Oracula Chaldaica Latine: Herausgegeben:Seng, Helmut 9783825347932

Nur wenige griechische Texte dürften in der frühen Neuzeit öfter ins Lateinische übertragen worden sein als die 'Ch

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German Pages 320 [322] Year 2021

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Table of contents :
Umschlag
Titel
Impressum
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Anonymus D (Demetrio Guazzelli)
2 Bonifacio Bembo (Anonymus B)
3 Anonymus A (Ianus Lascaris)
4 Nicola Scutelli
5 Jacobus Marthanus
6 Anonymus E (Mitschrift Philippe de Vic)
7 Anonymus F (Professor Parisiensis)
7.1 Mitschrift in Hesiod 1541, Exemplar der Sorbonne
7.2 Mitschrift in Hesiod 1541, Leodegar Ritzi
7.3 Mitschrift in Hesiod 1542, Exemplar der SLUB Dresden
8 Ioannes Brixius
9 François Habert
10 Anonymus C (Iohannes Noetius)
11 Iohannes Opsopoeus und Anonymus G
12 Francesco Patrizi
12.1 Die ‚Chaldaeischen Orakel‘ in cod. Barb. gr. 179
12.2 ‚Zoroaster et eius CCCXX Oracula Chaldaica‘
13 Fédéric Morel
14 Anne Parent
15 Otto Heurnius
16 Dietrich de Dobbeler
Namensregister
Literaturverzeichnis
Rückumschlag
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Oracula Chaldaica Latine: Herausgegeben:Seng, Helmut
 9783825347932

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helmut seng

seng (Hg.) Oracula Chaldaica Latine

(Hg.)

Oracula Chaldaica Latine

Oracula Chaldaica Latine

   ur wenige griechische Texte dürften in der frühen    Neuzeit öfter ins Lateinische übertragen worden sein als die Chaldaeischen Orakel. Von unterschiedlichsten Verfassern wurden sowohl die Sammlungen der byzantinischen Zeit (Psellos und Plethon) als auch die zugehörigen Kommentare und systematischen Abrisse übersetzt, paraphrasiert und nachgedichtet; die Sammlung Plethons war auch Gegenstand von Lehrveranstaltungen, zu denen Vorlesungsmitschriften überliefert sind. Francesco Patrizi legte 1591 eine neue Sammlung vor, die den Umfang des Vorhandenen weit übertraf, auch sie mit lateinischer Übersetzung, die bald weitere Bearbeitung erfuhr.   Die vorliegende Ausgabe vereint 26 Einzeltexte aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, die teils als Drucke vorliegen, teils nur handschriftlich überliefert sind – insgesamt wird fast die Hälfte hier erstmals ediert. Kurze Einleitungen enthalten biographische Angaben, Bestimmungen der griechischen Vorlagen und Charakterisierungen der Übersetzungsverfahren.

seng

(Hg.)

Universitätsverlag

win t e r

Heidelberg

bibliotheca chaldaica Herausgegeben von Helmut Seng Band 9

Oracula Chaldaica Latine Herausgegeben von

helmut seng

Universitätsverlag

winter

Heidelberg

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein.

isbn 978-3-8253-4793-2 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2021 Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg Imprimé en Allemagne · Printed in Germany Druck: Memminger MedienCentrum, 87700 Memmingen Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier. Den Verlag erreichen Sie im Internet unter: www.winter-verlag.de

Dem Andenken von

Anita Waltenberger * Berlin 3. August 1940 † Tiegenhof bei Gnesen ?

      

Vorwort Mit der Idee für dieses Buch kam ich 2007 aus Innsbruck zurück, wo ich mit einem Vortrag zu „Übersetzungen der Chaldaeischen Orakel in der Frühen Neuzeit“ an der V. Pontes-Tagung teilgenommen hatte. Als ich es dann für 2010 ankündigte, war ich freilich allzu optimistisch; die Fertigstellung hat schließlich elf Jahre länger gedauert. Dass es jetzt nicht, wie ursprünglich vorgesehen, als Band 3, sondern als Band 9 der Bibliotheca Chaldaica erscheint, mag die Verzögerung wenigstens zum Teil erklären. Vielfältige Hilfe hat dieses Buch möglich gemacht. Dafür bin ich von Herzen dankbar, an erster Stelle zahlreichen Bibliotheken und Archiven sowie deren Mitarbeitern für Reproduktionen von Handschriften, Auskünfte und die Möglichkeit zur Einsichtnahme vor Ort. Besonderer Dank gilt Michel Magnien, der Photographien eines Buches aus seiner persönlichen Sammlung zur Verfügung gestellt hat. Für fruchtbaren Austausch und wichtige Hinweise danke ich sachkundigen Kollegen, insbesondere Reinhold Glei, der große Teile des Manuskripts gelesen und hilfreiche Beobachtungen beigesteuert hat. Für die redaktionelle Mitarbeit ist Carina Volkmer, Geena Kretschmer und vor allem Jannis Schramm zu danken, der auch das Register erstellt hat. Herzlicher Dank gilt auch der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften für einen großzügigen Zuschuss zu den Druckkosten. Gewidmet ist dieses Buch dem Andenken meiner Tante Anita Waltenberger. Ihr hilfloses Leben traf auf tödliche Niedertracht. Mainz, den 28. Dezember 2020

H. S.

Inhaltsverzeichnis Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1 2 3 4 5 6 7 7.1 7.2 7.3 8 9 10 11 12 12.1 12.2 13 14 15 16

Anonymus D (Demetrio Guazzelli) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Bonifacio Bembo (Anonymus B) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Anonymus A (Ianus Lascaris) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Nicola Scutelli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Jacobus Marthanus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Anonymus E (Mitschrift Philippe de Vic) . . . . . . . . . . . . . . . 107 Anonymus F (Professor Parisiensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Mitschrift in Hesiod 1541, Exemplar der Sorbonne . . . . . . . . 115 Mitschrift in Hesiod 1541, Leodegar Ritzi . . . . . . . . . . . . . . . 121 Mitschrift in Hesiod 1542, Exemplar der SLUB Dresden . . . 126 Ioannes Brixius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 François Habert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Anonymus C (Iohannes Noetius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Iohannes Opsopoeus und Anonymus G . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Francesco Patrizi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 Die Chaldaeischen Orakel in cod. Barb. gr. 179 . . . . . . . . . . 196 Zoroaster et eius CCCXX Oracula Chaldaica . . . . . . . . . . . . 210 Fédéric Morel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 Anne Parent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 Otto Heurnius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Dietrich de Dobbeler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285

Namensregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311

Einleitung Aus der Zeit zwischen Hochmittelalter und Spätrenaissance sind drei Sammlungen der Chaldaeischen Orakel (= OC) überliefert. Am Anfang steht der byzantinische Universalgelehrte Michael Psellos (1018-1081). Seine    1 umfasst 42   samt Kommentaren, die zum Teil auf die neuplatonische Orakelexegese zurückgehen,2 zum Teil aber auch eigene Gedanken des Psellos umfassen, insbesondere Stellungnahmen aus einer christlichen Perspektive.3 Vollständig von Psellos abhängig ist Georgios Gemistos Plethon (1355/1360-1452), der jedoch einige Orakel weglässt, die übrigen umstellt, den Wortlaut zum Teil verändert und den Kommentar, unter Rückgriff auf die platonische Tradition, vollständig ersetzt;4 als Verfasser nennt er die Magier in der Nachfolge Zoroasters und wählt als Titel dementsprechend      .5 Francesco Patrizi (1529-1597) hingegen legte eine selbständige Orakelsammlung vor, die nicht nur Psellos bzw. Plethon auswertet, sondern dazu zahlreiche Fragmente aus Autoren wie Proklos und Damaskios aufnimmt. Sein Titel lautet: Zoroaster et eius CCCXX oracula Chaldaica; dem Text der Sammlung gibt er jedoch einfach die Überschrift:    . Ist Psellos als erster Vorläufer des Umgangs mit den Orakeln anzusehen, wie er auch die heutige Wissenschaft charakte-

1

Philosophica minora II 38. Cf. auch O’Meara, „Psellos’ Commentary ...“. 3 Kaldellis 117-131 hält Psellos für einen lediglich formalen Christen, der seine eigentliche Religiosität bzw. Philosophie jedoch aus anderen Überlieferungen speist; dagegen Walter, der leider die Auseinandersetzung des Psellos mit den OC fast vollständig ausblendet. Insbesondere die Beachtung von Philosophica minora II 38 hätte die Möglichkeit geboten, die Dichotomie von beschreibenden und argumentativen Texten zu überschreiten. Cf. auch Seng, „Chaldaeerrhetorik ...“ und Moreschini, „Per il Nachleben ...“ 232-244. 4 Grundlegend Tambrun 53-104; cf. auch Tardieu; Athanassiadi, „The Chaldaean Oracles ... “ und „Byzantine Commentators ...“; Brisson. 5 Zur Zuschreibung an Zoroaster bzw. seine Nachfolger cf. zuletzt Seng, „Zuschreibungen ...“ 83f. mit Literaturhinweisen. 2

12

Einleitung

risiert, nämlich Sammlung und Kommentierung,6 so muss Plethons Zusammenstellung als wirkmächtigste Fassung in der Renaissance gelten, während Patrizi mit seiner umfassenden Sammlung und Identifizierung von Orakeltexten bei den verschiedenen Autoren Pionierarbeit leistet. Zu jeder dieser drei Sammlungen gibt es lateinische Übersetzungen,7 die zwischen dem 15. und dem 16. Jahrhundert sowie in einem Fall zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden sind; dazu treten zwei kurze Schriften des Psellos,         und        ,8 sowie ein Kurzkommentar Plethons,         , zu denen ebenfalls lateinische Fassungen vorliegen. Im Falle Plethons bieten manche Übersetzungen die Orakelsammlung samt Kommentar, andere nur den Orakeltext, eine weitere nur den Kommentar; vier Mitschriften zu zwei Vorlesungen über die OC, die zwischen 1538 und 1552 in Paris gehalten wurden, enthalten neben Interlinearversionen auch Erläuterungen. François Habert (ca. 1510 - ca. 1561) ergänzte Text und Kommentar des Plethon, die er in französischer Bearbeitung vorlegte, um eine Paraphrase der Orakel mit eingeschobenen Kommentaren, die er jedoch als lateinisch-hexametrische Fassung des französischen Kommentars bezeichnet. Auch die Version von Fédéric Morel trägt Züge einer poetischen Bearbeitung, insbesondere aber die Dietrich de Dobbeler zuzuschreibende Fassung, die in Büchern aus dem Bestand von Johann Albert Fabricius eingetragen ist, samt einer weitläufigen Paraphrase sowie zahlreichen Einzelkommentaren. Der Kurzkommentar des Plethon,         , findet sich griechisch9 und lateinisch in den Unterlagen von Patrizi. Zur Rezeption der OC in der frühen Neuzeit liegen wichtige Beiträge vor,10 doch hat die Frage der Übersetzungen bislang relativ wenig Auf6

Cf. des Places und Majercik. Dazu kommen natürlich zahlreiche Einzelinterpretationen; an Monographien sind Kroll, Lewy und Seng, Un livre sacré zu nennen. 7 Cf. insbesondere Dannenberg, „Oracula Chaldaica“ und Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“. 8 Philosophica minora II 39 und 41. 9 Auch in Tambrun-Krasker,   21f. 10 Insbesondere Stausberg (zu den OC und zur Gestalt des angeblichen Verfassers Zoroaster); cf. auch Dannenfeldt, „The Pseudo-Zoroastrian Oracles ...“, Klutstein, Marsilio Ficino oder an neueren Titeln Tambrun-Krasker, „Jean Le Clerc ...“ und „Les Oracles chaldaïques ...“ sowie Moreschini, „Gli Oracula Chaldaica ...“ und „Per il Nachleben ...“ 244-251.

Einleitung

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merksamkeit gefunden. Zwar enthält der Catalogus translationum et commentariorum nicht nur einen Artikel zu den OC von K. H. Dannenfeldt,11 sondern dazu auch ein Addendum von I. Klutstein.12 Diese Beiträge zielen allerdings fast ganz auf die Sammlung Plethons. Daneben erwähnt Dannenfeldt zwar die lateinische Übersetzung Patrizis, die dieser zusammen mit seiner Sammlung veröffentlichte, sowie ihre Alternativübersetzung durch Otto Heurnius (Leiden 1600);13 Übersetzungen der Sammlung des Psellos hingegen werden weder bei Dannenfeldt noch bei Klutstein angeführt.14 Doch findet sich eine gedruckte Fassung bei Johannes Opsopoeus 1589 und eine weitere handschriftlich überliefert in Vat. lat. 3122 f. 44r-57r, wie D. J. O’Meara in seiner Ausgabe vermerkt;15 die editio princeps hiervon hat 1998 E. V. Maltese vorgelegt und seiner Arbeit, die eine vorläufige Analyse bietet, den treffenden Titel gegeben: „L’esordio degli Oracula Chaldaica in ambiente umanistico“.16 Die verschiedenen Texte werden im Folgenden vorgelegt;17 dazu treten jeweils kurz gefasste Einleitungen.18 Verzichtet ist auf den Abdruck der griechischen Texte des Psellos und des Plethon, die in den Ausgaben von des Places und O’Meara bzw. von Tambrun-Krasker zu benutzen sind.19 Die griechische Fassung von Patrizi hingegen stellt ein 11

Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“; cf. auch Dannenfeldt, „The Pseudo-Zoroastrian Oracles ...“. 12 Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“. Auf weitere Übersetzungen machen Häfner 514-518 (cf. bereits Francke 63f. und Fabricius - Harles 310f.) sowie TambrunKrasker, „Jean Le Clerc ...“ 307 Anm. 8; 331 aufmerksam; cf. auch Seng, „Übersetzungen ...“ und Un livre sacré 32-35. 13 Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 160-164. 14 Obwohl Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 162f. die Ausgabe von Opsopoeus nennt, doch nur mit Bezug auf Plethon. 15 O’Meara, Michael Psellus XXII. 16 Cf. auch den exemplarischen Vergleich in Seng, „Übersetzungen ...“. 17 Zukünftige Neu- oder Wiederentdeckungen sind nicht auszuschließen. 18 Nicht aufgenommen sind hingegen verstreute Übersetzungen einzelner Orakel bei Autoren wie Marsilio Ficino (cf. Klutstein, Marsilio Ficino; auch Ficinos Übersetzung von Synesios, De insomniis mit den enthaltenen Orakelzitaten), Agostino Steuco und anderen; einige Beispiele in Seng, „Übersetzungen ...“ (96 auch die Vermutung zur Existenz einer unbekannten Versübersetzung vor Steuco). Die Bearbeitung von Patrizis lateinischer Fassung durch Jean Le Clerc / Ioannes Clericus stellt keine eigenständige Übersetzung dar und ist in den kritischen Apparat eingearbeitet. 19 In den einzelnen Übersetzungen werden die Orakel nach der Originalzählung, nicht nach der Neuzählung von Tambrun-Krasker nummeriert.

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Einleitung

eigenständiges Textzeugnis dar, das aus diesem Grunde hier mit aufgenommen ist. Die Schrift Patrizis ist dabei zur Gänze wiedergegeben, der kurze griechische Text der         und der         ist daher nicht weggelassen. Angeordnet sind die einzelnen Übersetzungen in chronologischer Reihenfolge, wobei freilich letzte Unsicherheiten bleiben müssen, da die handschriftlich vorliegenden Texte weitgehend nicht präzise zu datieren sind. Wo sich der Verfasser nicht eindeutig benennen lässt, sind die neuen Bezeichnungen „Anonymus D/E/F/G“ in Fortführung der im CTC gebrauchten verwendet, bei einer wahrscheinlichen Zuschreibung mit Ergänzung in Klammern. Das Schriftbild orientiert sich an den Empfehlungen von L. Mundt.

1 Anonymus D (Demetrio Guazzelli) Die älteste Übersetzung ins Lateinische, die von einer Sammlung der OC erhalten ist, findet sich in Vat. lat. 3122.1 Es handelt sich um eine Übertragung der     des Psellos (f. 44r55r), gefolgt von der Übersetzung seiner         (f. 55v-57r).2 Das Manuskript, ein codex chartaceus im Oktavformat, ist eine Sammelhandschrift, die in lateinischer Übersetzung neben Schriften des Psellos auch Synesios, De insomniis samt dem Kommentar des Nikephoros Gregoras und damit nochmals Zitate aus den OC enthält.3 Giovanni Mercati hat die Handschrift 1920 analysiert4 und auf die Mitte des 15. Jahrhunderts datiert; Albinia de la Mare präzisiert auf ca. 1460-1470.5 Vorlage war, wie Mercati herausarbeitet, Vat. gr. 1411, von dem auch der Großteil der Handschriften abhängt, welche die zwei genannten Werke in griechischer Sprache enthalten.6 Das Manuskript gehört zur Familie  der Psellos-Überlieferung;7 den entsprechenden Lesarten folgt auch die lateinische Fassung. Auf spezifischen Varianten des Vat. gr. 1411 beruhen die Übersetzungen superne ( statt ) p. 21, 8; et (  statt ) p. 21, 17; in sempiternum ( statt ) p. 21, 28f.; rectus p. 22, 24 ( statt ); recuperans et ( statt  ) 1

Kristeller, Iter II 358b. Cf. zum Folgenden auch die vorläufigen Ergebnisse in Seng, „Der Kommentar ...“. 3 Nach einer Leerseite direkt im Anschluss, f. 58a-95r. OC 107, 8 = De ins. 5 p. 152, 9 T.; OC 118 = De ins. 4 p. 151, 16f. T.; OC 158 = De ins. 9 p. 161, 15f. T.; OC 163, 1-3 = De ins. p. 158, 4-6 T.; OC 218 (dubium) = De ins. 17 p. 181, 1-5 T.; OC 149 = Nic., In De ins. PG 149, 540 b = p. 12, 12 P.; OC 206 = Nic., In De ins. PG 149, 540 b = p. 12, 16f. P.; OC 150 = Nic., In De ins. PG 149, 541 a = p. 13, 3 P. Cf. auch Seng,  27. 4 Cf. Mercati. 5 So Albinia de la Mare bei Maltese 360. 6 Cf. O’Meara, Michael Psellus XXIV, der Vat. gr. 1411 als Abschrift von Vat. lat. 2231 einstuft und daher nicht vollständig dokumentiert. Die folgenden Angaben sind anhand einer Reproduktion der Handschrift und, wo nötig, durch Autopsie überprüft. 7 Cf. O’Meara, Michael Psellus XXIII-XXIV. Zu ihren Abweichungen vom durch O’Meara edierten Text gehören morte p. 20, 32 ( statt , p. 129, 1 O’M); qualiter p. 23, 30 ( statt Krolls Konjektur , p. 133, 7 O’M.; so die gesamte Familie ); multas p. 28, 36 ( statt , p. 140, 22 O’M.). 2

16

Anonymus D (Demetrio Guazzelli)

p. 22, 26; die Auslassung von                 p. 22, 13f.;8 die fehlende Wiedergabe von  (bzw.   wie für Handschriftenfamilie  zu erwarten) p. 23, 33; leonina (Handschriftenfamilie  bietet hier , Vat. gr. 1411 jedoch  ) p. 24, 16;9 sit animae studium (    , ergänzt in Vat. gr. 1411) p. 24, 35; hoc enim innuit, ignis habenas intende (          statt       ) p. 24, 36; Hecates (ÿ statt ) p. 25, 10; totum ( statt ) p. 25, 21; praecedat ( statt  bzw.  in Handschriftenfamile ) p. 26, 24;10 animae (     statt      ) p. 27, 13; solae ( statt  bzw.  wie in Handschriftengruppe ) p. 28, 20; corpore ( statt ) p. 29, 2; materiale quicquam aut tenebrosum p. 29, 3;11 semper ( statt ) p. 30, 32; die Auslassung von    p. 29, 2; die Auslassung von            p. 31, 21; mnizurin (statt ) p. 31, 34; 32, 1; et (οὕτω καὶ statt οὕτως) p. 32, 33;12 quem ( statt ) p. 33, 13.13 Hatte Mercati als den Schreiber Giovanni Tortelli identifiziert, den 1466 verstorbenen Bibliothekar von Papst Nikolaus V. (1447-1455), dem Gründer der Vaticanischen Bibliothek, bestritten diese Zuschreibung Ettore Paratore14 und Mariangela Regoliosi:15 Der Vergleich mit sicheren Autographen des Giovanni Tortelli schließt diese Zuweisung aus. Enrico V. Maltese erwägt die Zuschreibung der Schrift an Demetrio Guazzelli16 8

Haplographie auch in Paris. gr. 1182; beides nicht erwähnt bei des Places. Unklar hier caeli statt caelestis ( statt ): das könnte eine freiere Übersetzung oder auf die schlechte Lesbarkeit der Stelle zurückzuführen sein. 10 Lesung  wie auch in Vat. gr. 573, nicht vermerkt bei O’Meara. 11 Cf. O’Meara, Michael Psellus XXIII. 12 Unklar quod p. 33, 5, wo Vat. gr. 1411  statt  liest. 13 Nicht vermerkt bei des Places. Allerdings gibt es auch Einzelheiten, die nicht zu Vat. gr. 1411 passen: progrediens p. 25, 11 (hier ist aber eine Verlesung von  , wenn es auch besonders deutlich geschrieben ist, als   denkbar, wie sie sich auch in Teilen der Plethon-Überlieferung findet) und intelligibiles p. 32, 29 (hier konstatiert des Places fälschlich eine Lücke in Vat. gr. 1411, die den ganzen Satz betrifft, wie sie in weiteren Handschriften vorliegt). In audacis naturae p. 25, 1 entspricht die Übersetzung dem Standardtext  ; Vat. gr. 1411 ergänzt mit  zu einem vollständigen Hexameter (   , ,  ; nicht erwähnt bei des Places). 14 Paratore 140 = 60f. mit Hinweis auf die Bekräftigung durch Augusto Campana. 15 Regoliosi 174 mit Tafel XVII. 16 Zur Person cf. Russo. 9

Anonymus D (Demetrio Guazzelli)

17

und ist darin von Albinia de la Mare bekräftigt worden.17 Allerdings hält er diesen nicht für den anonymen Übersetzer, sondern für einen Kopisten. Zu den Charakteristika der Übersetzung in Vat. lat. 3122 gehören zahlreiche Verbesserungen des Schreibers.18 Mercati hatte daraus geschlossen, dass es sich um das Autograph des Übersetzers handelt.19 Maltese jedoch meint einen Fehler identifizieren zu können, der sich nur durch Abschrift erklären ließe.20 Die griechische Fassung zu p. 29, 11 lautet (p. 141, 5f. O’M.):       .

Als Text der lateinischen Version liest Maltese: unde subicentis [sic] non infert naturis timorem.

In dem unsinnigen subicentis sieht Maltese den Fehler eines Kopisten für (abgekürztes) subi‹a›centi‹bu›s. Allerdings handelt es sich um eine falsche Lesung der Handschrift, die nicht subicentis bietet, sondern subiectis. Was Maltese als Tilde über „e“ interpretiert, die für ein „n“ stehe, gehört zu der Ligatur, die in der Handschrift regelmäßig aufeinander folgendes „c“ und „t“ miteinander verbindet. Die zahlreichen Korrekturen erklärt Maltese durch die Annahme, ein mehrfach verbessertes Arbeitsexamplar mit Varianten habe der Abschrift zugrunde gelegen, die sämtliche Korrekturen auch eindeutiger und unmissverständlich markierter Fehler übernommen habe. Vollständig ausschließen lässt sich diese Möglichkeit nicht; doch weit eher sind Varianten und Korrekturen in einem Autograph zu erwarten. Darf also Demetrio Guazzelli als der Schreiber gelten, liegt es nahe, in ihm auch den anonymen Übersetzer zu sehen („Anonymus D“).21 Der Text wurde erstmals von Maltese ediert; die hier vorgelegte Fassung bietet wenige Abweichungen.22 17

Cf. Maltese 357f. Charakteristische Beispiele sind besprochen in Seng, „Der Kommentar ...“. 19 Mercati 269 = 154. 20 Maltese 357. 21 Auch die Nachträge von derselben Hand in der Übersetzung der Psellos zugeschriebenen Schrift De daemonibus (f. 96r-99r) sprechen nicht für eine Abschrift, wie bei Cortesi - Maltese 140 vermutet. Die Übersetzung natis idoneis (f. 104r) für  (Zeile 230 Gautier) gibt das semantische Spektrum treffend wieder und weist nicht auf das Eindringen einer zweiten Variante in den Text. 22 Der Wechsel von eloquium und ellogium als Übersetzung von  wurde beibehalten, ebenso die Schreibung author. 18

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Anonymus D (Demetrio Guazzelli)

Handschrift: Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, lat. 3122, f. 44r-57r = V. Griechische Vorlage: Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, gr. 1411, f. 26r-33r. Editio princeps: Maltese 361-373. Weitere Literatur: Mercati. Paratore 140 = 60f. Regoliosi 174 mit Tafel XVII. Kristeller, Iter II 358b. Cortesi - Maltese 140. Seng, „Der Kommentar des Psellos ...“. Siglen: V = Vat. lat. 3122 Ma = Maltese Rotschrift ist durch Kursive markiert.

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    

Sapientissimi Pselli expositio in ea quae dicuntur Chaldaica eloquia. Est et idolo pars in locum luminosum. Idola dicuntur apud philosophos melioribus cognata quidem, sed illis minora. Verbi gratia: Mens deo cognata, menti rationalis anima, animae rationali irrationalis, irrationali animae natura, naturae vero corpus, at corpori materia. Est itaque dei quidem idolum mens, mentis autem rationalis anima, animae vero rationalis irrationalis anima, at irrationalis animae natura, naturae corpus, corporis autem materia. Hic vero Chaldaicum ellogium dicit idolum irrationalem animam respectu rationalis. Haec enim in homine cognata et illa minor. Et ait quod idolo quoque pars est in locum fulgentem. Hoc est: Irrationalis anima, quae est animae rationalis idolum, in vita per virtutem expiata ad superlunarem locum ascendit post hominis vitae resolutionem et assumitur in locum circumfulgentem, id est utrinque lucentem et totum lumine plenum. Nam luna quidem inferior locus caliginosus est, id est utrinque tenebrosus. Lunaris vero ex altera parte lucens et ex altera tenebrosus, id est ex dimidia quidem parte splendens, ex dimidia vero tenebris plenus. Etenim et ipsa luna talis, dimidia quidem parte illustrata, et ex dimidia non illustrata. At superlunaris locus circumfulgens est, hoc est per totum illustratus. Dicit igitur ellogium, quod non tantum rationalis anima in superlunarem assumitur locum circumfulgentem, sed et eius idolo est portio, sive irrationali animae, ut in locum circumfulgentem admittatur, cum lucida et pura corpus egrediatur. Graeca quidem ratio immortalem ponens et irrationalem hominis animam ad sublunaria usque deducit [f. 44v] elementa. Chaldaica vero purgans et animae rationali faciens eam concordem in superlunarem locum et circumfulgentem reponit. Et Chaldeorum quidem dogmata talia. Pietatis autem expositores et Christianorum dogmatum praedicatores et praecones irrationalem animam minime sublevant, sed mortalem aperte definiunt. Animam porro irrationalem ponunt iram et concupiscentiam generationem appetentem. Ita certe Nyssenus Gregorius in suo de anima libro percurrit. Nec materiae stercus praecipitio relinquas.

3 supra luminosum: circumfulgentem V 12 supra minor: deterior V supra fulgentem: circum V 17 supra caliginosus: circum V 25 supra egrediatur: exierit V 27 supra deducit: per V

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Materiae stercus appellat sermo hominis corpus ex quattuor compositum elementis, et tanquam in doctrinae et admonitionis forma dicit ad eum qui docetur: Noli solam animam ad deum sublevare et vitae confusione facere sublimiorem. Verum si fieri potest, et ipsum corpus, quod indutus es, et quod est materiae stercus, id est res quaedam abiecta et contemptibilis et materiae ludicrum, in terrestri destituas mundo. Hunc enim locum nuncupat praecipitium sermo. Tanquam enim ab excelso loco caelo natura nostra huc praecipitatur. Admonet igitur, ut et ipsum corpus, quod ait materiae stercus, igne consumamus divino vel attenuantes in aetherem sublevemus vel in locum materia carentem et incorporeum a deo transferamur vel in corporeum quidem, at aethereum vel caelestem, quem utique nactus est Thisbites Elias et ante hunc Enoch ex hac vita translati et in magis divinum repositi finem, et neque materiae stercus sive proprium corpus praecipitio reliquerunt. [f. 45r] Praecipitium autem est (ut diximus) terrestris locus. Tale vero dogma quidem est admirabile et supernaturale; sed non est in nostra potestate posita corporis absumptio: et ad meliorem locum eius translatio: Sed a sola dependet divina tale factum gratia: quae corporis materiam arcano igne consumit: et onerosam terrenamque naturam in caelum igneo tollit vehiculo. Ne educas, ne quid habens exeat. Hoc dictum et Plotinus in libro de irrationalium eductione ponit: Est autem admonitio mirabilis, et supernaturalis: Ait enim, ut nullam gerat homo curam de animae separatione: neque curet, quemadmodum ex corpore migret: sed naturali resolutionis cedat rationi. Hoc enim, quod aliquis sit de corporis solutione solicitus, et animae de praesentibus eductionem curet, a melioribus mentem transportat, et circa talem occupat curam, unde nec anima perfectissime purgatur. Nobis igitur circa resolutionem vacantibus si mors tunc ingruat, non libera penitus egreditur anima, sed ex vitiosiore quippiam habens vita. Vitium nanque definit Chaldaeus de morte hominem curare. Ait enim: Nil aliud hominem oportet curare, nisi meliores illuminationes, immo vero neque de his esse solicitum, sed se dimittentem sublevantibus nos angelicis vel divinioribus virtutibus et corporis sensus claudentem, et (ut ita dicam) animae quoque vires

6 ante ludicrum del. de vel di V 14 ante neque del. cum V, ut vid., vestigia vid. fort. vocis materiae Ma 16 ante quidem del. licet V 17 ante et del. sit V supra potestate: voluntate V 19 tale s. l. V 22 infra educas del. emigres V 23 irrationalium ex irrationalibus V, irrationalibus Ma 29 infra nec del. neque V 35 vel divinioribus virtutibus: virtutibus (s. l. b) vel divinioribus (s. l. a) V

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sine curiositate et intelligentia sequi deum vocantem, quidam vero [f. 45v] simplicius praesens eloquium exposuerunt. Ne educas (inquit), ne quid habens exeat, hoc est, ne ante naturalem mortem te ipsum occidas, licet multum sis philosophatus. Nondum enim perfectissimam es assecutus expiationem. Unde et corpore per talem eductionem evolans anima, vitae mortalis aliquid habens egreditur. Et si nanque velut in custodia sumus homines in corpore, sicut et in arcanis Plato sermonibus dixit superne sententiam edoctus, non tamen se quenquam interficere licet, priusquam necessitatem deus immittat. Et haec expositio superiore melior et Christianae rationi conveniens. Ne vastas terrae mensuras tuo subicias intellectui: non enim in terra veritatis est semen. Neque collectis regulis solis mensuram metiaris: sempiterno fertur consilio patris, non tua causa. Lunae motum omittas: semper currit necessitatis opere. Sidereus progressus propter te non est institutus. Aerius avium pes latus nunquam est verus et hostiarum extorumque dissectiones: haec omnia sunt ludicra, lucratilis fallaciae opera. Tu fuge talia, qui sacrum pietatis paradisum reseraturus es, ubi virtus, sapientia et bona lex congregantur. Abducit discipulum Chaldaeus ab omni Graeca sapientia et soli censet adhaerere deo. Ait enim: ne vastas terrae mensuras tuae subicias menti; non enim in terra veritatis est planta. Hoc est: neque magnas terrae mensuras curiose scruteris mente tua sicut geographi solent terram metientes; semen enim veritatis non est [f. 46r] in terra. Neque collectis regulis solis mensuram metiaris: sempiterno fertur consilio patris, non tua causa, id est: ne naves circa astronomiam; non enim propter vitam tuam cursum agit, sed in sempiternum movetur secundum dei voluntatem. Lunae motum omittas: semper currit necessitatis opere. Sidereus progressus propter te non est institutus, id est: velocem lunae cursum noli satagere; currit enim non propter te, sed a meliori coacta necessitate. Et principales fixarum stellarum vel errantium non propter te substantiam acceperunt. Aerius avium pes latus nunquam est verus, id est: per aves in aere volantes ars, quam quidam auguralem nominant, non est vera, earum volatus scrutans et garritus et sedes. Pedem autem latum pedum earum dicit plantam, quae propter digitorum extensionem

5 ante expiationem: del. philosophiam V 8 dixit ex ditat V, ut vid. opere: go V, ut vid. 23 supra planta: semen V

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intermedia pelle disiunctorum est lata. Et hostiarum extorumque dissectiones haec omnia sunt ludicra, id est: scientia, quae dicitur victimaria, quae scilicet per victimas futurorum praescientiam quaerit et per extorum dissectionum mactatarum victimarum, palam ludicra sunt, quaestuosae fallaciae opera, id est fallaces lucri occasiones. Noli igitur, ait, tu qui doceris a me, talia curiose sectari, qui sacrum pietatis paradisum reseraturus es. Sacer vero pietatis paradisus iuxta Chaldaeos non, quem Moyseos liber dicit, sed sublimiorum pratum speculationum, ubi variae virtutum arbores et lignum boni malique cognitivum, id est discernendi prudentia, quae melius dividit a deteriore, et vitae lignum, id est magis divinae contemplationis plantarium, [f. 46v] quae vitam magis sacram et meliorem animae fructificat. In hoc itaque paradiso et virtus et sapientia et bona legum forma feruntur. Est autem virtus una quidem generalis, multae vero, quae per species dividuntur. Sapientia vero has omnes continet, quam velut unitatem divina mens proponit ineffabilem. Harum vero chaldaicarum admonitionum plures quidem et institutionibus nostris manifestae sunt, quaedam autem et reprobatae. Cum enim dogma nostrum aperte dicat propter hominem visibilem factam fuisse creaturam, Chaldaeus rationem non suscipit, sed in sempiternum caelestia moveri ponit non causa nostra, sed opere necessitatis. Quaeras animae viam, unde vel quo ordine corpori serviens in ordine rectus resurgas sacrae rationi opus adiungens. Hoc est: quaere principium animae, unde producta sit et corpori mancipata, et quomodo quispiam hanc recuperans et excitans per opera consecrativa reducat eodem, unde venit. Sacrae rationi opus adiungens; hoc autem est tale: sacra nobis est ratio intellectualior vita, magis vero sublimior animae potentia, quam mentis florem in aliis eloquium nominat. Sed haec sacra ratio per se solam ad sublimiorem elevationem impotens est, et divinitatis impos comprehensionis. Et pietats quidem eloquium hanc ad deum per divinas educit illuminationes, Chaldaeus vero per consecrativam cognitionem. Consecrativa vero scientia est, quae quodammodo consecrat animam per eorum, quae sunt hic, materialium potentiam. Hoc itaque

1 infra disiunctorum: del. compactorum V 3 supra victimaria: haruspicina V 5 supra quaestuosae [quae studia Ma]: lucratilis V fallaciae: fallacia Ma 15 quae s. l. V 16 supra unitatem:  V 17 vero s. l. V 19 post reprobatae del. sunt V 23 supra viam: principium V 32 deum s. l. V supra educit: evehit V 34 supra consecrat: initiat V 35 supra potentiam: virtutem V

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dicit: sacrae rationi opus adiungens, id est co[f. 47r]pulans sacrae animae rationi, sive meliori potentiae consecrationis opus. Et secundum nos theologus quidem Gregorius ratione et contemplatione animam ad diviniora deducit, ratione scilicet nostra subtiliore et meliore, contemplatione vero super nos illustratione. At Plato ratione et cogitatione nobis conprehensibilem ponit increatam substantiam. Chaldaeus autem non aliter nos ad deum ait perduci, nisi per materiales caerimonias animae vehiculum confirmemus. Lapidibus enim et herbis et excantationibus animam expiari et ad ascensum expeditam fieri censet. Ne deorsum inclines: praecipitium in terram subiacet per septemplicem trahens scalam sub qua necessitatis est sedes. Animam post deum collocatam ellogium admonet illi soli mentem adhibere nec deorsum declinare. Multum enim est a deo in terram praecipitium animas per septemplicem trahens descensum. Septemplex vero descensus septem planetarum sunt orbes. Inclinata igitur anima superne per has septem sphaeras in terram delabitur: A septem autem orbibus quasi per scalam descensus ad necessitatis sedem perducit. Quod quidem ubi factum est, terrenum anima mundum concupiscere cogitur. Nomina barbara ne convertas. Hoc est: sunt nomina barbara singulis gentibus divinitus collata in caerimoniis ineffabilem habentia virtutem. Haec igitur in idioma Graecum noli convertere. Puta Seraphim et Cherubim, Michael et [f. 47v] Gabriel, qui secundum Hebraicam linguam ita dicuntur: ineffabilem in facturis habent efficaciam. At Graecis immutata nominibus invalida sunt. Ego vero Chaldaicas non admitto consecrationes neque dogmati multum assentior. Tibi vero vix dicti proprietatem revelavi. Qualiter habet mundus intellectuales portatores inflexibiles. Virtutes in mundo Chaldaei posuerunt et eas appellavere  quasi providentiae motibus mundum agentes. Has itaque virtutes portatores ellogium nominat, tanquam totum mundum sustinentes per inflexibiles quidem firmam eorum virtutem significans, per portatores vero praesidiariam. Has autem virtutes per solam mundorum causam et indeclinatum ordinem definiunt. Sunt autem et

4 supra nostra: secundum nos V supra subtiliore: intellectualiore V 6 supra cogitatione: intelligentia V infra increatam: del. ingenitam V 12 supra scalam: descensum V 14 est s.l. V 21 supra convertas: commutes V 23 supra caerimoniis: consecrationibus V 26 supra facturis: magicis V [magiis Ma] 35 supra praesidiariam: custoditivam V [praesidiaria et custoditiva Ma]

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aliae virtutes, quae dicuntur apud eos implacabiles quasi intensae et ad haec inconversa et facientes, ne blandis animae mulceantur illecebris. Operare circa Hecataeam vertiginem. Hecataea vertigo orbis est aureus medium concludens sapphirum, qui tauri loro circumvolvitur, per totum habens impressas notas, quem circumvolventes invocationes faciebant. Et huiusmodi res appellabant Iyngas, sive sphaericam, sive triangularem, sive quam aliam habebant formam. Quas quidem torquentes inarticulatas vel bestiales emittebant voces ridentes et aerem flagellantes. Docet itaque caerimoniam fieri sive talis [f. 48r] vertiginis motum tanquam ineffabilem potentiam habentem. Hecataea vero nuncupatur tanquam Hecate dicata. Hecate vero dea penes Chaldaeos in dextra quidem virtutum habens fontem, animarum autem in sinistra. Sed hoc totum nugae. Si frequenter mihi dixeris, omnia cernes leonina. Nec enim caeli convexus tumor tunc apparebit, sidera non fulgent, lunae reconditur lumen, terra non stat, sed fulminibus omnia cernuntur. Unum eorum, quae dicuntur in caelo duodecim signa, est leo, qui solis dicitur domus; cuius fontem sive causam leonigenae de sideribus compositionis Leontuchon Chaldaeus appellat. Ait igitur: si in consecrationibus ex nomine talem vocaveris fontem, nihil aliud aspicies in caelo quam leoninam apparitionem. Nec enim convexus caeli tumor sive rotundus apparebit tibi neque stellae resplendebunt, sed et luna fuerit occultata et terraemotibus omnia circumvolvuntur. Non autem tollit substantiam huiusmodi leonigena fons, sed propriae substantiae principalitas eorum abscondit aspectum. Undique non fictae animae ignis habenas intende. Non fictam animam appellat ellogium informem et indistinctam seu simplicissimam atque purissimam. Habenae vero ignis[f. 48v] talis animae deificae est vitae soluta operatio, mentem igneam in ipsam intendens divinam lucem. Semper igitur non fictae animae ignis habenas intende, id est: ab intellectuali potentia et a cogitativa et ab opinativa sit animae studium, ut cuique virtuti convenienter divinas suscipiat illuminationes. Hoc enim innuit, ignis habenas intende. Sed natura labans et secundum vitas secundas operatur.

5 supra orbis: sphaera V 11 supra fieri: facere V 24 enim: enime Ma 29 supra undique: semper V 31 puRissimam ex pul, quasi pulcherrimam scribere voluerit V 33 inter non et fictae lineola subterducta V

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O audacis naturae artificium homo. Nam artificium quidem homo tanquam a deo secreta conpositus arte. Ipsum autem audacem naturam ellogium appellavit utpote meliora satagentem et stellarum quidem cursum dimetientem, supernaturalium vero virtutum rimantem ordines et, quae longe sunt extra caelestem testudinem, considerantem et intendentem aliquid de deo quoque proloqui. Hae nanque sententiarum aggressiones audacis aperte sunt naturae. Non autem detrahens hic audaciam dixit, sed naturae cupiditatem admiratione prosecutus est. In laevae sinibus Hecates virtutis est fons intus omnis manens, virgineum non progrediens. Hecaten Chaldaei deam definiunt maxime medium tenentem gradum et quasi centrum habentem omnium virtutum. Et in dextris quidem ipsius partibus animarum fontem, in sinistris vero virtutum ponunt. Et aiunt, [f. 49r] quod animarum quidem fons est ad progenerationes propatulus. Virtutum vero fons in finibus intra propriam manet substantiam et quodammodo virgo est et innuba stabilitatem hanc et immobilitatem ab immutabilium sumens virtute et zona virginali ornata. Cum ignem videris bene sacrum absque forma micantem, exultanter totum secus terrae profunda: audi ignis vocem. De divino lumine multis apparente mortalibus ellogium loquitur, quod, si quis in figura et forma talem conspiciat lucem, non iam huic adhibeat mentem nec inde missam vocem verissimam autumet. Si vero figura formaque carentem hanc viderit, se falli non existimet et, quicquid illinc audierit, plane verum est. Benesacrum vero talem nominavit ignem utpote, qui ad bonum sacri gradus viris videatur, et totum exultanter micantem, id est hilariter et gratiose secus terrae profunditates. Ne naturae vocaveris simulacrum per se ipsum spectandum. Autopsia est, cum ipse, qui consecratur, divina videt lumina. Si vero hic quidem nihil videat, sed consecrationem disponens, quod apparet, ipse inspicit, hoc epoptia quantum ad initiatum dicitur. Oportet autem, quod in consecrationibus vocatur simulacrum, intellectivum esse et omnino corporibus separatum. Naturae vero simulacrum non

7 nanque: autem Ma 18 ante stabilitatem vestigium litterae del. V 19 supra zona virginali ornata: balteo decorata virgineo V 23 figura et forma: forma (s. l. b) et figura (s. l. a) V 28 exultanteR ex exultantem V, ut vid. 30 per se s.l. V 31 supra autopsia: per se inspectio V supra consecratur: initiatur V 33 supra initiatum: novitiatus et videndorum sacrorum initiatio V 34 ante vocatur: del. in V

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est prorsus intellectivum; natura nanque corporum est ut plurimum dispositiva potentia. Ait itaque: [f. 49v] ne vocaveris in consecrationibus per se videndum naturae simulacrum; tibi nanque secum afferet naturalium quattuor solorum multitudinem. Natura persuadet credere daemonas esse puros et malae materiae germina suavia esse et bona. Non quod ipsa hoc persuadeat, sed quod, cum fuerit vocata, ante praesentiam eius magnus accurrit daemonum coetus et multiplices apparent daemonum formae ex omnibus quidem elementis concretae, ex omnibus vero lunaris circuli partibus compositae ac distinctae et hilares et laetae frequenter apparentes cuiuspiam bonitatis phantasiam apud consecratum simulant. Anima mortalium deum in se ipsam anget, nihil habens mortale, tota est inebriata. Harmoniam enim ostenta, per quam corpus mortale consistit. Divinum (inquit) ignem anima cogit in se ipsam – hoc enim est angere – per immortalitatem et puritatem. Tunc enim est tota inebriata, id est: impletur meliori vita et illuminatione et quodammodo ex semetipsa excedit. Mox ad eam sermo dicit: harmoniam ostenta, id est: gloriare non apparente et intellectiva harmonia, qua colligatus es arithmeticis musicisque rationibus. Hac enim intellectiva consonantia mortale quoque compositumque corpus compaginatum est inde subministratam habens constitutionem. Praecedat animam profunditas immortalis; oculos autem omnes sursum [f. 50r] penitus extende. Animae profunditas tres sunt ipsius potentiae intellectuales, intellectivae et opinativae. Oculi vero tres earum cognitivae operationes. Oculus enim scientiae signum, vita vero appetitus. Aperiatur igitur, ait, immortalis animae profunditas, et cognitivas virtutes tuas penitus sursum extende: et totum te ipsum (ut aliquid de nostris dicam) transfer ad dominum. Neque spiritum contamines neque planum profundes. Duas tunicas animam Chaldaei superinduunt, et hanc quidem nominavere spiritalem ex sensibili mundo contextam, hanc autem auralem, tenuem et non profundam, quam planum nominavit. Nec,

1 nanque: Nanque V 4 supra solorum: simplicium V 6 suavia esse et bona: bona (s. l. b) esse et suavia (s. l. a) V 10 supra circuli: cursus V 14 infra harmoniam: concentum del. V 15 infra corpus del. gen V, quasi genus scribere voluerit 22 corpus s. l. V 24 supra animam del. animae V 29 post cognitivas del. tibi V tuas s. l. V 30 sursum s. l. V 31 dominum: deum Ma, dñm V 34 contextam ex contectam V 35 supra auralem: riam (i. e. aurariam) V

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inquit, itaque spiritalem animae tunicam vitiorum inquines immunditiis, neque materialibus caves additionibus ipsius planitiem: sed utramque in natura conserves, hanc quidem puram, hanc vero non profundam. Quaere paradisum. Paradisus est Chaldaicus omnis circa patrem divinarum coetus virtutum et igniti creativorum fontium ornatus. Eius autem reseratio per pietatem est bonorum communicatio. Ignea vero rhom[f. 50v]phaea virtus est indigne accedentibus inexorabilis. Et iis quidem propter ineptiam clausus est, piis autem apertus est; ad quem tendunt omnes deificae virtutes. Vas tuum bestiae terrae habitabunt. Vas est conposita animae mixtura. Bestiae vero terrae, qui circa terram volvuntur daemones. Vitam itaque nostram factam vitiis plenam bestiae tales habitabunt; etenim in vitiis tales generationes substantiam acceperunt et sedem habent et gradum materialem. Ideoque vitiosi his conglutinantur simili simile trahentes potentiam habentes vitiorum motivam. Igneam extendens mentem, opus in religione fluxum, et corpus salvabis. Hoc est: illuminatam mentem tuam si sursum erexeris et divini factus ignis opus ad religionis opera (apud Chaldaeos vero religionis opera consecrationum artes) non tantum animam a vitiis facies intactam, sed et corpus tuum magis incolume. Est enim et hoc frequenter divinarum opus illuminationum, corporis materiam absumere et incolumem reddere naturam, ne vitiis aut aegritudinibus consumatur. At ex sinibus terrae saliunt canes inferni, nunquam verum mortali signum ostendentes. De materialibus est sermo daemonibus, et hos quidem canes vocat tanquam animarum ultores; infernos autem, utpote qui de caelo ceciderint [f. 51r] et circa terram volutentur. Ait igitur: Hi procul a divina constituti vita et intellectuali carentes speculatione futurum praesignificare non possunt. Unde quicquid dicunt et ostendunt, falsum est et substantia carens; per formas enim, quae sunt, cognoscunt. At quod singulariter est futurorum cognitivum, indivisis utitur et forma carentibus intelligentiis. Omnia nanque perfecit pater et secundae tradidit menti, quam primam vocat omne genus hominum.

13 mixtura: mistura V qui: ae s. l. V, quae Ma 16 supra gradum: ordinem, locum V 17 trahentes: super es litteras atramentum effusum in V 19 supra religione: cultu V 21-22 factus ignis: ignis (s. l. b) factus (s. l a) V

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Qui omnem creavit mundum, primus trinitatis pater eam menti tradidit, quam mentem universum hominum genus paternam ignorans excellentiam, primum nuncupat deum. Se tamen dogma nostrum aliter habet, quod ipsa prima mens magni patris filius omnem mundum creavit. Nam apud Moysen ad filium pater rerum productionis ideam dicit, at filius operis fit ipse conditor et author. Poenae hominum cruciatrices. Elevatores quidem angeli ad seipsos animas a nativitate trahentes extollunt. Poenae vero, id est datarum ultrices naturarum et humanarum invidae animarum, terrenis has vinciunt vitiis et quodammodo suffocant. Nec vero solae vitiis plenae flagellantur, verum et in puram conversos substantiam infestant; nam et hi in materiam et generationem venientes talis indigent expiationis. Multos enim videmus et sancte casteque conversantium inexpectatis incidere calamitatibus. [f. 51v] Symbola, paterna mens seminavit in animas. Sicut Mosaicus liber hominem ad divinam fingit imaginem, ita Chaldeus mundi conditorem et patrem suae symbola proprietatis inquit in hominem seminasse. Et a paternis enim seminibus non solae animae, verum et omnes superiores ordines germinaverunt. Et alia quidem in ipsis incorporeis synthemata substantiis, quae sunt incorporaliter et uniformiter, alia vero in orbibus. Synthemata vero et symbola sunt ineffabiles dei proprietates et virtutibus superpositae. Vi corpus relinquentes animae purissimae. Siquis prudenter dictum audiat, nostris non adversari dogmatibus inveniet. Victoriosi nanque martyres, qui corpus violentis certaminibus reliquerunt, puras animas suas perfecerunt. Sed non hoc innuit Chaldaeus, sed omnem violentam mortem laudat. Quoniam, inquit, anima laboriose relinquens corpus hanc ulterius vitam abominatur et ad hoc conversionem odit et gaudens tendit ad superiora. Quae vero per morbos resoluto vitali corpore vitam relinquunt, ad corpus descensum et inclinationem non multum aegre ferunt. Anima cum sit ignis paterna virtute refulgens, immortalisque manet et vitae domina est et multas habet sinuum plenitudines.

1 eam: eum expectaveris 4 supra mens: ratio V 6 supra ideam: formam V 12 supra puram: spiritalem V 17 Mosaicus: Mosaycus Ma 22 supra synthemata: signa V 22 supra orbibus: mundis V 27 supra victoriosi: laureati; infra coronati V 28 ante perfecerunt: del. reliquerunt V 30 hanc add. in margine V

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Anima cum sit spiritalis et incorporeus ignis compositis omnibus et materiali corpore exceptus, immortalis est. Nec enim illi commixtum est [f. 52r] materiale quicquam aut tenebrosum: nec est composita, ut dissolvenda sit in ea, ex quibus conposita fuit. Est autem et vitae domina mortuis vitam irradians. Habet autem et multorum plenitudines sinuum, hoc est: habet potentias totius mundi susceptivas; nam secundum varias virtutes in variis potest caeli zonis inhabitare. Pater timorem non immittit, sed persuasionem infundit. Hoc est: divinitas non est terribilis et indignabunda, sed dulcis et tranquilla. Unde subiectis non infert naturis timorem, sed omnia persuasione trahit et gratia. Nam si terribilis esset et minax, omnino rerum ordo iam esset dissolutus illius sustinere potentiam valente nemine. Hoc autem dogma secundum nos ex parte verum est. Deus enim et lumen est et ignis improbos comburens. Dei vero timor et comminatio est suae erga nos bonitatis per dispensationem repressio. Pater se ipsum abstulit, nec in sua intellectuali virtute proprium ignem abscondit. Ellogii quidem sententia talis, quod qui est in omnibus deus, qui quidem et pater nominatur, incomprehensibilem semetipsum facit et incircumprehensum, non tantum primis et secundis naturis et animabus nostris, verum et suae ipsius propriae virtuti. Virtus autem patris filius. Ait enim: Se pater ab omni sustulit natura. Non est autem dogma rectae fidei congruum. Apud nos enim in filio pater esse probatus est sicut et in patre filius. Et patris [f. 52v] terminus filius est et divinum verbum supernaturale. Est quiddam cogitabile, quod oportet mentis flore cogites. Anima cuique cogitabili congruam habet et potentiam, sensibilibus quidem sensum, intelligibilibus autem intelligentiam, at cogitabilibus mentem. Ait itaque Chaldaeus, quod etsi res cogitabilis est deus, non tamen est menti comprehensibilis, sed mentis flori. Mentis autem flos est singularis animae virtus. Quoniam itaque proprie deus est unum, ne coneris eum per mentem comprehendere, sed per singularem potentiam. Principaliter enim unum soli penes nos uni quodammodo comprehendi potest, at neque intelligentiae neque menti. Animae excussores respiratores expediti sunt.

1 supra spiritalis: immaterialis V 2 exceptuS ex exceptũ V 3 commixtum: commistum V 11 subiectis: subicentis (pro subiacentibus) Ma 15 supra comburens: consumens V, consumans legit Ma 19 qui est s. l. V 26 supra terminus: definitio V 36 supra excussores: expulsores, excitatores V supra expediti: succincti, liberi, solu[ti iuxta foliorum iunctionem] V, soluti non legit Ma

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Nequis dicat: volo corpore quidem animam exolvere, sed non possum, ait ellogium, quod expellentes animam virtutes a corporea natura et eam quasi respirare facientes ex corporis labore et afflictione solutae sunt, id est: et ipsae liberae sunt virtutes nec ab aliquo prohibentur et animam a corporea compede perquam viriliter exolvere possunt. Oportet ad lucem te festinare patrisque splendores, unde tibi missa fuit anima multa mente circumamicta. Quoniam anima non ex seminibus substantiam accepit nec corporalibus prodiit coagmentationibus, sed a deo superne substantiam habuit, ad illum quoque convertatur et ad divinam lucem faciat regressum. Multam enim induta mentem huc descendit, id est: induta [f. 53r] fuit a creatore et patre diviniorum sortium recordationes, cum huc descendendi sortem accepit, hincque per tales recordationes eo rursum revertitur. Omnia sunt uno igne exorta. Nostrum est et verum dogma. Nam omnia quae sunt, sive intelligibilia, sive sensibilia, substantiam a solo deo sumpserunt et ad solum sunt deum conversa. Quae quidem duntaxat sunt, substantialiter; quae vero sunt et vivunt, substantialiter et vitaliter; quae vero sunt et vivunt et intelligunt, substantialiter, vitaliter, et intellectualiter. Ab uno igitur omnia facta sunt et ad unum rursus horum reductio. Inoffensum itaque dictum est et dogmati nostro refertur. Quae mens dicit, cogitando scilicet dicit. Cum, inquit, articulatam vocem superne caelitus intonantem audieris, ne suspiceris, quod hanc emittens vocem angelus aut deus prolativo concierit verbo. Sed ille quidem iuxta naturam suam indistincte tantum cogitavit; tu vero prout potuisti syllabice sententiam et prolative percepisti. Sicut enim deus sine voce nostras audit voces, sic et homo dei cogitationes vocaliter suscipit, quisque pro sua, quam habet naturam, operans. Semper in hos terra rugit ad filios usque. De impiis loquitur dictum, quod ad progenitos usque deus ipsis supplicium intendit; subterraneas enim poenas ostentans ellogium ait: [f. 53v] in ipsos terra rugit, id est: subterraneus eis immugit locus et quodammodo leoninum infremit rugitum. Et propterea Proclus ait: consanguinearum animarum cognatus est et gradus: et

2 supra expellentes: excitantes V 9 post nec del. in V 10 supra prodiit: substitit V supra coagmentationibus: commistionibus V 17 nam: n ex o V, ut. vid. 20 supra substantialiter: essentialiter V 25 articulatam s. l. V 28 cogitavit: rogitavit Ma 30 supra voces: loquelas V

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nondum naturae vinculis absolutae in cognatorum vitiis retinentur. Has igitur oportet et omnem assequi iustitiam et per naturalem cognationem inquinamentis repletas rursum ab eis expiari. Ne coacerves tibi fatum. Fatum Graecorum sapientiores naturam nominant, vel potius illustrationum plenitudinem, quas rerum natura suscipit. Est autem providentia quidem immediatum a deo beneficium, fatum vero per rerum seriem coimplicatam nostra gubernans. Et sub providentia quidem positi sumus, cum intellectualiter operamur; sub fato vero, cum et corporaliter. Ait itaque: ne tibi fatum multiplices, sed super hoc evade et sub solo deo guberneris. Non enim a paterno principio quicquam imperfectum emanat. Omnia pater (inquit) perfecta producit et consummata iuxta gradum suum. Sed factorum frequenter inbecillitas et submissio defectum eis et imperfectionem supponit. Sed rursum pater defectum ad perfectionem revocat et convertit ad plenitudinem. Tale est et ab Apostolo Iacobo domini fratre proclamatum in epistulae suae prooemiis: [f. 54r] Omne donum perfectum desursum est descendens a patre luminum: Nihil enim imperfectum a perfecto procedit, et maxime cum assequamur, ut, quod ab eo primum manat, statim excipiamus. Sed eius velle non admittit paterna mens, donec exeat. Paterna non suscipit mens voluntatum animae motus, donec obliviscatur quidem eorum oblivionem quibus ab optimo patre fuit ditata, in eorum vero veniat recordationem, quae sumpsit ab eo sacrorum synthematum, et gratitudinis vocem emittat sibi memoriam inducens signorum eius, qui se genuit, patris. Conflata nanque fuit anima ex sacris sermonibus et divinis signis, quorum illi quidem ab intellectualibus sunt speciebus, haec autem a divinis unitatibus. Et imagines quidem intellectualium sumus substantiarum, incognitorum vero signorum simulacra. Oportet autem et hoc scire, quod anima quaelibet a qualibet anima per speciem differt et, quot sunt animae, tot animarum quoque sunt species. Cum vero venientem terrenum daemonem videris, lapidem sacrifica mnizurin adinvocans. Mendaces quidem naturaliter terreni daemones, utpote qui procul a divina sint cognitione et obscura referti materia. Si vero vis ab eo quempiam verum excipere sermonem, sacrificium [f. 54v] para et

4 supra coacerves: multiplices V 8 supra nostra: humana V 13 supra consummata: plena V 19 procedit: prodit Ma 21 supra velle: voluntatem V 23 quidem s. l. V 25 supra synthematum: constitutionum, pactorum, signorum V

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lapidem sacrifica mnizurin. Hic vero lapis virtutem habet alterius maioris daemonis provocativam, qui clam ad terrenum accedens daemonem eorum, quae quaeruntur, veritatem proclamabit, quam ille petenti respondebit. Dic autem et nomem provocativum cum lapidis oblatione. Et Chaldaeus quidem daemonum hos quidem bonos, quosdam vero ponit malos. Nostrae vero religionis doctrina malos omnes definit, quippe qui ex voluntariis lapsibus bonitatem malitia commutaverint. Intelligibile disce, quoniam extra mentem extat. Etsi nanque sunt omnia mente comprehensa, attamen deus primum intelligibile extra mentem extat. Extra vero non per intervallum intelliges, neque per intellectualem diversitatem, sed per solam intelligibilem excellentiam et substantiae proprietatem, quae ultra omnem est mentem, per quam supersubstantiale demonstratur. Illa nanque substantia prima mens est intelligibilis, cuius est extra per se intelligibile. Verum deus est ultra tam intelligibile quam per se intelligibile, et nec intelligibilem illam divinitatem dicimus neque per se ipsam intelligibilem. Omni nanque verbo melior est et intelligentia, tanquam inexcogitabilis penitus et ineffabilis et silentio potius honoranda, quam ad[f. 55r]mirabilibus vocibus decoranda. Est enim sublimior, quam ut honestari aut pronuntiari aut cogitari valeat. Iynges, quae a patre concipiuntur, concipiunt et ipsae, dum ineffabilibus moventur consiliis, ut intelligant. Iynges potentiae sunt quaedam post paternum profundum ex trinis compositae trinitatibus, quas pater paterna cogitat mente, quae earum authorem in se singulariter exhibuit. Patris vero consilia per intelligibilem excellentiam ineffabilia. Rerum enim operationes intelligibiles sunt, ipsae vero substantiae sunt ineffabiles. Exceptorum quoque synthemata intellectualia, licet a secundis cogitentur, tanquam ineffabilia cogitantur et tanquam intelligibilibus excepta processibus. Sicut enim animarum intelligentiae, licet intellectuales intelligant ordines, tanquam immutabiles considerant, sicut et intellectualium operationes intellectualia cogitantes synthemata, tanquam ineffabilia speculantur, in incognitos subsistentia substantiis.

2 provocativam: provocativa Ma 3 supra proclamabit: suggeret V 7 quippe qui s.l. V 9 ante extat del. est V 15 super extra: non V 20 ad[f. 55r]mirabilibus: admi[f. 55r]mirabilibus V 23 post iynges: del. paternae V supra concipiunt: cogitant V 27 supra authorem: causam V supra per: quantum ad V 34 intellectualia ex intellectualis V 35 ineffabilia: super ff litteras atramentum effusum in V supra subsistentia: constituta V

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[f. 55v] Eiusdem summaria et brevis Chaldaicorum dogmatum expositio Septem asserunt corporales mundos: empyreum unum et primum et tres post eum aethereos, postmodum tres materiales, quorum ultimus terrestris dictus est et lucis inimicus, qui sublunaris est locus, in se continens et materiam, quod appellant profundum. Unum omnium opinantur principium et unum illud et bonum revelant. Postea profundum quoddam paternum venerantur ex trinis compositum trinitatibus. Quaeque vero trinitas habet patrem, virtutem et mentem. Deinde est intelligibilis iynx. Post hanc firmamenta, igneum, aetherium et materiale. Post haec firmamenta teletarchae. Post hos sunt fontani patres, qui vocantur et mundi ductores, quorum primus, qui semel ulterior dicitur, post quem Hecate, deinde bis ulterior, post quem tres inflexibiles et ultimus succinctus. Venerantur autem et fontanam trinitatem fidei, veritatis, et amoris. Porro dicunt principalem solem a solari fonte et archangelicum et fontem sensus et fontanum iudicium et fulmineum fontem et fontem speculationum et notarum fontem ad incognita synthemata deducentem et fontanas extremitates Apollinis, [f. 56r] Osiridis et Mercurii. Materiales vero fontes dicunt centrorum et elementorum et somniorum zonam et fontalem animam. Post fontes vero dicunt esse principia; fontes enim principiis principaliores. Vivificorum vero principiorum extremitas quidem Hecate nuncupatur, medietas vero principalis anima, terminatio autem principalis virtus. Sunt autem apud eos et discinctae Hecatae, sicut Triecdotis chaldaica et Comas et Ecclystice. Discinctorii vero apud eos dii Sarapis et Dionysus et Osiridis catena et Apollinis. Discincti vero vocantur solute et licentiose zonis utentes et superpositi evidentium deorum, Zonaei vero qui zonas in caelo absolute circumvolvunt et haec administrant. Divinum enim genus est apud eos Zonaeum, sensibilis mundi portiones dispensans et circa materialem mundum distributiones cingens. Post

2 asserunt: afferunt Ma supra empyreum: ignitum V 4 supra lucis inimicus: lucifuga V 9 supra igneum: empyreum V 10 supra teletarchae: consecrationum principes vel principia V 12 ulterior1 et ulterior2: ul supra ex, quod est deletum V 13 inflexibiles: in ex ine, ut vid., in linea exeunte, supra flexibiles: immutabiles V 16 supra fulmineum: fulminarem V supra speculationum: dioptrarum V 17 supra notarum: characterum V supra synthemata: signa V 18 supra extremitates: summitates V 21 supra vivificorum: vitalium V 22 supra extremitas: summitas V 24 discinctae supra (quod deletum vix legitur) supernae mentes [sine cinctis Ma], infra quod Azonae V 25 supra discinctorii: Azonici V 26 supra discincti: Azoni V 30 supra cingens: distinguens V

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zonas autem est aplanes orbis septem continens sphaeras, in quibus sunt stellae. Et alius quidem apud eos est solaris mundus, aetheriae serviens profunditati, alius vero zonaeus, qui de septem unus est. Humanarum autem animarum binas ponunt causas fontanas, paternamque mentem et fontanam animam. [f. 56v] Et apud eos quidem particularis anima ex fontana iuxta patris voluntatem; habet autem per se genitivam et vitalem substantiam, vero enim aliunde movetur. Nam si iuxta ellogium divini pars ignis est et ignis splendens et intelligentia paterna, species est sine materia per se subsistens. Tale enim omne divinum est, cuius pars anima; et omnia dicunt esse in unaquaque anima, per unamquamque vero proprietatem incognitam effabilis et ineffabilis synthematis. Deducunt autem animam in mundo frequenter multas ob causas, vel per volatilem fluxum vel per voluntatem paternam. Opinantur autem mundum sempiternum et stellarum circuitus. Orcum vero multipliciter dividunt et nunc quidem ipsum deum nominant terrenae principem portionis, nunc vero sublunarem dicunt locum, nunc autem aetherei medium mundi et materialis, nunc vero irrationalem animam. Et in ea rationalem ponunt non substantialiter, sed relative, cum ad eam compassiva fiat et particularem proposuerit rationem. Ideas vero putant nunc patris sententias, nunc autem universales rationes et naturales et animales et intelligibiles, nunc autem ereptas entibus substantias. De magiis vero sermones commendant, tum ex summis potentiis, tum ex terrenis materiis. Compati autem superiora [f. 57r] dicunt inferioribus, et maxime sublunaria. Animas vero restituunt post eam, quae dicitur mors, iuxta propriarum expiatonum mensuras in omnibus mundi partibus. Quasdam autem et supra mundum extollunt et eas indivisarumque naturarum medias et divisarum diffiniunt. Horum autem dogmatum plura Aristoteles et Plato susceperunt. Qui vero circa Plotinum, Iamblichum atque Porphyrium fuerunt et Proclum, omnia secuti sunt et tanquam divinas voces et haec absque syllogismis admiserunt.

1 continens sphaeras: sphaeras (s. l. b) continens (s. l a) V 12 supra synthematis: signi V 13 supra volatilem: alatam V 19 supra compassiva fiat: eius misereatur V 20 proposuerit: supra pro: de V 21 sententiaS ex sententiam V, sententiam Ma universales ex universaliter V, ut vid. post rationes del. ideas autem existimant V 22 post autem del. et V supra ereptas: exemptas V substantias Ma, substastias V, ut vid. 23 tum: tunc Ma 24 tum: tunc Ma compati: conpati Ma, copati ex copatiuntur V (ex copatientem videtur Ma) 26 mensuras: mensuram Ma 29 post plura del. Plato V 32 supra syllogismis: probationibus V

2 Bonifacio Bembo (Anonymus B) Eine Übersetzung der Plethon-Sammlung einschließlich des Kommentars findet sich in ms. Magl. XXX 3 der Biblioteca Nazionale in Florenz, f. 310r-321v;1 Klutstein bezeichnet den Verfasser als Anonymus B.2 Die Paratexte erweisen sich als widersprüchlich. Die ersten drei Zeilen auf f. 310r sind durch Überschreiben mit Kringellinien unleserlich gemacht,3 doch ist der Text zu entziffern als Bonifacii Bembi Brixiani in magica eloquia Zoroastrae successorum ad reverendum patrem ac donũ franciscũ picolho. Cardinalem Senens. praefatio.4

Francesco Todeschini Piccolomini war seit 1460 Erzbischof von Siena und Kardinal; 1503 war er vom 22. September bis 18. Oktober Papst als Pius III. Bonifacio Bembo5 hatte ihm 1493 eine Übersetzung von Abschnitten aus Cassius Dio gewidmet;6 dort scheint er sich erstmals an den Kardinal zu wenden. Problematisch ist die Anrede rex meus, die sich zweimal gegen Ende der praefatio findet.7 Kristeller schlägt vor, den König mit Ludwig XII. von Frankreich (1498-1515) zu identifizieren, der das Herzogtum Mailand für sich beanspruchte und ab 1499 Feldzüge nach Italien unternahm.8 Die Inkonsistenz lässt sich wohl nur durch einen Wechsel des ins Auge

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Kristeller, Iter I 140b. Das Manuskript wird auf die Zeit um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert datiert; cf. Klutstein, „Oracula Chaldaica“ 328. 2 Klutstein, „Oracula Chaldaica“ 328f. 3 Abbildung in Seng, „Eine Horapollon-Übersetzung ...“ 105. 4 Cf. Seng, „Eine Horapollon-Übersetzung ...“ 91-97. 5 Cf. Balduino; Seng, „Eine Horapollon-Übersetzung ...“ 97-100. 6 Boniphatii. Bembi Brixiani in Nervae. Coccei. Vulpiique Traiani vitam ex Dionis reliquiis ad Francisc. Picolhomin. Cardinal. Senens. praefatio, Rom, nach 7.8.1493; im Gesamtkatalog der Wiegendrucke Nr. 6168. Digital: http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k604845.image.r=cassius.f5.langFR [3.6.2021]. 7 Dort p. 40, 25.35f. Summe rex omnium p. 39, 25 hingegen ist eine Gottesanrede. 8 Kristeller bei Klutstein, „Oracula Chaldaica“ 328. Das bleibt historisch plausibel, auch wenn Kristellers Lesung Mediolanensium Ducem statt Cardinalem Senensem nicht zutrifft (nicht auszuschließen ist auch Karl VIII., der seit 1494 in Italien Krieg führte).

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gefassten Widmungsträgers erklären: Am nächsten liegt die Annahme, dass zunächst Piccolomini als Widmungsträger vorgesehen war wie schon 1493; spätestens nach seinem Tod 1503 hätte Bembo sich anders orientieren müssen. Doch bleibt diese Überlegung natürlich spekulativ. Bembo gibt den griechischen Text weitgehend getreu wieder,9 wenn auch nicht immer ganz wörtlich und insbesondere unter Vereinfachung der Syntax, gelegentlich auch paraphrasierend, verkürzend oder interpretierend.10 Außerdem finden sich Doppelungen.11 Zur Übersetzung der Orakeltexte selbst hat Bembo lateinische Hexameter, ausnahmsweise auch iambische Trimeter gewählt;12 vielleicht wollte er p. 48, 12 nicht auf das Wort intelligibile verzichten, das sich in den Hexameter nicht fügt. Aus den Versen, Fragmenten und unmetrischen Stücken Plethons sind meist vollständige, gelegentlich unvollständige13 Hexameter geworden. P. 48, 7 ist vor inseruisse das Wort mentem ausgefallen, wie vom Sinn her offensichtlich ist, zumal die Kommentierung den Ausdruck paterna mens aufgreift. P. 49, 19 enthält eine Silbe zuviel, p. 49, 20 ist als erster Teil eines Hexameters nicht unmöglich, bleibt hinter dem sonstigen Niveau der Verstechnik14 jedoch zurück.15 Insgesamt folgt aus dem metrischen Zwang die Freiheit in der Übersetzung, die mehrfach länger geraten ist als die griechische Fassung.16 Überlegungen zur handschriftlichen Vorlage sind gleichwohl möglich. Die Fassung Bembos teilt mit den Handschriften, die TambrunKrasker auf die hypothetische Handschrift  zurückführt, die Disposition: Die Orakel sind nicht in ihrer Gesamtheit vorangestellt (wie in  und ), sondern auf jedes Orakel folgt jeweils der Kommentar. Ein Vergleich einzelner Lesarten zeigt jedoch, dass Bembos Vorlage zu dieser Gruppe ebenso wenig gehört wie zu den Abkömmlingen von ; bei mehreren gemeinsamen Fehlern dieser Gruppen bot Bembos Vorlage das Richtige, ebenso wie Handschrift L und die Ausgabe des Tiletanus, die ihrerseits eine zusammengehörige Gruppe bilden (nach 9

Irrtümlich ist p. 46, 13  als „sterben“ verstanden. Das Befremden am dadurch entstehenden Sinn bringt der Schreiber der meisten Marginalien zum Ausdruck. 10 P. 43, 12; 45, 20; 47, 8-10.22; unklar p. 42, 37f. 11 Spectrum simulacrumve (p. 45, 2); affectionibus perturbationibusve (p. 46, 16); propinquus atque immediatus (p. 48, 8f.); intellectus mentisque (p. 48, 21) etc. 12 P. 48, 12f.18f. 13 P. 41, 28; 42, 9; 44, 11; 47, 11; 48, 23; 49, 20. 14 Unauffällig der Hiat p. 41, 3; iidem p. 43, 1 ist als îdem, iis p. 46, 12 als îs zu lesen. 15 Ein Vorschlag zur aemulatio wäre etwa: Se pater abripuit proprium neque condidit ignem / in mentis virtute suae. 16 Cf. insbesondere p. 43, 1f.6-8; 45, 32f.; 47, 24f.30f.; 48, 6f.12f.18f.35-37; 49, 11f.

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).17 Bei Diskrepanzen stimmt Bembo teils mit L, teils mit Tiletanus überein und bietet jeweils das Richtige;18 er geht also selbständig auf eine gemeinsame Vorlage beider zurück. Es scheint sich aber nicht um die unmittelbare Vorlage () zu handeln. Denn zumindest in zwei Fällen bietet Bembo das Richtige gegenüber beiden;19 auch die erweiternde Veränderung, die sie (leicht voneinander abweichend) zu ’    , ÿ  ,         p. 19, 13 T.-K. bieten,20 findet sich nicht bei Bembo. Auch dies weist darauf hin, dass dessen Vorlage stemmatisch vor der von L und Tiletanus einzuordnen ist. Gegen Tiletanus stimmen L und Bembo in der Erweiterung zu p. 14, 14 T.-K. überein:21 ’         ,      entspricht itaque non modo nocuae non sunt, sed etiam bonae atque utilissimae mortalibus (p. 47, 4f.). In der Vorlage von L und der des Tiletanus könnte dieser Passus als Ergänzung gestanden haben (als Nachtrag oder weil als solche schon in der Vorlage Bembos gekennzeichnet), die dann von L übernommen und von der Vorlage von Tiletanus weggelassen wurde. Der Text wird hier erstmals publiziert.22

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So (nach Tambrun-Krasker,    lxv; Be = Bembo) p. 5, 1 T.-K.   /    L/Til: om.  , vitam et ... allaturam Be p. 41, 7f.; p. 8, 4 T.-K.     /       L/Til: om.   non modo id naturae non praestitere Be p. 42, 36; p. 10, 5 T.-K.   L Til: om.  , corpore Be p. 44, 16; p. 11, 9 T.-K.  L Til: om.  , mortali Be p. 45, 8; p. 17, 1 T.-K.   L Til:    , intellectus mentisque Be p. 48, 21. Zu p. 14, 16 T.-K.  L Til, om.   erlaubt Bembos Übersetzung (p. 47, 8) keine Rückschlüsse. 18 So p. 9, 6 T.-K.   L, mortali Be;   Til; p. 10, 18 T.-K.   L, allecta Be;   Til; p. 15, 15f. T.-K.        L, quae omni nequitia quam maxime repurgata sit Be:      Til; p. 18, 1f. T.-K.:   L, sine ullo motu Be:   Til; p. 19, 8-10 T.-K.:                 L, cum Platonis dogmatibus videntur admodum convenire. Ait vero Zoroastrem Plutarchus Be: om. Til; p. 16, 7 T.-K.   Til, animis Be:   L; p. 17, 8 T.-K.   Til, deducatur Be:   L; p. 18, 1 T.-K.   Til, sine ulla voce Be:   L. 19 So p. 10, 7 T.-K.   = triplex Be:   Til,   L; p. 19, 17 T.-K.   = tertium Be:   L Til. Doch bleibt schlechte Lesbarkeit als Ursache denkbar; dafür spräche die leichte Abweichung zwischen L und Til im Fall von p. 10, 7 T.-K. 20    ,      ,        ÿ    ,     L:      om. Til.,   Til. 21 Dort im kritischen Apparat transkribiert  ...  ...  . 22 Überschrift bereits in Seng, „Eine Horapollon-Übersetzung ...“ 91-100, Teile der Widmungsepistel bei Klutstein, „Oracula Chaldaica“ 328f.

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Handschrift: Firenze, Biblioteca Centrale Nazionale, Ms. Magliabecchi XXX 3, f. 310r-321v = M. Griechische Vorlage: Vorlage von  nach Tambrun-Krasker. Editio princeps der Überschrift: Seng, „Eine Horapollon-Übersetzung ...“ 94-97. Editio princeps der Widmungsepistel: Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“ 328f. (in Teilen). Editio princeps der Orakel mit Kommentar: unten S. 41-50. Weitere Literatur: Kristeller, Iter I 140b. Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“ 328f. Seng, „Eine Horapollon-Übersetzung ...“ 91-100.105. Siglen: M = Ms. Magliabecchi XXX 3 Kl = Klutstein Kr = Kristeller apud Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“ 328

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[f. 310r] Bonifacii Bembi Brixiani in magica eloquia Zoroastrae successorum ad reverendum patrem ac dominum Franciscum Picolhomineum Cardinalem Senensem praefatio 5

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Inter omnia antiquae illius sapientiae monumenta, quibus plurimum iure creditum semper fuit, vetustiora quaeque et graviora sunt; et plus non auctoritatis modo, sed etiam maiestatis cuiusdam prae se ferunt. Utpote quae si recte accipiantur, a summo atque augustissimo vero minimum aberrant. Nam quom initio a deo optimo maximo bene condita omnia fuissent, eo magis respondebant sincere origini, quo ab ea minus longe discesserant. Ceterum in deterius paulatim labente vita vicissitudine temporum ex principiis non multis et certissimims incerti atque adeo innumeri manarunt errores. Quibus diu postea laboratum est, donec ignorantiae temeritatisque taetra caligine oppressum orbem divinus ille sol aurea luce liberavit. Tum vero sectarum insana pervicacia, tum superstitionum fabulosa vanitas Christianae mansetudini constantiaeque cessere. Quod si particulatim quicquam per veterum sapientium scripta incorruptum manserat, id tamen ut inlustris ferarum abstrusum obses[f. 310v]sumque vepribus, sic in libris inter mendacia mille milleque blasphemias sepultum ne usui quidem nedum saluti poterat esse mortalibus. At vero beneficio tuo, salutaris humani generis atque rerum conditor, tuo inquam beneficio, bene beateque vivendi certissimam rationem divinae vocis tuae oraculo traditam tenemus. Et adhuc impie quidam vesani spurcitiarum gurgustiis obruti velut ignavi canes, in te, Summe Rex omnium, latrare non verentur, quin iidem, heu nefas, quicquid sanctitudinis, quicquid integritatis, quicquid innocentiae usquam est, perverti, corrumpi, tolli radicitus cuperent. Sed gratis incassumque esse improbi nequitiarum magistri nituntur. Ea enim veritatis vis est, ut nullum sit hominum genus neque tam efferatum barbarie neque tam effrenatum ac dissolutum libidine, in quo non inveniantur, qui veritatem aliqua parte adserant. Nolo autem ad extremos hominum Hyperboreos neque ad Scythas et Caucasi accolas, nolo trans Atlantem quenquam trahere. In Persarum gente magi nobis uni ad exemplum satis fuerint, quorum a Zoroastre usque et antiquissimam potentiam et sapientiae nihilo recentiorem professionem, et simul quod sacri[f. 311r]legam impietatem

1-3 titulus oblitus, vide p. 35 3 Cardinalem Senensem: Cardinalem Senens. M, Mediolanensium Ducem Kr 4 I deest in M spatio vacuo relicto 18 inlustris ex illustris M 21 salutaris: supra u: o M 25 Summe: Serenissime Kl 35 in margine altera manu Persae et Magi

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plurifariam litterae omnes multis locis commemorant. Et tamen ex his, velint nolint Christi canes, ex his, inquam, ad venerandum animum salutarem ac redemptorem tres olim principes venere. In Persis nanque, nec usquam praeterea, magos fuisse historiae testantur, et ex Perside tris magos ad Christum adorandum venisse, ut unus quantum novi adhuc Euthymius certe indubitatus atque idoneus auctor est. Zoroastrae itaque successorum, carmine heroico, ut fere sapientes vetustissimi usurpabant, eloquia nonnulla apud Graecos feruntur. Ea cum rebus ipsis tum antiquitate ac sapientiae auctorum fama idonea visa sunt, quae durissimam quorundam frontem contunderent atque in tuas piissimas manus venirent. Nec vero difficile cognitu erit, quam familiaris ac prope hereditaria magis istis fuerit humanarum divinarumque rerum scientia, si quis (ut alia omittam) vel paucula haec eloquia percurrerit, quae e Graeco hac ipsa aetate in Latinum tibi summo cum labore vertimus. Nam non sensus tantum, quemadmodum in ceteris solet, sed verba etiam plerumque reddere oportuit, quae interpres repetebat e carmine, [f. 311v] quo cum enarratione congruerent. Ceterum eloquia ista et de deo et de anima, tum de poenis nocentum bonorumque praemiis ita loquuntur, ut, qui ea scripsere, non potuisse magis per tempora quam noluisse Christianos esse appareat. A Graecis autem multum iis eloquiis semper tributum est. Nec dubitavere gravissimi auctores, in quibus Synesius, ea citare ad veritatis testimonium. Verum nolo in eorum commendatione esse longior. Tu, scio, Rex meus, in quo mihi post deum optimum omnium rationum mearum vitaeque omnem spem fixi et locavi, tu bonarum artium bonorumque omnium patrone vel magis pater pientissime, quanquam est in te summa sapientia, quom haec eloquia nostra leges, non poteris non mirari. Interea vero, sive Mars dissipator deo ita volente, sive itidem caelitus immissa premat inopia, maius tamen aliquid meus destinabit animus tibi. Neque enim alteri posthac aut potest aut debet servire quam tibi, a quo et in horas maximis beneficiis honestari me videam et ante in vita servatus fuerim. Hoc autem utcunque homines accipiant; ego tamen identidem repetam: abs te uno, rex meus, [f. 312r] in vita, nec id quidem semel, servatus sum. Sospitem felicemque te servet deus optimus maximus. Vale.

2-3 animum salutarem: animarum salvatorem expectaveris 5 magos: o ex i M 14 aetate: etate M, estate suspicatur Kl 23 in margine altera manu add. Synesius 25 scio: serenissime Kl 34 utcunque: utrumque Kl 36 in vita om. Kl

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(1) Tu quaere unde animae via, quove hinc ordine / postquam Corpore clausa suum complerit munus, ean- / dem Sublimem ad seriem, unde huc demissus ab alto / Iunctis re sacraque simul ratione resurgas. Zoroastrae sucessores omnes ut alii plerique hominis animam immortalem atque demissam e caelo inservituram corpori huic mortali, hoc est, aliquandiu cum eo exercendam, tum eidem vitam et vitae compositam quandam rationem pro viribus allaturam, ac denique eodem unde venerat redituram affirmant. Verum non unus est illic animae ipsi locus. Siquidem alius prorsus omnique ex parte clarus, alius oppressus undique tenebris. Et inter haec sunt, quibus pars quidem luminis concessa est, sed non sincera; contraque in aliis tenebrae lumine aliquo temperantur. Nonnumquam igitur ex illustri loco anima delapsa, si probe operam navarit corpori, ad easdem sedes revertitur. Sin secus, minus commodo loco potitur [f. 312v] proportione omnium, quae hic gessit in vita. Ad hunc autem sensum eloquii verba ita sonant. Tu explorato iter animae: hoc est quo illa sui descensus imitatione tibi tendendum suadeat, unde quoque vitae ordine, postquam tuo munere in corpore functus fueris, ad eundem ordinem conscendas, eodem nimirum itinere eademque via, sacrae rationi rem adiungens. Et quidem sacram illam rationem nihil aliud dicit quam religionem ipsam, rem vero absolutam operationem. Itaque monet hoc eloquium, ut revocandae ad pristinas sedes animae suamque sublimitatem una cum religione rem ipsam, hoc est perfectionem factaque, coniungamus. (2) Ne inferne annuito: In praeceps patet alta vorago, Quo septem rapiunt aditus; subterque necessum Dirum illud sedem posuit. Voraginem vocat prolapsum ad corruptionem ac vitium infelicitatemque. Terram verum terrestre hoc atque mortale corpus. Terra enim atque humo mortalem naturam, igni divinam haec eloquia fere signficant. Iter autem illud devexum per septem aditus fatalem legem ex erraticis septem indicat. Infra quam dira quaedam atque inevitabilis considet necessitas. Ait ergo, [f. 313r] ne inferne te deflectas inclinesve ad mortale corpus. Quod cum soli erronum fatali dispositioni subiciatur, ut alia pleraque, prope modum in his

1-4 versus non distincti in M 5 in margine altera manu add. Zoroastes 5-7 in margine altera manu add. anima immortalis demissa e caelo corpori inservitura 10-11 in margine altera manu add. animae locus clarus obscurus 29 in margine altera manu add. vorago: lapsus ad vitium 31 in margine altera manu add. terra corpus 35 in margine altera manu add. errones

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est censendum: quae non sunt in nobis. Nam infeliciter, inquit, conflictaberis, si totum te ad ipsum submiseris, quippe cum ne pro voluntate quidem tibi sit quicquam eventurum, quin potius, quocunque te verteris, refragante fati necessitudine de spe semper excides. (3) Vas habitura tuum est terrae fera plurima quondam. Vas tuum, hoc est animae tuae: Hoc videlicet mortale corpus vermes ac ferae sive terrestres sive aquatice occupabunt. (4) Ipse tuam sortem ne auge. Ne tenta, inquit, sortem tuam augere ultra quam datum sit; neque enim idoneus es, qui id facias. (5) Nam prima nihil imperfectum ab origine manat. A paterno principio summi videlicet patris ac dei non progreditur quicquam imperfectum, ita ut tu illud possis perficere. Quod enim absoluta inde omnia proveniant, ad universi perfectionem pertinet. (6) At patris mens votum animae non suscipit ante Quam verbum fata est, ubi longa oblivia liquit, [f. 313v] Quo pactum repetat memor inviolabile patris. Patris mens secundus deus et immediatus animae opifex; animae votum ac desiderium voluntatemve non admittit, donec abiecta oblivione, quam huius corporis commixtione passa est, eloquatur verbum aliquod, hoc est eiusmodi aliquid cogitet, ut in eo paterni pacti, divini videlicet, memoria contineatur. Id autem debemus accipere praeceptum de honesto complectendo. Cuius quom recordata fuerit, tum opifici suo deo optimo maximo grata maiorem in modum futura est. (7) Maturanda tibi via summi ad lumina patris, Unde animus multo cum mentis venit amictu. Lumina splendoremque vocat claram illam regionem, unde anima demissa est, multa mente circumamicta. Eodem igitur mature anima revocanda est. (8) Heu heu quot tellus deplorat adusque nepotes. Eos autem, qui ad idem lumen, unde animam demissam accepere, redire non student, tellus, id est natura mortalis, deplorat, quoniam huc missi, ut ei essent ornamento; non modo id naturae non praestitere, verum etiam foede sese vitiorum spurcitiis uniendo contaminaverunt. Quin et liberi ob malam institutionem, paternis [f. 314r] vitiis commemorant.

