Neoliberale Urbanisierung: Stadtentwicklungsprozesse in der arabischen Welt 9783839437803

Major construction projects, authoritarian regimes, political instability and population growth - urban development in t

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German Pages 304 Year 2019

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Table of contents :
Inhalt
Einleitung: Neoliberale Urbanisierung
Neoliberale Transformationsprozesse
Stadtentwicklung in Tanger: Rekonfigurationen des Urbanen im neoliberalen Kontext
The Impact of Neoliberal Agenda on Urban Landscape: Real Estate Speculation in Ramallah
Städtebauliche Großprojekte, Heritage Marketing und urbane Transformation: Neoliberale Entwicklungsprozesse in Muscat und Manama
Soziale Bewegungen
The Urban Non-Contesting Neoliberal Revolution: Politics of Exclusion and Elitist Movements in Beirut
»Right to the City« in the Arab World: Case Studies from Amman and Tunis Metropolitan Areas
Städtebauliche Großprojekte
New Administrative Capital in Cairo: Power, Urban Development vs. Social Injustice – an Egyptian Model of Neoliberalism
Revitalisierung und neue Zentrenbildung: Das Msheireb-Projekt in Doha
Autorinnen und Autoren
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Neoliberale Urbanisierung: Stadtentwicklungsprozesse in der arabischen Welt
 9783839437803

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Ala Al-Hamarneh, Jonas Margraff, Nadine Scharfenort (Hg.) Neoliberale Urbanisierung

Urban Studies

Ala Al-Hamarneh forscht zu Fragen der Urbanisierung, Geopolitik und Migration sowie zur politischen Ökonomie der Hochschulbildung und des Tourismus in der arabischen Welt. Jonas Margraff promoviert am Geographischen Institut der Universität Mainz zu neoliberalen Urbanisierungsprozessen in Städten des Golfkooperationsrates. Nadine Scharfenort forscht zu Stadtentwicklung sowie politischen, wirtschaftlichen und sozialen Transformationsprozessen in den arabischen Golfstaaten (v.a. VAE, Katar).

Ala Al-Hamarneh, Jonas Margraff, Nadine Scharfenort (Hg.)

Neoliberale Urbanisierung Stadtentwicklungsprozesse in der araischen Welt

Die vorliegende Publikation ist entstanden mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG, Geschäftszeichen: ME 641/16-1) und der Freien Universität Berlin. Wir bedanken uns zudem bei Prof. Dr. Günter Meyer, Leiter des »Zentrums für Forschung zur arabischen Welt« an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, für die geleistete Unterstützung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2019 transcript Verlag, Bielefeld Alle Rechte vorbehalten. Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Umschlagabbildung: (bisgleich / photocase.de) Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar Print-ISBN 978-3-8376-3780-9 PDF-ISBN 978-3-8394-3780-3 https://doi.org/10.14361/9783839437803 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter: [email protected]

Inhalt

Einleitung: Neoliberale Urbanisierung

Jonas Margraff, Ala Al-Hamarneh, Nadine Scharfenort | 7 NEOLIBERALE TRANSFORMATIONSPROZESSE Stadtentwicklung in Tanger: Rekonfigurationen des Urbanen im neoliberalen Kontext

Steffen Wippel | 33 The Impact of Neoliberal Agenda on Urban Landscape: Real Estate Speculation in Ramallah

Zahraa Zawawi & Mohammad Abu Hammad | 75 Städtebauliche Großprojekte, Heritage Marketing und urbane Transformation: Neoliberale Entwicklungsprozesse in Muscat und Manama

Jonas Margraff | 107 SOZIALE BEWEGUNGEN The Urban Non-Contesting Neoliberal Revolution: Politics of Exclusion and Elitist Movements in Beirut

Jana Nakhal | 151 »Right to the City« in the Arab World: Case Studies from Amman and Tunis Metropolitan Areas

Ala Al-Hamarneh | 185 STÄDTEBAULICHE GROSSPROJEKTE New Administrative Capital in Cairo: Power, Urban Development vs. Social Injustice – an Egyptian Model of Neoliberalism

Hassan Elmouelhi | 215 Revitalisierung und neue Zentrenbildung: Das Msheireb-Projekt in Doha

Nadine Scharfenort | 255 Autorinnen und Autoren | 299

Einleitung Neoliberale Urbanisierung J ONAS M ARGRAFF , A LA A L -H AMARNEH & N ADINE S CHARFENORT

1. D IE ARABISCHE W ELT IM K ONTEXT NEOLIBERALER S TADTENTWICKLUNG Weltweit sind die Prozesse der Stadtentwicklung geprägt von einer zunehmenden Vermarktlichung und Wettbewerbsorientierung. Urbanes Wachstum und städtebauliche Maßnahmen werden als Quelle von Innovation und ökonomischer Prosperität angesehen, und sozioräumliche Entwicklungen treten in den Hintergrund. Die Ausrichtung stadtentwicklungspolitischer Zielsetzungen an den Interessen einer Profitmaximierung im Immobiliensektor sowie die zunehmende Bedeutung von städtischen Marketingaktivitäten sind global geteilte, nahezu allgemeingültige Grundregeln innerhalb urbaner Governance-Strukturen. Die Arabische Welt ist hiervon nicht ausgenommen. Im Gegenteil, ihre besondere demographische Entwicklung mit einer schnellwachsenden und sehr jungen Bevölkerung, die stark ansteigende Verstädterung sowie der Legitimationsdruck der autoritär regierenden Herrscher verleiten nicht erst seit dem Arabischen Frühling dazu, städtebaulichen Großprojekten eine Rolle als Katalysatoren für ökonomisches Wachstum zuzuschreiben. Sie sollen dabei helfen, die sozioökonomischen Probleme in den verschiedenen Ländern zu überwinden oder zumindest über diese hinwegzutäuschen. Aufsehenerregende urbane Entwicklungen, wie sie in den arabischen Golfstaaten, zum Beispiel in Dubai (u. a. Burj al Khalifa, Dubai Waterfront, Mall Dubai, Dubai Marina), Abu Dhabi (u. a. Al Saadiyat), Doha (u. a. The Pearl) oder Neom in Saudi-Arabien, aber auch in anderen Teilen der arabischen Welt, beispielsweise in Beirut (u. a. Downtown/Solidere), Rabat (u. a. Bouragrag), Kairo (u. a. New Cairo) oder Amman (u. a. Abdali) implementiert werden, zielen

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auf die Generierung ausländischer Direktinvestitionen, die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie die Legitimierung der herrschenden Systeme – und letztlich die Bereicherung nationaler Eliten. Im Sinne des so genannten Dubai-Effektes fungieren sie als touristische Destinationen, erzeugen Aufmerksamkeit und eignen sich damit als Marketinginstrumente, die sowohl nach außen auf den globalen Welt- und internationalen Arbeitsmarkt ausgerichtet sind, aber gleichzeitig für die eigene Bevölkerung als Symbol der Modernisierung, der nationalen Stärke und des gesellschaftlichen Zusammenhalts dienen sollen.

2. N EOLIBERALE U RBANISIERUNG UND GEOGRAPHISCH UNGLEICHE E NTWICKLUNGEN Die Begriffe Neoliberalismus beziehungsweise Neoliberalisierung werden keinesfalls einheitlich gebraucht und zudem sehr kontrovers diskutiert. Neoliberalisierung, wie sie in dem vorliegenden Sammelband verstanden wird, ist die kontextspezifische Umsetzung des neoliberalen Programms in die Praxis (vgl. u. a. Harvey 2005: 21; Brenner et al. 2010: 184; Belina et al. 2013: 125). Im Gegensatz zur „reinen Lehre“ neoliberaler Theoriebildung wird in der Betrachtung einer Neoliberalisierung als Praxis die Annahme zweier gegenüberstehender Prinzipien Staat und Markt verworfen und durch die Sichtweise eines „politically constructed character of all economic relations“ (Theodore et al. 2011: 18) ersetzt. Märkte sind demnach nicht von staatlichen Eingriffen befreit, sondern im Gegenteil: Aktiv handelnde Akteure steuern Prozesse, die eine Vermarktlichung und Kommodifizierung erst hervorbringen (Peck et al. 2009: 51). Neoliberalisierung ist ein Prozess und damit permanenten Veränderungen unterworfen (Peck/Tickell 2002: 383). Vergleicht man das theoretische Paradigma des Neoliberalismus mit den konkreten Prozessen einer Neoliberalisierung, so erkennt man schnell die Verwerfungen zwischen „ideology and practice, doctrine and reality, vision and consequence“ (Theodore et al. 2011: 17). Durch die Prozesse einer neoliberalen Globalisierung steigen Städte zu den strategisch bedeutendsten Schauplätzen neoliberaler Formen von Policy-Experimenten und institutionellen Restrukturierungen auf und nehmen eine zentrale Rolle bei der Reproduktion, Mutation und kontinuierlichen Rekonstituierung des Neoliberalismus selbst ein (Brenner/Theodore 2002: 357, 375). „Städte sind Orte, an denen und zwischen denen sich die sozialen Widersprüche, die kapitalistische Gesellschaften prägen, als räumliche Differenzen manifestieren“ (Belina et al. 2011: 7). Die konkrete Praxis der Neoliberalisierung findet aber nicht nur in Städten statt, sondern im Gegenteil: Neoliberalisierung ist ein spezifisch städtisches Phänomen (Peck et al.

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2009: 65; Belina et al. 2013: 128). Hier finden sich die Orte, an denen Vermarktlichung und Wettbewerbsorientierung sichtbar werden, wo sich die ungleichen Entwicklungen neoliberaler Restrukturierungen widerspiegeln und sich der Widerstand gegen das neoliberale Projekt formiert (Peck et al. 2009: 65; Theodore et al. 2011: 16, 21). Lokale Konflikte um bezahlbares Wohnen, angemessene Löhne, gerechte Landnutzung oder ökologische Nachhaltigkeit lassen Städte zu den „Kampfplätzen“ der Neoliberalisierung werden (Peck et al. 2009: 65). Die „neoliberale Urbanisierung“ verändert dabei sowohl die äußere Gestalt der Städte, ihre sozialräumlichen und sozioökonomischen Strukturen als auch die Art und Weise des städtischen Regierens (vgl. u. a. Brenner et al. 2005; Peck et al. 2009; Theodore et al. 2011). Innerhalb der kritischen Stadtforschung stehen sich zahlreiche verschiedene Forschungsansätze und Theorien gegenüber, die allesamt versuchen, die auf globaler, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene beobachtbaren zunehmenden geographisch ungleichen Entwicklungen zu erklären. Sie lassen sich in zwei große Theoriestränge zusammenfassen, von denen die einen versuchen, räumliche Disparitäten mittels endogener Faktoren, insbesondere ungleicher Wachstumsdynamiken zu erklären, während die anderen die Ursachen im kapitalistischen System verhaftet sehen und damit die zyklischen Bewegungen von Investitionen und Deinvestitionen für die heterogenen Wachstumsdynamiken verantwortlich machen. Global City Forschung Ausgangspunkt der Global City Forschung 1 ist die Beobachtung, dass sich zunehmend bestimmte Städte als bedeutende Zentren herausbildeten und eine Schlüsselposition in der globalen Ökonomie erlangten. Die sich beschleunigenden Prozesse der Globalisierung lassen ein System vernetzter Städte entstehen, wobei die Bereitstellung hochqualifizierter unternehmensbezogener Dienstleistungen („Advanced Producer Services“) den wichtigsten Indikator für eine hohe ökonomische Bedeutung von Städten und Stadtregionen darstellt. Da diese Branchen starke Konzentrationstendenzen aufweisen, bieten sie eine Erklärung für die Beziehungen und Hierarchien zwischen Städten und gelten als Schlüssel für die Herausbildung von Schaltzentralen und Knotenpunkte im globalen Städtenetz (Sassen 2000: 194; Heeg/Rosol 2007: 492; Knox/Pain 2010: 417; Jonas et al. 2015: 85-86). Die

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Die Grundlagen für die Theorien lieferten Hall (1966) und später Friedmann/Wolff (1982) sowie Friedmann (1986) mit ihren Ansätzen zu „Weltstädten“ (world cities), Castells (1999 [1989]) mit seinem Konzept der „informational city“ sowie insbesondere Sassen (1984; 1991), die den Begriff „Global Cities“ prägte. Neuere Arbeiten stammen insbesondere von der Forschungsgruppe des „Globalization and World Cities Research Network“ (GaWC) um Peter Taylor (2003) (vgl. hierzu u. a. Taylor et al. 2007; 2010).

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Zweiteilung des städtischen Arbeitsmarktes in eine hochbezahlte globale Wirtschaftselite einerseits und eine große Masse niedrigbezahlter Arbeitskräfte sowie einen wachsenden informellen Sektor andererseits, führt zu großen sozialräumlichen Unterschieden auf lokaler Ebene und einer steigenden Polarisierung auch innerhalb der Global Cities (Sassen 2007: 111-112; Brenner/Keil 2014: 9). Ökonomie der Städte Eine der prominentesten und frühesten Vertreterinnen der These endogenen urbanen Wachstums ist die Stadtforscherin Jane Jacobs (1969: 3), die in The Economy of Cities eine „Theorie städtischen Wirtschaftswachstums“ (theory of city economic growth) entwickelt, in der sie zeigt, dass die Innovationskraft, die den Städte innewohnt, als entscheidende Erklärungsdominate dient, um ökonomisches Wachstum zu ergründen. Als „wichtigste wirtschaftliche Organe“ (primary economic organs; ebd. 6) treten die Städte als aktive Akteure innerhalb wirtschaftlicher Wachstumsprozesse hervor und generieren ihr ökonomisches Wachstum aus ihren eigenen lokalisierten Ressourcen (Polèse 2005: 1430; Soja 2003a: 276). Die Antwort auf die Frage, warum manche Städte wachsen, während andere stagnieren oder verfallen, findet Jacobs (1969: 5) in der Annahme, dass die Dichte und kulturelle Diversität der Bevölkerung in Städten neue Ideen entfachen und diese zu Innovationen und letztlich einer erhöhten Produktivität führen. Die Stadt als Wachstumsmaschine Nur wenig später war es der Soziologe Harvey Molotch (1976: 309-310), der in seinem viel zitierten Aufsatz The City as a Growth Machine die Stadt als „Wachstumsmaschine“ betitelte und darin Land beziehungsweise Landbesitz als handelbare Ware und als Basis für Reichtum und Macht beschrieb. Land wird somit zum Interessensgebiet und Streitobjekt wirtschaftlicher und politischer Akteure und Städte letztendlich zu nichts anderem als dem Ausdruck politischer Ökonomie. Im Gegensatz zu Jacobs sieht Molotch nicht Innovationen, sondern die Ansiedlung von basisindustriellen Unternehmen als Ausgangspunkt städtischer Wachstumsdynamik und den Anstieg der Bevölkerung als dessen wichtigsten Indikator. Mit dem Verständnis städtischen Raumes als Aggregat landbasierter Interessen und der Fokussierung auf die Interessen der Landbesitzer geht Molotchs’ Ansatz über die Theorien endogener Wachstumsdynamik hinaus und liefert mittels des sehr prägnanten Ausdrucks der Wachstumsmaschine ein Verständnis von Stadt als eine kommerzielle Ware und des Wachstumsdiktats städtischer Entwicklungspolitik.

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Räumliches Kapital Angelehnt an Jacobs These erkennt der US-amerikanische Geograph Edward Soja (2003a: 274) einen „stimulus of urban agglomeration.“ Im Sinne postmoderner Stadtforschung bezieht er sich jedoch nicht mehr auf die Städte der Moderne, sondern auf die multizentrale, vernetzte, globalisierte und informationsbasierte Stadtregion der „Postmetropolis“ (Soja 2000). Die Grundaussagen, wonach eine hohe Bevölkerungsdichte und Heterogenität die wichtigsten Quellen für Kreativität, Innovation und gesellschaftliche Entwicklung sind, behalten jedoch auch bei Soja (2003a: 274) ihre Gültigkeit. Mit Bezug auf Bourdieus Begriff des sozialen Kapitals definiert Soja (2008: 241) ein „räumliches Kapital“ (spatial capital) als „jene Vorteile und Stimuli, die aus der Dichte und heterogenen Nähe urbaner Milieus erwachsen.“ Einwohnerstarke Stadtregionen sind als regionale Netzwerke mit mehreren Knoten die Triebkräfte der globalen Ökonomie (Soja 2003a: 279), und die Postmetropolis wird als „stimulus to creative innovation“ (ebd. 275) die Quelle von Kapitalbildung und darüber hinaus zur Geburtsstätte neuer urbaner Bewegungen, die nach „räumlicher Gerechtigkeit“ (spatial justice; ebd. 280) aufbegehren. Urbanisierungs- und Agglomerationsökonomien Die „kreative, generative Kraft städtischer Agglomerationen als eine Hauptantriebskraft der urbanen wirtschaftlichen Entwicklung“ (Soja 2008: 258) hat ausgehend von der Geographie und Stadtforschung Einzug in verschiedenen Fachdisziplinen gefunden. Dabei eint die vielen heterogenen Forschungsrichtungen, die teilweise ganz unterschiedliche Terminologien verwenden, das Bestreben, Entwicklungsdynamiken von Agglomerationsräumen aus ihren endogenen Faktoren und deren räumlicher Nähe zu entschlüsseln. Die endogenen ökonomischen Impulse, die aus der Dichte und Heterogenität urbaner Milieus erwachsen, werden in den Wirtschaftswissenschaften als Urbanisierungsökonomien, Agglomerationsökonomien 2 oder „Jane Jacobs Externalitäten“ (Jane Jacobs’ externalities) bezeichnet (Polèse 2005: 1433-1434; Soja 2008: 242). Sie umfassen ältere Arbeiten, die die Auswirkungen der traditionellen Agglomerationsvorteile in Wirtschaftsprozessen betrachten ebenso wie neuere Forschungsansätze innerhalb der „critical study of city and regions“ (Soja 2003a: 278) beziehungsweise des „new regionalism“ (Wissen/Neumann 2008: 381). Hierbei werden unter Verwendung der Bergriffe neue ökonomische Geographie (new economic geography), neue Wachstumsgeographie (new growth geography oder endogenous growth theory), innovative Milieus (innovative milieu), regionale Innovationssysteme (regional inno-

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Auch external economies oder locational economies.

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vation systems), Industriedistrikte (industrial districts), Wirtschaftscluster (economic clusters), regionale Welten der Produktion (regional worlds of production) oder nicht handelbare Abhängigkeiten (untraded dependencies) die Faktoren Wissensübertragung (knowledge spillover), Lerneffekte, kreatives Denken und Innovationskraft, die aus räumlicher Nähe hervorgehen, als entscheidende Faktoren für Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum von Regionen angesehen (Soja 2003a: 274-275, 278; Polèse 2005: 1429-1430, 1433-1434). Da, wie schon Jacobs feststellen musste, Dynamiken, die von Städten ausgehen, keinesfalls einheitlich verlaufen, liefern sie eine Erklärung für die weltweit zu beobachtende, ungleich verteilte Wirtschaftskraft von Städten und Regionen, denn, so Soja (2008: 242), „städtischer Raum generiert nicht nur Innovationen, Kreativität, wirtschaftliche Entwicklung, er bringt auch zusätzliche Hierarchien, Ungleichheit, soziale Polarisierung und Ungerechtigkeit hervor.“ Geographisch ungleiche Entwicklung All den hier vorgestellten endogenen Wachstumstheorien ist gemein, dass sie räumliche Disparitäten mittels der unterschiedlich stark ausgeprägten Innovationskraft der Bevölkerung erklären, statt sie auf äußere Impulse zurückzuführen. Demnach bedingt sich die Bildung von Zentrum und Peripherie nicht gegenseitig, sondern prinzipiell ist ein Wachstum für alle möglich. Im Gegensatz dazu stehen David Harveys (1982: 415, 2006/2007c) Konzept der „geographisch ungleichen Entwicklung“ (uneven geographical development) sowie Smith (2008 [1984]) Überlegungen eines „uneven development“. Sie gehen davon aus, dass ökonomische und sozialräumliche Unterschiede auf die inhärente Ungleichheit zurückgehen, die kapitalistischen Gesellschaften innewohnt und die durch neoliberale Praktiken unvermeidbar hervorgerufen und reproduziert werden (vgl. auch Brenner 2009: 29). Im System des Kapitalismus geht Wachstum an einem Ort zwangsläufig mit Schrumpfungen an anderen Orten einher, wodurch eine räumlich polarisierende Entwicklung unvermeidbar wird (Parnreiter 2011: 199-200). Als „the concrete manifestation of the production of space under capitalism” (Smith 2008 [1984]: 123) stellen räumlich ungleiche Entwicklungen das Resultat externer Einflussnahme, beispielsweise der Investitionsentscheidungen internationaler Kapitalflüsse, dar. Die neoliberale Globalisierung wird als Dialektik von Angleichung und Differenzierung und nicht als Homogenisierungsprozess verstanden. Die zunehmende Vermarktlichung und Kommodifizierung haben zwar zur Angleichung von Produkten und Produktionsprozessen geführt, jedoch verteilen sich die stark angestiegenen internationalen Kapitalflüsse und ausländische Direktinvestitionen auf den liberali-

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sierten Finanzmärkten keinesfalls gleichmäßig, sondern sind durch starke Konzentrationen der Investitionsentscheidungen gekennzeichnet (Brenner et al. 2010: 184; Brenner/Schmid 2015: 176). Kapitalistische Urbanisierung Eine Erklärung der geographisch ungleichen Entwicklung liefert Harvey (1973/ 1982/1985) mit dem Ansatz der „Urbanisierung des Kapitals“ (urbanization of capital). Hierin werden im Sinne einer Verräumlichung der Marxschen Kritik politischer Ökonomie (Wissen/Neumann 2008: 401) so genannte Überakkumulationskrisen 3 für die „geographisch selektive[n] Investitionen und Kapitalentwertungen“ (Parnreiter 2011: 201) verantwortlich gemacht. Immer wenn überschüssiges Geld im Vergleich zu den vorhandenen profitablen Anlagemöglichkeiten des produktiven und des zinstragenden Kapital vorhanden ist, droht eine „devaluation through crises“ (Harvey 1982: 2000), also die Vernichtung des überschüssigen Kapitals durch Entwertung, Insolvenzen von Unternehmen und (massenhafte) Arbeitslosigkeit (vgl. Wissen/Naumann 2008: 392-393; Belina 2011a: 243; Wiegand 2014: 32). Zur Vermeidung der drohenden Entwertung gilt es, das Kapital durch Investitionen in den so genannten „sekundären Kapitalkreislauf“ (secondary circuit of capital; Harvey 1982: 236; 1985: 6) zu binden, sodass der Wert des Geldes „geparkt“ (Belina 2011a: 245) wird und nur langsam wieder in den wirtschaftlichen Kreislauf zurückfließt (Wissen/Naumann 2008: 393; Wiegand 2014: 33). Diese Stabilisierung des Systems nennt Harvey (2004: 183) „temporal fixes“. Da innerhalb des sekundären Kapitalkreislaufs Investitionen in die „gebaute Umwelt“ (build environment; Harvey 1982: 233) 4 eine entscheidende Bedeutung zukommt, sieht Harvey (2012: 42) die Prozesse der Urbanisierung als direkte Folge der Versuche einer Bekämpfung von Überakkumulation und damit tief im kapitalistischen System verhaftet. Neben der zeitlichen Verzögerung von Überakkumulationskrisen, erkennt Harvey (1982: 432-434) Strategien durch die Erschließung neuer Märkte (Warenexport), die

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Harvey (1982: 192) definiert Überakkumulation als „a surplus of capital relative to opportunities to employ that capital“ und das auftretende Verwertungsproblem als „capital surplus absorption problem“ (ebd. 2010: 26).

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Harvey (1982: 233) definiert gebaute Umwelt als „vast, humanly created resource system, comprising use values embedded in the physical landscape, which can be utilized for production, exchange and consumption.” Hierzu zählen Fabriken, Staudämme, Bürogebäude, Geschäfte, Warenhäuser, Straßen, Eisenbahnschienen, Hafenanlagen, Kraftwerke, Wasserver- und Abwasserentsorgung, genauso wie Schulen, Krankenhäuser, Parks, Kinos, Restaurant etc. (ebd.).

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Verlagerung von Produktionsstandorten (Kapitalexport) oder die internationale Arbeitsteilung (Ausnutzen von Lohnunterschieden) sowie die geographische Expansion (internationale Politik, „kapitalistischer Imperialismus“), das Anlagekapital durch einen „spatial fix“ (ebd. 1982: 431) räumlich zu verschieben (vgl. auch Wissen/Naumann 2008: 395; Belina 2011a: 243; Wiegand 2014: 33). Verlaufen zeitliche und räumliche Verschiebung von überakkumuliertem Kapital gleichzeitig, spricht Harvey (2003: 109) von einem „spatio-temporal fix.“ Die Prozesse neoliberaler Globalisierung sind demnach als Strategien einer räumlichen Verschiebung der Überakkumulation zu begreifen, und die Liberalisierung der globalen Finanzmärkte sowie die dadurch stark angestiegenen kreditfinanzierten Investitionen in die gebaute Umwelt stellen den Versuch eines spatiotemporal fix des Kapitals als Reaktion auf die Krise des Fordismus dar (Belina 2011a: 246-248). Schöpferische Zerstörung Die dem Kapitalismus immanente Tendenz zur Überakkumulation können jedoch auch die spatio-temporal fixes – also weder die Investitionen in die gebaute Umwelt, noch die räumliche Verschiebung von Anlagekapital – überwinden, sodass es zwangsläufig immer wieder zu neuen Krisen und Entwertungen kommt. Einen Gleichgewichtszustand hält Harvey (2003: 101) für ausgeschlossen, da das Kapital immer den höchsten Profitversprechungen folgen wird. Diese Verlagerungen führen zu Wachstum an einigen Orten sowie Deinvestitionen an anderen. Räumliche Disparitäten sind somit die zwangsläufige Folge der ständigen Suche nach neuen Verwertungsmöglichkeiten des Kapitals und spiegeln die Dialektik zwischen räumlicher Angleichung und Differenzierung von Produktions- und Konsummustern (Wissen/Naumann 2008: 391). Die Unbeweglichkeit der gebauten Umwelt steht jedoch im Konflikt zu der Verlagerungsstrategie eines spatio-temporal fix, blockiert dadurch zukünftige Anlagemöglichkeiten und bremst die Dynamik der kapitalistischen Entwicklung. Die in unterschiedlichen zeitlichen Abständen auftretenden Immobilienblasen sind als Überproduktion der gebauten Umwelt zu begreifen, und das Platzen der Blase mit Bauruinen und Leerstände als Folge sind die Konsequenz der Entwertung des eingesetzten Kapitals (Harvey 1991: 160-162; vgl. auch Wiegand 2014: 34-35). Diese „notwendigen Krisen“ schaffen eine räumliche Differenzierung als Bedingung für den Beginn einer neuen Aufschwungsphase, die letztendlich in der nächsten Überakkumulationskrise mündet. Das Prinzip der „ständigen De-und Reterritorialisierung von Kapital und der Schaffung immer neuer Raumkonfigurationen“ (Wissen/Naumann 2008: 396) wird im Sinne der schöpferischen Zerstörung, also der Auflösung bestehender Ordnungen (moments of destruction) bei gleichzeitiger Schaffung neuer

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Ordnungen (moments of creation), zum „modus operandi of capitalist forms of urban development“ (Brenner/Schmid 2015: 176). Die Produktion räumlicher Unterschiede bestehend aus der Dialektik von Krise und Aufschwung, von Deinvestitionen an einem Ort bei gleichzeitiger Investition an einem anderen und stellt demnach nicht nur das Resultat, sondern gleichzeitig auch die Voraussetzung und das Medium zur temporären Überwindung der letztlich unvermeidbaren Krisen und zum Fortbestehen des Kapitalismus dar (Harvey 2003: 101).

3. G OVERNANCE S TRUKTUREN

UND NEUE

ALLIANZEN

Die kapitalistische Urbanisierung geht einher mit einer Restrukturierung und Reterritorialisierung des städtischen Regierens (Brenner/Schmid 2015: 151-153). Während der Immobiliensektor unter der Prämisse der Kapitalakkumulation einen immer stärkeren spekulativen Charakter aufweist, lässt sich beobachten, dass die Übernahme neoliberaler Praktiken auch die Art des Regierens grundlegend verändert. Die Governance-Forschung zeigt, dass kooperative Aushandlungsformen zwischen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zunehmend die Regierung und Gestaltung der Städte bestimmen (Simons 2003: 16). Die Trennung zwischen Markt und Staat ist aufgehoben, und Aushandlungsprozesse zwischen privaten, halbstaatlichen und staatlichen Akteuren dominieren die Entwicklungsdynamiken des urbanen Raumes als einen politischen und konfliktgeladenen Ort. Dabei bestimmen die Strategien und Verhandlungstaktiken der verschiedenen Interessensgruppen, wer die Macht und Kontrolle über die Produktion des Raumes gewinnt (vgl. hierzu Jessop 2002a: 460; Heeg/Rosol 2007: 493; Heeg 2008: 24). Molotch und Harvey zeigten bereits in den 1970er und 1980er Jahren, dass es der Analyse von Akteuren und Netzwerken bedarf, um die Ausgestaltung der gebauten Umwelt zu ergründen. Interessenslage, Machtverteilung und Aushandlungsprozesse innerhalb so genannter „growth-machine coalitions“ (Molotch 1976: 315) beziehungsweise „Klassenallianzen“ (class alliances; Harvey 1985: 148) bestimmen die lokalen Entscheidungsfindungsprozesse um Landnutzungsfragen und Raumentwicklung. In Anlehnung an Lefebvre (1968) beschreibt Harvey (1973) Städte als die Schauplätze der Konstitution und Austragung von Klassenkämpfen (vgl. auch Harvey 1982: 419; ders. 1985: 148-155). Sie sind die Orte, an denen sich soziale Bewegungen etablieren und politische Konflikte und Revolten stattfinden (Wiegand 2014: 31). Als Reaktion auf diese urbanen Kämpfe bilden sich dann auf lokaler Ebene politisch-ökonomische Klassenallianzen, die da-

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nach streben „den Wert der langfristigen und immobilen Investitionen in die gebaute Umwelt zu schützen“ (Belina 2014: 19) und der Gefahr einer drohenden Entwertung entgegenzuwirken (Belina 2011a: 245). Heute sind aus diesen eher informellen Zusammenschlüssen der einzelnen Akteursgruppen institutionalisierte Verfahren und Aushandlungsformen im Sinne eine integrativen Governance geworden. Die verschiedenen Stakeholder erhalten weitreichende Machtkompetenzen innerhalb städtischer Revitalisierungs- und Wachstumsprozesse, und die Einbeziehung der Immobilienwirtschaft in die Stadtpolitik wird „eine zentrale Bedingung bei der Anwendung von Strategien des property-led development“ (Heeg 2008: 15). Im Gegensatz zu den Allianzen, wie Harvey und Molotch sie beschrieben, setzen sich aktuelle Interessensgruppen aus internationalen Akteuren zusammen. In der Immobilienentwicklung bestimmen die Aushandlungen zwischen Grundstückseigentümern, Projektentwicklern, Investoren, Kapitalgebern/Finanzierern (z. B. Banken), Bauunternehmern, Nutzern und unterstützenden Dienstleistern (z. B. Makler) zunehmend das Geschehen (Heeg 2014: 147). Wie die Ergebnisse des europäischen Forschungsprojekts Urban Redevelopment and Social Polarization in the City (URSPIC) zeigen, sind es insbesondere städtebauliche Großprojekte, die dazu dienen, neue Planungs- und Politikverfahren in der Stadtentwicklung zu etablieren (Swyngedouw et al. 2002; vgl. auch Moulaert et al. 2001a/2001b/2003). Eine projektbasierte Planung ersetzt dabei die traditionellen Stadtplanungsprozesse, und es kommt zu einer fragmentierten eklektizistischen Stadtentwicklung, bei der Design, Morphologie und Ästhetik im Mittelpunkt stehen (Swyngedouw et al. 2002: 567-568). Die lokalen Behörden fungieren gleichzeitig als Wegbereiter, Partner und Auftraggeber für städtebauliche Großprojekte (Swyngedouw et al. 2002: 571) und achten darauf, optimale wirtschaftliche „Verwertungsbedingungen“ (Heeg 2014: 15) zu schaffen, die als Anreiz für die genannten Immobilienakteure dienen, ein städtebauliches Projekt zu beginnen und die Voraussetzungen schaffen, private Investitionen in die gebaute Umwelt zu generieren. Befördert durch den Staat entstehen informelle Netzwerke, zu denen sich mächtige Schlüsselpersonen aus Verwaltung und Wirtschaft zusammenschließen, um außerhalb der öffentlichen Kontrolle ihre partikularen Ziele und Interessen durchzusetzen. Diese exklusiven neuen urbanen Koalitionen („new urban coalitions“; Swyngedouw et al. 2002: 552) führen, ungeachtet ihres kooperativen Grundgedankens im Sinne des Government-Ansatzes, zu stark zentralistischen und autokratisch geprägten Entscheidungsfindungsprozessen, die durch Lobbyismus, Familienbande und Wirtschaftsbeziehungen eine neue Form von Klientelismus in der Stadtpolitik widerspiegeln (Swyngedouw et al. 2002: 570-572). Während ausgewählten Experten (Architekten, Planer, Ökonomen, In-

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genieure etc.) aus den technischen, ökonomischen und politischen Eliten bei Bedarf Zugang zu den Netzwerken gewährt wird, sind externe Einflussnahmen in Form von zivilgesellschaftlicher Mitbestimmung oder Protest systematisch ausgeschlossen (Swyngedouw et al. 2002: 578-579). Neoliberale Stadtforschung im globalen Süden und in der arabischen Welt Die großen Metropolen des globalen Südens rücken in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Stadtforschung. Dabei stellen viele Arbeiten jedoch eine übergreifende Erklärungskraft neoliberaler Theoriebildung für die globalen Stadtentwicklungsprozesse in Frage und suchen nach alternativen theoretischen Ansätzen (z. B. Roy 2009; 2011; Bunnell/Maringanti 2010; Parnell/Robinson 2012; Miraftab/Kudva 2014; Parnell/Oldfield 2014). Andere Autoren kritischer Stadtforschung (u. a. Larner 2003: 510; Peck 2004: 395; Theodore et al. 2011: 17; Mayer/Künkel 2012: 17-19) hingegen zeigen, dass die Implikationen neoliberaler Theoriebildung nicht mehr nur für die urbanen Zentren der Länder des globalen Nordens gelten, sondern zunehmend die Metropolen im globalen Süden im Kontext der neoliberalen Doktrin betrachtet werden müssen. Diesen Dualismus „between the critique of ‘Northern’ universals and the disclosure of ‘Southern’ alternatives“ (Peck 2015: 171) versuchen Studien im Sinne eines „comparative turn“ (ebd. 169) zu überwinden und die Wechselwirkungen zwischen neoliberaler Wirtschaftspolitik und anderen politischen Strukturen (Neokonservatismus, Paternalismus, Autoritarismus, etc.) in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen zu stellen (u. a. Michels 2010; Ong 2004; 2006). Zwar ist die arabische Welt bisher vergleichsweise wenig aus der Perspektive neoliberaler Stadtforschung betrachtet worden, dennoch gibt es einige herausragende Arbeiten, die zeigen, dass die Wettbewerbsorientierung und Kommodifizierung Einzug in die Strategien innerhalb der urbanen Governancestrukturen in nahezu allen Ländern der arabischen Welt genommen haben. Hervorzuheben sind hierbei insbesondere die Arbeiten der Middle East And North Africa Research Group, die an der Universität von Gent zu neoliberalen Entwicklungsprozessen in Marokko, Jordanien und Tunesien forschen (z. B. Parker/Zemni 2008; Zemni/Bogaert 2009; Bogaert 2011; 2018; Debruyne/Parker 2015; Zemni 2017). Während die Sammelwerke von Meyer (2004), Elsheshtawy (2008; 2010 [2004]) und Gharipour (2016) aus den unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Fachdisziplinen Stadtentwicklungsprozesse im Nahen und Mittleren Osten betrachten, konzentriert sich die Mehrzahl der wissenschaftlichen Publikationen auf die urbanen Wandlungsprozesse in den herausragenden historisch-etablierten Städten, so zum Beispiel Glasze (2003) und Fawaz (2009) auf Beirut, Pfaffenbach (2004) auf Damaskus, Abaza (2006), Vignal und Denis (2006), Singerman (2009)

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und Sims (2015) auf Kairo, Escher/Petermann (2009) auf Marrakesch sowie Parker (2009) und Daher (2013) auf Amman. Die insgesamt gestiegene Aufmerksamkeit, die städtische Entwicklungsprozesse in der arabischen Welt seit einigen Jahren erfahren, zeigt sich in einer steigenden Zahl von Veröffentlichungen zu speziellen Themenbereichen wie Urban Design (Saliba 2016), Housing und Informality (AlSayyad 2004; Kipper/Fischer 2009; Ababsa/Dupret 2012) oder Islam, Tradition und Stadtentwicklung (AlSayyad/Massoumi 2011; Deeb/Harb 2013; AlSayyad 2014), aber auch in der Gründung der Rubrik „Cities“ auf jadaliyya.com im Jahr 2013/2014 oder die 2014 erschienene Sonderausgabe der Zeitschrift Built Environment, deren Artikel die Auswirkungen des Arabischen Frühlings auf die Stadtentwicklung analysieren (u. a. Barthel/Vignal 2014; Stadnicki et al. 2014). Ausgehend vom „Phänomen Dubai“ erscheinen zunehmend Publikationen, die die rasanten Entwicklungsdynamiken in den arabischen Golfstaaten analysieren. Während einige Publikationen städteübergreifende Betrachtungen in der Golfregion anstellen (u. a. Helmy 2008; Beaugrand et al. 2013; Wippel et al. 2014), steht bei der großen Mehrheit die Beschreibung der neuen Stadtentwicklungspläne sowie der ästhetischen und baulichen Aspekte der urbanen Projekte im Vordergrund. Insbesondere Dubai wurde von vielen Autoren betrachtet (Bagaeen 2007; Davidson 2008; Isenstadt/Rizvi 2008; Blum/Neitzke 2009; Krane 2009; Mitchel 2009; Acuto 2010). Ähnliche Arbeiten gibt es aber auch zu Abu Dhabi (u. a. Davidson 2009) oder Doha (Adham 2008; Salama/Wiedmann 2013; Gardner 2014). Für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) existieren zudem mehrere Werke, die die urbanen Entwicklungen vor dem Hintergrund des ökonomischen Strukturwandels und die damit verbundenen sozialen Folgen sowie die dahinterstehenden politischen Zielsetzungen thematisieren (Davis 2006b; 2007; Lavergne 2007; Kanna 2008; 2011; Elsheshtawy 2009; Hermann 2009; Scharfenort 2004/2009; Schmid 2009).

4. Ü BERSICHT

ÜBER DIE

B EITRÄGE

Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes lassen sich in drei Gruppen einteilen. Während die ersten drei Beiträge neoliberale Transformationsprozesse anhand der Entwicklungen in Tanger (Steffen Wippel), in Ramallah (Zahraa Zawawi und Mohammad Abu Hammad) sowie in Muscat und Manama (Jonas Margraff) analysieren, betrachten die folgenden zwei Artikel soziale urbane Bewegungen in Tunis und Amman (Ala Al-Hamarneh) sowie in Beirut (Jana Nakhal). Es folgen

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zwei weitere Abhandlungen, die anhand von Beispielen aus Kairo (Hassan Elmouelhi) und Doha (Nadine Scharfenort) städtebauliche Großprojekte in den Mittelpunkt der Analyse neoliberaler Urbanisierungsprozesse rücken. Steffen Wippel behandelt die Stadtentwicklung der marokkanischen Hafenstadt Tanger und zeigt auf, wie sich dort in den letzten Jahren Rekonfigurationen des Urbanen im neoliberalen Kontext vollziehen. Nachdem Tanger über Jahrzehnte in seiner Entwicklung hinter den anderen marokkanischen Metropolen zurückblieb, stellt König Mohammed VI. die Stadt seit den späten 2000er Jahren in den Fokus nationaler Entwicklungsstrategien. Neue Wirtschafts- und Verkehrsinfrastrukturen wurden errichtet, und Tanger erlebte eine erhebliche urbane Transformation. Unter den vielfältigen Stadtumbaumaßnahmen, die darauf zielen, einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeizuführen, stellt der Beitrag zwei Großprojekte heraus: erstens den neuen außerhalb der Stadt angelegten Hafen TangerMed, der die strategische Lage zwischen Mittelmeer und Atlantik sowie zwischen Europa und Afrika nutzt, um die nordafrikanische Küstenregion weltweit über ihr maritimes Vorland und ihr terrestrischen Hinterland zu verbinden und zweitens eine neue Waterfront, die ausgehend von den frei gewordenen innerstädtischen Hafenflächen in der Bucht von Tanger errichtet wird und den Ansprüchen eines gehobenen städtischen Publikums sowie auswärtigen Besuchern genügen soll. Wippel analysiert die neoliberal geprägten Einbindungen in translokale Verflechtungen und Strategien und zeigt, wie sich die Rekonfigurationen des Urbanen in einem Wechselspiel aus Innen- und Außenwirkungen sowie Integration und Fragmentation widerspiegeln. Die resultierenden Fragmentierungen und Segmentierungen des urbanen Raums stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie die daraus hervorgehenden Proteste und kompensatorischen Korrekturen seitens der Politik und Stadtplanung. Zahraa Zawawi und Mohammad Abu Hammad analysieren in ihrem Beitrag den Einfluss der neoliberalen Wirtschaftspolitik in Palästina auf die urbane Entwicklung. Aufgrund der Komplexität der politischen und rechtlichen Systeme, die das besetzte palästinensische Gebiet regieren, werden Besonderheiten der betroffenen Aspekte am Beispiel der Stadt Ramallah erläutert. In der Tat ist Ramallah der Ort, an dem die sichtbarsten Auswirkungen der neoliberalen Politik zum Ausdruck kommen. Die Autoren analysieren in Details die Dynamiken der Immobilienentwicklung in Ramallah als einen zentralen Arm der neoliberalen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungs- und Wachstumsstrategie der palästinensischen Verwaltung. Jonas Margraff befasst sich mit den aktuell ablaufenden urbanen Transformationsprozessen in den historischen Handels- und Hafenstädten Muscat in Oman und Manama in Bahrain. Dabei zeigt er, wie Stadtentwicklungspolitik zunehmend

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als zentraler Bestandteil ökonomischer Wachstums- und Diversifizierungsstrategien begriffen wird, die darauf zielen die starke Abhängigkeit der beiden Länder von fossilen Rohstoffen zu verringern. Der Beitrag analysiert die Funktionsweisen neuer städtischer Koalitionen aus politischen Entscheidungsträgern, wirtschaftlichen Eliten, Beratern und Planern, die sich an der politökonomischen Logik neoliberaler Denkmuster orientieren und Stadtentwicklungsprozesse auf zwei dominante Zielsetzungen hin ausrichten: erstens auf ein, am regionalen und globalen urbanen Wettbewerb orientiertes Marketing und zweitens auf die Profitmaximierung im Immobiliensektor. In einer vergleichenden Fallstudienbetrachtung wird dargelegt, wie die Prozesse neoliberaler Stadtpolitik die lokalen Raumstrukturen verändern und welche städtebaulichen, funktionalen und sozialräumlichen Konfigurationen entstehen. Jana Nakhal zeigt in ihrem Beitrag in einer umfassenden theoretischen und fallstudienbezogenen Untersuchung, wie der Prozess der „NGOization“ der zivilen Gesellschaft zu einem Instrument der Stärkung der Hegemonie der herrschenden sozialen Schichten und Klassen sowie zu einer Form der neoliberalen Organisation dieser Hegemonie in der Nachbürgerkriegszeit im Libanon wurde. Der Beitrag analysiert drei städtische Initiativen in Beirut: eine kommunalpolitische Initiative, eine Initiative zu Umweltschutz im Öffentlichen Raum sowie eine Kunst- und Kulturinitiative. Die kritischen Ansätze von Gramsci bis Harvey, Lang und Sites liefern eine theoretische Struktur zur radikalkritischen Analyse der sozialurbanen neoliberalen Bewegungen. Dabei spielt der Begriff „Contestation“ eine zentrale Rolle, um die sozialpolitischen und sozialräumlichen Unterschiede zwischen basisdemokratischen und radikalen Bürgerinitiativen (grassroots movements), einerseits, und den neoliberalen NRO der etablierten Eliten, anderseits, in Bezug auf neoliberale Urbanisierungsprozesse deutlich zu differieren und darzustellen. Ala Al-Hamarneh stellt die Frage der theoretischen und praktischen Besonderheiten der Recht-auf-Stadt-Initiativen in der arabischen Welt. Am Beispiel von drei Fallstudien in Amman und Tunis Metropolregionen erläutert er die Zusammenhänge zwischen Politik, Wirtschaft und den verschiedenen Initiativen. Dabei spielen die neuen Rahmenbedingungen nach der Revolution in Tunesien 2011 und der politischen Liberalisierung in Jordanien seit 1990 eine zentrale Rolle in der Analyse. Ein anderer Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Bedeutung des Autoritarismus und der Identität in Gestaltung und Aktionen der Initiativen. Hassan Elmouelhi befasst sich mit der so genannten New Administrative Capital (NAC), einem städtebaulichen Großbauprojekt, das auf einer Fläche von gut 700 km² etwa 45 Kilometer östlich von Kairo entsteht, und das vom ägyptischen Staat neoliberalen Beispielen folgend strategisch zur (urbanen) Entwicklung ein-

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gesetzt wird. Nach ihrer Fertigstellung soll die neue repräsentative Verwaltungshauptstadt als administratives und finanzielles Zentrum Ägyptens fungieren und Kapazitäten für wenigstens fünf Millionen Menschen schaffen. Neoliberalismus impliziert in der Regel einen reduzierten staatlichen Einfluss auf den Markt, weshalb die NAC ein neues, atypisches Modell hinsichtlich der Rolle des ägyptischen Staates darstellt. Ziel des Beitrags ist es daher, diese vom Staat induzierten Entwicklungen und ihre Auswirkungen sowie die politischen, wirtschaftlichen, räumlichen, kulturellen und ikonischen Aspekte der Wechselwirkungen und Interdependenzen der verschiedenen Akteure und Elemente zu identifizieren und vor dem Hintergrund von Politik, Machtstrukturen- und Interessen der beteiligten Akteure und Elemente zu diskutieren. Nadine Scharfenort setzt sich mit aktuellen Prozessen der Stadtentwicklung in Doha auseinander, bei denen nicht nur Neu- und Umbau im Vordergrund steht, sondern auch die Renovierung Neugestaltung von bestehenden Stadtteilen, was gleichzeitig auch eine Herausforderung für die gegenwärtig dort wohnende und wirtschaftende Bevölkerung bedeutet, deren Lebensraum dauerhaft zerstört wird. Ein prominentes Beispiel ist das von der Qatar Foundation als Bauträger entwickelte und finanzierte Msheireb-Projekt, das auf einer Fläche von 35ha in einem der frühen Zentren der heutigen Hauptstadt Katars entsteht. Die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Beitrags liegen daher einerseits auf der Auseinandersetzung mit dem Msheireb-Projekt als Instrument neoliberaler Entwicklungsstrategien und anderseits auf der Analyse der einhergenden Prozesse innerstädtischer Migration mit ihren Auswirkungen auf betroffene Bevölkerungsgruppen.

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Neoliberale Transformationsprozesse

Stadtentwicklung in Tanger Rekonfigurationen des Urbanen im neoliberalen Kontext S TEFFEN W IPPEL

1. E INLEITUNG Über Jahrzehnte war die Entwicklung der Stadt Tanger gegenüber anderen Städten in Marokko vernachlässigt worden. Doch seit etwa den späten 2000er Jahre haben vielfältige Maßnahmen zu einem erheblichen Stadtumbau und Wirtschaftsaufschwung der nordmarokkanischen Metropole beigetragen. Dabei ragen zwei Mega-Vorhaben heraus: zum einen der Errichtung des TangerMed-Hafens außerhalb der Stadt, der die strategische Lage am Verbindungspunkt zwischen Meeren und Kontinenten nutzen und Tanger weltweit über das maritime Vorland, aber auch mit dem terrestrischen Hinterland verbinden soll; zum andern der Umbau der dadurch frei gewordenen Flächen in der Innenstadt zu einer zeitgemäßen, ansprechenden „Waterfront“, die nicht nur ein gehobenes städtisches Publikum, sondern auch Besucher von weither anlocken soll. Hinzu kommen weitere Großprojekte und viele kleinere Maßnahmen, die im Laufe des letzten Jahrzehnts fertiggestellt wurden, kurz vor Bauabschluss stehen oder sich in einem oft fortgeschrittenen Planungstand befinden (Abb. 1). Während jedoch bedeutende Teil der Stadt von etwa einer Million Einwohnern 1 zunehmend weltwirtschaftlich eingebunden und vielfach „global“ vernetzt werden, werden über die Aufschwungseuphorie oft die Schattenseiten vergessen.

1

Die gesamte dicht besiedelte und stark urbanisierte Tanger-Halbinsel – etwa im Viereck zwischen den Städten Tanger, Asilah, Tétouan und Fnideq (Grenzstadt zum spanischen Ceuta) – hat ungefähr zwei Millionen Einwohner.

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Abb. 1: Großprojekte auf der Tanger-Halbinsel

Entwurf: Steffen Wippel, Ausführung: Sabrina Henschel 2018

Diese Rekonfigurationen des Urbanen in Tanger zeigen ein Wechselspiel von Innen- und Außenwirkungen und von Integration und Fragmentation auf. In der Folge soll deren kritische Bestandsaufnahme vor dem Hintergrund konzeptioneller Ansätze erfolgen, die sich den Entwicklungen „neoliberaler“ Städte“ widmen (Abschnitt 2). Der empirische Teil beginnt mit einer historisch angelegten Analyse, die langfristige Veränderungen der Stadtentwicklung Tangers sichtbar macht (Abschnitt 3). Es folgen die gegenwärtigen Entwicklungen seit etwa Mitte der 2000er Jahre: hierbei werden zunächst insbesondere die Großprojekte, die Bild und Struktur von Stadt und Agglomeration prägen, vorgestellt und in Hinblick auf damit einhergehende neoliberal geprägte Einbindungen in translokale Verflech-

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tungen und Strategien analysiert. Die resultierenden Fragmentierungen und Segmentierungen des urbanen Raums stehen ebenso im Mittelpunkt wie Einblicke in daraus hervorgehende Proteste und kompensatorische Korrekturen seitens Politik und Stadtplanung (Abschnitt 4). Die empirischen Ergebnisse werden abschließend nochmals in Bezug zu den konzeptionellen Überlegungen gesetzt und die Besonderheiten der Stadtentwicklung Tangers gegenüber den generalisierenden Modellen herausgestellt (Abschnitt 5). Der Beitrag entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten inneruniversitären Forschungsnetzwerks „Re-Konfigurationen. Geschichte, Erinnerung und Transformationsprozesse im Mittleren Osten und Nordafrika“ an der Philipps-Universität Marburg. Er beruht auf einer Methodentriangulation aus zahlreichen halbstrukturierten und offenen Experteninterviews, informellen Gesprächen und Gedankenaustausch vornehmlich mit wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen, wiederholten Ortsbegehungen während mehrerer Feldforschungsaufenthalte seit 2013 sowie der intensiven qualitativen und quantitativen Auswertung wissenschaftlicher Literatur, von Dokumenten unterschiedlichster Einrichtungen und einer Vielzahl an Zeitungsartikeln. Angesichts beschränkten Platzes werden im Weiteren über die wissenschaftlichen Quellen hinaus nur punktuell Internetseiten, Dokumente und Medienbeiträge angeführt, die zu den dargestellten Erkenntnissen beitrugen.

2. K ONZEPTIONELLE Ü BERLEGUNGEN ZU N EOLIBERALISMUS UND S TADTENTWICKLUNG 2.1 Zentrale Merkmale neoliberaler Stadtentwicklung Die „neoliberale Stadt“ wurde in der kritischen Stadtforschung seit etwa den 1990er Jahren zu einem zentralen Paradigma. 2 Zahlreiche Phänomene der jüngeren Stadtentwicklung wurden unter diesem Oberbegriff zusammengefasst. Hintergrund waren neoliberale Ideologien, wie sie seit etwa den 1950er Jahren entwickelt wurden, um die keynesianisch-wohlfahrtstaatlich inspirierten Eingriffe des Staates in die Wirtschaft zurückzudrängen. Zentrales Charakteristikum der neoliberalen Agenda ist eine alle Lebensbereiche durchdringende Marktmentalität.

2

Zur neoliberalen Stadtentwicklung vgl. im Weiteren Belina/Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013; Heeg/Rosol 2007; Storper 2016; Le Galès 2016; Schipper/Duveneck 2012; Hackworth 2007; Brenner/Theodore 2002; Pinsou/Journel 2017.

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Nicht nur sollte staatliche Macht auf die Rolle des Schützers des freien Marktaustauschs zurückgedrängt werden, sondern der Staat selbst sollte wie ein Marktteilnehmer agieren. Während die neoliberale Agenda auf nationaler Ebene durchgesetzt wurde, stieg zugleich die Bedeutung der lokalen Handlungsebene, indem zunehmend Zuständigkeiten und Aufgaben von zentralstaatlichen auf städtische und andere subnationale Einrichtungen verlagert werden (zum „downscaling“ im Mehrebenensystem Heeg/Rosol 2007: 491-492; Storper 2016: 242-243; Schipper/ Duveneck 2012: 18; Schipper/Belina 2009: 38; Brenner/Theodore 2002). Parallel dazu drängten sinkende Finanzzuweisungen und die Rückführung regionalpolitischer Ausgleichsmaßnahmen viele Städte zur Übernahme neoliberaler Austeritätspolitiken. Städte waren aber nicht nur passive „Arenen“, in denen sich „von oben“ oktroyierte neoliberale Agenden entfalteten, sondern begannen auch aktiv neoliberale Zielsetzungen zu verfolgen. Neoliberale Stadtentwicklung ist gekennzeichnet von einer weitreichenden Ökonomisierung, die sich vielfältig in Stadtpolitiken und Stadtlandschaften niederschlägt. So lässt sich zum einen eine zunehmende Ausrichtung städtischen Verwaltungshandelns am Ideal der „unternehmerischen“ Stadt beobachten, die betriebswirtschaftlich orientierten Effizienzkriterien und Managementpraktiken folgt. Zum andern erfolgt ein Rückzug der öffentlichen Hand aus der Lenkung von Stadtentwicklung, der Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen und wohlfahrtspolitischen Maßnahmen. Diese Bereiche wurden regelmäßig erwerbswirtschaftlich agierenden Sonderagenturen, Öffentlich-Privaten Partnerschaften und gewinnorientierten privaten Leistungserstellern überlassen, und öffentliches Vermögen wurde umfangreich privatisiert. Drittens werden Städte in erster Linie als Motoren wirtschaftlichen Wachstums und wirtschaftlicher Innovation betrachtet und begeben sich in eine verschärfte regionale und globale Städtekonkurrenz (Brenner/Theodore 2002: 350, 367; Schipper/Duveneck 2012; Heeg/Rosol 2007: 491, 493; Belina/Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013; siehe auch Taylor 2004). Angesichts dessen mutiert städtische Politik in erster Linie zu Standortpolitik, die die Wettbewerbsfähigkeit steigern, unternehmerische Aktivitäten stimulieren und die Stadt in weltweite Waren- und Kapitalströme einbinden soll. Dies umfasst die Verbesserung harter Standortfaktoren wie die Bereitstellung wirtschaftskonformer regulatorischer, fiskalischer, infrastruktureller und versorgungstechnischer Vorleistungen. Besonders die Schaffung von Frei- und Sonderwirtschaftszonen, Offshore-Finanzzentren, Technologieparks und Ökostädten ist charakteristisch für die neoliberalen Programme. Diese werden oftmals weit außerhalb der urbanen Zentren gegründet (vgl. auch Soja 1995: 153-156). Beobachten lässt sich damit ein zunehmendes räumliches Verfließen von Stadtlandschaften. Einen besonderen Stellenwert erringen jedoch die weichen Standortfaktoren.

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Darunter fallen städtebauliche Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung für hochqualifizierte Arbeitskräfte, wohlhabende Bevölkerungsgruppen und ausgabenfreudige Touristen. Die „Festivalisierung“ der Stadt durch weithin wahrnehmbare kulturelle, sportliche und andere Großveranstaltungen oder spektakuläre stadtbildprägende „Leuchtturmprojekte“, am besten entworfen von weltweit bekannten „Starchitekten“ (für Golfstädte vgl. Beiträge in Wippel/Bromber/Steiner/Krawietz 2014), sollen symbolisches Kapital produzieren (Heeg/Rosol 2007; Schipper/ Duveneck 2012: 40; Belina/Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013; Le Galès 2016). Gerade in Städten in Wasserlage verwandelten in den letzten Jahren vielerorts umfangreiche Revitalisierungsprogramme verkommene ehemalige Hafenquartiere in städtische “Waterfronts“ mit luxuriösen Freizeit-, Büro- und Wohnkomplexen, nachdem sich Hafenaktivitäten immer weiter aus den Städten hinaus verlagert hatten (Hoyle 2000; Prelorenzo 2010). Global ausgerichtetes Standortmarketing, Imagepolitik und die Entwicklung der Stadt zur Marke („Branding“) sind ebenso Teil einer solchen Aufmerksamkeitsökonomie, um sich im globalen Länder- und Städtewettbewerb zu behaupten (so auch Heeg/Rosol 2007; Schipper/Duveneck 2012; Brenner/Theodore 2002; zu Dubai: Schmid 2009). Auch die Stadtplanung wird zunehmend ökonomisch ausgerichtet und versucht renditeorientierten Investoreninteressen zulasten breiter gesellschaftlicher Orientierung genüge zu leisten. Dies umfasst zahlreiche Ausnahmeregelungen und Sonderplanungen außerhalb der festgelegten Vorgaben und Prozeduren zur Flächennutzung. An die Stelle umfassender kohärenter Stadtentwicklungspläne und -strategien treten Masterpläne für einzelne urbane Großvorhaben (Swyngedouw/Moulaert/Rodriguez 2002), die oftmals nur grobe Rahmenvorgaben machen, die Details der Bauausführung jedoch weitgehend privaten Investoren überlassen. Vielfach ersetzen vage, aber medial wirkungsvoll in Szene gesetzte städtebauliche „Visionen“ genauere Raumordnungs- und -entwicklungsplanungen (zur Golfregion: Bromber/Krawietz/Steiner/Wippel 2014: 7-8). All dies resultiert auf unterschiedlichen Staatsebenen, einschließlich der städtischen, in neuen Formen des Regierens. Markt und marktkonformes Verhalten werden nicht als natürlich gegeben angesehen, sondern müssen bewusst, mithilfe der Politik erst geschaffen und konsolidiert werden (ähnlich Le Galès 2016: 162; Peck/Tickell 2002: 395-396; Belina/Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013: 127). Faktisch wird daher die prinzipielle Trennung von Staat und Markt überlagert durch die Kombination von extremem Laissez-faire auf bestimmten Feldern mit aktivem regulativem, finanziellem und planerischem Einsatz staatlicher Macht zugunsten profitorientierter privatwirtschaftlicher Interessen; halbstaatliche und private Akteure werden zunehmend in politische, oftmals intransparente Entscheidungsfindungsprozesse eingebunden (vgl. Heeg/Rosol 2007: 493-494; Schipper/Duveneck 2012;

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Swyngedouw/Moulaert/Rodriguez 2002; Peck/Tickell 2002: 382-383; Belina/Heeg/ Pütz/Vogelpohl 2013). Gleichzeitig hat sich die Zahl der Akteure und der räumlichen und administrativen Ebenen, die an städtischer Politik beteiligt sind, vervielfacht. Dadurch werden Aufgabenbereiche fragmentiert und Verantwortlichkeiten verschwimmen. In erster Linie geht es um technokratische Suche nach Lösungsmöglichkeiten zur Erfüllung scheinbar objektiver, alternativloser Sachzwänge (TINA-Syndrom). Investitionsvorhaben sollen möglichst rasch zulasten breiter Bürgerbeteiligung und Einspruchsrechten umgesetzt werden. Erfolgreich sind hier besonders autoritär geführte Staaten, die oft einen zügigen, vielerorts bewunderten Stadtumbau zu verzeichnen haben (siehe auch Bromber/Krawietz/Steiner/Wippel 2014). Anstelle politischer Auseinandersetzung wird vielmehr versucht, Mitverantwortung für wirtschaftliche und soziale Belange der Stadt über die Aktivierung bürgerlichen Gemeinsinns abzuwälzen. Die eigene Bevölkerung soll der Staat mittels Schlagworten wie „Eigenverantwortlichkeit“ und „Selbstbestimmung“ aktiv zu marktkonformem Verhalten erziehen. 2.2 Urbane Neoliberalisierungen zwischen Ideal und realer Vielfalt Die kritische Literatur zum Neoliberalismus zeichnet einerseits ein recht idealtypisches Bild der „neoliberalen Stadt“. Andererseits umfasst es so viele Charakteristika, dass das Besondere des „Neoliberalen“ für die Vielfalt der beobachtbaren Stadtentwicklungsprozesse erklärungsarm zu werden droht (so insbesondere Storper 2016; Le Galès 2016; Pinsou/Journel 2017). Einige Autoren fordern daher eine genauere Ursachenforschung und versuchen, die „Neoliberalisierung“ von Gesellschaft und speziell von Städten in weiteren strukturellen und prozessualen Zusammenhängen zu verorten. Sie heben hervor, dass eine privatwirtschaftlich vorangetriebene, den Gewinninteressen des internationalen Kapitals dienende und globale eingebundene (siehe auch Taylor 2004: 8-13) Stadtentwicklung in einem deregulierten Umfeld keine gänzlich neue Erscheinung ist, und betonen die Unterschiede der aktuellen neoliberalen zur früheren Phase „liberaler“ Wirtschaftsideologie. Historisch wurde vor allem die Entwicklung europäischer Städte vom Liberalismus geprägt. Zentrale Besonderheiten des Neoliberalismus gegenüber dem klassisch-liberalen „Laissez-faire“-Gedankengut des 18. und 19. Jahrhunderts bestehen in der Radikalisierung des ökonomischen Prinzips, seiner Verallgemeinerung auf alle gesellschaftlichen Bereiche sowie der massiven Durchsetzung mithilfe der Politik, auch zunehmend mittels anti-liberaler Elemente. Weiterführende Überlegungen betonen den Unterschied zwischen neoliberalem Ideal und konkret ablaufenden Prozessen der „Neoliberalisierung“ (Peck/

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Tickell 2002; Brenner/Theodore 2002; Le Galès 2016: 164; Pinsou/Journel 2017: 12-13; Belina/Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013: 127). Neoliberalismus ist demnach weder ein monolithisches noch ein universelles Phänomen. Ein homogener, linearer und zwangsläufiger Entwicklungspfad zu „der“ neoliberalen Stadt lässt sich nur schwerlich beobachten. Einerseits wird die „roll back“-Phase der 1970/80er Jahre, in der der fordistisch-keynesianische Wohlfahrtstaat mithilfe marktorientierter Reformen zurückgebaut wurde, der folgenden Phase des „roll out“ gegenübergestellt, in der aktiv neue neoliberale Praktiken, Institutionen und Regulationsmodi installiert wurden. Geographisch dehnte sich der Neoliberalismus ausgehend von ersten Erfahrungen in Chile und der angelsächsischen Welt über die westlichen kontinentaleuropäischen Länder bis in den globalen Süden und die postsozialistischen Staaten aus. Andererseits wird hervorgehoben, dass überlokale Vorbilder neoliberaler Stadtentwicklung selten vollständig übernommen, sondern entsprechend der jeweiligen Gegebenheiten im lokalen Umfeld variiert und adaptiert werden. So ist die These der urbanen Neoliberalisierung von Erfahrungen nordamerikanischer Großstädte geprägt (siehe auch Hackworth 2007), die schon immer stärker der Marktlogik unterworfen waren als europäische Städte, in denen wohlfahrts- und regulierungsstaatliche Prägungen fortwirken (Le Galès 2016: 165-166; Storper 2016: 257; Heeg/Rosol 2007: 505). Insbesondere im „globalen Süden“ zeigen sich vielfache Besonderheiten (Heeg/Rosol 2007; Le Galès 2016; siehe auch Brenner/Theodore 2002: 350; Peck/ Tickell 2002: 380-381; Pinsou/Journel 2017: 12). Einerseits sind hier koloniale und religiöse Einflüsse bis heute stärker zu spüren. Andererseits erfolgten massive externe Eingriffe, beispielsweise in Gestalt der Strukturanpassungsprogramme der 1980er Jahre, mit denen der „Washington Consensus“ mithilfe internationaler Institutionen gegen den interventionistischen Entwicklungsstaat durchgesetzt wurde. Zugleich bewirkten interne Umstände teilweise eine weitreichende Erosion von Staatlichkeit. Beides führte in weitaus stärkerem Maße zum Abbau staatlicher Handlungsfähigkeit, so dass wirtschaftliche, politische und soziale Folgen sich sehr viel ausgeprägter zeigen als in westlichen Industrieländern. Demgegenüber entwickelten sich auch Städte im Süden zu weit ausstrahlenden Rollenmodellen: Verweisen lässt sich dabei für den arabischen Raum auf das „Dubai-Modell“ ultraliberaler Stadtentwicklung (Davis 2007), das vielfach nachgeahmt, aber selten vollständig umgesetzt wird (Wippel/Bromber/Steiner/Krawietz 2014). Schließlich betonen manche Autoren, dass das neoliberale Paradigma nicht allein wirkmächtig ist, sondern mehrere übergeordnete Entwicklungen und strukturelle Umbrüche zeitgenössische Stadtentwicklungen beeinflussen (Belina/Heeg/ Pütz/Vogelpohl 2013; Peck/Tickell 2002; Le Galès 2016: 165-167; siehe auch Pinsou/Journel 2017: 16-18; Storper 2016: 254): dazu zählen die Transformation

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der Produktionssysteme 3, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Globalisierungsschübe, Partizipationsforderungen der Zivilgesellschaft und gewandelte Lebensstile. Oft seien städtische Politiken weniger von Ideologien als von starkem Pragmatismus, Improvisation und Pfadabhängigkeiten geprägt. Manche Erscheinungen lassen sich durchaus auch einer klassisch-liberalen oder keynesianischstaatsdirigistischen Programmatik zuschreiben (wie die Errichtung „Neuer Städte“ oder industrieller Cluster). Hervorgehoben werden ebenso inhärente Widersprüche, Konflikte und Gegenbewegungen, die zu partiellen Modifikationen neoliberaler Politik und flankierend-kompensatorischen Maßnahmen führen (Heeg/Rosol 2007). Partiell lasse sich eine „Rückkehr des Staates“ verfolgen, und selbst Weltbank oder OECD berücksichtigten zunehmend wieder die Bedeutung von sozialen Ungleichheiten und Marktversagen. Selten könne man daher eine vollständige neoliberale Umorientierung städtischer Politiken beobachten. Insgesamt kann man jedoch sicher feststellen, dass in den vergangenen drei Jahrzehnten immer größer werdende neoliberale Inseln zeitgenössische Städte prägen. Städte erscheinen selten durchgängig „neoliberal“ geprägt; vielmehr setzt sich eine weitere Schicht auf bestehende historische und moderne Stadtlandschaften. Dementsprechend steht die Analysekategorie „neoliberale Stadt“ neben anderen konzeptionellen Ansätzen zur Erfassung zeitgenössischer Stadtentwicklung, die zum Teil mit unterschiedlichen Sets an Begrifflichkeiten und Analyseschwerpunkten ähnliche Muster beschreiben. 4 Ableiten lässt sich aus den vorhergehenden Ausführungen ebenso die Notwendigkeit präziser empirischer Fallstudien zur Entwicklung konkreter Städte unter spezifischen historischen und lokalen Konstellationen. Dabei stehen bevorzugt große städtische Zentren ersten Rangs im Mittelpunkt der Analyse. Dennoch durchleben auch „secondary cities“, 5 Städte mittlerer

3

Wie der beschleunigte Übergang von fordistischer Massenproduktion auf individualisierte Dienstleistungs-, Konsum- und Freizeitorientierung (s. a. Soja 1995: 150-152).

