Muslicheddîn Saʿdî's Aphorismen und Sinngedichte: Zum ersten Male herausgegeben und übersetzt. Mit Beiträgen zur Biographie Sadî's [Reprint 2019 ed.] 9783111482958, 9783111116143


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German Pages 274 [276] Year 1879

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Vorwort
Beiträge Zu Sa'dî's Biographie
Inhalt
Anmerkungen
Berichtigungen
Sa'dî's Aphorismen und Sinngedichte
Anhang
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Muslicheddîn Saʿdî's Aphorismen und Sinngedichte: Zum ersten Male herausgegeben und übersetzt. Mit Beiträgen zur Biographie Sadî's [Reprint 2019 ed.]
 9783111482958, 9783111116143

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Muslicheddin

Sadi's Aphorismen und Sinngedichte. Zorn ersten Male herausgegeben und tibersetzt. Mit Beiträgen zur Biographie Sa'dt's. Von

Dr. Wilhelm Bacher.

Mit Subvention des Autors durch die Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.

Strassburg. Verlag von Karl J. Trtlbner. 1879.

Meinem Freunde

D R . IGNAZ GOLDZIHER gewidmet

in herzlicher Liebe.

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V o r w o r t .

Die Aphorismen und Sinngedichte Sadi's, welche vorliegende Ausgabe den Freunden der persischen Literatur zum ersten Male in deutscher Bearbeitung und, wenn man von den nichteuropäischen Auegaben der Gesammtwerke des Dichters absieht, auch für den Text zum ersten Male bietet, bilden die zweite Hälfte eines Buches, das Sa'di für seinen Freund und Gönner, den berühmten Vezier der Mongolenherrscher Hulagu und Abaka, S c h e m s e d d i n G u w e i n i , verfasste und nach dessen Amtstitel S ä h i bD i v ä n (Herr, Vorsteher des Divans) da6 Sähibbuch, Kitäb sähibijje, nannte. Die erste Hälfte desselben, in Prosa geschrieben, wurde schon früh von dem poetischen Theile abgelöst und unter dem Titel nasihat - ulmulük, »Rath für die Könige« unter die prosaischen Schriften Sa'di's gereiht, während der poetische Theil nach den Ghaselen seine Stelle erhielt. Dieser Sachverhalt war unbekannt, bis ich auf Grund einer Handschrift der Herzoglichen Bibliothek in Gotha die Zusammengehörigkeit der beiden Hälften,

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welche die genannte Handschrift ungetrennt zeigt, nachwies. Meine Untersuchung hierüber, welche in dem Dreissigsten Bande der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft veröffentlicht ist, gewährt über den Charakter des Sähibbuches, seine Bestimmung und die Abweichungen, welche in den verschiedenen Handschriften und Ausgaben in Bezug auf den poetischen Theil wahrzunehmen sind, genügenden Aufschluss. Es ist nicht nötig, das dort Gesagte an dieser Stelle zu wiederholen; nur über den Titel und den Inhalt dieser Sammlung kleinerer Gedichte Sa'di's sei auch hier einiges bemerkt. Den Titel, den ich für dieselben wählte, verdienen sie mit Rücksicht darauf, dass es in der grossen Mehrzahl einzelne in poetische Form gekleidete Gedanken, Beobachtungen, Lebenserfahrungen, Mahnungen sind, also poetische A p h o r i s men, die, wenn sie epigrammatisch zugespitzt sind, S i n n g e d i c h t e genannt werden können. Zugleich entspricht die Bezeichnung »Aphorismen« einigermassen der Bezeichnung Mukatta'ät, welche, auf die Form sich beziehend (sie bedeutet Ghaselenbruchstücke), einem grossen Theile dieser Versstücke zukömmt und unter welcher die Calcuttaer Sa'diausgabe in der That die betreffenden Stücke zu einer besonderen Sammlung zusammengefasst hat. — Was den Inhalt dieser kleinen, selten über zwei Distichen hinausgehenden Gedichte betrifft, so ist eine sehr beträchtliche Anzahl derselben, gleich dem prosaischen Theile, ein »Rath für die Herrscher«, indem sie Lehren und Ermahnungen zu weisem Benützen der Herrschaft, zu gerechter Behandlung der Unterthanen, zu Milde und Edelsinn enthalten ; aber die Sammlung ist dennoch nicht lediglich ein »Fürstenspiegel«, sie ist vielmehr durch die Beziehung ih-

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rer Bestandteile auf die verschiedenen Sphären des sittlichen Lebens überhaupt und auf allgemein menschliche Erfahrungen und Beobachtungen ein Spiegel Sa'discher Lebensweisheit, jener milden und weisen Lebensanschauung, welche zwar aus den beiden Hauptwerken des Dichters, dem Bostan und Gulistän zur Genüge bekannt ist, aber uns in dieser Menge einzelner Bemerkungen und oft auf bestimmte, wenn auch nicht weiter bekannte, Begebenheiten sich beziehender Aeusserungen gleichsam persönlicher und unmittelbarer als anderwärts entgegentritt. Es ist eine Art poetischen Tagebuches, bei welchem einheitlicher Inhalt und systematische Aufeinanderfolge der einzelnen Gedichte nicht zu erwarten ist, also ein Literaturwerk, das etwa mit Göthe's »Sprüchen in Reimen« zu vergleichen ist und das vermöge der Mannigfaltigkeit der darin berührten Gegenstände zur Einführung in den Geist und die Sprache der Dichtkunst Sa'di's und der persischen Poesie überhaupt sehr geeignet ist. Dem hier gebotenen Texte der Aphorismen und Sinngedichte liegt die schon erwähnte Handschrift des vollständigen Sähibbuches aus der Herzogl. Gothaer Bibliothek zu Grunde. Bloss eine kleine Anzahl von Yersstücken, meist erotischen Inhaltes, sowie die vor den Schlussgedichten stehenden Einzeldistichen wurden nicht aufgenommen. Das arabische Einleitungsgedicht und ein anderes arabisches Stück aus der Handschrift ist im Anhange mitgetheilt. Zu den meisten Stücken der Gothaer Handschrift konnte auch der Text der Sa'dt - Ausgabe von Calcutta (1801) und der von Cawnpore (die ich ebenfalls aus der Herzogl. Bibliothek in Gotha erhielt), sowie die Sa'diHandschrift der Breslauer Stadtbibliothek verglichen wer-

vni den. Die wichtigern Varianten sind in den Anmerkungen unterhalb des Textes angegeben, in denen die Handschrift des Sähibbuches mit Cod. G., die Ausgabe von Calcutta mit Calc., die Handschrift von Breslau mit V. (Vratislavia) bezeichnet ist. In der Regel ist der Text des Gothaer Sähibbuches adoptirt worden, zuweilen die Leseart der übrigen Exemplare, in welchem Falle die Variante des Gothaer Textes in der Anmerkung angeführt wird. Diejenigen Gedichte, welche sich nur in der Calcuttaer Ausgabe oder der Breslauer Handschrift, nicht aber in dem Gothaer Sähibbuche finden, sind nach dem Schlussgedichte des letzteren besonders zusammengestellt (S. 178 bis 197). Zur Erleichterung für den Leser habe ich vor jedem Versstücke das in demselben angewandte Metrum mit dem von rechts nach links zu lesenden Schema angegeben. In der gegenüberstehenden Uebersetzung ist in einer Ueberschrift der Inhalt des betreffenden Stückes hervorgehoben. Das Inhaltsverzeichniss bietet in der Zusammenstellung dieser Ueberschriften das beste Bild der bunten Fülle und Mannigfaltigkeit der vorliegenden Sammlung. In der Uebertragung habe ich mich an den Inhalt und, wo es ohne Schädigung des Verständnisses anging, auch an den Wortlaut des Originals, mit möglicher Treue gehalten, war aber zuweilen genötigt, mir grössere Freiheiten und Abweichungen vom Wortsinn zu erlauben. Die Beiträge zur Biographie des Dichters, welche ich diesem Buche beigebe, hängen auch innerlich mit demselben zusammen, indem die Aphorismen und Sinngedichte selbst zum Theil als ein solcher Beitrag gelten können. Ich habe für diese biographischen Skizzen, welche Sa'di's

IX Jagend, seine Reisen, seine Beziehungen zu den Machtbabern behandeln und denen ein Abschnitt zu seiner Charakteristik als Dichter angefügt ist, jene Methode befolgt, welche die natürlichste und naheliegendste, aber für die persische Literaturgeschichte meines Wissens bisher bloss in meiner Biographie Nizämis (Nizämi's Leben und Werke, Leipzig 1871) angewendet ist und welche das Leben des Dichters durch möglichst vollständige Berücksichtigung seiner eigenen Aeusserungen kennen zu lernen sucht. Was bisher auf Grund der einheimischen Literarhistoriker, namentlich Dauletschäh's, als Biographie Sa'di's bekannt ist, besteht, wie Bland, der zwanzig biographische Notizen über Sa'di vergleichen konnte, sich ausdrückt (Journal asiatique, 1853, S. 369), aus allbekannten Thatsachen und immer wiederholten Anekdoten. — Als Beitrag zur Biographie kann anch der fünfte Abschnitt, Auszüge aus den Liebesgedichten Sa'di's enthaltend, angesehen werden. — Ich bemerke noch, dass der Bostan nach der Uebersetzung Grafs (Jena 1850) und nach der Textausgabe von demselben, der Gulistan ebenfalls nach Grafs Uebersetzung (Leipzig 1846) und der Textausgabe von Gastwick citirt ist. Indem ich schliesslich der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien für die mir mit gewohnter Liberalität zum Zwecke der Herausgabe dieses Buches gewährte Subvention, sowie Herrn Oberbibliothekar Pertsch in Gotha für die gütige Zuvorkommenheit, mit der er mir die Handschrift des Sähibbuches, die Cawnporer Sa'dt-Ausgabe und eine Handschrift der Werke Sa'di's zur Benutzung überliess, meinen ergebensten Dank ausspreche, kann ich nicht umhin, dem Wunsche Ausdruck zu geben, dass diese Arbeit nicht nur die Kenntniss Sa'di's fördere, sondern auch

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da« Interesse an der poetischen Literatur der Perser überhaupt und die Neigung zu ähnlichen Arbeiten rege erhalten helfe. Budapest, Ende August 1878. Dr. WUkehn Bacher.

Beiträge zu Sa'dî's Biographie.

1. Sa di's Jagend. M u s l i h e d d i n Sa'di wurde um das Jahr 580 der mohammedanischen Zeitrechnung (1184 n. Chr.)') in 1) Sa'di wurde nach einer durch nichts unwahrscheinlichen Angabe Dauletschäh's (zu Anfang seiner Biographie, die bei G r a f , Rosengarten, S. 229 — 234, übersetzt ist) hundertundzwei Jahre alt. Die andere ebenfalls durch D. erhaltene Angabe, dass Sa'di im J. 691 d. H. starb (1292), ist aus Gründen, die Graf (Lustgarten — Bostän — II. B. S. VII f.) dargelegt hat, so zu berichtigen, dass man statt 691 als Todesjahr S.'s 681 annimmt. Mit dieser Annahme sind die übrigen chronologischen Daten aus S.'s Leben in Uebereinstimmung. Er wurde gemäss derselben im J. 580 (1184) geboren, ein Jahr, das auch nach Charles Defr^mery (Biographie Universelle B. 42, S. 1001) S.'s Geburtsjahr war; im Jahre 597 (1201), in welchem Ibn 'Gauzi, sein Lehrer starb, war er demnach ein Jüngling von 18 Jahren, und sieben Jahre später kann er bei seinem Aufenthalte in Easchgar schon ein bekannter Dichter sein. Im J. 655 (1257), als er den Bostän schrieb, war er 75 Jahre alt, und in der That spricht er sich selbst zu Beginn der neunten Abtheilung dieses Werkes (bei Graf, Lustgarten II, 97) mit den Worten an: »Auf s i e b z i g konntest du die Jahre bringen; schliefst du vielleicht, dass in den Wind sie gingen?« Dass als das Todesjahr Sa'di's nicht 691 (1292) anzunehmen ist, das beweist auch indirekt der

xn S c h i r ä z geboren. Sein Vater A b d a l l a h 1 ) stand im Dienste des in Schiräz residirenden Herrschers (Atabeg) der Provinz Färs (das eigentliche Persien), Sa'd ibn Zengi 2 ), nach einer Angabe des Biographen Dauletschah, welche durch ein Yersstück der vorliegenden Sammlung bestätigt wird. In diesen aus der frühesten Zeit des Dichters stammenden Versen 3 ) wendet sich S. nämlich an den Herrscher, dem sein Vater gedient habe, dem auch er selbst aus Dankbarkeit seine Dienste widmen will. Nach dem Namen dieses Fürsten, in dessen Zeit die J u g e n d - und Lehrjahre unseres Dichters fallen, nahm e r , wie ebenfalls Dauletschah meldet, den Namen Sa'di a n , unter welchem er berühmt wurde. Seiner Kindheit erinnerte sich Sa'di noch im späten Alter und mit seiner Vorliebe, an wirkliche Begebenheiten seines Lebens anzuknüpfen und eine Lehre daraus zu zieh e n , erwähnt er einzelne ihm frisch im Gedächtnisse gebliebene Vorfälle seiner frühesten Jugendzeit, um dieselben paränetisch zu benutzen. »Einst ging als Kind ich — so erzählt er im Bostan 4 ), — wie mir noch bewusst, mit meinem Vater aus zu Festes Lust; ergötzt sah hin und her ich in der Menge, und kam vom Vater weg in dem Gedränge. Aus Schreck und Angst erhob ich ein Geschrei, und scheltend kam der Vater d'rauf herbei: »Wie oft wirst, Kecker, du dir's sagen lassen, du solltest stets an meinem Rock mich fassen !« Das kleine Kind kann ganz allein nicht geh'n; schwer ist's den Weg geh'n, den man Umstand, dass sich unter seinen Elegien keine auf den Tod der von ihm vielfach gefeierten Brüder Aläeddin und Schemseddin 'üuweini findet, von denen der erstere 681 starb, der andere 683 hingerichtet wurde. 1) So giebt 'Gämi den Namen von S.'s Vater an (Graf, Kosengarten, S. 229, Anm .). 2) S. über ihn Hammer, Geschichte der Jlchane, I. Bd., S. 235 ff. 3) S. S. 77: »Geerbte Huld.« 4) Nach Graf's Uebersetzung, Bd. II, 118 (in G r a f s Textausgabe IX, v. 242 f.).

xnl nicht geseh'n; ein Kind bist du aucli auf dem Pfade, schreite voran, die Frommen halte fest am Kleid!« — Ein anderes Mal erwähnt er 1 ), wie ihm der Vater einen goldenen Ring geschenkt hatte und das Kind, den Werth des Goldes nicht kennend, den Ring um eine Süssigkeit hingab. Daran knüpft er die Lehre: Du weisstauch nicht wie werthvoll ist das Leben, der du's der süssen Wollust hingegeben 2 ). — In welchem Geiste Sa'di's Vater die Erziehung seines Sohnes leitete, ersehen wir aus folgender im Rosengarten 3 ) erzählten Begebenheit. »Ich erinnere mich, dass ich in der Zeit meiner Kindheit mich der Frömmigkeit befliss, die Nächte durchwachte und eifrig nur an Fasten und Kasteiung dachte. Eine Nacht hatte ich in Gegenwart meines Vaters gewacht, und die ganze Nacht kein Auge zugemacht; ich hatte das heilige Buch in die Arme gefasst, alle Anderen aber lagen um uns her vom Schlafe erfasst. Da sprach ich zu meinem Vater: Von diesen vermag keiner das Haupt aufzurichten, um ein Gebet zu verrichten; sie liegen in tiefem Schlaf, als war' es ein Todesschlaf. Mein geliebter Sohn, antwortete mein Vater, du thätest auch besser dich schlafen zu legen, als deine Zunge zu übler Nachrede zu regen.« — In einer seiner persischen Kasiden führt Sa'dx eine Lebensregel an, die ihm sein Vater g a b 4 ) : »Sei rein und habe vor Niemand Furcht« (»Thue recht und scheue Niemand«), Im Rosengarten 5 ) ist er einer Ermahnung eingedenk, die ihm sterbend sein Vater ertheilte: »Ein Feuer ist die Gier, sei auf der Hut, nicht schüre dir des Höllenfeuers Glut. Du

1) Ebendas. II, 112 (IX, 179 ff.). 2) S. auch S. 111 f. der vorliegenden Sammlung: »Werth des Lebens.« 3) Nach Grafs Uebersetzung, S. 67 (Ausgabe von Eastwick, S. 57). 4) S. Zeitschrift der Deutschen Mors. Gesellschaft, Bd. IX, S, 110. 5) S. 203 (ed. Eastwick S. 201).

XIV

kannst der Flammen Hitze nicht ertragen: lass Wasser der Geduld sie niederschlagen«'). — Auch seiner Mutter gedenkt Sa'di einmal, indem er erzählt"): »In jugendlichem Leichtsinn fuhr ich eines Tages meine Mutter hart an; mit bekümmertem Herzen setzte sie sich in einen Winkel und sagte weinend zu mir: du hast wol deine Kindheit vergessen, dass du mich so hart behandelst ?« — Sonst wissen wir aus den Familienverhältnissen Sa'di's nur noch, dass er einen Bruder hatte, der in Schiraz lebte und durch des Dichters Fürbitte einmal aus arger Bedrängniss gezogen wurde 3 ). Seinen Yater, der, wie aus dem Bisherigen entnommen werden kann, auf die ethische Richtung und Lebensauffassung unseres Dichters von bedeutendem Einflüsse war 4 ), verlor er wahrscheinlich schon in früher Jugend und wurde wol erst dann durch seinen Gönner, den Atabeg in die berühmte Medrese nach Bagdad gesendet, welche nach ihrem Gründer, dem grossen Seldschuken-Yezier Nizämelmulk, die Nizämijje genannt wurde. Diese Hochschule, die im Jahre 459 (1067) eröffnet worden, hatte, als Sa'di hinkam, ihre Glanzepoche hinter sich 5 ). Von seinem 1) Eine andere Lehre, die S. ebenfalls vom sterbenden Vater empfangen zu haben behauptet, findet sich S. 41 der gegenwärtigen Sammlung. 2) S. 167 (ed. Eastw. S. 156). 3) Bostan, übers, von Graf, II, 147. 4) Ueber seine strenge Erziehung überhaupt äussert sich Sa'di im Bostan (II. Bd. S. 60): Weisst du, wie Sa'di Glück und Ehre fand ? — Jung musste er von Alten Schläge leiden, d'rum schenkt' ihm Gott im Alter Ruh' und Freuden. 5) Es sei gestattet, hier nach den Angaben eines Zeitgenossen Sa'di's, Ibn Challikän's (st. 1282) die Annalen der Nizämischen Hochschule bis auf Sa'di's Zeit zusammenzustellen. Die in Klammern gesetzten Zahlen bedeuten die Nummern der Wiistenfeld'schen Ausgabe von Ibn Challikän. Vgl. auch Wüstenfelds Buch über die Akademien der Araber (Göttingen 1847), S. 8 - 2 9 . J.n.Ch. J. d.H. 1065, 457 Der Bau des Gebäudes wird in Angriff genommen (168).

