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German Pages 288 [307] Year 2010
Auch als Nachschlagewerk kann man das Buch benutzen. Es hat ein ausführliches Fundort- und Grubenregister, so daß es keines langen Suchens bedarf, möchte man etwas über eine bestimmte Fundstelle oder die dort auftretenden Minerale erfahren, z.B. für welche sie die Typlokalität ist, oder welche in den letzten Jahren dazugekommen sind. Wer nicht mehr selber sammelt, aber am liebgewordenen Hobby festhält, kann immer noch beim Lesen oder Durchblättern des Buches seine Kenntnisse bereichern. Vielleicht erfreut er sich an den eingestreuten Mineralzeichnungen, die man durchaus mit geeigneten Farben bei genügender Vorsicht selbst kolorieren kann. In dieser dritten überarbeiteten Auflage wurde zusätzlich ein Farbabbildungsteil aufgenommen.
ISBN 978-3-510-65264-8
www.schweizerbart.de
9 783510
652648
Deutschland 3. Aufl. Wittern: Mineralfundorte und ihre Minerale in
Dieses Buch hat sich für Mineraliensammler als recht nützlich erwiesen und so viel Zuspruch gefunden, daß es jetzt in dritter, revidierter Auflage erscheint. Es ist das erste seiner Art, das die Mineralfundstellen in ganz Deutschland übersichtlich darstellt und möchte alle Mineralfreunde erfreuen, die es zum Sammeln auf die Bergbauhalden, in die Steinbrüche, in Ton- und Kiesgruben sowie an die Meeresstrände hinauszieht. So ist es hilfreich bei der Vorbereitung von Exkursionen, da es an Hand von Kartenskizzen über die Lage der Fundorte informiert. Darüber hinaus sind alle dort vorgekommenen Minerale in einer Übersicht aufgeführt. Wer eine Lokalsammlung aufgebaut hat, kann feststellen, wie weit er fortgeschritten ist. Diese 3. korrigierte und leicht ergänzte Auflage enthält alle dem Verfasser seit 2001 bekannt gewordenen Erst- und Neufunde.
Artur Wittern
Mineralfundorte und ihre Minerale
in Deutschland 3. überarbeitete Auflage
E. Schweizerbart‘sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller) Stuttgart
Wittern, Mineralfundorte und ihre Minerale in Deutschland
Artur Wittern
Mineralfundorte und ihre Minerale
in Deutschland 3. überarbeitete Auflage
mit 182 Abbildungen und Farbteil
E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller) Stuttgart 2010
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Vorwort Den Sinn dieses Buches sehe man hauptsächlich darin, daß es bisher kein Buch gibt, in dem die Mineralfundorte Gesamtdeutschlands nebst ihren Mineralen verzeichnet sind. Vor rund zehn Jahren erschien vom Verfasser das „Taschenbuch der Mineralienfundstellen Mitteleuropas, Deutschland Teil 1“, aber damals war die Mauer im geteilten Deutschland noch nicht gefallen, und das Buch bezog sich nur auf Westdeutschland. Inzwischen sind die Mineralvorkommen der neuen Bundesländer weithin bekannt geworden, doch – wie seinerzeit im Westen – finden sich auch jetzt wieder die Veröffentlichungen darüber in zahlreichen Büchern und Zeitschriften verstreut. Dieses Buch bietet den Vorteil, daß man nicht erst lange zu suchen braucht, möchte man etwas über einen bestimmten Fundort und die dort vorkommenden Minerale wissen. Zur Vertiefung der Kenntnisse widme man sich dem Studium des Literaturverzeichnisses am Schluß des Buches. Das Buch möchte besonders solchen Mineralsammlern hilfreich zur Seite stehen, die eine Spezialsammlung „Minerale in Deutschland“ anstreben, wobei ihnen vorschweben mag, sie erreichten bei einer Begrenzung der Sammeltätigkeit auf Deutschland oder einzelne deutsche Regionen am ehesten eine erwünschte Vollständigkeit und verlören sich nicht an die Vielzahl der Minerale in der ganzen Welt. Selbst wer weltweit sammelt, wüßte sicher gerne, was das eigene Land an Mineralen zu seiner Sammlung beisteuern kann und wo man sie findet. In den vergangenen zehn Jahren sind überdies zahlreiche Minerale neu in Deutschland entdeckt und beschrieben worden, über die und deren Fundorte dieses Buch berichtet. In seinem Aufbau folgt das Buch nur zum Teil der Aufgliederung Deutschlands in Bundesländer. Die innerstaatlichen Grenzen stimmen nur selten mit den geographischgeologisch bestimmten Regionen überein, in denen sich Mineralgänge und Erzlagerstätten bergbaulich nutzen ließen. So unterteilen wir Deutschland in 20 Fundortbereiche, die wir nacheinander in der allgemeinen Richtung von Norden nach Süden aufsuchen, wobei wir jeweils in Streifen von Westen nach Osten fortschreiten. Im Inhaltsverzeichnis sind diese Folgen aus horizontal angeordneten Fundstellengebieten oder Fundortlandschaften jeweils durch eine Leerzeile abgetrennt. In den Teilgebieten werden die Fundstellen durch Ziffern gekennzeichnet, die auf den beigefügten Kartenskizzen wiederkehren. Bei aller gebotenen Kürze enthält der Text zu fast jeder Fundstelle das Wesentliche über die Geologie, Bergbaugeschichte und Mineralisation. Nach Möglichkeit wurden die Fundstellen solchen Orten zugeordnet, die einen bekannteren Namen haben, so daß sich der Leser schneller zurechtfindet, wobei ihn außerdem die beigefügten Lageskizzen unterstützen. Am Ende rückt so das Buch in die Nähe eines Fundstellenführers, wenngleich es nicht seine Aufgabe sein kann, den Sammler speziell darüber zu unter-
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Vorwort
richten, unter welchen Bedingungen er Zutritt zu der jeweiligen Fundstelle erhält. In dieser Beziehung ist die Eigeninitiative gefragt, da sich die Verhältnisse vor Ort oft rasch ändern. Diese Darstellung der Mineralfundorte Deutschlands strebt nach Vollständigkeit und insbesondere nach Aktualität. In den letzten zehn Jahren hat leider ein erheblicher Schwund der echten Möglichkeiten zum Sammeln eingesetzt. Die Funde waren auch früher oft nicht mehr reichlich, und schöne Stufen waren immer schon selten. Aber jetzt zeigt sich doch immer deutlicher, daß vor allem die alten Bergbauhalden nur noch wenig hergeben, und neue kommen im Zeichen der fast erloschenen Montanindustrie kaum noch hinzu. Außerdem sind durch den zunehmenden Naturschutz zahlreiche Sammelverbote ergangen, z.B. im Harz, im Vogtland, im Erzgebirge und anderswo. Schließlich hat auch das wenig vorbildliche Verhalten mancher Sammler dazu beigetragen, daß die Fundstellen auf privatem Gelände wie Steinbrüchen und Kiesgruben mit Sammelbeschränkungen, wenn nicht mit vollständigem Verbot des Betretens, belegt wurden. Wirklich endgültig erloschene Fundpunkte werden in diesem Buch nicht mehr berücksichtigt. Dennoch erscheinen neben den immer noch aktuellen Fundstellen auch solche, die als „klassische“ Fundorte eine Bedeutung aus historischer Sicht gewonnen haben. Will es der Zufall, kann man in Ausstellungen der Museen und Institute die Minerale dieser berühmten Fundstellen immer noch bewundern oder gar aus Nachlaßsammlungen käuflich erwerben. – Liefert die Fundstelle nur wenige verschiedene Mineralarten, werden diese im Text genannt. Bei Orten mit einem reichhaltigen Angebot an Mineralen bringt das Buch die besonderen Funde in ausführlicherer Beschreibung, vor allem wenn sie außergewöhnlich gut ausgebildet, als Seltenheiten begehrt oder weltweit von dieser Stelle berühmt geworden sind. In jedem Fall werden aber alle vorkommenden Minerale in einer alphabetischen Liste zusammengestellt. An Hand dieser Bestandsverzeichnisse kann der Sammler feststellen, wie weit er beim etwaigen Aufbau einer Spezialsammlung für die betreffende Fundstelle oder Fundregion fortgeschritten ist. Soweit die neuen Minerale dem Verfasser zur Kenntnis gelangten, sind diese in den Minerallisten enthalten. Der Verfasser ist der Meinung, ein Mineralsammler könne sich noch immer erfolgreich auf den verbliebenen Fundstellen in Deutschland betätigen, wenn er seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzt. Dabei spielt auch das Glück eine Rolle, insbesondere in Steinbrüchen, in denen nicht jeden Tag neue Adern mit Mineralen angefahren werden. Sie haben aber den Vorteil, daß sie oft nach der Auflassung noch fortbestehen. Dann verlangt das Schürfen allerdings einen größeren Eigeneinsatz. Dieser ist auch auf dem neu in diesem Buch aufgezeigten Betätigungsfeld des Mineralsuchens in eiszeitlichen Geschieben erforderlich. Sollte dem Sammler dieses Buch dabei ein erwünschter Helfer sein, erfüllte es um so besser die ihm zugedachte Aufgabe. Im übrigen beherzige man: Mineralsammeln findet in der Natur statt. Die Wohltaten, die man sich selber tut, sind unbezahlbar, wenn man die Stunden sinnvoller Beschäftigung wandernd, suchend, schürfend unter freiem Himmel und in gesunder Luft verbringt. Doch denke man auch daran, anderen diese Möglichkeit zu erhalten und der Natur bei seinem Tun keinen Schaden zuzufügen, sondern sich ihr gegenüber als wahrer Sachwalter zu erweisen. Im Frühjahr 2001
Artur Wittern
Dank
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Dank Dieses Buch mit aktuellem Bezug zum Jahr 2000 wäre ohne die Mitwirkung zahlreicher Freunde und Helfer vor Ort in meinem Alter nicht mehr zustande gekommen. Neben dem in meinem Taschenbuch aus dem Jahre 1990 genannten Personenkreis, dem ich mich noch verpflichtet fühle, danke ich besonders herzlich den folgenden Herren für ihre freundliche Unterstützung: Günter Blass, Eschweiler, Uwe Dahle, Ilsenburg, Karl-Heinz Gottschalk, Kassel, Karl-Heinz Hamm, Chemnitz, Lothar Mellies, Henstedt-Rhen, Helmut Meier, Schuby, Heino Meyer, Norderstedt, Gerhard Niceus, Denzlingen, Karl Otto Pakleppa, Monheim, Herbert Schober, Hamburg, und Dr. Diether Stonjek, Georgsmarienhütte. Für die hilfreiche Mitarbeit an der dritten Auflage sei auch den Herren Klaus Belendorff, Münster, und Dr. Dieter Klaus, Bernburg, herzlich gedankt. Vorwort zur zweiten Auflage Dieses Buch hat sich für Mineraliensammler als recht nützlich erwiesen und so viel Zuspruch gefunden, daß es jetzt in zweiter Auflage erscheint. Dafür sei an dieser Stelle der E. Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung vielmals gedankt. Dem Streben des Buches nach Vollständigkeit und Aktualität entsprechend, enthält die neue Auflage alle dem Verfasser seit 2001 bekannt gewordenen Erst- und Neufunde an Mineralen in Deutschland, die sich in den ergänzten Mineralübersichten wiederfinden. Am Aufbau des Buches wie auch an den grundsätzlichen Ausführungen wurde kaum etwas geändert; nur das Literatur- und Quellenverzeichnis wurde durch Neuerscheinungen erweitert. Von einer Ausstattung mit farbigen Abbildungen wurde weiterhin zugunsten eines moderaten Preises abgesehen. Der Verfasser wünscht dem Buch auch in zweiter Auflage eine ähnlich freundliche Aufnahme bei den Lesern, wie sie der Erstausgabe zuteil wurde. Januar 2005
Artur Wittern Vorwort zur dritten Auflage
Was in heutigen Zeiten der Ungunst für Bergbau und Mineralogie kaum noch zu erwarten war, ist im Hinblick auf eine dritte Auflage dieses Buches dennoch eingetreten und erfüllt den Verfasser mit Freude wie auch mit Dankbarkeit gegenüber der Schweizerbart'schen Verlagsbuchhandlung, die ein Wagnis nicht gescheut hat. Während der zehn Jahre seines Erscheinens hat sich das erneut überarbeitete Buch in seinem Anliegen als Übersichts- und Nachschlagewerk bewährt und sich Anerkennung bei Liebhabern und Sammlern von Mineralien erworben. Gänzlich neu ist ein eingefügter Farbteil. Verlag und Autor wünschen dem Buch, auch als literaische Einmaligkeit in Deutschland, weiterhin Erfolg beim Start in ein zweites Jahrzehnt. Sommer 2010
Artur Wittern
Inhalt Vorwort ............................................................................................................. Dank ................................................................................................................. Mineralfundorte in Deutschland 1. Schleswig-Holstein und Hamburg ................................................................ 2. Niedersachsen ............................................................................................... 3. Harz .............................................................................................................. 4. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin ........................................ 5. Ruhrgebiet und Bergisches Land .................................................................. 6. Sauerland, Münsterland und Nordhessen ..................................................... 7. Sachsen-Anhalt und die angrenzende Oberlausitz ....................................... 8. Aachener Revier, Nordeifel und Vulkaneifel ................................................ 9. Siebengebirge und Westerwald ..................................................................... 10. Siegerland und Dill-Lahn-Gebiet ................................................................ 11. Thüringen und sächsisches Vogtland .......................................................... 12. Sächsisches Granulitgebirge und Erzgebirge .............................................. 13. Hunsrück, Untere Lahn und Taunus ........................................................... 14.Vogelsberg, Rhön, Spessart und Franken .................................................... 15. Saarland und Pfalz ...................................................................................... 16. Odenwald nebst Randgebieten ................................................................... 17. Fichtelgebirge und Oberpfalz ..................................................................... 18. Schwarzwald ............................................................................................... 19. Kaiserstuhl und Hegau ................................................................................ 20. Bayerischer Wald ........................................................................................ Literatur- und Quellenverzeichnis .................................................................... Ortsregister ....................................................................................................... Grubenregister ..................................................................................................
V VII 1 16 34 57 65 69 87 96 110 115 127 143 174 185 199 207 215 230 261 263 272 282 287
1. Schleswig-Holstein und Hamburg
Abb. 1: Übersicht über die Mineralfundorte in Schleswig-Holstein.
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Schleswig-Holstein und Hamburg
Geologie
Man hat lange Zeit angenommen, Schleswig-Holstein und Hamburg ruhten auf einem Gebirgssockel in den heutigen geographischen Umrissen. In Wirklichkeit erhielten die Länder ihre Oberflächengestalt während der Tätigkeit dreier Eiszeiten und mindestens zweier wärmerer Zwischeneiszeiten sowie in der Nacheiszeit durch das Vordringen von Nord- und Ostsee. Im Pleistozän lagerten hier – wie im gesamten norddeutschen Flachland – die Gletscher aus dem Norden eine hundert und mehr Meter mächtige Schuttdecke aus baltoskandischem Material ab. Das anstehende Gebirge im Untergrund wird nur an wenigen Stellen sichtbar, wo durch den Salzauftrieb (Halokinese) die sogenannten „geologischen Fenster“ entstanden. So kennen wir als älteste Gesteinsschichten das Rotliegende des Perms aus den Tonen der Ziegelei „Roterlehm“ bei Lieth/Elmshorn und den jüngeren Zechstein aus dem unter Naturschutz gestellten dortigen Kalksteinbruch. Mit diesem im gleichen Alter steht der wegen seiner Höhlen berühmte Segeberger „Kalkberg“, ein Gips-Anhydrit-Felsen, der dort mit dem Salz bis über die Erdoberfläche aufgestiegen ist. Wahrscheinlich haben ihn die Gletscher der Eiszeiten verschont, indem die Eismassen um das früher sehr viel größere Hindernis herumflossen. Die auf das Perm folgende Trias ist durch den Buntsandstein und Muschelkalk vertreten, die wir auf der Insel Helgoland antreffen. Bei der Heraushebung des roten Felsens durch das aufsteigende Salz erfuhr der Inselkörper eine Verwerfung um etwa 20°, wodurch eine Schräglage der Buntsandsteinschichten verursacht wurde. Auch das Auftreten reiner Schreibkreidelager dicht unter der Erdoberfläche in Lägerdorf bei Itzehoe geht auf die Auswirkung eines unterirdischen Salzlanghorstes zurück, der sich südwärts unter der Elbe bis Hemmoor bei Stade fortsetzt. Kleinere Tertiärvorkommen kennt man als miozänen Glimmerton von Gr. Pampau in Südostholstein, als Pliozän des Morsumkliffs auf Sylt und als schollenartige eiszeitliche Einlagerungen alttertiärer Tone in den Steilküsten von Heiligenhafen und Katharinenhof/Fehmarn. Während die Ablagerungen der ältesten Eiszeit, des Elsterglazials (vor 300.000 bis 250.000 Jahren), in Schleswig-Holstein kaum nachweisbar sind, haben Saalevereisung (vor 200.000 bis 125.000 Jahren) und Weichselvereisung (vor 80.000 bis 15.000 Jahren) hauptsächlich dem Land ihren Stempel aufgeprägt, wie aus den Landschaftsformen auf der Fundortkarte hervorgeht: Auf den nacheiszeitlichen Gürtel des aus Sinkstoffen der Nordsee entstandenen Marschlandes folgen nach Osten die saaleeiszeitlichen Altmoränen, über die die jüngste Vereisung nicht mehr hinweggegangen ist. Diese als Hohe Geest bezeichnete Landschaft mit altersbedingten rundlichen Bodenformen wechselt über in die Niedere Geest, unter der man die ausgeAbb. 2: Ausdehnung von Saale- und dehnten Sandflächen (Sander) älterer HerWeichseleiszeit im Pleistozän. kunft wie auch solche der Weichseleiszeit versteht, die sich vor den jüngeren Endmorä-
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nen erstrecken. In Stillstandszeiten des Inlandeises setzten sich letztere in girlandenartigen Zügen rings um die Ostsee ab. Beim allmählichen Abschmelzen wurde schließlich alles mitgeschleppte Geschiebematerial frei, das sich als Grundmoräne anreicherte und sich im Osten des Landes als sanftwellige Hügellandschaft wiederfindet.
1.1. Insel Sylt Mineralogisch sind auf der Geestinsel Sylt, die man unschwer über den HindenburgDamm oder mit dem Fährschiff von Rømø/Dänemark aus erreicht, nur die Kaolinsandgruben von Braderup interessant, weniger Rotes Kliff und Morsum-Kliff.
1.1a. Morsum-Kliff Es ist ein vom Meer angeschnittenes Kliff, in dem unter Eiszeitablagerungen jungtertiärer Glimmerton und Sideritsandstein zum Vorschein kommen. Letzterer nimmt an der Luft eine rostrote Verwitterungsfarbe an. Selten findet sich dazu kontrastierender blauer Vivianitbelag aus fossilen Walknochen. Abb. 3: Blockbild einer vom Eis geformten Landschaft.
1.1b. Rotes Kliff (unter Naturschutz gestellt) Eine aus braunrotem Mergel bestehende saalezeitliche Grundmoräne wurde hier zwischen Kampen und Wenningstedt von der Nordsee angeschnitten. Sie liefert nach Stürmen kristalline Geschiebe mit Amphibolmineralen, auch Diabasmandelsteine mit blaugrauer Achatbänderung und manchmal Stücke des Baltischen Bernsteins.
1.1c. Kaolinsandgruben bei Braderup Nahe der Ostküste Sylts liegen an der Straße nach Keitum Sandgruben, die neben saalezeitlichen Ablagerungen auch Kaolinsand enthalten. Dieser dürfte durch ein voreiszeitliches Transportsystem (Wasser oder Eis) aus dem damals als Festland anzusehenden Ostseeraum zwischen Schweden und Finnland nach Sylt gelangt sein. Auffällig sind darin lavendelblaue Hornsteine, die von abgerollten Quarzvarietäten wie Amethyst und Bergkristall begleitet werden. Es wurden auch hübsche Achate fossiler Herkunft beobachtet sowie verschiedenfarbige Jaspise. Als Einzelfund wird in der Sammlung von Hacht, Hamburg, ein 6,5 cm langer Rauchquarzkristall mit Phantombildung aufbewahrt, ebenso ein Quarzgangstück mit eingeschlossenen Schörlkristallen (von Hacht & Lierl 1985).
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1.2. Bredstedt, Raseneisenerzvorkommen bei Bütjebüllund Als Ausgangspunkt zu den Fundstellen 2 – 4 bietet sich Bredstedt in Nordfriesland an. In der Nähe des Stollbergs bei Bütjebüllund steht Raseneisenerz in einer Mächtigkeit bis zu 1 m an. Es handelt sich um ein grauschwarzes, zellig-poröses Brauneisenerz, das chemisch in etwa dem Goethit entspricht. Im verwitterten Zustand sieht das Erz insgesamt wie verrostet aus. Zur Entstehung: In der frühen Nacheiszeit schied sich unter Flachmooren und Sumpfwiesen im Grundwasserstrom mitgeführtes gelöstes Eisen aus, zunächst nur gelförmig als Klumpen, die sich im Lauf der Zeit zu glaskopfartigen Massen mit halbmetallischem Glanz verfestigten. Das oft phosphorhaltige Erz diente in vor- und frühgeschichtlicher Zeit als Rohstoff zur Gewinnung eines frühen stahlartigen Eisens in Rennfeueröfen. In den Notjahren nach beiden Weltkriegen wurde der Abbau restlicher Lagerstätten bis fast zur vollständigen Auserzung fortgesetzt. 1.3. Bredstedt, Eisenverhüttungsplatz am Kammberg bei Joldelund Bei archäometallurgischen Untersuchungen am Kammberg von 1990 bis 1992 legte man ein umfangreiches Gebiet mit Spuren der Verhüttung von Raseneisenerz in der Zeit um 400 n. Chr. frei. Im „Ruhrgebiet des Nordens“ gewann man das Eisen in den oben erwähnten Rennfeueröfen. In der Bezeichnung steckt das alte Wort „rennen“ in der Bedeutung „das Erz rinnend machen“. Die zahlreich aufgefundenen Eisensilikatschlacken enthalten als künstliche Bildungen ged. EiAbb. 4: „Pseudogaylussit“ von Nordstrand nach sen, Wüstit, Magnetit, Pyrrhotin, einem Fund von H. Meier, Bildbreite 3 cm. Spinell, Hämatit und Fayalit, daneben als oxidische Neubildungen in den Hohlräumen interessante Eisenphosphate wie Vivianit, Metavivianit, Beraunit, Whitlockit und Phosphosiderit. Diese werden aber wie die übrigen, hier nicht aufgeführten Sekundärbildungen nicht als reguläre Minerale anerkannt. Den Liebhabern mineralischer Neubildungen in Verhüttungsschlacken, die oft als hübsche Kristalle auftreten, bleibt aber ihr Wohlgefallen daran unbenommen.