4

Insbesondere Überlegungen zu „globalen“ und „postmodernen“ Städten stellen ergänzende und vielfach überlappende Herangehensweisen dar (vgl. bspw. Wippel 2013, 2018); sie einzubeziehen ginge jedoch über den Rahmen dieses Beitrags hinaus. Gerade aus den Wechselwirkungen zwischen Neoliberalisierung als Katalysator der Intensivierung globaler Verflechtungen und von Globalisierung als Vorwand für neoliberal geprägte Umbauten resultieren weitreichende Überschneidungen bei der konzeptionellen Analyse. Ebenso werden zahlreiche Erscheinungen, die kritische Ansätze zum Neoliberalismus beschreiben, auch als postmodern interpretiert (vgl. Soja 1995).

5

Den Begriff populär gemacht hat Rondinelli (1983); s. a. Roberts/Hohmann 2014. Für die MENA-Region siehe beispielsweise die eigenen Studien des Autors auch zu Salalah

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Größe und Bedeutung im nationalen, regionalen und globalen Vergleich, erhebliche, neoliberal geprägte Transformationen ihrer Stadtgestalt und Wirtschaftsstruktur (vgl. ähnlich Brenner/Theodore 2002: 367). Im steigenden Städtewettbewerb können sie durchaus wichtige Positionen in spezifischen (trans-)regionalen und globalen Kreisläufen einnehmen und über die unmittelbare Umgebung hinausreichende wirtschaftliche, politische oder kulturelle Wirkung entfalten (siehe auch Sassen 1991: 347-348; Taylor 2004: 42). Im globalen Süden stellen sie beispielsweise wichtige Handels- und Transportzentren dar oder konzentrieren sich auf Offshore-Finanzleistungen, ausgelagerte Industrien, vor allem in Freizonen für die Exportproduktion, sowie Freizeit- und Tourismuseinrichtungen (Scholz 2004: 221-258). Gleichzeitig weisen sie in steigendem Maße Charakteristika wie räumliche Fragmentierung und soziale Desintegration auf, die die dunklen Seiten dieser Prozesse darstellen. 2.3 Urbane Fragmentierungen und Proteste Veröffentlichungen zu neoliberalen Städten heben besonders deren sozialräumliche Fragmentierungen und Polarisierungen hervor (im Folgenden z. B. Heeg/ Rosol 2007; Schipper/Duveneck 2012). Aus neoliberalismuskritischer Sicht zeigt sich schon in der fragmentarischen Stadtplanung, dass Stadt nicht mehr als kohärentes Ganzes konzipiert wird. Ein „splintering urbanism“ resultiert aus der Zunahme lediglich selektiv erschließender und nutzbarer Infrastrukturen (siehe auch Weizman 2007). Zunehmend entwickeln sich diskontinuierliche, zerklüftete Stadtlandschaften (siehe auch Soja 1995). Gerade die singulären Megavorhaben sind in der Regel wenig in den weiteren Stadtraum integriert (Swyngedouw/ Moulaert/Rodriguez 2002). Die auf die Wohlhabenden, Hochqualifizierten und Flexiblen der Gesellschaft ausgerichtete Politik fördert die sich immer weiter ausbreitende Gentrifizierung (dazu Smith 2002), während das Gefälle zwischen prosperierenden und vernachlässigten Stadtteilen wächst. Neoliberal inspirierte Privatisierungen vormals öffentlicher Räume führen zu weiteren Parzellierungen. Entsprechend positionieren sich einzelne Teile der Stadt sehr unterschiedlich im interurbanen Wettbewerb. Oftmals werden Charakteristika, die nur für Teile solcher Städte zutreffen, urbanen Agglomerationen insgesamt zugeschrieben (Robinson 2002). Scholz (2004: 225-226) verweist auf „global integrierte Stadtfragmente“, die meist enger mit anderen globalen Zentren als mit ihrer unmittelbaren Umgebung verbunden sind.

und Edirne (wie Wippel 2013, 2019). Ähnliche konzeptionelle Kategorien sind „nonglobal cities“ (Taylor 2004: 42) oder „ordinary cities“ (Robinson 2002).

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Die räumliche Fragmentierung spiegelt sich auf sozialer Ebene (siehe auch Stren 2001: 200-201). Kritische Ansätze unterstreichen die steigenden Ungleichheiten der Einkommens-, Arbeits- und Lebensverhältnisse als Folge neoliberal geprägter Stadtentwicklung, die sich räumlich in steigender gesellschaftlicher, kultureller und ökonomischer Ausdifferenzierung widerspiegeln (Soja 1995: 156157). Gerade die städtischen Großprojekte tragen zur Verschärfung sozioökonomischer Gegensätze und zur Verdrängung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen bei (Swyngedouw/Moulaert/Rodriguez 2002). Die zunehmenden sozialen und räumlichen Disparitäten verursachen hohe soziale Kosten und fördern die Expansion des informellen Sektors, der oft als Puffer für Arbeitsmarkt und Konsumgüterversorgung bewusst hingenommen wird (so etwa Brenner/Theodore 2002: 370). Die fragmentierte Stadt geht Hand in Hand mit der zunehmenden Einfriedung und Befestigung städtischen Raums und seiner steigenden Kontrolle und Überwachung (Soja 1995: 157-159; Stren 2001: 202). Staatliche Ordnungsgewalt und Regelungsbefugnis wird im Zuge der Privatisierung öffentlicher Räume zunehmend an private Akteure abgeben. Physisch abgetrennte Frei- und Sonderwirtschaftszonen, Hafenanlagen, Gated Communities, Touristenresorts, Shopping Malls und Freizeitparks bilden enklavenartige Areale territorialer Exklusion (Stren 2001: 202; Weizman 2007), zu denen Zutritt nur unter bestimmten Bedingungen möglich ist. Ausgrenzung von diesen Orten erfolgt auch durch die Anforderungen an finanzielle Solvenz und soziokulturellen Habitus. Die Reichenviertel und Ferienanlagen werden zu streng regulierten und überwachten „Zitadellen“ und vielversprechenden „Paradiesen“. Auch die jüngeren Programme zur Waterfront-Rehabilitierung zeitigen Prozesse sozialer Exklusion und Gentrifizierung, die vor allem jene Teile der Bevölkerung betreffen, die in Nähe des ehemaligen Hafens von seinen Aktivitäten lebten (Kokot 2008). Folge der Intensivierung lokaler Probleme ist eine Zunahme sozialer Spannungen, Proteste und Konflikte. Die oppositionelle Mobilisierung wird einerseits durch Maßnahmen kompensiert, die neue Formen gesellschaftlichen Zusammenhalts fördern. Soziale Bewegungen, die aus dem Widerstand gegen die Neoliberalisierung der Städte erwachsen, erbringen oft Wohlfahrtsleistungen, die früher dem staatlichen Aufgabenbereich zufielen. Zugleich werden – gerade in autoritären Staaten des Südens – soziale Auseinandersetzungen eher durch Gewalt und Repression unterdrückt als über Sozial- und Baupolitik eingehegt. Strategien territorialer Kontrolle („Nulltoleranzpolitik“) dienen zum einen dem Schutz und der Überwachung von Zonen hochwertigen Konsums und innenstadtnaher „Visitenkarten“. Zum andern werden marginalisierte Gruppen aus florierenden Stadtbereichen an die urbane Peripherie vertrieben (siehe auch Belina/Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013).

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3. D IE

HISTORISCHE

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S TADTENTWICKLUNG T ANGERS

Tanger ist heute das größte städtische Zentrum der Tanger-Halbinsel und liegt direkt an der Straße von Gibraltar. Eine etwa fünf Kilometer lange Sandbucht prägt die zentralen Teile der Stadt, gefolgt von steileren Küstenstrecken, die schließlich in längere Strandabschnitte entlang der Atlantik- und Mittelmeerküste übergehen. 6 Schon in ferner Vergangenheit war Tanger ein Knotenpunkt zwischen transsaharischem Überland- und transmediterranem Überseehandel (siehe auch Wippel 2012: 372-407). Ab dem späten 15. Jahrhundert errang die Stadt steigende Bedeutung als Stützpunkt europäischer Mächte an der Passage durch die Meerenge von Gibraltar. 7 Schließlich entwickelte sich Tanger ab Ende des 18. Jahrhunderts immer mehr zur diplomatischen Hauptstadt Marokkos. Gleichzeitig gerieten seine Verwaltung und Infrastruktur unter zunehmenden Einfluss der damaligen Großmächte, während das Land durch aufgezwungene Verträge seinen Außenhandel tiefgreifend liberalisieren musste. Tanger stieg im späten 19. Jahrhundert zum größten marokkanischen Hafen auf. Große europäische Schifffahrtsgesellschaften begannen, ihn auf ihrem Weg rund um Afrika, nach Lateinamerika und durch den Suezkanal bis Niederländisch-Indien anzufahren. Tanger wurde jedoch nicht den 1912 über Marokko etablierten französischen und spanischen Protektoraten zugeschlagen. Vielmehr besaßen die Stadt und ihre unmittelbare Umgebung über drei Jahrzehnte auch formell den Status einer „Internationalen Zone“ (1923-1956), die multinationaler Aufsicht unterlag. In dieser Zeit stellte Tanger einen globalen Handelsfreiplatz sowie Anziehungspunkt für Gold und Kapital, Spione und Verfolgte ebenso wie Künstler und Lebemenschen dar. Europäer vielfältiger Provenienz und marokkanische Juden stellten einen Großteil der Bevölkerung. Unter internationaler Verwaltung war die Stadtentwicklung Tangers geprägt von liberalen Vorzeichen (vgl. auch Nieto/El Idrissi 2009; Chekroun 1991: 81-83; Verdugo 1958; Kanai/Kutz 2011: 349-350; Martin-Hillali 1987: 114-131). Die steigende europäische Präsenz schlug sich zunächst in einer räumlichen Durchdringung und baulichen Überformung der traditionellen Medina nieder. Deutlich früher als in anderen marokkanischen Städten begann sich um 1910 ein „modernes“ Stadtzentrum zu entwickeln. Die Ausdehnung der Stadt wurde vor allem von

6

Zur Geschichte Tangers und seiner Umgebung bis die 1950er Jahre vgl. im Folgenden Michaux-Bellaire 1921; Ceballos López 2009; Stuart 1955; Bonjean 1967; Refass 1996; Assayag 2000; Tafersiti Zarouila 2012.

7

Tanger stand ab 1471 unter portugiesischer und ab 1581 unter spanischer Herrschaft, ging 1643 wieder in portugiesische Hand über und war von 1661 bis 1684 im Privatbesitz des englischen Königs.

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privaten, oft ausländischen Interessen vorangetrieben. Zunächst trugen insbesondere etablierte Familien, Händler und Unternehmer die Immobilienentwicklung der Stadt. Erst mit der Errichtung des internationalen Statuts wurde der Hafen mehrfach erweitert. Ausgeführt wurden die Arbeiten von einer Hafengesellschaft, deren Kapital neben der Beteiligung der weiteren Statutsmächte mehrheitlich in französisch-marokkanischer Hand lag. Seinen Höhepunkt erreichte der Bauboom nach dem Zweiten Weltkrieg, als im Kalten Krieg umfangreich Fluchtkapital nach Tanger strömte. Nun trugen vor allem Immobiliengesellschaften zu einer systematischeren Stadtentwicklung bei. Tanger entwickelte sich damals zu einem der am meisten frequentierten Häfen im Mittelmeer. Die westlichen Konsularvertreter berücksichtigten vor allem die Interessen der europäischen Bevölkerung. Sie intervenierten kaum in die Entwicklung der Stadt und unternahmen auch keine wohlfahrtsstaatlichen Maßnahmen, z. B. im sozialen Wohnungsbau. Im Laufe der Zeit akzentuierte sich die Segregation der Bevölkerungsschichten, die eher nach sozialen Klassen als nach ethnisch-konfessionellem Ursprung erfolgte. Erst ab Mitte der 1920er Jahre unternahm die internationale Administration zaghafte Versuche, in die ungeregelte Stadtentwicklung einzugreifen. Angesichts der sehr liberalen Wirtschafts- und Baugesetzgebung waren diese jedoch wenig erfolgreich. Bebauungs- und Stadtentwicklungspläne blieben im Wesentlichen Entwürfe und wurden bis zur Unabhängigkeit kaum umgesetzt. Nach der Unabhängigkeit 1956 folgte Marokkos wirtschaftliche Entwicklungsstrategie dem Importsubstitutionsmodell verbunden mit weitreichender staatlicher Planung. Tanger verlor nach der Wiedereingliederung in das Königreich innerhalb weniger Jahre seinen besonderen Freihandelsstatus; vor allem litt es unter der Herrschaft König Hassans II. (1961-1999) – wie der gesamte als aufsässig geltende Norden des Landes – unter bewusster Vernachlässigung (siehe auch Haller 2016: 174-177). Zwar wurde der Hafen weiter ausgebaut. Auch wurde 1960 im Hafengelände von Tanger als Kompensation für den Verlust seiner Privilegien die erste Freizone des Landes eingerichtet, in der im Rahmen beginnender Produktionsauslagerungen preiswert für den europäischen Markt produziert wurde. Dennoch verlor Tanger seinen kosmopolitischen Charme, seine kulturelle und wirtschaftliche Prosperität und seinen Status als maritimer Knotenpunkt. Durch den Fortzug der europäischen und jüdischen Bevölkerung, die fortgesetzte Landflucht aus dem nahen Rif-Gebirge in die Stadt (siehe auch Chattou 2011) und die Etablierung der nationalen Verwaltung „marokkanisierte“ die Stadt zusehends. Die Marginalisierung des Nordens führte zudem zu einem massiven Strom von Arbeitsmigranten nach Europa. Der Warenschmuggel aus den nahegelegenen spanischen Enklaven nahm rasch zu, und mit dem Haschischanbau im nahen Hinterland florierte der internationale Drogenhandel über die Drehscheibe Tanger (Refass

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1996: 132-134; Peraldi 2007, 2016; Abderrahmane 2013). Gleichzeitig machte der Passagierverkehr, der infolge der Massenauswanderung stark gewachsen war, den Hafen von Tanger – vor allem in Ferienzeiten – zum Hauptdurchgangstor von Marokko nach Europa. Der Hafen- und Freizonenkomplex stellte eine extraterritoriale Enklave am Rande des Stadtzentrums dar, zu der der Zugang lediglich autorisierten Arbeitern und Transitreisenden möglich war. Generell zeigte sich in der Stadtentwicklung in dieser Phase eine stärkere planerische Präsenz der öffentlichen Hand (vgl. Philifert 2016). Doch entwickelte sich das Stadtzentrum kaum über den Endzustand der internationalen Ära hinaus. Auch ein Entwicklungsplan, der die touristische Erschließung des dahin kaum bebauten östlichen Endes der Tanger-Bucht vorsah, wurde nur zu einem Bruchteil realisiert. Erst in den 1980er Jahren begann eine unregulierte, spekulative Bautätigkeit (Martin-Hillali 1987), die insbesondere der Wäsche von Einkünften aus dem Drogen- und Schmuggelgeschäft diente. Schließlich begannen in den letzten Jahren des Regierungszeit Hassans II. im Bestreben, zu einer regional ausgeglicheneren Entwicklung des Landes zu gelangen, auch neue Pläne für den Norden Marokkos aufzukommen. Im Rahmen beginnender Öffnung und Liberalisierung wurde Tanger 1992 zu einem Zentrum für Offshore-Banken erklärt. 1996 wurde die Agence pour la Promotion et le Développement économique et social du Nord (APDN) gegründet. Zu ihren zentralen Aufgaben zählt, neoliberaler Logik folgend, ausdrücklich die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit der Nordprovinzen. Zu dieser Zeit wurden auch Planungen vorangetrieben, den Hafen aus seiner begrenzten innerstädtischen Lage zu befreien und einen neuen Tiefwasserhafen auf der Atlantikseite der Halbinsel zu bauen (Tafersiti Zarouila 2012: 37).

4. T ENDENZEN IN T ANGER

URBANER

E NTWICKLUNGSPROZESSE

4.1 Aktuelle Großprojekte zu Umbau und Aufwertung Tangers Mohammed VI. stellte Tanger auch tatsächlich in den Fokus nationaler Entwicklungsstrategien und kündigte persönlich immer wieder neue Projekte und Programme an. Neue Wirtschafts- und Verkehrsinfrastrukturen wurde errichtet, und Tanger erlebte eine erhebliche urbane Transformation. 8 Bereits im Lauf der

8

Vgl. im Folgenden z. B. Tafersiti Zarouila 2012; Beiträge in Haller/Wippel/Reifeld 2016.

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1980er Jahre hatte sich Marokko unter Einfluss der internationalen Geberinstitutionen bereits einer zunehmend neoliberal geprägten Wirtschaftspolitik geöffnet, die Privatisierung und Liberalisierung vorantrieb – nicht zuletzt mit dem erklärten Ziel, im internationalen Wettbewerb besser bestehen zu können. Vor dem Hintergrund der neoliberalen Agenda wurden die Öffnung der Stadt für das internationale Kapital und ihre Integration in globale Wirtschaftsverflechtungen zu zentralen Zielen. Dies umfasst Bemühungen, Tanger zum zweiten Wirtschaftspol des Landes auszubauen und im regionalen Städtewettbewerb, vor allem im westlichen Mittelmeerraum, als Drehkreuz für Transport und Logistik, Produktionsstandort und Touristendestination zu positionieren. Neben zahlreichen Einzelvorhaben sollen insbesondere mehrere Megaprojekte beachtliche Entwicklungsimpulse setzen und weitreichende Sichtbarkeit garantieren. Abb. 2: Projekt „Tanja Marina Bay“

Quelle: Tanja Marina Bay o. J. (23.01.17)

2004 wurde der Bau des ersten Großvorhabens und bisher größten marokkanischen Infrastrukturprojekts, des Hafenkomplexes Tanger Méditerranée (Abb. 2), der nun östlich von Tanger an der Straße von Gibraltar angesiedelt ist, begonnen (siehe auch Ducruet/Mohamed-Chérif/Cherfaoui 2011; Mareï 2012; Barthel/ Planel 2010). 9 2007 öffnete der Containerhafen (Abb. 8), den ein konventioneller Frachthafen, ein Hafen für Passagier- und Fahrzeugfähren, Bahn-, LKW- und 9

Zu den Daten vgl. im Weiteren insbesondere die Webseiten des TangerMed-Projekts unter http://www.tmsa.ma und http://www.tmpa.ma (14.08.17).

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Ölterminals sowie ein Verladehafen für Neuwagen ergänzen. Vor allem der Containerhafen erlebte einen raschen Aufschwung: seit 2014 pendelt der Jahresumschlag um die aktuelle Kapazitätsgrenze von drei Millionen Standardcontainern (TEU: twenty-foot equivalent units). Zurzeit ist der zweite Abschnitt im Bau; nach seiner Fertigstellung, die für 2019 vorgesehen ist, wird die gesamte Umschlagskapazität mehr als neun Millionen TEU pro Jahr betragen. Die gesamte TangerMed-Plattform umfasst zudem die unmittelbar an den Hafen angrenzende Logistikfreizone MedHub, die Produktionsfreizone Tanger Free Zone (TFZ), die in Erwartung des zu bauenden Atlantikhafens schon 1999 südwestlich der Stadt gegründet wurde, eine KFZ-Produktionsstätte mit der benachbarten Tanger Automotive City (TAC) für Zulieferbetriebe der Automobilindustrie (siehe auch Benabdejlil/Lung/Piveteau 2016) und weitere Gewerbezonen, die sich über die gesamte Tanger-Halbinsel hinziehen. Parallel dazu begann der Ausbau der landseitigen Verkehrsverbindungen. Schon in den 1990er Jahren war die Tanger-Halbinsel zu einer Drehscheibe im Energietransport geworden, zum einen für Gaspipelines von Algerien zur Iberischen Halbinsel, zum andern für Stromleitungen in umgekehrter Richtung (Wippel 2000). Nach 2000 wurden das marokkanische Autobahnnetz bis Tanger erweitert, der neue Großhafen angeschlossen, weitere Schnellstraßenverbindungen auf der Halbinsel fertiggestellt sowie die Rocade Mediterranéenne gebaut, die die gesamte marokkanische Mittelmeerküste erschließt. Gleichzeitig wurden die Bahnlinie von Tanger nach Süden verkürzt, der neue Hafen auch per Bahn angebunden und der Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke Richtung Casablanca in Angriff genommen, die 2018 in Betrieb gehen soll (siehe auch Lahlou 2016). Auch der Flughafen von Tanger wurde ausgebaut. Dagegen ist der seit den 1970er Jahren anvisierte Bahntunnel durch die Straße von Gibraltar, der bei Tanger marokkanischen Boden erreichen soll (Wippel 2000), über Vorstudien nicht hinausgekommen. Mehrere „Neue Städte“ wurden zur Entlastung der Wohnsituation im Ballungsraum geplant; vor allem die zentral, nahe von Autowerk und TAC gelegene Ville Nouvelle Chrafate soll einen neuen Entwicklungspol bilden (siehe auch Kanai/Kutz 2013: 87; Ballout 2017). Sie war für 150.000 Bewohner ausgelegt, sollte – entsprechend global verbreiteten Ansprüchen – einen Wissenschaftspark umfassen und wurde als „Green City“ (Chabâa 2013) 10 beworben. 2009 wurde der Grundstein für die Stadt gelegt; jedoch hat das Areal bis 2017 kaum mehr als einige infrastrukturelle Vorleistungen erlebt.

10 Ähnlich gilt entsprechend zeitgemäßer neoliberaler Rhetorik das Autowerk nahebei als „grüne“ Nullemissionsproduktionsstätte.

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Seit 2010 zielt das zweite Megaprojekt, Tanger Ville (Abb. 2, 9), auf die Umwandlung des innerstädtischen Hafenareals in eine freizeit- und konsumorientierte Waterfront (siehe auch Ducruet/Mohamed-Chérif/Cherfaoui 2011: 65; Benabad 2012). Mit dem Abzug des gesamten Gütertransports und des überwiegenden Teils des Passagierverkehrs nach TangerMed sowie der Verlagerung der industriellen Aktivitäten in die TFZ wurden im Zentrum Tangers große Flächen frei. Im alten Stadthafen verblieben lediglich die Schnellfähren ans nahe spanische Ufer, während daneben ein neuer, größerer Fischereihafen entsteht und das Terminal für Kreuzfahrtschiffe ausgebaut wird. Im Rahmen des Rekonversionsprojekts werden eine Marina errichtet und exklusive gastronomische Angebote, hochwertige Geschäfts-, Büro- und Wohnzeilen und neue Freizeit-, Kultur- und Tourismuseinrichtungen geschaffen. Nach mehreren Verzögerungen war zuletzt vorgesehen, 2017 die ersten Anlagen fertigzustellen. Ausdrückliches Ziel ist es, „Hafen und Stadt zu vereinigen“ und damit „das Meer der Stadt zurückzugeben“. 11 Um die erwarteten Besucher zu transportieren, ist der Bau einer Seilbahn zwischen Qasba, Hafen, Marina und Neustadt geplant. Abb. 3: Blick von der Medina auf den alten Fischereihafen, Tanja Marina und die Bucht von Tanger

Quelle: Wippel 2017

11 Z. B. Tanja Marina Bay: Reconversion du port (http://www.tanjamarinabay.ma/fr/pre sentation-projet-reconversion/#1464085214556-01ba91ab-8b4f) (18.08.17).

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Daran anschließend erfolgt bereits seit dem letzten Jahrzehnt ein umfangreicher Umbau der gesamten Küstenlinie der Stadt (Abb. 3). Noch der alte Hafen erhielt 2009 eine Zufahrt von Westen, um den östlich anschließenden Strandboulevard vom Durchgangsverkehr zu entlasten (Haller 2016: 236). Schon 1999 wurde die Bahnlinie zurückgezogen, die Strand und „Corniche“ getrennt hatte. Die ebenfalls dort gelegenen balnearios, ursprünglich einmal hölzerne Badehütten, mit ihren beliebten Restaurants, Bars, Pools und Diskotheken mussten 2005 ihre Obergeschosse abtragen, um freie Sicht auf das Meer zu gewähren; 2015 mussten sie ihren angestammten Standort gänzlich verlassen und wurden abgerissen. Damit wurde einer breiten betonierten Promenade Platz geschaffen. In ihrem Untergeschoss wurden Tiefgaragen errichtet; hier können teilweise auch die früheren Vergnügungsstätten einziehen, während oben Türme aus Stahl-Glas-Konstruktionen und geometrisch gemusterte Metalllichtmasten manche Passanten an „Dubai“ erinnern. Abb. 4: Tanger City Centre mit Shopping Mall, Luxushotels, Appartements und Bürobauten

Quelle: Wippel 2016

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Am südlichsten Ende der Tanger-Bucht entwickelt sich ein neues Zentrum aus Verkehrsknotenpunkt, internationalem Bürokomplex und gehobenen Konsumeinrichtungen. 2003 öffnete hier ein neuer Hauptbahnhof, der gerade wieder für den Hochgeschwindigkeitsverkehr umgebaut wird. Seit 2015 umfasst das hochaufragende Tanger City Centre die erste „Mega-Mall“ der Stadt (Abb. 4), 12 ein Multiplexkino, Luxushotels und -appartements und Büroetagen (dazu Kanai/Kutz 2011, 2013). Vor allem im anschließenden östlichen Teil der Bucht werden zunehmend neue Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, Restaurants, Ferienanlagen und Wohnsiedlungen errichtet. Dieser Bereich sollte bereits seit den 1960er Jahren erschlossen werden und ist seit 2005 Teil einer neuen touristischen Entwicklungszone. Auf einem Teil des Terrains war die Organisation der Expo 2012 vorgesehen (Association Tanger 2012). Die in der Endrunde gescheiterte Bewerbung unter dem Motto „Routes du monde, Rencontre des cultures. Pour un monde plus uni“ sollte Tangers globale Verflechtungen herausstellen und seinen städtebaulichen Fortschritt beschleunigen. Auch außerhalb der Agglomeration, an der Mittelmeer- und Atlantikküste der Halbinsel, entstanden seit den 1960er Jahren Ferienanlagen, die bisher vor allem nationale Urlauber ansprachen (Berriane 1992, 2011, Refass 1996: 120, Daus 2000: 311). Neue, ausgedehnte Luxusresorts sind nun auch hier im Bau und sollen ein internationales Publikum erschließen. Die genannten Maßnahmen dienen nicht nur dazu, die touristische Attraktivität zu steigern, sondern auch als Anziehungspunkte des konsum- und freizeitorientierten Vergnügens der lokalen Bevölkerung. Die neuen Bauwerke, wie das von Jean Nouvel entworfene Business Centre im TangerMed-Hafen, der neue TGVBahnhof, der vom saudischen Bin Laden-Konzern angekündigte 540 Meter hohe Al Noor Tower oder der geplante Bab al Maghreb Tower, der an das AtlantisHotel in Dubai erinnert, sollen städtebauliche Landmarken setzen. Schließlich partizipiert Tanger seit einigen Jahren am marokkanischen Festivalfieber mit eigenen kulturellen Großveranstaltungen. Der Umbau der städtischen Küstenlinie ist auch Teil der 2013 verkündeten Vision Tanger Métropole (siehe auch Haller 2016: 191193). Sie zielt darauf, die übrigen Großprojekte um zahlreiche soziale, kulturelle und infrastrukturelle Einzelvorhaben zu ergänzen. Diese sollen die Attraktivität und die Lebensqualität der Stadt für die lokale Bevölkerung erhöhen und zum sozialen Ausgleich beitragen. Dazu gehören die Verlagerung schmutz- und lärmerzeugender Einrichtungen aus zentralen Bereichen der Stadt, die Ausweisung neuer Gewerbegebiete, der Bau von Entlastungsstraßen, die Modernisierung und Errichtung von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, Kultur-, Jugend- und Sport-

12 Zwei weitere Malls im Stadtgebiet eröffneten 2016 und 2017.

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zentren, insbesondere in benachteiligten Vierteln, sowie die Sanierung von Grünanlagen, Ausflugszielen und Baudenkmalen. Geplant ist auch die Neuanlage des Verwaltungsviertels in einem peripheren Stadtteil. Das jüngste Großvorhaben schließlich ist die Cité Mohammed VI TangerTech, deren Bau 2016 angekündigt wurde. Nach dem Vorbild anderer Industrieparks und „smart cities“ in Afrika soll die integrierte Technopole 100.000 Arbeitsplätze in Sektoren wie der Luftfahrt-, Automobil- und Investitionsgüterindustrie schaffen; eine Wohnstadt soll 300.000 Einwohner beherbergen. Das (ebenfalls als umweltfreundlich deklarierte) Projekt soll in den nächsten zehn Jahren auf einem 20 km² großen Areal südlich der Stadt mit direktem Autobahn- und TGV-Anschluss realisiert werden. 4.2 Neoliberale Einbindungen: Tanger in translokalen Verflechtungen und Strategien Ein zentraler Aspekt der fortschreitenden Neoliberalisierung ist die Bedeutung der zahlreichen nationalen und transnationalen, zunehmend privatwirtschaftlich handelnden Akteure, die in das lokale Geschehen eingebunden sind. Umfangreiche Interventionen kommen von außerhalb der Stadt. Die vorgenannten auf Tanger ausgerichteten Projekte sind in weitere Programme, Strategien und Visionen eingebettet, die auf unterschiedlichen Ebenen verfolgt werden. Zugleich „globalisierte“ sich Tanger, schon früher ein transregionaler Knotenpunkt, in den letzten beiden Jahrzehnten rasch weiter. Die Einbindung in globale und (trans-)regionale Bezüge zeigt sich einerseits in der Entwicklung vielfacher grenzüberschreitender Verflechtungen, zu denen die augenblicklichen Großprojekte und Umbaumaßnahmen in erheblichem Maße beitragen. Dies betrifft in erster Linie Seehandelsverbindungen, aber auch weitere Verkehrs-, Tourismus- und Migrantenströme über Meer und Land. Andererseits zeigen Rankings die Position im Standortwettbewerb an. So stieg Tanger bereits zur nach Einwohnerzahl drittgrößten Stadt Marokkos auf, 13 und der Ballungsraum entwickelte sich zum zweiten wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Auch regional und global hat es in mehreren Bereichen beträchtlich an Bedeutung gewonnen. Die Weltbank schließlich führte Tanger 2015 als eine von sechs Modellstädten im „globalen Süden“ auf, die sich durch ihre herausragende Wirtschaftsentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit auszeichnen (World Bank 2015). So sind die räumlich-urbanen Entwicklungen der Stadt eng mit der Globalisierung der Verflechtungen und den vielfältigen Strategien der eingebundenen Akteure verbunden.

13 1982 lag Tanger noch auf dem siebten Platz. Je nach Zählweise liegt es heute auf Platz 3 bis 5.

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Während zahlreiche Akteure am Entwurf, an der Finanzierung, am Bau und an der Nutzung der neuen Infrastrukturen beteiligt sind, sind die neuen wirtschaftlichen und verkehrlichen Infrastrukturen zunächst Teil nationaler Entwicklungspläne und „Visionen“ im Zeitkorridor 2020 bis 2040. Dazu zählen insbesondere zahlreiche Strategien zur Verbesserung des nationalen Transportsystems, aber auch zum Ausbau wirtschaftlicher Sektoren von der logistischen Wettbewerbsfähigkeit bis zum Tourismus. Übergeordnete Projektplanung und -durchführung obliegen zumeist zentralen Regierungsstellen und ihren speziell dafür eingerichteten, privatwirtschaftlich agierenden Sonderagenturen, in denen in einer Art „öffentlich-öffentlicher Partnerschaft“ in der Regel mehrere staatliche und parastaatliche Einrichtungen vertreten sind. So untersteht die APDN direkt dem Amt des Premierministers und genießt finanzielle Autonomie. Dem konsultativen Beirat gehören die diplomatischen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten an. Die APDN versteht ihre Rolle als eine Art Schnittstelle und Katalysator zwischen öffentlichen Einrichtungen verschiedener Ebenen, aber auch als Kooperationspartner lokaler zivilgesellschaftlicher Initiativen. 14 Zur Einbindung Tangers in weltumspannende Verkehrs- und Güterströme trägt in erster Linie der neue Containerhafen bei. Er nutzt die geostrategische Lage, an der wichtigsten Seehandelsroute der Welt, die von Ost- und Südasien durch das Mittelmeer nach Westeuropa und weiter an die amerikanische Ostküste verläuft, um sich als zentralen Umschlagplatz zu positionieren. 2017 verknüpften wöchentlich etwa 430 Linien TangerMed mit 174 Containerhäfen in 74 Ländern weltweit (Tanger Med Port Authority 2017), davon über ein Drittel in Europa und nahezu ein Viertel entlang der afrikanischen Atlantikküste. Rasch stieg der Containerhafen bis 2014 entsprechend seinem Jahresumschlag auf Rang 45 weltweit auf. Casablanca hat er schon seit einigen Jahren überholt. Er ist der zweitstärkste Containerhafen Afrikas und der fünftgrößte im Mittelmeer. Nach der Fertigstellung von TangerMed II wird er den ersten mediterranen Hafen darstellen. Auf dem globalen „Konnektivitätsindex“ der UNCTAD hat er das ganze Land von Platz 78 (2004) auf 16 (2014) nach vorne katapultiert. 15 Die Entwicklung des TangerMed-Komplexes ist vollständig in der Hand der Sonderagentur TangerMed Special Agency (TMSA), die das Großvorhaben frei von den Zwängen öffentlicher Verwaltung umsetzen kann (z. B. Planel 2011: 194-195;

14 An Projektbeteiligungen nennt die APDN das Tanger-Ville-Projekt, das Stadtentwicklungsprogramm Tanger 2009-2013, die Logistikfreizone MedHub, Autowerk, TFZ und TGV sowie die Rocade Méditerranéenne. 15 UNCTAD: Liner shipping connectivity index, annual, 2004-2016 (http://unctadstat. unctad.org/wds/TableViewer/tableView.aspx?ReportId=92) (13.02.16).

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Mareï 2012: 7). Die TMSA verfügt über staatliche Vorrechte in Planung, Umsetzung und Leitung des Projekts. Das Kapital hält fast ausschließlich der staatliche Fonds Hassan II pour le Développement Economique et Social. Auch hier sind im Aufsichtsrat in einer Art „Mini-Kabinett“ (Barthel/Planel 2010: 182) verschiedene Ministerien und die APDN vertreten. Im Zuge der Filialisierung wurde für die mit dem Hafen verbundenen Aktivitäten die TangerMed Port Authority, ebenfalls in ausschließlichem Besitz der öffentlichen Hand, gegründet. Dagegen liegen die Containerterminals in den Händen großer internationaler Betreiber, wie der dänischen Mærsk-Holding und des Eurogate-Konsortiums, die sie nutzen, um ihre global integrierten Transportnetzwerke auszuweiten. An TangerMed Zones, die der Entwicklung und Kontrolle der dazugehörigen Grande Plateforme Industrielle dient, sind auch private Finanzunternehmen beteiligt. Auch für die Entwicklung des zentral gelegenen alten Hafengeländes wurde eine von mehreren staatlichen Einrichtungen getragene Gesellschaft, die Société d‘Aménagement pour la Reconversion de la Zone Portuaire de Tanger Ville (SAPT), eingesetzt. Ein Joint Venture mit der nationalen Hafenagentur dient speziell dem Ausbau und der Verwaltung der Hafeninfrastruktur. Darüber hinaus fördern und vermarkten zahlreiche weitere staatliche Entwicklungsgesellschaften größere Investitionsvorhaben für Wohn- und Tourismuszwecke. Eine junge Garde an Technokraten (einschließlich prominenter „Techno-Walis“ als königliche Gouverneure vor Ort), gut gebildet und mit Erfahrungen im Ausland und in der Privatwirtschaft, setzt in Behörden und Agenturen die neoliberale, unternehmensfreundliche Stadtentwicklungsagenda um (Kanai/Kutz 2011: 347, 353; Kanai/ Kuntz: 2013: 88; Barthel/Planel 2010: 177; Planel 2009). Über die Ausgründungen und Partnerschaften im öffentlichen Sektor hinaus kommt es außerdem zu einem zunehmenden Transfer von Verantwortung und Zuständigkeit für die Entwicklung der lokalen Projekte und Infrastruktur an transnationale private und zwischenstaatliche regionale Akteure. Einbezogen werden internationale Planungs- und Architektenbüros, Projektentwickler und Betreiberfirmen (Planel 2011: 192). 2015 wählte die Financial Times-Gruppe die TFZ zur wettbewerbsfähigsten Freizone ganz Afrikas (fDi 2015). Hier und in der TAC haben sich über 600 ausländische Unternehmen, darunter auch international bekannte Firmen niedergelassen (siehe auch Boulerbah 2016). Sie kommen meist aus der Europäischen Union, aber auch aus den USA, aus den Golfstaaten und jüngst aus China. Im Zuge von Produktionsauslagerungen und des Aufbaus von Zulieferindustrien (vom Textilsektor bis zu Hochtechnologiebereichen) nutzen sie die Lage der Stadt, um auch das weitere regionale Umfeld, insbesondere europäische Märkte zu erschließen (vgl. Benabdejlil/Lung/Piveteau 2016). So verlagerte Renault-Nissan einen Teil seiner Produktion aus Nordfrankreich, um in Tanger

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das größte Autowerk Afrikas aufzubauen, und trug dazu bei, die Automobilindustrie zum wichtigsten marokkanischen Exportsektor zu machen. Für den Bau des Großprojekts TangerTech errichtete die Regionalverwaltung zusammen mit einer marokkanischen Großbank und der chinesischen Haite-Gruppe 2017 eine Holding in öffentlich-privater Partnerschaft. Auch die Tourismuszahlen stiegen in den letzten Jahren. Die zahlreichen Luxushotels, Baderesorts und Feriensiedlungen sollen internationale Besucher, insbesondere Urlauber aus Europa, darunter auch Auslandsmarokkaner, und aus den arabischen Golfstaaten anlocken (siehe auch Berriane 2011; Daus 2000: 292-312). Manche Ausländer suchen sich, wie auch in anderen marokkanischen Städten, dauerhafte Residenzen in der Altstadt (Peraldi 2016: 181) oder am Rande von Tanger. Unter den Bauträgern der exklusiven Tourismus- und Immobilienprojekte sind renommierte Firmen aus der Golfregion wie Qatari Diar, das bahrainische Gulf Finance House, das Consortium Maroco-Koweïtien de Développement und Emaar aus Dubai. Dessen Ableger Eagle Hills aus Abu Dhabi wurden wiederum Errichtung und Vermarktung der neuen Immobilien im alten Hafengebiet überlassen. Spanische Investoren sind neben zahlreichen kleineren Projekten beispielsweise am Tanger City Center beteiligt (Kanai/Kutz 2011/2013). Auffällig ist, dass keine zentrale kommunale Instanz intensive Bemühungen um das Marketing der Stadt als Handelsumschlagplatz, Investitionsstandort und Tourismusdestination betreibt (ähnlich Chattou 2011; Haller 2016: 60). 16 Auch der Ausbau der terrestrischen Bahn-, Straßen- und Energieinfrastruktur integriert die Tanger-Halbinsel zunehmend in großräumige transeuropäische, zirkummediterrane, maghrebinische und panafrikanische Transportkorridore (siehe auch Wippel 2012). Dementsprechend tragen auch hierbei zahlreiche nationale Regierungen und zwischenstaatliche Regionalorganisationen mit ihren Interessen und Vorstellungen bezüglich der Ausweitung des grenzüberschreitenden Handels und Verkehrs zur Entwicklung der Agglomeration bei. Sie stellen, teilweise simultan, Planungskapazitäten und Expertise bereit, beteiligen sich aber auch an der Finanzierung zahlreicher Infrastrukturvorhaben (zum TGV Lahlou 2016). Insbesondere die EU, einschließlich der Europäischen Investitionsbank, der Union für das Mittelmeer und der 5+5-Dialoggruppe für den westlichen Mittelmeerraum, unterstützen zahlreiche Verkehrsprojekte. Französische, spanische und japanische Entwicklungsagenturen stellten für bestimmte Vorhaben ebenso Fördergelder bereit wie Kapitalfonds der Golfstaaten, der Arabische Fonds für Wirtschaftliche

16 Solche Anstrengungen unternehmen eher noch zentralstaatliche Tourismus- und Investitionsagenturen, staatliche und private Projektentwickler, die ihre Vorhaben im lokalen Kontext positionieren, und zivilgesellschaftliche Einrichtungen.

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und Soziale Entwicklung und die Islamische Entwicklungsbank. Programme im afrikanischen Kontext wurden zunächst unter der Schirmherrschaft der UNWirtschaftskommission für Afrika und schließlich der New Partnership for African Development in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regionalorganisationen und der Afrikanischen Entwicklungsbank konzipiert. Weiterhin bleibt die Region um Tanger ein zentraler Ausgangs- und Durchgangsort für die interkontinentale Migration. Allein 2015 passierten 3,7 Millionen Passagiere die beiden Häfen von Tanger; fast eine Million Reisende durchqueren von Ceuta aus die Tanger-Halbinsel. Zugleich entwickelte sich diese seit den späten 1980er Jahren zu einer der zentralen Drehscheiben der irregulären Wanderungsbewegungen aus Marokko, dem subsaharischen Afrika, später auch aus Südasien und dem Nahen Osten (Alioua 2007; Mouna 2016a, 2016b; Mareï 2012: 8-9; siehe auch Wippel 2012: 888-953). Hier zeigen sich die Ambivalenzen des Neoliberalismus: Während der Handel mit der EU zunehmend liberalisiert wurde, wurden die europäischen Außengrenzen für Menschen zunehmend undurchlässiger. Mit der steigenden Überwachung richteten sich mehr und mehr afrikanische Flüchtlinge in Tanger ein, während sich die großen Migrationsströme auf andere Routen verlagerten. Doch nach einem Höchststand 2001 erreichte die erfasste Zahl illegaler Migranten 2017 erneut einen Höhepunkt. Im Gegenzug veranlasste die jüngste Wirtschaftskrise zahlreiche Spanier, Arbeit in der „Boomstadt“ Tanger zu suchen (Beiträge in Mouna 2016a; Mouna 2016b: 50-51). Neben dem Cannabishandel wandelte sich Tanger auch zu einem Umschlagplatz harter Drogen aus Zentralasien und Lateinamerika (Haller 2016: 230-235; Abderrahmane 2013; Mouna 2016b: 51-52; Peraldi 2007, 2016; Wippel 2012: 1060-1062). In die andere Richtung stellt die informelle Einfuhr von Konsumgütern immer noch ein lukratives Geschäft dar – dies zeigt sich in den Straßenmärkten im Grenzgebiet zur spanischen Enklave Ceuta ebenso wie in den Auslagen in Tanger (Peraldi 2007, 2016; Mareï 2012: 8-9). 4.3 Fragmentierungen, Segmentierungen und Gegenbewegungen Zunehmend zeigen die fortschreitende Neoliberalisierung und Globalisierung Tangers ihre problematischen Seiten auf. So tragen die zahlreichen Stadtumbauund -entwicklungsprojekte zugleich zur räumlichen Fragmentierung des urbanen und periurbanen Raums bei – oder bergen zumindest die Gefahr, diese zu verstärken. Sie schaffen territoriale Grenzen, die die Stadt durchschneiden und neue, oft befestigte Gebiete der Exklusion schaffen. Die räumlichen Fragmentierungen und Abtrennungen gehen einher mit zunehmender sozialer Heterogenität.

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Die vom Zentralstaat eingerichteten Institutionen verfügen über exklusive Planungs-, Durchführungs- und Managementrechte über große Flächen auf Kosten lokaler Kompetenzen, Interessen und Bedürfnisse (Abb. 1). So ist die TMSA zuständig für infrastrukturelle Anschlussprojekte, die Vorhaltung von Expansionsflächen, aber auch die sozioökonomische Entwicklung und Umweltbelange in einer 550 km² großen Sonderentwicklungszone im Hinterland des Hafenprojekts (Planel 2011: 194; Mareï 2012: 7). Ähnlich verfügt die SAPT über ein geschlossenes Planungsgebiet im Zentrum der Stadt, in dem sie weitgehend autonom handeln kann. Dieser „Top-Down“-Ansatz (Kanai/Kutz 2011: 353) überlagert Zuständigkeiten lokaler Behörden und Entscheidungsträger, beeinträchtigt die zivilgesellschaftliche Partizipation und erfolgt zu Lasten sozialer und ökologischer Belange. Große Teile der Bevölkerung (Haller 2016), einschließlich der Elite (Chattou 2011), fühlen sich aus den Planungsprozessen und Entwicklungschancen ausgeschlossen. Trotz des Voranschreitens der „régionalisation avancée“ in den letzten Jahren, die einen erheblichen Transfer politischer und administrativer Kompetenzen „nach unten“ vorsieht, gibt es immer noch wenig Raum für Beteiligung auf lokaler und regionaler Ebene an der Umsetzung solcher Großvorhaben. Die Projekte werden investorenfreundlich gestaltet; sie dringen in bestehende Baustrukturen ein oder werden am Rand vorhandener Bebauung angefügt, ohne hinreichend auf die Eingliederung Rücksicht zu nehmen. Gleichzeitig kennzeichnet die zahlreichen Großvorhaben ein von oben gesteuerter „ad-hoc“-Urbanismus, der eine umfassende und strukturierte städtische Raumplanung weitgehend durch projektbezogene Masterpläne und Studien ersetzt. Zwar kam es in den 1980er Jahren in Marokko zu einer Weiterentwicklung der Institutionen und Dokumente zur Raumplanung (Chakri 2016; Philifert 2016; Bousfiha 2010). Das erste Schéma Directeur d‘Aménagement Urbain für Tanger wurde 1982 verabschiedet; der aktualisierte Plan von 1998 gilt bis 2023 (vgl. Royaume du Maroc … 1997; Planel 2009). Ein neuer ausführender Stadtentwicklungsplan ist schon seit einigen Jahren in Bearbeitung, kam aber unter anderem wegen Abstimmungsproblemen mit übergeordneten Programmen und Großprojekten nicht voran. Er sieht vor allem neue Flächen für Wohnbebauung vor. Nach langer Ankündigung wurde er schließlich im Sommer 2017 für die kommenden zehn Jahre angenommen, war aber noch nicht frei zugänglich. Die Ausbreitung der Vielzahl der Projekte und diese Art der Planung bringen zahlreiche Probleme und erhebliche Brüche in der Stadtstruktur mit sich. Gutsituierte Wohnviertel grenzen unmittelbar an Spontansiedlungen (Chattou 2011). Territoriale Exklaven verbreiten sich über die gesamte Halbinsel. Vor allem der gewaltige, sich über etwa acht Kilometer Küstenlinie erstreckende Komplex des TangerMed-Hafens und die zahlreichen Sonderwirtschaftszonen sind von hohen

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Zäunen oder Mauern umgeben (Abb. 5); der Zugang an den wenigen Toren ist streng überwacht und bedarf gesonderter Genehmigung. Gründe sind neben extraterritorialen wirtschaftlichen Sonderrechten, wie der Steuer- und Zollfreiheit, in steigendem Maß auch Furcht vor Anschlägen und illegaler Migration. Die physischen und administrativen Barrieren verwehren den Zugang zu weiten Teilen der Agglomeration, auch zu ehemals landwirtschaftlichen Flächen und früher beliebten öffentlichen Stränden. Abb. 5: Zufahrt zum Hafen TangerMed

Quelle: Wippel 2013

Zugleich stellen der neue Hafen und die Freizonen typische Beispiele lokal entbetteter Fragmente dar, die mehr mit globalen Wirtschaftskreisläufen denn mit ihrem direkten Hinterland verbunden sind. So sind über 95 Prozent des Containerumschlags von TangerMed reine Umladeaktivitäten zwischen Schiffen (Agence Nationale de Ports o.J.; siehe auch Mareï 2012: 47) – einer der höchsten Prozentsätze weltweit. Auch die Freizonen arbeiten überwiegend auf Import-Export-Basis. Obgleich zeitgemäßem Jargon folgend die Entwicklung zu industriellen „Ökosystemen“ propagiert wird, werden die Koppelungseffekte zur lokalen und nationalen Ökonomie oft erst langsam ausgebaut. Mit der Schließung des alten Hafens einschließlich der dortigen Freizone wurden auch Geringqualifizierten zugängliche Arbeitsplätze, die zudem nahe ihren Wohnorten lagen, an die urbane Peripherie verla-

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gert. Dort entstanden auch neue Arbeitsplätze, wenn sie nicht durch hochautomatisierte und entsprechende Qualifikationen erfordernde Prozesse ersetzt wurden. Die sozial benachteiligten Viertel weitab des glitzernden Zentrums leiden trotz mancher Einzelmaßnahmen weiterhin unter Vernachlässigung (siehe auch Chattou 2011). Darüber hinaus schuf der Aufbau neuer Produktionsstrukturen am Stadtrand neue Verkehrsprobleme. Ebenso wirken sich die Reiseströme, die in den beiden Häfen Tangers ankommen, nur begrenzt auf die lokale Wirtschaft aus: zum einen reisen Auslandsmarokkaner großteils gleich in ihre Heimatregionen weiter, zum andern nutzen Kreuzfahrttouristen kaum lokale Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe. Daneben werden immer mehr für die Öffentlichkeit weitgehend unzugängliche Gated Communities und integrierte Tourismuskomplexe innerhalb und außerhalb der Stadt errichtet, die Bewohnern und Reisenden eine umfassende Versorgungs-, Freizeit- und Sozialinfrastruktur bieten sollen. Ebenso wie die neuen Shopping Malls kennzeichnet sie eine klare Trennung zwischen Innen und Außen; sie sind in Bezug auf Eigentum, Regelung und Kontrolle als vollständig privat anzusehen. Hier geht es bei der Abgrenzung, wie auch in anderen Fällen (Glasze 2003), eher um Status und Exklusivität: Diejenigen, denen der Aufenthalt möglich ist, erwartet ein gepflegtes Ambiente, das sich oft von der Umgebung abhebt, und unerwünschte soziale Begegnungen vermeidet. Trotz der Absichtserklärungen, die Stadt mit dem Meer zu verbinden, bedient gerade die Umwandlung des alten innerstädtischen Hafens zu einem exklusiven Hort von Freizeit und Konsum vor allem den postmodernen global und westlich ausgerichteten Lifestyle der Besserverdienenden und wird im Gegenzug große Teile der Bevölkerung schon aus ökonomischen Gründen vom Zugang ausschließen. Allerdings handelt es sich dabei durchaus auch um Orte demonstrativen Konsums und der Flanier- und Schaulust für weniger Wohlhabende. „Sozialer“ Wohnungsbau findet großenteils in Gestalt von Eigentumswohnungen statt: so war vorgesehen in Chrafate zunächst 1.000 Wohnungen „einfacher und mittlerer Qualität“ zu errichten, die sich ärmere Bevölkerungsschichten zu Preisen von 250.000 bis 540.000 MAD 17 (ähnlich Abb. 6) aber kaum hätten leisten können. Mit der Entwicklung der Waterfront einher geht die zunehmende Gentrifizierung der nahe liegenden Medina (Chattou 2011), die zu einer weiteren Vertreibung ortsansässiger Bevölkerung aus zentralen Teilen der Stadt führt. Die vorgesehene Kabinenbahn, die verschiedene Innenstadtbereiche verbinden soll, wird zu teuer sein, um als öffentliches Verkehrsmittel zu dienen.

17 Auch in der Ville Nouvelle Ibn Batouta werden „Sozialwohnungen“ für 250.000 MAD angeboten. Ein Euro entspricht etwa 10-11 MAD (Stand: Januar 2018).

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Abb. 6: Werbeplakat für den Erwerb von Wohneigentum in Tanger

Quelle: Wippel 2016

Die Projekte tragen also primär dazu bei, die Attraktivität und die Wahrnehmung Tanger nach außen zu steigern und die Erwartungen einer wachsenden lokalen Mittelschicht nach Steigerung der Lebensqualität in der Stadt zu befriedigen. Vorteile vom Stadtumbau haben in erster Linie globale Akteure ebenso wie transnational orientierte Segmente der nationalen Gesellschaft. Große Teile der Bevölkerung in Tanger hingegen scheinen nicht ausreichend von den augenblicklichen Transformationsprozessen und der Integration der Stadt in regionale und globale Netzwerke zu profitieren, sondern vielmehr unter der Verdrängung vom lokalen Arbeitsmarkt und der Schließung populärer Erholungsmöglichkeiten zu leiden. Zwar wurden entlang des Strandboulevards der Zugang und die Sicht zum Meer erleichtert, aber das Strandleben hat immer mehr seine Libertinage früherer Zeiten verloren (vgl. schon Daus 2000: 310). Vielmehr wurde eine bereinigte Uferpromenade geschaffen, die nach Abriss und Verbannung der freizügigen Trink- und Tanzlokale zuvörderst unschuldigere Freizeitbeschäftigungen vorsieht. Auch andere „Geister“ haben die neuen Infrastrukturen vertrieben: so zerstörte die neu angelegte Uferstraße zum alten Hafen bislang unverbaute Klippenküste am Fuß der Altstadt, aber auch Kultstätten auf Felsen und in Grotten. Hier hausten dem

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Volksglauben nach übersinnliche Wesen (jnûn), zu denen viele Einheimische pilgerten (Haller 2016: 93-102, 279). Damit wurden nicht nur traditionelle Orte des Vergnügens, sondern auch der Anbetung zerstört, was durchaus ebenfalls als Teil eines breiteren Trends zur kulturellen und religiösen Purifizierung zugunsten neoliberaler Marktethik verstanden werden kann (vgl. Haller 2016: 152-161). So setzten sich die Behörden auch über Einwände gegen die Errichtung des Casinos am Ostufer der Tanger-Bucht mit ökonomischen Begründungen (kaufkräftige Besucher, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen) hinweg (Kanai/Kutz 2013: 89). Es ist daher nicht erstaunlich, dass zunächst die wirtschaftliche Marginalisierung und heute die Missachtung politischer Belange und sozialer Bedürfnisse auch in Tanger wiederholt öffentliche Proteste hervorriefen. So stärkte die jahrzehntelange Vernachlässigung des Nordens die Verbitterung der lokalen Bevölkerung gegenüber dem marokkanischen Zentralstaat. Zugleich entstand seit den 1990er Jahren ein starkes zivilgesellschaftliches Engagement für die Erhaltung von Altund Neustadt (Tafersiti Zarouila 2012; Taferssiti 2014). In jüngerer Zeit protestierte schon während des Baus des TangerMed-Hafens Ende der 2000er Jahre die lokale Bevölkerung im landwirtschaftlich geprägten Hinterland gegen Zwangsenteignungen, Umsiedlungen sowie Umweltfolgen auf Land und See (siehe auch Mareï 2012: 7-8; Pateau 2014; Boulifa/El Abdellaoui/Chikhi 2008); später folgten Arbeitsniederlegungen angesichts der Arbeitsbedingungen im neuen Hafen und Vorstöße zur Erleichterung der Zugangsregeln (Planel 2009/2011; Barthel/Planel 2010). Folgen waren kompensatorische Maßnahme der TMSA: Die von ihr 2008 gegründete und geleitete Stiftung soll sich vor allem der nachhaltigen Entwicklung in der TangerMed-Sonderzone mit Schwerpunkt auf den Bereichen Bildung, Gesundheit und soziokulturelle Aktivitäten widmen. Faktisch sorgt sie sich dabei weniger darum, Arbeitskräfte für eine Tätigkeit in den neuen Einrichtungen zu qualifizieren, als vielmehr um Alphabetisierungskampagnen, Frauenkooperativen und Schulausbau. Gleichzeitig stellte die Stiftung die alleinige Schnittstelle zu den undurchsichtig bleibenden TMSA-Strukturen dar. Lokale Amtsvertreter und die Bevölkerung kamen mit ihren Einsprüchen gegen die hochprofessionalisierte Agentur ebenso wenig an wie gegen die zentralstaatlichen Instanzen in Rabat (siehe auch Planel 2012). Neoliberaler Logik folgend sollten stattdessen private Fonds und örtliche Initiativen negative Effekte ausgleichen (Barthel/Planel 2010: 187). Lokale NGOs akzeptierte die Stiftung, unter Mithilfe von der Zentralregierung eingesetzter Notabeln, jedoch als Kooperationspartner und Zahlungsempfänger nur, wenn sie eine möglichst unpolitische, kooperative Agenda verfolgen, während sie „renitentere“ Vereinigungen in ihrer Arbeit behinderte. Insgesamt blieb damit die soziale Mobilisierung im betroffenen Gebiet gering.

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Abb. 7: Kampagne „Stop TGV“

Quelle: New York Times vom 19.04.12

Aktuellere Kampagnen gab es gegen die hohen Baukosten der TGV-Linie (Abb. 7), während das nationale Bildungssystem an Unterfinanzierung und Mangelausstattung leide (Lahlou 2016). Dass im Zuges des „Marokkanischen Frühlings“ 2011 die Demonstrationen in Tanger zu den größten im Lande gehörten (Hannoum 2013), zeugt ebenfalls von großem Unmut in der Bevölkerung angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse. Auch gegen Amendis, eine Tochter des französischen Unternehmens Veolia Environnement, die im Zuge der Privatisierung 2002 die öffentliche Wasser- und Stromversorgung der Stadt übernommen hatte, erhoben sich wegen überhöhter Preise und schlechter Versorgungsqualität immer wieder breite Proteste, einschließlich Sitzblockaden und Zahlungsboykotts, die schließlich 2016 von Regierungsseite zu einer Revision des Konzessionsvertrags führten. Der Bau der neuen Stadt Chrafate ging unter anderem deshalb nicht voran, weil sich die Dorfbewohner auf dem vorgesehenen Gelände weigerten ihre Häuser zu verlassen und höhere Entschädigungen forderten. Erst 2015 kam es zu einer Verständigung mit der Baugesellschaft. Im selben Jahr richteten sich weitere Proteste und Fabrikbesetzungen gegen den Abriss der Industrieanlagen im alten Hafengelände. Schließlich erhielten auch die jüngsten De-

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monstrationen gegen soziale Not und politische Vernachlässigung im nahegelegenen Al Hoceïma in Tanger wiederholt große Unterstützung. Die Stadt hat sich zudem zu einem Brennpunkt der islamistisch-salafitischen Bewegung entwickelt. Diese fand insbesondere in den dichtbevölkerten Vierteln am Rande der Stadt viele Anhänger; aus den Reihen radikaler Gefolgsleute wurden zahlreiche Attentäter in Marokko und Europa sowie IS-Kämpfer für den Nahen Osten rekrutiert (Haller 2016: 152-161, 179; Houdaïfa 2017). Es ist daher wohl mehr als nur ein zeitlicher Zusammenfall, dass kaum zwei Jahre nach den Protesten von 2011 der König die Vision Tanger Métropole verkündete, die stärker als die prominenteren Megaprojekte auf lokale Entwicklung ausgerichtet ist. Ziel der zahlreichen vorgesehenen Maßnahmen ist es nicht zuletzt, Arbeitsplätze zu schaffen, die soziale Lage zu beruhigen und den radikalen Islamisten Anhänger zu entziehen (Haller 2016: siehe auch 174-175). Zudem billigte die Stadt im Mai 2017 ein anschließendes Fünf-Jahres-Programm mit über 100 Projekten zur lokalen Entwicklung von Investitionen, Industrie und Tourismus. Diese Maßnahmen werden jedoch, zumal angesichts anhaltender Finanzengpässe, bei weitem nicht ausreichen, um der physischen und sozialen Fragmentierung der Stadt und den Problemen großer Teile der Bevölkerung, die sozial und ökonomisch abgehängt sind, nachhaltig zu begegnen.

5. T ENDENZEN IN T ANGER

NEOLIBERALER

S TADTENTWICKLUNG

Aktuelle Stadtentwicklungen in der MENA-Region gerieten nach der Jahrtausendwende vermehrt ins Zentrum öffentlichen und dann auch wissenschaftlichen Interesses – nicht zuletzt aufgrund der aufmerksamkeitsheischenden Bautätigkeiten in der Golfregion. Dabei lag der Fokus auf der Entwicklung großer Metropolen, die zunehmend eine neoliberal geprägte Stadtpolitik betreiben und als „globale Städte“ angesehen werden (bspw. Wippel/Bromber/Steiner/Krawietz 2014; Steiner/Wippel 2017; Elsheshtawy 2011). Dagegen kann die nordmarokkanische Stadt Tanger als herausragendes Beispiel einer „sekundären Stadt“ angesehen werden, die in der Regel weniger im Fokus der Untersuchungen liegt, aber ähnliche Entwicklungen durchläuft. Lange stand sie trotz einer glorreichen Vergangenheit, deren Verlust oftmals nachgetrauert wird, im Schatten der nationalen Zentren Casablanca und Rabat. Aber auch Tanger erfährt seit mehr als zehn Jahren, lange noch in der breiten Öffentlichkeit eher unbemerkt, einen erheblichen Stadtum- und -ausbau und eine beispiellose wirtschaftliche Dynamik einschließlich all seiner Zukunftsversprechen und Schattenseiten.

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Abb. 8: Hafen Tanger Méditerranée, Container Terminals und Autoverladehafen

Quelle: Wippel 2016

Schon in der Vergangenheit durchlebte Tanger eine Phase klassisch-liberaler Laissez-faire-Stadtentwicklung unter den spezifischen Vorzeichen einer multinationalen Administration. Diese realisierte durchaus mehrere Großvorhaben wie den Ausbau von Hafen und Corniche, ließ aber privaten Investoren – ausgeprägter als in anderen, durch französische und spanische Planungstraditionen geprägten marokkanischen Städten – weitgehend freie Hand bei Stadtgestaltung und -ausdehnung. Globale Verbindungen waren zur Zeit der Internationalen Zone schon weit entwickelt. Heutzutage lassen sich dagegen zahlreiche Züge einer zunehmend neoliberal geprägten Stadt feststellen (ähnlich El Harras 2015). Dabei bleibt Tanger aber eher eine „Stadt im Werden“. Der aktuelle städtebauliche und wirtschaftliche Umschwung stützt sich auf zahlreiche Mega- und Prestigeprojekte, die nicht nur einen massiven Entwicklungsschub initiieren, sondern mit ihren ikonischen Containerabfertigungsanlagen (Abb. 8) und postmodernen Architekturen auch zu weitreichender Sichtbarkeit beitragen sollen. Zahlreiche Vorhaben waren schon seit Jahrzehnten in Stadtentwicklungsplänen und (zwischen)staatlichen Programmen aus der entwicklungsstaatlichen Phase angedacht, wurden aber erst jetzt im Rahmen

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prominent an die Öffentlichkeit gerichteter, neoliberal geprägter Visionen realisiert. Dennoch erfolgt insbesondere das Branding der Stadt noch eher eklektisch (wie Abb. 9). 18 Viele der Projekte befinden sich in der Schlussphase ihrer Erstellung, während andere – vor allem im Tourismusbereich – nur langsam umgesetzt werden. Abb. 9: Werbeplakate für den Hafenumbau von „Tanger Ville“

Quelle: Wippel 2013

Tanger wird neoliberaler Logik folgend vor allem als ökonomisches Projekt gesehen und hat sich in einen zugespitzten transnationalen Städtewettbewerb, vor allem im (westlichen) Mittelmeerraum, aber auch in Afrika, begeben. Vom internationalen Warenverkehr bis zum Tourismus handelt es sich jedoch um Bereiche, die besonders empfindlich auf regionale und globale wirtschaftliche und politische Krisen reagieren und durch die Konkurrenz anderer aufsteigender Standorte immer wieder gefährdet sind. So litten besonders Spanien und die Golfstaaten in den letzten Jahren unter Schwierigkeiten, so dass allein deshalb manche Vorhaben ihrer Projektentwickler zwischenzeitlich storniert oder zeitweise auf Eis gelegt wurden. Dagegen bergen die transnationalen Überlandverkehrsverbindungen Herausforderungen technischer, finanzieller und politischer Natur, die ihrer vollen Nutzbarkeit bzw. baldigen Umsetzung entgegenstehen. Undurchsichtige Strukturen

18 Dagegen rühmt sich Casablanca, 2016 mit der Marke „WeCasablanca“ (http://wecasablanca.com) (30.08.17) als erste afrikanische Stadt eine umfassende Brandingstrategie entwickelt zu haben.

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beispielsweise des chinesischen Investorenkonglomerats ließen marokkanische Medien die Umsetzbarkeit des TangerTech-Vorhabens hinterfragen. Kultur (wie Festivals oder geplante Museen) wird ebenso eher unter ökonomischen Gesichtspunkten als Beitrag zur Attraktivitätssteigerung betrachtet. Städtische Politik wird aktiv an Interessen gewinnorientierter Privatinvestoren ausgerichtet; transnational und global agierende Firmen sind stark an Planung, Entwicklung und Management von Projekten und damit an der stadträumlichen (Um-)Gestaltung beteiligt. Umfassende und kohärente Stadtplanung bleibt hinter der Erstellung projektspezifischer Masterpläne zurück. Allerdings übt der Staat weiter zentralen Einfluss aus, vor allem über Partnerschaften unter öffentlichen Einrichtungen; dabei spielen ad hoc-Strukturen wie Entwicklungsagenturen mit ausgedehnten Sonderrechten, Finanzautonomie und Handlungsfreiheit eine herausragende Rolle. Wie schon Kanai/ Kutz (2011/2013) und Planel (2009/2011/2012) aufzeigten, handelt es sich hier um eine hybride Mischung neoliberaler Tendenzen einschließlich formal forcierter Dekonzentration und Dezentralisierung mit spezifisch marokkanischen Eigenheiten: diese führen dazu, dass der Zentralstaat, vor allem der Hof mit seinen weitverzweigten Parallelstrukturen (Makhzen), in Kooperation mit den unterschiedlichsten Akteuren zumindest indirekt die planerische, regulierende und kontrollierende Oberhand behält. Die starke Involvierung des Königs verleiht den Projekten eine besondere Aura und macht sie schwierig angreifbar (Planel 2011: 201, 212; Barthel/Planel 2010: 178, 180; Haller 2016: 174-175). Charakteristisch sind die Undurchschaubarkeit der Strukturen und Prozesse, deren Entpolitisierung sowie fehlende Legitimation und Verantwortlichkeiten. Mit diesen Entwicklungen einher geht eine rasche Integration Tangers in transnationale und transregionale Verflechtungen, von Handel- über Kapital- und Verkehrs- bis hin zu Migrationsströmen. Zugleich befindet sich Tanger in einem Prozess zunehmender sozialräumlicher Fragmentierung. Viele städtebauliche und wirtschaftliche Veränderungen konzentrieren sich auf zentrale Bereiche der Stadt und entlang der Küstenlinie der Agglomeration einschließlich damit verbundener Projekte im Hinterland, die eine außenorientierte Entwicklung befördern. Die Verlagerung produktiver Einrichtungen an den Stadtrand trägt zum Verfließen der Stadtlandschaft bei, während im Zentrum eine Lifestyle-orientierte Waterfront-Entwicklung erfolgt, eingesessene Bevölkerung verdrängt wird und viele Stadtgebiete abgehängt bleiben. Folge sind vielfältige politische und soziale Spannungen, aber auch zahlreiche kompensatorische Maßnahmen, die jedoch nach wie vor unzureichend erscheinen. Der Fokus neoliberaler Tendenzen auf ökonomische (und partiell kulturelle) Aspekte der Stadtentwicklung vernachlässigt soziale Fragen: diese bekam aber auch schon die vorherige entwicklungs- und wohlfahrtsstaatlich geprägte Politik nicht in den Griff. Letztlich lassen sich, ähnlich wie von Barthel (2014), mehrere

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überkreuzende und vermischende Entwicklungslinien feststellen, die ideologisch und regional unterschiedliche Planungs- und „Governance“-Traditionen aufnehmen. 19 Im Stadtbild geben sie sich eher inselartig oder als zusätzliche, nicht immer eindeutig trennbare Schichten denn als die Stadt gänzlich durchdringende Charakteristika zu erkennen.

