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German Pages [313] Year 2011
Nachhaltiges Umweltmanagement von
Prof. Dr. Justus Engelfried
2., vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage
Oldenbourg Verlag München
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2011 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 www.oldenbourg-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Lektorat: Thomas Ammon Herstellung: Constanze Müller Titelbild: iStockphoto Einbandgestaltung: hauser lacour Gesamtherstellung: Grafik + Druck GmbH, München Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. ISBN 978-3-486-59815-5 eISBN 978-3-486-71198-1
Vorwort und Danksagung zur zweiten Auflage Nach einer Phase, in der hauptsächlich ökonomische Tagesfragen und v.a. die weltweite Banken- und Finanzkrise das Bewusstsein prägten, ist Umweltschutz und dabei v.a. die Ressourcenverknappung und der Klimawandel wieder deutlich in den Blickpunkt der nationalen und internationalen Politik sowie der Verbraucher und der Unternehmen gelangt. Unternehmen setzen verstärkt Energie- und Ressourcensparprogramme ein, um dem immensen Kostendruck zu begegnen, der u.a. durch den Preisanstieg bei fossilen Brennstoffen und anderen Rohstoffen bedingt ist. Aufbauend auf der Notwendigkeit zum Schutz der Umwelt um ihrer selbst und um des Menschen willen, liegt meine Motivation zum Erarbeiten dieses Lehrbuchs darin aufzuzeigen, wie Unternehmen möglichst schnell Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsysteme umsetzen können. Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsysteme führen in der Regel zu verringerten Umweltauswirkungen, ohne jedoch das Ziel der Nachhaltigkeit zu erreichen. Um nachhaltig zu sein, müssen sich das Umweltmanagement des Unternehmens bzw. die Ziele in Umweltmanagementsystemen an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung orientieren. Erst dann wird nachhaltiges Umweltmanagement umgesetzt. Dadurch entfallen auch die seit den 1970er Jahren konstruierten Gegensätze zwischen Ökonomie und Ökologie. Über die positive Resonanz auf die erste Auflage dieses Lehrbuchs habe ich mich sehr gefreut. Für die zweite Auflage wurde daher die Grundkonzeption beibehalten, bei der die Umsetzung von Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsystemen im Vordergrund steht. Die zweite Auflage wurde vollständig überarbeitet, aktualisiert und erweitert, im Einzelnen wurden: die Prozessorientierung von Managementsystemen, wie sie in den Normen zum Qualitätsmanagement angelegt ist, aufgegriffen und konsequent für die Umsetzung von Umweltmanagementsystemen angewandt. Dadurch wird auch der Bezug zu Qualitätsmanagementsystemen hergestellt und eine Integration der beiden Managementsysteme erleichtert. v.a. bei den Definitionen und in den Checklisten Verweise auf die Bezugstexte ÖkoAudit-Verordnung EMAS III bzw. DIN EN ISO 14001 eingefügt, um die Orientierung in den Bezugstexten zu erleichtern,
VI
Vorwort und Danksagung zur zweiten Auflage
die englischen Fachbegriffe1 hinter den wesentlichen Fachbegriffen zum Umweltmanagement eingefügt, um der zunehmenden Internationalisierung der Unternehmen Rechnung zu tragen. Das Lehrbuch wurde zudem didaktisch neu konzipiert, um Anregungen und Erkenntnisse zu berücksichtigen, die sich bei seinem Einsatz in der Lehre als begleitendes Studienmaterial ergaben. Es wurden die Übungsaufgaben bzw. Kontrollfragen für die Studierenden deutlich erweitert und vom Ende des Lehrbuchs an das Ende derjenigen Kapiteln gestellt, in denen die Themen auch behandelt werden. So wird eine bessere Verzahnung zwischen den Inhalten und den Übungsaufgaben hergestellt. die einschlägigen Teile des Anhangs den einzelnen Kapiteln zugeordnet, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen. Mein herzlichster Dank gilt Dr. Norman Pohl, Freiberg/Sachsen, für seine sorgfältige Korrektur des Manuskripts und für seine sehr wertvollen Hinweise. Bei Frau Marika Máté, M.A., Herrn Lorenz Roder, B.A., und Herrn Sebastian Zahn, M.A., bedanke ich mich für die Unterstützung bei den Recherchearbeiten, beim Layout und bei der Erstellung der Abbildungen. Herrn Dr. Jürgen Schechler, Herrn Dipl. oec. Rainer Berger und Frau Cornelia Horn, M.A., vom Oldenbourg Wissenschaftsverlag Verlag, München, danke ich für die Ermöglichung dieser zweiten Auflage und die angenehme und unkomplizierte Zusammenarbeit. Besonderer Dank gilt Dr. Jochen Bayer, Ulm, für sein Verständnis bei der Erstellung dieses Lehrbuchs trotz unseres Projektes „www.saveourworld.de“. Meiner Familie danke ich in Liebe für ihre Unterstützung während der Erarbeitung dieser zweiten Auflage.
... für Thales
Hannover/Merseburg, April 2011
Justus Engelfried
Vorwort und Danksagung zur ersten Auflage Die Erkenntnis der Notwendigkeit zum Schutz der Umwelt um ihrer selbst und um des Menschen willen liegt diesem Lehrbuch zugrunde. Meine Motivation war es aufzuzeigen, dass der Gegensatz zwischen Ökonomie und Umweltschutz, der das Denken in Unternehmen leider noch häufig prägt, bei einem umfassend verstandenen Umweltmanagement entfällt. Umweltmanagement dient dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und dem ökonomischen Vorteil der Unternehmen gleichermaßen, wenn es an den Notwendigkeiten einer nachhaltigen Entwicklung auf breiter Basis orientiert ist. Mein herzlichster Dank gilt Dr. Norman Fuchsloch, Freiberg/Sachsen, für die sorgfältige Korrektur des Manuskripts und seine sehr wertvollen Hinweise. Meinem Kollegen Prof. Dr. Klaus von Sicherer danke ich sehr für die Ermutigung, ein Lehrbuch aus meinen Lehrveranstaltungen zu entwickeln. Meinem Kollegen Prof. Dr. Rudolf Wilhelm danke ich ganz herzlich für die Unterstützung durch jederzeit offene und freundschaftliche Diskussionen. Bei Dipl.-Kauffrau (FH) Peggy Henning bedanke ich mich sehr für die freundliche und jederzeit hilfsbereite Unterstützung bei den Recherchearbeiten, beim Layout und bei der Erstellung der Abbildungen. Herrn Martin Weigert vom Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, danke ich für die kooperative und unkomplizierte Zusammenarbeit. Besonderer Dank gilt Dr. Jochen Bayer, Ulm, für seine Hinweise zum umweltorientierten Marketing und für sein Verständnis bei der Erstellung dieses Lehrbuchs trotz unseres Projektes „www.nexxt.ag“. Meiner Familie danke ich sehr für ihr Verständnis und ihre Geduld während der Erarbeitung des Lehrbuchs. ... für Thales Ulm/Merseburg, 23.01.2004
Justus Engelfried
Inhalt Vorwort und Danksagung zur zweiten Auflage Vorwort und Danksagung zur ersten Auflage
V VII
Abkürzungsverzeichnis
XIII
Abbildungsverzeichnis
XV
Tabellenverzeichnis
XVII
1
Einleitung: Konzeption des Lehrbuches
1
2
Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
7
2.1
Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements ...................7
2.2
Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für Unternehmen .......................................17
3
Nachhaltiges betriebliches Umweltmanagement
3.1
Definitionen und Charakteristika von nachhaltigem Umweltmanagement ...........27
3.2
Vor- und Nachteile von nachhaltigem Umweltmanagement für Unternehmen.....30
4
Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
4.1
Ausgangsüberlegungen zur Implementierung von Umweltmanagement ..............38
4.2
Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement .........................39
4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.2.1 4.3.2.2 4.3.3 4.3.3.1 4.3.3.2 4.3.3.3 4.3.3.4
Einzelne Elemente des Umweltmanagements .......................................................54 Umweltpolitik........................................................................................................54 Umweltprüfung- und Umweltprüfungsverfahren ..................................................58 Umweltprüfungsverfahren.....................................................................................59 Inhalte der Umweltprüfung ...................................................................................62 Umweltprogramm..................................................................................................78 Energieeinsatz........................................................................................................85 Materialeinsatz und Abfallanfall ...........................................................................86 Wassereinsatz und Abwasseranfall........................................................................88 Flächeneinsatz und Biodiversität...........................................................................90
27
35
X
Inhalt
4.3.3.5 4.3.3.5.1 4.3.3.5.2 4.3.3.5.3 4.3.3.5.4 4.3.3.5.5 4.3.3.5.6 4.3.3.5.7 4.3.3.5.8 4.3.3.6 4.3.3.7 4.3.3.8 4.3.3.9 4.3.4 4.3.4.1 4.3.4.2 4.3.4.3 4.3.4.4 4.3.4.5 4.3.4.6 4.3.4.7 4.3.4.8 4.3.4.9 4.3.5 4.3.5.1 4.3.5.2 4.3.6 4.3.7 4.3.8
Emissionen ............................................................................................................94 Emissionen mit klimarelevanter Wirkung............................................................. 94 Emissionen mit ozonschichtzerstörender Wirkung ............................................... 94 Emissionen mit versauernder Wirkung ................................................................. 94 Emissionen mit eutrophierender Wirkung............................................................. 95 Emissionen, die zur Photooxidantienbildung beitragen ........................................ 95 Emissionen mit ökotoxischer Wirkung ................................................................. 95 Emissionen von „Gerüchen“ ................................................................................. 97 Weitere Emissionen............................................................................................... 98 Lärm ......................................................................................................................99 Störfälle ...............................................................................................................100 Umweltauswirkungen von Transport/Verkehr ....................................................100 Umweltauswirkungen der Produkte und Dienstleistungen..................................103 Umweltmanagementsystem und Umweltmanagementhandbuch ........................ 109 Prozesslandkarte und Organigramm....................................................................111 Generelle Regelung der Verantwortlichkeiten ....................................................113 Generelle Regelung der Dokumentenlenkung.....................................................115 Generelle Regelung von Umweltverfahrensanweisungen...................................118 Generelle Regelung von Umweltarbeitsanweisungen .........................................120 Regelung der Führungsprozesse..........................................................................122 Regelung der Kernprozesse.................................................................................126 Regelung der Unterstützungsprozesse.................................................................129 Umweltmanagementhandbuch ............................................................................130 Umweltbetriebsprüfung und Umweltbetriebsprüfungsverfahren ........................ 135 Umweltbetriebsprüfungsverfahren ......................................................................137 Inhalte der Umweltbetriebsprüfung.....................................................................143 Umwelterklärung................................................................................................. 144 Validierung bzw. Zertifizierung .......................................................................... 148 Registrierung bzw. Aushändigung des Zertifikats .............................................. 157
4.4
Auswahl der Bezugsgrundlage des Umweltmanagementsystems ....................... 162
4.5
Kosten/Nutzen-Überlegungen zur Einführung von Umweltmanagement........... 166
4.6
Wechselwirkungen verschiedener Managementsysteme und deren Vereinheitlichung ............................................................................... 170
5
Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
5.1
Bestimmung einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung .................. 180
5.2
Formulierung einer umweltbezogenen Unternehmensstrategie .......................... 188
5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5
Instrumente des Umweltmanagements................................................................ 192 Umweltverträgliche Produktpolitik ..................................................................... 199 Umweltverträgliche Produktionspolitik .............................................................. 199 Umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik ........................... 200 Umweltorientierte Personalpolitik....................................................................... 207 Umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik................................... 211
177
Inhalt
XI
5.3.6 5.3.7 5.3.8
Umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik..............................................216 Umweltorientierte Kontrahierungspolitik............................................................219 Umweltorientierte Kommunikationspolitik.........................................................221
6
Ausblick: das nachhaltige Unternehmen
227
7
Zusammenfassung
233
8
Literatur- und Quellenverzeichnis
237
8.1
Literatur und Quellen ..........................................................................................237
8.2
Gesetze/Verordnungen/Normen etc. in engem Zusammenhang zum Umweltmanagement ....................................................................................243
8.3
Literaturhinweise zum Umweltrecht und wesentliche Rechtsvorschriften..........245
8.4
Literatur, Quellen und weiterführende Literaturhinweise zur Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements ....................................251
8.5
Weiterführende Literaturhinweise zum Umweltmanagement .............................253
8.6
Weiterführende Internetadressen .........................................................................269
Stichwortverzeichnis
271
Endnoten
277
Abkürzungsverzeichnis ADI-Wert Anm. BAT-Wert BSB Cd CH4 CO2 CSB dB(A) F&E FCKW HCl HFC HF Hg HWK idF IHK: JiT KVP MAK N2O NH3 NH4+ NO3NOx PAK Pb PFC PM PO43SO2 SO3 SF6 v&nB VOC
acceptable daily intake; duldbare tägliche Aufnahmemenge (DTA-Wert) Anmerkung Biologischer Arbeitsstoff-Toleranz-Wert Biochemischer Sauerstoffbedarf Cadmium Methan Kohlenstoffdioxid Chemischer Sauerstoffbedarf Dezibel (A) Forschung und Entwicklung Fluorchlorkohlenwasserstoffe (einschließlich bromierter Kohlenwasserstoffe) Chlorwasserstoff, Salzsäure Hydrofluorkohlenwasserstoffe („Hydrofluorkarbonat“ nach EMAS III, Anh. IV, 2) Fluorwasserstoff, Flusssäure Quecksilber Handwerkskammer in der Fassung Industrie- und Handelskammer Just-in-Time Kontinuierlicher Verbesserungsprozess Maximale Arbeitsplatzkonzentration Distickstoffoxid Ammoniak Ammonium Nitrat Stickoxide Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe Blei Perfluorkohlenwasserstoffe („Perfluorkarbonat“ nach EMAS III, Anh. IV, 2) Particular Matter (Staub, Feinstaub) Phosphat Schwefeldioxid Schwefeltrioxid Schwefelhexafluorid dem Unternehmen vor- und nachgelagerte Bereiche Volatile organic compounds; flüchtige organische Kohlenstoffverbindungen
Abkürzungen von Literatur und Quellen, Normen etc. sind in Kapitel 8.1, 8.2 und 8.3 aufgeführt.
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1:
Formale und inhaltliche Umsetzung von EMAS........................................41
Abbildung 2:
Formale und inhaltliche Umsetzung von DIN EN ISO 14001 ...................45
Abbildung 3:
Rechtsquellen des Umweltrechts................................................................53
Abbildung 4:
Ablauf einer Umweltprüfung .....................................................................60
Abbildung 5:
Ableitung von Umwelteinzelzielen und des Umweltprogramms aus der betrieblichen Umweltpolitik ..........................................................79
Abbildung 6:
Arten von Stoffströmen (als Emissionen) ..................................................87
Abbildung 7:
Prozesslandkarte für ein Produktionsunternehmen (beispielhaft) ............112
Abbildung 8:
Umweltverfahrensanweisung (beispielhaft für den Unterstützungsprozess „Personalmanagement durchführen“)..................119
Abbildung 9:
Umweltarbeitsanweisung (beispielhaft für eine Tätigkeit im Kernprozess „Produkt herstellen“) ...........................................................121
Abbildung 10:
Ablauf einer Umweltbetriebsprüfung.......................................................138
Abbildung 11:
Zulassungs-, Aufsichts- und Registrierungssystem nach EMAS in Deutschland..........................................................................................149
Abbildung 12:
Zulassungs- und Aufsichtssystem nach DIN EN ISO 14001 in Deutschland..........................................................................................150
Abbildung 13:
Logo der Teilnahmebestätigung am Europäischen Gemeinschaftssystem „Geprüftes Umweltmanagement“ („EMAS-Logo“, in Grauwerten)..............................................................158
Abbildung 14:
Unterschiede der formalen Elemente von EMAS und DIN EN ISO 14001........................................................................................................165
Abbildung 15:
Integration verschiedener Managementsysteme zu einem integrierten Managementsystem bzw. zu einem integrierten Handbuch (schematisch) ..........................................................................174
Abbildung 16:
Ablaufdiagramm zu einem umweltverträglichen Unternehmen...............178
Abbildung 17:
Grundkonzeption des Marketing ..............................................................189
XVI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 18:
Erarbeitung umweltbezogener Unternehmensstrategien..........................191
Abbildung 19:
Elemente eines umweltorientierten Marketingmix ..................................194
Abbildung 20:
Stellung eines umweltorientierten Marketing im Unternehmen und Schnittstellen (Organigramm, Aufbauorganisation) ................................195
Abbildung 21:
Erweiterung des St. Gallener Umweltmanagementmodells .....................230
Tabellenverzeichnis Tabelle 1:
Entwicklung des Umweltmanagements und des Umweltbewusstseins in Deutschland (bis 1990 für Westdeutschland) .....................8
Tabelle 2:
Quantitative Vorgaben für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland............................................................................................22
Tabelle 3:
Vorschlag einer Checkliste zur Dokumentation der Implementierung eines Umweltmanagements nach EMAS bzw. zur Verwendung im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung ....................................................42
Tabelle 4:
Vorschlag einer Checkliste zur Dokumentation der Implementierung eines Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 bzw. zur Verwendung im Rahmen des Umweltmanagementsystem-Audits ............46
Tabelle 5:
Energie- und Stoffströme (Input- und Outputströme einschließlich Fläche) am Standort (direkte Umweltaspekte) und in den vor- und nachgelagerten Bereichen (v&nB) (indirekte Umweltaspekte)..................68
Tabelle 6:
Umweltauswirkungen am Standort (direkte Umweltauswirkungen) und dem Standort vor- und nachgelagerte Umweltauswirkungen (v&nB) (indirekte Umweltauswirkungen), einschließlich Kennzeichnung der Umweltauswirkungen mit wesentlicher Bedeutung............71
Tabelle 7:
Betriebliches Umweltprogramm (beispielhaft) ..........................................82
Tabelle 8:
Arten der Informationsbeschaffung (eine Auswahl) ..................................83
Tabelle 9:
Informationsquellen zu „Umwelt“ (eine Auswahl) ....................................84
Tabelle 10:
Systematisierung von Recyclingarten ......................................................104
Tabelle 11:
Verantwortungsmatrix für einen Prozess (Muster)...................................114
Tabelle 12:
Dokumentenmatrix für einen Prozess (Muster)........................................117
Tabelle 13:
Verantwortungsmatrix für die umweltrelevanten Führungsprozesse (beispielhaft) ............................................................................................125
Tabelle 14:
Verantwortungsmatrix für den Kernprozess „Produkt herstellen“ (beispielhaft) ............................................................................................128
XVIII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 15:
Dokumentenmatrix für den Kernprozess „Produkt herstellen“ (beispielhaft) ............................................................................................129
Tabelle 16:
Aufbau eines Umweltmanagementhandbuchs (Muster) ..........................132
Tabelle 17:
Beispiel einer Zuordnungsmatrix (Auszug) .............................................134
Tabelle 18:
Vorschlag für die Gestaltung von Interviewleitfäden für die Umweltbetriebsprüfung bzw. für das UmweltmanagementsystemAudit ........................................................................................................140
Tabelle 19:
Wesentliche Unterschiede für die Umsetzung von Umweltmanagement in Unternehmen und Kommunen........................................161
Tabelle 20:
Unterschiede von EMAS und DIN EN ISO 14001..................................163
Tabelle 21:
Elemente des nachhaltigen Umweltmanagements und ihre Auswirkungen auf die Kostensituation des Unternehmens......................167
Tabelle 22:
Aufbau eines integrierten Managementhandbuchs (Muster) ...................172
Tabelle 23:
Kennzeichnung von umweltbezogenen Basisstrategien zur Verwirklichung der angestrebten umweltorientierten Positionierung......190
Tabelle 24:
Halbmatrix zur Bestimmung der Zielgewichte bei einer Nutzwertanalyse (beispielhaft) ...............................................................................204
Tabelle 25:
Ermittelte Ausprägungen bei einer Nutzwertanalyse (beispielhaft).........204
Tabelle 26:
Ermittlung der Nutzwerte bei einer Nutzwertanalyse (beispielhaft) ........205
Tabelle 27:
Maßnahmen zur Erhöhung der umweltspezifischen Qualifikation der Beschäftigten (Auswahl)....................................................................210
Tabelle 28:
Generelle Kostenbetrachtung für den Vergleich von End-of-pipeTechnologien und produktionsintegriertem Umweltschutz .....................218
1
Einleitung: Konzeption des Lehrbuches
Das hier vorliegende Lehrbuch unterscheidet sich von anderen Lehrbüchern zum Thema dadurch, dass es die Notwendigkeiten der nachhaltigen Entwicklung in das betriebliche Umweltmanagement einbezieht. Es beschreibt die Implementierung des nachhaltigen Umweltmanagements einschließlich dessen Einbeziehung in die Unternehmenspositionierung und die Unternehmensstrategie. Das Lehrbuch schließt somit die Lücke zwischen Arbeiten zur Theorie der Nachhaltigkeit und der umfassenden Literatur zum Thema „Einführung von Umweltmanagement bzw. von Umweltmanagementsystemen“ sowie „marktorientiertes“ bzw. „strategisches Umweltmanagement“. Es grenzt sich durch seinen betrieblichpraxisorientierten Ansatz von einer häufig sehr ethisch orientierten Umweltmanagementkonzeption2 ab. Der sehr häufig für eine umweltorientierte Unternehmensführung gewählte umfassende Ansatz des „Marktorientierten Umweltmanagements“3 steht einer einfachen praktischen Umsetzung von Umweltmanagement in Unternehmen aufgrund seiner Komplexität entgegen. Das „marktorientierte Umweltmanagement“ ist daher in einzelne Aspekte zu untergliedern und jeder Aspekt einzeln zu behandeln. Für ein umweltorientiertes Unternehmen stellen die Instrumente „umweltverträgliche Produktpolitik“, „umweltverträgliche Produktionspolitik“ und „umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik“ die Basis des Umweltschutzes dar, auf der die Instrumente „umweltorientierte Personalpolitik“, „umweltorientierte Kommunikationspolitik“ und „umweltorientierte Kontrahierungspolitik“ aufbauen. Dieser Teil ist in seiner Theorie eine Weiterentwicklung des „umweltorientierten Marketing“.4 Eine „umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik“ sowie eine „umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik“ ergänzen diese Instrumente. Nachdem Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung besprochen werden, erläutert das Lehrbuch im ersten umfassenden Teil die einzelnen Schritte zur Umsetzung eines nachhaltigen Umweltmanagements in Unternehmen. Es bezieht sowohl die prozessorientierten Aspekte des Umweltmanagements ein, d.h. die Gestaltung umweltverträglicher Produktionsprozesse am Unternehmensstandort, die bisher als Kern betrieblicher Umweltmanagementsysteme angesehen wurde, als auch die produktorientierten Aspekte des Umweltmanagements, d.h. die Gestaltung umweltverträglicher Produkte und auch die damit zusammenhängende umweltverträgliche Distribution bzw. Redistribution einschließlich der logistischen Prozesse. Dabei werden die Anforderungen an das nachhaltige Umweltmanagement aus den nationalen und internationalen Erkenntnissen und Forschungen einer nachhaltigen Entwicklung in die
2
1 Einleitung: Konzeption des Lehrbuches
praktische Implementierung integriert. Hieraus lassen sich für die Unternehmen konkrete Handlungsschritte ableiten. Das Lehrbuch geht damit über die formal geforderten Ansprüche an Umweltmanagementsysteme nach Öko-Audit-Verordnung (EMAS) und DIN EN ISO 14001 hinaus. Im zweiten Teil des Lehrbuchs erfolgt eine Einordnung von Umweltmanagement in die Unternehmenspositionierung, die Unternehmensstrategie und die Erläuterung der Instrumente des Marketing. Dies ist v.a. wichtig für Unternehmen, die Umweltmanagementsysteme nicht „nur“ umsetzen, weil es z.B. Kunden fordern, sondern die Umweltschutz gesamthaft in ihr Leistungsprofil aufnehmen möchten. Die Konzeption des Buches beruht auf meinen praktischen Erfahrungen in der Beratung von Unternehmen und der Validierung von Unternehmen und deren Umweltmanagementsystemen als akkreditierter Umweltgutachter nach EMAS und auf der methodisch-didaktischen Gestaltung von Lehrveranstaltungen, die ich seit 1997 im Rahmen von Lehraufträgen und Schulungen konzipiert und seither ständig für die Lehre weiterentwickelt habe. Zudem fanden die Ergebnisse praxisorientierter Bachelor- und Diplomarbeiten zu vielfältigen Aspekten des Umweltmanagements Eingang. Das Lehrbuch ist geschrieben für: Studierende, die sich berufsvorbereitend mit dem Thema Umweltmanagement auseinandersetzen; den praktisch-orientierten Studierenden soll anhand der Checklisten die Umsetzung von Umweltmanagementsystemen verdeutlicht, den theorie-ambitionierten Studierenden soll ein detaillierter Einblick in die betrieblichen Vorgänge vermittelt werden. Entscheidungsträger in den Unternehmen, die das Buch darin unterstützen soll, schnell die wesentlichen strategischen Entscheidungen vorzubereiten, die für oder gegen ein nachhaltiges Umweltmanagement in seiner umfassenden Form für das Unternehmen sprechen, eine Abwägung der Vor- und Nachteile von „Umweltmanagement“ im Detail vorzunehmen und sich einen Überblick über die erforderlichen Arbeiten bei der Implementierung zu verschaffen. Praktiker in verschiedenen Funktionen und Tätigkeiten in Unternehmen, z.B. in Stabsstellen, als Projektleiter, als Projektmitarbeiter etc., die ein Umweltmanagement im Unternehmen aufbauen wollen (oder müssen) und einen schnellen und pragmatischen Einstieg in das Thema suchen, sowie solche, die ihre Vorkenntnisse vertiefen und sich eventuell zum Umweltauditor/Umweltbetriebsprüfer weiterqualifizieren möchten, Unternehmensberater, die auf dem Gebiet „Umweltmanagement“ tätig sind, sowie Umweltgutachter bzw. Zertifizierer, die das Thema „Nachhaltigkeit“ neu oder verstärkt in ihre Tätigkeit einbringen möchten, Behörden, denen das Buch als Hilfestellung dienen kann, die komplexen Abläufe in den Unternehmen im Zusammenhang einer umweltverträglichen Wirtschaftsweise zu verstehen. Zudem können die aufgeführten Aspekte zur Nachhaltigkeit als Hinweise oder weitergehende Anforderungen Eingang in Genehmigungsverfahren finden. Um allen diesen Gruppen gerecht zu werden und um zu einer möglichst schnellen und erfolgreichen Umsetzung von Umweltmanagement (bzw. Umweltmanagementsystemen) in
1 Einleitung: Konzeption des Lehrbuches
3
Unternehmen beizutragen, werden die Inhalte auf die umsetzungsnotwendigen Kenntnisse fokussiert. Ausnahmen sind die grundlegenden Erläuterungen zur Nachhaltigkeit und die theoretischen Erläuterungen zu den marktbezogenen Instrumenten des Umweltmanagements. Um bereits durch den Aufbau des Lehrbuchs diese Ziele zu erreichen, umreißt Kapitel 1 zunächst die Konzeption des Lehrbuches. Kapitel 2 skizziert die Hintergründe von nachhaltigem Umweltmanagement, in dem es die Entwicklung des Umweltmanagements und des Umweltbewusstseins seit 1945 (Kap. 2.1) und die Grundlagen nachhaltigen Wirtschaftens als Leitbild für Unternehmen beleuchtet (Kap. 2.2). Kapitel 3 enthält die wesentlichen Charakteristika von Umweltmanagement (Kap. 3.1) sowie die Vor- und Nachteile von Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsystemen für die Unternehmen (Kap. 3.2). Kapitel 4 beschreibt die Implementierung von Umweltmanagement in Unternehmen. Nach Ausgangsüberlegungen zur Implementierung von Umweltmanagement (Kap. 4.1) wird die Vorgehensweise der Implementierung übersichtartig beschrieben (Kap. 4.2). Die einzelnen Elemente Umweltpolitik und Umweltprogramm, Umweltmanagementsystem und Umweltmanagementhandbuch, Umweltprüfung und Umweltprüfungsverfahren, Umweltbetriebsprüfung und Umweltbetriebsprüfungsverfahren sowie die Umwelterklärung sind in Kap. 4.3 erörtert. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Erstellung eines Umweltprogramms, da diesem bei der Formulierung von Umweltzielen vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung entscheidende Bedeutung zukommt. Hier werden die für die Unternehmen praktischen Managementgrundsätze zur Reduzierung der wesentlichen Umweltauswirkungen aufgeführt, die sich aus den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung ergeben. Die einzelnen Elemente bei der Einführung von Umweltmanagement im Unternehmen sind als kommentierte Checklisten angelegt, um ein leichtes Zurechtfinden und praktisches Umsetzen zu garantieren. Die Ausführungen in diesem Kapitel sind an die beiden Bezugsgrundlagen für Umweltmanagementsysteme, Öko-Audit-Verordnung EMAS III und DIN EN ISO 14001, angelehnt und gehen in ihren Ansprüchen darüber hinaus. Die betriebliche Umsetzung der Umweltmanagementsysteme erfolgt zudem in Anlehnung an die DIN EN ISO 9001 prozessorientiert, wodurch der Bezug zu Qualitätsmanagementsystemen hergestellt und eine spätere Vereinheitlichung der beiden Managementsysteme leichter möglich wird. Ziel ist es, die in der Praxis häufig zu beobachtenden Probleme zu umgehen, die entstehen, wenn im betrieblichen Alltag verschiedene Managementsysteme existieren, ohne dass diese aufeinander abgestimmt sind und ohne dass ihnen strategische Überlegungen zu Grunde liegen. Die Auswahlkriterien für die Bezugsgrundlage des Umweltmanagementsystems, entweder EMAS oder DIN EN ISO 14001 diskutiert Kap. 4.4, die Kosten/Nutzen-Überlegungen als Basis der Entscheidungsfindung zur Einführung des nachhaltigen Umweltmanagements Kap. 4.5. Beide Aspekte sind vor dem Hintergrund der zu wählenden umweltbezogenen Unternehmenspositionierung und Unternehmensstrategie zu betrachten. Die Wechselwirkungen
4
1 Einleitung: Konzeption des Lehrbuches
mit anderen Managementsystemen und die Herangehensweise zur Vereinheitlichung sind in Kap. 4.6 dargestellt. Kapitel 5 diskutiert eine Einbeziehung von Umweltmanagement in die Unternehmensstrategie. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer umweltorientierten Unternehmenspositionierung (Kap. 5.1) und der Unternehmensstrategie (Kap. 5.2), als deren Teil Umweltmanagement anzusehen ist. Die einzelnen Instrumente des marktorientierten Umweltmanagements im Rahmen des Marketingmix werden detailliert beschrieben und in ihrem Verhältnis zueinander neu beleuchtet (Kap. 5.3): „umweltverträgliche Produktpolitik“, „umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik“, „umweltverträgliche Produktionspolitik“, „umweltorientierte Personalpolitik“, „umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik“, „umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik“, „umweltorientierte Kontrahierungspolitik“ und „umweltorientierte Kommunikationspolitik“. Im Rahmen des Kapitels 6 erfolgt ein Ausblick auf die weitere Entwicklung der nachhaltigen betrieblichen Umweltmanagementsysteme hinsichtlich einer nachhaltigen Unternehmensführung. Kapitel 7 bietet eine kurze Zusammenfassung des Lehrbuchs. Ein Literatur- und Quellenverzeichnis (Kap. 8) ergänzt das Lehrbuch und rundet es ab. Darin werden die verwendeten Quellen (Kap. 8.1) und die im engen Zusammenhang mit „Umweltmanagement“ geltenden Rechtsgrundlagen und Normen (Kap. 8.2) angegeben. In Kap. 8.3 finden sich Literaturhinweise zur Thematik „Umweltrecht“ und die wesentlichen Rechtsquellen für die Umsetzung von Umweltschutz. In Kap. 8.4 werden Literaturhinweise zur historischen Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements aufgeführt. Eine Vielzahl von ergänzenden und weiterführenden Literaturhinweisen zum Umweltmanagement findet sich in Kap. 8.5. Zudem werden in Kap. 8.6 Internetquellen angegeben, die es ermöglichen, sich schnell in die Thematik „Umweltschutz und Umweltmanagement“ einzuarbeiten, die Rechtsgrundlagen bezüglich Umweltmanagement zu erfassen (auch als Download) und die aktuellen Entwicklungen zu verfolgen. Im gesamten Lehrbuch sind Übungsaufgaben für Studierende und für alle am Thema Interessierte integriert. Die Übungsaufgaben lehnen sich an die betrieblichen Fragestellungen hinsichtlich der Unternehmensstrategie und der Implementierung von Umweltmanagement an. Sie sollen Ansatzpunkte liefern zum Eindenken in unternehmerisches Handeln und die betrieblichen Fragestellungen bei der Umsetzung von Umweltmanagement beleuchten. Es handelt sich bei den Übungsaufgaben nicht nur um „klassische“ Aufgaben, das Erlernte zu rekapitulieren bzw. die Inhalte des Lehrbuches wiederzugeben. Das Ziel der Übungsaufgaben besteht auch darin, die erlernten Inhalte des Lehrbuches weitergehend zu reflektieren und auf betriebliche Fragestellungen bzw. praxisrelevante Situationen zu übertragen und Kontexte zwischen Fachgebieten herzustellen. Zudem sollen Studierende weiterführende Hinweise erhalten und tiefere Kenntnisse zum Thema „Umweltmanagement“ erarbeiten. Bei einigen Aufgaben werden daher Lösungen gegeben, bei anderen die Herangehensweise zur Bearbeitung aufgezeigt, z.T. stichwortartig mögliche Lösungswege skizziert und auf notwendige weiterführende Fragen und Recherchen bei der Bearbeitung hingewiesen. Die Bearbeitung und die dabei erworbenen Kenntnisse gehen teilweise über die Inhalte des Lehrbuchs
1 Einleitung: Konzeption des Lehrbuches
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hinaus und vertiefen das Umweltmanagementwissen. Bei den Übungsaufgaben ist die exakte Bearbeitung und Ausformulierung nicht immer wesentlich. Entscheidend ist die Reflexion über das Thema „Umweltschutz“ bzw. „Umweltmanagement“ in einem erweiterten Kontext. Die angemessene Bearbeitungszeit für die einzelnen Übungsaufgaben wird am Ende jeder Aufgabe angegeben. Die Bearbeitung erfordert daher die Anwendung und den Transfer allgemeiner betriebswirtschaftlich-technischer und umweltbezogener Kenntnisse und des „gesunden Menschenverstandes“. Studierende mit betriebswirtschaftlich-technischen Vorkenntnissen können die Aufgaben in der Regel schneller bewältigen als Studierende anderer Fachdisziplinen, ebenso Studierende mit Vorkenntnissen im Thema „Umweltschutz“. Zur Erhöhung der Übersichtlichkeit werden die Themen komprimiert und größtenteils in Form von Checklisten und Spiegelanstrichen vorgetragen. Dies soll zum einen eine schnelle Erfassung der wesentlichen Aspekte und somit eine schnelle Implementierung von nachhaltigem Umweltmanagement in den Unternehmen ermöglichen, zum anderen ein besseres Lernen des Stoffs für die Studierenden. Das Lehrbuch erhält somit an diesen Stellen auch den Charakter eines Handbuchs. Zu Gunsten der Lesbarkeit ist eine Auswahl der sonst noch wesentlichen Arbeiten zum Thema in Form von Literaturhinweisen aufgeführt. Das Lehrbuch verzichtet aber überwiegend auf eine textliche Auswertung der umfangreichen Literatur. Verweise auf entsprechende Stellen in der Öko-Audit-Verordnung EMAS und in der Norm DIN EN ISO 14001 reduzieren sich auf wichtige Definitionen und auf die Stellen, an denen eine Abgrenzung zwischen den beiden Bezugstexten nötig ist. Hinweise zu weiteren Definitionen und Begriffsklärungen, zu weiteren Literaturangaben etc., die zum vertiefenden Verständnis nötig sind, sind in Endnoten am Ende des Buches abgetragen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass aus der Umsetzung der sorgfältig zusammengestellten Hinweise keine Haftungsansprüche gegenüber dem Verfasser und dem Verlag abgeleitet werden können.
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Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Das Umweltbewusstsein in Deutschland und die inzwischen weltweit als Leitbild angesehene „Nachhaltige Entwicklung“ bilden wesentliche Hintergründe für nachhaltiges Wirtschaften und für die Einführung von Umweltmanagementsystemen in Unternehmen. Die Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements werden seit 1945 (bis 1990 für Westdeutschland), die Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung seit 1992 jeweils im Überblick betrachtet und im Folgenden beschrieben. „Umwelt“ (environment) wird als der Komplex der Beziehungen einer Lebenseinheit zu ihrer Umgebung verstanden. Bezogen auf die Umwelt des Menschen wird die in der Definition enthaltene Bindung der Lebenseinheit an einen bestimmten Ort aufgehoben, da die Auswirkungen menschlichen Handelns weltweit zu betrachten sind. In die Definition von „Umwelt“ wird auch der Mensch selbst als Teil des Beziehungsgeflechtes „Erde“ einbezogen. Somit wird „Gesundheitsschutz“ Bestandteil des Umweltschutzes.5 Ebenso bedeutet bzw. umfasst Umweltschutz den „Naturschutz“, so dass das historisch entstandene problematische Verhältnis in der Abgrenzung der Schutzgüter zwischen Umwelt- und Naturschutz aufgelöst wird.6
2.1
Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements
Die Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements in Deutschland in den letzten 50 Jahren, bis 1990 für Westdeutschland, zeigt Tabelle 1.7 Generell ist anzumerken, dass bereits fortwährend seit der Antike lokale und regionale Umweltprobleme bekannt waren, v.a. in Zusammenhang mit Bergbauaktivitäten, der Metallgewinnung und dem Flottenbau. Damalige Ereignisse stehen jedoch nicht direkt mit der Entwicklung des heute vorhandenen Umweltbewusstseins in Verbindung. Die wesentlichen umweltbewusstseinsprägenden Ereignisse datieren nach dem zweiten Weltkrieg, so dass sich eine Kurzbeschreibung auf den Zeitrahmen nach 1945 bezieht. Waren nach 1945 bis Ende der 50er Jahre die Wirtschaft und das Bewusstsein vom Ziel „Wiederaufbau“ geprägt, so stellte sich in den 60ern trotz des gelungenen Wiederaufbaus kein Ge-
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2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
fühl der Zufriedenheit ein. Regionale Umweltprobleme und deren Lösung wurden unter dem Schlagwort „vom blauen Himmel über der Ruhr“ diskutiert bzw. als Ziele formuliert. Daraus entwickelten sich seither, vor allem in den 1970er Jahren im Zeichen von Wirtschaftswachstum und Ölkrise, Umweltinteresse und eine detaillierte Problemidentifikation. Überwiegend noch emotionale und aktionsorientierte Ansätze wichen in den 80ern zunehmend einer professionalisierten Umweltschutzpolitik und Umweltbewegung, die nachfolgend immer mehr durch Kooperationen statt durch Konflikte charakterisiert war.
Phase
Leitsatz und Vorzeichen
Tabelle 1: Entwicklung des Umweltmanagements und des Umweltbewusstseins in Deutschland (bis 1990 für Westdeutschland)
Aspekt
Ein Ziel: Wiederaufbau
nach 1945 bis Ende der 1950er Jahre
Gravierende Ereignisse
Öffentlichkeit Organisation des staatlichen/internationalen Umweltschutzes Management und Mitarbeiter Organisation des betrieblichen Umweltschutzes
1960er Jahre
Keine Behaglichkeit trotz Wirtschaftswunder – der Beginn des Weges „zum blauen Himmel über der Ruhr“
Umwelttechnik Gravierende Ereignisse Öffentlichkeit Organisation des staatlichen/internationalen Umweltschutzes Management und Mitarbeiter Organisation des betrieblichen Umweltschutzes Umwelttechnik
Details der jeweiligen Aspekte
(1943 Los Angeles-Smog); oberirdische Atombombentests (u.a. Bikini-Atoll) mit weltweitem radioaktivem Fall-out; 1952 London-Smog; ab 1958 Contergan (Grünenthal); Minamata-Krankheit/Japan (Hg; Chisso); Itai-ItaiKrankheit/Japan (Cd; Mitsui Mining) Nahrungsmittel- und Produktkonsum; Naturschutz durch die Nähe führender Protagonisten zur NS-Ideologie politisch korrumpiert; Atomeuphorie; Automobilisierung der Gesellschaft und Reisewelle Umweltschutz ist Teil der Gesundheitspolitik; Gewerbeaufsicht versucht, erreichten Vorkriegsstand zu halten und zu verbessern; keine bundeseinheitliche Politik bei Luft- und Wasserreinhaltung sowie Abfallbeseitigung; international keine verbindlichen Übereinkommen; 1957 Wasserhaushaltsgesetz „Unser“ Unternehmen ist unschuldig, die Nachbarn sind verantwortlich 1953 Gründung der Dt. Gesellschaft für Qualität; 1956 VDI-Kommission „Reinhaltung der Luft“ als Selbsthilfegruppe Elektrofilter zur Produktabscheidung (seit 1908); Abwasser: Einleitung nicht mehr am Ufer, sondern in der Flussmitte; betriebseigene Deponien Kuhsterben in der Nachbarschaft einer Müllverbrennungsanlage (Niederlande); Einsatz chemischer Waffen im Vietnamkrieg 1962 „Silent Spring“ (R. Carson); 1965 „Die Unwirtlichkeit unserer Städte“ (A. Mitscherlich); 1965 Bürgerinitiative gegen Fluglärm in Frankfurt/M.; Hippie- und Studentenbewegung 1963 Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (Berner Übereinkommen, zunächst wirkungslos); 1964 TA Luft; 1968 Atomwaffensperrvertrag; 1969 sozial-liberale Koalition erklärt „Umwelt“ zu maßgeblichem Bestandteil der Innenpolitik auf Massenproduktion ausgerichtete Wirtschaftsprozesse; technologischer Fatalismus: Umweltbelastungen werden als unvermeidbar angesehen Ex-TÜV-Präsident S. Balke Bundesminister für Atomenergie und Wasserwirtschaft; Ausdehnung der Arbeitsbereiche der Technischen Überwachungsvereine (TÜVe); rechstpositivistischer Umweltschutz Verlagerungstechniken: verbrennen, vergraben, jedenfalls vergessen
„Mehr Wachstum – Mehr Wohlstand -Mehr Technik -Mehr Umwelt“ – aus Unkenntnis und Verdrängen wird Umweltinteresse und Problemidentifikation Von aktionistischer und emotionalisierter Umweltschutzaktion zur professionalisierten Umweltpolitik – vom Konflikt zur Kooperation
1980er Jahre
1970er Jahre
2.1 Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements
Gravierende Ereignisse
Öffentlichkeit
Organisation des staatlichen/internationalen Umweltschutzes
Management und Mitarbeiter
Organisation des betrieblichen Umweltschutzes Umwelttechnik
Gravierende Ereignisse
Öffentlichkeit
Organisation des staatlichen/internationalen Umweltschutzes
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1973 erste Ölkrise; 1976 Seveso/Italien (Icmesa); 1978 „Amoco Cadiz“/vor der Bretagne (Amoco); 1979 Stoltzenberg-Skandal mit Fabrikschließung nach illegaler und fahrlässiger Lagerung von Sonderabfällen (Hamburg); Boehringer-Skandal (Hamburg) mit Dioxinentstehung bei Pestizidproduktion 1972 „Limits to Growth“ (Club of Rome); Bürgerliches Umweltbewusstsein: „Grüne sind Spinner“; Umweltprobleme, die aus alltäglichem Handeln resultieren, werden deutlicher sichtbar; Atomprotestbewegung; Zunahme von „Grünen“; Gründung/Belebung von Umwelt- und Naturschutzorganisationen: Greenpeace, B.U.N.D., BBU; kirchliches Umweltengagement 1970 Gründung Bayerisches Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen; 1971 Umweltprogramm der Bundesregierung; „Die Erhaltung einer gesunden und ausgewogenen Umwelt gehört zu den Existenzfragen der Menschheit.“ (Bundeskanzler W. Brandt 1971); „Die Versäumnisse der letzten hundert Jahre können nicht von heute auf morgen aufgeholt werden.“ (Innenminister H.-D. Genscher); 1972 Abfallbeseitigungsgesetz; 1972 UNKonferenz in Stockholm „Umwelt des Menschen“; 1973 Washingtoner Artenschutzabkommen; 1973 1. Umweltprogramm der EWG; 1974 Bundesimmissionsschutzgesetz; 1974 Gründung des Umweltbundesamts; 1975 Umwelt in der KSZE-Schlussakte von Helsinki; 1978 Begriffe „Altlasten“ und „geordnete Entsorgung“ Verdrängen bzw. Verharmlosen der Probleme; Leitsatz „die billigste Entsorgung ist die beste Entsorgung“; Gesetzliche Einzelanordnungen, die auch befolgt werden; Umweltschutz beschränkt sich auf technische Lösungen; Beginn der technokratischen Umsetzung; erste Erkenntnisse, dass Prozesse und Produkte hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen zu rechtfertigen sein müssen erste umfassende Energieeinsparungsansätze; partielle organisatorische und technische Lösungsansätze, erste Pioniere mit umfassendem Verständnis für „Umweltmanagement“, Beginn eines umfassenden Qualitätsmanagements/ Kaizen nahezu ausschließlich End-of-pipe-Technologien; NRW feiert 1976 „HoheSchornstein-Politik“ Saurer Regen/„Waldsterben“, Eutrophierung der Ostsee; Wiederentdeckung des Los Angeles-Smog; nationale/internationale Müllskandale; verstärkte Wahrnehmung der Regenwaldabholzung und des Artensterbens; Startbahn West (Frankfurt/M.); FCKW/„Ozonloch“ und CO2/Klimaerwärmung; 1981 Ende der Elbfischerei; 1983 Nato-Planspiel „able archer“ bringt die Welt an den Rand des Atomkriegs; 1984 Bhopal/Indien (Union Carbide); 1985 französischer Geheimdienst versenkt Rainbow Warrior (Greenpeace) vor Auckland/Neuseeland; 1986 Tschernobyl/Ukraine; 1986 Rheinverseuchung (Sandoz), 1989 „Exxon Valdez“/vor Alaska (Exxon) 1980 „Global 2000“ (CEQ); 1980 Horst Stern gründet Zeitschrift „natur“; Umwelt als Tagesthema in den Medien; Grüne als Partei in den Parlamenten; 1985 erste grüne Regierungsbeteiligung (Hessen, Umweltminister J. Fischer); Konsumenten zeigen Bedarf an umweltfreundlichen Produkten; Beginn des umweltfreundlichen Konsums; Durchsetzung des „Blauen Engels“; staatlicher Handlungsbedarf wird durch Umweltkatastrophen und Umweltskandale stärker, sowie durch starke Anti-AKW- und Friedensbewegung 1986 nach Tschernobyl Gründung des Bundesministeriums für Naturschutz, Umwelt und Reaktorsicherheit; 1987 Montreal-Protokoll: Internationaler FCKW-Ausstieg; 1987 Einheitliche Europäische Akte gibt EGUmweltschutz rechtliches Fundament; Umweltgesetzgebung folgt medialem Ansatz (Wasser, Luft, Boden); Regelungswut/-flut; Überwiegend technokratische Umsetzung; Vorbereitung und Beginn der Umsetzung internationaler Lösungsansätze; 1989 Basler Konvention zu Giftmüllexport
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2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Management und Mitarbeiter
Organisation des betrieblichen Umweltschutzes
1990er Jahre
Generelle umweltbezogene Betroffenheit mit hoher Sensibilität für Umweltfragen und Beginn umweltorientierter Organisationsentwicklung
Umwelttechnik Gravierende Ereignisse
Öffentlichkeit
Organisation des staatlichen/internationalen Umweltschutzes
Management und Mitarbeiter
Organisation des betrieblichen Umweltschutzes
Umwelttechnik
Betroffenheit durch Industriekritik; erste Modelle umweltorientierter Unternehmensführung (BJU, future, BAUM); erste Umweltbeauftragte; zunehmendes Verständnis: „Umweltschutz ist Chefsache“; Umweltschutz wird (bei Pionieren) systematisiert; Umweltschutz wird zum Markenartikel (z.B. „Frosch“, „Hipp“, „The Body Shop“); erste Öko-Bilanzen/Öko-Audits und Ansätze von umfassendem Umweltmanagement; 1982 Bayer AG beendet Dünnsäureverklappung in der Nordsee neben technischen Lösungen partielle Erprobung organisatorischer Lösungen, Weiterentwicklung technischer und organisatorischer Ansätze, einschließlich Maßnahmen der internen Kommunikation und der Weiterqualifikation von Mitarbeitern, zudem Risikokommunikation und steigende PRAktivitäten Chancen des integrierten Umweltschutzes werden erkannt – andererseits: umwelttechnische Scheinlösungen (Katalysator, bleifreies Benzin) 1990 Skandal um dioxinverseuchtes „Marsberger Kieselrot“; 1991 KuwaitKrieg: Krieg um Rohstoffe und Ölverpestung als Waffe; 1992 „gelber Regen“ am Rosenmontag in Frankfurt a.M. (Hoechst); 1995 Ölplattform Brent Spar (Shell) 1990 Ende der DDR (gemäß Einigungsvertrag „eine einzige Altlast“) und Zusammenbruch der UdSSR; Umweltschäden in Osteuropa und „Öko-Krieg“ schüren neue Ängste; 1995 Chemie-Nobelpreis an Crutzen/Rowland/Molina für Aufklärung des Chemismus der Ozonlochentstehung; 1998 Rot-Grüne Koalition in Berlin; Atomausstieg vereinbart; umweltverträgliche Produkte in allen Branchen erhältlich 1992 Weltumweltgipfel Rio: „Sustainable Development“ – USA (Clinton) ratifizieren die Erklärung nicht; 1997 Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz: Anerkennung der menschlichen Ursachen des Treibhauseffekts; Fortführung der Etablierung technologischer und organisatorischer Lösungen; freiwillige Selbstverpflichtungen; verschärfte Gesetze; Beginn der detaillierten Diskussion um globale Lösungsmechanismen; 1998 Bundesbodenschutzgesetz Umweltschutz wird aktive Zukunftsstrategie u. dient der Motivation der Mitarbeiter; fortschrittliche Unternehmer fordern umweltfreundliche Produkte, die umweltschonend hergestellt und recycliert werden; bekannt schädliche Produkte werden vom Markt genommen (z.B. FCKW, Asbest); Ende 90er: „New Economy“-Boom mit verpassten Chancen bei Umweltentlastung Erfahrungen von Pilotunternehmen werden systematisch ausgewertet; Beginn der Umsetzung einer umweltorientierten Organisationsentwicklung; 1993 EMAS I; ab 1994 erste zertifizierte Umweltmanagementsysteme; 1996 DIN EN ISO 14001 Erkenntnis, dass die Umweltbelastung während des gesamten Produktlebenszyklus reduziert werden soll; produktions- und produktintegrierter Umweltschutz setzen sich durch; Abfälle werden andererseits zu Produkten/ Bergeversatz umdeklariert
Versuch globaler Lösungskonzepte und permanentes Krisenmanagement
2000er Jahre
2.1 Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements
Gravierende Ereignisse
Öffentlichkeit
Organisation des staatlichen/internationalen Umweltschutzes Management und Mitarbeiter Organisation des betrieblichen Umweltschutzes Umwelttechnik
Gravierende Ereignisse
?
ab 2010
Öffentlichkeit Organisation des staatlichen/internationalen Umweltschutzes Management und Mitarbeiter Organisation des betrieblichen Umweltschutzes Umwelttechnik
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2000 BSE-Lebensmittelbelastung; 2001 World Trade Center (New York); 2003 Irak-Krieg; 2003 Öltanker Prestige/vor Galizien; 2005 Treibstofflager Hemel Heampstead/England (Total, Texaco u.a.); 2006 niederländischer Giftmüllexport und oberirdische Lagerung des Giftmülls in der Elfenbeinküste (Trafigura) Globalisierung der Wirtschaftsprozesse wird erfahrbar, Sichtbarwerden der Auswirkungen der globalen Umweltveränderungen; „Öko-Krieg“ um Ressourcen; Wirtschaftskrise nach New Economy-Boom rückt ökonomischsoziale Fragen in den Mittelpunkt; seit der Welt-EXPO 2000 (Hannover) Umweltschutz und Umweltgestaltung zentrales Thema; 2004 Friedensnobelpreis an Wangari Maathai; 2007 Friedensnobelpreis an Al Gore und UNKlimarat; Banken- und Finanzkrise stellt globale Wirtschaftspraktiken in Frage USA (Bush) verweigern die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls; Politik der Globalisierung; zaghafte Versuche der Umsetzung globaler umweltpolitischer Lösungsmechanismen stehen vor dem Scheitern; 2005 Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls bei Global Playern: Umsetzung international einheitlicher Umwelt- und Sozialstandards auf dem besten Level im Zuge einer nachhaltigen Unternehmensführung? 2001 EMAS II; Umweltmanagementsysteme werden in großer Zahl umgesetzt; Erkenntnis zur Ausrichtung der Umweltziele an den Notwendigkeiten einer nachhaltigen Entwicklung; Beginn der Einbeziehung (internationaler) sozialer Gerechtigkeit; 2009 EMAS III Beginn der Verbreitung der regenerativen Energieträger Windkraft und Photovoltaik in großem Stil 2010 Deepwater Horizon/Golf von Mexiko (BP); 2010 Ajka/Ungarn (MAL); 2010 gentechnisch veränderte Kartoffelsorte Amflora (BASF) wird zugelassen; 2011 Fukushima/Japan (Tepko); globale Umweltprobleme werden verstärkt wahrgenommen, u.a. Folgen des Treibhauseffektes, Überfischung und Verschmutzung der Weltmeere, Wüstenbildung etc. 2011 erster grüner Ministerpräsident (Baden-Württemberg, W. Kretschmann); weltweite Überschuldungskrise; geopolitische Neuordnung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern? internationale Verhandlungen für globale Lösungen stocken
umweltorientierte Unternehmensführung nimmt zu integrierte Managementsysteme (Umwelt/Sicherheit/Arbeitsschutz/Qualität) werden verstärkt umgesetzt; die strukturellen Ansätze der sog. „Grünen Spinner“ werden zunehmend salonfähig (v.a. Nullemission, Photovoltaik, Kreislaufführung) verstärkter Einsatz regenerativer Ressourcen und Umsetzung des produktund produktionsintegrierten Umweltschutzes
Anm.: In anderen Ländern mögen noch weitere lokal bzw. regional bedeutende Vorkommnisse eingetreten sein, die im Detail aber hier nicht zu betrachten sind. Diese länderspezifischen Ereignisse könnten zu einer Entwicklung des Umweltbewusstseins in diesen Ländern geführt haben, die von der hier für Deutschland dargestellten abweicht. So zogen z.B. die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten unterschiedliche umweltpolitische Konsequenzen aus gleichen Sachverhalten, z.B. dem Aufkommen der Einwegverpackungen. Quelle: eigene Darstellung. Diese Tabelle entstand in enger Zusammenarbeit mit Norman Pohl. Literaturhinweise zu dieser Tabelle sind in Kap. 8.4 aufgeführt.
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2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Eine hohe allgemeine umweltbezogene Sensibilität und Betroffenheit kennzeichneten den Beginn der 90er Jahre. Mit ihnen einher ging die umweltorientierte Organisationsentwicklung. Diese setzte sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts und bis heute fort, allerdings unter veränderten Vorzeichen: im Zuge weltweit vernetzter Wirtschaftsprozesse ist sie global zu diskutieren, ebenso wie die Umsetzung globaler internationaler umweltpolitischer Lösungskonzepte. Das heutige Umweltbewusstsein und die Struktur des Umweltmanagements haben sich aus verschiedenen Aspekten herausgebildet. Diesen Aspekten liegen in der historischen Betrachtung verschiedene Ereignisse zugrunde, die zu Erkenntnissen über lokale, regionale und globale Umweltprobleme maßgeblich beitrugen und sich als solche im Bewusstsein der Menschheit verankert haben. Es sind dies: die Begrenztheit von Ressourcen, Die Begrenztheit nichtregenerativer, v.a. fossiler Ressourcen wurde erstmals durch die Ölkrisen in den 70er Jahren verdeutlicht, einhergehend mit der Studie des Club of Rome zu den „Grenzen des Wachstums“. Ebenfalls seit Ende der 70er Jahre und dann verstärkt in den 80er Jahren wurde die Abnahme der biologischen Vielfalt (synonym: Abnahme bzw. Verlust der Biodiversität; synonym: Artensterben) wahrgenommen – sowohl in terrestrischen Ökosystemen durch die Abholzung der tropischen Regenwälder oder die in den alten Bundesländern exzessiv durchgeführte Flurbereinigung, als auch in marinen Ökosystemen durch Überfischung der Meere, zunächst am Verschwinden der großen Meeressäugetiere erkannt. Die Bilder eines Pandas für terrestrische Arten und einer Blauwalflosse für aussterbende marine Arten wurden in diesem Zuge zu Symbolen des Umweltbewusstseins. Heute dringt der Verlust der Biodiversität im Zuge der Überfischung der Meere oder der weiter voranschreitenden Abholzung der tropischen Regenwälder verstärkt in das Bewusstsein, ohne dass das Bewusstsein für die Begrenztheit nichtregenerativer Ressourcen vor dem Hintergrund der steigenden Weltbevölkerung nachgelassen hätte. Ebenfalls wird der Rückgang der knappen Ressource (nutzbare bzw. fruchtbare) „Fläche“ als Flächenzerstörung durch Bebauung, als Zersiedelung der Landschaft und als Wüstenbildungen wahrgenommen, allerdings nicht durch ein singuläres Ereignis, sondern als langsamer Prozess. die lokale und regionale Bedrohung von Gesundheit und Ökosystemen durch einzelne technische Prozesse und Anlagen, Sie wurde insbesondere anhand von Störfällen bewusstseinsprägend, v.a. in Chemieanlagen (z.B. in Seveso und Bhopal, am Rhein), sowie durch eine Vielzahl größerer und kleinerer Tankerhavarien. Bereits in den 50er Jahren wurden Prozesse mit lokalen und regionalen Umweltschädigungen erkannt, u.a. die Itai-Itai- und Minamata-Krankheit, die beide in Japan auftraten, ohne allerdings eine diesbezügliche sensibilisierende und bewusstseinsprägende Wirkung in Deutschland zu entfalten. Ebenso sind die Smog-Ereignisse in London und Los Angeles, ebenfalls in den 50er Jahren, zu deuten. das überregionale bzw. globale Risiko für Gesundheit und Ökosysteme durch einzelne technische Prozesse und Anlagen, Dass einzelne technische Prozesse überregionale und globale Auswirkungen haben können, wurde durch den größten anzunehmenden Unfall (GAU bzw. „Super-GAU“) im Atomkraftwerk Tschernobyl verdeutlicht. Die ersten Erkenntnisse über die globale Wir-
2.1 Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements
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kung von Einzelereignissen gehen zwar auf die beiden Atombombenabwürfe 1945 und v.a. auf die oberirdischen Atombombentests zurück, aber diese führten vor dem politischmilitärischen Hintergrund der Aufrüstungsspirale des „Kalten Kriegs“ nicht zu einer (tiefen) Umweltbewusstseinsbildung. Erst später, vor allem nach der Kuba-Krise, wurde die möglich gewordene Vernichtung der Menschheit und der globalen Ökosysteme durch Atomwaffen unter dem Schlagwort „Nuklearer Winter“ geführt. die überregionale Bedrohung von Ökosystemen, Diese Bedrohung, die durch die allgemeinen Wirtschaftsprozesse verursacht wird und nicht mehr eindeutig einzelnen Verursachern, sondern diffusen Quellen wie Individualverkehr, Transportprozessen, Energieerzeugung, Kommunen, Haushalten etc. zugeordnet werden kann, wurde erkennbar an der Eutrophierung der Ostsee oder der Adria durch Nährstoffeinträge und das „Waldsterben“, u.a. in deutschen und osteuropäischen Mittelgebirgen oder Skandinavien als Folge des „Sauren Regens“. die globale Bedrohung der Ökosysteme, Eine globale Bedrohung der Ökosysteme wurde durch den radioaktiven Fallout der oberirdischen Atombombentests der 50er Jahre und nachfolgend durch die Forschungen zu Emission und Wirkung der als Kühlmittel und Treibgase eingesetzten Flurchlorkohlenwasserstoffe hinsichtlich der Zerstörung der Ozonschicht erkannt. Die Erkenntnisse zur Veränderung der Atmosphäre und zum Wandels des Klimas, auch als Treibhauseffekt bezeichnet und hauptsächlich verursacht durch die Emissionen an Kohlenstoffdioxid und Methan, vertieften v.a. wegen der damit verbundenen Bedrohung von Gut und Leben durch Stürme, Überschwemmungen, Devastierungen etc. das Umweltbewusstsein. Diese globalen Auswirkungen sind ebenfalls nicht mehr einzelnen Verursachern zuzuordnen, sondern werden bedingt durch eine Vielzahl von diffusen Quellen, u.a. Klimaanlagen und Kühl- bzw. Gefriergeräte im Falle von FCKW, sowie Individualverkehr, Transportprozessen, Heizung, Energieerzeugung, Landwirtschaft etc. im Falle der treibhausrelevanten Emissionen. die beabsichtigt herbeigeführten lokalen und globalen Gefährdungslagen und Bedrohungen,8 Die oben aufgeführten Bedrohungen sind vor allem eine (immer noch und zunehmend) in Kauf genommene Folge der technischen Risiken der wirtschaftlichen Prozesse. Diese können aber auch beabsichtigt herbeigeführt werden, u.a. durch Manipulation technischer Prozesse wie chemischer Produktionsanlagen, Atomanlagen, Pipelines, biotechnologischer Laboratorien, etc. Dies zeigten nicht nur der Anschlag auf das als Bürogebäude genutzte World Trade Center in New York 2001 (lokal), sondern auch der Golfkrieg 1991 u.a. durch das Inbrandsetzen von erdölverarbeitenden Produktionsanlagen. die globale Arm/Reich-Problematik. Die immer wieder eintretenden Hungersnöte in Afrika seit den 70er Jahren bedingten zunächst humanitäres Mitgefühl und führten zur klassischen „Entwicklungshilfe“. Insbesondere vor dem Hintergrund des starken Wirtschaftswachstums und des steigenden Wohlstandes in den Industrienationen, v.a. seit den 1960er Jahren, aber auch der geostrategischen Konzepte der Ost-West-Konfrontation und des seit den 90er Jahren wachsenden Einflusses der bevölkerungsstärksten Nationen China und Indien auf internationaler politscher Ebene, entwickelte sich das Bewusstsein der globalen Arm/Reich-Problematik, verbunden mit dem Wissen um eine ständig steigende Weltbevölkerung. Dieses bildete
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2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens sich in Verbindung mit dem Umweltbewusstsein, basierend auf bereits erfolgten (und noch weiteren möglichen) kriegerischen Konflikten zur Sicherung des Zugangs zu den begrenzten Ressourcen, einschließlich zum Trinkwasser, zu einem „Bewusstsein der nachhaltigen Entwicklung“, das seit 1992 auch als solches bezeichnet werden kann und sich seither vertieft.9
War zunächst Umweltschutz in Deutschland Bestandteil der Gesundheitspolitik, reagierte die Politik seit Ende der 60er Jahre beginnend mit Einzelgesetzen und Einzelverordnungen auf die Probleme. Diese Einzelanordnungen zielten auf eine schnelle Verbesserung der Umweltsituation durch den Einsatz von sog. additiver Umweltschutztechnik (synonym: End-ofpipe-Umweltschutz bzw. End-of-the-pipe-Umweltschutz), u.a. Abgasfilter, Kläranlagen, Müllverbrennungsanlagen und Deponien. Dadurch, dass die Prozesse in den Unternehmen beim Einsatz dieser Techniken nicht verändert wurden, kamen auf die Unternehmen z.T. immense Kosten zu. So entstand das aus heutiger Sicht als Vorurteil zu bezeichnende Urteil: „Umweltschutz kostet Geld“. Seit Beginn der 90er Jahre wurden in Wissenschaft, Politik und Unternehmen verstärkt neue Modelle und Lösungen favorisiert und gefördert, der sog. integrierte Umweltschutz. Dies sind produktionsintegrierte Lösungen (synonym: prozessintegrierte Lösungen), die die Umweltauswirklungen der Produktion bereits vor ihrer Entstehung vermeiden sollen, und produktintegrierte Lösungen, die die Umweltauswirkungen der Produkte über deren gesamten Produktlebenszyklus, also von der Rohstofferzeugung bis zur Kreislaufführung, und ebenfalls bereits vor ihrer Entstehung vermeiden sollen. Durch den Weltumweltgipfel 1992 floss zudem der Gedanke der „Nachhaltigkeit“ in die politische Arbeit ein, was wiederum die integrierten Lösungen favorisierte. Insgesamt wird die nationale Umweltpolitik durch die internationale Entwicklung und deren Bestrebungen zu globalen Lösungsmechanismen, wie z.B. zum Arten- oder Klimaschutz, beeinflusst. In den Unternehmen zeigten sich nach einer Phase der Verdrängung und Verharmlosung der Probleme in den 70er Jahren die ersten Ansätze zum „Umweltmanagement“, beginnend mit dem „Management“ einzelner Aspekte, insbesondere dem Energie- und Wassermanagement. Etwa zu Beginn der 80er Jahre, mit fortschreitendem Umweltbewusstsein der Konsumenten, der breiten Öffentlichkeit und der Medien sowie der Verantwortlichen in den Unternehmen selbst, setzte sich, bedingt durch massive Industriekritik, auf breiter Basis die Erkenntnis durch, dass die industrielle Tätigkeit hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit zu rechtfertigen sei. Es stiegen die Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft der Unternehmen, Umweltaspekte in ihrer Produktion und in ihren Produkten zu berücksichtigen, bis hin zu ersten Ansätzen einer umweltorientierten Unternehmensführung bei Pionierunternehmen. Mit dieser Betrachtung von Unternehmen einhergehend, entwickelten sich seit Mitte der 80er Jahre umfassende Ökobilanzen und Produktlinienanalysen als Voraussetzung zur umweltorientierten Optimierung der Unternehmen. Die Ende der 80er Jahre entstandene Erkenntnis, „Umweltschutz ist Chefsache“, wurde im Zuge dieser umweltorientierten Organisationsentwicklung dahingehend erweitert, Umweltschutz auf allen Ebenen des Unternehmens zu verankern. Die Unternehmen setzen seither zum einen Maßnahmen, die Umweltauswirkungen am Unternehmensstandort reduzieren, zum anderen Maßnahmen hinsichtlich umweltverträglicher Produkte und des damit verbundenen „Umweltorientierten Marketing“ um. Die Beschäftigten, anfangs diese Entwicklung
2.1 Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements
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bewusst ignorierend, dann ihr eher unwillig gegenüberstehend, wurden über die Jahre verstärkt in die betrieblichen Abläufe und Entscheidungen eingebunden, so dass sich eine Motivation zur aktiven Mitarbeit bildete. Seit den 2000er Jahren weitet sich eine umweltorientierte Unternehmensführung aus, in der Ansätze wie Nullemission oder Photovoltaik, die von „Grünen Spinnern“ bereits in den 1970er Jahren vertreten wurden, langsam salonfähig werden. Spätestens seit dem Inkrafttreten der EG-Öko-Audit-Verordnung 1993 (EMAS I)10 sowie der weltweit anwendbaren DIN EN ISO 14001 1996 wurden dann Umweltmanagementsysteme implementiert, zunächst in den Unternehmen, die eine umweltorientierte Unternehmensführung umsetzten. Durch die Maßnahmen der Energieeinsparung, Abfallvermeidung oder Wassereinsparung im Rahmen des produktionsintegrierten Umweltschutzes konnten zudem auch z.T. erhebliche Kosten eingespart werden. Mit den Nachfolgeregelungen von EMAS I, EMAS II (2001) und EMAS III (2009), nahmen die Anzahl von Validierungen nach EMAS und Zertifizierungen nach DIN EN ISO 1400111 deutlich zu, ebenso stiegen seit den 80er Jahren die Zahl und die Art von Umweltkennzeichen für die umweltverträgliche Produkte deutlich an, z.B. „Blauer Engel“, „Ökologischer Landbau“, „Europäische Blume“ etc. Diejenigen Unternehmen, die eine umweltorientierte Unternehmensführung für sich beanspruchen, insbesondere die Global Player, werden zunehmend daran gemessen werden, ob es ihnen gelingt, die in einzelnen Ländern erreichten Umweltstandards auf alle Unternehmensstandorte zu übertragen und ihre Umweltziele an den Notwendigkeiten einer nachhaltigen Entwicklung auszurichten. Zudem wird zu fragen sein, wie die unter dem Schlagwort „Corporate Social Responsibility“ (CSR)12 von einzelnen Unternehmen begonnene Berücksichtigung von Zielen der (internationalen) sozialen Gerechtigkeit zukünftig auf breiter Basis eine Umsetzung findet. In der Öffentlichkeit wurden Anfang der 70er Jahre die Vertreter umweltorientierten Denkens („Grüne“) zunächst als weltfremde „Spinner“ charakterisiert, basierend noch auf den Auswirkungen der Hippie-Bewegung. Im Zuge der Entwicklung des Umweltbewusstseins beschritten diese nach ihrer Parteigründung (als „Bunte Listen“, als „Die Grünen“) den parlamentarischen Weg, der 1998 in die erste Regierungsbeteiligung auf Bundesebene mündete. Flankiert und maßgeblich mitgeprägt wurde dieser Weg durch die Entstehung und die medien- und öffentlichkeitswirksame Arbeit von Umweltschutz- und Verbraucherschutzorganisationen, zunächst ausschließlich als Protest, dann zunehmend als lösungsorientierte Kritik, die sich sehr wohl auch gegen Landesregierungen mit grüner Beteiligung richten konnte.13 Ebenfalls bewusstseinsbildend wirkte, dass sich die Wissenschaft verstärkt Umweltauswirkungen und deren Ursachen zuwandte, u.a. Klimaforschung, Toxikologie und Ökosystemforschung oder Umweltgeschichte, unterstützt v.a. auch durch die Entwicklung von Analysemethoden für Umweltschadstoffe. Trotz des generellen Umweltbewusstseins und des „allgemeinen Wissens“ um die Umweltproblematik herrscht noch immer eine deutliche Diskrepanz zwischen dem Umweltbewusstsein und dem tatsächlichen Verhalten. Dies zeigt sich sowohl in den Führungsgremien der Unternehmen, die eben nicht die notwendigen Schritte zu einer nachhaltigen Entwicklung einleiten,14 sondern auch im Verbraucherverhalten, d.h. in den individuellen Konsum- und Lebensgewohnheiten. Erst Ende der 80er Jahre stiegen die Nachfrage nach und der
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2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Konsum sowie das Angebot von „umweltverträglichen“ Produkten auf breiter Basis an, durch Lebensmittelskandale in den 90er Jahren beschleunigt bei Nahrungsmitteln. Die skizzierten Ereignisse und Entwicklungen bedeuten vor dem Hintergrund einer zunehmend globalisierten und international vernetzten Wirtschafts- und Lebensweise für die Bewusstseinsentwicklung im beginnenden 21. Jahrhundert eine Erweiterung. Das Umweltbewusstsein und das Bewusstsein hinsichtlich der Arm/Reich-Problematik führen zur Bildung eines „Bewusstseins der nachhaltigen Entwicklung“. Als Ausblick auf das 21. Jahrhundert stellt sich die Frage, wie die nationale und internationale Politik auf die umweltbezogenen und sozialen Probleme reagieren wird. Wenn auch noch nicht im allgemeinen Bewusstsein verankert, so ist doch die Frage omnipräsent, ob internationale Lösungen gelingen können oder ob das zukünftige Handeln nur durch permanentes und reaktives Krisenmanagement geprägt sein wird, u.a. resultierend aus Verteilungskonflikten bei Ressourcen, aus Störfallfolgen, aus Sturm- und Überschwemmungsschäden, aus nationalen Eitelkeiten und Machtstreben etc.15 Für die eingesetzten Technologien und Produkte wird die Frage bestimmend sein, ob sie an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung orientiert sind und ob sie derart benutzerfreundlich und manipulationsunanfällig sein werden, dass Bedienungsfehler, technisches Versagen oder Manipulationen nicht zu Katastrophen führen. Diese grundlegenden Fragen werden sich nicht nur für die Technologien der Energieund Ressourcenversorgung und den Produktionstechnologien, sondern insbesondere für Schlüsseltechnologien wie Biotechnologie, Gentechnologie, Reproduktionsmedizin, Mikround Nanotechnologie oder die Informations- und Kommunikationstechnologien stellen. Hinzu kommt, dass das verstärkte Aufkommen der Fragen zur sozialen Gerechtigkeit und zur Sicherheit sozialer Versorgungssysteme, durch die Wirtschaftskrise nach dem NewEconomy-Boom und durch die internationale Bankenkrise und die Instabilität der Finanzmärkte bedingt, die umweltbezogenen Fragen in den Hintergrund zu drängen scheint. Die Integration von umweltverträglichen und sozial gerechten Lösungen und somit die Beantwortung der aufgeworfenen Fragen, national und international, sowie die Umsetzung der hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung notwendigen Handlungen werden auch bei einer breiten Umsetzung von betrieblichem Umweltmanagement unerlässlich sein. Übung: Bezug aktueller umweltschutzbezogener Ereignisse zu historischen Ereignissen Stellen Sie bedeutende umweltschutzbezogene Ereignisse, die sich in den letzten Jahren ereigneten, in Zusammenhang zu den historischen Ereignissen, die umweltbewusstseinsprägend waren. (Bearbeitungszeit: ca. 2 h) Lösungshinweis: Denken Sie über Entwicklungen und Ereignisse, die positive oder negative Auswirkungen auf die Umwelt zur Folge hatten, und deren Aufnahme und Diskussion in der Öffentlichkeit nach. Setzen Sie diese in Bezug zu den bewusstseinsprägenden Ereignissen seit den 1970er Jahren. Wie ist Ihr Leben davon beeinflusst worden? Wie hat sich dies auf die Organisation des betrieblichen Umweltschutzes ausgewirkt?
2.2 Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für Unternehmen
17
Übung: Umweltschutz und Innovationen Vergegenwärtigen Sie sich die Entwicklung des Umweltbewusstseins seit den 1970er Jahren und denken Sie an Ihre persönlichen Erfahrungen zum „Umweltschutz“. Welche drei ökologischen Innovationen sind Ihnen persönlich besonders wichtig? 1.
Beurteilen Sie deren Wirkungen oder deren potentielle Wirkungen hinsichtlich der Reduzierung von Umweltauswirkungen.
2.
Welche ökonomischen Auswirkungen, u.a. Markchancen, Chancen für Arbeitsplätze etc. waren oder sind damit verbunden? (Bearbeitungszeit: insgesamt ca.1 h)
Lösungshinweis zu 1.: Die Wirkungen sind je nach den von Ihnen gewählten Innovationen unterschiedlich. Achten Sie je nach Innovation u.a. auf deren Wirkung zur Senkung des Ressourcenverbrauchs, zur Reduzierung von Emissionen etc. Lösungshinweis zu 2.: Es liegt eine Vielzahl von Publikationen vor, die die Potentiale von Umweltschutzinnovationen (bzw. -technologien) aus volkswirtschaftlicher Perspektive beschreiben, v.a hinsichtlich deren Umsatz- und Wachstumspotentialen und dem Schaffen von Arbeitsplätzen.16 Achten Sie u.a. bei den Prognosen von Volkswirtschaftlern, aber auch von Unternehmen in ihren Quartals- bzw. Jahresberichten, auf diesbezügliche Aussagen.
2.2
Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für Unternehmen
Vor dem Hintergrund globaler Umweltbelastungen sowie immenser Unterschiede im weltweiten materiellen Versorgungsniveau wird zunehmend die Frage einer ganzheitlichen Verantwortungsethik gestellt: gegenüber der Um- und Mitwelt, gegenüber den Mitmenschen und gegenüber zukünftigen Generationen. Dieser Diskurs wird unter dem Schlagwort einer „nachhaltigen Entwicklung“ (sustainable development) fächerübergreifend und seit der Übereinkunft der Weltumweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro (BMUNR, 1992) weltweit geführt. Auch international sind folgende beiden normativen Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung derzeit akzeptiert: so zu leben, dass alle zukünftigen Generationen die gleichen Entwicklungschancen haben wie die jetzige Generation, was eine intergenerative Gerechtigkeit bedeutet, so zu leben, dass alle Menschen weltweit die gleichen Entwicklungschancen haben, was eine intragenerative Gerechtigkeit bedeutet.17 „Leben“ wird hier umfassend verstanden als Art zu Wirtschaften, Art zu Wohnen und zu Konsumieren, Art der persönlichen Lebensstile etc.
18
2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Ausgehend von diesem definitorischen Ansatz wird „Nachhaltigkeit“ üblicherweise als ein Konzept dargestellt, das auf drei Säulen ruht, die als gleichwertig angesehen werden: Umweltverträglichkeit, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit.18 Es zeigt sich, dass sich aus allen Krisen unter entsprechenden politischen Bedingungen ein ökonomisches System entwickeln kann, das Wohlstand einschließlich sozialer Gerechtigkeit für große Bevölkerungsteile schaffen kann. Demgegenüber kann sich kein wirtschaftliches System entwickeln, wenn die ökologischen Grundlagen menschlichen Daseins zerstört sind und dadurch auch die einzelnen Wirtschaftssubjekte zerstört würden. Die Wirtschaftssysteme sind in ökologische Systeme eingebunden. Gleichzeitig basieren auch soziale und politische Systeme auf dem Erhalt des Menschen und seinen Lebensbedingungen. Als Grundbedingung einer nachhaltigen Entwicklung ist somit der Erhalt der Lebensbedingungen, d.h. der Erhalt der ökologischen Systeme, und die Sicherung einer Ressourcenverfügbarkeit zu bewerten.19 Damit einhergehend tritt gleichfalls eine Reduzierung sozialer Konfliktpotentiale auf, die aus Migration, z.B. in Folge von zerstörten Ökosystemen, resultieren und aus knappen Ressourcen und dem ungleichen Zugang zu diesen entstehen, z.B. zu Erdöl, Trinkwasser, Erzen, landwirtschaftlicher Fläche etc. Aus folgenden Vorgaben an eine nachhaltige Entwicklung aus Sicht der Umweltverträglichkeit leiten sich präzise Zielsetzungen für praktisches Handeln ab:20 Die Nutzungsrate erneuerbarer Ressourcen darf deren Regenerationsrate nicht übersteigen („Abbauregel“). Die Nutzungsrate nichterneuerbarer Ressourcen darf die Rate des Aufbaus sich erneuernder („physisch und funktionell gleichwertiger“) Ressourcen nicht übersteigen („Substitutionsregel“). Die Rate der Schadstoffemissionen darf die Kapazität zur Schadstoffabsorption der Umwelt nicht übersteigen („Assimilationsregel“). Das Zeitmaß anthropogener Einträge bzw. Eingriffe in die Umwelt muss im ausgewogenen Verhältnis zum Zeitmaß der für das Reaktionsvermögen der Umwelt relevanten natürlichen Prozesse stehen („Erhaltungsregel“). Gefahren und unvertretbare Risiken für die Menschen und die Umwelt durch menschliches Handeln sind zu vermeiden („Risikoregel“). Aus diesen Vorgaben resultierte das sogenannte „Umweltraumkonzept“.21 Es besagt, dass der Menschheit nur so viel an „Umweltraum“ zur Verfügung steht, d.h. dass sie so viel „Umwelt“ nutzen kann (darf), damit unter Einhaltung der intra- und intergenerativen Gerechtigkeit diese fünf Bedingungen (gerade noch) eingehalten werden. Die quantitative Ermittlung des globalen Umweltraums erfolgt auf Grundlage der Erfassung folgender Parameter: der globalen Emissionen, dem Rohstoffverbrauch, der Tragfähigkeit (synonym: Belastbarkeit) der Ökosysteme,
2.2 Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für Unternehmen
19
der verfügbaren nichtregenerativen Ressourcen, der Regenerationsfähigkeit der regenerativen Ressourcen. Unter „regenerativen Ressourcen“ werden erneuerungsfähige Energiequellen und erneuerungsfähige stofflich oder energetisch eingesetzte Materialien verstanden. „Ressource“ und „Rohstoff“ werden synonym verwendet. Als „nachwachsende Rohstoffe“ werden organische Stoffe aus land- und forstwirtschaftlichen Nutzpflanzen sowie Stoffe aus der tierischen Produktion verstanden, die z.B. als Werk-, Faser- und Gerüststoffe verwendet werden können.22 Aus diesen Parametern ist die Ermittlung des Umweltraums für die Menschheit möglich. Wird zudem die Zahl der Weltbevölkerung ermittelt und der global zur Verfügung stehende Umweltraum durch diese Zahl dividiert, erhält man den Umweltraum, der dem einzelnen Menschen auf der Basis einer intra- und intergenerativen Gerechtigkeit zur Verfügung steht. Die globalen Tendenzen hinsichtlich der Nutzung des Umweltraumes für die Menschheit stellen sich wie folgt dar: es werden zu große Mengen an Ressourcen verbraucht, Wälder und Meere werden zu stark genutzt, die ökologische Vielfalt nimmt durch Lebensraumzerstörung schnell ab, Erosion und Flächendegradation weiten sich aus, die Emissionen, z.B. CO2, Methan und FCKW, verändern globale Ökosysteme, lokal und regional werden Ökosysteme beeinträchtigt (v.a. durch NOx und SO2), Meere und Gewässer werden durch Einleitungen verschmutzt (u.a. durch Schwermetalle und Fäkalien), zudem steigt die Weltbevölkerung. Bei der derzeitigen Wirtschafts- und Lebensweise, insbesondere der Industrienationen, aber auch durch die Übernahme deren Produktions- und Konsumbedingungen in den bevölkerungsreichen Ländern Indien, China und Brasilien, übernutzt die Menschheit den Umweltraum bei weitem. Es ist eine Zerstörung der Ökosysteme und eine drastische Verknappung der Ressourcen mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu erwarten, u.a. Unfruchtbarkeit von Böden, Unbewohnbarkeit ganzer Regionen, Versorgungsprobleme, Flüchtlingszunahme, Preissteigerungen, soziale Konflikte bis hin zu Kriegen um Ressourcen. Bei einer Fortsetzung der derzeitigen Wirtschafts- und Lebensweise kann keine nachhaltige Entwicklung auf der Erde eintreten.23 Basierend auf dem Umweltraumkonzept und um hinsichtlich des Eintretens einer nachhaltigen Entwicklung eine notwendige Änderung herbeizuführen und konkrete Orientierung für das betriebliche Handeln zu schaffen, sind aus dem übergeordneten Leitbild der Nachhaltigkeit detaillierte Leitbilder bzw. Leitlinien abzuleiten. Im Wesentlichen soll sich an folgenden Leitbildern orientiert werden24: für den Umgang mit Ressourcen ist ein Wandel zu bewirken, weg von Energieverschwendung hin zu Energieeffizienz, weg von Materialverschwendung hin zu Materialeffizienz und Kreislaufwirtschaft, der Materialeffektivität,
20
2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Effizienz (synonym: Produktivität) wird definiert als Verhältnis von erwünschtem Output zu Input.25 Synonym für Output steht gilt in dieser Definition „Nutzen“, der erreicht werden soll. Effizienz bzw. Produktivität ist immer als relative Größe anzugeben, z.B. 100 km Fahrleistung pro 5 l Benzineinsatz. Diese Begriffe werden meist in unterschiedlichen Kontexten verwendet: Effizienz im Kontext von Verbrauch, z.B. Energieeffizienz, Materialeffizienz, Produktivität im Kontext von Herstellung/Produktion, z.B. Arbeitsproduktivität. Effizienz ist steigerbar durch folgende Maßnahmen: Erhöhung des Outputs bei gleichem Input, Senkung des Inputs bei gleichem Output, größere Erhöhung des Outputs als Erhöhung des Inputs, größere Senkung des Inputs als Senkung des Outputs. Effektivität bedeutet, eine absolute Wirkung (synonym: ein Effekt) zu erreichen. Sie ist immer absolut anzugeben z.B. der Ersatz nichtregenerativer Energieträger durch regenerative Energieträger, Schließung eines biologischen Kreislaufes. Effektivität wird erreicht oder nicht erreicht. der Verbrauch von Naturkapital soll durch eine nachhaltige Nutzung von Naturkapital abgelöst werden, was z.B. neben der Nutzung von Energieträgern auch für Meere, Wälder und auch für die Flächennutzung gelten soll,26 für die Gestaltung der Produktionsprozesse, einschließlich der logistischen Prozesse, soll gelten, dass der nachsorgende Umweltschutz, der Einsatz additiver Umweltschutzmaßnahmen, durch vorsorgenden Umweltschutz in Form eines produktionsintegrierten Umweltschutzes abgelöst wird, für die Gestaltung der Produkte soll gelten, dass der nachsorgende Umweltschutz, der Einsatz von „End-of-pipe-Umweltschutzmaßnahmen“ in Form der Abfalltechnik zur Behandlung der nicht mehr genutzten Produkte durch vorsorgenden Umweltschutz in Form eines produktintegrierten Umweltschutzes abgelöst wird. Bei den Produkten ist eine Produktlinienorientierung und die damit verbundene Optimierung des gesamten Produktlebenszyklus, d.h. aller auch dem eigentlichen Produkt vor- und nachgelagerten Produktstadien, vorzunehmen. Dabei gilt es, die Materialien in Kreisläufen zu belassen und technische und biologische Kreisläufe zu schließen.27 In Verbindung mit der Materialeffektivität gilt statt der Orientierung „Von der Wiege bis zur Bahre“ der Ansatz „Von der Wiege bis zur Wiege“.28 von einer Durchflusswirtschaft geht der Wandel hin zu umweltorientiert-geordneten Stoffströmen, wobei die Vermeidung von Abfällen Vorrang vor deren Verwertung als Kreislaufführung haben soll und eine „Entsorgung“ von Abfällen vermieden wird, die bisher stattfindende Produktorientierung soll durch eine Funktionsorientierung abgelöst werden, bei der als Ziel des Unternehmens statt der Herstellung des materiellen Produktes die Bereitstellung der Funktion des Produktes als Nutzenstiftung in das Zentrum der Betrachtung der Unternehmen rückt, für die Emissionen und die damit zusammenhängenden Umweltauswirkungen gilt eine Orientierung am regionalen und globalen Absorptions- und Reaktionsvermögen der Ökosysteme, anstatt der aus nationalen Ansätzen abgeleiteten Vorgaben,
2.2 Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für Unternehmen
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anstatt der bisherigen Naturbeherrschung soll eine Orientierung an der Natur und den Grundprinzipien ihrer Stoffumsätze erfolgen, z.B. durch bionisches Produktdesign (z.B. der Oberflächengestaltung mit Lotusblüten- und Haifischhaut-Effekt), durch Imitation natürlicher Prozesse,29 oder durch angepasste Fluss- und Landschaftsnutzung. Diese Leitbilder für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung können bereits als Handlungsgrundsätze bzw. Maßnahmen für den betrieblichen Umweltschutz verstanden werden und sind somit bei der Abfassung der betrieblichen Umweltpolitik zu berücksichtigen (siehe Kap. 4.3.1). Sie sind allerdings noch unkonkret, nichtquantifiziert und somit für die Unternehmen schwer umsetzbar. Um allerdings nicht bei qualitativen Aussagen hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung stehen zu bleiben, wurden quantitative Betrachtungen durchgeführt, um Ziele und Handlungsnotwendigkeiten messbar zu machen. Z.B. wurden nationale Daten verwendet, ein Bezug dieser Daten zur globalen Situation hergestellt und der Umweltraum für Nationen und dessen tatsächliche Nutzung abgeleitet werden.30 Hieraus ließen sich dann zum einen internationale (und individuelle) Vergleiche ziehen, zum anderen quantitative Ziele für das weitere nationale politische Handeln ableiten. Für Deutschland sind diese Ziele in Tabelle 2 aufgeführt.31 Die in Tabelle 2 quantifizierten Ziele bilden einen Rahmen für die weitere nationale Entwicklung.32 Hieraus stellt sich die Frage, welche quantitativen Ziele für Unternehmen abzuleiten sind. In den maßgeblichen Studien33 werden für verschiedene Sektoren bzw. Branchen quantitative Hinweise errechnet bzw. vorgeschlagen, überwiegend für „private Haushalte“, „Energiewirtschaft“, „Industrie“ und „Verkehr“, auch z.B. für „Landwirtschaft“ und „Tourismus“. Trotz dieser sektoralen Differenzierung, die in diesen Arbeiten vorgenommen wurde, können letztlich alle Umweltauswirkungen auf die Herstellung und die Nutzung von Produkten zurückgeführt werden, einschließlich der damit zusammenhängenden logistischen Prozesse wie Vertrieb, Beschaffung etc. Sie können also direkt den Unternehmen zugerechnet werden. Werden also im Folgenden konkrete Ziele für Unternehmen beschrieben, sind diese generell gültig und beziehen sich umfassend auf die Umweltauswirkungen der Produktion von Unternehmen, einschließlich der Produkte und der Transportprozesse.
22
2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Tabelle 2: Quantitative Vorgaben für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland Umweltziele bis 20101), 6)
langfristig bis 20501)
Ressourcenverbrauch Primärenergieeinsatz Energieeinsatz (nichtregenerativ) Energieeinsatz (regenerativ) Energieeffizienz
> -30% +3 bis +5% pro a +3 bis +5% pro a
> -50%
Materialeinsatz Materialien (nichtregenerativ) Materialeffizienz
> -25%5) +4 bis +6% pro a
> -80 bis -90%
Flächeneinsatz (nichtregenerativ) Bodenerosion Emissionen CO2 SO2 NOx NH3 VOC Risikominimierung Kernenergienutzung
absolute Stabilisierung; Flächenneuverbrauch -100%4) -80 bis -90% -35%2) -80 bis -90% -80% -80 bis -90% -80%
> -80 bis -90%3)
-100%
1) Daten nach BUND/MISEREOR (1996:80); sehr detaillierte Angaben sind bei UBA (2002) bezogen auf einzelne Sektoren zu finden, wobei eine wie bei BUND/MISEREOR vorgenommene Generalisierung nicht stattfindet. 2) -25% bis 2005 (UBA, 2002:60) 3) -80% (UBA, 2002:60) 4) nach verschiedenen Ansätzen ca. -70% bis -90% bis 2010 bzw. 2020 bezogen auf 2000 (UBA, 2002:186) 5) -50% bis zum Jahr 2020 gegenüber 1994 oder Reduzierung um -75% bis -90% (zitiert bei UBA, 2002:347/348) 6) Die Werte „bis 2010“ wurden als Bestandteil dieser Tabelle nur beibehalten, um zu dokumentieren, was bis heute hätte erreicht werden sollen. Diese Werte wurden bisher nicht erreicht. In manchen Quellen werden auch Daten bis 2020 genannt (z.B. COENEN/GRUNWALD, zit. bei HAUFF/KLEINE, 2009:168/169). Diese langfristig zu erreichenden nationalen Größenordnungen werden in neueren Studien bestätigt (siehe BUND/BROT FÜR DIE WELT/EED (2008), BUND/MISEREOR (2002), DEUTSCHE BUNDESREGIERUNG (2008)) und sind auch zentraler Bestandteil der internationalen Diskussionen, u.a. in der Nachfolgediskussion zum Kyoto-Protokoll zur Reduzierung treibhausrelevanter Gase. Quelle: ergänzt nach BUND/MISEREOR (1996:80)
Der Beitrag der privaten Haushalte und der persönlichen Lebensstile zur Umweltbelastung, einschließlich des privaten Verkehrs, ist unbestritten. Allerdings zeigt sich auch hier, dass die Umweltauswirkungen der Haushalte bzw. der Konsumenten im Wesentlichen durch (nichtumweltverträgliche) Produkte verursacht werden, z.B. ungenügend gedämmte Gebäu-
2.2 Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für Unternehmen
23
de, ineffiziente Kühl- und Heizungsgeräte, treibstoffverschwendende Automobile, Nutzung nichtkreislauffähiger Produkte. Diese Umweltauswirkungen können somit ebenfalls den Unternehmen ursächlich zugerechnet werden, die sie hergestellt bzw. bereitgestellt haben. Die Reduzierung dieser Umweltauswirkungen ist dann ebenfalls durch die Unternehmen vorzunehmen. Dieser Argumentationslinie folgend können somit die in Tabelle 2 aufgeführten Ziele für eine nationale nachhaltige Entwicklung qualitativ und in der jeweils angegebenen Größenordnung als Orientierung für die quantitative Zielformulierung im Rahmen des betrieblichen Umweltschutzes gelten. Dies ist im Rahmen dieses Lehrbuchs eine zulässige Generalisierung, die die notwendigen Handlungsanstrengungen den Unternehmen aufzeigt.34 Wenn Unternehmen aus Sicht des Umweltschutzes nachhaltig handeln wollen, sind die betrieblichen Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele (im Rahmen des Umweltprogramms, Kap. 4.3.3) qualitativ und quantitativ an diesen Zielen auszurichten. Da die in Tabelle 2 aufgeführten Ziele allerdings nicht vollständig sind, werden in Kap. 4.3.3 systematisch Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele bzw. Maßnahmen erarbeitet, um eine nachhaltige Entwicklung der Unternehmen aus Umweltsicht zu gewährleisten. Die im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung zu berücksichtigenden anderen Komponenten, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit, und die dafür notwendigen Leitlinien und Ziele liegen bei weitem nicht so konkret ausformuliert vor wie im Umweltbereich. Die globale IST-Situation zeigt vor dem Hintergrund eines zunehmenden Bevölkerungswachstums, dass nur ein geringer Anteil der Menschen über das globale Bruttosozialprodukt verfügen kann und dass sich die Einkommenskluft zwischen Arm und Reich vergrößert. Mit dem mangelnden Zugriff auf ökonomische Ressourcen verbunden sind z.B. Mangelernährung, hohe Kindersterblichkeit, fehlende Bildungschancen etc.35 Dies bedeutet, dass auch hinsichtlich dieser beiden Aspekte derzeitig keine nachhaltige Entwicklung gewährleistet ist. Es sind also analog der Leitlinien im Bereich des Umweltschutzes Leitlinien für eine sozial gerechte und wirtschaftliche Entwicklung zu erstellen, die dann im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensführung analog zu den Umweltleitlinien, den Umweltzielsetzungen und den Umwelteinzelzielen umgesetzt werden müssen. In dieser Arbeit werden, mit Ausnahme einiger Leitlinien in der Umweltpolitik (siehe Kap. 4.3.1), die Aspekte zur „sozialen Gerechtigkeit“ und zur „Wirtschaftlichkeit“ nicht näher betrachtet und nicht weiterverfolgt. Allerdings werden an allen Stellen der Arbeit Hinweise gegeben, wie diese beiden Aspekte analog zum Umweltschutz in ein Konzept zur nachhaltigen Unternehmensführung integriert werden könnten (bzw. müssten). Übung: Einfluss der nachhaltigen Entwicklung auf Branchen Eine nachhaltige Entwicklung wird Veränderungen in allen Wirtschaftsbereichen nach sich ziehen. Durch die Notwendigkeit der deutlichen Einsparung von Ressourcen und der Verminderung von Emissionen wird es innerhalb einzelner Branchen zu Veränderungen kommen. Es ist auch zu erwarten, dass eine Umstrukturierung ganzer Branchen, wie sie sich z.B. im Kohlenbergbau bereits vollzieht, eintreten wird.
