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German Pages 230 [225] Year 1962
DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN V e r ö f f e n t l i c h u n g e n des I n s t i t u t s f ü r deutsche
Sprache und
Literatur
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OSTMITTELDEUTSCHE CHRESTOMATHIE PROBEN DER FRÜHEN SCHREIB- UND DRUCKERSPRACHE DES MITTELDEUTSCHEN OSTENS herausgegeben von
JOHANNES
ERBEN
A K A D E M IE - V E R L A G 1961
•
BERLIN
Copyright 1961 by Akademie-Verlag, Berlin Alle Rechte vorbehalten Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Straße 3-4 Lizenz-Nr. 202 • 100/63/61 Satz, Druck und Bindung: IV/2/14 • VEB Werkdruck Gräienhainichen • 1434 Bestell-Nr. 2054/60/24 Preis: 15,— DM Printed in Germany BS 7 D
THEODOR
FRINGS
dem Erforscher des mitteldeutschen zum 75. Geburtstag
Ostens
INHALT Einleitung
IX
I . U r k u n d e n u n d a n d e r e Zeugnisse fürstlichen, ständischen u n d städtischen Lebens 1. Rochlitzer A b k o m m e n v o m 1. 1. 1289 2. E v e n t u a l h u l d i g u n g der S t a d t Dresden, 22. 7. 1309
1 . . . .
3
3. Verkauf der S t a d t Dresden a n Markgraf Friedrich, 2. 10. 1319
4
4. Gesamtbelehnung der Wettinischen F ü r s t e n durch K a r l IV., 6. 2. 1350
6
5. A u f f o r d e r u n g des Landesherrn a n die S t ä n d e v o m 7. 9. 1495 a) handschriftlich a n die P r ä l a t e n b) gedruckt a n die R i t t e r s c h a f t
7 7
6. Aus der Wettinischen L a n d e s o r d n u n g v o n 1482 . . . . . . 7. Büchlein der Titel aller Stände
9 12
8. De regimine principum, deutsch
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9. R i t t e r , Bürger u n d B a u e r . 10. E r f u r t e r annalistische S t a d t n a c h r i c h t e n 1413—29 11. Schützenbriefe a) Zwickauer Schützenbrief v o m 14. 2. 1489 b) Leipziger Schützenbrief v o m 31. 7. 1497 c) Zweite F a s s u n g des Leipziger Schützenbriefes v o m 31. 7. 1497 d) Verzeichnis der Gewinne der beiden Glückshäfen des Leipziger Schützenfestes v o n 1498
26 29 31 34 38 39
I I . Biblische u n d weltliche Geschichte, Heiligenleben u n d Legenden 1. Aus einer t h ü r . Historienbibel, Gen. 1, 1—2, 7 2. Aus der Wenzelbibel, Gen. 24, 1 - 4 ; 24, 1 0 - 2 7
43 46
3. Aus der Christherre-Chronik, Gen. 37 4. Aus einer westschles. Übersetzung des AT, E x o d . 13, 17 ff.;
48
14; 20, 1 - 1 7
56
5. Aus einer t h ü r . Historienbibel, 1. Sam. 17
58
6. Aus der Alexanderchronik des Meister Babiloth
60
Inhalt 7. Aus einer ostmd. F a s s u n g der Gesta R o m a n o r u m , K a p . 87 u n d 91
62
8. Legenda aurea, Georgslegende
67
9. J o h a n n e s von Marienwerder, Das Leben der seligen Dorothea
72
10. D a s Lied v o m Grafen von Savoyen
74
I I I . Christliche Lehre u n d geistliche Predigt, Seelsorge u n d D i c h t u n g 1. Eine ostmd. Übersetzung der 'Goldenen K e t t e ' (Catena aurea), M a t t h . 5 2. Predigten a) Kirchweihpredigt b) B u ß p r e d i g t ü b e r das J ü n g s t e Gericht c) Mystische Weihnachtspredigt 3. Ablaßschriften a) Vom Ablaß des Konzils zu Basel 1431—49 b) Marcus von Weida, Spiegel hochlöblicher B r u d e r s c h a f t des Rosenkranz Maria 4. Nikolaus von L y r a , Psalmenauslegung, deutsch. Psalm 6, 22 u n d 41 5. Auslegung des H o h e n Liedes 6. Vaterunser 7. Beichtspiegel, Abschnitt von der R e u e 8. J o h a n n von Staupitz, Von der Nachfolgung des willigen Sterbens Christi, 14. K a p 9. Reimgedichte v o n den Sünden u n d Seligkeiten a) Die 9 f r e m d e n Sünden b) Die 8 Seligkeiten c) Die 7 Todsünden
95 98 103 106 118 120 123 133 135 136 137 138 139 139
10. Abc in R e i m e n (Abecedarius)
140
11. Eine ostmd. F a s s u n g von Muskatblüts ' K r o n e Salomons', Str. 1 - 3 ; 2 6 - 2 9
142
12. Aus dem t h ü r . Spiel von den 10 J u n g f r a u e n
147
IV. Reisebeschreibungen, weltliche Lehre, Wissenschaft u n d D i c h t u n g 1. Otto von Diemeringeii, Mandevilles Reisebeschreibung . . .
155
2. Pilgerfahrt des L a n d g r a f e n Wilhelm von Thüringen 1461 . .
158
3. Wenceslaus Brack, Vocabularius r e r u m . De proprietatibus hominis interioris et de affectibus 4. Regimen scholarium, lat. u. d t
168 170
5. J o h a n n e s W i d m a n n von Eger, Behende u n d hübsche Rechn u n g auf alle K a u f m a n n s c h a f t , Vorwort u n d P r o b e n . . . .
173
VII
Inhalt 6. P e t r u s de Crescentiis, R u r a l i u m comniodorum libri X I I , Ausschnitte einer ostmd. F a s s u n g 7. Medizinische Schriften a) Handschriftliche Einzelrezepte b) Albicus, Regimen sanitatis (Vetularius) . . c) Regimen pestilentiae d) Aus einer ostmd. F a s s u n g der pseudo-albertischen Schrift 'Secreta m u l i e r u m ' 8. T r a k t a t ü b e r Chiromantie
181 183 184 186 189
9. Heinrich von Mügeln, Von der K u n s t Astronomie 10. Aus dem Leipziger A e s o p , ' D e r H u n d u n d die W u r s t ' .
178
191 . .
.193
11. Aus der Historie von den vier K a u f l e u t e n
195
12. J o h a n n e s von Tepl, Der A c k e r m a n n
197
Quellen
202
Abkürzungen
205
Glossar
206
EINLEITUNG Vorliegende Chrestomathie will dem sprach- und literaturwissenschaftlichen Unterricht, aber auch der Forschung dienen. Sie bietet charakteristische Textproben einer deutschen Sprachlandschaft, deren Bedeutung für die deutsche Sprach- und Literaturgeschichte wohl erkannt, deren reiche Überlieferung an Handschriften und Frühdrucken jedoch noch wenig bekannt und durchforscht ist; nicht zuletzt deshalb, weil viele ostmitteldeutsche Sprach- und Literaturdenkmäler des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit noch nicht in befriedigenden wissenschaftlichen Ausgaben zugänglich sind. Das wissenschaftliche Bemühen der geschulten Herausgeber galt vor allem dem literarischen Gipfel des 'Ackermann', erst in jüngster Zeit auch Dichtern wie Heinrich von Mügeln, Heinrich von Meißen (Frauenlob) oder Denkmälern wie dem Eisenacher Rechtsbuch des Johannes Rothe. Zahlreiche Texte liegen nur in alten, schwer erreichbaren und meist unzulänglichen Editionen vor; ich erinnere etwa an den mitteldeutschen Aesop, das Meißener Rechtsbuch oder die Historia Wratislaviensis (deutsch) von Peter Eschenloer. Vieles durchaus nicht Unwichtige ist noch immer unediert. Aber die Stofferschließung ist notwendige Voraussetzung unserer Wissenschaft. Vorliegende Sammlung will einiges dazu beisteuern, durch sorgfältige Darbietung des vollen Wortlauts kleinerer Texte sowie durch Ausschnitte und charakteristische Proben umfangreicherer Werke, auf deren Vorhandensein und Fundort erneut aufmerksam gemacht werden soll. Die Chrestomathie enthält also vor allem, wenn auch nicht ausschließlich, Texte, die bisher u n e d i e r t oder schwer erreichbar waren. Mehrfach gedruckte Stücke wie der Erfurter Judeneid (um 1200), der ebenso wie die älteste dt. Urkunde des Deutschen Ordens (1262) auch im Corpus der Altdeutschen Originalurkunden von Fr. Wilhelm zu finden ist, sind ebensowenig aufgenommen wie die von K . Burdach dargebotenen Kanzleitexte (Vom Mittelalter zur Reformation Bd 9), Heinrichs von Freiberg Tristan (Ausgabe von A. Bernt) oder die ostmitteldeutschen Minnesänger Heinrich von Morungen, Markgraf Heinrich von Meißen u. a., die C. von Kraus in seinen Ausgaben (Des Minnesangs Frühling und Deutsche Liederdichter
X
Einleitung
des 13. Jahrhunderts) erschlossen hat, und die Thüringische Minneklage (in: Zwölf mittelhochdeutsche Minnelieder aus den Sammlungen des R. Losse von Eisenach, hg. von E. Stengel und Fr. Vogt). Ebenso mußten wir uns versagen, die ostmitteldeutsche Dreiheit von Obersächsisch, Böhmisch und Schlesisch an den drei im 15. Jahrhundert geschriebenen Handschriften des Wiener Oswald zu demonstrieren, da diese gedruckt und in kritischen Ausgaben (von G. Baesecke und G. Fuchs) vorgelegt sind. Mit Rücksicht auf die Verwendung im Hochschulunterricht wurden andererseits möglichst solche Texte gewählt, die auch geeignet sind, die Gatt u n g s v i e l f a l t des mitteldeutschen Ostens — von der Urkunde und der Rezeptliteratur bis zum Reimgedicht und der Kunstprosa des 'Ackermann' — zu veranschaulichen, wobei es nützlich schien, in einigen Fällen durch Paralleldruck zwei Handschriften oder Drucke bzw. Handschrift und Frühdruck zum Vergleich darzubieten. Auch sucht die Auswahl Sprachproben möglichst aller L a n d s c h a f t e n des mitteldeutschen Ostens zu geben, doch wurden inhaltliche und nicht sprachlandschaftliche Gesichtspunkte für die Anordnung bestimmend, zumal nicht in jedem Falle eine genaue Lokalisierung möglich und gesichert schien. Z e i t l i c h reicht die Sammlung vom Ende des 13. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, d. h. vom 'literarischen Erwachen des deutschen Ostens im Mittelalter' bis zum Vorabend der Reformation. Martin Luther, mit dem der ostmitteldeutsche Raum die literarische Führung übernimmt und stärker ausstrahlend als je zuvor auf die angrenzenden deutschen Sprachlandschaften des Nordens, Westens und Südens einwirkt, ist nicht mehr einbezogen. Er kann in dem Auswahlbändchen von H. Volz (Tübingen 1955) gut studiert werden. Auch das Frühneuhochdeutsche Lesebuch von A. Götze, dessen Schwerpunkt im 16. Jahrhundert liegt, bietet einiges von Luther und anderen ostmitteldeutschen Verfassern. Unsere Chrestomathie will also mithelfen, die literarische Welt des vorreformatorischen deutschen Ostens, die ostmitteldeutsche Überlieferung vor Luther, zu erschließen. Ihren Kernbestand stellen natürlich Sprachdenkmäler, die im ostmitteldeutschen Raum entstanden, d. h. Autoren, die hier geboren und beheimatet sind, und deren Werke in ostmitteldeutschen Handschriften oder Frühdrucken überkommen sind. Aufgenommen wurde jedoch ferner die ostmitteldeutsche Überlieferung einiger west- oder süddeutscher Verfasser (z. B. Muskatblüts und Taulers), deren Wort im deutschen Osten literarisch wirksam geworden ist. Es wird eine reizvolle Aufgabe künftiger Forschung sein, solch sprachliche Überschichtungen aufzudecken und etwa — auch für solche Studien bietet unsere Chrestomathie Stoff — den Ver-