6. B IBLIOGRAPHIE Abderrahmane, Abdelkader (2013): »Drug Trafficking in Northwest Africa: The Moroccan Gateway«, in: Jadaliyya vom 09.12.13 (http://www.jadaliyya.com/ pages/index/15520/drug-trafficking-in-northwest-africa_the-moroccan) (08.04.16). Adham, Khaled (2017): »Kairo: Kopie Dubais oder Keynesianismus auf Droge«, in: Inamo: Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten 89/23, S. 19-23. Agence Nationale de Ports (http://www.anp.org.ma/Services/Pages/Statistiques. aspx) (08.09.17). Alioua, Mehdi (2007): »Nouveaux et anciens espaces de circulation internationale au Maroc: Les grandes villes marocaines, relais migratoires émergents de la migration transnationale des Africains subsahariens au Maghreb«, in: Revue des mondes musulmans et de la Méditerranée 119-120, S. 39-58. Assayag, I.J. Tanger… Regards sur le passé… …Ce qu’il fut. (Vues inédites XIXème, XXème siècles). Tanger: I. Assayag 2000. Association Tanger 2012 (o. J.): Tanger Expo 2012: Résumé exécutif. Tanger. http://www.expo2012.ma (29.11.07). Ballout, Jean-Marie (2017): »Un bilan intermédiaire du Programme de villes nouvelles au Maroc«, in: Les Cahiers d’EMAM 29 (http://emam.revues.org/1316) (03.03.17). Barthel, Pierre-Arnaud (2014): »Global Waterfronts in the Maghreb: A Mere Replication of Dubai? Case Studies from Morocco and Tunisia«, in: Steffen Wippel/Katrin Bromber/Christian Steiner/Birgit Krawietz (Hg.), Under Construction: Logics of Urbanism in the Gulf Region, Farnham/Burlington: Ashgate, S. 247-258. Barthel, Pierre-Arnaud/Planel, Sabine (2010): »Tanger-Med and Casa-Marina, Prestige Projects in Morocco: New Capitalist Frameworks and Local Context«, in: Built Environment 36/2, S. 176-191.

19 Vgl. ähnlich Adham (2017) zum hybriden Mix von Stadtpolitiken in Kairo.

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The Impact of Neoliberal Agenda on Urban Landscape Real estate speculation in Ramallah Z AHRAA Z AWAWI & M OHAMMAD A BU H AMMAD

1. I NTRODUCTION Three decades ago Ramallah was a small town, north of Jerusalem known among visitors for its cool weather, summer resorts (Taraki 2008a: 66), olive terraces and scattered springs. Nowadays, what remains of those city’s features is little; small open fields surrounded by blocks of buildings depicting different image of the city that widely breaks with its tranquil past in favor of an extremely busy and loud present. In the new image of Ramallah, landscape patterns have been largely invaded and altered by waves of physical urban expansion dominated by construction of roads and buildings. This leap in Ramallah is an outcome of a process of structural transformation in the Palestinian political economic system that started with the establishment of the Palestinian Authority which operated as a major agent of change (Larkham/ Conzen 2014: 8) in drawing out a new era in the Palestinian urban history. The Authority; which is a product of the Oslo Accords, signed between the Palestine Liberation Organization and the Israeli government in 1993 has been a self-ruling authority over parts of the West Bank and the Gaza Strip as the two main geographic entities constituting the Palestinian Territory Occupied (fig. 1). During the long years of the Israeli occupation of Palestine, a systematic spatial fragmentation of land was pursued to ensure the control of the occupation power over space by implementing and enforcing a matrix of control including (laying bypass roads, building settlements, installing check points and confiscating private properties; Halper 2001). The interim nature of the Oslo Accords’ exacerbated

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that spatial fragmentation through zoning and bantustanization (Hanieh 2013: 99) of the West Bank in which Ramallah city sits in the heart. Despite the spatial discontinuity with the rest of the territory, Ramallah gained a significant role among other Palestinian cities for being a seat of the Palestinian government and a main center for its administration; awaiting a future move to East Jerusalem as the future capital of the Palestinian State. With its new role and function, Ramallah has witnessed huge transformations in its social and physical fabrics, Abourahmeh (2009: 500) attributed this to the “centralization of economic, political, cultural and recreational activities along with the influx of migrants and diasporic returnees, the rise of new middle classes and a relative social open-ness”. Such transformation generated rapid waves of construction in the beginning of the new century; these waves have been powered by laissez-faire private contractors (ibid: 503) in a framework of a neoliberal political economic agenda advanced by the Palestinian government during a critical period of political and security turmoil. Understanding the connection between political restructuring and physical landscape change (Hackworth 2007: 79) is necessary in the context of neoliberalization. Investigating this connection in the case of Ramallah, brings to the fore the agenda promoted by the Palestinian government and the international donor community aiming at building a Palestinian state and the impact this agenda has had on the urban landscape and the city’s social fabric. In August 2009, a state building program was declared by the thirteenth Palestinian government entitled Ending the Occupation, Establishing the State in 2009. This program stated that the Palestinian economy would be based on the principles of free market economy within the context of legitimate and responsible competition (Palestinian National Authority 2009: 7; Khalidi/Samour 2011). Due to obstacles imposed by Israeli occupation measures on the ground as well as the inability of the Palestinian government to spread its sovereignty over the total spatiality of the Palestinian territory, adopting such an agenda in the Palestinian case has been adventurous in the sense that it could lead to unmanageable outcomes. As manifested in the city of Ramallah (fig. 1), during the period this policy was put in force, a process of social reshaping was taking place with an evident social stratification through the creation of an “upper middle” class, promotion of new urban lifestyles, spread of consumerism, transformation of urban landscape through land and real estate development facilitated by the enacted policies and eventually through growing spaces of inequality.

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Fig. 1: Map of Palestine

Source: The Municipality of Ramallah (adapted by the Authors)

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This article is going to trace the transformation in the Palestinian political economic system and its role in the transformation of the city’s urban landscape caused by the rapid real estate development. It will also explore speculation in the real estate industry in the city in which the private sector acted as an engine for development and a major agent of change, in addition to the contribution of speculation in the growing socio spatial inequality within the city’s neighborhoods.

2. M ETHODOLOGY This paper is going to address the impact of adopting a neoliberal economic agenda on the urban landscape of Ramallah City (fig. 2). Methods of data collection and analysis have been used to unravel the impact of the political-economic dynamic forces on the city’s physical structure and inhabitants. Qualitative and quantitative data collection methods have been utilized based on a thorough review of literature on neoliberalism, neoliberalization and urban development, real estate development and the economic dynamic forces as well as literature addressing the Palestinian specific case as a territory under occupation. Fig. 2: Urbanization in Ramallah

Source: Zawawi/Abu Hammad 2017

Data was collected firstly by reviewing documents that traced the development of Ramallah from a village into an important urban and administrative center within a conflictual context. Secondly, by analyzing maps and urban planning documents retrieved from the municipality of Ramallah within the administrative and municipal boundaries of the city, its structural plans from the year 2000 until 2016 as well as data on the spread of urbanization in the city. In addition, reports about the

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structure of the Palestinian administrative system and its development were studied and interviews with relevant actors including urban planning officials and professionals real estate developers and real estate appraisers (see list of interview partners in appendix), as well as direct observations and gathering of empirical data through statistical reports. Despite the lack of reliable data on economic and real estate indicators, the available data was analyzed to understand how the Palestinian political economic regime was shaped and how it is placing itself within the regional and international economic settings. Furthermore, the role of real estate development in the local economy and its impact on the socio-spatial setup of the city of Ramallah has been discussed. The spatial analysis is used through maps and city plans in order to visualize the transformation of the urban landscape of Ramallah that occurred in the period between the turn of the new century and 2016, portraying the vast urbanization in a context of neoliberalization.

3. N EOLIBERALIZATION OF THE P ALESTINIAN E CONOMY : R ESTRUCTURING THE U NSTRUCTURED Neoliberalism as an economic doctrine was coined and promoted in rejection to liberalism as a political economic approach pursued in West Europe and North America. This rejection targeted the prevailed, at the time, Keynesian system and the welfare state in particular; arguing that the state’s role should be used sparingly instead of interfering within the marketplace (Hackworth 2006: 9). With increasing success, Neoliberalism was exported from the United States to the majority of the world’s countries starting from the late 1970s to the mid-2000s. It promoted the use of state’s power, to undo the legacies of the state’s role (Lovering 2011: 581). From a socio-political perspective, Neoliberalism is seen as an ideology that advocates strict adherence to principles of private, “free” markets and entrepreneurialism, to guide social and economic solutions to longstanding social problems (Lin/Mele 2013: 414). In cities, neoliberal social policy has led to alterations of urban governance over public housing and urban renewal as well as federal assistance to cities. It introduced market-based solutions, such as public–private partnerships in urban development (ibid). The projection of neoliberalization over the Palestinian case poses important questions on how such alterations brought by this approach would fit the Palestinian case and how they will be ultimately realized. Unlike stable and rooted states’ systems in the region or around the world, in Palestine a great deal of complexity predominates the scene. Starting with the prevailing unstable political economic system

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and not ending with the underdeveloped legislative framework resulted from interactions of legacies of previous hegemonic powers (Ottoman Empire, British Mandate, Jordanian rule) that ruled over Palestine and obviously the Israel occupation. The Palestinian economic system is ramified and dependent as it is connected to the Israeli economy, which affects all its aspects. Hanieh (2013: 99) argues that the Palestinian political economy is “Placed in a category of its own, Palestine has become an exception that somehow defies the analytical tools used to unpack and comprehend neighboring states.” The current political system in Palestine is a product of the Oslo Accords. The Annex IV to the agreement “Protocol on Economic Relations between the Government of the State of Israel and the P.L.O” (Gaza-Jericho Agreement 1994) kept the Palestinian economy a follower of the Israeli economy until further understandings and/or until a Palestinian state is established; a goal that has not been met yet; on the contrary the territory was severely divided, fragmented and its economy stayed weak. As a result of the Israeli occupation and its fragmentation policy, the Palestinian Authority doesn’t control its border, a fact that affected the national economy which is deprived of much of its potential; the Palestinian Authority lacked the power to police its borders and to negotiate independent trade agreements; moreover it did not have its own currency, its economic survival and its relationship with the outside world are controlled by Israel in ways that often worsened the already vulnerable situation of many Palestinians (Hadad 2015: 49). The impediments set out by the economic protocol of the Oslo Accords deprives the Palestinian political economic system the tools to act freely; Khaldi/ Samour (2011: 12) explain »Without an independent central bank, the Palestinian Authority has no means to reduce interest rates and inflation or to set a competitive currency exchange rate in support of export-led economic growth-measures that a conventional neoliberal program would prescribe. Similarly, its commitment to the Economic Protocol with Israel means that it cannot independently reduce tariff rates or Value Added Taxes, so its own trade liberalization must track that of Israel.«

As a political economic agenda, neoliberalism aspires to create utopia of free markets liberated from all forms of state interferences, it has in practice entailed a dramatic intensification of coercive, disciplinary forms of state intervention in order to impose market rule upon all aspects of social life Brenner/Theodore (2002: 352). Neoliberalization is pursued and advocated by states with well-established structures, the Palestinian system is not part of that category rather it is largely viewed as a “humanitarian issue” in contrast to other parts of the region, where

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analyses of capitalist development and the strategies adopted by states and ruling elites are continuously analyzed and debated (Hanieh 2013: 98). Terms such as reform, transformation and restructuring labeled the neoliberal economic agenda in attempt to tackle economic crises within the global capitalist economic system, in this sense; the state’s role in the theory of neoliberalism is described as a regulatory one Brenner/Theodore (2005: 101). Moreover, Harvey states that »[t]he role of the state in neoliberal theory is reasonably easy to define. The practice of neoliberalization has, however evolved in such a way as to depart significantly from the template that theory provides. The somewhat chaotic evolution and uneven geographical development of state institutions, powers, and functions over the last thirty years suggests, furthermore, that the neoliberal state may be an unstable and contradictory political form.« (Harvey 2005: 64)

Hence, the process of neoliberalization can be a factor of instability especially with an unstructured format of a political body. According to MacLaran/Kelly (2014: 4), in the developing world, countries seeking the assistance of the International Monetary Fund (IMF) and the World Bank were required to pursue policies conforming to the new neoliberal orthodoxy. Despite the complexity of the Palestinian political economic system as a growing and developing form, it was pushed towards the adoption of the current most known economic approach facilitated by the World Bank and international donor agencies (Hadad 2015: 51) without any consideration of its particularity or readiness. In the absence of a recognized state structure that assumes its roles and responsibility and exerts its sovereignty over its geographical boundaries and in the absence of state-market organizing regulations, the Palestinian case was a fertile soil for unleashing the market powers for investment and change and a stark representation for the laissez-fair principle. The year 2006 was a moment and a turning point in the Palestinian political history; the Palestinian parliament’s election was a milestone since it witnessed a harsh competition between two contradicting socio-political programs. The results of the elections were in favor of the Islamic Resistance Movement (Hamas); one of the strong opponents to the Oslo Accords. The results of the elections were quite surprising for the Palestinians who had not a long democratic experience to witness the elected Palestinian Authority president with his opposition sitting on the same seat of the ruling authority. The political program of the new government was not accepted by the international donor community who supports financially the viability of the Palestinian Authority as per the Oslo Accords. The Quartet for Peace in the Middle East constituted from the (United States, Russian Federation,

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European Union and the United Nations) set conditions calling the Palestinian government to change its political programme. The Palestinian government did not abide to the Quartet’s conditions, thus the financial support was cut off. This cut economically affected the vulnerable Palestinian people as thousands of civil servants and police forces could not receive their monthly salaries for long period. This step was harmful for the Palestinian social fabric as well as for the economy and everyday life. At the time, the Palestinian territory was coming out of a period of tough conflict with the Israeli occupation in the five-year second Intifada (2000-2005), followed by a year of security chaos during which the authority ruling structure was quite fragile. One year after the parliament’s elections of 2006, a political split took place between the West Bank and the Gaza Strip adding to the geographical division of the Palestinian territory another layer of complexity. The Palestinian two separate geographical entities became under two separate political regimes each led by a political party and a government; Fateh in the West Bank and Hamas in the Gaza Strip. The 2007 split in the Palestinian political system, fostered the formation of a technocrat government in the West Bank chaired by Dr. Salam Fayyad, the Minister of Finance at the time and the previous International Monetary Fund (IMF) employee. The first mission of the government was to outline an acceptable program that ensures the resumption of international financial aids, to stop stagnation in the Palestinian economy and to achieve a quick economic growth. The government started with an ambitious plan called the Palestinian reform and development plan (2008-2010; Palestinian National Authority 2008). The plan was the first step towards reform or in other words initiating the first steps for a state’s system. The plan “sets out the Palestinian National Authorities medium term agenda for Palestinian reform and development” based on best practices and best use of available resources. Guided and directed by the analysis and advice of World Bank and the International Monetary Fund, the reform plan was introduced as a first step to remedy the fragile financial measures pursued by the Palestinian Government and to provide a forward-looking agenda for development and reform of the Palestinian institutions. The key word in this plan was “restructuring” the Palestinian institutions in favor of mainstreaming the public sector and its effective performance. A year after, in 2009, the Palestinian government declared its program which focused on ending the Israeli occupation and establishing the Palestinian state. The program clearly underlined what would be the economic agenda of the future Palestinian state; it stated that

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»[t]he economic system in Palestine shall be based on the principles of a free market economy within the context of legitimate and responsible competition. The state shall strive to promote social, economic and cultural growth and scientific development of the Palestinian people while confirming its commitment to ensure social justice and providing protection to those with special needs and vulnerable groups.« (Palestinian National Authority 2009: 7)

The form of governance proposed in the program looks like a modern welfare state governance in which the state coordinates the market economy with its societal environment. The government continued to focus on restructuring its public sector with an eye on the private sector to achieve synergies between both to serve its economic vision, the program states that »[t]he Government is committed to continuously developing all segments of the Palestinian economy, building a free and competitive economic system through close cooperation between a competent, capable and visionary public sector and a pioneering private sector committed of achieving prosperity for our people.« (Palestinian National Authority 2009: 11)

The Neoliberal doctrine is based on a “one size fits for all” model of policy implementation which assumes that the imposition of market-oriented reforms will produce identical results, rather than recognizing the extraordinary variations that arise when neoliberal reform initiatives are imposed within different contexts and policy environments (Brenner/Theodore 2002: 353). This fact about the model of neoliberalization was not present when the Palestinian successive governments continued pursuing the same policy and approach of public sector restructuring, reform and private sector support and empowerment as stated in the following national development plans of 2011-2013 (Palestinian National Authority 2011), then 2014-2016 and so forth. The first few years after adopting the neoliberal economic agenda, the achieved growth was a result of a huge increases in debt-based spending on services and real estate. A reported by the United Nations Conference on Trade and Development 2016 (UNCTAD 2016), growth of the hotel and restaurant sector was increased by 46 percent in 2010 while construction increased by 36 percent. The massive levels of consumer-based debt are indicated in figures from the Palestinian Monetary Authority, which show that the amount of bank credit almost doubled from May 2008 to May 2010 (from USD 1.72 billion to USD 3.37 billion). Much of it involved consumer-based spending on residential real estate, automobile purchases, or credit cards. The amount of credit extended for these three sectors increased by a remarkable 245 percent from 2008 to 2011 (Hanieh 2013: 118).

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As per the UNCTAD report above, the increase in investments in the construction sector has been significant. Carving the first model in Neoliberal Palestine, construction works spread everywhere in Ramallah city in an unprecedented manner and fueled a process of land speculation that significantly affected the prices of Real Estate. It has been possible only through credit to join the new emerging social class in the city of Ramallah.

4. L AND

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Basic definitions of speculation simply interpret it as (investment), other definitions link it to the optimal timing for development as developers buy a real estate or a parcel of land and hold it in anticipation of a profitable development opportunity (Malpezzi/Wachter 2002: 5). Evans (2004: 78, 85) defines speculation as a framework that involves an assessment of a degree of uncertainty; since seeking the most profitable development of a plot of land and when this should take place largely depend on future unknown economic conditions. In growing economies, real estate development is considered a mainstay. However, land and real estate are prone to cycles which speculation is recognized for being a driver for (Malpezzi/Wachter 2002: 4). With reference to several cases around the world, real estate development could end up falling in a speculative bubble. According to Kindleberger/Aliber (2005: 29) economists use the term bubble to mean any deviation in the price of an asset or a security or a commodity that cannot be explained for an extended period of fifteen to forty months that then implodes. A ‘perfect foresighted’ should have foreseen that the process was not sustainable and that an implosion was inevitable. Gerding defines the bubble as a meteoric rise in prices of an asset followed by a calamitous crash that can cause an economic and social damage (Gerding 2014: 33-35). Basically, the formation of bubbles is largely related to the deviation from fundamental value and its worth mentioning that in the twentieth century most of the bubbles have centered on real estate and stocks (Kindleberger/Aliber 2005: 29). Speculation is a major cause of bubbles, the housing market attracts a lot of funds, investors, and common people, up to the level that anyone who has enough money engages in real estate speculation. As some people make a profit by investing in housing, more and more people are attracted to the housing market investment and speculation (Ping/Hui/Yuehong 2012: 282). Though most of the models explaining bubbles focus on stock bubbles rather than real estate ones, however, there are some shared traits. The analysis of Microeconomic models of bubbles include behavioral finance model, which explains the basis of bubbles formation as a result of the herd behavior or positive- feedback

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behavior of investors. Behavioral finance transcends the classical economics’ view that investors are rational actors, instead, it argues that the none-perfect rationality is what sparks the initial inflation of a bubble. As in stock market, the behavioral biases, herd behavior, and positive- feedback loops can have an impact on mispricing in real estate markets, over optimism by groups of real estate investors may drive prices above fundamental value. In general, bank credit can contribute to a bubble’s growth (Gerding 2014: 38-39). In the housing bubble, liquidity is provided by mortgage finance. As a bubble expands, trade quantities increase as prices rise. Eventually, buyers become scarce as prices deviate too much from fundamentals and, at the prevailing high prices, the trade quantity collapses. When sellers realize that few buyers are willing to trade at the prevailing prices, they reduce their offer prices or accept lower bids to speed up sales, then the price collapse begins (Gjerstad/Smith 2014: 56). Historical studies reveal that the bursting of real estate bubbles, particularly those involving residential real estate, can inflict more severe economic damage than other bubbles. The collapse of real estate bubbles can destroy household wealth and show a high degree of historical correlation with banking crises (Gerding 2014: 47). This theoretical overview tries to frame the impact of a continuous rise of prices in land and real estate much above the fundamental value. The continuous rise of real estate prices in Ramallah can be attributed to several factors; there is no accessible reliable and updated data to conduct an analysis of the economic fundamentals including average income of households as well as demography of the city and internal migration. Basically, land prices continue to increase and thus maintain very high real estate prices. As a matter of fact, the Palestinian government pursuance of a neoliberal economic agenda, is demonstrated through the developing real estate sector through a speculative type of development. Herd behavior and positive feedback behavior are the drivers for bringing more investors in Ramallah. The trend is that investors from Ramallah, other Palestinian cities and the diaspora rely on reports of guaranteed profit when investing in real estate in Ramallah, hence they come and start looking for plots of lands to buy. The average household consumption per month for a Palestinian household of six members in 2015 equaled USD 1,660 including housing, this indicator shows the big gap between the financial capacities of households to afford purchasing houses in the city. A basic comparison of real estate prices and the reported average household’s income will easily show that these prices exceed the fundamental value of real estates (Jia/Li 2014: 176). In the last decades of the twentieth century, real estate development in the occupied Palestinian cities was confined to individual investments when means were ties. Wealthy families used to invest in buying plots of lands in central areas then

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construct small commercial buildings; prices of land were growing steadily but slowly. Rental housing market was quite limited due to the slow pace of urbanization and the limited influx of internal/external migration to the main Palestinian cities. In Ramallah, this was the case until the establishment of the Palestinian Authority in 1994; Issam Rimawi, a real estate developer says that »[l]and in Ramallah was underpriced until the establishment of the Palestinian Authority in 1994 because land was not treated as a commodity. Selling land was only an option to solve a financial problem for an individual. A price of USD 1,000 per m² in the close vicinity of Ramallah city equaled USD 12,000. Demand was less than supply, thus land prices were devalued.«

Since 1994 onwards, a high number of Palestinians from Diaspora returned to Palestine and settled in Ramallah. A high demand on housing was recorded and a process of urban development was initiated. The demand on housing was increasing steadily especially with the waves of internal migration from other Palestinian cities to Ramallah including employees of the Palestinian ministries. Even in the times of hot conflict as in the Second Intifada between 2000 and 2005, although real estate development was not running in its normal pace, the demand increased more with the tendency of Palestinians from nearby villages and university students to live in Ramallah to avoid crossing Israeli checkpoints during their daily commuting to work and study places. Within few years, the city of Ramallah had changed considerably, however the stark transformation was during the time of Dr. Fayyad’s government. Small and big real estate agents started to appear in the city and worked as major transformers of urban landscape. Ramallah city lost many of its landscape features and underwent a process of socio-economic change. In this context, a speculative environment took shape and was a driving force behind a large increase in land prices especially those owned by Palestinians from the Diaspora. The empty plots of land became the best commodity in the city (Costa 2009: 181), as reflected later on in the construction units’ prices, leading to limit accessibility to a specific group in the society. Issam Rimawi continues »Demand started to be more than supply due to the increasing number of Palestinian returnees from the Diaspora as well as the internal migration to Ramallah area. Prices increased when land was seen as a commodity and a source of high-level livelihood. In 2005, a price of 1,000 m² in Ramallah City in area X equaled (USD 100,000) and in 2017 in the same area it equaled USD 800,000, eight times more, it is much more expensive and even overpriced.«

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Fig. 3: Map of Buildings in Ramallah in the year 2000 and 2016

Source: Municipality of Ramallah 2017 (adapted by authors)

In figure 3, a visualization of buildings in the administrative boundaries of the city of Ramallah in the years 2000 and 2016 respectively outlines the new geography

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of the city. It reflects the expansion towards the north where the reservoir of land categorized as Area A exists according to the Oslo Accords divisions. A continuation to fill in empty plots in the city center is seen as well as. Real Estate appraiser Mr. Jaser Yaser speaks about the unjustified prices of land in Ramallah, despite the high demand recorded in a specific period during the current and last decades. He attributes the increasing prices to external factors including those of using land as a commodity for money laundering. In addition, he thinks that valuing land and real estate prices in Palestine for purposes of mortgage financing contributes to give a false value of a specific property, usually a higher value is estimated for a property than it really is due to the fact that banks accept to finance only 85 percent of the estimated value. Customers and real estate developers look for appraisers who overestimate the price of the real estate so that the 85 percent of the mortgage financing cover 100 percent of the real estate price. This process simply add an extra 15 percent to the market price of any real estate. In this regard, Mr.Tawfiq Jabarin, a land surveyor and real estate appraiser said »The method we use in valuing land and real estate in Palestine follows the comparative selling and not the actual cost. When any plot of land is sold for a high price, automatically the adjacent plots get the same price.«

Fig. 4: Zoomed view for the outskirt housing project of the diplomatic quarter

Source: Zawawi/Abu Hammad 2017

Despite the high prices, almost every plot of land inside the city is occupied. In addition, several newly developed neighborhoods in the outskirts of Ramallah were built. These neighborhoods were designed to accommodate upper middle class individuals and families who can commute to the city with their own cars in

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a sort of a suburban community, or creating new urban centers in the periphery of the city with slogans of new lifestyles and urbanity. Examples are Al-Ghadeer neighborhood developed by Palestine Real-Estate Investment Company (PRICO), ArRihan neighborhood developed by Amaar Group the real-estate investment arm of the Palestine Investment Fund (PIF), and the larger-scale Rawabi City (Bayti Real Estate Development Company) and the diplomatic quarter (fig. 4). The commodification of land and newly built houses and the visualization of new architecture emphasized the consumption based-culture, which was facilitated through long-term mortgages to attracted buyers to be part of that business cycle.

2016

2015

2014

2006

2005

2004

2003

1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2001

USD/m²

Fig. 5: Development of land prices in Ramallah between 2001 and 2016

Price of land per square meter Source: Municipality of Ramallah 2016 (data adapted by authors)

The explosion of land prices in Ramallah after 2007 led to speculation in land and real estate. As indicated in the chart above (fig. 5) for prices of square meter of land as sold or acquired by the municipality between 2001 and 2016; a steady increase in land prices is seen between 2007 and 2014 that reached up to $1400 per m². Prices vary among neighborhoods in the city, prices of land and real estate in Attireh and Al-Masyoun neighborhoods are higher than Khalet Al Adas and Aljadwal blocks or Ein Munjid neighborhoods, (fig. 6 and 7) below, due to the density of buildings and population as well as the social class of the inhabitants. Husam Abu Baker from An-Nabali and Alfares real estate developers estimates prices of pieces of land in 2017 in the center of Ramallah for commercial purposes to reach up to $4,000 per square meter; and for residential purposes to reach up to

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$1,200 per square meter which competes with prices in many of European countries such as Belgium, Czech Republic, Malta and Spain (Global Property Guide 2014-2017). Fig. 6: Map of Ramallah blocks and neighborhoods 2016

Source: Municipality of Ramallah (data adapted by authors)

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Fig. 7: New Constructions in Ein Munjid neighborhood

Source: Zawawi/Abu Hammad 2017

Figures show that the annual average increase of prices of apartments is 10 percent, while the price for constructing a square meter of a real estate (in Ramallah) doubled between 2006 and 2012 (from 500 to 1,000 USD; fig. 8). This is an indicator that Ramallah is flourishing based on a construction boom; a speculative stone and concrete expansion powered by private contractors. Fig. 8: Number of issued building licenses per year (1994-2016)

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 0

Number of issued building licenses Source: Municipality of Ramallah 2016 (data adapted by the authors)

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The real estate development and urban expansion was facilitated on one hand through the inaction of laws and economic policies of the national government started with the “Law Regarding Ownership of Floors, Apartments and Shops (No.1), 1996” and (Legislative Decree No. (7) for the year 2014 concerning the amendment of the Law on the promotion of Palestinian Investment No. (1) for the year 1998 and its amendments), the adoption of investments’ facilitation policies and credit facilitation for the public (credit facilities in 2016 is 6,666.1 million USD and in 2015 was 5,420.4 million USD; Palestinian Monetary Authority 2017). On the other hand, urban planning authorities in the Palestinian cities have had a long hand in facilitating this construction boom by easing issuing building permits (fig. 8) without having a proper quality control of architectural designs or in terms of respecting the geomorphology of each city. In addition, buildings’ codes and bylaws deal, at the same level, with all urban and rural contexts; such bylaws are derived from previous planning codes inherited from the successive different administrations (Ottoman, British, Jordanian and Israeli) knowing that these codes were mostly issued in a top down approach where the benefit of the authorities was put on top. In addition, the successive various administrations have affected the current building and planning Palestinian system (Abdelhamid 2006: 14) leading to create chaotic urban sprawl and areas that are accessed by specific rich groups of the society. This reality echoes in the argument of Maclaran/Kelly concerning forging »[a] strategic alliance between urban planning authorities, the economic growth lobby and property development, reinventing both the image and reality of the city, helping to create an urban landscape which was iconographic of economic success, growth and change.« (Maclaran/Kelly 2014: 12)

During the international financial crisis of 2008 and within a local political division, the international support of the Palestinian government’s neoliberal policy continued (Hanieh 2013: 169). On the socio-economic level, Palestinians were recording for the first time growth rates that were attributed to the new policy (Ramallah building boom symbolizes West Bank growth 2016; Office of the Quartet Representative 2013). The building construction created job opportunities and increased municipal revenues on the short term, according to the Palestinian central Bureau of Statistics (PCBS), in 2015, the second contributor to the increase in GDP after service sector was the construction activity with a gross value added rising by 2.1 percent compared to 2014. The total number of employees in the construction field also increased by 9.7 percent (PCBS 2015b). While in 2016, the largest contributor to the increase in GDP in 2016 was the activity of construction,

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which rose by 4.7 percent and the total number of employees increased by 12.3 percent (PCBS: The Economic forecasts 2017). As such, the neoliberal economic policy while seeking the achievement of quick growth in Palestine have left a negative footprint on the urban landscape and contributed to create a visually distorted urban landscape with much of low quality architectural taste. According to (UNCTAD 2016), the weak GDP growth in the Occupied Palestinian Territory is unsustainable as it is driven by consumption, facilitated by an expansion in bank credit to the Palestinian Authority and its public employees. Credit to the private sector grew by nearly 19 percent in 2015, while bank credit extended to the Palestinian Authority increased by 17.5 percent. However, such credit was concentrated on construction and consumer loans; the productive sectors of the economy were excluded from credit expansion.

5. R OLE

OF LOCAL REGIME

According to Harvey (2005), Neoliberalists saw the state’s fundamental role as a guarantee to the quality and integrity of money (that is, its value by controlling inflation), securing private rights in property and creating markets or market relationships. These ideas attracted the support of wealthy individuals and businesspersons who would benefit from such arrangements as markets serve primarily their interests. MacLaran/Kelly criticize what would be the result of this fundamental role as conceptualized under neoliberalism and that relying upon the market for the distribution of social resources and for dictating policy is an evident danger. They criticize the economics that generally ignores the importance of human need by instead focusing attention on demand, which is defined as desires backed by money. ‘Demand’ is therefore conveniently assumed to be non-existent if there is no money to support it, even if considerable social needs still exist (MacLaran/Kelly 2014: 3). As stated by Peck/Tikle (2002: 393), Neoliberalism managed to shape political and economic processes, the governance of institutions, and the making of places and spaces (Beatty 2014: 44-45). The impacts of neoliberalism on local government and urban planning systems have proved considerable, as well as on urban governance through upgrading planning systems and adopting an approach as that of the urban entrepreneurialism (Harvey 1989: 4). Furthermore, typical neoliberal programmes have been directly ‘interiorized’ into urban policy regimes, since a newly established territorial alliances seek to revitalize local economics through deregulation, privatization, liberalization, and

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enhanced fiscal austerity. In this context, cities have obviously become geographical targets and institutional laboratories for a variety of neoliberal policy experiments. Neoliberal urban policy is part of these experiments, which are oriented to mobilize city space as a venue both for market-oriented economic growth and for elite consumption practices (Brenner/Theodore 2002: 368). In principle, neoliberal process pervades urban development, planning and governance discourses and practices, and pushes towards a market-oriented approach. However, neoliberal urban development system, which is based on market-oriented dynamics, can only function if land-use decisions are regulated by planning institutions. Planning is a prerequisite for neoliberal urban development. In the absence of control, property owners are at liberty to choose the way they develop their property, and this will have a direct influence on the value of other land and properties. Thus, land-use planning specifically, and planning institutions in general, are needed to regulate the land and property market (Tasan-Kok 2012: 1-2). From a land-use planning point of view, controlling and regulating the intervention of large capital investments in the city is a lot easier than controlling smallscale investments across the city. The city is an open field for major capital holders who are willing to pay the high cost of land development (and redevelopment) and small-scale property investors who invest in the rest of the land market. This division in the urban land and property market allows both small- and large-scale capital investors to exist in the city without interfering in each other’s activities. Obviously, when compared to a rigid and regulatory land-use planning process, a more flexible and negotiable strategic planning process will do more to encourage such land and property market dynamics, and it is this trend to which the neoliberalization of planning refers (Tasan-Kok 2012: 2). In the case of Ramallah city, local government is not yet totally neoliberalized compared with the mechanism of neoliberal localization around the world. Municipal public sector and collective infrastructure is partially managed by the municipality; however, signs of privatization started to infiltrate through the provision of standardized municipal services such as the management of the prepaid street parking, electricity, water and sewage (Brenner/Theodore 2002: 370). Since 2007, Palestinian governments have been operating without a legislative and monitoring authority due to the political and social division between the West Bank and Gaza Strip and the halt of the democratic political life. In the absence of a legislative authority, the Palestinian government as an executive authority was entitled to an absolute prerogative in drawing out policies, legislations and approving social programs and budget. Urban development, which accompanied the Palestinian neoliberal economic agenda, has been quite chaotic due to the absence of an updated urban and town

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planning system in Palestine. The Palestinian government in 2011enacted an urban planning by-law that facilitated the implementation of the old law on town and country planning of 1966 instead of designing a more updated and social oriented legal framework on urban planning and development. The focus was put on to have in place measures and practices that were seized by investors and capital holders in turn of allowing municipalities to increase their income through collection of constructions’ licensing revenues and fines when the law is broken. The complementary working methodology of license granting in the Palestinian territory between designing bureaus, Engineers Associations and municipalities focus on the technicalities of construction and gives no space for assurance of quality architecture. The urban planning law and by-law deal with land use planning from zoning aspect and lacks the measures to ensure a quality public space and urban design project. In such a context figure 9 reflects the escalating number of square meters licensed in Ramallah city between 1994 and 2015.

400 375 350 325 300 275 250 225 200 175 150 125 100 75 50 25 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

in thousand

Fig. 9: Licensed construction area in square meter by year (1994-2015)

Total licensed area in square meter Source: Municipality of Ramallah 2016 (adapted by authors)

The Palestinian Authority had also important contributions in shaping the physical appearance of the city, by changing property laws and zoning regulations to allow individual ownership of units in apartment buildings and construction of multistory buildings. The skyline of Ramallah has changed dramatically in the decade following the Oslo accords, as Taraki writes

96 | ZAWAWI & A BU H AMMAD »[t]he signature red-tiled roofs of nineteenth – and early twentieth – century houses gave way to the bulldozers, and those that were spared found themselves hemmed in by apartment blocks and office buildings. With incoming investment, new villas were also built.« (Taraki 2008a: 15)

6. G ROWING SPACES

OF INEQUALITY

A negative symptom for neoliberal policy is the uneven spatial development, which creates establishment of new forms of socio-spatial inequality and polarization (Brenner/Theodore 2002: 366). The built environment and urban form are transformed by mechanisms of neoliberal localization to make way for speculative redevelopment and creating privatized spaces of elite and corporate consumption, in addition to the construction of large-scale projects intended to attract corporate investment and reconfigure local land-use patterns and creation of gated communities and urban enclaves (Brenner/Theodore 2002: 371). Hilal/Al-Sakka argues that transformations in the city of Ramallah were not exclusive to the activities of local and incoming capital and expansion of consumption and social class differentiation. However, the political culture has also shifted from praising the values of struggle, liberation and resistance of the occupation to a culture of reconciliation with a consumer’s individualist culture. The signs of this culture in Ramallah are the widespread service economy such as supermarket chains, cafés, restaurants, gyms, hairdressers and wedding and graduation ceremonies. In addition to the purchase of modern cars, large apartments and top-notch mobile phones (Hilal/ Al-Sakka 2015: 17). The physical and social transformation in the city is linked with the hierarchical and power relations that emerged in different areas after the establishment of the Palestinian Authority; this hierarchy among different zones and neighborhoods appears in monitoring the distribution of different capitals and sources of power (influence) among the camps, villages and cities. More concretely, it exists between Almasyoun, Ramallah Altahta (lower Ramallah) and Altiereh Alfouqa (Upper Tiereh). This increased with the “legitimization” of social disparity (extreme inequality) via capital mechanisms (Hilal/Al-Sakka 2015: 18). Furthermore, the construction of entirely new neighborhoods and suburbs, like Rawabi, ArRihan, Alghadeer, and Reef branded as the places of tranquility, suburbs nature, fresh air and prosperity, addressed middle and upper middle classes (Hilal/al-Sakka 2015). This target group was the potential target for small scale real estate developers in the city and through their departure, a process of social re-engineering takes place in the city where middle class and capitalists (local

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bourgeoisie) occupied specific areas and residences that are detached from other zones or social classes areas. This is the case of Rawabi City and neighborhoods like ArRihan, Alyasmeen, and the Diplomatic Quarter. A real estate developer in Ramallah says that »[b]ig companies and funds entered the Palestinian real estate market, negatively affected our work; they competed with us on our potential clients. They have huge capacity and they are more organized. We expected that they invest in complementary industries to the real estate industry such as steel, aluminum and cement factories. However, they competed with us on a flat here and an office there. This hugely affected us. In addition, they invested in the suburbs, they buy cheaper land and they are promoting for a new lifestyle. Buyers are attracted by their advertisements; however, they do not calculate the costs of commuting as they have to come to work in Ramallah.«

With the rapid urban expansion, the financial, real estate and commercial capital seeks quick profit. It stripped many areas of their historical and aesthetic value to establish profit-making projects, open spaces in the city were consequently consumed and traditional residential units were demolished to be replaced by new developments (Hilal/Al-Sakka 2015: 41; Taraki, 2008b: 67). Beatty (2014: 45) says, “Neoliberal urban development fragments and carves up space, thereby reinforcing and reproducing the socio-spatial exclusion of marginalized populations”. In Ramallah, the meeting of the original residents, Palestinian refugees from historic Palestine, the retunes from the Diaspora, internal migration from other rural and urban areas in Palestine and expatriates created a special character for the city that is heterogeneous. The rise in land prices, accessibility to housing loans, the commercial building schemes and the change in the visual and urban landscape all transformed the social structure of the city and generated a form of socio-spatial segregation. Although Ramallah city is relatively small in terms of area and expansion comparing to big cities, its neighborhoods are gradually categorized based on a social categorization of residents and therefore accessibility to housing. Physical structures are context-dependent; buildings in neighborhoods constructed in the early periods of the establishment of the Palestinian Authority are aging, they suffer from physical depreciation over time, which contributes to reduces their market value (Weber 2002: 522). In addition, neighborhoods close to refugee camps are stigmatized for being settled by lower middle class, while neighborhoods such as Attireh, Al-Masyoun and EinMunjid are associated with the upper middle class. Privileged rich neighborhoods are also known for expensive restaurants, shops, supermarkets and bar culture. In addition to accommodating cultural activities,

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ceremonies and celebrations, which is not the case in what can be called lower middle class neighborhoods. Despite this social stratification, the eligible groups who can afford new housing in Ramallah are narrowing down day by day with the sky rocketing real estate prices. The average GDP per capita in Palestine in 2014 recorded at USD 1,737.8 (PCBS 2015a), and the unemployment rate among Palestinians recorded in 2015 an average of 25.26 percent (PCBS 2015b). According to data collected from real estate developers, accessibility of people outside crediting system to their market is only limited to 10 to 15 percent of the Palestinian population. It is a sign of wealth accumulation in the hands of a small group (Hattem 2005). Fig. 10: Development of land prices in Ramallah Blocks in 2004 and 2016

Source: Municipality of Ramallah (data adapted by authors)

According to Aruri (2014), increasing spaces of inequality and difficult accessibility of important segments of the Palestinian society to the housing market due to the very high prices is portrayed in Ramallah. Such a phenomenon is considered alarming in a context, which was always known for social cohesion and unity until very recently.

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Fig. 11: The diplomatic quarter north of Ramallah (Gated Community)

Source: Zawawi/Abu Hammad 2017

Individual real estate developers, who are competing with the big investors seek new target of potential buyers from those who do not access the crediting system and make direct deals with them based on special arrangements for payment based on personal checks and down payments. This method is used at the time of low demand as a way to keep up the dynamics of real estate investment.

7. C ONCLUSION Ramallah city has been transformed physically and socially since the establishment of the Palestinian Authority. First due to the change in its status as administrative center and second due to the adopted neoliberal political-economic agenda, that unleashed powers of private investments in real estate development and was a main driver for change. Neoliberalism is materialized in Ramallah city in various shapes; the city is a center for administration, locale for non-governmental organizations’ and banks’ headquarters and a hub for cultural life with concentration of service economy, however these neoliberalism aspects contradict with other realities in the city considering its situation as a city under occupation. The particularity of the Palestinian system as an self-governing under occupation makes reforms and restructuring acts a sort of floating in a virtual world due to the heavy presence

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of the Israeli occupation measures and its applied policies in the city’s surrounding and in its heart quite often. Resisting occupation and the legacy of social solidarity associated with the history of the city are struggling in the new context of a neoliberal policy despite all what people experience in their everyday life because of the occupation. The physical appearance of the city is one of those features affected the most in the process of neoliberalization in Palestine. The spatial categorization of the territory into (A, B and C) as per the Oslo Accords facilitated the orientation of urban expansion and forced its concentration in specific areas more than others, giving the investors an excellent opportunity to make high profit. Therefore, urban and real estate development played an important role as drivers for producing economic and social illnesses such as real estate speculation, improper-quality urban fabrics and growing socio-spatial stigmatization. Real estate development managed to transform the urban landscape of Ramallah where investors competed on every empty plot of land. In this race, land prices have escalated exponentially yet this was not sufficient to stop space filling in the city. Real estate developers are the spearhead of a speculation process in what they consider a safe investment, every real estate developer and appraiser had been met in the course of this research were confident that the city will continue to demand more housing, office and commercial spaces. Their assumptions is based on the people’s desire to own and of course, through the credit money, a new building with 15 apartments would be fully sold before even construction starts. The profit is guaranteed when a developer buys a plot of land in one of the fancy areas, whatever the price is. The cost of land will be distributed over the price of each apartment and the easily granted mortgage will do the rest. Real estate appraisers contribute to this process through the way they value the land or the real estate, the comparative pricing method pursued will only lead to further increase of prices. As developers compete over space inside the city, the quality of construction degrades despite the high prices, moreover, the more the prices increase, the more excluded social groups will be from accessing real estate market. The Palestinian system decentralized issues related to the regulation of real estate construction. The municipality is responsible of the city planning through the enacted laws and by-laws. The local regime sought cooperation with private investors and facilitated more and more real estate development. Ramallah municipality started developing real estate projects of its own. This enquiry showed that real estate development in Ramallah have a speculative nature that is pushing for more and more urban development to achieve more profit. The quality of expensive urban neighborhoods has been affected by the imbalance between solid and void, buildings and open spaces. Expensive neighborhood are becoming more

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crowded with buildings that have less open spaces/fields in the surrounding. Blocks of buildings blocked viewpoints; air circulation is affected as well as access of sunlight, it led to the paradox of average quality with unaffordable prices. The absence of developed urban planning regulations contribute to this reality. Rich Groups, or those who have better access to higher mortgages have looked for quality of urban space in the new suburban neighborhoods such as the diplomatic neighborhood, ArRihan neigbourhood and Rawabi city in the vicinity. The impact of the neoliberal agenda on urbanization and the physical space transformation is unprecedented. The whole landscape of the city has been a target for urban development projects including housing, hotels and commercial schemes. In a globalized world, the one-size fits all approach has treated urban landscape in the Palestinian context similar to those worldwide. The real estate arm of neoliberalization despite scoring growth in Ramallah and other Palestinian cites, might start to record signs of stagnation, interviews with real estate developers showed part of these signs as selling apartments and offices is not as easy as in the past, in this sense, why development continues if demand is decreasing? With the unleashed power of private investors without minimal regulatory guidelines in the real estate industry in the context of Ramallah, only further transformation for the city space and landscape will be seen. As such, the risk of a speculative bubble-taking place could only be a matter of time, which leaves the neoliberal agenda in Palestine in face of difficult questions. What will guarantee not falling in a bubble and crash of prices? Will the newly structured system deal with such a challenge or it will be laissez-faire even in problem solving? The answers to these questions will determine if neoliberalism in such a context of no state and with the presence of military occupation is problematic as in other places worldwide or it could be its paradise?

8. APPENDIX List of interview partners (semi-structured interviews) Name Dema Ersan Husam Abu Baker Issam Rimawi Jaser Yaser Tawfiq Jabarin

Affiliation Ramallah Municipality Engineer An-Nabali & Al-Fares real estate developers Real estate developer Real Estate appraiser Real Estate appraiser

Source: Zawawi/Abu Hammad 2018.

Date 10.12.16 02.03.17 04.03.17 11.03.17 26.07.17

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Städtebauliche Großprojekte, Heritage Marketing und urbane Transformation Neoliberale Entwicklungsprozesse in Muscat und Manama J ONAS M ARGRAFF

1. E INLEITUNG Manama und Muscat, die beiden historischen Handelszentren im Persisch-Arabischen Golf, deren Blütezeiten lange Jahre zurückliegen, erleben derzeit weitreichende städtische Neu- und Umbauprozesse, die nicht nur ihr Erscheinungsbild, sondern auch die sozialräumlichen Konfigurationen und Landnutzungen grundlegend verändern. War Muscat von Mitte 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts Zentrum einer politisch und wirtschaftlich bedeutenden Seefahrernation im Indischen Ozean, schwang sich Manama durch den florierenden Perlenhandel gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum führenden Handelsplatz in der Golfregion auf. 1 Der Niedergang, der die beiden Städte in der Folgezeit heimsuchte, endete erst mit dem Ölboom in den 1970er Jahren, der die beiden Hauptstädte der nun unabhängigen Nationalstaaten zu neuer wirtschaftlicher Stärke zurückfinden ließ. Stand die Ära der „Öl-Modernisierung“ im Sinne eines Stadt- und Infrastrukturausbaus sowie eines steigenden Lebensstandards, läuteten die spektakulären städtebaulichen Entwicklungen des regionalen Pioniers Dubai hin zu einer „Global-“ und „Post-OilCity“ (Scharfenort 2009) eine neue Phase der urbanen Entwicklungen in der gesamten Golfregion ein.

1

Zur historischen Stadtentwicklung Muscats vgl. Scholz 1990/2014 und Peterson 2007 sowie für Manama vgl. Fuccaro 2009.

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Die weltweite Strahlkraft und die großen Investitionssummen, die diese schillernde Metropole anzog, veranlasste auch die Herrscher in Oman und Bahrain Stadtentwicklungspolitik zunehmend als zentralen Bestandteil ihrer ökonomischen Wachstums- und Diversifizierungsstrategien zu begreifen, um ihre starke Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verringern. Dabei unterwerfen sich die inzwischen zu weitausgedehnten Hauptstadtregionen angewachsenen urbanen Gebilde Greater Manama und Muscat Capital Area (MCA) in den letzten zehn bis 15 Jahren einer politökonomischen Logik, die Stadtentwicklungsprozesse ausgehend von den beiden Hauptmerkmalen neoliberaler Denkmuster – Wettbewerb und Vermarktlichung – auf zwei dominante Zielsetzungen hin ausrichtet: erstens auf ein am regionalen und globalen urbanen Wettbewerb orientiertes Marketing und zweitens auf die Profitmaximierung im Immobiliensektor. Auf theoretischer Ebene sind weder der Begriff der Neoliberalisierung noch die beiden damit verbundenen zentralen Prozesse der Wettbewerbsorientierung und Vermarktlichung neu. Im Sinne einer „deepening neoliberalization“ (Brenner et al. 2010; vgl. auch Peck/Tickell 2002: 384; Brenner et al. 2012: 37 oder Mayer/Künkel 2012: 12) lässt sich bereits seit mehreren Dekaden eine wellenförmige und sich kumulativ verstärkende Ausbreitung neoliberaler Praxis beobachten. Ausgehend von einem experimentellen Protoliberalismus als theoretisches Konzept in den 1970er Jahren über die Konstituierung eines explizit politökonomischen Projektes in den 1980er Jahren (roll-back Neoliberalismus) bis zur Kommodifizierung der politischen Programme über alle institutionellen Kontexte und räumlichen Dimensionen (roll-out Neoliberalismus), wird Neoliberalismus zur „Epochenbezeichnung“ (neoliberalism is a specific epoch; Jessop 2013: 70) und einem „der schillerndsten Begriffe unserer Zeit“ (Ptak 2008: 13). Mit fortschreitender Globalisierung und der damit einhergehenden Ausbreitung von Freihandel, internationaler Arbeitsteilung und freiem Kapitaltransfer wird der Neoliberalismus „the defining political economic paradigm of our time“ (McChesney in Chomskys 1999: 7) und zum „dominant global political economic trend“ (ebd.). Damit ist eine „Neoliberalisierung als Praxis“ (vgl. hierzu Brenner et al. 2010: 184; Peck/Tickell 2002: 383; Theodore et al. 2011: 18), wie wir sie heute beobachten, mehr als nur das theoretische Konzept einer nationalstaatlichen Regierungsform, es ist eine „globale Weltordnung“ (global world order; Chomsky 1999: 19; Rustin/Massey 2014: 116), die Wirkmächtigkeit erlangt, indem sie politisches Handeln diktiert. Anhand von drei vergleichenden Fallstudienpaaren analysiert der vorliegende Beitrag, mit welchen Strategien städtische Koalitionen aus politischen Entscheidungsträgern, wirtschaftlichen Eliten, Beratern und Planern diese Ziele verfolgen und welche Folgen dies auf die soziale, ökonomische und funktionale Ausgestal-

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tung der beiden Städte hat. Das erste Fallstudienpaar nimmt die auf immobilienwirtschaftlichen Profit ausgerichteten städtebaulichen Großprojekte in den Fokus, die am deutlichsten an Manamas Waterfront und den großen Touristenkomplexen (Integrated Tourism Complexes, ITC) in der MCA zu Tage treten. Zweitens werden die historischen Siedlungen von Old Muscat 2 und Muharraq analysiert, in denen Altstadtsanierungen dazu dienen, ihr kulturelles Erbe zu vermarkten. Im dritten Fallstudienpaar geht es um die Transformationsprozesse, innerhalb derer die Souqs von Manama und Muttrah von bedeutenden Versorgungszentren zu touristischen Destinationen umgebaut werden.

2. T HEORIEN

NEOLIBERALER

U RBANISIERUNG

2.1 Wettbewerbslogik und globales Städteranking Die sich seit dem Ende der fordistisch-keynesianischen Periode beschleunigenden Prozesse neoliberaler Globalisierung haben zu einem Wandel der territorialen Organisation und zu einer Verschiebung der räumlichen Einheiten und Maßstabsebenen (scales) geführt. Dieses „Rescaling of the Nation State“ (Heeg 2008: 47) ist von der Abnahme nationalstaatlicher Macht und Einflussnahme zugunsten einer Stärkung der supranationalen Ebene auf der einen sowie der kommunalen Ebenen auf der anderen Seite gekennzeichnet. Weitreichende Privatisierungs- und Deregulierungspolitiken haben zur Öffnung der nationalen Volkswirtschaften für ausländisches Kapital und Unternehmen geführt und ermöglichen, dass grenzüberschreitende Wirtschaftsprozesse nun weniger im zwischenstaatlichen System, sondern in Netzen weltumspannender Wertschöpfungsketten und Finanzströme stattfinden (Sassen 2000: 194). „The localization of the global and the globalization of the local“ (Swyngedouw et al. 2002: 552) als „Wechselspiel zwischen Globalisierung und Regionalisierung“ (Heeg 2008: 19) sind zwei parallel und simultan verlaufende Prozesse, durch die zunehmend Entscheidungen zum einen innerhalb eines mächtigen neoliberal organisierten global-urbanen Netzwerkes und zum anderen auf regionale und lokale Ebenen verlagert werden (Jessop 2002a: 466). Innerhalb dieser „glokalen Strukturen” (glocalized configuration; Brenner/ Theodore 2002: 363; vgl. auch Swyngedouw 1992/1997) bestimmen „globale virtuelle Märkte und Freihandelsblöcke“ (Sassen 2000: 194) die wirtschaftlichen

2

Die Benennung Old Muscat bezieht sich auf die historische Siedlung Muscat und dient zur Unterscheidung von der um ein vielfach größeren Muscat Capital Area, die häufig vereinfacht als Muscat bezeichnet wird.

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Austauschprozesse, und Städte beziehungsweise Regionen werden zu den entscheidenden räumlichen Einheiten. Sie sind die Knotenpunkte innerhalb des globalen Netzes und die Schaltzentralen der weltweiten Austauschprozesse (Gerhard 2004: 4-5) und damit die „Zentren der Organisation und Steuerung der Weltwirtschaft“ (Parnreiter 2014: 123). Hierdurch entsteht ein Wettbewerb zwischen den Städten und Regionen, in dem um Steuerungsfunktionen und Macht, aber auch um Aufmerksamkeit, Investitionsflüsse, Touristen und hochqualifizierte Arbeitskräfte gerungen wird. Harvey (1989a) begründet die wachsende Bedeutung, die der spezifische Ort im internationalen Wettbewerb erfährt, mit technologischen Neuerungen, die das Überwinden von Distanzen zeitlich verkürzen. Diese „Raum-Zeit-Verdichtung“ (time-space compression; ebd. 240) lässt die Welt scheinbar schrumpfen („the shrinking map of the world“; ebd. 241) und macht so, zumindest auf den ersten Blick, Distanzen und Raum bedeutungslos. Als zentrales Element neoliberaler Globalisierung führt diese bereits von Marx (1974 [1857/1858]: 430, zit. nach Harvey 2007 [1990]: 177) beschriebene „Vernichtung des Raums durch die Zeit“ jedoch nicht zu einer wachsenden Bedeutungslosigkeit konkreter Orte, sondern – im Gegenteil – erlangen Städte eine zunehmende Wichtigkeit im globalen Wettbewerb (Harvey (2007 [1990]: 181-182). Umso mehr sich Investitionen, Unternehmen und Arbeitskräfte mit zunehmender Geschwindigkeit über den Globus bewegen und umso stärker Entfernungen und nationale Grenzen in den Hintergrund treten, desto bedeutender wird die Notwendigkeit einer räumlich lokalisierbaren Einzigartigkeit und Ortsspezifikation. Nur eine „besondere“ Stadt mit sichtbaren Differenzen und unverwechselbaren Qualitäten im Vergleich zu anderen Orten ermöglicht es ihr, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten (Escher/Petermann 2016b: 19-20; Löw 2008: 15). Denn je mehr Orte potentiell austauschbar werden, desto wichtiger wird das eigene positive Image. Lokale Identitäten und „ein eigenes Markenprofil […], welches für das global zirkulierende Kapital möglichst attraktiv ist“ (Löw et al. 2008: 57), sind entscheidende Gründe, um handelnde Akteure dazu zu bringen, in der einen und nicht in der anderen Stadt zu investieren, zu leben und zu arbeiten. Die Annahme einer „Stadt als Wachstumsmaschine“ (Molotch 1976: 309), als Motor wirtschaftlicher Prosperität und Zentrum ökonomischer, politischer und sozialer Innovationen, schreibt Städten eine aktive Rolle und Schlüsselfunktion im Wandel von der industriellen zur postindustriellen Ära zu. Mit der steigenden Bedeutung wissensbasierter Ökonomien werden die urbanen Räume zu den entscheidenden Akteuren im globalen Wettbewerb auserkoren, denn sie selber sind es, so die Annahme endogener Wachstumstheorien (vgl. u. a. Jacobs 1969: 6 oder Soja

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2003a: 274), die Innovationen und ökonomische Prosperität hervorbringen (Jessop 2002a: 465). In diesem weltweit ausgerufenen Standortwettbewerb wird die Stadt zu einer Marke, der ein bestimmter monetärer Wert zugeschrieben wird und deren Position es zu stärken gilt. Die Schaffung eines „unverwechselbare[n] Stadtbild[es]“ (Löw 2008: 20) zielt darauf, das Profil eines Standortes zu schärfen und ein positives Image zu erzeugen, um dadurch Unternehmensansiedlungen, Investitionen und hochqualifizierte Arbeitskräfte anzulocken (Heeg/Rosol 2007: 492493; Löw 2008: 14). Ausgehend von dem global-urbanen Wettbewerb unternimmt die Global CityForschung den Versuch, die Städte in einem Ranking abzubilden, das sie, gemessen an ihrem internationalen Einfluss, in eine hierarchische Ordnung bringt. Bereits in den 1980er Jahren bescheinigte der Geograph und Raumplaner Friedmann (1986: 70-79) in seinen sieben Weltstadthypothesen Städten eine umso höhere Bedeutung und Steuerungsfunktion im weltweiten Vergleich, wenn sie über ein wichtiges Finanzzentrum, Hauptsitze transnationaler Unternehmen, internationale Institutionen und bedeutende Dienstleistungs- und Produktionszentren verfügen, sowie als wichtiger Verkehrsknotenpunkt fungieren und eine gewisse Bevölkerungsgröße aufweisen. Einen ähnlichen Versuch der Hierarchisierung von Städten unternimmt Sassen (1991/1994), die mit ihrem einflussreichen Ansatz den Begriff der Global Cities prägte. Darin legt sie die Stärke hochspezialisierter Dienstleistungsunternehmen aus dem so genannten FIRE-Sektor, also den Bereichen der Finanz-, Versicherungs- und Immobilienbranche (Finance, Insurance, Real Estate), für die Positionierung einer Stadt im Global City Ranking zu Grunde. Die neueren Arbeiten des „Globalization and World Cities Research Network“ (GaWC 2012) um den Geographen Taylor (2003) nehmen ebenfalls ein Städteranking vor, das jedoch nicht mehr wie bei Friedmann und Sassen auf den spezifischen Eigenschaften der Städte, sondern auf den Wechselbeziehungen zwischen ihnen basiert. Die grenzüberschreitenden Verflechtungen in den Dienstleistungssektoren Rechnungswesen (accountancy), Finanzwesen (banking/finance), Werbung (advertising), Wirtschaftsberatung (management consultancy), Versicherungen (insurance) und Anwaltskanzleien (law), die eine Stadt mit anderen Städten aufweist, sind entscheidend für deren Einordung als Alpha, Beta und Gamma Word City (ebd. 81-86). Der Global City-Diskurs sieht sich – angefangen von den Erhebungsmetoden über die herangezogenen Merkmale bis hin zur empirischen Verwendbarkeit – teilweise heftiger Kritik ausgesetzt (vgl. u. a. Sassen 2000: 198; Gerhard 2004: 8-9 oder Smith/Doel 2011). Dennoch ist er für das Verständnis der Wettbewerbslogik, dem die neoliberale Stadt unterliegt, von enormer Bedeutung, da er diese Logik nicht nur widerspiegelt, sondern gleichfalls als deren Katalysator wirkt. Der inzwischen

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als selbstverständlich wahrgenommene Drang, Städte in eine hierarchische Ordnung zu bringen, sowie die hohe öffentliche Aufmerksamkeit, die internationale Städterankings erfahren, setzt Politiker und Stadtplaner überall auf der Welt unter Druck, ihre Stadt in den verschiedenen Bewertungen sichtbar zu machen und möglichst weit nach vorne zu bringen. Erst ein vorderer Platz oder eine Verbesserung innerhalb der Global City-Rankings bescheinigt kommunalen Entscheidungsträgern eine erfolgreiche Entwicklungsstrategie und hegt einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Standortwahl und Investitionsentscheidung sowohl von Haushalten als auch von Unternehmen (Löw 2008: 231-236; Brenner/Keil 2014: 14). 2.2 Kommodifizierung und die Stadt als Ware Neben der Wettbewerbsorientierung sind Profitmaximierung und Konsumzwang die prägenden Merkmale des Neoliberalismus (Harvey 1992: 125). Die „Kommodifizierung von allem“ (commodification of everything; ebd. 2005: 165) als prägendes Element neoliberaler Praxis führt zur Umwandlung öffentlicher Güter in handelbare und kommerziell nutzbare Waren mit dem Ziel „Zugriff des Investitionskapitals auf bisher nicht [den Verwertungsmöglichkeiten] der Marktlogik unterworfene [oder zumindest streng regulierte] Bereiche“ (Mullis 2011: 21) zu ermöglichen. In dieser Logik einer weitgreifenden Vermarktlichung aller Lebensbereiche werden auch Städte und Regionen zu Produkten, denen ein bestimmter materieller Wert zugeschrieben wird, den es zu steigern gilt. Neoliberale Praxis macht die Stadt zu einer Ware und führt dazu, dass „alle Räume unter dem alleinigen Maßstab des Geldwertes gebraucht werden“ (Harvey 1989c: 177, zit. nach Belina 2013: 63). Hierzu gilt es, einen absoluten Raum „mit unverwechselbaren Eigenschaften“ (Heeg 2008: 101) zu erschaffen, der so gestaltet ist, „dass die Nachfrage nach bestimmten Teilräumen auf eine begrenzt verfügbare Fläche trifft und sich daraus die Wahrnehmung als eines besonderen bzw. einmaligen Standortes ergibt“ (ebd. 102; vgl. auch Harvey 2012: 42). Durch die „Begrenzung gleicher Entwicklungen“ (Heeg 2008: 102) und deren Verknüpfung mit einem positiven Image wird eine Stadt beziehungsweise das konkrete städtebauliche Projekt zu einem knappen Gut, was es ermöglicht, Monopolrenten zu erheben und so die Profite zu maximieren. Die gebaute Umwelt allgemein, und Immobilien insbesondere, werden als die Motoren städtischer Ökonomien begriffen (Michel 2010: 149) und gleichzeitig zu einer Form der Wertanlage, deren Höhe an ihrem Tauschwert und nicht an ihrem Gebrauchswert gemessen wird (Harvey 1982: 338). Als Konsequenz zielt neoliberale Stadtentwicklungspolitik darauf, die gebaute Umwelt im Sinne der Interes-

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sen der Immobilienwirtschaft umzugestalten und eine Profitmaximierung aus Immobilienentwicklungen zu ermöglichen. Dies hat dazu geführt, dass auf globaler, nationaler und kommunaler Ebene neue Richtlinien eingeführt werden, die private Investitionen in Immobilien möglichst attraktiv machen. In der Folge ersetzt diese kurzfristig ausgerichtete Profitmaximierungsstrategie zunehmend langfristig ausgerichtete Problemlösungsansätze traditioneller Stadtplanung, die Landnutzungsfragen oder Stadterhaltung und -erneuerungsfragen in den Mittelpunkt stellen (Weber 2002: 519). Die Bedingungen, dass Immobilien zu einer „Kapitalanlagemöglichkeit wie viele andere“ (Heeg 2014: 151) und zu einer „attraktiven Anlageform“ (ebd.) werden, sind zunächst in den weltweiten Deregulierungen der Finanzmärkte und einer Liberalisierungspolitik der nationalen Immobilienmärkte mit dem Abbau der Zugangsbeschränkungen für ausländische Investoren und Anleger zu suchen. Aber nicht weniger bedeutend sind die Entwicklung und Zulassung neuer Technologien auf den Kapitalmärkten (z. B. elektronischer Handel und Kreditverbriefung), die zur Einführung zahlreicher neuer Finanzierungsinstrumente geführt haben (Weber 2002: 520, 529-533; Heeg 2014: 150). Auf diese Weise werden Immobilieninvestitionen zunehmend liquide und veräußerbar, und das Aufkommen finanzieller Transaktion steigt an. Diese Steigerung der Zirkulationsgeschwindigkeit des fiktiven Geldes, das in verschiedene neue Produkte der gebauten Umwelt angelegt werden kann, lässt deren Wert rapide ansteigen (Weber 2002: 537) und führt dazu, dass neben den traditionellen Kapitalgebern des Immobiliensektors, den Banken und Börsen, eine große Zahl neuer institutioneller Investoren wie zum Beispiel Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen oder Vermögensverwaltungen die neuen Investitionsmöglichkeiten nutzen (Heeg 2013: 6). Die Folge ist ein genereller Bedeutungsgewinn der Immobilienwirtschaft und ein stark angestiegenes Investitionsvolumen. Die Annahme, „dass der zu erzielende Ertrag (durch Verkauf oder Vermietung) mit hoher Wahrscheinlichkeit über den Investitionskosten liegt“ (ebd. 25) sowie der Vergleich der Renditekennzahlen mit anderen Anlageformen werden zu entscheidenden Kriterien, ob ein städtebauliches Projekt umgesetzt wird oder nicht (ebd. 22). Die zunehmende Tendenz der Kreditfinanzierung mit ihren immer spezielleren Finanzierungsinstrumenten führt dazu, dass die der gebauten Umwelt ohnehin innewohnende spekulative Dynamik zusätzlich verstärkt wird und Immobilienentwicklungen häufig das Ergebnis spekulativer Tätigkeiten darstellen. Da bei diesen Spekulationen betrügerische Miet- und Hypothekengeschäfte an der Tagesordnung sind (Wiegand 2014: 34), bezeichnet Harvey (2004: 197-198; vgl. auch 2003: 137) sie als „kannibalistische und räuberische Praktiken“ sowie „spekulative Raubzüge“, die letztlich zu einer „Akkumulation durch Enteignung“ (accumulation by dispossession) führen.