7 in margine altera manu add. corpus vas animae legerit 36 praestitere: prestiterae M

32 quot: quasi 

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(9) Sunt, quibus ipse animus noster respirat: et iidem Propulsores, perfacile expatiantur in auras. Quae rationes animum e vitio propellunt, atque hoc ipso respirandi facultatem afferentes sunt ad dissolvendum faciles, hoc est, haud difficile, superveniente ipsarum oblivione, depereunt. (10) Virtutis fons est in laevi parte cubilis; Sincerusque manens et totus ad intima servat. Virgineum veluti quiddam, neque id abicit unquam. In parte sinistri cubilis subest virtutis fons, hoc est potentia, intus totus manens; nec is unquam virgineum illud suum, hoc est incorruptum atque imperturbabile, ab se abicit. Virtutis nanque potentia in nobis imperturbabilis est, et eiusmodi, ut abici non possit, tametsi actio ipsa removeatur. In parte autem laeva idcirco virtutis fontem, id est potentiam, esse dicit, quom in dextra vult actionem eius consistere. Cubilis quoque appellatione animae nostrae regionem partemque illam intelligit, quae diversos variosque habitus, quibus ipsa subiecta est anima, suscipit. (11) Quin animo deus ipse hominum cohibebitur olim, [f. 314v] Dum nil mortale is sapit, ac divinitus ardet Ebrius, admirans, quaenam proportio, quisve Contentus; quo congruerint in corpore membra. Anima humana deum in se quodammodo cohibebit, hoc est praestitem suum propinquum atque individuum comitem; eum quoad potest imitatione effingendo vehementer sibi coniungit. Nihil in se mortale habens ac tota divinitus inebriata: hoc est conferta divinis muneribus. Quamvis enim hoc mortali corpore vinciatur, ipsa nihilominus harmonium, hoc est unitionem, qua mortale corpus subsistit, non aspernatur neque contemnit. Quin aliquid sapit cogitatque intra se: tanquam mea quae universo id ministerium ita exhibet, ut mortalibus in homine ipso coniunctis immortalibus, universum in unum quendam concentum veluti pulsu consonet. (12) Imperio iussuque patris praelucidus ignis Est animus, quare tenet ille arbitria vitae. Nescius extingui; sed mille anfractibus idem Perque sinus mundi exagitatus durat in aevum. Patris potentiam vimque eius intellectualem et mentem vel intellectum patris, eundem deum secundum haec eloquia [f. 315 r] appellant. Qui primus omnium ex patre summoque deo prodiit

12 in margine altera manu add. virtutis potentia imperturbabilis extigui M

34 extingui:

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Dicit igitur quod quom ab hac patris potentia immediate anima condita sit ignis lucidus, hoc est divina quaedam intellectualisque substantia; et manet immortalis propter substantiae divinitatem; et vitae domina est, suae nimirum, cum separare ac reicere ab se vivere ipsum nequeat. Nam eorum, quae habemus reiectitia, domini non sumus, sed ea in usu nostro concessa sunt. Quae autem reici a nobis non possunt, eorum sumus domini procul dubio. Eadem vero anima denique per anfractus sinusque mundi plurimos versatur, hoc est mundi partis, aeternitate sua durante. Eas autem partis pro ratione ante actae vitae singillatim nanciscitur. (13) Exquiras paradisum: Hoc est claram omni ex parte regionem ac lucidam. (14) Spiritus est in te, quem tu / infecisse caveto; Atque superficiem fieri ne coge profundam. Qui Pythagorae Platonisque fuere sectatores, hi animam esse substantiam non usquequaque ab omni corpore, sed tantum potentia separabilem eandemque re et actu inseparabilem volunt. Triplex itaque in summa formarum genus ponunt; e quibus sunt quaedam omnino [f. 315v] separabiles a materia, uti supercaelestes intelligentiae, aliae inseparabiles penitus, quae non per se quidem subsistentem habent substantiam, sed allectam comprehensamve materia; et eae illa solutae interim (nam suapte natura est dissipabilis) una dissipantur ac pereunt: Cuiusmodi omnes omnino irrationales formae censentur. Inter duo haec genera tertium medium quoddam animam rationalem constituunt; quae quatenus semper est una cum materia, ab caelestibus intelligentiis differt, rursumque eadem ab irrationali forma est diversa, quoniam ipsa rationalis non allicitur comprehenditurve materia neque ab ea pendet. Sed contra potius habet ipsa materiam atque ab anima ipsa dependet; et allicitur ea materia, quae est ipsius animae substantia propria ac per se potentia nimirum subsistens et impertilis, quemadmodum supercaelestes quoque intelligentiae. Quas operationum quadam similitudine, iisdem sine dubio quibus eae quoque allecta, quaecunque sunt ad deum usque summum contemplando atque intelligendo aemulatur; ac propterea immortalis perseverat. Quom igitur anima forma sit eiusmodi, semper est cum aethereo corpore veluti [f. 316r] vehiculo quodam suo, quod ipsa una secum reddit contactu iuncta immortale. Atqui ne ipsum quidem vehiculum per se est inanimum,

10 singillatim: sigillatim M 11-13 primo 13 scribi coeptum, tunc spatio adhuc vacuo Exquiras - lucidam additum, tunc 13 versus disruptus, spatio nunc deficiente

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sed animatum, alia quidem irrationalique forma, quam formam rationalis animae spectrum simulacrumve sapientes vocant, imaginatione sensuque praeditum et audiente omni ex parte et vidente ac omnem denique sensum percipiente, nec id sine ceteris quidem potentiis irrationabilibus, quae consequuntur. Ceterum per imaginationem huiuscemodi corporis validissimam potentiam: cum toto tali corpore semper est rationalis anima. Atque eadem humana utique anima nonnumquam isti corpori mortali coniungitur eo corpore, toto toti genitalis seminis vitali spiritui per quandam cognationem implicito, quippe cum ipsum etiam sit quidam spiritus. Larium tamen animae non alioquin a nostris multum differunt, nisi quatenus illae generosiores ac vehiculis item non absimilibus sui utuntur nec humanae naturae commisceri possunt. Stellarum porro multo etiam sunt meliores animae, ac melioribus praeditae vehiculis, claris istis corporibus, quorum tanta est propter magnitudinem ad efficiendum potentia. Has igitur [f. 316v] de anima opiniones Zoroastrae successores magos primos omnium recepisse apparet; et secundum eas monent, uti ne eiusmodi animae spiritum inquinemus nec reddamus profundam superficiem. Quod quidem haud ideo dixere, quoniam animam non putarent dimensionem triplicem suscipere, utpote quam corpus fatebantur, sed quom vellent eam tenuem admodum demonstrare, superficiei notarunt vocabulo. Itaque in quo non redigendam eam ad profunditatem praecipiunt, hoc volunt intelligi: non esse opprimendam crassitudine ad molem eius adiecta materia. Is nanque animae spiritus crassescit nimio corporis obsequio. (15) Spectro etiam est sua pars claris in sedibus aethrae. Id quod expers rationis est ac rationali finitimum, animae spectrum vel umbram vel imaginem appellat, quod sibi asciscit animae vehiculum. Ait ergo animae spectro illi ad lucidas sedes patere aditum, utpote in quibus ei portio reliqua est, nec anima vehiculum sibi contiguum atque immediatum deserit. (16) Tu quae materiae sunt, sive putamina, sive Dicere quisquilias vis, praecipitasse caveto. [f. 318r] Materiae veluti quisquilias mortale corpus dicit praecipitque ne ipsum si offendat, temere contemnamus, quin potius, quoad vita haec vivitur, studeamus, ut et sanum sit et purum, quantum possumus; nec animae ornamento quicquam detrahatur.

2 in margine altera manu add. spectrum simulacrum 19 in margine prima manu add. idem platonici omnes et Servius in vi. Aeneid. 24 molem ex modum M 26 in margine prima manu add. ex anima corpore et umbra componi hominem Ser. vi. Aene. 28 asciscit: assciscit M

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(17) Ne quid digrediens habeat, ne exegeris unquam. Ne exegeris, animam videlicet e mortali corpore, ut non habeat aliquid digrediens, id ipsum sane, quod se praeter naturae leges exegit e corpore. (18) Igneus est animus; quem si contenderis ultro Ad pietatis opus, servaris fluxile corpus. Contendens divinum animum tuum ad pietatem religionisque opera, hoc est ad exitum usque secundum religionis ac pietatis rationem, mortale quoque servaris corpus, quod sine dubio incolume salubreque multo magis ea ratione redditur. (19) Terrena exiliunt terrae penetralibus imis Monstra canum; atqui homines iis numquam vera monentur. Contingit saepenumero, ut morientes quasdam larvas et alioquin horrifica vel canina monstra videre videantur. Ea igitur ex terrae penetralibus ait prodire, hoc est ex terreno isto nostro ac mortali corpore [f. 318v] atque ex his affectionibus perturbationibusve rationis expertibus quae corpori sunt natura insitae, antequam sint satis repurgatae ratione atque compositae. Spectra igitur vel simulacra eiusmodi passionum animae illius, qui moritur, non subsistunt; ac propterea nec veri quidem aliquid portendunt. (20) Natura esse lares puros ac deterioris Germina materiae clara et praestantia suadet. Natura inquit, hoc est naturalis ratio, suadet esse lares vel genios puros; atque ut semel unoque verbo dicamus: omnia ex deo suapte natura bono quae prodeant, esse bona itidem; et ipsa sive improbae seu deterioris materiae germina, hoc est species sive eductas seu dependentes a materia. Improbam vero materiam vel deteriorem vocat non essentia (nam quonam tandem pacto sit essentialiter mala) cuius germina sunt clara bonitate nimirum atque praestantia. Sed ita dixit malam: tanquam quae extremum inter entia locum sortita est et parum admodum bonum participat. In quo signando id minimum boni quod in ea est mali appellatione notauit. Et denique [f. 319 r] eloquium vult: Si materiae improbae germina sint bonitate praedita, quae extremae videlicet essentiae habentur, multo magis lares, qui tanto eam antecellunt, quanto et rationali potentia naturae sunt praediti; et a mortalis quoque naturae commixtione absunt longius.

9 servaris: servabis (pro ) potius expectaveris 13-14 in margine altera manu add. Morientes monstra et larvas horrificas sibi videri putant. Cur? 16-17 in margine altera manu add. ex terreno corpore, et perturbationibus

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(21) Atque coercendis poenae mortalibus adsunt. Poenae, hoc est ultrices scelerum daemones, ad coercendos mortales datae praestites. Eae nanque in officio eos continent, dum a vitio abstractos ad virtutem inducunt. Itaque non modo nocuae non sunt, sed etiam bonae atque utilissimae mortalibus. (22) Esto animae certus dux immortale profundum; Atque simul sursumque expandas lumina tota. Ducis loco habendam divinam sublimitatem, atque oculos, id est ingenii atque intelligentiae vires, simul eodem intendi oportere admonet. (23) O audacis homo naturae opus. Hominem audacis naturae opus dicit, quoniam is magnas res aggreditur. (24) Undique clamatum accipies, si saepe ciendo Me clamore voces; nam tum neque sidera fulgent Nec caeli globus aut moles apparet, et ipsa [f. 319v] Terra caput nitidum non praefert, lumina Phoebe; Non constat tellus, sed fulmina cuncta videntur. Eloquium hoc veluti ex dei persona morientem adloquitur. Si me, inquit, saepe clamore vocaris, accipies, hoc est videbis, undique ipsum quod clamaris: me videlicet, quem vocas. Nihil enim tum apparebit tibi nisi tanquam si omnia versa sint in fulmina, hoc est ignem rapidum ac late vagantem ex omnibus mundi partibus. (25) Ne pete naturae quaenam sit patris imago; Nam sibi conspicua est soli, seque ipsa tuetur. Ne quaesieris videre sibimet conspicuam dei ac patris naturae imaginem, utpote quae oculis cerni non potest. Quae autem apparent morientibus fulmina flammaeque et aliud quidvis praeterea notae sunt alioquin, non dei natura quaepiam. (26) Non ficta est anima; at nec quavis fictilis arte Hac ergo teneas intentas ignis habenas. Habenae ignis qui tibi sub mortis tempus apparet undique ad te ipsum contrahendae sunt, in anima videlicet non fictili, hoc est simplici, et quae omni nequitia quam maxime repurgata sit. [f. 320r] (27) Quom sacrum sine forma ignem blandeque micantem Aspicies, mundi late caelique profundi Verticibus summis, ignis tunc accipe vocem.

2 coercendos: cohercendos M 8-10 in margine altera manu add. oculi: ingenii et intelligentiae vires 12 in margine altera manu add. Homo naturae opus audacis 22 hoc est supra ignem M

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Quoties carentem forma minimeque figurabilem divinum ignem videris per omnis mundi partis hilari blandoque quodam modo micantem splendore, hoc est quadam cum gratia et placidum, eius vocem audias utpote verissimam sine dubio, praescientiam praecognitionemque ac praesagium afferentem. (28) Certa fides multisque retro est iam tradita saeclis Signa notasve animis inseruisse paternam. Paterna mens, hoc est substantiae animae propinquus atque immediatus conditor, is animis notas eorum, quae percipi intellectu possunt, id est imagines formarum, inseruit; ex quibus unaquaeque anima entium rationes semper in se continet. (29) Intelligibile intelligas: nanque hoc idem Cadit sub intellectum: et extra ipsum manet. Intelligibilia extra intellectum sunt, actu videlicet; nam si conditoris voluntate tibi eorum, quae sub intelligenciam cadunt, sunt insitae imagines idque potentia modo, actu quoque tibi entis intelligibilis aggre[f. 320v]dienda cognitio est. (30) Est vero quiddam intelligi quidem idoneum, Sed flore mentis id necesse intelligi est. Deum supremum, utpote qui summe unum est, non est intelligere uti cetera quae sub intelligentiam cadunt, sed intellectus mentisque flore, hoc est supremo unicoque nostrae intellectionis vertice. (31) Progenita ex uno sunt igni cuncta. Universa ex uno igni, id est deo, sunt procreata. (32) Nanque pater cuncta absolvit mentique secundae Tradidit; hanc gentes primum sibi numen adorant. Pater formas omnis, quae sub intelligentiam cadunt, condidit. Eae nanque sunt absolutae atque perfectae, et eas secundae menti, alteri videlicet deo, tradidit, quo iis sit dux atque princeps. Itaque si quid per hunc deum ad exemplar et sui et alterius intelligibils substantiae deducatur, id quoque e summo patre creationem nanciscitur. Secundum hunc deum gentes principem sibi constituisse ait, eas tamen procul dubio, quae mundi huius immediatum quempiam conditorem et extra eum superiorem nullum autumant. (33) Sollerti ingenio ac penitus sine vocibus ullis [f. 321r] Acceptae illecebrae patrio de fonte movendo Condiscunt itidem, dum condiscuntur et ipsae.

7 mentem desideratur inter animis et inseruisse 20-21 in margine altera manu add. mentis florem: summum nostrae intellectionis verticem

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Illecebras vocat formas intelligibiles, quae a patre manantes simul et intelliguntur et intelligunt. Atque sollertia quadam sine ulla voce ad intelligentiam movent, hoc est sine ullo motu. Motum nanque intellectionis hoc loco non transgressum neque progressum vult accipi, sed habitudinem ad intelligendum simpliciter. Itaque quod ait sine ullis vocibus, hoc est sine motu, debemus intelligere, utpote cum ipsum eloqui et explicare verbis sine motu fieri non potest. Dicit quoque alicubi eiusmodi formis immobiliter, non per progressum sicut animae ad ea, quae sub intelligentiam cadunt, esse habitudinem. (34) O, qui mundus habet nunquam cedentia tantae Ponderibus molis nec mente carentia fulcra. In formis sub intelligentiam cadentibus eminentiores atque ab iis immortalibus deductas, quae in hoc caelo sunt, appellat eloquium hoc mundi fulcra mente praedita; in quibus principem summumque locum tenere vult deum illum, qui post patrem secundus deus accipitur. Non cedere autem moli fulcra illa mundi [f. 321v] iccirco ait: quoniam nimirum vult eum esse incorruptibilem. (35) Se pater abripuit nec mentis propriaque coegit In virtute suum ignem. Se pater prae ceteris universis praecipuum fecit neque tamen sua in virtute mentali, hoc est secundo post ipsum deo, conclusit definivitque suum ignem, quem ignem pro divinitate eius accipimus. Is enim ignis et prorsus increatus et ipse per se subsistens est; in quo universus praestat, utpote quod alioquin eiusmodi est, ut tradi alteri nullo modo possit. Neque pater id cuiquam tradidit; nec certe prae invidentia, sed quia factu est imposibile, quandoquidem contradictionem includit. (36) Non terret pater, inspirat magis ille suadam. Non incutit terrorem pater, sed suadam potius infundit, hoc est amorem. Nam cum ipse supreme bonus sit, nemini esse mali causa potest, ita ut fiat terribilis. Quin potius amari eum ab omnibus par esset, utpote qui omnium bonorum omnibus causa est. Manifestum est igitur iis, quae a Zoroastrae successoribus tradita sunt, quom alios plerosque consentanea [f. 322r] sensisse tum vel maxime eos sapientis, qui Pythagorae atque Platonis sectam tenuere. Siquidem et illa, in quibus a Plutarcho Zoroastrae habita est mentio,

3-4 in margine altera manu add. motus intellectionis quid manu add. suada: amor

30 in margine altera

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cum Platonis dogmatibus videntur admodum convenire. Ait vero Zoroastrem Plutarchus quaecunque sint trifariam divisisse; et primae quidem parti Oromazen, quem eloquia patrem appellant, postremae autem Arimanen, mediae Mithren dedisse praestites. At Mithres est, qui secunda mens in eloquiis vocatur. Porro ipse Oromazes a sole, qui Cyrus quoque persica lingua dicitur, ad triplum sese abduxit. Mithren vero obscurum non est secundum Oromazen abesse ad duplum. Quibus consentanea valde sunt illa Platonis: Circa regem omnium sunt omnia, et eius caussa omnia, et ipse caussa est bonorum omnium. Secundum vero circa secunda; et tertium circa tertia. Denique tris esse partis illas, in quas et Zoroastres et Plato entia distinxere: primam aeternam; alteram coepisse quidem quodam tempore, sed immortalem tamen; tertiam mortalem. Ac de Zoroastrae antiquitate refert Plutarchus scriptis testatum quinque milibus annorum Troianis [f. 322v] temporibus illum vetustiorem extitisse.

1-2 in margine altera manu add. Zoroastes trifaria divisit 6 in margine altera manu add. Sol Cyrus Persica lingua dicitur 9-11 in margine altera manu add. Plato: circa regem omnium sunt omnia: et eius caussa omnia: et ipse caussa omnium bonorum 12-14 in margine altera manu add. aeterna: incipit quidem: sed tamen est immortalis: mortalis

3 Anonymus A (Ianus Lascaris) Die Version des Anonymus A umfasst die Sammlung des Plethon und den zugehörigen Kommentar.1 Sie ist in zwei Handschriften überliefert: L = Laur. 36.35, f. 26r-26v (Orakeltext) sowie O = Ottob. lat. 2966, f. 107v-109v (Orakeltext) und f. 111r-118r2 (Kommentar). Beide Manuskripte enthalten vor der Orakelübersetzung lateinische Versionen der Orphischen und Proklischen Hymnen. Die Handschriften werden von Kieszkowski, Kristeller und Dannenfeldt auf das 15. Jahrhundert datiert,3 von Sebastiano Gentile auf den Anfang des 16.4 L macht den Eindruck einer Rohfassung und enthält zahlreiche Korrekturen und Varianten. Der Grundtext ist schon während des Schreibvorgangs verbessert;5 einige Varianten bzw. Erläuterungen sind supralinear von derselben Hand eingetragen, weitere lassen sich einer anderen Hand zuordnen (L2).6 Dazu treten Marginalien, die von einer wieder eigenen Hand mit eigener Tinte geschrieben sind (Lm). O ist eine Abschrift von L. Am deutlichsten zeigt dies der Abschreibefehler p. 59, 5: O bietet hier animas statt annuas in L (griechisch: ).7 Die im Text von L verbesserten Fehler sind in O zugunsten des korrigierten Wortlauts übergangen, von den Supralinearnotizen sind diejenigen übernommen, die von der Hand dessen stammen, der auch den Haupttext geschrieben hat;8 es fehlen die der zweiten Hand. Dies legt den Schluss nahe, dass O von der Urfassung abgeschrieben wurde und erst danach die weiteren Varianten in L eingetragen wurden. Die zu L gehörige Urschrift des Kommentars ist zwar nicht erhalten, doch zeigt nicht nur der Überlieferungszusammenhang, dass der in O erhaltene Text zur Übersetzung von L gehört. Denn einerseits ist fast 1

Cf. auch die kurzen Angaben bei Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 157f. und Klutstein, „Oracula Chaldaica“ 327f. 2 Das Blatt nach f. 114 ist bei der Zählung übergangen (im Folgenden f. 114bis). 3 Cf. Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 158. 4 Siehe unten S. 52f. 5 Cf. etwa p. 59, 9 die Korrektur von parcam in fatum. 6 Allerdings wäre der ungleiche Ductus zum Teil auch durch den beengten Raum zu erklären; unsicher ist insbesondere sane p. 60, 22. 7 Im Kommentar p. 61, 20 jedoch richtig annuas. 8 Ausnahme ist indicia p. 60, 20, in O wohl versehentlich ausgelassen.

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Anonymus A (Ianus Lascaris)

durchgängig9 deren Wortlaut im Kommentar verwendet;10 andererseits zeigt dieser dasselbe Verfahren alternativer, auch erläuternder Übersetzungen, die direkt in den Text eingearbeitet sind.11 Bohdan Kieszkowski schrieb die Übersetzung Marsilio Ficino zu,12 doch Ilana Klutstein13 widerspricht dem mit zwei Argumenten: Zum einen stimmen die Übersetzungen der einzelnen Orakelfragmente in Ficinos Theologia Platonica nicht mit der Übersetzung in L und O überein; doch ist diese Überlegung wenig beweiskräftig, da Ficino ältere Fassungen modifiziert oder ganz neu übersetzt haben könnte. Zum anderen aber gibt es Versuche, die Hand des Schreibers von L zu identifizieren; um die Ficinos handelt es sich nicht. Sebastiano Gentile schlug zunächst Ianus Lascaris (ca. 1445-1534) vor,14 Albinia de la Mare hingegen Ioannes Iucundus Veronensis (um 1433-1515);15 beider Handschriften sind recht ähnlich. Dieser Zuweisung schlossen sich Klutstein16 und dann auch Gentile an, der nunmehr die These vertritt, Ioannes Iucundus Veronensis habe nach dem Diktat des Ianus Lascaris geschrieben.17 Grundlage seiner Überlegungen ist die Analyse von Codex L. Dieser enthält – in der Hand des Iucundus – zunächst Übersetzungen der Orphischen Hymnen und der ersten fünf Hymnen des Proklos sowie anschließend der OC und zuletzt die Übersetzung eines griechischen Gedichts von Marcus Musurus auf Lascaris selbst, die 9

Abweichungen sind namque tuum vas (statt tuum vas) p. 61, 31; qui animam extrudunt (statt animae extrusores) p. 62, 21; quoniam (statt quod) p. 63, 6; ipse (statt ipsum) p. 67, 25. 10 Varianten, die im eigentlichen Orakeltext von O fehlen, sind indicia statt symbola, p. 66, 23 (siehe Anm. 8) und quo se pacto statt quo pacto, p. 67, 19 (wohl erst nachträglich in L, vielleicht infolge der nochmaligen Übersetzung im Rahmen des Kommentars): utique statt sane, p. 66, 19f., scheint durch Haplographie entstanden. 11 Beispiele sind numquam virgineum, id est incorruptibile, quodque in ipsa est affectionis expers amittens aut abiciens, p. 62, 27f.; adstringet, id est valde coniunget et quasi uniet, p. 62, 34f.; phantasia, id est imaginatione, p. 64, 11; ante Platonem et Pythagoram, p. 64, 25 (statt , p. 11, 17 - 12, 1 T.-K.); ne crassum et pingue id faciamus, p. 64, 30f. ( , p. 12, 4 T.-K.); compositi sedatique, p. 65, 18; occurentia apparentiaque, p. 65, 19; quem dicis, id est quem vocas, p. 66, 7. 12 Kieskowski, Studi 159-161; zustimmend Kristeller, Supplementum cxlv; Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 157f. Zur Forschung cf. Gentile 51f. 13 Klutstein, Marsilio Ficino 3-18. Cf. auch Stausberg 125-127. 14 In Gentile - Niccoli - Viti (ed.) 25-27. 15 Cf. Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“ 328. 16 Klutstein, „Marsile Ficin ...“ 332; „Oracula Chaldaica ...“ 328 spricht sie sich noch für Lascaris aus. 17 Gentile 57 mit Anm. 34.

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Letzterer eigenhändig angefertigt hat.18 Bei den Übersetzungen der Orphischen und Proklischen Hymnen umfasst der Gesamtbefund zum einen den Rohtext, eine Übersetzung mit beim Schreiben verbesserten Fehlern und Supralinearvarianten, beides von derselben Hand wie der Orakeltext. Andererseits finden sich wirkliche Korrekturen, die wiederum von einer anderen Hand eingetragen sind. Gentile vermutet, dass es sich hierbei um Ianus Lascaris handelt, der den Text diktiert und anschließend selbst verbessert habe. Neben den von Gentile angeführten Beispielen, die für Diktat sprechen,19 wäre als bezeichnender Beleg die Urfassung litiorum in v. 1 von hy. 5 des Proklos zu nennen, wo supralinear lyciorum verbessert ist. Ein Vergleich mit dem Text der OC zeigt, dass dieselben Verhältnisse und dieselben Hände vorliegen. Auf der Grundlage dieser Beobachtungen ist zu vermuten, dass der Schreiber von O mit einer Vorlage gearbeitet hat, welche die Orphischen und Proklischen Hymnen in der jetzt vorliegenden Fassung bot, die OC hingegen noch ohne die Varianten zweiter Hand (und die Marginalien) enthielt.20 Außerdem gehörte zu dieser Vorlage, wie oben dargelegt, noch der Kommentar, der in L jetzt fehlt. Als Vorlage der beiden Hymnencorpora identifiziert Gentile deren Erstausgabe durch Filippo Giunta, die am 19. September 1500 in Florenz erschien.21 Damit wäre die Übersetzung der OC zwischen dem Spätjahr 1500 und vor dem 1. Juli 1515 zu datieren, dem Todesdatum des Iohannes Iucundus;22 Gentile präzisiert den Zeitpunkt der Zusammenarbeit mit Lascaris auf die Zeit, als beide sich in Frankreich aufhielten, weiter einschränkend: zwischen 1500 und 1503.23

18

Enthalten in der Platon-Ausgabe des Musurus von September 1513; cf. Gentile 5356, der vermutet, dass die Übersetzung des Musurus-Gedichts schon bald nach der Publikation entstanden ist. Die zittrige Schrift könnte auf fortgeschrittenes Alter des Schreibers weisen. 19 Gentile 57f. 20 Laut Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“ 328 sind die Korrekturen in O von derselben Hand wie die in L (wohl L2). 21 Gentile 58-60. Abweichungen erklärt er mit Flüchtigkeitsfehlern auf der einen und naheliegenden Konjekturen des Lascaris auf der anderen Seite. 22 Datierung nach Pagliara 337. 23 Gentile 64, der an den Umkreis von Germain de Ganay denkt (64-76); dazu auch Stausberg 127-129. Da sich Lascaris und Iohannes Iucundus auch 1504 in Frankreich befanden (Gentile 61), ist die Datierung auf dieses Jahr ebenfalls möglich – oder auf einen späteren Zeitpunkt: Zwischen 1505 und 1509 sind gleichzeitige Aufenthalte beider in Venedig bezeugt (Pagliara 333-336; Ceresa 787).

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Als griechische Vorlage der Orakelsammlung24 ist keine der Handschriften zu identifizieren, die in der Ausgabe von Tambrun-Krasker aufgeführt sind.25 Hingegen bestehen jedoch bemerkenswerte Übereinstimmungen mit der 1538 in Paris erschienenen Ausgabe des Tiletanus: p. 1, 16 T.-K.: ; Tiletanus:   ; Anonymus A: ipsos autem. p. 5, 17 T.-K.:    ; Tiletanus: ; Anonymus A: ubique. p. 9, 6 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: vitale. p. 15, 16f. T.-K.:     ; Tiletanus:     ; Anonymus A: nec discrepantibus variisque moribus. p. 18, 1f. T.-K.:   ; Tiletanus:   ; Anonymus A: infantibus motum autem. p. 19, 8f. T.-K.:           : Tiletanus: omittit; Anonymus A: omittit.26 p. 19, 13 T.-K.:   , ÿ ,       ; Tiletanus:         ÿ  ,   ; Anonymus A: Quin etiam Solem persice Mithren vocari. Ceterum a sole quidem hoc Horomasden. Nahe kommt p. 9, 7 T.-K.:     ; Tiletanus:   ; Anonymus A: gloriari non pudet (entsprechend   ).27 Ohne Parallele ist missa es, o anima in Anonymus A. Das führt auf die Lesung   statt    (p. 1, 15 T.K.); Tiletanus hat hier . Die Vermutung liegt nahe, dass Anonymus A und Tiletanus auf dieselbe Vorlage zurückgehen, die an dieser Stelle schlecht lesbar war. Allerdings sind auch Abweichungen zu nennen; insbesondere Auslassungen:

24

Eine (verschollene) Handschrift mit dem Kommentar des Plethon zu den Orakeln aus dem Besitz von Lascaris ist für die Bibliothek des 1600 gestorbenen Fulvio Orsini bezeugt, cf. de Nolhac 346; Gentile 63f. Anm. 59. 25 Zu den Handschriften cf. Tambrun-Krasker,   xxxi-lxiviii. 26 Haplographie, ebenso allerdings auch in Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 57.33 (Handschrift F), cf. Tambrun-Krasker,   lvii. 27 Eventuell war in der handschriftlichen Vorlage   schlecht lesbar abgekürzt.

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p. 5, 4 T.-K.:     ; Tiletanus:     ; Anonymus A: omittit. p. 9, 18 T.-K.:      ; Tiletanus:      ; Anonymus A: omittit. p. 9, 19 T.-K.: : Tiletanus: ; Anonymus A: omittit. p. 10, 16 T.-K.:  ; Tiletanus:  ; Anonymus A: subsistentem.28 p. 15, 10 T.-K.:      ; Tiletanus:      ; Anonymus A: imago dei. p. 16, 7f. T.-K.:       ; Tiletanus:       ; Anonymus A: indicia. p. 17, 11 T.-K.:    ; Tiletanus:    ; Anonymus A: nationes. p. 18, 9 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: omittit. p. 19, 20 T.-K.:  ; Tiletanus: ; Anonymus A: omittit. p. 18, 18 T.-K.: deest; Tiletanus:     ; Anonymus A: deest. In diesem Fall ist eher als eine Auslassung bei Anonymus A eine Dittographie bei Tiletanus anzunehmen; derselbe Wortlaut findet sich p. 19, 4 T.-K. (aber  T.-K.). Hinzu kommen Lesungs- und Übersetzungsfehler, die sich insbesondere im Kommentar zu Orakel 14 häufen (neben weiteren Auslassungen): p. 10, 5 T.-K.:   ; Tiletanus:   ; Anonymus A: omittit. p. 10, 7 T.-K.:   ; Tiletanus:   ; Anonymus A: inseparabilem. p. 10, 7f. T.-K.:     ; Tiletanus:     ; Anonymus A: universi generis speciem ponunt. p. 10, 13 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: irrationalem. p. 10, 16 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: omittit. p. 11, 2 T,-K.:     ,   ; Tiletanus:     ,   ; Anonymus A: id genus ipsius vehiculum nec suapte natura mortale.29

28

Hier scheint ein Versehen des Kopisten vorzuliegen: das vorangehende se ipsam ( oder  statt ) erfordert habentem () als transitives Verb. 29 Statt    Substantivierung von   und Bezug  , dazu Umstellung der Verneinung.

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p. 11, 3f. T.-K.:       ,     ; Tiletanus:       ,     ; Anonymus A: altera specie animae quam irrationalis animae idolum.30 p. 11, 10 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: hominis.31 p. 11, 14 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: humana. p. 12, 6 T.-K.:    ; Tiletanus:    ; Anonymus A: corpus. Dazu p. 9, 16 T.-K.:  ; Tiletanus:  ; Anonymus A: manet quidem (entsprechend  ). p. 14, 4 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: naturae.32 p. 12, 8 T.-K.:  ; Tiletanus:  ; Anonymus A: quoniam (entsprechend ). p. 16, 16 T.-K.:  ; Tiletanus:  ; Anonymus A: in summo (entsprechend  ). p. 17, 11 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: proximum. Hier liegt der Gedanke an einen Abschreibefehler nahe (proximum folgt, korrekt, wenige Wörter später). p. 19, 3: T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: nullius (entsprechend ).

30

Dazu die Übersetzung von p. 11, 5 T.-K.  mit totum, bezogen nicht auf specie = , sondern auf idolum = . Ähnlich für p. 16, 3 T.-K.     die Nominative laetus et hilaris bezogen auf den Akkusativ ignem. 31 Bembo: genitalis seminis; Marthanus: partus; Opsopoeus: foetus in utero contenti; Patrizi: embryonis. 32 Ausgesprochen umschreibend elatior et quodammodo sublimior esse videtur für p. 9, 7 T.-K.:    . Die Fassungen Pythagoras et Plato philosophi bzw. Pythagoricam Platonicamque philosophorum sectam für p. 10, 4; 19, 6f. T.-K.       , addito materiei onere für p. 12, 5 T.-K.      ( Tiletanus)  , variaeque ac deformes für p. 13, 10 T.-K.      und arcentes für    (p. 14, 14 T.-K.), haec quoque generatio supremo deo adscribenda für          (p. 17, 9f. T.-K.), superne a patre für  (p. 17, 15 T.-K.), ut ab omnibus ametur, consentaneum est für   ( Tiletanus)   (p. 19, 4 T.K.) und perhiberi ut für   ...  (p. 19, 21f. T.-K.) sind wohl eher als freie Wiedergaben anzusehen; missverständlich verkürzt iis Zoroastris für     (p. 19, 5f. T.-K.). Sinngemäße Aktiv-PassivVertauschungen sind produxerit für    (p. 17, 8f. T.-K.), und existimari apud nationes für      (p. 17, 11 T.-K.).

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p. 19, 17f. T.-K.:     ,     ; Tiletanus:     ,     ;33 Anonymus A: secunda autem circa secunda et tertia circa tertia. Selten bezeugt Anonymus A auch einen besseren Text als Tiletanus: p. 2, 3: T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: tunc. p. 9, 8: T.-K.:       ; Tiletanus: omittit; Anonymus A: quae in eiusmodi ministerio inserviat universo. p. 19, 9 T.-K.: ; Tiletanus: ; Anonymus A: diviserit.34 Alle Abweichungen in der lateinischen Fassung können einerseits auf Versehen entweder beim Übersetzungsvorgang oder aber beim Abschreiben zurückgehen,35 andererseits bei Fehlern des Tiletanus die Korrektheit der gemeinsamen Vorlage erweisen. Insofern besteht keine Notwendigkeit, als weitere Überlieferungsstufe eine griechische Vorlage mit denselben Abweichungen von Tiletanus anzunehmen. In jedem Fall hat Anonymus A mit einer Vorlage gearbeitet, die der des Tiletanus ( laut Tambrun-Krasker) außerordentlich ähnlich war – wenn nicht gar mit ihr identisch. Dieser Befund kann als weiteres Argument für einen Entstehungskontext der Übersetzung in Frankreich gelten. Die Erstveröffentlichung des Orakeltexts nach L erfolgte durch Bohdan Kieszkowski 1935; der beigegebene Apparat verzeichnet Varianten aus den Übersetzungen einzelner Orakel in der Theologia Platonica des Marsilio Ficino und aus Patrizis Übersetzung der PlethonSammlung (siehe unten Kapitel 12.1); O ist nicht benutzt. Die Ausgabe enthält eine Reihe von Flüchtigkeitsfehlern, die in der gleich angelegten Zweitausgabe 1936 korrigiert sind; diese bietet in Klammern auch die supralinearen sowie die von späterer Hand stammenden marginalen Alternativen (ohne Unterscheidung). Andere Fehler sind stehen geblieben (septennium statt septemvium, p. 59, 6; venis statt ignis, p. 60, 16). Eine kritische Ausgabe, die Handschrift O einbezieht, legte 1987 Ilana Klutstein vor; auch sie ist nicht frei von Fehlern (finibus statt sinibus, p. 60, 3). Der Kommentar ist bislang nicht veröffentlicht. 33

Die korrekte Akzentuierung wäre jeweils , nach Platon, Epist. 2, 312 e 1-4 (hier wörtlich zitert). 34 Siehe auch oben S. 55 zu p. 18, 18 T.-K. 35 So bei finibus statt sinibus (p. 65, 13.16); siehe auch oben S. 51 zu animas für annuas (p. 59, 5).

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Handschriften: Firenze, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 36.35, f. 26r-26v (Orakeltext) = L. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Ottob. lat. 2966, f. 107v-109v (Orakeltext) und f. 111r-118r (Kommentar) = O. Griechische Vorlage: Vorlage des Tiletanus ( laut Tambrun-Krasker). oder eng verwandte Handschrift. Editio princeps der Orakel: Kieszkowski, Platonizm renesansowy 116.118.120. Editio princeps des Kommentars: unten S. 51-68. Weitere Ausgaben: Kieszkowski, Studi sul Platonismo del rinascimento in Italia 159-161. Klutstein, Marsilio Ficino et la théologie ancienne 116-118. Weitere Literatur: Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 157f. Klutstein, Marsilio Ficino et la théologie ancienne 3-18. Klutstein, „Oracula Chaldaica. Addenda et corrigenda“ 326-328. Siglen: L = Laur. Plut. 36.35 L2 = alia manus super lineas codicis L scribens Lm = adnotatio codicis L alia manu in margine adiecta O = Ottob. lat. 2966 Ki 1935 = Kieszkowski, Platonizm renesansowy Ki 1936 =Kieszkowski, Studi sul Platonismo del rinascimento in Italia Ki = Ki 1936, cum Ki 1935 congruens Kl = Klutstein Seitenangaben nach L kursiv, nach O normal. Unterstreichungen in O sind durch Kursive markiert.

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[f. 26r / f. 107v] Magica dicta magorum ex Zoroastre

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(1) Quaere tu animae rivum, unde quove ordine Corpori cum serviveris, ad ordinem, a quo defluxisti, Rursus erigas sacro cum sermone opus uniens. (2) Neque deorsum annuas: praecipitium sub terram subiacet Septemvium trahens ad gradum, sub quo gravis Necessitatis thronus est. (3) Tuum enim vas ferae terrae habitabunt. (4) Ne tu augeas fatum. (5) Neque enim a patrio principio imperfectum quicquam procedit. (6) Sed non recipit illius velle patria mens, Donec egrediatur ab oblivione et verbum loquatur Memoriam imponens patriae compositionis sanctae. (7) Oportet te festinare ad lucem et ad patris [f. 108r] splendores, Unde missa es, o anima, multam induta mentem. (8) Ipsos autem tellus deplorat ad filios usque. (9) Animae extrusores respirationis auctores facilis solutionis sunt. (10) Laevi in ilibus cubilis virtutis existit fons Intus totus manens, virgineum non prodens. (11) Anima hominum deum adstringet quodammodo ad se Nihil mortalis habens: tota divinitus inebriata est. Harmonia enim gloriatur, sub qua existit corpus mortale. (12) Quod anima ignis potentia patris existens lucidus Immortalisque manet et vitae hera est. Et habet mundi multas repletiones sinuum. (13) Quaere paradisum. (14) Ne spiritum infeceris neque profundum [f. 108v] reddas epipedon. (15) Est etiam idolo pars in loco circunlucenti. (16) Neque materiae sordem praecipitio derelinquas. (17) Ne eduxeris, ne exiens habeat aliquid.

1 supra magica: .i. philosophica L O 4 sacro: sacra Ki 1935 5 annuas: animas O 6 septemvium: septennium Ki supra gradum: profundum L; profundum gradum Ki 1936 8 enim: .n. s. l. inter tuum et vas L2, om. O ferae: ferre Ki 1935 9 ante fatum: parcam del. L 10 quicquam: quidquam ex quisquam L 13 supra compositionis: legis, pactionis L2 15 es o: est tibi Ki 1935 17 supra extrusores: avulsores L2 (ex evulsores), evulsores O, exemptores Lm 21 nihil mortalis habens: nil habens mortale Lm, Ki 1936 22 enim gloriatur: gloriatur enim, " inversionis signum supra et gloriatur et enim L, gloriatur enim Ki 24 supra hera: domina L O 27 profundum ex profundus L supra epipedon: .i. superficiem L O, superficiem Ki 1935 28 etiam Ki 1936, & lineola superposita L, & O supra circunlucenti: circumluco L 30 eduxeris: duxeris Ki 1935 quid ante aliquid del. L

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[f. 26v] (18) Extendens igneam mentem Opus ad pietatis fluidum etiam corpus servabis. (19) At certe ex terrae sinibus exiliunt nunquam verum Signum mortali viro terrestres canes indicantes. (20) Natura persuadet esse daemonas puros Et malae materiae germina proba et bona. (21) Poenae hominum adstrictrices. (22) Dux sit animae profunditas immortalis; at oculos sublatim Omnes aperias sursum versus. (23) O audacissimae naturae homo inventum. (24) Saepe si mihi dixeris, aspicies passim dictum. Neque enim caelestis curvus tunc apparet [f. 109r] tumor, Sidera non lucent, lunae lumen occultatur, Terra non sistit, videntur autem omnia fulmina. (25) Ne naturae vocaveris ipsam videndam imaginem. (26) Undique non fictae animae ignis habenas extendas. (27) Quando sane videris sine forma bene sacrum ignem Micantem exultim totius per profunda mundi, Audi ignis vocem. (28) Symbola patria mens seminavit in animabus. (29) Disce intellectile, quoniam extra intellectum existit. (30) Est autem quiddam intellectile, quod oportet te intelligere intellectus flore. (31) Sunt omnia igni ex uno genita. (32) Omnia enim perfecit pater et intellectui tradidit [f. 109v] Secundo, quem primum celebrant nationes hominum. (33) Intellectae motacillae ex patre intelligunt et ipsae Consiliis invocalibus moventes se ad intelligentiam. (34) Quo pacto mundus habet intellectilia substentacula inflexibilia. (35) Seipsum pater rapuit Neque in sua potentia intellectili clauso proprio igni. (36) Pater non terrorem incutit, suadam autem infundit. Finis dictorum Zoroastris.

2 fluidum, Ki 1935 pietatis, Ki 1936 3 sinibus: finibus Kl 8 at: et Ki 1935 9 sursum versus: sursum Ki 1935 12 supra curvus: convexus del. L2 13 occultatur: ocultatur L O 16 ignis: venis Ki 17 supra sane: utique L2 sine forma: bene formatum Lm, bene sacrum (bene formatum) Ki 1936 18 exultim: exultum Ki 1935 20 supra symbola: indicia L O 22 post quiddam: s. l. sane L2 24 ante tradidit del dedit L 27 ante invocalibus del. tacitis L supra invocalibus: ineffabilibus L2 ante moventes se ad del. moti ad L 28 inter quo et pacto s. l.: se L2, quo se Ki 1936 29 post rapuit: ne del. L

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[f. 111r] (1) ‹Q›uaere tu animae rivum: Magi, quibus a Zoroastre origo est, quemadmodum et frequentes alii putant humanam animam immortalem esse eamque a superis descendere, ut mortali huic corpori mercenarii instar ad tempus inserviat ipsumque, quoad ei fieri possit, vivificetque et ornet, rursusque hinc illuc se recipere. Sed pluribus animae locis illic existentibus quodamque circumluco, undique inquam lucido, alio circumtenebro, nonnullis inter haec alterilucisque atque alteritenebris censent animam, dum in corpus hoc defluit, si recte inserviat, ad eundem rursus locum recurrere. Sin vero minus, ad deteriora loca hinc se recipere pro meritis et ratione vitae. Ex hac igitur opinione ait dictum: Quaere tu animae rivum, id est viam, qua in te anima defluxit. Unde vel quo ordine, vitae videlicet, quom huic serviveris corpori, rursus ad eundem ordinem, a quo defluxisti, erigas tollasque, eundem scilicet rivum animae, quandoquidem [f. 111v] cum sacra oratione opus coniunxeris. Et sacram quidem orationem eam dixit, quae de pietate habetur. Opus autem sacrificium. Praecipit itaque dictum, age utere ad hanc animae elationem una cum oratione, quam de pietate habes, insuper sacrificio. (2) Nec deorsum annuas: Praecipicium vocat corruptionem et vitium, infelicitatem, ad imum delationem, terram terrenum et mortale corpus. Etenim terra ac tellure mortalem naturam, igne divinam dicta haec ubique significant. Septemvium autem gradum fatum e planetis dicit, sub quo et gravem quandam ac immutabilem necessitatem esse constitutam. Ait igitur carmen, ne deorsum ad mortale scilicet corpus annuas, quod soli plerumque e planetis dependenti fato subiectum iis potius annumeratur, quae minime sunt in potestate nostra. Infelix enim eris, si totus ad hoc declinaveris, quippe qui frequenter ab iis, quae ferat voluntas, ob fatalem necessitatem aberres excidasque. (3) Namque tuum vas: [f. 112r] Mortale hoc inquam corpus vermes et ferae habitabunt. (4) Ne tu augeas fatum: Ne tu conere tuum augere fatum, id est maius facere quam concessum sit, quoniam videlicet non poteris. (5) Neque enim a patrio principio, supremi inquam dei, procedit aliquid imperfectum, quod tu perficere valeas, quandoquidem omnia, in quantum ad universi perfectionem tendunt, perfecta inde proveniant.

1 Q deest in O spatio vacuo relicto

10 eundem: eumdem O

21 ad imum: adimum O

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(6) Sed non recipit illius patria mens: Secundus videlicet deus animaeque proximus opifex non recipit illius voluntatem, donec egrediatur ab oblivione, in quam ex implicatione cum hoc corpore incidit. Et loquatur aliquod verbum, id est in orationis meditatione fuerit, quae patriae divinae pactionis memoriam prae se ferat. Hoc autem esse mandatum, quod ad persequendum honestum commoneat; quod dum recolit anima, hunc in modum suo quoque opifici perplacet. (7) Oportet te festinare: Lucem et splendores patris asserunt esse animae circumlucum eius locum, unde animam mentis affatim indutam huc [f. 112v] esse missam. Oportere igitur ad eandem rursus lucem festinare. (8) Ipsos autem tellus deplorat: Eos vero, quicunque non ad eandem lucem, unde anima in ipsos missa est, rursum festinaverint, tellus, id est mortalis natura, deplorat, quoniam ad eam ornandam missi; dum vitiis involuti vivunt, non solum ipsam non ornaverunt, sed etiam semet ipsos insuper deturpaverunt. Quin etiam filios parentum malitiae, quod institutionem debitam haudquaquam indepti sint, participes fieri opus esse. (9) Qui animam extrudunt et eximunt sermones, extra vitia videlicet, et sic utique respirare concedunt, facilis sunt solutionis, id est non difficulter ex premente ipsos oblivione dissolvuntur. (10) Laevi in ilibus cubilis: In ilibus tui laevi cubilis existit virtutis fons, hoc est potentia ipsius, intus tota manens et numquam virgineum, id est incorruptibile quodque in ipsa est affectionis expers, amittens aut abiciens. Virtutis enim potentiam in nobis nec pati nec removeri posse, quamvis removeatur actus. In laevis autem virtutis ait esse potentiam eo, quod in dextris [f. 113r] actum vult esse positum. Cubile autem nostrae animae dicit locum, qui variis eius habitibus subiectus sit. (11) Anima hominum: Anima humana deum quodammodo ad se adstringet, id est valde coniunget et quasi uniet, suum videlicet proximum praesidem, dum accedit, quoad fieri possit, ad eius similitudinem. Nil habens mortale per se tota divinitus inebriata est, hoc est repleta est divinis bonis. Etenim quamquam huic mortali alligata, nihilominus sic etiam harmonia, id est coniunctione, sub qua vitale existit corpus,

17 ipsos inter semet et insuper s. l. L2

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eam gloriari non pudet. Quin immo ob eandem elatior et quodammodo sublimior esse videtur, quae ea sit videlicet, quae in eiusmodi ministerio inserviat universo adeo, ut, cum mortalia immortalibus in homine coniungantur, sic etiam universum in unam quandam harmoniam concitetur. (12) Quoniam anima ignis: Patris potentiam et potentiam eius intellectivam et mentem patriam eundem secundum deum haec dicta ubique nuncupant primum aliorum omnium ex [f. 113v] patre et supremo deo progressum. Dicit igitur, quod, proxime et statim secundum hanc patris potentiam quom facta sit anima, ignis existens lucidus, id est divina quaedam substantia et intellectiva, manet quidem immortalis propter divinitatem substantiae et domina est vitae, suae videlicet. Nam quaecunque exemptilia habemus, horum utique haud quaquam domini esse possumus. Sed usus quidam eorum nobis conceditur: quaecunque vero non exemptilia, eorum vel domini esse possumus. Et habet sane anima ob suam videlicet aeternitatem multas repletiones sinuum mundi, hoc est variorum, quae sua sunt in mundo, locorum, quae semper ex meritis in hac vita eam sortiri convenit. (13) Quaere paradisum: Circumlucum animae locum. (14) Ne spiritum infeceris: Pythagoras et Plato philosophi nec omnino separabile quandam substantiam ab omni corpore animam existimant nec rursus omnino inseparabilem, sed partim [f. 114r] separabilem, partim inseparabilem, potentia quidem separabilem, actu autem inseparabilem. Triplicem universi generis speciem ponunt, primam a materia omnino separatam, supercaelestes videlicet intellectus; alteram penitus inseparatam non habentem substantiam per se subsistentem, sed a materia dependentem illaque ob naturae resolutionem aliquando resoluta hanc quoque pariter se resolventem intereuntemque et hanc quidem esse simul omnem irrationalem speciem; tertiam autem inter has speciem animam irrationalem ponunt, quae ab intellectibus supercaelestibus differat, quod semper cum materia coniuncta est; ab irrationali specie, quod a materia ipsa non dependeat, sed e contrario materiam a se dependentem habeat, substantiam inquam se ipsam suimet propriam ac per se potentia subsistentem, ipsam quoque impartibilem quemadmodum super-

20 paradisum: paradissum O 31 hanc ex haec O quoque postea additum O 38 post vel ante subsistentem fortasse habentem supplendum, vide p. 55

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caelestes in[f. 114v]tellectus, quibus etiam aliqua ex parte cognatos praestat effectus, quandoquidem ea ipsa attingat, quibus fruuntur illi, entium videlicet cognitionem speculationemque ad summum usque deum. Atque ob hanc causam ipsa etiam minime est perniciei obnoxia. Quom igitur ad huiuscemodi speciem anima referatur, cum corpore semper est aethereo ceu vehiculo quodam suo. Quod ipsum quoque sibi cohaerens proximo contactu facit immortale. Quin etiam id genus ipsius vehiculum nec suapte natura mortale autumant, sed ipsum quoque animatum altera specie animae quam irrationalis animae idolum, id est simulacrum, sapientes vocant, quae phantasia, id est imaginatione, sensuque polleat totumque ex toto videat audiatque omnique sensu sentiat, ac reliquis irrationalibus potentiis animae accidentibus. Ob imaginationem igitur, quae huiusmodi corporis eximia est po[f. 114bis r]tentia, rationalem animam huic semper corpori toti inesse ac rursus per huiusmodi corpus mortali huic humanam aliquando coniungi, quom totum toti vivifico hominis spiritui, utpote ipsum quoque spiritus quidam existens, cognatione quadam permisceatur. Daemonum vero animas alioqui non multum ab humanis differentes, quod tamen generosiores illae sint generosioribusque vehiculis utantur, cum humana natura minime commisceri. Siderum autem ipsis quoque daemonum longe prestantiores prestantioribus adhuc vehiculis uti, his inquam ob magnitudinem activae potentiae claris adeo corporibus. Huiusce modi de anima opinionibus magi etiam a Zoroastre ducentes originem iam ante Platonem et Pythagoram usi esse videntur.Talem igitur animae spiritum ne infeceris, ait carmen, neque profundes, id est ne profundum facias, planus cum sit, planum vocans, quod tres dimensiones non habeat. Nam licet corpus sit, indicat tamen quam tenue, dum id planitiem nuncupat. Praecipit igitur, ne profundum, id est ne crassum et [f. 114bis v] pingue id faciamus addito materiei onere. Fit autem crassior hic animae spiritus, dum ad corpus nimium declinat. (15) Est etiam idolo pars: Idolum animae vocat irrationale, quod rationali adhaereat, quoniam ex eius vehiculo dependet. Dicit igitur, quod est etiam tali idolo pars in loco circumluco; neque enim deponit unquam anima proximum suum vehiculum. (16) Neque materiei sordem:

3 cognitionem ex cognationem O

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Materiei sordem mortale corpus appellat et admonet neque hoc quidem male affectum temere esse despiciendum. Verum id etiam curandum manenti adhuc in hac vita, ut sanum sit, quoad eius condicio patitur, purumque et in reliquis ab animae non discrepet elegantia. (17) Ne eduxeris: Ne eduxeris animam videlicet a mortali corpore, ne exiens aliquid habeat. Id vero ipsum contra naturales leges: eam educere. (18) Extendens igneam mentem: Extendens tuam divinam mentem ad pietatis opus, id est pium sacrificium, etiam mortale servabis corpus reddens id ob sacri[f. 115r] ficium sanius. (19) At certe ex terrae sinibus consueverunt apparere plerisque eorum, qui initiantur, caninae quaedam variaeque ac deformes species; eas igitur ait carmen ex terrae exire sinibus, id est ex hoc terreno ac mortali corpore ab irrationalibusque affectibus, qui connati huic corpori nondum satis a ratione compositi sedatique sunt, simulacra inquam huiusmodi ex affectibus animi eius, qui initiator, occurentia apparentiaque, sed minime subsistentia ideoque nec veritatem ullam significantia. (20) Natura persuadet: Id est naturalis ratio persuadet esse daemonas puros et simpliciter omnia, quae ex deo procedunt, bona, quum bonum ipsum deus sit, et ipsa malae naturae germina, id est, quae a materia dependent species. Malam autem dicit materiam non substantia ipsa – quomodo enim substantia mala esse possit, cuius germina proba bonaque – sed ut quae ultimum locum inter substantias teneat bonique sit, quoad minus fieri potest, particeps, minimum eius bonum malo indicans. Atque hoc sane dictum signifi[f. 115v]cat: Si pravae materiae germina bona, infimae videlicet substantiae, multo magis daemones, qui longe eam antecellunt, cum rationali naturae parte tum vero, quod a mortali natura seiuncti sunt. (21) Poenae: ‹Poenae›, id est daemones ultionis praesides, adstrictrices hominum sunt, id est arcentes eos a malitia virtutique alligantes. (22) Dux sit animae profunditas: Dux sit tuae animae divina profunditas: Tuos autem oculos simul omnes, id est cognoscendi vires, sursum tollas et aperias.

13 sinibus: finibus O 16 sinibus: finibus O profunditas: ditas post profun s. l. L2

34 ‹poenae› supplevi

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(23) O audacissimae: Audacissimae naturae opificium hominem vocat eo, quod magna aggrediatur. (24) Saepe si mihi dixeris: Ex persona quodammodo dei carmen loquitur ad eum, qui initiatur. Si saepenumero mihi dixeris, hoc est me vocaveris, videbis passim ipsum dictum, me videlicet, quem dicis, id est, quem vocas. Nihil enim aliud tunc tibi apparebit nisi fulmina, ignis scilicet mundi ubique emicans. (25) Ne naturae vocaveris: Ne quaesieris, ut imago dei se ipsa offerat videndam tuis oculis, quippe quae ocu[f. 116r]lis minime visibilis sit. Quae vero iis, qui initiantur, apparent fulmina et ignis et quicquid simile, indicia simpliciter sunt, non aliqua dei natura. (26) Undique non fictae: Apparentis tibi, dum initiaris, ignis habenas undique in te ipsum videlicet intende. In anima non ficta, id est simplici nec discrepantibus variisque moribus. (27) Quando ‹sane videris: Quando› utique videris sine forma ignem divinum passim mundum clarificantem exultim, id est laetus et hilaris, huius vocem audias, quandoquidem verissimam praedicationem afferat. (28) Indicia patria mens: Patria mens, substantiae videlicet animae proximus opifex, hic, inquam, seminavit in animabus etiam indicia, ex quibus singulae in se animae entium semper possident rationes. (29) Disce intellectile: Disce intellectile, quoniam extra tuum intellectum est, actu videlicet. Quamvis enim seminatae in te sunt intellectilium imagines ab opifice, potentia tamen in animo tibi impositae sunt. Oportet autem, ut actu etiam in intellectilis cognitione [f. 116v] verseris. (30) Est autem quiddam sane intellectile: Summum deum utpote in summo existentem non licet sicuti cetera intellectilia intelligere, sed mentis flore, summa videlicet atque unica vi nostri intellectus. (31) Sunt omnia: Omnia ex uno igne, hoc est deo, sunt facta.

19-20 sane videris quando per haplographiam excidisse videtur 21 laetus et hilaris: laetum et hilarem expectaveris 28 actu: actum O 30 animo: a-animo duabus lineis O 33 summum: sum_mum O fortasse ex supremum 34 summa ex summam O

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(32) Omnia enim perfecit: Nam pater universa perfecit intellectilia genera; haec enim sunt quae perfecta et finita vocat, tradiditque secundo post se deo, ut imperet et gubernet ea adeo, ut, si quid iste etiam produxerit deus ad sui ac reliquae intellectilis substantiae similitudinem, haec quoque generatio supremo deo adscribenda sit. Hunc praeterea secundum deum proximum existimari apud nationes, quaecunque videlicet mundi istius proximum aliquem opificem arbitrantur atque hoc nullum amplius superiorem. (33) Intellectae motacillae: Motacillas intellectiles species appellat intelle[f. 117r]ctas superne a patre ipsasque intelligentes atque ad intelligentiam se moventes consiliis invocalibus, id est infantibus. Motum autem hic intelligentiae non transitionem velit potius dicere neque pervasionem, sed simpliciter habitum ad ea, quae intelliguntur. Quin immo et consiliis invocalibus immobilibus fortasse significat, quandoquidem loqui in motu sit. Ac tunc, puto, dicet, quod absque motu hae species neque ullo discursu, qualis est animae, ad ea, quae intelliguntur, habitum habeant. (34) O quo se pacto mundus habet: Praecipuae intellectilium species eaque, quae in hoc caelo immortalia sunt, producentes intellictilia substentacula mundi; quorumque supremum post patrem secundum vult esse deum. Inflexibilia autem substentacula dicens hoc carmen habere mundum incorruptibilem ipsum esse vult. (35) Se ipse pater rapuit: Ex omnibus aliis selectum se fecit neque in sua intellectiva potentia, id est secundo post se [f. 117v] deo, claudens, id est terminans, proprium ignem, propriam videlicet divinitatem; etenim omnino ingenitum ipsumque per se existens, quo eius divinitas ab omnibus aliis selecta est, utpote quod minime possit alteri impartiri, non est cuiquam impartitus, non equidem invidia, sed quod minime id fieri possit: atque ad contradictionem deveniat. (36) Pater non terrorem: Non terrorem incutit pater, sed persuasionem infundit, id est amorem; quando enim ipse supremum existit bonum, mali causa nullius esse potest, ut etiam formidandus sit. Verum bonorum cum sit causa omnibus, ut ab omnibus etiam ametur, consentaneum est.

6 supremo ex suppremo O 7 proximum: primum expectaveris 14 pervasionem: pervationem O 15 immo: imo O 21 post mundi versio vocis  desideratur 28 ignem: igne O etenim: et enim O 34 terrorem: terrororem duabus lineis O

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Perspicuum est igitur cum alios quam plurimos opiniones suas iis Zoroastris quendam in modum convenientes statuisse tum vero Pythagoricam Platonicamque philosophorum sectam. Nam his quoque Zoroastris, quae scribit Plutarchus de eo, quod trifariam diviserit universa, ac primae quidem [f. 118r] parti Horomasden praesidem constituerit, hunc autem esse, qui a dictis pater appellatur, extremae Arimanen, Mithren mediae atque hunc esse, quae a dictis mens secunda nuncupatur. Quin etiam Solem Persice Mithren vocari. Ceterum a sole quidem hoc Horomasden in triplum recessisse. Mithren vero, qui post Horomasden est, in duplum. His inquam et Platonica illa convenientia sunt: Circa regem omnium omnia sunt atque illius causa omnia illeque omnium causa bonorum: Secunda autem circa secunda et tertia circa tertia. Partes autem esse tris, in quas Zoroastresque ac Plato universa diviserunt, primam sane aeternam, secundam temporaneam, tertiam mortalem. Zoroastren autem ait Plutarchus adeo antiquum perhiberi, ut quinque annorum milibus Troiana tempora antecedat.

9 triplum: trplum O

10 duplum: -um p. c. O

4 Nicola Scutelli Zwei Handschriften der Biblioteca Nazionale di Napoli enthalten die lateinische Übersetzung von Plethons Orakelkommentar durch den Augustinereremiten Nicolaus Scutellius Tridentinus:1 ms.II.F.7, f. 196r207r (Autograph)2 und ms.XXII.39, f. 150v-155r (Abschrift).3 Die Orakel selbst fehlen, abgesehen von den Stichworten zur Einleitung der einzelnen Lemmata.4 Vorangestellt ist ein Widmungsschreiben an den Kardinal Aegidius von Viterbo,5 gelehrt verrätselnd als Palaeologus bezeichnet,6 zu dessen engerer Umgebung Scutellius gehörte. Datiert ist es wie die Übersetzung selbst auf den Palmsonntag (25. März) 1526.7 Drei Aspekte des Begleitschreibens sind hier hervorzuheben: Aegidius hat Scutelli mit der Übersetzung des Plethon-Kommentars beauftragt,8 und 1

Zur Biographie cf. Perini III 175f.; Monfasani, „The Augustinian Platonists“, insbesondere 332-336, und Monfasani, Nicolaus Scutellius 3-16, jeweils mit weiteren Angaben (eine umfassende Studie hat Monfasani angekündigt); Accendere. 2 Cf. Kristeller, Iter I 409f.; Formentin 123f.; Monfasani, „Giles ...“ 109; Luna Segonds CDXL Anm. 1. 3 Zur Beschreibung cf. https://manus.iccu.sbn.it//opac_SchedaScheda.php?ID=15559 [3.6.2021]. Griechische, kabbalistische und schlecht lesbare Marginalien fehlen meist. 4 Auf die Existenz der Übersetzung weisen Wiedergaben der Stichwörter, die über die griechische Vorlage (siehe unten) hinausgehen (, ), ebenso wie verkürzte Fassungen (, , , , , -, ). Siehe auch unten Anm. 8. 5 Zur Biographie cf. Ernst - Foà; Monfasani, „Giles ...“; Schmidt-Biggemann 347357, jeweils mit weiteren Angaben. Cf. ferner den Sammelband von Chiabò Ronzani - Vitale. 6 Als Umschreibung der Herkunft aus Viterbo, dessen Name als vetus verbum gedeutet wird, cf. Monfasani, „Sermons ...“ 152f. und Whittaker 92f. Vergleichbar ist die Verwendung von pylaeus statt cardinalis p. 74, 10, cf. Monfasani, „Giles ...“ 110 Anm.2. 7 Die Ortsangabe bezieht sich auf den Wohnsitz des Kardinals in der Nähe des TreviBrunnens (dessen heutige Ausstattung erst aus dem 18. Jahrhundert stammt); cf. die subscriptio f. 3v in derselben Handschrift: Romae, ad aquam virgineam Trivii. 8 Die Formulierung Plethonem in oracula Zoroastris (p. 73, 3f.) legt die Vermutung nahe, dass der Übersetzungsauftrag die Orakel selbst nicht umfasste. Möglicherweise gehörte zu den Materialien, die Scutelli erhielt, eine lateinische Übersetzung von Aegidius selbst (in der die Zahl  wie in D gefehlt haben könnte; Scutelli gibt hier den griechischen Text mit dem Fehler  wie in D (p. 86, 16), und zwar entsprechend dem Kommentar p. 16, 1 T.-K., wo   aus  , jeweils ohne Worttrennung, verbessert ist; der Orakeltext p. 3, 13 T.-K. lautet in D ).

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er hat ihm als Vorlage eine eigenhändige Abschrift des griechischen Textes zur Verfügung gestellt. Inhaltlich werden die OC als krypto-christlich präsentiert und anderen Zeugnissen der prisca theologia an die Seite gestellt.9 Auch die zahlreichen Marginalien, die teils vom Übersetzer selbst, teils von seinem Auftraggeber stammen,10 haben zu einem großen Teil die Kompatibilität chaldaeischer bzw. plethonischer Lehre mit christlichen Vorstellungen zum Inhalt; dazu treten Hinweise auf Übereinstimmungen mit Platon,11 Aristoteles,12 Vergil und Horaz13 sowie der Kabbala.14 Andere Randnotizen sind eher stichwortartige Inhaltsangaben.15 Außerdem sind mehrfach griechische Wörter beigeschrieben.16 Das von Aegidius selbst angefertigte Manuskript lässt sich mit der Dresdner Handschrift Mscr.Dresd.Da.56 (= D bei Tambrun-Krasker) identifizieren.17 Dort lautet die subscriptio (f. 39r):  .18 Mehrere zum Teil krasse Fehler dieser Handschrift sind in Scutellis Übersetzung zu erkennen.19 Insofern ist nicht unberechtigt, wenn seine subscriptio vermerkt (p. 88, 15): ex corruptissimis. Doch findet sich diese Notiz nicht nur bereits in D, sondern vorher schon in Barb. gr. 22 (= J bei Tambrun-Krasker), der (unmittelbaren oder mittelbaren) Vorlage von D.20 9

Einzelne OC (aus Proklos; eines aus Simplikios) enthält auch seine Zusammenstellung Orphischer Fragmente und weiterer monumenta veteris sapientiae (siehe oben S. 14 Anm. 24), jedoch ohne Bezug auf Zoroaster bzw. Plethon. 10 Cf. Formentin 123, Monfasani, „Giles ...“ 109, Luna - Segonds CDXLI. 11 Adn. 36f.75. 12 Adn. 35. 13 Adn. 74, cf. Verg., Aen. 8, 607; adn. 76, cf. Verg., Aen. 6, 730; adn. 88, cf. Hor., carm. 1, 3, 27.37. 14 Adn. 32f.100.116. 15 Adn. 9-11.22.42-45.51-55.79.82f.106.119-121.129.132-135; unzutreffend adn. 28. 16 Adn. 2.4f.12.17.20.29f.38f.46.49f.63.67.73.77.80.92.94.98.105.109-113; p. 86, 5. 12f.; 87, 2. 17 Cf. Monfasani, „Giles ...“ 99f. Anm. 12 mit Beschreibung der Handschrift (bei Schnorr von Carolsfeld I 297 auf das 17. Jahrhundert datiert). 18 Ausgestrichen ist der Name in den subscriptiones f. 10r und f. 13r. Im ersten Fall passen die Spuren zu   (siehe oben Anm. 6);  ist als hochgestelltes  geschrieben wie etwa f. 4r Zeile 1  oder Zeile 5  (Zeile 11 ein sehr breites  wie in der subscriptio); im zweiten sind sie kompatibel mit ()   ( ). Ähnlich Monfasani, „Giles ...“ 99f. Anm. 12. 19 Cf. vivere (p. 84, 2) für   ( p. 14, 14 T.-K.); templum (p. 85, 2) für  (  p. 16, 2 T.-K.); die Einfügung von anima (p. 79, 11) für   nach  (p. 9, 15 T.-K.); ipsos (p. 83, 14) für  statt  (p. 14, 2 T.-K.). 20 Cf. Tambrun-Krasker,   l-lii; neben den dort genannten Übereinstimmungen ist etwa  für  (p. 5, 15 T.-K.) zu nennen, dazu die hier im Anschluss erwähnten.

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Allerdings weist D gelegentlich Fehler auch da auf, wo Scutelli das Richtige wiedergibt, am deutlichsten vielleicht p. 75, 4-6. Hier ist mit operam praestituram und culturam zutreffend  und  (p. 4, 13; 5, 1 T.-K.) übersetzt, während D  und  bietet;  ist bei Scutelli sogar an den Rand geschrieben (adn. 2). Weiter geht illinc (p. 77, 3) auf  (p. 6, 13 T.-K.) zurück, während D hier den Fehler   aufweist. Diese Lesarten von D finden sich bereits in J. Die korrekten Fassungen bei Scutelli sind insofern stemmatisch nicht einzuordnen.21 Möglicherweise hat er im Kontext jeweils das Richtige konjiziert22 oder aber, dann freilich sehr unsystematisch, eine andere Handschrift konsultiert. Gelegentliche Abweichungen Scutellis von D erklären sich durch das Bemühen um eine interpretierende, auch amplifizierende Übersetzung. So führt ostrearium (p. 80, 2) auf , eine Charakterisierung des irdischen Leibs, die sich in der neuplatonischen Tradition seit Iamblichos findet;23 Plethons Text enthält ihn nicht.24 Ähnlich ist oraculorum nempe arcana scientia ac sapientia recondita (p. 76, 6f.) für    (p. 5, 17 T.-K.). Solche Sonderfälle stehen im Einklang mit der Übersetzungstechnik im Allgemeinen, die durch zwei gegenläufige Tendenzen geprägt ist, auf der einen Seite immer wieder Synonymhäufungen,25 auf der anderen aber auch gelegentliche Kürzungen.26 Hier mag auch von Belang sein, dass nicht alles im Griechischen leicht verständlich ist.27 Die Widmungsepistel wurde von Monfasani ediert;28 die PlethonÜbersetzung wird erstmals hier herausgegeben.29 21

Unwahrscheinlich auch im Fall von laevae (p. 78, 6), wo in D  (p. 8, 12 T.K.) fehlt; doch ist die Ergänzung im Kontext nachzuvollziehen, und der Rest der Lücke findet sich auch in der Übersetzung. 22 So die Partizipien im Futur aufgrund  im unmittelbaren Kontext und die Herkunftsangabe nach den Formulierungen mit . 23 De myst. IV 13 p. 198, 14 P. = 148, 20f. S. - S. - L.; V 15 p. 219, 5 P. = 163, 17 S. S. - L.; Proklos, In Remp. I 172, 4f.; II 126, 12; II 187, 11 etc.; cf.   bei Porph., Sent. 29 p. 19, 18 L. Alle drei Werke hat Scutelli übersetzt. Im Hintergrund steht Platon, Phaidros 250 c 5f.:      ,   . Cf. Susanetti 120f. und Saffrey - Segonds - Lecerf 312. 24 Plethon benutzt den Ausdruck in De differentiis p. 331, 21 Lagarde (Migne XV). 25 Jeweils vierfach p. 75, 11.19. 26 Etwa p. 77, 8 oder ferae (p. 78, 18) für    (p. 6, 6f. T.-K.). 27 Cf. auch den Versuch, aus dem nach der Auslassung von  -  (p. 9, 19 T.-K.) verbliebenen Text etwas Sinnvolles zu machen (p. 79, 14f.). 28 Monfasani, „Giles ...“ 109-111; englische Teilübersetzung 105. 29 John Monfasani ist für eine Reihe von Hinweisen zu danken.

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Handschriften: Napoli, Biblioteca Nazionale Vittorio Emmanuele III, ms.II.F.7, f. 196r-207r = N; ms.XXII.39, f. 150v-155r = P. Griechische Vorlage: Dresden, Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek, Mscr.Dresd.Da.56, f. 30r-39r. Editio princeps der Widmungsepistel: Monfasani, „Giles ...“ 109-111. Editio princeps des Kommentars: unten S. 75-88. Weitere Literatur: Kristeller, Iter I 409f. Formentin 123f. Monfasani, „Giles ...“ 109-111. Siglen: N = Biblioteca Nazionale di Napoli, ms.II.F.7 P = Biblioteca Nazionale di Napoli, ms.XXII.39 Mo = Monfasani

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Reverendissimo domino domino Aegidio Palaeologo episcopo patriarchae etc. salutem aeternam dicit frater Nicolaus Tridentinus. Parui equidem nutui tuo, quantum potui, diligenter. Nam Plethonem in oracula Zoroastris Graece tua manu descriptum ex archetypo mendosissimo ad Latinitatem utcunque devocavi. Indigna certe huius modi veteris sapientiae carmina tantis mendis, quandoquidem sonare videntur non magos, non Zoroastrem, sed Christum, sed prophetas, sed evangelium. Quanquam interpres is philosophus alioquin doctissimus, corticem dumtaxat attingit, idque primoribus (ut aiunt) labellis, nucleum ac medullam [f. 192r] secretioris theologiae reservans ingeniis felicioribus. Verbum quippe positum in fronte oraculorum de canali requirendo plus habet in recessu quam ipsa facie polliceatur. Omitto  , laevae latus, ignem, paradisum, et similia complura arcana, quae natatore (ut Parmenides ait), egent profundo. Et hae sagittae sublimiora petunt. Fecit tamen bonus Pletho, quod potuit. Reliqua intus latentia et pretiosiora longe et pulchriora tuum est, pater amplissime, ex augustioribus fontibus recludere. Servantur et pendent haec postea tibi, [f. 192v] cui aspirant fortunatiores Musae, favent iucundiores Gratiae, adest sanctior beatiorque Phoebus – nedum verior mentem inspirat diviniorem Tripotens. Aperi igitur sine mora thesauros sacrosanctos, quos tot laboribus, tot vigiliis, tot dispendiis congessisti. Quantum enim in ea re operae studiique atque olei impenderis, testantur antra Cyminia, insula, Posylipus. Patierisne interire funditus tam elaborata tamque praeclara monumenta? Prodeant, prodeant in lucem quandoque ac relinquant tuam illam Calypso conantem speluncis abdere te, ne dicam sepelire. [f. 193r] Memineris evangelium interminari vehementer abscondentibus talentum? Ne pertimescas vitili‹ti›gatores. Quando enim virtus ipsa et veritas Momis caruit? Vereris forte spargere suibus margaritas. Tege eas more maiorum et symbolis et sphingibus, atque obscuris claude convallibus ramum illum aureum sempiternasque divitias initiatis solis intelligendas. Haec, inquis, saecula desiderant longiora. Rumpe tu glaciem semel et primus fores patefacito. Succedent alii tua per vestigia. Atqui nihil nunc opus est his, firmata iam [f. 193v] fide. Immo vero quando unquam maior incubuit

2 etc. om. P 12 canali N P: canuli Mo 13  ex  P laevae latus: levelatus Mo 15 Parmenides ait N: ait Parmenides P 18 haec N P: hae Mo postea N: poemata P 23 atque om. P Cyminia N: Cymima P 26 relinquant: relinquam P conantem: canentem P 28 vitili‹ti›gatores supplevi 32 intelligendas N: intelligenda P 33 patefacito N P: patefacite Mo 35 vero N P: vere Mo

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sustentandae fidei necessitas quam nostra hac tempestate, in quam omnes colluvies et pestes haeresum irruunt? Quot milia animarum cauda sua rapuit draco ille Germaniae Luther? Quodsi malignissimus ille excidium et ruinam molitur fidei, deerit alia ex parte benignus genius, qui aedificet? Rogo deinde: qualem detrectandi ansam habes? Num inscientiae? Tu linguarum varietatem tenes. tu stili felicitate flores. Tu librorum omnis generis copia abundas. Tu universam philosophiam, tam umbriferae [f. 194r] Academiae quam nitidi Lycaei, tanquam tuos digitos tractas. An huic muneri scribendi obstare dices pylaei purpurei maiestatem? Cur ergo Hieronymus olim scripsit? Nuper Bessarion? Cur Gregorius et Leo pontifices maximi? Deinde non temere cardines mundi  vocat oraculum, quia sua interest instar Atlantis caelum humeris sanae doctrinae sustinere, id est fulcire fidem et rem Christi, ne ruat. Nec potes negare non tibi adesse tradendi et illustrandi ac docendi vim, quamvis taetra et obscura tota Italia, ubi vox tua insonuit, reclamante ipsa. Namque adhuc bene memor optat dentes illos tuos can[f. 194v]didos, quibus mansum cibum veluti nutrix ori inserebas: optant et ubera tua parvuli suaviora vino, vellent infantes sugere, at non inveniunt Aegidianas mammas: papillas oris subtraxisti: nunc saltem mamillas eis porge litterarum et librorum: unde lac queant siticulosi famelicique haurire. Quas ob res nulla superet exceptio; nisi te ut nolle fatearis: facessat hoc verbi. Nam certo scio te tam ab invidiae nota esse alienum quam qui alienissimus, praesertim secutus familiarem tuum Platonem admonentem gustum aliis sapientiae invidere non oportere et bonum invidum esse neminem. Quae cum ita sint, liberaliter profer e penu, unde Christiani pascantur. [f. 195r] Haec nascuntur affatim in hortis tuis: prode, sol Aegidiane, qui lustras caelum amplissimum scripturarum ac cunctis diis proferto Martis Venerisque concubitum, id est utriusque testamenti concordiam harmoniamque mirabilem ex Arameorum antiquissimorum penetralibus. Id ubi feceris, tunc plane apparebit fons, ex quo poti Pythagoras symbola et numeros, Plato ideas, Orpheus Musaeus Linus fabulas, Hermes mysteria, Zoroastres logia et adeo eximia monumenta sapientiae posteris reliquerint. Haec bona venia scripserim, non ad stimulum sponte volantis equi, sed ad mei animi desiderium expectorandum: vale diu beatus, memor filii tui. Romae in Trivio: die palmarum victricium 1526.

2 irruunt: irruit N, innuit P milia P: millia N 14 et N P: in Mo haec P 19 at N: ast P 20 oris: ori‹bu›s vel ori expectaveris N: mammillas P 36 filii N P: filiis Mo

nec N: mamillas

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[f 196r] Plethonis enarratio in logia  Canalia quaere animi. Qui a Zoroastre fluxerunt magi, sicut plerique alii, humanam animam putant immortalem esse, eamque desuper descendisse mercenariam operam praestituram huic moribundo corpori, id est per aliquid temporis operaturam secum et culturam, quoad eius fieri potest, et rursus hinc illo redituram. Sed quia plura sunt animae domicilia, unum utrinque lucidum, aliud utrinque nubilum, tertium medium, hinc lucens, hinc nubilum, animus ipse ex alto domicilio utrinque pellucente olim in corpus, in membra haec iamiam moritura demersus fluxit. Qui si rite, si probe, si sancte, si honeste functus opera fuerit quam pro mercede praestat, in eundem locum remeat, unde manavit; [f. 196v] quodsi minus recte rem gesserit, loca petit deteriora pro ratione ante actae vitae. Et ideo inquit oraculum: quaere tu quidem animae canale, id est viam per quam tibi defluxit animus, unde vel quonam ordine vitae videlicet huic corpori mercenariam operam praestiturus, ut eum ab integro in eundem ordinem unde defluxit restituas, puta in idem canalis animi, uniens sacrosancto verbo etiam opus. Sacrosanctum inquit verbum de dei cultu, de pietate, de religione, de sanctitate; opus intellige

Adnotationes in margine adiectae (1) ad 1: id est oracula. (2) ad 5: . (3) ad 7-8: possent haec aptari receptaculis animarum secundum theologos. (4) ad 8:  . (5) ad 8-9:  . (6) 9-10: paradisus utrinque lu‹cidus›, infernus utrinque nubi‹lus›; limbus purga‹torium› situm habent: mediu‹m›. (7) ad 11-12: quod animi pro mercede conducantur ad laborandum in vinea testatur evangelium de operariis. (8) in calce: anima immortalis: cur? quia desuper descendit: cur? servitura pro mercede corpori: cur? ut redeat, unde venit. (9) ad 13: quaere canale animi, id est iter ad locum utrinque lucidum. (10) ad 15: quaere canale vitae, per quod animus venit in corpus. (11) ad 18: nectendum verbo opus. (12) ad 19: . 2 animi N: cum P adn. 6 situm om. P 12 om. P

7 domicilia P: domicillia N 9 domicilio P: domicillio N habent om. P mediu‹m› supplevi, medius P adn.

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sacrificium. Sic ergo collige oraculi mentem, ut cum sacrosancto verbo de dei cultu etiam sacrificio utare ad hanc animi elevationem. [f. 197r]  Deorsum ne flexeris, id est in corruptionem inquit et malitiam et infelicitatis faecem sentinam cloacamque. Terra fecit symbolum terreni ac moribundi corporis. Oraculorum nempe arcana mens ac sapientia recondita telluris vocabulo naturam morti obaeratam obnoxiamque innuit, quemadmodum igne divinitatem significat. Septivium suggestum vocat fatum ex septem planetarum filo telaque contextum, sub quo quidem suggestu inexorabilis necessitas ac gravissima suum imperium et solium fixit statuitque. Esto itaque huius oraculi mens huiusmodi: cave declines, vide ne praecipites in barathrum deorsum interituri corporis, [f. 197v] quoniam ut plurimum fatalis vis a gradibus excidit et suggestu planetarum; unde fit, ut in nostra manu non sit miseria. Nam si totum te demerseris et inflexeris in corporis pavimentum, infelix futurus es et undecunque a voluntate excides affixus fato clavo trabali necessitatis.  Tuum quippe cadum. Tui animi dolium, hoc est moribundum corpus, ferae incolent.  Ne augeas tuum fatum. Tu ne enitere augere tuum fatum, id est dato maius reddere; nam ne id quidem poteris praestare.

Adnotationes in margine adiectae (13) ad 1-2: ergo nil prodest scientia divinarum scripturarum, nisi opus et sacrum accesserit. (14) ad 2: in synaxi duo; verbum: epistola evang‹elium›, opus hostia. (15) in calce: verbum sacrum, id est de cultu divino; opus, id est sacrificium; adibis locum utrinque lucidum iungendo verbum operi. (16) ad 3-5: in  monet, quae sursum sunt sapi‹en›t‹iae›, in  non quae super terr‹am›. (17) ad 5: . (18) ad 6-7: Adama. tellus: Adam natura humana. (19) ad 7-8: ignis deus natura divina. (20) ad 8:  . (21) in calce: videtur monere, ne sequamur instinctum corporis, quod subest fato, sed ut potius consilio prudentia libertate animi fato, id est caelo, et astris imperemus. rerum fato prudentia maior. 9 filo P: fillo N adn. 14 om. P adn. 16 om. P adn. 14 evang‹elium› supplevi adn. 18 Adama N: Adam P

terr‹am› supplevi adn. 20 om. P

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 Non enim a paterna etc. Non enim a paterna origine, id est ab altissimo deo [f. 198r] non exit quicquam imperfectum, ita ut te item queat perficere. Illinc absoluta micant omnia, propterea quod ad perfectionem pertinent universi.  At non admittit etc. Paterna mens, secundus videlicet deus et animi proximus architectus, non recipit illius voluntatem, donec letheo ex amne exierit et exuerit longa oblivia, quae contagio complexuque corporis bibit et verbum dixerit aliquod, id est sermonem, ac rationem sapuerit aliquam annexam memoriae paterni divini symboli. Id autem constat esse praeceptum honesti amplexandi cuius praecepti anima recordata ita demum et suo architecto et creatori maximopere placet.  Properandum tibi est. Lucem et fulgores patris patet [f. 198v] locum esse animae utrinque lucentem, unde anima circundata plurima mente huc demissa, ne dicam demersa, descendit. Ad eandem ergo lucem oraculum admonet properandum.  A A etc. Hos plane non rursus properantes ad eandem lucem, unde sibi demissa anima est, tellus, id est mortalis natura, luget deploratque, quod missi, se ut honestarent, contra et eam et se ipsos foedarunt sua ante acta improbe vita. Nam et filii plectuntur ob malam parentum educationem orti ab eis.

