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German Pages 147 [148] Year 1849
lachträge zum
ersten
Theile
des
Lehrbuches
der
pathologischen Anatomie der
Haus-Säugethiere von
Dr- E. F. Gurlt, P r o f e s s o r an d e r Königl. T h i e r a r z n e i s c h u l e in Berlin.
B e r l i n ,
Verlag
von
G.
1849.
Reimer.
V o r w o r t.
$eit
dem Jahre 1831, wo ich den ersten Theil
des Lehrbuches der pathologischen Anatomie der HausSäugethiere schrieb, hat diese Wissenschaft erfreuliche Fortschritte gemacht, und die Thierärzte haben in den Zeitschriften, besonders in den d e u t s c h e n , viele neue und
wichtige Beobachtungen
mitgetheilt.
Es
würde
daher eine neue Auflage dieses Lehrbuches nothwendig und wünschenswerth sein, aber die erste Auflage ist im Verhältniss zu sross eemacht worden und dac o her noch nicht abgesetzt. zurückzubleiben,
Um jedoch nicht noch länger
entschloss ich mich,
das Wichtigste
der neuen Beobachtungen und Berichtigungen in diesen
IV
Vorwort.
Nachträgen mitzutheilen. Der Herr Verleger war auch gern bereit, sie drucken zu lassen, und wird sie m>it dein ersten Theile des Lehrbuches der pathologischfön Anatomie zugleich, aber auch separat, debitiren. Berlin, im October 1849.
G u r 11.
1
V o n der E n t z ü n d u n g .
Zu §. 12. S. 14. B e i der wahren Entzündungsröthe ist schon mit blossem Auge oder hei schwacher Vergrösserung zu erkennen, dass die arteriellen Ilaargefässe eben so mit geronnenem Blute angefüllt sind, wie die venösen, und dass beide eine gleich dunkel braun-rothe Farbe haben. Gewöhnlich laufen zwei Gefüsschen nebeneinander, und von diesen ist das dünnere die Arterie, das dickere die Vene; oft jedoch wird eine kleine Arterie von zwei Venen eingeschlossen. Nur in den feinen Netzen, wo die arteriellen Haargefiisse in die venösen übergehen, lässt sich ein Unterschied nicht mehr erkennen. (Vergl. Mag. für die gesammte Thierheilkunde XI. S . 4 9 2 . Taf. IV.). Bei der einfachen Congestion ist die Rothe weniger intensiv, weil hier die Venen besonders das Blut enthalten, und dieses ist auch nicht so geronnen. Die §. 9. geschilderte Iinbibitions-Rothe wird m a n , hei sorgfältiger Untersuchung durchsichtiger Tlieile, mit der E n t z ü n d u n g s - R ö t h e nicht verwechseln. Bei der Entzündung tritt aber oft entweder blos S e r u m , oder Serum und Faserstoff ( P l a s m a ) oder das Blut überhaupt aus den Gefässen, und je reichlich er ein solcher Erguss ist, um so stärker ist auch die Geschwulst, daher auch in der Leiche oft noch sehr bedeutend. Nach §. 15. S. 16. Die A u s s c h w i t z u n g ( E x s u d a t i o ) wird zwar jetzt nicht mehr als ein Ausgang, d. h. Folgezusland der Entzündung betrachtet, sondern als ein Zustand angesehen, Nachtrage zu Gurlt patliol. Anal. I.
1
2
Von der Entzündung
welcher zur Entzündung selbst gehört. Aber nicht bei j e der Entzündung muss das Austreten von Blutflüssigkeit ( P l a s m a ) aus den unverletzten Gelassen des entzündeten Theiles nothwendig erfolgen, und da andererseits nicht immer die wirklich ausgetretenen Stoffe resorbirt werden, so entsteht durch das Zurückbleiben des Ergossenen ein neuer und veränderter physischer Zustand in dem betroffenen Organe, welcher entweder zum Nutzen oder Schaden des Organs oder des Organismus sein kann; er wird deshalb hier als gesonderter Krankheitszustand betrachtet. Wenn die Entzündung in ihrem ersten Stadium, nämlich in dem der Blutstockung nicht gehoben wird, so entsteht entweder 1) die Ausschwitzung von S e r u m , wodurch das E n t zündungs-Oedem gebildet wird. Oder 2) es schwitzt Serum mit wenig Faserstoff aus, und der Faserstoff kommt nicht zum vollständigen Gerinnen, sondern es schwimmen nur Flocken desselben im Serum und machen dieses trübe. Diese Art der Ausschwitzung kommt sehr häufig bei der acuten Entzündung der serösen Häute vor, das Exsudat ist in den grossen Körperhöhlen oft in enormer Menge vorhanden, und bei der Leiche hat es meist einen sehr üblen Geruch. Man nennt diesen E r guss von S e r u m h i t z i g e W a s s e r s u c h t (Hydrops acutus). 3) Das faserstoffige Exsudat entsteht aus dem ergossenen B l u t - P l a s m a , wenn es an Faserstoff reich ist. Dieser gerinnt schneller und vollständiger, wobei das Serum bald mehr bald weniger resorbirt wird, und der geronnene Faserstoff ist bildungsfähig, indem er zu bestimmt geformten Geweben sich gestaltet und heisst dann plastischer F a serstoff. Das feste Gewebe erzeugt sich entweder schnell, wie bei Wunden, die durch die erste Vereinigung heilen, oder das Gewebe bildet sich langsamer, zugleich mit Eiter. Ist dieser bildungsfähige Faserstoff in das Parenchym der Organe ergossen, so entsteht durch sein Verdichten der Zustand des Organs, den man V e r h ä r t u n g (Induraiio) nennt.
und i h r e n A u s g ä n g e n .
3
In andern Fällen ist der Faserstoff in mehr oder w e niger grossen
¡Massen in
abgesetzt; liier bleibt er
die Z w i s c h e n r ä u m e
der
Organe
entweder unverändert und stellt
die sogenannten F a s e r s t o f f - T u b e r k e l
dar, oder er wird
in Eiter umgebildet und ist dann die Veranlassung zur B i l dung eines
Abscesses.
Endlich isl er bisweilen nur schwach
geronnen,
hat
keine Bildungsfähigkeit, sondern trägt im Gegentheil durch seine eigene Zerstörung
zur Zerstörung
R o k i t a n s k y nennt ihn den croupösen
der O r g a n e
bei.
Faserstoff.
Dieses verschiedene V e r h a l t e n des geronnenen F a s e r stoffes ist theils in der Beschaffenheit des B l u t e s , theils in der Körperconstitution
begründet. Z u §. 16. S . 17.
D e r E i t e r besteht aus zwei wesentlichen B e s t a n d t e i len, nämlich aus den Eilerkörperchen
und dem Eiterserum
( m a n c h e nehmen noch eine Eiterplacenta an). Die E i t e r k ü r p e r c h e n kroscopische G e b i l d e ,
oder E i t e r k u g e l n sind mi-
die in dem vollkommenen Eiter ku-
gelförmig sind, aber auch unregelmässig e r s c h e i n e n , w e n n der Eiter
nicht
die
angegebenen
Eigenschaften h a t ; man
n i m m t ihren D u r c h m e s s e r von ' / 3 0 0 bis V 2 0 0 ' " an.
S i e sind
w e i c h , lassen sich leicht z e r d r ü c k e n , haben meist ein g r a nulirtes Ansehen Im Aeussern s e h r ähnlich. lenkern,
sind s c h w e r e r
als
das
Eiterserum.
Schleimkörperchen
S i e sind w a h r e Zellengebilde, aus einem Z e l -
der Zellenhaut und dem Zelleninhalt
D e r Zellenkern lenhaut
und
sind sie den sogenannten
durch
bestehend.
wird erst deutlich e r k a n n t , w e n n die Z e l verdünnte Essigsäure durchsichtig gemacht,
o d e r ganz aufgelöst i s t , dann erscheint er eingekerbt erst w i e Bisquit, dann wie ein K l e e b l a t t ) fällt er in mehre
(zu-
und endlich zer-
Körperchen.
D a s E i t e r s e ru m kommt in seinen physikalischen und c h e m i s c h e n E i g e n s c h a f t e n ganz mit dem B l u t s e r u m überein. D e r Eiter
entsteht
aus
dem
durch
die
unverletzten
W ä n d e der H a a r g e f ä s s e durchgeschvvitzten, etwas verdünn1 *
Von der Entzündung.
4 ten Blutplasma
( B l u t o h n e die B l u t k ö r p e r c h e n ) , a u s w e l -
c h e m der E i w e i s s - und Faserstoff das Material zur E n t s t e h u n g d e r E i t e r k ö r p e r c h e n bilden, u n d d a s S e r u m z u m E i t e r s e r u m wird.
A b e r a u c h aus d e m a u s g e s c h w i t z t e n u n d g e -
r o n n e n e n F a s e r s t o f f bildet sich E i t e r , d e r j e d o c h
bisweilen
w e n i g flüssig ist, w e n n es an S e r u m f e h l t ; n a m e n t l i c h e n t s t e h e n alle A b s c e s s e a u s s o l c h e m g e r o n n e n e n F a s e r s t o f f . Ist in einein A b s c e s s n o c h
n i c h t aller F a s e r s t o f f in E i t e r
um-
g e w a n d e l t , so bildet d e r z u r ü c k g e b l i e b e n e d e n s o g e n a n n t e n Eiterpfropf. E s giebt eine A r t v o n E i t e r , in w e l c h e m s t a t t d e r E i t e r körperchen
fein g r a n u l i r t e K ö r p e r c h e n
mit e i n f a c h e m K e r n
g e b i l d e t sind, die in sich selbst z e r f a l l e n ; m a n n e n n t diese Körnchenzellen
oder
zusammengesetzte
Entzün-
dungskugeln. Z u §. 19. S . 21. Es
entsteht
aber
auch
Brand
ohne
vorhergegan-
g e n e E n t z ü n d u n g , w e n n n ä m l i c h e i n e m T h e i l e die Z u f u h r v o n B l u t oder der Einfluss der Nerventhätigkeit i s t , z. B . d u r c h
anhaltende
Quetschung
und
entzogen
Zusammen-
schnürung. Z u § . 2 1 . S . 22. M a n kann die N e u g e b i l d e Abtheilungen bringen, nämlich
oder
Aitergebilde
in
zwei
in d i e , w e l c h e als einfache
E l e m . e n t a r g e b i l d e e r s c h e i n e n u n d in die G e s c h w ü l s t e . a.