1.4. Bredstedt, Nordstrand und Eiderstedt Am Nordhafen von Nordstrand sowie in den Orten Tating, Kating, Wisch und Tetenbüll auf Eiderstedt fand man im Wattboden merkwürdige Mergelknollen mit „Pseudogaylussit“. Beim Aufschlagen der Konkretionen zeigt sich orange- bis graugelber Calcit in Kristallen, pseudomorph nach Gaylussit, CaNa2[CO3]2.5H2O. Offenbar verlor der Gay-
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lussit außer dem Kristallwasser seinen Anteil an Na2CO3 (Soda) und füllte die äußere Kristallform mit dem verbliebenen und neu aus dem Wattmergel aufgenommenen Calcit wieder aus. Die ausgedehnte Sandbank vor St. Peter-Ording ist wie auch das Wattenmeer vor der nordfriesischen Küste ein bekanntes Anschwemmungsgebiet für Baltischen Bernstein, der besonders nach Sturmfluten aufgesammelt wird. Er befindet sich hier im Meeresboden durch Umlagerung während der Eiszeiten wahrscheinlich schon auf dritter Lagerstätte, nachdem er aus seinem baltischen Ursprungsgebiet in den Bereich des Samlandes umgelagert worden war. 1.5. Insel Helgoland (unter Naturschutz gestellt) Mit behördlich erteilter Erlaubnis kann man im Norden der Insel bei Ebbe im „Felswatt“ vor allem nach Kupfermineralen suchen. Diese haben sich anscheinend in den Drusen des Buntsandsteins durch Stoffwanderung und Sammelkristallisation gebildet, ebenso auch im Muschelkalk des Sockelbereichs der Insel die Minerale Calcit, Fluorit und Sulfide wie Galenit und Sphalerit. Es ist heute kaum vorstellbar, daß das Kupfervorkommen auf Helgoland früher an Menge des Erzes zur Verhüttung ausreichte. Dennoch fanden sich bei Minenräumarbeiten nach dem letzten Weltkrieg scheibenförmige Kupferbarren, die nach der Radiocarbonmethode in das 11. bis 12. Jahrhundert zu stellen sind und aufgrund metallurgischer Untersuchungen aus Helgoländer Erz erschmolzen wurden. Mineralliste: Azurit, Calcit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll (siehe Farbteil), Coelestin, Covellin, Cuprit, Domeykit, Fluorit, Galenit, Gips, Kupfer, Malachit, Pyrit, Quarz, Shattuckit, Sphalerit, Tenorit, „Uranvanadium“.
1.6. Itzehoe, Kiesgruben bei Kuden und Buchholz am Kleev Im westholsteinischen Bogen der saaleeiszeitlichen Altmoränen orientieren wir uns an Itzehoe. Die Hohe Geest erscheint hier als Kleev oder Kleve (Kliff), worunter malerische Steilabfälle zu verstehen sind, die die nacheiszeitliche Nordsee bei ihren Transgressionen auf das Festland herausarbeitete. Davor Abb. 5: Hohe Geest in Dithmarschen und Kreidegruben bei Lägerdorf. baute die küstennahe Strömung aus dem abgetragenen Material neue Nehrungen mit Dünen auf, die „Donn“ genannt. werden. Auf den Höhen legte man an vielen Stellen Kiesgruben an, in denen an geduldiges Suchen gewöhnte Sammler ein neues Betätigungsfeld finden können. Zum ersten Mal befassen wir uns hier mit den Geschiebemineralen, die vorwiegend in den kristallinen Gesteinen eiszeitlicher
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Moränen enthalten sind und auf allen steinigen Äckern, hauptsächlich aber in Kiesgruben und an den Geröllstränden der Meeressteilufer, vorkommen. Obgleich die obigen Kiesgruben z.T. schon wieder aufgelassen sind, bieten sie doch noch Fundgelegenheiten, vor allem für die gesteinsbildenden Minerale wie Feldspäte und Quarz, sehr selten dagegen für die Quarzvarietäten Amethyst und Rauchquarz. Sie treten in den Drusen der Gesteine auch als idiomorphe Kristalle auf und können von Akzessorien wie Pyrit, Fluorit, Magnetit, Zirkon, Fluorapatit und Titanit begleitet sein. Geschiebe vulkanischer Herkunft liefern Minerale wie „Olivin“ im Basalt, ferner Aegirin, Augit (Pyroxene), Zeolithe, Seladonit und Achate im Diabas. In metamorphen Gesteinen herrschen Epidot und die hornblendeartigen Minerale vor, z.B. Aktinolith oder Ferro-Gedrit (Amphibole), aber auch Granate, Kyanit und Sillimanit treten auf. Am Vortelberg bei Kuden gelang ein Fund von Piemontit aus der Gruppe der Epidotminerale als garbenförmige Büschel aus kirschroten Nadeln. Häufigstes Mineral ist der chalcedonartige Feuerstein, die kryptokristalline Modifikation des Quarzes aus dem Sediment der Kreidemeere. Hat man beim Aufschlagen einer Knolle Glück, wie bei einem Fund von Buchholz-Stubbenberg, so öffnet man vielleicht einen durch zerdrückte Fossilien hervorgerufenen Hohlraum, der vollständig mit nierigem Chalcedon von blauer Farbe ausgekleidet ist und winzige, metallischgelbe Markasitspitzen (Speerkies) aufweist. Zu den Seltenheiten rechnen Sulfiderze, von Pyrit und Markasit abgesehen, da sie vielfach an Erzgänge gebunden sind. Vielleicht wurden die Gangstücke im Eis zerrieben. Von paläozoischen Kalken umgeben, sind vor allem Galenit und Sphalerit weniger selten, aber sie kommen auch nur in geringer Menge putzenAbb. 6: Strahliger Piemontit vom Vortelberg bei Kuden/Dithm., Bildbreite 3 mm. artig darin vor. 1.7. Itzehoe, Kreidegruben bei Lägerdorf Der Abbau der Kreide zur Gewinnung von Zement, der in Lägerdorf seit über 120 Jahren betrieben wird, erfolgte vor der Erschließung einer neuen Grube in dem riesigen Tagebau „Saturn“ bei Breitenburg-Kronsmoor. Die fast reine Schreibkreide des Oberkreidemeeres besteht hier aus den Kalkplättchen winziger, planktonischer Meerestierchen, die in ungeheurer Zahl während eines Zeitraums von 80 Millionen Jahren die Kreideschichten aufbauten. Von Sammlern begehrt sind die goldfarbigen, kugelig-knolligen Konkretionen aus Schwefeleisen (Pyrit oder Markasit), die sich im Kreidesediment bildeten. Der bei der Zersetzung von Organismen entstehende Schwefelwasserstoff reagierte mit Eisenlösungen und schied sich zunächst in rundlich-gallertartiger Form aus. Bei der folgenden Verfestigung ging die Kristallisation von einem Keim im Zentrum aus und setzte sich gleichmäßig nach allen Seiten fort. Dadurch bildete sich der strahlige
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Innenbau, weil alle Kristallite aus Platzmangel zum Längenwachstum gezwungen wurden. Typisch sind auch die in der Kreide bei Lägerdorf eingelagerten Bänke aus Feuersteinknollen. Sie entsprechen den überall verbreiteten „Flintsteinen“, die von den Gletschern der Eiszeiten in weiter nördlich gelegenen Kreidelagern aufgeschürft wurden. Der Feuerstein bildete sich durch die Auflösung kieselsäurehaltiger Organismen im Kreidemeer, Abb. 7: Feuersteindolch mit Schlagmarken, gefunden in das wegen seiner basischen Südwestholstein, Länge 22 cm. Beschaffenheit die Voraussetzung bot, daß sich Kieselsäure (SiO2) in Opallösung umwandelte. Diese sammelte sich in noch weichen, knolligen Konkretionen mit unregelmäßigem Umriß an und verfestigte sich mit der Zeit zu einer Chalcedonvarietät, deren glasartige Struktur erhalten blieb, so daß sich die Druckwelle eines Schlages nach allen Seiten fortpflanzt, erkennbar an den muscheligen Marken von Waffen und Geräten aus der Steinzeit bis zur Bronzezeit. Damals verwendeten die Menschen den Feuerstein zur Anfertigung von Werkzeugen vom Faustkeil bis zum kunstvoll bearbeiteten Dolch, wie ihn die Abbildung zeigt. Der häufig fossilreiche Flint kann in seinen Hohlräumen mit Rasen aus meist kleinen Quarzkristallen, selten mit Calcitrhomboedern, ausgekleidet sein. 1.8. Elmshorn, Kalksteinbruch bei Lieth Im Jahre 1992 gelang es, den Kalksteinbruch bei Lieth als ein einmaliges geologisches Naturdenkmal des Perms im norddeutschen Flachland vor dem Schicksal zu retten, als Müllhalde zu verkommen. Wie schon bei der Geologie angedeutet, hat hier das unterirdische Salz einen Kern des Rotliegenden mit einem Mantel aus Zechsteinmaterial bis dicht unter die Erdoberfläche hochgedrückt. Als hauptsächliche Gesteine paläozoischen Alters stehen in Lieth an: Ein roter Ton, der früher in der Ziegelei „Roterlehm“ zu Klinkern gebrannt wurde, ein aus dem Faulschlamm des Zechsteinmeeres hervorgegangener Kupferschiefer (mit fossilen Ganoidfischen) und ein bituminöser Kalkstein, der im Steinbruch für Düngerzwecke gewonnen wurde. Als eine Art Hutbildung findet sich auf der Sohle des Steinbruchs schließlich auch Zechsteingips. Die Mineralisation war größtenteils an den kluftreichen Calcit gebunden, der auf Spaltflächen die am meisten gesuchten hellvioletten Fluoritkristalle mit bis zu 1 cm Kantenlänge enthielt. Da das Sammeln jetzt untersagt ist, möge eine Übersicht an die ehemaligen Mineralfunde erinnern. Mineralliste: Aragonit, Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Chalkosin, Dolomit, Fluorit, Gips, Hydrozinkit, Malachit, Markasit, Pyrit, Quarz, Smithsonit, Sphalerit.
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1.9. Flensburg, Angeln und Flensburger Förde Im Raum Flensburg kommen zu den Kiesgruben der Landschaft Angeln die Strandund Geröllzonen auf dem Südufer der Förde als Fundplätze für Minerale in eiszeitlichen Geschieben hinzu. Sie erstrecken sich von Holnis über Neukirchen bis Gelting und sind von der Küstenstraße B 199, Flensburg – Kappeln, leicht zugänglich. In den nordischen Gneisblöcken, die an der gesamten Ostseeküste erscheinen, sind eingewachsene Almandinkristalle bis zur Größe eines Zweimarkstücks keine Seltenheit. Die braunrot bis hellrot gefärbten, sechsseitigen Granate heben sich deutlich heraus, wenn sie von den Wellen überspült werden, so z.B. in Langballigau, wo die Mole aus Findlingen errichtet ist. Aus einem mürben Gestein lassen sich die Kristalle unschwer herauspräparieren. Die Sammlung Zachau, Flensburg, enthält neben anderen Mineralen aus dortigen Lokalgeschieben einen gestreckten Schörlkristall mit deutlichen Kopfflächen, der aus dem Hohlraum einer pegmatitischen Gesteinsprobe stammt. Aus einer Kiesgrube bei Hüllerup befindet sich in der Sammlung Meier, Schuby, eine Manganknolle tertiären Alters, die in einer aufgeschlagenen Druse das für den Norden ungewöhnliche Mineral Rhodochrosit in zapfenförmiger Ausbildung und rosagelber Farbe zeigt. Das Manganoxid (Todorokit) umgibt einen beigefarbigen Kern aus carbonatischem Ton, der wohl die weiteren Komponenten zur Entstehung des Rhodochrosits lieferte. – Schließlich seien aus dem Naturwissenschaftlichen Heimatmuseum der Stadt Flensburg dort ausgestellte fossile Geradhörner aus ordovizischem Orthocerenkalk erwähnt. Sie fallen durch verhältnismäßig große Calcitkristalle auf, mit denen die Gaskammern der Tiere gefüllt sind. Die Meeresbewohner bauten ihre Gehäuse aus dem Kalkgehalt des Meeres auf und waren fähig, im Wasser zu manövrieren. Es ist anzunehmen, daß die Kristalle erst nach dem Tod der Tiere durch weitere Zufuhr von Calcitlösung aus dem Umfeld, also rein anorganisch, fortgewachsen sind. – Zu den organischen Calcitbildungen zählen auch die orangefarbigen Rostren der Belemniten, im Volksmund nach dem Germanengott Donar als „Donnerkeile“ bezeichnet. Es sind die Überreste von Kopffüßlern, die mit den Orthoceren verwandt und wie diese ausgestorben sind. Man findet sie vorwiegend in den eiszeitlichen Geschieben, aber auch in Abb. 8: Rekonstruktion eines Geradhorns (Orthoceder Schreibkreide von Lägerras). dorf.
1.10. Schleswig, Kiesgruben von Schuby, Jagel und Selk Im Raum Schleswig stehen wieder Kiesgrubenminerale im Vordergrund. Die Kiesvorkommen dieses Bereichs schließen die weichseleiszeitlichen Schmelzwasserablage-
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rungen (Sander) auf und liegen z.T. auch schon im Endmoränengürtel. In diesem Gebiet konnten dank der Aktivität des Sammlers H. Meier, Schuby, etliche Minerale in Geschieben gefunden und bestimmt werden. In Jagel gelang für schleswig-holsteinische Kiesgruben erstmals der Nachweis von Geschiebegold. Die winzigen Flitterchen wurden in großer Zahl aus dem Schwermineralsand herausgewaschen, der sich in den Wannen der Sortierräder eines Naßbaggers angesammelt hatte. Eine wirtschaftliche Bedeutung ist mit diesen Goldfunden allerdings nicht verbunden (Lierl & Jans 1990). In der Sammlung Glüsing, Tolk, befindet sich ein aus der Kiesgrube bei Selk stammender Saphir, die blaue Varietät des Korunds. Zur Edelsteinqualität fehlen diesem Fund aber Reinheit und Größe. Mineralliste: Almandin, Calcit, Dravit, Epidot, Fluorapatit, Galenit, Goethit (als Raseneisenerz), Gold, Graphit, Kyanit, Pyrit, Saphir, Schörl.
1.11. Schleswig, Brekendorf/Hüttener Berge und Waabs/Eckernförder Bucht Die Hüttener Berge mit dem 106 m hohen Scheelsberg sind gestauchte Endmoränen der Weichselvereisung. In Richtung Ostseeküste schließt sich die Grundmoränenlandschaft mit typischem Buchenhochwald an. Die meisten Kiesgruben im Umfeld von Brekendorf entstanden während des Baus der Autobahn und sind jetzt größtenteils aufgelassen. Mineralliste: Calcit (in paläozoischem Kalk), Grossular (gelbgrüner Granat), Nephelin als sechsseitige Eintiefungen auf der Gesteinsoberfläche von Tinguait (Gestein), „Olivin“ in Basalt, Pyrit als Durchläufer, Quarzkriställchen in Feuersteindrusen.
Aus den Funden im Strandgeröll von Waabs sind Achate in vulkanischen Mandelsteinen hervorzuheben, die mit einer Größe von 1 – 2 cm zwar nicht sehr attraktiv wirken, aber doch eine hübsche hellblaue Bänderung in abgestuften Tönen zeigen, auch in der Form des Uruguaytyps. Urlauber fanden am Strand eine bemerkenswert große Markasitkonkretion aus der Oberkreide, messinggelb, rund wie eine Kanonenkugel und 14 cm im Durchmesser groß. Die Blasenräume eines Mandelsteins aus dem benachbarten Langholz enthielten neben Quarz und Calcit derben, rosafarbenen Analcim. 1.12. Ostseeküste, StohlHohenfelde-Weißenhaus Während die Eckernförder Bucht und die Kieler Förde als ehemalige Gletscherzungen trichterförmig ins Land einschneiden, kennzeichnet die Buchten der Ostsee Abb. 9: Ostseeküste Stohl – Hohenfelde- Weißenhaus
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weiter östlich ein eher bogenförmiger Verlauf. Hier kündigt sich die Ausgleichsküste mit abgebauten Steilufern und an anderer Stelle wieder abgelagertem Material an, das sich zu Strandwällen erhebt. In Stohl führte ein Fund des quarzfreien Gesteins Tinguait zur Bestimmung von vier Mineralen: Aegirinkristalle von dunkelgrüner Farbe, eingewachsen in feinstnadeliger Grundmasse aus Aegirin, darin außerdem hellbräunliche hexagonale Nephelinkristalle, hellrotbrauner Cancrinit und orangebrauner, faseriger Natrolith. R. Vinx, Universität Hamburg, berichtet über den Fund eines Eklogitgeschiebes von Stohl, das in einer grünen Matrix aus Plagioklas-Pyroxen nicht weiter bestimmte, rote Granate einschließt (Vinx 1996). Es könnte sich um den seltenen Pyrop handeln. Dagegen besteht ein in einem Granatbiotitgneis mit Sillimanitnadeln vergesellschafteter Granat eindeutig aus Almandin. – Ein sich bei Hohenfelde hinziehender Strandwall ist mit Geröllen gespickt, aus dem zwei Beryllfunde von trübgrünlicher Farbe stammen. Es handelt sich also um Smaragde, doch sind sie als Edelsteine nicht geeignet. Hinzu kommen weitere Geschiebeminerale wie grüne Fluorapatite, mit rötlichem Hämatitstaub durchsetzte Quarzkristalle (Eisenkiesel), linsenförmiger Siderit in der Höhlung eines Fossils, Calcitkristalle in Cephalopoden wie von Flensburg beschrieben, verschiedenfarbige Stücke eines tertiären Fasercalcits. (Näheres unter 1.14.) und ein früher als Lepidolith bezeichneter Lithiumglimmer, der jetzt als Mischkristall der Reihe Polylithionit – Trilithionit aufgefaßt wird. Vom Weißenhäuser Strand sind außer Pyritkonkretionen ein hellblauer Beryll als einfacher Aquamarin und pistaziengrüne Garben aus Epidot bekannt geworden. Letztere sind aus den eingesprengten Kristallen eines Rhombenporphyrs mit Zonarbildung hervorgegangen. Die Mitteilungen über die meisten Mineralfunde in diesem Abschnitt der Ostseeküste sind R. Mende, Raisdorf, zu verdanken. – In diesem Zusammenhang erscheint der Hinweis angebracht, daß das Eiszeit Museum Bordesholm, Kieler Straße 26, in einer Sondervitrine verschiedene Geschiebeminerale von lokaler Bedeutung ausgestellt hat. 1.13. Ostseeküste, Steilufer bei Heiligenhafen und Katharinenhof/Fehmarn Heiligenhafen bietet ein anschauliches Beispiel zur Ausgleichsküste. Das vom Meer abgetragene Moränenmaterial des dortigen Kliffs driftete zurück und baute die lange Nehrung von Stein- und Graswarder auf. Die Mineralfunde am Fuße des obigen Steilufers entstammen größtenteils dem Geschiebemergel der angeschnittenen Moränen und den vermutlich als Nahgeschiebe eingelagerten Schollen aus tertiärem Londonton („Tarras“ auf Fehmarn). Vom Eis aufgeschuppt, findet sich darin das Heiligenhafener Gestein als ein grünliches, splittriges Kieselgestein. Zu erwähnen ist auf Fehmarn außer dem Steilufer von Katharinenhof der Flügger Strand im Südwesten der Insel, wo öfter ein gelbgrauer bis grüner Fasercalcit auftritt, den die Einheimischen fälschlich „Ostseejade“ nennen. Mineralliste: Achate in Diabasmandeln, Aragonit in Mergelkonkretionen mit Septarien (diese können auch mit Baryt, Calcit, Coelestin und Siderit ausgefüllt sein), Baryt als weiße, strahlige Rosen, Fasercalcit, Gipskristalle, auch verzwillingt, weißgerindete „PhosphoritEier“ (innen schokoladenbraun), Pyrit oder Markasit als Konkretionen und belagartig auf Fossilien, Phlogopit als kupferrote Glimmeraggregate und Quarzkristalle in Feuersteindrusen.
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1.14. Bad Malente, Kiesgrubengebiet Ostholsteinische Schweiz Mit dem Namen „Schweiz“ drückt man die abwechslungsreiche Schönheit mit vielen Seen, umstanden von dunklen Buchenwäldern, und sich lieblich hinziehenden Hügelketten aus, die den Osten Holsteins kennzeichnen. Es ist zugleich das Hauptgebiet der weichseleiszeitlichen End- und Grundmoränen, in denen überaus viele, oft sehr tiefe Kiesgruben angelegt sind. Sofern die Lagerstätten in Förderung stehen, Abb. 10: Ostseesteilufer, Heiligenhafen und Katharinenkann man davon ausgehen, bei hof auf Fehmarn. geduldiger Suche alle Minerale der kristallinen und sedimentären Geschiebe anzutreffen, die das Eis aus Baltoskandien hergeführt hat. Im einzelnen seien erwähnt: Schlesen am Dobersdorfer See: Almandine in Gneis, gut ausgebildet; in Amphiboliten Kristalle von Ferro-Hornblende, Aktinolith und Tremolit. Kieswerk Preetz/Rastorfer Kreuz: Galenit und Sphalerit als Erzeinsprenglinge im Calcit paläozoischer Kalke, Kieselholz (Holzopal). Sasel bei Grebin am See nördlich von Plön: Hohlraumfüllung mit Sekundärbildungen aus zersetztem Kupfererz: Malachit, Covellin, wenig Cuprit und als Rarität kleine, smaragdgrüne Kriställchen von Dioptas (?). Kieswerke Niederkleveez, Kreuzfeld, Vierth u.a. zwischen Bösdorf und Bad Malente: In Kreuzfeld entdeckte man 1990 einen der größten Findlinge Schleswig-Holsteins im Gewicht von 126 Tonnen, den „Wandhoff-Stein“, der dort in einem Steingarten an der Straße nach Bad Malente aufgestellt wurde. An Mineralfunden sind in diesem Raum auffällig viele Fasercalcite zu verzeichnen. Die graugelben, meist plattigen Stükke gleichen versteinertem Holz, doch erweist sich die vermeintliche Maserung beim Anschliff als ein starkes Längenwachstum der Calcitfasern nach der kristallographischen Hauptachse. Bei der Entstehung hatte der Calcit anscheinend keine andere Wahl, als senkrecht von einer Mittelnaht aus nach oben und unten in feinsten, gestreckten Kris-talliten den umgebenden Eozänton zu durchdringen. Im selben Zeitraum (vor 50 Millio-nen Jahren) hatten sich als Folge von Vulkanismus im Bereich der Nordsee (Skagerak-gegend durch Winddrift cacithaltige Tuffschichten im Ton gebildet. Daran erinnern im Faserkalkt eingeschlossene winzige Schwebpartikel aus schwärzlichem vulkanischem Glasstaub. Die in Norddeutschland an den Stränden der Ostsee und in Kiesgruben des Hinterlandes auftretenden Fundstücke hält man für glaziale Nahgeschiebe, die das Eis im Pleistozän an der ursprünglichen eozänen Lagerstätte erfaßt und verschleppt hat.