24
2 Hintergründe des nachhaltigen Wirtschaftens
Überlegen Sie, für welche Tätigkeiten und Branchen sich ökonomische Chancen bei einer nachhaltigen Entwicklung ergeben (können), und auf welche Branchen besondere Risiken zukommen (können). (Bearbeitungszeit: ca. 2 h) Lösung: Die im Folgenden aufgeführte Liste soll vor allem Hinweise zum Nachdenken liefern. Sie ist keinesfalls als abschließend zu betrachten, zudem flossen Einschätzungen des Verfassers ein. In einer nachhaltigen Wirtschaftsweise ergeben sich Chancen insbesondere für: lokal angepassten, flexibel einsetzbaren öffentlichen Personennahverkehr bzw. ein Angebot von Mobilitätsdiensten sowie ein umweltverträgliches Gütertransport- und Transfersystem „Schiene/Straße“ bzw. andere Transporttechnologien, Contracting-Modelle im Bereich der Energieversorgung und -nutzung („Energiedienstleistungen“), einschließlich Maßnahmen/Technologien zur Energieeinsparung und zur Nutzung regenerativer Energien für öffentliche Gebäude, Haushalte und Industrie, Umwelttechnologien in den Bereichen Materialeinsparung, Wassereinsparung, Abfallvermeidung, Emissionsvermeidung und spezifische Umwelttechnologien der Abwasser- und Abluftbehandlung, der Abfallwiederverwendung bzw. Abfallwiederverwertung sowie der Abfallbehandlung, lokale Bürgerberatung bezüglich der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung, z.B. Energieeinsparungsberatung, Beratung für wasser- und energiesparende Haushaltsgeräte, umweltverträgliche Landbewirtschaftung (Landwirtschaft/Gartenbau etc.) und regionale und saisonale Vermarktung einschließlich der Weiterverarbeitung im Lebensmittelgewerbe sowie Behandlung der Abfälle aus lebensmittelverarbeitender Industrie, Großkantinen etc., lokale und regionale Kreisläufe einer auf ökologischer Forstwirtschaft basierenden Holzwirtschaft, lokale und regionale Kreisläufe für Klärschlamm bzw. Kompost, regionenbezogene Tourismus- und Naherholungskonzepte (Wellness etc.), den „klassischen“ Dienstleistungssektor, d.h. Umweltorientierung von Banken, Handel etc., „humanitäre Dienstleistungen“ und Sicherheitsdienste, kulturelle, auch umweltbezogene, Angebote, neue Medien und neue Kommunikationsdienste, einzelne Branchen im „klassischen“ Sinne mit dem Ziel, Produktion, Produkte (und Logistik) umweltverträglich zu gestalten, Service-Konzepte für Gebrauchsprodukte (Produktrücknahme, Demontage, Reparatur etc.), Sharing-Konzepte sowie Tauschringe für Gebrauchsprodukte, die Reparatur- und Renovierungswirtschaft in Industrie und Handwerk, lokale bzw. regionale Produktion, Weiterverarbeitung sowie Nutzung nachwachsender Rohstoffe aus ökologischer Landbewirtschaftung,
2.2 Nachhaltige Entwicklung als Leitbild für Unternehmen
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lokale und regionale Kreisläufe für Baumaterialien wie Sand, Kies, Beton etc., einschließlich Baustoffwiederverwendung bzw. -wiederverwertung, neue Materialien, Werkstoffe und Technologien, insbesondere solche, die nach den Prinzipien des ökologischen Designs entwickelt wurden und die zukünftig den Materialeinsatz reduzieren können, z.B. Micro- und Nanotechnologie, Biotechnologie, eventuell Gentechnologie.36 Besondere Risiken sind vor allem in Branchen bzw. Tätigkeiten zu erwarten, die mit hohem „Umweltverbrauch“ wirtschaften und die Chancen für die Weiterentwicklung hinsichtlich Nachhaltigkeit nicht nutzen, u.a. Bergbau, „klassische“ Energieversorgungstechnik, Abfallentsorgungstechnik, konventionelle Landwirtschaft, Tourismus.
3
Nachhaltiges betriebliches Umweltmanagement
3.1
Definitionen und Charakteristika von nachhaltigem Umweltmanagement
Es existiert eine Vielzahl von Begriffen im Zusammenhang mit „Umweltmanagement“. Begriffe wie „ökologische Unternehmenspolitik“ oder „betriebswirtschaftliche/betriebliche Umweltpolitik“ zeigen nur Teilaspekte von Umweltmanagement, ebenso wie „UmweltControlling“ ein (Teil)Instrument des Umweltmanagements darstellt. Adjektive zur Beschreibung von Umweltmanagement, wie z.B. „offensives Umweltmanagement“, „ökoeffizientes (Umwelt)Management“ oder „integriertes Umweltmanagement“ sind, mit Ausnahme des Adjektivs „nachhaltig“, unnötig, wie nachfolgende Merkmale von Umweltmanagement zeigen.37 Die Begriffe Umweltmanagement und Öko-Management sind synonym.38 Ohne eine detaillierte Abgrenzung der vorliegenden Begriffe vorzunehmen, kann „nachhaltige Unternehmensführung“ als Oberbegriff verstanden werden, wobei hier keine eindeutige Aussage über das Maß der Verankerung von Umweltschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur sozialen Gerechtigkeit vorliegt. Wird eine nachhaltige Unternehmensführung ernst genommen, beinhaltet dies nachhaltiges Umweltmanagement. Im allgemeinen Gebrauch sind derzeit folgende zwei Definitionen für „Umweltmanagement“ (synonym: Öko-Management) (environmental management; synonym: ecomanagement): Umweltmanagement berücksichtigt bei der Planung, Durchsetzung und Kontrolle der Unternehmensaktivitäten in allen Bereichen Umweltschutzziele zur Vermeidung und Verminderung von Umweltbelastungen und zur langfristigen Sicherung der Unternehmensziele.39 Diese Definition stellt auf die unternehmenssteuernden Elemente Planung, Durchsetzung und Kontrolle ab und setzt das Ziel Umweltschutz in Bezug zu anderen unternehmerischen Zielen. Umweltmanagement ist der Teil des gesamten Managements bzw. des Managementsystems, der die Organisationsstruktur, Planungstätigkeiten, Verantwortlichkeiten, Verhaltensweisen, Vorgehensweisen, Verfahren und Mittel für die Festlegung, Durchführung,
28
3 Nachhaltiges betriebliches Umweltmanagement Verwirklichung, Überprüfung und Fortführung der Umweltpolitik und das Management der Umweltaspekte betrifft (EMAS III, Art. 2). In dieser Definition nach EMAS sind zwar ebenfalls die unternehmenssteuernden Elemente wesentlich, jedoch dienen diese der Erstellung und Umsetzung der Umweltpolitik als dem wesentlichen strategischen Element des Unternehmens hinsichtlich Umweltschutz.
„Umweltmanagement“ ist somit eindeutig ein Begriff der Betriebswirtschaft. Wird die Umsetzung von Umweltschutz auf volkswirtschaftlicher Ebene diskutiert, sollte der etablierte und sinnvolle Begriff „Umweltpolitik“ (bzw. „umweltpolitische Maßnahme“) verwendet werden. Betriebliches Umweltmanagement ist charakterisiert durch folgende vier Merkmale:40 mehrdimensionale Zielausrichtung, d.h. Umweltmanagement bedeutet keine ad hocund keine punktuellen Umweltschutz-Einzelmaßnahmen, sondern aufbauend auf einer Analyse des Unternehmens ein systematisch geplantes, systematisch umgesetztes und kontrolliertes Umweltschutzverhalten zur Vermeidung von Umweltbelastungen als ein Unternehmensziel im Kontext der gesellschaftlichen, umweltbezogenen und ökonomischwettbewerblichen Anforderungen an das Unternehmen, Die Analyse der gesamten Umweltauswirkungen des Unternehmens erfolgt dabei auf Basis einer interdisziplinären Erfassung und Bewertung der Stoff- und Energieströme in den Vorstadien der Produktion, der eigentlichen Produktionsphase, der Konsumphase und der Phase der Kreislaufschließung. funktionsübergreifender Charakter, d.h. alle betrieblichen Funktionen und Prozesse werden in die Umweltschutzaktivitäten des Unternehmens einbezogen, Somit erhält das Umweltmanagement einen prozessorientierten und vernetzten Charakter, möglichst orientiert an den betrieblichen Wertschöpfungsprozessen, auf der Basis lernfähiger bzw. evolutionärer organisatorischer Konzepte. Umweltmanagement wird zur Querschnittsfunktion im Unternehmen.41 unternehmensübergreifender Charakter, d.h. es sollen kooperative Allianzen mit vorund nachgelagerten Unternehmen (synonym: vertikale Allianzen) und mit Unternehmen der gleichen Branche (synonym: horizontale Allianzen) angestrebt werden, um Umweltschutz zu ermöglichen,42 proaktives Verhalten, d.h. Umweltmanagement reagiert nicht auf vorgegebene Randbedingungen (z.B. Gesetze, Wettbewerber, öffentliche Meinung), sondern entwickelt (innovative) Lösungen und setzt diese um, bevor das Umfeld das Unternehmen zum Reagieren zwingt. Dabei gilt in jedem Fall als Mindeststandard die Einhaltung aller Gesetze und Verordnungen. Umweltmanagement bedeutet somit eine langfristige, strategische Ausrichtung des Unternehmens unter gesellschaftlichen, umweltbezogenen und ökonomischwettbewerblichen Aspekten. Im Sinne dieser Arbeit ist allerdings selbst bei Einhaltung dieser Merkmale eine nachhaltigumweltorientierte Unternehmensentwicklung noch nicht zwingend gegeben. Deshalb ist als weiteres fünftes Merkmal von nachhaltigem Umweltmanagement zu ergänzen:
3.1 Definitionen und Charakteristika von nachhaltigem Umweltmanagement
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Ausrichtung an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung, d.h. alle Umweltzielsetzungen, und Umwelteinzelziele (und die abzuleitenden Maßnahmen zu deren Erfüllung) im Rahmen des Umweltmanagements orientieren sich an den Erfordernissen einer nachhaltigen Entwicklung. Mit diesem weiteren Merkmal ergibt sich ein nachhaltig-umweltorientiertes Gesamtkonzept, ein Umweltmanagement, bei dem das Adjektiv „nachhaltig“ begründbar steht, und das, ergänzt um die Aspekte „soziale Gerechtigkeit“ und „Wirtschaftlichkeit“, in eine nachhaltige Unternehmensführung mündet. Für die praktische Umsetzung von Umweltmanagement kann eine zweckmäßige Einteilung in Unternehmensbereiche vorgenommen werden, die direkt bzw. indirekt Umweltauswirkungen verursachen. Die direkten Umweltauswirkungen werden verursacht durch: die Produktion und die Verwaltung, Umweltmanagement in Produktion (Fertigung, Modellbau etc.) und Verwaltung (Bürogebäude, Kommunikationstechnik etc.) und in den damit zusammenhängenden Bereichen des Unternehmens am Unternehmensstandort, u.a. Beschaffung und Lagerung, galt bisher als Kern betrieblicher Umweltmanagementsysteme. das Produkt selbst, einschließlich der Verpackung, Dass das Produkt einschließlich dessen Verpackung sowie die direkten Umweltauswirkungen bei und nach der Nutzung und die damit zusammenhängenden Bereiche des Unternehmens, u.a. Vertrieb, Kundendienst etc., bisher wesentlich weniger Betrachtung im Umweltmanagement fanden, liegt an der scheinbar durch das Unternehmen nicht zu beeinflussenden Nutzung des Produktes beim Konsumenten. Alle neueren Ansätze43 zeigen jedoch, dass gerade dem Produkt und den mit seiner Nutzung verbundenen Umweltauswirkungen eine zentrale Stellung zukommt, weshalb diese ebenfalls in Umweltmanagementsystemen berücksichtigt werden müssen. die Logistik. Ebenfalls direkte Umweltauswirkungen verursachen die logistischen Prozesse bei Beschaffung und Vertrieb (und Rücknahme zur Kreislaufführung), ohne die keine Produktion möglich wäre. Daher sind für sie ebenfalls Regelungen in Umweltmanagementsystemen zu treffen. Folgende Unternehmensbereiche beeinträchtigen (überwiegend) indirekt die Umwelt:
Investition und Finanzen, Personal, Forschung und Entwicklung, Marketing.
Alle Unternehmensbereiche sind im Umweltmanagement zu berücksichtigen, auch wenn für einige in den Bezugstexten EMAS III und DIN EN ISO 14001 keine bzw. keine detaillierten Ausführungen zu finden sind.
30
3 Nachhaltiges betriebliches Umweltmanagement
Übung: Persönlicher Lebensstil und Umweltschutz Eine Entwicklung zur Nachhaltigkeit wird auch durch umweltverträgliches „Verhalten“, d.h. den Lebensstil des/der Einzelnen, beeinflusst. 1.
Erstellen Sie eine Übersicht über die wesentlichen „persönlichen Umweltauswirkungen“ Ihres Lebensstils.
2.
Erstellen Sie anschließend eine „persönliche Umweltpolitik“ und leiten Sie ein „persönliches“ Umweltprogramm ab. (Bearbeitungszeit: insgesamt ca. 4 h)
Lösungshinweis zu 1.: Ihr persönlicher Lebensstil ist u.a. geprägt von ihren Konsumeigenschaften, ihrem Freizeitverhalten und ihren Lebensverhältnissen (Wohnung, Pendeln zum Arbeitsplatz etc.). Die Herangehensweise zur Erarbeitung Ihrer „persönlichen Umweltauswirkungen“ entspricht der betrieblichen Vorgehensweise einer „Umweltprüfung“. Dabei ist das „Umweltprüfungsverfahren“ selbstverständlich vom Unternehmen zu unterscheiden, da Sie üblicherweise z.B. kein Team für die Bearbeitung dieser Aufgabe zusammenstellen werden. Inhaltlich entspricht das Vorgehen dem einer betrieblichen „Ökobilanz“, d.h. Sie beschreiben im ersten Schritt, welche „Teile“ Ihres Lebensstils Sie zuerst (oder überhaupt) untersuchen werden, im zweiten Schritt erfassen Sie die von Ihnen verursachten Stoff- und Energieströme und im dritten Schritt die damit verbundenen Umweltauswirkungen. Im vierten Schritt nehmen Sie eine Bewertung dieser Umweltauswirkungen vor. Bei dieser Bewertung sollten Sie insbesondere Vergleiche zum Lebensstil Ihrer Freunde und Bekannten, aber auch zum durchschnittlichen Lebensstil in anderen Industrienationen und Entwicklungsländern ziehen. Lösungshinweis zu 2.: Eine persönliche Umweltpolitik gibt in diesem Fall Ihre persönlichen Leitlinien und Ziele wieder. Sie wird sehr wesentlich von Ihren persönlichen ethischmoralischen Vorstellungen geprägt sein, im Gegensatz zu einer betrieblichen Umweltpolitik. Aus diesen Formulierungen heraus leiten sich dann die einzelnen Ziele und Maßnahmen (vergleichbar dem Umweltprogramm) zur Verringerung Ihrer persönlichen Umweltauswirkungen ab.
3.2
Vor- und Nachteile von nachhaltigem Umweltmanagement für Unternehmen
Die wesentlichen Vorteile von nachhaltigem Umweltmanagement für die Unternehmen sind: Erkennen von technischen Schwachstellen bzw. Optimierungsmöglichkeiten für Produkte, Produktion und Kreislaufführung, und Logistik durch eine lückenlose Erfassung aller betrieblicher Abläufe, einer Ermittlung des technischen Standes, und einer Analyse der Energie- und Stoffströme und der Umweltauswirkungen, Erhöhung der technischen und organisatorischen Effizienz,
3.2 Vor- und Nachteile von nachhaltigem Umweltmanagement für Unternehmen
31
Reduzierung der Energie- und Stoffströme sowie der Umweltauswirkungen in allen Unternehmensbereichen und in den dem Unternehmen vor- und nachgelagerten Bereichen, Unabhängigkeit der Produktion von begrenzten Ressourcen durch erfolgte Umstellung auf die Verwendung regenerativer Ressourcen und Umsetzung von Kreislaufschließung, Kostensenkung beim Einsatz von Energie, Materialien, Wasser und Fläche sowie bei den mit Abwasser und Abfällen verbundenen Behandlungskosten durch Reduzierung des Abwasseranfalls und des Abfallaufkommens,44 Kostensenkung durch Einsparung von Umweltsteuern bzw. Umweltabgaben, Kostensenkung durch Reduzierung von Schadensersatzleistungen, z.B. verursacht durch Altlasten, Kostensenkung durch Beschleunigung von Genehmigungsverfahren,45 Umsatzerhöhungen bzw. Verkaufserfolge durch strategische Positionierung und durch Imagegewinn in der Öffentlichkeit, Erhöhung der Rechtssicherheit bzw. Reduzierung des Haftungsrisikos durch Ermittlung der Rechtslage und Antizipation der Rechtsentwicklung und dadurch Einhaltung der Gesetze/Verordnungen etc., Sensibilisierung der Beschäftigten und Erhöhung der Motivation,46 Festlegung von Umweltschutzleitlinien, Umweltschutzzielsetzungen und Umweltschutzeinzelzielen, was insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen erst zu einer auch in diesen Unternehmen notwendigen Diskussion um allgemeine Entwicklungsziele und -strategien führt, Imagegewinn gegenüber Behörden, Bewusstsein des ethisch und moralisch korrekten Verhaltens. Aus diesen Vorteilen ergeben sich für die Unternehmen Wettbewerbsvorteile. In der Summe aller Maßnahmen resultieren sinkende Kosten durch die Optimierung der Prozesse, Produkte und der Logistik bei gleichzeitig höheren Umsätzen als Folge von umweltverträglichen Produkten und von Kommunikations- und Kontrahierungsmaßnahmen. Diese Aspekte erhöhen den Unternehmenswert. Somit resultiert nachhaltiges Umweltmanagement aus dem wirtschaftlichen Eigeninteresse der Unternehmen.47 Zudem stellt nachhaltiges Umweltmanagement aus Sicht des Verfassers als weiterer Vorteil auch einen Wert für das Unternehmen an sich dar. Dieser Wert kann sich eventuell in Form der Übernahme einer Pionierrolle im Hinblick auf Nachhaltigkeit, in einem „sauberen“ Image vor sich selbst oder in der Gewissheit des ethisch und moralisch korrekten Verhaltens äußern. Über diese einzelbetrieblichen Vorteile hinaus ergeben sich auch Vorteile für die politisch wünschenswerte Umsetzung von Umweltschutz, z.B. bildet sich analog dem Qualitätsmanagement ein Zertifizierungsdruck48 für Lieferanten und Dienstleistungsunternehmen aus und befördert somit eine breite Umsetzung von Umweltmanagement. Es steigt der Anteil umweltorientierter Forschung und Entwicklung in den Unternehmen, Umweltaspekte werden verstärkt in Bildung und Ausbildung integriert.
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3 Nachhaltiges betriebliches Umweltmanagement
Diesen Vorteilen stehen (scheinbare) Nachteile bzw. Hemmnisse des Umweltmanagements gegenüber. Es sind dies:49 fehlende oder mangelnde Kenntnisse über Umweltmanagementsysteme (bzw. EMAS und DIN EN ISO 14001) und über „Umwelt“ überhaupt, z.B. über Abfall, Abwasser, Abluft, Ressourceneinsatz und der damit verbundenen Auswirkungen, Dieses Hemmnis kann innerbetrieblich durch eine bessere Ausbildung, durch Weiterbildungsmaßnahmen sowie durch eine umweltorientierte Personalpolitik des Unternehmens behoben werden. zu geringe Anzahl von Beschäftigten bzw. vorhandene „Personalunion“, die bei Einführung eines Umweltmanagement zu Überlastungen führen kann, insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen, Die Effizienzsteigerung in den Abläufen kann den personellen Aufwand kompensieren. Die Überlastung einzelner Beschäftigter in kleinen und mittelständischen Unternehmen kann durch Transparenz der innerbetrieblichen Prozesse und Abläufe und deren Optimierung sowie durch Trennung von Verantwortlichkeiten vermindert werden. Hinzu kommt, dass bei der Vereinheitlichung der Systeme zum Qualitätsmanagement und zu Arbeitsschutzmanagement Ressourcen eingespart werden können. Chancen werden kaum bzw. nicht gesehen und die Überzeugung des Nutzens, z.B. Kosteneinsparungen, Imagegewinn, Wettbewerbsvorteile, fehlt, Durch Aufzeigen von Chancen, z.B. am Beispiel erfolgreicher Unternehmen, oder durch Weiterbildungs- oder Informationsveranstaltungen für das Topmanagement, kann dieses Hemmnis reduziert werden. Zu beobachten ist zudem, dass die Bemühungen von Großunternehmen um ein „nachhaltiges“ Umweltmanagement auf ihre Zulieferer und ihre Produktabnehmer bewusstseinsverändernd wirken. Kosten bzw. bürokratischer und formaler Aufwand erscheinen zu hoch, z.B. für Umweltprüfung, Umweltbetriebsprüfung, Erstellung eines Umweltmanagementhandbuchs, Diesem Hemmnis ist mit einer Schulung des Topmanagements zu begegnen, bei der die Kosten bzw. der Aufwand für das Unternehmen aus Vergleichsdaten dargestellt werden können. Die tatsächlich entstehenden Kosten durch die Einführung von Umweltmanagement werden in Kap. 4.5 besprochen. fehlende Liquidität, Fehlende Liquidität kann die Anfangsarbeiten und die Investition in Umweltmanagement verhindern. Das Hemmnis der fehlenden Liquidität bei der Einführung ist durch Umverteilung finanzieller Mittel im Unternehmen, durch Einsparungen an anderer Stelle oder durch Fremdkapitalbeschaffung abzubauen. In jedem Fall ist aber eine Gegenüberstellung der Kosten der Einführung mit möglichen Rückflüssen in Form von Einsparungen bzw. Umsatzerhöhungen im Rahmen einer Investitionsrechnung durchzuführen (siehe Kap. 5.3.6). Umsetzbarkeit ist schwer vorstellbar, Durch die steigende Zahl der Unternehmen, die Umweltmanagement umsetzen, wird die Umsetzbarkeit zunehmend sichtbar, und dieses Hemmnis wird dadurch sukzessive abgebaut.
3.2 Vor- und Nachteile von nachhaltigem Umweltmanagement für Unternehmen
33
wenig Kooperationsbereitschaft bei Lieferanten und Abnehmern/Kunden bzw. beim Handel, Diese fehlende Kooperationsbereitschaft ist im ersten Schritt, der Einführung von Umweltmanagement, nicht relevant. Erst bei der Umsetzung der Maßnahmen, z.B. der Auswahl von umweltverträglichen Roh- und Hilfsstoffen etc. und der Produktgestaltung, treten diese Problem auf, die dann im Rahmen des Umweltmanagements zu lösen sind. Vorbehalte gegen gesetzliche Regelungen, Als eigentliches Hemmnis können diese Vorbehalte nicht betrachtet werden, da für die Einführung von Umweltmanagement bisher keine rechtliche Verpflichtung vorliegt. Im Gegenteil, es werden häufig das Fehlen von gesetzlichen Anreizsystemen und Forderungen als Hemmnis zur Umsetzung von Umweltmanagement genannt.50 (selbst)bindende Wirkung im Sinne der kontinuierlichen Reduzierung von Umweltauswirkungen bzw. der ständigen Verbesserung des Umweltmanagementsystems wird als problematisch empfunden, Die bindende Wirkung ist formal nicht vorgegeben und besteht nur so lange, wie das Umweltmanagement auch tatsächlich aufrechterhalten wird. Aus Gründen des Anspruchs des Unternehmens an sich selbst oder aus Gründen der Befriedigung der verschiedenen Anspruchsgruppen kann sie längerfristig vorliegen. Da aus der der ständigen Verbesserung des Umweltmanagementsystems jedoch Kostensenkungen resultieren, verletzt ein Verzicht darauf langfristig auch die ökonomischen Ziele. fehlender Wille zur Veröffentlichung von Daten, Dieses Hemmnis tritt bei der Umsetzung nach DIN EN ISO 14001 nicht auf, da Daten nicht veröffentlicht werden müssen. Bei der Datenveröffentlichung nach EMAS müssen keine betriebswirtschaftlich sensiblen Daten veröffentlicht werden, lediglich Daten zur Umwelt. Da dadurch nur in den wenigsten Fällen Rückschlüsse auf die ökonomische Situation des Unternehmens gezogen werden können, ist die Datenveröffentlichung an sich zwar neu, jedoch bei Aufklärung des Topmanagements kein gravierendes Hemmnis. Angst vor Neuerungen und Veränderungen sowie die damit verbundene Störung von Routine und Gewohnheiten und das Aufheben des Sicherheitsgefühls, Diese Hemmnisse sind durch positive Beispiele des Topmanagements, durch Verdeutlichung der Chancen und Aufklärung der Beschäftigten sowie durch Personalführungsmaßnahmen zu vermindern. fehlende Initiative, fehlendes Verantwortungsgefühl und fehlendes Interesse, Bequemlichkeit sowie fehlendes Gemeinschaftsinteresse, Durch Personalführungsmaßnahmen, die diese Eigenschaften der Beschäftigten positiv fördern, und durch Anreizsysteme, z.B. im Vorschlagswesen, können diese Hemmnisse abgebaut werden. Verteidigung von Macht und Einflusssphäre, vor allem im Topmanagement und im mittleren Management. Durch eindeutige Entscheidungen im Topmanagement und entsprechende Personalführungsmaßnahmen können diese Hemmnisse abgebaut werden. Es zeigt sich, dass neben den Vorteilen auch eine Vielzahl von Argumenten gegen die Einführung von Umweltmanagement vorgebracht werden kann. Insbesondere durch Erlangung von Kenntnissen über „Umwelt“ bzw. „Umweltmanagement“ sowie durch eine Personalpoli-
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3 Nachhaltiges betriebliches Umweltmanagement
tik, die Umweltmanagement begünstigt, können diese Argumente weitestgehend abgeschwächt bzw. die Hemmnisse, die der Einführung von Umweltmanagement entgegenstehen, abgebaut werden. Für die Unternehmen werden allerdings neben der Entscheidung zur umweltbezogenen Positionierung und der Festlegung einer umweltbezogenen Unternehmensstrategie ökonomische Kosten/Nutzen-Betrachtungen ausschlaggebend für oder gegen die Einführung von Umweltmanagement sein; diese werden in Kap. 4.5 diskutiert.
4
Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Bezugsgrundlagen zur betrieblichen Umsetzung von „Umweltmanagement“, eigentlich von Umweltmanagementsystemen, liegen in verschiedenen Ländern vor, z.B. in Großbritannien (BS 7750 „Environmental Management Systems“), in Frankreich (SFNOR X 30-200 „Systeme de management environnemental“), in Südafrika (SABS 0251:1993 „South African Standard Code of Practice Environmental Management Systems“) oder in Kanada (CAN/CSA Z 751-93 „Guidelines for Environmental Auditing: Statement of Principles and General Practices“).51 Aufbauend insbesondere auf betrieblichen Audit-Ansätzen in den USA seit Ende der 70er Jahre und einer grundlegenden Veröffentlichung der Internationalen Handelskammer ICC52 zum „Öko-Audit“ begann in der Europäischen Gemeinschaft die Erarbeitung eines Konzeptes zum „Öko-Audit“. Am 10.07.1993 wurde die erste Fassung der sog. „Öko-AuditVerordnung“ veröffentlicht, die Verordnung (EWG) 1836/93 (EMAS I). Die nationale Ausführung erfolgte in Deutschland 1995 durch das „Umweltauditgesetz“ (UAG), sowie daraus abgeleitete Verordnungen. Nach der Überprüfung von EMAS I hinsichtlich Praktikabilität und Wirkung wurde 2001 ihre Nachfolgeregelung EMAS II, die Verordnung (EG) Nr. 761/2001 veröffentlicht, die dann 2009 ersetzt wurde durch die Neufassung „Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 761/2001, sowie der Beschlüsse der Kommission 2001/681/EG und 2006/193/EG“ (EMAS III).53 Die international gültige Norm DIN EN ISO 14001 liegt seit 1996 vor. Es zeichnet sich ab, dass EMAS III (nachfolgend: EMAS) und DIN EN ISO 14001 als Bezugssysteme zur Vereinheitlichung von Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsystemen im Zuge europaweiter und internationaler Standardisierungen die anderen, in den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft und weltweit noch vorliegenden Ansätze ersetzen. Deshalb beschränken sich die weiteren Ausführungen zur Implementierung von Umweltmanagement in „Unternehmen“ auf diese beiden Standards. Die Formulierung für „Unternehmen“ wurde zum besseren Verständnis gewählt und wird überwiegend in diesem Buch verwendet. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es sich im allgemeinen Sinne um „Organisationen“ handelt, in denen Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsysteme umgesetzt werden können.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Organisation (organisation): Gesellschaft, Körperschaft, Betrieb, Unternehmen, Behörde oder Einrichtung bzw. Teil oder Kombination hiervon, innerhalb oder außerhalb der [gemeint: Europäischen] Gemeinschaft, mit oder ohne Rechtspersönlichkeit, öffentlich oder privat, mit eigenen Funktionen und eigener Verwaltung (EMAS III, Art. 2). Organisationen sind also Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, Behörden, landwirtschaftliche, gartenbauliche oder forstwirtschaftliche Unternehmen, Handwerksbetriebe, Schulen und Hochschulen, Kommunen, karitative Einrichtungen etc. oder Teile oder Kombinationen. Übung: Der Rahmen für umweltorientiertes betriebliches Handeln Jede Organisation agiert in einem politischen und rechtlichen Umfeld. Die nationale Umweltpolitik in Deutschland und die internationalen umweltpolitischen Maßnahmen und Ansätze, z.B. zum Klimaschutz, zum Meeresschutz oder zum Artenschutz, bilden daher den Rahmen für betriebliches Handeln und beeinflussen dies. Im Unterschied zum betrieblichen Handeln ist das politische Vorgehen weit mehr von Konsensstreben geprägt. Dies gilt insbesondere auf nationaler Ebene bei Vorhaben, die innerhalb einzelner Fraktionen oder Parteien umstritten sind und/oder die der Zustimmung des Bundestages und des Bundesrates bedürfen, und auf internationaler Ebene bei Vorhaben, die nur mit der Zustimmung verschiedener Länder und somit Interessen umgesetzt werden können. Deshalb sind im Gegensatz zum unternehmerischen Handeln üblicherweise keine schnellen und umfassenden Maßnahmen durchführbar. Das Vorgehen zur Formulierung von umweltpolitischen Leitlinien (also im eigentlichen Sinne der „Umweltpolitik“) ist prinzipiell zwischen Unternehmen und Politik vergleichbar, wie z.B. die Umweltprogramme der jeweiligen Bundesregierungen zeigen. Ein gravierender Unterschied liegt in der Formulierung der aus diesen Leitlinien abzuleitenden konkreten Ziele und Maßnahmen. Es finden sich allerdings im politischen Vorgehen kaum quantifizierbare Ziele, an denen die Politik dann – im Rahmen einer Überprüfung vergleichbar der Umweltbetriebsprüfung – hinsichtlich erfolgreicher Arbeit überprüft werden könnte.54 Erst in der parlamentarischen Umsetzung der Vorhaben werden detaillierte Maßnahmen diskutiert und festgelegt, obwohl die Zielformulierung meist unkonkret bleibt (z.B. Staubemissionen senken durch Festlegung eines Grenzwertes für Staub in der Abluft von Holzheizkraftwerken). Zur Umsetzung der Umweltpolitik und des Umweltprogramms wird in den Unternehmen ein Umweltmanagementsystem implementiert; in der Politik würde dies durch die Umweltverwaltung erfolgen. Die Überprüfung der Leistungsfähigkeit des Unternehmens bzw. des Managements anhand der Umweltbetriebsprüfung findet jedoch in der Politik kaum Anwendung; wenn doch, ohne die Schlussfolgerungen und Maßnahmen, die Unternehmen ableiten (können), z.B. sofortige Neustrukturierung, Austausch des Managements etc. Gerade die im Rahmen der unternehmerischen Umweltbetriebsprüfung ermittelten Erkenntnisse ermöglichen es, schnelle Entscheidungen zu treffen und zu realisieren, auch wenn dafür kurzfristig Nachteile in Kauf genommen werden müssen.
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
37
Abschließend wird vom Unternehmen eine Umwelterklärung (bei EMAS) erstellt. Die Politik (z.B. die Bundesregierung) veröffentlicht ähnliche Berichte hinsichtlich der Fortschritte ihrer Umweltschutzarbeit, allerdings ohne eine externe Validierung. Um nachhaltiges Umweltmanagement in den Unternehmen verstärkt und schnell umzusetzen, stehen der nationalen Politik verschiedenste Instrumente zur Verfügung. Diese dienen immer auch dazu, die externen Kosten der Produktion, der Produkte und der Logistik auf die einzelnen Verursacher zurück zu verlagern, d.h. sie zu internalisieren. Dazu können von staatlicher Seite fiskalische und nichtfiskalische Instrumente eingesetzt werden. Nichtfiskalische Instrumente sind, u.a.: Umweltauflagen (Ge-/Verbote), umweltplanerische Instrumente (gesamtplanerisch (Raumordnung, Landesentwicklung, Regional- und Bauleitplanung), fachplanerisch (Verkehrs-, Abfallplanung, Wasser-, Luftreinhalteplanung, Energie- und Ressourcenplanung), UVP), umweltbedeutsame Änderungen der (eigentums)rechtlichen Rahmenbedingungen (kostenlose Vergabe von Umweltlizenzen), Privatisierung von umweltrelevanten Gütern (v.a. Bodeneigentum, Bodenschätze, Jagd/Pachtrechte), Vergabe exklusiver Verfügungsrechte an der Umwelt, Verbesserung der Umweltkontrolle/-überwachung/-berichterstattung, Ausweitung der privatrechtlichen Umwelthaftung und Umwelthaftpflichtversicherungen. Auch freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft sind denkbar, wenn sie den Kriterien der Nachhaltigkeit genügen.55 Die fiskalischen Instrumente können in Instrumente, die mit staatlichen Ausgaben, und Instrumente, die mit staatlichen Einnahmen verbunden sind, unterteilt werden. Instrumente mit staatlichen Ausgaben sind z.B.: umweltverbessernde Aktionen öffentlich-rechtlicher Institutionen (direkter öffentlicher Umweltschutz durch Gebühren- und Beitragsfinanzierung, v.a. im Abfall- und Abwasserbereich), Steuerfinanzierung z.B. für Lärmschutz und andere umweltverbessernde Maß-nahmen (ÖPNV-Förderung, Infrastrukturmaßnahmen etc.), staatliche Beschaffungspolitik, Induzierung umweltverbessernder privatwirtschaftlicher Aktivitäten, z.B. Umweltschutzsubventionen durch Zuschüsse, Darlehen etc., Steuervergünstigungen und Kompensationszahlungen, Forschungs- und Entwicklungsförderung, Finanzierung des institutionellen Umweltschutzes, d.h. der Durchführung, Überwachung und Kontrolle der Umweltpolitik, Förderung von Personen bzw. Organisationen und Aufklärung der Bürger (Induzierung von Nachfrageänderungen etc.).
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Instrumente, die mit Einnahmen für den Staat verbunden sind, sind u.a.: Umweltabgaben (Steuern, Gebühren, Abgaben; Finanzierungs- bzw. Anreizfunktion), Vergabe von Umweltlizenzen (synonym: Umweltzertifikaten). Alle genannten Instrumente sind prinzipiell in der Lage, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Ihr (möglicher) Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung ist von der jeweiligen Ausformulierung abhängig, z.B. bei Ge- und Verboten von der Höhe der festzulegenden Grenzwerte, oder dem Maß, in dem die Instrumente auf die Preisbildung einwirken. Die Instrumente weisen aber jeweils Vor- und Nachteile auf. Übung: Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile der zuvor aufgeführten Instrumente z.B. hinsichtlich:
volkswirtschaftlicher Kosteneffizienz, Wirkung bezüglich des Vorsorge- oder Kompensationsprinzips, staatlicher Einnahmen bzw. Ausgaben, umweltrelevanter bzw. ressourcenbezogener Wirksamkeit (mengenmäßig, zeitlich, räumlich), der Ansatzstelle im Produktionsprozess („Input- bzw. Kosten-Orientierung“ und/oder „Output-bzw. Erlöse-Orientierung“), Praktikabilität, rechtlich („Umsetzbarkeit“), administrativ („Umsetzbarkeit“), technisch („Machbarkeit“) und psychologisch („Akzeptanz“), politischer Realisierbarkeit („Durchsetzbarkeit“, „Akzeptanz“), Flexibilität („Möglichkeit zur Änderung des Instrumentes“), Anreizfunktion in Unternehmen für weitergehende Umweltschutzmaßnahmen.
Lösungshinweis: Diskutieren Sie dies aus Ihren Kenntnissen und Erfahrungen heraus. Eventuell ziehen Sie Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre heran. Um zu einer Gesamtabwägung über den Einsatz und die Ausgestaltung dieser Instrumente zu gelangen, sind die Wirkungen auf die Entlastung der Umwelt und die Schonung der Ressourcen mit den Wirkungen zur Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen, des Wirtschaftswachstums, der Preisstabilität, dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht, der Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen, der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und den Wirkungen auf die soziale Gerechtigkeit („Einkommens- und Vermögensverteilung“) abzuwägen.
4.1
Ausgangsüberlegungen zur Implementierung von Umweltmanagement
Ob Umweltmanagement oder nachhaltiges Umweltmanagement umgesetzt wird, hängt im Wesentlichen von strategischen, marktbezogenen Überlegungen des Unternehmens und von seiner Positionierung zum Umweltschutz ab.
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement
39
Dabei ist seit einigen Jahren eine Entwicklung eingetreten, bei der „der Markt“, v.a. Kunden in der Wertschöpfungskette, zunehmend und analog zum Qualitätsmanagement fordert, Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsysteme zu implementieren. Wenn betroffene Unternehmen ihre Kunden nicht verlieren wollen, haben sie keine Wahl: Es wird von ihnen erwartet, ein Umweltmanagementsystem umzusetzen. Diese Umsetzung erfolgt in der Regel ohne größere strategische Vorüberlegungen nach EMAS oder DIN EN ISO 14001 (siehe Kap. 4.3). Ob ihr Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsystem „nachhaltig“ ausgestaltet ist, ist für diese Unternehmen (derzeit noch) weniger relevant. Alle anderen, v.a. die vorausschauend planenden Unternehmen sollten sich jedoch überlegen, ob sie ein derartiges „normales“ Umweltmanagement oder ein nachhaltiges Umweltmanagement mit Umweltschutzzielen, die sich an Nachhaltigkeitszielen orientieren, umsetzen wollen. Sie müssen nämlich dann zuerst Fragen der Positionierung des Unternehmens gegenüber dem Umweltschutz und danach gegenüber einer nachhaltigen Entwicklung beantworten. Erst dann sollten sie mit der Implementierung des Umweltmanagementsystems beginnen. Daher empfiehlt sich in diesen Fällen zuerst Kap. 5.1 und 5.2 zu lesen. Da nachhaltiges Umweltmanagement über die Mindestanforderungen an Umweltmanagementsysteme nach EMAS oder DIN EN ISO 14001 hinausgeht, müssen Erweiterungen gegenüber „normalem“ Umweltmanagement erfolgen. Diese Erweiterungen sind ebenfalls in den einzelnen Unterkapiteln zu Kap. 4.3 aufgeführt. Sie zeigen sich neben Umweltzielen für die Produktion und die logistischen Prozesse insbesondere bei der Berücksichtigung von Umweltzielen für die Produkte (Kap. 4.3.3.9), zu denen die Bezugsgrundlagen EMAS III und DIN EIN ISO 14001 wenig bzw. keine Aussagen machen. Umgekehrt kann auch ein Unternehmen, das bereits über ein Umweltmanagementsystem verfügt und bei dessen Implementierung strategische Vorüberlegungen keine Rolle spielten, seine Umweltschutzstrategie ändern. Dazu müssen dann eine Positionierung gewählt, eine neue Strategie entwickelt und dann das bestehende Umweltmanagementsystem, v.a. die Umweltschutzzielsetzungen, die Umweltschutzeinzelziele und Umweltschutzmaßnahmen, an die Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung angepasst werden: so entsteht ebenfalls ein nachhaltiges Umweltmanagement.
4.2
Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement
Die konkreten Schritte zur Umsetzung von Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsystemen im Unternehmen sind: Entschluss der obersten Leitung des Unternehmens (top management) (synonym: oberstes Führungsgremium, die Unternehmensleitung, die Unternehmensführung, die Geschäftsführung, das Topmanagement) zur freiwilligen Teilnahme am Gemeinschaftssystem nach EMAS bzw. zur freiwilligen Umsetzung von DIN EN ISO 14001,
40
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Die strategischen Entscheidungen, die zum Entschluss zur Umsetzung führen (können), werden in Kapitel 5.1 und 5.2 diskutiert. Entscheidend dabei ist, ob das Umweltmanagement über die Mindestanforderungen EMAS bzw. nach DIN EN ISO 14001 hinausgehen soll oder nicht. formale und inhaltliche Umsetzung der einzelnen inhaltlichen Anforderungen nach EMAS bzw. nach DIN EN ISO 14001 auf allen Unternehmensebenen, Die Entwicklung und Einführung des Umweltmanagementsystems, d.h. die formale und inhaltliche Umsetzung der Anforderungen nach EMAS bzw. nach DIN EN ISO 14001 wird als Implementierung bezeichnet. Die formale und inhaltliche Umsetzung wird anschließend (und in Kap. 4.3) beschrieben. Dieser Schritt beinhaltet die Arbeiten der Einführung, der Aufrechterhaltung und der Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems, beginnend bei der Erstellung einer Umweltpolitik. Die formale und inhaltliche Umsetzung ist eine in allen Unternehmensbereichen zu leistende Aufgabe. Ob die Ziele des Unternehmens sich an einer nachhaltigen Entwicklung orientieren, ist von der Strategie des Unternehmens abhängig. externe Überprüfung auf Konformität mit den Anforderungen nach EMAS bzw. nach DIN EN ISO 14001, Die externe Überprüfung auf Konformität beginnt mit der Auswahl eines unternehmensexternen Umweltgutachters oder einer Umweltgutachterorganisation bei EMAS bzw. einer Zertifizierungsorganisation bei DIN EN ISO 14001. Die bei der Auswahl des Gutachters zu berücksichtigenden Aspekte sind in Kap. 4.3.7 aufgeführt. Es ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass Unternehmen einzelne formale und inhaltliche Elemente oder insgesamt Umweltmanagement umsetzen können (und sollten), auch wenn sie auf eine externe Überprüfung und die damit zusammenhängenden folgenden formalen Schritte, die im Rahmen von EMAS bzw. der DIN EN ISO 14001 gefordert sind, verzichten bzw. diese erst zu einem späteren Zeitpunkt erwägen umzusetzen. Dann nimmt das Unternehmen trotz der implementierten Elemente oder des gesamten Umweltmanagementsystems aber nicht am EU-Gemeinschaftssystem teil bzw. erhält kein Zertifikat nach DIN EN ISO 14001. Das Unternehmen hat dann auch nicht die Möglichkeit, glaubwürdig am Markt Werbung zu betreiben, wettbewerbliche Abgrenzungen vorzunehmen oder Anforderungen innerhalb der Wertschöpfungskette analog z.B. der ISO 9000-Reihe zu erfüllen. Die Regel wird also sein, nach der Umsetzung der formalen und inhaltlichen Anforderungen auch diesen weiteren formalen Schritt durchzuführen. War die externe Überprüfung erfolgreich, erfolgt eine Validierung durch Umweltgutachter oder Umweltgutachterorganisation nach EMAS bzw. Zertifizierung durch Zertifizierungsstelle nach DIN EN ISO 14001. Auf die Validierung bzw. Zertifizierung wird in Kap. 4.3.7 eingegangen. Eintragung in das Standortregister nach EMAS bzw. Aushändigung des Zertifikats nach DIN EN ISO 14001, Die Eintragung in das Standortregister bzw. die Aushändigung des Zertifikats schließen die formale und inhaltliche Umsetzung von Umweltmanagement in Unternehmen ab. Veröffentlichung der Umwelterklärung nach EMAS bzw. öffentliches Zugänglichmachen der Umweltpolitik nach DIN EN ISO 14001.
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement
41
Ein nachhaltiges betriebliches Umweltmanagement erreicht das Unternehmen aber erst dann, wenn sich seine umweltbezogenen Leitlinien, seine Umweltzielsetzungen und seine Umwelteinzelziele an den Vorgaben einer nachhaltigen Entwicklung orientieren. Die formale und inhaltliche Umsetzung von Umweltmanagementsystemen nach EMAS ist in Abbildung 1 aufgeführt.
Entschluss der obersten Leitung
Umweltpolitik
Erste Umweltprüfung (IST)
Umweltziele/Umweltprogramm
Umweltmanagementsystem
(evtl. Umweltmanagementsystem)
Umweltbetriebsprüfung („Umwelt-Audit“) einschl. Umweltprüfung
(evtl. Umweltpolitik) Umweltziele/Umweltprogramm
Umwelterklärung
Externe Überprüfung + Validierung
Übermittlung an die IHK bzw. HWK
Eintragung in das Standortregister
Veröffentlichung der Umwelterklärung
Quelle: eigene Darstellung Abbildung 1: Formale und inhaltliche Umsetzung von EMAS
42
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Nach EMAS wird im ersten formalen und inhaltlichen Schritt vom Unternehmen eine Umweltpolitik erstellt. Anschließend wird eine erste Umweltprüfung, in der die Umwelt-ISTSituation am Standort ermittelt wird, durchgeführt. Aus der ermittelten IST-Situation sind anschließend im Umweltprogramm konkrete Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele zur Reduzierung der Umweltauswirkungen hinsichtlich einer anzustrebenden SOLLSituation festzulegen.56 Um diese Ziele zu erreichen, entwickelt das Unternehmen ein Umweltmanagementsystem und führt dieses ein. Zudem führt es nach der erstmaligen Einführung bereits eine Umweltbetriebsprüfung durch, aus der sich bereits Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems ziehen lassen. Diese Erkenntnisse fließen in die Erstellung einer Umwelterklärung ein. Die Überprüfung durch einen Gutachter und bei Übereinstimmung mit den Anforderungen von EMAS die Validierung der Umwelterklärung, die Übermittlung an die zuständige Stelle, die Eintragung in das Standortregister und die Veröffentlichung schließen die erstmalige Umsetzung von EMAS ab. In Tabelle 3 ist ein Vorschlag einer Checkliste zur Dokumentation der Implementierung und des Implementierungsfortschritts bei der Einführung eines Umweltmanagements nach EMAS aufgeführt.57 Tabelle 3: Vorschlag einer Checkliste zur Dokumentation der Implementierung eines Umweltmanagements nach EMAS bzw. zur Verwendung im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung Elemente nach EMAS
Inhalte des Elements bzw. dessen Ausführung1)
Anforderung (auch als Dokument) erfüllt ja
Umweltpolitik
Umweltprüfungsverfahren
angemessen schriftlich vorliegend veröffentlicht ... Zusammenhang Umweltpolitik/Umweltprogramm/ Umweltmanagementsystem Einordnung Umweltschutz im Verhältnis zu anderen Unternehmenszielen Einhaltung der Rechtsvorschriften kontinuierliche Verbesserung ... Festlegung der Ziele Festlegung von Ressourcen Festlegung/Gewährleistung der Qualifikation ...
unvollständig2)
nein
Bemerkungen3)
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement Umweltprüfung: Abgrenzung des Standorts Inhalte Erfassung aller umweltrelevanten Bereiche Ermittlung aller Umweltauswirkungen – Energieeinsatz – Materialeinsatz/Abfallanfall ... Umweltquantitative Zielformulierung für programm – Energieeinsatz – Materialeinsatz/Abfallanfall ... qualitative Zielformulierung für .... UmweltSind alle Kapitel des Umweltmanagementhandbuchs vorhanden, im einzelnen managementsystem/ - Kap. 1 Umwelt- Kap. 2 management... handbuch - ein Kapitel für jeden Führungsprozess – Führungsprozess 1 – Führungsprozess 2 – ... - ein Kapitel für jeden Kernprozess – Kernprozess 1 – Kernprozess 2 – ... - ein Kapitel für jeden Unterstützungsprozess – Unterstützungsprozess 1 – Unterstützungsprozess 2 – ... Umweltbetriebs- Voraussetzungen prüfungs– Umweltpolitik vorhanden verfahren – Umweltprogramm vorhanden – Umweltmanagementsystem vorhanden Festlegung der Ziele Festlegung des Umfangs Festlegung von Ressourcen ... UmweltEinhaltung jeder umweltrelevanten Tätigkeit hinsichtbetriebsprüfung: lich Verantwortlichkeiten Inhalte Einhaltung der Dokumentation Einhaltung der Verfahrensanweisungen ...
43
44 Umwelterklärung
Validierung
Eintragung in das Standortregister
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen klar, zusammenhängend, etc. unverfälscht problemlos erhältlich ... Vorwort Unternehmens- und Standortbeschreibung Umweltpolitik ... Zulassung nach NACE-Code schriftliche Vereinbarung mit ihren Inhalten kein Abhängigkeitsverhältnis ... Aspekte der Übermittlung
1) weitere Inhalte („…“) bzw. deren Ausführung siehe Kap. 4.3.1 bis 4.3.8 2) bzw. teilweise umgesetzt 3) hier sind Anmerkungen zu den einzelnen Inhalten aufzuführen, z.B. Lücken, Mängel, Fehler. Quelle: eigene Darstellung
Bei der Aufrechterhaltung des Umweltmanagements und seiner Weiterentwicklung nach EMAS steht die Umweltbetriebsprüfung im Mittelpunkt. Jeder folgende zu durchlaufende Zyklus beginnt mit der Umweltbetriebsprüfung, dem eigentlichen „Öko-Audit“. Dabei werden die Inhalte der Umweltbetriebsprüfung geprüft. Die Überprüfung der Umweltleistung des Unternehmens beginnt mit der Ermittlung der neuen IST-Situation gegenüber dem letztmaligen Audit mit einer erneuten Umweltprüfung. Danach werden neue Ziele gesteckt, d.h. eine neue SOLL-Situation im Rahmen eines neuen Umweltprogramms entwickelt. Gegebenenfalls ist auch die Umweltpolitik zu novellieren und sofern nötig das Umweltmanagementsystem weiter zu entwickeln. Danach wird eine neue Umwelterklärung abgefasst. Anschließend erfolgt wiederum die Konformitätsprüfung durch einen Umweltgutachter und bei Übereinstimmung mit den Anforderungen von EMAS erfolgt die Validierung, danach die Übermittlung der Umwelterklärung an die zuständige Stelle, die Eintragung in das Standortregister und die Veröffentlichung der Umwelterklärung. Die formale und inhaltliche Umsetzung von Umweltmanagementsystemen nach DIN EN ISO 14001 ist in Abbildung 2 aufgeführt. In der Norm erfolgt eine Darstellung in Form einer nach oben geschwungenen Spirale, die die ständige Verbesserung (continual improvement) des Umweltmanagementsystems verbildlichen soll und auf der Umsetzung der PDCAMethode58 basiert (DIN EN ISO 14001, Einleitung). Die Schritte „Planen“, „Umsetzen“, „Überprüfen“ und „Bewerten“ werden in Abbildung 2 nicht aufgeführt. Sie stellen die operative Weiterentwicklung des Managementsystems dar und schließen mit der Managementbewertung, dem „Umweltmanagementsystem-Audit“, ab. Bei DIN EN ISO 14001 erstellt das Unternehmen im ersten formalen und inhaltlichen Schritt eine Umweltpolitik. Daraus leitet es anschließend Umweltziele ab und entwickelt und imp-
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement
45
lementiert das Umweltmanagementsystem, einschließlich Kontroll-, Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen. Dieses Umweltmanagementsystem wird durch eine Zertifizierungsorganisation überprüft und bei Übereinstimmung mit den Anforderungen der DIN EN ISO 14001 zertifiziert.
Entschluss der obersten Leitung
Umweltpolitik
Umweltziele
Umweltmanagementsystem (evtl. Umweltziele)
(evtl. Umweltpolitik)
Überprüfung und Bewertung durch die oberste Leitung („Umweltmanagementsystem-Audit“)
Kontroll- und Korrekturmaßnahmen
Externe Überprüfung + Zertifizierung
Aushändigung des Zertifikats
Öffentliches Zugänglichmachen der Umweltpolitik
Quelle: eigene Darstellung Abbildung 2: Formale und inhaltliche Umsetzung von DIN EN ISO 14001
In Tabelle 4 ist ein Vorschlag einer Checkliste zur Dokumentation der Implementierung und des Implementierungsfortschrittes bei der Einführung eines Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 aufgeführt.59
46
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 4:Vorschlag einer Checkliste zur Dokumentation der Implementierung eines Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 bzw. zur Verwendung im Rahmen des Umweltmanagementsystem-Audits
Elemente nach DIN EN ISO 14001
Inhalte des Elements bzw. dessen Ausführung1)
Anforderung (auch als Dokument) erfüllt ja
Umweltpolitik
Ermittlung der Umweltauswirkungen4) Umweltziele
Umweltmanagementsystem/ Umweltmanagementhandbuch
angemessen schriftlich vorliegend öffentlich zugänglich ... Zusammenhang Umweltpolitik/-programm/ -managementsystem Einordnung Umweltschutz im Verhältnis zu anderen Unternehmenszielen Berücksichtigung der Rechtsvorschriften kontinuierliche Verbesserung ... Abgrenzung des Unternehmens Erfassung aller umweltrelevanten Bereiche Ermittlung von einzelnen Umweltauswirkungen ... quantitative Zielformulierung für einzelne Umweltauswirkungen qualitative Zielformulierung für .... Sind alle Kapitel des Umweltmanagementhandbuchs vorhanden, im einzelnen - Kap. 1 - Kap. 2 ... - ein Kapitel für jeden Führungsprozess – Führungsprozess 1 – Führungsprozess 2 ... - ein Kapitel für jeden Kernprozess – Kernprozess 1 – Kernprozess 2 – - ein Kapitel für jeden Unterstützungsprozess – Unterstützungsprozess 1 – Unterstützungsprozess 2 –
unvollständig2)
nein
Bemerkungen3)
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement UmweltmanagementsystemAudit: Umweltbetriebsprüfungsverfahren
Umweltmanagemensystem-Audit: Inhalte Zertifizierung
Übergabe des Zertifikats
47
Voraussetzungen – Umweltpolitik vorhanden – Umweltziele vorhanden – Umweltmanagementsystem vorhanden Festlegung der Ziele Festlegung des Umfangs Festlegung von Ressourcen ... Einhaltung jeder umweltrelevanten Tätigkeit hinsichtlich Verantwortlichkeiten Einhaltung der Dokumentation Einhaltung der Verfahrensanweisungen ... Zulassung für die Branche schriftliche Vereinbarung mit ihren Inhalten kein Abhängigkeitsverhältnis ... Aspekte der Übergabe
1) weitere Inhalte („…“) bzw. deren Ausführung siehe Kap 4.3.1 bis 4.3.8 2) bzw. teilweise umgesetzt 3) hier sind Anmerkungen zu den einzelnen Inhalten aufzuführen, z.B. Lücken, Mängel, Fehler. 4) auch wenn die Umweltauswirkungen nicht systematisch erfasst werden müssen, ist streng genommen auch bei DIN EN ISO 14001 ein Umweltprüfungsverfahren analog EMAS notwendig. Quelle: eigene Darstellung
Bei der Aufrechterhaltung des Umweltmanagements und seiner Weiterentwicklung nach DIN EN ISO 14001 steht die Überprüfung des Umweltmanagementsystems durch die oberste Leitung, das sog. Umweltmanagementsystem-Audit, im Mittelpunkt. Es erfolgt eine Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems, u.a. durch die Anwendung von Kontroll- und Korrekturmaßnahmen als Bestandteil des Umweltmanagementsystems. Gegebenenfalls erfolgt eine Neuformulierung der Umweltziele bzw. eine Neufassung der Umweltpolitik. Anschließend erfolgt eine Überprüfung des Umweltmanagementsystems durch eine Zertifizierungsorganisation, und bei Übereinstimmung mit den Anforderungen der DIN EN ISO 14001 kann das Zertifikat weitergeführt werden. Die für die Implementierung von Umweltmanagement benötigten einzelnen Elemente sind in Kapitel 4.3.1 bis 4.3.9 als kommentierte Checklisten angelegt. Sie wurden aus EMAS III und aus DIN EN ISO 14001 zusammengestellt und enthalten bei Definitionen und an den wesentlichen Stellen Verweise auf die jeweiligen Bezugstexte. Die aus der EMAS und der DIN EN ISO 14001 abgeleiteten und formal ausgerichteten Checklisten beziehen sich auf die prozess-, produkt- und logistikorientierten Aspekte des Umweltmanagements und werden derart systematisiert, dass eine schnelle Implementierung im Unternehmen vorgenommen werden kann. Zudem werden sie um Aspekte der nachhaltigen Entwicklung erweitert. Dazu dient auch, dass bei den Checklisten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Bezugs-
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
grundlagen für Umweltmanagement verdeutlicht werden;60 ein zusammenfassender Vergleich von EMAS und DIN EN ISO 14001 ist zudem in Kap. 4.4 aufgeführt. Für die praktische Implementierung im Unternehmen empfiehlt sich, abhängig davon, ob die Umsetzung nach EMAS oder DIN EN ISO 14001 erfolgen soll, ein Vorgehen analog eines Projektablaufs. Mit der Implementierung sollte erst begonnen werden, wenn die oberste Leitung des Unternehmens die Entscheidung zur umweltbezogenen Unternehmenspositionierung, zur umweltbezogenen Unternehmensstrategie (siehe Kap. 5.1 und 5.2) und zur Implementierung des Umweltmanagements getroffen hat, die Bezugsgrundlage für die Implementierung eines validierungsfähigen nach EMAS bzw. eines zertifizierungsfähigen Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001 festgelegt hat, einen qualifizierten und engagierten Beauftragten der obersten Leitung für die Entwicklung und Einführung des Umweltmanagementsystems, einen Implementierungsverantwortlichen, ausgewählt hat, Der Implementierungsverantwortliche ist der Beauftragte der obersten Leitung für die Entwicklung und Einführung des Umweltmanagementsystems (synonym: Implementierungsbeauftragter). Nach der erstmaligen Implementierung wird dieser in der Regel auch für die Aufrechterhaltung und die Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems und die Pflege des Umweltmanagementhandbuches verantwortlich sein. Er wird dann als Umweltmanagementbeauftragter (environmental management representative) (synonym: Umweltmanagementvertreter) bezeichnet (siehe DIN EN ISO 14001, 4.4.1). Die Auswahl und die tatsächliche Bestimmung dieses Beschäftigten sind in Absprache mit diesem vorzunehmen. diesem Implementierungsverantwortlichen jegliche Hilfeleistung für die Implementierung zugesagt und auch sichergestellt hat, gemeinsam mit dem Implementierungsverantwortlichen die einzusetzenden Ressourcen vorgeplant hat und die Mitwirkenden für die Zeit der Implementierung vom Tagesgeschäft freigestellt sind, alle Mitarbeiter informiert hat, dass ein Umweltmanagementsystem eingeführt werden soll und dass alle Mitarbeiter in diesen Prozess einbezogen werden. Anschließend sollte der Implementierungsprozess in folgenden wesentlichen Schritten durchlaufen und innerhalb eines festgelegten und realisierbaren Zeitraumes, z.B. innerhalb eines Jahres, abgeschlossen werden: der Implementierungsverantwortliche nimmt eine detaillierte Ressourcenplanung vor hinsichtlich des Personaleinsatzes, des Geldeinsatzes, der Räume etc. und sorgt dafür, dass die oberste Leitung diese Ressourcen auch zur Verfügung stellt, der Implementierungsverantwortliche legt den Implementierungszeitraum fest und erarbeitet einen detaillierten Ablaufplan zur Implementierung,
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement
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der Implementierungsverantwortliche legt der obersten Leitung das detaillierte Konzept zur Einführung eines nachhaltigen Umweltmanagements zur Genehmigung vor, die oberste Leitung genehmigt das Konzept bzw. nimmt Änderungen vor in Absprache mit dem Implementierungsverantwortlichen, der Implementierungsverantwortliche bildet danach ein Implementierungsteam,61 Dabei wählt er die Teammitglieder nach der benötigten Qualifikation hinsichtlich umwelt(management)spezifischen, technischen und rechtlichen Kenntnissen, Erfahrung, Ausbildung und Teamfähigkeit aus. Die Teamleitung übernimmt er selbst.62 der Implementierungsverantwortliche gewährleistet, dass alle Teammitglieder ihre Rolle und ihre Aufgaben verstehen und dass sie für die ihnen übertragenen Aufgaben qualifiziert sind und dass sie uneingeschränkten Zugang zum gesamten Unternehmen bzw. zu allen Unterlagen haben, der Implementierungsverantwortliche und die oberste Leitung sorgen gemeinsam dafür, dass die beabsichtigte Implementierung eines Umweltmanagementsystems allen Beschäftigten zur Kenntnis gebracht wurde und diese zur Mitarbeit angehalten wurden, der Implementierungsverantwortliche betraut die Teammitglieder mit den Implementierungstätigkeiten, Diese sind: – Erstellung eines Entwurfs der Umweltpolitik, – Erstellung des Umweltprüfungsverfahrens, 63 – Durchführung der ersten Umweltprüfung, 64 – Erstellung eines Entwurfs des Umweltprogramms, – Erstellung eines Entwurfs für das Umweltmanagementsystem, – Erstellung von Interviewleitfäden zur Ermittlung der innerbetrieblichen Abläufe, der Qualifikation der Beschäftigten etc., – Erstellung des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens, – testweise Durchführung der Umweltbetriebsprüfung, 65 – Erstellung eines Entwurfs der Umwelterklärung. der Implementierungsverantwortliche unterstützt und kontrolliert die Teammitglieder bei den Implementierungstätigkeiten bzw. führt selbst einzelne dieser Tätigkeiten durch, der Implementierungsverantwortliche dokumentiert die einzelnen Projektschritte bei der Implementierung, der Implementierungsverantwortliche berichtet der obersten Leitung über den Fortschritt der Implementierung, der Implementierungsverantwortliche und sein Team diskutieren die erarbeiteten Entwürfe und Konzepte mit der obersten Leitung und nehmen gegebenenfalls Änderungen vor, der Implementierungsverantwortliche nimmt die Vorauswahl und Auswahl des Umweltgutachters bzw. der Zertifizierungsorganisation vor, der Implementierungsverantwortliche bestellt nach erfolgtem Abschluss der Implementierungsarbeiten (meist in Rücksprache mit der obersten Leitung) den Umweltgutachter bzw. die Zertifizierungsorganisation, der Implementierungsverantwortliche leitet nach erfolgreicher Validierung die Umwelterklärung an die zuständige IHK bzw. HWK weiter bzw. die oberste Leitung nimmt das Zertifikat nach erfolgreicher Zertifizierung entgegen.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Nach Durchlaufen dieses Implementierungsprozesses erfolgt die Aufrechterhaltung des nachhaltigen Umweltmanagementsystems und die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung des Unternehmens nach EMAS bzw. eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001. In der Praxis treten beim Implementierungsprozess häufig verschiedene Probleme auf, die zu Zeitverzögerungen bis hin zum Scheitern der Implementierung führen können. Gerade deswegen ist auch die Information der obersten Leitung über den Stand der Arbeiten in angemessenen Zeitabständen unerlässlich. Diese Probleme werden im Folgenden aufgeführt, einschließlich Handlungsmöglichkeiten zu deren Behebung. Es sind: falsche Auswahl des Implementierungsverantwortlichen hinsichtlich dessen Qualifikation und dessen Engagement durch die oberste Leitung, Die oberste Leitung sollte den Implementierungsverantwortlichen sorgfältig auswählen und eine falsche Personalentscheidung gegebenenfalls korrigieren. Arbeitsüberlastung des Implementierungsverantwortlichen und/oder der Teammitglieder aufgrund fehlender Freistellung vom Tagesgeschäft, Die oberste Leitung hat vor Beginn der Arbeiten die Freistellung zu organisieren, so dass keine Arbeitsüberlastung eintreten kann. Gleiches gilt für die Mitglieder des Implementierungsteams. mangelhafte Unterstützung des Implementierungsverantwortlichen durch die oberste Leitung, Dies führt in der Regel zu verspäteter oder unzureichender Bereitstellung der personellen und/oder finanziellen Ressourcen, zur Zeitverzögerung aufgrund von fehlenden Gesprächs- und Diskussionsmöglichkeiten etc. und kann nur durch entsprechendes Engagement der obersten Leitung behoben werden. Bei Liquiditätsproblemen hat die oberste Leitung entsprechende Maßnahmen zur Bereitstellung der finanziellen Ressourcen zu treffen. Ist die mangelhafte Unterstützung für den Implementierungsverantwortlichen durch Verteidigung von Macht und Einflusssphäre in der obersten Leitung begründet, sind diese Probleme innerhalb der obersten Leitung und vor der Weiterführung der Arbeiten zu lösen. fehlerhafte Ressourcenplanung vor allem hinsichtlich Personaleinsatz und/oder Geldeinsatz, Die Angaben in Kapitel 4.5 können helfen, grobe Fehlplanungen sowohl durch die oberste Leitung als auch durch den Implementierungsverantwortlichen zu vermeiden. Probleme bei der Bildung eines Implementierungsteams, z.B. fehlende Qualifikation (u.a. umwelt(management)spezifisch, technisch, rechtlich, praktische Erfahrungen) und Motivation, Stehen im Unternehmen keine geeigneten Teammitglieder zur Verfügung, ist externes Know-how nachzufragen. Der Implementierungsverantwortliche hat dafür eine Kosteneinschätzung vorzunehmen, und die oberste Leitung hat dann die entsprechenden finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement
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Probleme einzelner Teammitglieder hinsichtlich der zu erfüllenden Aufgaben: Erstellung eines Entwurfs der Umweltpolitik, Durchführung der ersten Umweltprüfung, Erstellung eines Entwurfs des Umweltprogramms, Erstellung von Interviewleitfäden (zur Ermittlung der Abläufe, der Qualifikation der Beschäftigten etc.), Erstellung eines Entwurfs für das Umweltmanagementsystem, Erstellung des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens, testweise Durchführung der Umweltbetriebsprüfung, Erstellung eines Entwurfs der Umwelterklärung und Auswahl des Umweltgutachters bzw. der Zertifizierungsorganisation, Die im vorliegenden Lehrbuch aufgeführten Checklisten bieten eine Hilfestellung, diesbezügliche Qualifikationsprobleme zu lösen. Probleme einzelner Teammitglieder im Verständnis ihrer Funktion und Aufgaben sowie Probleme in der Zusammenarbeit der Teammitglieder, Derartige Schwierigkeiten sind vom Implementierungsverantwortlichen auszuräumen. negative Einstellungen, fehlende Motivation und Initiative, fehlendes Verantwortungsgefühl sowie Bequemlichkeit der Beschäftigten gegenüber Umweltmanagement bzw. gegenüber der Zuarbeit zum Projektteam sowie eingeschränkter Zugang zu Unterlagen und zu Unternehmensteilen,66 Die oberste Leitung sollte in Zusammenarbeit mit dem Implementierungsverantwortlichen allen Beschäftigten das Vorhaben der Implementierung vor Beginn der Arbeiten mitteilen und vermitteln, die Beschäftigten zur Mitarbeit motivieren und dies mit entsprechenden Personalführungsmaßnahmen unterstreichen. Somit ist auch der Zugang zu allen Unternehmensteilen und zu den benötigten Unterlagen gewährleistet. Angst vor Neuerungen und Veränderungen sowie die damit verbundene Störung von Routine und Gewohnheiten und das Aufheben des Sicherheitsgefühls bei den Beschäftigten, Dies kann durch positive Beispiele der obersten Leitung und durch geeignete Personalführungsmaßnahmen vermindert werden. zu große Abweichungen der vom Implementierungsverantwortlichen und seinem Team erarbeiteten Entwürfe von den Vorstellungen der obersten Leitung, z.B. die Regelungen der Verantwortlichkeiten in einzelnen Bereichen, so dass anstatt Änderungen eine erneute Bearbeitung einzelner Sachverhalte vorzunehmen ist. Dies kann durch regelmäßige Treffen des Implementierungsteams mit der obersten Leitung und durch ständige Diskussion vermieden werden. Auftretende Probleme bei der Aufrechterhaltung des Umweltmanagementsystems nach der erfolgreichen Implementierung liegen insbesondere in der Schaffung der personellen Strukturen zur Umsetzung der zu erfüllenden Aufgaben im Rahmen des nachhaltigen Umweltmanagements sowie zur Koordination und Durchführung der verschiedenen Projekte zur Erreichung der Umweltschutzziele. Sie werden im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung bzw. des Umweltmanagementsystem-Audits identifiziert und sind anhand der dafür vorgesehenen Korrekturmaßnahmen zu lösen.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Nach der Implementierung können allerdings auch extern verursachte Probleme auftreten, z.B.: die Kommunikationspolitik wirkt nicht entsprechend auf die Konsumenten und führt in Verbindung mit den anderen Maßnahmen des Umweltmanagements nicht zu Umsatzerhöhungen, nach erfolgter Festlegung der Kontrahierungsmaßnahmen findet keine oder nur eine geringe Kaufbereitschaft der Konsumenten statt, Veränderungen im Makroumfeld des Unternehmens, die die Durchführung der kommunikations- und kontrahierungspolitischen Maßnahmen beeinflussen, werden nicht früh genug antizipiert, branchenspezifische Probleme, z.B. im Handel die Unsicherheit bezüglich Umsatz-, Kosten- und Ertragswirkungen einer umweltorientierten Sortimentspolitik und Glaubwürdigkeitsdefizite aus Konsumentensicht, die Unsicherheit hinsichtlich einer umweltorientierten Produktpolitik.67 Zur Lösung dieser Probleme sind bei Aufrechterhaltung des Umweltmanagementsystems unternehmensstrategische Maßnahmen durch die oberste Leitung zu erarbeiten und umzusetzen. Diese Vorgehensweise zur Implementierung gilt für ein nachhaltiges Umweltmanagement. Sollen allerdings für eine nachhaltige Unternehmensführung die Aspekte „Soziales“ und „Wirtschaftliches“ eingeführt werden, ist dieser Implementierungsprozess um diese beiden Aspekte der Nachhaltigkeit zu erweitern. Auf sie wird bei der folgenden Vorgehensweise zur Implementierung eines nachhaltigen Umweltmanagements an den notwendigen Stellen hingewiesen, ohne dass (mit Ausnahme der Umweltpolitik) detaillierte und weitergehende Ausführungen in diesem Rahmen möglich sind. Übung: Umweltbezogene Rechtsvorschriften Den umweltbezogenen und für das Unternehmen relevanten Rechtsvorschriften wird im Umweltmanagement und bei der Validierung bzw. Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen eine wichtige Rolle beigemessen: ohne das Einhalten aller relevanten Rechtsvorschriften kann keine Validierung bzw. Zertifizierung erfolgen. Die Rechtsquellen, aus denen sich der umweltrechtliche Rahmen für Unternehmen ableitet, sind sehr vielfältig. Sie sind in folgender Abbildung 3 dargestellt.
4.2 Vorgehensweise zur Implementierung von Umweltmanagement
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Umweltrecht
Völker- und EU-Recht
Öffentliches Recht
Strafrecht
Zivilrecht
Verträge, etc.
Verfassungsrecht (Bund, Länder)
Strafgesetzbuch, Nebenstrafrecht
Bürgerliches Gesetzbuch
EU-Richtlinien, EUVerordnungen
Verwaltungsrecht (Gesetze, Verordnungen, Satzungen)
Strafandrohung für umweltschädigendes Verhalten
Haftung für Umweltschäden
Allgemeines Verwaltungs- und Verwaltungsprozessrecht
Spezielles Umwelt(verwaltungs)recht
Bundesimmissionsschutzgesetz Wasserhaushaltsgesetz Bundesbodenschutzgesetz Bundesnaturschutzgesetz Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz Baugesetzgebung etc. Quelle: verändert nach OBERRATH/HAHN/SCHOMERUS, 2003:25 Abbildung 3: Rechtsquellen des Umweltrechts
Neben dem speziellen Umweltrecht weist für die Unternehmen auch das nichtumweltspezifische Verwaltungsrecht, insbesondere das Verwaltungsverfahrensgesetz, besondere Relevanz auf, z.B. im Rahmen von Genehmigungsverfahren bezüglich der Einhaltung von Fristen. Zudem können allgemeine und spezielle zivil- und strafrechtliche Regelungen zur Anwendung kommen, u.a. im Rahmen umweltgefährdender Abfallbeseitigung oder bei der Verursachung von Störfällen.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Bei der bundesdeutschen speziellen umweltrechtlichen Rechtsetzung standen der Schutz der Umweltmedien Luft (z.B. Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und Bundesimmissionsschutzverordnungen (BImSchV), Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft)), Gewässer (z.B. Wasserhaushaltsgesetz (WHG), Abwasserverordnung (AbwV)), Boden (v.a. Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG)), der Natur (v.a. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)) sowie ein stofforientierter Ansatz (z.B. Chemikaliengesetz (ChemG), Arzneimittelgesetz (AMG)) im Vordergrund. Erst allmählich setzen sich medienübergreifende Gesetze (z.B. Energieeinsparungsgesetz (EnEG)) durch. Eine Auswahl der wesentlichen, vom Unternehmen einzuhaltenden, umweltschutzrelevanten Gesetze, Verordnungen etc. findet sich in Kap. 8.3. Ebenso ist dort eine Auswahl an Literaturhinweisen zum Umweltrecht aufgeführt, um die einzelnen Umweltvorschriften einordnen und sich in der Materie „Umweltrecht“ einfinden zu können. Übung: Stellen Sie fünf Gesetze oder Verordnungen zusammen, die Ihrer Meinung nach für das Unternehmen relevant sind, in dem Sie Ihr Praktikum absolviert haben. (Bearbeitungszeit: ca. 2 h) Lösungshinweis: Gehen Sie von den Umweltauswirkungen des Unternehmens aus und überprüfen Sie anhand der Gesetzes- bzw. Verordnungstexte, ob und in welchem Maße diese zutreffen.
4.3
Einzelne Elemente des Umweltmanagements
4.3.1
Umweltpolitik
Eine betriebliche Umweltpolitik (environmental policy) sind die von den obersten Leitung verbindlich dargelegten Absichten und Ausrichtungen einer Organisation in Bezug auf ihre Umweltleistung, einschließlich der Einhaltung aller geltenden Umweltvorschriften und der Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung. Sie bildet den Rahmen für die Maßnahmen und die Festlegung umweltbezogener Zielsetzungen und Einzelziele (EMAS III, Art. 2). Es handelt sich dabei um Leitlinien bzw. Handlungsgrundsätze des Unternehmens, die bereits als umweltbezogene Ziele verstanden werden können, allerdings sehr allgemein formuliert und nicht quantifiziert. Die Umweltpolitik muss von der obersten Leitung des Unternehmens festgelegt, unterzeichnet und dokumentiert werden. Die Absichten und Ausrichtungen müssen in Bezug auf Art, Umfang und Umweltauswirkungen angemessen sein für die Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens. Eine Umweltpolitik ist sowohl bei EMAS als auch bei DIN EN ISO 14001 zu erstellen. Die Umweltpolitik muss schriftlich vorliegen. Sie muss allen Beschäftigen mitgeteilt werden und
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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nach EMAS in der Umwelterklärung veröffentlicht bzw. nach DIN ENE ISO 14001 für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Festlegung der Umweltpolitik ist in das Umweltmanagementsystem einzubeziehen. Die Berücksichtigung in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ gewährleistet die Erstellung der Umweltpolitik und die Einhaltung der damit zusammenhängenden Anforderungen. Die betriebliche Umweltpolitik muss im einzelnen Aussagen treffen über: eine Erläuterung des Zusammenhangs zwischen der Umweltpolitik, dem Umweltprogramm68 und dem Umweltmanagementsystem, Diese Erläuterung sollte beinhalten, dass die umweltorientierten Gesamtziele des Unternehmens im Umweltprogramm präzisiert werden und das Umweltmanagementsystem das betriebliche Instrument ist, das die Umsetzung und Erreichung dieser Ziele regelt. eine Einordnung des Ziels „Umweltschutz“ im Verhältnis zu den anderen Unternehmenszielen, Es finden sich Formulierungen wie „Umweltschutz ist ein wichtiges Unternehmensziel“, „Umweltschutz ist ein zentrales Anliegen des Unternehmens“, oder „Umweltschutz ist ein gleichrangiges Unternehmensziel“, was bedeutet, dass Umweltschutz im gleichen Maße wie ökonomische Ziele verfolgt wird. eine Verpflichtung zur Einhaltung aller umweltbezogenen und relevanten Rechtsvorschriften, Diese bedeutet die Einhaltung aller geltenden umweltbezogenen Rechtsvorschriften und auch der genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen und der Genehmigungsbedingungen des Unternehmens. eine Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes und zur Vermeidung von Umweltbelastungen, auch über die Einhaltung der einschlägigen umweltbezogenen Rechtsvorschriften hinaus, Die Vermeidung von Umweltbelastungen über die einschlägigen Rechtsvorschriften hinaus bedeutet noch keine nachhaltige Entwicklung, da die derzeit geltenden umweltbezogenen Rechtsvorschriften noch weit hinter den Notwendigkeiten einer nachhaltigen Entwicklung zurückstehen. Ein nachhaltiges Umweltmanagement verpflichtet sich, die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung anzustreben. die Förderung des Verantwortungsbewusstseins und des Umweltbewusstseins der Beschäftigten, Diese Aussage sollte auch die Unterstützung des öffentlichen Engagements der Beschäftigten (synonym: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) beinhalten. eine Einbeziehung der Beschäftigten in den betrieblichen Umweltschutz, die Überprüfung, Bewertung und Überwachung der derzeitigen Umweltauswirkungen auf lokaler Ebene, Die Überprüfung der derzeitigen Umweltauswirkungen auf lokaler Ebene, d.h. das Erfassen und Bewerten entspricht der Durchführung einer Umweltprüfung. In der Umweltpolitik sollen hierzu allgemeine Aussagen zu Rohstoff-, Energie- und Wassereinsatz, Emissionen, Abfall, „Lärm“ etc. gemacht werden, auch zur Überwachung in Form eines Kontrollsystems.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
den Einsatz von Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen, Dies bedeutet eine Aussage zur Umsetzung von prozess-, produkt- und logistikorientierten Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen, einschließlich der Ressourcenschonung. Diesbezüglich ist auch eine Aussage zum Stellenwert der Forschung und Entwicklung angebracht. die Beurteilung der Umweltauswirkungen für neue Tätigkeiten, Produkte und Verfahren, die Altlastensanierung, Dies bedeutet eine Aussage zur Durchführung oder Beteiligung des Unternehmens an der Sanierung von Altlasten, d.h. von Altstandorten und von Altablagerungen, die vom Unternehmen (mit)verursacht wurden. die Maßnahmen zur Störfallreduzierung bzw. Maßnahmen bei Prozessstörung, Dies stellt eine Aussage zur Störfallproblematik dar und beinhaltet auch die Aspekte des Arbeitsschutzes (Arbeitsschutzmanagement). Zudem ist insbesondere an dieser Stelle eine Wechselwirkung zum Qualitätsmanagement erkennbar, weshalb auch eine Aussage dazu getroffen werden sollte. Tierversuche in der Produktentwicklung, Gentechnik, die Durchführung der Überprüfung bzw. der Kontrolle der Managementtätigkeit in Bezug auf Umweltschutz, Die Überprüfung bzw. die Kontrolle der Managementtätigkeit in Bezug auf Umweltschutz bedeutet die Durchführung einer Umweltbetriebsprüfung bzw. des Umweltmanagementsystem-Audits. die Festlegung von Verfahren bzw. Maßnahmen, wenn das Unternehmen die Umweltpolitik bzw. die Umweltziele nicht einhält, den Umgang mit Behörden und anderen Gremien, Formulierungen wie die Umsetzung einer loyalen Zusammenarbeit mit staatlichen, kommunalen und kulturellen Institutionen, einer aktiven Beteiligung an der Normenfixierung sowie eine aktive Beteiligung in der Umweltdiskussion und -aufklärung sind hier vorzufinden. den Umgang mit Informationen gegenüber der Öffentlichkeit,69 Eine seriöse Offenlegung von umweltrelevanten Informationen bedeutet die Veröffentlichung einer Umwelterklärung gemäß EMAS sowie die Auskunftsbereitschaft gegenüber lokalen Anspruchsgruppen. die Beratung von Kunden bezüglich Handhabung, Verwendung, Behandlung, eventuelle Rücknahme und Beseitigung der vom Unternehmen hergestellten Produkte, den Umgang mit Vertragspartnern zur Umsetzung des gleichen Umweltstandards, Als Vertragspartner gelten Lieferanten, Kunden, Fremdfirmen auf dem Standort, Handel etc., die durch das Unternehmen zur Umsetzung von Umweltmanagement animiert werden sollen. den Geltungs- bzw. Anwendungsbereich der Umweltpolitik. Als Geltungsbereich der Umweltpolitik sind der räumliche und der zeitliche Geltungsbereich aufzuführen. Bei Großunternehmen bezieht sich dies auf alle Standorte. In der Praxis sind diese einzelnen Aussagen bzw. die Inhalte der Umweltpolitik meistens verkürzt, vermengt oder zusammenfassend dargestellt. Sie werden in der Regel auf wenige griffige Formulierungen reduziert, z.B. zu sieben oder zehn Leitlinien des Unternehmens.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
57
Für die Umweltpolitik von international agierenden Unternehmen sind die oben aufgeführten und zu treffenden Leitlinien im Rahmen der Umweltpolitik verbindlich zu erweitern um Aussagen zu: der Schaffung weltweit einheitlicher Umweltstandards auf dem besten Level, Die Schaffung weltweit einheitlicher Umweltstandards in den verschiedenen Produktionsstätten soll gelten für Emissionen, Sicherheitstechnik, Arbeitsschutz sowie die Qualität der Prozesse und der Produkte. So entgeht das Unternehmen dem begründeten Vorwurf von Produktionsverlagerungen in Länder mit niedrigerem Standard in der Umweltgesetzgebung. einem weltweit einheitlichen Verhalten bezüglich der Nutzung von Ressourcen. Eine Leitlinie soll formuliert werden hinsichtlich des Ersatzes von nichtregenerativen durch regenerative Ressourcen, hinsichtlich nachhaltiger Nutzung von regenerativen Ressourcen, hinsichtlich des Erhalts der Biodiversität und hinsichtlich der biologischen und technischen Kreislaufschließung bei Abfällen und Produkten. Um von einem nachhaltigen Umweltmanagement zu einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung zu gelangen, sind diese Leitlinien zudem um Leitlinien zur sozialen Gerechtigkeit, also um eine betriebliche „Sozialpolitik“, und um eine betriebliche „Wirtschaftspolitik“ zu erweitern. Sozial bezogene Leitlinien sind für global agierende Unternehmen unumgänglich.70 Daher sind in einer „Sozialpolitik“ v.a. Aussagen zu treffen: zur Einhaltung von Menschenrechten und Schaffung weltweit einheitlicher sozialer Standards auf dem besten Level, Dies umfasst u.a.: – Zulassung von Arbeitnehmerorganisationen (Gewerkschaften etc.) und deren betriebliche Mitbestimmung, – Teilhabe von Mitarbeitern (Partizipation), – adäquate und unternehmensintern gerechte Lohngestaltung, – Arbeitszeitregelungen, – Einhaltung von Religions- und Meinungsfreiheit, – Ausschluss von Zwangs- und Kinderarbeit, – Ermöglichung von Ausbildung, – Gleichbehandlung von Frauen (bzw. Frauenförderung). zum Eintreten für demokratische öffentliche und wirtschaftliche Ordnung, zum Verhalten im Handel mit Entwicklungsländern hinsichtlich der Ermöglichung von „fairem“ Handel sowie dem Transfer von Technologie in diese Länder, zum Verhalten bezüglich Beteiligung an Rüstungsproduktion und Rüstungsgeschäften, einschließlich Handel, zum Verhalten hinsichtlich Produktion und Handel von Drogen und Pornographie, zum Verhalten gegenüber undemokratischen oder totalitären Regimen, zum Verhalten gegenüber indigenen Völkern, zum Verhalten hinsichtlich Anerkennung landesspezifischer Traditionen,
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
zur Unterstützung von Programmen für Minderheiten, zur Unterstützung von Wohltätigkeitsprogrammen („charity“). Um neben der Umweltpolitik und der Sozialpolitik den dritten Aspekt der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, hat ein Unternehmen auch eine „Wirtschaftspolitik“ zu erstellen. Aussagen zu folgenden Aspekten sind u.a. darin aufzuführen: zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, über wesentliche ökonomische Ziele, Dies sind Aussagen u.a. zum Umsatzwachstum, zur Gewinnsteigerung, zur Eigenkapitalrendite, zum Nettoumlaufvermögen, zur Investitionsquote etc. über das Verhältnis der ökonomischen Ziele im Rahmen des Shareholder Value zum Erhalt bzw. der Schaffung von Arbeitsplätzen und zu den sozialen Leitlinien, zur Mitwirkung in Gremien und Organisationen, Hierbei ist die Einflussnahme auf eine nachhaltige Entwicklung z.B. im Rahmen der Verbandsarbeit oder der Politikberatung zu nennen. Werden für alle drei Bereiche vom Unternehmen Handlungsgrundsätze formuliert, kann von einer „Nachhaltigkeitspolitik“ gesprochen werden. Die in der Umweltpolitik aufgestellten Leitlinien gelten in der Regel längerfristig. Diese Leitlinien werden häufig und zu Recht als zu allgemein und zu unverbindlich kritisiert. Die Umweltpolitik wird nur dann von einem Lippenbekenntnis zu einem Instrument nachhaltiger Unternehmensführung, wenn die Unternehmensführung deren Umsetzung auch implementiert und aufrechterhält bzw. sicherstellt. Dazu sind diese Leitlinien und Handlungsgrundsätze in Form konkreten Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelzielen zu präzisieren71 (siehe Kap. 4.3.3) und bei einem nachhaltigen Umweltmanagement an den Aspekten der Nachhaltigkeit zu orientieren. Gleiches gilt für die Leitlinien der Sozialpolitik und die Leitlinien der Wirtschaftspolitik. Übung: Formulieren Sie beispielhaft eine Umweltpolitik für ein Unternehmen bzw. eine Organisation Ihrer Wahl. (Bearbeitungszeit: ca. 2 h) Lösungshinweis: Orientieren Sie sich dabei an den Inhalten der Checkliste zur Erstellung der betrieblichen Umweltpolitik.
4.3.2
Umweltprüfung- und Umweltprüfungsverfahren
Eine Umweltprüfung (environmental review) ist eine umfassende erstmalig und in der Folgezeit turnusgemäße Untersuchung der Umweltaspekte und der Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit den Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen einer Organisation (EMAS III, Art. 2).72 Diese umfassende Untersuchung muss nach EMAS durchgeführt werden, nicht nach DIN EN ISO 14001. Die Vorgehensweise zur Durchführung der Umweltprüfung wird als Umweltprüfungsverfahren bezeichnet.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Eine Umweltprüfung ist nach EMAS durchzuführen. DIN EN ISO 14001 fordert lediglich, dass die bedeutenden Umweltaspekte beachtet werden (DIN EN ISO 14001, Abschnitt 4.3.1). Bei einer Umweltprüfung sind zwei Fragen grundlegend: welche Inhalte, also Umweltaspekte und Umweltauswirkungen, sind zu untersuchen? wie muss bei der Durchführung der Umweltprüfung vorgegangen werden? Es muss also ein Verfahren für die Vorgehensweise bei einer Umweltprüfung vorliegen, das Umweltprüfungsverfahren. Aus Sicht des Managements muss die Umweltprüfung, d.h. die Anwendung des Umweltprüfungsverfahrens (und somit eben die Umweltprüfung) gewährleistet werden. Das Umweltprüfungsverfahren muss in das Umweltmanagementsystem integriert sein. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Unternehmensführung Hilfestellung bei der Durchführung der Umweltprüfung leistet. Diese beiden und die weiteren damit zusammenhängenden Anforderungen werden dadurch erfüllt, dass das Umweltprüfungsverfahren in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ einbezogen ist. Im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensführung sind analog der Umweltprüfung eine Sozialprüfung bzw. ein Sozialprüfungsverfahren und eine Wirtschaftsprüfung bzw. ein Wirtschaftsprüfungsverfahren durchzuführen.73 4.3.2.1
Umweltprüfungsverfahren
Das Umweltprüfungsverfahren ist ein Managementinstrument zur umfassenden Untersuchung der Umweltaspekte und der Umweltauswirkungen des Unternehmens. Es beschreibt, wie die Umweltprüfung durchgeführt wird. Das Umweltprüfungsverfahren, in seiner erstmaligen Durchführung als auch in seiner turnusgemäßen Anwendung, wird häufig als Bestandteil des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens betrachtet. Aus Analogiebetrachtungen zur Umweltbetriebsprüfung wird es hier jedoch separat aufgeführt. Die Anwendung des Umweltprüfungsverfahrens, d.h. die Durchführung einer Umweltprüfung, entspricht einem Projektablauf. Der Ablauf ist vereinfacht in Abbildung 4 dargestellt.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Zusammenstellung eines Prüfungsteams
Erstellung eines Plans für die Durchführung der Umweltprüfung (= Umweltprüfungsprogramm)
Inhalte der Umweltprüfung
Erfassung aller umweltrelevanten Unternehmensbereiche und Tätigkeiten
Erfassung der direkten Input-/Outputströme, d.h. der des Standorts
Erfassung der indirekten Input-/Outputströme, d.h. der vor- und nachgelagerten Bereiche
Erfassung der Umweltauswirkungen der erfassten Input-/Outputströme
Bewertung der Umweltauswirkungen
Erfassung der umweltbezogenen Rechtsvorschriften und Nachweis über deren Einhaltung und weitere Aspekte
Dokumentation der Ergebnisse Anm.: aufgeführt sind die wesentlichen Schritte Quelle: eigene Darstellung Abbildung 4: Ablauf einer Umweltprüfung
Im Umweltprüfungsverfahren sind folgende Tätigkeiten durchzuführen: einen Plan für die Durchführung der Umweltprüfung erstellen (synonym: Umweltprüfungsprogramm) und auf seine Angemessenheit überprüfen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Das Umweltprüfungsprogramm ist ein Plan zur Durchführung der Umweltprüfung, einschließlich Prüfungszeitpunkt und Prüfungsdauer.
Dieser schriftlich erstellte Plan enthält exakte Ziele des Umweltprüfungsverfahrens, die Festlegung des Prüfungszeitraums und der Prüfungsdauer, alle Prüftätigkeiten und deren einzelne Schritte, einschließlich der Prioritäten bei der Durchführung, und die Ressourcen. Als „Ressourcen“ sind Personaleinsatz, Geldeinsatz, Räume etc. festzulegen. Liegen keine Anhaltswerte aus vergangenen Umweltprüfungen oder aus vergleichbaren Unternehmen vor, so sind diese vor der erstmaligen Durchführung zu schätzen. Die Prüftätigkeiten sind meist aufgeführt in Prüf- bzw. Analysechecklisten. Der Plan enthält meist einen Ablaufplan, in der Regel als Ablaufschema mit Prioritäten. Er enthält auch die Erstellung des Prüfberichts. festlegen und gewährleisten der Qualifikation derjenigen, die die Umweltprüfung durchführen, und deren Angemessenheit überprüfen, Die Qualifikation gilt hinsichtlich Kenntnis (z.B. umweltspezifisch, technisch und rechtlich), Erfahrung, Ausbildung und Teamfähigkeit. ein Prüfungsteam zusammenstellen einschließlich der Festlegung seiner Leitung und der Aufgabenverteilung für die Prüftätigkeiten, die Unabhängigkeit derjenigen garantieren, die die Umweltprüfung durchführen, so dass eine objektive und neutrale Tätigkeit gewährleistet ist, gewährleisten, dass alle Prüfer ihre Rolle und Funktion und ihre Aufgaben/Prüfungstätigkeiten verstehen, gewährleisten, dass alle Prüfer mit dem Standort vertraut sind, d.h. sie die betrieblichen und technische Abläufe und Zusammenhänge kennen, gewährleisten, dass alle Prüfer die Ergebnisse vorangegangener Umweltprüfungen kennen, gewährleisten, dass alle Prüfer uneingeschränkten Zugang zum gesamten Unternehmen bzw. zu allen Unterlagen haben, alle Prüfinhalte der „Umweltprüfung“ erfassen, Aus Sicht der Managementbetrachtung könnte an dieser Stelle auch die Checkliste „Inhalte der Umweltprüfung“ eingefügt werden, in der die zu untersuchenden Umweltaspekte und Umweltauswirkungen aufgelistet sind. Aus Gründen der Übersichtlichkeit erfolgt dies nicht. Die Inhalte sind in einer gesonderten Checkliste aufgeführt (siehe Kap. 4.3.2.2). gewährleisten, dass die beabsichtigte Prüfung allen Beschäftigten zur Kenntnis gebracht wurde und diese zur Mitarbeit angehalten wurden, die Funktionsweise der Prüfmittel sicherstellen, Werden zur Untersuchung der Inhalte der Umweltprüfung spezielle Prüfmittel benötigt (z.B. Messgeräte, Chemikalien, Programme zur statistischen Auswertung), ist sicherzustellen, dass – eine rechtzeitige Beschaffung erfolgt, – eine Eingangsprüfung, Kennzeichnung, Inventarisierung und Registrierung durchgeführt wird,
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen eine Kalibrierung unter Bezugnahme auf die Kalibrieranweisungen mit Aussagen über die zulässigen Messabweichungen oder auf internationale Standards vorgenommen wird, – ein sorgfältiger Umgang mit den Prüfmitteln und eine ständige Instandsetzung gewährleistet sind. Hierzu sind auch Aufzeichnungen zu führen. die erfassten Daten und Ergebnisse des Umweltprüfungsverfahrens in einem Bericht über die Umweltprüfung dokumentieren, Die Inhalte des Berichts über die Umweltprüfung sind: – Dokumentation des Umfangs der Umweltprüfung, d.h. die Prüfaktivitäten und die Prüfmethoden, – Ergebnisse der Umweltprüfung und Folgerungen, – Folge-, Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen hinsichtlich der Optimierung der Umweltprüfung. Maßnahmen für den Fall festlegen, dass die Umweltprüfung nicht korrekt durchgeführt wurde, Eine nichtkorrekte Durchführung liegt z.B. dann vor, wenn die Umweltprüfung nicht termingerecht durchgeführt wurde oder inhaltlich unvollständig war. Kontrollen festlegen, dass die Prüfaktivitäten der Umweltprüfung tatsächlich durchgeführt worden sind, den Zeitraum für die nächste Durchführung der Umweltprüfung festlegen. –
Das Sozialprüfungsverfahren bzw. das Wirtschaftsprüfungsverfahren sind analog als Projekte zu beschreiben. Der Projektablauf muss ebenfalls analog erfolgen. 4.3.2.2
Inhalte der Umweltprüfung
Prüfinhalte, die im Rahmen der Umweltprüfung erstmalig und turnusgemäß untersucht werden müssen, sind Umweltaspekte und Umweltauswirkungen. Umweltaspekte (environmental aspects) sind diejenigen Bestandteile der Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen einer Organisation, die Auswirkungen auf die Umwelt haben oder haben können (EMAS III, Art. 2). Umweltauswirkungen (environmental impacts) sind jede positive oder negative Veränderung der Umwelt, die ganz oder teilweise auf Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen einer Organisation zurückzuführen sind (EMAS III, Art. 2). Umweltaspekte werden nach EMAS unterschieden in direkte und indirekte Umweltaspekte. Direkte Umweltaspekte (direct environmental aspects) unterliegen der direkten betrieblichen Kontrolle (EMAS III, Art. 2). Indirekte Umweltaspekte (indirect environmental aspects) können das Ergebnis der Interaktion einer Organisation mit Dritten sein und können in angemessenem Maße von der Organisation beeinflusst werden (EMAS III, Art. 2). Aus dieser Unterscheidung ergibt sich, dass auch die Umweltauswirkungen in direkte und indirekte Umweltauswirkungen unterschieden werden können. Bedeutende Umweltaspekte (significant environmental aspects) sind solche, die bedeutende Umweltauswirkungen haben oder haben können (EMAS III, Art. 2).
