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German Pages 404 Year 2016
Sandra Berger Paul Ganz und die Kunst der Schweiz
Image | Band 105
Sandra Berger studierte Kunstgeschichte und Medienwissenschaft an der Universität Basel. Sie ist Kunsthistorikerin und arbeitet seit 2007 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Museen, Bibliotheken und Archiven in der Schweiz.
Sandra Berger
Paul Ganz und die Kunst der Schweiz Eine Biografie
Die vorliegende Arbeit wurde als Dissertation am 8. Mai 2015 von der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel (Dekanin Prof. Dr. Barbara Schellewald) auf Antrag von Prof. Dr. Gottfried Boehm sowie Prof. Dr. Claus Volkenandt genehmigt. Der Druck wurde mit einem Beitrag der Jubiläumsstiftung der Basellandschaftlichen Kantonalbank BLKB, der Basler Studienstiftung, des Max Geldner-Fonds der Universität Basel und des Werenfels-Fonds der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft Basel unterstützt.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2016 transcript Verlag, Bielefeld
Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Umschlagkonzept: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Umschlagabbildung: [Lothar Jeck], [Paul Ganz, Aufnahmeserie für die Schweizer Illustrierte], 10. April 1940, insgesamt 5 Fotografien, Silbergelatine, einzelner Abzug 6 x 5,8 cm, Abzug mit Rand 6,3 x 6 cm, gesamtes Blatt 25,9 x 21,7 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA 3 und Fotoarchiv Jeck, Reinach/BL). Lektorat: Nathalie Christen, Eva-Maria Scheiwiller Satz: Sandra Berger Printed in Germany Print-ISBN 978-3-8376-3635-2 PDF-ISBN 978-3-8394-3635-6 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: http://www.transcript-verlag.de Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter: [email protected]
Inhalt
I. Einleitung | 9
Quellenlage | 11 Forschungsstand | 17 Methode und Aufbau der Arbeit | 23 II. Familie Ganz aus Zürich – Die ersten Jahre von Paul Ganz | 29
1. Paul Ganz’ Eltern und die Rolle der Fotografie in der Familie | 29 2. Rudolph, Emil und Hans: Die Kindheit mit drei Brüdern | 31 III. Ausbildung und Studium – Kunst und Kunstgeschichte als auserwählte Disziplin | 33
1. Berufswunsch Maler und der folgende Aufenthalt in Brüssel | 33 2. Hinwendung zur Theorie: Rückkehr nach Zürich und Studium bei Johann Rudolf Rahn | 34 Nachholen der Maturität | 35 Immatrikulation an der Universität Zürich | 36 Ausarbeitung der Doktorarbeit bei Johann Rudolf Rahn | 40 3. Bekannt- und Freundschaften entstehen. Der Anschluss an ein intellektuelles Umfeld in Zürich | 46 Nanny von Escher – Die Dichterin als wichtige Bezugsperson | 46 Max Huber, Josef Zemp und Robert Durrer – Kontakte im Umkreis von Nanny von Escher | 48 Gründung des Clubs zur Weissen Rose in Zürich | 50 IV. Universität versus Kunstmuseum – Akademische Karriere versus praxisorientierte Kunstgeschichte im Museum | 53
1. Allmählicher Eintritt in die Arbeitswelt | 53 2. Einreichung der Habilitation – Fortsetzung der akademischen Laufbahn? | 55 3. Wahl zum Konservator und Beginn der Lehrtätigkeit als Privatdozent: zwei berufliche Standbeine | 58 Herantasten an eine leitende Position | 58 Bewerbung und Wahl als Konservator des Kunstmuseums Basel | 59 Lehrtätigkeit als zweites berufliches Standbein: Arbeit als Privatdozent an der Universität Basel | 61 Erste Schritte als Konservator – die Arbeit im Kunstmuseum bis 1906 | 64
4. Problematische Weiterführung zweier Arbeitsfelder: Zwischen Universität und Kunstmuseum | 68 Fortsetzung der akademischen Karriere: Ernennung zum außerordentlichen Professor und Betreuung von Dissertationen | 68 Bewerbungen für eine ordentliche Professur | 72 Die mühselige, aber reizvolle Arbeit als Konservator. Die Tätigkeiten im Kunstmuseum Basel (1906–1919) | 81 Absehbare Kündigung der Konservatorenstelle (1919) | 86 5. Fernab des Seminars und der Kunstkommission: Die Arbeit für die Schweizer Kunst | 91 Das Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz – Herausgabe einer mehrteiligen Publikation | 91 Kleinere Publikationen zur Kunst im Allgemeinen und der Schweiz | 95 Unterstützender Kontakt mit Künstlern in der Schweiz | 98 Kommissionsarbeit zur Förderung der Schweizer Kunst | 103 6. Paul Ganz und die eigene Familie | 106 V. Festigung des Bisherigen und neue große Projekte: Lehre und Verbreitung der Schweizer Kunst | 109
1. Nach der Museumstätigkeit: Konzentration auf die Wissenschaft und Lehrtätigkeit als außerordentlicher Professor (1919–1929) | 109 Regelmäßige Lehre: Außerordentliche Professur | 109 Konzentration auf die Wissenschaft – Schweizer Kunst im Zentrum | 112 2. Endlich am Ziel: Der lange Weg zur Ernennung zum ordentlichen Professor an der Universität Basel | 120 3. Die große Konstante: Lehrtätigkeit an der Universität sowie der Volkshochschule in Basel | 133 Lehre als ordentlicher Professor | 133 Unterricht für alle: Das Engagement an der Volkshochschule Basel | 137 Der Plan zur Reformation der Basler Volkshochschule | 145 4. Die Gründung des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte als Meilenstein | 146 5. Die Organisation des XIVe Congrès International d’Histoire de l’Art in Basel im Jahr 1936 – Kunst der Schweiz im Zentrum | 157 Vorhergehender Kongress: Bewerbung der Schweiz | 157 Vorbereitungsarbeiten zum Kongress in der Schweiz | 159 Durchführung des Kongresses in der Schweiz | 168 Nachgang zum Kongress | 175 6. Paul Ganz als Forscher und Autor – Publikationen und Vorträge zur Schweizer Kunst | 180
Beschäftigung mit Hans Holbein d. J. und Johann Heinrich Füssli | 180 Die Schweiz im Zentrum: Malerei der Frührenaissance in der Schweiz. Die Problematik des Begriffs Schweizer Kunst | 193 Weitere Ausgaben des Jahrbuchs für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz | 208 Kleinere Publikationen, Mitarbeit bei Ausstellungen und gehaltene Vorträge | 212 7. Weitere Tätigkeiten: Sammler und Förderer der Schweizer Kunst | 220 Umgekehrte Vorzeichen: Ausstellung der privaten Sammlung in Basel (1929) und Winterthur (1934) | 220 Erneute Ausstellung der eigenen Sammlung in Zürich (1936) | 223 Reisen in die USA – Propaganda für die Schweizer Kunst | 228 Förderung von Künstlern und jungen Kunsthistorikern | 234 Andauernde Verbundenheit mit Zürich | 243 VI. Rückzug und Lebensabend. Geschichte der Kunst in der Schweiz als letztes großes Projekt | 247
1. Eine fünfundvierzigjährige Tätigkeit geht zu Ende: Rückzug aus der aktiven Lehre | 248 2. Schweizer Kunst im Zentrum – letzte Projekte | 250 Mitarbeit bei Ausstellungsprojekten in Basel und Paris/Genf | 250 Letzte Publikationsprojekte und Vorträge zur Schweizer Kunst | 254 Weitergehender Kontakt mit Künstlern und Kunsthistorikern | 262 3. Das Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte: Weiterführung und Nachfolgeregelung | 263 Entwicklung und Ausbau des Archivs | 263 Nachfolgeregelung des Archivs und weiterer Tätigkeiten | 265 4. Rückblick auf das Leben – Paul Ganz wird geehrt | 268 Ehrungen anlässlich runder Geburtstage | 268 5. Allmählicher Abbau der Schaffenskraft. Krankheit und Tod | 274 VII. Nach dem Tod Paul Ganz’ – Kondolenzschreiben und die Rolle Paul Leonhard Ganz’ | 277
1. Nekrologe und Beileidsbekundungen | 277 Todesanzeigen und Beerdigung | 277 Kondolenzschreiben an Béatrice Ganz-Kern | 278 Nekrologe | 281 2. Paul Leonhard Ganz übernimmt die Projekte des Vaters | 284 VIII. Fazit | 287
Archivalien- und Literaturverzeichnis | 289
A. Archivalische Dokumente | 289 Schriftliche Dokumente mit Korrespondenz | 290 Schriftliche Dokumente ohne Korrespondenz | 320 B. Publizierte Schriften | 327 C. Digitale Ressourcen | 340 Abbildungsverzeichnis | 341 Dank | 345 Anhang | 347
1. Gesamtverzeichnis der Archivalien und ungedruckten Quellen | 347 2. Stammbaum Familie Ganz | 364 3. Schriftenverzeichnis Paul Ganz | 365 4. Verzeichnis der Lehrtätigkeit an der Universität Basel | 383 5. Verzeichnis der Lehrtätigkeit an der Volkshochschule Basel | 398
I. Einleitung
Paul Ganz wurde 1872 in Zürich geboren, absolvierte dort die Schule und studierte an der Universität Zürich Kunstgeschichte, wo er 1899 promovierte. Seine erste große Stelle als Kurator und Leiter der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, brachte ihn längerfristig nach Basel. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit am Kunstmuseum war er auch am kunsthistorischen Seminar der Universität Basel tätig: Zuerst als Privatdozent, anschließend als außerordentlicher Professor und zuletzt als ordentlicher Professor. Neben dieser Arbeit an der Universität engagierte sich Paul Ganz auch an der Volkshochschule Basel und bot zahlreiche Veranstaltungen und Exkursionen an. Nach seiner Demission am Kunstmuseum 1919 übernahm er diverse kleinere Arbeiten, wie beispielsweise das Verfassen von Gutachten sowie verschiedene Buch- und Ausstellungsprojekte im In- und Ausland. Nicht zuletzt trieb er die Gründung seines Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte voran. Außerhalb der beruflichen Verpflichtungen beschäftigte sich Paul Ganz mit Teilgebieten des Fachs Kunstgeschichte und hielt dazu Vorträge, absolvierte Reisen, unterstützte Projekte und Personen und verfasste Artikel für Zeitschriften und Zeitungen. Zeitlebens engagierte er sich in verschiedenen Vereinigungen, wie dem Schweizerischen Heimatschutz oder der Internationalen Gesellschaft für Kunstgeschichte. Dieser äußerst verkürzte Lebenslauf gibt einen ersten Einblick in das Leben von Paul Ganz und zeigt, dass er ein umtriebiger und arbeitsfreudiger Kunsthistoriker war. Dennoch ist sein Name heute allgemein nicht mehr geläufig, nur wenige Interessierte verfügen auf Anhieb über ein konkretes Bild von ihm und seinen Tätigkeiten.1 Am ehesten wird noch eine Verbindung zu Basel und der
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Bei Personengruppen wird stets die neutrale Bezeichnung verwendet. Ist dies nicht möglich, wird für eine bessere Lesbarkeit nur die männliche Form gebraucht. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
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dortigen Universität oder dem Kunstmuseum sowie zum Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte gezogen. Über Paul Ganz sind denn auch keine wissenschaftlichen Arbeiten erschienen. Eine sein gesamtes Leben umfassende Biografie ist bis heute nicht veröffentlicht worden. Publikationen, die nur von ihm handeln, wie beispielsweise eine Festschrift oder eine Autobiografie existieren ebenfalls nicht. Einzig seine Zeit als Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung in Basel ist im Rahmen einer 2010 eingereichten Masterarbeit an der Universität Basel ansatzweise wissenschaftlich untersucht worden.2 In diesem Zusammenhang ist die Autorin auf den Nachlass von Paul Ganz und dessen Familie in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich gestoßen. Für die damalige Arbeit war eine detaillierte Bearbeitung des Nachlasses, der über einen Umfang von 11 Laufmetern verfügt und private sowie geschäftliche Korrespondenz zwischen Ganz und Dritten sowie Manuskripte und Notizen zu Vorträgen, Vorlesungen und Reisen enthält, nicht möglich gewesen.3 Die für die Masterarbeit ausgewerteten Quellen und die daraus resultierenden Erkenntnisse ließen die Sinnhaftigkeit der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Paul Ganz erahnen und beförderten die Ausweitung der Untersuchung auf Paul Ganz’ komplette Schaffenszeit. Das Ziel dieser Arbeit galt der Recherche des vorhandenen Quellenmaterials und dieses in den Kontext der Schriften Ganz’ zu stellen und auszuwerten. Auf diese Weise entstand eine Biografie über den Kunsthistoriker aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, deshalb konzentriert sich die Arbeit in erster Linie auf sein kunstwissenschaftliches Schaffen. Das private Leben mit seiner Familie wird dabei nur punktuell miteinbezogen, um ein abgerundetes Bild von ihm zu erhalten. Im Fokus der Untersuchung steht die schweizerische Kunst und Kunstgeschichte, da sich Ganz mit ihr am eingehendsten beschäftigte. Es wird untersucht, wie Ganz diese Begriffe definierte und wie er sich für die Entwicklung der Schweizer Kunst einsetzte. Hierzu werden die Tätigkeitsfelder Ganz’, die von der Vermittlung und Institutionalisierung der Schweizer Kunst handeln, wie etwa die Lehre oder die Organisation von Tagungen und Ausstellungen, genauer 2
Vgl. Berger 2010. Paul Ganz war von 1902–1919 Konservator und damit auch Leiter der Öffentlichen Kunstsammlung Basel.
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Es wurden damals in der Zentralbibliothek Zürich lediglich die Materialien zum Kunstmuseum Basel untersucht (Signatur: ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.2 und ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 73). Der primäre Informationsort war das Archiv des Kunstmuseums Basels. Aus den Protokollbüchern der Kunstkommission, den Ordnungen und Konzepten konnten neue Erkenntnisse über die Zeit von Paul Ganz als Konservator und Leiter des Kunstmuseums Basel gewonnen werden.
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betrachtet. Weitere Bereiche, wie etwa die Recherchen zur eigenen Familiengeschichte oder einzelne Gutachten zu Gemälden werden aus gegebenem Anlass und auch aufgrund des Umfangs des Materials weniger beachtet. Ebenso verhält es sich mit den Publikationen, bei denen einige detailliert behandelt werden, um seine Arbeitsweise herauszustreichen, andere hingegen, die nicht die Schweizer Kunst ins Zentrum stellen, werden nicht berücksichtigt.
Q UELLENLAGE Die vorliegende Arbeit stützt sich in erster Linie auf den persönlichen Nachlass von Paul Ganz, der sich größtenteils in der Zentralbibliothek Zürich befindet, sowie auf seine Publikationen. Der Nachlass von Paul Ganz kam im Jahr 1979 zusammen mit dem gesamten Familienarchiv Ganz in die Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Für das Familienarchiv ordnete Paul Ganz die Dokumente von privatem wie auch geschäftlichem Charakter selbst und legte sie nach Kernfamilien und einzelnen Personen ab. Bei der Übergabe an die Zentralbibliothek wurde diese Systematik übernommen und die restlichen, unsortierten Dokumente grob geordnet und inventarisiert. Beim persönlichen Nachlass von Paul Ganz vereinbarte man mit den Nachkommen eine Sperrfrist für bestimmte Dokumente – diese ist jedoch abgelaufen und die Dokumente sind heute allesamt zugänglich.4 Hilfsmittel bei der Orientierung innerhalb dieses Nachlasses bildet das Nachschlagewerk von Jean-Pierre Bodmer, der sämtliche Familienarchive der Zentralbibliothek mit Kurzbeschreibungen vorstellt. Aus diesem geht hervor, dass das Familienarchiv Ganz 101 Schachteln beinhaltet.5 Zwei Dokumenttypen zu Paul Ganz stehen dabei im Vordergrund: Briefe und fotografische Aufnahmen. Die Korrespondenz mit seinen Eltern und Brüdern, seiner Ehefrau sowie weiteren Verwandten sind dort zu finden und ergeben einen Umfang von elf Archivschachteln. Ebenso ist eine große Anzahl von Fotografien vorhanden. Insgesamt finden sich in 17 Schachteln Aufnahmen von Paul Ganz, die in unterschiedlicher Form aufbewahrt werden: Die Fotos von Paul Ganz und dessen Familie sind teilweise in Alben oder auf lose Blätter geklebt und mit Bildlegenden, die über die dargestellte Person sowie das Aufnahmedatum Auskunft geben, versehen. Aufgrund der Schrift lässt sich feststellen, dass Paul Ganz diese Arbeit selbst erledigt haben muss. Der größte Teil ist je4
Allerdings wird in diesem Übergabedokument nicht eindeutig ersichtlich, welche Archivalien dabei gemeint waren.
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Vgl. Bodmer 1996.
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doch nicht montiert, sondern in Briefumschlägen zusammengefasst. Auf der Rückseite einiger Aufnahmen ist das Aufnahmedatum notiert, aufgrund der Zuordnung der Fotografie zu einer bestimmten Schachtel ist die Identifizierung der dargestellten Person in den meisten Fällen eindeutig. Von Paul Ganz selbst sind fotografische Aufnahmen als Kind, als Jugendlicher wie auch als erwachsene Person überliefert. Viele Fotografien zeigen Ganz zusammen mit seiner Ehefrau und den gemeinsamen Kindern. Darüber hinaus existieren Aufnahmen, die Ganz auf Exkursionen, umringt von Studierenden, auf seinen beiden Reisen in die USA, in den Ferien oder an Anlässen darstellen.6 Es finden sich auch Aufnahmen der Wohnungen und Häuser, die Paul Ganz bewohnte. Vereinzelt gibt es auch Reproduktionen von Gemälden, mit denen sich Ganz beschäftigte. Diese wurden in erster Linie als Beilage zu Briefen mitgeschickt. Im Archiv der Familie Ganz in der Zentralbibliothek Zürich haben sich 59 Notiz-, Tage- und Skizzenbücher sowie rund zwanzig, teilweise großformatige, Zeichnungen erhalten. Die erstgenannten Bücher datierte Ganz nur selten. Er benutzte sie in erster Linie auf seinen Reisen oder Ausflügen, um Eindrücke schriftlich festzuhalten oder sie gegebenenfalls mit einer kleinen Skizze zu illustrieren. Notizbücher, einige nur auf ein paar Seiten beschrieben, sind eher eine lose Zusammenstellung der Interessen Ganz’ als ein aussagekräftiges Reisedokument.7 Die Zeichnungen entstanden mehrheitlich Ende des 19. Jahrhunderts, als Paul Ganz für seine Ausbildung in Brüssel weilte. Die meisten zeigen Darstellungen von Büsten und Landschaften und sind damit Zeugnisse des dortigen Unterrichts an der Kunsthochschule. Der persönliche Nachlass von Paul Ganz ist in zwei Bereiche gegliedert: Im ersten Teil (Signatur: ZB Zürich Nachl. P. Ganz 1-62) finden sich ausschließlich 6
Einige wenige Porträtaufnahmen, die nicht im Nachlass in der Zentralbibliothek Zürich vorhanden sind, finden sich in der Universitätsbibliothek Basel und in der Nationalbibliothek Bern.
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Allerdings muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass die meisten Skizzen und Zeichnungen nur einen geringen künstlerischen Wert haben. Sie wurden in erster Linie zur Illustrierung der während der Recherchen vor Ort verfassten Notizen gebraucht. Lediglich in seiner Dissertation veröffentlichte Ganz einige Zeichnungen. Dies sicherlich im Gegensatz zu seinem Lehrer an der Universität, Johann Rudolf Rahn, der häufig Zeichnungen zur Illustrierung seiner Aufsätze verwendete. In den wenigen Zeichnungen von Ganz manifestiert sich auch ein deutliches Qualitätsgefälle zu denjenigen von Rahn, die zweifelsohne architektonisch präziser und stimmiger sind. Zu Johann Rudolf Rahn als Zeichner vgl. Hesse 2012.
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Briefwechsel zwischen Paul Ganz und einzelnen Personen. Die Briefe sind nach den Namen der Korrespondenzpartner abgelegt. Auf diese Weise ist der Briefwechsel zwischen Ganz und rund 3250 Personen erhalten. Im zweiten Teil (ZB Zürich Nachl. P. Ganz 63-109) werden die geschäftliche Korrespondenz sowie Dokumente aus dem Bereich der Forschung und Lehre aufbewahrt.8 Die Unterlagen werden dabei nach inhaltlichem Gebiet und/oder nach Institutionen strukturiert. So finden sich hier Manuskripte zu einzelnen Vorträgen, die Paul Ganz gehalten hat oder Dokumente wie Belegbogen zu seinen Veranstaltungen an der Universität. Innerhalb eines solchen thematischen Konvoluts ist die Aufteilung unterschiedlich: Meistens sind die Inhalte chronologisch geordnet. In Schachteln, die verschiedene Unterlagen beinhalten, beispielweise diejenigen zum Kunstmuseum Basel, sind die Dokumente ohne ersichtliche Ordnung abgelegt worden. In diesen Fällen gehören die einzelnen Unterlagen zeitlich auch nicht zusammen und müssen separat betrachtet werden. Aufgrund der Aufteilung zwischen privaten und geschäftlichen Kontakten kann es durchaus sein, dass sich Briefe zwischen Ganz und ein und derselben Person an mehreren Stellen des Nachlasses finden: Korrespondenzen mit Kunsthistorikern, die an einer Universität oder an einem Museum arbeiteten, existieren teilweise sowohl unter dem Namen der Institution wie auch unter demjenigen der Person. Außer in der Zentralbibliothek gibt es in mehreren Bibliotheken in der Schweiz kleinere Konvolute an Briefen und weiterem Archivmaterial zu Paul Ganz.9 In der Universitätsbibliothek Basel werden insgesamt 28 Briefe aufbewahrt, welche die Korrespondenz zwischen Ganz und vier weiteren Personen dokumentieren. Es handelt sich dabei nicht um einen Nachlass von Paul Ganz, sondern die Briefe gehören zum jeweiligen Nachlass des Korrespondenzpartners. Zudem befinden sich fünf Porträtfotografien in dieser Bibliothek. Eine Handvoll Briefe zwischen Paul Ganz und Albert Loosli konnte auch im Schweizerischen Literaturarchiv der Nationalbibliothek Bern aufgespürt werden. In weiteren Archiven sind Unterlagen zu den Tätigkeiten von Paul Ganz vorhanden: Im Basler Staatsarchiv finden sich Unterlagen des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte sowie zur Lehrtätigkeit an Universität und Volkshochschule Basel. Zu Letzterem finden sich auch einige wenige Unterlagen im Schweizerischen Wirt8
Zusätzlich wurde ein kleiner Teil des Legats von Gustav Schneeli ebenfalls in den Nachlass von Paul Ganz integriert.
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Außerhalb der Handschriftensammlung sind in der Zentralbibliothek nur wenige Unterlagen zu Paul Ganz vorhanden: In der Graphischen Sammlung sind neun Dokumente aus dem Besitz von Ganz und im allgemeinen Magazin sind Unterlagen zum Internationalen Kunsthistorischen Kongress 1936 in Zürich verzeichnet.
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schaftsarchiv SWA. Im Archiv des Kunstmuseums Basels sind Dokumente aus der Zeit Ganz’ als Konservator dieser Institution vorhanden. Im Staatsarchiv des Kantons Zürichs beinhaltet das Dossier zur Suche eines Nachfolgers für Johann Rudolf Rahn an der Universität Zürich auch Unterlagen zu Paul Ganz. Zudem finden sich in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich, im Kunstarchiv von SIK-ISEA oder im bereits genannten Staatsarchiv Basel Zusammenstellungen von Zeitungsausschnitten über Paul Ganz. Es handelt sich hierbei in erster Linie um Zeitungsartikel, die anlässlich runder Geburtstage oder seines Todes erschienen. Sehr kleine Konvolute von Archivalien zu Ganz existieren auch in der Nationalbibliothek Bern und dem Landesmuseum in Zürich, wo eine Porträtfotografie und Unterlagen zu einer Arbeit über Glasgemälde erhalten sind. Zudem ist in Privatbesitz ein Erinnerungs- und Gästebuch von Paul Ganz vorhanden. Darin hat dieser Familienmitglieder, Lehrer und Wegbegleiter gebeten, sich mit einer Zeichnung, oftmals einer heraldischen, zu verewigen. (Abb. 1–10)
Abbildungen 1 & 2: Gästebucheintrag von Rudolf und Sophie Ganz-Bartenfeld, 1906 & o.D.
Abbildungen 3 & 4: Gästebucheintrag von Rudolph und Emil Ganz, 1900 & 1909
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Abbildungen 5 & 6: Gästebucheintrag von Nanny von Escher und Albert Welti, 1899 & 1904
Abbildungen 7 & 8: Gästebucheintrag von Max Huber und Alois Balmer, 1899 & 1903
Abbildungen 9 & 10: Gästebucheintrag von Johann Rudolf Rahn und Robert Durrer, 1905 & o.D.
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Der Umfang der Archivalien außerhalb der Zentralbibliothek Zürich ist verhältnismäßig gering.10 Dennoch lohnt sich die Konsultation dieser Unterlagen, denn sie ergänzen den persönlichen Nachlass von Paul Ganz und das Familienarchiv Ganz in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. In dieser Arbeit nehmen nicht nur die Archivalien eine zentrale Rolle ein, auch die publizierten Schriften von Paul Ganz werden behandelt. Aus diesem Grund wurde ein Schriftenverzeichnis erstellt, das bis anhin nicht existierte.11 Mithilfe von Inventarlisten, Bibliotheks- und Archivkatalogen wurden die publizierten Bücher und Aufsätze zusammengetragen. Die Konsultation der Korrespondenz im Nachlass hat zusätzlich Hinweise auf weitere Aufsätze Ganz’ gegeben. Zudem wurden einige Zeitschriften, wie beispielsweise das Schweizer Archiv für Heraldik, in der Ganz regelmäßig Texte veröffentlichte, systematisch durchgearbeitet, um so mit Sicherheit sämtliche Aufsätze von Paul Ganz zu finden. Das Schriftenverzeichnis zeigt, dass Paul Ganz insgesamt 45 eigenständige Bücher und 190 Ausätze schrieb. Es geht auch hervor, dass er von Beginn seines Studiums bis ins hohe Alter ein aktiver Autor war und teilweise auch als Herausgeber auftrat. Seine umfangsreichsten Herausgeberschriften sind sicherlich das Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz, das in den Jahren 1915 bis 1930 fünfmal erschien, sowie die Zusammenstellung der Handzeichnungen Hans Holbeins, die in rund 50 Lieferungen in einem Zeitraum von 1911 bis 1939 veröffentlicht wurden. Daneben schrieb er größere Einzelwerke, wie etwa im Jahr 1924 das Buch Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, das eingehend rezensiert wurde, oder die Publikation zu den Zeichnungen Johann Heinrich Füsslis im Jahr 1947. Seine letzte große Publikation, die Geschichte der Kunst in der Schweiz, konnte Ganz nicht mehr beenden. Sie wurde posthum von seinem Sohn Paul Leonhard Ganz überarbeitet und veröffentlicht. Besonders zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn äußerte sich Paul Ganz zu heraldischen Themen und publizierte regelmäßig Aufsätze in der Zeitschrift der Heraldischen Gesellschaft der Schweiz. Insgesamt erschienen darin 74 Aufsätze, davon zahlreiche Abhandlungen zu Hans Holbein d. J. und Heinrich Füssli. Vereinzelt äußerte er sich auch zu einem anderen Thema, beispielsweise schrieb er im Jahr 1907 seine Überlegungen zur Fotografie nieder. Einer 10 Zu Abb. 9: Eine Zeichnung von Johann Rudolf Rahn desselben Motivs ist auch in seinem zeichnerischen Nachlass in der Zentralbibliothek Zürich zu finden, Signatur: ZB Zürich, GS, Rahn, XXIX, 75. 11 Vgl. Anhang 3. Paul Ganz erstellte ein Schriftenverzeichnis, allerdings reichte es nur bis ins Jahr 1927. Dennoch diente es als gute Basis, vgl. Paul Ganz, Schriftenverzeichnis 1896–1927, 1927, ZB Zürich, FA Ganz 27.
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der letzten Aufsätze war die Biografie zu Nanny von Escher, einer guten Bekannten, an deren Erstellung Paul Ganz aus persönlichen Gründen viel lag und um deren Beendigung er sehr bemüht war. Allerdings bilden derartige Publikationen die Ausnahme in seinem publizistischen Oeuvre.
F ORSCHUNGSSTAND Auf den Namen Paul Ganz können an Kunstgeschichte interessierte Personen auf verschiedene Weise stoßen: Bei der Recherche zum Bildnachweis im Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte, bei der Literatursuche zu Hans Holbein d.J., zu Johann Heinrich Füssli oder im Kontext von Johann Rudolf Rahn oder Nanny von Escher. Interessiert man sich aber in diesem Zusammenhang für Paul Ganz als Person und begibt sich auf die Suche nach biografischen Informationen und allfälliger biografischer Literatur, muss festgestellt werden, dass diese weitgehend fehlt. Es gibt über den Basler Kunsthistoriker keine Publikationen, die sich mit dessen Schaffen wissenschaftlich auseinandersetzen. Gleichsam existieren auch keine Autobiografie oder veröffentlichte Tagebücher. Paul Ganz ist somit noch nie Gegenstand einer veröffentlichten Forschungsstudie gewesen. Einzig die Autorin dieser Arbeit hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit Paul Ganz beschäftigt. Allerdings wurde in der 2010 eingereichten Arbeit nicht seine komplette Vita, sondern nur dessen Zeit als Konservator am Kunstmuseum Basel beleuchtet. Diese Arbeit stützte sich in erster Linie auf die Archivalien zu Paul Ganz aus dem Archiv des Kunstmuseums Basel. Die Nachlässe in der Zentralbibliothek Zürich sind für diese Arbeit mit wenigen Ausnahmen nicht konsultiert worden: Sie sind somit noch nie Teil einer Veröffentlichung gewesen. Über Ganz gibt es wie eben beschrieben keine Monografien, es finden sich jedoch Publikationen, in denen er als Person ansatzweise thematisiert wird. Die neueste ist der Artikel im Historischen Lexikon der Schweiz, in dem Ganz beschrieben wird – also keine Forschungsarbeit, sondern eine Zusammenstellung und Wiedergabe von Informationen. Neben Paul Ganz werden in diesem Nachschlagewerk auch weitere Mitglieder seiner Familie vorgestellt, was die familiären Beziehungen verdeutlicht. Die Autorin des Eintrags über Paul Ganz erwähnt im Rahmen seines Lebenslaufs das Studium in Brüssel und Zürich, die Assistentenstelle am Historischen Museum Basel und die anschließende Tätigkeit als Konservator am Kunstmuseum Basel sowie die akademische Karriere an der Universität als wichtigste Stationen im beruflichen Leben Ganz’. In Bezug auf die Kunst in der Schweiz schreibt sie:
18 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ „G. war in der einheim. Kunstpflege tätig und an der Gründung des Archivs für schweiz. Kunstgeschichte, des Schweiz. Heimatschutzes, der Schweiz. Heraldischen und der Schweiz. Graphischen Gesellschaft sowie an der Reorganisation der nachmaligen Gesellschaft für Schweiz. Kunstgeschichte mitbeteiligt. Vorstandsmitglied der Pro Helvetia und Mitglied der Eidg. Kunstkommission. Zahlreiche Schriften, u.a. über Hans Holbein den Jüngeren und die Heraldik.“12
Es kommt damit zum Ausdruck, dass Ganz in mehreren Vereinigungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts mitarbeitete und diese teilweise sogar mitbegründete. Allerdings ist der Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz die einzige Erwähnung von Paul Ganz in einem aktuellen Nachschlagewerk. In Fachlexika wie dem Metzler Kunsthistoriker Lexikon wird er nicht mit einem Artikel bedacht.13 Ein weiterer Lebenslauf von Paul Ganz erscheint in der Publikation von Diana Le Dinh, in der sie die Gründung und Entwicklung des Schweizerischen Heimatschutzes wiedergegeben hat.14 Bezüglich seiner Publikationen wird Ganz nur vereinzelt zitiert. In diesem Zusammenhang kann etwa John Rowlands genannt werden, der im Jahr 1985 ein Werkverzeichnis der Gemälde Hans Holbeins d.J. herausgegeben hat. Darin schreibt er, dass er bei den einzelnen Gemälden Holbeins nur Literaturangaben von den wichtigsten bis anhin veröffentlichen Forschungspublikationen hinzufüge: Woltmann, Chamberlain und Ganz. Allerdings verschweigt Rowlands nicht, dass er hinsichtlich der Autorschaft einzelner Werke auf andere Ergebnisse gekommen sei als Ganz.15 Die Tatsache, dass Ganz ein Holbein-Forscher gewesen ist, wird auch von Lena Bader in einem Artikel aus dem Jahr 2010 zu Kopie und Reproduktion im Holbein-Streit aufgegriffen. Sie thematisiert die Entdeckung und Veröffentlichung eines Porträts von Heinrich VIII. aus dem Besitz der Familie Howard im Jahr 1933, dessen Zuschreibung an Holbein d.J. eine öffentliche Diskussion auslöste, an der sich neben Paul Ganz, der die Entdeckung als erster 12 Caviezel-Rüegg 2006, S. 91. Neben Paul Ganz werden auch Abraham, Anton Roy, Emil, Hans, Johannes, Rudolf und Rudolph Ganz aus der Familie von Paul Ganz aufgeführt, vgl. Müller 2006. Zu den Personeneintragungen werden jeweils am Ende des Beitrags bibliografische Angaben gemacht. Bei Paul Ganz wird dabei nur auf die publizierten Reden anlässlich der Trauerfeier hingewiesen, vgl. Gantner/Ueberwasser/ Mangold 1951. 13 Paul Ganz wird einzig beim Eintrag von Joseph Gantner im Zusammenhang von dessen Assistenzzeit bei ihm erwähnt, vgl. Betthausen 2007, S. 113. 14 Vgl. Le Dinh 1992, S. 80-81 und S. 115. 15 Rowlands 1985, S. 7.
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veröffentlicht hatte, aus der Schweiz in erster Linie Heinrich Alfred Schmid beteiligte.16 Diese zwei Beispiele verdeutlichen, dass Ganz in der Nachwelt als Holbeinforscher wahrgenommen wird. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass kaum weitere derartige Beispiele aufgeführt werden können, da sie schlicht nicht existieren. Seine Publikationen werden nur selten in neueren Büchern und Aufsätzen zu denselben Themen behandelt. Auf diese Weise findet keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Ganz als Person und Kunsthistoriker statt. Die Lehrtätigkeit von Paul Ganz wird in einer einzigen Publikation erläutert. Es handelt sich dabei um die Schrift Kunstwissenschaft an Schweizer Hochschulen. Die Lehrstühle der Universitäten in Basel, Bern, Freiburg und Zürich von den Anfängen bis 1940 des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft aus dem Jahr 1976. Diese Publikation ist auch die früheste, die sich mit der Kunstgeschichte als universitäre Disziplin in der Schweiz beschäftigt. Darin geben Vertreter der Kunsthistorischen Seminare der Schweiz die historische Entwicklung des Faches Kunstgeschichte an ihrer Universität wieder. Zudem werden erstmals Daten zusammengetragen, so dass Auflistungen, welche über die Besetzung der einzelnen Lehrstühle, das abgehaltene Lehrprogramm und die eingereichten Dissertationen pro Institut Auskunft geben, vorliegen. Es wird dabei ersichtlich, dass im Zeitraum von 1833 bis 1945 Paul Ganz jene Person ist, die am längsten an einem kunsthistorischen Institut in der Schweiz arbeitete: knapp 45 Jahre. Einzig Johann Rudolf Rahn, der in Zürich tätig war, und Jacob Burckhardt in Basel kommen mit über 40 Jahren aktiver Lehrtätigkeit auf annähernd dieselbe Amtszeit wie Ganz.17 Bezüglich der Betreuung von Dissertationen, die im Zeitraum von 1896 bis 1970 in der Schweiz entstanden, wird deutlich, dass Paul Ganz 13 Arbeiten betreute. Dies ist im Vergleich zu anderen Professoren für Kunstgeschichte an der Universität Basel in Bezug auf die Amtsdauer ein konstanter Wert: Heinrich Alfred Schmid, der in der Zeit von Paul Ganz jener Dozent war, der am längsten einen Lehrstuhl am Basler Institut innehatte, nahm 17 16 Vgl. Bader 2010, S. 155-157. Bader weist in ihrer Beschreibung von Paul Ganz auf seine Tätigkeit am Kunstmuseum Basel und der dortigen Universität hin und schreibt: „1929 sollte er für seine Arbeiten über Schweizer Kunst ein persönliches Ordinariat in Basel erhalten, nachdem die Errichtung eines eigenen Lehrstuhls für die Kunstgeschichte der Schweiz gescheitert war.“ Vgl. Ebd. S. 155. 17 Vgl. BGKS 1976, S. 89-130. Wobei anzumerken ist, dass Burckhardt erst ab dem Frühling 1874 über eine Doppelprofessur für Kunstgeschichte und Geschichte verfügte. Zuvor lehrte er im Rahmen seiner Professur für Allgemeine Geschichte über Kunstgeschichte, vgl. BGKS 1976, S. 10-12.
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Dissertationen ab. Friedrich Rintelen, der mit einer kürzeren Dauer hinter Ganz und Schmid auf dritter Position folgt, leitete in seiner Zeit als Lehrstuhlinhaber sieben Doktorarbeiten.18 Der Text über das kunsthistorische Institut in Basel wurde von Joseph Gantner, einem ehemaligen Mitarbeiter Ganz’ und langjährigen Institutsvorsteher, geschrieben. Er thematisiert darin in einem Überblick die Entstehung des kunsthistorischen Instituts sowie die Wahl und Berufung der Lehrstuhlinhaber und die Besonderheiten und Schwerpunkte ihrer Lehre. Gantner beschreibt Ganz als einen „ausgezeichneten Kenner der Schweiz“, dem 1928 ein Lehrauftrag für „Geschichte der Kunst in der Schweiz und ihren Nachbarstaaten“ erteilt wurde. Ein Jahr später wurde er zum Ordinarius ernannt und begründete 1932 aufgrund einer Schenkung von wissenschaftlichen Materialien an das Institut das Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte.19 Davor wurde er im Zusammenhang mit der Neubesetzung des Lehrstuhls in Verbindung gebracht: Während seiner Zeit als Konservator stand Ganz mehrmals als Nachfolger zur Diskussion, allerdings erging der Ruf stets an einen anderen Kunsthistoriker. In der nächsten Publikation, die sich mit der Kunstgeschichte als universitäres Fach in der Schweiz beschäftigt, dem Aufsatz Die Institutionalisierung der Kunstgeschichte in der Schweiz aus dem Jahr 1987 von Beat Wyss, werden die Bestrebungen Ganz’ hinsichtlich seiner Archivgründung erneut erwähnt.20 Wyss thematisiert die Entwicklung der Kunst in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland und behandelt dabei auch die Entwicklung des universitären Fachs Kunstgeschichte. Er beschreibt, dass die Ausrichtung der Kunstgeschichte in Basel erst durch die Schaffung des Lehrauftrags und der Gründung des Schweizerischen 18 Vgl. Vignau-Wilberg 1976, S. 136-143 sowie BGKS 1976, S. 8. In dieser Zeit arbeiteten noch drei weitere Professoren als Lehrstuhlinhaber am Institut, dies jedoch nur für eine kurze Zeitdauer von maximal 4 Jahren. Es handelt sich dabei um Carl Maria Cornelius (1905–1909 am Institut tätig), Paul Schubring (1909–1910) und Ernst Heidrich (1910–1914). 19 BGKS 1976, S. 23. 20 Als weitere Bände sind in dieser Reihe Untergebiete der Kunstgeschichte behandelt worden. So sind, vor dem eben behandelten Band, die von Albert Knoepfli verfasste Publikation mit dem Titel Schweizerische Denkmalpflege. Geschichte und Doktrinen im Jahr 1972 herausgegeben worden sowie 1975 die von Dorothée Eggenberger und Georg Germann geschriebene Geschichte der Schweizer Kunsttopographie. Zu Paul Ganz finden sich in beiden Büchern Erwähnungen, meistens im Zusammenhang mit Kommissionswahlen und -zusammensetzungen. Einen ausführlichen Abschnitt zu seinen Projekten oder gar zu seiner Person gibt es jedoch nicht.
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Archivs für Kunstgeschichte einen schweizerischen Akzent erhalten habe, was auf die Initiative von Paul Ganz zurückzuführen sei.21 Allerdings wiederholt sich an dieser Stelle, was sich bereits bei der Erwähnung von Ganz’ Holbeinforschungen in neueren Publikationen gezeigt hat: Paul Ganz als Kunsthistoriker ist nicht weiter Gegenstand der Auseinandersetzung.22 Das Gleiche gilt auch für die Tagung über den Lehrer von Paul Ganz, Johann Rudolf Rahn, die im Zusammenhang zu dessen hundertstem Todestag gestanden hat und unter dem Titel „Grundlagen der Kunstgeschichte in der Schweiz. Von Rahn bis Wölfflin“ im Jahr 2012 in Zürich stattgefunden hat. Die Vorträge sind in der Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunst veröffentlicht worden.23 Hans Rudolf Meyer geht in seinem Aufsatz Konventionelle Pioniere. Robert Durrer, Josef Zemp und die „Rahn-Schule“ auf den Unterricht von Johann Rudolf Rahn ein. Paul Ganz wird dabei auch erwähnt, dies allerdings nur im Zusammenhang mit weiteren Doktoranden bei Rahn: „Samuel Guyer bearbeitete die christlichen Denkmäler des ersten Jahrtausends, Konrad Escher die mittelalterlichen Wandgemälde, Paul Ganz die heraldische Kunst, Robert Dur-
21 Wyss 1987, S. 396. 22 Wyss schreibt in der Folge auch davon, dass Gantner ab 1938 den Lehrstuhl in Basel innehatte und zusammen mit Adolf Reinle die Reihe Kunstgeschichte der Schweiz: Von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in vier Bänden zwischen 1938–1968 publiziert hat. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine Untersuchung der Kunstgeschichte als wissenschaftliche Disziplin, sondern vielmehr um eine chronologische Darstellung der historischen Entwicklung der Kunst in der Schweiz. In diesem Kontext ist auch die großangelegte Publikation mit dem Titel Das Kunstschaffen in der Schweiz 1848–2006, die vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft herausgegeben worden ist, zu sehen: Die Autoren geben einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Richtungen und Bereiche der Kunst in der Schweiz. Marcel Baumgartner behandelt in seinem Aufsatz Hundertfünfzig Jahre Kunstschaffen in der Schweiz: zum Anteil von Kunstgeschichte und Kunstkritik dabei als einziger Autor dieser Publikation das Fach Kunstgeschichte als Disziplin. Er spricht sich dafür aus, den Begriff der Kunstgeschichte nicht nur für das akademische Lernen an den Universitäten zu benutzen, sondern auch die Arbeit von Kunsthistorikern in Museen zu berücksichtigen. Ganz findet allerdings erneut keine Erwähnung, vgl. Baumgartner 2006. 23 Vgl. ZfSAuK 2012.
22 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ rer die Malerschule von Engelberg, Emma Reinhardt die Kirchen der Cluniazenserstifte, Joseph Scheuber die mittelalterlichen Chorgestühle, usw.“24
Es wird deutlich, dass Ganz auch in dieser neuesten Forschung zur Kunstgeschichte der Schweiz als universitäre Disziplin nur eine marginale Rolle spielt. An dieser Stelle muss nun gefragt werden, ob Paul Ganz der einzige Akademiker ist, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an einer Universität in der Schweiz Kunstgeschichte lehrte und der heute, ein gutes halbes Jahrhundert später, in der Forschung weitgehend inexistent ist. Die folgende Übersicht verdeutlicht, dass von 1900 bis 1945 genau 15 Männer einen Lehrstuhl für Kunstgeschichte an den Universitäten Basel, Bern, Freiburg und Zürich besetzten: 1890 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1925 1930 1935 1940 1945 1950 Wölfflin Schmid Cornelius Schubring Heidrich Rintelen Schmid Ganz Gantner Weese Hahnloser Zemp Leitschuh Reiners Rahn Zemp Wölfflin Escher Jedlicka
Legende:
Universität Basel
Universität Bern
Universität Freiburg
Universität Zürich, Angaben aus: BGKS 1976, S. 8.25
24 Meier 2012, S. 381 und Zemp 1912, S. 9. 25 Als Ergänzung zur Darstellung: Schmid, zweiter Aufenthalt in Basel: 1920–1926: außerordentlicher Professor, danach Ordinarius. Ganz: 1905–1929: Extraordinarius danach ordentlicher Professor. Gantner: bis 1967 am Institut. Hahnloser: bis 1968 am Institut. Rahn: lehrte seit 1869, seit 1870 außerordentlicher Professor, seit 1878 Ordinariat. Wölfflin, Zürich: nach seiner Emeritierung Honorarprofessor. Escher: Zuerst 6,5 Jahre in Basel tätig, lehrte seit 1918 in Zürich, seit 1928 Extraordinarius, ab 1944 Honorarprofessor. Jedlicka: Ab 1935 tätig, seit 1939 Extraordinarius, von 1945–1965 Ordinarius. Alle Angaben: BGKS 1976, S. 8.
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Betrachtet man nun den Forschungsstand zu diesen Professoren, wird deutlich, dass Paul Ganz keinen Einzelfall darstellt. Es fallen nur zwei Kunsthistoriker auf, die bis heute wissenschaftlich behandelt werden: Heinrich Wölfflin sowie in einem kleineren Ausmaß auch Johann Rudolf Rahn, deren Schaffen und Werk von der Nachwelt rezipiert und analysiert werden. Zu den übrigen zwölf Kunsthistorikern gibt es bedeutend weniger Forschungsergebnisse zu verzeichnen. Ähnlich wie bei Paul Ganz werden Einzelne in einer Studie erwähnt, umfassende Monografien, die sich mit den Tätigkeiten, den publizierten Schriften oder der noch erhaltenen Korrespondenz auseinandersetzen, existieren nicht. Die meistens Lehrstuhlinhaber im Fach Kunstgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind somit nicht Gegenstand der aktuellen Forschung. Dabei ist es nicht so, dass fehlendes Material als Grund dafür angesehen werden kann. Es gibt durchaus Parallelen zur Situation Ganz’: Die Nachlässe der Kunsthistoriker sind teilweise gesichert und ihre Standorte bekannt, ebenso sind gesammelte Zeitungs- und Zeitschriftenartikel überliefert, die als Quelle für deren Arbeiten angesehen werden können. Allerdings wurden diese Dokumente in den meisten Fällen noch nicht wissenschaftlich beurteilt und publizierte Ereignisse fehlen. Einen ersten Ansatz hierzu bilden die Festschriften, die im Rahmen von Bestehungsjubiläen der kunsthistorischen Institute herausgegeben werden und ihre eigene Geschichte und damit auch das Wirken der Professoren analysieren. Solche Festschriften, wie jene des Berner Instituts aus den Jahren 2005 und 2008 oder jene aus dem Jahr 2014 anlässlich des hundertjährigen Bestehens des von Karl Moser erbauten Universitätshauptgebäudes in Zürich können jedoch nur einen kleinen Einblick in das Schaffen der Professoren gewähren. Sie ersetzen eine eingehende Recherche und Analyse über das Leben und Wirken anhand ausgewählter Archivalien und Publikationen der jeweiligen Akademiker nicht. Es muss somit unweigerlich festgehalten werden, dass in diesem Bereich großer Nachholbedarf ansteht und die Nichtberücksichtigung des Lebens und Arbeitens von Paul Ganz in der kunstwissenschaftlichen Forschung durchaus auch anderen Kunsthistorikern widerfahren ist. Das Nichtvorhandensein einer wissenschaftlichen Biografie über einen Kunsthistoriker wie Paul Ganz ist damit die Regel, nicht die Ausnahme.
M ETHODE
UND
AUFBAU DER ARBEIT
Die vorliegende Arbeit ist in Form einer Biografie geschrieben. Es muss daher gefragt werden, wie dieser Terminus definiert werden kann und welche Charaktereigenschaften ihm anhaften. Es zeigt sich, dass der Begriff Biografie mehr-
24 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
deutig verwendet wird und daher ein sorgfältiger Umgang damit wichtig ist. Eine Biografie kann sowohl Endprodukt einer Lebensdarstellung sein und gleichzeitig auch einen Forschungsweg und damit Mittel des Erkenntnisgewinns darstellen. Zu Letzterem sind in der Psychologie und der Soziologie viele Handbücher verfasst worden, die eine Anleitung für die biografische Forschung geben. Da sind beispielsweise die Lehrbücher Biographische Forschung. Eine Einführung in Praxis und Methoden von Werner Fuchs-Heinritz oder die Publikation Biografiearbeit. Lehr- und Handbuch für Studium und Praxis, verfasst von Ingried Miethe, zu nennen: Beide stellen den Menschen ins Zentrum ihrer Überlegungen, über den biografischen Ansatz findet ein direkter Dialog zwischen Forschenden und Probanden statt.26 Mit diesem Forschungsinstrument soll sich der Mensch über den Informationsaustausch mit Anderen seiner eigenen Biografie bewusst werden.27 Die vorliegende Arbeit bedient sich jedoch nicht dieser Ansätze, sondern wählt die Biografie als finale Ausdrucksform der wissenschaftlichen Recherche. Die Biografie, die aufgrund von historischen Fakten geschrieben wird, findet sowohl in den historischen, kunst- und kulturwissenschaftlichen Fächern Verwendung als auch als literarisches Produkt bekannter Personen, wie ein Blick in die Bestsellerlisten von Sachbüchern verdeutlicht. Das früheste und bis heute wohl bekannteste Beispiel einer intellektuellen Biografie in der Kunstgeschichte ist die von Ernst Gombrich über Aby Warburg verfasste aus dem Jahr 1970. Gerade in den letzten Jahren hat diese Gattung einen Aufschwung erhalten, es wurden mehrere wissenschaftliche Biografien von Kunsthistorikern publiziert. Zu nennen sind etwa das Werk Das Neue Sehen: Carola Giedion-Welcker und die Sprache der Moderne von Iris Bruderer-Oswald aus dem Jahre 2007 oder dasjenige aus demselben Jahr von Golo Maurer mit dem Titel August Grisebach (1881–1950). Kunsthistoriker in Deutschland. Weiter lassen sich auch die wissenschaftliche Biografie von Christian Ring zu Gustav Pauli und die Hamburger Kunsthalle (erschienen 2010) sowie jene von Henrike Junge-Gent mit dem Titel Alfred Lichtwark. Zwischen den Zeiten aus dem Jahr 2012 dazuzählen. Wichtig ist dabei, die Unterscheidung zwischen der wissenschaftlichen und der unwissenschaftlichen, aus der Erinnerung geschriebenen Biografie, zu treffen. Dies ist zuweilen nicht immer einfach, was auch der Germanist Christian 26 Vgl. Fuchs-Heinritz 2005, S. 9. 27 Miethe 2011, S. 25. Sie spricht sich dafür aus, dass auch in der Sozialwissenschaft die biografischen Begriffe klar getrennt werden. Die Biografieforschung will zu sozialwissenschaftlichen Ergebnissen kommen. Die Biografiearbeit dagegen will das biografische Verstehen des Individuellen steigern, vgl. ebd. S. 11-21.
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Klein in seiner Herausgeberschrift Handbuch Biographie. Methoden, Traditionen, Theorien festhält, wenn er sagt, dass „Definitionen wissenschaftlichbiographischer Verfahren bzw. Kriterien für deren Abgrenzung von nichtwissenschaftlicher Biographik“ fehlen.28 Er spricht dabei von einer bestimmten „Hybridität“, da das Verhältnis von wissenschaftlicher und populärer sowie wissenschaftlicher und literarischer Biografie nicht in jedem Fall einfach zu klären sei. Es lässt sich festhalten, dass der wissenschaftlichen Biografie eine gewisse Wahrheitspflicht und Faktentreue zugesprochen wird, allerdings gibt es auch viele literarische Biografien, die sich diesen Elementen bedienen, so dass eine klare Trennung verunmöglicht wird. Nach Klein ist die wissenschaftliche Biografie eher diejenige, die eine klare, immer wiederkehrende Gliederung hat sowie eine nach wissenschaftlichen Kriterien angewendete Zitierform verwendet und neben der eigentlichen Vita über einen Anhang verfügt, der zusätzliche Informationen und Fakten bereithält.29 Ebenfalls mit den Merkmalen einer wissenschaftlichen Biografie beschäftigt sich der Historiker Thomas Etzemüller in seinem Buch Biographien. Lesen – erforschen – erzählen. Er thematisiert eine Komponente, mit der sich jeder Verfasser einer Biografie auseinanderzusetzen hat: Den Auslassungen. Es können, auch in einer sehr umfangreichen Biografie, nicht alle Details des Lebens einer bestimmen Person erfasst werden. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, wie etwa eine spezifische Fragestellung, Konventionen und die Diskretion sowie Tabus und blinde Flecke, die jeweils bestimmte Aspekte und Seiten einer Person in den Hintergrund manövrieren. Etzemüller stellt abschließend zu diesem Merkmal der Biografie sogar fest, dass ohne Auslassungen gar keine Biografie möglich ist, die Leerstellen müssen jedoch bewusst sein, um eine Biografie und somit den biografischen Ausschnitt beurteilen zu können.30 Allerdings werden in der Forschung nicht nur die Merkmale dieser wissenschaftlichen Publikationsgattung behandelt, auch ihre Entstehung und Charakteristik ist Gegenstand der Diskussion. Im oben genannten Handbuch Kleins wird von der Kunsthistorikerin Karin Hellwig ein spezifisches Kapitel zur Biografie in der Kunstgeschichte verfasst. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die geschichtliche Entwicklung der Biografie innerhalb des Fachs und geht dabei von Giorgio Vasari und der Vitenschreibung im 16. und 17. Jahrhundert zur Entstehung der Künstlerbiografie als Großform im darauffolgenden 18. Jahrhundert 28 Klein 2009, S. 115. 29 Ebd. Er schreibt weiter, dass diese wissenschaftlichen Biografien mehr Verweise auf andere Texte haben, als dies bei literarischen oder populären Biografien der Fall ist. 30 Vgl. Etzemüller 2012, S. 111-117.
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ein, um danach in einem letzten Schritt die Entwicklung der Künstlerbiografien und der Künstlerbiografik im 19. und 20. Jahrhundert zu beleuchten. Allerdings behandelt Hellwig in ihrem Artikel nur Künstlerbiografien, Biografien über Kunsthistoriker, häufig Verfasser von Künstlerviten, spart sie aus.31 Die Diskussion zur wissenschaftlichen Biografie in der Kunstwissenschaft wird besonders an Tagungen geführt. Ende 2010 hat in Basel, organisiert von Vertretern des Kunsthistorischen Seminars der Universität Basel und der Universität Halle, eine Tagung mit dem Titel Die Biographie – Mode und Universalie? stattgefunden. Die Vorträge über Künstler unterschiedlicher Epochen und auch zu Personen aus Nachbarwissenschaften der Kunstgeschichte, würden verdeutlichen, dass die Titelfrage, ob die Biografie eine Universalie sei, zu bejahen sei. Denn, so schreibt Lothar Schmitt als Rezensent, es habe sich gezeigt, wie sehr die geisteswissenschaftliche und insbesondere die historische Forschung durch das Interesse am handelnden Subjekt geeint werden.32 Allerdings wurden an dieser Tagung weniger die grundsätzliche Methodik einer wissenschaftlichen Biografie als vielmehr konkrete Beispiele von derartigen Biografien, notabene von Künstlern und nicht Kunsthistorikern, behandelt. Das Aachener Kompetenzzentrum für Wissenschaftsgeschichte (RWTH Aachen) hat im Jahr 2011 den Tag der Wissenschaftsgeschichte zum Thema Zwischen Narration und Methode: Neue Impulse in der historischen Biographieforschung durchgeführt. Im Ankündigungstext schreiben die Veranstalter von der „Wiedergeburt der Biographie“ und gehen damit auf die Vielzahl der Neuerscheinungen auf diesem Gebiet ein. Sie stellten einen Paradigmenwechsel zwischen den früher eher als „methodisch unfundiert und für strukturgeschichtliche Fragestellungen uninteressante[n]“ biografischen Arbeiten zu einer in diversen Disziplinen eingesetzten, mit „wissenschaftlicher Substanz“ versehenen Forschungsform fest.33 Mit der intellektuellen Biografie, die aufgrund von Forschung im Archiv und damit von Archivalien entsteht, haben sich das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt sowie das Deutsche Literaturarchiv Marbach im Jahr 2012 an der Tagung mit dem Titel Wie schreibt man eine intellektuelle Biographie aus dem Archiv? befasst. Der Tagungsbericht gibt eine Zusammenfassung der sechs Vorträge wieder und schreibt, dass sich daraus die „Kernfrage, welche Erwartungen der biografische Ansatz erfüllen kann und was er heutzutage leisten 31 Vgl. Klein 2009, S. 349-357. 32 Schmitt 2011, S. 131. 33 akwg.rwth-aachen.de, Ergänzung durch SB. Zur Tagung ist keine Publikation erschienen. Anmerkung: Angabe „SB“ meint jeweils die Autorin.
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muss“ herauskristallisiert habe. Die Tagung hat anhand von einzelnen Projekten die Möglichkeiten der intellektuellen Biografie aufgezeigt, zeitgleich sind aber auch ihre Gefahren und Schwierigkeiten behandelt worden.34 Die Biografie mit ihren typischen Charakteristika gilt als eine geeignete Präsentationsform wissenschaftlicher Untersuchungen in der Kunstwissenschaft. Das Ausarbeiten einer Biografie anhand zahlreicher Korrespondenzen, historischer Dokumente und Publikationen sowie die Zusammenführung unterschiedlicher Begebenheiten zu einem Gesamtkonstrukt, ist die Grundlage wie auch das Ziel der vorliegenden Arbeit. Natürlich kann, wie oben von Etzemüller beschrieben, auch diese Biografie nicht alle Aspekte aus dem Leben von Paul Ganz thematisieren und es bedarf einer Auswahl der behandelten Ereignisse. Der Fokus dieser Arbeit liegt deshalb auf der wissenschaftlichen Tätigkeit von Paul Ganz in Bezug auf die schweizerische Kunst. Seine Familie und Verwandtschaft wird dabei nur am Rande erwähnt. Im nun anschließenden zweiten Kapitel wird zum Einstieg das familiäre Umfeld mit den Eltern und den drei Brüdern in knapper Form beleuchtet, um so seine Herkunft nachvollziehen zu können. Der Miteinbezug der Familie ist für das Gesamtbild von Paul Ganz deshalb wichtig, weil damit dessen Arbeitspräferenzen erläutert werden können. Im dritten Kapitel wird die Loslösung vom Elternhaus und die beginnende Ausbildung von Paul Ganz im Zentrum stehen. Einer Ausbildung zum Kunstmaler in Brüssel folgte, nach der Rückkehr in die Schweiz, das Studium der Kunstgeschichte an der Universität Zürich, wo ihn besonders Johann Rudolf Rahn prägte. Zudem versuchte Ganz in dieser Zeit, Zugang zu gelehrten Kreisen in Zürich zu finden. Welchen Einfluss diese Personen auf den jungen, angehenden Kunsthistoriker hatten, wird in diesem Kapitel aufgezeigt. Der Eintritt in die Arbeitswelt wird im vierten Kapitel behandelt. Der Wechsel nach Basel und die zeitgleiche Aufnahme der Arbeit am Kunstmuseum Basel wie als Privatdozent am Kunsthistorischen Institut stehen im Mittelpunkt dieses Kapitels. Neben diesen beiden Haupttätigkeiten wird auch aufgezeigt, welchen kleineren Arbeiten Ganz bis ins Jahr 1919 nachging. Gleichsam wird auch deutlich gemacht, wie sich der Kontakt zu zeitgenössischen Künstlern aufbaute und wie die Unterstützung für diese aussah. Im fünften Kapitel wird die Phase nach der Kündigung am Museum dargestellt. Ganz war neben der Lehre an der Universität auch an der Volkshochschule tätig. In der Folge werden die beiden Höhepunkte dieser Zeit beschrieben: Die finale Ernennung zum ordentlichen Professor und die damit zusammenhängende Institutionalisierung seines Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte sowie 34 hsozkult.de, zur Tagung ist keine Publikation erschienen.
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im Jahr 1936 die Organisation und Durchführung des Internationalen Kongresses für Kunstgeschichte in der Schweiz. Gleichzeitig werden auch seine Publikationen zur Schweizer Kunst erläutert wie auch der direkte Kontakt zu Künstlern aufgeführt. Im sechsten Kapitel geht es darum zu zeigen, wie sich Paul Ganz aus dem öffentlichen Leben zurückzog und sich auf die Fertigstellung seiner letzten, großen Projekte konzentrierte. Er wollte, ähnlich einem Lebenswerk, seine Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte in die Publikation Geschichte der Kunst in der Schweiz einfließen lassen. Gleichzeitig arbeitete Ganz an kleineren Ausstellungsprojekten mit, stets mit dem Ziel die schweizerische Kunst bekannter zu machen. Mit Künstlern wie auch Kunsthistorikern, mit denen er teilweise schon längere Zeit im Kontakt war, stand er nach wie vor im Austausch. Die Wertschätzung, die Ganz von seinen Freunden und Arbeitskollegen erfuhr, wird auch in Kapitel 7 deutlich, das die Zeit nach seinem Tod behandelt. In Nachrufen und den Beileidsbekundungen an seine Frau kommt der Stellenwert Ganz’ für seine Freunde zum Ausdruck. Gleichzeitig wird auch geschildert, wie Paul Leonhard Ganz mit dem kunstwissenschaftlichen Erbe seines Vaters umging und die von Paul Ganz begonnenen, aber nicht zu Ende gebrachten Publikationen fertigstellen wollte. Schließlich folgt das letzte Kapitel, in dem ein Fazit der Arbeit gezogen wird. Die im Hauptteil geschilderten Tätigkeiten Paul Ganz’ werden aufgegriffen und ihr gemeinsamer Nenner aufgezeigt. Damit soll sein Verhältnis zur Schweizer Kunst abschließend betrachtet werden.
II. Familie Ganz aus Zürich – Die ersten Jahre von Paul Ganz
1. P AUL G ANZ ’ E LTERN UND DIE R OLLE DER F OTOGRAFIE IN DER F AMILIE Die Eltern von Paul Ganz waren Rudolf Ganz (1848–1928) und Sophie Henriette Bartenfeld (1849–1918).
Abbildungen 11 & 12: Rudolph und Sophie Ganz-Bartenfeld, o.D. Sophie Bartenfeld wurde in Zürich geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf, ihre Eltern waren Paul Bartenfeld und Elise Wirth. Der christliche Glaube prägte Sophie Bartenfeld als Kind, denn zusammen mit ihren Schwestern übernahm sie früh die Pflege des Großvaters Leonhard Wirth, der als sehr gottesfürchtig galt. Mit 16 Jahren verbrachte Sophie Bartenfeld einige Zeit im Pfarrhaus in Morges, wo sie sich erneut mit dem christlichen Glauben auseinander-
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setzte. Fünf Jahre später, im Jahr 1871, zog sie aus dem Elternhaus aus und heiratete ihren Jugendfreund Rudolf Ganz. Rudolf Ganz war ebenfalls in Zürich aufgewachsen und zwar als jüngster Sohn von Johannes Ganz und Barbara (Babette) Eschmann. Johannes Ganz (1821–1886) absolvierte vor der Gründung seines fotografischen Geschäfts eine andere Ausbildung: Er entschied sich für die künstlerische Laufbahn und erhielt nach einer vorerst abgebrochenen lithografischen Ausbildung Unterricht in Kunstmalerei und Zeichnen. In den folgenden Jahren reiste er unter anderem nach München, nahm die Lithografie-Ausbildung wieder auf und bildete sich in der Malerei weiter. Nach der Rückkehr in seine Vaterstadt im Jahr 1844 setzte er nicht vollständig auf eine künstlerische Karriere, sondern machte sich mit einem Papeteriewarengeschäft selbstständig.1 Den künstlerischen Aspekt lebte er fortan in seinem Interesse an der Entwicklung der Daguerreotypie weiter. Im Jahr 1858 entschloss er sich, Fotograf zu werden und reiste während eines Jahres durch die Schweiz und ließ sich dahingehend ausbilden. Ab dem Jahr 1859 widmete sich Johannes Ganz vollständig der Porträtfotografie und verfolgte sein Geschäft für Papeteriewaren nicht weiter.2 Nach der Absolvierung der obligatorischen Schulzeit verbrachte Rudolf Ganz eineinhalb Jahre in der Pension von Gloor-Rossier in Vevey und lernte die französische Sprache. Bei seiner Rückkehr ins Elternhaus florierte das von seinem Vater neugegründete Fotografiegeschäft sehr und so erschien es logisch, dass sich sowohl Rudolf wie auch sein ältester Bruder Julian für die Laufbahn des Fotografen entschieden. Johannes Ganz hatte zwischen 1867 und 1868 an der Bahnhofstrasse 40 in Zürich ein Geschäftshaus mit einem fotografischen Atelier erbaut. Rudolf Ganz wurde in Zürich ausgebildet und ging anschließend nach Wien und München, um sich dort weiterzubilden.3 Nach seiner Rückkehr arbeitete er im Fotografiegeschäft seines Vaters mit. Im Jahr 1883 übernahm Rudolf Ganz das Geschäft seines Vaters, während es Julian Ganz bereits früher nach Brüssel gezogen hatte, um dort ein Zweitgeschäft des Familienunternehmens zu eröffnen. Rudolf Ganz war neben der Geschäftsführung als Porträtfotograf tätig und erarbeitete sich durch seine stilvollen Aufnahmen einen guten Namen. Nach dem Tod von Johannes Ganz 1886 trat Rudolf Ganz auch die Nachfolge des Geschäfts für Projektionsapparate an, wel1
Vgl. Paul Ganz, Lebenslauf von Johannes Ganz, [nach 1886], ZB Zürich, FA Ganz 92.
2
Vgl. Ganz 1994, S. 97-98.
3
Vgl. Paul Ganz, Lebenslauf von Rudolf Ganz-Bartenfeld, 1928, ZB Zürich, FA Ganz 59.
II. F AMILIE G ANZ
AUS
Z ÜRICH | 31
ches Johannes Ganz vor seinem Tod noch geleitete hatte. Im Jahr 1902 gab Rudolf Ganz die Leitung dieses Ladens an seinen Sohn Emil ab, ein Jahr später verkaufte er das fotografische Atelier an Camille Ruf.4 Nach diesem Schritt setzte sich Rudolf Ganz zunehmend auf institutioneller Ebene für die Fotografie in der Schweiz ein. Er engagierte sich dafür, dass den Fotografen die Rechte an ihren Bildern zustanden und diese für ihre Werke bezahlt wurden, ihre Aufnahmen sollten gleichzeitig geschützt werden. Die Fotografie und damit der Sinn für eine ästhetisch schöne und qualitätvolle Aufnahme spielte in der Familie Ganz über mehrere Generationen hinweg eine wichtige Rolle. Paul Ganz wurde zwar nicht Fotograf; durch die Tatsache, dass das Geschäftshaus gleichzeitig auch das Wohndomizil von Rudolf Ganz und seiner Familie war, ergaben sich jedoch reichlich Berührungspunkte zum fotografischen Medium.
2. R UDOLPH , E MIL UND H ANS : D IE K INDHEIT MIT DREI B RÜDERN Nach der Hochzeit im Jahr 1871 bewohnten Rudolf und Sophie Ganz-Bartenfeld zusammen mit den Eltern von Rudolf das Geschäftshaus an der Bahnhofstrasse 40 in Zürich. Ein Jahr nach der Hochzeit kam Paul als erstes Kind des Paares zur Welt. Ihm folgte fünf Jahre später Rudolph, 1879 Emil und ein Jahr später Hans.5 Die Familienstruktur orientierte sich an der klassischen Rollenverteilung, indem Sophie Ganz-Bartenfeld für die Führung des Haushalts und die Erziehung 4
Nachfolger von Emil Ganz wurde sein Sohn Thomas Ganz. Dieser wandelte die Firma 1982 in eine Aktiengesellschaft um. Seine Tochter Catherine Ganz stieg 1998 in die Firma ein und führte eine Modernisierung herbei, indem sie von der analogen zur digitalen Bild- und Tontechnik wechselte. Im Jahr 2007 übergab sie das Unternehmen an Markus Schinabeck. Der zweite Geschäftsbereich der Familie Ganz, das fotografische Atelier, gibt es in Zürich nach wie vor. Allerdings sind die vier Geschäfte mit dem Namen FotoPro Ganz nicht mehr in Familienbesitz, sondern wurden verkauft und gehören zur FotoPro-Gruppe, vgl. avganz.ch.
5
Sowohl der Vater wie auch ein Bruder von Paul Ganz hießen Rudolph beziehungsweise Rudolf. Der Namen der beiden findet sich regelmäßig mit beiden Schreibweisen wieder. Die Einträge der beiden im Gästebuch von Paul Ganz beweisen, wie sie ihren Namen selbst schrieben: Der Vater von Paul Ganz wird als „Rudolf“ geschrieben, dessen Sohn und somit Bruder von Paul Ganz als „Rudolph“. Daran orientiert sich auch die vorliegende Arbeit. (Abb. 1 und 3).
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der Kinder und Rudolf Ganz für die Geschäfte außerhalb des Hauses zuständig war.6 Im Jahr 1879 wurde Paul Ganz eingeschult und besuchte sechs Jahre die öffentliche Schule der Stadt Zürich. Anschließend trat er in das Untergymnasium des Kantons Zürich ein, welches er von 1885 bis 1889 besuchte. Allerdings beendete Paul Ganz das Gymnasium nicht wie üblich mit der eidgenössischen Maturität, sondern brach die Ausbildung vorzeitig ab. Im Frühling 1889 wurde er aus dem Untergymnasium des Kantons Zürich entlassen. In seinem Abschlusszeugnis, das am 26. März 1889 ausgestellt wurde, wurden der Fleiß und die erzielten Fortschritte Ganz’ als „ziemlich gut bis gut“ und dessen Betragen als „gut“ bezeichnet.7 Danach besuchte Ganz für ein Jahr als Auditor die Industrieschule, die Teil der Kantonsschule Zürich war.8 Ganz selbst schrieb in einem später verfassten Lebenslauf davon, das Untergymnasium aus „Gesundheitsrücksichten“ verlassen zu haben.9 Seine drei Brüder entschieden sich für eine künstlerische Karriere und standen damit in der Tradition ihres Vaters und Großvaters. Rudolph Ganz (1877– 1972) studierte Klavier und Cello in Zürich und später Klavier und Orgel am Konservatorium in Lausanne. Im Jahr 1900 wanderte er in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, wo er in Chicago für einige Jahre Klavier unterrichtete und danach das Symphonieorchester von St. Louis (Missouri) leitete. 1929 wurde er Direktor des Chicago Musical College.10 Emil Ganz (1879–1962) übernahm, wie oben bereits beschrieben, im Jahr 1902 das Geschäft für Projektionsapparate seines Vaters. Davor absolvierte er eine fotografische Ausbildung in Zürich. Er hatte ab den 1920er Jahren auch die Generalvertretung für Zeiss-Produkte in der Schweiz inne.11 Hans Ganz (1890–1957) studierte Philosophie und Musikwissenschaft und erhielt 1917 die Doktorwürde verliehen. In der Folge war er als Schriftsteller, Journalist, Maler und Komponist tätig.12
6
Vgl. [N.N.], Rede bei der Abdankung von Sophie Ganz-Bartenfeld, 19. Oktober 1918, ZB Zürich, FA Ganz 20.
7
Vgl. Unteres Gymnasium in Zürich, Entlassungs-Zeugnis Paul Ganz, 26. März 1889, ZB Zürich, FA Ganz 79.
8
Vgl. Industrieschule (Kantonsschule) Zürich Zeugnis Paul Ganz, 1890, ZB Zürich, FA Ganz 79.
9
Vgl. Paul Ganz, Curriculum vitae, 1897, ZB Zürich, FA Ganz 70.I.
10 Vgl. Matthey 2006. 11 Vgl. Perret 2006. 12 Vgl. Linsmayer 2006.
III. Ausbildung und Studium – Kunst und Kunstgeschichte als auserwählte Disziplin
1. B ERUFSWUNSCH M ALER UND AUFENTHALT IN B RÜSSEL
DER FOLGENDE
Nach dem vorzeitigen Verlassen des Gymnasiums beschloss Paul Ganz eine praxisnahe Ausbildung anzustreben und wollte sich zum Kunstmaler ausbilden lassen.1 Er besuchte ab dem Jahr 1890 in Brüssel eine Kunsthochschule. Die Wahl, von den Eltern sicherlich beeinflusst, war wohl daher auf Brüssel gefallen, da in dieser Stadt Verwandte lebten. Damit erhielt der junge Paul Ganz die Möglichkeit, bei seinem Onkel Julian und dessen Familie zu wohnen und die Eltern konnten dem Sohn damit eine Ausbildung im Ausland finanzieren. Diese Wahl dürfte begünstigt haben, dass der Sohn von Julian Ganz ebenfalls in der Ausbildung zum Kunstmaler stand. Der 1871 geborene und damit nur ein Jahr als Paul Ganz ältere Edwin Ganz studierte bereits seit dem Jahr 1887 an der Académie des Beaux-Arts in Brüssel. Zusammen besuchten sie dort Kurse bei Ernest Blanc-Garin. Aus dieser zweijährigen Ausbildung existieren von Paul Ganz einige Zeichnungen. Er widmete sich in erster Linie landschaftlichen Sujets oder auch Personen, es ging in diesen Zeichnungen um das Abzeichnen nach der Natur oder einer Vorlage, um das zeichnerische Auge zu schulen und eine Sicherheit in der Darstellung zu erhalten. (Abb. 13) Freie oder gar abstrakte Interpretationen waren dabei nicht gefragt und somit sind derartige Werke auch nicht vorhanden. 1
Dieser Wunsch an sich war nicht ungewöhnlich und kam nicht nur bei Ganz vor. Auch Heinrich Alfred Schmid wollte nach dem Abschluss am Gymnasium Kunstmaler werden. Allerdings hielt ihn sein Vater davon ab und er begann stattdessen ein Universitätsstudium, vgl. Gantner/Ueberwasser/Mangold 1951, S. 3.
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Abbildung 13: Paul Ganz, Studie Kopf, 1890 Seine Zeichnungen schickte Ganz auch ab und zu seinen Eltern, worüber sich besonders die Mutter Sophie Ganz-Bartenfeld freute. Im Mai 1892 schrieb ihr Ganz, dass ihm die freundliche und wohlwollende Rückmeldung von ihr sehr gut getan habe. Derzeit würde er nach der Natur zeichnen – dies sei nicht einfach, besonders der Einstieg, bis eine gewisse Routine vorhanden sei, sei schwierig. Man müsse, so meinte er, eine „gewisse stramme Zeit“ durchhalten, bevor man dann zu einem „befriedigenden Resultat“ gelangen würde. Dies sei jedoch nun bei ihm endlich der Fall.2
2. H INWENDUNG ZUR T HEORIE : R ÜCKKEHR NACH Z ÜRICH UND S TUDIUM BEI J OHANN R UDOLF R AHN Nach zwei Jahren beendete Paul Ganz im Jahr 1892 seine zeichnerische Ausbildung und kehrte in die Schweiz zurück. Zu den Gründen, die zu diesem Schritt führten, existieren keine Unterlagen. Es lässt sich jedoch vermuten, dass diese Entscheidung auf mehreren Überlegungen fußte: Ende Januar 1892 starb Julian Ganz und in der Folge wurde entschieden, das Geschäft in Brüssel zu verkaufen. Seine Witwe, Edith Ganz-Hering, zog innerhalb von Brüssel um, bevor sie da-
2
Brief von Paul Ganz an Sophie Ganz-Bartenfeld, 8. Mai 1892, ZB Zürich, FA Ganz 85.
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nach wieder in die Schweiz zurückkehrte. Paul Ganz hatte bis dahin zeitweise in diesem Fotografiegeschäft gearbeitet und sich damit einen kleinen Verdienst gesichert. Dieser fiel mit dem Verkauf weg und auch die Wohnsituation dürfte sich zu seinen Ungunsten verändert haben.3 Gleichzeitig stellte sich Paul Ganz wohl auch die Frage, ob eine künstlerische Laufbahn tatsächlich sein Lebensziel sein soll. Es ist durchaus vorstellbar, dass Ganz sich aufgrund seiner doch begrenzten zeichnerischen Fähigkeiten dazu entschloss, die Weiterführung dieser Ausbildung zu beenden und sich stattdessen auf einem anderen Weg mit der Kunst auseinanderzusetzen. Nachholen der Maturität Nach seiner Rückkehr in die Schweiz holte Ganz die eidgenössischen Maturitätsprüfungen nach, denn es war ihm klar, dass er sich für ein Studium an der Universität interessierte, ihm die hierfür benötigte Zulassung jedoch bis anhin fehlte. Knapp zwei Jahre arbeitete Paul Ganz an dieser Ausbildung, so dass ihm Ende März 1894 sein Maturitätszeugnis ausgestellt wurde.4 Während dieser Zeit setzte sich Ganz nicht nur mit dem nachzuholenden Maturitätsstoffs auseinander, sondern besuchte im Jahr 1893 einige Vorlesungen am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Im Sommersemester dieses Jahres belegte er zwei Vorlesungen bei Johann Rudolf Rahn. Er nahm an den beiden Veranstaltungen Kunstgeschichte des Mittelalters (PN 184) und Geschichte der deutschen und niederländischen Malerei bis Hans Holbein (PN 185) als Hörer teil.5 Im darauffolgenden Semester, dem Wintersemester 1893/1894, besuchte Ganz drei Veranstaltungen: Wiederum bei Johann Rudolf Rahn hörte er die beiden Vorlesungen Geschichte der italienischen Malerei im Mittelalter (PN 192) sowie Stadt, Burg, Edelsitz in der Schweiz, 1. Teil (PN 193). Zusätzlich besuchte er bei Julius Stiefel, Literaturprofessor, die Vorlesung Die Meisterwerke der deutschen Klassiker (Lessing, Goethe, Schiller) (PN 249).6 Paul Ganz setzte sich
3 4
Vgl. Paul Ganz, Tagebuch, 1891–1892, ZB Zürich, FA Ganz 75. Vgl. Kanton Zürich, Erziehungsdirektion, Maturitätszeugnis Paul Ganz, 30. März 1894, ZB Zürich, FA Ganz 79.
5
Vgl. Programm SS 1893, S. 13 und 17 sowie Polytechnikum Zürich, Belegbogen Paul Ganz, ZB Zürich, FA Ganz 79. PN meint die Programmnummer, unter der die Veranstaltung im Vorlesungsverzeichnis aufgeführt wurde.
6
Vgl. Programm WS 1893/94, S. 14 und 19-20 sowie Polytechnikum Zürich, Belegbogen Paul Ganz, ZB Zürich, FA Ganz 79.
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damit während zwei Semestern eingehend mit seinem späteren Ausbildungsfeld auseinander. Immatrikulation an der Universität Zürich Nach dem erfolgreichen Abschluss der Maturitätsprüfungen immatrikulierte sich Ganz am 14. April 1894 an der Universität Zürich. Im Sommersemester 1894 trug er sich erstmals in Veranstaltungen ein und besuchte danach während den fünf folgenden Semestern Vorlesungen, Seminare und Übungen:7 SS 1894
Deutsche Litteratur seit 1850 (Nr. 173) Deutsche Redeübungen für Studierende aller Fakultäten (Nr. 174d) Erklärung der Abgüsse der archäologischen Sammlung, für Studierende aller Fakultäten (Nr. 201) Geschichte der Malerei im XVI. und XVII. Jahrhundert (Nr. 202) Michelangelo Buonarotti (Nr. 203) Kunstgeschichtliche Übungen mit Exkursionen (Nr. 204e)
Julis Stiefel Julius Stiefel
Christliche Kunstarchäologie
Ernst Alfred Stückelberg Ernst Alfred Stückelberg Julius Stiefel Hugo Blümner
Römische Numismatik WS 1894/ 7
Aesthetik der Dichtkunst (Nr. 137) Über Lessings Laokoon (Nr. 154)
Hugo Blümner
Johann Rudolf Rahn Carl Brun Johann Rudolf Rahn
Die Zusammenstellung der von Paul Ganz besuchten Veranstaltungen erfolgt aufgrund der Vorlesungsverzeichnisse der Universität Zürich sowie des Abgangszeugnisses von Paul Ganz. Die Titel der Veranstaltungen wurden dem gedruckten Vorlesungsverzeichnis entnommen. In Klammern wird jeweils die Nummer, unter der sich die Veranstaltung im Verzeichnis findet, angegeben. vgl. Verzeichnis der Vorlesungen Sommersemester 1894, S. 11-13; Verzeichnis der Vorlesungen Wintersemester 1894/95, S. 10-13; Verzeichnis der Vorlesungen Wintersemester 1895/96, S. 9-13; Verzeichnis der Vorlesungen Sommersemester 1896, S. 12-13; Verzeichnis der Vorlesungen Wintersemester 1896/97, S. 9-13 sowie Universität Zürich, Abgangszeugnis Paul Ganz, 5. Mai 1897, ZB Zürich, FA Ganz 79.
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Gottfried Keller und Konrad Ferdinand Meyer (Nr. 168) Alte Geschichte I. Teil (Nr. 184) Die kirchlichen Altertümer des Mittelalters (Nr. 193) Schweizerische Kunstgeschichte (Nr. 194) Geschichte der italienischen Plastik im Zeitalter der Renaissance (Nr. 195)
WS 1895/ 96
SS 1896
WS 1896/ 97
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Julius Stiefel Gerold Meyer von Knonau Ernst Alfred Stückelberg Johann Rudolf Rahn Carl Brun
Der romanische Stil in Frankreich (Nr. 196) Über Erhaltung und Wiederherstellung historischer Baudenkmäler (Nr. 197) Geschichte der Pädagogik seit Rousseau (Nr. 128) Paläographie und Handschriftenkunde (Nr. 186) Kunstgeschichte der Schweiz im Renaissancealter (Nr. 192)
Ernst Alfred Stückelberg Johann Rudolf Rahn
Geschichte der italienischen Malerei im Zeitalter der Renaissance (Nr. 193)
Carl Brun
Diplomatik mit Übungen (Nr. 194)
Paul Schweizer
Geschichte der Glasmalerei mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz (Nr. 199) Albrecht Dürer, mit Benutzung des Dürerwerkes in der Kupferstichsammlung des Polytechnikums (Nr. 200) Numismatik d. Mittelalters (Nr. 201)
Johann Rudolf Rahn
Kunstgeschichte Übungen u. Exkursionen (Nr. 202e) Ästhetik der Poesie (Nr. 135)
Otto Hunziker Paul Schweizer Johann Rudolf Rahn
Carl Brun
Ernst Alfred Stückelberg Johann Rudolf Rahn Julius Stiefel
Chronologie und Siegelkunde (Nr. 195)
Paul Schweizer
Lionardo, Rafael und Michelangelo (Nr. 199) Geschichte der neueren deutschen Malerei (Nr. 200)
Johann Rudolf Rahn Carl Brun
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Paul Ganz belegte während der Dauer von drei Jahren rund dreißig Kurse an der Universität. Es ist dabei anzumerken, dass Ganz im Sommersemester 1895 beurlaubt war und keine Veranstaltungen an der Universität besuchte. Diese Beurlaubung geschah aus gesundheitlichen Gründen: Paul Ganz war im Winter 1895 auf dem zugefrorenen Zürichsee schwer gestürzt. Man rechnete über mehrere Monate damit, dass Ganz aufgrund der heftigen Erschütterung erblinden würde. Doch Paul Ganz hatte Glück, „ging die Gefahr glücklicherweise gnädig vorüber“ und genas vollständig.8 Es gab dabei zwei Professoren, bei denen Ganz in jedem der fünf Semester eine oder sogar mehrere Veranstaltungen besuchte: Bei Privatdozent Carl Brun sowie bei Professor und Lehrstuhlinhaber Johann Rudolf Rahn. Ganz nahm in seiner Zeit als Student bis auf eine Ausnahme sowie unter Auslassung jenes Semester, in dem er beurlaubt war, an sämtlichen Veranstaltungen von Rahn teil. Nur in seinem letzten Semester belegte er die Vorlesung Über Erhaltung und Wiederherstellung historischer Baudenkmäler bei Rahn nicht mehr.9 Paul Ganz besuchte bei Rahn auch die angebotenen Exkursionen. Im Vorlesungsverzeichnis wurden diese nicht weiter ausgeführt, es ist jedoch anzunehmen, dass sie Rahn zusammen mit seinen Studierenden jeweils zu historisch bedeutenden Bauten der Schweiz führten. In seinem ersten Semester als Student nahm Ganz an einer derartigen Veranstaltung teil. Möglicherwiese ging eine der Exkursionen nach Arbon. Es gibt drei Zeichnungen von Johann Rudolf Rahn, die im April 1894 in Arbon entstanden sind. Ebenso existiert auch eine Zeichnung von Paul Ganz aus dem Jahr 1894, die einen zum Schloss Arbon gehörenden Holzpfeiler zeigt. (Abb. 14) Es kann daher angenommen werden, dass Ganz zusammen mit seinem Lehrer und wahrscheinlich noch weiteren Schülern in Arbon war und die Zeichnung in diesem Kontext entstand.10
8 9
Huber/Gantner 1954, S. 8. Allerdings besuchte er eine Vorlesung mit demselben Titel bereits im Wintersemester 1894/95 bei Rahn – möglicherweise ist darin der Grund zu sehen, dass Ganz dieser Vorlesung im Wintersemester 1896/97 fernblieb.
10 Die Zeichnung von Paul Ganz befindet sich heute im zeichnerischen Nachlass von Johann Rudolf Rahn, der sich in der Zentralbibliothek Zürich befindet, und trägt die Signatur ZB GS Rahn XXX, 36. Aus dieser Zeichnung geht auch hervor, dass Ganz, auch wenn er bei der Erstellung dieser Zeichnung erst 22 Jahre alt war, eine unsicherere Linienführung hatte als Johann Rudolf Rahn im selben Alter, vgl. Hesse 2012.
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Abbildung 14: Paul Ganz, Arbon, 1894 Die Tatsache, dass Ganz bei Rahn sehr intensiv studierte, ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass Kunstgeschichte bei Rahn studiert werden musste. Er war Ende des 19. Jahrhunderts der einzige ordentliche Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Einzig mit der Wahl von Veranstaltungen bei Privatdozenten konnte zu jener Zeit der eigene Stundenplan individualisiert werden. Allerdings war das Angebot dieser Privatdozenten nicht in jedem Semester gleich groß, Ernst Alfred Stückelberg und Carl Brun lehrten in jedem Semester, gelegentlich kamen weitere Privatdozenten dazu. So im letzten Studiensemester von Ganz, als neben Stückelberg und Brun auch Leo Bloch und Friedrich Carstanjen über Gebiete der Kunstgeschichte lehrten.11 Das gesamte Angebot an kunsthistorischen Veranstaltungen wurde also durch wenige Personen, meistens drei bis vier Dozenten pro Semester abgedeckt, die je zwischen einer und zwei, vereinzelt auch drei Veranstaltungen anboten. Allerdings fokussierte sich Ganz nicht nur auf das Fach Kunstgeschichte, sondern interessierte sich, wie obige Tabelle zeigt, auch für andere Fächer und besuchte deren Veranstaltungen. Insbesondere in den Kursen der Germanistik bei Julius Stiefel war Ganz ein regelmäßiger Teilnehmer. Ganz suchte – beson-
11 Allerdings zeigt ein Blick in das Vorlesungsverzeichnis, dass die beiden keine Kunsthistoriker waren, sondern ihren Schwerpunkt in anderen Fächern hatten. So lehrte Bloch hauptsächlich über die alten Griechen und Carstanjen zu Fragen der Ästhetik.
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ders in den letzten Semestern – die fachfremden Veranstaltungen oftmals so aus, dass sie inhaltlich zu seinen kunstgeschichtlichen Interessen passten. Es sei an dieser Stelle auf den Kurs bei Paul Schweizer zur Siegelkunde verwiesen. Paul Ganz konzentrierte sich aber nicht nur auf das Studium selbst, er organisierte als Student auch mehrere Veranstaltungen. Im Oktober 1894 lud er etwa zusammen mit Heinrich Escher und Fritz Locher zu einem einfachen Ausflug nach Baden ein und einige Monate davor, im Juni 1894, zu einem Ausflug nach Küsnacht. Paul Ganz trat auf diesen Einladungskarten mit dem Zusatz „stud. hist. art.“ auf. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um kleine Exkursionen handelte, die sich in erster Linie an Mitstudierende und Bekannte richteten.12 Ganz bemühte sich somit, sich auch außerhalb des universitären Unterrichts zu engagieren. Das Abschlusszeugnis wurde Ganz Anfang Mai 1897 ausgehändigt. Darin wurden sämtliche von ihm besuchten Veranstaltungen aufgeführt. Zudem wird ersichtlich, dass er ein angenehmer Student war, denn sein Betragen gab nie „Anlass zur Klage“.13 Ausarbeitung der Doktorarbeit bei Johann Rudolf Rahn Nach der Beendigung seines Studiums stand für Ganz fest, dass er an der Universität bleiben und eine Dissertation ausarbeiten wollte. Betreut wurde er, wie es aufgrund seiner während des Studiums besuchten Vorlesungen zu vermuten ist, von Johann Rudolf Rahn. Ganz entschied sich innerhalb des großen Feldes der Kunstgeschichte für ein heraldisches Thema. Einem Bereich, zu dem er an der Universität nicht explizit Kurse belegen konnte, denn während seiner Studienzeit hatten keine Veranstaltungen zur Wappenkunst stattgefunden. Einzig in seinem letzten Semester konnte er bei Paul Schweizer eine Veranstaltung mit dem Titel Chronologie und Siegelkunde besuchen. Bei der Wahl des Dissertationsthemas wurden die Doktoranden insofern von Rahn beeinflusst, dass er sie „zum Ausbau wichtiger Gegenstände dieses Werkes“ [= Geschichte der bilden-
12 Vgl. Paul Ganz et al., Einladungskarte für den Ausflug vom Juni 1894 sowie Paul Ganz et al., Einladungskarte für den Ausflug vom Oktober 1894, ZB Zürich, FA Ganz 5. Im Februar 1895 lud Ganz zusammen mit drei weiteren jungen Männern zudem zu einer Tanzunterhaltung ins Hotel Belvoir in Zürich ein, vgl. Paul Ganz et al., Einladungskarte für die Tanzunterhaltung, Februar 1895, ZB Zürich, FA Ganz 5. 13 Vgl. Universität Zürich, Abgangszeugnis Paul Ganz, 5. Mai 1897, ZB Zürich, FA Ganz 79.
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den Künste in der Schweiz und damit eines seiner Hauptwerke] angehalten habe, wie Josef Zemp, ein weiterer Doktorand von Rahn, nachträglich festhielt.14 In seiner Dissertation behandelte Ganz die „Geschichte der heraldischen Kunst in der Schweiz im 12. und im 13. Jahrhundert“. Er hielt fest, dass er als Erster die Entwicklung der Heraldik im Bereich der Kunst- und Kulturgeschichte untersucht habe. Ganz will darin versuchen, „die Wappenkunst als eine durch die Sitten und Gebräuche der Völker bedingte Erscheinung in Verbindung mit der allgemeinen Formwandlung in der Kunst zu schildern, frei von den Anhängseln einer barocken Wissenschaft und ohne die den Leser hindernde Terminologie der Neuzeit.“15
Auf rund hundertsechzig Seiten setzte sich Ganz mit den heraldischen Vorgängen in der Schweiz auseinander. Er untersuchte in einem ersten Teil die allgemeine Entwicklung der Heraldik und beleuchtete dabei ihre Geschichte von den Verbindungen vom Kriegsschmuck bei heidnischen und christlichen Völkern über die spätere Verzierung von Schildern und Helmen zu den persönlichen Abzeichen im Rahmen von Siegeln bis hin zu den ersten historischen Bildern im 12. Jahrhundert. In einem zweiten, viel umfangreicheren Teil wird die Geschichte der Heraldik in der Schweiz erläutert. Dabei unterteilte Ganz seinen Text in zwei Perioden: Jene des 12. und jene des 13. Jahrhunderts. Er thematisierte dabei sowohl die politischen Zustände des Landes und auch die einzelnen Objekte wie den Helm oder die Fahne, die Gegenstand von heraldischen Bildern sein können. In einem dritten und letzten Teil, der vom Umfang her nur wenig kürzer als das vorhergehende Kapitel ist, ging Ganz auf die dekorative Anwendung der Heraldik in der Kunst und im Gewerbe ein und behandelte die heraldischen Darstellungen in der Kleinkunst, der Architektur, der Malerei und der Plastik und Siegelkunst. Im Bereich der Malerei thematisierte er die Glasgemälde und, was in seinen Augen wichtiger und auch hervorragender war, die Miniaturen, und führte danach einige der frühesten in der Schweiz existierenden Miniaturen mit Wappenkunst auf. Auf dieses Kapitel folgte nicht wie zu erwarten wäre eine Schlussfolgerung, sondern bereits der Anhang, der ein Register der technischen Ausdrücke, ein alphabetisches Namensregister sowie ein Verzeichnis der Tafeln und Text-Illustrationen enthielt. Ein Kapitel, welches die zuvor in den verschiedenen Teilen der Arbeit ausgeführten Überlegungen zusammenführt und in ein Verhältnis setzt, wurde von Ganz nicht geschrieben. Seine Arbeit verfasste Ganz 14 Vgl. Zemp 1912, S. 9, Ergänzung durch SB. 15 Ganz 1899b, S. VII.
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nach einem historischen Prinzip: Er führte zuerst die Vorbedingungen und den geschichtlichen Ablauf auf, die in der Entwicklung zum eigentlichen Untersuchungsobjekt nötig waren. Er legitimierte somit das Vorhandensein des Forschungsgegenstands mit der historischen Entwicklung, die zum Entstehen eben dieser einzelnen Objekte führte. Diese Arbeit reichte Ganz im Frühjahr 1897 an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich ein. Nach Abgabe der Doktorarbeit benachrichtigte ihn der damalige Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich, Theodor Vetter,16 über das Resultat: Johann Rudolf Rahn habe das Gutachten zur Arbeit Ganz’ schon vor ein paar Tagen abgeliefert, er habe jedoch gebeten, dass der Historiker Wilhelm Oechsli die Arbeit zusätzlich auf ihre historische Richtigkeit überprüfe. 17 Oechsli übernahm somit das Zweitgutachten. Diese weitere Prüfung sei nun ebenfalls geschehen und, wie Vetter schrieb, „die beiden Herren Referenten sind einig in der Annahme Ihrer Diss.“ Ganz wird weiter gebeten, das gewünschte Datum seiner dreitätigen Hausarbeit, die als Teil der Abschlussprüfung gelte, mitzuteilen. Für diese Abschlussarbeit konnte Ganz ein Datum zwischen Erhalt dieses Briefes von Vetter und dem 26. Juni 1897 aussuchen.18 Nach der Abgabe dieser Arbeit wurde Ganz zusätzlich noch in einem mündlichen Abschlussexamen geprüft. Rahn bestimmte die Prüfungsthemen „mit Rücksicht auf des Kandidaten Spezialgebiet“19 und wählte den Maler Michelangelo. Paul Ganz reihte sich mit dem Bestehen dieses Doktorexamens in die Liste der erfolgreichen Abschlüsse bei Rahn ein: Er doktorierte als zehnter Student bei ihm, insgesamt nahm Rudolf Rahn während seiner Tätigkeit an der Zürcher Universität 27 Dissertationen ab. Paul Ganz war bei der Abgabe dieser Arbeit 25 Jahre alt. Ein Alter, das damals durchaus dem Durchschnitt entsprach. Auf diese bestandene Prüfung erhielt Ganz ein Glückwunschschreiben von Robert Durrer, der 1893 bei Gerold Meyer von Knonau doktoriert hatte. Durrer schrieb, dass er in den letzten Tagen gespannt auf den Bericht seines ehemaligen Studienkollegen Josef Zemp, der 1893 ebenfalls bei Johann Rudolf Rahn dokto16 Theodor Vetter war seit 1887 als Privatdozent und ab 1891 als außerordentlicher Professor für Anglistik an der Universität Zürich tätig, vgl. Baertschi 2013. 17 Wilhelm Oechsli unterrichtete seit 1887 als ordentlicher Professor für Schweizer Geschichte und ab 1893 auch an der Universität Zürich, vgl. Peter-Kubli 2009. 18 Vgl. Brief von Theodor Vetter an Paul Ganz, 11. Juni 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.23. 19 Isler-Hungerbühler schreibt bezüglich der Prüfung, dass Ganz nicht sein späteres Spezialgebiet Hans Holbein d.J. als Prüfungsthema erhielt, sondern eben zu Michelangelo geprüft wurde, vgl. Isler-Hungerbühler 1956, S. 102.
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riert hatte, zu den Prüfungsergebnissen Ganz’ gewartet habe. Er war sich über das Prüfungsdatum nicht mehr sicher. Durrer schrieb ihm am 6. Juli 1897: „Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Doktorhut, um so mehr als Du denselben, wie mir Rahn mitteilte, mit sehr guter Note gewonnen [hast].“20
Paul Ganz hatte das Doktoratsexamen drei Tage davor, am 3. Juli 1897 bestanden. Zu diesem Ereignis meldete sich auch der Maler Hermann Wassmuth. Er gratulierte Ganz zur „Eroberung“ dieses akademischen Titels und wünschte ihm für die weitere Laufbahn alles Gute.21 Die offizielle Urkunde, die den Doktortitel auswies, wurde erst zwei Jahre danach erstellt und Ganz übergeben. Dieses Zeugnis war auf den 21. April 1899 datiert, gleichzeitig wurde die Erlangung der Doktorwürde auch im Amtsblatt des Kantons Zürichs angezeigt.22 Dies hängt damit zusammen, dass die Arbeit erst zwei Jahre nach der Ablegung der Abschlussprüfungen veröffentlicht wurde. Damit war Ganz eher eine Ausnahme, denn wer andere Dissertationen, die in derselben Zeitspanne bei Rahn eingereicht wurden, betrachtet, dem fällt auf, dass die große Mehrheit noch im Jahr der Abgabe oder ein Jahr danach publiziert wurde. Ein Sonderfall war Josef Zemp, der erst vier Jahre nach dem Absolvieren der Prüfungen seine Arbeit veröffentlichte. Bei der Drucklegung seiner Arbeit konnte Paul Ganz auf die Hilfe der Dichterin Nanny von Escher zählen.23 Diese hatte ihren Verleger Jacques Huber in Frauenfeld gebeten, die Arbeit von Paul Ganz zu publizieren.24 Allerdings ist die Drucklegung nicht ohne Fehler verlaufen: Wie Paul Ganz im Juli 1898 an seinen Doktorvater schreibt, sei das unpaginierte Erscheinen eines Druckbogens auf das „unbegreifliche System“ in der Druckerei zurückzuführen. Es bliebe ihm deshalb
20 Brief von Robert Durrer an Paul Ganz, 6. Juli 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 18.11, Ergänzung durch SB. 21 Vgl. Brief von Hermann Wassmuth an Paul Ganz, 9. Juli 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.34. 22 Vgl. Amtsblatt 1899, S. 961. 23 Zum ersten Kontakt zwischen Ganz und von Escher vgl. Kap. III.3. 24 Vgl. Ganz 1953, S. 15. Zudem ist die Dissertation von Paul Ganz in der Beilage der Zeitschrift Schweizer Archiv für Heraldik veröffentlicht worden: In den Jahren 1898 bis 1900 ist in drei Teilen die Arbeit von Paul Ganz abgedruckt worden, vgl. Ganz 1898a, Ganz 1899a und Ganz 1900.
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nichts anderes übrig, als diesen Bogen nochmals drucken zu lassen.25 Auf diese Nachricht reagierte Johann Rudolf Rahn erleichtert: „Es freut mich, dass die Correctur des Satzes Ihrer Dissertation noch möglich ist, denn anders wäre dadoch das gar fatal gewesen – fast wie ein Haus, zu dem der Schlüssel fehlt!“26
Die schließlich 1899 erschienene Publikation wurde gegenüber der ursprünglichen Dissertation erweitert, was auch auf die Bekanntschaft mit Nanny von Escher zurückzuführen war. Ganz hängte seiner Dissertation einen vierten Teil an, in welchem er sich der Heraldik in der Dichtkunst widmete. Er war der Meinung, dass die Entwicklung der Heraldik „nicht allein von der politischen Bedeutung und den Ereignissen eines Landes abhängig gewesen [ist], sondern auch von der Höhe des geistigen Lebens.“27
Er ging dabei erneut historisch vor und begann bei den Bedingungen zur Entwicklung der heraldischen Dichtkunst und führte dann zur weiteren Erläuterung einige Beispiele, geordnet nach ihrem erstmaligen Erscheinen, an. Er behandelte dabei einzelne Dichter und gab, teilweise auch in längeren Passagen, deren Gedichte wieder. Die gedruckte Ausgabe seiner Dissertation widmete Ganz seinem Lehrer Johann Rudolf Rahn. Ganz hat seinen Doktorvater auch für eine Rezension angefragt: „Ich wollte Sie nämlich fragen, ob ich auf die grosse Ehre hoffen darf, von Ihrer Feder in der N. Z. Zeitung rezensiert zu werden oder ob es Ihnen bei der Arbeitsüberhäufung an Zeit und Lust dazu fehlt. Es wäre mir natürlich die schönste und liebste Würdigung meiner Arbeit, wenn dieselbe vom eigenen Lehrmeister herkäme, aber ich möchte Sie andererseits auch nicht verleiten, zu dem grossen Pensum, das Ihnen ja stets vorliegt, solch unvorhergesehene Zutaten zu besorgen.“28
25 Vgl. Brief von Paul Ganz an Johann Rudolf Rahn, 10. Juli 1898, ZB Zürich, FA Rahn 1470n.7. 26 Brief von Johann Rudolf Rahn an Paul Ganz, 11. Juli 1898, ZB Zürich, Ms. Briefe, Rahn. 27 Ganz 1899b, S. 162, Ergänzung durch SB. 28 Brief von Paul Ganz an Johann Rudolf Rahn, 26. Mai 1899, ZB Zürich, FA Rahn 1470n.7.
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Johann Rudolf Rahn hat diese Anfrage angenommen und die Dissertation in der Neuen Zürcher Zeitung besprochen. Er schrieb in der Ausgabe vom 14. Juli 1899, dass trotz der großen Verbreitung der heraldischen Kunst in der Schweiz eine systematische Bearbeitung dieses Bestands bis zum Erscheinen der Publikation gefehlt habe. Er verwies zu Beginn der Besprechung auf den gewählten historischen Ansatz hin und gab anschließend eine detaillierte Übersicht des Buchinhalts wieder, ohne diesen jedoch zu bewerten. Seine Abhandlung schloss er mit einer gesamthaften Würdigung des „dünnleibige[n] Büchlein[s]“: „Aber der Umfang thuts nicht, es kommt auf Qualität und Methode an und über beides weist sich die Arbeit nach allen Forderungen der Wissenschaft aus.“29
Rahn lobte auch den Entwicklungsgang der Arbeit, der durch das sorgfältig gesammelte Material belegt würde. Auch der Schreibstil gefiel ihm: Die Ausführungen und Beschreibungen seien schlicht und präzis gehalten. Die zahlreichen Illustrationen im Textteil wurden ebenfalls erwähnt: An jenen Stellen, an denen zu den Erklärungen eine Abbildung weitere Klarheit schaffe, habe Ganz „seinen Stift mit korrekter Gewandtheit geführt.“30 Auch die im Anhang aufgeführte Liste der verwendeten Fachausdrücke sei, so Rahn, zu erwähnen, da sich in erster Linie der interessierte Laie daran bedienen werde. Letztlich zeigte er auch auf die formale Ausstattung des Buches: Die typografische und artistische Aufmachung spräche an, nicht zuletzt der von Paul Ganz selbstständig gestaltete Umschlag, den er als „originelle Komposition des Verfassers“ würdigte. Rahn schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch, dass Ganz seine Studien weiterführen und die heraldische Kunst des 14. und 15. Jahrhunderts in der Schweiz bearbeiten möge.31
29 Rahn 1899, Ergänzung durch SB. 30 Vgl. ebd. Tatsächlich stammten einige der angefügten Illustrationen von Paul Ganz, wie das ebenfalls abgedruckte Monogramm PG beweist, vgl. Ganz 1899b, bsp. S. 20, 140 oder 151. 31 Vgl. Rahn 1899.
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3. B EKANNT - UND F REUNDSCHAFTEN ENTSTEHEN . D ER ANSCHLUSS AN EIN INTELLEKTUELLES U MFELD IN Z ÜRICH Nanny von Escher – Die Dichterin als wichtige Bezugsperson Die Dichterin Nanny von Escher, die seit 1867 zusammen mit ihrer Mutter abgelegen in Langnau am Albis wohnte, veröffentlichte im Jahr 1895, aufgrund eines Kontakts zu Conrad Ferdinand Meyer und Gottfried Keller, ihren ersten Gedichtband. Im selben Jahr lernte Paul Ganz durch seinen Jugendfreund Gustav Hess Nanny von Escher und deren Mutter kennen. Hess war ein Neffe von Nanny von Escher. Ganz erinnerte sich gerne an seinen ersten Besuch bei den beiden „originellen Damen“ zurück, bei dem sie ihm einen „liebenswürdigen Empfang“ bereitet und ihn damit überrascht hatten. Er sprach davon, dass er „vom ersten Augenblick an das Gefühl [hatte], einen Zufluchtsort gefunden zu haben, der mir seit meiner Rückkehr aus dem Auslande in der Vaterstadt gefehlt hatte.“32
Bei diesem Besuch war Ganz ebenfalls von dem „sympathische[n] Interieur mit den ererbten Kunstwerken“ beeindruckt und fotografierte dieses Zimmer. Die Abzüge schickte er den beiden Frauen an Weihnachten zu, worüber sie sich sehr gefreut hätten. In seinen Augen war innerhalb eines Jahres eine tiefe Freundschaft entstanden. Und so schieb er über Nanny von Escher, „[…], die meinem künftigen Leben und dem meiner Freunde eine feste Richtung gab, und mir das Selbstvertrauen stärkte, dessen ich zum Abschluss meiner Studien bedurfte.“33
Die Wahl des Dissertationsthemas hatte auch mit der Bekanntschaft von Nanny von Escher zu tun. Sie und Ganz traten beide im Jahr 1895 der Heraldischen Gesellschaft bei, also zu einer Zeit, in der er noch studierte und nicht an seiner Promotion arbeitete.34 In der Folgezeit arbeitete Ganz an Aufsätzen für die von
32 Ganz 1953, S. 4, Ergänzung durch SB. 33 Ebd., S. 5. 34 Vgl. ebd., S. 16 sowie Huber; Gantner [et. al.] 1954, S. 28: Von Fels schrieb davon, dass Ganz bereits als Student vom „ritterlichen Gebiet“ angezogen wurde. 1894 wurde Ganz zudem Mitglied der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, vgl. dazu auch Brief von Paul Kläui an Paul Ganz, 28. Dezember 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.12.
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der Gesellschaft herausgegebene Zeitschrift Schweizer Archiv für Heraldik. Im Jahr 1897 sind von ihm fünf Aufsätze darin zu finden. Der Eintritt in die Schweizerische Heraldische Gesellschaft war für ihn damit auch ein erster Schritt zur öffentlichen Kunst- und Kulturgeschichte der Schweiz.35 Auch das erste Ausstellungsprojekt Paul Ganz’ fand im Rahmen dieser Heraldischen Gesellschaft statt: Er forderte zusammen mit Nanny von Escher die Gesellschaft auf, heraldische Gegenstände wie Ahnentafeln oder Wappenbriefe aus Privatbesitz zusammenzutragen. Ausgestellt wurden die Objekte anlässlich der Generalversammlung der Gesellschaft im Gesellschaftshaus zum Schneggen in Zürich. Ganz veröffentlichte dazu in der Zeitschrift Schweizer Archiv für Heraldik einen auf zwei Folgen aufgeteilten Aufsatz und bezeichnete diese Ausstellung als gelungene Veranstaltung.36 Das Ziel der Ausstellung lag darin, einen umfassenden Überblick der schweizerischen und dabei besonders der zürcherischen Wappenkunst zu geben sowie die dekorative Anwendung der Heraldik im bürgerlichen Haus zu thematisieren. Ganz behandelte in der Folge die einzelnen Zimmer der Ausstellung separat und erläuterte einige Ausstellungsobjekte. In dem den Aufsatz abschließenden Teil ging er auf die heraldische Kunst in der „neuesten Zeit“ ein und schrieb, dass die zeitgenössische heraldische Kunst noch nicht eigenständig sei und sich noch zu stark an den alten Vorbildern orientiere. Einzelne moderne Künstler konnten Ganz bereits von ihrer Arbeit überzeugen. Allen voran ist dabei der aus Luzern stammende Alois Balmer zu nennen, über den Ganz folgende Meinung vertrat: „Er weiss die Vorzüge der alten Heraldik, kraftvolle Zeichnung und einfache Komposition geschickt zu verwerten, ohne seiner Originalität Abbruch zu tun oder in blosse Nachahmung zu fallen.“37
Die sechs von Balmer ausgestellten Exlibris gefielen ihm neben der tadellosen Ausführung auch in ihrem Inhalt. Das Besondere an diesen Arbeiten war allerdings, dass die einzelnen Exlibris auf ihren jeweiligen Besitzer hindeuteten. Es wurde dabei unter anderem das Wappen der Familie Ganz ausgestellt, was einen Hinweis darauf gibt, dass Paul Ganz in persönlichem Kontakt mit diesem zeitge35 Bereits zwei Jahre danach war er Mitglied des Vorstands und redigierte von 1898 bis 1900 die Zeitschrift Schweizer Archiv für Heraldik und gehörte anschließend ab 1904 der Redaktionskommission an. 1918 wurde er Vizepräsident, sieben Jahre später Präsident der Vereinigung, vgl. SAfH 1943. 36 Vgl. Ganz 1897, S. 119. 37 Ganz 1898b, S. 5, Ergänzung durch SB.
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nössischen Künstler stand und dessen Arbeit guthieß. Ganz schloss seine Ausführungen mit der Anmerkung, dass die Wiederholung derartiger Ausstellungen wünschenswert sei.38 Max Huber, Josef Zemp und Robert Durrer – Kontakte im Umkreis von Nanny von Escher Ende des 19. Jahrhunderts knüpfte Ganz auch weitere Bekanntschaften zu Intellektuellen, die meisten im Zusammenhang mit Nanny von Escher. Max Huber, der Rechtswissenschaften in Lausanne, Zürich und Berlin studiert hatte, kehrte nach seinem ebendort im Jahr 1897 abgeschlossenen Doktorat wieder in die Schweiz zurück.39 In der Folge lernte er die Dichterin und damit auch Paul Ganz kennen. Huber interessierte sich, wie Ganz und von Escher, für genealogische und heraldische Forschungen, so dass eine gemeinsame Interessensbasis entstand.40 Zum Freundeskreis um Nanny von Escher gehörten weiter auch Josef Zemp und Robert Durrer, die um dieselbe Zeit wie Ganz und Huber dazugestoßen waren. Letzterer schrieb denn auch an Ganz über seinen ersten Besuch bei Nanny von Escher. Er ließ sich dabei von Josef Zemp, der auf dem Wege war, die Dichterin zu besuchen, mitnehmen. Er fand ein „äußerst gescheites Wesen“, so wie Ganz ihm das bereits erzählt habe, vor. Durrer fand, dass von Escher zwar „etwas geschwätzig“, aber dennoch „äusserst unterhaltend [und] sehr vielseitig“ sei.41 Über Nanny von Escher fand Ganz neue Bekannte, die sich für ein gleiches Gebiet interessierten wie er selbst. In der Folge intensivierte sich der Kontakt zwischen Paul Ganz und Josef Zemp und sie tauschten sich fortan in regelmäßigem Briefwechsel aus. Im Jahr 1898 stand Zemp für eine Stelle als Professor für 38 Vgl. ebd., S. 7. 39 In seinem Aufsatz zu Erinnerung an Nanny von Escher schrieb Ganz, dass Huber bereits im Jahr 1896 von Berlin wieder nach Zürich zurückgekehrt sei. In den Artikeln und Publikationen, die zu Huber erschienen sind, ist jedoch stets vom Jahr 1897 als Datum der Rückkehr in die Schweiz, die Rede, vgl. dazu Grossi 2007, S. 509. Gleichzeitig sind im Nachlass von Paul Ganz Briefe zwischen ihm und Max Huber ab dem Jahr 1897 vorhanden, vgl. Korrespondenz zwischen Max Huber und Paul Ganz, 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. 40 Vgl. Ganz 1953, S. 15. 41 Vgl. Brief von Robert Durrer an Paul Ganz, 21. Oktober 1896, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 18.11, Ergänzung durch SB.
III. A USBILDUNG
UND
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Kunstgeschichte an der Universität Fribourg zur Diskussion und war sich über deren Annahme unschlüssig. Zemp sah zwar in der guten Bezahlung ein Argument für die Zusage dieser Stelle, allerdings sorgte ihn die fehlende Reputation der Universität und so befürchtete er, dass das Institut durch die starke Abhängigkeit vom Kanton Fribourg bei einer Meinungsverschiedenheit oder einem politischen Richtungswechsel plötzlich in Gefahr wäre. Er konnte sich vorstellen diese Stelle anzunehmen, allerdings wünschte er hierzu die Meinung seines Freunds Paul Ganz zu hören.42 Dieser riet ihm dazu, diese erste große Stelle anzutreten, was Zemp auch tat. In der Folge zeichneten sich die Briefe von Zemp dadurch aus, dass er über seine Lehrtätigkeit berichtete. Im November 1899 schrieb Zemp von einem großen Kolleg mit 30 Männern, das er derzeit abhalte sowie der Betreuung von zwei Doktoranden, die er übernommen habe.43 Das fehlende Renommee der Universität störte ihn jedoch nach wie vor und er überlegte sich einen Wechsel, besonders die Universität Basel war ihm dabei willkommen. Für den Fall, dass Zemp tatsächlich Fribourg verlassen sollte, wolle er versuchen, seinem Freund die Stelle zu vermachen, wie er Ganz mitteilte. Er habe dessen Namen bei entsprechenden Vorsondierungen bereits günstig ins Spiel bringen können.44 Durch die Erzählungen von Zemp erhielt Ganz eine eingehenden Eindruck der Arbeiten als Professor an einer Universität. Da Zemp dennoch bis ins Jahr 1904 an der Universität blieb, stellte sich die Frage, ob Ganz dessen Nachfolger werden solle, gar nicht erst. Der Briefwechsel zwischen den beiden Kunsthistorikern ging über berufliche Themen hinaus. Zemp erzählte auch von seinen unternommenen Reisen, wie etwa im Oktober 1902, als er von einer zwölftägigen Reise aus Deutschland zurückkehrte. Er besuchte dabei manche Ausstellung und berichtete Ganz von seinen Eindrücken. In Düsseldorf habe er eine spannende Ausstellung gesehen, in der ihn die moderne Malerei ebenso interessiert habe wie die alte. Allerdings beschränkte sich dieses Empfinden gegenüber der Moderne auf die Malerei, denn die zeitgenössische Baukunst stufte er als ungenießbar ein und meinte, dass in diesen Bereichen nicht Deutschland als Vorreiter gelte.45 Zwischen Ganz und Zemp fand damit vereinzelt auch einen Austausch über die moderne Kunst statt. 42 Vgl. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 1898, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. 43 Vgl. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 18. November 1899, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. 44 Vgl. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 25. Februar 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. 45 Vgl. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 3. Oktober 1902, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53.
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Gründung des Clubs zur Weissen Rose in Zürich Zu Beginn des Jahres 1898 setzte sich Paul Ganz für seine weitere Vernetzung innerhalb der intellektuellen Gesellschaft in Zürich ein. Er lud hierzu acht Männer, die er über den Kontakt mit Nanny von Escher oder die heraldische Gesellschaft kennengelernt hatte, ein. Diese Männer waren allesamt in einem Alter von 24 bis 26 Jahren und stammten aus Zürich. Es handelte sich um Walther Bleuler, Arnold Escher, Hans von Grebel, Max Huber, Fritz Locher, Emil Schulthess, Hans Schulthess und Wilhelm Steinfels. Diese Gruppe traf sich erstmals am 8. Januar 1898 in Zürich, um eine konstituierende Sitzung abzuhalten. Bei diesem Treffen ging es in erster Linie darum, diesem bis anhin losen freundschaftlichen Gebilde eine Struktur zu geben und daher einen formellen „Club“ zu gründen. Die Idee einer Institutionalisierung kam Ganz und den anderen Gründern aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen in Zürich. Ende des 19. Jahrhunderts hatte in Zürich eine gesellschaftliche Verschiebung stattgefunden, indem die „Zürcher-Aristokratie“, das heißt die alteingesessenen Geschlechter Zürichs, mehr und mehr von der „Gesellschaft“, der obersten Schicht der Bourgeoisie, verdrängt wurde.46 Aus diesem Grund wurde „nach langen Verhandlungen“ der Club zur Weissen Rose gegründet.47 In dem Gründungsprotokoll wurden auch der Zweck und das Ziel dieses Clubs genannt: „Der Club bezweckt eine Concentration des geistigen Lebens in Zürich und bestrebt sich, das Centrum für eine möglichst homogene, aristokratische Gesellschaft zu sein. Der Club soll den Charakter einer freien Vereinigung wahren und im Princip keine Satzungen aufstellen.“48
Daraus geht auch hervor, dass der „national-schweizerische“ Verein sich das Ziel setzte, auf der Grundlage altzürcherischer Traditionen, „das gesellschaftliche Leben wieder in geregelte Bahnen“ zu bringen.49 Neben dem von Max Huber geschriebenen Gründungsprotokoll ist auch eine Gründungsurkunde erhalten. Dieses einseitige Dokument verfasste Paul Ganz handschriftlich. Darin beschrieb er in zwei Sätzen die Konstitution und das Ziel des Clubs zur Weissen Rose. Den Hauptteil dieses Dokuments bildeten jedoch
46 Vgl. Club zur Weissen Rose 1998, S. 55. 47 Ganz 1953, S. 17. 48 Club zur Weissen Rose 1998, S. 9-10. 49 Ebd., S. 55.
III. A USBILDUNG
UND
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die Wappen der neun Männer, die den Club gründeten und somit auch die ersten Mitglieder waren.50 Gleichzeitig zur Gründung dieser Vereinigung wurde auch ein Clublokal gesucht. Man mietete zwei Räume im Zürcher Hotel Baur au Lac, die täglich geöffnet waren. Zur Information und Bildung der Mitglieder standen 18 Zeitungen aus allen Landeteilen der Schweiz sowie ein Telefonapparat zur Verfügung. Monatlich fanden Treffen und Essen statt, bei denen die Vernetzung untereinander weiter gefördert wurde. Im Jahr 1898 wurde zudem im Hotel Baur au Lac zum ersten Mal ein Gesellschaftsball durchgeführt, an dessen Premiere 130 Personen teilnahmen.51 Allerdings war in der Familie Ganz nicht nur Paul aktiv in dieser Vereinigung: Im Gründungsjahr wurde auch sein Bruder Rudolph Ganz Mitglied. Zwei Jahre später trat mit Emil Ganz ein weiterer Bruder in den Club ein.52
50 Vgl. ebd., S. 21. 51 Nach zehn Jahren wurde es zur Tradition, dass dieser Ball, der jeweils Anfang März durchgeführt wurde, im Hotel Savoy Baur en Ville in Zürich stattfand und nicht mehr im Hotel Baur au Lac, vgl. ebd., S. 26-29. 52 Vgl. ebd., S. 62. Zur Lebenszeit von Paul Ganz trat kein weiteres Familienmitglied dem Club zur Weissen Rose bei. Im Jahr 1956 wurde mit Thomas Ganz eine weitere Person aus der Familie Mitglied, vgl. ebd.
IV. Universität versus Kunstmuseum – Akademische Karriere versus praxisorientierte Kunstgeschichte im Museum
1. ALLMÄHLICHER E INTRITT
IN DIE
ARBEITSWELT
Nach der erfolgreichen Promotion im Jahr 1897 bewarb sich Paul Ganz nicht unmittelbar für eine Arbeitsstelle oder entschied sich für die Fortführung seiner akademischen Karriere, sondern bildete sich durch diverse Reisen nach Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland, England, Dänemark und Schweden weiter.1 Im April und Mai 1900 unternahm er zusammen mit Gustav Schneeli und Albert Burchard eine längere Reise nach Italien und besuchte besonders den Vatikan und die Stadt Rom.2 Aus Italien meldete sich Ganz mit einem Brief bei Max Huber und erzählte von den Erlebnissen. Dabei kam zum Ausdruck, dass er sich fast ein zu großes Programm zugemutet hatte und die Zeit zum Ausruhen beinahe zu knapp bemessen war. Huber zeigte sich sehr erfreut, einen Bericht über die Reise zu erhalten. Er fand dabei, dass Rom im Gegensatz zu Florenz weniger gut dazu tauge, sich auszuruhen. Die historischen Eindrücke seien in Rom sehr groß, so dass Huber bei seiner eigenen Romreise kaum dazu gekommen sei, die Stadt zu genießen, da die Erinnerungen, besonders an das Altertum, derart mächtig gewesen seien. In Florenz dagegen seien eine bessere Harmonie und eine Abgeschlossenheit im Stil vorhanden, die zu einer Beruhigung beitrage. Deshalb empfahl er Ganz auch Florenz zu besuchen, um die benötigte Auszeit zu erhalten.3
1
Paul Ganz, Curriculum Vitae, [1901], ZB Zürich, FA Ganz 30.