XV

Aufenthalte an derselben sind es wieder nnr einzelne Er1067,

459 Die Hochschule wird am Sabbath, dem 10. 'Dal-ki'da eröffnet. Des erstberufenen und nicht erschienenen Mudarris (Professor) Abu Ishäk Schiräzi's Stelle nimmt sein Schaler Ibn Assabbäg ein, um sie nach 20 Tagen seinem Lehrer zu überlassen (168, 410). 1084, 476 Schiräzi stirbt (5). Sem Nachfolger ist Ibn Assabbftg (410). 1085, 477 Ibn Assabbäg stirbt (410). Abu Sa'd Mutawallt'(600). 1088, 481 Der Diohter Ibrahim Algazzi hält sich in der Medrese auf und besingt deren Lehrer (17). 1091, 484 Abu Hamd Algazäli, der Regenerator des Islam, wird Professor der Nizämijje (599). 1095, 488 Algazäl! verlässt Bagdad; seine Stelle übernimmt sein Bruder Magdeddin (37). 1109, 502 Der als Sprachgelehrter und Humanist berühmte Tabrizi, auch al-Chatib (der Kanzelredner) genannt, stirbt als Prof, des Adab an der Nizämijje (810. Vgl. Jäküt, Geogr. Wörterbuch, I, 828). 1111, 504 Alheräsi stirbt (441), Mustazhiri wird Prof. Er hält sich seiner Vorgänger für unwürdig (600). 1113-19,507-13 Erste Professur Mihanis, des schafeitischen Theologen (88). 1121, 515 Jussuf Hamad&ni hält in der Medrese sehr besuchte Predigten (850). 1122, 516 Der Dichter Tugräi (Verf. der Lämijjatufagam) wird in der Nähe der Medrese ermordet (196). 1123, 517 Mihani zum zweiten Male Professor (88, vgl. 167). üm 1136, 530 Ibn Razzäz Professor (864). Um 1156, 550 sind Professoren an der Medrese: Jussuf Dimaschki, Abdurrahmän Muh. Kaschmihani, Abu Hämid Garnäti (612). 1171-74,566-569 Professur Ahmed Al-schäschls. Repetent ist Ibn SchaddfLd aus Haleb, gleichzeitig mit Salmäsi (852). 1174, 569 Eazwini (st. 590) lehrt an der Medrese (757). Ibn Schaddäd wird als Prof. nach Mossul berufen (852). Um 1194, 690 Albäli Mufti an der Medrese (44). —

XVI

innerungen, welche Sa'di in seinen beiden Hauptwerken verzeichnet hat. Er nennt als seinen Lehrer den Scheich Schemseddin Abulfara'g I b n el-'Gauzi, den Charesmier, in dessen Todesjahre — 1201 — Sa'di ein siebzehnjähriger Jüngling war. »So sehr mir auch dieser, so erzählt Sa'di'), die Liebe zur Musik verwies und mich auf die Einsamkeit und Eingezogenheit hinwies, so siegten doch die jugendlichen 'Jhriebe und die weltliche Lust und Liebe. Wider Willen handelte ich meinem Lehrer zum Yerdruss und fand an Musik und Gesellschaft Genuss; wenn ich mich an den Rath des Schleich erinnerte, sprach ich: Sitzt der Kadhi bei uns, muss er auch der Kunst durch Beifall huldigen, trinkt der Stadtvogt Wein, so wird er auch den Trunk'nen gern entschuldigen.« Lange nach des Scheichs Tode, so erzählt Sa'di weiter, bewirkten es die ohren- und herzzerreissenden Töne eines ungewöhnlich schlechten Musikers, die er in einer Gesellschaft seiner Freunde anhören musste, dass er »Reue empfand und den Entschluss fasste, sich ein andermal bei Musik und Gesellschaft nicht mehr einzufinden« 8 ). Aus dieser Erzählung geht hervor, wie Sa'di's zu fröhlichem Lebensgenüsse hinneigende Natur an der Hochschule durch die strenge Zucht des theologischen Studiums zurückgedrängt wurde und wol erst, als er dieselbe verlassen hatte, den Freuden heiterer Geselligkeit sich hinzugeben begann 3 ). In seinem Studium zeichnete er sich so sehr aus, dass er Repetent wurde und dadurch den Neid eines Mitschülers erregte. Er erzählt darüber 4 ): »In der Nizamijje ward mir Sold entrichtet, ich Tag und Nacht zu lehren dort verpflichtet. Zum Meister sprach ich einst: »0 weiser Mann, der und der Freund sieht nur

1) Rosengarten S. 74 (ed. Eastw. S. 66). 2) Ebendas. S. 76. 3) Eines fröhlichen Gelages aus der Jugendzeit gedenkt Sa'di im Bostan (II, 98, Text IX, 11 f.), dessen Lust durch die düstern Betrachtungen eines anwesenden Greises unterbrochen wurde. 4) Bostan II, 47, Text VII, 147 ff.

xvn mit Neid mich an; da tieferer Lehre Pfad ich nicht verfehle, ergrimmet in sich selbst die schlechte Seele.« Er hört' es, der der Weisheit Vorbild war, mit strengem Blick rief er: »0 wunderbar! Neid willst beim Freund so übel du empfinden, wer lehrte dich Verläumdung gut zu finden? Mag ihn des Neides Weg zur Hölle zieh'n, auf diesem Weg gelangst auch du dahin.« Vielleicht ist dies derselbe Meister, von dem Sa'di im Rosengarten *) erzählt , dass er ihm auf die Klage , Jemand habe etwas Ungeziemendes über ihn ausgesagt, erwiederte: »Beschäme ihn durch deine Tugend!« Die weise und milde Gesinnung, welche in dieser Antwort sich ausspricht und welche das echte Süfithum kennzeichnet, dessen Vertreter nachher unser Dichter selbst wurde, erkennen wir auch in der Zurechtweisung, die dem jungen Sa'di zu Theil wurde, als er über einen sonst ausgezeichneten und begabten Jüngling sich die Bemerkung erlaubte, er habe die vorderen Zähne verloren und spreche die Buchstaben nicht richtig aus. »Sprich nicht dergleichen, sagte der Meister, wieder ohne Not! Sobald den Fehler du bei ihm gesehen, wird seine Tugend deinem Blick entgehen 2 ).« Und derselbe Scheich ist es wol, von dessen Zartgefühl Sacdi folgendes berichtet 3 ): »Ich hatte einmal eine Wunde unter meinem Kleide; der hochwürdige Scheich, Gottes Gnade mit ihm, fragte mich jeden Tag: Wie geht es mit deiner Wunde? aber er fragte nicht: Wo ist sie ? Ich erkannte, dass er dieses darum vermied, weil die Erwähnung eines jeden Gliedes nicht anständig ist, und Verständige gesagt haben: Wer die Frage nicht gewogen fein, wird der Antwort nicht gewogen sein.« Der »Scheich der Scheiche«, der Grossmeister der Süfis zu Bagdad war im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts, also zur Zeit, als Sa'di dort studirte, der als Prediger ausgezeichnete und als Verfasser eines grossen Süfiwerkes be1) S. 78 (ed. Eastw. S. 71). 2) Bostän II, 70, T. VII, 408 ff. 3) Rosengarten S. 218 (ed. Eastw. S. 221). b

xv m rühmte Schehäbeddin Omar Sohrawerdi (st. 632, 1234)'). Vielleicht ist er es, von dem Sa'di's Jugenderinnerungen sprechen, wie denn 'Gämi in der That erwähnt, Sa'di sei auch in die Gesellschaft des Scheich Schehäbeddin Sohrawerdi gekommen und habe mit ihm einmal zusammen eine Reise zu Schiffe gemacht 2 ). Dauletschäh h a t den Irrthum b e g a n g e n , anstatt Sohrawerdis den lange vor unseres Dichters Geburt (1165) verstorbenen Abdelkädir Giläni Sa'di's Meister zu nennen, mit dem er gemeinschaftlich nach Mekka gewallfahrtet sei. Diese anachronistische Angabe geht wahrscheinlich auf die zu Anfang der zweiten Abtheilung des Rosengartens 3 ) stehende Erzählung zurück, in welcher das Gebet mitgetheilt wird, das Abdelkädir G. bei der Kaaba sprach. Dauletschäh dachte sich wol den Dichter als Ohrenzeugen des Gebetes und somit als Wallfahrtsgenossen des Scheichs. Da über die Entstehungszeit der Sa'dischen Gedichte, abgesehen von Bostän und Gulistan, keine Angaben vorhanden sind, so lässt sich natürlich nicht bestimmen, ob 1) S. Flügel, Die ar., pers. u. türk. Handschriften der Kais. Hofbibliothek, Bd. III, S. 107, 329. 2) Bei Graf, Rosengarten, S. 235. 'Gämi's Angabe beruht höchst wahrscheinlich auf folgender Stelle des Bostän, welche nicht in Graf's Uebersetzung, wol aber in dessen Textausgabe (Abth. II. V. 117 — 119) sich findet: »Die Aussprüche Trefflicher höre mit Trefflichkeit an, nicht Sa1 di, sondern Sohrawerdi höre an. Mir sagte der Scheich, der weise Führer Schihäb (Schihäbeddin), das Schiff über dem Wasser (d. h. als wir zu Schifte fuhren), zwei Mahnungen; die eine lautet: Im Umgange sei nicht scheelsüchtig, die zweite : In dir selbst sei nicht selbstsüchtig (selbstüberhebend).« Im Rosengarten (S. 56, ed. Eastw. 46) erwähnt Sa'di eine Schiffahrt, die er mit mehren Grossen unternahm. Herbelot sagt in seinem Artikel über Sa'di (Bibliotheque Orientale, S. 717): »II se vante dans le Gulistan d'avoir eu pour maitre Chehabeddin dans la ville de Bagdad.« Vielleicht ist Gulistän nur als Versehen für Bostän genannt und die angeführte Stelle gemeint. 3) S. 63, ed. Eastw. S. 53.

XIX unter seinen unter verschiedenen Titeln gesammelten zahlreichen kleinen Gedichten nicht auch solche aus seiner Jugendzeit sich erhalten haben. Am ehesten kann man unter den als »alte Ghaselen« überschriebenen Gedichten') Reliquien der Anfange seiner dichterischen Thätigkeit vermuthen. Manche derselben übersprudeln von Lebenslust und Freudigkeit der Liebe. Unter den persischen Kasiden sind zwei'), welche über die unnütz verflossene Jugendzeit klagen; in der einen mahnt sich Sa'di zum Anschluss an die frommen Männer und den Dienst G o t t e s ' ) , in der andern beweinter zugleich einen verlorenen theuern Freund. Es ist dies wol derselbe frühverstorbene Jugendfreund, von dem uns Sa'di im Rosengarten 4 ) erzählt, er habe seinen Tod ungemein schwer empfunden, habe Tagelang auf seinem Grabe verweilt, dabei mehrere Klageverse gedichtet, von denen er einige auch mittheilt. — Dass aber Sa'di schon früh zu grossem und weitverbreitetem Dichterruhm gelangte, davon giebt uns eine seiner Erzählungen im Rosengarten') Kunde. »In dem J a h r e , in welchem Sultan Mahmud der Charesmscliah mit den Chatai Frieden schlösse, d . i . im Jahre 604 (1208) befand sich Sa'di in Kaschgar. In der dortigen Moschee lässt er sich mit einem Knaben, der eben Zamachschari's Syntax studirt, in ein Gespräch ein and nennt sich auf dessen Frage nach seinem Vaterlande einen Schiräzer. Weisst du denn etwas, fragte nun der Knabe, von den Sprüchen des Sa'di auswendig. Sa'di improvisirt zwei arabische Distichen. Da sagte der Knabe nach einigem Besinnen: Die meisten seiner Gedichte, die wir in diesem Lande haben, sind in persischer Sprache; 1) S. Z. d. DMG. Bd. X X X , S. 91. 2) In der Ausgabe der Kullijät von Calcutta die 20. a n d 38. 3) Denselben sufischen Gedanken, sich den Auserkorenen anzuschliessen, führt auch eine der von Graf übersetzten pers. Kasiden aus (Z. d. DMG. IX. 112 f.). 4) S. 152 f., ed. Eastw. S. 146. 5) S. 149 f. S. auch Göthe's Westöstlichen Diwän, Note über das Schenkenbuch. b *

XX wenn du von diesen mir etwas hersagtest, könnte ich es leichter verstehen. Sa" dl improvisirt nun etwas Persisches und giebt sich dem Knaben erst später, unmittelbar vor seiner Abreise, zu erkennen. Es ergiebt sich aus dieser Erzählung, dass Sa'di schon mit 25 Jahren ein bekannter Dichter war, ferner dass die Reiselust, die ihn später bis in die entferntesten Länder führen sollte, ihn schon damals bis nach Easchgar trieb. W i e lange sich Sa'di in Bagdad aufhielt, ist uns nirgends gemeldet. Gewiss war es eine beträchtliche Reihe von Jahren, während welcher er nicht nur die Disciplinen der islamitischen Gelehrsamkeit sich aneignete, und zwar, wie seine Schriften bekunden, in hohem Masse, sondern auch in die praktische Philosophie und die tiefere Lebensauffassung des Sufismus eingeweiht wurde, wie er sie sein ganzes Leben lang in seinen Gedichten vortrug. Dass er schon frühe nicht nur in seiner Muttersprache, sondern auch arabisch dichtete, zeigt die zuletzt angeführte Erzählung. Mit welcher Gewandtheit Sa'di die arabische Dichtkunst handhabte, beweisen seine noch erhaltenen zwanzig arabischen Kasiden und andere unter seinen Gedichten sich findende arabische Yerse'). Dass er seine arabischen Kenntnisse dem Aufenthalte in der Chalifenstadt zu verdanken hatte, dafür kann man eine Andeutung in folgenden Versen des Rosengartens 8 ) erblicken: Denn Sa'di weiss, wie's in der Liebe geht, Wie man arabisch in Bagdad versteht.

2.

Sa'di's Reisen.

»Er lebte hundert und zwei Jahre; dreissig Jahre beschäftigte er sich mit Erwerbung von Kenntnissen, dreissig Jahre war er auf Reisen und durchwanderte das ganze bewohnte Erdviertel, und dreissig andere Jahre setzte er sich 1) S. Z . d . D M G . X X X , 88. Ygl. den Anhang, S . 1 9 8 A . 2) S. 161, Schluss der fünften Abtheilung.

XXI auf den Teppich der Andacht und wandelt auf dem Pfade der Ordensmänner. 0 schönes Leben, das auf solche Weise zugebracht worden!« So theilt Dauletschäh den Lebenslauf unseres Dichters ein 1 ); und wenn man näher zusieht, kann man diese Eintheilung im Allgemeinen gelten lassen, wenn auch nicht genau mit der dreifachen Dreissigzahl, welche an sich als runde Zahl geeignet wäre, die ganze Angabe verdächtig zu machen. • Freilich darf man nicht diese damit erganzen, wie das Hammer - Purgstall thut 2 ), dass die letzten zwölf Jahre Sa'di's der schriftstellerischen Thätigkeit gewidmet waren; denn, abgesehen von den frühern kleinen Gedichten, wurde der Bostän in seinem 75. Lebensjahre niedergeschrieben 3 ). Vielmehr muss man die angeführte Eintheilung des Lebens Sa'di's durch anderweitige Angaben in folgender Weise bestätigen und ergänzen. Das unstäte Leben Sa'di's, die Zeit seiner weiten Wanderungen, beginnt, wie er selbst in der Einleitung zum Rosengarten in schönen Versen berichtet 4 ), zu jener Zeit, »als die Welt wirre war wie Negerhaar und der Türken Ingrimm ihr herbe Wunden schlug«. Es war die Zeit der verheerenden Mongolenzüge, welche von 1220 an die persischen Länder verwüsteten und grosse Verwirrung in die politischen Verhältnisse dieser Länder brachten, die Zeit, in welcher der Atabeg von Schiräz, Sa'di's Gönner, S a'd b. Zengi sich mit seinem eigenen Sohne Abu Bekr überwarf, in welcher (1223) Gijätheddln, der Herrscher von Kerman, Persien eroberte und Sa'd seines Reiches be-

1) Bei Graf, Rosengarten, S. 229 f. 2) Geschichte der schönen Redekünste Persiens, S. 205. Was Hammer ebendas. als* angeblichen Ausruf des persischen Biographen unter Anführungszeichen bringt, ist bloss seine eigene rhetorische Paraphrase zu seiner Auffassung der Angabe Dauletschahs. 3) S. oben S. XI, Anm. 1. 4) S. 6. Vgl. auch das letzte der »Siegelringe« betitelten Gedichte Sa'di's, übersetzt von Graf, Z. d. DMG. XV, 563 f.

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raubte '). Um diese Zeit wol war es, noch bevor der letzte Schah von Chwärezm, 'Geläleddin Makberni, der Bruder Gijätheddin's, Sa'd wieder in seine Herrschaft einsetzte, (1225), und jedenfalls, bevor der Letztere starb und Abu Bekr ihm als Atabeg folgte, dass Sa'di den Entschluss fasste, sein Vaterland zu verlassen und seinem Wunsche, ferne Länder zu sehen, Genüge zu thun. Im Jahre 655 (1257) finden wir Sa'di in S c h i r ä z wohnhaft, mit dem Schreiben seines Bostän beschäftigt; und wenn man annimmt, dass er noch nicht lange Zeit wieder in der Heimat l e b t e , wie das in der That aus der Art und Weise hervorgeht, in welcher er in der Einleitung zum genannten Werke und auch in der Einleitung zu dem ein Jahr nachher entstandenen Gulistän von seinen Reisen und seiner Rückkehr spricht, so erhält man einen Zeitraum von nicht viel mehr als drei Jahrzehnten, die Sa'di fern von der Heimat zugebracht hatte. Lässt man dann die Zeit der Zurückgezogenheit, des sufischer Beschaulichkeit und höchstens noch der Dichtkunst gewidmeten Lebens, eben mit der Rückkehr nach Schiräz beginnen und mit dem Tode Sa'di's schliessen , so sind es nicht viel weniger als drei Jahrzehnte, die man erhält (c. 653 — 681). Was endlich die dreissig »Lehrjahre« betrifft, die Zeit der Erwerbung von Kenntnissen, so gewinnt man sie leicht, wenn man von den ersten zwölf Jahren absieht und die Jünglingsund ersten Mannesjahre Sa'di's bis zum Beginn seiner Wanderungen (592 — ca. 623) seine Lehrzeit nennt. Dieselbe war zu grossem Theile von dem Aufenthalte in der Nizämijje ausgefüllt, zum Theil aber auch mit Reisen verb r a c h t , oder mit deni Aufenthalte bei den Meistern des Süfithums. In die letzten Jahre dieses Zeitraums fällt Sa'di's Aufenthalt in I s p a h ä n , der nach Schiräz bedeutendsten Stadt Persiens. Dort hatte S., wie er zu Anfang der 5. Abth. des Bostan 2 ) erzählt, einen Freund, »der kühn

1) S. Flügel, Geschichte der Araber, S. 394. 2) Uebers. von Graf. Bd. II, S. 2 ff.

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und trotzig schritt auf t a p f r e r Bahn.« »Voll Mannesmuth und edeln Sinns wie e r , war nicht ein Zweiter auf der Erde mehr. Nie liess er mich von seiner Seite gehen, denn Rechtgesinnte wollt' er um sich sehen.« Da wurde Sa'di »durch das Geschick von Irak (dem persischen) nach S c h ä m (Syrien, Damaskus) geführt«, wo er längere Zeit l e b t e ' ) , bis die Sehnsucht ihn zurück nach Hause, nach Ispahän rief. Er findet den- kriegerischen Freund und Gönner gebrochen, zum Greise geworden. Das hatte der Kampf mit den »Tataren« gethan, welcher von dem Freunde in sehr anschaulicher Weise ihm geschildert wird. Der Aufenthalt in Ispahän und die von dort aus erfolgte Reise nach Syrien fällt demgemäss in den Beginn der Mongoleneinfälle, also kurz vor den Anfang des grossen Wanderzeitraums in Sa'di's Leben 2 ). In den beiden bald nach Sa'di's Rückkehr in die Heim a t geschriebenen W e r k e n , Bostän und Gulistän, findet sich eine grosse Anzahl von Angaben über seinen Aufenth a l t in den verschiedenen Ländern, und man k a n n , wenn man dieselben im Zusammenhang betrachtet, ein ungefähres Bild von der Richtung und der Ausdehnung seiner Wanderungen entwerfen. Diese scheinen ihn zuerst gegen Osten, nach I n d i e n geführt zu haben. Auf dem Wege dahin reiste er von B a l c h nach B a m i ä n , der durch ihre Denkmäler und Höhlen berühmten Stadt Afghanistans (Chorasan) 3 ); und »da der W e g durch Räuber sehr unsi1) Diese

»Reise nach Schäm«

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erwähnte

Sa'di in einer Anekdote des Rosengartens (S. 177, ed. Eastw. S. 169). 2) Nach Rosengarten S. 25 lebte Sa'di eine Zeitlang auch am Hofe des Uglumisch. Es ist. dies einer der Mamelukenherrscher von Kühistän (Hamadan und Rei), der 1512 zur Regierung kam, aber schon im folgenden Jahre auf Anstiften des Chalifen seinen Tod fand. S. Flügel, Gesch. der Araber, S. 392. 3) Rosengarten S. 181. In ed. Eastwick liest man die gewiss unrichtige Variante: ¿ j i ¿¿w j»iLy«l£> Ij jt

XXIV

eher war«, nahm er cum Sehnte einen durch Gewandtheit und Kraft ausgezeichneten Jüngling mit, der aber eich nicht bewährte, so dass die Reisenden, von zwei Hindns angegriffen, Gepäck und Waffen nnd Kleider hingaben, um ihr Leben zu retten. — Wol Ober Gazna und das Pendschäb gelangte Sa'di nach der Halbinsel G u d s c h e r a t (Guzerati), an deren Westküste, in Pattan-Somanat, unter dem Namen Sornanät (Herr des Mondes) ein Bild des Siwa verehrt wurde 1 ). Das Heiligthum war seinerzeit (1025) von Mahmud, dem Gaznewiden zerstört und geplündert, seither aber wieder hergestellt worden und war, als Sa'di hinkam, ein sehr besuchter Wallfahrtsort, wohin »aus China nnd Turkeatan Fürsten kamen« und »Wanderer ans allen Landen, dem seelenlosen Bilde sich zu nah'n.« Sa'di wird mit einem Priester des Tempels vertraut und wagt es, ihn auf die Nichtigkeit seines Glaubens an die Macht des Götzen hinzuweisen. Den darüber erzürnten Brahmanen versöhnt Sa dt wieder durch Verstellung, und Jener will ihn von der Wahrhaftigkeit seines Glaubens durch den Hinweis darauf überzeugen, dass dieses Götzenbild am Morgen seine Hände zum Himmel emporhebt. Am nächsten Morgen geschieht vor der gläubigen Menge der Wallfahrer wirklich dies Wunder, dem nun Sa'di auf den Grund zu kommen wünscht. Er setzt daher seine Verstellung fort, weint, küsst das Götzenbild, »wird Brahmane nach ihrer Schriften Wort« nnd versteckt sich einmal des Nachts im Heiligthum. Da sieht er, wie hinter dem Bilde ein Priester verborgen ist, der das Ende eines Strickes in der Hand hält und so die Handbewegung des Götzen bewirkt. Der Priester bemerkt »Ich reiste von Balch mit Syrern.« Bamian liegt, wie Jäküt, Geogr. Wörterb. I, 471 angiebt, 10 Tagereisen von Balch entfernt, und es sind noch 8 Tagereisen von da nach Gazna. 1) Birüni (st. 430 H.) nennt an der Küste im Lande Baw&rig das »Götzenbild« o i J u y < . S. Sprenger, Die Postnnd Beiserouten des Orients, Karte Nr. 14.