N e n g e b i l d e , w e l c h e a l s e i n f a c h e E1 e ine n t a r g e b iL d e ers clieinen. § . 2 2 ß. Das Z e l l g e w e b e
oder
h ä u f i g s t e n als N e u g e b i l d e v o r , nach
Substanzverlust,
theils
Bindegewebe indem zur
kommt
am
es theils als E r s a t z
Vereinigung
gewaltsam
g e t r e n n t e r T h e i l e d i e n t , u n d a u c h z u r V e r g r ö s s e r u n g (Hypertrophie)
solcher O r g a n e beiträgt,
g e w e b e einen H a u p t b e s t a n d t h e i l
in w e l c h e n d a s Z e l l -
a u s m a c h t ; e n d l i c h a u c h in
Von den N e u - oder A f t e r g e b i l d e n .
5
d e n krankhaft e n t s t a n d e n e n G e b i l d e n , b e s o n d e r s den G e s c h w ü l s t e n oft einen H a u p t b e s t a n d t e i l a u s m a c h t . Es e n t s t e h t e n t w e d e r aus d e m Blutplasma, namentlich bei d e r E i t e r u n g in den G r a n u l a t i o n e n , oder ohne E i t e r u n g im G e w e b e der O r g a n e ; o d e r es bildet sich aus g e r o n n e n e m F a serstoff, b e s o n d e r s an den freien F l ä c h e n der serösen H ä u t e , u n d stellt d a n n die falschen H ä u t e oder P s e u d o - M e m b r a n e n d a r . Die B i l d u n g g e s c h i e h t w i e die des n o r m a l e n Z e l l g e w e b e s aus n e u e n t s t a n d e n e n Z e l l e n , n u r sind die B ü n d e l bei j e n e m nicht i m m e r so deutlich, wie bei diesem. Aehnlich w i e das Z e l l g e w e b e entsteht a u c h das n e u e f i b r ö s e u n d S e h n e n g e w e b e , w e l c h e s zur W i e d e r v e r e i n i g u n g d e r g e t r e n n t e n T h e i l e dieser Art dient. — Ueber die N e u b i l d u n g von e l a s t i s e h e m G e w e b e fehlt es n o c h an h i n r e i c h e n d e n B e o b a c h t u n g e n . D i e N e u b i l d u n g des M u s k e l g e w e b e s betrifft eigentlich n u r die o r g a n i s c h e n o d e r einfachen M u s k e l f a s e r n , w e l c h e in F o r m von G e s c h w ü l s t e n bisweilen a m M a g e n und U t e r u s v o r k o m m e n , w o ein E r g u s s v o n flüssigem Bildungsstoff s t a t t g e f u n d e n h a t . Die H y p e r t r o p h i e d e r O r g a n e , in w e l c h e n o r g a n i s c h e M u s k e l fasern im N o r m a l z u s t ä n d e v o r k o m m e n , e n t s t e h t du roll V e r m e h r u n g dieser F a s e r n n a c h d e n n o r m a l e n B i l d u n g s g e s e t z e n . D a s s e l b e gilt a u c h von den G e b i l d e n , w e l c h e z u s a m m e n g e s e t z t e , q u e r g e s t r e i f t e Muskelbündel e n t h a l t e n , z. B . die wHlkührlichen Muskeln u n d das H e r z , d e n n bei W u n den u n d bei S u b s t a n z v e r l u s t dieser O r g a n e g e s c h i e h t die V e r e i n i g u n g u n d d e r Ersatz n i c h t d u r c h n e u g e b i l d e t e M u s kelbündel, s o n d e r n d u r c h Zellstoff. A u c h ü b e r die N e u b i l d u n g von N e r v e n f a s e r n w e i s s m a n n u r , dass die g e t r e n n t e n E n d e n eines N e r v e n d u r c h N e r v e n f a s e r n w i e d e r vereinigt w e r d e n und d e r N e r v w i e der l e i l u n g s f ü h i g wird. A b e r ob. die n e u e n N e r v e n f a s e r n aus e r g o s s e n e m Bildungsstoff' h e r v o r g e h e n , o d e r ob die F a sern v o n den g e t r e n n t e n E n d e n e i n a n d e r so l a n g e e n t g e gen w a c h s e n , bis sie sich erreicht u n d v e r b u n d e n h a b e n , ist n o c h nicht n a c h g e w i e s e n .
6
Von den N e u - oder Aftergebilden.
§ . 2 2 b. D e r Substanzverlust der Knorpel wird nicht durch n e u gebildetes K n o r p e l g e w e b e , sondern n u r durch Zellgew e b e ersetzt. Aber es kommen dennoch Neubildungen von Knorpelgewebe in verschiedenen Körperlheilen vor, w e l c h e aber meist eigenlhümliche Geschwülste bilden, daher s. unten Knorpelgeschwulst. D a s n e u g e b i l d e t e K n o c h e n g e w e b e , welches dem normalen in der T e x t u r , wenn auch nicht in der F o r m , gleich ist, wird theils zur Wiedervereinigung g e t r e n n t e r , theils zum Ersatz zerstörter Knochen erzeugt, und es wird deshalb weiter unten bei den Knochenkrankheiten mehr davon die R e d e sein. Es entsteht aber auch Knochensubstanz aus ergossenem Bildungsstoff in verschiedenen Weichgebilden, und die Knochensalze werden oft in den bleibenden K n o r peln abgelagert, welche Zustande überhaupt V e r k n ö c h e r u n g heissen. Diese ist nicht immer leicht von der V e r k a l k u n g oder V e r k l e i d u n g zu unterscheiden; jedoch bleibt bei der Behandlung der Knochengebilde durch Salzsäure "immer Knorpel zurück, während bei den blos verkalkten Theilen nur das Gewebe übrig bleibt, in welches die Knochensalze abgelagert sind. Eine oberflächliche Verkalkung einer Hautfläche, eines Ausführungsganges, z. B. des Leberganges, nennt man I n c r u s t a t i o n . E s ist sehr wahrscheinlich, dass B l u t und B l u t g e f ä s s e aus ergossenem Bildungsstoff selbstständig entstehen können, und zwar zuerst das Blut, dann die Gefässe. Sind diese erst gebildet, dann gehen sie auch Verbindungen mit den normalen Blutgefässen ein, und nun findet in jenen eine vollständige Circulalion statt. Leicht können die neu entstandenen Blutgefässe, mit den krankhaft erweiterten, aber ursprünglich vorhandenen feinsten Capillargefässen verwechselt werden. Die Blutgefässe, welche in den wirklich ernährten Aftergebilden vorkommen, sind wohl immer nur Verlängerungen der normalen Gefässe des Bod e n s , aus welchem das Aftergebilde hervorsprosst.
Von den N e u - o d e r
7
Aftergebilden.
§ . 2 2 e. Eine
Neubildung
kommt nicht selten Balggeschwülsten,
von
Horn-
und
gleichzeitig v o r , die
entweder
Zahngewebe
nämlich
aus einer
in
eigenen
neugebildelen
vollständigen Cutis, wo Oberhaut und Haare, oder aus einer Schleimhaut entstehen.
bestellen,
in
w e l c h e r Epithelien
und
Zähne
D a s Spezielle unten bei den B a l g g e s c h w ü l s t e n .
Wucherungen
der E p i d e r m i s ,
der H a a r e
Horngebilde, so wie der Epithelien, gehen
und anderen
i m m e r von der
normal gebildeten, aber krankhaft gereizten M a t r i x aus. D a s schwarze inentgewebe
Pigment,
welches
als
normales
Pig-
nur an der Aderhaut und T r a u b e n h a u t des
Auges v o r k o m m t ,
findet sich als regelwidriges
in sehr verschiedenen Theilen des Körpers gemeinen N a m e n der M e l a n o s e n .
Erzeugniss
unter dem all-
D i e s e e r s c h e i n e n theils
als s c h w a r z e oder braun-schwarze P u n k t e , m e h r oder w e niger grosse F l e c k e , theils als Geschwülste ( ü b e r die letzten
s.
u.
Geschwülste).
Das
neugebildele
s c h w a r z e P i g m e n t ist bald in Zellen dem normalen
im Auge ähnlich,
feinkörnige,
enthalten, und
bald
ist
es
dann
diffus
und
wahrscheinlich aus dem veränderten Farbesloff des B l u t e s hervorgegangen;
endlich
auch aus S c h w e f e l e i s e n ,
entstehen
melanotische
und diese werden
Flecke
durch
Essig-
und S a l p e t e r s ä u r e aufgelöst und verschwinden d a h e r ,
was
mit den beiden anderen F o r m e n nicht geschieht. D i e krankhafte F e t t b i l d u n g ungewöhnliche
Anhäufung
zeigt sich e n t w e d e r als
von F e t t g e w e b e
mit
flüssigem
F e t t in den F e t t g e s c h w ü l s t e n ( s . diese u n t e n ) , in w e l c h e n nicht selten
auch K r y s l a l l e
von Cholestearin
vorkommen;
oder das F e t t ist frei, ohne F e t t g e w e b e , in a b n o r m e r Menge in der S u b s t a n z
der O r g a n e ,
in normalen
und abnormen
Flüssigkeiten in F o r m von Tröpfchen enthalten, namentlich in der F e t t s u c h t der L e b e r und Nieren, und k o m m t in fast allen krankhaften Flüssigkeiten als Cholestearin
vor.