2
Vgl. Paul Ganz, Tagebuch über die Romreise, 1900, ZB Zürich, FA Ganz 75.
3
Brief von Max Huber an Paul Ganz, 10. April 1900, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11.
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Parallel zu seinen Reiseaktivitäten nahm Paul Ganz kleinere und meistens zeitlich befristete Stellen an. Diesen Schritt machte er einerseits, um Geld zu verdienen, anderseits aber auch, um verschiedene Arbeitsfelder eines Kunsthistorikers kennenzulernen und so herausfinden zu können, auf welchem Gebiet er sich in einiger Zeit nach einer größeren Stellung umsehen möchte. Das erste dieser Projekte führte Ganz ins Wallis, wo er wissenschaftliche Arbeiten für die Erhaltungskommission bei der Burganlage von Valeria bei Sitten machte. Zu diesen Arbeiten finden sich allerdings keine weiteren Informationen, es ist jedoch davon auszugehen, dass diese im Zusammenhang mit den Forschungen und Studien zu den Schweizer Kunstdenkmälern von Johann Rudolf Rahn standen.4 Im Jahr 1898 begann Ganz zudem ein Inventar der schweizerischen Glasgemälde und Handzeichnungen zusammenzustellen. Dieses Projekt entstand in einem Auftragsverhältnis mit der Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler. Er erhielt dazu einen jährlichen Kredit von 1’500 Franken, mit dem er allerdings auch seine Reisespesen und die Materialkosten zu begleichen hatte. Nach drei Jahren unterbrach Ganz diese Arbeit, da, wie er selbst schrieb, der damalige Präsident dieser Gesellschaft die Weiterführung dieser Arbeit als nicht mehr verantwortbar hielt. Ab 1904 bis in das Jahr 1908 konnte Ganz die Arbeit dann doch noch weiterführen. Er inventarisierte in dieser Zeit rund 2’000 Glasgemälde und Handzeichnungen. Gemäß Ganz lohnte sich die Inventarisationsarbeit, denn damit wurde ersichtlich, „wie viel ungehobenes, für die Geschichte schweizerischer Kunst wichtiges Material sich in ausländischem, öffentlichem und privatem Besitze befindet.“5
Dieses Projekt war seine erste längerfristige Arbeit. Mit einem hohen Aufwand recherchierte er die Informationen und spürte verschiedene Glasgemälde auf. Allerdings konnte er das Projekt nicht wie gewünscht abschließen, sondern hatte es in einer eigentlichen Zwischenphase, bevor es etwa offiziell publiziert worden wäre, als beendet erklärt. Er sprach daher davon, dass seine Arbeit eine lose Zusammenstellung geblieben sei, jedoch den Wert der Pionierarbeit beibehalten würde.6 Im Jahr 1899 begann Paul Ganz’ folgenreicher Kontakt mit der Stadt Basel. Er schrieb zu Beginn des Jahres 1899 dem Staatsarchivar Rudolf Wackernagel 4 5
Vgl. Paul Ganz, Curriculum Vitae, [1901], ZB Zürich, FA Ganz 30. Paul Ganz, Nachwort zur Statistik schweizerischer Glasgemälde, 1941, Landesmuseum Zürich, LM 99774.
6
Vgl. ebd.
IV. U NIVERSITÄT
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und erkundigte sich nach einer Arbeitsstelle. Ganz gab an, dass er von Stückelberg gehört habe, dass sich Wackernagel überlege, ihn für einen kurzen Arbeitseinsatz anzufragen. Es ging dabei um die Neuordnung der Siegelsammlung. In seinem Brief erklärte er, dass er diese Arbeit sehr gerne übernehmen würde und erwähnte, um sich einen Vorzug geben zu können, seine Studien über die mittelalterliche Heraldik bei Johann Rudolf Rahn.7 Ganz erhielt dieses Projekt und kümmerte sich fortan um die Neuordnung der Siegel im Staatsarchiv Basel. Dass Ganz in der Folgezeit seinen Lebensmittelpunkt an die Rheinstadt verlegte, war auch Albert Burckhardt-Finsler, Historiker und Konservator der damaligen Mittelalterlichen Sammlung in Basel, zuzuschreiben.8 Er stand mit Ganz ebenfalls im Jahr 1899 im Kontakt und unterbreitete ihm im Oktober ein Angebot: Er offerierte ihm, die Münzsammlung der Mittelalterlichen Sammlung zu betreuen. Der Konservator war der Meinung, dass Ganz dort „ein recht nettes Feld zu bearbeiten“ habe.9 Zudem werde diese Stelle mit „einigen hundert Franken“ pro Jahr besoldet und sei deshalb ein geeigneter Ort, um in der dortigen Museumsverwaltung Fuß zu fassen.10 Ganz nahm diese Stelle an und übersiedelte kurz vor der Jahrhundertwende von seiner Vaterstadt Zürich nach Basel.
2. E INREICHUNG DER H ABILITATION – F ORTSETZUNG DER AKADEMISCHEN L AUFBAHN ? Neben der Arbeitsstelle in der Mittelalterlichen Sammlung trieb Paul Ganz auch seine akademische Karriere voran. Er nahm ein Habilitationsprojekt in Angriff. Allerdings war er bei dieser Habilitation nicht mehr in Zürich angemeldet, sondern schrieb sich neu an der Universität Basel ein. Dieser Wechsel hatte zur Folge, dass sich auch im Bereich des Betreuers eine Änderung ergab. Er habilitierte nicht bei Johann Rudolf Rahn, sondern bei Heinrich Wölfflin. In seiner Habilitation befasste sich Ganz mit der Zürcher Malerfamilie Leu. Er betrieb Forschungen zu den im 15. und 16. Jahrhundert lebenden Malern Hans Leu d.Ä. und des7
Brief von Paul Ganz an Rudolf Wackernagel, 12. Januar 1899, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.5.
8
Bereits im Jahr 1892 wurde die Mittelalterliche Sammlung mit der Antiquarischen Sammlung (ohne ethnografische Objekte) sowie den Beständen des Basler Zeughauses zum heutigen Historischen Museum vereint, vgl. hmb.ch.
9
Vgl. Brief von Albert Burckhardt-Finsler an Paul Ganz, 17. Oktober 1899, ZB Zürich Nachl. P. Ganz 11.6.
10 Vgl. ebd.
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sen Sohn Hans Leu d.J. sowie zu einem dritten Maler dieser Zeit, der allerdings nur unter dem Monogramm H. L. bekannt war. In einem Brief an Nanny von Escher berichtete er über den Fortgang der Arbeit: „Leu geht flott von Statten, ich habe sogar mit Wölfflin verabredet, dass ich den letzten Teil nur skizziere, damit wir bis Anfang nächster Woche eingeben können.“11
Wie aus einem Brief von Paul Ganz an das Dekanat der Universität Basel ersichtlich wird, lagen zwischen Abgabe der Habilitation und Erhalt der Lehrfähigkeit lediglich anderthalb Monate: Am 24. Januar 1901 beantragte Ganz beim Dekanat die Zulassung zum abschließenden Kolloquium, das der damaligen Abschlussprüfung entsprach, um damit die Bescheinigung der Lehrfähigkeit für das Fach Kunstgeschichte und die kunstgeschichtlichen Nebenfächer (Heraldik, Sphragistik und Numismatik) zu erlangen. Ganz erfüllte dabei die Anforderungen zur Aufnahme in dieses Kolloquium: Er besaß mit dem Doktortitel den erforderlichen akademischen Grad, hatte die gedruckten Arbeiten eingereicht und das Manuskript seiner Habilitation abgegeben.12 Diesem Gesuch wurde stattgegeben und so erhielt Ganz Anfang März von Heinrich Wölfflin drei Themen für das abschließende Kolloquium zur Auswahl: „1) Charakteristik des gotischen Stil in den tectonischen Künsten 2) Charakteristik der deutschen Renaissance 3) Vergleich zwischen Dürer und Holbein“13
Ganz wählte dabei das letzte Thema mit der Begründung, dass dieses für ihn die geringste Lektürearbeit bedeute. Über die Themenauswahl Wölfflins war er sehr erfreut und schrieb dazu an Nanny von Escher, dass aufgrund dieser Auswahl ersichtlich werde, wie Wölfflin ihm gegenüber wohlgesinnt eingestellt sei. Ganz berichtet ihr in der Folge auch, wie er sich für die Abschlussprüfung vorbereiten wolle: Er trage zuerst die „gleichartigen Arbeiten“ zusammen und stelle danach einen Vergleich zwischen diesen an. Allerdings blieb ihm nicht viel Zeit für diese Vorbereitung, denn bereits am 8. März 1901 fand um 11.00 Uhr in der Regenz dieses abschließende Kolloquium zwischen Ganz und Wölfflin statt.14 11 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 16. Januar 1901, ZB Zürich FA Ganz 71. 12 Vgl. Brief von Paul Ganz an Erich Bethe, 24. Januar 1901, ZB Zürich, FA Ganz 28. 13 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. März 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71. 14 Vgl. ebd.
IV. U NIVERSITÄT
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Ganz bestand auch diese letzte Prüfung im akademischen Umfeld und erhielt somit die Lehrbefähigung erteilt. Der damalige Rektor der Universität Basel, Friedrich Fleiner, gab bekannt: „Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, dass E. E. Regenz auf Antrag der Philosophischen Gesamtfakultät am 12. März beschlossen hat, Ihrem Gesuche zu entsprechen & Ihnen die Venia docendi für Kunstgeschichte und kunstgeschichtliche Fächer (Heraldik, Sphragistik, Numismatik) zu erteilen. Wie mir die Curatel gestern anzeigte, hat sie diesen Beschluss gestern genehmigt.“15
Ganz trug somit ab dem 18. März 1901 den Titel eines Privatdozenten.16 In seiner Antrittsrede einige Monate nach dem Erhalt der Lehrbefähigung ging er nicht auf die Leu-Studien ein. Er sprach in seinem Vortrag stattdessen Über die Bedeutung der schweizerischen Glasmalerei in der Kunstgeschichte. Während der Vorbereitungsphase korrespondierte Ganz mit Nanny von Escher: „Es heisst für mich wieder einmal die paar Sinne beisammen halten, um mit Ehren zu bestehen; denn der Termin für die Habilitationsrede ist doch recht kurz bemessen. […] Denn recht muss die Sache werden; darüber darf ich nicht im Zweifel sein; es kommen viele Leute, die darin gleichsam den Prüfstein des Neulings erblicken. Und das Thema liegt meinen Studien so nahe, dass ich glaube, je nachdem, Stimmung für das Glasmalerwerk zu machen.“17
Damit er sich in der letzten Phase auf die Ausarbeitung der Habilitationsrede konzentrieren konnte, nutze er die frühen Morgenstunden zur Ausarbeitung des Vortrags. Gleichzeitig hatte er den Unterricht bereits vorbereitet und auch die Arbeiten im Kunstmuseum im Voraus erledigt.18 Die Habilitationsarbeit selbst druckte und veröffentlichte Ganz nie. Er publizierte jedoch einen längeren Artikel zum gleichen Inhalt: Im Zürcher Taschenbuch wurde in den Jahren 1901 und 1902 der Beitrag mit dem Titel Die Familie
15 Brief von Friedrich Fleiner an Paul Ganz, 19. März 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.6. Dieser für Ganz in Bezug auf seine akademische Karriere wichtige Schritt wurde auch im Basler Jahrbuch angezeigt, vgl. Baur 1902, S. 272. 16 Vgl. Thommen 1914, S. 63. 17 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 23. Mai 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71, Auslassung durch SB. 18 Vgl. ebd.
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des Malers Hans Leu von Zürich abgedruckt. Darin schrieb Ganz in einer Anmerkung, dass geplant sei, die „kunsthistorische Abhandlung über das Leben und die Werke des Zürcher Malers Hans Leu […] als illustrierte Monographie im Laufe des nächsten Jahres im Verlage von C. Eggimann & Cie in Genf“
erscheinen zu lassen.19 Allerdings ist dies nicht geschehen. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen wurden in das Buch Malerei der Frührenaissance in der Schweiz eingearbeitet und damit erst 1924 veröffentlicht.20 Ganz gab auf Nachfrage an, dass er seine Habilitationsschrift schlicht vergessen habe zu drucken.21
3. W AHL ZUM K ONSERVATOR UND B EGINN DER L EHRTÄTIGKEIT ALS P RIVATDOZENT : ZWEI BERUFLICHE S TANDBEINE Herantasten an eine leitende Position Bereits während der letzten Monate der Habilitationsphase sah sich Ganz nach einer neuen Tätigkeit um. Durch den Weggang von Heinrich Wölfflin nach Berlin wurde dessen Professur an der Universität Basel frei. Ganz machte sich hierzu Gedanken und meinte, dass die Ausgangslage eine andere wäre, wenn er zum Zeitpunkt der Berufung bereits drei Semester an einer Universität gelehrt hätte, wie er Nanny von Escher schrieb. Aufgrund seiner Ausbildung und allgemeinen Reife fühle er sich nicht in der Lage, die Nachfolge von Wölfflin würdig anzutreten ohne sich lächerlich zu machen oder einen Zusammenbruch zu erleiden.22
19 Vgl. Ganz 1901, S. 154, Auslassung durch SB. 20 Vgl. Brief von Paul Ganz an Gustav Ryhiner, 31. Januar 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.49. 21 Vgl. Brief von Paul Ganz an Walter Hugelshofer, 27. November 1925, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 29.13 sowie Brief von Paul Ganz an Gustav Binz, 3. Oktober 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.5. In diesen Briefen schrieb Ganz davon, dass sich das Manuskript in seiner Bibliothek befinde und dieses bei Wunsch eingesehen werden könne. Dieses Manuskript erhielt sich nicht. 22 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. Februar 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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Mit Josef Zemp stand Ganz in jener Zeit ebenfalls bezüglich seiner Stellensuche in Kontakt. Zemp hatte angeboten, falls er die Berufung nach Basel erhalten würde, ihm seine Stellung in Fribourg zu überlassen. Ganz fand zwar die Konditionen, die Zemp mit den Worten „6000-7000 frs. Besoldung, ruhige Stadt und 3 ½ Monate Ferien“ beschrieb, angenehm. Allerdings dachte er nicht daran, sich für die Stelle zu bewerben, sollte sie tatsächlich frei werden. Diesbezüglich besprach sich Ganz auch mit Heinrich Wölfflin. Dieser meinte, dass Ganz sich keine Hoffnungen auf diese Stelle machen solle, denn eine Berufung Zemps nach Basel sehe er als unwahrscheinlich an, da dessen Wahl „eine völlige Abänderung der herrschenden Traditionen bedeute[n]“ würde. In einem Schreiben an Nanny von Escher erzählte Ganz von diesen Geschehnissen und gab sich zuversichtlich: Der Mangel an Kunsthistorikern sei derzeit sehr groß und deshalb sehe er seine Chancen auf eine gute Stelle als sehr intakt an.23 So war Ganz gezwungen, sich nach weiteren Möglichkeiten umzusehen. Grundsätzlich konnte er sich vorstellen als Privatdozent an einer Universität zu arbeiten. Nach Zürich zurückzukehren und an seiner ursprünglichen Universität tätig zu werden, stellte für Ganz keine Option dar. Im Sommer 1901 schrieb er deshalb an Nanny von Escher: „Rahn macht mir bei aller Freundlichkeit keine Konzession und die Falschheit des jüdischen Dozenten Blümner wird wohl Mittel und Wege finden, um einem Zürcher die Professur zu sperren.“24
Aus diesem Grund zog Ganz auch Stellen außerhalb des akademischen Umfelds in Betracht. Bewerbung und Wahl als Konservator des Kunstmuseums Basel Aufgrund der Berufung von Heinrich Wölfflin nach Berlin wurde auch dessen Posten als Präsident der Kunstkommission des Kunstmuseums Basel frei. Der bisherige Konservator, Daniel Burckhardt-Werthemann, wurde in diesem Zusammenhang im Jahr 1901 vom Erziehungsdepartement in diese Kunstkommission gewählt und gleichzeitig auch zu deren Präsident ernannt. Damit war die Stelle als Konservator dieser Institution unbesetzt. Ganz interessierte sich dafür und schrieb an Nanny von Escher im Juli 1901, dass es nun sein Ziel sei, „die 23 Ebd., Ergänzung durch SB. 24 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 20. Juli 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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obere Conservator-Stellung zu erobern.“ Er beschrieb ihr die ihm bis dahin bekannten Fakten: Gearbeitet werde täglich von 9.00 bis 14.00 Uhr und zusätzlich zweimal in der Woche nachmittags von 14.00 bis 16.00 Uhr; bezahlt werde diese Arbeit mit einem Lohn von 3’000 bis 4’000 Franken. Für Ganz war zudem von großer Bedeutung, dass diese Stelle mit seinen weiteren kunstwissenschaftlichen Tätigkeiten, wie dem Schreiben der Artikel für das von Carl Brun herausgegebene Schweizerische Künstler-Lexikon oder der Recherche im Rahmen des Glasgemälde-Projekts, vereinbar war. Allerdings befürchtete Ganz, wie ihm auch der bisherige Amtsinhaber Daniel Burckhardt-Werthemann vermittelte, dass er wohl gegen einen Basler Kandidaten verlieren würde.25 Tatsächlich hatte sich Ganz, wie eine Liste aller Bewerber verdeutlicht, gegen 30 Mitbewerber durchzusetzen. In dieser Auflistung wurden alle Bewerber mit ihrem Alter, dem Wohnort, dem universitären Grad sowie der bisherigen Beschäftigung aufgeführt. Ganz wurde dabei mit seinem Doktortitel aufgelistet, was zeigt, dass er sich bereits im Frühjahr 1901, noch vor dem erfolgreichen Abschluss der Habilitation, für die Stelle beworben hatte. Bereits mit dem Grad eines Doktors gehörte er einer Minderheit an, denn nur wenige Bewerber verfügten über diesen Titel. Bei den meisten Mitstreitern stand in dieser Liste nämlich geschrieben, dass sie „ohne wissenschaftliche Bildung“ seien.26 Seiner Bewerbung legte Ganz auch einen Lebenslauf bei. Darin wies er auf seine Schulbildung in Zürich, die Malerausbildung in Brüssel und sein anschließendes Studium der Kunst- und Literaturgeschichte an der Universität Zürich sowie die dortige Promotion hin. Er führte danach seine Reisen zu persönlichen Bildungszwecken in verschiedene europäische Länder sowie seine ersten Arbeitsstellen in Sitten und Basel an. Zu seiner Habilitation schrieb er, dass er diese im „Sommer oder ferner“ des Jahres 1901 beenden werde.27 Damit konnte Ganz seine Ankündigung halten, gab er doch seine Habilitation wie geplant ab. Am 3. Dezember 1901 wurde ihm von Daniel Burckhardt-Werthemann mitgeteilt, dass die Wahl auf ihn gefallen sei und er somit zum neuen Konservator der öffentlichen Kunstsammlung in Basel ernannt worden war.28 Die akademische Ausbildung wie auch die erste Erfahrung in der Museumsarbeit hatten letztlich dafür gesorgt, dass Paul Ganz die Stelle als Konservator erhielt. Im Jahres25 Ebd. 26 Vgl. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Auflistung aller Bewerber, [1901], Archiv ÖKB G 08/02. 27 Vgl. Paul Ganz, Curriculum Vitae, [1901], ZB Zürich, FA Ganz 30. 28 Vgl. Brief von Daniel Burckhardt-Werthemann an Paul Ganz, 3. Dezember 1901, ZB Zürich, FA Ganz 28.
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bericht der Kunstkommission über die Geschehnisse des Kunstmuseums im Jahr 1901 wurde die Wahl des neuen Konservators nüchtern erwähnt: „Diese Ernennungen haben eine weitere Personaländerung nötig gemacht, indem der zum Präsidenten gewählte Konservator ersetzt werden musste. Die Kunstkommission wählte an diese Stelle unter Genehmigung des Erziehungsrates: Herrn Dr. Paul Ganz, Privatdozenten für Kunstgeschichte an hiesiger Universität.“29
Diese neue Stelle hatte zur Folge, dass Ganz die Tätigkeit an der von Paul Burckhardt-Finsler geleiteten Mittelalterlichen Sammlung nach knapp zwei Jahre niederlegen musste. Burckhardt-Finsler gab in einem Brief an Ganz zum Ausdruck, dass er diesen Schritt sehr bedauere, da er in ihm endlich einen Assistenten gefunden habe, der ihm auf der ganzen Linie entsprach. Gleichzeitig könne er nachvollziehen, dass dieser die Stelle als Konservator für seine Karrierepläne besser nutzen könne als die Assistentenstelle an der Mittelalterlichen Sammlung.30 Ganz zeigte sich zwar erfreut über die Stelle am Kunstmuseum Basel, war im Voraus aber auch verunsichert. Deshalb hatte er sich ausbedungen, dass er auf diese Assistentenstelle zurückgreifen könne, sollte es als Konservator zu einer baldigen Kündigung kommen.31 Lehrtätigkeit als zweites berufliches Standbein: Arbeit als Privatdozent an der Universität Basel Parallel zur Ernennung als Konservator des Kunstmuseums Basel erhielt Paul Ganz auch die Möglichkeit, im Fach Kunstgeschichte an der Universität Basel zu unterrichten. Ab dem Sommersemester 1901 sind Belegbogen seiner Veranstaltungen vorhanden und im Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters
29 [Bericht der] Kunstkommission 1902, S. 320. Neben der Ernennung von BurckhardtWerthemann mussten im Jahr 1901 einige weitere Mitglieder der Kunstkommission ersetzt werden: Im Jahr 1901 verstarb Karl Burckhardt-Burckhardt, im Jahr zuvor schieden Ratsherr Imhof sowie Fritz Weitnauer aus der Kommission aus. An deren Stelle wurde vom Erziehungsrat Albert Gessler, Heinrich Alfred Schmid und eben Daniel Burckhardt-Werthemann gewählt und die Regenz stellte Wilhelm Christ-Iselin als neues Mitglied. 30 Vgl. Brief von Albert Burckhardt-Finsler an Paul Ganz, 6. September 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 11.6. 31 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 21. Januar 1902, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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1901/02 wurde er zum ersten Mal namentlich aufgeführt.32 Er wurde dabei mit dem Titel „Dr. phil.“ genannt, die Habilitation und damit die Ernennung zum Privatdozenten wurden vorerst nicht erwähnt. Das Unterrichten gestaltete sich für Ganz ziemlich rudimentär: Abbildungsmaterial war nicht vorhanden, daher hatte er Planaufnahmen der Eidgenössischen Kommission für historische Kunstdenkmäler auszuleihen. Einzig eine Wandtafel stand ihm zur Verfügung, auf der er selbst Skizzen anfertigen konnte, um das Gesagte zu verdeutlichen.33 In den folgenden fünf Jahren lehrte Ganz in jedem Semester. Pro Semester bot er zwischen einer und drei Veranstaltungen an. Er hielt dabei in jedem Semester mindestens eine Vorlesung und ergänzte diese in der Regel mit einer Übung. Seine Vorlesungen waren meistens in sich abgeschlossen und gingen nicht über mehrere Semester. So beschäftigte er sich nach den ersten beiden Veranstaltungen zur Geschichte der christlichen Baukunst in der Schweiz und zur Medailleurkunst der Renaissance in Italien in den folgenden Semestern mit der Malerschule von Antwerpen oder der Baukunst der Niederlande. Im Wintersemester 1904/05 sprach er im Rahmen einer Lehrveranstaltung zum ersten Mal über Hans Holbein den Jüngeren. Einzig im Jahr 1903 bot er eine Vorlesung an, die sich über zwei Semester erstreckte. Es handelte sich dabei um eine Vorlesung zur Schweizerischen Kunstgeschichte, in der er im ersten Teil über das Mittelalter und im zweiten Teil über die Gotik und die Renaissance sprach. Neben den Vorlesungen zur klassischen Malerei und zur Plastik hielt Ganz auch Lehrveranstaltungen zu Themen ab, die zu einer Unterkategorie innerhalb der Kunstgeschichte gehören. Im Wintersemester 1902/03 veranstalte er eine kunstgeschichtliche Übung zur Heraldik und zur Siegelkunde des Mittelalters und griff damit den Inhalt seiner Dissertation wieder auf. Im Sommersemester 1904 konnte er mit einer Vorlesung zur Glasmalerei in der Schweiz ein weiteres persönliches Interessensgebiet behandeln. Diese Vorlesung wurde als obligatorisch eingestuft, da Ganz in diesem Semester das ordentliche Ordinariat vertrat.34 32 Im Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters 1901 steht geschrieben, dass die Vorlesungen des neu zu ernennenden Professors für Kunstgeschichte erst später bekannt gegeben würden. Tatsächlich hat Ganz in diesem Semester die erste Vorlesung und die erste Übung abgehalten, vgl. Thommen 1914, S. 57 sowie Universität Basel, Belegbogen der Veranstaltungen von Paul Ganz, Sommersemester 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 72. 33 Vgl. Ganz 1949, S. 73. 34 Dies geschah aufgrund des Weggangs von Heinrich Alfred Schmid 1904 nach Prag. Dessen Nachfolger Carl Maria Cornelius wurde erst zu Beginn des Jahres 1905 in Basel angestellt, vgl. BGKS 1976, S. 18.
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Anfang des 20. Jahrhunderts war es nicht möglich, Fotografien oder Diapositive der Gemälde und Zeichnungen aus dem Kunstmuseum auszuleihen, da es zu jenem Zeitpunkt noch keine fotografischen Aufnahmen der dort gesammelten Werke oder gar von Werken anderer Museen besaß. Aus diesem Grund entschied sich Ganz damals, die benötigten Reproduktionen auf privater Basis zu beschaffen und begründete somit eine Abbildungssammlung.35 Zur Veranschaulichung des Unterrichts zog Ganz es auch vor, Übungen außerhalb der universitären Räumlichkeiten abzuhalten. Begonnen hatte dies im Jahr 1903 im Rahmen einer kunstgeschichtlichen Übung: Er führte diese Veranstaltung größtenteils im Kunstmuseum und dem dazugehörenden Kupferstichkabinett durch und verband damit seine beiden Arbeitsorte miteinander. Bei der Vorlesung zur Malerei und Plastik in der Schweiz im 19. Jahrhundert unterstrich Ganz den Inhalt mit Exkursionen in die Kunstmuseen von Bern, Solothurn und Zürich. Nach Beendigung des Sommersemesters 1903 schrieb Paul Ganz seinem Vater, dass er mit seinem Lehrerfolg vollends zufrieden sei. Mittlerweile habe er auch die Betreuung von zwei Studierenden übernommen, an deren Forschungen und Recherchen er große Freude habe.36 Die Tätigkeit als Universitätsdozent befriedigte Paul Ganz offensichtlich und er konnte sich vorstellen, diese Stelle derjenigen des Museums vorzuziehen. An der Universität sei der Betrieb ruhiger und freier, zudem würde sich dieser Schritt auch aus finanzieller Überlegung lohnen, denn es seien keine Lohneinbußen zu befürchten, sollte er vollständig auf den Unterricht an einer Universität setzen.37 Hätte sich Ganz zu diesem Zeitpunkt zwischen Universität und Kunstmuseum entscheiden müssen, wäre seine Wahl wohl auf die Universität gefallen. Neben Ganz lehrte in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts auch Heinrich Alfred Schmid im Fach Kunstgeschichte an der Universität Basel. Wie Ganz las er durchgehend und bot dabei größtenteils das gleiche Pensum an: Eine Vorlesung und eine Übung pro Semester. In den behandelten Inhalten gab es zwischen den beiden zeitweise Parallelen: So las Schmid in den Wintersemestern 1903/04 und 1904/05 zur venezianischen Malerei, Paul Ganz behandelte diese im Sommersemester 1905. Schmid setzte bei den meisten seiner Veranstaltungen auf Überblicksvorlesungen und untersuchte beispielsweise die Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts in Deutschland und den Niederlanden oder die Kunst im 17. und 18. Jahrhundert.
35 Vgl. Ganz 1949, S. 73. 36 Vgl. Brief von Paul Ganz an Rudolf Ganz, 22. Juli 1903, ZB Zürich, FA Ganz 85. 37 Vgl. ebd.
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Ebenfalls in dieser Zeit begann Ernst Alfred Stückelberg in Basel mit seiner Unterrichtstätigkeit – somit war Ganz gleichzeitig mit einem seiner ehemaligen Lehrer am Basler Institut tätig: Stückelberg unterrichtete von 1894 bis 1903 als Privatdozent an der Universität Zürich und einige seiner Veranstaltungen wurden auch von Paul Ganz besucht.38 Seine erste Lehrveranstaltung im Bereich der Kunstwissenschaft an der Universität Basel hielt Stückelberg im Wintersemester 1903/04 und behandelte dabei die Kunst des alten Orients sowie die Kunst des Mittelalters. In der Folgezeit bot auch er Vorlesungen und Übungen an, letztere jeweils kombiniert mit Exkursionen. Allgemein lässt sich festhalten, dass die damalige Ausbildung der Baseler Studierenden im Bereich der Kunstgeschichte meistens in Überblicksvorlesungen und kunsthistorischen Übungen, die je nach Dozent vor Originalen durchgeführt wurden, stattfand. Der Unterricht von Schmid und Ganz scheint sich nicht wesentlich unterschieden zu haben: Sowohl in Bezug auf das Pensum wie teilweise auch inhaltlich gab es Gemeinsamkeiten. Erste Schritte als Konservator – die Arbeit im Kunstmuseum bis 1906 Mit der Ernennung zum Konservator erhielt Ganz die erste Anstellung, bei der er nicht mehr auf der untersten Hierarchiestufe stand, sondern für eine Institution und andere Personen Verantwortung übernahm. Allerdings konnte er nicht über alle Angelegenheiten selbst entscheiden, sondern war abhängig von den Urteilen der Kunstkommission, der er aufgrund seines Amts ebenfalls angehörte. Anhand der Protokollbücher wird ersichtlich, dass die Kommission in sämtlichen Bereichen der Führung eines Kunstmuseums bestimmend war, in der Ankaufspolitik kam dies besonders zum Ausdruck. Die Verantwortlichkeiten und Aufgaben von Paul Ganz waren bei seinem Amtsantritt nicht klar geregelt. Es gab kein Pflichtenheft, sondern nur eine einzige Bedingung: Während den Öffnungszeiten der Sammlung müsse er anwesend sein.39 38 An der Universität Basel arbeitete Ernst Alfred Stückelberg ab 1903 als Privatdozent, zwei Jahre später wurde er zum außerordentlichen Professor für Altertumskunde ernannt. Im Jahr 1919 wurde er erster amtlicher Denkmalpfleger in Basel, vgl. Hess 2013, S. 81. 39 Vgl. Brief von Paul Ganz an die Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kommission, 15. August 1952, Archiv ÖKB G 08/01. Anmerkung zu den eingefügten Porträtfotografien von Paul Ganz: Sie sollen einen Eindruck von Paul Ganz geben. Meistens können die Fotografien jedoch nur auf einen ungefähren Zeitraum datiert werden.
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Abbildung 15: [N.N.], Paul Ganz, 1903 Aus diesem Grund begann Ganz, nach und nach die vorhandenen Bestände und die bisher geleistete Arbeit im Kunstmuseum zu analysieren und seine Aufgabengebiete zu definieren. Bereits von Beginn an wurde er mit der Protokollführung der Sitzungen der Kunstkommission beauftragt. In diesen regelmäßig stattfindenden Sitzungen ging es meistens um die Erweiterung der Sammlung. Oftmals war es so, dass Ganz der Kommission einen Kaufvorschlag unterbreitete und das Gremium anschließend darüber entschied. Um aber überhaupt die Sammlung systematisch erweitern zu können und einen Sammlungsschwerpunkt aufzubauen, musste der Inhalt der Sammlung bekannt sein. Deshalb nahm sich Ganz bald nach seinem Amtsantritt einer zweiten Haupttätigkeit an: Dem Ordnen und Inventarisieren der Bestände. In dieser Arbeit konnte er autonomer agieren als in der Ankaufspolitik. Zwar wurden die Pläne des Konservators bezüglich der Ordnung der Sammlung in der Kommission besprochen und von dieser genehmigt, die zeitintensive Ausführung oblag jedoch Ganz selbst. Die Ordnungsarbeiten der Gemäldegalerie bestanden darin, dass die Werke erstens einheitlich beschriftet und nummeriert wurden, so dass in einem zweiten Schritt deren Daten nach einem System aufgenommen werden konnten. Für diese Arbeit wurde von Ganz ein Formular entworfen, in das die bildrelevanten Informationen zu Autorschaft, Titel, Datierung und Provenienz einzutragen waren.
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Das Ziel dieser Aufgabe war es, ein Inventarverzeichnis zu erhalten, das auch als gedruckter Katalog für die Öffentlichkeit dienen konnte. 40 Die Ordnungsarbeiten beschränkten sich nicht nur auf die Gemälde, sondern wurden auch im Kupferstichkabinett weitergeführt. Das entwickelte Ordnungskonzept sah dabei eine mehrfache Abstufung vor. Die Objekte wurden nach ihrer Technik in drei Gruppen eingeteilt: Handzeichnungen, Kupferstiche und Radierungen sowie Holzschnitte und Lithografien. Innerhalb einer Gruppe wurden die Werke nach Schulen sowie innerhalb derer alphabetisch nach Urheber katalogisiert. Mit dieser Neuordnung wurde auch die konservatorisch korrekte Aufbewahrung geregelt. Die einzelnen Blätter wurden mittels eines Falzes in einen Passepartout montiert und die Vorderseite mit einem getönten und nach der Hauptfarbe des Objekts ausgewählten Papier bezogen, um dieses so zu schützen. So sollte sichergestellt werden, dass die Werke nicht durch Reibung oder Druck beschädigt wurden.41 Neben der Montierung und Ordnung der Blätter ging es auch darum, diese Neuordnung schriftlich festzuhalten. Aus diesem Grund begann Ganz auch mit der Erstellung eines Zettelkatalogs. Damit wollte er die Bestände des Kupferstichkabinetts so präsentieren, dass sie von externen Besuchern recherchier- und auffindbar waren. Die einzelnen Schubladen dieses Katalogs waren so gestaltet, dass die Zettel zwar durchsuchbar waren, jedoch von den Benutzenden nicht herausgenommen werden konnten. Im Jahr 1906 wurden 150 derartige Schubladen angefertigt, in denen insgesamt 50'000 Zettel Platz fanden.42 Auch wenn Ganz seine Tätigkeitsfelder zu finden schien, stellte sich für ihn in dieser Zeit auch mehrmals die Frage, ob die Annahme dieser Stelle die richtige Entscheidung gewesen sei. Ende 1903 schrieb er an Nanny von Escher, dass er sich gedanklich mit einem beruflichen Wechsel beschäftige. Derzeit sei die Stelle des Direktors an der Kunstgewerbeschule in Zürich frei, die Arbeitsbedingungen sowie die Bezahlung wären durchaus verlockend. Deshalb fasste Ganz eine Bewerbung ins Auge, sofern sich seine weiteren Pläne in Basel nicht verwirklichen lassen sollten. Allerdings war er sich bewusst, dass eine derartige Stelle seiner Karriere nicht förderlich wäre, denn seine Freunde seien der Meinung, dass diese einen Rückschritt in seiner Laufbahn bedeutete. Ein Wechsel nach Zürich sei nur bei der Übernahme einer Professur an der Universität ge40 Vgl. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1905, S. 8-9 sowie Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1906, S. 4. 41 Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1905, S. 10. 42 Vgl. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1906, S. 10 und Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1907, S. 19.
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rechtfertigt.43 Bekanntlich wechselte Ganz nicht nach Zürich, er bewarb sich auch nicht auf die Stelle. Die Tatsache, dass Ganz im Sommer 1903 auch seinem Vater von den schwierigen Arbeitsbedingungen im Kunstmuseum erzählte, verdeutlicht, dass diese eine große Belastung gewesen sein mussten. Paul Ganz schrieb ihm, dass er gegenwärtig viel zu kämpfen habe, sowohl gegen „oben und gegen unten.“ Mit dem neuen Wirkungsort konnte er sich noch nicht identifizieren und sprach in diesem Zusammenhang auch von einem „Baslerzopfe“, bei dem er als Zürcher einen schweren Stand habe. Er wolle das Museum weiterentwickeln und zu einem wissenschaftlichen, leistungsfähigen Institut machen, das auch in der Museumslandschaft der Schweiz wahrgenommen werde.44 Allerdings verbesserte sich das Arbeitsklima nicht sonderlich, so dass Ganz im Frühjahr 1904 an Nanny von Escher erneut über die heikle Situation berichtete. In diesem Brief beschrieb er das schwierige Verhältnis mit Daniel Burckhardt-Werthemann, er sprach sogar davon, dass er einen „offenen Krieg“ mit ihm führen würde. BurckhardtWerthemann würde sich den von der Kunstkommission beschlossenen Änderungen in den Weg stellen und versuchen, diese zu verhindern. Ganz war der Meinung, dass Burckhardt-Werthemann den Wechsel vom Konservator zum Präsidenten der Kunstkommission nicht richtig geschafft habe und sich zu stark in die Arbeitsfelder des Konservators einmische.45 Es zeigt sich damit, dass die ersten Jahre Ganz’ in erster Linie durch menschliche Unstimmigkeiten geprägt waren und er nur wenig Freude an der Arbeit als Konservator verspürte. Dennoch war er von sich und seinen Qualitäten, ein Museum wissenschaftlich weiterzuentwickeln, überzeugt und zeigte sich gleichsam auch kämpferisch. Gerade als Zürcher wollte Ganz den Baslern nun zeigen, dass er der geeignete Mann als Konservator war.
43 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 20. Dezember 1903, ZB Zürich, FA Ganz 71. 44 Vgl. Brief von Paul Ganz an Rudolf Ganz, 22. Juli 1903, ZB Zürich, FA Ganz 85. 45 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 13. März 1904, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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4. P ROBLEMATISCHE W EITERFÜHRUNG ZWEIER ARBEITSFELDER : Z WISCHEN U NIVERSITÄT UND K UNSTMUSEUM Fortsetzung der akademischen Karriere: Ernennung zum außerordentlichen Professor und Betreuung von Dissertationen Im Dezember 1905 wurde Paul Ganz zum außerordentlichen Professor ernannt. Er erhielt dazu vom Regierungsrat Basel-Stadt eine auf den 2. Dezember 1905 datierte Urkunde, die ihn als außerordentlichen Professor der philologischhistorischen Abteilung der philosophischen Fakultät der Universität Basel auswies. Ganz wurde dabei als außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte mit den einschlägigen Nebenfächern Heraldik, Sphragistik und Numismatik angestellt.46 Zu dieser Beförderung erhielt er ein Gratulationsschreiben von Max Huber: „nochmals meine herzlichsten Glückwünsche zu deiner Beförderung, die Du schon lange verdient hattest; für einen Ruf an eine andere Universität ist der Titel unerlässlich.“47
Ebenso meldete sich der Zürcher Historiker Friedrich Hegi bei Ganz, um ihm zur Beförderung zu gratulieren. Er freute sich sehr, dass Ganz für sein „reiches, angestrengtes geistiges Schaffen“ nun belohnt werde – gar früher als Hegi erwartet habe.48 Zum ersten Mal als außerordentlicher Professor wurde Ganz im Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters 1906 aufgeführt. Er las fortan in der gleichen Regelmäßigkeit wie zuvor und auch bei der Wahl zwischen Vorlesung und Übung blieb er dem bisherigen Muster treu. Es fand pro Semester meistens je eine von Ganz gehaltene Vorlesung und Übung statt. Die Auswahl der Themen für seine Vorlesungen erfolgte nicht nach einem ersichtlichen Muster, sondern Ganz
46 Kanton Basel-Stadt, Regierungsrat, Urkunde für Paul Ganz zu dessen Ernennung zum ausserordentlichen Professor an der Universität Basel, 2. Dezember 1905, ZB Zürich, FA Ganz 79. An demselben Datum wurde auch Ernst Alfred Stückelberg befördert, vgl. Thommen 1914, S. 57. 47 Brief von Max Huber an Paul Ganz, 12. Dezember 1905, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. 48 Brief von Friedrich Hegi an Paul Ganz, 18. Dezember 1905, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.48.
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schien die Themen nach persönlichen Präferenzen auszuwählen und sich der verschiedenen Kunstgattungen abwechselnd zu widmen. So las er im Sommersemester 1906 über die belgische Malerei und Plastik seit 1830 und hielt gleichzeitig eine kunsthistorische Übung vor Originalen ab. In den beiden darauffolgenden Semestern unterrichtete er zur Landschafts- und Genremalerei in den Niederlanden und bot dazu eine Übung sowie eine weitere zur Stilkritik der gotischen Architektur und Plastik an.49 Mit der Kunst in der Schweiz befasste sich Ganz erstmals im Rahmen einer Vorlesung im Wintersemester 1912/13 und im darauffolgenden Sommersemester. In diesen beiden Veranstaltungen thematisierte er die Malerei und Plastik in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Die Vorlesungen wurden jeweils von einer kunsthistorischen oder stilkritischen Übung begleitet. Im Mai 1913 unternahm Ganz mit einigen Studierenden eine Exkursion nach Zürich und besuchte dort das Kunsthaus. Besonders gefallen hatten Ganz bei diesem Besuch die ausgestellten Landschaftsbilder von Rudolf Koller. Er zählte ihn zu den größten Künstlern, die um 1860 mit ihrer Arbeit begonnen haben. Allerdings notierte Ganz auch, dass Koller „verdorrt sei an den kleinen Verhältnissen auf dem mageren Boden.“50 Einen Monat später besuchte er mit seinem Kolleg auch das Kunstmuseum Bern. Dieser Museumsbau sprach Ganz jedoch überhaupt nicht an. Die Auswahl, Aufstellung und das Arrangement der Kunstwerke gefielen ihm nicht und er fand, dass es sich bei diesem Kunstmuseum um ein Museum handle, das ein typisches Beispiel dafür sei, wie eine Sammlung eben nicht präsentiert werden sollte. In sein Tagebuch notierte er sogar, dass die dortige Präsentation ein Skandal sei!51 Mit der Schweizerischen Kunst befasste sich Ganz außerdem zwischen dem Sommersemester 1917 und dem Wintersemester
49 Auch die eigentliche Institutsgründung im Wintersemester 1909/10 hatte keinen Einfluss auf die Themensetzung für den Unterricht von Ganz. Das kunsthistorische Seminar wurde von Paul Schubring, dem damaligen Ordinarius für Kunstgeschichte, initiiert und mit Geldspenden der Behörden, der akademischen Gesellschaft und auch der Jacob Burckhardt-Stiftung umgesetzt, vgl. Thommen 1914, S. 188-189. 50 Vgl. Paul Ganz, Tagebuch vom 8. April – 6. Juli 1913, Eintrag vom 26. Mai 1913, ZB Zürich, FA Ganz 75. 51 Vgl. ebd., Eintrag vom 10. Juli 1913, ZB Zürich, FA Ganz 75. Bis zum Wintersemester 1915/16 nahm Ganz keine Lehrveranstaltungen wahr, sondern ließ sich aufgrund der Mehrarbeit mit den Planungen zum Museumsneubau von der Lehrtätigkeit beurlauben.
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1918/1919.52 Pro Semester richtete er mindestens eine Veranstaltung nach diesem übergeordneten Thema aus und behandelte in vier Vorlesungen die schweizerische Kunstgeschichte. Den Stoff teilte er nach Epochen auf und sprach zuerst über die frühmittelalterliche und romanische Kunst, danach über die gotische sowie jene des 16. und 17. Jahrhunderts. Er behandelte in diesen Vorlesungen nicht nur die Malerei, sondern ging auch auf die Architektur und Plastik jener Zeit ein, um so ein möglichst ganzheitliches Bild einer Epoche geben zu können. An diesen Vorlesungszyklus erinnerte sich Linus Birchler nach seiner Ausbildung an der Universität Basel: „In den drei Semestern, die ich in Basel absolvierte, waren Sie der einzige ‚Menschliche‘, ich meine, der einzige der Dozenten, der sich menschlich für die noch unfertigen Leute interessierte und sich ihrer annahm. Und zugleich waren Sie der Allereinzige, bei dem ich ein Kolleg über Schweizer Kunst hörte (bei Zemp gab es Uebungen, aber kein eigentliches Kolleg über das, was mich nun tagtäglich beschäftigen muss).“53
Birchler fügte an, dass er diese „schöne Menschlichkeit“ und das auf die schweizerische Kunst konzentrierte Forschen an Ganz sehr bewundert habe.54 Gleichzeitig richtete Ganz zu dieser Reihe von Vorlesungen weitere, ergänzende Veranstaltungen aus: So referierte er auch über die Kunstdenkmäler in der Schweiz in der Zeit von ihrer Entstehung bis zur Gotik und führte eine Exkursion in Basels Umgebung sowie eine stilkritische Übung zu den Anfängen der Renaissance in der Schweiz durch.55
52 Ein Blick in das gedruckte Verzeichnis macht deutlich, dass Ganz auch im Sommersemester 1919 und im Wintersemester 1919/1920 zur Kunstgeschichte in der Schweiz gelesen haben soll. Diese Veranstaltungen fanden jedoch nicht statt, da sich Ganz nach der Kündigung als Konservator beurlauben ließ. Zudem sind keine ausgefüllten Belegbogen vorhanden, vgl. Brief von Paul Ganz an Robert Michels, 29. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62f und Brief von Paul Ganz an Robert Michels, 22. September 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62g. 53 Brief von Linus Birchler an Paul Ganz, 5. Oktober 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. 54 Vgl. ebd. Brief von Birchler, 5.10.1924. 55 Die Exkursion führte Ganz im Sommersemester 1918 durch; jeweils am Samstagnachmittag wurden Exponate in Basel und dessen Umgebung vor Ort betrachtet und diskutiert. Diese als kleine Exkursionen angelegte Veranstaltung wurde von Ganz zusammen mit Konrad Escher abgehalten.
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Bis zur Aufgabe seiner Stelle als Konservator unterrichtete Ganz mit Ausnahme von fünf Semestern durchgehend. Sein Pensum verminderte sich dabei von Beginn an laufend: Nach seinem zwischenzeitlichen Rückzug aus der Lehrtätigkeit aufgrund der Planung des Museumsneubau hielt er jeweils eine Veranstaltung pro Semester, ganz selten waren es zwei, wobei nur in einem Semester zwei Vorlesungen von ihm gelesen wurden, in den anderen Semestern führte er zur Vorlesung zusätzlich eine Übung oder eine Exkursion durch. Gleichzeitig mit der Ernennung zum außerordentlichen Professor erhielt Ganz auch die Möglichkeit Dissertationen zu betreuen. Bis ins Jahr 1913 wurden am Basler Kunsthistorischen Institut sieben Dissertationen eingereicht. Paul Ganz war dabei als einziger Dozent bei diesen sieben Doktorarbeiten als Betreuer und Gutachter engagiert. Im Jahr 1906 bewertete er als Referent seine erste Dissertation. Es handelte sich dabei um die Doktorarbeit von Emil Major, der über Urs Graf. Ein Beitrag zur Geschichte der Goldschmiedekunst im 16. Jahrhundert geforscht hatte. Nach dieser Dissertation las Ganz im Jahr 1907 die Arbeit von Rudolf Riggenbach über den Maler und Zeichner Wolfgang Huber als Zweitgutachter. Im folgenden Jahr nahm er zwei Dissertationen ab: Victor Wallerstein hatte sich mit der Raumbehandlung in der oberdeutschen und niederländischen Tafelmalerei der ersten Hälfe des 15. Jahrhunderts auseinandergesetzt und dabei eine „stilgeschichtliche Studie“ verfasst. Gleichzeitig hatte auch Elsa Frölicher doktoriert. Sie war die erste Frau, die am Basler Kunsthistorischen Seminar ihre Doktorarbeit einreichte. Thematisch beschäftigte sie sich mit Hans Holbein d.J. Diese beiden Arbeiten beurteilte Ganz als alleiniger Betreuter. Im Jahr 1910 betreute er die Arbeit von Hans Graber über den Architekten und Bildhauer Nicola Pisano sowie jene von Willy Hess über Ambrosius Holbein. 1913 bewertete Ganz zusammen mit Ernst Heidrich die Arbeit von Otto Hirschmann, der sich mit dem Kupferstecher Hendrick Goltzius beschäftigt hatte. Mit dieser Arbeit von Hirschmann ging für Paul Ganz eine erste Phase der Betreuung von Dissertationen zu Ende, denn in den kommenden Jahren wurden bei ihm keine Abschlussarbeiten eingereicht.56 Diesen sieben Dissertationen war ihre Themenauswahl gemeinsam: Fünf Schriften behandelten monothematisch einen Maler, Grafiker oder Architekten und beschrieben dessen Biografie und künstle56 Ganz nahm erst im Jahr 1932 wieder eine Dissertation an. In der Zeit von 1914 bis 1932 wurden am Kunsthistorischen Seminar in Basel vierzehn Doktorarbeiten abgegeben. Mit Ausnahmen von dreien wurden alle von Friedrich Rintelen und/oder Heinrich Alfred Schmid betreut. Einzig 1914 hieß Ernst Heidrich zwei Arbeiten gut und im Jahr 1930 verfasste Otto Fischer das zweite Gutachten zu einer Arbeit, die von Schmid ebenfalls betreut wurde, vgl. Vignau-Wilberg 1976.
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risches Schaffen. Die beiden Arbeiten, die sich nicht einem einzigen Künstler widmeten, öffneten zwar den Blickwinkel, blieben in der Art des Themas dennoch ähnlich: Sie untersuchten anstatt eine einzelne Person mehrere Künstler und dies jeweils auf eine Zeit, einen Ort oder eine Technik beschränkt. Arbeiten, die sich mit theoretischen Aspekten der Kunstgeschichte, einer bestimmten Schaffensphase eines Künstlers oder einer spezifischen Fragestellung zu einem Motiv in der Kunst beschäftigten, finden sich nicht.57 Bewerbungen für eine ordentliche Professur Nach einigen Jahren der Doppelbelastung als Universitätsdozent und Konservator beschäftigte sich Ganz intensiv mit seinem weiteren Werdegang und machte sich Gedanken zu seiner Zukunft. Er schrieb dazu im Februar 1909 an Nanny von Escher, dass sich in Basel vielleicht die Gelegenheit für ihn bieten werde, auf ein Ordinariat berufen zu werden. Ganz hatte von Regierungsrat Albert Burckhardt-Finsler gehört, dass die Regierung möglicherweise vorsehe, ihn bei Abschluss der Erweiterung des Kunstmuseums zu einem ordentlichen Ordinarius zu befördern. Bis es soweit sei, müsse er sich dazu aber noch keine Gedanken machen. Vielmehr beschäftige ihn die aktuelle Situation, in der er über seine grundsätzliche Karriere nachdenke. Wolle er weiterhin hauptberuflich als Konservator tätig sein, habe er im Basler Kunstmuseum den besten Arbeitsplatz in der Schweiz. Er müsste für eine Verbesserung also nach Deutschland auswandern und dort eine Stelle annehmen. Würde er jedoch jetzt eine Professur annehmen wollen, sei für ihn klar, dass ihn der Weg nach Zürich oder ebenfalls ins Ausland führen müsse.58
57 Ein Blick auf die fünf Dissertationen, die in Basel unter Wölfflin oder Schmid geschrieben und somit vor der ersten von Ganz übernommenen Arbeit eingereicht wurde, zeigt auf, dass rund die Hälfte der Arbeiten sich mit einem einzelnen Künstler beschäftigte. Zwei der Arbeiten fassten ihre Themen weiter und erarbeiten eine weiträumigere Studie: Elfried Bock zu den florentinischen und venezianischen Bilderrahmen aus der Zeit der Gotik und der Renaissance und Hanns Floerke zum niederländischen Kunsthandel im 17. und 18. Jahrhundert (beide 1901), vgl. Vignau-Wilberg 1976. 58 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. Februar 1909, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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Abbildung 16: C. Ruf & Pfützner, Paul Ganz, 1910 Ganz war es wichtig, auch in Basel einen guten Ruf als Wissenschaftler zu haben. Im Februar 1909 hielt er einen öffentlichen Vortrag in der Aula der Universität und referierte über die Italienfahrt von Holbein. Für diesen wichtigen Vortrag hatte er jedoch nicht so viel Zeit wie erhofft zur Vorbereitung zur Verfügung. Die Arbeit im Museum ließ es nicht zu, dass er tagsüber daran arbeitete und die Abende waren mit gesellschaftlichen oder beruflichen Verpflichtungen bereits verplant.59 Einen Tag nach diesem Vortrag meldete sich Ganz bei Nanny von Escher und berichtete darüber. Ganz zeigte sich trotz geringer Vorbereitungsarbeit mit dem Ausgang seines Referats sehr zufrieden: „Gerade jetzt war ich froh über die Gelegenheit den Baslern zeigen zu dürfen, dass ich über den Verwaltungs- und Ordnungsarbeiten der Sammlung nicht wissenschaftlich verschimmle und den Ruf ans Ordinariat als Pflichtgefühl und der Freude am Organisieren abgelehnte hätte, nicht, weil ich den Mut und das Zeug nicht dazu gehabt hätte.“60
Ganz ging es bei diesem Vortrag darum, seinen Kritikern zu zeigen, dass er nicht nur ein fähiger Museumsbeamter war, sondern durchaus auch über die wissen59 Vgl. ebd. 60 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 17. Februar 1909, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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schaftliche Qualifikation zur Ausübung einer Professur verfügte. Er wollte damit dem Regierungsrat Burckhardt-Finsler und dem Gesamtregierungsrat ein gutes Bild von sich abgeben. Ein Jahr nach diesem Vortrag stellte sich für Ganz die Frage nach einer ordentlichen Professur an der Universität Basel erneut. Es ging dabei um die Nachfolge von Paul Schubring. Die Fakultät erwog, die Professur für Kunstgeschichte mit dem Museumsposten zu vereinen und Ganz demnach zum Ordinarius zu ernennen. Er hatte sich also der Fakultät vorzustellen, um seine Ambitionen zur Besetzung der kunsthistorischen Professur zu erklären. Dabei zeigte er sich entschlossen und überlegte, eine allfällige Anfrage der Kuratel zur Übernahme der Professur anzunehmen und unter Umständen sogar vom Museumsposten zurückzutreten. Er machte für diesen Entschluss mehrere Gründe geltend: Er war der Meinung, dass man nicht mehrmals für dieselbe Stelle angefragt würde. Eine erneute Berücksichtigung seitens der Kuratel und Regierung könne er bei einer Ablehnung nicht erwarten. Ganz glaubte zudem die wichtigsten Arbeiten im Museum beendete zu haben, so dass er den Museumsbetrieb mit ruhigem Gewissen verlassen könnte. Da sich der Museumsneubau weiterhin verzögerte, sah er auch keine reizvolle Herausforderung auf sich zukommen. Bei diesem Entscheid spielten auch finanzielle Überlegungen eine Rolle. Mit einer ordentlichen Professur an der Universität würde er besser verdienen als in seinem bisherigen Amt als Konservator. Im Weiteren war für ihn auch von Bedeutung, dass er als Ordinarius besser und vor allem regelmäßiger selbst wissenschaftlich forschen und publizieren könnte, als dies in seiner jetzigen Position möglich war. Ein letzter Punkt in der Auflistung der Begründung zu diesem Entschluss war auch die Tatsache, dass Ganz sich größere Chancen ausrechnete, nach Zürich berufen zu werden, wenn er anstelle des bisherigen Museumspostens bereits eine Professur in Basel inne hätte. Ganz stellte somit die Übernahme einer ordentlichen Professur in Zürich als sein großes Ziel dar.61 Allerdings hatte sich die Fakultät dann nicht eindeutig entschließen können, einen Lehrstuhl zu schaffen, der an die Konservatorenstelle gebunden war. Die Kuratel der Universität beantragte im Oktober 1910 jedoch die Schaffung eines im Etat der Universität Basel fest eingeplanten Lehrstuhls für Kunstgeschichte. Allerdings konnte sie sich weder für Paul Ganz noch einen anderen bereits dort lehrenden Dozenten entschließen und berief stattdessen am 21. Dezember 1910 Ernst Heidrich, einen Schüler Heinrich Wölfflins.62
61 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. Juli 1910, ZB Zürich, FA Ganz 71. 62 Vgl. BGKS 1976, S. 20.
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Mit einer Berufung auf eine Professur befasste sich Ganz im Jahr 1912 nochmals. Infolge der durch das hohe Alter und die Gesundheit bedingte Amtsniederlegung Johann Rudolf Rahns als Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Zürich wurde von der dortigen philosophischen Fakultät im Frühjahr 1912 ein Nachfolger gesucht. Allerdings war diese Neubesetzung nicht nur durch die Suche einer geeigneten Lehrperson gekennzeichnet, vielmehr ging es auch darum, die Frage nach der Organisation des Instituts zu klären. Es standen sich zwei Vorschläge gegenüber: Entweder sollte die Professur von Rahn wiederbesetzt und damit ein Ordinarius gewählt werden oder man ließ dieses Ordinariat unbesetzt und setzte zwei Extraordinarien ein. Diese Diskussion spielte sich zwischen der Direktion für Erziehungswesen des Kantons Zürich und der philosophischen Fakultät, I. Sektion der Universität Zürich, ab. Das Departement für Erziehungswesen schlug vor, ein ordentliches Ordinariat zu schaffen und dieses mit Paul Ganz zu besetzen. Die Fakultät wurde gebeten, ein Gutachten über ihn und seine Eignung für die Professur im Fach Kunstgeschichte zu erstellen und dieses Dokument binnen einer Woche zu kommen zu lassen.63 Auf diese Aufforderung hin antwortete der damalige Dekan Eduard Schwyzer vier Tage später, dass das Vorhaben der Behörden, ein volles Ordinariat zu schaffen, eine neue Ausgangslage bringe und die Fakultät nicht nur zu einer Person ein Gutachten einholen wolle, sondern, wie dies bei Neubesetzungen von Ordinarien üblich sei, das Kandidatenfeld öffnen und über mehrere Personen, worunter Ganz zu zählen sei, Informationen und Empfehlungen einfordern werde.64 63 Vgl. Brief des Kantons Zürich, Direktion des Erziehungswesens an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 18. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109 a.1. Gleichzeitig erschien das Schreiben in demselben Wortlaut auch im Protokoll der Sitzung des Erziehungsrats des Kantons Zürich vom 17. Juni 1912. Die unter dieser Signatur liegenden Dokumente wurden teilweise auch in dem Aufsatz von Adolf Reinle zum Kunsthistorischen Seminar in Zürich verarbeitet, wobei er seinen Schwerpunkt auf die Handlungen der Universität Zürich und der Erziehungsbehörde des Kantons Zürich legte, vgl. BGKS 1976, S. 81-83. 64 Brief von der Universität Zürich, philosophischen Fakultät, I. Sektion an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 22. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. In Folge des Berufungsverfahrens sind einige Dokumente zu Paul Ganz gesammelt und abgelegt worden, die sich heute mit Dokumenten der anderen Kandidaten in einer Mappe im Staatsarchiv Zürich befinden (Signatur: Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a 1): Der Jahresbericht der Öffentlichen Kunstsammlung über das Jahr 1909, eine Subskriptionseinladung zur Publikation Die Handzeichnungen Hans Hol-
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Mit diesem Vorgehen erklärte sich die Direktion des Erziehungswesens einverstanden, denn in der Folge holte die Fakultät mehrere Gutachten zu möglichen Kandidaten ein. Neben Paul Ganz wurden auch zu Arthur Weese, Martin Wackernagel, Friedrich Rintelen oder Wilhelm Worringer Informationen angefordert. Zu Paul Ganz äußerte sich am ausführlichen der an der Basler Universität seit 1905 als ordentlicher Professor für römische Philologie lehrende Ernst Tappolet. In einem Brief vom 26. Juni 1912 an den Dekan der Zürcher Universität gab er Auskunft zur Lehrtätigkeit Ganz’ und legte den Fokus auf die Vorlesungen der neueren Kunst. Er habe die Vorlesungsverzeichnisse von 1901 bis 1912 durchgeschaut und Ganz halte „in der Tat auch Vorlesungen über neuere Kunst“, so etwa im Sommersemester 1906, als er über die belgische Malerei und Plastik seit 1830 gelesen habe. Über seine Vortragsweise komme er zum Schluss, dass obwohl er nie einen öffentlichen Vortrag von ihm gehört habe, man unterschiedlich über dessen Vortragsfähigkeit urteile. In einem letzten Punkt ging Tappolet noch darauf ein, weshalb Ganz in Basel bis dato keinen Ruf zu einer ordentlichen Professur bekommen habe: Als Heinrich Alfred Schmid das Institut im Herbst 1904 verlassen habe, sei Ganz nicht in Frage gekommen, weil er erst drei Jahre davor das Amt des Konservators am Kunstmuseum angetreten habe. Fünf Jahre später, als Cornelius seine Demission einreichte, lehnte Ganz gemäß Tappolet entweder einen Ruf ab oder erklärte von Beginn weg, dass er die Arbeit als Konservator jener als ordentlicher Professor vorziehe. Und bei der dritten von Tappolet aufgeführten Berufung, jener im Jahr 1910 von Heidrich, sei von ihm deshalb abgesehen worden, da in Heidrich eine „besonders hervorragende Kraft“ gefunden worden sei.65 Tappolet hielt sich in seinem Brief beins des Jüngeren, ein Prospekt des Buchs Handzeichnungen Schweizer. Meister des XV.-XVIII. Jahrhunderts sowie eine Liste mit den von Ganz gehaltenen Vorlesungen und Übungen an der Universität Basel und seinen Publikationen. Diese Liste besteht aus fünf Seiten und ist von Paul Ganz angefertigt worden. Ob die gedruckten Dokumente auch von Ganz selbst nach Zürich geschickt wurden oder im Zuge der Einholung von Gutachten nach Zürich gelangten, kann nicht eruiert werden. 65 Vgl. Brief von Ernst Tappolet an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 26. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. Allerdings war die Berufung Heidrichs nicht die dritte Neubesetzung des Ordinariats für Kunstgeschichte an der Basler Universität seit Ganz 1901 die Stelle als Konservator angenommen hatte. Zwischen Cornelius und Heidrich war, auch wenn nur für die kurze Zeit von zwei Semestern, Paul Schubring in Basel tätig. Zu diesem Berufungsverfahren schrieb Tappolet nichts.
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an die strikten Fakten und vermied, aufgrund der aufgeführten Informationen über die grundsätzliche Eignung Ganz’ für diese Stellung in Zürich zu schreiben oder eine konkrete Empfehlung abzugeben. Weiter wurde auch August Schmarsow, der als außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte in Leipzig lehrte, um ein Urteil zu Ganz und den weiteren Kandidaten gebeten. Er schrieb hierzu an den Dekan in Zürich: „Ganz in Basel scheint mir einige Seiten noch nicht ausgebildet zu haben, die ich für ein Ordinariat an der Universität unersetzlich halte; doch kenne ich ihn zu wenig, um sicher zu urteilen.“66
Weitere Angaben von Schmarsow zu Ganz sind nicht zu finden, hingegen kommentierte er das Leben und die Arbeiten der anderen Kandidaten weit ausführlicher. Ähnlich urteilte auch Georg Dehio, Professor für Kunstgeschichte in Straßburg. Er gab ebenfalls an, Ganz zu wenig zu kennen, um ein Urteil abgeben zu können. Ebenfalls wurde Heinrich Alfred Schmid, zu jenem Zeitpunkt neu gewählter Professor für Kunstgeschichte in Göttingen, zu einer Einschätzung angefragt. Er schrieb, dass die Ordnung des Kupferstichkabinetts des Kunstmuseums Basel ein großer Verdienst Ganz’ sei. Allerdings habe er mit den unerfreulichen Bildereinkäufen und seiner Einschätzung nach fehlerhaften Holbeinarbeiten auch zwei Kritikpunkte anzubringen. Er könne deshalb nicht von einer „günstigen Beurteilung“ sprechen.67 Aufgrund der eingeholten Empfehlungen zu den in Frage kommenden Kandidaten berichtete die philosophische Fakultät Ende Juli dem Erziehungsdepartement des Kantons Zürichs. Für ein allfälliges selbstständiges Ordinariat für 66 Vgl. Brief von August Schmarsow an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 26. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. 67 Die beiden eben erwähnten Beurteilungen von Dehio und Schmid finden sich nicht in den Briefen, die im Staatsarchiv Zürich unter der Signatur Fasz. U 109 a.1 abgelegt sind. Die sich in diesem Konvolut befindlichen Briefe der beiden Kunsthistoriker beurteilen die anderen Kandidaten, jedoch nicht Paul Ganz. Auch finden sich in keinem anderen, im Rahmen dieser Arbeit konsultierten Nachlässe zur Paul Ganz die betreffenden Briefe. Dass Dehio und Schmid sich jedoch zu Ganz äußerten, geht aus einem Gutachten hervor, das die philosophische Fakultät der Universität Zürich an die Direktion des Erziehungswesens des Kantons Zürich schickte und die einzelnen zuvor eingegangen Gutachten zu Paul Ganz zitierte, vgl. Brief von der Universität Zürich, philosophischen Fakultät, I. Sektion an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 29. Juli 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1.
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Kunstgeschichte könne ein Vorschlag unterbreitet werden, für den sich die Fakultät einstimmig ausspreche. An erster Stelle schlug sie Friedrich Rintelen, Privatdozent an der Universität Berlin, gefolgt von Arthur Weese, ordentlicher Professor an der Universität Bern sowie den auf der dritten Position stehenden Martin Wackernagel, Privatdozent an der Universität Leipzig, vor. Weiter schrieb die Fakultät in diesem Brief von Ende Juli 1912 auch über Paul Ganz, da die Direktion des Erziehungswesens ein Gutachten zu ihm gefordert habe. In einem ersten, kurzen Teil wurden seine Dissertation und Habilitation erwähnt, danach folgte ein Überblick seiner Publikationen. Das Gutachten hielt fest, dass Ganz hauptsächlich zu jenen Materialen publiziert habe, die er im Kunstmuseum vorgefunden habe. In der Folge wurden die Eindrücke seiner Lehre sowie den Verlauf seiner akademischen Karriere erläutert. Der Lehrerfolg seiner Veranstaltungen wurde ambivalent beurteilt. Es gab niemanden, der dessen Lehrfähigkeit vehement lobte und empfahl. Weiter wurden auch die Übergehungen bei der Neubesetzung des Basler Lehrstuhls erwähnt. Es wurde so dargestellt, dass er bei der zweiten Kandidatur zwar aufgestellt worden sei, aber erklärt habe, die Tätigkeit im Museum vorzuziehen. Bei den weiteren zwei Neuwahlen sei er nicht mehr berücksichtigt worden. Ein weiterer Punkt, der auch eher gegen Ganz spreche, sei, dass er seit einigen Jahren von einem Augenleiden betroffen sei, was dazu führte, dass er bereits einige Monate krankheitshalber seinem Amt ferngeblieben sei. Zudem sei Ganz, wie die Gutachten gezeigt hätten, in Deutschland nicht bekannt. Die Fakultät kam in ihrem Bericht deshalb zu folgendem Schluss: „Es mag sich verhalten, wie es wollt, jedenfalls hat die Sektion die Ueberzeugung gewonnen, dass Ganz nicht der zugkräftige Ordinarius für Kunstgeschichte wäre, der das ganze Gebiet wissenschaftlich vertreten und weitere Kreise anregen könnte. Die Sektion konnte sich daher nicht entschliessen, den Namen Ganz unter ihre Vorschläge für ein Ordinariat aufzunehmen.“68
Erstaunlich an diesem Bericht der Fakultät ist, dass nicht alle verfügbaren Gutachten und Meinungen einbezogen wurden. Das Gutachten des Baslers Ernst Tappolet, der sich größtenteils positiv zu Ganz äußerte, wurde nur teilweise oder ohne Urheberangeben verwendet. Mit dieser Wahlempfehlung der Fakultät war jedoch das Kapitel einer Berufung nach Zürich für Ganz noch nicht beendet. Die Diskussionen zur Organisati68 Brief von der Universität Zürich, philosophischen Fakultät, I. Sektion an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 29. Juli 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1.
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on des Fachgebiets gingen weiter. Hierzu holte die Fakultät die Meinung von Heinrich Wölfflin ein, „des derzeitigen Führers in der Kunstwissenschaft.“69 Wölfflin schrieb in seinem Brief vom 8. Juli 1912 an die Fakultät: „Meiner Meinung nach liegt es nicht im Interesse der Universität, ein Gesamtordinariat für Kunstgeschichte zu erstreben, wo doch für das Mittelalter bereits gut gesorgt wäre und die Entwicklung offenbar dahin geht, überall das Gesamtfeld in zwei Teile zu zerlegen.“70
Wölfflin sprach sich somit auch für den von der Fakultät favorisierten Vorschlag für die Weiterführung der kunstgeschichtlichen Lehre in Zürich mit zwei Extraordinarien anstelle eines selbstständigen Ordinariats aus. Die erste Wahlempfehlung der Fakultät wurde hinfällig und das Gremium sprach sich nun für die Variante mit zwei Extraordinarien aus und setzte dabei auf die bereits am Institut tätigen Personen: Das Extraordinariat von Josef Zemp sollte zu einem vollen Extraordinariat mit vier bis sechs Stunden ausgebaut werden, ebenso sollte dasjenige von Carl Brun in demselben Ausmaß erweitert werden. Somit wurde Paul Ganz auch in der zweiten Wahlempfehlung der Fakultät nicht berücksichtigt. Im Gegensatz dazu stand die Meinung der Hochschulkommission, in der ebenfalls über das Vorgehen bezüglich der Besetzung der beiden Extraordinarien debattiert wurde. Dort waren die Chancen für Ganz durchaus vorhanden, es gab jedoch auch einige Kritikpunkte. So hatte beispielsweise Professor Kleiner Bedenken, dass die frühere Augenkrankheit bei Ganz erneut zum Vorschein komme und er deshalb längere Zeit ausfallen würde. Der Vorsitzende der Kommission sprach ebenfalls diesen Gedanken aus. Gleichzeitig habe er den Eindruck, dass Ganz ein eher verschlossener und düsterer Mensch sei. Allerdings gab es auch positive Meldungen, die für ihn sprachen: Oberst Ulrich Meister hatte das Gefühl, dass sich die Fakultät „mit einer gewissen Voreingenommenheit und ohne volle Prüfung der Verhältnisse“ gegen eine Berufung von Paul Ganz ausgesprochen habe. Er sei deshalb der Meinung, dass sich die Hochschulbehörde bei einer Besetzung des ersten Extraordinariats mit Zemp genau überlegen sollte, ob für die Besetzung des zweiten Lehrstuhls nicht doch Ganz berufen werden solle. Weiter sprach auch der Kommissionsvorsitzende neben der Präsentation von Ganz’ eher negativen Charaktereigenschaften davon, dass bei einer Besetzung des ersten Lehrstuhls durch Zemp für den zweiten Rintelen, Ganz und auch Wor69 Universität Zürich, Hochschulkommission, Protokoll der Sitzung, 16. August 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. 70 Brief von Heinrich Wölfflin an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 8. Juli 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1.
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ringer in Betracht kämen, ebenso „andere tüchtige Kandidaten schweizerischer Herkunft.“71 Das Erziehungsdepartement, das die Wahl letztlich vorzunehmen hatte, entschied aufgrund der Unterlagen und Empfehlungen der Fakultät sowie der Hochschulkommission der Universität Zürich, dass sie über die Kandidaten nochmals Informationen einholen wolle. So beabsichtigte sie, sich bei Heinrich Wölfflin über die akademische Lehre von Paul Ganz zu informieren. Zudem sollten im kommenden Wintersemester die Vorlesungen der Kandidaten besucht werden.72 Der Aufforderung der Erziehungsdirektion kam Wölfflin nach und schickte am 3. November 1912 ein Schreiben nach Zürich. Er stellte dabei deutlich klar, dass er zu den Qualitäten von Ganz als Dozent wenig aussagen könne, da er ihn als Redner nicht kenne. Gleichzeitig sah Wölfflin die Stärken Ganz’ mehr in der inventarisierenden und katalogisierenden Arbeit als in der historischen Darstellung und Erklärung von Fakten. So hielt er fest, dass sich die Publikationen Ganz’ nicht gerade durch ihre „Originalität und den Reichtum der verwendeten Begriffe“ kennzeichneten. Er verfüge vielmehr über die Stärken, die ein Museumsbeamter besitzen müsse: „Ich meine die Rührigkeit, die vielseitige Orientierung, die Fähigkeit, grosse Stoffmassen systematisch zu ordnen.“73
Allerdings sah Wölfflin in diesem Punkt keinen Nachteil für ein mögliches Gelehrtendasein. Der Fokus des Unterrichts liege mehr auf der Erziehung von jungen, kunsthistorischen Hilfskräften, wobei Wölfflin die Meinung vertrat, dass die meisten Professoren in einem gewissen Sinne eine einseitige Lehre fabrizierten und diese Tatsache Ganz nicht negativ behafte. Wölfflin meinte aber abschließend, dass dieses Empfehlungsschreiben gar keine Rolle spielen werde, da es nicht mehr benötigt werde. Wölfflin gab an zu wissen, dass Paul Ganz eine allfällige Berufung für ein Extraordinariat nicht annehmen würde.74 Ganz war 71 Vgl. Universität Zürich, Hochschulkommission, Protokoll der Sitzung, 16. August 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. 72 Vgl. Kanton Zürich, Erziehungsrat, Protokoll der Sitzung, 11. September 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. 73 Brief von Heinrich Wölfflin an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 3. November 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. 74 Vgl. ebd. Wölfflin gab auch an, dass er von den Gemeinheiten Schmids gegen Ganz aufgrund von dessen anscheinenden Fehleinkäufen und Falschzuschreibungen mitbekommen habe. Auch wenn sich Ganz bei einigen Bildern geirrt haben möge, so sei gemäß Wölfflin die Reaktion Schmids bedenklich und übertrieben.
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über diesen Brief Wölfflins an die Direktion des Erziehungswesens des Kantons Zürich informiert. Er zeigte sich dabei sehr froh, über die Meinung Wölfflins Bescheid zu wissen. Da Wölfflin seine wissenschaftlichen Arbeiten objektiv und gerecht beurteile, sei ihm dieses Urteil wichtig.75 Tatsächlich wurde in der Folge, wie von der Fakultät bevorzugt, Josef Zemp mit einem Extraordinariat versehen und Carl Brun in dem seinen bestätigt. Paul Ganz erhielt damit definitiv keinen Ruf nach Zürich. Ob er einen allfälligen Ruf als außerordentlicher Professor angenommen hätte, lässt sich aufgrund der Quellenlage nicht beurteilen. Es ist jedoch zu vermuten, dass Ganz abgelehnt hätte. Den Status eines außerordentlichen Professors hatte er zu diesem Zeitpunkt in Basel seit mehreren Jahren inne, bei einem Wechsel nach Zürich hätte er sich somit auf der akademischen Karriereleiter nicht weiter hochgearbeitet. Die mühselige, aber reizvolle Arbeit als Konservator. Die Tätigkeiten im Kunstmuseum Basel (1906–1919) Die zu Beginn seiner Amtszeit gefundenen Schwerpunkte, die Ordnung und systematische Verzeichnung der Bestände sowie auch deren Erweiterung beschäftigten Ganz auch in den nächsten Jahren seiner Tätigkeit als Konservator. Gleichzeitig machte er sich zusammen mit den involvierten Personen für den Bau eines neuen Kunstmuseums stark und trieb dessen Planung voran.76 Die Arbeit am Kunstmuseum war zeitweise sehr intensiv, was dazu führte, dass er sich von seiner Lehrtätigkeit an der Universität beurlauben lassen musste, da er dieser Doppelbelastung nicht mehr nachkommen konnte. Vom Wintersemester 1913/14 bis ins Sommersemester 1915 wurde er im Vorlesungsverzeichnis als beurlaubt aufgeführt. Im Mai 1913 schrieb Ganz mit der Bitte an Jakob SarasinSchlumberger, bei der Kuratel zu erreichen, dass er in der nächsten Zeit keine Vorlesungen an der Universität halten müsse. Ganz gab dabei an, dass er bei den Arbeiten zur Planung des Neubaus des Kunstmuseums zu stark eingespannt sei und seine Arbeitskraft daher dort vollumfänglich gebraucht werde.77 Ebenso ist ein Schreiben von Ganz aus dem Jahr 1915 vorhanden, in dem er bei Jakob Sarasin-Schlumberger erneut um eine Beurlaubung bat: 75 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 6, Dezember 1912, ZB Zürich, FA Ganz 72. 76 Zu den Tätigkeiten von Paul Ganz als Konservator vgl. Berger 2010. Zu den Vorgängen und Planungen eines neuen Kunstmuseums vgl. Ausst.kat. Basel 1986. 77 Vgl. Brief von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 19. Mai 1913, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62b.
82 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ Ich bedaure ausserordentlich, gegenwärtig auf meine Lehrtätigkeit verzichten zu müssen, aber meine Zeit ist durch die mit dem Museumsbau zusammenhängenden Mehrarbeiten und durch die Aufteilung der Kunstsammlung an 4 verschiedenen Orten untergebrachten Abteilungen vollständig in Anspruch genommen.“78
Ganz zeigte sich in seinem Gesuch zuversichtlich, dass die Planungen für den Museumsneubau bald beendet werden könnten. Neben der Planung für den Museumsneubau waren auch die Frage der Anschaffungen und Sammlungserweiterung eine wichtige Aufgabe Ganz’. Bei Entscheidungen von größerer finanzieller Tragweite war er dabei nach wie vor auf die Zustimmung der Kunstkommission angewiesen. Kleinere Anschaffungen, besonders für das Kupferstichkabinett, deren Ankaufspreis nicht besonders hoch war, konnte Ganz vermutlich selber tätigen. Hierzu finden sich in den Protokollbüchern der Kunstkommission fast keine Informationen. Anders sieht es bei der Erweiterung der Gemäldesammlung aus, wo einzelne Ankäufe in der Kunstkommission rege diskutiert wurden. Während der Amtszeit von Paul Ganz kamen pro Jahr zwischen fünf und zwölf Gemälde in das Kunstmuseum Basel, wobei anzumerken ist, dass es sich hierbei nicht nur um Ankäufe handelte, sondern dass die Geschenke und Deposita miteinberechnet wurden. So befanden sich zu Beginn des Jahres 1919 rund 1’000 Gemälde im Besitz des Kunstmuseums Basel.79 Die Schwerpunkte der Gemäldesammlung wurden von Ganz wie folgt angegeben: „Unter den alten Meistern ist Hans Holbein der Jüngere am besten vertreten, unter den Modernen Arnold Böcklin“80
Der Bestand der Sammlung war historisch gewachsen und legte den Fokus auf die Schweizer Kunst. Die Ankaufspolitik des Museums richtete sich deshalb an 78 Brief von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 7. Januar 1915, ZB Zürich, FA Ganz 20. Ebenso existieren zwei Schreiben von Paul Ganz an Fritz Mangold, den damaligen Regierungsrat und Vorsteher des Erziehungsdepartements, in denen er für das Wintersemester 1914/15 sowie für das Sommersemester 1915 einen Antrag zur Beurlaubung stellte. Diese wurden von Mangold stattgegeben, vgl. Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Fritz Mangold, 1914–1915, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.8. 79 Vgl. Ganz 1915a, S. 110, Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1916, S. 10; Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1917, S. 19; Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1918, S. 10 und Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1919, S. 9. 80 Ganz 1915a, S. 110.
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diesen Parametern aus. Bis ins Jahr 1919 wurden 11 Gemälde sowie 39 Druckgrafiken von Arnold Böcklin Teil der musealen Sammlung. Andere Werke von sogenannten „modernen“ Künstlern, besonders von noch lebenden und aktiven Malern, hatten es schwer, in den Bestand des Museum integriert zu werden. Ein Mitglied der Kunstkommission meinte im Jahr 1909 etwa, dass beim Ankauf von Gemälden Ferdinand Hodlers keine Eile nötig sei, denn Hodler werde nie gleich in Mode kommen wie Böcklin.81 Die Ankaufsvorschläge zu Werken von Ferdinand Hodler führten in der Kunstkommission zu großen Diskussionen, etliche Gemälde wurden aufgrund von finanziellen oder künstlerischen Überlegungen nicht angeschafft, obwohl sich Ganz jeweils sehr dafür eingesetzt hatte.82 Ganz stand auch zu jüngeren Künstlern in Kontakt und versuchte diese mit Käufen ihrer Werke für das Kunstmuseum zu unterstützen. Wie schwierig diese Situation für ihn teilweise war, kommt im Zusammenhang mit Werken des Bildhauers Hermann Haller zum Ausdruck. Die beiden besuchten sich im Jahr 1917 mehrmals, um sich über den möglichen Ankauf einer Skulptur durch das Basler Kunstmuseum auszutauschen. Haller schrieb dem Basler Konservator im April 1917, dass er bezüglich der Präsentation seiner Skulptur zwischen Basel und Zürich hin und her gerissen sei. Am 1. Mai beginne eine Kollektivausstellung im Kunsthaus Zürich, an der Haller teilnehme. Er sei sich nun nicht im Klaren, ob er die besagte Arbeit als käuflich anpreisen solle oder nicht. Grundsätzlich würde er es vorziehen, wenn dieses Werk in den Besitz des Basler Kunstmuseums übergehen würde. Er lud Ganz deshalb ein, die Skulptur vorgängig nochmals bei ihm im Atelier anzuschauen.83 Dieser meldete sich darauf bei Haller mit der Bitte, er möge die Skulptur in Basel der Kunstkommission, die über den Ankauf entscheiden würde, vorführen. Haller reagierte auf diesen Vorschlag skeptisch, da derartige Vorführungen meistens schief gehen würden.84 81 Vgl. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 9. Dezember 1909, Archiv ÖKB B 1/04, S. 9. 82 Vgl. bsp. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 14. März 1907, Archiv ÖKB B 1/03, S. 68 und Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 18. März 1909, Archiv ÖKB B 1/03, S. 143. Ganz besuchte hierzu den Maler auch mehrfach in seinem Atelier und bereitete die möglichen Ankäufe vor, vgl. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1916, S. 8. 83 Brief von Hermann Haller an Paul Ganz, 17. April 1917, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 25.5. 84 Brief von Hermann Haller an Paul Ganz, 25. Juni 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.5. Gleichzeitig schrieb Haller in diesem Brief, dass er sich auf den Besuch von Ganz in seinem Atelier freuen würde.
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Die Unterstützung von jungen Künstlern ging neben den möglichen Ankäufen weiter: Ganz erließ sämtlichen Künstlern den Eintritt in das Basler Kunstmuseum, sofern sie sich darum bemühten. Dies meldete er in einem Brief an Carl Albert Loosli, als es um die Frage ging, ob allen Künstlern der GSMBA freien Eintritt in die Kunstmuseen der Schweiz gewährt werden solle.85 Ein gleiches Bild ergibt sich auch aus dem 3. Geschäftsbericht der Unterstützungskasse für schweizerische bildende Künstler des Jahres 1916. Darin wurde das Kunstmuseum Basel als bis anhin einziges Institut, das dieser Art Versicherung für Künstler beigetreten sei und diese damit finanziell unterstütze, beschrieben.86 Einzelne Anschaffungen, die das Kunstmuseum tätigte, interessierten Ganz besonders und regten ihn dazu an, sich mit ihnen weiter zu beschäftigten. Zu einer bis dahin unbekannten Zeichnung des Meisters von Messkirch, die das Museum im Jahr 1913 angeschafft hatte, publizierte er zwei Jahre später einen Aufsatz unter dem Titel Der Meister von Messkirch. Neue Forschungen. Es handelt sich dabei um eine Zeichnung, die den Entwurf eines Renaissancealtars zeigt. Ganz ging in seinem Text zuerst darauf ein, weshalb der Zeichnung die Autorschaft des Meisters von Messkirch zugeordnet werden könne und beschrieb in diesem Zusammenhang die technische Ausführung sowie die Merkmale der Zeichenkunst dieses Meisters. Danach thematisierte er ausführlich den Inhalt dieser Zeichnung und den geplanten Altaraufbau. Im zweiten Teil dieser kleinen Publikation platzierte Ganz einen zweiten Aufsatz zum Meister von Messkirch, bei dem es um den Stifter und Meister des Hochaltars von St. Marin zu Messkirch ging.87 Zu dieser Publikation erhielt Ganz ein anerkennendes Schreiben von Gustav Pauli, dem Vorsteher der Kunsthalle in Hamburg. Dieser gratulierte Ganz zur Entdeckung dieser Zeichnung ganz herzlich und hielt die von Ganz verfasste Monografie für vortrefflich.88 Neben der Erweiterung der Sammlung und den gelegentlichen Erforschungen einzelner Objekte widmete sich Ganz vor allem auch den Ordnungs- und In85 Vgl. Brief von Paul Ganz an Carl Albert Loosli, 17. August 1909, SLA-CAL-Ms-BKq-120/3. GSMBA meint Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten. 86 Vgl. Unterstützungskasse 1917, S. 7. 87 Vgl. Ganz 1915b. 88 Vgl. Brief von Gustav Pauli an Paul Ganz, 12. Februar 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.2. In den Jahren von 1909 bis 1921 standen Ganz und Pauli in losem Kontakt. Es ging in den Briefen der beiden Kunsthistoriker jeweils um die Beschaffung von Abbildungen, den Austausch von Publikationen oder um die Auskunft über andere Kunsthistoriker, die für eine bestimmte Stelle vorgeschlagen wurden.
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ventarisierungsarbeiten. Das Inventar der Gemäldegalerie konnte er, auch aufgrund zusätzlicher Personalressourcen, bereits im Jahr 1907 abschließen. Das Inventar enthielt 843 Nummern und im Anhang war auch ein Inventar der Glasgemälde und Plastiken zu finden. Zudem wurde aufgrund dieser Daten ein Katalog veröffentlicht, mit dem Ganz den Besuchern eine Orientierung in der Sammlung geben wollte. Auch im Kupferstichkabinett wurden die begonnenen Ordnungsarbeiten weitergeführt. Es zeigte sich dabei, dass diese Tätigkeiten stark von der Personalsituation abhängig waren. Konnten aufgrund fehlender Finanzen keine Hilfskräfte angestellt werden, gerieten auch die Ordnungsarbeiten ins Stocken.89 Im Jahr 1915 wurde von der Regierung etwa ein Extrakredit gewährt, so dass in diesem wie auch im Jahr 1916 rund 1’500 grafische Blätter und Zeichnungen von Schweizer Künstlern aus dem 18. und 19. Jahrhundert neumontiert und inventarisiert werden konnten.90 Diese Arbeiten wurden auch von externen Kreisen wohlwollend kommentiert. Martin Wackernagel schrieb bereits 1907, dass das Kupferstichkabinett vor der Reorganisation mehr einem zufälligen Sammelsurium als einer geordneten Sammlung geglichen habe. Der Besucher habe dabei in erster Linie Glück gebraucht, um ein wertvolles Blatt finden zu können.91 In der Festschrift der Basler Universität hielt der Historiker Rudolf Thommen 1914 fest, dass Paul Ganz die gesamte Sammlung des Basler Kunstmuseums neu organisierte. Weiter schrieb er, dass Ganz eine „ausserordentliche Rührigkeit und Energie“ an den Tag legte, „um die ihm anvertrauten Schätze wissenschaftlich zu Ehren zu bringen und ihre künstlerische Wirkung zu erhöhen.“92 Es war Ganz ein Anliegen, die einzelnen Werke in die gesamte Sammlung fachlich richtig einzuordnen und für deren korrekte Aufbewahrung zu sorgen. Die vermehrte Ordnung im Kupferstichkabinett und die damit steigende Zahl der Besuchenden, welche einzelne Bestände konsultieren wollten, stellten Ganz jedoch vor neue Herausforderungen. Im Jahr 1918 debattierte die Kunstkommission darüber, ob einer der beiden Assistenten zum Kustos des Kupferstichkabinetts ernannt werden sollte. Ganz befürwortete die Schaffung einer solchen Stelle, wollte jedoch den Kustos in der Hierarchie unter den Konservator 89 Vgl. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1910, S. 10 und Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1912, S. 14. 90 Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1916, S. 9. 91 Wackernagel 1907, S. 515. 92 Thommen 1914, S. 80. Die Texte zu den einzelnen Instituten und Seminaren wurden, wenn nicht anders angegeben, von Thommen verfasst und den Institutsvorsitzenden zur Durchsicht übergeben, bevor sie von der Festschriftkommission nochmals durchgesehen wurden.
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stellen, während die Kunstkommission diesen als gleichberechtigt auf der Stufe des Konservators und unter ihrer direkten Führung befürwortete. Ganz wehrte sich dagegen, dass ihm derjenige Sammlungsbereich, für den er „sich besonders interessiert und eingesetzt“ habe, mit dieser Regelung weggenommen würde.93 Von der Mehrheit der Kommission wurde Rudolf Riggenbach für diese Stelle bevorzugt, Paul Ganz selbst wünschte sich eher Jules Coulin. Die Kommission setzte sich durch und wählte Riggenbach in die neue geschaffene Stelle. Die bisherige Stelle von Coulin erhielt eine Aufwertung, wie dies vom Konservator im Vorfeld gewünscht worden war. Die von Ganz auf Geheiß der Kunstkommission ausgearbeiteten Amtsordnungen, die von der Kunstkommission im September 1918 angenommen wurden, machen deutlich, dass der Kustos dem Konservator unterstellt war.94 Auch wenn Ganz damit einen Teilerfolg erzielt hatte, bedeuteten diese Geschehnisse insgesamt doch eine große Veränderung für ihn, da die tägliche Arbeit auf die neue personelle Struktur angepasst werden musste. Absehbare Kündigung der Konservatorenstelle (1919) Nicht erst seit der oben aufgeführten personellen Verschiebungen mehrten sich bei Ganz Zweifel über den Sinn der weiteren Ausübung dieser Stelle. Bereits im Jahr 1916 schilderte er seine persönlichen Gedanken zur Situation im Kunstmuseum. Die Meinungsverschiedenheiten und die nicht in seinem Sinne laufenden Projekte nahm Ganz persönlich und überlegte sich daher: „Ich frage mich manchmal, ob es nicht besser wäre, die ganze Sache abzuhängen u. mich zurückzuziehen. Denn es gehen die Alten, gegen die ich ankämpfte und es tauchen überall die Jüngeren auf, die mich meiner Ansichten wegen schon zum alten Eisen werfen möchten.“95
93 Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 7. Mai 1918, Archiv ÖKB B 1/05, S. 198-200 und Paul Ganz, Bericht zur geplanten Neuorganisation des Kupferstichkabinetts, 1918, Archiv ÖKB G 1/04. 94 Vgl. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 14. August 1918, Archiv ÖKB B 1/06, S. 11 und Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 25. September 1918, Archiv ÖKB B 1/06 sowie Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 5. Dezember 1918, Archiv ÖKB B 1/06, S. 26-27. Coulin trat ein halbes Jahr nach Paul Ganz von seiner Stelle zurück, vgl. Öffentliche Kunst-Sammlung Basel 1921, S. 4. 95 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 2. Mai 1916, ZB Zürich, FA Ganz 72.
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In einem Brief an seine Ehefrau im Februar 1918 setzte er sich mit dem konkreten Gedanken einer Kündigung auseinander. Er schrieb ihr: „Aber für mich ist der Kampf zu Ende; ich habe die Freude am Museum verloren, das Bureausitzen kann ein anderer eben so gut besorgen, wenn Kommission und Regierung die Sammlung selbst leiten und vermehren wollen. Dann rege ich mich nicht mehr auf, sondern arbeite fest darauf los, nun zu Ende zu führen, was ich fertig übergeben will.“96
Ganz war denn auch davon überzeugt, dass er „in der Welt“ ein größeres Ansehen genoss als in der Kunstkommission, die ihm die Freude an dieser Stelle genommen habe. Daher sah er sich in der Lage, die Aufgabe seiner Stellung zu wagen. Die Meinung seiner Ehefrau war ihm dabei sehr wichtig. Er bat sie, über diese Vorgänge nachzudenken und ihm damit bei seiner Entscheidung zu helfen. Im Mai desselben Jahres schrieb er Nanny von Escher über seine Pläne den Posten als Konservator zu verlassen. Er sprach vor allem die schwierige Situation in der Kunstkommission an, in der es ihm schien, als hätten sich einige der Mitglieder a priori gegen ihn ausgesprochen. Gegen diese Angriffe habe er lange Zeit angekämpft, doch mittlerweile fehle ihm der Glaube daran, eine Änderung herbeiführen zu können. Daher sah es Ganz an der Zeit, das Museum zu verlassen, und dasjenige, das er gelernt und erarbeitet habe, an einem anderen Ort zu verwenden. Er werde versuchen, in freundlicher Stimmung die Sammlung zu verlassen, denn diese sei ihm stark ans Herz gewachsen. Die Inventarisationsarbeiten in der Gemäldesammlung und im Kupferstichkabinett habe er immer sehr gerne ausgeführt. Diese Tätigkeiten waren es auch, die ihn derart lange in seiner Position haben ausharren lassen. Die menschlichen Angriffe sowie auch die Zunahme der administrativen Arbeiten hätten Ganz ausgereicht, um einen früheren Abgang zu rechtfertigen.97 Bevor er seine Kündigung auch tatsächlich einreichte, plante Ganz seine berufliche Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Musemsbetrieb, einerseits um seine eigene Karriere als Kunsthistoriker voranzutreiben und andererseits um seine Familie finanziell absichern zu können. Er nahm daher bereits im Mai 1918 und somit vor seiner offiziellen Kündigung die Verhandlungen mit dem Verlag Frobenius auf, mit dem er plante, in näherer Zukunft einige Publikationen herauszubringen. Ganz berichtete an seine Ehefrau Béatrice erfreut, dass die Direktion
96 Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz, 12. Februar 1918, ZB Zürich, FA Ganz 66. 97 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 2. Mai 1918, ZB Zürich, FA Ganz 72.
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des Verlags seine Honorarforderungen für die drei Publikationen, die er in den nächsten fünf Jahren plane, annehmen würde.98 Weiter wollte Ganz nach seinem Ausscheiden aus dem Betrieb des Kunstmuseums ein Inventarisierungsprojekt bearbeiten: Er erhielt die Möglichkeit auf privater Basis die sogenannten Sammlung Engel-Gros in Nyon zu katalogisieren. Bei dieser Arbeit unterstützte ihn sein jüngster Bruder Hans Ganz. Dieser freute sich neben der Zusammenarbeit bei der Inventarisierungsaufgabe vor allem auch auf die Möglichkeit, die Landschaft von Nyon zu malen.99 Das Rücktrittsschreiben verfasste Paul Ganz schließlich Ende Dezember 1918. Er schrieb, dass er den Posten des Konservators auf Ende März 1919 quittieren möchte. Als Hauptgrund nannte er dabei eine Interessensverschiebung auf seiner Seite: „Im Verlaufe der letzten Jahre ist der immer stärker werdende Wunsch in mir gediehen meine ganze Arbeitskraft auf wissenschaftliche Probleme zu konzentrieren und mich für die Verbreitung der Kunst in unserem Volke einzusetzen.“100
Ganz wollte sich somit wieder stärker auf die Lehre fokussieren und sich weniger mit administrativen Angelegenheiten in der Verwaltung des Museums beschäftigten müssen. Bis anhin hatte er die Konservatorenstelle inne behalten, weil die Zeit der Planung des Museumsneubaus spannend und interessant war und er die Eröffnung sicherlich gerne als Konservator im Haus miterlebt hätte. Allerdings waren die Aussichten Ende 1918 auf einen baldigen Museumsneubau 98
Vgl. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 12. Februar 1918, ZB Zürich, FA Ganz 66. Er sprach in diesem Brief von den Büchern „Lieferungswerk“, „Schweizer Kunstgeschichte“ sowie „Konrad Witz“. Es ist dabei teilweise nicht klar, welche Publikation Ganz meinte, jedenfalls lässt sich feststellen, dass keine Publikation von Ganz in diesem Verlag je erschien. Mit dem Institut von Frobenius führte Ganz einen Briefwechsel bezüglich Abbildungsbestellungen, vgl. Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Frobenius und Cie., 1923–1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.70.
99
Vgl. Brief von Hans Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 7. Dezember 1954, UB Basel, NL 110:G 2334, 105.
100 Brief von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 29. Dezember 1918, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62f. Der Brief liegt auch als handschriftlicher Entwurf vor. Dieser unterscheidet sich inhaltlich jedoch keineswegs vom tatsächlich abgeschickten Kündigungsschreiben, einzig einige Wörter wurden im Original ausformuliert, vgl. dazu Brief (Entwurf) von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 29. Dezember 1918, ZB Zürich, FA Ganz 28.
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alles andere als gut und Paul Ganz gab deshalb an, dass auch dieser Aspekt nicht länger vorhanden sei, um weiterhin in der Position des Konservators tätig zu bleiben. Im Schreiben tauchen weder negative Worte über Mitglieder der Kunstkommission auf, noch sind das Museum kritisierende Aussagen zu finden. Vielmehr gab er an, mit Dank auf die letzten 17 Jahre zurückblicken zu können. Er hob dabei besonders die Neuordnung und -organisation des Kupferstichkabinetts hervor sowie die vielen wissenschaftlichen Besprechungen, die auch seine eigene Forschung bereichert hätten. Ganz kündigte zwar seine Stelle als Konservator, gab aber an, sich auch zukünftig für das Museum einsetzen zu wollen.101 Auf dieses Kündigungsschreiben reagierte Sarasin-Schlumberger umgehend und schrieb am 31. Dezember 1918 zurück. Er bedauerte Ganz’ Entscheidung und strich gleichzeitig dessen Leistung hervor: „In den 12 Jahren in denen ich Sie an der Arbeit gesehen habe, konnte ich mich davon überzeugen was Sie, in Beziehung auf den Ausbau & die Ordnungsarbeiten der Gemäldesammlung & des Kupferstichkabinetts geleistet haben & wenn Sie auch nicht immer die verdiente Ankerkennung gefunden haben, so ist es doch meine innerste Ueberzeugung, dass Sie ihren Platz voll & ganz ausgefüllt haben.“102
Sarasin-Schlumberger fand für die Arbeit von Paul Ganz nur lobende Worte und war sich der teilweise schwierigen Beziehung zwischen Ganz und einzelnen Mitgliedern der Kunstkommission sowie der fehlenden Anerkennung durchaus bewusst. Sarasin-Schlumberger fand die Zusammenarbeit mit Paul Ganz sehr angenehm, denn dieser sei ein „vorzüglicher und pflichtbewusster Beamte[r]“ gewesen. Letztlich sei er in den zwölf Jahren auch zu einem Freund geworden.103 Diesen Brief schrieb Sarasin-Schlumberger aus persönlicher Motivation heraus und nicht als Präsident der Kunstkommission. Zehn Tage später wendete sich Sarasin-Schlumberger nämlich erneut schriftlich an Paul Ganz, dieses Mal im 101 Vgl. Brief von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 29. Dezember 1918, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62f und Brief (Entwurf) von Paul Ganz an Jakob SarasinSchlumberger, 29. Dezember 1918, ZB Zürich, FA Ganz 28. Ganz tätigte nach seiner Demission für kurze Zeit Ankäufe für das Kunstmuseum in Paris. Zudem wurde er im Jahr 1928, als es um die Nachfolge von Friedrich Rintelen ging, mit dem Einholen von Gutachten zu Kandidaten beauftragt, vgl. Brief von Paul Ganz ans Hans Tietze, 12. Dezember 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 57.27. 102 Brief von Jakob Sarasin-Schlumberger an Paul Ganz, 31. Dezember 1918, ZB Zürich, FA Ganz 28. 103 Vgl. ebd, Ergänzung durch SB.
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Namen der Kunstkommission. Auch in diesem Schreiben brachte er das Bedauern über den Weggang zum Ausdruck. Die Leistung des scheidenden Konservators sei durchaus beachtlich und müsse von allen Seiten anerkannt werden, denn er habe mit den ihm zur Verfügung stehenden bescheidenden Mitteln die Kunstsammlung auf ein hohes Niveau gebracht. Im Brief wurde die Mitarbeit Paul Ganz’ an der Planung des neuen Kunstmuseums noch gesondert erwähnt; der Verfasser zeigte sich überzeugt, dass Ganz bei allen seinen Eingaben, die teilweise von der Kommission ablehnend beurteilt worden waren, stets nach der besten Lösung für die Institution gestrebt habe.104 Auch der Vorsteher des Erziehungsdepartements, Fritz Mangold, dem Ganz ebenfalls unterstellt war, meldete sich nach Erhalt des Kündigungsscheibens umgehend und zeigte sich überrascht über den Abgang. Er bedauerte, dass der Kunstsammlung in Basel damit ein großes Wissen verloren ging. „Sie haben während 17 Jahren mit grösster Liebe und Hingebung für die Kunstsammlung gearbeitet, ihre Schätze bekannt gemacht, viel Neues und Praktisches in der Organisation angeordnet, und eigentlich für die Kunstsammlung gelebt. Für all das sagen wir Ihnen unser herzlichen Dank.“105
Ganz erhielt damit von allen Vorgesetzen lobende Worte für seine langjährige Tätigkeit. Es wäre jedoch auch erstaunlich, wenn dem nicht so wäre, handelte es sich doch um offizielle Schreiben von Amtsträgern. Zudem hatte Paul Ganz eher mit einzelnen Mitgliedern der Kunstkommission Meinungsverschiedenheiten gehabt als mit Mangold oder Sarasin-Schlumberger. Mit seinem Weggang bekam Ganz auch Rückmeldungen von befreundeten Kunsthistorikern und Künstlern. So meldete sich beispielsweise Hans SchneiderChrist, der Ganz aus seiner Promotionszeit bei Heidrich in Basel kannte, mit einem Brief Anfang Januar 1919. Er gab an, dass die Entscheidung zwar nicht erstaune und aufgrund der in Basel herrschenden Verhältnisse verständlich, jedoch für das Kunstmuseum Basel sehr bedauerlich sei.106 Der Maler Paul Friedrich Wilhelm Balmer schrieb Ganz im Februar 1919, dass er mit ihm in dieser schweren Zeit mitfühlen könne. Für die Leistung im Museum, die man notabene als Lebenswerk bezeichnen könne, erhalte dieser nur den „Teufels Dank.“ Balmer 104 Vgl. Brief von Jakob Sarasin-Schlumberger an Paul Ganz, 10. Januar 1919, ZB Zürich, FA Ganz 28. 105 Brief von Fritz Mangold an Paul Ganz, 4. Januar 1919, ZB Zürich, FA Ganz 28. 106 Vgl. Brief von Hans Schneider-Christ an Paul Ganz, 28. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 51.12.
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gab aber zu bedenken, dass es nicht nur negative Reaktionen auf Ganz’ Arbeit gebe. Es existierten auch viele Personen, die ihm dankbar seien und seine Neuerungen und seine Ordnungsarbeiten im Kupferstichkabinett anerkennen würden. Viele würden aber noch gar nicht zu schätzen wissen, was Ganz für eben diese Institution in den letzten Jahren geleistet habe. Balmer zeigte sich überzeugt, dass die reiche Saat, die von Ganz ausgestreut worden war, im Basler Museum noch lange blühen werde.107 Ganz selbst äußerte sich im Februar 1919 ebenfalls zu seinem Weggang, wie ein Brief an Carl Jacob Burckhardt zeigt: „Und ich trat also zurück von dem Posten der mir so viel Freude und auch so schweren Ärger u. Enttäuschung gebracht hat. Ich bin nun in dem Alter, wo es heisst, die leistungsfähigen Jahre zu zählen und zu nützen, damit noch etwas Brauchbares zu Stande kommt. Das ist auch meine Hoffnung für die Zukunft.“108
Damit wird deutlich, dass sich Ganz an einem wegweisenden Punkt seiner Karriere sah. Im Alter von 47 entschloss er sich dazu, die bisherige Stelle zu kündigen und sich nochmals neu zu orientieren. Aufgrund seiner erbrachten Leistungen blickte er jedoch optimistisch auf die kommende Zeit.
5. F ERNAB DES S EMINARS UND DER K UNSTKOMMISSION : D IE ARBEIT FÜR DIE S CHWEIZER K UNST Das Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz – Herausgabe einer mehrteiligen Publikation Ende des Jahres 1915 veröffentlichte Ganz zum ersten Mal die Publikation Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz, welche über die Kunst in der Schweiz der Jahre 1913 und 1914 informieren wollte. Im Geleitwort äußerte er als Herausgeber einige Erläuterungen zur Entstehung und zur Zielsetzung dieses Jahrbuchs, das von nun regelmässig erscheinen sollte. Die Publikation sei das offizielle Organ des Verbands der Schweizerischen Kunstmuseen und werde gleichzeitig vom Bundesrat, der schweizerischen Kunstkommission, der Gott-
107 Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 17. Februar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. 108 Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 6. Februar 1919, UB Basel, NL 110:G 2337, 2.
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fried Keller-Stiftung, der Landesmuseumskommission, den Kunstmuseen und dem schweizerischen Kunstverein unterstützt.109 Die Publikation wurde zwar von Ganz als Privatmann herausgegeben, war jedoch, wie obige Auflistung verdeutlicht, nicht eine private Produktion, sondern wurde durch alle namhaften Gremien und Institutionen des Kunstbereichs der Schweiz gefördert und unterstützt. Er wollte diese Publikation herausgeben, weil es bis anhin etwas Derartiges in der Schweiz nicht gab. Es sollten alle Informationen zur Schweizerischen Kunst und Kunstpflege in einem einzigen Band zusammengetragen werden und so ein Handbuch für Fachleute wie auch interessierte Laien entstehen. Die Herausgabe des ersten Jahrbuchs gestaltete sich trotz der Unterstützung von Institutionen schwierig: Durch die Beteiligung vieler Autoren und deren Nichteinhalten der Abgabefristen sowie den Krieg erhielt das Projekt einige Verzögerung. Aus diesem Grund drückte Ganz seine Hoffnung aus, dass das Projekt genügend Unterstützer finde, um regelmässig zu erscheinen und gleichzeitig den Inhalt auch auszubauen, damit noch umfassender über die Kunstpflege in der Schweiz berichtet werden könne.110 Das Jahrbuch präsentierte sich in drei Teilen: In einem ersten wurden die Bundesbeschlüsse über Kunst und Kunstpflege mitgeteilt, wobei auch die Jahresberichte und Beschlüsse der eidgenössischen Kommissionen, die sich mit der Kunst befassten, aufgeführt wurden. Über die Vorgänge in der Verwaltung sollte so transparent als möglich informiert werden, weshalb auch angegeben wurde, wer Einsitz in den Kommissionen hatte und welche Künstler mit Stipendien unterstützt wurden. Anschließend wurden die eidgenössischen Kunstsammlungen, wie das Landesmuseum oder die Graphische Sammlung der ETH sowie die öffentlichen Kunstsammlungen der Schweiz vorgestellt. Dabei wurde immer ein kurzer Abriss über die Entstehung und Geschichte der jeweiligen Kunstinstitution aufgeführt, bevor allgemeine Informationen wie die Öffnungszeiten oder Eintrittspreise aufgelistet wurden. Nach den Museen wurden die Gesellschaften und Vereine zur Pflege und Förderung der Kunst sowie die Künstlervereine und Kunstschulen nach einem ähnlichen Schema vorgestellt. In der Regel wurden Vereinigungen und Museen in der Sprache ihrer Landesregion präsentiert, die eidgenössischen Erläuterungen wurden gar in deutscher und französischer Sprache verfasst. Nach diesem ersten Teil, der den grössten Umfang einnahm, wurden in einem zweiten kurze Aufsätze zu kunstwissenschaftlichen Themen abgedruckt. In diesem Teil, der knapp einen Viertel des Umfangs der Publikation ausmacht, fanden sich sieben Aufsätze zur Geschichte von Gremien und Kunst109 Vgl. Ganz 1915a, S. [III]. 110 Vgl. ebd.
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institutionen in der Schweiz. Die Zusammenstellung der Themen fiel mit der Wahl der Autoren zusammen: Die meisten Autoren schrieben über jene Kunstinstitution, der sie vorstanden oder mit der sie sich aufgrund lokaler Begebenheiten verbunden fühlten. So schrieb der Heimatschützer Gottfried Boerlin einen Aufsatz über den Heimatschutz und die Denkmalpflege in der Schweiz, während Horace Edouard Davinet, Direktor des Berner Kunstmuseums sowie zeitweise Präsident der Berner Kunstgesellschaft, die Geschichte des bernischen Kunstmuseums darlegte. Auch Paul Ganz war mit einem Aufsatz vertreten. Er schrieb als Einziger nicht über die historische Entwicklung eines Baus oder einer Vereinigung, sondern betitelte seine Abhandlung mit Der Öffentliche Kunstbesitz und das Autorrecht an Werken der bildenden Kunst. Im dritten und letzten Teil wurde über das Ausstellungwesen in der Schweiz, der Schweizer Künstler im Ausland und die Kunstauktionen orientiert. Die Ausstellungen der vergangenen zwei Jahre wurden nach Ortschaften geordnet aufgeführt. Abgeschlossen wurde das Jahrbuch mit einer Bibliografie der schweizerischen Kunstliteratur von 1913 und 1914. Wie Rezensionen zeigen, wurde das Erscheinen dieses Jahrbuchs wohlwollend kommentiert. Das Zusammenstellen aller dieser Angaben habe sehr viel Zeit in Anspruch genommen – diese Arbeit wurde auch von einem Rezensenten, der über das Jahrbuch in der Lokalzeitung Neues Winterthurer Tagblatt schrieb, honoriert. Mit dem Bewusstsein über die „los[e] und dilettantisch[e]“ Organisation vieler Kunstvereine und Kunstmuseen und -sammlungen, gewinne das Jahrbuch an großem Wert. Das Aufspüren und Zusammentragen dieser Informationen bedeute eine große Arbeitsleistung. Diese habe sich jedoch sehr gelohnt, durch das Jahrbuch seien nun Informationen für alle Personen zugänglich, und so könnten sich Künstler beispielsweise einfacher über die Stipendienvergabe informieren. Mit der Namensnennung derjenigen Künstler, die von einer eidgenössischen Kommission finanziell unterstützt wurden, gebe es endlich die notwendige Transparenz.111 Auch die Rezension in Das Werk. Architektur und Kunst hob den großen Rechercheaufwand hervor, den Ganz betreiben musste, um sämtliche Informationen des ersten Teils zusammenzutragen. Er sei für diese Tätigkeit jedoch wie kein anderer berufen. Die Publikation stelle ein Produkt dar, auf welches man im Voraus große Hoffnung setzte und die nun weitgehend erfüllt werde: „Damit erhält jeder, der sein Interesse dem schweizerischen Kunstleben entgegenbringt, ein äußerst wertvolles statistisches Material in die Hand, das ihm bisher gar nicht oder nur 111 Vgl. Neues Winterthurer Tagblatt 1916a, Ergänzung durch SB.
94 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ mit grösster Mühe zugänglich war und das ihm jederzeit die nützlichsten Dienste erweisen kann, und, so unglaublich dieses Lob in der heutigen Zeit erscheint, es wird durch dieses Buch wirklich einem bestehenden Bedürfnis abgeholfen.“112
Allerdings seien die Daten teilweise noch unvollständig. Damit werde das Verlangen nach einer derartigen Publikation untermauert und gleichsam sei es von großer Wichtigkeit, dass bei den nachfolgenden Bänden alle Institutionen und Gremien mitmachen und ihre Daten zur Verfügung stellen würden.113 Lobende Worte zu dieser Publikation fanden sich auch in der Zeitschrift Heimatschutz. Jules Coulin sprach in seiner Rezension ebenfalls davon, dass dieses Nachschlagewerk sehr lange erwartet worden sei. Für jeden, der sich mit der Kunst in der Schweiz befassen wolle, sei dieses Nachschlagewerk sehr aufschlussreich.114 In den Rezensionen wurden jeweils auch die Aufsätze des zweiten Teils erwähnt. Paul Ganz war, wie oben erwähnt, ebenfalls mit einem Aufsatz vertreten und schrieb über ein aktuelles Thema, das ihn in seiner Arbeit als Vorsteher des Kunstmuseums Basel ebenfalls beschäftigte. Es ging um die Verwendung und Reproduzierung von Gemälden, die einem Kunstmuseum gehörten. Es stellte sich die Frage, wie mit dem Recht des Künstlers an seinem eigenen Werk umgegangen werden solle. Gemäß Ganz war das Gesetz von 1883 veraltet, besonders im Hinblick auf die große technische Entwicklung im Bereich der Gemäldefotografie und -reproduktion. Den Museen stünden heute mit dem Verkauf von Postkarten und Kunstdrucken neue Möglichkeiten zur Verfügung, die ein Museum nützen müsse und solle. Der jährlich anwachsende Umsatz dieser Verkäufe weise auf ein gesteigertes Interesse beim Publikum hin. Ganz zeigte in seinem Aufsatz aber auch Verständnis für die Interessen des Künstlers und sprach sich daher für eine Lösung aus, die sowohl dem Künstler wie auch den Kunstmuseen entsprächen. Zu nennen wäre beispielsweise ein bedingtes Autorenrecht, das mit dem Erwerb eines Gemäldes zu den Kunstmuseen übergehen würde. Den Museen wäre es gestattet, Reproduktionen für den Eigenbedarf, wie eben den Verkauf von Postkarten, zu fabrizieren. Allerdings hätte das Museum auch die Aufgabe, den Künstler vor Missbrauch durch Dritte zu schützen und für sein Recht zu sorgen.115 Diese Ansicht wurde auch in einer Rezension über das Jahrbuch unterstützt. Der Aufsatz, der als „sehr willkommener Beitrag“ bezeichnet wurde, wurde dabei am ausführlichsten wiedergegeben. Der Autor ging mit Ganz einig, 112 Das Werk 1916, S. XIII. 113 Vgl. ebd., S. XIV. 114 Vgl. Heimatschutz 1916, S. 15. 115 Vgl. Ganz 1915a, S. 354-357.
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dass den Museen und den Künstlern mit der Lösung der teilweisen Überlassung des Autorenrechts am besten gedient sei.116 Auch in der Rezension in Das Werk. Architektur und Kunst fand dieser Aufsatz eine positive Resonanz. Ganz würde in „bemerkenswerte[r] Weise“ über das Autorenrecht und den öffentlichen Kunstbesitz schreiben und „beachtenswerte Vorschläge“ einbringen. Diese Vorschläge könne Ganz in der vorberatenden Kommission für das neue Urheberrecht, deren Mitglied er sei, vorbringen.117 Kleinere Publikationen zur Kunst im Allgemeinen und der Schweiz Bis ins Jahr 1919 war Ganz in erster Linie in Zusammenhang mit seinem Jahrbuch oder seiner Tätigkeit als Konservator publizistisch tätig gewesen. Der Jahresbericht der Kunstsammlung wurde jeweils mit einem wissenschaftlichen Aufsatz ergänzt. In rund der Hälfte der in seiner Zeit als Konservator erschienenen Jahresberichte stammte diese wissenschaftliche Abhandlung aus der Feder von Paul Ganz. In diesen Aufsätzen ging er mit Ausnahme eines Artikels immer auf eine bestimmte Stiftung oder Sammlung des Kunstmuseums ein. So schrieb er etwa im Jahr 1907 über die Entstehungsgeschichte des Amerbach-Kabinetts oder 1914 über die Professor Johann Jakob Bachofen-Burckhardt-Stiftung. Nur im Jahresbericht 1906, dem ersten, dem Ganz einen längeren wissenschaftlichen Artikel beilegte, schrieb er über die Schweizerische Glasmalerei und deren Bedeutung in der Kunstgeschichte. Zu den Beständen des Kunstmuseums veröffentlichte er teilweise weitere Aufsätze in Fachzeitschriften. Im Nachschlagewerk Schweizerisches Künstler-Lexikon, das vom Schweizerischen Kunstverein herausgegeben und von Carl Brun redigiert wurde, verfasste Ganz Biografien zu Künstlern. Besonders im ersten, 1905 erschienenen Band, war dies der Fall. Ganz stellte für diese Ausgabe rund 90 Künstlerbiografien zusammen. Darunter auch zu einigen seiner Verwandten, wie seinem Großvater, dem Lithografen, Zeichner und Fotografen Johannes Ganz, seinem Onkel Julian Ganz, der als Fotograf und Aquarellist beschrieben wird und seinem Cousin Edwin Ganz, dem Militär- und Landschaftsmaler.118 In den weiteren Bänden dieses Nachschlagewerks verfasste Ganz im Gegensatz zum ersten Band nur noch wenige Artikel: Im zweiten Band schrieb er lediglich eine Biografie, während er im dritten Band unter den Mitarbeitern nicht zu finden ist. Im Supplement-Band da116 Vgl. Neues Winterthurer Tagblatt 1916b. 117 Vgl. Das Werk 1916, S. XIV, Ergänzung durch SB. 118 Vgl. Brun 1905, S. 543-544.
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gegen, der als Nummer 4 erschien, schrieb er vier Artikel, darunter auch einen längeren zu Hans Holbein d.J. Zu Hans Holbein d.J. hat Ganz in seiner Zeit als Konservator am häufigsten publiziert. Ein großer Teil seiner nicht zu einem Jahresbericht oder in den Themenbereich der Heraldik gehörenden Aufsätze widmete sich diesem Künstler. Zu nennen ist an dieser Stelle sicherlich das großangelegte Publikationsprojekt zu den Handzeichnungen Hans Holbeins d.J., das vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft ab dem Jahr 1911 in rund 50 Lieferungen herausgegeben wurde, ihren Abschluss jedoch erst zwanzig Jahre später fand. Im Rahmen der Reihe Klassiker der Kunst nahm sich Ganz im Jahr 1912 zudem den Gemälden von Holbein d.J. an. Er schrieb im dortigen Vorwort, dass er sich bereits seit Jahren darum bemühte, eine vollständige Sammlung der Abbildungen der Gemälde von Hans Holbein d.J. zu erstellen. Obwohl diese Zusammenstellung durch die Neuentdeckung einiger Gemälde erneut gewachsen sei, läge sie derzeit noch nicht vollständig vor. Neben der Recherche sei auch die Frage der Datierung der einzelnen Werke nicht einfach zu beantworten. In einigen Fällen sei der Entstehungszeitpunkt unklar und es existierten mehrere Meinungen. Daher hatte sich Ganz entschlossen, die Gemälde nach Lebensabschnitten zu gruppieren und innerhalb dieser Kategorien in zwei Bereiche zu teilen: Die sicher datierten Werke wurden chronologisch geordnet und diejenige, deren Entstehungszeitpunkt als ungesichert galt, wurden in einem separaten Teil nach einer von Ganz definierten Ordnung ebenfalls chronologisch aufgeführt.119 Die Hauptarbeit bestand neben dem Schreiben einer längeren Einführung zum Leben und dem Kunstschaffen Holbeins in der Zusammenstellung der Gemälde Holbeins, die bis anhin noch nicht in dieser Form existierte. Allen diesen Publikationen zu Holbein d.J. ist gemeinsam, dass Ganz Holbein d.J. aufgrund seines Lebenslaufs als Schweizer Künstler betrachtete, obwohl er in Deutschland geboren und in England gestorben ist. Erwähnenswert aus dieser Zeit ist außerdem ein Aufsatz von Paul Ganz zur Fotografie und ihre Folgen für die Malerei. Dies ist die einzige publizierte Äußerung, die sich von Ganz zum Medium der Fotografie findet. In der Zeitschrift Heimkunst. Mitteilungen des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich hat er seine Gedanken zur neueren Gattung der Fotografie niedergeschrieben. Neben Paul Ganz schrieben in dieser Ausgabe auch sein Vater Rudolf Ganz sowie dessen Nachfolger im Zürcher Geschäft, Camille Ruf, und der nicht zur Familie oder zum Geschäft gehörende Professor für Fotografie an der ETH Zürich, Johann Barbieri, einen Artikel zur Fotografie. Im Aufsatz mit dem Titel Die Kunst des 119 Vgl. Ganz 1912b, S. IX.