XXV

den Lauscher und entflieht; Sa'di aber, der die Bache des Entdeckten fürchtet, eilt ihm nach und stürzt ihn in einen Brannen. — Dieses Erlebniss hat der Dichter mit grosser Ausführlichkeit am Ende der achten Abtheilung seines Bostän erzählt'), und auf dasselbe spielt er wahrscheinlich in der Schlusszeile einer Qhasele an 1 ), wo er sagt: O Sa'di, da du ein Götzenbild zertrGmmert hast, sei es nicht selbst*), Sich selbst anbeten ist nicht Qeringeres als Götzendienst. In seiner Erzählung im Bostän sagt S. zwar nicht, dass er das Götzenbild zertrümmert habe, doch lässt es sich leicht hinzudenken; und es scheint auch anderweitig eine ähnliche Nachricht verbreitet gewesen zu sein, denn 'Gämt sagt in seiner Notiz Ober Sa'di 4 ): »Er kam auch in den Götzentempel zu Somanät und zerschlug dort ein grosses Götzenbild.« Von hier, erzählt Sa'di im Anschluss an sein Abenteuer von Somanät, kam ich nath Hind (Hindostán) und von dort Qber J e m e n nach Hegäz*). In Hindostán hatte im J. 1206, also etwa zwei Jahrzehnte, bevor S. hinkam, Eotbeddin Aibek die erste afghanische Dynastie begründet, und unter ihm und seinen Nachfolgern war D e l h i der Mittelpunkt eines ausgedehnten Reiches und der Sitz eines glänzenden Hofes. Hier wahrscheinlich lebte Sa'di längere Zeit6), hier, wenn nicht schon in Guzerati, erlernte er die 1) Bd. n , S. 88 - 94. 2) Nr. 58 der »Tajjibät« in der Calcnttaer Gesammtausgabe, S. 279 b, auch bei Graf, Z. d. DMG. XIII, 460

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3) D. h. mache dich nicht zum Gegenstande deiner eigenen Anbetung, sei nicht selbstsüchtig. Vgl. auch Sa'di's Ghasel bei Graf, ib., S. 465, Anfang. 4) Bei Graf, Bosengarten, S. 236. 5) Bostän, II, 94. In ed. Graf VIII. Abth. v. 249. 6) Doch kann er nicht daselbst mit dem Dichter Emir

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Sprache, welche seit der Eroberung Indiens durch den Gaznewiden die Sprache der indischen Muslimen war, das Hindustani; ja er soll der Erste gewesen sein 1 ), der in dieser Mischsprache1) Verse machte, deren einige noch angefahrt werden, in welchen er seinen Abscheu vor dem indischen Götzendienste Ausdruck gab und seine Glaubensgenossen in Indien aneiferte, hindustanisch zu dichten*). Aach findet sich in seinem merkwürdigen polyglotten Ghasel 4 ) unter den 16 in demselben angewendeten Idiomen aach ein Vers in Hindi.* Von Indien*) ging, wie wir gesehn, Sa'di nach J e m e n . Vielleicht war es auf dieser Reise, dass er die durch ihre Perlenschiiferei berühmte Insel K i s c h (im persischen Meerbusen) berührte ') und daselbst jenen ruhmredigen HandelsChosrau verkehrt haben, wie Garcin de Tassy (Le Bostftn, Poeme Moral de Sa'di, Paris 1859, S. 6. Extrait de la Revue Orientale et Américaine) annimmt, da dieser 1315 starb und während Sa'di's Anwesenheit in Delhi noch nicht seine Dichterlaufbahn angetreten haben konnte. Es ist nicht klar, woher Garcin de Tassy (ebend.) die Angabe hat, dass Sa'di Indien v i e r m a l besucht hat. 1) S. Garcin de Tassy, Journal Asiatique 1843, S. 1 - 22. 2) Der a. a. 0. citirte Literaturhistoriker drückt das so aus:

VI^-w^tj^M' ^LXJU» XXA^ QLJ LXJS-J^O.

3) G. de Tassy's Ansicht von der Rolle Sa'di's als Urheber der hindustanischen Poesie haben bekämpft Sprenger im Journal Asiatique de Calcutta, 1852, p. 513 f. und Bland in dem Aufsatze über Mas ûd, den pers. und hind. Dichter des 11. Jahrh. (Journal Asiat. 1853, p. 350—369). S. den Nachtrag G. de Tassy's zu dem letztern Aufsatze. 4) S. Zeitschrift der Deutsch. M. G., Bd. XXX, S. 89, Anm. 5) Vielleicht war es die Küste Indiens, an der Sa'di die Begegnung hatte, von welcher er im Rosengarten, S. 70, erzählt: Ich sah am Ufer des Meeres einen frommen Mann, welcher von einem T i g e r verwundet worden war ; lange Zeit lag er daran krank, und von Zeit zu Zeit dankte er dem Herrn und sprach : Gelobt sei Gott,' dass mir ein Unfall begegnet ist, nicht eine Unthat. 6) Kisch (nachher von Abubekr, dem Atabeg erobert, a. Hammer, Gesch. der Ilohane, 1,239) bildet eine Station

XXVII

herrn kennen lernte, der ihm seine hochfliegenden Handelspläne anvertraute: »Persischen Schwefel will ich nach China fähren, von da chinesisches Porcellan nach Griechenland , und griechisches Seidenzeug nach Indien, indischen Stahl nach Haleb, halebische Glaswaaren nach Jemen and gestreifte Zeuge von Jemen nach Persien').« In der Hauptstadt Jemens, S a n iL lebte Sa'di wahrscheinlich längere Zeit. Aus seinem dortigen Aufenthalte erzählt er uns eine Episode, die uns zuerst einen Blick in sein Familienleben thun lässt. Ob er mit seiner Familie gereist war, ob er erst in San'ä heiratbete, darüber besitzen wir keine Andeutung. An dem letztgenannten Orte starb ihm ein liebliches Kind, dessen Hinscheiden er einige der schönsten Verse des Bost&n gewidmet hat*). Von Jemen aus besuchte Sa'di das gegenüberliegende Habesch (Abessynien), wie aus einer im Bost&n erzählten Anekdote ersichtlich ist 3 ). Dass Sa'di von Hindostan Aber Jemen nach Hefe&z (Mekka und Medina) ging, berichtet er, wie schon erwähnt, selbst, und ist es möglich, dass dies seine erste Reise nach den heiligen Stätten des Islam war. Nach Dauletechah *) erzählte man, dass er die W a l l f a h r t vierzehnmal machte; noch als Greis, nachdem er sich dauernd in Schlr&z niedergelassen hatte, unternahm er die beschwerliche Wanderung nach Mekka; denn »auf der Rückkehr von der Wallfahrt« hatte er die Begegnung mit dem Chan A b a k a , dem Nachfolger Hulagu's (regierte 1265— 1281), in dessen Hauptstadt T e b r i z * ) . Seiner Pilgerfahrten gedenkt Sa'd! in der That, freilich ohne jede Zeitbestimmung, an verschiedenen Stellen des Bost&n und Gnlist&n *). auf dem Meerwege nach Indien. S. Sprenger, Post- and Reiserouten des Orients, S. 79. 1) Rosengarten, S. 111. 2) Schluss der neunten Abtheilnng, Bd. II, S. 124 f. 3) Bost&n II, 122 (Abth. IX, v. 296 ff.). 4) Bei Graf, Rosengarten, S. 230. 5) Bei Graf, Bostän, Bd. II, S. 142. ti) S. Rosengarten, S..39 (cd. Eastw., S. 36), Bost&n II,

XXVIII

In S y r i e n hatte, wie oben gezeigt, Sa'di schon vorher längere Zeit gelebt. Es ist also nicht zn bestimmen, ob seine Erinnerungen an D a m a s k u s sich auf jene erste syrische Reise beziehen oder auf den Anfenthalt daselbst, welcher in die Zeit nach der Rückkehr aus Indien fällt. Soviel ist ersichtlich, dass er in Damaskus als angesehener Scheich lebte 1 ). Einst war er in der grossen Moschee in einem Disput mit mehrern Gelehrten begriffen, als man ihn, als des Persischen kundig, zu einem 150 Jahre alten persischen Greise berief, der seines hohen Alters ungeachtet nur ungerne starb und als Stfdi an sein Bett kam, die folgenden Verse persisch recitirte: Ich hofft', es würden mir noch einige Augenblicke Vergönnt, doch acht gehemmt ist schon des AthemsFlng. Gegessen hab' ich an des Lebens buntem Tische So kurze Zeit, und ach! schon sagt man mir: genng ')! Diese Begegnung hat Sa'di auch in einem grosseren Stücke der vorliegenden Sammlung in etwas abweichender Weise poetisch verewigt*). Eine Begegnung anderer Art hatte er in der Johannes (Jahja)-Moschee*). »Als ich eines Jahres in Andacht auf dem Eissen des Grabmals des Propheten Johannes in der Moschee zu Damaskus kniete, kam ein EOnig aus Arabien, der durch seine Ungerechtigkeit bekannt war, zufällig als Wallfahrer dahin, verrichtete sein Gebet und seine Anrufung und sprach seine Bitten. Dann

20 f. (Text, VI, 139 ff.). Mit der Hefcäzkarawane, die von Eufa auszieht, finden wir Sa'di im Rosengarten, S.72 (ed. Eastw., S. 64). Ib. S. 152 f. (Eastw. S. 146) erzählt er, wie die Karawane, mit derer nach dem Hefeäc reist, ausgeraubt wird. Eine Erinnerung aus der Wüste Mekka im Bosens., S. 70 (ed. Eastw. 62) und dieselbe in etwas anderer Darstellung Bostän II, 103. Von einem Gebete, das er vor der Eaaba einmal vornahm, erzählt er Ros., Anf. der zweiten Abtheilung (S. 63). 1) Und nicht, wie G&mi meldet, als Wasserträger. 2) Rosengarten, Anfang der VI. Abtheilung (S. 162 ff.). 3) S. S. 113 ff. 4) Rosengarten, S. 30 L (ed. Eastw. S. 15 f.).

XXIX

wandte er sich zu mir und sprach: Um des Hochsinns der Derwische und der Lauterkeit ihres Gottesdienstes willen bitte ich euch, begleitet mich mit euern Wünschen, denn ich bin wegen eines gefährlichen Feindes in Sorgen. Ich antwortete ihm: Uebe gegen deine schwachen Unterthanen Gnade, dann brauchst du des starken Feindes Schaden nicht zu fürchten.« Wir hören hier den unerschrockenen Berather und Mahner der Mächtigen, als welchen sich Sa'di in seinen beiden Hauptwerken, und auch in seinen kleinern Gedichten, namentlich aber in der vorliegenden Sammlung bekundet. — Von Damaskus aus kam Sa'di auch nach dem nicht fernen B a a l b e k . In der Moschee dieses Ortes predigte er »zu einer Versammlung erstarrten Sinnes und erstorbenen Herzens, welche den Weg aus der Welt des Scheins in die des Seins nicht genommen hatten 1 )«. Seine Rede wirkte anfangs nicht, und es dauerte ihn beinahe, »unvernünftige Tbiere zu unterweisen und Blinden einen Spiegel vorzuweisen.« Indessen er sprach immer begeisterter und zu der Stelle des Korans (S&re 50, v. 15): »Wir (Gott) sind ihm (dem Menschen) näher als seine Halsadern« — führte er einige vom Geiste sufischer Hingebung an Gott erfüllte Verse an und sprach in diesem Sinne weiter. Ein Vorübergehender war von seinen Worten so ergriffen, dass »er einen Schrei ausstiess, in Folge dessen die Andern gleichfalls in geräuschvolle Bewegung und die rohen Gemüther der Versammlung in Aufregung geriethen.« Diese Scene, welche lebhaft an die firweckungsversammlungen neuerer amerikanischer Sekten erinnert, zeigt uns Sa'di von einer Seite, von welcher ihn auch ein Theil seiner prosaischen Schriften, die fünf von ihm erhaltenen Homilien *) zeigen, als den mit der Kraft seiner sufischen Ueberzeugung und der Gewalt seiner Rede unmittelbar auf das Volk wirkenden religiösen Redner. Und als solcher mag Sa'di auch allenthalben an den Orten aufgetreten sein, in welche ihn seine Reisen führten. 1) Rosengarten, S. 69 f. (ed. Eastw. S. 60 f.). 2) S. Z. d. DMG., Bd. XXX, S. 84.

XXX

»Als ich einst der Gesollschaft meiner Freunde') in Damaskus überdrüssig geworden war, — so erzählt Sa'di im Bosengarten*) — begab ich mich in die Wüste von J e r u s a l e m und nahm die Thiere zu Genossen (lebte als Einsiedler); ich gerieth aber zuletzt in die Gefangenschaft der F r a n k e n und wurde in einem Graben von T r i p o l i s mit den J u d e n * ) zur Erdarbeit angehalten, bis ein vor1) Darunter sind wol die Derwische (Süft's) gemeint. In der Gesellschaft von Leuten im Süfikleide finden wir Sa'dt einmal auch in Basra (Bost&n II, S. 23, Text, VI, 72 f.). Auf dem Juwelenmarkte von Basra hörte Sa'di auch einen Beduinen von dem glücklich - unglücklichen Funde in der Wüste erzählen, indem der Verschmachtende, der gerostetes Korn zu erblicken glaubte, einen Sack voll Perlen fand. Rosengarten, S. 107 f. 2) S. 83 f. (ed. Eastw. S. 77 f.). 3) Dass er J u d e n als Genossen seiner Sklavenleiden hatte, musste in Sa'dis Augen die Schmach seiner Gefangenschaft noch erhoben. Denn obwol Toleranz und Hinwegsetzung über confessionelle Unterschiede zu den Merkmalen des Sufismus gehört, den auch Sa'di bekannte, so war er dennoch eifriger Muslim genug, um den Ausdruck seiner Abneigung gegen Andersgläubige, namentlich gegen Juden, nicht zu scheuen. Es ist beachtenswerth, wie der sonst so milde gesinnte Dichter sich über die Vorurtheile seiner Volks- und Zeitgenossen nicht erheben konnte. Stellen', wie der zu Anfang des Bosengartens, dass »Gott aus verborgenem Schatze dem Parsen und dem Christen Nahrung spendete, stehen andere gegenüber, in denen sich rücksichtsloser Fanatismus ausspricht. So das in der vorliegenden Sammlung (S. 87) stehende Epigramm »auf eine Judenverfolgung durch Christen«, welches auf ein bestimmtes, sonst nicht nachzuweisendes Ereigniss anspielt. — Eins der Einzeldistichen — Mufarradät — Sa'di's lautet (ed. Calc. 494 a):

Es ist auch in den Rosengarten aufgenommen und wird von Graf (S. 110) so übersetzt: »Zwar unrein ist das Wasser in des Christen Teiche, doch wasch' ich ohne Scheu damit des Juden Leiche.« Ein anderer Vers im Bosengarten (S. 115) lautet : »Beschlägt mit Gold der Jude sein

XXXI

nebmer Mann von Haleb, mit dem ich schon früher bekannt gewesen, vorbeikam und mich erkannte.« »Er wurde durch meine Lage zum Mitleid bewegt, kaufte mich für zehn Dinare aus den Ketten der Franken 1 ) loa und führte mich mit sich nach H a l e b . Er hatte eine Tochter, diese gab er mir zur Frau mit einer Morgengabe von 100 Dinaren. Nach Verlauf einiger Zeit zeigte sich versilbert Thor, du glaubst doch nicht, dass er dadurch geadelt wird« Daselbst, S. 131, erzählt Sa'di, er habe ein Haus zu kaufen beabsichtigt, da sagt« ein Jude zu ihm: Ich gehöre zu den alten Hausbesitzern dieses Stadtviertels, und kann dir über dieses Haus genaue und sichere Auskunft geben ; kaufe es, denn es hat keinen Fehler. Ausgenommen, dass es dich zum Nachbar hat, erwiederte Sa'di. — Im Bostan (II, 84, Text, Abth. VIII, 127 ff.) erzählt er eine Anekdote von einem Derwisch, der von Einem als Jude angesehen wird und auf dem Nacken einen Schlag erhält. Der Derwisch schenkt ihm seinen Bock und sagt auf des Andern beschämte Frage: »Mit Dank nehme ich die Beleidigung hin, dafür, dass ich das nicht bin, was ich dir erschien.« S. noch Rosengarten, S. 202, die Erzählung vom Streit zwischen Juden und Muselman, ferner v. 41 der X. von Graf veröffentlichten Easide (Z. d. DMG. IX, 125) und v. 42 der XVII. Kaside (Z. d. DMG. Xn, 102). — 1) Die »Fqsseln der Ungläubigen« erwähnt Sa'di in der ersten der »alten Ghaselen« (nach ed. Calc., S. 430a): jJi.

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OJ-tS jS

ß

»Sei es in den Fesseln des Ungläubigen, sei es im Bachen des Löwen, du bist vergnügt mit der Schickung dessen, der dein Vertrauter ist (Gottes).« In Nr. 24 der »Badä'i« (ed. Calc. 373a) Bagt Sa'di: C^MAJ L j - ^ j j aäIS» ji y*Und in einem andern Ghasel (Tajjibät, Nr. 267, ed. Calc. 332 a) bittet er den Frühlingswind: r,-^' UVj O ^ 0 * ß ^ 0}=? »Wenn du vorübergehst an der Erde von Schiraz, sag', ich sei in dem und dem Lande g e f a n g e n . «

XXXII

die Tochter böswillig, eigensinnig und widerspenstig, sie fing an ihrer Zunge freien Lauf zu lassen und mir das Leben zu verbittern Einst sagte sie: du bist ein nichtsnutziger Mensch, mein Yater hat dich für zehn Dinare von den Franken losgekauft. Wol, antwortete ich, hat er mich für zehn Dinare losgekauft, aber für hundert Dinare hat er mich dir zum Gefangenen gegeben.« Wie diese unglückliche Ehe in Haleb') endete, ist nirgends angegeben; wahrscheinlich verliess Sa'dt die Stadt, nachdem er das Band, das ihn an die Tochter seines Befreiers kettete, aufgelöst, und damals mag es gewesen sein, dass er seine Wanderung nach Westen lenkte. Wir finden ihn nämlich im M a g h r e b , wo er mit einem Alten aus Färjäb zusammen kam 2 ) und ein anderes Mal einen durch besondere Strenge sich auszeichnenden Schulmeister kennen lernte 3 ). Ausser den bisher erwähnten Ländern und Städten finden sich noch folgende bei Sa'di, an die sich ihm die Erinnerung eines Erlebnisses knüpfte: Im Rum (Kleinasien) besuchte er in Gemeinschaft mit Andern einen durch Frömmigkeit und Reichthum hervorragenden Mann, der aber sich als schmutzigen Geizhals zeigt 4 ). In D i a r b e k r ist Sa'di Gast eines reichen Mannes, von dessen einzigem Sohne er eine sehr lieblose Aeusserung mittheilt 5 ). In B e i l e k ä n (bei Derbend, Grossarmemen) ging ich, erzählt Sa'di in Versen, zu einem frommen Mann, und sagte: Läut're mich durch der Belehrung Gaben! Er sprach: Gelehrter, geh', sei duldsam wie der Staub, sonst magst du in den Staub was du gelernt vergraben 6 ).