Adnotationes in margine adiectae (22) ad 2-3: in deo perfecta omnia. (23) ad 5-6: paterna mens: verbum; secundus deus: secunda persona; architectus: sapientia. (24) ad 7: id est probat. (25) ad 7-8: deo non placet, id est non redit in gratiam creatoris nisi deposita oblivione. (26) ad 10: verbum memoriae. (27) ad 11: praeceptum honesti. (28) ad 21: parentes lugent male eductos liberos. (29) ad 22: . 1 paterna etc. N: paternarum P 7 et N: id est P omnia recondita P 21 supra se ut: terra N foedarunt N: foedaret P adn. 29 om. P

11-12 anima recordata N: honestarent N: honestaret P

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‹› Animi expulsores etc. Qui animum expellunt, ex malitia scilicet, sermones et ita respirare dantes [f. 199r] bene et facile solubiles sunt, id est facile absolvuntur ab occupante eos cum oblivione.  Laevae etc. n lateribus laevae tuae, id est corde, fons, id est vis ac potestas ipsius virtutis intus tota manens et nunquam virginitatem, id est integritatem incorruptionemque suam amittens. Incorrupta nempe et nunquam peritura in nobis inest semper virtutis potentia, quamvis eius actio perire possit. In laeva virtutis potestas sedet, quia a dextris volunt positam eius functionem munusque consistere. Cubile puta esse nostri animi locum, ubi varii eius habitus conquiescunt.  Anima etc. Anima humana deum quodammodo in se ipsam anget, id est fortiter uniet suum scilicet proximum praesidem [f. 199v] sua ipsius in deum quam maxime fieri similitudine et imitatione, nihil habens per se ipsam mortale, tota divinitus ebria, id est plena divinorum pulchrorum et bonorum. Nam etsi moribundis his membris alligata

Adnotationes in margine adiectae (30) ad 3: . (31) ad 7: virginitatem: integritatem. (32) ad 9: a laeva: potentia: gevur‹a›. (33) ad 9-10: a dextris: functio: gedu‹la›. (34) ad 11-12: cubile: locus et sedes torusque habituum. (35) in calce: a laeva, id est in corde, tota virtus, quae est caritas et amor; sic illud Arist‹otelis›: virtus in me‹dio›, cor meditullium; et Pythag‹oras› dix‹it› dei locum in centro, id est in corde habitare spiritum, unde psal‹mus› [9 (LXX) 2 etc.]: confitebor in toto cor‹de›; haec lyra et cythara tanquam deum laudet; ... cum omnibus cor meum. (36) ad 17: mens ebria nectare apud Plat‹onem›. (37) ad 17-18: inebriatur ab ubertate:  ; inde sumpsit Plat‹o› ebrietatem animarum in Rep‹ublica›. 1 ‹› supplevi 1-4 om. P 6 id est corde s. l. N P 12 nostri ex nostris N situm s. l. post locum N 14 deum quodammodo N: deus quodamodo P anget N: auget P 15 post praesidem add. deum N 18 pulchrorum N: bulchrorum P adn. 30 om. P adn. 32 gevura om. P adn. 33 gedula om. P adn. 34 torusque: thorusque N: thorus P adn. 35 spiritum - laudet om. P ante cum litterae aliquot vix leguntur in N adn. 37 Plat‹o› et Rep‹ublica› supplevi  - Rep‹ublica› om. P

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est, ita tamen ob harmoniam, id est unionem, sub qua mortale subest corpus, gloriatur, id est non pudet ea, sed et sapit nonnihil super ipsa perinde atque ea sit, quae universo huiusmodi ministerium administrat, ut quum immortalibus mortalia in homine tanquam in fasciculo compendioque vinciantur uniantur colligantur, ita universum in unam quandam harmoniam plausu communi conspiret.  Quod anima etc. Patris potentiam, patris potentiam intellectualem, mentem paternam, eundem secundum deum haec passim [f. 200r] logia, id est oracula, praedicant primum omnium aliorum ex patre ac supremo deo progressum. Ait ergo quatenus patris anima hac potestate, proxime videlicet fabrefacta anima, ignis existens perlucidus, id est divina quaedam substantia, et manet immortalis ob sub‹stantia›e suae divinitatem ac domina vitae suae, obtinens suum vivere, quod perire nullo modo potest nec amitti. nam quae possidemus amitti impossibilia, haec in arbitrio nostro non sunt. At illa, quaecumque amitti non queunt, horum domini sumus. Adde, quod tenet anima per suam perpetuitatem multas certe plenitudines mundi sinuum, id est diversorum domiciliorum suorum. Quarum pater rationum vitae hic actae usque quaque est. [f. 200v]  Quaere paradisum, id est locum animae utrinque perlucidum.

Adnotationes in margine adiectae (38) ad 2: . (39) ad 2: . (40) ad 4-5: homo vinculum et fasciculus et compendium universi minoris mundi. (41) ad 7-9: patris po‹tentia›, patris po‹tentia› intellectualis, secundus deus: verbum divinum. (42) ad 12: anima ignis lucens. (43) ad 13-14: anima domina sui. (44) ad 14-15: anima suam vitam non potest amittere. (45) ad 16-17: domini eorum, quae amitti non possunt. (46) ad 18-19:   . (47) ad 19: verborum. (48) ad 20: primum quaerite regnum dei. 1 ob postea add. N 5 colligantur P: collingantur N 15 amitti1 N: ammitti P amitti2 N: ammitti P 18-19 domiciliorum P: domicilliorum N adn. 38-39 om. P adn. 41 nihil praeter secundus deus P adn. 44 amittere N: ammittere P adn. 45 amitti N: ammitti P adn. 46 om. P

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 Spiritum ne etc. Pythagorei ac Platonici sapientes animam substantiam quandam non prorsus abiunctam ab universo autumant nec prorsus coniunctam, sed partim abiunctam, partim coniunctam, potestate quidem abiunctam, verum actu atque opere coniunctam statuentes. Nam ponunt ii formarum genera tria: primum prorsus a rudi silva abiunctum, puta supercaelestes mentes; secundum ostrearium, quod avelli prorsus ac spoliari a sua testa non potest, quod non habet essentiam per se subsistentem utpote quae pendet a materia. Etenim illa est suapte natura dissipationi debita et dissolvitur. Quo fit, ut genus hoc dissipetur atque resolvatur. [f. 201r] In hoc genere collocatur omne brutum, id est omnis forma rationis expers. Tertium inter utrumque formarum genus animam collocant rationis compotem, seiunctam a supercaelestibus mentibus, quia semper cum materie est, distinctam a brutis, quoniam ipsa a materia non dependet, sed contra materiem gestat a se ipsa pendentem, quatenus ea anima habet essentiam suam propriam ac per se potentia subsistentem, et eam quidem impartibilem perinde ut supercaelestes mentes quibus et proxima facit opera, eadem attingens quae et illae mentes; nam et ipsa entium assequitur notionem ac speculata ad ipsum usque summum deum;

Adnotationes in margine adiectae (49) ad 2-3: . (50) ad 3: . (51) ad 4: anima abiuncta potestate, iuncta actu. (52) ad 6: silva. (53) ad 6-7: triplex forma: pura; impura; biformis, id est media. (54) ad 12: tertium genus formarum. (55) ad 13-14: mente deterior ob appendicem materiae. (56) ad 14-15: id est inclinatione et respectu. (57) ad 14-16: bruto melior: a materia non pendens, essentia propria, per se subsistens, inpartib‹i›li‹s›. (58) ad 18-19: proxima facit angelis anima. (59) ad 20: nisi sit huiusmodi anima caeli et mundi. 7 avelli N: evelli P 14 materie N: materia P 16 anima s. l. N, om. P 17 subsistentem N: subsistente P 19 mentes postea add. N adn. 49-50 om. P adn. 51 iuncta N: coniuncta P adn. 52 silva in adn. 53 transposuit P adn. 54 formarum N: formae P adn. 56 om. P adn. 57 a materia non pendens N: Aminia non pendet P adn. 59 om. P

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et ideo immortalis. Talis itaque forma cum sit anima, hanc aiunt semper cum corpore esse aethereo, tanquam vehiculo suo, quod etiam vehiculum suum immortale reddit tactu [f. 201v] proximo. Est autem vehiculum suum eiusmodi suapte natura inanimum, sed animatur et ipsum, non solum altera, sed etiam irrationali animae forma (quam animae rationalis idolum nominant, ornatum phantasia et sensu), tota per totum vidente et audiente et sensum omnem sentiente, et ceteris iis sequentibus animae potentiis, rationis expertibus. Per optimam, maximam igitur, huiusmodi corporis potentiam, phantasiam, anima rationis particeps toto cum huiusmodi corpore est semper, sed per huiusmodi corpus humana anima cum hoc aliquando versatur tota per totum embryonis spiritu, hunc amplexa cognatione quadam et eo spiritu quodam existente. Atqui daemonum animae alioquin non multum ab humanis differunt, nisi quod generosiores ipsae sunt et generosioribus utuntur vehiculis, quae admisceri naturae humanae non patiuntur. Verum animae astrorum [f. 202r] multo etiam praestantiores animis daemonum cum sint, melioribus item vehiculis utuntur, his corporibus adeo claris, adeo splendidis ob magnitudinem efficacis acrisque potentiae. Talibus de anima dogmatis videntur etiam priores uti hi magi, qui a Zoroastro sumpsere principium. Talem ergo animae spiritum ne inquines, ait oraculum, nec profundum reddas planum, planum

Adnotationes in margine adiectae (60) ad 1-2: in caelo post resurrectionem fiet hoc. (61) ad 1-2: vehiculo. (62) ad 2-3: post resurrectionem redundabit animi gratia in corpora. (63) ad 2-3: . (64) ad 5-10: natura semper nectit extrema mediis, ut vinculis rerum, ut ars mus‹ica› ... ignem terrae aere ... rationalem corpori anima sensitiva. (65) ad 5-8: anima sensitiva idolum rationalis ut sensus umbra rationis et ratio intelligentiae, ut sint duo media, quae vinciant tertium. (66) ad 14: daemonum animae. (67) ad 15-16: , , impollutos. (68) ad 16-17: astrorum animae. (69) ad 21-22: in eos, qui igniculum animi extinguunt. 7 omnem N: omne P adn. 60-64 om. P adn. 64 inter mus‹ica› (supplevi) et ignem aliqua lectu ardua, item inter aere et rationalem adn. 65 tertium N: terram P adn. 67 om. P

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nominans non corpus ipsum trinae dimensionis; at miram ipsius ac subtilissimam spiritus tenuitatem indicat, quum planitiem ipsum vocitat, quasi oraculum ita adhortari velit: profundum ne reddito, hoc est Minervae pinguioris facito ex accessione pluris materiae ad molem. Densior autem fit crassiorque spiritus animae ex nimio usu et consortio corporis.  Est et idolum etc. Idolum animae nominat id, quod annexum haeret rationi brutum, quod ab eius vehiculo pendet. Inquit ergo [f. 202v] oraculum quemadmodum est etiam huiuscemodi idolo pars in loco utrinque lucido. Nec enim par est animam unquam deserere vehiculum sibi proximum.  Ne materiae quidem sordem etc. Materiae sordem et excrementum corpus hoc mortale nominat et admonet ne id quidem, quoties male habet, contemni oportere, sed curam eius potius cogitationemque suscipere, quandiu in huius vitae litore versatur, ut recte valeat, quoad eius fieri potest. Sitque tum purum tum candidum, alioquin tamen animi mundo atque ornamento consonum.  Ne expuleris etc. Animam vi ne exegeris mortali ex carcere, ne quid egressa habeat, id est patiatur iccirco, quod se ipsam iniussa praeter leges naturae extruserit.

Adnotationes in margine adiectae (70) ad 1-3: in eos, qui spiritum subtilissimum et ingenium acre pinguis Minervae faciunt, dum student cuti curandae et corporis pinguitudini. (71) ad 3-5: ex admissis maculis olei saepe vestes pinguent; ita animi corporis contagio Minervae pinguioris fiunt. (72) ad 8-9: homines et iumenta salvabis [Ps 35 (LXX) 7]. et illud non obstat: caro et sanguis regnum ‹dei possidere non possunt› [1 Cor 15, 50], quia animale resurget spirituale [1 Cor 15, 44]. (73) ad 13: . (74) ad 14: curandum etiam corpus unde Maro: et corpora curant. (75) ad 21-23: Plato in Phaedone iubet ex custodia contra leges non esse abeundum animis. 9 post eius s. l. rationis N 11 deserere N: decrescere P 15 et N: ac P 17 litore P: littore N quoad N: quod P 21 post carcere s. l. corpore N adn. 71 olei N: oles P adn. 72 caro - spirituale om. P adn. 73 om. P

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 Cum extenderis igneam mentem etc. Cum extenderis tuam divinam mentem ad pietatis ac religionis opus, id est ad pium sacrificium, [f. 203r] etiam mortale ipsum salvum reddes, et id sanius facies sacrificio.  Ex telluris igitur etc. Solent plerisque sacrificantibus inter sacra canina quaedam et instar monstrorum extranea formarum phasmata; haec (ait oraculum) ex terrae sinibus cientur, id est ex terrestri moribundoque corpore; idque quotiens huic insiti affectus rationis expertes nondum a rationis imperio sunt compositi exculti satque gubernati,unde simulacra huiusmodi affectuum ex animo sacrificantis surgentium et exhalantium apparent inania nihilque verum promittentia, nihil solidum.  Natura persuadet etc. Dictat ratio naturalis esse daemonas ipsos et prorsus omnia, quotquot ex deo ipso (qui est ipsum bonum) prodierunt, bona esse, etiam ipsa malignantis materiai germina, id est haerentes materiae formas. Sane materiam ipsam malam vocat non essentia – nam quo pacto mala ex essentia [f. 203v] esse queat, cuius germina et bona dicuntur et iucunda – at malam nominat tanquam postremae sortis et ordinis inter substantias, quae quam minima ex parte bono potitur. Hoc quantumcunque boni minimum malum appellat. Et quidem oraculum vult: si malignantis materiae germina (cum postremae sortis sit) bona, si iucunda, quidni multo magis daemones, qui tantum materiae praestant et ratione naturali et abstractione a mortali natura.

Adnotationes in margine adiectae (76) ad 1: hinc igneus est olli vigor [Verg., Aen. 6, 730]. (77) ad 4: . (78) ad 4: sacra etiam corpori prosunt. (79) ad 8-9: affectuum idola supervolitant sacris. (80) ad 12: . (81) ad 13-14: daemones id est genios lares. (82) ad 14-15: omnia, quae a deo bona. (83) ad 19-20: materia mala, quia minimum de bono participat. (84) ad 22: praecellunt. 4 post id s. l. corpus N 6 post plerisque desideratur φαίνεσθαι 7 supra phasmata add. visa N P 16 materiae N: materia P 20 substantias N: substantiam P 21 appellat N: appellatur P adn. 77 om. P adn. 80 om. P adn. 84 om. P

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 Poenae, id est ultores daemones angentes homines, id est vivere, eoque abducunt a malitia homines et ad virtutem adigunt et quasi intrudunt invitos.  Praecedat animae profundum immortale, id est: animae divinum profundum et tuos omnis oculos simul, id est tuas omnis cognitrices vires, in supera explica et expande.  O homo naturae audacissimae opus etc. Cur ita vocat oraculum? Quia res magnas aggreditur audetque homo. [f. 204r]  Saepe etc. Tanquam ex deo oraculum alloquitur sacra facientem: mecum si saepe collocutus fueris, id est me vocaveris, cernes undecunque ipsum verbum, me scilicet, quem vocas. Nihil nempe aliud tum tibi ante oculos versabiturquamfulmina omnia atqueignis totum mundumcomburens.  Naturae ne etc. Ne quaesieris intueri sibi soli aspectabilem imaginem naturae, dei scilicet, utpote quod non est oculis ullis aspectabile. Quae autem apparent rem divinam facientibus fulmina et ignis, et si quid aliud, symbola alioquin sunt, non dei ulla natura. Quae si oculis cerneretur mirabiles amores (ut inquit Plato) accenderet sapientiae.  Undique etc. Ipsa apparentis tibi inter sacra ignis frena undique in te ipsum tendens in anima non ficta, id est simplici et a malitia quam maxime pura.

Adnotationes in margine adiectae (85) ad 1: dirae ultrices. (86) ad 5-6: animae profundum divinum. (87) ad 6-7: oculos omnes id est omnes mentis vires. (88) ad 9: audacissimus homo: hinc Horatius [carm 1, 3, 27.37]: nil mortalibus ardui; audax Iapeti genus. (89) ad 11: deus loquitur. (90) ad 13-14: fulmina, ignis: haec in monte sina in legis munere. (91) ad 16: solem adversum non fas tueri. (92) ad 16: . (93) ad 16-17: deum nemo vidit umquam, non videbit me homo. 4 invitos postea add. N 5 s. l.    N 8 audacissimae N: audacissime P etc. om. P 12-13 supra verbum:  N 14 versabitur: versabuntur N P 19 cerneretur N: cernerentur P 19-20 quae - sapientiae postea add. N 22 supra frena: habe‹n›as N adn. 90 haec munere om. P adn. 91 non fas N: nefas P adn. 92 om. P

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‹›   , id est cum videris absque figura templum per totum [f. 204v] mundum lucens exultim, id est cum gratia et benigne ac leniter, huius audias vocem uti verissimum vaticinium ferentem.  Symbola etc. Paterna mens, ipse scilicet animi essentiae architectus proximus, hic insevit animis symbola; id est: quaevis anima in se ipsa et in sinu suo semper rerum possidet rationes intelligentias notitias.  Discito intellectile, quoniam extra intelligentiam habitat. Quoniam extra tuam intelligentiam est, actu scilicet. Nam etsi insitae tibi ab architecto sunt umbrae iconesque intelligibilium, hae tamen potentia cubant atque iacent in tui animi cubiculo toroque. Ast te actu quoque oportet aggredi intellectilis notionem.  Est sane etc. Supremum deum altissimumque tanquam summopere unum non est itidem sicut alia intelligibilia intelligere, [f. 205r] sed ipso huius flore, id est summo apice et vertice nostrae intelligentiae.  Sunt omnia uno ex igne, id est deo edita.  Omnia quippe perfecta absolvit pater, omnes scilicet formas intellectiles – hae namque perfectae sunt et absolutae – et secundo post se deo tradidit, imperare scilicet ac dominari eis. Itaque si quid et per hunc producatur deum ad exemplar tum suum ipsius, tum alterius intellectilis essentiae, idque

Adnotationes in margine adiectae (94) ad 3 supra exultim: . (95) ad 7: symbola id est rationes. (96) ad 13: actu oportet nosse intellectile. (97) ad 14:  id est supremus deus. (98) ad 17: . (99) ad 18: ex igne omnia, id est ex deo. (100) ad 20: gebura elohim. (101) ad 22: imperium et regnum pater secundo deo tradidit. (102) ad 23: pater filio.

1  supplevi 2 supra templum:  N 4 ferentem N: ferentes P 8 supra rerum: entium N 9 habitat postea add. N 15 supra supremum: altissimum N adn. 98 om. P adn. 99 ex deo N: deo P adn. 100 om. P

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ex supremo altissimoque patre tenere genituram. Hunc secundum deum inquit primum seipsis ponere ipsas virorum gentes, quotquot scilicet putant mundi quidem huius proximum quendam architectum, sed hoc nullum amplius superiorem.  Quae intelliguntur motacillae etc. Motacillas formas vocat intellectiles, quae [f. 205v] et intelliguntur a patre etiam ipsae et moventur ad notitias, consiliis ineffabilibus, id est immotis. Nam hoc loco motum cognitionis, non transitum, non exitum vult dicere, sed simpliciter habitudinem et respectum ad ea, quae sub intelligentiam cadunt. Itaque consiliis ineffabilibus tacitis mutis id sibi vult, ut sonare in motu esse, hae ut formae modo quodam ut immote – et non transitorie ut anima – respectum habeant ad obiecta menti.  O etc. quomodo mundus habet etc. Eximias praecellentesque intellectilium formarum et productrices immortalium, quae in caelo exultant, rerum intellectuales sustentatores mundi appellat quorum  principem illum, qui post patrem secundum vult esse deum. Irreflexos autem sustentatores dicens oraculum tenere mundum constat exinde, quod vult eum esse incorruptibilem.

Adnotationes in margine adiectae (103) ad 1: ex altissimo patre. (104) ad 5: motacillae: formae intelligibiles. (105) ad 6: . (106) ad 6-7: consiliis ineffabilibus. (107) ad 8-9: , id est immotis. (108) ad 8-9: motus cogitatio. (109) ad 9: . (110) ad 9-10: . (111) ad 12: . (112) ad 12: . (113) ad 15-16:   . (114) ad 17: secundus deus primus post patrem. (115) ad 17-18: cardines mundi indeclinabiles. (116) ad 18-19: Nezechim vel Iesod. 2 supra seipsis: sibi N, quod expectaveris 7 ipsae N: ipso P 9 habitudinem N: habitudines P 12 habeant: hēt N, habet P adn. 104 formae intelligibiles N: formam intelligibilem P adn. 105 om. P adn. 109-111 om. P adn. 114 primus N: princeps P adn. 116 om. P

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[f. 206r]  Se ipsum pater rapuit. Abstractum a ceteris fecit omnibus, extra omnium aleam, nec in propria intellectuali potestate, id est secundo post se deo, cum clauserit, id est definierit, proprium ignem, id est propriam deitatem. Nam tale omne ingenitum et ipsum propter se est, cui sua deitas ab aliis omnibus est abstracta, nec omnino per aliud est nec ulli communicat cum invidia et prorsus a condictione procul.  Pater non metum etc. Non metum incutit pater, sed suadelam insinuat, id est amorem. Sicut enim, summopere bonus ipse cum sit, neque ulli author est ullius mali, cum eius amori suspirent universa, timendus et horrendus non est: semper author bonorum, semper amabilis ac suavis. Manifesti ergo sunt cum alii plerique hominum qui dogmata consona Zoroastro constituerunt tum maxime Pythagorei et [f. 206v] Plato‹n›ici sapientes, quoniam etiam illi, qui a Zoroastro quibus inquit de eo Plutarchus magnopere consona videntur Platonica. refert autem de Zoroastro Plutarchus, quemadmodum entia trifariam partiretur, primae quidem parti Oromazem praeficeret, is est, quem oracula vocant patrem, postremae portioni Arimanem ac mediae

Adnotationes in margine adiectae (117) ad 2: pater. (118) ad 3: secundo ‹d›eo non. (119) ad 4: ignis deitas. (120) ad 9: pater amore, non metu. (121) ad 9-10: malum non inest (122) ad 10: amori eius suspir‹ant› o‹mnia›. (123) ad 12: bonorum auctor. (124) ad 13-14: Zoroastro consona Pythag‹orei›. (125) ad 15: Platonici sapientes. (126) ad 15-16: Plutarchus dicit Platonica consona Zoroastro. (127) ad 18-19: Oromazem primo patrem, Mithram medium, ultimum Arimanem. 1 rapuit N: rapuit etc. P 6 nec N: haec P 7 condictione N: conditione P 9 suadelam N: m del. P amori N: amore P 10 author N: auctor P 11 amorem N: amore P 12 author N: auctor P 13 cum N: tum P 15 etiam N: et P adn. 117-118 om. P adn. 121-122 om. P adn. 124 Pythag‹orei› supplevi adn. 127 primo: primum expectaveris Mitram medium, ultimum Arimanem N: ultimum Arimanem, Mitram medium P

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Mithram; is est, quem oracula mentem secundam praedicant. At Oromazem solem quem Cyron Persice dici autumant triplum se ipsum absistere; Mithram vero qui post Oromazem duplum, quibus consonant Platonica illa: circa omnium regem omnia sunt, et eius gratia omnia, illeque omnium bonorum ac pulchrorum fons; secundum circa secunda et circa tertia tertium. Interea partes tris, in quas Zoroaster ac Plato entia distribuerunt, esse constat primam quidem [f. 207r] sempiternam, secundam vero temporaneam quidem, sed perpetuam; at tertiam mortalium rerum et labentium. Zoroastrem adeo refert antiquum extitisse, ut etiam quinque milibus annis ante Troica fuerit vetustior. Finis Victricium palmarum die MDXXVI

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Ex corruptissimis Nicolaus Tride‹ntinus› ex Gaecis non bonis Latina non bona traducere conatur ad nutum Reverendissimi domini Aegidii Viterbiensis Cardinali‹s› episcopi patiarchae

Adnotationes in margine adiectae (128) ad 1: mens secunda. (129) ad 2: Oromazem ut solem „Cyron“ nominant (130) ad 2-3: a Diony‹sio› tres hierarchiae itidem; triplum. (131) ad 3: Mithra duplum. (132) ad 4: circa omnium regem. (133) ad 6: secunda secundum circa. (134) ad 6: tertia circa tertium. (135) ad 9-10: Zoroastrem ante Troiam 5 m‹ilibus› annis. 3 Oromazem P: Oromazam N 6 tertia N: tertiam P tris N: tres P 7 entia N: etiam P constat: constant N P 8 sempiternam N: sempiterna P 9 tertiam: tertium N P 10 milibus: millibus N P 19 Viterbiensis: vitt N, viri P adn. 128 mens secunda N: secunda mens P adn. 129 ut om. P nominat: n. N, om. P adn. 130 om. P adn. 133 circa N: esse P adn. 134 circa tertium N: tertia esse P adn. 135 Troiam N: Troicam P

5 Jacobus Marthanus Als editio princeps erschienen die        mit dem Kommentar Plethons 1538 bei Joannes Lodovicus Tiletanus in Paris;1 ebendort legte Jacobus Marthanus / Jacques de SainteMarthe im Folgejahr die erste gedruckte Übersetzung vor.2 Sein Vater, Gaucher de Sainte-Marthe,3 war als Arzt an der Abtei Fontevrault tätig und wurde von König Franz I. zum médecin ordinaire ernannt;4 der Sohn des Arztes wurde später Arzt des Sohnes, Heinrich II., und der Enkel, Franz II. und Heinrich III.,5 sowie in Fontevrault Nachfolger des Vaters. Mit Guillaume Budé war er weitläufig verwandt und freundschaftlich verbunden;6 1540 hielt er die Grabrede auf ihn und veröffentlichte einen Nachruf, dem er den pseudo-Platonischen Dialog Axiochos, in der Renaissance als Konsolationstext breit rezipiert, in griechischer Sprache beifügte.7 Als Übersetzer bzw. Literat scheint er danach nicht mehr hervorgetreten zu sein. Der Plethon-Übersetzung sind zwei kurze Paratexte vorangestellt, zuerst eine Widmungsepistel des Übersetzers an seinen Vater. Darin erklärt der Verfasser, die Aufgabe sei ihm von dem Drucker und Verleger Conrad Neobar angetragen worden. Anschließend empfiehlt ein Gedicht in 26 Phalaeceen das Werk dem geneigten Leser.8 Die Verse stammen von Lodoicus Molinaeus Rupefortensis; es scheint sich um Ludovic Demoulin de Rochefort zu handeln,9 später Leibarzt der 1

Renouard, Jean Loys 47; Pettegree - Walsby 81030. Renouard, Jean Loys 79; Pettegree - Walsby 81031. Cf. Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 158f.; zum Biographischen de Longuemare 51-58. 3 Zu ihm cf. de Longuemare 21-27. 4 Laut de Longuemare 26 „titre purement honorifique“. 5 Wie der Vater médecin ordinaire. 6 Cf. de Longuemare 55. Guillaume Budé war der Enkel von Jean Le Picart (cf. Bietenholz 217); Jacques de Sainte-Marthe war Enkel von Jeanne de Neufbourg (cf. de Longuemare 23), diese wiederum die Enkelin von Marguerite Le Picart (cf. Chevalier 598.601), die eine Schwester von Jean gewesen sein könnte. 7 Marthanus, De Gulielmo Budaeo; cf. auch Schiano 68 Anm. 1. Zur Beliebtheit des Axiochos in der Renaissance cf. Männlein-Robert 39f. mit weiteren Angaben. 8 Fälschlich als „Dedication“ bei Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 158. 9 Cf. Burckhardt; das von ihm angegebene Todesdatum 1582 ist auf 1581 zu korrigieren, wie aus Unterlagen im Basler Staatsarchiv hervorgeht (Gerichtsarchiv 2

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Königin Margarethe von Navarra10 sowie des Herzogs Emanuel Philibert von Savoyen und seiner Frau Margarethe, das heißt der Schwester und der Tochter sowie des Schwiegersohns von Franz I. Den Abschluss bilden nach der Übersetzung eine an den Leser gerichtete captatio benevolentiae, die neben Bescheidenheitstopik und dem nochmaligen Hinweis auf Conrad Neobar die Angabe enthält, dass Plethon auch bei Theodoros Gazes erwähnt ist,11 dann eine kurze Liste von errata und zuletzt eine Schlussnotiz, die Plutarchs Datierung des Zoroaster auf 5000 Jahre vor dem Troianischen Krieg für unglaubhaft erklärt und damit die bewusst abweichende Übersetzung annis quingentis bello Troiano priorem begründet.12 Als griechische Vorlage der Plethon-Übersetzung diente Marthanus die editio princeps des Tiletanus;13 zum Teil scheint er Notizen aufgenommen zu haben, die in einem Exemplar der Bibliothèque Nationale erhalten sind und Jacques Toussain zugeschrieben werden.14 Allerdings K14 p. 169v). Holban 26f. Anm. 2 vermutet, dass es sich um den Neffen von François du Moulin de Rochefort handelt, ab 1519 Großalmosenier von Franz I. Cf. ferner Gorris Camos 166-185. 10 Zu ihrem Hof gehörte auch Charles de Sainte-Marthe, der Bruder von Jacques; cf. de Longuemare 42-46; Ruutz-Rees 80-82.173-193. 11 Bekannt vor allem durch seine postum 1495 bei Aldo Manuzio in Venedig erschienene griechische Grammatik. Die von Marthanus genannte Schrift   war griechisch 1520 in Florenz und lateinisch 1536 in Basel erschienen; die Formulierung dort 2 hoc saeculo vir clarus mag scriptoris Theodori Gazae aevo clarissimi bei Marthanus zugrunde liegen (p. 106, 22f.). 12 P. 106, 32-35. 13 Zu den Eigenheiten dieser Ausgabe, die in der Übersetzung zu fassen sind, gehören insbesondere die Lücken (siehe oben S. 55), aber auch spezifische Lesungen des Orakeltexts (p. 1, 16 T.-K.:   ; Tiletanus:  ; Marthanus: hos autem; p. 2, 3: T.-K.: ; Tiletanus: ; Marthanus: eademque) usw. 14 Signatur Res. R 731, cf. Tambrun-Krasker,   lxix und Renouard V 129; zu Jacques Toussain (bzw. Jacobus Tusanus) cf. Maillard - Flamand - Boutroue - Sanchi 369-569. Laut Tambrun-Krasker,   lxix geht die Übersetzung des Marthanus auf seine Initiative zurück. Für Benutzung der Notizen durch Marthanus sprechen folgende Stellen (Weiteres ist weniger eindeutig): p. 97, 14 immissa tibi est:  Tiletanus,   Toussain; p. 97, 17; 100, 22: laevo in latere:  Tiletanus,  Toussain zu p. 97, 17, aber unverändert  zu p. 100, 22; p. 97, 30 und 103, 8 erexeris:  Tiletanus,  Toussain; p. 99, 13 naturam:  Tiletanus,  Toussain; p. 100, 20 :  Tiletanus,  Toussain; p. 101, 28 tria:  Tiletanus,  Toussain; p. 101, 32f. cum qua et ipsa solubili:  ...  Tiletanus,  ...  Toussain; p. 104, 10 tum:  Tiletanus,  Toussain; p. 105, 7 id:  Tiletanus,  Toussain. Anderes ist bei Marthanus hingegen nicht

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gibt es einige Fälle, die wohl nur durch die Benutzung einer weiteren Handschrift zu erklären sind;15 dazu mag auch die Zuschreibung des Kommentars an Plethon gehören, die bei Tiletanus fehlt. Marthanus betont in seiner Widmung die Schwierigkeiten, die ihm der Text bereitet hat, und bezieht sich dabei sogar auf ein Plutarch-Zitat zur rätselhaften Verborgenheit des Göttlichen;16 die Übersetzung bestätigt solche Probleme mehrfach.17 Im Hinblick darauf wählt Marthanus oft ein eher paraphrastisches als wortgetreues Vorgehen, das nicht immer erkennen lässt, wo Unsicherheiten im exakten Verständnis überspielt sind; auch gelegentliche Auslassungen mögen zum Teil auf diese Ursache zurückzuführen sein.18 Allerdings begründet er die Methode

übernommen: p. 97, 15; 100, 11: terra deplorat:    Tiletanus,   ÿ  Toussain; p. 104, 24 quoquo versus per mundum:  ...   Tiletanus, ’  ...   Toussain. P. 105, 32f. übersetzt licet in eo quod à ceteris omnibus contribuitur, multò ipse lubentissimè acquiescat      bei Tiletanus, del. Toussain (weggelassen von Marthanus dafür nach p. 105, 40, wo Toussain zu  verbessert). 15 So p. 5, 17 T.-K.:   ; Tiletanus: ; Marthanus: fere; p. 18, 1f. T.-K.:   ; Tiletanus:   ; Marthanus: , id est immotis. Besonders auffällig ist p. 15, 15f. T.-K.:     ; Tiletanus:     ; Marthanus: hoc est minimè varia versatilive mente, atque à vitio quam maximè aliena expurgataque. Hier scheinen beide Varianten kombiniert zu sein. 16 De E apud Delphos 385 c 5 (p. 95, 13f.). 17 Cf. e loco, p. 97, 5 (für  ); uti nequid, cum exierit, incommodi perpetiatur, p. 97, 29, bzw. uti ne quid, cum migrarit, ipsi periculi creetur, p. 103, 3f. (für     ); te scilicet ipsum ut possis absolvere, p. 99, 35 (für ’    ); perpetuus, p. 99, 40 (für ; aber assiduus, p. 100, 33; 105, 9; continuus, p. 102, 5; iugis, p. 104, 29); parti rationis capaci, p. 102, 30 (für  ); gratias age, simúlque hilariter et alacriter, p. 104, 25f. (für    ); in omnibus regem totum esse, p. 106, 11 (für     ’ ) etc. Interpretierend sind naturae solidam subsistentiam, p. 103, 18 (für ) und primi dei, p. 106, 6 (für ); zugleich auch dezent umschreibend materiale corpus, p. 97, 28; 102, 33 (für ; cf. auch Seng, „Übersetzungen ...“ 95). Die Übersetzung corpus vitale für  , p. 97, 21, scheint  im Kommentar bei Tiletanus aufzunehmen (korrigiert von Toussain); Marthanus übersetzt hier quae corpori vigorem influat, p. 100, 40. 18 Kleinere Auslassungen sind , p. 2, 7 T.-K.;     , p. 3, 10 T.-K.;      , p. 5, 10 T.-K.;     , p. 8, 9 T.-K.; , p. 10, 16 T.-K.;  ’ , p. 11, 5 T.-K.;   ÿ    p. 12, 1 T.-K.;      , p. 14, 4 T.-K.;      p. 18, 8 T.K.;     ,  ’ ,   p. 19, 2 T.-K. Zu

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seiner Übertragung vor allem formal: Zu große Präzision würde zu einem ästhetisch minderwertigen Ergebnis führen. Demgegenüber zieht Marthanus rhetorische amplificatio und stilistischen Manierismus vor.19 Typisch sind die Wahl seltener Wörter und Wendungen oder gesuchter Idiome, die zum Teil geradezu befremdlich wirken können,20 Doppelungen des Ausdrucks21 und weitschweifige Umschreibungen.22 Weitere

   , p. 19, 4 T.-K., siehe Anm. 14. Eine bei Tiletanus lückenhafte Passage (es fehlt p. 19, 8f. T.-K.; siehe oben S. 54) ergänzt Marthanus sinngebend durch admissum sit et approbatum, p. 106, 4. 19 Sein Neffe Scévole de Sainte-Marthe erwähnt ihn (ebenso wie Charles) in den Gallorum doctrina illustrium, qui nostra patrùmque memoria floruerunt, elogia und befindet: Iacobus autem licet Romani sermonis facultate perfectissimus, tamen quod homo esset inanis gloriae nusquam appetens, totum istud scribendi studium facilè neglexit, uberrimas illas multiplicis eruditiones opes (Sammarthanus 195f.). Die Publikationen werden von ihm nicht erwähnt. 20 Cf. sarta tecta, p. 95, 21; primas in te vendicet, p. 97, 36; aequa lance pensitatis, p. 98, 39; suis affabre numeris expleta, p. 99, 36 etc. 21 Cf. adspirandum tibi properandumque est, p. 97, 13 (für   ); immortalem quidem illam corruptionisque nesciam, p. 98, 24f. (für ); una quidem hercle undiquaque collustrata splendescensque, p. 98, 30f. (für   ); agglutinato iunctoque, p. 99, 5 (für ); ut sit hic verus germanusque sensus, p. 99, 7 (für    ) etc. Daneben stehen gelegentlich auch Vereinfachungen, cf. admovet, p. 98, 20 (für , so Toussain, bzw.  bei Tiletanus, und ) etc. 22 Cf. sermonem de cultu divis consecrato religioneve expromi solitum, p. 99, 7f. (für     ); quod ad exquisitissimam illam visendamque cum primis universi naturam enixe tendunt, p. 99, 37f. (für        ); praeceptionis elegantissimae cuiusque rei accurate studio consectandae, p. 100, 3f. (wenig treffend für      ); ita vero consentaneum rationi fuerit, p. 100, 9f. (für ); natura interitivi obnoxia, p. 100, 13f. (für   ); sed et eiuscemodi quoque esse intelligitur, quae merito quidem exquisitae cum deo similitudinis nihil (duntaxat ex sese) agnoscat, quod exolescere tandem labefactarique possit, p. 100, 34-36 (für         ’  ); etiam si fortasse evenire queat, si qua indidem commoditas emanet, hanc ut demetere interea possimus et percipere, p. 101, 14f. (für  ’      ); à corpore, videlicet intercidere fatisceréque natura comparato, p. 103, 2f. (für   ); nullámque naturae solidam subsistentiam praeferentia, p. 103, 16 (für ’   ); sed enim ipsa quoque infelicis pravaeque materiae germina illiusmodi appositissimè censeri queant, quae inter ea, quae proba frugique sunt, recenseantur p. 103, 23-25 (für ; zugleich ist       weggelassen); et quidem tantò locupletiùs impensiusque, p. 103, 33f. (für  ).

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Eigenheiten sind eine Neigung zu Diminutiven23 und verba intensiva,24 eine Vorliebe für den Konjunktiv25 sowie die moralisierende Apostrophe des Lesers.26 Manchmal sind griechische Wörter übernommen.27 Die Übersetzung ist dadurch nicht immer leicht verständlich. Nachdrucke finden sich bei Habert28 und Opsopoeus29 sowie bei Lambeck30 und Hase; Abschriften sind ebenfalls überliefert.31

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Cf. saepiusculè, p. 97, 39; 104, 7; complusculi, p. 98, 23; corpusculo, p. 100, 39; plusculáque, p. 101, 18f.; saepiculè, p. 104, 8 etc. 24 Cf. appellitent, p. 98, 13; dictitant, p. 98, 36; visitur, p. 101, 37; imperitet, p. 104, 2; vocitent, p. 106, 6 etc. 25 Cf. sit, p. 95, 7; suaserit, p. 97, 33; crediderint, p. 98, 24; pervicerit, p. 103, 20; concipiantur und concipiant, p. 105, 12f. etc. 26 Cf. commoneris oraculo, p. 99, 1; hic accipe, p. 99, 5; monemur, p. 101, 6 etc. 27 Cf. p. 100, 20.32; 102, 11; 103, 10.37f.; 104, 20; 105, 12.14.17; auch antiphasin, hoc est, contradictionem, p. 105, 35f. 28 Siehe unten S. 141; bei Dannenfeldt. „Oracula Chaldaica“ 159 ohne Hinweis auf Habert, aber mit der Angabe „1558, Paris: Joannes Lodoicus Tiletanus“ als „doubtful edition“. 29 Siehe unten S. 162. 30 Die chaldaeischen Texte im Prodromus umfassen die Orakel sowie Anfang und Ende des Kommentars von Plethon nach Tiletanus und Opsopoeus (94-96.116f., zweisprachig), die Übersetzung von Marthanus (96f.), die Sammlung von Patrizi (97106, zweisprachig), die lateinische Fassung von Heurnius (107-112) sowie von Psellos Anfang und Ende der  und die  nach Opsopoeus (113f. 114-116, zweisprachig). Cf. auch Stausberg 386f. 31 Milano, Biblioteca Ambrosiana D 389, f. 12r-16r; cf. Kristeller, Iter I 322b; Wellcome Historical Medical Library 1574 (Abschrift von Vital Chaussegros 1833, zusammen mit dem griechischen Text nach Tiletanus); cf. Moorat II 1, 204 und Kristeller, Iter IV 221 (dort ist irrtümlich die Nummer 1447 mit dem Verweis auf Moorat II 1, 170 angegeben). Cf. auch Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 159.

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Druck: MAGICA ZOROASTRI ORACULA, PLETHONIS COMMENTARIIS ENARRATA. Iacobo Marthano Pictaviensi, interprete. PARISIIS Apud Iohannem Lodoicum. M. D. XXXIX. Griechische Vorlage:       . Parisiis apud Iohannem Lodoicum Tiletanum, via ad D. Hilarium, sub D. V. Maria. M. D. XXXVIII. Jacques Toussain zugeschriebene Notizen im Exemplar der Bibliothèque Nationale, Paris, Signatur Res. R 731. Unbekannte weitere Handschrift. Nachdrucke: Les Divins Oracles de Zoroastre, ancien Philosophe Grec, Interpretez en Rime Francoise, par Francois Habert de Berry. Avec un commentaire moral sur ledit Zoroastre, en poesie Francoise et Latine. Plus, La Commedie du Monarque, et autres petites oeuures. A Paris, De L’Imprimerie de Philippe Danfrie et Richard Breton, Rue sainct Jacques, à L’Escrevisse. M. VC. LVIII. (f. XIVr-XVv). Oracula Magica Zoroastris cum scholiis Plethonis et Pselli nunc primum editi. E bibliotheca regia. Studio Iohannis Opsopoei. Parisiis, Apud Iacobum Dupuis, sub signo Samaritanae. Anno M.D.LXXXIX. (122-134). Petri Lambecii Hamburgensis liber primus Prodromi historiae literariae nec non libri secundi capita quatuor priora, cum appendice [...]. Hamburgi sumptibus auctoris, typis Michaelis Piperi MDCLIX. (96f.). (21710). Valerius Maximus de dictis factisque memorabilibus et Jul Obsequens de prodigiis cum supplementis Conradi Lycosthenis quos recensuit novisque accessionibus locupletavit Car. Benedict. Hase. Addita sunt fragmenta Joan. Lydi Astrampsychi Nicephori et Zoroastris. Volumen secundum, pars posterior. Parisiis colligebat Nicolaus Eligius Lemaire poeseos Latinae professor MDCCCXXIII. (415.417.419). Weitere Literatur: Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 158f. Renouard, Jean Loys 79. Pettegree - Walsby 81031. Sigel: Ma = Marthanus

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Magica Zoroastris oracula Plethonis commentariis enarrata Iacobo Marthano Pictaviensi interprete

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[a II r] Iacobus Marthanus D. Gaucherio Marthano patri, rei medicae iuxtà politiorisque omnis literaturae absolutissima cognitione praedito S. Zoroastri vetustissimi, si vel Plutarcho, vel Plinio suffragamur, luculentissimique magiae scriptoris libellum, cui sit epigraphe  , nuper à situ carieque assertum, impensissima cum mihi cura vertendum rogatu Conradi Neobarii, viri mei enixissime studiosi, duxissem, ad locos offendi plerosque, vitiatos an integros non ausim, ubi me probiùs expendi, pronuntiare: certe quidem eius generis, qui multum mihi negotii exhibuerint. Ut ne laudem illud Plutarchi, quod huc scisci quam appositissimè queat,        . Eam ob rem carmen tantum non planè ad verbum expressi. Nam in commentario vertendo, ea religione, putidum visum est futurum, si me alligassem. Utcunque, pater eruditiss‹ime›, hoc operae tibi nuncupo, ut me intelligas, quanquam istud olim iam tibi persuasissimum est, huc propensissimè spectare, amicitia ut nostra primùm iure naturali, vinculo scilicet arctissimo contracta, tum deinde tuis officiis impendiò confirmata, ab omni tandem ipsa senio sarta tecta vindicetur. Vale.

17 eruditiss‹ime› supplevi

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[a II v] Lodoicus Molinaeus Rupefortensis Candido lectori

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Siquid te iuvat alta Zoroastri Eruditio, lectita hunc libellum Unum, qui tibi plus erit trecentis, Quem lingua prius Attica sonantem Nuper asseruit Latinitati Donavitque phrasi nova venustum Marthani studium vigilque cura. Qui quàm Cecropios probe lepores, Tam belle resitis procul tenebris, Queis longum fuit obsitus per aevum, Nunc linguae Veneres olet Latinae. Hic unus tibi plus erit libellus Quam tot  semel regesti Auctorum temerè libri: Recellit Nam planè physicos Platonas, atque Mutos Pythagoras sapit, sophosque Antiquum sonat, et severiores Prodit Democritos, et id quod aetas Fortunatior edidit sophorum, Dum starent, decus orbis universi, Viris nobilibus graves Athenae. Unum, si sapis, hunc capesse, lector, Cum suadae ferat intimam medullam. Nam quid congeries gravis librorum Obrutrix animi maligna prodest: Hic unus tibi plus erit trecentis.

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[a III r] (1) Perquire animae ductum, unde, quóve ordine, Navata corpori opera, ad ordinem unde manasti, Rursus erigaris opere verbis sacrosanctis adiuncto: (2) Ne deorsum nuas, praecipitium in terra substernitur, E loco trahens septem meatibus praedito, infra quem gravis Necessitatis solium est. (3) Tuum vas ferae terrae habitabunt. (4) Ne fatum auxeris: (5) Neque enim à paterno principio imperfectum quicquam versatur. (6) At vero non admittit eius vota mens paterna, Quoad dum exierit oblivionem atque verbum prompserit, Memoriae infigens sacram patris tesseram. (7) Adspirandum tibi properandumque est ad lumen et patris splendores, Unde immissa tibi est anima, plurima mente circunsaepta. (8) Hos autem terra deplorat adusque posteros. (9)Expulsoresanimaeacperquosrespiraresitintegrumsolutusuntfaciles. (10) Laevo in latere cubilis virtutis fons Intus totus manet, virginitatem minime proiciens. (11) Anima hominum Deum quadám tenus in sese cogit, Mortale nihil complexa; tota divinitus inebriata est. In harmonia gloriatur, sub qua corpus vitale sit. (12) Quoniam anima, cum sit ignis patris lucidus, Et immortalis permanet et est vitae domina. Eadem mundanorum quoque sinuum multos numeros possidet. (13) Quaere Paradison: (14) Ne spurces spiritum remve planam adaugeas. (15) Est et idolo locus in regione splendida. (16) Sed nec materiale corpus praecipitio deseres, (17) Ne exegeris, uti nequid, cum exierit, incommodi perpetiatur. (18) Si mentem ignitam erexeris, fluxum alioqui corpus servabis: (19) E sinibus terrae prosiliunt, minus verum Signum ostentantes mortali homini, canes: (20) Natura suaserit daemonas esse integros Ac vitiosae adeo materiae germina frugi atque proba. [a III v] (21) Poenae mortalium vinctrices, (22) Primas in te vendicet immortalis animae altitudo, oculosque pariter Omneis sursum versum erige. (23) O naturae homo praefidentis artificium, (24) Quod si mihi saepiusculè dixeris, Omnino dictum cernes. Nam neque caelestis eademque curva moles visitur,

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Stellae nusquam collucent, lunae lumen conditum est: Terra non extitit. (25) Ne naturae imaginem nuncupaveris, exemplar visile. (26) Undiquaque nesciae doli animae habenis ignis extentis (27) Cum spectaris citra formam ullam sacrosanctum ignem Lucentem, hucque et illuc subsilientem ad universi orbis altitudinem, Audi ignis vocem. (28) Symbola mens paterna animabus insevit. (29) Certo scito intelligibile extra mentem esse. (30) Est intelligibile, quod oporteat mentis flore perceptum. (31) Omnia ab uno igne profecta sunt: (32) Quippe cum omnia pater absolverit mentique tradiderit Secundae, quem Primum appellitent nationes hominum. (33) Quae à patre mentes concipiuntur, eaedem et ipsae concipunt, Consiliis mutis illicientes ad concipiendum. (34) Rectores intellectualeis simul et inflexiles mundus obtinet: (35) Ipsum sese pater rapuit. Ac ne in mente quidem intelligentiae compote, quae ipsum Insequatur, ignem suum inclusit. (36) Pater non metum, sed suasionem admovet. Commentarius Plethonis

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(1) Perquire animae ductum) Zoroastrici magi existimant, quod idem complusculi quoque alii crediderint, animam humanam, immortalem quidem illam corruptionisque nesciam, superne allabi mortali huic corpori corruptilique, velut mercede locatam operam navaturam, hoc est, aliquantisper suam illi operam praestituram ornando quàm bellis[a IV r]simè fieri atque exquisitissimè possit, officioque item vitae perfungendo. Mox eandem bine retro, unde profecta est, locum capessere. At vero cum plurimae eo loci animae sedes adsignatae sint et descriptae, una quidem hercle undiquaque collustrata splendescensque, altera caligine circum undique suffusa, demum duae, quae supra ipsae memoratis intermediae, nec refulgeant, nec obscuritate caligineve circumfundantur, anima utique á prima harum omnium sedium illapsa corpori huic emortuo, si operam ipsi gnavam impensamque collocarit exque officio, cui est obeundo destinata, hanc illi dictitant ex integro, unde profecta est, concedere subvolaréque; alioqui nisi probè functa sit officio suo, hinc evolare ad locum deteriorem etiamnum et molestiorem, actionibus aequa lance pensitatis, queis in vita incubuerit. Iam

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primum igitur commoneris oraculo pervestigandi animae , id est, viae per quam anima tibi superne fluxerit, unde nimirum quoque vitae ordine navata huic corpori opera denuo in eundem ordinem, unde commigrasti, sciscaris, sacrosancto etiam verbo operi agglutinato iunctoque. Sacrosanctum adeò verbum hic accipe, quod de cultu diis impendi solito prodatur; opus autem sacrificium atque ceremonias, ut sit hic verus germanusque sensus, praeter sermonem de cultu divis consecrato religioneve expromi solitum, sacras quoque ceremonias adscitas oportere ad bene ipsam animae subvectionem. (2) Ne deorsum) Praecipitii vocabulo cognominat lapsum in corruptionem, vitium et calamitates, ut terram quoque vocat terreum mortaleque corpus; alioquin et terrae cognomento naturam interituram, ignis vero divinam caelestemve isthaec ipsa oracula fere intelligunt. At vero locum septem meatibus praeditum appellant fatum è septem erronibus coagmentatum, sub quo necessitas, premens quidem illa neque non invariabilis quoque, situm nacta sit. Quare monet oraculum, ut ne deorsum, id est in corpus morticinum caducumque, propensius incumbas, ut quod fato illi è septem erraticis apto consertoque, ut pleraque certe omnia, obnoxium succumbereque adeo comparatum iis adscribi commode possit, quae nostro ipsa arbitratui subducta sunt. Et certe infortunatissimus haberi merito quidem tuo possis, si, cum eo totus spectaveris, voto fruisci non contingat, praeque vi magna necessitatis, cui temet ipsum constrinxisti, res tibi tuae peius identidem minimeque vo[a IV v]tis consentaneè vertant. (3) Tuum vas) Vas animae tuae, nimirum caducum hoc corpus. Vermes iuxtà feraeque sunt habitaturae. (4) Ne fatum auxeris) Ne coneris augere fatum tuum, id est auctius ampliúsve reddere quàm quantum tibi constitutum est et praescriptum. Nec enim ulla unquam cura evaluerit id, ut effectum exhibeas. (5) Neque enim à paterno principio) Nam nec à patris primordiis supremi utique dei mancum quicquam inchoatumve proficiscitur, te scilicet ipsum ut possis absolvere. Nam illinc omnia suis affabre numeris expleta indicio eo manare conspectissimum est, quod ad exquisitissimam illam visendamque cum primis universi naturam enixe tendunt. (6) At vero non admittit) Mens patris, alter utique Deus, animaeque item perpetuus opifex, haudquaquam adnuit huius votis, usque dum excusserit oblivionem,

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quam merito nexus corporis contraxit, verbáque itidem ediderit conceperitque, memoriam testantia sacrosanctae patris tesserae, hoc est, praeceptionis elegantissimae cuiusque rei accurato studio consectandae, qua identidem retractanda anima fictori suo semet ipsam approbet. (7) Adspirandum tibi properandumque est) Lumen splendorque patris locus is est animae, qui collustratus circumfususque splendore habetur. Unde anima plurima quidem illa mente succincta huc demissa sit, ita vero consentaneum rationi fuerit, ad idem ut lumen denuo nitatur atque properet. (8) Hos autem terra deplorat) Qui ad illud ipsum lumen, unde anima ipsis corrivata est, non omni opere contendere meditantur, hos terra, id est natura interitivi obnoxia, deplorat, in hoc natos, hanc ut illustrarent et excolerent. Iam vero qui non solum nihil huic ornamenti conciliarunt, sed sibi quoque ipsis notam consciverunt vitae per nequitiam transactae, horum improbitas ad posteros transfunditur, calamitoso ipsos vitae genere olim distringendos. (9) Expulsores animae) Appositae rationes animae à flagitiis asserendae sunt , hoc est subrepente interim oblivione, obliteratu solutuque faciles. (10) Laevo in latere cubilis) In latere sinistri tui cubilis fons virtutis scaturigoque habetur, id est potentia intus quidem illa condita cuique nunquam germana sua integritas, id est natura omnis affectionis exors, eripi possit. Nam et immotam nulláque ratione excutiendam virtutis potentiam sortiti sumus, quanquam usus actionum virtutis desinere potest et interrumpi. Porro [b r] potentia sinistro lateri adscripta est, quod functiones dextro contribuuntur. Cubile autem animae nostrae locus is esse statuitur, qui affectionibus ipsius eximiis praestabilioribusque substratus est. (11) Anima hominum) Anima humana deum ad se quadamtenus , hoc est arctissimè sibi devinctura implicituraque est, sui videlicet assiduum vindicem et assertorem. Sed et eiuscemodi quoque esse intelligitur, quae merito quidem exquisitae cum deo similitudinis nihil (duntaxat ex sese) agnoscat, quod exolescere tandem labefactarique possit, ut quae divinitus ebria sit, hoc est divinis caelestibusque bonis cumulatissimè praedita, quin et adeò non pudore suffunditur, quòd huic corpusculo innexa conglutinatáque est, ut in ea etiam harmonia, quae corpori vigorem influat, impensiùs nescio quo pacto, insolentiusque glorietur, et vero magnificè de se sentiat; cuius auspiciis unà

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cum mortalibus immortalia vinciantur, ita quidem, ut totum ad concinnam quandam scitamque cohaerentiam adstringatur. (12) Quoniam) Potentiam patris intelligentiae compotem, ipsum alterum scilicet deum, isthaec oracula longè omnium principem cognominant, nimirum à supremo deo proficiscentem. Hac porro parte monemur, illa ipsa patris potentia animam procreatam, eandémque ignem esse lucidissimum, hoc est divinam quandam essentiam intelligendique facultate donatam, ac proinde ipsam exortem interitus permanere, quòd substantiam nacta sit divinitatis participem; et praetereà suae ipsius vitae eandem esse dominam, quam obtineat haudquaquam ulla aevi diuturnitate consummandam. Quandoquidem quae eripi nobis extorquerique possunt, horum domini meritò certè fieri nequit, ut existimemur; etiam si fortasse evenire queat, si quae indidem commoditas emanet, hanc ut demetere interea possimus et percipere. At quae decedere nobis amittique nequeunt, ea verò iuris quoque nostri dominiique fuerint. In universum anima supplementa orbis compluria possidet, merito quidem suae ipsius aeternitatis, id est varia plusculáque in orbe loca, ad quae identidem revolet expensis ad aequilibrium pensatisque actionibus, quas, dum vita suppeditavit, absolverit. (13) Quaere paradison) id est locum animae splendore quoquoversus obseptum. (14) Ne spurces spiritum) Pythagoram Platonemque sequuti animam ut non undecunque à corpore diremptam haberi, ita nec prorsum inseparabilem substan[b v] tiam in hac sunt opinione, ut praedicent; posse verò parte seiungi absolvique, parte non posse: potentia certè posse, re non item. Quin iidem tria ferè summa formarum genera constituunt: unum, quod penitus à materia secernatur, cuiusmodi videlicet mentes illae, quibus suus suprà caelum situs assignatus est; alterum, quod à materia exolvi abiungique non queat, cui quidem ipsi substantia sciscatur haudquaquàm per se subsistens, sed addicta connexaque materiae, cum qua et ipsa solubili scilicet internicionique obstricta hocce genus animae pariter emoriatur: atque hoc genus omne animae rationis expers esse. Inter ista mediam locant animam ratione praeditam, à mentibus quidem iis, quae supra caelum collocatae sunt, eo interstitio diversam, quòd perpetuò implicata materiae aggluntinataque visitur; ab irrationabili porrò, quod haec neutiquam ipsa materiae coniungitur, quin vice versa materia illi ipsi habetur adiuncta; per sese ipsa potentia quidem certè subsistens, itemque impartilis, itidem ut mentes illae supracaelestes, quibus etiamnum ipsis confines quadámtenus germanae-

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que functiones reddantur, sed et eadem quoque, quae rerum notitiae commentationique proxima sit, ad summum usque deum pervadit, atque eo quidem nomine incorruptilis habetur; et animam autem, quae huiuscemodi esse intelligatur, cum corpore aethereo ceu vehiculo perpetuò versari, quod illa attactu continuo ad consortium quoque immortalitatis adsciscat, inanime quidem omnino suapte natura, sed ab anima tamen irrationabili sequioréque animae genere donatum; quod ipsum, quum sapientibus viris idolum animae nuncupetur, imaginandi vi praeditum et sensu, videat, sentiat, demúmque nullo non sensu vigeat, praeterque ceteris aliis brutis animae facultatibus: ita per potissimam hoc genus corporis vim, quam  vocent, animam rationalem cum toto hoc corpore iugiter assiduéque versari. Ceterum animam humanam vivifico partus spiritui copulari, per corpus huiuscemodi merito cognationis cuiusdam implicitum, alioqui quod spiritus quoque quidam sit. Porrò autem daemonias animas, ut non ita lato discerniculo ab humanis evarient, nobiliores tamen tum ipsas esse, tum nobilioribus quoque vehiculis fruisci; ad hoc misceri nullo pacto posse corruptibili natura. Iam verò siderum animas, ipsis quoque daemoniis longè praestantiores, praestanti[b II r] oribus etiam uti vectabulis, quae corpora sint amplitudine facultatis activae collucentia. Quas de anima sententias retrò quoque Zoroastrici Magi videntur expressisse. Commonet igitur oraculum, ne rem planam adaugeas, id est ne denses (nam epipedon dicitur, non quia triplici mensu non constet, ut quod corpus esse sit exploratissimum, sed ut summa eius subtilitas exilitásve demonstretur) incremento additamentóque subinde huic moli adiciendo: crassescere quippe spiritum istiusmodi, si ad mortale corpus proniùs devergat. (15) Est et idolo) Idolum animae nominat partem eam, quae cum rationis expers sit, parti rationis capaci adhaerescat. Refert autem ei idolo locum quoque esse in loco illo usquequque splendido; neque enim unquam animam amittere à se addictum sibi condictúmque vehiculum. (16) Sed nec materiale corpus) Animae quisquilias reiectamentáve nominat corpus caducum occiduúmque; commonétque itidem, ne ipsum illud neglectim et segniter accurèmus, parum commodè salubritérque constitutum: sed curam huic mediocrem impensam oportere, ab eo certè, qui pensum etiámdum vitae exigat, quò nimirum firma ipsi valetudine et integra conservetur, dúntaxat quanta maxima cura diligentiáque praestari possit.

26 crassescere: crascescere Ma

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(17) Ne exegeris) Ne exegeris animam à corpore, videlicet intercidere fatisceréque natura comparato, uti ne quid, cum migrarit, ipsi periculi creetur. Certè quidem illud ipsum aliud nihil meritò esse censeas, quàm semetipsum humanis rebus exigere praeter naturae praescripta. (18) Si mentem igneam) Si mentem igneam ad religionis munia erexeris, caducum istud atque dissipabile corpus innoxium praestiteris et incolume. (19) E sinibus terrae) Est, nec rarò, quum inter sacrificandum , hoc est visa spectráque nescio quae, canum expressa similitudine, specieque itidem alia prodigiosè foeda compareant. Hoc genus omina monentur é terrae sinibus prosilire; id quod assolet, quum terrenum istud corpus iuxtà atque abolitioni obnoxium, neque non affectus ipsi congeniti haud dum penitus rationis magisterio compositi sunt et digesti: quorum quidem simulachra visitentur, inania quidem illa nullámque naturae solidam subsistentiam praeferentia. (20) Natura suaserit) Natura, hoc est naturalis ratio, [b II v] pervicerit genios, quos daemonas cognominent, integros esse maximoque opere incorruptos, et adeò omnia quaecumque à deo optimo quidem ipso ex sese proficiscuntur. Sed enim ipsa quoque infoelicis pravaeque materiae germina illiusmodi appositissimè censeri queant, quae inter ea, quae proba frugique sunt, recenseantur. Alioquin materiam vilem despicatamque vocant, non substantia adeò; nam quî tandem fieri possit, cuius germina proba laudataque sint, ipsum ut vitiosum esse substantia (duntaxat accomodatè) dictitetur. At enim eo nomine improbam materiam appellant, quòd novissima inter substantias corrogatur parcissiméque omnium rationem boni cooptat: sed ita tamen, ut minutissimam quamque materiae particulam vitiosam intelligas. Alioquin, inquit oraculum, cum vitiose etiamnum materiae, hoc est substantiae despicatissimae, germina proba sint, certè summa ratio est, quamobrem huiusmodi esse daemons itidem credantur: et quidem tantò locupletiùs impensiusque, qui tum natura sint rationis participe praediti tum naturae omni corruptioni obnoxiae impermixti. (21) Poenae) Poenae, , furiae, hoc est, daemones cruciatibus irrogandis praefecti,  mortalium cognominari possint, quippe quos à vitiis deterritos ad honesti rectique cupidinem accendant.

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(22) Primas in te vendicet) In te altitudo profunditásue animae imperitet; ac oculos pariter universos, id est vireis cognitivas, sursum versum erige. (23) O naturae homo) Hominem praefidentis naturae machinamentum coagmentúmve nominat, quod arduis semetipsum rebus concredit. (24) Quòd si mihi saepiusculè) Si saepiculè mihi dixeris, hoc est me vocaveris, dictum, me videlicet, quem vocasti, undiquaque conspexeris; quippe aliud nihil quicquam tum tibi temporis cernetur quam fulmina, hoc est ignis, huc illuc in orbe subsiliens. (25) Ne naturae imaginem nuncupaveris) Ne gestieris cernere imaginem naturae, Dei videlicet exemplar ex sese quidem ipsum perspicuum et visile, sed quod sub conspectum humanum situm non sit. Nam quae sacris operantibus visitantur, ut ignis, fulmina aut si quid aliud est huiusce generis, ea tute credideris esse symbola, non item dei naturam. (26) Undiquaque nesciae doli animae) Ignis, qui tibi inter sacrificandum visitatur, habenas undecunque in te extendito, in anima , hoc est minimè varia versatilive mente, atque à vitio quam maximè aliena expurgataque. [b III r] (27) Cùm spectaris) Simul conspexeris sacrosanctum ignem, effigiationisque expertem et formae, praeterque quoquo versus per mundum iuxtà saltuatimque et desultoriè splendescentem, gratias age, simúlque hilariter et alacriter ignis vocem audi, quae verissimam quandam fixissimamque praenotionem prae se ferat. (28) Symbola mens paterna) Mens paterna, id est animae iugis opifex, notas, id est formarum intelligibilum imagines, animae insevit; quibus illa freta rerum essentias sibi rationésve conciliet. (29) Certo scito intelligibile) Existimato res intellectiles extra mentem tuam actu esse. Quanquam enim ab opifice imagines tibi rerum intelligibilium sunt inditae, id tamen ipsum potentia certè dúntaxat factum. Quò fit, ut actu quoque rerum intellectualium asciscenda tibi notitia sit animóque consectanda. (30) Est intelligibile) Id est, supremus deus, qui unus eximius sit et antiquissimus habendus, haudquamquàm eodem atque alia pacto concipitur, verum mentis flore, id est singulari potissimaque mentis parte.

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(31) Omnia ab uno igne) Omnia ab uno igne promanarunt. (32) Quippe cùm omnia) Pater omnia absolvit, intelligibileis videlicet formas, ut quae probè expletae suisque numeris absolutae sint, alterique à se deo regunda tradidit, unde fiat, ut siquid ab hoc deductum sit et ad ipsius aliúsve substantiae intelligibilis exemplar effictum, id à summo illo deo ortum credatur et profectum. Quem et ipsum primum haberi gentes statuunt, quaecunque assiduum mundi architectum quóque non alius superior sit, esse rentur. (33) Quae à patre mentes)  intelligibiles formas appellat, quae tum à patre concipiantur, tum et ipsae concipiant adque concipiendi commentandíve munia obeunda extimulent consiliis , id est immotis. Et hoc alioqui loco motum intelligendi, non transgressionem aut cursum, sed ad intellectilia relationem habitumve hoc oraculi accipit. Quare   intellexeris pro eo quod est immotis. Hoc sensu hae species immotam minimeque, ut anima, vagum ad intelligibilia responsum obtinent. (34) Rectores intellectualeis) Ea quae in hoc orbe ab immortalibus deducta sunt, mundi rectores intelligentiae compotes vocat, quorum principem constituat alterum à patre deum. Alioquin quum aiat hoc oraculum rectores esse mundo inflexileis, dubium non videtur, quin eò spectet, ut ipsi immortalitatem asserat. (35) Ipsum sese pa[b III v]ter) Semetipsum pater à reliquis abiunctum haberi voluit et exemptilem, adeò ut ne in intellectiva quidem facultate, altero à se deo, ignem suum, hoc est divinitatem, incluserit finieritve. Huius autem porrò divinitas à ceteris ipsa rebus exempta est, videlicet quoniam ille idem et ortus immunis est et per sese ipse extat; alioqui nec possit contingere, hic ut cuiquam adsciscatur, licet in eo, quod à ceteris omnibus contribuitur, multò ipse lubentissimè acquiescat. Nec tamen. quòd invideat, sese admittendum non exhibet, verum eo certè nomine, quòd adeò non illud ipsum fieri possit, ut in antiphasin, hoc est, contradictionem commeet. (36) Pater non metum) Cum enim eximia quadam insignique prorsus bonitate praeditus sit, cum eo, quod omnibus quoque bonorum est autor, nemini utique periculum accersierit, unde horrendus esse possit.

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Placita haec Zoroastrica cum frequentes oppidoque clari viri confirmarunt tum vel maximè Pythagorae iuxtà Platonisque consectatores. Quibus et istud inter ea, quae Zoroastro prodita sunt (utique si Plutarcho subscribimus), admissum sit et approbatum, nempe quod tribus res partibus designaverit: altera Horomazem, quem hoc genus oracula primi dei cognomento vocitent, altera Arimanen, parte nimirum postrema, ut media Mithran. Qui deus alter oraculis hisce dictitetur. Alioquin et in Mithrae vocabulo Persae solem intelligunt. Sub haec Horomazem triplicem se constituisse, duplicem autem Mithran, videlicet qui alter ab Horomaze sit. Quibus et Platonica quoque illa prorsus accesserint, in omnibus regem totum esse, cuius et ipsius gratia omnia sint. Quin eundem omnium bonorum causam haberi primordialem; demumque secundum in secundis, tertium in tertiis consistere. Iam rerum universitatem Zoroaster Platoque tribus partibus absolverunt: una sempiterna, altera genita et nihilo secius tamen immortali, tertia ad obitum corruptelamque tendente. Et Zoroastren quidem eo usque vetustum Plutarchus adfirmat, ut annis quingentis bello Troiano priorem fuisse testatum scriptumque memoriae reliquerit. Finis. [b IV a] Iacobus Marthanus candido lectori S.

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Libellum Zoroastri Plethonisque in eum commentarium, scriptoris Theòdori Gazae aevo clarissimi, cuius mentionem quoque faciat Theodorus libro  , quum vertissem, Conradique adeo Neobarii viri elegantium litterarum peritia visenda praediti meique item longe cupientissimi precibus petentis adductus edidissem, obnixe te rogandum, candide lector, existimavi, ut hoc meum interpretamentum eo candore appenderes, quo mihi cusum est et editum. Nam adeo non hinc ullam laudem aucupor, ut belle mecum decisum iri credam, si non omnino supprimendum circunducendumve hoc fuisse videbitur. Vale.

6 Anonymus E (Mitschrift Philippe de Vic) Bald nachdem die Ausgabe des Tiletanus erschienen war, wurde der Orakeltext1 Gegenstand einer Vorlesung, von der sich eine Mitschrift erhalten hat. Sie findet sich im Exemplar der privaten Sammlung Michel Magnien,2 das mit weiteren griechischen Textausgaben der Jahre 1538 und 1539 zusammengebunden ist; die Notizen sind Philippe de Vic zuzuschreiben. Das Buch ist durch Wurmfraß beschädigt, doch sind die Verluste im vorliegenden Fall geringer als durch die Beschneidung des oberen Randes: Auf der ersten Seite könnte eine Angabe zum Dozenten und zur Datierung gestanden haben wie in anderen Fällen, wo Jacobus Tusanus und Johannes Strazelius sowie Daten der Jahre 1539 und 1540 genannt sind.3 Der Orakeltext ist in Form einer Interlinearversion fast vollständig übersetzt; einfache Wörter sind öfters weggelassen. Die Kommentierungen beziehen sich insbesondere auf die Textgestalt; mehrfach sind Korrekturen einfach im Griechischen eingetragen.4 Fast ausschließlich handelt es sich um Konjekturalkritik, die abgesehen von der Verbesserung offensichtlicher Fehler5 nur einmal das Richtige trifft;6 hingegen ist die Korrektur in adn. 14 (zu p. 109, 15) kaum anders als durch Benutzung einer Handschrift zu erklären. Die Übersetzung setzt indessen den gedruckten Text voraus; somit scheint es sich hier um einen späteren Nachtrag zu handeln. Manche Einträge sind sprachliche Erläuterungen;7 unter den weiteren Kommentierungen fällt das Zitat Audax Iapeti genus aus Horaz, carm. I 3, 27 auf (adn. 21), wohl als locus similis. Da der Dozent nicht zu identifizieren ist, wird er als „Anonymus E“ bezeichnet. Die meisten textkritischen Anmerkungen stimmen nicht mit denen im von Tusanus annotierten Exemplar der Bibliothèque Nationale überein. Insofern liegt es näher, die Vorlesung Strazelius zuzuschreiben.8 1

Nicht aber der Kommentar; auch zur Erläuterung des Texts ist er nicht benutzt. Michel Magnien hat Reproduktionen zur Verfügung gestellt; dafür sei ihm herzlich gedankt. 3 Magnien per litteras, der auf Untersuchungen von Jean Letrouit verweist. 4 So   zu p. 109, 14;  zu p. 110, 2;  zu p. 111, 21. 5 Neben den in der vorigen Anmerkung genannten Fällen  zu p. 110, 3. 6 Nämlich  in adn. 22 zu p. 111, 2. 7 So adn. 3.9.13. 8 Siehe oben S. 90f. Anm. 14. 2

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Handschrift und griechische Vorlage: Interlinearnotizen und Marginalien in       . Parisiis apud Iohannem Lodoicum Tiletanum, via ad D. Hilarium, sub D. V. Maria. M. D. XXXVIII. Exemplar der Sammlung Michel Magnien,  2 r -  3 r. Sigel: Vi = Mitschrift von Philippe de Vic

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[ 2 r] (1) [...] orbitam unde est aut quonam ordine corpori quasi mercede inserviens in eum ordinem a quo defluxisti iterum resurges repetes sacrae menti ubi opus adiunxeris (2) neque in inferiorem partem innuas praecipitium parte terrestri subest septiferum procedens secundum gressum sub quo gravis necessitatis sedes est. (3) tuum [...] vas ferae terrae habitabunt (4) ne tu quidem auxeris fatum (5) non enim a paterno imperio imperfectum devolvitur (6) sed non recipit illius voluntatem paternus s‹pirit›us quousque exeat ab oblivione et verbum loquatur memoria praedita paternae compositionis sanctae (7) oportet te festinare ad lucem et ad patris radios unde immissa est tibi anima multam induta prudentiam (8) ipsos terra deflet ad liberos usque (9) animae impulsores respirabiles facile corruptiles sunt

Adnotationes in margine adiectae (1) supra textum: ‹›. (2) supra textum: ‹l›ectionem. (3) ad 1:   . (4) ad 1: locum unum. (5) ad 1: e caelo. (6) ad 3: ubi univeris pietatis ‹o›pera. (7) ad 4-6: secundum motum caeli et septem planetarum. (8) ad 7: corpus. (9) ad 8:  dicitur quasi . (10) ad 9: summo deo. (11) ad 10:  . (12) ad 11: videlicet a corpore. (13) ad 14:   . (14) ad 15:   . summa pagina abscisa restant litterarum aliquot vestigia infima 4 terrestri ex terrestris 10 s‹pirit›us supplevi 14 multam ex multa, prudentiam ex prudentia adn. 1 ‹› supplevi, margine absciso adn. 2 ‹l›ectionem supplevi, charta comesa adn. 3    Vi adn. 6 ‹o›pera supplevi, charta comesa adn. 14  ex libri 

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(10) sinistri in umbilico cubiculi virtutis est fons apud se integra manens virginitatem non deperdens (11) anima hominum deum coget quodammodo in se ipsam nihil mortale habens tota est deo plena consonantia gloriatur sub qua est corpus mortale (12) anima enim ignis virtute patris dei existens lucidus immortalisque manet et vitae magistra est et continet mundi multos locos sinuum (13) quaere [...] (14) ne spiritum maculaveris [...] excurvaveris superficiem planam [ 2 v] (15) est [...] simulacro particula in loco lucido (16) non tum materiae reliquias, faeces, in praecipitio reliqueris (17) ne educas ne forte exiens habeat aliquid (18) si occidas igneum animum ob opus pietatis fluxum caducum corpus servaveris (19) ex visceribus terrae praesagiunt numquam verum signum homini terrestres canes apparentes (20) natura suadet esse bonos genios puros quaedam malae materiae germina (21) poenae hominum ultrices sunt (22) praesit animae altitudo immortalis, deus, oculos continuo eleva sursum (23) o audacissimae naturae homo artificium

Adnotationes in margine adiectae (15) ad 1: ‹› . (16) ad 3:  est legendum. (17) ad 4: Metaphora ab e‹b›riis. (18) ad 7: et primum movens. (19) supra textum: ubi habitant daemones. (20) ad 13: animam corpore. (21) ad 23: ‹Hor›at. Audax Iapeti genus. 4 est vix legitur 13 ante aliquid del. abi adn. 15 ‹› supplevi adn. 17 e‹b›riis supplevi adn. 21 ‹Hor›at. supplevi, margine absciso

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(24) saepius si obicias mihi respicies in omnem partem sincerum caelum caelestis forma videbis moles stellae non lucebant lunae lumen obtectum erat terra non stabat videbantur omnia fulgura (25) ne naturae dixeris exemplar conspicuum imaginem (26) undique vero simplici animo ignis habenas (27) quando quidem videris formae sine sacro, sanctum, ignem lucentem saltuatim unive‹r›si secundum altitudinem caeli audi ignis vocem (28) notas paternus animus, deus, inseruit animabus nostris (29) discas intelligibile quum extra mentem est (30) [...] quod oportet intelligere animi flore (31) sunt omnia ab uno igne genita [ 3 r] (32) [...] fecit [...] et menti tradidit secundae quam primam vocant multitudo hominum (33) intellectae a nobis caelestes a patre intelligunt et ipsae consiliis mutis motae ita ut possint intelligi (34) quô mundus habet intelligibiles vertices inflexiles (35) se ipsum rapuit, a creaturarum consortio abduxit nec tum in sua potentia intellectiva claudens proprium ignem (36) non ingenerat timorem, quin potius persuasionem infundit

Adnotationes in margine adiectae (23) ad 6: in quamvis partem. (24) ad 6: ‹›  extendens animo. (25) ad 9-10: ‹ver›ba sensus praeterquam videndi genitivum regant, hic contra  accusativo iungitur. (26) ad 13: quintam substantiam ‹put›abant et deum qui fuit ‹cau›ssa rebus omnibus. Nam materia igne nulla est purior et tenuior. (27) ad 17: ‹› . (28) ad 20: ipsam essentiam divinam. 4 videbantur: -ur vix legitur 8 unive‹r›si supplevi 12 ante animi per abbreviationem animi scripserat Vi 14 fecit charta comesa vix legitur, fort. perfecit adn. 24 ‹› supplevi adn. 25 margine absciso ‹ver›ba supplevi genitivum: gctum per abbreviationem scriptum (gtum expectaveris) accusativo: acto per abbreviationem scriptum regant: regunt fort. expectaveris adn. 26 margine absciso et ‹put›abant (non sine dubio) et ‹cau›ssa supplevi adn. 27 ‹› supplevi

7 Anonymus F (Professor Parisiensis) 1541 erschien die zweite Ausgabe der Orakelsammlung Plethons, jedoch ohne Kommentar. Sie ist der Jacques Toussain zugeschriebenen Ausgabe von Hesiods Erga1 beigefügt2 und scheint hier geradezu den Zweck zu haben, überschüssige Seiten zu füllen; im Nachdruck von 1542 fehlen die Orakel, und die entsprechenden Seiten sind dort freigelassen.3 In der Bibliothek der Sorbonne befindet sich ein Exemplar der Ausgabe von 1541, das zahlreiche Marginalien enthält;4 die Orakelsammlung ist fast vollständig interlinear übersetzt.5 Ein weiteres Exemplar in der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern6 stammt aus dem Bestand des Franziskaners Leodegar Ritzi, der von 1549 bis 1552 einen Studienaufenthalt in Paris verbrachte,7 und enthält weitgehend die gleichen Notizen, allerdings in geringerem Umfang; insbesondere fehlen Einträge zu den letzten acht Versen. Hingegen besitzt die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden ein Exemplar der Ausgabe von 1542.8 Dort ist der Orakeltext handschriftlich nachgetragen (nach der Ausgabe von 1541); dazu treten Notizen, die eine nicht ganz vollständige Über1

Cf. Renouard V 107 und Pettegree - Walsby 73794; dort scheint mit 73793 „Hesiodus. Ramus, Petrus. Erga kai ēmerai. Paris, Jacques Bogard, 1541“ das Exemplar der Sorbonne gemeint, siehe hier unten Anm. 4. 2 Die meisten Abweichungen gegenüber Tiletanus entsprechen den Toussain zugeschriebenen Korrekturen (siehe oben S. 90f. Anm. 14):  (statt , zu p. 1, 3 T.-K.);   (statt , zu p. 1, 15 T.-K.);   (statt , zu p. 1, 16 T.-K.);  (statt , zu p. 2, 3 T.-K.);  (statt , zu p. 2, 4 T.-K.);  (statt , zu p. 2, 13 T.-K.);  (statt , zu p. 2, 15 T.-K.); ’  (statt , zu p. 2, 16 T.-K.); ’ (statt ’, zu p. 2, 17 T.-K.);     (statt    , zu p. 4, 8 T.-K); dazu kommt  (statt , zu p. 3, 8 T.-K.). Nicht übernommen ist  (statt , zu p. 4, 4 T.-K.) und  (statt , zu p. 2, 2 T.-K.), dem aber die Übersetzung entspricht. 3 Siehe unten S. 126. 4 Signatur RXVI 1423 pièce 1. 5 Gelegentlich sind einzelne Wörter weggelassen; zu p. 119, 20 fehlt eine Übersetzung. 6 Signatur C2.381.n (K2). 7 Siehe unten S. 121. 8 Signatur Lit.Graec.A.255; nicht erwähnt bei Renouard, Jean Loys 182 und Pettegree - Walsby 73795.

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setzung ins Lateinische und Kommentare bieten. Auch hier sind weitgehende Übereinstimmungen mit den anderen Büchern festzustellen. Offensichtlich handelt es sich um drei Mitschriften derselben Vorlesung,9 deren Hauptgegenstand Hesiods    waren, während die Chaldaeischen Orakel eine Art Zugabe darstellten (entsprechend wurden sie im Dresdner Exemplar von Hand nachgetragen). Die lateinischen Fassungen bieten weitgehend wörtliche, aber voneinander zum Teil abweichende Übertragungen der griechischen Vorlage; gelegentlich ist eine erklärende Paraphrase gewählt.10 Ergänzt ist die Übersetzung um Erläuterungen verschiedener Art; sie sind zusammen mit dem Text der Übersetzung abgedruckt. Die meisten stammen aus Plethons Kommentar;11 dies wird bei der Wiedergabe durch den Hinweis auf die Stelle nach Tambrun-Krasker dokumentiert. Weitere sind Erklärungen zu griechischen Vokabeln. Neben den sprachlichen Erläuterungen stehen enzyklopädische. Die jeweils einleitende adn. 1 enthält eine kurze Einführung zu Zoroaster als Urheber der Magie sowie zur Frage, ob es mehrere Zoroaster gegeben hat; dazu tritt die Quellenangabe Plinius, (NH) XXX 1. Die Behauptung der Äquivalenz von , Weisen, Druiden und Propheten in der jeweiligen adn. 2 kommt der Formulierung bei Stephanus, Dictionarium 481 s. v. magus außerordentlich nahe. Die drei Mitschriften werden hier erstmals herausgegeben.12 Für den Dozenten ist die Bezeichnung „Anonymus F (Professor Parisiensis)“ gewählt.13 9

Direkte Abhängigkeitsverhältnisse schließt das Ausmaß der Unterschiede aus. Cf. p. 119, 17 = 125, 17: quod sub intelligentiam cadit als Übersetzung von  ; intellectiles bzw. intellectiles formae statt der lateinischen Übersetzung (turbo in adn. 32 bzw. turbo, torquilla, motacilla in adn. 44) für , p. 120, 1 bzw. 132, 7. Zwischen Übersetzung und Übergang zum Kommentar ist manchmal kaum zu unterscheiden, insbesondere in der Dresdner Mitschrift. Cf. auch quo tempore, p. 119, 8; p. 125 adn. 22; p. 131 adn. 32. 11 Zum Teil auch griechisch zitiert; daneben finden sich griechische Einzelwörter. 12 Trotz der Übereinstimmungen schien es übersichtlicher, die drei Fassungen separat zu edieren statt eine Rekonstruktion des Lehrvortrags als kritische Ausgabe zu erstellen. 13 Seine Identität muss hier offen bleiben. Die Übersetzung von  statt  (siehe oben S. 113 Anm. 2) ließe an Toussain denken; auch die vorangehende HesiodÜbersetzung weist Ähnlichkeiten mit seiner Vorlesung von 1538/1539 auf (Mitschrift in der Bibliothek der Sorbonne, MS 1378 pièce 2). Doch starb Toussain bereits 1547. Die Hesiod-Vorlesung seines Nachfolgers Adrien Turnèbe von 1554 (Mitschrift in der Bibliothek Münstergasse der Universität Bern, MUE Bong VI 23 : 8) zeigt wenig Ähnlichkeiten mit der Hesiod-Kommentierung von Anonymus F; zu Petrus Ramus siehe S. 115. Infrage käme vielleicht der nahezu unbekannte Denys Coroné, 15461551 (oder länger) dritter lecteur royal für Griechisch; cf. Lefranc 381; Irigoin 255. 10

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7.1 Mitschrift in Hesiod 1541, Exemplar der Sorbonne Zwar werden die handschriftlichen Einträge in einer Notiz von späterer Hand Petrus Ramus zugeschrieben; doch wird diese Angabe mit Recht als zweifelhaft angesehen:14 Zwischen 1549 und 1552 war Ramus nicht mehr Student, sondern lehrte am Collège de Presles.15 Hervorzuheben ist adn. 4 mit einer etymologischen Erklärung des Ausdrucks , abgeleitet von , wozu als Perfekt Medium  angegeben ist. Beide Verbalformen sind ausschließlich in Grammatikernotizen, Kommentaren und Scholien belegt; LSJ führt die mediale Form  an, als Perfekt Aktiv , als Perfekt Passiv unpersönliches ,  und . Die Form  ist künstlich zu dem Zweck gebildet,16 aus ihr mittels Metathese die Form  in Ilias 1, 277 zu erklären.17 Bei ihrer Bestimmung als Perfekt Medium in Lexika und Scholien18 handelt es sich offensichtlich um ein Versehen: Perfekt Medium,   , beruht allem Anschein nach auf einer Fehlschreibung von   , also einfach Perfekt (Aktiv), wie bei Herodian belegt.19 Adn. 32 zu  erklärt nicht nur den lateinischen Ausdruck turbo als Bezeichnung eines Vogels, sondern benennt diesen auch französisch als „chucas“.20 Weggelassen ist in der Randnotiz die Erklärung, was  im Kontext bedeutet;21 sie ist jedoch in der Übersetzung aufgenommen.22 14

Cf. die Angaben unter https://nubis.univ-paris1.fr/ark:/15733/2b8#?c=0&m=0&s= 0&cv=0&xywh=-717%2C-112%2C2656%2C2240 [3.6.2021]. 15 Cf. Ong 22-24: Lehrveranstaltungen zu griechischen Dichtern hielt er nicht. 16 Vielleicht zuerst von dem Sophisten und Philologen Zenobios, cf. Herodian in Anecdota Oxoniensia p. 263, 24 Cramer =   p. 797, 29 Lenz =   (supplementum) p. 326, 28 Lenz (Grammatici Graeci III 2). 17 Cf. die in den beiden folgenden Anmerkungen genannten Belege (außer Eustathios, Il. IV 563, 3 und Scholia in Batrachomyomachia 90, 5). 18 Epimerismi Homerici 278, 1; Additamenta in Etymologicum Gudianum p. 464, 1316; Etymologicum Magnum p. 335, 29 Kallierges, Etymologicum Symeonis  366, 2; Scholia in Batrachomyomachia 90, 5; Georgios Choiroboskos, Prolegomena et scholia in Theodosii Alexandrini canones isagogicos de flexione verborum p. 112, 2f. Hilgard (Grammatici Graeci IV 2); Eustathios, Il. III 722, 8; IV 563, 3. 19 Cf. die Belege in Anm. 16; ohne   auch Herodian,     p. 14, 31f. La Roche; Tzetzes, Exegesis in Homeri Iliadem 277 (28); 278. 20 Der Gebrauch des Femininum una in der Funktion eines unbestimmten Artikels ist wohl auf das lateinische avicula zurückzuführen; französisch ist „le choucas“ die Dohle. 21 Cf. dagegen p. 132 adn. 44. 22 Als intellectiles, p. 120, 1.