8
Von den Neu- oder Aftergebilden.
b.
Von den
Geschwülsten.
§. 2 2 d. Geschwülste
sind
e n t w e d e r in sich
Neugebilde,
die
geschlossene B ä l g e mit nach innen
Aftergebilde
oder
ab-
sondernder Oberfläche darstellen, oder die aus
einer A n -
häufung von E l e m e n t a r g e w e b e n , z. ß . F e t t g e w e b e , oder die aus
verschiedenen
Geweben
zusammengesetzt
sind,
oder
endlich die aus krankhaften Ablagerungen fester Stoffe b e stehen.
Alle,
ständige,
bis auf die zuletzt g e n a n n t e n ,
organische
Gebilde,
welche
sind selbst-
durch ihre
eigenen
B l u t g e f ä s s e das ernährende B l u t erhalten und daher auch wachsen. CJeber
die Gelegenheitsursachen
G e s c h w ü l s t e ist nichts S i c h e r e s eine vorherrschende
zur Entstehung
bekannt;
der
bei manchen
Disposition nicht zu v e r k e n n e n ,
ist und
m a n c h e sind auch wahrscheinlich erblich. Z u §. 2 2 . S . 2 4 . Die H a a r -
und die Z a h n - B a l g g e s c h w u l s t ,
die vereinigte H a a r -
oder
und Z a h n - B a l g g e s c l n v u l s t
be-
steht in einem geschlossenen S a c k e , w e l c h e r e n t w e d e r alle E l e m e n t e der Cutis enthält, nämlich aus O b e r - und L e d e r haut, mit T a l g -
und Schweissdrüschen besteht,
oder w e l -
c h e r m e h r einer S c h l e i m h a u t gleicht, ohne gerade S c h l e i n i drüschen zu enthalten; doch so gelagert, dass die Oberhaut der
Höhle
des
Sackes
zugekehrt
(Haar-Balggeschwulst)
ist.
Im
ersten
enthält der S a c k
Falle
lose und in
den W ä n d e n festsitzende H a a r e , liehst einer g r a u e n ,
dick-
lichen, m e h r oder weniger flüssigen Substanz, w e l c h e zum grössten T h e i l e aus abgestossenen S c h ü p p c h e n h a u t , aus Haultalg und vielleicht steht.
Solche Balggeschwülste
der
Ober-
auch aus S c h w e i s s
kommen
nicht
selten
beim
l o c k e r e n Z e l l g e w e b e an irgend einer S t e l l e der Haut, aber auch in der S u b s t a n z der Hoden und E i e r s t ö c k e vor. E i n m a l fand sich eine solche Haarbalggeschwulst unter dem Schildknorpel des Ohres eines P f e r d e s , wo man nicht
9
Von den Neu- oder Aftergebilden.
selten die Z a h n - B a l g g e s c h w ü l s t e antrifft. der linken Nasenhöhle,
zwischen
Auch sah ieh in
der obern Muschel
und
der Oberkieferhöhle eine Masse, die verdicktem Eiter ä h n lich s a h , aber feine Haare enthielt. war
wahrscheinlich
D e r eigentliche B a l g
von dem Einsender
des Pferdekopfes
zufällig bei dem Oeffnen zerstört worden.
Der
scheinbare
Eiter w a r aber kein Eiter, sondern Hauttalg. Die Z a h n - B a l g g e s c h w u l s t vor,
kommt
auch für sich
die innere, von dem Epithelium ausgekleidete
ist glatt,
Wand
und von einer Stelle erhebt sich der neu gebilkleinen Knochenkapsel,
dete Zahn
mit einer
Zahnhöhle
die Wurzel
des Zahnes
welche
einschliesst.
als
Die
bis
jetzt mir bekannt gewordenen F ä l l e kamen bei jungen Pferden vor, der Dalg befand sich meist auf dem linken S c h l ä f e n muskel, in
dem
lockeren F e t t e
zwischen
ihm
und
dem
schildförmigen Knorpel des Ohres, und er enthielt fast i m mer einen B a c k e n z a h n ,
welcher aber kleiner als ein nor-
maler B a c k e n z a h n des Pferdes war.
Er
besteht aus den-
selben Substanzen, wie der normale Z a h n . In
der
schwulst
vereinigten ist
Haar-
der einfache S a c k
und durch
Zahn-Balggeeine
unvollkom-
mene Scheidewand in zwei Abtheilungen getheilt; die eine enthält die I l a a r e ( w i e o b e n ) ,
die andere den Z a h n , und
dieses ist bald ein B a c k e n - , bald ein Hakenzahn bisweilen auch ein Schneidezahn).
habe ich im Magazin für die gesammte S . 123 beschrieben geschwulst
Thierheilkunde
und auf T a f . I. abgebildet.
befand sich zwischen den beiden
ästen eines P f e r d e s ,
und
(vielleicht
Einen F a l l dieser Art
einen Backenzahn
Die
Unterkieferzugleich
Haaren erhielt ich aus einem Hoden eines Hengstes den verstorbenen
V.
Balg-
Kreis-Thierarzt W e n d e n b u r g
mit
duixh in Hal-
berstadt. Z u §. 2 3 . S . 2 4 . Man
macht
auch
wohl
einen
Unterschied
zwischen
F e t t - und S p e c k - G e s c h w u l s t ; man nennt sie nämlich F e t t geschwulst
( L i p o m a ) wenn sie nur aus F e t t z e l l e n ,
die
10
Von den Neu- oder Aftergebilden.
mit flüssigem oder theilweise krystallisirtem Fett (Stearin) gefüllt sind, besteht. Mangiebt ihr aber den Namen S p e c k g e s c h w u ! s t ( S < eafoma), wenn neben den Fettzellen auch Zellgewebe in ihr enthalten ist, wodurch die Geschwulst eine grössere Dichtigkeit erhält und dem Speck mehr ähnlich ist. Die bei dein Menschen vorkommende G a l l e r t g e s c h w u l s t ist bei den Thieren, so viel ich weiss, noch nicht beobachtet worden. Eine gallertartige, zitternde Substanz, die theils in die normalen Gewebe infillrirt, theils in einer eigenen Hülle enthalten ist, charakterisirt diese Geschwulst. Man hält sie dem Krebs für verwandt. §. 23 a. Die Kn o r p e l g e s c h w u l s t (Enchotidroma) kommt sowohl an den Knochen, als auch im Parenchym der Org a n e , besonders der Drüsen und im lockeren Zellgewebe vor. An den Knochen kommt diese Geschwulst entweder im Innern, oder auf der Oberfläche v o r , und wird hier leicht mit der beginnenden Neubildung von Knochen, welcher zuerst aus Knorpel besieht, verwechselt. Die Knorpelgeschwulst besteht aus zwei verschiedenen Substanzen, nämlich aus einer fibrösen in welcher sparsam Gefässe vorkommen, und einer weicheren, dem Knorpel schon im Ansehen ähnlichen Substanz, welche die mikroskopischen Knorpelzellen und Knorpelkörperchen enthält. Die in den Drüsen, besonders im Euter bisweilen vorkommende Knorpelgeschwulst besitzt auch hin und wieder Knochenkerne, oder es ist ein grösserer Theil der Geschwulst verknöchert. Sie gehört zu den sogen, gutartigen Geschwülsten; die nur mechanisch nachtheilig wird. Bei Schafen wurde diese Geschwulst auch im Zellgewebe der Schulter- und Achselgegend gefunden. Zwei solche Präparate sind in der hiesigen Sammlung. Die K n o c h e n g e s c h w u l s t besteht entweder ganz, oder theilweise aus wahrer Knochenmasse, sie hat also Knorpel zur Grundlage. Sie erscheint nicht immer als er-
Von den N e u - oiler
11
Aftergebilden.
habene Geschwulst, sondern kommt sogar öfter in Form von Knochenplatten vor, namentlich in den Aponeurosen, welche die Muskeln einschliessen; seltener an anderen fibrösen Häuten, z. B. habe ich noch nie eine Knochenbildung in der harten Hornhaut bei den Thieren gefunden. Nicht selten findet Erzeugung von Knochensubslanz in der Sehne der Zwerchfellpfeiler und in den Beugesehnen der Gliedmassen (der sogen. Sehnenklappe) statt. In anderen, auch nicht seltenen Füllen bildet sich eine knöcherne Kapsel zur Erschliessung von ergossenem Blute oder anderer Flüssigkeiten, und an den Eihäuten der S t u t e ; Fülle der letzten Art sind mir schon mehrfach vorgekommen. §. 2 3 b. Die
krankhaften Ablagerungen
fesler Stoffe sind
nie
organisirle Geschwülste, denn ihr Bau zeigt nie bestimmt geformte Gewehe, weil sie wahrscheinlich in dem Zustande der Gerinnung so lange verharren, bis sie in sich selbst zerfallen und durch dieses Zerfallen auch eine Zerstörung der nächst gelegenen Gebilde veranlassen. Man
kennt die A b l a g e r u n g
beim
Typhus,
die
s c r o p h u l ö s e A b l a g e r u n g und den T u b e r k e l . Die erste kommt wahrscheinlich nur in
der Rinder-
pest vor, und wird die Ursache zur Entstehung der Darmgeschwüre. Die
scrophulöse Ablagerung
ist häufiger bei jungen
Thieren, namentlich bei Füllen und jungen Hunden, besonders in den Gekrösdrüsen. Zu §. 21. S . 26. Statt der Eiterkugeln enthält die erweichte Tuberkelmasse kleine, unregelmässige Körnchen,
mitunter
unvoll-
kommene Zellen und eine formlose, durchsichtige Substanz. Statt §. 28. S . 29. Die K r e b s g e s c h w u l s t (Cur cht oma s. Cancer)
kommt
in verschiedenen Formen vor, und es finden sich bei den
12
Von den N e u - oder Aftergebilden.