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Photographen behandelte Ganz das Verhältnis von Malerei und Fotografie. Die erfolgreiche Entwicklung der Fotografie beruhe auf dem Einbezug des Lichts. Die genaue Naturbeobachtung und die Umsetzung dieser zu einer gezielten Charakterdarstellung des ausgewählten Motivs sei sowohl eine Aufgabe des Malers wie auch des Fotografen. Allerdings sei der Weg der Umsetzung ein anderer: Während der Maler nur eine Möglichkeit habe, das Objekt darzustellen, könne der Fotograf verschiedene Einstellungen vornehmen, um zum gewünschten Resultat zu gelangen. Allerdings sei es für den Fotografen schwieriger, das Objekt zu formen, ihm stünden im Gegensatz zum Maler die Möglichkeiten der Farben nicht zur Verfügung. Der einzige Faktor, mit dem der Fotograf sein Objekt modellieren könne, sei das Licht. Der Maler sei viel freier in der Gestaltung des Motivs, während der Fotograf sich der wohl grössten Charaktereigenschaft der Fotografie, dem Abbilden der Realität, bediene. Ganz ordnete der Fotografie eine gewisse Abhängigkeit von der Malerei zu: „Die grosse Bedeutung der modernen Photographie liegt meines Erachtens darin, dass sie die Mission der Malerei unter dem grossen Publikum verbreitet und den Sinn für die Kunst in den weitesten Kreisen zu pflanzen sucht. Der Maler bleibt der Bahnbrecher, von dem der Photograph stets wird lernen müssen, aber die Photographie wird auch dem Maler der Zukunft manches Resultat zu übermitteln haben, das seine Arbeit fördern kann.“120
Er sah somit zwischen der Malerei und der Fotografie eine enge Verbindung, von der beide Gattungen profitieren könnten. Die Weiterentwicklung der Fotografie werde durch die neuen Bestrebungen in der Malerei gefördert, gleichzeitig könne auch die Malerei von der künstlerischen Fotografie profitieren. Gemäß Ganz war diese Art von Symbiose wichtig, denn sobald sich die Fotografie in der Gesellschaft etabliert habe, werde auch das Bewusstsein für die Probleme in der zeitgenössischen Kunst wachsen. Allerdings führte Ganz nicht weiter aus, was er darunter verstand. Vermutlich ging sein Gedanke in die Richtung der korrekten Interpretation und Handhabung der moderneren Malerei. Aufgrund der raschen technischen Entwicklung in den letzten Jahrzehnten änderte sich die Gesellschaft, was sich nach Ganz auch in der Kunst wiederspiegle, was zu vielen neuen Richtungen geführt habe. Es war ihm ein Anliegen, dass die Bevölkerung sich der eigenen Kunst und Kultur bewusst sei, durch die etlichen neuen Kunstrichtungen werde dies jedoch erschwert. Die Fotografie sei in diesem Zusammenhang ebenfalls eine neue Kunstrichtung und mit ihrer Akzeptanz als neues
120 Ganz 1907, S. 58.
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Medium hoffte Ganz, das Bewusstsein für die neue Kunst und damit für die Kunst der Schweiz in der Gesellschaft zu erhöhen. Unterstützender Kontakt mit Künstlern in der Schweiz Durch seine Tätigkeit als Konservator begann Ganz mit Künstlern in direkten Kontakt zu kommen. Oftmals ging es dabei darum, dass er gebeten wurde, Werke für das Kunstmuseum, sich selbst oder weitere Privatpersonen anzukaufen. Teilweise erhielt er auch Bilder für die finanzielle Unterstützung eines Malers. Dieses Ansinnen führte ihn regelmässig in die Atelier der Künstler, wo er sich sowohl von deren stetigem Schaffen überzeugen wie auch über die beendeten Werken informieren lassen wollte. Die Künstler, mit denen er in Kontakt stand, waren bezüglich ihres Alters und auch ihrer künstlerischen Endprodukte heterogen. Darunter finden sich solche, deren Namen heute weitgehend vergessen, wie aber auch solche, die heute allgemein bekannt sind. In einem Brief an seinen Bruder Rudolph gab Paul Ganz Auskunft zu dieser Tätigkeit. Die Geldsendungen an die Künstler überbringe er am liebsten kurz vor Weihnachten, zu diesem Zeitpunkt hätten die Begünstigten doppelte Freude an den Spenden.121 Er war sich seiner Rolle als Wohltäter also durchaus bewusst. Mit Albert Welti kam Ganz aufgrund seiner Tätigkeit als Konservator in Kontakt und besuchte ihn mehrfach in dessen Atelier. Ganz hatte vorgehabt, ihn in der zweiten Maihälfte 1912 zu besuchen, allerdings ging es Welti damals gesundheitlich zu schlecht, um ihn empfangen zu können. Drei Wochen später starb Welti. Zur Beerdigung Mitte Juni 1912 reiste Ganz nach Bern.122 Dass Ganz die Kunst von Welti gefiel, zeigte die Tatsache, dass er sich auf schriftlicher Ebene wohlwollend zum Künstler äußerte und ihn auf diese Weise zu unterstützen versuchte. Er verfasste über das sich in Basel befindende Gemälde Die drei Eremiten eine Analyse, welche in der Zeitschrift Die Schweiz. Schweizerische Illustrierte Zeitschrift abgedruckt wurde. Dem Text geht eine längere Abhandlung über die Kunst Weltis voran, verfasst von Ganz’ Assistenten Jules Coulin. In seinem kurzen Aufsatz beschrieb Ganz das Werk ausführlich und behandelte auch dessen Entstehungsgeschichte. Sowohl der Inhalt wie auch die Komposition seien „ernst und einfach, ohne Beiwerk, aber von packender Na-
121 Brief von Paul Ganz an Rudolph Ganz, 26. Dezember 1913, ZB Zürich, FA Ganz 40. 122 Vgl. Brief von Béatrice Ganz-Kern an Nanny von Escher, 12. Juni 1912, ZB Zürich, FA Ganz 72.
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turwahrheit“. Auf jeden Fall sei dieses Gemälde für Ganz eines der besten von Welti und überzeuge durch seine „Schönheit und Stärke.“123 Zwei Jahre später lernte Ganz den aus Bern stammenden Radierer und Maler Fritz Pauli kennen. Er war einer der ersten Künstler, der von Ganz’ Bestrebungen zur Förderung der Schweizer Kunst profitieren konnte. Pauli schickte ihm auf dessen Aufforderung hin im Februar 1914 die neusten Arbeiten. Ganz wollte versuchen, das eine oder andere für das Museum zu erwerben oder an Bekannte weiter zu verkaufen.124 Er zeigte sich nach den ersten zugeschickten Blättern begeistert und forderte Pauli auf, weitere Werke zu senden. Dieser Wunsch brachte den Maler jedoch in Bedrängnis. Er zeigte sich sehr überrascht, dass diese Arbeiten bei Ganz ein derart hohes Ansehen erreicht hätten, damit habe er nicht gerechnet. Pauli war nicht in der Lage, weitere Zeichnungen zu senden, da er nur wenige Arbeiten auf Vorrat habe und diese zudem durch eine falsche Lagerung in einem zu schlechten Zustand seien, um sie vorzuzeigen. Er hoffte, dass er Ganz auch in einem halben Jahr noch Arbeiten vorlegen dürfe.125 In der Folgezeit unterstützte Ganz den jungen Künstlern mehrmals durch Werkkäufe. Teilweise musste er Pauli aber auch ohne einen Gegenwert finanziell begünstigt haben. Wie wichtig diese Geldbeiträge für den Maler waren, zeigt ein Brief aus dem Jahr 1917. Darin schrieb er, dass Ignaz Epper ihm ausgerichtet hätte, dass Ganz ihn habe besuchen und Geld geben wollen. Er befürchtete nun, dass bis zu seinem nächsten Besuch einige Zeit vergehen werde und er „inzwischen dann verhungert“ sei.126 Pauli wünschte sich daher von seinem Mäzen, dass dieser das Geld per Post sende. Tatsächlich schickte Ganz ihm die dreihundert Franken, worüber sich Pauli sehr freute: „Ich danke Ihnen herzlich für das Geld. Ich bin jetzt wieder ein reicher Mann. Im Moment habe ich gerade nichts anderes zur Hand als diesen Probedruck womit ich mich etwas revanchieren kann.“127 123 Vgl. Ganz 1912a, S. 281. Die Analyse schrieb Ganz noch zu Lebzeiten Weltis, allerdings wurde sie erst nach dessen Tod veröffentlicht. 124 Vgl. Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 9. Februar 1914, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. 125 Vgl. Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 19. Februar 1914, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. 126 Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 3. September [1917], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. 127 Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 10. September 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1.
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Diese Aussage verdeutlicht, wie wichtig die finanzielle Unterstützung für Pauli war. Für die weitere künstlerische Entwicklung wie aber auch das alltägliche Leben waren die Käufe und Spenden durch Ganz für ihn essentiell. Im Jahr 1920 ging es um eine größere Arbeit, die Ganz im Namen der Graphischen Gesellschaft ankaufen wollte. Pauli schrieb ihm, dass er an der provisorisch ausgesuchten Arbeit noch inhaltliche Probleme habe, er befürchte zudem, dass das Werk Ganz wie auch der Graphischen Gesellschaft nicht gefallen werde. Er gab stattdessen an, dass er für auch eine alternative Arbeit abliefern könne, denn er hätte „Zeug genüg am Stück.“128 Es lag Fritz Pauli viel daran, dass die Arbeiten Ganz ansprachen und er diese verkaufen konnte. In etwas anderer Form verlief der Kontakt zwischen Paul Ganz und Paul Friedrich Wilhelm Balmer in dieser Zeit. Ganz wurde nicht um Geldgaben angefragt, sondern schaute, dass er Werke von Balmer verkaufen oder Aufträge generieren konnte. Im Jahr 1905 fragte Ganz beispielweise den Maler an, ob er ein Porträt von Frau Hagenbach-Von der Mühl malen könne, wofür sich Balmer bereit erklärte.129 Im Jahr 1918 porträtierte er auch die Tochter von Paul Ganz. Dass Ganz viel von diesem Maler hielt, zeigte sich auch daran, dass er ihm bei der Vorbereitung einer Ausstellung behilflich war. Es ging dabei um die Organisation der Schweizer Sektion in der Jahrhundertausstellung zur Deutschen Kunst von 1650 bis 1800, die im Jahr 1914 in Darmstadt stattfand. Ganz wünschte sich, dass der Künstler dem Komitee beitrat.130 Mit Balmer tauschte er sich auch über seine eigene Arbeit aus und Balmer gab Ratschläge, wie er sich in Museumsfragen verhalten solle. So äußerte er sich im Frühjahr 1917 zu Fragen des Museumsneubaus. Er versuchte Ganz zu helfen und präsentierte bezüglich der Beleuchtungsfrage die Lösung, dass ein Holbein-Gemälde einige Tage bei Oberlicht und einige Tage bei Seitenlicht ausgestellt werden sollte, um so die geeignete Lichtform finden zu können.131 128 Vgl. Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 25. September 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. 129 Vgl. Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 16. Februar 1905 und Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 29. März 1905, beide ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. 130 Vgl. Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 27. Juli 1914, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. 131 Vgl. Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 6. März 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. Tatsächlich beriet sich Ganz in dieser Zeit mit der Kunstkommission über Fragen des Lichts im Neubau, vgl. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzungen 1917–1918, Archiv ÖKB B 1/05.
IV. U NIVERSITÄT
VERSUS
K UNSTMUSEUM | 101
Im Jahr 1918 war Ganz zudem mit dem Zürcher Otto Baumberger in Kontakt. Er hatte bei ihm einige Zeichnungen bestellt und Baumberger schrieb nun, dass er froh wäre, wenn Ganz die Werke im Voraus bezahlen könne, um so einen finanziellen Engpass überwinden zu können. Gleichzeitig berichtete der Künstler auch über seine neuesten Arbeiten. So bezog er sich auf ein Werk, das als Motiv eine Kreuzigung zeigte. Er teilte Ganz dazu mit, dass das eben geschaffene Bild ihm wahrscheinlich gefallen werde, für ihn selbst jedenfalls stelle es das bis anhin beste Bild von ihm dar. Er dachte zur Ausrichtung seines Bilds im Vergleich zu einem früheren Werk: „expressionistisch stärker als z.B. Gestemane [sic] doch immer noch formal auf dem auf Expressionismus nicht einexerzierten geniessbar.“132
Zwei Jahre später schrieb Baumberger an Ganz, dass er sich nach Berlin absetzen möchte, jedoch seine „Flucht“ auf finanzieller Seite noch nicht vollständig geklärt sei. Daher erbat er sich von ihm einige Ratschläge zu Möglichkeiten für seine Bildverkäufe, um so das benötigte Geld zu erhalten. Aus den Unterlagen geht hervor, dass Ganz ihm um das Jahr 1920 zweitausend Franken gab, ohne ein Werk dafür erhalten zu haben. Allerdings ging es in einem späteren Brief genau um diese finanzielle Gabe. Ganz war der Meinung, dass er dafür noch einige Werke zu Gute hatte, Baumberger hingegen sah das Geld als eine Rückzahlung für bereits überreichte Werke. Dieses Anliegen konnten die beiden klären, denn der weitere Briefwechsel verdeutlicht, dass der Kontakt weitergeführt wurde und Ganz nach wie vor Werke des Malers in Kommission nahm. Teilweise forderte Baumberger diese zurück, da er die Arbeiten selbst verkaufen konnte.133 Durch den Kontakt mit Künstlern setzte sich Ganz intensiv mit deren Werke und damit auch mit modernen Strömungen der Kunst auseinander. Mit Fritz Cäsar Baumann, einem Künstler aus Basel, der der modernen Malerei durchaus zugeneigt war, unterhielt er sich regelmässig. Baumann wohnte im Jahr 1912 in Paris und mietete dort ein Atelier. Er schrieb Ganz im November 1912, dass er schon viele interessante Ausstellungen gesehen habe und dass ihm von allen bisher angeschauten Künstlern die Futuristen am meisten imponierten. Im Gegen132 Brief von Otto Baumberger an Paul Ganz, 14. März 1918, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.14. 133 Vgl. Korrespondenz zwischen Otto Baumberger und Paul Ganz, 1918–1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.14. Ganz schrieb ihm im Jahr 1929 auch, dass er ihn gerne wieder einmal im Atelier besuchen möchte, um einige Werke für seine eigene Sammlung auszulesen.
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satz dazu erschienen ihm alle anderen Künstler als langweilig und zu aufgeräumt. An Paris schätze er nicht nur die moderne Kunst, sondern auch den modernen Verkehr, dessen Schnelligkeit in der Malerei erst noch umzusetzen sei.134 Während eines Aufenthalts in der Schweiz besuchte er Ganz in Basel.135 Nach einem Besuch notierte dieser in sein Tagebuch: „Picasso, Matisse, van Gogh sind die letzten Wegweiser von Cesanne [sic] her in die neue Welt“136
Ganz beschäftigte sich aufgrund des Kontakts mit Fritz Cäsar Baumann mit zeitgenössischen Malern, die für eine neue, losgelöst von konservativen Denkmustern und Vorstellungen agierende Malerei standen. Diese Künstler bewegten sich außerhalb seiner Forschungen, der Lehre an der Universität und der täglichen Arbeit. Über Fritz Cäsar Baumann schrieb er, dass er auch in dieser „neuen Welt“ stark bliebe, sprach aber auch von „bizarren Leistungen“. Gewisse Arbeiten von Baumann würden das Neue in einer durchaus annehmbaren Form zum Ausdruck bringen.137 Auch mit dem aus St. Gallen stammenden Maler Ignaz Epper hatte Ganz, wie oben angetönt, Kontakt. Im Jahr 1915 schrieb Epper diesem und bedankte sich für dessen Mühe, seine Zeichnungen zu verkaufen und gab an, in nächster Zeit noch weitere Werke zu senden.138 Später fragte er auch an, ob Ganz ihm einige Adresse von Personen, die an seiner Kunst interessiert seien, schicken könne. Da er das erhoffte Stipendium nicht erhalten habe, sei er knapp bei Kasse und möchte deshalb seine neuen Grafiken und Zeichnungen verkaufen.139 134 Vgl. Brief von Fritz Cäsar Baumann an Paul Ganz, 6. November 1912, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.13. 135 Vgl. ebd. 136 Paul Ganz, Tagebuch vom 8. April – 6. Juli 1913, Eintrag vom 8. Mai 1913, ZB Zürich, FA Ganz 75. 137 Vgl. ebd. Daraus geht auch hervor, dass Ganz einige Werke von Baumann ankaufte. Möglicherweise gingen diese ein Jahr später in das Kunstmuseum über, im Zuwachsverzeichnis des Jahr 1914 wurden vier Druckgrafiken von Baumann erwähnt, die dem Museum von einem Freund des Kupferstichkabinetts geschenkt wurden, vgl. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1915, S. 29. 138 Vgl. Brief von Ignaz Epper an Paul Ganz, Februar 1915, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.34. 139 Vgl. Brief von Ignaz Epper an Paul Ganz, [ca. 1920], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.34.
IV. U NIVERSITÄT
VERSUS
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Durch die Arbeit am Kunstmuseum kam Ganz also mit unterschiedlichen Künstlern der Schweiz in Kontakt. Die Unterstützung, oftmals über eine längere Zeitspanne, äußerte sich dabei in unterschiedlicher Form: Ganz kaufte Werke der Künstler an, versuchte Bilder an das Kunstmuseum oder Drittpersonen zu verkaufen oder arrangierte Bildaufträge. In einigen Fällen gab er den Künstlern auch eine Art Stipendium. Ganz versuchte auf diese Weise, das Kunstschaffen in der Schweiz zu fördern. Kommissionsarbeit zur Förderung der Schweizer Kunst Neben der Arbeit am Kunstmuseum und der Universität und der individuellen Künstlerunterstützung machte sich Ganz auch auf nationaler Ebene für die Förderung der Schweizer Kunst stark. Dies führte zu mehreren Mitgliedschaften in Kommissionen und Mithilfe bei der Gründung von Gremien. Am 1. Juli 1905 fand in Bern die Gründungveranstaltung der Schweizerischen Heimatschutzvereinigung statt, an der Paul Ganz teilnahm. Neben Ganz haben 164 weitere Personen diesen Aufruf zur Gründung unterschrieben, darunter, als eine der wenigen Frauen, auch Nanny von Escher.140 In den folgenden Wochen stand er in regelmäßigem Austausch mit dem Berner Redaktor Carl Albert Loosli, den er an diesem Anlass kennengelernt hatte. Es ging in dieser Korrespondenz in erster Linie um die Ausarbeitung der Statuten und um deren Drucklegung. Paul Ganz schrieb Loosli Ende August, dass sich der Vorstand nun endlich konstituiert habe und die erste Sitzung am 16. September in Luzern stattfinden werde.141 Der Vorstand setzte sich neben Paul Ganz aus folgenden Personen zusammen: Dem Basler Regierungsrat Albert Burckhardt-Finsler, dem Fabrikanten Ernst Lang, dem Redaktor Casimir Hermann Baer, der Dichterin und Malerin Marguerite Burnat-Provins, dem Architekten Karl Indermühle sowie dem Professor A. Bovet, dem Konservator Ulrich Diem und dem Juristen M. Meuli. Den ersten Vorsitz übernahm Albert Burckhardt-Finsler.142 Der Vorstand bestand somit nicht nur aus Kunsthistorikern, sondern setzte sich aus verschie140 Vgl. Le Dinh 1992, S. 127. 141 Vgl. Brief von Paul Ganz an Carl Albert Loosli, 29. August 1905, SLA-CAL-Ms-BKq-Anh.2/3. 142 Vgl. Bundi 2005a, S. 18. Mit Marguerite Burnant-Provins gehörte auch jene Person dem Vorstand an, die 1905 die Ligue pour la beauté gegründet hatte, welche noch im selben Jahr in den Schweizerischen Heimatschutz integriert wurde, vgl. Bundi 2005b, S. 19. Es handelt sich bei A. Bovet nicht um Ernst Bovet, der 1906 Vizepräsident der Gesellschaft wurde, vgl. Le Dinh 1992, S. 42.
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denen Berufsgruppen zusammen. Basel gehört neben Bern, Zürich und dem Graubünden zu den ersten Gebieten, die eine eigene Sektion des Heimatschutzes gründeten.143 Im Jahr 1918 stand Paul Ganz auch mit dem Kunstsammler Oskar Reinhart in Kontakt. Es ging darum, die Amerbach-Gesellschaft zu gründen. Reinhart war der Meinung, dass möglichst keine oder nur wenige Statuten geschaffen werden sollten und der Vorstand nicht mehr als vier oder fünf Personen umfassen sollte. Den Vorschlag Ganz’, einen Künstler in den Vorstand zu wählen, begrüßte er. Ganz dachte dabei an Alois Balmer oder Hans Sturzenegger, wobei sich Reinhart klar für letzteren aussprach, da er dessen künstlerische Arbeiten recht hoch einschätzte und gleichzeitig Balmer nicht kannte.144 Allerdings konnte diese Gesellschaft doch nicht ohne Bestimmungen gegründet werden: Das erste Reglement der Amerbach-Gesellschaft datierte auf den 25. Februar 1919 und wurden von der an diesem Tag stattfindenden konstituierenden Vereinssammlung genehmigt. Daraus wird ersichtlich, dass die Gesellschaft ihren Zweck in der Pflege der bildenden Kunst in Basel sah und die öffentliche Kunstsammlung nach „guter, alter Tradition“ fördern wollte. Sie plante daher, Kunstwerke anzukaufen und der Kunstsammlung als Depositum zu übergeben. Gleichzeitig hatte die Gesellschaft im Sinn, auch Vorträge und Führungen zu veranstalten sowie Publikationen herauszugeben, um damit das Basler Kunst- und Kulturleben zu fördern.145 Ganz war in derselben Zeit an der Gründung einer weiteren Gesellschaft beteiligt. Es handelte sich dabei um die Schweizerische Graphische Gesellschaft. Er war der Präsident des neu formierten Vorstandes, dem zudem der Künstler Max Bucherer, der Sammler Oskar Reinhart oder der Leiter des Kunsthauses Zürich Wilhelm Wartmann angehörten. Im August 1918 wurden potentielle Mitglieder von diesem Vorstand gezielt angeschrieben, denn es sollten nur 125 Personen dieser Gesellschaft angehören, um den privaten und geschlossenen Charakter zu wahren. Die Mitglieder erhielten grafische Blätter als Vereinsgaben sowie die Möglichkeit, weitere Blätter und Drucke zu Vorzugspreisen zu erwerben.146 143 Vgl. Bundi 2005b, S. 152. Im Jahr 1905 wurde auch ein Zweigverein in London gegründet. 144 Brief von Oskar Reinhart an Paul Ganz, 20. Juni 1918, ZB Zürich, FA Ganz 30. 145 Vgl. Amerbach-Gesellschaft 1919, S. 1-2. 146 Vgl. Brief von Paul Ganz an Eduard Kern, 2. August 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 68.10. Ganz lud damit seinen Schwiegervater ein, Mitglied dieser Gesellschaft zu werden.
IV. U NIVERSITÄT
VERSUS
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Zudem wurde Ganz im November 1915 vom Bundesrat in die Eidgenössische Kommission für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler gewählt. Der Bundesrat Felix Calonder teilte ihm dies am 15. November 1915 mit.147 In dieser Kommission war auch Robert Durrer tätig. An einer Sitzung im März 1916 haben sich die beiden Kunsthistoriker gegenseitig skizziert.
Abbildungen 17 & 18: Robert Durrer (links) und Paul Ganz (rechts), Porträt des Anderen, 1916 Die Amtsdauer von Paul Ganz wurde bis zum 31. Dezember 1918 festgesetzt. Im Januar 1919 erhielt er vom Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern, Gustav Ador, die Mitteilung, dass er gemäß dem Reglement aus der Kommission auszuscheiden habe. Er habe die maximale Amtsdauer erreicht. Ador dankte ihm in diesem Zusammenhang für sein großes Engagement als Kommissionsmitglied.148 Zwei Wochen später bekam Ganz erneut ein Schreiben des Bundesrats. In diesem Brief vom 29. Januar teilte Ador ihm mit, dass der Gesamtbundesrat ihn als Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission gewählt habe. Ganz wurde dabei für eine Amtsperiode von vier Jahren nominiert, diese dauerte von Januar 1919 bis Dezember 1922.149 Aus diesem Schreiben wird auch ersichtlich, dass Ganz vorab erklärte, eine allfällige Wahl 147 Brief von Felix Calonder an Paul Ganz, 15. November 1915, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 12.5. 148 Vgl. Brief von Gustav Ador an Paul Ganz, 13. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 1.8. 149 Vgl. Brief von Gustav Ador an Paul Ganz, 29. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 1.8.
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anzunehmen. Anfang Januar 1923 erhielt Ganz vom Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern ein Schreiben, in dem seine Arbeit in den letzten Jahren in der Kommission zugunsten der Kunstpflege in der Schweiz verdankt wurde.150
6. P AUL G ANZ
UND DIE EIGENE
F AMILIE
Mit dem Umzug nach Basel orientierte sich Ganz nicht nur auf der beruflichen, sondern auch auf der gesellschaftlichen Ebene an dieser Stadt. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Béatrice Kern kennen. Geboren 1888 in Basel stammte sie aus der dort ansässigen Familie Kern. Ihr Vater Eduard Kern (1856– 1937) war der älteste Sohn des Bandfabrikanten Eduard Kern und dessen Ehefrau Sophie Kern-Werthemann.151 Paul Ganz und Béatrice Kern verlobten sich im September 1909.152
Abbildung 19: C. Ruf, Béatrice und Paul Ganz-Kern, 1909 Wie wichtig dieser Schritt war und welche Bedeutung Paul für Béatrice hatte, zeigt sich in einem Ende Oktober 1909 an Nanny von Escher adressierten Brief. Darin beschrieb sie, dass sie eine große Freude über das bevorstehende Ereignis verspüre und sie sich noch viel mehr darauf freue, wenn die Heimlichtuerei ein Ende habe und sie sich öffentlich über ihr Liebesglück freuen dürfe. In Paul habe 150 Vgl. Brief von Ernest Churad an Paul Ganz, 16. Januar 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 12.56. 151 Zu Eduard Kern vgl. Dieterle 1937. 152 Brief von Béatrice Ganz-Kern an Paul Ganz, 11. September 1922, ZB Zürich, FA Ganz 65.
IV. U NIVERSITÄT
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sie ihren idealen Partner gefunden.153 Die öffentliche Bekanntgabe der Verlobung erfolgte erst im November 1909, geheiratet haben die beiden drei Monate später am 28. Februar 1910.154 Im Jahr der Hochzeit kam der erste Sohn des Ehepaars Paul Leonhard zur Welt. (Abb. 20) 1912 wurden sie erneut Eltern eines Sohnes, Hans Rudolf wurde geboren. Drei Jahre später kam mit Béatrice Ganz die erste Tochter zur Welt, 1922 wurde Felix als letztes der vier Kinder des Ehepaars geboren.155
Abbildungen 20 & 21: [N.N.], Taufe von Paul Leonhard Ganz, 1911; [N.N.], Familie Ganz, o.D. Mit der Geburt des ersten Kindes zog die Familie von der Holbeinstrasse 61 an die Hebelstrasse 7. Dieses Haus gehörte der Familie von Béatrice Ganz-Kern. Im Jahr 1920 starb ihre Großmutter und es stellte sich für Paul Ganz und seine Familie die Frage, ob sie deren Haus an der Hebelstrasse übernehmen sollten. Obwohl das Haus schon älter war und dementsprechend einige bauliche Mängel aufwies, sah Paul Ganz es dennoch als geeignetes Wohndomizil für sich und sei-
153 Vgl. Brief von Béatrice Ganz-Kern an Paul Ganz,11. September 1922, ZB Zürich, FA Ganz 65. 154 Vgl. Paul Ganz und Béatrice Kern, Verlobungskarte, November 1909, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 70.I und Paul Ganz und Béatrice Kern, Einladungskarte zur Hochzeit, Februar 1910, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 70.I. 155 Paul Leonhard wurde wie sein Vater Kunsthistoriker, vgl. Kap. VII.2. Hans Rudolf arbeitete als Jurist und Béatrice war Pianistin und Klavierlehrerin. Felix wanderte nach Chicago aus und wirkte dort bei seinem Onkel als Pianist und Musikpädagoge, vgl. auch Bodmer 1996, S. 213-214.
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ne Familie. In Basel ein derartiges Haus zu einem ähnlichen Preis übernehmen zu können, hielt er für unmöglich. Es war für ihn, auch nach dem Weggang vom Museum, klar, dass er mit seiner Familie weiterhin in Basel wohnen bleiben wollte, denn für einen Umzug in eine andere Gegend sei die Familie „noch zu wenig vorbereitet.“156 Tatsächlich übernahm die Familie das Haus und lebte fortan weiter an der Hebelstrasse 7.
156 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 27. Juni 1920, ZB Zürich, FA Ganz 72.
V. Festigung des Bisherigen und neue große Projekte: Lehre und Verbreitung der Schweizer Kunst
1. N ACH
DER M USEUMSTÄTIGKEIT : K ONZENTRATION AUF DIE W ISSENSCHAFT UND L EHRTÄTIGKEIT ALS AUSSERORDENTLICHER P ROFESSOR (1919–1929)
Regelmäßige Lehre: Außerordentliche Professur Auch nach der Niederlegung der Arbeit am Kunstmuseum Basel führte Ganz seine Lehrtätigkeit an der Universität Basel fort. Laut dem Vorlesungsverzeichnis unterrichtete er dabei nach seiner Kündigung durchgehend am kunsthistorischen Seminar – einzig im Sommersemester 1920 ließ er sich beurlauben. Ein Blick in die Korrespondenz zeigt jedoch auf, dass er sich für eine längere Zeitspanne vom Unterrichten dispensieren ließ. Im Januar 1919 schrieb er Robert Michels, dem zuständigen Dekan der Universität Basel, dass er für das Sommersemester 1919 beurlaubt werden möchte. Als Grund gab er an, dass er nach seinem Rücktritt vom Museumsposten einen längeren Aufenthalt in England und in Frankreich plane, um seine eigenen wissenschaftlichen Studien voranzutreiben.1 Es ist zwar kein Antwortschreiben von Michels überliefert, ein weiterer Brief von Ganz zeigt jedoch auf, dass dem ersten Gesuch stattgeben wurde. Im September 1919 schrieb er dem Dekanat der Universität Basel erneut und bat, seinen Urlaub zu verlängern. Er begründete diesen Schritt damit, dass die Arbeiten länger andauerten als geplant und er diese nicht wie angenommen mehrheitlich von 1
Brief von Paul Ganz an Robert Michels, 29. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62f.
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zu Hause aus erledigen könne.2 In einem weiteren Gesuch fragte Ganz für das Sommersemester 1920 nochmals um Urlaub. Er führte an, dass sich die Tätigkeit bei der Inventarisation der Sammlung Engel-Gros viel umfangreicher und zeitaufwendiger gestalte als er zuerst erwartet habe.3 Im Wintersemester 1920/1921 musste sich Ganz erneut beurlauben lassen, dies jedoch aufgrund einer Erkrankung. Er litt an einer Regenbogenhautentzündung und um seine Augen bestmöglich zu schonen, wurde ihm das Lesen und Schreiben untersagt.4 Ab dem Sommersemester 1921 dokumentieren ausgefüllte Belegbogen die Veranstaltungen Ganz’; Gesuche für Beurlaubungen an den Regierungsrat oder das Dekanat fehlen. Somit ist die Wiederaufnahme seiner Lehrtätigkeit ab diesem Zeitpunkt belegt. Einzig im Wintersemester 1923/24 wurde er ein weiteres Mal als beurlaubt aufgeführt.5 Sein Pensum an der Universität nahm wieder zu: 2
Brief von Paul Ganz an Robert Michels, 22. September 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62g.
3
Brief von Paul Ganz an Fritz Hauser, 12. November 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62g.
4
Vgl. Brief von Paul Ganz an Fritz Hauser, 26. Oktober 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62h. Die Bearbeitung der Sammlung Engel-Gros dauerte länger als bis 1920. Ganz hätte vermutlich für das Wintersemester 1920/1921 ohnehin Urlaub beantragt. Im November 1921 war er noch immer mit dieser Arbeit beschäftigt, was aus einem Brief an Nanny von Escher hervorgeht. Er schrieb davon, dass sich jene Tätigkeit langsam dem Ende zu neige, vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. November 1921, ZB Zürich, FA Ganz 72. Die zweibändige Publikation zu dieser Sammlung erschien sogar erst im Jahr 1925.
5
Ganz gab 1923 ein Gesuch an das Erziehungsdepartement Basel ein, um sich für das Wintersemester 1923/24 beurlauben zu lassen. Er begründete dies damit, dass er längere Zeit im Ausland verbringen müsse, um seine Publikation zu Hans Holbein d.J. vorantreiben zu können, denn die Fertigstellung dieses Werkes sei auf den Frühling 1924 angesetzt, vgl. Brief von Paul Ganz an Fritz Hauser, 30. Mai 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38. Dieses Gesuch wurde bewilligt, vgl. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss, 14. August 1923, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Von dieser arbeits- und reiseintensiven Zeit berichtete Ganz im Dezember 1923 Nanny von Escher: „Es lag so viel anderes bei Seite, das vor Jahresende zu erledigen war, die unseligen Verlagsgeschäfte, an denen ich nur Geld verliere und alle Arbeit umsonst tue. Ich musste nach München, u. Berlin und auf der Rückreise nach Stuttgart, um zu verhandeln, dass der grosse Holbein erscheint, denn diese Lebensaufgabe will ich zu Ende führen und wenn ich dafür bis nach Amerika reisen muss.“ Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 16. Dezember 1923, ZB Zürich, FA Ganz 72.
V. F ESTIGUNG
DES
B ISHERIGEN
UND NEUE GROSSE
P ROJEKTE | 111
Er gab zwei Veranstaltungen pro Semester, wobei es sich in der Regel um eine Vorlesung und eine Übung handelte. Inhaltlich ging Ganz in diesen Semestern auf die Kunst Frankreichs und die Kunstdenkmäler der Schweiz sowie vereinzelt auf Hans Holbein d.J. ein. Zur Kunst des westlichen Nachbarlands der Schweiz hielt er eine dreiteilige Vorlesung vom Wintersemester 1921/22 bis zum Wintersemester 1922/23. Begonnen hatte er mit einem Kolleg zur gotischen Kunst in Frankreich, wobei er auch die dazugehörende Architektur und Plastik behandelte. Dieser Veranstaltung folgte jene zur französischen Malerei vom späten Mittelalter bis zur Renaissance sowie anschließend jene zur französischen Malerei im 17. und 18. Jahrhundert. Ganz baute seinen Überblick der Kunst in Frankreich somit chronologisch auf. Vom Wintersemester 1926/27 bis zum Wintersemester 1927/28 beschäftigte er sich erneut mit der Kunst in Frankreich. Er betrachtete in diesen drei Vorlesungen zuerst die Baukunst der Renaissance, um danach die bildenden Künste in der Zeit Königs Ludwigs XIV und anschließend die Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts zu thematisieren. In dieser letzten Vorlesung spannte Ganz den Bogen von Antoine Watteau bis Paul Cézanne. Zwischen diesen zwei Serien initiierte Ganz im Wintersemester 1924/25 mit der Vorlesung zu den schönsten Kunstdenkmälern der Schweiz einen weiteren Zyklus. Im darauffolgenden Semester verzichtete er aber auf eine Weiterführung, erst im nächsten Wintersemester und im Sommersemester 1926 sprach er nochmals darüber.6 Zu Hans Holbein d.J. las er vergleichsweise wenig, in dieser Zeit führte er nur drei Veranstaltungen über den Künstler durch: Zwei kunstgeschichtliche Übungen und eine Vorlesung zur Kunst von Hans Holbein d.J.7
6
Im Wintersemester 1925/26 hielt Ganz nur diese eine Vorlesung. Dass er diese allerdings durchgeführt hatte, mag erstaunen, denn wie ein Beschluss des Erziehungsrats des Kantons Basel-Stadt zeigt, wäre er in diesem Semester für die „Fertigstellung wissenschaftlicher Arbeiten“ eigentlich beurlaubt gewesen. Weshalb er nun doch eine Vorlesung abhielt, lässt sich mit den vorhandenen Quellen nicht nachvollziehen. Es kann aber vermutet werden, dass Ganz wider Erwarten weniger Zeit für seine wissenschaftlichen Arbeiten benötigte und sich daher entschied, eine Vorlesung anzubieten, vgl. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss, 25. November 1925, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58.
7
Die beiden Übungen wurden in den Wintersemestern 1921/22 und 1928/29 angeboten, während er im Sommersemester 1923 eine Vorlesung zu diesem Künstler las.
112 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Konzentration auf die Wissenschaft – Schweizer Kunst im Zentrum Einer der Gründe der Kündigung als Konservator war, sich wieder vermehrt auf die eigenen wissenschaftlichen Studien konzentrieren zu wollen. Gleichzeitig hatte Ganz auch eine fünfköpfige Familie zu ernähren und konnte sich deshalb nicht erlauben, über eine längere Phase ohne Einkommen zu sein. Aus diesem Grund sah er sich bereits vor der eingereichten Demission nach einem neuen Arbeitsfeld um, das neben der Tätigkeit an der Universität zu bewältigen war. Ganz hatte bei seinem Abgang die Zusicherung für eine projektbezogene Stelle: Er konnte in Nyon die Privatsammlung Engel-Gros katalogisieren. Im Frühjahr 1920 wurde Paul Ganz zudem von Joseph Gantner kontaktiert. Gantner gab an, vor dem Abschluss seiner Promotion bei Heinrich Wölfflin zu stehen und deshalb auf der Suche nach einer geeigneten Stelle zu sein, um den Einstieg in die Berufswelt innerhalb der Disziplin zu schaffen.8 Neun Monate später berichtete Gantner über die erfolgreiche Promotion. Nun sei er in die Schweiz zurückgekehrt und hoffe, in nächster Zeit bei Ganz bezüglich einer Stelle vorsprechen zu dürfen.9 Ganz sah durchaus eine Möglichkeit, ihm eine erste Arbeitsstelle anbieten zu können: Er könne bei der Inventarisation der Sammlung von Engel-Gros mitarbeiten. Über diese Zusage freute sich Gantner sehr und teilte gleichzeitig mit, dass sich auch Wölfflin mit diesem Vorgehen einverstanden erklärt habe.10 Schon kurz nach dessen Arbeitsantritt zeichnete sich ab, dass Ganz mit der Arbeit von Gantner sehr zufrieden war. In einem Brief an Nanny von Escher Mitte Januar 1921 vermeldete er, dass er mit Gantner nun einen ausgezeichneten Mitarbeiter habe. Er hoffe, dass dieser länger bei ihm bleiben werde, denn so sei er entlastet und könne gleichzeitig weitere Projekte annehmen.11 Bald jedoch beschloss Gantner in Absprache mit Wölfflin, sich in Basel zu habilitieren und gleichzeitig nach einer höheren Stelle umzusehen.12 Aus diesem Grund bewarb 8
Vgl. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 16. März 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18.
9
Vgl. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 27. Dezember 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18.
10 Vgl. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 12. Januar 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. 11 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. Februar 1921, ZB Zürich, FA Ganz 72. 12 Vgl. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 15. August 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18.
V. F ESTIGUNG
DES
B ISHERIGEN
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er sich bei der Zeitschrift Das Werk. Architektur und Kunst, die eine Stelle in der Redaktion neu zu besetzen hatte. Dazu gab er Paul Ganz als Referenz an. Alfred Hässig erkundigte sich deshalb Anfang September 1922 bei Ganz über Gantner. Dieser antwortete umgehend und fand für seinen Assistenten ausschließlich lobende Worte. In den knapp zwei Jahren, die er bei ihm angestellt war, bewährte er sich gut und arbeitete sich rasch in das ihm zugeteilte Fachgebiet ein. Durch diese Stelle sei Gantner nun mit reichlich Kenntnissen und Erfahrung ausgestattet. Aus diesen Gründen könne Ganz seinen Mitarbeiter nur empfehlen, auch wenn er dessen Weggang bedauern werde.13 Gantner erhielt darauf die Stelle und beendete die Arbeit bei Paul Ganz. Im August 1920 wurde Ganz auch von Albert Junod, dem Direktor der schweizerischen Verkehrszentrale, angeschrieben. Es ging um eine Ausstellung über schweizerische Kunst in den USA. Das Ziel dieser Ausstellung war es, „die Schweiz im Bild der Kunst zu veranschaulichen. Sie umfasst Schweizerlandschaft und Bilder aus dem schweizerischen Volksleben.“14
Es war geplant, die Ausstellung in zwei Bereiche aufzuteilen: Im ersten Teil wurde anhand von 50 Werken retrospektiv die Geschichte der Kunst in der Schweiz dargestellt und im zweiten, mit 150 Bildern deutlich größer geplanten Bereich, war angedacht, Objekte von lebenden Schweizer Künstlern auszustellen. Diese sollten im Januar 1921 zuerst in Brooklyn und danach in neun weiteren amerikanischen Städten gezeigt werden. Die auszustellenden Künstler wurden von einer Fachjury ausgewählt.15 Daneben wurde ein Komitee gegründet, das sich in erster Linie um die logistische Organisation des gesamten Projekts kümmern und, deren Leitung an Ganz übertragen werden sollte. Junod hoffte, von dessen Erfahrung und Urteilsfähigkeit bezüglich der Planung einer solchen Ausstellung zu profitieren. Ganz nahm die Herausforderung an, trat dem Gremium bei und sagte auch zu, das Vorwort im Ausstellungskatalog zu schreiben.16
13 Vgl. Brief von Paul Ganz an Alfred Hässig, 6. September 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.62. 14 Vgl. Schweizerische Verkehrszentrale, Reglement, 10. August 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.1. 15 Vgl. Brief von Albert Junod an Paul Ganz, 11. August 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.1. 16 Vgl. Brief von Albert Junod an Paul Ganz, 27. Oktober 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.1.
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Die Ausstellung wurde tatsächlich zu Beginn des Jahres 1921 durchgeführt und ein Katalog dazu herausgegeben. In diesem verfasste William H. Fox eine knappe Einleitung und Ganz schrieb, wie angekündigt, das Vorwort. Im Text mit dem Titel Biographical Notes stellte er diejenigen Künstler vor, deren Werke gezeigt wurden. Von den insgesamt 144 ausgestellten Werken wurden 101 zu den zeitgenössischen Gemälden gezählt. Zudem sollten 27 Skulpturen das Schaffen dieser Zeit ebenfalls dokumentieren. Im Bereich der Gemälde wurden unter anderem Otto Baumberger, Augusto und Giovanni Giacometti, Hermann Huber und Otto Roos gezeigt; von den meisten Künstlern wurden ein bis zwei Werke ausgestellt.17 Allerdings erhielt dieses Unterfangen größtenteils keine gute Kritik. Fox lieferte im März 1921 einen Bericht und schickte Ganz eine Zusammenstellung der Presseartikel.18 Besonders die New York Tribune kritisierte die Schau in ihrer Rezension. Einige weitere Zeitungen orientierten sich an diesem Urteil und schrieben ebenfalls negativ darüber. Auch Fox persönlich war der Meinung, dass die Ausstellung mit den ausgeliehenen Werken nicht kräftig genug gewesen sei, einen großen und dauerhaften Erfolg zu garantieren. Die Auswahl der Künstler werfe Fragen auf. So sei nicht nachvollziehbar, weshalb beispielsweise Werke Cuno Amiets nicht ausgestellt oder weshalb von Alexandre Blanchet nur Werke mit wenig Aussagekraft gezeigt worden seien. Auch Ferdinand Hodler sei für die Amerikaner neu und daher wäre die Präsentation weiterer Gemälde sinnvoll gewesen.19 Ganz sprach im Nachhinein davon, dass der zeitgenössische Teil mit äußerst modernen Werken bestückt wurde, was beim amerikanischen Publikum offensichtlich nicht ankam. Deshalb sei die Ausstellung gesamthaft abgelehnt worden.20 Es war auch vorgesehen, dass Ganz die USA besuchen und dort eine Vortragsreihe zur Schweizer Kunst halten würde. Er informierte hierzu Fox, dass er die Referate bereits zusammengestellt und die Abbildungen bei seinem Bruder in Zürich produzieren lassen habe. Er plante zwei Vortragsserien: In der ersten wollte er zur Schweizer Kunst sprechen und dabei die Gemälde der alten Meister im Basler Kunstmuseum vorstellen und auch auf deren Vermittlung eingehen. Diese Serie wollte er mit einigen Ausführungen zu den modernen Schweizer Malern abschließen. Im zweiten Vortragskonvolut sah Ganz vor, anhand von Konrad Witz, Niklaus Manuel, Hans Leu, 17 Vgl. Ausst.kat. Brooklyn 1921. 18 Vgl. Brief von William H. Fox an Paul Ganz, 18. März 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.4. 19 Vgl. ebd. 20 Vgl. Paul Ganz, Bericht zur 2. USA Reise, 7. Oktober 1939, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10.
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Urs Graf, Hans Holbein d.J. und Johann Heinrich Füssli die Entwicklung der Schweizer Kunst darzustellen. Allerdings war es schwierig, einen geeigneten Termin zu finden, da Ganz während des Semesters wegen seiner Lehrtätigkeit nur sehr ungern in die USA reisen wollte.21 Schließlich kamen die Veranstaltungen nicht zuletzt aufgrund des mäßigen Erfolgs der Ausstellung nicht zustande. Im Jahr 1921 kam Ganz mit einem weiteren Kunstausstellungsprojekt in Berührung. Die Ausstellung Schweizer Kunstwerke sollte im Frühjahr 1923 in den Räumen der Royal Academy in London stattfinden. Die Initiative ging dabei von der Kommission für die Organisation einer Schweizer Kunstaustellung in London aus, die mit Mitgliedern der Londoner Gruppe der Neuen Helvetischen Gesellschaft besetzt wurde. Die Anfrage an Ganz erfolgte im Sommer 1921. In einem ersten Schreiben an F. Beyli, den Vorsitzenden der Ausstellungskommission, sagte Ganz seine Mitarbeit zu und beantwortete sogleich dessen erste Frage bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung der Ausstellung: Die Zeitspanne der in der Ausstellung vertretenen Künstler sollte von Johann Heinrich Füssli bis hin zu Ferdinand Hodler gehen. Möglicherweise sei es auch sinnvoll einige zeitgenössische Künstler auszustellen.22 Parallel dazu wurde in der Schweiz ein zweites Komitee gegründet, das die Anfragen steuern und die Bildtransporte nach London organisieren sollte. In diesem Gremium war neben Paul Ganz, der den Vorsitz übernahm, auch Josef Zemp als Präsident der Eidgenössischen Gottfried Keller-Stiftung Mitglied. Ganz schrieb einen vertraulichen Brief an seinen Freund und bat ihn an der ersten Sitzung teilzunehmen.23 Dies zeigt, wie wichtig ihm das Projekt war, aber auch welche Bedeutung er der Mitarbeit von Zemp zumaß. In den folgenden Monaten stand Ganz in regelmäßigem Kontakt zu den Mitgliedern des Londoner Organisationskomitees. Er wies dabei vor allem auch auf die finanzielle Planung hin, die sorgfältig durchgeführt werden müsse. Je größer die Zeitspanne der ausgestellten Werke werde, desto aufwendiger sei auch die Finanzierung. Gerade die Werke von alten Meistern würden meist sehr hohe Kosten für Transport und Versicherung mit sich bringen. Persönlich wünschte er sich eine Ausstellung, die das künstlerische Verhältnis zwischen der Schweiz und England zum Vorschein brachte. Für das 18. und 19. Jahrhundert würde es sicherlich gelingen, eine qualitätsvolle Auswahl der Gemälde zu treffen, deshalb zog Ganz es vor, nur diese zwei Jahrhunderte auszustellen. Für die 21 Vgl. Brief von Paul Ganz an William H. Fox, 8. Januar 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.33. 22 Vgl. Brief von Paul Ganz an F. Beyli, 3. Juli 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. 23 Vgl. Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 11. September 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53.
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drei Jahrhunderte davor dürfte es seiner Meinung nach schwierig sein, genügend Werke gleicher Qualität zusammenzubringen.24 Ganz war davon überzeugt, mit einem historisch korrekten Rückblick auf das Kunstschaffen der letzten Jahrhunderte in der Schweiz das Publikum begeistern zu können und so gleichzeitig für einen positiv konnotierten Begriff „Schweizer Kunst“ zu sorgen. Die Vorbereitungsarbeiten zogen sich in die Länge, da viele unterschiedliche Parteien an diesem Projekt beteiligt waren. Gleichzeitig stellte die Royal Academy das Organisationskomitee vor eine neue Herausforderung. Sie hielt die geplante Ausstellung inhaltlich als zu wenig bedeutungsvoll, um sie in ihren Räumen durchzuführen. Es sollten nur Künstler gezeigt werden, die im eigenen Land eine große Bekanntheit hatten. Beyli schlug Ganz deshalb vor, sich auf die großen Namen Holbein, Böcklin und Witz zu konzentrieren.25 Dieser hielt den Entscheid aus England für nicht nachvollziehbar, vermutlich würden sie Johann Heinrich Füssli und die weiteren Künstler zu wenig kennen. Er sah eine Ausstellung zu Holbein als nicht repräsentativ für die Schweiz, zudem sei die Umsetzung einer derartigen Ausstellung nach seiner Meinung sehr schwierig.26 Das Vorhaben drohte zu scheitern, auch weil seit der ersten Idee zur Ausstellung schon etliche Zeit vergangen war und nach wie vor keine konkreten Resultate vorlagen. Beyli schlug deshalb im April 1923 vor, eine Ausstellung zu Hodler in London zu organisieren und von einem größer angelegten Projekt derzeit abzusehen.27 Ganz zeigte sich enttäuscht, dass die Ausstellung nicht in der ursprünglich geplanten Form zu Stande kommen würde. In der Schweiz waren die Vorbereitungsarbeiten weit vorgeschritten gewesen und die Zusagen des Bundes sowie auch von einigen Museen zur Bildausleihe lagen bereits vor. Ganz wollte das Komitee in der Schweiz noch nicht auflösen, denn möglicherweise erwies sich die HodlerAusstellung tatsächlich als einzig umsetzbare Variante in London.28 Schließlich wurde in diesen Jahren keine Ausstellung von Hodler in London von der Neuen Helvetischen Gesellschaft organisiert. Die Bemühungen Ganz’ waren vergebens, er hatte mit diesem Ausstellungsprojekt keinen Erfolg. Sein Plan, mit Künstlern 24 Vgl. Brief von Paul Ganz an Paul Lang, 25. November 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. 25 Vgl. Brief von F. Beyli an Paul Ganz, 2. Februar 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. 26 Vgl. Brief von Paul Ganz an F. Beyli, 9. Februar 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. 27 Vgl. Brief von F. Beyli an Paul Ganz, 28. April 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. 28 Vgl. Brief von Paul Ganz an F. Beyli, 8. Mai 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8.
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aus der Schweiz für das Kunstschaffen seines Vaterlandes im Ausland zu werben, war bei der zuständigen ausländischen Behörde nicht auf denselben Zuspruch gestoßen. Beinahe parallel zu diesem Projekt unternahm Ganz einen weiteren Versuch, im Ausland auf die Kunst der Schweiz aufmerksam zu machen. Er engagierte sich für eine Ausstellung im Jahr 1924 in Paris, die Schweizer Kunst zeigen und damit das Kunstschaffen der Schweiz ausgehend vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis hin zu Ferdinand Hodler umfassend präsentieren wollte. Die Ausstellung stand unter der Aufsicht des Bundesrats und wurde von der Eidgenössischen Kunstkommission sowie einem speziell gegründeten Organisationskomitee, dem Ganz angehörte, vorbereitet. Seiner Meinung nach handelte es sich bei dieser Ausstellung um eine „einzigartige kulturelle Demonstration“.29 Er setzte sich bei Ernst Sarasin dafür ein, dass die Amerbach-Gesellschaft ein ihr gehörendes Bild von Arnold Böcklin auslieh. Für den Transport könne man sich mit dem Basler Kunstmuseum zusammenschließen, da es ebenfalls Werke in Paris ausstellen würde. Ganz fragte auch Privatpersonen an, ob sie Bilder für diese Ausstellung zur Verfügung stellen würden. So bat er Emil Paravicini, ihm das Gemälde von Hans Holbein d.J. und möglicherweise auch jenes von Joseph Heintz anzuvertrauen.30 Die Ausstellung wurde tatsächlich in den Monaten Juni und Juli 1924 im Musée du Jeu de Paume in Paris durchgeführt. Ausgestellt wurden Werke von Schweizerischen Künstlern in der Zeit von Hans Holbein d.J. bis Ferdinand Hodler. Im zur Ausstellung erschienenen Katalog wurde Paul Ganz im Comité Suisse d’Organisation aufgeführt. Dieses Gremium wurde von Daniel Baud-Bovy geleitet, als Vizepräsident amtete Conrad von Mandach und als Generalsekretär Albert Junod. Paul Ganz wurde an vierter Position genannt, er zeichnete sich als Delegierter der „Amateurs d’Art, en Suisse et à l’Étranger“ verantwortlich.31 Neben diesen vier Personen gehörten zwölf weitere Männer diesem Komitee an, darunter Wilhelm Wartmann und Josef Zemp. Ganz organisierte nicht nur die Bildausleihen, sondern stellte auch selbst vier Gemälde und eine Zeichnung aus seinem Besitz zur Verfügung. In der Ausstellung wurden aus seiner Sammlung eine Zeichnung von Niklaus Manuel Deutsch, je ein Werk von Hans Funk und Anton Graff sowie zwei Werke von Johann Heinrich Füssli ge-
29 Brief von Paul Ganz an Ernst Sarasin, 22. Mai [1925], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 48.18. 30 Vgl. Brief von Paul Ganz an Emil Paravicini, 13. Mai 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.10. 31 Ausst.kat. Paris/Bern 1924, S. 11.
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zeigt.32 Ganz war mit der Resonanz der Ausstellung zufrieden. In einem Brief an Casimir Hermann Baer schrieb er, dass die Ausstellung den gewünschten Erfolg einbringe.33 Diese Einschätzung Ganz’ wurde jedoch nicht von allen geteilt, wie ein Brief von Charles Rudolph Paravicini verdeutlicht. Darin schrieb dieser, dass er sowohl in der The Times wie auch im The Observer eine Rezension zur Ausstellung gefunden habe und beide beurteilten die Pariser Ausstellung als ungenügend. Paravicini bezog diese vernichtende Kritik aus England auch auf das Ausstellungsvorhaben Ganz’ in London. Aufgrund dieser Urteile sah Paravicini endgültig von dieser geplanten Ausstellung ab. Seiner Meinung nach könne eher eine Ausstellung zum schweizerischen Kunstbesitz Erfolg haben.34 Diesem Vorschlag konnte Ganz dagegen wenig abgewinnen. Der Kunstbesitz der Schweiz sei im Vergleich zu demjenigen anderer Länder sehr bescheiden. Der Kritik der Zeitungsrezensionen entgegnete er, dass im Gegenzug das Urteil der Künstler positiv sei. Die Hauptsache sei, dass durch Beziehungen und ähnliche Charakterzüge zwischen der alten und der neuen Kunst die Existenz der Schweizer Kunst gesichert und man in der Folge über sie sprechen werde.35 Ausgehend von der Ausstellung plante er eine großangelegte Publikation.36 Zu Beginn der zwanziger Jahre stand Ganz im Austausch mit Robert Witt vom The Courtauld Institute of Art in London. Dieses besaß eine große Sammlung von Abbildungen von Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken, welche nach nationalen Schulen abgelegt waren.37 Hierzu kontaktierte Witt mehrmals seinen Schweizer Bekannten, besonders als es um die Einordnung der vermeintlich schweizerischen Maler ging. Im Jahr 1920 sandte er Ganz einen ersten Katalog seines Abbildungsarchivs. Daraufhin schlug Ganz vor, dass Künstler aus der Schweiz auch nach einer Schweizer Schule aufgelistet und nicht zur Deutschen oder Französischen Schule gezählt würden. Witt antwortete ihm, dass er dieses Anliegen durchaus verstehe und drückte gleichzeitig seine Hoffnung aus, dies in einer nächsten Auflage ändern zu können. Er gab zu bedenken, dass die Tren32 Ausst.kat. Paris/Bern 1924, S. 26-29. Anschließend wurde die Ausstellung von August bis September 1924 in der Kunsthalle und dem Kunstmuseum Bern gezeigt. 33 Vgl. Brief von Paul Ganz an Casimir Hermann Baer, 1. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.39. 34 Vgl. Brief von Charles Rudolph Paravicini an Paul Ganz, 3. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. 35 Vgl. Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 11. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. 36 Allerdings dauerte die Umsetzung dieses Vorhabens lange, vgl. Kap VI.2. 37 Vgl. dazu courtauld.ac.uk.
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nung zwischen den einzelnen Schulen nicht immer deutlich ausfalle und es durchaus mehrere Künstler gebe, die nicht nur einem Land, sondern zwei Ländern zugeordnet werden könnten.38 Drei Jahre später war diese Angelegenheit erneut Thema der beiden Kunsthistoriker, denn es ging um eine neue Edition des Katalogs der Sammlung Witts. Allerdings fiel es Witt schwer zu entscheiden, wann ein Künstler der Schweizer Schule angehörig zu bezeichnen sei und wann nicht. Daher fragte er Ganz an, ob dieser ihm bei jener Arbeit behilflich sein könne. Er gab zu bedenken, dass es in der Wissenschaft auch die Begriffe „German-Swiss“ und „Swiss-German“ gebe, allerdings ziehe er es vor, eindeutige Zuschreibungen zu machen.39 Ganz zeigte sich dazu bereit, diese Arbeit auszuführen. Er sollte hierzu einen Auszug des Katalogs erhalten und bei allen Künstlern, die seiner Einschätzung nach als Schweizer zu bezeichnen seien, ein „S“ notieren. Witt betrachtete ihn als den hierfür geeignetsten Mann und hielt mit einem Augenzwinkern fest: „No-one is so fitted as yourself to rescue your Swiss compatriots and to give them independence, you modern Wilhelm Tell.“40
Allerdings waren sich die beiden nicht bei allen Zuschreibungen einig. Grundsätzlich kennzeichnete Ganz alle Künstler, die entweder in der Schweiz geboren wurden oder sich durch einen längeren Aufenthalt eingebürgert hatten, als Schweizer. Selbst bei einigen, die lediglich in der Schweiz gearbeitet hatten, entschied er sich manchmal für eine Kennzeichnung als Schweizer. So etwa bei Konrad Witz, bei dem Geburts- und Sterbeort nicht klar waren, dessen Familie jedoch das Basler Bürgerrecht erhielt. Ähnlich verfuhr er auch mit Hans Holbein d.J., da dieser mit siebzehn Jahren nach Basel gekommen sei, hier gearbeitet habe und sogar Bürger wurde. Holbein sei in London gestorben, ohne vorher nochmals in Deutschland gewesen zu sein.41 Bezüglich Konrad Witz’ zeigte sich Witt der gleichen Meinung wie sein Freund. Allerdings fand er es schwierig und
38 Vgl. Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 29. Dezember 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. 39 Vgl. Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 17. September 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. 40 Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 22. November 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7 41 Vgl. Brief von Paul Ganz an Robert Witt, 25. Juni 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7.
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grenzwertig Holbein d.J. aufgrund dessen Geburtsort als Schweizer zu betrachten.42 Obwohl Ganz nach dem Weggang vom Museum im Jahr 1919 mit weiteren kunstwissenschaftlichen Arbeiten sowie der Lehre am kunsthistorischen Seminar weitgehend ausgelastet war, beschäftigten ihn die Geschehnisse am Kunstmuseum, die zu seinem Rücktritt geführt hatten, auch Jahre später noch. Im Sommer 1925 teilte er sein Befinden Nanny von Escher mit. Seit Jahresbeginn sei er stark deprimiert und in Basel habe er eine schwierige Stellung, da die Gesellschaft in ihm den Schuldigen für das Nichtzustandekommen des Kunstmuseumsneubaus sehe. Daher müsse er viele ihn verletzende Angriffe einstecken, die ihm mental zusetzen würden. Möglicherweise machten ihm diese Angriffe auch deshalb zu schaffen, weil er sich mit dem ganzen Projekt sehr stark identifiziert hatte, für Basel nur die beste aller Lösungen wollte und daher lokale Gegebenheiten möglicherweise zu wenig berücksichtigt hatte.43 Ganz erhielt von Nanny von Escher eine aufmunternde Antwort, die ihn wieder positiver in die Zukunft blicken ließ. Er rüste seine Kräfte für neue Taten, wie er ihr Anfang Juli schrieb. Seine beiden Ziele „Kunst fürs Volk“ und „Reform der Schule“ wollte er nach wie vor verfolgen und umsetzen.44 Damit gab er in knapper Form seine zwei großen Projekte an: Er wollte sich für eine für alle Schichten der Gesellschaft zugängliche Kunst einsetzen und zudem das Schulprogramm dahingehend reformieren, dass die Kunsterziehung Teil des Unterrichts wurde.
2. E NDLICH AM Z IEL : D ER LANGE W EG ZUR E RNENNUNG ZUM ORDENTLICHEN P ROFESSOR AN DER U NIVERSITÄT B ASEL Paul Ganz setzte sich nach gut fünfundzwanzig Jahren als Privatdozent beziehungsweise außerordentlicher Professor zum Ziel, erneut nach einer ordentlichen Professur Ausschau zu halten. Er wollte dabei die schweizerische Kunst in den Vordergrund stellen und den Lehrstuhl dementsprechend benennen. Sein Anliegen war somit, das eigene Forschungsanliegen zu institutionalisieren und sich
42 Vgl. Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 26. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. 43 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 28. Juni 1925, ZB Zürich, FA Ganz 72. 44 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 7. Juli 1925, ZB Zürich, FA Ganz 72.
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Abbildung 22: Hans Ganz, Paul Ganz, 1928 dadurch gleichzeitig die bis anhin nie erreichte Ordinarius-Stelle zu sichern. Ein Brief des Basler Regierungsrates Fritz Hauser bestätigt, dass er seine Pläne bei der zuständigen Amtsstelle vorbrachte. Hauser teilte ihm im Juli 1926 mit, dass der Antrag zur Prüfung an die Kuratel der Universität weitergeleitet worden sei.45 Diese behandelte in ihrer Sitzung vom 25. August 1926 die Angelegenheit, in der Hauser aufgrund einer Besprechung mit Ganz dessen Anliegen erläuterte. Ganz wünschte sich nicht in erster Linie finanzielle Unterstützung vom Staat, sondern vielmehr eine Garantie zur selbstständigen Lehrmöglichkeit an der Universität. Er habe diesbezüglich mit praktischen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil ihm einige Fachgenossen nicht wohlgesonnen seien. Hauser schloss sein Votum damit ab, dass er diesem Anliegen grundsätzlich positiv gegenüberstehe. Die weiteren Mitglieder der Kuratel waren mit dem Vorschlag Hausers, bei der Fakultätsabteilung ein Gutachten zu diesem Traktandum anzufordern, einverstanden.46 In einem auf den 2. September 1926 datierten Brief an die philolo-
45 Brief von Fritz Hauser an Paul Ganz, 13. Juli 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38. 46 Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 25. August 1926, StABS, Universitätsarchiv T2. Es gab in der knappen Diskussion nur ein einziges Votum, das für Ganz negativ ausfiel. Der Medizinhistoriker Johannes Karcher anerkannte zwar dessen Qualität, fragte sich aber dennoch, weshalb sich Ganz derart oft habe beurlauben lassen, wenn ihm die Lehrtätigkeit scheinbar eine solch große Freude unterbreite.
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gisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät der Basler Universität wies die Kuratel auf die Sitzung von Ende August hin. Sie kam zum Schluss, dass die Situation bezüglich der Dozenten am Institut nicht ganz unproblematisch sei. Aufgrund des Todes von Stückelberg und Rintelen fielen zwei Dozenten, die über einen Lehrauftrag verfügten, weg, so dass nur Schmid in seiner Funktion als Lehrstuhlbesitzer und Ganz Vorlesungen hielten. Über eine Erweiterung des Lehrangebots durch Schaffung eines Lehrstuhls für schweizerische Kunst könne nachgedacht werden, zumal ähnliche Überlegungen bereits in der Vergangenheit angestellt worden seien. Mit Ganz stehe eine „für diese Lehrtätigkeit in vorzüglicher Weise“ qualifizierte Person zur Verfügung und so befürwortete die Kuratel die Schaffung dieser Professur und forderte aus diesem Grund die Fakultät auf, ein entsprechendes Gutachten erstellen zu lassen.47 In der Fakultät wurde dieses Traktandum laut handschriftlichem Protokoll erstmals in der Sitzung vom 30. Oktober 1926 behandelt und eine Subkommission dafür gegründet. Dieser gehörten sechs Mitglieder an, unter ihnen Heinrich Alfred Schmid.48 Die Spezialkommission benötigte nur zwei Wochen, um das geforderte Gutachten auszuarbeiten und der Kuratel zuzustellen.49 In diesem wurden Paul Ganz sämtliche Qualifikationen bezüglich seiner wissenschaftlichen Forschungen abgesprochen. Auch dass er nie einen Ruf von der Zürcher Universität erhalten habe, wurde in Bezug auf diese mögliche Beförderung in Basel gegen ihn verwendet. Der Dekan Paul Häberlin schrieb, dass sich Ganz im Jahr 1912 intensiv um die Professur an der Universität Zürich bemüht habe, er aber im dortigen Entscheidungsgremium gar nie ernsthaft als Kandidat in Frage gekommen sei. Häberlin erkundigte sich anscheinend bei den Zürcher Kollegen auch bezüglich deren aktuellen Meinung zu Ganz und berichtete, dass nach Einschätzung der Zürcherischen Entscheidungsträger eine Kandidatur Ganz’ auch heute chancenlos wäre. Er riet deshalb davon ab, einen „in dieser Weise Abgewiesenen“ mit einer derart „wichtigen Stelle“ wie jener einer Basler Professur zu 47 Brief von der Universität Basel, Kuratel an die Universität Basel, philologischhistorische Abteilung der philosophischen Fakultät, 2. September 1926, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. 48 Weiter gehörten dieser Spezialkommission die Herren Wackernagel, Pfuhl, Tschudi, von der Mühll und Bächthold an, vgl. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 30. Oktober 1926, StABS, Universitätsarchiv T2.11. In der Folge wird um der Lesbarkeit Willen darauf verzichtet, den ausführlichen Namen der Fakultät immer zu nennen. 49 Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 13. November 1926, StABS, Universitätsarchiv T2.11.
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betrauen.50 Dieses Schreiben nahm die Kuratel mit Befremden zur Kenntnis und meinte, dass sie als Aufsichtsbehörde der Universität diese Anschuldigung gegen einen Angehörigen ihrer Institution nicht kommentarlos auf sich beruhen lassen könne und entschied daher, Paul Ganz zu informieren.51 Dieser gab bereits Anfang Mai der Kuratel die Auskunft, dass er sich zum ihn auf wissenschaftlicher Ebene attackierenden Gutachten äußern werde.52 Ende August 1927 erklärte er, dass er eine längere Bedenkzeit benötigt habe, um sich über sein Vorgehen klar zu werden. Bis anhin reagierte er auf die oft auch öffentlich ausgetragenen Angriffe von Schmid zurückhaltend oder gar nicht. Für ihn sei nun jedoch der Zeitpunkt gekommen, aus dieser Verhaltenheit hervorzutreten und sich den Vorwürfen zu stellen, gleichzeitig wolle er versuchen, sein Antwortschreiben losgelöst von der persönlichen Polemik zu verfassen. Er brachte zu Beginn seiner Verteidigungsschrift das Erstaunen darüber zum Ausdruck, dass die Fakultät, der er seit rund 25 Jahren angehöre, ein Gutachten ausschließlich über seine wissenschaftlichen Fähigkeiten abgebe, ohne dabei auf seine Tätigkeiten als Dozent oder Konservator einzugehen. Ganz wies die Kritik in aller Form zurück und ging deshalb auf mehreren Seiten auf die verschiedenen Vorwürfe ein. Um seine Lehrtätigkeit an der Universität zu unterstreichen, legte Ganz eine Zusammenstellung aller bis dahin gehaltenen Vorlesungen und Seminare unter Ergänzung der Teilnehmerzahlen bei. Im Hinblick auf seine weitere akademische Tätigkeit wies Ganz auf die betreuten Doktorarbeiten sowie sein Ziel hin, den Studierenden mit dem Ausbau der kunsthistorischen Bibliothek, dem erleichterten Zugang zur Sammlungsbenutzung sowie dem Einrichten eines öffentlichen Arbeitssaals im Kupferstichkabinett gute Studienbedingungen zu schaffen. Bezogen auf seine akademische Karriere und seine Nichtberücksichtigung bei der Besetzung einer kunsthistorischen Professur in Basel beziehungsweise Zürich konterte er den Vorwurf, er sei aufgrund einer fachlichen Unterqualifikation nicht berufen worden. Vielmehr seien andere Aufgaben im Vordergrund gestanden, die eine Berufung auf eine Ordinarius-Stelle nicht zugelassen hätten.53 Er wies ausdrücklich 50 Brief von Paul Häberlin an Ernst A. Köchlin, 23. November 1926, StABS, Universitätsarchiv T2.11. 51 Brief von der Universität Basel, Kuratel an Paul Häberlin, 12. April 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Die Kuratel hatte das nötige Einverständnis des Erziehungsdirektors bereits eingeholt. 52 Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 3. Mai 1927, StABS, Universitätsarchiv T2. 53 Vgl. dazu Kapitel IV,4, in dem es um die Besetzung der Professur in Zürich im Jahr 1912 geht.
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darauf hin, dass er bei der Suche eines Nachfolgers des Lehrstuhls von Johann Rudolf Rahn unter den vier möglichen Kandidaten fungiert habe, jedoch aufgrund einer Systemänderung gegenüber den bereits angestellten Dozenten auf der Strecke geblieben sei. Betreffend die ihm abgesprochenen Kompetenz der kunstwissenschaftlichen Forschung empfahl er seine Forschungsprojekte, besonders die großangelegte, kritische Publikation der Holbein-Zeichnungen, für die er vom Deutschen Verein für Kunstwissenschaft angefragt worden sei, ohne sich dafür zu bewerben. Allerdings fügte Ganz auch an, dass er voluminöse Bücher erst nach seinem Rücktritt als Konservator habe schreiben können, da diese Tätigkeit sehr zeitintensiv gewesen sei und größere Projekte nicht zugelassen habe. Ganz brachte in seinem Schreiben zum Ausdruck, dass er als Wortführer dieses Gutachtens Heinrich Alfred Schmid vermute. Er deutete deshalb auf die Korrespondenz zwischen der Kunstkommission und der Erziehungsdirektion, in der dargelegt wurde, weshalb Schmid vom Posten des Konservators des Basler Kunstmuseums habe zurücktreten müssen. Allerdings wurde dieser Briefwechsel von Ganz nicht weiter erläutert. Er setzte an dieser Stelle bewusst auf einen Halbangriff, indem er eine negative Beurteilung Schmids anführte, aber auf eine andere Stelle zeigte, an der diese vollständig ausgeführt wurde, so dass er sie nicht selbst erläutern musste. Der Tatsache, dass Schmid zu seinem Nachfolger gewählt wurde, konnte Ganz nichts Positives abgewinnen: „Es konnte niemanden schmerzlicher berühren als mich, zusehen zu müssen, wie die während Jahrzehnten unter grossen Schwierigkeiten aufgebaute Organisation der Kunstsammlung zugrunde gerichtet wurde und Zustände einrissen, die Basel nicht sobald überwinden wird. Ich habe mich zeitlebens bemüht positive Resultate zu erreichen und keine Mühe gescheut, überall, wo sich Gelegenheit bot, für künstlerische Interessen einzutreten.“54
Auch zwei Jahre nach Schmids Weggang vom Kunstmuseum und somit acht Jahre nach seinem eigenen, war Ganz der Meinung, dass das Kunstmuseum unter der Leitung von Schmid nachhaltig gelitten habe. An dieser Stelle benutzte er deutliche Worte, um die Tätigkeiten Schmids abzuwerten und sich damit von ihm zu distanzieren. So versuchte er in ihm den Verantwortlichen zu sehen, weshalb die Fakultät ein derartiges Gutachten über ihn schreiben konnte. Das Verteidigungsschreiben Ganz’ wurde von der Kuratel an der Sitzung vom 20. Oktober 1927 behandelt. Allerdings gibt das Sitzungsprotokoll keinen Aufschluss darüber, was die Kuratel davon hielt. Das Gremium beschloss, das 54 Brief von Paul Ganz an Ernst A. Koechlin, 24. August 1927, ZB Zürich, FA Ganz 27.
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Gutachten an die Fakultätsabteilung weiterzuleiten, welches dort am 17. Dezember 1927 traktandiert wurde.55 Als erstes ist im Protokoll das Votum von Schmid zu lesen, der festzustellen glaubte, dass Ganz die an ihn gerichteten Vorwürfe nicht entkräften konnte. Die Äußerungen der weiteren Fakultätsmitglieder waren heterogen. So warnten der Dekan und Baechtold davor, dass die ganze Angelegenheit zu sehr aufgebauscht werde, während Wackernagel die Meinung vertrat, dass am Gutachten der Fakultät festgehalten werden könne und höchstens einige Formfehler zuzugeben wären. Von der Mühll rief nochmals in Erinnerung, dass bei der Anfrage der Kuratel die Personenfrage im Vordergrund gestanden habe. Dürr dachte, dass im Gutachten Ganz’ die persönliche Ebene und damit die Unstimmigkeit zwischen ihm und Schmid weitgehend vermeidbar gewesen wären. Bezüglich der weiteren Vorgehensweise plädierten einige Mitglieder dafür, diese Angelegenheit mit der Kuratel mündlich zu klären und auf einen weiteren Briefwechsel zu verzichten.56 In der Folge beschloss die Fakultät jedoch, externe Gutachten über Paul Ganz einzuholen, um so ein differenziertes Bild über dessen Fähigkeit in der Lehre zu erhalten und ein abschließendes Urteil bilden zu können. Aus diesem Grund schrieb der Dekan im März 1928 an die beiden Kunsthistoriker Wilhelm Pinder und Paul Clemen und bat sie, die Frage zu beantworten, ob die wissenschaftlichen Arbeiten Ganz’ eine Ernennung zum ordentlichen Professor an der Universität Basel legitimieren würden. Häberlin führte aus, weshalb sich die Universitätsleitung überhaupt mit dieser Frage befasste: „Es besteht hier die Bestimmung, dass „verdiente Gelehrte“ in dieser Weise [=Ernennung zum ordentlichen Professor] befördert werden können.“57 55 Vgl. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 20. Oktober 1927, StABS, Universitätsarchiv T2 sowie Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 17. Dezember 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Bereits an der vorherigen Sitzung der Fakultät wurde über den Eingang des Gutachtens gesprochen: Emil Dürr schlug vor, das Schreiben zum Zweck der Konsultation durch die Fakultätsmitglieder bis im Dezember 1927 aufzulegen, vgl. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 12. November 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11 56 Vgl. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 17. Dezember 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11 und Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 19. Januar 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11. 57 Brief von Paul Häberlin an Paul Clemen sowie derselbe an Wilhelm Pinder, beide 10. März 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58, Ergänzung durch SB.
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Es galt demnach das ungeschriebene Gesetz, dass langjährige außerordentliche Professoren mit einem Lehrstuhl belohnt werden konnten. Es ging nun darum abzuklären, ob Ganz aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen zu jenen „verdienten Gelehrten“ gehörte, die mit einer Berufung rechnen konnten. Paul Clemen, der bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts als ordentlicher Professor tätig war und zuerst in Düsseldorf und anschließend in Bonn, wo er der Nachfolger von Carl Justi wurde, lehrte, meldete sich rund einen Monat nach Erhalt des Schreibens und tat bei Häberlin seine Meinung kund. Er bezog in diesem Schreiben Position für Ganz und verdeutlichte, dass er von seinem Freund sehr viel hielt. Er war der Meinung, dass dessen Ruf außerordentlich gut sei und er im deutschsprachigen Raum eine „hohe und allgemeine Schätzung“ genieße, wie er auch im weiteren Ausland „als Kenner ersten Ranges geschätzt“ werde und seine kunstwissenschaftlichen Urteile eine internationale Geltung besäßen.58 Er führte diese für Ganz wohlwollenden Worte auf die Tatsache zurück, dass dieser mit seinen Büchern und Aufsätzen überzeugen konnte. Clemen zählte in der Folge einige der Publikationen und Forschungsschwerpunkte auf und beurteilte diese allesamt durchwegs positiv. Das Buch Malerei der Frührenaissance in der Schweiz sei mit „großer Wärme geschrieben“ und die schweizerische Malerei und deren Bedeutung werde mit feinem künstlerischem Gefühl gewürdigt. Die Publikation der Handzeichnungen Holbeins beschrieb Clemen als eine „mustergültige glänzende Veröffentlichung“, die sowohl im englischsprachigen, im französischen wie auch im deutschen Raum bewundert werde. Er war der Ansicht, dass sich Ganz durch seine Publikationen zu Hans Holbein d.J., Konrad Witz, dem Meister von Messkirch und Niklaus Manuel Deutsch in Bezug auf die schweizerische und oberrheinische Kunst ausgezeichnet habe und kam deshalb zu folgendem Fazit: „Die deutschen Fachgenossen würden die Zuerkennung des wohlverdienten Titels eines ordentlichen Professors an den von uns hochverehrten Mann mit freudiger Zustimmung begrüßen.“59
Es wird damit deutlich, dass Clemen in Ganz einen Kunsthistoriker sah, der aufgrund seiner publizistischen Leistungen für eine ordentliche Professur als sehr geeignet zu beurteilen war. Allerdings war von ihm auch ein solches Urteil zu
58 Brief von Paul Clemen an Paul Häberlin, 17. April 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. 59 Ebd.
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erwarten, äußerte er sich doch in der Vergangenheit nie schlecht über Ganz, sondern verwendete stets wohlwollende Worte.60 Außer in der offiziellen Stellungnahme schrieb Paul Clemen seinem Freund in der Schweiz auch auf privater Ebene: „Ich würde sehr wünschen, dass die äussere Ankerkennung seitens der Universität Ihnen beschert wird, die Sie längst mehr als andere verdient haben. Die deutschen Fachgenossen würden eine solche Ehrung freudig zustimmend begrüßen.“61
Er brachte dabei deutlich zum Ausdruck, dass er eine Ernennung Ganz’ zum Ordinarius für angebracht hielt und unterstrich, dass auch weitere Kunsthistoriker in Deutschland diese Meinung vertreten würden. Neben Clemen äußerte sich auch Heinrich Wölfflin zu dieser Frage, nachdem er von der Fakultät ebenfalls angefragt worden war. Er fand, dass sich im vorliegenden Fall zwei Fragen stellten: Es galt einerseits die Eignung Ganz’ als Professor zu beurteilen und andererseits die grundsätzliche Frage nach der Schaffung eines neuen Lehrstuhls zu beantworten. Zu Letzterem vertrat Wölfflin die Meinung, dass die Begründung einer spezifischen Professur für schweizerische Kunstgeschichte an der Universität Basel ein durchaus legitimes Anliegen sei. Er schrieb sogar, dass von einem derartigen „Bedürfnis niemals weniger gesprochen werden konnte als augenblicklich.“62 Wölfflin thematisierte auch die Eignung von Paul Ganz als Dozent und führte aus, dass dessen Vorzüge deutlich im Recherchieren und Zusammentragen von Informationen zu einem bestimmten Thema sowie in der Arbeitsorganisation an sich lägen und somit nicht im Bereich der theoretischen oder methodischen Überlegungen und Interpretation. Er war der Meinung, dass derartige Gelehrte im „Gesamthaushalt der Wissenschaft“ grundsätzlich stets erwünscht seien, allerdings seien diese Eigenschaften nicht gerade jene, die für einen „akademischen Historiker der Kunst das Wesentliche“ bedeuteten.63 Mit der allgemeinen Beurteilung wiederholte Wölfflin seine im Rahmen der Zürcher Berufung im Jahr 1912 gemachte Einschätzung über die wissenschaftliche Fähigkeit Paul Ganz’. Aufgrund der eingeholten Meinungen wurde die Angelegenheit an den Fakultätssitzungen vom 7. und 11. Mai 1928 erneut eifrig debattiert. Neben den 60 Vgl. beispielsweise Clemen 1928. 61 Brief von Paul Clemen an Paul Ganz, 30. Juli 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6. 62 Brief von Heinrich Wölfflin an Paul Häberlin, 3. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. 63 Vgl. ebd.
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Gutachten von externen Kunsthistorikern verfassten auch zwei Vertreter der Fakultät eine Beurteilung: Ganz wurde in der Einschätzung Dürrs als für den Lehrauftrag geeignet angesehen, während ihn Pfuhl lediglich als akzeptabel beurteilte. Auffallend ist, dass beide Bewertungen lediglich von einem Lehrauftrag und nicht von einem Lehrstuhl sprachen. Aufgrund der vorgelegten Zeugnisse beschloss die Fakultät, das Gutachten Dürrs, dessen Meinung auch Wölfflin vertrat, als Grundlage zu nehmen und die Vorbehalte von Pfuhl dort einzuarbeiten.64 Trotzdem kommt mit diesem Entscheid zum Ausdruck, dass die Fakultät der Vergabe eines neuen Lehrauftrags an Ganz grundsätzlich zustimmte, war die Beurteilung von Dürr doch durchaus positiv geschrieben. In der Folge ging es in der Fakultät deshalb auch darum, die neue Stellung zu definieren. Heinrich Alfred Schmid plädierte dafür, den neuen Lehrauftrag für Ganz so vorzuschreiben, dass dieser Vorlesungen zu Spezialthemen abhalten könne, auf die er selbst in seinen regulären Hauptvorlesungen verzichtete. Damit meinte Schmid, dass er seine Vorlesungen weiterhin über die romanische Kunst, die Gotik, die italienische Renaissance, den Barock und den Rokoko sowie die Kunst des 19. Jahrhunderts halten und Ganz auf seinen Gebieten wie der französischen Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts, der Malerei der Lombardei im 16. Jahrhundert und der Malerei der Niederlande im 17. Jahrhundert lesen könne.65 Schmid befürchtete, dass mit der Schaffung dieser erweiterten Stelle seine eigenen Vorlesungen konkurrenziert würden. Dies versuchte er mit einer klaren Aufteilung des zu lehrenden Stoffs zu verhindern. Die Fakultät beschloss letztlich, dass zur „speziellen Ergänzung“ der ordentlichen Professur ein „Lehrauftrag für Geschichte der Kunst der Schweiz und der Nachbargebiete“ an Ganz erteilt werde.66 Zwei Tage später verfasste Dekan Häberlin einen siebenseitigen Brief an Köchlin, den Vorsteher der Kuratel der Universität Basel. Darin wurden die Beweggründe und die Vorbehalte gegenüber Ganz nochmals zum Ausdruck gebracht. Der Dekan gab auch die grundsätzlichen Überlegungen wieder, die hinter dem Entscheid standen, die Schaffung eines neuen Lehrstuhls zur Schweizer 64 Vgl. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokolle der Sitzungen, 7. Mai 1928 sowie 11. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Das von Pinder angeforderte Gutachten war bis zum Zeitpunkt der zweiten Sitzung nicht eingetroffen. 65 Vgl. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Beilage zum Protokoll der Sitzung, 11. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11. 66 Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 11. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11.
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Kunst abzulehnen. Die Fakultät würde eine große Schwierigkeit darin sehen, den Begriff „Schweizer Kunst“ sinnvoll zu definieren, um ihn zeitlich und topografisch logisch und stimmig zu begrenzen. Gleichzeitig würde sie bei einer derartigen Ausrichtung befürchten, den ordentlichen Lehrstuhl und damit das komplette Fach Kunstgeschichte zu gefährden und in eine ungünstige Richtung zu drängen. Durch den Wegfall von Privatdozenten würde das Seminar eine Schmälerung erfahren, diese durch ein neues Ordinariat zu kompensieren, das ausschließlich auf eine spezifische Kunstproduktion ausgerichtet sei, sei der falsche Weg. Die Fakultät sei aber in der Lage, einen ordentlichen Lehrauftrag für die „Geschichte der Kunst in der Schweiz und in ihren Nachbargebieten“ zu vergeben. Die Fakultät sei sich durchaus bewusst, dass das Kunstschaffen in der Schweiz an der Basler Universität faktisch bereits gelehrt wurde, sie wolle dies deshalb auch nicht unterbinden. Häberlin erläuterte in der Folge, dass Paul Ganz aufgrund seiner Forschungen, die mit dem so formulierten Lehrauftrag weitgehend deckungsgleich seien, als geeignet anzusehen sei. Allerdings brachte er in diesem Gutachten auch die Skepsis gegenüber Ganz und seinen Forschungsmethoden zum Ausdruck: „Indem die Fakultät diesen Lehrauftrag an Herrn Prof. Dr. Ganz nicht über die angeführten Grenzen hinaus erstreckt sehen möchte, kommt darin ihre stark eingeschränkte Anerkennung der wissenschaftlichen Persönlichkeit von Herrn Prof. Ganz zum Ausdruck.“67
Die Vorbehalte zielten besonders auf das Buch Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, während die Publikationen zu Hans Holbein d.J. eher anerkennende Worte ernteten. Das erstgenannte Buch sei zwar ein gelungener Versuch, dieses Material erstmals zu veröffentlichen, es könne dennoch nicht als „bedeutender geisteswissenschaftlicher Wurf“ gelten. Über die bisher von Ganz gehaltenen Lehrveranstaltungen urteilte der Dekan, dass sie zwar eine große stoffliche Sachlichkeit aufwiesen, aber dabei der erwünschte Schwung nicht vorhanden sei. Immerhin wurden die kunsthistorischen Übungen gelobt. Die Durchführung vor Originalen gestalte den Unterricht lebendig. Über die didaktischen Fähigkeiten wurden keine weiteren Worte verloren. Es wurde vielmehr auf einer persönlichen Ebene Kritik geübt und Häberlin sprach davon, dass Ganz „Tiefe und Eigenart der Persönlichkeit“ fehlten und ihm damit zwei elementare Eigenschaften eines Akademikers abgingen. Seiner Meinung nach blieb dieser zu stark an der
67 Brief von Paul Häberlin an Ernst Köchlin, 13. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58.
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äußeren Wertung der Objekte haften, so dass er die einzelnen Werke nicht in einen gut begründbaren Gesamtkontext zu stellen vermochte. 68 Das Schreiben des Dekans führte dazu, dass das Thema an den Sitzungen der Kuratel erneut traktandiert wurde, was erstmals Ende Mai 1928 der Fall war. Dabei meldete der Regierungsrat Hauser, dass Ganz nicht auf der Schaffung eines Lehrstuhls für schweizerische Kunstgeschichte beharre, sondern vielmehr eine Ernennung zum ordentlichen Professor erwarte.69 Es ist somit davon auszugehen, dass Hauser mit Ganz über die zweite Begutachtung gesprochen hatte. Mit dieser Aussage wird auch deutlich, welche Bedeutung der Aufstieg vom außerordentlichen zum ordentlichen Professor für Ganz darstellte. In der Sitzung vom 16. Juni 1928 wurde in der Kuratel über das diesbezügliche weitere Vorgehen diskutiert. Regierungsrat Hauser trat als großer Befürworter Ganz’ in Erscheinung und gab an, dass er dem Vorschlag der Fakultät zustimmen könne, er ihn jedoch gleichzeitig zum Ordinarius befördern wolle. Dieser Vorschlag spaltete das Gremium, rund die Hälfte der Mitglieder konnte sich mit diesem Vorgehen einverstanden erklären, während sich einige Beteiligte gegen die Ernennung zum Ordinarius aussprachen. Besonders Ernst Alfred Thalmann wehrte sich dagegen, da er in Ganz mehr einen Kunsthändler als einen Kunstwissenschaftler sah. Dennoch erklärte sich die Mehrheit der Angehörigen mit dem Vorschlag Hausers einverstanden.70 In der folgenden Sitzung Anfang Juli machte er sich abermals für eine Beförderung stark: „Er [=Hauser] erinnert dran, wie Ganz unter den misslichen Verhältnissen, die zwischen ihm und Schmid bestehen, zu leiden hatte. Für die Beförderung spreche auch, dass Ganz einen besseren Unterricht erteile als Schmid.“71
Erstmals in dieser Diskussion brachte Hauser damit die didaktische Komponente ein. Die Kuratel ließ im Vorfeld dieser Sitzung abklären, ob Ganz in Zukunft an den Doktorandenexamen teilnehmen könne. Der Dekan gab darauf hin zur Antwort, dass Extraordinarien in der Regel im Hauptfach mitprüften, wenn die Anregung zur Dissertation von ihnen stammte. Dies war das zentrale Argument, das 68 Vgl. ebd. 69 Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 31. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2. 70 Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 16. Juni 1928, StABS, Universitätsarchiv T2. 71 Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 7. Juli 1928, StABS, Universitätsarchiv T2, Ergänzung durch SB.
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einige bis anhin skeptische Mitglieder dazu bewog, doch für eine Beförderung zu stimmen. Johannes Karcher brachte es auf den Punkt, indem er die Meinung vertrat, dass eine Beförderung keine Fehlentscheidung darstelle. Es spiele nur eine kleine Rolle, ob Ganz den Status eines außerordentlichen oder ordentlichen Ordinarius innehabe. Die Kuratel beschloss daraufhin einstimmig, dass dem dafür zuständigen Regierungsrat die Ernennung Ganz’ zum Ordinarius vorgeschlagen werde und ihm gleichzeitig der Lehrauftrag „Geschichte der Kunst in der Schweiz und in ihren Nachbargebieten“ erteilt werde.72 Der Regierungsrat überbrachte Paul Ganz am 11. September 1928 den kürzlich gefällten Entscheid: „Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt kraft der ihm durch das Universitätsgesetz übertragenen Befugnisse, auf den Antrag seines Erziehungsdepartements ernennt hiermit Herrn Dr. Paul Ganz, zur Zeit außerordentlicher Professor zum Ordentlichen Professor der philosophischen Fakultät der Universität Basel und erteilt ihm einen Lehrauftrag für Geschichte der Kunst in der Schweiz und in ihren Nachbargebieten.“73
Als die Ernennung endlich feststand, teilte Ganz dies Nanny von Escher mit und schrieb ihr am 12. September 1928, dass er nun den gewünschten Lehrauftrag erhalten habe. Nun könne er sein „Institut für schweizerische Kunstforschung“ umsetzen, für das er bereits seit zwanzig Jahren neben seinen anderen Tätigkeiten gearbeitet habe. Diese Ernennung war für ihn weit mehr als ein Aufstieg in der akademischen Karriere, sie war auch von gesellschaftlicher Bedeutung: „Nun kann ich wieder ins öffentliche Leben eingreifen, nachdem ich volle neun Jahre zurückgezogen zusah. Aber ich bin vorsichtiger geworden und habe einsehen gelernt, dass gewisse Dinge und Menschen nicht zu ändern, wohl aber zu umgehen sind.“74
Diese Berufung hatte zwar eine große Bedeutung für Ganz, er legte aufgrund der vorgekommenen Ereignisse jedoch eine gewisse Zurückhaltung an den Tag. Die Angriffe von Heinrich Alfred Schmid setzen ihm zu. Er war sich im Klaren darüber, dass er mit Schmid nie einer Meinung sein werde, aber durch seine Berufung nun eine Möglichkeit erhielt, ihm aus dem Weg zu gehen. 72 Ebd. 73 Brief von dem Kanton Basel-Stadt, Regierungsrat an Paul Ganz, 11. September 1928, ZB Zürich, FA Ganz 29. 74 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. September 1928, ZB Zürich, FA Ganz 72.
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Zu dieser Ernennung bekam Paul Ganz Glückwunschmeldungen von Berufskollegen und Bekannten. So meldete sich etwa Rudolf Bernoulli, Privatdozent für Kunstgeschichte an der ETH Zürich und Leiter des dortigen Kupferstichkabinetts, am 14. September 1928 bei Paul Ganz: „Zu Ihrer Ernennung möchte ich nicht verfehlen Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch auszusprechen. Mit diesem freundlichen Akt macht hoffentlich unsre gute Stadt Basel alles wieder gut, was sie Ihnen früher unerfreuliches hat angedeihen lassen.“75
Weiter gratulierte auch Paul Römer von der Buchdruckerei Berichthaus in Zürich Paul Ganz zur Beförderung. Mit diesem Schritt würden Ganz’ Verdienste in der Kunstgeschichte gewürdigt.76 Ebenso empfing Ganz vom Literaturwissenschaftler und Essayist Fritz Ernst Gratulationen. Dieser freute sich über die Berufung, die eine Krönung des arbeitsreichen und auch erfolgreichen Lebens darstelle. Besonders sprach ihn die Definition des zukünftigen Lehrgebiets an.77 In einem Brief an den Kunsthistoriker Hans Schneider-Christ gab Paul Ganz an, dass diese Beförderung für ihn in zweifacher Hinsicht von Bedeutung sei: Zum einen werde dadurch die „Hetz“ gegen ihn beendet und zum anderen erhielte er nun die Möglichkeit, die „Pläne zur Zentralisierung der schweizerischen Kunstforschung“ zu erarbeiten und durchzuführen.78 Ganz wurde im November 1928 bei Regierungsrat Hauser vorstellig und berichtete ihm, dass er aufgrund der Unstimmigkeiten mit Heinrich Alfred Schmid an der Ausübung seiner Lehrtätigkeit gehindert werde, da ihm dieser die Benutzung des kunsthistorischen Seminars und dessen Apparat nicht gestatten wolle. Schmid begründete diese Entscheidung damit, dass er Ganz nicht als Dozent betrachte, da die wöchentliche Stundenzahl nicht exakt festgelegt worden sei. Schmid versuchte somit mit allen Mitteln, Ganz an der Ausübung seiner Lehrtätigkeit zu hindern. Aus diesem Grund gab dieser in seiner Mitteilung an, sei er bereit, ein eigenes Seminar zu schaffen. Es ist dabei davon auszugehen, dass er damit kein per se eigenständiges Institut meinte, sondern vielmehr die Möglichkeit, über einen 75 Brief von Rudolf Bernoulli an Paul Ganz, 14. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. 76 Brief von Paul Römer an Paul Ganz, 14. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.48. 77 Brief von Fritz Ernst an Paul Ganz, 17. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.43. 78 Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 15. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12.
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Raum, kunsthistorische Abbildungen und Literatur zu verfügen, um den Lehrauftrag erfüllen zu können. Für die Inbetriebnahme dieses Apparats forderte er von der Universität einen Betrag in der Höhe von 1’000 bis 1’200 Franken. In der Kuratel gab es zu dazu kritische Stimmen, da sie der Meinung waren, zu Beginn sei die Rede davon gewesen, dass Ganz keine Entschädigung verlangen würde. Hauser hingegen schlug vor, dieser Eingabe stattzugeben, was die Kuratel letztlich genehmigte. Gleichzeitig wurde die Pflichtstundenzahl des Lehrauftrags auf vier bis sechs Stunden pro Woche festgelegt.79 Der Regierungsrat diskutierte in seiner Sitzung vom 8. Dezember 1928 über den Antrag der Kuratel. Es wurde beschlossen, dass Paul Ganz auf Rechnung des universitären Fiskus einen jährlichen Betrag von 1’200 Franken zur Ausübung seiner Lehrtätigkeit erhielt. Der Regierungsrat bestimmte jedoch, dass weitere Zahlungen nicht möglich seien.80 Erstmals wurde diese Summe im Jahr 1929 ausbezahlt. Dem Antrag wurde somit stattgegeben und Ganz konnte seine Lehrveranstaltungen unabhängig von Schmid vorbereiten und durchführen.
3. D IE
GROSSE K ONSTANTE : L EHRTÄTIGKEIT AN DER U NIVERSITÄT SOWIE DER V OLKSHOCHSCHULE IN B ASEL
Lehre als ordentlicher Professor Im Vorlesungsverzeichnis wurde Ganz erstmals im Sommersemester 1929 als ordentlicher Professor genannt. Ab diesem Zeitpunkt hatte er in der Regel drei Veranstaltungen im Angebot und erhöhte damit sein Pensum gegenüber der Zeit als Privatdozent oder außerordentlicher Professor.81 Größtenteils hielt er zwei
79 Vgl. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 8. November 1928, StABS, Universitätsarchiv T2. 80 Vgl. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 10. Januar 1929, StABS, Universitätsarchiv T2. 81 Der Vorlesungsbeginn des Sommersemester 1929 war am 22. April. Bereits im Semester davor gab Ganz an, über ein erhöhtes Arbeitspensum zu verfügen, das ihn beim Abfassen von zugesagten Aufsätzen in einen zeitlichen Engpass bringe, vgl. Brief von Paul Ganz an Robert Rattray Tatlock, 26. Oktober 1928, ZB Zürich, Nachl. P Ganz 56.45 sowie auch Brief von Paul Ganz an Richard Graul, 15. November 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.69.
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Vorlesungen sowie eine Übung oder eine Exkursion pro Semester ab. Damit erfüllte er die von der Fakultät und dem Regierungsrat festgelegte Verpflichtung, vier bis sechs Stunden pro Semester zu lehren. Zu Beginn sah seine inhaltliche Gliederung so aus, dass er in einem Semester jeweils eine Vorlesung zur Malerei, Architektur oder Plastik in der Schweiz sowie über das Kunstschaffen einer Region außerhalb der Schweiz abhielt. Die Vorlesungen über das schweizerische Kunstschaffen waren aufeinander bezogen. So begann er im Sommersemester mit einer Vorlesung zur romanischen Kunst in der Schweiz.82 Im folgenden Wintersemester behandelte er die Geschichte der gotischen Kunst in der Schweiz und ging dabei nicht nur auf die Malerei, sondern auch auf die Architektur und die Plastik ein. Im Sommersemester 1930 widmete er sich der Malerei und Plastik der Frührenaissance in der Schweiz und in der Lombardei, um dann im folgenden Semester die Geschichte der Malerei und Plastik in der Schweiz im 16. Jahrhundert zum thematisieren. Die Fortsetzung davon fand im Sommersemester 1931 statt, als er sich auf das 17. und 18. Jahrhundert konzentrierte und das Schaffen in der Architektur, Malerei und Plastik in der Schweiz untersuchte. Abgeschlossen wurde diese Serie im Wintersemester 1931/32 mit einer Vorlesung zu den bildenden Künsten in der Schweiz im 18. Jahrhundert. Die Vorlesungen, die Ganz neben diesen auf die Schweiz bezogenen Veranstaltungen gab, waren thematisch sehr heterogen: Er las über die Kunstdenkmäler im Oberelsass genauso wie über die spanische Malerei von Velazquez bis Goya oder zur Kunst Venedigs. Derartige Vorlesungen waren teilweise als öffentliche Veranstaltungen für Hörer aller Fakultäten gekennzeichnet, was bei den Vorlesungen zur Schweizer Kunst nie der Fall war. Seine Ausführungen unterstützte Paul Ganz auch mit Exkursionen. In den Sommersemestern 1930 und 1931 führte er diese gemeinsam mit Konrad Escher aus Zürich durch. Im Oktober 1928 fragte er ihn brieflich an, ob er sich vorstellen könne, im nächsten Sommersemester gemeinsam eine Forschungsreise abzuhalten.83 Im Sommersemester 1929 war dies noch nicht der Fall, im folgenden Sommersemester fand jedoch ein gemeinsamer Lehrausflug nach Konstanz und in das Bodenseegebiet statt. Die Exkursion wurde während des Semesters jeden zweiten Samstag angeboten. Im Sommersemester 1931 setzten die beiden Do82 Gleichzeitig behandelte er auch die romanische Kunst in den an die Schweiz angrenzenden Ländern, was insofern eine Neuerung darstellte, als er sich bis anhin meistens auf eine Region konzentrierte und einem Vergleich zwischen einzelnen Gebieten nicht nachgegangen war. 83 Vgl. Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 4. Oktober 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50.
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zenten dieses Modell fort, führten eine weitere Studienfahrt durch und boten eine mehrteilige Exkursion nach Straßburg an.84 Seit dem Wintersemester 1934/34 gab es in der Aufteilung der Themen eine deutliche Verschiebung: Neu wurden die kunsthistorischen Übungen als Übungen des Seminars für Schweizerische Kunstgeschichte angeboten.85 Dies ist auf die im Jahr 1933 durch Ganz erfolgte offizielle Gründung des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte zurückzuführen. Diese Übungen befassten sich mit verschiedenen Bereichen der Kunst, im Wintersemester 1933/34 fand die Übung zur Datierung von Kunstwerken statt, im nächsten Semester wurden die öffentlichen Kunstsammlungen in der Westschweiz behandelt. Gleichzeitig ging Ganz in seinen Hauptvorlesungen nun vermehrt auf die Kunst im Ausland ein oder verband das ausländische Kunstschaffen mit jenem in der Schweiz, wie dies im Wintersemester 1934/35 der Fall war. In der Vorlesung besprach er die Hauptwerke der Malerei und der Plastik in Frankreich während der Gotik. In der unter dem Begriff „Kunsthistorisches Seminar im Anschluss an die Vorlesung“ stattfindenden Veranstaltung behandelte er die Kunstwerke derselben Zeit in der Schweiz. Es zeigt sich in jener Phase aber auch, dass inhaltliche Wiederholungen vorhanden waren: So reihten sich in den Vorlesungen und Übungen Themen aneinander, die Ganz in den über dreißig Jahren seiner Unterrichtstätigkeit bereits einmal oder zumindest in einem ähnlichen Rahmen behandelt hatte. Als Beispiel kann die Vorlesung Die Kunst Venedigs genannt werden, die er sowohl im Wintersemester 1931/32 wie auch im Wintersemester 1939/40 anbot. Zudem führte er die Vorlesung zur Spanischen Porträtkunst von Velasquez bis Goya im Wintersemester 1937/38 durch, während er sich acht Jahre zuvor mit der Spanischen Malerei von Velasquez bis Goya befasst hatte.86 Im Wintersemester 1940/41 84 Vgl. BGKS 1976, S. 122. 85 Es ist dabei anzumerken, dass Ganz die Übungen unter dem Titel Seminar für Schweizerische Kunstgeschichte aufführte und nicht unter Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte, wie das Institut offiziell genannt wurde. Im Wintersemester 1935/36 wurden die Angaben präzisiert: Die Übungen werden neu unter dem Namen Kunsthistorisches Seminar im Archiv für Kunstgeschichte der Schweiz angeboten. 86 Zu dieser Vorlesung wie auch zur Übung im Wintersemester 1937/38 stand im Vorlesungsverzeichnis, dass diese erst nach dem Neujahr beginnen werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Ganz vom Erziehungsrat für die erste Hälfte des Wintersemesters 1937/38 aufgrund seiner Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten von Amerika beurlaubt war, vgl. dazu Brief des Kantons Basel-Stadt, Erziehungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 22. Juni 1937, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58.
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hielt er unter anderem eine Vorlesung zur Kunst von Hans Holbein ab, ein Thema, über das er bereits mehrfach gelesen hatte.87 Er ging in dieser Zeit aber auch Inhalte an, die bis anhin noch nicht Gegenstand einer Vorlesung oder Übung waren: So las Ganz im Sommersemester 1941 erstmals über Kunstpflege und Denkmalschutz in der Schweiz. Er ließ auch seine aktuellen Unternehmungen außerhalb des akademischen Umfelds in seine Lehre einfließen: So nahm er seine Reise durch die USA von Januar bis Mai 1939 zum Anlass, im Sommersemester desselben Jahres in einer Vorlesung über seine Erfahrungen zu berichten. Er nannte diese Vorlesung Kunst und Kunstpflege in den Vereinigten Staaten von Amerika.88 Bis zum Wintersemester 1941/42 war Ganz mit demselben Pensum im Vorlesungsverzeichnis aufgeführt: Er hielt in der Regel pro Semester zwei Vorlesungen und eine Übung ab. Im Sommersemester 1942 reduzierte er sein Pensum auf eine Vorlesung und eine Übung pro Woche. Während er in der Vorlesung nochmals zu einem seiner Hauptforschungsthemen, zu Hans Holbein und dessen Tätigkeit in Basel auf dem Gebiet der dekorativen Kunst, sprach, ging er in der Ausarbeitung der kunsthistorischen Übung einen neuen Weg. Er bot diese Übung, die als eine „praktische Übung“ konzipiert war und die Aufnahme und Inventarisation von Kunstdenkmälern thematisierte, zusammen mit Hans Reinhardt, seinem Mitarbeiter am Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte, an. Die Seminarsitzungen fanden teilweise bei Ganz zu Hause an der Hebelstrasse statt, damit der Unterricht vor Originalen aus seiner Sammlung stattfinden konnte. Ein ehemaliger Student erinnerte sich an den spannenden Unterricht, in dem 87 So im Sommersemester 1905, im Sommersemester 1908, im Wintersemester 1921/22, Sommersemester 1923, Wintersemester 1928/29, Wintersemester 1932/33 (zweimal), Sommersemester 1938. Nach diesem Semester wird er im Wintersemester 1941/42 und im Sommersemester 1942 erneut zu Holbein d.J. sprechen. Interessanterweise liegt ein Brief des Erziehungsrats vom September 1940 vor, in dem Ganz für das Wintersemester 1940/41 beurlaubt wurde. Als Grund wurde die Durchführung einer Studienreise in den USA angegeben. Diese möglicherweise geplante Reise trat er nie an. Zu den beiden in diesem Semester gehaltenen Kursen an der Universität sind zudem auf den Belegbogen die Teilnehmerzahl vermerkt, vgl. dazu Brief des Kantons BaselStadt, Erziehungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 2. September 1940, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. 88 Aufgrund dieser Reise war Ganz im Vorlesungsverzeichnis im Wintersemester 1938/39 als beurlaubt aufgeführt, vgl. Brief des Kantons Basel-Stadt, Erziehungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 24. Juni 1938, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58.
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die Werke „sorgsam, Schritt für Schritt vergleichend und in aller Genauigkeit beobachtend“89 betrachtet worden seien. Der Unterricht Ganz’ wurde als belebend und praxisnah beschrieben: „Immer war ja dieser bewegliche Lehrer unterwegs, durch alle Länder, sah Sammlungen, Bilder und Plastiken, die sonst nur schwer zugänglich sind, wusste von Sachfragen und -entscheiden zu erzählen und einen so mitten in den vielseitigen Komplex kunstgeschichtlicher Forschung einzuführen.“90
Von 1932 bis 1943 übernahm Ganz zudem die Betreuung von insgesamt sechs Doktorarbeiten.91 Der erste Doktorand, den Ganz in dieser Phase begleitete, war Robert Kaufmann, der im Jahr 1932 eine Arbeit zum Renaissancebegriff in der deutschen Kunstgeschichtsschreibung abgab und sich dabei auf die Historiografie der deutschen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts konzentrierte. Sechs Jahre später reichte auch Kaufmanns Ehefrau Annie Kaufmann-Hagenbach bei Ganz, der als einziger Betreuer dieser Arbeit auftrat, ihre Dissertation ein. Sie beschäftigte sich mit der Basler Plastik des 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Dazwischen beurteilte Ganz im Jahr 1933 die Arbeit von Friedrich Thöne über das Leben und die Handzeichnungen von Tobias Stimmer. Ein Jahr danach nahm er, erstmals gemeinsam mit Otto Fischer, die Arbeit von Adolf Glaser zur Basler Glasmalerei ab.92 Unterricht für alle: Das Engagement an der Volkshochschule Basel Im Jahr 1923 entschloss sich Paul Ganz, fortan nicht nur an der Universität Basel zu lehren, sondern auch an der dortigen Volkshochschule Kurse anzubieten. Mit 89 Epper 1952. 90 Ebd. 91 Zwischen 1932 und 1943 wurden vierzehn Dissertationen im kunsthistorischen Seminar eingereicht, Ganz war somit bei knapp der Hälfte dieser Arbeiten als Betreuer aufgeführt. Heinrich Alfred Schmid war bei einem großen Teil der vierzehn Dissertationen als Beurteiler vermerkt: Er bewertete neun Arbeiten, Otto Fischer und Joseph Gantner begleiteten je vier Arbeiten. 92 Vgl. Brief von Paul Ganz an Adolf Glaser, 11. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.20. Zudem war Glaser von Herbst 1929 bis Januar 1932 als wissenschaftlicher Assistent bei Ganz tätig, vgl. dazu Paul Ganz, Abschlusszeugnis für Adolf Glaser zur Tätigkeit bei Paul Ganz, 25. Januar 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.20.
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diesem Schritt gelang es ihm, eine breitere Schicht der Bevölkerung anzusprechen. Während die Vorlesungen an der Universität aufgrund der Zulassungsbedingungen nur von einem kleinen Teil der Gesellschaft besucht werden konnten, war das Publikum an der Volkshochschule deutlich breiter. Erstmals hielt Ganz im Sommersemester 1924 einen Kurs an der Volkshochschule Basel und dozierte dabei während acht Wochen zur Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz.93 Nach diesem von 14 Personen besuchten Kurs pausierte er für vier Jahre und unterrichtete erst ab dem Wintersemester 1928/29 wieder. Von diesem Semester an las er bis ins Wintersemester 1941/42 regelmäßig und bot insgesamt achtzehn Kurse an.94 Mit dem Kurs über die historischen Kunstdenkmäler und die großen Kunstsammlungen von Paris und Umgebung nahm er im Wintersemester 1928/29 den Unterricht an der Volkshochschule wieder auf. Dieser Kurs unterschied sich bezüglich Umfang und der Zahl der Teilnehmenden deutlich vom ersten Angebot. Das Pensum dehnte Ganz auf 18 Stunden aus und es nahmen 385 Personen teil! Zu dieser Vorlesung gehörte auch eine fünftägige Exkursion nach Paris mit 69 Personen. Neben den Kunstmuseen und -denkmälern in Paris wurden auch Versailles und St. Denis besichtigt. Es handelte sich bei dieser Studienfahrt um ein Novum: Wie dem Bericht über die Volks-Hochschul-Kurse im Jahre 1929 zu entnehmen ist, wurde zum ersten Mal überhaupt eine derartige Reise durchgeführt.95 Nur einen Monat nach der Studienwoche wurde Ganz von Hermann Weilenmann, dem Direktor der Volkshochschule in Zürich, auf diese Exkursion angesprochen. Weilenmann gab an, dass die Volkshochschule in Zürich eine 93 Die Angaben zur Lehrtätigkeit Ganz’ wurden dem von der Volkshochschule Basel angefertigten Blatt in Form einer Karteikarte entnommen. Zu jeder im Zeitraum von 1919 bis 1958 an der Volkshochschule Basel tätigen Lehrperson wurde ein solches Dokument erstellt. Darauf waren sowohl die Titel der Kurse, deren Unterrichtszeiten sowie die Anzahl Teilnehmenden verzeichnet, vgl. hierzu Volkshochschule Basel, Auflistung der von Paul Ganz gehaltenen Kurse, 1924–1942, StABS, PÖA-REG 4b 43. Die gedruckten Programme der Volkshochschule Basel in der Zeit von 1919 bis 1942 sind gesamthaft nicht mehr erhalten, vgl. query.staatsarchiv.bs.ch. Einen Teil der Programme findet sich jedoch unter: Volkshochschule Basel, Programm, 1919–1952 (lückenhaft), WWZ Basel, Magazin SWA, Institute 303. 94 Im Sommersemester 1930 und Wintersemester 1930/31 sowie zwischen dem Sommersemester 1938 und dem Sommersemester 1939 las Ganz nicht, vgl. Paul Ganz, Volkshochschule Basel, Auflistung der von Paul Ganz gehaltenen Kurse, 1924–1942, StABS, PÖA-REG 4b 4-3. 95 Vgl. Kommission der Volks-Hochschul-Kurse 1929, S. 1.
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zweiwöchige Exkursion nach Paris plane und er aus diesem Grund froh wäre, wenn er seinem Basler Kollegen einige Fragen zur Organisation stellen könnte.96 Ganz antwortete ihm umgehend und gab ihm gerne Auskunft.97 Dasselbe Muster wiederholte sich ein Jahr später, als Ganz im Wintersemester 1929/1930 über die Lombardei und deren Kunstdenkmäler sprach. Der Kurs, ebenfalls mit 18 Stunden dotiert, war mit 466 Personen derart erfolgreich, dass er ihn aus Platzgründen – es gab keinen Raum, in dem alle Teilnehmenden gleichzeitig Platz fanden – zweimal halten musste. In einem Brief an Nanny von Escher schrieb er sogar von 500 Zuhörerenden. Zwar seien seine Vorlesungen an der Universität auch einigermaßen gut, dennoch freue es ihn ungemein, zum ersten Mal einen richtig großen Erfolg mit seinen Veranstaltungen vorweisen zu können.98 Zu diesem Kurs führte Ganz ebenfalls eine fünftägige Exkursion durch, welche die 84 Teilnehmenden nach Mailand, Pavia, Como und Monza brachte. Laut dem Jahresbericht der Basler Volkshochschule des Jahres 1930 waren sowohl die Teilnehmenden wie auch die Leitung mit der Studienfahrt sehr zufrieden. Aufgrund der hohen Anzahl Teilnehmenden teilte Ganz diese in drei Gruppen, von denen er selbst eine führte. Die anderen beiden wurden von Fritz Gysin und Heinrich Kuhn geleitet. Diese Handhabung habe sich sehr bewährt.99 Sein nächster Kurs gestaltete sich nach dem gleichen Schema: Im Sommersemester 1931 hielt Ganz eine Veranstaltung zu den Kunstdenkmälern im Burgund und der Franche Comté ab, die wiederum von einer fünftägigen Exkursion begleitet wurde. An dieser nahmen 84 Personen teil, die Vorlesung selbst wurde von 276 Personen besucht. In einem Brief an den Präsidenten der Kommission für die Volkshochschulkurse Basel, M. Reinhardt, sprach Ganz selbst davon, dass sein Kurs gut besucht gewesen sei. Er werde im folgenden Semester nochmals über dieses Thema lehren, weil er es absichtlich topografisch großzügig behandelt habe, da die zuerst geplante Reduzierung auf wenige Ortschaften sich
96 Vgl. Brief von Hermann Weilenmann an Paul Ganz, 3. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.2. 97 Vgl. Brief von Paul Ganz an Hermann Weilenmann, 6. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.2. Zudem empfahl Ganz im September 1929 Leute aus seinen Reihen für die Organisation der Paris-Exkursion der Volkshochschule Zürich. Er sprach besonders eine Empfehlung für Rudolf Kaufmann aus, vgl. Brief von Paul Ganz an Hermann Weilenmann, 5. September 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 66.2. 98 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 30. November 1929, ZB Zürich, FA Ganz 72. 99 Vgl. Kommission der Volks-Hochschul-Kurse 1930, S. 1.
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als nicht sinnvoll erwiesen habe.100 Da die Exkursion zwischen den beiden Semestern stattfand, werde er zu Beginn des zweiten Kurses eine „Charakterisierung des Landes und seiner Denkmäler“ abgegeben und anschließend mit seinem chronologisch aufgebauten Programm weiterfahren.101 Die Exkursion führte er auf „vielfachen Wunsch aus Hörerkreisen“ durch, wie der Bericht über die Volkshochschule für das Jahr 1931 verrät. Die Organisation der Studienreise verlief wie bei der vorherigen Exkursion: Ganz wurde von zwei Assistenten unterstützt und der administrative Teil der Organisation wurde wie in den früheren Exkursionen vom Universitätssekretär Bolli übernommen. Der Bericht gibt auch Auskunft darüber, dass Ganz nach dem Abschluss der Exkursion einen Erinnerungsabend in seinem eigenen Haus organisierte, an dem die Fotografien und Projektionsbilder der Reise gezeigt wurden.102 Dieses Muster wandte Ganz noch mehrmals an: Im Wintersemester 1932/33 las Ganz zu den Kunstwerken in den belgischen Städten und plante im Anschluss dazu eine Exkursion. Ebenso initiierte er im Nachgang zur Studienreise eine fotografische Ausstellung, bei der alle aufgefordert wurden, ihre Aufnahmen zu zeigen. Bei dieser Veranstaltung wurden das schönste Foto, die schwierigste und die kunsthistorisch wertvollste Aufnahme prämiert.
100 Brief von Paul Ganz an M. Reinhardt, 30. Juni 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.1. Ganz berichtete darin auch von seiner Feststellung, welchen hohen Stellenwert gutes Abbildungsmaterial für den Erfolg eines Kurses innehabe. Er ist der Meinung, dass Projektionsbilder, die explizit für die Verwendung vor einem großen Publikum angefertigt wurden, besser geeignet seien als die „gewöhnlichen, meist unkünstlerisch ausgewählten Abbildungen“. Da in Basel der Bestand an solchen geeigneten Reproduktionen bescheiden sei, habe er den für diesen Kurs erhaltenen Kredit von 150 Franken bereits aufgebraucht. Für die Fortsetzung des Kurses gab er nun ein Gesuch in der Höhe von 250 Franken zur Anfertigung von Projektionsbildern ein. 101 Paul Ganz, Bericht über den Halbkurs, 20. Dezember 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.1. Ganz schrieb davon, dass es aufgrund des „reichen Abbildungsmaterials“ möglich war, „das für unsere künstlerische Entwicklung so wichtige und wenig bekannte Grenzland einem grossen Kreise des Basler Publikums zu erschliessen.“ Es wird damit klar, dass der eingegebene Kredit bewilligt wurde, vgl. dazu obige FN. 102 Kommission der Volks-Hochschul-Kurse 1931, S. 3.
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Abbildung 23: [N.N.], Exkursion in Venedig, 1934 Ein Jahr später hielt Ganz einen Kurs zur Kunst in Venedig, welcher ebenfalls wieder so gut besucht war, dass er doppelt geführt werden musste. Vergleicht man diese Teilnehmerzahl mit derjenigen der anderen in diesem Semester abgehaltenen Kurse fällt auf, dass diese Lehrveranstaltung mit Abstand am meisten Teilnehmende aufwies. Zur Vertiefung des Gehörten organisierte Ganz abermals eine kleine Exkursion und einen sich daran anschließenden Fotowettbewerb, die nach den oben beschriebenen Mustern verliefen. Diese Forschungsreisen stießen bei der Hörerschaft auf eine hohe Beliebtheit: „Gleich der erste Versuch, die Schilderung der Kunstdenkmäler in Paris, wurde zum grossen Erfolg, und die während eines Jahrzehntes folgenden Kurse über die Kunstdenkmäler in Burgund, in der Lombardei, in Belgien, Rom, Venedig, Florenz, Umbrien und in der Provence und Auvergne zählten stets zu den bestbesuchten Veranstaltungen der Volkshochschule.“103
Gleichzeitig hob Kaufmann, der mit Ganz an der Volkshochschule tätig war, auch den umgänglichen Charakter Ganz’ hervor. Auf Reisen und als Leiter von Anlässen sei er ein gewitzter und unterhaltender Redner, während seinen Vorlesungen bleibe er jedoch stark am Manuskript haften und lese ab, was der Begeisterung und Anhängerschaft der Hörer aber keinen Abbruch täte.104 In diesen
103 Kaufmann 1955, S. 80. 104 Ebd. S. 81.
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Kontext sind auch die Worte von Elisabeth Carlé, einer Schülerin an der Volkshochschule Basel einzuordnen. Ihre Dankesworte im Namen der Volkshochschüler wurden anlässlich des 70. Geburtstages Ganz’ veröffentlicht. Sie schrieb das gestiegene Interesse an der bildenden Kunst zum großen Teil dem Verdienst von Paul Ganz zu und dankte ihm „für die reichen Gaben, die sie [= die Schüler und Schülerinnen] in seinen Vorlesungen, wie auch auf seinen herrlichen Führungen und Fahrten ins Ausland seit Jahr und Tag empfangen durften.“105
Im Wintersemester 1934/35 und dem darauffolgenden Semester fokussierte sich Ganz auf die Kunst der Schweiz und sprach über die Entwicklung der bildenden Künstler in der Schweiz und ging dabei auf die Kunstdenkmäler von der Zeit der Völkerwanderung bis auf die Neuzeit ein. Im Anschluss organisierte Ganz eine private Reise durch die Schweiz zur Vertiefung des vorgetragenen Inhalts. Nach dieser Studienfahrt bot er in der Folge keine Veranstaltungen mit begleitender Exkursion mehr an. Diese Entwicklung beruhte auf der Tatsache, dass er seit dem Jahr 1935 keine weitere finanzielle Unterstützung zur Durchführung der Exkursionen erhalten hatte. Fritz Hauser teilte ihm als Vorsteher des Basler Erziehungsdepartements im Jahr 1935 mit, dass derartige Reisen nicht länger finanziell unterstützt würden. Er war der Meinung, dass die Teilnehmerzahl zu gering sei, um eine Fortführung zu rechtfertigen. Im Zuge der Reorganisation der Volkshochschule sei zudem nicht vorgesehen, derartige Veranstaltungen in Zukunft zu unterstützen.106 Dies hatte jedoch nicht zur Folge, dass Ganz seine Kursinhalte änderte; er konzentrierte sich weiterhin auf einen bestimmten Ort oder ein Land und behandelte dessen Kunstproduktion und Kultur. Im Wintersemester 1935/36 sprach Ganz dann auch über Rom und referierte über die Kunstproduktion von der Antike bis in die Neuzeit. Auf formaler Ebene barg dieser Kurse eine Neuerung: Ganz führte den Kurs nicht mehr alleine durch, sondern mit weiteren Dozenten. Hatte er bis anhin jeweils auf seinen Exkursionen einen oder zwei Assistenten dabei, teilte er sich mit den beiden Kunsthistorikern Fritz Gysin und Rudolf Kaufmann nun den gesamten Kurs. Dieses Modell wandte Ganz mit Ausnahme von drei Lehrveranstaltungen bei allen ab diesem Zeitpunkt abgehaltenen Kursen an.