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2.3 Die unternehmerische Stadt und neue urbane Wachstumskoalitionen Die Betrachtungsweise einer Stadt als Ware hat im Zuge der sich vertiefenden Neoliberalisierung zu einer Neuausrichtung von Stadtentwicklungspolitik und Stadtplanung geführt. Es erfolgte ein Wandel „from managerialism to entrepreneurialism“ (Harvey 1989b: 3), also von der bloßen Verwaltung zu einem betriebswirtschaftlichen Management der „unternehmerischen Stadt“ (entrepreneurial city; ebd.). Städte werden als marktwirtschaftlichen Regeln folgende Unternehmen begriffen und die Stimulierung wirtschaftlichen Wachstums wird zum Hauptziel städtischen Regierens erklärt. Dabei ist das neue Wettbewerbsverständnis, dem sich die Städte untereinander ausgesetzt sehen, wie Schipper (2014: 100) es ausdrückt, „nicht vom Himmel gefallen und auch kein unvermeidbares Ergebnis einer übermächtigen Globalisierung“, sondern als Folge der Anerkennung neoliberaler Praxis als einen „größeren diskursiven Zusammenhang“ (Mattissek 2008: 34) aktiv von der Politik und den herrschenden Eliten hergestellt. Im Sinne der Foucaultschen Gouvernementalitätstheorie (Foucault 2004a/2004b) wird nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Regierung der Städte dem „Markt entsprechend geregelt“ und die „Mechanismen des Wettbewerbs“ werden zu ihrem „regulativen Prinzip“ (ebd. 2004b: 208). Im Sinne einer kollektiven Selbstregulierung (Techniken des Selbst) erfolgt die Hinwendung zum „unternehmerischen Selbst“ (Bröckling 2007: 7; Gertenbach 2008: 108) respektive zur „unternehmerischen Stadt“ (Harvey 1989b: 3) ohne die Anwendung repressiver Zwangsmethoden, und die Stadt sowie deren Verwaltung und Regierung erfahren als Subjektivitäten vergleichbar mit den menschlichen Individuen eine Transformation, die den Prinzipien von Individualisierung, Eigenverantwortung (Responsibilisierung), Effizienz, Wettbewerb und Gewinnmaximierung folgt (vgl. hierzu Larner 2000: 13; Krasmann 2003: 186; Hilgers 2010: 258; Wacquant 2012: 70). Für die unternehmerische Stadt gilt es, sich nach außen in einem globalen Wettbewerb der Städte zu behaupten und nach innen Stadtregierung und -verwaltung nach betriebswirtschaftlichen Regeln zu restrukturieren (Schipper 2014: 97). Stadtentwicklung zielt vornehmlich auf die Schaffung eines „favorable business climate“ (Harvey 1985: 214) sowie einer „good living environment“ (ebd. 215) und die Gestaltung urbaner Räume – bezogen auf Architektur, Wahrnehmung und Image – zielt darauf, internationales Kapital und hochqualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen. Neoliberalismus ist demnach ein „hypermarketized style of governance“ (Weber 2002: 520), in dem „the most important goal of urban policy has become to mobilize city space as arena for market-orientated economic growth“

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(Mayer 2007: 91; vgl. auch Brenner/Theodore 2002: 374; Simons 2003: 30; Michel 2010: 29). Die Ausgestaltung der gebauten Umwelt ist damit nicht ausschließlich in materialistischer Theorietradition auf die Beschaffenheit der internationalen Finanz- und Immobilienmärkte zurückführen, sondern es bedarf der Ergänzung durch eine institutionalistische Analyse, um die Prozesse neoliberaler städtebaulicher Entwicklungsprozesse zu erfassen (Heeg 2008: 22). Immobilienmärkte sind kein freies und sich selbstregulierendes System, sondern sie werden „durch politische und wirtschaftliche Interessen und Machtkonstellationen beeinflusst, die sich im Laufe der Zeit verändern“ (ebd. 147). Im Sinne der bereits von Molotch (1976: 315) beschriebenen „Wachstumskoalitionen“ (growth-machine coalitions) beziehungsweise Harveys (1985: 148) „Klassenallianzen“ (class alliances), bilden Interessensüberlagerungen zwischen den bei einem Immobilienprojekt beteiligten Akteuren (u. a. Grundstückbesitzer, Projektentwickler, Bauunternehmer, Investoren) die Grundlage für die Produktion und die Ausgestaltung des städtischen Raumes. Die gebaute Umwelt der Städte ist in diesem Sinne die direkte Folge von Aushandlungsprozessen der verschiedenen Interessenslagen (Belina 2014: 19-20). Die Herausbildung derzeitiger urbaner Governance-Strukturen wird von Swyngedouw et al. (2002: 552) als „new urban policy” bezeichnet und beinhaltet die Herausbildung neuer städtischer Koalitionen (new urban coalitions), die Neuordnung städtischer Sozialpolitik (shift from social to economic policy und territorially targeted social policy) sowie die Hinwendung zu einer unternehmerischen Stadtpolitik (new state entrepreneurialism) mit dem Hauptziel der Profitmaximierung (producing urban rent). Ein projektbasiertes Vorgehen ersetzt zunehmend die städtische Gesamtplanung, und statt Raumordnungs-, Stadtentwicklungs- oder Landnutzungsplänen werden städtebauliche Großprojekte und Events zu den strategischen Instrumenten, die Städte gestalten und wirtschaftliches Wachstum generieren. Dieses „replacement of the Plan by the Project“ (ebd. 567) führt zu einer fragmentierten eklektizistischen Stadtentwicklung, bei der Design, Morphologie und Ästhetik im Mittelpunkt stehen und sozialräumliche Zielsetzung und Landnutzungsfragen in den Hintergrund treten (ebd. 567-568). Entgegen dem oftmals dem Neoliberalismus zugesprochenen Rückzug des Staates aus wirtschaftspolitischen Entscheidungsprozessen, erkennen Swyngedouw et al. (2002: 556), dass es – im Gegenteil – insbesondere staatliche Akteure sind, die exklusive neue Wachstumskoalitionen innerhalb der Stadtentwicklung etablieren. Auf diese Weise bilden sich die neuen städtischen Koalitionen als informelle Netzwerke, in denen sich eine nur kleine Anzahl von machtvollen Individuen, die Schlüsselpositionen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft innehaben, zusammenschließen und versuchen, ihre partikularen Interessen durchsetzen. Die

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engen und geschlossenen Kreise, die diese Elitekoalitionen bilden, achten sehr genau darauf, dass sie ihre Macht dadurch erhalten, indem sie Außenstehenden den Zugang zu Entscheidungsbefugnissen verwehren (ebd. 571). Hierdurch entsteht eine Aushöhlung demokratischer Entscheidungsfindung hin zu einer „‘middleand upperclass’ democracy“ (ebd. 547) und Städte werden zu „elite playing fields“ (ebd. 568), die vornehmlich die Bedürfnisse städtischer Eliten befriedigen, statt auf eine sozial ausgleichende Entwicklung zu zielen.

3. M ETHODISCHES V ORGEHEN UND D ATENERHEBUNG Der vorliegende Beitrag steht in der Tradition theoriegeleiteter qualitativer Fallstudienuntersuchungen und verfolgt die Analyse der aktuell stattfindenden Urbanisierungsprozesse in Manama und Muscat mittels eines komparativen Forschungsdesigns. Da bislang wissenschaftliche Arbeiten zu neoliberalen Stadtentwicklungsprozessen in den beiden ausgewählten Untersuchungsräumen fehlen, wird ein qualitativ empirisches Arbeiten als unabdingbar angesehen, um die urbanen Prozesse in Manama und Muscat einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Die Anwendung neoliberaler Urbanisierungstheorien auf die kontextuellen Entwicklungen in den beiden Untersuchungsräumen bietet die Möglichkeit, die lokale Komplexität als Divergenz zwischen Theorie und Praxis zu begreifen, sowie bedacht und umsichtig neue Erklärungsmuster für zu beobachtende Abweichungen zu finden und damit letztlich einen Beitrag zur Weiterentwicklung generalisierender urbaner Theoriebildung zu leisten (Peck 2015: 170-171; Leitner/Sheppard 2016: 233). Um die Instrumente zu fassen, mittels derer die neoliberalen Prinzipien Wettbewerbsorientierung und Vermarktlichung in die gesellschaftlichen Praktiken Einzug finden, argumentiert der vorliegende Beitrag aus einer Akteursperspektive und stellt dabei die Motive, Ziele, Strategien und Handlungsweisen der Personen und Organisationen in den Mittelpunkt, die Stadtplanung und urbane Transformationsprozesse in Muscat und Manama bestimmen. Dabei unterschlägt er jedoch nicht, dass bestimmte neoliberale Muster einen vielmehr implizit denn explizit gestalterischen Charakter haben und nur unmittelbar auf die Handlungsweisen bestimmter Akteure zurückzuführen sind. Denn die Bedingungen, unter denen Akteure handeln und Entscheidungen zwischen den beteiligten Interessengruppen ausgehandelt werden sowie die Bewertung der Einflüsse, die die verschiedenen ökonomischen, politischen und sozialen Kräfte ausüben, sind maßgeblich zum Verständnis aktuell stattfindender Urbanisierungsprozesse (vgl. u. a. Peck/Tickell 2002: 382; Mayer/Künkel 2012: 10; Pickvance 2012: 50-53).

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Die empirische Datenerhebung, auf der der vorliegende Beitrag aufbaut, fand während vier Forschungsaufenthalten zwischen Oktober 2012 und April 2015 mit einer Gesamtaufenthaltsdauer von 20 Wochen statt, die in erster Linie zur Durchführung qualitativer Interviews genutzt wurden. Der angewandte Methodenmix umfasst mit qualitativen Interviews, teilnehmenden Beobachtungen sowie der Auswertung bereits bestehender Texte die drei, nach Reuber/Pfaffenbach (2005: 119) wichtigsten Quellen, die in der empirischen Sozialforschung zur Gewinnung qualitativer Daten zum Einsatz kommen. Während die Literaturarbeit dazu genutzt wurde, einen ersten Einblick in die politischen und sozioökonomischen Gegebenheiten in den beiden Untersuchungsländern zu gewinnen, dienten Begehungen, Besichtigungen und Beobachtungen der Gebiete, auf die sich die Fallstudien konzentrieren, dazu, die grundlegenden Veränderungen der funktionalen und sozialräumlichen Struktur aktueller Urbanisierungsprozesse zu erfassen. Die wichtigste Quelle des Erkenntnisgewinns für den vorliegenden Beitrag stellen halbstrukturiert problemzentrierte qualitative Experteninterviews dar (vgl. Meuser/ Nagel 1991: 444, 466; Flick 2000: 106; Mayring 2002: 70; Reuber/Pfaffenbach 2005: 129-130, 133-134; Gläser/Laudel 2006: 11). Die insgesamt 71 3 durchgeführten Interviews wurden vornehmlich mit Akteuren aus Wirtschaft und Politik geführt, die die neoliberalen Urbanisierungsprozesse in den ausgewählten Städten maßgeblich beeinflussen und konzentrieren sich auf drei Fragenkomplexe: Erstens die Governancestrukturen innerhalb der Stadtplanung mit den Erwartungen, Zielen und Strategien der involvierten Akteure; zweitens die historischen und aktuellen städtebaulichen Projekte und Entwicklungen und drittens die Einschätzung der Akteure zu den Folgen dieser Projekte auf die sozioökonomischen und sozialräumlichen Strukturen der Untersuchungsräume. Neben politischen Entscheidungsträgern und staatlichen Akteuren aus Ministerien und Behörden konzentrieren sich die Interviews auf Investoren und Projektentwickler aus den Bereichen der Immobilien- und Stadtentwicklung sowie nationale und internationale Beratungsunternehmen und Planungs- und Architekturbüros. Wichtige Informationen liefern zudem Gespräche mit Personen, die in zivilgesellschaftliche Einrichtungen (z. B. NGOs) und im wissenschaftlichen Bereichen tätig sind sowie mit gewählten

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Die Zahl bezieht sich auf die Interviews, die Rahmen der empirischen Arbeiten des Autors durchgeführt wurden. Nicht alle dieser Interviews fließen in den vorliegenden Beitrag ein. Die Interviews werden aufgrund des Persönlichkeitsschutzes der interviewten Personen anonymisiert und mit Angabe des Interviewdatums sowie der zugehörigen Institutionen/Organisationen der Befragten und ihrer Position wiedergegeben.

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Vertretern politischer Institutionen (Councils). Die Ergebnisse der Experteninterviews werden durch Hintergrundgespräche 4 sowie Teilnahme an Kongressen, Tagungen und Messen abgesichert, die wiederum dem Kontaktaufbau zu weiteren potentiellen Interviewpartnern dienten.

4. N EOLIBERALE E NTWICKLUNGSPROZESSE IN M USCAT UND M ANAMA 4.1 Städtebauliche Großprojekte und Profitmaximierung im Immobiliensektor Die Orientierung der Stadtentwicklung an den Prämissen neoliberaler Konzeptionen in den beiden Hauptstadtregionen Omans und Bahrains spiegelt sich am augenscheinlichsten in den spektakulären städtebaulichen Großprojekten wider. Ob komplett neugeplante Wohnviertel, Verkehrsinfrastruktur, Shoppingcenter, Tourismuskomplexe, öffentliche Bauten, Moscheen oder Kultur- und Freizeiteinrichtungen – die Investitionssummen sind gewaltig, und aufwendige Marketingkampagnen begleiten jedes dieser Projekte. Aufgrund ihrer vermeintlichen Einzigartigkeit sollen sie als „architektonische Meisterwerke“ zu Imageträgern aufsteigen und als Sinnbild von Stärke und Macht den Weg in die Zukunft der jeweiligen Stadt – wenn nicht gar des gesamten Landes – weisen. Elegant aufgearbeitete Imagebroschüren und ausschweifende Werbetexte auf den Homepages der Projektentwickler zeichnen ein Bild von Moderne und Fortschritt und positionieren Muscat und Manama im regionalen und globalen Wettbewerb. Die Projekte ermöglichen die Realisierung immobilienwirtschaftlicher Gewinne, indem sie ausländische Investitionen anziehen und damit die ökonomische und indirekt auch politische Stellung der nationalen Eliten stärken (Margraff/Scharfenort 2017: 11-16). An Manamas Waterfront wird die Entwicklungsdynamik besonders deutlich. Bahrain Bay, Financial Harbour, Villamar, Bahrain World Trade Center, Reef Island – ein städtebauliches Großprojekt reiht sich an das nächste. Ob als Luxuswohnprojekte (z. B. Reef, Villamaar) oder als Mischnutzungen aus Büros, Hotels und Shopping (z. B. Bahrain Bay, Financial Harbour), sie alle fungieren als Anlageobjekte für Investitionen, zielen auf eine Profitmaximierung der Immobilienentwicklung und richten sich nach den Wünschen der Herrscherhäuser und Pro-

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Hierzu zählen insbesondere regelmäßige Besuche und Gespräche mit Kollegen an den Universitäten vor Ort.

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jektentwickler. Ihre präferierte Lage an der Küstenlinie und ihr von Stararchitekten entworfenes extrovertiertes Design sollen die Vermarktung erleichtern. Als so genannte Special Projects sind sie von der übergeordneten Stadtplanung ausgenommen und durchlaufen einen völlig anderen Planungs- und Genehmigungsprozess als die übrige Stadtentwicklung. Während sich die herkömmliche Stadtplanung in Bahrains Hauptstadt an den Vorgaben existierender Zoning Maps (Landnutzungspläne) orientiert und somit der Steuerung durch die Planungsbehörden v.a. The General Directorate of Urban Planning im Ministry of Municipalities & Urban Planning unterliegt, werden die Großprojekte in einem intransparenten Top-Down-Verfahren direkt vom Herrscherhaus genehmigt und entziehen sich damit jeglicher Mitsprache und Kontrolle der Behörden. Den Projektentwicklern und Architekten wird weitestgehend freie Hand gelassen und lediglich die Machthaber und die Investoren, nicht aber die nominell zuständigen Institutionen haben ein Mitspracherecht bei der Ausgestaltung der Entwürfe. Die hierdurch zwangläufig resultierende fehlende Abstimmung der Projekte mit anderen bestehenden und geplanten urbanen Entwicklungen führt nachvollziehbar zu großen Problemen und stellt insbesondere die Infrastrukturkapazitäten vor kaum zu lösende Herausforderungen. Versorgungslücken, Verkehrschaos, Parkplatzmangel und frustrierte Stadtplanungsbehörden sind die unmittelbaren Folgen dieser projektbasierten Planung und der Willkür der politischen Eliten. 5 Ein konkretes Projekt, welches exemplarisch für das dargestellte Vorgehen steht, ist der Financial Harbour, zwei Hochhaustürme, die nördlich des historischen Bab al Bahrain auf neugewonnenem Land an der Küstenlinie vor Manama errichtet wurden. Konzeptualisiert als Mischnutzung aus Büroflächen und Einzelhandel in bester städtischer Lage, ist die Auslastung der Flächen als miserabel zu bewerten. Der Großteil der Büros steht leer, und auch in dem Einkaufzentrum sind zahlreiche Ladengeschäfte ungenutzt. Der Grund für den Zustand dieses mit 260 Metern bis heute zweithöchsten Bauwerks Bahrains ist, dass das Projekt von Beginn an nicht am Bedarf an Manamas Büro- und Verkaufsflächen orientiert war, sondern einzig dem Profitstreben und dem Geltungsbedarf der an der Immobilienentwicklung beteiligten Akteuren, insbesondere des Premiermisters Khalifa bin Salman Al Khalifa folgte. 6 Die Projektidee und der Masterplan kamen von dem

5

Interview: Head of Strategies & Urban Planning Section, The General Directorate of Urban Planning, Ministry of Municipalities & Urban Planning (Manama, 03.10.13).

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Interview: Architect and Town Planner, Development Adviser, Ministry of Municipalities Affairs & Urban Planning, H.E. Minister’s Office (Manama, 30.09.13).

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bahrainischen Finanzinstitut Gulf Finance House (GFH) 7, das sich die Genehmigung direkt von höchster Regierungsebene einholte. Das Herrscherhaus verkaufte eine noch zu gewinnende Fläche im Meer an das GFH, das in der Folge Architekturbüros beauftragte und das Projekt bis zu seiner Fertigstellung 2009 leitete und anschließend an den Premiermister veräußerte. Die einseitige Ausrichtung des Projektes auf die Realisierung eines immobilienwirtschaftlichen Gewinns wird daran deutlich, dass das Projekt vom GFH ungeachtet seiner dauerhaften Mindernutzung auch Jahre nach seiner Fertigstellung als Erfolg bewertet wird. 8 Abb. 1: Waterfront in Manama mit Villamar, Bahrain Financial Harbour und World Trade Center

Quelle: Margraff 2014

Der Financial Harbour (Abb. 1) war der Beginn des Versuches in Manama eine im weltweiten Vergleich konkurrenzfähige Waterfront zu entwickeln, die der Stadt das Image eines globalen Finanz- und Bürostandortes bescheren soll. Für den Premier, der mit seinem Privatvermögen in der Lage ist das Investitionsvolumen für ein derart großes Projekt als Einzelperson zu finanzieren, fungiert der Financial Harbour als Symbol seiner Macht und zudem als Investition in die gebaute Umwelt, eine, wie Harvey (1982: 192) es ausdrücken würde, Anlagemöglichkeit für sein „überschüssiges Kapital“. Die Folge der Großprojekte an Bahr-

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Inzwischen heißt das Unternehmen Gulf Finance Group.

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Interview: Senior Executive Director, Gulf Finance House (Manama, 18.03.14).

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ains Waterfront ist die Isolierung Manamas von seiner Küstenlinie. Die Neulandgewinnung und anschließende Privatisierung der Waterfront führt dazu, dass die ehemalige Fischersiedlung heute nahezu völlig von ihrem Meereszugang abgeschnitten ist. Freizugängliche Strände, die ehemals eine zentrale gesellschaftliche Funktion als öffentliche Räume hatten, sucht man in Manama vergeblich. In Oman ist bis dato keine mit anderen Golfmetropolen vergleichbare HochhausWaterfront entstanden. Doch auch hier stellen städtebauliche Großprojekte ein Instrumentarium dar, das es ermöglicht durch Investitionen in die gebaute Umwelt Anlagegewinne zu maximieren. Das Vorgehen ähnelt dem in Bahrain. Auch hier werden Sonderentwicklungszonen ausgewiesen, die sich den Planungsbehörden entziehen, in diesem Fall dem Supreme Council for Planning, dem Ministry of Housing und der Muscat Municipality. Die größte Bedeutung innerhalb dieser Sonderentwicklungszonen haben die so genannten Integrated Tourism Complexes (ITC), die vornehmlich entlang der Küstenlinie oder in anderen attraktiven Lagen errichtet werden. Das größte und bekannteste dieser Projekte in der MCA ist Al Mouj Muscat (The Wave), das seit 2006 in unmittelbarer Nähe des Muscat International Airport sechs Kilometer entlang der Küste auf einer Fläche von 2,5 Quadratkilometern errichtet wird. Entgegen seiner Klassifizierung als Tourismuskomplex handelt es sich bei Al Mouj, wie bei fast allen anderen ITC, nicht um eine rein touristische Anlage, sondern eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Tourismus, Freizeit und Einzelhandel. Beworben als „Oman’s premier lifestyle destination“ bietet Al Mouj zahlreiche luxuriöse Villen und Appartements, in denen überwiegend gutverdienende ausländische Arbeitskräfte leben. Zudem verfügt das Projekt über mehrere Luxushotels, Restaurants, eine Shopping Mall, einen von Greg Norman entworfenen Golfplatz sowie Omans größten Yachthafen, die Al Mouj Marina. 9 Das Ziel der ITC (Abb. 2) ist in erster Linie, möglichst hohe ausländische Direktinvestitionen anzuziehen, damit neue Einnahmequellen zu generieren und einen maximalen Profit zu erwirtschaften, der zwischen den Investoren aufgeteilt werden kann. Während es in Oman außerhalb der ITC nur Staatsbürgern der Staaten des Golfkooperationsrates erlaubt ist Landeigentum zu erwerben, ermöglicht ein spezielles Leasingverfahren (Freehold) in den ITC allen Ausländern, ihr Geld in Land und Immobilien zu investieren. Die Funktion der Immobilien als Anlageobjekte zeigt sich daran, dass nur ca. 30 Prozent der Bewohner selber Eigentümer ihrer Wohnung oder Villa sind. Insgesamt sind die Immobilien ungefähr jeweils zur Hälfte in omanischem und ausländischem Besitz. Omanische Bewohner machen jedoch weniger als 30 Prozent aus, was den spekulativen Charakter des Projekts zusätzlich verdeutlicht. Die Mietpreise in Al Mouj Muscat gehören zu den

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Interview: Corporate Communication Manager, The Wave Muscat (Muscat, 09.10.13).

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höchsten Omans und liegen weit über dem Durchschnitt der MCA. Damit trägt das Projekt, wie die anderen ITC auch, zu einer Zunahme der ohnehin schon stark ausgeprägten Segregation in der Hauptstadt bei. Als Gated oder Semigated Communities führen sie zur Exklusion einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen. Abb. 2: Integrated Tourism Complex Al Mouj (The Wave) in Muscat

Quelle: Margraff 2015

Wie bei den städtebaulichen Großprojekten in Bahrain, spielen auch im Falle der ITC in Oman staatliche Akteure und insbesondere die herrschenden Familien eine entscheidende Rolle bei der Initiierung und Finanzierung der Vorhaben – und ebenfalls wie in Bahrain tragen die Projekte zur Bereicherung der nationalen Eliten und damit zu einer zunehmenden sozioökonomischen Polarisierung bei. Al Mouj Muscat beispielsweise ist ein Joint Venture der emiratischen Majid Al Futtaim Investments (MAFI), der Oman’s Waterfront Investments (40 Prozent, repräsentiert die omanische Regierung) und der National Investment Funds Company (10 Prozent, repräsentiert den Omani Pension Funds). In einem anderen ITC der MCA, den Muscat Hills, ist Qais Al Bu Said der Hauptinvestor und das Land, auf dem die luxuriöse Wohnanlage inklusive Golfplatz erbaut ist, wurde ihm von

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seinem Cousin dem Staatsoberhaupt Sultan Qaboos Al Said durch ein Royal Degree zugesprochen. 10 4.2 Altstadtsanierung als Marketingstrategie Die neoliberale Urbanisierung und die Kommodifizierung der Stadtentwicklung in Bahrain und Oman zeigt sich nicht nur in den städtebaulichen Großprojekten. Auch die Sanierung der historischen Altstädte von Muharraq in der Hauptstadtregion Bahrains und Old Muscat in der MCA ist Teil der ökonomischen Wachstumsstrategie und internationalen Wettbewerbsorientierung. Herrscher, Stadtplanung und Verwaltung nutzen sie zu Zwecken des Stadtmarketings und positionieren die Städte in den Angeboten touristischer Veranstalter. Während die Errichtung der Hochhaustürme an Manamas Waterfront oder die Anlage weitläufiger Wohn- und Freizeitkomplexe entlang der Küste Omans auf die Maximierung immobilienwirtschaftlicher Gewinne ausgelegt sind und das Image eines globalen Geschäftszentrums und modernen Lifestyles produzieren, zielt der Umbau der Altstädte auf die Vermarktung einer vermeintlich orientalischen Identität und historischen Bedeutsamkeit der Siedlungskörper. Mit dieser Strategie einer Kulturalisierung des nationalen Erbes folgt man Vorbildern aus anderen Ländern der Arabischen Halbinsel, insbesondere den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), wo Altstadtsanierung zur Erzeugung von Aufmerksamkeit und Imageverbesserung dient (Scharfenort 2014: 200). In Dubai wirken die neugebauten, aber im historischen Antlitz in Erscheinung tretenden Souqs in Deira oder Bur Dubai seit Jahren als Touristenmagnete, und in Abu Dhabi entsteht seit einigen Jahren mit Saadiyat Island die größte „Heritage Area“ der Welt (Rossi/Vanolo 2012: 61). Dieses Branding eines „Image of the Gulf City“ (Helmy 2008) steht ebenso im Fokus der Entwicklungsstrategie des Palace District in Old Muscat sowie der Altstadtsanierung von Muharraq. Während die beiden historischen Siedlungen Muharraq und Old Muscat heute lediglich als Stadtteile der um ein Vielfaches größeren Hauptstadtregionen von Greater Manama beziehungsweise der Muscat Capital Area bezeichnet werden können, stellten sie in ihrer Geschichte lange Zeit autonome Siedlungen dar. Unter der Herrschaft der Ya‚arubi Dynastie (1624-1744), in der Oman „zu der bedeutendsten autochthonen Handelsmacht der Region“ (Scholz 1990: 38) aufstieg, erlangte Muscat als Brückenkopf der im Landesinneren liegenden Herrschersitze große Bedeutung (ebd. 40). Diese wichtige Stellung behielt es für zwei Jahrhunderte und hatte unter

10 Interview: Director Sales and Marketing, Muscat Hills Prime Property LLC (Muscat, 26.03.15).

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der bis heute in Oman regierenden Herrscherlinie der Al Bu Said in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen größten internationalen Einfluss. Said bin Sultan Al Bu Said (1807-1856) kontrollierte mit dem Handelsimperium Muscat die gesamte Küste Ostafrikas einschließlich der vorgelagerten Inseln von Kap Delgade bis Kap Guardafui sowie die ostarabische Küste von Kap Aden bis Kap Ras Al Hadd und von dort bis Basra einschließlich Bahrain sowie die Küste und die Inseln auf der persischen Seite ostwärts bis Sind (ebd. 55, 102-103). In der Folge zerfiel jedoch das omanische Handelsreich und es begann ein Niedergang, der sich bis in die 1960er Jahre hinein in einer mangelhaften Infrastruktur und einer kläglichen Stadtgestalt Muscats widerspiegelte (ebd. 81, 96-98; Peterson 2007: 22). Zu dieser Zeit hielt der unter britischer Kontrolle stehende Sultan Said bin Taimur Al Bu Said seine Regierungsgeschäfte aus dem fernen Salalah ab, und erst sein Sohn, der heutige Herrscher Sultan Qaboos bin Said Al Bu Said, verlegte nach seiner Machtübernahme 1970 den Herrschersitz zurück nach Muscat. Zunächst ließ er an alter Stelle einen neuen Palast errichten und die anliegenden Gebäude renovieren. Nach der Unabhängigkeit 1971 und insbesondere nach dem Ölpreisschock von 1973 versetzten die steigenden Einnahmen aus dem Erdölgeschäft den Regenten in die Lage, die Palastanlage im Laufe der Jahre immer weiter auszubauen. Entgegen der ursprünglichen Planungen 11 blieb die historische Stadt jedoch nicht in ihrer traditionellen Erscheinungsform mit ihrer Funktionsmischung aus Wohnen, Einkaufen und Verwaltung erhalten, sondern zahlreiche Regierungsgebäude ersetzten in den inneren Stadtvierteln immer mehr Wohnhäuser, und der Souq wurde bereits 1985 vollständig aufgegeben (Scholz 1990: 205206, 239). Old Muscat entwickelte sich bis zum Ende der 1980er Jahre von einer multifunktionalen Stadt zu einem Verwaltungszentrum und einer ausgedehnten Palaststadt, die, wie Scholz (1990: 215) beschreibt, einerseits als „‫ދ‬Museumsstadt‫ތ‬, verlassen [und] menschenleer“ (ebd. 213) erscheint, sich andererseits jedoch durch eine eindrucksvolle Architektur auszeichnet (ebd. 224). Im Vergleich zu Old Muscat weist Muharraq eine deutlich kürzere und weniger bedeutsame Historie auf. Im Schatten der größeren und wirtschaftlich dominierenden Nachbarsiedlung Manama stieg es dennoch für mehr als ein Jahrhundert zum Machtzentrum Bahrains auf. 1809 gründete die aus Katar stammende und bis heute die Insel dominierende Al Khalifa-Familie die Siedlung und machte sie zum Sitz ihrer Herrschaft und zur zweitgrößten Niederlassung des heutigen Königreichs. In dieser Zeit wurden zahlreiche architektonisch wertvolle Bauten errichtet und es entwickelte sich ein florierender Souq. Nachdem die Briten jedoch 1923 die Hauptstadtfunktion nach Manama verlagerten, und besonders nachdem die Al

11 Muscat and Greater Muttrah Development Plan von J.R. Harris Architects, Design and Planning Consultants von 1970 und Muscat City Plan der Makiya Associates (1972).

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Khalifas ab 1927 ihre Wohnsitze nach Manama und weiter südlich nach Al-Sakhir verlegten, erlitt Muharraq einen mit Old Muscat vergleichbaren Niedergang, der durch ausbleibende öffentliche und private Investitionen ausgelöst wurde und in dem Verfall der Bau- und Infrastruktur seinen Ausdruck fand (Fuccaro 2009: 224225). Während in Old Muscat bereits in den 1970er Jahren rege Neubautätigkeiten begonnen wurden, setzte sich in Muharraq der Verfall fort, obwohl Bahrain insgesamt aufgrund des Ölpreisanstiegs von 1973 einen starken ökonomischen Aufschwung verzeichnete. Im Gegenteil, der stark ansteigende Wohlstand veranlasste große Teile der Bevölkerung ihre Wohnsitze aus Muharraq in andere Teile der wachsenden Hauptstadtregion von Greater Manama zu verlegen. In den neugegründeten Städten wie Isa Town oder Hamad Town stellte die Regierung subventionierte Häuser bereit, sodass jeder, der es sich leisten konnte, die Altstadt verließ, die mit ihrer maroden Infrastruktur und den engen Gassen nicht mehr den wachsenden Wohnansprüchen und dem gestiegenen Individualverkehr gerecht werden konnte. Die freiwerdenden Häuser wurden durch günstig errichtete mehrgeschossige Wohneinheiten ersetzt oder unrenoviert an ausländische Arbeitskräfte, insbesondere junge Männer aus Indien oder Südostasien, vermietet. Es entstanden so genannten „bachelor buildings“, die sich durch hohe Wohndichten auszeichneten und deren Anteil an bahrainischen Bewohnern auf nur noch 20 Prozent sank. Zudem führte in den 1990er Jahren eine Änderung der Landnutzungsregularien dazu, dass sich die kommerzielle Nutzung stark ausdehnte. Das Ergebnis zur Jahrtausendwende war ein Stadtviertel, das sich von einem beliebten Wohnviertel mit einem florierenden Souq zu einem baulich verfallenen Stadtteil mit einkommensschwacher Bevölkerung und niedrigpreisigem Warenangebot entwickelt hatte. 12 In Old Muscat kam es seit den 1970er bis Ende der 1990er Jahren ebenfalls zu einem weitestgehenden Austausch der Bevölkerungszusammensetzung und der Sozialstruktur. Auch hier verließen die Omani mit wachsendem Wohlstand ihre Häuser und ausländische Arbeitskräfte zogen ein. Allerdings ging durch die Ausweitung der Palaststadt die Bevölkerung insgesamt stark zurück und eine kommerzielle Nutzung verschwand nahezu vollständig (Scholz 1990: 212-216). Zusammengefasst weisen beide Viertel in ihrer Entwicklung bis zum Jahr 2000 Parallelen, aber auch bedeutende Unterschiede auf, sodass die Ausgangslage für die im Folgenden dargestellte neoliberale Restrukturierung ungleich ist. Auf der einen Seite steht ein größtenteils neu errichtetes Palast- und Verwaltungsviertel in Old Muscat, während auf der anderen Seite Muharraq eine Wohnsiedlung

12 Interview: Lecturer in College of Architecture, Engineering and Design ,University of Bahrain, retired government’ Architect & City Planner (Manama, 14.04.2014).

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für untere Einkommensschichten darstellt, die durch einen schlechten baulichen Zustand und unzureichende infrastrukturelle Ausstattung gekennzeichnet ist. Dennoch führt die neue wettbewerbsorientierte Stadtpolitik seit den 2000er Jahren in beiden Fallstudien zu ähnlichen städtebaulichen Entwicklungen und funktionsräumlichen Umgestaltungen. Dabei spielt die Gemeinsamkeit, dass sowohl Old Muscat als auch Muharraq historisch eng mit dem Aufstieg der heutigen Herrscherfamilien, den Al Bu Saids in Oman und den Al Khalifas in Bahrain, verbunden waren, eine besondere Bedeutung. In beiden Vierteln wird die Darstellung des nationalen Erbes und der Verweis auf die kulturelle und geschichtliche Bedeutsamkeit der historischen Siedlungen mit ihren architektonischen und baulichen Überlieferungen genutzt, um sie als touristische Destinationen zu vermarkten. Im Rahmen dieser neoliberalen Strategie entstanden in Muharraq in den letzten Jahren mehrere Projekte, die darauf zielen, die historischen Gebäude zu restaurieren (Abb. 3) und den Stadtteil für Touristen und als Ausflugsziel für die Bewohner der Insel attraktiv zu machen. Die Prozesse dieser so genannten „heritage preservation“ starteten vor etwas mehr als 15 Jahren, wobei zwei Initiativen die Transformation maßgeblich bestimmen: erstens die Projekte unter der Direktive des Sheikh Ebrahim bin Mohammed Al Khalifa Center for Culture and Research und zweitens der vom Cultural and National Heritage Directorate eingerichtete so genannten Pearling Trail. 13 Die Tätigkeiten des Sheikh Ebrahim bin Mohammed Al Khalifa Center for Culture and Research, das seit 2002 in seiner Selbstzuschreibung als Forum für den Dialog zwischen Menschen aus Philosophie, Literatur, Dichtung und Kunst fungiert (Shaikh Ebrahim bin Mohammed Al Khalifa Center for Culture and Research 2014), konzentrieren sich auf die Restaurierung oder den Neubau ausgewählter Gebäude, in denen früher einflussreiche bahrainische Familien lebten. Dabei wird die Neugestaltung jeweils unter eine Art Motto gestellt, das die Tätigkeit der früheren Bewohner glorifizierend darstellt. Auf diese Art und Weise entstanden unter anderem das Bin Matar House, das frühere Zuhause einer Kaufmannsfamilie, die in der Perlenfischerei tätig war, das Mohammed bin Faris House for Sut Music, das Ibrahim Al Arrayed House for Poetry oder das Abdullah Al Zayed House for Press Heritage. Insgesamt wurden bis heute über 20 Häuser auf diese Art und Weise neu errichtet oder restauriert. Die renovierten Häuser fungieren als touristische Attraktionen und werden teilweise darüber hinaus als Café und Restaurant genutzt oder als Eventlocation vermietet. Auffällig ist, dass es sich bei den thematisierten Protagonisten aus der Vergangenheit immer um sunnitische Einzelpersonen handelt, die treu zum Herrscherhaus standen und deren Familien es noch heute tun. Das Projekt zielt auf

13 Interview: Head of Architectural Affairs, Ministry of Culture (Manama, 17.04.14), Architect, Ministry of Culture (Manama, 03.10.13).

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die ökonomische Inwertsetzung und kulturelle Vermarktung der historischen Bausubstanz und dient darüber hinaus der positiven Darstellung der herrschenden Al Khalifa-Familie, indem ihr früheres Domizil Muharraq als ein sunnitisch geprägtes Viertel mit einer Vielzahl an gebildeten und ökonomisch wie kulturell erfolgreichen Persönlichkeiten präsentiert wird (Abb. 3). Abb. 3: Shaikh Isa bin Ali Al Khalifa House

Quelle: Margraff 2013

Die zweite Initiative, die helfen soll, das Image eines „heritage quarter“ zu produzieren und Muharraq als touristische Destination zu vermarkten, sind die Projekte im Rahmen des so genannten Pearling Trail, einer Perlenroute, die auch als Pearling Path bekannt ist. Seit 2011 leitet das Cultural and National Heritage Directorate in der Bahrain Authority for Culture and Antiquities 14 die Restaurierung zahlreicher Gebäude, die allesamt dem Thema Perlenfischerei und -handel zugeordnet werden und auf die historische Periode Ende des 19. Jahrhunderts verweisen, in der Bahrain auf der Grundlage von Perlen eine Ökonomie aufbaute, die ihr zu regionaler und sogar internationaler Bedeutsamkeit verhalf. Die ausgewiesene

14 Bis 2015 hieß die Behörde Ministry of Culture.

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Route, die die einzelnen renovierten beziehungsweise neuerrichteten Gebäude miteinander verbindet und die Besucher durch die Altstadt von Muharraq leiten soll, wurde im Jahr 2012 unter dem Titel „Pearling, Testimony of an Island Economy“ in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten der UNESCO aufgenommen, was dem Projekt zusätzliches Prestige einbringt. Ziel ist es, die Erinnerung an die Perlenära lebendig zu halten, die im Verständnis der UNESCO ein herausragendes Beispiel traditioneller Nutzung natürlicher Meeresressourcen darstellt und die Mensch-Umwelt-Interaktion widerspiegelt, die lange Zeit sowohl die ökonomische als auch die kulturelle Identität der Inselgesellschaft prägte (Abb. 4). Abb. 4: Abdullah Al Zayed House for Bahraini Press Heritage

Quelle: Margraff 2013

Der Pearling Path erstreckt sich heute über 3,5 Kilometer und umfasst neben den 15 Gebäuden, die ehemalige Wohnhäuser wohlhabender Kaufleute darstellen, Läden, Lagerhäuser und eine Moschee. Zudem zählen drei der Küste vorgelagerte Austernbänke und das Fort Qal’at Bu Mahir zu den Stätten des UNESCO Perlen Erbes (UNESCO World Heritage Centre 2012; Bahrain Authority for Culture and Antiquities o. J.). Bisher wurden die Objekte als Einzelprojekte restauriert und nur die aufgestellten Wegweiser lassen sie als zusammenhängende Route erkennbar

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werden. Allerdings strebt das Cultural and National Heritage Directorate eine Restaurierung der Altstadt von Muharraq in deutlich größerem Maßstab an und die Perlenroute ist folglich lediglich als prestigeträchtiges Pilotprojekt eines umfassenden Restrukturierungprogramms zu sehen. Bereits 2013 wurde von dem damaligen Ministry of Culture (heute: Cultural and National Heritage Directorate), ein Gesetz erlassen, das über 1.000 Gebäude in den Altstädten von Muharraqs und Manama einer Veränderungssperre unterwirft und für eine zukünftige Renovierung vorbehält. Die ausgewählten Objekte sollen nach und nach von staatlicher Stelle aufgekauft werden und nach dem Vorbild der Perlenroute restauriert werden, sodass die bisher als Einzelobjekte erscheinenden Objekte Teil eines großen so genannten „heritage corridor“ werden, der ganze Straßenzüge umfasst und letztlich das gesamte Stadtgefüge der Altstadt von Muharraq umgestaltet. 15 Die neoliberale Strategie einer auf Imagebildung und Profitmaximierung ausgerichteten Stadtpolitik brachte auch für Old Muscat Veränderungen. Im Gegensatz zu den dargestellten Entwicklungen in Muharraq sind die ausgelösten baulichen Veränderungen weniger einschneidend, da die Renovierung der inneren Stadtteile Old Muscats bereits seit den 1970er Jahren im Zuge des Umbaus zu einem Verwaltungs- und Herrschersitz stattfand und zur Jahrtausendwende bereits größtenteils abgeschlossen war. Durch die Errichtung neuer Verwaltungs-, Regierungs- und Palastanlagen in weit entfernten Teilen der neuen Hauptstadtregion, hatte Old Muscat jedoch bis zu Beginn der 2000er Jahre seine Bedeutung als Regierungssitz und Verwaltungszentrum zunehmend verloren. Die Regierungsgeschäfte wurden bereits seit Langem nicht mehr im Al Alam Palast in Old Muscat, sondern über 60 Kilometer weiter westlich im neuen Palast, dem Bait al Baharkah abgehalten und ein Großteil der Verwaltungen und Botschaften hatte Muscat aufgrund seiner beschränkten Flächenverfügbarkeit und seiner Randlage innerhalb der schnell wachsenden Hauptstadtregion nach und nach den Rücken gekehrt und zunächst im benachbarten Ruwi und später im neugegründeten „Ministry District“ in Al Khuwair und im „Diplomatic Quarter“ in Shatti al Qurum eine neue Heimat gefunden. Die Neuerungen, die sich in Folge der neuen neoliberalen Politik für Old Muscat seit den 2000er Jahren ergaben, sind weniger eine bauliche Veränderung als vielmehr eine funktionale Neuausrichtung. Wie in Muharraq wird seither versucht, das Viertel als attraktive touristische Destination zu vermarkten und Old Muscat als kulturelles Aushängeschild einer Nation zu präsentieren, die auf eine glorreiche Vergangenheit zurückblickt und zu alter wirtschaftlicher, politischer

15 Interviews: Architect, Ministry of Culture (Manama, 03.10.13), Associate Director, Head of Masterplanning Middle East & India, Atkins (Manama, 13.03.14).

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und kultureller Stärke zurückgefunden hat. Mit aufwendigen Marketingkampagnen und der Errichtung mehrerer Museen, insbesondere des großen National Museum of Oman, aber auch des Muscat Gate Museum, des Omani French Museum oder des Bait al Zubair Museum, wird der Regierungs- und Verwaltungsstadt eine neue Funktion als touristischer Hotspot zugewiesen. Neben den Museen ist der Al Alam Palast, den man allerdings nur von außen besichtigen kann, eine wichtige touristische Sehenswürdigkeit geworden, die in keiner Besichtigung der Hauptstadt fehlen darf. Auf die Errichtung weiterer touristischer Einrichtungen wie Hotels, Restaurants oder Cafés wurde hingegen verzichtet, sodass das gesamte Viertel als eine Art großes Freilichtmuseum fungiert, in dem die Rundreise-, Städteoder Kreuzfahrttouristen einen Stopp für wenige Stunden einlegen, bevor sie zur nächsten Sehenswürdigkeit der Hauptstadt oder des Landes weiterfahren. Urbanes Leben findet in Old Muscat nicht mehr statt, der Stadtteil erscheint je nach Tagesund Jahreszeit entweder vollkommen verlassen und menschenleer oder lediglich von Touristen bevölkert (Abb. 5). 16 Abb. 5: Musealisierung der Altstadt von Muscat

Quelle: Margraff 2013

16 Die Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und die Auswirkungen greifen auf mehrmalige Feldbegehungen und eigene Beobachtungen sowie auf Interviews mit dem deutschen Botschafter in Muscat (Muscat, 10.10.13), einem Mitglied des Municipal Council Muscat (Muscat, 30.03.14) sowie einem Professor für Tourismus am College of Arts & Social Science, Tourism Department der Sultan Qaboos University (Muscat, 04.03.15) zurück.

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Die Planung der Nutzung und Gestaltung von Old Muscat unterliegt nicht den Behörden, die für die Stadtentwicklung in der übrigen Hauptstadtregion zuständig sind, also dem Ministry of Housing, dem Supreme Council for Planning und der Muscat Municipality, sondern untersteht direkt dem Sultan. Dieser hat ein der sogenanntes Central Design Office mit ungefähr 120 Mitarbeitern eingerichtet, das dem Diwan of the Royal Court zugehörig ist und die Entwicklungen und Umsetzung der Projekte in Old Muscat leitet . 17 Das Central Design Office in Muscat tritt dabei öffentlich nicht in Erscheinung und die Entscheidungen fallen für die Öffentlichkeit nicht sichtbar hinter verschlossenen Türen. Sie werden dem allmächtigen Sultan Qaboos zugesprochen, der jede politische Maßnahme und jedes größere (städtebauliche) Projekt in Oman mittels königlichem Dekret (Royal Degree) erlässt. Ähnlich verhält es sich in Bahrain. Auch hier verlaufen die Entscheidungsprozesse wenig demokratisch und weitestgehend intransparent und sind in der Regel auf eines der drei einflussreichsten Mitglieder der Königsfamilie – König Hamad bin Isa Al Khalifa, seinen Sohn Kronprinz Salman bin Hamad Al Khalifa oder den Cousin des Königs, Premier Minister Khalifa bin Salman Al Khalifa – zurückzuführen. Im Falle der Sanierungsprozesse in Muharraq tritt dieses Trio allerdings zu Gunsten der wichtigsten Frau in der politischen Riege Bahrains in den Hintergrund: Shaikha Mai bint Mohammed Al Khalifa leitet seit 2008 im Amt einer Ministerin das Cultural and National Heritage Directorate und ist für die Initiierung und Umsetzung des Pearling Trail verantwortlich. Als einflussreiches Mitglied des Königshauses hat sie sich zum Ziel gesetzt, Bahrain einen Platz auf der Weltkarte der Kulturerbestätten zu verschaffen und sich im Wettbewerb mit den anderen Metropolen des Golfkooperationsrates zu behaupten. 18 Neben ihrer Funktion als Ministerin steht sie dem von ihr gegründeten Sheikh Ebrahim bin Mohammed Al Khalifa Center for Culture and Research vor, in dessen Namen sie Spendengelder für die Restaurationsprojekte in Muharraq einsammelt. Zu den Spendern gehören neben reichen Mitgliedern der Königsfamilie vor allem die großen Staatsunternehmen und Banken. Ihre Namen sind auf Schildern in den Eingangsbereichen der renovierten Gebäude hervorgehoben (Alraouf 2014: 178). 19

17 Interview: Senior Architect, National Engineering Office (Muscat, 05.03.15). 18 Interview: Director Architectural Design, Gulf House Engineering (Manama, 30.09.13). 19 Interview: Director Architectural Design, Gulf House Engineering (Manama, 30.09.13).

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4.3 Transformation der traditionellen Souqgebiete zu touristischen Destinationen In den Strategien neoliberaler Stadtentwicklung, die in der MCA und in Greater Manama verfolgt werden, hat der Umbau der historischen Siedlungen eine besondere Bedeutung. Die Transformation der Siedlungskerne in touristischen Destinationen soll neue Einkommensquellen generieren und ein positives Image erzeugen, das die Stadt im internationalen Wettbewerb stärkt. Dieser Umbau findet, wie im vorangegangenen Abschnitt gezeigt, zum einen in den Stadtteilen statt, in denen einst die Herrscherfamilien residierten, zum anderen rücken zunehmend die historisch bedeutenden Marktviertel in den Fokus dieser Strategie. So werden in den letzten Jahren die traditionsreichen Souqs von Manama und von Muttrah (MCA) zu touristischen Einkaufsquartieren umgebaut und damit in ihrer äußerlichen Gestalt und funktionsräumlichen Bedeutung verändert. Manama war historisch gesehen die größte Siedlung Bahrains, und selbst nachdem sie in Folge der Machtübernahme der Al Khalifa Ende des 18. Jahrhunderts ihre politische Vormachtstellung an die neu gegründete Nachbarsiedlung Muharraq verlor, blieb Manama der bedeutendste Hafen und Handelsplatz der Insel (Fuccaro 2009 24-25). In seiner Geschichte war Manama wichtiger Stützpunkt der portugiesischen und britischen Kolonialmächte in der Golfregion und schwang sich in den 1880er Jahren zum weltweiten Zentrum des Perlenhandels auf und löste Muscat als wichtigsten Hafen an der arabischen Golfküste ab (ebd. 10, 28). Ausgelöst durch den Boom im globalen Perlenhandel und die gestiegene Nachfrage nach Perlen aus der Golfregion nahmen Migration und Warenhandel zwischen Indien, insbesondere Bombay, und dem Golf immer stärker zu und Manama entwickelte sich neben Dubai zum kosmopolitischen Zentrum der so genannten Perlenära (ebd. 54). Nachdem jedoch 1927 in Japan die Kulturperlen eingeführt wurden, brach die Nachfrage nach Perlen aus dem Golf förmlich ein und Manama verlor einen Großteil seiner Bedeutung im internationalen Handel (ebd. 112). Zwar verstärkte die Weltwirtschaftskrise von 1929 den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt zusätzlich, nachdem jedoch 1932 das erste Öl in Bahrain entdeckt wurde, schwang sich Manama zum Vorreiter moderner Stadtentwicklung in der gesamten Golfregion auf. In der Folge entwickelte sich die Stadt zum Zentrum einer modernen Hauptstadtregion, der Souq jedoch blieb, was er seit jeher war: das wirtschaftliche Herz und der Versorgungsmittelpunkt für die Bedürfnisse der Bevölkerung (Fuccaro 2009: 221). Im Gegensatz zum Souq von Manama, dessen Stellung als bedeutendster Handelsplatz der Insel von Beginn an Bestand hatte, hing der Aufstieg von Muttrahs Souq eng mit dem oben beschriebenen Niedergang Old Muscats in der zweiten

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Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen. In Folge des Zusammenbruchs des Omanischen Handelsreichs verlor der Seehandel zunehmend an Bedeutung, und die Karawanen aus dem Hinterland steuerten nicht mehr das zum Meer hin orientierte und vom Landesinneren schwer zugängliche Old Muscat an, sondern boten ihre Waren fortan auf dem nahegelegenen und einfacher zugänglichen Markt von Muttrah an. In der Folge lief Muttrah seiner Nachbarsiedlung nach und nach den Rang als dominierender Handelsplatz ab (Scholz 1990: 81), sodass selbst Sultan Said bin Taimur 1968 nicht mehr Muscat, sondern Muttrah als „commercial capital of the country“ (ebd. 98) bezeichnete. Seit den 1970er Jahren durchlaufen Muttrah und Manama eine sozioökonomische Transformation, die den oben beschriebenen Entwicklungen in Muharraq und Old Muscat stark ähnelt. Die meisten alteingesessenen Familien verließen die zentralen Siedlungsbereiche und zogen in neu entstehende Viertel der Hauptstadt. Zurück blieben einkommensschwächere Bevölkerungsteile. Ein Großteil der Häuser und Hütten wurde abgerissen und durch billige Appartementblocks ersetzt, in denen die zunehmend ins Land strebenden Gastarbeiter eine Bleibe fanden. Da gleichzeitig an vielen Stellen der wachsenden Hauptstadtregionen moderne Shoppingmalls und großflächige SB-Warenhäuser entstanden, verloren die traditionellen Souqs stark an Bedeutung. Sie wandelten sich von Versorgungszentren mit landesweiter Bedeutung für alle Einkommensschichten und ethnischen Gruppen, zu Einkaufsstandorten, die vornehmlich von den in direkter Umgebung lebenden einkommensschwachen Bevölkerungsteilen und ausländischen Arbeitskräfte besucht wurden. Die Händler reagierten auf diesen Wandel der Nachfrage, indem sie ihr Angebot entsprechend anpassten (Scholz 1990: 301; Fuccaro 2009: 229). Nach dieser ersten Transformation in Folge der Modernisierung seit den 19070er Jahren sind die historischen Handelszentren Muttrah und Manama seit Anfang der 2000er Jahre erneut im Begriff, ihr Gesicht grundlegend zu verändern, und mit dem Tourismus tritt nun eine neue funktionale Nutzung mehr und mehr in den Vordergrund. Mit dem Ziel, die Wirtschaft zu diversifizieren, und damit die Abhängigkeit des Landes von seinen Erdöleinnahmen zu verringern, versuchen Bahrain und Oman ihren Tourismussektor zu stärken und die Zahl ausländischer Besucher zu steigern. Den historischen Souqs werden in der Tourismusentwicklung beider Länder wichtige Rollen zugesprochen. Sie sollen neben den portugiesischen Forts und den architektonisch eindrucksvollen Palästen und Moscheen als touristische Hauptattraktionen innerhalb der Hauptstadtregionen fungieren. In Muttrah veranlasste die Regierung im Jahr 2004 sowohl den Souq (Abb. 6) als auch die Corniche zu renovieren, um das Gebiet attraktiver für Besucher zu machen. Insbesondere der Eingang zum Souq und die Bedachung der Hauptgassen

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wurden erneuert und einige überdachte Plätze ausgebaut. Zudem wurde der damalige Containerhafen Port Sultan Qaboos 20 für Kreuzfahrtschiffe geöffnet, wodurch die Zahl ausländischer Besucher stark anstieg. Nur zehn Jahre nach der ersten Umgestaltung zielt die Regierung derzeit mit den zwei neuen Projekten Muttrah Redevelopment Project und Project Port Sultan Qaboos darauf ab, das alte Hafenund Souq-Viertel endgültig zu einer „Destination of Oman“ und zu einer „World Class Waterfront“ zu entwickeln. Abb. 6: Touristen im Souq von Muttrah

Quelle: Margraff 2015

Im Auftrag der Muscat Municipality haben die internationalen Design- und Architekturbüros Norplan und später Sering International das so genannte Muttrah Redevelopment Project ausgearbeitet. Hierbei streben sie erneut eine Renovierung

20 Der Hafen wurde zwischen 1970 und 1974 errichtet, nachdem Muttrah bereits zuvor zum wichtigsten Handelszentrum des Landes aufgestiegen war, die importierten Waren aber bis dato immer mit kleinen Booten vom Hafen im benachbarten Old Muscat nach Muttrah gebracht werden mussten. 1981 wurde der Port Sultan Qaboos dann modernisiert und für den internationalen Containerverkehr zugänglich gemacht (Scholz 1990: 252-255; Peterson 2007: 63).

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der Corniche und des Souqs an, wobei im Gegensatz zu der Renovierung von 2004 diesmal eine grundlegende Veränderung sowohl der baulichen als auch sozialräumlichen Gestalt weiter Teile Muttrahs vorgesehen sind. Die öffentlich artikulierte Zielsetzung ist die Verbesserung der Verkehrssituation, des Abwassersystems und der baulichen Substanz. 21 Wie man aber den Projektentwürfen entnehmen kann, soll im Zuge dessen weitreichend in die derzeitige Gestalt Muttrahs eingegriffen und die Viertel rund um den Souq teilweise abgerissen und neu gestaltet werden, sodass eine attraktive und touristenfreundliche Umgebung geschaffen wird. Für daszweite Projekt, das Project Port Sultan Qaboos, hat das Planungsbüro der Atkins International mit Sitz in der MCA im Auftrag des Ministry of Transport and Communication Pläne erarbeitet, die den Containerhafen in einen reinen Kreuzfahrthafen verwandeln, der auch die derzeit größten Kreuzfahrtschiffe aufnehmen kann. Darüber hinaus soll auf dem derzeitigen Hafengelände ein umfassendes touristisches Angebot mit einem modernen Fischmarkt, einem Jachthafen, einem Hotelressort und einer repräsentativen Plaza mit Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants geschaffen werden. Der Umbau hierzu hat begonnen, und der Umzug des Containerhafens in die 230 Kilometer nördlich gelegene Stadt Sohar ist bereits abgeschlossen. 22 Wie die Zahlen belegen, scheint die Strategie, den Tourismus zu fördern, aufzugehen und Jahr für Jahr kommen mehr Besucher in den Souq von Muttrah. Die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere pro Jahr stieg von weniger als 8.000 im Jahr 2005 auf 120.000 bis 170.000 in den letzten Jahren. In der touristischen Hochsaison legen teilweise zwei Schiffe pro Tag an, was ca. 4.000 Besuchern entspricht. An diesen Tagen sind die Corniche und der Souq völlig von Touristen eingenommen. 23 Als Folge wandelt sich der Souq dahingehend, dass

21 Interviews: Regional Manager Middle East and North Africa, NORPLAN A/S Oman Branch (Muscat, 09.03.13), Director for Technical Studies, Muscat Municipality (Muscat, 19.03.15). 22 Interview: Head of Projects Department, Directorate General of Ports, Ministry of Transport and Communication (Muscat, 04.03.15), Interview: Urban Planner Middle East and India, WS Atkins International & Co.LLC (Muscat, 01.04.14), Interview: Senior Social Development Consultant Middle East and India, WS Atkins International & Co.LLC (Muscat, 03.04.14). 23 Interview: Head of Projects Department, Directorate General of Ports, Ministry of Transport and Communication (Muscat, 04.03.15), Interview: Urban Planner Middle East and India, WS Atkins International & Co.LLC (Muscat, 01.04.14), Interview: Senior Social Development Consultant Middle East and India, WS Atkins International & Co.LLC (Muscat, 03.04.14).

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das Angebot an die neue Kundschaft angepasst wird. So werden in den Hauptgassen des Souqs fast ausschließlich Souvenirs angeboten und nur in den Nebengassen werden Waren verkauft, die auf die in Oman wohnhafte Bevölkerung zielen. Der historische und größte Souq Omans wird damit irreversibel von einem gemischten Einkaufsquartier in einen touristischen Souq verwandelt, dessen Angebot ausschließlich auf die Vorlieben der ausländischen Besucher und der in Oman lebenden wohlhabenden Arbeitsmigranten ausgerichtet ist. Für die Zukunft ist zu erwarten, dass diese beiden Projekte auf das gesamte Viertel Muttrah ausstrahlen und es hier zu baulichen Aufwertungsprozessen kommt, die einen sozialräumlichen Wandel zur Folge haben werden und die derzeitig dort wohnende einkommensschwache Bevölkerung verdrängen. Abb. 7: „Souq Shopping Center“ in Manama

Quelle: Margraff 2014

Wie in Muttrah, so hat auch in Manama der Umbau des Souqs zu einer touristischen Destination begonnen. Unweit des historischen Bab al Bahrain wurde in prominenter Lage ein Teil des historischen Souqs abgerissen und stattdessen eine Art „SouqShopping-Center“ (Abb. 7) errichtet. Das Center ist im Stile einer moderner Shopping Mall errichtet, das Warensortiment allerdings nicht, wie in den übrigen Malls

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der Stadt, vom Bekleidungssektors dominiert, sondern Geschäfte, die Souvenirs, Schmuck, Dekorationsartikel oder Einrichtungsgegenstände anbieten, prägen das Bild der Ladenzeilen. Mit ihren Angeboten aus dem mittleren Preissegment zielen die Händler vor allem auf Touristen, aber auch auf die ausländischen Arbeitskräfte und die einheimische Bevölkerung, die die vornehmlich in China und Pakistan hergestellten und als orientalische Handwerkskunst angepriesenen Waren als Geschenke oder für ihre eigene Wohnungseinrichtung erwerben. Im Zentrum der Mall befindet sich ein schickes Kaffeehaus, das zum Verweilen einladen soll. Rolltreppen, Toiletten und vor allem die Klimaanlage dienen dazu den Besuchern einen möglichst hohen Komfort zu bieten und eine Aufenthaltsqualität schaffen, die, so das Ansinnen der Initiatoren, dem Ambiente des bisherigen Souqs überlegen ist. Für ein vermeintlich traditionelles bahrainisches Flair sorgen typisch orientalische Stilelemente wie Stuckdecken oder Holzdekorationen. Vor dem Bau des Shopping Centers hatte das Ministry of Municipalities Affairs and Urban Planning zusammen mit der UNO Organisation UNDP 24 bereits alternative Vorschläge für eine behutsamere Renovierung der Altstadt Manamas und des Souqs ausgearbeitet. Letztlich setzen sich allerdings die Pläne für das moderne Center durch, die vom Ministry of Works mit Unterstützung des Architekturbüros Gulf House Engeneering angestoßen und umgesetzt wurden. Während das Ministry of Culture (heute Cultural and National Heritage Directorate) und an seiner Spitze Shaikha Mai bint Mohammed Al Khalifa, die für die oben dargestellten Stadtsanierungsprojekte in Muharraq verantwortlich ist, dem Projekt zunächst kritisch gegenüberstand, befindet sich das Projekt heute unter ihrer Obhut und Pläne zur sogar die Erweiterung der Mall werden diskutiert. 25 Shaikha Mai bewirbt das Souq Center als prestigeträchtigen städtebaulichen Leuchtturm und initiiert Veranstaltungen, die Aufmerksamkeit erzeugen und die Besucherfrequenzen erhöhen. 26 Sie nutzt das Projekt für die bereits beschriebene Strategie das kulturelle Erbe Bahrains zu vermarkten und das Land im Wettbewerb internationaler Kulturstätten zu positionieren. Ein positives Image soll helfen die Abwärtsspirale in der sich die Altstadt Manamas aufgrund langjähriger Vernachlässigung und fehlender Investitionen befindet zu beenden und neue Perspektiven der Inwertsetzung des Souqgebietes zu schaffen. Das Projekt dient dazu den Standort attraktiver für Touristen und Investitionen zu machen und damit letztlich auch das Herrscherhaus in einem positiven Licht erscheinen zu lassen.

24 United Nations Development Programme. 25 Interview: Architect and Town Planner, Development Adviser, Ministry of Municipalities Affairs & Urban Planning, H.E. Minister’s Office (Manama, 30.09.13). 26 Interview: Director Architectural Design, Gulf House Engineering (Manama, 10.03.14).

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Bisher steht das „Souq-Shopping-Center“ noch als singuläres Vorhaben und der restliche Souq ist von dieser Entwicklung wenig berührt. Dennoch hat das Projekt einen Bereich mitten im Herzen des historischen Manama bereits radikal verändert. In seiner Funktion nach wie vor Einkaufsstandort, hat sich das Warenangebot und die Kundschaft von den einkommensschwachen ausländischen Gastarbeitern und einheimischen Bevölkerung zu kaufkräftigen Touristen verschoben. Aus dem ehemaligen traditionellen und belebten Einkaufsquartier ist ein touristischer Souvenirmarkt geworden. Das neue Shopping-Center führt zu Segregationsprozessen, innerhalb derer sich die unterschiedlichen Einkommensgruppen in räumlich voneinander getrennten Bereichen bewegen. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, inwieweit dieses Center als Leuchtturm dient und Vorbild für eine weitreichende Umgestaltung größerer Teile des Souqs wird. Der erste Schritt für weitere Renovierungsprozesse ist jedoch bereits gemacht. Das Cultural and National Heritage Directorate hat analog zu dem Vorgehen in Muharraq für eine ganze Reihe von Häusern eine Veränderungssperre erlassen, um sie für mögliche zukünftige Projekte vorzuhalten. Zudem gab es eine Ausschreibung für Entwürfe zu einer weitgehenden Umgestaltung des Areals rund um das nahegelegene Bab al Bahrain. Zur Umsetzung eines dieser Entwürfe ist es aber aufgrund ungeklärter Budgetfragen bisher nicht gekommen. 27

5. F AZIT Der vorliegende Beitrag hat gezeigt, dass die Hauptstadtregionen Bahrains und Omans vergleichbare Transformationsprozesse durchlaufen, die mittels der eingangs beschriebenen Theorien neoliberaler Stadtentwicklung erklärt werden können. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die Abläufe in den jeweiligen spezifischen lokalen Kontext einzubetten sind, um die Besonderheiten und Abweichungen von der neoliberalen Lehre zu berücksichtigen. Die starke Abhängigkeit der beiden Volkswirtschaften von ihren Öl- und Gaseinkünften im Vergleich zu den nur noch geringen Reserven an fossilen Rohstoffen übt großen Druck auf die Regierungen aus, alternative Strategien für die zukünftige wirtschaftliche Ausrichtung ihrer Länder zu entwickeln, und kann als Ausgangspunkt für ihre zunehmend neoliberale Agenda gesehen werden. Innerhalb dieser neoliberalen Strategien sind sowohl in Oman als auch in Bahrain Stadtentwicklungsprozesse allgemein und die Immobilienwirtschaft im Besonderen wesentliche Faktoren auf der Suche nach

27 Interview: Faculty Member, College of Civil Engineering and Architecture, University of Bahrain (Manama, 01.10.13).

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neuen Einkommensmöglichkeiten. Anhand der Fallbeispiele wurde analysiert, wie die Prozesse neoliberaler Stadtpolitik in den beiden Untersuchungsräumen funktionieren und welche Folgen sie auf die lokalen Raumstrukturen ausüben. In Greater Manama und der Muscat Capital Area bilden Akteure aus Politik und Wirtschaft neue Allianzen, die mit den Wachstumskoalitionen vergleichbar sind, wie sie Swyngedouw et al. (2002: 552) in ihren Ausführungen zu einer „New Urban Policy“ beschreiben. Im Sinne Harveys (1989b: 3) „unternehmerischer Stadt“ (entrepreneurial city) treiben sie eine neoliberale Entwicklung voran und folgen den beiden Hauptmerkmalen neoliberaler Denkmuster – Wettbewerb und Vermarktlichung – und sind auf zwei dominante Zielsetzungen hin ausrichtet: erstens auf ein am regionalen und globalen urbanen Wettbewerb orientiertes Marketing und zweitens auf die Profitmaximierung im Immobiliensektor. Im Sinne einer „Kommodifizierung von allem“ (commodification of everything; Harvey 2005: 165) werden städtebauliche beziehungsweise immobilienwirtschaftliche Projekte dazu genutzt, einen wirtschaftlichen Mehrwert und ein ökonomisches Wachstum zu generieren. Die Stadt als sozialer Lebensraum der Menschen tritt in den Hintergrund und ökonomischen Interessen bestimmen das Vorgehen. Die dargestellten Fallstudien haben gezeigt, dass entgegen dem im Neoliberalismus häufig propagierten Rückzug des Staates aus wirtschaftlichen Prozessen, immer staatliche Akteure an den Prozessen der Transformation beteiligt sind beziehungsweise diese sogar dominieren. Diese Beobachtung bestätigt die Ergebnisse von Swyngedouw et al. (2002: 556), die in ihren Untersuchungen zu europäischen Städten ebenfalls zu dem Ergebnis kommen, dass staatlichen Akteuren innerhalb der neuen Wachstumskoalitionen eine entscheidende Bedeutung zukommt. In den Monarchien Bahrain und Oman sind es die Herrscherhäuser, die diese neoliberale Agenda bestimmen. Während in Oman Sultan Qaboos bin Said Al Bu Said zusammen mit einer historisch gewachsenen Businesselite den Ton angibt und die Politik des Landes mittels seiner königlichen Dekrete (royal degree) zumindest in der Außendarstellung im Alleingang anführt (Valeri 2009: 255), konkurrieren in Bahrain zahlreiche Mitglieder der Al Khalifa Familie mit teils unterschiedlichen Interessen um die politische Vorherrschaft. An der Spitze stehen hierbei drei Personen: König Hamad bin Isa Al Khalifa, Kronprinz Salman bin Hamad Al Khalifa und Premier Minister Khalifa bin Salman Al Khalifa. Neben den Herrscherhäusern sind weitere staatliche Einrichtungen wie Ministerien oder spezielle Gremien (u. a. Councils oder Committees) in die neoliberalen Allianzen eingebunden. Gemeinsam mit international tätigen Projektentwicklern, Beratungsfirmen und Architekturbüros versuchen die staatlichen Akteure die Hauptstadtregionen Omans und Bahrains so umzubauen, dass sie im Vergleich mit den

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anderen Metropolen im Golf um Aufmerksamkeit, Kapital, Arbeitskräfte und internationale Besucher konkurrieren können. Komplementiert werden die Interessengemeinschaften durch einheimische und vor allem ausländische Investoren aus den nahegelegenen Golfstaaten, vor allem aus den VAE, Kuwait oder Saudi-Arabien. Sie werden benötigt, um die prestigeträchtigen Projekte zu finanzieren, im Gegenzug hoffen sie auf gewinnbringende Renditen. Bei den meisten Projekten spielen zudem jedoch staatliche Gelder eine wichtige Rolle, die als Katalysator wirken und zusätzliche private Investitionen herbeiführen sollen. In den betrachteten Fallstudien wurde aufgezeigt, dass die Akteure die Zielsetzungen der Profitmaximierung und des Marketings mit unterschiedlicher Gewichtung verfolgen. Während die dargestellten Großprojekte wie der Bahrain Financial Harbour in Manama oder Al Mouj in Muscat eindeutig auf die Maximierung immobilienwirtschaftlicher Renditen ausgerichtet sind, steht bei den Umbauund Sanierungsvorhaben in den historischen Altstädten von Muscat und Muttrah in Oman sowie Manama und Muharraq in Bahrain die Erzeugung von Aufmerksamkeit und die Produktion eines positiven Images im Vordergrund. Durch die Imagebildung und eine kulturelle Vermarktlichung wird das Bild moderner globaler Metropolen gezeichnet und zugleich auf eine glorreiche Vergangenheit und bedeutende Stadthistorie verwiesen. Diese Strategie folgt der in der Theorie mit Bezug auf Löw (2008: 14, 20) sowie Heeg/Rosol (2007: 492-493) dargestellten Annahme, dass ein unverwechselbares Stadtbild ein positives Image erzeugen kann, wodurch die Position einer Stadt im regionalen und internationalen Städtevergleich gestärkt wird. Über die Wettbewerbs- und Profitorientierung hinaus bestimmt jedoch ein weiteres Motiv maßgeblich die Stadtentwicklungsprozesse in den beiden Untersuchungsräumen. So dient die Imagebildung neben der positiven Außenwahrnehmung dazu, die eigene Bevölkerung zu beeindrucken und somit die Stellung der autoritär herrschenden Eliten zu festigen und auszubauen. Die städtebaulichen Großprojekte und der Erhalt beziehungsweise die Schaffung eines nationalen Erbes sind eine Machtdemonstration der Regierung und zielen darauf, die nationale Einheit zu stärken. Dieses Motiv des Machterhalts und der politischen Stabilisierung ist in den autoritär regierten Golfstaaten ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Betrachtung der Stadtentwicklungsprozesse. Die Stadtentwicklungsprozesse in der Muscat Capital Area und Greater Manama sind gekennzeichnet durch ein projektbasiertes Vorgehen mit der Fokussierung auf gewinn- und prestigeträchtige Großprojekte. Anstelle einer kohärenten und ganzheitlichen Stadtentwicklungsplanung bestimmen unabhängig zueinander stehen Einzelprojekte das Vorgehen. Zwar befinden sich in den beiden betrachteten Hauptstadtregionen seit Jahren übergeordnete Pläne in der Ausarbeitung, ob

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sie jedoch jemals implementiert werden, ist fraglich. Außerdem hat die Vergangenheit gezeigt, dass bestehende Pläne nur wenig Verbindlichkeit aufweisen und nach Belieben geändert werden. Die Hinwendung zu dieser Kleinteiligkeit und Flexibilisierung der urbanen Planung erleichtert es, sich an dem Willen der beteiligten Akteure zu orientieren. Der typische Verlauf in den dargestellten Fallstudien ist wie folgt: Ein Mitglied der Herrscherfamilie hat eine Projektidee und sucht sich zu deren Umsetzung einen (Co-)Investor, oder andersrum. Ein Investor tritt mit einem Projektvorschlag an die Herrscher heran und versucht, sie von seinem Vorhaben zu überzeugen. Anschließend wird in einem intransparenten Entscheidungs- und Genehmigungsprozess das Vorhaben durch die zuständigen Institutionen (Ministerien, Municipalities, Councils etc.) getragen, ohne die Öffentlichkeit daran zu beteiligen. Durch dieses Vorgehen werden die Untersuchungsräumen zu den Swyngedouw et al. (2002: 568) beschriebenen „elite playing fields“, die vornehmlich die Bedürfnisse städtischer Eliten befriedigen, statt auf eine sozial ausgleichende Entwicklung zu zielen. Für die Planung, Durchführung, Finanzierung und Vermarktung der Projekte sind in der Folge große global agierende Projektentwickler verantwortlich. Unter Einbeziehung der persönlichen Vorlieben der Herrscher bestimmen sie Design, Gestaltung und Nutzung der Vorhaben. Dabei übernehmen sie ihre etablierten Vorgehens- und Arbeitsweisen und nutzen leicht modifiziert die immer gleichen Planentwürfe, die bereits mehrfach als vermeintliche Best-Practice der Stadtentwicklung ausgezeichnet wurden, und deren Kalkulation und Marketingstrategien von zahlreichen Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsfirmen optimiert wurden. Das „Urban Design“ als die gezielt ästhetische Gestaltung des städtischen Raumes, rückt dabei immer stärker in den Vordergrund und dient der besseren Vermarktbarkeit der städtebaulichen Projekte. Großprojekte und spektakuläre Bauten werden zu Leuchttürmen, die eine Positionierung der Stadt als Marke anstreben und weitere Investitionen generieren sollen. Die Folgen der neoliberalen Stadtentwicklungsprozesse sind urbane Transformationsprozesse mit städtebaulichen, funktionalen und sozialräumlichen Konfigurationen. Städtebaulich führt der Versuch der Schaffung einzigartiger und unverwechselbarer Entwicklungen paradoxerweise zu einer architektonischen Uniformität und Homogenisierung. Der Grund liegt darin, dass die großen international tätigen Projektentwickler und Architekturbüros ihre Ideen und Entwürfe weltweit vermarkten, so dass trotz der Versuche mittels der Integration traditioneller Stilelemente eine Individualität zu schaffen, der Wiedererkennungswert hoch ist. Die Orientierung an den so genannten Best-Practices lässt die Projekte wie Kopien vergleichbarer Entwicklungen in anderen Städten rund um den Globus, und insbesondere in den benachbarten Golfstaaten, erscheinen.