Haus-Säugethieren die Knotengeschwulsl, der Gallertkrebs und der Markschwamm; der melanotische Krebs, d. h. die Vereinigung von Melanose mit Krebs kenne ich bei diesen Thieren nicht. Alle sind bösartige Geschwülste, die nicht allein das Organ zerstören, worin sie entstanden sind, sondern auch eine wirkliche Blutvergiftung durch die resorbirte Krebsjauche hervorbringen. 1. Die K n o t e n g e s c h w u l s t oder d e r F a s e r k r e b s (Scirrhus s. Carcinoma fibrosum) ist im Euter, besonders bei Hündinnen, nicht selten. Er besteht in einer unebenen, höckerigen, harten Geschwulst, die langsam wächst, dein Thiere Schmerzen verursacht und mit der Zeit in eine jauchige, zerstörende Masse zerfällt. Er ist bei dein lebenden Thiere mit den anderen Krebsformen und mit gutartigen Verhärtungen leicht zu verwechseln, und selbst die mikroskopische Untersuchung gewährt keine Sicherheit. Der mikroskopische Bau des Faserkrebses besteht theils in unbestimmt faseriger Masse, theils in deutlichen feinen Fasern, zwischen welchen auch Zellen enthalten sind. 2. Der G a l l e r t k r e b s (Carcinoma alveolare s. Cancer gelatiniforme) scheint seltener, als der Faserkrebs in der Haut der Geschlechtstheile und an der Ruthe des Pferdes vorzukommen. Die harte, aus feinen Fasern gebildete Geschwulst, enthält bei vorgeschrittener Entwickelung, kleinere oder grössere Höhlen, die mit einer gallertartigen, blosse Zellen enthaltenden Masse gefüllt sind, die natürlich nur auf der Schnittfläche zu erkennen sind. 3. Der M a r k s c h w a m m (Fungus medullaris s. Carcinoma medulläre) ist die am seltensten vorkommende Krebsform; sie ist in der Augenhöhle des Rindes und im Euter der Kühe besonders beobachtet worden. Er wächst schneller als die beiden andern, erweicht auch schneller und bildet bisweilen eine rothe, leicht blutende, schwammige Masse, die man B l u t s c h w a m m (Fungus haematodes) genannt hat. In dem Markschwamm sind die eigenthümlichen, sogen. Krebszellen vorwaltend, indem das Fasergewebe in geringerer Masse vorhanden ist.
13
V o n den S c h m a r o t z e r n und S t e i n e n .
Z u §. 30. S. 31. Sie gehören theils in die Klasse der Insecten, theils in die der Arachmien, und sind im Magaz. für d. ges. Thierheilk. Bd. VIII. und IX. beschrieben und abgebildet. Z u §. 32. S. 34. Die chemische Zusammensetzung der Speichelsteine scheint wechselnd zu sein, sowohl in den B e s t a n d t e i l e n selbst, als auch in ihrer Menge, namentlich fehlt in manchen Steinen die kohlensaure Magnesia, wie aus den Untersuchungen von L a s s a i g n e , C a v e n t o u und F ü r s t e n b e r g ') hervorgeht. Die Analysen von L. und F. betrafen Speichelsleine des P f e r d e s , die von C a v e n t o u den eines Esels. Sie enthielten: Kohlensauren Kalk Phosphorsauren Kalk Kohlensaure Magnesia Organische Materie Wasser (Verlust)
Lassaigne. 84 3 0 9 3 1
Fürstenb. *') 83,519 7,972 1,243 6,164 1,102 —
100
100,000
Caventou. 91,6 4,8 0,0 3,6 0,0 —
100,0
Bei einer zweiten Analyse anderer Steine fanden Lassaigne. Fürstenberg ***). 86,0 Kohlensauren Kalk 87,666 Phosphorsauren Kalk 3,0 3,236 Spur von Eisenoxyd 0,0 — Kohlensaure Magnesia 0,0 3,983 Organische Materie 7,4 1,878 3,6 Wasser (und Verlust) 3,237 100,0
100,000
*) M a g a z i n f. d. g e s a m m t e T l i i e r l i e i l k u n d e X N . S. 121 ff. **) Samml. d. T l i i e i a r z n e i s c l i u l e N o . 1903, das specif. G e w i c h t des Steins =
'2,219.
*") E b e n d . N o . 1904. S p e c i f . G e w . =
2,225.
14
Von den Steinen.
In einem Speichelsteinchen aus den Gängen der Unterzungendrüse eines Pferdes fand F ü r s t e n b e r g : Kohlensauren Kalk 82,05 Organische Materie 12,85 Wasser, Spur von kohlensaurer Magnesia und phosphorsaurem Kalk 5,10
100,00 Bei der Untersuchung eines Stenonschen Gange eines Rindes Kohlensauren Kalk Phosphorsauren Kalk Kohlensaure Magnesia Organische Materie Wasser (und Verlust)
Speichelsteines aus dem fand F ü r s t e n b e r g : 83,197 5,840 4,406 2,248 4,309
100,000 Die aus dem B a u c h s p e i c h e l entstandenen Steine wurden nur einmal beim Rinde gefunden und von F ü r s t e n b e r g untersucht; er fand sie zusammengesetzt aus: Kohlensaurem Kalk 91,65 Kohlensaurer Magnesia 4,15 Phosphorsaurem Kalk (Spur) 0,00 Organischer Materie 3,00 Wasser 1,20 100,00 Der sogenannte W e i n s t e i n an den Zähnen entsteht auch aus dem Speichel und ist zwar den Speichelsleinen nicht gleich, aber doch ähnlich. F ü r s t e n b e r g fand folgende Bestandtheile: Vom Pferde. 1.
Kohlensaurer Kalk 87,52 — Phosphorsaurer Kalk 1,73 — Durch Wasser ausziehbare Organ. Substanz mit Chlorkalium (Chlornatrium beim Hunde) und schwefelsaurem Kali bei 1 3,28 —
Vom Hunde.
2.
71,40 13,75
50,79 41,43
2,40
1,02
15
Von den Steinen. Vom Pferde.
Vom Hunde.
2.
1. K o h l e n s a u r e Magnesia Organische
Materie
—
1,92
0,00
5,25
—
8,08
4,05
2,22
-
0,00
—
0,00
-
2,45
—
(Schleim-
und F u t t e r r e s t e ) Wasser,
0,00
S p u r von kieselsaurer
und kohlensaurer Magnesia W a s s e r , S p u r von kieselsaurem Eisen W a s s e r und S p u r von kohlensaurer Magnesia
—
2,71
—
100,00 100,00
100,00
Z u §. 3 3 . S . 3 4 . Die
neusten Untersuchungen
Gallensteine
über die G a l l e und
der H a u s - S ä u g e t h i e r e
hat F ü r s t e n b e r g
die *)
g e m a c h t und folgende R e s u l t a t e erlangt. Z w e i Gallensteine von Pferden, von w e l c h e n j e d e r aus dünnen, über einander geschichteten L a g e n bestehend, eine dunkelgrüne F a r b e und No. 2 ein specifisches G e w i c h t von 1 , 1 3 4 hatte, enthielten: Galle Gallenharz
1 **)
2 ***)
8,23
11,40
10,05
13,73
Gallenfarbstoff 4 3 , 9 2
40,17
Gallenschleim
10,81
18,32
Fett
19,97
3,65
7,02
12,73
100,00
100,00
Wasser
E t w a s abweichend von diesen w a r e n die Bestandtheile von zwei anderen grossen Gallensteinen von Pferden, w o von der erste ein specif. G e w i c h t von 1 , 1 3 4 der andere von 0 , 9 3 1 h a t t e ; der erstere w o g frisch aus der L e b e r men gegen 6 Pf. (ä 16 U n z e n ) .
S i e bestanden
*) Magazin für die ges. Thierlieilk. XIII. S. 2G1 ii. * * ) Samml. d. Tluerarzneisch. No. 3111. * * * ) Ebend. No. 3458.
genom-
aus:
16
Von den Steinen. 1 *) Galle Gallenharz Stearinsaurem Kalk
2 **)
9,2a
15,47
12,06
33,23
7,63
6,60
Gallenfarbstoff
44,26
19,11
Gallenschleim
12,10
12,16
4,84
3,16
s c h w e f e i s . N a t r . bei 1) 9,86
10,27
Fett W a s s e r (und S p u r v o n phosphorsaurem
und 100,00 100,00"
V o n G a l l e n s t e i n e n d e s R i n d e s hat d e r s e l b e a u c h A n a lysen g e m a c h t von
Nr. 2 =
das specif. G e w i c h t v o n N r . 1 w a r = 1,096
und
von N r . 3 =
1,04;
und
i,237, es
ent-
h i e l t e n z w e i d u n k e l g r u n e G a l l e n s t e i n e (1 u n d 2) u n d ein g e l b lich g r ü n e r (3): lf) Galle
3fft)
9,63
13,98
4,12
9,63
9,05
Gallenharz Gallenfarbstoff
2ft)
10,01 61,12
56,12
49,60
Gallenschlehn
8,42
13,17
12,09
Cholestearin
6,12
—
—
Fett
3,08
3,20
1,40
Wasser
7,13
8,25
11,88
100,00 100,00 100,00 Die Incrustation
der Gallengange
in
der
Leber
R i n d e s , die n i c h t zur G a l l e n s t e i n b i l d u n g g e h ö r t , s t e n b e r g ebenfalls analysirt und g e f u n d e n : Phosphorsaure Kalkerde Kohlensaure
—
Kohlensaure Magnesia *) Samml. der Tliierarzneisch. No. 4105. **) Ebend. No. 2960. f ) Ebend. No. 3176. f f ) Ebend. No. 3370. t t t ) Ebend. No. 4601.