Einleitung
XI
schiedenheiten, Gemeinsamkeiten und süddeutschen Bestandteilen der ostmitteldeutschen Druckersprache nachzuspüren. Nicht alle Erfurter und Leipziger Drucker des 15. Jahrhunderts — andere Orte Ostmitteldeutschlands traten kaum mit deutschen Frühdrucken hervor — entstammen ja dem meißnischen Raum; manche wie M. Landsberg (gebürtiger Oberdeutscher, ab 1486 in Leipzig) fanden hier eine neue Heimat und Wirkungsstätte (s. E. Voullieme, Die deutschen Drucker des 15. Jahrhunderts, Berlin 1922 und H. Lülfing, Leipziger Frühdrucker, Leipzig 1959). Den einzelnen Stücken sind gemeinhin kurze Einleitungen beigegeben; sie wollen nur knapp über die Überlieferung und den literarischen Ort der ausgewählten Texte sowie über weiterführende Hilfsmittel orientieren, jedoch weder der Einzelinterpretation noch der sprachgeschichtlichen Einordnung vorgreifen. Die T e x t g e s t a l t , in der vorliegende Auswahl der ostmitteldeutschen Schreib- und Druckersprache dargeboten wird, ist vom Grundsatz der Buchstabentreue, nicht der Zeichentreue bestimmt. Wir können und wollen keinen Faksimiledruck bieten, nicht alle Merkwürdigkeiten willkürlicher Schriftzüge und Drucktypen mit den Mitteln des heutigen Buchdrucks zu kopieren versuchen, sondern einen lesbaren, möglichst buchstabengetreuen Text vorlegen. Wir unterlassen nach Möglichkeit jede orthographische Normalisierung, gleichen also auch den wechselnden Gebrauch von u und v oder i und j, ü und ü, cz und tz (leider nicht immer sicher zu unterscheiden) nicht aus, was die Grundsätze der DTM nahelegen würden. Allerdings scheiden wir nicht zwischen i, i und i sowie i und s, y, y und y, da der graphische Unterschied kaum sprachliche Bedeutung hat. Weiterhin sind folgende R e g e l u n g e n getroffen: 1. Großschreibung von Eigennamen und Satzanfängen, nicht nur um der Lesbarkeit willen, sondern um subjektive Entscheidungen über die wechselnde, nicht immer eindeutig feststellbare Schriftgröße, die ohnehin keinen Lautwert hat, zu vermeiden. 2. Offensichtliche Schreib- oder Druckfehler werden im Text gebessert (Kursivdruck), in Fußnoten die fehlerhaften Formen angeführt; doch wird im ganzen möglichst wenig eingegriffen, um eine Auseinandersetzung mit der echten Überlieferung zu ermöglichen. 3. Notwendige Ergänzungen unvollständiger Wörter oder Zusätze werden in runde Klammern gesetzt und kursiv gedruckt. 4. Abkürzungen werden — möglichst unter Angleichung an die Schreibweise unabgekürzter Musterfälle — aufgelöst, doch die vom Herausgeber eingesetzte Auflösung durch Kursivdruck abgehoben.
XII
Einleitung
5. Unleserliche Textstücke deuten wir durch Punktierung an . . schlecht leserliche Buchstaben durch untergesetzte Punkte, z. B. d. 6. Die Wortabteilung, d. h. Worttrennung oder -zusammenschreibung, der Handschriften und Drucke wird möglichst beibehalten. Nur unbetonte Präfixe wie be-, ent-, er-, ge-, ver-, zer- sowie un- und die Negationspartikel en- und auch de- in dekein werden stets mit dem zugehörigen Grundwort zusammengeschrieben, ebenso Wortteile, die nur als Suffix vorkommen (z. B. -schaft, also stets: heidenscaft). 7. Die Einteilung und Anordnung der Stücke (Textgliederung) werden frei gehandhabt, Verse stets abgesetzt, doch natürlich immer der Beginn der neuen Originalseite durch Beifügung der Blatt- bzw. Seitenzahl (in runden Klammern) angegeben. 8. Auslassungen deuten wir durch eingeklammerte Punkte an: (. . .). 9. Die in unseren Texten meist willkürliche und nicht immer eindeutige Interpunktion der Originale wird durch eine moderne, aber sparsame Zeichensetzung abgelöst, die — als Lesehilfe — vor allem Sätze und gleichgeordnete Satzteile scheiden soll. Es versteht sich von selbst, daß alle Texte nach den jeweils zitierten Originalhandschriften oder -drucken (bzw. nach Fotokopien oder Faksimiledrucken) hergestellt worden sind; nur bei der Wenzelbibel wurde eine Abschrift K . Burdachs ergänzend hinzugezogen (s, I I 2) und im Fall der wohl verlorenen ostmitteldeutschen Handschrift der Catena aurea ein Ausschnitt W. Ziesemers benutzt (s. I I I 1). Ich habe daher die angenehme Pflicht, all denen zu danken, die unsere philologische Arbeit bereitwilligst unterstützt und durch Erschließung der Quellenschriften ermöglicht haben. Es sind dies die Damen und Herren der Handschriften- und FrühdruckAbteilungen der Landesbibliothek Dessau, der Sächsischen Landesbibliothek Dresden, die leider fast sämtliche Leipziger und Erfurter Inkunabeln verloren hat, der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Erfurt, der Landesbibliothek Gotha, der Universitätsbibliotheken Jena und Leipzig, der Westdeutschen Bibliothek Marburg, der Lenin-Bibliothek in Moskau und der Öffentlichen Bibliothek in Leningrad, der Universitätsbibliothek Prag, der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, der Universitätsbibliothek Tübingen, der Thüringischen Landesbibliothek Weimar sowie die Leiter des Stadtarchivs der Stadt Mühlhausen (i. Th.), des Sächsischen Landeshauptarchivs in Dresden und des Thüringischen Landeshauptarchivs in Weimar. Für bereitwillige Auskünfte aus dem Handschriftenarchiv der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin danke ich dem wissenschaftlichen
Einleitung
XIII
Assistenten Herrn Franz-Josef Pensei. Besonderer Dank gebührt schließlich meiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Fräulein Dr. Ingeburg Kühnhold, und meinen wissenschaftlichen Assistenten Fräulein J u t t a Keil und Herrn Hermann Rahnenführer, die mir bei der Quellenbeschaffung, bei schwierigen Lesungen sowie bei der Gestaltung der Anmerkungen und des Glossars hilfreich zur Seite standen. Die Erfahrungen eines Jahrzehnts der Mitarbeit am Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm sind, wie ich zuversichtlich hoffe, dem Werk zugute gekommen. Möge dieses Quellenbüchlein, die erste Veröffentlichung unserer neu begründeten Abteilung Frühneuhochdeutsch, für Lehre und Forschung nützlich sein! Berlin, im Mai 1960
1. Rochlitzer Abkommen vom 1.1.1289 zwischen dem Landgrafen Albrecht von Thüringen und seinem Sohn Friedrich D e u t s c h als U r k u n d e n s p r a c h e t r i t t im mitteldeutschen Osten seit dem 13. J h . a u f , doch erscheint es — abgesehen v o m ' E r f u r t e r J u d e n e i d ' (um 1200) — erst in der 2. H ä l f t e des 13. J h s . , zunächst vereinzelt, seit d e m 14. J h . häufiger. F r . Wilhelm, Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum J a h r 1300 (Lahr 1932) e n t h ä l t als f r ü h e s t e ostmitteldeutsche U r k u n d e (außer dem J u d e n e i d , N r . 1) ein Zeugnis des L a n d g r a f e n Albrecht v o n Thüringen (Weißensee 1261, N r . 50). Vgl. im übrigen F . Merkel, Das A u f k o m m e n der deutschen Sprache in den städtischen Kanzleien des ausgehenden Mittelalters (Leipzig u. Berlin 1930) 34 f. u. 46 f. u n d über den hier abgedruckten Rochlitzer Vertrag — ein frühes Zeugnis der zahlreichen wettinisehen Herrschaftsteilungen — R . Kötzschke - H . K r e t z s c h m a r , Sächsische Geschichte 1 (Dresden 1935) 133 f. T e x t n a c h dem Faksimile bei O. Posse, Die Hausgesetze der W e t t i n e r (Leipzig 1889) Tafel 10. E i n nicht ganz buchstabengetreuer A b d r u c k der U r k u n d e f i n d e t sich bei J . G. L. Wilke, Ticemannus (Leipzig 1754) A n h a n g 77 (Nr. 56), eine genauere Wiedergabe bei F r . Wilhelm, Corpus 2 (Lahr 1943) 370 (Nr. 1062), dessen Lesung verglichen wurde, der wir uns jedoch nicht in allen Einzelheiten anschließen k o n n t e n .