1) Eine Anekdote aus dem Bazar von Haleb erzählt Sa'di am Anfang der dritten Abth. des Rosengartens (S. 98). 2) Bostän I, 158 f. (Text III, 2 1 3 - 2 2 1 ) . 3) Rosengarten S. 172 f. (ed. Eastw. S. 163). 4) Bostän I, 117 f. (Text II, 266 £f.). 5) Rosengarten S. 166 (ed. Eastw. S. 152). 6) Rosengarten S. 201 (ed. Eastw. S. 197).

xxxiir Als Sa'di nach den Jahrzehnten der Wanderung und des Fernseins aus der Heimat nach Persien zurückkehrte, h a t t e er alle Länder des Islam durchzogen, an vielen Orten von Indien bis zum westlichen Afrika geweilt und er konnte von sich s a g e n ' ) : Des Daseins herbe Not h a t t ' ich empfunden, Verbracht auf Beisen lange Lebensstunden, Die W e l t durchwandert dem Iskender gleich 2), Den Damm von Stein gleich Jägüg überwunden 8 ). Die Sehnsucht nach der Heimat hatte ihn fortwährend begleitet. In einem Doppeldistich der vorliegenden Sammlung 4 ) bat er derselben schönen Ausdruck geliehen. In einem seiner Ghaselen sagt e r : Auch ausserhalb Persien giebt es Wohnsitze, Egypten, Syrien, Basra und Bagdad, aber stets hält die Hand an meinem Saume (hält mich fest) die Erde von Schiräz und das Wasser des ßoknäbäd 5 ).«

1) In dem oben S. XXI, Anrn. 4 citirten Ohasei. 2) Mit I s k e n d e r , d . i . Alexander dem Grossen, der die ganze Erde durchzog (S m e i n Nizämis Leben und W e r k e , S. 59 121) vergleicht sich Sa'di auch in einem andern Ghasel (Nr. 38 der Tajjibät, ed. Calc.): ¿JJJ

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L i J QJJ^

»Es ziemt sich, dass in dieser Welt Sa'di nicht trotzig sei, der dich so lieb, j a noch lieber h a t , als die eigene Seele. Viel Länder hat gleich dem Zweigehörnten (AI. d. Gr.) durchzogen dieser Durstende, der an deiner Lebent-quelle vergeht« 3) Anspielung auf Koran, Sure 18, v. 82 ff. 4) S. S. 197. Das Stück steht nur unter den Mukatta'ät der Calc. Ausgabe (S. 461a). ' 5 ) Tajjibät, Nr. 138 (ed. Calc. S. 299b):

c

XXXIV

Und in einem andern Ghasel: »Der Morgenwind und die Erde von Schiräz ist Feuer; wen dieses ergreift, der hat keine Ruhe mehr1).« Das Gefühl des Glückes über den endlichen Abschluss seines leiden- und mühevollen Wanderlebens und über die Wiederkehr in die Vaterstadt hat Sa'di am schönsten ausgedrückt in den Versen, die in der Einleitung zum Bostän stehen'):; In ferne Länder war ich hingezogen, Bei aller Welt war mir die Zeit verflogen, Ich fand Genuss und Frucht an jedem Ort 3 ), Von jeder Tenne trug ich Aehren fort. Doch Demutssinn wie unter Schiräz' Reinen, Gott sei mit diesem Lande, sah ich keinen; Nach ihnen wandte sich der Sehnsucht Blick, Trieb aus dem Westland mich dahin zurück 4 ). o-J^.

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1) Tajjibät, Nr. 58 (ed. Calc. 279 b):

2) Bei Graf, Uebers., II, 9. (Schluss der VI. Abth.).

Vgl. auch Bostän II, 33

3) Die Befriedigung über den geistigen Ertrag seiner Reisen spricht er auch Bostän I, 20) (Text IV, 351) aus: »Leer durchwandere Sa'di gleich die Länder, komm zurück an Eenntniss reich«. Vom Nutzen des Reisens überhaupt spricht er im Rosengarten, S. 116. 4) Seine Rückkehr nach Schiräz feiert Sa'di besonders in der 11. von Graf übersetzten Kaside (Z. d. DMG. IX, 126 f.).

XXXV

3. Sa di and die Machthaber seiner Zeit »Guter Rath ist Sa'di's Wesen: kann er wol zurück ihn halten? »Moschus hat er: kann er hindern seinen Duft sich zn entfalten?« Mit diesen Schlussworten einer seiner persischen Kasiden') hat Sa'di selbst die wichtigste Seite seines dichterischen Schaffens hervorgehoben. Aehnlich sagt Goethe von nnserm Dichter 8 ): »Sa'di, der Treffliche 8 ), in die weite Welt getrieben, mit grenzenlosen Einzelnheiten der Empirie überhäuft, denen er allen etwas abzugewinnen weiss. Er fühlt die Notwendigkeit, sich zu sammeln, überzeugt sich von der P f l i c h t , zu b e l e h r e n , und so ist er uns Westländern zuerst fruchtbar und segenreich geworden.« — »Guten Rath« ertheilen, in dem höchsten Sinne des Wortes, darin sah Sa'di den Zweck seiner Dichtkunst, und auch von seinen ihrer Anlage nach rein lyrischen Gedichten ist ein grosser Theil didaktisch, genauer p a r ä n e t i s c h . Dieser Grundzug in Sa'di's Wesen, die lehrhafte Tendenz seiner Poesie, tritt auch in jenen Gedichten hervor, welche das Lob der Fürsten zum Gegenstande haben. Auch in die Panegyrik liebt er Mahnungen und Belehrungen einflieacen zu lassen. Und so zurückgezogen Sa'dt auch seit seiner Rückkehr nach Schiraz lebte, er kam mit fast allen damaligen Machthabern Persiens in engere oder geringere Beziehungen; dieselbe behufs näheren Einblicks in die Lebensumstände uaseres Dichters in kurzer Uebersicht zu betrachten, sei die Aufgabe dieses Abschnitts. Bei der Rückkehr fand Sa'di seine Heimat glücklich und blühend unter dem Scepter A b u Bekr's, des Sohnes seines Wohltbäters S a' d. Ihm widmete er den als »Gabe 1) Nach der Uebers. Grafs in Z. d. DMG. IX, 114. 2) Westöstlicher Diwän, in der »Uebersicht« über die persischen Dichter. 3) Auch in der Note über Olearius (im westöstl. Diwän) nennt Goethe unsern Dichter »Sä'di, deu Trefflichen.« C*

XXXVI aus fernem Lande mitgebrachten« B o s t ä n , was er mit folgenden Versen b e g r ü n d e t ' ) : »Nie wollte das mein Geist als Ziel sich setzen, die Könige durch Lobspruch zu ergötzen : doch Eines Namen gab ich dem Gedicht, damit wol einst ein Einsichtsvoller spricht, dass Sa'di, der der Rede Ball geschlagen, gelebt in Abu Bekr Sohn Sa'd's Tagen, weil seiner Zeit zu rühmen sich geziemt, wie unser H e r r (Muhammed) sich Nuschirwan's g e r ü h m t « Auch der Rosengarten ist dem Atabeg Abu Bekr gewidmet und die Aeusserungen über ihn in den Einleitungen beider W e r k e lassen es erkennen, dass sie nicht von gewöhnlicher Schmeichelei eingegeben sind, sondern von aufrichtiger Verehrung für den Fürsten, der während seiner 35jährigen Regierung (623 — 658) das Reich der Atabege von Schiraz nicht n u r erweiterte, sondern auch zu hohem innern Wohlstande erhob, und dem es gelang, sein Land durch einen jährlichen T r i b u t vor der unmittelbaren Herrschaft der Mongolen zu bewahren. Von den persischen Kasiden Sa'di's sind an ihn zwei g e r i c h t e t 2 ) , vorzugsweise paränetischen Inhaltes; an einer Stelle sagt Sa'di: »Nicht sage ich dir, dass du durch Freigebigkeit vor allen Edlen dich auszeichnest, nicht sage ich d i r , dass du durch Gerechtigkeit vor allen König e n h e r v o r r a g s t : wenn du dies Alles auch bist, so ist doch E r m a h n u n g besser; denn den W e g des Guten zu rathen, ist Freundessache 8 ).« Das erste in der kleinen S a m m l u n g Sa'discher Trauergedichte beklagt den Tod Abu Bekr's 4),

1) In Graf's Uebers. I, 12 (Text, Einl. v. 129 ff.). 2) Die 36. und 37. der Ausgabe von Calcutta. 3)

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4) Auszüge daraus bei Graf, in Z. d. DMG. Bd. XV, S. 565.

XXXVII e n t h ä l t aber auch den T r o s t , dass »eine L a m p e , von d e r eine andere entzündet w i r d , zwar erlischt, aber ihr Licht zurücklässt: so starb auch der Name Abu Bekr's des Sohnes Sa'di's b. Zengi's n i c h t , denn es blieb von ihm der ruhmvolle Sa'd Sohn Abu Bekr's').* Sa'd I L , der seinen Y a t e r n u r um 12 Tage überlebte, war von Sa'di schon in

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Die Breslauer Handschrift h a t im dritten Hemistich für j»lj ; das Glück, so dass ein Wortspiel zum N a m e n Sa'd entsteht. Die Ausgabe Calc. h a t beide Male Abu Nasr für Abu Bekr, während die Kullijät-Handschriften von Gotha und Breslau und die Ausgab.' von Cawnpore das richtige Abu Bekr haben. Das ist auch von den übrigen Stellen der Elegien der F a l l , wo in ed. Calc. Abu Nasr steht. Die Bemerkung Graf's (am angef. 0 . S. 542, Anm. 1), dass Abu Bekr in den lyrischen Gedichten Sa'di's den Namen Abu Nasr f ü h r t , ist dahin einzuschränken, dass dies n u r von der Calcuttaer Ausgabe gilt. So h a t auch in N r . 99 der T a j j i b ä t , 4. Dist., die ed. Calc. (S. 289 b) y a i j j S , wo die g e n a n n t e n Exemplare der K u l l i j ä t Abu Bekr haben. Vielleicht bewirkte diesen Irrthum der Ums t a n d , dass der Vezier Abu Bekr's. den Sa'di in der Einleitung des Gulistan p r e i s t , Emir Fachreddin (oder Nizämeddin) Abu Bekr b. Abu Nasr hiess. — Es sei hier bem e r k t , dass die Ueberschrift der vierten Elegie in der Gothaer K u l l i j ä t - H a n d s c h r i f t l a u t e t : ^ yG ^ . j J S und in der Ausgabe von Cawnpore (152a) die Ueberschrift der aus vier Theilen bestehenden f ü n f t e n Elegie (bei G r a f , a. a. 0 . S 568: N r . 5 — 8 ) : j & i ».¿Sy» vXJj y> y G y i w ä h r e n d die Gothaer Hdschr. zum Theil r i c h t i g h a t : ^ J ^ j x J Sa'd II m i t Sa'd I verwechselt).

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XXXVIII den Einleitungen zum Bostän und Gulistàn gepriesen worden, und seinen jähen Tod betrauerte er in den schönsten seiner Elegien 1 ). Auf die Minderjährigkeit des Sohnes und Nachfolgers Sa'd's spielt er in einem der Trauergedichte auf den Letztern an 2 ) und ermahnt den Knaben, den Rath, den Sa1 dì seinem Grossvater, dem Atabeg Abu ß e k r zu Theil werden liess, zu befolgen; denn, so sagt er mit Rücksicht auf das eigene Alter und die Jugend des unmündigen Herrschers, >wenn auch ich nicht bleibe, so bleibt doch mein Wort in deiner Erinnerung 3 ).« Die Vormundschaft für den Knaben M u h a m m e d führte seine Mutter T u r k à n C h a t u n , welche den Mongolen ergeben war und die zu unterscheiden ist von der gleichnamigen Fürstin, der Hulagu die Landschaft Kerman zur Verwaltung übergeben hatte 4 ). Auch sie besang Sa'di in einer Kaside 5 ),

1) S. Graf a. à. 0 . S. 566 - 5 7 2 . Sa'd sind auch zwei der Bada i überschriebenen Ghaselen gewidmet. S. Graf, a. a. 0., S. 541. 2) S, Graf, a. a. 0 . , S. 568, Anm. 2. 3)

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Muhammed ist auch Nr. 99 der Tajjibät gewidmet, in welcher S. ihn an die glorreiche Kette seiner Ahnen erinnert (ed. Cale., S. 289ab): tdóliì slÄÄ^Ä tiXs* £ tXs»

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4) S.Hammer, Geschichte derllchane, Bd.I, S. 228.248. 5) Nr. 32 der Cale. Ausgabe. In ed. Cawnpore hat sie die U e b e r s c h r i f t : ¿ l o J ' Q J J L » - Q I / J J ^.IA/I

Gothaer Handschrift: ¿JJi ¡¡JTj Q ^ y »-kic.

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Turkan ist in Cod. G. missverständlich für einen

XXXIX welche indessen nichts Charakteristisches bietet, -was hervorgehoben werden könnte. Muhammed starb schon 1262 und ihm folgte der gleichnamige Sohn S a l g u r ' s , des Bruders Abu Bekr's. Doch es stürzte ihn Turkan Chatun, um seinen Bruder S e l d s c h ü k s c h a h zum Atabeg zu erheben. Dies Ereigniss feierte Sa'di in einer sehr begeisterten Kaside l ), in welche er auch Ermahnungen für den neuen Herrscher einflicht, dem noch zwei seiner persischen Kasiden gewidmet sind 2 ). Seldschükschah scheint Sa'di besonders zugeneigt gewesen zu sein; denn die grösste seiner Ghaselensammlungen, das Buch der »Tajjibät« ist ihm gewidmet, indem die dritte Ghasele sein Lob singt 8 ), nachdem in üblicher Weise in der ersten und zweiten das Lob Gottes und das des Propheten vorausgegangen. Seldschükschah, der vergebens gestrebt h a t t e , das mongolische Joch von seinem Lande zu entfernen, wurde schon 1263 nach der Schlacht von Kazerun getödtet und Schiräz kam unter die Verwaltung mongolischer Statthalter, während der Titel der Atabege noch lange von Abisch, einer Toch-

Mann genommen, während sie in ed. Cawnp. mit ihrer Namensschwester von Kerman verwechselt ist. 1) Uebers. von Graf in der Z. d. DMG. XII, 87 — 91. 2) Nr. 8 und 33 der Calc. Ausgabe. Beide haben in ed. Cawnpore die Ueberschrift: »LkiySvLw 3) Kullijät ed. Calc., 264b f. (S. Graf in Z. d. DMG. XIII, 445). In ed. Cawnpore und Cod Gotha hat das Ghasel die Ueberschrift I - X - U L W J I TILJLJL G L - * I 3 .

Sa'di scheint an Seldschukschah's Regierungsantritt

viel Erwartungen eben erwähnten »Wasche rein die und dichte fortan schukschah's« :

geknüpft zu haben und sagt in dem Ghasel mit hyperbolischer Wendung: Schreibtafel von dem bisher Gedichteten nichts, als Gebete für das Reich Seld-

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xxxx ter der Turkän getragen wurde, die Hulagu mit einem seiner Söhne vermählte *). Der erste dieser Statthalter war E n k i a n u , an den Sa'di in einigen Kasiden sehr ernste Mahnungen zu Gerechtigkeit und weiser Verwaltung richtete s ). Man merkt es an dem Tone dieser Gedichte, dass sie nicht von einen geborenen Fürsten, sondern an Einen sich wenden, in dessen Händen bloss thatsächlich die Macht ruhte. Als solchen erinnert Sa'di Enkianu, dass seine Vorgänger, die Könige Persiens vor dem Angstschrei der Hilferufenden sich so in Acht nahmen, wie vor Gift 3 ). »Nicht Jeder könne so kühn die Wahrheit sagen, aber die Rede ist als Reich dem Sa'di übergeben 4 ).« Und dass ihn nicht Eigennutz drängt, dem neuen Machthaber seine Dichtung zu widmen, darauf deutet Sa'di am Schluss einer der Kasiden hin: »O Sa'di, was du weisst, sprich es aus; denn Wahrheit ziemt es nur offen zu sagen. Wer keinen Wunsch und keine Furcht hegt, der baugt nicht vor Cbataien und nicht vor Tataren 5 ).« Für Enkianu stellte Sa'di auch einen Kanon der Regentenpflichten und Rathechläge für den Herrscher zusammen, welcher unter der Ueberschrift >Rath 1) S. Hammer, Geschichte der Ilchane, I, 240 ff. 2) Es sind von den persischen Kasiden in der Calc. Ausgabe: Nr. 14 (übersetzt von Graf, Z. d. DMG., XII, 92 —98); 22 und 39, vielleicht auch 40. 3) Nr. 22:

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5) Bei Graf, a. a. 0. S. 97 f., v. 83 - 86.

XXXII für Enkianu« Tinter den kleinen prosaischen Schriften Sa'di's zu lesen ist'). Es ist charakteristisch für jene Zeit der schnellen politischen Umwälzungen im islamitischen Asien, dass Sa'dl, der im Jahre 656 (1258) deD Tod M u s t a ' s e m ' s , des letzten Chalifen und den Fall B a g d a d s in einem persischen Trauergedichte *) und in einer längern arabischen Easide*) beweint hatte, schon zwei Jahre nachher dem nunmehrigen Herrn des ehemaligen Chalifenreiches und Persieus, der jene Katastrophe herbeigeführt hatte, dem I l c h a n H u l a g u , seine Huldigung zu Füssen legte und ihm in einem schwungvollen Gedicht« Sieg und Heil wünschte 4 ). Mit dem Nachfolger Hulagu's, A b a k a ' ) , kam Sa'di auch in persönliche Berührung. Wir wissen dies aus einer Erzählung, in der Sa'di selbst darüber Bericht erstattet, die aber erst nach seinem Tode aufgeschrieben und unter seine prosaischen Abhandlungen gestellt wurde'). Auf der Rückkehr von der Wallfahrt nach Mekka, so lautet der Inhalt dieser Erzählung, kam Sa'di nach Tebriz, und trifft, im Begriffe, die Minister Abaka's, die ihm befreundeten Brüder A l f t e d d l n und S c h e m s e d d i n Guweini zu besuchen, dieselben im Gefolge des Ilchan anf der Strasse. Sie steigen vom Pferde nnd beweisen ihm die grOsste Ehrerbietung. Abaka hat den Wunsch, den berühmten Scheich kennen zn lernen und dieser wird yon den Brüdern dazu bewogen, sie an den Hof zu begleiten. Nachdem sich 1) In ed. Calc. 25 a - 2 6 a . S. Z. d. DMG., Bd. XXX, S 85 2) Zum Theil bei Graf, Z. d. DMG, XV, S. 572 ff. 3) Es ist die erste in der Sammlung der arabischen Easiden. Sowol die persische als die arabische Elegie schliefen mit dem trOstenden Hinweis auf die Herrschaft des Atnbeg Abu Bekr. (In der arab. Easide bat auch ed. Calc. Abu Bekr, nicht Abu Nasr). 4) Die Easide (Nr. 24 der ed. Calc.) ist übersetzt bei Graf, Z. d. DMG., IX, 129 ff. 5) Regierte 663 - 680 ( 1 2 6 4 - 1 2 8 R 6) Uebersetzt bei Graf, Bost&n, II, 136-142. S. Z. d. DMG. XXX, 85 f.

xxxxn Abaka mit ihm unterhalten, bittet er ihn: Gieb mir einen Rath 1 ). Sa'dl erwiedert:. »Aus der Welt kannst du in das andere Leben nichts mitnehmen als Lohn und Strafe').« Abaka möchte das auch in Versen ausgedrückt hören und Sa'di citirt ihm ein auch in die Torliegende Sammlung aufgenommenes Versstück*). Ein anderes ebenfalls unter den Aphorismen stehendes4) trug er ihm zum Abschied vor und »Abaka fand grossen Gefallen daran1).« Die oberste Verwaltungsstelle im Reiche Abaka's bildete der höchste D i w a n zn Tebriz, dessen Leitung S o h e m s e d d i u Muhammed ibn Muhammed 'Guweini anvertraut war, der schon unter Hulagu Vezier gewesen. Eine gleich hohe Stelle nahm sein auch als Geschichtsschreiber der Mongolenherrscher berühmte Bruder Al&edd i n 'Guweini ein. Mit beiden kam Sa'di in nähere Beziehungen , und die eben angeführte Erzählung über die Begegnung mit Abaka legt ihm die Aeusserung in den Mund, dass »vielfache Verpflichtungen zwischen ihnen Statt finden8),* Von der Art, welcher dieselben waren, giebt uns eine andere ebenfalls unter Säd't's prosaischen Schriften, 'aber in der dritten Person fiber ihn sprechende Erzählung Kunde7). Schemseddin schickt nach derselben dem Scheich einen fünf Fragen enthaltenden Brief und fünfhundert Denare »zum Füttern der Vögel.« Als der 1)

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2) u j l ä c ) v l P ß-* ¿ j i o!****

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3) S. 29 f. »Der gute und der böse Herrscher.« 4) S. 93. »Pflichten des Herrschers.« 5) Der anonyme Redakteur dieser Erzählung schliesst dieselbe mit der Bemerkung: »Fürwahr in jetziger Zeit würden die gelehrten Männer und Scheiche es nicht wagen, einen solchen Rath zu einem Krämer oder Fleischer auszusprechen, darum ist auch die Welt in dem Zustande, in dem wir sie sehen.« 6) ¿yi o o t j U q L * ji (JjSS*- »S 7) Ebenfalls bei Graf, Bostän, II, 136—142.