46,06 9,21, 4,26
des
hatFur-
V o n den
17
Steinen.
Organische Materie Wasser
28,83 11,64
100,00 Z w e i von Demselben untersuchte Gallensteinchen des S o c h w e i n e s , deren speeif. Gewicht von N r . 1 = 1,303, von N i i r . 2 = 1,481 w a r , enthielten 1 ') 2 *) Galle Albumin Gallenharz GallenfarbstolT Gallenschleiin Fett (Spur) Wasser
50,01 — 20,37 9,14 6,86 0,00 7,62
14,50 17,00 3 ! ,00 27,50 7,50 0,00 2,50
100,00 100,00 Z u §. 31. S. 35. Auch diese Steine hat F ü r s t e n b e r g 3) untersucht, u n n d er fand in den röthlichgrauen (l.) 4 ), den blaugrauen Mdagensteinen des P f e r d s (2.) 5) und den weissen Magenstdeinen des H u n d e s (3.) 6) folgende B e s t a n d t e i l e : 1. 2. 3. FPhosphorsaurc Ammoniak-Magnesia 93,53 92,68 94,73 — Kalkerde — 1,32 — ^ K o h l e n s a u r e Kalkerde — 0,96 1,60 ^Kieselsaure 0,28 1,44 — (Chlornatrium 1,30 — — C Chlorkalium — 0,10 — ( O r g a n i s c h e Materie (Schleim) 1,40 1,50 2,60 \ W a s s e r , Eisen (bei l u . 2 ) und Verlust 3/19 2,00 1,07 100,00 100,00 100,00 ' ) S a m m l . d. T l n e r a r z n e i s c h . N o . 3 3 4 1 . ') E b e n d . No. 3288. 3
) M a g a z i n für d i e g e s . T h i e r h e i l k . X . S . 2 8 8 tf.
4
) Specif. Gewicht =
1,057.
5
)
—
=
1,695.
')
—
=
1,658.
—
N a c h t r a g e zu Gurlt palhol. Anal. I.
2
18
Von den Steinen.
Die Analyse der unler 4 ') und 5 *) genannten Darmsteine des Pferdes ergab folgende Bestandtheile. 4. Phosphorsaure Ammoniak-Magnesia — Kalkerde Kohlensaure Kalkerde Kieselsäure Chlornatrium Chlorkalium Chlorkalium und Chlornalriuin Schwefelsaures Kali Organische Materie Wasser, Eisen, Verlust
92,45 —
0,96 0,98 0,95
85,75 1,05 1,25 0,55 —
—
1,15
—
—
—
2,96 1,70
1,15 4,70 4,40
—
0,61 0,50 —
—
2,34 —
1,40 5,54
100,00 100,00 IÖÖ,ÖÖ Die unter 6 3) und 7 aufgeführten Darmsteine des Pferdes bestanden nach F ü r s t e n b e r g ' s Untersuchung aus: 6. 7. Phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia 94,10 90,35 72,73 89,61 Kohlensaurer Kalkerde (Spur) 0,00 0,84 0,00 — Phosphorsaurer Kalkerde — — — 0,% Chlorkalium 1,15 — — — Chlornatrium — — 0,35 1,03 Phosphorsaurem Natron und Chlorkalium — 1,96 — — Kieselsäure — — — 0,53 Quarzstückchen — — 23,95 — Organischer Materie 2,25 1,75 1,15 2,10 Wasser, Eisen (Spur), Verlust 2,50 5,10 1,82 5,77
100,00 100,00 100,00 100,00 ') Spec. Gewicht = 2
)
3
)
—
—
—
—
=
1,694. 1,702 bis 1,706. 1,821 bis 1,823.
19
Von den Steinen.
Zu §. 36. S. 37. Nach F ü r s t e n b e r g ' s l ) Untersuchungen ist das blätterige Conglomérat ( a ) und die etwas compactere Masse (b) in folgender Art zusammengesetzt. Kohlensaurer Kalk 40,57 Kohlensaure Magnesia 16,28 Organische Materie 40,72 Wasser (Eisenspur bei b) 2,43
89,40 3,35 4,35 2,90
88,79 2,91 5,85 2,45
84,71 5,73 6,37 3,19
100,00 100,00 100,00 100,00 Zu §. 37. S. 38. F ü r s t e n b e r g hat 1. drei Varietäten der Nierensteine des Pferdes untersucht, nämlich a. die grossen Nierensteine, b. die zackigen, korallenförmigen und c. die runden, glatten, kleinen Nierensteine. «. Die Analyse von zwei grossen Nierensteinen ergab 1 4 ) 2 5) Kohlensauren Kalk 84,20 85,90 Oxalsauren Kalk 5,31 Spur. Kohlensaure Magnesia 1,56 5,20 Chlorkalium » Spuren Schwefelsauren Kalkt bei 2. Organische Materie 6,05 7,70 Wasser und Eisen 2,88 1,20
100,00 100,00 b. Ein zackiger, korallenförmiger Nierenstein °) enthielt: ') ') 3 ) 4 ) 5 ) 6 )
A. a. O. S. 502 ff. Samml. der Thierarzneisch. No. 1499. Ebend. No. 1975. Ebend. No. 877. Ebend. No. 2557. Ebend. No. 3451. Specif. Gew. = 2,121 bis 2,263.
20
Von den Steinen.
Kohlensauren Kalk Oxalsauren Kalk Phosphorsauren Kalk Kohlensaure Magnesia Organische Materie Wasser u. Spur Eisen
41,30 28,46 7,03 11,04 10,37 1,80
100,00 c. Zwei kleine, runde, glatte Nierensteine ') von demselben Pferde waren: a im Kern (a) und in den äusseren Schichten (ß) unter sich und auch von b verschieden. a b Kohlensaurer Kalk 78,46 Oxalsaurer Kalk 15,11 Kohlensaure Magnesia 4,66 Organische Materie 0,56 Wasser 1,21
73,24 17,22 5,37 2,92 1,25
38,45 14,49 38,29 7,65 1,12
100,00 100,00'100,00 2. Ein N i e r e n s t e i n vom E s e l glich der compakten sedimentartigen Masse aus der Niere des Pferdes fast vollständig in Hinsicht auf die Bestandteile. 3. Die N i e r e n s t e i n e d e s R i n d e s kommen in fünf Varietäten vor; sie erreichen nie ein so beträchtliches Gewicht und solche Grösse, wie die grossen Nierensteine des Pferdes. a. Die weissen, zackigen Nierensteine werden etwa 2 Zoll lang, 1 Vi Zoll breit, sind 3 — 4 Loth schwer und haben ein speeif. Gewicht von 1,76. Die Analyse eines solchen Steines 2 ) ergab nach F ü r s t e n b e r g : Kohlensauren Kalk 74,81 Kohlensaure Magnesia 12,57 Organische Materie 10,82 Wasser, Spur von Eisen 1,80
100,00 ') Samml. (1. Thierarzneischule No. 2993, 8 )Ebent). No. 1231.
21
Von den Steinen.
h. Die perlmutterglänzenden, zackigen Nierensteine sind meist glatt und eben, kommen nicht ganz selten vor, erreichen aber nur ein Gewicht von kaum einigen L o l h e n ; das specif. Gewicht ist 2,109 bis 2,351. Ein solcher Stein ') enthielt: Kohlensauren Kalk 78,18 Kohlensaure Magnesia 10,01 Organische Materie 7,09 Wasser, Spur von kohlensaurem Eisenoxydul 4,72
100,00 c. Metallisch glänzende, runde Nierensteinchen, wie vergoldete Pillen aussehend, kommen in der Grösse von Mohnsaamen bis zur Grösse von Erbsen vor und dringen auch leicht in die Harnröhre; das specif. Gewicht ist2,301. Diese Steinchen 2) bestehen aus Kohlensaurem Kalk 84,8 Kohlensaurer Magnesia 10,0 Kohlensaurem Eisenoxydul 0,6 Organischer Materie 1,6 Wasser (Verlust) 3,0
100,0 d. Die kleinen, rein weissen Nierensteinchen, von der Grösse einer Erbse bis zu der einer kleinen Haselnuss, kommen selten vor; ihr specif. Gewicht ist 2,307. Sie bestehen 3) in 2 Analysen aus Kohlensaurem Kalk 91,16 92,38 Kohlensaurer Magnesia 1,93 4,95 Organischer Materie 1,47 0,24 Wasser (Verlust) 5,44 2,43
100,00 100,00 e. Die kleinen, grauen Nierensteinchen kommen nicht so selten vor, namentlich die kleinsten, von der Grösse ') Samml. d. Thierarzneischule Nr. 441. ') Ebend. Nr. 2552. Ebend. Nr. 3250.