Wie Albrecht von gotis genaden langreue zu Duringen tun kunt allen den, den dirre brief gewieset wirt, daz wie vns mit vnseme lieben sune Frideriche deme phalentzgreuen von Sachsen vruntlichen vnde gutlichen geebenet haben vnde geeinet nach vnser lute rate aller der werren vnde bruchche, die wir zu einander hatten, also hie nach gescrieben stet. Wie lazen vnseme sune Frideriche Vriberch hus vnde stat vnde iz gebirge mit alleme nutzze vnde mit alle deme rechte, also wie ez gehabet han, vnde lazen vnseme vor genanten sune die stat zu deme Hagene vber Elbe mit deme gerichte vnde mit allem deme nutzze, der da zu gehöret, vnde binamen Ortrant, Radeburch, Wartenbrucke, Muleberc1) ledic vnde verlenet vnde allez, daz dar zu gehöret. Wie lazen ouch ime Turgowe hus vnde stat, lant vnde lute vnde allez, daz dar zu gehöret, vnde binamen Beigeren, Domuts vnde Schildowe mit alleme rechte, also wie iz hatten, vnde daz wie daz vnseme sune halden vnde die vor genanten vesten vnde stucke antwerten vor mite vasten, die nu aller nehist wirta), so habe ime gesatzzet Aldenburch hus vnde stat mit deme geJ
) Hinter dem ersten e ein hochgestelltes Zeichen für n oder r.
1
Erben
a
) Bis zum
20.3.1289.
2
I . U r k u n d e n u n d andere Zeugnisse
richte vnde mit alleme deme nutzze, der da zu gehöret, Wyzense hus vnde stat, Perne hus vnde stat mit alleme deme, daz dar zu gehöret, also wie iz hatten. Wurden siech dise teiding lengende, swenne wie danne Eckehardesberge, Botenstete vnde Gota hus vnde stat antwerten vnde gewaldich machchen heren Ge&eharte2) von Querenuorte, greuen Frideriche von Rabenswalde vnde greuen Henriche von Stalberch, so is Aldenburch s ) ledic der satzze, da iz vor stet, sundern Wizense mit Perne blibet stende also vor mit Gota, mit Eckehardesberg vnde mit Botenstete. Swenne wie denne vnseme sune Vrideriche geantwerten Vriberch, den Hayn vnde Turgowe, also hie vor gescrieben stet, so sin vnse phant alle ledic. Antwerte wie aber ime vor mitten vasten nicht dise vor genanten stucke, so sal man vnseme sune 4 ) Frideriche diese vor genanten phant antwerten, die da vor sten, vnde daz sal den ane vare sten, die die phant haben. Vber alle diese teiding habe wir vnseme sune Frideriche entruwen gelobet an arge list, swelches tages wir von Rochelez riten, daz wie dar nach an deme virden tage, ob ez nicht er gesin mac, zu deme Hayne vber Elbe inrieten vnde nimmer eine nacht von dannen geliegen wider sinen willen, wie enhaben ime Vriberch, den Hayn vnde Turgowe geantwertet in sine gewere oder sinen luten, die he da zu bescheidet. Were daz wie vnseme sune, des got nicht enwolle, dit gelubede brechen vnde nicht enhilden, so sal vnse sun, lantgreue Thiderich, Gebehart von Querenuorde, greue Friderich von Rabenswalde vnde greue Henrich von Stalberch zu Cyce inrieten binnen vircen tagen, swenne sie is vnse sun Friderich gemanet, vnde dannen nimmer kumen ane sinen willen, wie inhaben ime geantwert die vesten, die vor genant sin. Gesche5) ouch, des got nicht enwelle, daz wie stürben, er wi vnseme sune geendeten, so sullen vnse phant vnde vnse bürgen alle ledic sin. Wie bekennen ouch, daz vnse sune geleite, zolle vnde jarmerkete mit einander geliche teilen sullen ane die nune hundert marc, die wie vn vor in zollen vnde in geleyte gelazen hatten. Der sal vnse sun Friderich drie hundert haben vnde vnse sun Theoderich sexe hundert, also sie vor hatten. Diese rede is gescheen zu Rochelez nach gotis geburte tusent jar zwei hundert iar in deme nun vnde achcigesten iare an deme nuwen jares tage. Dis sint gezuge die edelen lute (Geb) 6 )ehart der burgreue von Querenuorde, greue Friderich von Rabenswalde, gre(ue H) 6 )enrich von Stalberch, her Henrich von Colditz, her Ian von der Siden, her Ot(te von Ys) 6 )enberc vnde genug anderre erehafter lute. 2
) ) b ) 6 ) 4
Hs. Hs. Hs. Im
3 Geheharte. ) d aus 1 oder b verbessert. schune statt der sonst üblichen Form. Gesehe. Faksimile vom Siegel überdeckt, nach einer Photokopie des Originals
ergänzt.
2. Eventualhuldigung
der Stadt Dresden,
22. 7. 1309
Nach dem Faksimile bei O. Posse, Die Hausgesetze der Wettiner (Leipzig 1889) Tafel 19 b. Gedruckt in: Cod. dipl. Sax. I I 5, 21.
Ich Dytherich Berner burgermeister zv Dresden vnde ich Andreas von Meydebwrg, Cunrat Buling vnde Tyce sin bruder, Apecz Isfrit, Peter von der Schunen, Peter Cremer, Heinrich von der Kemenytz, Johannes von Reymarsdorf, Otto von Schyrschytz, Johannes der Groze vnde andere gesworn zv Dresden bekennen an diseme offenen bryue: Wenne sich vnse lieben herren lancgreue Friderich zv Düringen vnde marcgreue zv Misen vnde vnse herre marcgreue Friderich zv Dresden gvtliche vn de vrundliche mit ein ander aller der sache, di zwyschen jn gewest sin, berichtet haben vnde sich also zv samene gemacht haben, daz si ein ander suln beholfen sin vf einen jcslichen, der si vorterben wolde, so habe wir jme von vnses herren geheyse gehuldet also bescheydencliche, ab vnse vorgenante herre marcgreue Friderich von Dresden ane erben abe gienge, daz wir vns suln getruwicliche an jn halden vn de an jn warthen alse an vnsen rechten herren vnde an sinen sun erbe herren der vorgenanten lande lancgreuew vnde marcgreuen Frideriche, ab her abe gienge. Dy wile aber vnse vorgenante herre marcgreue Fryderich von Dresden lebet, sa jnhat her noch sin sun kein recht zv vns darumme wir jn jchtes phlichtec sin, wir jntun jz von guteme willen. Vnde daz wir dise rede stete vnde ganz halden, so gebe wir disen brif dar vf zv eime vrkunde besygelt mit vnser stat jnsygele, vnde der ist gegeben zv Dresden nach gotis geburt tusint jar drihundirt jar jn deme nuenden jare an sente Marien tage Magdalenen.
3. Verkauf
der Stadt Dresden
an Markgraf
Friedrich,
2.10.1319
Nach dem Faksimile bei O. Posse, Die Hausgesetze der Wettiner (Leipzig 1889) Tafel 22 b. Gedruckt in: Cod. dipl. Sax. I I 1, 305f.
Wie Witego von gotis gnaden bischof zcu Misne bekennyn an dissem offenem brife, daz zcuschen vnsem herrin marcgrauen Frederich von Misne vnd vns vnd vnsem gotishuse haben geteydingit der achper herre bischof Henrich von Nuenburk, graue Henrich von Swarzbstrg, burgraue Albrecht von Aldinbwrg vnd her Albrecht von Hakebitrne in sulche wis, also hir nach gescrebin steit, daz vnse herre der margraue von Misne sal vns vnd vnse gotshus vnd vnse tümherren vnd vnse phafheit bie alle vnsem rechte lazsen vnd sal vns gutlychen tun, daz selbe solle wie widir tun keigen vnsem herren dem marcgrauen. Sie habin ouch geteydingit vmme die stad zcu Dresden, daz vnse herre der marcgraue sal vns gebin tusint scok grossir phenniwge vor die stad zcu Dresden, der sal he vns gebin zwei hundirt schok an dem nestin dinstage nach sente Symoras et Jude tage, der neist kumet 1 ), vnd sal vns dor noch an dem achten tage vor dez heylgin Cristes tage, der da nach kumit, acht hundirt schok bezalen. Dez geld sal man vns leisten zcu Nuzzyn vf die seibin tage. Ginge vns Nuzzyn abe, so sal man iz leysten zcu Mogelyn. Ez ist oüch geteidingit, möge wie bewisen an vnsiz herren dez marcgrauen von Misne brifen odir mit marcgrauen Frederichs brifen von Dresden sines vetteren odir mit andirin furstin brifen, daz man Dresden von vnsen voruarn vnd von vnsem gotshuse hat gehat, so sal vnse herre der marcgraue Dresden vnd daz dor zcu gehört von vns nemen. Dez sal vnsim herrin dem apte von Hirsfelde an sime rechte nicht schadin. Vmme schult vnd schadin, den wie habin von marcgrauen Woldemare, dem god genedik sie, ist geteidingit, daz vnse herre der marcgraue had gelazsen sine teidink an meistir Walther den tumprobist zcu Misne, vnd wie habin vnse teidink gelazsen an hern Henrich von Wrezlaw, der techand waz zcu Misne. Waz die zwene eintrechtlichen heisen nach vnsir bedir rede vf mmne odir vf recht binnen eynem manen, daz l
) Hs. kumt.