105 Carlé 1942, Ergänzung durch SB. 106 Brief von Fritz Hauser an Paul Ganz, 17. Dezember 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38.
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In seinen letzten Jahren an der Volkshochschule befasste sich Ganz mit unterschiedlichen Themen. Im Wintersemester 1939/40 beschäftigte er sich zusätzlich zu den kunst- und kulturgeschichtlichen Arbeitsstätten in Basel mit Burgund und Freigrafschaft. Dieser Kurs, den er mit drei weiteren Dozenten abhielt, wurde von 179 Personen besucht. Einzig die Vorlesung über die Kunstschätze der Museen und Sammlungen in der Schweiz führte er im Wintersemester 1940/41 alleine durch. Im Wintersemester 1941/42 bot er zum letzten Mal Kurse an der Volkshochschule an: Er dozierte über die Kunst und Kultur in der Schweiz und Das amerikanische Volk: Bildende Künste – Architektur – Das Bild der U.S.A. Auch wenn in der Folgezeit keine Veranstaltungen mehr unter seinem Namen angezeigt wurden, ließ Ganz das Referieren und die Volkshochschule Basel dennoch nicht vollständig bleiben. Im Januar 1944 hielt er dort zwei Vorträge im Kurs mit dem Titel Nachkriegsprobleme, an dem sich insgesamt neun verschiedene Dozenten mit einem Referat beteiligten. Er sprach dabei über Die Kunst im Dienste der Volkserziehung und über Die Aufgaben von Pro Helvetia. Zu den Beweggründen, eine solche Vorlesung anzubieten, sagte Ganz in seiner Einleitung, dass die Kommission für die Volkshochschule glaube, mit einem Kurs zu den Nachkriegsproblemen, losgelöst von der Wirtschaftspolitik, ein Bedürfnis der Bevölkerung zu befriedigen. Das Ziel der Schweizer müsse es sein, ihre kulturelle Unabhängigkeit in dieser schwierigen Phase zu bewahren. Mit dieser Vortragsserie sollte dieses Bewusstsein geschärft werden. Ganz thematisierte in seinem ersten Vortrag die Wichtigkeit der Kunsterziehung bei Kindern und setzte sich dabei für eine sinnvolle und adäquate Erziehung der Jugend ein. Den Kindern sollte in der Schule die eigene Kultur, Kunst und Religion nahegebracht werden und sie sollten einen Sinn für das Schöne entwickeln und ein künstlerisches Verständnis erlernen. Ganz schlug deshalb eine Reihe von Maßnahmen vor, um dieses Ziel zu erreichen: So sollten die öffentlichen Museen keine Eintrittsgelder verlangen oder Theater und Orchester kostenlose Aufführungen anbieten. Er war sich allerdings auch bewusst, und hier erinnerte er sich an seine Tätigkeit als Konservator zurück, dass diese Maßnahmen für die Museen teilweise schwierig umzusetzen sein würden. Er schlug daher vor, dass die Museen von anderer Seite für diese Arbeit ein Entgelt erhielten. In der Folge verglich er die Kunsterziehung und Bildung in Nordamerika mit jener in der Schweiz und griff damit auf die während seinen Reisen erfahrenen Tatsachen zurück. Die Kunsterziehung sei in Amerika besser organisiert. Die Museen und Kulturinstitute seien in das alltägliche Leben integriert, böten mehr als eine Ansammlung von Objekten und seien gleichzeitig auch Austragungsort von Konzerten, Aufführungen oder dienten als Kino.
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Durch die Erweiterung des Schulpensums um kulturelle Werte erhalte die Schülerschaft eine große Bereicherung, „indem ihr nicht nur die Augen für das Schöne der Welt geöffnet werden, sondern sie zur Bildung eines persönlichen Werturteils gelangt, das sie zur Freude an der Kunst befähigt.“107
Ganz machte sich in einem Vortrag dafür stark, dass die Kunsterziehung in den Lehrplan integriert wurde und denselben Stellenwert erhielt wie andere Fächer. Im Bereich der Kunst sollte sich die Schülerschaft etwa an die Betrachtung eines Kunstwerkes gewöhnen und das Auge für das genaue Sehen schulen. Gerade in der aktuellen schwierigen Situation sei das Festhalten an der Schönheit der Kunst wichtig und die Erziehung des Volkes zum Verständnis der eigenen Kunst werde noch bedeutender, denn die Kunst überdauere Generationen und sei nicht vergänglich. Nur wenn das Verständnis der Jugend für das eigene Kunstschaffen und die eigene Kunstproduktion geschult werde, könne auch deren Identifizierung mit dem eigenen Land höher werden.108 Im zweiten Vortrag dieses Zyklus’ ging Ganz auf die Geschichte und die aktuelle Entwicklung von Pro Helvetia ein. Aufgrund des vom Bund vor fünf Jahren erstmals zugesprochenen Budgets betrachtete er den Anlass gegeben, über Pro Helvetia und die Überlegungen zur Schweizerischen Kulturwahrung und -propaganda ausführlicher zu sprechen. Aufgrund des Ausbruchs des 2. Weltkrieges fühlte sich der Bundesrat veranlasst, die bisher als Stiftung organisierte Pro Helvetia in eine einfacher zu verwaltende und rascher agierende Einheit abzuändern. Dazu wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die in die zwei Untergruppen der Armee und des Volks gegliedert wurde. Das Ziel der Arbeitsgruppen sei es, „das Bewusstsein des eidgenössischen Gedankens und der eidgenössischen Zusammengehörigkeit zu fördern.“109 Der zentrale Begriff des Vortrages war daher jener der geistigen Landesverteidigung. Ganz zeigte detailliert auf, wie Pro Helvetia in einzelnen kulturellen Gattungen arbeiten wollte, um das Gefühl einer erfolgreichen geistigen Landesverteidigung bei der gesamten Bevölkerung zu erreichen. So war es im Bereich der Bildung ein Anliegen, dass Lehrstühle für Schweizergeschichte gefördert würden sowie eine gewisse Mobi107 Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Die Kunst im Dienste der Volkserziehung, 20. Januar 1944 in der Volkshochschule Basel, S. 12, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. 108 Vgl. ebd., S. 19, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. 109 Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Die Aufgabe der Pro Helvetia, 20. Januar 1944, S. 2, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 90.
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lität zwischen den Universitäten erzielt werde. Zudem sollten bekannte Persönlichkeiten Vorträge in allen Landesteilen halten, um so den Austausch unter den verschiedenen Sprachregionen zu gewährleisten. Gleichzeitig sollten im Bereich der literarischen Tätigkeit Buchprojekte und Zeitschriften gefördert werden. Ebenso sollte die Volksbibliothek in Bern finanziell unterstützt werden. Ein weiterer Bereich, der nach Pro Helvetia der Förderung bedurfte, sei jener des Heimatschutzes. Es sollten Projekte begünstigt werden, welche die Schönheit und die Eigenart des Schweizer Brauchtums hervorhoben und sicherten. Mit dieser Aufzählung wollte Ganz verdeutlichen, wie mannigfaltig und breit sich die Unterstützung von Pro Helvetia präsentierte. Das Ziel von Pro Helvetia sei es, die kulturelle Entwicklung der Schweiz und ihren Sprachenregionen zu fördern und so ein gemeinschaftliches Gefühl zu erzielen. Sobald das nötige Bewusstsein der eigenen Kultur bei der Schweizer Bevölkerung genügend vorhanden sei, könne diese Haltung auch ins Ausland transportiert werden. Dann sei die Kulturwerbung für die Schweiz erfolgreich.110 Der Plan zur Reformation der Basler Volkshochschule Im Jahr 1935 arbeitete Paul Ganz zusammen mit Rudolf Kaufmann einen Vorschlag zur Reformation der Volkshochschule in Basel aus und legte ihn dem Erziehungsdepartement unter der Leitung von Fritz Hauser vor. Ganz und Kaufmann entwarfen dieses Postulat, da sie davon überzeugt waren, dass eine sinnvolle und wachstumsorientierte Weiterentwicklung der Volkshochschule aufgrund der aktuellen Situation gefährdet war. Im Gegensatz zu Zürich stagnierte die Besucherzahl der Kurse an der Volkshochschule Basel nach einem ersten Hoch in der Gründerzeit. Ganz ortete das Hauptproblem darin, dass die Organisation der Volkshochschule auf teilweise ungenügenden oder sogar falschen Strukturen beruhe und daher auf Dauer nicht funktionieren könne.111 Die beiden forderten daher eine neue Strukturierung und eine klarere Rollenaufteilung zwischen der Universität und der Volkshochschule: „Nicht Einführung in das Wissen und Bereicherung durch Wissenschaft tut not, sondern Einführung in das Erkennen und Vertiefung des persönlichen Denkens und geistigen Erlebens. Mithin stehen die Probleme der Gegenwartskultur im Mittelpunkt der Aufgaben und 110 Vgl. ebd., S. 29-30, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 90. 111 Vgl. Mattmüller 1976, S. 129. Mattmüller befasste sich auch 1990 an einer Tagung mit der Geschichte der Basler Volkshochschule und verwies in seinem Aufsatz auf die Reformpläne von Ganz und Kaufmann, vgl. Mattmüller 1991, S. 182-183.
146 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ deren Lösung erwächst nicht einzig aus historischer Bildung und normiertem Wissen. Die eigenen Lebenswünsche und Ideale, die aktuellen Aufgaben und Probleme und die neuen Wege erfordern eine bewusste Berücksichtigung, und dies ist nur möglich, wenn man die besonderen Formen und Wertmassstäbe der eigenen Zeit anerkennt.“112
Die beiden sahen eine Möglichkeit für den zukünftigen Erfolg der Basler Volkshochschule darin, sich aktuellen Zeiterscheinungen nicht zur Wehr zu setzen, sondern diese in die Programmgestaltung einzubauen. Weiter sollte auch der Kontakt zu einzelnen Verbänden und Vereinen enger werden, um so die Hörer mehr an die Volkshochschule binden zu können. Letztlich forderten sie auch, dass ein vollamtlicher Leiter der Volkshochschule eingesetzt werden müsse, der sich den aktuellen Anliegen annehme. Sie strebten damit eine Professionalisierung der bestehenden Strukturen an. Allerdings stießen diese Ideen bei der Aufsichtskommission der Basler Volkshochschule und insbesondere beim Leiter Fritz Mangold auf wenig Verständnis. Die Erneuerungspläne wurden zugunsten des bisherigen Modells abgelehnt. Ganz und Kaufmann sahen sich daraufhin dazu gezwungen, ihr Postulat zurückzuziehen.113
4. D IE G RÜNDUNG DES ARCHIVS FÜR S CHWEIZERISCHE K UNSTGESCHICHTE ALS M EILENSTEIN Die Idee der Gründung einer Stelle, die für Forscher und Studierende gleichsam Anlaufstelle ist, sich über kunstgeschichtliche Themen zu informieren und Abbildungsmaterial zu beziehen, trug Paul Ganz längere Zeit mit sich herum. Für seine Seminare und Vorlesungen sammelte er seit Beginn seiner Lehrtätigkeit auf privater Ebene Fotografien und Diapositive. Ihm schwebte vor, seine bis dahin private Sammlung in eine universitäre Institution umzuwandeln, die vom Staat unterstützt und öffentlich zugänglich würde. Diese Absicht versuchte er im Jahr 1927 umzusetzen. In einem Schreiben an den Präsidenten der Kuratel Ernst A. Koechlin wies Ganz auf einen anderen Brief von ihm hin, in welchem er die Behörde nach deren Absichten zur Schaffung einer „Zentralstelle für die schweizerische, oberdeutsche und burgundische Kunstforschung“ fragte. Ganz betrachtete diese Institution als einen Mehrwert für die Studierenden. Diese könnten damit praktisch tätig werden und würden demnach nicht mehr nur theoretisch 112 Mattmüller 1976, S. 130. 113 Vgl. ebd., S. 131.
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ausgebildet.114 Allerdings wurde die Aufwertung seines persönlichen Archivs 1927 nicht vorgenommen, die Zeit schien noch nicht reif zu sein und seine Sammlung existierte auf privater Ebene weiter. Aufgrund der Ernennung zum ordentlichen Professor erfuhr auch das Archiv von Paul Ganz eine erhöhte Wertschätzung.115 Mit dieser neuen Position erhielt Ganz die Möglichkeit, sein Archiv weiter auszubauen und eine Übernahme durch die Universität oder eine andere Institution vorzubereiten. Über den Standort seines Archivs zeigte sich Ganz in dieser Zeit unentschieden, denn in einem Brief an Nanny von Escher schrieb er, dass er sein Archiv zwar vorläufig in Basel stationiert lasse, er sich aber durchaus vorstellen könne, dieses eines Tages nach Zürich zu „transplantieren“. Dieser Fall würde nach Ganz dann eintreten, wenn sein Archiv für Basel einen zu geringen lokalen Charakter aufweisen würde. Gleichzeitig hoffe er, dass sich Konrad Escher und andere Zürcher Gelehrte genügend für sein Institut interessieren würden.116 Die Freunde von Ganz begrüßten den angestrebten offizielleren Charakter des Archivs. Von Heinrich Bodmer, Leiter des deutschen Kunsthistorischen Instituts in Florenz, erhielt Ganz als „verdienstvoller Gründer und Leiter“ gar Glückwünsche „zur Eröffnung des Forschungsinstitutes für Schweizerische Kunstgeschichte“. Bodmer war der Meinung, dass eine derartige Institution einem großen, bereits seit langer Zeit andauernden Bedürfnis entspreche. Er sah in Ganz auch den einzigen Kunsthistoriker in der Schweiz, der zu einer solchen Projektarbeit derzeit fähig sei.117 In ähnlichem Ton äußerte sich auch Max Huber. Dieser schrieb am 10. August 1929, dass er den Plan zur Schaffung des Archivs begrüße. Gleichzeitig bedauerte er, dass man an einer Schweizer Universität mit solchen Unternehmungen isoliert sei.118 Obwohl das Archiv keinen universitären Charakter aufwies, war Ganz bestrebt, die Bestände an Reproduktionen zu erweitern. Jules Coulin, Geschäftsführer der Stiftung Pro Arte, die 1919 114 Brief von Paul Ganz an Ernst A. Koechlin, 24. August 1927, ZB Zürich, FA Ganz 27. 115 Vgl. Ganz 1949, S. 73. 116 Vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 20. Dezember 1928, ZB Zürich, FA Ganz 72. 117 Vgl. Brief von Heinrich Bodmer an Paul Ganz, 16. Februar 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.42. Ganz schrieb einige Tage davor an Bodmer, dass er hoffe, sein Archiv auf den 1. April oder im Monat April eröffnen zu können, vgl. Brief von Paul Ganz an Heinrich Bodmer, 12. Februar 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.42. 118 Brief von Max Huber an Paul Ganz, 10. August 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11.
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als Zentralstelle für Begutachtung und Vermittlung von Kunstwerken gegründet wurde, wollte dem Archiv ein Konvolut schenken. Er plante eine Sammlung von Originalfotografien aus der Sammlung Chillingworth zu übergeben, denn diese Aufnahmen seien bei Ganz besser aufgehoben als in seinem eigenen Institut, wie Coulin im April 1929 meinte.119 Bereits in dieser Zeit hielt Ganz Vorträge über sein Archiv. Der Vorsitzende des Vereins der Kunsthalle Bern, Ernst Hermann Müller-Schürch, trat im April 1929 an Ganz mit der Anfrage, ob dieser an der Hauptversammlung des Vereins einen Vortrag über die Eigenart der Schweizer Kunst und in diesem Zusammenhang auch über das Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte halten würde.120 Ganz schrieb darauf hin nach Bern zurück, dass er diesen Vortrag gerne übernehmen und in seiner Rede die „Eigenart der Schweizerkunst und ihr Recht zur Selbständigkeit“ thematisieren würde. Derartige Vorträge würde er gratis halten, denn seiner Meinung nach gehörten sie zu seiner Tätigkeit als Vorsteher des Instituts.121 Er betrachtete dies somit als Möglichkeit über seine Überzeugung bezüglich der Schweizer Kunst im Zusammenhang mit seiner Einrichtung, dem Institut, zu referieren. Über die Zusage zeigte sich Müller-Schürch sehr erfreut und er schlug Ganz vor, den Vortrag anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Wand- und Glasmalerei bernischer Künstler Ende Mai 1929 zu halten. Zudem wünschte er sich, dass er das Manuskript des Vortrags im Werkkatalog, der zur Ausstellung erscheinen sollte, abdrucken dürfe.122 Ganz meldete sich Ende Juni und erklärte, dass er den Vortrag in der präsentierten Form nicht publizieren lassen könne. Er war der Meinung, dass der Inhalt durchaus zu Polemik und Ausei-
119 Brief von Jules Coulin an Paul Ganz, 22. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 44.27. 120 Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz,18. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 40.10. 121 Brief von Paul Ganz an Ernst Hermann Müller-Schürch, 22. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. 122 Vgl. Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz, 3. Mai 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. Da Ganz den Vortrag unentgeltlich hielt, bekam er von Müller-Schürch zwei Zeichnungen (je eine von Victor Surbek und Leo Steck). Er bedankte sich für diese und meinte, dass sie aufgrund ihrer Charakteristik und der hohen Qualität gut in seine Sammlung passen würden, vgl. Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz, 17. Mai 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10 sowie Brief von Paul Ganz an Ernst Hermann Müller-Schürch, 10. Juni 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10.
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nandersetzungen anregen könne und er diesen aus dem Weg gehen wolle.123 Ganz sprach dabei implizit jene Kritikpunkte an, die ihm schon bei der Veröffentlichung seiner Publikation Malerei der Frührenaissance in der Schweiz vorgeworfen worden waren, nämlich die teilweise zu starke „Schweizermachung“ einzelner Künstler. Er anerbot jedoch, einen Teil des Manuskripts zu überarbeiten und für die Drucklegung einzuschicken.124 Vier Jahre nach den ersten Bemühungen, seine Abbildungssammlung zu institutionalisieren, unternahm Ganz einen weiteren Versuch. Er wollte seine Sammlung, welche zu diesem Zeitpunkt 12’000 Fotografien von Schweizer Werken der bildenden Kunst sowie 2’000 Lichtbilder umfasste, der Universität schenken und seine eigene Bibliothek als Leihgabe dem Archiv überlassen.125 Allerdings lehnten die Universität und die Regierung im Jahr 1931 die Schenkung ab. Ganz sah für dieses Scheitern vor allem inhaltliche Gründe ausschlaggebend. Seine Zuschreibungen einiger im Ausland geborener Künstler als Schweizer hätten die Übernahme durch die Universität verhindert.126 Die Annahme wäre für ihn nicht nur auf fachlicher Ebene wichtig gewesen, sondern hätte auch großen Einfluss auf seine privaten finanziellen Mittel gehabt. Er sprach gegenüber Nanny von Escher davon, dass der Kampf im Allgemein härter und es dadurch schwieriger geworden sei, für eine sechsköpfige Familie finanziell aufzukommen. Für die Tätigkeit an der Universität erhielt er 1’200 Franken im Jahr, die Kollegiengelder und die Lehrveranstaltungen an der Volkshochschule gaben ihm weitere 1’500 bis 2’000 Franken.127 Auf letzteren Betrag war 123 Vgl. Brief von Paul Ganz an Ernst Hermann Müller-Schürch, 24. Juni 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. 124 Vgl. Ausst.kat. Bern 1929. Die Überarbeitung des Manuskripts dauerte so lange, dass es nicht mehr in den Katalog gedruckt werden konnte, vgl. Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz, 29. Juni 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. 125 Letztlich übergab Ganz seine Handbibliothek Mitte der vierziger Jahre dem Archiv als Geschenk, vgl. Ganz 1949, S. 75. 126 Vgl. Ganz 1949, S. 74. 127 Ganz sprach in diese Zusammenhang davon, dass er für die Arbeit an der Universität, die ihn drei bis vier Tage pro Woche in Anspruch nehme, nicht wie die anderen Professoren honoriert werde, sondern weniger Lohn erhielte. Er führte dies darauf zurück, dass er 1919 mit der Kündigung der Konservatorenstelle aus dem staatlichen Betrieb ausgeschieden sei und heute nicht wieder Teil davon werden könne, vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 15. November 1931, ZB Zürich, FA Ganz 72.
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Ganz angewiesen, denn sonst konnte er die Ausgaben für Abbildungsmaterial kaum bezahlen. Eine Übernahme seiner Abbildungssammlung durch die Universität wäre daher essentiell, sollte er mit einem weiteren Antrag bei der Fakultät nicht erfolgreich sein, habe er Angst, sein „Institut für Schweizer Kunstgeschichte“ endgültig schließen zu müssen.128 Er befürchtete, dass er auf privater Ebene zu wenig hohe Mittel einbringen könnte, um den Betrieb seines Archivs langfristig garantieren und daneben für seine Familie ausreichend sorgen zu können. Ein Jahr später wendete sich jedoch das Blatt und die private Bildersammlung ging doch in die öffentliche Hand über. Das Erziehungsdepartement Basel-Stadt beschloss am 23. Dezember 1932 die universitäre Übernahme des Archivs und teilte dies Paul Ganz umgehend mit. Hauser schrieb ihm diesbezüglich und betonte, dass nun endlich geschehen sei, was sich Ganz gewünscht habe. Als weitere Schritte, die zu unternehmen seien, sprach Hauser davon, dass das Archiv eingerichtet und die zuständige Aufsichtskommission bestellt werden müsse.129 Über diese Entwicklung schrieb Ganz nach der Entscheidung des Erziehungsdepartements an den Zürcher Konservator Wilhelm Wartmann: „Wie sie vielleicht gehört haben, ist mein Institut in letzter Stunde von der Regierung genehmigt worden, sodass ich nun meine Tätigkeit wieder auf offiziellem Boden ausübe, […].“130
Den positiven Entscheid der Regierung teilte Ganz auch William George Constable vom Londoner The Courtauld Institute of Art mit: „I am very glad to tell you, that the government has taken a descision [sic] in my favour and has created ‘the Archives of History of Swiss Art‘ as an Institute of the University of Basle, under my direction. So I am able to work on the same scale, as you and the other colleagues.“131 128 Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 15. November 1931, ZB Zürich, FA Ganz 72. Ganz gab auch an, dass er für die finanzielle Sicherheit seiner Familie Vorkehrungen getroffen habe, sollte er bald sterben. Für diesen Fall habe er seinen ältesten Sohn instruiert, wie die Kunstsammlung verkauft werden sollte. 129 Vgl. Brief von Fritz Hauser an Paul Ganz, 30. Dezember 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38. 130 Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 27. Dezember 1932, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 63.5, Auslassung durch SB. 131 Brief von Paul Ganz an William George Constable, 3. Januar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.22.
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Ganz sah sich auf gleicher Höhe mit dem Londoner Courtauld Institute of Art von Constable und strebte deshalb eine Vernetzung unter den Institutionen an. Daher plante er auch eine Art Direktionskomitee aus Kunsthistorikern unterschiedlicher geografischer Schwerpunktsetzung über das Institut zu stellen. Dieses Vorhaben hatte er bereits 1929 angedacht, als er Kunsthistoriker aus den an die Schweiz angrenzenden Gebieten des Oberrheins und des Elsass in dieses Komitee eingeladen hatte.132 Allerdings war es ihm im Jahr 1929 nicht gelungen, dieses Direktionskomitee zu gründen. 1934 schrieb er nämlich an Hans Schneider-Christ, Gründer und Leiter des niederländischen Instituts für Kunstgeschichte in Den Haag, und konfrontierte ihn mit der Idee eines Arbeitsausschusses, der dem Archiv vorstehe. Dabei sah Ganz vor, dass Schneider-Christ die Interessen des Archivs in Holland vertreten werde.133 Schneider-Christ gab darauf an, dem Komitee beitreten zu wollen.134 Allerdings ist auch dieses Gremium in der Folge nicht öffentlich aufgetreten. Die Organisation des Archivs bestand grundsätzlich aus zwei Personen: Paul Ganz trat als Vorsteher des Archivs und der Aufsichtskommission auf, während ein wissenschaftlicher Assistent die alltägliche Arbeit verrichtete: Er beaufsichtigte den Lesesaal und wickelte die Ausleihe ab. Im ersten Jahr des offiziellen Bestehens des Instituts ging es für Ganz in erster Linie darum, den Bestand des Instituts markant zu vergrößern, um dieses dann für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er formulierte dazu deutlich den Zweck seiner Unternehmung: „[...] seine Aufgabe besteht vorerst in der Beschaffung des Abbildungsmaterials der schweizerischen Kunstdenkmäler und Kunstwerke im In- und Auslande.“135
Zu Beginn des Jahres 1933 gehörten rund 15’000 auf Einzelblättern montierte Abbildungen zum Bestand. Diese waren nach Orten und Künstler geordnet. Ganz strebte in der Folgezeit danach, Reproduktionen von allen in der Schweiz oder im Ausland befindlichen schweizerischen Kunstdenkmälern und Kunstwer132 Brief von Paul Ganz an Hans Rott, 6. September 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.13. 133 Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 29. März 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. 134 Brief von Hans Schneider-Christ an Paul Ganz, 3. April 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. 135 Briefentwurf von Paul Ganz an die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.3, Auslassung durch SB.
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ken zusammenzutragen. In einem Brief an die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler machte er auf sein Institut aufmerksam. Er war zuversichtlich, dass sobald sein Institut eingerichtet sei und die „wichtigsten Kunstwerke und Denkmäler der Schweiz aus alter und neuer Zeit übersichtlich geordnet“ seien, jedes einzelne Mitglied von den Vorteilen dieser Institution überzeugt sei.136 Parallel zu diesen ersten Anfragen ging im Jahr 1933 auch die räumliche Einrichtung von statten. Das Baudepartement renovierte im Oktober die Archivräume.137 Über diesen Umbau schrieb Ganz im November 1933 auch an Hans Schneider-Christ. Der Lesesaal seines neuen Archivs werde derzeit mit Möbeln bestückt. Diese Auslagen würden vom Staat übernommen. Allerdings sei dies die einzige finanzielle Unterstützung, die er bekomme. Er erhalte keine weiteren staatlichen Subventionen. Allerdings störe er sich nicht daran, er sehe es vielmehr als eine Herausforderung und wolle beweisen, dass er sein Institut auch ohne öffentliche Gelder führen könne.138 In einem Brief von Ganz an den niederländischen Kunsthistoriker Frits Lugt klärt sich, wo sich diese Räume befanden: Ganz hatte dieses Archiv in seinem eigenen Wohnhaus an der Hebelstrasse 7 einrichten lassen. Der Arbeitssaal des Archivs wurde in einem Flügel seines Hauses untergebracht, in dem sich bis anhin Bügelräume und weitere Nebenräume befanden, die nicht mehr genutzt wurden. Es werde in diesen Räumen bereits gearbeitet und dies, obschon die Abbildungssammlung erst provisorisch aufgestellt sei.139 Dieses Archiv war somit physisch losgelöst von den übrigen universitären Instituten oder dem Kunstmuseum. Ganz 136 Vgl. ebd. 137 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 5. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. 138 Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 11. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Dennoch wandte sich Ganz im Juli 1933 an Mangold und forderte eine finanzielle Unterstützung für sein Archiv. Der Seminarkredit sollte nicht vollständig dem Seminar für Alte Geschichte zugewiesen werden, sondern ein Teil an sein eigenes Institut übergehen, vgl. Brief von Paul Ganz an Fritz Mangold, 29. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.8. Gleichzeitig bekam er zwischen 1933 und 1935 Beiträge der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft und von Teilnehmenden der Volkshochschule. Erst ab dem Jahr 1939 wurde Ganz ein staatlicher Kredit für die Verwaltung und Besoldung der wissenschaftlichen Hilfskräfte zugestanden. Zudem kam der Staat für den Unterhalt der Räume an der Hebelstrasse auf, vgl. Boner 1943, S. 279. 139 Brief von Paul Ganz an Frits Lugt, 24. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.21.
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stellte also neben der Schenkung seiner Abbildungssammlung nicht nur den Grundstock des kunstwissenschaftlichen Bildermaterials zur Verfügung, sondern richtete das Archiv in seinen privaten Räumen ein. Die baulichen Arbeiten wurden im Oktober 1933 abgeschlossen, so dass das Archiv zu Beginn des Wintersemesters 1933/34 seinen Betrieb offiziell aufnehmen konnte und für die Studierenden zugänglich wurde.140 Die Aufsichtskommission, die dem Archiv vorstand, wurde erst im April 1937 konstituiert. Paul Ganz übernahm deren Vorsitz und hatte ihn bis zu seinem Tod inne. Um die Bestände des Archivs zu erweitern, erkundigte sich Ganz in dieser Zeit auch bei Fritz Vital, dem Generalsekretär des Eidgenössischen Departements des Innern in Bern, nach der geeignetsten Vorgehensweise. Um das Bildmaterial umfangreich ausbauen zu können, sei er auch auf ein Entgegenkommen der Behörden angewiesen und er möchte von den mit öffentlichen Geldern angefertigten Reproduktionen jeweils Abzüge zum Selbstkostenpreis erwerben können.141 Der Bundesrat schien dieses Vorhaben zu unterstützen, denn Ganz versandte darauf ein Schreiben an Museen, Archive und Bibliotheken sowie an Verleger und Fotografen mit der Bitte, sämtliche Aufnahmen von Kunstdenkmälern und Kunstwerken aus der Schweiz seinem Institut zu übergeben. Gleichzeitig nutzte er dieses Schreiben auch dafür, das Archiv einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Auf diese Anfrage erhielt Ganz die Rückmeldung von Frits Lugt, dass er über die Gründung des „nützlichen Instituts“ sehr erfreut sei. Gleichzeitig fügte er an, dass in den Niederlanden ähnliche Bestrebungen vor einiger Zeit eingesetzt hätten. Lugt hatte dabei den Nachlass von Hofstede de Grott mit seinen eigenen Abbildungen und der Sammlung von Katalogen vervollständigt und anschließend ein staatliches Institut daraus entstehen lassen.142 Um die Bekanntheit des Archivs noch mehr zu fördern, setzte Ganz auch weiterhin auf Vorträge. So war er in dieser Zeit auch mit Charles Rudolph Paravicini in London in Kontakt und erläuterte ihm die Pläne seines Archivs. Nachdem die vorhandenen Bestände sortiert und katalogisiert seien, wolle er Exkursionen nach England unternehmen, um die sich in dortigen Kunstsammlungen befindenden Gemälde, Zeichnungen und Glasgemälde der Schweizer Künstler aufzunehmen und zu fotografieren. Um diese Unternehmung zu erleichtern, hoffte 140 Vgl. Paul Ganz, Jahresbericht 1933, 21. Januar 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 66.3. 141 Vgl. Brief von Paul Ganz an Fritz Vital, 11. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.42. 142 Vgl. Brief von Frits Lugt an Paul Ganz, 28. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.21.
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Ganz auf die Unterstützung von ausgewanderten oder sich sonst in London aufhaltenden Schweizern und Schweizerinnen. Er wollte in einer schweizerischen Vereinigung in London einen Vortrag zu einem Thema der Schweizer Kunst halten und anschließend sein neues Archiv vorstellen.143 Ganz zeigte sich überzeugt, die Zuhörer anzusprechen und das Interesse an der „Heimatkunst“ zu stärken und gleichzeitig erfolgreich für die Pläne des Archivs werben zu können.144 Allerdings wird in einem Schreiben des Londoner Gesandten Charles Rudolph Paravicini Anfang März deutlich, dass diese Pläne in London nicht gutgeheißen wurden. Die Neue Helvetische Gesellschaft, bei der Ganz plante, einen Vortrag zu halten, befürchtete aufgrund der wirtschaftlichen Lage zu wenig Zuhörer zu finden. Die Gesellschaft wolle seine Mitglieder vielmehr auf die Vorlesung Paul Ganz’ im The Courtauld Institute of Art hinweisen und auf einen eigenen Vortrag verzichten.145 Auch in Briefen an interessierte Personen wies Ganz gerne auf sein Institut hin. So etwa bei Personen, die sich über ein bestimmtes Thema informieren oder aufgrund einer Publikation Reproduktionen bestellen wollten. Im Jahr 1934 war er mit Josef Hecht, Denkmalpfleger in Konstanz, in Kontakt. Ganz schrieb erklärend zu seinem Institut: „Das neue Institut hat die Aufgabe, das gesamte Material über die Kunst unseres Landes und die angrenzenden Gebiete zu sammeln, zu ordnen und der allgemeinen Forschung zugänglich zu machen. Ich habe bereits angefangen, alle mir bekannten Photographen, die kantonalen Baudepartemente, die historischen Gesellschaften auf ihre Photographien und Plattenbestände hin zu bearbeiten und glaube schon ein gut[es] Stück Arbeit getan zu haben.“146
Er verdeutlichte in diesem Schreiben, dass es ihm nicht darauf ankomme, so viel Material als möglich zusammenzutragen, sondern seine oberste Maxime sei es, das vorhandene Material sinnvoll und nachvollziehbar zu ordnen, so dass es für 143 Vgl. Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 22. Januar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. 144 Vgl. Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 4. Februar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9 und Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 28. Februar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. 145 Brief von Charles Rudolph Paravicini an Paul Ganz, 2. März 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. 146 Brief von Paul Ganz an Josef Hecht, 18. Oktober 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.43.
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die Besucher und Forscher zugänglich werde. Er konzentriere sich dabei nicht nur auf gedruckte Abbildungen, sondern verfüge in seinem Archiv auch über einen Grundstock an Diapositiven. In einem Brief an den Kunsthistoriker Fritz Traugott Schulz erklärte er dessen Struktur. Es würden fotografische Aufnahmen von Kunstdenkmälern, Gemälden, Objekten aus dem Kunstgewerbe, Plastiken und Skulpturen sowie architektonische Fotografien gesammelt. Diese würden aufgrund ihrer Autorschaft entweder alphabetisch nach dem Künstlernamen oder topografisch nach Kanton und Ortsnamen sortiert und abgelegt. Daneben gebe es eine Handbibliothek, in der die Aufsätze und Publikationen zu den Objekten der fotografischen Sammlung gesammelt und aufgestellt werden.147 Ganz legte somit seine Abbildungen in einer Art und Weise ab, deren Ordnung auf einer für den Benutzer nachvollziehbaren und logischen Systematik beruhte. Ganz war der Meinung, dass sein Archiv in der Schweiz einmalig sei, denn eine derartige „offizielle Sammelstelle“, wie er sein Archiv selbst bezeichnete, habe in der Schweiz bis anhin nicht existiert.148 Gleichzeitig sorgte auch Wartmann dafür, dass das Archiv seines Basler Kollegen an Bekanntheit gewann. In einem Brief an Fritz Rippmann, Zentralredaktor des Schweizerischen Kunstvereins, schrieb er Ende 1933, als es um die Planung des Schweizer Künstlerlexikons ging, über das Archiv. Wartmann forderte, dass der Geschäftsausschuss des Schweizerischen Kunstvereins möglichst diskret abklären solle, wie das Basler Institut in die Unternehmung des Künstlerlexikons eingebunden werden könne. Wartmann beschrieb das Archiv als ein an die Universität Basel angegliedertes „‚Institut für Schweizerische Kunstgeschichte‘, das, so viel ich weiss, über grosse Bestände von Literatur, bibliographischen Notizen und Reproduktionen verfügt und als gross angelegtes Archiv zur Schweiz. Kunst- und Künstlergeschichte ausgebaut wird.“149
Die Vermehrung des Sammlungsbestandes war eines der zentralen Anliegen. Aus diesem Grund versuchte Ganz auch immer wieder, neue Kooperationen mit Ausstellungs- oder Publikationsprojekten zu erreichen, um so auf günstige Weise zu neuem Abbildungsmaterial zu kommen. Seit dem Jahr 1942 arbeitete er mit der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK) zusammen und 147 Brief von Paul Ganz an Fritz Traugott Schulz, 18. Juli 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 52.26. 148 Ebd. 149 Brief von Wilhelm Wartmann an Fritz Rippmann, 3. Dezember 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 63.5.
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mit deren Publikationsserie Kunstdenkmäler der Schweiz. Aus den zahlreich abgebildeten Aufnahmen von Kunstdenkmälern konnte Ganz jeweils für sein Archiv die wichtigsten Fotografien auslesen und in den Archivbestand integrieren.150 Diese Zusammenarbeit hatte auch den Vorteil, dass das Archiv mit diversen Kunsthistorikern und Forschern in regelmäßigem Austausch stand. Vereinzelt wurde über das Archiv in Fachzeitschriften berichtet. Peter Meyer, Redaktor der Zeitschrift Das Werk. Architektur und Kunst, wollte eine Kritik zum Schweizer Pavillon in der Weltausstellung in Brüssel im Jahr 1935 schreiben. Er vertrat die Meinung, dass dessen unzureichende Darstellung darauf zurückzuführen sei, dass es kein zentrales Bilderarchiv gebe, aus dem sich Ausstellungsmacher und Forscher bedienen könnten. In diesem Zusammenhang plante er, auf das Archiv von Ganz zu verweisen. Er schickte Ganz im August 1935 den ersten Entwurf seines Aufsatzes und bat ihn um Ergänzungen. Gleichzeitig forderte er ihn auf, einen kurzen Text zu seinem eigenen Archiv zu schreiben, den er ebenfalls abdrucken wollte.151 Die beiden von Meyer geplanten Aufsätze erschienen tatsächlich wie angekündigt im Heft 10 (Oktobernummer) 1935. Meyer schrieb in einem ersten Teil zu Programm und Methode von Landesausstellungen.152 Im Anschluss dazu wurde der kurze Aufsatz mit dem Titel Ein Fotoarchiv für schweizerische Architektur – eine Anregung abgedruckt. Als Autor wurde dabei erneut Peter Meyer angegeben und nicht Ganz, wie dies aufgrund des vorhergehenden Schreibens zu erwarten wäre. Meyer wies ausführlich auf das Fehlen eines zentralen Fotoarchivs für die neuere Architektur hin und den damit verbundenen Problemen für Ausstellungsmacher, Forscher und Redaktoren. Die Auswahl der gezeigten Fotografien werde dadurch „zufällig, ungerecht und fragmentarisch.“ Dies müsse seiner Meinung nach nicht sein, denn die Fotografien seien vorhanden und lägen bei den Architekten, Bauherren und auch bei den Redaktionen von Bau- und Architekturzeitschriften selbst. Es bedürfe somit einer Stelle, die eine Selektion treffe, die Fotos aufnehme, ordne und anschließend verwalte. In diesem Zusammenhang verwies Meyer auf das von Paul Ganz gegründete Archiv. Das Ziel dieser Einrichtung bestehe darin, eine nahezu vollständige Sammlung von Abbildungen der Schweizer Kunst zu haben. Meyer war der Ansicht, dass das noch zu gründende Archiv für zeitgenössische Architektur
150 Vgl. Ganz 1949, S. 76. Zudem zahlte die GSK regelmäßig Beiträge an die Betriebskosten des Archivs sowie an die Entlohnung des Assistenten. 151 Brief von Peter Meyer an Paul Ganz, 13. August 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.48. 152 Vgl. dazu Meyer 1935a und Meyer 1935b.
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nicht in dieses historische Archiv integriert werden solle.153 Mit der Erwähnung des Archivs unterstrich er dennoch, dass nicht nur die neuere Architektur einer zentralen Archiv- und Dokumentationsstelle bedürfe, sondern auch an anderer Stelle ähnliche Überlegungen und Projekte vorhanden waren. Sowohl in diesem Artikel wie auch von befreundeten Kunsthistorikern wurde das Vorhaben von Ganz sehr begrüßt. Dennoch wurde die private Reproduktionssammlung von der Universität erst nach der Ernennung Ganz’ zum ordentlichen Professor als offizielles Teilinstitut betrachtet. Möglicherweise ist genau in diesem privaten Charakter die Ursache dafür zu sehen. Es ist vorstellbar, dass die Behörden den kunsthistorischen Stellenwert dieser Arbeit vorerst zu wenig erkannten und die offizielle Ernennung des Archivs deshalb so lange dauerte. Für Ganz jedenfalls hatte dieser Schritt eine hohe Bedeutung, konnte er so seine private Sammlung in ein professionelles Umfeld integrieren.
5. D IE O RGANISATION DES XIV E C ONGRÈS I NTER NATIONAL D ’H ISTOIRE DE L ’A RT IN B ASEL IM J AHR 1936 – K UNST DER S CHWEIZ IM Z ENTRUM Vorhergehender Kongress: Bewerbung der Schweiz Anzeichen dafür, dass der dreijährlich stattfindende Kongress 1936 in der Schweiz abgehalten werden sollte, gab es erstmals 1930 im Vorfeld des Kongresses in Brüssel.154 Ganz besprach sich mit dem Direktor des Zürcher Kunsthauses Wilhelm Wartmann und gab an, dass er den Verband der Schweizerischen Kunstmuseen vertreten werde. Um eine gewisse Anzahl von Vorträgen aus der Schweiz in Brüssel zu garantieren, gründete er ein kleines Komitee. Er selbst hielt an dieser Tagung einen Vortrag zur Verwendung von Röntgenstrahlen bei der Beurteilung von alten Gemälden. Mit dieser Werbung für die Schweiz wollte er erreichen, dass der nächste Kongress in der Schweiz durchge-
153 Vgl. Meyer 1935c, S. 355. 154 Das Comité International d’Histoire de l’Art (abgekürzt CIHA) wurde im Jahr 1930 im Rahmen des zwölften Kunsthistoriker-Kongresses gegründet. Die elf Kongresse zuvor fanden seit 1873 in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Ländern Europas statt. Diese Austragungen wurden von den jeweiligen Ländern organisiert, ohne dass eine international reglementierte Vereinigung dahinter stand, vgl. ciha2012.de.
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führt würde – hierzu wollte er das Komitee nach dem Kongress in Brüssel erweitern. Ihm sollten alle Präsidenten angehören, die einem Verband vorstehen, der sich mit der Kunst und Kunstpflege in der Schweiz befasste. Deshalb bat er auch Wartmann, dem Gremium nach dem Kongress beizutreten. Das oberste Ziel sei es, die „Abhandlung des nächsten Kongresses für die Schweiz zu erlangen.“155 Allerdings blieb die Bewerbung der Schweiz für die Durchführung des nächsten Kongresses erfolglos, den Zuschlag bekam Stockholm.156 Zwei Jahre später wurde die Durchführung des Kongresses in der Schweiz für Ganz wieder zum Thema. Dies macht der Briefwechsel zwischen Paul Ganz und Carl Jacob Burckhardt deutlich. Ganz schrieb von seinen Plänen, die finanziellen Ausgaben der Internationalen Organisation für Kunstgeschichte mit der Einführung einer neuen Struktur bewerkstelligen zu wollen. Es sollte im Vorfeld einen zentralen Fonds für die Hauptorganisation geben, mit dem Reisespesen und weitere Auslagen gedeckt werden konnten. Diese Ausgaben sollten vorerst nicht den lokalen Tochtergesellschaften belastet werden. Er unterhielt sich mit Burckhardt darüber, wie diese Finanzierung erfolgen konnte und bat ihn, diese Angelegenheit mit William Emmanuel Rappard in Genf zu besprechen, der möglicherweise einen Ratschlag geben könne.157 Er zeigte sich also sehr engagiert, die Weiterentwicklung der kunstwissenschaftlichen Vereinigung voranzutreiben und gleichzeitig auch deren Hauptkongress in der Schweiz durchzuführen. Mit der angestrebten Entwicklung der Internationalen Gesellschaft für Kunstgeschichte wollte er in der Schweiz die Strukturen aufbrechen. Er gab an, dass er anhand dieser Vereinigung die Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler in der Schweiz reaktivieren und damit „in weiteren Kreisen die Grundlage für ein besseres Verständnis unserer Aufgabe“ hervorheben wolle.158 Vom 4. bis 7. September 1933 fand in Stockholm der 13. Internationale Kongress für Kunstgeschichte statt, an dem Paul Ganz teilnahm. Kurz vor dem Kongress nahm er mit Eric Maclagan, Direktor des Victoria and Albert Museums in London, Kontakt auf und schrieb ihm im Juli 1933, dass sich die Schweiz für die Durchführung des nächsten Kongresses bewerben werde. Dieser Schritt werde möglich, da die Behörden von Basel und Bern ihre Unterstützung, vor al155 Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 11. September 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. 156 Vgl. Zürcher Lokalkomitee, Protokoll der 1. Sitzung, 4. November 1935, ZB Zürich, LK 3594. 157 Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 29. November 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11. 158 Ebd.
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lem auch in finanzieller Hinsicht, zugesichert hätten.159 Mit Maclagan hatte sich Ganz bereits im Frühjahr 1933 über die allgemeine Entwicklung der internationalen kunsthistorischen Gesellschaft unterhalten. Beide waren der Meinung, dass die Basis zum erfolgreichen Gelingen auf internationaler Ebene in den nationalen Komitees, die auf die einzelnen Länder ausgerichtet waren, liege.160 In Stockholm hatte die Bewerbung der Schweiz Erfolg. Paul Ganz und sein Komitee setzten sich gegen Portugal, das von den französischen Vertretern präferiert wurde, durch. Vorbereitungsarbeiten zum Kongress in der Schweiz In erster Linie arbeitete Ganz bei der Vorbereitung der wöchentlichen Tagung mit Wilhelm Wartmann zusammen. In einem Brief an ihn sprach Ganz bezüglich der Kongressorganisation davon, dass er als Vorsitzender der Schweizerischen Sektion den Vorsitz im Organisationskomitee übernommen habe. Er erläuterte seine ersten Vorstellungen zum Kongressablauf und wünschte diese mit ihm zu besprechen. Ganz war davon überzeugt, dass eine Durchführung des Kongresses an mehreren Orten die richtige Form für diese Veranstaltung sei. So habe er sich beim Internationalen Komitee auch ausbedungen, dass die Schweiz als Veranstaltungsland und nicht eine einzige Stadt in der Schweiz als Veranstaltungsort genannt werde. Ganz sah dabei vor, die Kongressteilnehmenden zuerst in Basel zu versammeln, wo sie neben der Eröffnungsfeier einige Museen, eine private Ausstellung und die Universitätsbibliothek besuchen konnten, bevor die Reise über Königsfelden, Brugg und Wettingen nach Zürich ging. Dort wie auch in Winterthur plante Ganz den Tag mit mehreren Museumsbesuchen zu verbringen. Anschließend wollte er die Reise weiterführen nach Luzern, Sursee und St. Urban bis nach Bern, wo der eigentliche Kongress mit den Vorträgen stattfinden sollte. Gleichzeitig sollte es von Bern aus auch Exkursionen in die welsche Schweiz und ins Wallis geben. Ganz organisierte somit keinen Kongress, der sich nur auf theoretischer Ebene mit der Kunst der Schweiz befasste. Vielmehr schwebte ihm vor, den Kongressteilnehmenden neben dem Austausch von neuen Forschungsergebnissen einen praxisnahen Einblick in die Kunst und Architektur der Schweiz zu geben. Folgende Überlegung leitete Ganz bei der Planung des Kongresses: 159 Vgl. Brief von Paul Ganz an Eric Maclagan, 10. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.44. 160 Vgl. Brief von Paul Ganz an Eric Maclagan, 30. März 1933 und Brief von Eric Maclagan an Paul Ganz, 24. Mai 1933, beide ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.44.
160 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ „Damit haben wir eine einzigartige Gelegenheit unserer schweizerischen Kunst endlich einmal die Stellung zu erbringen, die ihr im Rahmen der allgemeinen Kunstentwicklung Europas gebührt.“161
Er hoffte mit der Umsetzung seiner Pläne für die schweizerische Kunst werben zu können. Dass ihn diese Aufgabe jedoch auch anstrengte, zeigt ein Briefwechsel aus dem Jahr 1934 mit Arvid Baeckström, der an der Organisation des schwedischen Kongresses 1933 beteiligt war. Ganz, der mit ihm wegen der Ausleihe von Bildmaterial Kontakt aufnahm, bemerkte in seinem Brief, dass er sich oft an die „schöne Zeit in Schweden“ zurückerinnern würde. Dies vor allem auch, weil ihm die Vorstellung und Planung seines eigenen Kongresses gewisse Sorgen bereite. Derzeit sei er mit seiner Arbeit überlastet und sorge sich gleichsam über die aktuelle politische Weltlage: „Wenn ich daran denke, dass ich den Internationalen Kongress anno 1936 durchführen soll, so erfasst mich ein leichtes Gruseln; es fehlt bei uns die Zentralgewalt, es fehlt auch die Persönlichkeit des Kronprinzen, die über allen Gelehrten und Parteigetrieben steht.“162
Trotz diesen schwierigen Voraussetzungen sah Ganz der Unternehmung positiv entgegen und schloss seine Überlegungen mit dem Vermerk ab, dass sich der Kongress auch unter diesen Umständen organisieren lassen würde.163 Die Vorbereitungen waren bereits Ende 1934 ziemlich zeitintensiv. Ganz musste neben der Lehrtätigkeit gleichzeitig auch seine großangelegte Publikation zu Holbein abschließen. Dies führte dazu, dass die Vorbereitungen des Kongresses teilweise in seine Freizeit fielen.164 1934 fragte er die ersten Kunsthistoriker an, ihm bei der Organisation des Kongresses behilflich zu sein. So auch Hans Robert Hahnloser, der eben die Professur in Bern übernommen hatte. Dieser sagte seine Mitarbeit zugunsten des Kongresses zu.165 Die Organisation oblag mehreren Komitees, de161 Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 5. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. 162 Brief von Paul Ganz an Arvid Baeckström, 31. Januar 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.37. 163 Vgl. ebd. 164 Brief von Paul Ganz an Hermann Escher, 8. Dezember 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.49. 165 Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 28. September 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. Er bildete zusammen mit Ganz und Deonna die Redaktionskommission für die Aufsatzsammlung, die zum Kongress herausgegeben wurde.
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ren Zusammensetzung nicht nur in der Hand Ganz’ lag. Das Patronat des Kongresses übernahm der aktuelle Bundespräsident Albert Meyer. Ein Ehrenkomitee unter dem Präsidium des Bundesrates und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern, Philipp Etter, stand an der Spitze der Organisation. Dem Ehrenkomitee gehörten weitere Vertreter der kantonalen, städtischen und kirchlichen Behörden sowie Vertreter der Universitäten, Museumsverbände, Kunstinstitute und -vereine an – insgesamt rund 100 Personen – darunter Paul Ganz, der als „Vorsteher des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, Kongresspräsident, Basel“ genannt wurde.166 Die Mitglieder des Komitees waren nicht zur Mitorganisation des Kongresses aufgefordert, der Zweck dieses Gremiums lag auf repräsentativer Ebene. Das Ehrenkomitee sollte dem Kongress den „notwendigen ideellen Rückhalt“ geben. Für die Mitglieder entstünden keinerlei Verpflichtungen oder Aufgaben, wie Ganz als Kongresspräsident und Fritz Gysin als Genrealsekretär in ihrem Schreiben, das sie den potentiellen Mitgliedern hatten zukommen lassen, versicherten. Die beiden gaben jedoch der Hoffnung Ausdruck, dass die angeschriebenen Personen auch am Kongress teilnehmen würden.167 Darüber hinaus wurde ein sogenanntes (wissenschaftliches) KunsthistorikerKomitee initiiert, welches unter dem Vorsitz von Heinrich Wölfflin stand. Diesem gehörten rund 50 Kunstgelehrte und Sammler an, darunter auch der älteste Sohn von Paul Ganz, der Kunsthistoriker Paul Leonhard. Das dritte Gremium, das Exekutivkomitee, dessen Vorsitz Paul Ganz innehatte, erhielt als Vizepräsident Waldemar Deonna. Unter den fünfzehn Mitgliedern fungierten Kunstgeschichtsprofessoren wie Konrad Escher, Hans R. Hahnloser und Heribert Reiners sowie Direktoren von Museen und Gremien wie Wilhelm Wartmann, Conrad von Mandach und Daniel Baud-Bovy. In diesem Komitee, das mit der eigentlichen Organisation des Kongresses beauftragt war, waren sämtliche Kunsthistoriker der Schweiz, die eine leitende Position in einem Museum oder einem Gremium innehatten bzw. als Professor an einer Universität angestellt waren, vertreten. Das Exekutivkomitee war für die inhaltliche Ausrichtung des Kongresses sowie für die gesamte nationale Organisation und die Koordination zwischen den Städten verantwortlich. Die Planung der Ausstellungen und der Empfänge in den 166 Vgl. Ganz 1936b, S. 7. 167 Vgl. Brief von Paul Ganz und Fritz Gysin an Felix Burckhardt, 13. März 1936, ZB Zürich, LK 3594. Burckhardt lehnte diese Einladung ab, wie eine handschriftliche Notiz auf diesem Brief zeigte. Dagegen hatte er bereits zugesagt, Mitglied der Zürcher Lokalkomitees zu werden, hierzu wurde er von Ganz und Konrad Escher im Oktober 1935 angefragt, vgl. Brief von Paul Ganz und Konrad Escher an Felix Burckhardt, 26. Oktober 1935, ZB Zürich, LK 3594.
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Städten wurden von eigens dafür gegründeten Lokalkomitees übernommen. Für die Bildung und Aufgabenbereiche dieser Komitees, die in Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, Neuenburg und Zürich vorgesehen waren, formulierte Ganz einen Leitfaden. Vertreter des Exekutiv-Komitees erstellten im Vorfeld eine Liste mit möglichen Mitgliedern der Lokal-Komitees und fragten anschließend die betroffenen Personen um eine Mitarbeit in den jeweiligen LokalKomitees an. Das Exekutiv-Komitee wollte somit die personelle Zusammensetzung dieser lokalen Organisationsgruppen steuern. Besonders wünschenswert war es nach Ganz, wenn den Kongressteilnehmenden Zutritt zu privaten Sammlungen gewährt werden könnte mit dem Ziel, dass mit Hilfe der Lokal-Komitees unter den Bürgern ihrer Stadt das Interesse am Kongress geweckt würde. Der inhaltliche Spielraum dieser lokalen Organisationskomitees war gering, es ging viel mehr um die detaillierte Planung der Aktivitäten. So wurde auch zentral geregelt, wie die Kurzführer, die zu den Ausstellungen erscheinen sollten, auszusehen hatten. Neben dem Format war es Ganz ein Anliegen, dass sämtliche Exponate nach dem gleichen Schema beschrieben wurden: „1) Name des Künstlers mit Lebensdaten (bzw. Schule) 2) Datum (bzw. Entstehungszeit) 3) Bezeichnung des Gegenstand oder der Darstellung 4) Technik 5) Masse in Zentimetern 6) (wenn möglich) Herkunft und Literatur 7) so viel Abbildungen als möglich“168
An den Sitzungen dieser lokalen Gruppierungen nahm jeweils Paul Ganz oder ein anderer Vertreter des Exekutiv-Komitees teil, um über die nationalen Planungen zu berichten und gleichzeitig über die lokalen Pläne informiert zu sein sowie als Bindeglied zu fungieren. An der ersten Sitzung des Zürcher Lokalkomitees referierte Ganz über die grundsätzliche Ausrichtung des Kongresses. Entgegen dem bei der Bewerbung in Schweden präsentierten Thema Nationale Richtungen in der Kunst werde es zu einer Verschiebung kommen. Der Titel des Kongresses werde neu Probleme schweizerischer Kunst lauten. Es solle ein abwechslungsreicher Kongress entstehen: Ganz verdeutlichte, dass die im Voraus stattfindende Arbeit nicht nur für die Kongressteilnehmenden, sondern ebenso 168 Paul Ganz, Leitsätze für Bildung und die Tätigkeit der Lokalkomités, XIV. Internationaler Kunstgeschichtlicher Kongress Schweiz 1936, [1935], S. 2, ZB Zürich, LK 3594.
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für die Bevölkerung der Schweiz geleistet werde. Der Kongress solle eine „grosse Kulturdemonstration für ein breites Publikum“ sein. So sollten beispielsweise Ausstellungen über das Kongressende hinweg geöffnet und für die Bevölkerung zugänglich bleiben.169 Neben den Verbindungen zu den lokalen Gruppierungen stand Ganz auch mit Kunsthistorikern in Kontakt, um sich über die inhaltliche Ausrichtung des Kongresses auszutauschen. Mit William George Constable korrespondierte er dazu im Frühjahr 1934. Constable wünschte sich, dass die Kunstkritik am Kongress in einer eigenen Sektion oder zumindest als Teil einer Sektion behandelt würde. Bereits am vorherigen Kongress habe er sich, zusammen mit Lionello Venturi, dafür eingesetzt. Jedoch seien sie mit diesem Vorschlag bei den Organisatoren abgeblitzt.170 Ganz antwortete darauf, dass dieser Vorschlag auf die Liste mit den möglichen Themen genommen werde. Er erläuterte, dass er eine Sektion machen wolle, die sich losgelöst von einzelnen Kunstwerken, Künstlern oder Epochen mit den sogenannten Hilfswissenschaften der Kunstwissenschaft befasse. Darunter verstand Ganz unter anderem die Heraldik, die Paläographie und die Hagiographie und hielt gleichzeitig fest, dass er die Behandlung derer am Kongress spannender finden würde als eine Sektion zur Museologie.171 Die Reaktion von Constable auf diesen Vorschlag folgte umgehend: „I think your idea is excellent, to bring in the history of theories and criticism together with such studies supplementary to the history of art as heraldry, palaeography, hagiography and so on.“172
Die Ankündigung, die Museologie nicht behandeln zu wollen, fand bei Constable ebenfalls Anklang. Er war der Meinung, dass diese für die Kunstwissenschaft-
169 Zürcher Lokalkomitee, Protokoll der 1. Sitzung, 4. November 1935, ZB Zürich, LK 3594. 170 Brief von William George Constable an Paul Ganz, 24. April 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Auch Lionello Venturi schrieb Ganz bezüglich dieser Angelegenheit. Im Februar 1935 wies er darauf hin, dass die Sektion über die Theorie und Geschichte der Kunstkritik nicht zu vergessen sei, vgl. Brief von Lionello Venturi an Paul Ganz, 8. Februar 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.18. 171 Brief von Paul Ganz an William George Constable, 14.Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. 172 Brief von William George Constable an Paul Ganz, 17. Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4.
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ler des Kongresses zu wenig interessant sei. Er finde es deshalb richtig, die Museumswissenschaft nicht zu behandeln.173 Die vorgesehenen Sektionen wurden den möglichen Teilnehmenden mittels eines Zirkulars, welches in deutscher wie in französischer Sprache erschien, mitgeteilt. Es wurden Kunstwissenschaftler und Vertreter von Universitäten, Museen und Gesellschaften aus allen Ländern eingeladen. Im wissenschaftlichen Teil gab es die Möglichkeit einen Vortrag zu halten, wobei 20 Minuten Redezeit pro Vortrag vorgesehen war. Folgende neun Sektionen plante das Exekutivkomitee: Sektion 1 Sektion 2 Sektion 3 Sektion 4 Sektion 5 Sektion 6 Sektion 7 Sektion 8 Sektion 9
Die Kunst in der Schweiz und ihre Beziehungen zum Ausland Die Kunst der Antike und des Orients in ihrer Beziehung zur europäischen Kunst Die vorromanische und die romanische Kunst Die gotische Kunst Die Kunst der Renaissance und des Barock Die Kunst des 18. Jahrhunderts Die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts Die Hilfswissenschaften der Kunstgeschichte Theorie und Geschichte der Kunstkritik
aus: XIV. Internationaler Kunstgeschichtlicher Kongress, 1. Zirkular, [ca. 1935].
Die Forschenden wurden gebeten, einen Vortrag zu einem dieser Themen einzugeben. Es würden jene Vorträge ausgewählt, welche neue Ergebnisse präsentieren und sich gleichsam auch unter einem „wissenschaftlich fruchtbaren Gesichtspunkt darstellen.“174 Zudem waren größere Vorträge von 30 Minuten Dauer in so genannten Plenarsitzungen angedacht: Zum einen wurde über Die Probleme der schweizerischen Kunst gesprochen, wobei zwölf Vorträge eingeplant waren und zum anderen über Welche Mittel stehen uns heute zur Verfügung, um das Interesse und die Freude am Kunstwerk zu wecken. Das letztgenannte Thema wurde in zwei Vorträgen abgehandelt. Ganz erwähnte im Folgenden das Konzept des Wanderkongresses und wies auf die zahlreichen Exkursionen hin. Das Ziel all dieser Angebote bestand darin, „den Teilnehmern einen möglichst umfassenden Ueberblick über die schweizerische Kunst zu geben.“175 Ganz 173 Vgl. ebd. 174 XIV. Internationaler Kunstgeschichtlicher Kongress, Exekutivkomitee, 1. Zirkular, [ca. 1935], ZB Zürich, LK 3594, S. 1-2. 175 Ebd., S. 3.
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wollte erreichen, dass die theoretisch besprochenen Forschungen mit der Kunsterfahrung und -besichtigung verbunden wurden. Auf diese Weise wollte er ein authentisches Bild der Schweiz und ihrer Kunst vermitteln. Auf das vorläufige Programm erhielt Ganz mehrere Meldungen von Kunsthistorikern. So befürchtete Hans R. Hahnloser, dass die Museumsdirektoren über den Wegfall ihres eigenen Gebiets wenig erfreut sein würden. Er fragte deshalb Ganz, ob es nicht möglich sei, diesen „irgend welche Nüsse zum Beissen“ zu geben, so dass sie zumindest teilweise ihr eigenes Thema behandeln könnten. Hahnloser schlug vor, dass man beispielsweise die „Frage der populären Förderung des Museumsbesuches“ behandeln könnte. Dies wäre vor allem auch in Hinblick auf die Neueröffnung des Kunstmuseums interessant.176 Ebenso meldete sich die Kunsthistorikerin Ilse Baier-Futterer aus Berlin. Da sie nie eine Einladung oder ein provisorisches Programm erhalten hatte, ging sie von sich auf Ganz zu und kündigte ein Referat für den Kongress an. Sie gab an, dass sie über die unpublizierten Tafelgemälde aus dem Kreis der Manesse-Handschrift sprechen wolle. Gleichzeitig erkundigte sich Baier-Futterer, ob im Vorfeld des Kongresses eine Publikation mit Kurzzusammenfassungen der Vorträge erscheinen werde.177 Ganz war über die Teilnahme von Baier-Futterer am Kongress sehr erfreut, zeigte sich bereit, ihr auch persönlich Auskunft zu geben und ihr die offiziellen Dokumente über das Kongressbüro zuzustellen.178 Auch Joseph Gantner kontaktierte Ganz im Vorfeld. Gantner möchte am Kongress ein Referat halten, allerdings habe er aufgrund des vorliegenden provisorischen Programms ersehen, dass die Anmeldephase hierzu bereits zu Ende sei. Er zeigte sich erstaunt darüber, da die Teilnehmenden, wie er erfahren habe, per Zirkulationsschreiben zur aktiven Mitarbeit am Kongress angehalten wurden. Er gehe deshalb davon aus, dass in seinem Fall ein Versehen vorliege.179 Dass es sich tatsächlich um ein solches handelte, zeigen ein weiterer Brief Gantners und die Kongressakten. Daraus geht hervor, dass Ganz ihm anbot, ein Kapitel im Handbuch des Kongresses zu schreiben. Ganz sah vor, dass Gantner die Goldschmiedekunst des 16. und 17. Jahrhunderts in der Schweiz behandeln würde. Allerdings war Gantner nicht im 176 Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 8. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 24.85. 177 Brief von Ilse Baier-Futterer an Paul Ganz, 24. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.1. 178 Brief von Paul Ganz an Ilse Baier-Futterer, 6. Februar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 3.1. 179 Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 30. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18.
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Stande, diesen Aufsatz zu übernehmen. Er gab an, dass er aufgrund seiner eigenen Publikation zur Schweizer Kunst, dessen erster Band die Zeit bis 1250 behandeln und im Herbst 1936 erscheinen werde, sich noch nicht eingehend mit den darauffolgenden Epochen beschäftigt habe. Er wolle bei der Bearbeitung streng systematisch vorgehen und lehne deshalb das Verfassen dieses Aufsatzes ab.180 Am Kongress selbst jedoch hielt Gantner einen Vortrag über die romanischen Deckenmalereien im bündnerischen Zillis.181 Aus der Korrespondenz zwischen Ganz und Gantner geht hervor, dass Ersterer gerne auch Heinrich Wölfflin als Vortragenden am Kongress begrüßen würde. Ganz wünschte sich, dass dieser einen Vortrag über die Frage nach der Schweizer Kunst und deren Verortung im kunstwissenschaftlichen Umfeld halten würde – somit über eines jener Themen, die ihn auf persönlicher Ebene stark beschäftigten. Gantner allerdings teilte Ganz mit, dass die Aussichten, dass Wölfflin einen derartigen Vortrag halten würde, sehr gering wären. Wölfflin hätte sich nie eingehend mit der Schweizer Kunst als solcher beschäftigt.182 Tatsächlich findet sich der Name von Wölfflin auf keiner Liste der Referenten oder in einer Publikation, die von den Verantwortlichen zum Kongress herausgegeben wurde. Für die Publikation Betrachtungen zur Kunst der Schweiz, die mehrere längere Aufsätze zu einzelnen Kunstgattungen enthalten sollte, schrieb Ganz nicht nur Gantner an, sondern auch den an der Universität Zürich lehrenden Privatdozenten Hans Hoffmann, um ihm einen Aufsatz zu den Bürgerhäusern in der Schweiz anzubieten. Hoffmann sagte Ende März 1936 für diese Arbeit zu und erkundigte sich über den inhaltlichen Aufbau des Artikels. Er wollte beispielsweise wissen, ob der Schwerpunkt auf den Erscheinungen der Bürgerhäuser in den einzelnen Landesgegenden oder auf eine für die gesamte Schweiz zählende Stilentwicklung gelegt werden solle und wie die zeitliche Begrenzung des Stoffes aussehe. In erster Linie wollte er von Ganz aber auch wissen, wie er den Begriff des Bürgerhauses definiere.183 Die Anfrage beantwortete Ganz nicht selbst, sondern sein Assistent Fritz Gysin, da sich Ganz zu diesem Zeitpunkt im Ausland befand. Gy180 Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 23. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Nach der Absage von Gantner wurde die Goldschmiedekunst des 16. und 17. Jahrhunderts von keinem anderen Kunsthistoriker übernommen, vgl. Deonna/Ganz/Hahnloser 1936b. 181 Vgl. Ganz 1936a, S. 43-44. 182 Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 23. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. 183 Brief von Hans Hoffmann an Paul Ganz, 25. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43.
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sin antwortete im Sinne von Ganz und schrieb beispielsweise zur lokalen Schwerpunktsetzung, dass er die Entwicklung der einzelnen Landesteile einer Gesamtdarstellung der Schweiz vorziehen würde.184 Einige Monate vor dem Kongress stand Ganz mit den verschiedenen Institutionen, die eine Ausstellung im Rahmenprogramm durchführten, in Kontakt. Es ging hierbei um die inhaltliche Ausrichtung und finale Anpassungen. Der Winterthurer Kunstverein organisierte vom 5. Juli bis zum 6. September eine Ausstellung zu Anton Graff. Im Vorfeld hatte Heinz Keller, Konservator des Kunstvereins, mit Ganz den Inhalt der Ausstellung besprochen. Ende März 1936 schrieb er Ganz zurück, dass seine Vorschläge berücksichtigt worden seien und dementsprechend umgesetzt würden. Die Werke Graffs würden mit Bildnissen von David Sulzer, David Eduard Steiner und Conrad Hitz ergänzt.185 Interessanterweise erwähnte Keller im kleinen Führer zur Ausstellung den Kongress nicht, vielmehr schrieb er davon, dass der 200. Geburtstag von Graff Anlass zu dieser Ausstellung gegeben hatte.186 Ebenso war auch Zürich Ort von geplanten Ausstellungen. Im Kunsthaus sollte eine Schau mit dem Titel Schweizer Maler im Zeitalter des Klassizismus und der Romantik gezeigt werden und die Graphische Sammlung der ETH Zürich wollte die schweizerische Grafik während der Spätrenaissance und des Barocks präsentieren. Die Organisation der Ausstellung im Kunsthaus wurde von Wilhelm Wartmann geführt, wobei ihn Ganz unterstützte. Im März 1936 fragte Wartmann bei ihm um eine Besprechung bezüglich dieser Ausstellung an. Er ist sich nicht sicher, ob der Titel „Klassizismus und Romantik im Werk der schweizerischen Künstler“ oder „im Werk schweizerischer Künstler“ lauten solle.187 Ganz antwortete umgehend und bot seine Hilfe an. Sollte Wartmann für die geplante Besprechung nach Basel kommen, so werde er ihm auch sein Material sowie einige Gemälde, die sich möglicherweise für die Ausstellung eigneten, zeigen.188 184 Brief von Fritz Gysin an Hans Hoffmann, 28. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43. 185 Brief von Heinz Keller an Paul Ganz, 31. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 31.30. 186 Ausst.kat. Winterthur 1936, S. 20. Der Ausstellungskatalog verdeutlicht, dass die drei genannten Maler ausgestellt wurden, vgl. ebd. S. 29-31. 187 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 25. Mai 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. 188 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 26. Mai 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4.
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Im Katalog zur Ausstellung in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich wurden die ausgestellten Werke mit ihren formalen Angaben aufgelistet; dieser Aufzählung geht ein knapper historischer Abriss der Entwicklung der Druckgrafik in der Schweiz voran. Der Konservator Rudolf Bernoulli schrieb den Text und behandelte dabei auch die Eigenständigkeit der Schweizer Grafik. Die Druckgrafik in der Schweiz habe zunächst an die Tradition der Renaissance angeknüpft. Doch bald sei sie mit Strömungen aus dem heutigen Deutschland, Frankreich und Italien konfrontiert worden und habe diese Charakteristika aufgenommen; der nationale Charakter, welcher der Druckgrafik bis anhin eigen gewesen sei, sei verloren gegangen. Die Schweiz werde allerdings nicht nur von außen beeinflusst, sondern versuche auf die Kunstentwicklung ebenso ihren Einfluss zu nehmen.189 Mit dieser Aussage dürfte sich Ganz nur teilweise einverstanden erklärt haben. Die Aussagen Bernoullis verdeutlichen, dass Paul Ganz die inhaltliche Ausrichtung aller Schauen und Veranstaltungen nicht unbegrenzt steuern konnte. Ganz plante, auch Arbeiten des Medailleurs Johann Karl von Hedlinger zu zeigen. Da nach seiner Meinung in der Schweiz über ihn nur wenige Informationen vorhanden seien, fragte er beim Konservator des Göteborger Kunstmuseums Axel Romdahl nach, das einen großen Bestand von Hedlinger besaß. Er bat ihn um eine „zusammenfassende Darstellung“ über diesen schwedisch-deutschen Doppelbürger.190 Mit der Ausstellung in Zürich hoffte er, das Publikum für die Schweizer Kunst begeistern zu können. Sein Anliegen war es, neue Aspekte aufzuzeigen und so den Begriff der Schweizer Kunst weiter zu definieren und deren Entwicklung nachzuzeichnen. Er wollte das Rahmenprogramm in den Städten so ausrichten, dass es die Tagung mit den Vorträgen unterstützend ergänzte und den Gästen ein umfassendes Bild der Schweizer Kunst vermittelt werden konnte. Durchführung des Kongresses in der Schweiz Zum Kongress wurden drei Publikationen veröffentlicht. An erster Stelle ist das Manual – Handbuch zu nennen, welches die umfangreichste Publikation dar189 Vgl. Ausst.kat. Zürich 1936, S. 1. 190 Vgl. Brief von Axel Romdahl an Paul Ganz, 24. Februar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.58. In den Kongressakten finden sich keine Hinweise darauf, dass Romdahl einen Vortrag explizit zu Hedlinger hielt. In der Sektion 9 präsentierte er einen allgemeinen Vortrag zu Barock, Kontrabarock und Akademismus in der Malerei, daneben war er auch mit einem Referat über die Kathedrale von Uppsala vertreten, vgl. Ganz 1936a, S. 78-79 und 175-176.
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stellt. Dieses wurde allen Kongressteilnehmenden, welche die Teilnahmegebühr bezahlt hatten, abgegeben. Unter dem Titel Betrachtungen zur Kunst der Schweiz – Aperçus sur l’Art en Suisse wurden von elf Autoren unterschiedliche Zweige der Kunst in der Schweiz in Aufsätzen behandelt. Neben Architektur, die in mehreren Artikeln thematisiert wurde, wurde auch über Plastik, Wandmalerei, Glasmalerei sowie über Bildteppiche, Zunftbecher und Keramik geschrieben. Die Abhandlung über die Malerei und Graphik wurde von Paul Ganz verfasst. Jeder dieser Aufsätze wurde mit acht bis zwölf ganzseitigen Abbildungen illustriert. Das Berliner Tagblatt berichtete über diese Aufsatzsammlung in einer kurzen Rezension. Der Autor sah dabei eine Parallele zwischen der politischen und der kulturellen Entwicklung des Landes. Die Geschichte der Schweiz lese sich auf politisch-gesellschaftlicher Ebene genau so kompliziert wie im künstlerischkulturellen Bereich. Die Frage nach einer Schweizerischen Kunst sei weniger deutlich zu beantworten, als in ihren Nachbarländern, wo eine nationale Kunst jeweils klarer auszumachen sei. Dennoch habe sich die Kunst in der Schweiz individuell entwickelt: Den Kunstwerken aus Schweizer Produktion hafte ein „eigener Klang“ und eine „unverwechselbare Nuance“ an. Dies sei letztlich der Faktor, welche eine künstlerische Darstellung ausmache.191 Diese Rezension las Ganz sicherlich mit Freude, nahm der Autor doch dieselbe Meinung ein wie er selbst. Daneben wurden im zweiten Teil der Publikation die während des Kongresses angeboten Exkursionen ausführlich beschrieben, die Kongressstädte charakterisiert und ihre Kunstdenkmäler hervorgehoben. Die Publikation, die mit einer ausklappbaren und die Route des Kongresses zeigende Schweizerkarte ausgestatten war, sollte den Besuchenden als eine Art Führer durch die Schweiz mit ihrer Kunst und ihren Bauwerken dienen.192 Im Vorwort ging die Redaktionskommission darauf ein, dass das vorliegende Handbuch keine vollständige Abhandlung der historischen Entwicklung der Schweizerischen Kunst geben könne, es würden vielmehr einzelne Gattungen und Epochen herausgegriffen, die für die
191 Nemitz 1937. Diese Aufsatzsammlung wurde unter dem Titel Betrachtungen zur Kunst der Schweiz auch als Separatabdruck herausgegeben. 192 Die Publikationen des Kongresses sind mehrsprachig erschienen: Das heißt, dass die einzelnen Aufsätze jeweils in der Muttersprache des Schreibenden verfasst wurden. Nach den Erläuterungen zu den Exkursionen findet sich eine ganzseitige Erklärung zum Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte. Ganz nutzte somit die Gelegenheit, auf sein eigenes Institut aufmerksam zu machen, vgl. Deonna/Ganz/Hahnloser 1936a, S. 174.
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Schweiz aussagekräftig seien. Die Aufsätze sollten aufzeigen, dass es durchaus legitim sei, von einer Schweizer Kunst als solcher zu sprechen: „Cet art n’est cependant pas un simple reflet; ces influences, il a su les assimiler et les adapter à notre mentalité, et donner à ses créations des aspects qui ne sont ni français, ni germaniques, ni italiens, mais originaux; ils permettent de parler d’un art „suisse“, nourri des fortes sèves indigènes de notre sol, et s’exprimant en Suisse romand, alémanique, italienne avec une diversité qui n’en compromet pas l’unité.“193
Das Exekutivkomitee setzte sich dafür ein, die Kunst in der Schweiz auch als „Schweizer Kunst“ zu sehen und deren Eigenständigkeit anzunehmen. Angesichts des übergeordneten Kongressthemas Probleme schweizerischer Kunst scheint diese Aussage interessant, impliziert sie doch sehr deutlich die Haltung des Exekutivkomitees zu dieser Frage. Daneben gab es zwei weitere Publikationen, die zum Kongress informierten: In der Publikation mit dem Titel Résumés des communications presentées en section, als erstem Band der Actes du Congrès, wurden fast alle Vorträge zusammengefasst. Die Referate wurden nach Sektionen aufgeteilt abgedruckt und gaben einen detaillierten Einblick in die jeweiligen Inhalte.194 Zusätzlich wurde von den Organisatoren ein Programme herausgegeben, das in knapper Form sämtliche Daten und Zeiten der einzelnen Programmpunkte während des gesamten Kongresses auflistet. Für eine umfassende Information mussten die beiden eben genannten Publikationen zusammen gebraucht werden. Aus diesen Publikationen geht hervor, welche Größendimension dieser Kongress einnahm: Insgesamt hatten sich 805 Mitglieder aus 30 Ländern angemeldet. Von Freitag bis Sonntagmorgen fanden rund 160 Vorträge, aufgeteilt in die oben genannten neun Sektionen, statt. Allgemein lässt sich sagen, dass die Reihenfolge der Vorträge innerhalb einer Sektion nicht nach inhaltlichen Kriterien erfolgte. Aufgrund der Heterogenität der Themen wäre dies wohl auch nur schwerlich möglich gewesen. Dies lässt sich am Bespiel der Sektion 3 verdeutlichen, die laut dem Programmheft folgenden Ablauf der Vorträge vorsah:
193 Ebd., S. 5. 194 Einige Autoren gaben den Text jedoch verspätet oder gar nicht ab, so dass er im vorliegenden Buch nicht mehr abgedruckt werden konnte. Das Organisationskomitee plante deshalb eine zusätzliche Broschüre mit den fehlenden Abstracts zu Beginn des Kongresses abzugeben, vgl. Ganz 1936a, S. 3.
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Freitag Samstag J. Baum: Ursprung und Verbreitung J. Cibulka: La rotonde caronlingienne der frühen figürlichen Bracteaten. de St. Guy à Prague. P. Meyer: Die ästhetische Struktur F. Stadler: Der Stil der romanischen der Mauer im westromanischen Stil. Plastik in Frankreich. H. Jantzen: Wort und Bild in der S. Brodtbeck: La décoration deutschen Buchmalerei um 1000. sculptée de l’église romane à Grandson en Suisse. J. Gantner: Die romanischen DeG.-L. Micheli: Les incluences de ckenmalerei in Zillis (Graubünden). l’art irlandais dans les manuscrits de Saint-Gall aus VIIIe siècle H. Focillon: L’église de Cignory, P. Francastel: L’art roman de Pologses dates de construction. ne. S. Lindqvist: Die Bildsteine Gotlands. H. Reinhardt: Wie ist der Karolingische Klosterplan von St. Gallen zu lesen? R. Hamann: Deutsche Goldschmie- M. G. Krasceninnicowa: Alcuni probdekunst und Architekturplastik lemi dello stile romaniche in Russia. T. Gerevich: Le château royal des F. Zschokke: Die spätromanischen Arpad à Esztergom Fensterbilder des Strassburger Münsters. aus: Ganz 1936c, S. 16-17.
Betrachtet man die verschiedenen Vortragsthemen, fällt sofort auf, dass es innerhalb dieser Sektion keine weiteren inhaltlichen Vorgaben gab. Es konnte über jeden Aspekt, der sich unter der Kunst der vorromanischen oder romanischen Zeit einordnen ließ, gesprochen werden. Sprachlich fällt auf, dass ein großer Teil der Vorträge auf Französisch gehalten wurde, die deutschsprachigen Kunsthistoriker sprachen ihre Vorträge jedoch auf Deutsch. Es ist auch so, dass Kunsthistoriker, die nicht aus dem deutschsprachigen Raum stammten, oft ein Vortragsthema mit Bezug zu ihrem Herkunftsland wählten. Der aus Tschechien stammende Josef Cibulka sprach beispielsweise über eine Kathedrale in Prag und Pierre Francastel aus Polen thematisierte die romanische Kunst seines Heimatlandes. Was an dieser Sektion aufgezeigt wurde, galt stellvertretend für alle neun Sektionen, die allesamt nach dem gleichen Muster aufgebaut waren. Die Anzahl der Vorträge pro Sektion variierte allerdings. Es ist davon auszugehen, dass sich die Organisatoren im Voraus nicht auf eine bestimmte Anzahl von Vorträgen je Sektion festgelegt hatten. Ganz selbst hielt am Kongress keinen Vortrag in einer
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Sektion, sondern trat im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zweimal auf. Nach den Reden von Johnny Roosval und Philipp Etter begrüßte Paul Ganz die Anwesenden offiziell und dankte allen Mitarbeitern, allen voran Fritz Gysin, sowie den Behörden für die erhaltene Unterstützung im Vorfeld. Besonders die bundesrätliche Begünstigung erwähnte er: „Es gereicht mir zu hohen Ehren, dem Vertreter des Bundesraters, Herrn Etter, den Dank des Kongresses für seine Mitwirkung auszusprechen und dem hohen Bundesrate in gleicher Weise wie den Regierungen der Kantone Basel, Zürich, Bern, Freiburg, Waadt und Genf, sowie den städtischen Behörden von Basel, Zürich, Bern, Neuenburg, Lausanne und Genf für ihre freundliche Mithilfe zu danken. Sie haben uns nicht nur die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt, sondern auch persönlich mitgeholfen, die lokalen Tagungen eigenartig auszubilden, so dass die Verschiedenheit unserer Städte jedem Teilnehmer eindrücklich vorgeführt werden kann.“195
Ganz war der Meinung, dass der Kongress reichlich Gelegenheit bieten würde, über die Frage nach „dem Wesen und der Eigenart der schweizerischen Kunst“ zu diskutieren.196 Am Eröffnungstag fanden noch keine Exkursionen in andere Städte oder Dörfer der Schweiz statt, sondern alle Veranstaltungen des Kongresses wurden in Basel durchgeführt. Nach mehreren Ansprachen wurden in diversen Basler Museen Führungen angeboten, bevor am Abend eine Veranstaltung in den Räumen des neuen Kunstmuseums organisiert wurde. Am Dienstagnachmittag starteten die Exkursionen in andere Städte der Schweiz. Auf einer Exkursion nach Zürich wurde unterwegs die Klosteranlage Königsfelden und auch das mittelalterliche Städtchen Rheinfelden besichtigt. Die nächsten beiden Exkursionen am Mittwoch führten die Teilnehmenden von Zürich wahlweise nach Schaffhausen oder Winterthur, wo jeweils mehrere Kunstsammlungen besucht wurden. Gleichzeitig fanden in Zürich Führungen durch das Landesmuseum, die Zentralbibliothek oder die Stadt statt. Am Mittwochabend wurden in der ETH drei Vorträge zu unterschiedlichen Themen der Kunstgeschichte gehalten, bevor es am Abend wiederum formelle Abendessen gab. Das Programm in Zürich wurde in der Neue Zürcher Zeitung mit lobenden Worten beurteilt und die Arbeit des Zürcher Lokalkomitees gewürdigt. Dessen planerischen Vorarbeiten hätten sich ausbezahlt. Der Ablauf der zwei Tage in Zürich habe gut geklappt und den Gäs-
195 Ganz 1938a, S. 48 196 Ebd., S. 49.
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ten sei ein angenehmer und lehrreicher Aufenthalt ermöglicht worden.197 Am Donnerstag fand die vierte Exkursion statt, welche die Teilnehmenden von Zürich über Einsiedeln nach Luzern und weiter nach Bern brachte. Parallel zur eigentlichen Tagung in Bern wurden Stadtführungen und Empfänge durchgeführt. Allerdings wurde am Sonntag, nachdem alle Vorträge gehalten waren, der Kongress nicht wie man es vermuten könnte als beendet erklärt. Vielmehr wurden die Exkursionen fortgesetzt, und am Montag und Dienstag fanden die Exkursionen sechs und sieben von Bern über Neuenburg nach Lausanne oder von Bern über Sion nach Lausanne statt, wo wiederum architektonisch und historisch interessante Gebäude besichtigt und Ausstellungen besucht werden konnten. Von Lausanne aus ging die Reise weiter nach Genf, wo am Mittwoch die Stadt und das Musée d’Art et d’Histoire angeschaut wurden. In der dortigen Aula fand am Mittwochmorgen die offizielle Schlussfeier des Kongresses statt. Nach einer erneuten Führung durch die Stadt Genf reisten die Teilnehmenden nach Bern zurück. Das Organisationskomitee hatte für die drei folgenden Tage weitere Exkursionen geplant. Diese sollten die Teilnehmenden nach Graubünden, in den Jura oder ins Tessin führen. Die Durchführung des Kongresses war auch Gegenstand der Berichterstattung der Schweizer Zeitungen. Die Neue Zürcher Zeitung thematisierte bereits Mitte Juli unter dem Titel Werbung für die Schweiz als Kunstland die Problematik der Schweizer Kunst und den kunsthistorischen Kongress. Sie beschrieb zuerst das oftmals fehlende Bewusstsein einer „Schweizer Schule“ und die damit zusammenhängenden falschen Zuschreibungen von Kunstwerken Schweizerischer Künstler, die sich in ausländischen Museen befanden. Erst in London sei erreicht worden, dass die Schweizer Künstler, die in England tätig waren, als Schweizer bezeichnet wurden. Dieser Fortschritt sei den Bemühungen von Paul Ganz zu verdanken.198 Die Neue Zürcher Zeitung vertrat damit klar die bei anderen Kunstwissenschaftlern teilweise umstrittene Haltung Ganz’ bezüglich der Schweizer Identität von eigentlich ausländischen Künstlern. Das Kunstland Schweiz sollte gemäß der Zeitung eine große Propaganda erfahren, um die schweizerische Kunst bekannter werden zu lassen. Einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung machte nach Ansicht der Zeitung der von Ganz ange197 Vgl. Neue Zürcher Zeitung 1936a. 198 Vgl. Neue Zürcher Zeitung 1936b. Die Basler Nachrichten berichteten ebenfalls einige Wochen im Voraus über den Kongress. Er wurde dabei in erster Linie als wichtig dafür bezeichnet, die Kunst der Schweiz bekannter zu machen, dies sowohl unter der einheimischen Bevölkerung wie auch im Ausland, vgl. Basler Nachrichten 1936a.
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führte Kongress. Das Programm gehe dabei weit über einen üblichen Fachkongress hinaus, der Anlass sei eine „nationale Manifestation seltener Art“, der für alle offen stehe.199 Der Kongress erhielt damit von einer der größten Zeitungen der Schweiz die vollkommene Legitimation. In der Fachzeitschrift Das Werk. Architektur und Kunst wurde ebenso ein Aufsatz zur Tagung abgedruckt. Fritz Gysin, der als Generalsekretär des Kongresses arbeitete, erläuterte in einer kurzen Abhandlung den Sinn und die Funktion des dreijährlich stattfindenden Symposiums. Er beschrieb die Vorbereitungsarbeiten, einige Programmpunkte und die Erwartungen an die ausländischen Gäste. Er sei an einem Urteil der Gäste über die hiesige Kunstforschung und ihre Publikationen interessiert. Nach Gysin wäre es der größte Gewinn, wenn der Kongress der schweizerischen Kunstwissenschaft einen langfristigen Impuls für deren zukünftige Entwicklung geben könne. Denn „die Kunstgeschichte der Schweiz ist noch nicht geschrieben, unzählige Zeugnisse unserer Kunst warten noch der Beachtung und würdigen Behandlung, wir besitzen keine grosse, allgemein zugängliche und einwandfreie Publikation unserer schönsten Kunstschätze […].“200
Ob sich die Kunstgeschichte als Disziplin in der Schweiz aufgrund des Kongresses tatsächlich weiterentwickeln könne, darüber zeigte sich Gysin skeptisch. Er hoffte zwar auf den Erfolg des Kongresses, war davon aber nicht restlos überzeugt.201 Unmittelbar vor oder während des Kongresses schrieben weitere Tageszeitungen über das Ereignis. Eine Woche vor Kongressbeginn hoben die Basler Nachrichten hervor, dass der Kongressbeginn mit der Eröffnung des neuen Kunstmuseums zusammenfalle. Dieses Ereignis wurde als glücklicher Zusam199 Vgl. Neue Zürcher Zeitung 1936b. 200 Gysin 1936, S. 262. 201 So schrieb Gysin davon, dass die Wahl der Schweiz als Austragungsort „nicht selbstverständlich und nicht unbestritten“ gewesen sei. Die Verantwortlichen mussten sich auch fragen, ob es in der Schweiz überhaupt genügend Kunstdenkmäler und Bauten gebe, die besichtigt werden könnten, vgl. Gysin 1936, S. 261. Das sind Aussagen, die von Paul Ganz in derselben Form sicherlich nie gemacht wurden. Daher mögen die Worte von Gysin doch erstaunen, immerhin trat er als Generalsekretär auf. Möglicherweise war aber genau diese Funktion der Auslöser seiner Haltung. Gysin schrieb, dass er „lediglich die technische Organisation“ des Kongresses zu leiten hatte.
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menhang dargestellt.202 Bezüglich Kongress schrieb die Zeitung, dass sich nicht nur ausländische Fachleute über die Kunst in der Schweiz informieren könnten, der Kongress würde als großzügige Darstellung der Kunst unseres Landes auch die schweizerischen Kunstfreunde willkommen heißen.203 Die Zeitung gab damit die von Paul Ganz angeordnete Öffnung des Kongresses für die eigene Bevölkerung wieder. Das Interesse an der eigenen Kunst und Kultur sollte bei der schweizerischen Gesellschaft durch diesen Anlass gesteigert werden. Am Donnerstag, 27. August 1936 und damit nur wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung, schrieb die Basler Nachrichten erneut über die bevorstehende Großveranstaltung und gab das in Basel stattfindende Programm detailliert wieder. Es wurde zweimal darauf hingewiesen, dass die Eröffnungsvorträge sowie die weiteren Referate auch nicht angemeldeten Personen zugänglich sein würden. Die Zeitung zeigte sich zuversichtlich, dass dieses Programm überzeugen würde.204 Nachgang zum Kongress Nach dem Kongress ging es für Paul Ganz darum, die bereits geplanten Publikationen zu veröffentlichen. Hierzu war er mit Hans Hoffmann, der mit zwei Vorträgen am Kongress teilgenommen hatte, in Kontakt. Zudem hatte Hoffmann im Rahmen der im Manuel abgedruckten Betrachtungen zur Kunst der Schweiz einen Aufsatz über die bürgerliche Baukunst geschrieben. Hoffmann erkundigte sich bei Ganz zu den weiteren Publikationsplänen, die Ganz ihm gegenüber erwähnt habe. Es ging ihm dabei um die Verschriftlichung einer seiner gehaltenen Vorträge. Er beabsichtigte nämlich, seinen Aufsatz über den Manierismus in der Architektur möglichst bald zu publizieren, bevor ihm jemand zuvorkomme, da dieses Thema derzeit große Aktualität besitze.205 Ganz erklärte ihm darauf hin, dass er zwei Publikationen im Nachgang zum Kongress plane: Eine Zusammenstellung der Reden und öffentlichen Vorträge sowie, ähnlich seiner früheren Holbein-Publikation, ein Tafelwerk, das in mehreren Lieferungen erscheinen solle. Der Aufbau solle sich am Handbuch des Kongresses orientieren. Allerdings war Ganz der Meinung, dass die Herausgabe dieses Werkes noch rund ein
202 Vgl. Basler Nachrichten 1936b. 203 Vgl. ebd. 204 Vgl. Basler Nachrichten 1936c. 205 Brief von Hans Hoffmann an Paul Ganz, 12. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43.
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halbes Jahr Vorbereitungszeit benötige und er ihm deshalb rate, seinen Aufsatz zum Manierismus anderweitig zu publizieren.206 Tatsächlich erschien im Nachgang des Kongresses der zweite Band der Serie Actes du Congrès. Das im Jahr 1938 veröffentlichte Buch, welches keinen eigenen Titel aufwies, gab, wie von Ganz gegenüber Hoffmann beschrieben, die Begrüßungsreden und öffentlichen Vorträge wieder. Zudem wurden auch Statistiken zu den Teilnehmenden abgedruckt. Im Anschluss an den Kongress war Ganz nicht nur mit Kunsthistorikern bezüglich der geplanten Publikationen in Kontakt, sondern erhielt auch Rückmeldungen zur Organisation der Tagung. Bundesrat Etter, der an der Eröffnung des Kongresses teilgenommen hatte, schrieb ihm bereits einen Tag nach dem Aufenthalt in Basel einen Brief. Darin bedankt er sich bei ihm und seiner Ehefrau für die wohlwollende Aufnahme im Kreise der Familie. Damit würde die Aussage, die er in der Eröffnungsrede über die „feine humanistische Kultur Basels“ tätigte, bestätigt werden.207 Welchen Stellenwert die weltpolitische Lage einnahm, zeigte eine Rückmeldung Paul Clemens, die deutlich macht, dass nicht nur der Inhalt ausschlaggebend für den Erfolg des Kongresses war. Er war sehr erfreut darüber, dass Deutschland trotz der schwierigen Situation offiziell am Kongress teilgenommen hatte. Er war der Meinung, dass es ein großer Fehler gewesen wäre, wenn deutsche Kunsthistoriker der Tagung aus „Ressentiments, persönlicher Verstimmung oder Befürchtungen“ ferngeblieben wären.208 Einer dieser deutschen Kunsthistoriker war Julius Baum, der sich bei Ganz im Anschluss an die Tagung meldete und hoffte, dass sich Ganz von den Strapazen der Kongressorganisation erholt hätte und fand Worte des Lobes: 206 Brief von Paul Ganz ans Hans Hoffmann, 14. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43. 207 Brief von Philipp Etter an Paul Ganz, 1. September 1936, ZB Zürich, FA Ganz 3. Ganz fragte Etter daraufhin an, ihm dieses Manuskript für die Veröffentlichung zuzustellen, vgl. Brief von Paul Ganz an Philipp Etter, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.58. Diese Rede wurde in den Kongressakten abgedruckt, vgl. Ganz 1938a, S. 41-43. 208 Brief von Paul Clemen an Paul Ganz, 21. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 13.6. Dass die Teilnahme der deutschen Kunsthistoriker nicht selbstverständlich war, verdeutlicht ein Schreiben von Ganz im April 1934, in dem er erklärte, dass er an der Sitzung des Internationalen Komitees in Budapest sich für die deutschen Kunsthistoriker einsetzen und die Möglichkeit für deren Teilnahme sichern wolle, vgl. Brief von Paul Ganz an den Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, 9. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.46.
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„Es herrschte einstimmige Anerkennung der vortrefflichen Organisation.“209
Dieser Ansicht war auch der schwedische Kunsthistoriker Axel Romdahl. Ob der Organisation zeigte er sich sehr erfreut und es bliebe ihm nicht nur die wissenschaftliche Diskussion in Erinnerung, vielmehr sei er von der Natur sowie den Menschen und ihrer sprachlichen und kulturellen Mannigfaltigkeit sehr angetan. Über die Frage nach der Berechtigung des Begriffs Schweizer Kunst mache er sich Gedanken: „Über das Problem Schweizer Kunst lässt sich viel denken und sagen. Mir war Hodler eine Offenbarung von einer starken Eigenart, die sich in den alten Meistern wiederfinden lässt, bei Nicolas Manuel, bei Urs Graf, Thomas Stimmer.“210
Es zeigt sich somit, dass das Ziel Ganz’ weitgehend erreicht wurde: Die Schweizer Kunst wurde als eigenständig angesehen. Paul Ganz selbst war mit dem Ausgang des Kongresses zufrieden. Durch die zahlreichen Teilnehmenden habe sich die Arbeit im Voraus gelohnt, denn der Kongress habe eine gute Gelegenheit geboten, sich mit Kunsthistorikern aus anderen Städten oder gar Ländern zu vernetzen.211 Er meldete sich auch bei den Veranstaltungspartnern und Behörden und schrieb etwa an Waldemar Deonna aus dem Musée d’Art et d’Histoire in Genf: „Enfin je crois que nous avons le droit d’être content du résultat de nos efforts et je tiens à vous remercier cordialement de votre concours et de votre activité que vous avez bien voulu vouer à la grande entreprise.“212
209 Brief von Julius Baum an Paul Ganz, 28. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.11. 210 Brief von Axel Romdahl an Paul Ganz, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.58. 211 Brief von Paul Ganz an Rudolf Bernoulli, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. Laut dem Zürcher Lokalkomitee nahmen rund 800 Personen am Kongress teil, vgl. Zürcher Lokalkomitee, Bericht zum Kongress, 1936, ZB Zürich, LK 3694. Hans Nabholz bemängelte hierzu jedoch, dass weniger Personen den Kongress besuchten als ursprünglich angenommen wurde, vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Nabholz, 15. Dezember 1936, ZB Zürich Nachl. P. Ganz 40.39. 212 Brief von Paul Ganz an Waldemar Deonna, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 15.30.
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Die von Deonna abschließend vorgetragenen Gedanken hätten Ganz sehr gut gefallen und er plane diese Rede im zweiten Band der Akten des Kongresses abzudrucken.213 Ebenso bedankte sich Ganz eingehend bei Hans R. Hahnloser für dessen gute Mitarbeit. Mit dem Erfolg des Kongresses war er zufrieden, wies aber auch darauf hin, dass dieser Weg weiter beschritten werden müsse, um weiterhin für die Schweizer Kunst zu werben.214 Ganz nahm auch mit Karl Hafner, dem damaligen Regierungsrat und Vorsteher des Erziehungsdepartements von Basel-Stadt, Kontakt auf. Ganz nutzte die Gelegenheit, ihm vor dem Versand des Schlussberichts und dem offiziellen Dankesscheiben des Organisationskomitees persönlich für seinen Einsatz zugunsten des Gelingens des Kongresses zu danken. Er zog ein durchwegs positives Fazit über die Veranstaltung: „Die Stimmung war überall so friedlich und von so grosser Herzlichkeit, dass die junge Generation, die das friedliche Zusammenarbeiten kaum gekannt hat, ein grosses Erlebnis feststellen konnte.“215
Ganz stellte für das Gelingen eines kunstwissenschaftlichen Kongresses nicht die Vorträge und die wissenschaftliche Diskussion an oberste Stelle, sondern für ihn war der zwischenmenschliche Bereich ebenso von Relevanz. Er sah sich deshalb in seinen durchgeführten Aktivitäten bestätigt – die Kongressteilnehmenden hätten die Schweiz von einer neuen Seite kennengelernt.216 Diese Aussage wurde auch im Schreiben an den Berner Regierungsrat und Vorsteher des Erziehungsdepartments Alfred Rudolf wiederholt: „[…] die herzliche Aufnahme der Kongressteilnehmer und die friedliche Zusammenarbeit von Vertretern so vieler politisch verfeindeten Nationen haben einen tiefen Eindruck gemacht und uns Dankschreiben aus den Kreisen der Studenten gebracht, in denen die Begeisterung für diese Tatsache am stärksten zum Ausdruck kommt.“217 213 Dies geschah tatsächlich, vgl. dazu Ganz 1938a, S. 107-113. 214 Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. 215 Brief von Paul Ganz an Karl Hafner, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.67. 216 Brief von Paul Ganz an Hans Lehmann, 12. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 34.2. 217 Brief von Paul Ganz an Alfred Rudolf, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.22.
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Mit dieser Komponente hatte Ganz im Voraus nicht gerechnet, sie freute ihn jedoch sehr. Auch für Ganz persönlich hatte der Kongress in Basel weitreichende Folgen. Er wurde anlässlich des Kongresses zum Präsidenten des Internationalen Komitees für Kunstwissenschaft gewählt. In dieser Position berichtete er seinem Freund Paul Clemen über die geplante Weiterentwicklung der Vereinigung. Im Oktober 1936 schrieb er an Clemen, dass er durch den geplanten Ausbau seines eigenen Instituts auch die Weiterentwicklung der Vereinigung anstreben wolle. Ganz plante, die Arbeit als Präsident der Internationalen Gesellschaft für Kunstwissenschaft mit seinem Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte zu verbinden und damit eine symbiotische Vernetzung der beiden Institutionen zu erzielen. Der von ihm angekündigte Ausbau der Gesellschaft auf internationaler Ebene wolle Ganz mit Beziehungen nach Amerika erreichen. Er erhoffte sich dabei eine gute Zusammenarbeit, die eine Vernetzung in der Praxis ermöglichte und sich nicht nur auf die theoretische Ebene beschränkte.218 Es ist anzunehmen, dass Ganz bei diesen Vorhaben an seine eigenen Reiseprojekte nach Amerika dachte. Von Clemen wurden diese Pläne jedenfalls begrüßt. Er meinte jedoch, dass bei einem Austausch mit den USA nicht nur Nordamerika, sondern auch Südamerika berücksichtigt werden sollte. Er sah in einem solchen Austausch für sein Vaterland durchaus positive Aspekte. Deutschland, das nach seiner Meinung in vielen Bereichen ins Hintertreffen geraten sei, könne dadurch nur profitieren. Er befürwortete, dass Deutschland im Verbund mit Europa agieren solle. Damit solle auch das Reisen außerhalb des eigenen Landes vereinfacht werden. Die Ausreisebeschränkungen Deutschlands würden sich auf die Wissenschaft durchaus negativ auswirken.219 Ganz überlegte sich im Nachgang zum Kongress auch, wie der begonnene Weg zur besseren Wahrnehmung der Schweizer Kunst fortgesetzt werden könnte. Die mit dem Kongress erzielte Werbung für den Kunst- und Kulturstandort Schweiz solle weiter ausgebaut werden. Dies strebte er in erster Linie mit weiteren Publikationen an. Er schrieb dazu Ende Dezember 1936 an Bundesrat Etter und machte darauf aufmerksam, dass er hierfür die Unterstützung der Bundesbehörde benötigte. Er fragte ihn deshalb um eine Sprechstunde an, in der die Möglichkeiten der Veröffentlichung von Büchern im Ausland diskutiert werden solle. Er betonte mit Nachdruck, dass er vom Bundesrat dafür keine Geldmittel wolle, 218 Brief von Paul Ganz an Paul Clemen, 11. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6. 219 Brief von Paul Clemen an Paul Ganz, 21. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6.
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sondern dass es sich um eine beratende Unterstützung handle.220 Damit solle die gestiegene Bedeutung der Kunst- und Kulturpropaganda in der und für die Schweiz gefördert werden. Ganz dachte dabei an die noch nicht realisierte Publikation zur Ausstellung über die Schweizer Kunst, die vor zwölf Jahren in Paris stattgefunden hatte. Ganz hoffte, dass die Zeit für eine derartige Publikation nun reif war.221 Es schwebte ihm gar vor, ein „Standardwerk herauszubringen, das die Grundlage für unsere künftige Kunst- und Kulturpropaganda bilden“ könne.222 Allerdings dauerte die Umsetzung dieses Projekts erneut einige Jahre, der erste Band der Serie erschien erst 1946.
6. P AUL G ANZ ALS F ORSCHER UND AUTOR – P UBLIKATIONEN UND V ORTRÄGE ZUR S CHWEIZER K UNST Beschäftigung mit Hans Holbein d. J. und Johann Heinrich Füssli Hans Holbein d.J. ist jener Maler, mit dem sich Paul Ganz in publizistischer Weise am intensivsten beschäftigte. Besonders die im Auftrag des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft herausgegebene große Publikation mit dem Titel Die Handzeichnungen Hans Holbeins des Jüngeren beanspruchte Ganz während einer längeren Zeitspanne. In zwei Jahrzehnten entstanden insgesamt vierzig Teilpublikationen, sogenannte Lieferungen, der Handzeichnungen sowie ein kritischer Katalog. Die Aufgabe Ganz’ war es, das Material zusammenzutragen und zu ordnen, die Reproduktionen zu überprüfen und jede Zusammenstellung mit einem Text zu begleitenden. Durch die politische Lage und die Vielzahl der Beteiligten erfuhr das Projekt mehrmals eine zeitliche Verzögerung. Bis ins Jahr 1920 wurden vom Verlag Julius Bard in Berlin die ersten einundzwanzig Lieferungen gedruckt. Da der Verlag zu diesem Zeitpunkt jedoch etliche Abonnemente verloren hatte, sah sich Ganz dazu veranlasst, in der Schweiz einen Verlag zu
220 Brief von Paul Ganz an Philipp Etter, 31. Dezember 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.58. 221 Vgl. Brief von Paul Ganz an Adolf Jöhr, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 30.42. 222 Brief von Paul Ganz an Adolf Jöhr, 21. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 30.42.
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finden, der die noch zu erscheinenden Teile mitherausgab. Ein Vertrag zwischen Julius Bard und Fred Boissonnas in Genf kam zu Stande. Bis ins Jahr 1925 brachten die beiden Verlage gemeinsam die Lieferungen 21 bis 35 heraus. Die achte und letzte Lieferung (Nummern 36–40) konnte jedoch erst gedruckt werden, als sich der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft finanziell an den Kosten beteiligte; der Druck wurde im Dezember 1926 realisiert. Die Veröffentlichung des wissenschaftlichen Katalogs, der die Zeichnungen kommentierte, führte jedoch zu weiteren Verspätungen. Ganz war sich bewusst, dass er für die Ausarbeitung länger benötigte, als vereinbart war. Er wies jedoch darauf hin, dass seine Erläuterungen viel ausführlicher seien als die ursprünglich vorgesehenen statistischen Angaben.223 Im Dezember 1934 schrieb er an Hermann Escher, dass der deutsche und der französische Katalog bis zum Herbst 1935 beendet sein müssen. Obwohl diese Arbeit eine große Belastung für Ganz war, sprach er trotzdem davon, dass er in ihr sein Lebenswerk sehe.224 Dieser kritische Katalog erschien im Jahr 1937 und umfasste die knapp zwanzig Jahre dauernden Forschungen Ganz’. Dabei wird seine Rezeption und Einordnung der Werke Holbeins verdeutlicht: Er sortierte sie zuerst nach dem Inhalt und systematisierte sie innerhalb einer Gruppe nach dem Entstehungsjahr. Die erste inhaltliche Kategorie war jene der Porträtstudien, danach erfasste er die Kompositionsentwürfe und Studien und anschließend die Scheibenrisse. Die beiden letzten Gattungen bildeten die kunstgewerblichen Zeichnungen und die sogenannten Randzeichnungen. Alle diese Werke wurden sowohl formal wie auch inhaltlich beschrieben. Die Zeichnungen erhielten erst durch den kritischen Katalog ihre definitive Nummerierung und Ordnung. Bei allen Zeichnungen wurde auch die bisherige aus der Lieferung hervorgehende Nummer angegeben. Ganz schrieb dazu, dass es nicht möglich war, die definitive Nummerierung bereits von Beginn an zu benutzen, da die Lieferungen über eine längere Zeitspanne veröffentlicht wurden und die Ordnung aufgrund von Neuentdeckungen teilweise angepasst werden musste.225 Zudem gab er in kleineren Kapiteln seine erforschten und gesammelten Informationen zu einzelnen Aspekten des Werkes Holbeins d.J. ab. Er schrieb über die Technik, den Erhaltungszustand, die Form und den Inhalt sowie über den Bestand und die Geschichte der Zeichnungen. Er strebte an, in dieser Publikation
223 Vgl. Brief von Paul Ganz an Karl Koetschau, 24. Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 29.44. 224 Vgl. Brief von Paul Ganz an Hermann Escher, 8. Dezember 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.49. 225 Vgl. Ganz 1937, S. VII.
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seine langjährigen Forschungen zu kumulieren, denn der Abschluss dieser Publikation erfülle ihn mit Ehre und großer Genugtuung.226 Von Seiten des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft war Ganz mit unterschiedlichen Personen in Verbindung gestanden, die ersten Jahre mehrheitlich mit dem Kunsthistoriker und Direktor der Gemäldegalerie in Berlin, Max Friedländer, und ab dem Jahr 1933 mit Wilhelm Pinder, Professor für Kunstgeschichte an der Universität München.227 Es zeigte sich, dass Ganz und Pinder unterschiedlicher Auffassung über Holbeins Staatszugehörigkeit waren. Sie hatten sich am Internationalen Kongress für Kunstgeschichte im Jahr 1933 getroffen und sich über den Begriff der Schweizer Kunst ausgetauscht. Daraufhin wandte sich Pinder in einem Brief an Ganz: In seiner Funktion müsse er nachfragen, ob Ganz zu seiner in Stockholm geäußerten Meinung nach wie vor stehe. Dieser habe damals sein Befremden darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Deutschen sich anmaßen würden, deutschschweizerische Künstler wie Holbein d.J. oder Witz als Deutsche zu bezeichnen. Vielmehr hätten die sogenannten deutschschweizerischen Künstler mit Deutschland sowohl künstlerisch wie auch kulturell nichts zu tun. Sollte Ganz an dieser Meinung offiziell festhalten, wäre es nicht mehr legitim, dass er weiterhin mit dem Deutschen Verein für Kunstwissenschaft zusammenarbeite. Zudem würde er mit dieser Meinung im großen Gegensatz zu anderen Schweizern Kunsthistorikern wie Wölfflin oder Schmid stehen.228 Paul Ganz zeigte sich über den Brief Pinders erstaunt und antwortete ihm, dass er sich von seiner Aussage, dass die deutschschweizerischen Künstler mit Deutschland nichts zu tun hätten, Abstand nehme, da sie nicht seinem Grundgedanken entsprechen würden. Er verwies auf seine Publikationen zu Holbein d.J. und der Malerei der Frührenaissance, worin er nach seiner Angabe den Begriff der Schweizer Kunst gerechtfertigt und begründet einsetzte. Paul Ganz versuchte Pinder zu erklären, worin er seinen Arbeitsschwerpunkt setzen wollte:
226 Vgl. ebd., S. X. Diese Publikation widmete Ganz Wilhelm von Bode. 227 Im Jahr 1918 stand das Projekt auf der Kippe. Friedländer wollte Klarheit erhalten und ein Votum von Ganz, ob er bereit sei, weiterzuarbeiten und ob es für die Publikation förderlicher wäre, sie außerhalb des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft zu publizieren. Friedländer war der Meinung, dass eine Beendigung der Herausgabe dieser Lieferungen nach wie vor möglich wäre, vgl. Brief von Max Friedländer an Paul Ganz, 30. November 1918, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.64. 228 Vgl. Brief von Wilhelm Pinder an Paul Ganz, 1. März 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.56.
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„Ich suche in meinen Arbeiten die Besonderheiten der künstlerischen Leistung herauszustellen, die sich aus unseren historischen Grundlagen aufbauen lassen, eine zeitgemässe und meines Erachtens wissenschaftliche einwandfreie Arbeitsweise.“229
Ganz brachte damit sein wissenschaftliches Credo auf den Punkt, das er auch bei anderen Publikationen anwendete. Gegenüber der Meinung von Pinder zeigte er sich offen und schrieb, dass dieser, falls er sich mit seinem Wissenschaftsverständnis nicht anfreunden könne, die Konsequenzen zu ziehen habe.230 Das Projekt wurde jedoch nicht vorzeitig beendet, sondern der kommentierte Katalog, wie ursprünglich geplant, geschrieben. Diese Haltung kommt auch in allen weiteren Publikationen, Aufsätzen und Äußerungen zu Holbein d.J. zur Geltung. Es zeigt sich, dass Ganz aufgrund der eben aufgeführten großen Publikation weitere Bücher herausgab. Im Jahr 1943 publizierte er einen Band mit vierzig Abbildungen zu den Handzeichnungen Hans Holbeins und schrieb im Vorwort, dass die umfassende Gesamtausgabe der Zeichnungen nicht allen zugänglich sei und deshalb nun eine Auswahl davon veröffentlicht werde. Im Vorwort wurde der Lebenslauf von Holbein d.J. in groben Zügen wiedergegeben und Ganz wies bereits an dieser Stelle ausdrücklich auf die hohe Bedeutung Basels für Holbein d.J. hin.231 Hans Reinhardt besprach diese Publikation ausführlich in der Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte. Er begrüßte die Erscheinung dieses Bandes grundsätzlich, da sie einen guten Überblick der Handzeichnungen Holbeins d.J. vermitteln könne. Auf der formalen Ebene hob Reinhardt das großflächige Format hervor, bei dem die Abbildungen entsprechend zur Geltung kämen. Diese verfügten über eine gute Qualität, so dass die Originalität der Werke vermittelt werde. Hinsichtlich des Inhalts bemängelte Reinhardt einige der ausgewählten Werke, da er sie nicht Holbein d.J. zuschrieb oder sie als untypisch für dessen Handschrift ansah. Er kam jedoch zum Schluss, dass dieses Buch gerade auch aufgrund des ausführlichen Begleittextes an Bedeutung gewinne. Jeder, der sich mit Holbein d.J. beschäftige, sollte sich mit diesem Text befassen.232 Parallel zu diesen Zusammenstellungen arbeitete Ganz auch daran, neue bis anhin unbekannte Gemälde und Zeichnungen Holbeins d.J. zu finden und erstmals zu veröffentlichen. Diese Tätigkeit ergab sich teilweise aus der Tatsache, dass Ganz regelmäßig für Gutachten über vermeintliche Werke Holbeins d.J. an229 Brief von Paul Ganz an Wilhelm Pinder, 3. April 1934, ZB Zürich, FA Ganz 28. 230 Vgl. ebd. 231 Vgl. Ganz 1943, S. 7. 232 Vgl. Reinhardt 1948/49, S. 118.
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gefragt wurde. In diesem Zusammenhang interessierte sich Ganz auch für neue technische Untersuchungsmethoden und stand im Austausch mit Alan Burroughs vom Fogg Art Museum in Cambridge. Burroughs wurde auf Ganz wegen dessen Artikel über ein unpubliziertes Holbein-Gemälde aufmerksam. Ganz hatte dabei das Gemälde mit Röntgenstrahlen untersucht, um die Autorschaft zu sichern. Burroughs interessierte sich ebenfalls für diese technische Unterstützung, hatte er doch in der gleichen Zeitschrift eine Untersuchung zur Einsetzung der Röntgenstrahlen bei den Werken Rembrandts veröffentlicht. Daher wünschte er sich einen Austausch mit Ganz.233 Dieser zeigte sich erfreut über diese Kontaktaufnahme und befürwortete das Vorgehen. Er schlug vor, je eine Liste mit allen verfügbaren Röntgenstrahlenuntersuchungen zusammenzustellen und einander zuzuschicken. Die beiden Forscher tauschten auch die eigentlichen Röntgenbilder aus. Ganz informierte ihn über sein Ziel: „I have studied every thing very carefully and I hope to be able to point out a certain system for Holbeins method of preparing his pictures, which would allow us to add a new proof of authenticity.“234
Ganz verwendete Röntgenstrahlen, um Parameter zu erhalten unbekannte Gemälde sicher Holbein d.J. zuzuschreiben bzw. das Gegenteil zu argumentieren. Diese Forschungen, oftmals im Zusammenhang mit Expertisen stehend, führten zu Beginn der 1930er Jahren auch zu mehreren Aufsätzen im The Burlington Magazine for Connoisseurs. Allerdings riefen diese veröffentlichten Ergebnisse unterschiedliche Reaktionen hervor. In der Märzausgabe des Jahres 1930 erschien aus der Feder Ganz’ ein Artikel über ein neu entdecktes Holbein-Porträt von William Butts.235 Der Galerist Norbert Fischmann gratulierte ihm zu dieser Entdeckung und gab als Rückmeldung, dass dieser Aufsatz zum wichtigen Gesprächsthema unter der kunstinteressierten Gesellschaft Londons geworden sei
233 Vgl. Brief von Alan Burroughs an Paul Ganz, 9. April 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.40. 234 Vgl. Brief von Paul Ganz an Alan Burroughs, 18. September 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.40. 235 Vgl. Ganz 1930a. Allerdings behielt Ganz mit dieser Zuschreibung nicht recht. Rowlands führte aus, dass dieses Werk nicht von Holbein d.J. geschaffen wurde, sondern vermutlich von John Bettes d.Ä., der möglicherweise bei Holbein d.J. gearbeitet hatte und sicherlich unter dessen Einfluss stand, vgl. Rowlands 1985, S. 235.
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und Ganz von allen Seiten große Bewunderung dafür erntete.236 Ganz freute sich über diese lobenden Worte und meinte, dass er auch von vielen Personen eine wohlwollende Rückmeldung erhalten habe.237 Im August desselben Jahres äußerte sich Ganz in einem Aufsatz zu einem Holbein-Gemälde aus dem Besitz Fischmanns. Es handelt sich dabei um ein Porträt Charles Brandons, 1. Herzog von Suffolk, das Ganz wiederentdeckt hatte.238 Fischmann zeigte sich auch über diesen Aufsatz begeistert und schrieb davon, dass Ganz damit „den wohlverdienten Bombenerfolg“ erzielt habe.239 Von anderen wurden die Forschungsresultate Ganz’ zu Holbein d.J. weitaus negativer beurteilt. Ganz hatte unter dem Titel Henry VIII ans His Court Painter, Hans Holbein in der Oktoberausgabe des Jahres 1933 in The Burlington Magazine for Connoisseurs die Beziehung zwischen dem König und dem Maler beschrieben und dabei ein neuentdecktes Porträt des Königs aus dem Besitz der Familie Howard aufgeführt.240 Aus diesem Grund wurde er von verschiedenen Personen teilweise auch öffentlich kritisiert. Der Besitzer des Bildes, Geoffrey William Howard, meldete sich nach dem Erscheinen des Aufsatzes und berichtete über die negativen Äußerungen: Es werde Ganz neben der grundsätzlichen Frage, ob er ein angesehener Holbein-Experte sei, vorgeworfen, das äußerst beschädigte Gemälde zu stark restauriert zu haben.241 Auch von Heinrich A. Schmid wurde Ganz diesbezüglich angegriffen: Mitte Oktober 1933 wurde in den Basler Nachrichten ein ihn diffamierender Artikel abgedruckt, in dem Schmid das Gemälde nicht Holbein d.J. zuschrieb.242 Paul Ganz erhielt daraufhin vom Redaktor der Zeitung, Eduard Fritz Knuchel, die Möglichkeit sich zu erklä-
236 Vgl. Brief von Norbert Fischmann an Paul Ganz, 14. März 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.65. 237 Vgl. Brief von Paul Ganz an Norbert Fischmann, 26. März 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.65. 238 Vgl. Ganz 1930b. Rowlands sah allerdings auch bei diesem Werk nicht Holbein d. J. als Urheber an, vgl. Rowlands 1985, S. 234-235. 239 Vgl. Brief von Norbert Fischmann an Paul Ganz, 2. August 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.65. 240 Vgl. Ganz 1933a. 241 Vgl. Brief von Geoffrey William Howard an Paul Ganz, 18. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 27.77. 242 Schmid gab diese Ansicht in dem Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen nochmals ausführlich wieder, vgl. Schmid 1934. Die Rolle Schmids sowie die Äußerungen Ganz’ werden auch im Aufsatz von Bader behandelt, vgl. Bader 2010.
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ren und in der Zeitung zu antworten.243 Diese Gelegenheit nutzte er und schickte zeitnah dem Redaktor seine Erwiderung, welche auch sogleich in der Zeitung gedruckt wurde. Darin bringt Ganz sein Erstaunen über das Vorgehen Schmids zum Ausdruck: „Allerdings eine sachlich fundierte Kritik; denn es muss doch peinlich berühren, wenn sich ein Dozent unserer Universität von persönlichen Momenten zu der für einen Wissenschaftler unbegreiflichen Unvorsichtigkeit hinreisen lässt, über ein Gemälde abzuurteilen, dass er im Original nicht gesehen hat, sondern nur aus immerhin unzulänglichen Reproduktionen kennt.“244
Ganz erklärte, dass der auf dem Gemälde aufgetragene Buchstabe „H“ aufgrund seiner Platzierung auf Holbein d.J. und damit den Künstler und nicht auf den dargestellten König Heinrich VIII. deuten würde.245 Zudem stamme die Unterschrift auf dem Gemälde zweifelsohne von Holbein d.J. und sei in der gleichen Zeit wie das Gemälde entstanden. Die gute Qualität des Werks würde ebenfalls für die Autorschaft Holbeins sprechen.246 Ganz war der Meinung, dass die Kritik anfänglich von einem englischen Kunsthändler hervorgerufen worden sei. Dieser sei enttäuscht gewesen, dass Ganz ein Gemälde aus dessen Besitz zurückgewiesen und nicht als ein Werk Holbeins klassifiziert habe. Deshalb würde dieser nun versuchen, seine Reputation als Holbein-Experte zu ruinieren.247 In der nächsten Ausgabe der Zeitschrift äußerte sich Ganz nochmals zu diesem Gemälde und bestätigte in einem Leserbrief seine Meinung zur Autorschaft von Holbein. Ganz ordnete das Howard-Bild in die weiteren Holbein-Gemälde dieses Königs ein und war der Meinung, dass es für andere Werke Vorbild gewesen sei. Zudem sei das Gemälde datiert und signiert. Ganz führte weiter die unter seiner Aufsicht durchgeführte Restaurierung aus.248 Gleichzeitig korrespondierte Ganz mit Wilhelm Wartmann zu diesem Thema. Er schrieb ihm Ende November 1933, dass 243 Vgl. Brief von Eduard Fritz Knuchel an Paul Ganz, 18. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.14. 244 Vgl. Brief (Artikel) von Paul Ganz an Eduard Fritz Knuchel, 19. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 68.10 sowie Ganz 1933b. 245 Vgl. ebd. 246 Vgl. Brief von Paul Ganz an Paul J. Sachs, 24. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.56. 247 Vgl. Brief von Paul Ganz an Arthur P. Laurie, 10. März 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 33.64. 248 Vgl. Ganz 1933c.