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Handschrift und griechische Vorlage: Interlinearnotizen und Marginalien in      .     1541. Exemplar der Bibliothek der Sorbonne, Paris, Signatur R XVI 1423 pièce 1, f. 19r-20r = S. Weitere Literatur: Angaben im Katalog der Bibliothek der Sorbonne: https://nubis.univ-paris1.fr/ark:/15733/2b8#?c=0&m=0&s=0&cv=0&xywh=-717% 2C-112%2C2656%2C2240 [3.6.2021]. Pettegree - Walsby 73794. Renouard V 107. Sigel: S = Bibliothek der Sorbonne, Paris, Signatur R XVI 1423 pièce 1

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[19r] [...] oracula qui initium duxerunt [...] magorum 5

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(1) quaere [...] ductum [...] aut certa quadam ratione [...] serviens in locum a quo fluxisti rursum extolles sacro sermoni opus coniungens. (2) neque deorsum vergas praecipitum in terra subiacet septemgemino trahens ex limine sub quod limen horrendae sortis sedes est. (3) tuum enim vas bestiae terrae incolent (4) ne tu quidem augeas fatum (5) non enim à paterna dominatione imperfectum venit (6) non admittit illius animi voluntatem paternus animus donec exierit ab oblivione [...] verbum loquetur memoriam inserens paterni symboli puri (7) oportet te properare ad lumen et ad patris splendorem unde demissus est [...] animus multam indutus mentem (8) ipsos autem homines terra deflet usque ad filios (9) animae expulsores spirantes sunt obliteratu faciles

Adnotationes in margine adiectae (1) ad 1-4: Ars magica sine dubio orta est in Perside a Zoroastre, ut inter autores convenit. Sed utrum unus hic tantum fuerit an postea et alius, non satis constat. Vide apud Plinium, capite 1 trigesimi libri. (2) ad 3: Magos Persae vocant, quos Graeci philosophos, Latini sapientes, Galli druidas, Aegyptii prophetas. (3) ad 8: septem habente meatus. (4) ad 10-11:    . (5) ad 12-13: id est à principatu et ditione summi dei (cf. p. 6, 12 T.-K.). (6) ad 15: id est memoria tenens paternum symbolum purum et intemeratum (cf. p. 7, 5 T.-K.). (7) ad 18: terra, id est mortalis natura (cf. p. 8, 3 T.-K.). (8) ad 19: a vitio (cf. p. 8, 8 T.-K.). 5 post quo del. qua ratione S 14 exierit infra pervenerit, quod deletum est loquetur: loquatur expectaveris 19 spirantes postea additum, sequuntur litterae deletae aliquot adn. 1 unus: unius S adn. 5 summi: summis S

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(10) sinistris in ilibus cubilis virtutis est fons, intus totus manens, virginitatem non abiciens. (11) animus hominum deum stringet [...] ad sese nihil mortale habens totus divinitus inebriatus est harmoniam iactat in qua est corpus mortale [19v] (12) animus ignis vi patris cum sit ignis lucens immortalis manet et vitae arbiter [...] et habet mundi [...] complementa sinuum (13) quaere paradisum (14) ne [...] conspurces neque in profundum deprimas ipsum planum (15) est autem et simulacro pars in locum undique fulgentem (16) neque materiae terrenae crassamentum in praecipitio reliqueris (17) ne exigas ut ne exiens quidquam habeat (18) extendens ignitam mentem ad opus pietatis fluxum et corpus servabis (19) ex sinibus terrae evehunt numquam verum signum mortali homini canes ostendentes

Adnotationes in margine adiectae (9) ad 1:  (cf. p. 8, 12f. T.-K.). (10) ad 1-2: per cubile locum intellige subiacentem et substratum diversis animi motibus et affectibus (cf. p. 8, 17f. T.-K.). (11) ad 3: in sinistris ilibus vis virtutis, in dextris actio ipsius est (cf. p. 8, 15-17 T.-K.). (12) ad 3:   (cf. p. 9, 2 T.-K.). (13) ad 4: est impletus divinis rebus pulchris (cf. p. 9, 5 T.-K.). (14) ad 5:   (cf. p. 9, 6 T.-K.). (15) ad 5:  glorior, superbio. (16) ad 9-13: id est corpus aethereum, vehiculum ipsius animae inamime quidem per se, animatum autem altera ipsius animi irrationabili forma, quod animi rationalis simulacrum dicunt (cf. p. 10, 20 - 11, 4 T.-K.). (17) ad 10-14:  vocat, non quod non sit triplici dimensione distinctum, longitudine latitudine et profunditate, sed magnam eius tenuitatem significat (cf. p. 12, 2-4 T.-K.). (18) ad 16: ex hoc mortali corpore et congenitis ipsi affectibus nondum satis compositis (cf. p. 13, 11-13 T.-K.). (19) ad 17: qui initiatur sacris (cf. p. 13, 13f. T.-K.).

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(20) natura persuadet esse deos puros [...] germina [...] (21) et poenae et furiae constringunt homines ipsos (22) praesit animae profunditas immortalis oculos prorsus [...] extende sursum versus (23) o confidentissimae naturae homo machinamentum (24) saepenumero si dixeris mihi videbis prorsus dictum neque enim caelestis devexa apparet moles quo tempore stellae non splendent, lunae lumen tectum est, terra non stat, videntur autem omnia fulmina (25) [...] naturae invocaris per se conspicuum simulacrum (26) undique simplici [...] ignis habenas distende et trahe in te ipsum (27) quando videris absque forma sacrum ignem [20r] splendentem saltando [...] per profunda mundi audi ignis vocem (28) signa paterna mens inseruit animis (29) disce id quod sub intelligentiam cadit [...] extra mentem tuam (30) est autem quoddam intellectile, quod oportet te intellegere [...] flore (31) sunt omnia ab uno igni et eodem producta (32) [...] [...] quem primum vocant gentes virorum

Adnotationes in margine adiectae (20) ad 1-2: , inquam, quae, si conferatur cum ceteris naturis, minimum boni habet, id est quae vilior est ceteris (cf. p. 14, 7f. T.-K.). (21) ad 3: à verbo . (22) ad 6: hoc dicit deus ei, qui initiatur (cf. p. 15, 5 T.-K.). (23) ad 10: ne invocaveris, id est ne quaeras videre (cf. p. 15, 10 T.-K.). (24) ad 11: qui se tibi in sacris ostendit (cf. p. 15, 14 T.-K.). (25) ad 12: distende et habe in te ipsum (cf. p. 15, 14f. T.-K.). (26) ad 15: ut verissimam dei notionem (cf. p. 16, 3f. T.-K.). (27) ad 16: id est imagines formarum intellectilium (cf. p. 16, 7f. T.-K.). (28) ad 17: quoad eius fieri potest. (29) ad 17: actu videlicet (cf. p. 16, 11 T.-K.). (30) ad 18: summus deus (cf. p. 16, 16 T.-K.). (31) ad 18: summa vi nostri intellectus (cf. p. 17, 1f. T.-K.). 16 inseruit: cf. seruit in Apul. apol. 93

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(33) quae a paterna mente concipiuntur intellectiles intelligunt et ipsae consiliis inexplicabilibus quae moventur ita ut intelligant (34) o quomodo mundus habet [...] rectores [...] (35) [...] pater subduxit [...] in sua potentia intellectili includens proprium ignem (36) neque pater metum inicit, persuasionem infundit

Adnotationes in margine adiectae (32) ad 1-2:  avicula, quae turbo ab antiquis Latinis dicebatur, vulgo una chucas. (33) ad 3-4: formas videlicet praecipuas, quae mente percipiuntur (cf. p. 18, 8 T.-K.). (34) ad 4: Innuit autem mundum esse aeternum (cf. p. 18, 11f. T.-K.). (35) ad 6: pater deus metum non incutit, sed amorem inicit homini; ipse enim summè bonus cum sit, nemini autor malorum est (cf. p. 19, 2f.).

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7.2 Mitschrift in Hesiod 1541, Leodegar Ritzi Eine weitere Fassung der Vorlesungsmitschrift stammt von der Hand des Luzerner Franziskaners Leodegar Ritzi,23 der 1549-1552 einen Studienaufenthalt in Paris verbrachte;24 die Vorlesungsmitschrift lässt sich daher auf diesen Zeitraum datieren. Andere Bücher Ritzis enthalten Mitschriften nach Adrien Turnèbe,25 doch ist zweifelhaft, ob auch die Vorlesungen zu Hesiod und den OC auf diesen zurückzuführen sind.26 Die lateinische Interlinearfassung bietet keine vollständige Übersetzung, sondern Übertragungen einzelner Wörter, ohne dass vollständige Sätze gebildet würden. Ergänzend treten dazu Erläuterungen verschiedener Art, vor allem wieder nach Plethons Kommentar; dies wird auch hier durch den Hinweis auf die Stelle nach Tambrun-Krasker dokumentiert. Ebenso enthält die einleitende adn. 1 die Angaben zu Zoroaster als Urheber der Magie sowie zur Frage, ob es mehrere Zoroaster gegeben hat,27 adn. 2 die Behauptung der Äquivalenz von , Weisen, und Propheten.28 Die Übereinstimmungen mit den beiden anderen Mitschriften sind erheblich, doch finden sich auch gelegentlich Abweichungen. Manchmal entsteht der Eindruck, dass Ritzi Schwierigkeiten mit dem Hörverständnis des französisch intonierten Latein hatte.29 Insbesondere aber bietet Ritzi im Umfang das Wenigste. Zu den letzten acht Versen fehlen Notizen völlig; Ritzi scheint die Abschlusssitzung versäumt zu haben.30

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Signatur C2.381.n (K2). Zur Biographie cf. Wietlisbach 15-21. Cf. Wietlisbach 15f., die den Studienabschluss als Magister artium vermerkt. 25 Cf. Frey 75. 26 Siehe oben S. 114 Anm. 13. 27 Weggelassen ist der Verweis auf Plinius. 28 Weggelassen sind die Druiden. 29 Belege sind etwa soroastre (p. 123, 2; adn. 1); sepulchrum (p. 123 adn. 1); super (p. 123, 8); opinati (p. 123, 19); additio (p. 123 adn. 8); ditacatus (p. 124, 4); conspurses (p. 124, 10); exiguas (p. 124, 13); per fata (p. 125, 14); innidit (p. 125, 16; videliset (p. 125 adn. 29). Zum Phänomen der Probleme beim Hörverständnis cf. auch Letrouit 52. 30 Zu lückenhaften Mitschriften cf. auch Letrouit 52. 24

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Handschrift und griechische Vorlage: Interlinearnotizen und Marginalien in      .     1541. Exemplar der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Signatur C2.381.n (K2), f. 19r-20r = R. Weitere Literatur: Pettegree - Walsby 73794. Renouard V 107. Frey 75. Wietlisbach 15-21. Sigel: R = Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Signatur C2.381.n (K2)

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[19r] [...] [...]a Zoroastre qui initium duxerunt 5

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(1) quaere [...] ductum [...] vel qua ratione [...] serviens in locum [...] fluxisti ipsum animum rursum extollens sacro [...] coniungens. (2) [...] deorsum ve[r]gas locus praeceps [...] subicitur septem meatus habentem trahens ex limine super quod gravis gradu necessitas sedes. (3) tuum vas bestiae terrae incolent (4) [...] augeas fatum (5) [...] a paterno principio [...] procedit (6) [...] admittit illius velle animus paternus quoad exierit ab oblivione [...] memoriam imponens praecepti puri (7) [...] splendorem demissus est [...] multam indutus mentem (8) ipsos homines [...] deflet usque ad filios (9) expulsores spirantes opinati sunt solutu faciles

Adnotationes in margine adiectae (1) ad 1-3: ars magica sine dubio orta est in Perside a Zoroastre, ut inter autores convenit. Sed utrum unus hic tantum fuerit, sed postea alius, non satis constat. (2) ad 3-4: Magos Persae vocant, quos Graeci philosophos, Latini sapientes, Aegyptii prophetas. (3) ad 4: . (4) ad 4 †  †  certa quaedam ratio. (5) ad 10-11: Noli laborare et niti ut fatum augeas non enim potes id efficere. (6) ad 12: a principatu editione patris summi dei (cf. p. 6, 12 T.-K.). (7) ad 15: memoria tenens paternum symbolum purum (cf. p. 7, 5 T.-K.). (8) ad 19: additio (cf. p. 8, 8 T.-K.:    = a vitio). (9) ad 19: sermones (cf. p. 8, 8 T.-K.). 2 Zoroastre: soroastre R 5 post locum del. ipsum R ante ipsum del. extollens R 8 super: subter expectaveris gravis: v littera male scripta non intellegitur 14 quoad: quo ad R in fine versus add. exibit R 19 opinati: obliteratu expectaveris ut in S et D adn. 1 Zoroastre: soroastre R post convenit del. sepulchrum R adn. 2: supra Persae scriptum pars philosophos: phillosophos R adn. 8: additio: a vitio expectaveris ut in S et D

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(10) sinistris in ilibus cubilis [...] est fons, intus totus manet, virginitatem non abiciens. (11) animus hominum deum stringe [...] ad se se nihil mortale habens totus ditacatus inebriatus [...] iactat in qua [...] mortale [19v] (12) quod [...] potentia [...] cum sit ignis lucidus [...] vitae arbiter [...] atque habet [...] complementa diversorum in mundo locorum (13) quaeret hortum (14) [...] spiritum conspurces [...] in profundum deprimas spiritum planum (15) [...] simulachro pars [...] perspicuo (16) [...] crassamentum corpus mortale in praecipitio reliqueris (17) ne exigas [...] exiens quidpiam habeat (18) extendens igneam sive divinam mentem ad opus pietatis fluxum et caducum [...] servabis (19) [...] vero [...] prosiliunt signum [...] qui canes ostendentes

Adnotationes in margine adiectae (10) ad 1-2: per cubile locum intellige subiacentem et substratum diversis animi motibus (cf. p. 8, 17f. T.-K.). (11) ad 3, sed in calce: in sinistris ilibus vis virtutis, in dextris actio ipsius est (cf. p. 8, 15-17 T.-K.). (12) ad 3: vehementer coniunge (cf. p. 9, 2 T.-K.). (13) ad 6: Divina quaedam natura. (14) ad 8: pro ratione vitae et actionum. (15) ad 9: locum animi undique lucidum. (16) ad 10, sed in calce:  vocat, non quod non sit triplici dimensione distinctum, longitudine latitudine et profunditate, corpus enim est, sed magnam eius tenuitatem significans hoc dicit (cf. p. 12, 2-4 T.-K.). (17) ad 10-16: corpus aethereum, vehiculum ipsius animi ‹i›nanimatum quidem per se, animatum autem altera ipsius animi irrationali forma, quod animi rationalis simulacrum dicunt (cf. p. 10, 20 - 11, 4 T.-K.). (18) ad 16: ex hoc mortali corpore et congenitis ipsi affectibus nondum satis compositis (cf. p. 13, 11-13 T.-K.). 4 ditacatus: divinitus expectaveris 6 supra quod add. quoniam R 10conspurces: conspurses R 12 crassamentum: crasamentum R 13 exigas: exiguas R 15 servabis: servabibis R adn. 10 subiacentem: subiacente R adn. 17 aethereum: aetereum R ‹i›nanimatum supplevi, margine absciso

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(20) natura persuadet [...] sanctos [...] malae [...] germina proba [...] (21) furiae homines constringunt (22) imperet [...] profunditas immortalis [...] prorsus [...] expande sursum versus (23) [...] confidentissimae [...] machinamentum artificium (24) [...] si dixeris [...] videbis [...] dictum [...] coelestis [...] apparet moles stellae [...] splendent, lunae [...] tectum est, [...] stat, videntur [...] fulmina (25) [...] naturae invocaris per se ipsam videndam imaginem (26) undique simplici [...] ignis habenas extende (27) cum videbis absque forma [...] [20r] splendentem saltando [...] per fata audi [...] vocem (28) [...] paterna [...] indidit animis (29) disce quod sub intelligentiam cadit [...] (30) [...] intellegibile, quod [...] intellegere [...] flore. (31) sunt [...] producta Desunt reliqua

Adnotationes in margine adiectae (19) ad 3-6: quae si conferatur cum ceteris essentiis et naturis, minimum bonum habet, id est quae vilior est ceteris (cf. p. 14, 7f. T.-K.). (20) ad 7f.: hoc dicit deus ei qui initiatur (cf. p. 15, 5 T.-K.). (21) ad 9: si me invocaveris. (22) ad 10: quo tempore me invocas. (23) ad 11: neque quaeras videre. (24) ad 13: qui tibi se in sacris ostendit (cf. p. 15, 14 T.-K.). (26) ad 14-15: ut verissimam dei notionem tibi afferentem (cf. p. 16, 3f. T.-K.). (27) ad 15: actu scilicet. (27) ad 15: id est imagines formarum intelligibilium (cf. p. 16, 7f. T.-K.). (28) ad 18: summa vi nostri intellectus (cf. p. 17, 1f. T.-K.). (29) ad 19: ex uno et eodem igni deo videlicet. (30) ad 1, sed in calce: multo magis credendum est daemonas esse. 12 habenas: avenas (quod vix legitur) R 14 per fata: per profunda expectaveris 16 indidit: innidit R adn. 27: ante imagines del. for R adn. 29: videlicet: videliset R

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7.3 Mitschrift in Hesiod 1542, Exemplar der SLUB Dresden Als Nachdruck der Jacques Toussain zugeschriebenen Ausgabe von Hesiods Erga aus dem Jahr 1541, die als Anhang die Orakelsammlung Plethons enthält,31 erschien 1542 bei Tiletanus die Ausgabe der Erga ohne diese Beigabe:32 Die Orakel, die in seiner Ausgabe von 1538 vorlagen, druckte er nicht mit ab und ließ die entsprechenden Seiten leer. Im Exemplar der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)33 ist der Orakeltext handschriftlich nachgetragen (nach der Ausgabe von 1541);34 die Orthographie weist gelegentlich itazistische Fehler auf.35 Wo die Schreibung nicht eindeutig lesbar ist, sind die entsprechenden Wörter am Rand nochmals notiert, an einer Stelle auch eine Variante nach Tiletanus.36 Auffällig ist der Text von p. 3, 3 T.-K.:  ist zunächst als  geschrieben, dann getilgt und darüber  eingetragen, auch dieses durchgestrichen und wieder durch  ersetzt. Die Übersetzung deae ultrices37 entspricht . Die Übersetzung ist vor allem gegen Ende lückenhaft und zum Teil eher als Vokabelhilfe gestaltet;38 nicht selten ist sie mit der Kommentierung verschmolzen.39 Daher finden sich gelegentlich auch griechische Wörter,40 aber auch die Mehrfachübersetzung eines einzelnen Ausdrucks.41 Die Kommentierung geht, wie gesehen, ganz weitgehend auf Plethons Kommentar zurück, abgesehen von den einleitenden Bemerkungen zu Zoroaster und den Magiern sowie zur , dazu

31

Siehe oben S. 117. Renouard, Jean Loys 182; Pettegree - Walsby 73795. 33 Signatur Lit.Graec.A.255; nicht erwähnt bei Renouard, Jean Loys 182 und Pettegree - Walsby 73795. 34 Zu den Varianten gegenüber Tiletanus siehe oben S. 113 Anm. 2; abweichend von der Druckfassung ist zu p. 2, 2 T.-K.  und nicht  geschrieben. Die Versabteilung ist identisch, nur die Überschrift ist von drei auf zwei Zeilen reduziert. 35 So  statt  (zu p. 2, 1 T.-K.);  statt  (zu p. 2, 10 T.K.),  statt  (zu p. 3, 7 T.-K.). 36 Orthographisch leicht abweichend:  neben . 37 P. 131, 4. 38 P. 131, 15; 132, 9f. 39 P. 129, 7.9.13.18 etc. 40 P. 129, 18; 131, 14. 41 P. 129, 9. 32

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wenigen Kleinigkeiten. Ein Kommentar, der inhaltlich zu den übrigen Erklärungen nicht passt, ist von anderer Hand eingetragen.42 Die Übereinstimmungen mit der Pariser und der Luzerner Fassung zeigen deutlich, dass es sich um Mitschriften derselben Vorlesung handelt;43 dass direkte Abhängigkeiten nicht vorliegen, erweisen die Unterschiede im Einzelnen.

42

P. 132 adn. 42; cf. auch Brixius, p. 139 adn. 5 Ein Vermerk auf dem Titelblatt schreibt die Marginalien des Buches insgesamt Isaac Casaubon zu, wie auch bei Fabricius - Harles I 600 (in den Nachträgen) übernommen; dort sind allerdings die Ausgaben von 1541 und 1542 nicht korrekt unterschieden; die Orakel werden der Ausgabe von 1542 zugeordnet. Die Zuschreibung wurde von Ebert I 770 (Nr. 9616) bestritten; cf. auch Falkenstein 533 (Verweis auf Titelblatt notiert). Dass sie nicht zutrifft, erweist zudem ein Vergleich mit einem kurzen Widmungs-Eintrag im Dresdner Exemplar der ApuleiusAusgabe von Casaubon, deren Zuschreibung an diesen selbst nicht bezweifelt wird (Claudio Bullioni viro doctissimo et amicissimo Is. Casaubonus d. d.; Signatur Lit.Rom.B.1612). 43

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Handschrift: Interlinearnotizen und Marginalien in      . Hesiodi Ascraei Opera et dies. Parisiis. Apud Ioannem Lodoicum Tiletanum ex adverso Collegii Remensis. 1542. Exemplar der SLUB Dresden, Signatur Lit.Graec.A.255, f.  V v -  VI v = D. Griechische Vorlage:      .     1541. Weitere Literatur: Ebert I 770 (Nr. 9616). Fabricius - Harles I 600. Falkenstein 533. Renouard, Jean Loys 182. Sigel: D = SLUB Dresden, Signatur Lit.Graec.A.255

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[ V v] [...] oracula [...] qui initium suae sectae duxerunt [...] (1) quaere ductum [...] aut qua ratione [...] serviens in locum a quo fluxisti extolles animam vel te ipsum [...] coniungens (2) [...] vergas deorsum praecipitium in terra [...] septemgemino scilicet capite ex limine gradu subter quod horrendi sortis fati sedes [...] (3) tuum enim vas corpus videlicet [...] incolent habitabunt vorabunt (4) ne augeas fatum (5) [...] a paterna dominatione imperfectum aliquid procedit (6) [...] admittit animi nostri voluntatem animus paternus quoad animus scilicet exierit scilicet ab oblivione memoriam imponens inserens [...] symboli [...] (7) [...] demissus tibi animus [...] indutus [...] (8) homines [...] mortalis natura deflet [...] (9) animae a vitio expulsores scilicet  vitii [...] obliteratu sunt faciles

Adnotationes in margine adiectae (1) ad 1-2: Ars magica sine dubio orta est in Perside a Zoroastre, ut inter authores convenit. Sed unus hic utrum fuerit solus, an postea alius, non satis constat. Vide apud Plinium, capite 1 libri 30. (2) ad 3-4: Magos Persae vocant, quos Graeci philosophos, Latini sapientes, Galli druidas, Aegyptii prophetas. (3) ad 3:  certa quaedam ratio, ordo. (4) ad 6-7: id est ex capite in quo praesidere debet ratio. (5) ad 7: septem habente meatus. (6) ad 10: Noli laborare et niti, ut fatum augeas, non enim potes id efficere (cf. p. 6, 9f. T.-K.). (7) ad 11: id est a principatu et ditione patris summi dei (cf. p. 6, 12 T.K.). (8) ad 11: id est mens. (9) ad 14: id est memoria tenens paternum symbolum purum et intemeratum (cf. p. 7, 5 T.-K.). 10) ad 17: in sinistris ilibus vis virtutis, in dextris actio ipsius est (cf. p. 8, 15-17 T.-K.). 1 suae: littera s vix legitur

adn. 2 druidas: druydas D

adn. 6 post potes del. st D

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(10) sinistris ilibus cubilis [...] fons vis scilicet animus scilicet totus [...] integritatem non abiciens (11) [...] stringet [...] ad se [...] id est inebriatus est [...] iactat [...] in qua [...] (12) [...] [...] arbiter est [...] (13) [...] hortum locum animi et caelum ipsum [ VI r] (14) spiritum ne polluas [...] deprimas [...] (15) sors pars in loco perspicuo caelo scilicet [...] (16) materiae terrenae crassamentum [...] [...] (17) educas [...] exiens quidpiam habeat (18) si extenderis [...] divinam [...] [...] caducum fluxum [...] (19) [...] prodeunt numquam [...]

Adnotationes in margine adiectae (11) ad 1-2: per cubile locum intellige subiacentem et substratum diversis animi motibus et affectibus (cf. p. 8, 17f. T.-K.). (12) ad 3:   vehementer coniunget (cf. p. 9, 2 T.-K.). (13) ad 5: id est   unionem coniunctionem (cf. p. 9, 6 T.-K.). (14) ad 6: cum sit divina quaedam natura (cf. p. 9, 16 T.-K.). (15) ad 8: animus habet pro ratione vitae et meritorum (p. 9, 22f. T.-K.). (16) ad 8: id est diversorum in mundo locorum, quae pro ratione vitae suae sortitur (p. 9, 22f. T.-K.). (17) ad 10-13: id est corpus aetherium, vehiculum ipsius animi, exanime quidem per se, animatum autem altera ipsius animi irrationabili forma, quod animi rationalis simulacrum dicunt (cf. p. 10, 20 - 11, 4 T.-K.). (18) ad 10-12: planum sive latum, non quod non sit triplici dimensione distinctum longitudine latitudine et profunditate, corpus enim est, sed magnam eius tenuitatem significans hoc dicit (cf. p. 12, 2-4 T.-K.). (19) ad 13: hoc scilicet ipsum, quod praeter naturae leges se ipse exigat (cf. p. 13, 2f. T.-K.). (20) ad 14: ne educas animum ex mortali corpore (cf. p. 13, 2 T.-K.). (21) ad 16: ex hoc mortali corpore et congenitis ipsi affectibus nondum satis compositis (cf. p. 13, 11-13 T.-K.). adn. 12 :  D

adn. 13 :  D

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[...] qui initiatur sacris (20) [...] [...] germina [...] (21) deae ultrices constringunt homines (22) imperet animus ipse divinus et immortalis oculos prorsus [...] explica sursum (23) [...] confidentissimae [...] artificium commentum (24) [...] si dixeris [...] videbis [...] dictum [...] devexus [...] moles [...] lunae [...] [...] (25) [...] ipsius scilicet dei per se lucidam imaginem (26) [...] simplici [...] habenas distende (27) cum quidem [...]  sacrum [...] [...] saltando [...] profunda [...] [...]

Adnotationes in margine adiectae (22) ad 1: id est visa et ostenta canina forma (cf. p. 13, 9f. T.-K.). (23) ad 2: ratio naturalis persuadet homini (cf. p. 14, 2 T.-K.). (24) ad 2: sanctos, ut sunt angeli. (25) ad 2: hoc carmen claudicat. (26) ad 3-5: , inquam, quae si conferatur cum ceteris essentiis, minimum boni habet, id est quae vilior est ceteris (cf. p. 14, 7f. T.-K.). (27) ad 3-4: multo magis credendum est daemonas esse bonos, quorum natura est praestantior (cf. p. 14, 9f. T.-K.). (28) ad 5: hoc dicit deus ei, qui initiatur (cf. p. 15, 5 T.-K.). (29) ad 8: si me invocaveris (cf. p. 15, 6 T.-K.). (30) ad 8: me, quem vocas (cf. p. 15, 6 T.-K.). (31) ad 9: id est caelum. (32) ad 9: quo tempore scilicet me invocas deum, initiaris (cf. p. 15, 5f. T.-K.). (33) ad 10: sed tremit. (34) ad 12: ne invocaveris, id est ne velis videre (cf. p. 15, 10 T.-K.). (35) ad 13: et trahe in te ipsum vim ignis divini, qui tibi se in sacris ostendit (cf. p. 15, 14 T.-K.). (36) ad 16: ut verissimam dei praenotionem tibi afferentem (cf. p. 16, 3f. T.-K.). 9 devexus: depexus D

14 :  D

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(28) [...] indidit [...] (29) [...] extra mentem tuam [ VI v] (30) [...] (31) sunt [...] producta ex eodem igni deo videlicet (32) [...] secundae scilicet a se quam [...] vocant et faciunt (33) conceptae intellectiles formae a patre [...] inexplicabilibus quae moventur ad intellegendum (34) [...] rectores rigidos (35) [...] subduxit [...] in sua potentia [...] includens suam divinitatem (36) [...] inicit persuasionem observantiam infundit

Adnotationes in margine adiectae (37) ad 1: imagines formarum intellectilium (cf. p. 16, 7f. T.-K.). (38) ad 2: actu videlicet (cf. p. 16, 11 T.-K.). (39) ad 2: id, quod sub intelligentiam cadit, id est numen; quoad eius fieri potest. (40) ad 3: summa vi nostri intellectus (cf. p. 17, 1f. T.-K.). (41) ad 3: est aliquid intellectile, id est deus ipse (cf. p. 16, 16 T.-K.). (42) ad 5: animus noster est  . (43) ad 6: homines ipsi. (44) ad 7-8:  avicula, quae turbo ab antiquis dicebatur, a vulgo torquilla et motacilla, capitur et pro illecebra; hic pro forma intellectili (cf. p. 17, 15 T.-K.). (45) ad 9: formas videlicet praecipuas, quae mente percipiuntur (cf. p. 18, 8 T.-K.). (46) ad 9: innuit autem mundum esse aeternum (cf. p. 18, 11f. T.-K.). (47) ad 9:  est admirantis. (48) ad 10-11:   (cf. p. 18, 15f. T.-K.). (49) ad 11: in secunda mente, sed eam separans ab aliis omnibus (cf. p. 18, 17 T.-K.). (50) ad 12: pater deus timorem non incutit, sed amorem inicit homini; ipse enim summe bonus cum sit, nemini causa mali est, sed bonorum fons et author, unde ab omnibus amandus, non metuendus est tanquam horridum et crudele aliquid (cf. p. 19, 2-4 T.-K.). 8 ante inexplicabilibus: capitur ex adn. 44 iter. D adn. 42 altera manu scriptum adn. 44 :  D pro primo del., tunc denuo scripsit D adn. 46 innuit: innit D adn. 48 ante  del. in secunda D

8 Ioannes Brixius Die Orakelübersetzung des Ioannes Brixius erschien 1550 als Anhang seiner Hesiod-Übersetzung,1 ganz nach dem Vorbild des griechischen Hesiod von 1541.2 Über Brixius selbst ist kaum etwas bekannt;3 er bezeichnet sich als Rechtsbeflissenen aus Montpellier,4 datiert das Widmungsschreiben und die Anrede der Leser aber in Toulouse.5 Der Widmungsträger seiner Übersetzung ist Iacobus Faber abbas Casaedei praeses Parisiensis (Jacques du Faur, Abt von Case-Dieu und Präsident der seconde chambre des enquêtes des Parlement de Paris);6 außerdem sind zwei Gedichte an den Mecoenas Antonius a Paulo und seinen Sohn Ioannes gerichtet.7 1573 erscheint Ioannes Brixius iurisconsultus als Verfasser eines Empfehlungsgedichts8 in den zu Lyon erschienenen Observationum medicinalium libri VI des Franciscus Valleriola.9 Das Verständnis des Orakeltextes hat Brixius einige Schwierigkeit bereitet. Zu nennen wären etwa: 1

Von Gültlingen VII 45, Nr. 259; Pettegree - Walsby 73801; cf. auch Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 159f. 2 Siehe oben S. 113. 3 Vielleicht ist er identisch mit dem Brixius, den der Jurist Matteo Gribaldi Moffa, Professor an der Universität Cahors, in einem Brief vom 27. Januar 1539 seinem Kollegen Jean de Boyssoné in Toulouse als seinen besten Schüler anempfiehlt, cf. Jacoubet, „La correspondance de Jehan de Boyssoné (Suite.)“ 288f. Um Germanus Brixius (Germain de Brie) handelt es sich wohl nicht, cf. Jacoubet, „La correspondance de Jehan de Boyssoné (Suite et fin.)“ 77; denkar wäre eine verwandtschaftliche Verbindung (Hinweise von Géraldine Cazals, der dafür herzlich gedankt sei). 4 Monspess. iuris v. studiosus, im Titel. Bei Verderius 28 wird er Monspess. iuris utriusque interpres genannt, cf. Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 160. 5 Tholosae quarto Idus Mart., so jeweils 4 und 5. 6 Cf. Vindry II 195 (du Faur war seit 1536 conseiller am Parlement de Toulouse; als Abtei ist bei Vindry fälschlich la Chaise-Dieu angegeben) und Popoff 224 (Nr. 241). 7 Brixius 6; Antoine de Paulo, 1537 conseiller am Parlement de Toulouse, 1554 président; Jean de Paulo, 1569 conseiller, 1573 président am Parlement de Toulouse; cf. Vindry II 153 (Nr. 32 und 33). Abweichende Angaben bei Navelle VIII 191: Antoine conseiller 1557, Jean conseiller 1568, président 1575. Da Brixius Antoine als Senator tituliert, dürfte er 1550 bereits conseiller sein. 8 Die Seite ist nicht paginiert. Zwei Seiten vorher findet sich ein Epigramm, das nur mit Brixius signiert ist. 9 Pettegree - Walsby 89981.

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Orakel 1, p. 137, 5: Et quomodo originem traxeris für      . Hier ist  wohl als modus gedeutet. P. 137, 6, durch Interpunktion abgesetzt vom Vorigen: Rursus revivisces für  ÿ. Hier ist die Anastasis, wie auch die Randnotiz verdeutlicht, nach 1. Kor. 15 verstanden. Orakel 6, p. 137, 14: Ad usque Tartara et Lethem exibit für    ÿ. Hier ist die geläufige Metonymie Lethe für Vergessen missdeutet und durch die Hinzufügung von Tartara als Unterwelt gedeutet, möglicherweise in Anlehnung an revivisces in Orakel 1, p. 137, 6. P. 137, 15: Qui memoriam non perituram effecit für ÿ . Hier scheint die Erweiterung des Griechischen als Ausdeutung des vorangehenden Verses in seiner eschatologischen Interpretation zu verstehen. Orakel 7, p. 137, 17: Habitura für  scheint schlicht ein Vokabelfehler zu sein (möglicherweise über habitus als Kleidung). Orakel 10, p. 137, 21: Parthemium non excedens; hier scheint zum einen Unsicherheit beim Verständnis von   (und möglicherweise ein Druckfehler), zum anderen die häufig auftretende Verwechslung von   und   vorzuliegen. Orakel 11, p. 138, 2: Ex deo pendens afflata umschreibt die Inspiration von Gott her mit dem gegenüber der Trunkenheit () gewöhnlicheren Bild. Orakel 12, p. 138, 5: Regina et author ist wohl nicht nur eine Doppelung, sondern bezeichnet die Seele zugleich als Lebensprinzip. Orakel 12, p. 138, 6: Suaque acie mundi multam, vastamque machinam cernit. Hier scheint eine Vorstellung der Seele vorzuliegen, der sich nach Tod und Auferstehung der Blick auf das Weltgebäude erschließt, ähnlich wie Platon, Politeia X oder Cicero, Somnium Scipionis. Orakel 14, p. 138, 8: Neve in abiectum, vileque prosternas für      . Hier scheint das durchaus erklärungsbedürftige  als   (zu Boden) gedeutet,   als abwärts gerichtete Bewegung; vile erklärt deren Sinn. Orakel 18, p. 138, 12: Divinum animum ist als Interpretament zu ignitam mentem ergänzt. Orakel 21, p. 138, 18: Hae sunt molestiae, hi sunt labores mortalium graves. Hier sind die griechischen Ausdrücke erläuternd übersetzt, die syntaktische Struktur dabei modifiziert. Orakel 24, p. 138, 22: Constantem für   bleibt unverständlich. Orakel 26, p. 138, 27: Infectae, creataeque. Möglicherweise soll die Ergänzung des zweiten Attributs die Vorstellung einer ungeschaffenen Seele ausschließen. Orakel 27, p. 138, 29: Ocyssimè für  .

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Orakel 34, p. 139, 8:  ist interpretiert als conversiones (von , anhalten im Sinne einer Umkehr), die conversiones dann jedoch, wie es scheint, als Drehungen. Volubitatesque steht dann für volubilitatesque, entweder als Neuschöpfung oder – wahrscheinlicher – als Druckfehler. Orakel 36, p. 139, 12: Ne pater in metum incurrat. Die Übersetzung von  liegt von der Wortbedeutung her näher als das übliche und dem Kontext angemessene Verständnis „eingeben“. Der Finalsatz bleibt seltsam. Übersetzungstechnisch bemerkenswert ist die Wiedergabe von   als hyles peripsema,10 griechische Wörter in lateinischer Umschrift. Zwar vermeiden auch die anderen Übersetzungen ein allzu wörtliches Äquivalent für das derbe ,11 finden jedoch lateinische Lösungen; der Austausch des einen griechischen Ausdrucks durch einen anderen ist geradezu eine Doppelstrategie der Dezenz.12 An fünf Stellen hat Brixius seiner Übersetzung Randbemerkungen beigegeben. Die erste ist eine allgemeine Einleitung, die zu Zoroaster auf Plinius verweist, unmittelbar übergehend13 zum Zitat von Paulus, 1. Korinther 15, zu Orakel 1, p. 137, 6 und sogleich gefolgt von einem Hinweis auf Genesis 3, der sich auf Orakel 2, p. 137, 7-9 bezieht. Damit allerdings enden die biblischen Verweise. Eine Notiz zu Orakel 28, p. 138, 31 erklärt die symbola paterna als dogmata sacra; schließlich werden der erste und zweite Intellekt in Orakel 32, p. 139, 4f. als göttlicher und menschlicher interpretiert.14 Bezugnahmen auf die Kommentierung Plethons hingegen finden sich nicht. So zweifelhaft die Übersetzung des Brixius im Einzelnen auch ist, dürfen als zukunftsweisend doch der (wenn auch nur im Ansatz durchgeführte) Bezug auf die Bibel wie auch der Versuch gelten, den Orakeltext derart von christlichen Vorstellungen her zu verstehen, dass es sich auch in der Übersetzung niederschlägt. Inhaltlich gehört dies natürlich zur Orakelrezeption unter dem Vorzeichen der philosophia perennis, wie sie etwa bei Bembo und Scutelli in den Paratexten zum Ausdruck kommt; methodisch jedoch ist die entsprechende Durchdringung der Übersetzung ein neuer Ansatz. 10

Orakel 16, p. 138, 10, nach 1. Kor. 4, 13 (außer in Zitaten des Paulustexts nahezu ungebräuchlich); in Phil. 3, 8 gebraucht Paulus auch . 11 Cf. Seng, „Übersetzungen ...“ 95, dazu die weiteren Varianten. 12 Dabei bleibt unklar, warum  nicht einfach durch das ganz unverfängliche materia übersetzt ist, 13 Aus Platzgründen; der Bezugstext steht direkt daneben. 14 Cf. auch Anonymus F (Professor Parisiensis), p. 132 adn. 42.

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Druck: UTILIS DOCTI HESIODI ASCRAEI LIBER OPERA, ET DIES. Qui vitae humanae moralia praecepta sanctaéque agriculturae, ac bellissimae navigationis monita, atque dierum faustas observationes continet, nuperrime Ioanne Brixio Monspess. Iuris V. Studioso Interprete, in Latinum versus. Cui operi addita sunt quaedam sapientiae dogmata Zoroastris logia ab eodem translata. LUGDUNI, APUD THEOBALDUM PAGANUM 1550, 51-53. Griechische Vorlage:      .     1541. Literatur: Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 159f. Sigel: Br = Brixius

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[51] DIVINA IUDICIA ET TESTIMONIA ZOROASTRIS PRIMI MAGORUM. 5

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(1) Conquire tu ipse animae viam, unde, aut quo ordine Corpori operam dederis, et quomodo originem traxeris. Rursus revivisces, qui sacro oraculo opus tuum accommodasti. (2) Neque deorsum demergêre, praeceps locus in terra supponitur: Septem ostiorum alliciens in gradum profundum, sub quo molestae Necessitatis thronus est. (3) Tuum enim vas ferae terrestres habitabunt. (4) Ne tu quidem auge fatum. (5) Neque enim à paterno principio imperfectum quid exit. (6) Sed neque ad nutum illius consentit animus paternus. Ad usque Tartara, et Lethem exibit, statutumque proponet. Qui memoriam non perituram effecit paterni instituti sinceri. (7) Decet te accedere ad lumen, et ad patris auroram. Hinc immissa tibi anima multam habitura mentem. (8) Ipsos autem tellus rursus deplorat ad liberos usque. (9) Animae vehementes spiritus faciles solutu sunt. (10) Laevi in lateribus cubilis virtutis est fons, et origo, [52] Intus tota manens Parthenium non excedens.

Adnotationes in margine adiectae (1) ad 1-3: Haec symbola sunt tectiora, ut ea, quae fuerunt occultius a Pythagora provata, ne vulgus imperitum intelligeret, ne ambules per mediam viam, id est, ne sequaris vulgi errores. Super choenicem ne sederis, stragulum turbato, cooperi ignem cineribus. Plin. de Zoroastre. lib. vij. c. xvj. & 30. c.j. (2) ad 6: Pau. j. Ad Corinthi. c. xv. de resurrectione. ut hîc dicit revivisces. (3) ad 7-9: Genes. iij. memento homo, quia cinis es, & in cinerem reverteris. 19 solutu: soluta Br

21 Parthenium: Parthemium Br

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(11) AnimahominumlucividentiumDeumconstringittandeminseipsam. Nihil mortale habens tota ex deo pendens afflata. Harmoniam enim extollit, in qua est corpus morti obnoxium. (12) Anima ignis est potentia patris valde splendidus. Aeternaque manet, et vitae regina, et author est; Suaque acie mundi multam, vastamque machinam cernit. (13) Quaere quietem, ortumque delitiarum. (14) Ne inquines spiritum, neve in abiectum, vileque prosternas. (15) Est praetereà imagini pars ad locum utrinque lucentem. (16) Neque hyles peripsema in praecipiti loco relinquas. (17) Neque eicias, ut ne eiecta habeat aliquid damni. (18) Intendens divinum animum igneamque mentem, In opere religionis affectum, et corpus continebis. (19) Ex sinibus verò, ac terrae angulis, numquam currunt verè Signum mortali viro terreni canes demonstrantes. (20) Natura suadet esse Deos puros, Et vitiosae materiae seminaria utilia, et commoda. (21) Hae sunt molestiae, hi sunt labores mortalium graves. (22) Praesit animae magnitudo infinita, et aeterna. Oculi autem sublimè Omnia collustrate sursum. (23) O homo fabrica audacissimae naturae, (24) Saepe si dixeris mihi, videbis te omnino constantem esse. [53] Neque enim coelestis, sublimisque lucet moles. Astra minime splendent, lunae splendor obscuratus est. Tellus non constitit, conspiciunturque omnia fulgura. (25) Ne naturalem dicas statuam esse per se videntem. (26) Omni ex parte infectae, creataeque animae ignis vires produc. (27) Quando aspexeris sine forma sacrosanctum ignem, Relucentem ocyssimè universi subter concava loca orbis Audi ignis vocem. (28) Symbola paterna mens indidit animis. (29) Disce, quod rationis est particeps, quum sit à tua mente seiunctum.

Adnotatio in margine adiecta (4) ad 31: Dogmata sacra sunt symbola. 1 lucividentium: luci videntium Br forina Br

14 verè: verum expectaveris

28 forma:

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(30) Est verò aliquid rationis capax, quod decet Te noscere mentis acie. (31) Sunt omnia igni uno procreata. (32) Omnia enim perfecit pater, et menti tribuit Secundae, quam primam vocant genera virorum. (33) Cognitae laetitiae à patre, cognoscunt et ipsae, Consiliis tacitis excitantur, ut intelligant. (34) Heu quare mundus habet conversiones, volubilitatesque Rationis capaces nunquam intermissas. (35) Neque in sua potentia intelligentia praedita operuit proprium ignem. (36) Ne pater in metum incurrat, suada eloquitur. FINIS.

Adnotatio in margine adiecta (5) ad 5: Duplex est mens, prima et secunda, id est, divina, et humana. 5 primam: primùm Br Br

vocant: vocat Br

8 volubilitatesque: volubitatesque

9 François Habert Die erste Übersetzung der OC ins Französische und damit zugleich in eine moderne Sprache überhaupt hat François Habert vorgelegt. Sie erschien 1558 in Paris als Teil eines Bändchens mit vermischtem Inhalt. Zur chaldaeischen Sektion gehören neben der französischen Übersetzung der Orakel (f. IV r - VI v) ein französischer Kommentar (f. VI v - XII v), ein lateinischer Kommentar (f. XII v - XVIII r) und ein Wiederabdruck der Orakelübersetzung von Marthanus, aber ohne dessen Kommentar (f. XIX r - XX v). So interessant die französischen Bearbeitungen sind, ist hier doch nur der lateinische Kommentar Haberts wiederzugeben.1 Tatsächlich handelt es sich um eine mit Kommentaren versetzte Versparaphrase der Orakel. Zum Teil sind Plethons Interpretationen aufgenommen;2 vor allem aber legt Habert seine eigene Deutung der Lehren „Zoroasters“ vor. Er versteht die Orakel in Übereinstimmung mit dem Christentum, ganz im Sinne der zeitgenössischen Vorstellungen einer prisca theologia und philosophia perennis; von besonderem Interesse für Habert ist „Zoroaster“ als Gewährsmann für die Lehren von der Unsterblichkeit der Seele und der Auferstehung des Leibes. Entsprechend breit ausgeführt sind die Erläuterungen zu den Orakeln 15f.;3 durchgängig ist eine ethisierende Tendenz auf der Grundlage des Gegensatzes zwischen Leib und Seele. Habert paraphrasiert und kommentiert die Orakel in der Reihenfolge Plethons; nur 9.17.25f. sind weggelassen, und die Reihenfolge von 19 und 20 ist vertauscht. Angereichert ist der Kommentar mit biblischen Belegen,4 aber auch mit Hinweisen auf Lactanz als christlichen und Aristoteles als paganen Autor.5 1

Fehlt bei Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ (der „The Pseudo-Zoroastrian Oracles ...“ 24 nur die französische Fassung erwähnt, die er irrtümlich auf 1556 datiert; ebenso Stausberg 83) und Klutstein, „Oracula Chaldaica“; leider insgesamt unbeachtet im Sammelband von Petey-Girard - Bokdam, der die weitgehende Vernachlässigung Haberts in der Forschung herausstellt. 2 Deutlich etwa Habert p. 144, 26-39 neben Plethon, p. 9, 12-20 T.-K. 3 P. 145, 26 - 146, 14. 4 Namentlich erwähnt sind Jacobus (p. 143, 23), Paulus (p. 145, 31; 146, 1; 148, 20) und Petrus (p. 146, 2). 5 P. 145, 36 bzw. p. 144, 12. Angesichts des Befunds sind die Orakel nicht durchgezählt.

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Druck: Les Divins Oracles de Zoroastre, ancien Philosophe Grec, Interpretez en Rime Francoise, par Francois Habert de Berry. Avec un commentaire moral sur ledit Zoroastre, en poesie Francoise et Latine. Plus, La Commedie du Monarque, et autres petites oeuures. Paris 1558, f. XII v - XVIII r. Griechische Vorlage: Nicht zu ermitteln. Unklar ist, ob Habert überhaupt eine griechische Vorlage benutzt oder nur auf die lateinische Übersetzung von Marthanus zurückgreift. Sigel: Ha = Habert

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[f. XII v] Idem commentarius, carmine heroico redditus ab eodem authore.

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Humanas sancte ista monent oracula mentes, Ut bona percipiant animae, summumque Tonantem Cognoscant, qui cuncta potest, nostramque creavit Immortalem animam, et terreno corpore clausit, Officio ut perfuncta suo, summum ore parentem Excoleret, sacra verba eius, mandataque servans. Quamque sit insignis, quam clarus, lucidus, ingens, Spiritus humanus, late haec oracula monstrant. Candida quem sit fas ad sidera tollere semper, Nec nostrum in Terrae demittere viscera vultum, [f. XIII r] Ne terrena animae noceat corruptio, neve Deliciis nostrum possit sordescere corpus. Corporis at sordes poterit frenare probatus Vir, pius et prudens, quem ducit spiritus, et qui Hoc vas terrenum fluxumque et debile corpus Scit fore terrenis aliquando vermibus escam. Ne fatum liceat nobis augere, monemur, Nam quis decreto divino obsistere possit? Omnipotensque pater nulla imperfecta reliquit. Sed numeris impleta suis cuncta ille creavit. Divus et hoc sancta est Iacobus voce loquutus, A patre perfectum cum luminis omne profectum Donum inquit, sed mens patris omnipotentis, id umquam Haud animae munus concessit, ut illa supernis Divitiis plene et divina luce fruatur, Donec terreno seducta e corpore, quidquid Terrenum est, oblita, Dei, qui condidit illam, Sinceram possit formam, vultumque tueri, Adspirare omnes quo nos et tendere fas est Omnibus et nervis, et cunctis viribus, et nos Splendorem aeternum possimus cernere, cuius Semper erit, semperque fuit suprema potestas. Quique suo splendore animam illustrare benignus Dignatur, simul unde anima haec illapsa videtur. Verum infelici fateamur sidere natos

22 numeris: numerris Ha

30 sinceram: synceram Ha

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[f. XIII v] Atque deo invisos, qui non conamine toto Nituntur, tandem ut videant hoc nobile lumen Eximiumque, ingens, tenebris delebile nullis, Splendoremque patris summi, qui nos iubet huius Excolere Immensum, sanctum, ac venerabile numen. Omnipotens Rex ille hominum, qui condidit orbem, Insevit nobis animam virtute potentem, Eximia, illa etenim quanvis agitata seratur, Huc, illuc, vario affectu cum corpore mixto, Incorrupta manet virgo, divinaque servat Munera naturae, quod sancto numine ductus Inquit Aristoteles. Anima haec tam clara refulget, Divina ut quadam et certa pietate nitescat. Nam quod ad effigiem summi genitoris, et altum Formata exemplar fuerit, cognoscere summum Rectorem illa potest, sanctorum et odore bonorum Ebria, testator summi benefacta parentis, Aeternumque Dei, qui condidit omnia, lumen. Nec turpi esse potest aliquo perfusa rubore, Quod fluxum corpus, quod vas sit nacta caducum, Cui se se haerentem agnoscat, quod sentiat ipsum Ex immortali mortalem haurire vigorem, Authorique suo grates agit undique dignas, Quod numeris compacta suis mortalia cernat Tam bene cum fixis ac immortalibus esse. [f. XIV r] Sic Zoroastrum non fallit opinio, qui tam Nostrae animae faveat tantumque imponat honorem, Sancta quod illius, quod sit caelestis origo, Quodque deum artificem, authorem quoque sentiat illum, Omnia cui parent, et quod sit lucidus ignis, Spiritus ille hominum, seu mens divina, nec ullo Tempore mortalis, Deitas cui infusa cohaeret, Quam dominam vitae ille vocat, quod nulla futura Est aet‹a›s, possit quae animae delere vigorem. Nanque adimi nobis aliquo quae tempore possunt, Haud nostri hec iuris, nec nostra vocaveris, at quae Tollere nemo potest, iuris sunt omnia nostri, Ut sunt dona animae, vita immortalis, ab illo Quae Rectore datur, cui rerum est summa potestas.

34 aet‹a›s supplevi

36 at quae: atque Ha

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Quaerere sidereas Graeco hoc authore monemur Et sedes, quas nemo subit nisi pectore puro. Quam sancto sophos antiquus sermone loquutus? Ille quidem sanctos imitatur voce prophetas, In quorum scriptis spes haec immota videtur. Qua sunt Christicolae infusi, ut lucentia cernant Sidera et aeternas possint invisere sedes. Iam Zoroastri moralia dicta sequamur Sobria praestantes humanae pabula vitae, Ne maculis noster sordescat spiritus ullis, Expers sitque doli, fraudesque perosus iniquas, [f. XIV v] Quique incorruptus, corrupti corporis omnem Abiiciat labem, terrenaque crimina culpet, Imperioque regat vitiosum ac debile corpus, Cumque anima, illius studeat frenare furores Illicitos, ut sit pax ipsis parta duobus, Nec sinito ut tenuis crassescat spiritus unquam. Ex male directo asciscens sibi corpore labem. Quin etiam vitiis purgatum corpus, in alta Sede locum expectat, sic morta membra resurgent. Ex Zoroastri facile est cognoscere verbis Non illum errores Epicuri, aut dicta sequutum, Qui tot mortales (O pectora caeca) nefandum Traxit in errorem, meritoque ad Tartara misit, Horror ubi assiduus, dirae quoque mortis imago, Perpetuusque animae cruciatus, fletus et ingens, Nec res tuta satis quin nostro hoc tempore multos Lumine privatos Epicuri de grege porcos Esse iuvet, Domini Imperium, Christumque negantes. Aut si voce illum fateantur, corde negabunt Et factis, ut Paulus ait, quem lumine sancto Afflatum, iam Christicolas nescire scelestum est. Ex Zoroastri si verbis alta paratur Corporibus sedes, non posse resurgere carnem [f. XV r] Quis dicat? Sancta illa quidem sententia sancti Manat ab ore viri, verum et Lactantius ille (Quem constat suavi Ciceronis melle repletum) Hos hostes fidei sancto satis ore refellit.

31 et: ett Ha

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Divus et hoc Paulus manifestum reddit abunde, Idque potest Divi verbis notescere Petri, Qui sancto affati debere resurgere carnem Numine dixerunt. Quis dicta refellere possit Illorum, quos omnipotens sacro ore probavit? Ergo si sanctam servare in pectore Christi Doctrinam cupimus, ne nos hic polluat error Spicula Crabronum superans Hydraeque venenum Nec nos esse Deum, qui condidit omne, negemus, Nec cum anima corpus deleri Morte putemus, Quod nec gentiles, privati luce, putarunt, Sperantes, ut, si naturae iura tenerent, Perpetuas ipsi possent contingere sedes, Cum tumulata forent illorum membra sepulcro. Ut Zoroastri sacra ergo voce monemur, Ne sentire queat laxatas corpus habenas, Tentandus labor est, opus idque perutile nobis, Infandas corpus ne contrahat undique sordes, Incolume ut maneat, nam sano corpore partes Corporeas animae melius parere videbis, Illius et titulo, quo se divinitus effert, [f. XV v] Et quo effecta fuit patris omnipotentis imago. Quod si animus noster constans erectus in altum Permaneat, vas hoc animae, delebile corpus, Incolume extiterit, divino munere certe Natus homo, est veluti cum fructu et frondibus arbor, Si mores servare pios rectosque peroptat Nec summi ingrato genitoris dona rependit Pectore, nam quanvis diversa animalia Tellus Proferat, haec hominis longe excellentia vincit. Omnia prona vident tellurem animantia, verum Os homini erectum est, quod clara ad sidera tollat, Et quo conspiciat curvum cum lumine Caelum. Sic generosus homo merito superare videtur Quidquid Terra parit; morte id delebile, verum Morte carens anima ad caelestia sidera migrat.

21 versum iter. in pagina insequenti Ha

23 altum: altum. Ha

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Daemonas integros, quos haec oracula dicunt, Demonas esse reor, quorum ductrice caterva Spiritus humanus divina arcana recludit Ac penetrat rebus praeponens sacra prophanis. Demonas at plures nemo negat esse malignos, Qui fera bella movent animae, quos illa repellit Invicto fidei clypeo precibusque piisque Moribus, et Christo fuerit si tuta patrono. [f. XVI r] Quas sophos iste vocat vinctrices carmine poenas, Carnales crede affectus, mortalia quorum Pectora sunt nexu longos constricta per annos. Illorum at prudens poterit dissolvere nexum, Si Zoroastri divina arcana sequutus Perpendat virtutem animae atque ad sidera vultus Erigat, o vanas hominum et sine lumine mentes? Saeve, quid is sanctis non vis mitescere dictis? Erige sursum oculos, longe tellure relicta, Luxus ubi immodicus regnat, scelerata libido, Taetra superstitio et radix odiosa malorum. Id quoque (mortales) sit vestro in pectore fixum, Quam fuerit natura opifex, quid muneris in nos Contulerit, quam formam homini donasse putetur, Egregiam certe formam, qua noscere possit Naturam artificem, qua se dicatque putetque Effigiem aeterni (purgato crimine) Regis. At cum forma hominis carnali in pectore tantum Conspicitur, ne te iactes spectare latentem Formam animae, quae pulchra latet, quae nescia fraudis, Cerni pura nequit, nisi tandem carne soluta. Nam si caelestis moles caelique figura Curva nequit, qualis vere est effecta, videri, A nobis proprio si non splendore coruscans Luna potest cerni, si non lucere videntur Sidera, fulgore eximio haec ut in aethere lucent, [f. XVI v] Atque Elementa, suo quae vincit pondere Tellus, Non aperit nobis, qualem est sortita figuram, Sic animae forma illa nequit speciosa videri Corporeis oculis, huius nec splendor honosque, Quo pater omnipotens illam ditescere iussit.

2 ductrice: ductricae Ha

16 is: iis Ha

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Subsilientem igitur sacrum si aspexeris ignem Undique, id est summum, cui parent cuncta, Tonantem, Audi vocem eius, nempe insuperabile verbum, Nam velut ardescit, quae devorat omnia, flamma, Quae semel attigerit, sic pectora nostra calescunt Caelesti verbo, sacro et sermone calentes Omnia luminibus benefacta reponimus aequis, Quae genitor summus per Christum contulit in nos. Mens suprema quidem haec est Deus optimus, ingens, Donator lucis, summi dominator Olympi, (Si Zoroastri fas est applaudere dictis) Insevit nostris animabus symbola, multo Quae splendore micant, et certa insignia mentis Clara, quibus noster caelestia spiritus audet Concipere arcana, et Deitatis cernere numen. At numen summi Regis, cui immensa potestas, Concipere haud possis, animi nisi flore potentis, [f. XVII r] Hoc est parte hominis meliore, et robore mentis. Spiritus ille hominum est, divinae lucis amator, Qui (quod Paulus ait) terreno corpore clausus Dissolvi cupiens gemitum et suspiria mittit, Pro nobisque orans, exoptat visere sedes Perpetuas, ubi pacta domus feliciter illi est. Cum Zoroaster mox omnia dicat ab uno Igne profecta, Deum per purum intelligit ignem, Nam quod habet Caelum, Tellus, Mare, Lucidus Aer, Id Domino rerum penitus manavit ab uno, Qui Caelum et Terram fecit stellasque micantes, Quidquid et haec adfert, et quidquid inhaeret in illo, Quem gentes primum vocitant et cuius honorant Sancte opera, imperium cuius mirabile constat, Quique intellectum nobis mentesque beatas Et, quae concipiant et concipiantur ab illo, Insevit, cum corda hominum scrutetur et unus, Nec labi a nostro credamus posse capillum Vertice, quin summus praeviderit hoc quoque rector, Quod scriptura docet sacra, quae non fallere possit.

31 sancte: sanctte Ha

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[f. XVII v] Quos Zoroaster Rectores nominat, illos Daemonas integros stabilesque intelligit, et qui Usque regant animam, quorumque obnoxia Morti Est natura minus, verum immortalis habenda. Denique cum summum sese rapuisse parentem Zoroaster ait, sic purum concipe sensum: Cum Deus omnipotens expers sit finis et ortus, At per sese extet iustumque piumque videtur, Ut se a Daemonibus diviserit omnibus, et non Ullis ipse suae lumen Deitatis et altum Splendorem purum primumque incluserit ignem, Omnia qui fecit, summum testantia numen, Et cuius verbo debetur concava moles Caelestis, cuius pictor depingere veram Formam nemo potest, quae in Caelo sancta refulget. Nam quis mortalis queat immortalia pictor Pingere? Cumque alti pietas, clementia, virtus Sit reverenda patris, cunctorum cumque bonorum Vere syncerus nobis appareat author, Horrendum ille metum nobis non admovet unquam, At monet, ut nobis fiducia firma tenaxque Permaneat, qua sidereas migremus in arces. Quae Zoroaster divina arcana reliquit, Iam pie lector habes, nostris sat lucida Musis, [f. XVIII r] Alta quibus possit maiestas usque videri Illius, qui cuncta regit, quibus et bona nostrae Perspicias animae, quae summi est Regis imago, Aethereas tandem cupiens invisere sedes, Authorem, quo fausta suum videatque, colatque. Vos ergo afflati mortales numine sancto, Ex Zoroastri dictis mel sumite sacrum, Aut mea sincero legite haec moralia vultu Carmina, et aeterni genitoris dicite laudes, Qui nihil a nobis quam purum expostulat usque Obsequium sanctasque preces atque intima cordis Vota pii, mente ergo pia veniamus ad illum. Commentarii in Zoroastrum Finis.

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10 Anonymus C (Iohannes Noetius) Eine Übersetzung der Orakelsammlung Plethons findet sich in der alchemistischen Sammelhandschrift 2° Ms. chem. 3 (misc.) aus der Murhardschen Bibliothek zu Kassel (jetzt Gesamthochschulbibliothek), f. 327v-328r; das Manuskript wird auf das 16./17. Jahrhundert datiert und einer „nördlichen“ Hand zugewiesen.1 Der Schreiber ist nicht bekannt, doch erklärt die Schlussnotiz, dass es sich um die Abschrift einer von Iohannes Noetius geschriebenen Vorlage handelt, was zwar nicht zwingend heißt, dass dieser auch der Übersetzer ist, dies jedoch zumindest plausibel erscheinen lässt.2 Auch die Zusatztexte am Ende der Übersetzung dürften auf deren Verfasser zurückgehen, auf den Abschreiber nur die Notiz descripsi ex manu Johannis Noetii physici. Denn die hebräische Namensform „Jochanan“ und deren sachlich treffende Erklärung setzen den Namen Johannes voraus.3 Zwei Tendenzen sind dabei festzustellen: zum einen die Einbindung in die christliche Tradition durch das persönliche Bekenntnis in der Deutung des Namens, aber auch durch den Lobpreis des einen Gottes, der unmittelbar auf die Übersetzung folgt; zum anderen die Zurschaustellung von Gelehrsamkeit durch die griechischen und hebräischen Zusätze, die freilich eine gewisse Unsicherheit verraten.4 Im Immatrikulationsverzeichnis der Universität Wittenberg5 finden sich zwei Einträge mit dem Namen Iohannes Noetius, jeweils mit der Herkunftsangabe Eisenach: am 7. Mai 1569 sowie am 14. Oktober 1583. Es handelt sich um Angehörige der örtlichen Patrizierfamilie Nöda; der

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Kristeller, Iter III 584b (dort bezeichnet als Alch. fol. 3); Iter VI 521b; cf. Klutstein „Oracula Chaldaica ...“ 329 (dort „Northern hand“). 2 „Anonymus C“ bei Klutstein, „Oracula Chaldaica ...“ 329; dort ist die subscriptio verlesen als „descripsi ex manu Jo(hann)is Niotii physici Vonsus (?)“ (nach Kristeller, Iter VI 521b, wo als fratris statt Jo(hann)is aufgelöst ist). Der Nachname wäre höchstens als Nietii lesbar, nicht als Niotii; „Vonsus“ ist als die griechische Namensform  zu lesen, wenngleich die Ligatur - nicht ganz eindeutig zu entziffern ist und der accentus gravis über dem Iota befremdet. 3 ָ ֳ der Herr; ‫ׇׇ‬ Die vollständige Übersetzung lautet: „Gnädig ist ָ mir so will ich sagen.“ 4 ִ ¹ ‫ׇ‬ ִ ¹ ‫ׇ‬ Fehlendes iota subscriptum bei   , ‫ יחנן‬statt ‫( יוֹחנן‬cf. Nehemia 12, 23); die Schreibung ‫ אנוכי‬statt ‫אנכי‬. 5 Album Academiae Vitebergensis.

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ältere wird 1586 in einer Schrift, die ihm der jüngere widmet, als Onkel des Verfassers und senator bezeichnet.6 In den Ratsfasten wird für den 20. Februar 1583 seine Aufnahme in den Senatorenstand notiert, danach wird er bis 1609 alljährlich (außer 1594) als Ratsmitglied genannt, 1593, 1601 und 1605 als einer von zwei consules; Johan Nöda junior gehört 1595 und 1604 dem Rat an.7 Literarisch hervorgetreten ist auch sonst, freilich fast ausschließlich mit Gelegenheitsschriften, der jüngere Johannes Noetius.8 Die Bezeichnung als physicus könnte im Überlieferungskontext auf ein gewisses Interesse für Alchemie oder Naturwissenschaft weisen.9 Hingegen spricht nichts dafür, ihn als Arzt anzusehen. Denkbar wäre höchstens ein (nicht ganz ernst gemeinter) Bezug auf die gleich zu nennende Schrift Ein Christliches Gebeth, im Sinne einer übertragenen Bezeichnung. Übereinstimmend damit, aber auch mit weiteren Schriften, werden seine theologischen Studien genannt;10 er scheint aber kein Pfarramt angetreten zu haben: 1607 wird er ohne Amtsbezeichnung als civis praeclarus seiner Vaterstadt bezeichnet.11 Vermutlich 1626,12 spätestens aber 1630 ist er gestorben.13

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Im Titel von Noetius, Xeniolum (unten S. 133). Cf. Kühn. Für die Amtszeit 1578/1579 ist der Tod von Johannes Noeda senior vermerkt (erwähnt als Ratsmitglied ab 1544), Vater des Onkels, Großvater des Neffen. 8 Biographische Angaben bietet das Epithalamiopropemticon von Petrus Lemmelius (in den unten zitierten Propemteria). Demnach war Johannes Noetius nach Studien in Wittenberg als Hauslehrer in Lüneburg tätig, das erste Jahr bei Heinrich Husanus bis zu dessen Tod (9.12.1587), dann bei Hieronymus Witzendorf. 1591 ging er zurück nach Eisenach, um zu heiraten. Erhalten sind im dortigen Stadtarchiv Exzerpte (40_2_07_NL Matthes_80_Noeda) aus dem verschollenen Manuskript Q183 der Landesbibliothek Weimar (jetzt Herzogin Anna Amalia Bibliothek) Historie der gelehrten Eisenacher (133-139). Das dort genannte Geburtsdatum 20.5.1573 passt jedoch nicht zur Nennung unter den Kindern des Anwalts Sebastian Nöda vor dem 1569 geborenen Georg Nöda (120) und könnte sich auf einen Sohn des Sebastian Nöda beziehen, der ab 1556 Konrektor des Eisenacher Gymnasiums war; bestattet wurde 1610 „als wohl meritierter Bürgermeister und vornehmes Rats-Glied“ offensichtlich der Onkel. 9 Die Handschrift gehört zur chemisch-alchemistischen Sammlung in Kassel und enthält unmittelbar vor der Orakelübersetzung und von derselben Hand Texte des Alchemisten Stephanos von Alexandria in lateinischer Übersetzung (f. 313r-327r), cf. Kristeller, Iter VI 521b. Ihre Datierung auf den 7.9.1570 (cf. auch Kristeller, Iter III 584b) bietet einen terminus post quem für den Eintrag der OC. 10 Im Titel der unten zitierten Propemteria wird er als SS LL (sacrarum litterarum) studiosus bezeichnet. 11 Im Widmungstext von Uranius (unten S. 134). 12 Bestattung von Johannes Nöda am 2.7.1626 (Kirchenbuch Eisenach Blatt 21). 13 Cf. Peter 51. 7

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Einen Beitrag von ihm enthält eine Sammlung von Glückwünschen zur Promotion von Johannes Bugenhagen,14 gedruckt zu Wittenberg 1585: Gratulationes in honorem ornatissimi et doctissimi iuvenis, Dn. IOHANNIS BUGENHAGII, cùm ei summum in Philosophia gradum decerneret Collegium Philosophicum in celeberrima Academia VVitebergensi patria X. Calend. Aprilis, Decano spectabili et doctissimo viro Domino M. MICHAELE REICHARTO Ratisbonensi, et Rectore Illustrissimo Principe AUGUSTO Duce Brunsvicensi et Lunaeburgensi: Prorectore verò Clarissimo et Excellentissimo viro Domino Doctore IOHANNE BUGENHAGIO patre: Scriptae ab Amicis.

Ebenfalls in Wittenberg erschien 1586:15 Xeniolum Prudentia, Pietate, Eruditione, auctoritate, omnique virtutum genere ornatissimo viro Domino Iohanni Noetio Repub. Isnacensis Senatori, patruo suo omni officiorum genere colendo, boni ominis gratia missum atque dedicatum A Iohanne Noetio Iuniore.

1588 folgte, wiederum in Wittenberg: 16 Ein Christliches Gebeth des Ehrnvesten, Erbarn, und wolgelarten Herrn Hieronymi VVitzendorffs, Patricii in Lüneburg dreyen Söhnlein Francisco, Ludovico, und Hieronymo, in itzo ihrer hertzlieben Mutter, der ... Frawen Dorotheen Töbings gefehrlichen Kranckheiten und grosser leibes schwacheit aus heiliger Schrifft zusammen gezogen und jedes tages Abends und Morgens zusprechen vorgeschrieben durch Iohannem Noëtium Isennacensem.

1589 erschien in Uelzen: . Nuptiis pietate, virtute et antiquae familiae prosapia praestantiss. D. Philippi Crugeri Melchioris, patricii Lunaeburgensis spectatiss. piae recordationis, filii, SPONSI: Et pari generis claritate, pudicitia ac forma lectiss. Nymphae, Elisabethae, clariss. ac humaniss. viri, D. Leonhardi Elveri, Consulis Lunaeburgensis, iustiss. ac prudentiss. filiae, SPONSAE, auspicato coeptis et celebratis Idib. April. scriptum et dedicatum à Iohanne Noetio Isiaco Tyrigeta.

1590 erschien in Wittenberg als einziges eigentlich literarisches Werk: 17

14

Es handelt sich um den 1560 geborenen Sohn des 1585 als Prorektor der Universität fungierenden Theologen Johannes Bugenhagen des Jüngeren (1527-1594). 15 https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10190890.html [3.6.2021]. 16 Angabe nach dem Karlsruher Virtuellen Katalog. 17 Angabe nach dem Karlsruher Virtuellen Katalog.

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Anonymus C (Iohannes Noetius)

Historia de lapidato Stephano carmine heroico descripta a Johanne Noetio Isiaco.

1591 ist Johannes Noetius an einer in Helmstedt gedruckten Schrift beteiligt: Gratulationes matutinae in felicem eventum, feliciorem successum, exitum felicissimum nuptiarum secundarum viri tâm avita generis, quàm propria virtutum et eruditionis nobilitate ornatissimi ac clarissimi Dn. Hieronymi VVitzendorphii, patritii ac Salinatoris Luneburgensis, Sponsi: nec non narcissi sui fragrantis suavissimè Margarethae Burcholten virginis pudicissimae ac lectissimae, Prudentiss. viri Dn. Statii Bucholten p. m. filiae relictae, Sponsae: Scriptae A Matthaeo Heinero, Iohanne Velbonio, Iohanne Noetio.

1591 ist er auch Adressat eines in Schmalkalden erschienenen Werks:  in discessum ornatissimi iuxta ac doctissimi iuvenis, Dn. Iohannis Noetii, Isennacensis Thuringi, SS. LL. studiosi, ex inclyta Lunaeburga in patriam dulcissimam vocati, Boni ominis, amicitiae et recordationis caussa conscripta à Viris doctissimis, popularibus, et amicis.

Zu den Widmungsträgern gehört er in der Disputationsschrift, die Franciscus Uranius (deutscher Name: Himmel) 1607 in Jena vorlegte18: Disputatio VII. De tertio usu legis. In librum symbolicum omnium ecclesiarum Augustanam confessionem invariatam amplectentium. Hoc est, in Formulam Concordiae, cuius positiones iuvante Deo praeside Petro Piscatore D. et professore in Salana pro virili tuebitur publice M. Franciscus Uranius Isennacensis Thuringus. Ad diem 23. Maii, horis locoque consuetis.

Es ergibt sich das Bild eines jugendlichen Gelegenheitsschriftstellers, der sich nach Lehr- und Wanderjahren seiner bürgerlichen Stellung mit den zugehörigen Aufgaben widmet. Die Übersetzung des Anonymus C ist durch zahlreiche Eigentümlichkeiten geprägt. Die Form des Titels, insbesondere mit der Namensform  bzw. Zoroastes, findet sich weder in handschriftlichen noch in gedruckten Vorlagen; am nächsten kommt dem griechischen Titel noch die lateinische Fassung bei Opsopoeus: Oracula magica Zoroastris.19 Die durch Zeilenausrückung markierte Abteilung der Orakel ist in gleicher

18 19

https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11026188?page=,1 [3.6.2021]. Zu Opsopoeus siehe unten S. 161-194.

Anonymus C (Iohannes Noetius)

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Weise außergewöhnlich; zum Teil ist dies mit der Herstellung syntaktischer Zusammenhänge über die einzelnen Orakel hinweg verbunden.20 Auffällig ist auch sonst die hohe Zahl von Fehlern. Zum Teil sind es Abschreibeversehen: p. 159, 10 quo ad statt quoad; p. 159, 11 locutum statt locuta; p. 159, 14 multa statt multam; p. 159, 27 enim statt etiam; p. 159, 28 quisquialis statt quisquilias; p. 160, 14 animae statt animis; p. 160, 12 saltum statt saltim;21 p. 160, 20 primum statt primam; quaerite p. 159, 25 dürfte auf quaerito zurückgehen,22 extendite p. 160, 3 auf extendito,23 auch p. 159, 32 in sinibus ist leichter aus e sinibus herzuleiten als aus  ÿ. In demselben Vers scheint ’ bereits in der griechischen Vorlage gefehlt zu haben, wodurch die Übersetzung significat für  verständlich wird, insofern sie einen Satz herstellt; allerdings wird danach der zweite Teil des Orakels fragmentarisch – es sei denn, er wird mit dem folgenden Orakel syntaktisch verbunden.24 Bei anderen fehlenden Wörtern ist nicht ersichtlich, ob sie beim Abschreibevorgang oder schon bei der Übersetzung ausgefallen sind (oder gar in der Vorlage fehlten): p. 159, 18  , p. 159, 23 ÿ, p. 160, 10 ÿ.25 Die Übersetzung dominus für ÿ ist auf Itazismus zurückzuführen. Weiteres lässt an schlechte Lesbarkeit der Vorlage denken, vielleicht auch an schlechte Lichtverhältnisse beim Übersetzungsvorgang: p. 159, 3 vehiculum entspräche  statt , p. 159, 5 steht amorem für  statt , p. 159, 19 augebit für   statt , p. 159, 33 mordentes für  statt , p. 160, 7 memoriae für   statt  , p. 160, 11 formas ut für   (gelesen als ), p. 160, 22 der Nominativ ineffabiles für das zu   gehörige , p. 160, 24 nihil für  ᾿ ; im Falle von p. 160, 9 in speculu(m) adversus ist  ÿ wohl als ÿ gelesen. Allerdings ist im Einzelnen auch mangelnde Sorgfalt der Übersetzung nicht auszuschließen, so p. 159, 18 tota für griechisch  , wo das Bezugswort ÿ durch fons übersetzt ist. Grammatisch immerhin denkbar sind p. 159, 6 der Bezug von  ÿÿ auf  statt auf  und p. 160, 10 die Auffassung von   als Partizip Praesens statt als Imperativ Aorist; der p. 159, 30 durch Interpunktion markierte Bezug von  auf  statt auf  mag mit dem Fehlen eines passenden Verbs 20

Cf. p. 159, 5; 160, 8f.21-23. So die Übersetzung bei Heurnius, p. 283, 8. 22 So bei Opsopoeus, p. 167, 25. Cf. auch Seng, „Übersetzungen ...“ 94. 23 So in der Psellos-Übersetzung bei Opsopoeus p. 186, 6. 24 Interpunktion fehlt sowohl nach significat als auch nach mordentes. 25 Zu p. 160, 3.22 siehe hier im Anschluss. 21

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Anonymus C (Iohannes Noetius)

nach der Lesung von  als  bzw.  zusammenhängen. Einige Spezialausdrücke sind falsch interpretiert: p. 159, 16 exules für  und idonei ad fundendum für , p. 160, 23 currus für ; substantiae für  p. 160, 21 ist eine Notlösung. Manche Fehler sind auf einen ausgefallenen Buchstaben am Anfang eines Orakels zurückzuführen: p. 159, 8 und p. 160, 8 übersetzt vel griechisches  statt ; p. 160, 3.22 fehlt ; p. 159, 15 gibt per hos nicht    wieder, sondern  , p. 159, 30 occidere (über die Lesung )  statt . Dies könnte darauf hinweisen, dass der Rand der Vorlage beschädigt war. Doch ist auch eine andere Erklärung denkbar, nämlich dass Anonymus C mit einer griechischen Handschrift gearbeitet hat, in der jeweils der erste Buchstabe eines Orakels mit roter Tinte geschrieben werden sollte,26 dieser Arbeitsgang jedoch nicht durchgeführt wurde; alternativ dazu ließe sich annehmen, dass die roten Buchstaben zwar eingetragen, aber durch Verblassen (vielleicht auch bei schlechtem Licht) nicht mehr zu lesen waren. Die Fehler treten stets dort auf, wo sich auch ohne den ersten Buchstaben ein sprachlich möglicher Text ergibt. Mit der Ausnahme von p. 159, 30 ist der Beginn dieser Orakel im Zeilenumbruch des lateinischen Texts nicht markiert; vielmehr sind syntaktische Verbindungen zum Vorangehenden hergestellt. Dies weist darauf hin, dass die Orakel nicht durchgezählt waren und wohl auch in diesem Fall die nachträgliche Ergänzung in Rot vorgesehen war.27 Wo eine Ergänzung des ersten Buchstabens nötig ist, um ein griechisches Wort zu bilden, wird sie auch vorgenommen, und zwar in der Regel korrekt; eine Ausnahme ist per hos =   statt    – hier liegt die gewählte Ergänzung näher als das Original. Besonders interessant ist der Beginn des Orakels 10: Im Falle von * haben zwei verschiedene Ergänzungsversuche als  und  in der Abschrift zu einer verworrenen Mehrfachübersetzung geführt, die auf Autorenvarianten zurückzuführen ist. Da Anonymus C nur die Orakel ohne Kommentar übersetzt, ist die Vorlage nicht leicht zu ermitteln. Zunächst ist an einen Text zu denken,

26

Einen guten Eindruck, wie eine solche Handschrift ausgesehen haben könnte, bietet Laur. plut. 57.33 = F bei Tambrun-Krasker, digital unter mss.bmlonline.it/ s.aspx?Id=AWOIyTVTI1A4r7GxMPDY&c=VI.%20Gemisti%20(Georgii)%20Ad% 20imperatorem%20(Manuelem%20Palaeologum)%20Epistola#/oro/243 [3.6.2021]. 27 Wie in F (siehe die vorige Anmerkung). Die Zählung fehlt in Y und ist zum Teil fehlerhaft in E. In den übrigen Handschriften, die dem Kommentar die Orakel selbst voranstellen (Handschrift L und Gruppe  bei Tambrun-Krasker, mit der Ausnahme von N), fehlt die Orakelzählung nicht.

Anonymus C (Iohannes Noetius)

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der die Orakel vollständig vor dem Kommentar bietet wie bei TambrunKraskers Handschriftengruppen nach  und . Die Variante  bzw. , die der Übersetzung ductrices (p. 160, 1) zugrunde liegt, findet sich nur in Handschriften nach ,28 ist aber auch in der arabischen Version vorausgesetzt;29 es scheint sich um eine häufigere Verlesung des seltenen Wortes zu handeln. Ferner weist in sacrum (p. 160, 11) für  auf Lesarten der -Gruppe wie   in J bzw.  in V (ante correctionem), Y und E30 oder  in F. Bei Anonymus C weist die Übersetzung fulmina (p. 160, 8) auf  und nicht  in der Vorlage; auszuscheiden wären damit F und M.31 E und Q weisen Lücken auf,32 die ausschließen, dass sie der Übersetzung von Anonymus C zugrunde liegen; denkbar wäre höchstens eine unmittelbare Vorlage ohne die Auslassungen. Lesarten, die zur Übersetzung von Anonymus C nicht passen, sind in Q  für  (p. 2, 12 T.-K.)33 sowie in Y und E  statt  (p. 3, 7 T.-K.);34 immerhin ist denkbar, dass Anonymus C hier notgedrungen konjiziert und dabei das Richtige trifft. Als nächstverwandte Handschrift bleibt jedoch V ante correctionem. Allerdings scheint es sich nicht um die Vorlage selbst zu handeln, denn Anonymus C übersetzt mit nihil in (p. 160, 24)   (statt ’  , p. 4, 7 T.-K.); V bietet ante correctionem ’  , post correctionem ’  ;35 zudem wäre ja zu erwarten, dass ’ (p. 2, 17 T.-K.) fehlt.36

28

V (ante correctionem), E, Y, M, J, D, F (Tambrun-Krasker,   lx); Q hat eine Lücke (Tambrun-Krasker,   lvi), N  (app. zu p. 3, 3 T.-K.); zu R, Z und B als Abschriften von V post correctionem (Tambrun-Krasker,   xlviii) sind die Lesarten nicht mitgeteilt. Die Drucke bieten . 29 Cf. p. 167 Tardieu. 30 Cf. Tambrun-Krasker,   lix; lx; Tintenfleck in M; D bietet   (nach vorangehendem ). Zu R, Z und B als Abschriften von V sind die Varianten auch hier nicht eigens mitgeteilt. Die Druckfassungen bieten . 31 Cf. Tambrun-Krasker,   lx; lxiii (ebenso N und U). 32 E: p. 2, 14f.; 3, 17f. T.-K., Q: p. 3, 1 - 17, 5 T.-K. (cf. Tambrun-Krasker,   lv; lvi). 33 Tambrun-Krasker,   lvi;  M post correctionem ( ante correctionem), J und D, cf. Tambrun-Krasker,   lii. 34 Tambrun-Krasker,   lviii; ebenso F und M. 35 Auch ’  in R oder ’  in Z und B (Tambrun-Krasker,   lviii) kommt als Vorlage für Anonymus C nicht in Frage. Z hat die Sonderfehler  (p. 2, 12 T.-K.) und  (p. 3, 6 T.-K.), cf. TambrunKrasker,   xlvii. 36 Siehe oben S. 155.