22
Von den Steinen.
eines Senfkorns, die oft auf den N i e r e n w ä r z c h e n d e r K ü h e l i e g e n ; d a g e g e n sind die von der Grösse einer H a s e l n u s s seltener. Ihre Oberfläche ist mit kleinen Krystnllen besetzt u n d das specif. Gewicht 1,109 bis 1,673. N a c h F ü r s t e n b e r g ' s U n t e r s u c h u n g bestehen s i e 1 ) aus Phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia Kalkerde — Kohlensaurer — Oxalsaurer — Kohlensaurer Magnesia Organischer Materie W a s s e r (Verlust)
39,28 16,59 11,09 7,01 6,81 13,07 6,15
100,00 4. Die N i e r e n s t e i n e d e s S c h a f e s sind selten, bei Z i e g e n und S c h w e i n e n müssen sie wahrscheinlich noch w e i t seltener vorkommen, denn mir ist noch kein Fall b e k a n n t . Von Nierensteinen des S c h a f e s sin Zoll hat und den giössten Theil dieses Astes einnimmt. Sie hatte sich, nach der Mittheilung des Einsenders (Kreis - Thierarzt K o c h ) , zuerst als eine harte Geschwulst von der Grösse einer Wallnuss an der Beule des Unterkiefers gezeigt, war in vier Monaten so gewachsen, dass sie nun schon den Umfang von zwei Mannsfäusten hatte, und erreichte in Jahresfrist die oben angegebene Grösse. Da das Pferd schlecht kauen konnte, so magerte es sehr ab und wurde getödtet.
') Samml. d. Thierarzneiscliule No. 1639. ') Ebend. No. 3190.
Von den K n o c h e n .
55
Z u §. 111. S. I I I . D i e B i l d u n g von g u t a r t i g e m E i t e r mit G r a n u l a t i o n ist j e d o c h bei den Hausthieren ä u s s e r s t s e l t e n ; w e n n sie a b e r v o r k o m m t , so ist sie ganz so wie jn den W e i c h g e b i l d e n . Mit U n r e c h t hat man die sehr oft v o r k o m m e n d e J a u c h e b i l d u n g an kranken K n o c h e n mit d e m N a m e n K n o c h e n e i t e r u n g bezeichnet. Es ist vielmehr eine Forin des K n o c h e n b r a n d e s , und z w a r der feuchte B r a n d , weil in dieser J a u c h e stets S t ü c k c h e n des a b g e s t o r b e n e n T h e i l e s des K n o c h e n s enthalten sind ( d a h e r ist dieser r a u h ) , u n d so l a n g e dieser B r a n d b e s t e h t , eine N e u b i l d u n g nicht s t a t t findet, ausser e t w a in der U m g e b u n g , wo eine n e u e e x s u dative Entzündung hervorgerufen wird. Der N a m e K n o c h e n f r a s s oder B e i n f r a s s , K n o c h e n v e r s c h w ä r u n g (Curies) ist d a h e r noch eher für diesen Z u s t a n d p a s s e n d . D i e s e K n o c h e n j a u c h e hat meist einen iibeln G e r u c h , färbt d a s Silber und a u c h den ergriffenen Knochen s c h w a r z , u n d lässt die Heilung des kranken K n o c h e n s nicht eher zu, bis eine n e u e e x s u d a t i v e E n t z ü n d u n g an dieser Stelle e n t s t a n den ist. Diese J a u c h e bringt natürlich a u c h in den W e i c h gebilden betrachtliche Z e r s t ö r u n g e n h e r v o r . Es ist kein K n o c h e n von der Caries verschont, a m meisten leiden a b e r die s c h w a m m i g e n K n o c h e n d a v o n ; selbst die Z ä h n e leiden an dieser Krankheit. (Vergl. H. B o u l e y über die K r a n k heiten der Z ä h n e der G r a s f r e s s e r ; im Recueil de m e d e c . v e t e r . 1843. j». (373. — H e r i n g ' s R e p o r t . V. S. 132.) Z u §. 118. S. 116. U e b e r die Rhachilis bei S c h w e i n e n hat R e h r s ') B e o b a c h t u n g e n mitgetheilt. A u c h bei einem H u n d e fand ich die K n o c h e n e r w e i c h u n g . Z u §. 119. S. 116. N a c h der Ansicht E i n i g e r b e s t e h t die K n o c h e n b r ü c h i g keit
in
einer
zu
geringen
Menge
der Kalksalze
') Im M a g a z i n für d i e g e s . T h i e r l i e i l k . XIII. S. 305.
in
den
56
Von den Knochen und Muskeln.
K n o c h e n , nach Anderen soll ein auffallender Unterschied zwischen den kranken und gesunden Knochen in dieser Hinsicht nicht stattfinden, und die letzten leiten das leichte Zerbrechen der Knochen nur von der grossen Kraftlosigkeit der Thiere her. Zu §. 121. S. 118. Man hat die Markflüssigkeit auch W a s s e r s u c h t d e r K n o c h e n genannt. Hieran schliesst sich die Entstehung von W a s s e r b l a s e n ( H y d a t i d e s ) in der Markhöhle der Röhrenknochen, in welchen bisweilen der Hülsenwurm (Echinococcus vcterinorum) enthalten ist. In der Markröhre des linken Oberschenkelbeines eines geschlachteten Mastochsen befand sich eine grosse Zahl solcher Wasserblasen, während die übrigen Röhrenknochen gesundes Mark enthielten. Bei demselben Ochsen fanden sich auch viele Hydatiden mit Echinococcus in der Leber. Im Uebrigen ist der Ochse gesund gewesen. (Briefl. Mittheil. des Kreis-Thierarztes M e r s i w a , der auch dergleichen Echinococcusblasen aus dem Knochen eingesandt hat.) Mehre Knochenkrankheiten, welche bei Menschen vorkommen, sind meines Wissens bei den Thieren nicht beobachtet worden, nämlich: die (elfenbeinartige) Verhältung der Knochen (Osteosclerosis) an Knochen des Skelels (ausser an Exostosen); die Knoclienauflockerung (Ostcoporosis), die Balggeschwülste in den Knochen, der Markschwamm der Knochen, die (wahre) Knochenfleischgeschwulst (Osteosarcoma). Die Fasergeschwulst der Knochen (Tumor fibrosus), die Tuberkelkrankheit und die Melanosen der Knochen sind selten. Zu §. 125. S. 121. Bei einem Pferde fehlte der kurze Zehenstrecker an einem Hinterfusse, und der zu ihm führende Ast der W a denbeinnerven fehlte auch. Zu §. 125. S. 122. S c h r ä d e r 1 ) hält diese Angabe in sofern für irrig, als ') In W a c h e n h u s e n ' s Zeitschr. f. Pferdeliebli. 1832. S. 226.
Von den Muskeln.
57
er nicht eine ursprüngliche Verschiebung der Muskeln, sondern eine Verrenkung der Kniescheibe nach der äusseren Seite vermuthet, wodurch die Auswärtszieher sich mehr verkürzen. Derselbe theilt auch eine von H a v e m a n n gemachte Beobachtung mit, wo einem Pferde beim Gehen der Kronenbeinbeuger vom Sprungbeine abglitt, und er vermuthet, dass die Seitenfortsätze der Sehne, durch welche sie an das Sprungbein befestigt ist, sehr erschlafft waren. — Nach G e r k e ' s ') Beobachtungen entstellt die Buglahmheit oft durch krankhafte Entartung der Achseldriisen und andere dort vorkommende Geschwülste. Zu §. 126. S. 122. Die geschwundenen (rolhen) Muskeln sind blass-ziegelroth, zwischen den jetzt bloss fibrösen Bündeln liegt mehr Fett als gewöhnlich. Man hat deshalb angenommen, dass das Muskelgewebe sich in Fettgewebe umwandele; allein ich halte dies nicht für wahrscheinlich, sondern vermuthe, dass entweder das schon vorhandene Fettgewebe sich mehr entwickelt, oder dass neues Fettgewebe aus dem Blute, welches sonst zur Ernährung des Muskels diente, erzeugt wird. Das Geschwundensein einiger Kehlkopfmuskeln bei Pferden, die an der sogenannten Hartschnaufigkeit oder dem Pl'efferdampf leiden, ist schon mehrfach beobachtet worden (s. unten vom Kehlkopfe). Es versteht sich von selbst, dass mit dem Schwinden der Muskelfasern auch die Wirkung des Muskels aufhört. Wenn das Fett zwischen den Bündeln gesunder Muskeln durch Aufsaugung abnimmt, so erhält dies auch den Schein des Schwindens der Muskeln. Die abnorme V e r g r ö s s e r u n g d e r M u s k e l n ( I h j pertrophia musculorum) kommt an den Muskeln des SkeJets bei den Haus-Säugethieren nicht vor, wenn man die Ablagerung von plastischen und Aftergebilden nicht hierher rechnet. Dagegen sind Hypertrophien der unwillkürlichen ') Magaz. XI. 217.
58
Von den Mnskeln.
Muskeln, namentlich des Schlundes und des Herzens, nicht selten. Bei den Pferden kommt eine ungewöhnliche V e r l ä n g e rung der Beugesehnen der F ü s s e (Bärenfuss) oder eine bedeutende Verkürzung derselben (Stelzfuss) oft v o r , und doch ist noch nicht ermittelt, ob beides nur in den Sehnen, oder auch in den Muskeln begründet ist. Die früher gefürchtele Durchschneidung der Sehnen ist jetzt gegen das letzte Uebel häufig angewendet. Den schleudernden G a n g , den man bei Pferden nach der Rhehe bemerkt, leitet S c h r ä d e r ') davon ab, dass die Thiere während der Krankheit mehr auf den Ballen ruhen und dadurch die Beugesehnen mehr ausdehnen, und diese Ausdehnung bleibt dann auch nach dem Aufhören der Fussentzündung zurück. Zu §. 126. S. 123. Die Z e r r e i s s u n g ( R u p t u r a ) einzelner Muskeln und Sehnen kommt bisweilen an gesunden Theilen bei heftiger Anstrengung oder beim Ausgleiten des Gliedes vor; leichter entsteht sie, wenn Muskeln oder Sehnen schon krank waren. Die Zerreissung des vorderen Untersclienkelmuskels (M. tibialis antious) und des dritten Wadenbeinmuskels (M. peroneus tertius) beim Pferde ist mehre Male vorgekommen, und einen Fall habe ich selbst untersucht. lu einigen Fällen fand man nur den (ganz sehnigen) vorderen Unterschenkehnuskel gerissen. Da nun dieser Muskel (oder eigentlich diese Sehne) dazu dient, den Ober-, Unterschenkel und Miltelfuss in einer gebeugten Stellung zu einander zu erhalten, so hört nach der Zerreissung diese Stellung auf, dagegen nimmt der Unterschenkel und Mittelfuss eine fast senkrechte Richtung a n , auch kann man sie im Kniegelenk so nach hinten beugen, dass beide bis zum Fessel eine fast wagerechte gerade Linie darstellen. Bei der so ') In W a c h e n l i u s e n ' s Zeitsclir. 1832. S. 228.