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Die vorgestellten Projekte wie der Pearling Pathway in Muharraq oder die Musealisierung des Palace District in Muscat verwandeln die Wohnquartiere der Altstädte in touristische Sehenswürdigkeiten. Es kommt zu einer funktionsräumlichen Fragmentierung und ökonomischer Nutzungsänderung. Die Folgen sind die Entstehung monofunktionaler Zonen und der Verlust von Vielfalt und Heterogenität als Kernelemente des urbanen Raumes. Neben den städtebaulichen und funktionalen Änderungen resultieren sozioökonomische Polarisierung und sozialräumliche Segregation aus der profitorientieren Stadtentwicklung in den Untersuchungsräumen. Insbesondere die großen Immobilienprojekte werden von den Machthabern und nationalen Eliten dazu genutzt, ihre privilegierte ökonomische, gesellschaftliche und politische Stellung auszubauen. Sie dienen einerseits dazu ihre eigene monetäre Position zu verbessern, indem sie direkt an der Wertschöpfung und an den Immobilienspekulationen beteiligt sind und anderseits stärken die Projekte ihre machtpolitische Stellung indem sie die Bevölkerung beeindrucken und als Symbol nationaler Stärke und Einheit wirken. Die Kommodifizierung des städtischen Raumes wird durch typisch neoliberale Instrumente wie Überwachung, Privatisierung und Konsumzwang durchgesetzt. Die Aufenthaltsqualität für kaufkräftige Gruppen wird schließlich zum entscheidenden Kriterium der Raumproduktion und die Exklusion Einkommensschwacher der Ausdruck der sozialen Restrukturierung neoliberaler Stadtentwicklung in der Muscat Capital Area und Greater Manama.

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Soziale Bewegungen

The Urban Non-Contesting Neoliberal Revolution Politics of Exclusion and Elitist Movements in Beirut J ANA N AKHAL »On what is a partial, a merely political revolution based? On part of civil society emancipating itself and attaining general domination; on a definite class, proceeding from its particular situation; undertaking the general emancipation of society. This class emancipates the whole of society, but only provided the whole of society is in the same situation as this class – e.g., possesses money and education or can acquire them at will.« (Marx 1844: 9)

1. I NTRODUCTION Driven by the contradictions of capitalism, specifically fearing the loss of power, the bourgeois society seeks to delimit cultural, political and urban movements. It thus operates so as to reproduce the existing power dynamics, either with different people – still belonging to the same class – or with different slogans, maintaining its control, recycling the same modus operandi. In Lebanon, the process has primarily taken the form of civil society encroachment on social movements. Following the growing wave of demonstrations (since 2011), these movements tended to either refuse the results of capitalist socio-economic policies but not the policies themselves, or work towards the reconfiguration of power structures. The former situation is a struggle for the attainment of a

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different educated bourgeoisie belonging to the same class, the latter is – in various hues of anti-establishment politics – that of classes. While an acceptance of the existing power structures might propose itself as a pragmatic art of the possible, we argue that it is nonetheless a reinforcement of the neoliberal policies and a comfortable redistribution of positions, within which the Beiruti bourgeois intelligentsia suggests itself as the revolutionary vanguard. We propose that unless a contestation positions itself as an inclusive anti-capitalist rupture with hegemony, having as its vanguard the working class and the largest number of disenfranchised communities, it tends to be more of a struggle for a different kind of intelligentsia to access decision-making positions, thus becoming a movement which coopts an opportunity for change, an even more serious charge. In this chapter, we will be examining three such cases: ‘Beirut Art Center’ an art center for contemporary art, ‘Beirut Madinati’ a political campaign for the 2016 Lebanese municipal elections, and ‘the Civil Campaign to protect the Dalieh of the Raouche’ an urban movement. Reading through their works, we argue that these are non-contesting neoliberal movements which tolerate hegemony, negotiate positions for a new intelligentsia, and through which the capitalist system remarkets/reinvents itself by putting on less aggressive masks. In this chapter, we will propose what could be perceived as a contentious reading of the political and artistic scene in Beirut. Our argument starts with a basic reading of the Lebanese urban cultural and political arena where neoliberal politics forged spaces of (non-)contestation in post-war Beirut, generating a discourse which appeals to certain classes. Through the illusion of the ‘apolitical’ civil society, the diverse cultural political and urban contestations only succeeded in becoming attractive to the upper classes, but remained politically almost inefficient and unrealistic and were unable to generate a concrete challenge to the system. By focusing on three main projects (hereafter ‘initiatives’), namely an art center located in the gentrified Corniche el-Nahr district (Beirut Art Center, hereafter ‘the center’), the political platform launched during the 2016 municipal elections (Beirut Madinati, hereafter ‘the campaign’) and a professional-led campaign to save the Dalieh of Raouche, one of the last public spaces on the Beiruti shoreline (the Civil Campaign to protect the Dalieh of the Raouche, hereafter ‘the civil campaign’; Website Dalieh), we will work on reading through the discourse of these initiatives. We argue that the space of the political movement was co-opted by civil society through arts, politics, and urban pseudo-communal initiatives. We will discuss how ‘civil society’, in this sense, is a privileged few who have appropriated the communal production of knowledge and art, as well as silenced lowincome communities’ voiced, often employing an alienating discourse and unfamiliar tools.

P OLITICS OF E XCLUSION

AND

E LITIST M OVEMENTS IN B EIRUT

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On one hand, the art center tends to dominate the local art scene and monopolize the designation of “what art is or is not”, while claiming to break the grip of mainstream art-production by supporting ‘young’ artists. On the other hand, “Beirut Madinati” openly presents itself as the apolitical opponent in a political struggle, against some of Beirut’s most influential sectarian za’ims. Finally, the “Civil Campaign to protect the Dalieh of the Raouche” proposes isolated and temporary solutions, and generates a rights-based discourse to problems which are par excellence ecological, urban, social, and economic, and inherently political. In the following sections, we will be introducing the concept of neoliberalism we are employing, questioning the form of the alternative proposed by the initiatives, its discourse, its accessibility, who did it target and consequently who did it aim at dismissing and/or silencing, the process that this alternative proposed as well as the languages it used and the angle from which it tackled the different issues at stake. We argue it is not enough for a group to brand itself as alternative to actually become an alternative to hegemony. We will be looking at what really made it an alternative or not, by debating the conception of civil society as a neoliberal form of contestation. The persisting sectarian political paradigms have forged what could be argued to be passivity and an indifference or fear and a need for protection from the political parties in power, manifested by the low-income communities towards generating change and questioning the status-quo. In such dire circumstances, neoliberal initiatives haven’t created an alternative, but they did inspire new fertile grounds for foreign funds and agendas, as well as rigid elitist bourgeois definitions of art, activism, and the urban realm.

2. M ETHODOLOGY

AND RATIONALE : CHOOSING

THE INITIATIVES This chapter is founded on analysis and information from four sources: secondary references, the different initiatives’ publications and work, a series of discussions and semi-structured interviews we conducted with a number of political and cultural organizers, in addition to our own observations through our political engagement in political, urban and artistic and cultural activities in Lebanon. Interviews include questions we asked to two art critiques, an art curator, five feminist leftist and anti-capitalist political organizers, three artists, two anthropologists, two volunteers who worked with Beirut Madinati and one urban planner. We have also discussed the Beirut Madinati Campaign with an American activist who has been living and writing about the Levant for the past ten years.

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We propose to read the political, urban and cultural scenes through Gramscian definitions of the intellectual, hegemony, and class dynamics. Based on this reading, the above-mentioned initiatives appeared to be reproductions of existing hegemonic power structures, detached from the same disenfranchised communities these initiatives are supposed to give voice to. These initiatives have been chosen based on three criteria: Their renown within activist circles, the impact of the causes/issues they are tackling on people’s lives and their claim of proposing an alternative. We argue that the first factor is essentially created by media coverage including primarily the Lebanese and western media, in addition to social media groups and influencers. While it is necessary to call for actions on the matters proposed by each of the initiatives, it is also necessary to have an art center which people can access freely. The question remains not only in the direction of the change each of these initiatives are proposing, but also each of the elitist group’s positioning of itself as a vanguard leading in a political vacuum in total disconnection from the less privileged communities. We propose to define a ‘real alternative’ as a detour which – in praxis – challenges the capitalist neoliberal system, by proposing a different system. The detour itself is produced by the low-income and disenfranchised communities, in a language they wrote and can read, tackling their everyday problems and concerns, and which allows them to engage in decision-making in order for them to become the vanguard of their own struggle. It is also a detour which acknowledges privileges and class differences and breaks out of the comfortable bourgeois urban activist zone by also breaking out of the privilege-marked borders of Beirut. We argue that movements and initiatives which choose to be confined to the municipal, urban, class, cultural borders of the capital, have consciously chosen to be dismissive of the needs and concerns of the majority of denizens living in Lebanon. When we will mention ‘political parties in power’, we refer to the political parties which came out of the civil war victorious, or were formed/empowered as a result to its cessation, namely: Kataeb (Phalanges), the Lebanese Forces, the Progressive Socialist Party, Amal Movement, Hezbollah, the Future movement, the Free Patriotic Movement, the Marada Movement, and others. We find this to be a required clarification, as the initiatives we are discussing here mention the corruption of ‘all’ political parties, also hinting at the necessity of working outside politics. It thus seems essential to assess the way in which each of these initiatives tries to forge a reality of apolitical activism. We argue that this is based on what seems to be an uninformed reading of the Lebanese context, one which is inherently connected to the class of those who have produced it.

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3. N EOLIBERALISM

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DEFINED

A political economy project, neoliberalism is a form of capitalism which can be defined as »a list of ascendant or dominant political-economic tendencies such as financial deregulation, flexibilized labor and free trade, along with a host of enabling state policies.« (Sites 2007: 118)

Mathieu Hilgers’ definition of a more anthropological view of neoliberalism is quite telling. Anthropologists »apply the term to a radicalized form of capitalism, based on deregulation and the restriction of state intervention, and characterised by an opposition to collectivism, a new role for the state, and extreme emphasis on individual responsibility, flexibility, a belief that growth leads to development, and a promotion of freedom as a means to self-realization that disregards any questioning of the economic social conditions that make such freedom possible.« (Hilgers 2011: 2)

David Harvey underlines the conceits of neoliberalism by looking at its institutional restructuring: »The creation of this neoliberal system has entailed much destruction, not only of prior institutional frameworks and powers (such as the supposed prior state sovereignty over political-economic affairs) but also of divisions of labor, social relations, welfare provisions, technological mixes, ways of life, attachments to the land, habits of the heart, ways of thought, and the like.« (Harvey 2007: 4)

Put in simple and direct terms, »cultural hegemony is the dominance of a single group in shaping the prevailing world view which gives a people an interpretation of the age.« (Bell 1970: 5)

The current Lebanese political system is an application of this project, almost verbatim, exemplified by the Rafic Hariri project through the different post-war governments, political agreements, alliances and urban policies. Since the launching of the “toppling the sectarian regime” movement in 2011, several radical movements, actions and demonstrations took place, including the unionist movement of the Union Coordination Committee (+D\‫ގ‬DW DOWDQV\T DOQDTƗE\D, arab. ΔΌϴϫ

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ΔϴΑΎϘϨϟ΍ ϖϴδϨΘϟ΍; The Legal Agenda 2015) in 2012, the 2015 movement (for details see Herzog 2016) launched by the trash crisis, and the 2019 movement (currently growing; see Deutsche Welle 2019) which seems to be building on the past movements, learning from them, and writing a more radical working plan. Opposing the political-economic project is at the center of the different organizations and groups forming these movements, each one taking a different distance from it: approving, criticizing, or totally refusing it. When initiatives tend to dismiss the effects of such a project, they are actually tolerating its presence, thus approving it in practice simply by not opposing it. Moreover, when these initiatives operate from within a socio-political structure which doesn’t question this system, when they aim at generating change without consciously considering the process which disconnects them from the less-privileged and cocoons them into the comfort of an apolitical world, the contestation which is supposed to be intrinsic to such an initiative is nonetheless invalid. We maintain that tolerating the dominant social order or dismissing its consequences as trivial is an endorsement of the multifaceted aspects of cultural hegemony. All three initiatives act within the sphere of what is now known as ‘civil society’, a highly contended concept, an attempt at redefining political organizing outside classical political organizations. Sibille Merz suggests a reading of contemporary civil society: Since the concept of civil society has been rediscovered in the wake of the revolutions against the Stalinist states in Central and Eastern Europe in the 1980s it has become very much a buzzword on the political agenda. While previously it represented a sphere where people, organized in groups and initiatives, could pursue democratic projects in freedom from authoritarian state power in these regions, it has since been massively flattened out and is now commonly perceived by donors as a guarantee for democracy. Together with a few other key terms such as democracy, human rights, participation, self-help and empowerment, it is on the very top of a neoliberal development agenda which, powered by the twin motors of neoliberal economics and liberal democratic theory, sees private agencies and NGOs as main agents for democratization (Merz 2013: 2). Whether in artistic, political or urban terms, we question the weight and seriousness of such a contestation as it names itself ‘apolitical’. This is specifically true when the artist/intellectual proposes to oppose existing politics. The main theoretical framework through which these three initiatives operate seems to be that of a politically disengaged artist and activist. Moreover, it is exactly this disengagement, which helps repositioning them within the working mechanism of hegemony, siding with those in power. However, in order for us to substantiate the political position of these initiatives as an integral (and somewhat necessary) constituent of the neoliberal project,

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there is a need to examine the theoretical framework as well as their claims of practical pursuits of change. Through considering their discourse, the public at which these initiatives direct their work and the accessibility of their services and messages, the language used, a profiling of their members, and finally the political ideology they support, we will work on analyzing their work and investigating the legitimacy of their contestation.

4. T HE

THREE INITIATIVES , WHAT THEY ARE

The Center Their website defines the Beirut art center as »a non-profit association, space and platform dedicated to experimental art in Beirut, Lebanon. Beirut art center was initiated by Sandra Dagher and Lamia Joreige. It opened in 2009, thanks to the support of our benefactor marwan t. assaf, our patrons association Philippe Jabre, Cherine Maghrabi Tayeb, ousseimi foundation and our sponsors banque libano-française and fidus.« (Website Beirut Art Center)

At a time when there is a dire need for a space to support young artists, allowing them more than basic subsistence in a system which pushes away art as an unproductive hobby, this center came to be. In this sense, and contrary to the existing trends, such a center was expected to support the creation of art and culture and make them accessible to a larger and more diverse number of people. One of the “first centers of its kind in Lebanon”, it was expected to encourage an artistic production which dismantles both the exploitative relationship between the artist and the funding source, and another leader-follower relationship between the artist and the people. The center claims to constitute »The first public space for exhibiting and for addressing residents and visitors it also incites exchanges, debates and discussions among them. BAC aims to allow the engagement with various art forms and experiences and alternative ways of knowledge production and ›redistribution‹. It aims to support local and regional contemporary artists and facilitate the creation and realization of projects as well as the interaction among local and international cultural players.« (Website Beirut Art Center)

Based on the center’s introduction of its work rationale, a certain ‘alternative’ is suggested, specifically in an attempt to produce knowledge and ‘redistribute’ it,

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as well as proposing a closer interaction among ‘local and international cultural players’. The campaign In May 2016, the long-awaited municipal elections took place, following one of the biggest political, environmental and social justice movements that took place in Lebanon since 2011, namely what was known as ‘The people’s movement’ [AlণLUƗNDO-ShD¶EƯ; Al-Akhbar 2015] (hereafter, the movement; fig. 1). Fig. 1: Beirut Madinati in the street

Source: Marwan Bou Haidar (Al-Akhbar newspaper 2016)

The campaign defines itself as »A volunteer-led campaign to elect a municipal council of qualified, politically unaffiliated individuals in the upcoming contest of May 2016, and, once in office, to support them in implementing a people-centered program that prioritizes livability in our storied city. Drawing on the deep well of expertise available in Lebanon’s urban planners, transportation engineers, waste management experts, economists, and others, Beirut Madinati has formulated an electoral program which prioritizes the well-being of all who live or work here.« (Website Beirut Madinati)

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Since the start of the elections, rumors that the campaign is the movement’s official list for this election (School of Advanced Study 2016) benefitted the campaign, harnessing “that momentum to challenge the status quo“ (Public Radio International 2016). The Civil Campaign The civil campaign was launched in 2013 as a response to a private company’s encroachment on the Dalieh of Raouche, a public space historically used by the different communities in Beirut, and one of the last public spaces on the seafront. »The ›Civil Campaign to Protect the Dalieh of Raouche‹ is a coalition of individuals and non-governmental organizations who share a strong commitment to the preservation of Beirut’s shared spaces, ecological and cultural diversity as the pillars of the city’s livability. The coalition encompasses civilians, parents and children, young and old, who are committed to the protection of Beirut’s shared spaces, particularly its seafront façade as the asset to maintain the livability of the city. It includes individuals, environmental, cultural and civil groups working through legal and civil means to protect the Dalieh as a shared, free and unrestricted area for the people.« (Website Dalieh)

The civil campaign has depoliticized the issue of reclaiming public spaces, making it a simple real-estate problem instead of a complete crisis produced by the state’s neoliberal urban policy. Despite the fact that it claims including non-professionals, the civil campaign has remained elitist, attracting bourgeois professionals who form both its members and public. The three initiatives work with allegations of being different from other mainstream initiatives in art, politics and urban issues. We argue that their proposed projects are a recycled form of neoliberalism, no matter how thick the revolutionary/alternative façade is.

5. T HE

THREE INITIATIVES : THE DISCOURSE , THE PUBLIC AND THE LANGUAGE

The importance of analyzing the discourse goes beyond what it mentions, to indicate what it doesn’t mention and whom does it exclude. We will examine what the initiatives are planning as an alternative to substitute the existing situation, who should work for that substitution and in which ways. The following analysis is primarily based on texts from the initiatives’ websites and media material, our

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observations and answers from the interviews with the activists, organizers and artists for this specific research. The center »The cultural realm is one of self-expression and self-gratification. It is anti-institutional and antinomian in that the individual is taken to be the measure of satisfaction, and his feelings, sentiment, and judgments, not some objective standard of quality and value, determine the worth of cultural objects.« (Bell 1970: 7)

There are different opinions concerning the center’s discourse, very much based on the class and educational level of people involved. The interviewees seem to agree on the fact that the center doesn’t cater to the non-professionals and consciously produces art which is perceived by a large number of artists and art-critics as ‘art for art’s sake’. Proposing a more or less post-modernist vision of art, the works exhibited in the center seemed for the majority of the interviewee not to propose anything new to the mainstream art scene. In a discussion with a curator of a contemporary art center in Beirut, she expressed her discontent at the center’s language and the art its produces, confirming that she doesn’t »understand their texts, not their art. It seems like they intentionally aim at producing material which has no meaning, or which people in general cannot understand.«

‘The lack of meaning’ is also politically translated into political disengagement and a detachment from the needs of the diverse communities in general, as well as the socio political scene in Lebanon. During an interview with an art critic, she objected to the political positions of the center, mentioning an incident which took place during one of the center’s events, when an explosion had shaken Beirut, not more than five kilometers away from the center, leaving dead, burned and shocked denizens (France24 2015). The cultural activity planned for that night wasn’t cancelled or postponed, it actually took place as if nothing had happened. She called the center and objected to the lack of respect and solidarity with people’s suffering, but no one reacted. Such a detachment can only be conscious, an action which is based on a theoretical understanding of ‘art’ as a form of production which is not grounded politically in the concerns of any local community, inaccessible to the less educated, and thus the less economically-privileged, both in its conception and perception.

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Moreover, the majority of the interviewees expressed their concern at the way this center monopolizes art production in Lebanon, and only makes its space available to one category of artists and a similar category of visitors/public. One of the interviewees, a Lebanese university art graduate, expressed her alienation from the center: »we Lebanese university (public university) graduates can’t even dream of having our work displayed there. It is very hard for our work to be accepted there. It (the center) is not made for us. It is made for those who have studied abroad or at one of the elitist universities here.«

Through this discourse, the art it supports and the circles in which it plans its activities, as well as through the complex and the language it uses, the center has obviously chosen to exclude the majority of artists in Lebanon and the region, and the majority of the public. Furthermore, the location of the center disconnects it more and more from the city, from the public (fig. 2). Fig. 2: The Beirut Art Center: Larger Context. Land use and morphology

Source: Nakhal 2018

According to the Beirut Art Center’s Website “The center is located in an industrial zone that visitors can access from all over the city”. The website’s description of the location is quite generic (technically, any place is accessible “from all over the city”), what matters is how people can access it and the cost of the trip it takes from the different neighborhoods. The location decides upon who is ‘invited into’ the center and who is not. East of Beirut, at the outskirts of the city, the center is quasi-hidden in the old industrial area, rarely frequented, specifically at night when most of the center’s activities and shows take place. The area is not safe for women at night, and it is quasi-impossible for individuals who don’t have a car to

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access it due to the weak coverage of the area by public transportation and taxis. It is then a place which is accessible much easier by men and car-owning individuals, increasing once more the exclusivity of its public (fig. 3). Fig. 3: Beirut Art Center and surroundings

Source: Nakhal 2018

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The center’s elitism reappears as maps and directions used to guide the visitors to the center totally ignore the Sunday market ‘Souq el-$তDG’, a major landmark located a hundred meters away from the center, a market frequented by the lowerincome communities, refugees and migrant workers. Rather, the center offers the utopic location of ‘on the banks of Beirut river’, a portrayal of a rather unrealistically romantic site (fig. 4). Fig. 4: Beirut Art Center and the Sunday Market

Source: Nakhal 2018

Class, region, education, the conception of art and its positionality, all work to limit the center’s public into a group of professionals who might have more things in common with New York than with Beirut. Beirut Madinati – a mainstream alternative ‘Beirut Madinati’ maintained that they are the alternative to the existing political parties in power 1. We would argue that they didn’t succeed in creating a schism between the low-income communities in Beirut, and their traditional za’ims (local leader). Meanwhile, they did create a supposedly apolitical secular alternative, another civil society group exclusive to the upper class youth, one which responds to the wrong premise: that the problem in the Lebanese politics are non-secular

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Beirut Madinati built their speeches, discussions and campaign on the argument that they are ‘the alternative’, to not only the existing political actors but also political parties.

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forces and political parties. Their discourse, language, and concerns only touched the upper class: much like the dominant political parties, Beirut Madinati succeeded in marginalizing the lower class communities. Thus, we argue Beirut Madinati was a pseudo-alternative, asking only for changes, which would make Beirut more livable for the upper class (fig. 5). Fig. 5: Beirut Madinati public event on the Corniche

Source: Marwan Tahtah (Al-Akhbar newspaper 2016)

For instance, in a country which considers Arabic to be its official language, this might be the first group of candidates running for municipal elections and using both Arabic and English. The question is: Why do Lebanese citizens need to read the English texts? Or is it, once more, an initiative which – by trying to look inclusive – is essentially calling for those who can read this language to be its sole constituency? (English-written texts are only accessible to highly educated denizens). It was also clear that the campaign, through its discourse and language, was

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catering to the western media. This campaign was supported and hailed as revolutionary, called ‘the Lebanese Podemos’ and cheered by western media, 2 only proving the success of its media campaign to accommodate its western readership through both the language and program. The campaign’s ten-point program Referring to Beirut Madinati’s Website, the program seems quite direct and clear for a professional. The campaign is first and foremost tackling the quality of urban life, and proposing to improve it. An aim which might seem very logical for a tourist or an architect, but how does this translate to the general public of Beirutis, who have for years been used to the Hariri (the major sectarian political party in Beirut, belonging to the late prime minister, Rafik Hariri) hate speech, aiming at making the ‘others’, the ‘non-real’ Beirutis, responsible for the deteriorating condition of their city, and their own economic stagnation? We argue that ignoring Hariri’s years of sectarian hate speech as well as its campaign (the Beirutis’ list: OƗƯতDWDOE\ƗUWD, ΔΗέΎϴΒϟ΍ ΔΤ΋ϻ), the inability of this campaign to face this discourse and refuse it altogether, while substantiating its destructive effects, was another step towards distancing itself from people’s needs and worries: the campaign didn’t present a non-sectarian, class-inclusive response to the mainstream racist exclusionary propaganda. Reading through the program, one can realize that the campaign insists throughout its discourse on the concept of professionalism, and the fact that a large number of its candidates are highly educated architects and urban planners/designers. Although this is the case, nowhere in its program is the ‘preservation of the cultural and built heritage’ mentioned, in the context where Beirut’s architectural heritage and historical buildings (whether listed or not) are threatened on a daily basis. Tackling the issue of Beiruti historical buildings would mean threatening the interests of billionaire businessmen and politicians, one more step taken by the campaign to back down from genuinely challenging the existing power structure. Similarly, quite telling was the campaign’s support of centralization and the concentration of its efforts around Beirut, as its candidates only ran in the capital. If the ‘alternative’ discourse of the campaign was to be real, a rupture with urban centralization and a challenging of the concentration on urban areas would have legitimized its claims.

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A number of references give an overview of the western portrayal of the campaign, e.g. Arte TV (2016), France24 (2016), Louthan (2017), Middle East Eye (2016), Middle East Institute (2016), The Economist (2016).

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On another level, the campaign argued that the previous municipal council had failed in providing services for the city, »the recognition that our traditional political leadership has proven unable to responsibly manage urban affairs, and that we can collectively do much better.« (Website Beirut Madinati)

Concequently, the campaign’s discourse seems to be explicitly pointing at the expertise and educational qualifications of its candidates. »Drawing on the deep well of expertise available in Lebanon’s urban planners, transportation engineers, waste management experts, economists, and others, Beirut Madinati has formulated an electoral program which prioritizes the well-being of all who live or work here.« (Website Beirut Madinati)

The campaign had built a large part of its discourse on who its candidates are, what their educational background is, highlighting the fact that the large majority has a ‘higher’ education, (an education defined by mainstream paradigms) and the fact that several candidates are experts in architecture and urban planning, technical skills urgently needed in Beirut. Meanwhile, adopting such an approach in support of technocracy is in no sense a diversion from the existing order of things: neither the former municipal council nor the then-competing ‘Beirutis’ list, lacked ‘technical’ skills, degrees or expertise. In fact, the former head of municipality was also the head of the engineers’ and architects’ syndicate, and an engineering professor at the American University of Beirut. The civil campaign Once more, the civil campaign uses both English and Arabic, in an unprecedented turn for urban activism in tackling an internal issue with a concern for the western eye. But it can also be explained by the class bias of the members constituting this campaign, the majority of which are graduates of elitist western universities. The elitism of this initiative is mostly shown through two factors: the members and their spaces of action. The members of the Civil Campaign are mostly (if not all) bourgeois professionals (urban planners, architects, graphic designers, engineers and activists) conducting their meetings with and within the known circles and spaces of Hamra or Badaro, in venues known exclusively to artists, activists and professionals. Moreover, their actions and activities are announced online and through posters in bars and cafes around the same neighborhoods.

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As a result, the Civil Campaign’s organizational meetings, as well as their actions and activities were attended by the most exclusive group of activists, artists and the privileged few. Meanwhile, neither the Civil Campaign’s language nor its outreach were able to speak to people from a different group. In fact, all the individuals we have interviewed raised the issue of alienation from the civil campaign through which they felt ‘unconcerned’ with its actions and discourse, despite being highly interested in urban issues in general and specifically the Dalieh (fig. 6). During our interview with the urban planner, he said that »it felt like a closed group of professionals who weren’t interested in other people’s opinions. They had, consciously or not, detached themselves from the rest of the people, specifically those who are underprivileged. Even I felt excluded like a lot of others around me.«

One example was the Newruz celebration which took place in the Dalieh in 2015. As the Dalieh is traditionally the place where each year Kurds gather and celebrate Newruz, in 2015, Dalieh was closed to the public and the Civil Campaign called for the celebration in Dalieh as a challenge to the encroachment on the land. A group of Kurds organized their celebration there, meeting, socializing, and dancing, while the Civil Campaign’s activists- all non-Kurds- gathered alone, away from the Kurdish group (unseen also by them, as they gathered behind the concrete blocks placed by the developer) and ‘celebrated’ an occasion which is not part of their culture, in what can be perceived as cultural appropriation or orientalist behavior. 3 On the other hand, it is also interesting to inspect the tools used by the campaign to ‘reclaim’ public lands. Fighting against the whole weight and strength of real estate moguls, political Zaims and millionaires (with the intersecting political power, money and the legal authority of these three actors), the campaign decided to play it safe in each of its actions. Signing petitions, statements issued to the press, letters sent to the municipality and the governor and ministries (who are mostly controlled by the same tycoons who occupied Dalieh), holding sit-ins and organizing artistic interventions, inviting activists to the Dalieh for a picnic and throwing a concert: the civil campaign has used tools which can be judged as the least challenging to the hegemony. What was proven is that the authority of billionaires and political Zaims occupying commons and evicting families cannot be fought with petitions and concerts.

3

We attended this event in 2015 with a group of friends and witnessed the two different celebrations.

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Fig. 6: Dalieh of Beirut. Space of Contestation

Source: Nakhal 2018 (with pictures from Marwan Tahtazh, Al-Akhbar Newspaper)

Finally, resorting to the court in this case, with documents and proof were efficient in halting the project. But it is only till September 2015, that a group of leftist organizers (known as “the Change is coming”, organizing within the movement) went to the Dalieh and removed by force the 300 meter fence and reclaimed Dalieh as a public space 4, an action which did take into consideration the existing dynam-

4

»The popular movement celebrates the release of arrested activists and the liberation of Daliat alRawshe« (DOতDUƗN DOVKD‫ޏ‬EL \DতWDIHO EL‫ގ‬HNKOD‫ ގ‬VDE\O DOPDZTXI\Q ZD WDতU\U daliat alrawshe, Δηϭήϟ΍Δϴϟ΍ΩήϳήΤΗϭϦϴϓϮϗϮϤϟ΍ϞϴΒγ˯ϼΧΈΑϞϔΘΤϳϲΒόθϟ΍ϙ΍ήΤϟ΍), October 5, 2015 (http://74.220.207.224/article.php?id=1240&folder=articles&lang=ar).

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ics of power worked on reversing it . In a sense, ‘the master’s tools (did) not dismantle the master’s house’ 5, what did is a political reading of the urban condition and a political action supported by street demonstrations and organizing. One of the campaign’s members approached the “change is coming” organizers asking them “how did they do it”, mentioning that the campaign has been reflecting on the issue of removing the fence but couldn’t know how this could be done. Fig. 7: Dalieh political event poster. Removing the fence, reclaiming the space.

Source: The Change is Coming Campaign year

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Referring to the title of an article by Audre Lorde (2003 [1984]): »The master’s tools will never dismantle the master’s house«.

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While urban issues are indeed an urgent problem to be tackled in Lebanon, they cannot be approached in a manner, which separates them from the political condition. They also cannot be monopolized by the educated few, be it activists, professionals or simply the urban bourgeois (fig. 7)

6. T HE

THREE INITIATIVES : POLITICAL IDEOLOGY AND THE CRISIS OF ELITIST ACTIVISM

The production of art, culture and knowledge produced is incontestably affected by the lens of one’s economic and educational privileges. We argue that the initiatives’ political ideologies are insensitive to class bias and the divergent interests and priorities produced. What the three initiatives have in common is the apparent ‘lack of ideology’, the illusion of reaching ‘everyone’, and the misconception of the effects of class and privilege on artistic, urban, and political activities. The Center »Changes in culture interact with a social structure in complicated ways. Were there is a patronage system, the patron – be it prince, or church, or state- commission a work of art, and the cultural needs of the institutions, such as the church, or the tastes of the prince, or the demands for glorification by the State, will shape the regnant style of the time. But where art is bought and sold, the market is where culture and social structure cross. One would expect that whee culture has become a commodity the bourgeois taste would prevail.« (Bell 1970: 11)

The center’s curators have consciously chosen to dismiss the less-privileged and stand slongside the educated few, locating the center’s cultural production in a neutral space of representation. As “silence in itself is a position, and neutrality is also a position“ 6 (Wannous 1992: 156), the center has placed itself in the heart of the capitalist neoliberal system, a center for the dissemination of unengaged content and withdrawal from socio-political involvment. As art looses its social and political utility, it becomes associated with the bourgeoisie, mirroring it, revolving around it. Saadallah Wannous, the prominent Syrian Marxist intellectual, mocks the disengaged intellectual:

6 »ϒϗϮϣήΧϵ΍ϮϫΩΎϴΤϟ΍ϥ΃ϭˬϒϗϮϣϪδϔϧΖϤμϟ΍« (English translation by author).

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»We are now hearing of the neutrality of literature, and the reluctance of this or that artist from politics, and their contempt from caring for people’s everyday matters, because these issues are trivial and petty, and cannot have the elements of the eternal, and cannot offer an inspiration for an immortal art.« (Wannous 1992: 154).

The center has done this in different ways, but mostly by isolating itself from anything that could be perceived as kitsch (arab. ϲΒόη) shaabi/common or non-academic, art that connects to people’s everyday life, art which speaks to the laywoman, art which talks about people’s suffering and dreams: »And nothing is more distinctive, more distinguished, than the capacity to confer aesthetic status on objects that are banal or even ‘common’ (because the ‘common’ people make them their own, especially for aesthetic purposes), or the ability to apply the principles of a ‘pure’ aesthetic to the most everyday choices of everyday life, e.g., in cooking, clothing or decoration, completely reversing the popular disposition which annexes aesthetics to ethics.« 7 (Bourdieu: 1984)

Instead of a space which in fact proposes aestheticism as “open in principle to anyone, including the public at large” (Townley 2012: 56), the center rather preferred generating art as an artifact of the bourgeois pedant: produced by her, through her perception of reality, for her. In a sense, taste is related to class “taste classifies, and it classifies the classifier. Tastes function as markers of class“ (Bourdieu 1984), and this is one of the center’s effects: classifying who is worthy of artistic dégustation and who is not. This classification affirms thus the superiority of one group over the other: »The denial of lower, coarse, vulgar, venal, servile – in a word, natural – enjoyment, which constitutes the sacred sphere of culture, implies an affirmation of the superiority of those who can be satisfied with the sublimated, refined, disinterested, gratuitous, distinguished pleasures forever closed to the profane.« (ibid.)

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Further: »Capitalism is a socioeconomic system geared to the production of commodities by a rational calculus of cost and price, and to the consistent accumulation of capital for the purposes of reinvestment. […] But this singular new mode of operation was fused with a distinctive culture and character structure. In culture, this was the idea of self-realization, the release of the individual from traditional restraints and ascriptive ties so that he could ‘make’ of himself what he willed. […] It is the interrelationship of this economic system, culture, and character structure which comprised bourgeois civilization.« (Bourdieu 1984)

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In a socially-disengaged space, art becomes an “aesthetic experience as a private activity that is individualistic and elitist, as opposed to communal and ‘popular’” (Townley 2012: 57). The social and political utility of art, but also its aesthetic value, become associated to a compulsory rupture with its cultural context. The center’s most prominent artists are quasi unknown in Lebanon (this was said by the majority of the interviewees, including art critics and art students and graduates), but have their pieces exhibited at the Tate and different other western modern museums 8: “Producing art for the western eye has become one of the center’s major aims”, says the art critic during our interview. The Campaign Reading through the campaign’s political ideology, one can only begin to realize a certain problematic reading of the political reality. There seems to either be pretention or political ambiguity in the ideology of an election campaign which distinguishes itself as ‘apolitical’. The vacuum of ‘apolitics’ that the campaign maintains, helps generating a service-related conception of elections and municipal work as an issue of development which exists ‘outside’ the political process. This is a ploy which we argue is an anachronistic tactic to escape positioning themselves within the existing dynamics of power, at one side of hegemony or the other. It is also an attempt at representing the project of the initiative as an immaculate product removed from politics as a field of deceit and corruption. This invalid construing of politics and municipal work as a binary seems to distinguish the campaign‘s repulsion of ‘political parties’ and ‘polarization’ 9. While a healthy and vibrant political life is based on divergences and debates, and while political parties are one legal and legitimate tool for political organizing, these demands seem to be calling for the same mainstream neoliberal discourse which reigned after the civil war: polarization and political parties are the main cause for civil unrest (Salamey 2009: 65) not capitalist neoliberal policies stripping the marginalized from their rights. This approach is founded on concealing/dismissing/sidelining the class dimension. Consequently, the campaign vows to “withhold from sectarian and political alignment“ (Website Beirut Madinati) which might sound like neutrality but is

8

Walid Raad (https://www.paulacoopergallery.com/artists/walid-raad/biography), Akram

9

»We firmly believe that there should not be a polarization of power from any party«

Zaatari (http://www.thomasdanegallery.com/artists/55-akram-zaatari/works/). (Website Beirut Madinati).

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actually an unconscious alignment with the hegemony. Moreover, and through its members, the campaign is affiliated to the Samir Kassir foundation (Rana Khouri) belonging to a group of social democrats which sees no harm in normalizing with ‘israel’ (The Angry Arab News Service 2010), pro Future movement members (Ahmad Kaabour) as well as the Trotskyist group known as ‘the socialist Forum’ (ϲϛ΍ήΘηϹ΍ ϯΪΘϨϤϟ΍; Farah Kobeissi), which are all active political groups and parties. Meanwhile, the campaign had nonetheless met with the main representatives of the main political parties in power, and undeniably received blessings from some of the most famous Lebanese warlords. 10 On the other hand, the campaign’s rupture with the system appears to be limited to minor problems, namely corruption: the campaign “will stand in the face of corruption in all its forms“ (Website Beirut Madinati). We could designate such a rupture as a tolerance of capitalist neoliberal policies, an affirmation that the system is not innately unfair while sustaining that what we suffer from is a momentary dysfunction and minor mismanagement of resources. Accordingly, the campaign appears to recommend solving this problem by simple meritocracy, through the election of no other than those who have had the best education from elitist universities, in Lebanon or abroad. The fact that the majority of the candidates didnt attend public universities is quite indicative of the class dimension in the campaign and thus the cultural one. During this research, we discussed the campaign with a foreign activist who was impressed with the fact that this campaign was sensitive enough to people’s needs, that it actually printed its leaflets in Arabic too and not only in English. While a campaign running for local municipalities in an Arab country is expected to have the Arabic language as its first and foremost language – along with occasionally-translated statements – the campaign aimed first at accessing foreign/English-speakers. Finally, Beirut Madinati’s name once more made sense: by running only in the capital, without even supporting candidates in other cities or villages. The campaign’s Beirut elitist urban-centrism only gets clearer in their ‫ދ‬vision of Beirut‫ތ‬: “We believe in asserting Beirut’s presence and its role as the capital city and Lebanon’s main gateway. We aspire to preserve Beirut’s spirit. We believe Beirut is a lively, liberal, diverse and embracing city that will seek to continually develop

10 »Junblat receives the embassador of Tunisia, and Adwan, and a delegation from the Beirut Madinati Campaign© -XQEOD৬LVWDTEDODVDI\U7XQHVZD‫ޏ‬XGZDQZDZDIGDQPHQ PXUDVKDত\ তDPODW %D\UXW 0DGLQDW\ΔϠϤΣ ϲΤηήϣ Ϧϣ ΍Ϊϓϭϭ ϥ΍ϭΪϋϭ βϧϮΗ ήϴϔγ ϞΒϘΘγ΍ ρϼΒϨΟ ϲΘϨϳΪϣΕϭήϴΑ), April 27, 2016 (http://nna-leb.gov.lb/ar/show-news/219580/).

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itself“ 11, a vision which reinforces the privileges of city-dwellers and a form of parochialism. As if the city’s problems are due to a lack of technical expertise, the campaign calls for solving “the city’s matters scientifically and practically by suggesting progressive, long-term, durable solutions” 12. As the equitable distribution of resources, economic inequity, and accessibility to services seem to be matters easily solved through the plans of well-trained professionals, social justice is inexistent in such a political vacuum. And finally, the campaign claimed it built connections with ‘Beirut’s inhabitants’. Trying to build ties with a constituency larger than the one they reached through social media, the campaign called for a number of meetings in middle to lower-income neighborhoods around Beirut, inviting people to have breakfast with them in popular local restaurants. 13 The number of people who attended was quite insignificant, probably due to the fact that the invitations didn’t reach a larger number. When the campaign mentioned ‘Beirut’s inhabitants’ on its website, (specifically in the paragraph entitled “Relationship to Beirut’s inhabitants, participation, cooperation and coordination”, they were defined in these terms: »We assert the necessity to interact and cooperate with every segment of society, such as syndicates, local and international non-governmental organizations and the private sector. We believe that our success depends on adopting a participatory approach with the various segments of society, and we believe that we need their support.« (Website Beirut Madinati)

Other than syndicates, Beirut’s inhabitants seem to be mostly ‘local and international NGOs, and the private sector’, the main stakeholders and the strongest actors in the capitalist neoliberal system. The campaign also affirms that “private and entrepreneurial initiatives have proved, through their will and power, to be able to provide the basis and foundation for an improved quality of life in Beirut” (Website Beiruti Madinati) a position in no sense different from the political parties in power’s relation to private and entrepreneurial initiatives. In his text on neoliberalism, Pierre Bourdieu defines the neoliberal program by linking it to those it represents:

11 Ibid. 12 Ibid. 13 »Beirut Madinati meets the inhabitants of Beirut over a plate of beans© %D\UnjW0DG\ QDWLWDOWDT\DKƗO\%D\UnjW‫ޏ‬DODৢaতQInjOZIDWWHKϝϮϓϦΤλϰϠϋΕϭήϴΑϲϟΎϫ΃ϲϘΘϠΗϲΘϨϳΪϣΕϭήϴΑ ΔΘϓϭ), April 27, 2016 (http://www.lbcgroup.tv/news/).

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»The neoliberal programme draws its social power from the political and economic power of those whose interests it expresses: stockholders, financial operators, industrialists, conservative or social-democratic politicians who have been converted to the reassuring layoffs of laisser-faire, high-level financial officials eager to impose policies advocating their own extinction because, unlike the managers of firms, they run no risk of having eventually to pay the consequences.« (Bourdieu 1998)

The Civil Campaign While the destruction of the built environment and Beiruti heritage is first and foremost due to the capitalist system’s encroachment on the conception of landed property, the Civil Campaign’s discourse seems to shy away from tackling the issue of capitalism/the system. Rather than naming and shaming, it claims facing an almost biblical/legendary enemy, “a real-estate giant” (PLQDO‫ޏ‬LPOƗTDO‫ޏ‬LTƗU\, ϱέΎϘόϟ΍ ϕϼϤόϟ΍ Ϧϣ; Janoubia 2016). While presenting the Dalieh case on the website – probably to ‘depoliticize’ the movement – nowhere is the name of Saad Hariri (the major stock-owner of the company which planned on building on Dalieh) his company, or other politicians involved in this, mentioned: »a dubious process of privatization has concentrated ownership since the mid-nineties into the hand of two private companies, both held by the same high-profile politician.« (Janoubia 2016)

The Civil Campaign has also succeeded in alienating itself from political organizers, drawing on tools and actions (Elnashra TV 2014) which seemed totally inefficient or foreign. All the political organizers we had interviewed confirmed not attending the civil campaign’s actions, even though they were against the occupation of Dalieh. They disapproved of the campaign’s elitist discourse and neoliberal temperament while some even criticized their activities as a form of ‘privatizing’ urban spaces and causes, as the group totally monopolized what took place on the occupied site. The Civil Campaign also failed in appealing to non-professionals as its actions and demonstrations were limited to a public of intellectuals and activists. It failed in making the cause of one of the most famous and large public spaces in Beirut, a public cause, known by the majority of Beirut denizens, and supported by them. Thus, the campaign didn’t succeed in raising the public awareness on the value of public spaces, and the need to protect and use them. Almost a year and a half after the re-opening of the Dalieh, Ramlet el Bayda, the last public sandy beach in Beirut, was being occupied by a real-estate company

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supported by politicians (A Separate State of Mind 2016). Less than two kilometers away from Dalieh. The atrocious act was met by demonstrations attended by some tens of activists. The success of the Civil Campaign’s endeavors would’ve been felt, if the Ramlet el Bayda’s demonstrations witnessed more non-professionals or activists. But the absence of connection with Beirut denizens lead to disconnected actions, unable to build an actual movement strong enough to defend public spaces in Beirut and elsewhere.

7. C IVIL

SOCIETY : A NEOLIBERAL FORM OF CONTESTATION

The reasoning of the three initiatives is based on civil society rationale and recipes. In their paper Goonewardena/Rankin (2004) call civil society “a quintessentially bourgeois category, now so thoroughly co-opted by the ideology of neoliberalism” (Goonewardena/Rankin 2004: 2). Contemporary civil society has been contorted in a manner which Lang (1997) calls the NGOization of civil society: »The NGOization of civil society marks a shift from rather loosely organized, horizontally dispersed, and broadly mobilizing social movements to more professionalized, vertically structured NGOs. […] It refers to the process by which social movements professionalize, institutionalize, and bureaucratize in vertically structured, policy-outcome–oriented organizations that focus on generating issue-specific and, to some degree, marketable expert knowledge or services.« (Lang 2012: 62)

Containment of dissent is yet another effect of this process underlined by her: »One effect might be the containment and reframing of more radical messages; another effect might be an orientation toward institutional advocacy and away from public displays of dissent.« (ibid: 64)

What seems to be relevant in such a context, is to understand the socio-political shifts caused by the civil society. »In a neoliberal rationality, civil society is not – or not only – a philosophical concept and by no means a neutral space between the state and the market but rather the correlate of governmental techniques where many, even though by no means all, international and local

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NGOs function as handmaiden for or even pioneers of neoliberalism’s reformulation of society. The resulting emphasis on individualism as well as the organisation of the social around the notion of ‘enterprise’ often leads to a further depoliticisation and fragmentation of a society’s social relations.« (Merz 2013: 1)

This contemporary conception of civil society isn’t just bourgeois in itself, it also works as a tool to shift political organization: »Emerging as they do from the baskets of donor agencies, contemporary versions of civil society have drastically emptied the sphere out of any other agency such as social movements or political struggles.« (Chandhoke 2003: 9)

A blatant example is the effect of civil society on the resistance movement against the Zionist occupation in Palestine, where – in the words of Merz – “it has led to the further weakening of the collective resistance movement against the Israeli occupation” (Merz 2013: 2). In the case of the campaign and the civil campaign, we can claim the tools were detached from their context. Culturally, historically, geographically and politically their tools and tactics have created a rupture with the history of political, cultural, and urban movements in Lebanon, and seem to operate in a cultural and anthropological vacuum. Part of building an alternative is also about building on precedents, respecting the cultural political heritage, by acknowledging the past, through its challenges and struggles. The initiatives seem to exist without precedents, while at the same time refusing to build coalitions with political organizations and workers’ unions, in what appears to be an aspiration for a schism between ‘the past’, archaic ways, political parties and ‘the people’ on one side, and them, the ‘present’, civil society, modern ways and the elitist intelligentsia on the other. As Miraftab (2004) puts it, this creates formal and informal spaces of political work: »[The] rigid separation of informal political actions implicitly establishes a bifurcated civil society: An ‘authentic’ one associated with the invited citizenship spaces and an ‘outcast’ and ‘extremist’ one associated with the invented spaces. As binary constructs are known to do, such dichotomist positioning of the different citizenship spaces within the informal arena risks criminalizing the latter by designating the former as the ‘proper’ space for civil society participation.« (Miraftab 2004: 4)

In the three initiatives, one issue is also common: a somewhat limited political representation. As Lang (2012) mentions, “making it happen” is promoted by civil

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society as a priority to “representation”, to political agency and voice. And what we call “voice” is – in the words of Lang – “probably one of the most common and least theorized concepts in the social sciences. Being vocal means “speaking up” versus “letting go” and, in political terms, choosing active intervention and public communication over silent dissociation from political conflicts. […] The concept of voice suggests speaking and taking positions in public. It suggests communication, interaction, and debate” (Lang 2012: 19). It means being represented; and the lack of representation of the working class, of the disenfranchised and of the non-urban elite, was expressed by all of our interviewees, including those who did volunteer with the campaign. While political subjectivities are somewhat inflated in the U.S. for instance (Carastathis 2008: 6), they seem invisible in this context, specifically those of class: the voice of the lower class is quasi unheard in the civil society. While members of the civil society, professionals and university graduates, position themselves as intellectuals, they can fit within Gramsci’s definition of traditional intellectuals: »The separation of intellectuals and the people in his view represented a failure of the bourgeoisie and not a necessary feature of social organization. Intellectuals were unavoidably of the people; their separation from the masses constituted a moment in the evolution of a class. But if that evolution failed to transcend its narrow class origin, to ‘diffuse’ a ‘conception of the world’ amongst the people and become ‘popular’, then the ‘great popular masses’, as he called them, remained excluded from political life.« (Gramsci 2010: 45)

In Gramscian terms again, the intelligentsia in this sense has positioned itself outside the working class, outside its concerns and struggle. “The intellectuals are the dominant group’s ‫ދ‬deputies‫ ތ‬exercising the subaltern functions of social hegemony and political government” (ibid.). On the other hand, grassroots organizations work at the level where none of the above-mentioned initiatives do. »Grassroots actions are characterized by defiance that directly challenges the status quo: in one space strategies of survival are sought within the existing structural system, and in the other resistance is mounted to bring it down.« (Miraftab 2004: 4)

In light of the preceding examination, a proposed binary is suggested between civil society activists and intellectuals of the three initiatives, and the rest of the people, including classical political actors and grassroots movements. They tend to put themselves in contrast with initiatives, which are intrinsically built from within

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the working class and the disenfranchised communities and subsequently grow according to their concerns. As intellectuals are “fundamentally rooted in the structure of economic relations” (Martin 1998: 18), we argue that the organizers of the three initiatives have put themselves a priori in the position of bourgeois intellectuals.

8. C ONCLUSION After the civil war, urban political organizing went through several stages 14. Since 2011, we seem to be going through a new form of movement, where spaces of political organizing are being replaced by political activism, more individual-centered tactics of artistic, urban and political interventions and pseudo-communal initiatives. A framing of these two diverging conceptions of political work is suggested by Miraftab (2004: 2) as the “invited” political spaces and actors: the formal space of political activity, supported by donors and working towards the creation of coping mechanisms for “the poor”, versus what she calls an “invented” political space, that of grassroots aiming at challenging the existing power dynamics. What is remarkable about neoliberalism, is what Hilgers (2011) defines as »rather than a fixed technology of government, it is a political mode of optimisation whose flexibility allows it to be modified to suit its context. It is never adopted in a uniform way. The flexible implementation of neoliberalism and the array of technologies of subjection and subjectivities are thus the keys to its dissemination.« (Hilgers 2011: 120)

It is a flexible dough easily modifiable according to the context, and thus morphable into what can look different from a distance, an ‘alternative’. The three initiatives we have analyzed in this chapter have one major issue in common: looking like a contestation to the system while intrinsically strengthening its presence. This is true on many levels: •



A discourse which proved to be alienating to the less-privileged, tools which didn’t reach diverse communities but rather silenced them and represented them as incapable, specifically through the use of a language foreign to the largest majority in an Arab country. The members of these initiatives didn’t work seriously to break the massive wall which was built between them and ‘people’ who don’t look like them, do

14 See Baumann (2012) on Hariri and neoliberal politics in postwar Lebanon.

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• • •

not belong to the same class, do not live in the same city or don’t have a similar educational background. They also seem to function without precedents, and refuse to build coalitions or work towards an accumulation of actions. Their attempts to depoliticize the political, to look and sound neutral, and consequently to side with hegemony The extent of their presence being limited to an urban-centric, Beirut-bound perception and action.

Under illusions of ‘alternative’ politics and ideologies, they rejected politics as a layman’s interest and demonized ideology, in a sense reasserting their political position alongside the conqueror, the bourgeoisie, the powerful, the privilegedfew, hegemony. These three initiatives seem to have succeeded in being culturally, socially, and economically unmoored from people’s worries and concerns, first and foremost separated by class from the majority of the people in Lebanon. In the words of William Sites (2007: 120), such initiatives »do not explicitly link the threats they face to the workings of neoliberal capitalism, nor do they necessarily connect their own actions to larger struggles.«

They don’t contest neoliberalism neither through their conceptions of the political, social, economic, artistic, urban conditions, nor through their actions. The problem might be essentially in the fact that they represent themselves as ‘alternative’. “Each political situation tries to produce the culture which suits it, and to popularize it” (Wannous 1992: 154) – case which can be said to have Beirut Art Center, Beirut Madinati and the Civil Campaign to protect the Dalieh of the Raouche as its main examples: they created a culture which suits them, which represents them as individuals, and which works for the benefit of their class. In one of the campaign’s meetings, based on what the interview with the Beirut Madinati volunteers, one of the major representatives of the campaign tells the group that “we will be the change. It is no secret that the lower-income is too afraid to move.” While a change is needed in Lebanon, and while an alternative, which is an actual detour from the way things are now, is also compulsory to the subsistence of this country, we argue that changing faces and names of the intelligentsia in power, and changes which mobilize and organize only the professionals, artists and well-off urban dwellers, are only a recreation of the already existing system.

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Unfortunately, what appears to be suggested by the three initiatives is but a recycling of ideas and faces, making them intrinsic constituents of the neoliberal culture in Beirut.

9. B IBLIOGRAPHY Al Akhbar (2015): »Popular Mobility in Lebanon: Sentenced to Hope« (Original in Arabic), September 9, 2015 (http://al-akhbar.com/node/241671) (10.02.18). A Separate State of Mind (2016): »Ramlet El Bayda, Beirut’s Last Remaining Public Beach, To Be Privatized and Turned Into A Resort«, June 22, 2016. (https://stateofmind13.com/2016/06/22/ramlet-el-bayda-beiruts-last-remaining-public-beach-to-be-privatized-and-turned-into-a-resort/) (10.09.18). Arte TV (2016): »Beyrouth Madinati, le Podemos Libanais?«, April 19, 2016 (http://info.arte.tv/fr/beyrouth-madinati-le-podemos-libanais) (08.04.19). Assafir (2018): »Beirut Art Center is an Individual Initiative to Embrace Contemporary Art«, February 8, 2010 (http://assafir.com/article/188993) (10.02.18). Baumann, Hannes (2012): Citizen Hariri and Neoliberal Politics in Postwar Lebanon. PhD Thesis. SOAS, University of London (http://eprints.soas.ac.uk/142 40) (18.04.18). Beirut Art Center (http://www.beirutartcenter.org/en) (05.02.18). Beirut Madinati (http://beirutmadinati.com/candidates/?lang=en) (05.02.18). Bell, Daniel (1970): The Cultural Contradictions of Capitalism. The Public Interest 21 (Fall), pp. 16-43. Bourdieu, Pierre (1984): A Social Critique of the Judgement of Taste. Traducido del francés por R. Nice. Londres: Routledge. Carastathis, Anna (2008): »The Invisibility of Privilege: A Critique of Intersectional Models of Identity«. Les Ateliers de l’éthique, 3 (2), 23-38 (https://doi. org/10.7202/1044594ar) (09.09.18). Chandhoke, Neera (2003): The Conceits of Civil Society. New Delhi: Oxford University Press. Dalieh (The Civil Campaign to Protect the Dalieh of Raouche; http://dalieh.org/en/about) (10.02.18). Deutsche Welle (2019): »Lebanon’s Political and Economic Meltdown«, January 22, 2019 (https://www.dw.com/en/lebanons-political-and-economic-meltdown/a47179661) (19.02.19). Elnashra TV (2014): »The Civil Campaign For the Preservation of Daliyat alRawsha Hung a Banner on the Rock of Raouche« (Original in Arabic), June 8, 2014 (bit.ly/ 2KKNghl).

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The Economist (2016): »A Challenge to the Stinkers – Beirut Shocks its Old Guard«, May 11, 2016 (http://www.economist.com/news/middle-east-and-africa/21698599-established-leaders-are-jolted-party-protest-beirut-shocks-itsold-guard) (08.04.19). The Legal Agenda (2015): »Public Sector Mobilization in Lebanon: Structures and Strategies of Success«, May 1, 2015 (http://legal-agenda.com/en/article. php?id=3075) (10.09.18). Townley, Sarah Ruth (2012): Redefining British Aestheticism: Elitism, Readerships and the Social Utility of Art. Dissertation. University of Nottingham. Wannous, Saadallah (1992): »Cultural Margins«, Beirut: Dar Al-Adab (in Arabic) »We have heard about the neutrality of literature, the opposition of this or that artist to politics, and contempt for the daily affairs of peoples, because these matters are trivial, do not possess elements of immortality, nor do they give inspiration to an art that should stay for generations to come«

»Right to the City« in the Arab World Case Studies from Amman and Tunis Metropolitan Areas A LA A L -H AMARNEH

1. I NTRODUCTION Around fifty years ago, in 1968, Henry Lefebvre introduced the notion, idea and slogan of the “Right to the City” (R2C). Since then, the ideas of Lefebvre have been motivating increasing numbers of movements, organizations, activists, politicians and scholars worldwide. The interpretations and modifications of Lefebvre’s ideas are as countless as much as the diversity of socio-political, urban, cultural and historical contexts within which they are being initiated and exercised (Al-Hamarneh 2012: 44). It is important to understand the conditions - political, economic, urban, cultural and historic – within which Lefebvre developed the notion of the R2C in order to understand the dynamics and the dialectic of the R2C in less developed, less democratic, authoritarian, transitional or in other ways countries evincing deviations. The chapter argues that the rise of the R2C movements and initiatives in the Arab World is directly connected to the rise of the neoliberal urban models of development and to the sociopolitical struggle of the people towards more social justice, freedom of speech, accountability and participation as well as against corruption; the struggle for political liberalization and democratization. By exemplifying three case studies in Amman and Tunis Metropolitan Areas, this contribution aims to analyze and to explain the local embeddedness of the global notion R2C within the Arab World, mainly within the Jordanian and Tunisian social, political and economic state of affairs. The chosen indirect comparative approach contributes, on the one hand, to exploring the diversity of the R2C initiatives in the Arab World, and to investigating the factors of success/failure of such initiatives and their limits of action. Semi-structured qualitative interviews,

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participatory observation, literature and media review are the main research methods implemented in the case studies.

2. T HEORETICAL

FRAMING AND METHODOLOGY

2.1 Contextualizing Lefebvre Mullis outlines within the on-going neoliberal urban conditions clear political conceptual and practice-oriented overlapping of Lefebvre right-to-the-city and the concept of “radical democracy” by Laclau and Mouffe (Mullis 2014: 84). Six different rights are identified by Mullis that are claimed by Lefebvre as part of the political (practical) strategy to implement the innate right to the city (Mullis 2014: 64): • • • • • •

Right to Oeuvre, Right to Appropriation, Right to the Road, Right to Centrality, Right to the Urban Form, and Right to Difference.

While Mullis explains that “in the political contract that sooner or later will replace the social contract, Lefebvre recognizes the possibility of extending and deepening democracy” (Mullis 2014: 66), Lefebvre himself says “the right to the city is like a cry and a demand [...] a transformed and renewed right to urban life“ (Lefebvre 1991 (1974): 156). Nevertheless, Mullis concludes that the rights to information, to freedom of expression, to identity within differences and equality, to self-government and to services are integral prerequisites of both concepts of R2C and radical democracy. The significance of Mullis’ reading of Lefebvre’s R2C is the re-localization of the original concept in time and space: France, end of the 1960s/ beginning of the 1970’s. These are the years of the first crisis of representative democracy after the Second World War, the years of the transformation from Fordism into post-Fordism, from Modernity to Postmodernity, and last but not least, the crisis years of urbanization and urban growth in developed countries (see: Harvey 1990: Lefebvre 1991 [1974]; Holm 2009; Butler 2012; Pritchett 2008; Cheshire/Hay 1989). Margit Mayer outlines the changing relevance of the R2C claims, movements and initiatives within the economic developments and the changing role of the welfare state in Europe since the 1970s until today: from the highly politicized street protests

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in the 1970s through the transformation of the state-local relationships in the 1980s towards more formal participation and the fragmented urban activists’ initiatives during the first years of the globalized neoliberal urban policies in the 1990s and ending up in mass local protests since the beginning of the crises of (urban) neoliberalism in 2000 (Mayer 2008). The paradigms and conclusions of Mayer are widely shared and recognized today (Mitchell 2014; Brenner et al. 2012; Harvey 2012; Holm/Gebhardt 2011). Stavrides (2016) is one of the few scholars who bridges the gap between the developed and less developed countries by addressing the city as a common space. The cities of the Global South (Third World/Developing Countries) have not yet been addressed to the extent of those of the North within the contexts and discourses of the innate R2C concept. The few available studies show indeed the importance of local historical, economic, social and political backgrounds in understanding the dynamics of claiming the cities (e.g. Etzold 2011; Tan 2011; Anwar 2011; Roshan Samara et al. 2012). Nevertheless, the dominant theoretical approaches in these studies are keen to detach the R2C movements from the general sociopolitical conflicts in the societies by focusing on the micro local levels of the spatial and social processes. Stavrides’ analysis of claiming processes and practices of urban spaces by the poor and other disadvantaged social groups in Latin America (Stavrides 2018) and Tan’s analysis of refugee camps (Tan 2014) highlight the importance of the political conditions in the theoretical discussion about the R2C in the Global South. There are few studies discussing the right to the city in the Arab World, and therein Lebanon (Greater Beirut) and Egypt (Greater Cairo) are indeed in the focus (e.g. Fahmi 2009, Schechla 2014, Fawaz 2009, 2012). Various issues connected directly and indirectly to the R2C in Amman have been discussed at a conference organized by IFPO-Amman and the Columbia Global Centers in December 2018 (for more information: Conference Website “Contemporary Amman and the Right to the City 2018”). A principal review of the reports and publications addressing the state of the art of the R2C initiatives, movements and claims worldwide shows a clear difference between the developed and democratic countries on the one hand and the less democratic, transitional and developing countries on the other hand (Al-Hamarneh 2018). Right-to-the-city in democratic and developed countries is embedded within social practices of basis democratic expressions: people’s initiatives, and grassroots movements claiming deeper participation in decision-making and implementation monitoring in defending their own urban (local) rights using all possible democratic tools of protesting and lobbying; demonstrations, sit-ins, peti-

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tions, alternative planning, elections, local coalitions, etc. They demand (and exercise) “more democracy” (Mayer 1987). In the Global South, the right to the city is rather, with few exceptions, a top-down phenomenon embedded within academic circles, global agendas of international NGOs and GONGOs, and heritage protection networks. It is remarkable that in the Global South, local initiatives opposing large-scale urban development projects (LSUDP) and not-in-my-back-yard (Nimby) initiatives to all intents and purposes do not exist. These initiatives are possible only if democratic political conditions that allow freedom of speech, organization, and protest are available (Al-Hamarneh et al. 2012). The absolute majority of the R2C initiatives and movements in the Global South and the transitional societies of Eastern Europe, depending on the national and local circumstances, could be seen as “contributions” to the political liberalization processes and democratization efforts “from below” (Al-Hamarneh 2018). 2.2 The Right to the City and the Neoliberal Urban Development in the Arab World The neoliberal urban development as identified and described in the introduction of this volume suggests that the fight for public spaces, people’s democratic and sustainable participation in urban planning decision-making procedures and the re-coupling of social and urban development planning are indeed in the core of the social practices of claiming the city and the R2C initiatives. While Khirfan tries to challenge the dominant views by Arab urban scholars that the systematic and democratic inclusion of people (residents) in the urban planning processes in the Arab World either “suffer from political apathy when it comes to participation in urban politics” as it is stated by Daher (2008: 64) or that the “civil society actors have no political awareness of urban affairs at all” (Elsheshtawy 2008: 15). It can be seen that Elsheshtawy shys away from giving a strong and coherent argument (Khirfan 2017: 14-15). On the one hand, it is indeed as Shami notices that even the pioneer research by Khirfan/Momani (2017) on tracing participatory planning in Amman reveals that »[…] what is celebrated as ’participation’ may include a tyranny of participation that manipulates who is included in the planning process, primarily based on clientelistic politics that benefit those who are already more powerful.« (Shami 2017: 215)

On the other hand, the arguments given by Daher (2008) and Elsheshtawy (2008) are far from explaining the role of the political and economic factors of relative weak engagement of the population in urban activism.