3. Verkauf der Stadt Dresden an Markgraf Friedrich
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sulle wie bedir sit tun. Ap sie dez nicht mochten enscheyden, dez sullen sie bewisen uf den heilegin, daz sie wedir durch lip noch durch leit nach durch vorchte nach durch keynir hande dink lazsen sullen, wen daz sie iz nicht enkünnen. Wenne daz gescheit, so sal vnse herre bischof Henrich von Nuenbwrg durch willen vnd durch bete vnsir bedirsit daz enscheidin da nach binnen eynem manen nach mirme od^Y nach rechte. Ginge der scheidelute keynir abe, an dez stad sal man eynen andinn sezcen, der also gut sie, der sal habin die selbe gewalt, die ienir hatte. Ginge vnse herre der bischof von Nuenbwrg abe, dez god nicht enwolle2), so sal vnse herre der bischof von Magdeburg odir vnse herre der bischof von Merseburg, der eynew sulle wie beydir sit bitten vnd vormugen, vns beydirsit enscheiden bie der selben frist, also vnse herre von Nuenbwrg der bischof solde habin getan. Wie sullen ouch beydirsit den scheideluten vnd vnsem herren dem bischofe von Nuenbwrg vnse sache vnd vnse schult bescriben gebin vndir vnsen ingesegeln. Alle dizse rede sal man enden acht tage vor des heilgin Cristes tage, der nu neist kumit. Dorvmme antwerte wie Witege bischof zcu Misne die stad zcu Dresden vnsem herren bischof Henriche von Nuenbwrg, der sal sie habin zcu vnsir hant. Ab vnse herre marcgraue Frederich von Misne alle dise rede nicht ente nach vol vörte vordem tage, also vor gescriben ist, so sal vnse herre der bischof von Nuenbwrg vns die stad zcu Dresden wider antwerten, vnd die bürgere sullen der hulde ledig syn, vnd man sal en die brife der hulde wider antwerten. Ginge wie abe, daz god nicht enwolle, so sal man alle dise rede, also vor bescrebin ist, vnsem capitulo gancz vnd stete halden. Alle die vmme Dresden beydirsit vordacht waren, die schullen vorbaz vnuordacht bliben. Wer ouch, daz ymand keyn ark zcu Dresden wente, die wile iz vnse herre der bischof von Nuenbwrg inne hette, do widir sol vnse herre der marcgraue vnd sine houbitlute vnd wy vnd die bürgere von Dresden vnsem herrin von Nuenbwrg behulfen sin mit allen truen. Werne3) Dresden antwertet4) vnse herre von Nuenbwrg, der sal gelden die kost, die he vortan had do, ee hee sie vm antworte. Ynse herre der marcgraue von Misne sal ouch die bürgere von Dresden lazsen bie allen iren erin vnd bie alle irem rechte, also si von sinen elderen vor gehat habin. Daz alle dise rede gancz vnd stete blibe, dez habe wy disem brif gegebin vorsigeld mid vnsem vnd mit vnsis capitulis, mit vnsis omen Witegen von Kamencz vnd mid vnsis brudirs Henrich von Koldicz ingesegelin. Daz ist gesehen zcu Misne nach gotis gebürt thusint iar drihundirt iar in deme nun5) cendin iare an dem nestin dinstage noch sente MicheZs tage. 2) 4)
Hs. en wlle. Letztes t aus n verbessert.
3)
Hinter Werne durchstrichen wie. ®) Zwischen nun und cendin Fleck.
4. Gesamtbelehnung der Wettinischen Fürsten Karl IV., 6.2.1350
durch
Nach dem Faksimile bei O. Posse, Die Hausgesetze der Wettiner (Leipzig 1889) Tafel 25.
Wir Karl von gots gnaden romischer kunig, ze allen zeiten merer des reichs vnd kunig zv Beheim veriehen vnd tun kunt offenlich mit diesem briue allen, die in sehen, hören oder lesen, daz zv vns quam der hochgebornn Fridrich lantgraue zv Duringen, marcgraue zv Missen in dem Ostirlande vnd zv Landisperg, graue zv Orlamunde vnd herre des landes zv Plyssen, vnsir liebir furste vnd oheim vnd bat vns von seiner vnd der hochgebornnen Balthazar, Ludwiges vnd Wilhelms seiner brudere, vnsir lieben fursten vnd oheimen wegen, do gegenwertig waren fursten, grauen vnd freyen vnd getrewen vnsir vnd des reichs, daz wir in entsampt allen mit einander verliehen wolden ire vorgenanten furstentum, graueschaft vnd herschefte. Der bete gewerte wir sie, wenn sie recht vnd redelich was, vnd verliehen in offenlich vnd erlich, als gewonlich ist den fursten zeliehen die selben furstentum der lantgrafschaft zv Duringen, der marcgrafschaft zv Missen, des Ostirlandes vnd zv Landisperg, die graueschaft zv Orlamunde, die pfallenczgraueschaft zv Louchstete vnd herschefte des landes zv Plyssen vnd andere, wo sie die haben vnd wie sie genennet sin, mit bergwerken, rechten vnd mit allen wirden vnd eren, die dar zv gehören, vnd verlihen in die ouch an diesem briue mit vnserm kunglichem gewalt mit vrkund dietz briefs versiegelt mit vnserm kunglichen ingsigel, der geben ist zv Budissin noch Crists geburt drewtzew hundert vnd fumftzig jar des nehsten sonnabendes noch vnsir frowen tag lichtwie im Vierden jare vnsir reiche.
5. Aufforderung des Landesherrn an die Stände vom 7.9.1495, Vermögens- und Lohnsteuer zu erheben (Anfang) a) handschriftlich an die Prälaten b) gedruckt (Martin Landsberg, Leipzig) an die Ritterschaft Weimar, Thüringisches Landeshauptarchiv: Reg. Q. 236.
a) Johanns von gots gnaden hertzog zu Sachssen, lanndtgraue in Doringen vnd marggraue zu Meissenn. Vnnseren grus zuuor, wirdiger lieber andechtiger. Nach dem der hochgebornne fürst herr Friderich hertzog zu Sachssen vnd churfurst etc. vnnser lieber bruder vnd wir in negstuorschiner vasten in vorsambnung ewr vnd annder vnnser prelaten, grauen, herrn, den von ritterschaften vnd Stetten vnnser lanndtschaft einen gemeinen landtage zu Aldemburg gehalden vnd do selbsi etlich anligendt vnd merckliche nodturftigkeiten vnd also von einer hulffe furhaltung thün vnd haben erzcelen lassen, als euch vnd anndern Stenden vnnser lanndtschaft noch vnüorgessen. Darauf von allen sich des zu vnderreden furgenomen vnd nach gehabter vnderrede vnd bewegung vnnsers furhaltens habt ir vnd anndre von prelaten, die von ritterschaften vnd Stetten euch in antwurde vornemen lassen, das
b) Johans von gots gnaden her tzoge zcu Sachssen, lantgraue in Doringen vnnd marggraue zcu Meissen. Lieben getrewen. Nach dem der hochgeborne fürst herr Friderich hertzog zcu Sachssen vnd churfurste etc. vnser lieber bruder vnd wir in nechstuergangener vasten inn versampnuwg vnnser prelaten, grauen, herrn, ewer vnd ander von den ritterschaften vnd Stetten vnser lantschaft eynen gemeynen lanttage zcu Aldemburg gehalten vnd doselbst etlich anligewde vnd mergliche notdurftikeiten vnd also von wegen einer hilff furhaltung thun vnd haben erzelen lassen, euch vnd anndern noch vnuergessen. Des von allenteiln, dauon zcu vnterreden furgenomen. Als haben sich nach gehapter vnterrede vnd bewegung vnsers furhaltens die von prelatenn, ire v n i anndre von ritterschaften vnd Stetten in antwort vernemen lassen, das ein iglicher der vnser vns solch hilff
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I. Urkunden und andere Zeugnisse
ewr vnd irs bedenckens ein iglicher der vnsern vnns solch hulffe zuthün schuldig vnd vorpflichtet, vnd darauf in gehorsamer vnderthenigkeit beslislich bewilligt vnd zugesagt, das alle die iren vnd die ine vorwandt sind von allem dem irem, was vnd woran das ist, ligendt, varendt, beweglich vnd vnbeweglich, auch barschaften, gesmucke1), kleinoten, hawsgerethen vnd allem anndernn, ganncz nichts ausgeslossen ye von hundert gülden oder souil werdt ein halben gülden reinisch vnns zugeben vnd volgen zulassen. (...) gesmucke am Rand, eingefügt.
zcuthun schuldig vnd vorpflichtet, vnd darauff in gehorsamer vntertenigkeit besließlich bewilligt vnd zeugesagt, das alle die yren vnd die ine verwandt sind von allem dem yren, was sie haben, woran das ist, ligend vnd farend, beweglich vnnd vnbeweglich, auch parschaften, cleynoten, gesmucke, hawßgereten vnd allem andern, gantz nichtz awßgenomen, ye von hundert gülden oder so viel werdt ein halben gülden reinisch zugeben vnd volgen zulassen. (...)
6. Aus der Wettinischen Landesordnung
von 1482
Erlassen durch Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht am 15. 4. 1482 in Dresden, 'um wirtschaftlichem Niedergang Abhilfe zu tun' (R. Kötzschke - H. Kretzschmar, Sächsische Geschichte 1 [Dresden 1935] 169), 'ein Ausdruck der strafferen Landesverwaltung'. Druck von Marcus Brandis, Leipzig. Aus einer späteren Fassung dieser Ordnung, einem Druck vom Jahre 1614, zitiert Alwin Schultz, Deutsches Leben im 14. und 15. Jahrhundert 2 (Wien 1892) 333ff.
(5a) VncZ als die cleidung vnd der gesmucke vnter der ritterschaft vnd in den Stetten an frawen, iunkfrawen vnd mannen vast grosz vnd kostlich wurden, dardurch die von der ritterschaft auch die in Stetten des die leng nicht zukomen vnd darumb verderben muszten, als wir besorgen von vieln gereit gescheen, deszhalben gar not ein Ordnung vnd Satzung zutun ist, vff das eins bey dem andern hinkomen vnd der obermessigen kostlicheit nymants hinhinder gedruckt werde. Darvmb wollen orden vnd setzen wir, das nu hinfur vnder der ritterschaft keyn frauwe noch iungkfrawe keyn cleyt sali machenn lassenn vnnd tragen, das yr ober tzwu elen langk auff der erdenn nach gehet. Es sali auch keyne meher dann eynenn seydenn rock vnnd zwen rocke, do gestickt auff ist als an ermein vnd halben brüst mit dem kollir vnd brustletzen (5b) vnd aufs allermeist eine gantze brüst vnd sust keinen gestickten rock nicht ader zwen seiden vnd einen gestickten rock vff ein mal habin, vnd das der selbigenn keyner ober anderhalb hundert gülden wert were, auch nicht mer dann eine seidene schauben. Sust mag sie von gewand schamlot, zindel vnd harrasz rocke vnnd schawbenn, so viel sie vermagk, machen lassenn vnnd tragenn, wie sie wil. Es sali keyne frawe ader iungfrawe ober eyn gesmucke spane tragenn. Yr hawpt mögen sie mit den reinischen heftein vnd krentzen smucken, als das herkomen vnd ein itzliche zuthun vermagk. Es sal keine dinstiungfrawe ober zwen rocke von gutem tuch tragen vnd keyn span auff dem hawpt noch sust tragen.