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
63
Die einzelnen zu untersuchenden Umweltaspekte und Umweltauswirkungen in der Umweltprüfung sind im Folgenden bis zum Ende des Kapitels aufgeführt.74 Um bei der Untersuchung der Umweltaspekte und der Umweltauswirkungen zu einer nachvollziehbaren Bewertung der Umweltauswirkungen eines Unternehmens zu gelangen, ist in Anlehnung der Methode „Ökobilanz“ vorzugehen,75 wobei die Unterscheidung in direkte und indirekte Umweltauswirkungen aufrecht zu erhalten ist. Die gesamte Aufstellung der Tätigkeiten bei der Untersuchung der Umweltaspekte und Umweltauswirkungen in der Umweltprüfung wird aus Gründen der Nachvollziehbarkeit in unterschiedliche Teile gegliedert. Ökobilanz ist eine Methode, mit der die Umweltauswirkungen eines Produktes bzw. einer Dienstleistung beurteilt werden können. Sie ist in der DIN EN ISO 14040 beschrieben.76 Folgende vier Schritte77 einer Ökobilanz sind durchzuführen, um die Umweltauswirkungen des Unternehmens (in Analogie zu einem Produkt bzw. einer Dienstleistung) zu beurteilen:78 Erster Schritt: Definition des Untersuchungsumfanges („Scoping“). Der Untersuchungsgegenstand sind hier zum einen der Standort, der direkte Bereich, und zum anderen die vorund nachgelagerten Bereiche, die Produkte, die Produktnutzungsphase und die Phase nach der Produktnutzung sowie die Transportstadien.79 Zweiter Schritt: Input-/Output-Analyse (Erstellung einer Sachbilanz). Für die einzelnen zu erfassenden Sachverhalte ist eine vollständige Ermittlung aller Input- und Outputströme (Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) durchzuführen. Der erste und der zweite Schritt entsprechen im Wesentlichen der Umweltprüfung Dritter Schritt: Wirkungsanalyse (Erfassung der mit den ermittelten Input- und Outputströmen, einschließlich Fläche, verbundenen Umweltauswirkungen). Die erfassten Inputund Outputströme (Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) sind zu Umweltauswirkungen zu aggregieren (zusammenzufassen), wobei ausschließlich wirkungsgleiche Stoffströme aggregiert werden dürfen. Zu untersuchende Umweltauswirkungen sind: Ressourcenverbrauch, Treibhauseffekt, Stratosphärischer Ozonabbau (Ozonloch), Gesundheitsgefährdung für den Menschen (allgemein und am Arbeitsplatz), direkte Schädigung von Organismen und Ökosystemen, Bildung von Photooxidantien (Ozonsmog), Versauerung von Böden und Gewässern, Eintrag von Nährstoffen in Böden und Gewässer (Eutrophierung), Flächenverbrauch, Lärm- und Geruchsbelästigung. Vierter Schritt: Bewertungsanalyse (Bewertung der Umweltauswirkungen).80 In diesem Schritt ist eine Bewertung der untersuchten Umweltauswirkungen vorzunehmen. Die Bewertung erfolgt auf der Basis der Festlegung von Kriterien zur Wesentlichkeit der Umweltauswirkungen. Diese Kriterien für die Wesentlichkeit der Umweltauswirkungen sollten umfassend und nachvollziehbar sein, unabhängig nachgeprüft werden können und veröffentlicht werden (siehe EMAS III, Anhang I, 3). Bei der Untersuchung der Umweltaspekte und Umweltauswirkungen in der Umweltprüfung ist zuerst Folgendes durchzuführen: Definition und Abgrenzung des Standortes bzw. des Unternehmens, Die EMAS ist von ihrer Intention her standortbezogen, d.h. die Umweltaspekte und Umweltauswirkungen am Unternehmensstandort sind primär relevant.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Ein Standort (site) ist ein bestimmter geografischer Ort, der der Kontrolle eines Unternehmens untersteht und an dem Tätigkeiten ausgeführt, Produkte hergestellt und Dienstleistungen erbracht werden, einschließlich der gesamten Infrastruktur, aller Ausrüstungen und aller Materialien (EMAS III, Art. 2).81 Ein separater Standort ist durch ein eigenes, an ihm installiertes Managementsystem charakterisiert. Z.B. wäre ein Außenlager, das zwar zum Unternehmen gehört, aber einige Kilometer vom Standort entfernt liegt, zum Standort zu zählen, wenn kein eigenes Management am Lagerstandort aufgebaut ist. Selbstverständlich sind unternehmenseigene Deponien am Standort ebenso zum Standort zu zählen wie bewegliches Inventar, das am Standort vorhanden ist, z.B. Fuhrpark, mobile Anlagen. Die Abgrenzung des Standorts ist zu begründen. Erst wenn alle Standorte eines Unternehmens nach EMAS validiert sind, kann das gesamte Unternehmen als validiert gelten. Das Unternehmen kann allerdings auch für alle seine Standorte eine einzige Registrierung anstreben. Dies wird als Sammelregistrierung (corporate registration) bezeichnet (EMAS III, Art. 2). Zudem gibt es die Möglichkeit, dass verschiedene, voneinander unabhängige Unternehmen, die durch ihre räumliche Nähe oder durch ihre geschäftlichen Tätigkeiten miteinander in Beziehung stehen, einen Cluster bilden, also quasi „einen“ Standort bilden, zusammenwirkend ein Umweltmanagementsystem anwenden. Diese Unternehmen können eine gemeinsame Validierung anstreben (EMAS III, Art. 2). Erfassung aller umweltrelevanten Unternehmensbereiche sowie Tätigkeiten. Die umweltrelevanten Unternehmensbereiche und Tätigkeiten bzw. Prozesse in Unternehmen können vereinfacht in betrieblich-technische und betrieblich-organisatorische unterteilt werden. Umweltrelevante betrieblich-technische Unternehmensbereiche sind: – Grundstücke (bzw. Standortwahl), – Gebäude, – Beschaffung (einschließlich Wasser- und Energieversorgung), – Beschaffungslogistik, – Fertigung bzw. Produktion (Anlagen, einschl. Arbeitsschutz, Sicherheitstechnik, Qualität), – Demontage/Recycling/Kreislaufführung (einschließlich Abwasser), – Produkte und Nutzung der Produkte (einschließlich Verpackungen und Umgang mit Produkten/Verpackungen nach der Nutzungsphase), – Distributionslogistik und Redistributionslogistik, einschließlich Fuhrpark, – F&E, – weitere, z.B. Kundendienst/Service, Transport der Beschäftigten (z.B. tägliche Anfahrten, Dienstreisen), soziale Einrichtungen (z.B. Kantine, Sportanlagen, Betriebskindergarten), – Fremdfirmen, die auf dem Standort arbeiten. Umweltrelevante betrieblich-organisatorische Unternehmensbereiche sind: – Marketing, – Personalwesen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements – – –
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Rechnungswesen/Finanzen, Rechtsabteilung, Organisation/Verwaltung.
Bei der Untersuchung der Umweltaspekte und Umweltauswirkungen in der Umweltprüfung ist weiterhin Folgendes durchzuführen: Ermittlung aller direkten Umweltauswirkungen am Standort, Voraussetzung zur „Ermittlung der direkten Umweltauswirkungen“ ist eine vollständige Erfassung der Input- und Outputströme (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche). Dies bedeutet zuerst die Erstellung einer Energiebilanz und einer Massenbilanz für den Standort. Eine „Energiebilanz“ ist eine Gegenüberstellung eingebrachter und ausgebrachter Energiemengen (in J), wobei ein formaler Ausgleich nach dem Bilanzprinzip erzielt werden muss. Eine „Massenbilanz“ ist eine Gegenüberstellung eingebrachter und ausgebrachter Stoffmengen (in kg), wobei ein formaler Ausgleich nach dem Bilanzprinzip erzielt werden muss. Für den Standort sind zu ermitteln: – Energieeinsatz und Zusammensetzung der Energieträger, 82 – Materialeinsatz und Art bzw. Zusammensetzung der Materialien, – Wassereinsatz und Herkunft des Wassers, 83 – Flächenverbrauch bzw. -einsatz, einschließlich Kontaminierung von Böden, – Wirkungen auf die biologische Vielfalt (Biotopzerstörung/Artenschutz), – Emissionen in die Atmosphäre und deren Zusammensetzung (einschließlich Gerüche und Staub), 84 – Abfall und dessen Zusammensetzung, 85 – Abwasser und dessen Inhaltsstoffe, – „Lärm“-Emissionen und deren Profil (als lokale Umweltauswirkung), 86 – weitere lokale Umweltauswirkungen: Abwärme, Strahlung, Licht, Mikroklima (z.B. Schattenwurf, Wind, Licht), Erschütterungen, optische Einwirkungen87. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfassung der Input- und Outputströme nach der erstmaligen Erfassung möglichst automatisiert und kontinuierlich erfolgen sollte, was den Aufwand für die Erfassung im Rahmen der folgenden Umweltprüfungen deutlich reduziert. Eine übersichtliche Darstellung der Energie- und Stoffströme (einschließlich Fläche) sollte wie in Tabelle 5 erfolgen. Ermittlung der direkten Umweltauswirkungen für normale und abnormale Betriebsbedingungen am Standort, Die Erfassung der Umweltauswirkungen soll nicht nur für normale, sondern auch für abnormale Betriebsbedingungen am Standort gelten. Dies sind z.B. Anfahren, Abfahren und Wartung der Anlagen. Voraussetzung zur Ermittlung der „Umweltauswirkungen“ ist eine vollständige Erfassung der durch die normalen und abnormalen Betriebsbedingungen
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen verursachten Input- und Outputströme (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche). Abschätzung der direkten Umweltauswirkungen für Vorfälle, Betriebsstörungen, Unfälle und Störfälle am Standort, Voraussetzung für die Abschätzung der Umweltauswirkungen (eine exakte Erfassung kann ex ante nicht durchgeführt werden) ist das Ermitteln des Eintrittsrisikos für solche Notfallsituationen und die Abschätzung der in den Notfallsituationen, also bei Vorfällen, Betriebsstörungen, Unfällen und Störfällen, zu erwartenden Outputströme. Die Erfassung dieser Sachverhalte stellt die Grundlage für das „Sicherheitsmanagement“ dar. Diese Outputströme und deren Wirkungen müssen nicht in den Tabellen 5 und 6 aufgeführt werden, da sie im Normalbetrieb nicht auftreten. Als Bestandteil einer Risikoanalyse müssen sie aber vom Unternehmen in jedem Fall betrachtet werden. Sind bedeutende Umweltauswirkungen im Falle einer Notfallsituation zu erwarten, sind diese in Tabelle 6 zu ergänzen. Ermittlung der direkten Umweltauswirkungen früherer Tätigkeiten am Standort, Unter früheren Tätigkeiten gelten hier frühere Prozesse und Produkte. Hierzu sind eventuell Altlastenuntersuchungen vorzunehmen, auch unter Anwendung historischer Arbeitstechniken und Arbeitsprozesse wie Luftbildauswertung und Auswertung von Archivalien. Insbesondere hinsichtlich einer umweltorientierten Kommunikationspolitik ist auch die Erfassung und Bewertung der Reaktionen auf frühere Vorfälle, z.B. Störfälle, vorzunehmen. Voraussetzung für die Ermittlung der Umweltauswirkungen ist eine vollständige Erfassung der durch frühere Tätigkeiten verursachten Input- und Outputströme (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) am Standort. Abschätzung der direkten und indirekten Umweltauswirkungen für geplante Tätigkeiten, nicht nur am Standort, Umweltauswirkungen sollen auch für geplante Prozesse, Produkte, logistische Maßnahmen etc. abgeschätzt werden. Hierzu zählen auch Wirkungen von Änderungen in der Zusammensetzung des Produktangebotes, Änderung der Produktionsprozesse, Änderungen, die durch Investitionen ausgelöst werden, Änderungen von und in Märkten etc. Der Forschung und Entwicklung kommt dabei eine Schlüsselstellung zu (siehe Kap. 5.3.5). Im ersten Schritt wird unter Abschätzung der „Umweltauswirkungen“ (eine exakte Ermittlung kann ex ante nicht durchgeführt werden) eine möglichst vollständige Abschätzung der durch geplante Tätigkeiten verursachten Input- und Outputströme (d.h. der Energieund Stoffströme, einschließlich Fläche) am Standort und in den vor- und nachgelagerten Bereichen, einschließlich der Logistik, verstanden. Ermittlung der indirekten Umweltauswirkungen beim Umgang mit den Energieträgern und Materialien bzw. Einsatzstoffen vor der Nutzung am Standort,88 Voraussetzung zur Ermittlung der „Umweltauswirkungen“ ist eine vollständige Erfassung der durch den Umgang mit Roh-/Hilfsstoffen vor der Nutzung am Standort verursachten Input- und Outputströme (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) (siehe Tabelle 5).89 Hier sind die Umweltauswirkungen der dem Unternehmen vorgelagerten Bereiche gemeint, d.h. der Gewinnung und Produktion der Energieträger, der Roh-/Hilfsstoffe etc. Ermittlung der indirekten Umweltauswirkungen des externen Umgangs mit Abfällen und Abwasser,90
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Voraussetzung für die Ermittlung der „Umweltauswirkungen“ ist eine vollständige Erfassung der durch den externen Umgang mit Abfällen und Abwasser verursachten Inputund Outputströme (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) (siehe Tabelle 5).91 Hier sind die Umweltauswirkungen der dem Unternehmen nachgelagerten Bereiche gemeint. Es sind dies vor allem die Behandlung der Produktionsabfälle, deren Kreislauführung und „Entsorgung“ und die Behandlung des Abwassers. Ermittlung der (indirekten) Umweltauswirkungen der Produkte (einschließlich Verpackungen) bzw. der Dienstleistungen in der Nutzungsphase,92 Voraussetzung für die Ermittlung der „Umweltauswirkungen“ der Produkte ist eine vollständige Erfassung der Menge und der Zusammensetzung der Produkte, der Menge und der Zusammensetzung der Verpackungen und die von den Produkten (einschließlich Verpackungen) in der Nutzungsphase verursachten Input- und Outputströme (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) (siehe Tabelle 5). Die Ermittlung der Umweltauswirkungen gilt auch für „immaterielle“ Produkte, z.B. für Kapitalinvestitionen und für Kredite und Versicherungsdienstleistungen.93 Ermittlung der indirekten Umweltauswirkungen der Produkte (einschließlich Verpackungen) bzw. der Dienstleistungen nach der Nutzungsphase,94 Voraussetzung zur Ermittlung der „Umweltauswirkungen“ ist eine vollständige Erfassung der von den Produkten in und nach der Nutzungsphase verursachten Input- und Outputströme (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) (siehe Tabelle 5).95 Hier sind die Umweltauswirkungen bei der Behandlung der Produkte (einschließlich der Verpackungen) nach der Nutzungsphase zu ermitteln, d.h. der Verwertung, der Kreislaufführung und der „Entsorgung“. Ermittlung der indirekten Umweltauswirkungen aller Transporte, die außerhalb des Standorts anfallen,96 Voraussetzung für die Ermittlung der „Umweltauswirkungen“ ist eine vollständige Erfassung der Transportmittel mit den jeweils eingesetzten Strecken und den verursachten Input- und Outputströmen (d.h. der Energie- und Stoffströme, einschließlich Fläche) (siehe Tabelle 5).97 Hierbei sind die Umweltauswirkungen folgender Transporte zu ermitteln: des Transports der Energieträger und Materialien zum Unternehmen, des Transports der Produkte vom Unternehmen zum Kunden, des Transports der Mitarbeiter zum und weg vom Unternehmen, des Transports nicht mehr genutzter Produkte vom Kunden zur Abfallbehandlung oder zur Kreislaufführung oder zur „Entsorgung“ bzw. im Falle einer Rücknahme des Transports vom Kunden zum Unternehmen, des Transports der Abfälle vom Unternehmen zur Abfallbehandlung oder zur Kreislaufführung oder zur Abfallentsorgung. Ermittlung der direkten gesundheitlichen Wirkungen am Arbeitsplatz. Um die gesundheitlichen Wirkungen zu erfassen, sind im ersten Schritt die Konzentrationen von Schadstoffen an den Arbeitsplätzen zu erfassen. Üblicherweise wird dieser Aspekt im Arbeitsschutz betrachtet. Wird der Gesundheitsschutz als Teil des Umweltschutzes betrachtet, sind die Erfassung und die Bewertung der gesundheitlichen Wirkungen als Aspekte des Umweltschutzes im Rahmen der Umweltprüfung ebenfalls zu erfassen. Die Konzentrationen am Arbeitsplatz brauchen nicht in Tabelle 5 aufgeführt werden; sie sind jedoch in Tabelle 6 als Wirkungen zu berücksichtigen.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 5: Energie- und Stoffströme (Input- und Outputströme einschließlich Fläche) am Standort (direkte Umweltaspekte) und in den vor- und nachgelagerten Bereichen (v&nB) (indirekte Umweltaspekte) Energie- und Stoffströme1) Input Inputstrom
Einheit2), 5)
Energie (gesamt)
MJ
Energie (nichtregenerativ) Gas Kohle Öl Strom
MJ (%) MJ MJ MJ kWh (MJ)
Energie (regenerativ) Holz etc. Strom Materialien (gesamt)
MJ (%) MJ kWh (MJ) kg
Materialien (nichtregenerativ) Rohstoffe Vorprodukte Verpackungen Schmierstoffe
kg (%) kg kg kg kg
Materialien (regenerativ) Rohstoffe Vorprodukte Verpackungen Schmierstoffe Wasser (gesamt) Trinkwasser Grundwasser Oberflächenwasser Regenwasser Luft
kg (%) kg kg kg kg m3 m3 m3 m3 m3 m3
Fläche (gesamt) nichtregenerativ regenerativ Gebäude
m2 m2 (%) m2 (%) kg
Anlagen (gesamt) Produktionsanlagen Büro-/Kommunikationstechnik Haustechnik Fuhrpark ...
Stück (kg) Stück (kg) Stück (kg) Stück (kg) Stück (kg)
Standort
v&nB
Gesamt
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Output Outputstrom
Einheit2), 5)
Abwärme
MJ
Lärm Lärmprofil
db(A)
weitere (Licht, Strahlung, Vibrationen/Erschütterungen) Produkte Verpackungen
Stück (kg) Stück (kg)
Produktionsabfälle und Produkte nach der Nutzung (gesamt)3) zur Verwertung Glas Papier Eisen-Metalle Nichteisen-Metalle Kunststoffe biologisch abbaubare Abfälle produktionsspezifische Abfälle ...
kg kg (%) kg kg kg kg kg kg kg
zur Entsorgung Restmüll produktionsspezifische Abfälle Abwasser3) BSB CSB absetzbare Stoffe Salze Schwermetalle (einzeln aufführen: Cd, Hg, Pb, …) Lösemittel ... Abluft3) CO2 CH4 FCKW, HFC, PFC, SF6 (einzeln aufführen) CO SO2 NOX HCl VOC PM/PAK Schwermetalle (einzeln aufführen: Cd, Hg, Pb, …) Dioxine ... Flächenrekultivierung
kg (%) kg kg m3 kg kg kg kg kg kg
Gebäuderückbau
kg
m3 kg kg kg kg kg kg kg kg kg g
m2/m3
4)
Standort
v&nB
Gesamt
70 Anlagenabgänge (gesamt) Produktionsanlagen Büro-/Kommunikationstechnik Haustechnik Fuhrpark ...
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Stück (kg) Stück (kg) Stück (kg) Stück (kg) Stück (kg)
1) sie beinhalten auch die Energie- und Stoffströme, die bei normalen und abnormalen Betriebsbedingungen eingetreten sind 2) die Wahl der Einheit richtet sich nach der Höhe des jeweiligen Stoffstroms; Einheiten in Klammern sind ebenfalls anzugeben. 3) die Angaben sind in den jeweiligen Branchen um branchenspezifische Stoffe zu ergänzen. 4) die Flächenrekultivierung bezieht sich auf „Boden“; bei Altlastensanierung ist zusätzlich zur Fläche auch die sanierte Menge in m3 anzugeben. 5) aus den so aufgeführten Angaben können alle Kernindikatoren, die nach EMAS anzugeben sind (EMAS III, Anhang IV, 2) und weitere Kennzahlen, die z.B. von BMUNR/UBA (1997) vorgeschlagen werden (z.B. spezifisches Abfallaufkommen, Verwertungsquote, spezifische Schadstoffkonzentrationen in Abwasser oder Abluft etc.) errechnet werden, so dass eine separate Aufführung nicht zwingend benötigt wird. Quelle: eigene Darstellung
Zur Untersuchung der Umweltaspekte und Umweltauswirkungen in der Umweltprüfung gehören weitere folgende Aspekte: Bewertung der ermittelten Umweltauswirkungen, Nachdem im ersten Schritt eine vollständige „Ermittlung“ der direkten und der indirekten Energie- und Stoffströme (der Input- und Outputströme, einschließlich Fläche) erfolgte, sind im zweiten Schritt diese Energie- und Stoffströme als Umweltauswirkungen zu charakterisieren und zu bewerten.98 Das Unternehmen muss Kriterien festlegen, anhand deren beurteilt werden kann, welche Bedeutung die ermittelten Umweltauswirkungen (einschließlich möglicher Störfälle und geplanten Tätigkeiten) und welche Bedeutung die sie verursachenden Aktivitäten des Unternehmens haben. Das Unternehmen kann zur Beurteilung der Bedeutung (synonym: Wesentlichkeit) berücksichtigen:99 – Einfluss des Unternehmens in Bezug auf die Belastbarkeit und Anfälligkeit der lokalen, regionalen oder globalen Umwelt, – Einfluss bzw. Anteil des Unternehmens an den gesamten lokalen Umweltauswirkungen, – Ausmaß, Anzahl, Häufigkeit und Umkehrbarkeit der Umweltauswirkungen, – Indikatoren und Aussagen in einschlägigen Umweltvorschriften und deren Anforderungen, Dies sind z.B. Emissions- und Immissions(grenz)werte oder BAT- und MAK-Werte für die Belastungen am Arbeitsplatz. – umweltrelevante Tätigkeiten, die gesetzlich geregelt sind, was einen Hinweis auf deren Bedeutung ermöglicht, – Bedeutung der Umweltauswirkungen für interessierte Kreise bzw. der Standpunkt interessierter Kreise (stakeholders) (synonym: Interessenträger, EMAS III, Anhang I, 2), – Bedeutung der Umweltauswirkungen für Mitarbeiter, – Umweltgefährdungspotential, – Beitrag einzelner Aktivitäten des Unternehmens in Bezug auf die insgesamt vom Unternehmen verursachten Umweltauswirkungen, z.B. Beitrag von Beschaffungstätig-
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
71
keiten, F&E, Design, Produktionsprozessen, Distribution/Redistribution, Produkten, Kundendienst, Wiederverwendung, Wiederverwertung, Entsorgung, – Tätigkeiten des Unternehmens mit den signifikantesten Umweltkosten, z.B. hohe Wassergebühren, Abwassergebühren, Entsorgungskosten, Energiekosten.100 Eine übersichtliche Darstellung der Umweltauswirkungen am Standort, der Umweltauswirkungen der dem Standort vor- und nachgelagerten Bereiche, einschließlich der Kennzeichnung ihrer Wesentlichkeit, sollte wie in Tabelle 6 erfolgen. Erstellung eines Verzeichnisses der als bedeutend ausgewiesenen Umweltauswirkungen. Die als bedeutend festgestellten Umweltauswirkungen bzw. die sie verursachenden Aktivitäten des Unternehmens, einschließlich der vor- und nachgelagerten Bereiche, sollten in einem Verzeichnis extra aufgeführt werden. Es empfiehlt sich, dieses Verzeichnis im Zusammenhang mit den Umweltauswirkungen gemeinsam darzustellen, z.B. als Spalte, in der diese als wesentlich bewerteten Umweltauswirkungen markiert werden können (siehe Tabelle 6). Tabelle 6: Umweltauswirkungen am Standort (direkte Umweltauswirkungen) und dem Standort vor- und nachgelagerte Umweltauswirkungen (v&nB) (indirekte Umweltauswirkungen), einschließlich Kennzeichnung der Umweltauswirkungen mit wesentlicher Bedeutung Umweltauswirkungen1), 2) Umweltauswirkung
Einheit
Ressourcenabnahme/sinkende Verfügbarkeit Energieeinsatz (gesamt) Energieeinsatz (nichtregenerativ) (Standort) Energieeinsatz (regenerativ) (Standort) Energieeinsatz (nichtregenerativ) (v&nB)3) Energieeinsatz (regenerativ) (v&nB)
MJ MJ (%) MJ (%) MJ (%) MJ (%)
Materialeinsatz (gesamt) Materialien (nichtregenerativ) (Standort) Materialien (regenerativ) (Standort) Materialien (nichtregenerativ) (v&nB) Materialien (regenerativ) (v&nB)
kg kg (%) kg (%) kg (%) kg (%)
Wassereinsatz (gesamt) Standort v&nB
m3 m3 m3
Flächeneinsatz nichtregenerativ (Standort) regenerativ (Standort) nichtregenerativ (v&nB) regenerativ (v&nB)
m2 m2 (%) m2 (%) m2 (%) m2 (%)
Biologische Vielfalt/Biodiversität (Speziesabnahme) Standort v&nB
Nutzung von Individuen im Verhältnis zur vorhandenen Gesamtpopulation8)
Umweltauswirkung mit wesentlicher Bedeutung9)
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Klimawirkung (Treibhauseffekt) Standort v&nB Stratosphärischer Ozonabbau (Ozonloch) Standort v&nB Gesundheitsgefährdung für den Menschen allgemein (Standort) am Arbeitsplatz (Standort) allgemein (v&nB) am Arbeitsplatz (v&nB) Umweltauswirkungen einer potentiellen Notfallsituation10) direkte Schädigung von Organismen (Standort) von Ökosystemen (Standort) von Organismen (v&nB) von Ökosystemen (v&nB) Bildung von Photooxidantien (Ozonsmog) Standort v&nB Versauerung von Böden und Gewässern Standort v&nB Eintrag von Nährstoffen in Böden und Gewässer (Eutrophierung) Standort v&nB Lärmbelästigung Standort v&nB Geruchsbelästigung Standort v&nB Optische Wirkungen Standort v&nB
GWP (kg) („Global Warming Potential", Treibhauspotential; insb. CO2, CH4, N2O, FCKW/HFC)4), 8) ODP (kg) („Ozone Depletion Potential", Ozonschichtzerstörungspotential; FCKW/HFC)4), 8) 5)
6)
POCP (kg) („Photochemical Ozone Creation Potential", Photochemisches Ozonbildungspotential; insb. NOx, VOC)4), 8) AP (kg) („Acidification Potential", Versauerungspotential; insb. SO2, NOx, HF, HCl)4), 8) NP (kg) („Nutrification Potential", Eutrophierungspotential; insb. PO43-, NO3-, NH4+, BSBFracht, Abwärme)4), 8) dB(A) und Lärmprofil dB(A) und Lärmprofil dB(A) und Lärmprofil GE (Geruchseinheiten) GE (%) GE (%) 7)
1) sie beinhalten auch die Umweltauswirkungen, die bei normalen und abnormalen Betriebsbedingungen eingetreten sind. 2) die Wahl der Einheit richtet sich nach der Höhe der jeweiligen Umweltauswirkung; Angaben in Klammern sind ebenfalls anzugeben. 3) dem Standort vor- und nachgelagerte Bereiche 4) es erfolgt jeweils eine Aggregation wirkungsgleicher Substanzen der Stoff- und Energieströme unter Berücksichtigung von Äquivalenzfaktoren (z.B. Global Warming Potential einzelner Substanzen bezogen auf die Referenzsubstanz CO2, Acidification Potential einzelner Substanzen bezogen auf die Referenzsubstanz SO2) hinsichtlich dieser Umweltwirkung (einige sind jeweils angegeben; siehe umfassend hierzu eine der ersten ausführlichen Arbeiten von HEIJUNGS, 1992a und 1992b). Die Wirkung wird dann z.B. als Klimawirkung oder als Klimawirkungspotential (in
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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kg), als Versauerung oder als Versauerungspotential (in kg) angegeben. Die jeweils neuesten Faktoren sind im Rahmen der Umweltprüfung zu ermitteln. 5) es soll eine Orientierung an Immissionswerten, an ADI-Werten, an MAK- und BAT- Werten erfolgen; Substanzen nach Kap. III der MAK- und BAT-Werte-Liste (z.B. krebserzeugende Substanzen) sind jeweils besonders auszuweisen (im Weiteren siehe DFG, 2010). 6) persistente und bioakkumulierbare Substanzen sind besonders auszuweisen (im Weiteren siehe PARLAR/ANGERHÖFER (1995), KORTE (2001)) 7) zur Messbarkeit liegen keine Vorschriften vor. 8) die Angaben sollten als absolute Werte und „in Prozent“ gemacht werden. 9) in dieser Spalte sollten die Umweltauswirkungen mit wesentlicher Bedeutung gekennzeichnet werden. 10) wenn für Notfallsituationen gravierende Umweltauswirkungen zu erwarten sind, sind hier detaillierte Angaben aufzuführen. Quelle: eigene Darstellung
Abschließend sind bei der Untersuchung der Umweltaspekte und Umweltauswirkungen in der Umweltprüfung folgende Sachverhalte relevant: Erfassung aller angewandten technischen Praktiken und technischen Verfahren des Umweltmanagements, d.h. der technischen Maßnahmen zur Vermeidung und Reduzierung der direkten Umweltauswirkungen,101 Alle im Unternehmen vorhandenen technischen Maßnahmen zur Vermeidung und Reduzierung der Umweltauswirkungen sind zu erfassen. Die technischen Maßnahmen können vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit wie folgt eingeteilt werden:102 1.
End-of-pipe-Technologien,
End-of-pipe-Technologien (synonym: End-of-pipe-Umweltschutztechnologien, End-ofthe-pipe-Umweltschutztechnologien) sind Technologien zur Reduzierung von Umweltauswirkungen, die den Produktionsprozessen nachgeschaltet sind, sog. additive Umweltschutztechnologien. Die Umweltauswirkungen am Standort werden durch diese Technologien reduziert bzw. die Stoffströme von einem Umweltmedium in ein anderes verlagert (siehe Abbildung 6), aber die Ursache der Umweltauswirkungen wird nicht beseitigt. Die wesentlichsten End-of-pipe-Technologien sind: 1.1. Abwasserbehandlung: mechanische (Rechen, Sieb, Filtration, Sedimentation), biologische (aerob, anaerob), physikalische (Adsorption, Flotation, Ionenaustausch), chemische (Neutralisation, Fällung, Oxidation) Verfahren, 1.2. Abluftreinigung: DeNOx-Verfahren, Entschwefelung, HCl-Wäsche, Entstaubung, Adsorption, Dioxinminderung, CO2-Abscheidung nach Kohlefeuerung (und anschließende CO2-Verpressung in unterirdischen Kavernen), 1.3. Abfallbeseitigung: Abfallverbrennung (Rostofen, Drehrohrofen), Deponierung (Über-/Untertage), 1.4. Altlastensanierung, u.a. mikrobiologische, chemische, extrahierende, thermische Verfahren, 1.5. Lärmschutzmaßnahmen (Lärmschutzwände, Schallschutzfenster etc.),
74
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen 1.6. Strahlenschutz, 1.7 Abwärmenutzung. 2.
Prozessintegrierte Technologien,
Prozessintegrierte Technologien sind technische Lösungen zur Beseitigung der Ursachen von Umweltauswirkungen durch Änderung bzw. Neugestaltung der Prozesse. Sie vermindern Umweltauswirkungen bereits vor deren Entstehung und reduzieren den Einsatz von Ressourcen. Prozessintegrierte Technologien können nicht allgemeingültig aufgeführt werden, sondern sind für einzelne Branchen zu beschreiben, u.a. hinsichtlich: 2.1. Energieeinsparungstechnologien und Auswahl der Energieträger, 2.2. Technologien zur Reduzierung des Wasserverbrauchs, der Auswahl der Wasserherkunft und der Abwasservermeidung, 2.3. Materialeinsparungsmaßnahmen und Auswahl der Materialien, 2.4. Abfallvermeidungstechnologien und interne Abfallwiederverwendungs- bzw. Abfallwiederverwertungsmaßnahmen, 2.5. Maßnahmen zur Verminderung des Flächenverbrauchs bzw. -einsatzes, 2.6. Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität, 2.7. Abluftvermeidung, 2.8. Maßnahmen zur Vermeidung von Betriebsstörungen/Störfällen, 2.9. Maßnahmen zur Verminderung von Auswirkungen von Betriebsstörungen/Störfällen, 2.10. Maßnahmen zur Reduzierung von Verkehr sowie der Reduzierung der Umweltauswirkungen des Verkehrs (Güter und Beschäftigte), 2.11. Lärmvermeidungsmaßnahmen, 2.12. weitere Technologien: Strahlenschutzmaßnahmen, Maßnahmen zum Schutz des Mikroklimas, Maßnahmen zur Vermeidung von Erschütterungen. Eine besondere Maßnahme, die üblicherweise bei der Flächennutzung aufgeführt wird, ist die Standortentscheidung bei Unternehmensansiedlungen, beim Bau neuer Lager etc. Diese Entscheidung beeinflusst nahezu alle Umweltauswirkungen des Unternehmens und ist deshalb sehr sorgfältig zu treffen. 3. Produktintegrierte Technologien und Technologien zur Kreislaufschließung von Produkten bzw. Materialien, Produktintegrierte Technologien sind Technologien zur Beseitigung der Ursachen von Umweltauswirkungen durch Änderung bzw. Neugestaltung der Produkte bzw. der eingesetzten Materialien. Sie vermindern Umweltauswirkungen der Produkte und der Nutzung der Produkte bereits vor der Entstehung und reduzieren den Einsatz von Ressourcen. Spezialfälle sind dabei die Technologien zur Kreislaufschließung von Materialien bzw. Produkten. Diese Technologien sind Lösungen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs oder zur Reduzierung von Ressourcenabhängigkeit und sind deutlich von den End-of-pipeTechnologien der Abfall- und der Abwasserbehandlung abzugrenzen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Produktintegrierte Technologien nehmen im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung eine entscheidende Bedeutung ein. Diese Technologien sind abhängig von den betrachteten Produkten und der einzelnen Branche und gelten u.a. hinsichtlich: 3.1. Produktintegrierte Technologien zur Reduzierung des Ressourceneinsatzes und der Emissionen der Produkte und der Produktnutzung, 3.2. Schließung technischer Kreisläufe für Materialien: Wiederverwendungs- und Wiederverwertungstechnologien (für Altpapier, Glas, Eisen- und Nichteisen-Metalle, Kunststoffe, Bauschutt etc.), Redistributionsmaßnahmen, Maßnahmen zum Produktdesign (einschließlich F&E), 3.3. Schließung technischer Kreisläufe für Produkte: Demontagetechnologien, Wiederverwendungstechnologien, Redistributionsmaßnahmen, Maßnahmen zum Produktdesign (einschließlich F&E), 3.4. Schließung biologischer Kreisläufe für Produkte und Materialien: biologische Abwasserreinigung und biologische Kreislaufführung des Klärschlamms, Kompostierung, Biogasproduktion, Redistributionsmaßnahmen, Maßnahmen zum Produktdesign (einschließlich F&E). Überprüfung der technischen Maßnahmen zur Vermeidung und Reduzierung der direkten Umweltauswirkungen auf ihre Angemessenheit, Die erfassten Technologien und Anlagen sind dahingehend zu überprüfen, ob mit ihnen die Rechtsvorschriften sicher eingehalten werden können und ob eine Reduzierung der Umweltauswirkungen über geltende Rechtsvorschriften hinaus durch ihren Einsatz möglich ist. Bewährte Managementpraktiken,103 der Stand der Technik und die Abschreibungszeit sind in die Überprüfung einzubeziehen. Erfassung und Bewertung der Reaktionen auf frühere Vorfälle, Hier sind technische oder organisatorische Maßnahmen, die als Reaktion auf frühere Vorfälle, z.B. Unfälle, Störfälle etc. durchgeführt wurden, zu erfassen und zu bewerten. Prüfung von Einflussmöglichkeiten und von Maßnahmen des Unternehmens zur Reduzierung der bedeutenden indirekten Umweltauswirkungen, d.h. der Umweltauswirkungen in den vor- und nachgelagerten Bereichen,104 Ermittlung des Umweltbewusstseins und des Kenntnis- und Ausbildungsstandes, d.h. der Qualifikation der Beschäftigten, deren Tätigkeiten Umweltauswirkungen bedingen bzw. bedingen können (DIN EN ISO 14001, Abschnitt 4.4.2), Kenntnisstand und Ausbildungsstand oder Erfahrung sollen ermittelt werden u.a. hinsichtlich der Umweltaspekte in Zusammenhang mit den Prozessen und Produkten (technische Informationen, Funktionsweise, Wartung, Gefahrstoffe, Qualität, Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen etc.) und der umweltbezogenen Rechtsvorschriften. Zudem sollen das Umweltbewusstsein (Einstellungen, Verhaltensweisen, umweltbezogenes Allgemeinwissen etc.) und die Einschätzung zum persönlichen Weiterqualifikationsbedarf ermittelt werden. Überprüfung der Angemessenheit der Qualifikation der Beschäftigten hinsichtlich deren Tätigkeiten, Die Überprüfung der Angemessenheit der Qualifikation hängt von der Tätigkeit des Beschäftigten und der Höhe der mit der Tätigkeit verbundenen tatsächlichen oder potentiellen Umweltauswirkungen ab. Sie ist insbesondere bei Beschäftigten vorzunehmen, bei deren Tätigkeiten oder in deren Verantwortungsbereich große Umweltauswirkungen auf-
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
treten oder verursacht werden können, und bei Beschäftigen, die eine rechtlich vorgeschriebene Position einnehmen, wie z.B. Betriebsbeauftragte für Immissionsschutz, für Störfall, für Abfall oder für Gewässerschutz. Ermittlung des Bedarfes von Weiterbildungs- bzw. Qualifizierungsmaßnahmen oder anderer Maßnahmen, die Kenntnisse, Erfahrungen sowie Sensibilisierung und Verantwortungsbewusstsein für den Umweltschutz erhöhen, Überprüfung der Möglichkeiten für die Beschäftigten, zur kontinuierlichen Verbesserung der umweltbezogenen Leistungsfähigkeit des Unternehmens beitragen zu können, Es ist zu überprüfen, ob und inwieweit die Beschäftigen Möglichkeiten haben, zur kontinuierlichen Verbesserung beizutragen. Geeignete Möglichkeiten sind z.B. wie im Qualitätsmanagement ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess („Kaizen“), ein betriebliches Vorschlagswesen, projektbezogene Gruppenarbeiten, interne Umweltgremien bzw. Arbeitsgruppen. Hierzu zählen auch weitere Verfahren der internen Kommunikation (siehe DIN EN ISO 14001, 4.4.3). Ermittlung aller für den Standort relevanten umweltbezogenen Rechtsvorschriften sowie sonstigen umweltpolitischen Anforderungen, Umweltbezogene Rechtsvorschriften (legal compliance) sind z.B. umweltbezogene Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften, Genehmigungsbescheide etc. sowie sonstige umweltpolitische Anforderungen, z.B. freiwillige Selbstverpflichtungen der Branche, Kundenanforderungen, Lieferantenanforderungen, Normen (synonym: Umweltvorschriften) (EMAS III, Art. 2). Die wesentlichen umweltrelevanten Rechtsvorschriften sind in Kap. 8.3 aufgeführt. Überprüfung der Einhaltung aller für den Standort relevanten umweltbezogenen Rechtsvorschriften und der sonstigen umweltpolitischen Anforderungen und Vorschriften, Zur Überprüfung der Einhaltung ist ein Abgleichen der IST-Situation der Umweltauswirkungen, die die Umweltprüfung ergeben hat, mit den relevanten umweltbezogenen Rechtsvorschriften und sonstigen umweltpolitischen Anforderungen vorzunehmen. Auch sind die Werte der Genehmigungsbescheide mit den IST-Werten zu vergleichen. Ermittlung, ob für alle Anlagen und Tätigkeiten (Produktionsanlagen, Energieerzeugungsanlagen, etc.) die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, Die Überprüfung der genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen erfolgt anhand eines Abgleichs der im Unternehmen durchgeführten Prozesse und Technologien, der eingesetzten und produzierten Materialen, Produkte etc. mit den für das Unternehmen vorliegenden Genehmigungsbescheiden, und gesamthaft mit den einschlägigen umweltbezogenen Rechtsvorschriften. Erfassung aller Änderungen der umweltrelevanten Tätigkeiten am Standort, Erfassung aller Änderungen der technischen Verhältnisse am Standort, Erfassung aller Änderungen, die die Bewertung der Umweltauswirkungen beeinflussen, Dies sind z.B. neue wissenschaftliche und methodische Erkenntnisse bezüglich Erfassung und Bewertung von Umweltauswirkungen. Erfassung des neuesten Standes bzw. aller Änderungen der für den Standort relevanten umweltbezogenen Rechtsvorschriften sowie sonstigen umweltpolitischen Anforderungen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
77
Da häufig in Unternehmen zur Beurteilung dieser Aspekte geringe Kenntnisse vorliegen, sind in Kap. 4.3.3 wesentliche Informationsquellen und Hinweise zum Vorgehen bei der Informationsbeschaffung aufgeführt. Im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensführung ist ergänzend zur Umweltprüfung eine Sozialprüfung bzw. eine Wirtschaftsprüfung durchzuführen. Die zu untersuchenden Inhalte sind entsprechend denen des Umweltschutzes zu präzisieren. Übung: Vergleich von Umweltauswirkungen verschiedener Unternehmen Vergleichen Sie die Umweltauswirkungen eines produzierenden Unternehmens (z.B. Maschinenbauunternehmen) mit denen eines „klassischen“ Dienstleistungsunternehmens (z.B. Bank). (Bearbeitungszeit: ca. 1 h) Lösungsweg: Die Umweltauswirkungen des produzierenden Unternehmens (z.B. des Maschinenbauunternehmens) werden insbesondere verursacht durch die eingesetzten Materialen (Energieeinsatz, Rohstoffabbau und Rohstoffbereitstellung, Hilfsstoffe, Transporte), die Produktionsprozesse (Energieeinsatz, Abfälle, evtl. Gefahrstoffeinsatz, evtl. durch Emissionen, z.B. bei Lackierung) und durch die Produkte (Energieeinsatz, Wirkungsgrade, Möglichkeit zur Kreislaufschließung nach Ende der Nutzungszeit). Bei dem „klassischen“ Dienstleistungsunternehmen (z.B. der Bank) werden die Umweltauswirkungen vor allem durch das Verwaltungsgebäude (Energieeinsatz, Büroinfrastruktur und Büromaterialien, Gebäudematerialien), die Dienstreisen der Beschäftigten sowie die „Bankprodukte“ verursacht. Insbesondere in den letzten Jahren sind die Bankprodukte verstärkt in die Diskussion um Umweltmanagement dieser Unternehmen einbezogen worden aufgrund der immensen „Hebelwirkung“, die diese Produkte ausüben, z.B. bei zinsgünstiger Kreditvergabe in umweltfreundliche Branchen oder bei der Investition in umweltorientierte Fonds. Um detaillierte Aussagen zu treffen, sind jeweils exemplarisch zwei bis drei Unternehmen der Maschinenbaubranche und der Bankbranche auszuwählen und deren Umweltauswirkungen zu vergleichen. Gehen Sie dabei so vor, dass Sie sich von den ausgewählten Unternehmen die Umwelterklärungen (siehe Kap. 4.3.6) besorgen (meist per Download auf den Seiten der Unternehmen erhältlich) und stellen Sie dann den Vergleich an. Ist es möglich, aus den beiden Umwelterklärungen Umweltkennzahlen abzuleiten, anhand derer ein objektiver Vergleich der Umweltleistung durchgeführt werden kann?
Übung: Ökobilanzen“ in Unternehmen „Ökobilanzen“ bzw. „Produktlinienuntersuchungen“ werden für sehr vielfältige Zielsetzungen verwendet. Überlegen Sie, zu welchem Zweck Ökobilanzen Verwendung finden könnten 1.
im Unternehmen (Bearbeitungszeit: ca. 1 h),
2.
in der Politik bzw. der Verwaltung. (Bearbeitungszeit: ca. 1 h)
78
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Lösung zu 1.: In Unternehmen dienen „Ökobilanzen“ als Grundlage für Entscheidungen hinsichtlich der Unternehmensstrategie, der Wahl des Produktionsverfahrens oder der Produktwahl. Sie dienen als System zur Beschaffung von umweltrelevanten Informationen und Kenntnissen. „Ökobilanzen“ stellen meist die Grundlage für die Ableitung von spezifischen Kennzahlen dar, die u.a. in Benchmarking-Vergleichen Verwendung finden. Die aus „Ökobilanzen“ abgeleiteten Kennzahlen dienen auch zur: Betriebskontrolle und somit in der Folge zur Ermittlung von Kosteneinsparungspotentialen, Festlegung von Forschungs- und Entwicklungszielen, Verringerung des Betriebsrisikos, Verringerung der Versicherungspolicen und Erhöhung der Rechtssicherheit, Ermittlung von Schwachstellen. Die Durchführung von „Ökobilanzen“ kann zur Erhöhung des internen Umweltbewusstseins und der Motivation von Beschäftigen führen. Sie können in der umweltorientierten Schulung eingesetzt werden. Zunehmend werden „Ökobilanzen“ in der externen Kommunikation und in der Werbung eingesetzt, insbesondere zur Erhöhung des Images und der Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit, sowie zur Information von Verbrauchern, Kunden und Lieferanten und zur Verbesserung des Kontaktes zu Behörden. „Ökobilanzen“, insbesondere wenn sie methodisch nicht sauber durchgeführt werden, werden aber von Unternehmen auch „missbraucht“, um ihre Umweltleistung zu beschönigen. Lösung zu 2.: In Politik bzw. Verwaltung können „Ökobilanzen“ zur Festlegung von Produktsteuern oder -abgaben oder zur Subventionierung von Produkten bzw. Prozessen eingesetzt werden, im Extremfall zur Festlegung von Produktverboten. Sie können auch unterstützend bei der Erstellung von Prognosen für zukünftige Entwicklungen eingesetzt werden. Sie finden Berücksichtigung bei der Vergabe von „Labels“ und dienen somit im überwiegenden Sinne der Nachfragelenkung bei Konsumenten. Selbstverständlich sollten sie auch Grundlage der Nachfrageentscheidungen in der Beschaffung für den öffentlichen Sektor sein.
4.3.3
Umweltprogramm
Das Umweltprogramm (environmental programme) enthält eine Beschreibung der Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Mittel, die zur Verwirklichung der Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele getroffen, eingegangen und eingesetzt werden oder vorgesehen sind, und den diesbezüglichen Zeitplan (EMAS III, Art. 2). Eine Umweltzielsetzung (environmental objective) ist ein sich aus der Umweltpolitik ergebendes und nach Möglichkeit zu quantifizierendes Gesamtziel, das sich eine Organisation gesetzt hat (EMAS III, Art. 2). Ein Umwelteinzelziel (environmental target) ist eine für die gesamte Organisation oder Teile davon geltende detaillierte Leistungsanforderung, die sich aus Umweltzielsetzungen ergibt und festgelegt und eingehalten werden muss, um diese Zielsetzung zu erreichen
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
79
(EMAS III, Art. 2). Umweltzielsetzung und Umwelteinzelziel sind konkrete Leistungsanforderungen. Deren Formulierung enthält die zur Erreichung getroffenen oder geplanten Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Mittel, einschließlich der zur Zielerreichung festgelegten Zeitvorgaben und Prioritätenfestsetzung. Umweltzielsetzungen leiten sich aus den unkonkret formulierten Leitlinien und Absichten der Umweltpolitik ab, Umwelteinzelziele als detaillierte Leistungsanforderungen leiten sich aus den Umweltzielsetzungen ab und müssen eingehalten werden, um die Umweltzielsetzungen und die Umweltpolitik einzuhalten.105 Die Ableitung der Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele aus der Umweltpolitik ist in Abbildung 5 aufgezeigt. Ein Umweltprogramm mit Zielsetzungen und Einzelzielen muss nach EMAS umfassend für die Umweltauswirkungen des Unternehmens erstellt werden, nach DIN EN ISO 14001 genügen einzelne Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele. Dabei ist es selbstverständlich, dass die gesetzten Ziele auch für neue Gegebenheiten (neue oder modifizierte Tätigkeiten, Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen etc.) gelten müssen. Das Umweltprogramm muss in jedem Fall für jedes Re-Validierungsaudit fortgeschrieben werden. Für jedes Re-Zertifizierungsaudit sind ebenfalls Umweltzielsetzungen bzw. Umwelteinzelziele neu zu formulieren. Die Festlegung des Umweltprogramms bzw. die Festsetzung von Zielsetzungen und Einzelzielen ist in das Umweltmanagementsystem einzubeziehen. Die Berücksichtigung in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ gewährleistet die Erstellung des Umweltprogramms und die Einhaltung der damit zusammenhängenden Anforderungen. Umweltpolitik Umweltleitlinie 1
Umweltleitlinie 2
Umweltleitlinie 3
Umweltprogramm
Umweltzielsetzung 2.1
Umweltzielsetzung 2.2 Umweltzielsetzung 2.3
. . .
Umwelteinzelziel 2.2.1* Umwelteinzelziel 2.2.2* Umwelteinzelziel 2.2.3*
...
...
* einschließlich Maßnahmen, Verantwortlichkeiten, Mittel und Fristen zur Erreichung und Prioritätenfestlegung Quelle: verändert nach KAMISKE/BUTTERBRODT/JURE/TAMMLER (1999:79) Abbildung 5: Ableitung von Umwelteinzelzielen und des Umweltprogramms aus der betrieblichen Umweltpolitik
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Das Umweltprogramm bzw. die Umweltzielsetzungen bzw. Umwelteinzelziele müssen schriftlich fixiert werden. Folgende Inhalte sind im Umweltprogramm zu berücksichtigen: Festlegung von quantitativen Zielen für die Reduktion der festgestellten Umweltauswirkungen, Die quantitativen Ziele sind aus den Erkenntnissen der Umweltprüfung zu erstellen, d.h. nach Vorliegen einer vollständigen Energie- und Stoffstromanalyse (einschließlich Fläche). Die Ziele sind in Übereinstimmung mit den Zielen der Umweltpolitik und zu deren Präzisierung zu formulieren. Eine quantitative Formulierung der Ziele kann erfolgen: – als absolutes Ziel bezogen auf den Input, z.B. die Reduzierung von 500 MJ Primärenergiebedarf, – als absolutes Ziel bezogen auf den Output, z.B. die Reduzierung von 200 Tonnen hausmüllähnlichem Gewerbeabfall, – als relatives Ziel bezogen auf den Input, z.B. die Reduzierung des Energieeinsatzes um 5%, – als relatives Ziel bezogen auf den Output, z.B. die Reduzierung von SO2-Emissionen um 20%. Wird eine Formulierung getroffen wie z.B. „die Schwermetall-Emissionen werden vermieden“ kann diese als quantitatives absolutes Ziel gelten: eine Reduzierung auf „Null“ wird angestrebt. Diese absoluten und relativen Ziele sind Ausdruck der betrieblichen Effektivität. Neben diesen Zielen ist immer auch eine kennzahlenspezifische Formulierung der quantitativen Ziele anzugeben, um zum einen auch komplexen Prozessen, z.B. mit mehreren Prozessen und Produkten am Standort Rechnung, zu tragen. Ein Beispiel für eine kennzahlenspezifische Zielformulierung ist: Reduzierung der CO2-Emission pro produziertes Stück (dies wäre die Kennzahl) um 5% (dies wäre das Ziel). Solche kennzahlenspezifischen Ziele sind Ausdruck einer betrieblichen Effizienz. Es ist aber darauf hinzuweisen, dass nicht nur kennzahlenspezifische Effizienzziele, sondern immer auch Effektivitätsziele angegeben werden, da nur so gewährleistet ist, dass trotz Effizienzsteigerungen eine Verschlechterung der Umweltsituation durch das Unternehmen vermieden wird.106 Die Festlegung der quantitativen Ziele sollte für alle Kern-, Führungs- und Unterstützungsprozesse (bzw. alle Unternehmensbereiche) und für alle Ebenen, z.B. für die Werksleitung, für die Abteilungsleitung etc. und für einzelne Beschäftigte, erfolgen. Diese quantifizierten Ziele sind für alle in Kapitel 4.3.3.1 bis 4.3.3.9 aufgeführten Sachverhalte zu formulieren. Festlegung von qualitativen und prozessualen Zielen, Diese Ziele sind ebenfalls aus den Erkenntnissen der Umweltprüfung zu erstellen, d.h. nach Vorliegen einer vollständigen Energie- und Stoffstromanalyse (einschließlich Fläche). Die Ziele sind ebenfalls in Übereinstimmung mit den Zielen der Umweltpolitik und zu deren Präzisierung zu formulieren. Eine Festlegung von qualitativen bzw. prozessualen Zielen kann nur für diejenigen Bereiche und Aspekte akzeptiert werden, in denen eine Quantifizierung nicht möglich ist bzw. vorerst das Unternehmen eine solche nicht vornehmen kann.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
81
Eine qualitative oder prozessuale Formulierung liegt z.B. vor bei folgenden Zielen: – Einbeziehung von umweltrelevanten Aspekten in die Kommunikationspolitik des Unternehmens, – Verbesserung des Kenntnisstandes der Beschäftigten hinsichtlich umweltrelevanter Fragestellungen, – Einbeziehung umweltrelevanter Aspekte bei Investitionsentscheidungen und bei Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, – Anstreben von Firmenkooperationen mit umweltfreundlichen Lieferanten, – Verbesserung des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens. Hierbei sind Übergänge zu den quantitativ formulierten Zielen möglich. In jedem Fall sollte aber eine Präzisierung der qualitativ oder prozessual formulierten Ziele dergestalt erfolgen, dass sie auch überprüfbar werden. Dies kann durch eine Ergänzung des Ziels mit einer zielerreichenden Maßnahme erfolgen, z.B. „der Kenntnisstand der Beschäftigten hinsichtlich umweltrelevanter Zielsetzungen sollte verbessert werden durch die erfolgreiche Teilnahme jedes Beschäftigten an einer zweitägigen Weiterbildungsveranstaltung bis zum Jahr 2013“, „Einbeziehung umweltrelevanter Aspekte bei Investitionsentscheidungen durch eine umweltorientierte Bewertung der Investitionsalternativen und durch Anwendung nutzwertanalytischer Auswahlmethoden“. Die Festlegung der qualitativen bzw. prozessualen Ziele sollte ebenfalls für alle betrieblichen Prozesse und für alle Ebenen erfolgen. Festlegung von Maßnahmen, exakten Zeitvorgaben und Verantwortlichkeiten zum Erreichen dieser Ziele und Prioritätenfestsetzung für die Umsetzung der festgelegten Ziele. Wenn die Einzelziele formuliert sind, sind für diese Ziele Maßnahmen zu deren Erreichung festzulegen. Danach sind die Ziele mit exakten Zeitvorgaben zu versehen, wobei hier eventuell Übergangsfristen anzugeben sind. Eine exakte Zeitangabe ist das Datum, bei dem die Maßnahme umgesetzt ist. Abschließend sind Verantwortlichkeiten im Unternehmen zum Erreichen dieser Ziele anzugeben. Da die vorgegebenen Zeitvorgaben nicht unbedingt gleichbedeutend sein müssen mit den Zielprioritäten, sind zudem Prioritäten für die Umsetzung der festgelegten Ziele zu erstellen. Optional können auch noch die mit der Umsetzung des Zieles verbundenen Kosten angegeben werden.107 Zur Verdeutlichung wird in Tabelle 7 ein Umweltprogramm beispielhaft aufgeführt. Die qualitative und quantitative Zielformulierung, d.h. die Höhe der Reduzierung der Umweltauswirkungen des Unternehmens, und vor allem die Umsetzung bzw. die Umsetzungsgeschwindigkeit der konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung sind von vielen Faktoren abhängig. Sie richten sich insbesondere nach: der Höhe der vorhandenen Umweltauswirkungen, den vorhandenen technischen, organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten, der angestrebten strategischen Marketingpositionierung hinsichtlich Umweltschutz.108 Um nachhaltiges Umweltmanagement durchzuführen, sind die Zielformulierungen in jedem Fall aus den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung abzuleiten und qualitativ und quantitativ an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung auszurichten. Die zeitlichen Horizonte sind hinsichtlich der Umsetzungsgeschwindigkeit ebenfalls zu berücksichtigten.
82
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 7: Betriebliches Umweltprogramm (beispielhaft) Gesamtziel oder Einzelziel
Maßnahme
Zeitpunkt der Zielerreichung
Verantwortlichkeit
Priorität
Reduzierung des Energieeinsatzes um 5%
Wärmedämmung am Verwaltungsgebäude
31.12.2012
Immissionsschutzbeauftragter
1
Reduzierung des spezifischen Energieeinsatzes um 2% pro Tonne produziertem Produkt Reduzierung des „Abfalls zur Entsorgung“ um 5 t Reduzierung der SO2Emissionen um 20%
Optimierung des technischen Prozesses durch Erneuerung einer Produktionsmaschine
31.03.2012
Leiter Produktion
1
Verbesserung der Mülltrennung an den Arbeitsplätzen Erhöhung des Abscheidegrades beim SO2-Filter
31.12.2012
Leiter Produktion
1
31.12.2012
Immissionsschutzbeauftragter
2
Reduzierung des Verschnitts um 5%
Einsatz eines computergestützten Programms zur Verschnittoptimierung Festlegung von Kriterien und Angebotseinholung
30.06.2012
Leiter F&E
2
31.03.2013
F&E-Beschäftigter 3
sukzessiver Ersatz konventionell angebauter Nahrungsmittel durch Einkauf von Nahrungsmitteln aus „ökologischer Landwirtschaft“
30.06.2013
Leiter Kantine
Ermittlung von Anbietern von umweltfreundlichen Vorprodukten Verwendung von ökologisch angebauten Nahrungsmitteln in der Werkskantine
4
Quelle: eigene Darstellung
Im Folgenden werden bezogen auf die Energie- und Stoffströme und die Umweltauswirkungen der Unternehmen Zielsetzungen und Einzelziele formuliert. Die einzelnen Zielsetzungen und Einzelziele sind zum Teil gleichbedeutend mit Maßnahmen, d.h. Maßnahmen können auch als Zielsetzungen und Einzelziele gewertet werden, die vom Unternehmen umzusetzen sind. Diese Ziele sind direkt aus den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung abgeleitet (siehe Kap. 2.2). Ziele können sich allerdings auch gegenseitig beeinflussen und stehen z.B. konkurrierend, antagonistisch, komplementär, indifferent oder hierarchisch miteinander in Beziehung. Es ist bei der Zielformulierung darauf zu achten, dass keine antagonistischen Zielformulierungen erfolgen bzw. bei antagonistischen Zielen (z.B. wenn die Senkung des Abfallaufkommens durch einen erhöhten Energieeinsatz erreicht wird) eine Gesamtabwägung im Rahmen des zu erstellenden Umweltprogramms mit der Methode der Ökobilanz erfolgt. Für das dann nachfolgende Umweltprogramm ist die im vorangegangenen Umweltprogramm in Kauf genommene negative Wirkung zu beheben. Die Zielsetzungen, Einzelziele und Maßnahmen für das Umweltmanagement sind in den folgenden Kapiteln 4.3.3.1 bis 4.3.3.9 aufgeführt. An den Stellen, an denen eine quantitative Zielsetzung im Umweltmanagement deutliche Abweichungen zu einem „nachhaltigem“ Umweltmanagement zuließ, werden kurze Erläuterungen aufgeführt, welche Ziele nötig sind, um ein nachhaltiges Umweltmanagement zu erreichen. Das Erreichen dieser Zielsetzungen, Einzelziele und Maßnahmen ermöglicht dann ein nachhaltiges Umweltmanagement.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
83
Diese Zielsetzungen und Einzelziele und die durchzuführenden Maßnahmen sind zusammengefasst in den Umweltverfahrensanweisungen für die Prozesse „Forschung und Entwicklung planen“ und „Forschung und Entwicklung durchführen“ aufzuführen. Diese Umweltverfahrensanweisungen enthalten somit neben mittel- und langfristigen Aspekten für die Forschung und Entwicklung (siehe Kap. 5.3.5) alle Zielsetzungen, Einzelziele und Maßnahmen für eine umweltverträgliche Produktion, für umweltverträgliche Produkte bzw. Dienstleistungen und für eine umweltverträgliche Distributions- und Redistributionslogistik.109 Die aus der Sozialpolitik abzuleitenden sozialen Zielsetzungen und Einzelziele sowie die aus der Wirtschaftspolitik abzuleitenden ökonomischen Zielsetzungen und Einzelziele sind analog der Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele zu erarbeiten und in einem „Sozialprogramm“ bzw. einem „Wirtschaftsprogramm“ zusammenzustellen. Für diese beiden Bereiche können an dieser Stelle keine Zielsetzungen, Einzelziele und Maßnahmen erarbeitet werden.110 Zusammengefasst ergibt sich dann ein „Nachhaltigkeitsprogramm“. Übung: Informationsquellen und Arten der Informationsbeschaffung bezüglich „Umwelt“ Der schnelle Zugang zu gesicherten Informationen bezüglich „Umwelt“ und den damit zusammenhängenden Themen Umweltbelastung, Umweltmanagement, Umweltschutztechnik etc. ist eine wesentliche Voraussetzung, um erfolgreich im Umweltschutz tätig zu sein. Überlegen Sie, 1. welche Arten der Informationsbeschaffung vorhanden sind, 2. welche wesentlichen Informationsquellen Ihnen zur Verfügung stehen. (Bearbeitungszeit: ca. 2 h) Lösungshinweis: Eine Auswahl der Arten der Informationsbeschaffung und der wesentlichen Informationsquellen ist in den Tabellen 8 und 9 aufgetragen. Tabelle 8: Arten der Informationsbeschaffung (eine Auswahl) 1. Medienrecherche, u.a.:
2. Veranstaltungsbesuche, u.a.:
Fachbücher, Handbücher, Lexika Fachzeitschriften Zeitungen (lokale und überregionale) Informations-Dienste Adressbücher Branchenhandbücher Bezugsquellenverzeichnisse Internet (online-Datenbanken etc.)
Messen Ausstellungen Kongresse Symposien Workshops
3. Unternehmensdatenabfrage, u.a.:
4. Schriftliche und mündliche Anfragen an Organisationen
Geschäftsberichte Umwelterklärungen Kataloge Prospekte Preislisten Hausinformationen Quelle: eigene Darstellung
5. Besuche bei und von Organisationen
84
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 9: Informationsquellen zu „Umwelt“ (eine Auswahl) 1. Internationale Organisationen, u.a.:
3. Non Governmental Organizations (NGO´s)
Europäische Kommission, Brüssel/Belgien UN-Organisationen, u.a. WHO (New York), FAO (Rom), UNCED (Nairobi), UNIDO (Wien) Weltbank, Washington/USA
3.1. „klassische“ Umweltinstitute, u.a.:
2. Nationale Organisationen, u.a.: Bundesministerium für Umwelt (Berlin) sowie Ministerien für verschiedene Ressorts (Berlin) Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin Enquete-Kommissionen des Bundestages, Berlin Gerichte Gesetzgebende Institutionen: Deutscher Bundestag (Berlin), Bundesrat (Berlin), Länderparlamente Kommunen Landesministerien für „Umwelt“ sowie Ministerien für verschiedene Ressorts Rat von Sachverständigen für Umweltfragen, Berlin Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Umweltbundesamt (Dessau) und Landesämter für „Umwelt bzw. Umweltschutz“ Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), Bonn/Eschborn United States Environmental Protection Agency (EPA), Washington/USA Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern/Schweiz
Hamburger Umweltinstitut, Hamburg Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU), Heidelberg Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Heidelberg Ökoinstitut, Freiburg/Darmstadt/Berlin Rocky Mountain Institute, Snowmass/Colorado/USA WorldWatch Institute, Washington/USA Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie, Wuppertal 3.2. Umweltverbände, u.a.: Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Bonn/Berlin Deutscher Naturschutzring (DNR), Bonn/Berlin Greenpeace, Hamburg World Wild Fond for Nature (WWF), Frankfurt 3.3. Verbände und weitere NGO, u.a.: Attac, Frankfurt Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT), Bonn, und alle lokalen IHK und HWK Fachverbände, z.B. Verband der chemischen Industrie (VCI), Frankfurt Gesellschaft Deutscher Chemiker (GdCh), Frankfurt Gewerkschaften Kirchenverbände Society for the Promotion of Life Cycle Assessment (SPOLD), Brüssel/Belgien Stiftung Warentest, Berlin Verein Deutscher Ingenieure (VDI), Düsseldorf
4. Forschungseinrichtungen, u.a.:
5. Unternehmen, u.a.:
Centrum voor Milieukunde, Leiden/Niederlande Danish Technological Institute, Taastrup/Dänemark Eidgenössische Materialprüfungs- und Versuchsanstalt für Industrie, Bauwesen und Gewerbe (EMPA), St. Gallen/Schweiz Fraunhofer-Institute, verschiedene Standorte GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg Swedish Environmental Research Institut (IVL), Stockholm/Schweden Universitäten/Fachhochschulen, dabei Institute und Einzelpersonen (national und international)
Anbieter von innovativer Umwelttechnik, einschließlich Logistik Anbieter von umweltverträglichen Produkten und Dienstleistungen Branchenkonkurrenten Gutachter und Beratungsdienstleister, v.a. Unternehmen der „klassischen“ Umwelttechnik bzw. des „klassischen“ Anlagenbaus
Quelle: eigene Darstellung
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements 4.3.3.1
85
Energieeinsatz
Hinsichtlich des Energieeinsatzes in den Produktions-, Demontage- und Kreislaufführungsprozessen sollen folgende Ziele bzw. Maßnahmen formuliert werden: Energieverbrauch reduzieren und Energieeffizienz erhöhen, Zum einen kann der Energieeinsatz, d.h. der Einsatz von Energieträgern, Wärme, Strom, Dampf etc., reduziert und die Energieeffizienz erhöht werden durch technische Maßnahmen, z.B. Umsetzungsprozesse und Reinigungsprozesse bei niederen Temperaturen, Wärmerückgewinnung, Gebäudeausrichtung und Gebäudegestaltung (Passivbauweise), Gebäudedämmung, energiesparende Motoren, Ersatz von energieineffizienten Geräten und Maschinen, Bewegungssensoren, integrierte Technologien statt End-of-pipeTechnologien. Zum anderen können organisatorische bzw. verhaltensbezogene Maßnahmen eingesetzt werden, z.B. Raumwärmereduzierung, Bürolüftungszyklen, Mitfahrgemeinschaften, Geräte ausschalten statt „Stand-by-Modus“, Änderung der Essgewohnheiten hin zu geringerem Fleischkonsum u.a. in Kantinen. Diesbezüglich sind darüber hinaus Schulungen durchzuführen, um Mitarbeiter zu sensibilisieren. Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte als Größenordnung die Reduzierung nichtregenerativer Energieträger um ca. 50 Prozent bis zum Jahr 2050 erreicht werden und eine Steigerung der Energieeffizienz um 3 bis 5 Prozent pro Jahr stattfinden. Belastungsspitzen verhindern, z.B. Nachtstrom nutzen, kontinuierliche Auslastung der Anlagen und Laufzeiten ermöglichen, Energiebereitstellung technisch optimieren und Wirkungsgrade erhöhen, Dies geschieht u.a. durch Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerke), v.a. um Abwärme zu reduzieren. Energie-Mix verändern, Energie-Mix bedeutet die Zusammensetzung der Energieträger, die bei der Energiebereitstellung für die Prozesse, Produkte oder die Logistik eingesetzt werden. Wenn z.B. Strom für einen Prozess bezogen wird, der zu 30 Prozent aus Windkraft, 20 Prozent aus Wasserkraft und 50 Prozent aus Erdgas gewonnen wird, entspricht diese prozentuale Aufteilung dem Energie-Mix für diesen Prozess. Bei der Veränderung des Energie-Mix gilt als Ziel, nichtregenerative Energien (Kohle, Öl, Erdgas) durch regenerative Energien wie Wind, Sonne, Wasser, Biogas, Biodiesel, Erdwärme, Biomasse, Arbeitskraft etc. zu ersetzen. Eine Änderung des Energie-Mix ist auch bei der Nachfrage von Strom oder Fernwärme umzusetzen durch die Auswahl von Lieferanten, die Strom oder Wärme in einem Energie-Mix aus regenerativen Energien anbieten. Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Größenordnung des Ersatzes nichtregenerativer durch regenerative Energieträger bei 3 bis 5 Prozent pro Jahr liegen. Zudem ist auf die Nutzung von Kernenergie, v.a. auch zur Risikominimierung bei der Energieerzeugung, zu verzichten.
86
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Eigenenergieerzeugung umsetzen durch Einsatz von Photovoltaik und Sonnenkollektoren, Materialeinsatz reduzieren, da jeder Materialeinsatz auch Energieeinsatz bedeutet (siehe Kap. 4.3.3.2), Transportaufkommen reduzieren, da jeder Transportprozess auch Energieeinsatz bedeutet (siehe Kap. 4.3.3.8). Die Ziele und Maßnahmen zur Reduzierung des Energieeinsatzes bei den Produkten sind in Kap. 4.3.3.9 aufgeführt. 4.3.3.2
Materialeinsatz und Abfallanfall
Unter Materialien (synonym: Stoffe) werden hier alle physisch-stofflich vorliegenden und materiell, d.h. nichtenergetisch, genutzten Stoffe verstanden, z.B. Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Schmierstoffe, Verpackungen etc. Bei Produktionsprozessen entstehen folgende Stoffströme:111
Hauptprodukt bzw. Hauptprodukte, Kuppelprodukte, Neben- und Folgeprodukte, einschließlich Fertigungsabfälle, umgesetzte Nebenbestandteile, verunreinigte bzw. verbrauchte Reaktionsmedien, Katalysatoren, Schmierstoffe und sonstige Hilfsstoffe, Fehlchargen und Ausschuss. Außer dem Hauptprodukt sind alle Stoffströme als Abfälle zu betrachten, die entweder als feste Abfälle oder in der Abluft (als Emissionen) oder im Abwasser anfallen. Änderungen des Produktionsprozesses können bewirken, dass sich die Stoffströme von einem Umweltmedium in ein anderes verlagern. Ebenso können rechtliche oder technische Änderungen eine Verlagerung von Stoffströmen von einem in ein anderes Medium induzieren, wie Abbildung 6 zeigt. Auch Kuppelprodukte sind streng betrachtet bei der Erstellung eines marktfähigen Produktes ebenfalls als Abfälle zu bewerten. Im weiteren Sinne ist auch das Hauptprodukt, das nach der Nutzung nicht in technischen Kreisläufen verbleibt oder in biologische Kreisläufe eingeht, als Emission zu bewerten.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
87
in Abluft
als fester Abfall
in Abwasser
als Produkt
Quelle: eigene Darstellung Abbildung 6: Arten von Stoffströmen (als Emissionen)
Als Ziele bzw. Maßnahmen hinsichtlich Materialeinsatz und Abfallaufkommen bei den Produktions-, Demontage- und Kreislaufführungsprozessen ist zu formulieren: Materialeffizienz erhöhen, d.h. den Einsatz von regenerativen und nichtregenerativen Materialien reduzieren, Dies wird zum einen durch eine Reduzierung des Materialeinsatzes und die Vermeidung von Abfällen durch effizientere Techniken mit besseren Wirkungsgraden erreicht, d.h. durch eine Senkung von Kuppel-, Neben- und Folgeprodukten, Ausschuss und Fehlchargen sowie verunreinigter und verbrauchter Reaktionsmedien, aber auch durch organisatorische Maßnahmen, z.B. Abfalltrennung. Zum anderen wird es dadurch erreicht, dass mehr Materialien in technischen Kreisläufen verbleiben (d.h. interne oder externe Kreislaufführung) oder in den biologischen Kreislauf eingehen können, ohne dort Schädigungen zu verursachen. Der Einsatz technischer und organisatorischer Maßnahmen bezieht sich dabei nicht nur auf die Produktion, sondern auch auf Demontage, Recycling und Kreislaufführung. Auch in der Forschung und Entwicklung kann Materialverbrauch reduziert werden, z.B. durch zerstörungsfreie Testmethoden. Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Steigerung der Materialeffizienz bei 4 bis 6 Prozent pro Jahr liegen. Materialeffektivität ermöglichen, d.h. biologische und technische Kreisläufe ohne Schädigungen schließen (siehe auch Kap. 4.3.3.9). Rohstoffe, Vorprodukte und Hilfsstoffe hinsichtlich Wiederverwendbarkeit und Wiederverwertbarkeit gezielt auswählen, um die prozessbedingten Abfallströme derart zu gestal-
88
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen ten, dass eine Schließung von technischen und biologischen Kreisläufen möglich wird. Dies erfolgt in der Regel durch Erstellung von Einkaufsrichtlinien für die Beschaffung. nachfragegerecht produzieren, um Abfall in Form von nichtnachgefragten Materialien bzw. Produkten vermeiden, Rohstoffe, Vorprodukte und Hilfsstoffe hinsichtlich toxischer oder biologisch akkumulierbarer Stoffe gezielt auswählen, um die prozessbedingten Abfallströme derart zu gestalten, dass durch eine verminderte Toxizität eine Schließung von technischen und biologischen Kreisläufen möglich wird, Dies erfolgt in der Regel durch Erstellung von Einkaufsrichtlinien. unterschiedliche Abfallfraktionen getrennt halten bzw. trennen, Die Getrennthaltung bzw. das Trennen von Abfallfraktionen ermöglicht eine nachfolgende sortenreine Behandlung und somit ein Recycling zum gleichen Einsatzzweck. Diesbezüglich sind zudem Schulungen durchzuführen, um Mitarbeiter zu sensibilisieren. Lagerhaltung optimieren, um Verderb, Überalterung etc. zu vermeiden, Materialien, die verbraucht werden, d.h. die bei oder nach ihrer Nutzung in die Umwelt bzw. in biologische Kreisläufe eingehen (z.B. durch Kompostierung), durch nachwachsende Rohstoffe ersetzen (siehe Kap. 4.3.3.9).112 Dies ist eine Anforderung an ein nachhaltiges Umweltmanagement. Energieeinsatz bei den Prozessen senken und z.B. für Licht langlebige Leuchten statt Glühbirnen verwenden, Wassereinsatz bei den Prozessen senken, Dies bedeutet auch eine Verringerung des Energieeinsatzes für die benötigten Pumpen. Wichtig ist vor allem, den Einsatz von Warmwasser zu reduzieren. unterschiedliche Abwasserströme mit verschiedenen Abwasserinhaltsstoffen getrennt halten, es sein denn, die Inhaltstoffe sind gleicher Art und können auch in den entstehenden größeren Abwasservolumina effizient eliminiert werden (siehe Kap. 4.3.3.3), Transportaufkommen bei der Beschaffung, der Distribution und der Redistribution senken.
Die Ziele zur Reduzierung des Materialeinsatzes und der Verringerung des Abfallanfalls durch das Produkt, einschließlich Verpackungen, werden in Kap. 4.3.3.9 beschrieben. 4.3.3.3
Wassereinsatz und Abwasseranfall
Für die Verwendung der Ressource Wasser bei Produktions-, Demontage-, Recycling- und Kreislaufführungsprozessen und dem damit verbundenen Abwasseranfall sind folgende Ziele bzw. Maßnahmen zu verfolgen: Wassereinsatz reduzieren durch Optimierung der Produktionsprozesse, Zur Minimierung sind technische Lösungen, z.B. Kaskadennutzung, geschlossene Wasserkreisläufe, Wasserspartaste, Sensorwasserhähne, Optimierung des Bewässerungslandbaus, und organisatorische bzw. verhaltensbezogene Lösungen, z.B. Duschen statt Baden, weniger Autowaschen, vollständiges Befüllen von Spül- und Waschmaschinen etc. umzusetzen. Diesbezüglich sind zudem Schulungen durchzuführen, um Mitarbeiter zu sensibilisieren.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Zur Minimierung des Wasserverbrauchs ist auch eine Erhöhung der Energieeffizienz (siehe Kap. 4.3.3.1) notwendig, um insbesondere den Kühlwasserverbrauch zu reduzieren (z.B. durch Blockheizkraftwerke). Ebenso sind Bergbautätigkeiten (Kohle- und Erzabbau) zu reduzieren, da diese v.a. Grundwassernutzung und Grundwasserbelastung bedeuten. „Quelle“ der Wasserversorgung nach der für die Nutzung benötigten Anforderungen an Reinheit auswählen, d.h. Herkunft des Wassers unter Berücksichtigung des Anwendungszwecks beschaffen, Nicht für alle betrieblichen Prozesse, in denen derzeit Trinkwasser eingesetzt wird, ist auch Trinkwasserqualität nötigt. Die Auswahl der „Quelle“, d.h. letztlich die Anforderungen an die Qualität (Grundwasser, Trinkwasser, Regenwasser, Oberflächenwasser etc.) ist auf den Bedarf in den Prozessen abzustimmen (z.B. bei Reinigungsprozessen, durch die Anlage von Löschteichen, bei WC-Spülung). „regenerative“ Wassernutzung und Wassergewinnung umsetzen, Dieses Ziel bedeutet die Ausweitung der Nutzung von Oberflächen- und Regenwasser. Den Grundsatz der Nachhaltigkeit zu übertragen auf die Grundwassernutzung bedeutet, dass die im jeweiligen Grundwassereinzugsgebiet erfolgte Grundwassernutzungsrate nur kleiner oder gleich der Grundwasserneubildungsrate sein kann. Dieser Grundsatz gilt auch für die Nutzung von Oberflächenwasser, das z.B. aus Flüssen oder Seen entnommen wird, um nicht zu einem Austrocknen des Gewässers zu führen. Wenn Unternehmen nicht über Grundwasserbrunnen verfügen und sie die Entnahmeraten somit nicht selbst anhand dieses Kriteriums festlegen können, sind kommunale Planungen als Vorgaben für die Höhe der einzelbetrieblichen Wassernutzung an diesem Kriterium zu orientieren. Dabei gilt auch für die Unternehmen als Ziel, darauf hinzuwirken, dass derartige Planungen erstellt werden, nach denen sich dann das eigene und die anderen Unternehmen richten müssen. Flächenentsiegelung vornehmen und Flächenversiegelung vermeiden, Diese beiden Maßnahmen tragen vor allem zu einer Neubildung von Grundwasser und einer Vermeidung der Belastung von Kläranlagen bei. alternative Wasserreserven nutzen, z.B. Meerwasserentsalzung, „Auskämmen“ von Nebel, Abwasserströme mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen getrennt halten und nicht verdünnen, Werden Abwasserströme mit unterschiedlichen Inhaltstoffen (z.B. organische Substanzen, Salze, Schwermetalle) vermischt, entstehen Abwasserströme mit Substanzgemischen, die verfahrenstechnisch nicht spezifisch behandelt werden können. Als Ziel gilt, Abwasserströme mit „verschiedenen“ Inhaltsstoffen getrennt zu halten, um spezifische Technologien zur Wasserreinhaltung anzuwenden, z.B. eine biologische Behandlung zur Behandlung biologisch abbaubarer Abwasserinhaltsstoffe, bei der der anfallende Klärschlamm schwermetallfrei ist und in biologischen Kreisläufen verwendet werden kann, oder eine gezielte chemische Fällung für Abwässer mit Schwermetallen, die eine Recyclingmöglichkeit eröffnet. Werden verschiedene Abwasserströme mit „gleichen“ Inhaltsstoffen zusammengeführt, können ebenfalls verfahrenstechnische Probleme auftreten, da die Effizienz von Reinigungstechnologien sinken kann, wenn größere Wasservolumina zu behandeln sind, in denen die Schadstoffkonzentrationen geringer sind. Als Ziel sollte in diesem Fall formuliert
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen werden, dass eine Konzentrationsreduzierung bei der Zusammenführung von Abwasserströmen mit gleichen Inhaltsstoffen vermieden wird. ausschließlich biologisch abbaubare Stoffe in den Vorfluter bzw. die Kanalisation einleiten, Um die Vorfluter und die kommunalen Kläranlagen nicht mit Stoffen zu belasten, die in ihnen nicht abgebaut werden bzw. die sie nicht behandeln können, sind zur Erreichung des Ziels der Schließung biologischer Kreisläufe ausschließlich biologisch abbaubare Substanzen mit dem Abwasser zu emittieren. unbeabsichtigten Eintrag von Stoffen in Oberflächengewässer reduzieren, Dieser unbeabsichtigte Eintrag ist durch die Reduzierung des Unfall- und Störfallrisikos (siehe Kap. 4.3.3.7) durch branchenspezifische Lösungen und die Reduzierung der Folgen bei Eintritt eines Unfalls/Störfalls (z.B. durch Löschwasserauffangbecken) bei der Produktion und bei Transporten zu erreichen, sowie durch spezifische Maßnahmen in einzelnen Branchen, z.B. der Fischproduktion. Eintrag von Stoffen in das Grundwasser ausschließen, Dies kann z.B. erfolgen durch Änderung der Produktionsprozesse, durch Sanierung betrieblicher oder kommunaler Altlasten. Zudem ist nach Störfällen mit wassergefährdenden Substanzen eine umgehende Sanierung der Böden durchzuführen. Ebenso gilt es zu vermeiden, dass Schadstoffe in die Böden eingetragen werden (auch in der Landwirtschaft, im Gartenbau etc.) und es neben Auswaschungen auch zur Entstehung der Altlasten von morgen kommt (z.B. durch Bodenabdeckung, Auswahl der verwendeten Chemikalien). Betriebsstoffe unter dem Aspekt einer einfachen, möglichst biologischen Abwasserreinigung auswählen, Wasserreinigung technisch optimieren. Hierbei sind spezifische Maßnahmen umzusetzen, z.B. Phosphat-Fällung. Ebenso ist jeweils zu überprüfen, ob v.a. bei Standorten in tropischen Regionen für ausschließlich biologisch abbaubare Abwässer Pflanzenkläranlagen (mit gleichzeitiger Nutzung der Pflanzen in Kombination mit Fischzucht etc.) Anwendung finden können.
Die Ziele und Maßnahmen zur Reduzierung des Wassereinsatzes und des Abwasseranfalls bei den Produkten sind in Kap. 4.3.3.9 aufgeführt. 4.3.3.4
Flächeneinsatz und Biodiversität
Um Biodiversität (synonym: Artenvielfalt) zu erhalten, sind Ziele zum einen hinsichtlich der Flächennutzung zu formulieren, zum anderen hinsichtlich der Nutzung von „Arten“. Hinsichtlich der nachhaltigen Nutzung von Fläche bzw. Boden sind zwei Nutzungsformen zu unterscheiden: Flächengebrauch und Flächenverbrauch. Flächenverbrauch ist die Nutzung der Fläche unter Zerstörung der Funktionen des Bodens bzw. des Bodens selbst, eine (in historischen Zeiträumen) nichtregenerative Nutzung der Fläche. Flächengebrauch ist die Nutzung der Fläche, bei der die Bodenfunktionen und der Boden selbst weitgehend erhalten bleiben, also eine regenerative Nutzung der Fläche.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Für die nichtregenerativ genutzte Fläche, d.h. die Nutzung der Fläche unter Zerstörung der Funktionen des Bodens bzw. des Bodens selbst, z.B. durch Tagebau, Versiegelung, Deponiebau, gelten folgende Ziele bzw. Maßnahmen: effiziente Flächennutzung umsetzen, Maßnahmen zur effizienten Nutzung nichtregenerativ genutzter Flächen sind z.B. Mehrgeschossbauweise für Wohnen, Industrie und Dienstleistung, die effiziente Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur, Parkraumbewirtschaftung, Gestaltung und Änderung der Flächennutzungspläne hinsichtlich Mischnutzung, Gestaltung und Änderung der Bebauungspläne. Flächenneuverbrauch ausschließen, Maßnahmen, um einen Flächenneuverbrauch auszuschließen, sind z.B. die Nutzung von Altstandorten, Tagebau nicht weiter ausdehnen, die effiziente Nutzung nichtregenerativ genutzter Flächen, die Gestaltung und Änderung der Flächennutzungspläne113 sowie die effiziente Nutzung der regenerativ genutzten Fläche. Großflächige Geländegestaltungen sind mit diesen Zielen ebenfalls nicht vereinbar. Der Ausschluss von Flächenneuverbrauch ist eine Anforderung an ein nachhaltiges Umweltmanagement. Grundwasserabsenkung ausschließen, die zur Austrocknung der Böden und somit Zerstörung der Bodenfunktionen führen kann, Flächenrekultivierung durchführen, d.h. Maßnahmen zur Wiederherstellung der Bodenfunktionen umsetzen, z.B. Flächenentsiegelung, Aufforstung, Altlastensanierung, Es ist anzumerken, dass sich die vollständige Wiederherstellung der Bodenfunktionen in mittel- bis langfristigen Zeithorizonten einstellen kann. Eine Flutung ehemaliger Tagebaustätten kann nicht als Flächenrekultivierung gewertet werden. stoffliche Belastung der Böden reduzieren und Kontamination der Böden vermeiden, Eine Kontamination der Böden bedeutet den Eintrag bioakkumulierbarer und persistenter Stoffe sowie den Eintrag von Substanzen in Art und Menge, die die Bodenfunktionen zerstören. Maßnahmen, die einer Kontamination entgegenwirken, sind z.B. die Vermeidung von Ablagerungen und Leckagen, das Abdecken der Böden mit undurchlässigen Materialen, die Reduzierung von Unfall- und Störfallrisiko bei Produktion und Transport sowie generell die Reduktion von Emissionen. effiziente Flächennutzung der regenerativ genutzten Fläche umsetzen, Wird Fläche regenerativ genutzt, z.B. durch Landwirtschaft, Forstwirtschaft etc., sind Ziele zur effizienten Nutzung zu formulieren, bei deren Erreichen die Funktionen des Bodens nicht zerstört werden. Sie sind unten aufgeführt. Ziele des Artenschutzes berücksichtigen, Der sehr enge Zusammenhang zwischen den Zielen der Flächennutzung und denen des Artenschutzes wird unten aufgeführt. den Energieverbrauch, den Materialverbrauch und das Transportaufkommen generell reduzieren, da mit der Nutzung dieser Ressourcen und mit Transport Flächengebrauch bzw. Flächenverbrauch einhergehen.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Für die regenerativ genutzte Fläche, d.h. die Nutzung der Fläche unter (weitest gehendem) Erhalt der Funktionen des Bodens bzw. des Bodens selbst, z.B. durch Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau, Obstbau etc., gelten folgende Ziele bzw. Maßnahmen: Erosion reduzieren, Findet in großem Maße Erosion statt, tritt ein Übergang von regenerativer zu nichtregenerativer Flächennutzung ein. Erosionsmindernde Maßnahmen sind u.a. Maßnahmen zur Bodenbedeckung durch Auswahl geeigneter Pflanzen, Fruchtfolgengestaltung sowie Aufforstung. Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Größenordnung der Erosionsminderung bei 80 bis 90 Prozent liegen. Bodenverdichtung reduzieren,114 ausgeglichene Nährstoffbilanz erhalten, ausgeglichene Humusbilanz erhalten, Einengung der Fruchtfolge vermeiden, d.h. möglichst viele unterschiedliche Pflanzenarten in der Fruchtfolge einsetzen, standortangepasste Pflanzen auswählen, Schlagflächen begrenzen, d.h. Größe der einzelnen Felder begrenzen, auch wegen der Erosionsneigung, Eintrag bioakkumulierbarer und persistenter Stoffe vermeiden, Eintrag von Substanzen in Art und Menge, die die Bodenfunktionen zerstören, vermeiden. Unter Einhaltung dieser Ziele wird eine nachhaltige Nutzung der Ressource „Fläche“, einschließlich dem Erhalt der Lebensräume, möglich. Derzeitige Nutzungspraktiken, wie die großflächige Abholzung der Regenwälder, sind mit diesen Zielen nicht vereinbar. Ziele bzw. Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität sind: seltene Biotope erhalten, Voraussetzung ist eine Standortwahl für das Unternehmen, bei der dieser Aspekt berücksichtigt wird. Mindestgrößen von Biotopen erhalten, Neben dem direkten Erhalt von Biotopen bzw. Mindestgrößen durch das Unternehmen am Standort bzw. bei seinen Tätigkeiten (Landwirtschaft, Forstwirtschaft etc.) ist als indirekte Maßnahme der Schutz von Biotopen an anderer Stelle zu ergänzen, u.a. durch Übernahme von Patenschaften für Biotope, Aufkauf und Beibehaltung von Naturwäldern. Biotope und Grünflächen vernetzen, Maßnahmen hierfür sind z.B. die Durchgrünung von Industriestandorten und Städten, die Dach- und Fassadenbegrünung, sowie die Gestaltung und Änderung der Flächennutzungspläne. einen Mindestanteil an Biotopen an der Gesamtfläche erhalten, z.B. durch die Gestaltung und Änderung der Flächennutzungspläne sowie Biotopanlegung, Der Mindestanteil hängt von den lokalen, regionalen oder überregionalen Gegebenheiten ab und kann nicht pauschal angegeben werden. eine Mindestzahl einzelner Individuen und Exemplare einer genutzten Art erhalten sowie ständige Überwachung der Populationsgrößen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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In Verbindung mit dem Biotop- bzw. Lebensraumschutz wird dies auch als „WildlifeManagement“ bezeichnet. Stoffeinträge in Biotope vermeiden, Lärm in Biotopen vermeiden, Eintrag bzw. Einbringen nichtendemischer Tier- und Pflanzenarten in Biotope vermeiden, Eingriff in Biotope möglichst gering halten und somit Erhalt der Selbstregulation gewährleisten, Eingriffe sind z.B. Begehen oder Befahren oder Stoffeintrag. v.a. klimarelevante, versauernd und eutrophierend wirkende Emissionen vermindern.
Diese Ziele und Maßnahmen gelten nicht nur für Unternehmen, sondern auch für mögliche oder erforderliche Infrastrukturmaßnahmen, z.B. Straßenbau. Die Durchführung von rechtlich geforderten Ausgleichsmaßnahmen bei der Zerstörung eines seltenen Biotops bzw. einer Unterschreitung der Mindestgröße, die zum Arterhalt notwendig ist, kann nicht als Maßnahme einer nachhaltigen Entwicklung gewertet werden. Die Ziele und Maßnahmen zum Flächeneinsatz und zum Erhalt der Biodiversität bei den Produkten sind in Kap. 4.3.3.9 aufgeführt. Übung: Beispiele für spezifische Maßnahmen im Rahmen des Umweltprogramms Im Rahmen des Umweltprogramms sind allgemeingültige Zielsetzungen, Einzelziele und Managementmaßnahmen für den Einsatz von Ressourcen (Kap. 4.3.3.1 bis 4.3.3.4) aufgeführt, mit deren Umsetzung eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht werden kann, u.a. zur
Reduzierung der Umweltauswirkungen durch Energieeinsatz, Reduzierung der Umweltauswirkungen durch Materialeinsatz bzw. Abfallaufkommen, Reduzierung der Umweltauswirkungen durch Wassereinsatz bzw. Abwasseranfall, Reduzierung der Umweltauswirkungen durch Flächeneinsatz.
Geben Sie zu jedem dieser einzelnen Grundsätze jeweils ein oder mehrere spezifische Beispiele für ein Unternehmen Ihrer Wahl, entweder für
ein Dienstleistungsunternehmen, z.B. Versicherung, einen Maschinenbaubetrieb, einen Automobilhersteller, einen Nahrungsmittelhersteller. (Bearbeitungszeit: ca. 2,5 h pro Unternehmen)
Lösungshinweise: Gehen Sie systematisch anhand der Einzelziele bzw. Maßnahmen in Kapitel 4.3.3.1 bis 4.3.3.9 vor. Nicht bei allen Unternehmen werden die einzelnen Umweltmanagementziele und -managementmaßnahmen in gleichem Maße relevant sein, da die Unternehmen der einzelnen Branchen unterschiedliche Umweltauswirkungen aufweisen. Je spezifischer Ihre Kenntnisse in einer Branche sind, desto mehr Einzelmaßnahmen für das Unternehmen dieser Branche werden Ihnen einfallen.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Bewerten Sie jetzt Ihre spezifischen Maßnahmen im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung. Kann das Unternehmen mit den von Ihnen erarbeiteten Maßnahmen die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung erreichen? 4.3.3.5
Emissionen
Die Ziele bzw. Maßnahmen hinsichtlich der Reduzierung von Emissionen in der Abluft werden entsprechend neuer Erkenntnisse aus der Ökobilanzforschung anhand der von den Emissionen verursachten Umweltauswirkungen dargestellt, es wird also eine (umwelt)wirkungsbezogene anstatt einer (umwelt)medienbezogenen Betrachtungsweise gewählt. 4.3.3.5.1
Emissionen mit klimarelevanter Wirkung
Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen mit klimarelevanter Wirkung sind: Maßnahmen zur Reduzierung des Energieeinsatzes umsetzen (siehe Kap. 4.3.31), Verbrennung von fossilen Energieträgern reduzieren (z.B. Kohle, Erdöl, Erdgas), Gewinnung und Nutzung von fossilen Brennstoffen in der Übergangsphase bis zu deren Ersatz optimieren, z.B. Vermeidung von Methanemissionen bei Erdölförderung, fossile Energieträger durch regenerative Energieträger ersetzen, nachwachsende Rohstoffe nutzen (z.B. Holz als Baumaterial, Naturfasern für Kleidung), langfristig CO2 der Atmosphäre entziehen, z.B. durch Aufforstung, Begrünung, Wüstenkultivierung etc. und anschließende nichtenergetische Nutzung der gewonnenen Biomasse, keine Brandrodung durchführen, FCKW aus Produktion und Produkten ausschließen, Deponiegas nutzen, Effizienzerhöhung in der Landwirtschaft zur Reduzierung der CH4-Emission umsetzen, v.a. bei der Wiederkäuerhaltung und im Nassreisanbau. Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Größenordnung der Emissionsminderung von CO2 bei 80 bis 90 Prozent bis 2050 liegen. Daher sollte die Reduzierung der Emissionen von CH4, ausgedrückt in CO2-Äquivalenten, ebenfalls 80 bis 90 Prozent bis 2050 betragen. 4.3.3.5.2
Emissionen mit ozonschichtzerstörender Wirkung
Ziel bzw. Maßnahme zur Reduzierung der Emissionen mit ozonschichtzerstörender Wirkung ist: alle FCKW aus Produktion und Produkten ausschließen. 4.3.3.5.3
Emissionen mit versauernder Wirkung
Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen, , die zu Versauerung der Umweltmedien und zu ökotoxischen Wirkungen führen können, sind:
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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Emission von Substanzen, insbesondere SO2, NOx und HCl, reduzieren, v.a. bei Kraftwerken und Verkehr, Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Größenordnung der Emissionsminderung von SO2 bei 80 bis 90 Prozent und von NOx bei 80 Prozent liegen. andere Brennstoffe verwenden, wobei gilt, dass Erdgas prioritär sein sollte, Erdöl der Kohle und Steinkohle der Braunkohle vorgezogen werden sollte. 4.3.3.5.4
Emissionen mit eutrophierender Wirkung
Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen mit eutrophierender Wirkung, also Wirkungen, die zu Sauerstoffzehrung in Gewässern führen und zum „Umkippen“ der Gewässer führen können, sind: Einleitung organischer Stoffe in Gewässer reduzieren, d.h. die BSB- und CSB-Fracht im Abwasser reduzieren, z.B. durch effizientere biologische Abwasserreinigung, Einleitung der Nährstoffe PO43-, NO3- und NH4+ in Gewässer reduzieren, z.B. durch Phosphatfällung in Kläranlagen, erosionsmindernde Bodenbearbeitung, Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Größenordnung der Emissionsminderung von NH3 bei 80 bis 90 Prozent liegen. Abwärmeanfall und deren Abgabe an Gewässer reduzieren, NOx-Emissionen reduzieren, Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Größenordnung der Emissionsminderung von NOx bei 80 Prozent liegen. Erosion reduzieren, Störfallrisiko reduzieren. 4.3.3.5.5
Emissionen, die zur Photooxidantienbildung beitragen
Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen, die zur Photooxidantienbildung in Bodennähe beitragen und zu ökotoxischen Wirkungen führen können, sind: Emissionen, vor allem NOx und VOC, reduzieren, insbesondere von Verkehr und Produktion, Energieverbrauch senken. Für ein nachhaltiges Umweltmanagement sollte die Größenordnung der Emissionsminderung von VOC bei 80 Prozent liegen. 4.3.3.5.6
Emissionen mit ökotoxischer Wirkung
Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen mit ökotoxischer Wirkung, also mit Giftwirkungen auf Lebewesen, sind: Störfälle bei Produktions-, Lager- und Transportprozessen vermeiden, so dass akut ökotoxische Wirkungen dadurch vermieden werden, dass Giftstoffe nicht in großen Mengen und in hoher Konzentration entweichen, Emissionen von persistenten und bioakkumulierbaren Stoffen vermeiden,
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Stoffe mit hohem ökotoxischem Gefährdungspotential durch Substanzen mit geringerem ökotoxischem Gefährdungspotential bzw. durch biologisch abbaubare Substanzen ersetzen, Voraussetzung ist die Kenntnis der Stoffdaten. bei Energieerzeugung schwermetallfreie Energieträger nutzen, „abwasserfreie“ Produktion umsetzen, d.h. geschlossene Wasserkreisläufe umsetzen bzw. keine persistenten und bioakkumulierbaren Substanzen mit dem Abwasser emittieren, Materialeffizienz erhöhen, Altlasten sanieren, Schadstoffe nur in der Höhe in die Umwelt emittieren, in der keine akut ökotoxischen Wirkungen eintreten, d.h. eine Kontrolle der kritischen Stoffeinträge durchführen, nur inerte oder biologisch abbaubare Substanzen in die Umwelt entlassen, „Inertisierung„ von Abfällen durchführen.115 Einen Spezialfall ökotoxischer Wirkungen stellen die humantoxischen Wirkungen dar, d.h. gesundheitsschädigende Wirkungen. Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen mit humantoxischen Wirkungen sind differenziert hinsichtlich einzelner Schadstoffe zu betrachten. Substanzen mit Wirkungsschwellen führen nicht zu Gesundheitsschädigungen, solange die Konzentrationen bzw. die Aufnahmedosen unter der Wirkungsschwelle liegen. Die Wirkungsschwellen werden für verschiedene Aufnahmepfade und Medien festgelegt, z.B. inhalativ (über die Luft), ingestiv (über die Nahrungsmittel, Böden, Trinkwasser), transcutan (über die Haut). Üblicherweise werden aus den Wirkungsschwellen „Grenzwerte“ abgeleitet.116 Ziele bzw. Maßnahmen zur Vermeidung von Gesundheitsbeeinträchtigungen (einschließlich Gesundheitsbeeinträchtigungen am Arbeitsplatz) bei Substanzen mit Wirkungsschwelle sind: Wirkungsschwellenwerte unterschreiten, um akute humantoxische und subakute Wirkungen zu vermeiden, Stoffe mit hohem akuttoxischen Gefährdungspotential ersetzen, subakut toxische, fruchtbarkeitsschädigende, subchronische oder chronische, verhaltensstörende, entwicklungshemmende, nervenschädigende, immunsystemschädigende und allergische Wirkungen am Arbeitsplatz vermeiden, Eintrittswahrscheinlichkeit von Störfällen bei Produktions-, Lager- und Transportprozessen reduzieren und Folgen der Störfallauswirkungen durch Notfallpläne etc. reduzieren, Die akut humantoxischen Wirkungen entstehen dadurch, dass Giftstoffe in großen Mengen und in hoher Konzentration entweichen, so dass die Wirkungsschwellen überschritten werden. Schadstoffe nur in der Höhe in die Umwelt emittieren, in der weder akut humantoxische Wirkungen noch subakut toxische, fruchtbarkeitsschädigende, subchronische
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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oder chronische, verhaltensstörende, entwicklungshemmende, nervenschädigende, immunsystemschädigende oder allergische Wirkungen eintreten, d.h. Kontrolle der kritischen Stoffeinträge durchführen, Altlasten sanieren, Belastungen am Arbeitsplatz und Emissionen generell reduzieren. Eine generelle Reduzierung der Arbeitsplatzbelastung und der Emissionen ist deshalb geboten, weil u.a. die Wirkungen von Stoffgemischen nicht sicher bekannt und Wechselwirkungen zwischen Stoffen (meist noch) wenig erforscht sind, die Praxis der Grenzwertfestlegung auch für Einzelsubstanzen wissenschaftlich-methodisch problematisch ist, etc. Im Rahmen der Maßnahmen zur generellen Reduzierung der Arbeitsplatzbelastungen sind u.a. zu nennen: nachvollziehbares Führen der Sicherheits- bzw. Stoffdatenblätter und leichte Zugangsmöglichkeit zu diesen, Verminderung von Bausubstanzkontaminationen, sorgfältiger Umgang mit Gefahrstoffen, Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen (Pausen, Kleidung etc.), Überprüfungen durch die Gewerbeaufsicht. Zudem ist eine diesbezügliche Schulung und Weiterbildung der Beschäftigten zu gewährleisten. Für Substanzen, für die „keine noch als unbedenklich anzusehende Konzentration angegeben werden“ kann,117 weil sie bereits in kleinsten Konzentrationen in Abhängigkeit des Aufnahmepfads gesundheitsschädigend wirken können, gelten andere Ziele bzw. Maßnahmen. Bereits das Vorhandensein dieser Stoffe, v.a. der krebserzeugenden Stoffe,118 bedeutet ein gesundheitliches Risiko. Ziele bzw. Maßnahmen zur Vermeidung von Gesundheitsbeeinträchtigungen (einschließlich am Arbeitsplatz) bei diesen Substanzen sind: Emissionen von Stoffen mit mutagener (erbgutverändernder), kanzerogener (krebserzeugender) oder teratogener (fruchtschädigender) Wirkung vermeiden, Diese Stoffe treten in vielfältigen Produkten auf und werden bei vielfältigen Prozessen emittiert, u.a. in Lacken und Anstrichen, bei Entfettungsprozessen. Sie können zudem bei Störfällen emittiert werden. Es sind (branchen)spezifische Maßnahmen zur Vermeidung derartiger Emissionen umzusetzen, zudem Energie- und Materialeinsparung. mutagene, kanzerogene und teratogene Stoffe aus Produktion und Produkten ausschließen, Dies bedeutet eine Vermeidung von Emissionen und eine Vermeidung von Arbeitsplatzbelastung.119 Derartige Substanzen sind durch Stoffe mit Wirkungsschwellen zu ersetzen. Altlasten sanieren. 4.3.3.5.7
Emissionen von „Gerüchen“
Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen von „Gerüchen“ sind: Geruchsentstehung vermeiden, Geruchsschwelle am Emissionsort unterschreiten, Dies kann erfolgen durch Optimierung der Verfahrenstechnik oder durch Änderung der Einsatzstoffe. Geruchsstoffemissionen reduzieren, d.h. die Ausbreitung der Geruchsstoffe vermindern.