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Anonymus C (Iohannes Noetius)

Handschrift: Murhardsche Bibliothek (jetzt Gesamthochschulbibliothek) Kassel, 2° Ms. chem. 3 (misc.), f. 327v-328r = K Griechische Vorlage: mit V ante correctionem eng verwandte Handschrift. Editio princeps: unten S. 159f. Weitere Literatur: Kristeller, Iter III 584b. Kristeller, Iter VI 521b. Klutstein „Oracula Chaldaica ...“ 329. Siglen: K = Gesamthochschulbibliothek Kassel, 2° Ms. chem. 3 (misc.) Kl = Klutstein Kr 1983 = Kristeller, Iter III Kr 1992 = Kristeller, Iter VI Unterstreichungen sind durch Kursive markiert.

Anonymus C (Iohannes Noetius)

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[f. 327v]     . Oracula Zoroastis.

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(1) Perquire animae vehiculum, unde vel quo ordine corpori inserviens ad ordinem, a quo defluxisti, rursus excitabis; sacra ratione amorem uniens (2) neque deorsum aspicies. Rupes in terra iacet septem habente vias, trahens ad gradum, sub quo gravis necessitatis est sedes; (3) tuum enim vas ferae terrae incolent: (4) vel tu certe auge fatum. (5) Neque enim a patrio imperio imperfectum aliquid decurrit, (6) sed non admittit illius voluntatem patria mens, quoad regressa fuerit ex oblivione, et verbum locutum fuerit, memoriam imponens patrii foederis casti. (7) Opus est te festinare ad lucem et patris splendores, unde missa est tibi anima, multa‹m› induta mentem. (8) Per hos luget terra usque ad filios. (9) Animae exules respirantes idonei sunt, ad fundendum, (10) terrae in iliis, cubili, in iliis laevis terrae cubilis inest virtutis fons, intra tota manens virgineum proiciens. (11) Anima mortalium DEVM augebit, quodam modo in se ipsam, nihil mortale habens, tota divinitus ebria facta est, harmoniam gloriatur enim, sub qua est mortale corpus (12) Quia anima, ignis virtute patris cum sit splendidus, et immortalis manet, et vitae Dominus est, et continet mundi plenitudines sinuum. (13) Quaerite paradisum. (14) Ne spiritum inquinaveris. Neque profundum feceris planum. (15) Est enim Idolo pars in loco undique splendenti, (16) neque materiae quisquilias praecipitio relinquas. (17) Ne eduxeris: Ne exiens habeat aliquid. (18) Occidere igneam mentem, opus in divino cultu fluxum, et corpus servabis. (19) In sinibus utique terrae numquam verum significat Mortali homini terrestres canes mordentes. (20) Natura persuadet esse daemonas puros, et malae materiae germina utilia et bona.

1 litterarum pars superior abscisa :  Kl 3 vehiculum: infinitum Kr 1988, Kl, vassiculum Kr 1999 10 quoad: quo ad K 14 multa‹m› supplevi 15 luget et terra - filios lineola subter ducta K 19 augebit primo iteratum, tunc deletum 22-24 lineola subter ducta K 24 ante sinuum del. finuum K 28 quisquilias: quisquialis K 34 in margine: doemones

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(21) Poenae mortalium ductrices: (22) Dux sit animae profundum immortale. Oculos autem penitus omnes extendite sursum (23) Audacissimae naturae, Homo artificium. (24) Saepe si dixeris mihi, respexeris quocumque dictum. Neque enim caelestis concava tunc videtur moles: stellae non splendent, memoriae lumen tectum est, terra non stat. [f. 328r] Cernuntur autem οmnia fulmina, (25) vel naturae vocaveris, ut speculum, adversus simulacrum. (26) Undique non fictae animae habenas protendens, (27) quando respexeris formas, ut in sacrum splendentem ignem. Saltum totius per profunditates mundi. Audi ignis vocem. (28) Symbola patria mens insevit animae. (29) Disce id, quod mente percipitur, quia extra mentem existit. (30) Est autem id quid, quod mente percipitur, quod oportet te intelligere mentis flore. (31) Sunt omnia ab uno igne genita. (32) Omnia perfecit pater, et menti tradidit secundae, quam primum celebrant gentes virorum. (33) Intellectae substantiae a patre, intelligunt etiam ipsae voluntatibus, ineffabiles motae ut intelligant, (34) quomodo mundus habeat intelligentes currus inflexibiles. (35) Se ipsum rapuit Pater, nihil in potestate intelligente, claudens, proprium ignem. (36) Pater non metum inicit, sed persuasionem infundit. Finis oraculorum    

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‫חונני אדוני‬ ‫כי אמלל אנוֹכי‬

descripsi ex manu Iohannis Noetii physici  ‫יֳחָ נָן‬

27   :    K,    Kl 28 Iohannis: Kr 1988, Jóis K, fratris Kr 1999 29 Noetii: minus probabile legas Nietii; Niotii Kl ‫ׇ‬ 30 : -  per ligaturam K, Vonsus (?) Kr 1988, Kl ‫יֳ ָח ָנן‬: ‫יוֹח ׇנן‬ ¹ ‫חו ֵנ ִני ֲא‬ ¹ expectaveris 31 lege ‫דו ׇני‬ 32 lege ‫נו ִכי‬¹ ‫ִכּי ֲא ַם ֵלּל ׇא‬

11 Iohannes Opsopoeus und Anonymus G 1589 wurden in Paris drei Orakelsammlungen von Iohannes Opsopoeus / Johannes Koch (1556-1596)1 gedruckt: die Oracula Magica Zoroastris;2 die Oracula Iovis, Apollinis, Hecates, Serapidis, et aliorum deorum ac vatum tam virorum quam feminarum3 und die Oracula Sibyllina.4 Die Widmungsepisteln zu den Erstgenannten bezeugen die dramatische Situation: Sie sind um die Jahreswende 1588/1589 im Gefängnis entstanden, der Calvinist Opsopoeus musste während der konfessionellen Auseinandersetzungen der Zeit um sein Leben fürchten. Nachdem er freigekommen war, verließ er schleunigst Paris.5 Insofern erklärt sich, dass von den Oracula Sibyllina nur zwei Probedrucke vorliegen;6 doch konnte Opsopoeus bei der Fertigstellung der Oracula Zoroastris zumindest auf die Druckfahnen zugreifen, denn er zitiert p. 142 die Oracula Sibyllina mit der korrekten Seitenangabe nostrae editionis.7 1

Zur Biographie cf. Adam 325f.; Kühlmann - Hartmann - El Kholi - Spiekermann 143 (von den Todesdaten ist das dort in der Überschrift genannte korrekt: 23.9.1596). 2 Pettegree - Walsby 91416. Cf. Kühlmann - Hartmann - El Kholi - Spiekermann 208-227, Stausberg 83f. 3 Cf. Kühlmann - Hartmann - El Kholi - Spiekermann 228-241 (nicht bei Pettegree Walsby). 4 Pettegree - Walsby 86331. In der Forschung wird die Existenz dieser Ausgabe häufig bezweifelt, cf. etwa Schiano 70-74.88-100 und Kühlmann - Hartmann - El Kholi - Spiekermann 242 mit weiteren Angaben; zur Ausgabe von 1599 Kühlmann Hartmann - El Kholi - Spiekermann 242-276. Anders als die Oracula Zoroastris und die Oracula Iovis, Apollinis, Hecates etc. enthalten die Oracula Sibyllina von 1589 keine Widmungsepistel; eine solche und weiteres editorisches Beiwerk finden sich erst in der postum erschienenen Ausgabe von 1599 (mit selbständiger Paginierung vorangestellt), die im selben Band auch die beiden anderen Orakelbücher enthält (ohne die Vorreden, mit Originalpaginierung); cf. auch Schiano 79-85. 5 Cf. Schiano 75-79. 6 Zum einen nur die einleitende Abhandlung von Onofrio Panvino mit Auslassungen für die fehlenden Sibyllen-Bilder, zusammengebunden mit den Oracula Iovis, Apollinis, Hecates etc. und den Oracula Zoroastris in der Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze, Signatur E. 8.10.27/I-III; cf. Bracali 171 und Schiano 100-103; zum anderen der vollständige Band in der Östereichischen Nationalbibliothek, Signatur 36.C.32 ALT PRUNK, mit zum Teil abweichender Anordnung der Sibyllen-Bilder gegenüber der Ausgabe von 1599. 7 Cf. auch unten p. 181 adn. 64.

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Iohannes Opsopoeus und Anonymus G

Die Oracula Zoroastris enthalten neben der Orakelsammlung Plethons und seinem Kommentar8 auch erstmals im Druck die  und die  des Psellos, jeweils griechisch und lateinisch.9 Für den griechischen Text nach Plethon ist Tiletanus benutzt,10 daneben aber auch zwei Handschriften aus dem Besitz der Königin Katharina (Regius)11 und des Widmungsempfängers Jean de Saint-André, Stiftsherr zu Notre-Dame de Paris12 (Sanctandreanus).13 Das Manuskript der Königin enthält auch den Text des Psellos; Opsopoeus hat ihn seiner Edition zugrunde gelegt.14 Dabei verzichtet er auf Eingriffe in den Text, indem er sich auf ein Gesetz des Pythagoras bezieht, „das Zusätze in Büchern verbietet und die Erhaltung ihres Zustandes von erster Hand mit allen zufälligen und beabsichtigten Eigenheiten verlangt.“15 Überliefert ist es einzig bei Synesios, der es Pythagoras wohl im Scherz zuschreibt.16 Der Band der Oracula Zoroastris umfasst folgende Abschnitte:17 (1) Widmungsschreiben an Jean de Saint-André (3-6); (2) Testimonien zu Zoroaster (7-15); (3) OC mit Kommentar nach Plethon, griechisch und lateinisch (16-51); (4) Psellos, , griechisch und lateinisch (52-112); (5) Psellos, , griechisch und lateinisch (112-121); (6) OC mit Kommentar nach Plethon, übersetzt von Marthanus (122-134); (7) Notae quaedam (135-144). 8

Den Anspruch, ihn erstmals seinem Verfasser zuzuschreiben, relativiert Opsopoeus durch den Abdruck von Marthanus, der dies ebenfalls tut; siehe oben S. 91. 9 Griechische und lateinische Seiten sind jeweils nebeneinander angeordnet. 10 Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 163 (mit gelegentlichen Korrekturen). 11 Paris, Bibliothèque Nationale, cod. gr. 2832, X bei Tambrun-Krasker; cf. Tambrun-Krasker,   lxvi. 12 Oder seines Vaters François de Saint-André, président au parlement de Paris (Verzicht 1563); cf. Popoff 29.191f.248 (Nr. 41.148.360). 13 Paris, Bibliothèque Nationale, cod. gr. sup. 66, Y bei Tambrun-Krasker; cf. Tambrun-Krasker,   lxvi-lxvii 14 Nach eigener Aussage, p. 165, 35-40; cf. auch O’Meara XXI. 15 P. 166, 5-7; Übersetzung nach Treu 274. 16 Synesios, Dion 16 p. 274, 7-9 T. Cf. Seng, „Die Kontroverse ...“ 109. 17 Die Beschreibung bei Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 162f. entspricht dem Nachdruck von 1599 (mit Oracula Iovis, Apollinis, Hecates etc. und Oracula Sibyllina); cf. Kühlmann - Hartmann - El Kholi - Spiekermann 208-277 (auch zu weiteren Nachdrucken). Zu nennen ist ferner die Übernahme der (neu geordneten) Orakelübersetzungen nach Psellos bei Kircher 137-150 (nicht ganz vollständig; es fehlen p. 180, 12-22; 182, 30; 183, 29-32; 186, 22; 187, 34; 189, 26f.; 191, 7), der jedoch selbständig kommentiert, zum Teil freilich in Anlehnung an Psellos und Plethon, von dem auch der griechische Text zu p. 181, 31-33 übernommen ist (mit  statt ).

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Wiedergegeben sind im Folgenden (1), (3), (4) und (5). Auf den Abdruck der Testimonien und der bereits oben enthaltenen Fassung des Marthanus wurde verzichtet. Die Anmerkungen bieten vor allem die Parallelen aus Marsilio Ficino und gelegentlich Synesios, die hier auszuschreiben überflüssig erscheint; dazu kommen Hinweise auf die Lesarten der benutzten Handschriften und auf Anmerkungen von Aimar de Rançonnet (1498-1559)18 in einer gedruckten Fassung, das heißt der Ausgabe des Tiletanus.19 Hieraus wird nur das Wesentlichste mitgeteilt, zur leichteren Benutzung in Form eines bezifferten Apparats. Wie dem Widmungsschreiben zu entnehmen ist,20 hat die Übersetzung zu Plethon Jean de Saint-André selbst zur Verfügung gestellt; sie ist einem eruditus vir zugeschrieben, dessen Name nicht genannt wird.21 Er wird deshalb hier als „Anonymus G“ bezeichnet. Die Psellos-Übersetzung hingegen hat Opsopoeus selbst angefertigt; zur Methode schreibt er: verbum verbo reddidi.22 In der Tat ist die Wiedergabe weitgehend recht getreu und unauffällig, was auch für die Plethon-Übersetzung des Anonymus G gilt; beide enthalten jeweils ein oder mehrere  .23 Gelegentlich findet sich freilich auch eine Paraphrase;24 an wenigen Stellen sind Interpretamente eingefügt und durch Normaldruck in kursiver Umgebung gekennzeichnet.25 Beide Übersetzer folgen dabei zum Teil den interpretatorischen Vorgaben von Marthanus.26 18

Cf. Popoff 344 (Nr. 347); Schreibung auch Rançonet. Cf. Tambrun-Krasker,   lxix mit Anm. 8; auch für die Ausgabe der Oracula Sibyllina konnte Opsopoeus auf Materialien von Rançonnet zurückgreifen, cf. Schiano 86f. 20 Abgedruckt mit italienischer Übersetzung und Anmerkungen bei Schiano 152157.204f., mit deutscher Zusammenfassung und Kommentierung bei Kühlmann Hartmann - El Kholi - Spiekermann 208-216. 21 P. 166, 10f. Möglicherweise handelt es sich um den genannten Aimar de Rançonnet, der als hochgelehrt beschrieben wird und den „nouvelles opinions“ in Glaubensfragen zuneigte; fälschlich verklagt, wurde er 1559 in der Bastille eingekerkert und starb von eigener Hand, cf. Popoff 344 (Nr. 347) und Schiano 31 Anm. 32. Ihn namentlich zu nennen, könnte für den ebenfalls aus Glaubensgründen inhaftierten Opsopoeus wenig ratsam erscheinen. 22 P. 166, 4. 23 Im Plethon-Teil mensus p. 174,1, im Psellos-Teil transvasare, p. 179, 12; leonitenens, p. 183, 36; superinspectio, p. 185, 17; commonefactio, p. 190, 2f. 24 So p. 176, 32: aëre für ; überraschend p. 168, 16 memorabilem für . Zu p. 184, 2 hat Opsopoeus im griechischen Text die Abkürzung für  verlesen – cf. https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10722903n/f257.item [3.6.2021] – und schreibt † ; er übersetzt: hominis (potius caeli). 25 Unten durch Kursive im Normaltext markiert; p. 167, 11; 168, 4f. (dazu p. 174, 19). 26 Cf. p. 168, 5; 174, 19 und p. 179, 23 neben p. 103, 3f.; p. 185, 36 neben p. 97, 21. 19

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Druck griechisch und lateinisch: Oracula Magica Zoroastris cum scholiis Plethonis et Pselli nunc primum editi. E bibliotheca regia. Studio Iohannis Opsopoei. Parisiis, Apud Iacobum Dupuis, sub signo Samaritanae. Anno M.D.LXXXIX. Griechische Vorlagen:       . Parisiis apud Iohannem Lodoicum Tiletanum, via ad D. Hilarium, sub D. V. Maria. M. D. XXXVIII. Paris, Bibliothèque Nationale, cod. gr. 2832, f. 232v-258r. Paris, Bibliothèque Nationale, cod. gr. sup. 66, f. 28v-35v. Nachdrucke (auch in Sammelwerken, zum Teil nur Auszüge): Oracula Magica Zoroastris cum scholiis Plethonis et Pselli nunc primum editi. E bibliotheca regia. Studio Iohannis Opsopoei. Parisiis. M.D.XCIX. Oracula Magica Zoroastris cum scholiis Plethonis et Pselli nunc primum editi. E bibliotheca regia. Studio Iohannis Opsopoei. Parisiis, M.DC.VII. ATHANASII KIRCHERI SOC. IESV OEDIPI AEGYPTIACI Tomus Secundus. Romae, Ex Typographia Vitalis Mascardi, Anno M DC LIII. (137-150). Petri Lambecii Hamburgensis liber primus Prodromi historiae literariae [...]. Hamburgi sumptibus auctoris, typis Michaelis Piperi MDCLIX. (94-96.113-117). (21710).  , hoc est, Sibyllina Oracula. Ex veteribus codicibus emendata ac restituta. Et commentariis diversorum illustrata. Opera et studio Servatii Gallaei. Accedunt etiam Oracula magica Zoroastris, Jovis, Apollinis, etc., Astrampsychi Oneiro-Criticum, etc. Graece et Latine, cum Notis Variorum. Amstelodami, Apud Henricum et viduam Theoderici Boom M DC LXXXIX. (f. 73127). PG 122, 1115-1154. Weitere Literatur: Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 162f. Stausberg 83f. Schiano 75-77.152-157.204f. Kühlmann - Hartmann - El Kholi - Spiekermann 208-227. Pettegree - Walsby 91416. Siglen: X = Paris, Bibliothèque Nationale, cod. gr. 2832 Y = Paris, Bibliothèque Nationale, cod. gr. sup. 66 Ops = Opsopoeus

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[3] Ornatissimo viro Iohanni Sanctandreano, summae apud Parisienses aedis canonico, s.

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Zoroastrem magorum principem, vir doctissime, et si Plinio ac Plutarcho credimus, IƆƆ; at si Suidae et temporum rationi, D annis bello Troiano vetustiorum, viginti annorum solitudine cum aliarum, tum praecipue divinarum rerum contemplationi deditum, multa scripsisse ac fecisse in confesso est: et Hermippus vicies centum millia versuum ab eo condita fuisse scribit. An vero istud, quod circumfertur  fragmentum Zoroastri tribuendum sit, in quaestione versatur. Ita censet Marsilius Ficinus in libris de animorum immortalitate; sed repugnat inscriptio, libellum Magis Zoroastris sectatoribus assignans, quamquam absque ullo veterum, quod sciam, testimonio. Nam [4] Synesius et Plotinus, qui versus aliquot ex his oraculis allegarunt, auctoris nusquam meminerunt, ille saltem alicubi     appellat. Synesii scholiastes Nicephorus Gregoras ea modo  , modo  , modo   nomine laudat. Psellus in commentario Chaldaica oracula ubique vocat, eademque cum Christianis dogmatibus comparat. Ut coniectura sit ex iis desumpta esse quae Prodici sectatores et Gnostici haeretici circa annum Domini CXXXVI exorti, Zoroastri asserebant. Porphyrius tamen philosophus, ipsomet teste in vita Plotini, multis argumentis illa ut adulterina coarguit, et ideo ab haereticis conficta, ut instituta sua Zoroastris veteris esse crederentur. Fuit autem is Porphyrius lingua in Christianos procacissima, ut hominis fides merito possit esse suspecta. Sed cuius cuius oracula ista sint, sive Zoroastris Oromazi filii, sive alterius (plures enim hoc nomine fuisse feruntur) [5] sive Magorum sive Aegyptiorum, sive Chaldaeorum, vetustatem omnino redolent, et Platonicorum scholis non sunt indigna; aenigmatibus certe, allegoriis et metaphoris plenissima: cuiusmodi involucris omnes omnium gentium theologi veritatem velare solebant, ne profano vulgo exposita conspurcaretur. Et profecto Pythagoricis praeceptis obscuriora nobis fuissent, nisi velum levassent scholia, hactenus quidem , sed nunc demum auctori suo Plethoni sive Georgio Gemisto vindicata. Explicuit eadem, sed alio sensu et ordine, Michael Psellus; cuius commentarius cum aliquot oraculorum auctario, e Catharinae Gallorum reginae et regum matris felicissimae bibliotheca ab ornatissimo viro Dn. Bellebranchio, celebris causarum in curia vestrate patroni Lud. Servini opera nobis et rei publicae litterariae, fuit suppeditatus.

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Eum legerat olim Nicephorus, indeque multa verbotenus descripta scholiis suis in Synesii librum   indiderat auctoris mentione suppressa. [6] Totum commentarium e vet. cod. fideliter repraesentavi, et verbum verbo reddidi, (licet cum aliunde, tum ex Gregora aliqua emendari potuissent) Pythagorae lege secutus,     ÿ   ,         ,      . Tibi autem, vir ornatissime, totum hoc, quicquid est sive meae sive alienae operae, dedicandum censui, Platonis exemplo, qui nominibus eorum per quos profecit, suos dialogos inscripsit. Tu enim eruditi viri versionem Latinam Plethoni oppositam suggessisti, tu exemplar Plethonis manuscriptum ultro obtulisti, tu calcar editioni accelerandae admovisti. Adde quod a vitae tuae genere, divini cultus exercitio aeternarumque rerum contemplationi consecrato, mystica haec oracula non abhorreant. Metieris itaque ea, vir humanissime, sua ipsorum maiestate, non offerentis exilitate. Sat mihi fuerit, si studiis meis faveris. At nunc vale Deo propitio. Lutetiae, pridie natalis Servatoris nostri, anno M.D.LXXXVIII. Tui studiosissimus Iohannes Opsopoeus

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[16] 1MAGORVM QVI A ZOROASTRE PRODIERE ORACVLA

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(1) 2Exquire animae viam, unde aut qua ratione, 3ubi corpori inservieris, eandem rursus in locum, à quo fluxisti, extolles, sacro sermoni opus adiungens. (2) 4Neque deorsum vergas: praecipitium in terra subiacet, trahens te de limine habente septem meatus, subter quod horrendi fati sedes est. (3) 5Tuum enim vas bestiae terrae incolent. (4) 6Tu porro noli fato dare incrementum: (5) neque enim à praefectura summi Dei imperfectum quid procedit. (6) At vero animus paternus voluntatem illius animae non admittit, donec exierit ab oblivione et verbum dixerit memoria tenens sanctum paternum symbolum. (7) 7Properandum tibi est ad lumen et splendo[19]rem patris, unde missa est anima, multam complexa mentem. (8) 8Ipsos terra deflet usque ad filios. (9) Expulsores animae, respirare facientes, sunt solubiles. (10) Sinistris in ilibus cubilis, vis virtutis intus est, 9intus tota manens, virginitatem non proiciens. (11) 10Anima hominum deum vehementer ad se ipsam coniunget, nihil mortale habens, tota divinitus inebriata est: harmoniam enim iactat, in qua est humanum corpus. (12) 11Quoniam anima ignis est lucidus potestate Patris, 12manet immortalis, et vitae est domina: 13et quoniam habet multas consummationes sinuum mundi, (13) quaerito paradisum. (14) 14Ne spiritum conspurces, neve illum planum et aequabilem in profundum deprimas.

1 [135] vide Cic., De div. 1, 91; Platon, Xenophon, Strabon, Plutarch, Lukian, Cicero; Syn., De ins. 4 p. 151, 10 - 152, 3 T. 2 [136] zu p. 17, 5 (p. 1, 2 T.-K.): Syn., De ins. 4 p. 151, 10 T. 3 zu p. 17, 6 (p. 1, 3 T.-K.): Syn., De ins. 8 p. 159, 1115 T. 4 zu p. 17, 8 (p. 1, 5 T.-K.): Syn., De ins. 7 p. 158, 4-6 T. [137] 5 zu p. 17, 11 (p. 1, 8 T.-K.): Fic., Th. XVII 4 (III 173 M. = VI 60 A. - H. - B.) 6 zu p. 17, 12 (p. 1, 9 T.-K.): Fic., Th. XIII 2 (II 209 M. = IV 138 A. - H. - B.) 7 zu p. 17, 19 (p. 1, 14 T.-K.): Fic., Th. X 8 (II 85 M. = III 184 A. - H. - B.) 8 zu p. 18, 3 (p. 1, 16 T.-K.): :   X,   Y 9 zu p. 18, 6 (p. 2, 3 T.-K.):    :     X 10 zu p. 18, 7 (p. 2, 4 T.-K.): Fic., Th. XIII 4 (II 237 M. = IV 200 A. - H. - B.) 11 zu p. 18, 11 (p. 2, 7 T.-K.): Fic., Th. XIII 4 (II 240 M. = IV 206 A. - H. - B.) [138] 12 zu p. 18, 12 (p. 2, 8 T.-K.): Fic., Th. V 14 (I 211 M. = II 94 A. - H. - B.) 13 zu p. 18, 13 (p. 2, 9 T.-K.): Fic., Th. IV 2 (I 167 M. = I 300 A. - H. - B.) 14 zu p. 18, 15 (p. 2, 11 T.-K.): Fic., Th. XVIII 4 (193 M. = VI 106 A. H. - B.)

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(15) 15Est et simulacro animae pars in loco undique fulgenti et perspicuo. (16) Neque materiae crassamentum in praecipitio deseras. (17) 16Ne educas animam, ne exiens e corpore habeat aliquid periculi. (18) 17Si extenderis igneam mentem ad opus cul[20]tus divini, fluxum etiam corpus tueberis. (19) Certe ex sinibus terrae prodeunt canes terrestres, nunquam demonstrantes verum signum homini mortali. (20) Naturalis ratio suadet esse daemonas sanctos, etiam malae materiae germina frugi ac bona. (21) 18Ultrices furiae homines constringunt. (22) 19Animae profunditas immortalis imperet: oculos vero prorsus totos expande sursum versus, (23) 20O homo machinamentum naturae confidentissimae. (24) 21Si saepius mihi loquutus fueris, prorsus videbis memorabilem. Neque enim caelestis curvaque et devexa apparet tunc tibi moles. Stellae non splendent, lunae lumen tectum est, terra non stat, videntur vero omnia esse fulmina. (25) Ne vocaveris imaginem naturae ipisus Dei per se conspicuam. [23] (26) 22Undique simplici animo tende habenas ignis. (27) Cum videris absque forma sacrum ignem micantem saltando per profunda totius mundi, audi ignis sonitum. (28) 23Mens ipsius Dei indidit animis hominum signa paterna. (29) 24Percipe id, quod potest intellectu percipi: nam est extra mentem. (30) 25Est sane quiddam intelligentia perceptibile, quod oportet te intelligere flore mentis.

15 zu p. 18, 17 (p. 2, 12 T.-K.): Fic., Th. XIII 4 (II 235 M. = IV 196 A. - H. - B.); Syn., De ins. 9 p. 161, 9 - 162, 5 T. 16 [139] zu p. 18, 19 (p. 2, 14 T.-K.): Plotin, Enn. I 9 [16] 1f. 17 zu p. 18, 20 (p. 2, 15 T.-K.): Fic., Th. XIII 4 (II 235 M. = IV 196 A. - H. - B.) 18 zu p. 21, 7 (p. 3, 3 T-K.): Syn., De ins. 8 p. 159, 4-6; 160, 1317 T. 19 zu p. 21, 8 (p. 3, 4 T.-K.): Fic XIII 4 (II 240 M. = IV 206 A. - H. - B.) 20 zu p. 21, 10 (p. 3, 6 T.-K.): Fic., Th. XIV 1 (II 246 M. = IV 218 A. - H. - B.) 21 zu p. 21, 12 (p. 3, 7.10 T.-K.):   ; :   ‹›;  X 22 zu p. 22 (p. 3, 12 - 4, 8 T.-K.): Reihenfolge der Orakel in X: 26; 34; 27; 32; 36; 35; 30; 31; 29; 33; deest 28. 23 [140] zu p. 22, 5 (p. 3, 16 T.-K.):  :   Rançonnet 24 zu p. 22, 7 (p. 3, 17 T.K.): Fic., Th. I 6 (I 69 M. = I 82 A. - H. - B.) 25 zu p. 22, 8 (p. 3, 18 T.-K.): Fic., Th. XIII 5 (II 242 M. = IV 212 A. - H. - B.)

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(31) 26Omnia sunt producta ex uno igne: (32) 27quippe cum omnia Pater perfecerit, et menti tradiderit 28secundae, quam primam vocant nationes hominum. (33) Species, quae mente percipiuntur, paterna mente perceptae et ipsae intelligunt, consiliis tacitis motae ut intelligant. (34) 29O quomodo mundus hic habet rectores vi intelligenti praeditos qui non flectuntur! (35) 30Se ipsum summus parens Deus a reliquis omnibus subduxit. Neque in sua potentia intellectili ignem suum inclusit. (36) 31Pater non metum immitit, sed obsequium infundit.

26 zu p. 22, 9 (p. 3, 19 T.-K.): Fic., Th. II 7 (I 92 M. = I 134 A. - H. - B.) 27 zu p. 22, 10 (p. 4, 1 T.-K.): Fic., Th. III 1 (I 131 M. = I 220 A. - H. - B.);  scribe  28 zu p. 22, 11 (p. 4, 2 T.-K.):   :     X und Rançonnet; ’    prop. Ops 29 zu p. 22, 15 (p. 4, 5 T.-K.): Fic., Th. I 5 (I 64 M. = I 72 A. - H. - B.) 30 zu p. 22, 16 (p. 4, 6 T.-K.): Fic., Th. III 1 [IV 1 Ops] (I 133 M. = I 222 A. - H. B.) 31 zu p. 22,19 (p. 4, 8 T.-K.): Fic., Th. II 13 (I 126 M. = I 210 A. - H. - B.)

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[24] 32PLETHONIS EXPOSITIO EORVM QVAE VIDENTUR OBSCVRIORA IN HIS ORACULIS (1) Exquire animae viam.] Magi, qui Zoroastrem sectantur, censent, ut et alii multi, animam humanam immortalem de alto descendere, 33mortali huic corpori inservituram, hoc est ad aliquod tempus operam suam ipsi accommodaturam, et ipsum vivum effecturam ornaturamque pro virili parte; mox eandem hinc retro unde profecta est sese recipere. Cum autem plures sint ibi sedes animae, et alia quidem circumlucens undique, tenebrosa alia, nonnullae quae sunt inter illas mediae, partim lucis, partim tenebrarum participes; ab ea certe, quae omnino lucida est, animam in hoc corpus delapsam, si bene operam suam corpori accomodaverit, in eundem rursus locum recurrere: Sin male, in sedes hac deteriores hinc se recipere, pro ratione eorum, quae in vita fecerit. Ad haec igitur dicit oraculum, Exquire tu animae meatum, id est viam quam tibi anima fluxit: unde aut qua ratione vitae nimirum: huic corpori opera navata, in eundem locum a quo defluxisti, excitabis, [27] eundem videlicet animae ductum, coniungens et opus sacris verbis. Sacrosanctum igitur verbum hoc loco intelligit, quod sit de pietate: opus vero sacrificium. Dicit itaque oraculum ad hanc animi erectionem utendum esse una cum sermone, qui sit de cultu divino, etiam sacris mysteriis. (2) Neque deorsum vergas.] Praecipitium vocat eam delationem, quae sit in corruptionem, vitium et miseriam: terram vero, terrenum et mortale corpus. Per terram enim sive tellurem mortalem naturam intelligit, sicut et per ignem ubique haec oracula divinam significant. At vero locum septem meatibus praeditum vocant fatum ex planetis pendens, subter quod horrendam quandam sitam esse et immutabilem necessitatem. Quare monet oraculum, ne deorsum ad caducum corpus te ipsum declines, quod cum frequenter subiaceat soli fato prouenienti a septem planetis, iis ascribi commode potest, quae nostro arbitratui subdita sunt. Et certe quidem futurus es infelix, si ad hoc corpus totus delabaris, adversa utens fortuna assidueque 34 excidens optatis propter destinatam ipsi corpori necessitatem.

32 [141] zu p. 25‹, 1-4› (p. 4, 9 T.-K.):          Y und Rançonnet:          X 33 zu p. 25, 8 (p. 4, 12 T.K.):       ,       , ÿ  ÿ Ops:      ,       , ÿ X Y 34 zu p. 26, 19 (p. 6, 4 T.-K.):  X

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(3) Tuum enim vas.] Animae tuae vas, hoc est caducum utique hoc corpus, vermes et omnis generis viles bestiae habitabunt. (4) [28] Ne fatum augeas] Ne nitaris tuum fatum amplificare, hoc est maius efficere quam quod tibi traditum est: neque enim poteris. (5) Neque enim a praefectura summi Dei] Neque enim a paterno, hoc est summi Dei imperio, procedit quidpiam imperfectum, ut tu etiam ipse possis id consummare: illinc quippe perfecta 35omnia prodire vel inde colligere licet, quod tendant et spectent ad universi perfectionem. (6) At vero non admittit] Paternus animus, alter videlicet Deus, animaeque item sedulus opifex voluntantem illius non admittit, usque dum excusserit oblivionem quam ex huius corporis nexis contraxit: 36edideritque aliquod verbum, complexave animo fuerit quendam sermonem, cum memoria paterni divini symboli coniunctum. Hoc autem esse dicendum est honestae consectationis praeceptum, cuius memorem animam, hoc modo iam etiam suo opifici maxime probari. (7) Properandum tibi est] Lumen splendorque patris locus is est animae, qui collustratus circumfususque splendore habetur, unde anima plurima mente induta huc est dimissa. Quare ad ipsum lumen properare rursus oportet. (8) 37Ipsos terra deflet] Qui ad illud ipsum lumen [31] unde ipsis missa est anima, rursus non properant, hos terra, id est mortalis natura, deflet, quod cum in hoc nati essent, ut hanc etiam exornarent, non solum ipsam non exornarunt, sed sibi quoque ipsis notam consciverunt vitae per nequitiam transactae. 38Immo parentum improbitas etiam ad liberos transfunditur, si prava educatione ab illis fuerint seducti. (9) Expulsores animae] Rationes quae animum expellunt scilicet a flagitiis, eumque respirare sinunt, sunt solubiles, et 39oblivio quae eas detinet, facile eximi potest. (10) Sinistris in ilibus cubilis] In latere sinistri tui cubilis inest fons virtutis, id est potentia eius, intus quidem tota manens, nec unquam virginitatem, sive naturam

35 zu p. 29, 7 (p. 6, 14 T.-K.): ’   Ops:   Y 36 zu p. 29, 13 (p. 7, 5 T.-K.): :  Y;  prop. Ops 37 zu p. 29, 23 (p. 8, 1 T.-K.): :   X Y 38 zu p. 30, 5 (8, 5 T.-K.): :  X 39 zu p. 30, 11 (p. 8, 10 T.-K.): :  X

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ipsam affectus et corruptionis nesciam abiciens. Est enim in nobis semper affectus expers nullaque ratione excutienda virtutis potentia, etiamsi eius actio desinere potest et interrumpi. In sinistris porro partibus virtutis inest potentia, quod eius functiones dextrae parti contribuuntur. Cubile autem animae nostrae sedes est, quae diversis ipsius habitibus subiacet. (11) Anima hominum] Anima humana Deum ad se ipsam quodam modo stringet arctissimeque coniunget, sui videlicet as[32]siduum vindicem et assertorem, ei se pro viribus assimilando; nihil habens in se mortale: tota divinitus inebriata est, hoc est divinis caelestibusque bonis cumulatissime praedita. Etsi enim mortali isto vincta est corpore, de ista tamen harmonia, hoc est unione, in qua humanum inest corpus, gloriatur, id est pudore non suffunditur, sed nonnihil magnifice de se sentit tanquam ipsa toti universo 40se talem exhibens in causa sit, ut mortalibus cum immortalibus in homine coniunctis, hoc modo etiam universum ad unam quadam harmoniam adornetur. (12) Quoniam anima ignis est] Patris potentiam, et ipsius potentiam vi intelligendi praeditam, et mentem paternam, eundem alterum Deum haec oracula ubique vocant longe omnium principem, nimirum a patre et summo Deo progressum. Hoc porro oraculo monemur, illa ipsa patris potentia studiose animam procreatam, eandemque ignem esse lucidum, hoc est divinam quandam essentiam, intelligendi facultate donatam, ac proinde ipsam immortalem permanere propter divinitatem substantiae: ad haec et suae ipsius vitae eandem esse arbitram, quam obtineat nulla aevi diurnitate consummandam. Quae enim eripi nobis possunt, horum qua ratione domini esse possimus, cum usus quidam eorum no[35]bis tantum concessus sit? Quae vero nobis eripi non possunt, etiam domini horum sumus. Anima vero compluria orbis supplementa possidet iuxta suam aeternitatem, id est diversa in orbe loca, quae pro ratione ante actae vitae assidue sortitur. (13) Quaerito paradisum] Locum animae splendore undique obsaeptum. (14) Ne spiritum conspurces] Pythagorici et Platonici animam ut non usquequaque ab omni corpore separatam haberi, sic nec prorsus inseparabilem substantiam

40 zu p. 33, 7 (p. 9, 7 T.-K.):        Y, zustimmend Ops: om. Til,  om. X und Ops im Text; Hinweis auf Syn., De ins. 8 p. 159, 15-17 T.

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existimarunt: sed partim separabilem, partim inseparabilem, potentia certe semper separabilem, actu vero inseparabilem semper eam fecere. Iidem enim ponunt tria formarum genera, unum, quod penitus a materia secernatur, eiusmodi sunt mentes illae supercaelestes: alterum quod a materia abiungi non possit, substantiam per se subsistentem non habens, sed a materia pendentem, cum qua et ipsa ob naturam mutationi obnoxiam aliquando dissoluta, hoc genus animae pariter dissolvatur et pereat; et hoc genus totum rationis esse expers afferunt. Inter ista, mediam locant animam ratione praeditam, a mentibus quidem supercoelestibus eo interstitio diversam, quod perpetuo agglutinata sit materiae: ab irrationali vero ge[36]nere, quod haec ipsa materiae non coniungatur, sed vice versa, materiam sibi adiunctam habeat, propriae substantiae et per se potentia subsistentis particeps, itemque impartilis, itidem ut mentes illae supercaelestes, quibus etiamnum ipsis confinia quadamtenus operae dat, iisdem, quibus et illae studiis occupata, omnium rerum scilicet quae in natura sunt, etiam ad supremum usque deum, cognitione et contemplatione: et propterea corruptioni non obnoxiam: animam vero, quae huiusmodi sit, cum corpore aethereo tanquam vehiculo perpetuo versari, quod illa continuo attactu ad consortium quoque immortalitatis asciscat, inanime quidem omnino suapte natura, sed ab anima tamen irrationabili altero animae genere donatum (quod quidem sapientes idolum animae rationalis nuncupant) imaginandi vi praeditum et sensu, 41quod et ipsum totum per totum videat, audiat, omni denique sensu vigeat, et ceteris huiusmodi animae facultatibus brutis utatur. Ita per potissimam huius corporis vim imaginandi, animam rationalem cum toto tali corpore iugiter esse contendunt: per tale vero corpus cum hoc mortali quandoque humanam animam copulari, 42toto illo cum toto foetus in utero contenti spiritu vivifico ob cognationem quandam implicato, cum id etiam [39] spiritus cuiusdam rationem habeat. Divinas porro animas non multum ab humanis differre, nobiliores tamen esse, et nobilioribus uti vehiculis: et praeterea non misceri naturae corruptibili posse. Siderum vero animas ipsis quoque divinis longe praestantiores esse, praestantioribus et vehiculis uti, quae corpora sint amplitudine facultatis activae collucentia. Has de anima opiniones retro quoque Zoroastrici Magi videntur expressisse. Itaque monet oraculum, ne talem animae spiritum inquines, neque rem planam in profundum deprimas (nam epipedon

41 zu p. 37, 15 (p. 11, 4 T.-K.): Syn., De ins. 5 p. 153, 8-11 T. 42 zu p. 37, 22 (p. 11, 9 T.-K.): :  X

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vocat, non quia triplici mensu non constet, corpus quippe est, sed ut summa eius subtilitas exilitasve indicetur) neve crassescere facias accessione amplioris materiae in ipsa mole. Crassum quippe fieri huiusmodi spiritum animae, si ad mortale corpus nimis declinet. (15) Est et simulacro pars] Nominat simulacrum eam animae partem, quae cum bruta sit et rationis expers, cum parte rationali est coniuncta, ab ipsius vehiculo dependens. Dicit itaque esse tali umbrae partem in sede undequaque lucida: neque enim unquam animam deponere suum ipsius sibi adiunctum vehiculum. (16) Neque materiae crassamentum] Materiae [40] quisquilias mortale corpus appellat, adhortaturque ne illud ipsum male affectum et neglectim segniter curemus, sed eius rationem habeamus, dum manet ad huc in hac vita, ut integra valetudine conservetur, quantum fieri possit, purumque sit, et super cetera omnia cum animae ornatu concordet. (17) Ne eduxeris] Animam videlicet ex mortali corpore, ut ne quid cum migrarit ipsi periculi creetur. Illud ipsum est, se ipsam educere praeter naturae praescripta. (18) Si extenderis igneam mentem] Si mentem tuam divinam ad pietatis opus erexeris, id est ad pium et divinum cultum, mortale istud corpus innoxium praestiteris et incolume. (19) E sinibus terrae] Solent nonnunquam iis, qui initiantur sacris, apparere inter sacrificandum canina quaedam spectra specieque itidem alia prodigiose foeda. Haec omnia ait oraculum terrae prodire ex sinibus, hoc est ex terreno isto et mortali corpore, et ex congenitis ipsi brutis affectibus nondum a ratione abunde exornatis, et ea inania quidem esse spectra affectuum animae in initiato dominantium, nullamque naturae solidam subsistentiam praeferentia. (20) Naturalis ratio suadet] Natura sive naturalis ratio suadet genios sanctos, et adeo omnia [43] quaecunque a Deo ipso per se bono proficiscuntur, frugi esse. Et ipsa quidem pravae materiae germina, sive formae, quae pendent ex materia, huiusmodi sunt. Pravam porro materiam appellat, non substantia adeo (qui enim fuerit substantia prava, cuius germina 43 frugi sunt et bona?), sed quod novissima inter substantias collocetur parcissimeque omnium boni particeps sit: atque hanc boni

43 zu p. 42, 5 (p. 14, 6 T.-K.): :  Y

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paucitatem designat oraculum mali appellatione. Si enim id vitiosae materiae, hoc est extremae substantiae germina proba sunt, multo magis daemones huiusmodi esse credantur, quod ordine 44longe sint excellentiori, utpote natura rationis participe praediti, et naturae corruptioni obnoxiae impermixti. (21) Poenae] Hoc est 45ultrices furiae, stringunt homines, hoc est cohibent abducendo eos a vitio, et ad virtutem accendendo. (22) Animae profunditas imperet] Tuae animae divina altitudo primas in te vendicet, et oculos tuos pariter universos, id est virtutes cognitivas sursum versum erige. (23) Tu homo machinamentum naturae] Hominem praesidentis naturae machinamentum vocat, quod res arduas aggrediatur. (24) Si saepius mihi loquutus fueris] Tanquam [44] ex Deo dicit oraculum ei, qui initiatur, si saepius dixeris mihi, id est me vocaveris, videbis ipsum ubique dictum, me videlicet quem vocas. Nihil enim aliud tum videbitur tibi, quam omnia fulmina, hoc est ignis huc illuc in orbe subsiliens. (25) Ne vocaveris imaginem naturae] Ne quaesieris intueri imaginem naturae, Dei videlicet exemplar per se conspicuum et visile, ut quod sub conspectum humanum non cadat. Nam quae iis apparent qui sacris initiantur, ut ignis, fulmina, aut si quid aliud, ea credideris esse symbola, sed non Dei naturam. (26) Undique simplici animo] Habenas ignis, qui tibi inter sacrificandum apparet, undique ad te ipsum trahe in anima simplici, candida, 46et a vitio maxime aliena. (27) Cum videris] Cum conspeceris divinum ignem figurae expertem, 47quoquo versus per mundum desultorie splendescentem, et cum venustate quadam abblandientem, eius vocem audi, quae verissimam quandam prae se fert praenotionem. (28) Mens paterna] Id est, animae nostrae iugis opifex, notas, id est formarum intelligibilium imagines, animis 48insevit, quibus anima freta rerum essentias sibi rationesve conciliat.

44 zu p. 42, 10 (p. 14, 10 T.-K.):   :   X 45 zu p. 42, 13 (p. 14, 13 T.-K.):  :   X 46 zu p. 45, 13 (p. 15, 15 T.-K.):    : / X/Y    X Y 47 zu p. 45, 16 (p. 16, 2 T.-K.): : ’  X Y 48 zu p. 45, 21 (p. 16, 7 T.-K.):  Y, zustimmend Ops;  Ops im Text

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(29) Percipe id quod potest intellectu comprehendi. [47] Cognosce id, quod sub intelligentiam cadit, extra mentem tuam 49 actu esse. Quanquam enim ab opifice imagines tibi rerum intelligibilium sunt inditae, hae tamen potentia tantum in anima tua sunt. Quare et rerum intellectualium asciscenda tibi actu notitia est, animoque consectanda. (30) Est intellegibile] Id est summus Deus, qui unus perfecte est, non eodem modo, ut alia concipitur, sed mentis flore, id est singulari et potissima parte nostrae intelligentiae. (31) Omnia ab uno igne] Id est, a deo promanarunt. (32) Omnia pater perfecerit] Ipse pater omnia fecit, videlicet intelligibilia genera (haec enim sunt, quae sunt expleta et omnibus suis numeris absoluta) alterique a se Deo regenda tradidit: unde si quid ab hoc deductum est et ad ipsius aut alterius substantiae intelligibilis exemplar effictum, id a summo illo patre proficiscitur. Hunc alterum Deum gentes primum haberi censent, quotquot videlicet assiduum mundi architectum, quo alius non sit superior esse existimant. (33) Species quae mente percipiuntur]  species intellectiles vocat, quae a patre concipiuntur et ipsae concipiunt: et ad concipiendi munia obeunda exstimulant consiliis immotis. Hic vero mo[48]tum intelligendi, non transgressionem hoc oraculum intelligit, aut cursum, sed simpliciter habitum ad intellectilia. Quare et consiliis , 50id est immotis, quod ipsum , loqui, in motu sit. Hoc autem vult: Hae species 51immotum, minimeque ut anima vagum ad ea, quae intelliguntur, responsum obtinent. (34) O quomodo mundus] Ex mente perceptilibus formis, quae antecellunt, et quae in hoc 52 aëre ab immortalibus 53deducta sunt, mundi rectores intelligentiae compotes nominat, quorum principem constituit alterum a patre Deum. Cum vero dicit hoc oraculum rectores esse mundo flecti nescios, eo spectat, ut ipsi immortalitatem asserat. (35) Se ipsum pater subduxit]

49 zu p. 46, 1 (p. 16, 11 T.-K.): :  corr. Ops 50 [142] zu p. 46, 25 (p. 18, 1 T.-K.):   ’:    X Y 51 zu p. 49, 5 (p. 18, 5 T.-K.):  Ops im Text;  X, zustimmend Ops 52 zu p. 49, 9 (p. 18, 8 T.-K.): :  Y 53 zu p. 49, 9 (p. 18, 9 T.-K.):  Ops im Text,  corr. Ops

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Se ipsum pater a reliquis omnibus exemptum fecit, adeo ut ne in intellectiva quidem facultate vel altero a se Deo ignem suum, hoc est propriam divinitatem incluserit. Huius autem divinitas a ceteris rebus 54exempta est, videlicet quoniam ille idem et ortus immunis est, et per se ipse extat: 55immo nulli prorsus communicabilis est, 56 licet ab omnibus diligatur; non autem invidia ductus se nemini impertit, sed sola rei impossibilitate, quae ut in contradictionem ille incidat, omnino non permittit. (36) Pater non metum immittit, sed obsequium [51] infundit] Hoc est amorem. Cum enim ipse summe bonus sit, nulli ullius auctor fuerit mali, unde iure timeri possit, sed omnibus contra semper bonorum causa, ut ideo a cunctis ametur. Haec Zoroastris oracula frequentes et clari viri consimiles opiniones secuti confirmarunt, sed praecipue Pythagorici et Platonici: quandoquidem illis etiam Zoroastri dictis quae de eo 57Plutarchus refert, plane consona Platonis sententia videtur. Refert autem de Zoroastre Plutarchus, quod res omnes in tria genera distribuerit: et primae quidem illarum parti sive generi Horomazen 58praefecerit, eundem cum eo, quem oracula patrem vocitant: ultimae vero Arimanen, at mediae Mithran, quem alteram mentem oracula nominant. 59Et quod Horomazes Solis, qui Persice Cyrus dicitur, se triplicem constituerit, duplicem autem Mithra qui proximum ab Horomaze locum obtinet. Quibus omnino Platonica illa respondent: omnia sunt circa regem universorum, et eius gratia sunt omnia: idemque omnium bonorum causa est: secundus vero circa secunda tertius circa tertia occupatus est. Tres autem partes, in quas Zoroastres et Plato res universas diviserunt, sunt istae; prima quidem aeterna: secunda vero tempore coepit, sed aeterna est: tertia demum corruptioni obnoxia est. Ceterum Plutarchus testatur Zoroastrem adeo vetustum esse, ut 60 quinque milibus annorum bellum Troianum antecesserit.

54 zu p. 49, 19 (p. 18, 17 T.-K.): :  corr. Ops 55 zu p. 49, 21 (p. 18, 18 T.-K.): :   mavult Ops 56 zu p. 49, 20 (p. 18, 18 T.-K.):    ÿ  om. X Y; Ops vermutet Doppelschreibung nach p. 50, 3f. (p. 19, 4 T.-K.) 57 zu p. 50, 9 (p. 19, 8 T.-K.):       .     X Y Ops, om. Til 58 zu p. 50, 12 (p. 19, 10 T.-K.):  :   Y 59 zu p. 50, 15 (p. 19, 13 T.-K.): ’  , ,        X Y Ops:           ,    Til 60 zu p. 50, 26 (p. 19, 21 T.-K.):  Ops mit Plutarch, De Is. 369 d und Plinius, NH 30, 3;  Marthanus mit Suda  159 p. 514, 16 A.

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[52] Sapientissimi Pselli expositio eorundem oraculorum. Oraculum Chaldaicum. Est etiam simulacro locus suus in regione undique et omnino lucida. 61 Idola sive simulacra dicuntur a philosophis, quae congenita quidem sunt praestantioribus, attamen illis inferiora et deteriora. Exempli gratia, Deo mens congenita est, menti anima rationis particeps, animae ratione praeditae irrationalis, irrationali natura, naturae corpus, et corpori materia. Idolum itaque et imago dei mens est, mentis anima rationalis, animae rationalis irrationalis, irrationalis natura, naturae corpus, corporis materia. Hic autem irrationalem animam vocat Chaldaicum oraculum animae rationalis simulacrum, eo quod huic illa 62 connata est, sed conditione inferiori: aitque simulacro partem attributam esse in regione undiquaque collustrata. Quo significat animam rationis expertem, quae imaginem animae ratione praeditae refert, virtutum auxilio dum in hac vita moratur lustratam, curricu[55]lo vitae humanae finito ad regionem, quae supra lunam est, redire, eique sorte assignari locum undique luminosum, id est circum circa et omni ex parte splendore fulgentem. Nam qui subter lunam locus est, undique tenebricosus est, et circum circa caligine saeptus. Lunaris vero alternatim lucidus et obscurus est, hoc est 63una ex parte lumine clarus, ex altera tenebris oppletus: quemadmodum etiam ipsa luna media ex parte illuminata est, et ex media obtenebrata. Locus vero ille supra lunam, utrinque lucidus est, sive omni ex parte collustratus. Dicit itaque oraculum, non solum animae ratione praeditae superlunarem illam regionem undique luminosam esse destinatam, sed etiam illius imaginem animam brutam hac sorte dotatam, ut in regionem omni ex parte lucidam asciscatur, modo splendida et pura e corpore exierit. Graecorum siquidem doctrina irrationalem hominis animam facit interitus nesciam, eamque usque ad elementa sub luna sita extollit. At Chaldaicum oraculum expiatam illam et cum rationis participe anima amice conspirantem in regionem hanc, quae ultra lunam est, undique lucidam transvehit. Atque haec quidem sunt statuta Chaldaeorum. Pietatis vero doctores et Christianorum dogmatum interpretes ac praecones nusquam locorum brutam animam ad superiora educunt, sed aperte [56] interitui obnoxiam esse profitentur. Habent autem pro anima bruta iram et cupiditatem generationis appetitricem. Atque ita enarrando tradit Gregorius Nyssenus in oratione de anima.

61 zu p. 53, 8 (p. 126, 16 O’M.): Nic., In De ins. p. 51, 19-30 P. (p. 127, 5-11 O’M.) 62 zu p. 53, 17 (p. 126, 23 O’M): : lege  63 zu p. 54, 5 (p. 127, 7 O’M.):  : lege   

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Ne vero materiae faeces in praecipitio relinquas. Materiae faeces appellat oraculum hominis corpus e quattuor elementis compositum: et tanquam docendo et exhortando discipulum alloquitur: Non solum animam tuam ad deum eleva, et ut vitae huius turbas superet effice, sed si fieri potest, ne quidem ipsum corpus, quo amictus es, quodque materiae fex est reicula et neglecta, et materiae ludicrum, in terrestri mundo relinque. Praecipitium namque nominat oraculum locum hunc inferiorem. A caelo enim tanquam loco edito natura nostra huc praecipitatur. Admonet igitur, ut et ipsum corpus, quod per materiae faecem innuit, igne divino absumamus et expurgemus, aut decorticatum in aethera elevemus, aut a deo ceu transvasemur in locum materiae et corporis expertem; vel corporeum eum quidem, sed aetherium; vel caelestem, quem consecuti sunt Elias Thesbites et ante hunc Enoch, ab hac vita in longe diviniorem conditionem translati, materiae sedimento, suo nempe ipsorum corpore, in praeruptis [59] locis minime destituto. Est autem praeruptus locus, quemadmodum diximus, regio terrestris. Atque hoc dogma licet admirabile sit et excellens, non tamen in nostra voluntate sita est corporis lustratio et ad diviniorem locum translatio, sed pendet res tota a divina gratia, ut haec ineffabili igne corporis materiam exurat, et praegravantem terrenamque naturam igneo vehiculo in caelum evehat. Ne exigas animam, ne in exeundo habens aliquid periclitetur. Hoc oraculum refert etiam Plotinus in libro de animae irrationalis eductione. Est autem insignis et magni momenti exhortatio: homini nimirum nihil quicquam moliendum esse de animae eductione, neque dispiciendum quo pacto illa e corpore egrediatur: sed negotium naturali dissolutionis rationi permittendum. Anxietas enim et sollicitudo de corporis solutione, et animae ex illo eductione, mentem a melioribus cogitationibus avocat, et curis eiusmodi occupat, unde perfecte anima purgari nequit. Si enim tunc mors nobis adveniat, quando curis de resolutione distringimur, anima non exit prorsus libera, sed retinens aliquid de vita affectibus implicata. Affectum enim definit Chaldaeus hominis de morte sollicitudinem. Nullius enim alterius rei curam [60] habendam esse vult quam praestantiorum illuminationum. Verum neque de his admodum sollicite cogitandum, sed ubi te ipsum angelicis et divinis potentiis nos in altiora extollentibus permiseris, omnibus, quae in corpore sunt, dicam et in anima, sentiendi instrumentis obstructis, absque ullis negotiorum curis et mentis agitationibus vocantem deum sequendum esse.

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Nonnulli simplicius oraculum exposuerunt. Ne educas enim inquiunt, ne exeat aliquid habens: id est, ne te ante mortis naturalis terminum interimas, licet philosophiae totus omni studio incubueris. Nondum enim omnibus numeris absolutam lustrationem adeptus es. Unde licet anima e corpore via ista exsilierit, exibit tamen vitae huius corruptione quodammodo infecta. Si enim nos homines in hoc corpore tanquam in custodia et statione collocati sumus, quemadmodum sane Plato hac sententia divinitus accepta in arcanis sermonibus dixerat, nemo certe sibi mortem inferre debet, antequam deus moriendi necessitatem immiserit. Atque haec expositio melior est priore, et Christianae doctrinae prorsus congrua. 64 Animo tuo ne subicias immensa terrae spatia: [63] Non est enim veritatis planta in terra. 65 Neque metire mensuram solis canonibus collectis: 66 Sempiterno patris consilio fertur, non tua causa. Relinque lunae impetum: perpetuo currit vi necessitatis. Astrorum procursus tua gratia non est conditus. In aere avium latum remigium numquam verax est: 67 Et victimarum viscerumque frusta, haec omnia ludibria sunt, Erroris negotiatorum fulcra. Tu fuge ista, Si velis sacrum pietatis hortum recludere, Ubi virtus, sapientia et aequitas consociantur. Chaldaeus abducit discendi studiosum ab omni Graecorum sapientia, et soli deo adhaerere docet. Ne animo tuo comprehendas (inquit) terrae infinitam mensuram: non est enim veritatis planta in terra. Id est, 68ne sollicite mente tua inquiras magna terrae spatia, quemadmodum geographi facere solent terram dimetiendo: quia veritatis semen in terra non est. Neque metire vias Solis regulis ad eam rem observatis et collectis. Sempiterno patris consilio volvitur, non propter [64] te. Id est, ne circa motum et doctrinam astrorum occuperis. Haec enim non vitae tuae causa moventur, sed perpetuo volvuntur secundum voluntatem Dei. Relinque lunae impetum. Semper necessitatis opere currit. Hoc est, ne anxie scruteris lunae volubilem motum. Non enim propter te currit illa, sed agitatur a necessitate potiore.

64 zu p. 61, 19 (p. 129, 18 O’M.): Or. Sib. III ‹222› p. 232 nostrae editionis 65 zu p. 62, 2 (p. 129, 20 O’M.): : lege  66 zu p. 62, 3 (p. 129, 21 O’M.): Fic., Th. Pl. IV 2 (I 166 M. = I 296 A. - H. - B.) 67 zu p. 62, 9 (p. 129, 25 O’M.): Syn., De ins. V p. 152, 4-10 T. 68 [143] zu p. 62, 19 (p. 130, 4 O’M.): : lege 

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Stellarum progressus tua causa factus non est. Id est stellarum duces ac praefecti, tam fixarum quam erraticarum, essentiam sive substantiam suam non in tui gratiam nacti sunt. Aetheriae avium plantae latae non sunt veraces. Id est, ars ex avium in aere volantium inspectione, quam etiam auguralem scientiam nominant, curiose illarum volatum, garritum, et sedes observans, vera non est. Latam autem plantam vocat, dilatatum pedum gressum, ob digitorum extensionem cute inter illos media quam longissime diducta. Et victimarum viscerumque sectiones, haec omnia ludibria sunt. Id est ars sacrificandi, tam ea, quae futura per victimas, quam quae per viscerum mactatarum hostiarum dissectionem inquirit, manifesta ludicra sunt. Negotiatorum erroris fulcra, id est lucri fraudulentae captationes. Ne igitur (ait) tu meae disciplinae tradite istiusmodi curiose indageris, si quidem [67] sacrum pietatis hortum tibi patere velis. Est autem sacer pietatis hortus sive paradisus secundum Chaldaeos, non quem Moysis liber praedicat, sed altissimarum contemplationum pratum, in quo sunt variae virtutum arbores et lignum cognitionis boni et mali, id est prudentia diiudicatrix, bona a pravis segregans; lignum denique 69vitae, id est planta illustrationis divinae, quae animae fructum sanctioris et melioris vitae producit. In hoc igitur paradiso sunt virtus, sapientia et aequitas. Est autem virtus, una quidem genere, sed plures specie diversae. Sapientia vero omnes virtutes in se complectitur, quam ut solam ineffabilem mens divina profert. Atque exhortationum istarum Chaldaicarum pars magna quodammodo e nostrorum institutis aperta est, pars vero falsa et ex ethnicorum doctrina desumpta. Nam cum nostra doctrina manifeste asserat creaturam omnem visui subiectam hominum causa conditam fuisse, Chaldaeus istud verbum omnino non admittit, sed perpetuo cursu caelestia ferri tradit vi necessitatis, non propter nos. Scrutare animae rivum, unde aut quo ordine Corpori mercenaria opera praestita ad dignitatem iterum extollas, [68] Sacrae rationi opere adiuncto. Hoc est, quaere animae originem, unde producta corpori inservierit, et quo pacto illa sacrarum ceremoniarum opere refocillata, lustrata atque erecta, eo, unde venerat, reduci queat, sacra ratione cuniuncta. Id quod ita intelligendum venit. Sacra ratio in nobis est vita intellectu praedita, aut potius suprema animae facultas, quam mentis florem alicubi oraculum appellat. Verum sacra ista ratio nequit suo ipsius

69 zu p. 66, 7 (p. 131, 2 O’M.): : lege 

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ductu et auspicio ad superiora aspirare et res divinas comprehendere. Atque pietatis quidem institutum ad Deum illam manu ducit ope illuminationum sive institutionum caelitus immissarum: Chaldaeus vero rituum ac ceremoniarum scientia. Quae scientia rituum initiatrix animam perfectam reddit ope et potentia materialium terrestrium. Huic igitur (ait) sacrae rationi cum opus univeris, id est cum sacrae rationi animae, sive praestantiori illius facultati ceremoniarum opus coniunxeris. Et Gregorius quidem theologus e nostris, ratione et contemplatione animam ad divina evehit, ratione, quae in nobis principatum obtinet, intellectuque praedita est, contemplatione, quae superne veniens illuminatio est. Plato vero ratione et intellectu essentiam generationis expertem principio[71]que carentem a nobis comprehendi posse statuit. At Chaldaeus ait non aliter nos ad Deum deduci posse, nisi animae vehiculum materialibus ceremoniis aptum reddamus atque firmemus. Arbitratur enim animam lignis, herbis, et carminibus lustrari, agilioremque ad ascensum reddi. Ne deorsum vergas, locus praeruptus in terra subiacet, De gradibus trahens septem vias habentibus, sub quibus Necessitatis solium est. Oraculum admonet animam, quae a Deo proxima est, ut huic soli tota mente adhaereat, neque ad terrena cursum inflectat: quod immensus a Deo in terram pateat hiatus, qui animas per limina septem tramitum detrahat. Sunt autem limina septem tramitum, septem errantium stellarum orbes. Si itaque superne deorsum anima nutaverit, per septem illarum orbes in terram feretur. Sed istud septem circulorum iter tanquam per gradus quosdam ad necessitatis solium deducit: quo cum anima pervenerit, inevitabili mundi terreni desiderio tenetur. 70 Nomina barbara nunquam mutaveris. Id est, singulae gentes habent nomina quaedam divinitus data, quae incredibilem vim habent in [72] sacris. Ne igitur illa commutes aut transferas in Graecorum 71sermonem: ut est nomen Seraphim, Cherubim, Michael, Gabriel. Sic enim iuxta Hebraeorum dialectum prolata singularem et ineffabilem efficaciam in sacrorum administratione habent: at in Graeca nomina commutata, prorsus 72imbe-

70 zu p. 70, 21 (p. 132, 26 O’M.): Nic., In De ins. p. 13, 3 P.; p. 13, 3-8 P. nach p. 132, 27 - 133, 4 O’M. Ops weist auf Orig., CC V; Pietrosanti im Apparat auf CC I 22-24; IV 33 (dazu In Ez. VIII 1) 71 zu p. 73, 2 (p. 133, 1 O’M.): Punkt nach , Komma nächste Zeile nach  72 zu p. 73, 6 (p. 133, 4 O’M.): :  X

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cillem. Ad me quod attinet, Chaldaeorum sacra omnino non probo, neque illorum doctrinae assentior. Vix autem oraculi obscuritatem tibi retexi. Mundus habet quadamtenus sustentatores intellectu praeditos et immobiles. Chaldaei posuerunt potentias in mundo, quas nominarunt mundi duces sive rectores, quod mundum motibus cum providendi cura regant. Has igitur potentias sive facultates appellat oraculum sustentatores, quod mundum universum sustineant. Atque immobilitate quidem declaratur illarum vis firma ac stabilis, sustentatione vero custodiae atque conservationis cura. Istas autem facultates designant per solas mundorum causas et immobilitatem. Sunt vero et aliae nonnullae potentiae, quas implacabiles vocant, ut quae validae atque fixae ad haec inferiora nunquam flectuntur, et in causa sunt, ut animae ab affectuum illecebris neutiquam demulceantur. [75] 73Operare circa Hecatinum circulum. Hecaticus circulus orbis est aureus, in medio sapphirum inclusum complectens, loro bubulo conversus, 74undiquaque varias figuras et characteres habens: quem rotantes, perficiebant invocationes. Atque istiusmodi sunt, quae 75iungas vocare solent, sive orbicularem, sive triangularem, sive aliam quamcunque figuram habeant. Atque dum circumagitant orbem illum, sonos inconditos vel etiam beluinos cum clamore emittunt ridentes et aerem flagris ferientes. Docet itaque ritus operationem, sive circuli eiusmodi agitationem, ut quae vires arcanas habeat. Vocatur autem circulus ille Hecatinus, quia Hecatae dedicatus est. Quae Hecate Chaldaeis dea est, et in dextra sui parte virtutum fontem habet. Est autem hoc oraculum plane futile. Si saepe me allocutus fueris, videbis ubique leonem. Neque enim caelestis et convexa moles tunc apparet, Stellae non micant, lunae lumen occultatum est, Terra non stat fixa: videntur autem omnia fulminibus plena. [76] Leo est unum ex caeli animalibus Zodiaco assignatis: alias Solis domus dicitur: cuius fontem, id est leoniformis e stellis compositionis causam, Chaldaeus ÿ vocat, quasi dicas leonitenentem. Ait igitur, si inter sacra fontem istum nomine suo

73 zu p. 74, 1 (p. 133, 16 O’M.): Nic., In De ins. p. 12, 16 - 13, 1 nach p. 133, 17-20 O’M. 74 zu p. 74, 4 (p. 133, 18 O’M.): Nic., In De ins. p. 12, 18f. P.: ’         75 zu p. 74, 6 (p. 133, 20 O’M.): Suda  759 p. 677, 20-25 A. zu 

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vocaveris, nihil aliud in caelo praeterquam spectrum leoninum videbis. Neque enim concava et rotunda hominis (potius caeli) moles tibi apparebit, neque stellae lucebunt, immo ipsa luna occultabitur, et concussionibus omnia agitabuntur. Horum autem essentiam non tollit fons iste sedi leonis assignatus, sed propriae illorum subsistentiae principatus in causa est, ut ipas occultata non conspiciantur. Animae figurae experti undique tende ignis habenas.  animam vocat oraculum forma et figura omni carentem, vel simplicissimam et purissimam: ignis autem habenas istiusmodi animae, expeditam atque liberam deificae vitae operationem, quae igneam mentem ad divinum lumen excitat atque erigit. Informi itaque animae ignis habenas tende, id est huic rei stude atque operam nava, ut omnes potentiae, et in intellectu, et in cogitatione, et in opinione consistentes, quaelibet inquam sibi conformes et congruentes suscipiant illuminationes divinas. Nihil enim aliud [79] sibi vult illud, ignis habenas tende. Sed natura labascere solet, et alterius vitae, deterioris scilicet, studio teneri. O homo audaci e natura productum artificium. Artificium equidem homo dicitur, utpote arcana et incredibili arte a Deo constructus. Eundem hominem appellat oraculum audacem naturam, ut qui circa res excellentes versetur, modo stellarum cursum dimetiens, modo supernaturalium potentiarum ordines accurate inquirens, atque adeo etiam, quae longe extra orbem caelestem sunt contemplans, et de Deo aliquid disserere contendens. Isti enim animi disquisitionum conatus, naturae sunt confidentis. Audaciam autem dixit et confidentiam, non ut calumniaretur, sed ut naturae impetum denotaret. In sinistrae Hecates ilibus situs est fons virtutis, 76 Intus totus manens, virginitatem nunquam deserens. Chaldaei Hecaten deae loco habent, quae medium ordinem ducat, et quasi centrum sit omnium potentiarum. In dextris eius partibus collocant fontem animarum, in sinistris fontem bonorum sive virtutum: aiuntque animarum quidem fontem ad [80] propagationem esse proclivem, virtutum vero fontem intra propriae essentiae limites coercitum manere, virginis intactae instar incorruptum, eamque, quam habet firmitatem et immobilitatem ab implacabilium potentiarum facultate adeptum esse, et virginali zona accinctum.

76 zu p. 78, 16 (p. 135, 10 O’M.): : lege  (ungewöhnlich als neutrum)

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Quando videris absque forma sacrosanctum ignem Lucentem exsultando totum per mundi profunda, Audi ignis vocem. Agit oraculum de divino igne a plurimis hominibus conspecto, monetque, ne, si quis tale lumen certa aliqua forma et figura repraesentatum videat, huic ulterius fidem adhibeat, neque illinc emissam vocem pro verissima excipiat. Contra si id ab omni forma et figura liberum visui offeratur, non decipieris; sed quodcunque ex illo interrogaveris, certo verum erit. Nominatur autem iste ignis sacrosanctus, quod cum decore a sacris viris sit conspectus, et totus hinc illinc subsultans, magno laetitiae scilicet et gratiae indicio, per mundi abstrusa apparuerit. [83] Ne vocaveris imaginem naturae per se conspicuam. Inspectio per se dicitur, quando qui sacris initiatus est, divina videt lumina. At si hic nihil videat, sed ille, qui sacra ordinat atque disponit, spectrum aliquod per se contueatur, id initiati respectu superinspectio appellatur. Notandum autem est imaginem in sacris evocari solitam, mente perceptibilem esse debere, et a corpore omni prorsus separabilem. Naturae autem forma sive imago, non est undiquaque mente perceptibilis, quia natura ut plurimum facultas est corporum administratrix. Ne igitur, inquit, in sacris ceremoniis advoces naturae imaginem sua sponte conspicuam. Tibi enim nihil secum afferet praeterquam quattuor naturalium elementorum congeriem. Natura suadet, ut credamus genios sanctos esse, Et pravae materiae germina, utilia et bona. Non quod ipsa natura hoc ratione suadeat, sed quod si quando illa evocetur, ante adventum eius frequens daemonum coetus affluat, et varii generis formaeque spectra daemoniaca praecurrant et appareant, ab omnibus partim elementis excitata, par[84]tim ab omnibus lunaris cursus portionibus composita et discreta: immo cum laetitia et grata quadam blanditie saepius occurrentia speciem bonitatis initiato praebent. Anima hominum deum in se ipsum constringet, Si nihil caduci obtinens, tota inebriata est. Harmoniam iacta namque, sub qua corpus vitale est. Ait, quod anima in se ipsam vi compellat ignem divinum (id enim sibi vult  , constringere) ratione immortalitatis et puritatis. Tunc enim tota inebriata est, id est impletur praestantiori vita et illuminatione, et quasi extra se ipsam movetur. Deinde ipsa animam alloquitur oraculum dicens, Harmoniam iacta, id est gloriare de

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obscura et intelligibili coagmentatione, qua colligata es arithmeticis et musicis proportionibus. Sub hac enim intelligibili harmonia etiam vitale et compositum corpus coagmentatum est structura illinc suppeditata. Principatum teneat animae profunditas divina: oculos autem omnes In altum sursum extendito. Animae profunditas innuit triplices eius potentias, quae in intellectu, cogitatione, et opinione sitae [87] sunt: oculi vero triplices, earum operationes cognoscendi vi praeditas. Est enim oculus cognitionis signum, ut et vita appetitionis. Vult igitur, ut reseretur animae immortalis profunditas, et quas habes vi cognoscendi praeditas potentias, sursum in altum eleves, immo te ipsum totum, ut nostrorum verbis utar, ad dominum transferas. Ne spiritum coinquines, neque superficiem in profundum augeas. Chaldaei duabus tunicis animam induunt, et unam quidem spiritualem nominarunt, a sensibili mundo ipsi contextam, alteram vero luciformem, tenuem et intactilem, quae superficies hic vocatur. Ne igitur, inquit, spiritualem animae tunicam affectuum immunditia contamines, neque superficiem illius additamentis quibusdam materialibus in altitudinem excrescere facias, sed ambas, ut natura sua sese habent, conserves, hanc puram, illam nullo colore infectam. Quaere paradisum. Totus divinarum potentiarum chorus patrem ambiens, et ignitae pulchritudines fontium publicis officiis destinatorum, paradisus Chaldaeis dicitur. Apertio autem illius quae fit pietate intercedente, est bonorum fruitio: gladius vero flammeus, [88] potentia indigne accedentibus implacabilis. Atque his quidem occlusus est, quod idonei illiusque felicitatis capaces non sint: piis autem patet. In hunc hortum contendunt omnes, quae homines deo similes reddunt, virtutes. Vas tuum habitabunt animalia terrae. Vas est ipsa temperatura animae ex compositione orta: 77animalia, daemones, qui circa terram oberrant. In nostra itaque vita affectibus plena 78eiusmodi animalia sedem suam collocabunt. Daemonum enim essentia affectibus complicata est, in iisdemque sedem suam fixam habent et ordinem materialem. Ideo quicunque affectibus dediti sunt, daemonibus cohaerent et agglutinantur. Simile enim

77 zu p. 89, 7 (p. 138, 10 O’M.): Nic., In De ins. p. 58, 19-26 P. nach p. 138, 10-14 O’M. 78 zu p. 89, 10 (p. 138, 12 O’M.):      und       Nic.

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simili attrahunt, movendi vim atque facultatem ex ipsis affectibus consecuti. Si extenderis igneam mentem ad pietatis opus, Etiam fluidum corpus servabis. Id est, si mentem tuam illuminatam ad superiora extuleris, et divini ignis opus ad pietatis opera evexeris (sunt autem Chaldaeis pietatis opera, rituum ac ceremoniarum rationes certae) non solum animam affectibus insuperabilem reddes, sed etiam corpus tuum salubrius efficies. Est enim et hoc saepissime [91] opus divinarum illustrationum, corporis nempe materiam absumere, et naturae eum sanitatis habitum acquirere, ut posthac nec affectibus nec morbis ullis corripiatur. At vero e sinibus terrae exiliunt canes terrestres, Non verum signum homini monstrantes. Sermo est de daemonibus materialibus: et hos canes nominat, quia animarum carnifices sunt: 79terrestres vero, quia e caelo ceciderunt, et circa terram volutantur. Hi (ait) a divinae vitae beatitudine longissime positi, et intellectuali contemplatione destituti, futura portendere nequeunt. Unde fit, ut omnia, quae dicunt aut monstrant, falsa sint et nulla certitudine suffulta. Per formas enim entia cognoscunt. At id, quod facultate sigillatim et, ut ita dicam, individualiter futura cognoscendi praeditum est, individuis et formarum expertibus intelligentiis utitur. Omnia enim perfecit pater, et menti tradidit Secundae: quam primam vocat omne genus hominum. Primus trinitatis pater cum universam creaturam condidisset, eam menti tradidit: quam mentem totum genus humanum, paternae excellentiae ignarum, [92] deum primum appellavit. At nostra doctrina contrarium tenet: quod ipsa prima mens, filius inquam magni patris, omnem creaturam condiderit atque operando perfecerit. Pater enim in Mosaicis scriptis filio indicat formam sive ideam productionis creaturarum: filius vero ipsusmet operator et conditor est operis creati. Poenae vincula sunt homines constringentia. Nam subvectores angeli animas a prima sui origine attractas ad se evehunt: contra poenae ultrices nimirum naturarum nobis concessarum, et tormenta humanarum animarum, materialibus illas affectibus irretiunt et quasi strangulant. Nec solum in hos saeviunt, qui affectuum turbis obsessi sunt, sed et in illos, qui ad abstractam

79 zu p. 90, 8 (p. 139, 2 O’M.): Nic., In De ins. p. 66, 2-9 P.

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ab omni materia essentiam conversi sunt: quod hi quoque quoniam progeniti sunt et materiae copulati, eiusmodi lustratione indigeant. Multos enim etiam ex iis, qui sanctam et illibatam vitam egerunt, inopinis calamitatibus circumventos fuisse videre licet. Signa insevit animabus mens paterna. 80 Quemadmodum liber Moysis hominem ad imaginem dei formatum fuisse dicti, ita etiam Chaldaeus ait conditorem et mundi parentem signa ac notas suae ipsius proprietatis animabus insevisse. Etenim non [95] animae tantum e paterno semine productae sunt, sed omnes etiam ordines superiores suam originem inde habuerunt. Sed in substantiis incorporeis alia sunt signa, incorporea nempe et individua; alia item in mundis signa sunt et symbola inenarrabilium Dei proprietatum, ipsis etiam virtutibus longe excellentiorum. Vi corpus relinquentium animae sunt purissimae. Qui dictum istud aequa mente auscultaverit, reperiet id nostrae doctrinae non adversari etenim coronati martyres, qui afflictionis tempore cum cruciatu corpus reliquerunt, suas ipsorum animas lustrarunt et puras reddiderunt. At hoc non vult Chaldaeus, sed laudat omnem mortem violentam, eo quod anima, quae corpus cum dolore deserit, hanc vitam abominatur et conversationem cum corpore odit, contra cum gaudio ad superiora revolat. At quae in morbis animae corpore hoc naturaliter dissoluto vitam relinquunt, non admodum aegre ferunt nutum et propensionem sui erga corpus. Quia anima ignis est lucidus potentia patris, Immortalisque manet, et vitae domina est, et habet multa complementa sinuum. [96] Anima cum sit ignis materiae corporisque expers, et ab universo compositorum genere et materiali corpore exempta, immortalis est. Nihil enim materiae aut caliginis particeps illi immixtum est: multo minus composita est, ut in ea ex quibus constituta fuit, resolvi possit. Est praeterea vitae domina, mortuos vitae radiis illustrans. Habet etiam plurimorum sinuum complementa, id est obtinet potentias susceptrices totius administrationis: quia pro virtutum diversitate diversas zonas sive caeli regiones illi inhabitare licet. Deus non inicit metum, sed obsequium infundit. Id est, divina natura non fremit, neque indignabunda est, sed suavis et tranquilla. Ideo non immittit metum subiectis naturis, sed suadela et gratia omnia ad se trahit. Si enim formidabilis esset et minax,

80 zu p. 93, 20 (p. 140, 11 O’M.): Nic., In De ins. p. 85, 6-11 P. nach p. 140, 11-15 O’M.

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omnis rerum ordo dudum fuisset dissolutus, cum nihil sit, quod eius potentiam sustinere potuisset. Atque ista sententia quadamtenus a nostris vera censetur. Deus enim lux est et ignis consumens malos. Minae autem dei et terror sunt intermissio divinae erga nos benignitatis 81propter pravam rerum administrationem. Pater se ipsum rapuit, [99] ne quidem in intellectili sua potentia igne proprio incluso. Oraculi hic sensus est: supremus omnium Deus, qui et pater dictus est, non solum primus et secundis naturis nostrisque animabus, sed etiam propriae suae potentiae se ipsum fecit incomprehensibilem et imperceptibilem. Potentia autem patris est filius. Pater enim, inquit, se subripuit ab omni natura. Sed istud dogma Christianae fidei congruum non est: quae docet in filio patrem exacte repraesentatum cognosci posse, perinde ac filium in patre: atque adeo patris terminum esse filium et divinum sermonem naturae vires superantem. Est intelligibile quoddam, quod mentis flore a te percipiendum est. Cuilibet rei mente comprehensibili oppositam potentiam anima habet, ut sensibilibus sensum, cogitabilibus cogitationem, intelligibilibus mentem. Dicit itaque Chaldaeus, quod quamvis deus intelligibilis sit, mente tamen comprehendi non possit, sed solo mentis flore. Flos autem mentis, est singularis et individua animae potentia. Quia itaque deus proprie unum est, ne coneris eum mente percipere, sed individua potentia, qua unum cognoscitur. Nam primo et per se unum solo, quod in nobis est, uno comprehendere licet, non cogitatione, neque mente. [100] Animae expulsores, illam respirare facientes, sunt solutu faciles. Ne quis dicat cupere se quidem animam a corpore dissolvere, sed non posse, ait oraculum, facultates, quae animam e corporea natura foras trudunt, eamque a vitiis et aerumnis in corpore perpessis quasi respirare faciunt, abruptu faciles esse, id est, illas ipsas facultates liberas, nec ab ulla natura coercitas, ea potestate vigere, ut animam e corporeis vinculis generose admodum expedire et liberare valeant. Oportet te festinare ad lucem et ad patris radios, Unde immissa tibi est anima plurima mente vestita. 82 Quoniam anima non a semine subsistentiam habet, nec in corporeis temperamentis consistit, sed e supernis a deo suam essentiam nacta est, ideo ad hunc conversa respicere et ad divinam lucem

81 zu p. 97, 21 (p. 141, 10 O’M.): ’  in mundi gubernatione 82 zu p. 101, 14 (p. 142, 13 O’M.): Nic., In De ins. p. 85, 11-16 P. nach p. 142, 13-18 O’M.

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reverti debet. Plurima namque mente vestita in haec inferiora venit: id est, accincta et instructa fuit a patre et creatore commonefactionibus divinioris sortis atque conditionis, cum illinc huc iter suum affectaret, ut merito iisdem monitis incitata hinc illuc redire studeat. Omnia ab uno igne producta sunt. Dogma verum est et religioni nostrae consentaneum. O[103]mnia namque quaecunque sunt, sive mente, sive sensu perceptibilia, essentiam suam a solo deo acceperunt, et ad solum deum conversa sunt: ea quidem, quae tantummodo sunt, essentialiter; quae vero sunt et vivunt, essentialiter et vitaliter; at quae sunt et vivunt et intelligunt, essentialiter,vitaliter et intellectualiter. Ab uno igitur est omnium rerum productio, et ad unum iterum illarum reductio. Atque hoc oraculum omni caret reprehensione, et nostra doctrina refertum est. Quae mens loquitur, ea utique intelligendo loquitur. Quando, ait, vocem articulatam superne e coelo, detonantem audiveris, ne existimes, quod vocem illam edens sive angelus sive deus tali sermone protulerit, qualem ore exprimere solemus: sed quod is quidem secundum suam ipsius naturam absque ulla divisione mente tantum ea, quae audivisti, agitaverit, tu vero pro ea qua polles facultate, mentis cogitata, non secus ac syllabas et verba ore prolata, auditu perceperis. Quemadmodum enim deus voces nostras exaudit absque vocum articulatione, ita etiam homo divinae mentis conceptiones tanquam vocibus expressas excipit, quolibet scilicet pro suae naturae ratione et capacitate operante. [104] 83Perpetuo in hos terra subtus ululat usque ad liberos. De impiis sermo est, quod eorum supplicia deus etiam usque in posteros extendat. Nam poenas, quas sub terra subituri sunt, indicans oraculum, in eos, inquit, subtus ululat, id est adversus illos mugit et infremit locus subterraneus, et tanquam leonino rugitu obstrepit. Quapropter etiam Proclus ait cognatarum animarum congenerem quoque sive consimilem esse compositionem; easque quae nondum naturae vinculis exsolutae sunt, consimilibus quoque affectibus implicatas distineri. Oportere itaque et has omne supplicium explere, et cum ob naturalem cognationem inquinamentis infectae atque refertae fuerint, denuo ab illis repurgari. Ne adauxeris fatum. Fatum appellarunt sapientiores inter Graecos ipsam naturam, vel potius complementum illuminationum, quas entium natura recipit.

83 zu p. 105, 18 (p. 143, 22 O’M.): Nic., In De ins. p. 49, 1-6 P. nach p. 143, 22 144, 1 O’M.