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Neoliberal urban development in Arab countries takes the most common forms of large-scale urban development projects, gentrification and privatization of public spaces. Adham describes it as “Dubaization” (Adham 2017: 127-129), where the image, perception and promotion of “development” and “progress” are related to postmodern architecture, tower-buildings, malls and “macdonaldization” of consumption (Adham 2014). The resistance and protest against these forms of urban “development” are indeed extremely weak. The roots of the weakness could be embedded within Lefebvre’s concept of the R2C itself: it is a concept based on the widening and deepening of existing democratic order. Arab societies are transitional societies, where democratic order, in sense of rule of law, accountability, freedom of speech, human rights and political participation have not yet prevailed: the people’s struggle for basic democratic collective and individual rights dominates the social-political practices (Al-Hamarneh 2012). R2C movements are perceived among others (e.g., environmental protection movements and LGBT-rights movements) as secondary and initiated by privileged segments of the society. The weakness of the R2C movements should be understood as part of the general weakness of the civil society in less-democratic and/or authoritarian Arab states. 2.3 Research methodology The selection of the case studies is embedded within the following parameters chosen by the author: first, case studies in Arab countries differently faced by the challenges of the Arab revolts and revolutions after 2010; second, the existence of various types of R2C initiatives and grassroots movements; and third, the do-ability of field research including the possibility of currying out qualitative interviews. This paper presents the results of a non-comparative research of three case studies in Jordan and Tunisia. It is a part of a larger research on R2C initiatives in Bahrain, Egypt, Jordan, Lebanon and Tunisia. The study is based on implementing a complex of field research methods, mainly semi-structured qualitative interviews, participatory observations and analyses of literature and media outlets. It is important to point out that the field research took place in a period of three years, from December 2015 through December 2018, during which time some activists in charge were interviewed more than once, as a matter of fact up to four times as in the case studies of al-Fuheis and the street vendors in Tunis. This “method of contentious and follow-up interviews” allows us to go beyond the “momentum” in on-going R2C movements. A long-term field research allows us to observe and to analyze the dynamics in time and space within the changing political, economic and social conditions, especially in periods of political transitions.

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Within the case studies analyzed in this chapter, eight qualitative interviews were carried out in Al-Weibdeh case study, ten in Al-Fuheis and twelve in Tunis (three interviews in Al-Fuheis were twice with the same person and four in Tunis). Collective and informal, thus non-structured interviews were implemented in the case study of Tunis as well. The absolute majority of the interviewees requested that their anonymity be respected and their names and occupations not be mentioned. Indeed, with few exceptions, codes for the interviewees are used. The request for anonymity reflects the perceived (and real) fragility of the political transition and perceived vulnerability sensed by the interviewees. In the case study of Al-Weibdeh, oral history played an important role as a research method. Tackling and analyzing events that took place in 2006-2008, it was essential to consider aspects of subjectivity, constructed remembering and narrative, which are integral parts in modifying the content and form of the semistructured interviews (see Abrams 2016). In this case, the personal observation of the events themselves was only partially absent: the author participated in the 2008 Carnival as a spectator without any research interest.

3. C ASE S TUDIES AND T UNIS

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AMMAN M ETROPOLITAN AREA

Amman Metropolitan Area (AMA) is not officially an administrative unit in Jordan. It is rather a geographic cluster of cities, towns, villages and Palestinian refugee camps with a high density of population and excellent interconnection of transportation infrastructure within a radius of 40 to 50 kilometres from the downtown of the City of Amman. It includes among others the territory of the Greater Amman Municipality (GAM), the cities and towns of Zarqa, Russeifeh, Salt, Madaba, Fuheis, Na’our, Zizya and the refugee camps of Baqaa and Talbieh (AlHamarneh 2002: 174). About 75 percent of the population of Jordan lives here. 3.1 Al-Weibdeh case study This case study focuses on the street festivities that have been taking place in Jabal Al-Weibdeh in Amman since 2007, in particular, the two editions of the “Spring Carnival” in years 2007 and 2008 organized by the Friends of Al-Weibdeh Association (FAWA), the French Culture Centre and the Amman Municipality. Attempts to replace the original Spring Carnival after 2008 have failed. The Theater Carnival initiated by Greater Amman Municipality (GAM) and Artists Union in 2010 and the Jasmin Festival organized by Nadi el-Urdun (Jordan Club) in 2014

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were not able to become annual events. According to the current president of FAWA, Rasheed Malhas, the association is developing a new concept for relaunching a carnival in the years 2019 or 2020 (interview AW1). The Carnival, the first of its kind in Amman and Jordan at large, consists of various street festivities including the core event, the street parade with live music, dancing, acrobats, carnival disguises and costumes, and even a marching horse guard parade through the main squares and streets of the neighborhood (Paris Sqaure, Ba’ouniya Street, “el-Muntaza”, Terra Santa College Yard). The parade attracted up to 1500-2000 spectators. The organizers and media underscore in all public statements the ancient tradition of “celebrating Spring’s Begin” in the Orient (interviews AW2, AW5). By doing this, the organizers were trying to minimize the possible critique of “Westernizing” and “Western cultural infiltration” by conservative segments of the society (interview AW2). The Carnival underlines the mixed lifestyle, religious and ethnic character of a well-established middle and upper-middle class neighborhood of Al-Weibdeh in Amman, where a considerable number of national and international cultural institutions are located. Al-Weibdeh has been undergoing gradual but radical transformation since the late 1990s from a mainly residential neighborhood of “old Ammanis” into a mixed-use neighborhood (Al-Hamarneh 2018). One of the attempts to highlight and preserve the “unique Ammani character of Al-Weibdeh” was the establishment of FAWA in 2005. The Spring Carnival was designated, on the one hand, to introduce FAWA to the local public, and on the other hand to (re-)claim the neighborhood by its residents (interview AW3). Street festivities have extraordinary presence in public spheres, but especially in re-inventing and re-shaping spatial identities and spatial sense of belonging of the people (Johansson/Kociatkiewicz 2011). Furthermore, they re-modify and restructure the identity of spaces by changing the modes of spatial usage and consumption (Cundy 2016). Indeed, the Carnival was an important identity-re-building component not only for FAWA but for some of the residents of al-Weibdeh and for its perceived spatial-cultural capital by the authorities of Greater Amman Municipality as well, as the interviews conducted by the author demonstrate. While Salwa, a long-term female resident of the quarter, remembers the Carnival as “a real reflection of the joyful and tolerant spirit of Al-Weibdeh (interview AW4)”, a member of the Department of Culture in GAM describes “the importance of the Carnival for the international image of Amman and Jordan as a whole, especially that the French Cultural Center was involved in the organization (interview AW2)”. A member of the steering council of WAFA during the 2008 Carnival refers to the “Christian character of carnivals before Easter” and points to the “considerable numbers of Christians, churches and Christian schools” in Al-

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Weibdeh (interview AW5). The interviewed residents highlight strongly the sense of community and the sense of place emerging by participating in the festivities: A father remembers the effects of the carnivals on his two young kids being proud of “having experienced something unique that could take place only in AlWeibdeh” (interview AW7). One of his kids, who is now a university student, recalls telling his classmates in a private Christian school outside the quarter that “Al-Webdeh has its own carnival just as Rio and Venice” (interview AW8). Only two run-throughs of the Carnival event took place. The full reasons behind the cancelation of the event are still to be determined. Nevertheless, the interviews held and analyses thereof give some obvious indicators and clues; the considerable critique by conservative personalities and media outlets in 2008, and a change in the Municipality policy seem to be part and parcel of the reasons. It is important to mention that the first 2007-Carnival received practically no media coverage, while the second 2008-Carnival in contrast enjoyed notable mentions (interviews AW2, AW6). Two other major reasons of the cancelation emerged from the interviews: the top-down approach of organizing the Carnival (interviews AW1, AW2) and the personnel change in FAWA board (interview AW5). These reasons demonstrate the importance of the existence of a widely organized public local initiative capable of mobilizing residents, local institutions and authorities for the cause of the Carnival. Other top-down attempts to replace the Spring Carnival by other street carnivals have failed as well due to their highly centralized top-down organization (interview AW2). It seems, nevertheless, that GAM is aware of the crucial role they could play in such activities, in the sense of “design, funding, advertising and political responsibility” (interview AW6). 3.2 Al-Fuheis case study This case study focuses on the dispute around the ownership and future use of the land of the Cement Factory in Al-Fuheis and the formation and activities of the “People’s Committee for the al-Fuheis’ Land-plots” (PCFL), the grassroot R2C initiative in the town. The goal and the core identification tag are evidently summarized on the PCFL Facebook page: »The future of Al-Fuheis has reached a crucial moment; the Cement Plant has been established as a public benefit; the moment this benefit ends, Al-Fuheis must determine its future and the future of its land-plots.« (Al-Lijnah al-Shaabyah li-Aradhi Al-Fuhies 2016; original in Arabic, translated by the author)

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The dispute in al-Fuheis began when Lafarge Jordan (Lafarge) was planning to build a mixed-use community in Al-Fuheis on the territory of the out-of-service Cement Plant (Plant, fig. 1). The first version of the USD 2,800 million project involves the construction of a mixed-use complex on 188 hectares of land. It includes the construction of residential units, commercial units, hospital, shopping malls, restaurants, educational institute, playground, parks, medical center, 165 villas, parking facilities, and related facilities (Location, fig. 2). In February 2016, Lafarge submitted the project proposals to Jordan Investment Commission. On June 11, 2016, Al-Fuheis Municipality approved the projected investment plan (Jordan Vista 2016). Fig. 1: Lafarge Cement Factory in Al-Fuheis

Source: Al-Hamarneh 2018

Civil society organizations and prominent personalities in Al-Fuheis rejected the plan and the issue of ownership and future development plans of the Plant landplots became a public concern. In summer 2016, civil society activists, local personalities and politicians established the PCFL. Two major issues have been in the focus of the initiative; firstly, the question of the ownership of the Plant’s landplots; and, secondly, the mixed-use urban development project (interview AF1). The question of the land-plots’ ownership put the initiative, on the one hand, in direct conflict with the government of Jordan and its privatization model of the public sector. The initiative argues that the land-plots are owned by individuals and families in/from Al-Fuheis who still have the official ownership documents. The land-plots have never been officially sold to the government or confiscated by the authorities: they were “given” to the government to build a “common

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good”, the plant. Lafarge claims to own up to 96 percent of the land-plots according to Jordanian laws. The former Mayor of Al-Fuheis Hweishel Akroush says that the government partially compensated the original owners during the 1950s during the establishment of the Plant, but not all the owners received the compensation lump sums (interview AF2). This legal dispute challenges the notions of “public good”, “ownership of industrial land-plots” and “the strategies of privatization of the government” (interview AF3). Fig. 2: Location of Lafarge Cement Factory in Al-Fuheis

Source: Adapted by author (Maps: Openstreetmap.de, Weltkarte.de, 31.03.19)

On the other hand, the PCFL is in direct clash with Lafarge (after 2015 LafargeHolcim), a French (after 2015, a Swiss) multinational company and global player in manufacturing building materials and cement (see Company Website: www. lafargeholcim.com). Lafarge took over the oldest cement plant in Jordan in 2005 during a period of intensive privatization of various state companies, including among others the Phosphate Company, the Potash Company and the Jordan Telecom (Orieqat 2013). Two French global players benefited from the first wave of privatization: Lafarge (cement) and Orange (telecom). The rejection of the mixed-use urban development project reflects the anxiety and alarm of the residents of Fuheis that the project would radically change the demographic structure of the town, its historic, visual and natural identity and its “way

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of life” (interviews AF1, AF5, AF6). The critique should be understood within the context of the tribal and religious demographic structure of Al-Fuheis: the absolute majority of the approximately 18,000 residents are Orthodox and Catholic Christian (East-) Jordanians. The fear is obvious that “new-comers” would change the so called “Christian” codes and modes of behavior in the public sphere, especially religious street celebrations and a comparatively more liberal and tolerant dress code for women (AF4). The author has personally noticed the existence of relatively high numbers of liquor stores, bars and restaurants serving legally and publically alcohol during Ramadan after receiving special permission to overcome the general Ramadan-month alcohol ban by the authorities; while the police forces were arresting people for eating and/or drinking water on public transportation and at the GermanJordanian University during Ramadan in 2017, food and alcohol were served all the time in and around Al-Fuheis (interviews AF1, AF7). The situation became more complicated and complex after it became known that Lafarge Cement apparently had a kind of working arrangement with the terrorist group “Islamic State (ISIS)” in Northern Syria to protect its cement plant near Aleppo (The Guardian 2018). The assassination of the prominent political activist, thinker and journalist Nahed Hattar on the 25th of September 2016, who was originally from Al-Fuheis, and an active member in all campaigns against privatization and the Lafarge urban development project, contributed tremendously to the solidarity with the PCFL cause (Fisk 2017). Furthermore, the terrorist attack in August 2018 in the town by a terrorist Islamic cell on a police security point during the well-established Al-Fuheis Cultural Festival underlined the importance of community security and community belonging (Jordan Times 2018). The complicity of the situation was obvious during the communal elections in 2017 and the candidacy of some of the PCFL-activists to the town municipal council. Though some of the activists did win respectable numbers of votes and the newly elected head of the municipality is considered a PCFL-supporter, the newly elected council has been showing no clear strategy on how to deal with the dispute (interview AF8). Various road-map plans have been announced by the municipality, NGOs and activists, and some of them have been widely discussed (interview AF8); one example of those plans is the initiative “Al-Fuheis Vision 2035” suggesting a comprehensive road map of multiple roundtables attracting activists, experts and interested residents organized and managed by the town council. The road map aims to reach multiple compromises between the central government, Lafarge, PCFL, local municipality and other civil society organizations to find the “right” urban development project that keeps “the community character and the

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community interest in mind, and of course the booming urban expansion” (interview AF7; fig. 3). However, practical and documented results are missing up to today (15th of December 2018). Fig. 3: Urban Expansion in Al-Fuheis: Panoramic View

Source: Al-Hamarneh 2018

The case of PCFL demonstrates a high level of local embeddedness, self-organization, public lobbying and articulation, and “long-standing” ability; in the last three years. Its actions combine civil advocacy (the ownership issue) and not-inmy-back-yard (nimby) approach. The PCFL belongs to some bottom-up nimby initiatives in the Arab World and even Global South. This encouraging example of R2C has its roots in the religious, class and geographic backgrounds of Fuheis as well as in the political and economic situation in the country and the “momentum of crisis” in the region. Preliminary Conclusions to the case studies in Jordan Jordan is a country in political, economic and social transition. Strategies of political liberalization have been zigzagging in the last 20 years, allowing certain levels and spaces for civil activism in some areas and fields and minimizing those in other fields and areas. Similar to the majority of the Global South countries, R2C

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initiatives in Jordan involving ad-hoc and basis self-organized movements, particularly nimby initiatives, are generally absent and confronted with official distrust and restraint. R2C initiatives embedded within already established institutions and/or having their roots in non-ad-hoc organizations are keen to gain more social, governmental and international attention and support. Both R2C approaches and all the other in-between approaches could be considered as “nursery for democratic and justice social practices” (Al-Hamarneh 2018). It is remarkable that the R2C initiative in al-Fuheis has been successful in stopping the implementation of the Lafarge LSUDP and in forcing them, and the authorities as well, to withdraw the initial development plan and to push for renegotiation. Even in more democratic societies, such “successes” are not on the daily agenda. The following factors contributed tremendously to the success of R2C initiative in Al-Fuheis: •



First, the rejection of the Lafarge LSUDP was shared by the absolute majority of the residents, regardless of their political and class attitudes. The essential “fear” of a possible change of the demographic structure and daily social practices unified the residents; they supported directly and indirectly the initiative. Second, the Christian character of the community opens the door to taking advantage of the issue of protection of minority rights on national and international scales. Al-Fuheis is, on the one hand, an important town where religious tolerance is officially demonstrated in Jordan’s political sphere. National celebration of lighting a Christmas Tree takes place yearly in Al-Fuheis, attracting members of the Royal Family, the government and European and North American diplomatic Corp and communities. Further, the mighty and numerous Al-Fuheisi diaspora in the USA plays a crucial role in promoting a positive tolerant image of Jordan.

3.3 The case study of the street vendors in Tunis The development of the dispute between the informal street vendors (fig. 3) in the capital city of Tunis, organized by the Association of Independent Traders (SCI: Le Syndicat des Commerçants Indépendants), on the one hand, and the municipal and national authorities in Tunisia on the other hand, reflects the developments in the relations between the newly emerged grassroots movements after the 2011revolution and the new transitional political order in the country. Prior to the revolutionary events in December 2010 and January 2011, the downtown of Tunis around the famous Boulevard Habib Bourguiba and the Medina did not face the presence of street vendors: The authorities kept a strong order and controlled the

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formal and informal activities in the city. The downtown is the political, commercial, cultural and tourist center of capital city and mirrors, to a great extent, the socioeconomic situation in the country. No wonder then that the demonstrations and massive protests at the Boulevard Habib Bourguiba were the barometer of the national revolutionary situation and the motor of the regime change in January 2011 (Faleh 2018). Fig. 4: Street Vendors at Rue de Jamal Abdel-Nasser

Source: Al-Hamarneh 2017

The democratization of the urban public space and the weakening of the state control as direct consequences of the revolution resulted, as well, in the boom of informal street vendors and trade, especially in downtown Tunis (fig. 4). The newly formed transitional state and communal authorities reacted rapidly to regain control and to secure “normality” as much as possible (Haloui 2011). On the one hand, the first transitional government was trying to avoid security vacuum and to prevent looting and other crimes; on the other hand, the people reacted themselves through self-organization and self-control on the ground, especially in their own residential quarters (Marzouki 2014: 216-217). The street vendors organized themselves very quickly in an association on the st 1 of May 2011 with the aim of protecting their own “economic, social and spatial interests” as Moez Aloui says – the General Secretary of Le Syndicat des Commerçants Indépendants (SCI) (interview T1). The AIT was recognized by the authorities as a trade union organization (syndicat, naqabeh). It became a member of the newly established l’Union des Travailleurs de Tunisie (UTT) that stands in

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competition for influence and workers’ representation with the oldest and largest trade union in the country with about 750,000 members L’Union Générale Tunisienne du Travail (UGTT). The UTT accuses the UGTT of being an instrument of the old regime and of being driven by liberal and leftist political parties and personalities for decades; thus having “ideological” positions against the Islamist parties and movements (interview T2). Nevertheless, the establishment of a few new trade unions after the revolution did not challenge the national leading role of UGTT in economic and political conflicts. The UGTT as part of the so-called “National Dialogue Quartet” was announced as the laureate of the 2015 Nobel Peace Prize “for its decisive contribution to the building of a pluralistic democracy in Tunisia” (The Nobel Prize Foundation 2015). However, the SCI is one of the most active with the most presence in the public sphere and media outlets of workers’ associations. It contributes immensely to the public presence of UTT (interview T3). Numerous factors have contributed to the steadily increasing numbers of the members of SCI; Aloui mentions an increase from around 300 members in 2011 up to 1,600 at the beginning of 2018 in Tunis alone (interview T1). According to a member of the City Council, the domestic migration from rural and disadvantaged areas to the metropolitan area of Tunis is an important factor (interview T4); first, young male migrants with “insufficient” qualifications for the formal job market try to earn a living as informal street vendors. They are supported by various migratory economic and political networks. He highlights the religious and political personal commitment of Moez Aloui to the Salafi movement. Indeed, Aloui, who never hid his religious and political preferences, reacts to this claim by pointing out the religious and political diversity of the SCI members and the street vendors in general (interview T1). This diversity has been, on the one hand, to a certain scope confirmed by the author’s participatory observations and exploratory dialogues with 29 street vendors over three years of field research. On the other hand, almost each second vendor reflected direct sympathy towards the Salafi movements. Second, the high demand for cheap goods by dramatically increasingly impoverished segments of the population secures the stability of trade and income for the vendors. The activities of the street vendors in the downtown are concentrated in an area around three streets; Rue de Rome, Rue Jamal Abdel-Nasser and Rue Charles de Gaulle. This is a central commercial area with a wide variety of formal stores but mainly consisting of shops and boutiques for garments and shoes as well as food outlets usually frequented before the revolution by middle class shoppers. Meanwhile, the street vendors are the first shopping address for larger segments of the impoverished middle class and the lower middle class as it is shown in the

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unique but hitherto not published study by Ben Tarfa (2017). The study demonstrates the shift in shopping behavior of significant numbers of population, putting prices and not quality in the first place of shopping considerations. It reveals that 70 percent of the shoppers are dependent on the supply by the street vendors because they cannot anymore afford the formal supply where they used to shop before the revolution (Ben Tarfa 2017). The income of the formal sector, especially shops and outlets offering garments, shoes, toys and houseware, has been suffering from an increasingly declining demand. For these shop owners, the street vendors were to blame and were responsible for a big share of the ongoing “crisis” (interview F5). Fig. 5: Designated Plot for Construction of Shopping Center at Rue de Carthage

Source: Al-Hamarneh 2017

The conflict between the street vendors and the formal sector has been escalating since the very first appearance of the ambulant stands and mobile stalls and trolleys in early 2011. With the establishment of the SCI in May 2011, the authorities started to negotiate possible scenarios to de-escalate the tension and to find solutions acceptable to both sides (interview T4). A key solution was offered by the city authorities and accepted by the SCI: to build a formal shopping center for the informal street vendors on a designated piece of land at the nearby Rue de Carthage (fig. 5). The construction project would be fully publicly funded by the city authorities. Indeed, a plot was designated and was prepared in 2012 for the construction to begin (interviews T1, T4). Since then, nothing much has happened at the Rue de Carthage. The UGTT and the owners of the shops claim that the authorities during the 2011-2014 years were not capable of introducing a solution

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and in reality were politically manipulating the conflict and using the SCI in political disputes (interviews T3, T5). Several factors frame the complications of finding a solution for the conflict: •









The positive public image of the street vendors in the first years after the revolution. This is based on the fact that Mohamed Bouazizi was a street vendor who set himself on fire on 17 December 2010, which became a catalyst for the Tunisian Revolution. His self-immolation was in response to the confiscation of his wares and the harassment by a municipal official in the southern town of Sidi Bouzid. “We are the brothers of Bouazizi” is a common slogan used by the SCI through which a very strong moral legitimacy is promoted (interview T4). Aloui himself sees the importance of this historical and moral narrative in promoting the demands of the street vendors until today; “the spirit of Bouazizi is with us at every round of negotiations and every demonstration” (interview T1). The political commitment of Moez Aloui to the Salafi movement allows a direct polarization within the democratic political bargain between all the involved actors; the City Council, SCI, UTT, UGTT and the Salafi political parties (for more information on Salafi parties, see Fahmi, 2015). On the one hand, political Salafism uses the case of the street vendors to mobilize the disadvantaged and poor newcomers in the urban metropolitan areas; on the other hand, the SCI offers an important and contentious presence of political Salafism in the public sphere and media outlets (interviews T2, T6). The emerging of multiple trade union organizations after the revolution encourages the competition between them to defend the demands of curtain segments of workers and employees. In the case of SCI, the competition does not exist on the ground because it is the only association representing the street vendors. This contributes to its strength in negotiations and to a comprehensive representation of the street vendors nationwide, but it pushes sometimes towards “inflexibility”, “stubbornness” and “extremism” (interviews T2, T4). The demand by wider segments of population for the cheaper goods provided by the street vendors allows them a strong embeddedness in the urban society and indirect protection by the people. During the protests of the street vendors in 2015 and 2017 against the plans of the authorities to re-locate them and to “clean up” the downtown, they were supported by considerable numbers of normal residents of the city (interviews T1, T2). The authorities failed to deliver what has been agreed upon considering the construction of a shopping center at Rue de Carthage. The failure to deliver was widely promoted and used by the SCI to demonstrate the inability of the

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authorities to fulfil agreements. This goes so far that the official Facebook site of the SCI is labeled “Space of Carthage” (fadha’ qirtag in Arabic). The SCI insists on being ready to leave the “streets” and to move into designated spaces organized by the authorities that guarantees “shoppers’ accessibility” and “good income” (interview T1). In 2017, around 1000 vendors refused to keep using the formalized trade spaces in various areas of the city delivered by the authorities; 442 spaces in Belhassen Jrad, 95 in Monji Slim, 172 in Khirba and 142 in Sidi Bchir (Zoom Local 2017). Their main argument was that the locations are too far away from downtown, thus not accessible by the potential shoppers (interview T1) The protests in October 2017, after only three weeks of receiving the new licensed spaces resulted in short-time arrests of 11 activists and massive actions protesting the stalls and trolleys of streets vendors being banned in downtown (interviews T1, T2).

Fig. 6: Street Vendors at Rue de Charles de Gaulle

Source: Al-Hamarneh 2018

Until today, December 2018, the conflict concerning the street vendors in downtown Tunis and the construction of a shopping center are not finally solved. Alternative formalized and licensed spaces of trade are still not accepted by the majority of the vendors and by the SCI. The promised shopping center at Rue de Carthage by the authorities, which is indeed a prime location in downtown, seems to have become another central point of a direct conflict between the SCI and the City Council. One more aspect is contributing to the further complications; the tremendous increasing numbers of the street vendors (fig. 6). The SCI mentions 1600

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street vendors in February 2018 in the city of Tunis alone and more than 2200 in the Tunis Metropolitan Area. Preliminary Conclusions to the case study in Tunis In the case of the street vendors in Tunis, the issue of claiming public space is not at the core of the problem; it is rather a “classical” form of the R2C as a complex of the rights to oeuvre and to appropriation, right to be an integral part of the city, economically, socially and politically. The physical space in downtown Tunis reflects the right of centrality mentioned above by Mullis (2014: 64-65). However, a special flexibility is negotiated and even requested and required; to move out from the informal street trade towards a formal and licensed shopping center IN downtown. The in 2012 negotiated and agreed upon shopping center at Rue de Carthage is becoming a symbol of appropriation of the city. The image of the street vendors has been deteriorating within the changing political and economic discourses in the city and the country in general; from “brothers of Bouazizi” to “extremists”, from informal to “chaotic”, from independent to “offensive”, “disturbing” and “worrying” activities (interviews T1, T7). The street vendors have lost their precious symbolic capital rooted in the birth and narrative of the revolution. The political bargain and election processes in the country are moving towards more clear class presentation and social groups’ representation. The leading circle of the SCI, especially Moez Alouai himself, belongs to the outside-of-the-mainstream Salafi movement. The licensed traders in the formal sector have built stronger networks within the main political movements in the country; the liberal “Nidaa Tunis” and the conservative Muslim movement “Nahda” (interviews T1, T2, T5, T7). Their lobby activities in the City Council aiming to limit the spaces and possibility of activities for street informal trade are bringing clear results; issues of income taxation, issuing of payment receipts and documentation of the origin of products, or to put it in other words, an in-large formalization of the informal trade and traders is on the agenda of the authorities (interviews T5, T7). Attempts to relocate the street vendors to areas outside the downtown commercial center are partially successful due to continuous harassments, raids and decrees by the city council and the hard line taken by the head of the City Council, Wali Mansour until his resignation in late October 2017 (interviews T1, T3, T7).

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4. C ONCLUSIONS The grassroots initiatives of the R2C in the Arab World are to a great extent embedded within the political possibilities and limitations of action, organization, freedom of speech and gathering as well as the rule of law. “Translating” Lefebvre’s notions into “Arabic” and placing them within the political, social, economic, spatial and urban developments and conditions in the Arab World means, primarily to detach the notions of the R2C and “Production of Space” from their original “more democracy” embeddedness and to “transfer” them, first; into tools and instruments of political liberalization in forms of articulation and social practices, and second; into learning processes of democratic practices, interactions and self-organization. Within this framing and understanding, three aspects are crucial for the R2C movements in the Arab World: Political Conditions, Class and Form of Organization. The case studies demonstrate how a post-revolutionary transitional political order opens the doors for less-controlled possibilities of organized articulation of rights and demands. Grassroots initiatives in Tunisia before the revolution were practically nonexistant. Few top-down activities that could be considered a kind of modification to the R2C existed; e.g., urban heritage conservation initiatives (Naderlla/Cidre 2016). The construction of the large-scale urban development project “Les Berges du Lac” did not mobilize any protest within the authoritarian political order of Bin Ali (Barthel 2006). The limited protest about the demolition and re-construction of the historic quarter “Le Petite Sicily” in La Goulette (Greater Tunis) gained publicity only after the revolution, even though the conflict began in the late 1990s (Malouch 2008). In Jordan, the situation is the same; only after the political liberalization process in 1990 following the so-called “Ma’an Uprising” (Cowell 1989), one important R2C grassroots initiative was established; Jabal Amman Residents Association (JARA) which contributed to the partial conservation of the Rainbow Street in Amman (Daher 2013). Grassroots R2C movements are not a common phenomenon in the Arab World beyond Lebanon due to centralized authoritarian political order. The survey done by the author on R2C movements in the Arab World has shown actions and initiatives by (GO)NGOs and academics not involving grassroots organization processes but rather topdown approaches, petitions, art projects and to a much lesser extent workshops. It is important to point out that the majority of these actions are not directly connected to a particular project or area, such as is the case in Al-Fuheis. They do, however, address conceptual urban development issues such as social housing, green spaces and heritage conservation. Such actions are accepted and sometimes tolerated as long as they are not in direct conflict with a particular urban developer.

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In this context, the freedom of organization and speech is crucial for the existence of grassroots movements opposing urban development projects. Class belonging frames the possibilities of action, initiative and networking, not only in Arab societies but rather worldwide. Nevertheless, within the context of lessdemocratic and authoritarian political order, belonging to the advantaged upper class allows wider space of sociopolitical engagement, articulation and organization. The rise of NGOs in upper class and upper-middle-class neighborhoods or by members of these classes shows the range of activism possibilities connected to class. The FAWA in the Al-Weibdeh case study is a typical example for such organizations that focus on urban events, heritage conservation, urban rehabilitation, public awareness, spatial empowerment and similar activities without entering into conflict with the authorities, but rather in cooperation with them and with international institutions and donors. Here plays spatial identity rather a secondary factor in comparison with organized festivities from outside; indeed the majority of the FAWA presidents and members of the steering committees have never lived in Al-Weibdeh. It is rather the imaginative cosmopolitan Amman that is projected in the Carnivals of Al-Weibdeh reflecting lifestyles of some of the residents. Al-Weibdeh today is becoming a gentrified hip-spot for expats and tourists (Dilworth 2017). In Arab societies there were pre-modern forms of social organization and they still exist beside modern forms. Thus the spaces of grassroots action could take advantage of both groups of forms (e.g. premodern and modern); the case studies of Al-Fuheis and Tunis demonstrate the important role played by religious affiliation to consolidate the residents of the town of Al-Fuheis and street vendors of Tunis as well as to widely promote the cause and the aims of the initiatives. In AlFuheis, while the initiative takes modern forms of community engagement, defense of collective identity and a NIMBY character, at the same time the pre-modern forms of religious belonging and tribal networking takes precedence over the proclaimed citizens’ rights of participation. The combination of pre-modern and modern forms of action and organization matches indeed the political and social structure of modern Jordan, where the declared modern constitutional monarchy and political-administrative structures exit within pre-modern sociopolitical settings of tribalism (e.g. tribal laws and customs) and religious sectarianism (e.g. religious family codex). In post-revolutionary Tunisia, the transitional political order allows more room for grassroots initiatives, self-organization and political freedom. However, a political-religious element (Salafism) plays an important role in public mobilization and public presence. Transitional political periods, perceived collective existential crisis, poverty, shared experiences, digital technologies and social media as well as demographic and urban growth are framing new forms of activism within the context of the

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R2C. The success of the residents of Al-Fuheis in preventing the originally suggested urban development project gives a good example for possible achievements. The ability to negotiate future pragmatic solutions in Al-Fuheis and Tunis will show the potential of the R2C initiatives to contribute and to participate in processes of reconstruction and democratization under the given conditions.

5. ANNEX List of interview partners City Amman

Date 10.04.18

Amman

05.04.18

Amman

11.04.18

Amman

22.02.18

Amman

21.02.18

Amman

21.02.18

Amman

06.04.18

Amman

06.04.18

AF1

interviewee Rasheed Malhas, President of FAWA Steering Board Former Member, 2008 FAWA Steering Board Former Member, 2007 FAWA Steering Board Long-term Resident at Al-Weibdeh and NGO activist Former Member, 2008 FAWA Steering Board Long-term and Leading Member of Department of Culture of GAM Long-term Resident at Al-Weibdeh and NGO Activist Long-term Resident at Al-Weigdeh and FAWA activist Leading PCFL activist

Amman

AF2 AF3 AF4 AF5

Hweishel Akroush, Mayor of Al-Fuheis NGO Activist Leading PCFL Activist NGO Activist

Al-Fuheis Al-Fuheis Al-Fuheis Amman

AF6 AF7 AF8

Leading PCFL Activist Leading PCFL Activist NGO Activist

Amman Amman Amman

15.10.17 10.10.18 09.04.17 16.10.17 07.04.18 08.04.18 09.10.18 02.10.18 09.10.18 09.10.18

Code AW1 AW2 AW3 AW4 AW5 AW6 AW7 AW8

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T1

Moez Aloui, General Secretary of SCI

Tunis

T2

Dr. Abdelwahab ben Hfeidh, Expert and NGO activist Leading Member of UGTT Leading Member of City Council Collective Interview with five Shop-Owners at Rue Jamal Abdel-Nasser Ines Bel Aiba, Journalist Leading Member of City Council

Tunis

T3 T4 T5 T6 T7

AND

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Tunis Tunis Tunis

03.12.15 22.05.16 04.10.17 12.02.18 04.12.15 05.10.17 21.05.16 23.05.16 22.05.16

Tunis Tunis

04.12.15 04.10.17

Source: Al-Hamarneh 2018

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Städtebauliche Großprojekte

New Administrative Capital in Cairo Power, Urban Development vs. Social Injustice – an Egyptian Model of Neoliberalism H ASSAN E LMOUELHI

1. I NTRODUCTION Utopia, a novel published in 2008 by the Egyptian novelist Dr. Ahmed Khaled Tawfeek 1, features a future projection of the development path of urban segregation and urban injustice in Cairo. The novel – categorized under dystopian fiction – shows an imaginary scenario for the year 2023 where Cairo is split into two classes (high income and low income). This is an example of how contemporary Egyptian literature foretells the negative impact of the economic path that the Egyptian state adopted over more than three decades, during the Mubarak presidency. However, the extensive political changes that have taken place after the 2011 revolution had thrown a shed on the Egyptian urban policy and practice. This is involved in that image represented in the neoliberal urban development. The implications of such extreme segregation and the economic and social gap between the classes are described in this novel in the form of an apartheid-like segregated community. It creates a pessimistic vision of Cairo’s future, with the rich being protected in a huge gated community and having all kinds of luxuries while the rest of the old city outside of the fences is left to deteriorate, with its residents suffering hunger and extreme poverty and the lack of basic necessities.

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Ahmed Khaled Tawfik died on 3rd April 2018 (Egypt Today 2018).

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Fig. 1: NAC location in the context of the Cairo region

Source: Facebook 2018 (adapted by the author)

The planning of Cairo’s urban growth for decades has been realized through the building of new settlements in the desert surrounding Cairo, the country’s capital, particularly to the east and west of the city. The older generations of these new cities have needed decades to reach a reasonable percentage of occupancy and functionality. Gated communities constructed by private urban developers have shared in this phenomenon by targeting certain segments of residents – mostly the upper and upper-middle classes. However, Cairo urbanism struggles on the one hand with its majority of informally developed urban sprawl, and on the other hand with the fact that the new cities are not really functioning at full capacity. Currently, the Egyptian state is following a program for economic reform based on International Monetary Fund (IMF) approval, which addresses structural issues such as the huge budget deficit, official overspending, state subsidies, and currency flotation (Hamzawy 2016). At the Economic Conference in March 2015, the Egyptian government announced the national project named the ‫ދ‬New Administrative Capital‫( ތ‬NAC) as a solution for the booming megacity of Cairo through the diverting of inhabitants away from Cairo (Serag 2017; Khorshed 2017). A master plan prepared by Skidmore, Owings and Merrill (SOM) (ibid.) over a two-month period was used to visualize how this new city would look (Ahmed 2015) and its first phase has been under construction since 2015. The target is to serve up to seven million residents in ten years’ time, when all phases are completed. The city is located between

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Greater Cairo and the Suez Canal region, near the regional ring road and the CairoSuez road. The location of the NAC is 45 kilometres east of Cairo. As argued by the Minister of Housing in December 2017 in front of the president of Egypt, Abdel Fattah El-Sisi, the strategic location selected for the NAC is based on two factors: first, an urban analysis of Cairo expansions over the past years reveals that the eastern direction has dominated the percentage of added built planned areas in the expansion of Cairo. Second, the location is midway between Cairo and the newly-developed Suez Canal region, an ongoing national project that has been hugely invested in. According to Serag (2017), one opinion criticizing the selected location as a push for the growth towards the east, is that it will lead to a single huge block of built-up area. This opinion suggests that the new city should be at least 500 kilometres distant from Cairo to discourage daily commuting from the old Cairo agglomeration to the new capital, which would eventually turn the NAC into a ghost town by night. The NAC is planned to contain a governmental district; a central business district; an arts and culture district, with an opera house, theatres and cinemas; and a sports city. In addition, it will be the location of the Egyptian parliament, the cabinet, and ministries, as well as a district for foreign embassies and the main Christian Orthodox cathedral. It is also planned to include the highest tower in Africa, according to the official documentary. In addition, the project includes a central park – the “Green River” – and an international airport. It will comprise a total area of 170,000 feddan 2 – almost double the size of Cairo! However, it is important to consider that the NAC project is relatively recent, having been announced only three years ago, and lacks transparency. Little information has been made public and consequently very few research papers have discussed the project, especially from a socio-political and urban economic point of view. Using the material available, this contribution discusses how this new administrative capital is situated within the Egyptian context, how it is promoted to the Egyptian people, specifically high-income groups from Cairo society, how far it can be considered an inclusive city, and how far it can contribute to the narrowing or widening of the gap between classes. Also discussed is how the NAC project can be considered a model of public-private partnership that redefines the role of the state in providing land and investments, or in other words, the state as a real estate investor. The relation between the urban planners as professionals and the decision makers, and the clashes that might take place as a result of the conflict

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One feddan equals to approximately 4,200 m² (Sizes.com 2018).

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between planning professional ethics and the eagerness of the client (i.e. the Egyptian government/NAC company) to maximize profits by violating and modifying the approved urban plan and design are also discussed. This chapter tries to understand and theorize an ongoing process adopted by the Egyptian state to address development, and specifically urban development, within the framework of theories of neoliberalism, as indispensable from politics, power and social theories, based on the case of the Cairo New Administrative Capital. The discussion of this case study within the neoliberal urban development contexts can deliver some deep analysis and insights into the political, economic, spatial, cultural and iconic aspects of the interactions and interdependencies of the various players and elements in this neoliberal order. Neoliberalism usually implies a reduced state influence on the market, thus the NAC provides neoliberalism in a new, atypical, model regarding the role of the state.

2. S PACE , C ONFLICT AND S TRUGGLE FOR U RBAN J USTICE To address the above issues, the literature review starts with theories that address the relation between urban justice and power. As a consequence of power being in the hands of those who own, and are in control, conflicts in a city can dominate the scene, to the extent that it can be expressed in some sort of violence. This matches to a great extent the vision in Tawfik’s Utopia regarding the future of Cairo. Mitchell (2003), addressing the relation between space and rights, and inspired by Lefebvre, argues that »Space, place, and location are not just the stage upon which rights are contested, but are actively produced by – and in turn serve to structure – struggles over rights. In a class-based society, locational conflict can be understood to be conflict over the legitimacy of various uses of space, and thus of various strategies for asserting rights, by those who have been disenfranchised by the workings of property or other ›objective‹ social processes by which specific activities are assigned a location.« (Lefebvre 2003: 81)

Mitchell (2003) also declares the right of all citizens to inhabit the city, and explains that the problem in a bourgeois city is that it is »[…] not so much a site of participation as one of expropriation by a dominant class (and a set of economic interests) that is not really interested in making the city a site for the cohabitation of differences.« (Mitchell 2003: 18)

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Because property rights imply the power to exclude, groups without property become alienated from political power. This leads to violence because disempowered groups are denied access to public space (Mitchell 2003: 17-21). Laws are decreed to counteract violence and to protect citizens, but they can also limit their rights. Limiting rights is geographical, and people who cannot afford NAC prices are denied the right to housing, as well as access to public space. With the explicit aim of establishing urban order, current neoliberal practices reduce the democratization of public space (Mitchell 2003). According to Harvey (1985), leftist theorists argue that elites under capitalism will always represent the interests of the upper class; leftists disputed the possibility of finding a common good for a class-divided society, while on the other hand liberals feared that state intrusion would interfere with individual decisions and market allocations. Thus, Harvey’s basic position is highly interdisciplinary and relies on the mutuality of social and spatial considerations in city formation: »[T]he only adequate conceptual framework for understanding the city is one which encompasses and builds upon both the sociological and the geographical imaginations. We must relate social behavior to the way in which the city assumes a certain geography, a certain spatial form. We must recognize that once a particular spatial form is created it tends to institutionalize and, in some respects, to determine the future development of social process.« (Harvey 1973: 27)

This argument supports the concerns discussed in this chapter that a failure to consider social integration and justice in the planning of the Egyptian NAC could lead to a city that is not for everyone, but rather is exclusive to certain categories of society, mainly those who can afford it. This supports the argument of this chapter that the Egyptian NAC is a very unique case, as it creates a showcase for studying and understanding how neoliberalism is redefined in Egypt.

3. P OLITICAL M ESSAGE IS “G REAT ” – P ROJECTS , B UILDINGS , ACHIEVEMENTS , AND P ROFIT ? Size, quantity and a short implementation time are the factors adopted by the current Egyptian state to measure and prove success and level of achievement (Selim 2017). In years of political unrest, stability is both a target and a proof of power, a tool that can be used by the regime to show the amount of control needed to attract investment for the sake of economic development. Neoliberal urbanization in the Arab world is

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based on the expression of power, not excluding Cairo. The notion of gigantic national projects has been propagated again 3 and began to dominate the scene in 2014, with the following national projects on the list: the New Suez Canal; the Suez Canal area development project; and the National Roads project, which targets the construction of around 4,000 kilometres of new roads all over Egypt. The first challenge (i.e. test) was the “New” Suez Canal project. This could serve as an example of how decisions regarding national projects are made, financed and managed: it has been implemented in a relatively short space of time considering its size (one year instead of three years as originally planned) thanks to “orders” from President Abdel Fattah El-Sisi, with construction costs that have exceeded eight billion US dollars, taken from Egyptians’ savings (The Economist 2015). The objectives of the project were to impact the Egyptian economy through attracting investments and providing job opportunities, and “to gather the Egyptian people around a national common goal”, according to the president’s repeated announcements in the media. Current Egyptian urban development policies have shown a visible misalignment through different levels, globally and nationally. The global urban agendas have been strongly transformed towards principles of urban densification and protecting natural lands – both desert and cultivated – from urban sprawl. This trend has been declared internationally as one of the New Urban Agenda (NUA) targets, agreed upon by all UN Habitat members in Quito, Ecuador, at the Habitat III conference in 2016. However, the Egyptian authorities have set out their strategies for urban development in a way that depends mainly on increasing the area of Egyptian urbanism in the Delta and Nile Valley, as in the long-term “Egypt National Vision 2052”, and the intermediate-term “Sustainable Development Strategy (SDS) – Vision 2030”. It is also worth mentioning that the NAC, a large-scale urban development project, is not mentioned within “Egypt National Vision 2052”, and is mentioned only modestly in “Vision 2030” as an economic catalyst project for increasing the national income of the state. In the case of Egypt, the goals and strategies for urban planning are defined by the government, represented by the Ministry of Housing, Utilities and Urban Communities, the New Urban Communities Authority (NUCA), the entity responsible for the development of new cities, and the General Organization of Physical planning (GOPP), the entity responsible for producing the strategies and developing strategic master plans for cities. Both bodies follow the ministry administratively and serve its goals and strategies, which control urbanization all over Egypt.

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During Nasser’s time, national projects were important power shows for the state, and also used to promote closeness with the people.

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If we look closely at the NUCA, we can see that it is concerned with selling land subdivisions and providing infrastructure, and has no interest in how this would function. In Egypt, public land management is a complicated and unclear process. It starts with the allocation of state land to a certain entity, including the army. In the case of land in the new cities managed by the Ministry of Housing, represented by the NUCA, the state used to set land prices according to a defined profit margin, thereby defining the entire profits chain. This was the case until around 2008, when Ahmed El-Maghraby, the Minister of Housing at that time, started the process of auctioning state-owned lands through the NUCA, causing a price hike and accentuating the commodification of housing. Hence, public-private partnership schemes were remodified, restructured and reshaped within these neoliberal economic and political orders. They indeed act as “new” forms of governmentality and governance, presenting the state as the most powerful real estate developer with a high tendency to create a very large profit in a short period of time, relying on branding and convincing citizens (i.e. consumers) to invest in their future by buying into a particular project. In addition, the project is being propagated as an achievement for the government that serves to showcase its stability and sanitize its political position.

4. N EOLIBERAL U RBANISM OF U RBAN P LANNING

AND THE

R OLE

Within a neoliberal state that adopts neoliberalism as an approach to economic development, the presentation of the new governance structures in urban planning and the influence of the real estate industry on neoliberal urban development have become part of the urban studies and planning discourse, starting in the 1990s (Heeg/Rosol 2007; Ronneberger et al. 1999). Jacobs (1961) has criticized large-scale urban development, citing a case in the United States at that time and claiming that, especially in large-scale urban planning projects, economic interests were given a higher priority than the needs of the population, when the opposite should be the case, with the housing and services needs of the people coming in first place. Urban sociologists and geographers, among other urban studies researchers within the Global City discourse, are critical of the role of urban planning, as it is increasingly being used as a means of economic development and capital accumulation, and can be considered an instrument of power and the projection of a political reality on a spatial dimension. In addition, neoliberal development concepts are considered the best way to compete in this international competition,

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providing the basics for Global City Theories, as in the writings of Friedman/Wolff (1982) and Sassen (1991). Competitiveness between cities on a global level has recently caused Cairo to be repositioned in several ways. In the midtwentieth century, it was known as the biggest capital in the Arab world, north Africa and the Middle East, a populous country with a rich history and a highlyeducated work force 4, as well as being a cultural centre, renowned for its cinema, music and television production. The degraded quality of life that Cairo currently provides to its residents has been touched upon recently by academics witnessing the rise of cities like Dubai over the last few decades. From a historical point of view (both ancient and modern), and considering its cultural heritage, size and population, Cairo and its impact on other Arabs has changed a lot. The position it once held has been usurped by cities like Dubai. Here I would refer to Fainstein addressing how cities should be shaped: »A city should be purposefully shaped rather than the unmediated outcome of the market and of interactions within civil society – in other words planning is a necessary condition for attaining urban values. Whether or not planning does actually produce generally beneficial outcomes, however, depends on the goals selected and the mechanisms through which policies are devised and implemented.« (Fainstein 1999: 250)

Meanwhile, more moderate thinkers focused on the inadequacies of urban planning processes and methodology, have argued that comprehensive planning is inherently undemocratic and unattainable (Fainstein 1999). Urban planning, in that context, refers to the conscious formulation of goals and means for urban development, especially in the development of metropolitan areas.

5. N EW C ITIES AS A G LOBAL AND E GYPTIAN T REND : E XCLUSIVENESS AND G ATED C OMMUNITIES In order to put Egypt in the global context, new cities have been considered by many states in the global South and North as the solution to housing problems in cities. According to Shepard (2017):

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From the sixties, during Nasser’s time, Egyptians went to work in several north African countries (e.g. Libya and Algeria) as well as Gulf Arab countries (e.g. Saudi Arabia, Kuwait and UAE) as teachers, doctors and engineers.

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»In over 40 countries – such as Malaysia, Nigeria, China, Morocco, India, Saudi Arabia, Ecuador, Oman, Kazakhstan, and Kenya – billions of dollars have been dumped into developing new cities from the ground up«.

Abdoumaliq Simone (2016) has mentioned 5 that in some central African countries there is a trend towards constructing new cities with huge investments. Shepard adds »[w]hile humans have always intentionally built new cities, we have never built so many on such massive scales in so many places in so little time. This is a phenomenon that has all the makings of a movement that will shape the political, social, and economic trajectories of the planet in the coming decades.«

In the following part, this chapter will try to link the emergence of new cities as a notion in Egypt and how this has developed through the last decades from being a service provided by the state to meet citizens’ housing needs to reach the current model of the state as an urban developer aiming to maximize profits as a source of national income. Neoliberalism, privatization and free market policies were adopted as economic policies by Mubarak’s Egyptian state for decades. This followed the so-called “open door” policy introduced by Anwar Sadat in the mid-70s (Wahdan 2013; Sims 2014). Meanwhile, the structure of governance over land and housing has benefited only a narrow high-income elite class at the expense of the wider middle-low class population. The high density of Egyptian cities and the concentration of built areas in the Nile Delta and Valley, with 95 percent of the population living in only five percent of the country’s total land area (Sims 2014; GOPP 2014) was always the trigger and the basic argument for constructing new cities. Starting in the 1970s, the concept of constructing new cities was announced and materialized through the establishment of the New Urban Communities Authority (NUCA), confirmed by a presidential decree in 1979. Since the 1970s, housing production has been concentrated in the new towns and satellite settlements built on desert land (Piffero 2009). The formal housing market in the last two decades (1990s-2000s) has focused more on higher-class target group investors. The government has focused on land parcelling and selling to investors and individuals. Sims interprets the passion of the Egyptian state for building projects in the desert over the last four decades, from Mubarak until the present time. Since 1976, the authorities have established 21 new desert cities, with a combined target population of 20 million residents. The perceived multiple advantages of such

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In a personal interview with the author in Berlin (June 2016).

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projects include the provision of housing and jobs, but in reality, up until 2006, these cities had failed to attract more than a million inhabitants, mostly in areas close to central Cairo (Sims 2015: 41, 141). These new towns were expected to absorb half of the projected population growth between 1998 and 2017 (referring to GOPP 1998), but their distance from the core town, and the lack of services and economic opportunities, made them unattractive to low-income families (Elmouelhi 2014). The first generation of new cities that surround Cairo was started in the 1970s (Sims 2014). The political drive to find a national project combined with the real need to expand built-up areas were the forces behind the political decision to create these new urban communities and also influenced the choice of their names 6. A common feature of these cities was that they all included industrial areas. The second generation of new cities included Sadat City, which was an attempt to create an administrative capital for Egypt (Sims 2014; Serag 2017). The Ministry of Housing was actually relocated there for about eight months, then moved back to its original location shortly after Sadat’s death. At that time, President Mubarak had no will to continue with the project, perhaps because it carried the name of his predecessor. Some of the ministry buildings in Sadat City are now used by the newly established Menofeya University. The planning concepts of all of these cities were based on segregation between functions, as Sims, describing Sadat City, observed that »[l]and-uses were strictly segregated, and in almost all neighborhoods commercial and service activities were limited to small shopping nodes located in the areas centered within the neighborhood block. Specific commercial areas or spines existed within each new town, and it is in these zones that all larger office and retail establishments as well as government offices were originally intended to locate. And all industry and warehousing were restricted to designated zones far from residential quarters. While such planning norms may represent on ideal in western cities, they are questionable for an Egyptian urban culture that excels at diversity and compactness, and they are especially questionable in Egypt’s new towns where harsh desert climate prevails, shade should be given premium, and all greenery will require copious irrigation forever.« (Sims 2014: 134)

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Two of these cities were named after the date of the Egypt-Israeli war in 1973 (Georgian calendar and Hijry calendar): 6th of October City – to the west of Cairo, and the 10th of Ramadan City to the east, while the 15th of May City to the south of Cairo was named after Sadat’s so-called “reform revolution” in which a conspiracy against him by some of those close to him was discovered.

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From the government’s perspective, it could be argued here that the “mistakes” made – in 6th of October, 10th of Ramadan, and Sadat Cities – might be used to “promote” the Dubai model of urban development as “the” solution, following private sector methods of promoting their projects, which mainly depend on making attractive the ideas of exclusiveness and moving from city to the suburbs, naturally with no industrial areas included in the planning. Wahdan (2013) argues that under Mubarak planning declined, evolving into a “special purpose vehicle” in the service of real estate development associated with neoliberal shifts of the economy and skewed toward resource and privilege concentration in the hands of a few, thus further exacerbating uneven spatial morphologies. However, new settlements have been the focus of Egyptian governments since the 1990s. In addition to the government-planned cities, according to Lindsey (2017), huge portions of desert land are being sold – in some cases, practically given away – to private developers “who build gated districts with names like Utopia, Dreamland, Belle Ville, Hyde Park, El-Rehab (“Spacious”) City, and Palm Hills”. Having looked closely at government spending for the fiscal year 2016/2017, Shawkat (2017) argues – based on evidence from the official records – that the political drive is favouring new cities over the existing cities and villages in these governorates, despite the lack of accessibility of these new cities. Public expenditure on new cities in five governorates, including the three governorates of Greater Cairo (Cairo, Giza and Qalubia), was greater than spending on the existing built environment in those governorates (ibid). Shawkat adds in an interview (Mohie 2015) that, according to CAPMAS 7, there are around 750,000 vacant housing units in the new cities and more than a million in greater Cairo, with around seven million in the whole of Egypt. He argues that the addition of one million units would not necessarily help to decrease density in built-up areas (ibid). Social exclusiveness was expressed in the urban development of Cairo, and has some roots in the history of class relocation and movement from one district to another. In order to understand the eagerness of classes to move to better quality districts, a social class analysis is needed to draw the overall image of the relation between classes and urbanism in Cairo. »Within Cairene residents, classification of people according to the place they live is very popular. Those who belong to – or tend to belong to – the higher/middle class consider the

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Central Agency for Public Mobilization and Statistics (CAPMAS) is the official statistical agency of Egypt that collects, processes, analyzes, and disseminates statistical data and conducts the national census.

226 | ELMOUELHI rest as Bia’a, literal translation of the word ›environment‹, and a short way of expressing the term ›low environment/low class‹.« (Elmouelhi 2014: 44)

This is meant to summarize certain behaviours and attitudes of the lower classes, which range between being vulgar, immoral and impolite. In the last decade, higher class or middle class Cairene residents have begun to use the term “’ashwa’eyat people” (el-nass betou‘a el ‘ashwa’eyat), when referring to the urban poor, their bad manners and their socially disapproved-of habits of speech and dress. The term ‘ashwa’i (meaning haphazard) has a negative connotation and is associated with social problems such as drug dealing, drug addiction, prostitution, street violence and high crime rates (Abdelhalim 2010; Elmouelhi 2014). These terms illustrate in a simple way the clear divisions in Greater Cairene society, revealing the concept of “them and us” (Safey El Deen et al. 2009). Cairenes who belong to the upper-middle and upper classes share a variety of activities and places that are accessible only to them. Housing is provided in the older formal planned areas, which many no longer find attractive due to high densities, so they started moving either to private villas or to gated communities in the suburbs, where they sought security. Education is also a field where they are segregated from the poor urban Cairo dwellers who represent the majority, since the quality of public education is very low and does not meet the expectations of parents for their children (Elmouelhi 2014). Their leisure time on weekends is spent at socialsporting clubs, which are exclusively for members. Cafés are also places for the more affluent youth to congregate, as are certain exclusive locations on the northwest coast during vacation periods in the summer (Amin 2001). A short historical brief is required to illustrate these class distinctions through some examples. In the 19th century, the expanded new quarters of Cairo became the Belle Époque downtown. The much older neighborhoods, known today as Islamic or medieval Cairo, were viewed as a dirty and disorderly relic of the past and were abandoned by the country’s elites (Namaan 2011). The upper classes had always tended to move to newly-developed areas with better quality facilities, in search of the security and exclusiveness they were able to afford. Movement from one district to another can also be explained according to the social aspiration model. For example, from downtown to Heliopolis (Abu Lughod 1970), and later in the 1980s: from Abbasseya to Nasr City – towards the east, and from Dokki and Agouza to Mohandesseen – towards the west. New Cairo and El-Sherouk Cities have recently become the favored destination of the upper and upper-middle classes who lived in Heliopolis and Nasr City for decades. In the western part of Greater Cairo Region (GCR) – Giza – we find the same phenomenon of relocation as the upper classes escape from Mohandeseen,

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Agouza and Dokki towards the west. These settlers live in the gated communities of 6th of October and Sheikh Zaied, or else buy their own plots of land from the state agencies affiliated to NUCA and build their own villas and houses (Sims 2011). Nevertheless, it is argued that these new settlements around Cairo represent normal growth. The decay of the built environment and the degrading of the classes to which the new residents belong have taken place in many parts of Cairo and this trend has been well understood by real estate developers, who have depended in the last two decades on the disadvantages of living in Cairo and on providing the missing qualities needed for urban life in their projects. Ghanam (2014) mentions the fact that since the mid-1990s dozens of these communities have spread around Cairo. Lindesy (2017) describes an example of this marketing approach observed some years ago: “there was a sign above a dilapidated building in the city centre that said, simply, ‘Why Are You Here?’ Of course, only a wealthy minority has the choice to be anywhere else.” Kuppinger (2004) has listed some of the qualities of gated communities as follows: bountiful greenery, healthy living environments, high quality lifestyles, comfort, convenience, community services, and peace and quiet (Kuppinger 2004). Adham (2005) in his study of new spaces for Cairo has listed some of the qualities that are promised in order to attract clients: convenience, beautiful views, total living experience, with an emphasis on: cleanliness, organization, human scale and green environment. Abo Tera and Ashoub (2017) confirmed that greenery is often included as a promised feature, and claimed that greenery is commonly perceived as being scarce in the Cairo urban environment. So, generally speaking, what gated communities promise is a sense of exclusivity (Ghanam 2014). One neoliberal urban development strategy is urban “outsourcing”, which usually takes place through the provision to private developers in new cities of large plots of land at low prices, with the developers having the responsibility to provide infrastructure on the land. An example is needed to explain this. El-Rehab City is a successful model of how the private sector can carry the responsibility within the field of urban development on a larger scale than just a few apartment houses or villas within a gated community. In the late 1990s this private city became known for its high quality urban management system and green public spaces. It was known as part of New Cairo. Following the successful model of El-Rehab, another city, Madinaty, was developed by the same developer (Talaat Mostafa Group, TMG), with construction beginning in July 2006. Relying on the developer’s reputation and offering good quality services and urban management – like El-Rehab – higher prices for the villas and flats were announced, divided into a number of phases and with the possibility of paying in instalments. Also provided by TMG was an affordable and adequate transportation system in the form of

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buses, a provision considered to be a main cause of the success of these private cities since it encourages mobility. The success of these two examples proves that good housing projects are inseparable from good quality housing, thereby linking good quality housing with the larger scale of urban planning and design: good quality of infrastructure, public space and public services, in addition to good urban management systems, and not only for urban-demographic problem solution. However, the state has preferred to share in the profits of the private sector, depending on market mechanisms and the social aspiration of the citizens, who consequently act as customers.

6. W HO H AS ACCESS

TO THE

NAC?

Although it is often officially claimed that the NAC is for everybody, scrutiny of the official website reveals that luxury housing dominates the scene, similar to that offered by real estate developers who build for those who can afford to pay. The percentage of housing units offered by the NAC to lower income groups is not announced in any official press release or official webpage. So, the question is: Who will be able to live in the new capital? Based on six interviews with consultants, contractors and officials close to the decision-making process in the planning and implementation of the NAC, and after studying the available published official data on the ministry’s website (New Urban Communities Authority 2018) as well as articles published in Egyptian newspapers, 8 it can be argued that there is no clear vision of how this large-scale project will include a share in the housing parts for the middle and lower classes. The updated figures announced by the president in January 2018 regarding the social housing project has reached 245,000 units at a cost of 32 billion EGP, and a further 355,000 units are under construction, at a total cost of 71 billion EGP. The (acting) Minister of Housing, Utilities and New Urban Communities (MoHUUC) announced during his visit on January 13, 2018 to the residential district in the New Administrative City that the first district contains 25,000 units, each with a floor area of between 100 and 180 square meters, in addition to around 1,000 villas with floor areas of between 230 and 328 square meters. He mentioned that the work had started only three and half months previously and added: “[…] it will be fully finished with different designs (modern-classic) to match different tastes”. This statement is no different from real estate marketing slogans that aim

8

Youm7 “Q&A: All what you want to know about the New Administrative Capital“, January 7, 2017.

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to attract different segments of customers. He added that the infrastructure construction was being followed up by the ministry, with the construction of the prestigious residential towers area by the Chinese company due to start soon, announcing that about 10 billion EGP had so far been invested in infrastructure and housing units, in addition to the three billion “dollars” due to be invested in the towers area. Making a simple calculation and considering that the USD to EGP exchange rate (at the time of writing) is 1:17, the level of investment in the towers area would be 51 billion EGP. This represents almost five times the amount used for infrastructure and housing. The aforementioned residential towers resemble the Dubai model, symbolic of modernity and aimed strictly at high-income groups – this in a country where more than 40 percent of people live below the poverty line. An online check of the prices of the flats on offer revealed that the price of a 125 square meter unit starts at 1,250,000 EGP (ca. 60,000 Euros), with prices of 9,000-10,000 EGP/m2 (tab. 1). Tab. 1: Prices per square meter in 2018 for residential units in gated communities developed by real estate developers in the context of NAC Developer Dorra

Project

Location

Address East 5 mins from Suez Rd., 20 min from Heliopolis, 5 mins from NAC Palmhills Palm Hills Directly on Mid Ring New Cairo Rd., East Cairo Palmhills Capital Cairo Suez Road, at Gardens KM 45, beside Madinaty, East Cairo Al Marasem 5th Square Golden Square, New Cairo Arco La Fontaine Golden Square, New Cairo Wadi Degla Neopolis Future City, close to Madinaty, East Cairo. Hyde Park Hyde Park Intersection between 90 Developments Str. and Mid Ring Rd. Sabour Aria Future City, close to Madinaty, East Cairo

Area in Feddans

Avg. Price/m2

60

15,000

500

16,500

103

12,000

158

20,000

35

16,000

500

9,50011,000

1,000

14,500

100

12,000

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El-Hazek Group Wadi Degla

Arabia Group Misr Italia

Sabour ALAHLY Pioneers

MNHD

Sodic Sabbour Emaar Al-Futtaim Equity Al-Marasem Hassan Allam Properties

Lake View Residence

Golden Square – New Cairo Promonade 5 mins from American University Cairo (AUC), in front of Mivida – New Cairo Galleria Golden Square – New Moon Valley Cairo IL BOSCO Heart of the New Capital, directly on South Ben Zayed Axis L´Avenir Future City, close to Madinaty, East Cairo Stone Directly on Ring Rd. Residence and beside West Golf and Katameya Heights, New Cairo Taj City Intersection of Suez Rd. and Ring Rd., East Cairo Villette Golden Square – New Cairo Aria Future City, close to Madinaty, East Cairo Mivida Golden Square – New Cairo CFC Ring Road – East Cairo (New Cairo) Capitalway New Administrative Capital (NAC) Capital Gate Directly on Mid Ring Rd., East Cairo Swan Lake Future City, Cairo Suez Future Rd., close to Madinaty, East Cairo

Source: Elmouelhi 2018

70

22,00024,000

33

16,00017,000

71

13,00014,800

200

11,000

100

12,000

460

12,000

900

16,000

300

20,000

108

13,000

900

28,000

1,000

30,000

42

14,00018,000

170

13,50016,000

400

11,50012,500

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Another model is available in which big corporations (e.g. QNB Bank) buy plots of land to construct housing for their employees. This approach will lead to certain sectors of society from big private corporations having access to live (and work) in the NAC. The minister has visited housing construction sites to which 35,000 employees are supposed to be relocated, according to the GOPP studies. In a newspaper interview, General ‫ދ‬Abdeen‫( ތ‬CEO of NAC Company, AlMisryon 2017) 9 was asked if the project included in its plans accommodation suitable for lower income families. He answered: “The residents of the NAC will definitely need services to be provided, for example doormen will be needed, and definitely they will have houses.” Answering the same question in a TV interview on 30th January 2018, he announced that of course there would be a place for everybody, flats of between 100 and 150 square meters, which are definitely not for high-income groups, according to him, but for the middle class. It is clear that the percentage or number of units of social or affordable housing either has not yet been decided, or at any rate not publicly announced. This would lead to the following discussion that tackles the role of architecture in this socio-political context. The project could be seen as too expensive and not a priority for Egyptians (Alaraby 2017). Such arguments propagated by experts 10 claim that the project is mainly propaganda.

7. D UBAIZATION : D EVELOPED N ATION M ODEL VIS - À - VIS P ROPAGANDA Dubai has become in the last decades the role model for many cities, to be emulated by national governments, including that of Egypt. Elsheshtawy (2006) introduced the term Dubaization in 2004, defining it as the act of building a city that relies on spectacular, non-contextual architecture. He has called the planned transformation of Cairo “The Dubaization of Cairo’s skyline”. By revisiting the Cairo 2050 project, developed between 2005 and 2008, it can be argued that having Dubai as a model has influenced the planners to a great extent. Branding here becomes the issue. The use of images (iconography) is a hallmark of Dubai, and when used by another city could be categorized as a part of Dubaization. The fan-

9

Former Minister of Local Development who was appointed as CEO of NAC Company in October 2017.

10 Ahmed Zazaa, an urban architect and planner at 10 Tooba, where a group of researchers promote an alternative urban policy.

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tasy of using iconic architecture is a common feature of buildings in Dubai. Projects like the Emirates Towers, Burj Al-Arab, Burj Dubai, Burj Khalifa, World Map Islands, and Palm all fall perfectly into this development category. A. Alraouf (2006) in his article “The Emergence of a New Urban Brand ‘Dubaization’” refers to Dubai as the most famous Arab city in our time. He initiates some crucial questions regarding the consequences of “competition” between cities on the future of Arab cities and wonders what kind of social life will emerge out of this development. Is this a process of constructing, reconstructing or deconstructing the identities and territorial outlooks of our cities? He also wonders if there is any future for sustainability in the developmental strategies of Arab and Middle Eastern cities. He argues: “Dubai, as a model of urban development, is based primarily on images and icons rather than sustainable concepts and process”. In the case of Cairo, it is clear that such an approach has influenced political decisions regarding the direction of development for the city and that this has its roots in the Cairo 2050 project that served as an introduction to the NAC. The Cairo 2050 project, unofficially abandoned in the wake of the political changes that took place in Egypt in 2011, was the framework for “Capital City Outsourcing”, supported by Mubarak Junior (Gamal Mubarak), who – according to many political interpretations – was being groomed to take over from his father and become Egypt’s president. In 2008, the national project Cairo 2050 was announced in the media, illustrated with images of skyscrapers and other modern architectural designs destined for certain areas of Cairo. The project was meant to assure the capability of Cairo to develop and compete with other developed cities in the world, including Dubai. Back then, the project was unofficially linked to Gamal Mubarak, the former president’s son, who at the time was head of the policies committee of the ruling National Democratic Party. After the political changes of 2011 and the stepping down of President Mubarak, the project completely disappeared until, in 2015, very similar images started reappearing in the form of NAC buildings. These Dubai-style buildings, many of them skyscrapers with lots of green areas, represented an aspiration and a competitiveness with Dubai, with the concept that “Egypt is not less than them” being unofficially voiced by Egyptian planners. The Dubaization trend has been adopted and repeated in many different projects, including small regional-scale projects such as New Al Alamian and New Mansoura in the Dakahaleya governorate. It could be argued that, although the New Cities have only achieved 15 percent of their planned average occupancy of five million people (Egypt Vision 2052), this has not been enough to persuade Egyptian decision makers to think differently regarding the decision to build more new cities.