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4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Dies wird üblicherweise erreicht durch den Einsatz von Filtertechnologie, z.B. Aktivkohlefilter, Biofilter.
4.3.3.5.8
Weitere Emissionen
Ein Sonderfall bei Emissionen ist die Emission von „Strahlung“, zum einen Strahlung, die durch den radioaktiven Zerfall entsteht (α-, β- und γ-Strahlen), zum anderen elektromagnetische Strahlung. Radioaktive Strahlung führt zu öko- und humantoxischen Wirkungen. Die Wirkungen hinsichtlich der Emission von elektromagnetischer Strahlung werden unter dem Schlagwort „Elektrosmog“ zusammengefasst, der bei vielfältigen Prozessen auftritt, z.B. bei Hochspannungsleitungen, Zugoberleitungen, Funktelefonen. Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Emission von Strahlung durch radioaktiven Zerfall und zur Reduktion der Wirkungen sind: zerfallende Stoffe, also „strahlende“ Stoffe („Radioaktivität“), nicht emittieren oder aus der Produktion ausschließen,120 Energie-Mix optimieren. Dies bedeutet insbesondere auch aus Gründen der Risikominimierung bei Störfällen, bei denen Strahlung emittiert werden kann, sowie der Frage der „Entsorgung“ strahlender Stoffe, dass ein Energie-Mix ohne Kernkraft umgesetzt werden sollte. Da die ökologischen, öko- und humantoxischen Wirkungen von elektromagnetischer Strahlung bisher weit weniger detailliert untersucht sind (zu Lärm siehe Kap. 4.3.3.6), gelten für das Umweltmanagement unter dem Vorsorgeaspekt für die Emission von elektromagnetischen Strahlungen folgende Ziele bzw. Maßnahmen: elektromagnetische Strahlung reduzieren, Strahlungsfrequenzbereich so verändern, dass keine ökologischen, öko- und humantoxischen Wirkungen eintreten. Ein zweiter Sonderfall von Emissionen ist die Emission von biologischem Material, z.B. Viren, Bakterien, Pflanzen, Tieren (hier als Synonym für Emission: Freisetzung). Da diese „Emissionen“ sich im Vergleich zu herkömmlichen Stoffemissionen nach der Emission „vermehren“ können, kann das Risiko hierzu nicht abgeschätzt werden. Es gelten daher folgende Ziele bzw. Maßnahmen hinsichtlich der Freisetzung von biologischem Material: Freisetzung von Viren, Bakterien, genetisch veränderten Organismen, etc. vermeiden, Freisetzung nichtendemischer Tier- und Pflanzenarten vermeiden. Ein weiterer Sonderfall von Emissionen ist das direkte Einbringen von Substanzen in die Umwelt in Form von Düngemitteln, Pestiziden, Nahrungsmittelzusätzen etc. (siehe Kap. 4.3.3.9). Als Ziele bzw. Maßnahmen für das direkte Einbringen von Substanzen gelten: das direkte Einbringen von Substanzen reduzieren, nur biologisch abbaubare Substanzen direkt einbringen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
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beim und durch das Einbringen keine humantoxischen Wirkungen verursachen, durch das Einbringen keine biologischen Gleichgewichte verändern. Weitere Sonderfälle und deren Wirkungen, wie „Emission“ von Licht (als Strahlung im sichtbaren Frequenzbereich), Erschütterungen oder Beeinträchtigungen des Mikroklimas, werden an dieser Stelle nicht vertieft.121 Bei speziellen Vorhaben sind diese Aspekte aber im Detail zu beleuchten, z.B. bei landwirtschaftlicher Glashausproduktion, beim Bau von Hochhäusern oder beim Bau von U-Bahnstrecken. Der Aspekt der „optischen Umweltauswirkungen“ wird hier ebenfalls nur erwähnt, da eine Ausführung zu diesem Thema über das Umweltmanagement hinausgeht.122 Die Umweltauswirkungen am Standort vorhandener Altlasten lassen sich mit der Emission in Gewässer und in Abluft beschreiben und sind dann den zuvor beschriebenen Wirkungen zuzuordnen. Die Ziele und Maßnahmen zur Reduzierung dieser Wirkungen bei Transport/Verkehr sind in Kap. 4.3.3.8, bei den Produkten in Kap. 4.3.3.9 aufgeführt. 4.3.3.6
Lärm
Lärm kann Gesundheitsschäden verursachen und psychische Belastungen hervorrufen, die ebenfalls zu Gesundheitsschäden führen können. Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung von „Lärm“ sind: Lärmquellen ausschalten, Dies kann durch den Einsatz lärmarmer Technik (z.B. leiser Motoren oder Pumpen) oder Verhaltensänderungen erfolgen, z.B. Lautstärkeregelung bei Veranstaltungen. Lärmschutzmaßnahmen umsetzen, Hierbei lassen sich zwei Arten der Lärmschutzmaßnahmen unterscheiden: – die Verhinderung bzw. Verminderung der Ausbreitung von Lärm an der Lärmquelle, z.B. durch Kapselung, Schließen der Werkstore, – die Vermeidung bzw. Verminderung von Lärmeinwirkungen, z.B. durch Gehörschutz, Schallschutzwände, Lärmschutzfenster. Lärm entzerren durch zeitliche Aufteilung. Hierbei sind vor allem organisatorische Maßnahmen umzusetzen, z.B. Verkehrsentzerrung, Vermeidung von Belastungsspitzen. Die Ziele und Maßnahmen zur Reduzierung von „Lärm“ bei den Produkten sind in Kap. 4.3.3.9 aufgeführt.
100 4.3.3.7
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Störfälle
Zur Reduzierung von Störfällen bzw. Auswirkungen von Störfällen ist primär die Störfalleintrittswahrscheinlichkeit zu reduzieren. Folgende Ziele bzw. Maßnahmen gelten zur Reduzierung der Störfalleintrittswahrscheinlichkeit: problematische Substanzen in den Prozessen durch weniger problematische Substanzen ersetzen, z.B. leicht entzündliche durch schwer entzündliche zur Brandvorsorge, Sicherheitsprinzipien in den Prozessen umsetzen, z.B. Barrierenkonzepte, Redundanz von Sicherheits- und Notsystemen, räumliche Trennung von Sicherheits- und Notsystemen durch voneinander unabhängige Systeme, Fail-Safe-Technologien, Automatisierung der Sicherheitssysteme zur Verringerung der Auswirkungen menschlichen Versagens, für Transporte eine entsprechend sichere Transporttechnik auswählen, die Beschäftigten schulen und weiterqualifizieren, Arbeitszeiten, Pausen etc. einhalten.123 Zur Reduzierung von Störfällen bzw. Auswirkungen von Störfällen sind die Störfallfolgen zu reduzieren. Folgende Ziele bzw. Maßnahmen gelten zur Reduzierung der Störfallfolgen: Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter, der Bevölkerung und der Umwelt beim Eintritt eines Störfalles umsetzen, um akut toxische und ökotoxische Wirkungen sowie Langzeitfolgen zu vermeiden, Diese sind u.a. Notfalltelefon für Vergiftungen am Arbeitsplatz, Beschriftungen der Fluchtwege, Notfallpläne, Feuerwehrpläne, Löschwasserauffangbecken, Katastrophenhilfe. die Beschäftigten schulen und weiterqualifizieren. Die Umweltauswirkungen durch Störfälle lassen sich mit der Emission in Gewässer und in Abluft beschreiben und sind dann den zuvor beschriebenen Wirkungen zuzuordnen. 4.3.3.8
Umweltauswirkungen von Transport/Verkehr
Die sehr vielfältigen Umweltauswirkungen des Transports/Verkehrs können in einer (umwelt)wirkungsbezogenen Betrachtung den verschiedenen Umweltwirkungen zugeordnet werden. Da aber „Einkauf planen und durchführen“, „Vertrieb/Service und Redistribution durchführen“ und „Produkte/Materialien im Kreislauf führen“ Kernprozesse im Unternehmen sind, die auf Transport/Verkehr basieren, wird Transport/Verkehr als ein separater Aspekt im Umweltprogramm betrachtet. Hinsichtlich Transport/Verkehr sind Ziele zur Reduzierung bzw. Vermeidung der Umweltauswirkungen sowohl für die Beschaffungslogistik, für die Distributionslogistik als auch für die Redistributionslogistik (synonym: Retrodistributionslogistik) festzulegen. Folgende beiden Ziele bzw. Maßnahmen gelten hinsichtlich Transport/Verkehr bzw. Logistik:
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
101
1. Transport/Verkehr vermeiden, d.h. Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung reduzieren. Verkehrsaufkommen bedeutet die Zahl der Personen bzw. die Güter, die transportiert werden, gemessen als Personenzahl bzw. Tonnen. Verkehrsleistung bedeutet die Zahl der Personen bzw. die Güter (in Tonnen), die transportiert werden, multipliziert mit der jeweiligen Transportstrecke, gemessen als Pkm (Personenkilometer) bzw. tkm (Tonnenkilometer). Folgende Ziele bzw. Maßnahmen gelten zur Vermeidung von Transport/Verkehr: Auslastung der Verkehrsträger steigern, Dies kann z.B. erfolgen durch Bündelung von Transporten im Versand (Abfertigungsspedition), Bündelung von Transporten in der Beschaffung (Empfangsspedition), Nutzung von Güterverkehrszentren, optimale Losgrößen, Bildung von regionalen Verladergemeinschaften und Umsetzung von Kombi-Verkehr, Routenplanung, Verlagerung von Funktionen des Wareneingangs/Warenausgangs auf spezialisierte Dienstleister, Abbau von Werksverkehren, JiT-Anpassung, Mitfahrgelegenheiten bzw. Car-Sharing. neue Kommunikationsformen einsetzen, z.B. E-mail, Videoconferencing etc., „regionale“ und „saisonale“ Rohstoffe und Produkte beschaffen, regionale Vermarktung umsetzen, dezentrale und marktnahe Standorte für Produktion, Demontage, Recycling und Kreislaufführung wählen, dezentrale und regionale Kreislaufführung der Produkte umsetzen, gemeinsam Produktionsstandorte (d.h. auch Produktionsanlagen) nutzen, z.B. durch ganze Lieferketten („Produktions-Sharing“), Produkte optimieren und Verpackungen reduzieren (siehe Kap. 4.3.3.9), Verhalten ändern, z.B. gebündelte Einkäufe.124 Wird berücksichtigt, dass derzeit der Transport/Verkehr überwiegend auf der Nutzung fossiler Treibstoffe basiert, sollte für eine nachhaltige Entwicklung eine Reduktion um 50 Prozent bis zum Jahr 2050 erreicht werden. Legt man das Äquivalent zum fossilen Energieeinsatz, die CO2-Emission, zugrunde, dann sollte der Transport/Verkehr um 80 bis 90 Prozent bis 2050 reduziert werden. 2. Wirkungen des Transports/Verkehrs reduzieren, d.h. eine umweltverträgliche Transport-/Verkehrsgestaltung umsetzen. Die folgenden Ziele bzw. Maßnahmen gelten zur Reduzierung der sehr vielfältigen Auswirkungen von Transport/Verkehr: Modal-Split verändern, Modal-Split bedeutet die Zusammensetzung von Verkehrsträgern für den jeweiligen Transport. Für den Gütertransport gilt dabei vereinfachend125 folgendes Ziel: der Transport mit dem Schiff ist dem Schienentransport, dieser dem LKW-Transport und dieser dem Flugzeug-
102
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
transport vorzuziehen. Bei flüssigen und gasförmigen Produkten sind Pipelines noch dem Transport mit dem Schiff vorzuziehen. Für den Personentransport gilt vereinfachend als Ziel: zu Fuß gehen ist dem Radfahren, dieses dem öffentlichen Personennahverkehr („ÖPNV“, einschließlich „park & ride“ und Bahn) vorzuziehen, der öffentliche Personennahverkehr und die Bahn dem motorisierten Individualverkehr („MIV“) und dieser dem Flugzeug. Verkehrsmittel und Verkehrstechnik optimieren, auch zur Störfallminimierung, Maßnahmen sind u.a. Fahrzeuge mit weniger Treibstoffverbrauch (bessere Motoren, weniger Gewicht), lärmarme Fahrzeuge, emissionsarme Fahrzeuge, doppelwandige Tanker, Einsatz anderer Treibstoffe (Biodiesel, Wasserstoffantrieb), Qualitätserhöhung, Abstandsautomatik.126 fossile Treibstoffe durch regenerative Treibstoffe ersetzen, Der Einsatz regenerativer Treibstoffe soll pro Jahr um 3 bis 5 Prozent steigen, um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Gefahrguttransporte von Straße auf Schiene verlagern, Parkraum bewirtschaften zur Reduzierung des Flächenbedarfs, Flächenmischnutzung umsetzen, d.h. Änderung der Flächennutzungsplanung, Verhalten bei der Nutzung von Verkehrsmitteln ändern, z.B. angepasste Fahrweise, Tempoverlangsamung, möglichst wenig (überflüssiges) Gewicht mitführen, Verkehrsaufkommens zeitlich entzerren, z.B. andere Infrastrukturen, andere Routenplanung, andere Ampelschaltung, flexible Arbeitszeitmodelle, JiT-Anpassung.
Übung: Umweltauswirkungen der Logistik Ein wichtiger umweltrelevanter Bereich sind die logistischen Prozesse, insbesondere der Transport von Produkten per LKW, Bahn, Schiff und Flugzeug. Dieser Bereich wird üblicherweise als indirekt vom Unternehmen zu beeinflussender Bereich verstanden, da die Transporte i.d.R. von spezialisierten Unternehmen durchgeführt werden. Beschreiben Sie Umweltauswirkungen beim Transport von Gütern und Personen. (Bearbeitungszeit: ca. 0,5 h) Lösung: Die Umweltauswirkungen von Transportprozessen sind sehr vielfältig, v.a.
Energieeinsatz durch Transport, Energieeinsatz durch Transportmittel- und Infrastruktur-Bereitstellung, Materialeinsatz durch Transportmittel- und Infrastruktur-Bereitstellung, NOx-Emissionen Versauerung, SO2-Emissionen Versauerung, CO-Emissionen Humantoxizität, PAK-Emissionen Humantoxizität, Photooxidantien-Vorläufersubstanzen-Emissionen Photosmog, CO2-Emissionen Klimaveränderung, Flugzeug-Emissionen Ozonschichtzerstörung, Emissionen bei Transportmittel- und Infrastruktur-Bereitstellung,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
103
Lärm beim Transport, Gerüche beim Transport, Erschütterungen beim Transport und in der Folge u.a. Gebäudezerstörung, Emissionen bzw. Belastung durch Winterdienst, Gewässerbelastung bei Transport mit dem Schiff Ökotoxizität, Vermüllung der Landschaft Ökotoxizität, Auswirkungen von Störfällen/Havarien Ökotoxizität, Unfälle/Verletzte/Tote, Flächenverbrauch Grundwasserproblematik, Zerstörung von Potentialen für Nahrungsproduktion oder Artenschutz, Biotopzerstörung Artensterben, Verbreitung von Bakterien, Viren, Arten etc. Biodiversität, Humantoxizität, Verlagerung der Wirtschaftsstruktur hin zu Transport/Verkehr. Aufgrund der Vielzahl und der Vielfältigkeit der Umweltauswirkungen durch „Transport“ sind die Umweltmanagementgrundsätze und -maßnahmen für Logistik ebenfalls in den Umweltmanagementsystemen von Unternehmen zu berücksichtigen. Wenn die Transportleistungen von Fremdfirmen erbracht werden, sind diese Managementmaßnahmen im Zuge von Leistungskriterien bei der Vergabe von Aufträgen zu Grunde zu legen. 4.3.3.9
Umweltauswirkungen der Produkte und Dienstleistungen
Produkte bzw. Dienstleistungen weisen sehr vielfältig Umweltauswirkungen auf, die in einer (umwelt)wirkungsbezogenen Betrachtung den verschiedenen Umweltwirkungen zugeordnet werden können. Da aber „Produkt planen/Forschung und Entwicklung durchführen“ ein Kernprozess im Unternehmen ist und die Umweltauswirkungen der Produkte bzw. Dienstleistungen ebenso zu reduzieren sind wie die Umweltauswirkungen der Produktionsprozesse und des Transports, wird das „Produkt“ als ein separater Aspekt im Umweltprogramm betrachtet. Nur mit der Einbeziehung des Produktes bzw. der Dienstleistung kann ein Umweltmanagement nachhaltig sein. Hinsichtlich des Materialeinsatzes für die Produkte und Verpackungen werden im Zusammenhang mit der Behandlung von nicht mehr genutzten Produkten bzw. Verpackungen verschiedene Begriffe verwendet. Sie werden in Tabelle 10 erläutert.
104
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 10: Systematisierung von Recyclingarten Wiedereinsatz ...
Behandlungsaktivität
... im bisherigen Anwendungsbereich
... in einem anderen Anwendungsbereich
keine umwandelnde Behandlung (Gestalt bleibt erhalten) („Produktrecycling“)
(Direktes Primärrecycling) Wiederverwendung
(Direktes Sekundärrecycling) Weiterverwendung
z.B. Nachfüllverpackung, Mehrwegflaschen, Schulbuchtausch, Pullover Pullover für Geschwister
umwandelnde Behandlung (Gestalt wird aufgelöst) („Materialrecycling“)
(Indirektes Primärrecycling) Wiederverwertung
z.B. Tragetasche Müllbeutel, Senfglas Trinkglas, Eisenbahnschwelle Gartenzaun, Altreifen Schaukel, T-Shirt Putzlappen (Indirektes Sekundärrecycling) Weiterverwertung
z.B. Behälterglas, Einwegflaschen, Edelmetalle, Papier/Karton
z.B. Automobilschrott Baustahl, Plastikverpackungen Parkbänke, Kokereiteer Asphalt
Quelle: erweitert und verändert nach MEFFERT/KIRCHGEORG (1998:372)
Aus Sicht der Nachhaltigkeit zur Reduzierung von Materialverlusten ist eine Wiederverwendung bzw. Wiederverwertung in technischen Kreisläufen zum selben Anwendungszweck anzustreben. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, die Produkte in biologische Kreisläufe einzubringen. Da die Begrifflichkeiten in Tabelle 10 nicht geeignet sind, diese Möglichkeit zu beschreiben, wird dabei bei dieser Möglichkeit von biologischer Behandlung mit anschließendem Einbringen in biologische Kreisläufe gesprochen. Aus Sicht des Produktabsatzes und der Schließung von Kreisläufen zur Vermeidung von Materialverlusten können prinzipiell drei Arten von Produkten unterschieden werden, die nutzenstiftend und somit marktfähig sind:127 Verbrauchsprodukte, Gebrauchsprodukte, Intermediärprodukte. Diejenigen Produkte, die nach der Nutzung in die Umwelt gelangen, werden als Verbrauchsprodukte bezeichnet, z.B. Seifen, Waschmittel, Baumwolltextilien. Sie müssen so beschaffen sein, dass sie nach der Nutzung biologisch abgebaut werden können, z.B. in einer Kläranlage oder in einem Kompostierungswerk. Bei diesen Produkten können biologische Kreisläufe aufgebaut werden. Die anderen Produkte, als Gebrauchsprodukte bezeichnet, würden bei einem Eintrag und Verbleib in der Umwelt in der Regel zu Schädigungen führen, z.B. Computer, Fernseher, Autos, Möbel. Die Gebrauchsprodukte müssen also nach der Nutzung in einem technischen Kreislauf verbleiben, d.h. sie müssen so behandelt werden, dass sie oder ihre Materialien möglichst vollständig wieder zum gleichen Zweck eingesetzt werden können (also Wiederverwendung, Wiederverwertung). Dies bedeutet, es muss eine Wiederverwendung bzw. eine Wiederverwertung des Produkte bzw. seiner Materialien stattfinden
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
105
können.128 Intermediärprodukte werden in der Wertschöpfungskette weiterverarbeitet und dann zu Ver- oder Gebrauchsprodukten, z.B. Ethylen, das zu Polyethylen als Gebrauchsprodukt wird.129 Die folgenden Ziele bzw. Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen der Produkte bzw. der Dienstleistungen sind vor diesem Hintergrund entwickelt. Die übergeordnete Zielsetzung ist die Herstellung eines „umweltverträglichen Produktes“.130 „Als konsensfähig gilt, dass ein ‚ökologisches‘ Produkt gegenüber einem anderen, funktionsgleichen Produkt bei Betrachtung aller Produktstadien, die das Produkt durchläuft, einschließlich der Vorproduktstadien, geringere Umweltbeeinträchtigungen als das Vergleichsprodukt aufweist“.131 Diese Sichtweise eines „ökologischen Produktes“ wird hier nicht weiterverwandt, da sie den Begriff „Umweltverträglichkeit“ bzw. „umweltverträgliches Produkt“ relativiert und eigentlich „weniger umweltbelastend“ meint. Im Folgenden werden daher Ziele zur Entwicklung eines umweltverträglichen Produktes aufgeführt. Diese Ziele sind bei der Forschung und Entwicklung für ein umweltverträgliches Produkt heranzuziehen, d.h. sie liegen dem ökologischen Design, der Vorgehensweise zur Entwicklung eines umweltverträglichen Produktes zugrunde (siehe Kap. 5.3.5). Als Zielsetzungen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen der Produkte bzw. der Dienstleistungen, einschließlich der Verpackungen, in der Nutzungsphase und des Umgangs mit den Produkten nach ihrer Nutzungsphase sind zu formulieren: Produkte sollen in biologische Kreisläufe eingehen, ohne Störungen zu verursachen, oder sie sollen in technischen Kreisläufen zum gleichen Einsatzzweck verbleiben, Produkte sollen möglichst ressourcenschonend, d.h. mit möglichst geringem Energie-, Material-, und Flächenverbrauch, und emissionsarm hergestellt, genutzt und in Kreisläufen geführt werden. Um diese Zielsetzungen zu erfüllen gelten für ein umweltverträgliches Produkt bzw. für seine Gestaltung folgende Ziele bzw. Maßnahmen: Verbrauchsprodukte sollen biologisch abbaubar sein, Für Verbrauchsprodukte sind biologisch abbaubare Materialien zu verwenden. Gebrauchsprodukte sollen wiederverwendet oder wiederverwertet werden können, d.h. Materialien für Gebrauchsprodukte verwenden, die nach der Nutzungsphase des Produktes in technischen Kreisläufen genutzt werden können,132 Das Potential zur Schließung von hochwertigen technischen Kreisläufen, die Kreislauffähigkeit der Materialien, ist zu gewährleisten, um Wiederverwendbarkeit und Wiederverwertbarkeit sicherzustellen. Zudem muss das Produkt demontierbar sein. Dies bedeutet auch, dass bei der Behandlung des Produktes nach der Nutzungsphase die einzelnen Materialfraktionen („Abfallfraktionen“) getrennt zu halten sind, um eine technische Kreislaufschließung zu ermöglichen. Eine Mischung ist nur zulässig für gleiche Materialfraktionen. für Intermediärprodukte gilt entweder der Ansatz des Ver- oder Gebrauchsproduktes, je nachdem, zu welcher Produktart sie weiterverarbeitet werden,
106
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
höhere Nutzungsdauer erzielen, Dies kann u.a. erreicht werden durch Erhöhung der Haltbarkeit, durch patinafähige Oberflächen, durch ein möglichst zeitloses ästhetisches Design133 sowie ein modernisierungsgerechtes (synonym: innovationsgerechtes), reparaturgerechtes und instandhaltungsgerechtes Design.134 Umverpackungen vermeiden, andere Gebindeformen verwenden, Produkte und Verpackungen mit weniger Material verwenden, d.h. z.B. Materialdicke und Gewicht reduzieren, Materialvielfalt verringern, um die Wiederverwertbarkeit und Wiederverwendbarkeit zu erhöhen, Materialien mit kleinen „ökologischen Rucksäcken“ verwenden, Unter „ökologischem Rucksack“ eines Materials (bzw. eines Produktes) wird der gesamte Materialeinsatz, einschließlich des Abfallaufkommens, verstanden (in kg), der über die gesamte Produktlinie des Produktes, d.h. in allen Produktstadien (nicht nur in der Nutzungsphase), benötigt wird. Materialien mit kleinem „ökologischem Fußabdruck“ verwenden, Unter „ökologischem Fußabdruck“ wird die Fläche verstanden (in m2), die über die gesamte Produktlinie eines Produktes in allen Produktstadien (nicht nur in der Nutzungsphase) verbraucht und eingesetzt wird.135
Dies bedeutet eine Senkung des Flächenverbrauchs und des Flächeneinsatzes über die gesamte Produktlinie. Verbrauchsprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen, Produkte, die nach der Nutzung in die Umwelt gelangen, sind aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen. eine ressourcenschonende und emissionsarme, einschließlich lärmarme und wenig flächenverbrauchende Distribution umsetzen, Dies gilt sowohl für Verbrauchs- als auch für Gebrauchsprodukte. eine ressourcenschonende und emissionsarme, einschließlich lärmarme und wenig flächenverbrauchende biologische Kreislaufführung für Verbrauchsprodukte gewährleisten, d.h. tatsächlich biologische Stoffkreisläufe schließen. Diese Kreislaufführung kann dezentral umgesetzt werden. Verbrauchsprodukte müssen nicht mehr zum Unternehmen zurück transportiert werden, sondern können am Ort des Anfalls in den biologischen Kreislauf eingebracht werden. Hierzu sind auf kommunaler Ebene Konzepte zur Sammlung und biologischen Behandlung umzusetzen. die Rückführung von Gebrauchsprodukten nach der Nutzungsphase zur Ermöglichung einer hochwertigen Kreislaufführung von Produkten bzw. Materialien gewährleisten, d.h. tatsächlich technische Stoffkreisläufe aufbauen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
107
Hierfür sind z.B. unternehmensspezifische Rücknahmekonzepte umzusetzen, die eine ordnungsgemäße Rückgabe bzw. Rücknahme der Gebrauchsprodukte durch Rückgabebzw. Rücknahmesysteme ermöglichen (z.B. Pfandsysteme). Diese Gewährleistung der Kreislaufführung soll durch Information der Kunden und durch den Kundendienst unterstützt werden. Werden die Gebrauchsprodukte dem Nutzer für die Zeit der Nutzung überlassen und dann wieder dem Unternehmen zurückgegeben, bleibt das Unternehmen also Eigentümer der Produkte, spricht man von „umweltbezogenen Produkt-LeasingKonzepten“ (synonym: Öko-Leasing).136 eine ressourcenschonende und emissionsarme, einschließlich lärmarme und wenig flächenverbrauchende Redistribution umsetzen, Bei Verbrauchsprodukten gilt dies für die Sammlung und das Einbringen in biologische Kreisläufe, für Gebrauchsprodukte für die Rückführung zur Wiederverwendung bzw. Wiederverwertung. andere Nutzungsformen der Produkte umsetzen, um eine höhere Auslastung und intensivere Nutzung der Produkte zu gewährleisten. U.a. können Produkte mehreren Nutzern zur Verfügung gestellt werden, sog. ProduktSharing-Konzepte, z.B. Car-Sharing, Waschsalon, Kopiergeräte. Eine intensivere Nutzung der Produktionsanlagen, z.B. als 3-Schicht-Betrieb, kann ebenfalls umgesetzt werden. Auch können vom Unternehmen übergeordnete Problemlösungsstrategien als Nutzen „verkauft“ werden, z.B. Pestizidservice, Mobilitätsdienst. Energieverbrauch der Produkte in der Nutzungsphase reduzieren und Energieeffizienz in der Nutzungsphase erhöhen, nichtregenerative durch regenerative Energieträger in der Nutzungsphase ersetzen, Materialverbrauch der Produkte in der Nutzungsphase reduzieren und Materialeffizienz in der Nutzungsphase erhöhen, Wasserverbrauch bei der Nutzung des Produktes senken, Flächenverbrauch bei der Nutzung vermeiden und Flächengebrauch in der Nutzungsphase reduzieren, Emissionen bei der Nutzung senken, einschließlich Gerüchen und elektromagnetischer Strahlung, keine radioaktive Strahlung in der Nutzungsphase emittieren, keine Viren, Bakterien etc. und nichtendemische Tier- und Pflanzenarten freisetzen, Lärm bei der Nutzung reduzieren, Risiko des Ausfalls bzw. eines Störfalls reduzieren und Wirkungen eines Ausfalls bzw. Störfalls reduzieren, Hierbei wird die Wechselwirkung zur Qualität eines Produktes bzw. zum Qualitätsmanagement deutlich erkennbar. eine umweltverträgliche Produktnutzung umsetzen. Durch Information der Kunden und durch Kundendienst kann dies gewährleistet werden.
Diese Ziele sind auch auf die im Marketing eingesetzten Produkte wie Prospekte, Kataloge, Werbegeschenke etc. anzuwenden dergestalt, dass die dort eingesetzten Produkte ebenfalls entweder als Ver- oder Gebrauchsprodukt gestaltet werden können.
108
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Ebenso führen diese Ziele dazu, dass die Umweltauswirkungen über die gesamte Produktlinie, d.h. über den gesamten Lebenszyklus des Produktes einschließlich der vorgelagerten Produktstadien minimiert werden, weil bereits dort kreislauffähige Stoffe eingesetzt werden, die Kreislauffähigkeit von Stoffen generell erhöht wird, ressourcenschonende und emissionsarme Einsatzstoffe und Vorprodukte beschafft werden etc. Übung: Folgen umweltverträglicher Produkte Umweltverträgliche Produkte werden als Basis nachhaltigen Umweltmanagements angesehen. Überlegen Sie, welche Folgen bzw. Veränderungen sich aus der strikten Orientierung der Produkte an den ökologischen Kreislaufanforderungen im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung ergeben 1.
für die Umwelt
2.
für die Gesellschaft und Volkswirtschaft. (Bearbeitungszeit: insgesamt 1 h)
Lösung für 1.: Einige wichtige umweltbezogene Folgen sind: Vermeidung von Hausabfällen, hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen und z.T. Gewerbeabfällen, langfristige und z.T. kurzfristige Energieeinsparung, Senkung des Material- und Rohstoffeinsatzes, Verminderung der Anzahl von eingesetzten und verwendeten Stoffen, nahezu vollständige Vermeidung von produktionsspezifischen Abfällen, eine mit der verringerten Materialnutzung verbundene Verringerung der Emissionen und des Abwassers. Lösung für 2.: Einige sozio-ökonomische Folgen sind:
Wertschätzung statt Wegwerfmentalität, Aufhebung der Trennung von Produktions- und Recyclingwirtschaft, Schaffung neuer Märkte durch ökologische Produktkonzepte bzw. Systemdesign, Einhaltung des Verursacherprinzips und Umsetzung des marktwirtschaftlichen Prinzips, regionalisierte Märkte, Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, Verringerung der Abhängigkeiten im Welthandel. Die hier aufgeführten Folgen beleuchten nur schlaglichtartig einige wesentliche Aspekte, die sich durch Kreislaufführung der Produkte bzw. deren Materialien ergeben. Welche Folgen ergeben sich für Unternehmen?
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
4.3.4
109
Umweltmanagementsystem und Umweltmanagementhandbuch
Ein Umweltmanagementsystem (environmental management system) ist nach EMAS der Teil des gesamten Managementsystems, der die Organisationsstruktur, Planungstätigkeiten, Verantwortlichkeiten, Verhaltensweisen, Vorgehensweisen, Verfahren und Mittel für die Festlegung, Durchführung, Verwirklichung, Überprüfung und Fortführung der Umweltpolitik und das Management der Umweltaspekte betrifft (EMAS III, Art. 2). Die Entwicklung und Umsetzung eines Umweltmanagementsystems ist bei EMAS und bei DIN EN ISO 14001 vorgegeben, ebenso die schriftliche Dokumentation in Form des Umweltmanagementhandbuchs (siehe Kap. 4.3.4.9). EMAS fordert, dass alle Anforderungen, die die DIN EN ISO 14001 an ein Umweltmanagementsystem stellt, ebenfalls erfüllt werden müssen (EMAS III, Anhang II). Die Anforderungen im Abschnitt 4 der DIN EN ISO 14001 sind in EMAS III als Anhang II abgedruckt137 und werden dort ergänzt um zusätzliche Aspekte. Um bei der Entwicklung eines Umweltmanagementsystems unnötigen Aufwand zu vermeiden, muss zum einen überprüft werden, ob bereits Managementsysteme implementiert sind oder bereits nach anderen Standards zertifiziert wurden, z.B. Qualitäts- oder Arbeitsschutzmanagementsysteme, und inwieweit diese erweitert werden können um die Umweltaspekte. Zum andern muss geprüft werden, ob für umweltrelevante Tätigkeiten Regelungen von Verantwortung, Durchführung, Mitwirkung, Informationsweitergabe und Kontrolle vorliegen und ob diese im Hinblick auf die Einführung von EMAS oder DIN EN ISO 14001 brauchbar sind und verwendet werden können. Bei der Einführung des Umweltmanagementsystems können dann Elemente, die bereits vorhanden sind, übernommen bzw. auf das Umweltmanagementsystem angepasst werden, so dass Doppelungen und unnötige Arbeit vermieden werden kann. Bei der Entwicklung eines Umweltmanagementsystems wird in Analogie zu den in den Unternehmen (noch) wesentlich häufiger umgesetzten Qualitätsmanagementsystemen der prozessorientierte Ansatz gewählt.138 Ein betrieblicher Prozess besteht aus mehreren Prozessschritten (konkrete Tätigkeiten), die in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt werden und durch die gewünschte Ergebnisse erreicht werden sollen. Der Prozess ist durch eine Input-Output-Beziehung gekennzeichnet, die beim (internen oder externen) Kunden beginnt und beim (internen oder externen) Kunden endet.139 Die Bezeichnung eines Prozesses besteht aus einem Substantiv und einem Verb, z.B. „Produkt herstellen“ statt Produktion, „Unternehmensstrategie planen und festlegen“ statt Unternehmensstrategie. So ist eine Unterscheidung von Prozessen und Organisationseinheiten gewährleistet.
110
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
In der Prozessorganisation (synonym: Prozessmanagement, Geschäftsprozessmanagement) werden Kernprozesse, Führungsprozesse und Supportprozesse unterschieden. Kernprozesse (synonym: Wertschöpfungsprozesse, Schlüsselprozesse) haben einen direkten Bezug zu den erstellten Produkten oder Dienstleistungen und führen dazu, dass die Kunden die von ihnen erwarteten bzw. die mit ihnen vereinbarten Leistungen erhalten. Führungsprozesse dienen der Steuerung des Unternehmens, z.B. Unternehmensstrategie planen und festlegen, Finanzierung/Liquidität planen. Unterstützungsprozesse (synonym: Supportprozesse, Hilfsprozesse) weisen keinen direkten Bezug zum Leistungsangebot auf, sind aber Voraussetzungen dafür, dass die Kernprozesse stattfinden können, z.B. Rechnungswesen/Controlling durchführen.140 Es ist darauf hinzuweisen, dass die Abgrenzung von Kernprozessen und Unterstützungsprozessen zum einen „unklar“ und zum anderen für die praktische Umsetzung auch „nutzlos“ ist, weil es in der Praxis entscheidend ist, mit welchen Prozessen man sich explizit auseinander setzen möchte.141 Hier wird die Systematik der Prozessorganisation beibehalten, die die Durchführung von Umweltmanagement (Prozess: „Umweltmanagement durchführen“) als einen Unterstützungsprozess und die Planung, Implementierung und das Gewährleisten der Aufrechterhaltung von Umweltmanagement als einen Führungsprozess betrachtet. Wenn aber Umweltschutz wie im Falle eines nachhaltigen Umweltmanagements ein wesentlicher Bestandteil der Kundenanforderungen und somit des Leistungsprofils des Unternehmens ist, dann wäre der Prozess „Umweltmanagement durchführen“ als Kernprozess zu bewerten.142 Der Beschluss zur Einführung eines Umweltmanagementsystems und das Gewährleisten der Einführung und Aufrechterhaltung sind keiner Abteilung bzw. keinem Bereich im Unternehmen zuzuordnen, sondern der obersten Leitung des Unternehmens. Die (Management)Tätigkeiten, die damit zusammenhängen, werden im Folgenden analog zur Terminologie der Prozessorganisation als „Führungsprozesse“ bezeichnet werden.143 Wie in allen Managementsystemen, die in Unternehmen implementiert sind, sind für Umweltmanagementsysteme zuerst die strukturellen Zusammenhänge von Prozessen bzw. Organisationseinheiten im Unternehmen zu beschreiben. Diese strukturelle Darstellung erfolgt in Form einer Prozesslandkarte und eines Organigramms. Jedem Umweltmanagementsystem liegen daher eine Prozesslandkarte und ein Organigramm zu Grunde.144 Wenn eine Prozesslandkarte und ein Organigramm im Unternehmen nicht vorhanden sind, müssen sie im Rahmen der Einführung eines Umweltmanagementsystems (oder eines Qualitätsmanagementsystems etc.) erstellt werden. Ein Umweltmanagementsystem enthält folgende Systemelemente: eine Darstellung, wie die einzelnen Prozesse abfolgen und wechselwirken, eine Prozesslandkarte, und eine Darstellung, wie die einzelnen Organisationseinheiten zusammenhängen, ein Organigramm, eine generelle Beschreibung für die Regelung von Verantwortlichkeiten, eine generelle Beschreibung für die Dokumentenlenkung, eine generelle Beschreibung der Erstellung und des Zwecks von Umweltverfahrensanweisungen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
111
eine generelle Beschreibung der Erstellung und des Zwecks von Umweltarbeitsanweisungen, ein Umweltmanagementhandbuch, in dem alle Regelungen für alle umweltrelevanten Prozesse und Tätigkeiten zusammengefasst und dokumentiert sind. In den folgenden Kapiteln werden zuerst die Elemente eines Umweltmanagementsystems beschrieben, danach die detaillierte Vorgehensweise für die Regelung der Kern-, Führungsund Unterstützungsprozesse und abschließend die Erstellung des Umweltmanagementhandbuches. Die generelle Beschreibung dieser Systemelemente und die Erstellung des Umweltmanagementsystems bzw. des Umweltmanagementhandbuchs mit allen detaillierten Regelungen sind selbst Teil des Umweltmanagements. Die Berücksichtigung dieser Tätigkeiten in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ gewährleistet die Einführung und Aufrechterhaltung des Umweltmanagementsystems und die Einhaltung der damit zusammenhängenden Anforderungen. Für eine nachhaltige Unternehmensführung sind neben dem Umweltmanagementsystem bzw. dem Umweltmanagementhandbuch ein Managementsystem für die Erreichung sozialer Gerechtigkeit, ein „Sozialmanagementsystem“ bzw. ein „Sozialmanagementhandbuch“, und ein Managementsystem für „Wirtschaftlichkeit“, ein „Wirtschaftlichkeitsmanagementsystem“145 bzw. ein „Wirtschaftsmanagementhandbuch“, zu erstellen und umzusetzen. Hierzu können an dieser Stelle keine Vorschläge erarbeitet werden, da zuerst diesbezügliche Zielsetzungen und Einzelziele formuliert werden müssen, zu deren Erreichung ein Managementsystem ja eingerichtet wird. 4.3.4.1
Prozesslandkarte und Organigramm
In einer Prozesslandkarte werden alle im Unternehmen stattfindenden Prozesse, also die Kernprozesse, die Führungs- und die Unterstützungsprozesse aufgetragen in der Weise, wie sie miteinander zusammenhängen bzw. nacheinander abfolgen. Die einzelnen Prozesse bzw. Prozessschritte werden zuvor in Flussdiagrammen, in ereignisgesteuerten Prozessketten,146 oder mit der Methode des Business model and notification147 ermittelt und festgelegt. Eine exemplarische Prozesslandkarte ist in Abbildung 7 aufgetragen.
112
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Führungsprozesse Unternehmensstrategie planen und festlegen
Unternehmensleistung messen, analysieren, bewerten und verbessern
Marketing planen
Finanzierung/Liquidität planen
Kundenerwartungen (Input)
F&E planen
Organisation/Managementsysteme (Umwelt, Qualität/KVP etc.) planen, implementieren und für Aufrechterhaltung sorgen
Kernprozesse 1. Angebot bearbeiten 2. Produkt und Produktion planen /F&E durchführen 2. Einkauf planen und durchführen 3. Produkt herstellen 4. Vertrieb/Service und Redistribution durchführen 5. Produkte/Materialien im Kreislauf führen Abfolge der Kernprozesse: - Angebot bearbeiten - Produkt und Produktion planen/ F&E durchführen - Einkauf planen und durchführen - Produkt herstellen - Vertrieb/Service und Redistribution durchführen - Produkte/Materialien im Kreislauf führen
Unterstützungsprozesse Rechnungswesen/Controlling durchführen Umwelt-/Qualitäts-(KVP)/ Sicherheits-/Arbeitsschutzmanagement durchführen Marketing durchführen
Instandhaltung durchführen Vertragsmanagement durchführen Personalmanagement durchführen … weitere Unterstützungsprozesse
Quelle: eigene Darstellung Abbildung 7: Prozesslandkarte für ein Produktionsunternehmen (beispielhaft)
Kundenzufriedenheit (Output)
Personal planen
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
113
Im Organigramm sind alle umweltrelevanten Unternehmensbereiche bzw. Funktionen (Positionen) aufgeführt und miteinander in Beziehung gesetzt und alle Funktionen bzw. Positionen enthalten, die aufgrund von Rechtsvorschriften enthalten sein müssen. Dieses Organigramm entspricht der Darstellung der Aufbauorganisation und dient zur Ergänzung der Prozesslandkarte. Ein Organigramm ist in Abbildung 20 (Kap. 5.3) aufgetragen. Einzelne Positionen im Umweltschutz (z.B. Immissionsschutzbeauftragter) können entweder als Linienverantwortlichkeiten (bis in die Ebene der obersten Leitung, z.B. in Form des „Umweltvorstandes“) oder als Stabstellen in die Organisation (und somit in das Organigramm) integriert werden. Manchmal wird auch das Funktionsmeisterprinzip umgesetzt, bei dem für die klassischen Umweltschutzbereiche Abwasser, Abluft, Abfall und Energie jeweils Verantwortliche benannt werden.148 Zunehmend werden Umweltschutzprojektteams oder Umweltausschüsse, bei der zeitbezogen Mitarbeiter verschiedener Bereiche zusammenarbeiten, fest in der Organisation integriert.149 Diejenigen einzelnen Positionen im Umweltschutzbereich, die aufgrund von Rechtsvorschriften notwendig sind, sind im Organigramm deutlich erkennbar aufzuführen, z.B. Betriebsbeauftragte für Immissionsschutz (nach Immissionsschutzgesetz), für Störfälle (nach Immissionsschutzgesetz), für Abfall (nach Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz), für Gewässerschutz (nach Wasserhaushaltsgesetz), für Gefahrgut (nach Gefahrstoffverordnung), für Strahlenschutz (nach Strahlenschutzverordnung). Auch der Umweltmanagementbeauftragte sollte aufgeführt sein. 4.3.4.2
Generelle Regelung der Verantwortlichkeiten
Die generelle Beschreibung der Regelung der umweltbezogenen Verantwortlichkeiten für die Aufgaben im Unternehmen entspricht einer allgemeinen Vorgehensweise zur Festlegung der Verantwortlichkeiten und der Abläufe im Unternehmen.150 Es empfiehlt sich für die Darstellung der Regelung der Verantwortlichkeiten die übersichtliche Form einer Matrix, als Verantwortungsmatrix (synonym: Verantwortlichkeitsmatrix). In der Matrix werden die Verantwortlichkeiten für die Prozesse bzw. die einzelnen Prozessschritte eingetragen. Aus prozessorientierter Sicht sind die Verantwortungsmatrices zuerst für die Kernprozesse, dann für die Führungs- und Unterstützungsprozesse zu erstellen. Das Vorgehen zur Erarbeitung einer Verantwortungsmatrix für die Prozesse und ihre Prozessschritte erfolgt in drei Schritten: 1. Auflistung jedes umweltrelevanten Kernprozesses, jedes umweltrelevanten Führungsprozesses und jedes umweltrelevanten Unterstützungsprozesses bzw. jeder umweltrelevanten Tätigkeit des jeweils betrachteten Prozesses auf der vertikalen Achse der Verantwortungsmatrix, 2. Auflistung jeder umweltrelevanten Position bzw. Funktion, die an der Tätigkeit beteiligt ist, auf der horizontalen Achse der Verantwortungsmatrix, 3. Festlegung in den Feldern und Eintragen in die Matrix von 151 – Verantwortung und Stellvertretung, – Durchführung und Stellvertretung,
114 – –
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Kontrolle und Stellvertretung, Informationsweitergabe (wer gibt weiter) und Informationserhalt (wer erhält).
Aus den Verantwortungsmatrices, sowohl für die Führungsprozesse als auch für jeden Kernund Unterstützungsprozess, geht eindeutig hervor, wer an welcher Tätigkeit in welcher Art beteiligt ist. Eine derartige Verantwortungsmatrix ist als Muster in Tabelle 11 aufgeführt. Tabelle 11: Verantwortungsmatrix für einen Prozess (Muster)
Prozessschritt/Aufgabe/Tätigkeit
Prozessschritt 1/ Aufgabe 1
...
Beteiligter 6
Beteiligter 5
Beteiligter 4
Beteiligter 3
Beteiligter 2
Beteiligter 1
Beteiligte
1)
Prozessschritt 2/ Aufgabe 2 Prozessschritt 3/ Aufgabe 3 Prozessschritt 4/ Aufgabe 4 …
1) im Muster keine Eintragung von: V, VSt: Verantwortung und Stellvertretung D, DSt: Durchführung und Stellvertretung K, KSt: Kontrolle und Stellvertretung IW, IE: Informationsweitergabe (wer gibt weiter) und Informationserhalt (wer erhält) Quelle: eigene Darstellung
Bei der Implementierung nimmt der Implementierungsverantwortliche in einem ersten Schritt die Erstellung der horizontalen und der vertikalen Achsen der Verantwortungsmatrices für die einzelnen Prozesse vor. Die im zweiten Schritt vorzunehmende Festlegung in den einzelnen Feldern der Matrix nimmt der Implementierungsverantwortliche in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten und der obersten Leitung vor.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
115
Übung: Regelung von Verantwortlichkeiten im Rahmen des Umweltmanagementsystems Die Regelung von Verantwortlichkeiten in den Unternehmen ist eine wesentliche Aufgabe bei der Erstellung von (Umwelt)Managementsystemen. Regeln Sie die Verantwortlichkeiten für einen der folgenden Prozesse Ihrer Wahl. Anzumerken ist, dass für diese Übungsaufgabe solche Prozesse bzw. Organisationseinheiten ausgewählt wurden, in die sich jeder Studierende auch ohne Branchenkenntnisse leicht eindenken kann, im Gegensatz z.B. zu komplexen Produktionsprozessen in der chemischen Industrie oder mehrstufigen Fertigungsprozessen. Zur Auswahl stehen: Mittagessen für die Mitarbeiter bereitstellen, Dienstwagen managen, Kinder der Mitarbeiter betreuen. Wahlweise können Sie auch die Verantwortlichkeiten für eine beispielhafte Organisationseinheit regeln, z.B.: eine Werkskantine, einen Fuhrpark, einen Werkskindergarten. (Bearbeitungszeit: 0,5 h) Lösungshinweis: Orientieren Sie sich bei der Regelung von Verantwortlichkeiten an der Form einer Verantwortungsmatrix. Wählen Sie zunächst beispielhaft Aufgaben bzw. Tätigkeiten im Prozess bzw. in der Organisationseinheit und geben Sie beispielhaft Prozessbeteiligte bzw. beteiligte Organisationseinheiten bzw. Mitarbeiter an. Legen Sie abschließend beispielhaft die Verantwortlichkeiten so fest, wie Sie Ihnen nachvollziehbar und begründbar erscheinen. 4.3.4.3
Generelle Regelung der Dokumentenlenkung
Die generelle Beschreibung der Lenkung umweltrelevanter Dokumente bedeutet eine Beschreibung für das Einführen und Aufrechterhalten eines Verfahrens für die Kennzeichnung, Pflege, Beseitigung und Archivierung von „Dokumenten“.152 Die Lenkung umweltrelevanter Dokumente entspricht einer allgemeinen Vorgehensweise zur Lenkung von Dokumenten. Als „Dokumente“ sind hier alle umweltrelevanten Unterlagen zu verstehen. Diese Unterlagen können von externer Seite oder vom Unternehmen und für interne oder externe Zwecke erstellt werden. Dokumente sind z.B.
Genehmigungsbescheide, behördliche und rechtliche Forderungen, Prüfvorschriften, das Umweltmanagementhandbuch, Mess-, Prüf- und Wartungsprotokolle, Produktkennzeichnungen, Formulare oder Formblätter für das Eintragen von umweltrelevanten Auswirkungen,
116
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Aufzeichnungen über Umweltauswirkungen bzw. über umweltrelevante Tätigkeiten (sog. Umweltschutzaufzeichnungen), Sitzungsprotokolle, Berichte von Consultingunternehmen, Aufzeichnungen über Schulungen, Verträge mit Unternehmenspartnern (z.B. Zulieferer, Fremdfirmen). Der Lenkung von Dokumenten kommt im Umweltmanagement zur korrekten Ausführung von Tätigkeiten und auch im Sinne eines betrieblichen Informationssystems eine wichtige Bedeutung zu. Es ist zu gewährleisten, dass die Dokumente angemessen sind, die Dokumente lesbar, datiert (mit aktuellem Bearbeitungsstand bzw. dem Datum der Überarbeitung), lückenlos, leicht identifizierbar und leicht auffindbar aufbewahrt sind, d.h. dass ein Kennzeichnungssystem für die Dokumente vorhanden ist, die Dokumente an den Stellen, an denen sie zur Ausübung der Tätigkeiten benötigt werden („vor Ort“) verfügbar sind (gegebenenfalls in Form von Kopien, Durchschlägen, Zweitschriften), die Dokumente rückverfolgbar zu der jeweiligen Tätigkeit bzw. dem Produkt oder der Dienstleistung sind, die Dokumente in Ordnung gehalten werden hinsichtlich Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Beseitigen/Archivieren und gegen Beschädigung, Beeinträchtigung oder Verlust geschützt werden, die Aufbewahrungszeiten („Archivierung“, auch für ungültige Dokumente) festgelegt, gekennzeichnet und dokumentiert werden, ungültige bzw. veraltete Dokumente archiviert oder sofort beseitigt werden und in geeigneter Weise Sicherheit gegen unbeabsichtigte Verwendung geschaffen wird, die Wege Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Archivieren/Beseitigen/Überprüfen/Genehmigen/Verteilen eingehalten werden, nur befugtes Personal die Dokumente regelmäßig bewertet und wenn notwendig überarbeitet und hinsichtlich ihrer Angemessenheit bestätigt. Es empfiehlt sich für die Darstellung der Lenkung der Dokumente die übersichtliche Form einer Matrix. Das Vorgehen zur Erarbeitung einer Dokumentenmatrix (synonym: Dokumentationsmatrix) für die umweltrelevanten Prozesse und ihre Prozessschritte erfolgt in drei Schritten: 1. Festlegen der bei jedem Kern-, Führungs- und Unterstützungsprozess auftretenden Dokumente und Auflistung auf der vertikalen Achse der Dokumentenmatrix, 2. Auflistung jeder umweltrelevanten Position, die mit dem Dokument in Berührung kommt, auf der horizontalen Achse der Dokumentenmatrix, 3. Festlegung in den Feldern und Eintragen in die Matrix von 153 – Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Archivieren/Beseitigen (einschl. Sicherung gegen unbefugte Änderung) und Stellvertretung,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements – –
117
Überprüfen/Genehmigen (synonym: Freigeben) und Stellvertretung, Verteiler (wer erhält das Dokument).
Aus den Dokumentenmatrices, sowohl für die Führungs- also auch die Kern- und Unterstützungsprozesse, geht eindeutig hervor, wer mit welchem Dokument in welcher Art in Berührung kommt. Eine derartige Dokumentenmatrix ist als Muster in Tabelle 12 aufgeführt. Tabelle 12: Dokumentenmatrix für einen Prozess (Muster)
Dokument 1
...
Beteiligter 6
Beteiligter 5
Beteiligter 4
Beteiligter 3
Beteiligter 2
Beteiligter 1
Beteiligte
1)
Dokument
Dokument 2 Dokument 3 Dokument 4 …
1) im Muster keine Eintragung von: E, ESt: Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Archivieren/Beseitigen (einschl. Sicherung gegen unbefugte Änderung) und Stellvertretung Ü, ÜSt: Überprüfen/Genehmigen und Stellvertretung V: Verteiler (wer erhält das Dokument) Quelle: eigene Darstellung
Bei der Implementierung nimmt der Implementierungsverantwortliche in einem ersten Schritt die Erstellung der horizontalen und der vertikalen Achsen der Dokumentationsmatrices vor. Die im zweiten Schritt vorzunehmende Festlegung in den einzelnen Feldern der Matrix nimmt der Implementierungsverantwortliche in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten und der obersten Leitung vor.
118 4.3.4.4
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Generelle Regelung von Umweltverfahrensanweisungen
Es ist generell zu beschreiben bzw. verständlich darzustellen, welchen Zweck die Prozesse haben und wie die Prozesse und einzelne Tätigkeiten zu regeln sind. Für die Regelung umweltrelevanter Prozesse bzw. abteilungsübergreifender, meist komplexer Tätigkeiten sind Umweltverfahrensanweisungen zu erstellen. Sie sind v.a. dann erforderlich, wenn ihr Fehlen zu einem Verstoß gegen die Umweltpolitik oder zu einem Nichterreichen der Ziele des Umweltprogramms führt.154 Eine Umweltverfahrensanweisung ist eine detaillierte Beschreibung für umweltrelevante Prozesse. Sie wird erstellt, um die Prozesse im Detail zu regeln. Umweltverfahrensanweisungen enthalten: die detaillierte Beschreibung des Prozesses, u.a. hinsichtlich der Art, wie er durchzuführen ist, welche Teilprozesse er enthält, wann und in welchen zeitlichen Intervallen und zu welchem Zweck er durchzuführen ist, eine detaillierte Beschreibung des Zusammenhangs der Teilprozesse in diesem Prozess, die detaillierte Beschreibung der Abläufe hinsichtlich Verantwortlichkeiten und Stellvertretung, Durchführung und Stellvertretung und der Informationsweitergabe, einschließlich der zeitlichen Intervalle, die detaillierte Beschreibung der Art der Dokumente, die im Zusammenhang mit dem Prozess und seiner Teilprozesse stehen, und deren Lenkung, d.h. dem Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Archivieren/Beseitigen (einschließlich Sicherung gegen unbefugte Änderung) mit Stellvertretung, dem Überprüfen/Genehmigen mit Stellvertretung, dem Verteiler, einschließlich der zeitlichen Intervalle. Der Implementierungsverantwortliche erstellt Entwürfe der Umweltverfahrensanweisungen und legt deren Inhalte abschließend in Zusammenarbeit mit der obersten Leitung und den Beschäftigen fest. Eine beispielhafte Verfahrensanweisung für einen Unterstützungsprozess ist in Abbildung 8 aufgetragen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
119
Umweltmanagementhandbuch - Maschinenbau GmbH, Standort 76543 Industriestadt Kapitel 13.2: Personalmanagement durchführen
S. 63(89)
Verfahrensanweisung: Personalmanagement durchführen 1. Zweck - die umweltorientierte Durchführung aller Tätigkeiten im Personalmanagement sicherstellen - ansonsten kann eine nichtausreichende Qualifikation der Beschäftigen zu Umweltauswirkungen führen 2. Einzelne Tätigkeiten* - Personalbestands- und Personalbedarfsanalyse - Personalfreisetzung und Personalveränderung - Personaleinsatzplanung - Personalkostenmanagement - Personalinformationsmanagement - Personalmarketing - Personalentwicklung - Personalführung Benötigte Mittel: - Checklisten für die umweltorientierte Durchführung jeder einzelnen Tätigkeit 3. Normative Verweise, Begriffe, Definitionen - Umweltprogramm: Ziele zur Erhöhung der Qualifikation der Beschäftigten - DIN EN ISO 9001, Abschnitt 4.4.1 u. 4.4.2 4. Zuständigkeiten Verantwortlich: Leiter Personal Durchführung: - Personalreferent (Bestand- und Bedarfsanalyse, Einsatzplanung, Kostenmanagement, Informationsmanagement), - Leiter Personal (Freisetzung und Veränderung, Marketing, Entwicklung, Führung) Informationsweitergabe: Assistenz Geschäftsführung Informationserhalt: alle Prozessverantwortlichen bzw. alle Abteilungsleiter Kontrolle: Geschäftsleitung (Anmerkung: Stellvertretung ist nicht notwendig, da kein unmittelbarer Zeitdruck bei der Maßnahme vorliegt)
Datum
Name
Erstellt
28.2.2011
Dr. Müller, Friedrich
Genehmigt**
5.3.2011
Meier, Petra
Datei
Verfahrensanweisung_ Pers_Management_ durchführen.doc
Unterschrift
Dokument-Nr. VA-Pers-05032011***
Bezeichnung des Dokuments: Verfahrensanweisung
Seite 1/1
Anm.: hier aufgetragen in typischer Form und Layout eines Auszuges aus einem Umweltmanagementhandbuch * hier ist meist ein Flussdiagramm des Prozesses eingefügt ** genehmigt, synonym: freigegeben *** Bezeichnung z.B. VA (für Verfahrensanweisung), Pers. (für Personal), 05032011 (Freigabedatum) Quelle: eigene Darstellung Abbildung 8: Umweltverfahrensanweisung (beispielhaft für den Unterstützungsprozess „Personalmanagement durchführen“)
120 4.3.4.5
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Generelle Regelung von Umweltarbeitsanweisungen
Es ist generell zu regeln, welchen Zweck die einzelnen Tätigkeiten haben und wie sie auszuführen sind. Für die Regelung umweltrelevanter, meist komplexer, arbeitsplatzspezifischer Tätigkeiten sind Umweltarbeitsanweisungen zu erstellen. Eine Umweltarbeitsanweisung ist eine detaillierte Beschreibung für einzelne umweltrelevante Tätigkeiten. Sie wird erstellt, um die Verständlichkeit zu erhöhen und ist deshalb vor allem bei komplexeren Tätigkeiten oder für geringqualifizierte Beschäftigte zu erstellen.155 Für einfache umweltrelevante Tätigkeiten müssen keine Umweltarbeitsanweisungen erstellt werden. Umweltarbeitsanweisungen enthalten: die detaillierte Beschreibung der Tätigkeit, u.a. hinsichtlich der Art, wie sie durchzuführen ist, wann und in welchen zeitlichen Intervallen und zu welchem Zweck sie durchzuführen ist, die detaillierte Beschreibung der Abläufe hinsichtlich Verantwortlichkeiten und Stellvertretung, Durchführung und Stellvertretung und der Informationsweitergabe, einschließlich der zeitlichen Intervalle, die detaillierte Beschreibung der Art der Dokumente, die im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit stehen, und deren Lenkung, d.h. dem Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Beseitigen/Archivieren (einschließlich Sicherung gegen unbefugte Änderung) mit Stellvertretung, dem Überprüfen/Genehmigen mit Stellvertretung, dem Verteiler, einschließlich der zeitlichen Intervalle. Zudem können sie Checklisten, Merklisten, Ablaufschemata etc. enthalten, die für die sorgfältige Durchführung der komplexen Tätigkeit benötigt werden. Umweltarbeitsanweisungen präzisieren somit eine Zeile einer Verantwortungsmatrix eines Kern-, Führungs- oder Unterstützungsprozesses bzw. einzelne umweltrelevante Aufgaben. Der Implementierungsverantwortliche erstellt Entwürfe der Umweltarbeitsanweisungen und legt deren Inhalte abschließend in Zusammenarbeit mit der obersten Leitung und den Beschäftigen fest. Eine beispielhafte Umweltarbeitsanweisung für eine Tätigkeit im Kernprozess „Produkt herstellen“ ist in Abbildung 9 aufgetragen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
121
Umweltmanagementhandbuch - Maschinenbau GmbH, Standort 76543 Industriestadt Kapitel 14.5: Produkt herstellen
S. 35(89)
Arbeitsanweisung: Stanzmaschine warten 1. Zweck - die Produktion in der folgenden Woche wieder ordnungsgemäß aufnehmen - die Stanzmaschine jeweils am Freitag nach Produktionsschluss kontrollieren und warten; ansonsten fällt Abfall an und die Qualität der Produkte sinkt 2. Einzelne Tätigkeiten* 2.1. einen Kontrollbericht über das Abfallaufkommen im Stanzprogramm erstellen 1. Vordruck des Kontrollberichts aus der Dokumentationsmappe entnehmen 2. jeden Freitag die wöchentliche Abfallmenge des Stanzprozesses („Verschnitt“) erfassen 3. Daten in den Kontrollbericht eintragen 4. erfasste Abfallmenge mit dem SOLL-Wert vergleichen 5. wenn die erfasste Abfallmenge größer ist als der SOLL-Wert, dann Maschine neu einrichten und am Montag ein Gespräch mit dem Produktionsleiter führen 6. Kontrollbericht in der Dokumentationsmappe abheften. Benötigte Mittel: - Kontrollbericht - Kugelschreiber 2.2 Schmieren/Fetten der Maschine 1. Fettpresse aus dem Lager nehmen 2. Maschine fetten 3. Maschine mit dem Putzlappen säubern und 4. benutzte Putzlappen in die grauen Behälter an den Produktionsarbeitsplätzen werfen 5. prüfen, ob nach dem Schmiervorgang die Fettpresse mit mehr als einem Drittel (siehe Markierung an der Fettpresse) befüllt ist 6. wenn weniger Inhalt in der Fettpresse ist, dann die Fettpresse mit der Befüllungskartusche wiederbefüllen 7. Fettpresse in das Lager zurücklegen Benötigte Mittel: - Fettpresse - Befüllungskartusche - Putzlappen Besonders zu beachten: die benutzten und verschmierten Putzlappen in die grauen Behälter werfen, damit sie von der Reinigungsfirma abgeholt und gereinigt werden können 3. Normative Verweise, Begriffe, Definitionen - Umweltprogramm: Ziele zur Reduzierung des Abfallaufkommens - DIN EN ISO 9001: Abschnitt Messung, Analyse, Verbesserung 4. Zuständigkeiten Verantwortlich: Teamleiter Durchführung: jeweils bestimmter Maschinenverantwortlicher Durchführung (Stellvertretend): jeweils bestimmter Maschinenverantwortlicher Informationsweitergabe: Teamleiter Informationserhalt: Leiter Produktion Kontrolle: Leiter Produktion Datum
Name
Erstellt
15.1.2011
Schulz, Georg
Genehmigt**
23.1.2011
Meier, Petra
Datei
Arbeitsanweisung_ Prod_Stanzmaschine_warten.doc
Unterschrift
Dokument-Nr. AA-P8-23012011***
Bezeichnung des Dokuments: Arbeitsanweisung
Seite 1/1
Anm.: hier aufgetragen in typischer Form und Layout eines Auszuges aus einem Umweltmanagementhandbuch * hier ist meist ein Flussdiagramm des Prozesses eingefügt ** genehmigt, synonym: freigegeben *** Bezeichnung z.B. AA (für Arbeitsanweisung), P (für Produktion), 8 (für 8te Anweisung im Prozess „Produkt herstellen“), 23012011 (Freigabedatum) Quelle: eigene Darstellung Abbildung 9: Umweltarbeitsanweisung (beispielhaft für eine Tätigkeit im Kernprozess „Produkt herstellen“)
122 4.3.4.6
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Regelung der Führungsprozesse
Umweltrelevante „Führungsprozesse“ sind diejenigen Tätigkeiten, die zur Planung, Implementierung und Aufrechterhaltung von Umweltmanagementsystemen notwendig sind. Für jeden umweltrelevanten Führungsprozess ist ein Kapitel im Umweltmanagementhandbuch vorzusehen. Für jeden Führungsprozess sind aufzuführen: eine Beschreibung des Führungsprozesses und des Zwecks, zu welchem das Umweltmanagementsystem für diesen Bereich eingerichtet wurde, spezifische Begriffsbestimmungen, Definitionen und Abkürzungen für diesen Führungsprozess, die zum Umweltmanagementhandbuch für den Führungsprozess spezifisch mitgeltenden Unterlagen (z.B. Qualitätsaufzeichnungen), eine Beschreibung der Bedeutung des Führungsprozess für die Umwelt, eine Beschreibung der Auswirkungen der einzelnen Tätigkeiten sowie der Auswirkungen des Unterlassens (synonym: Nichteinhalten) dieser Tätigkeiten sowie der Rolle der ausführenden Personen, eine Verfahrensanweisung, einschließlich eines Flussdiagramms für diesen Führungsprozess, eine Verantwortungsmatrix für diesen Führungsprozess, eine Dokumentenmatrix für diesen Führungsprozess, Umweltarbeitsanweisungen für die in diesem Führungsprozess durchzuführenden komplexen umweltrelevanten Tätigkeiten. Für die Erstellung der Verantwortungsmatrix für die umweltrelevanten Führungsprozesse sind zuerst alle umweltrelevanten Führungsprozesse aufzulisten und auf der vertikalen Achse der Matrix abzutragen. Anschließend sind die Verantwortlichkeiten dafür festzulegen. Die umweltrelevanten Führungsprozesse gelten für alle Unternehmen, unabhängig von Größe und Branche. Die einzelnen umweltrelevanten Führungsprozesse sind: eine umweltorientierte Strategie des Unternehmens und ein umweltorientiertes Marketing mit externer Kommunikation planen, einschließlich des Nachweises eines offenen Dialogs mit der Öffentlichkeit, Ein Bestandteil der externen Kommunikation ist die Gewährleistung, dass die Umwelterklärung nach EMAS veröffentlicht und die Umweltpolitik nach DIN EN ISO 14001 der Öffentlichkeit leicht zugänglich ist. Bei der externen Kommunikation sollte ein offener Dialog umgesetzt werden. Hierzu sollten Verfahren eingeführt werden hinsichtlich: – der Entgegennahme, Dokumentation und Beantwortung von relevanten Mitteilungen externer interessierter Kreise und von Stellungnahmen/Anfragen der Bevölkerung, – der Beratung der Kunden über die Verwendung, Behandlung und Beseitigung des Produktes, – des Umgangs mit Behörden (vor allem hinsichtlich der Reduzierung von Störfallauswirkungen), – der Vorgehensweise bei Betriebsstörungen und Störfällen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
123
Für die umweltorientierte Kommunikationspolitik (Werbung, Public Relations, Sponsoring etc.) ist eine Umweltverfahrensanweisung zu erstellen, die die Aspekte in Kap. 5.3.8 berücksichtigt. Ebenso ist eine Umweltverfahrensanweisung für eine umweltorientierte Kontrahierungspolitik zu erstellen (siehe Kap. 5.3.7). eine umweltorientierte Personalpolitik planen, d.h. die Einbeziehung der Beschäftigten in das Umweltmanagement planen, Zu den Aspekten der Personalpolitik, d.h. zur Einbeziehung von Beschäftigten in das Umweltmanagement, und zur internen Kommunikation ist eine Umweltverfahrensanweisung zu erstellen, die die Aspekte in Kap. 5.3.4 berücksichtigt. eine umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik planen, In dieser Umweltverfahrensanweisung sind alle Anforderungen einer umweltverträglichen Forschungs- und Entwicklungspolitik, eines umweltverträglichen Produktes, einer umweltverträglichen Produktion und einer umweltverträglichen Distributions- bzw. Redistributionspolitik zu berücksichtigen (Kap. 5.3.5). eine umweltorientierte Finanzierung/Liquidität planen, d.h. umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik planen, Hierfür ist eine Umweltverfahrensanweisung zu erstellen, die die Aspekte in Kap. 5.3.6 berücksichtigt. die Umweltpolitik festlegen, das Umweltprogramm festlegen, die Organisation bzw. das Umweltmanagementsystem planen, die Aufrechterhaltung, die Pflege und die Weiterentwicklung gewährleisten und veranlassen, dass das Umweltmanagementsystem implementiert wird, einschließlich einen Beauftragten der obersten Leitung für das Umweltmanagement festlegen und die Systemelemente des Umweltmanagementsystems beschreiben, d.h. Erstellung der Prozesslandkarte und des Organigramms, die Regelung der Verantwortlichkeiten, die Lenkung von Dokumenten und die Erstellung von Umweltverfahrens- und Umweltarbeitsanweisungen, Diesbezüglich ist eine Umweltverfahrensanweisung zu erstellen. die Umweltleistung und die Leistungsfähigkeit des Managements messen, d.h. das Umweltbetriebsprüfungsverfahren durchführen, d.h. die Umweltbetriebsprüfung bzw. das Umweltmanagementsystem-Audit durchführen, einschließlich der ersten und der turnusgemäßen nachfolgenden Umweltprüfungsverfahren durchführen, d.h. die Umweltprüfung durchführen, Dies bedeutet, die Unternehmensleistung und die Leistungsfähigkeit des Managements zu messen, zu analysieren, zu bewerten und zu verbessern. Hierfür sind Prüfkriterien und umweltbezogene Kennzahlen schriftlich festzulegen und tolerierbare Abweichungen im Falle der Nichteinhaltung, d.h. Akzeptanzkriterien, zu definieren. Ebenso ist ein Vorgehen bei Abweichungen festzulegen, einschließlich Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen bei Differenzen zwischen der Umweltpolitik und den Umweltzielen, bei Differenzen zwischen den Umweltzielen und der Situation am Standort, bei Differenzen zwischen den festgelegten und den tatsächlichen Tätigkeiten und Abläufen hinsichtlich Verantwortung und Dokumentation und bei Differenzen zwischen allen Regelungen und den Anforderungen von EMAS bzw. DIN EN ISO 14001. Für das Umweltbetriebsprüfungsverfahren bzw. die Umweltbetriebsprüfung ist eine Umweltverfahrensanweisung zu erstellen.
124
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
das Verfahren bei der Validierung bzw. Zertifizierung des Umweltmanagementsystems planen. Dies umfasst: – die Umwelterklärung erstellen, – den Umweltgutachter bzw. die Zertifizierungsorganisation auswählen und die Arbeit des Umweltgutachters bzw. der Zertifizierungsorganisation unterstützen – die Registrierung beantragen, d.h. die Registrierung bei der IHK bzw. HWK vornehmen, bzw. das Zertifikat von der Zertifizierungsorganisation entgegennehmen. Hierfür ist eine Umweltverfahrensanweisung zu erstellen. Eine beispielhafte Verantwortungsmatrix für die umweltrelevanten Führungsprozesse ist in Tabelle 13 aufgetragen. Die Festlegung in den einzelnen Feldern bedeutet, welcher Beschäftigte bei welchem umweltrelevanten Führungsprozess wie mitwirkt. Bleiben Felder der Matrix leer, so sagt dies aus, dass der betreffende Beschäftigte (bzw. die Position) an dieser Aufgabe nicht mitwirkt. Da sich für, bei und aus diesen umweltrelevanten Führungsprozessen ebenfalls Dokumente ergeben (z.B. Umwelterklärung, Zertifikat nach DIN EN ISO 14001, Ergebnisse der Umweltprüfung und Umweltbetriebsprüfung), ist die Lenkung dieser Dokumente ebenfalls zu regeln. Dazu ist bei jeder Aufgabe zu untersuchen, ob Dokumente dazu benötigt werden und ob bei der Tätigkeit Dokumente erstellt werden bzw. erstellt werden müssen. Diese auftretenden Dokumente bilden die vertikale Achse der dann zu erarbeitenden Dokumentenmatrix für die Führungsprozesse. Danach ist auf der horizontalen Achse die umweltrelevante Position bzw. Funktion, die mit dem Dokument in Berührung kommt, aufzutragen und abschließend die Verantwortung für die Dokumente zu regeln. Bleiben Felder der Matrix leer, so sagt dies aus, dass der betreffende Beschäftigte (bzw. die Position) mit diesem Dokument nicht in Berührung kommt. Für einzelne, komplexe Führungsprozesse, d.h. für diejenigen, die einer weiteren detaillierten Regelung bedürfen, sind abschließend Umweltverfahrensanweisungen zu erstellen (siehe Kap. 4.3.4.7).
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
125
Tabelle 13: Verantwortungsmatrix für die umweltrelevanten Führungsprozesse (beispielhaft)
Prozess bzw. Aufgabe/Tätigkeit
Umweltorientierte Strategie und umweltorientiertes Marketing (Kommunikations- und Kontrahierungspolitik) planen Umweltorientierte Personalpolitik planen Umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik planen Umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik planen Systemelemente des Umweltmanagements beschreiben Beauftragten der obersten Leitung1) festlegen Umweltmanagementsystem planen, die Aufrechterhaltung, die Pflege und die Weiterentwicklung gewährleisten und die Implementierung veranlassen Umweltpolitik festlegen Umweltprogramm festlegen2) Umweltleistung und die Leistungsfähigkeit des Managements messen Umwelterklärung erstellen2) Validierung bzw. Zertifizierung veranlassen und Registrierung beantragen bzw. Zertifikat entgegennehmen2)
V, IE
K, IE
V, IE
K, IE
V, IE
K. IE
V, IE
K, IE
V, IE, K V, D, IW V, IE, K
V, D, IW V, D, IW V, IE, K V, IE, K V, IE, K
Leiter Finanzen
Leiter F&E
Leiter Personal
D; IW
D, IW D, IW
D, IW
D, IW IE
IE
D, IW IE
IE
IE
IE
IE
IE
IE
IE
IE
D, IW
IE
IE
IE
IE
IE
K, IE
IE
IE
IE
IE
IE
K, IE
IE
IE
IE
IE
IE
D, IW D, IW D, IW
1) synonym: Umweltmanagementbeauftragter 2) bei DIN EN ISO 14001 nicht benötigt bzw. abweichend V, VSt: Verantwortung und Stellvertretung D, DSt: Durchführung und Stellvertretung K, KSt: Kontrolle und Stellvertretung IW, IE: Informationsweitergabe (wer gibt weiter), Informationserhalt (wer erhält) Quelle: eigene Darstellung
Leiter Marketing
Leiter Produktion
Beauftragter der obersten Leitung1)
Geschäftsführer
Beteiligte
126 4.3.4.7
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Regelung der Kernprozesse
Für jeden umweltrelevanten Kernprozess ist ein Kapitel im Umweltmanagementhandbuch vorzusehen. Für jeden umweltrelevanten Kernprozess ist aufzuführen: Beschreibung des Kernprozesses und des Zwecks, zu welchem das Umweltmanagementsystem für diesen Bereich eingerichtet wurde, spezifische Begriffsbestimmungen, Definitionen und Abkürzungen für diesen Kernprozess, Auflistung der zum Umweltmanagementhandbuch für den Kernprozess spezifisch mitgeltenden Unterlagen (z.B. Qualitätsaufzeichnungen), Beschreibung der Bedeutung des Kernprozesses für die Umwelt, Beschreibung der Auswirkungen der einzelnen Tätigkeiten sowie der Auswirkungen des Unterlassens (synonym: Nichteinhalten) dieser Tätigkeiten sowie der Rolle der ausführenden Personen, Erarbeitung einer Verfahrensanweisung, einschließlich eines Flussdiagramms für diesen Kernprozess, Erarbeitung einer Verantwortungsmatrix für diesen Kernprozess, Erarbeitung einer Dokumentenmatrix für diesen Kernprozess, Erstellen von Umweltarbeitsanweisungen für die in diesem Kernprozess durchzuführenden komplexen umweltrelevanten Tätigkeiten. Je nach Branche des Unternehmens liegen unterschiedliche Kernprozesse vor. Die Kernprozesse für ein Produktionsunternehmen sind: Angebot bearbeiten, Kundenanforderungen stellen den Prozessinput für jede betriebliche Leistungserstellung dar. Im Falle von Einzelfertigungen werden Kundenanforderungen im Prozess „Angebot bearbeiten“ erfasst. Dies stellt den ersten Kernprozess der Leistungserstellung dar. Bei einer Serienfertigung werden die Kundenanforderungen bzw. Wünsche üblicherweise vom Marketing ermittelt, beim Input spricht man dann von einer Bestellung. „Bestellung bearbeiten“ ist dann der erste Kernprozess. Produkt planen/F&E durchführen, Die Anforderungen der Kunden bzw. die Wünsche werden in Merkmale übersetzt, die die Produkte aufweisen sollen. Sie werden im Prozess „Produkt planen/F&E durchführen“ berücksichtigt. Aus dem Produkt leiten sich die Anforderungen an die Produktion ab. Hier sind die Anforderungen an ein umweltverträgliches Produkt bzw. eine umweltverträgliche Dienstleistung (siehe Kap. 4.3.3.9) zu erfüllen. „F&E durchführen“ ist der Kernprozess, in dem die Produkte (weiter)entwickelt werden (siehe Kap. 5.3.5). Produktion und Demontage/Recycling/Kreislaufführung, einschließlich Abwasser, planen/F&E durchführen, Hier sind die Ziele und Maßnahmen einer umweltverträglichen Produktion und aller Anlagen zu berücksichtigen (siehe Kap. 4.3.3.1 bis Kap. 4.3.3.7). „F&E durchführen“ ist der Kernprozess, in dem neben den Produkten auch die Produktion und die Logistik (weiter) entwickelt werden (siehe Kap. 5.3.5 und 5.3.3).
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
127
Bei der Planung der Produktion sind auch die Notfallvorsorge und Notfallmaßnahmen planen (DIN EN ISO 14001, Abschnitt 4.4.7). Diesbezügliche Anforderungen sind in der Umweltverfahrensanweisung zu berücksichtigen, im Folgenden: – die Festlegung der Aufzeichnung und Auswertung von Abweichungen vom Normalbetrieb, – die Abschätzung von Umweltauswirkungen bei möglichen Unfällen und Notfallsituationen, z.B. Bränden, Explosionen, – die Beschreibung von Maßnahmen zur Verhinderung von Unfällen und Notfällen und die Beschreibung von Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen im Falle eines Unfalls bzw. Notfalls (dies stellt den Gefahrenabwehrplan dar), – die Festlegung von Reaktionen in Unfall- und Notfallsituationen (dies stellt den Alarmplan dar), – die regelmäßige Überprüfung (und eventuelle Überarbeitung) und Erprobung der Notfallmaßnahmen, – die regelmäßige Prüfung, Kalibrierung und Wartung der Überwachungsgeräte, – die Festlegung von Verfahren zu Lagerung, Transport und Umgang mit sicherheitstechnisch problematischen Stoffen zur Vermeidung von Unfall- und Notfallsituationen, einschließlich Kennzeichnung, Verpackung, Arbeitsschutz und Schulung. Einkauf planen und durchführen, Nach der Planung des Produktes und der Produktion wird der Einkauf der Materialen (einschließlich Energie und Wasser) geplant und durchgeführt. Hierbei sind die Herkunft der für das Unternehmen benötigten Rohstoffe, Hilfsstoffe etc. vorzunehmen und Kriterien für die umweltorientierte Auswahl der Lieferanten festzulegen. Produkt herstellen bzw. Dienstleistung erbringen, In den (Teil)Prozessen bzw. Prozessschritten im Prozess „Produkt herstellen“ sind die Ziele einer umweltverträglichen Produktion zu erfüllen (siehe Kap. 4.3.3). Vertrieb/Service und Redistribution einschließlich Distributions- und Redistributionslogistik planen/F&E durchführen und Vertrieb/Service und Redistribution durchführen, Hierbei sind die Anforderungen an eine umweltverträgliche Distributions- und Redistributionslogistik zu berücksichtigen (siehe Kap. 4.3.3.8 und Kap. 5.3.3). Ebenfalls sind die Überprüfung des externen Umgangs mit dem zu behandelnden bzw. zu beseitigenden Abfall und dem Abwasser des Unternehmens vorzunehmen und Kriterien für die Auswahl dieser Unternehmen festzulegen. Demontage/Recycling/Kreislaufführung durchführen. In den (Teil)Prozessen bzw. Prozessschritten im Prozess „Demontage/Recycling/Kreislaufführung durchführen“ sind die Ziele, die für eine umweltverträgliche Produktion gelten, ebenfalls zu erfüllen (siehe Kap. 4.3.3), da diese (Teil)Prozesse bzw. Prozessschritte in einer zukünftigen und nachhaltigen Wirtschaftsweise eng mit der Produktion verzahnt sein werden und somit ebenfalls am Standort stattfinden. Hierbei sind die Anforderungen an eine umweltverträgliche Redistributionslogistik zu berücksichtigen (siehe Kap. 4.3.3.8 und Kap. 5.3.3).
In Tabelle 14 ist beispielhaft für den Kernprozess „Produkt herstellen“156 eine Verantwortungsmatrix aufgeführt.
128
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 14: Verantwortungsmatrix für den Kernprozess „Produkt herstellen“ (beispielhaft)
V, IW
D, IE
Maschinen in Prozessschritt 1 warten
IE
Maschinen in Prozessschritt 2 warten
IE
IE
D, V, IW
D, IE
VSt, K
IE
D, V, IW
VSt, KSt, DSt
K
VSt, KSt DSt
D, V, IW
K
...
KSt
Abteilungsleiter F&E
Prozessschritte 1 und 2 durchführen
...
D, IE
Immissionsschutzbeauftragter
VSt, IE, K
Beschäftigter B
Abteilungsleiter Produktion
Prozessschritte 1 und 2 planen
Beschäftigter A
Geschäftsführer (Teil)Prozess/Aufgabe/Tätigkeit
Beteiligte
V, VSt: Verantwortung und Stellvertretung D, DSt: Durchführung und Stellvertretung K, KSt: Kontrolle und Stellvertretung IW, IE: Informationsweitergabe (wer gibt weiter) und Informationserhalt (wer erhält) Quelle: eigene Darstellung
Die Matrix zeigt, welcher Beschäftigte bei welcher umweltrelevanten Tätigkeit in diesem Kernprozess wie mitwirkt. Bleiben Felder der Matrix leer, so sagt dies aus, dass der betreffende Beschäftigte (bzw. die Position) an dieser umweltrelevanten Tätigkeit in diesem Bereich nicht mitwirkt. In Tabelle 15 ist beispielhaft für den Kernprozess „Produkt herstellen“ eine Dokumentenmatrix aufgeführt.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
129
Tabelle 15: Dokumentenmatrix für den Kernprozess „Produkt herstellen“ (beispielhaft)
Dokument
E
Messprotokoll Prozess 1
V
E
ESt
Ü
Messprotokoll Prozess 2
V
E
ESt
Ü
Forschungsbericht „Optimierung Produktion“
V, Ü
V
...
Abteilungsleiter F&E
...
Immissionsschutzbeauftragter
ÜSt
Beschäftigter B
ESt, Ü
Beschäftigter A
Abteilungsleiter Produktion
Genehmigungsunterlagen
Geschäftsführer
Beteiligte
V
E
E, ESt: Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Archivieren/Beseitigen (einschl. Sicherung gegen unbefugte Änderung) und Stellvertretung Ü, ÜSt: Überprüfen/Genehmigen und Stellvertretung V: Verteiler (wer erhält das Dokument) Quelle: eigene Darstellung
Bleiben Felder der Matrix leer, so sagt dies aus, dass der betreffende Beschäftigte (bzw. die Position) mit diesem Dokument nicht in Berührung kommt. 4.3.4.8
Regelung der Unterstützungsprozesse
Für jeden umweltrelevanten Unterstützungsprozess ist ein Kapitel im Umweltmanagementhandbuch vorzusehen. Für jeden umweltrelevanten Unterstützungsprozess ist folgendes aufzuführen: Beschreibung des Unterstützungsprozesses und des Zwecks, zu welchem das Umweltmanagementsystem für diesen Bereich eingerichtet wurde, spezifische Begriffsbestimmungen, Definitionen und Abkürzungen für diesen Unterstützungsprozess, Auflistung der zum Umweltmanagementhandbuch für den Unterstützungsprozess spezifisch mitgeltenden Unterlagen (z.B. Qualitätsmanagementhandbuch),
130
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Beschreibung der Bedeutung des Unterstützungsprozesses für die Umwelt, Beschreibung der Auswirkungen der einzelnen Tätigkeiten sowie der Auswirkungen des Unterlassens (synonym: Nichteinhaltens) dieser Tätigkeiten sowie der Rolle der ausführenden Personen, Erarbeitung einer Verfahrensanweisung, einschließlich eines Flussdiagramms für diesen Unterstützungsprozess, Erarbeitung einer Verantwortungsmatrix für diesen Unterstützungsprozess, Erarbeitung einer Dokumentenmatrix für diesen Unterstützungsprozess, Erstellen von Umweltarbeitsanweisungen für die in diesem Unterstützungsprozess durchzuführenden komplexen umweltrelevanten Tätigkeiten. Einige wesentliche umweltrelevante Unterstützungsprozesse sind:
Rechnungswesen/Controlling durchführen, Marketing durchführen, Personalmanagement durchführen, Umweltmanagement durchführen,157 Grundstücke und Gebäude managen, Instandhaltung, d.h. Inspektion, Wartung und Reparatur, durchführen, Zur Vorgehensweise bei Inspektion, Wartung und Reparatur der Produktionsanlagen ist eine Umweltverfahrensanweisung zu erstellen, um die dabei auftretenden Umweltauswirkungen zu reduzieren, z.B. Reduzierung des Abfallaufkommens, Einsatz umweltverträglicher Reinigungsmittel. das Vertragsmanagement durchführen, d.h. die Vertragsgestaltung und Vertragsprüfung durchführen, Die Vertragsgestaltung und -prüfung umfasst u.a. Arbeitsverträge, Verträge mit Fremdfirmen, die auf dem Standort arbeiten (z.B. Wartung, Service), Verträge mit Lieferanten, Verträge mit Kunden, Verträge mit abfall- bzw. abwasserbehandelnden Unternehmen, Kooperationsverträge, Sponsoringverträge, etc. Fremdfirmen, die am Standort arbeiten, auswählen und überprüfen. Für die Auswahl von Fremdfirmen sind Kriterien festzulegen und die Tätigkeiten der Fremdfirmen am Standort sind zu überprüfen. 4.3.4.9
Umweltmanagementhandbuch
Alle Regelungen im Rahmen eines Umweltmanagementsystems sind in einem Umweltmanagementhandbuch zu dokumentieren. Das Umweltmanagementhandbuch ist die schriftliche Dokumentation des Umweltmanagementsystems im Unternehmen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
131
Das Umweltmanagementhandbuch ist zweckmäßigerweise in folgende Kapitel zu gliedern: „Inhaltsverzeichnis“, mit einer kurzen Erläuterung der Struktur und des Aufbaus des Umweltmanagementhandbuchs bzw. der Handbuchgliederung, Vorwort der obersten Leitung, Beschreibung des Zwecks und des Geltungsbereichs des Umweltmanagementsystems, Definitionen/Begriffsbestimmungen, „Abkürzungsverzeichnis“, Kurzbeschreibung des Standorts, einschließlich Lageplan, Umweltpolitik des Unternehmens, Umweltprogramm des Unternehmens, Auflistung aller für das Unternehmen geltenden umweltbezogenen Rechtsvorschriften (Gesetze, Verordnungen, Richtlinien, etc.), Auflistung der weiteren (umwelt)relevanten Anforderungen an das Unternehmen (DIN EN ISO 9001 etc.), Verweise auf allgemeine mitgeltende Unterlagen, Beschreibung der Verantwortung und Zuständigkeit für das Umweltmanagementhandbuch, generelle Beschreibung der Systemelemente des Umweltmanagementsystems, d.h. Prozesslandkarte bzw. Organigramm, generelle Regelung der Verantwortlichkeiten, generelle Regelung der Dokumente, Allgemeines bzgl. Umweltverfahrensanweisungen, Allgemeines bzgl. Umweltarbeitsanweisungen, Regelung der umweltrelevanten Kernprozesse, Regelung der umweltrelevanten Führungsprozesse, Regelung der umweltrelevanten Unterstützungsprozesse. Der Aufbau eines Muster-Umweltmanagementhandbuchs ist in Tabelle 16 dargestellt. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Kapitel 1 bis 12 des gesamten Handbuchs möglichst knapp abzufassen sind, um das Handbuch nicht unnötig „aufzublähen“. Das gesamte Handbuch ist selbstverständlich nicht öffentlich zugänglich. Der allgemeine Teil, d.h. die unten beschriebenen Handbuchkapitel 1 bis 12, könnte und sollte jedoch Kunden bzw. anderen Anspruchsgruppen zur Verfügung gestellt werden.158 Die Regelungen für die einzelnen Prozesse sind nur zur internen Verwendung.
132
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 16: Aufbau eines Umweltmanagementhandbuchs (Muster) Umweltmanagementhandbuch Kapitel
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 12.1 12.2 12.3 12.4 13 13.1 13.2 13.3 13.4 13.5 13.6 13.7
13.8
13.9 13.10 13.11 13.12
Inhalt Titelblatt Inhaltsverzeichnis (einschließlich kurzer Erläuterung) Vorwort zum Umweltschutz des Unternehmens Zweck und Anwendungsbereich des Umweltmanagements, Ziele und Aufgaben Definitionen und Begriffsbestimmungen Abkürzungsverzeichnis Standort: Beschreibung und Lageplan Umweltpolitik (Abdruck) Umweltprogramm (Abdruck)1) Liste der umweltbezogenen und relevanten Rechtsvorschriften Liste der weiteren umweltbezogenen und relevanten Anforderungen an das Unternehmen Liste allgemeiner, mitgeltender Unterlagen Verantwortung und Zuständigkeit für das Umweltmanagementhandbuch- Umweltmanagementbeauftragter Umweltmanagementsystemelemente – Organisation des Umweltmanagements Prozesslandkarte und Organigramm Beschreibung der Verantwortlichkeiten (allgemein) Beschreibung der Dokumentenlenkung (allgemein) Beschreibung der Umweltverfahrens- und Umweltarbeitsanweisungen (allgemein) Umweltrelevante Führungsprozesse und Unterstützungsprozesse2) Umweltorientierte Strategie und umweltorientiertes Marketing mit externer Kommunikation planen und Marketing durchführen Umweltorientierte Personalpolitik planen und Personalmanagement durchführen, einschließlich interner Kommunikation und Beschäftigtenbeteiligung und Schulung sowie Bürotechnologie Umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik planen und Rechnungswesen/Controlling durchführen Umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik planen (für Produkt, Produktion, Logistik) Umweltpolitik festlegen Umweltprogramm festlegen1) Organisation/Umweltmanagementsystem (einschließlich Aufbau und Ablauf der Prozesse) planen, die Aufrechterhaltung, die Pflege und die Weiterentwicklung gewährleisten und Implementierung veranlassen, einschließlich Beauftragten für das Umweltmanagement auswählen und Systemelemente des Umweltmanagements beschreiben und Umweltmanagement durchführen Umweltbetriebsprüfung durchführen, einschließlich Bewertungskriterien dafür festlegen (Unternehmensleistung messen, analysieren, bewerten und verbessern) (beinhaltet die erste und turnusgemäße Umweltprüfung1) durchführen) Vorgehen bei Abweichungen, einschließlich Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen festlegen Umwelterklärung erstellen1) Validierungs- bzw. Zertifizierungsverfahren planen Grundstücke und Gebäude managen
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements 13.13
13.14 13.15
14 14.1 14.2 14.3
14.4 14.5 14.6 14.7
133
Vertragsmanagement durchführen und Fremdfirmen, die die Abfall- und Abwasserbehandlung durchführen, und den Einsatz von Fremdfirmen, die die Abfallbehandlung der Prozesse und der Produkte nach der Nutzungsphase durchführen, planen und kontrollieren Einsatz von Fremdfirmen, die auf dem Standort arbeiten, planen und beaufsichtigen Weitere Prozesse managen, z.B. soziale betriebliche Einrichtungen managen (z.B. Kantine, Betriebskindergarten, Sportanlagen), Transport der Beschäftigten managen (z.B. tägliche Anfahrten, Dienstreisen) Umweltrelevante Kernprozesse2) Angebot bearbeiten Produkte, einschließlich Verpackungen, und Nutzung der Produkte und Umgang mit Produkten/Verpackungen nach der Nutzungsphase, planen/F&E durchführen Produktion (einschließlich Anlagen, Arbeitsschutz- und Sicherheits-/Gefahrstoffmanagement3) und einschließlich Notfallvorsorge und Notfallmaßnahmen) und Demontage/Recycling/Kreislaufführung, einschließlich Abwasser, planen/F&E durchführen Einkauf, einschließlich Energie- und Wasserversorgung, und Beschaffungslogistik planen und durchführen Produkt herstellen bzw. Dienstleistung bereitstellen4) Vertrieb/Service und Redistribution einschließlich Distributions- und Redistributionslogistik planen/F&E durchführen Vertrieb/Service und Redistribution durchführen
1) Kapitel entfallen nach DIN EN ISO 14001 bzw. sind dort in Abweichung zu EMAS auszuführen. 2) für jeden Prozess (bzw. innerhalb von Organisationseinheiten für jede Tätigkeit) hat die Festlegung von Verantwortungsmatrices, Dokumentenmatrices, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen zu erfolgen. In Unternehmen, in denen einzelne Prozesse (bzw. Organisationseinheiten) nicht vorhanden sind (z.B. in Dienstleitungsunternehmen), entfallen einzelne Kapitel. Einzelne Prozesse (somit Kapitel) können auch zusammengefasst werden bzw. aus einzelnen Prozessen können mehrere (Teil)Prozesse gebildet werden, z.B. die Angebotserstellung, Reklamationsbearbeitung etc. Diese (Teil)Prozesse können dann den hier vorgeschlagenen Prozessen zugeordnet oder als einzelne (Teil)Prozesse bzw. Kapitel ausgeführt werden. 3) die Aspekte des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz („Arbeitsschutzmanagement“) und des Sicherheits- bzw. Gefahrstoffmanagements werden hier als Umweltaspekte behandelt. Üblicherweise erfolgte bisher in den Unternehmen eine getrennte Behandlung, auch in verschiedenen Handbüchern. 4) je nach Art der Produktion „Produkt herstellen“, „Produkt fertigen“, „Produkt montieren“ etc. Quelle: eigene Darstellung
Diese musterartige Gliederung eines Umweltmanagementhandbuchs entspricht nicht der Gliederung nach den Kapiteln von EMAS bzw. denen der DIN EN ISO 14001. Daher empfiehlt es sich, eine sog. Zuordnungsmatrix zu erstellen, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen nach EMAS oder nach DIN EN ISO 14001 abgearbeitet und erfüllt sind und um dem Umweltgutachter bzw. der Zertifizierungsorganisation die Prüfung zu erleichtern. Eine beispielhafte Zuordnungsmatrix ist in Tabelle 17 aufgeführt.