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Et providentia quidem est immediata dei beneficentia: fatum vero, quod connexione et serie rerum omnium terrena gubernat. Subicimur autem providentiae, cum intellectualiter operamur; fato vero, cum etiam corporaliter. Ne igitur (ait) tuum ipsius fatum adaugere velis, idque superare, sed committe te solius dei voluntati atque moderationi. [107] Non enim a paterno principio imperfectum quid procedit. Omnia (ait) perfecta et numeris omnibus pro cuiusque ordine et dignitate absoluta producit pater: sed genitorum imbecillitas et remissio rebus interdum suggerit defectum et imperfectionem. Verum pater denuo revocat defectum ad perfectionem, et ad sui sufficientiam convertit. Eiusmodi est, quod apostolus Iacobus Domini frater in epistolae suae initio alta voce pronuntiavit: Omne donum perfectum superne descendit a patre luminum. Nihil enim imperfectum a perfecto prodit, praesertim cum ad id, quod ab ipso primo affunditur, confestim recipiendum fuerimus prompti atque parati. Sed non admittit illam paterna mens, quousque exiverit. Mens paterna non admittit impetus voluntatum animae, priusquam excluserit oblivionem divitiarum a patre munificentissimo acceptarum, et in memoriam revocarit sacras, quas ab ipso habuit, tesseras, vocemque candoris indicem cum firma symbolorum patris genitoris sui memoria coniunctam emiserit. Est enim anima ex sacris verbis et divinis symbolis composita: quorum illa quidem profluxerunt a sacris formis, haec autem a divinis unitatibus. Et sumus [108] sane imagines sacrarum essentiarum, simulacra vero incognitorum symbolorum. Est autem et hoc scitu dignum, quamlibet animam a qualibet anima specie differre: totque esse animarum species, quot sunt animae. Quando conspexeris genium terrestrem accedere, 84 Sacrifica lapidem mnizurim inclamando. Daemones circa terram volutantes natura sunt mendaces, utpote procul divina cognitione remoti, et materia tenebricosa impleti. Quod si ex his verum aliquem sermonem audire cupias, aram appara, et sacrifica lapidem mnizurim. Habet enim hic lapis vim advocandi maiorem daemonem, qui occulta ratione materiali genio

84 [144] zu p. 109, 5 (p. 144, 28 O’M.): Nic., In De ins. p. 12, 11-16 P. nach p. 145, 4-7 O’M.;  ’  Nic. (ed. Turnebus 1553)  Nic., dazu Steuco, De perenni philosophia VIII 28 (463f.). 17 illam:  X,    O’M.; post exiverit desideratur          Graece (ut in X) et Latine

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applicatus rerum inquisitarum veritatem insusurrat, quam ille porro homini interroganti profert. Indicat autem nomen ipsum, quo in provocatione utendum est una cum lapidis sacrificatione. Atque Chaldaei statuunt daemonas quosdam bonos, quosdam malos esse: nostra autem pietatis doctrina omnes malos pronuntiat, ut qui praemeditata defectione bonitatem cum vitio et malignitate commutarunt. Disce intelligibile extra mentem esse. Licet enim omnia mente comprehensa sint, deus tamen [111] primum intelligibile extra mentem existit. At illud extra non metiaris intervallorum distantia, neque accipias secundum intellectualem diversitatem, sed secundum solum intelligibilem excessum, et subsistentiae proprietatem, excessum inquam longe ultra omnem mentem, quo superessentiale demonstratur. Illa enim essentia est mens primo intelligibilis, extra quam gradu superius est ipsum per se intelligibile. Deum excipe, qui et intelligibile et ipsum per se intelligibile longe transcendit. Divinam enim illam naturam dicimus neque intelligibilem, neque per se intelligibilem. Superat enim omne verbum et intellectum, ita ut nec mente percipi, 85nec verbis explicari possit, et silentio magis honorari, quam venerandis vocibus praedicari debeat. Excellentior enim est omni praedicatione, elocutione et intellectus comprehensione. 86 Iunges intellectae, a patre intelligunt: et 87hae Consiliorum nihil sonantium moventur, ut intelligant. Iunges sunt potentiae quaedam proximae post fundum paternum e tribus trinitatibus compositae: 88quas intelligere ait per paternam mentem, quae causam illarum in unitatis forma sibi ipsi repraesentatam exhibet. Consilia autem patris ob intelligibilem excellentiam nullum sonum edunt. Atqui abstractarum [112] rerum natae et signa intellectu praedita etiamsi a secundis sive inferioribus intelliguntur, ea tamen tanquam nihil sonantia et ab omni intelligibili excursu separata intelliguntur. Ut enim animarum intelligentiae licet ordines intellectu praeditos intelligunt, eos tamen ut immobiles intelligunt: sic etiam intellectualium operationes symbola intellectus capacia intelligentes, ea absque soni emissione intelligunt, in substantiis incognitis subsistentia.

85 zu p. 110, 10 (p. 145, 20 O’M.): : scribe  86 zu p. 110, 14 (p. 145, 24 O’M.): Verweis auf iunges lateinisch bei Laelius in Apul., Apol. 30, 13 (Courtney FLP 140, Laevius 27; Blä FPL 148, Laevius 27); zu  Nic., In De ins. p. 10, 1 - 13, 30 P. 87 zu p. 110, 15 (p. 145, 24 O’M.):  X Ops (ÿ O’M.) 88 zu p. 110, 19 (p. 145, 27 O’M.): :  vel   prop. Ops.

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Summaria et brevis dogmatum Chaldaicorum expositio eodem auctore. Chaldaei statuunt septem mundos corporeos, igneum unum eumque primum, post hunc tres aetherios, deinde tres materiales: e quibus ultimus, terrestris dicitur et lucis osor, qui locus est subter lunam, in sese etiam materiam complectens, quem fundum nominant. Unicum arbitrantur esse rerum omnium principium, idque profitentur unum esse et bonum. Deinde colunt paternum quoddam fundum ex tribus trinitatibus compositum. Quaelibet autem trinitas habet patrem, potentiam, et mentem. Postea se[115]quitur iunx mente comprehensibilis. Huic proximi sunt mundorum rectores, igneus, aetherius et materialis. Post rectores, ceremoniarum principes. His succedunt perennium fontium patres, qui et mundi ductores nominantur, quorum primus semel supra dictus est: post quem Hecate, deinde is, quem bis supra nominavimus: ab hoc sunt tres implacabiles, et omnium ultimus succinctor. Venerantur etiam fontanam trinitatem fidei, veritatis, et amoris. Ponunt item solem imperatorem, et a fonte materiali archangelicum, sensionis fontem, fontanum iudicium, fulmineum fontem, speculorum fontem, characterum fontem incognitis signis et symbolis incumbentem, et summitates fontanas, Apollinis, Osiridis, Mercurii. Materiales vero fontes dicunt esse centrorum, elementorum, et somniorum zonam. Item animam fontanam. Fontibus subiungunt principia: quod principiis superiores et excellentiores sint fontes. Principiorum autem animalia procreantium summitas vocatur Hecate; medietas, anima inchoativa; extremitas, virtus inchoativa. Sunt apud illos quoque Hecatae 95, quae zonas non habent, ut Chaldaica ,  et . Dii autem ἄζωνοι illis dicuntur Sarapis et Dionysus sive Bacchus: Osi[116]ridis item 96 σειρὰ (quasi dicat: geniorum series catenae more connexa) et Apollinis. Appellantur  dii, qui expedite potestate sua in zonis utuntur, et supra deos conspicuos collocati sunt.  contra qui zonas habent, libere circa caeli zonas volvuntur et gubernandi munus obeunt. Habent enim Chaldaei deorum genus Zonaeum, quod sensibilis mundi partes inhabitat, et regiones circa materialem locum sorte distributas cingit. Post zonas est circulus

95 zu p. 114, 18 (p. 147, 8 O’M.): Serv., Aen. XII 118 p. II 587, 16-22 96 zu p. 117, 1 (p. 147, 10 O’M.):  als  bei Syn., De ins X p. 164, 4 T. (cf. dessen app.), dazu Nic., In De ins. p. 59, 1-7 P. 10 se[115]quitur: se[115]sequitur Ops

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non errans seu fixus septem orbes complectens, in quibus stellae sunt. Porro alius illis est mundus solaris, aetherio fundo subserviens: alius Zonaeus, unus e septem. Animarum humanarum duplicem ponunt causam e fonte perenni promanantem, paternam nempe mentem, et animam fontanam. Prodit autem, ut illi volunt, particularis anima a fontana, iuxta patris voluntatem: et habet essentiam per se generatam et animatam. Aliunde enim non movetur. Nam si, ut in oraculo fertur, ignis divini pars est et ignis lucidus, atque paternae mentis conceptus, profecto forma est materiae expers et per se subsistens. Illa enim omnia cum divina natura communicant, cuius particula est anima. Aiunt omnia in qualibet anima esse, sed et cuilibet inexplicabilem et incognitam fandorum et infandorum signorum symbolorumve proprietatem. Volunt [119] animam in mundum demitti ob multas causas, aut propter 97pennarum defluvium, aut propter paternam voluntatem. Arbitrantur mundum aeternum esse, ut et stellarum conversiones. Plutonem sive infernum in varias partes dividunt, eumque modo deum appellant, ordinis illius, qui circa terram sortem suam obtinuit, ducem; modo regionem sublunarem; modo medias inter aetherium et materialem mundum partes obeuntem; modo animam rationis expertem: in eaque rationalem animam constituunt, non essentialiter, sed proportione quadam, quando convenienter ad illam affecta est, particulari ratione proiecta. Ideas definiunt modo esse patris intelligentias; modo universales rationes, naturales scilicet, animales, et intellectiles: modo substantias a rebus ipsis abstractas. Astruunt omnem magicae scientiae rationem perfici a summis potentiis et terrenis materiis: familiaritatem item et convenientiam superiora cum inferioribus habere, praesertim quae sub luna sunt. Collocant animas post mortem, iuxta modulum et mensuram lustrationum singulis familiarium et convenientium, in omnibus mundi partibus: quasdam etiam ultra mundum evehunt: easque discrimine facto in naturas dividuas et individuas separant. Atque Plato [120] quidem et Aristoteles plures ex enumeratis opiniones receperunt; Plotinus vero, Iamblichus, Porphyrius, Proclus, eorumque discipuli omnes in universum approbarunt, et non secus ac divinas voces absque ullo discrimine et examine admiserunt. Finis.

97 zu p. 118, 2 (p. 148, 1 O’M.): : ; Verweis auf Platon, Phaidros 248 c 7f.

12 Francesco Patrizi Die umfänglichsten Übersetzungen der Chaldaeischen Orakel und ihrer Begleitschriften hat Francesco Patrizi vorgelegt.1 Zu nennen sind zwei Sammlungen, die im Folgenden jeweils für sich besprochen und separat wiedergegeben werden. Es sind zum einen cod. Barb. gr. 179 der Biblioteca Apostolica Vaticana mit von Patrizi zusammengestellten Materialien und zum anderen die von Patrizi selbst aus verschiedenen Autoren zusammengetragene Sammlung, die 1591 im Anhang der Nova de universis philosophia 1591 publiziert wurde und die zum Teil auf diese Vorarbeiten zurückgreift,2 wobei als Druckvorlage cod. Barb. gr. 168 der Biblioteca Apostolica Vaticana gedient zu haben scheint.

1

Cf. auch Palumbo, „Patrizi, Francesco“, Hoffmann 293-304, Leinkauf und Stausberg 368-381, jeweils mit weiteren Angaben. 2 Ursprünglich plante Patrizi einen zehnteiligen Thesaurus von Zeugnissen uralter Weisheit, wozu als Vertreter fremdländischer Weisheit Zoroaster (OC), Hermes Trismegistos und Mose sowie für die griechische Weisheit Orpheus, Pythagoras, Empedokles, Xenophanes, Thales, Solon und Sokrates gehören sollten; das Projekt kam jedoch nicht zur Ausführung. Cf. Stausberg 317-320 und Palumbo, „Books ...“ 47-50.

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12.1 Die Chaldaeischen Orakel in cod. Barb. gr. 179 Cod. Barb. gr. 179 der Biblioteca Apostolica Vaticana enthält chaldaeisches Material von Francesco Patrizi. Die Sammlung umfasst:3 (1) die Ausgabe des Tiletanus mit handschriftlichen Notizen Patrizis (paginiert als f. 1r-8v); (2) Testimonien zu Zoroaster (eingefügt auf f. 1v) (3) Patrizis Übersetzung der Orakel und des Kommentars (f. 9r-15v); (4) Plethons    sowie die Übersetzung Patrizis (f. 16r-17v); (5) eine Vorstufe der Orakelsammlung Patrizis (f. 18r-21v);4 (6) Exzerpte aus Plutarch: De Iside et Osiride 369 d - 370 c sowie Quaestiones conviviales 4, 5, 2 (f. 22r-v);5 (7) Exzerpte aus Picos Conclusiones (f. 23v griechisch, f. 24r lateinisch); (8) ein Exzerpt aus Proklos, In Parmenidem 647, 4-7 C. (f. 24v);6 (9) Psellos,  , griechisch und lateinisch (f. 26r-28r); (10) ein lateinisches Exzerpt aus Diogenes Laertius 1, 6-11 (f. 28v-29v); (11) ein „index operum edendorum a ‹Patricio›“7 (f. 29v). Wiedergegeben werden im Folgenden (3) und von (4) die Übersetzung; (1) ist im kritischen Apparat berücksichtigt, sofern für die Übersetzung relevant. (5) und (9) sind Vorstufen der in Kapitel 12.2 enthaltenen Texte.8 Die Übersetzung von Plethons Orakelsammlung und Kommentar durch Patrizi wird hier erstmals herausgegeben. Kieszkowski hatte die Orakelsammlung als „altra versione della stessa traduzione ficiniana“ klassifiziert, „scritta a mano da Francesco Patrizi, il quale ha rivisto e corretto il testo del Ficino“9 und in den kritischen Apparat der von ihm herausgegebenen Fassung des Anonymus A eingearbeitet,10 die er Marsilio Ficino zuschrieb (die Übersetzungen des Kommentars wurden von 3

Cf. die Beschreibungen bei Kristeller, Iter II 457a, Mogenet 15f. und TambrunKrasker,   lxxv. 4 Noch nicht nach Themen geordnet, sondern nach Provenienz. 5 F. 23r ist leer. 6 In der Seitenzählung fehlt f. 25. 7 So Mogenet 15. 8 In der Ausgabe unten p. 228f.236-261; (9) könnte als Druckvorlage gedient haben und ist dort im kritischen Apparat berücksichtigt. 9 Kieszkowski 155f. 10 Mogenet 15 verzeichnet dies als Ausgabe.

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Kieszkowski nicht ediert).11 Doch handelt es sich um eine eigenständige Übertragung, wie allein schon der Überlieferungskontext zeigt. Auch die Übereinstimmungen im Wortlaut sind durchaus gering. Patrizi übersetzt Sonderlesarten des Tiletanus,12 die in den griechischen Handschriften fehlen;13 an anderen Stellen weist die Übersetzung dieselbe Lücke auf wie Tiletanus.14 Gelegentlich hat Patrizi dessen Text korrigiert und entsprechend übersetzt;15 allerdings finden sich auch darüber hinaus kleinere Abweichungen vom Wortlaut des gedruckten Texts.16 Bemerkenswert ist insbesondere, dass Patrizi an vier Stellen Material aus Psellos und Proklos ergänzt:17 Diese Zeilen sind (außer p. 200, 18) jeweils mit * gekennzeichnet, die auf p. 199, 32 und p. 200, 16 folgenden durchgestrichen. Hier scheint Patrizi Ansätze zu einer eigenen, über Plethon hinausgehenden Sammlung zu zeigen, wie sie im Folgenden auf f. 18v-25v weiter ausgearbeitet ist und 1591 veröffentlicht wurde. Patrizis Übersetzung des Plethon-Texts nach Tiletanus ist bislang nicht veröffentlicht; die    wurde griechisch18 und lateinisch 1935 und 1936 von Bohdan Kieszkowski herausgegeben.

11

Siehe oben S. 57. Nämlich etiam si amet ab omnibus (participari), p. 206, 30, entsprechend    [sic;  expectaveris]   nach ÿ, p. 18, 18 T.-K. Die Worte stehen richtig nach p. 19, 4 T.-K.; Tiletanus hat sie auch dort (mit der Variante  ). Siehe auch oben S. 55. Ferner p. 206, 16f. non varia moribus, entsprechend     (zu p. 15, 15f. T.-K.); p. 207, 16 übersetzt immobiles  (mit Tiletanus) statt  (p. 18, 5 T.-K.). 13 Ebenso in der Vorlage von Anonymus A, siehe oben S. 55. Hingegen fehlen p. 207, 12   (  p. 18, 1 T.-K.), p. 184, 2  s (p. 19, 6 T.-K.). 14 So p. 203, 5 (cf. p. 9, 8 T.-K.) und p. 208, 4 (cf. p. 19, 8f. T.-K.). 15 So p. 201, 24 naturam:  Tiletanus,  Patrizi. 16 Etwa p. 203, 33. 17 Psellos,  p. 144, 28f. O’M. nach p. 199, 32; Proklos, In Tim. III 316, 10, p. 200, 16; Proklos, Th. Pl. IV 1 p. 6, 10f. S. - W. bzw. Excerpta e Platonica Procli Theologia p. 1249, 17 Cousin, p. 200, 18; Psellos,  p. 129, 21a.22b O’M. nach p. 200, 29. 18 Kritische Ausgabe jetzt bei Tambrun-Krasker,  ; zur Überlieferung lxxiv-lxxviii. 12

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Handschrift: Biblioteca Apostolica Vaticana, Barb. gr. 179, f. 9r-15v; 16v-17v = B. Griechische Vorlagen:       . Parisiis apud Iohannem Lodoicum Tiletanum, via ad D. Hilarium, sub D. V. Maria. M. D. XXXVIII.    in Barb. gr. 179, f. 16rv. Editio princeps der Orakel und des Kommentars nach Tiletanus: unten, S. 199-208. Editio princeps der Übersetzung zur   : Kieszkowski, Platonizm renesansowy 122. Weitere Ausgabe der Übersetzung zur   : Kieszkowski, Studi sul Platonismo del rinascimento in Italia 162f. Weitere Literatur: Kristeller, Iter II 457a. Mogenet 15f. Tambrun-Krasker,   lxxv. Siglen: B = Barb. gr. 179 Til = Tiletanus Ki 1935 = Kieszkowski, Platonizm renesansowy (Ki 1936 =Kieszkowski, Studi sul Platonismo del rinascimento in Italia) Ki = Ki 1936, cum Ki 1935 congruens

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[9r] Magica eloquia magorum Zoroastris sectatorum

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(1) Quaere tu animae rivulum, unde vel quo ordine Corpori servieris, ad ordinem, a quo effluxisti, Rursus erigas, sacro sermoni opus uniens. (2) Neque deorsum vergas. Praecipitium in terra subiacet Septemplicis callis, trahens per vestigium, quo sub durae Necessitatis thronus est. (3) Tuum enim vas ferae terrae habitabunt. (4) Neque tu adaugeas fatum. (5) Nec enim a paterno principio imperfectum quid rotatur. (6) Sed non recipit illius velle paterna mens, Quousque exeat ex Lethe et verbum loquatur, Memoriam indens paterni pacti intemerati. (7) Oportet te properare ad lucem et ad patris radios, Unde missa est tibi anima, multam vestita mentem. (8) Heu, heu, ipsos tellus deflet ad filios usque. (9) Animae expulsores spiritales solubiles sunt. (10) Sinistri in lateribus cubilis virtutis extat fons, intus totus manens, virgineum non prociens. (11) Anima hominum deum advinciet quodammodo in se ipsam, nihil mortale habens, tota divinitus inebriata est. Harmonia gloriatur etenim, cui subest corpus mortale. (12) Quod anima, ignis potentia patris existens splendidus, Immortalisque manet et vitae domina est et continet mundi multa replementa sinuum, (13) Quaeras paradisum. [9v] (14) Spiritum ne inquines, nec profundam facias superficiem. (15) Est et idolo porti‹un›cula in loco undequaque splendido, (16) neque materiae sordes praecipitio comprehendas. (17) Non inducas, ut ne exiens habeat quippiam. (18) Extendens igneam mentem opus ad pietatis, fluxileque corpus serves. (19) Ex sinibus ergo terrae prosiliunt terreni canes! Nunquam verum corpus mortali vitae monstrantes!

20 infra advinciet del. ducet B 22 infra gloriatur del. sonat B corpus s. l. B 28 porti‹un›cula supplevi 32 post hunc inseruit versus duo, tum delevit B: *Quando vero venientem daemona terrenum videris *sacrifica lapidem Mnuzyrin incantans

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(20) Natura suadet esse daemonas puros et malae materiae germina utilia et bona. (21) Poenae hominum suffocatrices. (22) Dux esto animae profunditas immortalis oculosque abunde omnes expandas sursum. (23) O audacissimae naturae, homo, artificium. (24) Multoties si dixeris mihi, conspicies undique dictum. Neque enim caelestis convexitas tunc apparet massa. Stellae non lucent, lunae lux abscondita est. Tellus non stat, conspiciunturque omnia fulmina. (25) Ne naturae vocaveris per se visile simulacrum. (26) Undique infictae animae ignis habenas tende. (27) Tunc cum videris, forma sine, bene sacrum ignem Lucentem lascivo saltu, totius per profunda mundi, Audi ignis vocem. [10r] (28) Symbola paterna mens inseruit animabus. (29) Disce intelligibile, quandoquidem mentem extra existit. Haec quidem sunt intelligibilia, et intellectualia, quaecumque intelligentia intelliguntur. (30) Est enim quid intelligibile, quod oportet te intelligere mentis flore. (31) Sunt omnia mentis unius progenita. (32) Omnia perfecit pater, et menti indidit Secundae, quam primam vocatis, omne genus hominum. (33) Intellectae species a patre intelligunt se ipsae Consiliis non vocalibus motae; ita ut intelligant. (34) O quomodo mundus habet intellectuales sustentatores inflexiles. (35) Se ipsum pater rapuit nec in sua potentia intelligibili claudens proprium ignem. (36) Pater timorem non incutit, suadelam vero superfundit. *Sempiterno consilio feruntur, semper currunt opera necessitatis.

16 post hunc inseruit, tunc delevit versum B: *Haec pater intelligit, mortalis vero illi est animatus 18 versus a Plethone alienus, cf. p. 241, 10 22 omne genus hominum: in margine gentes virorum B 27 in sua: in margine in una B

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(1) Quaeras tu animae rivulum. Magi Zoro‹a›stri sectatores putant, sicut et alii multi, animam humanam immortalem existentem desuper descendisse, mortali huic corpori ministrantem, vel ad quoddam tempus servientem ipsi, vivificantemque et ornantem ex possibilibus, et rursus hinc eo discedere. Pluribus vero ibi exi[f. 10v]stentibus animae locis, hoc quidem undequaque splendescente, illo vero undequaque tenebroso, aliis vero inter haec aliunde collucentibus, aliundeque obumbratis, a splendescente aliquando in hoc corpus dilapsam animam, si bene ministraverit, in eundem locum rursus recurrere; si vero non bene, in hoc peiores abire, condigne iis, quibus ipsa vixerit. Ad haec ait eloquium: Quaere tu animae rivulum, id est viam, qua tibi anima influxit. Unde seu quo ordine: vitae nimirum, huic corpori serviens rursus ad eundem ordinem, a quo fluxisti, erigas, eundem scilicet canalem. Uniens sacro sermoni etiam opus: Sacrum sermonem ait eum, qui est de pietate, opus vero expiationem. Ait ergo eloquium, ad sermonem de pietate utere etiam expiatione ad hanc animae reductionem. (2) Nec deorsum vergas. Praecipicium vocat delapsum ad corruptionem et vitium et infelicitatem. Terram vero terrenum et mortale corpus. Terrae enim et telluris vocabulis mortalem naturam, ignis vero divinam eloquia haec undique significant. Septemplicem vero callem et profunditatem vocat fatum, quod est a planetis, a quo duram quandam ait et inevitabilem necessitatem statutam. Ait igitur eloquium: non verges ad mortale corpus, quod soli planetarum fato plerumque subiacens potens est eorum, quae in no[f. 11 r]stra non sunt potestate. Miser enim eris, si ad illud totus inclinaveris, frustratus singulis in rebus a voluntate extrususque a necessitate illa fatali. (3) Tuum enim vas. Tuae animae vas, hoc scilicet mortale corpus, vermes et bestiae habitabunt. (4) Neque tu augeas. Ne tu tentaveris augere tuum fatum vel maius facere, quam tibi sit datum. Neque enim poteris nimirum. (5) Nec enim a paterno.

1 Plethonis Gemisti supra incerti authoris, sed forte Pselli, quod est deletum B in margine: ex Steuco l°. 9. B 3 Zoro‹a›stri supplevi 23 naturam:  Til,  B

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Nec enim a paterno principio, a supremo scilicet deo, procedit quicquam imperfectum, nempe ut possis id perficere. Illinc enim omnia perfecta procedere, eo quia ad totius universi perfectionem tendant. (6) Sed non recipit illius. Paterna mens, secundus scilicet deus et animae immediatus opifex, non recipit illius voluntatem, donec exierit ex lethe, ex oblivione, quam ex obnoxione ad hoc corpus est passa, et loquatur verbum, seu rationem aliquam cogitaverit, obsignatam memoriae paterni divini pacti. Hoc autem est praeceptum, ut bonum atque honestum sequamur, cuius anima recordata ita iam eius opifici maxime placeat. (7) Oportet te properare. Lumen et radios patris animae esse locum undequaqe splendiscentem, unde anima multam illam mentem vestita haesit missa, ad illud ergo lumen oportere rursus properare ait. (8) Heu heu eos tellus deflet. Eos scilicet, qui non ad id lumen, unde eis missa est anima, properantes rursus [f. 11 v] tellus sive mortalis natura deflet, quod missi ad eam etiam exornandam ipsi nec eam ornaverint et se ipsos deturparint, prave vitam traducentes; participes enim fieri etiam filios vitiorum parentum, eo quod malam ab eis sortiantur educationem. (9) Animae expulsores. Sermones animam expellentes, ex vitio scilicet. Atque ita respirationem donantes, solubiles sunt, sive non difficulter solventes ex oblivione, quae hactenus eos occupaverat. (10) Sinistri in lateribus cubilis. In lateribus tui sinistri cubilis existit virtutis fons, seu potentia eius intus tota manens, nec unquam virgineum seu impassibile ipsius proiciens. Impassibilem enim et nullo modo amissibilem in nobis virtutis potentiam semper manere, etiam si actio eius amissibilis sit. In sinistris ait virtutis potentiam existere, quia actionem in dextris vult esse sitam. Cubile vero nostrae animae locum subiectum, diversis ipsius habitibus. (11) Anima hominum. Anima humana deum quodammodo in se ipsa advinciet seu valide uniet, nimirum suum ipsius proximum custodem ac tutorem, simili-

8 quam iter. B 15 animam ex anima, vestitam ex vestita B 20 eam post inseruit quam del. ipsam B 36 supra advinciet del. concrescet, ex quo primo correxerat coercebit B

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tudine scilicet ad eum quantum fieri potest. Nihil habens per se ipsam mortale, tota divinitus inebriatur, seu repletur divinis bonis. Etiam huic mortali illigatur, attamen ita etiam harmoniam, seu unionem, sub qua mortale existit corpus, gloriatur. Sed etiam sapit aliquid in se ipsa, [f. 12 r] ut ipsa est, ita ut mortalibus in homine, immortalibus unitis, totum etiam in unam quandam harmoniam componant. (12) Quod anima ignis. Patris potentiam et potentiam ipsius intellectualem et mentem paternam ipsum secundum deum eloquia haec ubique vocant, primissimum omnium aliorum, ex patre et supremo deo profectum. Dicit igitur, quod patris haec potentia proxime scilicet fabrefacta anima ignis existens lucidus, sive divina quaedam essentia et intellectualis, et manet immortalis, ob deitatem essentiae, et domina est vitae, scilicet propriae ipsius, quia nimirum amissibile non habeat ipsum vivere. Etenim ea, quae amissibilia habemus, horum nec etiam domini erimus. Sed usus tantum solus nobis eorum datur. Ea vero, quae amissibilia non sunt, domini quoque eorum erimus. Ac continet sane anima, secundum propriam scilicet ipsius aeternitatem, multa implementa mundi, ipsius sinuum, seu diuersorum ipsius in mundo locorum, quae ubique sortitur ea ratione, qua hic vixerit. (13) Quaeras paradisum. Undique splendescentem animae locum. (14) Ne spiritum inquines. Sapientes Pythagorei atque Platonici, animam non prorsus separabilem substantiam quandam ab omni corpore putant, neque sane prorsus inseparabilem, sed hac qu‹idem› separabilem, hac vero inseparabilem, [f. 12 v] potentia quidem separabilem, opere vero inseparabilem semper ponentes. Triplicem igitur formarum ponunt speciem. Sane quidem prorsus separabilem a materia, mentes scilicet supercaelestes. Sane vero prorsus inseparabilem, habentem essentiam nequaquam per se subsistentem a materia pendentem, namque eo, quod est in natura dispergibile, solutum aliquando dispergi atque perire, atque id esse irrationalem omnem formam. Tertiam vero inter has formam animam ponunt rationalem, a mentibus quidem supercaelestibus differentem, quod semper cum

1 quantum: -um vix legitur iuxta foliorum iunctionem B 2 divinitus: -vi- vix legitur iuxta foliorum iunctionem B 4 ante gloriatur del. sonat; post desideratur   B 14 et s. l. B 27 qu‹idem› supplevi 32 ante subsistentem del. substi B 33 solutum: solutam potius expectaveris, sed versio hic a Graeco discrepat

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materia sit, a forma vero irrationali, quod a materia non pendeat. Sed e contrario materiam a se habeat dependentem, essentiam ipsam propriam sui ipsius et per se potentia habentem, subsistentem impartilem et ipsam, ut sunt supercaelestes mentes, quibus etiam germana quodamm‹odo› opera reddit: eadem quae et illae attingens et ipsa, entium scilicet cognitionem ac contemplationem usque ad ipsum supremum etiam deum; atque ob id incorruptibilem. Talem igitur formam, animam existentem, corpori semper aethereo adesse veluti ipsius vehiculo, immortale et ipsum reddens contiguo contactu. Esse vero nequaquam tale ipsius vehiculum per se ipsum sine anima, sed ipsum etiam esse animatum [f. 13 r] aliena, scilicet animae irrationali, forma (quam rationalis animae simulacrum sapientes vocant), phantasia ornatum ac sensu toto per totum vidente atque audiente, et omnem sensationem sentiente et aliis talibus sequentibus animae potentiis irrationabilibus. Per potentissimam ergo talis corporis potentiam phantasiam toto tali animam rationalem semper adesse corpori, et per tale corpus huic aliquando mortali humanam adhaerere, toto toti embryonis spiritui per cognationem quondam sese complicente, ipso quoque spiritu quodam existente. Daemonicas vero animas non multa alioquin ab humanis differre, generosiores attamen existentes ipsas et vehiculis generosioribus utentes non misceri mortali naturae. Astrorum vero animas multo etiam ipsis daemonicis praestantiores existentes, praestantioribus quoque vehiculis uti, his scilicet ob magnitudinem operativae virtutis tam splendidis corporibus. His de anima opinionibus et hi sequaces Zoro‹a›stri Magi multo prius videntur usi esse. Talem igitur animae spiritum ne inquines, ait eloquium neque profundes, cum sit superficies, superficiem ipsum vocans, non quod non sit trine extentum (corpus enim est), sed multam eius tenuitatem declarans, superficiem eum vocat. Non profundare ergo eum hortatur seu non incrassare, pluris materiae in eadem massa additione; incrassisse te vero talem animae spiritum ad mortale corpus multa inclinatione. (15) Est et idolo portiuncula [f. 13 v] Idolum animae vocat irrationale, quod rationali est contiguum, quod a vehiculo ipsius pendet. Dicit ergo, quod et huic idolo portiuncula in loco undequaque splendente; numquam enim animam deponere suum proprium vehiculum.

5 quodamm‹odo› supplevi, d alterum post quod- del. B 7 ipsum s. l. B 11 etiam infra lineam B 24 Zoro‹a›stri supplevi 34 portiuncula ex particula B

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(16) Neque materiae sordes. Materiae sordes mortale corpus dicit, atque hortatur nec etiam id frustra male agendo despicere, sed curam aliquam eius quoque habere, dum adhuc in hac vita manet, ut scilicet sanum ex possibili sit et purgatum, ac reliqua animae ornamanto consonet. (17) Non educas. Non educas, scilicet animam ex mortali corpore, ne exiens habeat quid, id ipsum scilicet, se ipsum educere praeter naturales sanctiones. (18) Extendens igneam mentem. Extendens tuam divinam mentem ad pietatis opus sive ad piam expiationem, et mortale corpus servabis, sanius et ipsum per expiationem efficiens. (19) * Ex sinibus ergo terrae. Solent multis sacrificantibus apparere inter sacrificandum canina quaedam et alia peregrinarum facierum phantasmata. Haec ergo ait eloquium ex terrae sinibus profecta, nimirum terreni huius et mortalis corporis, et huic adnatarum passionum irrationalium nondum sufficienter a ratione exornatarum. Idola talium passionum sacrificantium animae apparentia sunt insubsistentia, et ob id quicquam verum significantia. (20) Natura suadet. Natura, seu naturalis ratio, suadet esse daemo[f. 14 r]nas puros et simpliciter omnia ex deo per se bono existente progressa, utilia esse; et ipsius quoque malae materiae germina, utilia et bona. Sed ut ultimam in substantiis ordinatam et boni ad minimum particeps minimum ipsius bonum malo significans. Et sane vult eloquium, si etiam malae materiae, ultimae scilicet essentiae, germina utilia sunt, multo magis daemones, qui tanto eam excellunt, et quod rationales naturae sunt, et quod mortali naturae non sunt admixti. (21) Poenae. Poenae sive punitores daemones suffocatrices hominum sunt, seu retentores, eo quod abducant eos a vitio, virtuti tradentes. (22) Dux esto animae. Dux esto animae tuae divina profunditas, oculosque tuos omnes simul, seu cognitrices potentias tuas, sursum expandas.

10 sive: -ve vix legitur iuxta foliorum iunctionem B 13 in margine: *duo carmina videtur non legisse B 16 ante huius del. corporis B 19 animae ex ani-nimae, fort. alia manu B 23 per se: perse B 24 inter germina et utilia desideratur      .        ,        ,    B 26 et supra ut, quod deletum est B 31 punitores ex put B

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(23) O audacissimae. Audacissimae naturae artificium hominem vocat, quia magnis rebus sese implicet. (24) Saepe quod dixeris mihi. Veluti a Deo dicit eloquium sacrificanti: simul toties dixeris mihi, seu vocaveris me, videbis ubique dictum, me nimirum, quem vocas. Nihil enim aliud tunc conspicietur, nisi omnia fulmina, ignis scilicet ubique in mundo accensus. (25) Ne naturae vocaveris. Non quaeres videre visile simulacrum naturae, scilicet Dei, quippe oculis non est visibilis, et quae sacrificantibus apparent fulmina, et ignis, et si quid aliud, symbola alioquin sunt, non Dei quaedam natura. (26) Undique non fictae. Apparentis tibi in sacrificio ignis habenas [f. 14 v] undique in te ipsum scilicet tende, in non ficta anima seu simplici, et non varia moribus. (27) Quando videris. Quando, si videris infiguratum ignem divinum, universum illustrantem mundum, lascivo saltu seu cum gratia et hilar‹e›, huius vocem audi uti verissimam praenotionem ferentem. (28) Symbola paterna. Paterna mens, animae nimirum essentiae proximus opifex, animabus inseruit symbola, sive intelligibilium specierum imagines, ex quibus anima quaeque entium in se ipsa semper possidet rationes. (29) Disce intelligibile. Disce intelligibile, cum extra tuam existat mentem, actu scilicet. Si enim insertae tibi ab opifice intelligibilium sunt imagines, potentia attamen iniacent tuae animae. Oportet vero te etiam actu intelligibilis cognitionem adire. (30) Est sane quiddam intelligibile. Supremum deum, quippe qui unus summe existat, non est similiter ut alia intelligibilia intelligere, sed mentis flore, sive summitate et unissimo nostrae intellectionis. (31) Sunt omnia. Omnia sunt ex uno igne seu deo progenita.

20 hilar‹e› supplevi 24 specierum supra rerum, quod deletum est B 25 inter anima et quaeque in margine: hic unum eloquium omissum est B 31 in margine: hic vero alterum fit T‹iletano› omissum B 32 supremum deum ex supremus deus B

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(32) Omnia enim perfecit. Pater namque omnia perfecit, intelligibiles nimirum species (haec enim sunt et, quae perfecit ipse, et perfectae) et ei, qui post se est, secundo Deo tradidit, ut princeps scilicet esset et dux ipsarum, ita ut, etiam si ab hoc producatur deo ad exemplar ipsius et alius intelligibilis essentiae, et is a supre[f. 15 r]mo patre habeat genituram. Hunc secundum deum primum ait sibi posuisse hominum genera, ea scilicet, quae huius mundi proximum quendam opificem putant atque hoc superiorem neminem. (33) Intellectae Iynges. Iyngas intelligibiles species appellat, et intellectas a patre et ipsas intelligentes, motasque ad intellectiones consiliis invocalibus. Motum vero hic intellectionis non transitum vult dicere, nec progressionem, sed simpliciter ad intellecta habitudinem, ita ut etiam ea consiliis invocalibus id velint: immobilibus, veluti pronutiatio in motu sit. Et ait alicubi, quod immobiles hae formae nec progressione (sicuti anima) ad intellecta habent habitudinem. (34) Quo modo mundus habet. Praestantiora intelligibilibus formis et eorum, quae in hoc mundo sunt immortalia, productiva intellectuales mundi rectores vocat, quorum coryphaeum eum, qui post patrem est, secundum deum vult esse. Inflexiles vero rectores dicens hoc eloquium habere mundum, clarum est, quod incorruptibilem vult ipsum esse. (35) Se ipsum pater rapuit. Se ipsum pater omnium aliorum praeeminentem fecit, neque in propria intellectuali potentia sive in eo, qui post ipsum est, secundo Deo claudens sive terminans proprium ignem, propriam nempe deitatem. Id enim, quod omnino est ingenitum et ipsum per se existens, cuius deitas omnibus aliis supereminet, siquidem omnino non sit communicabilis, etiam si amet ab omnibus [f. 15 v] participari, non tamen communicavit ulli, non quidem invidia, sed impossibilitate omnino, ne ipsius, quod in contradictionem deducatur. (36) Pater timorem non incutit. Non immittit metum pater, sed infundit suadelam sive amorem, siquidem, summe bonus ipse cum sit, nec mali causa fuerit cuique, ut sit metuendus; bonorum vero omnibus causa existens etiam ab omnibus amat .....

4 et dux: edux B 6 is supra id quod est deletum B 7 ante ait litterae tres vel quattor del. B. 12 post invocalibus desideratur   B 13 ante dicere del. intelligere B 15 velint: vellint B 32 omnino s. l. B 36 post vero del. abu B 37 amat: amatur expectaveris

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Clari igitur sunt alii quoque frequentes homines conformes statuisse his a Zoroastre profectis tum sapientes Pythagoras et Plato, quandoquidem etiam in illis, quae itidem a Zoroastro sunt, quae ait Plutarchus, quod tripliciter entia declarat. Et primae eorum sorti Horomasdes assistit, hunc autem esse eum, qui ab eloquiis pater vocatur. Ultimae vero Arimanem, Mithren vero mediae. Et hunc esse mentem, quae ab eloquiis secunda vocatur. Mithrenque solem etiam Persice vocari. Sed solis huius Horomasdem quidem triplum se ipsum constituisse. Mithren vero, eum scilicet, qui post Horomasden, duplicem. Quibus omnino conformia sunt illa Platonis: circa omnium regem omnia sunt et eius causa omnia, et ille causa omnium bonorum, secundum vero circa secunda, et tertiam circa tertia. Sortes vero tres, in quas Zoroaster et Plato entia diviserunt, esse. Primam quidem sempiternam, secundam vero temporalem quidem, sed aeternam, tertiam vero mortalem. Zoroastrem vero ait Plutarchus ita antiquum fuisse, ut quinque milibus annis Troiano bello vetustiorem narrent historiae. Finis

2 ante his desideratur   B 5 assistit: asistit B secunda mens vocatur B 16 milibus: millibus B

ante pater del.

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[16 v] GEORGII GEMISTI brevis quaedam declaratio eorum, quae in his eloquiis obscurius dicuntur Eloquia haec igne quidem deitatem significant, terra vero et tellure, mortalem naturam. Et potentiam quidem patris et mentem paternam et secundam mentem eum, qui post patrem est, [17 r] secundum deum vocant, qui obtinet secundas partes gubernationis omnium rerum. Iyngas vero mentes huic cognatas et formas separatas, quas etiam inflexiles mundi rectores dicit. Iyngas vero ipsas vocat, quia amanter in se ipsas ea, quae hic sunt, trahant. Iyngos enim nomen id significat. Vocant autem haec eloquia opus expiationem et opus pietatis; sacrum vero sermonem sermonem pietatis in deum. Quando vero ait: sinistris in lateribus cubilis virtutis est fons, virtutem dicit potentiam sinistris animae nostrae convenientem, quam per virgineum etiam impassibilem significat, veluti actionem ipsius simul quidem dextris convenire, simul etiam, quia amissibilis sit, non impassibilem. Quando vero harmoniam ait resonare nostram animam, universi concordiam atque unionem dicit, quae in nostra accidat anima ad mortale corpus communicantia, ipsa cum sit immortalis, omnibus immortalibus ac mortalibus ad invicem communicantibus. Cum vero superficiem appellat animae nostrae spiritum ac vehiculum proximum, nequaquam revera superficiem vult eam esse, corpus enim, sed nimiam eius tenuitatem declarat. Vocat quoque illud idolum. Vectae animae vehiculum et cum ea cointrans in locum undique splendidum, quem rursus Paradisum quoque vocat. Materiae vero sordes mortale hoc corpus. Praecipit etiam ipsum non neglegere, etiamsi corruptibile sit, sed quam fieri potest conservare. [17 v] Terrestres vero canes dicit quaedam ex mortalis nostri passionibus visa in expiationibus iis, qui nondum animam sunt exornati, apparentias ait esse inconsistentes, nihil veri significantes. Quando vero materiam malam dicit, non simpliciter malam eam vult esse; neque enim utilia et bona ab ea diceret germinari. Sed ad omnem formalem essentiam comparatione malam dicit, quia ultima ipsa sit totius naturae substantialis. Quando vero: se ipsum pater rapuit, ait, eminentem ipsius deitatem significat, ac diis aliis omnibus non connumeratam. Finis

6 eum: verum Ki 8 et: se Ki 9 inflexiles: inflexibiles Ki 10 hic: sic Ki trahant: trahunt Ki 1935 11 pietatis Ki: pieta-tatis B 14 virgineum: virginitatem Ki 1935 etiam: et iam Ki 23 eius: suis Ki idolum: idolam Ki 1935 24 vectae: recte Ki cointrans: contrahens Ki 26 neglegere: negligere Ki 27 quam: gravi Ki 32 germinari: germinati Ki 33 totius: potius Ki 35 connumeratam: conumeratum B Ki

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12.2 Zoroaster et eius CCCXX Oracula Chaldaica Patrizis Sammlung der OC19 aus verschiedenen neuplatonische Autoren wurde als Faszikel mit eigenem Titelblatt im Rahmen der Nova de universis philosophia als Anhang publiziert; auf die Sammlung der OC folgt ein Faszikel mit den hermetischen Schriften. Die chaldaeische Einheit mit ihren verschiedenen Paratexten und Beigaben gliedert sich wie folgt:20 f. 1r: f. 2r-v: f. 3r-5v: f. 6r: f. 6v-7r: f. 7r-v: f. 8r-11v:

Titelblatt; Widmungsepistel; Einleitung, Teil I; die   ÿ   des Pellos; die  ÿ   des Psellos; Einleitung, Teil II; Patrizis Sammlung der OC mit lateinischer Übersetzung.

Die an Kardinal Enrico Caetani (1550-1599)21 gerichtete Widmungsepistel nimmt Bezug auf dessen Tätigkeiten als päpstlicher Legat für Bologna (1585-1587) und als Leiter der päpstlichen Delegation, die in Frankreich den katholischen Widerstand gegen Heinrich IV. befeuern sollte, der die französische Krone 1589 und damit zu einem Zeitpunkt geerbt hatte, als er Hugenotte war. Caetani verfolgte dabei eine besonders harte Linie; somit kann er als profilierter Glaubensstreiter stilisiert werden und Patrizi mit der Wahl des Widmungsträgers katholische Zuverlässigkeit demonstrieren. Die Notwendigkeit dieser Selbstdarstellung erweist nicht zuletzt das Häresieverfahren, dem Patrizi 1592 unterworfen wurde. Zwar behielt er den Lehrstuhl für Platonische Philosophie an der Sapienza in Rom bis zu seinem Tod 1597; doch wurde die Nova de universis philosophia 1594 verboten.22 An Caetanis Funktion als Vorsitzender der Kardinalskommission zur Studienreform kann Patrizi mit seinem eigenen Reformprogramm anküpfen, das gegen den vorherrschenden Aristotelismus die stärkere Berücksichtigung der Platonischen Tradition fordert, deren größere Nähe 19

Cf, Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 160-162. Zu den Vorarbeiten gehören die Exzerpte mit Übersetzungen in Codex Barberinianus Graecus 179, f. 18r-21v (siehe oben 12.1); zu Codex Barberianus Graecus168 siehe unten S. 212 mit Anm. 36. 20 In der Ausgabe von 1593 fehlen Titelblatt und Widmungsepistel, der Abschnitt beginnt mit f. 3r. 21 Zu diesem cf. De Caro. 22 Stausberg 321-324.336-338; Moreschini, „Gli Oracula Chaldaica ...“ 155-168.

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zum Christentum Patrizi vertritt.23 Neben Platon selbst nennt er Plotin, Proklos und Damaskios sowie die Hermetischen Schriften und die Zoroaster zugeschriebenen OC, deren Sammlung er Caetani zueignet. Apologetik begegnet hier gewissermaßen im Gewande der Polemik.24 Auch in der wissenschaftlichen Einleitung, die im Umfang den Hauptteil des Ganzen bildet, sind die apologetischen Töne nicht zu überhören. Im Gefolge Plethons führt Patrizi die OC auf Zoroaster zurück; in Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Forschung25 und einer Fülle von antiken wie mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen unterscheidet er verschiedene Träger des Namens.26 Mit der Gesamtzahl von sechs Zoroastern geht er über seine Vorgänger hinaus; den Urheber der OC datiert er auf 999 Jahre vor der Eroberung Troias.27 Dem problematischen Begriff der Magie versucht Patrizi durch die Unterscheidung von wahrer Magie und Goetie Unbedenklichkeit zu bescheinigen; dabei polemisiert er insbesondere gegen Plinius und dessen negative Einstellung zur Magie.28 Weiterhin verwendet Patrizi nicht den von Plethon eingeführten Titel   – Magica oracula, sondern die Bezeichnung   – oracula Chaldaica wie Psellos. Zudem schließt er solche Orakel aus, die ihm inhaltlich bedenklich erscheinen, indem er ihre Authentizität bestreitet;29 Nähe zum Christentum zu behaupten scheint Patrizi möglich;30 er verzichtet auf die Wiedergabe der , in der Psellos die einzelnen Orakel aus christlicher Sicht differenziert beurteilt, während er in seine Einleitung als Quellenzitate die   und die   integriert, die systematische Abrisse des (neuplatonisch-)chaldaeischen Systems bieten. Im Falle der   handelt es sich um die editio princeps, während die   bereits 1589 von Opsopeus veröffentlicht worden war. Als handschriftliche Vorlagen identifiziert O’Meara für die   Marcianus gr. XI 9 (f. 96v-98r); 23

Die Hoffnung auf Patronage kann ebenfalls hier ansetzen: Patrizi wurde 1592 auf den neu errichteten Lehrstuhl für Platonische Philosophie an der Sapienza berufen. 24 Cf. auch Stausberg 342-345. 25 Sixtus von Siena, p. 217, 5; Johannes Goropius p. 217, 18-37 (Johannes van Gorp, cf. Stausberg 324-327); Pirro Ligorio, p. 218, 4-7. 26 Cf. auch Stausberg 328-330. 27 So p. 220, 6-9. 28 So p. 224, 7-10; 225, 2; 226, 14f.37-39. 29 P. 227, 20-23. Der Verweis auf Eusebios und Nikephoros Gregoras zeigt, dass es sich (zumindest zum Teil) um die spuria OC 219-225 handeln dürfte (cf. auch Seng, „Theologische Orakel ...“ 147). Weggelassen hat Patrizi auch OC 91 und 149, die sich in B finden (zu OC 149 siehe oben den Apparat zu p. 199, 32). 30 Cf. auch Stausberg 336-338.

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für die   scheint Scoralienis ÿ -II-11 (f. 459v-460v) benutzt zu sein.31 Eine griechische Abschrift dieses Werks mit der lateinischen Übersetzung findet sich auch in cod. Barb. gr. 179, f. 26r28r. Dazu kommen dort einige Exzerpte aus antiken Autoren, die in der Einleitung verarbeitet sind (f. 22r-25v), und eine Sammlung von Orakelfragmenten aus Proklos und Olympiodoros (f. 18r-21v), die zu den Vorstufen der 1591 publizierten Sammlung gehört.32 Die einzelnen Belege aus den neuplatonischen Autoren33 hat Patrizi in seiner Sammlung nach elf verschiedenen Themen hierarchisch angeordnet,34 von Monas, Dyas und Trias bis zu Dämonen und Ritualen. Mehrfach überlieferte Fragmente bzw. Testimonien werden mehrfach angeführt und zum Teil unterschiedlichen Rubriken zugeordnet.35 Als Druckvorlage für den griechischen Text diente allem Anschein nach cod. Barb. gr. 168 (= Q), ein Autograph Patrizis.36 Abweichungen sind etwa der Abdruck von in der Handschrift durchgestrichenen Zeilen37 oder das Fehlen von Ergänzungen,38 daneben einzelne, vor allem itazistische Fehler.39 Während in Q die Zeilen nach Sinnab31

Cf. O’Meara, Michael Psellus XXII bzw. XXV (mit Auflösung der Siglen VIII-XI). Im kritischen Apparat sind die Abweichungen zwischen Patrizi und O’Meara notiert. 32 Im Umfang weitgehend mit des Places übereinstimmend. Zum Teil sind Belege wegen eines chaldaeischen Ausdrucks auch ohne Zitationsformel aufgenommen, etwa p. 238, 19 (Proklos, In Tim. I 312, 7f.), p. 238, 20f. (Proklos, In Tim. II 92, 7-9) oder p. 240, 13 (Proklos, In Tim. III 43, 17f.). 33 Patrizi nennt p. 235, 14-17 Proklos, Hermias, Olympiodor, Synesios, Simplikios, Damaskios und Nikephoros Gregoras. In den Quellenangaben zur Sammlung fehlen Hermias, Olympiodor (zitiert p. 256, 22 mit OC 47.138; in Q Synesios als Quellenangabe hierzu) und Nikephoros, genannt ist dort hingegen Psellos (in Q außer p. 242, 24; 256, 7 abgekürzt als Imp., 256, 20 als Im.). Auch weitere Angaben sind unzutreffend (Psellos zu p. 236, 3; Synesios zu p. 258, 10; 260, 13.17f.21). 34 Patrizi nennt p. 235, 18 zwölf Gruppen; vermutlich sollten  und  in zwei Abschnitten behandelt werden (cf. den Apparat zu p. 248, ante 20). 35 Cf. p. 250, 20 - 252, 4 nach Proklos, In Tim. I 317, 24-28; III 124, 34 - 125, 2; 132, 29 - 133, 1 oder p. 242, 22 (OC 37, 11); 22f. (OC 37, 10); 244, 10-12 (OC 37, 1-3); 15-27 (OC 37, 4 4-16). Zwischen den letzten beiden Zitaten sind zwei Zeilen eingefügt, in Q aber wieder getilgt. 36 Cf. Mogenet 5 und Muccillo 116 Anm. 115 a. Die Zahlen dort verweisen zum Teil auf die Seiten der von Patrizi benutzten Manuskripte; cf. Luna - Segonds CCI; CCXXV-CCXXVI; die einzelnen Belege sind durch Querstriche getrennt. 37 So p. 240, 5.13f.; 242, 9f.; 244, 8f.13f.; 248, 9; 250, 3f.12.14; 256, 21; 258, 3. Durch den Abdruck von p. 248, 9 und p. 250, 14 entstehen Dubletten zu p. 250, 16 und p. 240, 1. 38 So p. 238 post 9; post 23; 242, 26f.; 246, 21; 250 post 26. 39 So p. 242, 22; 248, 12; 252, 6; 254, 25; 260, 22; dazu weitere orthographische Fehler. Manches auch in Q, so p. 244, 15.27; 256, 1; 258, 1; 260, 7.

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schnitten ohne Interpunktion abgesetzt sind, ergänzt der Druck fast nach jeder Zeile einen Punkt. An vielen Stellen wird der Text dadurch geradezu unverständlich, was auch für das Lateinische gilt;40 die Vermutung liegt nahe, dass Patrizi nicht mehr letzte Hand anlegen konnte.41 Auch die zahlreichen Nachdrucke42 wiederholen zum großen Teil die Fehler des Erstdrucks:43 Lambeck ändert wenige Stellen;44 eine gründliche Überarbeitung hat erst Jean Le Clerc / Joannes Clericus im Rahmen seiner Übersetzung von Stanley, The History of the Chaldaick Philosophy vorgelegt.45 Zur Dokumentation, aber auch zur besseren Erschließung ist dem griechischen und dem lateinischen Text jeweils ein kritischer Apparat mit Varianten nach Q, Lambeck und Clericus beigegeben.46 Die Stellenangaben zu den Belegen sind im Druck nur zum Teil aus dem Manuskript übernommen; sie werden im Folgenden nach Q ergänzt. Der Faszikel ist (abgesehen vom Titelblatt) zweispaltig, wobei den griechischen Texten die lateinische Fassung jeweils gegenübersteht. Für die zweisprachigen Abschnitte ist dies im Folgenden in Gestalt gegenüberliegender Seiten übernommen. 40

So etwa p. 241, 17 - 243, 5 (OC 1 mit Erweiterungen); cf. auch unverständliche Wort-zu-Wort-Übertragungen wie p. 247, 8: spiritus polorum, igneos trans. Manche Wörter sind nur in Umschrift wiedergegeben, etwa monás, p. 237, 2-4.7; dyás, p. 237, 2 (aber duitas, p. 237, 5); triâs, p. 237, 2.7.15; prester, p. 237, 23; 243, 9; 247, 9.20 (cf. dazu presterocapaces = , p. 247, 5; auch andere Komposita sind nachgebildet); amilicti, p. 247, 5; triglicho =  (für ), p. 247, 24 etc. 41 Bemerkenswert auch manche Fehler im Lateinischen wie fulmines, p. 247, 5, der Bezug von tota auf fons, p. 259, 7f. oder presto, p. 257, 19 (statt celeres wie in B). 42 Hierzu bzw. zur Rezeption allgemeiner cf. Dannenfeldt „Oracula Chaldaica“ 160162 (die nicht nachweisbaren Ausgaben Hamburg 1594 und London 1628 betreffen die Hermetica); Stausberg 381-393; Palumbo, „Books ...“ 52-60; wohl aus Deutschland stammt ein Einzelstück mit der falschen Angabe „Ferrariae, Ex Typographia Benedicti Mammarelli. 1640“, cf. Zambelli. Auszüge sind auch bei Kircher nachgedruckt (II 131 Abschnitt 1 als 6 effata; II 134 Teile aus Abschnitt 2 als 9 effata) und kommentiert. 43 So fehlt in der zweiten Auflage Ferrara 1593, aber auch im Nachdruck des lateinischen Textes Hamburg 1593 die Übersetzung zweier Zeilen (p. 236, 18f.); bei Lambeck und bei Stanley ist die Lücke markiert, aber nicht ergänzt (erst bei Clericus). Kircher lässt den griechischen Text weg. 44 Siehe auch oben S. 93 Anm. 30 und cf. Stausberg 386f. 45 Thomae Stanleii Historia philosophiae orientalis 134-155, übernommen bei Olearius; cf. auch Stausberg 387f.604-612. Bereits 1661 hatte Stanley als eigenen Faszikel The Chaldaick Oracles of Zoroaster and his followers publiziert. 46 Die Verwendung der diakritischen Zeichen ist stillschweigend korrigiert bzw. heutigem Gebrauch angepasst, Abweichungen im Zeilenumbruch bei Clericus nicht eigens vermerkt; seine inhaltlichen Anmerkungen (156-182) sind für die Übersetzung nicht von Bedeutung und konnten wegen ihres Umfangs nicht aufgenommen werden. Cf. auch Tambrun-Krasker, „Jean Le Clerc ...“.

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Druck griechisch und lateinisch: Francisci Patricii Zoroaster, et eius CCCXX oracula chaldaica, Eius opera e tenebris eruta, et latine reddita. Ferrariae, Ex Typographia Benedicti Mammarelli. MDXCI. Griechische Vorlagen: Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Barb. gr. 168, f. 1r-8r. Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Barb. gr. 179, f. 26r-28r. Venezia, Biblioteca Marciana, gr. XI 9, f. 96v-98r. El Escorial, Biblioteca de El Escorial, Scoralienis -II-11, f. 459v-460v. Nachdrucke (zum Teil unvollständig): Magia philosophica hoc est Francisci Patricii summi philosophi Zoroaster et eius 320. Oracula Chaldaica [...] ex Bibliotheca Rantzoviana [...]. Hamburgi Anno 1593. Nova de universis philosophia [...] auctore Francisco Patritio [...] Zoroastis oracula CCCXX [...]. Venetiis, Excudebat Robertus Meiettus. 1593. Hermetis Trismegisti opuscula [...] Zoroastris oracula CCCXX. [...]. Londini 1611. Trinum magicum sive secretorum magicorum opus [...] Editum a Cæsare Longino, philos. Offenbachii, Cura M. Georgii Beati, impensis Anthonii Hummii, Francof. Anno M. DC. XI. (494-520). (Veränderte Nachdrucke 1614.1616.1629.1630.1663.1673). ATHANASII KIRCHERI SOC. IESV OEDIPI AEGYPTIACI Tomus Secundus. Romae, Ex Typographia Vitalis Mascardi, Anno M DC LIII. (Auszüge 131.134). Petri Lambecii Hamburgensis liber primus Prodromi historiae literariae [...]. Hamburgi sumptibus auctoris, typis Michaelis Piperi MDCLIX. (97-106). (21710). ThehistoryoftheChaldaickPhilosophy.ByThomasStanley.London,PrintedforThomas Dring. Anno 1662. Darin: The Chaldaick Oracles of Zoroaster and his followers, 1661. The history of philosophy. By Thomas Stanley, Esq. The Second Edition. London. Printed for Thomas Bassett. M DC LXXXVII. (1069-1075). (31701.41743). Thomae Stanleii Historia philosophiae orientalis. Recensuit, ex Anglica lingua in Latinam transtulit, Notis in Oracula Chaldaïca et Indice Philologico auxit Joannes Clericus. Amstelodami. Apud Viduam Swart. M. DC. XC. (134-155). Clerici Pneumatologia cui subiecta est Thomae Stanlei philosophia orientalis. (Opera philosophica II). Amstelodami. Apud Georgium Gallet. M. DC. XCVIII. (370-399). (21700.31704.41710.51722; in Germania prima 1710, secunda 1726). Historia philosophiae [...] autore Thoma Stanleio. Lipsiae apud Thomam Fritsch. A. M DCC XI. (1178-1191). (21731). [Olearius nach Clericus.] Weitere Literatur: Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 160-162. Siglen: B =Biblioteca Apostolica Vaticana, Barb. gr. 179 Q =Biblioteca Apostolica Vaticana, Barb. gr. 168 Pa = Patrizi La = Lambeck Cl = Clericus Kir = Kircher O’M = O’Meara

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Magica eloquia, magorum Zoroastris sectatorum

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[f. 1r] Francisci Patricii Zoroaster, et eius CCCXX oracula chaldaica, Eius opera e tenebris eruta, et latine reddita. Ad Henricum Caietanum, S. R. E. Cardinalem Illustrissimum, et Amplissimum Camerarium. Ferrariae, Ex Typographia Benedicti Mammarelli. MDXCI superiorum permissu. [f. 1v]

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[f. 2r] Illustrissimo atque reverendissimo Henrico Caetano S. R. E. Cardinali amplissimo. Amo te, Henrice Caetane, Cardinalis Ampliss., vehementer ob insignes humanitatem modestiam clementiamque tuam. Ob vero magnificentiamet magnanimitatemetiamsuspicio. Ob autembeneficentiam, qua homines Deo fiunt similes, mirum etiam in modum admiror et laudo. Idem faciunt Bononienses, idem Parisienses. Illi, quando apud eos sedis apostolicae legatus summa iustitiae moderatione nobilissimam eam rexisti civitatem, gymnasium illud toto orbe celeberrimum, reformasti. Hi vero, quando itidem S. eiusdem sedis legatus in summis calamitatibus, in acerbissima obsidione, prudentia, gravitate, modestia, beneficientia summa, ita tibi bonorum civium animos devinxisti, ita in fide catholica retinuisti, ut summo te praesentem amore et stupore intuerentur. Fine vero obsidioni tuis consiliis imposito lacrimis discedentem prosequerentur. Magnae quidem haec sunt tua facta, quibus de fide Catholica es meritus optime. Quid vero, si vel paria vel etiam maiora in fidem sacrosanctam beneficia conferre queas in perpetuum, non voles? Absit a tua pietate tanta impietas. Ratione hominum genus ducitur magis quam re alia ulla. Cum enim omnes homines rationales se esse credant, rationi adhaerent eamque sectantur et adamant. Et si veram falsa aut apparente discernere nesciant, etiam falsa trahuntur et apparenti. Ratio autem philosophia studiis maxime et acuitur et instruitur. Inter philosophiae Aristotelicae partes, quae Romae, quae in aliis omnibus Europae publicis gymnasiis praeleguntur et perleguntur, quaedam sunt fidei atque Ecclesiae hostes acerrimae. Quas attingam. Physici II. pars de fortuna et casu. Pars III. de infinito. Pars IIII. de tempore. Sextus et septimus. Hi omnes ad mundi impiam aeternitatem, callem struunt. Octavus [f. 2v] vero et I. de caelo, et 2. pars magis, falsarum rationum machinis eam stabiliunt. Omnipotentiam Deo au-

10 clementiamque: elementiamque Pa

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ferunt. XII. vero Metaphy. omnem Dei tollit providentiam. I. et III. de anima, animae immortalitatem vel prorsus negant vel maxime faciunt dubiam. Et nescioquo vel malo fato vel consilio pessimo in gymnasiorum statutis statutum est, ut fere non nisi hi publice doceantur et impietas omnis iuvenum mentibus indatur et inculcetur. Tu, qui unus isti Romano Gymnasio praepositus es, in tuam sententiam collegas Card. trahe. Tollite has Aristotelis partes, ne amplius legantur. Relinquantur disputatoribus libri logici et ceteri metaphysici; medicis futuris generationis libri, quartus meteorus, parva quos vocant naturalia, animalium generatio et partes. Pro illis impiis substituite Hermetis libellum de Pietate et philosophia Poemandrum, alios piissimos. Vel Platonis Philebum, Sophisten, Timaeum, Parmenidem, Phaedonem, alios, qui contrarium impiis illis sonant. Plotini libri, uno aut altero excepto, maxima sunt erga Deum pietate plenissimi. Procli quoque Theologica elementa et Damascii libri de Principiis, eandem continent pietatem. Hi Platonici, quia pauculis mutatis Christiani possunt fieri, sunt a D. Augustino, nobilissimi philosophorum omnium, saepissime appellati. Hos adamarunt et in multis sunt secuti Theologi Christiani veteres fere omnes, Graeci et Latini. Quos adhortatores cur respuistis, tu cum collegis, viri catholici ac pii et de pietate Christiana optime meriti? Estote igitur Pont. Gregorio XIIII. suasores et authores, ut hostem tantum iam in piorum cathedris publicis nimis inveteratum e subselliis deturbetur, de coenobiis extrudatur. Et pii in philosophia authores per vos surrogentur. Aut si quae causa sit, qua hostes in civitate sint retinendi, armati alii piis rationibus atque armis uti custodes illis opponantur. Quo adulescentes, ex utrorunque decertatione, et audiant et discant, quanto pii sint impiis praeferendi. Ut autem, et causam, et occasionem nanciscaris maiorem, mitto ad te Zoroastrem meum, e multis Platonicorum latebris, ut potuimus, fragmentatim erutum. Fuit autem is, uti intelliges, Abramo credentium patri contemporaneus ac forte conterraneus. Apud quem in tam pauculis tam admiranda, tam divina de Trinitate deque divinis ordinibus et animae excellentia leges, ut obstupescas: Et possit videri non immerito catholicae fidei omnium primus, etiamsi rudia, fere iecisse fundamenta. Eum ergo tibi consecro, et tu me tam rari muneris ne spreveris largitorem. Vale. Ferrariae. Tui observantis Franciscus Patricius.

10 substituite: subtinuite Pa 13 altero: aliero Pa 17 philosophorum: philosohorum Pa 19 respuistis: respuetsis Pa 21 hostem tantum: hostis tantus expectaveris 22 subselliis: subseliis Pa 26 utrorunque: utsorunque Pa

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[f. 3r] Francisci Patricii Zoroaster

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[f. 3r a] Zoroastrem Magiae inventorem fuisse satis apud authores convenire scribit Plinius. Sed unusne hic fuerit Zoroaster an et alius, non satis constare ait. Sane is, qui nostra aetate Sacram bibliothecam compilavit, Sixtus Senensis, duos fuisse Zoroastres tradit: alterum ex Diogene Laertio, Persem Magorum principem, qui verae Magiae fuerit inventor primus, alterum Bactrianorum regem, qui sit a Nino in bello victus et qui primus verae magiae fuerit corruptor, de quo Plinium, Iustinum et Augustinum scripsisse asserit. Qui si duo sunt re vera, licet et tertium addere, de quo Clemens Alexandrinus lib. V. Strom. ita scribit. „Erus iste Zoroaster est, qui de se ipso hoc scripsit: Conscripsi Zoroaster Armenii, genere Pamphylius, qui in bello mortuus ad inferos descendi et a Diis haec addidici.“ Erum Plato lib.X. de Rep. XII. die, postquam mortuus fuerat, super pyram positum revixisse affirmat. Sed Plato idem Zoroastrem Oromazi, non Armenii filium in Alcib. I. facit. Aut tres ergo aut quattuor et non unus videntur fuisse Zoroastres. Ioannes autem Goropius, in Gallicis, Zoroastrem neminem unquam fuisse autumat sicuti neque Hermetem Trismegistum neque Orpheum, nominum horum etymis, nescio a qua Cimeria lingua, qua et Adamum et reliquos patres ad Nochum et Iapetum usque locutos et ipse credit et aliis credi vult, derivatis. Quorum nominum etymos, sicuti fidem penes eum manere volumus, ita illud addimus, Iapetum ab eodem Goropio fuisse Zoroastren nominatum. Cui Iapeto, quoniam Margiana, et Bactriana post diluvium a patre obtigerint, a secunda hac Magiam ortam esse; affirmatque inde a Zoroastre, Oromazi filio, id est a Iapeto Nochi filio carissimo, ad Persas venisse. In qua re multiplex patet Goropii error. Nam si Zoroaster nemo unquam sua sententia fuit, qua ratione Iapetum Zoroastrem esse facit? Deinde apud Iosephum Bactra non Iapeto conditori tribuitur, sed Geteri, uni ex Arami filiis; hic autem Semi filius fuit. Persae autem conditi sunt non a Iapeto aut quopiam e suis, sed ab Elimo, Semi filio alio, sicuti a fratre eius Arphaxado Chaldaei. Inter quas [f. 3r b] duas gentes Magia omnis et ortum habuit et praecipue est versata. Itaque Iapetus ex historia nulla aut Bactrus aut Persa aut Chaldaeus fuit. Didymo vero Alexandrino Zoroaster fuit Chamus. Aliis Chusus, Chami filius. Sed quibusnam id rationibus inducti

24 penes: pones Pa

38 quibusnam: quibus nam Pa

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dixerint, quia non constat, credere supersedemus. Porro Zoroaster ille Iustini, valde est controversus. Etenim Diodorus Siculus Bactrianorum regem a Nino devictum non Zoroastrem, sed Oxyartem appellat. Cui accedit proxime una transposita R Oxyatri nomen, quod se vidisse in aliquot Iustini codicibus manuscriptis rettulit nobis Pyrrus Ligorius, vir totius antiquitatis peritissimus, sicuti in aliis Zeorostrem scriptum se invenisse affirmabat. Sed Arnobius Diodoro ccc. circiter annis posterior, de Zoroastre ita scribit: „Ut inter Assyrios et Bactrianos Nino quondam Zoroastroque ductoribus non tantum ferro dimicaretur et viribus, verum etiam magicis et Chaldaeorum reconditis disciplinis.“ Quae res videtur cum Iustino concordare. Vero Suidas aliam inicit suspicionem, nimirum Zoroastrem Chaldaeum fuisse et Nino subditum, dum ita scribit: „Zoroastres Astronomus sub Nino rege Assyriorum. Qui in votis habuit, ut ab igne caelesti interimeretur, adhortatus Assyrios, ut eius cineres servarent: ita futurum, ut regnum ipsorum numquam deficeret, quod usque adhuc apud eos servatur.“ In Assyria autem Babylonem Chaldaeorum caput fuisse et Strabo, seu Strato, et Plinius fatentur. Apud Chaldaeorum etiam et Persarum gentes Magicas floruisse, non autem in Bactris, apud authores est in confesso. Esto ergo Bactrianae rex ille, seu Oxyartes, seu Ozyatres, seu Zeorostres, seu Zoroastres; certe magiae inventor non fuit, verae scilicet Magiae, quae apud Chaldaeos ac Persas Magos magno in honore fuit. Aut si fuit, pravae alterius magiae fuit inventor. Sed neque id ei a Diodoro aut a Ctesia, ex quo multa Diodorus sumpsit, tribuitum est. Qui quidem Ctesias Bactriani istius regis res gestas scripsit, ut Arnobius testatur. Haec enim eius sunt verba: „Age nunc veniat, qui super igneam Zonam magus interiore ab orbe Zoroastres, Hermippo ut assentiamur authori. Bactrianus et ille [f. 3v a] conveniat, cuius Ctesias res gestas historiarum exponit in primo. Armenius Hosthanis nepos et familiaris Pamphylius Cyri.“ Nec solum Magum Zoroastrem a Bactriano Zoroastre seiungit his verbis Arnobius, verum eos etiam, quos Clemens, uti vidimus, coniunxerat. Nam si Pamphylius Zoroaster familiaris Cyri fuit et Armenius Hosthanis nepos, Hosthanes autem cum Xerxe in Graeciam venit, manifestum fit duos hos diversos fuisse: quando a Cyro ad Xerxem anni intercesserint LXXVIII. et nepos Zoroaster Hosthane patruo iunior necessario fuerit. Quattuor itaque hi sunt

33 seiungit: seijngit Pa

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apud Arnobium Zoroastres. Quintus vero Persomedus, de quo Suidas in hanc sententiam scripsit: „Zoroastres Persomedus sapiens apud eos, qui in Astronomia excelluerunt. Qui etiam primus nomen dedit iis Magis, qui civilia tractarunt: Fuit autem ante Troiana tempora annis D. Feruntur autem ipsius de Natura libri IIII. De lapidibus pretiosis I. Asteroscopia Apotelesmatica libri V.“ Quae quidem verba ex patria Magorum institutione, Primus ille Chaldaeus sive Assyrius videri potest. Nam Assyriae pars Chaldaea fuit, Persia et Media conterminae. Itaque vicinitate regionum aequivocum est nomen patriae partum. Sed librorum numerus Persomedi non congruit cum Assyrio, ut mox patebit. Haec ergo diversitas librorum, si duorum authorum diversitatem faciat, Persomedus hic Zoroaster a Chaldaeo Zoroastre est numero V. Cui videtur sextus ex Plinio posse addi Procennesius. Verum ceteris ommissis Magorum principem illum perquiramus. Cuius et vitae initium et medium et finis traduntur admirabilia fuisse. Scribit enim Plinius eum eodemmet die, quo natus est, risisse. Eidemque cerebrum ita palpitasse, ut impositam repelleret manum futurae praesagio scientiae. Eundemque in desertis caseo vixisse annos XX. ita temperate, ut vetustatem non sentiret. Obiisse autem igne caelesti concrematum, sicuti optaverat, Suidae testimonio constat. Qui item tradit eum, uti diximus, sub Nino Assyriorum rege floruisse, quod ab aliis non discordat. Nam et Epiphanius eum Astrologiae, doctrinae pravae, et Magiae inventorem fere Nembroti Gigantis aetate fuisse asserit. Fuit enim Ninus Nembroti nepos, ex filio eius Belo genitus. Et Eusebius affirmat eum iisdem temporibus cum Semirami et Abramo vixisse. Semiramim vero nemo ignorat Nini fuisse uxorem, qui Ninam urbem condiderit anno a diluvio CCXCI, et sequenti CCXCII. a Iosepho dicitur Abramus natus. Consonant itaque tempora. Ex quibus Eudoxi et Aristotelis error proditur [f. 3v b] ingens. Quorum uterque, uti Plinius refert, scripsit Zoroastren sex milibus annorum Platonis mortem praecessisse. At is obiit Olympiade CVIII. Ad quam a diluvio anni intersunt MMLVIII. A quibus si demantur CCC. circiter, quibus Ninus, Semiramis, Zoroaster, Abramusque vixerunt, relinquentur a Zoroastre ad Platonis obitum anni circiter MDCCLVIII. Non autem sex mille. Par fere error est apud Hermodorum Platonicum et Plutarchum, qui Zoroastren scripserunt Troianam eversionem anteisse annis V M., cum Troia eversa sit anno a diluvio MCXXVI.

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A quibus si demantur CCC. illi, quos diximus, reliqui erunt anni DCCCXXVI. In eundem errorem incidit Pletho Gemistus, Plutarchi secutus authoritatem. Nec vero vera est apud Laertium Xanthi Lydi annorum ratio, qui scripsit a Zoroastre ad Xerxis in Graeciam transitum DC. tantum annos medios fuisse, cum diluvio ad Xerxen anni cadant MDCCXXV. A quibus si detrahas CCC. illos, remanent anni CMXCIX. Error est etiam apud Suidam, qui scribit a Zoroastre ad Troiam eversam intercidisse annos tantum quingentos, cum sint M. uno minus. Sed Magorum princeps iste Zoroaster Persane fuerit an alia e gente, in dubium videtur verti posse. Plinius namque et Laertius Persam eum faciunt, Pletho, et eum secuti Ficinus, Steuchus et alii recentes authores Chaldaeum existimant. Chaldaeos autem a Magis, quorum caput fuit Zoroaster, Porphyrius tum apud Proclum tum in vita Pythagorae disterminat. Ioannes vero Picus hos utrosque confundit, dum ad Ficinum scribens gloriatur se Chaldaicos quosdam libros invenisse his verbis: „Chaldaici hi libri sunt, si libri sunt et non thesauri. Audi inscriptiones. Patris Ezrae, Zoroastris et Melchiar Magorum oracula. In quibus et illa quoque, quae apud Graecos mendosa et mutila circunferuntur, leguntur integra et absoluta. Tum est in illa Chaldaeorum sapientum brevis quidem et salebrosa, sed plena mysteriis interpretatio. Est itidem et libellus de dogmatis Chaldaicae Theologiae. Tum Persarum, Graecorum et Chaldaeorum in illam divina et locupletissima enarratio.“ In quibus sane Pici verbis commiscentur sine discrimine Chaldaei, Magi, Persae et Zoroaster. Sed Chaldaeum eum fuisse ut credam, multis adducor argumentis. Tum quod Chaldaeorum lingua eius oracula haec scripta fuerint, ut hic Picus testatur, tum quod Chaldaica etiam fuerit interpretatio. Tum quoque, quoniam Proclus et Psellus Chaldaica ea appellat et praeterea et hanc ipsam oraculorum horum Theologiam [f. 4r a] Chaldaicam et Assyriam Theologiam vocat. Tum etiam, quod in Assyria narratur mortuus. Assyriorum autem regum sedes Babylon fuit et Chaldaeorum quoque gentis caput. Eamque urbem Assyriae parti uni nomen Babyloniae dedisse Strabo ac Plinius tradunt. Et Chaldaicum etiam nomen ipsius Zoroastris esse videtur: quando prorsus simili nomine Suidas Zoromasdem Zoroastro subnectat et Dinon et Hermodorus apud Laertium scribant ex interpretatione nominis Zoroastrem, astrorum cultorem fuisse. Quod cum Epiphanio consentit, qui Astrologiae eum facit inventorem, et

5 diluvio: a diluvio expectaveris

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Suidas Astronomum nominat et Astrologica scripsisse asserit. Astrologiam autem omnium gentium maxime apud Chaldaeos floruisse nemo ignorat. Azonacem quendam Plinius praeceptorem eius fuisse nominat. Nec fuerit a vero absonum, si Azonacem hunc dicamus de schola Semi aliquem fuisse aut Heberi. Tradunt enim Thalmudistae Semum primum omnium scholam doctrinarum instituisse. Quem secutus sit Heberus, a quo sapientum secta, ab eo derivata, Hebreorum quasi Heberorum nomen assumpserit. Fuisseque ambas eas scholas celeberrimas tradunt. E quibus et Abramus prodierit, et Iacob nepos eius, ut sapientia imbueretur ad eas est profectus. Non est autem dubium Semum a Nocho patre institutum fuisse. Quem omnes ab Adamo doctrinas per manus traditas calluisse a multis est memoriae commendatum. Quod verum cum sit, et non sit a ratione alienum eis contemporaneum Aconacem, in eorum scholis institutum, iisdem de Deo sermonibus Zoroastren imbuisse. Inde forte non immerito Proclus Chaldaicam Theologiam    non semel appellavit et Chaldaeos illos a Diis edoctos fuisse asseruit. Scripta autem Zoroastris Suidas sic enumerat, ut De Natura sint. lib. IIII. De pretiosis lapidibus. I. Astrorum contemplationis effecta. V. Scripsit etiam de Agricultura, de quibus Plinius aliquid citat. Scripsit etiam oracula, ut ex Pico apparuit, et alia multa, quae Hermippus collegit, ad vicies centum milia versuum: et indicibus positis, uti Plinius refert, eius volumina explanavit. Cuius Hermippi Laertius librum quoque De Magis adducit, et ab Arnobio testis est productus. Puto autem Hermippum hunc illum Smyrneum, qui dictus est Callimachius. Cuius libros, similis fere argumenti, De septem Sapientibus, De Legumlatoribus, De Hipponacte, De Gorgia, De Aristotele, Athenaeus non raro citat. Cum autem libri Zoroastri Chaldaice scripti fuerint, non immerito quaeri potest, a quonam fuerint postea Graeci facti? Sane Iosephus, de Beroso ita scripsit: [f. 4r b] „Testis horum est Berosus, vir Chaldaeus genere, notus iis, qui in disciplinis versati sunt. Quandoquidem ipse scripta Chaldaeorum de Astronomia et philosophia in Graecos extulit.“ Itaque Berosus ex hoc testimonio, ni fallor, fuerit primus. Secundus est Aristoteles, qui librum conscripsit, cui Magico fuit inscriptio: Sed et Eudoxus, et Hermodorus Platonicus et Xanthus Lydus videntur Magorum multa prosequuti. Et Hermippus de quo supra. Fuerunt postea duo Chaldaei, Iuliani pater ac filius. De quibus ita est apud Suidam:

22 milia: millia Pa

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quonam: quo nam Pa

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„Iulianus Chaldaeus philosophus, pater eius Iuliani, qui vocatus est Theurgus, scripsit de Daemonibus libros IIII. Sunt autem ad custodiam cuiusque hominum membri, qualia sunt Chaldaica sacrificia. Deinde Iulianus praedicti filius sub M. Antonino Caesare scripsit et ipse Theurgica Logia carminibus et alia, quaecumque talis scientiae arcane sunt.“ In quibus verbis nominatim sunt Logia ab eo carminibus Graece scripta seu potius e Chaldaeo conversa. Quae quamvis non videantur integro carmine conscripta, id evenit, quia mendosa sunt, uti Picus ait, et mutila. Quod etiam Sibyllinis carminibus evenisse Lactantius testatur. Hunc Iulianum Proclus subinde Theurgum vocat, dum Logia adducit et exponit. Citatque eius librum VII. de Zonis. Zonae autem quid fuerint, in Chaldaica Theologia postea fiet palam. Adducuntur etiam a Porphyrio Symbulus et Pallas quidam, qui Magorum res Graece conscripserunt. Chaldaeorum libri aliquot philosophici videntur in Arabicam quoque linguam fuisse versi. Scribit enim Avenrois quodam loco apud Chaldaeos philosophiam ita perfectam quondam fuisse, sicuti fuit, ut ipse loquitur, tempore Aristotelis. Fuerunt libri Zoroastri, postea quam a Iuliano, aut quo vis alio, Graeci facti sunt, in tanta veneratione, ut Clemens scribat eos Christianos, qui Prodici haeresin sequerentur, gloriari solitos se eius arcanos libros possidere. „Et Porphyrius in Plotini vita narrat Christianos multos, ex antiqua philosophia profectos, Adelphii et Acylini fuisse sectatores eosque Alexandri Libyci, Philocomi, Demostrati Lydi plurimos libros circuntulisse et revelationes quasdam Zoroastris, Zostriani, Nicothei, Allogenis, Mesi aliorumque huiusmodi palam ostendentes, multos decipientes et ipsi antea decepti. Qui assererent Platonem intelligibilis essentiae profundum minime [f. 4v a] penetrasse. Eaque de causa Plotinum multas in ea argumentationes intulisse atque contra eos librum scripsisse, qui contra Gnosticos est. Et Amelium eius auditorem libros XL. composuisse contra librum Zostriani. Ipsumque Porphyrium multis argmentis ostendisse librum Zoroastri ab illis inscriptum adulterinum novumque esse et ab illis confictum, qui struebant haeresim, ut eorum institutiones esse Zoroastris veteris crederentur.“ Ex quo loco apparet in tam magna fuisse Zoroastri libros institutione, ut confiderent multi, vel rationibus vel authoritate, quae eius esse crederentur, Platonis dogmata Theologica posse convelli et novam in Theologia Christiana haeresim vel constituere vel con-

10 Sibyllinis: Sibillynis Pa

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stitutam confirmare. Sed utinam integra ea oracula haberemus, quae Picus invenerat. Utinam, quae Chaldaei Persaeque in ea commentati fuerant. Utinam libellum cum enarratione, qui Chaldaicam Theologiam complectebatur. Utinam denique ipsius Pici commentaria in ea ipsa et oracula et libros. Quae Ficinus scribit in obitu eius inter scriptorum suorum reliquias a se reperta esse: sed ita exarata, ut vix ab eo ipso legi possent Pico. Quae malum, pessum ierunt cum concordia ab eo scripta Aristotelis cum Platone: Equidem maximam fecit haec Chaldaica Theologia iacturam in iactura XL. librorum Amelii. In quibus rationi valde consonum est, quo facilius Zostriani librum falsitatis coargueret, eum saepe vera Zoroastri dogmata et oracula protulisse. Non minor forte iactura alia fuit quattuor Porphyrii librorum, quos, ut refert Suidas, scripserat in historiam Iuliani Chaldaei philosophi, eius nimirum, qui ea oracula in Graecum sermonem verterat. Sed ingens profecto naufragium passa est philosophica Resp. in amissione commentariorum eius auditoris Iamblichi, quorum XXVIII. librum Damascius bis citat sub titulo Chaldaicae perfectissimae Theologiae, semel, et iterum,       , sicuti in Chaldaicis fatetur Iamblichus. Sed et huius discipulus Syrianus cognomento Magnus testante Suida libros X. scripsit in Logia, hoc est oracula Zoroastri forte omnia. Sed proh nefas maximum. Ea scripta et thesauri periere omnia: et ex tanto naufragio vix superfuerunt sexaginta tantum oracula vere divina. Quae quinquagesimo ab hinc anno Parisiis a Lodoico Tiletano fuere Graece impressa sub titulo.       . Magica oracula eorum, qui a Zoroastre sunt, Magorum cum Graecis commentariis, quae reperi postea esse Plethonis Gemisti. Quem [f. 4v b] quidem pauxillum numerum auximus nos non paenitenda additione usque ad CCCXXIIII. magno labore a nobis conquisita in Platonicorum philosophorum, quae supersunt, scriptis, Procli, Hermiae, Simplicii, Damascii, Synesii, Olympiodori, Nicephori Gregorae Synesii commentatoris, et non nihil etiam in Arnobio reperimus cum eorum singulorum aliquibus expositionibus et argumentis Chaldaicae philosophiae. Quae omnia in unum collecta et in ordines quosdam distributa, quae sparsa invenimus ad communem philosophiae sincerioris studiosorum et Latina fecimus, et in publicum libentes damus. Sed antequam ulterius progrediamur, non est negligenter dispiciendum, an Logia haec, uti inscriptio praetulit, sint

10 Zostriani: Zostriam Pa

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Magica, et quo sensu Magica. Id autem fieri non poterit, nisi Magia, quid sit, cognoscamus. Magiae nomen horrent plerique. Puto a Simone illo, qui sanctis Apostolis sese opposuit, hoc horrore derivato. Qui cum vere non Magus, sed Goes  esset, falso sese cognominavit. Cui mentito Mago Magi vero tres opponantur ii, qui ab Oriente D. Iesum venerunt adorare. Etenim est sciendum Magiam et Goitiam et Pharmaciam longe, inter se esse diversas. Quod cum Plinius forte ignoraret, imperite Magiam derisit universam. Sed nihil est id in eo viro mirandum, qui etiam Deum rerum authorem vel ignoravit penitus vel irrisit cognitum. Itaque ad hanc rem dignoscendam authoribus Plinio potioribus utamur. Inter quos summus Plato Magiam Deorum cultum esse affirmat, cum scribit       ÿ,     . „Magiam docet Zoroastri, filii Oromazi. Est autem hoc Deorum cultus.“ Porphyrius autem in hunc modum.                 .         . „Apud Persas vero, qui circa divina sunt sapientes eorumque cultores, Magi appellantur. Hoc enim significat eius regionis propria dialecto Magus.“ Ioannes quoque Picus ait nomen hoc Magus idem esse apud Persas, quod apud Latinos sapiens et apud Graecos philosophus. Et Pico anteriores Philo et Hermias Magos in hunc describunt modum. Prior ille: „Veram quidem illam Magiam, hoc est contemplativam scientiam, per quam clarius naturae opera cernuntur, ut honestam atque expetendam, non vulgus solum sectantur: sed maximi etiam regum reges praecipue [f. 5r a] Persae tam sunt harum artium studiosi, ut regnare nemo possit nisi inter Magos iudicatus.“ Hic vero ita. Magi sunt, qui de singulis philosophantur. Consuetudo autem communis Magos pro maleficis accipit; qui aliter habentur apud gentem suam eo, quod sint philosophi Chaldaeorum, et ad artis huius scientiam reges quoque et principes eiusdem gentis omnia faciunt, unde et ipsi primum, in nativitate Domini Salvatoris, primi ortum intellexerunt et venientes in Betlem adoraverunt. Itaque Magus vera sui nominis interpretatione non aliud sibi vult quam Dei cognitorem et cultorem. Cui nomini rem quoque apud

12-13 in marg: in I. Alcib. Pa 17-18 in marg: lib. 4. de Abstin. Pa

13 :  Pa 17 :  Pa 23 Magus: Magi expectaveris

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Magos respondisse author est Arnobius, vir pius et Catholicus, de eo Hosthane scribens, cui maxime incensus videtur fuisse Plinius. Inquit enim ille: „Eorum Magorum et eloquio et negotio primus Hosthanes et verum Deum merita maiestate prosequitur et angelos ministros et nuntios Dei, sed veri, eius venerationi novit assistere, ut e nutu ipso et vultu domini territi contremiscant. Idem et Daemonas prodidit terrenos, vagos, humanitatis inimicos.“ Proclus vero ex Porphyrio referens libro II. in Timaeum in hanc sententiam, ne semper Graeca afferam, scripsit. „Quacumque vero et esse Deos et providentiam eos rerum habere putant et multa eorum, quae fiunt, posse etiam aliter evenire, hi et preces convenienter approbant et vitam nostram dirigere confitentur. Atque addunt proborum hominum preces convenire maxime: Quoniam nos divinitati connectant. Simili enim simile coniungi amat. Diis autem probus vir simillimus est. Et quia in custodia sint iis, qui virtuti incumbunt, et a corpore veluti a carcere comprehensi, debent Deos precari de transitu ab hoc loco. Et quia veluti filii a patribus distracti, precari eos convenit de regressu ad veros eorum patres Deos. Et quoniam veluti patre et matre carere videntur ii, qui non curant precari neque sese convertere ad praestantiores. Et quia in omnibus gentibus ii, qui sapientia excelluerunt, circa preces studiosi fuerunt. Indorum quidem Brachmanes, Magi vero Persarum. Graecorum vero, qui maxime Theologi fuerunt. Qui et sacrificia instituerunt et mysteria. Chaldaei vero et aliter divina coluerunt et ipsam Deorum virtutem, Deorum confitentes esse, venerati sunt. Tantum abest, ut ob virtutem sacra spreverint.“ Magi itaque inter alios sapientes maxime Deum sunt venerati: maxime ad Deum preces et sacrificia porrexerunt. Propriamque eorum virtutem Dei virtutem esse, id est a Deo [f. 5r b] in se profectam fassi sunt. De qua ad Deum prece tam magna ea sunt, quae Proclus ex Chaldaeorum dogmatibus subnectit, ut maiora et excellentiora vix crediderim a quoquam Christiano scripta reperiri posse. Est in his Zoroastri oraculis Dei Patris et Filii et Spiritus non solum aperta cognitio, sed magnificae etiam laudes (crediderim hoc dogma de Trinitate personarum eum habuisse ab Abramo vel ab aliis Deo caris, quoniam suo lumine naturali non posse nos devenire in cognitionem mysterii Trinitatis). Factorem rerum omnium, mundi creatorem eum celebrant. Angelos agnoscunt. Paradisum praedicant. Animarum immortalitatem docent expresse. De veritate, de Fide, de Spe, De Amore, seu Caritate, brevia, sed eximia habent

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dogmata. Quibus veluti gradibus ad Deum reduces fieri possumus. Multa quoque de Magorum abstinentia, castitate, ac veluti paenitentia referuntur, non absimilia ab iis, quae in eremis sancti patres Christiani narrantur egisse. Ut non immerito Apollinis oraculum, quamvis plerumque mendax, in hoc vere pronuntiasse videatur. Id quod Porphyrius, referente Eusebio, rettulit: „Chaldaeis, quae vera esset sapientia, tantum Hebraeisque ipsis concessum agnoscere puram, Aeternum qui mente colunt Regemque Deumque.“ Itaque haec prima praestantissimaque Magiae pars non aliud est quam Theologia et religio: et si non vera plene, uti postea fuit a Christo revelata, attamen proxime omnium ad eam accedit. Ut mirandum maxime ac merito videatur, quonam modo tantum se potuerit suis viribus mens humana attollere. Et haec profecto est, quam Plinius sub religionis nomine ridet, ridendus ipse maxime, et execrandus. Alia Magiae pars est cognitio caelestium motuum atque virium exacta. Per quam et influxus caelorum in haec inferiora percipiuntur; et ad humanae usum vitae, in seminationibus, plantationibus: et in universum in omni agri colendi ratione fructus capiuntur. Quod in Cassio Uticense maxime apparet. Recta itaque ratione non solum Zoroaster, sed etiam Abramus itidem Chaldaeus Astronomiae habiti sunt periti. Quem Abramum Philo Iudaeus probat per Astronomiae scientiam in veri Dei notitiam pervenisse eique ob id sacrificia instituisse. Tertiam Magiae partem Plinius fuisse recenset Medicinam. Nos vero cum magnis ac piis viris dicimus Magiam in universum naturae totius cognitionem complecti. Non eam quidem, quae in usu hodie est apud Peripate[f. 5v a]ticos, quae in sola Aristotelis verborum interpretatione versatur tota, nihil pensi habens, si res aliter se habeant, quam ipsi in duce suo intelligant. Sed eam, quae interspersas interseminatasque mundo virtutes quasi de latebris ac tenebris in lucem evocans non tam facit miranda, quam operanti naturae famulatur. Et eam, quae universi partibus inest Sympathiam, quasi artifex promit et in usum de mundi recessibus, gremioque naturae profert. Hisce vere declaratis rebus palam arbitramur esse factum Magiam integram non esse aliud quam Dei venerationem et caelorum atque naturae virium cognitionem. Quam cur vel Plinius rideat vel horreant alii, nihil video praeter quam, quod ridendus ipse sit et deplorandus.