XXXXIII Bote nach Ispahan kam, dachte er bei sich: Ich habe mehrmals gesehen, dass der Chodscha Gold Eselsladungenweise dem Scheich Sa'di gegeben und dieser es nicht angenommen h a t ; wenn er dieses zum Füttern der Vögel empfängt, so kann ich mich selbst auch als Vogel ansehen. Er nahm 150 Denare und brachte das Uebrige nebst dem Briefe nach Schiräz. Sa'di deutete in seinem Antwortschreiben, welches die fünf Fragen mit fünf Versstücken') erledigte, den geschehenen Diebstahl an. Darauf Bendet ihm Aläeddin, der andere Bruder eine Anweisung auf 10000 Denare an einen Beamten in Schiräz. Bevor der Bote dahinkam, war der Beamte gestorben; Sa'di erzählt dies dem Herrn des Diwan in einigen Versen'); »darauf Hess dieser fünfzigtausend Denare in einen Sack thun und dem Scheich überbringen, mit der Bitte, er möge das Oeld nehmen und dafür in Schiräz ein Gebäude für die Kommenden und Gehenden errichten. Als der Auftrag der Chodscha und ihre inständigen Bitten an den Scheich gelangten, nahm er das Geld an und verwandte es segensvoll auf ein Karawanserai, welches unten am Schlosse Eohender') liegt und auf diese Weise vollendet wurde.« Unter den Kasiden Sa'di's sind drei Schemseddin 'Guweini gewidmet 4 ), fünf seinem Bruder Aläeddin s ). Für 1) Zwei derselben bringt auch unsere Sammlung: S. 13, »Stufen der Besserung« und S. 193, »Zum Dank für 350 Denare.« 2) Auch diese Verse stehen in dem Sähibbuche, jedoch nur in der gegenwärtiger Ausgabe zu Grunde liegenden Gothaer Handschrift (37 a). 3)

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So übersetzt Graf. y oj)

Jedoch es

ist f ü r ^ i X i g i zu lesen jiAigS oder^iXÄgi, welches Wort, wie aus dem Artikel Jaküts (Geogr. Wörterb , IV, 210) ersichtlich ist, eine Burg oder Citadelle bedeutet, die inmitten einer Stadt liegt. 4) Zwei derselben hat Graf übersetzt in Z. d. DMG., Bd. XII, S, 107-116. Inhaltlich bilden sie eine Art Trilogie, wie Grat' a. a. 0 . , in der Vorbemerkung, gezeigt

XXXX1V den E r s t e m verfasste Sa'di auch das B u c h , dessen poetischen Theil die .vorliegenden »Aphorismen u n d Sinngedichte« b i l d e n , wie ich an einem a n d e r n Orte*) ausführ-

h a t ; äusserlich sind es zwei Kasiden m i t gleichem Heim und M e t r u m , u n d durch ein neues Anfangsdistichon (mit doppeltem Reimwort) von einander geschieden. Ueber die dritte a n Schemseddin g e r i c h t e t e Kaside s. Z. d. DMG., XXX Bd., S. 101. 5) Eine derselben bei Graf a.a.O., S.8'2—87. Dieselbe ist die zweite unter den persischen Kasiden, was zum Theile zwar durch den Reimbuchstaben — Elif — begründ e t ist, da die Kasiden nach der alphabetischen Folge der Reimbuchstaben geordnet s i n d ; jedoch ist es auch mögl i c h , dass Sa'di seine Kasidensammlung d a m i t Aläeddin widmete, dass er nach der ersten, welche Gottes Preis ]zum I n h a l t e h a t , eine a n Aläeddin gerichtete folgen lässt, ähnlich wie auf diese Weise das Buch der T a j j i b ä t dem Seldschukschah gewidmet ist (s. oben S. XXXIX). Von den andern vier auf Aläeddin sich beziehenden Kasiden bilden zwei (28 und 29) ebenso ein Ganzes, wie die in der vorigen Anmerkung erwähnten. In ed. Cawnpore (145b) ist das neue Anfangsbeit der zweiten Kaside durch die Ueberschrift j ü w »XjiA^O' hervorgehoben. Diese Doppelkaside sandte Sa'di dem Vezir nach Chüzistän; denn er s a g t :

Es sei noch b e m e r k t , dass in dem »Chawätim« g e n a n n t e n Ghaselenbuche Sa'di's die Ausgabe von Cawnpore (257a) und die Breslauer Handschrift (361 a) ein Ghasel h a b e n (nach dem 36. der Calc. Ausg., f. 3 7 5 b ) , das einem der beiden 'Guweini g e w i d m e t ist, da die letzten zwei Distichen lauten:

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1) Zeitschrift der DMG., Bd. XXX, S. 9 3 - 1 0 2 .

xxxxv lieh nachgewiesen habe, und das nach dem Amtstitel Schemseddin das S&hibbuuh genannt ist. Der prosaische H e i l desselben wurde unter die übrigen prosaischen Schriften Sa'di'a gestellt, anter dem Titel »Rath an die Könige.« Es ist der letztere eine mit Erzählungen und Anekdoten unterbrochene Reihe der verschiedensten Lehren und Winke zu weisem und gerechtem Regieren. Sa'di leitet sie mit der Bemerkung ein, dass im Grunde für die Könige dieser Welt der Rath Gottes genüge, der in dem kostbaren Buche (Koran, Sûre 16, v. 92) sagt: »Gott befiehlt nur Gerechtigkeit und Wohlthun undMilde gegen Anverwandte«, und ferner (4,61): »Die ihr herrschet unter den Menschen, herrschet nach Gerechtigkeit.« Was in diesen Sätzen Gott im Allgemeinen sagt, das wolle nun Sa'di, trotz der Unerschöpflichkeit des Gegenstandes, in einigen Aussprüchen im Einzelnen darlegen und den Inhalt der »Gerechtigkeit« und des »Wohlthuns« auseinandersetzen. Ausser den eben genannten hohen Würdenträgern huldigte Sa'di's Muse auch den kleinern Machthabero, welche in Schir&z selbst als Statthalter, wie E n k i a n u , von dem schon die Rede war, residirten, oder als Steuerpächter (mit dem Titel Melik, eig. König), wie S c h e m s e d d t n T â z i g û i (d.h. der Arabisch Redende). Von diesem wird in einer Erzählung, welche auf die von der Begegnung mit Abaka folgt, berichtet, er habe der versificirten Fürbitte Sa'dt's für seinen Bruder gegen die Ungerechtigkeit der Unterbeamten Folge geleistet, ja er habe den Scheich besucht und ihm gesagt: da ich erfahren, dass der Bruder des Scheich arm ist, habe ich eine unbedeutende Summe mitgebracht, dass der Scheich die Kleinigkeit seinem Bruder schenken möge. »Darauf liera er tausend Denare, nachdem er das Geld geküsst, auf der Erde zur Verfügung des Scheich, da er wol wusste, dass der Scheich selbst für sich nichts annahm ; dann erhob er sich, bat um Entschuldigung und ging fort 1 ).« Dieser Schemseddin ist wahrschein1) S. bei Graf, Bostân II, 146—148.

XXXXVI

lieh, wie Graf vermutet 1 ), identisch mit dem S c h e m s e d d i n H u s e i n , welchem Sa'di einige Kasiden -widmete2). Schemseddin's Collegen, mit denen er sich in die Verwaltung der Provinz Fars theilte, die »Heiren der Kammer«, welche nachher mit ihm zugleich unter dem jüdischen Vezier Saadeddaulet hingerichtet wurden, waren M e g d e d d i n R ü m i und F a c h r e d d i n ' ) . An den erstem ist eine der persischen Kasiden Sa'di's 4 ), an den letztern eine der arabischen 6 ) gerichtet. — 1) A. a. 0. S. 174. 2) Eine derselben bei Graf, Z. d. DMG., XII, 9 9 - 1 0 3 . Eine andere (Nr. 25) hat in ed. Cawnpore die Ueberschrift: UM^W

(WV^-IASJ!

Die

Kullijäthandschr. von Gotha setzt zu dem Namen noch hinzu: ¿IX*!!. In derselben lautet einDistich: »Ich, dem so viel Huld von ihm zu Theil wird, wie sollte ich ihm nicht Dank sagen, wo doch Dank Glaubenspflicht ist ?« er Eine dritte Kaside (Nr. 27) hat in der Gothaer Handschr. q j J Ü I (jvw4-w

die Ueberschrift ¿jy*> ^ J j

c^jy^jy

Die Ausgabe von Cawnpore

(146a) hat dafür bloss: ^ w y » ¡ ¿ J j was gewiss nur missversländliche Abkürzung ist. Was die Worte Tarek Surati (oder Susi) bedeuten, ist nicht klar; jedenfalls hat die Kaside, welche bei Graf, Z. d. DMG. Bd. IX, 121 f., zu lesen ist, auch ihrem Inhalte nach die Vollendung eines Palastbaues zum Gegenstande. 3) S. Hammer, Geschichte der Ilchane, I, 386, Anm. 4. 4) Bei Graf, Z. d. DMG. XII, 104 - 107. In ed. Cawnp. lautet die Ueberschriit:

QJIAJI LX-^/O ^ ' • M S

und ebenso in Cod. Gotha. 5) Es ist die vierte und hat, in ed. Cawnp. die Uebers c h r i f t : QI^JIAJ! y - s - L a Q J J J I

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XXXXVII Von den arabischen Kasiden ist nur noch eine, die d r i t t e , zum Lobe eines übrigens nicht bekannten N u r e d d i n gedichtet 1 ); von den persischen bezieht sich eine auf den Emir S e i f e d d i n M u h a m m e d , vielleicht denselben, dessen Tod eine der Elegien Sa'di's beklagt 2 ). Doch wird als der Gegenstand dieser Elegie in der Gothaer Handschrift nicht Seifeddin, sondern I z z e d d i n Ahmed, Sohn Jussufa g e n a n n t 3 ) . Der Beklagte ist j u n g gestorben ; denn ein Distichon l a u t e t 4 ) : Bitter schmeckt der Trank des Kummers nung; bitt'rer Ist's ein schöner, schlanker J ü n g l i n g , den scheiden sah. Vielleicht ist es derselbe Izzeddin, an den sischen Kasiden 6 ) sich w e n d e t , in welcher

1) Die Ueberschrift l a u t e t in ¿Lyo

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denn ein Dist. l a u t e t :

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bei der Trennoch, man seufzend eine der pernicht nur auf

ed. Cawnpore

(127 b ) :

Er weilte in

Schiräz;

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j L y i j IAJ^S

2) S. Z. d. DMG., XXX, 87. 3) 8j*i j J J S ^ y V_äj«JJ

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4) Nach der Uebersetzung Grafs, Z. d. DMG. XV, 572, der diese Elegie auf den Atabeg Sa'd bezieht. Doch kann dieser schon deshalb nicht gemeint sein, weil aus einem Vers des Klagegedichtes hervorgeht, dass die Eltern des verstorbenen Jünglings noch l e b t e n :

o b ^ r ^ / 5) Sie ist in die Ausgabe von (Jalcutta nicht aufgen o m m e n , findet sich aber ia den andern drei von mir benutzten Exempiaren der Kullijät und h a t in ed. Cawnpore (149b) die Ueberschrift: j-y.vÄJi f - f f ^

dUi! ^ ^

Täzigüj ist wol irrthümlicher Zusatz.

^

XXXXVIII den Besungenen, sondern auch auf dessen Vater die Gnade Gottes herabgefleht wird '). Schliesslich sei ein Neujahrsgedicht Sa'di's erwähnt, welches in einem der Ghaselenbücher s t e h t 2 ) und, wie aus einer Stelle hervorgeht, an einen Kadhi R o k n e d d i n »die Zierde der Gesellschaft, den Imam der Religion« gerichtet ist8).

4.

Verschiedenes zur Charakteristik Sa'di's.

Ueber die eigene Dichtergrösse h a t Sa'di in seinen Gedichten viele Yerse eingestreut, denen jener Reiz inne w o h n t , der allen Aeusserungen zukömmt, welche von hervorragenden Menschen über ihre eigene Bedeutung sich erhalten haben. Selbstgefühl und freudiges Bewusstsein seiner Dichterwürde kennzeichnet Sa'di's Aeusserungen über seine Beherrschung der Poesie. In einer Kaside sagt e r 4 ) : »Die W e l t hast Sa'di du durch Wortes Schwert erobert : Der Himmel g a b dir's, sonBt wärst du geehret nicht. So schnei! wie sich dein R u h m in jedes Land verbreitet, h a t sich des Tigris Strom zum Meer entleeret nicht.« In einer andern Kaside, in welcher er sich m a h n t , Wissen

1)

U&L L&S ( J l j ü I, 212. ¿es» I, 69, 773, 909; II, 90, 223, 264,

508; IV, 131, 325; V, 112, 133, 155; VII, 43; IX, 53; X, 58. 6) Von seinem Bemühen, Gott philosophisch zu erkennen, sagt Sa'di in der Einleitung zum Bostän (ed. Graf v. 48 — 50): »Wie viele Nächte sass ich da, im Nachdenken verloren, bis Bangigkeit mich am Aermel fasste und sagte: Erhebe dich, ein weitumfassender Ocean ist die Erkenntniss Gottes, deine Schlussfolgerungen werden sie nie recht umfassen; in's Geheimniss seines Wesens wird deine Vernunft nicht dringen und nicht in den Abgrund seiner Attribute steigen.« (Bei Graf, Uebers. I, 5 nur zum Theile). — Bei dieser Gelegenheit sei auf eine Eigenthiim-

LV der Darstellung sufischer Anschauungen ist ihm zwar sein j ü n g e r e r Zeitgenosse Maulana 'Geläleddin Rümi überlegen; aber auch in Sa'dt's hiehergehörigen Gedichten ist innige Empfindung in bilderreichen, oft schwungvollen und kühnen Ausdruck gekleidet. Ueber manchen seiner Liebesgedichte schwebt jenes H a l b d u n k e l , das einen Hauptreiz der mystischen Poesie der Perser bildet, und in dem m a n nicht e r k e n n t , ob der Gegenstand der S e h n s u c h t , den sie besingen, Fleisch u n d Blut ist oder das über die Einzelwesen erhabene Ziel der höchsten Sehnsucht u n d der innigsten Hingebung eines von religiösen Schauern durchbebten und vom Gottesbewusstsein durchglühten Menschenherzens. lichkeit des Breslauer Manuscripts der Gesammtwerke Sa'di's hingewiesen. Dasselbe h a t nämlich in der Einleit u n g zum Bostän anstatt der Distichen, in welchen nach dem Lobe Muhammeds die vier ersten Chalifen, wie üblich gepriesen werden (ed. Graf, v. 87 f.), ein einziges Distichon JLXJ^ sLw ¿ 5 (J^c jliisüi j,v3

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das bloss eine Lobpreisung Ali's, des vierten Chalifen enthält. Ist das offenbar schiitische Aenderung, so ist die Hand, aus der dieser Codex hervorgegangen ist, noch deutlicher zu erkennen in der Interpolation eines ganzen Ghasels in dem Buche der Tajjibät. Hier finden wir nämlich nach den ersten zwei Ghaselen, welche Gottes und des Propheten Lob zum Gegenstande h a b e n , als drittes ein Gedicht zum Preise Ali's, dessen Reim aus dem Namen Ali's und vorhergehenden a besteht. Der Schlussvers h a t eine polemische W e n d u n g :

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3. Ein arabisches Gedieht Sa'di's, angeführt in Behäeddin cÄmilt's Keschkül, ed. Bùlak, S. 128. Auf dieses Gedicht, das a. a. 0. unter der Ueberschrif't , c-.S^iJ! lesen ist, machte mich mein Freund Dr. J. Goldziher aufmerksam.

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a 1) S. Z. d. DMG. XXX, 100. 2) Diese im Cod. zum Theil corrumpirt sich findenden zwei Distichen wurden auf meine Bitte von Herrn Prof. F l e i s c h e r in obiger Weise vocalisirt und wie folgt erklärt: »Wenn die Mauern zu hoch werden, neigen sie sich eben deswegen; möchte darum kein zum Tode Bestimmter darnach streben Herrschaft zu erlangen! Warum ist denn aber der und jener gemeine Mensch befördert und zu hohem Range erhoben worden? Möchte doch Niemand, der als Frefler und Empörer aufgetreten ist, seinen Zweck erreichen!« 3) 4)

gewöhnliche dichterische Apokope für Jjj.c ^i, poetische Licenz statt

DMG., XY, 388 f.c

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Drei arabische Gedichte Sacdis. 1.

Das Einleitungsgedicht des poetischen Theiles des Sähibbuches (auch ed. Calcutta 438b). VJ

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197 Des Freundes Werke wirst du, dem Freunde selbst gleich, lieben; Wenn du es recht erwägest, wo ist am Baum ein Blatt nur, Auf dem der GotteaachöpfungGeheimnias nicht geschrieben? Der Vogel als Lehrer. Einen Vogel hört' ich gestern morgens so herzinnig klagen, Dass ich aufschrie, denn es war mir Sinn, Geduld und Kraft benommen. Einem meiner Freunde, welcher mir aufrichtig ist ergeben, Mochten meine aufgeregten Töne sein zu Ohr gekommen, Und er sagte mir: Ich hätte nie geglaubt, dass von dem Sange Eines Vogels so ergriffen wird dein Herz und so beklommen. Nur was Menschenpflicht ist, sprach ich, glanbt' ich gestern zu erfüllen: Wenn der Vogel Gottes Lob singt, darf ich mich in Schweigen hüllen?

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195 Die Winde fragte stolz den Baum, wie alt er denn wol sei, Die Antwort der Platane war: Mehr als der Jahre zwei. Ich überholte, Jene sprach, dich binnen zwanzig Tagen, Warum du selbst so träge bist, erlaub' ich mir zu fragen. 0 Winde, so erwiederte mit Lächeln die Platane, Noch ist es nicht zu rechten Zeit mit deinem Hoffahrtswahne. Wenn morgen über mir und dir gewalt'ge Stürme wehen, Dann zeigt sich klar, wer von uns zwei'n die Probe kann bestehen. Liebe kürzt das Leben. Ward der erfüllten Sehnsucht Glück zwei Freunden zugewendet , Dann eilet über ihnen hin in schnellstem Lauf die Zeit: Da so durch Liebe schleuniger die Lebensdauer endet, So fährt am besten, wer sein Herz von Liebe ganz befreit. Gruss an Schiräz'). Sobald du wirst nach Schiraz, o Morgenluft, gelangen, Nimm meinen Gruss und eile, dem Freund ihn zu bestellen; Nach dieser edlen Stadt bin von Sehnsucht ich befangen, Doch muss ich fern ihr weilen, sowie der Fisch den Wellen. Gott in seinen Werken. Erfüllt dich wahre Einsicht, so scheint dir Alles schön, 1) Z. d. DMG. XXX S. 106.

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1«S Klage einer Wittwe. Ich hörte eine Greisinn schmerzvoll klagen — Verzweifelt sank sie auf die Erde hin —: »Wer nicht der armen Wittwe sich erbarmt, »Dem wühle Wittwenharm im harten Sinn!« Verblendung. Mit blosser Stirne gegen Felsen rennen Wird nur des Thoren Kampfgier; tadelnswerth Ist gleich dem Mächt'gen, der den Feind nicht abweist, Der Machtberaubte, der sich blindlings wehrt Zum Dank für 350 Denare'). Du ehrtest mich, Gebieter, und sandtest reichen Sold; Dein Feind mag untergehen, es mehre sich dein Gold! Für jeden der Denare sei dir ein Jahr bescheert: Dreihundertfünfzig Jahre dein Leben so noch währt. Platane und Winde. Ich sah um der Platane Stamm sich eine Winde *) schlingen Und binnen zwanzig Tagen hoch bis an den Wipfel dringen. 1) S. Z. d. DMG. S. 98. 2) Diese Bedeutung für ^ J j y i (im 4. Distich. ¿ j f ) ist nur errathen, da das Wort in den Lexicis nicht erwähnt ist.