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Mineralliste: Achat, Cordierit als blaugraue Einschlüsse in Gneis, Fasercalcit, Grossular (Granat), Psilomelan als Mangandendriten auf Gangquarz, Sillimanit als weiße Faserbüschel in Granatbiotitgneis, Titanit (akzessorisch).
1.15. Travemünde, Steilufer Brodten – Lübecker Bucht Die steile Abbruchkante der weichseleiszeitlichen Grundmoräne zieht sich von Travemünde über Brodten nach Niendorf hin. Sie besteht hauptsächlich aus Geschiebemergeln. Durch die Kräfte der Erosion wird reichliches Gesteinsmaterial freigelegt. Von oben einsickerndes Wasser, Frost und Wind tragen dazu bei, daß ganze Partien der Moräne abstürzen, die am Fuß des Steilufers von der Brandung ausgewaschen und aufbereitet werden. Die Fundchancen für Geschiebeminerale sind hier daher als besonders gut zu bewerten. Mineralliste: Achat mit roter Feinbänderung in postsilurischem Konglomerat, Almandin als Einsprengungen in großen, wasserumspülten Blöcken, Amethyst in abgerollter Form, Anorthoklas als paramorphe Einsprenglinge in Rhombenporphyren, Aragonitkristalle in grauer Kalkmatrix (möglicherweise künstlich und angeschwemmt), graugrünlicher Beryll (Sammlung des Geologisch-Paläontologischen Instituts und Museums der Universität Hamburg), Calcit (bituminöser „Anthrakonit“), blauer Chalcedon als Auskleidung in Feuersteindrusen, (einmal mit kleinen Calcitkristallen), Chalkopyrit, Epidot als Adern in einem unakitähnlichen Metamorphitgestein, Fasercalcit, Ferro-Hornblende, violetter Fluorit als Nebengemengteil in Granit, Galenit, Goldflitterchen, Gonyerit in goldbraunen Schüppchen, Klinochlor, Pumpellyit-Fe als dichtfaserige, graublau-seidige Büschel, goldgelbe Pyritkonkretionen, verschiedene Quarze, darunter Rauchquarz und nadeliger Schörl.
Strandgebiet von Niendorf: Die Grundmoräne wird hier zusehends flacher, Land und Meer haben sich in einem breiten Sandstrand angeglichen. Hier setzen sich häufig Schwermineralseifen mit schwärzlicher Färbung ab, wenn sich bei schwankendem Wasserstand, z.B. bei Windstau, die schweren Mineralkörner wie in einer Goldwaschschüssel anreichern. Betrachtet man eine Probe unter dem Stereomikroskop, erscheinen die abgerollten Körner in farbiger Pracht wie in einer Schatztruhe aus Tausendundeiner Nacht: Almandin (hell und dunkelrot), Amethystquarz (blaßviolett), Bergkristall, Epidot (olivgrün), verschiedene Feldspäte (trübweiß, rosafarbig), Glaukonit, Hornblenden (schwarz- bis braungrün), schwarzer Ilmenit, Kyanit (hellblau), Magnetit (mit einem Magnet über einem Papierblatt herausziehbar), Monazit, (rotbraun), „Olivin“ (gelb), Schörl (schwärzlichbraun), gelbbrauner Titanit, Zirkon (verschiedenfarbig). Sierksdorf: In einer durch Quarz verkitteten Granit-Gneis-Brekzie wurde hier Prehnit in tafelig-prismatischen Kristallen von grauweißer Farbe festgestellt, die in typisch parkettierter Verwachsung auftraten (Gripp & Tufar 1975). 1.16. Bad Segeberg, Fundorte in Mittelholstein Eine umfangreiche Kiesgrubenlandschaft erstreckt sich in Mittelholstein von dem weichseleiszeitlichen Vorsander bei Bornhöved über Bad Segeberg bis in die saaleeiszeitlichen Ablagerungsgebiete bei Boostedt, Großenaspe, Lentföhrden und Barmstedt. Segeberger Kalkberg (unter Naturschutz gestellt): Von dem seit 1931 staatlich geschützten Fels aus Gips/Anhydrit des Zechsteins baute man jahrhundertelang in einem
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tiefen Steinbruch Material zur Gewinnung von Mörtel ab, wodurch sich der Berg mehr und mehr verkleinerte. Zur Touristenattraktion wurden die im Jahr 1913 durch Zufall entdeckten Kalkberghöhlen Es sind Sickerwasserhöhlen mit V-förmigem Querschnitt infolge des absinkenden, gipsgesättigten und oben nachfließenden frischen Wassers mit stärkerer Lösungskraft. Der Rest des Kalkberges ist heute romantische Kulisse der allsommerlichen Karl-May-Festspiele. Minerale kann man natürlich nicht mehr sammeln, aber die „Segeberger Diamanten“ waren zu ihrer Zeit eine Berühmtheit. Es handelt sich um kleine, klare bis durchscheinende kubische Kristalle aus Abb. 11: Ostseesteilufer Brodten, Niendorf und Hochboracit, der sich wegen seiner In- Sierksdorf. stabilität bei normaler Temperatur in Paramorphosen des Tiefboracits umwandelte, wobei er die ursprüngliche Kristallgestalt bewahrte. – Ein Teil der Höhlen ist heute naturgeschützter Zufluchtsort für Fledermäuse. Kiesgrubenrevier Tensfeld – Damsdorf – Stocksee: Leider ist die Kette der Kiesgruben im vorgenannten Raum durch die Anlage einer riesigen Mülldeponie des Kreises Segeberg stark in Mitleidenschaft gezogen worden; doch bieten sich in der Gegend noch genügend Gelegenheiten, um in den vielfach aufgelassenen Kiesgruben Geschiebeminerale aufzusammeln. Mineralliste: Aktinolith, Augit, „Biotit“ (Mischglied), Diopsid, Epidot, Ferro-Hornblende, Fluorit, Glaukonit, Graphit (als Schüppchen), Hämatit, Labradorit, Maghemit, Magnetit, Orthoklas (pegmatitisch), Pyrit, Quarz, Schörl, Titanit, Zirkon.
1.17. Barmstedt, Beispiel für intensives Sammeln von Geschiebemineralen Da Barmstedt der Wohnort des Verfassers ist, dürfte es verständlich sein, daß sich bei intensiver Suche auf der Feldmark und in den ehemaligen Kiesgruben von Heede, Lutzhorn und Lentföhrden mehr Funde an Geschiebemineralen ergaben als anderswo. Schwer zu Abb. 12: Orthoklaskristalle in Pegmatitbestimmende Minerale wurden röntgendif- druse von Tensfeld, Bildbreite 12 mm.
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fraktometrisch durch G. Blass, Eschweiler, untersucht. Darunter befanden sich viele Minerale als Bestandteile von Amphiboliten, die hier als saaleeiszeitliche Geschiebe auffällig häufig erscheinen (s. Farbteil).
Abb. 13: Mittelholstein, Barmstedt nebst Lieth bei Elmshorn.
Mineralliste: Albit, Almandin, Anatas, Augit, Calcit (auch Fasercalcit), Chalcedon in Feuerstein, Chalkopyrit, Cuprit, Epidot, Faserquarz, Ferro-Aktinolith, Ferro-Gedrit, Ferro-Hornblende, Fluorapatit, Fluorit (Kriställchen in Druse), Glaukonit, Grossular, Hämatit (pseudomorph nach Maghemit), Hydroxylapatit, Ilmenit, Klinozoisit, Korund, Magnesio-Hornblende, Magnetit, Malachit, Montmorillonit, Muskovit, Phlogopit, Prehnit, Pyrit, Quarz (Bergkriställchen in Gangquarzdruse), Rutil, Schörl, Siderit, Sillimanit, Titanit, Tremolit, Zirkon.
1.18. Schwarzenbek, Kiesgrube bei Groß Pampau/Südholstein Geologisch gesehen, kehren wir in den Bereich des Endmoränengürtels der Weichselvereisung zurück, der im südöstlichen Holstein in einem Bogen nach Osten verläuft. Die Kieslagerstätte der Fa. Ohle bei Groß Pampau hat zweifellos den Fossiliensammlern mehr zu bieten als den Freunden der Geschiebeminerale So sei angemerkt, daß man dort im angefahrenen Glimmerton des wahrscheinlich anstehenden Miozäns ein 10 m langes Bartenwalskelett freilegte, das im Naturhistorischen Museum zu Lübeck ausgestellt ist. Dennoch wurde auch über einige Mineralfunde berichtet.
Abb. 14: Magnetitoktaeder, Feldmark bei Barmstedt, Bildbreite 8 mm.
Mineralliste: Aegirin, Amethyst, Baryt (derb), Bergkristall, Bernstein, Calcit, Chabasit, Chalcedon (Auskleidung in Flintdruse), Chalkopyrit, Dolomit, Epidot (in Helsinkitgestein), Fasercalcit, Fluorit, Glaukonit, Goldflitter, Granate, Hämatit (Septarieninhalt), Magnetit, Markasit, „Olivin“, Pyrit, Quarz, auch als Rauchquarz.
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1.19. Hamburg, Typlokalität für Struvit Im Jahre 1864 untersuchte der Hamburger Chemiker Ulex bislang unbekannte Kristalle von durchscheinend gelbbrauner Farbe mit deutlicher Hemimorphie in pyramidaler Ausbildung. Sie kamen aus einer Baugrube, die man bei der neuen Grundlegung der Nikolaikirche nach dem großen Brand in Hamburg angelegt hatte. Man war hier wahrscheinlich auf Reste alter Fäkaliengruben gestoßen, in denen aus den organischen Resten Ammoniakgas entstanden war, das mit der Phosphorsäure aus zersetzten Knochen und der Magnesia des moorigen Untergrundes reagierte, so daß ein Ammonium-MagnesiumPhosphat auskristallisieren konnte. Ulex benannte das neue Mineral nach dem russischen Diplomaten von Struve als Struvit, (NH4)MgPO4 .H2O (siehe Farbteil.
Abb. 15: Kiesgrube der Fa. Ohle bei Groß Pampau.
2. Niedersachsen
Geologie
Die ältesten Gesteine mit Mineralen entstammen in Niedersachsen wie in ganz Norddeutschland dem präkambrischen Grundgebirge in Baltoskandien, wo sie die Gletscher des Eiszeitalters abgetragen und nach Süden befördert haben. Die eigenen, also anstehenden Gesteinsschichten reichen im Teilbereich des Osnabrücker Berglandes bei Ibbenbüren immerhin bis ins Oberkarbon. Darin drückt sich der zweigeteilte geologische Aufbau Niedersachsens weit deutlicher als in Schleswig-Holstein aus: Das Flachland wird zwar wie dort von einer Decke aus eiszeitlichen Geschieben eingenommen, aber ein Streifen im Süden besteht aus einem Bergland mit hauptsächlich mesozoischen Gesteinen, das sich zwischen den Eckpfeilern Harz und den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges erstreckt. In diesem Gebiet tauchen an wenigen Stellen inselartig ältere Schichten aus dem Paläozoikum – Oberkarbon und Perm – auf, zu denen im Osnabrücker Raum die Erhebungen Schafberg, Hüggel und Piesberg zählen. Diese sogenannten Karbonaufbrüche, in die abbauwürdige Steinkohlenflöze eingelagert sind, gehen auf tektonische Bewegungen während und nach der variszischen Faltung zurück. Daneben setzte auch eine Mineralisation und Vererzung ein, insbesondere der mit aufgestiegenen Schichten aus dem Perm, die einen früher betriebenen Erzberg-
Abb. 16: Schnitt durch die Anthrazitlagerstätte bei Ibbenbüren.
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bau ermöglichten. Wahrscheinlich hängen damit auch noch die Auswirkungen eines später unterirdisch aufgedrungenen, aber in 5 km Tiefe steckengebliebenen Plutons zusammen, des „Bramscher Massivs“, das eine Durchhitzung der hochgepreßten Karbonhorste bewirkte, durch die die Steinkohle in wertvolle Anthrazitkohle umgewandelt wurde. Das Perm tritt mit dem älteren Rotliegenden und dem jüngeren Zechstein oberflächlich nur spärlich in Erscheinung, obwohl die Salzablagerungen des Zechsteinmeeres eine große Mächtigkeit erreichen (bis 1500 m), wie die in großer Tiefe schürfenden Salzbergwerke Niedersachsens beweisen. In diesem Zusammenhang sei auch auf den durch Halokinese verursachten Aufstieg des Lüneburger Kalkberges (Gipsfels wie in Bad Segeberg) hingewiesen. Vor rund 250 Millionen Jahren muß sich das Land im Gebiet der heutigen Nordsee und Nordwestdeutschlands bis nach Polen hinein erheblich abgesenkt haben, so daß sich das Zechsteinmeer ausbreiten konnte. Nach der Barrentheorie des Geologen Ochsenius (1877) bestand dieses Meer aus einem ausgedehnten Becken, das wahrscheinlich im Bereich zwischen Großbritannien und Norwegen nur durch eine schmale Meeresenge mit dem Weltmeer verbunden war. So erklärt sich ein periodischer Zufluß aus diesem Meer, wenn sich am Eingang eine vielleicht durch Riffbildung entstandene Barriere erhob und wieder abgebaut wurde. Durch ein trockenheißes Klima begünstigt, verdunstete das Wasser rasch, und die darin befindlichen Salze schieden sich ab (Evaporite). Nach einer Phase, in der sich feine Sinkstoffe und Faulschlamm ablagerten, der spätere Kupferschiefer, wurden nach dem Grad ihrer Löslichkeit zuerst Calcit und Dolomit ausgefällt, denen Gips/Anhydrit sowie in einer dritten Phase Steinsalz folgten. Zuletzt kristallisierten die wertvollen Abraumsalze bei fast vollständig abgeriegeltem Becken aus. In einem Zeitraum von etwa 5 Millionen Jahren wiederholte sich die gesetzmäßige Abfolge von schwer- bis leichtlöslichen Salzen mehrfach als Zyklen oder Serien mit Bezeichnungen wie .Aller-Serie, Leine-Serie, Staßfurt-Serie u.a. Es ist kaum anzunehmen, daß das Zechsteinmeer in seiner Tiefe der Mächtigkeit dieser Salzfolgen entsprach. So geht man davon aus, daß sich der Untergrund abgesenkt hat, weil sonst nur denkbar ist, daß die Salzserien in einem sehr tiefen Becken mit verhältnismäßig flachem Wasser entstanden, in das ein periodischer Zufluß des Weltmeeres erfolgte. Während der auf das Perm folgenden Epochen Trias, Jura und Kreide gehörte Niedersachsen weiterhin zu einem norddeutschen Senkungsraum, in dem die Schichtfolge in einer Mächtigkeit bis zu 7000 m aber nicht ungestört blieb. Neben dem Salzaufstieg sowie den Kräften der Erosion, die weicheres Gestein bis auf den Talgrund abtrugen und härteres als Bergrükken herausarbeiteten, wirkten sich frühere tektonische Großereignisse immer noch aus. Sie führten zu Einbrüchen mit anschließenden Hebungen, bei denen die Schichten verkippt und gefaltet wurden, so daß sich eine Bruchfaltenlandschaft Abb. 17: Salzbildung durch Meeresverdunherausbildete. – Im Zusammenhang mit stung nach der Barrentheorie.
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den Erdzeitaltern Jura bis Tertiär sei auf die Toneisengeoden eingegangen, die in Tonund Mergelgruben auftreten. Es handelt sich bei ihnen um konkretionäre Bildungen von rundlicher oder oval abgeplatteter Gestalt, die oft schichtweise eingebettet sind und Faust- bis Metergröße erreichen. Den Anstoß zu ihrer Bildung gaben meist organische Reste von Meerestieren, bei deren Zersetzung wahrscheinlich ein basisches Umfeld entstand, das einer schalig-kugeligen Anlagerung von Eisentonteilchen förderlich war. Im Verlauf des Alterns und der Verfestigung der Geoden durch überlagernden Druck wurde ihnen Wasser entzogen, so daß Schrumpfungsrisse oder Septarien entstanden. Drangen diese bis zur Oberfläche vor, wurden sie zu Leitbahnen für eine neue Mineralisation. Die Ursache dafür mag man in einem Konzentrationsgefälle sehen, verbunden mit dem Streben der Septarien, zu verheilen. In den Septarien kristallisierten mineralische Lösungen neu aus, die das Umfeld zur Verfügung stellen konnte, hauptsächlich solche aus Calcit, Siderit und Aragonit, seltener aus Coelestin, Baryt und Apatit. Hinsichtlich der Überlagerung des größten Teils von Niedersachsen mit eiszeitlichem Material fassen wir uns kürzer. Die wesentlichen Vorgänge sind von Schleswig-Holstein her bekannt Die Elstereiszeit als die älteste ist auch in Niedersachsen wenig ausgeprägt, da ihre Ablagerungen meistens durch die Geschiebe der nachfolgenden Saaleeiszeit überdeckt wurden. Andererseits hat die Weichseleiszeit die Elbe kaum noch überschritten. So kommt es, daß die Saalevereisung mit ihren Hauptvorstößen, dem älteren Drenthe-Stadium und dem jüngeren Warthe-Stadium, die größte Bedeutung für die LandschaftsgestalAbb. 18: Schnitt durch eine Geode mit Septari- tung im Flachland hat. Eine Vorstellung von der Menge des vom Eis verfrachteten en, Bildbreite ca. 18 cm. Materials erhält man, denkt man sich alles weg, was hergeschafft wurde. Dann spülten die Wellen an die Küste eines ca. 500 m tiefen Meeres, dessen Hafenstädte in Niedersachsen Lingen, Damme, Wunstorf, Burgdorf bei Hannover und Gifhorn hießen. 2.1. Niederelbe, Hemmoor, Wingst und Tongrube Rahden bei Lamstedt Während der Saaleeiszeit erstreckte sich die Lamstedter Phase des Drenthe Stadiums bis in die Wingst am Rande des Elbe-Urstromtales, eine heute waldreiche, bis 74 m hohe Geestinsel. Auf dem Endmoränenzug lag auch die Kreidelagerstätte von Hemmoor, aufgeschlossen über einem von Lägerdorf herkommenden Salzlanghorst. Das tertiäre Tonvorkommen bei Rahden/Lamstedt war ebenfalls darin eingebettet (siehe Farbteil). Kreidegrube Hemmoor: Der ehemals riesige Tagebau bei Hemmoor diente der Zementproduktion und ist als erloschene Fundstelle zu betrachten. Aus einer benachbarten Tongrube stammen meist größere Geoden, die „Hemmoorer Kugeln“, die weniger durch Minerale als durch fossile Nautiliden bekannt wurden.
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Wingst: Geschiebeminerale suche man in Kiesgruben und auf den Feldern. Bisher sind nur wenige Funde bekannt geworden: Hellvioletter Fluorit in Kontrast mit pistaziengrünem Epidot in einer Granitdruse, winzige Rutileinsprenglinge in Quarzit und deutliche, gelbliche Sillimanitstengel in einem Almandin-Biotit-Gneis. Tongrube bei Rahden: In Rahden bei Lamstedt baut die Fa. Fibo Exclay eine als Nahgeschiebe angesehene Scholle aus miozänem und eozänem Glimmerton ab. Man findet Gipskristalle, Calcitkristalle in Geoden, in solchen auch Hämatit, Pyrit als Überzug auf Fossilien und konkretionären Pyrit/Markasit und Siderit. Abb. 19: Ausdehnung der Eiszeiten in Niedersachsen: I = Drenthe-Stadium, II = WartheStadium.
Abb. 20: Übersicht der Mineralfundorte in Niedersachsen.
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2.2. Harburger Berge, Kiesgruben südlich von Hamburg Südlich des Elbe-Urstromtals gibt es eine ganze Reihe aufgelassener und noch in Abbau stehender Kiesgruben, z.B. in Beckedorf, Dibbersen, Eckel, Eddelsen, Ketzendorf, Klecken, Nenndorf, Tötensen und Neu-Wulmstorf. Wir befinden uns auf dem Endmoränenzug des jüngeren Warthe-Eisvorstoßes. Dieser setzt sich über den Wilseder Berg in Richtung Fläming weiter nach Südosten fort. Für die Mineralfunde in Geschieben der genannten Kiesgruben bestehen die gleichen Voraussetzungen wie in ähnlichen Aufschlüssen Schleswig-Holsteins und in ganz Norddeutschland. Allerdings ist die bisherige Ausbeute noch nicht sehr groß, da die Suche hier kaum erst begonnen hat. Als Geschiebemineral fiel besonders ein Stück Kieselholz auf, das seiner mineralischen Beschaffenheit nach auch als Holzopal aufgefaßt werden kann. Wahrscheinlich entstammt das versteinerte Holz einem im Tertiär untergegangenen Wald und geriet durch die Aufschürfarbeit der Gletscher in den eiszeitlichen Schutt. Als Voraussetzung für die Verkieselung des Holzes muß bei seiner Einbettung reichlich Kieselsäure in Form von Opallösung zugegen gewesen sein, so daß diese nach und nach bis in die feinsten Zellen der Gefäßbündel eindrang und die Holzsubstanz ersetzte. Mit der Zeit wandelte sich die Kiesellösung durch Wasserverlust in feste Opalsubstanz und z.T. in Chalcedon bzw. Quarz um. Daher glitzern auf der Oberfläche des Kieselholzes zahllose Quarzkriställchen.
Abb. 21: Kieselholz, Kiesgrube bei Eckel/Harburger Berge, Bildbreite 18 cm.