7 sapientia: sapientiam Pa

8 puram: pura Pa

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Tali Magiae veluti simia quaedam et infelix aemula Goetia apud nequam homines est nata, cultu ac commercio daemonum referens Magiae Theologiam, praedictionibus humanorum eventuum singularium similis facta Astrologiae et naturalis veraeque Magiae effectiones praestigiis repraesentans: ut quae sunt, non esse videri, et quae non sunt, esse videri faciat, ad omnia ope atque opera daemonum adhibita. Quae si circa defunctorum corpora exerceatur, Necromantiae nomen est adepta. Si ad ignem aut aquam, Pyromantia et Hydromantia vocatur. Mataeotechnia vero, si circa aerem: quoniam simul aere percusso evanescat. Pharmacia vero ea est, quae cibis potuque philtra resque amatorias fingit procurare, qualem narrat se expertum Lucianus, et Apuleius, et qualem in multo usu apud Thessalas mulieres fuisse scribunt. Finxit etiam medicinas quas[f. 5v b]dam ad morbos varii generis depellandos se novisse. Ita evenit eos, qui, cum mali essent, sub bono nomine sibi voluerunt credi, non Goitas, quod nomen est a dolo, sed Magos, quod est a pia sapientia, se appellari maluisse. Fatear quoque multos, qui vere Goites essent, uti Magi viderentur, ex bona Magia desumpsisse aliqua, ut eo praetextu credulum vulgus ad se quaestus gratia traherent. Huiusmodi fere sunt aliqua apud Eusebium ac Gregoram, quae ipsi ex Hecates oraculo se desumpsisse affirmant. Quae Daemonum sunt quaedam evocationes et praestigia: Quae impia, noluimus cum piis hisce commiscere. Verum ad oracula Zoroastri redeuntes, operae fuerit pretium, antequam ea vel proponamus vel exponamus, quaedam veluti prolegomena eorum praenotare, ut nimirum facilius eorum sensa intelligamus. Sunto autem haec prima, quae scripta sunt a Proclo in prooemio commentariorum suorum in Platonis Parmenidem.            ,     ,         , ’       . „Sacrorum vero nominum, Deorum, secundum eorum mysticam interpretationem, traditorum, ut ea, quae ab Assyriis celebrantur, Zonae, et Azoni, et Fontes, et Amilicti, et Synoches. per quae illi ordines Deorum interpretantur.“ Similia his Psellus postea tradidit, utinam sicuti prolixius, ita et diligentius. Sed qualiscumque sint, non inutilia cognitu fuerint. Sunt autem haec verbis suis:

10 Pharmacia: Pbarmacia Pa

16 dolo: dolore Pa

31 :  Pa

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[f.6ra]    ’

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                   , ÿ      ’              . ’         ,      ,      .               ,            ,            .    .       , ÿ ,  , ’  , ÿ ,  ’ , ’  .       .         ,   ’      ,  ,        .           ,   ’     ,   ’    .            ÿ .          ’  ,               .       .       ,                ,         ,           ,       ,       ,  ,  ,       .           ,       ,      ,         ,     .             .                        .           ,                     .

1  :  O’M post   add.   O’M 2  O’M:  Pa 5  :  O’M 8  O’M:  Pa 9 :  B 12 ’ B O’M: ’ Pa 13 :  O’M 14 ’ B O’M: ’ Pa 18  B O’M:  Pa 27   O’M:  ,   Pa 32 :  O’M 33    :    O’M 34  B O’M:  Pa

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[f. 6r b] Pselli expositio per capita dogmatum, quae sunt apud Assyrios

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Post unum paternum dicunt profundum, ex tribus triadibus repletum. Singulas autem triadum habere Patrem primum, deinde Potentiam mediam et mentem ad haec tertiam, quae claudat triadem in se ipsam. Vocant autem has etiam intelligibiles. Post quas alium ordinem, intelligibilium simul et intellectualium, trine et hunc distinctum; in Iyngas et Synocheas et Teletarchas. Post medium hunc ordinem intellectualis est. Unam quidem habens triadem paternam. Eam, quae est semel trans, et Hecates, et quae est bis trans. Aliam, quae est Amilictorum trium; et unum hypezocota. Fontes vero hi sunt septem. Post vero hosce fontes sunt hyperarchii, dein Azoni, deinde Zonaei. Post quos Angeli, dein Daemones, post quos Animae. Et tandem mundus corporeus. Septem autem dicunt mundos corporeos, Empyreum unum, et primum, et tres post eum Aethereos. Deinde tres materiales, Inerraticum. Erraticum, et qui sub Luna est. Et primum quidem determinant secundum mentem. Aethereos vero secundum animam. Materiales vero secundum naturam. Fontem vero Angelorum et Daemonum et Animarum et Naturarum, Hecatem esse dicunt. Deducunt vero multoties animam in mundum, ob causas multas. Vel ob alarum defluxum, vel ob voluntatem paternam, ad exornandam terrenam sortem. Existimant etiam mundum esse aeternum. Dicunt quoque Aden multipliciter, et nunc Deum ipsum nominant, Principem terrenae sortis. Nunc autem locum sublunarem. Modo etiam medietatem aetherei mundi et materialis. Modo quoque irrationalem animam, et ponunt in ea rationalem, non essentialiter, sed respectu quodam, quando Sympathiam secum habuerit. Ideas existimant nunc quidem Paternae mentis conceptiones, nunc autem universales rationes, Mentis, animae, naturae. Quas dat quidem Mens ipsi animae. Anima vero Naturae. Sympathiam dicunt esse superis cum inferioribus, et maxime, quae sub luna sunt. Restituunt vero in pristinum animas, secundum mensuram propriarum purgationum, in totis mundi regionibus. Quasdam etiam supra mundum reducunt. Horum autem dogmatum plurima et Aristoteles et Plato susceperunt. Plotinus vero et Porphyrius et Iamblichus et Proclus omnia sunt secuti et tamquam divinas voces ea susceperunt.

16 Inerraticum: Inneraticum Pa

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[f. 6v a]      ÿ



 ÿ      ÿ 

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  ÿ       ,   ’      ,    ,       ,       , ÿ        .      ÿ   ,        .       ,    ÿ  .       ,  .   ,     ,  ,       .       ,           ÿ         ’   ,    , ’   ,    ÿ  .        ÿ    ÿ  .            ,   ÿ        ÿ       ,   ÿ  ,  , .    ,  ÿ   ÿ   ÿ  ,    .         .             ÿ ÿ          ,       ,   ÿ    .   ’    ÿ   ,    ÿ    ÿ  ’             ÿ  . ÿ      ÿ             , ÿ   ’       ÿ      .       ’   ÿ  ,           ÿ       

2 ÿ  :  ÿ   O’M  :  Pa 7 :  Pa 10  :   O’M 11   :     O’M 12 ÿ : O’M 14 :  O’M 18 :   Pa 20  :   O’M 25  :   coni. Thilo, scripsit O’M :  O’M 28    om. O’M   O’M:   ÿ  Pa 29  :   Pa :  Pa ’:  O’M

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[f. 6v b] In alio Exemplari ita se habet. Eiusdem per capita, de dogmatis, quae sunt apud Chaldaeos.

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Septem dicunt corporeos mundos: Empyreum unum et primum, et tres post ipsum Aethereos, deinde tres materiales. Quorum postremus terreus dictus est et osor lucis. Qui est sublunaris locus, habens in se etiam materiam, quam vocant profundum. Unum principium universorum opinantur et unum ipsum et bonum celebrant. Dein paternum quoddam profundum venerantur, ex tribus triadibus compositum. Quaeque vero trias habet Patrem, Potentiam et Mentem. Deinde est Intelligibilis Iynx et post eam Synocheus, Empyrius, Aethereus et Materialis. Post vero Synocheas Teletarchae. Post hos vero Fontani patres, qui vocantur etiam mundi ductores. Quorum primus is, qui semel trans dicitur. Post quem Hecate, dein, is qui bis trans. Post quem tres Amilicti et ultimus hypezocós. Venerantur quoque fontanam Triadem fidei et veritatis et amoris. Dicunt etiam Archicum solem, a solari fonte, et Archangelicum et fontem sensus et fontanum iudicium et fulmineum fontem et fontem dioptrarum et characterum fontem, insidentem ignotis synthemasi, et fontanas summitates Apollinis, Osiridis, Mercurii. Materiales vero fontes dicunt centrorum et elementorum; et somniorum Zonam et fontanam Animam. Post autem fontes dicunt esse principia. Fontes enim principaliores sunt principiis. Zoogonorum vero principiorum summitas quidem Ecate vocatur. Medietas vero Anima principalis, Terminatio vero Virtus principalis. Sunt vero apud ipsos etiam Azonae Ecatae, ut Triecdotis Chaldaica et Comas et Ecclystica. Azonici vero apud ipsos Dii Serapis et Dionysus et Osiridis series et Apollinis. Azoni vero vocantur, qui libere in libertate vivunt, potestatem exercentes in Zonas et supersedentes manifestis Diis; Zonaei vero, qui caelestes Zonas separatim et libere circumvolventes et ea, quae hic sunt, administrantes. Divinum enim genus apud ipsos est Zonaeum, cui distributae sunt mundi sensibilis regiones. Et sortitum est circa materialem

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  .            ÿ     ,    .     ’            ,  ’    ,     .     ÿ       ,         ÿ .   ÿ       ÿ          ÿ                .          [f. 7r a]         ,      .        ,     ÿ           ÿ, ’   ’        .       ÿ       ’     ,        .            .  ’  ÿ   ,          ÿ      ,         ,            ,      ÿ ,         ,     ,  ÿ ,   ÿ         .              ,      ,    ÿ  ,          .               ,             .    ÿ                                            .               ,         ÿ              . .

3 ’:  O’M 8  :  O’M 9    :     O’M 12 ’:  O’M 16 ’:  O’M 18  :   O’M  O’M:   Pa 22 om. O’M 25   :    O’M 30 :   O’M 32     ÿ:  ÿ    O’M 32-33   O’M:   Pa

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locum sortitiones. Post Zonas vero est inerrans circulus, continens septem sphaeras, in quibus sunt Astra. Et alius quidem apud eos est solaris mundus, aethereo profundo serviens, alius vero Zonaeus, unus e septem existens. Humanarum animarum causas duplices fontanas ponunt: Paternam Mentem et fontanam animam, et procedit quidem eis particularis anima, a fontana per voluntatem patris. Habet vero et per se genitam essentiam et per se viventem. Non enim est ut ab alio mota. Nam iuxta oraculum portio est [f. 7r b] ignis divini, et ignis lucens, et intellectio paterna. Et est: forma immaterialis et per se subsistens. Tale enim est omne divinum, cuius pars est anima. Et omnia dicunt esse in singula anima. Per singulam vero proprietatem ignotam fabilis et ineffabilis Synthematis. Deducunt vero animam saepe in mundum, ob causas multas, vel ob alarum defluum vel ob voluntatem patris. Opinantur vero mundum aeternum et astrorum periodos. Aden multis modis partiuntur. Et nunc Deum ipsum nominant principem terrenae sortis; nunc vero sublunarem locum dicunt. Nunc autem medietatem aetherei mundi et materialis. Nunc etiam irrationalem animam. Et ponunt in ipsa rationalem, non essentialiter, sed per respectum, quem compatitur cum ea, et profert particularem rationem. Ideas existimant modo patris conceptus et modo universales rationes, et naturales, et animasticas et mentales; modo autem separatas entium existentias. Magicas vero rationes constituunt a summis potestatibus et a terrenis materiebus. Compati aiunt supera inferis, et praesertim sublunaria. Reducunt vero animas post obitum secundum mensuram propriarum purgationum in cunctis mundi regionibus. Quasdam etiam super mundum attollunt. Et medias ipsas constituunt impartibilium et partibilium naturarum. Horum vero dogmatum pleraque et Aristoteles et Plato susceperunt. Plotinus vero et Porphyrius et Iamblichus et Proclus omnia sunt secuti, et ut divinas voces ea sunt amplexati. Finis.

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[f. 7r a] Praepositis ergo hisce tamquam prolegomenis quibusdam, ad ipsa Logia sive oracula est accedendum. Rectissima ratione   Graece et Latine oracula sunt dicta, quoniam sunt a Deo quodam, forte summo, ut vaticinia pronuntiata. Sacerdoti cuidam inter sacrificandum. Quod ex solius Damascii verbis agnovimus. Nam in eo libro vere incomparabili, quem hic vir De dubiis, et solutionibus primorum principiorum scripsit, aliqua loca hoc ipsum innuunt. Primo hisce verbis.                     . Testes igitur asserunt, et ipsi Deos, in quibus versibus dicunt ad Sacerdotem. Et non multo post.             . Dicit et talia de ea, vaticinator Deus. Et alibi.                       . [f. 7r b] Ideo, et manere semper impigrae vertigini, omnibus per gratiam largitur, in eodem vaticinio. Alio iterum loco ita scribit.        ,    .        . Quandoquidem et Iynges non tres solum sunt, sed plures. Inquit enim vaticinator Deus. Sed haec vaticinia, non videntur esse de rebus futuris ullis. Sed revelationes quaedam divinarum rerum et divinorum ordinum, et quo modo Deus, et intelligibilia entia, et animas, et mundum produxerit. Neque aliter videntur haec suscipienda, quam fuerint olim, Sibyllarum oracula suscepta. Inter quae multa fuerunt, quae veteribus patribus, vera, ac pia visa, Catholica Ecclesia maximopere, et laudavit, et comprobavit. Atque haec sine dubio causa est, cur Proclus, et  , a Deo traditam, hanc Theologiam appellet, et  [f. 7v a]  et afflatum Deo, indicationem. Et alibi.    ÿ  ,             . Fontanus est hic opifex, dixerint ii, qui a Deo tradita Theologia proficiscuntur. Et alio loco.                  .

3  :   Pa

13  :   Pa

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Sed et Assyriorum Theologia, eadem tradit, a Deo pronuntiata. Et           . Quid ergo dixerit quispiam eorum, qui ab extera Dei sapientia sunt profecti. Quibus alio loco se affirmat credere. Et Damascius alicubi.          .    [f. 7v b]        . Et primam omnium maxime mysticam esse, est in confesso, Chaldaicam. Revera enim haec, et contradicere videtur maxime omnium nostris conceptibus. Logia haec nos, sparsa huc, illuc, per Platonicorum libros collegimus, ex Procli Theologia, commentariis in Parmenidem, Timaeum, Rempub., Cratylum. Ex Hermia in Phaedrum. Ex Olympiodoro in Philebum, in Phaedonem, ex Synesio, ex Simplicio in quartum Physic., ex ipso denique Damascio, et Nicephoro Gregora. Sed ea in classes quasdam, intelligentiae clarioris gratia, redegimus: xii. singulis tamen primam authoris nominis litteram praefiximus, ut cognoscatur, unde ea sumpserimus.

2 :  Pa

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[8 r]        

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                                                                                                           ,                                   

Adnotationes in margine adiectae: ad 3: .; ad 4: .; ad 5: . .; ad 7: .; ad 9: .; ad 13: .; ‹ad 15: .›; ‹ad 18: .›; ad 23: . 1 ante  del.     Q 6 :  Pa La,  Cl 10 supra :  Q 11-12 post 10 transp. Q, del. ante 20 ante 13 del.      Q 13  Q La Cl:  Pa 15  Cl:  Q Pa La 16  :   La 17 post 19 Q; in marg.:     23 :  Cl adn. ad 3 om. Q. adn. ad 7 in Q ad 8 adn. ad 9 Proc. Pr. in Parm. Q adn. ad 23 in Q ad 22

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[8 r] ZOROASTRI ORACULA. MONAS, DYAS ET TRIAS

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Ubi paterna monas est. Ampliata est Monàs, quae duo generat. Duitas enim apud hunc sedet et intellectualibus fulget sectionibus. Et gubernare cuncta et ordinare, quodcumque non ordinatum. Toto enim in mundo lucet Triâs, cuius monàs est princeps. Principium omnis sectionis, hic est ordo. In tria namque Mens dixit Patris secari omnia. Cuius voluntas annuit, et iam omnia secta fuere. In tria namque dixit Mens patris aeterni. Mente omnia gubernans. Et apparuerunt in ipsa Virtus et Sapientia. Et multiscia Veritas. Hinc, fluit Triadis vultus ante essentiam, Non primam, sed eam, quae mensuratur, Principiis tribus hisce, capias servire cuncta. ‹Sacrum primum curriculum, certè in medio Aërius, tertius alius, qui in igne terram fovet.› Et fons fontium et fontium cunctorum. Matrix continens cuncta. Inde affatim exilit generatio multivariae materiae. Inde tractus prester exilis ignis flos.

Adnotationes in margine adiectae: ad 3: Psel.; ad 4: Dam.; ad 5: Pro. Da.; ad 7: Dam.; ad 9 Proc.; ad 13: Dam.; ad 22: Proc. 1 Zoroastri Oracula: Oracula Zoroastris Cl 2 monas, dyas et trias: unum, duo et tria principia Cl dyas: duas La 3 monas: unitas Cl 4 ampliata est monàs: porrecta est unitas Cl 5 duitas: dualitas Kir 6 cuncta: omnia Cl quodcumque: unumquodque Cl 7 triâs, cuius monàs est princeps: trinitas, cuius unitas initium est Cl 9 namque mens dixit patris: enim mens patris dixit Cl 11 namque: enim Cl patris Cl: pairis Pa La 15 hinc, fluit triadis vultus ante essentiam: ex hisce fluit corpus trinitatis priùsquam esset Cl 16 non primam, sed eam: non primae, sed cuius Cl 17 tribus: enim tribus Cl cuncta: omnia Cl 18-19 suppl. Cl 20 cunctorum: omnium Cl 21 cuncta: omnia Kir Cl 22 generatio multivariae: origo variae Cl 23 prester: praestet La exilis ignis flos: obscurat florem ignis Cl

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                5

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                                                         [8 v]                                                                         

Adnotationes in margine adiectae: ad 4: .; ad 6: .; ad 10: .; ‹ad 19: Pr.›; ‹ad 20: Pr.›; ‹ad 22: Proc. .› 7 :  Cl 9   La:   Pa,  Cl Plethonem secutus post 9 inseruit      Cl 13 :  Cl 15 :  Q 17-18 del. hic Q et inseruit post 11, addens        .        21 :  Cl 23 :  La post 23         inseruit Q

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Mundorum indens cavitatibus. Omnia namque inde. Incipit deorsum tendere radios admirandos. PATER ET MENS 5

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Se ipsum rapuit pater, neque suae. Potentiae mentali claudens proprium ignem. Non enim a paterno Principio imperfectum quid rotatur. Cuncta namque perfecit pater. Et menti tradidit secundae. Quam primam vocat omne genus hominum. Patrogenia lux. multum namque sola. E patris robore decerpens mentis florem. Opera enim intelligens paterna mens e se genita. Cunctis inseminavit vinculum igni gravis amoris [8 v] Quo omnia maneant, tempus in interminatum amantia. Neque omnibus, quae patri mentaliter contexta, monstret. Ut in amore maneant, mundi elementa manentia. Habet ipsa intelligentia, paternam mentem indere. Omnibus fontibus et principatibus. Est enim finis paterni profundi et fons mentalium. Neque progressus est, sed mansit in paterno profundo. Et in adyto, per deonutriens silentium. Non enim in materiam ignis trans, primus, Suam potentiam claudit operibus, sed menti.

Adnotationes in margine adiectae: ad 4: Psel.; ad 6: Psel.; ad 10: Proc. 1 mundorum indens cavitatibus: insiliens cavitatibus mundorum Cl namque: enim Cl 4-5 suae. Potentiae: suâ. Potentiâ La, in sua potentia Cl mentali claudens proprium ignem: intellectuali clauso igne proprio Cl 6 non: neque Cl quid: quicquam Cl 7 namque: enim Cl 9 vocat omne genus hominum: vocant gentes hominum Cl post 9 ins. sunt omnia ab uno igne producta Cl 10 patrogenia: patre genita Cl namque sola: enim solus Cl 11 decerpens: decerpsit Cl 12 enim intelligens: intelligens enim Cl 13 cunctis: omnibus Cl igni: igni- Kir, igne- Cl 14 quo: ut Cl tempus in interminatum: in infinitum tempus Cl 15 quae patri mentaliter contexta monstret: patris contexta intellectualiter monstrat Cl 17 habet ipsa intelligentia: potest intelligendo Cl 18 principatibus: principiis Cl 19 enim: etenim La finis paterni profundi: terminus paternae profunditatis Cl mentalium: intellectualium Cl 21 per deonutriens: iuxta a deo nutritum Cl 22 non: neque Cl trans, primus: qui trans primum est Cl 23 claudit: includit Cl menti: mente Cl

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                                       

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                                                                          .                                                

Adnotationes in margine adiectae: ad 3: .; ‹ad 4: Pro.›; ad 8: .; ad 9: .; ‹ad 10: Proc.›; ‹ad 11: Dam.  Proc.›; ad 18: . 1 :  Cl 2  vox Patricii, qui codicis lectionem   sequi videtur:  Cl post 2 del.           Q (cf. p. 236, 11-12) 4 :  La post 4 del. 15 Q 5 del. Q post 5 habet 14 Q post 12 del.    ,       (cf.17)    Q 13-14 del. Q 15 invenitur p. 242, 27 in Q :  La Cl 18  om. Cl 19  Cl:  Q Pa La

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Symbola enim paterna mens seminavit per mundum. Quae intelligibilia intelligit et ineffabilia exornat. Tota partitio et impartibilis. Mente quidem continet intelligibilia, sensum vero inducit mundis. Mente quidem continent intelligibilia, animam vero inducit mundis. MENS, INTELLIGIBILIA. Et mentalia.

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Et unius mentis intelligibilis. Non enim sine intelligibili mens est, non seorsum existit. Quaedam sane sunt mentalia et intelligibilia, quaecunque dum [intelligunt intelliguntur. Cibus vero intelligenti est intelligibile. Disce intelligibile, quandoquidem extra mentem existit. Et Mentis, quae empyreum mundum ducit. Mentis enim mens est, quae mundi est artifex ignei. Qui supermundanum paternum profundum estis intelligentes. Intelligibilis, omnis sectionis princeps est. Est enim quoddam intelligibile, quod oportet te intelligere mentis flore. Vel enim inclines, ut mentem, et illud intellexerit. Ut aliquid intelligens, non illud intelliges. Est enim roboris circumquaque lucidi potentia. Mentalibus fulgens sectionibus, non sane oportet. Vehementia intelligere intelligibile illud. Sed mentis amplae ampla flamma. Omnia metiente, praeterquam intelligibile illud. Opus ergo est hoc intelligere, nam si inclinaveris.

Adnotationes in margine adiectae: ad 3: Dam.; ad 8: Dam.; ad 9: Proc.; ad 18: Dam. 1 seminavit: sevit Cl 2 quae: qui Cl 3 tota: integra Cl 4 inducit: addit Cl 5 continent: continet La Cl animam vero inducit: mentem verò addit Cl 7 mentalia: intellectualia Cl 9 seorsum existit: existit seorsim Cl 10 quaedam sane sunt mentalia et intelligibilia: haec quidem sunt intelligibilia et intellectualia Cl dum intelligunt: intelligentia Cl 11 cibus vero intelligenti: intelligenti alimentum Cl 12 quandoquidem: quoniam Cl 13 ducit: agit Cl 14 mundi est artifex ignei: est ignei mundi artifex Cl 15 estis: scitis Cl 17 quoddam: aliquid Cl mentis flore: flore mentis Cl 18vel:si Cl intellexerit: intellexeris Cl 21 mentalibus: intellectualibus Cl 23 amplae om. Cl 24 praeterquam intelligibile illud: excepto intelligibili illo Cl 25 ergo est: est sanè Cl

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          [8 bis r]                                                                                                                                                  ‹ ’            ›

Adnotationes in margine adiectae: ‹ad 6: Dam›; ‹ad 9: Dam.›; ‹ad 11: Pr.›; ‹ad post 16: Proc. Parm.›; ‹ad 21: Proc.›; ‹ad 22: Proc.›; ‹ad 23:  ‹› ›; ‹ad 24: Psel.›; ‹ad 26: Dam.›; ‹ad 27: Dam.› 1   La Cl:  Pa,   Q  Cl:  Q Pa La 2 :  del. et restit. Q,  in marg. 4 :  La 7-8 duo versus Q, unus Pa La Cl post 8 del. 13-14 Q ante 9 habet 25 Q 9 :  La 9-10 del. Q, deest    14 :  Cl :  Q Pa  iter. Pa 16  scripsi:  Q Pa La,  Cl post 16    Q 17  Cl:  Q Pa La 21 post 23 Pa La 22  Q Cl:  Pa La  Q Cl:  Pa La 26-27 Q, om. Pa La Cl

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Mentem tuam, etiam illud intelliges non parum. Sed purum converte oculum. [8 bis r] Ferentem tuae animae, tendere vacuam mentem. In intelligibile, ut discas intelligibile. Quandoquidem extra mentem existit. Deum hunc intelligit omnis mens, non enim sine. Mens est intelligibili, et intelligibile. Non sine mente existit. Ignis mentalis, mentalibus presteribus cuncta Cedunt servientia Patris persuasorio consilio. Et intelligere, semperque manere impigra vertigine. Fontes et principia, vertere, semperque manere impigra vertigine. Sed nomen venerandum, insomni vertigine. Mundis indens, terribiles ob patris minas. Sub duabus mentibus, vitigenius fons continetur animarum. Et factor, qui per se operans fabrefecit mundum. Qui ex mente exiliit primus. Indutus igne ignem. Vinculorum ut temperet. Fontanos crateras, sui ignis florem sustinens. Mentalibus fulget sectionibus, amoreque implevit omnia. Infigurata figurans. Examinibus similes, feruntur perrumpentes. Per mundi corpora. Quae Mens dicit, intelligendo sanè dicit Potentia quidem cum illis. Mens vero ab illa.

1 parum: intentè Cl 2 converte: conversibilem Cl 3 tuae animae: animae tuae Cl 4 discas: cognoscas Cl 5 quandoquidem extra mentem existit: quoniam existit extra mentem Cl 6-7 sine mens est: mens est sine Cl 8 non sine mente: seorsim à mente non Cl 9 mentalis, mentalibus: intellectualis intellectualibus Cl cuncta: omnia Cl 12 principia La Cl: principii Pa vertere: movere Cl 13 vertigine Cl: vertigini Pa La 14 mundis indens, terribiles ob patris minas: mundos insiliens celeres ob minas patris Cl 16 factor La: facta Pa, opifex Cl qui per se operans fabrefecit mundum: qui ipse agens mundum fabricatus est Cl 17 exiliit: exilivit Cl 18 igne Cl: igni Pa La vinculorum La Cl: uniculorum Pa 19 crateras: crateres Cl sui: seu La sustinens: cohibens Cl 20 mentalibus: intellectualibus Cl amoreque: amore verò Cl 21 post 24 Cl figurans: figurari Cl 22 perrumpentes: perumpentes La 25 illa: illo Cl

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  

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                                                                        ’                                                                                       

Adnotationes in margine adiectae: ‹ad 2: Dam. de Iyngibus›; ‹ad 5: Dam.›; ‹ad 11: Pro. Parm.› 1 , , : ,  Q 2 :  La 4 :  Q 6  ex  Q:  Pa La,  Cl 8 del. Q, :  ’ 9 del. Q, ’:   Cl:  Pa La post 9 del.       /     Q, cf. 26-27 12  Cl:  ex  Q,  Pa La 13-14 del. Q 15  Cl:  Q Pa La 17  ex  Q 18   ex  Q 21  Q Cl:  Pa La 22  Q Cl:  Pa La 25  La:  Q Pa Cl 26  Q Cl:  Pa La 27 :  Q  ’ Q:  ’ Pa La,  Cl

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IYNGES, IDEAE, PRINCIPIA

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Multae quidem hae, scandunt lucidos mundos. Insilientes, et in quibus summitates sunt tres. Subiectum ipsis est, principale pratum. Principia. quae patris opera intelligentes intelligibilia. Sensibilibus operibus et corporibus revelarunt. Transvectrices stantes, dicere patri, et materiae. Et manifesta imitamina latentium operantes. Et latentia in manifestam Cosmopeiam inscribentes. Mens patris striduit, intelligens vigente consilio. Omniformes Ideas. Fonte vero ab uno, evolantes. Exilierunt. A patre enim erat consilium, et finis. Per quae coniunguntur patri, per aliam atque aliam, Vitam, a compartitis canalibus. Sed partitae sunt, mentali igne dispositae. In alias mentales. mundo namque rex multiformi. Proposuit mentalem typum, incorruptibilem, non per mundum. [8 bis v] Vestigium promovens formae, per quae mundus apparuit. Omnifariam ideis gratiosus. Quarum unus fons. Ex quo strident dispertitae aliae. Immensae, perrumpentes mundi circa corpora. Quae per sinus immensos, examinibus similes. Feruntur conversae. circumque alibi aliae. Conceptiones mentales, fonte a paterno, Multum decerpentes ignis florem, Insomnis temporis. Vigor principigeniae ideae. Prima e patre missa est, cuius per se florens fons.

4 subiectum: suiectum La 5 patris opera intelligentes: intelligunt patris opera Cl 6 revelarunt: circumdedit Cl 8 latentium operantes: non apparentium facientes Cl 9 cosmopeiam: mundi generationem Cl 10 vigente: indefesso Cl 12 consilium La Cl: cum filium Pa 14 compartitis La: comparitis Pa, divisis Cl 15 partitae sunt, mentali igne dispositae: divisae sunt, intellectualem ignem sorte nactae Cl 16 mentales: intellectuales Cl namque: enim Cl 17 mentalem: intellectualem Cl 18 promovens: properans Cl per quae: prout Cl 19 omnifariam ideis gratiosus. Quarum: omnigenis ideis donatus, quorum Cl 20 quo: quâ La dispertitae: diversae Cl 21 mundi circa: circa mundi Cl 22 sinus immensos: terribiles sinus Cl 23 circumque: circumquaque autem Cl aliae La Cl : alia Pa 24 mentales, fonte a paterno: intellectuales à paterno fonte Cl 27 prima e patre missa est: primus patris scaturiit Cl cuius: huius autem Cl

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              5

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                                                                                                                              

Adnotationes in margine adiectae: ‹ad 4: Dam.    ›; ‹ad 12: Proc.›; ‹ad 17: Proc.›; ‹ad 20: Dam.        ›; ‹ad 23: Dam.› 3 :   Q La Cl 4  Q:  Cl,  Pa La 7  Cl:  Q,  Pa La  : ÿ  Cl 11 :  Cl  :   Q 13 : om. Cl 14 :  Cl 17  Q Cl:  Pa La 21: post  habet    Q 25 :  Cl

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Intellectae Iynges a patre, intelligunt et ipsae. Consiliis ineffabilibus moventur, ut intelligant. HECATE, SYNOCHEIS ET TELETARCHAE 5

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Ex ipso enim omnes exiliunt. Amilictique fulmines, et presterocapaces sinus. Omnilucidae vigoris patrogenii Hecates. Et Hypezocus ignis flos, et fortis. Spiritus polorum, igneos trans. Custodire presteribus suis summitates dedit. Immiscens vigoris proprium robor in Synochis. Quo mundus habeat mentales sustentatores inflexiles. Quia operatrix, quia largitrix est ignis vitiferi. Quia et vitigenium implet Hecates sinum. Et influit Synochis vigorem vitidonum ignis. Magni potentis. Sed et custodes operum sunt patris. Assimilat enim se ispum ille, urgens. Typum induere idolorum. Teletarchae comprehensi sunt, cum Synochis. His vero ignis mentalis, mentalibus presteribus. Omnia parent servientia. Sed et quaecumque materialibus serviunt Synochis. Induti armorum vigorem luminis resonantis. Vigore Triglicho, mentem, animamque armantem, Pervarium Synthema iacere ratiocin‹i›o. Neque super incedere empyreis sparsim canalibus.

1 iynges: ideae Cl 2 moventur, ut intelligant: motae ut intelligentes Cl 3 synocheis: synoches Cl 4 omnes: omnia Cl 5 amilictique fulmines: implacabilia fulmina Cl presterocapaces: prestero capaces La, presterum capaces Cl 6 omnilucidae: lucidi Cl patrogenii: patrogeniae Cl 7 post hypezocus: (succinctus) Cl 8 polorum, igneos trans: polos trans igneos Cl 9 custodire: custodiendas Cl 10 proprium: propriam Cl robor: robur La, vim Cl synochis: synochibus Cl 11 mentales sustentatores inflexiles: intellectuales sustentatores inflexos Cl 12 vitiferi: vitam ferentis Cl 13 vitigenium: vitam ferentem Cl Hecates: Hecatis La, Hecatae Cl 14 synochis: synochibus Cl vitidonum: qui vitam dat Cl 15 magni potentis: magna efficere valentis Cl 18 typum: formam Cl 19 synochis: synochibus Cl 20 vero om. Cl mentalis, mentalibus: intellectualis intellectualibus Cl 21 parent: cedunt Cl 22 synochis: synochibus Cl 23 armorum: armatum Cl 24 triglicho: trichlico La, trisulco Cl 25 pervarium: varium Cl iacere ratiocin‹i›o supplevi: inicere animo Cl 26 super incedere: supervenire Cl sparsim canalibus: canalibus sparsim Cl

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  [9 r]              ‹     .› 5

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                                                 ,                                                           .                             .                 

Adnotationes in margine adiectae ‹ad 6: Imp.›; ‹ad 10: Proc.›; ‹ad 15: Simp.›; ‹ad 16: Pr.›; ‹ad 19: Proc. Theol.›; ‹ad 20: Proc.›; ‹ad 23: Dam.›; ‹ad ante 26: Pr.› 4 Q, om. Pa La Cl 5 :  Q 9 del. Q 12  Q Cl:  Pa,  La 13  Q La Cl:  Pa 15 :  La post 18 iter. et del. 6-8 Q ante 20 titulus  Q 22 :  Q 24  Pa La:  Q Cl ante 26          ins. Q 26  scripsi:  Q Pa La,  Cl

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Sed collectim. [9 r] Hi vero individua, et sensibilia efficiunt. Et corporiformia, et destinata in materiam. (...) 5

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ANIMA, NATURA Quoniam anima ignis potentia patris existens lucidus. Immortalisque manet, et vitae domina est. Et tenet mundi multas plenitudines, sinuum. Mentis enim imitamen est, partum vero habet quid corporis. Mixtis vero canalibus, ignis incorruptibilis opera efficiens. Post vero paternas conceptiones anima ego habito. Calida animans omnia. reposuit enim Mentem sane in anima. animam vero in corpore inerti. Nostro, imposuit pater hominumque Deumque. Affatim animans lucem, ignem, aethera, mundos. Coexistunt namque naturalia opera, mentali splendori Patris, Anima enim est quae ornavit magnum Caelum et quae ornat simul cum patre. Cornua et ipsius, firmata sunt sursum. Humeros vero circa Deae, natura immensa attollitur. Imperat rursus natura infatigabilis, mundisque operibusque. Caelum, ut currat cursum aeternum trahens. Et celer sol circa centrum, ut assuetus veniat. Non naturae inspicias fatale nomen eius. MUNDUS Factor, qui per se operans fabrefacit mundum. Etenim quaedam ignis moles erat altera. haec omnia

3 corporiformia et destinata: formâ corporeâ et depressa Cl 6 quoniam anima ignis potentia patris existens: quod mens existens ignis splendens vi patris Cl lucidus: lucida La, om. Cl 7 immortalisque: immortalis Cl 10 partum: fabricatum Cl 11 mixtis Cl: mistis Pa La 14 sane om. Cl 15 nostro La: nostri Pa, nostrûm Cl deumque: deorumque Cl 17 namque: enim Cl 18 ornavit: exornavit Cl 21 deae, natura immensa: natura immensa deae Cl 22 imperat rursus: praeest Cl infatigabilis: indefessa Cl mundisque operibusque: mundis et operibus Cl 25 non naturae inspicias: ne inspicias naturam Cl nomen eius: eius nomen est Cl 27 factor: opifex Cl fabrefacit: fabrefactus est Cl 28 etenim quaedam ignis moles erat altera: etiam altera quaedam moles ignis erat Cl

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                                                            [9 v]                                              . 

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                                   .                              

Adnotationes in margine adiectae ‹ad 7: Proc.›; ‹ad 11: Proc.›; ‹ad 13: Proc.›; ‹ad 15: Proc.›; ‹ad 16: Proc.›; ‹ad 18: Pr.›; ‹ad 19: Proc.›; ‹ad post 26: Proc.› 3-4 del. Q 4 :  La 7  :  Q 12 del. Q 14 del. Q 15  Cl:  Q Pa La 20 :  Pa 22 :  La 24 :  Pa 26  del. Q et add.  post 26 inseruit p. 258, 14 : ) et 16 Q

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Per se efficiens, ut corpus mundanum. Mundus ut manifestus, et non videatur membraneus. Totum mundum ex igne, et aqua, et terra, Et omnialente aëre, Ineffabilia, et fabilia synthemata mundi. Aliam per aliam vitam, a partitis canalibus. Desuper permeantis in oppositum. Per centrum terrae, et quintum medium alium Igneum, ubi descendit usque ad materiales canales. [9 v] Vitifer ignis. Centro incitans se ipsum lumine resonante. Fontanum alium, qui Empyreum mundum ducit. Centrum a quo omnes, usque quo forte aequales fuerint. Symbola enim paterna mens, seminavit per mundum. Medium inter patres, singulae centrum fertur. Mentis enim imitamen est, quod vero partum est, habet quid corporis. CAELUM

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Septem enim in moles formavit pater firmamenta mundorum. Caelum, rotunda figura circumcludens. Fixitque multum coetum astrorum inerrantium. Animaliumque errantium constituit septenarium. Terram in medio posuit, aquamque in terrae sinibus. Aëremque supra haec. Fixitque multum coetum astrorum inerrantium. Tensione, non laboriosa mala. Sed fixione errorem non habente in motu Fixitque multum coetum astrorum inerrantium. Ignem ad ignem cogens.

1 mundanum: mundanum absolveretur Cl 2 et non: fiat nec Cl 4 omnialente: omnia lente La 5 ineffabilia, et fabilia synthemata mundi: arcana et ea, quae proferuntur mundi synthemata Cl 6 per: iuxta Cl a partitis: ex divisis Cl 10 vitifer: vitam ferens Cl 11 centro: stimulo Cl 12 ducit: agit Cl 15 singulae: cuiusque Cl 16 mentis La Cl: mentes Pa partum est: fabrefactum Cl quid: aliquid Cl 20 fixitque: finxit Cl inerrantium: non errantium Cl 21 animaliumque: animalium verò Cl septenarium: septenarium numerum Cl 22 posuit: ponens Cl aquamque in terrae: aquam verò in telluris Cl 23 aëremque: atque aërem Cl 24 fixitque: finxit Cl inerrantium: non errantium Cl 25 tensione, non: non tensione Cl 26 in motu: ut feratur Cl 27 fixitque: finxitque Cl inerrantium: non errantium Cl

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                                                                                                             . [10 r]                    

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                             

Adnotationes in margine adiectae ‹ad 11: Proc.›; ‹ad 13: Pro.›; ‹ad 16: Proc.›; ‹ad 19: Pro.›; ad 22: Pro.›; ‹ad 23: Proc.›; ‹ad 25: Imp.›; ‹ad 27: Proc.› 5 :  Pa :  Cl    del. Q 6 :  La  Q La:  Pa,  Cl 7 :  Pa 9 :  Q :  La 11 :  La 17 :  La 22  Q Cl:  Pa La 23 :  La 27 :  Cl

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Fixione errorem non habente in motu. Sex eos constituit, septimum solis. In medium iaciens ignem. Inordinationem eorum, bene ordinatis suspendens zonis. Parturit enim Dea, solemque magnum et splendidam lunam. Aether, sol, spiritus lunae, aëris ductores. Solariumque circulorum et lunarium strepituum. Sinuumque aëreorum. Aetheris cantus, solisque, et lunae canalium, et aëris. Et latus aër, lunarisque cursus, et polus solis. Colligit ipsum accipiens aetheris harmoniam. Solisque, lunaeque, et quaecumque aëre continentur. Ignis, ignis derivatio, et ignis penu. Crines enim in acutum nato lumini conspiciuntur. Ubi Saturnus. Sol assessor, intuens polum purum. Aetheriusque cursus, & lunae ingens impetus. Aëreique fluxus. Solemque magnum, & splendidam lunam. [10 v] TEMPUS Deum mundanum, aeternum, infinitum. Iuvenem, et senem. Et fontanum aliud, quod empyreum mundum ducit. ANIMA, CORPUS, HOMO

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Oportet te festinare ad lucem, et patris lumina. Unde missa est tibi anima, multam induta mentem. Haec pater mente concepit, mortalisque ei est animatus. Symbola enim paterna mens, seminavit in animis.

1 in motu: ut feratur Cl 3 in medium iaciens: medium iaculatus Cl 4 inordinationem eorum: quod inordinatum in eis Cl 5 parturit: parit Cl solemque: solem Cl 6 aether Cl La: ather Pa 7 strepituum Cl: est repituum Pa La 11 ipsum: illud Cl harmoniam: cantum Cl 13 ignis derivatio: derivatio ignis Cl 14 acutum Cl: acutem Pa, acutè La 17 aetheriusque: aethereusque Cl 18 aëreique: aetheriique Cl 19 solemque magnum: magnumque solem Cl 21 mundanum: qui est in mundo Cl 23 aliud, quod: alium, qui Cl 25 lumina: radios Cl 27 mente concepit: cogitavit Cl est om. Cl 28 animis: animabus Cl

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                                                                                                                                               .                         [10 v]        

Adnotationes in margine adiectae ‹ad 4: Proc.›; ‹ad 5: Pr.›; ‹ad 11: Proc. haec sursum ante 3a›; ‹ad 13: Pr.›; ‹ad 15: Syn.›; ‹ad 20: Imp.›; ‹ad 22: Dam.; Syn.› 1 :  La 19 :  Cl ante 20 p. 248, 6-8 iter. et del. Q 23  Cl:  Q Pa,  La 25-27 in marg. add. Q 25  Q:  Pa La,  Cl 27 :  La

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Amore profundo replens animam. Reposuit enim mentem in anima: in corpore vero. Vos reposuit, pater hominumque deumque. Incorporea quidem sunt, divina omnia. Corpora vero in ipsis vestri causa sunt alligata. Non potentes continere incorporeos corpora. Ob corpoream, in quam concentrati estis naturam. Inque deo iacent, faces trahentes, validas. A patre descendentes, a quibus anima descendentibus. Empyreos carpit fructus, animam, alentem florem. Ideoque mente concipientes opera patris. Parcae fatalis alam fugiunt, inverecundam. Et si hanc animam videris redeuntem. At aliam immittit pater, ut in numero sit. Certe valde illae sunt beatissimae supra omnes. Animas, ad terram a caelo profusae. Illaeque divites, et ineffabilia stamina habentes. Quaecumque a lucente, o rex, a te, vel ipso. Iove sunt progenitae, Miti valida a necessitate. Ducat animae profunditas immortalis, oculosque affatim. Omnes sursum extende. Nec deorsum pronus sis in nigricantem mundum. Cui profunditas semper infida substrata est, & Ades. Cirumquaque caligans, squalidus, idolis gaudens, amens, Praecipitosus, tortuosus, caecum profundum semper involvens, Semper desponsus obscuram, faciem, inertem spiritu carentem. [10 v] Et osor luminis mundus, et tortuosi fluxus.

2 reposuit: deposuit Cl 3 deumque: et deorum Cl 6 non potentes: cum non possent corpora Cl corpora La: corpo-pora Pa, om. Cl 8 inque: in Cl 9 anima descendentibus: descententibus anima Cl 10 empyreos carpit: carpit empyreos Cl animam, alentem florem: florem animas alentem Cl 11 mente om. Cl 12 fugiunt, inverecundam: impudentem fugiunt Cl 13 et si: quamvis enim Cl redeuntem: restitutam Cl 14 at: ad La in numero sit: numerum expleat Cl 15 valde illae sunt: illae Cl supra omnes: prae omnibus Cl 16 animas: animabus Cl a: e Cl profusae: effunduntur Cl 17 illaeque divites: illae et beatae Cl 18 vel: vel etiam Cl 19 Iove Cl: Ione Pa La Miti: Mithi Cl 20 ducat animae profunditas immortalis, oculosque affatim: profunditas animae immortalis ducatur, oculos verò penitus Cl 21 sursum extende: extende sursum Cl 23 Ades: Hades Cl 24 caligans: nubilus Cl 25 praecipitosus: praeceps Cl involvens: convolvens Cl 26 desponsus obscuram, faciem, inertem spiritu carentem: tegens obscurum corpus, iners et spiritu carens Cl 27 tortuosi fluxus: tortuosa fluenta Cl

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                   ÿ                                                                                .                                                            

Adnotationes in margine adiectae ‹ad 2: Imp.›; ‹ad 7: Imp.›; ‹ad 17: Proc.›; ‹ad 20: Im.›; ‹ad 22: Syn.›; ‹ad 23: Pr.›; ‹ad 26: Syn.›; 1 in marg. add. Q 4  Q:  Pa La,  Cl 6-8 iter. in marg. et del. Q., supra: Psel. et Plet. 9 :  Pa 11  Cl:  Q Pa La 19  Cl:  Q Pa La 20   La:   Q Cl,  Pa 21 del. Q 26  :   Cl

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A quibus vulgus attrahitur. Quaere paradisum. Quaere tu animae canalem, unde, aut quo ordine. Corpori inservieris, in ordinem, a quo effluxisti. Rursus restituas sacro sermoni operam uniens. Neque deorsum sis pronus, praecipitium in terra subest. Septemvios trahens per gradus, quo sub. Horribilis necessitatis Thronus est. Ne tu augeas fatum. Anima hominum Deum coget quodam modo in se ipsam. Nihil mortale habens, tota a Deo est ebria facta. Harmoniam resonat namque, sub qua est corpus mortale. Extendens, igneam mentem ad opus pietatis. Et fluxile corpus servabis. Est et idolo portio in loco circumlucente. Undique, inficta anima ignis habenas tende. Igne calens cogitatio primissimum habet ordinem. Igni namque mortalis propinquans a Deo lumen habebit. Immoranti enim mortali presto Dii aderunt. Poenae hominum sunt angores. Et malae materiae, germina, utilia sunt et bona. Spes nutriat te, ignea Angelica in regione. Sed non recipit illius velle, Paterna mens. Donec exeat ex oblivione et verbum loquatur. Memoriam indens Paterni Synthematis puri. His quidem discibile lucis dedit notitiam suscipere.

1 a quibus vulgus attrahitur: sub quae multi trahuntur Cl 3 quaere La Cl: quaerae Pa 4 corpori inservieris: servus factus corporis Cl 5 rursus restituas: iterum resurgas Cl operam: opus Cl 6 in terra subest: terrae subiacet Cl 7 septemvios: septemvium Cl gradus, quo sub: descensum, sub quo Cl 8 horribilis La: horribile Pa, gravis Cl 9 augeas: auge Cl 10 hominum: mortalium Cl 11 a Deo est ebria facta: divinitus inebriata est Cl 12 harmoniam resonat namque: nam resonat harmoniam Cl 14 et fluxile: fluxum etiam Cl 15 est et idolo portio: idolo etiam pars est Cl circumlucente: undequaque splendente Cl 16 inficta anima: animae non fictae Cl 17 igne calens cogitatio primissimum: cogitatio igne fota primum Cl 18 igni namque mortalis propinquans: mortalis enim igni proximus factus Cl 19 presto dii aderunt Pa La: celeres beati absolvunt Cl 20 sunt om. Cl 21 sunt om. Cl 22 angelica in regione: in regione angelica Cl 23 recipit illius velle: approbat voluntatem eius Cl 24 donec Cl: donec non Pa La exeat: exierit Cl loquatur: elocuta fuerit Cl 26 discibile lucis dedit notitiam suscipere: notitiam luminis quae docetur dedit capere Cl

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                                             [11 r]                                                                                                        .  

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                     

Adnotationes in margine adiectae ‹ad 2: Imp.›; ‹ad 10: Syn.›; ‹ad 23: Imp.›; ‹ad 25: Imp.› 1 :  Cl  Cl:  Q Pa La 3 del. Q 5 :  La post 5 del. 9 Q 7  La:   Pa, ’ Cl 9  Cl:  Q Pa La 17  Cl:   Q Pa 18 :  Cl (lege  ) 20  La Cl:  Pa 23 :  Q,  Cl :  La

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Hos vero, et somnolentos sui fructum dedit roboris. Ne spiritum macules neque profundum fac superficiem. Neque materiae quisquiliis praecipitio relinquas. Ne educas, ne exiens habeat quidpiam. Vi corpus relinquentium, animae sunt purissimae. Animae expulsores, respiratores, et faciles solutu sunt. Sinistris in lumbis, Hecates, Virtutis est fons. [11 r] Intus tota manens, virgineum non abiciens. O audacissimae naturae, homo, artificium. Neque ingentes mensuras terrae, in tuam mentem pone. Non enim veritatis planta est in terra. Neque mensuras, mensures solis, regulas congregans. Aeterno consilio fertur, non gratia tui. Lunarem quidem cursum, et astraeum progressum. Lunae strepitum dimitte. semper currit opera necessitatis. Astraeus progressus, tui gratia, non est partus. A‹e›thereus, avium pes latus, numquam verus est. Non sacrificia, visceraque cupio. Haec sunt omnia ludi. Mercatoriae deceptionis firmamenta; fuge tu haec. Si vis pietatis sacrum paradisum aperire. Ubi virtus, sapientiaque et bona lex congregantur. Tuum enim vas, bestiae terrae habitabunt. Ipsas autem terra sepeliit, ad filios usque. DAEMONES, SACRIFICIA

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Natura suadet esse daemonas puros. Et mala materiae germina, utilia et bona. Sed haec in abditis saeptis mentis revolvo.

1 hos vero, et somnolentos sui fructum dedit: alios vero vel dormientes participes fecit sui Cl 2 profundum fac: deprimas Cl 3 quisquiliis: retrimentum in Cl relinquas: relinques Cl 5 sunt om. Cl 6 et om. Cl 7 lumbis: ilibus Cl 8 tota: totus Cl 12 mensuras, mensures La: mensuraes mensures Pa, metiaris mensuras Cl regulas congregans: collectis regulis Cl 14 lunarem: lunae Cl astraeum: astrorum Cl 15 lunae: lunae inquam Cl 16 astraeus: astrorum Cl partus: partu editus Cl 17 a‹e›thereus supplevi: athereus Pa La, aëria Cl avium pes latus: avium lata ala Cl verus est: est vera Cl 18 non sacrificia, visceraque cupio: sacrificia visceràque non curo Cl sunt omnia ludi: omnia ludibria sunt Cl 19 firmamenta: fulcra Cl haec: ista Cl 20 si vis pietatis sacrum: qui sacrum pietatis Cl aperire: reclusurus es Cl 21 bona lex congregantur: aequitas congregatae sunt Cl 23 ipsas autem: eos Cl sepeliit, ad filios usque: deflet, usque ad liberos Cl 27 revolvo: evolvo Cl

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                                                                                         . [11 v]                                                         . ‹ ’   ’     .› 

Adnotationes in margine adiectae ‹ad 1: ›; ‹ad 2: Pr.›; ‹ad 8: Imp.›; ‹ad 12: Imp.›; ‹ad 13: Syn.›; ‹ad 15: Imp.›; ‹ad 17: Syn.›; ‹ad 18: Syn.›; ‹ad 21: Syn.›; ‹ad 23: Son.› 1  Cl:  Q Pa La 3   scripsi:  Q,  Pa La,  Cl 6  Cl:  Q Pa La 7 : ’ Q,  Cl (lege ’) 11 :  La :  Q 12 :  Cl 16 :   Pa 18 :   Pa 19 :  Cl 22 :  Pa La :  Q 24-25 suppl. Cl adn. ad 23 Son. Q: lege Syn.

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Ignis simulacrum saltatim in aëre in tumorem extendens. Vel etiam ignem infiguratum, Unde vocem currentem. Vel lumen abundans radians, streperum, convolutum. Sed et equum videre, luce magis fulgurantem. Vel etiam puerum suis humeris inequitantem equo. Ignitum, vel auro distinctum, vel spoliatum. Vel etiam sagittantem, et stantem super humeris. Multoties si dixeris mihi, cernes omnia leonem. Neque enim caelestis curvitas, tunc apparet moles. Astra non lucent, lunae lux opertum est. Terra non stat, cernuntur vero cuncta fulminibus. Neque naturae, voces per se visile simulacrum. Non enim oportet illos te spectare antequam corpus sacris purgetur. [11 v] Quando animas mulcentes, semper a sacris abducunt. Ergo ex sinibus terrae exiliunt terrestres canes Numquam verum corpus mortali homini monstrantes. Operare circa Hecaticum turbinem. Nomina barbara numquam mutaveris Sunt enim nomina apud singulos a Deo data, Potentiam in sacris ineffabilem habentia. Quando videris forma sine, sacrum ignem. Collucentem saltatim totius per profundum mundi. Audi ignis vocem. ‹Quando accedentem daemonem terrestrem conspexeris, Sacrifica lapidem, inclamando Mnizurim.› FINIS

1 ignis simulacrum saltatim in aëre in tumorem: ignem similem saltuatim in aëris fluxum Cl 2 infiguratum, unde: sine figura atque hinc Cl currentem: emanantem Cl 3 vel: aut Cl abundans: dives, circumquaque Cl streperum vox Patricii 5 vel: aut Cl inequitantem: vectum Cl 6 spoliatum: nudum Cl 7 etiam om. Cl 8 multoties si dixeris mihi, cernes omnia: saepe si mihi dixeris, videbis omnia quasi Cl 9 caelestis curvitas, tunc apparet moles: coeli rotunda moles tunc apparet Cl 10 lucent: splendent Cl lux opertum: lumen occultatum Cl 11 cernuntur vero cuncta fulminibus: videntur omnia fulminibus plena 12 neque: ne Cl per se visile: ipsum per se conspicuum Cl 13 illos te spectare antequam corpus sacris purgetur: te ab illis cerni priusquam corporis sacrificium sit purgatum 14 quando om. Cl 15 ergo: sane Cl 16 post corpus: (aut signum ) Cl homini om. Cl 17 turbinem: strophalum Cl 20 potentiam: vim Cl ineffabilem: arcanam Cl 21 forma sine: sine forma Cl 22 collucentem saltatim totius per profundum: splendentem saltuatim per profunditates totius Cl 24-25 suppl. Cl

13 Fédéric Morel 1595 veröffentlichte Fédéric Morel (1552-1630)1 in Paris den Text der OC nach Plethon;2 1597 folgte seine Philippe Desportes gewidmete Übertragung ins Lateinische,3 ergänzt um Randbemerkungen, die vor allem biblische und weitere Belege als Parallelstellen verzeichnen, aber auch Eingriffe in den Text notieren,4 sowie wenige Testimonien. Die im Griechischen unvollständigen Orakel sind in der Übersetzung ergänzt, sodass sich 60 Hexameter ergeben. Dabei sind die überlieferten Fragmente nur zum Teil abgegrenzt wie das Original; über weite Strecken fehlen Einrückungen, und das Druckbild lässt an einen fortlaufenden Text denken.5 Morels Übersetzung interpretiert den griechischen Text manchmal überraschend, etwa mit der Deutung von   als septem capitalium criminum hydram (adn. [5] d), insbesondere aber am Schluss: Die einzelnen Orakel sind nicht voneinander abgesetzt, durch die Konjektur  wird p. 268, 12 zur indirekten Frage als Gegenstand des Denkens, das p. 268, 11 den  zugeschrieben wird. Der tiefste Eingriff allerdings besteht in der Ergänzung eines zweiten Teils zu p. 268, 13. Dadurch wird die Partizipialkonstruktion p. 268, 14, die sich auf die Distanzierung der Gottheit p. 268, 13 bezieht, von dieser Aussage getrennt und vielmehr zur Erläuterung dessen, was Morel hinzufügt: dass Gott der Vater uns alles gibt. Dass er sein Feuer nicht seiner  als beigeordneter Größe anvertraut, wird vom Ausdruck gesteigerter Transzendenz zur Aussage der Weltzuwendung. An anderer Stelle übersetzt Morel noch offensiver gegen den (unveränderten) Text: Aus der Aussage, die Natur verleite zu der Ansicht, die Dämonen seien heilig und die Schösslinge der üblen Materie gut und edel, wird in der Übertragung Morels die Unterscheidung zwischen guten und bösen Dämonen sowie zwischen guten und bösen Schösslingen der Materie (p. 267, 13f.). 1

Biographisches bei Kecskeméti 15-19. Pettegree - Walsby 91417; Kecskeméti 108. 3 Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 162 (mit älterer Literatur); Pettegree - Walsby 81032; Kecskeméti 118. Ms. cod. philol. 16 c der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, genannt bei Kristeller, Iter III 555a; VI 516a und Klutstein „Oracula Chaldaica ...“ 329 ist einschließlich der Anmerkungen eine getreue Abschrift. 4 In der griechischen Ausgabe von 1595 sind diese Änderungen nicht vorgenommen. 5 Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 162 zählt gemäß der Interpunktion 44 Orakel. 2

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Druck: Zoroastris, seu Magorum qui a Zoroaster prodiere, Oracula Heroica: Latinis versibus eiusdem generis expressa, et notis atque coniectaneis aliquot illustrata, per Fed. Morellum, Prof. et interpr. Reg. Lutetiae, Apud Federicum Morellum Architypographum Regium, via Iacobaea, ad insigne Fontis. 1597. Griechische Vorlage:       . MAGORUM QUI A ZOROASTRE PRODIERE ORACULA. Lutetiae, Apud Federicum Morellum Architypographum Regium, via Iacobaea, ad insigne Fontis. 1595. Nachdruck: Miscellanea Graecorum aliquot Scriptorum Carmina, cum versione Latina et notis. Londini: Typis Guilelmi Bowyer M DCC XXII. (11.13.15). [Maittaire]. Weitere Literatur: Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 162. Pettegree - Walsby 81032. Kecskeméti 118. Sigel: Mo = Morellus

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[3] AD C.V. D. PHILIPPUM PORTAEUM Tyronii Abbatem eruditissimum Federici Morelli  5

Ut similem ad similem ducit Deus, inquit Homerus, Quisque paremque suum semper amare solet: En Persae tibi doctrina et pietate micantis Mitto oracla, viro quem decet omnis honos. Oracla haec, fateor, possent aenigmata dici: Ast oracla Dei clara minus Clarii.

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[4] De magia, magis eorumque principe Zoroastre. Ex Apulei apologia pro se ipso.

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Si, quod ego apud plurimos lego, Persarum lingua magus est, qui nostra sacerdos, quod tandem crimen est sacerdotem esse et rite nosse atque scire atque callere leges ceremoniarum, fas sacrorum, ius religionum? si quidem Magia id est, quod Plato interpretatur  , cùm commemorat, quibusnam disciplinis puerum regium adolescentem Persae imbuant. [His verba ipsa divini viri subicit ex I. Alcib., quae graecis oraculis praeposuimus; unde infert,] Auditísne Magiam, qui eam temerè accusatis, Artem esse Diis immortalibus acceptam, colendi eos et venerandi pergnaram, piam scilicet et divini scientem, iam inde à Zoroastre et Oromaze, autoribus suis, nobilem caelitum Antistitam? quippe inter prima regalia docetur; nec ulli temere inter Persas concessum est Magum esse, haud magis quàm regnare. Ex Sudae collectaneis Magi apud Persas sapientiae et pietatis studiosi erant: quorum princeps fuit Zoroastres. Floruit autem quingentis annis ante bellum Troianum eíque successerunt Ostanae et Astrampsychi. Clemens Alexandrinus Strom. l.i.c.12 Zoroastrem Medum numerat inter vates, futuri praescios. Idem l.v.c.vi quaedam laudat ex eius commentariis. [De eodem Plin. l.7.c.16 Isid l.9.c.2

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[5] Magorum qui a Zoroastre prodiere Oracula antiquissima. Interprete Federico Morello Professore Regio.

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(1) Perquiras Animi rivuma, unde et quo ordine moli Corporeae addictus, vitales rursus ad auras Antiquam(b)et seriem adduces, re dicta probante. (2) Neu(c) deorsum inclines. Praeceps terra locus ima est,(d) Septifluum ad fundum qui protrahit, atque sub illo Invisus fati Thronus insuperabilis extat. (3) Et tua vasa ferae telluris mox habitabunt. (4) Ast urgere cave fatalis tempora sortis. (5) Principio nihil imperfectum exire paterno est.(e) (6) At non illius admittit mens iussa paterna, Ediderit donec Verbum, ac oblivia fugit, Atque insigne Patris castum et praecepta notarit. (7) Te ad lucem properare decet radiósque paternos, Unde animus missus tibi, tanta mente decorus. [6] (8) Ast(a) alios tellus deflet, ceu pignora cara, (9) Quando animi (b) osorum stat libera et ampla potestas (10) In spondae sinubus laevae(c), virtutis origo est: Intus tota manens, non spreta virginitate. (11) Mens hominum in sese Numen(d) complectitur ipsum, Nil mortale tenens, divinóque ebria flatu. Iactat enim Harmoniam(e), sub qua mortalia membra.

Adnotationes in margine adiectae [5] a: Hoc ad id refero, quod de caelo descendit,  . [5] b: D. Ioan. Chry. 1. in Gen. [5] c: D. Aug. Med. 37. [5] d: Fortean ad septem capitalium criminum hydram spectat. [5] e: Eodem tendit D. Iacobi versus oracularis,       . [6] a: Vitiosorum sors. [6] b: D. 10. Chrys. I. et 2. in Iob. [6] c: I Cor.6 de armis iustit. dextris et sinistris. Hor Epo. 3. et l. 2 S. vlt. [6] d Arist. 11. pr. Phil. Ou. Est Deus in nobis. Sen. ep. 63 [6] e: Phocylid.

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(12) Lucidus est ignísque(f) animus virtute paterna; Permanet immortalis vitaeque induperator. Complementa arcens sinuum quam plurima mundi. (13) Elysios quaeras campos. (14) Maculare caveto Pectora. Ne indages, si sint modò plana, profundum.(g (15) Est locus et simulacris, in lucentibus arvis. (16) Materiae(h) illuviem ne linquas praecipiti alto. (17) Neve edúcas, ne sordes egressa trahat mens. (18) Intendas aciem mentis: Vigor igneus olli est. Sit labor in pietate tuus, corpúsque valebit.(i) (19) Terrae è visceribus saliunt, praesagia numquam Vera canes terrae dantes mortalibus aegris.(k) (20) Natura ostendit, qui puri daemones extent. Sunt bona materiae, mala sunt quoque germina pravae.* (21) Poenae mortales suerunt cruciare frequenter. (22) Praeeat immortale animi penetrale vigentis. Omnia sustollas, et figas lumina sursum. [7] (23) Naturae audentis magna est homo fabrica pollens.(a) (24) Si me saepe roges, prorsus memoranda videbis. Caerula tunc caeli non paret concha rotundi.(b) Sidera non lucent, Lunae fit lumen opacum. Tellus non stat, quin cernuntur fulgura ubique. (25) Numen naturae signo assignare caveto.(c) (26) Pectore non ficto contendas ignis habenas.

Adnotationes in margine adiectae [6] f Empedocl. Purgatio. [6] g: Ne quid nimis. [6] ‹h›: 3. ad Phili. [6] i 1. Par. 16. v. 12. I. Anth. Epig. c 28. Numquam expers fructus vera fuit pietas. [6] k: S Athanas. in vita D. Anton. [6] *: Non per se malae, sed depravatae. Dion. De div. nom. c. 4. [7] a: Merc. Trism. In Poeman. Hom. est miracul. max. D. Aug. Sol. c. 7. 8. [7] b: Secundi adventus et iudicii ultimi indicia. Psal. 101 2. Pet. 3. Apoc. 9. [7] c: Idololatria vetatur. Luc. I2. 18 (a) supplevi

adn. ‹h› supplevi

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(27) Quandocumque ignem sanctum cernes sine forma Splendentem et salientem per penetralia Mundi, Ignis vocem audi crepitantis ab aethere summo. (28) Insevit nostris animis mens signa paterna.* (29) Discito,* quod mens sola capit, quid et altius ipsa est. (30) Est aliquid, quod mentis acumine percipiatur. (31) Unius ex ignis generantur fomite cuncta. (32) Omnia namque Pater perfecit, tradidit atque Menti, quam primam celebrant hominum nationes (33) Percipiunt etiam illecebrae à patre notitiarum, Consiliis tacitis commotae, ut noscere possint: (34) Quí* Mundus teneat retinacula cognita mente. † (35) Diripuit sese pater: et dedit omnia nobis. Nec mentis propria vi clusit Numinis ignem. (36) Suadelam infundit pater, haud terrore quatit cor.

Adnotationes in margine adiectae [7]*Discito*: Graec. sic emendo      .   ( )  . Syn. De Insom. Plato in Timaeo. et in Epino. [7] *: Leg. Gr. . [7] †: I. Io. 3. 4. Ioa.15. 2. Cor. 1. 6. 3 aethere: aehere Mo

7 cuncta:  deest in Morelli textu Graeco

14 Anne Parent 1597 erschien in Paris eine Schrift von nur 23 Seiten mit dem Titel:1 Oracles sententieux des Mages. Traduits du Grec en vers Français: avec une preface touchant la Magie, son origine, ses especes, et ceux qui en ont escript. Ensemble une version latine de mot a mot. Oeuvre auquel est contenüe la science et doctrine tant divine que humaine, des Mages anciens sages, et sectateurs de Zoroastre. Desdié a tres haute et tres puissante Princesse Madame sœur du Roy. Par Anne Parent aagé de douze ans.

Die Widmungsepistel des zwölfjährigen Knaben richtet sich an Cathérine de Bourbon, Herzogin von Albret (1559-1604), Schwester von Heinrich IV. (1553-1610). Zweck der Übersetzung vom Griechischen ins Lateinische, so der Verfasser, sei die Erschließung des Textes für den im Griechischen weniger Fortgeschrittenen. Die französischen Verse werden als Anreicherung abgetan, doch der Titel legt mit Recht auf diese den Schwerpunkt. Es handelt sich um Alexandriner im Paarreim; die aufeinander folgenden Orakelfragmente sind wie ein zusammenhängender Text bearbeitet. Der lateinische Teil ist abgeteilt durch eine eigene Widmung an Claude d’Angennes de Rambouillet (1538-1601), Bischof von Le Mans; aus ihr geht hervor, dass Anne Parent Sohn von François Parent ist (1594/15951622 lecteur royal für Griechisch bzw. griechische und lateinische Philosophie).2 Die Übersetzung wird (einschränkend: quod mihi compertum fuerit) mit dem Fehlen einer solchen begründet; dies verweist auf die einsprachige Ausgabe von Morel als Vorlage.3 In der Anlage des Ganzen erscheint die lateinische Fassung als bloßer Anhang; sie ist ebenso wörtlich wie kunstlos (bei gelegentlichen Doppelungen) und nicht frei von Fehlern.4 1

Pettegree - Walsby - Wilkinson 40696. Cf. auch Tambrun-Krasker, „Jean Le Clerc ...“ 307 Anm. 8; 331. In drei Fassungen erschien (jeweils Paris 1600):     ; De animalium natura et proprietate libellus. Ex Graeco autore . Anna Parentio interprete; De la nature et propriété des animaux. Livre traduict du grec en latin, et vers françois par Anne Parent (Pettegree - Walsby - Wilkinson 40697). Ferner Discours sur le Mariage du Roy. Dédié à sa Majesté. Paris 1601. 2 Cf. Lefranc 228f.382. 3 Dazu die Übernahme der Testimonien sowie tunc (p. 272, 10) nach . 4 So in profundo alvei fluminis sinistri, p. 271, 22, für     etc.

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Druck: Oracles sententieux des Mages. Traduits du Grec en vers Français: avec une preface touchant la Magie, son origine, ses especes, et ceux qui en ont escript. Ensemble une version latine de mot a mot. Oeuvre auquel est contenüe la science et doctrine tant divine que humaine, des Mages anciens sages, et sectateurs de Zoroastre. Desdié a tres haute et tres puissante Princesse Madame sœur du Roy. Par Anne Parent aagé de douze ans. A Paris, Chez François Huby, rue S. Jacques, à l’escu de Bourgogne, pres le College de Marmoutier. M. D. XCVII. (21-23). Griechische Vorlage:       . MAGORUM QUI A ZOROASTRE PRODIERE ORACULA. Lutetiae, Apud Federicum Morellum Architypographum Regium, via Iacobaea, ad insigne Fontis. 1595. Weitere Literatur: Pettegree - Walsby 40696. Tambrun-Krasker, „Jean Le Clerc ...“ 307 Anm. 8; 331. Sigel: Par = Parent

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[21] MAGORUM QUI A ZOROASTRE PRODIERUNT ORACULA EX

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Annae Parentii duodenorum annorum pueri ad verbum interpretatione. (1) Quaere tu animae rivulum, unde, aut quo pacto, Cum corpori servieris, ad locum, a quo fluxisti, Rursum te erigas, divino sermoni opus uniens. (2) Ne autem deorsum inclinaveris, praecipitium iuxta terram imminet, Septem exitus a basi trahens, sub qua durae Necessitatis est tribunal. (3) Tuum enim vas et receptaculum ferae terrae incolent. (4) Ne augeas fatum. (5) Non enim a paterno principio imperfectum quid cedit. (6) Immo non admittit paterna mens, ut illud velit, Donec oblivio eam subrepserit, ac verba temeré et inconsideraté effutierit, Memoriam referens signi ac foederis paterni casti et intemerati. (7) At te decet properare ad lucem, et ad patris splendorem. Hinc tibi ducta est anima, quae multa mente praedita. (8) Ipsos autem terra usque deflet, quos pro filiis habet. (9) Animae sunt expulsores, spiracula, quae facilé solvi possunt. [22] (10) In profundo alvei fluminis sinistri virtutis est fons, Intus tota manens, virginitatem haud faenerat, nec prodit. (11) Hominum anima Deum quodammodo constringit in se ipsa, Nihil mortale habens, tota divinitus impleta. Compagem enim iactat, sub qua est corpus mortale. (12) Quoniam potestate quadam anima lucidus patris est ignis, Immortalisque manet, et vitae domina est: Et multam sinuum mundi copiam continet. (13) Quaere paradisum. (14) Ne animam polluas, ne etiam quod planum profundum facias. (15) Est et simulacro pars ad locum circumlucentem. (16) Ne autem materiae excrementa in loco eminenti relinquas, (17) Ne educas: ne exiens, habeat quid, (18) Prosternens igneam mentem. Pietatis opus exerce, et corpus caducum servabis.

15 immo: imo Par 21 possunt: posunt Par quare Par 33 materiae: materia Par

28 vitae: vita Par

30 quaere:

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(19) Ex terrae porro sinibus veritas numquam prodit. Sepulcrum terrestres canes viro mortali ostendunt. (20) Natura persuadet esse daemones puros castosque, Et materiae malae germina utilia et bona. (21) Hominum poenae immortales. (22) Animae partem interiorem immortalem ducito. Oculos autem Prorsus omnes sursum extende. (23) O homo, naturae audacissimae artificium. (24) Mihi si saepe dixeris, penitus dictum videbis. Neque enim massa caelestis curva tunc apparet. Stellae non fulgent, Lunae obducta est lux, [23] Terra haud stat, ubivis etiam fulmina cernuntur. (25) Ne naturae implores exemplar occulatum. (26) Undique informi animo ignis habenas porrige. (27) Tunc quidem sacrum prorsus ignem seorsum a forma intueberis, Exultim micantem ex totius mundi profundo. Audi ignis vocem. (28) Mentis paternae signa animis inseruit. (29) Disce, quod mente et ratione percipi potest, nam id extra mentem est. (30) Est autem aliquid, quod percipitur, quod te nosse convenit, Ut mens floreat. (31) Sunt, quae igni soli innata. (32) Omnia enim perfecit pater, et menti tradidit Secundae, quam primam vocat hominum genus. (33) Mente conceptae illecebrae et ipsae, quae patris addito nomine norunt, Consiliis mutis incitatae, ut cognoscant. (34) O quî mundus habet intelligentias certas, inflexibilesque. (35) Se ipsum pater rapuit. Neque in potestate sua intellectiva, obseravit ignem proprium. (36) Metum non gignit pater, sed obsequium infundit. FINIS

1 terrae: terra Par

11 stellae: stella Par

34 ipsae: ipsa Par

15 Otto Heurnius Eine eigene Übertragung der Sammlung Patrizis1 veröffentlichte im Jahre 1600 Otto Heurnius (1577-1652), Professor für Philosophie in Leiden und ab 1601 als Nachfolger seines Vaters Jan Heurnius (15431601) Professor für Medizin.2 In dem umfassenden Werk Barbaricae philosophiae antiquitatum libri duo3 subsumiert er Zoroaster als König der Baktrer4 unter die indische Philosophie und ordnet die OC entsprechend ein; die Einleitung ist in diesem Sinne aus Patrizi verkürzt. Die Vorlage datiert Heurnius auf 1593; es handelt sich um den zu Venedig erschienenen Nachdruck der Ausgabe von 1591.5 Hatte Patrizi zum Teil unverständliche Bruchstücke vorgelegt, was für das Lateinische mehr noch als für das Griechische gilt,6 versuchte Heurnius demgegenüber, zusammenhängende Abschnitte herzustellen; oft fügt er dabei aneinander, was zusammengehört,7 oder kommt zumindest zu sinnvollen Entscheidungen.8 Nicht selten sind indessen fehlerhafte Übersetzungen.9 Selbst beigesteuert hat Heurnius einen Abschnitt aus Eusebios (dort Zoroaster zugeschrieben) und eine Erläuterung zur Iynx. 10 1

Cf. Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 163f.; zu Nachdrucken 164. Cf. Jöcher II 1580; Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 164. 3 Dazu Tolomio 104-111; nähere Beschreibung (zu Paratexten etc.) des Werks bei Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 163f. Cf. ferner Stausberg 384f. 4 Siehe oben im Text von Patrizi, p. 217f. 5 Nicht die rein lateinische Hamburger Ausgabe (so Palumbo, „Books ...“ 58), denn diese enthält nicht die (zum Teil) übernommenen Stellenangaben. P. 275, 13f. fehlt die Übersetzung der griechischen Zeilen (p. 236, 18f.) wie bei Patrizi selbst; dies wäre auch inhaltlich nachvollziehbar. P. 275, 16 ist subobscuri eher von  als von exilis her zu erklären, p. 277, 17 faber weniger von facta als von  her etc. 6 Siehe oben S. 212f. 7 Insofern trifft es nur zum Teil zu, wenn Stanley konstatiert: Heurnius „hath patch’d up and corrupted what Patricius delivered faithfully and sincerely“, The Chaldaick Oracles 5 (in den Nachdrucken in The History of Philosophy2-4: 1068; 40; 802); cf. Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 163. In seiner englischen Übersetzung geht Stanley manchmal ähnlich vor, im Ganzen aber zurückhaltender. 8 Anders p. 278, 26f.; p. 278, 29f. folgt der falschen Verbindung durch Komma im Griechischen bei Patrizi, p. 246, 10f.; p. 279, 4-9 etc. P. 283, 2-5 steht an falscher Stelle. 9 So p. 276, 29 (wie Patrizi); 277, 3.4.5.16; 278, 4f.27.31; 279, 4.19; 280, 4.17-19 (wie Patrizi); 27; 281, 5.11f.13.22; 283, 5 etc. 10 Cf. p. 276 adn. ad 15; p. 277 adn. *. 2

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Druck: Otthonis Heurnii, Professoris Leydensis, Barbaricae philosophiae antiquitatum Libri duo. I Chaldaicus II Indicus. Opus historicum et philosophicum. Ex officina Plantiniana. Apud Christophorum Raphelongium Academiae Lugduno-Bat. Typographum CIƆ. IƆ. C. (124-139). Griechisch-lateinische Vorlage: Nova de universis philosophia [...] auctore Francisco Patritio [...] Zoroastis oracula CCCXX [...]. Venetiis, Excudebat Robertus Meiettus. 1593. Nachdrucke: Babylonica, Indica, Aegyptia, etc. Philosophiae primordia: Auctore Otthone Heurnio Ioan. fil.]. Lugduni Batavorum. Apud Ioannem Maire. M. D. C. XIX. (124-139). Petri Lambecii Hamburgensis liber primus Prodromi historiae literariae nec non libri secundi capita quatuor priora, cum appendice [...]. Hamburgi sumptibus auctoris, typis Michaelis Piperi MDCLIX. (107-112). (21710). Weitere Literatur: Dannenfeldt, „Oracula Chaldaica“ 163f. Sigla: He = Heurnius La = Lambeck

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[124] Zoroastri Bactrianorum regis, ac principis Magorum, oracula Magica sincera De Divinâ Unitate, Dualitate, ac Trinitate. CAP. I 5

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Ubi est Unitas paterna? Multiplicata est Unitas et generavit duo. [125] Dualitas enim apud hunc sedet, et intelligibilibus partitionibus fulget, cunctáque gubernat, ac ordinat quodlibet inordinatum. Totóque in mundo splendet Trinitas, cuius princeps est Unitas. Ac hic ordo omnis distributionis est principium. In tria námque aeterni patris mens, quae cuncta gubernat, omnia ut separarentur, dixit. Cui Voluntas annuit, omniáque divisa fuere: Ac apparuerunt Virtus, Sapientia, et multiscia Veritas. Hinc Trinitatis facies manavit ante essentiam, non quidem primam, sed illam, quae tribus hisce principiis mensuratur, quibus cuncta servire scias. Fons fontium, et fontium cunctorum, matrix continens cuncta, unde ubertim exilit multiiugae materiae generatio. Inde protracta caelestis flamma, subobscuri ignis flosculus, cavitatibus insiliens mundorum, deorsum demittit radios admirandos. De Deo Patre, et Mente Divina. CAP. II

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Se ipsum rapuit Pater, potentiâ suâ mentali non claudens proprium ignem. A paterno principio nihil imperfectum rotatur, nam cuncta perfecit pater, et traditit Menti secundae, quam vocat primam [126] universum hominum genus. Prognata patre lux crebrò solitarium otium colens, decerpis è Patris robore mentis florem. Opera paterna Mens ex se genita intelligens, insevit omnibus vinculum flagrantis amoris, quo in infinitum perdurent mutuiter se amantia.