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191 Harmlosigkeit 1 ). Ich gleiche der Ameise, und Niemand stellt mir nach, Und nicht der Hummel, deren sich Jeder gern entledigt; Wie dank' ich Gott genügend, dass er mich schuf so schwach, Nicht Kraft mir gab, die trotzig die Leute quält und schädigt. Notwendige Enthaltsamkeit a ). Was frommt des Diebes Reue, wenn ihm nicht Gelang zum Diebstahl auf das Dach zu steigen. Verbiete Grossgewachs'nen, Obst zu nehmen; Des Kleinen Arm langt so nicht zu den Zweigen. Behandlung des Feindes. Willst du yon des Feindes Grimme bleiben unbeleidigt, Setze Demut und Geduld und Grossmut ihm entgegen. Wie man am geduld'gen Eeibstein hartes Eisen schmeidigt, Wird auch, mit Geduld ertragen, Feindes Trotz sich legen. Lob vom Freunde. Nicht mache gegen deine Fehler Der lieben Freunde Lob dich blind. Hör* auf des Feindes Wort, dem Freunde Auch deine Fehler löblich sind. 1) S. Z. d. DMG. XXX S. 105.

2) S. oben S. 49.

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189 Das Volk erhält den Fürsten. Wenn nicht der Unterthan'en Steuern hälfen, Wie könntest Dienerschaar und Heer du halten? Des Volkes Arbeit hält das Reich dir aufrecht, Nicht ziemt es dir, mit hartem Druck zu schalten. Des Herrschers Haupt-Tugend. Bist du ein Schacht, ein Meer von Trefflichkeiten, Wind ist's, wird nicht durch dich dein Volk beglückt; Doch lässt du dich von echter Milde leiten, Ein Fehler selbst dich wie ein Vorzug schmückt. Ueberschreien ist nicht besiegen. Ein Thor hob stolz den Hals, weil sein Geschrei Den Gegner zwang, sich klug zurückzuzieh'n; Er weiss nicht, dass die schönste Melodie Vom wüsten Trommellärm wird überschrie'n Böse Zungen stärker als Zauber. Armenischer Zauber braucht ein Jahr dazu, Dass zwei Personen er zu Feinden mache; Indesa der bösen Zunge nlir ein Nu Genügt, dass Zwietracht sie und Hass entfache.

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187 So hört der Würdenträger das noch lieber, Als: »Morgen du vom Diwan weichen musst.« Zwei Drittel seines Glaubens mag ihm abgehn, Er fühlt es nicht im Innern als Verlust; Doch wenn ein Loth nur vom Gehalte abgeht, So fühlt den tiefsten Kummer seine Brust. Missgunst der Unglücklichen. Es ist der Glückverworr'nen heiss Begehren, Dass auch die Glücklichen des Glücks entbehren. Doch wenn ein Auge nicht des Tages Helle Erträgt, ist Schuld der Sonne Strahlenquelle? Dass eher Blindheit tausend Augen plage, Als dass die Sonne nächtlich Dunkel schlage 1 Die rechte Amtsführung. Im Amte handle so, dass wenn du abgehst, Dich nicht begleite Tadel, Argwohn, Schmach; In jeder Lage zeige dich als trefflich, Damit geehrt du werdest vor wie nach.

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185 Auf Rechtes Schutz hat Jeder gleichen Anspruch: Des Zeid Vermögen und des Amru Blut. Ein Haupt muss sein, dass Aber Allen steht, Denn ohne Haupt das Reich zu Grunde geht; Jedoch in seinen Unterthanen wieder Erkennen soll das Haupt die eig'nen Glieder. Das echte Wohlthun. Des Diesseits und des Jenseits Heil wird dem nur zu Gewinne, Wer Gutes übt und spendend hilft mit freundlich mildem Sinne. Mit Andern theile, was du "hast; das macht dein Glück. Und fürchtest du, Es lange nicht, bedenke: Gott theilt Jedem sein Bestimmtes zu. Der Tod. Kein Arzt hilft und kein Mittel, wenn die Seele Hinweg aus diesem Menschenleibe flieht; Ein todter Esel steht nicht auf, ob auch Sein Herr am Ohr, ob er am Schwanz ihn zieht. Der Würdenträger. Wenn man ihm droht: »Zu Pharao und Haman Kommst du nach dieses Lebens kurzer Lustl«

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183 Was heute gilt, ist morgen umgestaltet; Und wenn die ganze Welt dir unterthan ist, Auch über dir der Todesengel waltet.

Selbsterniedrigung. Wenn du dich knechtisch heftest an eines Andern Thüre, Bist du, der Schwelle gleichend, der Niedrigkeit Geselle; Um flücht'gen Wohlseins willen musst du auf deinem Haupte In Tülle Schmutz und Erde ertragen, wie die Schwelle. Ein Glück von tausend Jahren wiegt nicht den Augenblick auf, In dem du einem Andern gehörst an Knechtes Stelle.

Eine Stiftung. Wer Gutes that, hat ein Legat gestiftet, Da guter Thaten Spuren nicht veralten; In Ehren halte das Gedächtniss Edler, Dann wird auch dein Gedächtniss sich erhalten.

Richter und Herrscher. Dem Regen gleicht der Spruch gerechter Richter, Er netzt des Königs Park, des Armen Gut;

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181 Die Hände edler, zarter Kinder Sind gegen dich zn Gott erhoben; 0 stürbe deiner Kinder Vater, Dass sie dea Vormunds Druck erproben! Macht der Thränen. So manche grosse Herrschaft ward vernichtet Dnrch Thränen aus den Angen des Bedrückten; So -wie des Regens Tropfen, einzeln fallend, Gar mächt'ge Blocke ans den Felsen rückten. Der schlechte Richter. Mit spitzem Schreibrohr übt ein schlechter Richter Gewalt, anch ohne blat'ge Räuberwaffen; Der Leute Wohl wird schwer dnrch ihn geschädigt, Kaum ahnt er es, welch Unheil er geschaffen. Nicht vor dem Wolfe hfit1 ich meine Heerde, Den grOssten Schaden thnt ein schlechter Hirt; Wie sollte nicht die Gartenwand durchbrechen Der Dieb, wenn er des Gartens Hüter wird. Mahnung. Beherzige, es kann nicht stets so bleiben,

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Dankgefühl. Wen du an dich gefesselt, bleibt dienend dir ergeben, Er kann aus deinem Bannkreis nicht seine Füsse heben. Dem Herren Dank zu zollen, ist treuen Dieners Pflicht, Doch deiner Gnaden Fülle erzählen kann ich nicht. Vergeltung. Zum Strome kam der Knabe Wasser tragen, Das Wasser kam und trug ihn selbst mit fort; Das Netz zog Fische auf, bis eines Tages Ein Fisch hinab es zog zum dunk'len Ort. Einem treulosen Vormund. Bei Gott, wer Waisengut verwaltet, Gleich dir, der müsste redlich sein, Jedoch die schmutzigste der Seelen, Von Gläub'gen, Ketzern, nennst du dein. 1) Stücke, die im Cod. G. nicht vorhanden sind, sondern in ed. Calc. und Cod. Vrat. oder blos in einem dieser beiden. 12*

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177 Und wünsche, dass der güt'ge Gott mir auch Erhörung spende. 0 möge stets, so lange währt der Sphären Kreisbewegung, So lange unbeweglich ruht der Erde fest Gelände, Fest ruhen deines Lebens Grund, dein Heil und Wohlstand währen, Bewahrt bei Nacht, sowie bei Tag vor böser Schicksalswende. Die Erde huld'ge dir als Herrn: Er, dem du selber huldigst, Gewähre Leben dir und Heil und Herrschaft ohne Ende!

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175 So sei es w e h beschieden im Vollmass deinem Sohn Jonas im Seethier1). Wer der Gottheit einmal kam entgegen, Den bannt nichts mehr fort von Gottes Wegen. Jnnns weilt im Meeresungeheuer, Dennoch bleibt er Gottes stets Getreuer. Sadl's Gebet«). Gott, wie ein beschrieb'nes Bach, so liegt mein Leben aufgeschlagen, Nutzlos war's und dennoch will ich aller Hoffnung nicht entsagen. Wenn am grossen Tag der Rechnung sich der Hölle weite Pforte Oeffnet, möglich, dass ich ewig bleiben muss am Qualenorte. Jeder Baum hat seine Frucht und seine Tugend jeder Mann; Meine Hand ist leer, der Weide ich mich wol vergleichen kann. Dennoch wär's kein Wunder, wenn aus Gottes Gnadenost in Pracht Strahlte auf die Sonn', in hellen Tag verwandelnd uns die Nacht. Schlussgebet für den Forsten. Ich schliesse nun, und zum Gebet erhebe ich die Hände, 1) Ueber dieses Dist. s. Z.d.DMG. Bd. XXX S.94u.98. 2) S. eb. S. 97.

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173 Künde laut deinen Kummer. Die Trommel, deren Wände drückt die Luft, Lässt laut zum Himmel tönen ihr Geschrei; Wenn dich geheimer Gram drückt, mach' ihm Luft, Dann, merkst du auch, wer Freund, wer Feind dir sei. Todesgedanke. Es trägt zu einst'ger Freunde Gräberhügeln Schon lang' der Wind des Gartens Düfte hin; Wer weiss, ob nicht, wenn wieder sprosst die Tulpe, Auch ich dem Freundeskreis' entrissen bin. Wunsch an den Fürsten. Die Vollkraft der Gesundheit sei dauernd dir verlieh'n, Und Glück und Macht und Würde geniesse unversehrt; Dir fliessen Tage, Monat' und Jahre heilvoll hin, Und ohne Trübung sei dir das höchste Glück gewährt. Wenn einst am jüngsten Tage um Fürsprach' Alles fleht, Geleite dich Muhammed vor Gottes Richterthron! Und wie für Dies- und Jenseits dein Heil begründet steht,

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171 An eine stolze Schöne. Nicht kümmert, die bequem im Sattel sitzen, Da« Schicksal derer, die zu Fasse zieh'n; 0 neig* dein Mondgesicht aas deiner Sänfte Blick' zu den Müden, die dir folgen, hin. Des Bettlers Segen und Finch. Um einen Dinar segnete er mich: >0 dass dein GlQck stets neue Sprossen treibe!« Als ich ihm Nichts gab, da verwünscht' er mich: »Schmach treffe dich, gleich einem schwachen Weibe!« Am besten, Jedem bleibt das Seine, mir Mein Geld, ihm selbst sein Fluch und Segen bleibe. GestOrte Eintracht. So lang der Hunde Mäuler sind geschlossen, Einander sie an Liebe überbieten; Wirf einen Bissen zwischen sie und baldigst Siehst du die Z&hne grimmig beissend wüthen.

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169 Aehnliches. Wenn ein einsichtsvoller Hann von rohen Menschen Druck erfährt, Braucht er nicht zu trauern, nicht sein Herz dem Kummer zu ergeben: Wenn von einem schlechten Stein ein Goldpokal zerbrochen wird, Kann des Goldes Werth nicht sinken, der des Steines sich nicht heben. Opfermut und Edelmut1). Der Freunde Herzen zu gewinnen, Verkaufe selbst des Vaters Gut. Der Wohlgesinnten Topf zu kochen, Wirf dein Geräthe in die Glut. Thu' Gutes selbst dem Feind: dem Hunde Das Maul zu Btopfen ist ja gut. Macht des Fürsten. Wenn du zum Schutz die Hand yor Einem hältst, Wagt keine Hand zum Schlag das Schwert zu führen; Und wenn du Tod verhängst, sei's ohne Schuld auch, Wird keine Hand sich zur Beschützung rühren. 1) Auch in Gulistän S. 44. Die Uebersetzung ist von Graf übernommen (Eoseng. S.56). In ed. Calc. steht noch als Interpolation zum Schluss das fanatische Distichon: «4 t.XS>ym ^ t qLwn JU iXÖ» QU tnXp

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167 Ist doch mit Rang ihm bald auch Gold gegeben. — So Jene. Was meint Sa'di? Nun, das« weit Mehr gilt als Bang und Gold — Genügsamkeit. Widerwärtige Gesichter. Der Zucker, aus den Händen des Mürrischen genommen, So bitter schmeckt, als hättest du Aloe1) bekommen Dass mein Gesicht zum Rücken man drehe, mOcht' ich lieber, Als ein Gesicht seh'n, welches mich beben macht beklommen, Durch dessen Anblick, wenn dir von ihm ein Labetrunk kommt, Selbst in der Julihitze kein Trunk mag wohl bekommen. Von solcher Menschen Anblick verschont sein, heisst so viel als Der ärgsten Störung deiner Gemfltesruh' entkommen. Trost gegen Roheit. Fromme und Propheten mussten Roher Menschen Druck ertragen: Wird nicht auch vom Eisenhammer Gold und Silber platt geschlagen? Wirst du diese weniger preisen, Oder steigt im Werth das Eisen? 1) ¿¿rH bedeutet Zucker und Aloe zugleich. S. Vidiere I, 434b, wo auch für letztere Bedeutung ein Vers von Sandi citirt ist.

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1) Dies Dist. nur in Cod. G.

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165 Bei Kindern ist als Spielzeug er zu schauen. — Sind je die Frommen, die den Ew'gen lieben, Von Ungemach und Unbill frei geblieben? Ein jedes Eden hat in Gottes Welt Auch einer Hölle Schrecken beigesellt.

Geld und Anselm. Der Eine sprach: Im Golde liegt das Leben, Denn beide Welten kann das Gold dir geben. Was nützt mir Tapferkeit und Kraft und Ehr'? Wo Gold fehlt, ist der König ohne Heer! Wer leere Hände hat und Ehr' in Fülle, Ist wie ein hässlich Weib in schöner Hülle; Er gleicht dem Vogel, dem ein reich Gefieder Umfängt die magern, spindeldürren Glieder. — Nein, — sprach darauf der Andere, — nicht Geld, Der Eang ist's, der den Menschen höher stellt! Wie tief steht, wessen Name unbekannt, Und wär' auch goldeii seines Hauses Wand! Darum sei Rang, nicht Gold des Klugen Streben,

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163 Nor wer nicht weiss, dass Gift darinnen ist. Eh* sie dich wirft von ihrem Angesichte, Auf ihren Anblick, Bruder, selbst verzichte. Im Auge der Vernunft erscheint oft klein, Was hohen Rang in dieser Welt nimmt ein. — Für wen im UmgaDg gute Sitten zeugen, Dem gegenüber lasse Argwohn schweigen; In einem Brief mit schöner Ueberschrift Man auch gewöhnlich schönen Inhalt trifft. Die Aussenseite, welche Abscheu weckt, Zumeist noch hässlicheren Inhalt deckt. — Ein schlechtes Leben war's und schlechtes Sterben, Wenn gar nichts bleibt, als Schätze für die Erben. — Der Dattelbaum muss ob der süssen Frucht Sich beugen unter vieler Steine Wucht; Indessen steht, von Früchten unbeschwert, Die Wüstenpalme frei und unversehrt. Dass als Gefang'ne schmachtet Jahre lang Die Nachtigall, bewirkt ihr süsser Sang; Dagegen ist der Rabe zu geringe, Als dass man ihn mit Falkenkünsten finge. Was wird vom feinen Federschmuck des Pfauen?

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3) Cale.

161 Vielmehr damit, wenn einmal ich das Bündel schnürte zu, Ein Anderer an meiner Statt geniesse drinn der Ruh'. Den Fischen wie den Vögeln ist es unvermeidlich fest Bestimmt, dass ihrem Werth gemäss gering und schwach ihr Nest. Den Glückbegünstigten nur wird ein Phönixsitz zu Theil: Vielleicht beglückt dein Leben auch einmal so grosses Heil. Wie manchem, den man von zurück, der Thür' verächtlich weist Wird aufgethan die Pforte zu dem ew'gen wahren Glück. Nicht darf mit eitlen Bildern sein des Hauses Wand geziert , Leicht wird des Glaubens Schädigung dadurch herbeigeführt. Bekannt ist ohne Widerspruch, dass treulos ist die Zeit, Und dass sie selbst auch wieder nimmt, was immer sie verleiht. Bist du vernünftig, knüpfe nicht dein Herz an diese Welt, Denn ihre Freundschaft hält nicht Stand, wenn sich ihr wer gesellt. Mit goldnen Lettern schreibe auf von Sa'di dies Gedicht, Denn einen schönern Wändeschmuck als diesen giebt es nicht. Verschiedenes über Welt und Menschen. 0 Weiser, schlag' die Welt dir aus dem Sinne, Kein Werth wohnt allem ihrem Glänze inne. Von dieser Treuelosen Zucker isst,

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159 Schwach ist der Tugendreichate, dem nicht Vermögen lacht. Kannst ohne Gold den Freunden du zu Gefallen leben? Und wer dem Freund nicht lieb ist, dess Feind wird sich erheben. Die Hand, die Goldes baar ist, als machtlos sich erweist, Das Gold wirkt so belebend, wie in dem Leib der Geist! — So hält man wol den Geier, der gierig Leichen schmaust, Dem Phönix vor, der stille in seinem Neste haust! Mir passt es nicht, dass flehend bei Junkern ich erscheine, Und bettle; denn der Bettler Gesinnung ist nicht meine. Die Scham, nur eine Nadel von Lumpen zu erfleh'n, Lässt meines Leibes Haare wie Igelstacheln steh'n. Wenn Kölligsschätze ich um ein Körnchen Ehr' erstände, Bei allem Dankgefühl' ich doch schwer den Preis empfände. Betrachtungen über Welt und Glück. Wie recht hat der Vernünft'ge, weDn er dieses Miethhaus Welt Nicht für den Gast bloss, der es bald verlässt, geschaffen hält. Nicht hab' ich, spricht er, blos darum gegründet mir ein Haue, Damit es bloss die Spanne Zeit, die mein ist, dau're aus.

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5) V.

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2) Cod. G. 6) V. j f

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3) V. cX-oL3 4) Cod. 7) In Cod. G. fehlt 9) V. O ^ y s u »

10) Calc.

157 An die Prachtliebenden. Die ihr frGhnt dem Pomp und eitler Herrlichkeit, Alle Erdenlust wiegt auf der Trennung Leid; Mälig, mälig häufet ihr der Zierrat viel, Bis auf einmal endet mit dem Tod das SpieL Teleologisches. Der die sieben Zonen rief in's Leben, Hat auch Jedem, was ihm passt, gegeben. Siehst du Ohnmacht hier, bei Andern Kraft, Allen ward die rechte Eigenschaft. Den du schwach jetzt siehst, hätt' er die Macht, Wieviel Schlechtes wär' von ihm vollbracht. Waren Flügel noch verlieh'n den Katzen, Würden bald vertilgt sein alle Spatzen. Auf gewisse Zumutungen'). Die Leute sagen: »Sa'di, warum unthätig sitzen In Armut und nicht lieber verlieh'ne Kräfte nützen? Ist nicht der Dichtkunst Qriffel das Scepter deiner Hand, Warum bleibt in Entbehrung und Not dein Fuss gebannt? Mit ein'gen Lobgedichten ist bald dein Glück gemacht,

1) S. Z. d. DMG. XXX. Bd. S. 104.

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153 Wohlangebrachte Gutthat an Schlimme. Nichtswürd'gen nichts Gutes!

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Des lieben Friedens willen man eB thu*; Zeigt dir ein biss'ger Hund der Zähne Zeilen, So wirf ihm flugs den fetten Knochen zu! Bekanntlich ist der Hund das schlimmste Thier, Doch gut behandelt, nützt er ungemein; Trotz zeigt er, wirfst du ihn mit Steinen, dir, Gepflegt, wird er dein Herdenhüter sein. Gebotenes Misstrauen. Ein Thor, wer eine Schrift giebt aus der Hand, Denn treulos man die meisten Menschen findet. Nicht Eid genügt, nicht Zusag', nimm ein Pfand; Denn ein Versprechen nicht gleich Fesseln bindet. Der gute Name. Ein Mann von gutem Namen stirbt nicht gänzlich, Sein guter Name bleibt an seiner Stelle;

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149 Und bald anch Nutzen bringt ein Capital: Unschöne Stimm* ist nie gut angebracht, Es hassen Gott und Menschen sie zumal. Gegen einen geschmacklosen Dichterling'). Wenn Jemand in der Sehnsucht Schmerz Der Turteltaube Sang will hören, Da schrei'n Vierfüssler allerwärts, Um das Vergnügen ihm zu stören. Ach, selbst in's Lied der Nachtigall Fällt Langohrs Stimme schreiend ein; Am besten schweigt die Nachtigall, Bis dass verstummt des Esels Schrei'n. An einen Greis*). Nicht binde an die Welt dein Herz, Hineilt dem Strome gleich die Zeit; Wer alt ist, wird nicht jung und auch Des Alters Ende ist nicht weit. Spott auf seinen Klepper. Ein Reitthier hat Bequemlichkeit zum Zwecke, 1) S. Z. d. DHG. XXX, S. 103.