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By following the case of the NAC, it would be easy to say that branding is important for creating the required value that leads to the profits aspired to by investors. Architecture in that case is also considered as a tool for propaganda. The logic and the carried symbolic messages involved in choosing certain items or buildings with specific functions to be constructed in the first phase, and the way they are propagated, is important in that context. Starting with the religious complex, the inclusion of a church (fig. 2) and a mosque carries the message of religious unity. The parliament represents political power and democracy. The Massa Hotel could be considered a symbol of luxury; besides its function as the site of the opening ceremony, it will host regular meetings and press conferences between the cabinet and the president, presenting the achievements of NAC implementation. These landmarks – if we agree that they act as landmarks in the marketing game – are used to boost the attractiveness of the units being sold. Fig. 2: Church in the middle of NAC close to the luxury housing compounds and conference center MASA

Source: Elmouelhi 2018

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8. P OWER , D EMOCRACY , AND D ECISION M AKING M ECHANISMS Fainstain (1997) believes that the concept of visionary leaders who impose their views on the urban population is in disrepute, while the notion of an identifiable model of a good city is viewed with scepticism. In the case of Egypt, spatial expression of political reality is represented in the planning and the way urban settings are formulated. There is an obvious lack of democracy and the inefficiency of democratic mechanisms or practices in urban planning and monitoring processes. Elected entities in Egypt are mainly associated with the parliament. Since 2011 there have been some intervals without a parliament. Local popular councils, which are more concerned with local governance, were disbanded by a court ruling in June 2011 (Elmouelhi 2014: 52). The relation between power to be gained and sustained and the means of production in this case is ownership of land and real estate, as explained by Fainstein (1999) commenting on Harvey »[…] when dealing with conflicts among identity groups or, in fact, with any issue of social power, he invariably regards power as an outcome of ownership of the means of production. Thus, he both minimizes the significance of non-economic forms of subordination and refuses to accept that economic dominance can be a consequence of power rather than the cause of it.« (Fainstein 1999: 254)

By reflecting on the current Egyptian case, army’s support for the president has become more obvious in recent years during President Abdel Fatah El-Sisi’s first presidency period (2014-2018). However, further studies are needed to analyse and evaluate the impact of this relationship on the development process of the Egyptian economy and particularly the urban development. The following diagram tries to simplify the way different stakeholders are related to the NAC and to each other. Since the 1990s, the expansion of neoliberalism has globally seen the entrepreneurial involvement of local governments playing a new role in urban governance. Local governments, working in conjunction with private agents and urban elites, have turned into promoter-developers, producing cities based on competitive logistics, in order to rise to higher positions in the global urban hierarchy. In this sense, gentrification policies have been one of the main urban strategies that have driven cities towards success in the global market (Miro 2011). Harvey argues that “Neoliberalisation – as the process of transformation towards Neoliberalism – was from its start meant to be for the sake of the restoration of class power”

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(Harvey 2007: 16). He describes neoliberalism as “a political project to re-establish the conditions for capital accumulation and to restore the power of economic elites” (Harvey 2007: 19). Fig. 3: Relation between different NAC stakeholders within the political and economic structure

Source: Elmouelhi 2019

In Egypt, decision-making and participation are issues that have been raised among professionals and intellectuals in the last couple of years, after the announcement of the government’s intentions to initiate the NAC. The way the project was designed and announced – without any public consultation, accountability, or transparency regarding public costs and environmental impact – reinforces the regime’s authoritarianism (Lindsey 2017). It could be argued that in such an atmosphere, that discourages public discussion and imposes political restrictions, criticism is stigmatized as being either against the Egyptian dream, pessimistic, or even destructive. However, the technical opinions of urban planning specialists reveal how the New Administrative Capital is a controversial project. The NAC project has created a critical debate on the necessity and adequacy of its construction during a very critical period in Egypt’s history. According to Serag (2017),

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within the planning related disciplines, three lines of thought have emerged in relation to this issue. The first one confirms the construction decision and the location chosen for the new capital. The second opinion acknowledges the idea of having a new capital, but is concerned about the chosen location. The third opinion stands firm against the whole principle of a new capital (Serag 2017). Fahmy (2015) wrote expressing his critique of the decisions taken regarding the NAC: »In a dramatic move, and to showcase its future plans, the government suddenly unveiled a plan to build a new administrative and economic capital of Egypt some fifty kilometres to the east of its millennia-old city, Cairo. We, Cairenes and Egyptians, were not informed, let alone consulted about this move.«

He argues that the residents of Cairo were not involved in the decision making or even asked what they needed in this new city, to which they are supposed to be relocated. Tarabeya (2015) replied to Fahmy in a published article, arguing that the dream is big and deserves to be followed, focusing on how we should see the positivity of the project and be optimistic. It could be argued that the project would be more successful if it had considered the social integration of different classes in a way that provides the means for inclusiveness and justice. To achieve social justice, Harvey suggests that »[o]nly through critical re-engagement with political-economy, with our situatedness in relation to capital accumulation, can we hope to re-establish a conception of social justice as something to be fought for as a key value within an ethics of political solidarity built across different places.« (Harvey 1996: 360)

Regarding the case of new cities in Egypt in general, and specifically in the case of the NAC, it could be easily argued that no kind of public participation has taken place during the planning or design processes. The master plan for the NAC was suddenly announced to the public through the media. In addition, no planning for future social interaction in these cities has been considered. In that context, one can argue that as a consequence of the 2011 revolution, controlling public spaces became more important for the state for the sake of political stability. The NAC includes in its objectives moving the state’s principal ministries out of Cairo. One interpretation of this decision is to make it more difficult for residents to mount major protests (Flahive 2017). All other major government ministries will eventually be moved to the NAC on its completion between 2020 and 2022. From that perspective, moving the major body of the state to the NAC is a mechanism to facilitate the state’s security.

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9. L AND AND P OWER : T HE S TATE R EAL E STATE D EVELOPER

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AS

The ownership of land directly related to profit making transforms this asset through capitalism and the market into real estate. The value of urban land depends mainly on its location and the kind of societal activity that takes place on it (Gottdiener 2016: 113). According to Gottdiener, who also refers to Lefebvre, the buying and selling of land, whether it is developed or not, is a major force in the production of space (Gottdiener 1991/2016; Lefebvre 1991). As in the case of the NAC, land is considered the first asset/capital required to start an urban development project. Power relations at the higher political level are also a factor that directs decisions and are related to the ability to generate income for the government: »Endorsed Thursday by President Abdel Fatah al-Sisi Thursday, Minister of Housing Mostafa Madbouly is named as Acting Prime Minister. Madbouly will fulfill the duties of the role after the incumbent Prime Minister Sherif Ismail has jetted off to Germany for surgery. The postoperation treatment is expected to last for up to three weeks.« (Egypt Today 2017)

This political decision shows how powerful the Minister of Housing has become within the cabinet, and how close he is to the ruling regime. This power might have several sources, but in the context of this chapter, the amount of profit that his ministry is adding to the state’s yearly income could be considered a possible source. In addition, his technical and communication skills help him to provide convincing arguments for political decisions. 11 The military in Egypt holds a special position in the hearts of the Egyptian people, enjoying high levels of trust and appreciation. The partnership between the military and the Ministry of Housing could easily be argued to be the optimum form of coalition that has the maximum power to lead the implementation of a huge project like the NAC. However, it is clear that the scale this time is much bigger than previous experiences of the NUCA. It even required that the state establish a company as a legal entity in partnership with the Egyptian army and the Ministry of Housing. Previous relocations and new cities, planned to be self-sufficient and independent, have only been partially successful, and in most cases have remained reliant on Cairo or have even been merged into it. Transportation has always been a problem. Sufficient public transportation has never been provided by the state to

11 In June 2018, while this book was in its final publishing phases, he was appointed as

prime minister.

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carry commuters between their places of work and their homes (Sims 2014). One of the main differences between how the state currently deals with the new administrative capital and how it used to deal with new cities can be found in its approach to marketing. In the past, a lack of good marketing for new settlements was one of the reasons for their failure. The need for political achievement is one of the main reasons behind such a huge-scale urban development project supported by the state as a priority. The way in which the project was announced reveals a degree of uncertainty on the part of the government, starting with the name of the project, initially dubbed the New Capital, and then changed to the New Administrative Capital. There was also confusion regarding investors. First, the UAE 12 was involved, but then they stepped back, as did the Chinese investors who followed them, raising questions, especially since details of the conflicts were not officially announced. The political will was there to embark on such a national project, but the decision makers appeared to be unclear about how it could be implemented. Attracting foreign investors was one of the announced mechanisms for the project, especially after the devaluation of the Egyptian currency in November 2016 to almost half of its previous value. However, this aim has failed to be achieved since the Egyptian government seems to prefer to have full control of the process and the profits, with private investors taking second place in the profit chain. There is a shift in housing policy in Egypt that has been happening gradually over the last decades. In the 1990s, Dr. Soliman (then Minister of Housing) started the new approach of depending on the new cities to bring income into the ministry (i.e. the state). This approach relies more on the private real estate developers to provide the market with housing projects that meet the expectations of the upper class and sometimes also the upper-middle class, but rarely addresses the needs of the lower-middle class or lower income groups. The state usually sells large plots of land in the new cities to investors for prices 13 upon agreement and, in return, the private investors are responsible for the construction of infrastructure networks inside their gated project territories. In some cases, speculation is the target of these real estate developers. They purchase land, then wait till it increases in value to sell it and make a profit without adding any material value to it (Gottdiener

12 There is a good relationship between the United Arab Emirates and Egypt, established

during Mubarak's time and mainly due to the UAE's economic support of Egypt. Recently, the corridor linking New Cairo to the New Administrative Capital was named Mohammad bin Zayed Corridor, after the current ruler of the UAE. 13 Usually the prices of plots of land should be defined by a committee that includes repre-

sentatives from the Ministry of Finance and the Ministry of Housing and Urban Utilities.

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2016). However, in most cases, the state tries to fight against such speculation by following up and through the setting of regulations that demand that construction commence within two years. Sims (2010) argues that, since the 1990s, gated communities have been perceived in Egypt as a successful investment model which provides a higher quality of the services, privacy and security often lacking in normal urban areas, including Cairo (Abo Tera/Ashoub 2017). The New Administrative Capital can be seen as a private city due to the way it is promoted and how the market dynamics and mechanisms are focused on certain higher target groups as prospective residents. It contains many gated communities developed by smaller real estate developers, as each of them develops one or more project, based on the financial capacity and size of the developer, in addition to his capacity to deliver at the agreed time. Although the NAC is by definition and according to official announcements a city for all (!) and its future development remains to be realized, the urban planning of the new capital, its designated uses, zoning and the target groups it is promoted for all seem to aim at excluding large segments of the population for the purpose of value creation in “capital-intensive neighbourhoods”. In theory, developers buy real estate, construct something such as houses, factories, office buildings, retail shops, mini or mega malls (Gottdiener 2016), which is typically the case in Egypt. In some cases the developer retains the ownership of the property and rents it out, as in the case of shops or office buildings, but in most cases they prefer to sell the project on and move to another empty piece of land to develop. Shawkat (2016) argues that Egyptian governments in the last decades have considered housing as a commodity, while the social dimension and the concept of the right to housing have not been really practiced or visualized. In order to understand why the government prefers to invest in real estate, the relationship between real estate development – as an economic activity – and the wider economic picture in Egypt needs to be explained. The concept of “property is the best investment” is so entrenched in the mentality of Egyptians that it is already a self-fulfilling prophecy. Due to the structural weakness of the Egyptian economy in general and the widespread corruption and indisposed business environment, investors refrain from industrial activities and head for the safe haven of real estate. The demand for real estate in Egypt is not true, people do not buy houses because they need homes, they do it because it is the most stable and safe way to invest money in Egypt. According to Gottdiener (2016: 115) “the role of large corporations is also important in the process of urban development, while their direct connection to local individuals is the least in the chain”. The New Administrative Capital Company for Urban Development is the company in charge of developing the project. It is a holding company with capital

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estimated at six billion Egyptian pounds. It provides a solution to the problem of how to keep maximum power and control in the hands of the military and Ministry of Housing partnership and avoid any conflict that might arise from the question of who owns the land of the newly established capital. In 2015, the project was announced as a partnership between the Egyptian government and the private Gulf real estate developer Capital City Partners (Alaraby 2017). This partnership came to an end without any announcement of the reasons, but some rumors suggest that there was conflict over the share of each of the two sides. The establishment of The New Administrative Capital Company – comprised of: Armed Forces National Lands Projects Agency (with 51 percent); Ministry of Housing, Utilities and Urban Communities represented by NUCA (with 49 percent; Khorshed 2017); and National Service Products Organization (NSPO; see State Information Service) – could be interpreted as a new form of governance. The NUCA in past years was considered to be the main body responsible for providing the Ministry of Housing with a substantial share of its profits through the sale of land and housing units. It was – and still is – responsible for the management of these new cities, arguing that the cities are not yet completed and that, according to the NUCA mandate, it is their job to manage them until they are. This is despite that fact that in some of these cities, the infrastructure work has been finished and land and housing units sold 14. According to Ayman Ismail, the first chairman of the NAC Company »[t]he financial model for the project is engineered to capitalize on partnerships with subdevelopers and investors, and to benefit from selling land plots to buyers of specific calibre.« 15

In the case of the NAC, the government depends on the private developers as wholesale traders in the process, meaning that they play the role of middlemen between the state and the clients paying money to buy units. When it comes to recent urban development projects, the role of the state/army in providing land and investments is seen to take the form of land distribution and the sale of plots to investors willing to pay billions of Egyptian pounds for a profit in the short term. According to an interview with one of the project consultants, these plots range in size between 50 and 500 feddans. In the first phase, around 1,600 feddans were sold to private developers in the first couple of months, according to Abdeen 16

14 In an interview, the director of one of the New City agencies claimed that the city was almost done. 15 Interview at The Report: Egypt 2017: Real Estate (Oxford Business Group 2017). 16 Former Minister of Local Development, who was appointed as CEO of NAC Company in October 2017.

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CEO of NAC Company (December 2017). In some cases, even larger plots are sold to private developers. For example, Talaat Mostafa Group has bought a plot of land with a total area of 8,000 feddans. 17

10. M ARKETING THE NAC: B ETWEEN N ATIONAL V ISION AND R EAL E STATE In this part, the chapter argues how the implementation of the NAC represents a complex interrelation between the Egyptian state and the private sector that has been shaped in the last years, and which accordingly implies a special form of Public Private Partnership (PPP). The success of the project within that frame is the shared goal of the Egyptian state - represented by the current ruling regime - and the private real estate developers. Mutual benefits are acquired due to the common goals achieved through different marketing campaigns. It is argued that the marketing strategy of the NAC has shown common objectives shared by the state and the private real estate developers who buy plots of land from the NUCA. As part of this covert deal, the state starts by promoting the project with a show of full support; thereby establishing the public feeling that there is no way the project can fail. This perception is supported mainly by two things: trust in the military, and the wellpresented urban planning and design carried out by professional urban planners. How the NAC is promoted to and perceived by the Egyptian people is an important question that could help towards an understanding of the aims behind the project. In order to provide an answer, the identity of the targeted segments of residents to be relocated to the NAC needs to be verified by checking the branding and the marketing campaigns – starting with the official state message, in addition to that of the private investors/real estate developers. Through the second half of 2017, it was observed that the billboards in the main arteries of Cairo (e.g. 6th of October Bridge and the ring road) featured high-end architectural products, mostly in the form of villas and luxury apartment buildings with gardens (fig. 4). Advertisement billboards and TV ads – used usually by private urban developers as marketing tools – were used by the regime on several levels: for the propagation of its vision for a better Egypt, as a political achievement; for attracting Cairo residents - at least those who could afford it - to enjoy a better quality of life in the new bigscale gated community, namely the NAC.

17 Hisham Talaat Mostafa, CEO of the group was imprisoned but released one week after buying the land from the company for health reasons.

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Fig. 4: Billboard on 6th October Bridge, in the heart of Cairo, advertising a gated community in the NAC by private developers

Source: Elmouelhi 2017

The Green River is one of the main concepts founded by the planners and forms the main recreational artery of the new city, providing links between different parts of the city. It is made up of parks and restaurants and is supposed to serve all NAC residents. According to the planner and the original approved urban plan, the built-up area should not exceed 30 percent. This concept is used as a marketing tool for the new city in general, as mentioned by the Minister of Housing in his presentation before the Egyptian president in December 2017. However, the Green River built-up area has recently been densified in order to maximize profits, according to Abdeen in his interview.

11. NAC: W HAT

IS

H APPENING

ON THE

G ROUND ?

Fieldwork was carried out in the period between 15th December 2017 and 15th January 2018. This included scanning for the advertisements on the Facebook pages of the main NAC company and the pages of the developers, and conducting

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semi-structured interviews (while posing as potential buyers) with three agents working for broker companies that sell units from several projects. In addition, a thorough analysis was conducted of Egyptian newspaper articles (mainly Youm7) announcing official press releases by the Egyptian government relevant to the New Administrative Capital. The findings relevant to explaining the process are summarized in the following part. The chain of development starts with the state selling or allotting large plots of land to real estate developers. In some cases, these developers build on the land themselves or through a sister company, using their own money or bank loans, then go on to sell the units in their project either directly to individuals or through broker companies which usually work for more than one company or compound at a time. The real estate investors acquire the plots of land from the NAC Company at relatively high prices (between 3,500 and 5,000 EGP/m2). After the developer’s company gets the ministerial decree confirming the developer company’s ownership of the plot, the company embarks on marketing campaigns for the units in their compound, whether for villas or flats. Customers are required to pay a percentage of the unit’s price that ranges between 10 and 25 percent even before the design of the master plan is finished, and before the developer gets a permission to build. The minimum price for one square meter in the current phase is 9,500 EGP, with the average price being 14,500 EGP per square meter. The client pays 10 percent of the unit’s price, without knowing the exact unit that he is buying, as the master plan – in that phase – is not yet finished. At least ten foreign university campuses, affiliated to different countries, were officially announced as proposals by Khaled Abdel Ghaffar, Egypt’s Minister of Higher Education and Scientific Research in November 2017 (Times Higher Education 2017). According to the minister »[t]he New Administrative Capital is expected to be a perfect location to attract more foreign universities to open new branches or campuses in Egypt based on agreements with the Ministry of Higher Education.« (ibid.)

The same news were also announced by the Minister of Housing, Dr. Madbouly, when talking generally about the government’s achievements. There is clearly some conflict regarding who owns these achievements, even on the level of announcing the news. It is worth observing that, within the scanned available news related to the NAC, no mention is made of the establishment of any public university in the project. Based on interviews with four professional Egyptian engineers, a sample of those involved in different parts of the planning and construction processes of the

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NAC, some common remarks can be highlighted as follows: The pace of the process is much faster than is normal for a project of such a huge scale. This starts at the early phases of design and proceeds through to the last phases of construction of the buildings, leading to a number of issues, including fatal mistakes. These issues are due to lack of information, lack of sufficient time taken to optimize decisions and a lack of coordination between the different consultants. Some of these issues can be resolved in later phases and a compromise reached, but in other cases it is already too late. It is worth mentioning that everything is controlled and has to go through the military engineering organization, starting with contracting, coordination, permissions etc. Regarding the funding for construction, a number of bank accounts have been set up for donations with the aim of collecting the construction costs of some of the planned NAC projects. For example, the church and the mosque, plus a mysterious project dubbed Civilization Centre, with no indication to the public as to its contents or function. One crucial and unsurprising observation made regarding the NAC is “lack of transparency” regarding the source of the project funding. According to one of the consultants interviewed, the sources of funding for different buildings are different and not consistent. It occasionally happens that the architect and the structural consultant start their work without signing a contract and without knowing their fees or the source of the funding. They accept these working conditions because they would otherwise have no work. But such conditions adversely affect the quality of the design work, and in fact work of a lower quality is being accepted. Contractors assigned to construct the buildings do not get their fees on regular bases, despite being put under pressure to achieve high rates of performance regarding time schedules. The rate of infrastructure provision is far behind the rate of building construction, which means that certain buildings are finished as projects with no water or electricity provision. A good example of this mismanagement is Sports City, which includes swimming pools! The opportunity to host major official events is one reason behind the choice of the NAC as the venue for conferences and other national events attended by the president, such as the Coptic Christian Christmas, which used to take place every year at the Cathedral in the Abbasseya district. It is worth mentioning that the first building to be constructed and prepared for operation was the Massa Hotel, owned by the military forces.

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12. I MPACT OF THE NAC ON THE C AIRO R EAL E STATE M ARKET : H IGHER P RICES – L OWER P RICES The NAC is located relatively close to several new settlements to the east of Cairo. The largest of these is New Cairo, made up of three settlements, including the prestigious Fifth District – El-Tagamu’ El khames. Others include El-Rehab City, New Heliopolis, El-Sherouk City and Badr City, this last an industrial city considered the closest in design to the NAC. Begun in the 1990s, El-Sherouk city was intended to be developed as a residential city and had extended plans for several phases, dependent on different types of development: the provision of bigger plots to private investors; the subdivision of parts to be sold to individuals either for apartment buildings with a high number of units, or as plots for villas. Such decisions have implications for the prices of the plots, depending on the location and the number of units that can be built. The villas’ locations were usually better than those of the department buildings. The Heliopolis Club, a prestigious social and sports club, the majority of whose members belong to the upper-middle and upper classes and enjoy a sense of elitism, has opened a branch there, surrounded by several compounds whose prices were consequently higher due to their proximity to the club. After the announcement of plans to build Madinaty, a private city, the expectation was that prices in nearby El-Sherouk City would increase. This did indeed happen, but prices in El-Sherouk remain relatively much lower than prices in the NAC. In January 2018, the Minister of Housing announced the construction of 250,000 social housing units in El-Sherouk City, which he visited directly after a visit to the NAC. A link between the two projects can be easily created. Their proximity allows El-Sherouk to act as a sort of dormitory town for lower income families working in the NAC. Badr City has also been influenced by the NAC due to its close location. In the second half of 2017, the price of land and units there noticeably increased. It is now also used as a dormitory town for construction workers. Public transport has been established to facilitate their daily commute. On the other, west, side of Cairo, in 6th of October and Sheikh Zaied – which are considered an extension of Giza – prices of housing units have increased in accordance with the prices demanded in the NAC. Although they are relatively far from the New Administrative Capital, they share a similar target group and market. The NAC project is a good example of how the state imitates private real estate developers and competes with them for a share in the real estate market, with no clear or transparent vision for socio-economic development. Visible material achievements are a top priority for the regime in initiating such projects. Promises

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of a better life and salvation for residents/citizens are the common messages put out by the marketing campaigns of the private sector – which is acceptable, but questionable when carried out by the state. The NAC can be seen as a showcase for the state’s decoupling of social development from urban development, as witnessed through their practices. However, the impact of this project on the growth of informal settlements and unplanned urbanization was to be expected. According to many studies, the responsibility for the growth of Cairo’s ‘ashwa’eyat informal settlements lies with the state, due to the inability of the formal system represented by the state and the private formal sector to meet the demand for land and housing (El-Batran et al. 1998; Sims 2010; Elmouelhi 2014). The prices of housing units in these informal areas will probably increase as well. The privatization of urban planning is another aspect that has been revealed by the NAC project. The planners were in a position, by employing their professional planning skills and knowledge of market requirements, to properly serve the project, but they were met with resistance from the company’s management who preferred to sacrifice planning values for the sake of maximizing profits. Fig. 5: First new capital housing complex, fully finished in exterior and interior, offered for private sector and people working in the new Ministries complex

Source: Elmouelhi 2018

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Selling housing units on the strength of their location overlooking the Green River gives private developers, who have a free hand in setting their units’ prices, the opportunity to increase the prices of those units. Marketing campaigns focus on highlighting the physical perfection of the new city, using concepts like sustainability and smart city, and emphasizing the negative aspects of living in Cairo (crowds, traffic jams, air and sound pollution) compared to the new destinations, which have wide green areas, trees, fresh air and no traffic problems. Fig. 6: Sketch of the Green River area as illustrated by design

Source: Elmouelhi 2018 (based on material from the official website of the NAC)

The main questions now are: Does this urban approach sit alongside the concept of building a united and integrated society? Or does it push Egyptian society in the opposite direction by increasing physical segregation between classes? Can we avoid the pessimistic vision offered by Tawfik in his Utupia?

13. C ONCLUSION : B ETWEEN R EALITY F UTURE P ROJECTIONS

AND

The New Administrative Capital is propagated in the first place as a national project, and presented as the only way to overcome Cairo’s problems. At the same time, it is announced that this will not affect Cairo negatively. Branding and redirecting public funds and investments away from old Cairo and towards New Capital Cairo is propagated in the political speeches as the way to relieve the city’s

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pressures of over-population. The NAC is seen here as a model of large-scale urban development projects, in a clear partnership with the private sector real estate developers. Throughout this chapter, it has been argued that although it is true in this period of recession in the Egyptian economy that this project, through its huge construction mechanism, will generate income to many Egyptians in the construction industry and related fields, it remains clear that the main objective of the project is to maximize profits generated through the public-private partnership model, which is being created for the first time on such a huge scale in Egypt. The role of the state/army in providing land and investments is clear in the form of the partnership between the military and the Ministry of Housing that has formulated the NAC Urban Development Company. The creation of this new body was the only way to reduce bureaucracy and control the whole process in a centralized way. The exaggerated prices in the NAC result in surplus profits for the private developers, supported by the state represented in the company. These profits in turn enhance the profits collected by the state. The effect of this project on the whole real estate market in the GCR is remarkable. This chapter draws linkages between neoliberalism, urban development, political power, branding and economic profit as a strategy while virtually neglecting the social aspects considerations. Although it might be considered as a successful economic model by some economists, by virtue of its generating high profits to developers and the state, it demonstrates social disadvantages as regards the integration of certain groups (those who cannot afford to live in the NAC) and results in a non-inclusive city, of questionable sustainability. It is argued that branding and image here also play a role in shaping and developing the New Administrative Capital where the state plays the role of a large-scale real estate investor in partnership with the private sector. Neither the social aspects nor their impact have been considered during the processes of decision-making and management of the project. On the contrary, exclusiveness is used as a marketing tool to attract customers who prefer to be separated from the lower classes. It should also be noted that “highest”, “biggest”, and “shortest implementation time” should not be the factors that measure or define the success of such a huge project. To conclude, neoliberal urban development has manifested its ugly face in the case of the NAC, with the additional model of having the state as a main player in the game of real estate, employing businesspersons’ logic that follows what sells better. In this scenario of land speculation, marketing strategies and putting profit margins first, real estate ends up being only for the higher classes. Social aspects of planning are ignored and higher income groups are encouraged in their desire for segregation from the lower classes. The decoupling of urban development from

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social development is a clear conclusion that could be argued from this study, as no clear plans have been announced by the government/ministry/company regarding housing provision for the poorer sectors of society, whether in the form of social or affordable housing. The role of urban planning as a profession and its relation to politics is under question in this case. Political power, “politics” (governments, municipalities etc.) drive the process of urban development according to economic and other interests. Urban planning has been always “political process” and “social-spatial engineering”. Although it should play an important technical role in how cities function, according to the values and concepts adopted in the plan, but in reality professionals working with the state in the case of NAC were subjected to political pressure by the company’s administration that drives the process of urban development according to other calculations, including economic ones. This is where conflicts between technical planning principles and administration vision start to emerge. On the other hand, the redirection of public funds and investments from the original Capital – Cairo to the NAC – Cairo needs more attention from researchers, particularly since the government has failed to announce any program that makes use of revenue from the NAC, which might be spent on improving the capacity of Cairo’s deteriorated infrastructure and services. Current prices in the surrounding new cities, especially in the gated communities in New Cairo and inner parts of the city, have increased but are expected to be affected negatively by the predicted deterioration in the supply/demand market forces. The lack of public and PPP investments in the GCR will lead to further privatization of public spaces, the museumification of heritage, the restructuring of spatial uses and, last but not least, to further spatial segregation between social classes defined by access to income. The way out of this trap would require a change in the mind-set of Egyptian society, starting with the decision makers. It would also require more transparency and a belief in the importance of including the middle and lower social and income classes in the NAC and engaging all prospective residents in the planning of the city. In other words, an approach that is inclusive, bottom-up and that encourages participation. All of these mechanisms would help avoid the socio-spatial problems predicted by Tawfik in his fiction Utopia.

14. R EFERENCES Abdelhalim, Khalid (2010): Participatory Upgrading of Informal Areas. A Decision-maker’s Guide for Action. Cairo: The Participatory Development Program in Urban Areas (PDP)-GTZ.

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Revitalisierung und neue Zentrenbildung Das Msheireb-Projekt in Doha N ADINE S CHARFENORT

1. E INLEITUNG Die Hauptstadt Katars hat wie andere Großstädte in den Golfkooperationsratsstaaten (GKR) in den vergangenen etwa 20 Jahren eine rasante urbane Transformationsphase durchlaufen, die immer mehr neoliberalen Strategien folgt. Doha hat seit etwa Beginn des 21. Jahrhunderts in der medialen Wahrnehmung immer wieder Aufmerksamkeit durch Bauprojekte und die Ausbeutung von ausländischen Gastarbeitern erfahren, die seit 2010, als Katar von der FIFA als Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft 2022 bekanntgegeben wurde, in Zusammenhang mit der Ausrichtung der Großveranstaltung gebracht werden. Rar ist jedoch eine Berichterstattung über Revitalisierungsmaßnahmen sowie andere städtebauliche Projekte, die die allgemeine Lebensqualität Dohas und den Großraum heben werden. Die langfristige Stadtentwicklungsplanung sieht vor, die Doha Metropolitan Area mit mehreren Zentren auszustatten, die Stadt also polyzentrisch zu organisieren, um damit v.a. verkehrsbedingte Überlastungserscheinungen zu entzerren und langfristig zu minimieren. Eines dieser Zentren ist Downtown Doha im Bereich des ursprünglichen Siedlungskerns in Al Bidda’a und dem Wadi Msheireb, das zwar nach wie vor dynamischer und pulsierender Wohn- und Wirtschaftsstandort ist, dessen Erscheinungsbild jedoch nicht mehr den ästhetischen Ansprüchen der Bau- und Entscheidungsträger und dem gewünschten Image einer pulsierenden und internationalen Metropole entspricht, das nach außen kommuniziert werden soll. Zudem fehlt es dem Viertel an ethnischer und sozialer Vielfalt und Durchmischung, da überwiegend alleinstehende männliche asiatische Staatsbürger aus Pakistan, Indien, Bangladesh oder Nepal aus unteren sozialen Schichten das Viertel bewohnen.

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Als erste Maßnahme einer umfangreichen Stadterneuerung in Downtown Doha, die über einen Zeitraum von etwa 25 Jahren angelegt ist und als wesentlicher Beitrag zur Schaffung einer architektonischen Identität Dohas gilt, wurde der ehemalige zentrale Markt Souq Waqif zwischen 2004 und 2008 grunderneuert. In der unmittelbaren Nachbarschaft entsteht nun das von der Qatar Foundation entwickelte multifunktionale Flaggschiff-Projekt Msheireb, das auf den baulichen Prinzipien einer arabischen Stadt basiert, die neu interpretiert und in einen neuen architektonischen Formenschatz überführt werden sollen. Ende 2010 begannen im dicht besiedelten Stadtteil die Abrissarbeiten für das insgesamt 31 Hektar große Projekt. Etablierte Geschäfte, Unternehmen, aber auch die ansässige Wohnbevölkerung müssen seither ihre Standorte aufgeben und sich in anderen Teilen der Stadt niederlassen. Hierbei handelt es sich überwiegend um einkommensschwache Personen arabischer oder asiatischer Herkunft (non-nationals), die nun vor existentiellen Herausforderungen stehen. Der Beitrag analysiert und diskutiert die direkten Folgen von urbanen Revitalisierungsprojekten auf die Wohn- und Arbeitsbevölkerung am Beispiel des Msheireb-Projekts in Doha. Einer kurzen Darstellung der urbanen Transformation Dohas seit Mitte des 20. Jahrhunderts folgt die Auseinandersetzung mit Folgen und Fehlplanungen der Stadtentwicklung, auf die die Revitalisierungsmaßnahmen ebenso reagieren wie auf die neuen Herausforderungen, die sich durch das anhaltend dynamische Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum für den Standort ergeben.

2. M ETHODIK Dieser Beitrag entstand im Rahmen der von der JGU Mainz sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekte zu Identitätsräumen in postmodernen Städten von Schwellenländern und neoliberale Urbanisierungsprozesse in Städten der arabischen Golfstaaten. In den arabischen Golfstaaten vollziehen sich Transformationsprozesse, die neue sozialarchitektonische urbane Räume entstehen lassen und historisch gewachsene sozioökonomische Interaktionsräume eliminieren bzw. verändern. Zugleich bilden sich Allianzen aus Politik und Wirtschaft, die mittels fragmentierter Stadtplanung den städtischen Teilräumen neue ökonomische Funktionen zuteilen, die Gestaltung der Aktionsräume verschiedener sozialer Gruppen führt lokal wiederum zu sozialräumlicher Fragmentierung. Die Verknüpfung zwischen Aktionsräumen und neoliberaler Stadtplanung ist in der Forschung bislang vernachlässigt worden. Hauptziel des Forschungsvorhabens war es daher, einerseits die Hand-

R EVITALISIERUNG

UND NEUE

Z ENTRENBILDUNG

IN

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lungsstrategien der beteiligten Akteure und die Governance-Strukturen zu analysieren und andererseits zu untersuchen, wie sich Interaktionsräume der Bevölkerung verändern. Da bislang wissenschaftliche Abhandlungen über neoliberale Urbanisierungsprozesse in Katar und Doha fehlen, basiert dieser Beitrag auf einer theoriegeleiteten qualitativen empirischen Fallstudienuntersuchung mit dem Ziel der Analyse von Akteurs- und Machtstrukturen sowie direkten Konsequenzen der Errichtung von städtebaulichen Großbauprojekten (large scale urban development projects; z. B. Swyngedouw/Moulaert/Rodriguez 2002) in Doha. Die empirische Datenerhebung sowie der Auf- und Ausbau eines Expertennetzwerks fand während vier Forschungsreisen zwischen 2011 und 2015 mit einer Gesamtaufenthaltsdauer von etwa sechs Wochen in Katar statt. Das Forschungsdesign der Feldforschung folgte einer in der humangeographischen Forschung üblichen Triangulation von überwiegend qualitativen Methoden mit einerseits Begehungen, teilnehmender Beobachtung, informellen Interviews (z. B. Girtler 2001: 147-149; Meier Kruker/Rauh 2005: 57; Thierbach/Petschick 2014: 855-856) vor allem während der explorativen Phase mit dem Ziel der grundlegenden Orientierung und Erfassung von Veränderungen der funktionalen und sozialräumlichen Struktur ausgewählter Untersuchungsgebiete sowie städtebaulicher (Groß-)Projekte in Doha. Eine wesentliche Quelle des Erkenntnisgewinns stellten andererseits halbstrukturierte problemzentrierte Experteninterviews zur Informationsfindung sowie in der Endphase des Projekts zur Diskussion der Ergebnisse dar (vgl. Meier Kruker/Rauh 2005: 65-66; Mayring 2002: 70; Reuber/Pfaffenbach 2005: 129-130). Die Kombination der oben genannten Methoden erhöht den Erkenntnisgewinn aus unterschiedlichen Perspektiven und hilft, die erhobenen Daten in einen weiteren Kontext einzuordnen (vgl. Kromrey 2009: 13, 327-328; Meier Kruker/Rauh 2005: 57-58). Insgesamt wurden im Projektzeitraum 49 Personen aus der Stadtplanung, Wissenschaft und freien Wirtschaft (zum Teil mehrfach) befragt. Die Inhalte der Fragen fokussierten einerseits auf die langjährige Stadtentwicklung Dohas, deren begleitende Prozesse, Entscheidungs- und Akteursstrukturen sowie Aufgaben, Erwartungshaltungen und Ziele involvierter Akteure. Andererseits konzentrierten sich die Interessen auf einzelne städtebauliche Großprojekte (v.a. Msheireb) und deren Implikationen für Bevölkerung (national, non-national), Interaktions- und räumliche Strukturen. Die im Beitrag referenzierten Interviews sind durch (INT Ziffer) kenntlich gemacht und wurden im Zeitraum zwischen 2012 und 2013 von der Autorin in Doha geführt. Die Anonymität der interviewten Personen wird auf Wunsch gewahrt. Eine Übersicht der interviewten Personen nach Beruf, Staatsbürgerschaft, Geschlecht, institutioneller Zugehörigkeit sowie Zeitpunkt des geführten Interviews zur Wahrung eines höchstmöglichen Grades von wissenschaftlicher Transparenz ist im Appendix aufgeführt.

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3. S TADTENTWICKLUNG IN D OHA Mit einer Fläche von 11.427 km² ist Katar der kleinste der GKR-Staaten. In der Doha Metropolitan Region im Osten der Halbinsel konzentrieren sich etwa 70 Prozent der insgesamt etwa 2,5 Millionen Einwohner. Während des 18. Jahrhunderts siedelten Mitglieder des Al Maadhid-Stammes und dessen Hauptfamilie Al Thani – Katars heutige Herrschaftsfamilie – noch entlang der nördlichen Küste und in der Gegend um Zubara im Westen der Halbinsel. Aufgrund anhaltender Interessenskonflikte mit der Al Khalifa-Familie im heutigen Bahrain, die Zubara für ihren Herrschaftsbereich beanspruchte, wanderte der Al Maadhid-Stamm nach Osten und ließ sich in der Gegend von Al Bidda’a und den umliegenden kleinen Siedlungen nieder, die sich auf einer Fläche von etwa 1,5 km² etwa drei Kilometer entlang der Küste und nur wenige Hundert Meter ins Inland erstreckten. In den Folgejahren wuchs das Konglomerat zu einer größeren Siedlung zusammen, die in Al Dawha (Doha) benannt wurde. Nachdem Katar am 3. September 1971 die Unabhängigkeit vom britischen Königreich erlangte, wurde Doha zur Hauptstadt ernannt (Adham 2008: 221-223; Al Buainain 1999: 189; Jaidah/Bourennane 2009: 26; Salama/Wiedmann 2013: 62). Tab. 1: Entwicklung der Einwohnerzahl in Katar (1950-2015) in Millionen Jahr

1950

1960

1970

1980

1990

2000

2010

2015

Gesamt

0,025

0,047

0,119

0,224

0,476

0,592

1,780

2,482

Quelle: UN Population Division 2018; Schätz- bzw. gerundete Werte.

Um 1850 lebten etwa 400 Menschen im Bereich des heutigen Dohas. Die Zahl der Einwohner erhöhte sich jedoch saisonal während der Perlensaison zwischen Mai und Oktober häufig auf das Dreifache, wenn Mitglieder von im Hinterland lebenden beduinischen Stämmen alternative Einkommensquellen in der Perlenfischerei suchten, und sich temporär an der Küste niederließen (Fromherz 2012: 54). Aufgrund günstigerer wirtschaftlicher Voraussetzungen durch Aktivitäten in Perlfischerei und im Handel stieg die Bevölkerungszahl stetig, und Mitte des 20. Jahrhunderts zählte Doha mit etwa 25.000 Einwohnern (Lockerbie 2005-2017, Tab. 1) neben Kuwait (153.000 Einwohner), Manama (116.000 Einwohner) sowie Dubai (50.000 Einwohner) zu den größten Siedlungsstandorten entlang der arabischen Seite des Persischen Golfs (UN Population Division 2018). Aufgrund eines anhaltenden dynamischen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums entwickelte sich die Einwohnerzahl der Hauptstadt inzwischen auf knapp eine Million Einwohner

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(956.457; Zensusdaten, Stand April 2015; MDPS 2016: 9) bzw. umfasst gut 1,7 Millionen in der Doha Metropolitan Area. 3.1 Stadtentwicklung in Doha seit Mitte des 20. Jahrhunderts Bis Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich die Bevölkerung überwiegend aus Mitgliedern verschiedener patrilinear organisierter arabischer Stämme und Großfamilien von der Arabischen Halbinsel sowie Nachkommen persischer und afrikanischer Abstammung zusammen (Adham 2008: 223). Traditionell bildeten Mitglieder eines Stammes oder einer Familie weitverzweigte soziale Netzwerke und wohnten in direkter Nachbarschaft zueinander, um einander Beistand zu leisten oder sich vor ungebetenen Gästen zu schützen. Die räumliche Verteilung bzw. Segregation von Gruppen unterschiedlicher Abstammung folgte der über Jahrhunderte in islamisch-arabischen Siedlungen und Städten praktizierten sozialen Ordnung der Bevölkerung nach ethnischen-kulturellen Gesichtspunkten und Geschlecht mit streng ausgewiesenen öffentlichen Räumen, die ausschließlich Männern oder Frauen zugänglich waren. Ebenso ermöglichte eine geschickte architektonische Gestaltung und Bauweise einerseits die Überwachung des öffentlichen Raumes durch soziale Kontrolle und garantierte andererseits Sicherheit und die Wahrung der Privatsphäre (Al Buainain 1999: 190; Jaidah/Bourenanne 2009: 22). Nachdem 1937 erstmals in Dukhan an der Westküste Katars Erdöl in größeren und wirtschaftlich verwertbaren Mengen gefunden und ab 1949 exportiert wurde (Qatar Petroleum 2016; Salama/Wiedmann 2013: 67), setzten in den 1950er Jahren erste Modernisierungsmaßnahmen ein. Aufgrund der ab diesem Zeitpunkt – begünstigt durch die Zuwanderung von qualifizierten und unqualifizierten Arbeitskräften – exponentiell wachsenden Bevölkerungszahl, erfolgte in den 1950er und 1960er Jahren ein erster rascher Auf- und Ausbau der gesamtstädtischen technischen und sozialen Infrastruktur, Administration, des Wohnraums und des Straßennetzes. Aufgrund einer zum damaligen Zeitpunkt noch fehlenden stadtpolitischen Steuerung (lack of urban governance: Adham 2008: 225, 227), mangelnder Erfahrung und fehlenden Know-hows expandierte der städtischen Raum weitgehend unkoordiniert (Salama/Wiedmann 2013: 68-69). Dokumente und Fotografien aus dem Zeitraum der 1950er bis frühe 1970er Jahre zeigen ein charakteristisches Bild der städtischen Morphologie, das zur damaligen Zeit typisch für viele Siedlungen in den GKR-Staaten war: Asymmetrisch angeordnete Wohnviertel (arab. fereej) mit Barasti-Hütten 1, ein- bis zweistöcki-

1

Aus Bestandteilen der Dattelpalme (z. B. Stamm, Zweige) gefertigte Häuser.

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gen Innenhofhäusern und einfachen Gebäuden, die von einem hierarchisch geordneten, unregelmäßig verlaufenden Wegesystem, das in den Wohngegenden in Sackgassen endete, umschlossen und durchzogen wurden (Abb. 1). Abb. 1: Doha 1952 (Ausstellung im Msheireb Enrichment Centre, Doha)

Quelle: Scharfenort 2012

Die Bauten wurden aus lokal ubiquitären Materialien wie Schlamm, Gips, Korallenstein, Muschelkalk, Baumstämme und Palmwedeln gefertigt, und die Bauweisen richteten sich nach den physisch-geographischen Gegebenheiten, wie z. B. die Orientierung am Verlauf des Sonnengangs – und damit verbunden des Schattenfalls – oder die Nutzung der Hauptwindrichtung zur natürlichen Durchlüftung (Khalaf 2006: 248; Law/Underwood 2012: 137; Makower 2013: 364). Die an diesen Gegebenheiten orientierte spezifische Anordnung und Höhe der Bauten spendete Schatten über den Gassen und schützte die Bewohner vor den harschen Klimaverhältnissen und immer wieder auftretenden starken Winden.

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Phase der „Oil-Urbanisation“ Vor der Ausrufung Katars als eigenständigen Staat am 1. September 1971 war die Municipality of Doha die einzige Institution, die für Angelegenheiten im Zusammenhang mit Stadtentwicklung verantwortlich war (Lockerbie 2005-2017). Die Unabhängigkeit des jungen Staates erforderte zunächst einen verwaltungstechnischen Aufbau. Ab 1972 wurden unter der Regierung von Sheikh Khalifa bin Hamad Al Thani (1972-95) mehrere Ministerien gegründet, darunter das Ministry of Municipal Affairs and Agriculture (MMAA) mit, einem Vorläufer des Ministry of Municipality and Urban Planning (MMUP), das zunächst für die Stadt- und Verkehrsplanung zuständig war. Zur Unterstützung einer koordinierten Planung verpflichtete das MAA internationale Experten (z. B. Peat Marwick Mitchell and Company, Llewelyn Davis, Dar Al Handaseh Consultants), die seither großen Einfluss auf die Stadtentwicklungsplanung der inzwischen zu einer Metropolitan Area gewachsenen Hauptstadt ausüben (Al Buainain 1999: 207). Bereits zum damaligen Zeitpunkt hatte die Anzahl der ausländischen Staatsbürger die der katarischen überflügelt, die nur noch etwa ein Drittel der Bevölkerung Dohas ausmachten (Adham 2008: 226). Dohas erster Stadtentwicklungsplan (1974-1990) basierte auf der Umsetzung eines Ringstraßensystems und einer Aufteilung des urbanen Raumes in 69 administrative Einheiten mit strenger funktionaler Trennung dem Leitbild einer funktionalen Stadt folgend. Der überwiegende Teil der ursprünglichen Wohnstandorte von katarischen Familien im Zentrum Dohas in der Gegend von Al Bidda’a und Wadi Msheireb wurde bis Ende der 1970er Jahre abgerissen und neu bebaut. Katarische Staatsbürger erhielten als Kompensationsangebot großzügig geschnittene Grundstücke in Neubaugebieten am damaligen Stadtrand, zinslose Kredite sowie andere Vergünstigungen wie beispielsweise kostenfreien Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Universitäten und profitierten von der staatlich stark subventionierten Wasser- und Stromversorgung (Al Buainaim 1999: 301; Salama/ Wiedmann 2013: 70-73). 2 Die rasche Expansion und die Neugestaltung des urbanen Raumes, beflügelt durch das anhaltende Wirtschaft- und Bevölkerungswachstum und begünstigt durch hohe Einnahmen aus dem Erdölexport (Oil-/Petro-Urbanisation, z. B. Riad 1985; Cordes/Bonine 1983; Heard-Bey 1985; Khalaf 2006; Scharfenort 2009) sowie der Einfluss zeitgenössischer westlicher Planungsideologien nahm starken Einfluss auf die städtische Morphologie und beeinflusste dadurch die Aktionsräume der Bewohner. Durch die Zentralisierung der Verantwortlichkeiten wurde

2

Einen informativen und detaillierten Überblick über die urbane Transformation Dohas geben Salama/Wiedmann 2013.

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zudem die ursprüngliche Praxis der Selbstverwaltung der Nachbarschaften – und damit Partizipationsmöglichkeiten der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse – unterbunden (Salama/Wiedmann 2013: 75). Die Implementierung eines wohlfahrtsstaatlichen Systems, das seine Staatsbürger durch hoch geförderte Subventionen und großzügige Kompensationen begünstigt, damit Loyalität erkauft und zugleich das Konsumverhalten steuert, ist ein Phänomen, das in allen GKRStaaten beobachtbar ist, in unterschiedlichen Ausmaßen greift und zugleich Ausdruck eines pragmatischen, aber wenig visionären Umgangs mit sozioökonomischen Herausforderungen ist, der sich auch in Katars Planungspolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich widerspiegelt. Neue Ära der urbanen und soziokulturellen Entwicklung Wirtschaftliche Diversifizierungsprozesse zur Reduzierung der Abhängigkeit von den Einnahmen aus dem Rohstoffexport erfolgten in Katar im Vergleich zu den regionalen Nachbarn erst zeitlich versetzt, und Mitte der 1990er Jahre lag der Anteil der Einnahmen aus dem Erdöl- und Erdgassektor noch bei über 50 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP; Salama/Wiedmann 2013: 76). Mit dem Herrschaftswechsel von Sheikh Khalifa bin Hamad Al-Thani zu seinem Sohn Sheikh Hamad 1995 trat Doha in eine neue Ära der urbanen und sozioökonomischen Entwicklung ein, die unter Sheikh Tamim, der seinen Vater Hamad 2013 ablöste, fortgeführt wird. Im Bereich der Stadtentwicklung kennzeichnet sie sich zum einen durch einen raschen Aufbau und die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur, zum anderen durch eine veränderte funktionale Gliederung sowie fortschreitende Planung und Bebauung des Stadtgebiets. Dabei steht nicht nur der großflächige Neuund Umbau der Hauptstadtregion sowie ihrer angrenzenden Städte im Großraum der Doha Metropolitan Area im Vordergrund, sondern kleinräumig die Renovierung und Neugestaltung von älteren Stadtteilen in den ursprünglichen Siedlungskernen (vgl. INT 1, 2, 3, 5, 7, 9, 10, 12, 13). Auch erfährt das architektonische Erscheinungsbild Dohas seit etwa Beginn des 21. Jahrhunderts durch die Integration neoliberaler Stadtentwicklungsstrategien in die Stadtentwicklungsplanung in Form von wirtschaftlichen Liberalisierungstendenzen und (Teil-) Privatisierung weiteren bedeutenden Einfluss in die städtische Morphologie, was sich auch in neuen Formen von Urban Governance, Finanzierungsstrukturen und städtischen Gestaltungselementen niederschlägt (Scharfenort 2014a: 192). Diese Maßnahmen unterscheiden sich deutlich von den urbanen Entwicklungsdynamiken der frühen Modernisierungsprozesse, die mit Beginn der Förderung von Erdöl und Erdgas am Persisch-Arabischen Golf in allen Siedlungen entlang der Küste spätestens ab den 1960er Jahren einsetzten und bis Mitte der 1990er

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Jahre dominierten (Oil-/Petro-Urbanisation): Einerseits handelt es sich um Modernisierungsmaßnahmen, die sich im Zuge eines sich transformierenden und expandierenden urbanen Raumes unerlässlich erweisen, andererseits sind sie Teil einer fortschreitenden Neoliberalisierung dieses urbanen Raumes mit dem Ziel einer Profitmaximierung im Immobiliensektor, indem sich Immobilien zu einer attraktiven Anlageform wandeln (Heeg 2014: 151) und deren Höhe sich an ihrem Tausch- und nicht Gebrauchswert (Harvey 1982: 338) messen, sowie der globalen Vermarktung von Destinationen. Die Kommodifizierung des Städtischen sowie die Verwandlung der Stadt in eine ökonomische Marke im Sinne Harveys „commodification of everything“ (Harvey 2005: 165) erfolgen dabei mit Hilfe einer Flexibilisierung und Liberalisierung der urbanen Planung, der Privatisierung und Überwachung öffentlicher Räume (Soja 1995: 157-159) sowie mittels städtebaulicher Großprojekte und einer gezielten ästhetischen Gestaltung des städtischen Raumes. Dabei wird eine kohärente Stadtplanung durch projektbasiertes Vorgehen ersetzt, und städtebauliche Großprojekte sowie deren Inszenierung wandeln sich zu gestalterischen Instrumenten, die wiederum wirtschaftliches Wachstum generieren (Swyngedouw et al. 2002: 567). Diese Prozesse stellen zugleich die gegenwärtig dort wohnende und wirtschaftende Bevölkerung vor existentielle Probleme und Herausforderungen, da sie im Zuge der Aufwertungsprozesse aus ihren angestammten Räumen in andere, häufig weit von ihrem ursprünglichen Wohn- und Arbeitsort entfernte Standorte verdrängt werden (Belina/Heeg/ Pütz/Vogelpohl 2013). Ebenso erfolgt eine Neuordnung der gewachsenen sozioökonomischen Interaktionsräume, die sich auf die Alltagsbereiche der Bevölkerung auswirkt. Die oben genannten Entwicklungen stellen eine Reaktion auf den sich verschärfenden regionalen und globalen Wettbewerb dar (Brenner/Theodore 2002: 350, 367; Heeg/Rosol 2007: 491-493), der besonders durch Dubais Aufstieg zu einem global anerkannten Wirtschaftszentrum initiiert und befeuert wurde. Der regionale Konkurrenzdruck verlangt dabei, die Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit Katars und seiner Hauptstadt nicht nur in der arabischen Golfregion, sondern auch auf internationaler Ebene durch zielgerichtete und projektorientierte Stadt- und Wirtschaftsentwicklung zu erhöhen. Die gezielte Ausrichtung des Standortes auf Bildung, Sport 3 und Kunst ist gleichzeitig ein strategischer Zug, um Dohas Image zu konkretisieren. 1993 war Katar beispielsweise erstmals Gastge-

3

Zur Vertiefung von Sport als Branding-Strategie in den GKR-Staaten sowie der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2022 siehe z. B. Bromber 2014; Bromber/Krawietz 2013; Scharfenort 2014b.

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ber der Tennis Qatar Open, die seither regelmäßig in Doha stattfinden. Die Hauptstadt ist zudem Standort zahlreicher internationaler Universitäten in Education City, das in den kommenden Jahren zu einem weiteren Zentrum ausgebaut wird und die Eröffnung des Museum of Islamic Art (2009) bedeutete den ersten bedeutenden Meilenstein in Katars Bestrebungen als ernstzunehmender kultureller Standort auf globaler Ebene wahrgenommen zu werden. Die Austragung der Asian Games 2006 gab weitere Impulse zum infrastrukturellen Ausbau der Stadt, Schaffung von Hotels, Grün- und Erholungsflächen, zur Erweiterung des touristischen und Freizeitangebots sowie zur Revitalisierung älterer Stadtviertel und prestigeträchtiger Standorte (z. B. Souq Waqif; INT 3, 8, 13; Salama/Wiedmann 2013: 76-77). Im Jahr 2006 wurde das General Secretariat for Development Planning (GSDP) mit dem Auftrag der Entwicklung eines holistischen Strategieplans und dem Ziel der langfristigen und nachhaltigen politischen und sozioökonomischen Entwicklung des Landes gegründet (INT 3). Die Umsetzung der Qatar National Vision 2030 folgt einem Maßnahmenkatalog zur politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation und (Neu-) Positionierung des Landes, in die auch Maßnahmen der Stadtentwicklung eingebettet sind, die dazu beitragen sollen, die Sichtbarkeit Katars und seiner Hauptstadt nicht nur regional, sondern auch auf internationaler Ebene zu erhöhen (Scharfenort 2012: 212-213). 3.2. Folgen und Herausforderungen der Stadtentwicklung Trotz des Einsatzes mehrerer Strategiepläne zur Steuerung der urbanen Transformation seit den frühen 1970er Jahren nahmen die Prozesse eigene Dynamiken aufgrund des unerwartet hohen anhaltenden Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums (Tab. 1), aber auch als Folge von inkonsequenter Umsetzung und Einhaltung formalisierter Vorgaben in vielerlei Hinsicht chaotisch und unkoordiniert. Die Effekte dieser sich überlappenden und teilweise gegenseitig selbst verstärkenden Entwicklungen spiegeln sich im heutigen urbanen Erscheinungsbild wider durch beispielsweise •



ein rasches horizontales Wachstum des urbanen Raumes und Suburbanisierungsprozesse mit entsprechenden Herausforderungen insbesondere im Bereich der Versorgung mit technischer Infrastruktur, v.a. Anlage des Straßennetzes und der Versorgungsnetzwerke (v.a. Strom, Wasser, Abwasser) sowie Bereitstellung von leistbarem Wohnraum für alle Einkommensklassen (INT 1-5, 7-10, 12, 13), eine Segregation der Bevölkerung nach sozialen und ethnischen Kriterien: Diese wurde und wird immer noch aktiv durch die Stadtentwicklungsplanung

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gesteuert, indem Bezirke explizit für bestimmte Gruppen und Teile der Bevölkerung nach sozioökonomischen Aspekten ausgewiesen werden. Einen Sonderfall stellt hier die bewusste Trennung der einheimischen und ausländischen Bevölkerung dar, indem bestimmte Viertel ausschließlich katarischen Staatsbürgern gewidmet oder von einzelnen Familien bewohnt werden (z. B. Al Nuami, Al Khisah bzw. eigenes Wohnviertel für katarische Staatsbürger im momentan in Entwicklung befindlichen städtebaulichen Großprojekt Lusail nördlich von Doha; INT 1-3, 5, 7, 9, 10, 12, 13), Stadtverfall und Stadterneuerung aufgrund der Vernachlässigung von bestehender Bausubstanz in zentralen Teilen der Stadt: Die stetige Ausweisung und Zuteilung neuer Grundstücke für katarische Staatsbürger v.a. am Stadtrand und in anderen Neubaugebieten der Stadt führte aufgrund der Wohnsuburbanisierungsprozesse zu einem Austausch der Bevölkerung in den ursprünglichen Siedlungskernen: Während katarische Staatsbürger die Zentren verließen, rückten einkommensschwächere ausländische Gastarbeiter unterer Einkommensschichten nach, die die früheren Wohnstandorte fortan bewohnten. Aufgrund der prekären Mietspiegelsituation im unteren Wohnsegment in Doha erweisen sich die z.T. ungerechtfertigt überteuerten Mieten aufgrund der hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum – selbst bei Überbelegung und unter Substandardverhältnissen – für katarische Eigentümer als sehr lukrative Einkommensquelle. Begünstigt wird das stark asymmetrische Machtverhältnis zwischen Mieter und Vermieter zusätzlich durch den Umstand der fehlenden gesetzlichen Regulation oder eines Mieterschutzes, der in allen GKR-Staaten unbekannt ist. Die aus den oben angeführten Gründen mangelnden Investitionen in die Bausubstanz führen daher besonders im Inneren der Blocks, die von der Straße aufgrund von Verbauung nicht einsichtig sind, zu fortschreitendem Verfall und chaotischen Lebensbedingungen (Abb. 2, 4, 5; eigene Beobachtungen aufgrund Begehungen 2011-15; INT 1-3, 5, 7, 9, 10, 12, 13), einen Verlust des kulturellen Erbes und der lokalen Bautradition (v.a. Innenhofhäuser) zugunsten einer Homogenisierung des Stadtbildes in Form von mehrstöckigen Apartmenthäusern, Büro- und Wohnkomplexen (z.T. Gated Communities). Besonders West Bay, Standort zahlreicher Ministerien und Repräsentanzen national und international agierender Unternehmen, hat sich seit dem auslaufenden 20. Jahrhundert aufgrund verstärkter Bauaktivitäten zu einem Konglomerat von isoliert stehenden Hochhäusern entwickelt, die zwar eine charakteristische Skyline bilden, funktional nicht miteinander in Verbindung stehen und wenig mit der lokalen Kultur gemein haben (Makower 2013: 362). Zurückzuführen ist dieser Missstand auf eine nicht kohärente Planung, sondern individuelle Bebauung einzelner Parzellen mit Entscheidungsmacht

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der jeweiligen Entscheidungsträger (INT 1-5, 9-13, 17). Damit eng verbunden ist ein häufig ungesteuertes und unkontrolliertes Wachstum, das zu einem disharmonischen architektonischen Erscheinungsbildes führte, verursacht aufgrund von Missachtung oder Hinwegsetzung von vorgegebenen Bebauungshöhen und –dichten 4 (INT 1-5, 7, 9-14, 17). Letztlich verringert sich die allgemeine Lebensqualität durch einen allgemeinen Verlust öffentlicher bei gleichzeitiger Zunahme der Schaffung privatisierter öffentlicher Räume, was zu einer sozioökonomischen Bevorzugung und Begünstigung von Personengruppen führt und automatisch bestimmte Teile der Bevölkerung benachteiligt und vom öffentlichen Leben ausschließt. Betroffen davon sind in der Regel Personen unterer sozialer Schichten, v.a. männliche, alleinstehende ausländische Gastarbeiter, die aufgrund ihres Geschlechts, ethnischer Herkunft sowie finanziellen Situation diskriminiert werden (eigene Beobachtungen 2011-15; INT 1-5, 7-10, 12, 13, 15).

Einen wesentlichen Einfluss auf das geschilderte asymmetrische Verhältnis zwischen Planung und Realität hat das starke Bevölkerungswachstum, das seit Beginn des 21. Jahrhunderts – nochmals beflügelt seit der Austragung der Asian Games 2006 – eine weitere Dynamik erfahren hat (INT 1-3, 7, 10). Obwohl eine rasch wachsende Einwohnerzahl durch den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte in der Konzeption aller Strategiepläne Berücksichtigung fand, fielen die Prognosen für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung durchgehend zu wenig progressiv aus: So wurde ausgehend von einem Szenario mit „hohem“ Bevölkerungswachstum basierend auf der Annahme einer weiterhin hohen Fertilitätsrate bei steigender Lebenserwartung der einheimischen Bevölkerung sowie einer anhaltend hohen Zuwanderungsrate von einem Bevölkerungstand von etwa einer Million Einwohner für das Jahr 2010 ausgegangen – de facto lebten 2010 jedoch 1,7 Millionen Menschen in der Hauptstadt (INT 3; QatarisBoomING.com, 26.09.11). Eine weitere Ursache für die genannten Missstände ist nicht zuletzt in der Involvierung von externen Beratern in die Planungsprozesse zu finden (INT 1-3, 7, 10). Vielfach wurden vorschnelle Maßnahmen und Empfehlungen ausgesprochen,

4

Das MMUP gibt streng einzuhaltende Vorgaben zu Gebäudehöhen und Baustilen vor. Eigentümer der Parzellen sind verpflichtet, die Baustruktur zu verändern, also die bestehenden z.T. sehr alten und sich in schlechtem baulichen Zustand befindlichen Gebäude abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Manche Grundstückeigentümer setzen sich jedoch über diese Bestimmungen hinweg mit der Konsequenz, dass die Gebäude auf den Parzellen entweder weiter dem Verfall ausgesetzt sind oder Neubauten, die nicht den Richtlinien entsprechen, das ästhetische Gesamterscheinungsbild stören (INT 1, 12).

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die auf Unkenntnis, z.T. Ignoranz der lokalen physisch-geographischen Ausstattung, des baulich-kulturellen Erbes, ethnisch-kultureller Besonderheiten, Normen und Alltagspraktiken der multinationalen Wohnbevölkerung sowie allgemeinen Fehleinschätzungen basierten und weder mit den lokalen Interessen, noch mit den Bedürfnissen der wachsenden Stadt und seinen Einwohnern und deren spezifischer demographischen Struktur korrelierten. 5 Ebenso wurden Entwürfe ohne Berücksichtigung bestehender räumlicher Strukturen oder sich in Umsetzung befindlicher Maßnahmen in kurzer Frequenz durch immer wieder neu akquirierte Experten adaptiert, was zu weiteren irreversiblen Fehlentwicklungen führte. 6 Horizontales Wachstum und Suburbanisierungsprozesse Seit den 1970er Jahren wuchs die Hauptstadt rasch aufgrund der Neuerschließung weiterer (Wohn-) Viertel entlang der Küstenlinie und gesteuert durch die Einrichtung eines Ringstraßensystems in Doha (ähnlich wie in Kuwait) sowie der Entwicklung übergeordneter Verkehrsverbindungen nach Norden in Richtung AlKhor, nach Süden in Richtung Al-Wakrah sowie nach Al-Rayyan westlich von Doha, die inzwischen in das wachsende Siedlungsgebiet integriert und zur Metropolitan Area Doha assoziiert werden. Die Schaffung von neuen Wohngebieten dezidiert für katarische Familienverbände, wie z. B. Al Gharrafa, Al Muntazah, Al Mansoura oder Madinat Khalifa, insbesondere in Gebieten zwischen D-Ring und E-Ring, die auf großzügig geschnittenen Parzellen in direkter Nachbarschaft zueinander leben konnten, führte zu einer sukzessiven Abwanderung von Katari aus den Stadtzentren (u. a. Wadi

5

Aufgrund des durch Migration von ausländischen Arbeitskräften bedingten hohen Bevölkerungszuwachses in allen GKR-Staaten ist als charakteristisches Merkmal der Bevölkerungsstruktur ein Dualismus hinsichtlich eines extremen demographischen Asymmetrieverhältnisses (doppelte demographische Asymmetrie; Scharfenort 2009: 48) bemerkenswert. Dieses ergibt sich einerseits aus dem Verhältnis zwischen der ausländischen zuungunsten der inländischen Bevölkerung, andererseits aus der Relation zwischen Männern zuungunsten von Frauen und erreicht in den GKR-Staaten unterschiedliche Ausmaße. Insbesondere in den VAE und in Katar liegt der Anteil der inländischen Bevölkerung bei etwa 10 bis 12 Prozent an der Gesamtbevölkerung, und das Verhältnis zwischen der männlichen und der weiblichen Bevölkerung erreicht 3:1. Ähnlich wie in den VAE stellen einheimische Staatsbürger mit einem Anteil von weniger als 12 Prozent an der Gesamtbevölkerung eine absolute Minderheit im eigenen Land.

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Der Stadtentwicklungsplan wurde laut einer langjährig am Ministry of Municipalities and Urban Planning beschäftigten Person in leitender Funktion seit Mitte der 1990er Jahre bis 2003 insgesamt 58 Mal geändert, „danach wurde nicht mehr mitgezählt“ (INT 3).

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Msheireb; INT 1-5, 7-10, 12, 13). Diese innerstädtische Migration ist vergleichbar mit Prozessen der Suburbanisierung der Wohnbevölkerung in europäischen oder nordamerikanischen Städten und wurde in Doha durch die Bevölkerungsdynamik sowie den steigenden Wohlstand der einheimischen Staatsbürger begünstigt. Bis etwa Ende des 20. Jahrhunderts wurden diese Prozesse hauptsächlich von mittleren und höheren Einkommensgruppen, und insbesondere von einheimischen Staatsbürgern, die in den neu erschlossenen Teilen der Stadt siedelten, getragen (Salama/Wiedmann 2013: 31). Gleichzeitig blieben die ursprünglichen Wohn- und Wirtschaftszentren in ihrer Funktion erhalten, erfuhren allerdings einen Austausch der Bevölkerung und damit eine Änderung des Nachfrage- und Konsumverhaltens. Die Suburbanisierung der ursprünglichen Wohnbevölkerung aus den zentralen Lagen hat zudem dazu geführt, dass diesen Standorten durch den sozioökonomischen Austausch der Wohn- und Arbeitsbevölkerung Kaufkraft entzogen wurde. Gleichzeitig setzte durch den Verfall des Gebäudebestandes aufgrund fehlender Investitionen durch die Eigentümer bei gleichzeitiger Übernutzung der Wohnbausubstanz 7 und der technischen Infrastruktur ein kumulativer Abwertungsprozess der innerstädtischen Wohn- und Wirtschaftsräume ein (INT 1-3, 5, 7, 12). Dieser so genannte Filtering Down-Effekt (Ratcliff 1949: 321-322) wird besonders in den älteren Teilen der Stadt deutlich, die seit Beginn der Modernisierungsphase immer wieder baulich überprägt wurden. Insbesondere Wadi Msheireb mit den angrenzenden Nachbarschaften (z. B. Msheireb 4, Al Jasra, Fereej Abdel Aziz, Fereej Al Asmakh, Al Najada; CGIS 2018) wird momentan von einkommensschwächeren ausländischen Arbeitskräften, die in Zweckgemeinschaften leben, bewohnt. Dabei lässt sich kleinräumig eine ethnische, soziale und religiöse Segregation z.T. nach Geschlecht beobachten – markant ist die Dominanz der männlichen Bevölkerung in diesen Teilen der Stadt. Verlust des kulturellen Erbes, Stadtverfall und Stadterneuerung In der aktuellen städtischen Landschaft ist nur wenig vom vormodernen baukulturellen Erbe erhalten, das vor Einsetzen der Modernisierungsphase das Stadtbild dominiert hat. Doha sieht sich zudem heute mit den typischen Problemen einer modernen und wachsenden Stadt, wie z. B. Verschmutzung, Lärm oder hohes Verkehrsaufkommen, konfrontiert (INT 1-10, 12-14). Investitionen in die dynamisch

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Al-Kazim (1993, zit. nach Adham 2008: 229) zufolge lebten zu Beginn der 1990er Jahre durchschnittlich etwa 13 Personen in den Wohneinheiten in Apartmenthäusern und (Innenhof-)Häusern. Es ist davon auszugehen, dass die durchschnittliche Anzahl der Bewohner aufgrund der prekären Situation auf dem Wohnungsmarkt und aus Mangel an kostengünstigen zentrumsnahen Alternativen seither unverändert ist oder sich gar erhöht hat.