Als weitere Minerale fanden sich im Bereich der Harburger Berge: Calcit, FerroHornblende, Hämatit, Schörl, Sphalerit und Zirkon. 2.3. Lüneburger „Kalkberg“ (unter Naturschutz gestellt) Bei Lüneburg ist das Steinsalz unter einem Gipshut („Kalkberg“) ziemlich hoch aufgedrungen. Der Salzspiegel liegt in einer Tiefe von 30 – 60 m, aus der man die Sole zur Salzgewinnung in eine Saline pumpte. Dem Siedesalz verdankte die Stadt Lüneburg im Mittelalter ihren Reichtum. In den vergangenen Jahrhunderten wurde wie in Bad Sege-
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berg auch der Gips zur Gewinnung von Mörtel bis auf den heutigen Rest (58 m) abgebaut. Das Sammeln von Mineralen ist dort nicht mehr erlaubt. – Lüneburg ist die Typlokalität für zwei Minerale: Boracit, Mg3[Cl/ BO3/B6O10] (Werner 1789), und Lüneburgit mit der Formel Mg3[(PO4)2/B2 (OH)6] . 6H2O (Noellner 1876). Interessante Funde sind daneben der Kalistrontit aus zersetzten Sylvineinsprenglingen und als weitere Neubildung der Hydroglauberit. Bei Bauarbeiten in der Altstadt legte man 1991 mittelalterliche Abfallgruben frei, in denen sich ähnlich wie in Hamburg und Braunschweig Struvitkristalle auskristallisiert hatten. Hier entdeckte man auch das meistens aus zersetzter Knochensubstanz hervorgehende Phosphat Brushit. Mineralliste: Anhydrit, Apatit, Aragonit, Boracit, Brushit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Coelestin, Dolomit, Galenit, Gips, Glaukonit, Halit, Hämatit, Hydroglauberit, Hydrozinkit, Kalistrontit, Koenenit, Lepidokrokit, Lüneburgit, Markasit, Mirabilit, Polyhalit, Pyrit, Quarz, Schwefel, Smithsonit, Sphalerit, Struvit, Abb. 22: Typen der Boracitkristalle von Lüneburg (nach Driesner & Stern 1992). Sylvin, Syngenit, Thenardit.
2.4. Fundorte in der Lüneburger Heide Dem 1909 gegründeten „Verein Naturschutzpark“ ist es zu verdanken, daß ein Teil der Lüneburger Heide im ursprünglichen Zustand erhalten blieb. In diesem Naturschutzgebiet mit dem 169,2 m hohen Wilseder Berg als Hauptanziehungspunkt der vielen Besucher zur Zeit der Heideblüte sollte man nicht unbedingt nach Geschiebemineralen suchen. Es gibt genug Möglichkeiten dazu in den Randbezirken ringsum. – Auffällig ist, daß die zahlreich verstreuten Feuersteine eine farbige Pigmentierung aufweisen, die von hellblau über weiß und gelb nach lederbraun bis dunkelrot reicht. Diese ist bedingt durch die längere Liege- Abb. 23: Fundorte in der Lüneburger Heide.
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zeit der Steine unter freiem Himmel infolge des höheren Alters, das die Saalevereisung.gegenüber der Weichselvereisung besitzt. Die Feuersteine haben durch die klimatische Beanspruchung feinste Haarrisse bekommen, in die verschiedene Erdfarben eingedrungen sind. Mineralliste: Chalcedon als farbig pigmentierter Feuerstein, Epidot in einem Helsinkitgestein (Sudermühlen), Orthoklas (Welle) und nadelige Schörlsonnen (Evendorf) in pegmatitischen Gesteinsstücken, ferner Titanite als gelbbraune, kuvertförmige Kristalle (Handeloh).
2.5. Rotenburg an der Wümme, Eisenverhüttungsplatz Westerholz Nach den durchgeführten C14-Untersuchungen ist der Verhüttungsplatz mit Eisensilikatschlacken und Schmelzgruben, die bis zu 55 cm unter der Erdoberfläche angetroffen wurden, in die Zeit vom späten Laténe bis zum Ende der römischen Kaiserzeit einzustufen. Die Fundstelle ist in der Gemarkung Westerholz nicht leicht auffindbar. Die Richtwerte auf der Karte 1:25.000 (Rotenburg/Wümme) lauten R 35 28 750, H 58 92 750. In den Schlacken ist gut kristallisierter Fayalit als Hauptbestandteil enthalten, in dessen Drusen kleine, hell- bis dunkelblaue Vivianitkristalle und grüne Beraunitbeläge als Neubildungen entstanden sind, die aber – wie schon bei den Eisenschlacken von JolAbb. 24: Briefkuvertförmiger Titanitkristall delund/Nordfriesland bemerkt – nicht als von Handeloh, Bildbreite 1,2 mm. Minerale gelten. 2.6. Emsland, der Hümmling Der Hümmling, eine saaleeiszeitliche Endmoränenerhebung des Drenthe-Stadiums im oldenburgischen Emsland, erreicht zwischen den Orten Sögel und Werpeloh eine Höhe von 54 m. Ein selten auftretendes Kristallingeschiebe mit Namen Grorudit, das hier gefunden wurde, enthält neben feinen Aegirinnädelchen auch größere, gestreckte Kristalle von graugrüner Farbe dieses Minerals. Das im Oslo-Gebiet beheimatete, porphyrische Gestein besitzt einen hohen Anteil an Natrium und kann wie der Tinguait noch weitere seltene Minerale Abb. 25: Vivianitrosetten, Neubildung in aufweisen. – Ein Rasen kleiner, aufge- Schlackendruse, Westerholz, Bildbreite 8 mm.
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wachsener Magnetitoktaeder bedeckte die Spaltfläche eines gneisigen Gesteins, und in paläozoischen Kalken fanden sich Putzen aus Galenit, Pyrit und Sphalerit.
2.7. Emsland, ehemalige Eisengewinnung aus Raseneisenerz in Wietmarschen Wietmarschen, im südwestlichen Emsland gelegen, war Sitz des Eisenwerks Alexishütte, das von 1856 – 1882 das einheimische Raseneisenerz verarbeitete. Restbestände des Erzes sind nicht mehr vorhanden. An manchen Stellen des Emslandes verwendete man den „Raseneisenstein“ aber auch als Baumaterial, so daß man ihn im Mauerwerk von Kirchen, z.B. in Wildeshausen (Alexanderkirche) und Groß Hesepe, noch antrifft. Manchmal sind auch alte Landstraßen damit gepflastert (Graupner 1982).
2.8. Seltene Borminerale von Frenswegen und Rehden (einmalige Fundstellen) Die Fundorte werden hier lediglich als Typlokalitäten aufgeführt. In Frenswegen bei Nordhorn entdeckte man in einem Bohrkern zusammen mit Glauberit den Heidornit, Na2Ca3[Cl/(SO4)2/ B5O8(OH)2] (Engelhardt & Füchtbauer 1956), als wasserklare Spaltstücke. Bei einer Salzbohrung in Rehden bei Diepholz fanden sich farblose Kristalle des Fabianits, Ca[B3O5(OH)] (Gaertner et al. 1962), die von Szaibelyit und Howlith begleitet wurden. Fundmöglichkeiten sind nicht vorhanden.
2.9. Bad Bentheim, Ziegeleitongrube Schüttorf (aufgelassen) Es findet in Schüttorf kein Abbau von Ton mehr statt; Sammler müssen selber schürfen. Im Tonmergel eines wahrscheinlich durch Halokinese herausgehobenen Unterkreidevorkommens fanden sich Toneisengeoden bis zur Kopfgröße, die in Septarien die nachstehenden Minerale enthielten. Mineralliste: Apatit, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Gips, Pyrit, Quarz.
2.10.Celle, Steinsalz- und Kaliwerk Niedersachsen-Riedel bei WathlingenHänigsen Das hier als Beispiel für die Salzbergwerke Niedersachsens genannte Steinsalz- und Kaliwerk ist mit 1505 m das tiefste auf der Erde. Die ursprünglich getrennten Gruben sind zwischen Wathlingen und Hänigsen unterirdisch verbunden. Es ergeben sich wie in allen übrigen Salzbergwerken wegen des Abbaus untertage keine Möglichkeiten, Minerale aufzusammeln. Wer die marinen Salze aus dem Perm dennoch gerne in seiner Sammlung hätte, muß sich an den Mineralhandel wenden. Schöne Kristallgruppen entstehen manchmal sekundär in Laugenteichen, die sich auf den Sohlen der Bergwerke bilden. – Niedersachsen-Riedel ist die Typlokalität für das Borat Ericait, (Fe,Mg,Mn)3 [Cl/BO3/B6O10] (Werner 1950), das als kleine, hellbräunliche, selten violette Würfel oder Tetraeder im Steinsalz auftritt.
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Niedersachsen Mineralliste: Anhydrit, Aphtitalit, Bischofit, Boracit, Ericait, Halit, Kainit, Kieserit, Koenenit, Langbeinit, Leonit, Mirabilit, Pikromerit, Polyhalit, Sylvin, Syngenit, Tachyhydrit.
2.11. Hämelerwald, Tongruben bei Arpke und Immensen In Arpke ist als Fundstelle die neue Tongrube der Fa. Ziegelei Dieckmann zu nennen, die leider nicht ganz so schöne Geodenminerale liefert wie die alte Grube, in der man nicht mehr fündig werden kann. Aber auch in der neuen Grube fallen graubraune, steinharte Tongeoden an, die für die Ziegelherstellung nicht nutzbar sind und zur Seite geräumt werden. Aufgeschlossen ist hier das Alb der Unterkreide. Während einer ruhigen Phase setzten Abb. 26: Sylvinkristall aus dem Steinsalz- und sich die Tonschichten im Meer ab. Die Kaliwerk Niedersachsen-Riedel, Bildbreite Tongeoden bergen im Innern goldbraun 1,8 cm. bis schwarz glänzende Sideritkriställchen als Rasen, wie sie besonders schön in der ehemaligen Tongrube Farmsen bei Hildesheim vorkamen. Auf ihnen ist Calcit in weißen, oft kleineren Kristallen rasenartig aufgewachsen. Hübsch machen sich kräftiggelbe Einzelkristalle einer jüngeren Calcitgeneration. Begleiter sind weiße, flachtafelige Barytkristalle, selten auch kleine Pyrite. Die Minerale der Grube im benachbarten Immensen entsprechen denen von Arpke. 2.12. Hannover, Kalkmergelgruben: Misburg, Höver mit Wunstorf und Ilten (zum Teil aufgelassen) Ohne Erlaubnis der betreibenden Zementwerke ist der Zutritt zu den obigen Gruben verboten. In ihnen finden Fossiliensammler ein reicheres Betätigungsfeld vor als Mineralfreunde, da die Zahl der Minerale in den Mergelkalken der Oberkreide naturgemäß begrenzt ist. Die Vorkommen wurden durch einen unterirdischen Salzhorst herausgehoben. Neben Feuersteinknollen kommen Fundstücke mit Aragonit- und Calcitkristallen vor, ferner radialstrahlige Pyrit-Markasit-Knollen und Stufen in Art des Speerkieses, die Größen bis zu 10 cm erreichen. Von Höver wurden auch hübsche Coelestinkristalle in fossilen Seeigeln beschrieben. In der großen Kalkmergelgrube bei Wunstorf, etwa 20 km westlich von Hannover gelegen, bestehen ähnliche Verhältnisse (siehe Farbteil). Anhang: Stemmer Berg und Ilten
Von Wunstorf gelangt man in südlicher Richtung auf die B 65, an der in 20 km Entfernung von Hannover der Stemmer Berg liegt. Dort streicht ein Dogger-Sandstein mit einer Carbonatparagenese aus, in der als Belag aus kleinen, metallglänzenden Kriställ-
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chen von grauschwarzer Farbe der seltene Chalkophanit festgestellt wurde. – Auf Äkkern hinter der Mühle von Ilten bei Sehnde treten Kalkmergelsteine auf, die in Geoden nierigen, weiß fluoreszierenden Chalcedon aufweisen. Mineralliste: Ankerit, Aragonit, Calcit, Chalkophanit, Dolomit.
2.13. Sehnde, Unterkreidevorkommen bei Müllingen (aufgelassen) Die kleine Tonmergelgrube, die bei Müllingen unmittelbar an der Autobahn liegt, schließt Schichten der Unterkreide auf, in denen man leichter fündig wird, wenn Fossiliensammler Abb. 27: Kalkmergelgruben bei Hannover. gute Vorarbeit geleistet haben. Im grauen Mergelton sind manchmal ideal ausgebildete, klare Gipskristalle bis zu 10 cm Länge eingebettet. Zersetzte Fossilien dürften Gehalte an Schwefeleisen geliefert haben, aus denen sich winzige, gelbrote Jarositkristalle als krustenartige Beläge entwickelten. – Die etwas weiter südlich gelegene Tongrube in Algermissen ist ein erloschener Fundpunkt. 2.14. Sarstedt, Ziegeleitongruben Moorberg und Gott Durch den Abbau von Tonschichten aus Dogger und Unterkreide ergeben sich in den genannten Gruben gute Fundmöglichkeiten, wenn auch für Fossiliensammler bessere als für Mineralsammler. Die Tonsteinlagen enthalten vielfach pyritisierte Fossilien, während die hellgrauen Mergelknollen in den ausgefüllten Septarien kleine, verwachsene Baryttafeln bergen sowie gelbe Calcitrhomboeder, Coelestinkristalle als Garben bis 2 cm Länge auf gelbem Calcit, Pyritkristalle als Würfel oder Pentagondodekaeder, Sphalerit und vor allem dicht aufgewachsene Sideritkristalle in den bekannten goldbräunlichen, leicht gekrümmten Rhomboedern. Auf dem Salzstock im Gebiet Sarstedt-Sehnde-Lehrte bauen verschiedene Steinsalzund Kalibergwerke, von denen Siegfried in Giesen und die Grube in Bad Salzdetfurth Typlokalität für das jüngste Salzmineral aus dem Zechstein sind. Es erhielt den Namen Rokühnit, FeCl2 . 2H2O (von Hodenberg & von Struensee 1980) und erscheint als resedagrüne bis rostbraune Krusten auf Rinneit. Hier sei auch die Grube Wittekind bei Volpriehausen als Ort der Erstbeschreibung für das Salzmineral Koenenit vermerkt, Na4Mg9Al4Cl12(OH)22 (Rinne 1902).
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2.15. Osnabrück, Eisenerzgrube Damme (erloschener Fundpunkt) Bis 1967 hat man in den Dammer Bergen nördlich von Osnabrück ein unter Stauchendmoränen des Drenthe-Stadiums liegendes Eisenerzvorkommen (Erzschalengerölle) ausgebeutet. Die Schließung des Bergwerks erfolgte aus Gründen der Rentabilität, obwohl die Erzvorräte nicht erschöpft waren.
2.16. Osnabrück, Steinbrüche im Gehn bei Ueffeln (aufgelassen) In den Aufschlüssen des Waldgebiets mit Namen Gehn bei Ueffeln legte man Gesteinsmaterial aus dem Malm frei. Die Zahl der gefundenen Mineralarten ist nur klein, aber sie waren wahrscheinlich einer Thermometamorphose durch das „Bramscher Massiv“ unterworfen. Dabei kam es Abb. 28: Kristallformen des Quarzes im Niedersächsischen zu Veränderungen, die beBergland (nach Klassen 1984) (siehe auch Farbteil). merkenswert große Quarzkristalle nach dem Dauphinétyp zur Folge hatten. Kennzeichnend ist für diesen Typ, daß eine einzige Rhomboederfläche in der Pyramide überwiegt, so daß die benachbarten Flächen beinahe ganz verschwinden und der Kristall eine asymmetrische Spitze erhält. Ein für Pyrophyllit gehaltenes Mineral, das man auf den Einfluß des Bramscher Plutons zurückführte, stellte sich als Chlorit heraus. – In der Abb. 28 sind typische Formen von Quarzkristallen aus Niedersachsen zusammengestellt: Langprismatischer Doppelender (normaler Habitus), langprismatischer Kristall (Dauphiné-Habitus), Zepterquarz, kurzprismatischer und dick- bis mittelprismatischer Doppelender. 2.17. Osnabrück, Pente und Rulle im Wiehengebirge Die Fundstellen um Pente (Penter Knapp, Penter Eck) liegen in Doggerschichten der südlichen Ausläufer des Wiehengebirges, das wahrscheinlich in diesem Teil auch vom Bramscher Massiv überprägt wurde. Die von Rulle bekannten Quarz-Hämatit-Eier stammen aus dem Unterkeuper. Die kugeligen, stark verquarzten Kleingeoden sind mit Hämatit in Form von Eisenglanz durchsetzt. Als Besonderheit sind in Geoden entstandene, wasserklare bis rötlich angehauchte Fluorapatitkristalle mit tafelig-kurzprismatischem Habitus und einer Größe bis 8 mm zu nennen. Beachtenswert sind auch gut ausgebildete, klare Kristalle des Tiefquarzes, wenn sie auch klein sind und die Größe von 1 cm nur wenig überschreiten. Als Begleiter können in den Hohlräumen Calcit, Dolomit, Sphalerit und Chalkopyrit auftreten, ebenso Galenit mit Spaltflächen von Kristallen
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und erstaunlicherweise feine Milleritnadeln in Büscheln. Ein noch nicht bestimmtes Mineral soll zur Aluminit-Reihe gehören. Zur Mineralliste: (P) = Mineral nur bei Pente, (R) = nur bei Rulle (die Quarz-Hämatit-Eier von dort sind nicht mehr zu finden). Mineralliste: Aluminitmineral (P), Antlerit (R), Fluorapatit (P), Baryt (R), Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Covellin (R), Dolomit, Galenit, Hämatit (R), Malachit (R), Millerit (P), Pyrit, Quarz (s. Farbteil), Siderit.
2.18. Osnabrück, Raum Ibbenbüren Ibbenbüren im Tecklenburger Land liegt westlich von Osnabrück und wenig nördlich der Autobahn A 30. Es Abb. 29: Steinbrüche im Gehn bei Bramsche, ist kaum bekannt, daß es dort auf dem Pente und Rulle bei Osnabrück. Schafberg im Norden der Stadt seit rund 500 Jahren ein Steinkohlenbergwerk gibt, das auch heute noch die wertvolle Anthrazitkohle fördert. Bis 1921 arbeiteten in Ibbenbüren auch mehrere Erzgruben, in denen man zunächst Eisenerze gewann, z.B. ab 1806 den reichlichen Siderit auf der Zeche Friedrich Wilhelm in Gravenhorst. Als man um 1860 auf Blei- und Zinkerze stieß, wurden diese besonders in der Grube Perm und danach auch im Bergwerk Muck und Horst gewonnen. Minerale finden sich heute nur noch spärlich auf den alten Halden. Aus dem Steinkohlenbergwerk kommt dem Sammler nichts mehr zu Gesicht, da die moderne Aufbereitung Abb. 30: Milleritbüschel aus dem Steinkohlender Kohle schon untertage stattfindet. bergwerk bei Ibbenbüren, Bildbreite 2 cm. 2.19. Ibbenbüren, Steinbruch bei Uffeln (aufgelassen) Westlich des Schafberges ist bei Uffeln eine Kalksteinscholle des Zechsteins hochgepreßt worden, aus der man früher Material zur Herstellung von Branntkalk und zur Verwendung als Zuschlagstoff bei der Eisenerzverhüttung gewann. 1970 fand man im Steinbruch für nichtalpine Verhältnisse ungewöhnliche Quarzkristalle, die eine Größe
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bis 20 cm erreichten. Sie sind auch als Rauchquarze, Doppelpyramiden, Zepterquarze und Gwindel ausgebildet. 2.20. Kalksteinbrüche bei Lengerich In einem dem Hauptkamm des Teutoburger Waldes nach Süden vorgelagerten Höhenzug sind an verschiedenen Stellen Steinbrüche in Gesteinen der Oberkreide angelegt worden. Wir besuchen den Dyckerhoff-Steinbruch am Ostrand und den aufgelassenen Steinbruch am Kleeberg nordwestlich von Lengerich. Besonders gut ausgebildet sind auf Klüften des Kalkgesteins Markasitstufen in Form des Speerkieses. Daneben erscheint Pyrit als konkretionäre Kugeln. Auch lassen sich schöne Funde von größeren Calcitkristallen machen. Strontianit fand sich erst einmal am Kleeberg als farblose Nadelbüschel auf Calcit aufgewachsen. 2.21. Vlotho, Pyritzwillinge im Steinmergelkeuper Die Mineralaufschlüsse im Umkreis von Vlotho sind eine aufgelassene Mergelgrube in Uffeln/Weser, der Steilhang zur Weser südwestlich des Bahnübergangs bei Borlefzen,
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der Forst Langeholzhausen südlich der Weser und in größerer Entfernung weiter südlich der Steinbruch Maibolte bei Dörentrop. Am ehesten bestehen noch Fundmöglichkeiten für die bekannten Pyritzwillinge nach dem Eisernen und dem Schweizer Kreuz im Steinbruch Maibolte. Das Gebiet gehört geologisch zum Mittelkeuper, in dem Schichten des Steinmergelkeupers auftreten. Man geht davon aus, daß auch hier ein Pluton in der Tiefe Auswirkungen auf die Mineralisation gehabt hat, was in der häufigen Zwillingsbildung des Pyrits als ein Streben nach höherer Symmetrie zum Ausdruck kommt. Weitere Minerale sind Calcit, Chalkopyrit, Abb. 31: Ibbenbüren, Steinbruch bei Uffeln und KalkQuarz. steinbrüche bei Lengerich. 2.22. Eisenerzgrube Wohlverwahrt bei Nammen/Porta (aufgelassen) In Nammen befindet sich jetzt ein Besucherbergwerk, Information: Karlstraße 48, 32432 Minden. 2.23. Rinteln, Steinbrüche Rannenberg und Rohden in der Abb. 32: Durchdringungszwillinge des Pyrits. Grafschaft Schaumburg In den von der Fa. Dr. Schmidt & Rathjens, Steinbergen, betriebenen Steinbrüchen gewinnt man einen dichten, grauen, kalkhaltigen Korallenoolith. Die Ooide bildeten sich vor ca. 150 Mio. Jahren in einem Flachwasserbereich. In diesem waren die Voraussetzungen dafür gegeben, daß sich Calciumcarbonat mit Dolomitgehalt in konzentrischschaligen Aggregaten abschied. Die Kalksubstanz legte sich um in Schwebe gehaltene Kristallisationskeime wie organische Reste oder Sandpartikelchen, so daß die rundlichen Gebilde bei wechselnder Stoffzufuhr Schicht um Schicht heranwuchsen. In dem drusenreichen Korallenoolith bildeten sich die aufgeführten Minerale (Groetzner & Mutterlose 1980). Mineralliste: Amethyst, Aragonit, Baryt, Calcit (Ra), Chalkopyrit (Ra), Coelestin, Dolomit (Ra), Fluorit, Gips, Goethit, Markasit (Ra), Pyrit (Ra), Quarz (Ra), Rauchquarz, Schwefel,
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Smithsonit, Sphalerit, (Ra) = zusätzliche Minerale in Rannenberg. – Im benachbarten Steinbruch bei Bernsen findet man Geoden in Ornaten-Tonen des Doggers mit Ankerit/Dolomit, Baryt, Calcit, Coelestin und Quarz als Bergkristall und Rauchquarz.