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die Redaktion der Zeitschrift plane, im Januar des kommenden Jahres eine erneute Berichterstattung zu diesem Gemälde abzudrucken. Dabei solle in einem Artikel die grundsätzliche Art der wissenschaftlichen Kritik erörtert werden und in einem weiteren Aufsatz er selbst nochmals eine zusammenfassende Begründung seiner Zuschreibung abgeben. Zudem sollen Äußerungen von namhaften Kunsthistorikern in England und weiteren Ländern Europas abgedruckt werden, welche die Autorschaft Holbeins ebenfalls unterstützen würden. Deshalb fordert Paul Ganz seinen Zürcher Kollegen auf, eine solche Kurzbesprechung zu verfassen, da er einer der wenigen sei, der das Gemälde gesehen hätte.249 Wartmann kam dieser Aufforderung nach und sandte zwei Wochen später den Entwurf seiner Erklärung an Paul Ganz. Er stellte sich auf die Seite Ganz und beurteilte die Vorwürfe, dass Ganz das Gemälde mit den anderen Werken Holbeins d.J. aus dem Basler Kunstmuseum hätte vergleichen sollen, um damit die Nichtautorschaft Holbeins d. J. zu erkennen, als nichtig, denn diese Basler Werke würden aus einer früheren Schaffensphase Holbeins d.J. stammen.250 Tatsächlich sind in der Februar-Ausgabe 1934 der englischen Zeitschrift die von Ganz erwähnten Artikel zu diesem Thema erschienen.251 Der Kunsthistoriker Roger Fry befasste sich in seinem Aufsatz The Artist as Critic grundsätzlich mit der Beurteilung von Kunstwerken und deren Gutachten. Im Fall von Paul Ganz seien acht Künstler öffentlich aufgefordert worden, das Gemälde ebenfalls zu beurteilen und ihr Urteil abzugeben. Dieses Vorgehen fand Fry ungenügend, die Einschätzung der Maler erfolge nach dem Gesichtspunkt eines qualitativ guten oder schlechten Gemäldes. Diese reiche nicht aus, vielmehr müsse die Frage der Qualität in Bezug auf den vermeintlichen Autor des Gemäldes gestellt werden. Es sei deshalb wichtig, dass sich auch Wissenschaftler den Gutachten und Werken annehmen würden.252 Paul Ganz wiederholte in seinem Aufsatz die Argumente, die zur Zuschreibung des Werkes an Hans Holbein d.J. geführt hatten. Er hielt an seiner früheren Meinung fest und unterstrich, dass das gefundene Gemälde in das Oeuvre Holbeins d.J. gehöre.253
249 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 29. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. 250 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 11. Dezember 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. 251 Die Artikel sind aufgrund des frühen Redaktionsschlusses Ende Jahr nicht bereits in der Januar-Ausgabe erschienen, vgl. Burlington Magazine 1934. 252 Vgl. Fry 1934. 253 Vgl. Ganz 1934.
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Allerdings muss abschließend bemerkt werden, dass Paul Ganz bei der Autorschaft dieses Werks nicht richtig lag. Der Kunsthistoriker John Rowlands schrieb dieses Werk aus qualitativen Gründen nicht Holbein d.J. zu, sondern vertrat die Meinung, das Gemälde sei von Nachahmern Holbeins d.J. geschaffen worden.254 Die Beschäftigung mit Holbein d.J. führte Ganz in dieser Zeit auch an das The Courtauld Institute of Art der Universität London. Dieses Institut verpflichtete ihn dazu, in den sogenannten Lectures des Zyklus 1932–1933 einen vierteiligen Vortrag zu Hans Holbein d.J. zu halten.255 In dieser Vorlesung ging Ganz auch auf die oben erwähnte umstrittene Zuschreibung Holbeins bezüglich des Porträts von Heinrich VIII ein.256 Nach Beendigung dieser Serie bekam er ein Schreiben von Constable, in dem er sich bei ihm bedankte. Constable berichtete über ausschließlich positive Zuhörerreaktionen und hoffte deshalb, dass Ganz die gehaltenen Vorträge publizieren werde. Er sei sich sicher, dass dies ein wertvolles Buch geben werde.257 In den folgenden zwei Jahren hielt Ganz jeweils im März erneut Vorträge im The Courtauld Institute of Art. Seine ersten Vorlesungen hatten ein derart gutes Echo gefunden, dass Eric Maclagan vom Victoria and Albert Museum sich im Frühjahr 1934 ebenfalls einen Vortrag von ihm wünschte. Er erinnerte sich an den Vortrag Ganz’ in Schweden im Rahmen des Kunsthistorischen Kongresses und fragte ihn deshalb nach einem erneuten Vortrag zu Füssli an.258 Ganz zeigte sich damit einverstanden und hielt am 15. März 1934 diesen Vortrag. Daneben las er wie bereits vereinbart über Holbein’s goldsmiths works and feeling for decorative art am The Courtauld Institute of Art.259 254 Vgl. Rowlands 1985, S. 236. 255 Vgl. The Courtauld Institute of Art, London, Ankündigung Lectures, Session 1932/33, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.22. 256 Vgl. Brief von Geoffrey William Howard an Paul Ganz, 18. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 27.77. 257 Vgl. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 17. März 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.22. 258 Vgl. Brief von Eric Maclagan an Paul Ganz, 20. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.44. 259 Vgl. Brief von Paul Ganz an Felix Staehelin, 7. März 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 54.26. Aus diesem Grund war es Ganz nicht möglich, dem öffentlichen Vortrag von Heinrich Alfred Schmid zu Holbein d.J. in Basel beizuwohnen und er entschuldigte sich beim Dekan. Ganz hätte sich gewünscht bei dieser Veranstaltung dabei sein zu können, um sich gegen die Kritikpunkte, die Schmid ihm gegenüber sicherlich äußern werde, wehren zu können.
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Constable schrieb seinem Freund im Mai 1934, dass die Veranstaltung sehr positiv aufgenommen worden sei und er hoffe, ihn in der nächsten Session erneut begrüßen zu dürfen. Er wünschte sich je zwei Vorlesungen zur frühen Kunst der Schweiz sowie zu Holbein d.J. im Allgemeinen.260 Ganz zeigte sich über diese Anfrage erfreut und fand den Programmvorschlag gut. Er werde deshalb einen Vortrag zu Witz und dessen Schule sowie einen Vortrag zu Manuel, Graf und Leu halten. Er werde in zwei weiteren Referaten Hans Holbein d.J. und dessen Schule in der Schweiz behandeln.261 Ein ähnliches Vorhaben wie bei Hans Holbein d.J. verfolgte Ganz auch bei den Forschungen zu Johann Heinrich Füssli. Zu diesem Maler äußerte er sich besonders in seiner letzten wissenschaftlichen Schaffensphase publizistisch. Er setzte sich zum Ziel, den in der Schweiz weitgehend unbekannten Maler zu positionieren. Hierzu arbeitete er an der Ausstellung im Kunsthaus Zürich, die von Juli bis September 1926 Gemälde, Zeichnungen und Kupferstiche von Füssli ausstellte, mit. Ganz setzte sich besonders im Vorfeld für eine adäquate Zusammenstellung der Ausstellungsobjekte ein. Wartmann zeigte sich im März 1926 erfreut darüber, dass sein Basler Freund bei den Vorbereitungen dieser Ausstellung mithelfen würde. Bezüglich der Werkauswahl konnte Wartmann selbstständig entscheiden und bat daher Ganz umgehend, das Gemälde Sommernachtsbild zu reservieren und eine Liste mit Werken, die ausgeliehen werden könnten, zu erstellen.262 Dieser wurde daraufhin aktiv und versuchte Bildausleihen zu organisieren. Im Juni 1926 frage er bei Arthur Hamilton Lee nach einer Besichtigungsmöglichkeit der Sammlung in Stattford an. Er hoffte, noch einige Gemälde und Zeichnungen für die Zürcher Ausstellung auftreiben zu können.263 In diesem Zusammenhang fragte er auch Robert Witt nach Bildausleihen und der Beteiligung bei Reproduktionskosten an. Zudem sollte Witt mit weiteren FüssliSammlern direkt verhandeln.264 Ganz hoffte, während seines Aufenthalts im Juni in London die zugesicherten Werke als Passagiergut mitnehmen zu können, so 260 Vgl. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 29. Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. 261 Vgl. Brief von Paul Ganz an William George Constable, 29. Juni 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. 262 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 29. März 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. 263 Vgl. Brief von Paul Ganz an Arthur Hamilton Lee, 22. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 33.59. 264 Vgl. Brief von Paul Ganz an Robert Witt, 9. Juli 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7.
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wäre auch garantiert, dass die Bilder rechtzeitig in Zürich seien.265 Zudem stellte Ganz selbst 114 ungerahmte und fünf gerahmte Zeichnungen sowie zwei Ölskizzen für diese Ausstellung zur Verfügung.266 Im ausführlichen Ausstellungskatalog dankte Wartmann ihm für die Zurverfügungstellung dieses größeren Konvoluts sowie die Kontaktaufnahme mit anderen Sammlern und die weitere Bildorganisation.267 In diesem Einführungstext kommt auch das Anliegen der Ausstellung zur Sprache: Es sollte erstmals ein umfassendes Bild des gesamten Werkes von Füssli abgegeben werden. Die Ausstellung fand im Kunsthaus in acht Sälen statt: In zwei wurden die Gemälde gezeigt, in den übrigen die Zeichnungen und Kupferstiche nach Werken Füsslis. Die Gemälde wurden dabei chronologisch nach ihrer Entstehungszeit geordnet präsentiert. Ebenso wurde mit den Zeichnungen verfahren. Allerdings wurde diese Ordnung durch Bezeichnung von einzelnen Untergruppen zusätzlich gegliedert. Es handelte sich hierbei um einzelne Lebensabschnitte wie Jugendzeit Zürich 1750/1763 oder Zeitabschnitte wie 1790–1800. Im Nachgang zur Ausstellung berichtete Ganz Robert Witt über den großen Erfolg der Schau und drückte seine Hoffnung aus, dass Füssli nun in der Schweiz aufgrund dieser Ausstellung an Bekanntheit gewänne, besonders auch in seiner Vaterstadt Zürich.268 Um diese Bekanntheit der Werke Füsslis weiter zu steigern, wollte Ganz die mehrheitlich in ausländischem Privatbesitz vorhandenen Werke in die Schweiz zurückholen. Erst wenn die Bilder öffentlich zugänglich seien, stiege das Bewusstsein für den Maler. Im Jahr 1933 nahm er mit dem Zürcher Arzt und Füssli-Liebhaber Konrad Ulrich Kontakt auf. Es ging darum, dass Ganz einen Ankauf von sechs mittelgroßen Gemälden, einer Marmorbüste und zwölf Zeichnungen mit Ulrich zusammen tätigen wollte. In diesem Schreiben wird auch deutlich, welchen Umfang die private Sammlung von Ganz einnahm. Er besaß zu diesem Zeitpunkt bereits über 150 Zeichnungen und 20 Gemälde Füsslis.269 In der Folge gingen die Bestrebungen der beiden Herren dahin, eine kleine Vereinigung zu gründen, die sich um die Verbreitung der Werke Füsslis kümmerte. 265 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 7. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. 266 Vgl. Brief (Quittung) von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 19. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4 und Ausst.kat. Zürich 1926b. 267 Ausst.kat. Zürich 1926b, S. III. 268 Vgl. Brief von Paul Ganz an Robert Witt, 9. September 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. 269 Vgl. Brief von Paul Ganz an Konrad Ulrich, 14. August 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 57.52.
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Durch Ankäufe der Werke aus privatem Besitz und damit einer Rückholung der Werke in die Schweiz solle Füssli diejenige Stellung in der Kunstgeschichte einnehmen, die er verdient habe.270 Neben Paul Ganz und Konrad Ulrich zeigte auch Rudolph Ganz Interesse, bei diesem Projekt mitzuwirken, und die kleine Gruppe unternahm ab 1935 Versuche, Werke von Füssli gemeinsam anzukaufen. Jedoch erst im Jahr 1937 wurde die Gesellschaft offiziell gegründet und um drei Mitglieder erweitert. Neu waren auch der Pianist Felix Witzinger, der Verleger Martin Hürlimann und der Architekt Otto Senn Teil dieses Gremiums. Aus den Statuten ging hervor, dass das Ziel der Gesellschaft darin bestand, die „heute noch verkannte Kunst des Gründers der Romantik Heinrich Füssli zu ihrem wahren Wert zu erheben.“271
Zu diesem Zweck wollten sie Zeichnungen und Gemälde von Füssli gemeinschaftlich ankaufen und für Ausstellungen zur Verfügung stellen, damit sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bis ins Jahr 1945 wurden die Werke nach Frankfurt am Main, Basel, Bischofszell, Genf und mehrmals nach Paris ausgeliehen.272 Daneben waren auch die Werke aus Ganz’ privatem Besitz gefragt. Im April 1928 erhielt er in Basel vom späteren The Museum of Modern Art-Gründungsdirektor Alfred H. Barr Jr. Besuch. Dieser befand sich auf einer Europa-Reise und besichtigte nach Stationen in Russland und Deutschland auch die FüssliSammlung von Paul Ganz. In Füssli, den er im Jahr 1924 für sich entdeckt habe, sehe er ein großes Potential wie er Paul J. Sachs schrieb: „I am convinced that in twenty years he [=Füssli] will rank above David and a little below Blake and Goya. It will be wise to secure drawings by him.“273 270 Vgl. Brief von Paul Ganz an Konrad Ulrich, 4. Oktober 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 57.52. 271 Füssli-Konsortium, Entwurf der Statuten, September 1937, Privatbesitz Zürich. 272 Paul Ganz, Bericht zur Füssli-Gesellschaft Zürich, 1947, Privatbesitz Zürich. Ab dem Jahr 1947 saß aufgrund des Todes von Konrad Ulrich dessen Sohn Conrad Ulrich in diesem Gremium, im Jahr 1954 wurde der Sitz Paul Ganz’ von dessen Söhnen Paul Leonhard und Hans Rudolf Ganz übernommen. In der Folge ging es um die Auflösung der Gesellschaft und den Verkauf der Gemälde. 273 Vgl. Brief von Alfred H. Barr, Jr. an Paul J. Sachs, 14. April 1928, Fogg Art Museum, Harvard University Art Museums, Cambridge, Sachs File und Kantor 2002, S. 185, Ergänzung durch SB.
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Acht Jahre nach dieser Begegnung meldete sich Barr erneut bei Ganz. Es zeigte sich, dass er an seiner Begeisterung für diesen Maler festhielt und ihn in seinem Museum zeigen wollte. Er fragte Ganz deshalb im Juli 1936 an, das Werk Die Nachtmahr auszuleihen. Gleichzeitig erkundigte er sich, ob es allenfalls möglich wäre, ihn in Basel erneut zu besuchen und die private Füssli-Sammlung zu konsultieren.274 Aus dem Besitz Paul Ganz’ wurden dieses Gemälde sowie eine Zeichnung nach New York ausgeliehen. Auch auf publizistischer Ebene äußerte sich Ganz in dieser Zeit zu Füssli. Im Rahmen der Festschrift für Max Huber schrieb er über die künstlerische Entwicklung dieses Malers. Damit wolle er, wie Ganz im Untertitel angab, einen „Beitrag zum Verständnis“ zu dessen Kunst leisten. Er beschrieb das Leben Füsslis, ging auf die Schwerpunkte in der künstlerischen Arbeit ein und zeigte damit die Entwicklung des Zürcher Künstlers, der fast sechs Jahrzehnte aktiv war, auf. Darin manifestiert sich deutlich die große Bedeutung, die Ganz diesem Künstler zuschrieb: „Füssli hat heute wieder ein Anrecht auf die Führerstelle, die ihm seine Zeitgenossen aus freien Stücken zugebilligt haben, und Zürich darf stolz sein auf den Sohn, der fern von der Heimat mit wahrer freigeistiger Gesinnung für seine Menschheitsideale gekämpft und ihnen in künstlerischer Form eine bleibende Fassung zu geben vermocht hat.“275
Diesen Ansatz verfolgte Ganz auch in der Zusammenstellung der 1938 erschienenen Publikation Grosse Schweizer, die 110 Bildnisse zu Personen der schweizerischen Geschichte und Kultur veröffentlichte. Ganz beschäftigte sich auf acht Seiten mit dem Maler und beschrieb dessen Werdegang und Kunstschaffen.276
274 Vgl. Brief von Alfred H. Barr, Jr. an Paul Ganz, 25. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.17. Diesem Brief ist ein weiterer Brief von Barr vorausgegangen, in dem er sich erkundigte, ob Ganz dieses Gemälde besitze. Ganz antwortete ihm daraufhin und erklärte, dass das Werk ihm gehöre. Zudem schickte er die Unterlagen des im September stattfindenden Kongresses mit, vgl. Brief von Paul Ganz an Alfred H. Barr, Jr., 14. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.17. 275 Burckhardt 1934, S. 305. 276 Vgl. Ganz 1938b.
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Die Schweiz im Zentrum: Malerei der Frührenaissance in der Schweiz. Die Problematik des Begriffs Schweizer Kunst Der großangelegten Publikation von Paul Ganz, die im Jahr 1924 erschien, ging eine Ausstellung im Kunsthaus Zürich voraus: Die von der Zürcher Kunstgesellschaft im Jahr 1921 organisierte Schau zeigte Gemälde und Skulpturen, entstanden in der Zeit von 1430 bis 1530, aus der Schweiz, dem Burgund, dem Gebiet des Oberrheins und des Bodensees. Wie die Korrespondenz zwischen der Zürcher Kunstgesellschaft mit ihrem Vorsitzenden Wilhelm Wartmann und Paul Ganz aufzeigt, befasste sich Ganz nicht nur für sein Buchprojekt mit dieser Ausstellung. Vielmehr wurde er im Mai 1921 von Wartmann angefragt, ob er bereit sei, bei den Ausstellungsvorbereitungen mitzuarbeiten. Ein Brief, auf den 29. Mai 1921 datiert, beinhaltet seine offizielle schriftliche Anfrage, nachdem sich die beiden bereits mündlich verständigt hatten. Wartmann sah Ganz dabei gezielt für die Mitarbeit bei der Zusammenstellung der Objekte und für redaktionelle Arbeiten des Ausstellungskatalogs vor. Außer Wartmann und Ganz sollten auch Gottfried Schaertlin, Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft, Franz Meyer, Präsident der Sammlungskommission der Zürcher Kunstgesellschaft, sowie der Kunstgeschichtsprofessor der Universität Zürich Josef Zemp und die Maler Sigismund Righini und Ernst Würtenberger dem Organisationskomitee angehören.277 Ganz nahm dieses Angebot an, zog es allerdings vor, beim Erstellen des Katalogs keine führende Position einzunehmen und etwa den Einführungstext zu verfassen. Allerdings übernahm er das Korrekturlesen des Katalogs, wie im Mai mündlich vereinbart wurde.278 Ganz war jedoch nicht nur in der Katalogredaktion an diesem Projekt beteiligt. Er hielt im Oktober im Rahmen des Begleitpro277 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 28. Mai 1921 sowie Brief zwischen denselben vom 29. Mai 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4 sowie Ausst.kat Zürich 1921. 278 Dies aus dem Grund, dass die Mittel, den Katalog zu publizieren, erst sehr spät vorhanden waren, vgl. dazu Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 11. Oktober 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Gleichzeitig schrieb Wartmann in der Einleitung des Ausstellungskatalogs folgendes: Ein umfassender Katalog wurde für diese Ausstellung geplant. Allerdings musste von diesem Vorhaben aufgrund der hohen Kosten für Papier und Druckerlöhne abgesehen werden und es wurde stattdessen ein schlichtes Verzeichnis zur Ausstellungseröffnung hin publiziert. Allerdings stiftete in diesem Zeitraum ein „Zürcher Kunstfreund“ Geld für einen Katalog. Dadurch konnte das ursprüngliche Vorhaben dennoch, auch wenn, wie Wartmann schrieb, in verminderter Form, umgesetzt werden, vgl. Ausst.kat. Zürich 1921.
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gramms der Ausstellung auch einen Vortrag über Konrad Witz und war als Leihgeber von Werken involviert. Dies wird in einem Schreiben von Wartmann deutlich, der davon sprach, dass Ganz die Ausstellung „durch Überlassung eines sehr wertvollen Teils Ihres Kunstbesitzes“ bereichert habe. Wartmann fragte ihn an, ob er bereit wäre, seine Werke einen Monat länger als geplant in Zürich ausgestellt zu lassen. Er möchte die Ausstellung ausdehnen, da der Katalog sowie einige Rezensionen noch ausstehend und auf den Oktober oder November angekündigt seien.279 Als der Katalog erschien, gab Ganz umgehend eine Rückmeldung an Wartmann. Er schrieb ihm, dass er über einige der Zuschreibungen Wartmanns erfreut sei, bei anderen stimme er jedoch nicht überein. Er schloss sein Schreiben wie folgt: „Ich danke Ihnen für das freundschaftliche Gedenken meiner Tätigkeit und hoffe, dass sich auch künftighin Gelegenheiten bieten werden, meiner Vaterstadt nützlich zu sein.“280
Im September 1921 erwähnte Ganz gegenüber Wartmann sein Buchprojekt über die Malerei der Frührenaissance zum ersten Mal.281 Er teilte ihm mit, dass er sich nach eingehenden Überlegungen dazu entschlossen habe, ein „wissenschaftliches Werk über die Ausstellung“ zu veröffentlichen. Dabei war Ganz davon überzeugt, dass er das für die Ausstellung verwendete Material in seinem Buch verarbeiten dürfe, sobald eine grundsätzliche Einigung zwischen ihm und der Zürcher Kunstgesellschaft vorhanden sei.282 Gleichzeitig hoffte er, dass „im grossen Werk“ eine endgültige Klärung der noch offenen Zuschreibungen aus dem Ausstellungskatalog zu erreichen sei.283 Dieses Streben wurde von Wart279 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 11. Oktober 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. 280 Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 8. November 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. 281 Gleichzeitig schrieb Wartmann Ende Oktober in seinem Einleitungstext des ausführlichen Katalogs davon, dass, aufgrund der vorerst gefassten Beschränkung auf den kurzen Führer, die weitere Bearbeitung des Materials einer „grösseren buchhändlerischen Veröffentlichung“, die für den Frühling 1922 geplant sei, vorbehalten sei. Wartmann wusste zum Zeitpunkt dieses Schreibens von den Plänen Paul Ganz’ und sprach vermutlich dessen Publikation an, vgl. Ausst.kat. Zürich 1921. 282 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 12. September 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. 283 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 8. November 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 63.4.
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mann grundsätzlich begrüßt, er geriet jedoch in ein Dilemma, da er selbst angefragt wurde, über das Ausstellungsthema im Neujahrsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft zu schreiben. Grundsätzlich konnte Ganz die Bestrebungen Wartmanns verstehen, allerdings pochte er auf das seiner Meinung nach ihm zustehende Recht, über die Ausstellung eine Spezialpublikation herauszugeben. Er gab sogar an, dass er für diese Publikation auf eine intensivere Mitarbeit am Katalog verzichtet habe. Aus diesem Grund schlug er einen Kompromiss vor: Sollte die von ihm geplante Publikation nicht herauskommen, wolle er mit Wartmann zusammen den Aufsatz für das Neujahrsblatt verfassen. Er war der Meinung, dass ihm ansonsten, außer der „sehr schönen Erinnerung an die Ausstellung“, kein Nutzen bleiben würde.284 Allerdings kam es nicht zu dieser Zusammenarbeit, da das Buchprojekt Ganz’ vom Verlag Berichtshaus umgesetzt wurde und er damit sicher sein konnte, dass sein Name im Zusammenhang mit dieser Ausstellung genannt sein würde. Somit erschien das Neujahrsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft im Jahr 1922 einzig mit Wartmann als Autor.285 In der Einleitung ging Wartmann auf die im Herbst 1921 im Zürcher Kunsthaus stattgefundene Ausstellung ein und beschrieb diese als eine beim Publikum als „nachhaltig anregend und fruchtbar“ in Erinnerung bleibende Veranstaltung. Er wies auch auf das von Ganz geplante Buch hin: Dessen Tafelwerk, das auf das Frühjahr 1923 angekündigt sei, werde die schweizerische Malerei des 15. Jahrhunderts bis zu den Anfängen von Hans Holbein d.J. thematisieren und dabei die Zürcher Ausstellung zur Grundlage der Ausführung nehmen.286 Die Publikation Ganz’ erschien schließlich, wie bereits erwähnt, 1924 und somit rund drei Jahre nach der Ausstellung im Kunsthaus Zürich. Ganz gab seinem Buch einen neuen Titel und griff nicht auf jenen der Ausstellung zurück, sondern setzte auf den neuen Begriff der Frührenaissance der Schweiz.287 Im Vorwort seiner Publikation dankte er der Zürcher Kunstgesellschaft: Die von ihr organisierte Ausstellung habe ihm bei seinen Forschungen insofern geholfen, als dass er die im Voraus getätigten theoretischen Überlegungen am Original habe überprüfen und sich eingehend mit der Thematik auseinandersetzen habe kön284 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 17. November 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 63.4. 285 Das Neujahrsblatt erschien unter dem Titel Tafelbilder des XVI. und XVI. Jahrhunderts. 286 Vgl. Wartmann 1922, S. 3. 287 In diesem Buch arbeitete Ganz auch die Ergebnisse seiner unveröffentlichten Habilitation ein, vgl. Brief von Paul Ganz an Gustav Ryhiner, 31. Januar 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.49.
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nen. Ganz konnte zudem die von der Zürcher Kunstgesellschaft in Auftrag gegebenen Aufnahmen der Kunstwerke für seine Publikation weiterverwenden. Der Autor baute seine Publikation in zwei Teilen auf: In einem ersten Bereich findet sich auf 164 Seiten der in sechs Kapitel gegliederte Text, daran schließt sich der Bildteil an. Er behandelte zuerst die Vorbedingungen der künstlerischen Entwicklung, anschließend die Anfänge der naturalistischen Kunst und führte danach das Kunstschaffen der einzelnen Regionen aus. Ganz bezog die vielen Abbildungen des zweiten Bereichs in seine Ausführungen ein: Er verwies am Seitenrand jeweils auf die entsprechenden Bilder. Gleichzeitig druckte er im Text diverse Abbildungen als Vergleichsabbildungen ab. Der Text orientierte sich an der chronologischen Ordnung der Bildtafeln, nur selten wurde diese nicht eingehalten. Auffallend ist dabei, dass er die Behandlung der in der Schweiz entstandenen Kunstwerke weit vor der eigentlichen Erstehungszeit der ersten abgebildeten Gemälde ansetzte: Er begann mit dem Verweis auf die Kämpfe zwischen den Römern und den Helvetiern im Alpengebiet und dem daraus entstandenen Machtkampf zwischen den welschen und den deutschen Mächten bezüglich der Vorherrschaft.288 Danach folgte in groben Zügen die weitere historische Entwicklung der heutigen Schweiz, um dann anschließend die politischen und soziologischen Entwicklungsaspekte zu erwähnen, welche nach Ganz eine „nötige Ergänzung“ darstellten.289 Aufgrund dieser Vorgehensweise brachte er in der Folge den Begriff der Kultur ein und verwies in diesem Zusammenhang auf die Entstehung der ersten künstlerischen Unternehmungen des Landes. Allerdings konzentrierte er sich nicht nur auf die Schweiz, sondern bezog die Nachbarländer mit ein, da dadurch die historische und damit auch kulturelle Entwicklung der Schweiz nachvollziehbarer wurde. In seiner Einführung behandelte er nicht nur die Malerei, sondern thematisierte auch andere Kunstgattungen wie die Plastik oder die Kunstdenkmäler. Im zweiten Teil der Publikation wurden die erwähnten rund 120 Tafeln abgebildet. Jede Abbildung wurde einzeln auf einer Vorderseite aufgeklebt, die Rückseite blieb stets leer. Durch die Wahl eines stabilen und daher etwas dickeren Unterlagepapiers erhielt das Buch einen stattlichen Umfang. Die Abbildungen wurden auch in einer ansehnlichen Größe präsentiert, so dass auch kleine Details auf den Bildern in der Regel gut erkannt werden konnten. Jeder der 120 Abbildungen ging eine kurze Erklärung auf einem dünnen Zwischenblatt voran. Darauf wurden neben der Erwähnung des Künstlers der Bildtitel sowie eine knappe Bildbeschreibung wiedergegeben. Bei einigen dieser Werke ist der 288 Vgl. Ganz 1924, S. 1. 289 Ebd., S. 3.
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Übergang zwischen Titel und Beschreibung nicht klar zu erkennen, denn grafisch wird zwischen diesen beiden Elementen keine Unterscheidung gemacht. So ist etwa bei Tafel 32, einem Gemälde eines Oberrheinischen Meisters um 1449, zu lesen „Der heilige Georg ersticht den Drachen. Links im Hintergrund die Königstochter zu Füssen, über deren Zinnen das Königspaar herabschaut.“290 Oder bei einem Gemälde von Urs Graf (Tafel 48) schrieb Ganz „Das wilde Heer. Mars und eine Furie fahren auf feuriger Kugel durch die Lüfte daher. Unten Kriegs- und Hinrichtungsszenen.“291 Weiter führt Ganz auch Angaben zu den Maßen, der Materialart und dem Standort der jeweiligen Gemälde auf; teilweise nannte er den Restaurator oder den Fotografen des Werkes.292 Daneben wurden bei einigen Werken auch Angaben zur Provenienz aufgeführt. Bezüglich der Datierung der Werke ging Ganz keine Risiken ein. Er gab nur bei wenigen Werken ein präzises Entstehungsdatum an – in erster Linie bei jenen Werken, bei denen er dieses am Bild oder auf dessen Rahmen ablesen konnte. So etwa bei der Tafel 49, die ein mutmaßliches Bildnis des Junkers Jakob Meyer zum Pfeil zeigt, geschaffen von einem Basler Meister. Ganz nannte aufgrund einer Inschrift als Datierung „um 1511“.293 Waren derartige Informationen allerdings nicht vorhanden, verwies er auf die Lebensdaten des Herstellers als Entstehungsraum. Auf eine konkretere Eingrenzung des Werkes verzichtete er in diesem Fall. Bei der Tafel 48 zu Urs Graf findet sich deshalb nur der folgende Zusatz „von Solothurn, geb. ca. 1485 gest. ca. 1527“.294 Die chronologische Anordnung der Objekte erfolgte daher teilweise aufgrund der Lebensdaten der Künstler. Paul Ganz widmete die vorliegende Publikation der Zürcher Kunstgesellschaft. Dazu fragte er vorgängig bei Wartmann an, ob diese sich mit dem Vorhaben einverstanden erklären könne. Ganz möchte diese Widmung deshalb vornehmen, um der Ausstellung so ein dauerhaftes Andenken zu geben sowie als Dank für die erhaltenen Anregungen. Wartmann war von diesem Vorschlag Ganz’ äußerst angetan und fand dieses Verhalten sehr liebenswürdig. Ganz habe sich bereits mit der Beratung während der Vorbereitungsphase sehr verdient gemacht. Die Tätigkeiten der Gesellschaft in Bezug auf die Wissenschaft stünden 290 Ebd., Tafel 32. 291 Ebd., Tafel 48. 292 So beispielsweise bei der Tafel 43, einer Vorderseite eines Klappaltars aus der Hand eines Basler Meisters. Ganz schrieb dazu: „Das durch Rauch bis zur Unkenntlichkeit geschwärzte Bild wurde 1913/14 von F. Bentz in Basel instand gesetzt.“ Vgl. ebd., Tafel 43. 293 Vgl. ebd., Tafel 49. 294 Ebd., Tafel 48.
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in keinem Verhältnis zur Arbeit Ganz’. Dennoch nahm er diese Zuwendung an die Zürcher Kunstgesellschaft und das Zürcher Kunsthaus an. Er war dabei der Meinung, dass sowohl seine eigene Ausstellung wie auch die Publikation „eine Ehrung für die Stadt Zürich und eine Förderung der schweizerischen Kunst und Kunstwissenschaft“ bedeuten würden.295 Nach dem Erscheinen des Buchs meldete sich Wartmann erneut bei Ganz und bedankte sich nochmals für die Widmung. Gleichzeitig gratulierte er ihm zum „in jedem Sinn gewichtige Buch“. Die Ausstellung der Zürcher Kunstgesellschaft nehme zwar nur einen kleinen Teil der gesamten Abhandlung ein, nichts destotrotz freue es ihn dennoch, dass die Zürcher Ausstellung einen Anstoß zur Beschäftigung mit diesem Thema gegeben habe. Das Werk stelle ein „Zeugnis schweizerischen Kunst- und Gelehrtenfleiss[es]“ dar und überzeuge durch die lückenlose Aufarbeitung der Forschung über die Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts in der Schweiz. Zudem präsentiere sich die Publikation mit technisch hochstechenden Abbildungen, einer überzeugenden typografischen Ausstattung sowie einem schönen Buchumschlag. Das Buch, das sowohl für Wissenschaftler wie aber auch für interessierte Personen gut geeignet sei, werde für längere Zeit das einzige in dieser Thematik sein und unübertroffen bleiben.296 Dass diese Publikation eine breite Aufnahme in Fachkreisen fand, dafür sorgte Ganz selbst: Im September 1924 hielt er in Bern einen Vortrag zu Die Malerei der Frührenaissance in der Schweiz. Ganz baute sein Referat, wie sein Vortragstitel erahnen ließ, nach der Struktur seines Buches auf und sprach über die darin behandelten Künstler.297 Zudem schickte er einige Exemplare an befreundete Kunsthistoriker, um das Werk bekannter zu machen und von diesen 295 Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 3. Juni 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Der Brief von Ganz an Wartmann am 20. Mai 1924, in dem er über die Widmung sprach, ist in keinem der Nachlässe von Ganz vorhanden, Wartmann nahm in seinem Brief vom 3. Juni 1924 jedoch explizit darauf Bezug, so dass der Inhalt des Briefes aus der Hand von Ganz rekonstruiert werden kann. 296 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 24. Dezember 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4, Ergänzung durch SB. 25 Jahre später schrieb der Dekan der Universität Zürich, Heinrich Straumann, in einem Brief an Ganz, dass dessen Publikation für jede Person, die sich mit der Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts in der Schweiz beschäftigen wolle, das Ausgangswerk darstelle. Straumann bestätigte somit die Annahme Wartmanns, vgl. hierzu den Brief von Heinrich Straumann an Paul Ganz, 10. April 1949, ZB Zürich, FA Ganz 30. 297 Vgl. Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Die Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, 6. September 1924 in Bern, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 88.21.
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Rezensionen zu erhalten. Hermann Schmitz meldete sich direkt bei Ganz und war der Meinung, dass ihm hiermit ein „wundervolles Opus und ein Ruhmestitel zugleich“ gelungen sei.298 Ganz ließ auch Heinrich Wölfflin ein Exemplar zukommen und bemühte sich aktiv, dass mit Wölfflin unter anderem jene Person seine Arbeit besprach, die ihm vor über zwanzig Jahren mit der Annahme der Habilitation die Lehrberechtigung an der Universität erteilt hatte. In einem Brief an seinen früheren Lehrer sprach Ganz davon, dass er bereits im Jahr 1901, als seine Habilitationsarbeit angenommen wurde, den Plan gehegt hätte, die Ergebnisse in einem größeren Kontext herauszugeben, was nun endlich geschehen sei. Er gab an, dass er sich durch Wölfflin nach seiner Habilitation in seinen Forschungen bestärkt gefühlt und zur Weiterführung ermutigt gesehen habe. Deshalb sei es für ihn von großer Wichtigkeit, dass sein ehemaliger Mentor die geplante Publikation in der Neue Zürcher Zeitung bespreche oder zumindest anzeige: „Mir liegt ausserordentlich viel daran, Ihr Urteil über mein Buch zu hören, wohl weiss ich, dass eine solche Arbeit nicht fehlerlos sein kann u. dass man meinen Ansichten andere gegenüberstellen wird; ich weiss aber auch, dass ich mein Bestes gegeben habe, um diesen für unser Lande wichtigen Kulturabschnitt in einer bisher noch nie versuchten Zusammenfassung zu geben und in die allgemeine Entwicklung hineinzustellen.“299
Auf diese Anfrage reagierte Wölfflin rasch und sagte zu. Ganz zeigte sich darüber erfreut und bedankte sich bei ihm.300 Gleichzeitig lag ihm viel daran, dass die Rezension von Wölfflin die erste öffentlich erscheinende Beurteilung der Publikation war. Er hatte hierfür mit der Neuen Zürcher Zeitung, die vom Verlag ebenfalls ein Rezensionsexemplar erhalten hatte, entsprechende Vereinbarungen getroffen.301 Die Tatsache, dass Ganz großen Wert auf eine Rezension Wölfflins legte, verdeutlichte sich auch darin, dass er sich über die geplante Kritik bereits 298 Vgl. Brief von Hermann Schmitz an Paul Ganz, 11. Januar 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.30. 299 Brief von Paul Ganz an Heinrich Wölfflin, 18. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 61.12a. Im selben Brief gab Ganz seiner Freude Ausdruck, dass Wölfflin den Lehrstuhl in Zürich, seiner „Vaterstadt“, „wo so viele gute Kräfte der Erweckung warten“, gewählt habe. 300 Vgl. Brief von Paul Ganz an Heinrich Wölfflin, 22. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.12a. 301 Vgl. Brief von Paul Ganz an Heinrich Wölfflin, 12. September 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.12a.
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im Vorfeld mit Bekannten austauschte. So schrieb er im September 1924 an Linus Birchler, dass es ihm „sehr lieb“ sei, dass Wölfflin in der Neuen Zürcher Zeitung schreiben werde, denn die „Basler Feinde“ würden keinen Versuch ungenutzt lassen, um ihm zu schaden.302 Allerdings zeigt ein Blick in die Neue Zürcher Zeitung, dass die Rezension von Wölfflin zwar veröffentlicht wurde, allerdings nicht, wie Ganz es Wölfflin angekündigt hatte, als erste Besprechung. Die Beurteilung Wölfflins erschien erst am 23. Dezember 1924, und zwei Monate davor wurde eine andere Kritik zu diesem Buch abgedruckt. Es handelt sich dabei um die Beurteilung des Redaktors Hans Trog im gleichen Blatt. Auf die Tatsache, dass nach dieser Rezension noch eine weitere Besprechung desselben Buches in der Neuen Zürcher Zeitung geplant sei, verwies Trog in seinem Artikel. Er thematisierte in seiner Analyse in erster Linie die formale Aufmachung des Buches, den Inhalt behandelte er weniger ausführlich. Er schrieb vielmehr, dass dieser noch von „berufener Seite“ besprochen werden würde.303 Trog umschrieb das Werk als „mächtigen Folianten“ und sah in den 120 Tafeln einen „berückende[n] Reichtum, ein Anschauungsmaterial, das durch seine Fülle und Vorzüglichkeit von vornherein schon dem Band einen unvergänglichen Wert“ verleihe. Die wertvolle Erscheinung des Buchs werde auch durch den vorzüglichen Druck und die gute Qualität des Papiers unterstrichen. Der Rezensent war der Meinung, dass alle Arbeitsschritte der Publikation sehr sorgfältig und liebevoll erledigt worden seien. Trog schloss seine Ausführungen mit dem Hinweis, dass die schweizerische Kunstgeschichte durch diese Publikation, die er aufgrund ihrer Ausstattung als Prachtwerk bezeichnete, um eine „zweifellos bedeutsame wissenschaftliche Arbeit bereichert worden“ sei.304 Wölfflins Kritik war vom Umfang her ein wenig länger als jene von Trog. Er begann seine Besprechung mit einer allgemeinen Bemerkung zum Kunsthistoriker als Museumsbeamter und damit zu Wilhelm von Bode. In dessen Zeit sei eine große Zahl von Überblickswerken und ausführlichen Katalogen entstanden, allerdings fand eine Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne dabei nicht statt. Es ging viel mehr darum, das Wissen aufzubereiten und geordnet zur Verfügung zu stellen. Über Paul Ganz schrieb Wölfflin, dass er sich genau an diesen Typus des Museumsbeamten anschließe: Die Stärken Ganz’ lägen im „Sammeln, 302 Brief von Paul Ganz an Linus Birchler, 11. September 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. 303 Vgl. Trog 1924. Wölfflin wurde dabei nicht explizit erwähnt, es ist jedoch davon auszugehen, dass Trog auf diese Rezension verwies, denn zu diesem Zeitpunkt wusste er bereits davon. 304 Ebd.
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Benennen, Gruppieren.“305 In der Folge ging er auf das „höchst verdienstlich[e]“ Werk ein und zeigte sich vom äußeren Erscheinungsbild des Buchs sehr angetan. Er war der Meinung, dass die vorliegende Publikation „das schönste kunsthistorische Buch, das je aus einer schweizerischen Druckerei hervorgegangen“ sei, wäre.306 Auf inhaltlicher Ebene formulierte er allerdings auch einige Kritikpunkte. Er war der Meinung, dass der zweite Teil des Buchs deutlich schwächer daherkomme. Während im ersten Teil die Kunstproduktion der Schweiz nach Künstler geordnet sei und die Entwicklung so veranschaulicht werde, kritisierte er die Aufteilung nach Städten im zweiten Buchteil. Zwar würde dadurch der lokale Charakter der einzelnen Ortschaften an Anschaulichkeit gewinnen, allerdings verlören die „durchgehenden Generationscharaktere“ an ihrer Deutlichkeit und der allgemeine Eindruck vermindere sich so. Das Ziel bestand bei dieser Publikation darin, einen umfassenden und abdeckenden Überblick der Kunst aus der Schweiz in besagtem Zeitraum zu geben. Der Ansatz wurde von Wölfflin dahingehend kritisiert, dass durch diese Zielsetzung auch einige seiner Meinung nach unbedeutenden Werke in den Bilderreigen aufgenommen worden seien. Hätte man diese konsequent weggelassen, wäre der Gesamteindruck erhöht worden. Zudem stieß sich Wölfflin an einigen Zuschreibungen und drückte diplomatisch aus, dass man hierbei auch anderer Ansicht sein könne. Die Tatsache jedoch, dass Ganz den Textteil mit einzelnen Druckgrafiken und Zeichnungen illustrierte, begrüßte Wölfflin. Er hielt es sogar für erstrebenswert, die Anzahl von Abbildungen dieser Art zu erhöhen. Auch wenn Wölfflin in seiner Rezension bezüglich des Inhalts einige Kritikpunkte anbrachte, ließ er zum Abschluss seiner Besprechung wohlwollende Worte verlauten. Er sei sich sicher, dass diese Publikation erfolgreich sein werde und deshalb noch mehrere Auflagen davon gedruckt würden. Er wünschte sich zur Weiterentwicklung dieser Publikation: „Am Schönsten wäre es ja, wenn diese Teilgeschichte einmünden würde in eine grosse Gesamtgeschichte schweizerischer Kunst, wo dann nicht nur von Bildern, sondern auch von Ratshäusern und Kirchen und Städtebau, vom Bürgerhaus und vom Bauernhaus, von Wappen und von Teppichen die Rede wäre. Dann erst würde klar werden, was es für eine Bewandtnis hat mit schweizerischer Art und Kunst.“307
Der dieser Rezension vorausgehende Briefwechsel mit Wölfflin führte auch dazu, dass Ganz der Druckerei eine neue Bindung vorschlug. In einem Brief an den 305 Wölfflin 1924. 306 Ebd. 307 Ebd.
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Drucker und Verleger Paul Römer gab er die Rückmeldung von Wölfflin weiter. Dieser habe, aufgrund seines vorliegenden Probeexemplars, die umständliche Heftung des Text- und Tafelteils zu einer einzigen Publikation kritisiert, da das Arbeiten mit dem Buch damit unpraktisch werde. Ganz forderte deshalb für die Wissenschaftler eine neue Bindung: Der Textteil sollte separat broschiert und die Abbildungstafeln in einer Mappe dazugelegt werden.308 Wie die Korrespondenz zwischen Ganz und Römer verdeutlicht, versuchte Ganz die weiteren Rezensionen zu steuern. So sollte es eine Beurteilung in Der Bund sowie eine von Eduard Fritz Knuchel verfasste in den Basler Nachrichten geben. Weiter wünschte er sich von befreundeten Kunsthistorikern in den Fachzeitschriften eine Rezension: Joseph Gantner sollte das Buch in Das Werk. Architektur und Kunst besprechen, Max Friedländer in der Zeitschrift für bildende Kunst, Campell Dodgson im The Burlington Magazine for Connoisseurs sowie William Suida in der Zeitschrift Belvedere.309 Ganz fragte auch Paul Clemen aus Bonn um eine Würdigung an. Eine der frühsten erschienenen Buchbesprechungen ist jene von Joseph Gantner in der Zeitschrift Das Werk. Architektur und Kunst zu Beginn des Jahres 1925.310 In seinem ausführlichem Urteil, das als eine der wenigen auch eine Abbildung aus dem Buch abdruckte, zeichnete Gantner ein ähnlich ambivalentes Bild wie Wölfflin. Auch er bemängelte die Aufteilung des Buchs und kritisierte die etwas beliebig scheinende Aneinanderreihung der verschiedenen Künstler sowie die innere Organisation des Textes, ohne dies weiter auszuführen. Gantner behandelte in seinen Bemerkungen explizit auch die Titelgebung der Publikation und in erster Linie die Bezeichnung Frührenaissance. Er erläuterte, dass dieser Begriff für die Kunst der deutschen Länder grundsätzlich irreführend sei, da er eigentlich nur in Italien für das Quattrocento eingesetzt werde und damit für den 308 Brief von Paul Ganz an Paul Römer, 8. August 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.9. Tatsächlich wurde das Buch in beiden Varianten veröffentlicht: In einer Version, die Text und Tafeln zusammen zu einer Publikation band und in einer zweiten, die nur den Textteil band und die Tafeln lose in einem Umschlag beifügte. Diese Variante befürwortete Wölfflin, denn so könnten die einzelnen Abbildungen in eine individuelle Zusammenstellung gebracht werden, vgl. Wölfflin 1924. 309 Gleichzeitig ließ Ganz seine Publikation auch an diverse Bibliotheken und Kunstmuseen der Schweiz liefern. 310 Ende des Jahres 1924 wurde das Buch in dieser Zeitschrift erstmals angezeigt. Gantner schrieb von einem „bedeutsamen“ Buch zur schweizerscher Kunst, das schon längere Zeit erwartet wurde. Das Buch sei mit einem für die Schweiz „unerhört stattlichen Ausmass“ erschienen, vgl. Gantner 1924.
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Inhalt des Buchs von Ganz unpassend sei. Er bemängelte auch die „Zwangseinbürgerung“ von Künstlern wie Konrad Witz, Hans Holbein d.J. und einiger anonymer Meister, die in Deutschland geboren waren, aber einen Teil ihres Lebens in der Schweiz verbracht hatten. Gantner befürchtete, dass einige deutsche Forscher diese Tatsache kritisieren werden. Einen weiteren negativen Punkt sah er in der Suche nach naturalistischen Gesichtspunkten in jedem Werk, die in der heutigen Kunstwissenschaft veraltet sei. Allerdings schrieb Gantner nach diesen Kritikpunkten auch über positive Aspekte: So fand er, mit Ausnahme der für ihn zu pompös wirkenden Einbanddecke, die Ausstattung des Buches „in jeder Hinsicht märchenhaft.“ Gantner honorierte den Wert in der grundsätzlichen Aufbereitung des Materials und dabei besonders die bisher unbekannten Hinweise auf die „Bodensee-Schule“ von Konstanz und die Schule von Savoyen. „Ganz hat der Forschung über alte Schweizer Malerei eine bedeutsame Grundlage geschaffen, auf welcher weiter zu arbeiten nunmehr eine Freude sein wird.“311
Dass sein Werk von Gantner nicht nur lobend beurteilt, sondern teilweise deutlich kritisiert wurde, wusste Ganz bereits vor dem Erscheinen der Rezension. In einem Brief schrieb Gantner im November 1924, dass er in seiner Besprechung in Das Werk. Architektur und Kunst die Publikation durchaus kritisch einschätzen werde. Mit einigen Punkten könne er sich nicht einverstanden erklären und er sehe sich deshalb veranlasst, seine abweichende Meinung kundzutun, wobei er gleichzeitig hoffe, dass Ganz ihm dieses Vorgehen nicht übel nehmen werde.312 Eine Besprechung, die ebenfalls bald nach dem Erscheinen der Publikation veröffentlicht wurde und um die Ganz auch explizit bat, war jene von Campbell Dodgson im The Burlington Magazine for Connoisseurs im Jahr 1926. Dodgson ging zuerst auf die formalen Aspekte der Publikation ein und lobte im Allgemeinen die Aufmachung und die Qualität der Farbabbildungen wie auch der Illustrationen im Text. Einzig kleinere Punkte, wie etwa die Ausführung des Goldgrunds bei einigen Werken, fand er eher unpassend. Den Buchinhalt stellte er nach dessen Aufteilung vor, ohne diesen jedoch kritisch zu hinterfragen. Er behielt sich jedoch vor, darauf hinzuweisen, dass andere Experten möglicherweise von gemachten Zuschreibungen absehen werden. Obwohl er der Meinung war, dass dem Text eine hohe Zahl an Fußnoten und Anmerkungen beigefügt sei, 311 Gantner 1925, S. 32. 312 Vgl. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 17. November 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18.
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werde der Lesefluss dadurch nicht unterbrochen. Und so komme er zu einem für Ganz erfreulichen Schluss: „The volume is indispensable to every student of Swiss painting, and will add, even more than the exhibition held in 1924 at Paris, to the reputation of the art of that country.“313
Einige der Rezensionen erschienen erst einige Zeit nach der Veröffentlichung des Buchs. Die Rezension von Max Friedländer wurde im Jahr 1927 in dem in Leipzig herauskommenden Jahrbuch für Kunstwissenschaft abgedruckt. Friedländer sah einen ersten Kritikpunkt in der Wahl des Titels. Seiner Meinung nach werde der Begriff der Frührenaissance mit diesem Buchinhalt zu breit ausgelegt. Die deutliche Beschränkung auf die Kunst in der Schweiz führe teilweise zu patriotischen Gedankengängen. Die Schweiz sei nicht ein Land, in dem das Kunstschaffen ursprünglich entspringe, sondern aufgrund von Besuchen ausländischer Künstler sei die sogenannte „Schweizer Kunst“ produziert worden: „Die Schweiz ist Schauplatz, aber nicht zeugender Boden.“314
Nach diesen allgemeinen Überlegungen zur Kunst in der Schweiz ging Friedländer auf die von Ganz aufgeführten Künstler ein. Er kritisierte dabei einzelne Zuschreibungen oder verwies auf zusätzliche Literatur, die Ganz nicht einbezogen hätte. So sei Ganz über Konrad Witz zwar vorzüglich unterrichtet, dennoch würde er nicht alle Forschungsergebnisse berücksichtigen.315 In den Kapiteln zur Familie Holbein wie auch bei einer Tafel des Savoyischen Meisters (Tafel 96) war Friedländer mit der Künstlerzuschreibung nicht einverstanden und legte daher, weitgehend ohne Begründung, die seiner Ansicht nach korrekten Autorschaften dar. Im Gegensatz dazu fand er die Kapitel zu Manuel Deutsch und Urs Graf sehr gelungen. Friedländer fasste seine Rezension schließlich zusammen: „Im ganzen ist das mit überlegener Umsicht organisierte Buch wirklich so gehaltvoll und grundsteinhaft, wie es in seinem Postillenformat aussieht.“316 313 Dodgson 1926, S. 213. 314 Friedländer 1927, S. 126. 315 Vgl. ebd., Friedländer meinte dabei besonders die Forschungen von Hans Wendland, ohne dies konkret auszuführen. Die große Publikation zu Witz veröffentlichte Wendland im Jahr 1924, somit im selben Jahr, in dem auch Ganz sein Buch auf den Markt brachte. 316 Friedländer 1927, S. 127.
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Eine weitere Besprechung, die erst verspätet erschien, war jene Paul Clemens. Über dessen geplante Einschätzung gab es im Vorfeld zwischen ihm und Ganz eine kurze Korrespondenz. Ganz fragte ihn im Oktober 1924 um eine Beurteilung an. Er gab den Hinweis, dass er sich über eine Kritik von Clemen sehr freuen würde und dass Friedländer und Wölfflin bereits zugesagt hätten.317 Clemen übernahm das Verfassen der gewünschten Besprechung. Über die verzögerte Erscheinung berichtete er im Juli 1928 an Ganz, dass die Rezension eigentlich bereits seit drei Jahren geschrieben sei und seither zwischen dem Jahrbuch für Kunstwissenschaft und dem Repertorium für Kunstwissenschaft hin und her geschoben und doch nicht veröffentlicht worden sei. Clemen wäre es durchaus angenehm gewesen, wenn die Rezension über das Buch schon früher erschienen wäre. Nichtsdestotrotz hoffte er, dass seine Kritik der Vorstellung Ganz’ entspräche.318 Diese Rezension wurde schließlich 1928 im Repertorium für Kunstwissenschaft veröffentlicht. In dieser im Vergleich zu den anderen Rezensionen doch recht ausführlichen Besprechung wurde zuerst auf die formale Ausführung eingegangen. Clemen sah das Buch als eine drucktechnische und typografische Meisterleistung an und betonte einen Aspekt, der in den anderen Rezensionen keine Beachtung gefunden hatte: Die Ausstellung zur selben Thematik sei in Zürich im Jahr 1921 abgehalten worden und somit in einer Zeit, in der es vielen deutschen Kunsthistorikern verunmöglicht worden sei, in die Schweiz zu reisen und diese Ausstellung zu besichtigen. Somit sei die Publikation zusammen mit dem Neujahrsblatt von Wartmann ein für die deutschen Kunsthistoriker „wichtiges literarisches Dokument“, in dem fast alle in der damaligen Ausstellung gezeigten Bilder abgedruckt würden. In der Folge ging er auf die inhaltlichen Punkte ein: „Das Vorwort und das einleitende Kapitel zeugen von einer echten, tiefen, leidenschaftlichen Liebe zum Schweizertum und zum Schweizerland, und man folgt gern hier dem Verfasser in seinen Darlegungen, deren gepflegter und bewegter literarischer Stil wohltuend empfunden wird.“319
Mit dieser Aussage thematisierte Clemen auch den von den meisten anderen Re-
317 Vgl. Brief von Paul Ganz an Paul Clemen, 1. Oktober 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6. 318 Vgl. Brief von Paul Clemen an Paul Ganz, 30. Juli 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6. 319 Clemen 1928, S. 205.
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zensenten doch eher kritisierten Begriff der Schweizer Schule, den er für legitim hielt. Die Grenzen der einzelnen Staaten bezüglich der Kunst seien durchaus fließend, somit sehe er die Zählung der Konstanzer Schule zur Schweiz als eine sinnvolle Tatsache an. Er lobte in erster Linie den geschichtlichen Abriss des Kunstschaffens in der Schweiz und ging in der Folge auf eine detaillierte Besprechung einzelner Abbildungen ein. Die ausgewählten Bildnisse zog er den anderen Motiven vor, in diesen Werken würde das Schweizertum am besten ersichtlich werden. Er lobte auch das Einfügen von Druckgrafiken zur Illustration, dasselbe sei mit Zeichnungen allerdings genauso wünschenswert.320 Insgesamt fiel seine Besprechung sehr wohlwollend aus. Paul Ganz war mit der Rezension Clemens sehr zufrieden, da sie das Buch in seinen Augen endlich korrekt darstellte. Er hoffte deshalb, dass diese Beurteilung die gewünschte Wirkung haben werde.321 Im Jahr 1929 erschien von Martin Wackernagel im Repertorium für Kunstwissenschaft eine weitere Rezension.322 Er äußerte sich zu Beginn ausführlich zur formalen Erscheinung. Die Aufmachung hielt er tendenziell für übertrieben und etwas zu opulent, da die einzelnen Seiten mit Text nur schwer zu füllen seien. Auch im Gebrauch für den Benutzer ortete er eine Schwierigkeit: Ganz verwies im Text lediglich mit einer Nummer auf die Abbildung, so dass teilweise mühsam zwischen diesen beiden Bereichen hin und her geblättert werden müsse. Wie bereits einige der oben zitierten Rezensenten bedauerte auch Wackernagel, dass die Aufteilung des zweiten Teils des Buchs nach Städten erfolgte. Zwar könne dadurch der lokale Charakter schön herausgearbeitet werden, allerdings verliere sich der Gesamteindruck. Eine Abhandlung, die die Werke in einen Gesamtkontext stellte und interpretierte, käme nur in knapper Weise im Einleitungskapitel vor. Wackernagel erkannte die Stärke des Buchs in der grundsätzlichen Ansammlung der Bilder und deren Einzelanalysen. Die Eingrenzung des Schweizer Staatsgebietes sei schwierig und teilweise wären eine Ergänzung oder 320 Als Ergänzung zur vorliegenden Publikation wies Clemen auf ein früheres Werk von Paul Ganz hin: Das auf drei Mappen aufgeteilte Werk zu den Handzeichnungen schweizerischer Meister des XV.-XVIII. Jahrhunderts aus dem Jahr 1904. 321 Vgl. Brief von Paul Ganz an Paul Römer, 11. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.48. 322 Bezüglich dieser Besprechung gab es zwischen Ganz und Wackernagel vermutlich keinen Kontakt. Der Namen von Wackernagel tauchte auch in keinem der Briefe an Römer, in denen Ganz die Namen der Rezensenten auflistete, auf. Die Besprechung von Wackernagel lag, wie bereits jene Clemens, einige Zeit vor, bevor sie abgedruckt wurde.
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allenfalls auch eine Weglassung einzelner Maler und deren Werke angebracht. In der Folge dazu machte Wackernagel auch auf ein Detail im Titel des Buches aufmerksam. Ganz habe keinen bestimmten Artikel vorangestellt, sondern nenne es Malerei der Frührenaissance in der Schweiz. So erhebe er keinen Anspruch, eine vollständige Auflistung zu bieten. Wackernagel mochte diese Einschränkung, bedauerte aber trotzdem, dass nun nicht die Malerei der schweizerischen Frührenaissance behandelt und damit ein in sich abgeschlossenes Werk geschaffen wurde. Insgesamt kam er zum Schluss, dass Ganz mit dieser Publikation zum schweizerischen Kunstschaffen des 15. und 16. Jahrhunderts ein, trotz einiger Kritikpunkte, „ausgiebig dokumentiertes und wohl abgerundetes, anschauliches Totalbild“, gelungen sei.323 Die als letzte erschienene Rezension war jene von Heinrich Alfred Schmid in der Zeitschrift Belvedere im Jahr 1930. Im Wissen um den teilweise auch öffentlich geführten Disput zwischen Ganz und Schmid scheint es nicht verwunderlich, dass Ganz ihm kein Rezensionsexemplar zustellte. Schmid ging sehr ausführlich auf die Publikation ein – es ist die umfangreichste Beurteilung, die zu diesem Buch erschien. Schmid kritisierte dabei grundsätzlich folgende Punkte: Die formale Erscheinung sei übertrieben. Der Umfang sei nur aus dem Grund so gewaltig, weil die Abbildungen gedruckt, ausgeschnitten und auf ein neues Papier geklebt worden seien. Das Zwischenpapier, das die Abbildungen schütze, sei seiner Meinung nach überflüssig. Die Tatsache, dass die Informationen zu einem Werk an verschiedenen Stellen im Buch zusammengesucht werden müssen, sei „etwas unbequem.“ Auf inhaltlicher Ebene kritisierte er in erster Linie die Titelgebung. Von einer Frührenaissance in der Schweiz zu sprechen, sei nicht legitim. Eher wäre der Begriff der Spätgotik angebracht, doch ein Bezug auf die Schweiz sei auch dann nicht möglich. Er war der Meinung, dass alle heute bekannten Künstler, die in der Zeit von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts in der Schweiz gelebt hatten und nicht in der Schweiz geboren wären, auch nicht als Eidgenossen bezeichnet werden könnten. Weiter bemängelte er Bildbeschreibungen sowie auch Zuschreibungen der Werke an einzelne Künstler. Schmid beurteilte auch den fehlenden methodischen Zugang als negativ. Er vermisste den „methodischen geschulten Sinn für das, was einem bedeutenden Meister in einem bestimmten Entwicklungsstadium etwa noch zuzutrauen ist, was nicht.“324 Trotz dieser sehr ausführlich begründeten Kritik schrieb Schmid zur Publikation dennoch, dass sie aufgrund des umfangreichen Materials, das auch wenig bekannte Kunstwerke aufführe, und der großen Lite323 Vgl. Wackernagel 1929. 324 Schmid 1930, S. 147.
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raturliste eine wichtige Quelle für alle Personen, die zur schweizerischen Kunst arbeiten würden, darstelle. Er befand das literarische Geschick der Publikation überzeugend – was er darunter verstand, erläuterte er nicht weiter. Er hielt allerdings auch fest, dass die Publikation den ersten Versuch bilde, die Malerei der Spätgotik – den Begriff Frührenaissance verwendete er bewusst nicht – in der Schweiz darzustellen und deshalb falsche Zuschreibungen und Irrtürmer verständlich und auch verzeihlich seien.325 Weitere Ausgaben des Jahrbuchs für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz Bis 1930 erschienen nach der ersten Ausgabe über die Jahre 1913 und 1914 vier weitere Nummern des von Paul Ganz herausgegebenen Jahrbuchs. Band zwei deckte die Jahre von 1915 bis 1921 ab. Der dritte Band thematisierte die Zeit von 1921 bis 1924 und der vierte Band widmete sich den Jahren zwischen 1925 und 1927. Der fünfte Band behandelte das Kunstschaffen der folgenden zwei Jahre bis 1929. Die Bände schließen somit jeweils inhaltlich an die Vorgängerpublikation an, sie differenzieren sich jedoch in ihrem Umfang. Das Finden der nötigen finanziellen Mittel war eine der Hauptaufgaben, mit der sich Ganz neben der inhaltlichen Ausrichtung des Buchs zu beschäftigten hatte. Diese zweite Nummer seines Jahrbuchs erschien 1923 dank zugesicherten Geldspenden. Ganz war erleichtert, dass die Eidgenössische Gottfried Keller-Stiftung im Jahr 1922 eine Subvention versprach. Es handelte sich dabei um eine Unterstützung von 1’000 Franken, die für den Druck des Buchs gedacht war. Davor hatte dieselbe Kommission bereits eine zweijährige Subvention in der Höhe von 400 Franken bewilligt.326 Ganz selbst schrieb in seinem Geleitwort, dass der Krieg sowie die schwierige Nachkriegszeit das frühere Erscheinen des Jahrbuchs verhindert hätten.327 Der Aufbau des Buchs war derselbe wie bei der ersten Ausgabe. Der erste Teil mit den Statistiken und Jahresberichten der Behörden und Institutionen war aufgrund dieser Verzögerung umfangreicher als im ersten Band. Im zweiten Teil wurden wiederum kunstwissenschaftliche Aufsätze abgedruckt, wobei Paul Ganz einen über das Jugendwerk von Hans Holbein d.J. verfasste. Sein Bruder Hans Ganz schrieb zudem über Kunst und Erziehung im Aufbau einer Gemeinschaftskultur. 325 Vgl. ebd. 326 Vgl. Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 13. November 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. 327 Vgl. Ganz 1923, [S. III].
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Der dritte Band erschien im Verhältnis zur vorhergehenden Ausgabe in einem kürzeren zeitlichen Abstand. Dies aus dem Grund, weil Ganz bereits im zweiten Band ankündigen konnte, dass die Finanzierung in der nächsten Zeit gesichert sei.328 In der Nummer über die Jahre 1921 bis 1924 blieb er der dreiteiligen Auffächerung treu. Im ersten, wiederum umfangreichsten Kapitel, wurden die Jahresberichte und Beschlüsse der verschiedenen Behörden, Amtsstellen, Museen, Gesellschaften und Vereinigungen zusammengetragen, während der dritte Part über den Kunsthandel informierte und eine Bibliografie der schweizerischen Kunstliteratur enthielt. Im zweiten Teil wurden wie in den vorangegangenen Bänden Aufsätze zu Themen der Kunst in der Schweiz abgedruckt. Es wurden dabei Museen wie von Paul Fink die Winterthurer Kunstsammlung oder einzelne Künstler und deren Werke vorgestellt, etwa von Lucie Stumm ein Frühwerk von Niklaus Manuel. Ganz war mit zwei Aufsätzen vertreten. Er schrieb über ein unbekanntes Herrenbildnis von Hans Holbein d.J. sowie zwei Privatsammlungen aus dem alten Zürich. Anfang des Jahres 1926 meldete sich Ganz bei Konrad Escher und fragte ihn an, ob er für die nächste Ausgabe des Jahrbuchs wieder bereit wäre, einen Aufsatz zu schreiben. Bereits zugesagt hätten Linus Birchler, der einen Aufsatz zu zwei Einsiedler Barockkünstlern verfassen werde und Wilhelm Wartmann, der über die Aufgaben des Zürcher Kunsthauses und dessen Sammlung einen Text schreiben werde. Zudem erwähnte Ganz in diesem Brief auch, dass der neue Band, der an Ostern des nächsten Jahres erscheinen sollte, ein größeres Format habe sowie mit mehr Illustrationen und kunsthistorischen Arbeiten publiziert werde.329 Dieser vierte Band kam Ende 1928 heraus. Ganz war mit dem Ergebnis zufrieden und meinte, dass sich diese Ausgabe „wohl sehen lassen“ dürfe.330 Tatsächlich hatte er die angekündigten Änderungen gegenüber den vorherigen Ausgaben umgesetzt und das Jahrbuch erschien in einem größeren Format und die Zahl der abgebildeten Kunstwerke stieg an. Auf inhaltlicher Ebene gab es eben328 Dies wurde möglich dank Spenden des Verbands Schweizerischer Kunstmuseen, der Gottfried Keller-Stiftung sowie der Eidgenössischen Kunstkommission. Ganz hoffte 1923, das Jahrbuch aufgrund dieser Zusicherung nun jedes Jahr erscheinen lassen zu können, vgl. Ganz 1923, [S. III]. 329 Vgl. Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 9. Dezember 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50. Es ist jedoch anzunehmen, dass Ganz mit der Zeitangabe das Frühjahr 1928 meinte, die Zeit bis zu Ostern 1927 wäre zu knapp bemessen. Konrad Escher war in diesem Jahrbuch mit keinem Aufsatz vertreten. 330 Vgl. Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 8. Dezember 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50.
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so eine Erweiterung: Das Jahrbuch hatte nun vier Teile: Neu wurden in einem vierten Abschnitt die Namen und Adressen von Schweizer Sammlern, Kunsthändlern und Antiquaren aufgelistet. Die bisherigen drei Teile wurden grundsätzlich übernommen, erhielten jedoch partielle Überarbeitungen. Die Bibliografie im dritten Kapitel wurde erweitert, indem auch Artikel aus den Tageszeitungen integriert wurden. Die Sektion mit den verschiedenen Aufsätzen erschien ebenfalls in erweitertem Format. In dieser Ausgabe war deren Umfang doppelt so groß wie in der Vorgängerpublikation. Es wurden nun dreizehn Artikel abgedruckt, wobei aus der Feder von Ganz drei Aufsätze stammten. Er schrieb zu Hans Holbein d.J., Samuel Hofmann und einer Zürcher Sammlung von Künstlerzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert. Die inhaltliche Aufteilung der anderen Aufsätze war ähnlich wie in den vorhergehenden Publikationen. Es gab Abhandlungen zu einzelnen Künstlern, Werken sowie Örtlichkeiten. Diese Neuerungen fanden in den zum Jahrbuch erschienenen Rezensionen eine positive Beurteilung. Hans Lehmann führte sie darauf zurück, dass Ganz als Herausgeber stets bemüht war, den Wünschen der Leserschaft nachzukommen. Die Erweiterung der kunstwissenschaftlichen Abhandlungen begrüßte er. Allerdings warnte er auch davor, den Umfang der nächsten Ausgabe nochmals markant zu steigern, denn die Druckkosten seien nicht zu vergessen. Das Nachschlagewerk sollte weiterhin eine möglichst weite Verbreitung finden, hierzu wäre ein zu hoher Preis nicht förderlich. Dieses gut recherchierte Buch entspreche einem großen Bedürfnis und stelle für viele ein „unentbehrliches Nachschlagewerk“ dar.331 Derselben Meinung war auch Ilse Futterer in ihrer Rezension in Das Werk. Architektur und Kunst. Sie schrieb davon, dass in diesem Band in „mustergültiger Weise“ über das Kunstgeschehen in der Schweiz orientiert werde. Besonders die Erweiterung der Aufsätze hob sie positiv hervor, sie würden dem Buch einen „lebendigen Anreiz mehr verleihen“. Die drei Aufsätze von Ganz selbst beurteilte sie als sehr interessant und lobte besonders den Text zu Hans Holbein d.J. Sie schloss ihre Rezension damit ab, dass der vorliegende Band überzeuge und die im Vorwort geäußerte Hoffnung, er möge im In- und Ausland eine positive Aufnahme finden, eine Selbstverständlichkeit sein sollte.332 Auch wenn die vierte Ausgabe eine weitgehend positive Beurteilung bekam, gab es für Paul Ganz im Hinblick auf eine weitere Edition erneut Diskussionsbedarf bezüglich deren Finanzierung. Die Herausgabe der letzten drei Jahrbücher kosteten ihn durchschnittlich 3’000 Franken, abzüglich der erhaltenen Subventionen. Dieser genannte Betrag beinhaltete lediglich die Materialkosten, seine ei331 Lehmann 1929. 332 Futterer 1929 sowie Ganz 1928, S. VII.
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gene Arbeit war darin nicht eingerechnet. Ganz sah sich daher nicht mehr in der Lage, weitere Ausgaben seines Jahrbuches auf die gleiche Weise zu finanzieren und herauszugeben. Aus diesem Grund fragte er im April 1929 die Gottfried Keller-Stiftung um eine finanzielle Förderung für die weiteren Jahrbücher an. In diesem Brief zeigte Ganz auch auf, dass er bereits von anderer Seite Geldspenden zugesichert bekommen hatte: Der Museumsverband hatte an seiner letzten Generalversammlung beschlossen, die Herausgabe regelmäßig finanziell zu unterstützen. Der Bundesrat hatte daraufhin entschieden, 100 Exemplare zu erwerben und ihren Diplomaten zur Verfügung zu stellen. Damit erhielt Ganz eine garantierte Abnahme einer größeren Anzahl Exemplare und konnte mit diesen Einnahmen rechnen.333 Zemp meldete auf das Gesuch hin, dass dieses gutgeheißen werde und die Gottfried-Keller-Stiftung eine Geldspende für den fünften Band sprechen werde.334 Dieser erschien Ende 1930 und beinhaltete das Kunstschaffen der Jahre 1928 und 1929. Bezüglich Aufbau und Inhalt orientierte sich dieser Band an seiner Vorgängerpublikation. Allerdings gab Ganz in seiner Einleitung auch einen Ausblick, über welche Themen in kommenden Jahrbüchern zusätzlich informiert werde: Im ersten Teil würden neben den Sammlungen der Archive und Bibliotheken auch die Sammlungen der Kirchen und Klöster aufgeführt. Zudem sollte im zweiten Kapitel in einigen Aufsätzen auch die Frage der Konservierung und technischen Bearbeitung von Kunstwerken thematisiert werden.335 Im fünften Jahrbuch wurde, wie bereits angekündigt, im statistischen Teil auch über die historischen Museen informiert. Es wurden zudem erneut zwölf wissenschaftliche Aufsätze zu Themen der Schweizer Kunst abgedruckt. Ganz schrieb wiederum über das Bildnis von Hans Holbein d.J. Dieser fünfte Band ist der umfangreichste aller bisher erschienenen Jahrbücher. Eine Tatsache, die auch in einer Rezension aufgenommen wurde. Meyer gab in erster Linie in neutraler Wertung den Aufbau und den Inhalt wieder. Er beendete diese Besprechung damit, dass es „buchtechnisch“ für diese „verdienstliche Publikation“ besser wäre, die wissenschaftlichen Aufsätze nicht mehr als Teil des Jahrbuchs abzudrucken, sondern als Beilage abzugeben.336 Allerdings erschien nach diesem fünften Band keine weitere Ausgabe. Für Ganz zahlte sich dieser Band finanziell nicht aus; die Publikation bescherte ihm ein Defizit von 6’000 Franken. Aus diesem Grund sah er davon ab, in derselben 333 Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 2. April 1929, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 63.7. 334 Vgl. Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 27. August 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.7. 335 Vgl. Ganz 1930c, S. VII. 336 Vgl. Meyer 1931.
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Form weitere Editionen seines Jahrbuchs zu veröffentlichen.337 Im Rahmen seiner Archivgründung setzte sich Ganz nochmals mit der Frage nach weiteren Reihenbänden auseinander. Er plante, das Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz fortzusetzen und zu einem Institutsorgan umzufunktionieren, um so das finanzielle Defizit zukünftig umgehen zu können.338 Sein Jahrbuch sollte weiterhin die „alte Berichterstattung“ beibehalten, aber gleichzeitig über die neuen Forschungen und Arbeiten am Institut berichten. Ganz hoffte, durch diese Maßnahme den Absatz im Ausland, der sich bis anhin auf Tauschexemplare beschränkte, zu erhöhen.339 Allerdings wurde diese Idee nicht umgesetzt und es erschien keine weitere Nummer im Zusammenhang des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte. Kleinere Publikationen, Mitarbeit bei Ausstellungen und gehaltene Vorträge Neben seinem Jahrbuch sowie den großen Publikation zur Schweizer Malerei der Frührenaissance und zu Hans Holbein d.J. hat Ganz auch regelmäßig kleinere Texte geschrieben. Im Jahr 1925 wurde er von Adolph Donath, dem Heraus337 Briefentwurf von Paul Ganz an die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.3. 338 Brief von Paul Ganz an Hans Heinrich Neumann, 14. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.53. 339 Vgl. Briefentwurf von Paul Ganz an die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.3. Allerdings glückte dies Ganz nicht. Bereits vor der universitären Anerkennung seines Archivs hatte er geplant, sein Jahrbuch als Institutionspublikation zu nutzen. In einem Brief an Hans Rott, Direktor des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe, sprach er im September 1929 davon, sein bisheriges Jahrbuch in das offizielle Organ des Instituts umzuwandeln. Er plante dabei, diese Publikation jährlich zu Ostern erscheinen zu lassen und wünschte sich eine etappenweise Mitfinanzierung durch den Bundesrat. Dass diese finanzielle Unterstützung noch nicht gesichert war, zeigte ein Brief an Heinrich Bodmer, der einige Monate früher datiert war. Ganz schrieb, dass er mit dem erhofften Bundesratskredit das Jahrbuch zu einer führenden Kunstzeitschrift der Schweiz ausbauen wolle. Die Tatsache, dass die finanzielle Zusicherung noch nicht definitiv war, erwähnte Ganz lediglich in einem Nebensatz, vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Rott, 6. September 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.13 und Brief von Paul Ganz an Heinrich Bodmer, 12. Februar 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.42.
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geber der Zeitschrift Der Kunstwanderer, als einer der „hervorragendsten Kunstgelehrten des Auslandes“ angefragt, eine Würdigung zu Wilhelm von Bode zu verfassen. Donath plante nämlich, anlässlich des 80. Geburtstages Bodes im Dezember 1925 eine Ehrung zu veröffentlichen. Paul Ganz antwortete ihm postwendend, dass er gerne etwas zu dieser geplanten Festschrift beitragen werde, da er zu den aufrichtigsten Verehrern von Bodes gehöre.340 Tatsächlich ist im Dezemberheft der Zeitschrift Der Kunstwanderer unter den Gratulationen auch seine zu finden. Er verehre den schöpferischen Geist Wilhelm von Bodes und bezeichnete ihn als einen der größten und erfolgreichsten Kunstsammler. Zudem stufte er ihn gleichzeitig als sehr wichtige Person für die Entwicklungsperiode der deutschen Museen und der Kunstwissenschaft Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Im Februar 1931 wurde Ganz von Ulrich Diem, dem Leiter des Kunstmuseums St. Gallen, angeschrieben, ob er einen Vortrag bei ihnen zum Thema der technischen Hilfsmittel in der kunstwissenschaftlichen Forschung halten möchte. Ganz sagte zu und bejahte auch den Vorschlag Diems, den Vortrag unter dem Titel Die Röntgenstrahlen im Dienste der kunstwissenschaftlichen Forschung anzukünden.341 So könnten sich die Zuhörer ein konkreteres Bild über seinen Vortrag machen. Er werde in diesem Referat sowohl von den Röntgenstrahlen wie auch von weiteren technischen Hilfsmitteln in der Kunstwissenschaft sprechen.342 Er hielt in jener Zeit auch den Vortrag Schweizerkunst. Das kunsthistorische Archiv, bei dem er auf den Begriff der Schweizer Kunst und dessen Legitimation einging.343 Er stieß sich daran, dass die Frage nach der Definition der Schweizer Schule nach wie vor für Gesprächsstoff sorge und einzelne Künstler, die seiner Ansicht nach als Schweizer galten, von anderen Forschern als Deutsche oder Franzosen eingestuft würden. Für ihn persönlich stelle sich die Frage nach der Berechtigung dieses Begriffs nicht, denn er legitimiere sich aufgrund der historischen Entwicklung der Schweiz. Aus diesem Grund gab er im ersten Teil seiner 340 Vgl. Brief von Adolph Donath an Paul Ganz, 15. Oktober 1925, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.21 und Brief von Paul Ganz an Adolph Donath, 21. Oktober 1925, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.21. 341 Vgl. Brief von Ulrich Diem an Paul Ganz, 13. Februar 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.4. 342 Vgl. Brief von Paul Ganz an Ulrich Diem, 16. Februar 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.4. 343 Das Datum und der Ort dieses Vortrags sind nicht überliefert, aufgrund des Inhalts ist jedoch anzunehmen, dass Ganz ihn zwischen 1929 und 1935 hielt.
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Präsentation einen historischen Rückblick und erläuterte damit zusammenhängend das Aufkommen einer Schweizer Kunst und Kultur. Die Schweiz sei seit jeher ein vom Ausland politisch unabhängiges Land, somit sei auch die Kunst der Schweiz eigenständig. Anhand der einzelnen Gattungen führte er in der Folge eine Kunstgeschichte der Schweiz aus und versuchte dabei zu erklären, weshalb von einer Schweizer Schule gesprochen werden könne. Er thematisierte auch die Glasmalerei und brachte zum Ausdruck, dass die schweizerische Charakteristik darin besonders zur Geltung komme. Die Glasmalerei sei die eigentliche nationale Kunst geworden. Im Bereich der Malerei ging er auch auf einzelne Künstler ein, deren nationale Zuschreibungen ihm bereits in anderem Zusammenhang vorgeworfen worden waren. Er wiederholte seine Begründung, weshalb Hans Holbein d.J. als Schweizer zu gelten habe, dieser sei nämlich in der Schweiz als Künstler herangereift und habe zudem das Bürgerrecht von Basel erhalten. Der Begriff Schweizer Kunst sei in der Bevölkerung deshalb problematisch, weil viele Personen keine Verbindung zur eigenen Kunst aufbringen würden. Im Gegensatz zu anderen Ländern habe es die Schweiz verpasst, nicht nur ihre politische Selbstständigkeit, sondern auch ihre kulturelle Eigenständigkeit zu unterstreichen. Ein Problem fehlenden Bewusstseins der Öffentlichkeit für die eigene Kunst ortete er darin, dass es kein Abbildungsarchiv gebe, welches für die gesamte Bevölkerung Reproduktionen der Kunstwerke vergangener Zeiten auf einfache Weise zur Verfügung stellte. Damit kam Ganz auf seine eigene Unternehmung zu sprechen und verwies auf sein Archiv. Es sollte erreicht werden, dass die schweizerische Kunst sowohl von den Landsleuten wie auch den ausländischen Institutionen deutlich erkannt werde: „Hinter diesem Ziele liegt aber das Endziel, die Anerkennung und Wertschätzung unseres Kunstgutes und unserer Künstler im Rahmen der allgemeinen Kunstbetrachtung und Bewertung.“344
Durch geeignete Maßnahmen wolle er das schweizerische Kunstschaffen im eigenen Land bekannter machen und dadurch auch erreichen, dass die Kunst der Schweiz im Ausland besser anerkannt und geschätzt werde. Er hoffte sogar, mit der Schweizer Kunst einen Teil zum großen Ziel des Weltfriedens beitragen zu können, denn die Schweiz stehe ja für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Sprachregionen und deren jeweiligen Bevölkerung.345 344 Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Schweizerkunst. Das kunsthistorische Archiv, [1929–1935], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 87.4. 345 Vgl. ebd.
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Im Sommer 1934 trat der damalige Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Otto Fischer, an Ganz heran und versuchte, ihn für die Mitarbeit an einer Publikation zu gewinnen. Es ging dabei um eine Festschrift, die anlässlich der geplanten Eröffnung des Kunstmuseumsneubaus im Herbst 1935 erscheinen sollte. Die Kunstkommission hatte beschlossen, neben den zu jenem Zeitpunkt angestellten Beamten auch ehemalige Präsidenten der Kunstkommission, Konservatoren und weitere Mitarbeiter zu Wort kommen zu lassen. Thematisch ließ Otto Fischer den Mitwirkenden weitgehend freie Wahl, es solle sich jedoch auf ein Kunstwerk beziehungsweise eine Eigenschaft der eigenen Kunstsammlung beziehen oder die Basler oder Oberrheinische Kunst als Ganzes behandeln.346 Ganz bestätigte die Mitarbeit bei dieser Publikation. Er werde einen Beitrag über das Familienbild des Thomas Morus von Hans Holbein d.J. verfassen.347 Im März 1936, die Veröffentlichung der Publikation war auf den Sommer 1936 verschoben worden, brachte er zum Ausdruck, dass der Titel seines Aufsatzes Das Gruppenbildnis der Familie des Thomas More von Hans Holbein d.J. lauten solle. Gleichzeitig wird deutlich, dass er für seinen Aufsatz einen großen Aufwand auf sich nahm. Das Zusammenstellen des Abbildungsmaterials beanspruchte viel Zeit, da diese Arbeit in London erledigt werden musste.348 Tatsächlich schrieb Ganz nicht nur über das Gruppenbild des Thomas More und seiner Familie, sondern behandelte ebenso ausführlich ein weiteres Werk von Holbein, nämlich das Doppelbildnis des Sir Henry Guildford und seiner zweiten Gattin. Allerdings war er nicht nur darum bemüht, einen guten Aufsatz abzuliefern, im Vorfeld der Publikation machte er sich auch Gedanken, dass er selbst und seine Tätigkeiten als Konservator in der Publikation behandelt und möglicherweise kritisiert werden könnten. Dies, da ebenfalls geplant war, dass Otto Fischer eine großangelegte Chronologie des Kunstmuseums erarbeiten werde. Hierzu versicherte Fischer ihm jedoch, dass die Sorgen unbegründet seien und erklärte, dass er sämtliche Informationen aus den Protokollbüchern und den gedruckten Jahresberichten entnehmen und keinen Kommentar zu den Geschehnissen der jüngsten Vergangenheit abgeben werde.349 Tatsächlich verdeutlicht ein Blick in 346 Vgl. Brief von Otto Fischer an Paul Ganz, 15. September 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.60. 347 Vgl. Brief von Otto Fischer an Paul Ganz, 6. November 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.60. 348 Vgl. Brief von Paul Ganz an Otto Fischer, 13. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.60. 349 Vgl. Brief von Otto Fischer an Paul Ganz, 26. Juni 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 41.33.
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die Publikation die Umsetzung dieser Ankündigung: In der umfangreichen Chronik geht Fischer in neutralem Ton auf die verschiedenen Leiter zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Ganz wird als jemand dargestellt, der durch die Organisation der Gemäldesammlung und in erster Linie des Kupferstichkabinetts das Museum erst zu einem öffentlichen Institut im Sinne eines modernen Museums habe werden lassen.350 Im September 1935 hielt Paul Ganz einen weiteren Vortrag. Es handelte sich in diesem Fall um einen halbstündigen Radiovortrag. Ganz bekam damit die Gelegenheit, eine hohe Anzahl von Menschen mit seinen Worten zu erreichen. Er änderte den Vorschlag der Verantwortlichen, über die Bedeutung der Schweiz für die allgemeine Kunst zu sprechen, und wählte stattdessen den Titel Rückblick auf die Schweizerkunst der Vergangenheit. Er wollte in dieser Rede die historische Entwicklung der Kunst in der Schweiz, die er als bodenständig bezeichnete, erläutern. Dazu teilte er die vergangenen Jahrhunderte in zwei Bereiche ein: Der frühe Abschnitt ging von den Burgunderkriegen bis zur Reformation, der zweite von der Gründung der Eidgenossenschaft bis hin zur Kunst Ferdinand Hodlers. In der Folge erörterte er die historischen Ereignisse und die zeitgleich entstandenen Kunstwerke. Es war ihm dabei ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass die Kunst nie losgelöst von der Geschichte oder der Politik entstehen könne, sondern immer eng damit zusammenhänge. Er wollte verdeutlichen, dass die Schweiz ein selbstständiges und unabhängiges Land sei und sich die Kunst der Schweiz demnach ebenso gestalte.351 In der Zürcher Kunstgewerbeschule hielt Ganz in den 30er-Jahren auch einen Vortrag zu seinen Betrachtungen über den modernen Stil. Dies war der einzige Vortrag, in dem er die moderne Malerei als Ausganspunkt seiner Überlegungen setzte. Die Kunst arbeite nie losgelöst von den gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen, sondern widerspiegele diese, denn „erst in der Kunst erblicken wir das geläuterte Bild einer Kulturepoche“.352 Es war für Ganz logisch, dass sich im 19. Jahrhundert auch eine neue Kunst entwickeln musste, die nicht mehr aus dem Kopieren von alten Meistern bestand, sondern ihre eigene Ausdrucksweise fand. In der Folge charakterisierte er diese Heranbildung der modernen Kunst und beschrieb deren Merkmale. Sie sei ehrlich und beschränke 350 Vgl. Öffentliche Kunstsammlung Basel 1936, S. 95. 351 Vgl. Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Rückblick auf die Schweizerkunst der Vergangenheit, 8. September 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 90. 352 Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Betrachtungen über den modernen Stil, [1930– 1940], gehalten in der Kunstgewerbeschule Zürich, S.2-6, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 87.10.
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sich auf das Wesentliche und das Natürliche, überflüssige Faktoren, wie dies noch in früheren Zeitepochen der Fall gewesen sei, würden ausgeblendet und nicht berücksichtigt. „Der neue Stil geht auf die Natur der Dinge zurück, er verwendet als Grundform die aus dem Bau und der Zweckbestimmung hervorgehenden Linien und verschönert sie nach den Gesetzen des organischen Wachstums. Ornament und Farbe sind der Natur entnommen oder sie werden auf der natürlichen Basis weitergebaut.“353
Er sprach also davon, dass sich der moderne Stil in erster Linie an einer neuen Formgebung manifestiere. Er erwähnte meistens keinen konkreten Werke oder Künstler, sondern bediente sich allgemeinen Formulierungen. Ganz meinte, wenn er sich über die „moderne Malerei“ äußerte, in der Regel nicht die abstrakte Malerei, sondern die Künstler, die Ende des 19. Jahrhunderts konkret arbeiteten, jedoch eine moderne Umsetzung hatten: „Unsere grössten Künstler lehren uns, wo das Erhabene in der Kunst zu suchen ist, abseits von dem Getriebe der Menschen, in der Stille der Natur und des eigenen, einfachen Seelenlebens. Arnold Böcklin hat dafür das schönste Beispiel geliefert. Seine Werke sind ernst und schweigsam, frei von Aufdringlichkeit, aber um so eindringlicher in der Wirkung auf den empfindenden Beschauer. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes modern.“354
Es zeigt sich, dass Ganz unter einem modernen Künstler einen Maler verstand, der auf das Kopieren verzichtete und stattdessen einen freien Umgang mit dem Bildmotiv suchte. Zu Beginn des Jahres 1936 tauschte sich Ganz mit Konrad Escher über einen Entscheid der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte aus, kleine Führer zu einzelnen Kunstdenkmälern der Schweiz herauszugeben.355 Aus dieser 353 Ebd., S. 18, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 87.10. 354 Ebd., S. 21, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 87.10. 355 An architektonischen Kurzführern arbeitete Ganz bereits im Juli 1934. Damals bedankte er sich bei Hans Jenny für die Zusendung dessen Kunstführer der Schweiz. Ein Handbuch, unter besonderer Berücksichtigung der Baukunst. Ganz fand diese Art von Führer sehr wichtig und plante deshalb, in nächster Zeit einen Verein zu gründen, um damit die Finanzierung und Veröffentlichung von Kurzführern zu fördern. Allerdings war es dazu nicht gekommen, vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Jenny, 20. Juli 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 30.32.
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Korrespondenz geht hervor, dass es Ganz vor allem ein Anliegen war, die Kosten der Herstellung dieser Führer gering zu halten, so dass der Verkaufspreis so niedrig als möglich angesetzt werden konnte. Damit hoffte er, dass die Kurzführer von möglichst vielen Personen gekauft würden. Diese hatten für Ganz die Funktion eines Werbeträgers: „Der Zweck dieser billigen Führer ist Propaganda. Sie sollen die wichtigsten Kunstdenkmäler unsres Landes den weitesten Kreisen der Bevölkerung, der Schuljugend und den fremden Besuchern in künstlerisch hervortretender und handlicher Form bekannt machen; […].“356
Er pochte im Januar 1936 auf eine zeitnahe Umsetzung seiner Idee, so dass zum Kongress, der im September desselben Jahres stattfinden sollte, die ersten Führer erscheinen und für die Kongressteilnehmenden eine geeignete Hilfestellung bilden könnten. In einer ersten Serie sollten Broschüren zu den Kathedralen von Freiburg, Lausanne und Genf, den Münstern in Basel, Zürich und Bern sowie den Klosteranlagen in Romainmôtier und Einsiedeln geschaffen werden.357 Nach diesem schriftlichen Austausch mit Escher war Ganz mit dem Quästor der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Remigius Faesch, in Kontakt. Er betonte auch ihm gegenüber nochmals die Wichtigkeit des billigen Kaufpreises und schlug weiter vor, dass der Vertrieb dieser Führer nicht vollständig vom Verlag Birkhäuser übernommen werde, sondern die Gesellschaft Mitbesitzerin bleibe, um so einen allfälligen Restbestand sinnvoll verwerten zu können. Nach der Generalversammlung der Vereinigung nahm Ganz die Vorbereitung der angestrebten Kurzführer umgehend in die Hand und war deshalb in der Lage, die anderen Mitglieder der Redaktionskommission auf Mitte Juli 1936 einzuladen, um die definitive Auswahl der Abbildungen und die Verteilung der Texte zu besprechen.358 Diese Kurzführer wurden tatsächlich veröffentlicht, allerdings nicht in der von Ganz knapp bemessenen Zeit bis zum Kongress im September 1936. Bis zum Jahr 1953 erschienen, mehrheitlich in den 1940er-Jahren, rund zehn Kurzführer. Diese wurden unter den Paralleltiteln Kleine Führer beziehungsweise Petits guides veröffentlicht und bildeten die Vorgängerpublikation zu der 356 Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 3. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50, Auslassung durch SB. 357 Vgl. ebd. 358 Vgl. Brief von Paul Ganz an Remigius Faesch, 9. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.6. Schwabe schrieb, dass Ganz als Präsident der wissenschaftlichen Kommission dieses Projekt initiiert habe, vgl. Schwabe 1980, S. 334.
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noch heute erscheinenden Serie der Schweizer Kunstführer.359 Die Führer aus der Initiative Ganz‘ waren mit schwarz-weißen Abbildungen illustriert, hatten einen Umfang von acht Seiten und wurden zum Preis von 30 Rappen verkauft. Diesen Preis bezeichnete Ganz als durchaus „volkstümlich“.360 Teilweise wurde eine zweite Auflage herausgebracht – ein Zeichen dafür, dass die Broschüren den nötigen Absatz fanden. Inhaltlich wurden größtenteils jene Kunstdenkmäler behandelt, die Ganz zu Beginn vorgeschlagen hatte. Es wurden sowohl die Münster in Basel und Bern wie auch die Kathedralen in Freiburg, Lausanne und Genf beschrieben. Zudem wurden Bauten, die in den ersten Vorschlägen nicht genannt wurden, dargestellt: Das Rathaus von Basel, die ehemalige Klosterkirche in St. Urban, das Cluniazenserpriorat Rüeggisberg, die Stiftskirche in Romainmôtier sowie die romanische Kirche in Spiez. Paul Ganz trat bei keinem dieser Kurzführer als Autor in Erscheinung, vielmehr waren es befreundete Kunsthistoriker, sein Sohn oder auch Forscher, die bereits über die betreffenden Bauwerke publiziert hatten, welche die Texte verfassten.361
359 Ab dem Jahr 1953 wurden das Layout und der Umfang der Führer überarbeitet und eine neue Nummerierung eingeführt, welche noch heute Geltung hat. An dieser Neuausrichtung hat Ganz aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mitgearbeitet, vgl. Gysin 1954, S. 51. 360 Ganz 1949, S. 78. 361 Es sind in dieser Serie erschienen: Paul Leonhard Ganz, Das Münster zu Basel (Serie I, Nr. 1), Eugène Bach, La Cathédrale de Lausanne (Serie I, Nr. 2), Eugène Bach, L’Église de Romainmôtier (Serie I, Nr. 3), Hans Robert Hahnloser, Das Berner Münster (Serie I, Nr. 4), Louis Blondel, La Cathédrale de Genève (Serie I, Nr. 5), Louis Waeber, La Cathédrale de Fribourg (Serie I, Nr. 6), Alfred Heubach, Die romanische Kirche zu Spiez (Serie I, Nr. 7, 1. Aufl.), Hans Robert Hahnloser, Das Cluniazenserpriorat Rüeggisberg (Serie I, Nr. 7, 2. Aufl.), Hans Meyer Rahn, Die ehemalige Klosterkirche St. Urban (Serie I, Nr. 8) und [N.N.], Das Rathaus von Basel (Serie II, Nr. 4).
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7. W EITERE T ÄTIGKEITEN : S AMMLER UND F ÖRDERER DER S CHWEIZER K UNST Umgekehrte Vorzeichen: Ausstellung der privaten Sammlung in Basel (1929) und Winterthur (1934) Im Dezember 1929 gab Ganz ausgewählten Kreisen die Möglichkeit seine Sammlung von Handzeichnungen zu betrachten. Als Präsident der Schweizerischen Graphischen Gesellschaft lud er die Mitglieder anlässlich der Generalversammlung zu sich nach Hause ein, um eine Besichtigung seiner Kollektion zu ermöglichen. Aus dem gleichen Grund besuchte ihn auch die AmerbachGesellschaft. Fritz Gysin schrieb über diese Art einer Ausstellung in der National-Zeitung und gab damit auch einen Hinweis auf den Umfang dieser Sammlung. Ganz soll rund 500 Handzeichnungen besessen haben. Gysin lobte in seinem Artikel die charakteristische und besonnene Auswahl der Zeichnungen, besonders das 18. Jahrhundert wie aber auch größtenteils das 19. Jahrhundert seien repräsentativ vertreten. Von aktuellen, zeitgenössischen Künstlern dagegen nenne Ganz vergleichsweise nur wenige Werke sein eigen. Die gesamte Sammlung spiegle die Forschungen Ganz‘ zur Eigenständigkeit der Schweizer Kunst in schöner Weise wieder.362 Ende des Jahres 1932 gelangte eine Anfrage von Richard Bühler, dem damaligen Präsidenten des Winterthurer Kunstvereins, an Paul Ganz. Sein Vetter, Hans R. Hahnloser, habe ihm mitgeteilt, dass Ganz sich möglicherweise dazu bereit erklären würde, einen Teil seiner Sammlung von Zeichnungen in Winterthur auszustellen.363 Tatsächlich gab es zwischen den beiden diesbezüglich einen Briefwechsel. Hahnloser schrieb am 3. September 1932 an Ganz und dankte ihm erstmals für die Möglichkeit des Besuchs bei ihm und sprach von einem „reichen Nachmittag“. Auf die Ausstellung in Winterthur bezogen meinte er: „[…] – es lockt mich der Gedanke, diese unbekannte Schweiz unseren Winterthurern in einem Jahr um diese Zeit einmal mit einer Ausstellung zeigen zu können.“364
362 Vgl. Gysin 1929. 363 Vgl. Brief von Richard Bühler an Paul Ganz, 27. Dezember 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 10.41. 364 Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 3. September 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85, Auslassung durch SB.
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Ganz war über diese Anfrage, von der auszugehen ist, dass sie von den beiden zuvor bereits mündlich besprochen wurde, erfreut. Er meldete bereits drei Tage später an Hahnloser zurück, dass sich über eine derartige Ausstellung in Winterthur „reden lässt“.365 Tatsächlich wurde dieses Projekt ein gutes Jahr nach dieser Korrespondenz realisiert. Im Februar 1934 stand Ganz mit Bühler und Hahnloser in regem Kontakt. Während sich ersterer um die eigentliche Planung und Umsetzung der Ausstellung kümmerte, war vorgesehen, dass Hahnloser einen Vortrag anlässlich der Vernissage halten würde. In einem Brief an ihn erzählte Ganz im Februar von seinen Ambitionen als Sammler. Mit dieser Tätigkeit wolle er die allgemein vorhandene Meinung, dass Schweizer Zeichnungen keine große künstlerische Qualität besitze, widerlegen. Einen beachtlichen Teil seines Konvoluts habe er im Ausland erworben und einige wenige Werke bei Künstlern direkt im Atelier gekauft. Er habe sich nie auf einen oder wenige Künstler konzentriert, sondern breit zusammengetragen und sich dabei auf Werke, die vom künstlerischen Standpunkt aus als wichtig erschienen, fokussiert. Neben der künstlerischen Qualität ließ er sich auch von den ihm zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln bei der Auswahl der Objekte leiten. Werke aus dem 15. Jahrhundert habe er aufgrund der hohen Preise nicht gesammelt. Dies im Gegensatz zu Johann Heinrich Füssli und Wolfgang Adam Töpffer, die vor zwanzig Jahren kaum bekannt waren und deshalb günstig zu kaufen gewesen seien. Er habe Zeichnungen von etwa 100 verschiedenen Künstlern aus früheren Jahrhunderten gesammelt und ebenso Zeichnungen von etwa 80 Künstlern aus dem 19. Jahrhundert. Wie viele Werke er von Künstlern der „Moderne“ besitze, könne er nicht beziffern. Seine Sammlermaxime erwähnte Ganz in diesem Brief an Hahnloser mit klaren Worten: „Sie wissen, dass mein ganzes Streben von jeher darauf gerichtet war, unserer Schweizer Kunst den Platz im Rahmen der Europäischen Kunst zu erobern, die ihr zukommt. Manuel und Graf sind keine Deutschen Meister, sondern Schweizer, wie Leopold Robert und Calame keine Franzosen sind. Und doch suchen Sie heute noch in Berlin und in Paris vergeblich nach der Ecole Suisse!“366
Mit dieser Aussage wird deutlich, wie stark der schweizerische Aspekt Ganz in seiner Arbeit leitete. Er stellte seine gesamte Sammlertätigkeit unter dieses Cre365 Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 6. September 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. 366 Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 24. Februar 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85.
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do, denn er war der Meinung, dass, je mehr die Schweizerkunst als solche gepflegt würde, diese auch gefördert würde. Er war der Überzeugung, dadurch ersichtlich zu machen, dass die Kunst aus der Schweiz eine Eigenschaft besitze, die eben als schweizerische einzuschätzen sei und damit ebenso für das Land stehe wie für dessen politische Unabhängigkeit.367 Die Ausstellung dauert schließlich vom 25. März bis zum 22. April 1934 und trug den Titel Schweizerische Handzeichnungen. XVI.-XX. Jahrhundert aus der Sammlung Prof. Paul Ganz, Basel. Zur Ausstellung erschien ein kleiner Katalog. Darin fanden sich eine von Hans R. Hahnloser geschriebene Einführung sowie eine Auflistung von sämtlichen 253 ausgestellten Zeichnungen. Diese gestaltete sich nach folgendem Muster: Die Werke waren in Oberkapitel nach Jahrhunderten aufgeteilt, innerhalb dieser waren sie in alphabetischer Reihenfolge nach den Nachnamen der Künstler geordnet. Zeichnungen, deren Autorschaft nicht klar war, und beispielsweise nur mit „Zürcher Meister“ angegeben werden konnte, wurden jeweils zuvorderst in den Kapiteln eingeordnet. Die einzelnen Einträge gestalteten sich unterschiedlich ausführlich: Zur Nennung des Künstlers wurden immer auch dessen Beruf und Lebensdaten angegeben, teilweise wurden auch weitere biografische Angaben erwähnt. Zum Bild selbst wurden, neben dem Titel, immer auch die Maße sowie die Technik aufgeführt sowie, falls vorhanden, die Bezeichnung. In einigen Fällen wurde auch eine knappe inhaltliche Beschreibung abgedruckt. Die Zeitung Der Bund berichtete nach der Vernissage über die Ausstellung. Die Fokussierung auf Schweizer Kunst bezeichnete der Autor sowohl als Eigenart und Stärke der Sammlung Paul Ganz‘. Bedeutend fand er vor allem auch, dass es sich größtenteils um Werke handelt, die im Ausland erworben wurden. Durch das „konsequente und fachmännische Suchen“ und die gezielten Ankäufe seien etliche Zeichnungen wieder zurück in die Schweiz gekommen: Die ausgestellten Blätter bildeten eine gute Übersicht über die Sammlung und seien gleichzeitig Spiegelbild des Kunstschaffens der letzten fünf Jahrhunderte. Der 367 Vgl. ebd. An die Korrespondenz bezüglich der Planung der Ausstellung in Winterthur schloss sich eine ebensolche über die weitere Karriere von Hahnloser an. Ganz gab in einem Brief an Hahnloser vom 17. Juli an, dass am Berner Kunsthistorischen Seminar eine Professur frei werde und fragte nach, ob Hahnloser sich dafür bereits beworben habe. Scheinbar sei die Wahl noch nicht gefallen und er hätte bei einer allfälligen Kandidatur Chancen. Hahnloser wurde tatsächlich auch diese Stelle berufen, vgl. Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 17. Juli 1934, und Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 29. August 1934, beide ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85.
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Rezensent war der Meinung, dass besonders das 18. und 19. Jahrhundert vorzüglich repräsentiert sei. Durch die Aufnahme von Werken beinahe aller zeitgenössischen Künstler wirke die Zusammenstellung lebendig. Anhand der großen Zeitspanne könne auch die Entwicklung der Zeichentechnik vorbildlich manifestiert werden.368 Zu dieser Ausstellung erhielt Ganz auch eine Reaktion seines Bruders Hans. Er habe die Schau besucht und finde, dass die Zeichnungen, deren Zusammenstellung und Präsentation er als vorzüglich bezeichnete, eine hohe künstlerische Qualität aufwiesen und führte diese Tatsache auf die langjährige Erfahrung in der kunsthistorischen Praxis sowie auf die „unbestechliche Eigenfreude an kunstverständigendem Genuss“ seines Bruders zurück.369 Erneute Ausstellung der eigenen Sammlung in Zürich (1936) Knapp zwei Jahre nach der Ausstellung in Winterthur teilte Paul Ganz seinen Entschluss öffentlich mit, seine Sammlung verkaufen zu wollen.370 Er schrieb dazu Conrad von Mandach, dem Präsidenten der Gottfried-Keller-Stiftung, und bot sie zum Kauf an: „[…] ich habe während Jahrzehnten qualitätsvolle Werke schweizerischer Kunst im Auslande gesammelt und in die Schweiz zurückgebracht; ich glaube damit ein wertvolles Material zusammengetragen zu haben, das sozusagen unbekannt geblieben ist, dem aber eine gewisse Bedeutung zukommt.“371
Ganz bemerkte, dass die Gottfried Keller-Stiftung die erste Institution sei, mit 368 Vgl. Der Bund 1934. 369 Brief von Hans Ganz an Paul Ganz, 29. April 1934, ZB Zürich, FA Ganz 62. 370 Dass Ganz sich mit diesem Gedanken schon seit einigen Jahren auseinandersetzte, zeigt ein Brief, den er im März 1929 an Edwin Ganz geschickt hatte. Darin schrieb er, dass seine eigene Sammlung eines Tages vom Museum in Zürich oder der Eidgenossenschaft angekauft werden würde unter der Bedingung, sie zusammen zu behalten, vgl. Brief von Paul Ganz an Edwin Ganz, 25. März 1929, ZB Zürich, FA Ganz 63. Zudem hatte er bereits längere Zeit davor beschlossen, seine Sammlung nicht mehr zu erweitern. So lehnte er im Jahr 1932 ein Angebot von Walter Vinassa, Präsident der Bernischen Kunstgesellschaft, zum Kauf von mehreren Werken Fritz Paulis mit dieser Begründung ab, vgl. Brief von Paul Ganz an Walter Vinassa, 10. Februar 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.29. 371 Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 22. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.5, Auslassung durch SB.
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der er bezüglich eines Verkaufs Kontakt aufnehme und der er eine gewisse Vorverkaufsmöglichkeit einräume, da er bis zur Antwort der Stiftung keine weiteren Schritte tätigen wolle. Seine Sammlung sei an der Ausstellung in Winterthur im Jahr 1934 nur ein einziges Mal öffentlich ausgestellt worden. Damit die Gottfried Keller-Stiftung eine Vorstellung des Umfangs der Privatsammlung erhielte, bezifferte er deren Ausmaße. Seine Sammlung ließe sich in drei Bereiche unterteilen, die er allenfalls auch einzeln zu verkaufen gedenke. Die Sammlung beinhalte ein allgemeines Kapitel, das mit 750 bis 800 Zeichnungen und Aquarellen von ungefähr 200 Schweizer Künstler den größten Teil ausmache. Weiter führe er zwei Spezialsammlungen: Jene mit rund 100 Zeichnungen von Johann Heinrich Füssli und jene von 150 bis 200 Zeichnungen und Aquarellen von Wolfgang Adam Töpffer. Zu beiden Teilsammlungen gehörten auch einzelne Druckgrafiken, Ölstudien und Gemälde dazu. Ganz hatte ein großes Interesse daran, die Sammlung an diese eidgenössisch tätige Stiftung zu verkaufen und lud deshalb die Mitglieder der Stiftung ein, die Sammlung zu besichtigten.372 Auf dieses Angebot meldete sich von Mandach umgehend zu Wort. Er unterbreitete Ganz aufgrund eines Antrags von Josef Zemp den Vorschlag, seine Sammlung im Kupferstichkabinett der ETH in Zürich auszustellen, so dass die Mitglieder der Kommission eine Besichtigungsmöglichkeit erhielten. Von Mandach wünschte, dass diejenigen Zeichnungen, die aus Platzgründen nicht ausgestellt werden könnten, in Mappen vorgelegt würden. Die Gemälde könnten an die Graphische Sammlung angegliedert werden. Sofern sich Ganz mit diesem Vorgehen einverstanden erkläre, habe Josef Zemp als Mitglied der Aufsichtskommission des Kupferstichkabinetts der ETH Zürich angeboten, diesen Ausstellungsvorschlag seiner Kommission zu unterbreiten.373 Ganz war mit damit einverstanden, gab aber zu bedenken, dass Transport und Montierung der in Holzschachteln aufbewahrten Zeichnungen mit Mühe verbunden sei. Zudem sei er nicht bereit, seine beiden Spezialsammlungen und die Gemälde nach Zürich zu schicken, diese seien nur in Basel zu besichtigen.374 Die durch von Mandach gewünschte Ausstellung wurde tatsächlich umgesetzt und noch im selben Jahr eröffnet. Rudolf Bernoulli, der die Ausstellung von Seiten des Kupferstichkabinetts organisierte, teilte Ganz vorab die Anzahl und auch die Dimensionen der verfügbaren Ausstellungsräume und -vitrinen mit. 372 Vgl. ebd. 373 Brief von Conrad von Mandach an Paul Ganz, 20. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.7. 374 Vgl. Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 1. Februar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.5.
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Die Zeichnungen sollten so ausgewählt werden, dass eine möglichst chronologische Präsentation möglich würde. Bernoulli empfahl, mindestens einen Viertel mehr als die aufgrund der Planung effektiv berechnete Anzahl an Zeichnungen mitzuschicken, so dass eine ausgewogene Präsentation erreicht werden könne. Allerdings hielt er es gar für sinnvoll, wenn die komplette Sammlung nach Zürich gebracht und die Selektion vor Ort erfolgen würde; so könnten die Behörden die nicht ausgestellten Zeichnungen ebenso anschauen.375 Mit diesem Vorgehen war Ganz einverstanden und gab im September 1936 an, dass er das Material mit dem eigenen Auto von Basel nach Zürich fahren werde. Als Titel der Schau schlug Ganz vor, den Begriff „aus fünf Jahrhunderten“ zu verwenden, da er nur wenige Werke aus dem 15. Jahrhundert besitze und es demnach nicht korrekt wäre, diese Bezeichnung im Ausstellungstitel zu verwenden. Ebenso wünschte sich Ganz, dass „Aus der Sammlung von Prof. Dr. Paul Ganz, Basel“ ergänzt werde.376 Mitte November 1936 fand schließlich die Vernissage statt, bei der Rudolf Bernoulli eine orientierende Ansprache und Paul Ganz einen Vortrag zur Sammlungsentstehung hielten. Bis Ende Dezember 1936 waren insgesamt 170 Zeichnungen zu sehen, die Ausstellung war damit etwas kleiner als jene in Winterthur.377 Die ETH Zürich zeigte sich im Vorfeld gegenüber dem Erfolg der Ausstellung in der Graphischen Sammlung zuversichtlich. Diese Ausstellung werde ein gutes Zeugnis der großen Sammlertätigkeit Paul Ganz’ abliefern und sich sicherlich eines hohen Publikumsinteresses erfreuen.378 Tatsächlich war die Vernissage gut besucht. Über diese Veranstaltung berichtete die Neue Zürcher Zeitung. Es wurde festgehalten, dass Ganz seine umfangreiche Sammlung vollständig aus dem Ausland gewonnen und der Schweiz damit ihre „verlorengegangenen Kunstschätze“ zurückgeholt habe.379 Die Frage, ob es sich dabei tatsächlich um Kunst der Schweizer Schule handle, oder ob vereinzelte Künstler nicht doch eher zum Kunstschaffen benachbarter Länder ge375 Vgl. Brief von Rudolf Bernoulli an Paul Ganz, 30. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. 376 Vgl. Brief von Paul Ganz an Rudolf Bernoulli, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. 377 Vgl. ETH Zürich, Graphische Sammlung, Einladungskarte zur Vernissage der Ausstellung Schweizerischer Meisterzeichnungen aus fünf Jahrhunderten, [November] 1936, ZB Zürich, FA Ganz 3. 378 Vgl. Brief von der ETH Zürich an Paul Ganz, 19. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.11. 379 Neue Zürcher Zeitung 1936c.
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zählt werden sollten, wurde in diesem Artikel nicht gestellt. Im Gegenteil wurde Ganz für sein systematisches und kenntnisreiches Sammeln gelobt: Die ausgestellte Auswahl überzeuge durch ihre Charakteristik und ließe damit einen guten Rückschluss auf die umfassende Sammlung zu. Der einzige Kritikpunkt lag in der Auswahl der zeitgenössischen Zeichnungen, die im Gegensatz zu jener der früheren Jahrhunderte nicht durchwegs hochstehende Werke präsentiere.380 Andreas W. Hofer, ein von Ganz unterstützter Künstler, besuchte die Ausstellung und schrieb ihm, dass sie ihn „tief erfreut“ habe. Er würde sich an Ganz und dessen Arbeit, eine private Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ein Beispiel nehmen.381 In der Zeitschrift Weltkunst findet sich ebenfalls eine knappe Rezension zu der Ausstellung. Ganz wurde darin als „Basler Holbein-Forscher „ und „bekannter Sammler alter Handzeichnungen“ beschrieben. Der Autor führte in der Folge die nach Jahrhunderten geordneten Künstler auf. Zum 19. Jahrhundert meinte er, dass die Selektion mit Werken von „L. Robert, Calame, Buchser, Stauffer-Bern, Anker, Welti und Hodler“ als eine vortreffliche Repräsentation der genannten Zeit anzusehen sei.382 Die sich an die Ausstellungseröffnung anschließenden Kontakte zwischen Ganz und von Mandach konzentrierten sich in erster Linie auf einen möglichen Verkauf der Sammlung. Es wurde vereinbart, dass Ganz ein detailliertes Verzeichnis ausarbeite und anschließend beide Parteien eine Schätzung vornehmen lassen sollten. Ganz gab Ende des Jahres 1936 in einem Brief an von Mandach an, dass er darin seine Sammlung in vier Gruppen aufgelistet habe: Zu den oben bereits erwähnten drei Teilen gesellten sich nun eine Anzahl von gerahmten Zeichnungen, die aufgrund ihres besonderen Werts und ihrer internationalen Verwertungsmöglichkeit zusammengehörten. Ganz hatte ein großes Interesse daran, seine Sammlung an eine öffentliche Institution zu übergeben. Er gab nämlich an, dass seine eigene Familie gewünscht habe, dass er sich selbst um den Verkauf seiner Kunstsammlung kümmern und dies nicht erst posthum geschehen solle.383 Seine Sammlung bereits zu Lebzeiten abzugeben, würde ihm allerdings 380 Vgl. ebd. 381 Vgl. Brief von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 26. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36. 382 Vgl. Weltkunst 1937. 383 Vgl. Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 10. November 1936 sowie Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 31. Dezember 1936, beide ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.5. In erstgenanntem Brief wurde zudem bekannt, dass Ganz seine Sammlung ein Jahr zuvor aufgrund eines finanziellen Engpasses dem Kunsthaus Zürich angeboten hatte, damit aber nicht reüssierte.
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schwerfallen, wie er Joseph Zemp erläuterte, denn er möchte stets weitersammeln. Aber er ziehe es jedoch vor, zu wissen, dass seine Sammlung an einen für ihre Zwecke guten Ort hinkomme und erhalten bleibe.384 Dieser Brief macht deutlich, dass Ganz mit Zemp als Freund und Privatperson über den Verkauf seiner Sammlung sprach und nicht in dessen Funktion als Mitglied der Aufsichtskommission des Kupferstichkabinetts der ETH Zürich. Ganz erzählte von seiner Einschätzung, dass Bernoulli sehr bemüht sei, die Hauptsammlung für das Kupferstichkabinett der ETH Zürich ankaufen zu können, und dass er dessen Standpunkt durchaus begreife. Ein Vorschlag der Aufsichtskommission des Kupferstichkabinetts bestand auch darin, die besten Werke der Sammlung auf alle in Frage kommenden Museen in der Schweiz zu verteilen und so die Sammlung im eigentlichen Sinne aufzulösen. Ganz war damit nicht einverstanden. Mit diesem Schritt würde seine Tätigkeit verkannt. Einzig eine Aufteilung der Sammlung in Gruppen auf verschiedene Institutionen der Stadt Zürich käme für ihn allenfalls in Frage.385 Neben von Mandach stand Ganz auch mit Hans Meyer-Rahn, Sekretär der Gottfried Keller-Stiftung, bezüglich eines Verkaufs in brieflichem Austausch. Ganz schrieb ihm Anfang November 1936 über den Umfang seiner Sammlung und deren Entstehung. Er schaue seine sich selbst gesetzten Ziele des Zusammentragens der Schweizer Kunst und der Rückführung dieser vom Ausland in die Schweiz als erreicht an. Im selben Brief schrieb er auch, dass die Sammlung für 200‘000 Franken versichert sei.386 Allerdings kamen die Verhandlungen zwischen Ganz und der Gottfried Keller-Stiftung nicht zu einem erfolgreichen Abschluss. Dokumente aus den Jahren 1937 und 1938 bezeugen, dass die Gottfried Keller-Stiftung die Sammlung nicht en bloc ankaufen wollte und Ganz auf der Suche nach einer neuen Verkaufsmöglichkeit mit Adolf Jöhr, Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft, in Kontakt kam. Im August 1937 schrieb Ganz nach Zürich, dass ihm die Übernahme seiner Sammlung durch das Museum seiner Vaterstadt als besonders glückliche Lösung 384 Vgl. Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 23. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 61.53. 385 Vgl. ebd. Die Tatsache, dass die einzelnen Werke der Sammlung auf verschiedene Museen der Schweiz aufgeteilt werden sollen, sprach Ganz auch in einem Brief an Rudolf Bernoulli an. Er war der Meinung, dass diese Idee Bernoullis zu weit gehe, vgl. Brief von Paul Ganz an Rudolf Bernoulli, 23. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. 386 Vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Meyer-Rahn, 9. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41.
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erscheinen würde. Er erklärte ihm, dass es auch die Möglichkeit gebe, seine Sammlung dem Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte zu übergeben – hierzu seien Bestrebungen im Gang, die finanziellen Mittel auf privater Ebene zu sichern. Er würde sich jedoch, sollte diese Finanzierung ebenfalls erfolgreich sein, für Zürich entscheiden.387 Wie zwei Briefe von Ganz aus dem Jahr 1938 bezeugen, plante er, der Zürcher Kunstgesellschaft seine Sammlung von FüssliZeichnungen zu schenken. In den beiden Schreiben an Wartmann betonte er erneut, dass es ihm viel bedeuten würde, wenn seine Sammlung nach Zürich übergehen würde.388 Es wird somit deutlich, dass Ganz nicht wie erhofft seine umfassende Privatsammlung verkaufen konnte, sondern diese sogar verschenken musste, damit sie nach seinen Vorstellungen erhalten blieb. Reisen in die USA – Propaganda für die Schweizer Kunst Im Jahr 1937 war Paul Ganz von Mitte Oktober bis Ende Dezember in Nordamerika gewesen. Zwei Jahre später verbrachte er von Januar bis Anfang Mai rund vier Monate dort. Diese Reisen nutzte er dazu, die Schweizer Kunst bekannter und populärer zu machen. Er bot dabei Vorträge an, in denen es ihm darum ging, den Zuhörern zu verdeutlichen, dass die Schweiz ein Land mit einer eigenen Kunstproduktion sei und es deshalb gerechtfertigt sei, bei diesen Kunstwerken von einer Schweizer Schule als Autorschaft zu sprechen. Beide Reisen standen in einer offiziellen Mission des Bundesrats. Neben diesem beruflichen Aspekt hatten die Reisen auch einen privaten Nutzen für Paul Ganz. Er konnte seinen nach Chicago ausgewanderten Bruder und dessen Familie besuchen. Während den beiden Reisen schrieb er fast täglich seiner in der Schweiz gebliebenen Ehefrau und erzählte von seinen Unternehmungen und Eindrücken. Vier Tage nach seiner Ankunft in den USA legte er dar, dass dieser Aufenthalt ihm sehr gut tue. Im Gegensatz zur Schweiz seien die Menschen in den USA nicht neidisch und lauerten nicht auf Fehler von anderen Personen. Dies entspreche ihm sehr und sein Brief drückte die Hoffnung aus, zur Ruhe zu kommen und seine weiteren Vorhaben planen zu können. Es könnten sich hier für ihn auch in beruflicher Sicht Projekte auftun, mit denen er im Voraus nicht habe rechnen können.389
387 Vgl. Brief von Paul Ganz an Adolf Jöhr, 12. August 1937, ZB Zürich, FA Ganz 77. 388 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 26. März 1938 und Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 4. Mai 1938, beide ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 77. 389 Vgl. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 30. Oktober 1937, ZB Zürich, FA Ganz 66.
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Nach seiner ersten Rückkehr in die Schweiz hielt Ganz einige Vorträge, um seine Ansichten über die Kunsterziehung in der Schweiz im Zusammenhang mit seinen Erlebnissen in Amerika zu präsentieren. Am 15. März 1938 referierte er beispielsweise in Burgdorf im Rahmen der Burgdorfer Vortragsabende für Literatur, Kunst & Musik. über Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz. In seinem Vortrag, den er mit zahlreichen Lichtbildern illustrierte, berichtete er über den noch nicht erkannten Wert der Kunstdenkmäler in der Schweiz. In Amerika sei die Schweiz als Land Wilhelm Tells und des Käses bekannt, den kulturellen Wert der Schweiz kenne man in Übersee kaum. Diese Ursache ortete er darin, dass die Werbung für die Schweiz zu stark auf die Hotellerie ausgerichtet sei und zu wenig auf die lokale Kunst und Kultur. Diese Tatsache wolle er ändern und er deponierte dementsprechende Vorschläge zur Kulturvermarktung beim Bundesrat. Ganz betonte, er würde bei den Amerikanern ein großes Potential bezüglich des Interesses an den Kunstdenkmälern der Schweiz sehen.390 Diese Einschätzung Ganz‘ teilten jedoch nicht alle Personen in gleichem Ausmaße. Im zum Vortrag erschienenen Zeitungsartikel hegte der Autor gegenüber dieser Aussage gewisse Zweifel: Er sei sich nicht sicher, ob Ganz die Begeisterungsfähigkeit der Amerikaner gegenüber den Kunstdenkmälern der Schweiz nicht überschätze. Hingegen pflichtete er ihm bei, dass die Schweizer Bevölkerung ihre architektonischen Bauten zu wenig gut kennen würde. Die geistige Propaganda, für die sich Ganz stark machte, sei daher absolut notwendig und legitim.391 Ganz war mit seinem Vortrag nur halbwegs zufrieden, handschriftlich vermerkte er, dass er nicht gut besucht war. Nach dem Vortrag sei er noch mit einigen Personen am sogenannten „Honoratiorentisch“ zusammengesessen, hierzu notierte er „Aufklärung tut not.“392 Ganz sah also, dass seine Anliegen der Kunsterziehung und der geistigen Landesverteidigung in der Bevölkerung noch nicht angekommen war, sondern dass es weitere Vorträge und Überzeugungsarbeit benötigte. Nach der ersten Reise verfasste Ganz einen ausführlichen Bericht zuhanden des Bundesrats und zeigte darin auf, wie die Beziehung zwischen der Schweiz und den USA ausgebaut werden könnte. In einer Einführung hielt er fest, dass dem amerikanischen Tourist von der Schweiz in erster Linie die Landschaft und die Sportarten geläufig seien und er deshalb prioritär Sportplätze und Berge besichtigen würde. Die Kunst und Kultur der Schweiz sei hingegen bei den Amerikanern noch weitgehend unbekannt, obwohl da grundsätzlich großes Potential 390 Vgl. Kunstdenkmäler der Schweiz 1938. 391 Vgl. ebd. 392 Paul Ganz, Notiz zum Zeitungsartikel Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz, März 1938, ZB Zürich, FA Ganz 3.