134
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 17: Beispiel einer Zuordnungsmatrix (Auszug) Kapitel des Umweltmanagementhandbuchs1)
… 12.3 (Beschreibung Dokumentation) … 13.5 (Umweltpolitik festlegen) … 13.8 (Umweltprüfung durchführen) 13.8 (Umweltbetriebsprüfung durchführen, einschließlich Bewertungskriterien dafür festlegen) 13.8 (Vorgehen bei Abweichungen, einschließlich Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen festlegen) … 13.10 (Umwelterklärung erstellen) … 14.2 (Notfallvorsorge planen und organisieren) …
Abschnitt der DIN EN ISO 140012)
Kapitel der EMAS III2)
Anhang II
4.5, 5.4.
Anhang II
4.2
Anhang I, Anhang II, B 1 Anhang III
4.5.1
Anhang III
4.5.3
Anhang IV
-
Anhang II
4.7
1) Die Kapitelnummerierung bezieht sich auf das Umweltmanagement-Musterhandbuch, siehe Tabelle 16. 2) Spalte je nachdem, ob EMAS oder DIN EN ISO 14001 umgesetzt wurde Quelle: eigene Darstellung
Diese im Umweltmanagementhandbuch angelegten Kapitel lehnen sich an die betrieblichen Prozesse an, wie sie nach Business Re-Engineering und der Einführung einer Prozessorganisation vorliegen.159 Hat ein Unternehmen diese Umstrukturierung zur Prozessorganisation noch nicht vollzogen, können die einzelnen Kapitel auch an die bisherigen Unternehmensbereiche bzw. Funktionseinheiten angelehnt werden. Die Kapitel 1 bis 12 des Handbuchs dürften dann weitestgehend erhalten bleiben, ab Kapitel 13 wird die Gliederung des Umweltmanagementhandbuches von der hier aufgeführten abweichen und sich an die einzelnen Unternehmensbereiche statt an die Prozesse anlehnen. Bei der Gestaltung des Umweltmanagementhandbuchs sind mit Ausnahme des Titelblattes auf allen Seiten Kopf- und Fußzeilen vorzusehen. In den Kopf- oder Fußzeilen sollten folgende Informationen aufgeführt werden:
Name des Unternehmens, Standort (bei EMAS), Kapitelüberschrift, aktuelle Seitenzahl und Gesamtseitenzahl, Name und Unterschrift des Erstellers des Kapitels (d.h. des „Dokumentes“), Datum der Erstellung bzw. der letzten Änderung,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
135
Name und Unterschrift des Beauftragten der obersten Leitung für das Umweltmanagementsystem, d.h. des Umweltmanagementbeauftragten (als Zeichen für die Überprüfung und Freigabe), Datum der Überprüfung und Genehmigung, aktuelle Versionsnummer des Dokuments. Im Umweltmanagementhandbuch sind die in Tabelle 16 enthaltenen Kapitel vorzusehen. Die Umweltmanagementhandbuchkapitel 1 bis 12 bedürfen keiner weiteren Erläuterung; für die weiteren Handbuchkapitel gelten die Ausführungen in den Kapiteln 4.3.1 bis 4.3.8 sowie 5.3.1 bis 5.3.8 des Lehrbuchs. Die oberste Leitung muss einen Verantwortlichen für die Pflege des Umweltmanagementhandbuches festzulegen. Es wird in der Regel der Umweltmanagementbeauftragte sein.
4.3.5
Umweltbetriebsprüfung und Umweltbetriebsprüfungsverfahren
Die Umweltbetriebsprüfung und das Umweltbetriebsprüfungsverfahren müssen nach EMAS umgesetzt werden. Nach DIN EN ISO 14001 erfolgt eine Überprüfung der Umweltleistung durch die oberste Leitung (DIN EN ISO 14001, 4.6). Diese Überprüfung entspricht der Umweltbetriebsprüfung nach EMAS. Die Umweltbetriebsprüfung (internal environmental audit) ist die systematische, dokumentierte, regelmäßige und objektive Bewertung der Umweltleistung der Organisation, des Managementsystems und der Verfahren zum Schutz der Umwelt (EMAS III, Art. 2). Die Umweltbetriebsprüfung wird auch als „Umweltaudit“ (synonym: Umwelt-Audit, ÖkoAudit) bezeichnet, wobei ein Audit allgemein als „Überprüfung der Wirksamkeit von festgelegten Maßnahmen innerhalb eines Systems mittels SOLL-IST-Vergleich“ definiert ist.160 Audit wird auch als Revision oder Review bezeichnet. Die Umweltbetriebsprüfung ist eine interne Revision bzw. ein internes Review. Nach DIN EN ISO 14001 wird die Umweltbetriebsprüfung als „Umweltmanagementsystem-Audit“ bezeichnet. Die Vorgehensweise zur Durchführung der Umweltbetriebsprüfung wird als Umweltbetriebsprüfungsverfahren bezeichnet. Als Umweltleistung (environmental performance) werden die messbaren Ergebnisse des Managements der Umweltaspekte einer Organisation verstanden (EMAS III, Art. 2). Die Messungen werden anhand von Umweltleistungsindikatoren (environmental performance indicator) durchgeführt, das sind spezifische Parameter, mit denen sich die Umweltleistung messen lässt (EMAS III, Art. 2), also z.B. Stickoxidemission pro kg hergestellter Produkteinheit, CO2-Emissionen am Standort in kg.161
136
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Bei einer Umweltbetriebsprüfung sind zwei Fragen grundlegend: welche Prüfinhalte, die die Umweltleistung bestimmen, sind zu untersuchen? wie muss bei der Durchführung der Umweltbetriebsprüfung vorgegangen werden? Es muss also ein Verfahren für die Vorgehensweise bei einer Umweltbetriebsprüfung vorliegen, das Umweltbetriebsprüfungsverfahren. Der Begriff „Umweltbetriebsprüfungszyklus“ wird in den Bezugstexten verwendet zum einen als Angabe des Zeitraums, der für die Umweltbetriebsprüfung aller Tätigkeiten eines Unternehmens benötigt wird. Zum anderen kennzeichnet er den Zeitraum zwischen zwei Umweltbetriebsprüfungen. Diese inkonsistente Begriffsverwendung wird im Folgenden aufgelöst. Umweltbetriebsprüfungszyklus ist die Zeitspanne zwischen zwei Umweltbetriebsprüfungen. Umweltbetriebsprüfungszeitraum ist die zeitliche Dauer der Durchführung der Umweltbetriebsprüfung. Der Umweltbetriebsprüfungszyklus nach EMAS ist ein Jahr, bei kleinen Unternehmen maximal zwei Jahre.162 Als Umweltbetriebsprüfungszyklus nach DIN EN ISO 14001 empfiehlt sich ebenfalls ein einjähriger Zyklus. Die Durchführung sollte möglichst zeitnah zum Geschäftsjahresende erfolgen, da dies eine Kopplung der umweltrelevanten Daten mit den ökonomischen Daten ermöglicht. Es weist allerdings den Nachteil auf, dass es zu Arbeitsüberlastungen führen kann. Über den Umweltbetriebsprüfungszeitraum kann keine pauschale Angabe erfolgen, da die Dauer der Prüfung von der Unternehmensgröße, der Zahl der Betriebsprüfer etc. abhängig ist. Aus Sicht des Managements muss bei der Umweltbetriebsprüfung, also der Anwendung des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens, gewährleistet sein, dass das Umweltbetriebsprüfungsverfahren (und somit die Umweltbetriebsprüfung) durchgeführt wird. Das Umweltbetriebsprüfungsverfahren muss im Umweltmanagementsystem integriert sein. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Unternehmensführung Hilfestellung bei der Durchführung der Umweltbetriebsprüfung leistet. Diese beiden und die weiteren damit zusammenhängenden Anforderungen werden dadurch erfüllt, dass das Umweltbetriebsprüfungsverfahren in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ einbezogen ist. Soll eine nachhaltige Unternehmensführung umgesetzt werden, ist analog der Umweltbetriebsprüfung eine Sozialbetriebsprüfung bzw. ein Sozialbetriebsprüfungsverfahren und eine Wirtschaftsbetriebsprüfung bzw. ein Wirtschaftsbetriebsprüfungsverfahren163 umzusetzen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements 4.3.5.1
137
Umweltbetriebsprüfungsverfahren
Das Umweltbetriebsprüfungsverfahren ist ein Managementinstrument zur Bewertung der Umweltleistung des Unternehmens, des Managementsystems und der Verfahren zum Schutz der Umwelt. Es beschreibt, wie die Umweltbetriebsprüfung durchgeführt werden soll. Die Anwendung des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens, d.h. die Durchführung einer Umweltbetriebsprüfung, setzt voraus: ein Vorliegen der Umweltpolitik, ein Vorliegen des Umweltprogramms (bzw. Umwelteinzelziele), d.h. auch Ergebnisse der Umweltprüfung, ein Umweltmanagementsystem mit definierten Abläufen und Verfahren (Verantwortungsmatrix, Dokumentenmatrix, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen). Die Anwendung des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens gewährleistet, dass die Leitung des Unternehmens die Informationen erhält, die sie benötigt, um die Umweltleistung und die Wirksamkeit des Umweltmanagements und der Verfahren zu überprüfen und um nachweisen zu können, „dass alles unter Kontrolle ist“ (EMAS III, Anhang III, A)164. Die Anwendung des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens (d.h. die Durchführung einer Umweltbetriebsprüfung) entspricht einem Projektablauf; er ist vereinfacht in Abbildung 10 dargestellt. Folgende Tätigkeiten sind im Umweltbetriebsprüfungsverfahren durchzuführen: einen Plan für die Durchführung der Umweltbetriebsprüfung (synonym: Umweltbetriebsprüfungsprogramm) erstellen, diesen schriftlich fixieren und dessen Angemessenheit überprüfen, Das Umweltbetriebsprüfungsprogramm ist ein Plan zur Durchführung der Umweltbetriebsprüfung, einschließlich Prüfungszeitpunkt und Prüfungsdauer. Dieser Plan enthält: die Ziele, den Prüfungsumfang, den Prüfungszeitpunkt, die Prüfungsdauer, die Ressourcen für die Umweltbetriebsprüfung. Die schriftliche und exakte Zielfixierung, einschließlich der Prioritätenfestlegung, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Umweltbetriebsprüfung. Der Prüfungsumfang umfasst die zu untersuchenden Unternehmensbereiche, zu überprüfende Tätigkeiten,165 die festzulegenden Prüfkriterien einschließlich der Kriterien für die Umweltleistung (EMAS III, Anhang III, A). Diese Prüftätigkeiten werden meist anhand von Prüf- und Analysechecklisten und Interviewleitfäden aufgeführt. Der Plan enthält in der Regel einen Ablaufplan, meist als Ablaufschema mit Prioritäten, der auch die Erstellung des Prüfberichts enthält. Als „Ressourcen“ sind Personaleinsatz, Geldeinsatz, Räume etc. festzulegen. Liegen keine Anhaltswerte aus vergangenen Umweltbetriebsprüfungen oder aus anderen vergleichbaren Unternehmen vor, so sind diese vor der erstmaligen Durchführung zu schätzen. Der Betriebsprüfer bzw. das Prüfungsteam einschließlich seiner Leitung und die Verteilung der Aufgaben für die Prüftätigkeiten sind ebenfalls im Umweltbetriebsprüfungsprogramm festzulegen.
138
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen Zusammenstellung eines Prüfungsteams
Erstellung eines Plans für die Durchführung der Umweltbetriebsprüfung (= Umweltbetriebsprüfungsprogramm)
Befragung der Beschäftigten und Überprüfen der Unterlagen
Inhalte der Umweltbetriebsprüfung
Überprüfung der Einhaltung der Umweltpolitik, des Umweltprogramms und der umweltbezogenen Rechtsvorschriften unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Umweltprüfung*
Überprüfung der Einhaltung der Verantwortungsmatrices
Überprüfung der Einhaltung der Dokumentenmatrices
Überprüfung der Einhaltung der Umweltverfahrens- und der Umweltarbeitsanweisungen
Ermittlung von Gründen bei festgestellten Abweichungen
Erarbeitung von Korrektur- und Optimierungsmaßnahmen
Dokumentation der Ergebnisse/Bericht an die Geschäftsleitung
Anm.: aufgeführt sind die wesentlichen Schritte * liegen diese Ergebnisse noch nicht vor, sind hier die Checklisten „Umweltprüfungsverfahren“ und „Inhalte der Umweltprüfung“ einzufügen und abzuarbeiten Quelle: eigene Darstellung Abbildung 10: Ablauf einer Umweltbetriebsprüfung
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
139
Der (Umwelt)Betriebsprüfer (auditor) ist eine zur Belegschaft der Organisation gehörende Person oder Gruppe von Personen oder eine organisationsfremde natürliche oder juristische Person, die im Namen der Organisation handelt (EMAS III, Art. 2).166
Die Größe des Prüfungsteams ist insbesondere von der Standortgröße, der Komplexität der Prozesse und der Zahl der Beschäftigten abhängig. Obwohl es sich bei Umweltbetriebsprüfungen um interne Audits handelt, kann durch das Hinzuziehen eines externen Prüfers eine eventuell vorhandene „Betriebsblindheit“ vermieden werden. Eventuell ist auch ein Arbeitnehmervertreter in das Team aufzunehmen. festlegen und gewährleisten der Qualifikation derjenigen, die die Umweltbetriebsprüfung durchführen, und die Angemessenheit überprüfen, Die Qualifikation gilt hinsichtlich Kenntnis (z.B. umwelt- und managementspezifisch, technisch, rechtlich), Erfahrung (z.B. hinsichtlich Audits), Ausbildung und Teamfähigkeit. Ein kompetentes Prüfungsteam ist eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Umweltbetriebsprüfung, insbesondere bei der Erkennung von Problemen in den organisatorischen und technischen Abläufen und der Entwicklung von Lösungen und Gegenmaßnahmen. die Unabhängigkeit derjenigen garantieren, die die Umweltbetriebsprüfung durchführen, so dass eine objektive und neutrale Tätigkeit gewährleistet ist und eine objektive und neutrale Bewertung ermöglicht wird, Die Objektivität und Unabhängigkeit zu ermöglichen, ist im Eigeninteresse des Unternehmens, da nur so Erkenntnisse gewonnen werden können, die zu einer Weiterentwicklung des Unternehmens und Verbesserung der Leistung führen. gewährleisten, dass alle Prüfer ihre Rolle und ihre Aufgaben, d.h. ihre Prüfungstätigkeiten, verstehen, gewährleisten, dass allen Prüfern das Umweltmanagementsystem bekannt ist und ein Verständnis dafür vorliegt, gewährleisten, dass alle Prüfer mit dem Standort und dem Umweltmanagementsystem vertraut sind, d.h. dass sie die betrieblichen und technische Abläufe und Zusammenhänge kennen, Dies ist insbesondere bei externen Teammitarbeitern zu überprüfen. gewährleisten, dass alle Prüfer die Ergebnisse vorangegangener Umweltbetriebsprüfungen kennen, gewährleisten, dass alle Prüfer uneingeschränkten Zugang zum gesamten Unternehmen bzw. zu allen Unterlagen haben, Prioritäten bei der Durchführung der Umweltbetriebsprüfung festlegen (diese sind eigentlich im Ablaufschema des Umweltbetriebsprüfungsprogramms impliziert) und einzelne Schritte planen, gewährleisten, dass die beabsichtigte Prüfung allen Beschäftigten zur Kenntnis gebracht wurde und diese zur Mitarbeit angehalten wurden, Interviewleitfäden für die Befragung der Beschäftigten bezüglich der betrieblichen Abläufe erstellen und das Auswahlverfahrens für die zu befragenden Beschäftigten festlegen, Ein Vorschlag zur Gestaltung der Interviewleitfäden bzw. Fragebögen im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung bzw. des Umweltmanagementsystem-Audits ist in Tabelle 18 aufgeführt.
140
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 18: Vorschlag für die Gestaltung von Interviewleitfäden für die Umweltbetriebsprüfung bzw. für das Umweltmanagementsystem-Audit Allgemeine Angaben: Befragte Person: Herr/Frau Aufgabe/Tätigkeit: Interviewer: Allgemeine Fragen
Abteilung/Prozess: allgemeine Qualifikation: umweltspezifische Qualifikation: Datum: Zeit: von bis Antwort
Bemerkungen1)
Antwort
Bemerkungen1)
Kennen Sie die Umweltpolitik des Unternehmens? Erläutern Sie einige Leitlinien. Kennen Sie die prozess- bzw. abteilungsspezifischen Umweltziele? Erklären Sie einige Ziele. Wie sind Ihnen die Umweltpolitik und die Umweltziele bekannt gemacht und erklärt worden? Was ist ein Umweltmanagementsystem? ... Spezifische Fragen bezogen auf die Aufgabe/Tätigkeit2) Welche Umweltauswirkungen hat Ihre Tätigkeit? Welche Umweltauswirkungen treten ein, wenn Sie Ihre Tätigkeit nicht oder fehlerhaft erledigen? Welche Änderungen bewirkte die Einführung des Umweltmanagementsystems für Sie? Welche umweltrechtlichen Bedingungen haben Sie einzuhalten? Welche Regelungen haben Sie einzuhalten bzgl. der festgelegten Verantwortung? Welche Regelungen haben Sie einzuhalten bzgl. der Lenkung der Dokumente, mit denen Sie arbeiten? Sind die Umweltverfahrens- und Umweltarbeitsanweisungen verständlich? Haben Sie Zugang zu den Anweisungen für die Gefahrstoffe? Ist Ihnen das Vorgehen bei Störfällen/Notfällen bekannt? Welche Optimierungsmöglichkeiten sehen Sie für die Abläufe? Wenn Sie Vorschläge haben zur Verbesserung des Umweltschutzes, der Verfahrenstechnik, der Organisation etc. haben, an wen wenden Sie sich? Welche Weiterqualifikationen (fachlich, umweltspezifisch) führen Sie durch bzw. erhalten Sie? Welche Weiterqualifikation würden Sie sich wünschen? ... 1) hier sind Anmerkungen des Interviewers einzutragen, z.B. Widersprüche bei der Beantwortung, mögliche Rückfragen, Bewertungen der Antworten. 2) diese Fragen sind typisch im Rahmen der Überprüfung eines Kernprozesses. Für die Führungsprozesse sind diese Fragen entsprechend anzupassen. Quelle: eigene Darstellung
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
141
Vorgehen bei der Befragung der Beschäftigten festlegen und Vertraulichkeit der Befragung gewährleisten, Bei der Führung von Interviews und der Gespräche, einschließlich möglicher Diskussionen, ist sicherzustellen, dass die Informationsquellen anonym bleiben können. Zudem ist darauf zu achten, dass die ermittelten Informationen auch abgesichert werden gegen Fehleinschätzungen, Missverständnisse oder gezielte Falschaussagen. Hierzu ist eine entsprechend geschickte Interviewtechnik anzuwenden, z.B. durch Mehrfachbefragung, Hinterfragung auf verschiedenen Managementebenen und Befragung verschiedener Beschäftigter in gleichen Aufgabenbereichen sowie durch Vermeiden von Suggestiv- und Frontalfragen. Selbstverständlich sind die Interviews (sinngemäß) zu protokollieren. alle Prüfungsinhalte der „Umweltbetriebsprüfung“ erfassen, Aus Sicht der Durchführung der Umweltbetriebsprüfung könnte an dieser Stelle auch die (im nächsten Kapitel 4.3.5.2 aufgeführte) Checkliste „Inhalte der Umweltbetriebsprüfung“ eingefügt werden. Die Umweltbetriebsprüfung ist nur aussagefähig, wenn überhaupt Ergebnisse der Umweltprüfung vorliegen, da ansonsten keine Aussage über die wesentlichen Umweltauswirkungen und der diesbezüglichen Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsverbesserung des Managements im Sinne eines SOLL-IST-Vergleichs möglich wäre. Daher muss im Rahmen einer Umweltbetriebsprüfung immer eine Umweltprüfung durchgeführt werden bzw. eine Prüfung der vorliegenden Unterlagen bzw. der Ergebnisse der Umweltprüfung (einschließlich Input- und Outputdaten, Kennzahlen etc.) stattfinden. Dies bedeutet, dass die Checklisten „Umweltprüfungsverfahren“ (siehe Kap. 4.3.2.1) und „Inhalte der Umweltprüfung“ (siehe Kap. 4.3.2.2) ebenfalls in der Umweltbetriebsprüfung behandelt werden müssen. überprüfen, ob die aufgestellten Prüfkriterien für die Leistungsfähigkeit des Managements bezüglich Umweltschutz adäquat sind, ein Verfahren festlegen zur Ermittlung der Ursachen im Fall von Differenzen zwischen Umweltpolitik und Umweltprogramm, von Differenzen zwischen den Ergebnissen der Umweltprüfung und dem Umweltprogramm, von Differenzen zwischen den festgelegten Regelungen und den tatsächlichen Abläufen hinsichtlich Verantwortung und Dokumentation und von Differenzen zwischen allen Regelungen und den Anforderungen von EMAS bzw. DIN EN ISO 14001, und anschließend Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen erarbeiten, Diese Differenzen werden als „Abweichungen“ bezeichnet. Differenzen zu den Anforderungen mit EMAS bzw. DIN EN ISO 14001 werden als „Nichtkonformität“ (nonconformity) bezeichnet. Das Vorgehen („Verfahren“) bei festgestellten Differenzen wird auch als „Aktionsplan“ bezeichnet. Der Aktionsplan enthält die Ermittlung von Gründen für die Abweichungen bzw. Fehlerursachen und die Möglichkeiten zur Korrektur und zur Vorbeugung. Der Aktionsplan enthält im Einzelnen (siehe DIN EN ISO 14001, Abschnitt 4.5.3): – Ermittlung der Ursache(n) für Abweichungen zwischen Umweltpolitik und Umweltprogramm, – Ermittlung der Ursache(n) für Abweichungen zwischen Umweltpolitik bzw. Umweltprogramm, d.h. aller Zielsetzungen und Einzelziele, und der Situation am Standort (i.e.S. Charakterisierung der Leistungsfähigkeit des Managements auf allen Managementebenen) und Festlegung von Korrekturmaßnahmen,
142
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Ermittlung der Ursache(n) für Abweichungen bei ungeeignetem Umweltprüfungsverfahren oder bei ungeeignetem Umweltbetriebsprüfungsverfahren und Festlegung von Korrekturmaßnahmen, – Ermittlung der Ursache(n) für Abweichungen zwischen den festgelegten und den tatsächlichen Abläufen hinsichtlich Verantwortung und Dokumentation bei allen Verfahrensanweisungen und Arbeitsanweisungen und Festlegung von Korrekturmaßnahmen, – Ermittlung der Ursache(n) für Nichtkonformität, also für die Differenzen zu den Anforderungen von EMAS bzw. DIN EN ISO 14001, und Festlegung von Korrekturmaßnahmen, – Vorbeugemaßnahmen, um diese Abweichungen in Zukunft zu vermeiden, – ein Abschätzungsverfahren über die Angemessenheit der Korrektur- und der Vorbeugemaßnahmen, – eine Dokumentation der Ursachen, der Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen, – ein Verfahren, das die Verfahrensänderungen, die sich aus Korrekturen ergeben, festhält und in das Umweltmanagementsystem integriert. Dabei ist auch zu gewährleisten, dass die Korrekturen bis zu einem festgelegten Datum umgesetzt werden. – Maßnahmen zur Überprüfung der Wirksamkeit der Korrekturmaßnahmen, – Kontrollen für die Gewährleistung der Wirksamkeit der ergriffenen Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen. Kontrollen festlegen, dass die Prüfaktivitäten der Umweltbetriebsprüfung tatsächlich durchgeführt worden sind (siehe Verantwortungsmatrices), die erfassten Ergebnisse des Umweltbetriebsprüfungsverfahrens als Bericht über die Umweltbetriebsprüfung dokumentieren, Dieser Bericht über die Umweltbetriebsprüfung enthält (EMAS III, Anhang III, C): – Dokumentation der Umweltbetriebsprüfung (Umfang, Ziele, Zeitraum, Betriebsprüfer, Teammitglieder etc.), – Darstellung des Prüfungsplans, – Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Umweltbetriebsprüfung, d.h. der Grad der Übereinstimmung der Ergebnisse mit der Umweltpolitik und mit dem Umweltprogramm, die Fortschritte des Umweltschutzes und die Wirksamkeit, Angemessenheit und Zuverlässigkeit der Regelungen des Umweltmanagementsystems,167 – gegebenenfalls Folge-, Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen. den Bericht über die Umweltbetriebsprüfung der obersten Leitung offiziell übermitteln, den Bericht durch die oberste Leitung überprüfen und bewerten hinsichtlich fortdauernder Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit der Umweltbetriebsprüfung und der Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen, von der obersten Leitung aus dem Bericht einen geeigneten Aktionsplan erstellen und für dessen Umsetzung sorgen, den Umweltbetriebsprüfungszyklus durch die oberste Leitung festlegen, d.h. das Datum der nächsten Durchführung der Umweltbetriebsprüfung festlegen. Der Umweltbetriebsprüfungszyklus ist ein Jahr, bei kleinen Unternehmen maximal 2 Jahre. –
Das Sozialbetriebsprüfungsverfahren und das Wirtschaftsbetriebsprüfungsverfahren sind aufgrund des Projektcharakters eines solchen Verfahrens dem Umweltbetriebsprüfungsverfahren ähnlich. Der Projektablauf erfolgt ebenfalls analog.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements 4.3.5.2
143
Inhalte der Umweltbetriebsprüfung
Die Prüfungsinhalte, die im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung zur Bewertung der Umweltleistung des Unternehmens, des Managementsystems und der Verfahren zum Schutz der Umwelt untersucht werden müssen, sind im Folgenden aufgeführt: Einhaltung der Verantwortungsmatrices für jeden Kern-, Führungs- und Unterstützungsprozess und Feststellen von Differenzen, Dies gilt hinsichtlich168 – Verantwortung und Stellvertretung, – Durchführung und Stellvertretung, – Informationsweitergabe (wer gibt weiter) und Informationserhalt (wer erhält), – Kontrolle und Stellvertretung. Einhaltung der Dokumentenmatrices für jede umweltrelevante Tätigkeit und Feststellen von Differenzen, Dies gilt hinsichtlich169 – Erstellen/Herausgeben/Ändern/Aufbewahren/Archivieren/Beseitigen (einschließlich Sicherung gegen unbefugte Änderung) und Stellvertretung, – Überprüfen/Genehmigen und Stellvertretung, – Verteiler (wer erhält das Dokument). Einhaltung der Umweltverfahrensanweisungen für jeden Kern-, Führungs- und Unterstützungsprozess und Feststellen von Differenzen,170 Einhaltung der Umweltarbeitsanweisungen für jede umweltrelevante Tätigkeit und Feststellen von Differenzen,171 Ermittlung von Differenzen zwischen den Ergebnissen der Umweltprüfung und der festgelegten Umweltpolitik, Um eine mögliche Differenz überhaupt ermitteln zu können, müssen immer auch die Inhalte der Umweltprüfung erfasst werden, d.h. das Umweltprüfungsverfahren muss durchgeführt werden. Ermittlung von Differenzen zwischen den Ergebnissen der Umweltprüfung und dem Umweltprogramm, Um eine mögliche Differenz überhaupt ermitteln zu können, müssen immer auch die Inhalte der Umweltprüfung erfasst werden, d.h. das Umweltprüfungsverfahren muss durchgeführt werden. Überprüfung der Berücksichtigung und der Einhaltung aller Anforderungen nach EMAS bzw. DIN EN ISO 14001, d.h. Überprüfung auf Konformität, Insbesondere bei der erstmaligen Durchführung der Umweltbetriebsprüfung bzw. bei Änderungen der EMAS bzw. der DIN EN ISO 14001 ist diese Überprüfung wichtig. Erlangen eines Verständnisses des Umweltmanagementsystems und Beurteilung der Stärken und der Schwächen des Umweltmanagementsystems, Ermittlung von Gründen, sofern Differenzen festgestellt wurden. Abschließend sind im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen und Erkenntnissen zu ziehen, und gegebenenfalls ein Vorschlag von Folge-, Korrektur-, Vorbeugungsmaßnahmen für die Zukunft.
144
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Aus diesen zu prüfenden Sachverhalten und den Ergebnissen bestimmen sich die Leistungsfähigkeit des Managements sowie die Wirksamkeit und die Verlässlichkeit der organisatorischen Regelungen. Da sich die Leistungsfähigkeit immer aus dem Verhältnis von Anforderungen bzw. Zielen und Ergebnissen definiert, wird die Leistungsfähigkeit immer auch durch die Umweltpolitik, das Umweltprogramm und durch die getroffenen Regelungen hinsichtlich Verantwortlichkeit, Dokumentation und Verfahrens- bzw. Arbeitsanweisungen vorgegeben. Die Erarbeitung von Inhalten, die im Rahmen der Sozialbetriebsprüfung und der Wirtschaftsbetriebsprüfung geprüft werden müssen, ist weiteren Arbeiten vorbehalten.
4.3.6
Umwelterklärung
Die Umwelterklärung (environmental statement) ist die umfassende Information der Öffentlichkeit und anderer interessierter Kreise durch das Unternehmen (EMAS III, Art. 2). Eine Umwelterklärung muss nach DIN EN ISO 14001 nicht erstellt werden. Die Umwelterklärung wird vom Unternehmen (mindestens alle drei Jahre) erstellt und vom Umweltgutachter validiert, und sie muss innerhalb eines Monats nach der Registrierung des Unternehmens vom Unternehmen veröffentlich werden (EMAS III, Art. 6) In den dazwischenliegenden Jahren muss das Unternehmen eine aktualisierte Umwelterklärung (updated environmental statement) erstellen und diese ebenfalls vom Umweltgutachter validieren lassen und veröffentlichen. Die Erstellung der Umwelterklärung ist in das Umweltmanagementsystem einzubeziehen. Die Berücksichtigung in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ gewährleistet die Erstellung der Umwelterklärung und die Einhaltung der damit zusammenhängenden Anforderungen. Sowohl für die Umwelterklärung insgesamt als auch für die Darstellung einzelner Indikatoren und der Kernindikatoren (EMAS III, Anhang IV, C) gelten folgende Anforderungen: die Umweltinformationen müssen klar und zusammenhängend präsentiert werden, die Umweltleistung des Unternehmens muss unverfälscht dargestellt werden, d.h. korrekt, nicht irreführend, relevant und repräsentativ, die Angaben bzw. die Umwelterklärung müssen in einer Amtssprache, in der sich der Standort bzw. die Standorte befinden, verfasst sein, die Angaben müssen verständlich und eindeutig sein, d.h. die Angaben müssen auch relevant und im richtigen Kontext verwendet werden, und sie müssen auch genau und mit hinreichendem Detailgrad versehen sein, und sie müssen auch nachprüfbar sein, die Angaben müssen einen Vergleich von Jahr zu Jahr ermöglichen, die Angaben müssen gegebenenfalls einen Vergleich zwischen verschiedenen branchenbezogenen, nationalen oder regionalen Referenzwerten, also Benchmarks, ermöglichen, die Angaben müssen gegebenenfalls einen Vergleich mit den umweltrelevanten Rechtsvorschriften ermöglichen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
145
die Umwelterklärung muss für interessierte Kreise problemlos erhältlich sein, d.h. es ist ein freier Zugang zur Umwelterklärung zu gewährleisten, Hierzu kann das Unternehmen entscheiden, ob es die Umwelterklärung auf Anfrage zugänglich macht oder Links zu Internetseiten einrichtet, auf denen die Umwelterklärung zu finden ist. die Umwelterklärung sollte ansprechend gestaltet werden, Da die Umwelterklärung im Marketing als Instrument der externen Unternehmenskommunikation genutzt wird, sollte sie ansprechend gestaltet werden, d.h. u.a. Bilder, Graphiken, Elemente von Corporate Identity etc. enthalten. die Umwelterklärung muss alle drei Jahre (bei Kleinunternehmen alle 4 Jahre) neu erstellt werden, die aktualisierte Umwelterklärung muss jedes Jahr (bzw. bei Kleinunternehmen zweijährig) neu erstellt werden. Folgende Inhalte sind in der Umwelterklärung aufzuführen:172 ein Grußwort bzw. Vorwort des Geschäftsführers bzw. des Vorstandes, Dieses Gruß- bzw. Vorwort ist zwar nicht gefordert, empfiehlt sich aber aus Marketinggründen. Wenn ein Gruß- bzw. Vorwort Bestandteil der Umwelterklärung ist, sollte daraus hervorgehen, dass der obersten Leitung der Inhalt der Umwelterklärung bekannt ist. Beschreibung der Struktur des Unternehmens und eine Zusammenfassung seiner Tätigkeiten (EMAS III, Art 2 und EMAS III, Anhang IV, B), Hierbei erfolgen zuerst die exakte Bezeichnung des Unternehmens und des Standortes und eine Beschreibung des Unternehmens und des Standortes. Diese umfasst die Tätigkeiten bzw. die Produktionsprozesse, die Produkte und Dienstleistungen, einschließlich aller Außenlager und eventuell zum Standort gehörender Deponien. Sie enthält gegebenenfalls eine Angabe zur Beziehung zu etwaigen Mutterorganisation. Sie enthält einen Lageplan und die Beschreibung der Umgebung. Auch sollte eine kurze Werksgeschichte sowie eine kurze Beschreibung der Werksinfrastruktur aufgeführt werden.173 die Umweltpolitik, eine (kurze) Beschreibung des Umweltmanagementsystems, Hier sollen eine Prozesslandkarte, die die Abfolge der Prozesse zeigt, ein Organigramm, das die Aufbauorganisation zeigt, und die generelle Beschreibung bezüglich der Verantwortlichkeiten, der Dokumentation und der Kontrolle aufgeführt werden. das Umweltprogramm, die Umweltzielsetzungen und die Umwelteinzelziele im Zusammenhang mit den bedeutenden Umweltaspekten und Umweltauswirkungen, Im Umweltprogramm sind alle Umweltzielsetzungen und alle Umwelteinzelziele dokumentiert, die sich das Unternehmen zur kontinuierlichen Reduzierung der Umweltauswirkungen setzt und es werden alle, nicht nur die bedeutenden Umweltaspekte und Umweltauswirkungen angesprochen. Wenn Unternehmen alle Zielsetzungen und Einzelziele mit den Maßnahmen veröffentlichen würden, könnte dies eventuell zu Wettbewerbsnachteilen führen, z.B. wenn Ziele für die zukünftige Produktpolitik veröffentlicht werden. Deshalb wird empfohlen, ein vollständiges Umweltprogramm für die interne Verwendung zu erstellen und anschließend diejenigen Bestandteile, die Aussagen zu bedeutenden Umweltaspekten enthalten, und die Zielsetzungen und Einzelziele zur Reduzie-
146
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
rung der bedeutenden Umweltauswirkungen bzw. der Kernindikatoren zu veröffentlichen. eine Zusammenfassung der verfügbaren Daten für die Umweltleistung (im Hinblick auf die bedeutenden Umweltauswirkungen), nach EMAS der Kernindikatoren, und anderer einschlägiger Indikatoren für die Umweltleistung, Dies umfasst erstens: die Angabe der Energie- und Stoffströme des Standorts und der vor- und nachgelagerten Bereiche, einschließlich der Menge der produzierten Produkte (Angabe in „Stück“ und in „kg“) (wie in Tabelle 5 vollständig dargestellt; siehe Kap. 4.3.2.2). Dies umfasst zweitens: die Angabe der Umweltauswirkungen des Standorts und der vorund nachgelagerten Bereiche (wie in Tabelle 6 vollständig aufgeführt; siehe Kap. 4.3.2.2). Die Energie- und Stoffströme sowie die Umweltauswirkungen, wie sie in den Tabellen 5 und 6 dargestellt wurden, umfassen alle von EMAS geforderten Kernindikatoren174 und einschlägigen Indikatoren für die Umweltleistung. EMAS fordert allerdings in der Umwelterklärung explizit die Angabe von Kennzahlen, die als Benchmark verwendet werden können, z.B. Energieverbrauch oder Abfallaufkommen pro Produkteinheit. Diese Kennzahlen lassen sich aus den Angaben der Energieund Stoffströme und aus denen der Umweltauswirkungen errechnen. Unter der Voraussetzung, dass die Energie- und Stoffströme und die Umweltauswirkungen auch vollständig in der Umwelterklärung enthalten sind, wird keine Notwendigkeit zur weiteren Aufführung der nach EMAS geforderten Kernindikatoren gesehen. Eine vollständige Aufführung aller Energie- und Stoffströme und aller Umweltauswirkungen genügt vollständig einer „nachhaltigen“ Berichterstattung. Allerdings bedeutet die Veröffentlichung von Daten für die Umweltleistung noch keine Aussage über eine eingetretene Verbesserung der Umweltleistung des Unternehmens. Dazu müssen die Daten vergangener Jahre zum Vergleich veröffentlicht werden oder Aussagen zur Veränderung der Umweltleistung ebenfalls in der Umwelterklärung aufgeführt werden. Wird eine Gesamt-Umwelterklärung des Unternehmens für mehrere Standorte erstellt, sind im Sinne einer lokalen Rechenschaftspflicht alle Standorte und deren Energie- und Stoffströme und deren Umweltauswirkungen einzeln und eindeutig auszuweisen. eine Beschreibung aller bedeutenden direkten und indirekten Umweltaspekte, die zu Umweltauswirkungen führen, und eine Erklärung, weshalb diese Umweltauswirkungen bedeutend sind, Hier soll die Bedeutung der Umweltauswirkungen beschrieben bzw. bewertet werden (siehe Tabelle 6, Kap. 4.3.2.2). Angabe der Bruttowertschöpfung (in Euro), des jährlichen Gesamtumsatzes (in Euro) und der Zahl der Beschäftigten, Diese Angaben ermöglichen die Errechnung weiterer Kennzahlen. Vor allem bei Dienstleistungsunternehmen können durch diese Angaben überhaupt erst BenchmarkVergleiche innerhalb der Branche ermöglicht werden. Diese Angaben sind allerdings auch bei produzierenden Unternehmen zu veröffentlichen, die als Output in der Regel die Zahl oder Tonnage der Produkte aufführen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
147
eine Beschreibung sonstiger Faktoren der Umweltleistung, Hier können auch Aspekte aufgeführt werden, die über den Umweltschutz am Standort und in den vor- und nachgelagerten Bereiche hinausgehen, z.B. eine Einordnung des Unternehmens in Bezug auf seine Umweltleistung im Konkurrenzumfeld, Beziehungen zur Muttergesellschaft, eine Darstellung von Unternehmen des vor- und nachgelagerten Bereichs, die sich durch besondere Umweltleistungen auszeichnen. Diese Faktoren sollten im Hinblick auf die bedeutenden Umweltaspekte ausgewählt werden. eine Bezugnahme auf die für das Unternehmen geltenden relevanten umweltbezogenen Rechtsvorschriften und eine Erklärung der Einhaltung dieser Rechtsvorschriften, eventuell einen Verweis auf vorangegangene Umwelterklärungen und Hinweise auf bedeutende Änderungen gegenüber diesen, der/die Ansprechpartner im Unternehmen, Ansprechpartner können z.B. sein der Umweltmanagementbeauftragte, ein Beschäftigter der Kommunikationsabteilung, der Verantwortliche für Umweltschutz in der obersten Leitungsebene. die Gültigkeitserklärung. Die Form und alle bisher aufgeführten Inhalte müssen bereits für den Entwurf der Umwelterklärung, der dem Umweltgutachter im Rahmen seiner Validierungstätigkeit vorgelegt wird, eingehalten werden. Nach der Validierung eines Umweltgutachters und der Registrierung muss dann die Gültigkeitserklärung in die zu veröffentlichende Umwelterklärung eingefügt werden. Die Gültigkeitserklärung des für die Branche zugelassenen Umweltgutachters (siehe Kap. 4.3.7) enthält: Name, seine Akkreditierungs- bzw. Zulassungsnummer, Ort und Datum der Validierung, (üblicherweise) seine Unterschrift, (üblicherweise) seine Anschrift, das EMAS-Logo und die Registrierungsnummer des Standorts bzw. des Unternehmens. Nach der erstmaligen Erstellung der Umwelterklärung muss nach einem Jahr (bzw. bei Kleinunternehmen zweijährig) eine aktualisierte Umwelterklärung erstellt werden. Für sie sind geringere Anforderungen notwendig (siehe EMAS III, Anhang IV, B). Die Angaben, die entfallen können, sind allerdings solche, die sich innerhalb der Jahresfrist üblicherweise nicht wesentlich ändern werden, z.B. die Beschreibung des Unternehmens, die Umweltpolitik. Daher braucht auf die Unterscheidung zwischen Umwelterklärung und aktualisierter Umwelterklärung nicht weiter eingegangen werden: es empfiehlt sich, die nichtgeänderten Passagen ebenfalls in der aktualisierten Umwelterklärung aufzuführen. Eine Umwelterklärung, die diese Anforderungen umfasst, ist als Bestandteil einer Nachhaltigkeitserklärung anzusehen.175 Analog der Umwelterklärung sind dann vom Unternehmen eine Sozialerklärung und eine Wirtschaftserklärung abzugeben.176 Eine Zusammenfassung von Umwelterklärung, Sozialerklärung und Wirtschaftserklärung in einer Nachhaltigkeitserklärung ist im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensführung anzustreben. Übung: Vergleich von Umwelterklärungen Besorgen Sie sich zwei Umwelterklärungen von Unternehmen/Standorten, die nach ÖkoAudit-Verordnung (EMAS) validiert sind. Diese sind meistens als Download im Internetauftritt der Unternehmen verfügbar.
148
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
1.
Vergleichen Sie eine der von Ihnen besorgten Umwelterklärung mit den hier vorgestellten Checklisten für die Erstellung einer Umwelterklärung.
2.
Ist die vorgelegte Umwelterklärung gut gelungen? Wo sind Schwächen? Gibt es eventuell Mängel? (Bearbeitungszeit: ca. 1 h)
Lösungshinweis: Verwenden Sie hierfür die in diesem Kapitel vorgestellten Checklisten zur Erstellung von Umwelterklärungen und vergleichen Sie beide Umwelterklärungen miteinander. Welche ist Ihrer Meinung nach inhaltlich überzeugender gelungen? Welche ist aus Sicht des Einsatzes der Umwelterklärung als Marketinginstrument Ihrer Meinung nach besser geeignet? (Bearbeitungszeit: ca. 1 h) Lösungshinweis: Vergleichen Sie für den ersten Teil der Aufgabe v.a. die Inhalte der „Umweltpolitik“, der „Input- und Output-Darstellung der Stoffströme“, der „Umweltauswirkungen“ und des „Umweltprogramms“ hinsichtlich Übersichtlichkeit und Verstehbarkeit. Betrachten Sie für den zweiten Teil der Frage die graphische Darstellung von Abbildungen und Tabellen, die Verwendung von Bildern, Schemata etc. hinsichtlich der Präsentation.
4.3.7
Validierung bzw. Zertifizierung
Nachdem die einzelnen Elemente implementiert sind, und wenn das Unternehmen am EUGemeinschaftssystem teilnehmen bzw. ein Zertifikat nach DIN EN ISO 14001 erlangen will, muss es sich von einem unternehmensexternen Sachverständigen überprüfen („begutachten“) lassen. Die Begutachtung (verification) ist nach EMAS eine vom Umweltgutachter bzw. einer Umweltgutachterorganisation (environmental verifier) durchgeführte Konformitätsbewertung mit der festgestellt werden soll, ob Umweltprüfung, Umweltpolitik, Umweltmanagementsystem und interne Umweltbetriebsprüfung sowie deren Umsetzung den Anforderungen von EMAS entsprechen (EMAS III, Art. 2). Nach DIN EN ISO 14001 wird die Begutachtung von einem Zertifizierer bzw. einer Zertifizierungsorganisation durchgeführt. Ein Umweltgutachter (environmental verifier) ist a) eine Konformitätsbewertungsstelle im Sinne der Verordnung EG Nr. 765/2008 oder jede Vereinigung oder Gruppe solcher Stellen, die gemäß der vorliegenden Verordnung akkreditiert ist, oder b) jede natürliche oder juristische Person oder jede Vereinigung oder Gruppe solcher Personen, der eine Zulassung zur Durchführung von Begutachtungen und Validierungen gemäß der vorliegenden Verordnung erteilt worden ist (EMAS III, Art. 2). Die Validierung bzw. Zertifizierung ist im Umweltmanagementsystem zu berücksichtigen. Die Berücksichtigung in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ gewährleistet die Validierung bzw. Zertifizierung und die Erfüllung der damit zusammenhängenden Anforderungen.
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
149
Das Zulassungs-, Aufsichts- und Registrierungssystem, das den Rahmen für Umweltgutachter bzw. Umweltgutachterorganisationen bzw. Zertifizierungsorganisationen und der anderen beteiligten Institutionen abgibt, ist für EMAS in Abbildung 11, für DIN EN ISO 14001 in Abbildung 12 zu sehen. Bundesministerium für „Umwelt“ (BMU)
führt Aufsicht
Widerspruchsausschuss
berät
Umweltgutachterausschuss
erlässt Prüfungsund Ermessensrichtlinien
führt Aufsicht
Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter GmbH (DAU)* Prüfungsausschüsse
Zulassungsregister
stellt Antrag auf Zulassung
Antragsteller
erteilt Zulassung/ akkreditiert
führt Aufsicht
zugelassener Umweltgutachter legt zur Überprüfung vor
überprüft und validiert
Unternehmensstandorte bzw. Unternehmen stellt Antrag auf Registrierung
registriert und vergibt EMAS-Logo
Industrie- und Handelskammern (IHKs); Handwerkskammern (HWKs)
* Zulassungsstelle (licensing body)/Akkreditierungsstelle (accreditation body); die nach der Verordnung (EG) Nr. 765/2008 (zitiert in EMAS III, Art 2) benannte Stelle, die für die Zulassung/Akkreditierung und Beaufsichtigung von Umweltgutachtern zuständig ist (EMAS III, Art. 2). Quelle: ergänzt nach WOHLFAHRT (1999:19). Nicht in der Abbildung enthalten ist ein EU-weites „Forum der Akkreditierungs- und Zulassungsstellen“ (forum of the accreditation and licencing bodies), das u.a. dafür sorgen soll, dass für die Zulassung/Akkreditierung von Umweltgutachtern oder für die Beaufsichtigung deren Tätigkeiten einheitliche Verfahren in den Mitgliedsländern sichergestellt werden (EMAS III, Art. 30). Abbildung 11: Zulassungs-, Aufsichts- und Registrierungssystem nach EMAS in Deutschland
150
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS)
akkreditiert/ überprüft
stellt Antrag auf Zulassung
Antragsteller
akkreditierter Zertifizierer
Vorlage zur Überprüfung
überprüft, zertifiziert und vergibt das Zertifikat
Unternehmen Quelle: eigene Darstellung Abbildung 12: Zulassungs- und Aufsichtssystem nach DIN EN ISO 14001 in Deutschland
Dabei gilt, dass ein Umweltgutachter bzw. eine Umweltgutachterorganisation nach EMAS gleichzeitig Zertifizierer bzw. Zertifizierungsorganisation nach DIN EN ISO 14001 ist. Umgekehrt ist allerdings ein Zertifizierer bzw. eine Zertifizierungsorganisation nach DIN EN ISO 14001 nicht gleichzeitig Umweltgutachter bzw. Umweltgutachterorganisation nach EMAS. Um als Umweltgutachter zugelassen zu werden, muss ein Umweltgutachter eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen, u.a. mit EMAS vertraut sein, Kenntnisse über Umweltmanagementsysteme vorweisen, über technische Kenntnisse in der Branche, für die er zugelassen werden will, verfügen etc. (detailliert in EMAS III, Art. 20 (2)). Derjenige, der als Umweltgutachter zugelassen werden möchte, stellt bei der Akkreditierungsstelle einen Antrag, in dem er diese Anforderungen zugleich nachweist. Der Umweltgutachter bzw. die Umweltgutachterorganisation nach EMAS bzw. die Zertifizierungsorganisation nach DIN EN ISO 14001 müssen für die Branche, in der das Unternehmen tätig ist, zugelassen sein. Nach EMAS wird die Branche, in der das Unternehmen tätig ist, nach der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in Europa festgelegt, dem sog. NACE-Code (synonym: NACE-Liste).177 Im Rahmen des NACE-Codes werden die Unternehmen nach deren Branchenzugehörigkeit mit Buchstaben und Nummern klassifiziert. Es erfolgt eine Einteilung in: Abschnitt.Abteilung.Gruppe.Klasse.Unterklasse. Die jeweilige vorgenannte Kategorie umfasst die Branchen bzw. Unternehmen der nachgenannten Kategorie. Zum Beispiel: Abschnitt C (Verarbeitendes Gewerbe), C 28 (Maschinenbau), C 28.1. (Herstellung von nichtwirtschafts-
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
151
zweigspezifischen Maschinen), C 28.11 (Herstellung von Verbrennungsmotoren und Turbinen (ohne Motoren für Luft- und Straßenverkehr). Nur Umweltgutachter bzw. Umweltgutachterorganisationen bzw. Zertifizierungsorganisationen, die für die Branche zugelassen sind, in der das zu begutachtende Unternehmen tätig ist, dürfen die Validierungs- bzw. Zertifizierungstätigkeit durchführen. Das Unternehmen muss also einen entsprechenden Umweltgutachter bzw. eine entsprechende Umweltgutachterbzw. Zertifizierungsorganisation auswählen.178 Vor der Bestellung eines Umweltgutachters nach EMAS ist die Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und dem Gutachter schriftlich festzulegen. In der schriftlichen Vereinbarung werden geregelt (ergänzt nach EMAS III, Art. 25): der Gegenstand der Tätigkeit, d.h. die Validierungstätigkeit einschließlich der Abgabe eines schriftlichen Berichts des Umweltgutachters an die oberste Leitung, die Bedingungen, die dem Gutachter die Möglichkeit geben sollen, professionell und unabhängig zu handeln, u.a. Zugang zum Unternehmen, Übergabe der Informationen, Möglichkeit zu Gesprächen mit den Mitarbeitern, der Umfang der Arbeit und das Honorar für die Arbeit des Umweltgutachters, die Verpflichtung des Unternehmens zur Zusammenarbeit, d.h. u.a. dem Gutachter alle benötigten Unterlagen zur Verfügung zu stellen und ihm den Zutritt zu allen Anlagen zu ermöglichen, eine beiderseitige Vertraulichkeitserklärung. Der Umweltgutachter bzw. die Umweltgutachterorganisation muss unabhängig sowie unparteiisch und objektiv sein, auch unabhängig vom internen Betriebsprüfer und von Beratern. Steht ein Umweltgutachter bzw. die Umweltgutachterorganisation in einem beratenden, familiären oder anderen (Abhängigkeits)Verhältnis zum Unternehmen, darf dieser bzw. diese aufgrund von begründeten Interessenskonflikten nicht bestellt werden. Bei einem vermuteten Abhängigkeitsverhältnis sollte der Umweltgutachter bzw. die Umweltgutachterorganisation eine begründete Erklärung gegenüber dem Unternehmen abgeben, ob er bzw. sie ein solches für gegeben ansieht oder nicht. Nach der schriftlichen Vereinbarung übersendet das Unternehmen dem Umweltgutachter folgende Unterlagen (EMAS III, Art. 25 (5)):
grundlegende Informationen über das Unternehmen, Umweltpolitik, Umweltprogramm, Beschreibung des Umweltmanagementsystems, Einzelheiten der Umweltprüfung und der Umweltbetriebsprüfung, Bericht über die Umweltprüfung und die Umweltbetriebsprüfung und über etwaige getroffene Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen, Entwurf der Umwelterklärung oder Entwurf der aktualisierten Umwelterklärung.
152
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Der Umweltgutachter führt dann im Rahmen seiner Begutachtung nach EMAS, auch als Validierungsaudit (bzw. nach der erstmaligen Validierung als Re-Validierungsaudit) bezeichnet,179 folgende Tätigkeiten durch (EMAS III, Art. 18): er prüft die Unterlagen, Zu den vor dem Besuch auf dem Gelände vom Umweltgutachter einzusehenden Unterlagen gehören: – die Grunddokumentation über den Standort und die dortigen Tätigkeiten und ob in diesen Unterlagen gewährleistet ist, dass alle Teile des Unternehmens eindeutig beschrieben sind und die Beschreibung der tatsächlichen Aufteilung der Tätigkeiten entspricht, – die Umweltpolitik und das Umweltprogramm, – die Beschreibung des Umweltmanagementsystems am Standort, – Einzelheiten der vorangegangenen Umweltprüfung oder der vorangegangenen Umweltbetriebsprüfung, – die Berichte über diese Prüfungen und über etwaige anschließende Korrekturmaßnahmen bei festgestellten Abweichungen, – der Entwurf einer Umwelterklärung. Nach Prüfung der Unterlagen erstellt der Umweltgutachter einen Auditplan, bei allen weiteren Re-Validierungen ebenso. In diesem Auditplan wird genau aufgeführt, welche Tätigkeiten er wann im Unternehmen durchführen wird. er führt einen (oder mehrere) Besuch(e) auf dem Gelände durch, Bei dem Besuch bzw. den Besuchen auf dem Gelände nimmt der Umweltgutachter den Standort in Augenschein, führt Gespräche bzw. Interviews mit den Beschäftigten und untersucht den Standort im Detail (Technik, Dokumente, Rechtsfragen, etc.). In der Regel geht er anhand vorbereiteter Interviewleitfäden und Checklisten für Rundgänge, Beobachtungen etc. vor. er nimmt detaillierte Überprüfungen vor, Der Umweltgutachter überprüft auf Konformität mit den Anforderungen von EMAS: – das Umweltprüfungsverfahren bzw. die Umweltprüfung und die Ergebnisse der Umweltprüfung, – das Umweltmanagementsystem, – das Umweltbetriebsprüfungsverfahren bzw. die Umweltbetriebsprüfung und die Ergebnisse der (internen) Umweltbetriebsprüfung (dies schließt das Umweltprüfungsverfahren bzw. die Umweltprüfung und die Ergebnisse der Umweltprüfung ein), – die Umwelterklärung (korrekt: den Entwurf der Umwelterklärung) bzw. die aktualisierte Umwelterklärung (korrekt: den Entwurf der aktualisierten Umwelterklärung), einschließlich der Umweltpolitik und des Umweltprogramms, und ob für die Umwelterklärung (soweit verfügbar) branchenspezifische Referenzdokumente verwendet wurden. Der Umweltgutachter überprüft zudem folgendes: – die Einhaltung der geltenden umweltbezogenen Rechtsvorschriften (einschließlich der Genehmigungsbedingungen) und ob das Unternehmen den Nachweis führen kann, dass es die relevanten umweltbezogenen Rechtsvorschriften dauerhaft einhält, (bei Re-Validierung zudem, ob das EMAS-Logo ordnungsgemäß gebraucht wurde),
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
153
die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung und ob das Unternehmen den Nachweis führen kann, die Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern, – die Zuverlässigkeit, die Glaubwürdigkeit und die Richtigkeit bzw. Korrektheit der Daten und Informationen der Umwelterklärung, der aktualisierten Umwelterklärung bzw. den zu validierenden Umweltinformationen, – die Angemessenheit der Umweltprüfung und Umweltbetriebsprüfung, – die Zuverlässigkeit der Ergebnisse der internen Umweltbetriebsprüfung (somit einschließlich der Umweltprüfung).180 er verfasst einen Bericht an die oberste Leitung. Dieser Bericht umfasst folgende Inhalte (EMAS III, Art. 25 (6)): – alle für seine Arbeit relevanten Sachverhalte, – Beschreibung der Einhaltung der Vorgaben von EMAS, – Vergleich der Umweltleistungen und Einzelziele mit früheren Umwelterklärungen und die Bewertung der Umweltleistung und der ständigen Verbesserung der Umweltleistung, – festgestellte technische Mängel bei der Umweltprüfung, der Umweltbetriebsprüfung oder dem Umweltmanagementsystem oder anderen relevanten Prozessen, – Feststellungen und Schlussfolgerungen bzgl. der Nichteinhaltung der Vorgaben von EMAS und Sachverhalte, auf denen diese Feststellungen und Schlussfolgerungen beruhen, – Einwände gegen den Entwurf der Umwelterklärung oder der aktualisierten Umwelterklärung sowie Einzelheiten der Änderungen oder Zusätze, die in die Umwelterklärung bzw. die aktualisierte Umwelterklärung aufgenommen werden müssen. –
Der Umweltgutachter validiert die Umwelterklärung, d.h. er erklärt sie für gültig, wenn die Konformität der einzelnen Elemente des Umweltmanagements mit EMAS gegeben ist, die Rechtsvorschriften eingehalten sind, eine kontinuierliche Verbesserung erfolgte, die Daten und Informationen zuverlässig, glaubwürdig und richtig sind, die Umweltprüfung und Umweltbetriebsprüfung angemessen erfolgte und die Ergebnisse der internen Umweltbetriebsprüfung zuverlässig sind. Er bestätigt dies durch Unterschrift des von EMAS vorgegebenen Vordrucks einer Erklärung (gem. EMAS III, Anhang VII).181 Validierung (validation) (synonym: Gültigkeitserklärung) heißt Bestätigung des Gutachters, dass die Informationen und die Daten in der Umwelterklärung und die Aktualisierung der Umwelterklärung zuverlässig, glaubhaft und korrekt sind und den Anforderungen von EMAS entsprechen (EMAS III, Art. 2). Somit entsprechen auch alle anderen Sachverhalte den Anforderungen von EMAS.
154
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Wenn der Entwurf der Umwelterklärung geändert und/oder ergänzt werden muss oder wenn der Umweltgutachter feststellt, dass für eines der Vorjahre, in dem eine Gültigkeitserklärung erfolgte, die Erklärung unrichtig oder irreführend war oder regelwidrig keine Erklärung abgegeben wurde, dann erörtert der Umweltgutachter die erforderlichen Änderungen mit der obersten Leitung und erklärt die Umwelterklärung erst dann für gültig, nachdem das Unternehmen die entsprechenden Zusätze und/oder Änderungen in die Erklärung aufgenommen hat. Gleiches gilt für kleine, heilbare Abweichungen in den einzelnen Elementen, die der Umweltgutachter ansprechen wird mit der Aufforderung zur Heilung bis zur Veröffentlichung der Umwelterklärung. Wenn nichtheilbare Abweichungen vorliegen, z.B. die Umweltpolitik, das Umweltprogramm, Abläufe im Umweltmanagementsystem oder das Umweltbetriebsprüfungsverfahren nicht mit den Anforderungen von EMAS übereinstimmen, oder wenn umweltbezogene Rechtsvorschriften vom Unternehmen nicht eingehalten werden, dann erfolgt keine Validierung. Der Umweltgutachter richtet dann entsprechende Empfehlungen für die erforderlichen Verbesserungen an die oberste Leitung. Nach einer grundlegenden Überarbeitung und Heilung dieser Mängel wird eine erneute Prüfung der gesamten Anforderungen durch den Umweltgutachter vorgenommen.182 Validiert der Umweltgutachter nach EMAS den Entwurf der Umwelterklärung, kann die Umwelterklärung fertiggestellt werden. Vor der Veröffentlichung der Umwelterklärung ist dann nach der Registrierung nur noch die von der IHK bzw. HWK vergebene Standortnummer zu ergänzen (siehe Kap. 4.3.8). Ist ein Unternehmen nach EMAS validiert, enthält dies auch die Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001, da die Anforderungen an das Umweltmanagementsystem gleich sind (siehe Kap. 4.4). Umgekehrt ist dies nicht der Fall. Eine vollständige Re-Validierung (mit erneuter Registrierung) nach EMAS muss mindestens alle drei Jahre durchgeführt werden (EMAS III, Art. 6 (1)). Kleine Organisationen haben bei Einhaltung bestimmter Bedingungen (z.B. keine wesentlichen Umweltauswirkungen, keine geplanten wesentlichen Änderungen, keine wesentlichen lokalen Umweltprobleme zu denen das Unternehmen beiträgt) auf Antrag die Möglichkeit, diesen Turnus auf vier Jahre zu verlängern (EMAS III, Art. 7). Kleine Organisationen (small organisations) sind Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen183 oder lokale Behörden, die für weniger als 10.000 Einwohner zuständig sind oder weniger als 250 Personen beschäftigen, und die entweder über einen Jahreshaushalt von höchstens 50 Mio. Euro verfügen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf höchstens 43 Mio. Euro beläuft. (EMAS III, Art.2). In den dazwischenliegenden Jahren, höchstens in Abständen von 12 Monaten (bei kleinen Unternehmen höchstens in zweijährigem Turnus) müssen die Unternehmen folgende Sachverhalte erfüllen (EMAS III, Art. 6 (2)): eine Prüfung der Umweltleistung durchführen, die Einhaltung der geltenden umweltbezogenen Rechtsvorschriften nachweisen,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
155
eine aktualisierte Umwelterklärung erstellen und diese validieren lassen (bzw. sämtliche aktualisierten Informationen validieren lassen), die validierte aktualisierte Umwelterklärung mit den Angaben zur Registrierung an die zuständige Stelle übermitteln. Bei den jährlichen Re-Validierungen steht somit die Überprüfung der Umweltleistung im Vordergrund, nicht die Überprüfung der gesamten Abläufe im Umweltmanagementsystem, wie in der Umweltbetriebsprüfung gefordert. Ergeben sich bei der Re-Validierung gravierende Abweichungen gegenüber den Anforderungen von EMAS oder dem Gebrauch des EMAS-Logos, erfolgt keine Re-Validierung. Das EMAS-Logo darf dann vom Unternehmen nicht mehr geführt werden. Auch vor Aufnahme der Zertifizierungstätigkeit nach DIN EN ISO 14001 sollte ein Vertrag zwischen Unternehmen und Zertifizierungsorganisation analog dem Vertrag bei EMAS zwischen Unternehmen und Umweltgutachter bzw. Umweltgutachterorganisation geschlossen werden. Steht die Zertifizierungsorganisation in einem beratenden oder anderen (Abhängigkeits)Verhältnis zum Unternehmen, kann ebenfalls keine Bestellung erfolgen. Bei einem vermuteten Abhängigkeitsverhältnis sollte die Zertifizierungsorganisation eine begründete Erklärung gegenüber dem Unternehmen abgeben, ob sie ein solches für gegeben ansieht oder nicht. Bei der Zertifizierungstätigkeit nach DIN EN ISO 14001, auch als Zertifizierungsaudit bezeichnet, führt die Zertifizierungsorganisation bzw. der Zertifizierer folgende Tätigkeiten durch: er nimmt Einsicht in die Unterlagen, Zu den vor dem Besuch auf dem Gelände vom Zertifizierer einzusehenden Unterlagen gehören die Grunddokumentation über den Standort und die dortigen Tätigkeiten, die Umweltpolitik, die Beschreibung des Umweltmanagementsystems am Standort, Einzelheiten der vorangegangenen Bewertung durch die oberste Leitung. Danach erstellt er einen Auditplan.184 er führt einen (oder mehrere) Besuch(e) auf dem Gelände durch, Bei dem Besuch bzw. den Besuchen auf dem Gelände nimmt der Zertifizierer den Standort in Augenschein, führt Interviews mit den Beschäftigten und untersucht den Standort im Detail (Technik, Dokumente, Rechtsfragen, etc.). In der Regel geht er anhand vorbereiteter Interviewleitfäden und Checklisten für Rundgänge, Beobachtungen etc. vor. er nimmt detaillierte Überprüfungen vor, Der Zertifizierer überprüft folgende Elemente auf deren Konformität mit den Anforderungen der DIN EN ISO 14001: – Umweltmanagementsystem, – Umweltmanagementsystem-Audit, – Umweltpolitik und Umweltziele. er verfasst einen Bericht an die oberste Leitung. Dieser Bericht umfasst die festgestellten Mängel im Umweltmanagementsystem.
156
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Das Umweltmanagementsystem sollte vor der Erst-Zertifizierung mindestens ein Jahr in Betrieb sein. Ein Umweltmanagementsystem-Audit sollte funktionsfähig und dessen Wirksamkeit durch eine erfolgte Anwendung im Unternehmen nachgewiesen sein. Der Zertifizierer nach DIN EN ISO 14001 bewertet die Konformität des Umweltmanagementsystems mit den Anforderungen der DIN EN ISO 14001. Er zertifiziert das Umweltmanagementsystem des Unternehmens, d.h. er bestätigt, dass das Umweltmanagementsystem gemäß DIN EN ISO 14001 umgesetzt wurde. Sind Mängel im Umweltmanagementsystem vorhanden, d.h. sind einzelne nach DIN EN ISO 14001 geforderte Elemente nicht oder nicht ausreichend vorhanden, überprüft der Zertifizierer, ob diese Mängel heilbar sind. Unter der Voraussetzung der Heilbarkeit dieser Mängel erfolgt eine Zertifizierung, üblicherweise unter Vorgabe eines Datums bis zur erfolgten Heilung. Sind die Mängel nicht heilbar, erfolgt keine Zertifizierung. Eine Re-Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001 sollte spätestens alle drei Jahre erfolgen. Ein Sonderfall tritt dann ein, wenn ein Unternehmen nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert ist und sich nach EMAS validieren lassen will. Dann müssen die nach EMAS fehlenden Elemente umgesetzt und ein Umweltgutachter bzw. eine Umweltgutachterorganisation bestellt werden, die die Validierung wie beschrieben vornimmt. Insbesondere müssen dann vom Gutachter geprüft werden:185 die Gültigkeit des DIN EN ISO 14001-Zertifikats, Es ist zu überprüfen, ob das vorhandene DIN EN ISO 14001-Zertifikat alle Voraussetzung einer Anerkennung nach EMAS erfüllt. die Übereinstimmung des zu validierenden Gültigkeitsbereichs, Der Gültigkeitsbereich bezieht sich auf das Unternehmen und die genannten Standorte. die Einhaltung der umweltbezogenen Rechtsvorschriften, die Umsetzung der nach EMAS verlangten und von DIN EN ISO 14001 abweichenden inhaltlichen Elemente, u.a. eine umfassende Umweltprüfung mit Bewertung der Umweltauswirkungen, eine Umwelterklärung etc. (siehe Kap. 4.4). Um die Arbeit des Umweltgutachters bzw. des Zertifizierers, d.h. die Durchführung des Validierungs- bzw. Zertifizierungsaudits (bzw. des Re-Validierungs- bzw. ReZertifizierungsaudits), möglichst reibungslos und effizient (und angenehm) durchzuführen, sollte Folgendes getan werden: eine Anfahrtsskizze, Stadtplan und Wegbeschreibung an den Umweltgutachter bzw. den Zertifizierer übermitteln, einen Ansprechpartner für die Dauer des Audits benennen, üblicherweise der Umweltmanagementbeauftragte oder ein Mitglied der obersten Leitung, die Beschäftigten über das Audit, den Audittermin und die Auditdauer in Kenntnis setzen, die Beschäftigten auf das Audit vorbereiten, insbesondere über den Ablauf des Audits informieren, Kenntnisse auffrischen und Vorbehalte und Ängste abbauen, die benötigten Unterlagen an den Arbeitsplätzen vorhalten,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
157
einen Besprechungsraum mit entsprechender technischer Ausstattung für Präsentationen etc. reservieren, ein Betreuungsprogramm, einschließlich Kopierdienst und Verpflegung, organisieren.186 Diese Arbeiten zur Vorbereitung und Unterstützung der Validierung bzw. Zertifizierung sind in das Umweltmanagementsystem, d.h. in die Führungsprozesse einzubeziehen. Die Berücksichtigung in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ und deren Umsetzung gewährleistet die reibungslose und effiziente (und angenehme) Durchführung der Validierung bzw. Zertifizierung. Um im Sinne der Nachhaltigkeit die sozialen Aspekte ebenfalls zu berücksichtigen, wird vorgeschlagen, ein ähnliches System für die sozialen Aspekte zu etablieren, bei dem die Unternehmen auf freiwilliger Basis analog EMAS teilnehmen können. Den nationalen und internationalen Normungsgremien wird empfohlen, eine der DIN EN ISO 14001 angelehnte Norm für die sozialen Aspekte zu etablieren. Für die ökonomischen Aspekte der Nachhaltigkeit liegt bereits ein System vor, das der externen Wirtschaftsprüfung. Um im Sinne der Nachhaltigkeit die wirtschaftlichen Aspekte ebenfalls zu berücksichtigen, wird vorgeschlagen, dieses System auszuweiten, so dass alle Unternehmen auf freiwilliger Basis analog EMAS teilnehmen können.187 Den nationalen und internationalen Normungsgremien wird empfohlen, eine der DIN EN ISO 14001 angelehnte Norm zu etablieren.
4.3.8
Registrierung bzw. Aushändigung des Zertifikats
Nach EMAS bildet die Registrierung, die Eintragung in das Register der EU (registration of organisation), den Abschluss der inhaltlichen und formalen Umsetzung von EMAS (EMAS III, Art. 3). Danach erfolgt durch das Unternehmen nur noch die Veröffentlichung der validierten Umwelterklärung. Hierzu muss das Unternehmen einen Antrag bei den zuständigen Stellen (competent body), der IHK bzw. der HWK, stellen. Der Antrag für die Registrierung im Register der Organisationen bzw. Standort, die am Gemeinschaftssystem der EU teilnehmen, der Registrierungsantrag (application for registration), enthält als erforderliche Angaben des Unternehmens (EMAS III, Art. 5): validierte Umwelterklärung, Erklärung des Umweltgutachters zur Konformität des Umweltmanagements des Unternehmens mit EMAS. Diese Erklärung des Umweltgutachters ist als Vordruck in der Verordnung aufgeführt und enthält: Name und Zulassungsnummer des Umweltgutachters, Zulassungsbereiche des Umweltgutachters (nach NACE-Code), Name des Standortes bzw. der Standorte und der Organisation, Ort, Datum und Unterschrift des Umweltgutachters (üblicherweise sind diese Angaben auch in der Umwelterklärung enthalten) (EMAS III, Anhang VII).
158
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Angaben zum Antragsteller, Diese sind: Name des Unternehmens und Anschrift, Ansprechpartner, die Art, wie die Umwelterklärung veröffentlicht werden soll (elektronisch oder in Papierform), NACECode der Tätigkeit(en), Bezeichnung des Standortes bzw. der Standorte, bei ReAkkreditierung Registriernummer und -datum, Zahl der Mitarbeiter, Umsatz oder Jahresbilanz, Datum der nächsten Umwelterklärung, eventuell Datum der Aussetzung oder Streichung der Registrierung, Name und Anschrift des Umweltgutachters, Registrierungsnummer des Umweltgutachters bei der Zulassungsstelle, Geltungsbereich der Zulassung des Umweltgutachters (nach NACE-Code), Datum und Unterschrift des Vertreters des Unternehmens (EMAS III, Anhang VI). gegebenenfalls Nachweis über die Zahlung der fälligen Gebühren. Anschließend werden diese Angaben durch die zuständige IHK bzw. HWK überprüft (EMAS III, Art. 13 (1)). Bei Richtigkeit wird eine Eintragung in das Register der zuständigen IHK und HWK vorgenommen, eine Registriernummer (registration number) und das EMAS-Logo an das Unternehmen vergeben. Die Registriernummer ist wie folgt aufgebaut: DE-S-14-00253. Der erste Buchstabe bzw. die ersten Buchstaben stehen für das Land, in dem sich der Standort bzw. das Unternehmen befindet (DE für Deutschland, A für Österreich etc.), S steht für Site bzw. Standort. Die erste Zahl steht für die für den Standort bzw. das Unternehmen zuständige Kammer. Die zweite Zahl ist eine fortlaufende Nummer, die für die Standorte bzw. die Unternehmen vergeben wird, die sich bei der zuständigen Kammer registrieren lassen. Die Registriernummer ist in der Umwelterklärung aufgeführt, was bedeutet, dass die endgültige Druckfassung der Umwelterklärung erst nach Erhalt der Registrierungsnummer fertiggestellt werden kann. Die zuständige IHK bzw. HWK veröffentlicht dieses Register auf einer Internet-Seite und übermittelt dieses bzw. die Änderungen monatlich an die EU. Im Amtsblatt der EU werden die Standorte einmal jährlich veröffentlicht. Nach der Registrierung veröffentlicht das Unternehmen innerhalb eines Monats die Umwelterklärung und kann dann das EMAS-Logo „Geprüftes Umweltmanagement“ führen. Dieses Logo ist Abbildung 13 aufgeführt.188 Es kann auch in schwarz, weiß oder in Grauwerten ausgeführt sein.
Quelle: EMAS III, Anhang V Abbildung 13: Logo der Teilnahmebestätigung am Europäischen Gemeinschaftssystem „Geprüftes Umweltmanagement“ („EMAS-Logo“, in Grauwerten)
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements
159
Das EMAS-Logo kann auf jeder von einem registrierten Unternehmen veröffentlichten Information aufgeführt werden, sofern in den Informationen auf die zuletzt vorgelegte Umwelterklärung oder die aktualisierte Umwelterklärung des Unternehmens verwiesen wird, aus der die Information stammt, und diese von einem Umweltgutachter validiert wurde als (EMAS III, Art. 10 (5)):
sachlich richtig, begründet und nachvollziehbar, relevant und im richtigen Kontext bzw. Zusammenhang verwendet, repräsentativ für die gesamte Organisation, unmissverständlich, wesentlich in Bezug auf die gesamten Umweltauswirkungen.
Nicht verwendet werden darf das EMAS-Logo auf Produkten oder ihren Verpackungen und in Verbindung mit Vergleichen mit anderen Tätigkeiten und Dienstleistungen oder in einer Weise, die zu Verwechslungen mit Umwelt-Produktkennzeichnungen (d.h. Produkt-Label) führen kann (EMAS III, Art. 10 (4)). Wenn Unternehmen nicht alle Standorte registriert haben, müssen sie sicherstellen, dass in der Öffentlichkeit erkennbar ist, welche Standorte des Unternehmens registriert sind (EMAS III, Art. 10 (3)). Um die Verlängerung der Registrierung zu ermöglichen, muss das Unternehmen einen Antrag stellen (gemäß EMAS III, Anhang VI) und die validierte Umwelterklärung und die aktualisierte validierte Umwelterklärung (bei kleinen Unternehmen genügt die nichtvalidierte aktualisierte Umwelterklärung) vorlegen. Hinzu kommt, dass der zuständigen Stelle keine Nachweise vorliegen dürfen, dass die Begutachtung und Validierung nicht gemäß EMAS erfolgt ist, dass das Unternehmen die umweltbezogenen Rechtsvorschriften nicht einhält oder dass Beschwerden über das Unternehmen vorliegen (bzw. dass Beschwerden nicht geklärt wurden). Zudem muss die zuständige Stelle überzeugt sein, dass das Unternehmen alle Forderungen von EMAS erfüllt, und dass das Unternehmen die Gebühr für die Registrierung entrichtet hat (EMAS III, Art. 14). Unter bestimmten Bedingungen kann die Registrierung ausgesetzt bzw. gestrichen werden, z.B. wenn die zuständige Stelle der Auffassung ist, dass das Unternehmen EMAS nicht einhält, das Unternehmen die Unterlagen zur Re-Akkreditierung nicht fristgemäß einreicht etc. (EMAS III, Art. 15). Nach DIN EN ISO 14001 bildet die Übergabe des Zertifikats der Zertifizierungsorganisation an das Unternehmen den Abschluss der inhaltlichen und formalen Umsetzung der DIN EN ISO 14001. Im Zertifikat wird erklärt, dass das Unternehmen ein Umweltmanagementsystem gemäß der Norm umgesetzt hat. Die Tätigkeiten im Unternehmen im Zusammenhang mit der Registrierung bzw. der Übergabe des Zertifikats sind im Umweltmanagementsystem zu berücksichtigen. Die Berücksichtigung in der Verantwortungsmatrix „Führungsprozesse“ gewährleistet deren Umsetzung und die Erfüllung der damit zusammenhängenden Anforderungen.
160
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Übung: Spezielles Umweltmanagement: Umweltmanagement in Hochschulen Gehen Sie mit „offenen Augen“ über Ihren Hochschulcampus. 1.
Überlegen Sie auf der Grundlage Ihrer Kenntnisse hinsichtlich der Umweltprüfung und der Umweltauswirkungen, wo Ihr Campus offensichtliche Mängel hinsichtlich einer „umweltverträglichen Hochschule“ aufweist. (Bearbeitungszeit: ca. 1 h)
Lösungsweg: Achten Sie auf Aspekte der Energieeinsparung, z.B.: sind die Gebäude gedämmt, wie wird gelüftet, wann brennen welche Lichter etc.? Hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme sollten Sie auf die Parkplatzsituation achten, u.a.: gibt es Parkhäuser, sind die Parkplätze versiegelt; in welchem Maße erfolgt eine Anbindung an das öffentliche Nahverkehrssystem, wie wird dieses genutzt etc.? Beobachten Sie, wie mit den Abfällen auf dem Campus umgegangen wird, u.a.: existieren mehrere „Tonnen“, werden die Abfälle getrennt, was passiert mit den Abfällen/Abwässern aus den Chemiepraktika etc.? Untersuchen Sie, inwieweit der Umweltschutzgedanke in der Lehre verankert ist, u.a. in Pflichtveranstaltungen (Vorlesungen, Seminare, Praktika etc.), als freiwilliges Angebot etc. Welche Aspekte müsste die Hochschule zudem noch erfüllen, um sich von einer „umweltverträglichen“ Hochschule zu einer „nachhaltigen Hochschule“ zu entwickeln? 2.
Gibt es Unterschiede in der Implementierung von Umweltmanagement in Hochschulen gegenüber Unternehmen? Überlegen Sie auf der Grundlage Ihrer Kenntnisse hinsichtlich der Umweltprüfung und hinsichtlich der Umweltauswirkungen, wo Ihr Campus offensichtliche Mängel hinsichtlich einer „umweltverträglichen Hochschule“ aufweist. (Bearbeitungszeit: ca. 1 h)
Lösung: Es gibt keine generellen Unterschiede in der Umsetzung der einzelnen Elemente von Umweltmanagement bzw. von Umweltmanagementsystemen zwischen Hochschulen und Unternehmen. Aufgrund der Selbstverwaltung der Hochschulen kann sich allerdings der Implementierungsprozess unterscheiden.
Übung: Spezielles Umweltmanagement: Umweltmanagement in Kommunen Auch Kommunen sollen eine nachhaltige Entwicklung umsetzen. Übertragen Sie die Herangehensweise zur Implementierung von „Umweltmanagement“ in Unternehmen auf Kommunen. (Bearbeitungszeit: ca. 3 h) Lösung: Gehen Sie dabei wie folgt vor: 1.
Listen Sie systematisch die Unterschiede zwischen Unternehmen und Kommunen auf, die für die Umsetzung von Umweltmanagement relevant sein können,
4.3 Einzelne Elemente des Umweltmanagements 2.
161
Bewerten Sie diese Unterschiede hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile zur Umsetzung von Umweltmanagement gegenüber Unternehmen.
Eine Übersicht über wesentliche Unterschiede zwischen Unternehmen und Kommunen ist in Tabelle 19 aufgetragen. Bei einigen Unterscheidungskriterien sind bereits vergleichende Bewertungen in der Abbildung aufgeführt. Im Unterschied zu Unternehmen sind insbesondere die Willensbildung im Rahmen kommunaler Entscheidungen und die daraus folgenden Entscheidungsprozesse relevant. Aufgrund politischer Entscheidungen bezüglich des Führungspersonals durch Wahlen sind Abwägungs-, Kompromiss- und Konsensprozesse in der Regel schwerfälliger als in Unternehmen. Dies beeinflusst insbesondere die Festlegung der Umweltpolitik, des Umweltprogramms und der Maßnahmen zum Erreichen der Ziele. Auch werden die mit Umweltschutz verbundenen Kosteneinsparungspotentiale bisher in Kommunen weniger wahrgenommen als in Unternehmen und weitere Vorgaben, z.B. Vergaberichtlinien für öffentliche Aufträge, können einzelne Aktivitäten wie die öffentliche Beschaffung maßgeblich beeinflussen. Der Implementierungsprozess ist prinzipiell vergleichbar; allerdings liegen innerhalb einzelner Elemente Unterschiede vor. Zum Beispiel ist bei Kommunen die Umweltprüfung aufgrund des i.d.R. größeren Standorts mit mehr Beschäftigten189 komplexer, was sich auch auf die Durchführung der Umweltprüfung, der Umweltbetriebsprüfung und der Implementierung des Umweltmanagementsystems auswirkt. Bezogen auf die Vorgaben für Umweltmanagementsysteme gelten keine Unterschiede. Seit der Weltumweltkonferenz 1992 können aber Kommunen in einen Prozess der sogenannten „Lokalen Agenda 21“ eintreten, in dem unter Bürgereinbeziehung politische Leitlinien, Ziele und Umsetzungsmaßnahmen für eine nachhaltige Kommunalentwicklung diskutiert und vorbereitet werden. Dieser Prozess ist deshalb hier als Möglichkeit zur Umsetzung von Umweltmanagement aufgeführt. Er hat aber bisher überwiegend keinen, der Validierung bzw. Zertifizierung vergleichbaren, verbindlichen Charakter. Tabelle 19: Wesentliche Unterschiede für die Umsetzung von Umweltmanagement in Unternehmen und Kommunen Kriterium Organisationsform Ziele des Handelns Inhalte des Handelns Oberste Leitung/Führungsgremium
Motivation zur Erstellung der Umweltpolitik
Unternehmen
Kommune
wirtschaftliche Gestaltungseinheit Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und Gewinnerwirtschaftung Erzeugung von Produkten bzw. Dienstleistungen Geschäftsführung bzw. Vorstand
Verwaltungseinheit Bereitstellung von Lebensqualität und Umsetzung des Wählerwillens Verwaltungstätigkeit und direkte Nachfrage (Ober-)Bürgermeister/in und Kommunalparlament und Verwaltung Wählerwille zur Erhöhung der Lebensqualität und Sicherung der Zukunft
freiwillig
162
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Erstellung der Umweltpolitik Umweltprogramm
Vorgaben der obersten Leitung innerbetriebliche Abwägung
Motivation zum vorsorgenden Umweltschutz Motivation zur Reparatur von Umweltschäden/Altlastensanierung Finanzierung Finanzplanung Arbeitsprinzipien der Organisation
Erkennen von Kosteneinsparungspotential und Eigenverantwortung Rechtsvorschriften
Besetzung des Führungspersonals Qualifikation des Führungspersonals Voraussetzung für Karrierechancen Auswahl des Personals Weiterqualifikation des Personals Verhalten gegenüber der Umweltgesetzgebung Umweltmanagementsystem Umsetzung des Umweltmanagementsystems Beeinflussung der Tätigkeiten
Wählerwille Wählerwille/Kompromiss zwischen Anspruchsgruppen bzw. lokalen Gegebenheiten und sozialen öffentlichen (politischen) Abwägungen Vorsorgeprinzip im Umweltschutz Initiative bzw. Wählerwille
Einnahmen/Eigen-/Fremdkapital Steuern/Abgaben/Gebühren Budgetplanung Haushaltsplanung Wirtschaftlichkeit und Effizienz prinzipiell vergleichbar, jedoch Umsetzung der Kostenminimierung in Kommunen bisher untergeordnet Eigentümer/Personalauswahl Wählerwillen fachliche Qualifikation politische Qualifikation Leistung Dienstalter/-zeit Leistung/Persönlichkeit/Qualifikation prinzipiell vergleichbar Weiterqualifikationsmaßnahmen prinzipiell vergleichbar Einhaltung der Rechtsnormen prinzipiell vergleichbar (Rechtsstaatlichkeit), aber Kommunen können Rechtsnormen setzen EMAS oder DIN EN ISO 14001 EMAS oder DIN EN ISO 14001 oder Lokale Agenda 21 Umsetzung und Implementierungsprozess prinzipiell vergleichbar, allerdings liegen Unterschiede in einzelnen Elementen vor Unternehmen erhalten von der Kommune Vorgaben; Umweltmanagement der Unternehmen wird vom Umweltmanagement der Kommunen beeinflusst
Quelle: eigene Darstellung
4.4
Auswahl der Bezugsgrundlage des Umweltmanagementsystems
Um die Auswahl der Bezugsgrundlage zur Einführung von „Umweltmanagement“190 vornehmen zu können, sind die beiden Alternativen EMAS und DIN EN ISO 14001 zu vergleichen.191 Die Unterschiede sind in Tabelle 20 zusammengefasst. Die wesentlichen anwendungsbezogenen Unterschiede der beiden Bezugsgrundlagen sind: Gültigkeits-/Anwendungsbereich, International ausgerichtete Unternehmen, die auch an ihren Standorten außerhalb Europas ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem einführen wollen, werden aufgrund der weltweiten Vereinheitlichung DIN EN ISO 14001 umsetzen.
4.4 Auswahl der Bezugsgrundlage des Umweltmanagementsystems
163
Auditobjekt, Unternehmen mit mehreren Standorten, insbesondere Handelsunternehmen, werden DIN EN ISO 14001 umsetzen, da die standortbezogene Prüfung entfällt. Bei EMAS wird das gesamte Unternehmen erst validiert, wenn alle Einzelstandorte validiert sind. Unternehmen mit einem Standort haben eine differenzierte Abwägung vorzunehmen. Aufbau des Bezugstextes, Der Bezugstext zu den Anforderungen an das Umweltmanagementsystem ist identisch. Bei EMAS bestehen viele Querverweise zu den Anhängen. Ziel und Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung, Der Schwerpunkt der Verbesserung liegt bei EMAS auf der kontinuierlichen Reduzierung der Umweltauswirkungen und in der Information der Öffentlichkeit, bei DIN EN ISO 14001 auf der Verbesserung des Umweltmanagementsystems. Dieser Unterschied ist nur vordergründig, da auch bei einer Verbesserung des Umweltmanagementsystems eine Reduzierung der Umweltauswirkungen eintreten muss. einzelne formale Elemente, Bezüglich der Umsetzung der einzelnen formalen Elemente liegt eine Vielzahl von z.T. erheblichen Unterschieden vor. Sie werden nachfolgend erläutert (siehe Abbildung 14). interner Auditzyklus und Validierung bzw. Zertifizierung, Der interne Auditzyklus sollte bei EMAS und DIN EN ISO 14001 ein Jahr betragen. Er kann bei EMAS für kleine Unternehmen zweijährig sein. Eine Validierung nach EMAS muss jährlich erfolgen, bei kleinen Unternehmen spätestens alle zwei Jahre. Die vollständige Re-Validierung nach EMAS muss spätestens alle drei Jahre, bei kleinen Unternehmen alle vier Jahre erfolgen. Nach DIN EN ISO 14001 soll die Re-Zertifizierung alle drei Jahre erfolgen, so dass hier bei DIN EN ISO 14001 ein geringerer Aufwand vorhanden ist. Veröffentlichung, Die Veröffentlichungspflicht der Umwelterklärung mit ihren detaillierten Anforderungen (siehe Kap. 4.3.6) wird bei Unternehmen, die eher eine restriktive Informationspolitik verfolgen, zur Umsetzung von DIN EN ISO 14001 führen. Diese Unternehmen verzichten allerdings auf die kommunikationspolitischen Vorteile der Umwelterklärung. Logo zur Teilnahmeerklärung und Registrierung der Standorte. Diese Aspekte sind Teil des EMAS-Gemeinschaftssystems, in dem das Umweltmanagementsystem umgesetzt wird, und fehlen bei DIN EN ISO 14001, in der das Zertifikat ausschließlich für die Umsetzung des Umweltmanagementsystems gilt. Tabelle 20: Unterschiede von EMAS und DIN EN ISO 14001 Merkmal Bezugsgrundlage/Bezugstext
EMAS
DIN EN ISO 14001
europäische Verordnung EMAS (bzw. UAG) in Ländern der EU1)
internationale Norm DIN EN ISO 14001 weltweit
Systembezug
Gemeinschaftssystem einschließlich Umweltmanagementsystem
Umweltmanagementsystem
Branchenbezogene Anwendung
keine Branchenbeschränkung
keine Branchenbeschränkung
Geltungs-/Anwendungsbereich
164
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
KMU-Erleichterung
nein
Auditobjekt Aufbau des Bezugstextes
Standort bzw. Unternehmen2) umfassender und enthält viele Querverweise, insbesondere zum Anhang Schwerpunkt liegt auf der kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung, d.h. der Reduzierung der Umweltauswirkungen und auf der Information der Öffentlichkeit Verpflichtung zu kontinuierlicher Verbesserung der Umweltauswirkungen
Ziel
Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung
Einzelne formale Elemente Interner Auditzyklus
Externer Auditzyklus
Veröffentlichung Begutachtung/Überprüfung
Überwachung der Umweltgutachter/Umweltgutachterorganisation bzw. der Zertifizierungsorganisation Erfolgsbestätigung
Logo zur Erfolgsbestätigung Registrierung der Standorte
ja, geringerer Dokumentationsaufwand Unternehmen2) komprimierter
Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung des Umweltmanagementsystems, um Reduzierungen der Umweltauswirkungen zu erzielen
Verpflichtung zu kontinuierlicher Verbesserung des Umweltmanagementsystems (mit der Folge der Verbesserung der Umweltauswirkungen) z.T. erhebliche Unterschiede3) jährlich, bei Kleinen Unternehmen Auditzyklus nicht festgelegt; in der alle zwei Jahre Praxis üblich jährlich
verkürzt jährlich, bei Kleinen Unternehmen alle zwei Jahre; vollständig alle drei Jahre, bei Kleinen Unternehmen alle vier Jahre Umwelterklärung muss veröffentlicht werden
Auditzyklus nicht festgelegt, in der Praxis üblich alle drei Jahre
Validierung durch akkreditierten Umweltgutachter bzw. Umweltgutachterorganisation Deutsche Akkreditierungs- und Zulassungsgesellschaft für Umweltgutachter GmbH (DAU)
Zertifizierung durch akkreditierte Organisation (= Zertifizierungsorganisation) Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS)
Teilnahmeerklärung am Gemeinschaftssystem, Eintrag in das EMAS-Register ja, EMAS-Logo zur Teilnahme am Gemeinschaftssystem ja
Zertifikat
Umweltpolitik muss öffentlich zugänglich sein
nein nein
1) auch Unternehmen außerhalb der EU können an EMAS teilnehmen; sie müssen aber die in der EU für ähnliche Unternehmen geltenden Rechtsvorschriften einhalten. 2) bzw. alle Organisationen 3) die Unterschiede in den einzelnen Elementen sind in Abbildung 14 aufgeführt. Quelle: ergänzt nach MEFFERT/KIRCHGEORG (1998:419) und WOHLFAHRT (1999:89)
Diese generellen Unterschiede beeinflussen letztlich die Entscheidung für oder gegen EMAS bzw. DIN EN ISO 14001. Neben diesen Unterschieden der beiden Verfahren sind auch Unterschiede der einzelnen formalen Elemente nach EMAS und DIN EN ISO 14001 vorhanden. Diese sind in Abbildung 14 aufgetragen.
4.4 Auswahl der Bezugsgrundlage des Umweltmanagementsystems EMAS
DIN EN ISO 14001
Umweltpolitik
Umweltpolitik
Umfassende Umweltprüfung gefordert und Liste von Umweltauswirkungen vorgegeben
Umweltprüfung empfohlen
Umweltziele/ Umweltprogramm
Umweltziele bzw. Umweltmanagementprogramme (qualitativ nicht identisch)
Umweltmanagementsystem (entspricht der DIN EN ISO 14001, mit zusätzlichen Anforderungen)
=
165
Umweltmanagementsystem
Umweltbetriebsprüfung (UmweltAudit, einschließlich Umweltprüfung, Umweltleistung, Kennzahlen und Einhaltung der umweltrechtlichen Anforderungen)
Überprüfung durch die oberste Leitung (Umweltmanagementsystem-Audit)
Anpassung von Zielen etc. aufgrund Umweltbetriebsprüfung
Abweichungen, Korrektur- und Vorsorgemaßnahmen
Umwelterklärung Externe Prüfung + Validierung
Externe Prüfung + Zertifizierung
Übermittlung an zuständige Stelle und Eintragung in das Standortregister
Aushändigung des Zertifikates
Veröffentlichung der Umwelterklärung
Öffentliches Zugängigmachen der Umweltpolitik
Anm.: die detaillierten Unterschiede der einzelnen formalen Elemente sind in den jeweiligen Kapiteln des Lehrbuchs erläutert. Quelle: eigene Darstellung Abbildung 14: Unterschiede der formalen Elemente von EMAS und DIN EN ISO 14001
166
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Ein Aspekt bei der Auswahl des Umweltmanagementsystems ist auch, ob im Unternehmen bereits andere Managementsysteme vorhanden sind, z.B. Arbeitsschutz-, Sicherheits- oder Qualitätsmanagement. Insbesondere wenn ein Qualitätsmanagement bereits erfolgreich implementiert (und zertifiziert) wurde, sind eine Vielzahl von Synergien vorhanden, die für eine Umsetzung von DIN EN ISO 14001 sprechen (siehe Kap. 4.6). EMAS kann dann ergänzend umgesetzt werden. Die aufgeführten Unterschiede zwischen den einzelnen Elementen nach EMAS und DIN EN ISO 14001 beeinflussen auch die Kosten/Nutzen-Überlegungen für die Unternehmen, die detailliert in Kap. 4.5 diskutiert werden. Die abschließende Entscheidung für eines der beiden Systeme wird allerdings nicht nur durch diese Unterschiede und die unterschiedlichen Kosten bzw. Nutzen beeinflusst, sondern auch durch die umweltbezogene Positionierung und die Strategie des Unternehmens. Zusammenfassend gilt, dass bei der Wahl einer Innovationsstrategie die Umsetzung von EMAS aufgrund der weitergehenden Anforderungen und der höheren Öffentlichkeitswirksamkeit empfohlen werden kann. Unabhängig davon gilt, dass sich die Umsetzung sowohl von EMAS als auch von DIN EN ISO 14001 an den Zielen der Nachhaltigkeit im Sinne nachhaltiger Umweltmanagementsysteme orientieren soll.192
4.5
Kosten/Nutzen-Überlegungen zur Einführung von Umweltmanagement
Vor der Einführung von Umweltmanagement sind im Unternehmen detaillierte Kosten/Nutzen-Überlegungen durchzuführen. In diesem Rahmen sind:
der kurzfristige Kostenanfall zu ermitteln, der mittel- und langfristige Kostenanfall zu ermitteln, der Investitions- bzw. Finanzierungsbedarf für die Einführung zu ermitteln, der monetäre Nutzen abzuschätzen, eine ökonomische Gesamtabwägung durchzuführen.
Diese Aspekte werden im Folgenden diskutiert. In Tabelle 21 sind die einzelnen Elemente und deren Auswirkungen auf die Kostensituation dargestellt.