59
Von den Muskeln.
steilen S t e l l u n g hen
wird
ist die Achillessehne erschlafft.
durch
Unterschenkel schwerfällig
stärkeres
und F u s s ,
nach
vorn
Heben
bewegt,
oder
der
und
tappend mil
Hertwig')
und Anderen beobachteten F ä l l e wundung),
Ge-
ohne B i e g u n g im Sprunggelenk,
S o h l e auf den Boden gesetzt. B e i der T r e n n u n g
Beim
des Oberschenkels
ganzer
hat die von ihm
zusammengestellt.
des F e s s e l b e i n b e u g e r s
bei dem Q u e r b r u c h
(durch V e r -
der S e s a m b e i n e
das T h i e r mit dem verletzten Fuss so a u f ,
tritt
dass die Z e h e
n a c h oben gerichtet ist. Die Zerreissung der Z w i l l i n g s m u s k e l n strocnemii)
an beiden Hinlerschcnkeln
Schräder2)
bei einer Kuh,
gelgrube wahrscheinlich
(M.M.
ga-
b e o b a c h t e t e G.
die in einer ehemaligen
W. Mer-
mit den Fussen stecken geblieben
w a r und diese dann heftig herausgezogen hatte.
S i e konnte
nicht
unter
anders
gehen,
als
dass
die Hinterbeine
den
B a u c h gezogen waren und sie mit den S p r u n g g e l e n k e n den Boden
berührte.
Zerreissung besieht schenkel
und
In
den
Erscheinungen
der
des
vorderen
der U n t e r s c h i e d , und Mittelfuss
dass
bei
zwischen
dieser
Unterschenkelmuskels der letzten der Unter-
ungewöhnlich
stark g e s t r e c k t ,
der ersten aber zu stark gebeugt werden.
Einen
bei
partiellen
Kiss an einem Zwillingsmuskel eines Pferdes sah T o m b s
3
).
Die S e h n e n , w e l c h e w e g e n Verkürzung subcutan durchschnitten eine
worden
sind,
neugebildete
vereinigen
faserige
sich
vollständig
Zwischensubstanz,
durch
wobei
die
S e h n e allerdings l ä n g e r wird. Die abnormen Oeffnungen im Z w e r c h f e l l e , w e l c h e bei den
grossen
Hausthieren
nicht
selten
gefunden
werden,
sind wohl seltener a n g e b o r e n , vielmehr häufiger durch G e walt entstanden, tlieils durch g e b r o c h e n e Hippen, durch das Eindringen
eines stumpfen Körpers
Haut nicht d u r c h b o h r t ,
') Magaz. XIII. 221. 2
(Kindshorn),
der
die
und selbst durch heftige Anstren-
) Eben.l. X V . S. 303.
') T h e Veteiinarian. 1839. Sept.
60
Von den Mnskeln.
gung des Thieres beim Drängen mit den Bauchmuskeln, besonders beim Gebären. W e n n der Riss nicht gross ist, so vernarben die W u n d ränder meist vollständig, jedoch verwächst nicht selten das grosse Netz oder ein nahe gelegenes Eingeweide mit den Wundrändern, bei dem Rinde besonders die Haube. D u r c h eine solche abnorme Oeffnung dringt gewöhnlich ein Eingeweide in die Brusthöhle und es entsteht ein sogenannter Zwerchfellsbruch (s. unten von den Eingeweiden). Zu §. 127. S. 124. Nicht selten enthalten die Muskeln auch Abscesse. Sehr selten sind diese aber in den Lendenmuskeln ( M . M. psoas), wo sie S e w e l l bei Pferden und S c h r ä d e r 1 ) bei H u n den gefunden haben. Die sogenannte H a s e n h a c k e ist theils in der krankhaft verdickten Sehne des Hufbeinbeugers am Hinterschenkel, da wo sie über den Seitenfortsatz des Sprungbeins hinweggeht, theils in Entzündung ihrer Sehnenscheide begründet. R e n n e r 2) fand auch den knorpeligen Ueberzug an diesem Seitenfortsatze stellenweise resorbirt, daher die sonst glatte Fläche rauh. Zu §. 128. S. 125. In dem rechten langen Rückenmuskel eines alten Pferdes fand G i e l e n 3) eine Geschwulst, die über 12 Jahre bestanden halte, etwa zwei Fäuste gross w a r , aus einer glänzend weissen, fast sehnenartigen Masse bestand und mit dein Messer nicht durchschnitten werden konnte. Erst durch Kochen und Maceriren kamen kleine, harte, den Knochen ähnliche Concretionen zum Vorschein. Diese Concrelionen hat F ü r s t e n b e r g später untersucht, und er fand folgende Bestandtheile: ') The Veterinär. 1842. — Magaz. f. d. ges. Thierheilk. X. S. 387. ) Abliandl. f. Pferdeliebhaber und Thierärzte. Jena, 1844.
5 3
) Samml. d. Thierarzneischule No. 2635.
Von den Organen der Maulhöhle.
Phosphorsaure Magnesia Phosphorsauren Kalk Kohlensauren Kalk Organische Materie W a s s e r (und Verlust)
61
26,57 22,92 8,87 34,15 7,49
100,00 Die Analyse weiset viel phosphorsaure Magnesia nach, während in den gesunden Knochen nur 2 pCt. enthalten sind. Mikroskopisch zeigen sich Knochenkörperchen in einem netzförmigen Gewebe. Obgleich dieses Pferd w e g e n eingetretener Kreuzlähmung getödtet wurde, so zeigte sich doch keine Beleidigung des Rückenmarkes durch die genannte Geschwulst. Aehnliche Concremente fand auch S c h r ä d e r ') in einer Balggeschwulst unter der Sehnenhaut des langen V o r a r m beugers (M. bieeps) eines Pferdes. Z u §. 130. S. 126. D e r Brand der Oberlippe entstand bei einem Pferde, bei dem eine Bremse über Nacht angelegt geblieben w a r . Z u §. 131. S. 127. Um so weniger nachtheilig ist es, wenn das schon so getrennte vordere Stück der Z u n g e ohne eine so bedeutende Nervenverletzung abgerissen oder abgeschnitten wird. E s w u r d e ein solcher Fall, wo J e m a n d einem Pferde das schon zum Theil abgeschnürte Stück der Z u n g e abgerissen hatte, Gegenstand eines Criminalprozesses. D u r c h das Gutachten eines Thierarztes, der glaubte, dass das so verstümmelte Pferd kein Futter mehr aufnehmen könne, w u r d e der Thäter zur Zuchthausstrafe verurtheilt! Bei Pferden sind schon einige Male B r ü c h e des Z u n genbeins, die durch Hufschläge, aber auch durch zu starkes Hervor- und Seitwärtsziehen der Z u n g e entstehen, vorgekommen. Sie erregen meist Schlingbeschwerden, und in ') Samml. d. Thierarzneischule No. 2151.
62
Von den Mandeln und Speicheldrüsen.
einem von S c h a d e l ) beobachteten Falle entstand Fistel im Kehlgange.
eine
Zu §. 132. S. 127. Ausser der Entzündung der Mandeln in der Mandelbräune (Angina tonsillaris), die bei Pferden nicht selten vorkommt, entsteht bei dem Rind bisweilen eine so beträchtliche Vergrösserung einer Mandel, dass das Schlingen und Athinen sehr erschwert wird. Zu §. 135. S. 130. 2
S t e i n e r ) sali bei einer 9 Jahre alten Grauschimmelstute eine sehr grosse Auftreibung der linken Ohrspeicheldrüse und eine geringere der rechten, so dass das Kauen gehindert war und das Maul nur zwei Finger breit geöffnet werden konnte. Er exstirpirte die linke Drüse, welche voll von M e l a n o s e n war, aber drei Tage nach der Operation starb das Pferd unter heftigen Krämpfen. Auch ich fand in einem YVharton'schen Gange eines Pferdes Grannen und Häcksel, wodurch Entzündung und Verdickung des Ganges entstanden war und stinkender Eiter sich gebildet hatte. Die Drüse war gesund. Offenbar waren diese Dinge von der Maulhöhle aus durch die Schleimhaut in den Gang eingedrungen. B e t t i n g e r 3 ) beobachtete und behandelte Pferde, die an Entzündung und Verstopfung des Wharton'schen Ganges litten; er kannte zwar die Ursachen nicht, hielt sie aber für mechanische. Zu §. 136. S. 130. Der Speichelfluss entsteht am leichtesten, wenn die Thiere die eingeriebene graue Quecksilbersalbe ablecken; sonst wirkt dieses Präparat bei zu langer Anwendung auf die Haut und den Darmkanal nachtheilig, sogar tödtlich 4). ') ') 3 ) *)
Magaz. VI. S. 316. Magaz. f. d. ges. Thierheilk. IV. S. 201. No. 412. Repertor. I. S. 300. Archiv f. Thierheilk. 184i. S. 12. Magaz. f. Thierheilk. VII.S.258.
Von dem Schlundkopfe nnd Schlünde.