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I. Urkunden und andere Zeugnisse
Es sal keyn rittermessig man, der auch ritter vnd vnser rate ist, nu hin für auff ein mall ober zwu seydene schawben noch sust kein cleyt an die schawben, das ober viertzigk gülden wert ist, machen lassen vnd tragen. Wo er aber nicht schawben hette, so mocht er an der schawben statt zwey cleit machen lassenn vnd haben, das itzlichs besser dann viertzig gülden wert wem. Es sali kein edelman, der nicht ritter noch vnser rate ist, nicht mer dan ein seidene schawben ader ein cleit, das vber viertzig gülden wert ist, haben. Es sal kein burger in keiner statt in vnsern landen kein seiden cleit ane iopen, die mag er wol tragen. Vnd die in den mercklichen Stettin in den reten sind, die mvgen von ausszlendeschem gewandt, so viel sie wollen, cleider machen lassen, doch das ir keiner ein cleit habe, das mer dan dreissig gülden kost ader wert sey. Aber die nicht in reten sind1), sali keiner ober zwei cleit von auszlendeschem tuch habin. Wil er der mer habin, die mag er von dem einlendeschem tuch machen lassen, so viel er wil. Es sali auch kein burger weder snure noch nete ader anders von vntzengolde vnd silber tragen. Was den mannen zutragen erlawbt ist, des gleichen vnd nicht mer sal sein weib vnd tochter tragen. Doch so mag ein itzliche iungfrawe vnnd frauwe hawpt gesmucke haben vnd tragen, der da dreisszig gülden wert ist vnd nicht besser. Redliche kaufleute in den namhafftigen Stettin, vnde ap ymants von der ritterschaft dar innen wanten, die wollen wir dar mit ausz geszlossenn haben, also das sich die selbigen den in reten gleich cleiden mögen. Mit diser vnser ordenung sal kein gast, der in vnsern landen nicht wonhaftig ist, ligend gründe ader sust eigenthum dar innen hat, verbunden sein. Vor seiden gewant sal nichts anders gerechent werden dan sammet, tamaszken, a.tlasz, tobin vnd was man ober einen reinschen gülden kauffen mussz. Scharlach sal seidenem gewande gleich geacht werden. Schamlot vnd seiden tuch, wie das heisset, das man vnter einem gülden kauft, mag dem auszlendeschem tuch gleich getragen werden. Die in den deinen Stettin vnd merckten vnd vff den dorffern, do sal nymants kein frembde tuch tragen, sunder in welchen dein Stettin bestettigt rete sind, mag itzlicher ein cleit haben vnd tragen von auszlendischem tuch, doch das es nicht ober tzwelff gülden wert ist. Des gleichen sal es mit iren weibern vnd tochtern auch gehalden werden. Es sal aber keine iungfrawe ader frawe auff dem hawpt vnd sust zuuorausz keinen smuck tragen, der ober zwelf gülden wert ist. Dar zu sal kein burgerinne in keiner stat, sie sein grosz ader clein keinen sinen woffin noch keinerley leynwat tragen, die auszlendisch ist, der J)
Dr. smd.
6. Aus der Wettinischen Landesordnung von 1482
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man nicht vier elen vor ein gülden- gekeufew kan, ausgeszlossew in den mercklichere Stettin der weiber, die in den reten sind ader mercglicher vnd (6a) vermoglicher kaufleute ader ander mercklicher hendeler vnd amptleut weiber, die mögen synen wofiin ader andre gute leynwat zcu sleyern alleyn tragen, zcu ermein ader sust nicht besser dan vier ein vor einen gülden. Die andern, der menner nicht im rate noch redliche vnd vermogliche kaufleute sind, die sollen nicht besser sleyer tragen dan von der leynwat, der man vier ein vor einen guldew kauft, ader zcu ermein vnd ander notdruft sollen sie nichtz dan eynlendisch leynwat tragen. Die frawen in den cleynen Stettin vnd merckten, der menner in reten sind, die mögen sleyer von leynwat tragen, der man vier ein vmb eynen guldenn kauft. Aber die andern frawen, der menner nicht im rate sind, die sollen zu sleyern vnd sust keyn ander leynwat dan eynlendische tragen. Die frawen, iungfrawen vnd meyde, die in den mergklichen vnd namhaftigen Stettin dienen, vnnd die hantwercks knecht mögen sich halden als der gemeinen burger frawen vnd burger. Die aber in den kleynen Stettin vnd merckten dienen, die mögen sich auch halten, als sich der gemeine man vnd ire weiber dar halden. Keyn pawer ader pawerszknecht vnd pewerin, ir diner vnd dienerin sollen keinerhand seyden dan zu brawthawbin vnd auch keyn auszlendisch gewant vnd leynwat tragen. Wir wollen hirmitte nymants seine cleyder, die er vor hatt zutragen, verbieten, dan das nu hinfur nymands sal zewgen vnd machen lassen noch tragen, das disser vnser gesatzten ordenung wider ist. Wollen auch mit diser vnser ordenuwg nicht aufhebin noch eynicherlei erlaubnusz thun, das in einer ader mer Stettin in den gesetzen der cleydung, gesmucke vnd wirtschaften, gastung vnnd ander quessereyhalben vorhin eynichen Satzung vnnd ordenung gemacht ader in künftigen gezeyten gemacht wurden, die durch vnser eidern ader vns bestetigt weren ader wurde, doch das dieselbigen diser vnser ordenung vnd Satzung in keynen weg obertretten vnd abbruch thun.
7. Büchlein
der Titel aller
Stände
Druck von Wolfgang Schenk, Erfurt 1500. Diese Fassung ist ausführlicher als die 1488 von Konrad Kachelofen in Leipzig gedruckte, die mit den weltlichen Ständen beginnt. Von den höheren Rängen geben wir nur die Hauptstufen.
(A l a ) Eynn buchelein, dor innen die tietel ader vberschrift aller stende, anfang vnd beschloß der briefe clerlich begriffen sint, tzu sampt den sieten, so ein yder cantzellschreiber an sich sal habe, auf latinisch vnd volgend tzu dewtzsch, mit anhang eines krychischen getichtes antzeigend den schätz eynes gelerten redeners. (...) (A 3 b ) Ein vorrede in dietz puchelin. Der almechtige aller oberster kayser, got von ewigkeit, ( . . . ) hat in dem himellischen thron verordent vnd vns gegeben die sonnen vnd den monden, durch welch alle tyrer vnd wesen vormittelst 1 ) des selb tigere obirsten herren vnaußsprechenlicher gnade hie auf erden beharren vnd nach seinem willen geneßen. Also hat der selbtige vnser almechtiger herre auch in disem reiche der werlde vns tzwene ober herren, furstender ader regirer von anbegine vorsehen vnd vns die seligklich für zuwesen zugetan, die auch er nachmals durch Ihesum seinen einigen gebenedieten söhn, auch vnsern herren got hie auf diesem iamertal nach Vermeidung der heiligen geschrift bestetiget: vnsern aller heiligsten hochwirdigsten ingotuater vnd herren, vnsern herren den babst vnd aller großmechtigsten durchleuchtigisten fursten vnd herren, vnsern hern den romischen kayser ader heilige römische königkliche maiestat (. . .) (A 4 a ) Der tzweyen vnd eyns itzlichen vnder ynen in sunderheit mit sampt den ihenen, die von yn auß gütlicher Vorsehung entspriessen, titel ader vberschrift, wie auf dietze vnser gegenwertig tzeyf 2 ) in gebrauch vnd vbung ist, haben wir ordentlich an vnserm geistlichen vater antzufahend tzu willefaren gemeynen nutz vnd den, die sich dewtzschs schreibens ader redens new vnterstehen, do mit sie nymant seyner wirde Verachtung, geringerung 1
) Dr. vormilttelst.
2
) Dr. tzeyr.
7. Büchlein der Titel aller Stände
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adder nachteyl tzu wenden, nach ein ander, so beste wir im gebore der kurtze vermochteil, zu samen bracht vnd volendet, die dem drucker tzu manchueldigen im besten, doch nach gewonheit der landen vnd 3 ) personen, an geburlichen clausulen von einem yden 4 ) Schreiber tzu endern entpholen. Dem babst. Dem allerheiligisten vnnd hochwirdigisten in gotuater vnd herren, hern Alexandro von gütlicher Vorsehung babst des heyligen stuls tzu 5 ) Rome, vnserm aller heiligisten vnd gnedigisten herren. Anfang des briefs: (A 4 b ) Aller heyligister vnd hochwirdigister ingotuater vnd herre, ewer heyligkeit sint vnnser gehorsam schuldig vnd gantz willige dinste bis tzu vntertanigem kuß ewer heyligen fuß alletzeit in vleis tzuuoran beraidt, aller heyligister vater vnnd herre. Beschlies des brieffs: Wu mit wir ewer heyligen hochwirdihkeit in dem vnd mererm tzu vntertenigkeit sein mochten, erkennen wir vns alletzeit schuldig, willig vnd gehorsam. (...)• (B 3 a ) Den dreyen geistlichen churfursten des heyligen römischen reichs, ertzbischoffen anfenglich: Menntz. Dem hochwirdigisten ingotuater hoch gebornen fursten vnd herren, hern Berthold ertzbischoffenn tzu Menntz, des heyligen römischen reichs durch Ger(B 3 b )manien ertz cantzler vnd chuerfursten, vnserm gnedigisten herren. Collen. Dem hochwirdigisten ingotuater durchleuchten hochgebornen fursten vnnd herren, hern Hermanno ertzbischoffen tzu Collen, des heyligen römischen reichs durch Italien ertz cantzler vnd churfursten, hertzogen tzu Westphalen vnd Engern, vnserm gnedigisten herren. Trier. Dem hochwirdigisten ingotuater hochgebornen fursten vnnd herren, hern Johansenn ertzbischouen tzu Tryer, des heyligen römischen reichs durch Gallien vnd Arelat ertz cantzler vnd churfurstenn, vnserm gnedigisten herren. 3
) Dr. v u d .
l
) Dr. yder.