4.5 Kosten/Nutzen-Überlegungen zur Einführung von Umweltmanagement
167
Tabelle 21: Elemente des nachhaltigen Umweltmanagements und ihre Auswirkungen auf die Kostensituation des Unternehmens EMAS Kosten Umweltpolitik Umweltprogramm Umweltmanagementsystem Umweltprüfung Umweltbetriebsprüfung/Überprüfung durch die oberste Leitung Umwelterklärung Validierung/Zertifizierung Eintragung in das Standortregister
Kosteneinsparung
DIN EN ISO 14001 Kosten
Kosteneinsparung
x x xxx (x)xx (x)xx
(x) (x) (x)x xxx (x)
x entf. xxx entf. (x) (x)x
(x) (x)x - (x) (x)
xx xx x
-
entf. xx -
-
entf. = dieses Element entfällt bzw. wird nicht benötigt; x = gering; xx = mittel; xxx = hoch; – = kein Effekt Anm.: Die Bewertung setzt zum einen die Kosten der einzelnen Elemente, zum anderen die Kosteneinsparungen der einzelnen Elemente jeweils zueinander in ein Verhältnis. Kosten und Kosteneinsparungen können absolut allerdings in unterschiedlichen Größenordnungen liegen. Quelle: eigene Darstellung
Die Kosten für die Erarbeitung einer Umweltpolitik, eines Umweltprogramms sowie die Eintragung in das Standortregister sind vergleichsweise gering. Wesentlich höher sind die Kosten für die Erstellung der Umwelterklärung und die Validierung. Mittlere bis hohe Kosten sind für die Durchführung der ersten Umweltprüfung und der Umweltbetriebsprüfung zu tragen, je nach Stand der Vorarbeiten bzw. des Automatisierungsgrades der (turnusgemäßen) Datenerfassung. Die relativ betrachtet höchsten Kosten entfallen auf die Erstellung des Umweltmanagementsystems. Beim Verfahren nach DIN EN ISO 14001 entfallen die Kosten für die nichtbenötigten Elemente. Aufgrund dieser Mehranforderungen bei EMAS können die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 als Untermenge der Anforderungen von EMAS bewertet und die DIN EN ISO 14001 als „EMAS-light Version“ bezeichnet werden. Der absolute Kostenaufwand zur Einführung von Umweltmanagement kann nicht exakt angegeben werden. Er schwankt sehr stark und ist insbesondere abhängig von:
der Größe des Standortes, der Zahl der Beschäftigten, der Branche, insbesondere der Komplexität der Prozesse, den Vorkenntnissen bzw. Vorarbeiten am Standort hinsichtlich aller Aspekte, die im Umweltmanagement berücksichtigt werden müssen, v.a. hinsichtlich der Umweltprüfung und der organisatorischen Aspekte bzw. dem Vorhandensein von anderen Managementsystemen, z.B. Qualitäts-, Arbeitsschutz- oder Sicherheitsmanagement.193
168
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Der absolute Kostenaufwand zur Einführung von Umweltmanagement ist umso höher, je
größer das Unternehmen ist, höher die Zahl der Beschäftigten ist, komplexer die Produktionsprozesse sind, geringer die Vorkenntnisse und die Vorarbeiten sind hinsichtlich aller Aspekte, die im Umweltmanagement berücksichtigt werden müssen, und hinsichtlich anderer Managementsysteme und Audits, mehr externes Know-how für die Einführung benötigt wird. Die Kosten der Einführung eines Umweltmanagementsystems liegen bei EMAS aufgrund der zusätzlichen Elemente höher als bei DIN EN ISO 14001. Die Einführungskosten können als kurzfristige „Investition“ betrachtet werden. Die Kosten der Umsetzung der Maßnahmen zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung im Rahmen des nachhaltigen Umweltmanagements, d.h. die Kosten für das Erreichen der an der Nachhaltigkeit orientierten Umweltziele, können in keinem Fall pauschal angegeben werden. Sie sind häufig mit Änderungen bzw. einer Neugestaltung der technischen Prozesse, der Produkte etc. verbunden und sind aufgrund ihrer Höhe als mittel- bzw. langfristige Investitionen zu betrachten. Den Kostenbetrachtungen sind Nutzenüberlegungen gegenüber zu stellen in Form von Kosteneinsparungen und Umsatzerhöhungen. Die absoluten Kosteneinsparungen durch Umweltmanagement sind abhängig von:
der Größe des Unternehmens, der Zahl der Beschäftigten, der Branche, insbesondere dem Ressourceneinsatz und den Umweltauswirkungen, dem bisherigen technischen Standard, insbesondere hinsichtlich bereits verwirklichter Maßnahmen zur Einsparung von Ressourcen, zur Vermeidung von Abfallaufkommen, zur Optimierung der Logistik etc., der bereits erfolgten Einführung anderer Managementsysteme. Die Potentiale für Kosteneinsparungen durch Umweltmanagement sind umso größer, je.
größer das Unternehmen ist, höher die Zahl der Beschäftigten ist,194 ressourcenintensiver die Branche ist, höher die Umweltauswirkungen sind,195 geringer der technische Standard ist und je weniger Maßnahmen hinsichtlich Ressourceneinsparung, Abfallvermeidung etc. bisher umgesetzt wurden, weniger effizient die bisherigen Managementsysteme sind. Die absoluten Kosteneinsparungen sind bei EMAS wesentlich höher als bei DIN EN ISO 14001 aufgrund der systematischen Durchführung der Umweltprüfung und des sich daraus ableitenden Umweltprogramms.
4.5 Kosten/Nutzen-Überlegungen zur Einführung von Umweltmanagement
169
Neben den anfallenden Kosten der Einführung und ihrer Orientierung an den Nachhaltigkeitszielen und den bereits dargestellten Kosteneinsparungen sind weitere Kosteneinsparungen aufzuführen, die jedoch nur schwer zu quantifizieren und monetarisieren sind. Es sind: das sinkende Haftungsrisiko (auch für die oberste Leitung) und in dessen Folge eventuell sinkende Kosten für Haftpflichtversicherungen durch die Ermittlung der Rechtslage und der Erhöhung der Rechtssicherheit, die schnellere Realisierung von Investitionen durch Beschleunigung von Genehmigungsverfahren infolge Imagegewinn gegenüber Behörden, Kosteneinsparungen infolge reduzierter Schadensersatzleistungen, z.B. durch Erkennen und Sanieren von Altlasten auf dem Werksgelände, bessere Arbeitsergebnisse, sinkender Ausschuss, geringere Entsorgungskosten etc. durch die Sensibilisierung der Beschäftigten und Erhöhung der Motivation, Umsetzung erfolgreicher Unternehmensstrategien infolge notwendiger Diskussion um allgemeine Entwicklungsziele und -strategien durch die Einführung von Umweltmanagement. Diese Vorteile kommen durch EMAS voll zum Tragen, bei DIN EN ISO 14001 sind höchstens die beiden letztgenannten realisierbar. Neben den Kosteneinsparungen sind im Rahmen einer Gesamtabwägung Umsatzerhöhungen bzw. Verkaufserfolge durch strategische Positionierung und durch Imagegewinn in der Öffentlichkeit einzubeziehen, die allerdings ebenfalls schwer quantifizierbar sind. Zu ergänzen ist diesbezüglich, dass bei einer Positionierung in der Öffentlichkeit eine Flankierung der Maßnahmen durch Marketing erfolgen muss. Insbesondere für die Kommunikationspolitik können hierbei erhebliche Kosten anfallen, ebenso bei einer entsprechenden Preispolitik, z.B. bei niederen Markteinführungspreisen. Diese Vor- und Nachteile sind für die spezielle Situation abzuwägen. Dieser Aspekt kommt bei EMAS aufgrund seiner öffentlichkeitswirksamen Umwelterklärung deutlicher zum Tragen als bei DIN EN ISO 14001. Die abschließende Entscheidung zur Auswahl der Bezugsgrundlage des Umweltmanagementsystems, EMAS oder DIN EN ISO 14001, ist somit nicht nur von den in der Umsetzung anfallenden unterschiedlichen Kosten bzw. von den zu erwartenden verschiedenen Nutzenaspekten abhängig, sondern auch von der umweltbezogenen Positionierung des Unternehmens und der Wahl der Strategie (siehe Kap. 5.1 und 5.2). In jedem Fall ist aber ausgehend von diesen Kosten-/Nutzenbetrachtungen vor der Einführung eines Umweltmanagements eine Investitions- bzw. Finanzierungsplanung vorzunehmen (siehe Kap. 5.3.6).
170
4.6
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Wechselwirkungen verschiedener Managementsysteme und deren Vereinheitlichung
Üblicherweise liegen in Unternehmen eine Vielzahl verschiedener Managementsysteme vor, z.B. Qualitätsmanagement, Arbeitsschutzmanagement, Sicherheitsmanagement, Instandhaltungsmanagement, Umweltmanagement.196 Diese Managementsysteme werden bisher auch meistens in separaten Handbüchern geregelt, z.B. dem Qualitätsmanagementhandbuch, dem Arbeitsschutz(management)handbuch, dem Umweltmanagementhandbuch. Dies bedeutet einen erheblichen Aufwand in der Erstellung und Verwaltung und führt zu Unübersichtlichkeit beim Vorliegen mehrerer Handbücher an den Arbeitsplätzen, die von mehreren und verschiedenen Regelungen betroffen sind. Die drei wesentlichen Managementsysteme basieren auf den Bezugsgrundlagen DIN EN ISO 9000, DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 9004 für Qualität, DIN EN ISO 14001 bzw. EMAS für Umwelt und BS OHSAS 18001 für Arbeitsschutz und Sicherheit. Eine Analyse dieser Normen (und somit der Managementsysteme) zeigt, dass sie im Kern sehr ähnlich aufgebaut sind, ähnliche Inhalte und Anforderungen aufweisen und dass sehr vielfältige Überschneidungen vorliegen.197 Alle Normen definieren die Verantwortung der obersten Leitung für die Formulierung der Politik und der Ziele bezogen auf den jeweiligen Regelungsbereich und verpflichten zur Leistungsbewertung. Sie machen Aussagen zum Ressourcenmanagement, stellen Dokumentationsanforderungen und fordern eine kontinuierliche Verbesserung. Alle Systeme sind an die betrieblichen Prozesse anzulehnen. Somit sind die generellen Regelungen ebenfalls ähnlich auszuführen, z.B. die Gestaltung der Verantwortungsmatrices, die Gestaltung der Dokumentenmatrices, der Umgang mit Verfahrens- und Arbeitsanweisungen. Unterschiedlich sind lediglich die Regelungsbereiche, nämlich, Umwelt, Qualität, Arbeitsschutz etc., wobei allerdings hier eine Vielzahl von Überschneidungen vorliegt, z.B. wenn eine Erhöhung der Prozessqualität in der Produktion zu weniger Ausschuss und somit weniger Abfall, also geringeren Umweltauswirkungen führt. Völlig aufgehoben wird die Trennung, wenn Arbeitsschutz als Gesundheitsschutz und somit als Teil des Umweltmanagements betrachtet wird. Es empfiehlt sich deshalb, die verschiedenen Managementsysteme und deren Handbücher zu vereinheitlichen, zu integrieren und in einem integrierten Handbuch zu dokumentieren, um vor allem Synergieeffekte bzgl. des Aufbaus und des Betriebs der Managementsysteme zu nutzen, den Aufwand in der Dokumentation zu verringern, da nur noch ein Handbuch vorliegt, den Schulungsaufwand für die Beschäftigten zu reduzieren und Vorteile bei der (gemeinsamen) Zertifizierung zu realisieren.198 Bei der Integration sind folgende Ausgangssituationen zu unterscheiden: es besteht noch keines der drei Managementsysteme, es besteht ein spezielles Managementsystem, es bestehen zwei spezielle Managementsysteme, die nicht integriert sind,
4.6 Wechselwirkungen verschiedener Managementsysteme und deren Vereinheitlichung 171 es bestehen zwei spezielle Managementsysteme, die bereits integriert sind, es bestehen alle drei speziellen Managementsysteme, die aber noch nicht integriert sind. Wenn keines der drei Managementsysteme vorliegt, beginnt die Umsetzung mit der Erstellung der Prozesslandkarte bzw. des Organigramms und der Beschreibung der einzelnen Prozesse, in die dann alle drei Aspekte integriert werden müssen. Wenn eines der Managementsysteme vorliegt, z.B. das Qualitätsmanagementsystem, dann sind bei der zusätzlichen Einführung und Integration der anderen Managementsysteme („Arbeitsschutz/Sicherheit“ und „Umwelt“), die vorliegenden Verfahrens- und Arbeitsanweisungen für Qualität um die fehlenden Regelungsbereiche zu ergänzen. 199 Wenn für einzelne Regelungsbereiche spezielle Prozesse gelten, sind neue Verfahrens- und Arbeitsanweisungen zu erstellen, z.B. der Prozess „Prüfmittelsicherheit gewährleisten“, der speziell für das Qualitätsmanagement relevant ist. Ein Vorschlag für die Gliederung eines integrierten Handbuchs eines integrierten Managementsystems ist in Tabelle 22 aufgeführt. Bei der Gestaltung des integrierten Handbuchs sind mit Ausnahme des Titelblattes auf allen Seiten Kopf- und Fußzeilen vorzusehen. In den Kopf- oder Fußzeilen sollten folgende Informationen aufgeführt werden:
Name des Unternehmens, Standort (bei EMAS), Kapitelüberschrift, aktuelle Seitenzahl und Gesamtseitenzahl, Name und Unterschrift des Erstellers des Kapitels (d.h. des „Dokumentes“), Datum der Erstellung bzw. der letzten Änderung, Name und Unterschrift des Beauftragten für das integrierte Managementsystem (als Zeichen für die Überprüfung und Genehmigung), Datum der Überprüfung und Genehmigung, aktuelle Versionsnummer des Dokuments.200 Das gesamte integrierte Handbuch ist selbstverständlich nicht öffentlich zugängig. Der allgemeine Teil, der möglichst knapp abgefasst werden sollte, d.h. die unten beschriebenen Handbuchkapitel 1 bis 12, könnte und sollte jedoch Kunden bzw. anderen Anspruchsgruppen zur Verfügung gestellt werden. Die Regelungen für die einzelnen Prozesse sind nur zur internen Verwendung.
172
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
Tabelle 22: Aufbau eines integrierten Managementhandbuchs (Muster) Aufbau eines integrierten Handbuchs Kapitel
1 2 3 4 5 6 6.1 6.2 6.3 7 7.1 7.2 7.3 8 8.1 8.2 8.3 9 10 11 12 12.1 12.2 12.3 12.4 13 13.1 13.2
13.3 13.4 13.5 13.6
Inhalt Titelblatt Inhaltsverzeichnis (einschließlich kurzer Erläuterung) Vorwort zu den Regelungsbereichen des Handbuchs des Unternehmens Zweck und Anwendungsbereich der Regelungsbereiche, Ziele und Aufgaben Definitionen und Begriffsbestimmungen Abkürzungsverzeichnis Standort: Beschreibung und Lageplan Politiken der einzelnen Regelungsbereiche (Abdruck) Umweltpolitik einschließlich Arbeitsschutz- und Sicherheitspolitik Qualitätspolitik ... Programme der einzelnen Regelungsbereiche (Abdruck) Umweltprogramm einschließlich Arbeitsschutz und Sicherheit Qualitätsziele ... Liste der relevanten Rechtsvorschriften für die Regelungsbereiche Umweltbereich, einschließlich Arbeitsschutz- und Sicherheitsbereich Qualitätsbereich ... Liste der weiteren Anforderungen für die Regelungsbereiche Liste allgemeiner, mitgeltender Unterlagen Verantwortung und Zuständigkeit für das integrierte Handbuch und für die einzelnen Regelungsbereiche Managementsystemelemente für die Regelungsbereiche – Organisation des integrierten Managementsystems Prozesslandkarte und Organigramm Beschreibung der Verantwortlichkeiten (allgemein) Beschreibung der Dokumentenlenkung (allgemein) Verfahrens- und Arbeitsanweisungen (allgemein) Führungs- und Unterstützungsprozesse2) Umweltorientierte Strategie und Strategien für die weiteren Regelungsbereiche und umweltorientiertes Marketing mit externer Kommunikation planen und Marketing durchführen Personalpolitik für die Regelungsbereiche planen und Personalmanagement durchführen, einschließlich interner Kommunikation und Beschäftigtenbeteiligung und Schulung sowie Bürotechnologie Investitions- und Finanzpolitik für die Regelungsbereiche planen und Rechnungswesen/Controlling durchführen Forschungs- und Entwicklungspolitik für die Regelungsbereiche planen Politiken in den Regelungsbereichen festlegen Programme bzw. Ziele in den Regelungsbereichen erstellen
4.6 Wechselwirkungen verschiedener Managementsysteme und deren Vereinheitlichung 173 13.7
13.8
13.9 13.10 13.11 13.12 13.13
13.14 13.15
14 14.1 14.2 14.3
14.4 14.5 14.6 14.7
Organisation/Integriertes Managementsystem (einschließlich Aufbau und Ablauf der Prozesse) planen, die Aufrechterhaltung, die Pflege und die Weiterentwicklung gewährleisten und Implementierung veranlassen, einschließlich Beauftragten für das integrierte Managementsystem auswählen und Systemelemente des Umweltmanagements beschreiben und Integriertes Management durchführen Betriebsprüfungen für die einzelnen Regelungsbereiche durchführen, einschließlich Bewertungskriterien dafür festlegen (Unternehmensleistung messen, analysieren, bewerten und verbessern) beinhaltet die erste und turnusgemäße Prüfung der Situation in den Regelungsbereichen durchführen Vorgehen bei Abweichungen, einschließlich Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen festlegen Erklärung für die Öffentlichkeit für die einzelnen Regelungsbereiche1) erstellen Validierungs- bzw. Zertifizierungsverfahren für die einzelnen Regelungsbereiche planen Grundstücke und Gebäude managen Vertragsmanagement durchführen und Fremdfirmen, die die Abfall- und Abwasserbehandlung durchführen, und Fremdfirmen, die die Abfallbehandlung der Prozesse und der Produkte nach der Nutzungsphase durchführen, managen Fremdfirmen, die auf dem Standort arbeiten, planen und beaufsichtigen Weitere Prozesse managen, z.B. soziale betriebliche Einrichtungen managen (z.B. Kantine, Betriebskindergarten, Sportanlagen), Transport der Beschäftigten managen (z.B. tägliche Anfahrten, Dienstreisen) Kernprozesse2) Angebot bearbeiten Produkte, einschließlich Verpackungen, und Nutzung der Produkte und Umgang mit Produkten/Verpackungen nach der Nutzungsphase, planen/F&E durchführen Produktion (einschließlich Anlagen, Arbeitsschutz- und Sicherheits-/Gefahrstoffmanagement3) und einschließlich Notfallvorsorge und Notfallmaßnahmen) und Demontage/Recycling/Kreislaufführung, einschließlich Abwasser, planen/F&E durchführen Einkauf, einschließlich Energie- und Wasserversorgung, und Beschaffungslogistik planen und durchführen Produkt herstellen3) bzw. Dienstleistung bereitstellen Vertrieb/Service und Redistribution einschließlich Distributions- und Redistributionslogistik planen/F&E durchführen Vertrieb/Service und Redistribution durchführen
1) außer der Umwelterklärung im Rahmen von EMAS müssen in den anderen Regelungsbereichen bisher keine umfangreichen Dokumente für die Öffentlichkeit erstellt und publiziert werden. 2) für jeden Prozess bzw. für jede Tätigkeit hat die Festlegung von Verantwortungsmatrices, Dokumentenmatrices, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen zu erfolgen. In Unternehmen, in denen einzelne Prozesse (bzw. Organisationseinheiten) nicht vorhanden sind (z.B. in Dienstleitungsunternehmen), entfallen einzelne Kapitel. Einzelne Prozesse (somit Kapitel) können auch zusammengefasst werden bzw. aus einzelnen Prozessen können mehrere (Teil)Prozesse werden, z.B. die Angebotserstellung, Reklamationsbearbeitung etc. Diese (Teil)Prozesse können dann den hier vorgeschlagenen Prozessen zugeordnet oder als einzelne (Teil)Prozesse bzw. Kapitel ausgeführt werden (siehe ENGELFRIED/WILHELM, 2004). 3) je nach Art der Produktion „Produkt herstellen“, „Produkt fertigen“, „Produkt montieren“ etc. Quelle: eigene Darstellung
Eine graphische Darstellung der Integration der verschiedenen Managementsysteme ist in Abbildung 15 aufgetragen.
174
4 Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen
allgemeine U*Regelungen
allgemeine S /AS**Regelungen
umweltschutzbezogene Verfahrensanweisungen
sicherheitsund arbeitsschutzbezogene Verfahrensanweisungen
umweltschutzbezogene Arbeitsanweisungen
sicherheits- und arbeitsschutzbezogene Arbeitsanweisungen
U*
S/ AS**
Q***
allgemeine Q***Regelungen qualitätsbezogene Verfahrensanweisungen
qualitätsbezogene Arbeitsanweisungen
allgemeine, unternehmensweite Regelungen
Verfahrensanweisungen (prozessbezogene Regelungen ) Arbeitsanweisungen (tätigkeitsbezogene Regelungen )
U* + S/AS** + Q***
Allgemeiner Teil: U+S /AS+Q-Leitlinien (-Politik) Zuständigkeiten, Zweck und Bedeutung, Prozesslandkarte, Aufbauorganisation, betriebsumfassende Zusammenhänge hinsichtlich Verantwortlichkeit und Dokumentenlenkung Verfahrensanweisungen: U+S/AS+Qspezifische, prozessbezogene, abteilungs- bzw. bereichsübergreifende Regelungen Arbeitsanweisungen: U+S/AS+Q-spezifische, arbeitsplatzbezogene Regelungen
* Umwelt; ** Sicherheit und Arbeitsschutz; *** Qualität Quelle: verändert und ergänzt nach VORBACH (2000:147) Abbildung 15: Integration verschiedener Managementsysteme zu einem integrierten Managementsystem bzw. zu einem integrierten Handbuch (schematisch)
4.6 Wechselwirkungen verschiedener Managementsysteme und deren Vereinheitlichung 175 Nach der Integration entsteht ein integriertes Managementsystem, das aus Sicht des Umweltschutzes nachhaltig ist. Die Weiterentwicklung zu einem nachhaltigen Unternehmen ist in Kap. 6 skizziert. Übung: Vereinheitlichung von Managementsystemen Prinzipiell kann die Zusammenführung bzw. die gemeinsame Einführung von Umweltmanagementsystem (einschließlich Arbeitsschutz und Sicherheit) und Qualitätsmanagementsystem positive Effekte gegenüber den einzelnen Systemen bzw. der separaten Einführung von zwei (oder mehreren) getrennten Systemen aufweisen. Überlegen Sie aufbauend auf Ihren Kenntnissen hinsichtlich Organisation, Abläufen und Dokumentation, wo sich Möglichkeiten zur Reduzierung der Kosten und des generellen Aufwands der Erstellung und Implementierung einzelner Systeme durch die Zusammenführung bzw. die gemeinsame Einführung von Umweltmanagement und Qualitätsmanagement erreichen lassen. (Bearbeitungszeit: ca. 3 h) Lösung: Da viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen dieser Systeme vorliegen, können folgende Synergien genutzt werden, u.a.: die gemeinsame Konzeption der Managementsysteme, Sie kann zur Neuplanung und Vereinheitlichung von Prozessen führen. Dies deckt organisatorische oder technische Schwachstellen auf und kann durch deren Behebung zu Kosteneinsparungen führen. die gemeinsame Konzeption von Bestandteilen der Systeme, Sie kann den Aufwand für die Erstellung der Systeme reduzieren. Dies zeigt sich insbesondere in der gemeinsamen Erstellung von Leitlinien (Politiken) und Verfahrensanweisungen, bei der Gestaltung der Verantwortungsmatrices und der Dokumentenlenkung, d.h. den Dokumentenmatrices, sowie den Arbeitsanweisungen. die gemeinsame Schulung hinsichtlich Umwelt- und Qualitätsmanagement etc., die Zusammenführung der beiden Handbücher zu einem Handbuch, ein schnelleres und übersichtlicheres Zurechtfinden in den Dokumenten, da nicht immer mehrere Handbücher bearbeitet und durchgesehen werden müssen.
5
Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Ob Umweltmanagement oder nachhaltiges Umweltmanagement im Unternehmen etabliert wird, hängt ab von der Positionierung des Unternehmens zum „Umweltschutz“ bzw. insgesamt zur „Nachhaltigkeit“.201 Eine solchen Positionierung braucht das Unternehmen nicht zu entwickeln, wenn es vom Markt „gezwungen“ wird, ein Umweltmanagementsystem umzusetzen: in diesem Fall wird ein Umweltmanagementsystem in der beschriebenen Form (siehe Kap. 4) implementiert, ohne dass die gegenüber EMAS und DIN EN ISO 14001 weitergehenden Anforderungen eines nachhaltigen Umweltmanagement umgesetzt werden müssen. Ist dies nicht der Fall, kann das Unternehmen seine Positionierung und Strategie frei wählen und kann sich für Umweltmanagement oder nachhaltiges Umweltmanagement entscheiden. Ein Ablaufdiagramm, das alle strategischen und operativen Schritte bis zur Umsetzung eines umweltverträglichen Unternehmens enthält, ist in Abbildung 16 aufgeführt. Um zu einer Entscheidung hinsichtlich einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung zu gelangen, ist zuerst die Ausgangssituation zu ermitteln, d.h. die unternehmensinternen und unternehmensexternen Einflussfaktoren, also die Stärken und Schwächen des Unternehmens, und die Chancen und Risiken in der Unternehmensumwelt sind zu untersuchen (siehe Kap. 5.1). Anschließend erfolgt eine „Festlegung der Unternehmensziele“ („Umweltpolitik“, siehe Kap. 4.3.1) und eine „Operationalisierung der Ziele“ („Umweltprogramm“, siehe Kap. 4.3.3). Mögliche umweltbezogene Strategien zur Erreichung dieser Ziele werden in Kap. 5.2 aufgeführt. Die im Rahmen der Strategien anzuwendenden Instrumente bzw. Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen, sind bereits in Form der aufgeführten Umweltschutzmaßnahmen ausführlich dargestellt für ein „umweltverträgliches Produkt“, eine „umweltverträgliche Produktion“ und eine „umweltverträgliche Distributions- und Redistributionslogistik“ (siehe Kap. 4.3.3). Weitere Instrumente bzw. Maßnahmen sind in Kap. 5.3 näher beschrieben: eine umweltorientierte Personalpolitik, eine umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik, eine umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik, eine umweltorientierte Kommunikationspolitik sowie eine umweltorientierte Kontrahierungspolitik.
178
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Schlüsselfaktoren einer umweltbezogenen Positionierung des Unternehmens erfassen und beurteilen, d.h. Ausgangssituation ermitteln • •
umweltbezogene Stärken und Schwächen im Unternehmen, d.h. interne Faktoren (einschließlich Durchführung einer Umweltprüfung) umweltbezogene Chancen und Risiken in der Unternehmensumwelt, d.h. externe Faktoren
umweltorientierte Unternehmensziele festlegen • •
umweltorientierte Unternehmensgrundsätze und Leitlinien sowie das Verhältnisse zu den anderen Unternehmenszielen festlegen, d.h. die Umweltpolitik erstellen Ziele operationalisieren, d.h. das Umweltprogramm erstellen
umweltbezogene Unternehmensstrategien festlegen • •
Basisstrategien hinsichtlich Positionierung und Marketing umweltbezogene Unternehmensstrategien
Umweltschutzmaßnahmen festlegen • • • • • • • •
umweltverträgliches Produkt umweltverträgliche Produktion umweltverträgliche Distributions- und Redistributionslogistik umweltorientiertes Personalmanagement umweltorientierte Forschung und Entwicklung umweltorientierte Investition und Finanzen umweltorientierte Kommunikation umweltorientierte Kontrahierung
Durchsetzung und Kontrolle • •
Umweltschutzorganisation umsetzen, d.h. ein Umweltmanagementsystem implementieren und weiterentwickeln Umweltschutzleistung messen, bewerten und verbessern, d.h. u.a. regelmäßig eine Umweltbetriebsprüfung durchführen
Quelle: ergänzt und erweitert nach MEFFERT/KIRCHGEORG (1998:67) und WICKE/HAASIS/SCHAFHAUSEN/SCHULZ (1992:405) Abbildung 16: Ablaufdiagramm zu einem umweltverträglichen Unternehmen
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
179
Die Durchsetzung des Umweltschutzes, d.h. die organisatorischen Aspekte „Aufbau des Umweltmanagementsystems“ (siehe Kap. 4.3.4), und die Kontrolle in Form regelmäßiger „Umweltbetriebsprüfungen“ (siehe Kap. 4.3.5) bilden die letzten Schritte der Umsetzung eines umweltverträglichen Unternehmens. Werden alle Schritte so ausgeführt, dass sie sich an den Zielen der Nachhaltigkeit orientieren, sind mit der Umsetzung eines nachhaltigen Umweltmanagements (siehe Kap. 4) sowie den dazu benötigten Instrumenten (siehe Kap. 5.3) die umweltbezogenen Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllt. Die Schritte zu einem nachhaltigen Unternehmen sind analog durchzuführen. Dabei sind als Ausgangssituation neben umweltbezogenen auch die sozialen und ökonomischen Stärken und Schwächen des Unternehmens zu analysieren, d.h. die internen Faktoren (einschließlich „Sozialprüfung“ und „Wirtschaftsprüfung“), sowie die sozialen und ökonomischen Chancen und Risiken in der Unternehmensumwelt, d.h. die externen Faktoren. Trotz der Priorität der Maßnahmen im Umweltschutz (siehe Kap. 2.2) kann bei der abzuleitenden Positionierung hinsichtlich Nachhaltigkeit eine Abwägung zwischen den drei Aspekten notwendig werden. Anschließend sind die Unternehmensziele hinsichtlich Nachhaltigkeit zu entwickeln („Nachhaltigkeitspolitik“) und diese Ziele zu operationalisieren („Nachhaltigkeitsprogramm“). Daraus werden nachhaltigkeitsorientierte Unternehmensstrategien abgeleitet202 und die Maßnahmen im Rahmen der Strategien gestaltet. Dieses sind die Umweltschutzmaßnahmen (siehe Kap. 4 und Kap. 5), Maßnahmen zur sozialen Gerechtigkeit und ökonomische Maßnahmen. Abschließend erfolgt die Durchsetzung und Kontrolle in Form der Umsetzung eines integrierten Managementsystems und der regelmäßigen Durchführung einer Betriebsprüfung hinsichtlich der drei Aspekte Umwelt („Umweltbetriebsprüfung“), Soziales („Sozialbetriebsprüfung“) und Wirtschaft („Wirtschaftsbetriebsprüfung“). In diesem Kapitel werden ausschließlich die umweltbezogenen Aspekte behandelt. Auf die sozialen und ökonomischen Aspekte der nachhaltigen Unternehmensführung wird nicht weiter eingegangen.
180
5.1
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Bestimmung einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung
Um zu einer umweltbezogenen Positionierung und Unternehmensstrategie zu gelangen, ist die Ausgangssituation vor der Einführung von Umweltmanagement zu beleuchten. Dabei spielen folgende beiden Faktoren eine Rolle: unternehmensinterne Faktoren, unternehmensexterne Faktoren. Zu den wichtigsten unternehmensinternen Faktoren, die das Handeln und die Stärken und Schwächen des Unternehmens gegenüber umweltbezogenen Herausforderungen bestimmen, zählen:203 die Aufgeschlossenheit und Flexibilität gegenüber umweltbezogenen Fragestellungen, die Aufgeschlossenheit und Flexibilität gegenüber externen Einflüssen, z.B. Markteinflüssen, staatlichen Markteingriffen, die bisherige umweltorientierte Grundausrichtung der Unternehmens- und Marketingstrategie, die Charakteristik und Nähe des Leistungsprogramms des Unternehmens zu umweltrelevanten Märkten, die Summe aller Umweltauswirkungen, insbesondere der Ressourcenverbrauch und die Emissionen im Rahmen aller Beschaffungs-, Produktions-/Kreislaufführungs- und Vertriebsprozesse, die Umwelteigenschaften der Produkte, v.a. die Umweltauswirkungen in der Nutzungsphase, die Gebrauchs-, Recycling- und Kreislaufrückführungseigenschaften sowie Entsorgungseigenschaften der Produkte, die Höhe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für umweltbezogene Maßnahmen, das allgemeine umweltrelevante Know-how und die umweltbezogene Kompetenz des Unternehmens bzw. der Beschäftigten einschließlich Beschäftigter im Außendienst, z.B. hinsichtlich Umweltschutztechnik, Kontakte, insbesondere zur Politik, zu Lobbyverbänden, zu Umweltschutzverbänden, zu Normungsgremien etc., der Exponiertheits- und Visibility-Grad des Unternehmens in der Öffentlichkeit, d.h. die Frage, ob und inwieweit das Unternehmen oder die umweltrelevanten Unternehmensfaktoren in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Dem Unternehmen fällt es leichter, sich umweltorientiert zu positionieren und Umweltmanagement umzusetzen, je
aufgeschlossener und flexibler das Unternehmen ist, mehr es bereits den Umweltschutzgedanken in den bisherigen Strategien berücksichtigte, enger seine Produkte bereits an die umweltschutzorientierten Märkte angenähert sind, geringer seine derzeitigen Umweltauswirkungen sind bzw. sein Ressourcenverbrauch ist,
5.1 Bestimmung einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung
181
umweltschonender seine Produkte sind, höher seine verfügbaren finanziellen Mittel sind, größer sein Know-how ist, mehr und bessere Kontakte es hat.
Inwieweit der Exponiertheits- und Visibility-Grad des Unternehmens als Stärke oder Schwäche zu bewerten ist, hängt von der spezifischen Situation des Unternehmens ab, u.a. von der Unternehmensgröße, einer bereits erfolgten umweltbezogenen Positionierung, von der Führung der Produkte unter der Firmenmarke oder einer herstelleranonymen Einzelmarke und von der Art des Marktes (Zwischenprodukt, Massenprodukt, Luxusgut). Wenn Daten über diese internen Faktoren auch von Branchenkonkurrenten bekannt sind, empfiehlt sich die Durchführung einer Benchmarking-Analyse, um die Stellung des eigenen Unternehmens im Branchenumfeld zu beurteilen. Im Rahmen der Situationsanalyse sind als interner Faktor auch die im Unternehmen vorhandenen Wertvorstellungen zu untersuchen. Dies sind ethische, moralische und mitweltbezogene Einstellungen und Werte, insbesondere der obersten Leitung. Je ausgeprägter diese Einstellungen und Werte hinsichtlich einer umfassenden Verantwortung gegenüber der Mitwelt sind, desto einfacher und schneller wird das Unternehmen eine umweltorientierte Positionierung festlegen können. Unternehmensexterne Faktoren, die je nach Ausprägung Chancen oder Risiken für das Unternehmen im Marktumfeld bedeuten, sind einzuteilen in konsumenten- bzw. marketing-, produkt- bzw. programm-, wettbewerbs- und handelsbezogene Faktoren.204 Die konsumenten- bzw. marketingbezogenen Faktoren sind: die Höhe und die Bedeutung des Umweltbewusstseins bzw. der Stellenwert des Umweltschutzes im Absatzmarkt, die Größe bzw. das Nachfragepotential des umweltorientierten Käufersegments, die Dynamik der Kundennachfrage, Je höher diese Komponenten ausgeprägt sind, desto leichter wird eine umweltorientierte Positionierung umzusetzen sein. die Wahrnehmbarkeit der Umweltverträglichkeit als Nutzenkomponente, Je höher die Wahrnehmbarkeit des Umweltnutzens, desto leichter kann eine umweltorientierte Positionierung erfolgen. Wenn mit dem Umweltnutzen ein ökonomischer Vorteil für den Konsumenten einhergeht, ist der Vorteil noch höher einzuschätzen. die Bedeutung des Kernnutzens für die Kaufentscheidung, Je weniger der Kernnutzen durch die Umweltverträglichkeit als Nutzendimension beeinträchtigt wird, desto besser für das Unternehmen. die Interessenskonflikte zwischen Umweltbewusstsein und konkurrierenden Zielen, wie z.B. Preis, Design, Prestige, Image etc., Je stärker die Diskrepanz zwischen Umweltbewusstsein und Preis, Prestige, Image etc. des umweltverträglichen Produktes, desto schwieriger wird eine umweltorientierte Positionierung sein.
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
die Dynamik des Kritikpotentials am Unternehmen, Je höher das Kritikpotential, z.B. an der Produktpalette, der Produktionstechnik, der Öffentlichkeitsarbeit oder der Marketingpolitik des Unternehmens, und je größer der Einfluss kritischer Lobbygruppen in der Öffentlichkeit sind, und je dynamischer sich diese Kritik verhält, umso nachteiliger ist dies, wenn eine umweltorientierte Positionierung gewählt werden soll. Ebenso nachteilig wirkt eine Angreifbarkeit des Unternehmens dadurch, dass die Kommunikationspolitik „Umweltverträglichkeit“ vermittelt, diese aber durch das Unternehmen und seine Produkte nicht bestätigt wird. umweltbezogene Rechtsvorschriften, Verbraucheranforderungen etc., Je stärker eine Reglementierung, sowohl der Produkte, der Produktionsprozesse und der Logistik, durch umweltbezogene Rechtsvorschriften, Verbraucheranforderungen etc. bereits erfolgt ist, desto schwieriger wird eine umweltorientierte Positionierung. der Grad des Widerspruchs von Unternehmensaktivitäten zu gesellschaftlichen Normvorstellungen, Wenn die Aktivitäten des Unternehmens gesellschaftliche Normvorstellungen verletzen, wird eine umweltorientierte Positionierung problematisch. der Beitrag des Unternehmens zur Wohlfahrt der Gesellschaft, Je höher der Beitrag des Unternehmens zur Wohlfahrt, desto glaubwürdiger und somit leichter wird die umweltorientierte Positionierung. die bisherige erfolgte Positionierung in der Unternehmenskommunikation. Je umfassender und je länger eine Umweltorientierung bereits in die Unternehmenskommunikation integriert ist, desto leichter wird eine umweltorientierte Positionierung umzusetzen sein. Die produkt- bzw. programmbezogenen Faktoren sind: die Sicherung der Rohstoffversorgung sowie die Sicherung der erforderlichen Ressourcenqualität für die Produktherstellung bzw. den Produktvertrieb, Je knapper die verfügbaren Rohstoffe sind bzw. je schlechter die Qualität der Rohstoffe ist, die für die Produkte und den Vertrieb benötigt werden, desto nachteiliger ist die Situation des Unternehmens einzuschätzen. Dies resultiert u.a. aus möglichen Abhängigkeiten von Rohstofflieferanten und eventuellen Kostensteigerungen. die Gefährdung von Standorten des Unternehmens aus ökologischen Gründen, Je stärker die Standorte des Unternehmens aus ökologischer Sicht gefährdet sind, mit den damit verbundenen Konsequenzen hinsichtlich verminderter Lieferbereitschaft, desto nachteiliger ist die Ausgangssituation. die Verfügbarkeit besserer Produkt-, Prozess- und Logistiktechnologien, Je besser, effizienter und weniger umweltbelastend die im Unternehmen vorhandenen Technologien sind, auf die zurückgegriffen werden kann oder die beschafft werden können, desto leichter wird eine umweltorientierte Positionierung gelingen, insbesondere auch vor dem Hintergrund eventueller Kostensteigerungen bei Rohstoffen.
5.1 Bestimmung einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung
183
die Fördermöglichkeiten, Wenn für umweltverträgliche Produkte, Produktions- oder Logistikprozesse finanzielle Fördermöglichkeiten vorhanden sind, hat das Unternehmen hinsichtlich einer umweltorientierten Positionierung Vorteile aufgrund von Kostenreduzierungen. Dauerhaftigkeit, Einzigartigkeit und Bestimmtheitsgrad des Umweltnutzens des Produktes, Je dauerhafter, einzigartiger und bestimmter der Umweltnutzen ist, desto erfolgreicher kann eine umweltorientierte Positionierung umgesetzt werden. die Erfüllung einer umfassend umweltverträglichen Problemlösung, Wenn anstatt Einzelmaßnahmen vom Unternehmen eine umfassende Problemlösung realisiert werden kann, erscheint eine umweltorientierte Positionierung glaubwürdiger. Somit ist ein Vorteil für das Unternehmen gegeben. die Art der Beziehung zwischen Umweltqualität und den übrigen Qualitätskomponenten, Wenn die Umweltqualität als Nutzenkomponente die übrigen Qualitätskomponenten nicht negativ beeinflusst, weist das Unternehmen einen Vorteil auf hinsichtlich umweltorientierter Positionierung. die „Umweltkompetenz“ einer Marke, Je geringer die Umweltkompetenz der Marke des Unternehmens, desto größer der Nachteil hinsichtlich einer umweltorientierten Positionierung. Daraus leitet sich auch die Frage ab, ob die Nutzung dieser bestehenden nachteiligen Marke fortgeführt und eine umweltorientierte Transformation der Marke erreicht werden kann, oder ob eine neue Marke geschaffen werden muss bzw. eventuell eine alte Marke mit höherer „Umweltkompetenz“ für das Produkt erworben werden soll. die Möglichkeit der Lizenzangebote für umweltverträgliche Produkte oder Technologien, Sind Lizenzangebote vorhanden, kann dies als Vorteil hinsichtlich einer umweltbezogenen Positionierung gewertet werden, da z.B. F&E-Kosten vermieden werden können. Allerdings bestehen durch Lizenzmöglichkeiten die Gefahr der Abhängigkeit des Unternehmens von der Forschung und Entwicklung des Konkurrenten und die Gefahr, dass Mitbewerber ebenfalls davon Gebrauch machen. die Diskriminierungsgefahr bestehender Produkte und Marken innerhalb der eigenen Produktpalette. Die Diskriminierungsgefahr vorhandener Produkte durch eine umweltorientierte Positionierung ist insbesondere bei Großunternehmen mit einer Vielzahl von Produkten bzw. Marken zu berücksichtigen. Die wettbewerbsbezogenen Faktoren sind: Umfang und Profilierung von umweltverträglichen Problemlösungen im Konkurrenzumfeld, die umweltrelevanten Stärken und Schwächen der Mitbewerber sowie deren Wettbewerbsprofilierung und deren Image hinsichtlich der Umweltverträglichkeit, die Angreifbarkeit der Produkte durch Wettbewerber, Dies bedeutet die Gefahr des Markteintritts neuer Konkurrenten mit neuen, weniger umweltbelastenden Produkten.
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
die Marktreife und Wettbewerbsstärke der Substitutionsprodukte, d.h. die Bedrohung durch (umweltverträgliche) Ersatzprodukte, das Ausmaß der Konkurrenz der Unternehmen innerhalb einer Branche bei Beschaffung und Absatz, die Verhandlungsstärke der Lieferanten und der Abnehmer. Die Wettbewerbsintensität ist umso höher und daher eine umweltorientierte Positionierung und Profilierung des Unternehmens umso schwieriger, je weiter der Umfang und die Profilierung von umweltverträglichen Problemlösungen im Konkurrenzumfeld bereits fortgeschritten sind, weiter die Profilierung der Konkurrenten bezüglich Umweltschutz bereits fortgeschritten ist, leichter die Produkte durch Konkurrenten angegriffen werden können, weiter die Marktreife und die Wettbewerbsstärke von umweltverträglichen Substitutionsprodukten bereits gediehen sind,205 größer die Konkurrenz innerhalb der Branche in Bezug zu den Beschaffungs- und Absatzmärkten ist, stärker die Verhandlungsposition von Lieferanten und Abnehmern ist. Die handelsbezogenen Faktoren sind: Umweltkompetenz und Umweltimage der Distributionspartner, Eine hohe Umweltkompetenz (umweltfreundliches Logistikkonzept, umweltfreundliches Gesamtsortiment etc.) und ein hohes Umweltimage der Distributionspartner verstärken das Image des Unternehmens. Kompetenz zur Einbeziehung von Redistribution. Insbesondere eine hohe Kompetenz zur Redistribution, v.a. von Gebrauchsprodukten, erleichtert dem Unternehmen die Umsetzung von Maßnahmen der Kreislaufschließung für seine Produkte. Sind beide Aspekte bezüglich der Handelspartner erfüllt, weist das Unternehmen eine Stärke hinsichtlich einer umweltbezogenen Positionierung auf. Der Handel ist insbesondere auch deshalb einzubeziehen, um den Vorwurf eines verkürzten umweltorientierten Marketing zu vermeiden (siehe hierzu Kap. 5.3.3). Diese Einflussfaktoren auf das Unternehmen werden allerdings von Einflussfaktoren im Makroumfeld des Unternehmens (mit)beeinflusst. Es sind folgende Komponenten:206 demographische Komponenten, u.a. schnelles Wachstum der Weltbevölkerung, schwache Geburtenzahlen in industrialisierten Ländern, Veränderung der Alterspyramide, Veränderungen der Familienstruktur und Zunahme von Nichtfamilienhaushalten, gestiegenes Bildungsniveau, ethnische Veränderungen der Bevölkerungsstruktur, geographische Bevölkerungsverlagerungen,
5.1 Bestimmung einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung
185
(volks)wirtschaftliche Komponenten, u.a. Kaufkraft der Bevölkerung, Wirtschaftsentwicklung, Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung, Wechselkursschwankungen, Subventionen, technologische Komponenten, u.a. technologischer Fortschritt, insbesondere der Wandel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft, Entstehen von neuartigen Technologien und Entwicklungen und damit einhergehend Veränderungen der Berufswelt, wachsende Ausgaben für Forschung und Entwicklung, politisch-rechtliche Komponenten, u.a. Veränderungen in der regionalen und globalen Rechtssituation (internationale Abkommen, nationale und EU-rechtliche Bestimmungen, Steuerrecht), Änderungen des Wettbewerbs- und Kartellrecht, wachsender Einfluss von Interessenverbänden auf die Gesetzgebung (Verbände, Verbraucherschutzbewegungen, Non Governmental Organizations207 etc.), sozio-kulturelle und psychologische Komponenten, u.a. Normen, Überzeugungen und Wertvorstellungen der Gesellschaft, in der die Menschen aufwachsen, Medienwirkung, Verhältnis der Menschen zu sich selbst und zu ihren Mitmenschen (einschließlich Lifestyle und Image), Verhältnis der Menschen zur Gesellschaft und ihren Institutionen, Verhältnis der Menschen zur Natur und Umwelt, Umweltbewusstsein,208 umweltbezogene Komponenten, u.a. zunehmende Ressourcenverknappung und damit einhergehend schwankende Energie- und Rohstoffpreise, globale Umweltauswirkungen (Klimawandel, Ozonloch, Artensterben, Wüstenbildung etc.), staatliche und überstaatliche Regelungen hinsichtlich Umweltschutz.209 Diese Einflussfaktoren im Makroumfeld beeinflussen selbstverständlich die externen Faktoren, die bereits vorher bei der Festlegung der Positionierung geprüft worden sind. Sie sind jedoch separat zu beachten, um neben der kurzfristigen auch die langfristigen Unternehmensstrategien zu entwickeln. Die Gesamtabwägung der internen und externen Einflussfaktoren, einschließlich der Wertvorstellungen, und einer Berücksichtigung der Parameter im Makroumfeld ergibt für die oberste Leitung die Entscheidungsgrundlage hinsichtlich der umweltorientierten Positionierung. Es sind folgende vier Positionierungen möglich:210 Umweltverträglichkeit wird als Unternehmensziel nicht berücksichtigt, Diese Positionierung bedeutet eine allenfalls implizite und zufällige Festlegung umweltbezogener Ziele, bei der eine Überprüfung der Zielerfüllung nahezu nicht möglich ist. Umweltverträglichkeit wird als Unternehmensziel flankierend eingesetzt, Die Festlegung umweltbezogener Ziele erfolgt aufgrund gesetzlicher Normen, wobei die umweltrelevanten Anforderungen als ausschließlicher Kostenfaktor begriffen werden. Umweltverträglichkeit wird als Unternehmensziel gleichberechtigt eingesetzt, Es erfolgt eine explizite Festlegung umweltbezogener Ziele. Die Ziele gehen z.T. über die rechtlichen Anforderungen hinaus. Eine Überprüfung der Zielerfüllung ist möglich. Umweltverträglichkeit wird als Unternehmensziel dominant eingesetzt. Umweltbezogene Ziele und deren Erfüllung sind ein wesentlicher Teil des Leistungsprofils des Unternehmens und ein dominanter Bestandteil des Marketing.
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Unternehmen in Deutschland werden die Positionierung „Umweltschutzziele nicht berücksichtigt“ aufgrund des Umweltbewusstseins und der fortgeschrittenen Umweltschutzgesetzgebung in der Außendarstellung nicht wählen können. Unternehmen, die zur Umsetzung von Umweltmanagementsystemen vom Markt „gezwungen“ werden, werden üblicherweise eine Positionierung vertreten, die zwischen einem „flankierenden“ und einem „gleichberechtigten“ Unternehmensziel zu bewerten sein wird. Ob diese Unternehmen Nachhaltigkeitsziele formulieren, hängt von den Einzelzielen im Einzelfall ab. Unternehmen, die Umweltschutz jedoch dominant einsetzen, werden in jedem Fall Ziele formulieren müssen, die sich an die Nachhaltigkeitsziele anlehnen. Um glaubwürdig zu sein, müssen sie also „nachhaltiges Umweltmanagement“ umsetzen. Übung: Analyse von umweltrelevanten unternehmensinternen und -externen Faktoren 1.
Analysieren Sie die unternehmensinternen Stärken und Schwächen gegenüber umweltbezogenen Herausforderungen jenes Unternehmens, in dem Sie Ihr studienbegleitendes Praktikum absolviert haben, Sie Ihre Abschlussarbeit schreiben etc. (Bearbeitungszeit: ca. 4 h)
Lösungsweg: Sie sollten in Ihrem Praxisunternehmen die Aufgeschlossenheit und Flexibilität gegenüber umweltrelevanten Fragestellungen bzw. externen Einflüssen beurteilen, insbesondere diesbezügliche Einstellungen, Ansichten und Meinungen der obersten Leitung sind von Interesse. Ebenso sind das allgemeine umweltrelevante Know-how und die Kompetenz der obersten Leitung (und aller Beschäftigten), z.B. hinsichtlich Umweltschutztechnik und anderen umweltrelevanten Fragen zu beurteilen. Auch die Kontakte des Unternehmens zu Behörden, Umweltverbänden und der Politik sind beachtenswert. Die bisherige umweltbezogene Grundausrichtung des Unternehmens und die Marketingstrategie sind hinsichtlich der Einbeziehung von Umweltaspekten im Leistungsprogramm des Unternehmens und bezüglich deren Nähe zu Umweltschutzmärkten zu beurteilen. Generell sollten Sie prüfen, welche Höhe die Umweltauswirkungen sowie der Ressourcenverbrauch des Unternehmens im Vergleich zu Branchenkonkurrenten aufweisen und ob das Unternehmen bereits umweltverträgliche Produkte herstellt. Achten Sie dabei auf den Beschaffungs-, Produktions- und Absatzprozess und, bezogen auf die Umweltverträglichkeit der Produkte, auch auf Recycling- und Kreislaufrückführungseigenschaften sowie Entsorgungseigenschaften. Wenn Sie einen Einblick in die Finanzlage des Unternehmens haben, dann ist die Höhe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für umweltbezogene Maßnahmen ein Kriterium, das für das schnelle Umsetzen von Umweltschutz ausschlaggebend sein kann. Abschließend ist zu untersuchen, inwieweit umweltrelevante Unternehmensfaktoren in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. 2.
Übertragen Sie unternehmensexterne Faktoren auf das Unternehmen, in dem Sie Ihr studienbegleitendes Praktikum absolviert haben, Sie Ihre Abschlussarbeit schreiben oder ein von Ihnen beliebig gewähltes Unternehmen etc. (Bearbeitungszeit: ca. 4 h)
5.1 Bestimmung einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung
187
Lösungsweg: Zur Bearbeitung dieser Frage sind die in Kap. 5.1 detailliert aufgeführten Einflussfaktoren aus dem Unternehmensumfeld heranzuziehen und auf Ihr Praxisunternehmen zu übertragen. Es sind:
konsumenten- bzw. marketingbezogene Faktoren, produkt- bzw. programmbezogene Faktoren, wettbewerbsbezogene Faktoren, handelsbezogene Faktoren.
Mit der Untersuchung dieser Faktoren und deren Bewertung können Sie die Chancen und/oder Risiken für Ihr Unternehmen, die sich aus dem Unternehmensumfeld ergeben, einschätzen.
Übung: Beurteilung der umweltbezogenen Unternehmenspositionierung hinsichtlich „nachhaltiger Entwicklung“ Beurteilen Sie die aufgeführten Möglichkeiten der umweltorientierten Unternehmenspositionierung und die daraus abzuleitenden Strategien hinsichtlich der Umsetzung einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. (Bearbeitungszeit: ca. 1 h) Lösung: Unter den aufgeführten Positionierungsmöglichkeiten können die Positionierungen „Umweltschutz nicht berücksichtigt“ und „Umweltschutz flankierend berücksichtigt“ nicht als förderlich hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung eingeschätzt werden, ebenso wenig die sich daraus ableitenden Strategien, die auf Widerstand bzw. Passivität beruhen. Die Strategie des Rückzugs aus den Märkten kann allerdings – wenn auch für das Unternehmen problematisch – durchaus nachhaltig wirken, wenn z.B. umweltschädliche Produkte vom Markt genommen oder umweltbelastende Prozesse stillgelegt werden. Bei der Positionierung, die „Umweltverträglichkeit als gleichberechtigtes Unternehmensziel“ bewertet, kommt es auf die explizite Festlegung umweltbezogener Ziele an und darauf, inwieweit diese an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung orientiert sind. Wird Umweltverträglichkeit in der Positionierung dominant eingesetzt, ist davon auszugehen, dass das Unternehmen große Anstrengungen unternimmt, um umweltverträgliche Produkte, eine umweltverträgliche Produktion und eine umweltverträgliche Logistik umzusetzen. Die aus dieser Positionierung abgeleiteten Strategien „Anpassung“ an Bestrebungen zum Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung und „Innovation/Antizipation“ sind als Strategien hinsichtlich „Nachhaltigkeit“ geeignet.
188
5.2
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Formulierung einer umweltbezogenen Unternehmensstrategie
Nachdem die Einflussfaktoren untersucht und die oberste Leitung die umweltbezogene Positionierung, d.h. eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Berücksichtigung umweltbezogener Aspekte (bzw. dann umfassender nachhaltiger Aspekte) in den Unternehmenszielen festlegte, ist eine umweltbezogene Unternehmensstrategie von der obersten Leitung (oder in deren Auftrag) zu entwickeln. Ausgangspunkt für diese Strategieentwicklung ist eine Analyse der Kundenwünsche in den avisierten Zielmärkten. Differenziert nach Zielgruppen werden Positionierungslösungen entwickelt, die die Markt-, Wettbewerbs- und Kundenbedürfnisse und umweltbezogene Aspekte integrieren. Dieses Vorgehen entspricht dem Ansatz, Marketing als Kernüberlegung des Unternehmens zu betrachten, und am Marketing die anderen Unternehmensaktivitäten auszurichten. Vor dem Hintergrund eines umweltorientierten Marketing kann Marketing als „ein Prozess im Wirtschafts- und Sozialgefüge verstanden werden, durch den Einzelpersonen und Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und andere Dinge von Wert erzeugen, anbieten und miteinander austauschen“.211 Grundlage für dieses umfassende Marketingverständnis sind Bedürfnisse und Wünsche. Menschen brauchen Wasser, Nahrung, Kleidung, Schutz, Sicherheit, Luft, Zugehörigkeitsgefühle usw., um leben zu können. Wünsche sind das Verlangen der Menschen nach konkreter Befriedigung dieser Bedürfnisse.212 Ein Mensch braucht Nahrung und wünscht sich einen „Hamburger“ oder „Coca-Cola“, er braucht Kleidung und wünscht sich Produkte wie „LevisJeans“, „Armani-Anzug“ oder „Nike-Schuhe“. Wünsche werden durch gesellschaftliche und institutionelle Kräfte permanent generiert, erneuert und umgestaltet. Sofern eine entsprechende Kaufkraft mit diesen Wünschen einhergeht, werden diese Wünsche zu Nachfrage. Nachfrager treffen ihre Kaufentscheidungen im Hinblick auf den Grad der Wunscherfüllung, den das Produkt bzw. die Dienstleistung erbringen kann. Diesem messen sie einen Nutzen bei. Eine Zufriedenstellung wird dann erreicht, wenn dieser (beigemessene) Nutzen größer ist als die Kosten des Produktes. Marketing setzt allerdings erst dann ein, wenn sich Menschen entschließen, ihre Wünsche durch Austauschprozesse bzw. Transaktionen zu befriedigen, d.h. wenn für ein Produkt eine (meist monetäre) Gegenleistung angeboten wird. Marketing wirkt aktiv auf diesen Austauschprozess ein und will Menschen zu einer gewissen Verhaltensreaktion veranlassen. Über konstante und wiederholte Austauschprozesse entstehen schließlich Beziehungen und Netzwerke, die sich häufig in Märkten manifestieren. Ein Markt besteht aus allen potentiellen Kunden mit einem bestimmten Bedürfnis oder Wunsch, die willens und fähig sind, durch einen Austauschprozess das Bedürfnis oder den Wunsch zu befriedigen.213 Dieses Grundschema des Marketing ist in Abbildung 17 dargestellt.
5.2 Formulierung einer umweltbezogenen Unternehmensstrategie
Bedürfnisse
Wünsche*
Nachfrage
Austauschprozesse
Nutzen und Kosten/ Zufriedenstellung
Produkte/ Dienstleistungen
Beziehungen u. Netzwerke
Märkte
Marketing
189
* Wünsche können auch zu Nachfrage werden, wenn ihnen keine Bedürfnisse zugrunde liegen Quelle: nach KOTLER/KELLER/BLIEMEL, 2007:11ff Abbildung 17: Grundkonzeption des Marketing
„Umweltorientiertes Marketing“ (synonym: Ökologisches Marketing, Öko-Marketing) setzt am Anfang dieser Marketingkonzeption an. Jeder Mensch braucht als Grundbedingungen seines Seins saubere Luft zum Atmen, sauberes Wasser zum Trinken und eine „saubere“ Umwelt zum Überleben. Er wünscht sich eine sichere Zukunft und eine intakte Umwelt. Im globalen, wenn auch nicht im lokalen Maßstab, war bis zu Beginn der Industrialisierung eine überwiegend intakte Umwelt vorhanden. Umwelt (bzw. Natur) als Ressource konnte so die zeitgenössischen Wünsche lange Zeit befriedigen, überwiegend sogar kostenlos. Dies schlug sich letzten Endes in einer Mentalität und Praxis nieder, „Umwelt“ unlimitiert zu konsumieren. Mit zunehmender industrieller Entwicklung und wachsender Bevölkerung ist das Gut „Umwelt“ in den vergangenen Jahrzehnten zu einer begrenzten Ressource geworden, die nicht mehr unlimitiert konsumiert werden kann (siehe Kap. 2.2). Der latente Wunsch nach sauberer Umwelt und Sicherung der Lebensgrundlagen ist in Zeiten globaler Umweltschädigungen und Umweltkatastrophen in konkrete Konsumentscheidungen zu transformieren, wenn er verwirklicht werden soll. Diese Herausforderung ist die wesentliche Aufgabe eines umweltorientierten Marketing.214 Wie dargelegt, wird aufbauend auf der umweltbezogenen Positionierung des Unternehmens, d.h. die mehr oder weniger stark ausgeprägte Berücksichtigung umweltbezogener Aspekte, ebenfalls in der obersten Leitung eine umweltbezogene Unternehmensstrategie entwickelt, die die Kundenwünsche in den avisierten Zielmärkten berücksichtigt. Die möglichen Basisstrategien zur Verwirklichung der angestrebten umweltbezogenen Positionierung und deren Charakterisierung sind in Tabelle 23 aufgeführt. Die Basisstrategien, die sich aus der beabsichtigten Positionierung „Umweltverträglichkeit wird in den Zielen nicht berücksichtigt“ ergeben, können als Widerstands- und als Passivitätsstrategien bezeichnet werden. Sie finden vor dem Hintergrund des vorhandenen Umwelt-
190
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
bewusstseins in der Gesellschaft immer weniger Rückhalt.215 Diese Strategie begleitet in der Regel eine desinformierende Kommunikationspolitik. Nachhaltigkeitsaspekte spielen bei dieser Strategie keine Rolle. Zur Durchsetzung der Positionierung „Umweltverträglichkeit als gleichberechtigtes Ziel“ ist eine Anpassungsstrategie an die vorhandene Entwicklung, z.B. hinsichtlich Umweltbewusstsein, den Gesetzen, internationalen Regelungen etc., zu wählen. Diese Strategie ist in der Regel noch reaktiv geprägt. Tabelle 23: Kennzeichnung von umweltbezogenen Basisstrategien zur Verwirklichung der angestrebten umweltorientierten Positionierung Strategiemerkmale
Berücksichtigung umweltorientierter Ziele Verhaltensbezugsebene
Basisstrategien zur Verwirklichung der angestrebten umweltorientierten Positionierung Widerstand
Passivität
Rückzug
Anpassung
Innovation/ Antizipation
--
--
(+)
+
++
Markt/ Gesellschaft (extern) passiv
Markt/ Gesellschaft (extern) passiv
Unternehmung (intern)
Unternehmung (extern)
adaptiv
adaptiv
Unternehmung/ Markt/Gesellschaft (extern) innovativ
i.d.R. reaktiv
i.d.R. reaktiv
reaktiv
proaktiv
Umweltorientierte Anpassungsintensität Zeitpunkt der Enti.d.R. reaktiv wicklung der Strategien und der Realisierung der Maßnahmen Art der Strategieentwicklung Durchsetzung der Strategien
isoliert
isoliert
isoliert
isoliert
integriert
i.d.R. kooperativ
individuell
i.d.R. kooperativ
Gesellschaftliche Legitimität Wettbewerbsstrategische Ziele
--
+/-
individuell/ kooperativ individuell/ kooperativ +
individuell
Wirkung der Strategien
individuell/ kooperativ individuell/ kooperativ -
- (+)
- (+)
+ (- -)
- (+)
+ + (-)
individuell
individuell ++
- = nicht; -- = überhaupt nicht; + = ja; ++ = stark Quelle: ergänzt und verändert nach MEFFERT/KIRCHGEORG (1998:203)
Für die Durchsetzung der Positionierung „Umweltverträglichkeit als dominantes Ziel“ sind Innovations- und Antizipationsstrategien notwendig. Diese Strategien basieren auf einem proaktiven Handeln, das das einzelne Unternehmen ohne Abstimmung mit anderen Unternehmen der Branche umsetzt. Nachhaltiges Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsysteme, die sich an den Zielen der Nachhaltigkeit orientieren, sind für diese Unternehmen
5.2 Formulierung einer umweltbezogenen Unternehmensstrategie
191
unumgänglich, da die wettbewerblichen Aspekte für die Wahl dieser Strategien eine entscheidende Rolle spielen. Von der gewählten Basisstrategie aus leiten sich die differenzierten umweltbezogenen Unternehmensstrategien und deren Maßnahmen ab. Dieser Prozess der Erarbeitung umweltbezogener Unternehmensstrategien ist in Abbildung 18 aufgeführt. Es werden die markenbildenden Faktoren wie Name, Markenzeichen sowie die entsprechenden marktpenetrierenden Maßnahmen festgelegt. Damit wird im Sinne der Gesamtpositionierung des Unternehmens die umweltrelevante Positionierung der einzelnen Produkte bestimmt und darüber hinaus durch die Summe aller imagebildenden Maßnahmen das umweltbezogene Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit. Analyse der Kundenbedürfnisse
Hypothesen für umweltorientierte Problemlösungsideen
Markendominanz
Auswahl der Problemlösungen
Markendifferenzierung
Auswahl der Problemlösungen nach der Differenzierung gegenüber Konkurrenzprodukten
Markengestaltung Markenname
Markenzeichen
Umwelt/ Qualität
Verpackung
Markenintegration Produktpolitik
Produktionspolitik
Distri-/ Redistributionspolitik
Personalpolitik
Kommunikationspolitik
Kontrahierungspolitik
Markenpenetration
Markenadaption Umweltorientierter Marketingmix Quelle: erweitert nach ENGELFRIED, 2002:13 Abbildung 18: Erarbeitung umweltbezogener Unternehmensstrategien
192
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Somit wird in der obersten Leitung, ausgehend von der Basisstrategie, die von der beabsichtigten umweltorientierten Positionierung abhängt, der Grad der Berücksichtigung umweltorientierter Aspekte und das nach außen wirksame (gewünschte) Image216 des Unternehmens durch die Umsetzung einzelner Umweltschutzmaßnahmen festgelegt. Die einzelnen Umweltschutzmaßnahmen sind: die Umsetzung der das Erscheinungsbild des Unternehmens am Markt bestimmenden Maßnahmen, einschließlich der markenbildenden Faktoren wie Markenname, Markenzeichen, Verpackung und Qualität, die Umsetzung eines umweltverträglichen Produktes, einer umweltverträglichen Produktion und einer umweltverträglichen Distributions- und Redistributionslogistik, die Maßnahmen im Rahmen der umweltorientierten Personalpolitik, die Umsetzung einer umweltorientierten Forschung und Entwicklung, die Maßnahmen einer umweltorientierten Investitions- und Finanzpolitik, die Maßnahmen der umweltorientierten Kontrahierungs- und Kommunikationspolitik. Übung: Umweltbezogene Positionierung und Strategie von Unternehmen Unternehmen positionieren sich unterschiedlich gegenüber Umweltschutz und wählen diesbezüglich unterschiedliche Strategien. Auch in der Öffentlichkeit werden Unternehmen und deren Produkte bzw. Leistungen unterschiedlich wahrgenommen. 1.
Nennen Sie Unternehmen, die Ihnen bezüglich fortschrittlichem „Umweltschutz“ aufgefallen sind. An welchen Kriterien machen Sie diese Auswahl fest?
2.
Tragen Sie möglichst viele solcher und auch konventioneller Unternehmen in diesen Branchen zusammen und beurteilen Sie deren Positionierung hinsichtlich „Umweltschutz“.
3.
Tragen Sie mögliche Strategien dieser Unternehmen anhand von Beispielen zusammen. (Bearbeitungszeit: insgesamt ca. 2 h)
Lösungshinweis: Achten Sie in Werbeanzeigen, TV-Spots und in Einkaufszentren und Supermärkten auf umweltverträgliche Produkte. Wie könnte die Positionierung von Unternehmen, die diese Produkte herstellen, formuliert werden? Orientieren Sie sich dabei an den möglichen Positionierungen und Strategien, die in Kap. 5.1 und 5.2 behandelt sind.
5.3
Instrumente des Umweltmanagements
In diesem Kapitel werden die einzelnen Instrumente im Rahmen des Umweltmanagements erläutert. Das Zusammenspiel der vier Instrumente des Marketing, der Kontrahierungspolitik, der Distributionspolitik, der Kommunikationspolitik und der Produktpolitik wird als Marketingmix bezeichnet. Soll ein umweltorientierter Marketingmix entstehen, sind diese Instrumente umweltverträglich zu gestalten.
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
193
„Umweltorientiertes Marketing“ (synonym: ökologisches Marketing, Öko-Marketing, marktorientiertes Umweltmanagement) ist definiert als die umweltverträgliche Durchführung aller den Markt berührenden unternehmerischen Maßnahmen.217 Umweltorientiertes Marketing stellt somit einen Teilbereich eines umfassend zu verstehenden Umweltmanagements dar. In der Marketingliteratur (und auch in der Literatur zum umweltorientierten Marketing) werden die vier Instrumente Kontrahierungspolitik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik und Produktpolitik üblicherweise als gleichgestellt aufgeführt. Wenn Marketing tatsächlich vom Verständnis den Kern aller unternehmerischen Handlungen darstellen soll, indem es die Befriedigung der Kundenwünsche ermöglicht, führt ein Nichterfüllen bzw. ein unvollständiges Erfüllen des Kundenwunsches durch das Produkt bzw. durch die Leistung (im Rahmen der Produktpolitik bzw. der Leistungspolitik bei Dienstleistungen) zum Verfehlen des Unternehmensziels mangels Nachfrage. Eine entsprechende Ausgestaltung der anderen drei Marketinginstrumente, v.a. der Kontrahierungspolitik durch niedere Produktpreise und der Kommunikationspolitik durch gelungene Werbung, kann diesen Produktmangel allerdings teilweise kompensieren und trotzdem hohe Absätze ermöglichen. Deshalb kann die gleichgestellte Sichtweise der einzelnen Instrumente für das „klassische“ Marketing akzeptiert werden. Für ein umweltorientiertes Marketing muss eine gleichberechtigte Stellung dieser vier Marketinginstrumente aufgegeben werden.218 Im umweltorientierten Marketing steht im Kern die umweltverträgliche Wunschbefriedigung, also das umweltverträgliche Produkt bzw. die umweltverträgliche Dienstleistung.219 Da in produzierenden Unternehmen das Produkt in der Regel den wesentlichen materiellen Output des Unternehmens darstellt und das Produkt bisher im überwiegenden Fall nach seiner Nutzung „entsorgt“ oder nicht wiederverwendet oder wiederverwertet wird und somit Ressourcenverluste und Umweltauswirkungen eintreten, stehen das Produkt und die Produktpolitik im Mittelpunkt eines umweltorientierten Marketingmix. Das umweltverträgliche Produkt steht im Kern aller umweltorientierten Marketingmaßnahmen. Im Rahmen des umweltorientierten Marketingmix sind diejenigen marktorientierten Aktivitäten des Unternehmens, die nach dem Produkt bzw. der Dienstleistung direkte Umweltauswirkungen nach sich ziehen, vorrangig zu betrachten. Daher kommt der Distribution eine wichtige Rolle zu. Da aber im Sinne einer umweltverträglichen Wirtschaftsweise eine Schließung von Kreisläufen von Produkten und Materialen sichergestellt werden muss, ist die Distributionspolitik um eine Redistributionspolitik zu ergänzen. Diese ist ebenfalls vorrangig zu betrachten, da sie ebenfalls direkte Umweltauswirkungen verursacht. Die Kontrahierungspolitik und die Kommunikationspolitik verursachen indirekte Umweltauswirkungen. Die mit diesen Instrumenten verbundenen Maßnahmen sollen eine Marktausweitung erreichen, wodurch die Umweltauswirkungen der vorgenannten Aspekte verstärkt werden können.220
194
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Da eine umweltorientierte Kommunikationspolitik auch dann nur glaubwürdig am Markt umgesetzt werden kann, wenn neben dem Produkt und der Logistik auch die unternehmensinternen Prozesse umweltverträglich durchgeführt werden, ist entgegen der Sichtweise des „klassischen“ Marketing auch die Produktion marketingrelevant. Nur wenn alle umweltrelevanten Tätigkeiten des Unternehmens umweltverträglich durchgeführt werden, kann eine glaubwürdige Positionierung des Unternehmens durch Kommunikationspolitik erfolgen. Somit bilden ein umweltverträgliches Produkt, eine umweltverträgliche Distributions- und Redistributionslogistik und eine umweltverträgliche Produktion die Basis für die weiteren umweltorientierten Instrumente. Ebenfalls marketingrelevant ist die Personalpolitik. 221 Die Mitarbeiter sind für die Umweltauswirkungen verantwortlich (bei der Planung der Prozesse, (meist) bei Störfällen etc.) und erbringen bei Dienstleistungsunternehmen unmittelbar die Dienstleistung und beeinflussen somit direkt die Umwelt. Daher bauen die weiteren Instrumente, vor allem die Kontrahierungs- und Kommunikationspolitik, auch auf dem Instrument der umweltorientierten Personalpolitik auf. Diese Sichtweise ist in Abbildung 19 aufgeführt.
Umweltorientierte Kontrahierungsund Kommunikationspolitik (Umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik, Umweltorientierte Forschungsund Entwicklungspolitik) Umweltorientierte Personalpolitik
Umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik Umweltverträgliche Produktionspolitik
Umweltverträgliche Produktpolitik Umweltverträgliches Produkt
Quelle: eigene Darstellung Abbildung 19: Elemente eines umweltorientierten Marketingmix
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
195
Ein umweltorientiertes Marketing setzt also bei der Konzeption eines umweltverträglichen Produktes an, gestaltet die Produktion umweltverträglich, führt zu einer umweltverträglichen Distributions- und Redistributionslogistik222 und ergänzt diese um eine umweltorientierte Personalpolitik. Eine umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik, sowie eine umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik sind von den Markteilnehmern weniger sichtbar, aber indirekt durch die Planung der Produkte und der Produktion (als wesentlicher Inhalt der Forschung und Entwicklung) und der Festlegung und Verwendung von finanziellen Ressourcen für alle Maßnahmen ebenfalls umweltrelevant. Erst abschließend erfolgt eine umweltorientierte Gestaltung der Maßnahmen im Rahmen der Kontrahierungspolitik und der Kommunikationspolitik. Umweltmanagementbeauftragter
Geschäftsleitung
Öffentlichkeit/ Markt
umweltorientiertes Marketing
Organisation einschließlich Finanzen
Personal
Materialwirtschaft
Produktion
Vertrieb/ Service
Forschung und Entwicklung
Einkauf
Herstellung*
Vertrieb/ Distribution
Logistik
Demontage/ Recycling/ Kreislaufführung
Service
Beschaffungslogistik
ggf. weitere
Redistribution
Distributionslogistik
Redistributions -logistik
Lagerhaltung/ interne Logistik *
je nach Art der Produktion Herstellung, Fertigung, Montage etc. Quelle: erweitert nach ENGELFRIED (2002:39) Abbildung 20: Stellung eines umweltorientierten Marketing im Unternehmen und Schnittstellen (Organigramm, Aufbauorganisation)
196
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Die Zusammenschau aller dieser Einzelmaßnahmen des Umweltmanagements macht deutlich, dass der Entschluss, Umweltmanagement umzusetzen, zu weitreichenden Konsequenzen in nahezu allen Bereichen des Unternehmens führt. Deshalb ist die Entscheidung, ob umweltorientiertes Marketing bzw. Umweltmanagement oder nachhaltiges Umweltmanagement durchgeführt wird, auf der obersten Managementebene (im Rahmen der Positionierung und der Strategiefestlegung) und nicht in unteren Hierarchieebenen zu treffen. Bei den vielfältigen Entscheidungen, die ausgehend von der Positionierung und der zu wählenden Strategie im Unternehmen zu treffen sind, kommt dem umweltorientierten Marketing eine Schlüsselstellung im Unternehmen zu. Diese Stellung ist in Abbildung 20, einem Organigramm, verdeutlicht; die Schnittstelle zur Öffentlichkeit bzw. den Märkten ist ebenfalls aufgetragen. Ausgehend von der Entscheidung zur Umsetzung von Umweltmanagement in der obersten Leitung sind in sehr enger Abstimmung mit dem Marketing in allen Organisationseinheiten bzw. Prozessen die weiteren Instrumente zu planen und umweltorientierte Maßnahmen vorzunehmen. Bei den einzelnen Instrumenten werden in der Praxis immer die Tätigkeiten „planen“, „durchführen“ und „kontrollieren“ verstanden. Hier wird die prozessorientierte Vorgehensweise beibehalten, und als Führungsprozesse sind Leitlinien, Zielsetzungen und Einzelziele für einzelne Prozesse bzw. (Teil)Prozesse, für Aufgaben bzw. Tätigkeiten festzulegen, die dann in Kern- oder Unterstützungsprozessen durchgeführt werden. In der Führungsaufgabe „Marketing planen“ wird also der Unterstützungsprozess „Marketing durchführen“ geplant. Somit enthält der Prozess „Marketing planen“ v.a. die Teilprozesse „Kontrahierung planen“ und „Kommunikation planen“. Die Zielsetzungen, Ziele und Maßnahmen in Kap. 4.3.3 und Kap. 5.3.1 bis 5.3.8 sind den unten aufgeführten Organisationseinheiten zuzuordnen bzw. in den Verfahrensanweisungen für die einzelnen Prozesse bzw. (Teil)Prozesse zu berücksichtigen. Die umweltrelevanten Organisationseinheiten, wie sie in einer aufbauorganisatorischen Sicht zusammenhängen, einschließlich der korrespondierenden Bezeichnungen einer Prozessorganisation, sind: Unternehmensleitung und Marketing bzw. „Unternehmen leiten“, „Organisation/Managementsysteme planen, die Aufrechterhaltung, die Pflege und die Weiterentwicklung gewährleisten und veranlassen, dass die Managementsysteme implementiert werden“ und „Marketing planen“ als Führungsprozesse und „Marketing durchführen“ als Unterstützungsprozess, Die oberste Leitung plant umfassend das „Unternehmen“ und misst die Unternehmensleistung, bewertet und verbessert sie. Sie trifft die Entscheidungen zur Positionierung und zum Grad der Berücksichtigung von Umweltschutz, sowie in enger Abstimmung mit dem umweltorientierten Marketing die Entscheidungen zur Durchführung des Marketing, z.B. Corporate Identity (CI),223 bzgl. den Zielgruppen und der Kontrahierungs- und Kommunikationspolitik. Ebenso plant die oberste Leitung die Unternehmensstrategien und legt sie fest. Sie legt die Personalpolitik, die Investitions- und Finanzpolitik und die Forschungs- und Entwicklungspolitik fest und plant die Organisation bzw. die Managementsysteme für Umwelt, Qualität etc. Im Hinblick auf die Entwicklung des Unternehmens
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
197
zur Nachhaltigkeit plant die oberste Leitung ebenso ein „Change Management“ sowie ein „Informations- bzw. Wissensmanagement“.224 Letzteres ist in engem Zusammenhang mit der F&E-Abteilung im Rahmen eines „Innovationsmanagements“,225 einschließlich eines „Ideenmanagements“ bzw. eines „betrieblichen Vorschlagswesens“ für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu sehen.226 Wesentlich hinsichtlich der Umweltauswirkungen ist auch die in der obersten Leitung getroffene Auswahl des Standorts für Produktionsanlagen, Lager und Verwaltungsgebäude. Produktion bzw. „Angebot bearbeiten“ „Produkt planen/F&E durchführen“, „Produktion und Demontage/Recycling/Kreislaufführung, einschließlich Abwasser, planen/F&E durchführen“, „Produkt herstellen“ und „Demontage/Recycling/Kreislaufführung durchführen“ als Kernprozesse, Umweltverträgliche, marktorientierte Maßnahmen sollen wie dargestellt auf einem umweltverträglichen Produkt und einer umweltverträglichen Produktion basieren, um die Glaubwürdigkeit des Unternehmens in der Kommunikation zu untermauern. Eine umweltverträgliche Produktion beginnt bereits bei der Standortauswahl, der Gebäudeplanung und der Produktionsplanung. Die eigentliche Produktion sollte so geplant werden, dass sie den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung genügt. Hierbei sind im engeren Verständnis auch die Aspekte des Arbeitsschutzes und der Sicherheitstechnik zu berücksichtigen, im weiteren Sinne die der Qualitätssicherung. Die Produktionsplanung sollte eng mit der Materialwirtschaft zusammenarbeiten, vor allem mit dem Einkauf bzw. der Beschaffung. Im Rahmen der Produktionswirtschaft ist darauf hinzuweisen, dass durch das Unternehmen auch die Kreislaufführung der Produkte geplant und durchgeführt wird. Dies bedeutet, die zurückgenommen, demontierten, aufgearbeiteten und wiederverwendeten bzw. wiederverwerteten Materialien bzw. Bauteile, Baugruppen etc. in die neuen Produkte einzuarbeiten. Hierzu sind umfassende Planungen der Produktionsprozesse notwendig, die eine Verzahnung der bisher stattfindenden Produktion mit einer Demontage und einer Weiterproduktion ermöglichen. Um extern zu behandelnde Abfälle im Sinne der Kreislaufschließung aufzuarbeiten, sind Vorgaben zur umweltorientierten Auswahl der die Abfälle behandelnden Unternehmen zu erstellen. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Planung von Verwaltungsgebäuden bei Dienstleistungsunternehmen als Kernprozess betrachtet werden könnte, bei Produktionsunternehmen eher als Unterstützungsprozess. Materialwirtschaft bzw. „Einkauf planen und durchführen“ als Kernprozess, Im Rahmen der betrieblichen Materialwirtschaft beeinflusst der Einkauf mit der Auswahl und der Beschaffung von Roh- und Hilfsstoffen und Vorprodukten, einschließlich Energieträgern und Wasser, wesentlich die Umweltauswirkungen der Prozesse und des Produktes. Deshalb ist im Rahmen der betrieblichen Materialwirtschaft auf die Auswahl umweltverträglicher Roh- und Hilfsstoffe sowie Vorprodukte besonders zu achten. Hierzu werden in der Regel für die Beschaffung umweltorientierte Einkaufsrichtlinien, also Vorgaben an Lieferanten, erarbeitet, die die Ziele einer nachhaltigen Produktion, nachhaltiger Produkte und einer nachhaltigen Logistik umfassen (siehe Kap. 4.3.3.1 bis 4.3.3.9), so dass auch in den vorgelagerten Unternehmensbereichen die Ziele der Nach-
198
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
haltigkeit umgesetzt werden. Hierzu sind Konzepte wie Supply Chain Management227 anzuwenden. Weitere Aspekte der Materialwirtschaft sind die umweltverträgliche Gestaltung der Lagerwirtschaft, einschließlich Standortwahl, Lagertechnik und Sicherheitstechnik. Vertrieb/Service bzw. „Vertrieb/Service und Redistribution einschließlich Distributionsund Redistributionslogistik planen/F&E durchführen“ als Führungsprozess und „Vertrieb/Service und Redistribution durchführen“ als Kernprozess, Im Rahmen des Vertriebs sind die Ziele einer umweltverträglichen Distributions- und Redistributionslogistik (Kap. 4.3.3.8 und Kap. 5.3.3) zu berücksichtigen, insbesondere eine umweltverträgliche Verpackung auszuwählen und eine sorgfältige Auswahl der Handelspartner zu treffen. Diese müssen in der Lage sein, bei Gebrauchsprodukten eine Rücknahme durchzuführen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Materialwirtschaft und vor allem der Logistik ist notwendig. Die Servicetätigkeiten sind umweltverträglich durchzuführen. Forschung und Entwicklung bzw. „Forschung und Entwicklung planen“ (für Produkt, Produktion und Logistik) als Führungsprozess und „Forschung und Entwicklung durchführen“ (für Produkt, Produktion und Logistik) als Kernprozess, Betriebliche Schnittstelle für die Produkt- und Produktionsgestaltung und die Logistikplanung ist die Forschung und Entwicklung.228 In der Forschung und Entwicklung sind systematisch das „umweltorientierte Design“ für umweltverträgliche Produkte bzw. Dienstleistungen als Basis des umweltorientierten Marketing umzusetzen (siehe Kap. 5.3.5) und für die Produktion bzw. die Logistik umweltverträgliche Lösungen zu entwickeln. Hierbei sind die Wechselwirkungen zur Beschaffung zu berücksichtigen, da umweltverträgliche Materialien ausgewählt und nachgefragt werden sollen. Personal bzw. „Personal planen“ als Führungsprozess und „Personalmanagement durchführen“ als Unterstützungsprozess, Im Rahmen eines umfassenden Umweltmanagements kommt der Auswahl und der Qualifizierung der Mitarbeiter eine wichtige Rolle zu. In allen Aspekten der Personalpolitik sind daher Umweltaspekte einzubeziehen (siehe Kap. 5.3.4). Organisation einschließlich Finanzen und Investition und Controlling bzw. und „Rechnungswesen/Controlling durchführen“, „Umweltmanagement durchführen“, „Vertragsmanagement durchführen“ etc. als Unterstützungsprozesse, Hier sind die Managementsysteme (für Umwelt, Qualität etc.) zu implementieren und aufrecht zu erhalten, Rechnungswesen/Controlling durchzuführen,229 Vertragsmanagement durchzuführen etc. weitere Organisationseinheiten bzw. weitere Unterstützungsprozesse. Sofern vorhanden, sind weitere Organisationseinheiten bzw. weitere Unterstützungsprozesse ebenfalls umweltverträglich zu gestalten. Dies sind z.B. Betriebskantinen, in der umweltverträglich produzierte Nahrungsmittel verarbeitet werden, umweltverträglicher Fahrzeugpark usw. Die Bezeichnung der Unterstützungsprozesse wäre entsprechend zu wählen, z.B. „Mitarbeiter verpflegen“.
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
5.3.1
199
Umweltverträgliche Produktpolitik
„Umweltverträgliche Produktpolitik“ wird definiert als alle Ziel- und Maßnahmenentscheidungen zur Forschung, Entwicklung und Anwendung von umweltverträglichen Produkten und Dienstleistungen sowie den damit verbundenen beschaffungslogistischen, distributions- und redistributionslogistischen Konzepten.230 Bei Dienstleistungen wird daher häufig auch der Begriff „Leistungspolitik“ verwendet,231 hier somit „umweltverträgliche Leistungspolitik“. Für die Umsetzung einer umweltverträglichen Produktpolitik wurden die wichtigsten Ziele und Maßnahmen bereits in Kap. 4.3.3.9 beschrieben. Im Rahmen des Umweltmanagements sind Umweltverfahrensanweisungen für den Führungsprozess „Forschung und Entwicklung planen“ und für den Kernprozess „Produkte, einschließlich Verpackungen, und Nutzung der Produkte und Umgang mit Produkten/Verpackungen nach der Nutzungsphase, planen/Forschung und Entwicklung durchführen“ zu erstellen, die für die aufgeführten Aspekte einer umweltverträglichen Produktpolitik eindeutige Vorgaben enthalten. Eine „umweltverträgliche Produktpolitik“ ist um soziale und ökonomische Aspekte zu erweitern, um zu einer „nachhaltigen Produktpolitik“ zu werden. Übung: Umweltverträgliche Produktpolitik Wählen Sie eine Produktgruppe aus (z.B. Büromöbel, Lebensmittel, Reinigungsmittel, Kommunikationstechnik (PC, Drucker, Handys etc.), Kleidung/Textilien, Automobile) und erarbeiten Sie ein Kurzreferat im Umfang von ca. 10 bis 15 Minuten zur „umweltverträglichen Produktpolitik“. (Bearbeitungszeit: ca. 10 h) Lösungsweg: Bei der ausgewählten Produktgruppe sollten Sie folgende Aspekte beachten: führen Sie eine kurze Beschreibung der Produktgruppe durch, insbesondere hinsichtlich Branchenstruktur, Umsatz, Marktführern etc., beschreiben Sie die Umweltauswirkungen der Produkte bzw. der Produktion, v.a. Energieeinsatz, Materialeinsatz und Emissionen, ermitteln Sie Umweltkennzeichnungen bzw. „Öko-Labels“ für die Produkte, möglicherweise „Umweltengel“, „Europäische Blume“, andere spezielle Labels wie „FSC“, „MSC“, etc., geben Sie Beispiele umweltorientierter Produkte innerhalb der Branche, d.h. besonders ressourcenschonende Produkte, Produkte die kreislauffähig sind und in technischen oder biologischen Kreisläufen verbleiben können, Produkte mit zeitlosem Design etc. Gibt es bereits „umweltverträgliche“ Produkte in dieser Produktgruppe?
5.3.2
Umweltverträgliche Produktionspolitik
Wie oben dargestellt, muss zur Glaubwürdigkeit der marktbezogenen Maßnahmen auch eine umweltverträgliche Produktion umgesetzt werden.
200
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Unter einer „umweltverträglichen Produktionspolitik“ werden alle Ziel- und Maßnahmenentscheidungen zur Forschung, Entwicklung und umweltverträglichen Durchführung der Produktion bzw. der Produktionsprozesse verstanden. Für die Umsetzung einer umweltverträglichen Produktionspolitik wurden die wesentlichen Maßnahmen im Rahmen des Umweltmanagements bereits in Kap. 4.3.3.1 bis Kap. 4.3.3.7 beschrieben. Im Rahmen des Umweltmanagements sind Umweltverfahrensanweisungen für den Führungsprozess „Forschung und Entwicklung planen“ und für den Kernprozess „Produktion (einschließlich Anlagen, Arbeitsschutz- und Sicherheits-/Gefahrstoffmanagement und einschließlich Notfallvorsorge und Notfallmaßnahmen) und Demontage/Recycling/ Kreislaufführung, einschließlich Abwasser, planen/Forschung und Entwicklung durchführen“ zu erstellen, die für die aufgeführten Aspekte einer umweltverträglichen Produktionspolitik eindeutige Vorgaben enthalten. Um von der „umweltverträglichen Produktionspolitik“ zu einer „nachhaltigen Produktionspolitik“ zu gelangen, sind soziale und ökonomische Aspekte einzubeziehen.
5.3.3
Umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik
„Umweltverträgliche Distributions- bzw. Redistributionspolitik“ sind alle Ziel- und Maßnahmenentscheidungen zur umweltverträglichen Distribution und Redistribution (synonym: Retrodistribution) der Güter, einschließlich der damit verbundenen Lagerprozesse.232 Die für die Umsetzung einer umweltverträglichen Distributions- und Redistributionslogistik wichtigsten Maßnahmen sind bereits in Kap. 4.3.3.8 beschrieben worden. Zur Distributions- und Redistributionspolitik und ihren logistischen Fragestellungen gehören auch Fragen der Verpackung der Produkte und die Zusammenarbeit mit dem Handel. Die Verpackungen haben folgende Funktionen zu erfüllen:233 Schutz bzw. Sicherung des Produktes gegen Mengenverlust, Verunreinigung, Klimaeinflüsse, Beschädigung bei Transport und Lagerung, Schutz der Umwelt vor umweltgefährdenden Produkten, Lager- und Transportoptimierung bzw. -rationalisierung, Beispielhaft gilt beim Verpacken zusammenfassend und einheitenbildend, bei Lagerung und Transport stapelbar, flächen- und raumsparend, bei Einheitenbildung mechanisierbar und automatisierbar, wodurch z.B. die Lager- und Ladeflächen optimal ausgenutzt und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Transport- und Lagerbeanspruchung erreicht werden. Dimensionierung für den Verkaufsakt als Verkaufseinheit,
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
201
Identifikation und Selbstpräsentation am Point-of-Sale als Medium der Verkaufsförderung, z.B. Kennzeichnung von Art, Menge und Preis, Vorsichtsmarkierung, Gebrauchsanleitung, Werbung (Markenzeichen, Darstellung) und Unterscheidung (optische Verpackungsgestaltung), Ge- und Verbrauchserleichterung als Qualitätsmerkmal für das Produkt sowie als „Bestandteil des Produktes“ oder der Marke. Aspekte sind, dass die Verpackung wiederverschließbar, leicht zu öffnen, hygienisch und leicht zu reinigen sein soll. Eine umweltverträgliche Verpackung erfüllt diese Funktionen optimal. Zudem soll sie ressourcenschonend und emissionsarm hergestellt und die Materialien kreislauffähig sein, d.h. biologisch abbaubar oder wiederverwertbar. Maßnahmen zur Entwicklung und Gestaltung einer umweltverträglichen Verpackung sind analog denen eines umweltverträglichen Produktes umzusetzen (siehe Kap. 4.3.3.9).234 Ein wesentlicher Aspekt der umweltorientierten Distributions- und Redistributionspolitik des Unternehmens ist die Frage nach der Wahl des Partners für den Absatz- und Redistributionskanal, dem Handel. Ihm kommt vor dem Hintergrund zunehmender Verbreitung umweltorientierter Redistributionskonzepte,235 verbunden mit einer kreislauforientierten Ausrichtung der Produkte, eine zunehmend größere Bedeutung zu. Im Rahmen einer umweltverträglichen Distributions- und Redistributionspolitik ist deshalb zu prüfen, ob und inwieweit der Handel Umweltaspekte berücksichtigt. Zur Auswahl des Handelspartners sollten folgende Informationen eingeholt werden:236 Umweltbewusstsein bzw. Einstellung des Handels und die resultierende Grundhaltung gegenüber Umweltschutzaktivitäten des Unternehmens, Kooperationsbereitschaft bzw. Wille des Handels zur Mitwirkung bei der Gestaltung umweltverträglicher Problemlösungen, Dies umfasst z.B. den Aufbau von Redistributionskanälen für die Rücknahme von Verpackungen und Gebrauchsprodukten und die Einrichtung von Recyclingcentern. Wahrnehmung des Handels von umweltinduzierten Konfliktpotentialen zwischen Handel und Unternehmen, Umweltauswirkungen des Handels, Neben der Umsetzung von kreislauforientierten Lösungen sind im Handel selbst auch alle anderen Aspekte zur Reduzierung der Umweltauswirkungen umzusetzen (siehe Kap. 4.3.3). Betroffenheit des Handels durch Umweltgesetze, z.B. Verpackungsverordnung, Gefahrstoffverordnung, Betroffenheit des Handels durch verändertes Nachfrageverhalten der Konsumenten, Umweltkompetenz des Handels bei der Gestaltung umweltverträglicher Problemlösungen, Dies bedeutet die Umsetzung einer umweltverträglichen Sortimentspolitik, d.h. eine konsequent umweltorientierte Ausrichtung der angebotenen Waren und Dienstleistungen. Es schließt eine kompetente Vorauswahl237 der Produkte einschließlich einer Auslistung umweltschädlicher Produkte ein. Hinzu kommt eine entsprechende Positionierung umweltverträglicher Produkte auf den Handelsflächen. Da Kunden in zunehmenden Maße über die Umweltqualität der Waren informiert und beraten werden wollen, ist eine dies-
202
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
bezügliche Beratungs- und Informationsqualität bereitzustellen, einschließlich des Knowhow zum Umweltschutz seitens der Beschäftigten. Bereitschaft des Handels für ausreichende Listungszeiträume für umweltverträgliche Produkte.238 Der Handel ist als Partner des Unternehmens für die Umsetzung einer dominanten umweltorientierten Positionierung umso besser geeignet, je
höher das Umweltbewusstsein des Handels, positiver seine Grundhaltung gegenüber Umweltschutzaktivitäten des Unternehmens, höher seine Kooperationsbereitschaft, sensibler die Wahrnehmung von umweltinduzierten Konfliktpotentialen, geringer seine eigenen Umweltauswirkungen, geringer die rechtlichen Auflagen, stärker die Betroffenheit des Handels von umweltorientiertem Nachfrageverhalten, höher seine Umweltkompetenz, höher seine Bereitschaft zur Bereitstellung von ausreichenden Listungszeiträumen ist.
Im Rahmen eines umweltorientierten Marketing hat sich deshalb in der jüngeren Zeit ein vertikales Marketing herausgebildet. Hierbei treten Hersteller und Groß- bzw. Einzelhändler nicht mehr als eigenständige Wirtschaftssubjekte auf, sondern als ein gemeinsames System mit einer durchgängigen Marketingstrategie.239 Hinsichtlich der umweltverträglichen Distributions- und Redistributionspolitik wurden die wesentlichen Maßnahmen im Rahmen des Umweltmanagements bereits ausführlich beschrieben (siehe Kap. 4.3.3.8). Im Rahmen des Umweltmanagements sind Umweltverfahrensanweisungen für den Führungsprozess „Forschung und Entwicklung planen“ und für den Kernprozess „Vertrieb/Service und Redistribution einschließlich Distributions- und Redistributionslogistik planen/Forschung und Entwicklung durchführen“ zu erstellen, die für die aufgeführten Aspekte einer umweltverträglichen Distributions- und Redistributionspolitik eindeutige Vorgaben enthalten. Die „umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik“ wird durch Einbeziehung sozialer und ökonomischer Aspekte zu einer „nachhaltigen Distributions- und Redistributionspolitik“. Übung: Umweltorientierte Beschaffung und Auswahl eines umweltorientierten Lieferanten Ihr Unternehmen hat ein neues Produkt entwickelt und kreislauffähige und umweltverträgliche Materialien dafür vorgesehen. Sie wissen bereits, welchen Kriterien die Materialien genügen müssen. Im Rahmen des Umweltmanagements sollen Sie einen umweltorientierten Lieferanten am Markt auswählen. Beschreiben Sie, welche Methode Sie zur Auswahl treffen und wenden Sie diese auf den vorgegebenen Sachverhalt an. (Bearbeitungszeit: ca. 3 h)
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
203
Lösung: Bei Ihrer Auswahl eines umweltorientierten Lieferanten müssen Sie selbstverständlich nicht nur dessen „Umweltverträglichkeit“ berücksichtigen, sondern auch noch andere Kriterien wie Lieferkonditionen, Preis, Termintreue etc. Als Methode zur Auswahl des insgesamt „besten“ Lieferanten kommt die sog. „Nutzwertanalyse“ zur Anwendung. Sie ist eine Methode zum Treffen von Entscheidungen, insbesondere bei komplexen Entscheidungsvoraussetzungen. Die Nutzwertanalyse wird hier vorgestellt und auf das Beispiel einer Lieferantenauswahl übertragen.240 Im ersten Schritt erfolgt die Definition der zu vergleichenden Alternativen und die Festlegung der Bewertungskriterien, die in die Nutzwertanalyse einzubeziehen sind. In unserem Beispiel soll es drei Lieferanten (drei Alternativen) A, B und C geben, die in der Lage sind, die nachgefragten Materialien bereitzustellen. Die Kriterien zur Auswahl der Lieferanten sind sehr vielfältig, v.a. Kriterien der Beurteilung der Lieferungen und der Leistungen des Lieferanten (z.B. Qualität, Preis, Konditionen, Lieferzuverlässigkeit, Liefertreue, Nebenleistungen), Kriterien zur Beurteilung des Lieferanten selbst (Rechtsform, finanzieller Status, Kostenstruktur, Marktanteil, Marktentwicklung, Struktur/Qualität des Managements, Qualitätsfähigkeit, Forschungs- und Entwicklungsintensität, Ruf bei Wettbewerbern, Kooperationsbereitschaft, Bereitschaft zu Gegengeschäften, umweltorientierte Produktionsbedingungen, Beschaffung) und Kriterien zur Beurteilung des Umfeldes des Lieferanten (z.B. Bevölkerung, Ökologie, Volkswirtschaft, Währung/Geld/Kapital, Staat/Gesellschaft). Im aufgeführten Beispiel werden 5 Kriterien berücksichtigt: Preis, Liefertreue, Qualität, Umweltverträglichkeit der Produktion und Ruf des Lieferanten. Im zweiten Schritt erfolgt die Konkretisierung des Bewertungsverfahrens. Im Konkretisierungsschritt wird erstens die Gewichtung der einzelnen Kriterien festgelegt. Diese Festlegung der Gewichtungsfaktoren (auch als Zielgewichte bezeichnet) erfolgt subjektiv durch Expertenabwägung oder anhand der (weniger subjektiven) Methode der „Halbmatrix“. Bei beiden Ansätzen ist die Wahl der Gewichtung in jedem Fall zu begründen. Die Summe der Gewichtungsfaktoren muss in jedem Fall 100% ergeben. Beim Verfahren der „Halbmatrix zur Festlegung der Gewichtungsfaktoren“ wird jedes Kriterium mit jedem verglichen, woraus sich die Darstellung als Halbmatrix ergibt. Wenn das Kriterium der Y-Achse wichtiger ist, wird dieses Kriterium (seine Zahl) in das Feld eingetragen, wenn das der X-Achse wichtiger ist, wird diese Zahl in das Feld eingetragen. Werden beide Kriterien als gleich wichtig eingestuft, wird keine Zahl in das Feld eingetragen, die Zahl der Nennungen erniedrigt sich dann aber. Die Nennungen in allen Feldern werden für jedes Kriterium summiert, und diese absolute Zahl wird in die dafür vorgesehene Spalte in der entsprechenden Zeile eingetragen. Diese absolute Zahl für jedes Kriterium wird dann bezogen auf die Summe der Vergleichspaare (hier insgesamt 15 Nennungen, d.h. 15) als relative Zahl angegeben und in der vorgesehenen Spalte in der entsprechenden Zeile eingetragen. Diese relative Zahl ist der Gewichtungsfaktor für das Kriterium. Dieser Gewichtungsfaktor wird dann in der Nutzwertanalyse weiterverwendet. Eine Halbmatrix ist beispielhaft in Tabelle 24 aufgetragen.