2.24. Extertal Das von der Exter durchflossene Tal erstreckt sich von Rinteln aus in südlicher Richtung. Die genannten Aufschlüsse liegen im weitverbreiteten Steinmergelkeuper. Darunter versteht man ein mittelgraues, lagiges und scherbenförmig zerbrechendes Gestein aus einem Gemenge von Ton- und Carbonatmineralen mit schwankenden Kieselgehalten. Im Steinbruch Alverdissen ist Muschelkalk aufgeschlossen. Im spröden Mergelgestein des Keupers trifft man auf Klüfte und Hohlräume, in denen sich bis 2 cm messende, hochglänzende Quarzkristalle mit der Neigung zur Ausbildung einer Zepterform befinden. Auch trifft man die Kristallform des kurzprismatischen Doppelenders häufig an. Aus den im Sediment enthaltenen Gehalten an Schwefel und Eisen, die Abb. 33: Steinbrüche Rannenberg und Rohden in der auch erst später als Lösungen in Grafschaft Schaumburg und im Extertal. die Spalten eingedrungen sein können, kristallisierten die verschiedenen Typen der verzwillingten Pyrite aus. Oft sind die gestreiften Kristalle mit einer lederbraunen bis rötlichen Oxidhaut überzogen. Keuperwanderweg bei Hohenrode: Ein geologischer Lehrpfad dieses Namens beginnt am Südrand des Ortes Hohenrode. Beim Punkt 11 der aufgestellten Schautafel sind quarzführende Klüfte des Keupers mit „Schaumburger Diamanten“ aufgeschlossen. Diese Lokalbezeichnung für hochglänzende, meist kleine, aber scharf ausgebildete Quarze kann sich auf alle derartigen Kristallbildungen – Doppelender und Zepterquarze eingeschlossen – beziehen. Quarzriff im Forst Rumbeck bei Hohenrode: Ein vom Lehrpfad abzweigender Forstweg führt nach einigen hundert Metern zu einem Quarzband, in dessen Nähe geodenartige Knollen in größeren Drusen wasserklare Quarzkristalle bis zu 1 cm mit gestreiften Prismen und gut entwickelten Rhomboederflächen an den freien Enden enthalten. Es kommen auch leicht rauchfarbige Kristalle vor und als gesuchte Besonderheit
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bis zu 15 mm große Zepterquarze, die wegen Platzmangels beim Wachsen allerdings öfter verzerrt sind. Daneben finden sich freigewachsene Baryttäfelchen von weißer Farbe wie auch goldglänzende Chalkopyrit- und fast schwarz erscheinende Sphaleritkriställchen. Auf diese Erzminerale gehen wahrscheinlich einige sekundäre Bildungen zurück, darunter der in Niedersachsen seltene Aurichalcit. Fundstellen bei Wennenkamp/Bösingfeld: Ein Steinbruch im Steinmergelkeuper liefert hier außer Schaumburger Diamanten sich durchdringende Pyritwürfel als goldglänzende Viellinge. Oberhalb des Taubenberges deuten Grablöcher auf weitere Fundmöglichkeiten für Zepterquarze und rauchige Quarzdoppelender hin. Steinbruch bei Alverdissen: In Alverdissen ist die Fundstelle ein in Muschelkalk angelegter Steinbruch der Fa. Schneidewind, in dem größere Stufen mit hellgelben Calcitkristallen vorkommen. In den Drusen konnten neben kleinen, tafeligen Barytkristallen von weingelber Farbe auch Sphaleritkristalle mit deutlicher Streifung bestimmt werden.
Abb. 34: Zepterquarz aus dem Steinmergelkeuper von Hohenrode, Extertal (siehe Farbteil).
2.25. Wöltjebuche am Deister Auf der Kammhöhe des Deisters bei Springe war die Wöltjebuche das Merkzeichen für eine Fundstelle mit schönen Coelestinkristallen. Der durch Sammelkristallisation im dortigen Serpelkalk entstandene Coelestin bildet schön hellblau getönte Kristalle in spitz-
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pyramidaler Tracht, die in Gruppen 2–3 cm groß werden. Kleinere, meist grau gefärbte, tafelig-plattige Kristalle werden bis zu 1 cm groß. 2.26. Gipssteinbruch Weenzen Bei Weenzen ist an der Straße nach Eschershausen ein Über- und Untertagebau auf Gips der Fa. Niemeier aufgeschlossen. Dort wurde durch den Salzauftrieb Zechsteingips bis an die Erdoberfläche hochgedrückt. Erhalten anaerobe Bakterien Zutritt zum Gips, können sie den Sulfatanteil des Calciumsulfats [SO4] zu Schwefelwasserstoff, H2S, reduzieAbb. 35: Coelestinkristalle von der Wöltjebuche am ren. Weitere Reaktionen führen zur Deister, Bildbreite 5 cm. Abtrennung des Wasserstoffs, so daß elementarer Schwefel übrigbleibt. In angereicherter Form schied sich dieser im Weenzer Gips als hellgelbe, kristalline Massen aus, aber immer nur derb. Auch der Gips und der mit ihm wechselweise auftretende Anhydrit bilden hier keine Kristalle. 2.27. Tongrube Duingen Die Duinger Tongrube ist eine bekannte Fundstelle für das in diesem Milieu ungewöhnliche Zeolithmineral Analcim, das als wasserhelle Tropfen in Form der typischen Deltoidikositetraeder in Toneisensteingeoden auftritt, begleitet von kleinen Chalkopyrit- und Sphaleritkristallen.
Abb. 36: Gipssteinbruch Weenzen und Tongrube Duingen mit Analcimkristall.
2.28. Peine, Eisenerzgrube Emilie in Bülten-Adenstedt (erloschene Fundstelle) Die Eisenerzgruben von Peine und Salzgitter, die auf Ooid- und Trümmererzvorkommen bauten, wurden in den 60er Jahren aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Minerale sind dort nicht mehr zu finden. Die Grube Emilie in Bülten-Adenstedt war die an
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Mineralarten reichste. Es traten in ihr Seltenheiten wie Kutnahorit, Nsutit, Ramsdellit und Rhodochrosit auf. 2.29. Raum Braunschweig Das hier als Raum Braunschweig bezeichnete Gebiet wird in etwa durch die Eckpunkte Salzgitter, Braunschweig, Helmstedt, Schöningen und Wolfenbüttel begrenzt. Im weiteren Sinn kann man von ihm als Braunschweiger Land sprechen, das auch Teile des vom Inlandeis geprägten nördlichen Flachlandes und der sich im Süden anschließenden Sattel- und Muldenlandschaft des nördlichen Harzvorlandes umfasst. Der letztgenannte Bereich erfuhr seine Formung durch Salzstöcke, über denen das jüngere mesozoische Deckgebirge (Trias, Jura, Kreide) als Rücken oder Sättel wie Asse, Elm, Fallstein u.a. aufstiegen. Minerale sind bisher sowohl im Anstehenden als auch in den pleistozänen Geschieben der Kiesgruben nicht besonders häufig entdeckt worden. Der Bernstein aus der Grube Schütz bei Klein Schöppenstedt geriet wohl während der Eiszeit in die Kiesschichten, entweder als Baltischer Bernstein oder als verschleppter Bernstein aus der tertiären Braunkohle. Im Gipskeuper der aufgelassenen Tongrube Samtleben am Fuchsberg fanden sich Calcitkristalle, und auf den dortigen Feldern kamen in aufgebrochenen Hohlräumen des Keupergesteins Sternquarze vor, zum Teil mit violetter Tönung! Zur gleichen Zeit wie in Hamburg wurde auch in der Altstadt Braunschweigs der Struvit entdeckt. Als jüngste Funde seien gut ausgebildete Gipskristalle bis zu 8 cm Länge erwähnt, die beim Bau einer ICE-Trasse nahe Schandelah zutage traten. Leider handelt es sich nicht um eine Fundstelle von Dauer. Südöstlich vom Salzgitterer Höhenzug kann man bis ins sachsen-anhaltische Gebiet hinein noch in Städten und auf dem Land alte Gebäude antreffen, die von der Verwendung des sogenannten Rogensteins beim Bau Zeugnis ablegen. Durch Verwitterung heben sich die früher in Steinbrüchen des Unteren Buntsandsteins gewonnenen Werkplatten mit dicht aneinander liegenden Calcitkügelchen (Ooide) jetzt deutlich heraus. Sie bildeten sich im Meer um Kristallkeine durch die Anlagerung gelösten Calcits in konzentrisch-schaliger Form. Ihren Namen verdanken sie der Ähnlichkeit mit Fischrogen. An die Blütezeit der früheren Rogenstein- und Muschelkalk-Baukultur erinnern die großen Steinbrüche im Raum des Heesebergs bei Jerxheim wie auch kirchliche und profane Bauwerke in Braunschweig und Umgebung.
Abb. 37: Raum Braunschweig.
3. Harz Die Beschreibung der Fundorte erfolgt nach der üblichen Einteilung des Harzes in Oberharz, Mittelharz und Unterharz. Begrenzungslinien sind der Acker-Bruchberg-Zug und der Tanner-Grauwackenzug, wie aus der geologischen Übersichskarte ersichtlich ist.
Abb. 38: Geologische Übersichtskarte des Harzes (nach Schwan 1954 und Wachendorf 1986).
Geologie
Das Rumpfgebirge des Harzes streicht „hercynisch“ von Südosten nach Nordwesten. Auffällig ist, daß die Faltenstrukturen entgegengesetzt zu dieser Längserstreckung verlaufen. Sie folgen der Südwest-Nordost-Richtung des älteren variszischen Faltengebirges, dem der Harz einmal angehörte. Vor rund einer halben Milliarde von Jahren hatten sich in diesem Gebiet während verschiedener Überflutungsperioden mächtige Sedimentschichten abgelagert und zu Kalk- oder Sandsteinen sowie Tonschiefern verfestigt.
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Im Mitteldevon vertiefte sich das Meer zeitweise, und ein untermeerischer Vulkanismus führte zur Entstehung verbreiteter Diabaslager mit Vererzungen. Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen dürften sich auch die Sulfiderze des Goslarer Rammelsberges entwickelt haben. Im Karbon setzte die variszische Gebirgsauffaltung ein. Der Harz erfuhr eine intensive Erhebung und fiel trocken. Zugleich intruidierten gabbroide und granitische Schmelzen in die ursprünglichen Sedimente, die noch heute als magmatische Gesteine nachweisbar sind. Auf die variszische Orogenese und die ihr folgenden tektonischen Abläufe – auch noch in jüngeren Erdperioden – gehen die zahlreichen Verwerfungen und Bruchzonen zurück, in denen hydrothermale Gangmineralisationen stattfanden und sich in Spalten und Adern absetzten. Sie klangen zunächst mit dem permischen Vulkanismus aus, der z.B. den Großen Knollen und Teile des Ilfelder Beckens mit porphyrischen Gesteinen hervorbrachte. Während des Rotliegenden wurde das Gebirge fast vollständig durch Erosion eingeebnet. In Jahrmillionen griffen die Meere von Zechstein, Trias und Jura auf den Harz über und ließen ihre Ablagerungen zurück, bis es an der Wende zur Kreidezeit erneut zur Heraushebung des Harzes durch tektonische Kräfte kam. Zur Tertiärzeit waren aber die mesozoischen Deckschichten größtenteils wieder abgetragen, so daß die älteren Gesteinsschichten freigelegt wurden, während die jüngeren des Erdmittelalters nur noch im Harzvorland anzutreffen sind (Mohr 1993). 3.1. Bad Harzburg, Gabbro-Steinbruch im Radautal Der wenige Kilometer südlich von Bad Harzburg an der B 4 gelegene Gabbrosteinbruch liefert einen wegen seiner Zähigkeit begehrten Edelsplitt und hieß früher BärensteinBruch. Seit der Eröffnung des Steinbruchs 1838 wurde er ständig erweitert. Für Mineralsammler hängt es in dem weiträumigen Steinbruch davon ab, ob auf einer der 5 Strossen mineralhöffige Gesteinsschichten angefahren wurden. Infolge von tektonischen Störungen nach der Platznahme des gabbroidnoritischen Magmas ist ein rascher Wechsel der Gesteinsarten mit granitischen, syenitischen und pegmatitischen Zonen zu verzeichnen. Dadurch ist auch eine verhältnismäßig reiche, vorwiegend hydrothermale und kontaktmetamorphe Mineralisation bedingt. Bei dem reichhaltigen Angebot trägt man fast bei jedem Besuch ein paar Minerale mit nach Hause. Mineralliste: Adamin, Aktinolith, Albit, Allanit-(Ce), Almandin, Amethyst, Analcim, Anatas, Andradit, Anorthit, Antigorit, Arfvedsonit, Arseniosiderit, Arsenolith, Arsenopyrit, Augit, Aurichalcit, Axinit-(Fe), Bergkristall, „Biotit“ (Annit-Phlogopit), Brookit, Brucit, Calcit, Cerussit, Chabasit, Chalkopyrit, Chlorit, Chondrodit, Chrysokoll, Chrysotil, Cobaltin, Cordierit, Covellin, Cubanit, Datolith, Diopsid, Dolomit, Dravit, Dundasit, Enstatit, Epidot, Erythrin, Fayalit, Ferro-Hornblende, Fluorapatit, Fluorapophyllit, Forsterit, Gadolinit, Galenit, Gehlenit, Gips, Gmelinit, Goethit, Gold, Graphit, Greenockit, Grossular, Hämatit, Hedenbergit, Hemimorphit, Heulandit, Hörnesit, Hydrogrossular, Hydrozinkit, Ilmenit, Jarosit, Kimzeyit, Klinozoisit, Korund (blau), Laumontit, Lazarenkoit (?), Löllingit, Magnetit, Malachit, Manganit, Markasit, Mesolith, Mikroklin, Mimetesit („Kampylit“), Molybdänit, Montmorillonit, Muskovit, Natrolith, „Olivin“, Orthoklas, Parasymplesit, Pentlandit, Periklas, Phillipsit, Pigeonit, Pitticit, Plagioklase, Prehnit, Pyrit, Pyrop, Pyrrhotin, Quarz, Rauchquarz, Rhodochrosit, Rhodonit, Rucklidgeit, Rutil, Safflorit, Schorlomit, Schörl, Serpentin, Skorodit, Sphalerit, Spessartin, Spinell, Stilbit, Talk, Titanit, Todorokit, Tremolit, „Turmalin“ (grün), Vesuvian, Wollastonit, Zirkon.
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Abb. 39: Übersicht der Mineralfundorte im Harz.
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3.2. Bad Harzburg, Diabas-Steinbruch Huneberg Der im Oberharzer Diabaszug angelegte Steinbruch liegt ca. 5 km südwestlich von Bad Harzburg entfernt und ist über die B 4 in Richtung Bastesiedlung (dort Abzweigung) erreichbar. Noch vor der variszischen Faltung stieg vulkanisches Magma in oberdevonische Schichten und unterkarbonische Grauwacken und Schiefer auf. Nach der Erstarrung zerbrach die Decke in Schollen, so daß in Spalten und Dehnungsklüften eine Mineralisation – auch noch in hydrothermalen Nachphasen – einsetzen konnte. Auffällig ist eine Zeolithparagenese. Mineralliste: Analcim, Annabergit, Calcit, Chabasit, Chalkopyrit, Chlorit, Datolith, Epidot, Galenit, Gersdorffit, Goethit, Granat, Laumontit, Mikroklin, Natrolith, Prehnit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Sphalerit, Stil- Abb. 40: Gabbro-Steinbruch im Radautal bei Bad Harzburg. bit, Thomsonit.
3.3. Erzbergwerk Rammelsberg bei Goslar Eines der ältesten Erzbergwerke Deutschlands mit langer geschichtlicher Tradition baute am Rammelsberg ein feinkörniges Band- oder Melierterz ab, das, aus untermeerischen Quellen stammend, während des Mitteldevons ausgefällt und in großer Mächtigkeit angereichert wurde. Die dichte Struktur des Erzes ließ die Entstehung von Sekundärbildungen nicht zu. Dennoch ist die Lagerstätte durch die Vitriole im „Alten Mann“ berühmt geworden, bei denen es sich um z.T. buntfarbige Sulfate handelt, die durch die Einwirkung von Wässern auf die sulfidischen Resterze im Versatz und Schie- Abb. 41: Calcitkristalle aus dem Gabbro-Steinferbruch der verlassenen Stollen aus- bruch, Bad Harzburg, Bildbreite 2 cm. geschieden wurden. Für zwei von ihnen ist der Rammelsberg die Typlokalität: Goslarit, Zn[SO4] .7H2O (Haidinger 1854), Römerit, Fe3[SO4]4 . 4H2O
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(Graulich 1858). Im Roederstollen wurde inzwischen ein Besucherbergwerk eingerichtet, in dem man sich neben den Erinnerungsstücken an die Bergbauzeit auch verschiedene der Sulfatminerale als Vitriolbeläge anschauen kann: Weißen, dichtfaserigen Bianchit, orangefarbigen Botryogen, bläulichen Chalkanthit, gelben Copiapit, pulverigen Gunningit, Halotrichit („Haarsalz“), Melanterit in glasigen Krusten, apfelgrünen Morenosit und andere mehr. 3.4. Goslar, Communionsteinbruch/Rammelsberg Oberhalb der ehemaligen Bergwerksanlagen führt vom Maltermeisterturm ein Fußweg zu einem Steinbruch empor, in dem im Devonsandstein drei Erzbänke mit den Primärerzen des Rammelsbergs Galenit, Pyrit und Sphalerit aufgeschlossen sind, begleitet von Quarz und Calcit. Sekundärminerale treten nur spärlich auf. Der Bereich wurde in das Oberharzer Schutzgebiet einbezogen. 3.5. Goslar, Herzog-Julius-Hütte bei Astfeld Ausgedehnte, z.T. rekultivierte Halden lieferten früher überaus zahlreiche Buntmetallschlacken mit oft hervorragend ausgebildeten, auch sehr seltenen, aber nicht anerkannten mineralischen Neubildungen. Fundmöglichkeiten sind bei Straßen- und Bauarbeiten noch gegeben. Ein ähnliches Vorkommen waren die Schlackenhalden der Ochsenhütte im Granetal am südöstlichen Zipfel der Grane-Talsperre. 3.6. Goslar, Grube Großfürstin Alexandra (aufgelassen) In einem Nebental der Gose, 4 km südlich von Goslar, baute die Grube Großfürstin Alexandra von 1892 – 1909 Nickelerz ab. Es ist noch eine Halde vorhanden, die bescheidene Funde erlaubt. Mineralliste: Anglesit, Ankerit, Annabergit, Arsenopyrit, Calcit, Chalkopyrit, Covellin, Dolomit, Galenit, Gersdorffit, „Limonit“, Millerit, Pyrit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Silber, Sphalerit.
3.7. Lautenthal (alle Gruben sind aufgelassen) Die Halden der Gruben an der Straße nach Hahnenklee, die auf dem Lautenthaler Gangzug bauten, geben kaum noch etwas her. Die bekannten Oberharzer Blei-Zink-Erzgänge durchsetzten hier die Clausthaler Kulmfaltenzone, die aus Sedimenten des Devons und Unterkarbons umgewandelte Grauwacken und Tonschiefer enthält. Ein Besucherbergwerk erinnert an die ehemalige Blütezeit des Bergbaus in Lautenthal, wo man in der Silberhütte vorwiegend Silber aus dem im Oberharz reichlichen Galenit erschmolz, erst viel später auch Zink aus dem Sphalerit (Zinkblende) zur Herstellung von Messing. In den alten Verhüttungsschlacken auf dem Gelände der ehemaligen Hüttenanlage entdeckte man als mineralische Neubildung den devillinähnlichen, blaugrünlich gefärbten Lautenthalit, PbCu4[(OH)6/(SO4)2] . 3H2O (Medenbach & Gebert 1993), der noch das Glück hatte, trotz seiner Entstehung in Schlacken als Mineral anerkannt zu werden.
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3.8. Lautenthal, Steinbruch am Heimberg, Wolfshagen (erloschener Fundpunkt) Von der nach Norden verlaufenden Straße Lautenthal – Langelsheim zweigt rechts eine Straße nach Wolfshagen ab, auf der man die B 82 nach Goslar erreicht. Der rekultivierte Steinbruch am Heimberg wird hier nur aufgeführt, weil er während der Betriebszeit durch eine Nickelvererzung mit zwei seltenen Mineralen von sich reden machte, dem metallisch braunrosafarbigen Orcelit und dem blaugrünen Nickel-Boussingaultit. Anhang: Lautenthal, Steinbruch im Trogtal nahe der Innerste-Talsperre (erloschener Fundpunkt)
Abb. 42: Lautenthalitkristalle, Silberhütte Lautenthal, Oberharz, Bildbreite 3 mm.
Fährt man auf der Straße Lautenthal – Langelsheim weiter nach Norden, achte man auf die Abzweigung des Trogtales in Höhe des Südufers der Innerste-Talsperre. Hier befindet sich die Typlokalität für 4 Kobaltselenide: Bornhardtit, CoCo2Se4, Hastit, CoSe2, Freboldit, CoSe und Trogtalit, CoSe2, die in einem großen Grauwacke-Steinbruch auftraten (Ramdohr & Schmitt 1955). Interessant ist die 1997 erfolgte Untersuchung einer alten Sammlungsstufe von dort, durch die außer Clausthalit noch drei weitere selenhaltige Minerale für das Trogtal festgestellt wurden: Penroseit, Molybdomenit und Chalkomenit. Den Penroseit kennt man bisher vom Fischbacher Werk bei Betzdorf im Siegerland, Tilkerode/Harz und Schlema-Hartenstein im Erzgebirge, dagegen sind Molybdomenit und Chalkomenit als völlig neue Minerale in Deutschland anzusehen. 3.9. Wildemann, Grube „Glück auf“ im Hütschental (aufgelassen) Man erreicht das Haldengebiet der Grube auf der Weiterfahrt von Lautenthal nach Süden. Etwa 1 km vor Wildemann zweigt rechts bei einer Brücke über die Innerste der „Glück-auf-Weg“ ins Hütschental ab. Hier standen von 1747 bis 1763 acht Gruben in Förderung, die den silberhaltigen Galenit des Hütschentaler Gangzuges abbauten. Wegen Schwierigkeiten mit der Wasserhaltung stellte man ab 1803 den Betrieb auf den Gruben nach und nach ein. Spätere Versuche, insbesondere die Grube „Glück auf“ wieder als Erzgrube und später als Barytgrube zu erschließen, verliefen erfolglos. Abb. 43: Cupritkristalle von der Grube Die Fundstellen im dortigen Bereich wir- „Glück auf“ im Hütschental, Bildbreite 2 cm.