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vorhanden wäre. Er wiederholte damit seine Aussagen, die er bereits im oben erwähnten Vortrag getätigt hatte. Gleichzeitig sollte dem Amerikaner auch vermittelt werden, dass die Schweiz nicht Teil der europäischen Geschichte sei, wie dies die in den Krieg stark involvierten Länder wie Deutschland, Frankreich oder Italien seien. Um auf den Sonderfall der Schweiz aufmerksam zu machen, schlug er gezielte Werbemaßnahmen wie Publikationen, Vortragskurse, Ausstellungen und Studienreisen vor. So sollten kleine Werbebroschüren über die schweizerischen Universitäten, die Museen und die Landesausstellung, ein kurzer Abriss der Literaturgeschichte der Schweiz und der Kunstdenkmäler sowie zuletzt auch eine Monografie in englischer Sprache gedruckt werden. Diese Werbemittel sollten mit größeren Publikationen vervollständigt werden, wie etwa einem Band der berühmten Schweizer, einem Buch zu den schönen Kunstdenkmälern, der Holzarchitektur der Schweiz oder seinem eigenen Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege. Bezüglich der Planung der Vortragskurse zog Ganz seine eigenen gehaltenen Vorträge als Beispiel heran und machte deutlich, auf welche Punkte zu achten sei: Grundsätzlich sollte über die Literatur, die Geschichte und die Kunst der Schweiz gesprochen werden. Es sei dabei allerdings wichtig, dass keine historische Aufarbeitung des Themas geschehe, denn ein historischer Zugang würde die Amerikaner nur dann interessieren, wenn dieser in einem Zusammenhang zu ihrem eigenen Land stehe. Möglicherweise könnten auch die rund 200 Schweizer, die an amerikanischen Schulen und Universitäten lehrten, zur Mitarbeit herangezogen werden, um so auch Vorträge in deutscher oder französischer Sprache anzubieten. Die Referate sollten sowohl die amerikanische Bevölkerung wie auch die ausgewanderten Schweizer ansprechen. Im Bereich der Ausstellungen rief Ganz dazu auf, eher kleinere Ausstellungen zu organisieren als großangelegte Schauen, denn diese wären einfacher zu planen und durchzuführen und könnten an mehreren Orten gezeigt werden. Es sollte dabei jene Kunst der Schweiz zur Anschauung kommen, die den Amerikanern gefalle. Ganz befürwortete auch stark die Schaffung einer Pressestelle, damit der Austausch zwischen den amerikanischen Medien und der Schweiz gezielt organisiert werden könne. Diese Zentralstelle solle den amerikanischen Zeitungen Artikel aus der Schweiz oder mit schweizerischem Inhalt zuspielen und damit auf wichtige Ereignisse und Begebenheiten in der Schweiz hinweisen. Damit solle eine positive Propaganda für die oben genannten Ideen und Vorschläge und somit auch für die Kunst und Kultur der Schweiz erreicht werden.393
393 Vgl. Paul Ganz, Bericht über seine 1. USA-Reise, 19. März 1938, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10.
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Auf seiner zweiten Reise in die USA im Jahr 1939 blieb Ganz nicht an einem Ort stationiert, sondern besuchte diverse Städte, hielt eine Vielzahl von Vorträgen und besuchte Abendessen, gesellschaftliche Anlässe sowie touristische Sehenswürdigkeiten.
Abbildung 24: [N.N.], Paul Ganz am Gran Canyon, 1939 Er reiste von Chicago und New York nach Columbia und Seattle und anschließend weiter nach San Francisco und Los Angeles. Die Reise wurde abgeschlossen mit Besuchen in Houston, Dallas und Shreveport und Fayetteville. Er war in offizieller Mission des Bundesrats unterwegs und sein Vorhaben war es, sämtliche Schweizerkolonien in den USA zu besuchen, die Verbundenheit der Auswanderer zur Schweizer Kultur aufrechtzuerhalten und sie als Fürsprecher der Schweizer Kunst einzusetzen.394 Ganz referierte in seinen Reden zu unterschiedlichen Themen der Schweizer Kunst: In Chicago sprach er über Turner’s Romantic Vision of Switzerland sowie über Modern painting in central Europe.395 In New York informierte er zu Hans Holbein d.J. und in Los Angeles las er einen Vortrag mit dem Titel Erinnerungen an die Heimat. In San Francisco, wie an einigen weiteren Orten auch, berichtete er über die Schweizer Kunst im Allgemeinen.396 Im Gegensatz zu seiner ersten Reise, bei der er oftmals über die Kunst von Hans Holbein d.J. vortrug, fand nun eine Themenverschiebung statt: Ganz 394 Vgl. Schneider 1939. 395 Interessanterweise wurde dieser Vortrag auf derselben Karte angekündigt, wie eine zeitgleich stattfindende Ausstellung zu europäischer Kunst, die auch Werke von Jawlensky, Kandinsky und Klee zeigte. Ob Ganz diese Ausstellung, die während seines Vortrags in der Goodspeed Hall der Universität in Chicago bereits geöffnet hatte, besuchte, ist nicht überliefert. 396 Vgl. Paul Ganz, Vortragsmanuskripte und Einladungskarten der Vorträge auf der Reise durch die USA, 1939, ZB Zürich, FA Ganz 6.
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legte öfters seine Ausführungen über die Kunst der Schweiz im Allgemeinen und über die Schweiz in der politischen Situation in Europa dar. Die Los Angeles Times meinte über den Aufenthalt Ganz’ an der Westküste, dass er in seinen Vorträgen aufzeigen wolle, wie sich die Schweiz historisch und kulturell entwickelt und sich trotz der Mehrsprachigkeit eine Nation herausgebildet habe.397 Auch im Schweizer Journal wurde über die Reise berichtet und das Reiseprogramm erläutert: Paul Ganz habe in Los Angeles in den Sektionen der Schweizer Vereine ein allgemeines Referat zu seinem Heimatland gehalten und in der Folge eine Reihe aus der Schweiz ausgewanderte Künstler und Gelehrte besucht. Die Frage der politischen Situation in Europa sei auch bei diesen kleineren Treffen thematisiert worden und Ganz habe den Auswanderern versichert, dass die Schweiz keinerlei Gefahr ausgesetzt, sondern für die aktuelle Situation durchaus gerüstet sei. In diesen Gesprächen habe er auch verdeutlicht, dass zukünftig vermehrt Kulturpropaganda für die Schweiz betrieben werden würde.398 Für diese Unternehmung war Ganz für mehrere Wochen von Basel abwesend. Ein Umstand, der ihm trotz der vielen neuen Erlebnisse und Begegnungen nicht einfach fiel. In seinem Notizbuch führte er am 29. April 1939 und somit zum Schluss seiner Reise auf, dass es ihm unglaublich erscheine, über eine derart lange Zeit von zu Hause weggeblieben zu sein. Er habe dafür nicht nur die Beziehung zu Béatrice und seinen Kindern, sondern auch alle persönlichen Beziehungen zu seinen Freunden zeitweise aufgegeben.399 In einem Schreiben vom 16. März fragte er sich, ob er nicht doch besser zurück in die Schweiz reisen solle, da er bei einem allfälligen Kriegsausbruch in Europa das Zusammensein mit seiner Familie den weiteren Entdeckungen in den USA vorziehen würde.400 Allerdings schrieb Paul Ganz seiner Gattin auch, dass er auf dieser Reise, wie auch schon bei der letzten Reise, gutes Geld verdienen könne.401 Im Anschluss an seine zweite Reise stand Ganz wiederum mit den Bundesbehörden in Bern in Kontakt. In seinem Bericht setzte er sich dafür ein, dass die Beziehung zwischen den beiden Ländern weiter intensiviert werde. Gerade auch im Bereich der Kunst und Kultur sei in Nordamerika viel Potential vorhanden, um auf das Kunstschaffen der Schweiz hinzuweisen. Auch wenn die frühere 397 Vgl. Los Angeles Times 1939. 398 Vgl. Schneider 1939. 399 Vgl. Paul Ganz, Erinnerungsnotiz, 29. April 1939, ZB Zürich, FA Ganz 30. 400 Vgl. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 16. März 1939, ZB Zürich, FA Ganz 71. 401 Vgl. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 21. Januar 1939, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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Ausstellung von Schweizer Kunst in Amerika erfolglos geendet habe, würde er in Kunstausstellungen durchaus eine geeignete Möglichkeit erkennen, um auf das eigene Anliegen aufmerksam zu machen. Bei der Konzeption der Ausstellung und der Auswahl der Werke sei es wichtig, dass auf die amerikanischen Verhältnisse mehr Rücksicht genommen werde. Dazu eignen sich in ausgezeichneter Weise die Wandmalereien von Ferdinand Hodler. Dessen Wahrheitsliebe und die einfache, aber kraftvolle Formensprache seien Charakteristika, die auch für die amerikanischen Künstler bezeichnend seien.402 Ganz setzte also darauf, den Amerikanern jene ausländische Kunst zu zeigen, mit der sie sich über gemeinsame Eckwerte identifizieren konnten. Die Reisen durch die USA hinterließen bei Paul Ganz einen positiven Eindruck und förderten sein Interesse an diesem Land nachhaltig. So half er nach der Rückkehr aus den Vereinigten Staaten mit, zusammen mit Dietrich Schindler, Professor für Völkerrecht und Justizoberst am Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement in Bern, im Januar 1940 die Swiss American Society for Cultural Studies zu gründen. Im Dezember 1939 unterhielt sich Ganz sogar mit dem Bundesrat Motta über diese Gründung und betonte, dass er auch bereit sei, bei seinen anderen Tätigkeiten kürzer zu treten.403 Die Gesellschaft widmete sich der Aufgabe, die Vernetzung unter den Schweizern, die in die USA ausgewandert oder nach einer längeren Zeit von dort in die Schweiz zurückgekehrt waren, zu intensivieren. Weiter setzte sie sich zum Ziel, in beiden Völkern Personen zu finden, „denen das Weiterbestehen der demokratischen Republiken eine Lebensbedingung“ sei. Die Gesellschaft wollte dabei besonders den Austausch der Jugendlichen in den beiden Ländern fördern, deren Verständnis für das andere Land damit gesteigert werden sollte.404 Bis ins Jahr 1944 gehörte Ganz dem Vorstand an und präsidierte die Vereinigung teilweise.405
402 Vgl. Paul Ganz, Bericht zur 2. USA Reise, 7. Oktober 1939, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. 403 Vgl. Brief von Paul Ganz an Giuseppe Motta, 29. Dezember 1939, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. 404 Lüthard 1940. 405 Vgl. Brief von Paul Ganz an Rudolf Stamm, 23. Januar 1943, UB Basel, NL 327:A 149,2.
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Förderung von Künstlern und jungen Kunsthistorikern Die während seiner Zeit als Konservator begonnene Unterstützung von Künstlern führte Ganz auch nach seiner Demission von diesem Posten weiter und baute diese Tätigkeit sogar aus. Mit dem Kontakt zu Künstlern kam Ganz auch mit „moderner“ Kunst in Berührung. Damit schien Ganz in einem gewissen Zwiespalt zu stehen. Er beschäftigte sich auf wissenschaftlicher Ebene vor allem mit der „alten“ Kunst, unterstützte jedoch die Entstehung von „neuerer“ Kunst regelmäßig. Dennoch hatte er zur zeitgenössischen Kunst ein durchaus ambivalentes Verhältnis, wie eine Aussage gegenüber Camille Ruf zeigt. Ruf erzählte Ganz von seinem ersten Besuch in Venedig und der überwältigenden Fülle von Kunstwerken, die er dort betrachtet habe. Die „alte“ Kunst habe ihm sehr entsprochen, während er die moderne Malerei Italiens als für ihn ungenießbar einstufe.406 Daraufhin erwiderte Ganz, dass er grundsätzlich der gleichen Meinung bezüglich der modernen Malerei sei, gab aber auch zu bedenken: „und doch muss unsere Zeit auch ihren künstlerischen Ausdruck finden, aber der Prozentsatz der Künstler ist eben gering, der die Aufgabe als eine verantwortliche kulturelle Leistung ansieht und durchlebt.“407
Ganz legte damit ein gewisses Verständnis gegenüber aktuellen Kunstrichtungen dar. Die Ernsthaftigkeit, mit der die Künstler ihren Beruf ausüben würden, bereitete ihm jedoch Sorgen. Ganz bezog seine Aussage wohl in erster Linie auf die seiner Ansicht nach meist fehlende historische Referenz abstrakter Künstler. Die Unterstützungstätigkeit Ganz’ differenzierte sich allerdings markant: Während bei jungen, unbekannten Künstlern die finanziellen Spenden Ganz’ elementar waren und von den Kunstschaffenden auch zur Bewältigung der alltäglichen Ausgaben benötigt wurden, spielte sich die Unterstützung bei etablierteren Künstlern auf einer anderen Ebene ab: Hier kaufte Ganz Bilder, weil sie ihm gefielen. Natürlich unterstützte er damit die Künstler auch auf finanzieller Ebene, jedoch waren diese nicht in gleichem Ausmaß davon abhängig. Ein Künstler, der zu dieser zweiten Gruppe gehörte, war der aus Stampa stammende Giovanni Giacometti. Die beiden hatten wohl erstmals im Jahr 1908 Kontakt, als sich Ganz als Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung Basel für das Ge406 Vgl. Brief von Camille Ruf an Paul Ganz, 13. Juni 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.37. 407 Brief von Paul Ganz an Camille Ruf, 28. Juni 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.37.
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mälde Das Boot Giacomettis interessierte. Ganz und Giacometti standen auch 1931 in Verbindung, dieses Mal plante Ganz den Künstler in dessen Atelier zu besuchen. Giacometti bat ihn, den Besuch im Vorfeld anzumelden, da er bei schönem Wetter möglicherweise nicht zu Hause sein würde.408 Ganz besuchte ihn am darauffolgenden Sonntag und brachte zum Ausdruck: „D. regn. Sonntag Nachmittag ist uns in bester Erinnerung, den sie haben uns einen Einblick in Ihr künstl. Schaffen gewährt, der uns bei dem Rückmarsche das Landschaftsbild viel stärker erfassen ließ.“409
Im weiteren Verlauf des Briefs befasste sich Ganz mit den Zeichnungen Giacomettis, die er bei ihm gesehen hatte. Bei seinem Besuch hatte er einige Werke, die ihm besonders gefielen, markiert. Er forderte den Maler auf, den Preis für diese Zeichnungen zu nennen. Ganz wäre es dabei gedient, wenn Giacometti sowohl einen Preis für alle Zeichnungen wie auch den Preis für jede einzelne angeben würde. Er schloss seinen Brief damit, dass er sich auf diese Werke sehr freue und gleichzeitig sein Buch über die „Schweizer Malerei im XV. und XVI. Jahrh.“ dazulege.410 Giacometti antwortete umgehend und bedankte sich für den Besuch, der ihm den regnerischen Sonntag in „angenehmer Weise ausgefüllt“ habe.411 Er betrachte es als Ehre in der Privatsammlung Ganz’ mit einigen Werken vertreten zu sein und biete die neun Zeichnungen für total 450 Franken an. Er ging dabei von einem Durchschnittspreis von fünfzig Franken pro Zeichnung aus und teilte auch mit, falls Ganz davon abkommen sollte, alle Objekte zusammen zu kaufen und nur einige Zeichnungen erwerben wolle, der Preis für die einzelnen Werke steigen würde.412 Zwei Wochen später teilte Ganz dem Maler mit, dass er mit dem vorgeschlagenen Preis einverstanden sei und er den Gesamtbetrag sofort überweisen werde.413 Im Dezember dieses Jahres besuchte Gi408 Vgl. Brief von Giovanni Giacometti an Paul Ganz, 8. August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2. 409 Brief von Paul Ganz an Giovanni Giacometti, August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2. Der Brief ist nicht genau datiert, da es sich um einen Entwurf handelt. 410 Ebd., es handelte sich dabei um die Publikation Malerei der Frührenaissance in der Schweiz. 411 Brief von Giovanni Giacometti an Paul Ganz, 13. August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2. 412 Vgl. ebd. 413 Vgl. Brief von Paul Ganz an Giovanni Giacometti, 28. August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2.
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acometti Paul Ganz in Basel. Er reiste zu ihm, um einige neu geschaffene Blätter zu zeigen.414 Die Mehrheit der Künstler, mit denen Ganz in Kontakt stand, hat heute ein kleineres Renommee als Giovanni Giacometti. In den dreißiger Jahren unterstützte er beispielsweise den Maler Andreas W. Hofer. Hofer schickte ihm im Jahr 1930 einige Zeichnungen zur Ansicht und berichtete gleichzeitig von seiner Reise in den Orient und den dort vorgefundenen Licht- und Farbverhältnissen sowie deren schwierige adäquate Umsetzung auf die Leinwand.415 Ganz kam dabei eng mit den Gedanken eines Malers in Berührung. Möglicherweise war es, neben der Erweiterung seiner eigenen Sammlung durch den Ankauf zeitgenössischer Werke, auch seine eigene Biografie, die ihn veranlasste, sich einzusetzen. Er zeigte die Werke Hofers Bekannten und teilte dem Künstler Ende 1930 mit, dass er und die beiden Herren Gruner und Sarasin-Von der Mühll beschlossen hätten, ihn während eines Jahres monatlich mit 400 Franken zu unterstützen. Damit solle er in dieser Zeit ungehindert arbeiten können. Gleichzeitig verpflichte er sich, die in diesem Zeitraum entstehenden Werke den drei Männern vorzulegen und gegen eine Verrechnung mit dem Unterstützungsbeitrag an diese abzugeben.416 Der finanzielle Beistand durch Ganz endete nach diesem Jahr nicht, sondern fand – zwar in anderer Form – eine Fortführung: Im Jahr 1932 übergab Ganz ihm einen Auftrag in der Höhe von mindestens 1’200 Franken. Dafür sollten Kopien von vier Familienbildern geschaffen werden. Gleichzeitig engagierte er ihn, von seinen eigenen Kindern ein Porträt zu malen.417 414 Vgl. Brief von Giovanni Giacometti an Paul Ganz, 1. Dezember 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 23.2. Giacometti erläuterte in diesem Brief auch, dass er auf die Bestätigung des Auftrags für die Graphische Gesellschaft der Schweiz, den er somit von Ganz erhalten hatte, noch warte. 415 Vgl. Brief von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 2. Juni 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.36. 416 Vgl. Brief von Paul Ganz an Andreas W. Hofer, 12. Dezember 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.36. 417 Vgl. Brief von Paul Ganz an Andreas W. Hofer, 8. April 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36. Hofer war in seinen Briefen überzeugt von seiner Arbeit. Im Jahr 1931 vertrat er die Meinung, dass er bis in drei Jahren nicht mehr unbekannt sein werde. Drei Jahre später meinte er gegenüber Ganz, dass er doch noch sehr viel zu lernen habe, während er einige Monate später davon berichtete, dass er sich auf die Zeichnung fokussiere und sein Schaffen dem Unterbau seines Talents gelte, vgl. Briefe von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 15. September 1931, 21. Dezember 1934 und 2. Februar 1935; alle ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36.
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Auch mit dem in Remigen geborenen Wilhelm Schmid tauschte sich Ganz mehrmals aus. Allerdings handelte es sich bei Schmid nicht um eine finanzielle Unterstützung, sondern mehr um eine der organisatorischen Art. Schmid erkundigte sich im Januar 1928 bei Ganz, wie er sich für ein Bundesstipendium zu bewerben habe. Dieser teilte ihm umgehend mit, dass die Frist für das Jahr 1928 bereits abgelaufen sei, allerdings könne er sich für das nächste Jahr bewerben. Auch wenn er nicht mehr Teil der Eidgenössischen Kunstkommission war, vermittelte er die Angaben, wie der Künstler sein Dossier gestalten solle, damit es positiv beurteilt werde. Schmid solle zudem einige Werke an das Eidgenössische Departement des Innern senden und ein begründetes Gesuch beilegen, weshalb diese Amtsstelle eines der Gemälde mit dem Kunstkredit abkaufen solle.418 Konkret riet Ganz dazu, das größere Landschaftsgemälde Siena zu rahmen und einzuschicken. Gleichzeitig ermunterte er den Maler, ein Frucht- oder Blumenstillleben einzusenden, um damit eine Auswahl zu ermöglichen.419 Mit einigen Künstlern verband Ganz mehr als nur eine auf die Kunst und deren Finanzierung und Organisation fokussierte Beziehung. Mit Gustav Schneeli etwa stand er viele Jahre in enger Verbindung. Paul Ganz unterstützte seinen Freund mit Beratungen bezüglich dessen künstlerischer Laufbahn. Für eine Ausstellung im Jahr 1922 erklärte er sich bereit, einen kleinen Aufsatz über ihn zu schreiben. Schneeli freute sich darüber, würde es aber begrüßen, wenn Ganz in einer ausländischen Zeitschrift berichten würde, denn in der Schweiz sei die Freundschaft zwischen ihnen beiden zu bekannt und eine gute Kritik von Ganz wäre dementsprechend nicht mehr gleich viel wert.420 Die Freundschaft zu Ganz war Schneeli sehr wichtig, wie eine spätere Aussage verdeutlicht: „Wirklich Deine Freundschaft ist für mich das Beste was ich besitze u. ein Geschenk des Schicksals.“421 418 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Schmid, 7. Februar 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.12. 419 Vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Schmid, 18. März 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.12. Ganz vermittelte aber auch Bilderverkäufe, so teilte er Schmid im Jahr 1926 mit, dass einem seiner Brüder das Gemälde mit den Artischocken sehr gefalle und er dieses kaufen möchte, vgl. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Schmid, 22. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.12. 420 Vgl. Brief von Gustav Schneeli an Paul Ganz, 14. Juni 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.6. 421 Brief von Gustav Schneeli an Paul Ganz, 22. Mai 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.6.
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Die beiden waren auch zusammen in der Vereinigung der Kameraden und tauschten sich damit oft aus. Ihre Briefe sind von persönlichen Gedanken zur eigenen Familie geprägt, Gustav Schneeli war auch der Pate Felix Ganz’. Emil Adolf Kuhn, ein aus dem Kanton Zürich stammender Maler, stand Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts ebenfalls mit Ganz in Kontakt. Ganz versuchte ihm zu helfen in Basel bekannter zu werden. Dazu willigte er ein, unter seinen Freunden einige Holzschnitte von Kuhn zu verkaufen. Allerdings gab er dem Maler auch zu bedenken, dass Werke, die eine zu satirische Ausrichtung hätten, in Basel weniger gefragt seien. Allgemein vertrat er die Meinung, dass grafische oder zeichnerische Arbeiten, die auch als Karikatur verstanden werden könnten, in der Schweiz schwierig zu verkaufen seien.422 So riet er ihm, die Beziehungen zur Zeitschrift Nebelspalter und zu Wolfensberger zu intensivieren, um so ein kleines, regelmäßiges Einkommen zu erhalten. Ganz lud ihn dazu ein, sich an der Ausschreibung für die Jahresgabe der Schweizerischen Graphischen Gesellschaft zu bewerben. 423 Kuhn beteiligte sich an diesem Verfahren und sendete entsprechende Arbeiten ein. Allerdings erreichte er mit seinen Werken nicht den ersten Platz, so dass er bei dieser Jahresgabe nicht berücksichtigt werden konnte.424 Die Vergabe dieser Arbeit lag in den Händen eines Gremiums und nicht ausschließlich bei Paul Ganz. Dennoch versuchte er, den Maler mental zu unterstützen, indem er versprach, dass er auch im nächsten Jahr zur Konkurrenz dieser Jahresgabe eingeladen werde. In den zwanziger Jahren begünstigte Ganz zudem zusammen mit Carl Jacob Burckhardt, Heinrich Hürlimann und Ricardo Jagmetti den Zürcher Maler und Plastiker Heinrich Ganz finanziell.425 Die erstmalige Aufforderung zu Spenden zugunsten dieses Künstlers kam von Jagmetti, da er wusste, dass Ganz und auch Burckhardt „ein gewisses Interesse“ für diesen Künstler bekundet hätten.426 Paul Ganz ließ darauf den Bildhauer Otto Roos nach Zürich reisen, um die künstlerische Fähigkeit von Heinrich Ganz zu begutachten. Aufgrund dieses Urteils entschloss er sich im November 1928, den Maler mit einer Geldspende von 5‘000 422 Vgl. Brief von Paul Ganz an Emil Adolf Kuhn, 17. Oktober 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.65. 423 Vgl. Brief von Paul Ganz an Emil Adolf Kuhn, 9. November 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.65. 424 Vgl. Brief von Paul Ganz an Emil Adolf Kuhn, 31. Januar 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.65. 425 Wobei zu bemerken ist, dass dieser nicht mit Paul Ganz verwandt ist. 426 Brief von Ricardo Jagmetti an Paul Ganz, [Oktober 1928], UB Basel, NL 119:G 3928.
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Franken und später von weiteren 500 Franken zu stärken.427 Allerdings deuteten die folgenden Wochen an, dass die Beziehung zum Zürcher Bildhauer schwierig werden würde. So schrieb Ganz Ende Dezember 1928 an Burckhardt: „Ich muss offen gestehen, dass er [=Bildhauer Heinrich Ganz] mich menschlich gar nicht interessiert und künstlerisch in eine Phase eingetreten ist, die wenig Gutes verspricht.“428
Das Problem ortete Ganz darin, dass sich die Kunstwerke von Heinrich Ganz nicht verkaufen ließen und somit keine Finanzquelle generiert werden konnte. Er äußerte sich gegenüber Hürlimann pessimistisch über die weitere Entwicklung des Künstlers, vor allem war er auch der Meinung, dass der Bildhauer „schwerfällig arbeite […] und wenig produktiv“ sei. Zudem befürchtete er, dass sich der Künstler auch später nicht selbst finanzieren könne.429 Aus diesem Grund fühlte er sich Anfang des Jahres 1929 genötigt, dem Maler keine weitere Unterstützung zukommen zu lassen. Er war der Meinung, dass er nichts mehr für ihn tun könne, da er ohnehin nicht auf seine Ratschläge höre. Allerdings wollte er vom Künstler noch eine Arbeit für die Auslagen einfordern, um ihm aufzuzeigen, dass man mit Personen, die es gut meinten, nicht derart unhöflich und vernachlässigend umgehen dürfe.430 Paul Ganz unterstützte die Künstler nicht vorbehaltlos, sondern erwartete sowohl ein bestimmtes künstlerisches Niveau wie auch ein gewisses Engagement und ein Wille zur Mitarbeit an der Lösung des finanziellen Engpasses. Paul Ganz förderte Kunstschaffende nicht nur auf monetärer Ebene, sondern trug durch seine publizistische Tätigkeit auch zu deren Bekanntheitsgrad bei. Dies war besonders bei seinem Vetter Edwin der Fall. Im Jahr 1926 half er ihm bei der Organisation einer Ausstellung in der Galerie Wolfsberger in Zürich. Ausgestellt wurden während zwei Monaten 93 Gemälde, Studien und Zeichnungen aus der jüngeren Schaffensperiode des Malers. Zur Ausstellung, die nach Johann Edwin Wolfensberger einen guten Überblick des Gesamtwerkes von Edwin Ganz zeigte, sollte ein Kurzführer erscheinen. Wolfensberger fand jedoch keinen Kunstkritiker in Zürich, der das Vorwort dazu schreiben wollte. Deshalb 427 Vgl. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 22. November 1928, UB Basel, NL 110:G 2337,3. 428 Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 20. Dezember 1928, UB Basel, NL 110:G 2337,4, Ergänzung durch SB. 429 Brief von Heinrich Hürlimann an Paul Ganz, 16. Dezember 1928, UB Basel, NL 119:G 3298, Auslassung durch SB. 430 Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 4. Januar 1929, UB Basel, NL 110:G 2337,5.
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fragte er Paul Ganz an, diese Arbeit auszuführen, denn als guter Kenner der Malerei von Edwin Ganz und letztlich auch als dessen Vetter sei er dazu geeignet.431 Ganz übernahm diese Aufgabe und verfasste eine zweiseitige Einleitung. Darin griff er die wichtigsten biografischen Daten Edwin Ganz’ auf und beschrieb dessen künstlerisches Verständnis und Werk: „Ganz hat seine künstlerische Entwicklung abgeschlossen; er gehört einer Generation von Künstlern an, denen die naturwissenschaftliche Einstellung ihrer Zeit gewisse Grenzen zur malerischen Auffassung gezogen hat, aber seine vollendete Zeichenkunst und sein gründliches Wissen sichern ihm einen Ehrenplatz unter den besten Künstlern unseres Landes.“432
Die letzte in der Schweiz stattgefundene Ausstellung Ganz’ war bereits knapp zwanzig Jahre her, Paul Ganz beurteilte deshalb die Schau in Zürich als eine Ehrung für Edwin Ganz, die ihm auch die „verdiente Würdigung in seiner Vaterstadt bringen“ solle.433 Die große Sammlertätigkeit Ganz’ war allgemein bekannt. Es geschah regelmäßig, dass er von Kunsthändlern oder Galeristen auf seine Sammlung angesprochen wurde und es zu Angeboten oder gar Ankäufen kam. Im Mai 1931 wurde Ganz vom Düsseldorfer Galeristen Alex Vömel kontaktiert. Er schrieb ihm, dass er sich im Juni in Basel aufhalten würde und fragte deshalb an, ob er die private Sammlung besichtigen dürfe.434 Ganz begrüßte dieses Interesse und hieß den angekündigten Besuch willkommen.435 431 Vgl. Brief von Johann Edwin Wolfensberger an Paul Ganz, 23. März 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.19. 432 Ausst.kat. Zürich 1926a, S. 4. 433 Vgl. ebd. Fünf Jahre später zeigte sich, dass Edwin Ganz in der Schweiz keine große Bekanntheit hatte. Die Schweizerische Illustrierte Zeitung weigerte sich, eine von Paul Ganz zugesandte Abbildung eines Gemäldes Edwin Ganz‘ aufgrund dessen Unbekanntheit abzudrucken. Auf diese Rückweisung enervierte sich Paul Ganz und konnte nicht nachvollziehen, weshalb sein Vetter nicht berücksichtigt würde, handle es sich doch um einen Schweizer Maler, der in seiner Wahlheimat als Tiermaler eine hohe Wertschätzung genieße, vgl. Brief von Paul Ganz an die Schweizerische Illustrierte Zeitung, 26. September 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 52.43. 434 Vgl. Brief von Alex Vömel an Paul Ganz, 20. Mai 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.47. 435 Vgl. Brief von Paul Ganz an Alex Vömel, 23. Mai 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.47.
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Im Jahr 1934 gelangte auch der Stuttgarter Galerist Fritz C. Valentien an Ganz und erkundigte sich nach dessen Interesse an moderner Kunst. Er wollte wissen, ob Ganz Kaufabsichten für frühe Tusch- und Federzeichnungen Paul Klees, Zeichnungen Lyonel Feiningers oder Aquarelle Erich Heckels habe. Er war auch bereit, ihm die Werke bei seiner Durchreise in Basel physisch zu zeigen.436 Wie Ganz auf diese Anfrage reagierte, ist nicht überliefert. Auch wenn er sich zu solchen Künstlern nie schriftlich äußerte, zeigen die Kontaktnahmen, dass er doch mit diesen Malern in Berührung kam. Neben der Begünstigung von Künstlern setzte sich Ganz auch für die Kunstzeitschrift L’Art en Suisse ein. Im Jahr 1927 schickte Paul Ganz ein Manuskript an die Redaktion und erhielt daraufhin von Johannes Widmer ein Schreiben. Darin bedankte sich dieser für die Niederschrift zu einem Thema der Malerei und erklärte, dass der Aufsatz im Jahr 1927 nicht mehr erscheinen könne, da in allen noch zu publizierenden Nummern die Malerei bereits genügend abgedeckt sei. Allerdings könne er auch nicht garantieren, dass seine Aufzeichnung 1928 abgedruckt werden könne. Es sei derzeit unklar, ob die Zeitschrift dann noch existiere.437 Eine Woche nach dieser Mitteilung bekam Ganz, der dem Ehrenvorstand dieser Zeitschrift angehörte, eine offizielle Nachricht, in der die Redaktion über die schwierige Lage informierte. Sie erklärten, dass es nicht gelungen sei ausreichend Abonnementen vorzuweisen, um die Zeitschrift selbsttragend werden zu lassen. Das Ziel der Redaktion sei es deshalb, weitere Personen zu finden, die die Zeitschrift abonnieren würden, damit das weitere Erscheinen gesichert sei. Die Redaktion setzte große Hoffnungen darauf, dass Ganz bei der Generierung von neuen Mitgliedern behilflich sei.438 Ganz lag die Zeitschrift am Herzen und er sagte zu, sich für deren Fortbestand einzusetzen. Er tat dies mit Erfolg, denn in der Folgezeit konnten zahlreiche Neuabonnemente verpflichtet werden und die Zeitschrift auf diese Weise gesichert werden. Ganz gab an, sich auch in Zukunft bei einer ähnlichen Situation wieder für die Zeitschrift engagieren zu wollen.439 Die Verbundenheit Ganz’ mit dieser Zeitschrift war groß, dies zeigte sich 436 Vgl. Brief von Fritz C. Valentien an Paul Ganz, 7. Juni 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.2. 437 Vgl. Brief von Johannes Widmer an Paul Ganz, 29. September 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.9. 438 Vgl. Brief von Johannes Widmer an Paul Ganz, 7. Oktober 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.9. 439 Vgl. Brief von Paul Ganz an Johannes Widmer, 19. Januar 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 60.30. Gleichzeitig gab Ganz auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass Widmer auch weiterhin als Autor an seinem Jahrbuch mitarbeite.
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auch daran, dass in den Jahren 1927 und 1928 in loser Folge eine Serie erschien, deren Initiative auf ihn zurückging. In einer Rubrik sollten wichtige Kunstwerke, die von Schweizer Künstlern geschaffen wurden und sich in Museen oder Privatbesitz befanden, dem Publikum vorgestellt werden. Das Ziel dieser Aktion war es, das eigene Kunstschaffen in der Bevölkerung bekannt zu machen. Die zentrale Überlegung, die Ganz dabei leitete, war folgende: „Ist es nicht betrübend, dass jetzt noch bei uns über die Tatsache gestritten wird, ob eine schweizerische Kunst bestanden habe und noch bestehe und ob unsere Künstler ohne irgendwelche Rasseneigentümlichkeit nur die Kunst ihrer Nachbarn nachgemacht haben?“440
Das erste Mal erschien diese Serie im Frühjahr 1927. Unter dem Titel Nos trésors d’art informiert sie die Leserschaft über die geplante Folge und ging auf den Begriff der Schweizer Kunst und auf dessen teilweise ungenügende Auslegung ein. In der ersten Ausgabe wurden das im Kloster in St-Maurice aufbewahrte Kopfreliquiar des heiligen Candidus sowie zwei Altarflügel, die ursprünglich aus dem Kloster in Wettingen stammten, im 16. Jahrhundert geschaffen wurden und sich nun in einem Museum in Berlin befanden, abgebildet. Weshalb Ganz gerade diese Objekte auswählte, ist nicht überliefert. Es lässt sich auch nicht eindeutig belegen, ob er die wenigen Sätze zu den beiden Kunstwerken schrieb oder ob dies von der Redaktion übernommen wurde. In den Jahren 1927 und 1928 wurde die Serie noch dreimal abgedruckt, allerdings wurden die Texte nicht von Ganz verfasst. Weshalb es zu keiner konsequenten Umsetzung dieser Serie kam, wurde in der Zeitschrift nicht erläutert. Die Selektion der Kunstwerke war für den Leser nicht nachvollziehbar und es wurde auch nicht erklärt, weshalb die Objekte zu den wichtigsten der Schweiz gehören sollten. Auch angehende Kunsthistoriker wurden von Paul Ganz mehrfach unterstützt. Der 1893 geborene Linus Birchler, der in Zürich bei Zemp doktoriert hatte, erfreute sich der Unterstützung Ganz’. Es fiel ihm nach Abschluss der Studien schwer, eine Stelle zu finden und Ganz verfasste deshalb mehrere Gutachten für ihn und legte bei befreundeten Kunsthistorikern und Beamten, die eine Stelle zu vergeben hatten, ein gutes Wort für ihn ein. Ende 1926 hielt er sich in Bern auf und warb für die Qualifikationen von Birchler als Leiter des dortigen Kunsthauses. Allerdings war er gegenüber Birchler ehrlich und erwähnte seine Bedenken, denn der bisherige Stelleninhaber sollte in der Funktion eines Assis440 Paul Ganz, Vorschlag zur Erweiterung der Zeitschrift L’Art en Suisse, Ende 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.9.
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tenten weiterhin am Kunsthaus arbeiten, was durchaus eine problematische Konstellation sei.441 Auch bei Bewerbungen in der Stadt Basel übermittelte er ihm seine persönlichen Einschätzungen. Birchler hatte sich auch überlegt, sich im Jahr 1927 auf die freie Stelle des Vorstehers des Kunstmuseums Basel zu bewerben. Ganz schrieb ihm im Sommer dieses Jahres, nachdem Otto Fischer von der Regierung als Konservator berufen worden war, dass er ihm dies aufgrund des schlechten Arbeitsklimas ohnehin nicht angeraten hätte. Damit man diese Stelle ausführen könne, müsse man sich derart viel „kalte Berechnung und herzlose Überlegung“ aneignen, dass die Kraft für eine positive Lebensfreude nicht mehr vorhanden wäre. Er riet ihm, sich vorerst von Basel fernzuhalten und abzuwarten, was passiere und sich allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt für eine Stelle am Museum zu bewerben.442 Andauernde Verbundenheit mit Zürich Auch mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem Weggang von Zürich stand Ganz nach wie vor mit jenen Personen in Kontakt, die er als Student im Umfeld von Nanny von Escher dort kennengelernt hatte. Besonders mit der Dichterin selbst wie aber auch mit Max Huber pflegte er einen regelmäßigen Briefwechsel, der sich neben beruflichen Angelegenheiten auch privaten Themen annahm. 443 Im Jahr 1934 wurde eine Festschrift für Max Huber zu dessen sechzigstem Geburtstag veröffentlicht, in welcher Carl Jacob Burckhardt das Vorwort schrieb und Paul Ganz mit einem Beitrag über Johann Heinrich Füssli vertreten war. Huber war über die Teilnahme Ganz’ sehr erfreut, wie er in einem Brief Anfang Januar 1935 zum Ausdruck brachte, in dem er ihm für dessen Artikel herzlich dankte.
441 Vgl. Brief von Paul Ganz an Linus Birchler, 8. Dezember 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. Mit Kunsthaus meinte Ganz die Kunsthalle in Bern. Gleichzeitig teilte er Birchler auch mit, dass Conrad von Mandach die Stelle des Konservators am Kunstmuseum Bern innehabe. Mit diesem wäre die Zusammenarbeit sehr angenehm, was wiederum für die Stelle in der Kunsthalle spräche. Allerdings wurde Birchler bei dieser Stelle nicht berücksichtigt, der bisherige Stelleninhaber blieb als Leiter im Amt. 442 Vgl. Brief von Paul Ganz an Linus Birchler, 17. August 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. Im Jahr 1927 fand Birchler doch eine geeignete Stelle: Er wurde Redaktor der Kunstdenkmäler-Bände des Kantons Schwyz, vgl. Battaglia-Greber 2003. 443 Ganz schrieb Huber beispielsweise mehrfach über die Sorgen um seine Ehefrau, die wiederholt an Depressionen erkrankt war.
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Der Aufsatz sei auch ein „Zeichen der treuen Freundschaft“, die ihn mit Ganz verbinde.444 Allerdings war Ganz nicht nur mit ehemaligen Weggefährten aus Zürich weiterhin befreundet, er versuchte auch den Kontakt zu seiner Vaterstadt mittels der Mitgliedschaft in Gesellschaften aufrecht zu erhalten. Im Jahr 1927 trat er sogar neu in die Gesellschaft der Bogenschützen ein. Ganz übernahm den Platz seines Vaters, der sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am aktiven Gesellschaftsleben, das sich von gemeinsamen Abenden, über Schieß-Veranstaltungen zu Teilnahmen an Zürcher Festen wie dem Sechseläuten erstreckte, beteiligen konnte.445 Auch nach seinem Wegzug von Zürich entstanden in seiner Vaterstadt neue Bekanntschaften, woraus sich teilweise auch Aufträge ergaben. Mit dem Zürcher Architekten Karl Moser war Paul Ganz seit 1927 in loser Korrespondenz, im Jahr 1930 fragte der Architekt seinen Basler Kollegen an, ob es ihm möglich sei, einige Gemälde bei ihm zu Hause zu beurteilen. Es gehe darum, bei Gemälden, deren Autorschaft nicht klar sei, den Wert festzustellen.446 Ganz nahm diese Aufgabe gerne an und begutachtete die alten Werke bei Moser in Zürich. Wie er ihm anschließend schriftlich mitteilte, handelte es sich um insgesamt unbedeutende Arbeiten, deren Wert als nicht sehr hoch einzuschätzen sei. Im Jahr 1932 wurde Paul Ganz sechzig Jahre alt. Zu diesem Anlass gratulierten ihm insgesamt 44 Freunde, Bekannte und ehemalige Schüler und Schülerinnen in einem gemeinsamen Schreiben. Darunter finden sich auch einige Namen, mit denen Ganz seit Beginn seiner Besuche bei Nanny von Escher in Zürich befreundet war, so etwa Max Huber, Robert Durrer oder auch Josef Zemp. Künstler wie Giovanni Giacometti oder Edwin Ganz haben ebenso unterschrieben wie Jules Coulin und Emil Major als ehemalige Mitarbeiter oder Konrad Escher, Robert Witt und Campbell Dodgson als zugeneigte Kunsthistoriker. Die Unterzeichnenden erwähnten im Begleitbrief, dass Ganz mit Stolz auf seine bisherige Leistung zurückblicken dürfe, welche für die Unterschriebenen eine große Wegleitung und Bereicherung der eigenen Laufbahn darstelle. Mit seinem Namen sei
444 Brief von Max Huber an Paul Ganz, 9. Januar 1935, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 28.11. 445 Vgl. Brief von Arthur Bindschedler an Paul Ganz, 14. November 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.29 sowie Brief von Paul Ganz an Arthur Bindschedler, 25. November 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.29. 446 Vgl. Brief von Karl Moser an Paul Ganz, [Januar 1930], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 39.50.
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die Schweiz als Land und Kunststätte erfolgreich ins Ausland transportiert worden: „Ihr Werk gehört zu den Beiträgen, ohne deren Kenntnis die Kunstgeschichte der Schweiz nicht mehr verstanden werden kann; mit ihm haben Sie das Erbe Ihres grossen Lehrer[s] würdig bewahrt und mit eigener, neuer Zielsetzung erweitert und vermehrt.“447
Die Gratulanten beriefen sich mit dieser Aussage auf Johann Rudolf Rahn und attestierten Ganz ein großes Verständnis in Bezug auf die sinnvolle und adäquate Weiterentwicklung der Disziplin Kunstgeschichte. Sie überreichten Ganz eine Gabe zur Erweiterung von dessen privater Sammlung der Handzeichnungen.
447 Brief von Casimir H. Baer, Fred Bentz, Christoph Bernoulli an Paul Ganz, 5. Juli 1932, ZB Zürich, FA Ganz 82, Ergänzung durch SB.
VI. Rückzug und Lebensabend. Geschichte der Kunst in der Schweiz als letztes großes Projekt
Paul Ganz zog nach rund fünfzig Jahren in Basel mit seiner Ehefrau nach Oberhofen am Thunersee. Dieser Wohnortswechsel spielte sich im Frühjahr 1942 ab, denn am 15. April 1942 erhielten Paul und Béatrice Ganz-Kern eine Niederlassungs- und Aufenthaltsbewilligung der neuen Gemeinde.1
Abbildung 25: [N.N.], Béatrice und Paul Ganz-Kern, o.D.
1
Vgl. Gemeindeverwaltung Oberhofen, Niederlassungsbewilligung für Paul und Béatrice Ganz-Kern, 15. April 1942, ZB Zürich, FA Ganz 79.
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Weshalb sie sich diese Ortschaft aussuchten, lässt sich nicht nachweisen. Es ist zu vermuten, dass Paul Ganz nach dem öffentlichen und temporeichen Leben in Basel nach einem ruhigeren Domizil in schöner Umgebung trachtete.2 Tatsächlich führten sie in Oberhofen ein zurückgezogenes Leben. Paul Ganz selbst meinte gar, dass er und seine Gattin „in starker Isolierung auf dem Lande“ leben würden. Aus diesem Grund freuten sich die beiden jeweils über Besuch von Freunden oder Familienmitgliedern. Diese würden, auf der Suche nach ein bisschen Ruhe und Abstand vom Alltag, eine spannende Abwechslung in ihr geruhsames Leben bringen.3 Im Sommer 1944 verbrachte beispielsweise Hans Ganz einen Maleraufenthalt in Oberhofen. Diese Auszeit habe ihm sehr gut getan und er war der Meinung, dass sich dieser Aufenthalt auch positiv auf sein Schaffen ausgewirkt habe.4
1. E INE FÜNFUNDVIERZIGJÄHRIGE T ÄTIGKEIT GEHT E NDE : R ÜCKZUG AUS DER AKTIVEN L EHRE
ZU
Die Lehrtätigkeit Ganz’ an der Basler Universität unterschied sich in ihrer letzten Phase deutlich von den Jahrzehnten davor. Diese Änderung beruhte in erster Linie auf einem Schreiben, dass Ganz am 20. Februar 1942 erhalten hatte. Darin wurde ihm auf Beschluss des Regierungsrats Basels mitgeteilt, dass er auf Ende des Sommersemesters 1942 pensioniert würde, da er in diesem Jahr siebzig Jahre alt werde und damit das Rentenalter erreicht habe. Daher erhalte er ab dem 1. Oktober 1942 ein monatliches Ruhegeld. Seinen akademischen Titel dürfe er über diese Zeit hinaus behalten.5 Im Vorlesungsverzeichnis der Universität Basel wurde Ganz ab dem Wintersemester 1942/43 mit der Adresse in Oberhofen aufgelistet. Diese offizielle Emeritierung und der Umzug führten jedoch nicht dazu, dass er das Unterrichten fortan sein ließ. Er bot ab diesem Zeitpunkt jeweils eine Übung pro Semester an. Diesen Tätigkeitsumfang behielt er bis ins Jahr 1945 bei. Auf inhaltlicher Ebene handelte es sich bei diesen fünf Übungen stets um 2
Das Haus in Basel an der Hebelstrasse 7 wurde nicht von den Kindern übernommen, sondern wurde vom Bürgerspital aufgekauft, vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Hermann Russack, 30. Oktober 1951, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.45.
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Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 15. August 1952, UB Basel, NL 110:G2337,27.
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Vgl. Brief von Hans Ganz an Paul Ganz, 22. Juni 1944, ZB Zürich, FA Ganz 67.
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Vgl. Brief des Kantons Basel-Stadt, Regierungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 20. Februar 1942, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58.
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dieselbe. Er wiederholte denjenigen Kurs, den er bereits im Sommersemester 1942, seinem letzten mit Basler Wohnsitz, gehalten hatte. Die Veranstaltung befasste sich mit der Inventarisation, Aufnahme und Beschreibung von Kunstdenkmälern. Aufgrund des Vorlesungsverzeichnisses kann davon ausgegangen werden, dass diese Lehrveranstaltung, zumindest teilweise, vor Originalen durchgeführt wurde. Im Wintersemester 1943 wurde sie mit dem Zusatz „Fortsetzung der praktischen Anwendung im Gelände“ aufgeführt. Diese Übungen bewältigte Ganz jedoch nicht mehr alleine, denn im Vorlesungsverzeichnis wurde jeweils darauf hingewiesen, dass sie gemeinsam mit Hans Reinhardt stattfinden werden.6 Im Jahr 1943 beurteilte Ganz zudem seine letzten zwei Dissertationen: Ernst Murbach verfasste eine Arbeit über die Beziehung von Form und Material in der spätgotischen Holz- und Sandsteinplastik. Maria Netter ging auf die Bibelillustrationen der Renaissance ein und konzentrierte sich auf die Icones von Hans Holbein d.J. Beide eingereichten Dissertationen wurden auch von Gantner bewertet.7 Ganz betreute somit bis ans Ende seiner Lehrtätigkeit Doktorarbeiten: Vergleicht man diese späten Arbeiten mit jenen der ersten Phase, fällt auf, dass sich die Themenwahl veränderte. Bei den ersten von ihm angenommenen Dissertationen wurde in den meisten Fällen ein Künstler als Ausgangspunkt gewählt und in der Folge dessen Leben und künstlerisches Schaffen aufgezeigt. Diese Art gab es auch bei den später betreuten Doktorschriften noch. Allerdings wurden nun mehrheitlich Promotionsarbeiten verfasst, die künstlerische Produktionen in einer bestimmten Zeitspanne in Bezug auf einen ausgewählten Ort oder eine Technik untersuchten. Unter den von Paul Ganz betreuten Arbeiten existiert nur eine Einzige, die sich auf einer theoretischen Ebene mit einer These auseinandersetzte.
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Obwohl Ganz im Wintersemester 1944/45 seine letzte Übung an der Universität Basel anbot und sich danach von der Universität zurückzog, wurde er bis zum Wintersemester 1954/55 in den Vorlesungsverzeichnissen unter den Dozenten aufgeführt.
7
Weitere Angaben zu den kunsthistorischen Dissertationen an der Baseler Universität finden sich bei Vignau-Wilberg 1976, S. 136-156. Daraus sind auch die Informationen zu den hier aufgeführten von Ganz betreuten Arbeiten entnommen.
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2. S CHWEIZER K UNST
IM
Z ENTRUM –
LETZTE
P ROJEKTE
Mitarbeit bei Ausstellungsprojekten in Basel und Paris/Genf Im Jahr 1944 fand im Basler Gewerbemuseum von September bis Oktober eine Ausstellung statt, die sich mit der Erfassung und Pflege von Bau- und Kunstdenkmälern in der Schweiz auseinandersetzte. Sie fand nicht nur in Basel statt, sondern wurde an weiteren Orten der Schweiz gezeigt. Im Ausstellungskatalog verwies der Direktor des Gewerbemuseums, Berchtold von Grünigen, auf Paul Ganz. Die Initiative zu dieser Ausstellung sei von ihm bereits vor einem Jahr erfolgt. Er habe das Museum auch bei der Planung der gesamten Ausstellung tatkräftig unterstützt.8 Paul Ganz schrieb im Ausstellungskatalog auch einen kurzen Aufsatz zur Inventarisation und Denkmalpflege. Er begann seine Ausführungen mit einer historischen Rückblende in das 18. Jahrhundert, um die Entstehung der Denkmalpflege zu begründen. Dabei fokussierte er sich auf die historische Entwicklung in der Schweiz und den Literaturkreis Bodmers in Zürich, aus dem die ersten Veröffentlichungen zur Denkmalpflege in der Schweiz hervorgegangen waren. Im Anschluss erläuterte er die weitere Entwicklung der hiesigen Kunstdenkmalpflege und thematisierte in diesem Zusammenhang die großangelegte Publikation Kunstdenkmäler der Schweiz. Er beschrieb die finanzielle Belastung für die herausgebende Gesellschaft und die daher benötigte Unterstützung von Bund und Kanton. Diese Behörden zeigten sich überzeugt davon, dass durch die Fertigstellung dieser Serie das Ansehen der Schweiz im In- und Ausland erhöht würde.9 Durch die Darstellung der historischen Entwicklung wollte Ganz das Projekt legitimieren, denn er sah die Ausstellung als Ergebnis des geschichtlichen Prozesses an. Im Jahr 1948 wurde in Paris von April bis Juni und anschließend in Genf von Juli bis September eine Ausstellung zu den beiden Malern Jean-Etienne Liotard und Johann Heinrich Füssli abgehalten. Veranstaltet wurde die Ausstellung von Pro Helvetia. Carl Jacob Burckhardt meldete sich bezüglich dieses Projekts erstmals im Oktober 1947 bei Ganz und erzählte von einem von Charles Montag erhaltenen Brief, der das Projekt vorstellte. Burckhardt war von dieser Ausstellung angetan und stellte ihr großes Potential fest, die beiden Künstler bekannter zu machen:
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Vgl. Ausst.kat. Basel 1944, S. 5.
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Vgl. ebd., S. 10.
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„Cette exposition, qui serait organisée par M. Montag, pourrait, ce me semble, être une véritable révélation pour le public parisien.“10
Eine Ausstellung über Johann Heinrich Füssli musste Ganz sehr willkommen sein, zumal ein Teil der Ausstellung im Ausland geplant war und damit auf die Schweizer Kunst aufmerksam gemacht werden konnte. Ganz sagte jedenfalls zu und hoffte, Burckhardt bald in Paris zu treffen. Dies war jedoch aufgrund von anderweitigen Terminen nicht möglich und so bedankte sich Burckhardt bei Ganz in einem Brief für dessen Bereitschaft, einerseits Zeichnungen und Gemälde aus dem Privatbesitz zur Verfügung zu stellen und andererseits bei der allgemeinen Selektion der Werke mitzuhelfen. Burckhardt wünschte sich auch, dass Wilhelm Wartmann bei dieser Unternehmung mitarbeiten würde.11 Tatsächlich wurde Wartmann im Ausstellungskatalog, wie Ganz auch, unter den Mitarbeitern aufgeführt.12 Burckhardt machte sich auch erste Gedanken zur inhaltlichen Ausrichtung dieser Ausstellung. Bei der Auswahl der Werke sei es wichtig, dass der Pariser Geschmack berücksichtigt werde. Er war der Meinung, dass das Publikum mehr an Füssli interessiert sei: „Gerade das Element des Eleganten dort, wo diese Eigenschaft an künstlerische Grösse grenzen [sic], in der Stadt, in welcher die Frauenmode den Grad einer wirklichen Kunst erreicht hat, [wird] erstaunen und beeindrucken.“13
Burckhardt befürchtete dennoch, dass Füsslis monumentale Werke auf wenig Gegenliebe stoßen würden. Die Kunst werde in Paris besser über den malerischen als über den grafischen Aspekt vermittelt.14 Ganz war auch darum bemüht, die Presse für eine Berichterstattung zu dieser Ausstellung zu gewinnen. Zudem schlug er vor, sich mit Wilhelm Wartmann und Charles Montag zu treffen, um 10 Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 24. Oktober 1947, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11. Charles Montag wurde im Ausstellungskatalog als „Commissaire de l’exposition“ aufgeführt, vgl. Ausst.kat. Paris 1948, S. 6. 11 Vgl. Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 12. November 1947, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11. 12 Vgl. Ausst.kat. Paris 1948, S. 6. Wartmann förderte die Ausstellung in erster Linie mit Leihgaben aus dem Zürcher Kunsthaus. 13 Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 12. November 1947, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11, Ergänzung durch SB. 14 Vgl. Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 12. November 1947, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11.
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das genaue Programm und die inhaltliche Schwerpunktsetzung der Ausstellung zu diskutieren. Er wollte besprechen, wie das Verhältnis von Zeichnung und Gemälde in der Ausstellung aussehen sollte und ob ein Katalog vorgesehen sei. Er plante sich an dieser Zusammenkunft auch Gedanken zu machen, welche Begleitveranstaltungen zu dieser Ausstellung in Frage kämen.15 Neben diesen Arbeiten kümmerte sich Ganz auch um die Ausleihen. Durch seine Funktion als Präsident der Füssli-Gesellschaft der Schweiz fragte er Gemälde und Zeichnungen bei den Mitgliedern an. Hierzu berichtete Ganz an Burckhardt im Dezember 1947, dass es ihm an der Mitgliederversammlung der Füssli-Gesellschaft gelungen sei, die Zusage zur Ausleihe von Werken bei den Mitgliedern zu erwirken. Die Ausstellungsmacher in Paris könnten damit mit etwa rund fünfzig Kunstwerken rechnen, welche die Gesellschaft ausleihen werde. Darunter seien auch einige der Hauptwerke Füsslis zu finden.16 In den folgenden Wochen zeichnete sich im Briefwechsel ab, dass bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung der Ausstellung noch Klärungsbedarf vorhanden war. Charles Montag war der Meinung, dass Füssli und Liotard getrennt hintereinander jeweils für drei Wochen gezeigt werden sollten. Dem jedoch widersprach Burckhardt, der eine Doppelausstellung geeigneter fand. Er präferierte diese Variante aus räumlichem als auch inhaltlichem Grund. Die Orangerie, in der die Ausstellung stattfinden sollte, werde nicht sechs Wochen zur Verfügung stehen. Zudem sei gerade das Zusammenspiel von Füssli und Liotard das Reizvolle an diesem Projekt. Burckhardt meinte, dass „man die beiden Berghänge zeigen“ solle, dieser Gegensatz sei geradezu sensationell.17 Burckhardt plädierte auch dafür, nur die besten Werke Liotards auszustellen, und damit Qualität vor Quantität zu stellen, denn er befürchtete, dass der Maler ansonsten zu technisch und zu langweilig wirken könnte. Mit diesem Vorgehen erklärte sich Ganz einverstanden. Der weitere Briefwechsel zwischen den beiden zeigt auf, dass die Ausstellung in Paris sich letztlich nicht zu ihrer Zufriedenheit entwickelte. In einem Brief von Burckhardt an Ganz Ende Mai 1948 bedauerte dieser die Absage der Vorträge von Paul Ganz und Adrien Bovy, die als Rahmenprogramm geplant 15 Vgl. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 9. Dezember 1947, UB Basel, NL 110:G 2337,18. 16 Vgl. ebd. Ganz wurde auch angefragt, ob er Werke von Liotard, die sich in seinem Privatbesitz befinden, ausleihen würde. Diese Frage konnte er nicht beantworten, da der Transport für die beiden Bilder ihm noch zu unsicher erscheine und er deshalb befürchte, dass die Werke Schaden nehmen könnten. 17 Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 22. Dezember 1947, UB Basel, NL 110:G 2337,22.
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gewesen waren, sehr. Diese seien aufgrund von fehlenden Finanzen und der Befürchtung, dass wegen des vollen Veranstaltungskalenders nur wenige Besuchende zu den Vorträgen kommen würden, von Pro Helvetia gestrichen worden.18 Ganz fühlte sich in einer Nachricht an Burckhardt erleichtert, dass mit den im Katalog abgedruckten Aufsätzen von ihm und Bovy zur Biografie der beiden Künstler immerhin ein wissenschaftlicher Mehrwert geschaffen worden sei. Er bemerkte jedoch weiter, dass ihm dieses ganze Ausstellungsprojekt nicht mehr entspreche: „Ich kann nicht behaupten, dass mir diese Ausstellung bisher Freude gemacht hat, obwohl ich recht viel damit zu tun hatte, aber wenn sie in Paris dazu beiträgt, die beiden Schweizer Künstler bekannter zu machen als sie bisher sind, so war meine Arbeit nicht vergebens.“19
Er brachte deutlich zum Ausdruck, dass er von der letztlichen Ausführung der Ausstellung enttäuscht sei und sie nicht seinen Vorstellungen einer idealen Werkschau entspreche. Er ordnete diese Tatsache jedoch seinem übergeordneten Ziel, der Bekanntmachung der Schweizer Kunst, unter. Burckhardt konnte diese Unzufriedenheit nachvollziehen. Er war der Ansicht, dass ihm diese Ausstellung mittlerweile ebenfalls nur wenig Freude bereite. Er habe im Vorfeld etwa gefordert, nur ausgewählte Meisterwerke der beiden Maler zu zeigen, was nun nicht umgesetzt worden sei und so stehe nun doch die Menge über der Güte, was dazu führe, dass die Wände überladen wirkten und eine Reihe zweitrangiger Werke von Füssli und Liotard aufgehängt worden seien. Aufgrund der Einleitung Paul Ganz’ im Ausstellungskatalog könne dennoch von einer erfolgreichen Ausstellung gesprochen werden. Bei Fachvertretern wie auch beim normalen Publikum sei diese auf eine hohe Resonanz gestoßen.20 Diese Schau war das letzte Ausstellungsprojekt, an dem sich Paul Ganz beteiligte.
18 Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 26. Mai 1948, UB Basel, NL 110:G 2337,25. 19 Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 11. Mai 1948, UB Basel, NL 110:G 2337,24. 20 Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 26. Mai 1948, UB Basel, NL 110:G 2337,25.
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Letzte Publikationsprojekte und Vorträge zur Schweizer Kunst Zu Beginn der 1940er Jahre nahm Ganz nochmals ein Projekt auf, dessen Umsetzung eigentlich bereits vor zwanzig Jahren geplant gewesen war. Es handelte sich um die Publikationsreihe Monographien zur Schweizerischen Kunstgeschichte, die zur Ausstellung der Schweizer Kunst in Paris im Jahr 1924 gehörte und dementsprechend früher hätte erscheinen sollen. Die Vorarbeiten damals waren gestartet, das Projekt scheiterte aber daran, dass das Abbildungsmaterial nicht vollständig vorlag und in kurzer Zeit auch nicht hätte komplettiert werden können. Im Jahr 1941 stand Ganz mit Albert Junod, der 1924 als Direktor der schweizerischen Verkehrszentrale an der Organisation beteiligt gewesen war, in Kontakt. Ganz besprach sich mit den damals ebenfalls involvierten Kunsthistorikern Daniel Baud-Bovy und Wilhelm Wartmann und teilte im November ihren Vorschlag Junod mit, dass ein erneuter Versuch unternommen werden sollte, die Themen der Ausstellung in einer Publikation zu behandeln. Die schweizerische Kunstgeschichte sollte in zehn Faszikeln bearbeitet werden, wovon jeder dieser Teile einen Umfang von sechzig bis hundert Seiten haben und mit Abbildungen illustriert werden sollte. Gleichzeitig sollte auch die Kunstgeschichte der Schweiz in ihrer Gesamtheit in einem separaten Band dargestellt werden. Ganz hoffte, die Abbildungen für beide Publikationen verwenden zu können und damit die Kosten möglichst gering zu halten.21 Er zeigte sich optimistisch, dass es ihm mit dem Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte im Hintergrund gelingen sollte, innerhalb eines Jahres für sämtliche Autoren das Abbildungsmaterial bereitzustellen und die Abhandlungen damit zeitnah erscheinen zu lassen.22 Im Rahmen der zehnteiligen Serie wurden folgende Teilpublikationen geplant: Architektur: Hans Reinhardt Peter Meyer Malerei: Conrad von Mandach Adrien Bovy Daniel Baud-Bovy
Kirchliche und profane Monumentalmalerei Bürger- und Bauernhaus seit dem 15. Jahrhundert Die Malerei vom frühen Mittelalter bis Ende des 16. Jahrhunderts La peinture depuis le 17 siècle La peinture alpestre et les graveurs de paysage
21 Vgl. Brief von Paul Ganz an Albert Junod, 14. November 1941, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 65. 22 Vgl. ebd.
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Plastik: Waldemar Deonna Wilhelm Wartmann Zeichnung und Graphik: Rudolf Bernoulli Glasmalerei: Paul Ganz Kunstgewerbe: Fritz Gysin
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La sculpture du moyen-âge jusqu’à nos jours Die plastische Kunst der Gegenwart seit 1900 Frei und im Buch Vom Mittelalter bis zur Gegenwart Goldschmiedekunst, Teppichwirkerei, Keramik
aus: Paul Ganz, Planung der Teilpublikationen, 30. September 1942.23
Aus dieser Auflistung geht hervor, dass Paul Ganz selbst einen Beitrag verfassen wollte. Mit den meisten der anderen Autoren hatte er in früheren Projekten bereits zusammengearbeitet. Einige unter ihnen hatten auch der die Ausstellung in Paris vorbereitenden Kommission angehört. Beabsichtigt war, dass die ersten Erörterungen 1944 erschienen, allerdings konnte dies aufgrund der durch den Krieg entstandenen Ressourcen-Knappheit und des wegen der Mobilisation fehlenden Personals der Druckerei nicht rechtzeitig realisiert werden. Darüber und auch wegen teilweise verspäteten Abgaben der Manuskripte kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Ganz und dem Verlag, die zu erneuten Verzögerungen führten. Im Jahr 1946 erschienen als Band 1 die Schrift zur Skulptur in der Schweiz von Waldemar Deonna und, wie als Nummer 2 angedacht, die Bearbeitung von Peter Meyer zum schweizerischen Bürger- und Bauernhaus.24 Bis ins Jahr 1950 folgten die Bände drei bis fünf, worunter allerdings nur jener von Adrien Bovy zur Malerei von 1600 bis 1900 wie geplant veröffentlicht wurde. Der als Nummer drei publizierte Band zur kirchlichen Baukunst in der Schweiz wäre als erster der Serie geplant gewesen. Der fünfte Teil zur Malerei des Mittelalters und des 16. Jahrhunderts hätte, um die historische Abfolge zu gewähren, vor dem vierten Band erscheinen sollen. Im Vorwort des besagten Bandes erklärte Ganz, dass von Mandach aufgrund seiner Tätigkeit als Konservator am Berner Kunstmuseum und der damit verbundenen starken Inanspruchnahme nicht in der Lage 23 Paul Ganz, Planung der Teilpublikationen, 30. September 1942, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 65. 24 Vgl. Brief von Paul Ganz an Peter Meyer, 20. Dezember 1944, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 65. Meyer ärgerte sich sehr über die Verschiebung, es wäre ihm aus persönlichen Gründen viel an dem erstmals vereinbarten Veröffentlichungszeitpunkt seines Aufsatzes gelegen.
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gewesen sei, den Aufsatz zeitnah zu schreiben. Deshalb habe die Kommission beschlossen, das Thema von Paul Leonhard Ganz bearbeiten zu lassen. In diesem Vorwort des 1950 erschienenen Buchs bekräftigte Paul Ganz das Vorhaben, die noch fehlenden Bände ebenfalls zu veröffentlichen und die Serie somit zu beenden.25 Geplant waren zu diesem Zeitpunkt noch folgende Bände: Daniel Baud-Bovy Paul Boesch Erwin Gradmann Fritz Gysin Autor noch offen
La montagne dans l’art suisse Die Glasmalerei und ihre nationale Bedeutung Buchillustration und graphische Künste Goldschmiedekunst, Teppichwirkerei und Keramik Die plastische Kunst der Gegenwart
aus: Ganz 1950b, S. 5.
Auffallend an dieser Zusammenstellung ist, dass vier der noch offenen fünf Publikationen nicht mehr vom ursprünglich vorgesehenen Autor geschrieben werden sollten. Auch Paul Ganz, der über die Glasmalerei in der Schweiz berichten wollte, gab seinen Aufsatz ab. Dies begründete er damit, dass er seine Kräfte auf die Fertigstellung der umfassenden Kunstgeschichte der Schweiz konzentrieren wolle. Zu Lebzeiten Paul Ganz’ erschienen allerdings keine weiteren Bände dieser Serie. Die Ausarbeitung der Gesamtdarstellung der Schweizer Kunst, die anhand der historischen Entwicklung des Landes erläutert werden sollte, beschäftigte Ganz über mehrere Jahre. Er arbeitete allerdings nicht alleine an diesem Projekt, sondern wurde von seinem Sohn Paul Leonhard bei den Recherchen unterstützt. Die dafür nötigen Auslagen wurden von Pro Helvetia übernommen. Mit dieser Entlastung hoffte Paul Ganz Ende 1947 diese Publikation, die eine Kulmination seiner bisherigen Äußerungen zur Schweizer Kunst sein sollte, abschließen zu können.26 Allerdings erreichte er dieses Ziel nicht, denn aufgrund von anderen Projekten sowie auch seinen gesundheitlichen Problemen reduzierte sich sein Arbeitspensum und -tempo. Er befand sich im Jahr 1949 nach wie vor an den Schreibarbeiten. Auch zu diesem Zeitpunkt zeigte er sich sehr froh über die Hilfe
25 Vgl. Ganz 1950b, S. 5-6. 26 Vgl. Brief von Paul Ganz an Emil Ganz, 30. Mai 1947, ZB Zürich, FA Ganz 60.
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seines Sohnes. Er ging sogar so weit zu sagen, dass Paul Leonhard diese Aufgabe allenfalls zu Ende führen könne, sollte es ihm selbst nicht mehr gelingen.27 Die folgenden Jahre waren von denselben Beschäftigungen geprägt und Ganz berichtete darüber im Jahr 1952 Carl Jacob Burckhardt, dass er nun bereits einige Jahre an dieser Publikation mit Hilfe seines Sohns Paul Leonhard arbeite und hoffe, das Manuskript noch beenden und das Werk bald veröffentlichen zu können. Mit dieser Publikation wolle er das in den letzten Jahrzehnten hingearbeitete Ziel, die Bekanntmachung und Weiterentwicklung der Schweizer Kunst, erreichen und damit die Schweizer Kunst im Allgemeinen ehren.28 Allerdings befürchtete Paul Ganz Schwierigkeiten bei der Fertigstellung des Textes: In den letzten zwei Jahren seien neue Forschungen publiziert worden, die nicht unbeachtet gelassen werden könnten, sondern in die Abhandlung miteinbezogen werden müssten. Aus diesem Grund nehme die Arbeit für ihn und seinen Sohn eher zu und es sei schwierig, ein Ende zu finden.29 Tatsächlich sollte Ganz die Beendigung seiner eigenen Publikation nicht mehr erleben. Neben dieser Gesamtdarstellung der Schweizerischen Kunst beschäftigte sich Ganz weiterhin mit Füssli und Holbein d.J. und arbeitete bei beiden an Gesamtdarstellungen ihres künstlerischen Schaffens. Im Jahr 1947 wurde eine Zusammenstellung der Zeichnungen von Johann Heinrich Füssli veröffentlicht. Mit dieser Publikation wollte er den Umstand ändern, dass Füssli nach seinem Tod weitgehend in Vergessenheit geraten war, zumal sich die meisten seiner Werke in Privatbesitz befanden. Er attestierte dem Maler eine wichtige Rolle in der Kunstentwicklung der Schweiz: „Heute, in der Zeit des Expressionismus und Surrealismus, beginnt sich seine Bedeutung als Bahnbrecher der Moderne allmählich abzuklären; man versteht sein zielbewusstes Bestreben, in der bildlichen Wiedergabe der Natur über die realistische Darstellung hinauszugehen und sie mit dem Gefühlsleben der Menschen zu bereichern, das in seiner Auswirkung keine Grenzen kennt zwischen der Geisteswelt des Realen und des Irrealen.“30
Ganz konzentrierte sich in diesem Buch auf die Zeichnungen Füsslis, da in die27 Vgl. Brief von Paul Ganz an Josef Cibulka, 12. Juli 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 12.59. 28 Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 15. August 1952, UB Basel, NL 110:G 2337,27. 29 Vgl. Brief von Paul Ganz an William George Constable, 21. Januar 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. 30 Ganz 1947, S. 6.
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sen die „geniale Begabung ohne Rücksicht auf den Zeitgeschmack“ besser zur Geltung komme als in den Gemälden.31 Er schickte das Buch auch seinem Freund Wilhelm Wartmann, welcher eine positive Rückmeldung gab. Die Abbildungen würden adäquat die künstlerische Entwicklung Füsslis als Zeichner aufzeigen. Er begrüße es, wenn diese Publikation den Mitgliedern der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde als Jahresgabe abgeben würde.32 Die Publikation wurde auch öffentlich besprochen. In seiner Rezension nannte Ernst Murbach dieses Buch eine positive Erscheinung, da es aufgrund eines gestiegenen Interesses an Füssli publiziert wurde. Auf formaler Ebene wurden einige Unstimmigkeiten, wie etwa die Nichtübereinstimmung der Abbildungen mit dem Textteil moniert. Hingegen wurde Ganz inhaltlich der Verdienst zugeschrieben, einige der komplexen Bilder aufgeschlüsselt zu haben. Der Text sei sachlich interpretierend geschrieben. Insgesamt kam Murbach zum Schluss, dass dieses Buch gesamthaft überzeuge und den Leser anspreche.33 In einer zweiten Rezension wurde Ganz als „verdienstvoller Füsslisammler und -forscher“ beschrieben, der „als Frucht lebenslangen Umgangs“ das vorliegende Buch zu Füssli veröffentlicht hatte.34 Den die Werke begleitenden Text bewertete der Rezensent Klaus Lankheit als eine für das breite Publikum geschriebene Einführung in das Leben und Schaffen Füsslis. In der Folge werde eine hohe Zahl neuen Materials erstmals dargelegt sowie neue Überlegungen geäußert. Mit einigen dieser stimmte er in seiner ausführlichen Beurteilung überein, anderen trat er skeptisch gegenüber. So etwa kritisierte er die etwas vorschnelle und zu logische Entwicklung Füsslis auf formaler Ebene, die nach Ganz in den ausgewählten Handzeichnungen deutlich werde.35 Nach einigen Jahren erinnerte sich Ganz an dieses Werk und erklärte, dass er das Buch heute anders gestalten würde und besonders die Zeichnungen in Schaffensphasen ordnen würde. Dennoch betrachtete er seine Publikation als Notwendigkeit, die naturgemäß mehr Kritik als Lob hervorrufe, jedoch für die Verbreitung und Bekanntmachung des Malers wichtig sei.36 Allerdings verzeichnete er mit diesem Buch keinen publizistischen Erfolg. Im Jahr 1953 teilte ihm der Ver31 Ebd., S. 7. 32 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 5. März 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. 33 Vgl. Murbach 1948/49. 34 Lankheit 1951, S. 175. 35 Vgl. ebd., S. 180. 36 Vgl. Brief von Paul Ganz an Gustius Ambrosi, 14. Januar 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 1.42.
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leger mit, dass in den vergangenen zwei Jahren nur sieben Bücher verkauft wurden und im Lager deshalb noch 1300 Exemplare vorhanden seien. Er war der Meinung, dass in der Schweiz bezüglich Füssli eine Sättigung erreicht sei und er in Deutschland zeitgleich zu wenig bekannt sei, um einen Verkaufserfolg generieren zu können. Daher schlug der Verlag vor, den Preis von vierzehn auf zwölf Franken zu senken und bei Privaten für die reduzierte Publikation zu werben.37 Ganz willigte in dieses Vorgehen ein und bedauerte, dass das Buch keinen Erfolg hatte. In Bezug auf die Vermarktungsmöglichkeit von Füssli in Deutschland pflichtete er dem Verleger bei.38 Die Gesamtausgabe der Gemälde Hans Holbeins d.J. lag im Jahr 1949 gedruckt vor. Anders als in der 1912 erschienenen Zusammenstellung ordnete Ganz die Werke nicht nach den Lebensabschnitten Holbeins d.J., sondern nach ihrer Gattung. Nach einer Einleitung zum Leben und Schaffen des Malers wurden die Tafeln nach Bildnissen, Miniaturen, religiösen Gemälden und dekorativen Arbeiten aufgeteilt und innerhalb dieser Gattungsgruppen chronologisch aufgelistet. Ganz entschied sich für diese Ordnung, weil damit das Können Holbeins in den einzelnen Kategorien am stärksten zur Geltung gebracht werde. An seiner bisher geäußerten Meinung über die Datierung der Gemälde hielt er fest, gab jedoch andere Ansichten wieder, um so für künftige Studien eine Grundlage zur Beantwortung der Datierungsfrage zu bilden. Ganz vertrat den Standpunkt, dass eine chronologische Einteilung des Oeuvres Holbeins nicht nur nach stilkritischen Merkmalen vorgenommen werden sollte, sondern auch anhand der dokumentarischen Archivalien und des gesunden Menschenverstands.39 Ganz kulminierte in dieser Publikation die in den letzten Jahrzehnten erschaffenen Ergebnisse seiner Forschungen. Daher war es ihm ein Anliegen, die Werke des Malers in guten und großformatigen Abbildungen abzudrucken, um den meisterlichen Eindruck von Holbeins Werken beim Betrachter hervorrufen zu können. Für ein weiteres Projekt wurde Ganz Ende 1948 von Max Wehrli von der Gelehrten Gesellschaft in Zürich angefragt. Er möchte, dass Ganz ihr Neujahrsblatt für das Jahr 1950 schreiben würde. Im Mai 1949 informierte Ganz ihn hinsichtlich seiner Ambitionen und erklärte sich bereit und motiviert, das Neujahrs37 Vgl. Brief von Titus Burckhardt an Paul Ganz, 17. Februar 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.24. 38 Vgl. Brief von Paul Ganz an Titus Burckhardt, 23. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.24. Ganz wünschte sich, dass die Bücher zuerst der GSK angeboten werden, vgl. Brief von Titus Burckhardt an Paul Ganz, 26. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.24. 39 Vgl. Ganz 1950a, S. VII-VIII.
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blatt zu verfassen und dabei als inhaltlichen Schwerpunkt seine frühere Freundin Nanny von Escher zu setzen. Er wolle herausarbeiten, welche Wichtigkeit die Dichterin für ihn und andere Gelehrte zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehabt hatte. Er war der Meinung, dass „Ihr persönlicher Einfluss […] für eine Reihe von uns richtungsgebend [war], sowohl in gesellschaftlicher wie politischer Hinsicht.“40
Ganz wollte anhand des langjährigen Kontakts zwischen ihm und Nanny von Escher eine umfassende Biografie erstellen. Allerdings befürchtete er, dass er aufgrund seines verschlechterten Gesundheitszustands nicht in der Lage sein würde, das Manuskript bis zum vereinbarten Zeitpunkt abzugeben. Daraufhin gab Wehrli bekannt, sollte es Ganz nicht möglich sein, die Arbeit zu übernehmen, sich möglicherweise eine Lösung mit einem anderen Autor abzeichne. So könnte das Neujahrsblatt von Ganz ein Jahr später erscheinen, allerdings müsse sich dazu auch Hans-Rudolf Schwyzer einverstanden erklären, der bereits den Zuschlag erhalten habe.41 Ganz berichtete wie vereinbart Mitte Mai 1949 an Wehrli und musste eine negative Nachricht überbringen. Vom Hausarzt wurde ihm eine starke Überarbeitung diagnostiziert und daher eine Reduzierung des Arbeitspensums auf die Hälfte angeordnet. Aus diesem Grund sehe er sich nicht in der Lage, das Manuskript rechtzeitig fertigzustellen und legte Wehrli deshalb nahe, von seinem Neujahrsblatt für das Jahr 1950 abzusehen. Ganz zeigte sich jedoch bestrebt, den Aufsatz rechtzeitig für das Jahr 1951 einzureichen.42 Allerdings benötigte er doch länger für seinen Aufsatz, denn im Jahr 1952 sandte Ganz das Manuskript an seinen Freund Max Huber, mit der Bitte, es durchzusehen und eine kritische Rückmeldung zu geben. Über dessen Korrekturvorschläge war er sehr froh; gerade den Hinweis, persönliche Angelegenheiten zwischen ihnen und Nanny von Escher unpersönlicher und abgeschwächter zu schreiben, würde er befolgen.43
40 Brief von Paul Ganz an Max Wehrli, 5. Mai 1949 ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.54, Auslassung und Ergänzung durch SB. 41 Vgl. Brief von Max Wehrli an Paul Ganz, 7. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.54. 42 Vgl. Brief von Paul Ganz an Max Wehrli, 11. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.54. 43 Vgl. Brief von Paul Ganz an Max Huber, 27. Oktober 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11.
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Abbildung 26: [N.N.], Nanny von Escher mit Béatrice und Paul Ganz-Kern, 1930 Der Aufsatz Ganz’ erschien schließlich im Neujahrsblatt des Jahres 1953. Unter dem Titel Erinnerungen an die Dichterin Nanny von Escher verfasste Ganz eine subjektive Biografie seiner ehemaligen Weggefährtin. Anhand der Erinnerungen an die gemeinsamen Treffen beschrieb er ihr Leben sowie ihre Charakterzüge. In der Abgeschiedenheit von Langnau am Albis habe die Dichterin gelebt und neben dem Schreiben ihrer literarischen Werke auch Manuskripte anderer Personen korrigiert.44 Ganz ordnete ihren Arbeiten einen hohen erzieherischen Charakter zu. Im Aufsatz kommt zum Ausdruck, dass sich Ganz gerne an die Besuche, oftmals zusammen mit Max Huber oder seiner Familie zurückerinnerte.45 (Abb. 26) Durch diese situative Rückbesinnung erhält der Text einen persönlichen Charakter und so gelangt die große Bedeutung von Nanny von Escher für Ganz sowie die gegenseitige geistige Verbundenheit zum Ausdruck.
44 Nanny von Escher hatte auch von Ganz einzelne Manuskripte vor ihrer Veröffentlichung gelesen, vgl. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. November 1914, ZB Zürich, FA Ganz 72. 45 Beispielsweise erinnerte sich Ganz gerne an das letzte Treffen der beiden: Ganz hatte sich aufgemacht, sie zu besuchen und sich für die beiden kristallenen Trinkgläser aus dem Familienbesitz, die sie ihm als Zeichen der Wahlverwandtschaft zum 60. Geburtstag hatte zukommen lassen, zu bedanken. Dieses Treffen fand am 14. Juli 1932 statt, eine Woche später starb Nanny von Escher, vgl. Ganz 1953.
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Weitergehender Kontakt mit Künstlern und Kunsthistorikern Auch in Oberhofen war der Kontakt zu Künstlern und Kunsthistorikern immer noch vorhanden, allerdings in geringerem Ausmaß als in früherer Zeit. Im Oktober 1948 bekam Ganz einen Brief von dem in Deutschland wohnenden Maler Giulio Beda. Dieser schrieb ihm, dass er plane, in die Schweiz auszuwandern. Er wolle daher in Basel mit seinen eigenen Werken eine Ausstellung veranstalten, um so bekannt zu werden. Er fragte Ganz bezüglich dieser Idee an und bat um Hilfe.46 Bei der Antwort Paul Ganz’ wird deutlich, dass dieser nicht mehr über dieselben Möglichkeiten wie in den vergangenen Jahrzehnten verfügte. So meinte er, dass er nur noch wenige Beziehungen zu Museen und zum Kunsthandel aufrechterhalte, seit er von seinen Tätigkeiten zurückgetreten sei. Er riet dem Künstler deshalb, sich bei der Galerie Marguerite Schulthess in Basel zu melden, um dort möglicherweise eine Ausstellungsmöglichkeit zu erhalten. Er werde telefonisch vorher Kontakt aufnehmen und so für den Künstler ein gutes Wort einlegen.47 Im Jahr 1948 erhielt Ganz auch ein Schreiben von Conrad André Beerli, der an der Universität Genf studierte. Er erarbeite eine Dissertation zu Niklaus Manuel und möchte für deren finale Ausarbeitung ein Stipendium beantragen. Er schickte Ganz daher erste Auszüge der Arbeit und bat um ein Gutachten, dass er dem Stipendienantrag beilegen könne. Ganz war von dieser Doktorarbeit über die Rolle und Bedeutung Manuels in allen Bereichen der Gesellschaft seiner Zeit sehr angetan, so dass er als Befürworter einer Subventionierung zur Vollendung dieser Arbeit auftrat. Er forderte Beerli auf, sein Gutachten der Eingebung beizulegen und über den Ausgang des Gesuchs zu berichten.48 Ganz setzte sich damit erneut für die Fertigstellung und auch Publikation einer Dissertation eines jüngeren Kunsthistorikers ein.
46 Vgl. Brief von Giulio Beda an Paul Ganz, 3. Oktober 1948, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 5.5. 47 Vgl. Brief von Paul Ganz an Giulio Beda, [Oktober 1948], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 5.5. 48 Vgl. Brief von Paul Ganz an Conrad André Beerli, 21. Juni 1948, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 5.9. Die umfangreiche Arbeit von Beerli wurde im Jahr 1953 unter dem Titel Le peintre poète Nicolas Manuel et l’évolution sociale de son temps veröffentlicht.
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3. D AS ARCHIV FÜR S CHWEIZERISCHE K UNSTGESCHICHTE : W EITERFÜHRUNG UND N ACHFOLGEREGELUNG Entwicklung und Ausbau des Archivs Im Jahr 1943 beinhaltete der Archivbestand 28’000 Reproduktionen und 3’000 Projektionsbilder.49 Auch wenn Ganz im Jahr 1945 seine letzte Übung am kunsthistorischen Seminar durchgeführt hatte, blieb er Basel auch danach verbunden. Er informierte im Jahresbericht seines Archivs, dass er auf Wunsch der Aufsichtskommission Vorsteher desselbigen geblieben sei, sich jedoch die Mitarbeit aufgrund des Wohnortswechsels stark vermindert habe.50 Mit diesem Umzug ergaben sich auch für das Archiv selbst große Veränderungen: Bis anhin war es in den privaten Räumen Ganz‘ untergebracht. Durch den Verkauf dieses Hauses an der Hebelstrasse 7 musste ein neuer Standort für das Archiv gefunden werden und im Jahr 1945 wurden deshalb Räume am Steinenberg 4 in Basel bezogen.51 In diesem Wechsel erkannte Ganz große Vorteile, da der neue Standort zentraler gelegen sei und daher ein größeres Publikum anlocken werde. Die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten wurden so umgebaut, dass an vier Tischen insgesamt zwölf Personen gleichzeitig arbeiten und die Bibliothek und die Bildersammlung benutzen konnten. Gleichzeitig wurde ein separates Zimmer für den Assistenten, der für den täglichen Betrieb des Archivs zuständig war, eingerichtet. Durch den stetigen Austausch mit der Kommission der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte wurde dem Archiv regelmäßig die Möglichkeit zugestanden, Abbildungen von Kunstdenkmälern der Schweiz zu vergünstigten Konditionen zu erwerben. 1945 konnten so über 500 Abbildungen in den Bestand integriert werden. Es war dabei Aufgabe des Assistenten, diese Neueingänge zu katalogisieren, wobei er vereinzelt von Hilfskräften unterstützt wurde. Daneben gingen in diesem Jahr weitere 300 Aufnahmen, die im Zusammenhang der geplanten Monografien zur Ausstellung der Schweizer Kunst in Paris aus dem Jahr 1924 angefertigt wurden, in den Bestand des Archivs über. Ganz war somit bemüht, seine verschiedenen Arbeitsgebiete voneinander profitieren zu
49 Vgl. Boner 1943, S. 279. 50 Ganz 1946, S. 71. 51 Die vom Archiv benutzten Räume wurden ebenfalls vom Bürgerspital Basel übernommen.
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lassen.52 Dieselbe Strategie verfolgte er auch in den folgenden Jahren. Im Bericht über das Jahr 1948 schrieb er, dass ein Teil der neueingegangenen Abbildungen aus den für seine Publikationen angefertigten Reproduktionen bestehe. Zudem habe sich das Archiv auch daran gemacht, Lücken in seiner Sammlung explizit zu schließen und dementsprechend Ankäufe getätigt, was insgesamt zu 500 Neueingängen geführt habe.53 Dass diese Vergrößerung des Archivbestands weiterhin möglich war, dafür stand Ganz mit Georg Schmidt, Leiter des Basler Kunstmuseums, in Kontakt. Er fragte ihn an, ob es möglich sei, die Übernahme von fotografischen Reproduktionen und Dias aus dem Bestand des Kunstmuseums neu zu regeln. Ganz schwebte vor, dass das Archiv sämtliche Abbildungen, die das Kunstmuseum anfertigen ließ, gegen eine kleine Entschädigung ebenfalls beziehen konnte.54 Allerdings hatte sich Ganz nicht nur um die Bestände des Archivs zu kümmern, sondern musste sich auch mit einem Konkurrenzprojekt auseinandersetzen. Im Frühling 1950 schrieb ihm Wilhelm Wartmann aus Zürich: „Kennen Sie den gedruckten Prospekt „Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft“ das H. Marcel Fischer zu lancieren wünscht? Und was meinen Sie dazu?“55
Wartmann hatte vernommen, dass es auch an anderer Stelle Bestrebungen zur Zentralisierung der kunstwissenschaftlichen Forschung in der Schweiz gab. Ganz ließ sich daraufhin von Wartmann über die Pläne von Fischer informieren und studierte den angesprochenen Prospekt. Ganz berichtete von seinen Erkenntnissen in einem Brief an Hans Schneider-Christ. Er fand, dass diese Broschüre sehr geschickt aufgebaut sei und so nicht nur Kunsthistoriker, sondern auch das kunstaffine Publikum ansprechen werde. Der Arbeitsschwerpunkt des neuen Instituts solle die Expertise sein. Da Wartmann herausgefunden hatte, dass Fischer Pro Helvetia um Unterstützung bei der Institutsgründung anfragen würde, wolle er diesem Vorhaben zuvorkommen und bei Pro Helvetia ebenfalls eine Eingabe zur Unterstützung seines Archivprojekts machen.56 Die Option, ein der52 Vgl. Ganz 1946, S. 73. 53 Vgl. Ganz 1949, S. 80. 54 Brief von Paul Ganz an Georg Schmidt, 27. Januar 1948, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.23. 55 Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 25 März 1950, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.32. 56 Vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 3. April 1950, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 51.12. Zu dieser Eingabe war es jedoch nicht mehr gekommen.
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artiges Archiv in Zürich zu gründen, hatte sich Ganz bereits in früherer Zeit überlegt. So hatte er im Mai 1949 im Anschluss an die Konferenz des Internationalen Komitees für Kunstgeschichte in Lissabon Wilhelm Wartmann diesbezüglich geschrieben. Ganz meinte, dass er über die Vorgänge am Kongress orientiert worden sei und daraus zu schließen sei, dass sein eigener Vorschlag, „ein Dokumenteninstitut in Zürich zu gründen, noch nicht spruchreif“ sei und es weitere Vorbereitungen benötige.57 Aus diesem Grund sowie wegen seines bereits gegründeten Archivs blickte Ganz den Plänen von Fischer wenig freudig entgegen.58 Nachfolgeregelung des Archivs und weiterer Tätigkeiten Im Alter von achtzig Jahren beabsichtigte Ganz, die personelle Nachfolge seines Archivs festzulegen und gleichzeitig auch die räumliche Entwicklung zu klären. Er stand dazu mit dem Regierungsrat Peter Zschokke und Hans Reinhardt, dem Kurator des Historischen Museums in Basel, in Kontakt. Ganz plante, dem Archiv und somit der Universität seine vollständige Bibliothek zu schenken, die sich bis anhin als Leihgabe im Archiv befunden hatte. Gleichzeitig beabsichtigte er auch, die eigene Sammlung von Reproduktionen als Schenkung zu übergeben. Zschokke war daran interessiert, wie aus einer Besprechung hervorgeht. Es stellte sich jedoch die Frage, wie diese zusätzlichen Bestände in das Archiv aufgenommen werden konnten, denn bei der bisherigen Raumkapazität konnte das Archiv diese nicht fachgerecht aufstellen und lagern. Es ging also darum, dieses zu erweitern. Aus diesem Grund wurde Reinhardt von Ganz kontaktiert, da sich seine Institution seit dem Umzug an derselben Adresse wie das Historische Museum befand.59 Reinhardt verstand die Ansprüche von Ganz, denn im Frühjahr 1953 meldete er sich bei ihm mit einem Schreiben zur räumlichen Erweiterung und erzählte, dass er mit einem Architekten vom Baudepartement die Ausbaupläne besprechen werde.60 Diese Angelegenheit thematisierte Ganz auch mit Georg Schmidt, denn er bedankte sich bei diesem für den eingebrachten Vor57 Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 5. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.3. 58 Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (heute SIK-ISEA) wurde 1951 von Marcel Fischer in Zürich gegründet, vgl. Albrecht 2010, S.37. 59 Brief von Paul Ganz an Hans Reinhardt, 20. Mai 1952 und Brief von Paul Ganz an Hans Reinhardt, 14. August 1952, beide ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 45.52. 60 Vgl. Brief von Hans Reinhardt an Paul Ganz, 3. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 45.52.
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schlag zur Weiterentwicklung der räumlichen Situation des Archivs. Er erläuterte, dass er nun zusammen mit dem Erziehungsrat und dem Historischen Museum einen Plan zur Raumfrage ausarbeiten werde, damit die Bedürfnisse von beiden Institutionen gedeckt werden könnten.61 Gleichzeitig zu dieser Angelegenheit beschäftigte er sich mit der Nachfolgeregelung als Vorsteher des Archivs. Er wünschte sich, dass nach seinem Ausscheiden Hans Reinhardt diesen Posten übernehmen würde. Dieser willigte nicht unmittelbar nach der Anfrage ein, sondern wollte eine längere Bedenkzeit haben.62 Letztlich entschloss er sich dazu, das Amt des Vorstehers nach dem Tod Paul Ganz’ zu übernehmen. Wie ein Brief von Ernst Murbach verdeutlicht, wurde Reinhardt im Dezember 1954 als Amtsvorsteher des Archivs ernannt.63 Auch die Funktion des Präsidenten der Aufsichtskommission des Archivs behielt Paul Ganz bis zu seinem Lebensende inne. Der Erziehungsrat wählte die Mitglieder dieses Gremiums sowie dessen Präsidenten jeweils für eine Dauer von drei Jahren. Die Tatsache jedoch, dass Ganz auch in hohem Alter diese Stellung zugesprochen bekam, blieb nicht ohne Nebengeräusche. Im März 1953 wurde er vom damaligen Rektor der Universität, Walther Eichrodt, angefragt, ob er sich vorstellen könne, den Vorsitz der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte für eine weitere Amtsdauer zu übernehmen. Ganz bejahte und antwortete, dass er sich als aktueller Präsident verpflichtet fühle, die begonnenen Erweiterungsarbeiten weiterzuführen.64 Allerdings erhielt Ganz zwei Monate später erneut ein Schreiben von Eichrodt, in welchem er mitteilte, dass Ganz für eine Kommissionarbeit zu alt sei. Er berief sich dabei auf einen Regierungsratsbeschluss aus dem Jahr 1950, der regelte, dass Mitglieder von universitären Kommissionen, die das 70. Lebensjahr erreicht hatten, in ihrem Amt nicht mehr bestätigt werden könnten. Daher sah er sich gezwungen, anstelle von Ganz eine neue Person in die Aufsichtskommission zu wählen. Er erkundigte sich deshalb direkt bei ihm, ob er ihm einen Vorschlag für seine Nachfolge unterbreiten
61 Brief von Paul Ganz an Georg Schmidt, 30. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.23. 62 Vgl. Brief von Paul Ganz ans Hans Reinhardt, 14. August 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 45.52. 63 Vgl. Brief von Ernst Murbach an Peter Zschokke, 21. Dezember 1954, StABS, EDREG 1c 251-2-3 (1). Aus diesem Brief geht auch hervor, dass im Historischen Museum weitere Räume für das Archiv zur Verfügung gestellt und hergerichtet wurden. 64 Vgl. Brief von Paul Ganz an Walther Eichrodt, April 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.7.
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könnte.65 Dieses Schreiben kränkte Ganz sehr, wie ein Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Schneider-Christ aufzeigt. Paul Ganz schien sich am meisten davor zu fürchten, dass diese Angelegenheit öffentlich verhandelt würde.66 Ein Beschluss des Erziehungsrates vom 6. Juli 1953 bestätigte, dass es sich beim zweiten Schreiben der Basler Universität um ein Missverständnis gehandelt hatte. Der Erziehungsrat wählte nämlich Paul Ganz für die Amtsdauer von 1953 bis 1956 als Präsident der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte.67 Paul Ganz trat nach seinem Umzug ins Berner Oberland auch vom Kongressvorsitz der Internationalen Gesellschaft für Kunstgeschichte zurück. Am Kongress in Lissabon, der im Frühsommer 1949 stattfand, konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht wie geplant teilnehmen und sein Amt niederlegen.68 In einem Brief an den Kunsthistoriker Josef Cibulka bedauerte Ganz diese Umstände. Gleichzeitig ernannte ihn die dortige Versammlung zum Ehrenmitglied. Über seinen Nachfolger, den Kunsthistoriker Marcel Aubert, äußerte er sich in diesem Schreiben an Cibulka skeptisch. Aubert plante scheinbar, die Gesellschaft in eine andere Richtung zu führen, als dies von Ganz zuvor angestrebt worden war. Dies würde der Entwurf der Statuten verdeutlichen. Neu war vorgesehen, dass ein Land in der Gesellschaft nicht mit einem oder zwei Delegierten, sondern mit bis zu sechs Personen vertreten werden sollte.69 Es wurde befürchtet, dass die Fran65 Vgl. Brief von Walther Eichrodt an Paul Ganz, 16. Mai 1953, StABS Universitätsarchiv XI 3.3. 58. 66 Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Schneider-Christ, 15. Juni 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. 67 Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss bezüglich der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, 6. Juli 1953, StABS UNI-REG 4a 124. Nach dem Tod Paul Ganz’ wurde Hans Reinhardt Präsident der Aufsichtskommission, wobei die Amtsdauer auf sechs Jahre verlängert wurde und Reinhardt bis 1960 Präsident blieb, vgl. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss vom 24. Januar 1955. Im März 1955 wurde auch Paul Leonhard Ganz in die Kommission gewählt, vgl. Brief von Werner Kuhn an Peter Zschokke, 10. März 1955, StABS ED-REG 1c 251-2-3 (1). Ab 1960 bis zu seinem Tod 1976 war Paul Leonhard Ganz der Präsident dieser Aufsichtskommission, vgl. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss vom 4. Juli 1960, 15. Juni 1964, 3. Juli 1968 und 28. Juni 1972, alle StABS UNI-REG 4a 124. 68 Nach dem Kongress in der Schweiz fand nur 1939 in London eine weitere Tagung der Gesellschaft statt, vgl. ciha2012.de. 69 Vgl. Brief von Paul Ganz an Josef Cibulka, 12. Juli 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 12.59.
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zosen ein zu starkes Gewicht erhielten und es keine gleichwertige Vertretung der einzelnen Länder mehr gäbe.70 Ganz führte seine Überlegungen so weit aus, dass in einem solchen Fall ein zweites Komitee gegründet und eine Loslösung von Aubert angestrebt werden sollte.71 Obwohl Ganz den Vorsitz abgegeben hatte, war ihm die weitere Entwicklung der Gesellschaft ein Anliegen. Im selben Jahr versuchte Ganz auch, seine Nachfolge als Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte zu regeln. Er legte zu Beginn des Jahres 1949 beim für die Inventarisation der Kunstdenkmäler arbeitenden Hans Schneider-Christ dar, dass er von dieser Funktion demissionieren wolle, da er gesundheitlich angeschlagen und zudem mit weiteren Projekten ausgelastet sei. Schneider-Christ meldete sich daraufhin bei ihm, dass mit der Suche eines Nachfolgers noch zugewartet werden solle. Erstmals solle Ganz genesen und ihm gleichzeitig Zeit gegeben werden, die noch offenen Projekte abzuschließen.72 Schneider-Christ hoffte, dass er sich mit der Nachfolgeregelung des von Ganz besetzten Postens noch nicht auseinandersetzen musste. Im Idealfall schwebte es ihm vor, dass Ganz nach Beendigung der Publikation über die Kunstgeschichte der Schweiz aufgrund von größeren zeitlichen Ressourcen das Amt weiterhin ausüben würde.
4. R ÜCKBLICK AUF DAS L EBEN – P AUL G ANZ WIRD GEEHRT Ehrungen anlässlich runder Geburtstage Paul Ganz erhielt in seinem letzten Lebensabschnitt zu runden Geburtstagen Artikel in Zeitungen, die sein Schaffen würdigten, sowie zahlreiche Nachrichten von ehemaligen Arbeitgebern und Weggefährten. Zum 70. Geburtstag schrieb ihm der damalige Rektor der Universität Basel Peter von der Mühll und gratulierte im Namen der Universität zum Geburtstag. Er dankte Ganz für die ausdauernde Tätigkeit zugunsten mehrerer der Universität angegliederten Institutionen und wies besonders auf die Tätigkeit in Bezug auf die schweizerische Kunst hin: 70 Vgl. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 27./28. Juni 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. 71 Brief von Paul Ganz an William George Constable, 21. November 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. 72 Brief von Hans Schneider-Christ an Paul Ganz, 17. März 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12.
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Wir erinnern uns heute dankbar – um nur dies Wenige zu erwähnen –, wie Sie den Ruf schweizerischer Kunstwissenschaft weit über die Grenzen unseres Landes hinausgetragen haben, wie oft Sie Denkmäler schweizerischer Kunst in der Ferne entdeckt und in die Heimat zurückgeführt haben, […].“73
Weiter lobte er die Gabe Ganz’, das Wissen über Kunstwerke und die neuesten Forschungsergebnisse der Kunstwissenschaft nicht nur einem begrenzten Gelehrtenkreis zugänglich zu machen, sondern einem breiteren Publikum zur Verfügung zu stellen. Ganz habe mit seinen Vorträgen und Publikationen erreicht, das Interesse für die Kunstwissenschaft auch bei einem großen Teil der Bevölkerung zu wecken. Auf diesen Brief antwortete Ganz einige Wochen später und bedankte sich. Er habe sich gefreut, zu sehen, dass seine Arbeit auch von der Universität geschätzt würde. Bemerkenswerterweise hielt er fest, dass es ihm leider nicht vergönnt gewesen sei, ein Amt in der Verwaltung der Universität zu übernehmen und sich auf diese Weise verdient zu machen.74 Aus diesem Grund machte er mit Nachdruck auf die Schaffung seines Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte aufmerksam. Er hoffte, durch diese Gründung ein Forschungsinstitut lanciert zu haben, „das Basel sein historisches Anrecht als Vorort der künstlerischen Kultur der Schweiz [zu] bewahren hilft.“75 Auch Konrad Escher, als Präsident der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, meldete sich anlässlich des 70. Geburtstages. Ganz wurde besonders für seinen Einsatz zugunsten der Hauptpublikation Die Kunstdenkmäler der Schweiz gelobt. Dank seiner Arbeit für die Kunst in der gesamten Schweiz sei diese Publikation nun stark verankert und der Grundstein zu deren Fertigstellung damit gelegt. Um diese Leistung entsprechend zu würdigen, werde ihm die 73 Brief von Peter von der Mühll an Paul Ganz, 3. Juli 1942, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58, Auslassung durch SB. 74 Wie ein Briefwechsel zwischen Heinrich Alfred Schmid und Fritz Mangold, von 1937 bis 1938 Rektor der Universität Basel, deutlich macht, waren Bestrebungen von Ganz, Teil der Verwaltung dieser Universität zu werden, sehr ungern gesehen. Schmid gab an, dass er von den Gerüchten Kenntnis genommen habe, dass Ganz für den Posten des Dekans der Philosophisch-Historischen Fakultät vorgeschlagen werden solle. Mangold antwortete ihm, dass Ganz aufgrund seiner Ordinarius-Stelle zum Dekan berufen werden könnte. Es sehe aber niemand vor, Ganz zum Dekan zu machen und die Aufregung von Schmid sei deshalb unnötig, vgl. Korrespondenz zwischen Heinrich Alfred Schmid und Fritz Mangold, 1939, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. 75 Brief von Paul Ganz an Peter von der Mühll, 28. Juli 1942, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58, Ergänzung durch SB.
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Ehrenmitgliedschaft verliehen.76 Diese Ehrenurkunde wurde Ganz im Rahmen eines festlichen Anlasses Mitte Juli überreicht. An der vom Vorstand der Gesellschaft organisierten Feier nahmen weitere Vertreter von Institutionen, mit denen Ganz zusammengearbeitet hatte, teil und überbrachten ihre Glückwünsche: Werner Kaegi vertrat die philosophische Fakultät der Universität Basel, während Th. Dubois das Wort für die Heraldische Gesellschaft der Schweiz ergriff. Zudem war Bundespräsident Philipp Etter am Anlass zugegen, um Ganz im Namen des gesamten Bundesrats für seine Leistungen zugunsten der Schweizer Kunst zu danken.77 Im selben Jahr wurde Ganz von der Universität in Algier auch die Ehrendoktorwürde verliehen.78 Am 12. Dezember 1942 gratulierte ihm Max Huber zu dieser Ernennung.79 Im Jahr 1949 bekam Paul Ganz von Heinrich Straumann, dem damalige Dekan der philosophischen Fakultät I der Universität Zürich, ein Schreiben. Er gratulierte ihm zu dessen fünfzigjährigem Jubiläum der erfolgreich abgelegten Doktoratsprüfung und zählte im Brief die verschiedenen Arbeitsstationen sowie die wichtigsten Publikationen des Jubilars auf. Er war der Meinung, dass Ganz durch seine rund fünfzigjährige Tätigkeit im Bereich der Kunstwissenschaft bei seinen Fachkollegen im In- und Ausland eine „Hochachtung“ erworben habe. Gleichzeitig sei ihm die schweizerische Öffentlichkeit zu Dank verpflichtet „für die Art und Weise, in der Sie [=Ganz], in unentwegtem Einsatz, die schweizerische Forschung durch Ihre eigene Forschung und in vorbildlicher Uneigennützigkeit durch Ihre vielen Anregungen gefördert haben.“80
Straumann legte dar, dass Ganz mit Stolz auf seine Arbeit als Forscher, Organisator und Publizist zurückblicken dürfe. Auf diesen Brief antwortete Ganz rund einen Monat nach Erhalt und erzählte, dass er sich über das Gratulationsschrei76 Vgl. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK), Urkunde für Paul Ganz, 5. Juli 1942, ZB Zürich, FA Ganz 101. 77 Vgl. Schweiz. Archiv f. Heraldik 1943. 78 Vgl. Brief von Louis Gernet an Paul Ganz, 27. September 1942, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.60. Allerdings wurde in diesem Schreiben nicht explizit erwähnt, für welche Leistung Ganz diese Auszeichnung erhielt. 79 Vgl. Brief von Max Huber an Paul Ganz, 12. Dezember 1942, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. 80 Brief von Heinrich Straumann an Paul Ganz, 10. April 1949, ZB Zürich, FA Ganz 30, Ergänzung durch SB.
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ben aufrichtig gefreut hatte. Die in der Mitteilung von Straumann enthaltene Aufzählung der verschiedenen Tätigkeitsbereiche nehme er allerdings auch mit Wehmut wahr, er bedauere es sehr, dass er nicht öfters für seine Heimatstadt Zürich habe tätig sein können. Allerdings führte Ganz aus, dass die Zürcher Kunst in seinem großen Ziel, „das ich zeit meines Lebens vor Augen behalten habe, nämlich der Schweizer Kunst und ihren Denkmälern einen besseren Platz in der Welt zu erkämpfen, als sie zur Zeit meines Examens inne gehabt hat“81
eingeschlossen sei. Als Ganz 80 Jahre alt wurde, nahm die Universität Basel erneut mit ihrem ehemaligen Professor für Kunstgeschichte Kontakt auf. In einem von Rektor Carl Ludwig und Dekan Edgar Salin unterschriebenen Brief, der viel ausführlicher geschrieben war als jener zum 70. Geburtstag, wurden die Aktivitäten Ganz’ an der Basler Universität nochmals aufgegriffen und damit betont, wie äußerst lange er sein Wissen der Universität und auch der Stadt zur Verfügung gestellt habe. Ihrer Meinung nach gewinne eine Universität an allgemeinem Ansehen durch dasjenige, das die einzelnen Professoren auf wissenschaftlicher Ebene erhielten. Durch die vielseitige Tätigkeit – die beiden rekapitulierten mit der Stelle als Konservator an der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, der jahrzehntelangen Tätigkeit als Dozent an der Universität Basel und an der Volkshochschule die wichtigsten Arbeitsfelder – habe sich Ganz fast ein halbes Jahrhundert im Fach der Kunstwissenschaft an der Universität Basel verdient gemacht. Die beiden legten besonders auf die Gründung des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte wert. Auf nationaler Ebene habe sich Ganz als Begründer oder als leitendes Mitglied diverser Vereinigungen und Gesellschaften einen Namen gemacht.82 Ganz meldete sich rund einen Monat nach seinem Geburtstag mit einem kurzen Brief zurück und bedankte sich für die Glückwünsche und die erhaltenen ehrenden Worte.
81 Brief von Paul Ganz an Heinrich Straumann, 11. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 55.38. 82 Vgl. Brief von Carl Ludwig und Edgar Salin an Paul Ganz, 5. Juli 1952, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58.
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„Ich sehe mit Dank auf meine Arbeit zurück, denn ich habe das mir in jungen Jahren gesteckte Ziel erreichen dürfen, die schweizerische Kunst im In- und Auslande zu Ehren zu bringen.“83
Er rückte dabei den Hauptaspekt, unter den er sein umfangreiches, langjähriges Schaffen innerhalb des Bereichs der Kunstwissenschaft gestellt hatte, nochmals in den Mittelpunkt und schrieb davon, dass er sein großes Ziel, das er sich als junger Kunsthistoriker gesetzt hatte, als erreicht anschauen konnte. Ganz blickte somit wohlwollend auf seine geleistete Arbeit zurück. Ganz wurde anlässlich des 80. Geburtstages jedoch nicht nur mit offiziellen Nachrichten von Institutionen geehrt, es gratulierten ihm auch frühere Weggefährten und langjährige Freunde. Über diese Glückwunschbezeugungen freute er sich besonders, wie ein Ausschnitt aus einem Brief an Carl Jacob Burckhardt Mitte August 1952 zeigt: „[…] mich befriedigen weit mehr die zahlreichen Zuschriften von Menschen, denen ich helfen konnte, in dem ich sie zur Freude an der Kunst anleitete und auf den damals noch unbekannten Volkshochschulkursen einführte.“84
Ganz bemerkte, dass die Mitteilungen von Institutionen, für die er früher gearbeitet hatte, aufgrund des Respekts vor seinem hohen Alter höflich geschrieben seien. Er war erstaunt darüber, dass ihm sogar die Kunstkommission des Basler Kunstmuseums ein freundliches und seine Verdienste würdigendes Schreiben zugeschickt habe. Mit dieser Kunstkommission habe er sich ja bis zu seinem Rücktritt „um die Rechte und Pflichten des Konservators“ gestritten.85 Deshalb zog er die Briefe von seinen ehemaligen Schülern und Wegbegleitern jenen von offizieller Hand vor. Allerdings war Ganz nicht nur auf schriftlichem Weg ausgezeichnet worden, zu Beginn des Jahres 1953 fand auch ein Festanlass, organisiert vom Kunstverein Thun, für ihn statt. An dem Anlass, der aus einem offiziellen Teil mit Reden und einem daran anschließenden Essen bestand, ging es auch darum, sich während des zweiten Teils ungezwungen austauschen zu können. Teilgenommen haben außer den Mitgliedern des Kunstvereins offizielle Vertreter, etwa der Basler Regierungsrat Gustav Wenk, und langjährige Freunde, wie Max Huber, der eine 83 Brief von Paul Ganz an Carl Ludwig und Edgar Salin, 11. August 1952, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. 84 Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 15. August 1952, UB Basel, NL 110:G 2337,27, Auslassung durch SB. 85 Vgl. ebd.
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Abbildung 27: [N.N.], Paul Ganz, zwischen 1940 und 1954 persönliche Rede hielt.86 Im Anschluss an dieses Fest bedankte sich der Geehrte herzlich bei Hans Jörg Lüthy, dem Präsidenten des Kunstvereins in Thun und damit dem Organisator dieser Feier. Dieser Anlass habe ihm eine „grosse Freude gemacht“ und er dankte ihm für die „liebenswürdige Initiative und für die ungewöhnliche Mühe“, welche dieser in die Festvorbereitungen gesteckt habe.87 Eine der letzten Ehrungen, die an Ganz herangetragen wurde, gelangte im Brief Paul Kläuis, Präsident der Antiquarischen Gesellschaft Zürich, zum Ausdruck. Das am 28. Dezember 1953 verfasste Schreiben thematisierte die langjährige Mitgliedschaft Ganz’. Kläui wies darauf hin, dass dieser im kommenden Jahr seit 60 Jahren der Gesellschaft angehöre. Er sei damit mit Hans von Grebel das Mitglied mit der längsten Zugehörigkeitsdauer. Aus diesem Grund wurden sie beide als Gast zum traditionellen Berchtoldstagsessen am 2. Januar 1954 in
86 Vgl. Brief von Paul Ganz an Max Huber, 12. Januar 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28,11. In diesem Brief dankte Ganz seinem Freund Huber für dessen Rede. Das Fest bezeichnete er bezüglich dessen Arrangement und Ausführung als ungewöhnlich, ohne dies weiter auszuführen. 87 Vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Jörg Lüthy, 12. Januar 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.18. Ganz irrte sich, wie bereits in früheren Jahren, bei der Datierung dieses Briefs, er wäre auf 1953 zu datieren.
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Zürich eingeladen.88 Ganz antwortete umgehend auf das Schreiben und gab an, sich zu freuen, dass die Gesellschaft ihre ältesten Mitglieder ehren wolle. Allerdings könne er an diesem Essen nicht teilnehmen, denn eine Reise nach Zürich sei ihm im Winter zu anstrengend.89
5. ALLMÄHLICHER ABBAU K RANKHEIT UND T OD
DER
S CHAFFENSKRAFT .
In den letzten Lebensjahren war Ganz bestrebt, die noch nicht weitergegebenen Bestände seiner privaten Kunstsammlung zu veräußern. Er stand dazu auch mit dem Museum of Fine Arts in Montreal in Kontakt, wobei der Verkauf über William George Constable ablief.90 Nachdem das Museum ein Gemälde von Bartolommeo di Giovanni bei Ganz gekauft hatte, schickte er dieser Institution die komplette Liste der noch vorhandenen Gemälde, die er verkaufen wollte. Es handelte sich um eine Liste mit 25 Werken, worunter sich acht von Johann Heinrich Füssli befanden. Daneben waren vor allem Gemälde französischen oder spanischen Ursprungs aus dem 15. bis 18. Jahrhundert aufgelistet. 91 Das Museum zeigte Interesse, noch weitere Objekte von Ganz zu erwerben.92 Einige der Gemälde von Johann Heinrich Füssli schenkte Ganz zudem seinen Kindern als vorgezogenes Erbe.93 In dieser Zeit stand Ganz auch mit Wilhelm Wartmann in Kontakt, der mittlerweile ein Leben abseits der Öffentlichkeit führte. Der von seinem Posten als Konservator des Kunsthauses Zürich zurückgetretene Wartmann konnte nach88 Vgl. Brief von Paul Kläui an Paul Ganz, 28. Dezember 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.12. 89 Vgl. Brief von Paul Ganz an Paul Kläui, 29. Dezember 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.12. Ganz gab an, Grebel, falls dieser am Anlass teilnehmen werde, gebeten zu haben, Grüße an die gesamte Gesellschaft auszurichten. 90 Vgl. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 27. Februar 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. 91 Vgl. Brief von Paul Ganz an John Steegman, 13. April1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 39.27. 92 Vgl. Brief von John Steegman an Paul Ganz, 24. April 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 39.27. 93 Vgl. Brief von Paul Leonhard Ganz an Gert Schiff, 5. März 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 49.24. Die Sammlung der Handzeichnungen Füsslis wurde bereits vor zehn Jahren dem Kunsthaus Zürich übergeben.
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vollziehen, wenn Ganz von einem „Rückzug aus der Öffentlichkeit“ sprach. Er selbst bezeichnete seine derzeitige Situation als eine „Einkapselung“ in das Künstlerarchiv und -lexikon.94 Die beiden Kunsthistoriker konzentrierten sich nach ihrem Ausscheiden aus einer öffentlichen Funktion auf die Fertigstellung eines letzten großen Projekts. Nach und nach war Paul Ganz jedoch nicht mehr in der Lage, derartige Korrespondenz zu bewältigen oder gar wissenschaftlich tätig zu sein. Aus diesem Grund übernahm Paul Leonhard Ganz die Beantwortung der Anfragen im Namen des Vaters. Er schrieb offen darüber, weshalb sich sein Vater nicht mehr selbst um die Erledigung dieser Arbeit kümmern konnte: Ein Schlaganfall habe ihn stark geschwächt und er habe sich davon nicht mehr vollkommen erholt. Dies habe dazu geführt, dass er bettlägerig geworden sei und auch in seiner geistigen Schaffenskraft abgebaut habe.95 Dieser schrittweise Rückgang wird im Briefwechsel mit Hans Meyer-Rahn verdeutlicht. Im Jahr 1952 schrieb ihm Paul Ganz und fragte nach dem Urteil zu einem seiner neuen Projekte: Er wolle eine Biografie über seinen Schwiegervater Johann Rudolf Rahn schreiben lassen. Meyer-Rahn erkundigte sich bei Ganz als einem der letzten noch lebenden Schüler Rahns, was er von diesem Projekt halte. Sollte er diese Publikation begrüßen, erhoffte sich Meyer-Rahn, auch Ideen zur Akquise von Geldern zu erhalten und fragte, ob die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte sich bereit erklären könnte, das Patronat für diese Publikation zu übernehmen.96 Auf die Anfrage von Meyer-Rahn antwortete Ganz in einem kurzen Schreiben, dass er das Vorhaben sehr interessant finde. Eine mögliche finanzielle Unterstützung durch die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte sei durchaus denkbar, es komme aber sehr auf die Wahl des Autors an.97 Meyer-Rahn war über den positiven Bescheid erfreut. In der Folge meldete er sich nochmals bei ihm und wollte Auskunft zu inhaltlichen Details der Lehre bei Johann Rudolf Rahn.98 Auf dieses Schreiben konnte Paul Ganz nicht mehr 94 Vgl. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 14. Oktober 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.30, Auslassung durch SB. 95 Vgl. Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Meyer-Rahn, 15. Juni 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. 96 Vgl. Brief von Hans Meyer-Rahn an Paul Ganz, 26. Juli 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. 97 Vgl. Brief von Paul Ganz an Hans Meyer-Rahn, 22. September 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. 98 Vgl. Brief von Hans Meyer-Rahn an Paul Ganz, 29. Mai 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41.
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selbst antworten. Sein Sohn schrieb deshalb an Meyer-Rahn, dass sich sein Vater nicht mehr an den Unterricht bei Johann Rudolf Rahn erinnern könne, er sei gesundheitlich dafür zu beeinträchtigt.99 In den letzten Monaten vor seinem Tod konnte Paul Ganz nicht mehr an einem aktiven, selbstbestimmten Leben teilnehmen, sondern war auf eine ständige Pflege angewiesen, welche in erster Linie seine Gattin übernahm. Hans Ganz stand in dieser Zeit in brieflichem Kontakt mit ihr und schrieb ihr Mitte Juli 1954, wie sehr er ihre aufopfernde Pflege bewundere und schätze. Gleichzeitig erinnerte er sich an seinen letzten Besuch bei seinem Bruder und meinte, dass dieser nur noch die „Hülle“ eines Körpers sei, von der „einst so reichen und gütigen Persönlichkeit“ sei nichts mehr vorhanden.100 Im Juni 1954 besuchte Max Huber seinen langjährigen Freund in Oberhofen. Allerdings zeigte er sich nicht nur schockiert über den schlechten Zustand Paul Ganz’, sondern hatte auch das Gefühl, in dessen Augen neben der stillen Traurigkeit auch viel Güte und Resignation zu erkennen. Dies erinnerte ihn an die schönen Momente ihrer Freundschaft.101 Am 28. August 1954 starb Paul Ganz in Oberhofen an den Folgen des Schlaganfalls.
99
Vgl. Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Meyer-Rahn, 15. Juni 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. Die umfassende Biografie über Johann Rudolf Rahn wurde im Neujahrsblatt der antiquarischen Gesellschaft in Zürich veröffentlicht. Allerdings erst im Jahr 1956. Geschrieben wurde dieser Aufsatz von Ursula IslerHungerbühler und damit nicht wie von Meyer-Rahn 1952 erwähnt von Ernst Schmid, vgl. Isler-Hungerbühler 1956 und Brief von Hans Meyer-Rahn an Paul Ganz, 26. Juli 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41.
100 Vgl. Brief von Hans Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 17. Juli 1954, ZB Zürich, FA Ganz 67. 101 Vgl. Brief von Max Huber an Béatrice Ganz-Kern, 11. Juni 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11.