Adnotationes in margine adiectae: ad 4: Psell.; ad 6: Damasc. Proclus; ad 8: Damasc. Proclus; ad 10: Damasc.; ad 15: Proclus; ad 24: Proclus 1 principis La: principiis He 7 splendet: spendet He La progmata He decerpis: decerpit expectaveris

24 prognata La:

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Mens non omnibus, quae à Patre intelligibiliter contexta sunt, monstrat. Ut in amore perdurent inviolata permanentia Mundi elementa, ipsa Intelligentia vim habet paternam Mentem, ut indere possit cunctis fontibus et principatibus. Mens est finis paterni profundi, et fons intelligibilium, néque prodiit, sed Deo nutriente silentio mansit in aditis profundóque paterno. Pater haud in materia ignis, quae in natura principem locum tenet, suam potentiam operando claudit, sed Mente. Symbola per Mundum seminavit paterna Mens, quae intelligibilia intelligit, et ineffabilia pulcherrimè exornat. Pater absolutissima partitio, et impertibilis, Mente intelligibilia continet ac sensum Mundis indit: átque etiam Mente retinet intelligibilia, et amimam Mundis inducit. Deus caput accipitris habet, éstque in[127]corruptibilium primus, sempiternus, ingenitus, partium expers, sibi simillimus, omnium bonorum gubernator, non indigens muneribus, optimus, prudentissimus, iuris pater, Iustitiam sine studio callens, naturâ perfectus, sapiens, unicus inventor sanctae naturae. De Divina Mente, Intelligibilibus, et Intelligente naturâ. CAP. III Una est Mens intelligibilis. Non est Mens sine intelligibili, nec separatim existit. Quaedam sunt intelligentia, et intelligibilia, quae, dum intelligunt, intelliguntur. Intelligenti alimentum est intelligibile. Intelligibile disce, quoniam extra mentem existit. Est Mens, quae empyreum Mundum ducit, nam Mentis est Mens, quae Mundi ignei est artifex. Qui supra mundanum paternum gurgitem estis intelligentes. Intelligibilis omnis distributionis princeps est. Est quoddam intelligibile, quod mentis flore intelligere tantum fas est. Et etiamsi coneris, ut Mentem et illud intelligas, ali[128]quid

Adnotationes in margine adiectae: ad 8: Damasc.; ad 15: Euseb. lib 2. De Praeparat. Evang. cap. 7 [immo I 10, 52]; ad 21: Damasc. Procl. 11 ineffabilia La: inefflabilia He

27 empyreum La: empyraeum He

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intelligens, non illud tamen intelliges. Nam circumquáque lucidi roboris potentiâ est circumdatum. Et sanè non decet Intelligibile illud intelligere egregia illa, quae intelligunt partitionibus fulgentia. Sed Mentis amplae amplam flammam, quae omnia metitur praeterquam illud intelligibile. Quare operae pretium est hoc intelligere: et quod si mentem tuam inclinaveris, non exiguam eius intelligentiam adsequeris. Quare purum animae tuae oculum converte, vacuámque mentem intende in intelligibile, ut discas intelligibile; etenim extra mentem existit. Deum intelligit omnis mens: non enim sine Intelligibili est Mens, nec sine Mente Intelligibile. Ignis est intelligens, cuius caelestibus flammis cuncta servientia Patris persuasorio consilio cedunt. Ille intelligit, sempérque impigrâ vertigine perdurat, ac fontes et principia vertit. Eius nomen venerandum irrequietâ volutatione insilit Mundis, ob terribiles Patris minas. Fons vitam gignens sub duabus Mentibus continet animas. Faber, qui per se operans fabricatus est Mundum, is ex Mente exiliit primus, igni ignem indutus, ignísque sui florem retinens, quo fontanos vinculorum crateras temperat. Intelligentibus partitionibus ful[129]get, omniáque amore implet, figurans infigurata, quae veluti apum examina, per Mundi corpora feruntur ea perrumpentia. Quae Mens dicit sanè intelligendo dicit. Illis quidem adest Potentia: at ab illo est Mens. De* Iyngibus, Ideis, et Principiis. CAP. IV

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Plurimae quidem hae scandunt lucidos Mundos, iis insilientes, in quibus sunt tres summitates.

Adnotatio in margine adiecta: * Iynx latinis Motacilla, avicula est maculosis plumis collo oblongo, linguâ admodum protensâ, caudam motitans, cervicemque volutans. Hanc veneficae sibi accomodam rentur ad amatorias incantationes; hanc rotae alligant ac sua cantantes carmina circumvolvunt. Meminit huius Theocritus in Pharmaceutria et Pindarus Pythior. Ode 4., ubi narrat, quomodo Venus adiuverit per Iynga Iasonem, cum Vellus aureum peteret. Hic videntur significari Angeli Dei amore flagrantes. 13 cedunt La: caedunt He 20 crateras La : cratheras He He adn. Iasonem: Iasinem He La

25 ideis La: idaeis

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Substernitur ipsis principale pratum. Principia intelligibilia Patris opera intelligunt, et sensibilia opera corporibus revelarunt. Cuncta excedentes stant, ut dicant testimonium de Patre, et materiâ, et ut latentium manifesta imitamina operentur, ac latentia in manifestam Mundi fabricam inscribant. Mens Patris insonuit intelligens vigente consilio omniformes Ideas, quae fonte ab uno evolantes prosilierunt. A Patre erat consilium, et finis. Coniunguntur Patri per aliam átque aliam vitam, è variis rivulis manantem. Partitae sunt, et intelligenti Igne dispositae in alias intelligentes. Nam mul[130]tiformi Mundo rex praeposuit typum intelligentem, incorruptibilem, per Mundum non promoventem vestigium formae per quem Mundus omni ex parte ideis gratiosus apparuit. Formarum enim unus est fons, ex quo agmine facto ruunt plurimae diversae, immensae, penetrantes Mundi corpora. Quae per immensos sinus, similes apum examinibus feruntur: et alibi aliae notiones intelligentes, et è paterno fonte, vigilis temporis plurimos igneos flores decerpentes. Vigor principii productricis Ideae primus à Patre emissus est, eiúsque est primus fons. Intellectae Iynges à Patre, intelligunt et ipsae, nam consiliis ineffabilibus moventur, ut intelligant. De Hecate, Synochis, et Teletarchis. CAP. V

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Ex ipso enim omnia exiliunt, et acerba fulmina, et caelestium flammarum capaces sinus, et lucidissimi vigoris prognata patre Hecate. Hic ignis cuncta animantis florem, et fortes polorum igneos spiritus, custodire iussit caelestibus suis flammis summitates. [131] Immiscet proprii vigoris robur in Synochis, ut Mundus habeat intelligentes sustentatores inflexiles. Ignis et largitor et opifex est eius, quod vitam dat, quia et Hecates vitam generantis sinum implet, et igneum vigorem vitam largientem, qui magnae est potentiae, instillat Synochis, quae patris operum sunt custodes. Se ipsum ille exprimit, annitens simulacris sui similitudinem circumfundere.

5 operentur La: operetur He 26 prognata: prognatâ He La

8 ideas La: idaeas He

15 ideis: idaeis He La

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Teletarchae sub Synochis sunt comprehensae, et etiam sub illis intelligens Ignis, cuius caelestibus flammis omnia oboediunt et serviunt. Quaecumque materialibus serviunt Synochis, (quae sunt cinctae robore armaturae resonantis luminis, perfecto vigore mentem armantis) illa multifaria indicia profundere percipio, et non sparsim, sed collectim per empyreos fontes incedere, atque ea individua, et sensibilia efficere, quae participant formas corporum effectrices, materiaéque dicatas. De Anima, et Natura. CAP. VI Animus ignis, Patris potentiâ est lucidus, immortalísque cùm sit, per[132]manet, vitaéque est dominus ac omnia Mundi gremia implet: nam est quaedam mentis similitudo, at quod ex ipso nascitur corporeum quid habet, nam è mixtis rivulis, incorruptibilis ignis opera efficit. Post paternas notiones ego anima habito, calida, animans omnia: nam sanè mentem in anima, animam autem in inerti nostro corpore reposuit hominum Pater atque deorum, qui ubertim animat lucem, ignem, aethera, mundos. Naturalia opera existunt intelligenti Patris splendore: nam anima est, quae exornavit magnum caelum, et quae simul cum Patre exornat, ipsiúsque cornua sursum versus sunt firmata. Circa Deae humeros Natura immensa attolitur, et indefessa imperat mundis, operibus, et caelo, ut currat aeternum decurrens cursum, Solíque ut circa centrum adsuetus veniat. Naturae fatale nomen ne inspexeris. De Mundo. CAP. VII

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Faber, qui per se operans fabricatus est Mundum: nam et erat altera quaedam ignis moles, quae omnia effecit, quae in corpore sunt mundano. [133] Mundus ut sit conspicuus, et non ut membranâ extensus totus constat ex igne, aquâ, terrâ, et omnium altore aëre. Ineffabilia, et quae proloqui possunt Mundi symbola, alia ab aliâ vitâ è variis rivulis prosiliunt, fluentia ex summo loco in oppositum, per terrae centrum, et aliud quintum medium igneum vitam largiens,

15 mixtis: mistis He La

34 ineffabilia La: inefflabilia He

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ubi id ad materiales scaturigines usque descendit. Quod medio suo centro lumine resonante se ipsum volvit, et alium ignem fontanum, qui Empyreum Mundum ducit centro, quoad omnes aequales fuerint. Per Mundum enim seminavit centrum, quod medium inter cuiuslibet partes fertur, cuncta comprehendens paterna Mens: est enim mentis quaedam similitudo; at id, quod genitum est, corporei quid habet. De Caelo. CAP. IIX

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Pater firmamenta mundorum in septem moles formavit caelum rotundâ figurâ undique concludens. Magnúmque coetum astrorum inerrantium fixit, ac aliorum errantium constituit septenarium; Terram in medio posuit, aquámque in terrae concavitatibus, et supra haec aërem. Fixit magnum caelum astrorum inerran[134]tium, extensione haud laboriosâ, sed fixione nullum in motu errorem committente. Fixit magnum coetum astrorum inerrantium, ignem igni congregans fixione nullum in motu errorem committente. Sex eos constituit, septimum Solis. Coniecit ignem in medium, inordinatum eorum ordinem, benè ordinatis Zonis suspendens. Parturit Dea magnum Solem, et splendidam Lunam. Aether, Sol, Lunae spiritus aëris ductores. Solares circulos, lunares strepitus, aërios sinus, cantus aetheris, Solis, Lunae fontium, lati aëris, lunarésque cursus, et polos Solis, ipsa colligit recipiens aetheris harmoniam, Solísque, et Lunae, et omnium, quae aëre continentur. Ignis, ignis derivatio, et ignis omnia admininstrans. Radii in lumine conspiciuntur in fastigio, ubi Saturnus, Sol assessor purum polum intuens, cursúsque aetherius, et ingens Lunae impetus, et flexus aërii. Magnus Sol, et splendida Luna. De Tempore. CAP. IX Deus mundanus, aeternus, infinitus, iuvenis et senex, circumvol[135]vens se ipsum, atque aliud fontanum, quod empyreum mundum ducit.

1 scaturigines La: scaturigenes He

3 quoad: quo ad He La

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De Animâ, Corpore, et Homine. CAP. X

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Oportet te festinare ad lucem, et patris lumina, unde tibi immissa est anima magnâ mente indutâ. Haec Pater mente concepit, mortalémque protinus animavit. Cuncta comprehendens paterna mens seminavit in animis, amore profundo eas replens: imposuit enim mentem in anima, in corpore verò nos reposuit hominum pater atque deorum. Omnia incorporea sunt divina, in corporibus autem sunt ligata vestrâ causâ, qui tamen illa non potestis continere, ob corpoream, in quam penitus immersi estis, naturam. In Deum iaciunt validas, quas trahunt faces, descendentes à Patre, quo anima descendit in faces. Empyreos carpit fructus floris animam nutrientis. Mente concipientes opera patris fatales Parcae inverecundam fugiunt alam. Etsi putes hanc animam te videre rede[136]untem, aliam tamen immittit Pater, ut numerum augeat. Sanè illae sunt beatissimae supra omnes animas, quae de caelo in terram sunt effusae. Illae animae sunt divites, et ineffabilia stamina habent, ò rex, quaecúmque vel à te fulgente, vel a Iove sunt prognatae. Ex valido Necessitatis stamine ducit immortalis animae profunditas originem, ad quam crebro oculos sursum extende, nec deverge deorsum in nigricantem Mundum, cui perpetim subiacet infida vorago, ac infernum undique tenebris obsitum, squalidum, idolis gaudens, sapientia privatum, praeruptum, tortuosum, caecum, profundum semper involvens, cuius iners et obscura facies perpetuò obnubitur, éstque nihil aliud quàm Mundus odio prosequens lucem, ac variantes motuum vices. Quaere Paradisum. Quaeres tu animae scaturiginem? ex quibus, aut quo ordine? Corpori es impositus ab ordine, à quo effluxisti. Dato sacro sermoni maximam quam potes operam, néque propende deorsum versus, latet enim sub terrâ praecipitium, quod per septem diversas vias attrahit, sub quo exhorrescendus Necessitatis est thronus, tu fatum ne augeas. Anima hominum in se quodammodo Deum cogit. [137] Nihil mortale habens, tota à Deo est ebria.

20 ineffabilia: inefflabilia He La

30 scaturiginem La: scaturigenem He

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Harmoniam resonat, sub cuius dominio est corpus mortale, quod igneam mentem ad opus pietatis extendit. Et fluxile corpus servabis. Est et idolo in loco lumine undique circumfuso quaedam portio. Ignis habenas tende animae non factae. Igne calens cogitatio principem habet ordinem. Mortalis igni propinquans à Deo lumen accipiet. Quiescenti in Deo, Dii perfectionem dabunt. Poenae hominum sunt angores. Et malae materiae germina, utilia sunt, et bona. Spes nutriat te ignea, in regione Angelica. Sed non recipit illius voluntatem paterna mens, donec non exierit ex oblivione, et proloquuta fuerit puram tesseram paternam, eam in memoriam revocans. His dedit potestatem, ut eam lucem, quae discendo consequi potes, suscipere possint. Ex his somnolentis, sui fructus dedit robur. Ne spiritum macules, neque profundum superficiem facias. Materiae quisquilias ne praecipitio relinquas. Ne educas, ne exiens habeat quippiam. [138] Vi corpus relinquentes animae sunt purissimae. Animae expulsores, et respiratores, facile solvi possunt. Sinistris in lumbis, Hecates virtutis est fons, totus manens, virginitatem non abiciens. O homo audacissimae naturae artificium. Néque mentem tuam subeant ingentes terrae mensurae, in terra enim ne Veritatis quidem plantà est. Néque Solis mensuras mensures, regulas congerens: aeterno consilio fertur, non tuâ gratiâ. Lunarem cursum, sidereum progressum, Lunae strepitum, dimitte, nam perpetim currit Necessitatis operâ. Sidereus progressus tuâ gratiâ non est in lucem editus. Latus aethereus avium pes, numquam est verus. Vas tuum inhabitabunt terrae bestiae, Vos terra sepeliet ad natos natorum usque.

4 circumfuso: circumfusio He La 18 profundum: profundam expectavisses, nisi Patricius quoque profundum scripsisset 28 congerens: congeres He La

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De Daemonibus, ac Sacrificiis. CAP. XI

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Non sacrificia, non viscera cupio: huiusmodi omnia sunt nugamenta, empticiae imposturae firmamenta. Tu longè [139] haec fuge, si velis reserare sacrum Pietatis paradisum, in quo Virtus, Sapientia, et omnia bona congregantur. Natura suadet esse Daemones puros, et mala materiae germina, et utilia, ac bona: verùm haec in abditis saeptis mentis revolvo. Ignis simulacrum saltim in aëre in tumorem extensum, vel etiam igne infiguratum, à quo manat praecursoria vox, et lumen ubertim radians, strepitum edens, convolutum: vel equum te videre lumine valdè splendentem, eiúsque humeris, puerum inequitantem, ignitum, auro distinctum, sagittas emittentem, ac humeris crebro instantem, mihi si dixeris, ilico omnia faciem leonis induere conspicies. Tunc nulla caelestis motus curvitas apparet, astra non lucent, Lunae lux offuscatur, terra consistit, cuncta fulminibus impleta cernuntur. Ne dixeris, per se Naturae visibile simulacrum esse, non enim illud te spectare oportet, antequam corpus purgetur, illud enim semper animum à sacris rebus abducit. Ex terrae voraginibus exiliunt terrestres canes, nunquam verum corpus mortali homini ostendentes. Operare circa Hecaticum turbinem. Nomina barbara nunquam mutaveris, sunt enim nomina singulis à Deo data, potentiam in sacris ineffabilem habentia. Quando videris sinè formâ sacrum ignem collucentem saltim per totius Mundi profundum, tunc audi ignis vocem.

2-5 post p. 282, 33 scribendum erat

23 ineffabilem: inefflabilem He La

16 Dietrich de Dobbeler Eine Versübersetzung und eine Paraphrasis der OC nach Plethon finden sich in Büchern aus dem Besitz von Johann Albert Fabricius (1668-1736): die Übersetzung auf Zusatzblättern zur Poesis philosophica von Henricus Stephanus (Paris 1573), jetzt Fabr. 48,8° der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen,1 sowie in einem Exemplar der Übersetzung Morels in der SLUB Dresden (Hist.Asiae.469,misc1), die Paraphrasis in Morels damit zusammengebundener griechischer Ausgabe (Hist.Asiae.469,misc2).2 Die drei Texte sind von Dietrich de Dobbeler (1646-1718) geschrieben,3 einem Hamburger Kaufmann, der sich später ganz der Wissenschaft widmete; als Freund und Mitarbeiter von Fabricius, der seine Kenntnisse in Sprachen, Mathematik und Astronomie rühmt, war er an dessen Chalcidius-Ausgabe beteiligt.4 Einträge von ihm enthalten auch weitere Bücher aus der Bibliothek von Fabricius;5 als Schwerpunkte seines Interesses erweisen sich die mathematisch-musikalische Ordnung des Kosmos6 und Offenbarungsschriften wie die Hermetica, die OC und die Sibyllinischen Orakel. Die Emendationen der Orakeltexte in Fabr. 48,8° werden ihm explizit zuge1

= H. Die chaldaeische Sammlung (cf. auch Häfner 514 Anm. 107) umfasst: f. 0-1r: Psellos,   und   (griechisch, nach Patrizi); f. 1v-3r: Orakel nach Plethon, griechisch (nach Morel) und lateinisch; f. 3v-4r: Auszug aus Stanley, Historia orientalis philosophiae IV (lateinisch nach Clericus); 4v-10v: die Sammlung von Patrizi (griechisch), philologisch bearbeitet; 10v-12r: Testimonien. 2 = W. Besitzvermerk auf dem Titelblatt von Hist.Asiae.469,misc1. 3 Zuschreibung im von H. S. Reimarus erstellten Katalog der nachgelassenen Bibliothek von Fabricius IV 191 (Nr. 106), zudem durch Briefe de Dobbelers (in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen) eindeutig zu identifizieren. Francke 63f. und Iaeger in Fabricius - Harles 310f. Anm. x denken an den früheren Besitzer Nikolaes Heinsius. 4 Cf. Schröder 51f. (Nr. 793); Fabricius, S. Hippolyti II (letzte Seite des unpaginierten Vorworts) und Bibliotheca Graeca I 468 (cf. Petersen 367 Anm. 247). 5 Bei Reimarus IV: Euclidis Elementa cum Procli commentariis, 1533 (176, Nr. 3); Patrizi, Nova de universis philosophia, 1593 (177, Nr.15); Nikomachos von Gerasa, Arithmetica, 1538, und Theologumena arithmetica, 1543 (179, Nr. 28); Ptolemaios, Harmonica, 1562 (180, Nr. 34), Empedoclis Sphaera, 1587 (183, Nr. 47); Iamblichos, De vita Pythagorae, 1598 (183, Nr. 48); Chalcidius, 1617 (183, Nr. 52); Porphyrios, De vita Pythagorae, 1630 (187, Nr. 73); Sibyllina Oracula ed. Opsopoeus, 1607 (187, Nr. 74); Doblerus, De tribus cantus generibus (207, Nr. 241). 6 Grundlegend hierzu Häfner 514-566 (unbeschadet der Zuschreibung an Fabricius). Siehe auch p. 292, 11f.; 301, 14-27.

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schrieben; da die Übersetzung diese wie auch die Interpretationen der Paraphrasis voraussetzt, darf er als beider Verfasser (nicht Abschreiber) gelten. Statt mancher Korrekturen der Versübersetzung in Fabr. 48,8° finden sich in Morels Druck die Endfassungen; sie sind also nach der Handschrift eingetragen.7 Allerdings ist auch dabei mehrfach korrigiert.8 Innerhalb der Übersetzung sind an einigen Stellen Anmerkungen und Kommentare eingeschaltet, in Fabr. 48,8° andere als in Hist.Asiae.469,misc1.9 Das Bemühen, die OC in breitere Kontexte einzubinden, zeigt sich durch entsprechende Anhäufung von Parallelen, insbesondere aus Plotin, Epiktet und nicht zuletzt der Bibel; die Ansätze bei Morel sind hier weitergeführt.10 Die Übersetzung ist von Wortlaut und Struktur des Griechischen weitgehend gelöst: Manchmal scheint sie eher Morels lateinische Fassung als das Original zu bearbeiten; häufig wird sie nur von der Paraphrasis oder den Eingriffen ins Griechische her verständlich. Wenige Beispiele müssen hier genügen.11 Die siebenstufige Leiter (p. 289, 7) bezieht de Dobbeler auf den Weg der Seele durch die Planetensphären, den er heliozentrisch deutet, auf sieben Übergänge bei der Folge Sonne – Merkur – Venus – Erde – Mond – Mars – Jupiter – Saturn; der Abgrund zur Erde hin (  ) ist als Entfernung von der Sonne zum fernsten Planeten interpretiert, zum Saturn, den er in einer Doppelreihe von Planeten zur unteren Erde macht.12 Solch eine kosmoeschatologische Deutung der OC13 ist unbeschadet der anachronistischen oder an anderer Stelle christlichen Einzelexegese nicht völlig sachfremd. Zu criminibus scio sat purgatos esse beatos (p. 291, 12) lautet der Text nach Morel:       ; unter Verweis auf Apk. 14, 13 Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an und Jac. 5, 11 (Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben) ersetzt de Dobbeler   durch . Die anstößige Vorstellung von reinen oder heiligen Dämonen ist damit beseitigt,14 die trügerische Natur der OC zur bloßen Bekräftigungsformel transformiert; in der Paraphrasis war sie immerhin noch als Adverb erkennbar (p. 299, 13-16): 7

Siehe p. 289, 11; 290, 5; 292, 8.10, jeweils mit dem kritischen Apparat. Siehe p. 289, 3.14; 290, 3; 291, 13, jeweils mit dem kritischen Apparat. Ein Vers ist von Morel wörtlich übernommen (p. 290, 6), gelegentlich sind auch Alternativen notiert (p. 292 adn. 26.33; 293 adn. 42 sechs Varianten, eine davon in zwei Fassungen). 9 Die Anmerkungen in H sind weitgehend in die Paraphrasis in W eingearbeitet. 10 Siehe oben S. 263; auch S. 70 zu Scutelli, S. 135 zu Brixius und S. 141 zu Habert. 11 Cf. auch p. 295 adn. 10; 297 adn. 19; 299 adn. 27-29; 300, 10-15 (Einschnitte). 12 Cf. p. 289 adn. 2, inclusive Tabelle. 13 Cf. Häfner 514-518. 14 Morel hatte eine andere Umdeutung gefunden, siehe oben S. 263. 8

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Naturaliter esse nequit, quin felices et beati sint omnes ii, qui aut integri vitae scelerisque puri, castique et probi semper manserint, aut a labe, si quam contraxerint, purgati, mortemque corporis passi, expiati sint.

Fällt im ersten Teil die Horaz-Reminisenz ins Auge, kommt der zweite den Bibelstellen näher als der griechische Text. Der Ausdruck purgatos ermöglicht, über die Vorstellung von Leiden und Tod als Prozess, der zur Reinheit führt, die fehlende Verbindung herzustellen.15 Als zweites Beispiel ist der Schluss zu nennen (p. 293, 7-10): Utque intellectu gaudentes mundus haberet Supportatores, lucem communicat illis Ipse Pater, soli servare suam sibi nolens, Praecipiensque metu posito fidenter ament se.

Im Griechischen ist wie bei Morel   durch  ersetzt, außerdem  durch ; dem entspricht die Übersetzung als Finalsatz, zu dem der Hauptsatz frei erfunden ist. Dies folgt methodisch und inhaltlich der Fassung Morels: Dort gibt der Vater uns alles,16 bei de Dobbeler teilt er den supportatores vom eigenen Licht mit. Zum griechischen Text ist eine Fassung notiert, die das metrisch unklare Bruchstück zum Hexameterschluss umarbeitet:    .17 Doch ist in der Übersetzung die Aussage, dass der Vater sich entzieht, dadurch ersetzt, dass er von seinem Licht mitteilt: abgeleitet aus der Interpretation Morels, dass der Vater sein Feuer nicht verschließt.18 Das letzte Orakel ist mit dem vorangehenden verbunden; dadurch braucht der Vater nicht erneut als Subjekt eingeführt zu werden, sondern kann mit einem participium coniunctum anschließen. Die Auffassung von  als treues Lieben entspricht den Erläuterungen, die im Rahmen der Paraphrasis gegeben sind.19 Teile der Versübersetzung wurden 2003 von Ralph Häfner publiziert, vollständig wird sie hier erstmals ediert,20 dazu die Paraphrasis.21 15

Zur ethisierenden Tendenz cf. auch p. 294f. adn. 6; 296 adn. 16; 299, 17-21 etc. Oben p. 268, 13. 17 So auch (zögernd) Kroll 12, gefolgt von des Places (OC 3). 18 Oben p. 268, 14. 19 P. 304 adn. 49: ,   ... etc. synonyma sunt. 20 Die Durchzählung der Verse im Text Morels wird nicht wiedergegeben. Zu den Anmerkungen der doppelt überlieferten Versübersetzung ist die Quelle (H oder W) jeweils unmittelbar angeführt. 21 Für wertvolle Hinweise und intensiven Austausch sei Erik Petersen (auch für Reproduktionen) und Ralph Häfner gedankt. 16

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Handschriften: Einträge in  . Poesis philosophica, Vel saltem, Reliquiæ poesis philosophicæ, Empedoclis, Parmenidis, Xenophanis, Cleanthis, Timonis, Epicharmi. Adiuncta sunt Orphei illius carmina qui a suis appellatus fuit  . Item Heracliti et Democriti loci quidam, et eorum epistolæ. ANNO M. D. LXXIII, excudebat Henr. Stephanus. Exemplar der Kongelige Bibliotek Kopenhagen, Signatur Fabr. 48,8°. (Zusatzblätter 2r und 3r). Zoroastris, seu Magorum qui à Zoroastre prodierunt, Oracula Heroica: Latinis versib. eiusdem generis expressa, et notis atque coniectaneis aliquot illustrata, per Fed. Morellum, Prof. et interpr. Reg. Lutetiae, Apud Federicum Morellum Architypographum Regium, via Iacobaea, ad insigne Fontis. M. D. XCVII. Exemplar der SLUB Dresden, Signatur Hist.Asiae.469,misc1, 5-7.       . MAGORUM QUI A ZOROASTRE PRODIERE ORACULA. Lutetiae, Apud Federicum Morellum Architypographum Regium, via Iacobaea, ad insigne Fontis. CIƆ. IƆ. XCV. Exemplar der SLUB Dresden, Signatur Hist.Asiae.469,misc2, 4-7). Griechische Vorlage:       . MAGORUM QUI A ZOROASTRE PRODIERE ORACULA. Lutetiae, Apud Federicum Morellum Architypographum Regium, via Iacobaea, ad insigne Fontis. 1595. Editio princeps der Orakel: Häfner 516 (zum Teil). unten, S. 289-293 (vollständig). Editio princeps der Paraphrasis: unten, S. 294-304. Weitere Literatur: Reimarus IV 191. Francke 63f. Fabricius - Harles 310f. Anm. x (Iaeger). Häfner 514-518. Siglen: H = Einträge in Fabr. 48,8°, Kongelige Bibliotek Kopenhagen W = Einträge in Hist.Asiae.469,misc1 und misc2, SLUB Dresden Hä = Häfner

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[f. 2r] Zoroastris, seu Magorum qui a Zoroastre prodierunt, Oracula Heroica. Edidit Fed. Morellus Lutetiae 1597. in 4°.

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[5] (1) Exquiras animae vestigia quisque habitus quo, Carnis mancipium, primaevam conditionem Ornatus repetas; iussorum strenuus actor. (2) Ne inferiora petas. Sub terra magnus hiatus Septigradarum scalarum est, quo praecipites se Dant animae. Scalas, ego Fati dico rigorem, (3) Ad quem vasque tuum terrae vermes habitabunt. (4) Sed mortem nemo praesum‹p›serit anticipare. (5) Nil imperfecte statuunt decreta paterna. (6) At quae providus ille Pater iubet, haut capimus nos, Donec cernerimusque effectus sat manifestos, Sicque hos dispositos a Patre pio moneamur.

Adnotationes in margine adiectae (1) ad 3 H: Conf. Plotin. Enn. I lib. 9 sub fin. (2) ad 4 H: Man. in caelumque redire animas caeloque venisse. (3) ad 5 H:    . Carm. aur. Pyth. Jac. I. 22. Epict. cap. 75. (4) ad 6 H: Constructio est:      (i. e.  )  . (5) ad 6 (deorsum Morelli), intercalatum post 5 W: Deorsum i. e. versus Saturni sphaeram, quae septima et extima est in nostri solaris vorticis systemate, ipse autem sol, tanquam visibilis filius Patris invisibilis, est in centro vorticis consistens. Huic proxima est sphaera Mercuri, ductoris animarum. Sequitur Venus, Tellus, Luna, Mars, Jupiter ultimusque Saturnus. In ordine autem Elementorum Saturnus Terrae  est, 1. Ignis 1. Sol 1. Mars 2. Aer 2. Mercur. 2. Iupiter 3. Aqua 3. Luna 3. Venus 4. Terra 4. Terra 4. Saturnus ita ut deorsum vergere, ad terram inclinari tam nostram quam incolimus, quam eam, quae subtus hanc est et longe deterior, Saturnus scilicet, significet. (6) ad 9 H: vers. 33. 1-2 om. W 3 post habitus: (fides) lineola subterducta W 10 praesum‹p›serit supplevi 11 imperfecte statuunt: statuunt superscripto 2, tum imperfectè superscripto 1 H 14 sicque hos supra huc sic, quod del. W adn. 5 lineola sub deorsum vergere ducta W

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(7) Te ad lucem properare decet radiosque paternos, Unde egressa anima est animo magno comitata. [6] (8) Attrahit hos ad se tellus, et nascitur infans, (9) Qui vivens, animae si sit neglector, adibit (10) Lascivus thalamos. Contrà virtute scatebit Intus tota manens, servatà virginitate, (11) Mens, humana quidem, sed in ista habitat Deus ipse. Ista Dei plena est, non est mortale, quod optat. Legibus harmonicis mortalia membra subegit. (12) Iussit enim Pater, ut, cum animus sit lucidus ignis,

Adnotationes in margine adiectae (7) ad p. 289, 12-14 H: Pletho:  ,    .  scil.  . ,         . (8) in calce p. 5 W: Initio horum Zoroastricorum paria habet Palingenius Zod. vitae in sagit. [IX 71-78; 60-63] Largire ergo mihi, rex o dignissime regum, ut te cognoscam et placeam tibi: deinde sciam me, quid sim, quâ in terris causâ productus, et unde huc veni, ac tandem quo vita functus abibo; quid mihi, dum vivo, sit agendum sitque cavendum: ut quum finierit Lachesis mea fila, diesque ultimus abdiderit membra haec exhausta sepulcro, mors fiat mihi grata quies portusque salutis. Et paulo ante: Mitte tuae lucis radios mihi, pelle tenebras Oppressae heu nimium moribundo in corpore mentis. Da rectam reperire viam, ne noxius error, vanaque credulitas et opinio caeca trahat me etc. (9) ad 3 H: (Terra malos damnans plangit seductaque proles) ex opinione Plethonis    . (10) ad 4 H: Epict. cap. 30. (11) ad 5 H: Plut.      . (12) ad 6 H: Apoc. XIV. 4. (13) ad 7 H: Joh. XIV. 23. Jac. IV. 8. 1 versio Morelli, om. W 3 ante attrahit del. Attrahit hos ad se tellus, ad se dum et nascitur infans W 7 post sed del. Numen inhabitat ipsam W adn. 8 opinio - me infimis litteris abscisis W

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Mortem nesciret, vitamque potenter haberet, Et simul ornamenta sui quam plurima dona. (13) Quaere Paradisum. (14) Pectus maculare caveto. Sufficiat fatum, ne altum addas planitiei. (15) Est regio lucis non plane incorporeorum. (16) Ne quid corporeae faecis tibi sit morienti. (17) Ne occidas te, anima hoc aeternum crimen haberet. (18) Luce tuae mentis caelestem quaerito lucem. Corpus ab impietate arce, et salvabitur illud. [f. 3r] (19) Terrae autem in gremio scito mortalibus esse Non verum corpus, quod vermes depascuntur. (20) Criminibus scio sat purgatos esse beatos, Et depravatae bona germina materiei, (21) Et poenas hominum fore purgativam animarum. (22) Dux et lux animabus spiritus intimus esto.

Adnotationes in margine vel inter lineas adiectae (14) ad 3 H:      . Epict. (15) ad 4-6 H:  animae est corpus, sicut pictura corporis   a Plotino appellatur. Vide Vitam eius statim ab initio. (16) ad 7 H: Plotin. Enn. 1. liber 9. Commentarius quasi in hunc textum esse videtur. (17) ad 9 H: Matth. XVI. 25. (18) ad 10 H: Psellus ait:     . , i. e.   . , i. e. ÿ       . (18) ad 10 H: Pletho exponit, quod phantasia sit facultas corporea, corpus terrestre, phantasiae non curandae quippe falsae et futiles. (19) ad 11 H: supra vers. 7. (20) ad 12 H: Apocal. XIV. 13. Jac. V. 11. (21) ad 13 H: 2. Cor. IV 17. (22) ad 14 s. l. H:    Pletho. (23) ad 14 H: 1 Pet. IV. 1. (24) ad 14 H: Psellus          , eas constringunt ad malum. (25) ad 15 H: 1 Cor. II. 10.11. Ps. LI. 14. 1 ante potenter del. pod H 5 lucis supra, solis infra H, lineola sub solis ducta add. s. l. lucis W 12 scio: scito Hä 13 ante et del. Et bona materiae nec inania germina pravae W; supra Morelli mala sunt quoque scripsit nec inania W 14 purgativam quasi purgativum medicamen H W

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Sursum corda oculosque; ad sidera tendito mentem, [7] (23) Magna audentis homo Naturae fabrica mira, (24) Cernes hoc SURSUM omnino dignum ut repetatur. Nam facies caelorum ibi non convexa videtur, Non ibi scintillant stellae, Lunae lux nulla est, Aufugit tellus, et fulgura cuncta videntur. (25) Haec cernens cave Naturae appelles simulacrum. (26) Lucem ad inaccessam semper rege mentis habenas. (27) Cum solis lumen, quod formam non habet ullam, Totius spatium mundi percurrere cernis, Harmonicam vocem Musarum et Apollinis audi, (28) Cui voci mirè similatur Musica nostra. (29) Spiritualis lux diversa a Numine summo est.

Adnotationes in margine vel inter lineas adiectae (26) ad 2 H: Pletho: o machinator, homo, naturae praefidentis. (27) ad 3 (s. l.) H: Pletho putat Dei nomine dici: si me videre cupias, etc., non me, sed symbola mei videbis. (28) ad 3 H: Repet. vers. 3.4.13.19.25.26.28.30.37.38.45.48.50. (29) ad 4 H: Apoc. XX. 11.; XXI. 23. (30) ad 5 sive Morelli notam b W: Tertii potius quando anima quaevis cum Apostolo fit ecstatica. (31) ad 6 H: Apoc. XI. 19. IV. 5. Ezech. I. 27.28. Dan. VII. 9.10. (32) ad 6 (s. l.) H: Pletho:     . (33) ad 7 H: vel: Neu tibi conspectum dic Naturae simulacrum. (34) ad 8 H: 1. Tim. VI. 16. (35) ad 8 W:   significat in Chald. Philos. Sol.    Dei tabernaculum, qui habitat teste SS in luce inaccessibili mortalibus. (36) ad 12 H: Psellus symbola ait   . (37) ad 13 H: Soli duplex lux est: , corporea, quam oculis cernimus, , spiritualis, quam Mente adoramus, estque haec ipse Christus. Joh. VIII. 12. IX. 5. 1 ante ad del. et W 8 ante semper del. pet W supra Morelli versum lucem ad inaccessam tu tendito mentis habenas W, ut legitur in H, ubi lineola ducta sub lucem ad inaccessam semper et supra scriptum ad lucem, cui forma deest 10 spatium mundi W, mundi spatium H, ubi spatium plagas deletum, tunc spatium restitutum 12 cui supra huic quod est deletum W post voci del. est s W similatur ex similis fit W adn. 35: post Sol. del.  , tendere versus sole‹m› W ante Dei del. aliquid W

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(30) (Spirituale voco, quod mentis acumine scitur.) (31) Principio rerum fuit haec lux prima creata. (32) Nam Pater ediderat formas Mentique secundae Tradiderat, sed eam nescit distinguere vulgus. (33) Spirituales hae formae ipsae sunt quoque Mentes, Intellectus eis est et sine voce voluntas. (34) Utque intellectu gaudentes mundus haberet Supportatores, Lucem communicat illis (35) Ipse Pater, soli servare suam sibi nolens, (36) Praecipiensque metu posito fidenter ament se.

Adnotationes in margine vel inter lineas adiectae: (38) ad p. 292, 13 H: Hoc perperam intelligens Porphyrius scripsit (ut ipse in vita Plotini refert) librum        cui saniora opponente Amelio Porphyrius palinodiam edidit et in Plotini sententiam concessit. Longinus autem, qui cum Porphyrio steterat, cedere noluit. (39) ad 5 W:  et  in Chaldaeorum Philosophia significat ideae et formae rerum archetypicae. (40) ad 8 H: Lux in Deo Christus est, sed   sp. sanctus, Luc. XXIV. 49. Marc. XIV. 62.      Filius Spiritui Sancto quasi praelatus. Aliis tamen  ipse est Filius, Spiritus autem S. . Quidquid sit,  de Patre nunquam legitur. (41) ad 8 (s. l.) H:  interpretatur Psellus. (42) H W in calce: Versus 55.us aliter sic: Quodque scit et generat Pater, hocce sciens quoque et ipsum est. vel: Talis forma, Patri intellecta, intelligit ipsa. vel: Scire Patris generat quodcumque Scientia et ipsum est. vel: Quodque Scientia producit Patris, hoc scit et ipsum. vel: Forma e mente Patris manans omnis quoque Mens est. vel: Forma Patri exspirata omnis, quoque Spiritus ipsa est. spirat et ipsa. (43) in calce H: Non Saturnum terreum, qui Timoris principium est, init Pater Creator, sed cum aqua seu Venere, quae oboedientiae est principium, coit eique incumbens generat omnia, quae bona existunt. post 1 del. spiritu haec lux prima fuit cum cuncta H 8 ante illis del. ipsis W, ipsis H adn. 38 palinodian: paninodiam H adn. 42 post sic sequitur in H: reddi potest: Talis - ipsa; vel: scire - ipsa (quoque s. l.; spirat et ipsa supra spiritus ipsa est) adn. 43 terreum add. s. l., cum s. l. super ex, quod est deletum H

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[ Paraphrasis. (1) Sollicitus esto de animae tuae revolutionis semita, quâ quove modo qualitérve instruendus et amiciendus Tu, qui corporis mancipium per peccatum primaevum evasisti, ad statum, de quo decidisti, innocentiae Iterum resurgas et redeas. Nec pigeto te, quod sana suadet ratio et doctrina sacra re ipsa praestare et exequi. (2) Noli terrena amare aut luci caelesti oppositas praeferre tenebras infernales. Vertigo non deerit obtutum dirigenti ad inferiora, immo nec praecipitium. Ingentes enim hiatus et immania interstitia (  Luc. XVI. 26.) habet universi systema Septem planetarum orbibus constans, Suppone iam radium e Sole trans orbes istos missum unum aut binos, apparebit scala septem graduum a Sole usque ad Saturnum, * vide hic infra,

Adnotationes in margine adiectae (1) ad 2-3: pro  forte scribendum . (2) ad 2-3: Qualiter ordinatus aliquis ex hac vita exit, taliter ordinatus in mundo altero stabit. Ita sensit Plotinus. Enn. 1. lib. 9. sub fin. (3) ad 4-5: In caelumque redire animas caeloque venisse Manilius [IV 887]. (4) ad 6-7: Jac. I. 22    . Carm. aur. Pyth. Epict. cap. 75. (5) ad 8-14: Constructio est:    ,  (i. e.  )   i. e. quo inferius, eo periculosius) Praecipitium subtus terram habet scala illa septigrada quod a terra deorsum trahit sub hanc scalam septigradam adeoque in ipso septimo et ultimo scalae gradu limitatur et finitur rigorosum Fatalitatis in sublunaria imperium. Quae enim plus ultra esse eamque quasi cingere et complecti videtur quasi octava aliqua et fixarum sphaera, ea revera talis non est, sed videri eam talem facit ipsa Terrae nostrae atmosphaera. (6) ad 14: supra * saltusque non exiguus, quem fecisse te videbis e sole in hanc decidens terram: sed maior fit iste saltus, quando aliqua e terra cadit plus infra inque sphaeram Martis, ubi igne puniuntur voluptuosorum animae: sed longè maximus et irremeabilis fit saltus iste, ubi aliqua anima detruditur in septimam et extimam sphaeram, quae Saturni vocatur, ubi ambitiosi et invidiosi et avari et iniusti aeternis in tenebris horrendoque frigore      captivi experiuntur. In hoc extimo carcere   thronum suum seu terminum 4 post mancipium del. evasisti W 6 post redeas inseruit te animamve tuam reducas W 10 immo: imo W 11 post systema del. septem W adn. 2 ante altero del. futuro W

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Hanc septimam adeoque omnes septem sphaeras complectitur Fatalitatis dominatio. (3) Haec ipsa Fatalitatis series corpusculum tuum vermibus terrae escam faciet et domicilium: (4) Tu autem anticipare aut praevenire aut augere Fatalitatem noli aequè parum ac, ut eam effugias, tibi frustra proponere. Sed lubens et volens et plane et plene consentiens accipe eam qualemcunque de manu Patris tui, qui in caelo est, tanquam optimè tibi convenientem et maxime salutarem dummodo rectè eâ utaris. (5) Non enim decurtata est manus Patris tui, ut crearet quod foret mancum aut non bonum aut non utile piis. Ex perfecto nihil non perfectum manat. (6) Sed non intelligit mens humana, quod qualicunque Fato subsit Dei Patris providentia et voluntas paterna et maxime benevola, Nisi tum demum, cùm ipsa Dei Patris gubernatio iam desinit occulta esse, incipitque manifestari seseque explicare actu et sensibiliter,

Adnotationes in margine adiectae terribilitatis suae localem fixit, ut si alibi hic maximè  appareat, nulli inde permittens animae revocare gradum superasque sphaeras repetere, nisi soluto ultimo debiti nummo. Luc. XIII. 27.28 XII. 59. (7) ad 1-2: Philosophis Lachesis, Clotho, Atropos; Astrologis Apheta, Aphesis, Anaraeta; Arabibus Hylec, Directio, Alcochoden; Vulgo Initium, Progressus, Exitus vitae corporis. (8) ad 3-4: infr. Vers. 33. (9) ad 5-6: inf. vers. 29. (10) ad 10-12: - (pro ). (11) ad 15-16:   significat facere aliquid, seu ad actum procedere per Hebraïsmum, quo ‫ דבר‬enim tam verbum quam res intelligitur. (12) ad 15-16:  ] Confucius quoque multa docuit de binis principiis occulto et manifesto, quae respondent Aristotelis possibili et effecto,       ’ . Fatum ab aeterno existit, sed occultum latensque usque dum embryo ex utero excluditur Lethaeumque transit fluvium, tunc legere datur nati fatum Astrologis in libro expansi caelestis; quale enim eius folium evolutum fuerit sub dictae nativitatis horam, tale erit nati fatum per omnem eius vitam. 13 Fato subsit ex Fatum sit ex W 14 providentia et add. W voluntas ex voluntate W 15 ipsa ex ipsum W Dei Patris gubernatio add. W 15-16 occulta ex occultum W adn. 6 alibi: allibi W adn. 7: Directio: primo del., tunc infra rep. W adn. 8: altera manu scriptum adn. 9: altera manu scriptum

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Menti humanae certissimam indens scientiam et persuasionem, quòd paterna Dei sinceritas et benevolentia fatalia cuncta providè examinaverit, et in ordinem digesserit sapienter et suaviter. conf. vers. 60. [5] (7) Oportet te posthabitis inferioribus et fatalibus festinare ad ipsum fulgens solis tabernaculum, quod inhabitat DEUS Pater tuus caelestis, Unde missa tibi est anima, magno comitata animo. (8) Hos autem ipsos (animum et animam) Terra ad se deorsum trahit ad puerilitatem et infantiam usque, i. e. ut infantes nascantur in Terra. (9) Tum vitam hanc in terra degentes quiqui animam neglegunt, proiciunt, seu parvipendunt, ii incontinentes sunt, et resistere tentationibus nequeunt, sed facile se persolvunt ad obscaena perpetranda

Adnotationes in margine adiectae (13) ad 8: (animi vestis et vehiculum est anima, animae autem corpus.) (14) ad 9-11: ‹›    ,  supra vers. 5. (15) ad 9-11: (supra vers. 5. secundus saltus est ex terra sc. in infern.) (16) ad 12-15:  ] viri insipientes, mentem suam deserentes et ad exteriora se convertentes, creaturis ut placeant servientes, quos Epictetus cap. 30. ipsa hac extraversione de statu philosophico decidisse asserit; hi libertatem et  suam amiserunt, idiotaeque facti facile commoventur ab aliquo exterius accidenti,     . idem Epict. cap. 52. Hi a nostro opponuntur animae felici et beatae    cum Davide, qui ait Ich trage meine Seele immer in meinen Händen [Ps. 119, 109], quasi dicat mecum habito, animo sum semper praesentis, semper eodem, semper idem, semper orans, semper ad Deum tendens, semper carnem meam crucifigens, semper abstinens a voluptatibus, etc.  itaque hoc loco est anima rationalis ‫נשמה‬, non autem ‫נפש‬, anima brutalis, , vegetativa, seu vitalis. Prior in S. S. , posterior , ut plurimum audit, proindeque Apostolis , qui nostro est  . 5 inferioribus et add. W 8 ante missa del. tibi W 9 in margine textus Graeci: ‹v›el  del. W 13 in margine textus Graeci: ÿ  del. W ii incontinentes supra deleta aliqua scripsit W adn. 14 ‹› supplevi adn. 16: ante mentem del. aliquid W Ich - Händen alia litterarum forma scripsit W

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(10) Lubricis in sinubus cubiculi: contrà vero virtutibus scatet Intus tota remanens virginitatemque suam omni curâ iugiter custodiens, (11) Anima. Haec, non obstante quod degat inter mortales, DEUM quodammodo constringet ad habitandum in ipsa. Nihil enim cum mortalitate commercii habet, sed tota DEI plena et ex eo ebria est. Nam subegit ritè illa sibi corpus suum mortale et rectè meritóque gloriatur de auctoritate, quam habet in illud, quáque illud concinnè admodum et suaviter tractat, regit et ducit. (12) Etenim lucidus cum sit anima ignis, quam ipsi Pater ipsius caelestis concessit potestatem, Immortalis non solum est, sed et vitae imperatrix. Possidetque ornamentorum sui thesauros quam maximos. (13) Summae itaque tibi curae sit, ut quaeras reditum et introitum ad Paradisum. (14) Noli autem animum polluere. Idem dixit Epictetus:      ; idem quoque S. S. ait, quando monet, ne contra conscientiam peccemus. Noli profunditatem addere quaestioni de plano. Idem est, quod supra dixit: Noli augere fatalitatem, verbi gratia, cum mori debeas noli te occidere.

Adnotationes in margine adiectae (17) ad 1:  vel . (18) ad 1:      . Plut. ad. Colot. (19) ad 1-5: ___ / .  ___. (20) ad 3-4: Apoc. XIV. 4. (21) ad 4-5: Joh. XIV. 23. Jac. IV. 8. (22) ad 6-7:  quasi   . (23) ad 15-16: . .   . . /     scriberem, posteriori sticho mutato in hemist. 5 ante ad del. ut W 11 ante Pater aliqua del. W

9 in margine textus Graeci: forte   del. W 14 in margine textus Graeci: forte  del. W

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(15) Est etiam corpori pars in caelo aliqua, et ad Solis regionem circumcirca lucidam non omnino carentes corpore sed corpore clarificato et aethereo indutae feruntur animae ab hac carne separatae. (16) Aethereo, inquam, non carnali, terrestri, exque corrupta materia peccaminosoque semine progenito. Hoc materiale corpus tuum totum in ipsa terra deficiat et moriatur. Cavetoque ne aliquas eius reliquias faecesque, cum in terra diem supremum obieris, superstites habeas, quippe quae solem versus tendere in altum nequeunt, sed ad inferiora (puta Martis Saturnique sphaeras) te ipsum una secum praecipitant. Noli itaque tali praecipitio istas faeces reservare, sed conare quam liberrimus ab istis mori.

Adnotationes in margine adiectae (24) ad 1-3: , seu Effigies animae, est corpus, sicut pictura est  corporis. Hanc ‹i›taque   dixit Plotinus. Vide Vitam eius ab initio. (25) ad 4-11, sed in calce:      , eodem senso dicit quo supra:  , et magis supra:  . Respicit enim ad talem mentis conceptum, quo in sphaera Telluris aliquis constitutus Solem in centro adeoque in loco supremo videt, quo sibi tendendum sit purgato: infra autem videt deteriores Tellure sphaeras Martis nempe et Saturni, ad quas praeceps datur anima omnis, quae a corporis faece non sat purgata e corpore exiverit. Quae conditio citra omne dubium est eius, qui se ipsum interfecerit. Talis anima non elevatur ad caelum Solemque, sed praecipitatur detruditurque in inferiorem aliquam Terrâ sphaeram magisque a Sole elongatam. Id vocat Plotinus migrationem per similia. Similis enim sphaera Telluris est sphaerae Martis simileque uterque alteri  est. Planetae enim  audiunt: inde factum ut de migratione animae    , frequens sit apud Platonem Platonicosque dissertatio. Solis autem globus globis planetarum omnium dissimilis est: hi enim opaci crassi et luce carentes sunt propriâ, ast ille totus lucidus ex se ipso. Ergo qui e terra fertur ad Solem, non fertur ad locum terrae similem, similem tamen cognatumque animis puris et purgatis. 4 ante carnali et ante exque del. paucas litteras W, fort. nec 11 post quam del. pu, purissimam vid. scripturus W adn. 24 ‹i›taque supplevi adn. 25 ante globis del. p W

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(17) Noli autem te ipsum interficere, ne anima exiens e corpore, corporei nonnihil retineat. (18) Sursum cor, aethereumque animum ad aethera tende. Arce ab irreligiositate corpus tuum, cuius vita transit; quod si feceris, salvabitur vita tua. Matth. XVI. 25. Expedit utique corporis amissio, dummodo sit immune illud a crimine: resurget enim corpus egregie clarificatum, purgatum, caeleste et aethereum, quod non amplius peribit, sed in aeternum salvabitur. (19) In terrae autem gremio absumunt devorantque et comedunt animalcula illa terrestria (quorum supra vers. 7. mentio) corpus, quod non verum corpus fuerat viro fatis functo; non , sed  potius et forma putrescibilis cortexque exterior. [6] (20) Naturaliter esse nequit, quin felices et beati sint omnes ii, qui aut integri vitae scelerisque puri, castique et probi semper manserint, aut a labe, si quam contraxerint, purgati, mortemque corporis passi, expiati sint. Sic materiae (quam teste Chalcidio malignam Pythagoras quoque pronuntiavit) primae huius mundi, initio quidem bonae, sed per peccatum primaevum depravatae, itaque post lapsum pravae, producta (accidentia huius mundi et fatalia singula) nunquam non cooperantur piis in bonum et utile.

Adnotationes in margine adiectae (26) ad 1: conferatur utique Plot]in. Enn 1. lib. 9. qui genuinus in hosce Zoroast. versus dici potest Commentarius. (27) ad 4:  . (28) ad 9:  ’    ’. (29) ad 11-12: ___ . Supra Vers. 7. (30) ad 13:   Apocal. XIV. 13. Jac. V. 11. (31) ad 17-21: E. g. Laedere me satagit aliquis, et ego cum Christo lubenter suffero 2. Cor. IV 17 (i. e. non laedi me existimo). Tunc ego, qui laedi nolo, non solum non laedar; sed vel si occidar, ingens patientiae ex illo malo mihi nascitur fructus. 5 post tua tres lineae et quartae partem del. W, quarum primae initio adhuc legi potest Ne audias terrae, secundae Nec umquam veritatis vestigia 11 ante fuerat del. exi W adn. 29 ante Supra del. forte θῶται W adn. 31 supra lubenter altera manu 2. Cor. IV 17 additum

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(21) Poenarumque mala (ni novis augeantur malis culpae) quantuncumque gravium quas corpus hominis sustinet, animam ipsius valde purificant, praeservantque ab ulterius peccando, ne iustificationis per Christi meritum obtingentis sit incapax. (22) Ut anima rationalis regere debet corpus: sic eam debet spiritus immortalis in centro animae intimo residens. Quo spiritu carere impios autor est Apostolus Judas Epist. vers. 19. Quem cum amisisset David rex, optat ut redeat Ps. LI. 12. ubi Septuaginta    . SURSUM CORDA, (23) o homo, tu qui Naturae cuncta producentis es maximum artificium. (24) Si obieceris mihi, quod nimis saepe id ipsum sursum corda repeto: (v. g. vers. 3.4.13.19.25.26.28.30.37.38.45.48.50.) nunquam satis repeti posse oculatus testis fies, siquando ecstaticus sursum raptus fueris. Tunc non convexum esse caelum videbis, quale nobis infra et per convexam telluris atmosphaeram illud contemplantibus apparet. Non scintillationem aut rutilationem videbis stellarum aut lunam nostram a sole illuminatam, qualia nobis phaenomena in Tellure fiunt.

Adnotationes in margine adiectae (32) ad 22: 1. Petr. IV. 1    . (33) ad 1-2: sicut     1. Cor. II. 10. Divinitatis abyssus     1. Cor. II. 11. fundum animae centrumque et solium cui insidet Spiritus hominis, conscientia dictus. (34) ad 6:  ___scriberem per crasin potius quam per elision. (35) ad 12: Apoc. XX 11. (36) ad 14-16: Apoc. XXI. 23. (37) ad 17: Apoc. XX 11. (38) ad 17-20: Apocal XI. 19. IV. 5. Jes. VI. 4. Ezech. I. 27. 28. Dan. VII. 9. 10. Exod. III. 2. 11 ante maximum del. magisterium W adn. 33 Divinitatis abyssus infra    , fundum - dictus infra     W

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Ipsaque tellus conspectum tuum fugiet, prae exilitate et nullitate. Videbis autem singulas stellas fixas (id quod re vera sunt) esse ingentia lucida corpora, lucem (solis instar nostri) in se ipsis centraliter possidentia et eradiantia proindeque eas esse singulas soles. (25) Hoc ubi oculis creveris tuis, DEUM Autorem et Dominum omnium celebrato, nec Naturae producta esse ea putato. (26) Ad lucem nullatenus accessibilem mortalibus corporibus semper tendito et dirigito animae tuae cursum motusque anagogicos. Semper orato. (27) Et quandocunque Solis sat pulcram et spectabilem formaeque inimitabilis lucem Oriri et tanquam sponsum e thalamo progredi laetum et exultantem ad illustrandas totius orbis plagas videris, Audire et intelligere stude, quid Apollo iste in medio Musarum suarum canat choro vel potiùs, quem ille in cithara sua tonum Musis concinentibus pulset; id quod docet Astrologia sana et a superstitione libera. (28) Sed huius Astrologicae scientiae symbola insevit Creator animabus intelligentibus Arithmeticam, Geometriam et Musicam, ut mirari satis aliquis nequeat cernens quam amicissimae quaternae hae scientiae conspirent. Ego autem ad Solem eiusque Musicam vocem auscultandam te remittens, nolui tibi autor esse, ut ibi in meditando gradu sistas. Hoc certè idololatram te faceret. Sed progredi plus ultra oportet ad ipsum usque Solis Dominum et Paternam Mentem, quae in luce mortalibus inaccessibili habitat quamque superintelligibilem dixero Mentem seu Mentem ’ .

Adnotationes in margine adiectae (39) ad 21-22:    . (40) ad 1-2: 1. Tim. VI. 16  , . (41) ad 8-11:        . (42) ad 12-15:       . 1 ante Ipsaque del. Quid quod W 7 nullatenus supra undique versum in scriptum, quae sunt deleta W 13 post ad del. absol. W 26 post quamque del. lucem spiritualem seu Metaphysicam et W adn. 42 in textu Graeco  post  inseruit, 3. 1. 2. supra    W

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(29) Hanc, quae ipse deus est ter O. M., discito tu supradistinguere a Luce, quae Sol est. Nec obstat, quod lux Solis est duplex. Altera  , Lux corporea seu quam oculis nostri corporis cernimus: altera  , lux mentibus nostris saltem intelligibilis et spiritualis. Semper alius et distinctus ab utraque manet DEUS PATER. Hanc distinctionem tu accurate discito ut summè necessariam observatu. (30) (Spirituale et intelligibile aliquid voco, quod corporis nostri oculis non cernimus, sed mentis saltem acie intensâ contemplamus et intelligimus). [7] (31) Sicut in S.S. Trinitate, a Patre est Filius et utrorumque Spiritus S. ita in Creatione e Chao prodiit  Lux primigenia cunctarum creaturarum, sed inter      media erat , quae creanda, ceû mater foetum fovebat; seu matrix universi, quae secundâ creationis die solvebatur et aperiebatur. Eatenus ex aqua cuncta creata esse dicuntur: sed et ex igne seu luce. In creatione huius universi, Lux primum erat, quod ex tenebris prodire debuit, quâ reliqua creata cuncta exiverunt. (32) Formas enim rerum archetypicas omnium deus Pater et Creator universi ab aeterno perfectas possidebat inque creatione actuali mutabile immutabili (ut Plato in Tim. docet) tanquam in cratere aliquo commiscuit, crateremque

Adnotationes in margine adiectae (43) ad 1-7:    ___. ipse Deus ter O. M. Mens quidem et Pater et   vocatur, non autem Lux, sed habitare dicitur in luce eâque mortalibus nullis accessibili. (locus 1. Joh. 1.5. DEUS Lux est resolvitur ibidem vers. 7. in luce est.) Et sicut distincta a DEO hypostasis est Lux, ita ab utrisque distincta est tertia Divinae Trinitatis persona      vide infra vers. 59. Joh. I. 9. XII. 35. Luc. XXIV. 49. Marc. XIV. 62.     quasi diceret Filium. Sp. Sancto praelatum. (44) ad 11-18:     , , . 2 post luce del. intelligibi W 3 corporea seu in margine adscripsit W 5 distinctus supra diversus scriptum, quod est deletum W 9 saltem vix legitur 12 primigenia: primiginia W 13 ante erat del. erit W quae postea inseruit W 18 post quâ del. quod creabatur W 24 post est del. vulgus W ante ignorat del. nesci W adn. 43 post Joh. del. v W Trinitatis: Tri-tinitatis W adn. 44: infra     del.       W

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Tradidit Menti Secundae, quam ab ipsa prima Mente, quae DEUS PATER est, subdistinguere ignorat vulgus. (33) Formae illae et ideae archetypicae dicto modo scitae et intellectae Patre et emanantes ex eo, erant totae spirituales seu intellectuales; nonque solum intelligibiles et , nobis earum essentiam intelligentibus, sed etiam  seu intelligentes eae ipsae tam se ipsas quam multas (sed nullas non bonas) scientias, omniumque Patrem. Motus, quo ex Patris sinu emanaverunt, intellectum eis indiderat, voluntatemque, quam intellectualiter exprimebant, nec articulatâ voce indigebant. (34) Scilicet ut ad sphaeras, quibus universi mundi machina constructa est, motores adiungerentur inflexibiles seu axem quemvis gyrationis immobilem tenere scientes, proinde isti motores essent intelligentes, nec luce, qua ad intelligendum semper opus est, carentes. (35) Pater optimus maximus suam ipsius lucem quasi diripuit et disseminavit in infinitas irradiationes, unde innumerae faculae intelligentes fuerunt accensae, quibus Pater de luce sua communicavit lucem, Non invidiosè reservans suam lucem virtuti suae intellectuali       , tertia in S.S. Trinitate persona est;  autem seu lux et splendor, filius seu secunda persona. Huius filii Deus non pepercit, sed se ipsum quasi diripuit dans filium suum Mundo: Nec in prima hoc solum Creatione ita ut per Christum nihil non creatum sit; sed et in recreatione seu redentione, ita ut nisi per Christum nihil salvetur.

Adnotationes in margine adiectae (45) ad 12:   . (46) ad 17:        3-4 scitae et intellectae postea inseruit W 4 Patre ex Patri W et postea inseruit W ex eo supra deleta aliqua W ante totae del. intellig. W 5 ante nobis del. sed et intelligent W 7 ante ipsae del. se W 10 ante voluntatemque del. quo W 17 diripuit: dirripuit W 18 post infinitas del. luce W 19 de postea inseruit, luce sua ex lucem suam W 19-20 communicavit ex communicabat W 21 ante suam del. sibi ipsi W ante  aliqua del. W 22 ante tertia aliqua del. W, post alia quorum finis est et secunda 25 hoc postea inseruit W adn. 45: ante  del.   W adn. 46:  scriptum supra  quod est deletum W post  del.  W

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5

Dietrich de Dobbeler

(36) Ita Deus dilexit Mundum, ut filium suum isti emitteret e sinu suo.     metu carens sicut eius lux caret tenebris et virtus eius omni impossibilitate. Cumque metu ipse careat, metum creaturis suis inesse non vult. Metus siquis inest ipsis, lolium est, quod insevit isti agro inimicus et malus genius. Filialem fiduciam et spontaneum cultum, liberumque et minimè coactum sibi exigit a fidelibus suis (Rom. VIII. 15.) obsequium Deus Pater.

Adnotationes in margine adiectae (47) ad 1-8:     , Joh. IV.18.       ibid. 16.    . Ergo, Metus autor non est Deus. (48) ad 1-8: Rom. I. 17. ex Fide mea legit Hieronymus, quia Pater est dator fidei: Christus Heb. XII.2. fidei gubernator et Consummator: tandemque    Spiritus Sanctus fidelium corda penetrat. Gal. III. 2. obsignat et naturae Divinae indeclinabiliter adhaerere docet. (49) ad 1-8: ,  ,  ,   , credere, fidem servare, fidelem esse, filialiter DEO obsequi etc. synonyma sunt. 1 post Deus del. aliquid W 3 et - impossibilitate in margine add. W 47: supra      del.      W

adn.

Namensregister Abraham 216. 219. 221. 225f. Acylinus (Aquilinus) 222 Adam 76. 217. 221 Adelphios 222 Aegidius von Viterbo 69f. m. Anm. 8.18, 73f. 88 Ägypter 117. 123. 129. 165 Ahriman  Arimanes Ahura Mazda  Horomazes Alcochoden 295 Alexander Libys 222 Allogenes 222 Amelios 222f. 293 Anaraeta 295 d’Angennes de Rambouillet, Claude 269 Anonymus A  Lascaris Anonymus B  Bembo Anonymus C  Noetius Anonymus D  Guazzelli Anonymus E 107 Anonymus F (Professor Parisiensis) 113f. m. Anm. 13, 135 Anm. 14 Anonymus G 161. 163 Antoninus  Marcus Aurelius Antoninus Aphesis 295 Apheta 295 Apollo (Phoebus) 33. 73. 193. 226. 230f. 292. 301 Apuleius 127 Anm. 43, 227. 265 Araber 295 Aram 217 Aramäer 74 Arimanes 50. 68. 87. 106. 177. 208 Aristoteles 34. 70. 78. 141. 144. 194. 216. 219. 221-223. 226. 228f. 233. 295 Armenius 217f. Arnobius 218f. 221. 223. 225 Arphaxados 217

Assyrer 218-220. 227-229. 234f. Athen 96 Athenaios 221 Atlas 39. 74 Atropos 295 Augustinus 216f. Averroes (Avenrois) 222 Azonaces 221 Babylon 218. 220 Bacchus 193 Baktrer 217f. 273. 275 Basel 89f. Anm. 9.11 Bastille 163 Anm. 21 Belus 219 Bembo, Bonifacio 35-37 m. Anm. 6. 17-19, 39. 56 Anm. 31, 135 Bern 114 Anm. 13 Berossos 221 Bessarion 74 Bethlehem 224 Bibel 135. 286f. Bologna 210. 215 de Boyssoné, Jean 133 Anm. 3 Brahmanen 225 Brixius, Germanus 133 Anm. 3 Brixius, Ioannes 127 Anm. 42, 133 m. Anm. 3.8, 135. 286 Anm. 9 Budé, Guillaume 89 m. Anm. 6 Bugenhagen, Johannes der Jüngere 153 m. Anm. 14 Bugenhagen, Johannes (dessen Sohn) 153 Caetani, Enrico 210f. 215 Cahors 133 Anm. 3 Campana, Augusto 16 Anm. 14 Casaubon, Isaac 127 Anm. 43 Case-Dieu (Abtei) 133 Cassius Dio 35 m. Anm. 6 Cassius Dionysius Uticensis 226

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Namensregister

Cathérine de Bourbon, Herzogin von Albret 269 Chaise-Dieu (Abtei) 133 Anm. 7 Chalcidius 285 m. Anm. 5, 299 Chaldaeer, chaldaeisch 19f. 22-29. 32. 70. 93 Anm. 30, 141. 165. 178-184. 186-189. 192f. 196. 210f. 212 Anm. 32, 217-226. 230f. 235. 285 Anm. 1, 292f. Chaldaeische Orakel 11. 19. 114. 121. 165. 178. 195f. 210f. 215 et passim Cham  Ham Cherubim 23. 182 Christus  Jesus von Nazareth Chusus  Kusch Cicero 134. 145. 167 Anm. 1 Cimino 73 Clemens von Alexandria 217f. 222. 265 Clericus, Joannes  Le Clerc, Jean Collège de Presles 115 Coroné, Denys 114 Anm. 13 Corpus Hermeticum 210f. 213 Anm. 42, 216. 285 Damaskios 11. 211. 212 Anm. 33, 216. 223. 234-238. 240-244. 246. 248. 254. 275f. David (König) 296. 300 Demokrit 96 Demostratos 222 Demoulin de Rochefort, Ludovic / Molinaeus Rupefortensis, Ludoicus 89. 96 Desportes, Philippe (Portaeus) 263. 265 Didymos der Blinde 217 Dinon 220 Diodorus Siculus 218 Diogenes Laertios 196. 217. 220f. (Pseudo-)Dionysios Areopagites 88 Dionysos 33. 193. 230f. de Dobbeler, Dietrich 12. 285f. m. Anm. 3.5 Dresden 70. 113f. m. Anm. 10, 126. 127 Anm. 43, 285 Druiden 114. 117. 121 Anm.28, 123. 129

Eber (Heber) 221 Eisenach 151. 152 Anm. 8.12 Elam (Elimus) 217 Elia 20.179 Emanuel Philibert, Herzog von Savoyen 90 Empedokles195Anm.2,267.285Anm.5 Epiktet 286. 289-291. 294. 296f. Epikur 145 Epiphanios 219f. Eudoxos 219. 221 Europa 215 Eusebios 211 Anm. 29, 219. 226f. 273. 276 Euthymios 40 Esra 220 Faber, Iacobus / du Faur, Jacques 133 m. Anm. 6 Fabricius, Johann Albert 12. 285 m. Anm. 3.6 Ferrara 213 Anm. 42f., 216 Ficinus, Marsilius 13 Anm. 18, 52. 57. 163. 165. 196. 220. 223 Flavius Josephus 217. 219. 221 Florenz 35. 53. 90 Anm. 11, 161 Anm. 6 Fontevrault (Abtei) 89 Frankreich 53 m. Anm. 23, 57. 210 Franz I. von Frankreich 89f. m. Anm. 9 Franz II. von Frankreich 89 Gabriel (Erzengel) 23. 182 m. Anm. 71 Gallier 117. 129 de Ganay, Germain 53 Anm. 23 Gazes, Theodoros 90 m. Anm. 11, 106 Geter 217 Giunta, Filippo 53 Gnostiker 165. 222 Goropius (van Gorop), Johannes 211 Anm. 25, 217 Gregor I. der Große (Papst) 74 Gregor XIV. (Papst) 216 Gregor von Nazianz (der Theologe) 23. 182 Gregor von Nyssa 19. 178 Guazzelli, Demetrio (Anonymus D) 15-17

Namensregister Habert, François 12. 93 m. Anm. 28, 141f. m. Anm. 1f., 286 Anm. 10 Ham (Cham) 217 Hamburg 263 Anm. 3, 285 Hebräer 182. 221. 226 Heinrich II. von Frankreich 89 Heinrich III. von Frankreich 89 Heinrich IV. von Frankreich 210. 269 Heinsius, Nikolaes 285 Anm. 3 Hekate 16. 24f. 33. 183f. 193. 227231. 246f. 258f. 278. 282 Helmstedt 154 Henoch 20. 179 Hermes 230f. Hermes Trismegistos 74. 195 Anm. 2, 216f. Hermias 212 Anm. 33, 223f. 235 Hermippos von Smyrna 165. 218. 221 Hermodoros 219-221 Hesiod 113-115 m. Anm. 13, 121. 126. 133 Heurnius, Jan 273 Heurnius, Otto 13. 93 Anm. 30, 155 Anm. 21, 273 m. Anm. 7 Hieronymus 74. 304 Homer 265 Horaz 70. 84. 107. 110. 287 Horomazes 37 m. Anm. 20, 50. 54. 87f. 106. 165. 177 m. Anm. 59, 208. 217. 224. 265 Hosthanes 218. 225 Husanus, Heinrich 152 Anm. 8 Hydra 146. 263. 266 Hylec 295 Iamblichos 34. 71. 194. 223. 228f. 232f. 285 Anm. 5 Iapetus 84. 107. 110. 217 Iesod 86 Inder 225. 273 Ioannes Iucundus Veronensis 52f. Iustinus 217f. Jakob (Enkel Abrahams) 221 Jakobus (Apostel) 31. 141 Anm. 4, 143, 191 Jason 277

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Jena 154 Jesus von Nazareth 40. 73f. 146. 148. 224. 226. 292f. 299f. 303 Judas (Apostel) 300 Julian der Chaldaeer 221-223 Julian der Theurg 221f. Jupiter 286. 289 Kalypso 73 Karl VIII. von Frankreich 35 Anm. 8 Kassel 151. 152 Anm. 9 Katharina de’ Medici (Königin von Frankreich) 162. 165 Kaukasus 39 Kircher, Athanasius 162 Anm. 17, 213 Anm. 42f. Klotho 295 Konfuzius 295 Kopenhagen 285 m. Anm. 3 Kronos  Saturn Ktesias 218 Kusch (Chusus) 217 Kyros 50. 88. 177. 218 Lachesis 290. 295 Lactanz 141. 145. 222 Laelius 192 Anm. 86 Lambeck, Peter 93. 213 Lascaris, Ianus (Anonymus A) 51-57 m. Anm. 16.21.23f., 196. 197 Anm. 13 Le Clerc, Jean / Clericus, Joannes 13 Anm. 18, 213 m. Anm. 43.46 Le Picart, Jean 89 Anm. 6 Le Picart, Marguerite 89 Anm. 6 Leiden 273 Lemmelius, Petrus 152 Anm. 8 Leo I. der Große (Papst) 74 Letrouit, Jean 107 Anm. 3 Ligorio, Pirro 211 Anm. 25, 218 Linos 74 Longinos 293 Ludwig XII. von Frankreich 35 Lukian 167 Anm. 1, 227 Lüneburg 152 Anm. 8 Luther, Martin 74 Luzern 113. 121. 127

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Namensregister

Lykaios 74 Lykier 53 Lyon 133 Magi / Magier 11. 39f. 45. 59. 61. 64. 73. 75. 81. 98. 102. 114. 117. 123. 126. 129. 137. 165. 167. 170. 173. 199. 201. 204. 215. 217-227. 265f. 271. 275. 289 Magnien, Michel 107 m. Anm. 3 Mammarelli, Benedictus 213 Anm. 42, 215 Manilius 294 Manuzio, Aldo 90 Anm. 11 Marcus Aurelius Antoninus 222 de la Mare, Albinia 15 m. Anm. 5, 17. 52 Margarethe (Königin von Navarra) 90 Margarethe (Herzogin von Savoyen) 90 Maro  Vergil Mars 40. 74. 286. 289. 294. 298 Marthanus, Jacobus / de SainteMarthe, Jacques 56 Anm. 31, 89-91 m. Anm. 6.10f.13-15.17, 92 m. Anm. 19, 95f. 106. 141f. 162f. m. Anm. 8, 177 Anm. 60 Meder (Persomedi) 219. 265 Medien 219 Merkur 33. 193. 231. 286. 289 Michael (Erzengel) 23. 182 Minerva 82 Mithras 37 Anm. 20, 50. 54. 68. 87f. 106. 177 m. Anm. 59, 208 Moffa, Matteo Gribaldi 133 Anm. 3 Montpellier 132 Morel, Fédéric 263. 265f. 269. 285287 m. Anm. 1.8.14.20, 289-292 Mose 22. 28. 181. 188. 195 Anm. 2 du Moulin de Rochefort, François 89f. Anm. 9 Musaios 74 Musen 73.149. 292. 301 Musurus, Marcus 52. 53 Anm. 18 Nembrotus  Nimrod Neobar, Conrad 89f. 95. 106 Nerva 35 Anm. 6

de Neufbourg, Jeanne 89 Anm. 6 Nezechim 86 Nicolaus Tridentinus  Scutelli, Nicola Nikephoros Gregoras 15. 165f. 211f. Anm. 29.33, 223. 227. 235 Nikolaus V. (Papst) 16 Nikomachos von Gerasa 285 Anm. 5 Nikotheos 222 Nimrod (Nembrotus) 219 Nina 219 Ninos 217-219 Noah 217. 221 Nöda, Georg 152 Anm. 8 Nöda, Sebastian 152 Anm. 8 Noetius, Johannes / Nöda, Johann der Ältere 152 m. Anm. 7 Noetius, Johannes /Nöda, Johann der Jüngere (Anonymus C) 151-154 m. Anm. 2.6.8.12, 156f. 160 Olymp 148 Olympiodoros212 m. Anm. 33,223.235 Opsopoeus, Iohannes / Koch, Johannes 13 m. Anm. 14, 56 Anm. 31, 93 m. Anm. 30, 154 m. Anm. 19, 155 Anm. 22f., 161-163 m. Anm. 8.19. 21.24, 166. 211. 285 Anm. 5 Oracula Iovis, Apollinis, Hecates etc. 161 m. Anm. 4.6, 162 Anm. 17 Oracula Sibyllina 161 m. Anm. 4, 162 Anm. 17, 163 Anm. 19, 222. 234. 285 m. Anm. 5 Oracula Zoroastris 161f. m. Anm. 4.6, 236f. ( Chaldaeische Orakel) Ormuzd  Horomazes Orpheus 74. 195 Anm. 2, 217 Orphische Hymnen 51-53 Orsini, Fulvio 54 Anm. 24 Osiris 33. 193. 230f. Oxyartes 218 Palingenius (Marcellus Palingenius Stellatus) 290 Pallas 222 Parent, Anne / Parentius, Annas 269 m. Anm. 1, 271 Parent, François 269

Namensregister Paris (Lutetia) 12. 54. 89. 93. 113. 166 121. 127. 133. 141. 161f. m. Anm. 11-13, 165f. 215. 223. 263. 269 Patrizi, Francesco 11-14 m. Anm. 18, 56 Anm. 31, 57. 93 Anm. 30, 195 m. Anm. 2, 196f. m. Anm. 15, 210213 m. Anm. 23.29.31.33f.36, 215217. 240. 261. 273 m. Anm. 4.7-9, 282. 285 Anm. 1.5 a Paulo, Antonius 133 m. Anm. 7 a Paulo, Ioannes 133 m. Anm. 7 Paulus (Apostel) 135 m. Anm. 10, 137 Anm. 2, 141 Anm. 4, 145f. 148 Perser 39f. 106. 117. 123. 129. 217f. 220. 223-225. 265 Persien 40. 117. 123. 129. 219 Petrus (Apostel) 141 Anm. 4, 146 Philon von Alexandria 224. 226 Philocomus 222 Phoebe 47 Phoebus  Apollo Philosophia perennis 135. 141 Piccolomini, Francesco Todeschini (Pius III.) 35f. m. Anm. 6, 39 Pico della Mirandola, Giovanni 196. 220-224 Pindar 277 Pius III. (Papst)  Piccolomini, Francesco Todeschini Platon 21. 23. 34. 37 Anm. 18, 44. 49f. 52 Anm. 11, 53 Anm. 18, 56-57 Anm. 32f., 63f. 68. 70. 74. 78 Anm. 36f., 82. 84. 88. 96. 101. 106. 134. 166. 167 Anm. 1, 177 m. Anm. 57, 180. 182. 194 m. Anm. 97, 208. 211. 216f. 219. 222-224. 227-229. 232f. 265. 298. 302 Plethon, Georgios Gemistos 11-13 m. Anm.14, 16 m. Anm. 13, 35f. 51. 54 Anm. 24, 57. 69 m. Anm. 8, 70 Anm. 9, 71 m. Anm. 24, 73. 75. 8991. 93 Anm. 30, 95. 98. 106. 113f. 121. 126. 135. 141 m. Anm. 2, 151. 162f. m. Anm. 17.23, 165f. 170 m. Anm. 32, 196f. 200f. 209. 211. 220. 223. 238. 263. 285 m. Anm. 1, 290292

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Plinius der Ältere 95. 114. 117. 121 Anm. 27, 129. 135. 137. 165. 177 Anm. 60, 211. 217-221. 224-226. 265 Plotin 20. 34. 165. 168 Anm. 16, 179. 194. 211. 216. 222. 228f. 232f. 286. 289. 291. 293f. 298f. Plutarch 37 Anm. 18, 49f. 68. 87. 90f. 95. 106. 165. 167. 177. 196. 208. 219f. 297 Pluton (Hades) 194 Porphyrios 34. 71 Anm. 23, 165. 194. 220. 222-226. 228f. 232f. 285 Anm. 5, 293 Prisca theologia 70. 141 Prodikos 165. 222 Proklos 11. 30. 34. 51-53. 70f. Anm. 9.23, 190. 194. 196f. 211. 212 Anm. 32f.35, 216. 220-223. 225. 227-229. 232-242. 244. 246. 248. 250. 252. 254. 256. 260. 275f. 285 Anm. 5 Propheten 73. 114. 117. 121. 123. 129. 145 Psellos, Michael („Imp.“) 11-13 m. Anm. 3, 15. 17 Anm. 21, 19. 93 Anm. 30, 155 Anm. 23, 162f. m. Anm. 17.23, 165. 178. 196f. m. Anm. 17, 201. 210f. 212 Anm. 33, 220. 227-229. 236-239. 242. 248. 252. 254. 256. 258. 260. 275. 285 Anm. 1, 291-293 Ptolemaios 285 Anm. 5 Pythagoras 44. 49. 52 Anm. 11, 56 Anm. 32, 63f. 74. 78. 96. 101. 106. 137. 162. 166. 195 Anm. 2, 208. 220. 299 Pythagoreer 56 Anm. 32, 68. 80. 87. 172. 177. 203 Ramus, Petrus 113f. Anm. 1.13, 115 (de) Rançonnet, Aimar 163 m. Anm. 19.21, 168-170 Reichart, Michael 153 Ritzi, Leodegar 113. 121 Rom 35 Anm. 6, 69 Anm. 7, 74. 210. 215 Rupefortensis  Demoulin de Rochefort

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Namensregister

de Saint-André, François 162 Anm. 12 de Saint-André, Jean 162f. 165 de Sainte-Marthe, Charles 90 Anm. 10, 92 Anm. 19 de Sainte-Marthe, Gaucher 89. 95 de Sainte-Marthe, Jacques  Marthanus de Sainte-Marthe, Scévole 92 Anm. 19 Sapienza 210. 211 Anm. 23 Saturn (Kronos) 252f. 280. 286. 289. 292f. 298 Schmalkalden 154 Scutelli, Nicola 69-71 m. Anm. 8.23, 73. 88. 135. 286 Anm. 10 Sem 217. 221 Semiramis 219 Seraphim 23. 182 Serapis 33. 193. 230f. Siena 35 Simon Magus 224 Simplikios 70 Anm. 9, 212 Anm. 33, 223. 235. 248 Sinai 84 Sixtus von Siena 211 Anm. 25, 217 Skythen 39 Sokrates 195 Anm. 2 Solon 195 Anm. 2 Sorbonne 113-115 m. Anm. 1.13 Stanley, Thomas 213 m. Anm. 43.45, 273 Anm. 7 Stephanos von Alexandria 152 Anm. 9 Steuco, Agostino 13 Anm. 18, 201. 220 Strabon 167 Anm. 1, 218. 220 Strazelius, Johannes 107 Suda 165. 177 Anm. 60, 183 Anm. 75. 218-221. 223. 265 Symbulos 222 Synesios 13 Anm. 18, 15. 40. 162f. 165f. 193 Anm. 96, 212 Anm. 33, 223. 235. 254. 256. 258. 260. 268 Syrianos „der Große“ 223 Thales 195 Anm. 2 Thalmudistae 221 Theokrit 277 Thessalier 227

Tiletanus, Joannes Lodoicus 36f. 5458 m. Anm. 32, 89-93 m. Anm. 1315.17f.21, 93 Anm. 28.30f., 107. 113 Anm. 2, 126 m. Anm. 34, 162f. 196f. m. Anm. 12.14, 206. 223 Tortelli, Giovanni 16 Trajan 35 Anm. 6 Trevi-Brunnen 69 Anm. 7, 74 Troia 88. 211. 219f. Toulouse 133 m. Anm. 3.5-7 Toussain, Jacques / Tusanus, Jacobus 90 m. Anm. 14, 91f. Anm. 17.21, 107. 113 m. Anm. 2, 114 Anm.13, 126 Turnèbe, Adrien 114 Anm. 13, 121 Uranius, Franciscus / Himmel, Franz 152 Anm. 11, 154 Valleriola, Franciscus 133 Venedig 53 Anm. 23, 90 Anm. 11, 273 Venus 74. 277. 286. 289. 293 Vergil 70. 82 Anm. 74 de Vic, Philippe 107 Weimar 152 Anm. 8 Wittenberg 151. 152 Anm. 8, 153 Witzendorf, Hieronymus 152 Anm. 8, 153 Xanthos der Lyder 220f. Xenophanes 195 Anm. 2 Xenophon 167 Anm. 1 Xerxes 218. 220 Zenobios 115 Anm. 16 Zoroaster (Zorostres) 11 m. Anm. 5, 12 Anm. 10, 35. 37 Anm. 18, 3941. 45. 49f. 54. 56 Anm. 32, 59-61. 64. 68. 69f. Anm. 8f., 73-75. 81. 87. 90. 95f. 106. 114. 117. 121 m. Anm. 29, 123. 126. 129. 135. 137. 141. 144-149. 154. 159. 162. 165. 167. 170 m. Anm. 32, 177 m. Anm. 57, 195 Anm. 2, 196. 199. 201. 204. 208. 211. 215-227. 236f. 265f. 271. 273. 275. 289. 299 Zostrianos 222f.

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helmut seng

seng (Hg.) Oracula Chaldaica Latine

(Hg.)

Oracula Chaldaica Latine

Oracula Chaldaica Latine

   ur wenige griechische Texte dürften in der frühen    Neuzeit öfter ins Lateinische übertragen worden sein als die Chaldaeischen Orakel. Von unterschiedlichsten Verfassern wurden sowohl die Sammlungen der byzantinischen Zeit (Psellos und Plethon) als auch die zugehörigen Kommentare und systematischen Abrisse übersetzt, paraphrasiert und nachgedichtet; die Sammlung Plethons war auch Gegenstand von Lehrveranstaltungen, zu denen Vorlesungsmitschriften überliefert sind. Francesco Patrizi legte 1591 eine neue Sammlung vor, die den Umfang des Vorhandenen weit übertraf, auch sie mit lateinischer Übersetzung, die bald weitere Bearbeitung erfuhr.   Die vorliegende Ausgabe vereint 26 Einzeltexte aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, die teils als Drucke vorliegen, teils nur handschriftlich überliefert sind – insgesamt wird fast die Hälfte hier erstmals ediert. Kurze Einleitungen enthalten biographische Angaben, Bestimmungen der griechischen Vorlagen und Charakterisierungen der Übersetzungsverfahren.

seng

(Hg.)

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win t e r

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