5
) Dr. tzn.
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I. Urkunden und andere Zeugnisse
Anfang des briefs: Hochwirdigister ingotuater hochgeborner furste vnd herre, ewern fürstlichen genaden sint vnser vntirthanig willig dinste in vleis tzuuoran bereidt, gnedigister herre. Beschlies: Dan ewern fürstlichen gnaden vntirthanige vnd wilferige dinste tzurtzeigen, thun wir vormugens alletzeit gerne. Datum. (...) (C 3b) Eynem weybischoff. Dem erenwirdigen ingotuater hochgelarten herren, hern Johansen von Lasphe, der heyligenn geistlichenn schrift doctor, bischoff tzu Sydon, des hochwirdigisten hochgebornen fursten, vnsers gnedigistew herren von Mentz suffraganien, canonicken vnser lieben frawew kirchen tzu Erffurdt etc., vnserm gnedigen herren. Anfang: Erenwirdiger ingotuater hochgelarter gnediger her(C 4 a )re, ewer gnad sint vnser willig vnd behegliche dinste tzuuor, gnediger herre. Beschlies: Ewern gnaden willige vnd behegliche dinste tzurtzeygen sint wir gevlissen. (...) (C 4 b ) Eynem thumherren. Dem wirdigen vnnd achtbarn herren Johan Rammen, thumherren tzu Northusen tzum heyligen creutz, vnserm gunstigen hern vnd freunde. Anfang vnd beschlies vt supra patuit 6 ). (...) (D l a ) Eynem doctor der heyligen geistlichen geschrift. Dem wirdigen vnnd hochgelarten hern Johan Dorstein, der sieben freyen kunste vnd der heyligen geistlichen schrift doctor des grossenn collegy tzu Erfurdt, collegiaten, pfarrer tzu Heringen etc., vnserm gunstigen herren. Eynem doctor beyder rechte. Dem wirdigen hochgelarten vnnd achtbarn herrenn Hennigen Gödden von Hauelberg der sieben freyen kunste vnd der heyligen geistlichen vnd weltlichen rechte doctor, vnser lieben frawen kirchen tzu Erfurdt canonicken vnnd scholaster etc., vnserm besundern gunstigen herren. 6
) Dr. vtsupra patuit.
7. Büchlein der Titel aller Stände
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Eynem rector eyner hohen schule, der doctor ist. Dem wirdigen hochgelarten vnnd achtbarn herrenn, hern Seyfrido Tzigler, beyder rechte doctor vnd sanct Seuers kirchen canonicken, Ordinarien, rector der loblichen hohen schule tzu Erffurdt, vnserm besundern gunstigen herren. Eynem doctor, der ritter ist. Dem hochgelarten ernuehsten vnd gestrengen hern Otten Spigell, doctor vnnd ritter, vnserm gunstigen herren. Eynem doctor yn artzedey. (D l b ) Dem hochgelarten hocherfarnen vnd achtbarn herren Georgen Eberpach von Rottinberg, der sieben freyen kuwste vnd in der ertzeney doctor, ordinario etc., vnserm besundern gunstigen herren. Anfang mutatis mutandis: Vnser willig dinste vnuerspart in vleis tzuuor, wirdiger hochgelarter vnd achtbarer gunstiger herre vnd forderer. Beschlies: Ewer wirde viel willigs dinsts tzurtzeygen, thun wir alletzeit gevlissen. Eynem licentiaten. Dem wirdigen vnd hochgelarten hern Johann von Heringen, in geystlichen rechten licentiaten, vnser lieben frawen kirchen tzu Erffurdt senger vnd canonicken etc., vnserm gunstigen herren. Eynem baccalarien geistlicher schrift. Dem wirdigen vnd, hochgelarten h e m Johan Gans von Herbsteyn, der sieben7) freyen kunste magister, der heyligen geystlichen schrift baccalario formato vnnd des grossen collegy tzu Erffurdt collegiatenn etc., vnserm besundern gunstigen herren. Ader also: Eynem magister der sieben freyen kunste. (D 2 a ) Dem wirdigen wolgelarten herren Martino Smedichenn, der sieben freyen kunste magister, vicarien tzu Stolberg, vnserm gunstigen herren. Ader also: Dem wolgelarten vnd furnehmen herren Heinrico Werterd von Northusen, der sieben freyenn kunste magister etc., vnserm gunstigen herren. ') Dr. Siehen.
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I. Urkunden und andere Zeugnisse
Eynem baccalarien yn beyden rechtenn. Dem wolgelarten vnd achtbarn herren Johan Reinboten, beyder rechte baccalario etc., vnserm gunstigenn herren. Anfang: Vnser willig dinste tzuuor, wirdiger vnnd wolgelarter gunstiger herre. Also eym magistro: Vnser willig dinste tzuuor, wirdiger vnnd wolgelarter lieber magister, gunstiger herre. Der gleich schreibt mann auch eynem baccalario ym rechten promouirt. Beschlies: Ewer wirde tzu dienenn thun wir alletziet gevlissenn. Datum. (D 2b) Eynem baccalario der sieben freyen kunste. Dem gelarten Hieronimo Hoffman, der sieben freyen kunste baccalario, vnserm guten freundt. Eyner eptischen eins freyen weltlichen stiffts, die furstlichs stams ist, als Quedlingburg, Gernrode, Ganderßheym etc. Der hochwirdigen irleuchten hochgebornen furstinn vnnd frawen, frawen Hedewig, gebornn hertzogin tzu Sachssen, des freyen weltlichen stiffts tzu Quedlingburg eptischen etc., vnser gnedigen frawen. Anfang: Hochwirdige irleuchte hochgeborne furstin, ewernn fürstlich gnaden vnser vntirthanig willig dinste zuuor, gnedige fraw. Beschlies: Ewern fürstlich gnadenn vntirthanige willige dinste tzurtzeygen, sint wir stets gevlissen. Datum. Eyner schlechten eptischen obseruantzern. Der erwirdigen geistlichen vnnd andechtigen frawen Sophien, eptischen tzu Rorbech, vnnser gunstigenn frawen. (D 3 a ) Anfang: Erwirdige vnd andechtige, ewern gnaden adder wirdde sint vnser willig vnuordrossene dinste tzuuor, gnedige adder gunstige fraw. Adder also: Ewer wirdde sint vnnser willig behegliche dinste vnuerspardt yn vleis tzuuoran bereidt.
7. Büchlein der Titel aller Stände
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Beschlies: Ewern gnade adder wirdde tzu dienen thun wir alletzeit gerne. Datum. Eyner priorin adder subpriorin. Der wirdigen vnd andechtigin frawen N., priorin des closters Marienstuln tzu Egeln, vnser gunstigen frawen. Eyner closter jungfrawen adder conuent schwestern. Der wirdigen vnd geystlichen jungfrawen Agnesen Scheinsteten, gehorsamen des closters Cappendorff, vnser8) besunder gunstigen guten freundin. Anfang eyner priorin: Vnser willig dinste tzuuor, erwirdige gunstige frawe. Anfang eyner closter jungfrawen: Vnser freuntlichs vermögen tzuuoran, andechtige liebe jungfraw Margreth, besunder gunstige gute freundin. (D 3b) Beschlies: Ewer wirde wilferige dinste tzurtzeigen, thun wir alletzeit gneigts willens gerne. Datum. Eyner samnung. Den erwirdigen wirdigen vnd andechtigen ader geystlichen frawen Elsen Beerin, eptischen, frawen Katherinen Eckarts, priorissen vnd gantzer sampnung des reformirtenn jungfrawenn closters tzu sant Ciliax tzu Erffurdt, vnsern günstigen frawen vnd besundern lieben vnd guten freundin. Anf angk: Erwirdige wirdigen vnd andechtigen, vnser willig vnuorsparte dinste tzuuor, gunstige frawen, lieben jungfrauen vnd bsunder guten freundin. Beschlies: Ewer wirdde dinstlich tzurscheynen thun wir gerne. Von weltlichen standt vnd anfenglich dem römischen keyser. Dem aller großmechtigisten durchleuchtigisten hochgebornen fursten vnd herren, hern N., romischen keyser, tzu allen tzeyten merern des reichs etc., vnserm aller gnedigisten herren. Oberschrift: Keyser Friderichs zeliger loblicher gedechtnus. (D 4 a ) Dem aller großmechtigisten durchleuchtigisten hochgebornen fursten vnd herren, hern Friderichen romischen keyser, tzu allen tzeyten 8
) Dr. vnsar;
2
Erben
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I. Urkunden und andere Zeugnisse
merern des reichs, tzu Hungern, Dalmatien, Croatien konig, hertzogen tzu Österreich, tzu Steyern, tzu Krain vnd tzu Kernten, her der marck Schlauon vnd Portusnaon, graue tzu Habßburck, Tyrol, Pherret vnd tzu Kyburck, marggraue zu Burguwden vnd landtgraue yn Elses, vnserm aller gnedigsten herren. Anfangk des briefs: Aller großmachtigister durchleuchtigister keyser, ewer keyserlichen maiestadt sint vnser vntirthanig gehorsam vnd schuldige dinste alles vnsers vormogens alletzeit tzuuoran bereidt, aller gnedigister herre. Beschlies des briefs: Wor innen wir ewer keyserlichenn maiestat yn den vnd mererm vntirthanig willig vnnd vleissige dinste ertzeygen mochten, yrkennen wir vns schuldig vnnd thun es vber die pflicht vnnsers vormogens alletzeit gerne. Datum. (•••) (E l a ) Weltlichen churfursten. Nota ym obersten grad welthlichs stands sint vier chuerfursten, den wie nachuolget tzuschreyben ist, vnd anfengklich. Konig tzu Pehem also: Dem großmechtigisten durchleuchtigistenn hochgebornen fursten vnd herren, hern Wlatislao konig tzu Pehem vnd Hungern, des heyligen romischen reichs ertzschencken vnnd chuerfursten, marggrauen tzu Mehern, hertzogen zu Lutzenburg vnd Slesigew. vnd marggrauew yn Lawsitz, vnserm gnedigisten herren. Anfang: Großmachtigister durchleuchtigister konig, ewer konigklichen maiestat sint vnser vntirthanig vnuordrossen vnnd stets willige dinste alletzeyt yn vleis beuor, gnedigister herre. Beschlies: Dan in aller vntirthanigkeit beheglicher, williger vnd vnuordrossener dinste yrkewnew wir vns schuldig, ewer königlichen maiestat tzu dinen, vnd thun das vber die pflicht vnsers vormogens alletzeit gerne. Datum. Pfaltzgrauen9). Dem durchleuchten hochgebornen fursten vnd herren, hern Philipsen, pfaltzgrauen bey Reyn, des heyligenn (E l b ) romischen reichs ertz truchsessen vnnd chuerfurst, hertzogen in Beyern, vnserm gnedigisten herren. 9)
Dr. Pflaltzgrauen.