2) S. oben S. 139.

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147 Dasa für die Tugend nicht sein Auge offen. Die Stachelhaut mag in des Igels Augen Mehr als die schönsten Hermeline taugen. Empfindlichkeit ziemt nicht gegen den Fürsten. Wenn Jemand du verletzest, wendet er nicht von dir das Angesicht, Du hast gesündiget und dennoch bin ich es, der Vergebung fleht; Ich bin die Erde deiner Füsse, so fühl' ich die Verletzung nicht: Empfindet denn die Erde, wenn ihr vom Winde Staub wird zugeweht? Verwünschung des Feindes. Kein Feind sei dir gegeben; wer es ist, Dess' Auge sei durchbohrt von spitzem Pfeile. Das Haupt des Gegners, der sich mit dir misst, Die Keule -fall' es in der Feldschlacht Zeile; Sein Mund, zerschmettert, blutig, sei, mit Grauen, Gleich offener Granatfrucht anzuschauen! Der lästige Koranleser 1 ). Ein Koranleser ward mit seinem Sang So Gott zur Last, wie auch der Welt zur Qual; Denn hier gilt nicht, was sonst, dass Schaden bald 1) S. Gulistan, Ende der vierten Abtheil., Graf. Uebers. S. 134. 10*

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145 Zweck des Daseins. Wessen Anspruch an das Leben nichts als Schlafen und Geniessen, Ist ein Thier, dess Aussenseite einem Menschen gleicht; Was du hast, gieb hin, um dir das Reich des Wissens zu erschliessen, Denn das bleibt dir, wenn das Reich des Scheines von dir weicht. Wer befehlen will, gehorche. Wie soll das Volk gehorchen dir, wenn du nicht selbst gehorsam bist? Das Gute And're heissen und selbst Schlechtes thun, vom Uebel ist. Auf festem Grund, o merk' es wohl, ruht dann nur Reich und Herrschermacht, Wenn ton dem Volk wird dein Gebot und Gottes Wort durch dich vollbracht. Meide den Niedriggesinnten. Der Vogel fliegt zur Stelle hin, an der er reichlich Futter sieht, Den Trefflichen es hin zum Ort der Trefflichkeit und Milde zieht. Vom Manne niedern Sinn's, und wär' er reich wie Karun, lasse ab; Nichts ist von ihm zu hoffen, als worauf er sein Versprechen gab. Der Schlechte kann den Guten nicht würdigen. Des TQcht'gen Anblick trifft in's Herz den Schlechten, Als hätte Skorpionbiss ihn getroffen; Wem Tugend fehlt, mit dem ist nicht zu rechten,

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148 Klugheitaegel. Wo sich der Schwierigkeiten Netz gebildet, Da bleibe fern den Schlingen der Verwirrnng; Hörst da, dass Jemand irrt, sei nicht zu eifrig, Wie leicht ist, dass du selbst verfällst der Irrung. Sich seines Werths bewusst still hinzusetzen Ist besser, als unnützes Zeug zu schwätzen.

Vergebliche Reinwaschung. Mag der Schmutzige sich hallen in Marüfs und Scheblis') Kleid, Nie wäscht sich ein Hund von seinem Schmutze rein, wie Alle wissen; Wenn der Wolf auch keine S&nde mehr begeht in Wirklichkeit, Wird doch Alles ihn beschuld'gen: Jussuf ward durch dich zerrissen! Lehrer und Lehre. Höchste Weisheit mag entströmen aus des Schuldbefleckten Hunde, Mit den zierlichsten der Worte, Niemand bessert seine Kunde, Wessen Wandel rein, der dürfte ohne Worte stille sitzen, Und er würde durch das Beispiel seines Lebenswandels nützen. 1) Zwei berühmte Sufi's. Sa'di nennt beide im Bostän (II, 218; IV, 247). S. Grafs Uebersetzung, I. Band, S. 113 und 192.

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141 Besonnenheit im Wünschen. Wem Alles ist nach eig'nem Wunsch gegeben, Wird dennoch stets nach mehr die Lust erheben. Doch Jedem wird, bei allem Müh'n und Drängen, Nur was Bestimmung und Geschick verhängen. Dass aus dem Mädchen in dem Mutterschooss Ein Knabe werde, wünscht wer einsichtslos. Du, den sein Wunsch nach Liebchens Minne trägt, Befrage sie, ob gleichen Wunsch sie hegt. Jedoch dem Karawanenführer Schmach, Der seines Esels Schritten wandelt nach! 1 )

Mond und Fledermaus. Zum Monde sprach einmal die Fledermaus: »Wie lieb du bist, wie schön von Angesicht! Indessen Jene, die man Sonne nennt, Gefällt in Wahrheit ganz und gar mir nicht,« Schweig', sprach der Mond, um dich zum Freund zu haben, Mach' ich zum Feind mir nicht der Sonne Licht.

1) D. h. Schmach der Seele, die sich von der vernunftlosen Begierde leiten lässt.

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139 Schön und hässlich. Ein schön Gesicht bleibt auch in schlechtem Kleide Die liebe, gern geseh'ne Augenweide; Die Hässliche mag sich in Seide decken, Sie wird doch Widerwillen nur erwecken. Härter als der Steingötze. Der Heide küsst den todten Stein wol tausendmal, allein Das Götzenbild gab niemals noch Heil oder Unheil kund; Du bist kein Götzendiener, doch bist härter als der Stein, Denn du erlaubst nicht einen Kuss zu geben deinem Mund.

Thränen des Greises. Weißst du, war am des alten Mannes Thräne Aus seinem Aug' sich jugendlich ergiesst? Schnee liegt auf meines Hauptes altem Dache, Als Wasser er aus meinen Augen

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Das Alter. Der alte Mann wird nicht noch einmal jung, Und selbst das Alter wird nicht immer bleiben. So wie der dürre Baum im Herbst nicht wieder Kann neues Grün und frische Sprossen treiben. —

1) S. Bostan Y, 39.

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Gefährlicher Freundegeifer. Blieb an eines Dorngestrfippes Stacheln hängen dein Gewand, So zerreisat du's, wenn du heftig los es machst mit schneller Hand. Fiel dein Freund besiegt in eines schlimmen Feindes Uebermacht, Musst du, ihn befreien wollend, milde vorgeh'n stets und sacht. Wenn du ungestüm und heftig bist in diesem Freundschaftdienst, Eher wol als jener Gegner du den Namen Feind verdienst. Jener hat an deines Freundes Leibe noch kein Haar verletzt, Während deine wissentliche Hast ihn in Gefahr versetzt. An einen Gestürzten. Du würdest jetzt nicht tief und hilflos liegen, Wenn du zu solcher Höh' nicht wärst gestiegen. Zu Fuss geh'n besser ist's, auf eb'ner Erde, Ab halszerbrechend stürzen von dem Pferde. Im Ertrinken. Ertrinkend sank ein Männlein in den Dschihun, Er war, ich glaub', in Samarkand geboren; Da schrie er auf und jammerte ganz kläglich: 0 weh, mein schOner Turban ist verloren!

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135 Ergebung in's Geschick. In Glück und Mißgeschick gieb dich zufrieden, Dir wird der Stern zu Theil, der dir beschieden; Soll schwarz des Hundes Schicksal sein, mit Steinen Bewerfen ihn als H&ndchen schon die Kleinen. Thörichtes Begehren. Die eitle Gier nach immer grfiss'rem Nutzen Raubt schliesslich Nutzen sammt dem Capital: Den Esel, der der Last sich ledig wünschte, Riss fort die Flut mitsammt der Last zumal. Eine Grabschrift. Folgendes ward auf ein Grab geschrieben: Nioht der Mühe werth ist Glück und Rang; Was sind dreissig Jahre Glück und Herrschaft Gegen einen Tag mit Untergang! Soviel Lebenslust und solcher Tod dann, Solches Ende solchem Lebenslauf! Hundert solcher Leben, alle wiegt der Augenblick des Todeskampfes auf.

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133 Sei fröhlich, Herzensfreund, was auch das Morgen Dir bringen mag, sei heute ohne Sorgen! Unritterlichkeit des Tyrannen. Es nährt sich Jener von des Schwachen Raube: Dem Wurm nimmt manchmal wol ein Korn die Taube, Der Ank&, selbst von Hungerspein geplagt, Macht nicht auf schwache Sperlingschaaren Jagd. Am Grabe eines Königs. Ich sah, wie der Bewohner einer Zelle Aufwühlte eines Eönigs Grabesstelle. Auf einen Becken Grabesetaub er legt Und spricht, im Auge Thränen, tief bewegt: »Wer merkt es noch, ob einstens König oder »Ob Knecht du warst, du Handvoll Leichenmoder?« Halte frei dein Herz. Wie schön ist, was Ibrahim Adham sagte, Als er der Herrschaft und der Macht entsagte: »An Nichts und Niemand sei das Herz gebunden, »Es spart sich so der Trennung schwere Wunden.«

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181 Ein Fluch. Dem Fluch verfalle, wer ¡da frefelhaft Den Bauch sich mästet von der Armen Kraft; Den quäle Gift des Skorpions, der Schlangen, Wer And're quälend will Ganuss erlangen! Aeussere und innere Schönheit. Dich freue nur ein schOnes Angesicht, Aus dem auch eine schöne Seele spricht. Läg' in dem Aussehn schon die Menschnatur, Dann hiesse Mensch die schöne Wandfigur. Pflicht des St&rkern. Der kräft'ge Jüngling, der mit schwachen Greisen Zusammen reiset, mäss'ge seine Schritte! Gut sagten zum Kameele die Ameisen: Druck gegen Schwache ist nicht Starker Sitte 1 ). Carpe diem. Was fürchtet, wem das Schicksal Glück vergönnte, Vor Unglück, das ihn einmal treffen könnte? 1) S. Boston VIII, 113.

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129 Ueberlejf&ng'). Bevor du redest, denke!

Auch die Mauer

Wird nur, wenn fest das Fundament, von Dauer. Thatst Böses du, verfällst du bösen Zungen; Dem BCsen wird nichts Gutes nachgesungen.

Segen der Armut. Preis sei und Dank dem guten Gott gespendet, Dass er nicht Macht und Gut mir zugewendet! Denn Unheil wirkt der Reichthum oft und Schaden, Bestärkend in des Unrechts, Irrthums Pfaden. Vor Frefel ist die schwache Hand geschätzt, Was frommt die Kraft, zu Unrechtthun ben&tzt?

Zweck der Lektüre. Das Buch von Duhhak's und von Dschemschid's Thaten, Der Könige von Persien Geschichte Liest, wer vernünftig ist und wohlberathen, Nicht bloss, dass er die theu're Zeit vernichte: Vielmehr, damit er von den Guten lerne Und von der Bösen Beispiel sich entferne.

1) Vgl. Golist&n, Text S. 18, Uebers. S. 14.

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127 Was den Hund verhasst macht. Zu Jemand führte einst ein Hund ob seines Schicksals Klage 0 siehst du nicht wie arm ich bin, wie elend meine Lage ? Nicht nenn' ich Nest, nicht Vorrath mein, wie Vogel und Ameise, Genügsamkeit ist mir Natur, und Dulden meine Weise. Wenn Jemand einen Bissen mir mit mildem Sinne spendet, Die Milde sicherlich hernach mit harten Schlägen endet. Ich esse, wenn man mir was giebt, sonst gehe ich gleichmütig, Und harre nicht, wie gleichen Falls ein Mensch es thät', zorn wütig. Nichts, wie das Katzenweise ist, ich aus den Händen raube, Die Brocken, die abfallen, ich zu meiner Nahrung klaube. Mir ist nichts in der Winterszeit, im Sommer nichts beschieden, Mein armes Fell bleibt stets sich gleich, ich gebe mich zufrieden. Da mir so ruhige Natur und Dulderart zu eigen, Was that ich, dass mir Alle nur Schmähung und Härte zeigen ? Und priesest du — die Antwort war — dich weiter ohne Ende, So dass ich vor Bewunderung kein Wort des Beifalls fände, Zwei Eigenschaften hast du, die zum Fluche dir gereichen: Den Fremden zeigst du unhold dich und nährest dich von Leichen.

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125 Gieb Acht, dass in der Spanne Zeit, die du auf Erden hast, Kein frefelhaft gebroch'nes Herz dem deinen sei zur LaBt. 0 nimm entgegen diesen Rath von mir, aufrichtig rein; Kein Anderer wird so beherzt im Ratertheilen sein, Es hören, die ein guter Stern regiert, auf Saadi gern, 0 hör' auch du, und hell erglänzt dann deines Glückes Stern. Das Glück sei stets als Diadem auf deines Lebens Haupt, Es diene dir so treu, dass man es deinen Sklaven glaubt. So lang am Himmel seine Bahn das Bild des Mondes misst, Sei nie der Schönheit Vollmondglanz an deinem Hof vermisst. — Du weisst, dass später oder früh'r du selbst von hinnen gehst, Und And're kommen, wie du selbst an Stelle And'rer stehst. Bedenke, hin sind Jezdigerd, Dara und Nuschirwan, Des Königsbuches Helden all', hin Kaiser und Chakan. 0 über zahllos Viele ist die Zeit hinweggeeilt; Lass sie nicht unbenutzt vergehn, jetzt, da bei dir sie weilt. DeB Herrschers Name bleibt, du weiBst's, ob gut er oder schlecht, So wie er übte seine Macht, ob drückend, ob gerecht. So sei gerecht, und du erlangst das Herrlichste, was hier Der Erdenpilger sich erwirbt, des guten Namens Ziert

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123 Der Mörser. Den Mörser fragte ich: »Was schreist du, Was macht dich unaufhörlich klagen?« 0 Saadi, sagt' er, kann ich schweigen, Werd' ich vom Freunde nicht geschlagen? Ernste Mahnung an den Herrscher 1 ). Allmächt'ger, was das Beste ist und Trefflichste, das sei Dem Besten der Regenten und Gerechtesten verlieh'n; Begnade ihn mit frommem Sinn, von Sünde bleib' er frei, Von Allem was missfällig dir, o halte ferne ihn! — Dies mein Gebet. Nun sei dir auch aufricht'ger Rat zu Theil, 0 Fürst der, wohl beherzigt, dir zum Wohl gereicht und Heil. Mit wachem Sinne denk' und thu' was deinem Volke nützt, Der Arme sei von dir geschützt, der Weise unterstützt. Weisst du, wie wahre Hoheit wird und Herrschergröss* erreicht ? Wenn nie von dir die Sorge für die Unterthanen weicht. Nicht werth ist's diese Welt, dass du um sie ein Herz verstörst; Soll Glück dein Theil sein, niemals auf heillosen Rat • du hörst. 1) Die Reihenfolge der Distichen dieses Stückes ist in Cod. V. und G. eine andere als die — auch hier beibehaltene — von ed. Calc.

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181 Teleologisches. Der weise Bildner, welchem Nichts vergleichbar Und dessen Werke alle gut gelingen Versorgte Vögel mit Gefieder, dass sie Im Flage ihre Atzung sich erringen "Er liess geflügelt sein der Spinne Nahrang Zu fangen sich in ihres Netzes Schlingen. Fliege and Spinne. Die Fliege sagte spottend zu der Spinne: Welch' dünne Beine und der Arm wie fein! Bist du, sprach Jene, erst in meinem Netze, Verdunkl' ich dir die Welt mit diesem Bein. Jugend und Liebe. Ich sprach: du achtest mein nicht mehr, was ist denn : meine Schuld, Warum beglückst du mich nicht mehr mit deiner einsogen Huld? Dem Siebzigjährigen, das war die Antwort, stehet nicht — Statt dflstern Ernstes — Tändelei der Liebe zu Gesicht. Du wünschest zu erhalten dir der SchOnen holde Gunst: Nur Jagend ist das Elixir geheimer Minnekunst.

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115 Das dunkle Haar wird hell, das ist der Lauf Des Lebens, dann thut sich die Grube auf; Denn Tod, der Seelenfänger, ist gekommen Und hat den Greis gefangen mitgenommen. — Ich sah ihn schwer im Todeskampfe ringen, Sah Nacht in seines Lebens Tag eindringen. Da lächelt' er und flüsterte mir zu: Gesünder spür' ich und erleichtert mich; Ich bin kein Thor, zu wünschen Todesruh'. Ich mag noch lang' nicht sterben, sicherlich. Jedoch dir ist's zur Last schon, mich zu sehen, Und du erwartest 'meinen Tod schon kaum; D'rum, da ich dir zum Ekel, will ich gehen, Noch giebt's in Schiraz und im Lande Raum. Hier hab' ich lang genug gepflegt der Ruhe, Nun zieh' ich weiter; bring mir Stock und Schuhe!') Er sprach's und hauchte seine Seele aus, Zog hin, liess Andern dieser Erde Haus. Und währenddem im-Tod sein Auge brach,

1) »Die Schuhe verlangen«

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im Pers. s. v. als sich auf den Weg machen. 856 a.

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bedeutet Vullers II,

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113 Den versbemalten Apfel 1 ) nimmt das Kind Und giebt den theuern Ring dafür geschwind. 0 lasse deiner Einsicht Edelstein Nicht zur Vergeudung dir verliehen sein. Vernimm mit Herz und Seele Saadi's Rath: Den würd'gen Lohn erringt die würd'ge That. Tod eines steinalten Bettlers. Ein Greis, der mehr von dieser Welt erfahren Als Ankä J ), wohnt' in uns'rer Nachbarschaft; Nach hundertfünfzig oder — sechzig Jahren, Die er gelebt, verliess ihn seine Kraft. Ihm wollte keine Nahrung ferner munden; Da lag er, seiner steten Schmerzen Beute, Und ächzt' und schrie der Nacht, des Tages Stunden, Zur Qual für sich, wie für des Hauses Leute. Er, so wie wir von Ueberdruss erfasst: Ihm war sein Schmerz, uns war sein Schrei'n zur Last. Du weisst j a , was aus Balch der Meister 3 ) lehrt: »Mehr ist der Tod als qualvoll Leben werth.« — 1) (jÄ-äÄJ y&j-M« s. v. a. Vullers, Lexicon II, 363 a. Vogel Phönix.

worüber s. 2) D. i. der morgenländische

3) Wahrscheinlich ein bekannter Süfi. 8

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1) 1X5Ï ¿Jji JtKí ¿U* ti 2) So Cale, und V., Cod. G. *w tyim y¡ ua¿ j 3) Cod. G.

103 Den Geldsack einem Dudelsack gleich leerte, War Herzlichkeit und Treue bald geschwunden, Und keiner hat als Freund sich eingefunden. Stellt sich das Glück dann wieder bei dir ein, Und glänzt aufs neue dir sein Sonnenschein, Stell' auf das Butterfass, und Fliegen gleich Umsummt die Menge deines Glücks Bereich. Gewiss Markthunde sind es eigentlich, Den fetten Knochen lieben sie, nicht dich.

Ueberlegung thut noth. Wer ohne Rathschlag Pläne fasst in Eile, Trifft nie in's Ziel mit des Entschlusses Pfeile; Ein Baum, den unberathen du gesetzt, Der bringt als Frucht nur Reue dir zuletzt.

Hund und Mensch. Ein Hund steht höher, als der arge Mann, Der seiner Freunde Herz verwunden kann. Will man das Folgende genau bedenken,

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101 Ich warf ihn weg und schlug ihn aus dem Sinn, Da lebt' ich frei von aller Sorge hin.

Macht des Geldes1). Den Freund vermeide, ist die Hand dir leer, Doch hast du Geld, o komm und bring' es her! Legst in den Staub du auch dein Angesicht, Beachtet er, wenn leer die Hand, dich nicht. Man blendet auch den Diw durch Goldesschätze Und bringt den schlau'sten Dschinn in seine Netze. Sieh' nicht nach Schönen, bringst du keine Gaben; Denn nichts sind werth die Leute, die nichts haben. Die Hoffnung ist dahin bei leeren Händen Mit Gold kann man Siped, den Dämon 2 ), blenden. Die falschen Freunde 3). Die Leute, die dir treue Freundschaft logen, Sind Fliegen, die der Honig angezogen: So lange was bei dir zu naschen war, Umschwärmte dich — wie Bienen — ihre Schaar. Doch als das Unglück Haus und Hof verheerte, 1) In Bostän II, 93 — 97. Graf, Lustgarten S. 103. 2) Name des Diw, den Rüstern umbrachte. Vullers. — Graf hat »den weissen Teufel.« 3) Fast ebenso in Anwäri Soheili, citirt bei Graf , Gulistan S. 256.