204
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Tabelle 24: Halbmatrix zur Bestimmung der Zielgewichte bei einer Nutzwertanalyse (beispielhaft) Kriterium
Nr.
1
2
3
4
5
Absolut
Relativ
Preis
1
1
1
1
1
1
5
0,33
Liefertreue
2
2
3
4
2
2
0,13
Qualität
3
3
3
3
4
0,27
Umweltverträgliche Produktion
4
4
4
3
0,2
Ruf Summen
5
5
1 15
0,07 1
Quelle: eigene Darstellung
Im aufgeführten Beispiel wird der Preis als das wichtigste Auswahlkriterium angesehen. Liefertreue ist untergeordnet,241 der Ruf des Lieferanten spielt keine große Rolle. Die Kriterien Qualität und umweltverträgliche Produktion nehmen eine Mittelstellung ein. In diesem zweiten Schritt werden zweitens die Bewertungsmaßstäbe, d.h. die mögliche Ausprägung innerhalb jedes Kriteriums festgelegt. Diese Bewertungsmaßstäbe sollten objektiv, nachvollziehbar und skalierbar sein, wobei immer die jeweils geringste Ausprägung die schlechtesten Erfüllungsgrade innerhalb des jeweiligen Kriteriums bedeutet. Im dritten Schritt erfolgt die Ermittlung der Ausprägung für die einzelnen Kriterien für jede Alternative. Dieser Schritt ist objektiv und nachvollziehbar. Im Beispiel wird eine dreiteilige Skala für alle Kriterien gewählt, wobei für die geringste Ausprägung 1 Punkt, die mittlere Ausprägung 5 und die höchste Ausprägung 10 Punkte vergeben werden. Üblich sind auch normierte Skalen, in denen die zu vergebenden Punkte z.B. linear zwischen den jeweils niedrigsten und höchsten Werten zugeteilt werden. Die ermittelten Ausprägungen sind in Tabelle 25 aufgeführt. Tabelle 25: Ermittelte Ausprägungen bei einer Nutzwertanalyse (beispielhaft) Kriterium
Alternative A
1)
Preis Liefertreue2) Qualität3) Umweltverträglichkeit der Produktion4) Ruf5)
10 1 10 1 1
1) geringster Preis = höchste Ausprägung 2) höchste Liefertreue = höchste Ausprägung 3) beste Qualität = höchste Ausprägung 4) geringste Umweltauswirkungen = höchste Ausprägung 5) bester Ruf = höchste Ausprägung Quelle: eigene Darstellung
B 5 5 1 5 5
C 1 10 5 10 10
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
205
Im vierten Schritt wird die Multiplikation der jeweiligen Ausprägung mit dem jeweiligen Gewichtungsfaktor vorgenommen. Man erhält dann den gewichteten Wert, der auch als Teilnutzwert bezeichnet wird (siehe Tabelle 26). Im fünften Schritt erfolgt eine Addition der einzelnen Teilnutzwerte zu einer Gesamtkennzahl, dem Nutzwert. Sie ist in Tabelle 26 zu sehen. Tabelle 26: Ermittlung der Nutzwerte bei einer Nutzwertanalyse (beispielhaft) Kriterium
Nutzwertfaktor
Alternative A
Preis Liefertreue Qualität Umweltverträglichkeit der Produktion Ruf Nutzwert
33 13 27 20 7 100
101) (330)2) 1 (13) 10 (270) 1 (20) 1 (7) 640
B 5 (165) 5 (65) 1 (27) 5 (100) 5 (35) 392
C 1 (33) 10 (130) 5 (135) 10 (200) 10 (70) 568
1) Ausprägung 2) Wert in Klammern = Teilnutzwert; er ergibt sich durch Multiplikation der Ausprägung mit dem Nutzwertfaktor. Quelle: eigene Darstellung
Im abschließenden sechsten Schritt wird ein Vergleich der Nutzwerte der einzelnen Alternativen durchgeführt. Diejenige Alternative mit dem höchsten Nutzwert wird ausgewählt. In dem gewählten Beispiel erhält Alternative A mit 640 Punkten den höchsten Nutzwert. Der Lieferant A wird ausgewählt. Somit ist die Aufgabe „Auswahl eines Lieferanten unter Einbeziehung von Umweltaspekten“ gelöst: Lieferant A erhält den Auftrag, obwohl er im Vergleich der Alternativen bezogen auf das Kriterium „Umweltverträglichkeit der Produktion“ am schlechtesten abschneidet. Wie hätte diese Lieferantenbeurteilung und -auswahl durchgeführt werden sollen, wenn das Unternehmen ein „nachhaltiges Umweltmanagement“ umsetzt? (Bearbeitungszeit: 0,5 h) Lösungshinweis: Die Positionierung des Unternehmens hinsichtlich Umweltschutz wird dann eine andere sein. Daher wird dann dem Kriterium „Umweltverträglichkeit“ bei der Bestimmung der Zielgewichte (mit dem Verfahren der Halbmatix) eine größere Rolle im Vergleich zu den anderen Kriterien wie Preis, Ruf etc. zukommen, weil das Unternehmen auch in den vorgelagerten Unternehmensbereichen Umweltschutz umsetzen wird. Führen Sie eine derartige Nutzwertanalyse durch.
206
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Übung: Der Handel und umweltverträgliche Produkte 1. Analysieren Sie einen Lebensmittelhandel und einen Möbelhandel unter dem Aspekt der Präsentation von umweltverträglichen Produkten. (Bearbeitungszeit: ca. 3 h) Lösungsweg: Besuchen Sie ein Einkaufszentrum, in dem mehrere verschiedene Handelsunternehmen untergebracht sind. Wählen Sie einen Lebensmittelhandel und einen Möbelhandel aus. Gehen Sie durch die Regale und achten Sie auf die Stellung von umweltverträglichen Produkten im Regal, u.a.: welche umweltverträglichen Produkte sind es? in welcher Menge werden sie angeboten, auch im Vergleich zu „konventionellen“ Produkten? wie sind sie platziert, z.B. in Sichthöhe, im Sortiment mit den vergleichbaren konventionellen Produkten oder extra? sind umweltbezogene Kennzeichnungen und/oder spezielle Auszeichnungen sichtbar? gibt es spezielle Informationstafeln? sind Sonderverkaufsflächen vorhanden? 2. Vergleichen Sie große Versandhandelsunternehmen hinsichtlich der Berücksichtigung von Umweltaspekten. (Bearbeitungszeit: ca. 4 h) Lösungsweg: Besorgen Sie Kataloge der großen Versandhandelsunternehmen bzw. besuchen Sie deren Internetpräsenz. Folgende Aspekte sind dabei wichtig: Schätzen oder ermitteln Sie den Anteil umweltverträglicher Produkte am Gesamtsortiment. Untersuchen Sie die Platzierung und Hervorhebung der umweltverträglichen Produkte im Sortiment: sind diese einsortiert bei den jeweiligen Konkurrenzprodukten oder aufgeführt unter einer Rubrik „umweltverträgliche Produkte“? Welche Preisrelationen zwischen den konventionellen und den umweltverträglichen Produkten liegen vor? Gibt es Erläuterungen und Informationen zur Umweltverträglichkeit der Produkte? Gibt es für nicht mehr genutzte Produkte Angebote zur Produktrücknahme? Versuchen Sie, das Angebot an umweltverträglichen Produkten in den jeweiligen Versandkatalogen und die Positionierung der Unternehmen in der Öffentlichkeit einzuschätzen. Rechtfertigt das Angebot die entsprechende Positionierung? Ziehen Sie dabei auch andere Informationen über die Versandhäuser heran als den Katalog. Stellen Sie den großen Unternehmen ein kleines, umweltorientiertes und auf umweltverträgliche Produkte spezialisiertes Versandhandelsunternehmen gegenüber und ziehen Sie Vergleiche. Achten Sie dabei auf Informationen zu den Produkten, auf mögliche Rabatte, etc.
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
5.3.4
207
Umweltorientierte Personalpolitik
Bei der Planung und Umsetzung von Umweltmanagement kommt den handelnden Personen im Unternehmen die entscheidende Rolle zu. Sie sind auf allen Hierarchieebenen mit Umweltmanagement konfrontiert, von der Entscheidungsfindung bezüglich Unternehmenspositionierung über die Entscheidung zur strategischen Umsetzung von Umweltmanagement in der obersten Leitung bis hin zu den einzelnen umweltrelevanten Tätigkeiten in den verschiedenen Unternehmensbereichen. „Umweltorientierte Personalpolitik“ kann definiert werden als alle Ziel- und Maßnahmenentscheidungen im Rahmen eines umweltorientierten Personalmanagements. Deshalb werden die Maßnahmen im Rahmen der umweltorientierten Personalpolitik erweitert. Die umweltorientierte Personalpolitik wird dabei bestimmt durch die (umweltorientierte) Strategieentwicklung und die umweltorientierte Organisationsentwicklung.242 Einer umweltorientierten Organisationsentwicklung liegt die Initiierung eines umweltbezogenen organisationalen Lernprozesses zugrunde. Dieser ist vor allem durch die Einführung des Umweltmanagementsystems und der damit verbundenen Identifizierung von Entwicklungspotentialen geprägt. Dadurch, dass das Unternehmen Umweltschutz in Form eines Umweltmanagementsystems nicht nur umsetzt, sondern ihn in Form einer „umweltorientierten Unternehmenskultur“ auch „lebt“, kann es sich ständig weiterentwickeln. Eine „umweltorientierte Unternehmenskultur“ bestimmt sich durch: – Artefakte, d.h. tatsächlich umgesetzte Umweltschutzmaßnahmen, z.B. umweltverträgliche Produkte, Produktion und Logistik, baubiologische Architektur und Arbeitsplatzgestaltung, neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit und des Dialogs mit der Öffentlichkeit, Anreizsysteme für umweltverträgliches Verhalten im Unternehmen etc., – Werte, d.h. die Einbeziehung des Umweltschutzes in Unternehmensgrundsätze und die internalisierten umweltbezogenen Werte bei Beschäftigten auf allen Unternehmensebenen, – Grundannahmen, z.B. Umweltschutz als verantwortungsethisches Anliegen, anthroposophisches Menschenbild. Dabei ist zu berücksichtigen: – der Verankerungsgrad, d.h. das Ausmaß, in dem die Werte des Unternehmens in die Wertegefüge der Organisationsmitglieder eingegangen sind, – der Übereinstimmungsgrad, d.h. der Grad der Homogenität individueller und gruppenbezogener Werte im Unternehmen, – die Systemvereinbarkeit, d.h. die Beziehung zwischen den unternehmerischen Werten und den formalen Instrumenten der Unternehmensführung, – die Strategievereinbarkeit, d.h. die Übereinstimmung der unternehmerischen Werte mit der Positionierung des Unternehmens.243 Die allgemeine Unternehmensstrategie hinsichtlich Aufbau, Wachstum oder Konsolidierung des Unternehmens und die umweltorientierte Strategie hinsichtlich der Berücksichtigung der
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Umweltaspekte bestimmen die Maßnahmen zum Personalmanagement. Diese Maßnahmen im Personalmanagement sind um umweltbezogene Aspekte zu erweitern, im Einzelnen:244 Personalbestands- und Personalbedarfsanalyse, u.a. hinsichtlich fachlicher, umweltbezogener und sozialer Qualifikation, Der sich aus der Analyse ergebende Aus- und Weiterbildungsbedarf und Schulungsbedarf der Beschäftigten hinsichtlich der fachlichen Qualifikation ist um die Fragen des Verantwortungsbewusstseins gegenüber der Umwelt und der Sensibilität gegenüber möglichen Umweltgefährdungen zu erweitern. Ebenso ist die Wichtigkeit von präventivem, proaktivem und sorgfältigem sowie eigenverantwortlichem Handeln zu vermitteln. Zudem sind Inhalte zu vermitteln, die im Rahmen der Implementierung eines Umweltmanagementsystems zur Ausübung der Tätigkeiten benötigt werden. Personalfreisetzung und Personalveränderung, Wird Personal freigesetzt bzw. stehen größere Änderungen im Personalbestand bevor, sollten primär Mitarbeiter, die über geringe umweltspezifische Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, freigesetzt werden. Personaleinsatzplanung, Hier ist zu gewährleisten, dass die Mitarbeiter in Bezug zur umweltrelevanten Tätigkeit über geeignete Kenntnisse, Wissen, Erfahrung und Umweltbewusstsein verfügen. Personalkostenmanagement, d.h. Kostenerfassung und -prognose, inklusive der Abschätzung der Kosten und des Nutzens von Umweltschutz-know-how, Personalinformationsmanagement, Im Vordergrund steht die Einführung von Verfahren der internen Kommunikation (z.B. Firmen- oder Werkszeitungen, Betriebsversammlungen, „Grüne Bretter“, Intranet), und dies umfasst die Information der Beschäftigten und das Bewusstmachen folgender umweltrelevanter Belange: – Bedeutung der Konformität mit der Umweltpolitik und den dazugehörigen Verfahren mit den Forderungen des Umweltmanagementsystems, – Information über die tatsächlichen oder potentiellen Umweltauswirkungen der Tätigkeiten sowie den Nutzen für die Umwelt aufgrund verbesserter persönlicher Leistung, – Erläuterung und Bewusstmachen der Tätigkeiten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten zum Erreichen der Konformität mit der Umweltpolitik und sowie der Verfahren und den Forderungen an das Umweltmanagementsystem einschließlich Notfallvorsorge und den Bedarf an Notfallmaßnahmen, – Erläuterung der möglichen Folgen eines Abweichens von festgelegten Arbeitsabläufen. Zudem zählen zu einem Personalinformationsmanagement insbesondere das Führen von Beschäftigten- und Arbeitsplatzdateien, Reise- bzw. Fahrtenkoordination, Hauszeitschriften, Beschäftigtengespräche etc. Besonders wichtig ist, dass die Beschäftigten über Verfahren informiert werden, an denen sie zur Verbesserung der Umweltleistung beitragen können, z.B. im betrieblichen Vorschlagswesen, bei der Gruppenarbeit, bei der Bildung von Umweltausschüssen oder im Qualitätsmanagement.
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
209
Personalmarketing, Personalmarketing bedeutet die Entwicklung, Einführung und Evaluation von Konzepten zur umweltorientierten – Personalbeschaffung bzw. Personalakquisition (extern, intern), bei der z.B. in Stellenausschreibungen umweltspezifische Qualitätsanforderungen aufgeführt sind, – Personalauswahl, bei der die Werthaltung und Interessen des Bewerbers zu umweltpolitischen Themen und sein persönliches Umweltverhalten identifiziert werden, wobei die Umweltperspektive in die Personalauswahlverfahren zu integrieren ist, z.B. bei der Analyse des Lebenslaufs und der Qualifikation, – Personalbetreuung. Personalentwicklung, Personalentwicklung bedeutet die Entwicklung, Einführung und Evaluation von umweltorientierten Konzepten zur Optimierung des Arbeitsverhaltens hinsichtlich: – Berufsausbildung, z.B. Ergänzung des Ausbildungsplanes um die umweltrelevanten Aspekte des Unternehmens, – Aus-/Weiterbildung, z.B. Teilnahme an Umweltzirkeln, Workshops, Konferenzen, Lehrgängen, – Karriereentwicklung. Dabei erfolgt, ausgehend von der Erfassung und der Kenntnis des umweltorientierten Qualifikationsniveaus, die Ermittlung des Aus- und Weiterbildungsbedarfs und des Schulungsbedarfs und anschließend die Anpassung der Qualifikation der Beschäftigten an neue Anforderungen. Die Erhöhung der Qualifikation ist für alle Umweltaspekte relevant, und sie ist ein wesentliches Instrument zur Reduzierung aller Umweltauswirkungen. Es ist insbesondere für Beschäftigte unerlässlich, deren Tätigkeit Umweltauswirkungen mit erheblicher Bedeutung verursachen können. Eine Auswahl von Maßnahmen zur Erhöhung der umweltrelevanten Qualifikation ist in Tabelle 27 aufgeführt. Personalführung. Umweltorientierte Personalführung bedeutet die Entwicklung, Einführung und Evaluation von Konzepten zur umweltorientierten – Personalbeurteilung, d.h. die Beurteilung des umweltorientierten Handelns des Beschäftigten, – Personalhonorierung, wobei eine Kombination von materiellen und immateriellen Anreizsystemen berücksichtigt werden sollte. Hierzu zählen bei Erfüllung bzw. Übererfüllung von Kriterien zur umweltorientierten Leistungsbeurteilung z.B. Bonussysteme, umweltorientiertes Ideenmanagement bzw. Vorschlagswesen, Karriereanreize bzw. Beförderungen, Auszeichnungen wie Umweltpreise, Einbeziehung in die umweltorientierte Unternehmensplanung (z.B. in Umweltausschüssen), Teilnahme an umweltorientierten Lehrgängen oder Bildungsausflügen etc., – Personalpflege, d.h. die Gesunderhaltung der Beschäftigten. Dieser Aspekt ist bereits durch die Berücksichtigung von Arbeitsschutz- und Sicherheitsmaßnahmen im Umweltmanagementsystem berücksichtigt. Er sollte auch die Vermeidung psychologischer Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz enthalten.
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Tabelle 27: Maßnahmen zur Erhöhung der umweltspezifischen Qualifikation der Beschäftigten (Auswahl) Maßnahmenbereich (Erst-)Ausbildung
(schriftliche) Informationen
on the job
near bzw. off the job
weitere umweltbezogene soziale und sonstige Aktivitäten
Beispiele für Maßnahmen Umweltschutz als Thema bei der Einführung der Auszubildenden Integration von Umweltthemen in die berufsfachliche Ausbildung, z.B. durch – Ergänzung der Ausbildung um unternehmensspezifische Sachverhalte – Ergänzung durch praxisnahe unternehmensspezifische Demonstrationen – Erweiterung der didaktisch-methodischen Konzepte (z.B. Exkursionen, Planspiele, Vermittlung von aktivem Informationsverhalten) Angebot von Sonderveranstaltungen für Auszubildende, z.B. „Meckerstunden" mit Teilnahme der obersten Leitung, des Ausbilders etc. ... Umweltseite oder Umweltrubrik in der Firmen- bzw. Mitarbeiterzeitung Umweltinformationen bei den Gehaltsabrechnungen Faltblätter zu spezifischen Themen Verteilen der Umwelterklärung bzw. der Umweltberichte Umweltabteilung in der Firmenbibliothek ... Unterweisungen in unternehmensspezifischen Umweltthemen Besprechungen mit umweltkompetenten Mitarbeitern, z.B. Umweltbeauftragter, Umweltvorstand, Meistern Gruppenarbeiten zu unternehmensspezifischen Umweltthemen Projektarbeiten zu unternehmensspezifischen Umweltthemen Beobachtung/Teilnahme an Umweltprüfungen bzw. -betriebsprüfungen als interne Schulung umweltorientiertes Vorschlagswesen Teilnahme am unternehmensinternen Umweltausschuss ... Vorträge zu Umweltthemen durch interne/externe Referenten Seminare Tagungen Fachlehrgänge Umwelt-Workshops Umweltfachmessen Erfahrungsaustauschgruppen oder Umwelt-Qualitätszirkel Betriebsbegehungen/Werksbesichtigungen Natur-Erlebnisseminare ... Mitwirkung des Unternehmens bei der Gestaltung der Ausbildungspläne hinsichtlich Integration von Umweltthemen Vorbildcharakter des (Top)Managements z.B. bei der Wahl des Verkehrsmittels (zur täglichen Anfahrt, bei Dienstreisen etc.) Tag der offenen Tür mit Umwelt-Infostand Betriebsausflüge zu umweltorientierten bzw. nachhaltigen Zielen, z.B. Naturschutzgebiete, Architektur etc. ...
Quelle: eigene Darstellung
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
211
Im Rahmen des Umweltmanagements sind Umweltverfahrensanweisungen zum Führungsprozess „Personal planen“ und zum Unterstützungsprozess „Personalmanagement durchführen“ zu erstellen, die für die aufgeführten Aspekte einer umweltorientierten Personalpolitik eindeutige Vorgaben enthalten. Aus der so verstandenen Personalpolitik wird unter Berücksichtigung sozialer und ökonomischer Aspekte eine „nachhaltige Personalpolitik“. Übung: Umweltorientierte Personalpolitik In Ihrem Unternehmen werden neue Beschäftigte gesucht. Im Rahmen einer umweltorientierten Personalentwicklung sollen Sie die Stellenausschreibungen erstellen. Erstellen Sie für eine der folgenden Positionen eine Stellenbeschreibung: 1. Assistenz der Geschäftsführung eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens, 2. Leitung eines Autohauses, 3. Leitung der Abteilung Marketing eines Chemieunternehmens, 4. Umweltvorstand eines internationalen Konzerns. (Bearbeitungszeit: 2 h) Lösungshinweis: Schlagen Sie den Stellenteil einer großen überregionalen Zeitung auf. Ziehen Sie eine vergleichbare Position einer Ausschreibung heran und ergänzen Sie diese Stellenausschreibung um umweltbezogene Aspekte, die der zukünftige Stelleninhaber aufweisen soll.
5.3.5
Umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik
Die umweltorientierte Forschung und Entwicklung nimmt eine Sonderstellung in den betrieblichen Bereichen ein. „Umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik“ kann definiert werden als alle umweltorientierten Ziel- und Maßnahmenentscheidungen zur Forschung und Entwicklung umweltverträglicher Produkte und Dienstleistungen, Produktionsprozesse und Logistikprozesse. Die Forschung und Entwicklung beeinflusst alle zukünftigen Umweltauswirkungen des Unternehmens, insbesondere diejenigen, die vom Produkt, der Produktion und der Logistik verursacht werden. Die Vorgaben, die an die F&E-Tätigkeiten, also an den Kernprozess „Produkt planen/F&E durchführen“, „Produktion und Demontage/Recycling/Kreislaufführung, einschließlich Abwasser planen/F&E durchführen“ und „Vertrieb/Service und Redistribution einschließlich Distributions- und Redistributionslogistik planen/F&E durchführen“ zu stellen sind, sind deshalb an den Zielen der Nachhaltigkeit zu orientieren. Insbesondere gilt:
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
neueste Methoden und Erkenntnisse in der Beurteilung der Umweltverträglichkeit vorhandener Prozesse, Produkte und Logistik anwenden, Dies bedeutet z.B.: – den neuesten Stand der Methoden „Ökobilanz“, „Produktlinienuntersuchung“ etc. anwenden und ggf. diese Methoden weiterentwickeln, – wissenschaftliche Ergebnisse aus einzelnen Fachdisziplinen wie Klimaforschung, Toxikologie, Lärmforschung etc. berücksichtigen, die z.B. zu einer Neubewertung der Wirkung von Substanzen und Technologien führen können, – neue technische Entwicklungen und deren Möglichkeiten zur Reduzierung der Umweltauswirkungen kennen. Umweltverträglichkeit aller Forschungs- und Entwicklungsergebnisse beurteilen, Dies gilt für: – Einführung neuer Technologien und Materialien, – Änderung und Neuentwicklung von Produkten, Prozessen, Logistik, Gebäuden etc., – Neuanschaffungen bei Produktionstechnologien, Logistiktechnik etc. die am Standort durchgeführten umweltrelevanten Tätigkeiten aktualisieren, v.a. wenn wesentliche Änderungen durchgeführt wurden, Es muss ein Verfahren entwickelt werden (einschließlich Verantwortlichkeiten und Dokumentation), anhand dessen sichergestellt wird, dass die Tätigkeiten und deren Dokumentation ständig aktualisiert und v.a. wesentliche Änderungen berücksichtigt werden. Wesentliche Änderungen (substantial change) sind jegliche Änderungen in Bezug auf Betrieb, Struktur, Verwaltung, Verfahren, Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen, die bedeutende Auswirkungen auf das Umweltmanagementsystem oder die Umwelt245 haben oder haben können (EMAS III, Art. 2).
Sind wesentliche Änderungen durchgeführt worden, sind alle geänderten und aktualisierten Dokumente innerhalb von sechs Monaten zu begutachten und zu validieren (EMAS III, Art. 8). Dies bedeutet, dass eine Umweltbetriebsprüfung außerhalb des üblichen Turnus durchgeführt und die Umwelterklärung aktualisiert werden muss. die Liste der für das Unternehmen und den Standort geltenden Normen, Umweltgesetze, Verordnungen etc. aktualisieren, Es muss ein Verfahren entwickelt werden (einschließlich Verantwortlichkeiten und Dokumentation), anhand dessen sichergestellt wird, dass die jeweils neuesten geltenden Normen, Gesetze, Verordnungen etc. vorliegen bzw. beschafft werden. die wesentlichen Entwicklungen im Unternehmensumfeld beobachten, Die Entwicklungen im Makroumfeld des Unternehmens (siehe Kap. 5.1) sind zu verfolgen (z.B. Technologieprognose) und hinsichtlich gegebenenfalls einzuleitender Maßnahmen zu bewerten. Dieser Teil erfolgt meist in enger Abstimmung mit dem Marketing. ein umweltorientiertes Ideenmanagement bzw. Vorschlagswesen für die Gewährleistung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses einführen, in enger Abstimmung mit dem Qualitätsmanagement („Kaizen“), Forschung und Entwicklung einsetzen zur Reduzierung der Energie- und Stoffströme und der Umweltauswirkungen in allen betrieblichen Prozessen.
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
213
Dies sind insbesondere: – Produkte und deren Nutzungsphase, einschließlich Materialauswahl, – Verpackungen und deren Nutzungsphase, einschließlich Materialauswahl, – Produktionsprozesse, – Rücknahme-/Demontage-/Kreislaufführungsprozesse für Altprodukte, d.h. Sammlung und Schließung biologischer Kreisläufe für Verbrauchsprodukte sowie Wiederverwendungs- und Wiederverwertungsprozesse für Gebrauchsprodukte, – Wiederverwendungs- und Wiederverwertungsprozesse für Prozessabfälle, – Logistikprozesse. Dabei sind neue Produkte sowie Produktions- und Logistikprozesse an den Zielen der Nachhaltigkeit auszurichten, z.B. hinsichtlich Ressourceneinsatz, Emissionen, Risikominimierung etc. (siehe Kap. 4.3.3.1 bis 4.3.3.9). Eine Vorgehensweise zur Planung und Entwicklung umweltverträglicher Produkte ist die Methode des umweltorientierten Designs. Umweltorientiertes Design (synonym: ökologisches Design, Öko-Design) bedeutet, Produkte so zu gestalten, dass sie über ihren gesamten Produktlebenszyklus, d.h. von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und die Nutzungsphase bis hin zur Kreislaufführung umweltverträglich sind.246 Das umweltorientierte Design ist an den Zielen der Nachhaltigkeit auszurichten (siehe Kap. 4.3.3.9). Um ein umweltverträgliches Produkt zu entwickeln, müssen folgende sechs Schritte durchlaufen werden:247 1. Definition der Funktion bzw. des Nutzens, der durch das Produkt erfüllt werden soll, d.h. der sog. „Kernnutzen“ wird festgelegt Hierbei sind Möglichkeiten zur Erhöhung des Produktnutzens zu berücksichtigen, z.B. Multifunktionalität (z.B. Tourenfahrrad anstatt Rennrad), Weiternutzungsmöglichkeit (z.B. Senfglas als Trinkglas), Möglichkeit zum Produkt-Sharing (z.B. Bohr-, Waschbzw. Haushaltsmaschinen, Videokameras, Rasenmäher, Segelyachten) 2. Wahl der Produktart Das Produkt ist entweder als Gebrauchs-, Verbrauchs- oder Intermediärprodukt zu gestalten. 3. Auswahl umweltverträglicher Materialien Bei einem Gebrauchsprodukt wiederverwendbare bzw. wiederverwertbare Materialien verwenden, bei einem Verbrauchsprodukt biologisch abbaubare Materialien verwenden. Im Weiteren gelten folgende Anforderungen, u.a.: – Werkstoffe verwenden, die ohne Beschichtungen und Zusätze die technischen Anforderungen einhalten können und für möglichst viele Wiederverwendungszyklen anwendbar sind, 248 – Stoffe verwenden, für die Werkstoffverträglichkeit nachgewiesen ist, – Thermoplaste einsetzen, die sortenrein eingeschmolzen und erneut zu technisch hochwertigen Kunststoffprodukten wiederverwendet werden können,
214 – –
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie Fremdverstärkungen (z.B. Glasfaser) und Verbundmaterialien (z.B. Faserverbundstoffe) vermeiden, Flüssigkeiten enthaltende Bauteile verwenden, bei denen die Flüssigkeit am Ende der Produktlebensdauer automatisch abgelassen und wiederverwendet bzw. wiederverwertet und das Bauteil gereinigt werden kann, wiederverwendbare bzw. wiederverwertbare Verbindungselemente verwenden, Kennzeichen an den Materialen anbringen, die auch von Automaten gelesen werden können (z.B. mittels implantierter Magnetstrukturen, im Molekulargefüge untergebrachte Kodierungen), Werkstoffvielfalt vermindern (z.B. Minimierung von Metallsorten, der Kunststoffsorten, der Keramiken, der Halbleitermaterialien etc.), emissionsarme und ressourcenschonende Materialien verwenden (die Auswahl sollte anhand von Produktlinienuntersuchungen bzw. Ökobilanzen erfolgen), schadstoffarme Materialien verwenden (z.B. bei Vorprodukten sollten Produktdokumentationen/Deklarationen, in denen alle enthaltenen Substanzen aufgeführt sind, angefragt werden), Vermeidung bestimmter Materialien (z.B. Cadmium, Blei, halogenierte Flammschutzhemmer, Lösemittel oder Farben, PVC).
4. Planung der Gestaltung bzw. der Konstruktion des „Produktes“ Um das Produkt umweltverträglich zu gestalten, sind v.a. folgende Anforderungen zu berücksichtigen: – Ge- und Verbrauchsprodukte „dematerialisiert“ gestalten, z.B. Materialminimierung, Minimierung des Werkstoffeinsatzes durch Werkstoffaustausch, Verkleinerung der Produkte und Nutzung der Mikro- und Nanotechnik, Erhöhung der Lebensdauer, Verwendung hochwertiger Werkstoffe (z.B. korrosionsbeständiger Werkstoffe), Robustheit und Zuverlässigkeit (auch der Oberflächen) sicherstellen, Korrosionsbeständigkeit sicherstellen, – Gebrauchsprodukte demontagegerecht gestalten, z.B. bestimmte Beschichtungen, Zusätze und Verbundwerkstoffe ausschließen, Werkstoffe verwenden, die ohne Beschichtung auskommen, Zahl der Bauteile reduzieren, Funktionen in einem Bauteil zusammenfassen, Standardisierung durch Verwendung genormter Funktionseinheiten zur Erhöhung der Austauschbarkeit umsetzen, Reparaturfreundlichkeit sicherstellen, „übertriebene“ Programm- und Nutzungsvarianten reduzieren, hierarchische Baustruktur umsetzen, leicht auffindbare und leicht zugängliche sowie leicht und zerstörungsfrei lösbare Verbindungselemente verwenden, Verklebungen und Verschweißungen vermeiden, weniger und gleiche Verbindungselemente sowie Montageoperationen verwenden, Bauteile- und Geräte kennzeichnen, – Wiederverwendbarkeit einzelner Bauteile (nach Aufarbeitung) ermöglichen, z.B. durch wiederverwendbare Module, die leicht austauschbar sind, und durch Verstärken mechanisch belasteter Stellen, – Gebrauchsprodukte reparatur-, instandhaltungs- und modernisierungsgerecht (innovationsgerecht) gestalten, z.B. leichte Austauschbarkeit von Bauteilen gewährleisten, verstärkter Einsatz der Modulbauweise umsetzen, neue Verbindungstechniken und
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
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Standardisierung von Bauteilen einsetzen, Wartungsstellen hervorheben und für guten Zugang sorgen, Anleitungen an die Geräte anbringen, Ge- und Verbrauchsprodukte ästhetisch gestalten, z.B. „zeitlos“, „patinafähig“, bionische (synonym: an Naturprinzipien angelehnte) Gestaltungsprinzipien nutzen, z.B. wasserabweisende Oberflächen (z.B. Lotusblüten-Effekt), strömungsgünstige Oberflächen (z.B. Haifischhaut-Überzüge), spezielle Ansätze für spezielle Produkte berücksichtigen, z.B. ausleergerecht gestalten bei bestimmten Verpackungen, eine emissionsarme und ressourcenschonende Nutzungsphase planen, d.h. Energie-, Material- und Flächeneinsatz reduzieren und regenerative Energieträger verwenden, ev. Selbststeuerung und Selbstoptimierung vorsehen, z.B. elektronische Regulierung des Zuflusses von Verbrauchsmaterialien (z.B. Energie, Waschmittel), diesbezügliche Gebrauchsanweisungen entwerfen.
5. Planung der Produktion und der Demontage/Recycling/Kreislaufführung Die Produktion und Demontage/Recycling/Kreislaufführung sind emissionsarm und ressourcenschonend (einschließlich geringer Ausschussraten) und mit geringem Störfallrisiko, einschließlich geringer Störfallauswirkungen zu gestalten. Dies gilt auch für Gebäude. 6. Planung des Vertriebs/Service und der Redistribution einschließlich der Distributions- und Redistributionslogistik Der Vertrieb/Service bzw. alle logistischen Prozesse der Distribution und Redistribution sind emissionsarm und ressourcenschonend und mit geringer Störfallanfälligkeit zu gestalten. Ein Logistikkonzept zur Kreislaufschließung für die biologischen und die technischen Kreisläufe ist vorzusehen, einschließlich eines Rücknahme- bzw. Rückgabesystems. Weiterhin sind z.B. Verpackungen möglichst zu verringern, wiederverwendbare oder wiederverwertbare Verpackungen bzw. biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien zu verwenden und emissionsarme und ressourcenschonende Verpackungsmaterialien auszuwählen. Beim Öko-Design sind noch weitere umweltrelevante Schritte zu bedenken, z.B. Prototypherstellung. Diese Schritte sind ebenso umweltverträglich zu gestalten. Wenn die einzelnen Anforderungen den Anforderungen in Kap. 4.3.3 genügen, führt Öko-Design zu nachhaltigem Umweltschutz. Das Instrument „Forschungs- und Entwicklungspolitik“ ist auch geeignet, um außerhalb des Standorts die Umweltauswirkungen zu reduzieren, z.B. durch Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit Unternehmen in vorgelagerten oder nachgelagerten Bereichen. Dabei sind die gleichen Ziele zu verfolgen, wie Sie für das Unternehmen selbst gelten. Im Rahmen des Umweltmanagements sind für den Führungsprozess „Forschung und Entwicklung planen“ und für den Kernprozess „Forschung und Entwicklung durchführen“ Umweltverfahrensanweisungen zu erstellen, die für die aufgeführten Aspekte einer umweltorientierten Forschungs- und Entwicklungspolitik, einer umweltverträglichen Produktpolitik (Kap. 4.3.3.9 und Kap. 5.3.1), einer umweltverträglichen Produktionspolitik (Kap. 4.3.3.1 bis
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
4.3.3.7 und Kap. 5.3.2) und einer umweltverträglichen Distributions- und Redistributionspolitik (Kap. 4.3.3.8 und Kap. 5.3.3) eindeutige Vorgaben enthalten. Unter Einbeziehung sozialer und ökonomischer Aspekte wird aus der so verstandenen Forschungs- und Entwicklungspolitik eine „nachhaltige Forschungs- und Entwicklungspolitik“. Übung: Forschung und Entwicklung im Unternehmen Ein wesentlicher Aspekt für die Zukunft der Unternehmen liegt in der Forschung und Entwicklung hinsichtlich innovativer, umweltverträglicher Produkte und Produktionsverfahren. Begründen Sie, weshalb der Forschung und Entwicklung bzw. der F&E-Abteilung eine derart entscheidende Rolle zukommt. (Bearbeitungszeit: ca. 1 h) Lösung: Die Stellung der Forschung und Entwicklung ist deshalb von herausragender Bedeutung, weil auf der Grundlage von Forschungs- und Entwicklungsentscheidungen die Weichen für die Zukunft des Unternehmens und für die Auswirkungen des Unternehmens hinsichtlich Umweltschutz gestellt werden. Es werden zukünftige, umweltverträgliche Produkte und Produktionsverfahren entwickelt. Über den Vertrieb der Produkte und durch das eventuelle Schaffen neuer Märkte kann dies erheblich umweltentlastend wirken. Ebenso können umweltorientierte Prozessänderungen oder Prozessneugestaltungen vorbereitet werden, die zu geringeren Umweltauswirkungen führen. Im engen Zusammenhang mit F&E erfolgt auch die Materialbeschaffung, einschließlich der Auswahl der Lieferanten, was die vorgelagerte Prozesskette und deren Umweltauswirkungen positiv beeinflusst und auch die nachgelagerten Prozesse wie Abfallbehandlung positiv beeinflussen kann. Forschung und Entwicklung „gestaltet“ also die zukünftigen Produkte und Prozesse des Unternehmens. Es ist somit bereits im Vorfeld der Technikumsetzung darauf zu achten, dass die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung auf die zukünftigen Produkte, Prozesse und die Logistik übertragen werden. Dadurch, dass dies nach einer generellen Managemententscheidung im Rahmen der Unternehmenspositionierung für nachhaltiges Umweltmanagement in der F&E-Abteilung erfolgt, entsteht deren herausragende Stellung. Anzumerken ist, dass diese neuen und umweltverträglichen Produkte und Prozesse auch ein erhebliches Innovationspotential mit vielfältigen ökonomischen Chancen bieten und somit langfristig die Sicherung des Unternehmens bedeuten.
5.3.6
Umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik
Insbesondere bei der Einführung von Umweltmanagement und bei der Umsetzung von einzelnen Umweltschutzmaßnahmen, z.B. als Prozessumstellungen oder Produktentwicklungen zur Reduzierung des Energieeinsatzes oder zur Abfallvermeidung, fallen in der Regel Kosten an. Deshalb sind neben allgemeinen Fragen zur Finanzierung, Investition und Liquidität des Unternehmens auch umweltbezogene Fragen der Investitions- und Finanzierungspolitik zu klären.
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
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„Umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik“ kann definiert werden als alle Zielund Maßnahmenentscheidungen zur umweltorientierten Planung und Durchführung von Investitionen und Finanzierungen. Eine Umweltverfahrensanweisung im Rahmen des Umweltmanagements für „Finanzierung/Liquidität planen“ hat zum Inhalt, die Rahmenbedingungen für eine umweltorientierte Investitions- und Finanzplanung festzulegen. Um bei Investitionsentscheidungen (nicht nur im Umweltbereich) zu einer sorgfältigen, auch betriebswirtschaftlich begründbaren Abwägung zu gelangen, ist eine Gegenüberstellung der Kosten der Investitionsmaßnahme mit möglichen Rückflüssen in Form von Einsparungen bzw. Umsatzerhöhungen vorzunehmen. Überwiegend wird diese Entscheidung im Rahmen von Investitionsrechnungen zu treffen sein.249 Meistens ist im Ergebnis bei produktions- und produktintegrierten Umweltschutzmaßnahmen von einem positiven Kapitalwert auszugehen, was insbesondere unter Einbeziehung strategischer Aspekte für eine Einführung von Umweltmanagement bzw. für die Umsetzung der Einzelmaßnahme spricht.250 Im Rahmen einer Investitionsentscheidung kann unterstützend eine Amortisationsrechnung durchzuführen sein. Insbesondere bei Umweltschutzinvestitionen (oder auch umweltorientierter Forschung und Entwicklung) zeigt sich eine vergleichsweise lange Amortisationszeit.251 Die oberste Leitung hat in der Umweltverfahrensanweisung deshalb festzulegen, welche Amortisationszeiten angestrebt werden sollen bzw. toleriert werden können. An dieser Stelle wird das Verhältnis von Umweltschutzzielen zu ökonomischen Zielen sehr deutlich sichtbar, ebenso der Ansatz einer proaktiven Umweltschutzstrategie. Auch wenn die Investitionsrechnungen für eine Umsetzung sprechen, kann die Umsetzung der Investition in Umweltschutzmaßnahmen z.B. durch mangelnde Liquidität gefährdet sein. Um diesem Problem zu begegnen, kann das Unternehmen folgende Möglichkeiten zur Bereitstellung der Finanzmittel erwägen: Umverteilung finanzieller Ressourcen im Unternehmen, Einsparungen im betrachteten oder in anderen Unternehmensbereichen, Kapitalbeschaffung. Hierbei sind die üblichen Methoden der Fremdfinanzierung anzuwenden. Besondere Beachtung sollten hierbei auch die sehr vielfältigen Programme zur Förderung von Umweltschutz auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene finden (z.B. Informationen der IHK und der HWK, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, EU-Förderprogramme etc.). Im Rahmen des Umweltmanagements sind Umweltverfahrensanweisungen für den Führungsprozess „Finanzierung/Liquidität planen“ und den Unterstützungsprozess „Rechnungswesen/Controlling durchführen“ zu erstellen, die hinsichtlich der aufgeführten Aspekte der umweltorientierten Investitions- und Finanzpolitik eindeutige Vorgaben enthalten.
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Unter Berücksichtigung sozialer Aspekte entsteht aus der so verstandenen Investitions- und Finanzpolitik eine „nachhaltige Investitions- und Finanzpolitik“. Übung: Umweltorientierte Investitionen Ihr Unternehmen will im Zuge der Umsetzung von Umweltmanagement die Umweltbelastungen senken. Dazu hat es die Möglichkeit, eine werkseigene Kläranlage zu bauen und zu betreiben oder den Hauptproduktionsprozess derart umzustellen, dass der Abwasseranfall vermieden wird. Stellen Sie die grundlegenden betriebswirtschaftlichen Überlegungen im Rahmen dieser Investitionsentscheidung in die End-of-pipe-Technologie „Kläranlage“ und in die produktionsintegrierte Technologie „Prozessumstellung mit Schaffung geschlossener Wasserkreisläufe“ dar. Diskutieren Sie dies anhand statischer und dynamischer Investitionsrechnungen. (Bearbeitungszeit: ca. 3 h) Lösung: Bei dieser Frage handelt es sich um eine exemplarische, praxistypische Fragestellung, die auch auf Fragen der Abfallvermeidung oder der Abluftreduzierung durch Prozessumstellung zu übertragen ist. Prinzipiell kann die Vorgehensweise zur Lösung dieser Frage auch z.B. auf Energieeinsparung durch Anschaffung effizienter Maschinen oder Gebäudedämmung übertragen werden. In einer Kostenvergleichsbetrachtung stehen den fixen Kosten als Investitionskosten für die Kläranlage als End-of-pipe-Technologie die Investitionskosten für die Prozessrestrukturierung (einschließlich eventueller Produktionstechnik) als produktionsintegrierte Technologie gegenüber. Diese Kostenbetrachtung ist in Tabelle 28 aufgetragen. Tabelle 28: Generelle Kostenbetrachtung für den Vergleich von End-of-pipe-Technologien und produktionsintegriertem Umweltschutz Kostenart
End-of-pipe-Technologie
Produktionsintegrierter Umweltschutz
Fixe Kosten Variable Kosten
Investitionskosten/a Betriebskosten/a Abfallentsorgungskosten/a Gebühren bzw. Abgaben/a keine (eventuell geringe) keine direkten
Restrukturierungskosten/a keine (eventuell Differenz) keine (eventuell Differenz) keine (eventuell Differenz) F&E-Kosten/a Rohstoffkosten/a Energiekosten/a Wasserkosten/a etc. Abfallentsorgungskosten/a (eventuell Differenz) Gebühren bzw. Abgaben/a (eventuell Differenz) keine (eventuell/a)
Kosteneinsparung
eventuell Abfallentsorgungskosten/a eventuell Gebühren bzw. Abgaben/a (Erlöse) Quelle: eigene Darstellung
keine (eventuell/a)
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
219
Bezüglich der Kläranlage fallen variable Kosten in Form von Betriebskosten und Abfallentsorgungskosten an, da die Schadstoffe im Abwasser in fest vorliegende Abfälle überführt werden. Die beim integrierten Umweltschutz anfallenden variablen Kosten sind dagegen von der jetzigen Kostenhöhe und der Art der Prozessumstrukturierung abhängig. Eventuell können höhere Betriebskosten und höhere Abfallbehandlungs- bzw. Abfallentsorgungskosten anfallen; diese Kosten können sich aber auch verringern. Die Abwassergebühren entfallen in diesem Beispiel. Da die End-of-pipe-Technologie vom Unternehmen i.d.R. nicht selbst hergestellt wird, sondern über einen Anlagenbauer nachgefragt wird, fallen keine oder nur geringe weitere Kosten an, z.B. für Lieferantenauswahl oder kleinere technische Arbeiten mit geringem F&E-Aufwand. Demgegenüber entstehen bei prozessintegrierten Technologien Kosten für Forschung und Entwicklung in teilweise erheblichem Umfang, da eventuell auch externes Know-how für die Neukonzeption der Prozesse nachgefragt werden muss. Bei den prozessintegrierten Technologien stehen den Kosten aber auch Kosteneinsparungen gegenüber. Diese zeigen sich allgemein in Form verringerter Rohstoff-, Energie-, Wasser- und Abfallentsorgungskosten sowie reduzierter Gebühren bzw. Abgaben. Bei der End-of-pipe-Technologie ergeben sich keine direkten Kosteneinsparungen, eventuell durch Veränderung der Abfälle und der Abwässer Kostenreduzierungen hinsichtlich Abfallentsorgung und Gebühren bzw. Abgaben. Würden die beiden Technologien anhand einer Kostenvergleichsrechnung verglichen, wäre ein fehlerhaftes Ergebnis zu erwarten. Die Ausführungen zeigen somit, dass für derartige Praxisfragen statische Methoden der Investitionsrechnung nicht brauchbar sind, weil insbesondere die mit der prozessintegrierten Umweltschutztechnologie verbundenen Kosteneinsparungen nicht berücksichtigt werden. Dies zeigt sich im gewählten Beispiel in Form von Einsparung an Kosten für das Frischwasser und reduzierte Abwassergebühren. Üblicherweise ist bei einer solchen Fragestellung die Kapitalwertmethode anzuwenden, in Verbindung mit einer Berechnung der Amortisationszeit.
5.3.7
Umweltorientierte Kontrahierungspolitik
Unter „umweltorientierter Kontrahierungspolitik“ werden alle Ziel- und Maßnahmenentscheidungen zur umweltorientierten vertraglichen Absicherung der Transaktionsbedingungen verstanden. Hierzu zählen v.a. die umweltorientierte Preispolitik, die umweltorientierte Absatzfinanzierungspolitik und die umweltorientierte Konditionenpolitik.252 Im Mittelpunkt der umweltorientierten Preispolitik steht die Festlegung der Preise neuer umweltverträglicher Produkte, die Bestimmung eines optimalen Preisverhältnisses von umweltverträglichen zu umweltbelastenden Produkten sowie die Festlegung von Preisänderungen, die durch Nachfrage-, Wettbewerbs- oder Kostenverschiebungen durch die Einführung umweltverträglicher Produkte bedingt sind.
220
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Wie bei allen Produkten wird die Preisbildung für umweltverträgliche Produkte durch das Spannungsfeld von Nachfrage, Kosten und Wettbewerb begründet. Aufgrund von gesetzlichen Umweltauflagen, aufwändigeren Produktionsmethoden und geringeren Absatzzahlen spielen damit die in der Regel höheren Herstellungskosten eine besondere Rolle.253 Diese Mehrkosten können vom Unternehmen ganz, teilweise oder gar nicht an die Nachfrager weitergegeben werden. Entscheidend für absatzrelevante Reaktionen ist dabei die Preiselastizität der Nachfrage, d.h. die durch Preisänderungen induzierte Änderung der Nachfrage. In der Regel ist damit zu rechnen, dass Preiserhöhungen für umweltfreundliche Produkte bzw. Produktvariationen einen entsprechenden Nachfragerückgang zur Folge haben. Werden die Mehrkosten für umweltverträgliche Produkte nicht oder nur unvollständig weitergegeben, muss der jetzt geringere Deckungsbeitrag durch eine entsprechend höhere Nachfrage ausgeglichen werden. Dieser positive Nachfrageeffekt ist jedoch in wettbewerbsbestimmten Märkten in der überwiegenden Zahl nicht zu erwarten. Unternehmen müssen deshalb nach alternativen Methoden suchen, um den Deckungsbeitragsverlust durch umweltverträgliche Produkte auszugleichen. Ein möglicher Ansatz ist dabei die Mischkalkulation zugunsten umweltverträglicher Produkte, bei der die Preise anderer Produkte des Unternehmens leicht erhöht werden. Ein weiterer Ansatz besteht in der Preisdifferenzierung, wobei in umweltsensiblen Marktsegmenten ein höherer Preis verlangt wird als in anderen Segmenten. In der Praxis stehen Preiserhöhungen und Mischkalkulationen im Vordergrund, wobei umweltorientierte Innovatoren aufgrund ihres „first-mover“-Vorteils in der Regel einen höheren Preisspielraum für umweltverträgliche Produkte ausnutzen können. Umweltorientierte Nachahmer hingegen wählen meist das Instrument der Mischkalkulation, um durch niedrigere Preise günstig in den Markt zu gelangen. Wesentliche Bedingung für eine Weitergabe der Kosten ist die Bereitschaft der Konsumenten, höhere Preise für umweltverträgliche Produkte zu bezahlen. Hier zeigt sich in der Realität die Divergenz zwischen Umweltbewusstsein und Käuferverhalten. Vor allem bei langlebigen Produkten mit höheren Investitionskosten präferieren Konsumenten oftmals preiswertere, kurzlebige Produkte gegenüber teuren umweltverträglichen Alternativen. Dieses Verhalten zeigt sich oftmals auch dann, wenn das umweltverträgliche Produkt über die gesamte Nutzungsdauer gesehen die preiswertere Alternative darstellt.254 Gründe für dieses Käuferverhalten liegen in Unsicherheiten des Konsumenten hinsichtlich von Umweltauswirkungen, Produkteigenschaften, Qualität und Glaubwürdigkeit des Herstellers, sowie einer vorhandenen tendenziellen Investitionsaversion, aber auch fehlender Liquidität. Im Zusammenhang mit der Preisfestsetzung bei umweltverträglichen Produkten kommt deshalb der Markenprofilierung innerhalb des umweltorientierten Marketing besondere Bedeutung zu. Für die Preispositionierung sind dabei neben der umweltrelevanten Nutzendimension die hiermit verbundenen Wettbewerbsvorteile zu berücksichtigen. Sind die Wettbewerbsvorteile temporärer Art und wird der Umweltnutzen zum Standard, empfiehlt sich unter Umständen eine Preisdifferenzierungsstrategie. Dabei kann durch anfangs hohe Preise die Mehrzahlungsbereitschaft umweltorientiert eingestellter Konsumenten abgeschöpft werden. Die Alternative besteht in einer Penetrierungspolitik, bei der durch niedrige Einfüh-
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
221
rungspreise eine schnelle Marktdurchdringung und dadurch eine Sicherstellung von Wettbewerbsvorteilen erreicht werden.255 Vor dem Hintergrund des aus Sicht der Nachhaltigkeit notwendigen Kreislaufprinzips wird im Zusammenhang mit der Preispolitik zunehmend der Übergang vom Produktverkauf zu Leasing- bzw. Mietkonzepten diskutiert. Durch die Rücknahme der Gebrauchsprodukte durch den Hersteller, durch Rücknahme- oder Rückgabeverpflichtungen initiiert und mit Redistributionskonzepten umgesetzt, erfährt der „Verkauf“ eines Gutes dann zunehmend den Charakter einer zeitweisen Nutzenüberlassung an den Kunden. Der Verkaufspreis wird zu einem „Nutzungspreis“. Auf die Festsetzung des Nutzungspreises sind die aufgeführten Ansätze zu übertragen. Hinsichtlich der umweltorientierten Konditionenpolitik sind die herkömmlichen Maßnahmen, z.B. Rabattgewährung und Payback, Finanzierungsangebote, Verbundangebote etc., durch ihre umweltorientierte Gestaltung zur Markteinführung und Marktdurchsetzung zu wählen. Im Rahmen des Umweltmanagements sind Umweltverfahrensanweisungen für den Führungsprozess „Marketing planen“ und den Unterstützungsprozess „Marketing durchführen“ zu erstellen, die hinsichtlich der aufgeführten Aspekte der umweltorientierten Kontrahierungspolitik eindeutige Vorgaben enthalten. Die so verstandene Kontrahierungspolitik wird bei Einbeziehung sozialer Aspekte zu einer „nachhaltigen Kontrahierungspolitik“.
5.3.8
Umweltorientierte Kommunikationspolitik
„Umweltorientierte Kommunikationspolitik“ kann definiert werden als alle Ziel- und Maßnahmenentscheidungen zur umweltorientierten Gestaltung der Marktkommunikation, also der externen Kommunikation.256 Zentrales Merkmal der externen Kommunikation ist die Übermittlung von Informationen und Bedeutungsinhalten zum Zweck der Steuerung von Meinungen, Einstellungen, Erwartungen und Verhaltensweisen innerhalb bestimmter Zielgruppen. Neben den allgemeinen Kommunikationsaufgaben, u.a. Aufmerksamkeit zu erzeugen, hat die umweltorientierte Kommunikationspolitik je nach der vom Unternehmen verfolgten Intention im Wesentlichen drei Grundfunktionen zu erfüllen: den Konsumenten in der avisierten Zielgruppe zur Kaufentscheidung des umweltverträglichen Produktes zu veranlassen, das vom Unternehmen avisierte Umweltimage zu transportieren und zu festigen, das Erhöhen der Umweltkenntnisse, des Umweltbewusstseins und des umweltorientierten Verhaltens in der Gesellschaft.
222
5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Die umweltorientierte Kommunikationspolitik setzt deshalb ein generelles Umweltbewusstsein und das „Allgemeinwissen“ um die Umweltproblematik voraus. Damit das generell vorhandene Umweltbewusstsein (siehe Kap. 2.1) und das „Allgemeinwissen“ tatsächlich zur Veränderung des individuellen Konsums und der Lebensgewohnheiten führen und somit zur Nachfrage der vom Unternehmen angebotenen umweltverträglichen Produkte, müssen dem Konsumenten die umweltrelevanten Konsequenzen seines Konsumverhaltens und seiner Lebensgewohnheiten bewusst sein. Doch erst wenn dieses Informiertsein den Konsumenten zu einer Einsicht und einer entsprechenden Handlungsbereitschaft führt, kann das generelle Umweltbewusstsein in ein entsprechendes umweltverträgliches Verbraucherverhalten transformiert werden. Eine wesentliche Voraussetzung für umweltverträgliches Verhalten ist damit ein hoher Informationsgrad und eine hohe Markttransparenz hinsichtlich umweltrelevanter Fragestellungen. Für ein umfassendes umweltverträgliches Verbraucherverhalten ist damit ein tiefgreifendes, spezifisches Umweltbewusstsein erforderlich, das in seiner Tiefe das „allgemein vorherrschende“ Umweltbewusstsein deutlich übertrifft. Während letzteres eher eine Verbraucherhaltung determiniert, ist für ein konkretes spezifisches Handeln ein deutlich längerer kognitiver Entscheidungsweg erforderlich. Der Konsument muss bei seiner Kaufentscheidung nicht nur die Gebrauchs- und Verbrauchseigenschaften der Produkte kennen, sondern darüber hinaus auch über die umweltrelevanten Eigenschaften des Produktes, der Produktion und der Logistik sowie über die Recycling- und Entsorgungskonsequenzen informiert werden.257 Allerdings greift das Informationskriterium als alleiniger Erklärungsansatz für die umweltorientierte Konsumentscheidung, ebenso wie für eine Konsumdiskrepanz, zu kurz. Vielmehr treffen Individuen ihre Konsumentscheidungen auf Basis einer Vielzahl von Einflussfaktoren, die bereits bei der Diskussion des Unternehmensumfeldes dargestellt wurden (siehe Kap. 5.1). Diese Einflussfaktoren sind bei der Gestaltung der Maßnahmen im Rahmen der Kommunikationspolitik unbedingt zu berücksichtigen.258 Zudem ist zu berücksichtigen, dass der unterschiedliche Differenzierungsgrad von Umweltbewusstsein das Verbraucherverhalten typisiert, wobei länderspezifisch unterschiedliche Konsumententypen hinsichtlich umweltorientiertem Konsum zu unterscheiden sind. Um die Ziele der Kommunikationspolitik zu erreichen, werden die folgenden wesentlichen Instrumente eingesetzt:259 Werbung, Jede bezahlte Form der nichtpersönlichen Präsentation und Promotion von Ideen, Waren oder Dienstleistungen, z.B. Anzeigen in Printmedien, in Funk und Fernsehen, im Kino, im Internet, Productplacement in Filmen, Facilitating Service (Ausstattung von Gebäuden), Supporting Service (Versorgung), Plakate, Zeichen, Symbole, Reklameschilder, Verpackungsbeilagen, Trikotwerbung im Sport. Verkaufsförderung, Kurzfristige, zeitlich gezielte Anreize zum Kauf oder Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung, meist am point-of-sale, z.B. Preisausschreiben, Gewinnspiele, Lotterien, Verkaufssonderprogramme, Werbegeschenke und Zugaben, Muster und Kostproben,
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
223
Ausstellungen, Vorführungen, Gutscheine, Rabatte, Finanzierungsangebote, Unterhaltungs- und Bewirtungsangebote, Rabattmarken und Payback, Verbundangebote. persönlicher Verkauf, Unmittelbarer Kontakt in Form eines Verkaufsgesprächs mit dem Ziel, bei einem oder mehreren Käufern einen Vertragsabschluß auszulösen, z.B. Verkaufspräsentationen, Verkaufskonferenzen, Telefonverkauf, Bemusterung, Fachmessen und -veranstaltungen. Direktmarketing, Gezielte Kommunikation mit ausgewählten Kunden bzw. Kaufinteressenten mit dem Ziel der Kaufauslösung, z.B. mit Katalogen, Handzetteln, Postwurfsendungen, Telemarketing, Werbegeschenken, TV-Direktverkauf, Telefon/Handy, E-mail etc. Umweltsponsoring (synonym: Öko-Sponsoring), Das Unternehmen, der Sponsoring-Geber, stellt dabei dem Sponsoring-Partner, dem Sponsoring-Nehmer, Geld oder Sachmittel zur Verfügung, um deren Umweltschutzaktivitäten zu unterstützen. Dieses Instrument ist auch geeignet, um außerhalb des Standorts den Energie- und Materialeinsatz, die Emissionen etc. zu reduzieren. Das Unternehmen unterstützt Organisationen, die umweltverträglich handeln, z.B. Organisationen, die Aufforstungsprojekte durchführen, um Flächen zu rekultivieren und um CO2 zu binden, oder Organisationen, die Biotope schützen, um Arten zu erhalten. Public Relations, Möglichkeiten, das Image eines und das Vertrauen in ein Unternehmen und seiner Produkte im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu fördern, z.B. Pressemappen, Reden und Vorträge, Veröffentlichungen, Seminar- und Kongressveranstaltungen, Lobbyismus, Geschäfts- und Umweltberichte, Spenden, Event-Marketing, Pflege der Beziehungen zur Öffentlichkeit, Durchführung von Begutachtungen und Erhalt von Zertifikaten und Labeln. dialogorientierte Instrumente. Anhand dieser Instrumente soll das Image des Unternehmens gesteigert werden. Die Öffentlichkeit soll in Entscheidungsprozesse des Unternehmens einbezogen werden, z.B. bei Standortentscheidungen für neue Unternehmensstandorte, bei Standortausweitungen etc.260 Hierzu zählen z.B. Mediationsverfahren, Konsensuskonferenzen, Zukunftswerkstätten, Agenda-Prozesse.
Der Einsatz des entsprechenden umweltorientierten Kommunikations-Mix, d.h. die Anwendung dieser unterschiedlichen Instrumente, richtet sich vor allem nach der gewählten Positionierung und der gewählten Strategie des Unternehmens und dem damit verbundenen vorgesehenen Dominanzgrad der Umweltdimension. Die Konsumenten in der avisierten Zielgruppe zur Kaufentscheidung für das umweltverträgliche Produkte zu veranlassen, erfolgt überwiegend mit den Mitteln Werbung, Verkaufsförderung, persönlicher Verkauf oder Direktmarketing. Die zentralen Inhalte von Werbekonzeptionen sind: Entscheidungen über die Werbeziele, die Festlegung der Zielgruppen, die Formulierung einer zentralen Werbebotschaft.
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Für Werbebotschaften mit einer umweltbezogenen Komponente ist die Glaubwürdigkeit von maßgeblicher Bedeutung. Um die Anforderungen der Konsumenten hinsichtlich der Umweltrelevanz zu erfüllen und vorhandene Kaufbarrieren zu überbrücken, muss das umweltbezogene Leistungspotential des Produktes und des Unternehmens ausreichend bzw. bereits auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein und in der Werbekampagne glaubhaft dargestellt werden. Hierzu kann das Verkaufsargument „Umweltverträglichkeit“ durch die bereits dargestellten Formen der Zertifizierung und Kennzeichnung bekräftigt werden. Dabei sind in der Regel auch die weiteren (primären) Produkteigenschaften in die Werbebotschaft zu integrieren. Die unterschiedliche Gewichtung richtet sich wiederum nach der angestrebten Unternehmenspositionierung. Ziel der Werbebotschaft sollte in der Regel sein, dass der Käufer bzw. Nutzer des Produktes mit dem Ge- oder Verbrauch des Produktes einen positiven Umweltbeitrag verbindet (und dieser Beitrag durch die umweltverträgliche Gestaltung des Produktes auch realisiert wird). Im Hinblick auf die zu erreichenden Zielgruppen zeichnen sich umweltbewusste Konsumenten oftmals durch überdurchschnittliches Bildungsniveau und umweltrelevantes Wissen aus. Dies könnte darauf schließen lassen, dass eine argumentative und eher rationale Darstellung der umweltrelevanten Eigenschaften eines Produktes die Akzeptanz der Werbeaussage erhöhen kann, was für eine eher sachliche Darstellung und neutrale Informationsbereitstellung im Werbemedium spricht. Untersuchungen in den vergangenen Jahren zeigen jedoch eine zunehmende Emotionalisierung auch der umweltbezogenen Werbeaktivitäten. Dies äußert sich sowohl im Inhalt bzw. der Formulierung der Werbebotschaften, als auch in der medialen Umsetzung. Beim Einsatz der Werbemedien und der gezielten Ansprache des umweltfreundlichen Käufersegments sind die informationsrelevanten Nutzungsgewohnheiten dieser Gruppe zu beachten. So wird Werbung in elektronischen Medien von dieser umweltorientierten Zielgruppe oftmals eher unterdurchschnittlich oft gesehen und zum Teil negativ beurteilt. Die Auswahl der Sendungen bzw. der Printmedien ist deshalb in diesem Zusammenhang besonders zu beachten. Ein wirkungsvolles Instrument innerhalb des umweltorientierten Marketingmix bietet das „Umweltsponsoring“. Um als umweltschutzengagierter Sponsor (Sponsoring-Geber) glaubwürdig zu erscheinen, sollten Unternehmen folgende Anforderungen erfüllen:261 Verankerung des Umweltschutzes in den Unternehmensgrundsätzen, intensive Bemühung um nachhaltige Lösungen bei Produktion, Produkten, Logistik und Unternehmenskonzepten, innerbetriebliche Motivation zum Umweltschutz,262 Umweltsponsoring als langfristiges Engagement betrachten, offene Identifikation mit den Zielen des Sponsoring-Partners. Sponsoring führt dazu, dass Umweltauswirkungen außerhalb des Unternehmens und ohne Verbindung mit der direkten Wertschöpfungskette des Unternehmens reduziert werden können, z.B. Sponsoring von Projekten bzw. Organisationen zum Energiesparen, zur Materialreduktion oder zum Artenschutz. Als Sponsoring-Partner (Sponsoring-Nehmer) bieten sich vor
5.3 Instrumente des Umweltmanagements
225
allem bekannte Umweltschutzorganisationen oder international beachtete Projekte zum Umweltschutz an, z.B. Artenschutz. Bei der Auswahl des Sponsoring-Partners können allerdings verschiedene Verbindungslinien gesehen werden. Es sind Verantwortungsbezug, Regionalbezug, Produktbezug, Imagebezug, Zielgruppenbezug und Know-how-Bezug.263 Besonders wirkungsvoll sind Sponsoring-Aktivitäten, wenn sie sowohl inhaltlich als auch zeitlich in das gesamte Marketing- und Kommunikationskonzept des Unternehmens integriert sind. Eine neue und innovative Form des Umweltsponsorings ist das Festlegen einer festen Gewinnoder Umsatzabgabequote zugunsten von Umweltschutzprojekten als Bestandteil der Unternehmensphilosophie bzw. eine Kopplung des Absatzes von Produkten und Dienstleistungen mit Umweltschutzmaßnahmen.264 Zum Erreichen des avisierten Unternehmensimages werden meist Public RelationsAktivitäten eingesetzt. Hier zeichnen sich Medienberichte in Print, Funk und Fernsehen durch eine hohe Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit aus. So stellen insbesondere vermeintlich „umweltschädigende“ Branchen den Umweltaspekt in ihren Pressemitteilungen besonders heraus, um damit das Image eines verantwortungsvoll handelnden Unternehmens zu transportieren. Dabei wird auf Anfrage auch umfangreiches Informationsmaterial an interessierte Konsumenten und Organisationen verschickt. Im weiteren Sinne zählen auch angestrebte und erhaltene Umweltzertifizierungen nach EMAS oder DIN EN ISO 14001 zu dieser Strategie, oder Produktlabel wie das „Europäische Bio-Siegel“ oder der „Blaue Engel“.265 Auch das öffentliche Engagement, z.B. in Artenschutz- oder Regenwaldprojekten, sind Public Relations-Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, die Umweltkompetenz des Unternehmens zu betonen und die umweltbezogene Problemlösungsfähigkeit des Unternehmens darzustellen.266 Im Rahmen der Public Relation-Maßnahmen als externer Kommunikation sind im Unternehmen einzelne Verfahren umzusetzen und im Umweltmanagementsystem zu integrieren, durch die ein offener Dialog mit unterschiedlichen Interessengruppen geführt werden soll. Diese Verfahren betreffen u.a.: die Entgegennahme, Dokumentation und Beantwortung von relevanten Mitteilungen und von Stellungnahmen/Anfragen der Bevölkerung, die Beratung der Kunden über die Verwendung, Behandlung und Beseitigung des Produktes, den Umgang mit Behörden, die Vorgehensweise zur Kommunikation bei Betriebsstörungen und Störfällen. Zu bedenken sind bei der externen Kommunikation auch ihre direkten Umweltauswirkungen. Diese sind im Bereich der elektronischen Werbemedien wie Fernsehen, Rundfunk, Internet und E-mail praktisch zu vernachlässigen.267 Demgegenüber sind die Umweltauswirkungen verschiedener Direktmarketingmethoden wie Postsendungen, Kataloge, Handzettel etc. kritisch zu betrachten (u.a. hoher Papiereinsatz und Transportbedarf). Insgesamt ist innerhalb einer Werbekonzeption auch in dieser Hinsicht auf ein durchgängiges und schlüssiges Gesamtkonzept zu achten.268
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5 Nachhaltiges Umweltmanagement als Teil der Unternehmensstrategie
Im Rahmen des Umweltmanagements sind Umweltverfahrensanweisungen für den Führungsprozess „Marketing planen“ und den Unterstützungsprozess „Marketing durchführen“ zu erstellen, die hinsichtlich der aufgeführten Aspekte einer umweltorientierten Kommunikationspolitik eindeutige Vorgaben enthalten. Dabei sind ebenso Ziele der Kommunikation festzulegen, auch wenn das Erreichen dieser Ziele, sofern sie sich nicht in steigender Nachfrage äußern, schwer messbar und somit eine Kontrolle schwer möglich ist. Eine diese Aspekte umfassende umweltorientierte Kommunikationspolitik wird bei Einbeziehung sozialer und ökonomischer Aspekte zu einer „nachhaltigen Kommunikationspolitik“. Übung: Umweltaspekte in der Werbung Ziehen Sie drei aktuelle Wochenzeitschriften heran und betrachten Sie zwei Tage bewusst Werbespots im Fernsehen. Werden Umweltaspekte (oder sogar Aspekte der Nachhaltigkeit) in der Kommunikation herausgestellt und wenn ja, wie? (Bearbeitungszeit: ca. 3 h) Lösungsweg: Untersuchen Sie zuerst, in welchem Umfang TV-Werbespots oder Werbeanzeigen auftreten, die umweltrelevante Werbeinhalte bzw. Werbebotschaften aufweisen. Wenn Sie TV-Spots oder Anzeigen mit umweltrelevanten Inhalten finden, untersuchen Sie, wie die Werbebotschaft vermittelt wird: zentral oder flankierend, aggressiv oder eher unterschwellig, emotional oder sachlich-rational? Betrachten Sie auch genau die verwendeten Bilder und Motive der TV-Spots bzw. der Anzeigen. Ist der TV-Spot oder die Anzeige produktbezogen oder unternehmensbezogen, d.h. werden einzelne Produkte beworben oder handelt es sich um eine Imagekampagne des Unternehmens?
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Ausblick: das nachhaltige Unternehmen
Im Medien- und Internetzeitalter sind vielfältige und verschiedenste Informationen über das Umweltverhalten von Unternehmen verfügbar. Im Zuge der Globalisierung, bei der Umweltschutzorganisationen und weitere sog. Non Governmental Organizations („NGO´s“) global und vernetzt Daten über Unternehmen sammeln und veröffentlichen, sind diese Informationen ebenfalls weltweit umfassend und schnell abrufbar. Zunehmend wird dabei die Glaubwürdigkeit der Unternehmen bzw. der Marken kritisch hinterfragt. Diese Glaubwürdigkeit der Unternehmen besteht darin, dass die Kommunikations- und Kontrahierungspolitik auch tatsächlich auf umweltverträglichen Produkten, einer umweltverträglichen Produktion und einer umweltverträglichen Distribution bzw. Redistribution basiert. Hinzu kommen insbesondere bei Global Playern die besonders kritisch beachteten Fragen der sozialen Standards. Diejenigen Unternehmen, deren Kommunikationsverhalten eine Diskrepanz zu ihren tatsächlichen Umweltleistungen aufzeigt und die international unterschiedliche Umwelt- und Sozialstandards realisieren, werden schnell einer breiten Öffentlichkeit bekannt und ihr Image, ihre Glaubwürdigkeit und somit letztlich ihr wirtschaftlicher Erfolg kann (erheblich) beeinträchtigt werden. Für Unternehmen bedeutet dies, eine glaubwürdige und vorbeugende Strategie, d.h. ein Umweltmanagement, umzusetzen und anschließend die Kommunikationspolitik auf die umgesetzten Maßnahmen und erreichten Erfolge abzustimmen. Für global agierende und produzierende Unternehmen bedeutet es zudem, unterschiedliche Umweltstandards (und Sozialstandards) an ihren verschiedenen Produktionsstandorten zu vermeiden und Umweltmanagement auf höchstem Standard global umzusetzen und danach die Kommunikationspolitik auszurichten. Umweltmanagement bzw. Umweltmanagementsysteme beginnen sich auf breiter Basis in Unternehmen durchzusetzen. Ihre Funktionsfähigkeit als Bestandteil einer umweltorientierten Unternehmensführung ist nachgewiesen, wenn auch in den Unternehmen teilweise nur einzelne der erwarteten positiven Effekte eingetreten sind und die Unternehmen nur einzelne Vorteile der Umweltmanagementsysteme realisieren.
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6 Ausblick: das nachhaltige Unternehmen
Allerdings sind das bisher in den Unternehmen umgesetzte Umweltmanagement bzw. die umgesetzten Umweltmanagementsysteme auf der Basis der Regelungssysteme EMAS und DIN EN ISO 14001 überwiegend noch nicht „nachhaltig“. Daher sind die bereits umgesetzten Umweltmanagementsysteme im Sinne der Nachhaltigkeit weiter zu entwickeln Zu dieser Weiterentwicklung sind im ersten Schritt insbesondere die Umweltzielsetzungen, die Umwelteinzelziele und die Umweltprogramme an den umweltbezogenen Zielen einer nachhaltigen Entwicklung auszurichten, um zu einem nachhaltigen Umweltmanagement zu gelangen. Im Kern eines nachhaltigen Umweltmanagements und dessen Zielen gilt es Produkte herzustellen und zu vermarkten, die die Begrenztheit der Ressourcen und die Belastbarkeit unserer Umwelt berücksichtigen und die den Bedürfnissen der Menschen nach Sicherung ihrer Lebensgrundlagen nachkommen. Kurz: es gilt, umweltverträgliche Produkte in einer umweltverträglichen Produktion herzustellen und mit einer umweltverträglichen Logistik zu distribuieren und zu redistribuieren, um Produkt- und Materialkreisläufe zu schließen. Das Unternehmen hat zukünftig die Aufgabe, an der umweltverträglichen Gestaltung der gesamten Produktlinie mitzuwirken, einschließlich der dem Unternehmen vor- und nachgelagerten Bereiche, u.a. Herkunft der Rohstoffe, Produktion der Vorprodukte, Behandlung der Abfälle und Umgang mit den Produkten nach der Nutzungsphase. Diese Maßnahmen zur umweltverträglichen Gestaltung der Produkte, der Produktion und der Logistik sind um eine umweltorientierte Personalpolitik und die marktbezogenen Maßnahmen einer umweltorientierten Kommunikationspolitik und einer umweltorientierten Kontrahierungspolitik zu ergänzen. Intern flankieren Maßnahmen einer umweltorientierten Investitions- und Finanzpolitik und einer umweltorientierten Forschungs- und Entwicklungspolitik die Umsetzung der marktorientierten Maßnahmen. Werden die Instrumente „umweltverträgliche Produktpolitik“, „umweltverträgliche Produktionspolitik“, „umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik“, „umweltorientierte Personalpolitik“, „umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik“, „umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik“, „umweltorientierte Kontrahierungspolitik“ und „umweltorientierte Kommunikationspolitik“ um soziale und ökonomische Aspekte erweitert, entstehen „nachhaltige Produktpolitik“, „nachhaltige Produktionspolitik“, „nachhaltige Distributions- und Redistributionspolitik“, „nachhaltige Personalpolitik“, „nachhaltige Forschungs- und Entwicklungspolitik“, „nachhaltige Investitions- und Finanzpolitik“, „nachhaltige Kontrahierungspolitik“ und „nachhaltige Kommunikationspolitik“. Dieses sind die Instrumente einer nachhaltigen Unternehmensführung. Unternehmen, die die strategische Ausrichtung von nachhaltigem Umweltmanagement erkennen, werden diese vorgeschlagene Umsetzung ohne gesetzliche Vorgaben vornehmen. Dieser auf freiwilliger Basis aus der Einsicht in die Handlungsnotwendigkeit heraus erfolgte Umsetzungsschritt bietet für diese Unternehmen immense Vorteile: Kosteneinsparungen durch die prozess- und logistikorientierten Umweltmanagementansätze, Unabhängigkeit der Produktion von begrenzten Ressourcen, Umsatzerhöhungen durch umweltverträgliche Produkte und die flankierenden glaubwürdigen Kommunikations- und Kontrahierungsmaßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen dauerhaft erhöhen können.
6 Ausblick: das nachhaltige Unternehmen
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Wenn das beschriebene nachhaltige Umweltmanagement von Unternehmen umgesetzt wird, ist in der Folge auch zu erwarten, dass sich analog des Umsetzungsstandes von Qualitätsmanagementsystemen auch für nachhaltiges Umweltmanagement ein Umsetzungsdruck z.B. für kleine und mittlere Unternehmen in der Zuliefererkette herausbildet. Dadurch wird eine breite Umsetzung beschleunigt. Um von einem nachhaltigen Umweltmanagement, wie es hier dargestellt wurde, zu einer nachhaltigen Unternehmensführung zu gelangen, ist die Vorgehensweise bei den Umweltaspekten bzw. beim Umweltmanagement entsprechend auf die sozialen und ökonomischen Aspekte zu übertragen. Es gilt: die im Rahmen der betrieblichen Umweltpolitik bereits angedeuteten Leitlinien bezüglich der Sozial- und Wirtschaftspolitik zu erweitern (siehe Kap. 4.3.1), die Sozialpolitik in einem Sozialprogramm zu präzisieren und zu quantifizieren, die Wirtschaftspolitik in einem Wirtschaftsprogramm zu präzisieren und zu quantifizieren. Anschließend sind auch diese beiden Programme in die Organisationsstruktur und die Managementsysteme des Unternehmens einzubeziehen. Dazu werden eine Sozialprüfung und ein Sozialprüfungsverfahren sowie eine Wirtschaftsprüfung und ein Wirtschaftsprüfungsverfahren zur Bestimmung der IST-Ausgangssituation entwickelt werden müssen. Ebenso sind eine Sozialbetriebsprüfung und ein Sozialbetriebsprüfungsverfahren und eine Wirtschaftsbetriebsprüfung und ein Wirtschaftsbetriebsprüfungsverfahren in die Abläufe zu integrieren. Abschließend sind eine Sozialerklärung und eine Wirtschaftserklärung vorzulegen.269 Es ist allerdings anzumerken, dass bezüglich der wirtschaftsbezogenen Aspekte mit den Vorgaben zur bisherigen externen Wirtschaftsprüfung (bzw. Wirtschaftsbetriebsprüfung)270 und hinsichtlich der Erstellung von (ökonomisch orientierten) Geschäftsberichten bereits Schritte in diese Richtung umgesetzt sind, die nur entsprechend erweitert werden müssen. Die Umwelterklärung, die Sozialerklärung und die Wirtschaftserklärung werden als „Nachhaltigkeitserklärung“ zusammengefasst und veröffentlicht. Diese Erweiterung der umweltorientierten Unternehmensführung zu einer nachhaltigen Unternehmensführung ist anhand des St. Gallener-Umweltmanagementmodells in Abbildung 21 verdeutlicht. Obwohl die Entscheidung zur Erstellung einer „Nachhaltigkeitspolitik“ eine normative Entscheidung bedeutet, bedeutet die konkrete Ausformulierung dieser Politik bzw. der drei Teilpolitiken „Umwelt-“, „Sozial-“ und „Wirtschaftspolitik“ aber in jedem Fall eine strategische Entscheidung.
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6 Ausblick: das nachhaltige Unternehmen Leitbild „Nachhaltiges Wirtschaften“/„Das nachhaltige Unternehmen“
Normatives Management Unternehmensverfassung hinsichtlich Nachhaltigkeit
Organisationsstrukturen; strategische Managementsysteme für Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit
organisatorische Prozesse; operative Managementsysteme für Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit
Entscheidung zur Erstellung einer Nachhaltigkeitspolitik
nachhaltige Unternehmenskultur
Strategisches Management Nachhaltigkeitspolitik Umweltpolitik
Sozialpolitik
Wirtschaftspolitik
umweltorientiertes, soziales und ökonomisches Problemverhalten
Operatives Management Umweltprogramm
Sozialprogramm
Wirtschaftsprogramm
Strukturen
Leistungsverhalten hinsichtlich Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit
Verhalten Aktivitäten/Handlungen
Nachhaltige Unternehmensentwicklung
Quelle: erweitert nach DYLLICK/HAMSCHMIDT (2000:109) und nach verschiedenen Veröffentlichungen zu diesem Managementmodell, u.a. in MEFFFERT/KIRCHGEORG (1998:74) Abbildung 21: Erweiterung des St. Gallener Umweltmanagementmodells
Der Politik, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, wird vorgeschlagen, für die Umsetzung von Managementsystemen der sozialen und der ökonomischen Aspekte analog EMAS ein Gemeinschaftssystem zu entwickeln und zu etablieren, an dem die Unternehmen auf freiwilliger Basis teilnehmen können. Den nationalen und internationalen
6 Ausblick: das nachhaltige Unternehmen
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Normungsgremien wird empfohlen, ein der DIN EN ISO 14001 angelehntes Managementsystem für diese beiden Aspekte zu entwickeln und vorzulegen. Mit der Umsetzung dieser drei Aspekte in einem nachhaltigen Managementsystem, das aufbauend auf einen nachhaltigen Umweltschutz die sozialen und ökonomischen Aspekte einbezieht und in ihren Abläufen vereinheitlicht, kann eine nachhaltige Unternehmensentwicklung erreicht werden. Im Sinne der dringenden Lösung lokaler, regionaler und globaler Umweltprobleme und sozialer Ungerechtigkeiten und sich möglicherweise daraus ergebender sozialer Konflikte ist zu wünschen, dass die Unternehmen schnell die vorgeschlagenen Schritte hinsichtlich einer nachhaltigen Unternehmensführung umsetzen – und dies nicht nur in den Deutschland und den Ländern der EU, sondern insbesondere auch in Brasilien, China, Indien, Japan, Rußland und den USA.
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Zusammenfassung
Die Einbeziehung von Umweltmanagement in die betriebliche Praxis nimmt mit zunehmender Umweltproblematik, mit steigender Sensibilität der Konsumenten und mit der Verschärfung des nationalen und internationalen Wettbewerbs eine immer wichtigere Rolle ein. Das vorliegende Lehrbuch beschreibt daher die Implementierung eines nachhaltigen Umweltmanagements sowie dessen Einbeziehung in die Unternehmenspositionierung und Unternehmensstrategie. Das Lehrbuch schließt die Lücke der Arbeiten zur Theorie der Nachhaltigkeit und der umfassend vorliegenden Literatur zum Thema „Einführung von Umweltmanagement“ sowie „marktorientiertes Umweltmanagement“, die entweder ausschließlich die Implementierung oder überwiegend die strategischen Fragen der Unternehmensausrichtung für den Markt darstellen. Die hier beschriebene Implementierung von Umweltmanagement geht über die nach EMAS III und DIN EN ISO 14001 formal geforderten Ansprüche an Umweltmanagementsysteme hinaus: das Umweltmanagement richtet sich aus an den qualitativen und quantitativen Erfordernissen einer nachhaltigen Entwicklung. Deshalb erfolgt nach der Einleitung (Kap. 1) zunächst eine Beschreibung der Entstehung des Umweltbewusstseins in Deutschland und der Ansätze und Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung, wie sie derzeit auf breiter öffentlicher, politischer und wissenschaftlicher Ebene diskutiert werden. Diese beiden Aspekte stellen die wesentlichen Hintergründe zukünftigen (umweltorientierten) wirtschaftlichen Handelns dar (Kap. 2). Anschließend erfolgen die Definition von Umweltmanagement sowie die Auflistung von Vor- und Nachteilen von Umweltmanagement für die Unternehmen (Kap. 3). Der erste umfassende Teil des Lehrbuchs (Kap. 4) beschreibt die Implementierung von Umweltmanagement im Unternehmen. Er beschreibt zunächst die Erstellung einer Umweltpolitik im Unternehmen. Im Fokus der weiteren Implementierung von Umweltmanagement stehen dann die vom Unternehmen zu formulierenden Umweltzielsetzungen und Umwelteinzelziele. Das im Rahmen von EMAS zu formulierende Umweltprogramm bzw. die im Rahmen von DIN EN ISO 14001 zu formulierenden Umweltziele müssen sich strikt qualitativ und quantitativ an den Erfordernissen einer nachhaltigen Entwicklung orientieren. Anschließend werden die weiteren Elemente zur Implementierung von Umweltmanagement im Rahmen von EMAS bzw. DIN EN ISO 14001 beschrieben: Umweltprüfung und Umweltprüfungsverfahren, Umweltmanagementsystem und Umweltmanagementhandbuch,
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7 Zusammenfassung
Umweltbetriebsprüfung und Umweltbetriebsprüfungsverfahren, Umwelterklärung sowie die notwendigen Schritte bei einer Validierung bzw. Zertifizierung. Die Vorgehensweise zur Umsetzung dieser Elemente erfolgt anhand von kommentierten Checklisten, die es ermöglichen, schnell ein nachhaltiges Umweltmanagement im Unternehmen zu integrieren. Bei allen dargestellten Aspekten findet eine Erweiterung auf die Notwendigkeiten einer nachhaltigen Unternehmensführung statt. Dabei steht als Grundlage ein „nachhaltiges“ Umweltmanagement, das für ein „nachhaltiges“ Unternehmen aber um ein „Sozialmanagement“ und ein „Wirtschaftsmanagement“ zu ergänzen ist. An allen zentralen Stellen des Lehrbuchs wird auf diese Notwendigkeiten und Analogien verwiesen. Des Weiteren werden in diesem Teil des Lehrbuchs ein Vergleich der Bezugsgrundlagen von Umweltmanagementsystemen, EMAS und DIN EN ISO 14001, vorgenommen, Kosten/Nutzen-Überlegungen von Umweltmanagement beschrieben und Wechselwirkungen zu anderen Managementsystemen, zugleich mit möglichen Ansätzen zu deren Vereinheitlichung, dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Auswahl der Bezugsgrundlage und der zu realisierende Nutzen bzw. die zu tragenden Kosten bei einer Einführung von Umweltmanagement nur vor dem Hintergrund einer umweltbezogenen Unternehmenspositionierung und Unternehmensstrategie zu diskutieren sind. Im zweiten umfassenden Teil des Lehrbuchs (Kap. 5) wird die Einbeziehung von Umweltmanagement in die Unternehmenspositionierung und Unternehmensstrategie und die Diskussion der damit verbundenen Aspekte der Marketingausrichtung, einschließlich deren Instrumente, beschrieben. Der umweltorientierte Marketingmix wird um die „umweltverträgliche Produktionspolitik“ und die „umweltorientierte Personalpolitik“ erweitert. Neben diesen Elementen werden die Instrumente „umweltverträgliche Produktpolitik“, „umweltverträgliche Distributions- und Redistributionspolitik“, „umweltorientierte Kommunikationspolitik“, „umweltorientierte Kontrahierungspolitik“ sowie die Instrumente „umweltorientierte Forschungs- und Entwicklungspolitik“ und „umweltorientierte Investitions- und Finanzpolitik“ erörtert. Hinsichtlich der Marketingausrichtung macht das Lehrbuch deutlich, dass durch die Erkenntnis von Umweltmanagement als strategischem Erfolgsfaktor das umweltverträgliche Produkt die Basis aller betrieblichen Umweltschutzaktivitäten darstellt. Erst wenn Produkt, Produktion und Logistik die Zielsetzungen, die Einzelziele und Maßnahmen hinsichtlich Umweltschutz in sehr hohem Maße erfüllen, ist dem Unternehmen eine offensive umweltorientierte Kommunikationspolitik zu empfehlen. Erfolgt dahingegen eine umweltorientierte Kommunikation, ohne diese Grundbedingungen einzuhalten, und werden die vom Unternehmen beim Konsumenten geweckten Erwartungen hinsichtlich Umweltverträglichkeit der Produkte und Dienstleitungen, der Produktion und der Logistik nicht erfüllt, sind ein Abwenden des Konsumenten von den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens zu erwarten, meist verbunden mit Negativ-Werbung, negativer Imagebeeinflussung und Umsatzrückgängen. Auf der anderen Seite ergeben sich für Unternehmen, die nachhaltiges Umweltmanagement als strategische Positionierung umsetzen, erhebliche Wettbewerbsvorteile, u.a. Kosteneinsparungen durch die prozess- und logistikorientierten Umweltmanagementansätze, die Unab-
7 Zusammenfassung
235
hängigkeit der Produktion von begrenzten Ressourcen und Umsatzerhöhungen durch umweltverträgliche Produkte. Um für Studierende einen Einstieg und tieferen Einblick in die betrieblichen Fragestellungen hinsichtlich „Umweltmanagement“ zu geben, enthält das Lehrbuch Übungsaufgaben. Diese Aufgaben finden sich am Ende des jeweiligen (Unter)Kapitels. Die Fragen und deren Lösungen sind aus dem Studium des Lehrbuches heraus zu beantworten, gehen aber teilweise auch über dessen Inhalt hinaus. Lösungen bzw. Lösungswege sollen die Studierenden neben der Anwendung und Reflexion des Gelernten vor allem auch zum Ein- und Weiterdenken bezüglich „Umweltschutz“ anregen. In einem Ausblick (Kap. 6) wird die Entwicklung von einem nachhaltigen Umweltmanagement zu einem umfassenden nachhaltigen Management skizziert. Nach der Zusammenfassung (Kap. 7) schließt das Literatur- und Quellenverzeichnis (Kap. 8) das Lehrbuch ab. In ihm werden die zitierte Literatur und Quellen aufgeführt und Hinweise auf weiterführende Literatur und Quellen gegeben. Zudem werden die wesentlichen für Unternehmen geltenden Gesetze und Verordnungen, die im Rahmen der Umweltprüfung hinsichtlich der Genehmigungsvoraussetzungen und ihrer Einhaltung geprüft werden müssen, aufgetragen.