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voranschreitende Expansion des Stadtgebiets (urban sprawl) mit der Errichtung neuer Stadtviertel, qualitativ hochwertigerer Gebäude und Wohnviertel im Vergleich zu den früheren Phasen sowie die Integration neuer städtebaulicher Elemente, wie z. B. Gated Communities, Shopping Centres, Sport- und Freizeiteinrichtungen, städtebauliche Großbauprojekte oder von Stararchitekten entworfene Gebäude (signature architecture) zur Generierung symbolischen Kapitals (Heeg/ Rosol 2007; Belina/Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013), in das gesamtstädtische Gebiet haben dazu geführt, dass die ursprünglichen Siedlungskerne über Jahrzehnte nicht nur von den Eigentümern der Parzellen, sondern auch von Verantwortlichen der Stadtentwicklungsplanung vernachlässigt wurden. Nach Swyngedouw et al. (2002) sind vor allem die singulären städtebaulichen Großprojekte wenig in den gesamtstädtischen Raum integriert, führen zu Fragmentierungserscheinungen innerhalb der Stadt (Scholz 2002: 7; ders. 2006: 355), und das Wohlstandsgefälle zwischen einzelnen Teilbereichen der Stadt steigt sukzessive. Die auch heute noch dicht besiedelten und geschäftigen zentralen Teile der Stadt haben eine gewisse Eigendynamik entwickelt und haben sich inzwischen zu Wohn- und Arbeitsstandorte von ausländischen Arbeitskräften niedrigem sozialen Status gewandelt, die überwiegend die Häuser und Gebäude bewohnen, die zwischen den 1960er und 1980er Jahren entstanden sind (Scharfenort 2014b: 79-80; eigene Beobachtungen durch Begehungen 2011-15). Abb. 2: Bewohnte Substandardgebäude in Fereej Al-Asmakh

Quelle: Scharfenort 2012

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In unterschiedlichem Maß wird in europäischen Städten die physische Struktur des Gebäudestandes versucht zu erhalten (Fassmann 2011: 166) und viele Gebäude oder -ensembles stehen unter Denkmalschutz bzw. werden auf globaler Ebene zum materiellen Weltkulturerbe unter der Schirmherrschaft der UNESCO ernannt. Diese Entwicklung greift in den GKR-Staaten jedoch bislang nur in wenigen Fällen und bezieht sich eher auf einzelne erhaltenswerte Einzelgebäude und weniger auf Ensemble (z. B. 2013 Ernennung Zubara Fort zum UNESCO-Weltkulturerbe; UNESCO 2013). Gebäude in den Zentren und zentrumsnahen Gebieten Dohas aus der Modernisierungs- und urbanen Expansionsphasen seit den frühen 1970er Jahren, die ursprünglich die vormoderne Bausubstanz (v.a. Innenhofhäuser) ersetzt haben, sind aufgrund von mehrfachen Abriss und Neubau kaum noch vorhanden. Die nur vereinzelt erhaltenen Gebäude lassen zwar die ursprüngliche Grundform erkennen, sind allerdings aufgrund von dauerhafter Überbelegung, mangelnder Investitionen und Instandhaltung sowie Übernutzung der Substanz nur noch als bauliche Substandardobjekte, die dem Verfall ausgesetzt sind, zu betrachten und gelten daher als nicht erhaltenswert, auch wenn sie für die Eigentümer eine lukrative Einnahmequelle bedeuten. Die klimatischen Bedingungen aufgrund der geographischen Lage, die hohe und kontinuierliche Sonneneinstrahlung und regelmäßig auftretende Sandstürme fordern zudem die eingesetzten Baumaterialien, die aufgrund der außerordentlichen Belastung einen wesentlich kürzeren Lebenszyklus aufweisen als in anderen geographischen Breiten. 3.3. Neue Zentren für Doha Die aktuellen Ziele der langfristig angelegten Planung sehen vor, Katars Hauptstadt mit neuen repräsentativen Zentren zu restrukturieren, um einerseits die Sichtbarkeit und Wahrnehmung im globalen Städtenetzwerk zu erhöhen und andererseits strukturellen Problemen, die aus den Prozessen der Modernisierungsphase hervorgegangen sind, entgegenzuwirken und neuen Herausforderungen zu begegnen: Das seit Mitte des 20. Jahrhunderts anhaltende Bevölkerungswachstum, gekoppelt mit einer diffusen und raschen horizontalen Expansion durch Erschließung neuen urbanen Raumes und der Schaffung von Wohn- und Wirtschaftsräumen, hat zu einem Bedeutungsverlust und Verlagerung des langjährigen wirtschaftlichen Mittelpunkts im ursprünglichen Siedlungskern in Al Bida’a bzw. Wadi Msheireb zugunsten neuer zentraler Lagen von wirtschaftlicher, politischer oder gesellschaftlicher Relevanz geführt. Diese sind – ähnlich wie in Dubai (cities within the city: Scharfenort 2009: 246-249) und anderen Großstädten der GKRStaaten – durch die punktuelle Schaffung städtebaulicher Großbauprojekte mit

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Flaggschiffcharakter oder flächenhafte Erschließung neuer multifunktionaler Stadtteile (z. B. West Bay, The Pearl, Katara, Education City) gekennzeichnet. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit der Schaffung neuer Versorgungszentren für die wachsende Stadt zur allgemeinen Entlastung der Infrastruktur. Gerade die Verkehrssituation wird aufgrund der kontinuierlich steigenden Zahl an Automobilen und bisher mangelnden Alternativen im öffentlichen Personennahverkehr, besonders aber durch die belastende Situation durch temporäre Baustellen aufgrund der anhaltenden Bautätigkeit, die den Verkehrsfluss beeinträchtigen sowie die generelle Luftverschmutzung und Lärmbelästigung negativ von der Bevölkerung bewertet (INT 8, 14). Abb. 3: Lage der geplanten Zentren in der Doha Metropolitan Area

Quelle: Eigene Darstellung (Kartengrundlage: Satellite Imaging Corporation 2012)

Die strategische Planung sieht daher für die Hauptstadtregion die Schaffung vier neuer zentraler Standorte vor (Abb. 3), die in den kommenden Jahren infrastrukturell (weiter) entwickelt, neu geschaffen oder durch Stadterneuerungsmaßnahmen umgestaltet werden und einen wesentlichen Beitrag für Dohas Imagebildung und Marketing leisten. Diese sind

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West Bay (WB), das weiterhin die Funktion des kommerziellen Zentrum der Hauptstadt fortführen und Standort von Ministerien und Institutionen sein soll, Education City (EC) im Westen der Stadt, das als Standort von internationalen Universitäten und Forschungszentren sowie des Kongresszentrums (Qatar National Congress Centre) die Wahrnehmung Dohas als Bildungs- und Kommunikationsstandort fördern soll, die neu geschaffene Airport City (AC) im Osten der Stadt, die sich in direkter Nachbarschaft zum 2014 eröffneten Flughafen Hamad International Airport befindet und die in den kommenden Jahren als exklusiver Wohn- und Arbeitsstandort – und damit wesentlicher Imageträger Dohas – entwickelt wird sowie Downtown Doha (DD) im Bereich des ursprünglichen Siedlungskerns in Al Bida ‘a und Wadi Msheireb, der ebenfalls in den kommenden Jahren zu einem repräsentativen Stadtteil umgestaltet wird. Eines der Flaggschiffprojekte neben Souq Waqif ist Msheireb, das auf einer Fläche von 31 Hektar errichtet wird und umfangreiche Restrukturierungsarbeiten im Viertel vorsieht.

Im Gegensatz zu den zuerst genannten drei Zentren, in denen eine Verdichtung des bestehenden Bestandes oder eine gänzliche Neuerschließung (greenfield development) erfolgt, findet in Downtown Doha eine umfassende Stadterneuerung statt, bei der die bestehende Bausubstanz abgerissen und ausnahmslos durch Neubauten ersetzt wird (Msheireb 2018). Während die anderen Stadtteile im Wesentlichen neu erschlossen und bebaut werden, wird in Downtown Doha in die bestehende Physiognomie und Struktur eingegriffen. Davon betroffen ist vor allem die ansässige Bevölkerung, die in andere Teile der Stadt verdrängt wird und daher besonders von den negativen sozioökonomischen Folgen des Projekts betroffen ist.

4. N EU -

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U MGESTALTUNG

VON

D OWNTOWN D OHA

Das Areal in und um Wadi Msheireb ist Spiegelbild der Auswüchse des raschen Wachstums der vergangenen Jahrzehnte, in denen die schnelle und kostengünstige Schaffung von Wohnraum für die stetig steigende Bevölkerung im Fokus der Bewältigungsmaßnahmen stand und heute in einem eklektizistischen Bild aus Gebäuden mehrerer Baugenerationen zum Ausdruck kommt. Der überwiegende Teil der Konstruktionen wurde rein funktional und kosteneffizient ohne architektonisch-ästhetische Ansprüche konzipiert und ist inzwischen durch den klimatischen Einfluss sowie fehlender Investitionen durch die Eigentümer heruntergekommen oder verfallen.

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Abb. 4: Blick auf Fereej Al-Asmakh und Baustelle des Msheireb-Projekts

Quelle: Scharfenort 2015

Abb. 5: Straßenszene in Fereej Al Asmakh

Quelle: Scharfenort 2012

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Wadi Msheireb ist als wirtschaftliches Zentrum nicht nur durch Geschäftsstraßen, in denen Einzelhandel und Handwerk stationiert sind, gekennzeichnet, sondern ist auch Standort mehrerer Märkte (z. B. Souq Ahmad, Souq Haraj, Souq Abdullah Bin Abdellatif Al Sadah; Abb. 6), deren Angebote vorrangig eine Klientel mit geringem Einkommen, hauptsächlich asiatisch-, afrikanisch- oder arabischstämmige Arbeiter adressiert. Neben billigen oder gebrauchten Waren und Produktfälschungen (v.a. Textilien, Schuhe, Elektronikgeräte, Accessoires) sowie illegalen Reparaturarbeiten von z. B. elektronischen Gütern, erfolgen hier auch umfangreiche Schwarzmarktaktivitäten, wie der Verkauf von illegal aus dem Internet heruntergeladenen Material mit pornographischen Inhalten oder der Vertrieb von Rauschmitteln und Alkohol (INT 1, 9; Khan 2013, Doha News, 09.06.13). Von den Stadterneuerungsmaßnahmen sind auch diese Geschäftsbereiche betroffen, und Gewerbebetreiber sind aufgrund von Abriss der Gebäude gezwungen, den Standort zu wechseln. Eine Niederlassung bzw. Neueröffnung an einem alternativen Standort – in der Regel an einem der neu erschlossenen Standort am oder außerhalb des Stadtrands, wie z. B. Barwa Village (Bezirk Mesaimeer), etwa 15 Kilometer vom Zentrum in Richtung Al Wakrah entfernt – ist mit deutlich höheren Kosten verbunden wie z. B. Miete, Energie, Fahrtkosten sowie Zeitaufwand (Scott 2014, Kovessy 2015; INT 6). Gleichzeitig geht der Kundenstamm verloren, und die Kunden – entweder aufgrund der Höhe ihres Einkommens immobil und auf Distributionsstandorte in unmittelbarer Nähe zum Wohnstandort angewiesen oder zu bequem, um längere Fahrtzeiten auf sich zu nehmen – verlieren die Bezugsmöglichkeiten der bislang nachgefragten Waren. Verloren gehen als Konsequenz dieser Verdrängungsprozesse häufig bestehende soziale Netzwerke und damit wichtige persönliche Kontakte, die zu einer wirtschaftlichen und sozialen Isolierung führen. 8

8

Im Zusammenhang mit der Räumung der Gebiete sind einige Unzulänglichkeiten bekannt, die in Doha kontrovers diskutiert wurden. Im Gegensatz zur Wohnbevölkerung wurden beispielsweise Gewerbetreibende „längerfristiger“ über den Abriss informiert, auch wenn dieser nur wenige Woche vorher erfolgte (z. B. Saleem 2014): Nicht wenige Fälle sind bekannt, in denen die Wohnbevölkerung lediglich wenige Tage bis Stunden vor Beginn des Abrisses die Aufforderung zur Räumung des Gebäudes erhielt. Die Informationen wurden auf Arabisch in den Bezirken ausgehängt – die meisten Bewohner sind jedoch asiatischer Herkunft und der arabischen Sprache nicht mächtig. Aushänge wurden daher ignoriert. Die prekäre Situation in preisgünstigen Segmenten auf dem Wohnungsmarkt erschwerte zudem den Umsiedlungsprozess, da in der Kürze der Zeit keine Alternative

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Abb. 6: Souq Abdullah Bin Abdellatif Al Sadah

Quelle: Scharfenort 2013

Restrukturierung und Stadterneuerung Die Restrukturierung der Viertel Al Bidda, Msheireb, Fereej Al Asmakh, Baharat Al Jafari und Al Najada (Abb. 2, 4, 5) in Downtown Doha ist nicht nur auf deren historische Bedeutung, sondern auch auf die zentrale Lage in der Stadt zurückzuführen: Die Nähe zum Amiri Diwan, Souq Waqif den Grün- und Freizeitflächen der Corniche als wichtiger Naherholungsraum, dem Museum of Islamic Art und dem künftigen National Museum, einem weiteren architektonischen LandmarkGebäude, das vom französischen Architekten Jean Nouvel entworfen wurde und damit zusätzliches symbolisches Kapitel generiert (Heeg/Rosol 2007; Belina/ Heeg/Pütz/Vogelpohl 2013), sowie zum Flughafen Hamad International Airport, rechtfertigt die Neukonzeption dieses Stadtteils als repräsentativen Standort für Politik, Wirtschaft, den Ausbau zu einem Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs der gerade im Bau befindlichen Doha Metro und Rail sowie als vielseitig nutzba-

gefunden werden konnte und Bewohner mit ihren überschaubaren Besitzgütern bei Bekannten eine temporäre Unterkunft fanden oder vorübergehend illegal im öffentlichen Raum übernachten mussten (z. B. Ramesh 2014; Gulf Times 2014).

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rem Freizeitraum. Die Neugestaltung des Raumes vermittelt zudem einen modernen Lebens- und Konsumstil, der gegenwärtigen globalen Standards einer gehobenen Mittel- und Oberschicht entspricht, und trägt zu Dohas angestrebtem Imagewechsel bei. Das Msheireb-Projekt verkörpert daher nicht nur eine architektonische Visitenkarte für Qatar Foundation als Bauträger, sondern fungiert auch als wichtiges Medium für Doha und Katar, um lokale Kultur, Bautradition und einen sich daraus ergebenden Lebensstil intern und extern zu kommunizieren. Der schrittweise Umbau, der auch eine architektonische Anpassung der unmittelbar an das Msheireb-Projekt angrenzenden Nachbarschaften vorsieht, erfolgt im Zuge einer umfassenden Stadterneuerung, die über einen Zeitraum von insgesamt 25 Jahren angelegt ist. Das Msheireb-Projekt stellt dabei lediglich einen Meilenstein im Gesamtvorhaben dar. Die Projektplanung sieht vor, den gesamten Bereich des ursprünglichen Siedlungskerns des Wadi Msheireb sowie der Bucht in den kommenden Jahren zu restrukturieren und zu ästhetisieren. Im Bereich der Corniche finden momentan Umbauarbeiten zur Erweiterung der bestehenden Grünflächen statt, die schließlich miteinander verbunden werden sollen, so dass ein grüner Gürtel bzw. eine zusammenhängende Naherholungsfläche entlang der Bucht – abgetrennt von der Verkehrsfläche – entsteht und somit die Geräuschkulisse reduziert. Diese Maßnahmen schaffen mehr öffentlich zugänglichen Freizeitund Erholungsraum und verbessern damit die allgemeine Lebensqualität. Der Amiri Diwan wird auf seinem bestehenden Standort aufgewertet und künftig repräsentativ für den Stadtteil Downtown Doha stehen (INT 11, 17). Erhaltung des kulturellen Erbes Der Umsetzung der angesprochenen Maßnahmen liegt das Konzept zur Erhaltung des kulturellen Erbes („Heritage-Konzept“) zugrunde, das aktuell in vielen Städten der arabischen Golfregion diskutiert und umgesetzt wird. 9 Zur Schaffung einer einzigartigen und unverwechselbaren Identität als Unique Selling Point (USP), die die Authentizität und unverwechselbaren Qualitäten des Standorts – insbesondere in architektonischer Hinsicht ein unverwechselbares Stadtbild schafft – hervorhebt und ihn von anderen abgrenzt (Löw 2008: 15, 20), werden historische Baustrukturen restauriert oder nach lokalen Bautraditionen originalgetreu erschaffen und neu interpretiert. Einen besonderen Stellenwert in islamisch-arabischen Städten hat der Souq (arab. Markt) als das traditionelle Handels- und Wirtschaftszentrum der Stadt, der

9

Siehe dazu z. B. interdisziplinären Sammelband über den Umgang mit kulturellen Erbe auf der arabischen Halbinsel: Exell/Rico 2014.

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als bedeutendes Merkmal des islamisch-arabischen Stadttypus und Abgrenzungskriterium zu Städten anderer kultureller Großräume gilt. Als ein vielschichtiges, vernetztes System ökonomischer und sozialer Funktionen lässt sich der Souq als ein, zentral in der Stadtmitte gelegener, Komplex in einigen Städten bis ins 11. Jahrhundert nachweisen (Wirth 2002: 107). Gelungene Beispiele für die Restaurierung sowie architektonische und funktionale Neuinterpretation von Souqs im Rahmen von jüngeren Stadtentwicklungsprozessen sind Souq Waqif in Doha (siehe unten), Souq Mubarakiya in Kuwait, die Renovierung und Neugestaltung des historischen Zentrums in Sharjah (Heart of Sharjah) sowie die Stadtteile Shindagha und Bastakiya in Dubai (Scharfenort 2014a: 198, 200). Exkurs: Revitalisierung von Souq Waqif Souq Waqif in Doha (Abb. 9; Lage des Souqs unmittelbar nordöstlich des Msheireb-Projekts) ist ein traditioneller Markt, dessen historische Existenz bis ins 18. Jahrhundert nachgewiesen werden kann. Auch mit dem Einsetzen der Modernisierungsphase büßte er als der kommerzielle und soziale Mittelpunkt Dohas bis zum Ende des 20. Jahrhunderts trotz des Aufkommens von anderen weniger zentral gelegenen Märkten und Einkaufszentren nur wenig von seiner Bedeutung ein. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde er im Zuge von Modernisierungsprozessen mehrfach baulich verändert, ebenso änderten sich Straßenverläufe und funktionale Nutzung (INT 3). Der zunehmende Bedeutungsverlust von Souq und Viertel aufgrund von Verschiebungen der Mobilitätsströme sowie Wechsel der Bevölkerung, notwendig gewordene Modernisierungs- und Expansionsmaßnahmen, aber auch der Vorwurf des Verlusts des architektonischen Erscheinungsbildes des Souqs, dessen Wirtschaftsgebäude in der frühen Modernisierungsphase abgerissen und durch schlichte Betonbauten ersetzt wurden, führten zu der Entscheidung, das Areal zu restrukturieren. Zwischen 2004 und 2007 wurde Souq Waqif als erstes in Doha durchgeführtes Revitalisierungsprojekt auf Basis von Fotografien und Zeichnungen aus den 1950er und 1960er Jahren und unter Verwendung von lokalen Baumaterialien restauriert. Mit seiner Wiedereröffnung 2008 erhielt Souq Waqif seine wichtige sozioökonomische Funktion als Kommunikations- und Interaktionsraum zurück, und mit seinem vielseitigen gastronomischen und Einzelhandelsangebot ist er zu allen Tageszeiten Ziel von privaten oder geschäftlichen Besuchern aller Altersklassen. Der weitläufige und gut sortierte, vom Gastronomiebereich abgetrennte Markt ist Anziehungspunkt vieler Konsumenten (eigene Beobachtungen 2011-15), die die Erledigung ihrer Alltagsgeschäfte im Souq dem Besuch der Shopping Centre bevorzugen.

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Abb. 7: Souq Waqif nach der Restaurierung

Quelle: Scharfenort 2013

Abb. 8: Überdachter Einzelhandelsbereich in Souq Waqif

Quelle: Scharfenort 2012

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Mit der Neukonzeption von Souq Waqif ist es daher gelungen, diesen Teil und historisch relevanten Ort wiederzubeleben und auch einen neuen Kundenstamm zu generieren (Aga Khan Development Network 2016) 10. Inzwischen hat sich Souq Waqif zu einem der wichtigsten öffentlichen Räume in Doha für diejenigen entwickelt, die es sich finanziell leisten können, dort zu konsumieren – also die Mittel- und Oberschicht, schließt jedoch Personen mit niedrigem Einkommen aus, denen das Flanieren und der Aufenthalt untersagt wird. 11 4.1 Das Msheireb-Projekt Dohas Bekanntheitsgrad außerhalb der arabischen Welt ist spätestens mit der Bekanntgabe der Austragung der Fußball WM 2022 12 auf globaler Ebene gestiegen, allerdings ist die Perzeption häufig durch negative mediale Berichterstattung über die Ausbeutung von ausländischen Arbeitskräften im Zusammenhang mit Stadionbauten für den kommenden Großevent geprägt – weniger deutlich werden weder Aktivitäten im kulturellen und sportlichen Bereich, noch hinsichtlich der Stadtentwicklung wahrgenommen. Auch innerhalb der Region hielt Doha ein negatives Image inne, und die Hauptstadt Katars wurde als bedeutungs- und charakterloser Standort ohne jegliche Lebensqualität bezeichnet: „Around the Gulf, Doha […] has earned the unenviable reputation of being the dullest place on earth, and you’ll be hard-pressed to find anyone who’ll claim the place is exciting“ (Bemerkung über Doha in Ausgabe von Lonely Planet 2000: 175 in Referenz auf die allgemeine Wahrnehmung Katars in den GKR-Staaten). Um dieser Wahrnehmung entgegenzuwirken, entstanden ab Mitte der 1990er Jahre nach der Herrschaftsübernahme von Sheikh Hamad erste Überlegungen, den ursprünglichen Siedlungskern im Gebiet von Al Bidda’a und Wadi Msheireb nach

10 Souq Waqif stand im Zyklus 2008-2010 auf der Shortlist für den Aga Khan Award for Architecture, gelangte aber letztlich nicht unter die fünf preisgekrönten Projekte (Aga Khan Development Network 2016). 11 Mehrfach beobachtet wurden Situationen zwischen männlichen ausländischen Arbeitskräften vornehmlich asiatischer Herkunft und Sicherheitspersonal oder Polizei, denen der Zutritt zu Souq Waqif oder freitags zur Corniche („family day“) untersagt wurde. Die Männer wurden schroff, teilweise unter physischem Einsatz, vom Areal verwiesen (eigene Beobachtungen 2011-15). 12 Beitrag zur sozioökomischen Entwicklung und Herausforderungen zur Austragung der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar siehe Scharfenort 2012.

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Vorbild des Solidere-Projekts 13 in Beirut neu zu gestalten. Uneinigkeit und Nichtvereinbarung von Interessen zwischen den Eigentümern und Entwicklern verhinderten jedoch zum damaligen Zeitpunkt die Umsetzung des Vorhabens. Lediglich das Areal, auf dem heute das Msheireb-Projekt realisiert wird (Msheireb 3, Abb. 9), stand bereits im Besitz der Qatar Foundation 14, die auch federführender Entwicklerin und Schirmherrin des Msheireb-Projekts ist (INT 3, 17). Abb. 9: Lage des Msheireb-Projekts (Msheireb 3) in Downtown Doha

Quelle: CGIS 2018

Im Jahr 2008 gründete Qatar Foundation die Immobiliengesellschaft Dohaland, die 2011 in Msheireb Properties umbenannt wurde, mit dem Ziel der Neugestaltung des Wadi Msheireb zu einem „repräsentativen und positiven Standort“ (Al Mohannadi 2011) sowie in ein fußgängerfreundliches, dynamisches und lebenswertes Viertel, dass der Metapher des Herzens (Heart of Doha 15) als Mittelpunkt

13 Detaillierte Informationen zum Projekt können der Homepage des Solidere-Porjekts (www.solidere.com) entnommen werden. 14 Qatar Foundation ist eine private Stiftung, die 1995 von Sheikh Hamad und seiner Frau Mozah bint Nasser Al Missned gegründet wurde. Neben Forschungs- und Bildungsprojekten unterstützt die Stiftung die Emanzipierung und öffentliche Präsenz von Frauen und setzt sich für den Erhalt des kulturellen Erbes ein (Moza Bint Nasser 2018, Qatar Foundation 2018). 15 Das Projekt wurde ursprünglich mit der Bezeichnung Heart of Doha in Referenz auf den historischen Siedlungskern konzipiert, im Zuge des Planungsprozesses jedoch auf Msheireb umbenannt und trägt damit die ursprüngliche Bezeichnung des Viertels.

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der Stadt gerecht wird. Auch wenn das restaurierte Herzstück nach Vollendung optisch architektonisch und infrastrukturell wenig mit dem vormodernen Doha der 1950er Jahre gemein haben wird, soll ein vergleichbares soziokulturelles Umfeld geschaffen werden, das die sozialen Normen, Werte und Alltagspraktiken verkörpert, und mit dem sich die lokale Bevölkerung identifizieren kann (Scharfenort 2014a: 196). Das Gesamtvorhaben wird auf einem Areal von insgesamt 31 Hektar realisiert, das von den Straßen Al Rayyan Road, Jassim Bin Mohammad Street, Wadi Msheireb Street und Al Diwan Street (Abb. 9) umschlossen liegt. Der in Kooperation von Vertretern der Architekturbüros British Arup, AECOM (EDAW) und Allies & Morrison entwickelte Masterplan sieht eine Mischnutzung mit Wohn-, Einzelhandels-, Gewerbe- und Freizeitnutzung mit einer hohen Dichte und Bebauung mit unterschiedlichen Gebäudehöhen zwischen drei und 30 Stockwerken vor und reagiert damit auf vorangegangene bauliche und konzeptuelle Fehlentwicklungen, die Bebauungsdichte und ein ausgewogenes Verhältnis von Gebäudehöhen zulasten des ästhetischen Erscheinungsbildes, der allgemeinen Verkehrsbelastung sowie Versorgung mit technischer Infrastruktur vernachlässigt haben. Wiederaufgebaut und in das Gesamtprojekt als Museen integriert wurden mit dem Mohammad bin Jassim House, Company House, Bin Jalmood House und dem Radwani House vier Gebäude, die von tragender Bedeutung für Dohas historischer Entwicklungsgeschichte sind. Die ersten Abriss- und Aushubarbeiten für das phasenweise bis voraussichtlich 2020 vollendeten Projekt begannen 2010 (Msheireb Properties 2018). Im Gegensatz zu vielen anderen städtebaulichen Großbauprojekten in den GKR-Staaten erscheint eine Vollendung bis Ende 2020 realistisch (Abb. 10). Die Umsetzung des städtebaulichen Großprojekts (large scale urban development project) folgt fünf maßgeblichen Zielen, um Doha ein neues städtebauliches Image zu verleihen: • • • • •

die Regenerierung eines Stadtviertels in Form der Verbindung von traditionellen mit modernen Lebens- und Baustilen, die Neuinterpretation und Übersetzung lokaler Bautraditionen in eine neue architektonische Ausdrucksform, die Umsetzung von Maßnahmen hinsichtlich eines ökologisch nachhaltigen und verträglichen Städtebaus und Smart City-Konzepts sowie die Bereitstellung eines qualitativ hochwertigen Lebensstandards und Angebots für alle Bewohner und Besucher (Msheireb 2018).

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Der Masterplan sieht hingegen auf kleinräumlichen Maßstab die Umsetzung von insgesamt sieben Prinzipien 16 vor, die im engen Zusammenspiel zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts beitragen (INT 11, 17). Abb. 10: Stetige Fortschritte auf der Baustelle des Msheireb-Projekts

Quelle: Scharfenort 2015

Mit der Neugestaltung sollen nicht nur Bau- und Planungssünden der vergangenen Stadtentwicklungsplanung entgegengewirkt, sondern auch soziokulturelle Aspekte bedient werden. So liegt die Grundidee des Projekts in der Suche nach einer einzigartigen Identität verwurzelt, die sich in traditionellen lokalen Lebens- und Bautraditionen widerspiegelt und die eine Neuinterpretation und Adaptierung für die Bedürfnisse und Ansprüche zeitgenössischer Lebensstile erfährt. Ein wesentliches Anliegen des Msheireb-Projekts ist es, die Stadt lebenswerter zu gestalten:

16 Diese sind: Kontinuität zwischen Vergangenheit und Zukunft, Balance zwischen dem Individuellen und Kollektiven, die Verbindung zwischen Raum und Form, Aspekte des Wohnens, die Bedeutung der Straße als öffentlicher Raum, der Einfluss des lokalen Klimas sowie die Überführung in einen neuen architektonischen Formenschatz (Makower 2013: 365-371).

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Die Kritik und Maßnahmen richten sich v. a. an die jahrzehntelange Ausrichtung auf den motorisierten Individualverkehr, der die Morphologie des urbanen Raumes dominiert und gekennzeichnet hat sowie auf das Fehlen von öffentlichen Räumen und attraktiven Freizeitangeboten (INT 8, 14). Gleichzeitig ist der Wunsch, sich sicher im öffentlichen Raum zu bewegen, ausgeprägt, und GKR-Staatsbürger genießen während ihrer Reisen in anderen geographischen Breiten den Aufenthalt im Freien, wie häufig während Interviews 17 betont wurde. Viele katarische Staatsbürger sind zudem mit ihrer aktuellen Wohnform 18 unzufrieden – das Konzept des Innenhofhauses, das bis in die frühen Phasen der Modernisierung das Stadtbild dominierte, gilt als Ideal, das in den Stadthäusern (town houses) in Msheireb in neuer architektonischem Formenschatz Ausdruck findet. Neben hochgeschossigen Gebäuden mit überwiegend gewerblicher Nutzung ist die Anlage mehrerer Nachbarschaften (arab. freej) vorgesehen, in denen Familienverbände in direkter Umgebung zueinander unter gleichzeitiger Wahrung der jeweiligen familiären Privatsphäre leben. Dieses Konzept spiegelt das sozialräumliche (Wohn-) Verhalten der vormodernen Zeit wider und gilt als wichtige Basis, das kulturelle Erbe zu bewahren und durch Übertrag in eine neue architektonische Formensprache auf zeitgenössische Lebensstile zu übertragen. Es gilt gleichzeitig als Motivation, katarische Staatsbürger wieder in das Zentrum zurückzugewinnen: Immobilienerwerb in Msheireb ist aus diesem Grund ausschließlich katarischen Staatsbürgern vorbehalten. Geplant ist auch der Umzug von bis zu 300 Unternehmen, die ihren aktuellen Firmenstandort in West Bay haben. Ziel ist es dabei, einerseits das neu geschaffene Zentrum in Msheireb aufzuwerten, andererseits den Stadtteil West Bay zu

17 Siehe dazu Bernal-Barella/Scharfenort (2015: 175-176) über arabische Touristen in Zell am See-Kaprun und deren Reisemotivationen. 18 Kritik findet ebenso die Praxis der Grundstücksnutzung in den Wohnvierteln für katarische Staatsbürger mit einer in der Mitte stehenden kastenförmigen Villa, die etwa 60 Prozent der Grundstücksfläche einnimmt, die verbleibende Fläche jedoch aufgrund fehlenden Schattenfalls, mangelnder Gewährleistung der Privatsphäre und aufgrund ungünstiger Flächenverteilung häufig ungenutzt bleibt. In den traditionell mit einem Innenhof konzipierten Wohnhäusern konzentrierte sich das gesamte Familienleben auf den zentralen Innenhofbereich, der aus allen Zimmern zugänglich war. Die Innenhofhäuser boten dennoch ausreichend Rückzugsräume. Das Familienleben war dadurch geschützt und die Privatsphäre gewährleistet, so dass keine weiteren Grundstücksmauern, die erst mit der Villenbebauung eingeführt wurden und somit ein Relikt aus der modernen, von externen Beratern geleiteten Stadtentwicklungsphase sind, notwendig waren (INT 3).

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entlasten, der sich in den vergangenen 10 bis 15 Jahren zum kommerziellen Zentrum entwickelt hat, dessen Infrastruktur inzwischen jedoch durch die hohe Personen- und damit verbundene Verkehrsbelastung völlig überfordert ist (Walker, 20.09.2016). Die Lage West Bays am äußeren (westlichen) Ende der Bucht bedeutet zudem eine Art Nadelöhr, das das Verkehrsaufkommen nur schlecht kanalisieren kann – Msheireb, das einige Hundert Meter von der Küste zurückversetzt liegt und von allen Seiten verkehrstechnisch gut zugänglich ist, weist in diesem Zusammenhang einen eindeutigen Lagevorteil auf. Mit der Entwicklung Msheirebs zu einem Flaggschiffprojekt der Stadtentwicklung schafft Doha nicht nur ein neues Wahrzeichen und stärkt dadurch seine Außenwirkung und damit Fremdwahrnehmung, sondern kann die innerstädtischen Mobilitätsströme leichter kanalisieren. Die Anbindung an die im Bau befindliche Doha Metro, die jedoch ihren Betrieb mit insgesamt 37 Stationen voraussichtlich 2020 aufnehmen wird (Qatar Rail 2016: 8), sowie die Integration von gut 10.000 unterirdischen Parkplätzen, um Msheireb an der Oberfläche autofrei zu halten, weisen auf eine vorausschauende Planung der Parkraumbewirtschaftung und Verkehrskoordination hin (Msheireb 2018). 4.2 Folgen und Herausforderungen der Revitalisierung Umfangreiche Revitalisierungsmaßnahmen in bestehenden Stadtvierteln dienen zwar einerseits der Neubelebung eines – aus städtebaulicher Perspektive – wahrgenommenen Brennpunkts der Stadt, der aufgrund seiner sozioökonomischen Struktur und fehlenden Investitionen vom Verfall (urban blight) bedroht ist und einen Imageverlust erfährt. Besonders in prestigeträchtigen Teilen der Stadt, in denen aufgrund ihrer historischen Bedeutung oder zentralen Lage hohe Wertschöpfungsraten erwartet oder die für die Außenkommunikation wirksam eingesetzt werden können, wirkt sich ein unästhetisches Erscheinungsbild negativ aus und wirkt kontraproduktiv aus. Die Neuorganisation und Bebauung muss zudem mit allen beteiligten Akteuren abgestimmt werden: Eine kleinteilige Eigentümerstruktur und langwierige Kompensationsverhandlungen können die Dynamik des Umsetzungsprozesses erheblich verlangsamen. Die Aufwertung des Viertels führt andererseits zur Verdrängung der bisherigen Wohnbevölkerung und wirtschaftenden Akteure, die sich existentiellen Herausforderungen stellen müssen. Eigentümerstruktur und Nutzung bereits gewidmeter Flächen In die kohärente Planung der Revitalisierung und Ästhetisierung von Downtown Doha sind auch die angrenzenden Viertel integriert. Um die zukünftige Entwick-

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lung des Msheireb-Projekts zu steuern und harmonisieren, ist das MMUP beauftragt, die Grundstücke in den Grenzbereichen aufzukaufen. Durch den Aufkauf gehen die Grundstücke wieder in öffentliche Hand und somit die Kontrolle über die zukünftige Nutzung in eine zentralisierte Steuerung über. Eine besondere Herausforderung birgt dabei die Eigentümerstruktur: Die Eigner sind katarische Staatsbürger, diese jedoch nicht mehr selbst nutzen, sondern die darauf stehenden Gebäude untervermieten und von den Renditen profitieren. Auf vielen Grundstücken ist aufgrund von Erbregelungen des islamischen Rechts die Eigentümerschaft inzwischen vielfach auf mehrere Personen innerhalb einer Familie aufgeteilt, die häufig uneinig über die aktuelle oder künftige Nutzung des Grundstücks sind und zunächst ein Konsens erlangt werden muss. Die Eigentümer werden im Zuge der Aufgabe ihrer Besitzrechte großzügig finanziell kompensiert (INT 4, 12). Die Kompensationsverhandlungen 19 über den Wert des Grundstücks mit den Eigentümern verliefen jedoch nicht immer konfliktfrei, so dass bei der Umsetzung einiger Bauprojekte, u. a. auch Doha Metro, Verzögerungen einkalkuliert werden mussten (INT 12). Eine weitere Herausforderung ist die Nutzung von Grundstücken, deren Bebauung aufgrund früherer Nutzung nur eingeschränkt oder nach Ablauf eines bestimmten Zeitraumes möglich ist. Betroffen davon war z. B. auch die Neukonzeption des Souq Waqif in unmittelbarer Nachbarschaft zum Msheireb-Projekt, auf dessen Areal sich bis etwa Ende der 1980er Jahre ein Friedhof befand. Nachdem die Fläche über mehrere Jahrzehnte brach lag, wurde sie inzwischen in Parkflächen umgewandelt. 20 Folgen der innerstädtischen Migration Innerstädtische Migration erfolgt in Abhängigkeit von Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt oder von rechtlichen Rahmenbedingungen. Dies gilt insbesondere für Städte mit dynamischer Bevölkerungsentwicklung und einem begrenzten Eigentumssektor. Prozesse der Stadtentwicklung, z. B. Errichtung von Wohnhausanlagen, Konzeption eines neuen Stadtviertels, Gentrification oder „harte“ Stadterneuerung,

19 Kompensationsverhandlungen über Grundstücke in zentralen Lagen in den Städten sind nicht erst ein Phänomen der jüngeren Stadtentwicklung; dieses Verfahren wird bereits seit der frühen Modernisierungsphase praktiziert und ist in allen Städten in den GKRStaaten Usus. 20 Gesetze besagen, dass ein Friedhofsgelände mindestens 35 Jahre stillgelegt sein muss, um es wieder baulich nutzen zu können. Gestattet ist allerdings lediglich eine öffentliche Nutzung (z. B. Straßen, Parkplätze), jedoch keine kommerzielle oder Wohnnutzung (INT 3).

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die mit Abriss und Neubau von Bausubstanz verbunden ist, steuern dabei in hohem Maße innerstädtische Mobilität (Fassmann 2011: 161-162). Innerstädtische Mobilität ist Fassmann (2011: 162-163) zufolge durch politische Steuerungs- und Gestaltungsmöglichkeiten in einem unterschiedlichen Ausmaß lenkbar, deren Koordination und Folgen verursachen jedoch Herausforderungen, wie z. B. residentielle Segregation, Planungs- und Verteilungsprobleme, Stadterneuerung und -verfall, für die gesamtheitliche Stadtentwicklungsplanung. Die Steuerungsmöglichkeiten sind insbesondere im Bereich der gering qualifizierten innerstädtischen Migration begrenzt, da die meist limitierten finanziellen Möglichkeiten der niedrig oder unqualifizierten Arbeitskräfte die Handlungsmöglichkeiten auf dem Wohnungsmarkt einschränken. Eine wesentliche Folge davon ist sozialräumliche Polarisation, die sich in unterschiedlichen Formen von Segregation aufgrund einer verstärkten Konzentration von weitgehend homogenen ethnischen, sozialen oder religiösen Gruppen in bestimmten (kleinräumigen) Vierteln der Stadt äußern. Dies können Stadtteile mit älterer Bausubstanz (z.T. Substandard) häufig im Zentrum oder zentrumsnahen Standorten ebenso wie Unterkünfte in Großwohnanlagen am Stadtrand sein. Die räumliche Verteilung folgt dabei in Abhängigkeit von der Lage attraktiver und diskriminierter Viertel stadtspezifischen räumlichen Mustern und prägt das Bild einer sozial und räumlich gespaltenen Stadt (Häußermann/Kapphan 2000: 239 am Beispiel von Berlin). Aufgrund der restriktiven rechtlichen Bedingungen in den GKR-Staaten hinsichtlich Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen ist es Arbeitnehmern mit einem monatlichen Lohnniveau unter 10.000 QR 21 nicht gestattet, ihre Familie in die jeweiligen Länder nachzuholen. Diese Regelung greift auch für Katar und betrifft insbesondere niedrig oder unqualifizierte Arbeitnehmer, die überwiegend aus asiatischen Staaten (v.a. Pakistan, Bangladesch, Nepal) stammen. Im Gegensatz zu innerstädtischen Wanderungen in westlichen Staaten, die demographisch-biographisch (z. B. altersbedingte Standortwahl, altersgerechte Wohnformen, Trennung, Familiengründung, Arbeitsplatzwechsel), finanziell (z. B. jüngere Menschen in billigeren, größeren oder besser gelegenen Wohnformen) oder lebensstilorientiert (z. B. Single-Haushalte, Wohngemeinschaften) bedingt sind (Fassmann 2011: 161, 166), erfolgen innerstädtische Wanderungen von ausländischen Arbeitnehmern der unteren und mittleren sozialen Schichten in Städten der GKR-Staaten aufgrund der meist limitierten finanziellen Möglichkeiten ausschließlich aus finanziellen Gründen (z. B. Mietpreissteigerungen) und sind aufgrund der damit einhergehenden negativen Folgen in den wenigsten Fällen freiwillig (erzwungene

21 10.000 QR (Qatar Riyal) entsprechen etwa 2.420 EUR (Stand: März 2019).

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Migration). Obwohl es Ziel ist, die Transaktions-, emotionalen und sozialen Kosten des Wohnstandortwechsels möglichst gering zu halten (Abb. 11), erfolgen die Migrationsbewegungen – und so auch in Doha – meistens weit über den Bezirk bzw. des Stadtviertels hinweg an oder über den aktuellen Stadtrand hinweg in z.T. isoliert liegende Arbeiterwohn- oder vom bebauten Stadtgebiet abgetrennte Neubaugebiete. Der allgemeine Lebensstandard kann sich durch den Umzug in die genannten Gebiete aufgrund des Angebots an qualitativ hochwertigeren Wohnungen verbessern, allerdings sind die Lebenshaltungskosten, die mit dem Umzug einhergehen, in der Regel deutlich höher als zuvor und werden für viele Bewohner immer weniger leistbar. Abb. 11: Bewohner und Geschäftstreibende nutzen schattige Plätze für Pausen und zum kommunikativen Austausch

Quelle: Scharfenort 2012

Aufgrund eines fehlenden städtischen suburbanen Umlandes liegen viele Neubaugebiete der Metropolitan Area Dohas in infrastrukturell bislang noch weitgehend unerschlossenen Gebieten. Zwar führen Ausfallstraßen zu den neuen Standorten (z. B. Barwa City, Barwa Village), jedoch sind diese nicht oder nur unzureichend aufgrund unregelmäßiger Frequenzzeiten des öffentlichen Personennahverkehrs an das Stadtzentrum und andere Teile der Stadt angebunden, weshalb der Besitz

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eines Autos zur flexiblen Mobilität unabdingbar, jedoch nicht für alle Bewohner leistbar ist. Die Neubaugebiete sollen in den kommenden Jahren zwar in das Stadtgebiet integriert werden (INT 3), allerdings müssen Defizite wie z. B. unzureichende Nahversorgung durch fehlende Einzelhandels-, soziale und Verwaltungseinrichtungen, rudimentäres Freizeitangebot oder ineffiziente öffentliche Verkehrsanbindung, überbrückt werden.

5. F AZIT Die Schaffung eines neuen Zentrums durch Revitalisierung eines Stadtteils, der mehrere Phasen der Stadtentwicklung und –erneuerung seit Mitte des 20. Jahrhunderts durchlaufen hat, resultiert in zahlreichen positiven, aber auch negativen sozioökonomischen Effekten, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Bevölkerung haben. Während sich einerseits in Harveys Verständnis (1985: 214-215) die Lebensqualität – ebenso wie das Geschäftsklima – für einen Großteil der Bevölkerung verbessert, verlieren andere ihren Lebens- und Wirtschaftsraum. Benachteiligt sind im genannten Beispiel hauptsächlich einkommensschwache ausländische Arbeitskräfte, die sich aufgrund der rigiden Gesetzgebung nur temporär über den Zeitraum ihres Arbeitsvertrags in Katar aufhalten und die langfristig in der strategischen Entwicklungsplanung, die in der Qatar National Vision 2030 formalisiert ist, keine Berücksichtigung finden. Die in diesem Beitrag genannten Aufwertungsprozesse und das Msheireb-Projekt stehen exemplarisch für Revitalisierungsmaßnahmen, die in den arabischen Golfstaaten in dieser Größenordnung und Außenwirkung bislang rar sind, in den kommenden Jahren aber sicherlich auch in anderen Städten relevant werden. Die jüngere Stadtentwicklung mit neoliberalen Tendenzen erfolgte in den GKRStaaten bisher auf infrastrukturell unerschlossener Fläche im Anschluss an die Siedlungsfläche und besonders an Standorten am Wasser oder anderen Lagen mit hohem Marktwert. Die Neukonstruktion eines imageträchtigen Stadtviertels, das zukünftige Bedürfnisse der Bevölkerung, Wirtschaftsakteure sowie an logistische Herausforderungen bedient, reagiert damit auch auf Fehlplanungen der vorangegangenen Stadtentwicklungsphasen, wie beispielsweise Suburbanisierungsprozesse oder geringer Dichte. Gleichzeitig lassen sich die genannten Maßnahmen in aktuelle Prozesse der neoliberalen Stadtentwicklung einordnen, die gegenwärtig auch in anderen Städten der Region zu beobachten sind: •

So kann auch in Doha eine Flexibilisierung der urbanen Planung festgestellt werden, deren Raumnutzungskonzepte eine variable Nutzung erlauben und ein

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• •



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projektbezogenes Vorgehen zunehmend eine kohärente Planung ersetzt. Diese führt zu einer fragmentierenden Entwicklung (Scholz 2002), bei der Design und Ästhetik zu Lasten einer ausgewogenen sozialräumlichen Entwicklung im Vordergrund stehen (Swyngedouw et al. 2002: 567-568). Dabei ist Msheireb ein Beispiel für die Abkopplung der Stadtplanung von der sozialen urbanen Planung, da ein Raum geschaffen wird, der aufgrund seines Nutzungsangebots nur elitären Teilen der Bevölkerung oder Investoren zugänglich gemacht wird bzw. erfolgt der Ausschluss von sozialen oder einkommensschwächeren Gruppen, die dauerhaft in andere Teile der Stadt verdrängt werden. Dieser Prozess wird durch die Schaffung und Überwachung eines halbprivatisierten öffentlichen Raumes verstärkt. Gleichzeitig trägt das Msheireb-Projekt aufgrund seiner konzeptionellen und architektonischen Einzigartigkeit und seines Beitrags zur ökologischen Nachhaltigkeit als städtebauliches Großprojekt zum unverwechselbaren Image der Stadt bei und spielt eine wesentliche Rolle in den Marketingstrategien für den regionalen bzw. internationalen Wettbewerb. Hinzu kommt die planerische Unzulänglichkeit einer gesamthaften, vorausschauenden und ökologisch verantwortungsbewussten Planung für die gesamte Metropolitan Area Dohas. Obwohl entsprechende Stadtentwicklungspläne ausgearbeitet werden, erfolgt die stadtregionale Entwicklung häufig mosaikartig und unkoordiniert und folgt in erster Linie den Einzelinteressen von Investoren und Akteuren neuer Allianzen.

Fraglich ist es hingegen, ob das Ziel, katarische Staatsbürger wieder zurück ins Zentrum zu gewinnen, realisierbar ist. Im Zuge der Suburbanisierungsprozesse seit den 1970er Jahren haben einheimische Familien die ursprünglichen Wohnstandorte verlassen und sich in anderen Teilen der Stadt niedergelassen. Doch trotz der zu überwindenden Distanz zum Zentrum, die je nach Verkehrsverhältnissen häufig zeitraubend ist, und begünstigt durch geringe (subventionierte) Rohstoffpreise, ist die individuelle Mobilität hoch, so dass Infrastruktur und Angebote für geschäftliche Tätigkeiten oder Freizeitaktivitäten (v.a. Souq Waqif, Corniche) genutzt werden, dennoch blieb das Zentrum als Wohnstandort bislang unattraktiv. Neben vielen logistischen Vorteilen – z. B. die potentielle Verkürzung von Wegen zwischen Wohn-, Arbeit- und Freizeitstandorten – wiegen einige soziokulturelle Aspekte schwer, die im alltäglichen Leben von Katari einen großen Stellenwert einnehmen. Besonders die Wahrung der Privatsphäre ist ein wesentlicher Aspekt, der von kritischen Beobachtern als nicht gewährleistet angesehen und kontrovers diskutiert wird (INT 1-5, 7, 9, 10, 12, 13): Die Konzeption Msheirebs mit einer

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Kombination aus Innenhofhäusern (bzw. Town Houses), deren Lage so angeordnet ist, dass mehrere auch zu einer Nachbarschaft (arab. fereej) zusammengeschlossen werden können, zur Wohnnutzung und Gebäuden unterschiedlicher Höhenniveaus zur Mischnutzung ist ein wichtiger Ansatz zur Integration des lokalen baulichen Erbes in das moderne architektonische Erscheinungsbild des Projekts, allerdings ist die Akzeptanz durch Katari fraglich. Als problematisch gilt, dass die Innenhofhäuser von höheren Gebäuden umgeben sind und somit die absolute Privatsphäre bzw. das Haus als absolut ungestörter und uneinsichtiger Rückzugsraum nicht gewährleistet ist. Gerade die ältere Generation katarischer Staatsbürger, die in einem deutlich wertkonservativeren Umfeld aufgewachsen und traditionellen Lebensformen mehr verbunden ist, legt großen Wert auf die Wahrung von Privatsphäre, so dass die Verlegung des Wohnstandortes nach Msheireb aus diesen und anderen Gründen, die auch altersbedingt zu erklären sind, unwahrscheinlich erscheint. Realistisch ist es jedoch, die jüngere Generation von diesem neuen Lebensstil zu begeistern. Obwohl diese häufig noch in der intimen Atmosphäre des engen nachbarschaftlichen Verhältnisses des Familiennetzwerks aufgewachsen sind, bricht die junge Generation aus dieser Tradition aus, und gerade jung verheiratete Paare und junge Familien versuchen sich der strengen sozialen Kontrolle der Familie zu entziehen und sich Freiräume zu schaffen. Es ist ebenso davon auszugehen, dass Kinder, die zukünftig in Msheireb aufwachsen, ein anderes Verhältnis zur und damit unterschiedliche Erwartungshaltung an die Wahrung der Privatsphäre im Vergleich zur Eltern- und Großelterngeneration entwickeln (INT 4). Möglich ist es ebenso, dass sich katarische Staatsbürger in Msheireb einkaufen und die Objekte entweder nur temporär oder nicht selbst nutzen und sie vermieten, um aus der privaten Immobilienanlage Gewinn zu generieren. An vielen Städten der arabischen Golfregion, z. B. Dubai, Abu Dhabi, Doha oder Kuwait, wird kritisiert, dass sie sich einander hinsichtlich der Architektur, des Urban Designs sowie des Lebensstils stark gleichen und damit zugleich an Originalität und Authentizität einbüßen. Zur Schaffung einer einerseits nationalen Identität sowie andererseits eines einzigartigen und authentischen Images, das der Außenkorrespondenz dient, ist es jedoch Ziel, das aufgrund der historischen Entwicklung multiethnisch beeinflusste lokale kulturelle Erbe wieder aufzugreifen und neu zu interpretieren (Scharfenort 2014b: 79). Die Konzeption des MsheirebProjekts in Doha reagiert daher auch auf die oben angesprochene Kritik der „Gesichtslosigkeit“ vieler Städte der GKR-Staaten und bietet damit einen alternativen Lösungsansatz im Bereich der urbanen und architektonischen Planung. Die Neugestaltung des Wadi Msheireb, das von besonderer historischer Bedeutung für die Hauptstadt ist, ist Träger einer klaren kulturellen Identität und findet mit dem Einsatz von Gestaltungselementen zurück zu seinen lokalen bauhistorischen Wurzeln,

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die auch mit den lokalen klimatisch bedingten Gegebenheiten korrespondieren (Law/Underwood 2012: 131). Das ehrgeizige Ziel der Erhaltung bzw. Neuinterpretation des kulturellen baulichen Erbes ist auch als Reaktion darauf zu verstehen, dass die Stadtentwicklung in den arabischen Golfstaaten seit Jahrzehnten stark durch externe westliche Berater beeinflusst wird, die jedoch mehrheitlich ihre eigenen Ideologien umgesetzt haben anstatt lokale und soziokulturelle Gegeben- und Gepflogenheiten zu berücksichtigen (INT 3). Obwohl beispielsweise in der Planung und Gestaltung des Msheireb-Projekts ein Konsortium aus internationalen Experten aktiv ist, hat der Bauträger die Vorgaben und seine Erwartungshaltung deutlich artikuliert: Die sich im Besitz der Herrscherfamilie Al-Thani befindende Qatar Foundation vertritt mit ihrer Vision und Mission die Förderung und den Erhalt des kulturellen Erbes der Region. Mit dem Flaggschiff-Projekt Msheireb soll daher ein architektonisches Aushängeschild geschaffen werden, das Doha ein einzigartiges Image verschafft und zur Unverwechselbarkeit der Stadt beiträgt. Zugleich gilt Msheireb aufgrund seiner Konzeption als nachhaltiges Stadtentwicklungsprojekt und wurde in mehreren Bereichen von der British Standards Institution ISO-zertifiziert. Diese Auszeichnungen leisten damit ebenso einen wichtigen Beitrag, um Katars Image als Forschungs- und Entwicklungsstandort im Zuge der Umsetzung des langfristig angelegten Strategieplans Qatar National Vision 2030 zur nachhaltigen ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes zu stärken. Fraglich ist auch, ob die dezidiert geäußerten Wünsche an die allgemeine Sicherheit im öffentlichen Raum – v.a. hinsichtlich der Verkehrssicherheit, aber auch des häufig von Frauen geäußerten Gefühls, sich durch Männer beobachtet oder angestarrt zu fühlen (eigene Beobachtungen 2011-2015, Interviews mit allen [!] weiblichen Kontaktpersonen), ebenso wie die Schaffung neuer öffentlicher Räume, Freizeit- und Erholungsflächen, in denen der Aufenthalt im Freien sowie das ungestörte Flanieren ermöglicht wird, durchgesetzt werden können und nicht nur ein Marketingversprechen zur Legitimierung des Projekts bleiben. Die jüngere Generation ist im Wohlstand mit allen Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten aufgewachsen und möchte auf diese – allen voran das Automobil, das zudem einen wichtigen Stellenwert als Statussymbol innehält – nicht verzichten. Auch ist die Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und ökologisch verträgliche Lebensweisen noch nicht so weit ausgeprägt, als dass deren Umsetzung, wie z. B. Mülltrennung, Recycling oder verantwortungsvoller und sparsamer Umgang von Strom und Wasser, Eingang in den Alltag gefunden hätte (Scharfenort 2016/2018). Während in den vergangenen Jahren Stimmen hinsichtlich eines ökologisch verträglichen Städtebaus in den GKR-Staaten laut werden, sind diese Botschaften auf individueller Ebene noch nicht massenwirksam angekommen.

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6. ANHANG Übersicht der auf die in diesem Beitrag referenzierten interviewten Personen

INT 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Beruf Professor Professor Architekt Architekt Architektin Geschäftsführer Professor Architektinnen2 Ass. Professor Architekt Architekt Architektin Ass. Professor Angestellte Architekt Architekt Architekt

Land1 EGY EGY QAT QAT EGY IND QAT QAT EGY AUS GB EGY D QAT IND QAT GB

Institution Qatar University Qatar University MMUP3 MMUP MMUP Rest. Havali Qatar University MMUP Qatar University MMUP Makower Architects MMUP Qatar University Qatar Foundation Lusail Lusail Makower Architects

Datum 11.04.12 15.04.12 10.10.12 10.10.12 10.12.12 12.10.12 14.10.12 15.10.12 16.10.12 18.10.12 19.10.12 02.04.13 02.04.13 04.04.13 08.04.13 10.04.13 11.04.13

Art I I I I I G I D I I I I G G I I I

1

Staatsbürgerschaft, 2 Gesprächsrunde mit vier Architektinnen, 3 Ministry of Municipality and Urban Planning (MMUP); inzwischen umbenannt in Ministry of Municipality and Environment (MME).

Art: D = Diskussionsrunde , G = informelles Gespräch, I = halbstrukturierte problemorientierte Interviews

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Scharfenort, Nadine (2009): Urbane Visionen am Arabischen Golf. Die ›Post-OilCities‹ Abu Dhabi, Dubai und Sharjah. Frankfurt a. M./New York. Scholz, Fred (2002): »Die Theorie der ›fragmentierenden Entwicklung‹«, in: Geographische Rundschau 54 (10), S. 6-11. Scholz, Fred (2006): Entwicklungsländer – Entwicklungspolitische Grundlagen und regionale Beispiele. Braunschweig: Westermann Verlag. Scott, Victoria (2014): Barwa City Residents Complain About Lack of Facilities, High Bills, in: Doha News vom 1. April 2014 (https://dohanews.co/barwa-city -residents-complain-high-utility-bills-lack-facilities/) (05.04.18). Soja, Edward W. (1995): »Postmoderne Urbanisierung: Die sechs Restrukturierungen von Los Angeles«, in: Gotthard Fuchs/Bernhard Moltmann/Walter Prigge (Hg.), Mythos Metropole, Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 143-164. Swyngedouw, Erik F./Moulaert, Frank/Rodriguez, Arantxa (2002): »Neoliberal Urbanization in Europe: Large-Scale Urban Development Projects and the New Urban Policy«, in: Antipode. A Radical Journal of Geography 34 (3), S. 547-582. Thierbach, Cornelia/Petschick, Grit (2014): »Beobachtung«, in: Nina Baur/Jörg Blasius (Hg.), Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 855-866. UNESCO (United Nations Education, Scientific and Cultural Organization) (2013): Qatar and Fiji Get Their First World Heritage Sites as World Heritage Committee Makes Six Additions to UNESCO List, 22. Juni 2013 (http://whc. unesco.org/en/news/1045/) (05.04.18). United Nations Population Division (2018): World Population Prospects. Total Population (both sexes combined) by Region, Subregion and Country, Annually for 1950-2100 (https://esa.un.org/unpd/wpp/DVD/Files/1Indicators%20 (Standard)/EXCEL_FILES/1_Population/WPP2017_POP_F01_1_TOTAL_ POPULATION_BOTH_SEXES.xlsx) (15.03.18). Walker, Lesley (2016): Qatar’s New Msheireb Downtown to Become a Business Hub, in: Doha News vom 20.09.16 (https://dohanews.co/tag/msheireb/) (02.01.17). Wirth, Eugen (32002): Die orientalische Stadt im islamischen Vorderasien und Nordafrika. Tafeln. Band II, Verlag Mainz: Philipp von Zabern.

Autorinnen und Autoren

Abu Hammad, Mohammad, Palestinian architect and urban planner, holding a bachelor’s degree in architecture from Birzeit University and a master’s degree in urban studies through the 4CITIES in Urban Studies programme led by the Vrije Universiteit Brussel jointly with another 5 European universities. He is interested in researches on architecture, urban studies and urban heritage. He worked on several urban planning, landscape and heritage conservation projects in Palestine and was engaged in researches on topics such as modern heritage and urban planning policy. Al-Hamarneh, Ala, promovierte 1994 in Wirtschafts- und Sozialgeographie an der Taras Schewtscheko-Ukrainischen Nationalen Universität zu Kiew. Derzeit ist er Projektkoordinator bei der Max Weber Stiftung/Deutsches Orient-Institut in Beirut (OIB). Zwischen 2004 und 2018 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut und Zentrum für Forschung zur arabischen Welt (ZEFAW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er war Gastprofessor für „Moderne arabische Gesellschaft“ an der Universität zu Sharjah (VAE). Seine Forschungsgebiete umfassen internationale Migration, Stadtentwicklung, internationalen Tourismus, Globalisierung der Bildung und Wissensproduktion sowie Geohermeneutik in Film und Literatur. Er hat über islamischen Tourismus, Tourismus und Sicherheit, palästinensische Flüchtlingslager, arabische Migration, postmoderne Geographien, Stadtentwicklung, Hochschulbildung und arabische Kulturproduktion publiziert. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehört u. a. der mit Marcus Stephenson 2017 herausgegebene Sammelband International Tourism Development and the Gulf Cooperation Council States (Routledge). Elmouelhi, Hassan, Lecturer and Senior researcher at Berlin Technical University, Habitat Unit (International Urbanism and Design), and the Urban Development Department (Campus EL Gouna). His research interests vary between international urbanism, culture, informality, urban development, migration and governance, with special focus on Arab urbanism. He leads the integrated term-project

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at the Urban Development Master Program. He co-coordinates the cooperation project RealcityLab: Practice Orientation in Architectural Education (funded by BMZ, 2016-2019), with Helwan University/Egypt, and acts as co-principle investigator in the BMBF research project Neighborhood management in Informal Areas-Hurghada/Egypt (2018-2020) in partnership with IUSD-Cairo, Ain Shams University. His PhD project focused on Culture and informal urban development: A case study of Cairo’s informal settlements. Margraff, Jonas, studierte Geographie, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er hält ein Diplom in Geographie. Von 2011 bis 2017 lehrte er dort am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie. Seine Forschungsschwerpunkte sind postmoderne Städte und Theorien neoliberaler Urbanisierung. Derzeit promoviert er zu neoliberalen Stadtentwicklungsprozessen in den Städten der arabischen Golfstaaten, insbesondere in Oman und Bahrain. Nakhal, Jana, Lebanese researcher, organizer and PhD candidate in Anthropology. She has a Master in Urban Design from the American University of Beirut (AUB). Jana’s work focuses on different marginalized communities in slums and refugee camps using feminist, critical and participatory approaches. She has published on gender and gender-spatial issues, neoliberal urban policies and city planning. She writes in Al-Akhbar newspaper, Awan and Al-Adab magazine, on arts, politics, women, refugee camps, urban heritage and the city. She is the organizer of the unique ‘Capitalism and the City’ walking tours, in which the discussion about the effects of capitalism on Beirut and the regions accessible to non-professionals, and she highlights issues of gender and space, as well as exclusive spaces in the city. She organizes women farmers and youth on issues of feminism and social justice. Scharfenort, Nadine, Studium der Geographie in Köln und Wien, Promotion (Dr. phil.) in Wien, Habilitation und Venia Legendi im Fach Geographie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Vertretungsprofessorin an der Freien Universität Berlin (2018-19), Universität Passau (2017-18) und JGU Mainz (2015-16); wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut und Zentrum für Forschung zur arabischen Welt (ZEFAW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (2009-17); Trägerin des Förderungspreises 2004 der Österreichischen Geographischen Gesellschaft (ÖGG); Forschung zur urbanen und sozioökonomischen Transformation in den GKR-Staaten (v. a. VAE, Katar, Kuwait) sowie geographische Tourismusforschung mit Fokus auf arabische Herkunftsmärkte und Halal-

A UTORINNEN

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Tourismus; Forschungsaufenthalte in den VAE, Katar, Kuwait, Bahrain und Österreich (Projekt: Konfliktpotenziale des arabischen Tourismus in Zell am SeeKaprun); Publikationen zur Stadtentwicklung in den GKR-Staaten bspw. Urbane Visionen am Arabischen Golf. Die ұPost-Oil-CitiesҲ Abu Dhabi, Dubai und Sharjah (2009) und Dubai – Projekte und Visionen zur urbanen Entwicklung und Diversifizierung der Wirtschaft (2004) sowie zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften und Sammelbänden. Wippel, Steffen, assoziierter Wissenschaftler des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien an der Philipps-Universität Marburg. Bis Januar 2019 arbeitete er im Forschungsnetzwerk „Re-Konfigurationen: Geschichte, Erinnerung und Transformationsprozesse im Mittleren Osten und Nordafrika“ an derselben Universität zu Tanger als transregionalem Knotenpunkt. Er studierte Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Freiburg i.Br. und Aix-en-Provence, promovierte an der Freien Universität Berlin und habilitierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Forschungsprojekte und Gastprofessuren führten ihn u. a. an das Berliner Zentrum Moderner Orient, die Universität Leipzig und die Syddansk Universitet (Odense). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Regionalisierungsprozesse sowie Stadtentwicklung in der MENA-Region. Zu Städten im Nahen Osten und Nordafrika veröffentlichte er bspw. „Edirne as a Secondary City: Global Reconfigurations of the Urban“, in B. Krawietz/F. Riedler (Hg.), The Heritage of Edirne in Ottoman and Turkish Times (De Gruyter, 2019, im Druck), die Themenhefte (beide mit C. Steiner) „Urban Development“, Middle East – Topics & Arguments 12 (Frühjahr 2019, im Druck) und „Stadtentwicklung“, Inamo 89, 23(Frühling 2017) sowie die Sammelbände Focus sur Tanger: Là où l’Afrique et l’Europe se rencontrent (hg. mit D. Haller/H. Reifeld; KAS, 2016) und Under Construction: Logics of Urbanism in the Gulf Region (hg. mit K. Bromber/C. Steiner/B. Krawietz; Ashgate, 2014). Zawawi, Zahraa, Palestinian architect and urban planner, holding a bachelor’s degree in architecture from Birzeit University, a master’s degree in Urban Planning from An-Najah National University and a PhD in Urban Studies from the Vrije Universiteit Brussel. She has an extensive experience in urban planning and public space researches projects, she led a number of projects on urban conservation, cultural heritage preservation and urban land use planning in Palestine in the period between 2000 and 2014. She was the head of urban studies programme at Bard College in Al Quds University and currently she is an assistant professor and the head of the Urban Planning Engineering Department at An-Najah National University in Palestine.

Geographie kollektiv orangotango+ (ed.)

This Is Not an Atlas A Global Collection of Counter-Cartographies 2018, 352 p., hardcover, col. ill. 34,99 € (DE), 978-3-8376-4519-4 E-Book: kostenlos erhältlich als Open-Access-Publikation, ISBN 978-3-8394-4519-8

Ian Klinke

Bunkerrepublik Deutschland Geo- und Biopolitik in der Architektur des Atomkriegs Januar 2019, 256 S., kart., Klebebindung, 21 SW-Abbildungen 29,99 € (DE), 978-3-8376-4454-8 E-Book: 26,99 € (DE), ISBN 978-3-8394-4454-2 EPUB: 26,99 € (DE), ISBN 978-3-7328-4454-8

Severin Halder

Gemeinsam die Hände dreckig machen Aktionsforschungen im aktivistischen Kontext urbaner Gärten und kollektiver Kartierungen 2018, 468 S., kart., Klebebindung 24,99 € (DE), 978-3-8376-4547-7

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Geographie Christoph Baumann

Idyllische Ländlichkeit Eine Kulturgeographie der Landlust 2018, 268 S., kart., Klebebindung, 12 SW-Abbildungen 29,99 € (DE), 978-3-8376-4333-6 E-Book: 26,99 € (DE), ISBN 978-3-8394-4333-0

Christine Scherzinger

Berlin – Visionen einer zukünftigen Urbanität Über Kunst, Kreativität und alternative Stadtgestaltung 2017, 350 S., kart., Klebebindung, 41 SW-Abbildungen 34,99 € (DE), 978-3-8376-3717-5 E-Book: 34,99 € (DE), ISBN 978-3-8394-3717-9

Raphael Schwegmann

Macht-(W)Orte Kulturelle Geographien des Rechts und der Ökonomie am Beispiel südasiatischer Migrationsgeschichten 2018, 312 S., kart., Klebebindung, 13 SW-Abbildungen 39,99 € (DE), 978-3-8376-4136-3 E-Book: 39,99 € (DE), ISBN 978-3-8394-4136-7

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