7. Büchlein der Titel aller Stände
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Sachsen. Dem durchleuchten hochgepörnen fursten vnnd herren, hern Friderichen, des heyligen romischen reichs ertz marschalg vnd chuerfursten;, hertzogew zu Sachsen, landtgrauen yn Duringen vnd marggrauen zu Meyssen, vnserm gnedigsten herren. Brandenburg. Dem durchleuchten hochgebornen fursten vnd herren, hernn Joachim, marggrauen zu Brandenburg, des heyligenn romischen reichs ertz cammerern vniid churfursten zu Stetin, Pommern etc., hertzogen, burggrauen zu Nuremberg vnnd fursten tzu Ruggen, vnserm gnedigisten herren. Anfangk: Durchleuchter hochgeborner furste, ewern fürstlich gnaden sint vnser vntirthanig, willig vnd vnuordrossene dinste alletzeit in vleis tzouor, gnedigster herre etc. Beschlies: Dan ewern fürstlich gnaden tzu vntirthaniger williger dinstbarlickeit sint wir vnsers armen cleynen vormogens vnuersparts vleis leibs vnnd guts stets gevlissen. Datum. (...) (F l a ) Gemeynen grauen anfenglich: Swartzpurg. Dem edelen wojlgebornen herren, hern Günthern dem eitern, grauen tzu Swartzpurg, herren tzu Arnstadt (F l b ) vnd Sunderßhusen, vnserm gnedigen herren. Dem gleich schreibt man auch seynen brudern vnd vedtern grauen Günthern von Swartzpurg, dem jungern tzu Arnstadt, vnd grauew10) Heinrichen, seynem vedtern tzu Sunderßhusen. (...) (F 4») Den freyen pannerherrew: Erbmarschalg tzu Pappenheym. Dem edelen herren Sebastian, hern von Pappenheym, des heyligen romischenn reichs erbmarschalg, vnserm gunstigen herre». Erb cammerer tzu Winßberg. Dem edelen herren Hansen, hern tzu Winßberg, des heyligen romischen reichs erb cammerer v. g. h. 10)
2»
Dr. graueu.
I. Urkunden und andere Zeugnisse
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E r b schencken tzu Limpurg. Dem edelen hern Heinrichen, hern tzu Limpurg, des heyligen romischen reichs erbschencken v. g. h. E r b truchsassen tzu Walpurgk. Dem edelen h e m Conradt, truchsassen tzu Walpurgk, des heyligen römischen reichs erb truchsassen vnd landt voith in Swaben v. g. h. Anf angk: Vnser willig dinste tzuuor, edeler gunstiger her. Wir 1 1 ) (G l a ) haben euch jungst vergangenn etc. Beschlies: Wu mit wir12) euch dinstlich werden mugen, thun wir gerne. Datum. Eins fursten hofmeister, der ritter ist. Dem gestrengen erenuehesten era 1 3 ) Heinrichen vomm Ende, ritter, hofmeister etc., vnserm gunstigen herrenn. Eins f u r s t e n u ) marschalg, der ritter ist. Dem gestrengen ernuehsten ern Hansen von Minckwitz, ritter, marschalg etc., vnserm gunstigen herrenn. Eynem ritter. Dem erenuehsten gestrengen hern Heinrichen von Bila, ritter, vnserm gunstigen herren. Anfang: Vnser willig dinste tzuuor, ernuehster gestrenger gunstiger herre. Beschlies: Ewer gestrengkeit willige dinste tzurtzeigen, thun wir gerne. Datum. Eins fursten amptman. Dem gestrengen vehsten Casper Metzschen, hewptmaw tzu Weymar, vnserm gunstigen junckern. Adder also: Dem gestrengen vehsten Herman Reytesel, erbmar(G l b )schalg Hessen, vnserm gunstigen junckern. Eins grauen marschalg adder amptman. n
12
1S
14
) Dr. Wir wir. ) Dr. etn.
) Dr. mir. ) Dr. furstrn.
tzu
7. Büchlein der Titel aller Stände
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Dem gestrengen vehsten Friderichew Duhne, marschalg tzu Arnstadt, vnserm gunstigen junckern. Adder also: Dem gestrengen vehsten Heinrichen Knute, marschalg tzu Stolberg, vnserm gunstigen junckern. Eynem edelman. Dem erbern vehsten Bernhardin von Wangeheym, vnserm gunstigen junckern. Anfang: Vnser willig dinste tzuuor, gestrenger vehster liber er hewptman adder marschalg adder 15 ) gunstiger lieber juncker. Beschlies: Ewer gestrengikeit willferige dinste tzu leystenn, thun wirr gevlissen. Eins fursten cantzler. Dem achtbarn hochberumpten ern Johan Siphridi, vnser gnedigst vnnd gnedigen herren vonn Sachsen cantzler, vnserm gunstigen herren. Eynem stadtschreyber. Dem erhaftigen vnd furnehmen Johann Schadenn, stadtschreiber tzu Molhusen, vnserm günstigere herrew. (G 2a) Eynem schosser adder rendtmeister. Dem erhaftigeit vnd furnhemew Georgen Crutzer, schosser tzu Weymar, vnserm guten freundt. Dermassen mag man auch einem renthmeister adder voith, der von gepurt nit erber ist, schreyben. Eyner stadt vnnd anfengklich den burgermeister vnd rath der stat Straßburg. Den gestrengen vehsten erbern fursichtigen vnd weysen meistern vnd radt der stat Straßburg, vnnsern gunstigen vnd lieben herren. Erffurdt, Nurenberg vnd des gleichen. Den erbern ersamen vnd weysen, dem radt zu Erffurdt, vnsern gunstigen vnd lieben herren. Abber den andern mynnern steten schreibt man: Den ersamen vnnd weysen, dem radt tzu Weymar, vnsern gunstigen vnd lieben herren. 15
) Dr. addet.
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I. Urkunden und andere Zeugnisse
Anfang: Vnser willig dinste zuuor, erbern ersamen vnd weysen, gunstige lieben herren. Beschlies: Ewer weysheit willige dinste tzurtzeigen, thun wir alletzeit gerne. Eynem burger. Dem ersamen Heynen Kaien, burger zu Stolberg v. g. f. (G 2b) Anfangk: Vnser freuntlich dinste tzuuor, guter freundt. Beschlies: Euch freuntlich dinste tzurtzeigen, thun wir gerne. Vnd der massen mag man auch hantwergkluten schreyben, mutatis mutandis. Zu mercken: Frawen adder weiber werltlichs wesens behalden tzu gebrauchen auff schrift adder nahmenn ihrer herren, alleyn tzuuorandern das genus adder das geschlecht, als nemlich: Der erbern frawen Katharinen von Harras, vnser gunstigen frawen. Abber vber disem punct ist zu mercken, das geborne furstin vnd greuin pflegen allewege mit ein tzufuren ire geburt vor dem titel irer herren, wie hernach volget. Der von Hennenberg schreibt man also: Der durchleuchtin hochgebornen furstin vnd frawen, frawen M a r g a rethen, geborn hertzogin tzu Brunßwig vnd Lüneburg, grefin vnd frawen tzu Hennenberg, witwen, vnser gnedigen frawen. (...) (G 3a) Zu mercken, also schreibt eyne furstin adder grefin irem herren: Stete liebe mit gantzen trawen tzuuor, hochgeborner furste, freuntlicher lieber herre vnd gemahell. Adder also: Stete liebe vnd was wir alletzeit fruntschaft vnd gutzs vormugen vnuerspart tzuuor, edeler wolgeborner freuntlicher lieber herre vnd gemahel. Jtem angeborne freunde vntirey(n)ander als bruder, swester gebrauchen des gleichen. So schreyben vatter vnd muter iren kindern: Vatterliche adder mutterliche trew tzuuor, lieber son adder liebe tochter.
7. Büchlein der Titel aller Stände
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Abber kinder schreiben widerumb tzu iren eitern: Angeborne liebe in gantzen trewen tzuuor. Adder: kintliche gehorsam, adder: kintliche liebe tzuuor, freuntlicher lieber vatter, freuntliche liebe muter etc. Eyner burgerin. Der tugentsamen frawen Helysabeth Marschelkinn, stadtschreyberin tzu Erffurdt, meinem freuntlichem lieben tyer.
8. De regimine principum,
deutsch (Anfang und
Schluß)
Handschrift des 15. Jhs. (2. Hälfte, etwa 1470). Dresden, Sächsische Landesbibliothek: M 55. Bl. 2 3 5 r - 2 3 5 v ; 267 v . Der Anfang ist auch von W. Stammler, Prosa der deutschen Gotik (Berlin 1933) 84f. abgedruckt, von dessen Lesung wir an einigen Stellen abweichen. Auch vor Macchiavellis 'II Principe' (1513, gedr. 1532) ist die Gattung des Fürstenspiegels verbreitet, besonders in Anschluß an den moralisch-politischen Traktat 'De regimine principum' (1282—85) des 1247 in R o m geborenen Theologen und Prinzenerziehers Aegidius Romanus, dessen an Aristoteles anknüpfende Abhandlung wieder ein Seitenstück zur gleichgenannten Schrift seines Lehrers Thomas von Aquino ist. Unser Fürstenspiegel steht in dieser Tradition und ist offenbar 'eine freie Bearbeitimg des Aegidius' (W. Stammler in: Aufriß 2 [1954] 1583). Zur Gattungsgeschichte vgl. auch den Artikel 'Fürstenspiegel' bei H . Rössler-G. Franz, Sachwörterbuch zur deutschen Geschichte (München 1958) 308ff.