8
Literatur- und Quellenverzeichnis
8.1
Literatur und Quellen
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238
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
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8.1 Literatur und Quellen
239
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240
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
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8.1 Literatur und Quellen
241
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242
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
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8.2 Gesetze/Verordnungen/Normen etc. in Zusammenhang zum Umweltmanagement
243
WENZEL M, SIEGMANN B (2009) Das Umweltraum-Konzept und der Ökologische Fußabdruck/Sustainable Process Index als Ansätze zur Beschreibung von Verteil, GRIN Verlag, München WICKE L, HAASIS D, SCHAFHAUSEN F, SCHULZ W (1992) Betriebliche Umweltökonomie, Verlag Franz Vahlen, München WILHELM R (2007) Prozessorganisation, 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Oldenbourg Verlag, München/Wien WINTER E, MOSENA R, ROBERTS L (Hrsg.) (2009) Gabler Wirtschaftslexikon, 8 Bände, 17te Auflage, Gabler Verlag, Wiesbaden, siehe jeweiliges Schlagwort WOHLFAHRT W (DIN Deutsches Institut für Normung e. V. (Hrsg.)) (1999) Der Weg zum Umweltmanagementsystem: Gegenüberstellung von Öko-Audit-Verordnung und DIN EN ISO 14001, Beuth Verlag, Berlin/Wien/Zürich WORLDWATCH INSTITUTE (Hrsg.) (2005) Zur Lage der Welt 2005 – Globale Sicherheit neu denken, Westfälisches Dampfboot, Münster www.umweltschutz-bw.de, siehe: Ecomapping, EMASeasy, 22.12.2010 ZABEL (2002): Betriebliches Umweltmanagement in Forschung und Lehre in: ZABEL H U (Hrsg.) (2002) Betriebliches Umweltmanagement – nachhaltig und interdisziplinär, Erich Schmidt Verlag, Berlin, S. 95-124 ZESCHMANN E G; WILKEN M (2000) Anleitung für ein Umweltmanagementsystem, Reihe Kontakt & Studium Nr. 606, expert-Verlag, Renningen ZOLLONDZ H-D (2011) Grundlagen Qualitätsmanagement: Einführung in Geschichte, Begriffe, Systeme und Konzepte, 3. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Oldenbourg Verlag, München/Wien
8.2
Gesetze/Verordnungen/Normen etc. in engem Zusammenhang zum Umweltmanagement
BS OHSAS 18001:2007: Arbeits- und Gesundheitsschutz- Managementsysteme – Anforderungen, Beuth Verlag, Berlin DIN EN 16001:2009 Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung, Beuth Verlag, Berlin DIN EN ISO 14001:2004+AC 2009 Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung, Beuth Verlag, Berlin DIN EN ISO 14004:2009 Umweltmanagementsysteme – Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und unterstützende Methoden, Beuth Verlag, Berlin DIN EN ISO 14020:2001 Umweltkennzeichnungen und -deklarationen – Allgemeine Grundsätze (deutsch: Beuth Verlag, Berlin) DIN EN ISO 14031:2000 Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung – Leitlinien, (deutsch: Beuth Verlag, Berlin) DIN EN ISO 14040:2009 Umweltmanagement – Ökobilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen (deutsch: Beuth Verlag, Berlin) DIN EN ISO 14044:2006 Umweltmanagement – Ökobilanz- Anforderungen und Anleitungen (deutsch: Beuth Verlag, Berlin)
244
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
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8.3 Literaturhinweise zum Umweltrecht und wesentliche Rechtsvorschriften
245
Richtlinie des Umweltgutachterausschusses nach dem Umweltauditgesetz für die Akkreditierung von Zertifizierungsstellen für Umweltmanagementsysteme und entsprechende Zertifizierungsverfahren (UAG-Zertifizierungsverfahrensrichtlinie – UAG-ZertVfR) (vom 8.12.1997, BAnz. 1998, S. 7942) Richtlinie des Umweltgutachterausschusses nach dem Umweltauditgesetz für die Überprüfung von Umweltgutachtern, Umweltgutachterorganisationen und Inhabern von Fachkenntnisbescheinigungen im Rahmen der Aufsicht (UAG-Aufsichtsrichtlinie – UAG-AufsR) (vom 22.06.2004, BAnz. Nr. 155 vom 19.08.2004, S. 18570) Richtlinie des Umweltgutachterausschusses über die Voraussetzungen der Aufnahme von Bewerbern in die Prüferliste nach dem Umweltauditgesetz (UAG-Prüferrichtlinie – UAG-PrüfR) (vom 20.09.2002, BAnz. Nr. 222 vom 28.11.2002, S. 25529) Verordnung über das Verfahren zur Zulassung von Umweltgutachtern und Umweltgutachterorganisationen sowie zur Erteilung von Fachkenntnisbescheinigungen nach dem Umweltauditgesetz (UAGZulassungsverfahrensverordnung – UAGZVV) (vom 12.09.2002, BGBl. I S. 3654, geändert durch Art. 1 der V vom 3.07.2009, BGBl. I S. 1723) Verordnung über die Beleihung der Zulassungsstelle nach dem Umweltauditgesetz (UAGBeleihungsverordnung – UAGBV) (vom 18.12.1995, BGBl. 1995 I S. 2013, geändert durch Art. 1 der V vom 13.09.2001, BGBl. I S. 2427) Verordnung über Gebühren und Auslagen für Amtshandlungen der Zulassungsstelle und der Widerspruchsbehörde bei der Durchführung des Umweltauditgesetzes (UAG-Gebührenverordnung – UAGGebV) (vom 4.09.2002, BGBl. I Nr. 64 vom 10.09.2002 S. 3503, geändert durch Art. 1 der V vom 1.12.2006, BGBl. I S. 2764) Verordnung über immissionsschutz- und abfallrechtliche Überwachungserleichterungen für nach der Verordnung (EG) Nr. 761/2001 registrierte Standorte und Organisationen (EMAS-PrivilegierungsVerordnung – EMASPrivilegV) (vom 24.06.2002, BGBl. I S. 2247, geändert durch Art. 2 der V vom 21.12. 2006, BGBl. I S. 3392) Verordnung zur Übertragung der Zuständigkeit für die Verfolgung und Ahndung bestimmter Ordnungswidrigkeiten nach § 37 Abs. 1 des Umweltauditgesetzes auf das Bundesverwaltungsamt (UAGOrdnungswidrigkeitenzuständigkeitsverordnung – UAGOWiZustV) vom 5.04.2004 (BGBl. I S. 557)
8.3
Literaturhinweise zum Umweltrecht und wesentliche Rechtsvorschriften
Die folgenden Literaturhinweise sollen ermöglichen, sich schnell in das Thema „Umweltrecht“ einzuarbeiten bzw. sich einen Überblick zu verschaffen. BECK TEXTE im Verlag „DTV“: Sammlung von Gesetzestexten mit unterschiedlichen Titeln, z.B. Umweltrecht, Abfallrecht, Naturschutzrecht etc. BECKER B (2009) Deutsches Umweltschutzrecht: Textsammlung, Loseblattausgabe, CW Haarfeld, Essen BECKER B (2010) Das neue Umweltrecht 2010: WHG, BNatSchG, NiSG, BImSchG, UVPG u.a., Verlag C. H. Beck, München BECKMANN M (2009) Umweltrecht. Band I: Bundes-Immissionsschutzgesetz, Band II: Durchführungsvorschriften zum Bundes-Immissionsschutzgesetz, Band III: Sonstiges Umweltrecht, Band IV: Sonstiges Umweltrecht / Umweltrecht: In 4 Bänden. Band I: Bundes-Immissionsschutzgesetz, Band II:
246
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
Durchführungsvorschriften zum Bundes-Immissionsschutzgesetz, Band III: Sonstiges Umweltrecht (Bundesrecht), Band IV: Sonstiges Umweltrecht (Bundes- und Europarecht), Rechtsstand: 1. März 2010, 58. Auflage, Verlag C. H. Beck, München BENDER B, SPARWASSER R, ENGEL R (2000) Umweltrecht: Grundzüge des öffentlichen Umweltschutzrechts, 4., völlig neubearb. Aufl., C.F. Müller Verlag, Heidelberg DANNER W, THEOBALD C (2010) Energierecht. Energiewirtschaftsgesetz mit Verordnungen, EURichtlinien, Gesetzesmaterialien, Gesetze und Verordnungen zu Energieeinsparung und Umweltschutz sowie andere energiewirtschaftlich relevante Rechtsregelungen / Energierecht: Energiewirtschaftsgesetz mit Verordnungen, EU-Richtlinien, Gesetzesmaterialien, Gesetze und Verordnungen zu Energieeinsparung und Umweltschutz sowie andere energiewirtschaftlich relevante Rechtsregelungen, Rechtsstand: Oktober 2010, 67. Auflage, Verlag C. H. Beck, München DEDERER H-G (2011) Internationales Umweltrecht, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg DURNER W (2009) Umweltgesetzbuch – Ziele und Wirkungen: Integrierte Genehmigung – Naturschutz – Wasserrecht: Umweltrechtstage Nordrhein-Westfalen am 10. und 11. Juni 2008 in Bonn, Carl Heymanns Verlag, Köln FELDHAUS G, HANSEL H D (2006) Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG): Mit 1.-33. BImSchV, TA Luft, TA Lärm, UVP-Gesetz, EG-EMAS-Verordnung, EMAS-PrivilegierungsVerordnung, Umweltauditgesetz. Textausg. m. Einf. u. Erl. w, Müller (C.F.Jur.), Heidelberg FELDHAUS G, HANSEL H D (2010) Bundesimmissionsschutzrecht – Entscheidungen, Müller (C.F.Jur.), Heidelberg FELDHAUS G; HANSEL H D (2010) Bundesimmissionsschutzrecht – Entscheidungen, Müller (C.F.Jur.), Heidelberg GASSNER E, WINKELBRANDT A, BERNOTAT D (2010) UVP: Rechtliche und fachliche Anleitung für die Umweltverträglichkeitsprüfung, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg GRIFFEL A (2010) Raumplanungs-, Bau- und Umweltrecht, Entwicklungen 2009, Stämpfli Verlag, Bern HEIN H, KLAUS S, MEYER A, SCHWEDT G (2007) Richt- und Grenzwerte im deutschen und europäischen Umweltrecht: Luft – Wasser – Boden – Abfall – Chemikalien. 17. Ergänzungslieferung, Springer-VDI Verlag, Berlin HOPPE W (2000) Umweltrecht: juristisches Kurzlehrbuch für Studium und Praxis, 2., vollst. überarb. Aufl., Beck Verlag, München KAHL W (2008) Nachhaltigkeit als Verbundbegriff, Mohr Siebeck, Tübingen KAHL W, VOSSKUHLE A (Hrsg.) (1995) Grundkurs Umweltrecht, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford KIMMINICH O, LERSNER H VON, STORM P-C (Hrsg.) (1994) Handwörterbuch des Umweltrechts, 2 Bände, 2., überarb. Aufl., Erich Schmidt Verlag, Berlin KLOEPFER M (2010) Umweltschutz. Textsammlung des Umweltrechts der Bundesrepublik Deutschland / Umweltschutz: Loseblatt-Textsammlung des Umweltrechts der Bundesrepublik Deutschland, Rechtsstand: 1. Oktober 2010, 57. Auflage, Verlag C. H. Beck, München KLOEPFER M (2010) Zum Grundrecht Auf Umweltschutz: Vortrag Gehalten VOR Der Berliner Juristischen Gesellschaft Am 18. Januar 1978, Walter De Gruyter, Berlin KOCH H J (2010) Umweltrecht, 3. Vollständig überarbeitete Auflage, Verlag Franz Vahlen, München KOTULLA M (2001) Umweltrecht: Grundstrukturen und Fälle, Boorberg Verlag, Stuttgart
8.3 Literaturhinweise zum Umweltrecht und wesentliche Rechtsvorschriften
247
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Im Folgenden werden die wesentlichen umweltbezogenen Rechtsvorschriften, die in Deutschland gelten, zusammengestellt. Für einzelne Branchen bzw. spezielle Sachverhalte können noch weitere Regelungen vorliegen. Gesetze: Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundesimmissionsschutzgesetz – BImSchG) (neugefasst vom 26.09.2002, BGBl. I S. 3830, zuletzt geändert durch Art. 2 G vom 11.08.2009, BGBl. I S. 2723) Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) (vom 29.07.2009, BGBl. I S. 2542) Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundesbodenschutzgesetz – BBodSchG) (vom 17.03.1998, BGBl. I S. 502, zuletzt geändert durch Art. 3 G vom 09.12.2004, BGBl. I S. 3214)
248
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) (vom 31.07.2009, BGBl. I S. 2585) Gesetz über Abgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässer (Abwasserabgabengesetz – AbwAG) (neugefasst vom 18.01.2005, BGBL I, S. 114, zuletzt geändert durch Art. 12 G vom 31.07.2009, BGBL I, S. 2585) Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz – KrW-/AbfG) (vom 27.09.1994, BGBl. I S. 2705, zuletzt geändert durch Art. 3 G vom 11.08.2009, BGBl. I S. 2723) Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG) (vom 25.10.2008, BGBl. I S. 2074, zuletzt geändert durch das Gesetz vom 11.08.2010 BGBl. I S. 1170) Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz) (neugefasst vom 15.07.1985, BGBl. I, S. 1565, geändert durch Art. 1 G vom 17.03.2009, BGBL. I S. 556) Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz – AMG) (neugefasst vom 12.12.2005, BGBl. I S. 3394, geändert durch Art. 1 V vom 28.09.2009, BGBl I S. 3172) Düngegesetz (DgG) (vom 9.01.2009, BGBl. 2009 I, S. 54, zuletzt geändert durch Art. 2 G vom 31.07.2009, BGBl. I, S. 2539) Gesetz zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz – ChemG) (neugefasst vom 02.07.2008, BGBl. I S. 1146) Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz – PflSchG) (neugefasst vom 14.05.1998, BGBl. I S. 971, ber. S. 1527, 3512, zuletzt geändert durch Art 13 G vom 29.07.2009, BGBl. I S. 2542) Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebäuden (Energieeinsparungsgesetz – EnEG) (neugefasst vom 1.09.2005, BGBl. I S. 2684, zuletzt geändert durch Art. 1 G vom 28.03.2009, BGBl. I S. 643) Gesetz zum vorsorgenden Schutz der Bevölkerung gegen Strahlenbelastungen (Strahlenschutzvorsorgegesetz) (vom 19.12.1986, BGBl. I S. 2610, zuletzt geändert durch Art 1 G vom 8.04.2008, BGBl. I S. 686) Gesetz zur Regelung der Gentechnik (Gentechnikgesetz – GenTG) (neugefasst vom 16.12.1993, BGBl. I S. 2066, zuletzt geändert durch Art. 12 G vom 29.07.2009, BGBl. I S. 2542) Baugesetzbuch (BauGB) (neugefasst vom 23.09.2004, BGBL I S. 2414, zuletzt geändert durch Art. 4 G v. 31.07.2009 BGBl. I S. 2585) Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) (vom 24.7.2009, BGBl. I S 2205, zuletzt geändert vom 3.08.2009, BGBl. I S 2630) Raumordnungsgesetz (ROG) (neugefasst vom 22.12.2008, BGBL. I S. 2986, zuletzt geändert durch Art. 9 G vom 31.07.2009, BGBl. I, I 2585) Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz – UVPG) (neugefasst vom 24.02.2010, BGBl. I S. 94) Gesetz über die Umwelthaftung (Umwelthaftungsgesetz – UmweltHG) (vom 10.12.1990, BGBl. I S. 2634, geändert durch G v. 19.07.2002, BGBl. I S. 2674, zuletzt geändert durch Art. 9, Abs. 5 G vom 23.11.2007, BGBL. I, S. 2631) Gesetz über die Haftung für fehlerhafte Produkte (Produkthaftungsgesetz – ProdHaftG) (vom 15.12.1989, BGBl. I S.2198, zuletzt geändert durch Art. 9, Abs. 3 G vom 19.07.2002, BGBl. I S. 2674) Umweltinformationsgesetz (UIG) (neugefasst vom 22.12.2004, BGBl. I S. 3704)
8.3 Literaturhinweise zum Umweltrecht und wesentliche Rechtsvorschriften
249
Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) (vom 23.01.2003, BGBl. I S. 102, zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 1 G vom 14.08.2009, BGBl. I S. 2827)
Verordnungen: Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholzverordnung – AltholzV) (vom 15.08.2002, BGBl. I S. 3302, zuletzt geändert durch Art. 2a V vom 20.10.2006, BGBl. I S. 2298) Verordnung über die Erzeugung von Strom aus Biomasse (Biomasseverordnung – BiomasseV) (vom 21.06.2001, BGBl. I S. 1234, zuletzt geändert durch V vom 9.08.2005, BGBl. I S. 2419) Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV) (vom 24.07.2007, BGBl. I S. 1519, zuletzt geändert durch V vom 29.04.2009, BGBl. I, S. 954) Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ionisierende Strahlen (Strahlenschutzverordnung – StrlSV) (vom 20.07.2001, BGBl. I S. 1714, zuletzt geändert durch Art. 2 G vom 29.08.2008, BGBl. I S. 1793) Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV) (vom 21.05.2001, BGBl. I S. 959, zuletzt geändert durch Art. 363 V vom 31.10.2006, BGBl. I S. 2407) Indirekteinleiterverordnungen auf kommunaler Ebene, jeweilige Amtsblätter Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer (Abwasserverordnung – AbwV) (neugefasst vom 17.06.2004, BGBl. I S. 1108, ber. S. 2625, zuletzt geändert durch Art. 20 G vom 31.07.2009, BGBl. I S. 2585) Klärschlammverordnung (AbfKlärV) (vom 15.04.1992, BGBl. I S. 912, geändert durch Art. 2 Abfallnachweis-ÄndVO vom 25.04.2002, BGBl. I S. 1488, zuletzt geändert durch Art. 19 G vom 29.07.2009, BGBl. I S. 2542) Verordnung über die Entsorgung von gewerblichen Siedlungsabfällen und von bestimmten Bau- und Abbruchabfällen (Gewerbeabfallverordnung – GewAbfV) (vom 19.06.2002, BGBl. I S. 1938, zuletzt geändert durch Art. 7 V vom 20.10.2006, BGBl. I S. 2298) Verordnung über die umweltverträgliche Ablagerung von Siedlungsabfällen (Abfallablagerungsverordnung – AbfAblV) (vom 20.02.2001, BGBl. I S. 305, geändert durch VO vom 24.07.2002, BGBl. I S. 2807) Verordnung über die Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen (Verpackungsverordnung – VerpackV) (vom 21.08.1998, BGBl. I S. 2379, zuletzt geändert durch Art. 1 u. Art. 2 V vom 2.04.2008, BGBl. I S. 531) Verordnung über Stoffe, die die Ozonschicht schädigen (Chemikalien- Ozonschichtverordnung – ChemOzonSchichtV) (vom 13.11.2006, BGBl. I S. 2638, zuletzt geändert durch Art. 5 G vom 20.05.2008, BGBl. I S. 922) Bedarfsgegenständeverordnung (BeGgstV) (vom 23.12.1997, BGBl. 1998 I S. 5, zuletzt geändert durch V vom 23.09. 2009, BGBl. I S. 3130) Verordnung über Verbote und Beschränkungen des Inverkehrbringens gefährlicher Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse nach dem Chemikaliengesetz (Chemikalienverbotsverordnung – ChemVerbotsV) (neugefasst vom 13.06.2003, BGBl. I S. 867, zuletzt geändert durch V vom 21.7.2008, BGBl. I S. 1328)
250
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffverordnung – GefStoffV) (vom 23.12. 2004, BGBl. I S. 3758, 3759, zuletzt geändert durch Art. 2 V vom 18.12.2008, BGBl. I S. 2768)
Verordnungen zum Bundesimmissionsschutzgesetz – Bundesimmissionsschutzverordnungen (BImSchV): Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV) (vom 26.01.2010, BGBl. I S. 38) Verordnung zur Emissionsbegrenzung von leichtflüchtigen halogenierten organischen Verbindungen – 2. BImSchV (vom 10.12.1990, BGBl. I S. 2694, zuletzt geändert durch Art. 3 V vom 23.12.2004, BGBl. I S. 3758) Vierte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes – 4. BlmSchV (vom 14.03.1997, BGBl. I S. 504, zuletzt geändert durch Art. 13 G vom 11.08.2009, BGBl. I S. 2723) Verordnung über Immissionsschutz- und Störfallbeauftragte – 5. BImSchV (vom 30.07.1993, BGBl. I S. 1433, zuletzt geändert durch Art. 2 Siebtes Euro-EinführungsG vom 09.09.2001, BGBl. I S. 2331) Verordnung über das Genehmigungsverfahren – 9. BImSchV (vom 29.05.1992, BGBl. I S. 1001, zuletzt geändert durch Art. 4 G vom 23.10.2007, BGBl. I S. 2470) Elfte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Emissionserklärungen – 11. BImSchV (neugefasst vom 5.03.2007, BGBl. I S. 289) Zwölfte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Störfall-Verordnung – 12. BImSchV) (neugefasst vom 8.06. 2005, BGBl. I S. 1598) Dreizehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Großfeuerungs- und Gasturbinenanlagen – 13. BImSchV) (vom 20.07. 2004, BGBl. I S. 1717, 2847, zuletzt geändert durch Art. 1 V vom 27.01.2009, BGBl. I S. 129) Siebzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfällen – 17. BImSchV) (vom 14.08.2003, BGBl. I S. 1633, zuletzt geändert durch Art. 2 V vom 27.01.2009, BGBl. I S. 129) Verordnung über Immissionswerte für Schadstoffe in der Luft – 22. BlmSchV (vom 4.06.2007, BGBl. I S. 1006) Verordnung über Anlagen zur biologischen Behandlung von Abfällen – 30. BlmSchV (vom 20.02.2001, BGBl. I S. 305, geändert durch Art. 3 V vom 27.04.2009, BGBl. I S. 900)
Verwaltungsvorschriften: Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) (vom 24.07.2002, GMBl. S. 511) Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Störfall-Verordnung (1. StörfallVwV) (vom 20.09.1993, GMBl. S. 582, ber. GMBl. 1994 S. 820) Dritte allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Abfallgesetz (TA Siedlungsabfall – Technische Anleitung zur Verwertung, Behandlung und sonstigen Entsorgung von Siedlungsabfällen) (vom 14.05.1993, BAnz. Nr. 99a S. 1, zuletzt geändert durch §1 VwV zur Aufheb. v VwV zum Deponierecht vom 27. 4. 2009, BAnz.Nr. 65 S. 1577) Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutzgesetz – Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) (vom 16.07.1968, BAnz. Nr. 137 (Beilage)), idF vom 26.08.1998, GMBl. S. 503
8.4 Literatur, Quellen und Literaturhinweise zur Entwicklung des Umweltbewusstseins
8.4
251
Literatur, Quellen und weiterführende Literaturhinweise zur Entwicklung des Umweltbewusstseins und -managements
Literatur und Quellen sowie weiterführende Literaturhinweise zur Entwicklung des Umweltbewusstseins und des Umweltmanagements und deren historische Einordnung (siehe Kap. 2.1) werden in diesem Kapitel aufgeführt. Sie stellen eine Auswahl dar und dienen der weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema und der Vertiefung des Wissens um die wesentlichen Ereignisse, die zum heutigen Verständnis des Umweltschutzes in Deutschland führten. ANONYMUS (Hrsg.) (1973) The results from Stockholm. Les Résultats de Stockholm. Stockholmer Resultate. (Beiträge zur Umweltgestaltung A 10), Erich-Schmidt-Verlag, Berlin Basler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung, Basler Konvention, (vom 22. März 1989, Tag des Inkrafttretens 5. Mai 1992; siehe Bundesgesetzblatt II, S. 2704 ff, vom 14. Oktober 1994) BRÜGGEMEIER F J, ENGELS J (2005) Natur- und Umweltschutz nach 1945: Konzepte, Konflikte, Kompetenzen, Campus Verlag, Frankfurt am Main BRÜGGEMEIER F-J, ROMMELSPACHER T (1992) Blauer Himmel über der Ruhr, Klartext Verlag, Essen CARSON R (1962) Der stumme Frühling, Biederstein Verlag, München CEQ: COUNCIL ON ENVIRONMENT QUALITY (1980) Global 2000 – Der Bericht an den Präsidenten; deutsch: Zweitausendeins Verlag, Köln CITES: Convention on International Trade in Endangered Species of Wild, Fauna and Flora (1973) Washingtoner Artenschutzabkommen, Beitritt der BRD 1976 (siehe: Gesetz zu dem Übereinkommen vom 3. März 1973 über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Gesetz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen). Vom 22. Mai 1975. BGBl. II (1975), S. 773-833; Text des Übereinkommens S. 777-833, sowie: Bekanntmachung über das Inkrafttreten des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen. Vom 3. Juni 1976. BGBl. II (1976), S. 1237-1239) CORBIN A (1988) Pesthauch und Blütenduft, Fischer Verlag, Frankfurt am Main DER RAT VON SACHVERSTÄNDIGEN FÜR UMWELTFRAGEN (1978) Umweltgutachten 1978, Deutscher Bundestag, 8. Wahlperiode, Bundestags-Drucksache 8/1978, Bonn DER RAT VON SACHVERSTÄNDIGEN FÜR UMWETLFRAGEN (1990) Sondergutachten „Altlasten“, Deutscher Bundestag, 11. Wahlperiode, Bundestags-Drucksache 11/6191, 3.11.1990, Bonn DEUTSCHER BUNDESTAG (Hrsg.) (1971) Umweltprogramm der Bundesregierung, Deutscher Bundestag, 6. Wahlperiode, Bundestags-Drucksache VI/2710, Bonn, 14. Oktober 1971 Einheitliche Europäische Akte 1987, siehe: http://eur-lex.europa.eu/de/treaties/index.htm, 22.12.2010 FUCHSLOCH N (1996) Einführung in Methodenfragen der Umweltgeschichte, in: BAYERL G, FUCHSLOCH N, MEYER T (Hrsg.) (1996) Umweltgeschichte (Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt 1), Waxmann Verlag, Münster, New York, S. 1-12 FUCHSLOCH N (2003) Technischer Fortschritt und Schutz der Umwelt, in: MASING W, KETTING M, KÖNIG W, WESSEL K-F (Hrsg.) (2003) Qualitätsmanagement – Tradition und Zukunft. Festschrift, Carl Hanser Verlag, München/Wien, S. 99-126
252
8 Literatur- und Quellenverzeichnis
Gesetz über die Beseitigung von Abfällen (Abfallbeseitigungsgesetz) (vom 7.6.1972, BGBl. I (1972), S. 873-880, Tag des Inkrafttretens: 11.6.1972) Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (BundesBodenschutzgesetz – BBodSchG) (vom 17. März 1998, BGBl. I (1998), S. 502 ff) Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundesimmissionsgesetz – BImSchG) (vom 15. März 1974, BGBl. I, S. 721) Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) (vom 27. Juli 1957, BGBl. I (1957), S. 1110-1118, Tag des Inkrafttretens: 1.3.1959) GROBER U (2010) Die Entdeckung der Nachhaltigkeit: Kulturgeschichte eines Begriffs, Verlag Antje Kunstmann GmbH, München GRZIMEK B, GRZIMEK M (1959) Serengeti darf nicht sterben, Ullstein Verlag, Berlin HENNEKING R (1994) Chemische Industrie und Umwelt, (Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Beiheft 86), Franz Steiner Verlag, Stuttgart HENSELING K-O (1992) Ein Planet wird vergiftet, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg Internationale Kommission zum Schutz des Rheins, Berner Übereinkommen 1963, siehe: http://www.iksr.org/index.php?id=58, 22.12.2010 KARL F (1980) Deutsches Immissionsschutzrecht seit 1870 bis zum Bundesimmissionsschutzgesetz 1974, in: Technikgeschichte 47, S. 20-39 KLOEPFER M (1994) Zur Geschichte des deutschen Umweltrechts, (Schriften z. Umweltrecht 50), Duncker & Humblot Verlag, Berlin KOCH E (1983) Der Weg zum blauen Himmel über der Ruhr, Verlag technisch-wissenschaftliche Schriften, Essen KÖNIG W (1984) Retrospective Technology Assessment – Technikbewertung im Rückblick, in: Technikgeschichte 51, S. 247-262 KSZE-Schlußakte von Helsinki 1975, siehe: http://pollux.bsz-bw.de/DB=2.1/CHARSET=UTF8/IMPLAND=Y/LNG=DU/SRT=YOP/TTL=1/COOKIE=U998,Pbszgast,I17,B0728+,SY,NRechercheDB,D2.1,E2e76e7b2-0,A,H,R129.13.130.211,FY/SET=1/SHW?FRST=1, 22.12.2010 Kyoto-Protokoll 1997, siehe: http://unfccc.int/resource/docs/convkp/kpger.pdf, 22.12.2010 LICHTER N (2011) Umweltkatastrophen, Kai Homilius Verlag, Werder (Havel) MEADOWS D L (1972) Die Grenzen des Wachstums, Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, engl. Original: The limits to growth, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart MIECK I (1967) „Aerum corrumpere non licet", in: Technikgeschichte 34, S. 36-78 MIECK I (1989) Industrialisierung und Umweltschutz, in: CALLIESS J, RÜSEN J, STRIEGNITZ M (Hrsg.) (1989) Mensch und Umwelt in der Geschichte, Centaurus Verlagsgesellschaft, Pfaffenweiler, S. 205-227 MITSCHERLICH A (1965) Die Unwirtlichkeit unserer Städte, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. Montreal-Protokoll 1987, siehe: http://www.admin.ch/ch/d/sr/i8/0.814.021.de.pdf, 22.12.2010 MÜLLER E (1986) Innenwelt der Umweltpolitik, Westdeutscher Verlag, Opladen
8.5 Weiterführende Literaturhinweise zum Umweltmanagement
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8.5
Weiterführende Literaturhinweise zum Umweltmanagement
Folgende Literaturhinweise dienen zur Ergänzung und zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema „Umweltmanagement“.
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Weiterführende Internetadressen
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weitere Links zum Thema „Umwelt“, u.a.: online-Datenbanken, allgemeine Portale
Stichwortverzeichnis Abfall 65, 88 Abwasser 65 Abwasseranfall 88 Abweichungen 141, 155 Aktionsplan 141 Alarmplan 127 Anforderungen 153 Arbeitsplatz 63, 67, 72, 96, 97 Arbeitsschutzmanagementsystem 171 Arm/Reich-Problematik 13 Artenschutz 91 Artensterben 12 Artenvielfalt 90 Aufsichtssystem nach DIN EN ISO 14001 151 nach EMAS 149, 150 Begutachtung 148 Belastungsspitzen 85 Benchmark 146, 181 Beschaffungslogistik 100 Betriebsprüfer 139 Biodiversität 12, 90, 92 Biotop 92 Business model and notification 111 Change Management 197 Corporate Social Responsibility 15 Design ökologisches 105, 213 umweltorientiertes 105, 213 DIN EN ISO 14001 35 Distributionslogistik 100 Distributionspolitik 200, 228 Dokument 115 Dokumentationsmatrix 116 Dokumentenlenkung 116 Dokumentenmatrix 116
ecomapping 63 Effektivität 20 Effizienz 20 EMAS III 35 EMASeasy 110 EMAS-Logo 159 Emissionen 65, 94 die zur Photooxidantienbildung beitragen 95 direktes Einbringen 98 Erschütterungen 99 mit eutrophierender Wirkung 95 mit humantoxischer Wirkung 96 mit klimarelevanter Wirkung 94 mit ökotoxischer Wirkung 95 mit ozonschichtzerstörender Wirkung 94 mit versauernder Wirkung 94 optische Wirkungen 99 von biologischem Material 98 von elektromagnetischer Strahlung 98 von Strahlung 98 Wirkungen für das Mikroklima 99 Energie- und Stoffströme 66, 68 Energiebilanz 65 Energieeffizienz 19, 20, 22, 85, 89, 107 Energieeinsatz 65, 85 Energie-Mix 85 ereignisgesteuerte Prozessketten 111 Erosion 92 Flächenentsiegelung 89 Flächennutzung 90 Flächengebrauch 90 Flächenverbrauch 90 nichtregenerativ 91 regenerativ 92 Flächenversiegelung 89
272 Flussdiagramm 111 Forschung und Entwicklung 198 Forschungs- und Entwicklungspolitik 211, 215, 228 Freisetzung 98 freiwillige Selbstverpflichtungen 37 Fremdfirmen 130 Gefahrenabwehrplan 127 Geschäftsprozessmanagement 110 Gesetze 243, 247 Gesundheitsschutz 7 Gültigkeitserklärung 147, 154 Handel 201, 206 Hochschule 161 horizontale Allianz 28 Implementierungsbeauftragter 48 Implementierungsteam 49 Implementierungsverantwortlicher 48 Inertisierung 96 Informationsmanagement 197 Informationsquellen 84 Innovationsmanagement 197 Input- und Outputströme 66, 68 Instandhaltung 130 Interessenträger 70 Investitions- und Finanzpolitik 217, 228 Kaizen 9, 76, 212 Kennzahl 135, 146 Kennzahlen 80, 146 Kernindikator 146 Kleine Organisationen 155 Kommune 161, 162 Kommunikationspolitik 221, 228 Grundfunktionen 221 Instrumente 222 Konformität 153, 157 Konformitätsbewertungsstelle 149 Kontrahierungspolitik 219, 228 Kundenwünsche 188 Lärm 65, 99 Leistungspolitik 199 Lieferant 202 Lieferantenauswahl 203 Logistik 100, 215
Stichwortverzeichnis Managementsysteme integriertes Handbuch 172, 173, 176 Vereinheitlichung 171 Wechselwirkungen 171 Massenbilanz 65 Materialeffektivität 19, 20, 87 Materialeffizienz 19, 20, 22, 87, 107 Materialeinsatz 65, 87, 107 Materialwirtschaft 197 Modal-Split 101 NACE-Code 151, 158, 159 NACE-Liste 151 nachhaltige Entwicklung 17 Grundbedingung 18 Leitbilder 19 Leitlinien 19 normative Aspekte 17 quantitative Vorgaben 22 soziale Gerechtigkeit 23 Umweltverträglichkeit 18, 23 Wirtschaftlichkeit 23 Zielsetzungen 18 Nachhaltigkeitserklärung 147, 229 Nachhaltigkeitspolitik 58, 179 Nachhaltigkeitsprogramm 83, 179 nachwachsende Rohstoffe 19 Naturschutz 7 Nichtkonformität 141 Normen 243 Notfallmaßnahme 127 Notfallvorsorge 127 Nutzen 213 Nutzwertanalyse 204 oberste Leitung 39, 196 Öko-Audit 15, 44, 135 Öko-Audit-Verordnung 35 Ökobilanz 63, 212 Öko-Design 213 Öko-Leasing 107, 221 ökologischer Fußabdruck 106 ökologischer Rucksack 106 Öko-Management 27 Öko-Marketing 189, 193 Öko-Sponsoring 223, 224
Stichwortverzeichnis Ökosystem 13 globale Bedrohung 13 lokale und regionale Bedrohung 12 überregionale Bedrohung 13 Organigramm 113 Organisation 36 Organisationseinheiten 196 PDCA-Methode 44 Personalmanagement 208 Personalpolitik 207, 211, 228 Populationsgröße 92 Positionierung 177, 190 handelsbezogene Faktoren 184 konsumentenbezogene Faktoren 181 Makroumfeld 184 marketingbezogene Faktoren 181 produktbezogene Faktoren 182 programmbezogene Faktoren 182 umweltbezogene 180, 185 unternehmensexterne Faktoren 181 unternehmensinterne Faktoren 180 wettbewerbsbezogene Faktoren 183 Preispolitik 219 Produkte 105 Gebrauchsprodukte 104 Gestaltung 105, 213 Intermediärprodukte 104, 105 Konstruktion 214 Kreislaufführung 104, 213 Produktart 104, 213 Produktdokumentation 214 Umweltauswirkungen 103 umweltverträglich 105 Verbrauchsprodukte 104 Produktionspolitik 200, 228 Produktivität 20 Produkt-Leasing 107 Produktlebenszyklus 20 Produktpolitik 199, 228 Produkt-Sharing 107 Prozess 109 Führungsprozess 110, 122, 125 Hilfsprozess 110 Kernprozess 110, 126
273 Schlüsselprozess 110 Supportprozess 110 Unterstützungsprozess 110, 129, 130 Wertschöpfungsprozess 110 Prozesslandkarte 111 Prozessmanagement 110 Prozessorganisation 110, 196 Qualitätsmanagementsystem 171 Radioaktivität 98 Rechenschaftspflicht 146 Rechtsvorschriften, umweltbezogene 52, 55, 76, 113, 131, 153, 243, 247 Recyclingarten 104 Redistributionslogistik 100 Redistributionspolitik 200, 228 Register der EU 158 Registriernummer 159 Registrierung 158 Antrag 158 Registrierungssystem nach EMAS 149, 150 Ressourcen 12 Begrenztheit 12 regenerativ 19 Retrodistribution 200 Retrodistributionslogistik 100 Re-Validierung 155 Re-Validierungsaudit 153 Review 135 Revision 135 Sammelregistrierung 64 Sozialbetriebsprüfung 179, 229 Sozialbetriebsprüfungsverfahren 142 Sozialerklärung 147, 229 Sozialpolitik 57 Sozialprogramm 83 Sozialprüfung 229 Sozialprüfungsverfahren 62 St. Gallener Umweltmanagementmodell 230 St. Gallener-Umweltmanagementmodell 229 Standort 64 Stoffströme 20 Störfälle 95, 100 Störfalleintrittswahrscheinlichkeit 100
274 Störfallfolgen 100 Strategie 180 umweltbezogene 177, 188, 190 Transport/Verkehr 100 Umverpackung 106 Umwelt 7 Umweltarbeitsanweisung 120, 121 Umweltaspekte 55, 58, 59, 62 direkte 62, 68 indirekte 62, 68 Umweltaudit 135 Umweltauswirkungen 62 Bedeutung 62, 71, 146 der Logistik 102 der Produkte 103 direkte 65, 66, 71 indirekte 66, 67, 71 Zielsetzungen 79 Umweltbetriebsprüfung 44, 135, 179 Bericht über 142 Inhalte 143 Interviewleitfaden 140 Umweltbetriebsprüfungsprogramm 137 Umweltbetriebsprüfungsverfahren 135, 137 Tätigkeiten 137 Umweltbetriebsprüfungszeitraum 136 Umweltbetriebsprüfungszyklus 136 Umweltbewusstsein 8 Entwicklung 8 Umwelteinzelziel 78, 79 Umwelterklärung 144 aktualisierte 144, 147, 156 Anforderungen 144 Inhalte 145 Umweltgutachter 148, 149, 151, 153 Bericht des 154 Tätigkeiten 153 Umweltgutachterorganisation 148, 151 Umweltkennzeichen 15 Umweltleistung 135, 146 Umweltleistungsindikator 135, 146 Umweltmanagement 8, 27 Bezugsgrundlagen 35, 163 Definition 27
Stichwortverzeichnis Entwicklung 8 geprüftes 159 Hemmnisse 32 Historie 7, 8 Implementierung 40 Kosten 167, 168, 169 Merkmale 28 nachhaltiges 28, 228 Nachteile 32 Nutzen 167, 169, 170 Schritte zur Umsetzung 39 Unterschied EMAS-DIN 163, 165 Vorteile 30 Umweltmanagementbeauftragter 48 Umweltmanagementhandbuch 130, 132 Gestaltung 134 Gliederung 131 Muster 131 Umweltmanagementsystem 41, 109, 171 formale Umsetzung 41 inhaltliche Umsetzung 41 Systemelemente 110 Umweltmanagementsystem-Audit 47, 135, 140 Umweltmanagementvertreter 48 umweltorientierter Marketingmix 193 Umweltorientiertes Marketing 189, 193 Instrumente 193, 194 Umweltpolitik 54, 55, 177 international agierender Unternehmen 57 Umweltprogramm 78, 79, 82, 177 Inhalte 80 Umweltprüfung 58 Inhalte 63, 65, 70, 73 Umweltprüfungsprogramm 61 Umweltprüfungsverfahren 58, 59 Tätigkeiten 60 Umweltraumkonzept 18 Umweltschutz additiv 14, 20, 73 End-of-pipe 73 Historie 8 integriert 14, 20, 74 Maßnahmen 192
Stichwortverzeichnis Umweltschutztechnik End-of-pipe 14, 73, 74, 218 integriert 14, 74, 218 Umweltstandard 57 Umweltverfahrensanweisung 118, 119 Umweltzielsetzung 78 Unternehmensbereiche 29, 196 betrieblich-organisatorisch 64 betrieblich-technisch 64 Unternehmensführung 179, 229 Unternehmenskultur 207 Validierung 154 Validierungsaudit 153 Verantwortlichkeitsmatrix 113 Verantwortungsmatrix 113 Verbesserung, ständige 44 Verkehrsaufkommen 101 Verkehrsleistung 101 Verordnungen 243, 249 Verpackungen 103, 200, 215 vertikale Allianz 28 Vertragsmanagement 130 Vertrieb/Service 198, 215 Verwaltungsvorschriften 250 Vorschlagswesen 33, 76, 197, 212
275 Wasser 65, 88 Weiterverwendung 104 Weiterverwertung 104 Wiederverwendung 104 Wiederverwertung 104 Wildlife-Management 93 Wirkungsschwelle 96 Wirtschaftsbetriebsprüfung 179, 229 Wirtschaftsbetriebsprüfungsverfahren 142 Wirtschaftserklärung 147, 229 Wirtschaftspolitik 57, 58 Wirtschaftsprogramm 83 Wirtschaftsprüfung 229 Wirtschaftsprüfungsverfahren 62 Wissensmanagement 197 Zertifikat 160 Zertifizierer 148, 151 Tätigkeiten 156 Zertifizierungsorganisation 148, 151 Tätigkeiten 156 Zulassungssystem nach DIN EN ISO 14001 151 nach EMAS 149, 150 Zuordnungsmatrix 133, 134
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Um sich schnell mit den englischen Fachbegriffen vertraut zu machen, empfiehlt sich das parallele Lesen der deutschen und der englischen Fassung von EMAS bzw. der DIN EN 14001 (die deutsch- und englischsprachig gefasst ist). Fachwörterbücher liegen ebenfalls vor, u.a. SCHREINER/HUTTER (2008). 2 Exemplarisch ZABEL, 2002. 3 Exemplarisch MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998. 4 Siehe hierzu ENGELFRIED, 2006. 5 Siehe ENGELFRIED, 1994:10 6 Siehe dazu HABER, 2008. 7 Die Idee zu dieser Darstellung entstand aus GÜNTHER (1992:132); die dort aufgeführte Abbildung wurde komplett verändert, überarbeitet und wesentlich erweitert. 8 Begründungen zur bewussten Herbeiführung können sehr vielfältig sein, z.B. die weltweite Arm/Reich-Diskrepanz, religiöser Fanatismus, Geistesverwirrung bei Einzeltätern, politische Eiferei etc.; sie sind aber für das Bewusstsein möglicher Gefährdungslagen sekundär. 9 Dies führte allerdings noch nicht zur Überwindung der klassischen militärischen Konfliktpotentiale (z.B. Ex-Jugoslawien, Russland, China, Nordkorea). 10 Die Verabschiedung der Öko-Audit-Verordnung erfolgte v.a. aus drei Gründen: Förderung der kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung, Führung eines offenen Dialogs mit der Öffentlichkeit und anderen interessierten Kreisen, aktive Beteiligung der Mitarbeiter und angemessene Schulung (EMAS III, Art. 1). 11 In Deutschland wiesen Mitte 2007 ca. 5.800 Unternehmen Umweltmanagementsysteme nach DIN EN ISO 14001 auf, ca. 2.000 nach EMAS (UBA, 2010) (weitere Daten siehe http//www.emas.de/ueber-emas/emas-in-zahlen). 12 Siehe z.B. BULMANN (2007), HOCHWEIS (2006), HUTTER/SCHEINEMANN (2007), KESSELHUT (2007), SCHALTEGGER/HERZIG/KLEIBER/KLINKE/MÜLLER (2007). 13 Beispiele sind die geplante Sonderabfalldeponie Mainhausen und die Erweiterung der Sonderabfallverbrennungsanlage Biebesheim in Hessen. 14 Exemplarisch: die Reduzierung des Treibstoffverbrauchs bei neu auf den Markt kommenden Automodellen wird in keiner Weise den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht. 15 Warum allerdings sowohl GÜNTHER als auch MEFFERT/KIRCHGEORG ihre Darstellungen der Bewusstseinsentwicklung in Deutschland mit der Frage „Umwelt-Hysterie?“
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abschließen, bleibt unverständlich angesichts der globalen Probleme und der dringenden Handlungsnotwendigkeiten. 16 Siehe z.B. ENGELFRIED, 2010. 17 Kurz: Generationengerechtigkeit und globale Gerechtigkeit (siehe auch EKARDT, 2010). Vergleiche umfassend dazu u.a. BMNUR (1992 und 1994), BUND/MISEREOR (1996), WCED (1987), UBA (2002). WCED formuliert sinngemäß: eine Entwicklung ist dann nachhaltig, wenn sie der gegenwärtigen Generation die Befriedigung ihrer Bedürfnisse ermöglicht, ohne die zukünftigen Generationen daran zu hindern, deren Bedürfnisse zu befriedigen. 18 HAUFF/KLEINE, 2009:117. Auch wird häufig die Darstellung in Form eines Dreieckdiagramms als Nachhaltigkeitsdreieck gewählt (ebda, 2009:124ff). 19 HAUFF/KLEINE (2009:36) bezeichnen diese Sicht, in der dem Umweltschutz eine prioritäre Stellung zukommt, als „ökozentrisch“. 20 Nach ENQUETE-KOMMISSION, 1998:25. 21 Siehe z.B. ISOE (1993) und BUND/MISEREOR, 1996. 22 Siehe ENGELFRIED, 1994:10. 23 Siehe dazu auch WORLDWATCH INSTITUTE (2005). 24 Erweitert nach ENQUETE-KOMMISSION, 1994:67. 25 Vgl. WEIZSÄCKER/SEILER-HAUSMANN (1999:passim) und HAUFF/KLEINE, 2009:80. 26 Ökonomisch bedeutet dies, von den Zinsen zu leben, anstatt vom Kapital. 27 STAHLMANN/CLAUSEN (2000:169) sprechen bei der Weiterentwicklung der integrierten Technologien auch von „Begin-of-pipe-Technologien“. 28 Bisher wurden in Ökobilanzen bzw. Produktlinienuntersuchungen die Umweltauswirkungen eines Produktes über den gesamten Produktlebenszyklus von der Materialgewinnung („Wiege“) bis zur Entsorgung („Bahre“) untersucht. Der Kreislaufgedanken führt dazu, dass Produkte bzw. Materialien nicht mehr entsorgt, sondern wieder in den Produktions- und Konsumzyklus eingefügt werden („Wiege“) (siehe u.a. bei BRAUNGART/MCDONOUGH, 2003). 29 Eine solche Nachahmung wird auch als „Biomimikry“ bezeichnet, z.B. die Speicherung von Sonnenlicht als Entwicklungsziel für zukünftige Solarzellen. 30 Z.B. für Holland (ISOE, 1993) oder Deutschland (BUND/MISEREOR, 1996; UBA, 2002). 31 Unter Vorbehalten können diese auch für die anderen Industrienationen gelten; die USA müssen aufgrund der Höhe ihrer derzeitigen Pro-Kopf-Umweltbelastungen wesentlich größere Reduktionsziele anstreben. Für Entwicklungsländer gelten grundsätzlich andere Handlungsziele. 32 Kerngedanke und Grundvoraussetzung des auf Nationen übertragenen Umweltraumkonzeptes sind selbstverständlich, dass, wenn überhaupt, eine Veränderung derzeitiger nationaler Grenzen ausschließlich auf friedlichem Weg erfolgt. 33 BUND/MISEREOR (1996), UBA (2002).
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Die fehlende Generalisierung bei UBA (2002) macht eine quantitative Übertragung der dort beschriebenen Ziele auf den betrieblichen Umweltschutz schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. 35 UNDP, 2010:passim. 36 Diese Auflistung basiert auf ENGELFIED (1997). 37 Das Adjektiv „nachhaltig“ zum Begriff Umweltmanagement bedeutet aus heutiger Sicht (immer noch) eine Weiterentwicklung und Neuerung. Obwohl eine Orientierung an den Zielen der Nachhaltigkeit von Unternehmen bisher zwar postuliert wurde, wurde sie mit der ersten und vor allem mit der zweiten Auflage dieses Lehrbuchs erstmals, umfassend und systematisch in die Formulierung der Umweltzielsetzungen und der Umwelteinzelziele im Rahmen des Umweltmanagements des Unternehmens integriert. Wenn alle Unternehmen Umweltmanagement und seine Ziele derart verstehen, kann dieses Adjektiv entfallen. Als Bestandteil der Definition der Charakteristika von Umweltmanagement ist es jedoch auch dann immer zu berücksichtigen. 38 Begriffe aus MEFFERT/KIRCHGEORG (1998:16ff) und erweitert. 39 MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:23. 40 Erweitert nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:16-23,76. 41 Umfassend und praxisorientiert zur Prozessorganisation siehe WILHELM, 2007. 42 Das Unternehmen wird so zum „strukturpolitischen Akteur“, der „ökostrategische Allianzen“ realisiert (STAHLMANN/CLAUSEN, 2000:140,142). 43 Bereits 1993 bezeichnete GRIESSHAMMER (1993:78) in diesem Zusammenhang Produkte als die „größte Emission“ der Unternehmen. 44 Siehe hierzu umfassend GEGE, 1997. 45 Siehe z.B. KLEESIEK, 2006. 46 Dass die Umsetzung von betrieblichen Umweltmanagementsystemen nicht nur die Motivation am Arbeitsplatz erhöht, sondern auch Auswirkungen auf das persönliche Umweltschutzverhalten außerhalb des Arbeitsplatzes hat, zeigen PROBST/ENGELFRIED (2007). 47 Ob Umweltmanagement an sich oder Kosteneinsparung bzw. Umsatzerhöhung als Motivation der Unternehmen für die Einführung von Umweltmanagement gilt, ist deshalb für das Erreichen des Ziels „nachhaltige Entwicklung“ unerheblich. 48 Analog entsteht auch ein Druck zur Erlangung anderer Label, z.B. Produktlabel. 49 Erweitert nach PISCHON, 1999:86/87. 50 WAGNER/SCHALTEGGER, 2002:7. 51 Aus VORBACH, 2000:52. 52 ICC, 1989. 53 „EMAS“ steht für „Eco-Management and Audit Scheme“ (im englischen Titel der Verordnung), „III“ für die Neufassung der Verordnung als Abgrenzung zur ersten Fassung („I“) und zur zweiten Fassung („II“). Auf die Unterschiede zwischen EMAS I und EMAS II wird nicht mehr eingegangen, da EMAS I durch EMAS II ersetzt wurde. Ebenso wird keine detaillierte Auflistung der Unterschiede zwischen EMAS II und EMAS III durchgeführt, da
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EMAS II durch EMAS III ersetzt wurde. Die Neuerungen von EMAS III gegenüber EMAS II werden in den Text eingearbeitet, in den meisten Fällen ohne sie jeweils zu kennzeichnen. 54 Dies gilt unbeschadet der Leistung nachgeordneter Behörden wie z.B. des Statistischen Bundesamts oder des Umweltbundesamts, die allerdings ohne Bezug auf konkrete Auswirkungen getroffener Maßnahmen ihre Leistungen bewerten. 55 Siehe deren ausführliche Formulierung bei ENGELFRIED/FUCHSLOCH, 1997. Aufgrund einer Vielzahl wirkungsloser Fälle ist dieses umweltpolitische Instrument aus Sicht der Nachhaltigkeit jedoch außerordentlich kritisch zu bewerten. 56 Bei der Erstellung der Umweltpolitik wird auch von strategischen Zielen, beim Umweltprogramm von taktischen Zielen und bei den konkreten Aufgaben von operativen Zielen gesprochen (siehe MÜLLER-CHRIST, 2001:195). Allerdings ist die Unterscheidung nach taktischen Zielen im Rahmen des Umweltprogramms und operativen Zielen als konkrete Maßnahmen aufgrund des Übergangs von Zielen und Maßnahmen nicht eindeutig. Die Unterscheidung „taktische“ und „operative“ Ziele wird deshalb nicht weiter verwandt. Im „St. Gallener Umweltmanagementmodell“ (siehe Kap. 6) wird die Erstellung der Umweltpolitik der „normativen“ Managementebene zugeordnet. Es ist nachvollziehbar, dass die Entscheidung zur Erstellung einer Umweltpolitik eine normative Entscheidung darstellt (vgl. die Ausführungen zur Festlegung der Unternehmenspositionierung, Kap. 5.1). Die konkrete Ausformulierung der Umweltpolitik stellt aber, obwohl stark normativ geprägt, eine strategische Entscheidung dar, weshalb die Festlegung der Umweltpolitik hier im Rahmen der strategischen Unternehmensentscheidungen angesiedelt wird. 57 Diese Checkliste ist auch im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung und zur Vorbereitung auf ein Validierungsaudit bzw. Re-Validierungsaudit verwendbar. 58 PDCA bedeutet: Plan-Do-Check-Act, auch als Deming-Zyklus bezeichnet. 59 Diese Checkliste ist auch im Rahmen des Umweltmanagementsystem-Audit und zur Vorbereitung auf ein Zertifizierungsaudit bzw. Re-Zertifizierungsaudit verwendbar. 60 Eine ausführliche Gegenüberstellung der Textfassungen von EMAS II und DIN EN ISO 14001 siehe DORN (2001). 61 In kleinen und mittelständischen Unternehmen kann der Implementierungsverantwortliche die Implementierung bei entsprechender Qualifikation und entsprechender Freistellung von seinen anderen Aufgaben auch allein übernehmen. Häufig wird statt „Implementierungsteam“ auch der Begriff „Projektgruppe“ verwandt, in dem der Ablauf der Implementierung in Anlehnung an ein Projekt zum Ausdruck kommt. 62 Fehlt im Unternehmen Know-how hinsichtlich nachhaltigen Umweltmanagements, wird der Implementierungsverantwortliche in Rücksprache mit der obersten Leitung externes Know-how in den Prozess der Implementierung einbeziehen (müssen). 63 Bei der Umsetzung nach EMAS, bei DIN EN ISO abweichend (siehe Kap. 4.4). 64 Bei der Umsetzung nach EMAS, bei DIN EN ISO abweichend (siehe Kap. 4.4). 65 Bei der Umsetzung nach EMAS, bei DIN EN ISO abweichend (siehe Kap. 4.4). 66 Häufig aufgeführt werden bezogen auf den Implementierungsprozess auch Verständnisprobleme bei den Beschäftigten, Ressourcenmangel und unangepasste Anforderungen an die
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Beschäftigten. Diese Probleme sind nach der Implementierung im Rahmen der Aufrechterhaltung des Umweltmanagementsystems zu erfassen und anhand der vorgesehenen Korrekturmaßnahmen zu lösen. 67 Erweitert nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:354ff. 68 Bei DIN EN ISO 14001 statt Umweltprogramm „Umweltziele“. 69 Generell sind alle Stakeholder anzusprechen. 70 In Deutschland sind einige der aufgeführten Aspekte als Standards zu betrachten. 71 In kleinen und mittelständischen Unternehmen, die bisher vielfach noch keine strategische Unternehmensausrichtung verfolgen, ist die Erstellung solcher Umweltleitlinien als wesentlicher Schritt der (Neu)Ausrichtung des Unternehmens zu bewerten. 72 In der Definition nach EMAS (EMAS III, Art. 2) ist zudem die Untersuchung der „Umweltleistung“ der Organisation in der Umweltprüfung gefordert. Werden in der Umweltprüfung die Umweltaspekte und Umweltauswirkungen der Organisation untersucht, so liegen im Ergebnis Erkenntnisse bzw. Werte über Umweltaspekte und Umweltauswirkungen vor. Diese Erkenntnisse ergeben aber erst im Vergleich mit früheren Werten oder mit den Zielen der Organisation Auskunft über die Umweltleistung. Die Umweltleistung ist somit nicht im Rahmen der Umweltprüfung zu untersuchen, sondern im Rahmen der Umweltbetriebsprüfung. Aus systematischen Gründen wurde die Definition von Umweltprüfung nach EMAS daher hier verkürzt. 73 Unter „Wirtschaftsprüfung“ wird derzeit eine externe Überprüfung der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens verstanden, die vom mittelständischen und großen Unternehmen durchgeführt werden muss. „Wirtschaftsprüfung“ im derzeitigen Sinne entspricht somit der Validierung bzw. Zertifizierung im Umweltmanagement. In dieser Arbeit wird „Wirtschaftsprüfung“ als Untersuchung der wirtschaftlichen IST-Situation hinsichtlich der ökonomischen Fragen verstanden. Die „Wirtschaftsbetriebsprüfung“ ist die Ermittlung der Leistungsfähigkeit des Managements hinsichtlich der festgelegten ökonomischen Ziele, das interne Audit. Dieser Begriff entspräche eigentlich dem heute in der Wirtschaft gebrauchten Begriff der Wirtschaftsprüfung. 74 Das Vorgehen zur Untersuchung der IST-Situation wird häufig, v.a. bei kleinen und mittleren Unternehmen, als „ecomapping“ bezeichnet (z.B. www.umweltschutz-bw.de, siehe: ecomapping). Es wird dabei empfohlen in 10 Schritten die IST-Situation zu erfassen. Für ein nachhaltiges Umweltmanagement müssen selbstverständlich auch bei kleinen und mittleren Unternehmen alle hier aufgeführten Aspekte berücksichtigt werden. 75 Im gesamten Lehrbuch wurde die Systematik und Begrifflichkeit, die in dieser Methode und in der wissenschaftlichen Diskussion Anwendung findet, verwendet. 76 Zudem DIN EN ISO 14041, 14042 und 14043. 77 „Untersuchungsschritte“ sind einzelne, methodisch getrennte Teile der Untersuchung. 78 Dass eine Anwendung der Methode „Ökobilanz“ auf die Bewertung von Prozessen bzw. der Produktion und auf Dienstleistungen ebenfalls möglich ist, zeigten ENGELFRIED (1994) und HABER/ENGELRIED (1997).
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Werden nur die Energie- und Stoffströme (einschließlich Fläche) am Standort untersucht, d.h. ohne die dem Standort vor- und nachgelagerten Bereiche und die Transportstadien, wird auch von einer standortbezogenen Ökobilanz oder Standort-Ökobilanz gesprochen. Bei einer Produkt-Ökobilanz oder Produktlinienuntersuchung sind immer alle Bereiche und Produktstadien einzubeziehen. 80 In Ergänzung zu diesen 4 Untersuchungsschritten sind nach ENGELFRIED (1994:97-104) zwei weitere Schritte durchzuführen: der fünfte Schritt, die Optimierungsanalyse, in der Optimierungsmöglichkeiten erfasst werden, und der sechste Schritt, die Sensitivitätsanalyse, in der der Einfluss von Datenunsicherheiten auf das Bewertungsergebnis abgeschätzt wird. Sie werden hier nicht weiter erörtert. 81 Ein Standort ist die kleinste für die Registrierung in Betracht zu ziehende Einheit (EMAS III, Art. 2). 82 Energie- und Materialeinsatz wird nach EMAS als Nutzung von „natürlichen Ressourcen und Rohstoffen (einschließlich Energie)“ bezeichnet (EMAS III, Anhang I, 2) und umfasst auch Zusätze, Hilfsstoffe, Produkte, Verpackungen, Gefahrstoffe etc. 83 Dieses bedeutet auch die Analyse von „altlastenverdächtigen Flächen“ und von „Altlasten“, um das Gefährdungspotential zu beurteilen. 84 Die Zusammensetzung bedingt das Gefährdungspotential für die Umwelt. 85 Nach EMAS: Ein- und Ableitungen in Gewässer (EMAS III, Anhang I, 2). 86 Nach EMAS als „Phänomene“ bezeichnet (EMAS III, Anhang I, 2). Die von EMAS als Phänomene geführten „Gerüche“ und „Staub“ werden hier aus systematischen Gründen als Emissionen in die Atmosphäre betrachtet und in der Folge als Umweltauswirkungen gewertet. Historisch entsprechen sie weitgehend den „Imponderabilien“. 87 Nach EMAS: ästhetische Beeinträchtigungen (EMAS III, Anhang I, 2). 88 Dies sind produktlebenszyklusbezogene Aspekte (EMAS III, Anhang I, 2). Sie bedingen die Umweltleistung und das Umweltverhalten von Auftragnehmern, Unterauftragnehmern und Lieferanten (EMAS III, Anhang I, 2). 89 Dies bedeutet die Offenlegung der Daten der beauftragten Geschäftspartner. 90 Dies sind produktlebenszyklusbezogene Aspekte (EMAS III, Anhang I, 2). Sie bedingen die Umweltleistung und das Umweltverhalten von Auftragnehmern, Unterauftragnehmern und Lieferanten (EMAS III, Anhang I, 2). 91 Dies bedeutet die Offenlegung der Daten der beauftragten Geschäftspartner. 92 Dies sind produktlebenszyklusbezogene Aspekte (EMAS III, Anhang I, 2). Sie bedingen die Umweltleistung und das Umweltverhalten des Unternehmens (EMAS III, Anhang I, 2). Dass bei den Produkten und den Verpackungen nach EMAS (EMAS III, Anhang I, 2) nur ein indirekter Einfluss gegeben ist, ist zu diskutieren: mit einer umweltorientierten Produktgestaltung („Öko-Design“) hat das Unternehmen direkten Einfluss („direkte betriebliche Kontrolle“ (EMAS III, Art. 2) auf die Umweltauswirkungen der Produkte, z.B. auf die Emissionen von Autos, auf den Stromverbrauch von elektrischen Geräten etc. 93 Nach EMAS III, Anhang I, 2. Dies gilt auch für Verwaltungs- und Planungsentscheidungen, wenn die Organisation z.B. eine Behörde ist (ebda.).
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Dies sind produktlebenszyklusbezogene Aspekte (EMAS III, Anhang I, 2). Sie bedingen die Umweltleistung und das Umweltverhalten von Auftragnehmern, Unterauftragnehmern und Lieferanten (EMAS III, Anhang I, 2). 95 Dies bedeutet die Offenlegung der Daten der beauftragten Geschäftspartner. 96 EMAS (EMAS III, Anhang I, 2) führt diese Umweltauswirkungen unter „direkten" Umweltauswirkungen auf. Sie unterlägen somit der direkten Kontrolle der Organisation. Dies ist aber nicht zwangsläufig so, da für die Beschaffung und die Distribution häufig externe Unternehmen beauftragt werden (bzw. immer auch beauftragt werden können). In jedem Fall werden die Umweltauswirkungen nicht am Standort verursacht und werden daher als indirekte Umweltauswirkungen aufgeführt. Es sind ebenso produktlebenszyklusbezogene Aspekte (EMAS III, Anhang I, 2). Sie bedingen die Umweltleistung und das Umweltverhalten von Auftragnehmern, Unterauftragnehmern und Lieferanten (EMAS III, Anhang I, 2). 97 Dies bedeutet die Offenlegung der Daten der beauftragten Geschäftspartner. 98 Nach EMAS sind sie qualitativ einzustufen und zu quantifizieren. 99 Diese Aspekte wurden erweitert nach EMAS III, Anhang I, 2 und EMAS III, Anhang I, 3. 100 Neben der Ökobilanz sind noch andere Instrumente zur Unterstützung anwendbar. An Qualitätstechniken angelehnte Techniken und Werkzeuge werden z.B. bei KAMISKE/BUTTERBRODT/JURE/TAMMLER (1999:145-205) ausführlich aufgeführt (z.B. Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse). Weitere siehe BUTTERBRODT/TAMMLER (1996) und KOSTKA/HASSAN (1997:136ff), z.B. Techniken zur Informations- und Problemdarstellung (Histogramme, Flussdiagramme, Balkendiagramme etc.), Techniken zur Informationsanalyse (Ursachen-Wirkungs-Diagramme, ABC-Analyse, Szenario-Techniken, Risiko-Analyse, Portfolio-Techniken, Kennzahlensysteme etc.), Techniken zur Bewertung (Kosten-Nutzen-Rechnung, Nutzwertanalyse, verbal-argumentative Methoden, GrenzwertBetrachtungen, Expertensysteme). 101 EMAS fordert im Rahmen der Umweltprüfung die „Prüfung der Praktiken und aller laufenden Verfahren des Umweltmanagements“ (EMAS III, Anhang I, 4). Die die technischverhaltensbezogenen Praktiken und Verfahren werden als IST-Analyse in der Umweltprüfung behandelt. Die auf das Management und die Organisation bezogenen Praktiken und Verfahren werden als SOLL-IST-Vergleich bezogen auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens in der Umweltbetriebsprüfung behandelt. Diese Aufteilung führt zu einer Systematisierung und zur Erhöhung der Übersichtlichkeit, obwohl Grenzfälle für die Zuordnung vorliegen, z.B. die Einhaltung der Rechtsvorschriften. Da sowohl Umweltprüfung als auch Umweltbetriebsprüfung Bestandteil der Überwachung durch die oberste Leitung sind, findet immer eine Prüfung aller Praktiken und aller Verfahren statt. 102 Weitere Ausführungen zu den Umweltschutztechnologien z.B. FÖRSTNER (2008), HÄBERLE/HÄBERLE/HEINZ/PAUL/MAIER/DIETRICH (2009), KÄMMERLE/KNIRSCH (2006), RÖTZEL/RÖTZEL-SCHWUNK (1998), HOLZBAUR/KOLB/ROßWAG (1996), SCHWISTER (2009). 103 Bewährte Managementpraktiken (best environmental management practice) sind die wirkungsvollsten Arten der Umsetzung des Umweltmanagementsystems durch Organisatio-
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nen einer Branche, die unter bestimmten wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen zu besten Umweltleistungen führen können (EMAS III, Art. 2). 104 „Die Organisation sollte bestrebt sein, dafür zu sorgen, dass die Lieferanten und alle im Auftrag der Organisation Handelnden bei der Ausführung ihres Auftrags der Umweltpolitik der Organisation genügen“ (EMAS III, Anhang I, 2). 105 Bei einem Bündel von Maßnahmen zur Erreichung von Umweltzielsetzungen bzw. Umwelteinzelzielen wird auch von „Umweltmanagementprogrammen“ gesprochen (z.B. WOHLFARTH, 1999:46). 106 Dieses kann z.B. beim Verkehr beobachtet werden. Obwohl der Flottenverbrauch an Kraftstoff für den Individualverkehr gesenkt werden konnte (also die Effizienz erhöht wurde), stieg der Gesamtkraftstoffverbrauch an (sog. „Rebound-Effekt“). 107 Die Angaben von Kosten für die umzusetzenden Maßnahmen sind aus Marketinggründen zwar sinnvoll, halten aber einer kritischen Prüfung in der Regel nicht stand. Seriöserweise müssten auch die mit der Investition verbundenen Rückflüsse angegeben werden (siehe Kap. 5.3.5). 108 Die Beachtung der Standpunkte interessierter Kreise ist bei der Abfassung eines Umweltprogramms sekundär, wenn die Abfassung umfassend an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung orientiert ist. 109 Wenn alle zukünftigen Zielsetzungen und Einzelziele sowie Maßnahmen in den Umweltverfahrensanweisungen für den Führungsprozess „Forschung und Entwicklung planen“ und den Kernprozess „Forschung und Entwicklung durchführen“ berücksichtigt werden, zeigt dies die zentrale Stellung der Forschung und Entwicklung, in der alle zukünftigen, z.B. technologischen oder verfahrenstechnischen, Neuerungen vorbereitet werden. Zudem führt die zusammengefasste Darstellung zu einer Vereinfachung. 110 Ebenso können eventuelle Zielantagonismen hier nicht diskutiert werden. 111 Ergänzt nach KOSTKA/HASSAN, 1997:40. 112 Die pauschale Forderung, nichtregenerative Materialien um 80 bis 90 Prozent bis 2050 zu reduzieren, muss differenziert werden (siehe Kap. 4.3.3.9). 113 Eine Ausnahme bildet auf kommunaler Ebene und auch bei Unternehmensstandorten die Nachverdichtung. 114 Auf die Maßnahmen hierzu, ebenso wie diejenigen zum Erhalt der Nährstoff- und Humusbilanz im Rahmen landwirtschaftlicher Produktion, wird nicht näher eingegangen. 115 „Inertisierung“ bedeutet Substanzen herzustellen, die in der Umwelt nahezu nicht reagieren und somit keine ökotoxischen und ökologischen Wirkungen verursachen. Die „Inertisierung“ von Abfällen stellt eine End-of-pipe-Technologie dar und kann somit vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung ausschließlich eine Übergangstechnologie sein. Die derzeitigen Formen der Abfallverbrennung sind hierzu nicht geeignet, da aus Schlacken unter Umweltbedingungen v.a. Schwermetalle ausgewaschen und somit Umweltschädigungen verursacht werden.
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Hierbei kann eine Vielzahl von Grenz- bzw. Richtwerten als Orientierung dienen, z.B. Immissionswerte, ADI-Werte, MAK- und BAT-Werte (im Weiteren siehe DFG, 2010). Die Problematik der Grenzwertfestlegung wird an dieser Stelle nicht thematisiert 117 Nach DFG (DFG, 2010:147) diejenigen Substanzen, die in Kap. III,1) und III,2), der MAK- und BAT-Werte-Liste eingestuft sind. Die häufig zitierte und aus dem Zusammenhang gerissene Paracelsus-Aussage „Alle Dinge sind Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift" gilt nur für Substanzen, für die Wirkungsschwellen angegeben werden können. 118 V.a. der Stoffe nach Kap. III,1) und III,2) der BAT- und MAK-Werte-Liste (DFG, 2010:142ff). Deshalb sind auch sog. „Bagatellmassenströme“, wie sie in der TA-Luft angegeben werden (z.B. für Blei-, Cadmium-, Nickel- und deren Verbindungen) nicht nachhaltig. 119 Eine Führung derartiger Substanzen in geschlossenen Kreisläufen wäre zwar prinzipiell als nachrangiges Ziel möglich, allerdings sprechen die Störfallproblematik und der hohe Überwachungsaufwand dagegen. 120 Bei einzelnen Prozessen, z.B. der medizinischen Diagnostik, kann hier eine Übergangsfrist eingeräumt werden, bis andere Methoden entwickelt sind. 121 Die Reduzierung von Abwärme und deren Wirkungen als „Emission“ ist bereits beim Energieeinsatz sowie bei der Umweltwirkung „Eutrophierung“ berücksichtigt. 122 Dass z.B. „optische Auswirkungen“ wichtig sein können, tritt bei der Argumentation gegen die Errichtung von Windkraftanlagen auf, wohingegen dieses Argument bei der Zersiedelung von Landschaft durch Logistikzentren an Autobahnen, durch Großkraftwerke oder bei Produktionsansiedlungen keine Rolle zu spielen scheint. DIN EN ISO 14001 weist deutlich darauf hin, dass „das kulturelle Erbe ein wichtiges Element der Umgebung sein“ kann und „deshalb zum Verstehen der Umweltauswirkungen in Betracht gezogen werden“ sollte (DIN EN ISO, Anhang A.3.1). Siehe auch die Berücksichtigung kultureller Belange im Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung und im Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege. 123 Durch diese Maßnahmen lässt sich das Störfallrisiko nur reduzieren, nicht ausschließen. Deshalb sollte auf Technologien, bei denen immense Störfallfolgen bei einem Störfall eintreten können, verzichtet werden, u.a. auf Kernkraftnutzung. Zu problematisieren ist auch die Gentechnik, aber auch Verfahren der chemischen Industrie. 124 Zudem kann auch die Verlagerung von Verkehr vom LKW auf Schiff und Bahn Verkehr durch höhere Transportkapazitäten vermeiden. Diese Verlagerung wird nachfolgend dargestellt. 125 Diese Reihenfolge kann vereinfachend durch die Höhe der gravierenden Umweltauswirkungen Energieverbrauch und Emissionen begründet werden; werden einzelne Umweltauswirkungen betrachtet, kann eine veränderte Reihenfolge auftreten. 126 Als Entscheidungsgrundlage sollten Ökobilanzen herangezogen werden. 127 Vgl. ENGELFRIED, 1994:16ff. 128 Ob ein Produkt als Verbrauchsprodukt aus nachwachsenden Rohstoffen oder als Gebrauchsprodukt, das in technischen Kreisläufen verbleibt, zu gestalten ist, muss durch Ökobilanzen bzw. Produktlinienuntersuchungen geklärt werden.
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Aus Produkten werden dann keine Abfälle mehr. Bei Abfällen handelt es sich dann immer um prozessbedingte Abfälle. 130 Eine Verpackung kann zum einen als eigenständiges Produkt, zum anderen als Bestandteil des marktfähigen Produktes bzw. der Dienstleistung betrachtet werden. In jedem Fall ist die Verpackung ebenfalls umweltverträglich zu gestalten. 131 ENGELFRIED, 2001:25. Methoden, mit der Produkte hinsichtlich ihrer „Umweltverträglichkeit“ untersucht und unterschieden werden können, sind z.B. die Produktlinienuntersuchung (siehe ENGELFRIED, 1994) oder die (Produkt)Ökobilanz. Eine umfangreiche Definition eines „umweltverträglichen Produktes“ einschließlich Kriterien zur Überprüfung der Umweltverträglichkeit gibt ENGELFRIED (1994). 132 Die Schließung von biologischen und technischen Kreisläufen bedeutet die Sicherstellung der Effektivität im Gegensatz zur ausschließlichen Erhöhung der Materialeffizienz. Daher ist neben „Effektivität“ (bzw. Materialeffektivität) als Umweltleistung (z.B. STAHLMANN/CLAUSEN, 2000) auch „Effizienz“ (bzw. Materialeffizienz) zu fordern. STAHLMANN/CLAUSEN (2000:103) fordern allerdings als Prämisse für ein „öko-effektives“ (d.h. umweltverträgliches) Produkt seine „Nützlichkeit“. Nützlich ist ein Produkt dann, wenn es „eine notwendige Funktion gut oder sehr gut“ erfüllt. Die in diesem Zusammenhang geführte Diskussion um die Frage der „Notwendigkeit von Funktionen“ im Sinne von „brauchen wir das Produkt eigentlich?“ oder im Sinne von „dürfen wir es brauchen“ (vgl. STAHLMANN/CLAUSEN, 2000:94) ist kontraproduktiv. 133 Häufig werden Ästhetikdefizite als Argument gegen den Kauf von umweltverträglichen Produkten angeführt. Im Zusammenhang mit einer zeitlosen Ästhetik wird häufig der Begriff „patinafähig“, verwendet, was bedeutet, dass Oberflächen und Produkte durch Gebrauchsspuren nicht frühzeitig „veralten“ und die Produkte dadurch zu Abfall werden (siehe Kap. 5.3.6). 134 Für spezielle Produkte gelten noch weitere Anforderungen an das umweltorientierte Design, z.B. „ausleergerecht“ bei Verpackungen (siehe Kap. 5.3.6.). 135 Siehe u.a. WACKERNAGEL/REES (1997), WENZEL/SIEGMANN, 2009. 136 Auch Verbrauchsprodukte verbleiben nicht beim Kunden, da sie verbraucht und in biologische Kreisläufe zurückgeführt werden. Da somit sowohl Gebrauchsprodukte als auch Verbrauchsprodukte nicht mehr beim Kunden (Nutzer) verbleiben, kann man alle Produkte generell als „materiellen Bestandteil“ einer vom Unternehmen bereitzustellenden Dienstleistung betrachten (ENGELFRIED, 1994:15). 137 Statt der Nummerierung „4“ (DIN EN ISO 14001) verwendet EMAS „A“ (EMAS III, Anhang II). Die Nummerierung der Unterkapitel wird beibehalten. So wird die Übernahme der Anforderungen aus DIN EN ISO 14001 durch EMAS deutlich. 138 DIN EN ISO 9001:2008, Abschnitt 0.2 und Abschnitt 4.1. Siehe z.B. HORNEN, 2004, oder ISAKSSON, 2009. 139 Nach WILHELM, 2007:1 und 2007:24. 140 Nach WILHELM, 2007:91/92. Weitere detaillierte Ausführungen zur prozessorientierten Umsetzung von Qualitätsmanagementsystemen und zur Prozessorganisation im Allgemeinen siehe u.a. BINNER (2002), BECKER/KUGELER/ROSEMANN (2008), CASSEL (2007),
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FISCHERMANNS (2010). Viele Aspekte können ebenfalls der Literatur zum Qualitätsmanagement entnommen werden, siehe ausführlich z.B. GEIGER/KOTTE (2008), HERING/TRIEMEL/BLANK (2003), PFEIFER/SCHMITT (2007), ZOLLONDZ (2011), für Six Sigma u.a. MAGNUSSON/KROSLID/BERGMAN (2004). 141 WILHELM, 2007:93. 142 Gleiches gilt für Qualitätsmanagement. 143 Die Begriffe „übergeordnete Managementaufgaben“ (synonym: „übergeordnete Managementtätigkeiten“) wurden in der ersten Auflage (ENGELFRIED, 2004:passim) verwendet. Im Folgenden werden die Begriffe durch „Führungsprozesse“ bzw. durch „Aufgaben bzw. Tätigkeiten in Führungsprozessen“ ersetzt. 144 Für kleine und mittlere Unternehmen wird häufig auf diesbezügliche (und weitere) geringere Anforderungen hingewiesen, u.a. für die Erstellung eines Organigramms (z.B. www.umweltschutz-bw.de, siehe: EMASeasy). Auch oder gerade kleine und mittlere Unternehmen sollten allerdings eine Prozesslandkarte und/oder Flussdiagramme erstellen, um alle Abläufe im Unternehmen, nicht nur die umweltrelevanten, zu regeln. 145 Unter dem Status quo enthält das „Wirtschaftsmanagementsystem“ alle derzeit im Unternehmen eingeführten Managementmaßnahmen hinsichtlich „Wirtschaftlichkeit“, u.a. Controlling, Rechnungswesen, Investition und Finanzierung. Bei Berücksichtigung des Aspekts der Kosteneinsparung bzw. Umsatzerhöhung durch Umweltmanagement und Qualitätsmanagement werden eine integrierte Betrachtung und eine Zusammenführung der Systeme unerlässlich. 146 WILHELM, 2007:34. 147 Siehe ALLWEYER, 2009. 148 Nach SCHREINER, 1996:317-319. 149 Eine Übersichtsdarstellung der organisatorischen Eingliederung findet sich bei MÜLLERCHRIST, 2001:133-163. 150 Der Begriff „Zuständigkeit“ wird durch die konkreteren Begriffe „Verantwortung“ und „Durchführung“ ersetzt. Verantwortung beinhaltet auch „Entscheidung“. 151 Der Begriff „Zuständigkeit“ wird durch die konkreteren Begriffe „Verantwortung“ und „Durchführung“ ersetzt. Verantwortung beinhaltet auch „Entscheidung“. 152 Siehe umfassend bei FRIEDERICI, 2002. 153 Eine Delegierung der Aufgaben im Sinne gängiger Praxis der Registratur und der Archivierung ist möglich. 154 Erweitert nach WOHLFARTH, 1999:42. 155 Z.B. bei VORBACH, 2000:147. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen Verfahrens- und Arbeitsanweisung kann im Einzelfall problematisch sein. 156 Dieser Kernprozess gilt für ein „Produktionsunternehmen“. In Dienstleistungsunternehmen ist dieser Kernprozess nicht vorhanden bzw. er ist anders zu bezeichnen, z.B. „Dienstleistung bereitstellen“. 157 Zur Bewertung als Unterstützungs- oder als Kernprozess siehe Kap. 4.3.4.
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Der allgemeine Teil, d.h. der Teil, der auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden könnte, wird meist bereits als „Umweltmanagementhandbuch“ bezeichnet. Hier liegt eine inkonsistente Begriffsverwendung vor, da selbstverständlich auch die Regelungen für die Prozesse im Handbuch enthalten sind. 159 Siehe ENGELFRIED/WILHELM, 2004. 160 VORBACH, 2000:72. 161 Die EU-Kommission beabsichtigt branchenspezifische Referenzdokumente zu erstellen, die auch einschlägige Indikatoren für die Umweltleistung enthalten (EMAS III, Art. 64 (1)). 162 Nach EMAS III (EMAS III, Anhang III, A) können häufiger Prüfungen stattfinden, je nach Art, Umfang und Komplexität der Tätigkeiten, der Bedeutung der damit verbundenen Umweltauswirkungen, der Wichtigkeit und Dringlichkeit der bei früheren Umweltbetriebsprüfungen festgestellten Probleme oder der Vorgeschichte der Umweltprobleme. Je größer die Komplexität ist, je wesentlicher die Umweltauswirkungen sind und je mehr und je größere Probleme bei früheren Umweltbetriebsprüfungen festgestellt wurden, desto kürzer sollte der Umweltbetriebsprüfungszyklus gewählt werden. Hierzu fehlen jedoch weitere Vorgaben. 163 Als „Wirtschaftsbetriebsprüfung“ wird hier die Ermittlung der Leistungsfähigkeit des Managements hinsichtlich der festgelegten ökonomischen Ziele verstanden. Sie ist, wie die „Sozialbetriebsprüfung“, ein internes Audit. 164 Nach DIN EN ISO 14001 erhält die oberste Leitung einen „Input“ für ihre Bewertung (DIN EN ISO 14001, Abschnitt 4.6). 165 Diese beiden Aspekte müssen nicht festgelegt werden, wenn das gesamte Unternehmen geprüft werden soll. 166 Nach EMAS III, Art. 2 „… und insbesondere die bestehenden Umweltmanagementsysteme bewertet und prüft, ob diese mit der Umweltpolitik und dem Umweltprogramm der Organisation übereinstimmen und ob die geltenden umweltrechtlichen Verpflichtungen eingehalten werden.“ Auf diese Prüfinhalte wird in Kap. 4.3.5 eingegangen. 167 Dies entspricht der Leistungsfähigkeit des Umweltmanagements. 168 Dies entspricht der Einhaltung der festgelegten Verfahren und der Erfassung relevanter Nachweise. 169 Dies entspricht der Einhaltung der festgelegten Verfahren und der Erfassung relevanter Nachweise. 170 Dies entspricht der Einhaltung der festgelegten Verfahren und der Erfassung relevanter Nachweise. 171 Dies entspricht der Einhaltung der festgelegten Verfahren und der Erfassung relevanter Nachweise. 172 Die manchmal vorgenommene Unterscheidung in „MUSS“-, „SOLLTE“- und „KANN“Kriterien, die eine Umwelterklärung erfüllen sollte (siehe WOHLFARTH, 1999:47), wird dann überflüssig. 173 Nach ZESCHMANN/WILKEN, 2000:27. Die dort erweitert aufgeführten Aspekte der Standortbeschreibung sind nicht Teil des Standorts, sondern bereits Umweltauswirkungen.
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Die Kernindikatoren sind: Energieeffizienz, Materialeffizienz, Wasser, Abfall, biologische Vielfalt, Emissionen (EMAS III, Anhang IV, C). Diese Begrifflichkeit, insbesondere in Verbindung mit den geforderten Inputs und Outputs, weicht von der im Lehrbuch verwendeten Begrifflichkeit ab. Daher werden Erläuterungen gegeben. 175 Vgl. BMUNR, 2007. 176 Die derzeit bereits von den Unternehmen zu erstellenden Geschäftsberichte bieten eine gute Ausgangslage hinsichtlich „Wirtschaftlichkeit“. Um mit den Anforderungen der Umwelterklärung kongruent zu sein, sind diese Geschäftsberichte als „Wirtschaftlichkeitsoder Geschäftserklärungen“ zu erweitern, z.B. um Ziele, Programm etc. 177 Siehe Verordnung (EG) Nr. 1893/2006. 178 Wenn Sie nicht wissen, welcher Branchenschlüssel auf Ihr Unternehmen zutrifft, wenden Sie sich an Ihre zuständige IHK oder HWK. 179 Findet eine interne Überprüfung oder eine Überprüfung durch den Umweltgutachter vor der eigentlichen Validierungstätigkeit statt, spricht man auch von „Voraudit“. Ist der Standort validiert und finden Prüfungen vor dem nächsten Validierungsaudit statt, spricht man auch von „Überwachungsaudits“. Die folgenden Validierungsaudits werden auch als „Wiederholungs-“, „Erneuerungs-“ oder „Re-Validierungsaudits“ bezeichnet. 180 Der Gutachter ist dabei aufgefordert, auf jede unnötige Doppelarbeit zu verzichten (EMAS III, Art. 18 (3)). 181 Bei der Begutachtung von kleinen Organisationen hat der Umweltgutachter auf deren Spezifität zu achten, z.B. kurze Kommunikationswege, multifunktionelle Arbeitsteams, begrenzte Dokumentierungen etc. Er ist angehalten, so zu arbeiten, dass die kleinen Unternehmen nicht unnötig belastet werden. Er zieht objektive Belege für die Wirksamkeit des Systems heran und er berücksichtigt dabei, ob die Verfahren in einem angemessenen Verhältnis zum Umfang und zur Komplexität des Betriebs, der Art der damit verbundenen Umweltauswirkungen sowie der Kompetenz der Beteiligten stehen (EMAS III, Art. 26). 182 Verändert nach EMAS I. 183 Nach Empfehlung 2003/361 der Kommission, zit. in EMAS III. 184 Findet eine interne Überprüfung oder eine Überprüfung durch die Zertifizierungsorganisation vor der eigentlichen Zertifizierungstätigkeit statt, spricht man auch von „Voraudit“. Ist der Standort zertifiziert und finden Prüfungen vor dem nächsten Zertifizierungsaudit statt, spricht man auch von „Überwachungsaudits“. Die folgenden Zertifizierungsaudits werden auch als „Wiederholungs-“, „Erneuerungs-“ oder „Re-Zertifizierungsaudits“ bezeichnet. 185 Verändert und ergänzt nach WOHLFAHRT, 1999:195-196. 186 Verändert nach LÖBEL/SCHRÖGER/CLOSHEN (2005:59); zudem sollten eventuell Informationen über die „Steckenpferde“ des Umweltgutachters bzw. des Zertifizierers eingeholt werden, um auf ganz spezielle Fragen vorbereitet zu sein. Die weiteren aufgeführten Aspekte sind inhaltlicher Art und bereits oben aufgeführt. 187 Ein System der externen Überprüfung („Begutachtung“, „Zertifizierung“) für mittelständische und große Unternehmen stellen bereits die nationalen und internationalen Vorgaben zur „Wirtschaftsprüfung dar. Diese „Wirtschaftsprüfung“ wäre analog zum „Umwelt-
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management“ als Validierung bzw. Zertifizierung zu bezeichnen, allerdings dort bisher auf nichtfreiwilliger Basis. 188 Das in EMAS I und II verwendbare EMAS-Logo „Geprüfte Information“ entfiel in der Neufassung EMAS III. 189 Mit Ausnahme von Großunternehmen. 190 Es handelt sich um die Auswahl des Verfahrens der Umsetzung. Die Anforderungen an das eigentliche Umweltmanagementsystem sind identisch. 191 Wenn z.B. Abnehmer oder Lieferanten des Unternehmens eines der beiden Systeme einfordern, kann die Entscheidungsmöglichkeit auch eingeschränkt sein. 192 Ob ein Umweltmanagementsystem, das sich zwar an EMAS anlehnt, aber die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt, eines eigenen Labels bzw. Logos bedarf, wird an dieser Stelle nicht problematisiert. 193 Die beiden zuletzt aufgeführten Aspekte bedeuten, dass eventuell externes Know-how zur Einführung von Umweltmanagement nachgefragt werden muss. 194 Diese beiden Aspekte sind darin zu begründen, dass in größeren Unternehmen mit einer höheren Zahl von Beschäftigten größere Potentiale zur Erhöhung der Effizienz der Abläufe vorhanden sind. 195 Diese beiden Aspekte sind darin zu begründen, dass höherer Ressourceneinsatz höhere Kosten und dass größere Umweltauswirkungen i.d.R. höhere Kosten für Steuern und Gebühren bedingen. 196 Obwohl für Energiemanagement die DIN EN 16001 mit speziellen Anforderungen vorliegt, umfassen alle hier genannten Aspekte des Umweltschutzes deren Anforderungen. Sie muss daher nicht extra aufgeführt werden. 197 Z.B. KOSTKA/HASSAN (1997:106ff), umfassend VORBACH, 2000. 198 Vgl. DIN, 2009. Dieses Handbuch ist ein Vorschlag, keine Norm. Die idealtypische gemeinsame Einführung zur Einhaltung der Anforderungen im Unternehmen entspricht einem Projekt. Die einzelnen Schritte werden detailliert und mit vielen Fallbeispielen erläutert (DIN, 2009:55-164). 199 Umfassend LACHENMEIR/SCHREIBER, 2011. 200 Siehe umfassend hierzu und mit vielen Beispielen FRIEDERICI, 2002. FRIEDERICI verwendet allerdings keine Gliederung des integrierten Handbuches in Form von Kapiteln. 201 Dieses Kapitel beruht in Grundzügen auf ENGELFRIED (2002). Es wurde für die erste Auflage dieses Lehrbuches neu strukturiert, vollständig überarbeitet und erweitert. 202 Siehe z.B. KLEINE, 2009. 203 Nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:148-151. 204 Erweitert nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:277-284. 205 Diese Zusammenhänge bedeuten insgesamt, dass die umweltorientierte Positionierung leichter ist, wenn die Markteintrittsbarrieren höher sind. 206 Verändert und erweitert nach KOTLER/KELLER/BLIEMEL, 2007:233ff. 207 Deutsch: Nichtregierungsorganisationen.
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Die Ausführungen zum Umweltbewusstsein siehe Kap. 2.1. Siehe die Aspekte der Nachhaltigkeit, Kap. 2.2. 210 Verändert nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:181. Diese Positionierungen, wenngleich holzschnittartig, entsprechen gleichzeitig in einer historischen Einordnung dem eintretenden Wandel im Verhalten der Unternehmen gegenüber dem Umweltschutz (siehe Tab. 1, Kap. 2.1). 211 Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen KOTLER/KELLER/BLIEMEL, 2007:18. 212 Vgl. den sich hierzu deutlich abgrenzenden Ansatz bezüglich der Definition von „Bedürfnis“ von GRONEMEYER, 1988. 213 Nach KOTLER/KELLER/BLIEMEL, 2007:16. 214 Der Konsument kann abhängig von der individuellen Relevanz des Produktnutzens und seiner Persönlichkeitsstruktur, wenn er umweltorientiert agieren möchte, auf umweltschädliche Produkte mit folgenden Handlungsoptionen reagieren, die zu weitreichenden Folgen für einzelne Unternehmen oder Branchen führen können: - totaler Konsumverzicht als die radikalste Form der Konsumentscheidung kommt praktisch ausschließlich bei Produkten zur Anwendung, die keine „essentiellen Bedürfnisse“ des Konsumenten befriedigen, u.a. der Verzicht auf „überflüssige“ Produkte, wie Schildkrötensuppe, Haifischprodukte, Erdbeeren im Dezember, Pelze etc., - partieller Konsumverzicht als rationellere Verwendung umweltschädlicher Produkte, z.B. reduzierte Verwendung von Waschmitteln, benzinsparende Fahrweise, gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgütern etc., - Substitution von Produkten bzw. selektiver Konsum bedeutet den Ersatz von umweltschädigenden durch umweltfreundliche Produkte bzw. den selektiven Konsum gewisser Produkte, z.B. Recyclingpapier statt normalem Papier, 3-Liter-Auto, Kauf von Bioprodukten etc. Eine stärkere Form der Substitution ist die Substitution durch nichtmonetäre Eigenleistung, z.B. Unkrautjäten statt der Verwendung von Herbiziden im Hausgarten, Eigenanbau von Nahrungsmitteln, Verwendung von Fliegenklatschen statt Fliegensprays, Fahrradfahren statt Autofahren. 215 Widerstandsstrategien können u.a. daran erkannt werden, dass Unternehmen mit der Verlagerung der Produktion in Länder mit geringeren Umweltstandards (bzw. Sozialstandards) „drohen“. 216 Während Umweltverträglichkeit einerseits mit Attributen wie Zukunft, Fortschritt und Verantwortung verbunden ist, besteht andererseits für Unternehmen die Gefahr, in ein „grünes“ und eventuell politisch nichterwünschtes Image abzudriften. Dies ist bei der Positionierung und vor allem aber bei der Gestaltung der Maßnahmen im Kommunikations-Mix zu berücksichtigen. 217 Nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:181. 218 Zur weiteren Begründung siehe ENGELFRIED, 2006. 219 HOPFENBECK (1994:301) fordert vom Marketing der Zukunft, die ausschließliche Absatzorientierung um umweltrelevante Aspekte zu erweitern und nennt verschiedene Anforde209
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rungen an dieses Marketing. Diese Anforderungen werden durch die Umsetzung der aufgeführten Maßnahmen des nachhaltigen Umweltmanagements (siehe Kap. 4.3) einschließlich der Instrumente in Kap. 5.3 erfüllt. 220 Zu erwähnen sind auch direkte Umweltauswirkungen im Bereich der Kommunikationspolitik, z.B. durch das Drucken und Verteilen von Prospektmaterial, Postsendungen etc. 221 Dies zeigt die Literatur über Dienstleistungsmarketing deutlich, z.B. MEFFERT/BRUHN (2009). Wird eine Dienstleistung angeboten, kommt der Personalpolitik sowieso eine zentrale Bedeutung zu, vgl. z.B. BRUHN (2006). 222 Eine umweltverträgliche Distribution bzw. Redistribution ist für den Konsumenten eher „sichtbar“ als eine umweltverträgliche Produktion. 223 Siehe z.B. KIESSLING/BABEL, 2007. 224 Siehe z.B. BERG (2008), LANG/REY (2005), PERL (2006). 225 Siehe zum Innovationsmanagement exemplarisch HAUSCHILDT/SOLOMO (2009), VAHS/BURMESTER R (2005). 226 Basierend auf einem nachhaltigen Umweltmanagement sollte ein „Balanced Scorecard“Ansatz eingeführt werden, in dem Kennzahlen für die wirtschaftliche Perspektive, die Kundenperspektive, die interne Prozessperspektive und die Lern- und Entwicklungsperspektive des Unternehmens gebildet werden. Vgl. z.B. BARTL (2008), BOGUSLAWSKI/ARDELT (2005), WANICZEK/WERDERITS (2006). 227 Siehe z.B. THALER, 2007. 228 Forschung und Entwicklung und alle damit zusammenhängenden weiteren Instrumente, die zu Innovationgenerierung beitragen. Siehe auch LÖBEL/SCHRÖGER/CLOSHEN, 2005:84ff. 229 Siehe u.a. MÜLLER, 2010. 230 Erweitert nach WINTER/MOSENA/ROBERT, 2009. 231 Siehe z.B. MEFFERT/BRUHN, 2009. 232 Verändert nach WINTER/MOSENA/ROBERT, 2009. 233 Erweitert nach MARTIN (2009:71ff) und MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:340. 234 Genauso wie das Produkt selbst stellt eine umweltverträgliche Verpackung für das Unternehmen einen materiellen Bestandteil des bereitzustellenden Konsumentennutzens dar. Der Nutzen für den Konsumenten wird zwar meistens durch das Produkt erzielt, die Verpackung nimmt aber bei bestimmten Produkten immer mehr einen gleichwertigen bzw. markenbildenden Teil ein, z.B. der Flacon bei Parfums oder auch die „Lilaverpackung“ bei Schokolade. 235 Auch z.T. rechtlich vorgeschriebener Pfand- und Rücknahmepflichten. 236 Siehe MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:140. 237 Dieser Warenvorselektion im Handel kommt im Hinblick auf eine umweltorientierte Konsumentenlenkung eine große Rolle zu. 238 Die detaillierte Ausformulierung dieser Aspekte stellt die zentralen Inhalte im Umweltmanagement von Handelsunternehmen dar.
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Vgl. hierzu auch KOTLER/KELLER/BLIEMEL, 2007:879ff. Ausführlicher siehe bei GONDE, 2002. 241 Diese Bewertung kann bei anderen Bedingungen, z.B. bei JiT-Produktion, abweichend ausfallen. 242 Siehe SCHINDLER, 1999:127ff. 243 Nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:422/423. 244 Erweitert nach SCHINDLER, 1999:127ff; weitere diesbezügliche Ausführungen finden sich in Kapiteln zur „Personalpolitik“ bzw. zum „Personalwesen“ in den meisten sonstigen Lehrbüchern zum Umweltmanagement. 245 „oder die menschliche Gesundheit“. Da diese in der hier verwendeten Definition von Umwelt enthalten ist, wird sie hier nicht mehr separat aufgeführt. 246 Ist ein Produkt nicht nur vergleichsweise weniger umweltbelastend, sondern „umweltverträglich“ (in der Definition von ENGELFRIED, 1994), dann ist der Konsum des Produktes universalisierbar, auch wenn sich Märkte ausdehnen. Derart umweltorientiertes Design ist dann eigentlich ein „nachhaltiges Design“. 247 Diese Vorgehensweise wurde vom Verfasser basierend auf den Produktarten zur Kreislaufschließung entwickelt. Sie systematisiert die vielfältigen vorliegenden Ansätze, u.a. von IZT (zit. in HOPFENBECK/JASCH, 1995:124/126), BRAUNGART/MCDONOUGH (2003), STAHEL (1993), SCHMIDT-BLEEK (1994:196-199), SCHMIDTBLEEK/TISCHNER (1995). Vgl. auch FIKSEL (2009), REIS/WIEDEMANN (2010). 248 Hierzu sowie zu weiteren Anforderungen bei der Materialauswahl und der Konstruktion liegt eine Vielzahl von VDI-Richtlinien vor, die beachtet werden sollten. 249 Eine Übersichtsdarstellung gibt STREIT, 2000. Es wird auf die allgemeine Literatur zum Thema Investition und Finanzierung verwiesen. 250 Viele Beispiele hierzu sind bei GEGE, 1997, aufgeführt. 251 Als Beispiel kann die Investition in Energiesparlampen oder energiesparende Kühlgeräte gelten, bei der einem positiven Kapitalwert eine lange Amortisationszeit gegenübersteht. 252 Verändert nach WINTER/MOSENA/ROBERT, 2009. 253 Zwei wesentliche Gründe für die meist höheren Preise sind auch, dass die Knappheit von nichtregenerativen Ressourcen in der Preiskalkulation bisher nicht berücksichtigt wird und dass die Unternehmen einen Teil ihrer Kosten externalisieren und diese somit nicht in den Produktpreis einbeziehen (müssen). 254 Beispiele sind Energiesparlampen oder energieeffiziente Kühlgeräte. 255 Dies bedeutet eine zeitliche Staffelung des Preises. 256 Vereinfacht nach WINTER/MOSENA/ROBERT, 2009. Die interne Kommunikation wird im Zusammenhang mit der Personalpolitik diskutiert (siehe Kap. 5.3.4). 257 Die im Rahmen der Kommunikation notwendige Produktdeklaration, d.h. die Angabe z.B. der Inhaltsstoffe des Produktes, der Gefahrenhinweise beim Umgang, der Kreislauffähigkeit und der Regenerationsfähigkeit der Materialien etc., muss allerdings so einfach wie möglich gestaltet werden, damit sie für den Konsumenten zum einen verständlich bleibt und zum 240
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anderen eine eindeutige, kaufentscheidungsrelevante Unterscheidung zwischen umweltverträglichem und umweltschädlichem Produkt zulässt. 258 Zur Erleichterung seiner Konsumentscheidung wird der Konsument oftmals eine bewusste oder unbewusste Kosten-Nutzen-Relation heranziehen. Dabei kommt es aus einer umweltorientierten Gesamtsicht nicht immer zu einer optimalen Konsumentscheidung. Wird zum Beispiel ein umweltschädlich produziertes Produkt erworben, das dann „umweltgerecht“ im Kreislauf geführt wird, hat der Konsument zwar die für ihn optimale Konsumentscheidung getroffen und durch das Recycling des Produktes gleichzeitig ein umweltbewusstes Verhalten gezeigt, die negativen Umweltauswirkungen bei der Produktion des Produktes werden aber in Kauf genommen. 259 Erweitert nach KOTLER/KELLER/BLIEMEL, 2007:652ff. 260 Diese Instrumente werden üblicherweise bei Vorhaben mit großem Konfliktpotential eingesetzt, u.a. bei Flughafenneubau bzw. Flughafenerweiterungen, oder aktuell bei dem Projekt „Stuttgart 21“. 261 Nach MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:331. 262 Diese drei Aspekte erfüllt das Unternehmen, wenn es ein nachhaltiges Umweltmanagement umsetzt. 263 MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:329. 264 Weil diese Strategie bisher in der Literatur nicht ausführlich dokumentiert wurde, zwei Beispiele hierfür: die Brauerei Krombacher schützt seit dem Frühjahr 2002 für jeden verkauften Kasten Bier einen Quadratmeter tropischen Regenwald. Eine konsequente Umsetzung dieses Ansatzes findet sich bei www.saveourworld.de, einem Internetunternehmen, das ein Metaportal anbietet. Dieses Unternehmen legt eine achtzigprozentige Gewinnabgabequote seinem Geschäftsmodell zugrunde und unterstützt mit den abgegebenen Gewinnen Umweltschutz- und Entwicklungshilfeprojekte. 265 Signal- und Reputationswirkung sowie Profilierung, Legitimierung und Differenzierung sind die wesentlichen nach außen gerichteten Wirkungen von Zertifikaten bzw. Labeln (siehe z.B. bei MEFFERT/KIRCHGEORG, 1998:311). 266 Dies setzen z.B. Energieversorgungsunternehmen um, die Energiesparmaßnahmen in den Haushalten aufzeigen, oder Autohersteller, die über eine benzinsparende Fahrweise aufklären. 267 Wenn man davon ausgeht, dass die Kommunikationsmittel wie Fernsehgeräte etc. beim Konsumenten ohnehin vorhanden sind. In letzter Zeit erkannte Probleme, wie z.B. Sendemasten und deren Strahlung u.a. bei Werbemaßnahmen mit dem Kommunikationsmittel „Handy“, können noch nicht abschließend bewertet werden. 268 Neben einem schlüssigen Gesamtkonzept sind diese Werbematerialien als „Produkte“ ebenfalls umweltverträglich zu gestalten (siehe Kap. 4.3.3.9). 269 In der Literatur findet sich auch der Begriff „Nachhaltigkeitsmanagement“. Wird dieser verwendet, ist darzulegen, ob er umfassend „umweltverträglich“, „sozial gerecht“ und „wirtschaftlich“ meint, oder sich auf den Umweltschutz bezieht, vgl. bei HAUFF (2010), DYCKHOFF/SOUREN (2007).
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Analog Umweltmanagement eigentlich „Validierung“ bzw. „Zertifizierung“.
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