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99 Dem Volk, dem Heere würdig vorzusteh'n, Ist nicht als eitles Spiel nur anzusehn. Willst du nicht nutzlos deine Zeit verlieren, Gieb nichts dem Unerfahr'nen zu vollführen. Dem Tiger tritt nur solch' ein Stier entgegen, Der schon im Löwenkampf nicht unterlegen! Sei nicht überfromm 1 ). Eins ist, ob Leichtsinn dir dein Glück verstört, Ob Frömmelei, die Alles dir erschwert. In Sinn und That sei fromm, ergeben, rein, Doch wolle mehr als der Prophet nicht sein! Wenn Uebermass im Guten nicht vom Heil, Wie erst das Uebermass im Gegentheil 2 )! Reichthum macht Sorge. Nicht samm'le Schätze, bist vernünftig du, Denn sie zerstören deine Seelenruh', Einst war ein Beutel voller Silber mein, Und Tag und Nacht schlief meine Angst nicht ein; 1) In Bostän IV, 88—90. Doch fehlen diese Distichen in einigen Ausgaben, und auch in Graf's Uebersetzung. 2) mit folgenden Genitiv leitet einen Schluss a minori ad majus ein, wie mich Herr Prof. Fleischer gütig aufklärte. IJ

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85 Wolf im Schafspelz. Wenn ein Dämon sich zurückzieht fromm in's Reich der Engelschaar, Bleibt er doch ein Teufel immer; die Natnr bleibt was sie war. Nicht erhöht durch Wamms und Turban seinen Werth ein eitler Wicht, Und ein Dieb wird, wenn des Kadhi's Kleid er anlegt, ehrlich nicht. Dem Sorglosen. Der du dein Herz beruhigt hast, und hinlebst sorgenlos, 0 wisse, diese Ruhe ist ein kurzer Aufschub blos; Schlag1 keinen Zeltpflock ein, dem Zelt des Aufbruchs Stunde droht; Nicht lade ab, denn bald rnft dich zum Weiterzieh'n der Tod. Das letzte Qeleite'). Einst tönt in deinem Haus die Todeskunde: >Es kam für den und den die letzte Stunde!« Von Freunden wirst du bis zum Grab geleitet, Doch auch der Freund vom Grabe heimwärts schreitet. Und was am meisten du in's Herz geschlossen, Dein Hab' und Gut, das nehmen die Genossen. Dir bleiben als Gefolge nur die Thaten, Die du geübt hast, edel oder nieder; 1) S. Midrasch Jalkut zu Psalm 85.

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83 Die sich selbst nur dann für glücklich hielten, Wenn sie für das Glflck der Guten lebten! Ach warum, da jene Edlen starben, Nicht auch diese Elenden verdarben! Auf die Beschimpfung eines Schmarotzers'). Mich beschimpfen möchte Jener, der durch fremdes Futter feist, Durch Schmarotzen fett geworden, er mich einen Magern schilt; Bin ich auch ein Bettler, mich doch, Gottlob, Niemand schmutzig1) heisst, Auch der schwächste LOwe immer mehr noch als ein Esel gilt. An einen Filz. Ich wollte dem Saturne dich vergleichen, Doch auch Saturn muss dir, Unseliger, weichen. Die Heuschreck fände nichts bei dir zu zehren, Vielmehr dich selbst Heuschreckeneier nähren. Physiognomik. Im Angesicht des Kindes kannst du lesen, Ob es zum Guten, ob zum Bösen neige; Das Aeuss're zeigt, ob gut, ob schlecht das Wesen, Du kennst die Blume, wenn ein Blatt ich zeige. 1) S. Z. d. DMG. Bd. XXX, S. 103. 2) Ueber viJL^U s. Bacher, Nizämis Leb. u. Werke S. 58. 6*

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2) So nach Ed. Cawnpore.

81 Gabe vom Freunde. Freigebig sind die Reichen zwar, doch besser Ist mit Geduld der Armut sich bequemen; Ehrt dich ein Fremder noch so hoch, ist's schöner Aus Freundeshand die kleinste Gabe nehmen.

Aufrichtig. Vernimm, ich zieh' die Hülle von meinem Innern ab, Nicht soll, was ich mir denke, in dunk'ler Scheide ruh'n: Wenn du mich gut behandelst, wünsch' ich dir alles Gutei Wenn schlecht, dann wird mein Wünschen auch gleichen deinem Thu'n. Vertrauen auf den Fürsten. 0 liebes Ich, so lange dein täglich Brot du hast, Verkümm're keinen Nu dir von deines Lebens Frist; Vor Alter und vor Siechthum empfinde keine Furcht, So lange jung und kräftig des Fürsten Gnade ist.

Auf den Tod edler Menschen. Gottes Gnade init den sel'gen Freunden, Die mit echter Mannestugend strebten,

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(aus der zweiten Reimzeilc). 6) S o Cale., Cod. G. V. ^

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79 Und Alle labt der Regen deiner Hold; Ich hab' auf Doppelregen Ansprach, einmal Ffir meinen Dienst, dann die ererbte Schuld. Ein Gebet. Du gabst mir, Gott, des Glaubens Reich, nun lass' mich Den Reichthum der Genügsamkeit erwerben, Und in der tiefsten Not lass', eh' ein Brot ich Nehm' aus verruchten Händen, lieber sterben! Besser Not als Schande. Besser ist die Schickung Gottes mit Geduld ertragen, Als um Hilfe flehend seine Not Unwürd'gen klagen; Besser durstgepeinigt auf den heissen Boden sinken, Als vom Wasser, das unlaut're Hand geschöpft hat, trinken. Gottes Gnade gleicht dem Regen. Auf Gottes Gnade harrst du müssig, Jedoch, was gilt von GotteB Segen? Der Regen netzt wol alle Felder, Doch wo kein Saatkorn, nützt kein Regen.

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77 Scharfsinn. Dem Taugenichts ist grosse Spflrkraft eigen, Wenn sein Verstand auch noch so fadenscheinig; Denn sieht er zwei sich unterreden, denkt er: Die,sind gewiss, um mich zu schelten, einig. Mensch und Esel.' Nie wird ein Esel sich zum Menschen bilden, Und stund' er immer an der Kanzel Stufen; Doch Menschen, denen die Erziehung mangelt, Kann man, so lang' sie leben, Esel rufen.

Geerbte Huld l ). Mein Vater diente dir in frühem Tagen, Dir dienend hat sein Leben er vollendet; Seit ich, sein Sohn, in's Dasein trat, war immer Nach deinem Angesicht mein Blick gewendet: In keines Andern Dienste will ich treten, Gedenk der Gnaden, die du mir gespendet. Doppelter Anspruch. Du blickst auf Alle mit der Gnade Augen 1) S. oben S. 37.

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Doch zum Strick gedreht, aerreisst sie nicht des stärksten Helden Hand. Trost gegen den Feind. Meinen Feind schützt nichts vor Einem Feinde, dem Geschick , Kann es doch sein Leben enden jeden Augenblick; Wenn er, mich zu Fall zu bringen, eine Grube gräbt, Drohet auch so manche Grube ihm, so lang' er lebt. Mahnung. Was wurde, sprich, dem Parwiz, von allem Glück zu Theil ? Erwäg' es wohl, auch Chosrau fand in der Macht kein Heil; Was dieser hat erobert, dos musst' er Andern lassen, Und Jener häufte Schätze, dass Feinde sie verprassen. Genügsamkeit. Sei froh, dass du die Frucht betrachten kannst, Wenn sich dein Arm umsonst nach ihr streckt aus! Denk' immer: »Könnt' ich, würd' ich selber bauen ' Paläste mir, sowie ein Gartenbaus; Nun muss ich's lassen, mit gebund'nen Händen Parf man sieb nicht nach fernem Ziele wenden !*

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Dieses Stück nur in Cod. G.

73 Neid. Nennst Glück du dein, so rechne auch auf Neid, denn wem das Glück bescheert, Ist allezeit ein Dorn im Aug' für Alle, denen es verwehrt; Denn da das Glflck vor ihnen flieht, sie dir auch dein's nicht gönnen, Und sind, dir Böses anzuthun, bestrebt, wo sie nur können. Eindespflicht. 0 Kind, vor keiner Fliege kannst du heute selbst dich wahren; Einst wird es anders mit dir sein, kömmst du zu reifen Jahren, Doch für die jugendliche Kraft und Blüthe sei stets dankbar, Indem du Lieb' und Ehrfurcht zollst des Vaters grauen Haaren. Kleider und Leute. Den Edlen macht Verlust an Geld und Bang im Werth nicht sinken, Sowie ein schönes Antlitz leicht enträth der bunten Schminken. Ein Mann, dem Kleidung fehlt, ist stets mehr werth, als leere Kleider, In denen Niemand steckt, und wenn sie noch so prächtig blinken. Die Macht der Freundschaft. Eng und treu verbund'ne Freunde brauchen keinen Feind zu fürchten, Freundespflicht ist, nie zu lösen echter Freundestreuer Band; Hunderttausend Fäden können einzeln sich nicht stark erweisen ,

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71 Getreide, einmal gelb geworden, Wird niemals wieder frisch uns grün. Zweck des Forschens. Die Welt des Scheines nur so lang' erforsche, Bis dass du vorgedrungen zu Ideen. Bist du am Ziel, lass fahren die Erscheinung, Was soll der Keim, wo volle Saaten stehen?

Mitgefühl. In Not und Elend darben hin so Viele, Wenn dich Vergnügungen erfreu'n und Spiele; Fusswand'rers Plage würdigt nicht der Reiter, Er sieht ihn keuchen, und er reitet weiter.

Jeder auf seine Art. Nicht ist's schwacher Spinnen Sache, Jagend Beute zu erlangen; Sie zu nähren, müssen Fliegen Sich in ihren Netzen fangen.

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67 Thu du, was recht, dich fügend den Wandlungen des Weltlaufs , Die List wird endlich gegen den Listigen sich wenden.

Bestimmung. Gar Viele schieden, und an's Ziel war ihnen nicht vergönnt zu kommen, Auch Meister aller Künste und Erfahrene in jedem Wissen ; Was kann der thun, dem nicht das Glück zur Seite steht? W a r d nicht auch Iblis 1 ) Trotz seiner Klugheit überführt und aus der Gottesnäh' gerissen. Berathen. Wer auf sein Heil bedacht ist, der nimmt bei jedem Vorfall Des Kund'gen Rath in Anspruch, wie einen Probestein; Steht deine eig'ne Einsicht auch hoch in allen Dingen, Kann dennoch die des Andern noch höher, weiser sein. Ungestilltes Sehnen 5 ). Nachts umgab ein lust'ger Kreis mich, Schenke und Gesang mich freute, Ich verschmähte Anstandsregeln Und die Heuchelei ich scheute; Herz, sei ruhig, — sagt' ich plötzlich, — Ihre Grenzen hat die Lust!

1) Der gefallene Engel, der Teufel.

2) S. Z.d.D.M. G.

XXX. Bd. S. 105. 5 *

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65 Auch in Bezog auf And're gelten; Wenn du die eig'ne Mutter lieb hast, So darfst du nicht die meine schelten. Der Thor und der Weise. Wie Osten ist mit Westen unvereinbar, So lässt sich Thor und Weiser nicht verbinden, Und wenn der Zufall sie zusammenführte, Dies beide als den ärgsten Zwang empfinden. Denn Jener darf nicht frei die Thorheit zeigen, Des Andern Weisheit muss beim Thoren schweigen. Der Bettler. Des Bettlers wegen, der einmal an deiner Thüre angeklopft hat, Sei unbekümmert; denn es giebt für sein Geschäft noch viele Pforten. Und hat er dir sein Leid geklagt, sei nicht zu sehr betrübt darüber, Denn was an einem Ort er sagt, das sagt er noch an tausend Orten. Zuversicht. Des Bösen und des Guten Vergeltung wirf auf Gott, Nicht immer bleibt zum Unrecht die Macht Tyrannenhänden.

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In ed. Cale, lauten diese beiden Zeilen: c r ^

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Verstand der Herrscher. Wie flüchtig ist das Reich des Königs, Dem nicht Verstand das Scepter führt Verständig ist, o Kluger, Jener, Der seine Seele selbst regiert.

Vorsicht im Verleihen von Aenitern. Was deine Hand an Huld und Gnaden spendet, Sei denen, die es werth sind, zugewendet. Du schonst des Volkes Blut, was giebst du Solchen Das Schwert, die Rausch und Raserei verblendet?

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O j J ^ g >y it und Glück zu, immerfort erneut. Fürstenhuld vererbt sich. Es ist bei edlen Fürsten Sitte, Den Einsichtsvollen hochzuschätzen Und ihre Gnade auch in Treue An dessen Sohne fortzusetzen.

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Dem weig're man die Steuern nicht, als Lohn für seine treue Hut; Doch ist er nicht des Reiches W a r t , gebührt ihm Schlangengift als Lohn, Was immer er geniesst, es ist der Gläubigen erpresstea Gut. Das Wohl des Reiches ist des Herrschers Wohl. 0 Fürst, der du das Wohl des Volks beförderst Willst Dank du, weil dein eig'nes Wohl du hegst; Und legst du selbst das Beil an dich, was jammerst Du ob der Wunden, die du selbst dir schlägst?

Strafe des Volksbedrückers. Die Macht und Herrscherwürde des Tyrannen So lange als sein eig'nes Leben währt; Wer in des Volkes Häuser trug Zerstörung, Dess Haus und Stamm bleibt nimmer unversehrt.

Die Freunde und das Glück. Ist Jemand hold das Glück, dann drängen Auch Fremde sich als Freunde vor ; Hat sich des Glückes Tag gewendet, Dann sperrt ihm Alles Thür und Thor.

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29 Dem Schmutze freilich, welcher Schlangen eignet, Steht nichts so gut an, als sich zu verstecken.

Herrscher und Unterthanen. Du sollst nicht selbst das Fundament des Reiches untergraben , Darum verstöre nicht mit Druck der Unterthanen Herzen; Sie schützt dein Thron, doch merke wohl, dein Schutz ist ihre Liebe Und ihr Gebet, d'rum hüte dich, die beiden zu verscherzen. Was zum Herrscheramt gehört. Wer regiert,

dem muss Verstand und frommer Sinn zu eigen sein, Trägheit, Trunkenheit sei ferne, Weisheit nenn' und Einsicht dein. Könige sind Hirten und die guten Hirten schlafen nicht, Sei kein Hüter, oder, bist du's, übe Wachsamkeit als Pflicht. Jedem das Seine. Einem Jeden wird das Seine über kurz und lang, Und der Schmutzige behauptet nie der Reinen Rang. Bist du da zum Glücke, wirst du deinem Heile zugeführt, Wer nicht glücklich werden soll, dem wird zu Theil was ihm gebührt. Der gute und der böse Herrscher. Ein König, der sein Amt getreu als Hüter seines Volks besorgt,

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15 Unzeitige Härte. Drohworte soll man nur an Jemand richten, Den keine wohlgemeinte Mahnung bindet; Wer sanftem Wort sich fügt, den sprich nicht rauh an, Wer fesselt Wild, das sich von selber findet? Lebensprogramm. Des Lebens eine Hälfte: fröhlich leben, Die andere: nach gutem Namen streben. Wer offnen Sinn's ist, findet stets Genossen, Und man verschliesst sich dir, bist du verschlossen. Vergeltung. Wer böse handelt an der Welt, Der wird auch bösen Lohn empfah'n, Wie Gott in seinem Buche sagt: Der Mensch empfangt, was er gethan. Die Inschrift auf Salomo's Einge. Merke dir, was auf Suleiman's Siegelringe war zu lesen: »Knüpf dein Herz nicht an die Welt, die Keinem noch ist treu gewesen ; »Glücklich ist, wer, was das Leben ihm an Gütern bot und Glück, »Mit den Freunden froh getheilt hat, nicht dem Feinde liess zurück.

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1) VielL zu lesen ^ßLaS Der Vera lautete wirtlich fibers.: »Gehe flber's Schicksal hinaus! das ist nieht vom Befehle, d. h., das zu befehlen steht nicht in deiner Macht. — Diese Strophe steht nur in Cod. G. 2)V.j# 3) V. 0

9 Und nach dir sie, traun, in And'rer Hände fällt.

Hohe Pflichten des Herrschers. Wem Herrschaft ward, der sündigt schwer, wenn ihm In Trinkgelagen Tag und Nacht vergehn. Wer auf des Thrones Höhe ward gestellt, Der muss auch gross und hehr zu sein verstehn. Für jedes Kind, das sich am Stein verletzt hat, Musst du am Tag der Rechnung Rede stehn'). Nichts verleiht das Recht zur Tyrannei. Der ganze Erdkreis sei dir unterthan, Zum Himmel hebe dich dein Herrscherwahn, Rühm' dich mit Dschemschid's Reich, mit Karun's a ) Schätzen, Nichts giebt dir Recht, ein Wesen zu verletzen. Schutz vor Verleumdung. Nimm willig an den Rath von einem Alten, Damit du weisst, wie's mit der Welt zu halten: Soll dich nicht treffen böser Zunge Walten, Musst du des bösen Thuns dich auch enthalten.

1) Die vier letzten Zeilen dieses Stückes stehen noch einmal als besondere Strophe.

2) Der biblische Korach.

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7 Die Herrschaft ein Fruchtbaum. Dem Fruchtbaum gleicht ein festes Reich, Mit seinen Früchten sei zufrieden; Wer thöricht an die Wurzeln Hand legt, Dem ist mehr keine Frucht beschieden. Das gesprochene Wort. Gesproch'nes Wort kehrt nicht zum Munde wieder, Wer Einsicht h a t , wird vorher wohl erwägen, Damit er das Gesprochene nicht reuig, Wenn's schon umsonst ist, müsse überlegen. Dankbarkeit gegen Gott. Wenn jedes Haar an dir zur Zunge würde, Du könntest nicht für Gottes Gnaden danken; Für soviel Gotteshuld sei fromm dein Sinn , Und deine Treue möge niemals wanken. Willst du, dass fest sei deine Herrschermacht, So diene deinem Herrn in stiller Nacht. Wirke heilsam, solange die Macht dein ist. Heute, wo die Macht und Herrschaft dir zu Theil, Setze Reiser, deren Früchte Glück und Heil! Vielen Andern hat vor dir gehört die Welt,

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5 Kluge Vorsicht1). Der Herr des höchsten Divan spricht: Warum kömmst du zu Hofe nicht? Doch mit den Mängeln, die mir eigen, Wär's Unvernunft, mich selbst zu zeigen, Der Frennd muss tadeln. Nicht das ist brüderlicher Freundschaft Weise, Dasa meine Schwächen dir als Tugend gelten; Nein, wenn dem Rechten ioh entgegen handle, Ist höchste Freundschaft, wie ein Feind mich schelten. Benfltze die Herrschaft. Nicht unverändert dauert Macht und Herrschaft, So wie der Tag muss wechseln mit der Nacht; D'rum hast du Oberhand gewonnen, n&tze, So weit nur deine Hand reicht, deine Macht. Nach oben und unten*). Du willst von GrOssern keinen Druck erfahren, Mein Freund, darum sei milde gegen Schwache! Bangt dir vor'm wucht'gen Elephantenfusse, Ist nicht Ameisen treten deine Sache. 1) S. Z. d. DM3. Bd. XXX, S. 100. DMG. ib. S. 101.

2) S. Z. d.

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1) In der dritten Zeile ist die vorletzte Länge in zwei Küizen aufgelöst.

Fürst und Dichter. Nur Eines drängt mich, deinen Ruhm zu singen: Dass hoher Dichterruhm mir selbst zu eigen; Denn sonst, — wer kennte nicht den Glanz der Sonne? Ein schön Gesicht darf ungeschminkt sich zeigen. Das Schwerste für den Dichter. Was kann man noch vom Frühlingsregen singen, Vom Moschus, dessen Düfte weithin dringen? Beschreiben lässt sich Alles: dich zu schildern, Nach Form und Wesen, würde nie gelingen. Wesen des Menschen. Des Pfauen bunt Gefieder wird Niemand hässlich nennen, Und Niemand wird den Teufel als Engel anerkennen. Jedoch aus gut und böse besteht des Menschen Wesen, Und aus dem Buche wird nur, was in ihm steht, gelesen.

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