(235r) Welch furste sich vnde seine erben wyl in seinem furstenthum vesten vnde zcu ewigen zceitera enthaldenw, der muß mit vleyße dar uff denckenre, das sein furstenthum ader herlikeit naturlich vnde nicht vreuel ader geweldigk sie. Wanne 1 ) kein dingk ist ewig, das von gewelden ader von freuel her komit; wer uch mit vnordelicher zcu neygung ader wollust meynt zcu herschin, der wirt nymmir ein naturlich herre ader furste. Sunder er sal seyn eyn eren erbeyter vnd ein dyner gotis vnde ane gesetcze vnde redlichkeit nichtis thun nach thun heyschin. Wanne Aristoteles spricht: Also der eyn naturlich knecht ist, der eynen stracken lip hat vnd eine kortcze vornumfft, also ist der ein naturlich herre, der vornufftigis synnes ist vnde uß richtender clugheit. Ein sogethaner furste, der seine herschafft vnde vndirthanen«. redelich vnde wol vorweßet, vordynet ein großes Ion in fumfferley weyße. Czu dem ersten von des wegin, der das Ion gibet, das ist der almechtige got, der allin2) guten dinge(w) ein beloner ist. Doch belonet her nicht anders wanne von libe. Sintewmal nu die libe ist vnder den, die eine gleichniße zcu sampne haben», so muß der furste, der von om wil belonet werdenn, x
) Hinter Wanne verbessertes unleserliches Wort. ) Der i-Punkt könnte auch als r-Haken aufgefaßt
2
werden.
8. De regimine p r i n c i p u m
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sich in etczlicher maße gleichin. Das geschiet danne, wenne er sein furstenthum vnde vnderthanenn yn gutikeit wyßlich vnde wol regiret, also got die gantcze werlt vorstehit. Y(e)baß er nu die seinen, vorweßet vnde ye mher her sich gote in sulchen sachenn glich machet, ye meher er von ym belonet wirt. Die ander sache ist von des fursten wegin, der belonet wirt, wanne wer obele thun mag vnde doch nicht obil thut, der ist hoch zcu lobende. (235v) Man vint ir vill, die sich von obil tethenn zcyhenn dor vmmb, das sie der macht nicht habin, wurden aber sie uff geruckt zcu wirdickeyte vnd macht gewonnen, sie tethenn vil obels. Dor vmmb spricht Aristoteles v ethicorwm: Dye gewalt erczeyget den man. Wanne nu eyn furste nicht obil thut, also er doch wol künde, sunder dencket vor einen gemeynen nutcz seiner lande vnde lüte, do mit vordynet er groß. Das dritte kommit von der tat, dar uß das vordinst enstet. Wanne ye meher eine tat geschiet nach der ordenunge der vornümfft vnde redelichkeit, ye meher sie gut vnde togentlich ist. Nu ist is gar naturlich vnde redelich, das sich das teyl setcze vor das gantcze; wanne nu eyn guter furste sein furstenthum vnde dye seinenn wol vorstehet, do mete vordynet er groß, sintenmal er sich gebit vnde setczt vor eynen gemeynen nutcz seines volckes. Das vierde kompt von der togunt, do mete der furste das vordinst erwirbei. Wanne is ist vil eyne großer togunt zcuuorweßenn lant vnde lute wanne sich selbir. Dar vmmb wirt auch ein guter furste, der seynen landen vnde lüten wol vorsteth, also vil hocher belonet. Das fumffte kommet von den sachenn, die eyn guter furste handilt, wanne er nü seynen fleyß keret uff sein volgk vnde vff dy menynge der, die ym bevolen sin. Do mete vordinet er gar groß, sintenmal eyn gemeyne nutcz verre obirtreyt eynen sunderlichin nutcz etc. (...) (267v) Wanne das ym (...) bekant ist, so sal man do mete nicht harrenn, ab man is anders gethun kan, als Aristoteles spricht iij ethicorum. Amen. E t sie est finis de regimine principum.
9. Ritter, Bürger und Bauer, oder: Der Bauer im Zweikampf Handschrift des 15. Jhs. (1. Hälfte). Leipzig, Universitätsbibliothek: 1279. Bl. 131 v -135 r . Über den Schreiber dieser kulturgeschichtlich interessanten Schilderung eines gerichtlichen Zweikampfes s. u. IV 10.
(131v) Eyn rieh börger wart falschlich vor syme könywge bekloyt von eyme ryttere. Do solde he sich rechtvertigen vnd solde met deme ryttere kempen. Do waz der börger alezu alt vnd konde nicht kempera. Do sehygte he vor sich eynew gebuer, der gewan den kamp. In eyme lande was eyn gewaldiger richer könyg, der hatte yn syme houe eynen rytter, eynen stolczen fryschen jvngen man, der syen lant vnd syen rych beschermete vnd beschutczte met strytene vnd me(() vechtene. (132r) Wedder dy vyande des landes czovg he vß czu stryte, wy dygke das es noet waß. Do bye hatte och der vorgenante könig eynen riehen börger, eynen alden alden man, der yn deme riche syen houe meyster waß, der syne vor werg vnd czynse vnd gerichte vor stvnt vnd vor wesete das volg redelich. Den selbigen alden börger hatte der könig gar lyeb, vnd alles volg waß ym holt, dor vmme das he so redelich vnd wol regirte das lant. Das selbige begvnde der vor genante rytter czu hassene vnd wart deme riehen börgere czu male gram vnd gyng czu deme könywge vnd bekloyte den riehen börger vnd sprach: Genedige herre, wye möget yr deme houe meyster alzo vyl vorsehen? Alles das richtum vnd gut, das he hat, das hat he 1 ) vch abegeezogen vnd hat das ym czu gefrömet. Alzo yß he von vwerem gute rieh worden, das wyl ich met myns selbes hant vf syme koppe war machen vnd thar met ym dor vmme (132v) den kamp vechtew, das ich das vf en bewern vnd war machen wyl. Do das der konywg horte, do wart he sere czornyg vnd dachte, das he große schatczvnge weide haben von dem riehen borgere, syme houemeystere, vnd lyß en vor sich heyschen vnd leyte ym dy schul(i) vor. Der genante rytter quam och dor czu vnd schuldigete en vnd sprach, he hette dem könywge syen gut abe geezagen vnd were do von riche worden, das weide he J
) Hinter he durchstrichene
Stelle.
9. Ritter, Bürger und Bauer
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vf syme koppe waer machen. Alzo bovt he ym kamp an. Do sprach der könig czu dem börgere: Nu mustdu dyne rechtekeyt bewysen vnd must en besteen yn dem kampe. Do erschrag der börger2) czu male sere vnd sprach, das he keyn ander gut nicht hette noch keynen heller wen syen veterliche erbe, vnd kloyte syen alder, daz he czu al(i) were vnd könde nicht gekempen, he were kräng vnd swach. Vnd! sprach: Ich byn der kleyde vnd der schult 3 ) gancz vn(133r)schuldyg. Do sprach der könywg: Wyltdu dyne vnschult vnd dyne gerechtikeyt4) bewysen vnd bewern, so mustdu den rytter yn den kampe besteen. Aber synt dem male, das du alt byst vnd truest das nicht czu vol endene, so schygke dyner fründe eyn, der vor dich kempet. Alzo was der riche börger, der vorgenante houe meyster, yn großen engesten vnde gyng heym vnd ryff czu samene alle syne üben frvnt vnd5) machte den eyne herliche wertschaft vnd kloyte en allen syne noet, wye he gequvngen wörde czu kempene. Do baet he syne6) frvnde7), welcher der sich des weide vnder wynden vnd weide von syner wegen kempen. Aber do waß nymant heyme, es wolde keyner8) thven. Do wart deme lyben alden börgere gar we czu mute vnd waß yn großem leyde vnd yamere vnd sprach: 0 herre got, habe ich doch gar vyl guter frvnde gehaet, (133 v ) den ich gehulfen vnd gerathen habe vnd getrueweklich by gestanden habe. Aber nu wyl mich keyner kennen, nü habe (ich) nichsnicht mer vor myr, wen das myne sache gerecht yß, vnd ich byn vnschuldyg der sache, dy myr yn hasse vnd yn nyde wert czu geleyt.Dye yemerliche klage erhörte syner gebuer eyn, en agkerman, der waß groß vnd starg, der sprach czu ym: 0 liber herre, ich sehe, das vch alle vwere guten frvnt vorlaßen yn dissen nöthen, den yr vyl gutes gethaen haet. Ich habe wyllen, das ich wyl vor vch geen yn den kamp vnd wyl vwere sache vorthreten9). Do das horte der aide börger, do wart he czu male fro. Czuhant wart der 10 ) thag vß gesatczt. Sye gyngen beyde gewapent yn den kreys, der rytter vnd der gebuer. Der rytter vorsmete den gebuer vnd vorsmate ym sere, das he met eyme gebuere kempen solde. Alzo wart (134r) he czornyg vnd gychtyg vnd11) ylte czu male sere vf den gebuer vnd slug gar hefftyg vf en. Aber der gebuer ) ) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) u) 2
3
Nach dem zweiten r durchstrichener Buchstabe. Hinter schult durchstrichene Stelle. Hinter gerechtikeyt durchstrichene Stelle. Hinter vn durchstrichene Stelle. syne zwischen Tilgungszeichen wiederholt. Hinter frvnde durchstrichene Stelle. Hinter keyner durchstrichene Stelle. Hinter threten durchstrichene Stelle. Hinter der durchstrichene Stelle. vn steht in der Hs. doppelt.
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I . Urkunden und andere Zeugnisse
waß ym czu geschyde vnd floch vor ym vnd vyng dye siege vf den schylt, alzo das der rytter vyl siege slug vm süß 12 ). Sünder (der) gebuer sparte syne 13 ) sterke alzo lange, das es en czyet duchte, alzo meymte das volg, das da czu sach, der gebuer were schyre ober wvnden vnde flöge vor dem ryttere von vorchte wegen vn