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ken heute ziemlich abgesucht. Unter den Oxidationsmineralen waren früher aus Chalkopyrit als Primärerz entstandene kubische Cupritkristalle vertreten, zwar klein, aber scharfkantig ausgebildet, wie die Abb. 43 zeigt. Wegen der neuen Schutzbestimmungen im Oberharz sollte man sich vor einem Besuch beim zuständigen Forstamt erkundigen, ob man dort noch sammeln darf. 3.10. Bad Grund, Erzbergwerklager Grund (erloschen) Bis zur Stillegung 1990 war das Bergwerk Grund (Verbundwerk aus „Bergwerkswohlfahrt“ und „Wiemannbucht“) die einzige im Oberharz noch in Förderung stehende Grube. Bis dahin kam noch Material für Sammler heraus. Eine Erinnerung daran zeigt die Abb. 44. 3.11. Bad Grund, Kalksteinbruch Winterberg Aus der Kulmfaltenzone erhebt sich nördlich von Bad Grund das devonische RiffAbb. 44: Verwachsene Strontianitkristalle als „Feldwebel Schnurrbärte“ aus dem kalkmassiv des Ibergs (mit TropfsteinhöhErzbergwerk Grund, Bildbreite 4 cm. le), in dem der riesige Steinbruch Winterberg zur Kalksteingewinnung angelegt ist. Fossiliensammler haben hier immer Erfolg, Mineralsammler sind auf angefahrene, durch frühere tektonische Störungen verursachte mineralisierte Klüfte angewiesen. Hauptgangarten sind Calcit und Baryt, mit denen der bis 1885 geförderte Siderit zusammen auftrat. Das Erz ist z.T. manganhaltig, so daß hier Pyrolusit und der seltene Rancieit gefunden wurden. Das Betreten des Steinbruchs ist aus gegebenen Anlässen verboten. Die Darstellung der Minerale gründet sich auf eine neue Veröffentlichung (Schnorrer & Klänhardt 2002). Mineralliste: Anglesit, Apatit, Aragonit, Azurit, Baryt, Bornit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Cinnabarit, Cuprit, Dolomit, Galenit, Goethit, Gold, Hämatit, Hemimorphit, Impsonit, Klinoxhlor, Lanarkit, Lepidokrokit, Limonit”, Malachit, Manganit, Mimetesit, Minium, Muskovit, Partzit, Plattnerit, Pyrit, Pyrolusit, Quarz, Ramsdellit, Rancieit, Rhodochrosit, Siderit, Abb. 45. Erzlagerstätten bei Bad Grund Smithsonit, Sphalerit, Tetraedrit, Todorokit, “Wad”. und Kalksteinbruch Winterberg am Iberg.
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3.12. Clausthal-Zellerfeld, Grube Glücksrad bei Oberschulenberg Außer von St. Andreasberg sind von keiner Fundstelle im Harz so viele Mineralarten bekannt geworden wie von der Glücksradhalde bei Oberschulenberg. Man findet den kleinen Ort an der Verbindungsstraße von Clausthal-Zellerfeld nach Oker. Als sicherer Wegweiser dient der bekannte Lochstein. Wenn auch die Zeiten vorbei sein dürften, da man durch tiefes Eindringen in die stark ausgeweitete Halde große, farbenprächtige Stufen mit Azurit, Malachit und Langit herausgraben konnte, so findet, wer geduldig und mit Belegstücken zufrieden ist, immer noch in dem durchwühlten Boden die am häufigsten vorkommenden Minerale. Für die Vielfalt der Sekundärminerale angesichts des kargen Angebots an Primärerzen und Gangarten ist eine durch tektonische Störungen bedingte Durcharbeitung des Kulmgesteins verantwortlich. Durch diese gelangten die Erze in ungewöhnlich zahlreiche Hohlräume und Spalten der Gangarten und des Nebengesteins, wodurch ein jahrhundertelang währender Oxidationsprozeß in der Tiefe der Halde begünstigt wurde. Am zahlreichsten ist die Klasse der Sulfate vertreten, unter denen sich der von hier zum erstenmal beschriebene Schulenbergit befindet, (Cu,Zn)7[(OH)10/(SO4,CO3)2] . 3H2O (von Hodebberg et al. 1984). Weitere, manchmal sehr schön ausgebildete Sulfate sind Devillin, Ktenasit, Langit, Linarit, Namuwit, Posnjakit, Ramsbeckit, Orthoserpierit und Serpierit. Hinzu kommen solche Sulfate und andere Minerale, die in merkwürdig rötlichschwarz eingefärbten Haldenbrocken anzutreffen sind: Caledonit, Chenit, Elyit, Gips, Hydrocerussit, Lanarkit, Lithargit, Massicotit, Minium und Susannit. Entgegen einer ersten Meinung, die Entstehung dieser Minerale sei durch die Einwirkung des mittelalterlichen Feuersetzens begünstigt worden, ist durch Nachforschungen in alten Bergbauakten an den Tag gekommen, daß in der Grube Glücksrad im 18. Jahrhundert ein Brand über eine lange Zeit geschwelt hat, der gleich einem Röstprozeß das erzhaltige Gestein durch Hitze überprägt hat. Insbesondere wurde dabei durch den Bleigehalt die typische rote Durchfärbung des später aus der Grube herausgeschafften Gesteins hervorgerufen. Statt von einer Feuersetzparagenese muß man in Zukunft für Oberschulenberg von einer Grubenbrandparagenese ausgehen, der auch das seltene Mineral Barysilit angehört. Es ist nicht festzustellen, ob der Grubenbrand durch Selbstentzündung oder Fahrlässigkeit verursacht wurde. Als große Seltenheit wurde 1996 von Blass, Eschweiler, der Gysinit-(Nd) als violettrosafarbige Kügelchen bestimmt, außerdem der Arsentsumebit und ein noch unbenanntes Bleioxid-Sulfat-Hydrat aus der Grubenbrandparagenese, das in mattgelben, gipsartigen Kristallen auftritt und bisher nur als künstliche Bildung bekannt ist. Mineralliste: Adamin, Agardit-(Y), Allophan, Anglesit, Ankerit, Aragonit, Arsentsumebit, Aurichalcit, Azurit, Barysilit, Beaverit, Bindheimit, Bornit, Brianyoungit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkoalumit, Chalkonatronit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chenit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Cyanotrichit, Devillin, Duftit, Dundasit, Elyit, Galenit, Gips, Goethit, Greenockit, Gysinit-(Nd), Hämatit, Hemimorphit, Hisingerit, Hopeit, Hydrocerussit, Hydrotalkit, Hydrozinkit, Illit, Köttigit, Kryptomelan, Ktenasit, Kupfer, Lanarkit, Langit, Linarit, Lithargit, Malachit, Massicotit, Minium, Metavariscit, Mimetesit (Mischkristall mit P), Namuwit, Olivenit, Opal. Orthoserpierit, Parahopeit, Parasymplesit, Plumbogummit, Plumbojarosit, Posnjakit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Ramsbeckit, Rhodochrosit, Richelsdorfit, Rosasit, Schulenbergit, Schwefel, Serpierit, Silber, Skorodit, Smithsonit, Spangolith, Susannit, Sphalerit, Spionkopit, Tenorit, Theisit, Todorokit, Vaterit, Vivianit, Wroewolfeit (Neue Minerale seit 1990 sind kursiv gedruckt).
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Abb. 46: Namuwitkristalle, Grube Glücksrad/Oberschulenberg, Bildbreite 10 mm.
3.13. Lerbach, Grube Weintraube im Harzer Roteisensteinrevier (erloschener Fundpunkt) In der Grube Weintraube traten in der Zeit des Erzabbaus (1868) seltene Selenerze in schmalen Trümern des roten Eisensteins vom Lahn-Dill-Typ auf. Zur Paragenese zählten Eukairit und Crookesit, die man zunächst für Silbererze hielt. 1993 wurden als Neuentdeckungen auf alten Fundstücken noch folgende Minerale bekannt: Berzelianit, Bukovit, Clausthalit, Krutait, Sabatierit, Tiemannit und Umangit (Wallis & Liessmann 1993). 3.14. Lerbach, Adinolfundstelle Etwa in der Ortsmitte von Lerbach befindet sich ein ehemaliger Hüttenteich, der als Fundstelle für jaspisähnliche Adinole gilt. Darunter versteht man schleifwürdige, rot, grün und grau gebänderte Schmucksteine, die aus Quarz, Albit und Opalsubstanz zusammengesetzt und im metamorphen Kontakt mit Diabasen aus Tuffen und tonigen Sedimenten entstanden sind. 3.15. St. Andreasberg, Schörlfundstelle am Großen Sonnenberg (Naturschutzgebiet) In quarzreichen Partien eines mikropegmatitischen Randgranits, der schon die Einwirkung des Brockenplutons zeigt, sind schwarzglänzende, kurz- bis langprismatische Schörlkristalle bis zur Größe von mehr als 1 cm eingewachsen. Sie weisen den typisch dreieckigen Querschnitt der Turmaline nebst Streifung und deutlichen Endflächen auf.
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Das Schürfen ist dort leider wegen der neuen Naturschutzbestimmungen im Oberharz nicht mehr gestattet. 3.16. Siebertal, Grube Henriette (aufgelassen) An der Einmündung des Tals der Großen Kulmke in das Siebertal liegt im Gebüsch versteckt die kleine Halde der sehr alten Grube Henriette, die von Sammlern wegen des früher reichlichen Vorkommens von Bornit und des selten im Harz auftretenden Arsenats Tirolit aufgesucht wurde. Die Halde ist kaum noch ergiebig. Mineralliste: Ankerit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Olivenit, Quarz, Skutterudit, Tirolit.
3.17. Bad Lauterberg, Barytbergwerk Wolkenhügel Die Entstehung des Barytganges, auf dem die Grube Wolkenhügel 8 km Abb. 47: Bergbaurevier Bad Lauterberg. nördlich von Bad Lauterberg im Tal der Krummen Lutter baut, ist im Zusammenhang mit der erneuten Heraushebung des Harzes während der Kreidezeit zu sehen, als hydrothermale Barytlösungen mit Erzgehalten in oberdevonische Schiefer und oberkarbonische Grauwacken eindrangen. Bis 1837 förderte das Bergwerk wie die übrigen stillgelegten Gruben des Reviers (Hoher Trost, Kupferrose, Königsgrube) Kupfererz. So suchen Sammler im Material der Grube Wolkenhügel, das westlich der Aufbereitungsanlage Hoher Trost auf Halde gelangt, weniger nach Barytstufen, sondern nach den Erzen und ihren zum Teil interessanten Begleitmineralen. Dazu gehören zwei 1998 von einer nicht näher gekennzeichneten Stollenhalde nördlich von Bad Lauterberg stammende Neufunde: Volborthit und Roscoelith. Mineralliste: Agardit-(Y), Aikinit, Ankerit, Baryt, Brochantit, Calcit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Cinnabarit, Coelestin, Cornwallit, Cuprit, Devillin, Dolomit, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Hämatit, Lepidokrokit, Malachit, Psilomelan, Pyrit, Quarz, Roscoelith, Sphalerit, Strontianit, Tetraedrit, Volborthit.
Anhang: Halde der Grube Charlotte Magdalena im Schadenbeekstal bei Bad Lauterberg
Von einem Versuchsbergbau in der obigen Grube ist Haldenmaterial liegengeblieben, so daß sich aus der dort typischen Buntmetallabfolge in den Gangarten Calcit, Quarz, Baryt
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und wenig Fluorit Sekundärminerale wie Anglesit, Aragonit, Cerussit, Gips, Hydrozinkit, Linarit und Malachit bildeten. Von dort wurde vor kurzem (Jahr 2000) bei der Überprüfung einer Haldenstufe der im Harz ziemlich seltene Clarait in Form himmelblauer Lamellen bestimmt. 3.18. Bad Lauterberg, Fluoritgrube Floßberg im Gr. Andreasbachtal (aufgelassen) Der geringmächtige Floßberger Fluoritgang, wenig nordwestlich von Bad Lauterberg bei Barbis gelegen, wird seit vielen Jahren nicht mehr bebaut. Er ist auch nicht wegen schöner Fluoritstufen bekannt geworden, sondern als Fundstelle von zwei selteneren Vanadaten, dem in grüngelben Aggregaten erscheinenden Tangeit (früher Calciovolborthit) und dem in nierigen Krusten von dunkelolivgrüner Farbe auftretenden Vesignieit. Mineralliste: Anglesit, Ankerit, Antimonit, Azurit, Baryt, Bornit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Devillin, Dolomit, Erythrin, Fluorit, Galenit, Goethit, Hämatit, Lepidokrokit, Linarit, Malachit, Markasit, Mimetesit, Pyrit, Pyromorphit, Silber, Tangeit, Vesignieit.
3.19. St. Andreasberg, Silbererzrevier (alle Gruben seit 1910 aufgelassen) St. Andreasberg ist als ein historischer Fundort anzusehen; heutige Fundmöglichkeiten hängen davon ab, wieweit dem Sammeln keine Naturschutzbestimmungen oder sonstige Verbote entgegenstehen. Das Silbererzgangdreieck von St. Andreasberg ist Teil der Mittelharzer Faltenzone, in deren Gesteinen die berühmten Erzgänge eingelagert waren. Ihre große Zahl und die Menge der in ihnen gefundenen Minerale haben besondere Verhältnisse zur Voraussetzung. Das nach Westen keilförmig auslaufende Dreieck von etwa 6 km Länge und bis zu 1 km zunehAbb. 48. Silbererzrevier St. Andreasberg. mender Breite wurde in seiner Grundstruktur mit aufgeschobenen Ruschelflanken schon während der variszischen Faltung vorgeformt. Hinzu kam die enge Nachbarschaft zum Brockenpluton. Eine durch Abkühlung bedingte Schrumpfung des Granits führte dazu, daß neue tektonische Bewegungen einsetzten, wodurch eine Vielzahl vorher noch geschlossener Spalten aufgerissen wurde, so daß die hydrothermalen Minerallösungen aufsteigen und sich in Gängen absetzen konnten.
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Als häufigste Gangart erscheint der oft rot oder weiß fluoreszierende Calcit, dessen Kristalle einen außergewöhnlichen Formenreichtum aufweisen (144 Trachten, darunter Kanonen- und Blätterspat). Die nächstwichtigste Gangart ist der Quarz, während Baryt und Fluorit weniger Bedeutung haben. Von den vielen Bergwerken ist die Grube Samson am berühmtesten. Die hier seit 1521 geförderten Haupterze waren Pyrargyrit und Dyskrasit mit sehr schönen Kristallen, ged. Silber, Pyrostilpnit, Breithauptit, ged. Arsen und silberhaltiger Galenit. Über die Bergbaugeschichte der Grube Samson unterrichtet ein dort eingerichtetes Schaubergwerk mit riesigem Kehrrad und Harzer „Fahrkunst“. Die Grube Samson ist Typlokalität für den Samsonit, Ag4MnSb2S6 (Werner & Franz 1910), der bisher nur hier vorgekommen ist. – Von St. Andreasberg wurde ferner der Breithauptit zum erstenmal beschrieben, NiSb (Fröbel 1840). Auch die übrigen Gruben mit bekannten Namen haben hervorragende Stufen geliefert, die mit zu den besten in Europa zählen (Gebhardt 1988). Jüngst wurde die Grube Alter Theuerdank am Beerberg wegen ihrer hervorragenden Minerale aus der PyromorphitVanadinit-Familie gewürdigt (Schnorrer, G. et al. 2009).
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Abb. 49: Ged. Arsen (Scherbenkobalt), Grube Samson, Bildbreite 8 cm.
Mineralliste: Adamin (Cu), Adelit, Agardit(Y), Albit, Akanthit, Aktinolith, „Amalgam“, Analcim, Anatas, Andradit, Anglesit, Anhydrit, Annabergit, Antimon, Antimonit, Aragonit, Argentopyrit, Arsen, Arseniosiderit, Arsenolith, Arsenopyrit, Auripigment (?), Axinit, Azurit, Baryt, Beaverit, Berthierit (?), Bornit, Boulangerit, Bournonit, Breithauptit, Brewsterit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Cervantit, Chabasit, Chalcedon, Chalkopyrit, Abb. 50: Samsonitkristalle, Grube Chalkostibit, Chervetit, Chlorargyrit, Chlorit, Samson, Bildbreite 3 cm. Chrysokoll, Claudetit, Clausthalit, Cobaltin, Covellin, Cubanit, Cuprit, Datolith, Devillin, Diaphorit, Dickit, Dolomit, Duftit, Dyskrasit, Epsomit, Erythrin, Epidot, Fizelyit, Fluorapophyllit, Fluorit, Galenit, Galenobismutit (?), Gersdorffit, Gips, Gmelinit, Gold, Grossular, Guanajuatit, Guerinit, Hämatit, Harmotom, Hemimorphit, Heulandit, Hörnesit, Hydrocerussit, Hydrozinkit, Illit, Jamesonit (?), Jarosit, Johannsenit, Kaolinit, Kermesit, Klinochlor, Köttigit, Konichalcit, Kupfer, Langit, Laumontit, Lautit, Lavendulan, Linarit. Löllingit, Magnetit, Malachit, Markasit, Metastibnit, Miargyrit, Millerit, Mimetesit, Minium, Montmorillonit, Nakrit, Natrolith, Naumannit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Nontronit, Olivenit, Opal, Osarizawait, Parasymplesit, Pharmakolith, Pharmakosiderit, Phaunouxit, Phillipsit, Pikropharmakolith, Pitticit, Py-
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rargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Rauenthalit, Realgar, Rhodochrosit (?), Richelsdorfit, Rosasit, Safflorit, Samsonit, Saponit, Schörl, Schulenbergit, Schultenit, Schwefel, Serpierit, Siderit, Silber, Skolezit, Skorodit, Skutterudit, Smithsonit, Smythit, Sphalerit, Stephanit, Sternbergit, Stibarsen, Stibiconit, Stilbit, Stilleit, Stromeyerit, Strontianit, Susannit, Talk, Tetraedrit, Thomsonit (?), Tiemannit, Titanit, Ullmannit, Umangit, Uraninit, Valentinit, Vanadinit, „Wad“, Witherit (?), Wollastonit, Xanthokon, Zirkon, Zoisit.
3.20. St. Andreasberg, Grube Roter Bär (aufgelassen) Ein in der ehemaligen Grube Roter Bär von einer Interessengemeinschaft wieder befahrbar gemachtes Lehrbergwerk informiert den Besucher insbesondere über die Eisenerzgewinnung vor Ort. Bei der Untersuchung von neu gewonnenem Material entdeckte man sowohl eine Uran-Vanadium-Paragenese mit den Mineralen Häggit und Nolanit als auch eine Selenidparagenese mit den für St. Andreasberg neuen Seleniden Berzelianit, Bohdanowiczit, Eukairit, Ferroselit und Klockmannit. Ein weiteres Ag-Pb-Bi-Selenid mit dem Namen „Andreasbergit“ ist zur Zeit noch nicht als Abb. 51: Fluorapophyllitkristall auf Kanonen- Mineral anerkannt (Liessmann & Bock spat von St. Andreasberg, Bildbreite 15 mm. 1993).
3.21. St. Andreasberg, Gruben im Odertal (aufgelassen) Von St. Andreasberg führt eine Straße nach Südosten ins Odertal. Die hier abgebauten Erze in hauptsächlich Calcit und Quarz als Gangarten sind die östliche Fortsetzung des St. Andreasberger Erzreviers. Bevor der Harz in verschiedene Naturschutzzonen aufgeteilt wurde, konnte man als Sammler die Fundstellen im Odertalgebiet noch ohne weiteres betreten, z.B. die Halden des Oderstollens, der Grube Neue Weintraube im Magdgrabtal oder der Grube Neue Fröhlichkeit im Morgensterntal. Jetzt ist es ratsam, sich erst einmal beim Forstamt über die Möglichkeiten zum dortigen Schürfen zu erkundigen. Die folgende Mineralliste bezieht sich auf die Grube Neue Fröhlichkeit, die als Beispiel herausgegriffen sei. Dort kamen Stufen von Sekundärmineralen vor wie Erythrin, Parasymplesit sowie von Aurichalcit, der anderswo meistens nur anflugartig, hier aber in deutlichen Kristallen erscheint. Mineralliste: Arseniosiderit, Aurichalcit, Brianyoungit, Calcit, Chalkopyrit, Devillin, Erythrin, Fahlerz, Galenit, Goethit, Hydrocerussit, Hydrozinkit, Malachit, Nickelin, Parasymplesit, Safflorit, Skutterudit, Sphalerit.
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3.22. Wernigerode, Steinbruch am Großen Birkenkopf Der Steinbruch am Nordhang des Gr. Birkenkopfes, ca. 4 km in westlicher Richtung von Wernigerode entfernt, liegt im Brockengranit und baut dessen verschiedene Varietäten, darunter den hellrosa bis rot gefärbten Dachgranit, als Werk- und Dekorationsstein ab. In zahlreichen Drusen und Klüften des Granits finden sich die Hauptgemengteile wie Feldspat und Quarz als aufgewachsene Kristalle, z.B. Rauchquarz bis zur Größe von 2 cm und ebenso große Orthoklaskristalle, die manchmal als Manebacher Zwillinge ausgebildet und mit kleinen Albiten orientiert verwachsen sind. Als akzessorische Begleiter gesellen sich violette Fluoritwürfelchen auf Epidotrasen und Magnetitokta- Abb. 52: Steinbruch am Gr. Birkenkopf und Grube eder hinzu. Ferner treten kleine Hä- Das Aufgeklärte Glück, Hasserode, dabei Manematitrosetten, Schörlsonnen und hier bacher Zwilling. seltene Zeolithe wie garbenförmiger Stilbit und pseudowürfeliger Chabasit auf.
3.23. Wernigerode, Grube Das Aufgeklärte Glück bei Hasserode (aufgelassen) Man gelangt zur Fundstelle, wenn man von der Straße Wernigerode – Schierke beim Lossen-Denkmal rechts in das Thumkuhlental abzweigt. Das Grubengelände ist z.T. als Bergwerkslehrpfad eingerichtet worden, jedoch ist noch eine Schürfstelle vorhanden, an der Belegfunde der früher zahlreichen Sekundärmimerale möglich sind. – Geologisch befinden wir uns in der Blankenburger Faltenzone. Der Calcit-Quarz-Gang enthielt eine sonst im Harz seltene arsenidische Bi-Co-Ni-Vererzung, wenn auch nur nesterweise, mit Wismut, Nickelin, Rammelsbergit, Safflorit, Skutterudit sowie Löllingit. Auf ihr beruhte die Förderung von Kobalterzen im 18. Jahrhundert zur Herstellung der damals sehr gefragten Blaufarbe aus der Smalte, die zur Bemalung von Fayencen oder zur Verwendung als Wäscheblau diente. Anscheinend folgte der ersten Vererzungsphase eine zweite mit sulfidischen Erzen wie Arsenopyrit, Pyrit, Sphalerit, Chalkopyrit, Fahlerz und Galenit. – Nach der Wende setzte eine Nachlese auf den alten Halden ein, nachdem D. Klaus, Bernburg, schon früher (1983) wieder auf die Grube aufmerksam gemacht hatte. Aus der großen Zahl der Untersuchungen, vor allem der Oxidationsminerale, ging eine ansehnliche Bestandsliste hervor.