VII. Nach dem Tod Paul Ganz’ – Kondolenzschreiben und die Rolle Paul Leonhard Ganz’
1. N EKROLOGE
UND
B EILEIDSBEKUNDUNGEN
Todesanzeigen und Beerdigung Die Familie Ganz ließ am 30. August 1954 in der Neuen Zürcher Zeitung eine Traueranzeige erscheinen. Sie war schlicht gehalten und informierte darüber, dass Paul Ganz nach längerer Zeit von seinem Leiden erlöst wurde. Die Beerdigung finde bereits am kommenden Tag, dem 31. August 1954 in Hilterfingen statt.1 Joseph Gantner hatte in seiner Funktion als Rektor der Universität Basel ebenfalls eine Traueranzeige veröffentlichen lassen.2 Er sprach auch an der Trauerfeier und schickte im Anschluss das Manuskript an Béatrice Ganz-Kern. Alle gehaltenen Ansprachen wurden veröffentlicht.3 So wird ersichtlich, dass außer Gantner auch der langjährige Freund Max Huber, der ehemalige Doktorand und Weggefährte sowie neuer Vorsitzende der Redaktionskommission der
1
Vgl. Familie Ganz, Todesanzeige Paul Ganz, 30. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82.
2
Vgl. Joseph Gantner, Todesanzeige Paul Ganz, [30./31. August 1954], StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58.
3
Dazu schrieb Gantner, dass er nach dieser Trauerfeier an einem Kongress teilgenommen und mit dem französischen Kunsthistoriker Marcel Aubert und weiteren Fachkollegen über den Tod von Paul Ganz gesprochen habe. Dabei erfuhr er erneut, wie sehr Ganz im Kreise der Kunsthistoriker geschätzt worden sei, vgl. Brief von Joseph Gantner an Béatrice Ganz-Kern, 24. September 1954, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58.
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GSK Hans Reinhardt und der Präsident der Heraldischen Gesellschaft der Schweiz Hans Richard von Fels ihm in einer Rede gedachten.4 Huber ging in seiner Ansprache auf ihre Freundschaft und die gemeinsame Verbindung zu Nanny von Escher ein. Von keinem aus ihren Reihen sei diese Freundschaft von größerer Bedeutung gewesen als für Paul Ganz. Er zeichne sich durch eine große Treue gegenüber seinen Freunden und seiner Familie aus und sei auch seiner Vaterstadt stets verbunden geblieben.5 Die weiteren drei Berichte führten die spezifischen Arbeiten des Verstorbenen für die jeweiligen Organisationen nochmals aus, dabei kam die intensive Verbundenheit Ganz’ zu seinem Land deutlich zum Ausdruck. In allen Gattungen sei er für eine schweizerische, eigenständige Kunst eingetreten und habe sich zeitlebens dafür eingesetzt. Kondolenzschreiben an Béatrice Ganz-Kern Nach der Trauerfeier verfassten Béatrice Ganz-Kern und ihre Kinder im September 1954 eine Dankesanzeige. Darin hielten sie fest, dass sie anlässlich des Todes und der Beerdigung Paul Ganz‘ „so viel Zeichen der Liebe, der freundlichen Teilnahme und ehrenden Anerkennung und so zahlreiche Blumenspenden empfangen [haben], dass es uns ein Bedürfnis ist, allen, die uns ihre Verbundenheit bezeugten, den herzlichsten Dank auszusprechen.“6
Zum Tod ihres Gatten wurden Béatrice Ganz-Kern zahlreiche Trauerschreiben von befreundeten und bekannten Kunsthistorikern und ebenso von Personen, die mit ihm zusammengearbeitete haben, zuteil. Einer der ersten, der sich bei der Witwe meldete, war Max Huber. Er fühlte sich vom Tod seines Freunds stark betroffen, auch wenn der Hinschied für ihn sicherlich eine gewisse Erlösung darstellte, da die letzten Jahre von körperlichen wie psychischen Schmerzen ge-
4
Die Titel der einzelnen Beiträge lauten: Max Huber: Zur Erinnerung an den Freund; Joseph Gantner: Ansprache des Rektors der Universität Basel, Hans Reinhardt: Dankeswort eines Mitarbeiters, Hans Richard von Fels: Dem Andenken an Prof. Ganz, vgl. Huber/Gantner 1954. In diesem Konvolut von Reden ist auch ein detaillierter Lebenslauf vorhanden.
5
Huber/Gantner 1954, S. 18. Dies obwohl die Vaterstadt Ganz zu wenig Anerkennung entgegenbrachte, wie Huber meinte.
6
Familie Ganz, Dankesanzeige Paul Ganz, September 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82, Ergänzung durch SB.
VII. N ACH
DEM
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kennzeichnet waren. Er sei ein „lieber, anspornender Freund, ein gütiger Mensch und ein werter Geist“ gewesen.7 Von offizieller Seite kondolierte unter anderem René Wehrli, der damalige Direktor des Zürcher Kunsthauses. Er verwies darauf, dass Ganz seine Vaterstadt auch nach dem Umzug nach Basel nie vergessen habe. Das Kunsthaus Zürich würde ihn denn auch in bester Erinnerung halten. Sei er es doch gewesen, der dafür gesorgt habe, dass der Zürcher Maler Johann Heinrich Füssli im Zürcher Kunsthaus nun adäquat vertreten sei.8 Außer dem Zürcher Direktor meldete sich auch dessen Amtskollege aus Basel bei der Witwe. Georg Schmidt, der in den letzten Jahren im Vorstand des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte war und den Verstorbenen in dieser Zeit näher kennengelernt hatte, habe an ihm besonders den unentwegten Optimismus, den organisatorischen Einfallsreichtum sowie die menschliche Güte geschätzt. Schmidt beleuchtete in seinem Schreiben nochmals die Leistungen Paul Ganz’ und erwähnte, dass er sich besonders als Konservator verdient gemacht habe. Erst unter seiner Leitung sei das Museum zu einer öffentlichen Institution nach den Grundsätzen der modernen Museografie geworden. Die von ihm im Rahmen der Ordnungsarbeiten und wissenschaftlichen Katalogisierung geschaffenen Inventare und Listen würden noch heute angewandt. So kam er zum Schluss, dass Paul Ganz in den Annalen der Öffentlichen Kunstsammlung für immer unvergessen bleiben werde.9 Ebenso drückte Dietrich Schwarz, der Leiter der Münzsammlung des Landesmuseums in Zürich und spätere Vizedirektor dieser Institution, sein Beileid aus. Er betonte, dass Ganz, obwohl er nie direkt beim Landesmuseum angestellt gewesen sei, diesem Museum stets sehr wohlwollend gegenüber gestanden sei. Das Museum habe ihm wertvolle Ankäufe zu verdanken. Zudem würden die Publikationen zur Heraldik, den schweizerischen Handzeichnungen und Hans Holbein d.J. zu den oft benutzten Arbeitsinstrumenten des Landesmuseums gehören. Schwarz akzentuierte vor allem, dass Ganz sich stets für die Pflege dieser
7
Brief von Max Huber an Béatrice Ganz-Kern, 28. August 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 28.11.
8
Vgl. Brief von René Wehrli an Béatrice Ganz-Kern, 31. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Er spielte damit auf die Schenkung von Paul Ganz an, denn er hatte aus Verbundenheit zu Zürich, dem Kunsthaus Zürich einige Füssli-Kunstwerke übergeben.
9
Vgl. Brief von Georg Schmidt an Béatrice Ganz-Kern, 30. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82.
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Kunst eingesetzt und für deren Kenntnis und Wertschätzung „Grosses und Unvergängliches“ geleistet habe.10 Auch die Kommission der Gottfried Keller-Stiftung, bei der Ganz Mitglied war, wandte sich an die Witwe. Der Präsident Michael Stettler schrieb, dass sich Ganz besonders auch bei der Weiterentwicklung der Schweizerischen Gesellschaft für Kunstgeschichte aktiv beteiligt habe. Er habe sich in erster Linie durch seine Offenheit gegenüber jüngeren Kunsthistorikern ausgezeichnet, er habe diese besonders beim Eintritt ins Berufsleben unterstützt, so dass der Dank dieser Gruppe sicherlich sehr groß sei. Er bezeichnete den Verstorbenen gar als Pionier der Schweizerischen Kunstgeschichte und sei sich sicher, dass sein Andenken unvergessen bleiben werde.11 Daneben bezeugte auch William George Constable gegenüber der Trauerfamilie seine Anteilnahme. Er hatte bis zuletzt gehofft, dass Paul Ganz gesundheitliche Fortschritte machen würde und er ihn hätte besuchen können. Die annähernd dreißigjährige Freundschaft zwischen den beiden Kunsthistorikern sei für Constable ein wichtiges Gut. „His knowledge, his wisdom and his energy had always filled me with admiration; and his death fills me with a sense of the greater one, of the loss to our profession and the world of learning.“12
Neben den Kondolenzbriefen musste sich Béatrice Ganz-Kern auch um diejenigen Objekte aus der privaten Sammlung ihres Manns kümmern, deren weiterer Verbleib Paul Ganz nicht bereits vor seinem Tod geregelt hatte. Im Zusammenhang mit seinem Interesse an der Heraldik und der Genealogie führte er auch eine private Exlibris-Sammlung. Im Oktober 1953 stiftete er der Gesellschaft für Schweizerische Heraldik einen Teil seiner Sammlung: Die über tausend Exlibris, zwölf Bücher und heraldischen Stücke sandte er an den Präsidenten der Gesellschaft, Hans Richard von Fels. Aufgrund des verschlechterten Zustands war es Paul Ganz anschließend nicht mehr möglich, weitere heraldische Dokumente der Gesellschaft zu übergeben, einzig die Form der Stiftung konnte zwischen der beiden Herren im März 1954 noch besprochen werden: 10 Vgl. Brief von Dietrich Schwarz an Béatrice Ganz-Kern, 29. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. 11 Vgl. Brief von Michael Stettler an Béatrice Ganz-Kern, 3. September 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. 12 Brief von William George Constable an Béatrice Ganz-Kern, 15. September 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4.
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„Gemäß dem Willen des Stifters geht der größte Teil seiner persönlichen heraldischen Bibliothek in den Besitz unserer Gesellschaft über. Sie enthält neben der erwähnten Exlibris-Sammlung von 1018 Blättern über 200 Werke, darunter vor allem seine eigenen heraldischen Manuskripte und Sammlungen, die ihm für seine Veröffentlichungen dienten.“13
Aus diesem Grund übergaben Béatrice Ganz-Kern und Paul Leonhard Ganz im Jahr 1955 die vereinbarten Dokumente der Vereinigung. Nekrologe Außer den Kondolenzschreiben an die Witwe erschienen auch einige Nachrufe zu Paul Ganz in den Tageszeitungen, ausgewählten Zeitschriften und Jahrbüchern. Der ausführlichste Lebenslauf Paul Ganz’ wurde von Rudolf Kaufmann im Basler Jahrbuch veröffentlicht.14 Kaufmann, der ein Schüler von ihm war und bei ihm 1932 seine Dissertation eingereicht hatte, behandelte in chronologischer Weise die Stationen des Lebens des Verstorbenen: Er erwähnte die Ausbildung, die Stelle am Kunstmuseum und die Lehrtätigkeit an der Universität und der Volkshochschule sowie die Arbeit bei Gesellschaften wie der GSK und dem Internationalen Kunsthistorischen Komitee sowie die Amerika-Reisen.15 Kaufmann beschrieb Ganz als eine Person, deren Erinnerung „in den Annalen der Kunstgeschichte […] stets verbunden bleiben [wird] mit der dankbaren Anerkennung seines unablässigen und erfolgreichen Wirkens im umfassendsten Sinne als initiativer Förderer der Kunstpflege in der Schweiz.“16
Er würdigte ihn weiter als eine Person mit „sprühende[n] Vitalität“ und einem „unbeugsame[n] Optimismus“. Zudem zeichnete er sich dadurch aus, dass er sich neuen Situationen und Personen offen zeigte und ein „bewegliche[s] Temperament“ hatte. Die starke Verwurzelung in der Familie und dabei besonders
13 Fels 1955, S. 2. Es handelte sich dabei neben den Manuskripten um Materialien, die Ganz im Zusammenhang mit seinen heraldischen Arbeiten erstellte, beispielsweise Korrespondenzen, Notizzettel und Korrekturen zu seinen Publikationen. Ebenso waren Dokumente von Dritten, die er für seine Arbeit gebraucht hatte, sowie Zeichnungen und Reproduktionen vorhanden. 14 Kaufmann 1955. 15 Angaben zur Dissertation vgl. Vignau-Wilberg, S. 140, Ba 27. 16 Kaufmann 1955, S. 72, Ergänzung und Auslassung durch SB.
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die Beziehung zu seiner Frau, hätten ihm die Kraft und den Antrieb für alle Unternehmungen gegeben.17 Einen längeren Nachruf verfasste auch Fritz Gysin. Der Aufsatz ist in Unsere Kunstdenkmäler. Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte erschienen und behandelte die Mitgliedschaft und die (Kommissions-)Arbeit Paul Ganz’ in der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.18 Gysin erwähnte besonders die Arbeit an der Spitze der Redaktionskommission, in der Ganz nicht auf inhaltlicher Ebene tätig gewesen sei, sondern sich in erster Linie in der administrativen Organisation engagiert habe. Er habe den Kontakt zu einzelnen Kantonen gesucht und gepflegt und die Zusammenarbeit vertraglich festgehalten. Darüber hinaus habe er sich in weiteren Gesellschaften betätigt und Gysin erläuterte, nach welcher Maxime Ganz in allen Belangen jeweils gearbeitet hatte: „Der Nenner ist rasch gefunden: die Überzeugung von der Eigenart der Kunst in der Schweiz und der Enthusiasmus, der ihn hiess, diese Überzeugung in immer weitere Kreise zu tragen.“19
Zu diesem kunstwissenschaftlichen Aspekt hob Gysin auch die Loyalität und Verbundenheit gegenüber seiner Familie und seinen Freunden hervor. Als Ganz nicht mehr in Basel, sondern in Oberhofen wohnte, seien er und weitere Kollegen gerne zu ihm gereist und hätten dort lehrreiche und angenehme Stunden verbracht. In der Zeitschrift Das Werk. Architektur und Kunst wurde ebenfalls ein längerer Nekrolog abgedruckt. Darin wurde in chronologischer Weise das Leben nachgezeichnet, in dem auf seine Herkunft, seine berufliche Laufbahn sowie auf seine Publikationen verwiesen wurde. Eine besondere Erwähnung fand auch hier seine Arbeit zugunsten der GSK. Dank der „energischen Werbung“ in den einzelnen Kantonen konnte das Gesamtwerk in der Schweiz vorangetrieben und realisiert werden. Zudem wurden auch die kleinen Schweizerischen Kunstführer erwähnt, als deren verdienter Initiator er dargestellt wurde.20
17 Ebd., S. 84, Ergänzungen durch SB. 18 Gysin beschrieb, dass Paul Ganz 1899 im Alter von 27 Jahren in die Gesellschaft eingetreten sei. Sein erstes großes Projekt war die Zusammenstellung einer Statistik von schweizerischen Glasgemälden und Scheibenrissen gewesen, vgl. Gysin 1954, S. 51. 19 Ebd. 20 Das Werk 1954.
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Von der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft sind zwei Nekrologe erschienen. Hans Richard von Fels sowie Pierre Grellet äußerten sich in der Zeitschrift ihrer Gesellschaft und beschrieben neben dem beruflichen Werdegang von Ganz besonders seine Tätigkeit im Bereich der Heraldik. Auf diesem Gebiet sei Ganz durch seine Forschungen eine internationale Autorität geworden. Die Heraldik habe seine zwei Leidenschaften, die Geschichte und die Kunst, ideal miteinander verbunden. Ganz habe die Schweizerische Heraldische Gesellschaft über zwanzig Jahre in bemerkenswerter Weise präsidiert. Seine offene Art gegenüber jüngeren Heraldikern und seine Bereitschaft sein Wissen mit den Mitgliedern der Gesellschaft zu teilen, habe ihn für viele „zu einem väterlichen Freund gemacht.“ Aus diesem Grund sei er auch 1947, als er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste, zum Ehrenpräsidenten der Gesellschaft ernannt worden.21 Außer diesen vier längeren Nachrufen erschienen auch Artikel in den Tageszeitungen. Sowohl die National Zeitung wie auch die Basler Nachrichten berichteten zweimal über den Tod Ganz’: In einer kürzeren Meldung am 30. August sowie mit einem ausführlicheren Nachruf einen Tag später. In der National Zeitung wurden die einzelnen Arbeitsstationen als rascher Aufstieg dargestellt und dabei besonders seine Lehrtätigkeit an der Universität und an der Volkshochschule erwähnt. An der Universität habe sich Ganz gerne als Mentor einer heranwachsenden jungen Generation von Kunsthistorikern betätigt, während es ihm an der Volkshochschule hervorragend gelang, die Kunst und Kultur für die eigene Bevölkerung zu öffnen. Die Kraft für diese und weitere Arbeiten habe Ganz in der Liebe zum eigenen Land gefunden.22 Diese Mission der Kunstvermittlung wurde auch im Nachruf in den Basler Nachrichten ins Zentrum gestellt. Ganz habe sich zeitlebens für die Verbreitung der schweizerischen Kunst und Kunstgeschichte eingesetzt und seine Tätigkeiten darauf ausgerichtet. Seine Mitarbeit bei Gründungen, Initiativen und Publikationen hätten stets dem Ziel unterstanden, die schweizerische Kunstgeschichte in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und dadurch ihre Legitimität zu steigern. Durch seine „praktische und geistige Förderung“ habe er der Schweizerischen Kunstgeschichte einen großen Dienst erwiesen.23
21 Vgl. Grellet 1954 und Fels 1954. 22 Vgl. National-Zeitung 1954. 23 Vgl. Murbach 1954. Murbach erwähnte auch das umfangreiche publizistische Schaffen von Ganz und wies auf die Forschungen zu Holbein d.J. und Füssli hin.
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2. P AUL L EONHARD G ANZ DES V ATERS
ÜBERNIMMT DIE
P ROJEKTE
Paul Ganz hatte zwei seiner Publikationsprojekte nicht mehr beenden können. Es handelt sich um die Geschichte der Kunst in der Schweiz sowie um die ursprünglich zehnteilig angedachte Serie Monographien zur Schweizerischen Kunstgeschichte. Paul Ganz konnte ersteres nicht mehr als physisches Buch in den Händen halten. Er schaffte es nicht mehr, das Manuskript vollständig zu beenden. In seinen Ausführungen orientierte er sich an den historischen Begebenheiten und begann seine Erzählung in der Steinzeit, um anschließend die Zeit der Römer und die frühgermanische Zeit zu thematisieren und sich nach und nach in der Zeithistorie weiterzubewegen. Auf diese Weise konnte er die Vorgänge bis zur Architektur der Renaissance niederschreiben. Paul Leonhard Ganz sah es deshalb im Frühjahr 1953 als seine Pflicht, die begonnene Arbeit seines Vaters zu übernehmen und zu einem Abschluss zu bringen. Er schrieb in der Folge das Kapitel der Renaissance zu Ende. Dabei orientierte er sich an den Notizen seines Vaters wie auch an der Zusammenstellung des Materials, die er selbst vorgenommen hatte. Diese Arbeit beendete er im Mai 1954, also noch zu Lebzeiten seines Vaters. Bezüglich der Weiterführung dieses Projekts stand Paul Leonhard mit Albert Naef, dem Präsidenten von Pro Helvetia, in Kontakt. Im Mai 1954 schickte er ihm den ersten Teil des Manuskripts zu. Er erklärte, dass er die Kapitel aus der Feder seines Vaters weitgehend unbearbeitet ließ und nur einige stilistische Fehler korrigiert habe. Im Kapitel zur Architektur der Renaissance habe er allerdings deutlicher eingegriffen und den ganzen Text straffer zusammengefasst.24 Paul Leonhard Ganz schrieb somit noch rund 160 Seiten – während sein Vater rund 430 bereits verfasst hatte. Im Vorwort des 1960 erschienenen Buchs beschrieb Paul Leonhard diese Arbeit zugunsten der Publikation seines Vaters: „Der richtige Mittelweg zwischen Pietät und Kritik war nicht immer einfach zu finden. Gewisse Veränderungen drängten sich zwar von selber auf; an vielen Stellen konnte jedoch der Text nicht wesentlich berührt werden, wenn nicht der ganze Aufbau und die inneren Zusammenhänge in Mitleidenschaft gezogen werden sollten.“25
Im gedruckten Werk wurde die Kunst der Schweiz von ihren Anfängen bis zur Renaissance beschrieben, nicht wie von Paul Ganz ursprünglich angestrebt bis 24 Vgl. Brief von Paul Leonhard Ganz an Albert Naef, 26. Mai 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 44.31. 25 Ganz 1960, S. VIII.
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zur Gegenwart. Paul Leonhard Ganz und Pro Helvetia entschieden sich zu diesem Schritt, da die Vorarbeiten Paul Ganz‘ nicht über die Zeit der Renaissance hinaus gediehen waren. Im Buch wurden anhand der historischen und geografischen Entwicklung der Schweiz die Entstehung und der Ausbau der Kunst und Kultur dieses Landes geschildert. Die einzelnen Stilrichtungen wurden strukturiert nach Kunstgattungen vorgestellt. So finden sich zur Spätromantik Unterkapitel zu dem Sakralbau und der Bauplastik, den Wohntürmen und dem Profanbau, der Stein- und Holzplastik, der Goldschmiedekunst, den Backsteinen von St. Urban, der Wandmalerei, der Glasmalerei und der Buchmalerei. Nach diesem Schema waren auch die anderen Kapitel aufgebaut, wobei die einzelnen Kunstgattungen je nach Vorkommen erweitert beziehungsweise reduziert wurden. Den schriftlichen Ausführungen wurden knapp vierhundert Abbildungen beigegeben. Die Auswahl der abzudruckenden Aufnahmen war weitgehend noch von Paul Ganz erstellt worden. Sein Sohn überarbeite auch diese und ergänzte das bereits vorhandene Abbildungsmaterial zusammen mit Ernst Murbach vom Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte mit qualitativ besseren Reproduktionen. Zur Veröffentlichung der Publikation gab es eine ausführliche Rezension von Florens Deuchler, der die Entstehung und den Inhalt kommentierte. Er kam zum Schluss, dass die Leserschaft dieses Buch mit gemischten Gefühlen zur Seite legen werde. Grundsätzlich begrüßte er eine derartige Publikation, in der das gesamte Schaffen der Schweizer Kunst aufgearbeitet werde. Allerdings hielt er es für falsch, das Manuskript nicht bis in die heutige Zeit weiterzuführen, sondern auf halber Strecke stehen zu lassen. Zudem sei der Umfang dieses Werkes schlicht zu groß, die Proportionen zwischen den einzelnen Kunstgattungen auf inhaltlicher Ebene wie auch zwischen Text und Bibliografie auf formaler Ebene seien nicht ausgewogen. Zudem bemängelte der Autor, dass die gewählte chronologisch-historische Darstellungsweise veraltet sei. Die Schweiz und ihr Kunstschaffen sei zu komplex und vielschichtig, um es mit diesem Ansatz adäquat darstellen zu können.26 Mit dieser Publikation hing das zweite Projekt zusammen, das Paul Leonhard von seinem Vater erbte: Die mehrteilige Serie zur Schweizer Kunst. Auch hier hatte sich Paul Leonhard Ganz um die Fertigstellung des Projekts zu kümmern. Bis zum Tod seines Vaters waren fünf Bände erschienen und fünf weitere geplant. Allerdings wurde von diesen nur noch einer veröffentlicht: Im Jahr 1955 ist der sechste und zugleich auch letzte veröffentlicht worden. Es handelt sich um die Abhandlung Paul Boeschs zur Glasmalerei der Schweiz. Allerdings erlebte auch dieser das Erscheinen seines eigenen Buchs nicht mehr. Paul Leon26 Vgl. Deuchler 1961, S. 47.
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hard Ganz wurde daher von der Kommission beauftragt, das Buch fertig zu stellen, damit es veröffentlicht werden konnte. In der Einleitung dieses Bands ging Paul Leonhard Ganz auf die Entstehung der gesamten Serie ein und erwähnte, dass die Ausarbeitung der einzelnen Bände mehrere Verzögerungen erfahren hatte und in der Zwischenzeit die Produktionskosten gestiegen waren, was dazu führte, dass die finanziellen Mittel für die Produktion der zehnbändigen Serie bereits nach rund zwei Drittel der Aufsätze verbraucht war. Zudem seien in den letzten Jahren einige Redaktionsmitglieder gestorben und mit dem Tod seines Vaters vor ein paar Monaten sei auch der Hauptinitiant ausgeschieden. Aus diesem Grund betrachtete Paul Leonhard Ganz es als den richtigen Zeitpunkt, das Projekt vorzeitigt zu beenden und die geplanten weiteren Bände nicht ausarbeiten und publizieren zu lassen.27
27 Vgl. Boesch 1955, S. 7-8. Diese Publikation war Hans Lehmann und Paul Ganz „den Meistern der schweizerischer Gemäldeforschung“ gewidmet.
VIII. Fazit
Das Ziel dieser Arbeit ist, das kunstwissenschaftliche Schaffen Paul Ganz’ erstmals vollumfänglich darzustellen. Hierzu wurden in erster Linie die in mehreren Archiven und Bibliotheken verfügbaren Briefe und Dokumente recherchiert und analysiert und in den Kontext der von ihm publizierten Bücher und Aufsätze gestellt. Anhand seiner Biografie wurden die beruflichen Stationen aufgeführt und dabei das Umfeld, in dem er sich mit seinen Projekten bewegte, beleuchtet. Ganz stellte sein gesamtes kunstwissenschaftliches Arbeiten unter die Maxime, den Begriff der Schweizer Kunst zu fördern und zu legitimieren. Er trat dafür ein, dass die in der Schweiz geschaffene Kunst als eigenständig und spezifisch definiert und nicht als Kunst gesehen wurde, die aufgrund von Einwirkungen aus dem benachbarten Ausland in dessen Provenienz aufging. Nicht nur aufgrund der geografischen Lage existiere eine eigenständige Geschichte der Schweiz und aus dieser entwickelte sich analog die Kunstproduktion. Auf dieser Überlegung baute er seine Abhandlungen zu einzelnen Bereichen der Schweizer Kunst auf: Aus der Existenz einer geschichtlichen Entwicklung rechtfertige sich eine ebensolche künstlerische. Die Kunst könne nicht ohne geschichtliches Verständnis entstehen. Dieser Ansatz zeigt sich auch in der zeitlichen Positionierung der Künstler in seinen Texten. Ganz thematisierte die Kunst der so genannten „modernen“ Maler und meinte damit in erster Linie die Kunstproduktion bis Ferdinand Hodler. Publizierte Äußerungen zu abstrakten Künstlern finden sich nicht. Diese Tatsache erstaunt nicht, denn für ihn schienen derartige Kunstwerke zu wenig fassbar; die abstrakten Bildmotive verhinderten nach seiner Meinung möglicherweise eine konkrete Anbindung an eine gesellschaftliche und historische Entwicklung. Dennoch stand er mit einigen Künstlern in Kontakt und unterstützte sie sowohl auf organisatorischer wie auch finanzieller Ebene regelmäßig. Dies gab ihm die Gelegenheit seine doch vorhandene Sympathie, wohl auch aufgrund seiner eigenen Biografie, gegenüber den zeitgenössischen Künstlern kund zu tun.
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In den Schriften Paul Ganz’ finden sich keine Untersuchungen zu theoretischen Aspekten der Kunst. Er stellte die Bildwerke oder Kunstobjekte stets in den Mittelpunkt seiner Überlegungen bzw. führte anhand eines geschichtlichen Überblicks die Kunstproduktion eines bestimmten Zeitabschnitts und Orts aus. Sich auf theoretischer Ebene zur Kunst zu äußern, entsprach ihm nicht. Hierfür war er zu stark Sammler und praxisorientierter Kunsthistoriker. Er interessierte sich mehr für einzelne Künstler und das Kunstschaffen einer bestimmten Zeit als für die Stellung der Werke in einer übergeordneten Sichtweise. In diesem Zusammenhang tätigte er teilweise umstrittene Zuschreibungen, die von seinem gelehrten Umfeld kritisiert wurden und heute als falsch gelten. Hätte er sich vermehrt auch auf theoretischer Ebene zur Kunst geäußert, wäre sein Name in der kunstwissenschaftlichen Forschung möglicherweise weniger schnell in Vergessenheit geraten. Die theoretisch fundierten und überzeugenden Ansätze bestehen in der Forschung tendenziell über eine längere Dauer als Arbeiten zu einzelnen Künstlern. Dazu kommt, dass die Realisierung seiner Ideen manchmal nicht gelungen war oder nur mit großer Verzögerung verwirklicht werden konnte. Darüber hinaus hatte Ganz mit den gesellschaftlichen Konstellationen, der politischen und universitären Lage und seinem eigenen Drang nach Perfektionismus zu kämpfen. Etliche seiner Ansätze zur Institutionalisierung der Kunstwissenschaft der Schweiz wären grundsätzlich sehr positiv aufgenommen worden und willkommen gewesen. Ihre Umsetzung erfolgte jedoch jeweils zu spät, wenn die Methoden, Ansätze und Inhalte der Publikationen und Vorträge nicht mehr zeitgemäß waren. Die raschere Verwirklichung seiner Ideen hätten Paul Ganz zu mehr Erfolg und Anerkennung gereicht. Es mag auf den ersten Blick erstaunen, dass Paul Ganz im Zusammenhang mit verschiedenen Gremien und Gesellschaften heute nicht genannt wird. Allerdings wird bei eingehender Betrachtung deutlich, dass viele Institutionen keine detaillierten Protokolle über ihre Entstehung und Entwicklung hinterlassen haben. In vielen Fällen fehlen alle Dokumente, die als Basis der Geschichtsschreibung herangezogen werden müssten. In aktuellen Forschungsprojekten der Kunstwissenschaft erlebt die wissenschaftliche Biografie derzeit einen Aufschwung und es gibt einige in jüngster Zeit erschienene Darstellungen zum Leben von Kunsthistorikern und vor allem auch zu den Kunstinstituten in der Schweiz. Es ist zu hoffen, dass in Zukunft weitere derartige Projekte entstehen und auf diese Weise – wie anhand der Biografie über Paul Ganz –, dazu beigetragen wird, das Bewusstsein für das Fachgebiet der Schweizer Kunstgeschichte zu stärken und für deren Wissenschaftsgeschichte zu sensibilisieren.
Archivalien- und Literaturverzeichnis
A. ARCHIVALISCHE D OKUMENTE An dieser Stelle werden die in der vorliegenden Arbeit zitierten Archivalien aufgeführt. Es werden nur die effektiv zitierten oder darauf verwiesenen Archivdokumente aufgelistet, die vollständigen Inventarlisten aller Dokumente sind separat im Anhang zu finden. Die Archivalien sind nach ihrem Inhalt, nicht nach ihrem Standort geordnet. Es wird dabei zwischen Archivalien mit Korrespondenz und Dokumenten ohne Korrespondenz (wie beispielsweise einem Maturitätszeugnis) unterschieden. Bei den Archivalien mit Korrespondenz ist fast ausnahmslos Paul Ganz entweder Absender oder Adressat. Diese Dokumente sind unter dem jeweiligen Korrespondenzpartner von Ganz abgelegt. Handelt es sich um einen Brief, der nicht von Paul Ganz geschrieben oder empfangen wurde, sondern von zwei anderen Personen, wird der Brief unter diesen beiden Korrespondenzpartner aufgeführt und ist somit in der Auflistung zweimal verzeichnet. In den verwendeten Nachlässen sind teilweise Briefe zwischen Ganz und einer bestimmten Person unter dem Namen dieser Person selbst wie auch unter dem Namen der Institution abgelegt. Die nun folgende Auflistung versucht dies zu vereinheitlichen, in dem sie die Korrespondenz unter dem Namen der beteiligten Person und nicht unter dem Namen der Institution einordnet. Diese Einträge sind nach folgendem Muster aufgebaut. Für Korrespondenz-Dokumente: Absender, (ggf. Anzahl) Dokument(e) an Adressat, Datum, Standort und Signatur. Für Dokumente, die keine Korrespondenz enthalten: Autor, Titel, Datum, Standort und Signatur.
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Die Angaben zum Standort werden anhand der Vorgaben der Institute teilweise abgekürzt wiedergegeben. Es werden folgende Abkürzungen verwendet: Archiv ÖKB = Archiv des Öffentlichen Kunstmuseums Basel SLA = Schweizerische Nationalbibliothek, Schweizerisches Literaturarchiv Bern StABS = Staatsarchiv Basel UB Basel = Universitätsbibliothek Basel ZB Zürich = Zentralbibliothek Zürich Schriftliche Dokumente mit Korrespondenz Ador Gustav Brief von Gustav Ador an Paul Ganz, 13. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 1.8. Brief von Gustav Ador an Paul Ganz, 29. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 1.8. Ambrosi, Gustius Brief von Paul Ganz an Gustius Ambrosi, 14. Januar 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 1.42. Baeckström, Arvid Brief von Paul Ganz an Arvid Baeckström, 31. Januar 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.37. Baer, Casimir Hermann Brief von Paul Ganz an Casimir Hermann Baer, 1. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.39. Brief von Casimir Hermann Baer, Fred Bentz, Christoph Bernoulli [et al.] an Paul Ganz, 5. Juli 1932, ZB Zürich, FA Ganz 82. Baier-Futterer, Ilse Brief von Ilse Baier-Futterer an Paul Ganz, 24. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.1. Brief von Paul Ganz an Ilse Baier-Futterer, 6. Februar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 3.1. Balmer, Paul Friedrich Wilhelm Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 16. Februar 1905, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 29. März 1905, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 27. Juli 1914, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9.
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Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 6. März 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. Brief von Paul Friedrich Wilhelm Balmer an Paul Ganz, 17. Februar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.9. Barr, Alfred Hamilton, Jr. Brief von Alfred H. Barr, Jr. an Paul J. Sachs, 14. April 1928, Fogg Art Museum, Harvard University Art Museums, Cambridge, Sachs File. Brief von Alfred H. Barr, Jr. an Paul Ganz, 25. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.17. Brief von Paul Ganz an Alfred H. Barr, Jr., 14. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 3.17. Baum, Julius Brief von Julius Baum an Paul Ganz, 28. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.11. Baumann, Fritz Cäsar Brief von Fritz Cäsar Baumann an Paul Ganz, 6. November 1912, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.13. Baumberger, Otto Brief von Otto Baumberger an Paul Ganz, 14. März 1918, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.14. Korrespondenz zwischen Otto Baumberger und Paul Ganz, 1918–1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 4.14. Beda, Giulio Brief von Giulio Beda an Paul Ganz, 3. Oktober 1948, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 5.5. Brief von Paul Ganz an Giulio Beda, [Oktober 1948], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 5.5. Beerli, Conrad André Brief von Paul Ganz an Conrad André Beerli, 21. Juni 1948, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 5.9. Bentz, Fred Brief von Casimir H. Baer, Fred Bentz, Christoph Bernoulli [et al.] an Paul Ganz, 5. Juli 1932, ZB Zürich, FA Ganz 82. Bernoulli, Christoph Brief von Casimir H. Baer, Fred Bentz, Christoph Bernoulli [et al.] an Paul Ganz, 5. Juli 1932, ZB Zürich, FA Ganz 82. Bernoulli, Rudolf Brief von Rudolf Bernoulli an Paul Ganz, 14. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21.
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Brief von Rudolf Bernoulli an Paul Ganz, 30. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. Brief von Paul Ganz an Rudolf Bernoulli, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. Brief von Paul Ganz an Rudolf Bernoulli, 23. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.21. Bethe, Erich Brief von Paul Ganz an Erich Bethe, 24. Januar 1901, ZB Zürich, FA Ganz 28. Beyli, F. [Fritz?] Brief von Paul Ganz an F. Beyli, 3. Juli 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. Brief von F. Beyli an Paul Ganz, 2. Februar 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. Brief von Paul Ganz an F. Beyli, 9. Februar 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. Brief von F. Beyli an Paul Ganz, 28. April 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. Brief von Paul Ganz an F. Beyli, 8. Mai 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. Bindschedler, Arthur Brief von Arthur Bindschedler an Paul Ganz, 14. November 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.29. Brief von Paul Ganz an Arthur Bindschedler, 25. November 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.29. Binz, Gustav Brief von Paul Ganz an Gustav Binz, 3. Oktober 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.5. Birchler, Linus Brief von Paul Ganz an Linus Birchler, 11. September 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. Brief von Paul Ganz an Linus Birchler, 8. Dezember 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. Brief von Paul Ganz an Linus Birchler, 17. August 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. Brief von Linus Birchler an Paul Ganz, 5. Oktober 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.6. Bodmer, Heinrich Brief von Paul Ganz an Heinrich Bodmer, 12. Februar 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7.42. Brief von Heinrich Bodmer an Paul Ganz, 16. Februar 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 7. 42.
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Bühler, Richard Brief von Richard Bühler an Paul Ganz, 27. Dezember 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 10.41. Burckhardt, Carl Jacob Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 6. Februar 1919, UB Basel, NL 110:G 2337, 2. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 22. November 1928, UB Basel, NL 110:G 2337,3. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 20. Dezember 1928, UB Basel, NL 110:G 2337,4. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 4. Januar 1929, UB Basel, NL 110:G 2337,5. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 29. November 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11. Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 24. Oktober 1947, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11. Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 12. November 1947, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.11. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 9. Dezember 1947, UB Basel, NL 110:G 2337,18. Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 22. Dezember 1947, UB Basel, NL 110:G 2337,22. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 11. Mai 1948, UB Basel, NL 110:G 2337,24. Brief von Carl Jacob Burckhardt an Paul Ganz, 26. Mai 1948, UB Basel, NL 110:G 2337,25. Brief von Paul Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 15. August 1952, UB Basel, NL 110:G 2337,27. Brief von Hans Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 7. Dezember 1954, UB Basel, NL 110:G 2334,105. Burckhardt, Felix Brief von Paul Ganz und Konrad Escher an Felix Burckhardt, 26. Oktober 1935, ZB Zürich, LK 3594. Brief von Paul Ganz und Fritz Gysin an Felix Burckhardt, 13. März 1936, ZB Zürich, LK 3594. Burckhardt, Titus Brief von Titus Burckhardt an Paul Ganz, 17. Februar 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.24.
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Brief von Paul Ganz an Titus Burckhardt, 23. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.24. Brief von Titus Burckhardt an Paul Ganz, 26. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.24. Burckhardt-Finsler, Albert Brief von Albert Burckhardt-Finsler an Paul Ganz, 17. Oktober 1899, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.6. Brief von Albert Burckhardt-Finsler an Paul Ganz, 6. September 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 11.6. Burckhardt-Werthemann, Daniel Brief von Daniel Burckhardt-Werthemann an Paul Ganz, 3. Dezember 1901, ZB Zürich, FA Ganz 28. Burroughs, Alan Brief von Alan Burroughs an Paul Ganz, 9. April 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.40. Brief von Paul Ganz an Alan Burroughs, 18. September 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 11.40. Calonder, Felix Brief von Felix Calonder an Paul Ganz, 15. November 1915, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 12.5. Churad, Ernest Brief von Ernest Churad an Paul Ganz, 16. Januar 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 12.56. Cibulka, Josef Brief von Paul Ganz an Josef Cibulka, 12. Juli 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 12.59. Clemen, Paul Brief von Paul Ganz an Paul Clemen, 1. Oktober 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 13.6. Brief von Paul Häberlin an Paul Clemen, 10. März 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Paul Clemen an Paul Häberlin, 17. April 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Paul Clemen an Paul Ganz, 30. Juli 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6. Brief von Paul Ganz an Paul Clemen, 11. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6. Brief von Paul Clemen an Paul Ganz, 21. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 13.6.
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Constable, William George Brief von Paul Ganz an William George Constable, 3. Januar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.22. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 17. März 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.22. Brief von William Georg Constable an Paul Ganz, 24. April 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von Paul Ganz an William George Constable, 14. Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 17. Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 29. Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von Paul Ganz an William George Constable, 29. Juni 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 27./28. Juni 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von Paul Ganz an William George Constable, 21. November 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von Paul Ganz an William George Constable, 21. Januar 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von William George Constable an Paul Ganz, 27. Februar 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von William George Constable an Béatrice Ganz-Kern, 15. September 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Coulin, Jules Brief von Jules Coulin an Paul Ganz, 22. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 44.27. Deonna, Waldemar Brief von Paul Ganz an Waldemar Deonna, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 15.30. Diem, Ulrich Brief von Ulrich Diem an Paul Ganz, 13. Februar 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.4. Brief von Paul Ganz an Ulrich Diem, 16. Februar 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.4. Donath, Adolph Brief von Adolph Donath an Paul Ganz, 15. Oktober 1925, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.21.
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Brief von Paul Ganz an Adolph Donath, 21. Oktober 1925, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 16.21. Durrer, Robert Brief von Robert Durrer an Paul Ganz, 21. Oktober 1896, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 18.11. Brief von Robert Durrer an Paul Ganz, 6. Juli 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 18.11. Eichrodt, Walther Brief von Paul Ganz an Walther Eichrodt, April 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.7. Brief von Walther Eichrodt an Paul Ganz, 16. Mai 1953, StABS Universitätsarchiv XI 3.3. 58. Epper, Ignaz Brief von Ignaz Epper an Paul Ganz, Februar 1915, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.34. Brief von Ignaz Epper an Paul Ganz, [ca. 1920], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.34. Ernst, Fritz Brief von Fritz Ernst an Paul Ganz, 17. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.43. Escher, Hermann Brief von Paul Ganz an Hermann Escher, 8. Dezember 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.49. Escher, Konrad Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 9. Dezember 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50. Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 4. Oktober 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50. Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 8. Dezember 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50. Brief von Paul Ganz und Konrad Escher an Felix Burckhardt, 26. Oktober 1935, ZB Zürich, LK 3594. Brief von Paul Ganz an Konrad Escher, 3. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.50. Escher, Nanny von Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 16. Januar 1901, ZB Zürich FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. Februar 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71.
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Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. März 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 23. Mai 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 20. Juli 1901, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 21. Januar 1902, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 20. Dezember 1903, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 13. März 1904, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. Februar 1909, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 17. Februar 1909, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. Juli 1910, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Béatrice Ganz-Kern an Nanny von Escher, 12. Juni 1912, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 6. Dezember 1912, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. November 1914, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 2. Mai 1916, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 2. Mai 1918, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. Mai 1920, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 27. Juni 1920, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. Februar 1921, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 1. November 1921, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 16. Dezember 1923, ZB Zürich, FA Ganz 72.
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Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 28. Juni 1925, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 7. Juli 1925, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 12. September 1928, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 20. Dezember 1928, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 30. November 1929, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Nanny von Escher, 15. November 1931, ZB Zürich, FA Ganz 72. Etter, Philipp Brief von Philipp Etter an Paul Ganz, 1. September 1936, ZB Zürich, FA Ganz 3. Brief von Paul Ganz an Philipp Etter, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.58. Brief von Paul Ganz an Philipp Etter, 31. Dezember 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.58. ETH Zürich Brief von der ETH Zürich an Paul Ganz, 19. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.11. Faesch, Remigius Brief von Paul Ganz an Remigius Faesch, 9. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.6. Fischer, Otto Brief von Otto Fischer an Paul Ganz, 15. September 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.60. Brief von Otto Fischer an Paul Ganz, 6. November 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.60. Brief von Paul Ganz an Otto Fischer, 13. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.60. Brief von Otto Fischer an Paul Ganz, 26. Juni 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 41.33. Fischmann, Nobert Brief von Norbert Fischmann an Paul Ganz, 14. März 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.65. Brief von Paul Ganz an Norbert Fischmann, 26. März 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.65.
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Brief von Norbert Fischmann an Paul Ganz, 2. August 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 20.65. Fleiner, Friedrich Brief von Friedrich Fleiner an Paul Ganz, 19. März 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.6. Fox, William Henry Brief von William H. Fox an Paul Ganz, 18. März 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.4. Brief von Paul Ganz an William H. Fox, 8. Januar 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.33. Friedländer, Max Brief von Max Friedländer an Paul Ganz, 30. November 1918, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.64. Frobenius und Cie. Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Frobenius und Cie., 1923–1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 21.70. Gantner, Joseph Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 16. März 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 27. Dezember 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 12. Januar 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 15. August 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 17. November 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 30. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Brief von Joseph Gantner an Paul Ganz, 23. Juli 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.18. Brief von Joseph Gantner an Béatrice Ganz-Kern, 24. September 1954, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Ganz, Edwin Brief von Paul Ganz an Edwin Ganz, 25. März 1929, ZB Zürich, FA Ganz 63. Ganz, Emil Brief von Paul Ganz an Emil Ganz, 30. Mai 1947, ZB Zürich, FA Ganz 60. Ganz, Hans Brief von Hans Ganz an Paul Ganz, 29. April 1934, ZB Zürich, FA Ganz 62.
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Brief von Hans Ganz an Paul Ganz, 22. Juni 1944, ZB Zürich, FA Ganz 67. Brief von Hans Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 17. Juli 1954, ZB Zürich, FA Ganz 67. Brief von Hans Ganz an Carl Jacob Burckhardt, 7. Dezember 1954, UB Basel, NL 110, G 2334,105. Ganz, Paul Leonhard Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Meyer-Rahn, 15. Juni 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Schneider-Christ, 15. Juni 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Brief von Paul Leonhard Ganz an Gert Schiff, 5. März 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 49.24. Brief von Paul Leonhard Ganz an Albert Naef, 26. Mai 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 44.31. Ganz, Rudolf Brief von Paul Ganz an Rudolf Ganz, 22. Juli 1903, ZB Zürich, FA Ganz 85. Ganz, Rudolph Brief von Paul Ganz an Rudolph Ganz, 26. Dezember 1913, ZB Zürich, FA Ganz 40. Ganz-Bartenfeld, Sophie Brief von Paul Ganz an Sophie Ganz-Bartenfeld, 8. Mai 1892, ZB Zürich, FA Ganz 85. Ganz-Kern, Béatrice Brief von Béatrice Ganz-Kern an Nanny von Escher, 12. Juni 1912, ZB Zürich, FA Ganz 72. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 12. Februar 1918, ZB Zürich, FA Ganz 66. Brief von Béatrice Ganz-Kern an Paul Ganz, 11. September 1922, ZB Zürich, FA Ganz 65. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 30. Oktober 1937, ZB Zürich, FA Ganz 66. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 21. Januar 1939, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 16. März 1939, ZB Zürich, FA Ganz 71. Brief von Max Huber an Béatrice Ganz-Kern, 11. Juni 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Hans Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 17. Juli 1954, ZB Zürich, FA Ganz 67.
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Brief von Max Huber an Béatrice Ganz-Kern, 28. August 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 28.11. Brief von Dietrich Schwarz an Béatrice Ganz-Kern, 29. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Brief von Joseph Gantner an Béatrice Ganz-Kern, 30. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Brief von René Wehrli an Béatrice Ganz-Kern, 31. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Brief von Michael Stettler an Béatrice Ganz-Kern, 3. September 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Brief von William George Constable an Béatrice Ganz-Kern, 15. September 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.4. Brief von Joseph Gantner an Béatrice Ganz-Kern, 24. September 1954, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Gernet, Louis Brief von Louis Gernet an Paul Ganz, 27. September 1942, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 22.60. Giacometti, Giovanni Brief von Giovanni Giacometti an Paul Ganz, 8. August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2. Brief von Giovanni Giacometti an Paul Ganz, 13. August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2. Brief von Paul Ganz an Giovanni Giacometti, 28. August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2. Brief von Paul Ganz an Giovanni Giacometti, August 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.2. Brief von Giovanni Giacometti an Paul Ganz, 1. Dezember 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 23.2. Glaser, Adolf Brief von Paul Ganz an Adolf Glaser, 11. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.20. Graul, Richard Brief von Paul Ganz an Richard Graul, 15. November 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.69. Gysin, Fritz Brief von Paul Ganz und Fritz Gysin an Felix Burckhardt, 13. März 1936, ZB Zürich, LK 3594. Brief von Fritz Gysin an Hans Hoffmann, 28. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43.
302 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Häberlin, Paul Brief von Paul Häberlin an Ernst A. Köchlin, 23. November 1926, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Brief von der Universität Basel, Kuratel an Paul Häberlin, 12. April 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Brief von Paul Häberlin an Paul Clemen, 10. März 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Paul Häberlin an Wilhelm Pinder, 10. März 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Paul Clemen an Paul Häberlin, 17. April 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Heinrich Wölfflin an Paul Häberlin, 3. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Paul Häberlin an Ernst A. Köchlin, 13. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Hässig, Alfred Brief von Paul Ganz an Alfred Hässig, 6. September 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.62. Hafner, Karl Brief von Paul Ganz an Karl Hafner, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.67. Hahnloser, Hans Robert Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 3. September 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 6. September 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 24. Februar 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 17. Juli 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 29. August 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 28. September 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85. Brief von Hans R. Hahnloser an Paul Ganz, 8. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 24.85. Brief von Paul Ganz an Hans R. Hahnloser, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 24.85.
A RCHIVALIEN -
UND
L ITERATURVERZEICHNIS | 303
Haller, Hermann Brief von Hermann Haller an Paul Ganz, 17. April 1917, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 25.5. Brief von Hermann Haller an Paul Ganz, 25. Juni 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.5. Hauser, Fritz Brief von Paul Ganz an Fritz Hauser, 12. November 1919, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 62g. Brief von Paul Ganz an Fritz Hauser, 26. Oktober 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62h. Brief von Paul Ganz an Fritz Hauser, 30. Mai 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38. Brief von Fritz Hauser an Paul Ganz, 13. Juli 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38. Brief von Fritz Hauser an Paul Ganz, 30. Dezember 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38. Brief von Fritz Hauser an Paul Ganz, 17. Dezember 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.38. Hecht, Josef Brief von Paul Ganz an Josef Hecht, 18. Oktober 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.43. Hegi, Friedrich Brief von Friedrich Hegi an Paul Ganz, 18. Dezember 1905, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 25.48. Hofer, Andreas W. Brief von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 2. Juni 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.36. Brief von Paul Ganz an Andreas W. Hofer, 12. Dezember 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.36. Brief von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 15. September 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36. Brief von Paul Ganz an Andreas W. Hofer, 8. April 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36. Brief von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 21. Dezember 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36. Brief von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 2. Februar 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36. Brief von Andreas W. Hofer an Paul Ganz, 26. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 27.36.
304 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Hoffmann, Hans Brief von Hans Hoffmann an Paul Ganz, 25. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43. Brief von Fritz Gysin an Hans Hoffmann, 28. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43. Brief von Hans Hoffmann an Paul Ganz, 12. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43. Brief von Paul Ganz an Hans Hoffmann, 14. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 27.43. Howard, Geoffrey William Brief von Geoffrey William Howard an Paul Ganz, 18. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 27.77. Huber, Max Korrespondenz zwischen Max Huber und Paul Ganz, 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Max Huber an Paul Ganz, 10. April 1900, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Max Huber an Paul Ganz, 12. Dezember 1905, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Max Huber an Paul Ganz, 10. August 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Max Huber an Paul Ganz, 9. Januar 1935, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 28.11. Brief von Max Huber an Paul Ganz, 12. Dezember 1942, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Paul Ganz an Max Huber, 27. Oktober 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Paul Ganz an Max Huber, 12. Januar 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28,11. Brief von Max Huber an Béatrice Ganz-Kern, 11. Juni 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 28.11. Brief von Max Huber an Béatrice Ganz-Kern, 28. August 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 28.11. Hürlimann, Heinrich Brief von Heinrich Hürlimann an Paul Ganz, 16. Dezember 1928, UB Basel, NL 119:G 3298. Hugelshofer, Walter Brief von Paul Ganz an Walter Hugelshofer, 27. November 1925, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 29.13.
A RCHIVALIEN -
UND
L ITERATURVERZEICHNIS | 305
Jagmetti, Ricardo Brief von Ricardo Jagmetti an Paul Ganz, [Oktober 1928], UB Basel, NL 110:G 3928. Jenny, Hans Brief von Paul Ganz an Hans Jenny, 20. Juli 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 30.32. Jöhr, Adolf Brief von Paul Ganz an Adolf Jöhr, 15. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 30.42. Brief von Paul Ganz an Adolf Jöhr, 21. Oktober 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 30.42. Brief von Paul Ganz an Adolf Jöhr, 12. August 1937, ZB Zürich, FA Ganz 77. Junod, Albert Brief von Albert Junod an Paul Ganz, 11. August 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.1. Brief von Albert Junod an Paul Ganz, 27. Oktober 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.1. Brief von Paul Ganz an Albert Junod, 14. November 1941, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 65. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat Brief von Paul Ganz an den Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, 9. April 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 19.46. Brief von dem Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 22. Juni 1937, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Brief von dem Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 24. Juni 1938, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Brief von dem Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 2. September 1940, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Kanton Basel-Stadt, Regierungsrat Brief von dem Kanton Basel-Stadt, Regierungsrat an Paul Ganz, 11. September 1928, ZB Zürich, FA Ganz 29. Brief von dem Kanton Basel-Stadt, Regierungsrat (Beschlussmitteilung) an Paul Ganz, 20. Februar 1942, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens Brief von dem Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 18. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109 a.1.
306 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Brief der Universität Zürich, philosophischen Fakultät, I. Sektion an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 22. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. Brief von der Universität Zürich, philosophischen Fakultät, I. Sektion an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 29. Juli 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. Brief von Heinrich Wölfflin an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 3. November 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. Keller, Heinz Brief von Heinz Keller an Paul Ganz, 31. März 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 31.30. Kern, Eduard Brief von Paul Ganz an Eduard Kern, 2. August 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 68.10. Kläui, Paul Brief von Paul Kläui an Paul Ganz, 28. Dezember 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.12. Brief von Paul Ganz an Paul Kläui, 29. Dezember 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.12. Knuchel, Eduard Fritz Brief von Eduard Fritz Knuchel an Paul Ganz, 18. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.14. Brief (Artikel) von Paul Ganz an Eduard Fritz Knuchel, 19. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 68.10. Koechlin, Ernst Adolf Brief von Paul Häberlin an Ernst A. Köchlin, 23. November 1926, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Brief von Paul Ganz an Ernst A. Koechlin, 24. August 1927, ZB Zürich, FA Ganz 27. Brief von Paul Häberlin an Ernst A. Köchlin, 13. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Koetschau, Karl Brief von Paul Ganz an Karl Koetschau, 24. Mai 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 29.44. Kuhn, Emil Adolf Brief von Paul Ganz an Emil Adolf Kuhn, 17. Oktober 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.65. Brief von Paul Ganz an Emil Adolf Kuhn, 9. November 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.65.
A RCHIVALIEN -
UND
L ITERATURVERZEICHNIS | 307
Brief von Paul Ganz an [Emil Adolf Kuhn], 31. Januar 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 32.65. Kuhn, Werner Brief von Werner Kuhn an Peter Zschokke, 10. März 1955, StABS, ED-REG 1c 251-2-3 (1). Lang, Paul Brief von Paul Ganz an Paul Lang, 25. November 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.8. Laurie, Arthur P. Brief von Paul Ganz an Arthur P. Laurie, 10. März 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 33.64. Lee, Hamilton Arthur Brief von Paul Ganz an Arthur Hamilton Lee, 22. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz. 33.59. Lehmann, Hans Brief von Paul Ganz an Hans Lehmann, 12. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 34.2. Loosli, Carl Albert Brief von Paul Ganz an Carl Albert Loosli, 29. August 1905, SLA-CAL-Ms-BKq-Anh.2/3. Brief von Paul Ganz an Carl Albert Loosli, 17. August 1909, SLA-CAL-Ms-BKq-120/3. Ludwig, Carl Brief von Carl Ludwig und Edgar Salin an Paul Ganz, 5. Juli 1952, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Brief von Paul Ganz an Carl Ludwig und Edgar Salin, 11. August 1952, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Lüthy, Hans Jörg Brief von Paul Ganz an Hans Jörg Lüthy, 12. Januar 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.18. Lugt, Frits Brief von Paul Ganz an Frits Lugt, 24. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.21. Brief von Frits Lugt an Paul Ganz, 28. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.21. Maclagan, Eric Brief von Paul Ganz an Eric Maclagan, 30. März 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.44.
308 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Brief von Eric Maclagan an Paul Ganz, 24. Mai 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.44. Brief von Paul Ganz an Eric Maclagan, 10. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.44. Brief von Eric Maclagan an Paul Ganz, 20. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 36.44. Mandach, Conrad von Brief von Conrad von Mandach an Paul Ganz, 20. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.7. Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 22. Januar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.5. Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 1. Februar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.5. Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 10. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.5. Brief von Paul Ganz an Conrad von Mandach, 31. Dezember 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.5. Mangold, Fritz Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Fritz Mangold, 1914–1915, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.8. Brief von Fritz Mangold an Paul Ganz, 4. Januar 1919, ZB Zürich, FA Ganz 28. Brief von Paul Ganz an Fritz Mangold, 29. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 37.8. Korrespondenz zwischen Heinrich Alfred Schmid und Fritz Mangold, 1939, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Meyer, Peter Brief von Peter Meyer an Paul Ganz, 13. August 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.48. Brief von Paul Ganz an Peter Meyer, 20. Dezember 1944, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 65. Meyer-Rahn, Hans Brief von Paul Ganz an Hans Meyer-Rahn, 9. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. Brief von Hans Meyer-Rahn an Paul Ganz, 26. Juli 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. Brief von Paul Ganz an Hans Meyer-Rahn, 22. September 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. Brief von Hans Meyer-Rahn an Paul Ganz, 29. Mai 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41.
A RCHIVALIEN -
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L ITERATURVERZEICHNIS | 309
Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Meyer-Rahn, 15. Juni 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 38.41. Michels, Robert Brief von Paul Ganz an Robert Michels, 29. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62f. Brief von Paul Ganz an Robert Michels, 22. September 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62g. Moser, Karl Brief von Karl Moser an Paul Ganz, [Januar 1930], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 39.50. Motta, Giuseppe Brief von Paul Ganz an Giuseppe Motta, 29. Dezember 1939, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. Mühll, Peter von der Brief von Peter von der Mühll an Paul Ganz, 3. Juli 1942, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Paul Ganz an Peter von der Mühll, 28. Juli 1942, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Müller-Schürch, Ernst Hermann Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz,18. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 40.10. Brief von Paul Ganz an Ernst Hermann Müller-Schürch, 22. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 40.10. Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz, 3. Mai 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz, 17. Mai 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. Brief von Paul Ganz an Ernst Hermann Müller-Schürch, 10. Juni 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. Brief von Paul Ganz an Ernst Hermann Müller-Schürch, 24. Juni 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. Brief von Ernst Hermann Müller-Schürch an Paul Ganz, 29. Juni 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.10. Murbach, Ernst Brief von Ernst Murbach an Peter Zschokke, 21. Dezember 1954, StABS, EDREG 1c 251-2-3 (1). Nabholz, Hans Brief von Paul Ganz an Hans Nabholz, 15. Dezember 1936, ZB Zürich Nachl. P. Ganz 40.39.
310 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Naef, Albert Brief von Paul Leonhard Ganz an Albert Naef, 26. Mai 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 44.31. Neumann, Hans Heinrich Brief von Paul Ganz an Hans Heinrich Neumann, 14. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 40.53. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kommission Brief von Paul Ganz an die Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kommission, 15. August 1952, Archiv ÖKB G 08/01. Paravicini, Charles Rudolph Brief von Charles Rudolph Paravicini an Paul Ganz, 3. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 11. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 22. Januar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 4. Februar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. Brief von Paul Ganz an Charles Rudolph Paravicini, 28. Februar 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. Brief von Charles Rudolph Paravicini an Paul Ganz, 2. März 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.9. Paravicini, Emil Brief von Paul Ganz an Emil Paravicini, 13. Mai 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 42.10. Pauli, Fritz Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 9. Februar 1914, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 19. Februar 1914, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 3. September [1917], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 10. September 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. Brief von Fritz Pauli an Paul Ganz, 25. September 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.1. Pauli, Gustav Brief von Gustav Pauli an Paul Ganz, 12. Februar 1917, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.2.
A RCHIVALIEN -
UND
L ITERATURVERZEICHNIS | 311
Pinder, Wilhelm Brief von Paul Häberlin an Wilhelm Pinder, 10. März 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Brief von Wilhelm Pinder an Paul Ganz, 1. März 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 43.56. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Pinder, 3. April 1934, ZB Zürich, FA Ganz 28. Rahn, Johann Rudolf Brief von Paul Ganz an Johann Rudolf Rahn, 10. Juli 1898, ZB Zürich, FA Rahn 1470n.7 Brief von Johann Rudolf Rahn an Paul Ganz, 11. Juli 1898, ZB Zürich, Ms. Briefe, Rahn. Brief von Paul Ganz an Johann Rudolf Rahn, 26. Mai 1899, ZB Zürich, FA Rahn 1470n.7. Reinhardt, Hans Brief von Paul Ganz an Hans Reinhardt, 20. Mai 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 45.52. Brief von Paul Ganz an Hans Reinhardt, 14. August 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 45.52. Brief von Hans Reinhardt an Paul Ganz, 3. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 45.52. Reinhardt, M. Brief von Paul Ganz an M. Reinhardt, 30. Juni 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.1. Reinhart, Oskar Brief von Oskar Reinhart an Paul Ganz, 20. Juni 1918, ZB Zürich, FA Ganz 30. Rippmann, Fritz Brief von Wilhelm Wartmann an Fritz Rippmann, 3. Dezember 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 63.5. Römer, Paul Brief von Paul Ganz an Paul Römer, 8. August 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 6.9. Brief von Paul Ganz an Paul Römer, 11. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.48. Brief von Paul Römer an Paul Ganz, 14. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.48. Romdahl, Axel Brief von Axel Romdahl an Paul Ganz, 24. Februar 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.58.
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Brief von Axel Romdahl an Paul Ganz, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 46.58. Rott, Hans Brief von Paul Ganz an Hans Rott, 6. September 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.13. Rudolf, Alfred Brief von Paul Ganz an Alfred Rudolf, 19. September 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.22. Ruf, Camille Brief von Camille Ruf an Paul Ganz, 13. Juni 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.37. Brief von Paul Ganz an Camille Ruf, 28. Juni 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.37. Russack, Hans Hermann Brief von Paul Ganz an Hans Hermann Russack, 30. Oktober 1951, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.45. Ryhiner, Gustav Brief von Paul Ganz an Gustav Ryhiner, 31. Januar 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.49. Sachs, Paul J. Brief von Alfred H. Barr, Jr. an Paul J. Sachs, 14. April 1928, Fogg Art Museum, Harvard University Art Museums, Cambridge, Sachs. Brief von Paul Ganz an Paul J. Sachs, 24. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 47.56. Salin, Edgar Brief von Carl Ludwig und Edgar Salin an Paul Ganz, 5. Juli 1952, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Brief von Paul Ganz an Carl Ludwig und Edgar Salin, 11. August 1952, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Sarasin, Ernst Brief von Paul Ganz an Ernst Sarasin, 22. Mai [1925], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 48.18. Sarasin-Schlumberger, Jakob Brief von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 19. Mai 1913, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62b. Brief von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 7. Januar 1915, ZB Zürich, FA Ganz 20. Brief (Entwurf) von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 29. Dezember 1918, ZB Zürich, FA Ganz 28.
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L ITERATURVERZEICHNIS | 313
Brief von Paul Ganz an Jakob Sarasin-Schlumberger, 29. Dezember 1918, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 62f. Brief von Jakob Sarasin-Schlumberger an Paul Ganz, 31. Dezember 1918, ZB Zürich, FA Ganz 28. Brief von Jakob Sarasin-Schlumberger an Paul Ganz, 10. Januar 1919, ZB Zürich, FA Ganz 28. Schiff, Gert Brief von Paul Leonhard Ganz an Gert Schiff, 5. März 1954, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 49.24. Schmarsow, August Brief von August Schmarsow an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 26. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. Schmid, Heinrich Alfred Korrespondenz zwischen Heinrich Alfred Schmid und Fritz Mangold, 1939, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Schmid, Wilhelm Brief von Paul Ganz an Wilhelm Schmid, 7. Februar 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.12. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Schmid, 18. März 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.12. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Schmid, 22. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.12. Schmidt, Georg Brief von Paul Ganz an Georg Schmidt, 27. Januar 1948, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.23. Brief von Paul Ganz an Georg Schmidt, 30. März 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.23. Brief von Georg Schmidt an Béatrice Ganz-Kern, 30. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Schmitz, Hermann Brief von Hermann Schmitz an Paul Ganz, 11. Januar 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 50.30. Schneeli, Gustav Brief von Gustav Schneeli an Paul Ganz, 14. Juni 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.6. Brief von Gustav Schneeli an Paul Ganz, 22. Mai 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.6.
314 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Schneider-Christ, Hans Brief von Hans Schneider-Christ an Paul Ganz, 28. Januar 1919, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 51.12. Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 15. September 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 11. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 29. März 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Brief von Hans Schneider-Christ an Paul Ganz, 3. April 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Brief von Hans Schneider-Christ an Paul Ganz, 17. März 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Brief von Paul Ganz an Hans Schneider-Christ, 3. April 1950, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 51.12. Brief von Paul Leonhard Ganz an Hans Schneider-Christ, 15. Juni 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 51.12. Schulz, Fritz Traugott Brief von Paul Ganz an Fritz Traugott Schulz, 18. Juli 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 52.26. Schwarz, Dietrich Brief von Dietrich Schwarz an Béatrice Ganz-Kern, 29. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Schweizerische Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler Briefentwurf von Paul Ganz an die Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 64.3. Schweizerische Illustrierte Zeitung Brief von Paul Ganz an die Schweizerische Illustrierte Zeitung, 26. September 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 52.43. Stamm, Rudolf Brief von Paul Ganz an Rudolf Stamm, 23. Januar 1943, UB Basel, NL 327:A 149,2. Staehelin, Felix Brief von Paul Ganz an Felix Staehelin, 7. März 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 54.26. Steegman, John Brief von Paul Ganz an John Steegman, 13. April 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 39.27.
A RCHIVALIEN -
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L ITERATURVERZEICHNIS | 315
Brief von John Steegman an Paul Ganz, 24. April 1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 39.27. Straumann, Heinrich Brief von Heinrich Straumann an Paul Ganz, 10. April 1949, ZB Zürich, FA Ganz 30. Brief von Paul Ganz an Heinrich Straumann, 11. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 55.38. Stettler, Michael Brief von Michael Stettler an Béatrice Ganz-Kern, 3. September 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Tappolet, Ernst Brief von Ernst Tappolet an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 26. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. Tatlock, Robert Rattray Brief von Paul Ganz an Robert Rattray Tatlock, 26. Oktober 1928, ZB Zürich, Nachl. P Ganz 56.45. Tietze, Hans Brief von Paul Ganz an Hans Tietze, 13. Dezember 1928, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 57.27. Ulrich, Konrad Brief von Paul Ganz an Konrad Ulrich, 14. August 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 57.52. Brief von Paul Ganz an Konrad Ulrich, 4. Oktober 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 57.52. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät Brief von der Universität Basel, Kuratel an die Universität Basel, philologischhistorische Abteilung der philosophischen Fakultät, 2. September 1926, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Universität Basel, Kuratel Brief von der Universität Basel, Kuratel an die Universität Basel, philologischhistorische Abteilung der philosophischen Fakultät, 2. September 1926, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Brief von der Universität Basel, Kuratel an Paul Häberlin, 12. April 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion Brief von dem Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 18. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109 a.1.
316 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Brief von der Universität Zürich, philosophischen Fakultät, I. Sektion an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 22. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. Brief von Ernst Tappolet an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 26. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. Brief von August Schmarsow an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 26. Juni 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a. 1. Brief von Heinrich Wölfflin an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 8. Juli 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. Brief von der Universität Zürich, philosophischen Fakultät, I. Sektion an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 29. Juli 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. Valentien, Fritz C. Brief von Fritz C. Valentien an Paul Ganz, 7. Juni 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.2. Vetter, Theodor Brief von Theodor Vetter an Paul Ganz, 11. Juni 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.23. Venturi, Lionello Brief von Lionello Venturi an Paul Ganz, 8. Februar 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.18. Vinassa, Walter Brief von Paul Ganz an Walter Vinassa, 10. Februar 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.29. Vischer, Adolf L. Brief von Paul Ganz an Adolf L. Vischer, 8. November 1951, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.31. Vital, Fritz Brief von Paul Ganz an Fritz Vital, 11. Juli 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.42. Vömel, Alex Brief von Alex Vömel an Paul Ganz, 20. Mai 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.47. Brief von Paul Ganz an Alex Vömel, 23. Mai 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 58.47. Wackernagel, Rudolf Brief von Paul Ganz an Rudolf Wackernagel, 12. Januar 1899, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.5.
A RCHIVALIEN -
UND
L ITERATURVERZEICHNIS | 317
Wartmann, Wilhelm Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 28. Mai 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 29. Mai 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 12. September 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 11. Oktober 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 8. November 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 17. November 1921, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 63.4. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 3. Juni 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 24. Dezember 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 29. März 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 7. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief (Quittung) von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 19. Juni 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 11. September 1930, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 27. Dezember 1932, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 63.5. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 5. Oktober 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 29. November 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. Brief von Wilhelm Wartmann an Fritz Rippmann, 3. Dezember 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 63.5. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 11. Dezember 1933, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.5. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 25. Mai 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 26. Mai 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4.
318 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 26. März 1938, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 77. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 4. Mai 1938, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 77. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 5. März 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.4. Brief von Paul Ganz an Wilhelm Wartmann, 5. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.3. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 25 März 1950, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.32. Brief von Wilhelm Wartmann an Paul Ganz, 14. Oktober 1952, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.30. Wassmuth, Hermann Brief von Hermann Wassmuth an Paul Ganz, 9. Juli 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.34. Weilenmann, Hermann Brief von Hermann Weilenmann an Paul Ganz, 3. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.2. Brief von Paul Ganz an Hermann Weilenmann, 6. April 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.2. Brief von Paul Ganz an Hermann Weilenmann, 5. September 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 66.2. Wehrli, Max Brief von Paul Ganz an Max Wehrli, 5. Mai 1949 ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.54. Brief von Max Wehrli an Paul Ganz, 7. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.54. Brief von Paul Ganz an Max Wehrli, 11. Mai 1949, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 59.54. Wehrli, René Brief von René Wehrli an Béatrice Ganz-Kern, 31. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Widmer, Johannes Brief von Johannes Widmer an Paul Ganz, 29. September 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.9. Brief von Johannes Widmer an Paul Ganz, 7. Oktober 1927, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.9. Brief von Paul Ganz an Johannes Widmer, 19. Januar 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 60.30.
A RCHIVALIEN -
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L ITERATURVERZEICHNIS | 319
Witt, Robert Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 29. Dezember 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 17. September 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 22. November 1923, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. Brief von Paul Ganz an Robert Witt, 25. Juni 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. Brief von Robert Witt an Paul Ganz, 26. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. Brief von Paul Ganz an Robert Witt, 9. Juli 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. Brief von Paul Ganz an Robert Witt, 9. September 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.7. Wölfflin, Heinrich Brief von Heinrich Wölfflin an die Universität Zürich, philosophische Fakultät, I. Sektion, 8. Juli 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. Brief von Heinrich Wölfflin an den Kanton Zürich, Direktion des Erziehungswesens, 3. November 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. Brief von Paul Ganz an Heinrich Wölfflin, 18. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 61.12a. Brief von Paul Ganz an Heinrich Wölfflin, 22. Juli 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.12a. Brief von Paul Ganz an Heinrich Wölfflin, 12. September 1924, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.12a. Brief von Heinrich Wölfflin an Paul Häberlin, 3. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3.58. Wolfensberger, Johann Edwin Brief von Johann Edwin Wolfensberger an Paul Ganz, 23. März 1926, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.19. Zemp, Josef Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 1898, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 18. November 1899, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 25. Februar 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 3. Oktober 1902, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53.
320 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 11. September 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 13. November 1922, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 61.53. Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 2. April 1929, ZB Zürich, Nachl P. Ganz 63.7. Brief von Josef Zemp an Paul Ganz, 27. August 1929, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.7. Brief von Paul Ganz an Josef Zemp, 23. November 1936, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz, 61.53. Zschokke, Peter Brief von Ernst Murbach an Peter Zschokke, 21. Dezember 1954, StABS, EDREG 1c 251-2-3 (1). Brief von Werner Kuhn an Peter Zschokke, 10. März 1955, StABS ED-REG 1c 251-2-3 (1). Schriftliche Dokumente ohne Korrespondenz The Courtauld Institute of Art, London The Courtauld Institute of Art, London, Ankündigung Lectures, Session 1932/33, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 14.22. ETH Zürich, Graphische Sammlung ETH Zürich, Graphische Sammlung, Einladungskarte zur Vernissage der Ausstellung Schweizerischer Meisterzeichnungen aus fünf Jahrhunderten, [November] 1936, ZB Zürich, FA Ganz 3. Füssli-Konsortium Füssli-Konsortium, Entwurf der Statuten, September 1937, Privatbesitz Zürich. Gantner, Joseph Joseph Gantner, Todesanzeige Paul Ganz, 30./31. August 1954, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Ganz, Paul – Einladungskarten, Berichte und Manuskripte Paul Ganz [et al.], Einladungskarte für den Ausflug vom Juni 1894, ZB Zürich, FA Ganz 5. Paul Ganz [et al.], Einladungskarte für den Ausflug vom Oktober 1894, ZB Zürich, FA Ganz 5. Paul Ganz [et al.], Einladungskarte für die Tanzunterhaltung, Februar 1895, ZB Zürich, FA Ganz 5. Paul Ganz, Bericht zur geplanten Neuorganisation des Kupferstichkabinetts, 1918, Archiv ÖKB G 1/04.
A RCHIVALIEN -
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Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Die Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, 6. September 1924 in Bern, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 88.21. Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Schweizerkunst. Das kunsthistorische Archiv, [1929–1935], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 87.4. Paul Ganz, Schriftenverzeichnis 1896–1927, 1927, ZB Zürich, FA Ganz 27. Paul Ganz, Vorschlag zur Erweiterung der Zeitschrift L’Art en Suisse, [ca. 1928/29], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 2.9. Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Betrachtungen über den modernen Stil, [1930 –1940], ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 87.10. Paul Ganz, Bericht über den Halbkurs, 20. Dezember 1931, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.1. Paul Ganz, Abschlusszeugnis für Adolf Glaser zur Tätigkeit bei Paul Ganz, 25. Januar 1932, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 23.20. Paul Ganz, Jahresbericht des Seminars für Schweizerische Kunstgeschichte für das Jahr 1933, 21. Januar 1934, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 66.3. Paul Ganz, Leitsätze für Bildung und die Tätigkeit der Lokalkomités, XIV. Internationaler Kunstgeschichtlicher Kongress Schweiz 1936, [1935], ZB Zürich, LK 3594. Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Rückblick auf die Schweizerkunst der Vergangenheit, 8. September 1935, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 90. Paul Ganz, Bericht über seine 1. USA-Reise, 19. März 1938, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. Paul Ganz, Notiz zum Zeitungsartikel Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz, März 1938, ZB Zürich, FA Ganz 3. Paul Ganz, Vortragsmanuskripte und Einladungskarten der Vorträge auf der Reise durch die USA, 1939, ZB Zürich, FA Ganz 6. Paul Ganz, Bericht zur 2. USA Reise, 7. Oktober 1939, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. Paul Ganz, Nachwort zur Statistik schweizerischer Glasgemälde, 1941, Landesmuseum Zürich, LM 99774. Paul Ganz, Planung der Teilpublikationen der Monographien zur Schweizerischen Kunstgeschichte, 30. September 1942, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 65. Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Die Kunst im Dienste der Volkserziehung, 20. Januar 1944, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.10. Paul Ganz, Manuskript des Vortrags Die Aufgabe der Pro Helvetia, 20. Januar 1944, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 90. Paul Ganz, Bericht zur Füssli-Gesellschaft Zürich, 1947, Privatbesitz Zürich.
322 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Ganz, Paul – persönliche Dokumente Paul Ganz, Lebenslauf von Johannes Ganz, [nach 1886], ZB Zürich, FA Ganz 92. Paul Ganz, Tagebuch, 1891–1892, ZB Zürich, FA Ganz 75. Paul Ganz, Curriculum vitae, 1897, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 70.I. Paul Ganz, Tagebuch über die Romreise, 1900, ZB Zürich, FA Ganz 75. Paul Ganz, Curriculum Vitae, geschrieben für die Bewerbung der Stelle als Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung in Basel, [1901], ZB Zürich, FA Ganz 30. Paul Ganz und Béatrice Kern, Verlobungskarte, November 1909, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 70.I. Paul Ganz und Béatrice Kern, Einladungskarte zur Hochzeit, Februar 1910, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 70.I. Paul Ganz, Tagebuch, 8. April – 6. Juli 1913, ZB Zürich, FA Ganz 75. Paul Ganz, Lebenslauf von Rudolf Ganz-Bartenfeld, 1928, ZB Zürich, FA Ganz 59. Paul Ganz, Erinnerungsnotiz, 29. April 1939, ZB Zürich, FA Ganz 30. Ganz-Bartenfeld, Sophie [N.N.], Rede bei der Abdankung von Sophie Ganz-Bartenfeld, 19. Oktober 1918, ZB Zürich, FA Ganz 20. Ganz-Kern, Béatrice / Ganz, Familie Paul Ganz und Béatrice Kern, Verlobungskarte, November 1909, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 70.I. Paul Ganz und Béatrice Kern, Einladungskarte zur Hochzeit, Februar 1910, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 70.I. Familie Ganz, Todesanzeige Paul Ganz, 30. August 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Familie Ganz, Dankesanzeige Paul Ganz, September 1954, ZB Zürich, FA Ganz 82. Gemeinde Oberhofen Gemeindeverwaltung in Oberhofen, Niederlassungs- und Aufenthaltsbewilligung für Paul und Béatrice Ganz-Kern für Oberhofen, 15. April 1942, ZB Zürich, FA Ganz 79. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK) Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK), Urkunde für Paul Ganz, 5. Juli 1942, ZB Zürich, FA Ganz 101. Industrieschule (Kantonsschule) Zürich Industrieschule (Kantonsschule) Zürich, Zeugnis Paul Ganz, 1890, ZB Zürich, FA Ganz 79.
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Internationaler Kunstgeschichtlicher Kongress, Exekutivkomitee, XIV. Internationaler Kunstgeschichtlicher Kongress, Exekutivkomitee, 1. Zirkular, [ca. 1935], ZB Zürich, LK 3594. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss, 14. August 1923, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss, 25. November 1925, StABS, Universitätsarchiv XI 3.3 58. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss bezüglich der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, 6. Juli 1953, StABS, UNI-REG 4a 124. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss bezüglich der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, 24. Januar 1955, StABS, UNI-REG 4a 124. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss bezüglich der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, 4. Juli 1960, StABS, UNI-REG 4a 124. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss bezüglich der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, 15. Juni 1964, StABS UNI-REG 4a 124. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss bezüglich der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, 3. Juli 1968, StABS UNI-REG 4a 124. Kanton Basel-Stadt, Erziehungsrat, Beschluss bezüglich der Aufsichtskommission des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte, 28. Juni 1972, StABS UNI-REG 4a 124. Kanton Basel-Stadt, Regierungsrat Kanton Basel-Stadt, Regierungsrat, Urkunde für Paul Ganz zu dessen Ernennung zum ausserordentlichen Professor an der Universität Basel, 2. Dezember 1905, ZB Zürich, FA Ganz 79. Kanton Zürich, Erziehungsrat / Erziehungsdirektion Kanton Zürich, Erziehungsdirektion, Maturitätszeugnis Paul Ganz, 30. März 1894, ZB Zürich, FA Ganz 79. Kanton Zürich, Erziehungsrat, Protokoll der Sitzung, 11. September 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1. Öffentliche Kunstsammlung Basel / Kunstmuseum Basel / Kunstkommission Öffentliche Kunstsammlung in Basel, Dokumente und Korrespondenz mit Paul Ganz, 1921–1953, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 63.2.
324 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Öffentliche Kunstsammlung Basel, Dokumente zum Museumsneubau in Basel, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 73. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Auflistung aller Bewerber für die Konservatorenstelle, 1901, Archiv ÖKB, G 08/02. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 14. März 1907, Archiv ÖKB B 1/03, S. 68. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 18. März 1909, Archiv ÖKB B 1/03, S. 143. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 9. Dezember 1909, Archiv ÖKB B 1/04, S. 9. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzungen 1917–1918, Archiv ÖKB B 1/05. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 7. Mai 1918, Archiv ÖKB B 1/05, S. 198-200. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 14. August 1918, Archiv ÖKB B 1/06, S. 11. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 25. September 1918, Archiv ÖKB B 1/06. Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstkommission, Protokoll der Sitzung, 5. Dezember 1918, Archiv ÖKB B 1/06, S. 26-27. Polytechnikum, Zürich Polytechnikum Zürich, Belegbogen der von Paul Ganz besuchten Veranstaltungen, 1893–1894, ZB Zürich, FA Ganz 79. Schweizerische Verkehrszentrale Schweizerische Verkehrszentrale, Reglement, 10. August 1920, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 86.1. Universität Basel Universität Basel, Belegbogen der Veranstaltungen von Paul Ganz, Sommersemester 1901, ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 72. Universität Basel, Kuratel Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 25. August 1926, StABS, Universitätsarchiv T2. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 3. Mai 1927, StABS, Universitätsarchiv T2. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 20. Oktober 1927, StABS, Universitätsarchiv T2. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 31. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.
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Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 16. Juni 1928, StABS, Universitätsarchiv T2. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 7. Juli 1928, StABS, Universitätsarchiv T2. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 8. November 1928, StABS, Universitätsarchiv T2. Universität Basel, Kuratel, Protokoll der Sitzung, 10. Januar 1929, StABS, Universitätsarchiv T2. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 30. Oktober 1926, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 13. November 1926, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 12. November 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 17. Dezember 1927, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 19. Januar 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung, 7. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Protokoll der Sitzung l, 11. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Basel, philologisch-historische Abteilung der philosophischen Fakultät, Beilage zum Protokoll der Sitzung, 11. Mai 1928, StABS, Universitätsarchiv T2.11. Universität Zürich Universität Zürich, Abgangszeugnis Paul Ganz, 5. Mai 1897, ZB Zürich, FA Ganz 79. Universität Zürich, Hochschulkommission, Protokoll der Sitzung, 16. August 1912, Staatsarchiv Zürich, Fasz. U 109a.1 Unteres Gymnasium Zürich Unteres Gymnasium in Zürich, Entlassungs-Zeugnis Paul Ganz, 26. März 1889, ZB Zürich, FA Ganz 79.
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Volkshochschule Basel Volkshochschule Basel, Programm, Wintersemester 1919/20 bis Sommersemester 1952 (einzelne Lücken), WWZ, Magazin SWA, Institute 303, Volkshochschule beider Basel – Basel. Dokumentensammlung. Zeitungsauschnitte. Volkshochschule Basel, Auflistung der von Paul Ganz gehaltenen Kurse, 1924– 1942, StABS, PÖA-REG 4b 4-3. Zürcher Lokalkomitee zur Organisation des in Zürich stattfindenden Programmteils des Internationalen Kunsthistorischen Kongresses Zürcher Lokalkomitee, Protokoll der 1. Sitzung, 4. November 1935, ZB Zürich, LK 3594. Zürcher Lokalkomitee, Bericht zum Kongress, 1936, ZB Zürich, LK 3694.
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B. P UBLIZIERTE S CHRIFTEN In der Bibliografie werden nur jene Publikationen Ganz’ erwähnt, aus denen in der vorliegenden Arbeit tatsächlich auch zitiert oder auf die verwiesen wurde. Um eine bessere Übersicht zu erhalten, werden die Ausstellungskataloge am Schluss separat aufgeführt. Der Nachweis der besuchten Internetadressen ist im letzten Teil der Bibliografie zu finden. In einigen Zeitungsartikeln wird nicht der Name des Autors angegeben, sondern nur dessen Initialen oder eine Abkürzung. In diesen Fällen wird das Sigel dieser betreffenden Berichte nicht nach dem abgekürzten Autorennamen gebildet, sondern nach der Zeitung, in welcher der Artikel erschienen ist. Bei einigen Artikeln konnte die Abkürzung aufgelöst werden, in diesem Fall wurde das Sigel mit dem Namen des Autors gebildet. Eigenständige Publikationen sowie Zeitschriften- und Zeitungsartikel Albrecht 2010: Juerg Albrecht [Konzept], Kunst und Wissenschaft. Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft 1951–2010, Zürich 2010. Amerbach-Gesellschaft 1919: Amerbach-Gesellschaft, Statuten der AmerbachGesellschaft in Basel, Basel 1919. Amtsblatt 1899: Amtsblatt des Kantons Zürich, 1899, Nr. 33 (25. April 1899). Bader 2010: Lena Bader, Kopie und Reproduktion im Holbein-Streit. Eine wissenschaftshistorische Retrospektive aus bildkritischer Perspektive, in: Wojciech Balus und Joanna Wolanska (Hg.), Die Etablierung und Entwicklung des Faches Kunstgeschichte in Deutschland, Polen und Mitteleuropa (anlässlich des 125-jährigen Gründungsjubiläums des ersten Lehrstuhls für Kunstgeschichte in Polen), Beiträge der 14. Tagung des Arbeitskreises Deutscher und Polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger in Krakau, September 2007, Warschau 2010, S. 145-163. Baertschi 2013: Christian Baertschi, Vetter, Theodor, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 12, Basel 2013, S. 849. Baur 1902: Fritz Baur, Basler Chronik vom 1. November 1900 bis 31. Okt. 1901, in: Basler Jahrbuch 1902, Basel 1902, S. 272. Basler Nachrichten 1936a: [N.N.], Die Bedeutung der Schweizer Kunst. Zum 14. Internationalen kunstgeschichtlichen Kongress in der Schweiz, in: Basler Nachrichten, Jg. 92, Nr. 212, 1. Beilage, 4. August 1936. Basler Nachrichten 1936b: k., Vor grossen künstlerischen Ereignissen. Die Eröffnung des Basler Kunstmuseums und der internationale kunstgeschichtliche Kongress, in: Basler Nachrichten, Jg. 92, Nr. 230, 3. Beilage, 22./23. August 1936.
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Basler Nachrichten 1936c: [N.N.], Die Eröffnung des Internationalen kunstgeschichtlichen Kongresses in Basel, in: Basler Nachrichten, Jg. 92, Nr. 235, 2. Beilage, 27. August 1936. Battaglia-Greber 2003: Battagia-Greber, Katharina, Birchler, Linus in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 2, Basel 2003, S. 452. Baumgartner 2006: Marcel Baumgartner, Hundertfünfzig Jahre Kunstschaffen in der Schweiz. Zum Anteil von Kunstgeschichte und Kunstkritik, in: Das Kunstschaffen in der Schweiz 1848-2006, hrsg. vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft im Auftrag der Jubiläumsstiftung der Credit Suisse, Bern und Zürich 2006, S. 180-193. Berger 2010: Sandra Berger, Sammeln, Ordnen, Institutionalisieren. Paul Ganz als Leiter und Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung Basel (1902– 1919), MA-Arbeit, (masch.) Universität Basel 2010. [Bericht der] Kunstkommission 1902: [N.N.], [Bericht der] Kunstkommission [über das Jahr 1901], in: Geschichte der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen in Basel, Jg. 25 (1902), S. 319-330. Betthausen 2007: Peter Betthausen [et al.], Metzler Kunsthistoriker Lexikon. 210 Porträts deutschsprachiger Autoren aus vier Jahrhunderten, Stuttgart und Weimer 2. aktual. und erweit. 2007. BGKS 1976: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (Hg.), Kunstwissenschaft an Schweizer Hochschulen. Die Lehrstühle der Universitäten in Basel, Bern, Freiburg und Zürich von den Anfängen bis 1940 (Beiträge zur Geschichte der Kunstwissenschaft in der Schweiz, Bd. 3), Zürich 1976. Gleichzeitig auch als Jahrbuch des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (Jahr 1972/73) erschienen. Bodmer 1996: Jean-Pierre Bodmer, Familienarchive (Katalog der Handschriften der Zentralbibliothek Zürich, Bd. 3), Zürich 1996. Boesch 1955: Paul Boesch, Die Schweizer Glasmalerei (Schweizer Kunst, Bd. 6), Basel 1955. Boner 1943: Georg Boner, Die Universität Basel in den Jahren 1914–1939, Basel 1943. Brun 1905: Carl Brun, Schweizerischer Kunstverein (Hg.), Schweizerisches Künstler-Lexikon ( Band 1: A-G), Frauenfeld 1905, Ndr. Nendeln 1982. Bundi 2005a: Madlaina Bundi, Schweizer Heimatschutz (Hg.), 100 Jahre Schweizer Heimatschutz. Chronik / 100 ans de Patrimoine suisse. Résumé en français, Zürich 2004. Bundi 2005b: Madlaina Bundi (Hg.), Erhalten und Gestalten. 100 Jahre Schweizer Heimatschutz, Baden 2005.
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Burckhardt 1934: Carl. J. Burchardt (Hg.), Festgabe für Max Huber zum sechzigsten Geburtstag 28. Dezember 1934, Zürich 1934. Burlington Magazine 1934 Editor, The Castle Howard Portrait of Henry VIII, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 64, Nr. 370 (Januar 1934), S. 39. Caviezel-Rüegg 2006: Zita Caviezel-Rüegg, Ganz, Paul, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 5, Basel 2006, S. 91. Carlé 1942: Elisabeth Carlé, Dank an Hrn. Prof Ganz, in: National-Zeitung, Jg. 100, Nr. 303, 4./5. Juli 1942, Sonntagsausgabe, S. 5. Clemen 1928: Paul Clemen, [Rez. von Paul Ganz, Malerei der Frührenaissance in der Schweiz], in: Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. 49 (1928), S. 204-207. Club zur Weissen Rose 1998: [N.N.], Hundert Jahre Club zur Weissen Rose in Zürich, 1898–1998 (Kranich-Druck, Nr. 68), Zürich 1998. Das Werk 1916: Bl., [Rez. von Paul Ganz, Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz, 1913–1914 ], in: Das Werk. Architektur und Kunst, Bd. 3, H. 2 (1916), S. XIII-XIV. Das Werk 1954: E. Br., Paul Ganz †, in: Das Werk. Architektur und Kunst, 41. Jg. (1954), Anhang S. 270. Deonna/Ganz/Hahnloser 1936a: Waldemar Deonna, Paul Ganz, Hans R. Hahnloser (Redaktionskommission), hrsg. vom XIVe Congrès International d’Histoire de l’Art, Exekutivkomitee, Manuel – Handbuch zum XIV. Internationalen Kongress für Kunstgeschichte, Basel 1936. Deonna/Ganz/Hahnloser 1936b: Waldemar Donna, Paul Ganz und Robert Hahnloser (Redaktionskommission), Betrachtungen zur Kunst der Schweiz. Sonderabdruck aus dem Handbuch zum XIV. Internationalen Kongress für Kunstgeschichte, Basel 1936. Der Bund 1934: E. Br., Schweizerische Handzeichnungen. Eine Basler Privatsammlung, in: Der Bund, Jg. 85, Nr. 145, 27. März 1934, Abendausgabe. Deuchler 1961: Florens Deuchler, [Rez. von Paul Ganz: Geschichte der Kunst in der Schweiz. Von den Anfängen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts], in: Zeitschrift für Schweizerischer Archäologie und Kunstwissenschaft, Bd. 21, H. 1 (1961), S. 46-47. Dieterle 1937: [Samuel Dieterle], Zum Andenken an Dr. jr. Eduard Kern-His 1856–1937, [Reden an der Trauerfeier], Basel 1937. Dodgson 1926: Campbell Dodgson, [Rez. von Paul Ganz, Malerei der Frührenaissance der Schweiz], in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 48, Nr. 277, April (1926), S. 212-213.
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Epper 1952: Ie [Ignaz Epper], Professor Paul Ganz. Zum 80. Geburtstag am 5. Juli, in: Basler Nachrichten, Jg. 108, Nr. 279, 2. Beilage, 4. Juli 1952, Abendblatt. Etzemüller 2012: Thomas Etzemüller, Biographien. Lesen – erforschen – erzählen (Historische Einführungen, Band 12), Frankfurt 2012. Fels 1954: Hans Richard von Fels, Prof. Dr. Paul Ganz, 1872–1954. Ehrenpräsident der Schweizer. Heraldischen Gesellschaft, in: Archiv Heraldicum. Internationales Bulletin, Jg. 68, Nr. 3-4 (1954), S. 34-35. Fels 1955: Hans Richard von Fels, Stiftung Paul Ganz, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 69 (1955), S. 2-6. Friedländer 1927: Max J. Friedländer, [Rez. von Ganz Paul, Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, Zürich 1924], in: Jahrbuch für Kunstwissenschaft, Leipzig 1927, S. 126-127. Fry 1934: Roger Fry, The Artist as Critic, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 64, Nr. 371 (Februar 1934), S. 78-80. Fuchs-Heinritz 2005: Werner Fuchs-Heinritz, Biographische Forschung. Eine Einführung in Praxis und Methoden, Lehrbuch, Wiesbaden 3. überarb.2005. Futterer 1929: Ilse Futterer, [Rez. von Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz, 1925– 1927.], in: Das Werk. Architektur und Kunst, Bd. 16, H. 1 (1929), S. XXIII-XXVII. Gantner 1924: Gtr. [Joseph Gantner], Publikationen über Schweizerische Kunst, in: Das Werk. Architektur und Kunst, Jg. 11, H. 10 (1924), S. XXII. Gantner 1925: Joseph Gantner, Ein Tafelwerk über ältere Schweizer Malerei. Schweizer Forschungen, [Rez. von: Paul Ganz: Malerei der Frührenaissance in der Schweiz], in: Das Werk. Architektur und Kunst, Jg. 12, H. 1 (1925), S. 30-32. Gantner/Ueberwasser/Mangold 1951: Joseph Gantner, Walter Ueberwasser und Jörg Mangold, Heinrich Alfred Schmid. Geboren 19. Juni 1896, gestorben 1. April 1951, [Reden an der Trauerfeier], Basel 1951. Ganz 1897: Paul Ganz, Die heraldische Ausstellung in Zürich, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 11, Nr. 4 (1897), S. 119-124. Ganz 1898a: Paul Ganz, Geschichte der heraldischen Kunst, S. 1-48, Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12 (1898), Beilage. Ganz 1898b: Paul Ganz, Die heraldische Ausstellung in Zürich (Fortsetzung), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 1 (1898), S. 3-7. Ganz 1899a: Paul Ganz, Geschichte der heraldischen Kunst, S. 49-144, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 13 (1899), Beilage.
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Ganz 1899b: Paul Ganz, Geschichte der Heraldischen Kunst in der Schweiz im XII. und XIII. Jahrhundert, Frauenfeld 1899 (Diss. Zürich 1897). Ganz 1900: Paul Ganz, Geschichte der heraldischen Kunst, S. 145-200 (Schluss), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 14 (1900), Beilage. Ganz 1901: Paul Ganz, Die Familie des Malers Hans Leu von Zürich, in: Zürcher Taschenbuch, N.F., Jg. 24 (1901), S. 154. Ganz 1907: Paul Ganz, Die Kunst des Photographen, in: Heimkunst. Mitteilungen des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich, Serie 1, Nr. 8/9/10 (Mai 1907), S. 57-58. Ganz 1912a: Paul Ganz, Die drei Eremiten, in: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift, Bd. 16 (1912), S. 280-281. Ganz 1912b: Paul Ganz, Hans Holbein d.J., des Meisters Gemälde in 252 Abbildungen (Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, 20. Bd.), Stuttgart und Leipzig 1912. Ganz 1915a: Paul Ganz (Hg.), Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse (Bd. 1, 1913–1914), Zürich 1915. Ganz 1915b: Paul Ganz, Der Meister von Messkirch. Neue Forschungen I und II, in: Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXVII. Jahres-Bericht [1914]. N.F. XI., Basel 1915, S. 1-17 und in: Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXVIII. Jahres-Bericht [1915]. N.F. XII., Basel 1916, S. 18-46. Ganz 1923: Paul Ganz (Hg.), Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse, (Bd. 2, 1915–1921), Basel 1923. Ganz 1924: Paul Ganz (Hg.), Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, Zürich 1924. Ganz 1928: Paul Ganz (Hg.), Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse (Bd. 4, 1925–1927), Basel 1928. Ganz 1930a: Paul Ganz, An Unpublished Holbein Portrait, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 56, Nr. 324 (März 1930), S. 116-125. Ganz 1930b: Paul Ganz, A Rediscovered Portrait of Charles Brandon, Duke of Suffolk, by Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 57, Nr. 329 (August 1930), S. 58-65. Ganz 1930c: Paul Ganz (Hg.), Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse (Bd. 5, 1928–1929), Basel 1930.
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Ganz 1933a: Paul Ganz, Henry VIII and His Court Painter, Hans Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 63, Nr. 367 (Oktober 1933), S. 144-155. [SD]. Ganz 1933b: Paul Ganz, Zum neuentdeckten Holbeinbildnis, in: NationalZeitung, Basel, Jg. 91, Nr. 486, 19. Oktober 1933. Ganz 1933c: Paul Ganz, Henry VIII and His Court Painter, Hans Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 63, Nr. 368 (November, 1933), S. 234. Ganz 1934: Paul Ganz, The Castle Howard Portrait of Henry VIII, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 64, Nr. 371 (Februar 1934), S. 8086. Ganz 1936a: [Paul Ganz et al.], XIVe Congrès International d’Histoire de l’Art. Résumés des communications présentées en section (Actes du Congrès, Bd. I), Basel 1936. Ganz 1936b: [Paul Ganz et al.] Comités et membres, XIVe Congrès International d’Histoire de l’Art, Basel 1936. Ganz 1936c: [Paul Ganz et al. Programme. XIVe Congrès internationale d’Historie de l’Art [Programmbroschüre], [o.O.] 1936. Ganz 1937: Paul Ganz, Die Handzeichnungen Hans Holbein d.J., Kritischer Katalog (Denkmäler Deutscher Kunst), Berlin 1937. Ganz 1938a: [Paul Ganz et al.], XIVe Congrès International d’Histoire de l’Art. Rapport du Président, historique et statistique du Congrès, séance d’inauguration, travail des sections etc. (Actes du Congrès, Bd. II), Basel 1938. Ganz 1938b: Paul Ganz, Johann Heinrich Füssli, in: Grosse Schweizer. Hundertzehn Bildnisse zur eidgenössischen Geschichte und Kultur, hrsg. von Martin Hürlimann, Zürich 1938, S. 340-348. Ganz 1943: Paul Ganz, Handzeichnungen Hans Holbeins des Jüngeren in Auswahl, Basel 1943. Ganz 1946: Paul Ganz, Jahresbericht des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte für das Jahr 1945, in: Geschichte der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft der Stadt Basel. Jahresbericht und Rechnung, 111. Jahr, 1945, Basel 1946, S. 71-74. [SD]. Ganz 1947: Die Zeichnungen Hans Heinrich Füsslis (Henry Fuseli), Bern und Olten 1947. Ganz 1949: Paul Ganz, Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte. Jahresbericht 1948 mit Rückblick 1928–1948, in: Geschichte der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft der Stadt Basel, Jahresbericht und Rechnung, 114. Jahr, 1948, Basel 1949, S. 73-81.
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Ganz 1950a: Paul Ganz, Hans Holbein. Die Gemälde. Eine Gesamtausgabe (Phaidon-Ausgabe), Basel 1950. Ganz 1950b: Paul Leonhard Ganz, Die Malerei des Mittelalters und des XVI. Jahrhunderts in der Schweiz (Schweizer Kunst, Bd. 5), Basel 1950. Ganz 1953: Paul Ganz, Erinnerungen an die Dichterin Nanny von Escher, in: Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zürich für 1953, Nr. 116 (1953), S. 3-50. Ganz 1960: Paul Ganz, durchges. und erg. von Paul Leonhard Ganz, Geschichte der Kunst in der Schweiz. Von den Anfängen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, Basel und Stuttgart 1960. Ganz 1994: Thomas Ganz, Die Welt im Kasten. Von der Camera obscura zur Audiovision, Zürich 1994. Grellet 1954: Pierre Grellet, Notre président d’honneur Paul Ganz 1872 – 1954, in: Schweizer. Archiv für Heraldik, Jg. 68, Jahrbuch (1954), S. 2-4. Grossi 2007: Verdiana Grossi, Huber, Max, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 6, Basel 2007, S. 509-510. Gysin 1929: Fritz Gysin, Eine Basler Privatsammlung, in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 150, Nr. 2551, 23. Dezember 1929, Mittagsausgabe, Blatt 8. Gysin 1954: Fritz Gysin, Paul Ganz zum Gedächtnis, in: Unsere Kunstdenkmäler. Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Jg. 5, Nr. 4 (1954), S. 50-52. Gysin 1936: Fritz Gysin, Zum XIV. Internationalen Kunstgeschichtlichen Kongress, in: Das Werk. Architektur und Kunst. Jg. 23, H. 9 (1936), S. 261-262. Heimatschutz 1916: C. [Jules Coulin], [Rez. von Paul Ganz, Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz 1913–1914], in: Heimatschutz, Bd. 11, H. 1 (1916), S. 15-16. Hess 2013: Stefan Hess, Stückelberg, Ernst Alfred, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 12, Basel 2013, S. 81. Hesse 2012: Jochen Hesse, „Zeichnen ist nun einmal meine Lust.“ Das Bildarchiv Johann Rudolf Rahns, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 69, H. 3/4 (2012), S. 315-366. Huber/Gantner 1954: Max Huber, Joseph Gantner, Hans Reinhardt [et al.], Prof. Paul Ganz-Kern, 1872– 1954, [Reden an der Trauerfeier], Basel 1954. Isler-Hungerbühler 1956: Ursula Isler-Hungerbühler, Johann Rudolf Rahn. Begründer der schweizerischen Kunstgeschichte (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 39 und Neujahrsblatt der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 121 (1957), Zürich 1956.
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Kantor, Sybil Gordon: Sybil Gordon Kantor, Alfred H. Barr, Jr. and the Intellectual Origins of the Museum of Modern Art, Cambridge 2002. Kaufmann 1955: Rudolf Kaufmann, Paul Ganz (1872–1954), in: Basler Jahrbuch 1956, Basel 1955, S. 72-85. Klein 2009: Christian Klein (Hg.), Handbuch Biographie. Methoden, Traditionen, Theorien, Stuttgart 2009. Kommission der Volks-Hochschule-Kurse 1929: Kommission der VolksHochschul-Kurse Basel, Bericht über die Volks-Hochschul-Kurse im Jahre 1929, Basel 1929. Kommission der Volks-Hochschule-Kurse 1930: Kommission der VolksHochschul-Kurse Basel, Bericht über die Volks-Hochschul-Kurse im Jahre 1930, Basel 1930. Kommission der Volks-Hochschule-Kurse 1931: Kommission der VolksHochschul-Kurse Basel, Bericht über die Volks-Hochschul-Kurse im Jahre 1931, Basel 1931. Kunstdenkmäler der Schweiz 1938: W., „Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz“ Vortrag von Prof. Dr. Ganz in Burgdorf, in: [?], [nach 15.3.1938], enthalten in: ZB Zürich, FA Ganz 3. Lankheit 1951: Klaus Lankheit, Zur Füssliforschung. Gedanken im Anschluss an: [Rez. von Paul Ganz, Die Zeichnungen Hans Heinrich Füsslis], in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Bd. 14, H. 1 (1951), S 175.180. Le Dinh 1992: Diana Le Dinh, Le Heimatschutz, une ligue pour la beauté (Historie et société contemporaines, Bd. 12), Lausanne 1992. Lehmann 1929: H.L. [Hans Lehmann], [Rez. von Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz 1925–1927], in: Anzeiger für schweizerischer Altertumskunde, Bd. 31, H. 4 (1929), S. 310. Linsmayer 2006: Charles Linsmayer, Hans Ganz, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 5, Basel 2006, S. 91. Los Angeles Times 1939: [N.N.], Swiss Unafraid, Says Visitor. Art Professor Here Frome Basel Reassures Nationals in Crisis, in: Los Angeles Times, 17. März 1939. Lüthard 1940: Emil Lüthard, Prof. Paul Ganz, in: Schweizer Illustrierte Zeitung, Jg. 29, Nr. 15 (1940), S. 440. Matthey 2006: Jean-Louis Matthey, Rudolph Ganz, Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 5, Basel 2006, S. 92. Mattmüller 1976: Hanspeter Mattmüller, Volkshochschule in Basel und Zürich. Zur Geschichte der Erwachsenenbildung in der Schweiz, Bern und Stuttgart 1976.
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Mattmüller 1991: Hanspeter Mattmüller, Universität und Volkshochschule in Basel. Die Volkshochschule der Universität Basel von ihrer Gründung 1919 bis zum Zweiten Weltkrieg, in: Volkshochschule und Universität vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Verhältnisse in Grossbritannien und in Deutschland; die Verhältnisse in Österreich; die Verhältnisse in der Schweiz. Bericht der 10. Konferenz, Schloss Münchenweiler bei Murten in der Schweiz, Oktober 1990, hrsg. von dem Arbeitskreis zur Aufarbeitung historischer Quellen der Erwachsenenbildung, Bonn 1999, S. 167-185. Meier 2012: Hans-Rudolf Meier, Konventionelle Pioniere: Robert Durrer, Josef Zemp und die „Rahn-Schule“, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 69, H. 3/4 (2012), S. 381-390. Meyer 1931: Pm. [Peter Meyer], [Rez. von Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz 1928 –1929], in: Das Werk. Architektur und Kunst, Bd. 18, H. 2 (1931), S. XXXVIII. Meyer 1935a: P.M. [Peter Meyer], Programm und Methode von Landesausstellungen, untersucht am Beispiel des Schweizer Pavillons in Brüssel, im Hinblick auf die Landesausstellung Zürich 1938, in: Das Werk. Architektur und Kunst, Jg. 22., H. 10 (1935), S. 339-348. Meyer 1935b: P.M. [Peter Meyer], Weltausstellung in Brüssel 1935 – Landesausstellung in Zürich 1938, in: Das Werk. Architektur und Kunst, Jg. 22, H. 10 (1935), S. 348-354. Meyer 1935c: P.M. [Peter Meyer], Ein Fotoarchiv für schweizerische Architektur, in: Das Werk. Architektur und Kunst, Jg. 22, H. 10 (1935), S. 354-355. Miethe 2011: Ingrid Miethe, Biographiearbeit. Lehr- und Handbuch für Studium und Praxis, Weinheim und München 2011. Müller 2006: Ueli Müller [et al.] Abraham Ganz. Anton Roy Ganz. Emil Ganz. Fritz Ganz. Hans Ganz. Jakob Ganz. Johannes Ganz. Paul Ganz. Rudolf Ganz. Rudolph Ganz. Werner Ganz, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 5, Basel 2006, S. 90-92. Murbach 1948/49: Ernst Murbach, [Rez. von Paul Ganz, Die Zeichnungen Hans Heinrich Füsslis], in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 10, H. 1/2 (1948– 1949), S. 119-120. Murbach 1954: em. [Ernst Murbach], Zum Gedenken an Prof. Dr. Paul Ganz, in: Basler Nachrichten, Jg. 110, Nr. 367, 31. August 1954, 5 Uhr-Morgenblatt. National-Zeitung 1954: Wb., Zum Tode von Prof. Dr. Paul Ganz, in: NationalZeitung, Jg. 112, Nr. 399, 31. August 1954, 5 Uhr-Morgenausgabe. Nemitz 1937: Fritz Nemitz, [Rez. von Paul Ganz, Betrachtungen zur Kunst der Schweiz. Sonderabdruck aus dem Handbuch zum XIV. Internationalen Kongress für Kunstgeschichte], in: Berliner Tagblatt, 31. Januar 1937.
336 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Neues Winterthurer Tagblatt 1916a: P. Fk., Ein Jahrbuch für Schweizerische Kunstpflege, I., in: Neues Winterthurer Tagblatt, Jg. 38, Nr. 179, 2. August 1916. Neues Winterthurer Tagblatt 1916b: P. Fk., Ein Jahrbuch für Schweizerischer Kunstpflege, II., in: Neues Winterthurer Tagblatt, Jg. 38, Nr. 185, 9. August 1916. Neue Zürcher Zeitung 1936a: r., Der Kunsthistorische Kongress in Zürich. Der Zweite Tag, in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 157, Nr. 1505, 3. September 1936, Abendausgabe, Blatt 5. Neue Zürcher Zeitung 1936b: E. Br., Werbung für die Schweiz als Kunstland, in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 157, Nr. 1261, 22. Juli 1936, Morgenausgabe, Blatt 2. Neue Zürcher Zeitung 1936c: Wti., Schweizerische Handzeichnungen, in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 157, Nr. 1978, 16. November 1936, Abendausgabe, Blatt 8. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1905: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LVII. Jahres-Bericht [1904]. N.F. I., Basel 1905. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1906: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LVIII. Jahres-Bericht [1905]. N.F. II., Basel 1906. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1907: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LVIII. Jahres-Bericht [1906]. N.F. III., Basel 1907. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1910: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LXII. Jahres-Bericht [1909]. N.F. VI., Basel 1910. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1912: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LXIV. Jahres-Bericht [1911]. N.F. VIII., Basel 1912. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1915: Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXVII. Jahres-Bericht [1914]. N.F. XI., Basel 1915. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1916: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LXVIII. Jahres-Bericht [1915]. N.F. XII., Basel 1916. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1917: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LXIX. Jahres-Bericht [1916]. N.F. XIII., Basel 1917. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1918: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LXX. Jahres-Bericht [1917]. N.F. XIV., Basel 1918. Öffentliche Kunstsammlung in Basel 1919: Öffentliche Kunstsammlung in Basel. LXXI. Jahres-Bericht [1918]. N.F. XV., Basel 1919. Öffentliche Kunst-Sammlung Basel 1921: Öffentliche Kunst-Sammlung Basel. Jahres-Berichte [1919]. N.F. XVI., Basel 1921. Öffentliche Kunstsammlung Basel 1936: Öffentliche Kunstsammlung Basel (Hg.), Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums, Basel 1936.
A RCHIVALIEN -
UND
L ITERATURVERZEICHNIS | 337
Perret 2006: René Perret, Emil Ganz, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 5, Basel 2006, S. 91. Peter-Kubli 2009: Susanne Peter-Kubli, Oechsli, Wilhelm, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 9, Basel 2009, S. 377-378. Programm SS 1893: Eigen. polytechnischen Schule, Programm für das Sommersemester 1893, Anfang den 11. April, Schluss 3. August. Zürich 1893. Programm WS 1893/94: Eigen. polytechnischen Schule, Programm für das Schuljahr 1893/94 beziehungsweise erste Halbjahr vom 9. October 1893 bis 17. März 1894, Zürich 1893. Rahn 1899: Johann Rudolf Rahn, [Rez. von Paul Ganz, Geschichte der heraldischen Kunst in der Schweiz im XII. und XIII. Jahrhundert], in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 120, Nr. 193, 14. Juli 1899, Morgenblatt. Reinhardt 1948/49: Hans Reinhardt, [Rez. von Paul Ganz, Handzeichnungen Hans Holbeins des Jüngeren in Auswahl], in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 10, H. 1/2 (1948–1949), S. 116-118. Rowlands 1985: John Rowlands, Holbein. The paintings of Hans Holbein the younger, Oxford 1985. SAfH 1943: [N.N], Gesellschaftschronik. Zum 70. Geburtstag unseres Herrn Präsidenten, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 57, Nr. 1-2 (1943), S. 47. Schneider 1939: Hans W. Schneider, Los Angeles, Calif. „Allerlei“, in: Schweizer Journal, 23. März 1939. Schmid 1930: Heinrich Alfred Schmid, [Rez. von: Paul Ganz, Malerei der Frührenaissance in der Schweiz], in: Belvedere. Monatszeitschrift für Sammler und Kunstfreunde, Jg. 9 (1930), S. 138-148. Schmid 1934: Heinrich Alfred Schmid, Kann man die Urheberschaft Holbeins d.J. nur auf Grund von Photographien ablehnen?, in: Jahrbuch der preussischen Kunstsammlungen, Jg. 55 (1934), S. 126-138. Schmitt 2011: Lothar Schmitt, Das Leben schreibt Geschichte. [Rez. zur Tagung „Die Biographie. Mode und Universalie? Universität Basel, 9-11. Dezember 2010], in: Kunstchronik. Monatsschrift für Kunstwissenschaft, Museumswesen und Denkmalpflege, Jg. 64, H. 3 (März 2011), S. 131-134. Schwabe 1980: Erich Schwabe, 100 Jahre Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, in: Unsere Kunstdenkmäler, Jg. 31 (1980), S. 317-337. Thommen 1914: Rudolf Thommen, Die Universität Basel in den Jahren 1884– 1913, Basel 1914. Trog 1924: T. [Hans Trog], Schweizer Frührenaissance, in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 145, Nr. 1558, 19. Oktober 1924, Sonntagsausgabe, Drittes Blatt.
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Unterstützungskasse 1917: Vorstand der Unterstützungskasse für schweizerische bildende Künstler, 3. Geschäftsbericht der Unterstützungskasse für schweizerische bildende Künstler für das Jahr 1916, Zürich 1917. Verzeichnis der Vorlesungen Sommersemester 1894: Hochschule Zürich, Verzeichnis der Vorlesungen im Sommersemester 1894. Anfang am 17. April 1894, Schluss am 4. August 1894, Zürich 1894. Verzeichnis der Vorlesungen Wintersemester 1894/95: Hochschule Zürich, Verzeichnis der Vorlesungen im Wintersemester 1894/95. Anfang am 16. Oktober 1894, Schluss am 9. März 1895, Zürich 1894. Verzeichnis der Vorlesungen Wintersemester 1895/96: Hochschule Zürich, Verzeichnis der Vorlesungen im Wintersemester 1895/96. Anfang am 15. Oktober 1895, Schluss am 14. März 1896, Zürich 1895. Verzeichnis der Vorlesungen Sommersemester 1896: Hochschule Zürich, Verzeichnis der Vorlesungen im Sommersemester 1896. Anfang am 14. April 1896, Schluss am 1. August 1896, Zürich 1896. Verzeichnis der Vorlesungen Wintersemester 1896/97: Hochschule Zürich, Verzeichnis der Vorlesungen im Wintersemester 1896/97. Anfang am 13. Oktober 1896, Schluss am 13. März 1897, Zürich 1896. Vignau-Wilberg 1976: Thea und Peter Vignau-Wilberg, Bibliographie der kunsthistorischen Dissertationen in der Schweiz 1866-1970 (Separatdruck aus dem Jahrbuch des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft, 1972/73), Zürich 1976. Wackernagel 1907: Martin Wackernagel, Die öffentliche Kunstsammlung zu Basel und ihre Neuaufstellung, in: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift, Bd. 11 (1907), S. 513-516. Wackernagel 1929: Martin Wackernagel, [Rez. von Paul Ganz, Malerei der Frührenaissance in der Schweiz], in: Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. 50 (1929), S. 81-82. Wartmann 1922: Wilhelm Wartmann, Tafelbilder des XV./XVI. Jahrhunderts. 1430-1530. Schweiz und angrenzende Gebiete (Neujahrsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft, 1922), Zürich 1922. Weltkunst 1937: [N.N.] Rezension zur Ausstellung der Sammlung von Paul Ganz in Zürich, in: Weltkunst, Jg. 11, Nr. 6 (1937), S. 2. Wölfflin 1924: Heinrich Wölfflin, Malerei der Frührenaissance in der Schweiz [Rez. von Paul Ganz, Malerei der Frührenaissance in der Schweiz], in: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 145, Nr. 1959, 23. Dezember 1924, Morgenausgabe, Blatt 1. Wyss 1987: Beat Wyss, Die Institutionalisierung der Kunstgeschichte in der Schweiz, in: Unsere Kunstdenkmäler, Jg. 38, Nr. 3 (1987), S. 382-398.
A RCHIVALIEN -
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ZfSAuK 2012: Johann Rudolf Rahn (1841–1912) zum hundertsten Todestag, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 69 (2012) H. 3/4, S. 231-402. Zemp 1912: Josef Zemp, Johann Rudolf Rahn, 24. April 1841 bis 28. April 1912, Separatabdruck aus der Neuen Zürcher Zeitung, Zürich 1912. Ausstellungskataloge Ausst.kat. Basel 1944: Bau- und Kunstdenkmäler der Schweiz, ihre Erfassung und Pflege, Basel: Gewerbemuseum 1944, Basel 1944. Ausst.kat. Basel 1986: Die Stadt Basel den Werken der Kunst. Konzepte und Entwürfe für das Kunstmuseum Basel 1906 – 1932, Basel: Kunstmuseum 1986, Basel 1986. Ausst.kat. Bern 1929: Wand- und Glasmalerei Bernischer Künstler. Die ausgeführten Werke mit 39 Tafeln und einer Übersichtskarte, Bern: Kunsthalle Bern 1929, Bern 1929. Ausst.kat. Brooklyn 1921: Exhibition of Swiss Art from 1850 to 1920, Brooklyn: Museum, Genf 1921. Ausst.kat. Paris/Bern 1924: Exposition de l’Art Suisse. Du XVe au XIXe siècle (De Holbein a Hodler), Paris: Musée du Jeu du Paume; Bern: Kunsthalle und Kunstmuseum, Paris und Genf 1924. Ausst.kat. Paris 1948: Jean Étienne Liotard (1702–1789). Johann Heinrich Füssli (1741–1825), Paris: Musée de l’Orangerie 1948, Zürich 1948. Ausst.kat. Winterthur 1936: Anton Graff 1736–1915, Winterthur: Kunstmuseum 1936, hrsg. vom Kunstverein Winterthur, Winterthur 1936. Ausst.kat. Zürich 1921: Gemälde und Skulpturen 1430–1530. Schweiz und angrenzende Gebiete. Ausführlicher Katalog mit Abbildungen, Zürich: Kunsthaus 1921, Zürich 1921. Ausst.kat. Zürich 1926a: Sonder-Ausstellung Edwin Ganz, Brüssel. Gemälde, Studien, Zeichnungen, Zürich: Kunstsalon Wolfsberg 1926, Zürich 1926. Ausst.kat. Zürich 1926b: Johann Heinrich Füssli / Henry Fuseli 1741–1825. Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Kupferstichen, Zürich: Kunsthaus, Zürich 1926. Ausst.kat. Zürich 1936: Die Schweizerische Graphik im Zeitalter der Spätrenaissance und des Barocks. Ein Führer durch die Bestände der Graphischen Sammlung der Eidg. Techn. Hochschule in Zürich, Zürich: Graphische Sammlung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Zürich 1936.
340 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
C. D IGITALE R ESSOURCEN allerheiligen.ch: https://www.allerheiligen.ch/de/stiftungen-und-vereine/item/91gotthard-und-friedel-jedlicka-stiftung, [Letzter Zugriff: 26.8.2016]. Akwg-rwth-aachen.de: http://www.akwg.rwth-aachen.de/index.php?id=194, [Letzter Zugriff: 26.8.2016]. avganz.ch: http://www.avganz.ch/ueberuns-geschichte.html, [Letzter Zugriff: 26.8.2016]. ciha2012.de: http://www.ciha2012.de/info/ciha-1873-2008.html, [Letzter Zugriff: 16.7.2014]. courtauld.ac.uk: http://www.courtauld.ac.uk/research/photographic/witt/index. shtml [Letzter Zugriff: 26.8.2016]. hmb.ch: http://www.hmb.ch/ueber-das-museum.html, [Letzter Zugriff: 26.8.2016]. hsozkult.de: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=4162, [Letzter Zugriff: 26.8.2016]. query.staatsarchiv.bs.ch: http://query.staatsarchiv.bs.ch/query/detail.aspx?ID =35 0696, [Letzter Zugriff: 26.8.2016]. recherche-portal.ch: http://www.recherche-portal.ch/primo_library/libweb/ action/search.do?mode=Basic&vid=ZAD&tab=ebi04&, [Letzter Zugriff: 26.8. 2016]. zb.uzh.ch/Medien: http://www.zb.uzh.ch/Medien/spezialsammlungen/ handschriften/nachlaesse/ganzpaul.pdf, [Letzter Zugriff: 26.8.2016].
Abbildungsverzeichnis
Da es sich bei den Abbildungen um archivalische Dokumente handelt, werden der zugehörende Standort und die Signatur ebenfalls aufgeführt. Angaben die nicht wörtlich dem Original entnommen wurden oder nur vermutet werden können, stehen in eckigen Klammern. Umschlag: [Lothar Jeck], [Paul Ganz, Aufnahmeserie für die Schweizer Illustrierte], 10. April 1940, insgesamt 5 Fotografien, Silbergelatine, einzelner Abzug 6 x 5,8 cm, Abzug mit Rand 6,3 x 6 cm, gesamtes Blatt 25,9 x 21,7 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA 3 und Fotoarchiv Jeck, Reinach/BL). Abb. 1: Rudolf Ganz, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1906, 1 Seite, Feder in Schwarz und Gouache, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 2: Sophie Ganz-Bartenfeld, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], o.D., 1 Seite, Feder in Schwarz und Gouache, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 3: Rudolph Ganz, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1900, 1 Seite, Feder in Schwarz, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 4: Emil Ganz, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1909, 1 Seite, Feder in Schwarz und Gouache, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 5: Nanny von Escher, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1899, 1 Seite, Feder in Schwarz und Gouache, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 6: Albert Welti, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1904, 1 Seite, Aquarell und Gouache, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 7: Hans Max Huber, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1899, 1 Seite, Feder in Schwarz und Gouache, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 8: Alois Balmer, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1903, 1 Seite, Feder in Schwarz und Aquarell, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz).