63
Z u §. 137. S. 131. Ein b e s o n d e r e r F a l l von a b n o r m e r L a g e des u n t e r e n E n d e s des S c h l u n d e s w u r d e hier bei einem H u n d e b e o b a c h tet. S c h o n seit einigen Monaten halte der H u n d an E r b r e chen gelitten, er bracli auch hier alle N a h r u n g s - und A r z neimittel w i e d e r aus und er starb d a h e r an A b z e h r u n g u n d E r s c h ö p f u n g . Bei der Section fand sich das u n t e r e S c h l u n d e n d e ü b e r Yt Zoll in den Magen ein- u n d umgestülpt, u n d an dieser Stelle befand sich eine knotige G e s c h w u l s t , w e l c h e m e h r e E x e m p l a r e von Spiropiera sanguinolcnta enthielt. E s ist nicht zu b e z w e i f e l n , dass die G e s c h w u l s t V e r a n l a s s u n g zum E r b r e c h e n g a b , wahrscheinlich schon w ä h r e n d des S c h l i n g e n s , d e n n auch dieselbe E r s c h e i n u n g tritt ein, w e n n dergleichen G e s c h w ü l s t e an a n d e r e n Stellen des M a g e n s v o r k o m m e n (s. unten von den Afterbildungen am M a g e n ) , und der Magen hat sich wahrscheinlich ü b e r d a s S c h l u n d e n d e d u r c h das häufige E r b r e c h e n h i n a u f g e s c h o b e n .
Z u §. 13S. S. 131. Eine auffallende V e r d i c k u n g {Hypertrophie.)
der Mus-
kelhaut am ß r u s t l h e i l e des S c h l u n d e s k o m m t bisweilen bei P f e r d e n vor, doch k e n n e ich keine S t ö r u n g e n Dagegen
fand ich
einmal
einen
sehr
davon. dünnwandigen
S c h l u n d bei einem H u n d e , der schlecht schlingen konnte. Z u §. 13S. S . 132. Bei einem S t i e r fand man den ß r u s t l h e i l des S c h l u n des d u r c h eine mit ihm fest v e r w a c h s e n e L y m p h d r ü s e , die E i t e r enthielt, z u s a m m e n g e d r ü c k t u n d v o r dieser S t e l l e ausgedehnt. D e r E i t e r aus d e r L y m p h d r ü s e h a t t e sich den W e g in die S c h l u n d h ö h l e geöffnet. E i n e b e m e r k l i c h e Kränklichkeit h a t t e ü b e r ein halbes J a h r b e s t a n d e n ; d a n n zeigte sich s t a r k e r S p e i c h e l f l u s s , das V e r s c h l u c k e n flüssig e r N a h r u n g s m i t t e l g e s c h a h sehr m ü h s a m , u n d bald k a m das V e r s c h l u c k t e mit vielem S p e i c h e l w i e d e r d u r c h d a s
64
Von dem Schlundkopfe und Schlünde.
Maul zurück. Es trat auffallende Abmagerung ein, deshalb w u r d e das Thier getödtet '). Z u §. 139. S. 132. Die Spaltung der Muskelhaut, worauf die Schleimhaut sackartig hervortritt, entsteht sehr wahrscheinlich durch einen zu grossen, mühsam verschluckten Futterbissen; seltener wohl ist sie angeboren. Z u § . 1 4 1 . S. 135. 2
H a y c o c k ) fand den Halstheil des Schlundes einer Kuh verengt und brandig. Die Erscheinungen des scheinbaren Erbrechens wurden längere Zeit, aber nur periodisch, beobachtet, bis das Thier an Abzehrung starb. A d a m o w i c z 3 ) beobachtete bei einer Ziege beschwerliches Schlingen (Dysphagia), welches durch eine wuchernde Anchylose zwischen dem 2. und 3. Halswirbel verursacht wurde.
§. 141 a. S. 136. Noch muss ich auf die zufällige Durchstossung der hinteren W a n d des Schlundkopfes aufmerksam machen. Diese Verletzung geschieht bei dein unvorsichtigen Eingeben von L a t w e r g e n und besonders durch das Eingeben von Pillen mit dem englischen Pillenstock bei Pferden. Nächst bedeutenden Schlingbeschwerden (die für Bräune genommen werden) entsteht eine profuse Eiterung, der Eiter senkt sich im Zellgewebe am Schlünde und an der Luftröhre herab bis in die Brusthöhle und veranlasst eine sehr acute, tödtende Brustfell-Entzündung. Mehre Beispiele dieser Art sind mir vorgekommen. Eine S c h l u n d f i s t e l , deren Ursache nicht bestimmt zu ermitteln war, sah V ö h r i n g e r 4 ) bei einem Pferde am ') Magaz. f. d. ges. Thierheilk. XII. S. 47. 2 ) T h e Veterin. 1843. p. 319. (Repert. V. S. 76). 3
) Magaz. f. d. ges. Thierheilk. VI. S. 445. *) Report. II. S. 221.
Von der ßauclihühlf. u n t e r e n D r i t l h e i l e des H a l s e s .
65
D i e ä u s s e r e OelTnung h a t t e
n u r die G r ö s s e eines s t a r k e n N a d e l k o p f e s , u n d es floss g u ter Eiter a u s , nossenen Durch
aber
Futters
reinigendes
auch drangen
Getränk
und Theilchen
Ausspritzen
des ge-
/
durch
die
und
OelTnung
einen
heraus.
trockenen
b a n d w u r d e die F i s t e l in e i n i g e n W o c h e n
Ver-
geheilt.
Z u § . M l . S. 1:59. A d a m o w i c z ') e n t l e e r t e e i n e r w a s s e r s ü c h t i g e n
Jagd-
h ü n d i n d u r c h d e n D n u c h s t i c h e i n m a l K> P f u n d u n d 14 T a g e darauf 30 P f u n d S e r u m . Curdt2) wassersucht.
b e h a n d e l t e einen Gjiihrigen O c h s e n an B a u c h Der
Bauch
des
Thieres
w a r , besonders
d e r linken S e i t e v o n s o l c h e m L m f a n g , d a s s d a s s e l b e aus der e t w a s e n g e n Stallthiire h e r a u s g e h e n konnte.
an
kaum Durch
h a r n t r e i b e n d e Mittel w u r d e d e r O c h s e h e r g e s t e l l t . Z u §. 146. S. 110. B e i e i n e m P f e r d e w a r e n die B a u c h m u s k e l n an
meinen
S t e l l e n d u r c h b o h r t , so dass B r ü c k e n z w i s c h e n d e n O e f f n u n gen entstanden waren.
H i e r d u r c h w u r d e in d e n
ausgetre-
tenen Därmen eine Vcrschlingung verursacht. Zu
1 IC». S. I I I .
3
W ö r z ) f a n d bei e i n e m M a u l t h i e r e
ein v o n d e n
denwirbeln herabhängendes Aftergebilde von theilt die K r a n k h e i t s g e s c l i i c h t e
l
Len-
Jl P f u n d , u n d
mit.
4
S t r a u b ) s a h bei e i n e m P f e r d e ein I S P f u n d s c h w e r e s Aftergebilde,
Kippentheile
des
Zwerchfelles, der grossen K r ü m m u n g des Magens und
welches
mit
dem
dem
grossen Netz verwachsen war.
und
innere B l u t u n g hatten das Thier
linken
Eine Magenzerreissung gelüdlet.
•) Magaz. 1'. (1. ges. Thierlieilk. VI. S.-411. ') Kbend. XI. S. 117. ) Kepcrtorium der Tlüertieilk. I. S. 178. 4 ) KIJund. VI. S. 200. Nachtrage zu Giuit [jatliol. Anut. I.
O
66
Von der Bauchhant, dem Gekröse und den Netzen.
Bei einer alten Hündin fand G r a e v e n ') eine 10 Pf. schwere Geschwulst, die zum grössten Theile in der Bauchhöhle lag, auch durch eine Oeflnung in den Bauchmuskeln am Schaufelknorpel zum Theil hervorgetreten w a r . S t r a u b 2) sah bei einem 7 J a h r e alten H ü h n e r h u n d e eine Geschwulst (Sarconi), welche mit dem hinteren E n d e der Milz verwachsen und 15 P f u n d s c h w e r w a r . Dergleichen Aitergebilde, wie sie hier genannt sind, entstehen aus unbekannten U r s a c h e n , wachsen gewöhnlich langsam, bringen aber dann, wenn sie mit den Bauch-Eingeweiden in Berührung k o m m e n , allerlei üble Zufälle hervor und werden dadurch mittelbar zur Todesursache. Aus der Bauchhöhle eines Hundes zog N o i r e t " ) eine Gabel, die bei dem Hinabstossen eines verschluckten Knockens vom Hunde verschlungen worden war. Die Gabel w a r 4 Monate im Bauche des H u n d e s und w u r d e dann durch die Operation aus dem freien R ä u m e der Bauchhöhle, in welcher die Zinken nur im Gekröse festsassen, herausgezogen, der Hund genas. Die Gabel hatte also den Magen oder D a n n durchbohrt, ohne dass dies tödtliche Folgen hatte. Z u §. 119. S. 112. Die in der Frnnzosenkrankheit des Rindes vorkommenden, zahlreichen Auswüchse an den serösen Häuten w e r den zwar gewöhnlich Knoten g e n a n n t ; sie sind aber von den eigentlichen Tuberkeln verschieden, denn sie sind aus Fasern und Zellen zusammengesetzt, und sie gleichen d a her mein' den Sarcomen. Sie erweichen auch nicht von innen heraus, wie die Knoten, aber sie verkalken oder vermeiden bisweilen. Z u §. 150. S. 144. 4
P r i n z ) beobachtete bei einem P u d e l einen M i t t e l ') M a g a z . f. d. ges. T h i e r h e i l k . I. S. 23. ") R e p e r t o r .