342 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Abb. 9: Johann Rudolf Rahn, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], 1905, 1 Seite, Feder in Schwarz und Bleistift, grau laviert, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 10: Robert Durrer, [Eintrag im Gästebuch von Paul Ganz], o.D., 1 Seite, Feder in Schwarz und Aquarell, Bild und Blatt 11,5 x 18 cm (Privatbesitz). Abb. 11: [N.N.], [Rudolf Ganz], o.D., 1 Fotografie, Silbergelatine, Abzug Bild 14,1 x 9,9 cm, Blatt 16,4 x 10,6 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 1). Abb. 12: Carl Lang, [Sophie Ganz-Bartenfeld], o.D., 1 Fotografie, Silbergelatine, Abzug 14 x 9,7 cm, Blatt 16,4 x 10,5 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 1). Abb. 13: Paul Ganz, Studie Kopf, Dezember le 10, 1890, 1 Zeichnung, Bleistift und Kohle, Bild und Blatt 44,7 x 53,2 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 101). Abb. 14: Paul Ganz, Arbon. Hinteres Schloss. Holzpfeiler im Erdgeschoss des Östl. Abschnittes der Westhälfte, 1894, 1 Zeichnung, Bleistift, Bild und Blatt 17,5 x 12,9 cm (ZB Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv, Rahn XXX, 36). Abb. 15: [N.N.], [Paul Ganz], 1903, 1 Fotografie, Albumin, Abzug 14 x 9,9 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 81). Abb. 16: C. Ruf & Pfützner, [Paul Ganz], 1910, 1 Fotografie, Silbergelatine, Abzug 14,2 x 9,8 cm, Unterlage 16 x 11,1 cm (UB Basel, AN VI 67:66). Abb. 17: Robert Durrer, [Paul Ganz während einer Sitzung der Kommission der Schweizerische Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler in Bern], 1916, 1 Zeichnung, Feder in Schwarz, Bild und Blatt 12,8 x 10 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 3). Abb. 18: Paul Ganz, Der Tyrann von Stans, aus einer Sitzung der Kommission zur Erhaltung historischer Kunstdenkmäler [Robert Durrer während einer Sitzung der Kommission der Schweizerische Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler in Bern], 30.3.1916, 1 Zeichnung, Bleistift, Bild und Blatt 12, 3 x 7,4 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 3). Abb. 19: C. Ruf, [Béatrice und Paul Ganz-Kern, [1909], 1 Fotografie, Albumin, Abzug 11,5 x 15,3 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 2). Abb. 20: [N.N.], [Béatrice und Paul Ganz-Kern mit Paul Leonhard bei dessen Taufe], [1911], 1 Fotografie, Albumin, Abzug 11,3 x 8,2 cm, Unterlage 19,6 x 16,5 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 56). Abb. 21: [N.N.], [Familie Ganz], o.D., 1 Fotografie, Albumin, Abzug 16,7 x 11,7 cm, Blatt 17 x 12 cm, Unterlage 24,5x19,8 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 81).
A BBILDUNGSVERZEICHNIS | 343
Abb. 22: Hans Ganz, [Paul Ganz], 1 Gemälde, Öl auf Leinwand, Bild 81,5 x 67 cm, (ZB Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv, Inv. 490). Abb. 23: [N.N.], [Gruppenaufnahme während der Exkursion der Volkshochschule Basel in Venedig], 1934, 1 Fotografie, Silbergelatine, Abzug 5 x 4,8 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 5). Abb. 24: [N.N.], Paul Ganz am Gran Canyon. Mit Herr u Frau Dr. Johannsen, Kopenhagen, Mrs. Charles A Leonard und Haarbein, 11.3.1939, 1 Fotografie, Silbergelatine, Abzug 8,1 x 13,7 cm, Unterlage 26 x 22 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 6). Abb. 25: [N.N.], [Béatrice und Paul Ganz-Kern], o.D., 1 Fotografie, Silbergelatine, Abzug 8,1 x 5,5 cm, Abzug mit Rand 8,4 x 5,7 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 3). Abb. 26: [N.N.], [Nanny von Escher mit Béatrice und Paul Ganz-Kern], 1930, 1 Fotografie, Silbergelatine, Abzug 10,7 x 8,2 cm (ZB Zürich, Handschriftenabteilung, FA Ganz 73). Abb. 27: [N.N.], [Paul Ganz], [zwischen 1940 und 1954], 1 Reproduktion einer Fotografie, Abzug: 12,3 x 10 cm (UB Basel, Portr BS Ganz P 1872, 5).
Dank
Meine Forschungsarbeit inklusive den erforderlichen Recherchen erfuhr durch zahlreiche Personen Unterstützung. An erster Stelle danke ich Herrn Prof. Dr. Gottfried Boehm, der mich bestärkte diese Dissertation in Angriff zu nehmen und die wissenschaftliche Begleitung während der letzten vier Jahre gewährleistete. Herrn Prof. Dr. Claus Volkenandt danke ich für die Übernahme des zweiten Gutachtens. Weiter danke ich den Mitarbeitenden der folgenden Archive, Bibliotheken und Institutionen, die mir im Rahmen meiner Recherchen den Zugang zu den Unterlagen und Dokumenten gewährten: Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Basel Bibliothek des Kunstmuseums Basel Staatsarchiv Basel Schweizerisches Wirtschaftsarchiv im WWZ Basel Schweizerisches Literaturarchiv (SLA) in der Nationalbibliothek Bern Fotoarchiv Jeck, Reinach/BL Kunstarchiv des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) Zürich Bibliothek des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) Zürich Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich Graphische Sammlung und Fotoarchiv der Zentralbibliothek Zürich Staatsarchiv Zürich Bibliothek des Landesmuseums Zürich Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK Besonders danke ich den Verantwortlichen der Bibliothek des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) in Zürich, die mir das Arbeiten an
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einem angenehmen Platz ermöglichten, sowie dem Leiter und den Mitarbeitenden des Digitalisierungszentrums der Zentralbibliothek Zürich für die Digitalisierung der zahlreichen Dokumente. Ebenso geht mein Dank an die Nachkommen von Paul Ganz, die mir den Zugang zu den persönlichen Dokumenten in der Zentralbibliothek Zürich gestatteten und Archivalien aus Ihrem privaten Besitz zur Verfügung stellten. Darüber hinaus gaben sie mir wertvolle Hinweise und Ratschläge und erteilten schließlich auch die Bewilligung, die ausgewählten Fotografien abzudrucken. Zuletzt möchte ich meinem Partner, meiner Schwester, meinen Eltern, meinem Großvater sowie allen Freunden und Weggefährten danken, die mich während des Erstellens dieser Arbeit stets vorbehaltlos unterstützt haben – ohne sie wäre dieses Projekt gar nicht möglich gewesen.
Anhang
1. G ESAMTVERZEICHNIS UND UNGEDRUCKTEN
DER ARCHIVALIEN Q UELLEN
Zuerst wird das Verzeichnis der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich aufgeführt, da in dieser Institution mit den Nachlässen von Paul Ganz und der Familie Ganz die meisten Archivalien vorhanden sind. Anschließend werden die Dokumente der weiteren Archiven und Bibliotheken aufgelistet. Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung1 FA Ganz 1 Fotografien und gedruckte Einladungen der Familien Ganz (-Bartenfeld) und Ganz (-Keister). Einzelne Fotos von Paul Ganz FA Ganz 2 Bildmaterial zur Familie Ganz, besonders Hans Ganz sowie Paul und Béatrice Ganz-Kern FA Ganz 3 Paul Ganz: Gedruckte Einladungskarten zu diversen Veranstaltungen, Vortragsbesprechungen aus der Presse, teils beschriftete Porträt- und Familienfotografien, eigene und fremde Bleistiftporträts, alles auf Kartons aufgezogen FA Ganz 5 Paul Ganz: Menükarten, Drucksachen sowie fotografische Aufnahmen von Kongressen und Exkursionen, alles auf Kartons aufgezogen
1
Die Auflistung der Archivalien der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek übernimmt die vorhandenen Inventare teilweise wörtlich, vgl. Bodmer 1996 und zb.uzh.ch/Medien.
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FA Ganz 6 FA Ganz 14 FA Ganz 15
FA Ganz 16 FA Ganz 18
FA Ganz 19 FA Ganz 20
FA Ganz 22
FA Ganz 26 FA Ganz 27
FA Ganz 28
FA Ganz 29
Paul Ganz: Presseausschnitte, Drucksachen sowie Fotografien betreffend die Amerikareise von 1939 Edith Ganz-Hering: 10 Briefe an Paul Ganz Lucie Ganz: 10 Briefe an Paul und Béatrice GanzKern sowie 20 Briefe von Clara Guthlen-Ganz, Alice Dodwell-Ganz (Tanten von Paul Ganz) und Lulu Mitchel und Margery Dodwell (Cousinen von Paul Ganz) an Paul und Béatrice Ganz-Kern, 1887–1928 Clara Guthlen-Ganz und Alice Dodwell-Ganz: Je einen Brief an Paul Ganz, 1892–1896 Rudolf Ganz: 50 Briefe an Paul Ganz, Fotografien von Rudolf und Paul Ganz, teilweise mit weiteren Familienmitgliedern, 1886–1928 Sophie Ganz-Bartenfeld: 20 Briefe an Paul Ganz, 1911–1917 Sophie Ganz-Bartenfeld: 20 Briefe an Paul Ganz, 3 Briefe von Julian und Edith Ganz an Paul Ganz, 15 Briefe von Rudolf Ganz an Paul Ganz, 1 Brief von Paul Ganz an Paul Sarasin-Schlumberger, alle 1886– 1928 50 Briefe von Helene Bartenfeld an Paul Ganz, 1890– 1928 2 Briefe von Lina Ryf-Bartenfeld an Paul Ganz, 1914– 1915 Edwin Ganz: Briefe an Paul Ganz, 1890–1930 Unterlagen zur Tätigkeit von Paul Ganz an der Universität Basel und als Konservator der Öffentlichen Kunstsammlung in Basel, dabei besonders zu den Auseinanderzungen zwischen Paul Ganz und Heinrich Alfred Schmid, 1905–1933 sowie zur Regelung der Nachfolge desselben als Universitätsprofessor 1937 Diverse Dokumente zu den Tätigkeiten von Paul Ganz, Lebenslauf, Presseausschnitte betreffend die Tätigkeit als Konservator und Universitätsprofessor, einzelne Briefe an Personen der Universität oder des Regierungsrats Diverse gedruckte Arbeiten von Paul Ganz, Presserezensionen von solchen; Nachweis von Vorträgen, Briefe von Paul Ganz an Rudolf Ganz, 1921–1924
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 349
FA Ganz 30
FA Ganz 31 FA Ganz 35 FA Ganz 38 FA Ganz 40 FA Ganz 43 FA Ganz 45 FA Ganz 47 FA Ganz 48 FA Ganz 53
FA Ganz 54 FA Ganz 56
FA Ganz 59
FA Ganz 60 FA Ganz 61 FA Ganz 62 FA Ganz 63 FA Ganz 64
Verschiedene Dokumente von Paul Ganz, Fotografien, Zeitungsauschnitte, Nachweise von Vorträgen, Versicherungssachen, Protokolle der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft, Gelegenheitsgedichte, einzelne Briefe mit unterschiedlichen Partnern, Konvolut von Postkarten von Hans Ganz an Paul Ganz Briefe zwischen Béatrice Ganz-Kern und Paul Ganz, 1912–1929 Briefe zwischen Emil Ganz und Paul Ganz, 1900– 1940 Postkarten und Briefe von Rudolph Ganz an Paul und Béatrice Ganz-Kern, 1890–1960 Briefe zwischen Rudolph Ganz und Paul Ganz, 1891– 1929 Briefe von Mary Ganz-Forrest an Paul Ganz Briefe von Hans Ganz an Paul Ganz Briefe von Roy Ganz an Paul Ganz, 1928 Private Briefe von Freunden und Bekannten, grob alphabetisch geordnet, 1920–1930 Briefe von Béatrice Ganz und Hans Rudolf Ganz an Paul Ganz, Erinnerungsschrift von Paul Ganz zur Geburt von Béatrice Ganz Bericht von Paul Ganz zur Geburt von Felix Ganz Bericht von Paul Ganz über die ersten zwei Lebensjahre von Paul Leonhard Ganz, Briefe und Postkarten zwischen Paul Leonhard Ganz und Paul und Béatrice Ganz-Kern, 1926–1935 Briefe von Rudolf und Sophie Ganz-Bartenfeld an Paul Ganz sowie Briefe von Edith Ganz-Hering an Paul Ganz Briefe von Emil Ganz, 1890–1953 Briefe und Postkarten von Rudolph Ganz an Paul Ganz Briefe von Hans Ganz an Paul Ganz Briefe von Edith Ganz-Hering und Edwin Ganz an Paul Ganz Private Briefe von Freunden und Bekannten, grob alphabetisch geordnet, 1892–1895
350 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
FA Ganz 65
FA Ganz 66 FA Ganz 67 FA Ganz 68-72 FA Ganz 73
FA Ganz 74 FA Ganz 75 FA Ganz 76 FA Ganz 77
FA Ganz 78 FA Ganz 79
FA Ganz 80 FA Ganz 81 FA Ganz 82
FA Ganz 83
Briefe von Béatrice Ganz-Kern an Paul Ganz, 1910– 1940, Briefe von Jean und Claire Eschmann, Lina Landolt-Ryf und weiteren Verwandten Briefe von Béatrice Ganz-Kern an Paul Ganz, 1912– 1938 Briefe von Paul Ganz an Béatrice Ganz-Kern, 1939– 1947 Briefe zwischen Nanny von Escher und Paul Ganz, 1895–1932 Fotografien von Nanny von Escher und Paul und Béatrice Ganz-Kern, Gedichte von Paul Ganz und Nanny von Escher, Umbruchkorrektur und Rezension des Aufsatzes von Paul Ganz zu Nanny von Escher 33 Kunsttopographische Notizbücher von Paul Ganz 26 Notizbücher von Paul Ganz Gedruckte Dokumente (Nachweis von Vorträgen) der Amerika-Reise von Paul Ganz im Jahr 1937 Dokumente zum Verkauf der privaten Handzeichnungssammlung von Paul Ganz, 1927–1938 sowie Dokumente betreffend eines vermeintlichen Diebstahls von zwei Gemälden aus dem Haus von Paul Ganz, 1950–1953 Von Paul Ganz gesammelte Siegel, teilweise in Abgüssen Biografische Dokumente von Paul Ganz: Geburts-, Impf- und Taufschein, Schulzeugnisse, Ökonomisches, Basler Bürgerbrief, amtliche Zuschriften, Ehrendiplome. Zudem ein Inventar der Haushaltung Ganz-Kern, 1929 Vorarbeiten, Dokumente und Druckstück einer von Paul Ganz 1896 begonnenen Familienchronik Biografische Fotografien von Paul Ganz und seiner Familie, 1872–1954, Sammlung von Kotillonorden Biografische Dokumente zu Paul Ganz, Ehrende Schreiben und Zeitungsartikel zu runden Geburtstagen, Nachrufe und Meldungen zum Tod von Paul Ganz, Kondolenzschreiben an Béatrice Ganz-Kern Korrespondenz zwischen Hans Ganz und Paul und Béatrice Ganz-Kern
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 351
FA Ganz 85 FA Ganz 92 FA Ganz 101
Nachl. P. Ganz 1– Nachl. P. Ganz 62
Briefe von Paul Ganz an Rudolf und Sophie GanzBartenfeld, 1885–1927 Lebenslauf von Johannes Ganz, verfasst von Paul Ganz Biografische Fotografien von Paul Ganz, Urkunden zu Mitgliedschaften und Ehrungen von Paul Ganz, Zeichnungen oder Aquarelle von Paul Ganz Private Briefe von und an Paul Ganz mit insgesamt 3250 Korrespondenzpartnern, verzeichnet unter: www.recherche-portal.ch Brief-Kopialbücher von Paul Ganz, 1899–1921
Nachl. P. Ganz 62a– Nachl. P. Ganz 62i Korrespondenz von Paul Ganz mit Museen, Kommissionen und Institutionen Nachl. P. Ganz 63.1 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Historischen Museum Basel, 1936 Nachl. P. Ganz 63.2 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Kupferstich-Kabinett der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, 1921–1953 Nachl. P. Ganz 63.3 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Kunsthaus Zürich, 1936–1952 Nachl. P. Ganz 63.4 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Zürcher Kunstgesellschaft und der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, 1915–1954 Nachl. P. Ganz 63.5 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Verband der Schweizerischen Kunstmuseen, 1920–1934 Nachl. P. Ganz 63.6 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Eidgenössischen Kunstkommission, 1921–1922 Nachl. P. Ganz 63.7 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Gottfried-Keller-Stiftung, 1931–1953 Nachl. P. Ganz 63.8 Korrespondenz von Paul Ganz bezüglich der Schweizerischen Kunstausstellung in London, 1921–1922 Nachl. P. Ganz 63.9 Korrespondenz von Paul Ganz bezüglich der Schweizerischen Kunstausstellung in New York, 1920–1921 Nachl. P. Ganz 63.10 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Mustermesse Basel, 1926 Nachl. P. Ganz Korrespondenz von Paul Ganz bezüglich des XIII. 63.10a Congrès Internat. d’Histoire de l’Art Stockholm, 1933
352 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Nachl. P. Ganz 63.11
Korrespondenz von Paul Ganz bezüglich des XIV. Congrès Internat. d’Histoire de l’Art Schweiz, 1936 Nachl. P. Ganz 63.12 Korrespondenz von Paul Ganz bezüglich der Exposition Internationale Paris, 1937 Nachl. P. Ganz 63.13 Korrespondenz von Paul Ganz bezüglich des V. Congrès Internat. des Sciences Historiques Brüssel, 1923 Nachl. P. Ganz 63.14 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Reflets du Rhône et de Provence, 1941 Korrespondenz von Paul Ganz mit Gesellschaften und Vereinigungen Nachl. P. Ganz 64.1 Korrespondenz (Jahresberichte) zwischen Paul Ganz und der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten, 1931–1932 Nachl. P. Ganz 64.2 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Graphischen Gesellschaft, 1924–1934 Nachl. P. Ganz 64.3 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, 1900–1933 Nachl. P. Ganz 64.4 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung von Burgen und Ruinen, 1928–1929 Nachl. P. Ganz 64.5 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Amerbach-Gesellschaft Basel und der Amerbach-Stiftung Basel, 1919–1954 Nachl. P. Ganz 64.3 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler, 1900–1933 Nachl. P. Ganz 64.4 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung von Burgen und Ruinen, 1928–1929 Nachl. P. Ganz 64.5 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Amerbach-Gesellschaft Basel und der Amerbach-Stiftung Basel, 1919–1954 Nachl. P. Ganz 64.6 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Verein für populäre Kunstpflege Basel, 1933 Nachl. P. Ganz 64.7 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Oeffentlichen Basler Denkmalpflege, 1932 Nachl. P. Ganz 64.8 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Bernischen Kunstgesellschaft, 1926–1927
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 353
Nachl. P. Ganz 64.9 Nachl. P. Ganz 64.10 Nachl. P. Ganz 64.11 Nachl. P. Ganz 64.12 Nachl. P. Ganz 64.13 Nachl. P. Ganz 64.14 Nachl. P. Ganz 64.15 Nachl. P. Ganz 64.16 Nachl. P. Ganz 64.17 Nachl. P. Ganz 64.18 Nachl. P. Ganz 64.19 Nachl. P. Ganz 64.20
Nachl. P. Ganz 64.21 Nachl. P. Ganz 64.22 Nachl. P. Ganz 64.23
Nachl. P. Ganz 64.24 Nachl. P. Ganz 64.25 Nachl. P. Ganz 64.26
Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Société des Artes de Genève. 1926 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Kunstverein Glarus, 1950 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Kunstgesellschaft Luzern, 1932 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Antiquarischen Gesellschaft Zürich, 1953 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der SwissAmerican Society for Cultural Relations, 1949–1953 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Münchner Kunsthort, 1923 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Gesellschaft für Zeichnende Künste München, 1921–1924 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst Wien, 1918 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Société Industrielle de Mulhouse, 1928 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Royal Society of Arts London, 1927 Korrespondenz (Bericht) zwischen Paul Ganz und dem Deutschen Verein für Kunstwissenschaft, 1927 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft Basel, 1932– 1934 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Vereinigung für Heimatschutz, 1930 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und den Burgenfreunden beider Basel, 1932–1934 Korrespondenz (Prospekt) zwischen Paul Ganz und dem Verband für die Wiedervereinigung beider Basel, 1930 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Liberalen Quartierverein Grossbasel-West, 1934 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Verband der Stenographenvereine Basel, 1934 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem GolfClub Basel, 1930
354 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Nachl. P. Ganz 64.27
Korrespondenz (Jahresbericht) zwischen Paul Ganz und dem Verkehrsverein Basel, 1932 Nachl. P. Ganz 64.28 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und den Freunden des P.E.N. Clubs Basel, 1932 Nachl. P. Ganz 64.29 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Gesellschaft der Bogenschützen Zürich, 1927–1953 Nachl. P. Ganz 64.30 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Gesellschaft der Schildner zum Schneggen Zürich, 1936 Nachl. P. Ganz 64.31 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Widderzunft Zürich, 1948–1953 Nachl. P. Ganz 64.32 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Club zur Weissen Rose Zürich, 1922–1951 Nachl. P. Ganz 64.33 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Bibliophilen Gesellschaft Bern, 1924 Nachl. P. Ganz 64.34 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und dem Verein Schweizerischer Gymnasiallehrer, 1932 Nachl. P. Ganz 64.35 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Pontificia Insigne Accademia, 1950 Publikationsprojekte von Paul Ganz Nachl. P. Ganz 65 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Daniel BaudBovy, Rudolf Bernoulli, Waldemar Donna, Paul Ganz, Fritz Gysin, Peter Meyer, Hans Reinhardt, Wilhelm Wartmann und mit dem Birkhäuser-Verlag bezüglich der Publikation „Schweizer Kunst“, 1936–1948 Unterlagen zu Tätigkeiten von Paul Ganz Nachl. P. Ganz 66.1 Korrespondenz/Unterlagen zur Tätigkeit von Paul Ganz an der Volkshochschule Basel, 1982–1936 Nachl. P. Ganz 66.2 Korrespondenz/Unterlagen zwischen Paul Ganz und der Volkshochschule Zürich, 1929–1936 Nachl. P. Ganz 66.3 Korrespondenz/Unterlagen zur Tätigkeit von Paul Ganz an der Universität Basel, 1903–1954 Nachl. P. Ganz 68.1 Korrespondenz/Unterlagen zum Wettbewerb des Entwurfs des neuen Fünffrankenstücks, 1921–1923 Nachl. P. Ganz 68.2 Korrespondenz/Unterlagen zur Restaurierung der Stimmerschen Fresken an der Ritterfassade in Schaffhausen, 1934–1952 Nachl. P. Ganz 68.3 Korrespondenz/Unterlagen zum Fall Albiger, 1930 Nachl. P. Ganz 68.4 Korrespondenz/Unterlagen zum Fall Alois Rob, 1924– 1928
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 355
Nachl. P. Ganz 68.5
Korrespondenz/Unterlagen zum Fall E. Schläfli, 1929–1931 Nachl. P. Ganz 68.6 Verschiedene von Paul Ganz geschriebene Gutachten (meist zu Gemälden von Hans Holbein d.J.) Nachl. P. Ganz 68.7 Unterlagen zu Gemeindeangelegenheiten in Oberhofen, 1949–1954 Nachl. P. Ganz 68.8 Unterlagen zum Haus von Paul Ganz am Petersplatz in Basel, Vermietung, Verkauf, Reparatur, Vorschläge zur Nutzung, 1949–1950 Nachl. P. Ganz 68.9 Unterlagen zur Kiefer-Hablitzer-Stiftung, 1940–1952 Nachl. P. Ganz 68.10 Lose Briefe an Paul Ganz, ein Gutachten von Paul Ganz, 1932–1953 Unterlagen zu heraldischen Themen und Tätigkeiten von Paul Ganz Nachl. P. Ganz 69.1 Korrespondenz/Unterlagen von Paul Ganz zum Wappenbuch der Kaffee Hag, 1926–1932 Nachl. P. Ganz 69.2 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und der Schweizerischen Heraldische Gesellschaft, 1948–1954 Nachl. P. Ganz 69.3 Unterlagen zur Heraldisch-Genealogische Fachkommission für Constaffel und Zünfte, 1948 Nachl. P. Ganz 69.4 Unterlagen der Wappenkommission Graubünden, 1952 Nachl. P. Ganz 69.5 Unterlagen des Office Genealogique et Heraldique de Belgique, 1952–1953 Nachl. P. Ganz 69.6 Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Attilio Wichert, 1952 Nachl. P. Ganz 69.7 Unterlagen zur Genealogisch-heraldiek Genootschap Haag, 1922 Persönliche Unterlagen zu Paul Ganz Nachl. P. Ganz 70.I Lebenslauf, Hochzeitsanzeige, Mietvertrag von Paul Ganz Nachl. P. Ganz 70.II Zeitungsausschnitte über Werke und Vorträge von Paul Ganz Nachl. P. Ganz 70.III Familiengeschichtliches (hauptsächlich Zeitungsausschnitte von Verwandten von Paul Ganz) Nachl. P. Ganz Korrespondenz zwischen Paul Ganz und Banken, Ver70.IV sicherungen, Steuerämter Unterlagen zu Tätigkeiten von Paul Ganz Nachl. P. Ganz 71 Notizen zu Vorlesungen aus der Studienzeit von Paul Ganz
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Nachl. P. Ganz 72
Unterlagen zur Tätigkeit von Paul Ganz an der Universität Basel Nachl. P. Ganz 73 Unterlagen zum Museumsneubau der Oeffentlichen Kunstsammlung Basel Nachl. P. Ganz 74 Unterlagen zu Museen und zur Museumskunde Unterlagen und Notizen zu von Paul Ganz gehaltenen Vorlesungen und Vorträgen Nachl. P. Ganz 75 Vorlesung Baukunst in Frankreich Nachl. P. Ganz 76 Vorlesung Malerei und Plastik in Frankreich Nachl. P. Ganz 77 Vorlesung Burgund (Architektur, Plastik, Kunstgewerbe) Nachl. P. Ganz 78 Vorlesung Die Kunst im Elsass und am Oberrhein Hans Holbein d.Ä. als Bildnismaler Nachl. P. Ganz 79 Vorlesung Paris, Rom, Italien Nachl. P. Ganz 80 Vorlesung Florenz und Umbrien (Malerei und Plastik) Nachl. P. Ganz 81 Vorlesung Lombardei, Mailand Nachl. P. Ganz 82 Vorlesung Die Kunst von Venedig Nachl. P. Ganz 83 Vorlesung Niederlande, Belgien, Holland Nachl. P. Ganz 84 Vorlesungen und Vorträge über England und englische Künstler Nachl. P. Ganz 85 Vorlesungen Graphik, Glasmalerei, Bildnismaler des 17. Jahrhunderts und Spanische Malerei Nachl. P. Ganz 86 Vorlesungen und Vorträge über die USA Nachl. P. Ganz 86.1 Korrespondenz und Unterlagen zur Schweizerisches Kunstausstellung in Brooklyn 1921 Nachl. P. Ganz 86.2 Vortrag Amerikanische Kunstmuseen, 1939 Nachl. P. Ganz 86.3 Vorlesung Kunst und Kunstpflege in U.S.A, 1939 Nachl. P. Ganz 86.4 Vortrag Unsere kulturellen Beziehungen zu den U.S.A, 1939 Nachl. P. Ganz 86.5 Vortrag Über U.S.A. Plauderei mit 42 Bildern, 1939 Nachl. P. Ganz 86.6 Vortrag Les Musées Américains, 1940 Nachl. P. Ganz 86.7 Vortrag Eine akademische Vortragsreise in U.S.A., 1940 Nachl. P. Ganz 86.8 Vortrag zu Art Education, 1941 Nachl. P. Ganz 86.9 Vortrag Bildende Künste und künstlerische Kulten in U.S.A., 1942 Nachl. P. Ganz 86.10 Unterlagen zur Berichterstattung der USA-Reisen von Paul Ganz an die Bundesbehörde
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 357
Nachl. P. Ganz 86.11 Nachl. P. Ganz 87.1 Nachl. P. Ganz 87.2 Nachl. P. Ganz 87.3 Nachl. P. Ganz 87.4 Nachl. P. Ganz 87.5 Nachl. P. Ganz 87.6 Nachl. P. Ganz 87.7 Nachl. P. Ganz 87.8 Nachl. P. Ganz 87.9 Nachl. P. Ganz 87.10 Nachl. P. Ganz 87.11 Nachl. P. Ganz 87.12 Nachl. P. Ganz 87.13 Nachl. P. Ganz 87.14 Nachl. P. Ganz 87.15 Nachl. P. Ganz 88.16 Nachl. P. Ganz 88.17 Nachl. P. Ganz 88.18 Nachl. P. Ganz 88.19 Nachl. P. Ganz 88.20 Nachl. P. Ganz 88.21 Nachl. P. Ganz 88.22 Nachl. P. Ganz 88.23 Nachl. P. Ganz 88.24 Nachl. P. Ganz 88.25 Nachl. P. Ganz 88.26 Nachl. P. Ganz 88.27
Gesammelte Sonderdrucke von Paul Ganz Vortrag Über Schweizer Kunst, 1926–1926 Vortrag Valeria bei Sitten Vortrag Hans Memling Vortrag Schweizer Kunst. Das Kunsthistorische Archiv Vortrag Le sentiment artistique en Suisse au commencement du XVIe siècle Vortrag Le Maître du rétable de St Pierre Vortrag Über die Bedeutung der schweizerischen Glasmalerei in der Kunstgeschichte Vortrag Modernes Kunstgewerbe Vortrag Portraitkunst Vortrag Betrachtungen über den modernen Stil Vortrag Die Kunst der Photographie Vortrag Brügge, ein flandrisches Städtebild, 1903 Vortrag Führung durch die Oeffentliche Kunstsammlung, 1903 Vortrag Die Entwicklung der Basler Malerei im XVI. Jahrhundert, 1904 Vortrag Die Kunst unserer Altvordern, 1904 Vortrag Über die nationalen Tendenzen der modernen Kunst Vortrag Heimatschutz, 1905 Vortrag 400 Jahre schweizerische Malerei, 1914 Vortrag Das neue Kunstmuseum in Basel, 1916 Vortrag Die Amerbach als Kunstsammler, 1919 Vortrag Die Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, 1924 Vortrag Das politische Weltbild der Schweizerkunst im Anfang des XVI. Jahrhunderts, 1926 Vortrag Basels künstlerische Kultur, 1926 Vortrag Johann Heinrich Füssli, 1926 Vortrag Urs Graf, 1927 Vortrag Mitteilungen über die Wappen der Bischöfe Francois de Mies und Jean de Brogny Vortrag Die Totenschilde in der Waisenhauskirche (ehemalige Karthäuserkirche), 1930
358 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Nachl. P. Ganz 88.28 Nachl. P. Ganz 88.29 Nachl. P. Ganz 88.30 Nachl. P. Ganz 88.31
Nachl. P. Ganz 88.32 Nachl. P. Ganz 89.33 Nachl. P. Ganz 89.34
Nachl. P. Ganz 89.35 Nachl. P. Ganz 89.36 Nachl. P. Ganz 89.37
Nachl. P. Ganz 89.38 Nachl. P. Ganz 89.39 Nachl. P. Ganz 89.40 Nachl. P. Ganz 89.41 Nachl. P. Ganz 89.42 Nachl. P. Ganz 89.43 Nachl. P. Ganz 89.44 Nachl. P. Ganz 89.45 Nachl. P. Ganz 89.46 Nachl. P. Ganz 89.47 Nachl. P. Ganz 89.48
Vortrag Die Röntgenstrahlen im Dienste der kunstwissenschaftlichen Forschung, 1931 Vortrag Les méthodes scientifiques au service de l’Histoire de l’Art, 1931–1932 Vortrag Schweizerische Scheibenrisse im Albert and Victoria Museum in London, 1931 Vortrag Eine unbekannte Sammlung von Basler Handzeichnungen in London und ihre Bedeutung für die Kenntnis der Kunstentwicklung nach Holbeins, 1932 Vortrag Schweizerische Altertümer in englischen Schlössern, 1932 Vortrag Die Heroldskunst im alten Schaffhausen, 1933 Vorträge (Schulvorträge) a) Grundsätzliche Kunsterziehung in der Schule b) Was soll der Schüler von Basels Kunstdenkmälern wissen? c) Ueberblick über die Entwicklung der bildenden Kunst d) Basels Bedeutung als Kunststadt, 1933 Vortrag Gotlands Kunstdenkmäler, 1934 Vortrag Venedigs künstlerische Kultur, 1934 Vortrag Antoine Watteau, ein Maler des Pariserlebens im XVIII. Jahrhundert (Zur Wiederkehr seines 250 Geb.) 1684–1721, 1934 Vortrag Schweizer Künstler und Kunstwerke in England, 1936 Vortrag Von den schönsten Kunstdenkmälern der Schweiz, 1936 Vortrag Das Stamm- und Wappenbuch im Wandel der Zeit, 1937 Vortrag Stillehre und Heraldik, 1937 Vortrag Erhaltung und Restaurierung von Wandgemälden, 1937 Vortrag Von den schönsten Kunstdenkmälern der Schweiz, 1938 Vortrag Die Kunst der Schweiz, 1939 Vortrag Der Schweizer Wehrmann im XVI. Jahrhundert, 1939/40 Vortrag Les Collections privées de Bâle, 1940 Vortrag Rembrandts biblische Darstellungen, 1942 Vortrag Gotik in Frankreich
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 359
Nachl. P. Ganz 89.49 Nachl. P. Ganz 90 Nachl. P. Ganz 91– 92 Nachl. P. Ganz 93 Nachl. P. Ganz 94
Vortrag Johann Heinrich Füssli Voträge über die Schweiz (Kunst und allg. Themen) Vorträge über Hans Holbein d.J. und Schweizer Kunst
FA Rahn 1470n.4
26 Briefe, Korrespondenz zwischen Johann Rudolf Rahn und Paul Ganz, 1898–1912 5 Briefe, Korrespondenz zwischen Johann Rudolf Rahn und Paul Ganz, 1898–1901
Vorträge und Vorlesungen über Hans Holbein d.J. Aufsatzmanuskripte und Besprechungen über Hans Holbein d.J. Von Paul Ganz gesammelte Drucksachen Nachl. P. Ganz 95 Aufsätze/Publikationen zur Kunst in Italien, Frankreich und England Nachl. P. Ganz 96 Aufsätze/Publikationen zur Kunst in Niederlande, Deutschland, Spanien und Österreich Nachl. P. Ganz 97 Aufsätze/Publikationen zur Architektur im Ausland Nachl. P. Ganz 98 Aufsätze/Publikationen zur Plastik Nachl. P. Ganz 99 Aufsätze/Publikationen zum Kunstgewerbe, der Goldschmiedekunst, Kleinplastik, Tapisserie Nachl. P. Ganz 100 Aufsätze/Publikationen zur Kleinplastik, zu Münzen, Medaillen, Plaquetten und Waffen Nachl. P. Ganz 101 Aufsätze/Publikationen zur Glasmalerei Nachl. P. Ganz 102– Aufsätze/Publikationen zu Künstler 105 Nachl. P. Ganz 106 Aufsätze/Publikationen zur Renaissance in Frankreich
Ms Briefe, Rahn
Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung Nicht katalogisiert Wappentafel Paul Ganz Rahn XXX, 36 1 Zeichnung (Holzpfeiler im Schloss Arbon) von Paul Ganz, 1894, Bild: 17,5 x 12,9 cm Foto III 1 Fotografie, Porträt von Paul Ganz, Urheber: August Höflinger, [zwischen 1922 und 1932], Bild: 16,6 x 22,1 cm Inv. 490 1 Gemälde, Hans Ganz, Paul Ganz, 1928, Bild 81,5 x 67 cm
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Rahn XLV, 29, 41 & 43 Rahn XLVa, 9b & 29
Paul Ganz, Fotografien von Denkmälern in der Schweiz
Zentralbibliothek Zürich, Magazin LK 3594 Dokumente und Drucksachen zum Internationalen Kunsthistorischen Kongress in der Schweiz, besonders auch zum Zürcher Lokalkomitee ETH-Bibliothek Zürich, Hochschularchiv der ETH Zürich Biogr Ganz, Paul Biografisches Dossier Paul Ganz, enthält einen Artikel der Neuen Zürcher Zeitung, 30. August 1954) Nationalbibliothek Bern, Graphische Sammlung GS-FOTO-PORT1 Fotografie, Paul Ganz bei Übergabe einer GANZ-PAUL_A-1 Medaille/Urkunde, Urheber unbekannt, [zwischen 1940 und 1954] Nationalbibliothek Bern, Schweizerisches Literaturarchiv SLA-CAL-Ms-B2 Postkarten von Paul Ganz an Carl Albert Loosli, Dq-567/1-2 1905–1906 SLA-CAL-Ms-B2 Briefe von Paul Ganz an Carl Albert Loosli, 1 Brief Kq-120/1-3 von Carl Albert Loosli an Paul Ganz, 1909 SLA-CAL-Ms-B5 Briefe und Postkarten von Paul Ganz an Carl Albert Kq-Anh.2/1-10 Loosli, 1905–1906 und 5 Briefe von Carl Albert Loosli an Paul Ganz, 1905–1906 Öffentliches Kunstmuseum Basel, Archiv G 08/01-03 Personalakten von Paul Ganz A12/01-A12/02a B1/02-B1/06 C1/01 E01/02-E02/03 E04/09 E09/01-E12 F03/01-F10/11
Zu den Arbeiten von Paul Ganz als Konservator: Eingangsbücher Protokolle der Kunstkommission Jahresberichte des Kunstmuseums Protokoll-Faszikel Unterlagen der Museumskommission Reglemente, Weisungen Korrespondenz mit Externen
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 361
G01/01-G01/03 G01/09-G01/25 H01/01-H01/09 H02/01-H03/05 H03/07-H10/05 I01-I06 K01/07-K01/09 M01/01 O01/01-O01/12 O02/10-O02/11 O08/02-O08/07
Unterlagen zum Universitätsgutgesetz Amtsordnungen Berichte und Ratschläge bezüglich Bau und Mobiliar Bauakten, Inneneinrichtung und Neuaufstellung Museumsneubau Versicherung der Kunstsammlung Konrad-Witz-Ausstellung 1917 Führungen im Kunstmuseum Allgemeine Ankäufe Ankäufe: Hodler-Angebote 1917–1922 Geschenke und Legate
Schweizerisches Nationalmuseum, Landesmuseum Zürich, Bibliothek LM 99774 Unterlagen zum Projekt „Dokumentation zur schweizerischen Glasmalerei von den Anfängen bis ins 18. Jh.), zwei Verzeichnisse der Handzeichnungen und Glasgemälde sowie 5 Archivschachteln mit Abbildungen der Handzeichnungen und Glasgemälde Staatsarchiv Basel-Stadt ED-REG 1c 251-2-3 (1)
UNI-REG 4a 124 Universitätsarchiv T 2.11
Protokolle T 2
Universitätsarchiv XI 3.3 58
Unterlagen der Aufsichtskommission für das Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte, 1932– 1964. Unterlagen zum Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte, 1941–1983 Protokolle der Philologisch-historischen Abteilung der Philosophischen Fakultät der Universität Basel, daraus: Protokolle zur Frage eines eigenen Lehrstuhls für Paul Ganz, 1926–1928 Protokolle der Kuratel der Universität Basel, daraus: Protokolle zur Frage eines eigenen Lehrstuhls für Paul Ganz, 1926–1929 Beschlüsse des Erziehungsrates und Regierungsrates bezüglich Feriengesuchen und der Pensionierung von Paul Ganz, 1923–1942 Briefe zwischen der Kuratel sowie dem Dekanat der philosophischen Fakultät der Universität Basel und externen Personen bezüglich der Frage eines Lehrstuhls für Paul Ganz, 1926–1928
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PÖA-REG 4b 4-3 (1)
Staatsarchiv Zürich U 109 a.1
Briefe zwischen der Universität und Paul Ganz betreffend Gratulationen zu Jubiläen, 1942–1953 Brief von Joseph Gantner an Béatrice GanzKern, 1954 sowie die Todesanzeige Paul Ganz der Universität Basel, 1954 Zusammenstellung der gehaltenen Kurse und Exkursionen von Paul Ganz an der Volkshochschule Basel, 1924–1942
Korrespondenz und Protokolle der Universität Zürich (Hochschulkommission) und des Erziehungsrates des Kantons Zürich, externe Gutachtern bezüglich der Neubesetzung der Professur von Johann Rudolf Rahn an der Universität Zürich und der Bewerbung von Paul Ganz, 1912
Universitätsbibliothek Basel, Historischer Bestand, Handschriften NL 110: G 2337,124 Briefe von Paul Ganz an Carl Burckhardt und 4 27 Briefe von Carl Burckhardt an Paul Ganz, 1915–1952 NL 110: G 3298 2 Briefe von Heinrich Hürlimann an Paul Ganz, 1 Brief von Riccardo Jagmetti an Paul Ganz und Carl Burckhardt, 1929–1930 NL 288: 428, 03 1 Brief von Paul Ganz an Joseph Gantner, 1935 NL 322: A II 35, 9
1 Brief von Paul Ganz an Gonzague de Reynold, 1930
NL 327: A 149,1-2
2 Briefe von Paul Ganz an Rudolf Stamm, 1942–1943
Universitätsbibliothek Basel, Kartensammlung AN VI 67:66 C. Ruf & Pfützner (Basel), 1 Fotografie, Porträt von Paul Ganz, 1910, Bild 14,2 x 9,8 cm, Unterlage 16 x 11,1 cm Portr BS Ganz P 1872, 1 Portr BS Ganz P 1872, 2
Hans von der Mühll, 1 Zeichnung, Karikatur von Paul Ganz (vermutlich), [zwischen 1910 und 1940], Bild 29,9 x 19,9 cm ATP Bilderdienst A. Pfister (Zürich), 1 Fotografie, Porträt von Paul Ganz, [zwischen 1940 und 1954], Bild 12 x 9,1 cm
A NHANG , 1. G ESAMTVERZEICHNIS DER A RCHIVALIEN | 363
Portr BS Ganz P 1872, 3a-b Portr BS Ganz P 1872, 4a-b Portr BS Ganz P 1872, 5
[N.N.], 2 Fotografien, Porträt von Paul Ganz, [zwischen 1930 und 1950], Bild 15,8 x 11,1 (2 identische Abzüge) [N.N.], 2 Fotografien, Porträt von Paul Ganz, [zwischen 1935 und 1954], Bild: 17 x 12,1 cm (2 identische Abzüge) [N.N.], 1 Reproduktion einer Fotografie, Porträt von Paul Ganz, [zwischen 1940 und 1954], Bild: 12,3 x 10 cm
Universitätsbibliothek Wirtschaft – Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel Institute 303 Unterlagen zur Tätigkeit von Paul Ganz an der Volkshochschule Basel: Programmvorschläge, Kursprogramme und Jahresberichte Private2 Privatbesitz Privatbesitz Fotoarchiv Jeck, Reinach/BL
2
Gästebuch von Paul Ganz Konvolut von Briefen bezüglich des FüssliKonsortiums Diverse Fotografien von Paul Ganz
Aufgrund des Datenschutzes werden die privaten Personen nicht namentlich erwähnt.
Bemerkung: Die Informationen stammen aus folgenden Quellen: Bodmer 1996, Huber/Gantner 1954, den Artikeln zu den Familienmitglieder in HLS, Bd. 5, Basel 2006, S. 90-92 sowie den Nachkommen der Familie Ganz. Vollständiger Name von Emil Ganz: Karl Emil; von Felix Ganz: Peter Felix.
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2. S TAMMBAUM F AMILIE G ANZ
A NHANG , 3. S CHRIFTENVERZEICHNIS P AUL G ANZ | 365
3. S CHRIFTENVERZEICHNIS P AUL G ANZ Die Publikationen von Paul Ganz werden chronologisch nach ihrem Erscheinen aufgeführt. Es handelt sich dabei um die Zusammenstellung aller veröffentlichen Aufsätze und Bücher von Paul Ganz. Unveröffentlichte Vortragsmanuskripte, die sich in seinem Nachlass befinden, werden hier nicht erneut wiedergegeben, da sie bereits im Gesamtverzeichnis aller verfügbaren Archivalien aufgeführt werden. Zeitschriften mit mehrsprachigen Titeln werden nur bei der ersten Erwähnung vollständig aufgeführt, danach wird nur noch der deutsche Titel aufgelistet. Diverse Publikationen, in erster Linie Aufsätze aus Zeitschriften, wurden zusätzlich als Sonderdrucke herausgegeben. Diese Sonderdrucke werden in diesem Schriftenverzeichnis nicht erneut aufgeführt, sondern die betreffenden Einträge werden am Ende mit einem [SD] für Sonderdruck ergänzt. Ebenso wird am Ende eines Eintrages [Hg.] notiert, wenn Paul Ganz diese Publikation herausgab. Publikationsserien, die über mehrere Jahre erschienen sind, werden unter dem ersten Erscheinungsjahr aufgeführt. 1896 Heraldische Denkmäler auf Grabsteinen, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 10, Nr. 8, 1896, S. 61-62. Heraldische Denkmäler auf Grabsteinen, Fortsetzung, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 10, Nr. 9, 1896, S. 78. Heraldische Denkmäler auf Grabsteinen, III, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 10, Nr. 10, 1896, S. 87-88. Ein Wappenbuch von 1531 auf der Zürcher Stadtbibliothek, in: Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde, Bd. 8, H. 1 (1896), S. 15-19. 1897 Der Adelsbrief der Luchs-Escher, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 11, Nr. 3 (1897), S. 89-93. [SD]. Die Amtstracht eines zürcherischen Untervogtes im XVI. Jahrhundert, in: Schweizer Archiv für Volkskunde, Bd.1 (1897), S. 158-159. Betrachtungen über die Heraldik in der Architektur, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 11, Nr. 1 (1897), S.30-37. [SD]. Briefe von Obmann Martin Däniker an Pfarrer Andreas Wolf, 1792-99, in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1897, Jg. 20 (1897), S. 145-189. Geschichte der Heraldischen Kunst in der Schweiz im XII. und XIII. Jahrhundert, Frauenfeld 1899 (Diss. Zürich, 1897).
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Die heraldische Ausstellung in Zürich, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 11, Nr. 4 (1897), S. 119-124. [SD]. Ein Wappenbuch der Herrenstube zu Winterthur, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 11, Nr. 2 (1897), S. 62-64. [SD]. Wappenreliefs aus Lommis, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 11, Nr. 2 (1897), S. 81-83. [SD]. 1898 Büchertisch, in: Heraldik in Kunst und Gewerbe, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 4, 1898, S. 107-108. Heraldik in Kunst und Gewerbe, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 2, 1898, S. 65-67. Heraldik in Kunst und Gewerbe, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 3, 1898, S. 85-86. Heraldik in Kunst und Gewerbe, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 4, 1898, S. 109. Die heraldische Ausstellung in Zürich (Fortsetzung), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 1 (1898), S. 3-7. Wappen und Wappenbriefe der Hagnauer von Zürich, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 4 (1898), S.91-95. [SD]. Zürcher Standeswappen von 1529, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 12, Nr. 3 (1898), S. 72-73. [SD]. 1899 Briefwechsel zwischen Anna Regula Simmler und ihren Freunden, in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1899, Jg. 22 (1899), S. 225-302. Bücherchronik, in. Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 13, Nr. 3 (1889), S. 116117. Eine Federzeichnung des Malers Urs Graf von Basel, 1518, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 13, H. 3 (1899), S. 69-71. [SD]. Heraldische Denkmäler auf Grabsteinen, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 13, Nr. 1 (1899), S.39-41. [SD]. Heraldik in Kunst und Gewerbe, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 13, Nr. 3 (1889), S. 85-86. [SD]. 1900 Aus zürcherischen Theilrödeln, in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1900, Jg. 23 (1900), S. 222-271. [SD]. Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 14, Nr. 4 (1900), S. 152-156. Heraldik in Kunst und Gewerbe, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 14, Nr. 3 (1900), S. 114-115.
A NHANG , 3. S CHRIFTENVERZEICHNIS P AUL G ANZ | 367
Heraldik in Kunst und Gewerbe, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 14, Nr. 4 (1900), S. 152. Heraldische Denkmäler auf Grabsteinen, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 14, Nr. 1 (1900), S. 30-32. Heraldische Malereien aus dem Schloss und der Kirche von Notre-Dame de Valère ob Sitten im Wallis, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 14, Nr. 4 (1900), S. 129-135. [SD]. Kunstgegenstände und Antiquitäten, ehemals im Schlosse zu Wetzikon, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, N.F., Bd. 2, H. 2 (1900-1901), S. 110-116. Das Wappenbuch des Stadtschreibers Rennward Cysat von Luzern 1581, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 14, H. 3 (1900), S. 85-111. [SD]. 1901 Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Glasmalerei, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 15, H. 4 (1901), S. 102-103. [SD]. Bücherchronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 15, H. 4 (1901), S. 128133. Die Familie des Malers Hans Leu von Zürich, in: Zürcher Taschenbuch, N.F., Jg. 24 (1901), S. 154-179, Jg. 25(1902), S. 187-202. [SD]. Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 15, H. 4 (1901), S. 135-136. Glasgemälde (Katalog, Historisches Museum Basel, Nr. 3), Basel 1901. Die Landeswappen der Steiermark, Zürich 1901. 1902 Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 16, H. 1 (1902), S. 37-40. 1903 Bücherchronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 17, H. 1 (1903), S. 44-45. Bücherchronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 17, H. 3 (1903), S. 132136. Dr. Ernst Weydamnn †, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 17, H. 4 (1903), S. 174-175. Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 17, H. 1 (1903), S. 45-48. Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 17 H. 4 (1903), S. 182-184. Hans Holbeins d. J. Einfluss auf die schweizerische Glasmalerei, in: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen, Bd. 24, H. 3 (1903), S. 197207. [SD].
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Wandmalereien zu St. Peter in Basel, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 2 (1903), S. 106-121. Wappenriss mit dem Monogramm M † S, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 17, H. 3 (1903), S. 106. 1904 Die Entwicklung der Basler Malerei im XVI. Jahrhundert, in: Basler Jahrbuch 1904, Basel 1904, S. 260-273. [SD]. Handzeichnungen schweizerischer Meister des XV.- XVII. Jahrhunderts, Basel 1904–1908. [Hg.]. Die Schaffhauser Malkunst im 16. Jahrhundert. Vortrag, gehalten im Historischantiquarischen Verein Schaffhausen, in: Tagblatt für den Kanton Schaffhausen, Jg. 64, Nr. 55 und Nr. 61 (1904). [SD]. 1905 Aberlin, Hans Meier, Maler, S. 4; Abrecht, Meister N., der Briefmaler, S. 6; Aeberhard, Jak., Sohn des Thomann Ae., S. 9; Aeberhard, Thomann, Maler, S. 9; Albis, Christian, Maler, S. 21; Altdorfer (Altorffer), Konrad, gen. Schüfelin, S. 23; Amman, Jos (Jost), von Zürich, Zeichner, Formscheider, Radierer, Glasmaler und Maler, S. 28-31; Andreas, der Werkmeister von Basel, S. 36; Angelroth, Balthasar, der Goldschmied, S. 38; Angelroth, Caspar, der Goldschmid, S. 38; Angelroth, Niklaus, der Goldschmied, S. 38; Angelroth, Wolfgang, „der goldschlaher und goldschmid“, S. 38; Appontegger, Hans, der Goldschmied, S. 43; Argentina, Magister de, S. 49; Armbruster Hans, der Glaser, S. 51; Arx, Diepold von, Baumeister (?) in Basel, S. 53; Asper, Andreas, Maler, S. 55-56; Asper, Hans, Maler, S. 56-58; Asper, Hans, Maler, S. 58; Asper, Hans Rudolf, Maler, S. 58-59; Asper, Rudolf, Maler, S. 59; Blässner, Heinrich, Maler, S. 72; Balduff (Balluff, Ballof, Baldolf, Baldus), Hans, der Maler, S. 74, (zusammen mit D. Burckhardt verfasst); Ban, Benedikt, der Maler, S. 78; Ban, Christoffel, Maler und Formschneider (?), S. 79; Ban, Hans Heinrich, Glasmaler und Glaser, S. 79; Ban, Heinrich, Maler und Glasmaler, S. 79; Ban, Ulrich, der Alte, Glaser und Glasmaler, S. 79; Ban, Ulrich, der Jüngere, Glasmaler, Maler und Glaser, S. 79-80; Bapst, Rudi, der Glaser, S. 80-81; Basel, Heinrich von, S. 84-85; Basel, Peter von, genannt Peter Bildemeister, S. 85; Basel Peter von, der Bildhauer, S. 85; Bastian, der Glaser, S. 85; Baumann, Johann, S. 93; Beck, Diebold, Glaser und Glasmaler, S. 97; Behem, Jakob, S. 101; Behem, Matheus, S. 101; Bergarten, Meister Ulrich von, Glasmaler, S. 109; Berger, Hans Jakob, Glasmaler, S. 109; Billger, Paul, Glaser und Glasmaler, S.131; Bock, Emanuel, S. 152; Bock, Felix, S. 152; Bock, Hans, der ältere, S. 152-154; Bock, Hans, der jüngere, S. 154-155; Bock, Niklaus, S. 155; Bock, Peter, S. 155; Brennwald, Hans Jörg,
A NHANG , 3. S CHRIFTENVERZEICHNIS P AUL G ANZ | 369
Glasmaler und Glaser, S. 205; Brennwald, Joachim, Maler und Glasmaler, S. 206; Brun, Philipp, Maler, S. 211; Buchter, Heinrich, Glaser und Glasmaler, S. 222; Bullinger, Heinrich, S. 236; Burkhard, Fridli, Glasmaler, S. 243; Frick (Frigk), Ulrich, Glasmaler, S. 494; Fries (Frieß), Johann Konrad, Porträtmaler und Bauherr, S. 504; Fries, Samuel, Maler und Steinschneider, S. 504; Fryg, Helias, Formschneider, Kartenmacher, S. 515; Fryg (Frig), Ludwig, Formschneider, S. 515; Fryg (Frig, Fry, Frei), Ludwig, Formschneider, S. 515-516; Funk, Hans I., Glaser und Glasmaler, S. 532; Funk, Hans II. (der Junge), Maler (?), S. 532-533; Funk, Hans III., Glasmaler, S. 533; Funk, Jakob II., Glaser und Glasmaler, S. 533; Funk, Jakob III., der Jüngere, Glasmaler, S. 533; Funk, Ludwig, Glasmaler, S. 534; Funk, Ulrich I., der Alte, Glasmaler, S. 534; Funk, Ulrich II., der Junge genannt, S. 534-535; Gamser, Joseph, Glasmaler, S. 541; Gantz Rudolf, von Winterthur, S. 543; Ganz, Edwin, Militär- und Pferdemaler, S. 543; Ganz, Johannes, von Zürich, Zeichner, Lithograph und Photograph, S. 543-544; Ganz, Johann Philipp, Radierer, S. 544; Ganz, J. Julian, […], Photograph, Aquarellist, S. 544; Geiger (Giger, Gyger), Georg, Glaser und Glasmaler, S. 555-556; Geßner, Benedikt, Maler, S. 567; Gilgenberg, Hans, der ältere, Maler, S. 576; Gilgenberg, Hans, der jüngere, Maler, S. 576; Gißlinger, Hans, der Heiligenmaler, S. 589; Glaser, Anthony, Glasmaler, S. 591; Glaser, Ludmann, Glasmaler, S. 592; Glaser, Ludwig, Maler, S. 592; Glaser, Michel, der ältere, Glasmaler, S. 592; Glaser, Michel, der jüngere, S. 592-593; Glaser, Sebastian, S. 593; Glaser, Sebastian, Flachmaler, S. 593; Gluntz, Alexander, Glasmaler, S. 595; Glyntz, Jakob, S. 595; Götzinger, Hans, Steinmetz, S. 599; Grädescher, Balthasar, genannt Maler, S. 605; Graf, Hans, der Maler, von Basel. 1520 kaufte […], S. 606; Graf, Hans, der Maler, von Basel, erneuerte […], S. 606; Graf, Ludwig, S. 607; Graf, Ottmar, S. 607; Graf (Graff), Urs, von Solothurn, S. 607-612; Gyger (Geiger), Johann Konrad, der jüngere, Kunstmaler, S. 644-645, in: Carl Brun, Schweizerischer Kunstverein (Hg.), Schweizerisches KünstlerLexikon (Bd. 1: A-G), Frauenfeld 1905, Ndr. Nendeln 1982. Die Abzeichen der Ritterorden, I, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 19, H. 1 (1905), S. 28-37. [SD]. Die Abzeichen der Ritterorden, II [Fortsetzung], in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 19, H. 2 und 3 (1905), S. 52-67. Die Abzeichen der Ritterorden, III [Fortsetzung], in: Schweizer Archiv für Heraldik, 19. Jg., H. 4 (1905), S. 134-140. Hans Holbein der Jüngere, in: Die Schweiz, Jg. 9, Nr. 6 (1905), S. 129-136. [SD].
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Die kirchlichen Baudenkmäler des alten Zürich, in: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Eidgenössischen Polytechnikums. Bd. 2 (1905), S. 1-32. [SD]. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LVII. Jahres-Bericht [1904]. N.F. I., Basel 1905. 1906 Die Abzeichen der Ritterorden, IV [Fortsetzung], in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 20, H. 1/2 (1906), S. 16-25. Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 20, H. 4 (1906), S. 139. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LVIII. Jahres-Bericht [1905]. N.F. II., Basel 1906, darin: Über die Schweizerische Glasmalerei und ihre Bedeutung für die Kunstgeschichte, S. 16-28. Die Tätigkeit der Schweizerischen Vereinigung für Heimatschutz im Jahre 1905/1906, in: Heimatschutz, Bd. 1, H. 1 (1906), S. 2. 1907 Die Kunst des Photographen, in: Heimkunst. Mitteilungen des Kunstgewerbemuseums der Stadt Zürich, Serie 1, Nr. 8/9/10 (Mai 1907), S. 57-58. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LIX. Jahres-Bericht [1906]. N.F. III., Basel 1907, darin: Die Entstehung des Amerbach’schen Kunstkabinetts und die Amerbach’schen Inventare, S. 1-68. [Zusammen mit Emil Major]. 1908 Handzeichnungen von Hans Holbein d.J., Berlin 1908. [Hg.]. Glasgemälde in der Kapelle im Riederthal, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 22, H. 1/2 (1908), S. 29-31. Lindtmayer, Daniel, der jüngere, S. 260-262, in Carl Brun, Schweizerischer Kunstverein (Hg.), Schweizerisches Künstler-Lexikon (Bd. 2: H-R), Frauenfeld 1908, Ndr. Nendeln 1982. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LX. Jahres-Bericht [1907]. N.F. IV., Basel 1908. 1909 Hans Holbeins Italienfahrt, in: Süddeutsche Monatshefte, Jg. 6, H. 5 (1909), S. 596-612. [SD]. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXI. Jahres-Bericht [1908]. Neue Folge V., Basel 1909. Zwei Schreibbüchlein des Niklaus Manuel Deutsch von Bern, Berlin 1909 [Hg., im Auftrag des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft].
A NHANG , 3. S CHRIFTENVERZEICHNIS P AUL G ANZ | 371
1910 8. Abteilung: Deutsche Handzeichnungen bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Handzeichnungen Hans Holbeins d.J., in: Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, Erster Bericht über die Arbeiten an den Denkmälern Deutscher Kunst, Berlin 1910, S. 63-69. Manesse-Codex und Rosen-Roman, in. Anzeiger für schweizerische Altertumskunde: N.F., Bd. 12, H. 1 (1910), S. 65. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXII. Jahres-Bericht [1909]. N.F. VI., Basel 1910. Porträtkunst, in: Photographische Korrespondenz, Bd. 46, Nr. 599, August 1910. [SD]. 1911 Les dessins de Hans Holbein le Jeune, Genève 1911-1939. [Hg.] Erwiderung auf Besprechung eines Kataloges durch H.A. Schmid. Diskussion über die 3. Auflage des Kataloges der Basler Kunstsammlung, in: Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. 35 (1911) S. 177-183. [SD]. Die Handzeichnungen Hans Holbeins dem Jüngeren (Denkmäler Deutscher Kunst, 50 Lieferungen), Berlin 1911-1939. [Hg.]. Heimatschutz. Vortrag, in: Schweizerische Pädagogische Zeitschrift, Bd. 21, H. 1 (1911), S. 19-30. [SD]. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXIII. Jahres-Bericht [1910]. N.F. VII., Basel 1911, darin: Samuel Birmann und seine Stiftung, S. 19-47. Two Unpublished Portraits by Hans Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 20, Nr. 103 (Oktober 1911), S. 31-33. 1912 Die drei Eremiten, in: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitschrift, 16. Bd. (1912), S. 280-281. Hans Holbein d. J., des Meisters Gemälde (Klassiker der Kunst, Bd. 20), Stuttgart 1912 [Hg.]. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXIV. Jahres-Bericht [1911]. N.F. VIII., Basel 1912. 1913 Das Bildnis des Sire de Morette in der Gemäldegalerie zu Dresden, in: Mitteilungen aus den sächsischen Kunstsammlungen, Jg. 4 (1913), S. 30-40. [SD]. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXV. Jahres-Bericht [1912]. N.F. IX., Basel 1913, darin: Aus dem Geschenkbuch der Öffentlichen Kunstsammlung, S. 29-74.
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1914 A New Portrait of Sir John Godsalve by Hans Holbein the Younger, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 26, Nr. 140 (November 1914), S. 46-48 Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXVI. Jahres-Bericht [1913]. N.F. X., Basel 1914, darin: Die Professor Johann Jakob Bachofen-Burckhardt-Stiftung, S.41-89. 1915 Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts (Bd. 1, 1913–1914), Zürich, 1915. [Hg], darin (neben kleineren Texten): Der Öffentliche Kunstbesitz und das Autorrecht an Werken der bildenden Kunst, S. 349-357. [SD] Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXVII. Jahres-Bericht [1914]. N.F. XI., Basel 1915, darin: Der Meister von Messkirch. Neue Forschungen I. Eine unbekannte Zeichnung des Meisters, S. 1-17. 1916 Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXVIII. Jahres-Bericht [1915]. N.F. XII., Basel 1916, darin: Der Meister von Messkirch. Neue Forschungen II. Stifter und Meister des Hochaltars von St Martin zu Messkirch, S. 18-46. 1917 Fabian, der Maler, S. 141; Finsler, Helias (Elias), Maler, S. 157; Forrer, F., Glasmaler, S. 160; Holbein, Hans d. jüng., S. 222-226, in: Carl Brun, Schweizerischer Kunstverein (Hg.), Schweizerisches Künstler-Lexikon (Bd. 4: Supplement A-Z), Frauenfeld 1917, Ndr. Nendeln 1982.1 Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXIX. Jahres-Bericht [1916]. N.F. XIII., Basel 1917, darin: Die Sammlung des Herrn Hans Von der Mühll. †. Niederländische Gemälde des XVII. Jahrhunderts, S. 37-74. 1918 Handzeichnungen Hans Holbeins des Jüngern, Basel 1918 Herrn Jean Grellert, in: Schweizer Archiv für Heraldik Jg. 32, H. 3 (1918), S. 113. Monumenta Heraldica, in: Schweizer Archiv für Heraldik Jg. 32, H. 2 (1918), S. 103-107. [SD]. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXX. Jahres-Bericht [1917]. N.F. XIV., Basel 1918, darin: Die Kunstbibliothek des Herrn R. N. Brüderlin-Ronus, S. 1-34. 1
Beim 3. Band dieses Nachschlagewerks wird Paul Ganz unter den Mitarbeitenden nicht ausgeführt und es stammen daher auch keine Texte von ihm.
A NHANG , 3. S CHRIFTENVERZEICHNIS P AUL G ANZ | 373
1919 Bericht des Vize-Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Paul Ganz, über das Jahr 1918, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 33, Nr. 3-4 (1919), S. 163-167. Hans Holbein d. J., des Meisters Gemälde (Klassiker der Kunst, Bd. 20), Stuttgart 21912 [Hg.]. Öffentliche Kunstsammlung in Basel, LXXI. Jahres-Bericht [1918]. N.F. XV., Basel 1919. 1920 Die Amerbach als Kunstsammler, in: Jahresbericht der Amerbach-Gesellschaft, 1920, S. 11-47. [SD]. 1921 Die Ausstellung von Werken alter Meister in Zürich, in: Basler Nachrichten, Jg. 77, Nr. 393, 15. September 1921, Zweites Blatt, Mittagsausgabe. Biographical Notes, in: Exhibition of Swiss Art from 1850 to 1920, Brooklyn: Museum, Genf 1921, S. 1-17. A Portrait by Hans Holbein the Younger, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 38, Nr. 218 (Mai 1921), S. 210-221. Two Roman Drinking Glasses, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 39, Nr. 220 (Juli 1921), S. 8-9. 1922 Catalogue des vitraux anciens Français, Allemands, Suisses & Divers des XIIIe, XIVe, XVe, XVIe & XVIIe siécles composant la Collection Engel-Gros (Catalogue / Hôtel Drouot. Auktion Hotel Drouot, Paris, 7.12.1922), Paris 1922 Die Kunst des Konrad Witz, in: Jahresbericht der Amerbach-Gesellschaft, 1922, S. 13-55. [SD]. Weihnachts-Darstellung Hans Holbeins des Jüngeren. Die Flügel des OberriedAltars in der Universitäts-Kapelle des Münsters zu Freiburg im Breisgau, Augsburg 1922. Zwei Standesscheiben der Stadt und Republik Genf, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 36, Nr. 3-4 (1922), S. 93-96. 1923 Handzeichnungen von Hans Holbein dem Jüngeren, Berlin 21923 [Hg.]. Hans Holbein, in: The art world, 1 (1923), S. 3-4. [SD]. Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse (Bd. 2, 1915–1921), Zürich 1923. [Hg.], darin (neben kleineren Texten): Ein Jugendwerk Hans Holbeins des Jüngeren, S. 367-372. 1924 Malerei der Frührenaissance in der Schweiz, Zürich 1924 [Hg.].
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Die öffentliche Kunstsammlung in Basel, München 1924. 1925 Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 47, Nr. 272 (November 1925), S. 230-245. Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse (Bd. 3: 1921–1924), Zürich, 1925. [Hg], darin (neben kleineren Texten): Ein unbekanntes Herrenbildnis von Hans Holbein d.J., S. 293-296; Zwei private Kunstsammlungen aus dem alten Zürich, S. 306-314. The Last Work of Hans Holbein the Younger, in: Apollo. The international magazine of the arts, Jg. 1, Nr. 2 (1925), S. 326-327. L’oeuvre d’un amateur d’art. La collection de monsieur F. Engel-Gros. Catalogue raisonné, Genf 1925. La peinture suisse avant la Renaissance, übers. von Paul Budry, Paris 1925 An unknown Portrait by Holbein the Younger, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 47, Nr. 270 (September 1925), S. 112-115. A Virgin Enthroned by Hans Memling, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 46, Nr. 266 (Mai, 1925), S. 206, 235-236. [Ohne Titel, Beitrag in der Festschrift zu Wilhelm Bodes 80. Geburtstag], in: Der Kunstwanderer. Halbmonatsschrift für Alte + Neue Kunst für Kunstmarkt + Sammelwesen, Jg. 7, 1./2.Dezemberheft (1925), S. 160-161. 1926 Basels künstlerische Kultur, in: Schweizerische Bauzeitung, Bd. 87/88, H. 24 (1926), S. 323-326 und Schweizerische Bauzeitung, Bd. 87/88, H. 25 (1926), S. 336-337. Glasscheibe des Abtes Konrad IV. von Alt-St.-Johann, in: Die Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 2 [1926], S. 3.22 Henry Fuseli, 1741–1825, in: L’Art en Suisse. Revue Mensuelle Illustré, Nr. 8 (1926), S, 169-176. Heraldische Kunst bei Hans Holbein d.J., in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 40, Nr. 4 (1926), S. 145-152. Kirchliche Wappenkunst, in: Die Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 1 [1926], S. 3.
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Sämtliche Texte von Paul Ganz in der Serie Die Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken wurden bis auf eine Ausnahme auch in unveränderter Form in Französisch wiedergegeben. Die Hefte wurden ohne Erscheinungsjahr und teilweise in mehreren Auflagen gedruckt. Angegeben wird daher stets das vermutete Ersterscheinungsjahr.
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Tobias Stimmer, in: L’Art en Suisse. Revue Mensuelle Illustré, Nr. 5 (1926), S. 97-98. Wappenscheibe des Konstanzer Bischofs Hugo von Hohenlandenberg, 1519, in: Die Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 1 [1926], S. 3. 1927 Die Gemeindewappen der Schweiz, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 5 [1927], S. 3. Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 41, Nr. 1 (1927), S. 47. Glasgemälde mit dem Pannerträger des Standes Bern, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 41, Nr. 4 (1927), S. 190. Nos trésors d’art, in: L’Art en Suisse. Revue Mensuelle Illustré, Jg. 2 (1927), S. 50. Das Porträt eines Pannerherrn von Unterwalden. Niklaus Wirz, in: Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, Bd. 82 (1927), S. 267-275. (Zugleich erschienen als: Aus Geschichte und Kunst. 32 Aufsätze Robert Durrer zur Vollendung seines 60. Lebensjahres dargeboten, Stans 1928). Standesscheibe von Zürich, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 6 [1927], S. 3. Zürcher Standesscheibe vom Jahre 1500, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 41, Nr. 2 (1927), S. 55-56. 1928 Amtsscheibe des Standes Solothurn in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 42, Nr. 3, (1928), S. 110-111. Gesellschaftschronik. Rapport du président de la Société, M. Paul Ganz, présenté à l’Assemblée générale à Genève le 29 septembre 1928, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 42, Nr. 4 (1928), S. 185-189. Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse (Bd. 4: 1925–1927), Basel 1928. [Hg.], darin (neben kleineren Texten): Ein unbekanntes Bildnis aus Holbeins Basler Zeit, S. 173-177, Ein unbekanntes Bildnis des Zürcher Portraitmalers Samuel Hofmann, S. 245; Eine Zürcher Sammlung von Künstlerzeichnungen aus dem XVII. Jahrhundert, S. 267-274. 1929 Glasgemälde mit dem Wappen der Stadt und Grafschaft Nidau 1587, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 43, Nr. 4 (1929), 159.
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Stadtwappen und Juliuspanner von Elgg, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 43, Nr. 2 (1929), S. 54-55. 1930 Les armoiries de François de Mies, évêque de Genève (1428–1444), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 44, Nr. 4 (1930), S. 169-171. Basler Standesscheibe aus der Kirche zu Jegenstorf, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 44, Nr. 2 (1930), 78-79. Glasgemälde mit dem Pannerträger des Standes Bern, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 7 [ca. 1930], S. 3. Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz / Annuaire des Beaux-Arts en Suisse (Bd. 5: 1928–1929), Basel 1930. [Hg.], darin (neben kleineren Texten): Das Bildnis Hans Holbeins d. J., S. 273-292; Eine unbekannte Heiligendarstellung aus Holbeins zweitem Basler Aufenthalt, S. 305-308. Nekrologie. Dr. h. C. Rudolf Münger, 1863–1929, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 44, Nr. 4 (1930), S. 214-217. Prof. Dr. Friedrich Hegi-Naef, 1877–1930, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 44, Nr. 4 (1930), S. 218-219. A Rediscovered Portrait of Charles Brandon, Duke of Suffolk, by Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 57, Nr. 329 (August 1930), S. 58-65. An Unpublished Holbein Portrait, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 56, Nr. 324 (März 1930), S. 116-125. 1931 Ämterscheibe des Standes Solothurn, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 8 [ca. 1931], S. 3. Glasgemälde mit dem Wappen des Amtes und der Stadt Nidau, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 10 [ca. 1931], S. 3. Standesscheibe von Basel, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 11 [ca. 1931], S. 3. Wappenscheibe der Stadt Aarau, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 45, Nr. 3 (1931), S. 124. Wappenscheibe der Stadt Aarau, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 12 [1931], S. 3. Wappenscheibe von Elgg mit Stadtpanner und Stadtschild, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 9 [ca. 1931], S. 3. 1932 Gesellschaftschronik, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 46, H. 2 (1932), S. 92.
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Quarante années d’existence. Coup d’œil rétrospectif sur l’activité de la Société 1892–1932, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 46, H. 3 (1932), S. 134143. [SD]. Rapport du président de la Société, M. Paul Ganz, présenté à l’Assemblée générale à Neuchâtel le 25 juin 1932, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 46, H. 3 (1932), S. 132-133. Die Stadtfahne von Neuenstadt von 1395, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 13 [1932], S. 3. Zwei Fahnen der Stadt Neuenstadt, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 46, H. 3 (1932), S. 123. 1933 Henry VIII and His Court Painter, Hans Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 63, Nr. 367 (Oktober 1933), S. 144-155. [SD]. Henry VIII and His Court Painter, Hans Holbein, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 63, Nr. 368 (November, 1933), S. 234. Die Landesfahne des Entlebuchs, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 14 [1933], S. 3. Die Landespanner des Amtes Entlebuch, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 47, Nr. 2 (1933), S. 64-65. The Lucerne Chronicle of Diebold Schilling, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 63, Nr. 366 (September 1933), S. 126-128. Zum neuentdeckten Holbeinbildnis, in: National-Zeitung, Basel, Jg. 91, Nr. 486, 19. Oktober 1933. 1934 Bibliographie, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 48, H. 1 (1934), S. 44-45. The Castle Howard Portrait of Henry VIII, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 64, Nr. 373 (April 1934), S. 182-184. [Zusammen mit D. S. MacColl]. Gesellschaftschronik – Chronique de la Société. Rapport du président de la Société, M. le prof. Paul Ganz, présenté à l’Assemblée générale à Sion le 23 juin 1934, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 48, H. 3 (1934), S. 138142. Heinrich Füsslis künstlerische Entwicklung. Ein Beitrag zum Verständnis seiner Kunst, in: Festgabe für Max Huber zum sechzigsten Geburtstag, 28. Dezember 1934, Zürich 1934, S. 280-306. [SD]. The Castle Howard Portrait of Henry VIII, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 64, Nr. 371 (Februar 1934), S. 80-86. Das Wappenbuch der Zorn von Bülach auf Osthausen vom Jahre 1589, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 48, H. 1 (1934), S. 22-27.
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Wappenscheibe des Abtes von Murbach und Luders Georg von Massmünster, 1520, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 48, H. 1 (1934), S. 40-41. Zwei Glasgemälde von Grüningen, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 48, H. 4 (1934), S. 145-146. 1935 Aus der Arbeit des Christlichen Vereins junger Männer St. Gallen, St. Gallen, 1935 Dr. Robert Durrer † (1867–1934). In memoriam, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 49, Nr. 3 (1935), 92-93. Les portraits d’Erasme de Rotterdam, in: La Revue de l’art. Bd. 67 (1935), S.324. Ein unbekanntes Frühwerk des Basler Meisters Urs Graf, in: Arstryck/Göteborgs konstmuseum (1935), S. 81-83. [SD]. Wappenscheibe des Bischofs von Konstanz Hugo von Hohenlandenberg, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 49, Nr. 4 (1935), S. 97-98. 1936 Betrachtungen zur Kunst der Schweiz. Sonderabdruck aus dem Handbuch zum XIV. Internationalen Kongress für Kunstgeschichte, Basel 1936. [Zusammen mit Waldemar Deonna und Hans Robert Hahnloser als Redaktionskommission], darin: Malerei und Graphik, S. 75-91. Die Erasmusbildnisse von Hans Holbein d.J., in: Gedenkschrift zum 400. Todestage des Erasmus von Rotterdam, Basel 1936, S. 260-269. Die Fahnen der Kantone, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 16 [1936], S. 3.3 Gesellschaftschronik. Bericht des Präsidenten Hrn. Prof. Paul Ganz über das Vereinsjahr 1935, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 50, Nr. 4 (1936), S. 90-93. Rez. von A. Schreiber-Favre, Alexandre Calame. Peintre paysagiste, graveur et lithographe, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 68, Nr. 397 (April 1936), S. 202-203. Zwei Werke Hans Holbeins d.J. aus der Frühzeit des ersten englischen Aufenthalts, in: Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums 1936, Basel 1936, S. 141-158. 1937 Die Fahnen der Kantone, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 51, Nr. 1 (1937), S. 1-8. 3
Ob der Einleitungstext in Heft 15 auch von Paul Ganz geschrieben wurde, ließ sich nicht eruieren. Bei diesem Text wurde ausnahmsweise kein Autor genannt.
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Gesellschaftschronik. Berichts des Präsidenten Hrn. Prof. Paul Ganz über das Vereinsjahr 1936, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 51, Nr. 3 (1937), S. 89-91. Die Handzeichnungen Hans Holbeins d. J. Kritischer Katalog. (Denkmäler deutscher Kunst), Berlin 1937. Holbein’s Lost Self-Portrait, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 71, Nr. 413 (August 1937), S. 62-68. A Portrait of Charles Brandon, Duke of Suffolk, by "The Master of Queen Mary Tudor", in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 70, Nr. 410 (Mai 1937), S. 204-211. Die Standesweibel der Kantone, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 17 [1937], S. 3. 1938 Die Amtstracht der Standesweibel der schweizerischen Kantone, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 52, Nr. 2 (1938), S. 48-49. Gesellschaftschronik. Rapport du Président M. le prof. Paul Ganz sur l’année 1937, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 52, Nr. 4 (1938), 121-123. Koraden und Flaggen der Kantone, in: Wappen der Schweiz. Sammelbuch für Kaffee Hag Wappenmarken, H. 18 [ca. 1938], S. 3. A Note on a Holbein portrait, in: The art quarterly, Bd. 1 (1938), S. 59-60. [SD]. Urs Graf, S. 160-164; Hans Holbein der Jüngere, S. 165-175; Tobias Stimmer, S. 176-184; Johann Heinrich Füssli, S. 340-348, in: Grosse Schweizer. Hundertzehn Bildnisse zur eidgenössischen Geschichte und Kultur, hrsg. von Martin Hürlimann, Zürich 1938. 1939 Les dessins. Catalogue raisonné de Hans Holbein le Jeune, Genf 1939 [Hg.]. Gesellschaftschronik. Bericht des Präsidenten Hrn. Prof. Paul Ganz über das Vereinsjahr 1938/39, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 53, Nr. 4 (1939), S. 137-140. 1940 Aus zwei Jahrtausenden Schweizerischer Kulturgeschichte und Kunst, in: Die Schweiz im Spiegel der Landesausstellung 1939, Bd. 3: Kunst in der Schweiz, Zürich 1940, S. 7-36. Gesellschaftschronik. Rapport du Président M. le prof. Paul Ganz sur l’année 1939, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 54, Nr. 3-4 (1940), S. 90-92. Die Kunstdenkmäler der Stadt Zürich, in: Zürcher Monats-Chronik, Jg. 9, Nr. 7/8 (1940), S. 90-95.
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Rez. von Arvid Berghman, Svenska borgerliga släktvapen – Armoiries de bourgeois suédois, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 54, Nr. 1-2 (1940), S. 44-45. Die Wiederherstellung der Fassadenmalerei des Hauses zum Ritter in Schaffhausen, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 2, H. 3 (1940), S. 121-128. [Einleitender Text], in: Zweitausend Jahre Kunst in der Schweiz, Zürich und Berlin 1940, S. 7-31. 1941 Gesellschaftschronik – Chronique de la Société. Zum fünfzigjährigen Bestehen der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft. Ueberblick auf ihre Tätigkeit von 1891–1941, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 55, Festschrift 1941, S. 53-63. [SD]. Schweizerische Kunst und künstlerische Kultur, in: Schweizerische Hochschulzeitung, Zürich, Jg. 15, H. 4 (1941), S. 189-201. Die Standesscheiben der Kantone der schweizerischen Eidgenossenschaft im Rathaus zu Schwyz, Zürich 1941/1942. 1942 Aus der Arbeit des Christlichen Vereins Junger Männer St. Gallen, St. Gallen 1942. Gesellschaftschronik – Chronique de la Société. Bericht des Präsidenten Hrn. Prof. Paul Ganz über das Vereinsjahr 1940/41, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 56, H. 1-2 (1942), S. 40-43. 1943 Gesellschaftschronik – Chronique de la Société. Bericht des Präsidenten Hrn. Prof. Paul Ganz über das Vereinsjahr 1941 – 1942, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 57, H. 3-4 (1943), S. 86-89. Handzeichnungen Hans Holbeins des Jüngeren in Auswahl, Basel 1943 [Hg.]. Die Basler Frauenbildnisse Hans Holbeins des Jüngeren, in: Du. Kulturelle Monatsschrift, Bd. 3, H. 6 (1943), S. 26-31. Hans Holbein und seine Tätigkeit in Basel, in: Die Ernte. Schweizerisches Jahrbuch, Jg. 24 (1943), S. 49-70. [SD]. Holbein and Henry VIII, in: The Burlington Magazine for Connoisseurs, Bd. 83, Nr. 488 (November 1943), S. 269-273. Nekrolog, Albert Zeerleder (1907–1943), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 57, H. 3-4 (1943), S. 95. Eine Weihnachtsdarstellung Hans Holbeins des Jüngeren. Zum 400. Todestag des Künstlers, in: Pro Arte. Kunstzeitschrift, Jg. 2, Nr. 20 (1943), S. 341-344. [SD].
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Zürcher Kunstsinn und Kunstsammeln. Vortrag gehalten anlässlich der Feier des 25-jährigen Bestehens der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde am 31. Oktober 1942, Zürich 1943. 1944 Konrad Escher, 1882–1944. [Abdankungsrede von Pfarrer Karl Zimmermann, Ansprachen von Gotthard Jedlicka und Paul Ganz], [o.O.] 1944. Nekrolog. Dr. phil. et jur. Gustav R. Schneeli (1872–1944), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 48, H. 3-4 (1944), S. 93-95. Préface, in: La Cathédrale de Lausanne, Euègne Bach, Louis Blondel und Adrien Bovy (Les Monuments d’Art et d’histoire du canton de vaud, Bd. 2 / Les Monuments d’Art et d’Histoire de la Suisse, Bd. 16), Basel, 1944, S. V-VI. Eine Wappenscheibenschenkung der Kantonsregierungen in das Rathaus zu Schwyz, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 58, Nr. 1-2 (1944), S. 32. 1945 Gesellschaftschronik – Chronique de la Société. Bericht des Präsidenten Hrn. Prof. Paul Ganz über das Vereinsjahr 1944-45, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 59, H. 3-4 (1945), S. 92-94. Jahresbericht des Archivs für Schweizerische Kunstgeschichte für das Jahr 1945, in: Geschichte der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft der Stadt Basel, 111. Jahr, 1945, Jahresbericht und Rechnung, Basel 1946, S. 71-74. [SD]. 1946 Familiensinn und Familienforschung, in: Festgabe Eduard Rübel, Zürich 1946, S. 1-12. Gesellschaftschronik – Chronique de la Société. Rapport du Président (Extrait), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 60, H. 3-4 (1946), S. 122-123. Schweizer Kunst. Zehn Monographien, Basel 1946–1955. [Hg.], [Erschienen sind nur Bd. 1-6]. 1947 Einführung, in: Paul Leonhard Ganz, Die berühmtesten Gemälde der Welt, Basel 1947, S. VII-XI. Gesellschaftschronik. Jahresbericht des Präsidenten (Auszug), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 61, Nr. 3-4 (1947), S. 122-123. Die Zeichnungen Hans Heinrich Füsslis (Henry Fuseli), Bern 1947. 1948 Hans Heinrich Füssli 1741 – 1825, in: Ausst.kat. Exposition Jean Etienne Liotard – Johann Heinrich Füssli, Paris 1948, Zürich, 1948, S. 15-19. Hans Heinrich Füssli 1741 – 1825, in: Ausst.kat. Exposition Jean Etienne Liotard – Johann Heinrich Füssli, Genf 1948, Zürich, 1948, S. 9-13.
382 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Die Pietà von Ernen, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 10, H. 3/4 (1948/49), S. 153-154. 1949 Archiv für Schweizerische Kunstgeschichte. Jahresbericht 1948, mit Rückblick 1928–1948, in: Geschichte der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft der Stadt Basel, 114. Jahr, 1948, Jahresbericht und Rechnung, Basel 1949, S. 7381. [SD]. The drawings of Henry Fuseli [Johann Heinrich Füssli], übers. von Francis Brian Aikin-Sneath, London 1949. 1950 Gesellschaftschronik. Geschenk, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 64, Nr. 1 (1950), S. 41. Hans Holbein. Die Gemälde. Gesamtausgabe (Phaidon-Ausgabe), Basel 1950 Der Holbeintisch. Ein Versuch zur Wiederherstellung seiner ursprünglichen künstlerischen Wirkung, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 11, H. 1 (1950), S. 40-42. Introduction, in: Ausst.kat. Fuseli. Exhibitions of Paintings and Drawings, London 1950, S. 4-6. 1952 A newly discovered lady’s portrait by Hans Holbein the Younger, London, in: The Connoisseur, Oktober (1952), S. 83-84 und 136. [SD]. 1953 Erinnerungen an die Dichterin Nanny von Escher, 1855–1932 (Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses in Zürich, Stk. 116), Zürich 1953. Rez. Paul Suter, Die Gemeindewappen des Kantons Baselland, in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 67, Nr. 1-2 (1953), S. 21. Nekrolog Richard Arthur Nüscheler (1877–1950), in: Schweizer Archiv für Heraldik, Jg. 67, Nr. 1-2 (1953), S. 31. 1954 Hans Holbein the Elder. New Contributions to his Art of Portraiture, in: The Connoisseur, Bd. 133, Nr. 536 (1954), S. 75-79. 1956 The paintings of Hans Holbein. übers. von Ronald Boothroyd und Marguerite Kay, London 1956. 1960 Geschichte der Kunst in der Schweiz. Von den Anfängen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, durchgesehen und ergänzt von Paul Leonhard Ganz, Basel 1960.
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
AN DER
U NIVERSITÄT B ASEL | 383
4. V ERZEICHNIS DER L EHRTÄTIGKEIT AN DER U NIVERSITÄT B ASEL Die Zusammenstellung erfolgt aufgrund der Angaben in den gedruckten Vorlesungsverzeichnissen der Universität Basel. Die damalige Rechtschreibung wurde mehrheitlich übernommen. Die Anzahl der Teilnehmenden wurde den Belegbogen aus dem Nachlass von Paul Ganz entnommen (ZB Zürich, Nachl. P. Ganz 72). Allerdings existiert nicht zu sämtlichen Veranstaltungen ein Belegbogen. Semester SS 1901
WS 1901/ 02 SS 1902
WS 1902/ 03
SS 1903
Titel der Veranstaltung
Art
Dauer / Zeit
Rembrandt
VL
Einstündig
Teilnehmende 6
Mittelalterliches Kunstgewerbe im historischen Museum Geschichte der christlichen Baukunst in der Schweiz Medailleurkunst der Renaissance in Italien Die Malerschule von Antwerpen Kunstgeschichtliche Uebungen (das Münster und die Kirchen Basels) Die Baukunst der Niederlande Kunstgeschichtliche Uebungen (Heraldik und Siegelkunde des Mittelalters) Schweizerische Kunstgeschichte, erster Teil, Mittelalters Kunsttheoretische Uebungen. Führung durch die öffentliche Kunstsammlung
Übung
Einstündig
8
[VL]
Zweistündig
[VL]
Einstündig, publice Zweistündig Einstündig, gratis
3
[VL]
Zweistündig
5
Übungen
Einstündig, privatissime und gratis Zweistündig, publice
2
Einstündig, gratis
19
[VL] Übungen
[VL]
Übungen
6 12
22
384 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
WS 1903/ 04
SS 1904 WS 1904/ 05 SS 1905
WS 1905/ 06
SS 1906
Schweizerische Kunstgeschichte, Gotik und Renaissance Erklärung von Meisterwerken aus Malerei und Plastik Geschichte der Glasmalerei
[VL]
Zweistündig
10
[VL]
31
Die grossen Bildnismaler des 17. Jahrhunderts Uebungen zur Kunst des Mittelalters Venezianische Malerei
[VL]
Einstündig, publice Zweistündig, publice Zweistündig
[Übung]
Zweistündig
9
[VL]
Zweistündig
17
Hans Holbein d. J.
[VL]
33
Kunsthistorische Übungen: Morelli’s künstlerische Studien über die italienische Malerei Oberdeutsche und schweizerische Malerei im XV. und XVI. Jahrhundert Kunsthistorische Uebungen
Übungen
Einstündig, publice Einstündig
9
[VL]
Zweistündig
15
Übungen
Zweistündig, gratis Einstündig
25
Übungen
Zweistündig, gratis
10
[VL]
10 14
[VL]
WS 1906/ 07
Belgische Malerei und Plastik seit 1830 Kunsthistorische Uebungen (in der öffentlichen Kunstsammlung) Landschafts- und Genremalerei der Niederlande mit Uebungen
16
[VL] mit Übungen
Dienstag, 2-3 Uhr und Freitag, 2-4 Uhr
11
Uebungen
Dienstag, 3-4 Uhr, gratis
10
SS 1907
Gothische Architektur und Plastik. Stilkritische Uebungen Die Kunst des Quattrocento in Florenz
[VL]
Dienstag, 4-5 und Donnerstag, 5-6 Uhr
9
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
WS 1907/ 08 SS 1908
WS 1908/ 09 SS 1909
WS 1909/ 10 SS 1910 WS 1910/ 11
SS 1911
AN DER
U NIVERSITÄT B ASEL | 385
Kunsthistorische Führungen in der Gemäldegalerie und im Kupferstichkabinett Ist beurlaubt
Führung
Leben und Werk Hans Holbeins d. J. Stilkritische Uebungen (im Anschluss an die Vorlesung) Geschichte der Gothik in Frankreich Uebungen über niedländ. Malerei des 15. und 16. Jhr. Kunsthistorische Uebungen über die Niederländische Malerei des XV. und XVI. Jahrhunderts Geschichte der Gotik in Frankreich, II. Teil Malerei Kunsthistorische Uebungen im Kupferstichkabinett
[VL]
Zweistündig
18
Übungen
6
[VL]
Einstündig, gratis Zweistündig
Übungen
Einstündig
Übungen
Mittwoch, 46 Uhr
14
VL
Eine Stunde
15
Übungen
Mittwoch, 56 Uhr
13
Die grossen Bildnismaler des XVII. Jahrhunderts
[VL]
8
Geschichte der deutschen Malerei und Plastik im XV. und XVI. Jahrhundert Kunsthistorische Uebungen im Kupferstichkabinett (Handzeichnung, Holzschnitt und Kupferstich) Geschichte der englischen Malerei im 18. Jahrhundert Kunsthistorische Uebungen in der Gemäldegalerie der öffentlichen Kunstsammlung
[VL]
Dienstag und Mittwoch, 56 Uhr Mittwoch, 46 Uhr Freitag, 5-6 Uhr, privatissime und gratis Mittwoch, 57 Freitag, 5-6 Uhr, gratis
16
Dienstag, 5-6 Uhr, gratis
21
Beurlaubt
Übungen
[VL] Übungen
21
25
11
386 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
WS 1911/ 12
SS 1912 WS 1912/ 13 SS 1913
WS 1913/ 14 SS 1914 WS 1914/ 15 SS 1915 WS 1915/ 16 SS 1916 WS 1916/ 17
Geschichte der englischen Malerei im 18. Jahrhundert Museumskunde, Uebungen für Kunsthistoriker und Sammler Geschichte der englischen Malerei im 18. Jahrhundert Malerei und Plastik in der Schweiz im 19. Jahrhundert (mit stilkritischen Uebungen in der Kunstsammlung) Malerei und Plastik in der Schweiz im 19. Jahrhundert, II. Teil Kunsthistorische Uebungen im Anschluss an die Vorlesung
[VL]
Mittwoch, 67 Uhr Mittwoch, 56 Uhr
Beurlaubt
Mittwoch, 57 Uhr Mittwoch, 57 Uhr
11
[VL]
Mittwoch, 56 Uhr
13
Uebungen
Mittwoch, 67 Uhr (Inkl. Besuch der Museen von Bern, Solothurn und Zürich)
Übungen
[VL] [VL]
17
Ist beurlaubt
Beurlaubt
Ist beurlaubt
Beurlaubt Beurlaubt
Ist beurlaubt
Ist beurlaubt Meisterwerke der Zeichenkunst (Psychologie der Handzeichnung) Geschichte der modernen Graphik Geschichte der graphischen Künste in neuerer Zeit
[VL]
Einstündig
[VL]
Einstündig
[VL]
Zweistündig
Beurlaubt 14
Beurlaubt 5
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
SS 1917
WS 1917/ 18
SS 1918
WS 1918/ 19
SS 1919
WS 1919/ 20
SS 1920
Schweizerische Kunstgeschichte im Abriss. I. Teil: Die Kunstdenkmäler bis zum Beginn der Gotik Schweizerische Kunstgeschichte im Abriss. I. Frühmittelalterliche und romanische Kunst Geschichte der modernen Graphik mit Uebungen. II. Frankreich und England Schweiz. Kunstgeschichte im Abriss. II. Die gotische Kunst Kunsthistorische Exkursion in Basels Umgebung, gemeinsam mit Dr. K. Escher Schweizerische Kunstgeschichte im Abriss. III. Malerei, Architektur und Plastik im 16. und 17. Jahrhundert Stilkritische Uebungen: Die Anfänge der Renaissance in der Schweiz Kunstgeschichte der Schweiz im Abriss. IV. Das Zeitalter des Barockstils und des Rokoko Kunstgeschichte der Schweiz im Abriss. IV. Das Zeitalter des Barockstils und des Rokoko Kunsthistorische Uebungen: Kupferstecher des XV. Jahrhunderts Ist beurlaubt
AN DER
U NIVERSITÄT B ASEL | 387
[VL]
Montag, 4-6 Uhr
Beurlaubt
[VL]
Montag, 3-5 Uhr
11
[VL]
Do, 5-6 Uhr
7
[VL]
Montag, 3-5 Uhr
12
Exkursion
Sa. Nachm., gr.
[VL]
Montag, 3-4 Uhr
14
Übungen
Donnerstag, 5-6 Uhr
7
[VL]
Montag, Mittwoch, 56 Uhr
Beurlaubt
[VL]
Montag, Mittwoch, 56 Uhr
Beurlaubt
Übungen
Mittwoch, 45 Uhr Beurlaubt
388 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
WS 1920/ 21
Geschichte der Glasmalerei in der Schweizer Stilkritische Uebungen zur Datierung von Kunstwerken
[VL]
SS 1921
Gesichte der Glasmalerei in der Schweiz (in Verbindung mit stilkritischen Uebungen) Die gotische Kunst in Frankreich. I. Architektur und Plastik Kunstgeschichtliche Uebungen (Hans Holbein) Die franz. Malerei vom späten Mittelalter bis zur Renaissance Kunsthistorische Uebungen mit Exkursionen
[VL]
Die französische Malerei im 17. und 18. Jahrhundert Kunsthistorische Uebungen (Maltechnik der alten Meister) Die Kunst Hans Holbeins des Jüngeren Kunsthistorische Uebungen
WS 1921/ 22
SS 1922
WS 1922/ 23
SS 1923
WS 1923/ 24 SS 1924 WS 1924/ 25
Übungen
Montag, 3-4 Uhr Dienstag, 2-4 Uhr, pss. et gr. zweistündig
Beurlaubt
11
[VL]
Donnerstag, zweistündig
7
Übungen
Einstündig, pss. et gr. Donnerstag, 17-18 Uhr
8
6
[VL]
Samstagnachmittag, gr. Einstündig
Übungen
Einstündig
8
[VL]
Montag, 1416 Uhr Einstündig, pss. et gr.
5
[VL]
Übungen
Übungen
12
14
Ist beurlaubt
Die englische Malerei im XVIII. Jahrhundert Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz Kunsthistorische Uebungen: Stilkritische Bestimmung von Handzeichnungen
[VL] [VL] Übungen
Montag, 1012 Uhr Mittwoch, 16-17 Uhr Einstündig, pss. et gr.
22 4
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
SS 1925
WS 1925/ 26 SS 1926
WS 1926/ 27 SS 1927
WS 1927/ 28
SS 1928
Geschichte der graphischen Künste, I. Der Holzschnitt in fünf Jahrhunderten Kunsthistorische Uebungen (Ueber den Holzschnitt) Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz (Fortsetzung und Schluss) Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz (Fortsetzung und Schluss) Kunsthistorische Uebungen (Holzschnitt und Kupferstich) Die Baukunst der Renaissance in Frankreich Kunsthistorische Uebungen (Graphik der Renaissance) Die bildenden Künste in Frankreich zur Zeit Ludwigs XIV Kunsthistorische Ausflüge
AN DER
[VL]
Übungen [VL]
[VL]
U NIVERSITÄT B ASEL | 389
Mittwoch, 15-16 Uhr, pbl. Einstündig, pss. et. gr. Mittwoch, 16-17 Uhr, pbl. Zweistündig, pbl.
Übungen
Einstündig, pss.
8
[VL]
Montag, 1517 Uhr Einstündig
18
Übungen
5
[VL]
Montag, 1517 Uhr
9
Ausflüge
Samstagnachmittag, pss. et gr. Montag, 1618 Uhr
14
Übungen
Zweistündig, pss. et gr.
5
[VL]
Montag, Mittwoch, 17-18 Uhr, pss. et gr.
14
Geschichte der französischen Malerei im 18. und 19. Jahrhundert (von Watteau bis Cézanne) Kunsthistorische Uebungen (Schweizerische Graphik des 18. Jahrh.) Die lombardischen Maler des 16. Jahrhunderts
[VL]
Kunsthistorische Exkursionen
Exkursion
30
17
390 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
WS 1928/ 29
SS 1929
WS 1929/ 30
SS 1930
1
Die engl. Malereischule im XVIII. und XIX. Jahrhundert Kunsthistorische Uebungen (Hans Holbein d. J. und seine Zeitgenossen) Die Anfänge der Kunst in der Schweiz Die romanische Kunst in der Schweiz und in den angrenzenden Gebieten Die schönsten Kunstdenkmäler im Ober-Elsass (Architektur und Plastik) [Nummer 2] Kunsthistorische Exkursionen in Verbindung mit Vorlesung Nummer 2 Geschichte der gotischen Kunst in der Schweiz und im Burgund (Baukunst, Malerei und Plastik) Die spanische Malerei von Velazquez bis Goya Kunsthistorische Uebungen
[VL]
Montag, 1517 Uhr
Übungen
Dienstag, 1617 Uhr, pss. et gr. Zwei Stunden Mittwoch, 16-18 Uhr
VL [VL]
20
10 8
[VL]
Dienstag, 1819 Uhr1
38
Exkursion
Samstagnachmittag, pbl. Dienstag, 1618Uhr
34
Mittwoch, 18-19 Uhr Zweistündig, pss. et. gr. Mittwoch, 15-17 Uhr
58
Dienstag, 1819 Uhr* Samstag
47
[VL]
[VL] Übungen
Malerei und Plastik der Frührenaissance in der Schweiz und in der Lombardei Rembrandt
[VL]
Kunsthistorische Exkursionen (Schweiz und Bodensee)
Exkursion
[VL]
33
5 21
25
Alle mit einem * versehenen Zeitangaben werden im Vorlesungsverzeichnis ergänzt mit „(Für Hörer aller Fakultäten)“
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
WS 1930/ 31
Geschichte der Malerei und Plastik in der Schweiz im XVI. Jahrhundert Lombardische Malerei und Plastik im Zeitalter der Renaissance Kunsthistorische Uebungen
AN DER
[VL]
Montag, Dienstag, 1718 Uhr Mittwoch 1718 Uhr*
20
Zweistündig, pss. et. gr. Mittwoch, 15-17
5
Dienstag, 1819 Uhr Jeden zweiten Samstagnachmittag Montag, Dienstag, 1718 Uhr
16
Mittwoch, 18-19 Uhr* Dienstag, 1012 Uhr, pss. et gr. Montag, Mittwoch, 17-18 Uhr Mittwoch, 18-19 Uhr
98
Übungen
Samstagnachmittag
10
[VL]
Donnerstag, 18-19 Uhr*
52
[VL]
Übungen
Architektur, Malerei und Plastik in der Schweiz im XVII. und XVIII. Jahrhundert (VL 1) Jan van Eyck und Roger van der Weyden Kunsthistorische Exkursionen im Anschluss an die Vorlesung 1 Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz im XVIII. Jahrhundert, einschliesslich der Graphik Die Kunst Venedigs
[VL]
Kunsthistorische Uebungen (Stilkritik)
Übungen
SS 1932
Die französische Malerei im XVI. und XVII. Jahrhundert
[VL]
[VL]
WS 1932/ 33
Ueberblick über die Glasmalerei in der Schweiz (Nr. 2) Kunsthistorische Uebungen im Anschluss an die Vorlesung Nr. 2 (Museumsbesuch und Exkursionen) Die Bildniskunst Hans Holbeins d. J. und seiner Zeitgenossen
SS 1931
WS 1931/ 32
U NIVERSITÄT B ASEL | 391
[VL] Exkursion [VL]
[VL]
58
31
18
11
17
15
392 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
SS 1933
WS 1933/ 34
SS 1934
WS 1934/ 35
Die Hauptmeister der französischen Malerei im XVIII. und XIX. Jahrhundert Kunsthistorische Uebungen über: Die Zeichnungen Hans Holbeins d. J. Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz Florentiner Bildhauer von Donatello bis zu Michelangelo Seminarübungen und Exkursionen werden später angezeigt Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz vom Ende der Römerzeit bis zum Ausgang des XII. Jahrhunderts Florenz und seine Malerei im Quattrocento Seminar für schweizerische Kunstgeschichte: Stilkritische Uebungen zur Datierung von Kunstwerken Hauptwerke der französ. Plastik im XIII. und XIV. Jahrhundert Die Baukunst der Renaissance in Florenz
[VL]
Dienstag, 1618 Uhr
27
Übungen
Mittwoch, 10-12 Uhr, pss. Mittwoch, 18-19 Uhr* Donnerstag, 17-18 Uhr
7
Seminar für Schweizerische Kunstgeschichte: Die öffentl. Kunstsammlungen in der Westschweiz Hauptwerke der Malerei und Plastik in Frankreich zur Zeit der Gotik (XIV: bis XV. Jahrhundert)
Übungen
[VL] [VL]
60 33
5
[VL]
Dienstag, 1618 Uhr
14
[VL]
Mittwoch, 18-19 Uhr* Mittwoch, 18-19 Uhr
128
[VL]
Dienstag, 1718 Uhr
18
[VL]
Dienstag, 910 Uhr, Exkursionen* Mittwoch 1112 Uhr, pss. et gr.
35
Dienstag, 1618 Uhr
18
Übungen
[VL]
8
10
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
SS 1935
WS 1935/ 36
SS 1936
WS 1936/ 37
AN DER
Das Rom der Päpste
[VL]
Kunsthistor. Seminar im Anschluss an Vorlesung Hauptwerke der Malerei und Plastik in der Schweiz, XIV. bis XV. Jahrhunderts Das Problem des Klassizismus und der Romantik Die bildenden Künste in der Schweiz im XVII. Jahrhundert Seminar für Schweizerische Kunstgeschichte: Exkursionen mit praktischen Uebungen an Samstagen Meisterwerke der Kunst Italiens
Übungen
Die Kunst Frankreichs im XVI. und XVII. Jahrhundert Kunsthistorisches Seminar im Archiv für Kunstgeschichte der Schweiz im Anschluss an Vorlesung: Der Einfluss der franz. Kunst auf die Schweiz im XVI. und XVII. Jahrhundert Frührenaissance in Burgund, am Oberrhein und in der Schweiz zu Beginn des XVI. Jahrhunderts Uebungen und Exkursionen in Verbindung mit der Vorlesung Kunstgeschichte der Schweiz I: Die Frühzeit bis zum Ausgang des XII. Jahrhunderts
U NIVERSITÄT B ASEL | 393
Donnerstag, 18-19 Uhr* Mittwoch, 911 Uhr
114
Dienstag, 1618 Uhr Donnerstag, 18-19 Uhr*
7
Übungen
Mittwoch, 911 Uhr
5
[VL]
Dienstag, 1618 Uhr*
117
[VL]
Mittwoch, 911 Uhr
10
[VL] [VL]
Übungen
25
5
[VL]
Donnerstag, 18-19 Uhr
25
Übungen
Donnerstag, 10-12 Uhr
5
[VL]
Dienstag, 1517 Uhr
6
394 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
SS 1937
WS 1937/ 38
SS 1938
WS 1938/ 39
Hauptwerke des französischen und englischen Malerei im XVIII. Jahrhundert Kunsthistorisches Seminar für Anfänger: Bestimmung und Datierung von Kunstwerken Hauptwerke der Baukunst und Städtebau am Oberrhein, verbunden mit drei Exkursionen nach Freiburg, Schaffhausen und Strassburg Malerei und Plastik der Frührenaissance in der Schweiz Donatello
[VL]
Donnerstag 18-19 Uhr*
90
Übungen
Donnerstag, 9-11 Uhr
12
[VL]
Mittwoch 1718 Uhr*
34
[VL]
Dienstag, 1718 Uhr
8
[VL]
17
Seminarübungen: Stilkritik am Objekt (Histor. Museum) Spanische Porträtkunst von Velasquez bis Goya
Übungen
Donnerstag, 18-19 Uhr* Donnerstag, 9-11 Uhr Donnerstag, 18-19 Uhr*
36
Kunsthistorisches Seminar: Stilkritische Uebungen (Gotische Plastik in der Schweiz) Die schönsten Kunstdenkmäler der Schweiz Hans Holbeins Einfluss auf die schweizerische Kunst Kunsthistorisches Seminar: Uebungen und Exkursionen mit den beiden Vorlesungen Ist beurlaubt
[VL] Beginn nach Neujahr Übungen, Beginn nach Neujahr [VL] [VL] Übungen
7
Donnerstag, 9-11 Uhr
Mittwoch, 17-18 Uhr* Dienstag, 1819 Uhr
53 12 6
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
SS 1939
WS 1939/ 40
SS 1940
WS 1940/ 41
SS 1941
AN DER
U NIVERSITÄT B ASEL | 395
Die führenden Meister der Malerei im Zeitalter der Renaissance in Italien Kunst und Kunstpflege in den Vereinigten Staaten von Amerika Kunsthistorisches Seminar mit Exkursionen. (Praktische Uebungen zur Bestimmung von Kunstwerken in der Schweiz.) Die schönsten Baudenkmäler der Schweiz (Kirchen, Klöster und Schlösser) Die Kunst Venedigs
[VL]
Dienstag, 1618 Uhr
21
[VL]
Donnerstag 18-19 Uhr*
24
Übungen
Donnerstag, 9-11 Uhr (Exkursionen Samstagnachmittag) Donnerstag, 18-19 Uhr*
3
5
Kunsthistorisches Seminar: Stilkritische Uebungen in Verbindung mit der Hauptvorlesung Die Darstellung des Landes und Volkes der Schweiz im Glasgemälde und in der Buchillustration des XVI. und XVII. Jahrhunderts Rembrandt und Velasquez als Porträtkünstler (250) Uebungen in Verbindung mit der Vorlesung 250 Die Kunst Hans Holbeins d. J. und seiner europäischen Zeitgenossen Kunsthistorisches Seminar: Vergleichende Uebungen anschließend an die Vorlesung Kunstpflege und Denkmalschutz in der Schweiz (für Hörer aller Fakultäten)
Übungen
Dienstag, 1517 Uhr Donnerstag, 10-12 Uhr, gr.
[VL]
Dienstag, 1819 Uhr*
6
[VL]
Donnerstag, 18-19 Uhr* Donnerstag, 10-12 Uhr Donnerstag, 18-19 Uhr*
[VL]
[VL]
Übungen [VL]
Übungen
Donnerstag, 8-10 Uhr
[VL]
Donnerstag, 18-19 Uhr
60
4
56
20
396 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
WS 1941/ 42
SS 1942
WS 1942/ 43 SS 1943
Kunstgeschichtliche Uebungen zur Erforschung, Aufnahme und Beschreibung von Kunstdenkmälern in der Umgebung Basels. Gemeinsam mit Dr. Hans Reinhardt Die Bildnismaler zur Zeit Hans Holbeins d. J. in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden Die Kunst der oberitalienischen Städte und ihr Einfluss auf den Tessin Kunsthistorisches Seminar: Uebungen zur Aufnahme und Beschreibung von Kunstdenkmälern; kunstgeschichtliche Terminologie Hans Holbeins Tätigkeit in Basel auf dem Gebiete der dekorativen Kunst Kunsthistorisches Seminar: Praktische Uebungen zur Aufnahme von Kunstdenkmälern (Inventarisation), gemeinsam mit Dr. Hans Reinhardt Uebungen zur Aufnahmen und Beschreibung von Kunstdenkmälern, gemeinsam mit Dr. Reinhardt Uebungen zur Aufnahme und Beschreibung von Kunstdenkmälern. Fortsetzung der praktischen Anwendung im Gelände, zusammen mit Dr. Reinhardt.
Übungen
Mittwoch, 14-16 Uhr
6
[VL]
Donnerstag, 18-19 Uhr*
58
[VL]
Mittwoch, 18-19 Uhr
16
Übungen
Mittwoch, 15-17 Uhr
7
[VL]
Donnerstag 18-19 Uhr*
41
Übungen
Mittwoch, 14-17 Uhr
Übungen
Mittwoch, 14-16 Uhr, pss. et. gr.
Übungen
Noch zu bestimmen, zweistündig, pss. et. gr.
13
A NHANG , 4. L EHRTÄTIGKEIT
WS 1943/ 44 SS 1944
WS 1944/ 45
Uebungen im Aufnehmen und Beschreiben von Kunstdenkmälern, gemeinsam mit Prof. Reinhardt Uebungen im Aufnehmen und Beschreiben von Kunstdenkmälern, gemeinsam mit Prof. H. Reinhardt Uebungen zur Aufnahme und Beschreibung von Kunstdenkmälern, gemeinsam mit Prof. H. Reinhardt
AN DER
U NIVERSITÄT B ASEL | 397
Übungen
Zweistündig
Übungen
Mittwoch, 14-16 Uhr, pss. et. gr.
Übungen
Samstag, 1415 Uhr
Vom SS 1945 bis zum WS 1954/55 wird Paul Ganz unter den Dozenten aufgeführt, allerdings ist ihm der Vermerk „wird nicht lesen“ beigefügt.
398 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
5. V ERZEICHNIS DER L EHRTÄTIGKEIT AN DER V OLKSHOCHSCHULE B ASEL Diese Auflistung findet sich auf der Karteikarte, die von jedem Dozent der Volkshochschule angefertigt wurde und auf der das Thema, die Dauer, die Anzahl der Teilnehmenden sowie allfällige Bemerkungen zu allen vom jeweiligen Lehrer gehaltenen Veranstaltungen eingetragen wurden. Dieses Dokument findet sich im Staatsarchiv unter folgender Signatur: Staatsarchiv Basel, PÖA-REG-4b 4-3 (1) Vortragslisten 1919–1958. Bei der Übernahme der Daten wurde die verwendete Schreibweise der Übersicht wegen vereinheitlicht, ohne jedoch den Inhalt zu ändern. Anzahl Teilnehmende 14
Bemerkung
385
Exkursion: 16.20.3. 1929, 69 Teilnehmende
Vortr. V.K. 18
466
Vortr. H.K. 9
276
Der Kurs wurde in 2 Parallelgruppen gehalten. Exkursion: 15.19.3. 1930, 76 Teilnehmende Exkursion: 19.23.9. 1931, 84 Teilnehmende
Semester
Thema
Art und Dauer
SS 1924
Geschichte der Glasmalerei in der Schweiz
WS 1928/29
Die historischen Kunstdenkmäler und die grossen Kunstsammlungen von Paris und Umgebung Kunstdenkmäler der Lombardei (Mailand, Pavia, Como, Monza),
Vortr. H.K. 8 Vortr. V.K. 18
WS 1929/30
SS 1931
Ausgewählte Kunstdenkmäler in Burgund und der Franche Comté (Autun, Dijon, Dôle, Besançon, Beaune, Brou, St. Claude)
A NHANG , 5. L EHRTÄTIGKEIT
WS 1931/32
WS 1932/33 WS 1933/34 WS 1934/35
SS 1935
Ausgewählte Kunstdenkmäler in Burgund. Fortsetzung vom SS 1931 Die Kunstwerke der belgischen Städte Die Kunst Venedigs Ueberblick über die Entwicklung der bildenden Künstler in der Schweiz. Kunstdenkmäler von der Zeit d. Völkerwandung bis auf die Neuzeit Fortsetzung v. WS 34/35
WS 1935/36
Kunstgeschichte der Stadt Rom von der Antike b. z. Neuzeit
WS 1936/37
Die Kunstsammlungen in London
SS 1937
Baugeschichte und Architekturdenkmäler von London Die Kunst und Kultur von Florenz
WS 1937/38
WS 1939/40
Die kunst- und kulturgeschichtlichen Arbeitsstätten Basels
AN DER
V OLKSHOCHSCHULE B ASEL
Vortr. H.K. I 8
172
Vortr. H.K. II 8 Vortr. V.K. 14 Vortr. V.K. 18
346
Vortr. H.K. 9 Vortr. V.K. 18
164
Vortr. H.K. II 9 Vortr. H.K. 8
406
Vortr. H.K. 9 &9
738
Vortr. V.K.8 &8
79
556
| 399
Doppelkurs
391
551
Doppelkurs. Gemeinsam mit Drs. F. Gysin und R. Kaufmann Doppelkurs
302
Doppelkurs. Gemeinsam mit A. Janner und Dr. R. Kaufmann Gemeinsam mit Häflinger, Kienzli, Koegler, Major, Meuli, Riggenbach, Roth, Schwarber
400 | P AUL G ANZ UND DIE KUNST DER S CHWEIZ
Burgund und Freigrafschaft SS 1940
Die kunst- und kulturwissenschaftlichen Arbeitsstätten Basels
WS 1940/41
Die Kunstschätze der Museen und Sammlungen in der Schweiz Kunst und Kultur der Schweiz Das amerikanische Volk: bildende Künste-Architektur-Das Bild der U.S.A.
WS 1941/42
Vortr. V.K. 8 & 10 Vortr. V.K.
179
Vortr. V.K. 15
260
Vortr. V.K. 7 Vortr. H.K.II 9
509
--
377
Gemeinsam mit Beguin, Voesseler und Dr. Laur Ungenügende Anmeldungen. Gemeinsam mit Häfliger, Kienzle, Major, Meuli, Riggenbach, Roth, Schwarber
Gemeinsam mit Dr. K. Reinhardt Gemeinsam mit div. Dozenten
Image Annette Jael Lehmann Environments: Künste – Medien – Umwelt Facetten der künstlerischen Auseinandersetzung mit Landschaft und Natur Mai 2018, ca. 250 Seiten, kart., zahlr. Abb., ca. 28,80 €, ISBN 978-3-8376-1633-0
Sabiene Autsch, Sara Hornäk (Hg.) Material und künstlerisches Handeln Positionen und Perspektiven in der Gegenwartskunst April 2017, ca. 240 Seiten, kart., zahlr. z.T. farb. Abb., ca. 34,99 €, ISBN 978-3-8376-3417-4
Astrit Schmidt-Burkhardt Die Kunst der Diagrammatik Perspektiven eines neuen bildwissenschaftlichen Paradigmas Dezember 2016, ca. 280 Seiten, kart., zahlr. Abb., ca. 34,99 €, ISBN 978-3-8376-3631-4
Leseproben, weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie unter www.transcript-verlag.de
2016-09-20 15-24-00 --- Projekt: transcript.anzeigen / Dokument: FAX ID 0166440760024548|(S.
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3) ANZ3635.p 440760024556
Image Leonhard Emmerling, Ines Kleesattel (Hg.) Politik der Kunst Über Möglichkeiten, das Ästhetische politisch zu denken Oktober 2016, 218 Seiten, kart., 32,99 €, ISBN 978-3-8376-3452-5
Michael Bockemühl Bildrezeption als Bildproduktion Ausgewählte Schriften zu Bildtheorie, Kunstwahrnehmung und Wirtschaftskultur (hg. von Karen van den Berg und Claus Volkenandt) Oktober 2016, 352 Seiten, kart., zahlr. z.T. farb. Abb., 34,99 €, ISBN 978-3-8376-3656-7
Werner Fitzner (Hg.) Kunst und Fremderfahrung Verfremdungen, Affekte, Entdeckungen September 2016, 260 Seiten, kart., zahlr. Abb., 34,99 €, ISBN 978-3-8376-3598-0
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Image Henry Keazor, Christiane Solte-Gresser (Hg.) In Bildern erzählen Frans Masereel im intermedialen Kontext Juli 2017, ca. 250 Seiten, kart., zahlr. Abb., ca. 32,99 €, ISBN 978-3-8376-2821-0
Julia Allerstorfer Visuelle Identitäten Künstlerische Selbstinszenierungen in der zeitgenössischen iranischen Videokunst März 2017, ca. 370 Seiten, kart., zahlr. Abb., ca. 44,99 €, ISBN 978-3-8376-3523-2
Julia Bulk Neue Orte der Utopie Zur Produktion von Möglichkeitsräumen bei zeitgenössischen Künstlergruppen März 2017, ca. 320 Seiten, kart., zahlr. Abb., ca. 33,99 €, ISBN 978-3-8376-1613-2
Judith Bihr Muster der Ambivalenz Subversive Praktiken in der ägyptischen Kunst der Gegenwart Januar 2017, ca. 360 Seiten, kart., zahlr. z.T. farb. Abb., ca. 39,99 €, ISBN 978-3-8376-3555-3
Susi K. Frank, Sabine Hänsgen (Hg.) Bildformeln Visuelle Erinnerungskulturen in Osteuropa Dezember 2016, ca. 350 Seiten, kart., ca. 38,99 €, ISBN 978-3-8376-2717-6
Johanna Gundula Eder Homo Creans Kreativität und Kreativitätsbildung im Kontext transmedialer Kunst November 2016, 548 Seiten, kart., zahlr. z.T. farb. Abb., 44,99 €, ISBN 978-3-8376-3634-5
Birgit Wudtke Fotokunst in Zeiten der Digitalisierung Künstlerische Strategien in der digitalen und postdigitalen Phase September 2016, 210 Seiten, kart., zahlr. Abb., 34,99 €, ISBN 978-3-8376-3280-4
Anna Grebe Fotografische Normalisierung Zur sozio-medialen Konstruktion von Behinderung am Beispiel des Fotoarchivs der Stiftung Liebenau September 2016, 262 Seiten, kart., zahlr. Abb., 34,99 €, ISBN 978-3-8376-3494-5
Goda Plaum Bildnerisches Denken Eine Theorie der Bilderfahrung Juli 2016, 328 Seiten, kart., zahlr. z.T. farb. Abb., 34,99 €, ISBN 978-3-8376-3331-3
Lilian Haberer, Annette Urban (Hg.) Bildprojektionen Filmisch-fotografische Dispositive in Kunst und Architektur Juni 2016, 324 Seiten, kart., zahlr. Abb., 29,99 €, ISBN 978-3-8376-1711-5
Judith Siegmund (Hg.) Wie verändert sich Kunst, wenn man sie als Forschung versteht? Juni 2016, 222 Seiten, kart., 29,99 €, ISBN 978-3-8376-3216-3
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Zeitschrif t für Kultur wissenschaf ten Erhard Schüttpelz, Martin Zillinger (Hg.)
Begeisterung und Blasphemie Zeitschrift für Kulturwissenschaften, Heft 2/2015 Dezember 2015, 304 S., kart., zahlr. z.T. farb. Abb., 14,99 €, ISBN 978-3-8376-3162-3 E-Book: 14,99 €, ISBN 978-3-8394-3162-7 Begeisterung und Verdammung, Zivilisierung und Verwilderung liegen nah beieinander. In Heft 2/2015 der ZfK schildern die Beiträger_innen ihre Erlebnisse mit erregenden Zuständen und verletzenden Ereignissen. Die Kultivierung von »anderen Zuständen« der Trance bei Kölner Karnevalisten und italienischen Neo-Faschisten sowie begeisternde Erfahrungen im madagassischen Heavy Metal werden ebenso untersucht wie die Begegnung mit Fremdem in religiösen Feiern, im globalen Kunstbetrieb und bei kolonialen Expeditionen. Der Debattenteil widmet sich der Frage, wie wir in Europa mit Blasphemie-Vorwürfen umgehen – und diskutiert hierfür die Arbeit der französischen Ethnologin Jeanne Favret-Saada. Lust auf mehr? Die ZfK erscheint zweimal jährlich in Themenheften. Bisher liegen 18 Ausgaben vor. Die ZfK kann – als print oder E-Journal – auch im Jahresabonnement für den Preis von 20,00 € bezogen werden. Der Preis für ein Jahresabonnement des Bundles (inkl. Versand) beträgt 25,00 €. Bestellung per E-Mail unter: [email protected]
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