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Mineralliste: Adamin, Allophan, Anglesit, Annabergit, Aragonit, Arseniosiderit, Arsenolith, Arsenopyrit, Asbolan, Beaverit, Birnessit, Bismit, Bismuthinit, Bismutit, Bismutoferrit, Brianyoungit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chlorit, Covellin Devillin, Erythrin, Fahlerz, Galenit, Gersdorffit, Gips, Greenockit, Guerinit, Hemimorphit, Hörnesit, Hydrozinkit, Illit, Jarosit, Klinochlor, Kupfer, Löllingit, Malachit, Mixit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Opal, Parasymplesit, Pharmakosiderit, Pikropharmakolith, Pitticit, Posnjakit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Rammelsbergit (Co-haltig), Rauenthalit, Safflorit, Sainfeldit, Skorodit, Skutterudit, Sphalerit, Wismut, Woodwardit, Yukonit.
3.24. Schierke, Steinbruch Knaupsholz Zwischen Schierke und Drei Annen-Hohne achte man auf dem Scheitelpunkt der Wormkekehre auf einen Fußweg nach Norden, der nach rund 1 km Aufstiegs zum Steinbruch Knaupsholz jenseits der Brockenbahn führt. Hier findet man im grobkörnigen Granit die gleichen Minerale wie am Gr. Birkenkopf. Siehe die dortige Mineralliste! 3.25. Elbingerode, Rhodonitfundstelle Schävenholz In der Mitte der Wegstrecke Elbingerode – Drei Annen-Hohne zweigt nach ca. 2,5 km Abb. 53: Skutteruditkristalle, Grube Das rechts ein Weg ins Schävenholz ab. Hier Aufgeklärte Glück (siehe auch Farbteil). sucht man nach mangangeschwärzten Kieselstücken, die in Wechsellagerung Partien aus Rhodonit und Rhodochrosit aufweisen. Meistens ist auch kryptokristalliner Quarz und wenig Bustamit in dem Gemenge zugegen. Wegen ihres feinen Korns besitzen die Stücke eine gute Schleif- und Polierfähigkeit und werden zu Schmuckplatten verarbeitet. Eine schon lange Zeit aufgelassene Manganerzgrube mit Namen Kaiser Franz (nach 1866 König Wilhelm) war die Typlokalität für den Rhodonit, (Ca, Mg)(Mn, Fe)4[Si5O15] (Zincken1817). 3.26. Elbingerode, Grube Büchenberg (aufgelassen) Von den vielen Roteisensteingruben vom Lahn-Dill-Typ im Raum Elbingerode wird die Grube Büchenberg aufgeführt, weil dort seit 1989 ein Besucherbergwerk besteht, in dem man sich ein gutes Bild von Abb. 54: Rhodonitvorkommen Schävenholz. der ehemaligen Eisenerzförderung, aber
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auch von den geologischen Verhältnissen vor Ort machen kann. Man fährt in Richtung Wernigerode und biegt in die Eisensteinstraße ab, wo sich links und rechts Pingen befinden. Hier sind die „Blutsteine“ das Mitnehmen wert, in denen heller Jaspis mit dichtem, rotem Hämatitstein reizvolle Anschliffe ergibt. 3.27. Trautenstein, Fundstelle Giepenbach/Zeche Gertrud (aufgelassen) Zwischen Trautenstein und Tanne befindet sich gegenüber einem Steinbruch im südwestlichen Bereich des Giepenbachs ein Pingenzug, der als die eigentliche Fundstelle anzusehen ist. Hier streicht ein hydrothermaler Gang von WSW nach ENE in hauptsächlich unterdevonischen Tonschiefern mit Diabasen der Harzgeröder Zone. In den Gangarten Quarz, Calcit, Ankerit/Dolomit und Siderit sind 55: Elbingerode, Roteisengrube Büchenals primäre Erze Galenit, Sphalerit, Abb. berg. Chalkopyrit, Pyrit und Fahlerz vertreten. Ferner werden Gersdorffit, Arsenopyrit und Nickelin genannt; doch waren diese unter den jüngeren Funden nie vertreten. Bei Neuaufsammlungen in den letzten Jahren galt das Interesse mehr den Oxidationsmineralen, von denen Anglesit, Pyromorphit und Cerussit schon seit langem bekannt sind. Mineralliste: Allophan, Anglesit, Ankerit/Dolomit, Aragonit, Azurit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Cuprit, Fahlerz, Galenit, Goethit (Limonit), Hämatit, Hemimorphit, Kupfer, Lanarkit, Malachit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Siderit, Smithsonit, Sphalerit, Susannit.
3.28. Gernrode, Grube Hohe Warte, (erloschene Fundstelle für Cronstedtit) Cronstedtit ist ein seltenes Schichtsilikat der Serpentinreihe, das tiefschwarze Halbkugeln mit sphärolithischem Aufbau und einem Durchmesser bis zu 2 cm bildet. Die gestreckt-pyramidalen Kristallite haben eine kegelförmige Gestalt und können sich bis zur Nadelform verjüngen. Anscheinend ist der Cronstedtit in Deutschland nur von Abb. 56: Fundstellen um Straßberg.
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Gernrode bekannt geworden, wo er in der Fluoritgrube Hohe Warte während der Betriebszeit von 1976 bis 1984 auf der Produktionshalde verhältnismäßig häufig vorkam. Auf den verbliebenen Haldenresten ist das Mineral nicht mehr anzutreffen. 3.29. Harzgerode, Gruben des Biwender Gangzuges (aufgelassen) An der nach Südwesten führenden Straße Harzgerode – Stolberg achte man zur Linken auf den Teufelsteich. Von dort sind auf einem Verbindungsweg nach dem Fürstenteich die Pingen und Halden eines alten Bergbaus auf dem Biwender oder Lindenberger Gangzug erreichbar. Im Gebiet südlich des Ramberggranits werden die Gesteinsschichten von zahlreichen Störungen durchsetzt, an die hydrothermale Mineralisationen gebunden sind, aber nicht als durchgehende Gänge, sondern als linsenartige Vererzungszonen mit zwischengelagerten, tauben Nebengesteinsschollen. Im 18./19. Jahrhundert gewann man in den Biwender Schächten in erster Linie silberhaltigen Galenit. Weitere Primärerze waren Sphalerit, Chalkopyrit, Pyrit, Siderit und derber Fluorit, der noch bis 1991 in der Grube Fluor abgebaut wurde. Die nördlich Straßbergs befindliche Grube hieß früher Herzogschacht. Sie diente zuletzt auch als Förderschacht für die querschlägig mit ihr verbundenen Gruben Glasebach bei Straßberg und Brachmannsberg bei Siptenfelde. Zusätzlich schaffte man auch Material von der Grube Hohe Warte zur Aufbereitung hierher, so daß nicht genau zu sagen ist, woher das Material auf der Halde vor der Grube Fluor stammt, in dem so interessante Minerale wie Ikunolith, Lillianit, Bismuthinit und Wismut vorgekommen sind. Mineralliste: Ankerit, Antimonit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Bismuthinit, Bournonit, Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Cobaltin, Fluorit, Galenit, Gersdorffit, Heteromorphit, Ikunolith, Jamesonit, Malachit, Markasit, Nickelin, Pyrit, Quarz, Scheelit, Siderit, Sphalerit, Tennantit, Tetraedrit, Ullmannit, „Wad“, Wismut, „Wolframit“.
3.30. Straßberg, Gruben des Straßberger Reviers (aufgelassen) Der parallel zum Biwender Gangzug streichende Neudorf-Straßberger-Gangzug, wohl der bedeutendste im Unterharz, ist gleichfalls durch Gangzonen gekennzeichnet, die durch taube Abschnitte getrennt werden. Auf den mineralisierten Störungen bauten die Grube Glücksstern, auf deren Halde man noch „Wolframit“ und Scheelit findet, sowie die Gruben Vorderer Birnbaum, Hinterer Birnbaum und Vorsichtiger Bergmann. Die Gangarten Calcit, Quarz und Siderit – der Fluorit scheint einer jüngeren Abfolge anzugehören – enthielten die als silberhaltig angesehenen Erze Galenit und Tetraedrit, die in der ersten Hälfte des 18. Abb. 57: Gruben Meiseberg und PfaffenJahrhunderts abgebaut wurden. Sphalerit berg bei Neudorf.
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wie auch die wolfram-, antimon-, nickel-, arsen- und kupferhaltigen Primärerze, die noch vereinzelt auf den Halden vorkommen können, hatten nur geringe Bedeutung. Sekundärminerale sind auffällig selten: Anglesit, Azurit, Cerussit, Malachit. Nur auf den flachen Halden der Grube Frohe Zukunft westlich von Straßberg, wo man gezielt schürfte, wurden Oxidationsbildungen festgestellt: Beudantit, Caledonit, Mimetesit, Pyromorphit (auch Mischkristalle mit Mimetesit), Stolzit auf „Wolframit“ und Wulfenit. 3.31. Neudorf, Gruben Meiseberg und Pfaffenberg (aufgelassen) Neudorf ist eine weltweit bekannte klassische Fundstelle für Galenit- und Bournonitstufen, die man in einer Dauerausstellung des Museums Schloß Bernburg/Saale bewundern kann. Die Blütezeit des Bergbaus im Neudorfer Revier begann, als 1821 Zincken Direktor der anhaltischen Berg- und Hüttenwerke wurde. Bis zu 575 Bergleute sollen dort zeitweise beschäftigt gewesen sein. Dennoch mußte die Erzförderung schon 1903 eingestellt werden. Die herrlichen Minerale, die Neudorf berühmt gemacht haben, stammen fast alle aus der Betriebszeit der Gruben Meiseberg und Pfaffenberg. Die Galenitkristalle vom Neudorfer Typ erreichten Kantenlängen bis 12 cm. Bei ihnen handelt es sich um Kombinationen der Flächen von Würfel, Oktaeder und Rhombendodekaeder. Eine erstaunliche Größe erlangten auch die Bournonitkristalle (bis 8 cm) und die Tetraedritkristalle (bis 5 cm); Wolframite mit aufgewachsenen, hyazinthfarbigen Scheelitkristallen erzielten in seltenen Fällen eine Länge von 10 cm. Die Resthalden von Neudorf liefern keine solchen Schaustufen mehr, höchstens noch Belegproben einiger der in der Übersicht aufgeführten Minerale. Mineralliste: Akanthit (Argentit), Anglesit, Ankerit, Antimonit, Aragonit, Arsenopyeit, Azurit, Boulangerit, Bournonit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Cobaltin, Djurleit (?), Ferberit, Fluorit, Freibergit, Galenit, Gips, Hübnerit, Jamesonit („Federerz“ kann auch Boulangerit sein), Löllingit, Malachit, Markasit, Millerit, Posnjakrit, Pyrit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Scheelit, Serpierit, Siderit, Sphalerit, Tennantit, Tetraedrit, Wavellit, „Wolframit“, Wulfenit.
3.32. Wolfsberg, Graf-Jost-Christian-Zeche (aufgelassen) Im Ort Wolfsberg südöstlich von Hayn benutze man eine nach Westen führende Fahrstraße, um zu einem Sägewerk zu gelangen, auf dessen Gelände die ehemalige Zeche liegt. Die bedeutendste Antimongrube im Harz, zum erstenmal 1697 erwähnt, baute auf einer linsenförmigen Anreicherung antimonhaltiger Erze in Quarz. Ihre Bekanntheit verdankte sie den Bleispießglanzen, die hier in hervorragender Ausbildung geborgen wurden. So ist sie die Typlokalität für Zinckenit, Pb9Sb22S42 (Rose 1826), Plagionit, Pb5Sb8S17 (Rose 1833), Chalkostibit, CuSbS2 Abb. 58: Galenitkristalle des Neudorfer Typs.
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(Erstbeschreiber Zincken 1835, Namengeber Glocker 1847), Heteromorphit, Pb7Sb8S19 – zusammen mit der Caspari-Zeche bei Arnsberg – (Zincken & Rammelsberg 1849) und Dadsonit, Pb21Sb23S55Cl – zusammen mit Madoc in Ontario/Kanada – Jambor 1969. Häufig füllen als „Federerz“ bezeichnete lockere, wirrstrahlig verfilzte Aggregate von bleigrauer bis braunvioletter Farbe kleine Quarzdrusen aus. Wahrscheinlich liegt Dadsonit vor, wenn sich in der Druse zugleich kleine Rhomboeder aus Siderit oder Ankerit beobachten lassen. – Mit Einverständnis des Sägewerkbesitzers darf man auf den Pingen noch nach Mineralen schürfen. Abb. 59: Graf-Jost-Christian-Zeche, Wolfsberg.
Mineralliste: Anglesit, Anhydrit, Ankerit, Antimonit, Arsenolith, Arsenopyrit, Auripigment, Baryt, Boulangerit, Bindheimit, Bournonit, Calcit, Cerussit, Cervantit, Chalkopyrit, Chalkostibit, Dadsonit, Dolomit, Fahlerz, Gips, Goethit, Heteromorphit, Jamesonit, Kaolin, Kermesit (?), Owyheeit (?), Plagionit, Pyrit, Quarz, Realgar, Schwefel, Semseyit, Senarmontit, Siderit, Sphalerit, Strontianit, Valentinit, Zinckenit.
Anmerkung
Neben Wolfsberg gilt heute im Harz nur noch das weiter südlich gelegene Dietersdorf als Fundstelle für Bleispießglanze, z.B. für Boulangerit. 3.33. Stolberg, Quarzkristalle vom Großen Auerberg Etwa 4 km östlich des Kurortes Stolberg kann man auf einem Fußweg vom Gasthaus Abb. 60: Zinckenitkristalle, Graf-JostAuerberg aus zum Aussichtsturm der JoChristian-Zeche bei Wolfsberg, Bildbreite sephshöhe hinaufwandern. Nach Regengüs2,5 cm. sen sollte man auf die in Rhyolitgestein eingesprengten oder herausgewitterten „Stolberger Diamanten“ achten. Das sind durchweg klare, bis 1 cm große, dipyramidale Quarzkristalle, die als Hochquarze entstanden sind. Südlich der Josephshöhe stößt man auf einen aufgelassenen Steinbruch, in dem der jüngere Rhyolith (Porphyr) eines Schlotbereichs angeschnitten ist. Im Gestein findet man Quarzkristalle, feine Schörlnadeln, Pyritwürfel, hellgelben Sphalerit und wirr verwachsene Boulangeritaggregate.
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3.34. Rottleberode, Fluoritvorkommen (seit 1990 aufgelassen) Das Bergbaugebiet von Rottleberode erstreckt sich südlich von Stolberg, wo in die Gesteine der Harzgeröder Zone durch jüngere (vielleicht erst tertiäre) Störungen bedingte hydrothermale Gänge mit Fluorit eindrangen. Hier standen bis 1990 im Krummschlachttal der Flußschächter-Backöfner Gangzug und seine Begleittrümer in Abbau. Insbesondere die Grube Flußschacht hat in ihrer Förderungszeit hervorragende Fluoritstufen erbracht. Es traten Kristalle bis zur Dezimetergröße auf. Diese prachtvollen Stufen mit farblosen bis meist grünlich, selten hellvio- Abb. 61: Fluoritvorkommen Rottleberode. lett und rosa getönten Kristallen entwickelten Kombinationen aus Würfel- und Oktaederflächen. Öfter waren auf ihnen bisphenoide Chalkopyritkristalle aufgewachsen, oder es saßen ihnen kugelig-strahlige Barytaggregate auf. Seltener erschienen in Fluorit eingewachsene Bleche aus ged. Kupfer. Als Sekundärbildungen fand man bisher nur Azurit und Malachit. Heutige Fundmöglichkeiten beschränken sich auf die Halden der in der Skizze angegebenen Gruben und der weiter nördlich gelegenen Grube Luise. Die Gipslagerstätte im Südwesten von Rottleberode liefert nur derben, vergipsten Anhydrit. Mineralliste: Ankerit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Covellin, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit (brauner Glaskopf), Hämatit, Kupfer, Malachit, Markasit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Siderit, Sphalerit, Tetraedrit, „Wolframit“.
3.35. Tilkerode, seltene Selenidparagenese (fast erloschener Fundpunkt) Die Seleniderze von Tilkerode, heute in Abberode eingemeindet, waren an eine Roteisensteinvererzung (Hämatit) gebunden, die man 1865 vollständig abgebaut hatte. Man nimmt an, daß durch Auslaugungvorgänge Abb. 62: Fluoritstufe von Rottleberode, aus dem älteren Nebengestein Gold- und Bildbreite 11 cm.
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Selengehalte herausgelöst und in jüngere, hydrothermale Carbonatgänge einbezogen wurden, die in geringer Mächtigkeit den Hämatitgang begleiteten oder ihn als Trümchen durchsetzten. Von Belang ist, daß zwei der zahlreichen hier festgestellten Selenide zum erstenmal von Tilkerode beschrieben wurden: Naumannit, Ag2Se (Haidinger 1845), und Eskebornit, CuFeSe2 (Ramdohr 1949). Ein ähnliches Vorkommen von Seleniden in Roteisenstein befand sich zwischen Wieda und Zorge im westlichen Unterharz, wo am alten Wiedaer Hüttenweg die Grube Brummerjan im 19. Jahrhundert tätig war. – Die Charakterisierung der Fundstelle Tilkerode als „fast erloschen“ erfolgt, weil Sammler berichteten, man fände nördlich des Eskeborner Berges an der Straße nach Stangenrode im Wald noch Seleniderze wie Clausthalit und Tiemannit. Abb. 63: Fundstellen der Seleniderze von Tilkerode.
Mineralliste: Ankerit, Aragonit, Athabascait, Baryt, Berzelianit, Bornhardtit, Bornit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Jaspis, Chalkopyrit, Chlorit, Clausthalit, Covellin, Dolomit, Eskebornit, Eukairit, Freboldit, Geffroyit, Goethit, Gold, Guanajuatit (?), Hastit, Hämatit, Klockmannit, Kupfer, Magnesit, Markasit, Melanterit, Naumannit, Penroseit, Psilomelan, Pyrit, Quarz, Selen, Siderit, Sphalerit, Stibiopalladinit, Stilleit, Temagamit, Tiemannit, Trogtalit, Trüstedtit, Umangit, Uraninit. Von der Typlokalität Tilkerode wurde erst spät das Selenid Tischendorfit als neues Mineral identifiziert, Formel Pd8Hg3Se9 (Stanley, Criddle, Förster & Roberts 2002).
3.36. Biesenrode bei Wippra, Karpholitfundstelle Am südöstlichen Harzrand zieht sich in einer Breite von ca. 5 km die Wippraer Zone hin, deren Gesteinsschichten vielfach metamorph überprägt sind. Hier kommt bei Biesenrode Karpholit vor, ein seltenes Mangansilikat, das auch als „Strohstein“ bezeichnet wird. Das Mineral kommt nicht anstehend vor. Man achte im Waldgelände, Abb. 64: Karpholitfundstelle bei Biesenrode. an Feldrändern und in Steinhaufen südlich des Ortes, z.B. im Sengelbachtal, auf Quarzbrocken, die den Karpholit als dichte Aggregate aus meist gelblichen Fasern enthalten. Man muß sich schon mühen, solche Quarzgerölle aufzufinden, da die Fundstellen ziemlich abgesucht sind. Begleitminerale sind Chlorit und seltener Braunit in kleinen Oktaederchen.
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3.37. Ilfeld, eine berühmte Manganerzlagerstätte Das Gebiet bis 1890 tätiger Manganerzgruben befindet sich im Umkreis der Forstgaststätte Braunsteinhaus nordwestlich von Ilfeld. Man erreicht Ilfeld am besten aus dem Süden von Nordhausen her (Harzquerbahn). Fundmöglichkeiten sind nur gegeben, soweit sie mit den dort erlassenen Naturschutzbestimmungen vereinbar sind. Man achte besonders auf Calcit- und Barytbrocken, in denen man Drusen mit schönen Manganitkristallen aufschlagen kann. Im Ilfelder Becken gibt es in den vulkanisch-porphyrischen Deckgesteinen des Unterrotliegenden keine durchgehenden Gangzüge, so daß anzunehmen ist, die mangan- Abb. 65: Verzwillingte Manganitkristalle reichen Erzlösungen seien mit den genann- von Ilfeld (siehe auch Farbteil). ten Gangarten später nesterweise in das Gestein eingedrungen. Bewundert werden Manganitstufen mit fingerlangen, stark gestreiften und modellhaft scharf ausgebildeten Kristallen. Auftretende Durchkreuzungszwillinge bilden einen Winkel von 122°. Für den Manganit, MnO(OH) (Haidinger 1827), ist Ilfeld Ort der Erstbeschreibung. Die als kleine tetragonale Bipyramiden auskristallisierenden Minerale Hausmannit und Braunit sind auf Anhieb nicht leicht zu unterscheiden. Die Strichfarbe kann einen Hinweis geben: Hausmannit = rotbraun, Braunit = schwarz. Ein in strahlig-dichten Aggregaten vorkommendes Mineral von grauschwärzlicher Farbe wird als Pyrolusit angesehen. Auch Kryptomelan, Rhodochrosit und War-
Abb. 66: Manganlagerstätte Ilfeld und Gips-Anhydrit-Bruch Niedersachswerfen.
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wickit sollen dort vorgekommen sein, müssen aber wohl als nicht vollständig gesichert gelten. Dagegen besteht kein Zweifel, daß kürzlich in Calcitbrocken von den Halden an der Harzeburg ein für Ilfeld ziemlich untypisches Mineral wie Vanadinit röntgendiffraktometrisch nachgewiesen werden konnte. Mineralliste: Ankerit, Aragonit, Baryt, Braunit, Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Gips, Hämatit (roter Glaskopf), Hausmannit, Manganit, Pyrolusit, Quarz, Romanechit, Siderit, Sphalerit, Vanadinit, „Wad“.
3.38. Niedersachswerfen, Anhydrit-Gips-Abbau Westlich des Ortes ist am Nordosthang des Kohnsteins zumeist massiger Werra-Anhydrit aufgeschlossen, der zum Zechstein rechnet. Interessante Funde sind von hier erst 1992 bekannt geworden, als man die Klüfte des derben Anhydrits näher untersuchte. Man beobachtete, wenn auch selten, auf sekundären Anhydritkristallen aufgewachsene, honigfarbene Coelestinkristalle, dazu fasergipsähnliche, strahlige Aggregate des Hydroboracits und – wahrscheinlich als Erstfund für Deutschland – farblose, strahlig-nadelige Kristalle des Probertits bis zu 5 cm Länge. Auch der erst einmal bei uns im WerraAnhydrit von Niederellenbach/Fulda angetroffene Ulexit gehört hier zu den Neufunden.
4. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg/Berlin Östlich von Niedersachsen wenden wir uns den neuen Bundesländern zu, die zum größten Teil im norddeutschen Raum durch die Eiszeiten als Flachland gestaltet wurden. Die Lage einiger Fundstellen im Norden Sachsen-Anhalts läßt es als zweckmäßig erscheinen, sie hier schon einzubeziehen. Der Nordosten Deutschlands kann nur mit verhältnismäßig wenigen Mineralfundstellen dienen, da sich das Augenmerk der Sammler selten auf Minerale in Geschieben. richtete. So finden sich in der Literatur der ehemaligen DDR auch kaum Veröffentlichungen zu diesem Thema. Allgemein darf man aber davon ausgehen, daß die Geschiebeminerale hier genau so zu finden sind wie in Schleswig-Holstein und Niedersachsen; denn geologisch bestehen dafür die gleichen Voraussetzungen. Als Informationsquelle aus der jüngeren Fachliteratur sei das Buch W. Schulz, Geologischer Führer für den norddeutschen Geschiebesammler (Schwerin 2003) genannt, das sich auch mit einigen Mineralen der kristallinen und sedimentären Glazialgeschiebe im Ostteil Norddeutschlands befaßt. Geologie
Das Gebiet nordöstlich der Elbe wird fast vollständig von Stadien und Staffeln der Weichseleiszeit eingenommen. Die älteren saaleeiszeitlichen Ablagerungen beginnen erst am Übergang des Brandenburger und Frankfurter Stadiums in den „Südlichen Baltischen Landrücken“. Im Anhaltischen treffen wir hier nordwestlich von Magdeburg auf den Flechtinger Höhenzug, eine von Glazialschutt überdeckte Aufragung aus dem Paläozoikum mit Gesteinen des Rotliegenden und noch älteren wie den Grauwacken, die altersmäßig an den Harz erinnern. Von Bedeutung sind vulkanische Deckenergüsse aus andesitischen Gesteinen (Andesitoiden), die dort in mehreren Steinbrüchen gewonnen werden. Durch den unterirdischen Salzaufstieg trat bei Berlin das Muschelkalkvorkommen von Rüdersdorf zutage. Die dicken Schichten aus Wellenkalk und Schaumkalk werden wirtschaftlich, besonders für die Zementindustrie, genutzt. Dazu dient ein riesiger Tagebau. Schließlich bildet ganz im Norden auch die Kreide auf Rügen ein solches „geologisches Fenster“ in der eiszeitlichen Bedeckung. Man nimmt an, die Gletscher konnten das aufragende Kreidemassiv nicht überwinden und umflossen es daher wie wahrscheinlich auch die Gipsfelsen bei Bad Segeberg und Lüneburg. 4.1. Raseneisenerzvorkommen bei Kirch Jesar In Kirch Jesar und anderen Orten Südwest-Mecklenburgs, z.B. in Sückau und Warlitz, steht noch Raseneisenerz an. Die kolloidal-konkretionäre Ausscheidung von oxidischen und carbonatischen Eisengehalten aus dem Grundwasser in den ersten Jahrtausenden nach der Eiszeit wurde schon mehrfach angesprochen. Damals lagerte sich der Raseneisenstein vornehmlich im durchströmten Talsand unter Wiesen und Niederungsmooren ab. Bezeichnenderweise heißt er in Mecklenburg nach seinem Aussehen der „Klump“,
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Abb. 67: Übersicht der Mineralfundorte in Nordostdeutschland.
und aus ihm errichtete Gebäude nennt man „Klumphäuser“. Deren schönstes Beispiel ist das wieder hergestellte Alte Backhaus in Glaisin bei Ludwigslust. Die Nutzung zur Eisengewinnung reicht auch hier von der späten Eisenzeit bis ins Industriezeitalter. Über mineralische Neubildungen in Eisenschlacken liegen keine Veröffentlichungen vor. 4.2. Achat in einem Diabasgeschiebe von Hagenow In der Literatur wird Hagenow als Fundort für hübschen, rotgelb gebänderten Achat in einem Diabasgeschiebe erwähnt. Es handelt sich um einen Einzelfund (Hansch et al. 1994).
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4.3. Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern An den Abschnitten der südlichen Ostseeküste mit Steilufern sind sicher mehr Geschiebeminerale zu finden, als hier verzeichnet sind. Man hat nur noch nicht nach ihnen Ausschau gehalten. Die bisherigen Einzelfunde zwischen Wismar und Usedom seien kurz aufgelistet. Kühlungsborn: Quarzkritalle, bis 3 mm lang, in Feuersteindruse; strahlige Markasitkonkretionen aus der Schreibkreide. Heiligendamm: Almandinkristalle in einem Gneisblock des Strandgeröllwalls; durch Hämatiteinlagerung rötlich gefärbter Jaspis (Chalcedon), Quarzkristalle ähnlich wie oben. Ribnitz-Damgarten: Baltischer Bernstein (keine Fundstelle, sondern im BernsteinMuseum ausgestellte Stücke). Raum Greifswald: Hier fiel ein dem Schmuckstein Unakit ähnliches Gesteinsstück mit grünen Epidotadern in rotem Kalifeldspat auf. Krumminer Wiek/Wolgast: Galenitputzen, eingesprengt in paläozoischem Orthoceren-Kalk, dabei weiße Calcitkristalle. Usedom: Meist kleinere Stücke des verschleppten Baltischen Bernsteins aus dem Sandkomplex vor dem Kliff von Stubbenfelde; in Heringsdorf arbeiteten die VEB-Ostsee-Schürfe 1953 bis 1963 den Schwermineralsand der Küste auf (darin fand man erstmals zinnhaltigen Kassiterit). 4.4. Insel Rügen mit Hiddensee (zum Teil unter Naturschutz gestellt) Zwischen Saßnitz und dem Königsstuhl findet man auf Rügen die Kreide des Untermaastrichts in einem hohen Kliff besonders eindrucksvoll aufgeschlossen. Auffällig sind die überall gegenwärtigen Feuersteine, die als Bänder in das weiße Kreidegestein eingelagert sind. An der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht kann man sie in 66 Lagen auszählen. Auf ihre Entstehung wurde schon an anderer Stelle eingegangen.
Abb. 68: Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern mit Rügen.
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Die Schreibkreide selber besteht aus fossilem Calciumcarbonat, also aus Calcit. Sonst ist sie arm an Mineralarten, und man wird in ihr kaum mehr als die goldfarbigen Pyrit-Markasit-Konkretionen und kleine Quarzkristalle in Feuersteindrusen antreffen. Jedoch gibt es auf Rügen noch die Steilufer und Steinstrände, die mit bisher bekannten Funden genannt seien: Kap Arkona (Schörl), Sellin (Amethyst), Dwasiden (Magnetit), Halbinsel Mönchgut (Dolomit). Hinzu kommen als Fundstellen die Kiesgruben, die in den Moränenzügen der Insel angelegt wurden. Auf Hiddensee, am besten von Schaprode im Westen der Insel Rügen erreichbar, liegen die Fundstellen für Geschiebeminerale an der Steilküste bei Dornbusch, Swantiberg und Hucke sowie in der Kiesgrube Grieben. In der Literatur werden nur erst zwei Funde von pyritisierten Fossilien genannt, die von der Hucke stammen: Ein vollständig in Schwefeleisen umgewandeltes Seeigelgehäuse und der pyritisierte Kelch einer Seelilie. 4.5. Tongruben von Friedland bei Neubrandenburg In der Umgebung von Friedland bauen mehrere Tongruben einen blaugrauen bis graugrünen Ton ab, der sich während des Tertiärs (Eozän) in einem Binnenseebecken absetzte. In feiner Verteilung oder in Konkretionen enthält der Ton neben Apatit in Form derber Phosphoritaggregate vor allem Pyrit und Markasit, die bei der Zersetzung zur Bildung von Oxidationsmineralen neigen. Es sind dies: Aluminocopiapit als dünne, gelbe Beläge, Jarosit als Krusten von gelblicher Farbe, weißer Mirabilit, Römerit als rotbräunliche Massen, braungelbe Überzüge von Natrojarosit und Thenardit als grauweißliche Ausblühungen. Im Jahr 2000 waren die Tagebaue Siedlungsscholle/Salow und Burgfeld in Betrieb. 4.6. Großraum Berlin In der älteren Literatur werden verschiedene Kiesgruben als Fundstellen für Geschiebe aufgeführt, die aber sämtlich verschwunden sein dürften. Dafür sind im Umkreis der Großstadt neue Vorkommen aufgeschlossen worden, z.B. das Sand- und Mörtelwerk Niederlehme. Die Zahl der bisher gefundenen Geschiebeminerale ist gering: Amphibole, Gold, Granate, Pyrrhotin, Schörl, „Skapolith“, Sphalerit. – Beim Gold handelt es sich um Waschgold in kleinsten Flitterchen aus einer Kiesgrube bei Berlin-Spandau, auf das (Kühne 1983) zum ersten Mal aufmerksam gemacht hat. 4.7. Kalksteinbrüche von Rüdersdorf Rüdersdorf, das ca. 25 km östlich von Berlin-Mitte liegt, ist über die Autobahn leicht erreichbar. Die Schichten des anstehenden Muschelkalks lagerten sich hier während der Trias im Germanischen Becken ab. Das Übertagevorkommen verdankt seine Heraushebung – wie schon erwähnt – einem unterirdischen Salzdom. Es wird vornehmlich der bis zu 150 m mächtige Untere Muschelkalk abgebaut. Die unteren Lagen aus Wellenkalk dienen zur Gewinnung von Zement, die oberen aus Schaumkalk verarbeitet man zu Branntkalk und Steinmehl. Das von Sammlern in Rüdersdorf am meisten geschätzte Mineral ist der Coelestin, der in verschiedener Ausbildung und von meist hellblauer Farbe in Drusen und auf Klüften des Wellenkalks zu finden ist, oft von kleinen Calcikristallen begleitet. Seltener sind Coele-
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stine in grauen, rosafarbenen und bräunlichen Tönen, die im Kristall wolkenartig ineinander übergehen Der Coelestin bildete sich im Muschelkalk durch Stoffumlagerung, verbunden mit einer Konzentrationswanderung, nachdem eine Sulfatbildung durch die Zersetzung der im Muschelkalk ausgeschiedenen Erzminerale ermöglicht wurde. Mineralliste: Amethyst, Calcit, Chalkopyrit, Coelestin, Dolomit, Gips (Schwalbenschwanzzwillinge), Malachit, Markasit, Pyrit, Quarz, Sphalerit.
4.8. Kiesgrube Ruhlsdorf bei Bernau Als ein Beispiel für die zahlreichen Kies- Abb. 69: Großraum Berlin und Kalksteinbrüche von Rüdersdorf. gruben in Brandenburg sei der Aufschluß von Ruhlsdorf bei Bernau herausgegriffen, der im Bereich des Urstromtals von Eberswalde angelegt wurde. Hier fiel in einem abseits liegenden Steinhaufen ein schmutziggrünes Gesteinsstück auf, das sich als das Eisensilikat Chamosit erwies, wenn auch nicht in reiner Form. Das Mineral ist ein Bestandteil der in Meeressedimenten ausgeschiedenen Eisenerze und findet sich z.B. in
Abb. 70: Blockbild der Salzstruktur Rüdersdorf (nach Wagenbreth & Steiner 1982).
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Abb. 71: Coelestinkristall und Gips-Schwalbenschwanzzwillinge von Rüdersdorf
Ablagerungen aus der Zeit der Unterkreide. Der Fund zeigt in einer schmalen Kluft undeutlich auskristallisierte, sechsseitige Hämatitblättchen.
Abb. 72: Kiesgrube Ruhlsdorf bei Bernau/ Brandenburg.
Abb. 73: Hämatitblättchen in einer Chamositkluft, Ruhlsdorf/Bernau, Bildbreite 3 mm.
Mineralliste: Almandin, Bernstein, Chamosit, Hämatit, Orthoklas, Pyrit, Schörl.
4.9. Rupeltonlagerstätte bei Bad Freienwalde Rund 70 km östlich von Berlin befindet sich in Odernähe ein teriäres Rupeltonvorkommen (Mitteloligozän), das, urkundlich 1414 erstmals erwähnt, in früherer Zeit aufgrund mitgeführter Toneisensteinkonkretionen der Eisengewinnung im rohstoff-
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armen Preußen, später vor allem wegen des reichen Anfalls an Pyrit- und Markasitknollen der Alaunherstellung diente. Heute steht noch die eingezäunte Nordgrube in Föderung, die sich mit der Erzeugung von Ziegeleiprodukten befasst. Eine weiter südlich aufgeschlossene Grube ist seit langem stillgelegt und schon stark bewachsen. Da aber eine hohe Tonwand stehen blieb, ist sie ein Anziehungspunkt für Sammler, die nach wunderschönen Gipskristallen, auch größeren Stufen, und ähnlich wie in Friedland, nach sulfathaltigen Ausblühungen schürfen (U. Baumgärtl 2006). Mineralliste: Aluminit, Epsomit, Gips (z.B. Gipsrosen und Tannenbäumchen), konkretionärer Markasit und Pyrit.
4.10. „Elbe-Achate“ in pleistozänen Kiesgruben von Plieskendorf und Saalhausen In der nördlichen Lausitz trifft man im Bereich des Senftenberger Alt-Elbe-Laufs und auch noch weiter südlich auf Kiesgruben, in denen Ablagerungen des hier ehemals aufgefächerten Elbstroms aus dem Süden mit eiszeitlichen Geschieben vermengt sind. Als solche Fundstellen mit Fremdmaterial aus Nord und Süd seien die Kiesgruben von Plieskendorf und Saalhausen genannt. Die hier gefundenen Achate und sonstigen Quarzvarietäten (außer den Feuersteinen) stammen ursprünglich aus den Melaphyrgebieten der Republik Tschechien. Es können auch sächsische Achate dabei sein, z.B. aus der Schlottwitzer Gegend. Die Achate zeichnen sich durch gelbliche und orangerote bis braune Farbnuancen wie auch durch eine schöne Bänderung aus. Mineralliste: Achat, Amethyst, Chalcedon (Feuerstein, Jaspis, Onyx, Prasem), Quarz, Rauchquarz.
4.11. Steinbrüche im Flechtinger Höhenzug Der Flechtinger Höhenzug fällt als Erhebung in der von den Eiszeiten überprägten Landschaft westlich von Haldensleben kaum auf. Mehrere Steinbrüche, wie im Holzmühlental, bei Bodendorf und im Bereich des Bebertals, gewähren aber einen Einblick in die tieferen paläozoischen Schichten aus Grauwacke und Tonschiefer, in die vulkanische Porphyre als Deckengesteine aus dem Rotliegenden eingeschaltet sind. Diese Gesteine bezeichnet man auch als Andesitoide. In den Steinbrüchen werden hauptsächlich die älteren Andesitoide als Schottermaterial abgebaut. In den Drusen und mineralisierten Mandeln des Gesteins findet man Quarz in verschiedener Ausbildung (kleine Bergkristalle, Amethyste, Rauchquarze und Chalcedon als Achatknollen). Öfter kommen auch aufgewachsene, gelbliche Calcitkristalle vor sowie kleine Baryttäfelchen. Weitere, meist nur belagartig ausgebildete Minerale werden in der Übersicht genannt. Als Seltenheit fanden sich in Abb. 74: "Elbe-Achate" von mandelförmigen Hohlräumen des Steinbruchs bei Plieskendorf und Saalhausen/ Bodendorf blauschwärzliche Anatase und bis 2 mm Lausitz große, tiefrote Cinnabaritkristalle. In einem Schwermineralkonzentrat aus dem Bruch Dönstedt stellte man Goldpartikel und winzige Zirkone fest. Schließlich ist vom Bruch
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Holzmühlental der Fund von Synchisit-(Ce) in beigefarbigen, säulig-hexagonalen Kristallen bekannt geworden, die unter dem Licht einer Höhensonne zu grünem Leuchten angeregt werden. Mineralliste: Achat, Amethyst, Anatas, Baryt, Bergkristall, Calcit, Chalcedon, Chalkopyrit, Chlorit, Cinnabarit, Fluorit, Gold, Hämatit, Markasit, Pyrit, Quarz, Rauchquarz, Siderit, Synchisit-(Ce), Zirkon.
Abb. 75: Steinbrüche im Flechtinger Höhenzug, Sachsen-Anhalt.
Abb. 76: Kristall des Synchisits-(Ce), Holzmühlental/Flechtingen, Bildbreite 5 mm.
5. Ruhrgebiet und Bergisches Land
Ruhrgebiet
Beim Abbau der Ruhrkohle entdeckte man, daß die Karbonschichten in den Steinkohleflözen von größeren Verwerfungsspalten durchsetzt waren, in denen Erze in abbauwürdiger Menge wie Galenit, Chalkopyrit, Sphalerit und andere auftraten. Als der Verfasser vor über 10 Jahren im Ruhrgebiet nach Mineralfundorten forschte, war die Erinnerung der Einheimischen an die mit dem Steinkohlebergbau verknüpfte Erzgewinnung noch einigermaßen frisch. Die Zeche „Zollverein“ in Essen hatte damals gerade ihren Betrieb eingestellt. Nachdem heute von den seinerzeit vorhandenen Zechen nur noch wenige, z.B. die „Augusta-Victoria“ in Marl-Hüls, Kohle fördern und in der Literatur kaum noch von Mineralfunden unter- oder übertage berichtet wird (letzte Veröffentlichung 1989), müssen so ziemlich alle Mineralvorkommen im Ruhrgebiet als erloschen gelten. Auf die Zeche „Christian Levin“, Essen, gehen wir lediglich wegen ihrer früheren Bedeutung ein. 5.1. Essen, Zeche Christian Levin (historischer Fundort) Die ertragreiche Erzgrube förderte von 1941 bis 1958 hauptsächlich Galenit und Sphalerit. Daneben fand sich in den Gangarten Quarz, Calcit und Baryt auch Bornit, Chalkopyrit, Markasit, schöner Millerit und Pyrit. Außer anderen Sekundärbildungen sind vor allem die Halogenide Atacamit, Boleit (im Gemenge mit Pseudoboleit), Cotunnit, Cumengeit, Diaboleit, Laurionit und Paratacamit zu nennen. Sie sind wahrscheinlich durch eine länge- Abb. 77: Übersicht der Mineralfundorte im Ruhrgebiet re Einwirkung heißer Na- und Cl- und Bergischen Land.
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Ruhrgebiet und Bergisches Land
haltiger Wässer auf die Primärerze entstanden. Einige von ihnen kommen in Deutschland sehr selten als natürliche Minerale vor. Häufiger sind sie als Neubildungen in alten Verhüttungsschlacken wie im Harz enthalten, jedoch fehlt diesen die Anerkennung als Mineral per Definition. Diese müßte dem Laurionit aus den antiken Bleischlacken der Küste von Laurion/Griechenland eigentlich auch vorenthalten werden. Dann wäre die Zeche „Christian Levin“ die Typlokalität dieses Minerals. Mineralliste: Alunogen, Anglesit, Antlerit, Aragonit, Atacamit, Baryt, Boleit/Pseudoboleit, Bornit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkosin, Copiapit, Cotunnit, Diaboleit, Gips, Goethit, Goslarit, Halit, Halotrichit, Hydrocerussit, Kupfer, Lanarkit, Laurionit, Leadhillit/Susannit (?), Melanterit, Metavoltin, Minium, Natrojarosit, Paratacamit, Phosgenit, Plumbojarosit, Römerit, Schwefel, Tenorit.
Bergisches Land
Etwas günstigere Verhältnisse herrschen bezüglich etwaiger noch lohnender Mineralfundstellen in den ehemaligen Erzrevieren des Bergischen Landes, da hier die Vorkommen nicht an Kohlegruben gebunden sind. Die mineralführenden „Sprünge“ im Karbongebirge entwickelten sich im Niederbergischen um Velbert und im Oberbergischen östlich von Bergisch Gladbach durch tektonische Störungen in den devonischen bis oberkarbonischen Schichten zu Gangvererzungen. Darauf bauten in der Zeit von etwa 1850 bis 1978, als die Grube Lüderich als letzte ihre Tore schloß, zahlreiche Erzbergwerke mit mehr oder minder größerem wirtschaftlichem Erfolg. 5.2. Velbert, Grube Ferdinande (aufgelassen) Im Niederbergischen Erzbezirk gibt es noch verschiedene Bergbauhalden, die man vielleicht bei einer Nachlese überprüfen könnte. Als Beispiel sei die Grube Ferdinande bei Velbert herausgegriffen. Ebensogut könnte unsere Wahl auf die Gruben Glückauf am Ostabbruch des Velberter Sattels, Benthausen bei Mettmann, Josephine im Walde bei Rützhausen, Wilhelm I bei Richron oder eine sonstige fallen. Bedeutendere Fundstellen als die alten Grubenhalden sind die im Raum Wülfrath im Massenkalk angelegten Steinbrüche Rohdenhaus und Prangenhaus, in denen immer einmal wieder erzhaltige Klüfte angefahren werden. Die Halde der Grube Ferdinande liegt bei Flandersbach zwischen Heiligenhaus und Velbert, deren Mineralbestand sich überwiegend aus Sekundärbildungen zusammensetzt. Erst 1991 fand man mit Gersdorffit einen primären As-Träger und mit Chalkopyrit ein weiteres Ausgangsmineral für kupferhaltige Arsenate wie Bayldonit und Olivenit. Mineralliste: Anglesit, Aurichalcit, Bayldonit, Beudantit, Chalkopyrit, Corkit, Covellin, Cuprit, Devillin, Elyit, Gersdorffit, Hemimorphit, Hörnesit, Hydrozinkit, Leadhillit/Susannit (?), Malachit, Mimetesit, Minium, Mottramit, Olivenit, Plumbojarosit, Pyromorphit, Schwefel, Smithsonit, Vanadinit.
5.3. Wülfrath, Steinbrüche Prangenhaus und Rohdenhaus Der devonische Massenkalk, den die beiden Brüche abbauen, ist in den Velberter Sattel eingelagert. Die zeitweise auftretenden, wirtschaftlich bedeutungslosen Vererzungen
Ruhrgebiet und Bergisches Land
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beruhen anscheinend auf einer abgeschwächten Fortsetzung benachbarter Erzgänge mit den in der Mineralliste angegebenen Primärerzen. Sie können örtlich verschieden stark angereichert sein. Interessanter sind die Oxidationsminerale, vor allem dann, wenn sie in einer Art Hutzone ausgebildet sind. In der Übersicht kennzeichnet ein (P) die allein im Bruch Prangenhaus, ein (R) die nur im Bruch Rohdenhaus vorgekommenen Mineralarten. Mineralliste: Allophan (R), Anglesit, Antlerit (P), Aragonit, Aurichalcit (R), Azurit (P), Brochantit (P), Calcit, Cerussit, Chalkanthit (P), Chalkopyrit, Chrysokoll (R), Covellin, Cuprit, Ferricopiapit, Galenit, Goethit („Limonit“), Greenockit (R), Gunningit (P), Hämatit, Halloysit (R), Hemimorphit, Heterogenit (P), Kaolinit (R), Kolwezit (P), Ktenasit (P), Kupfer, Langit (P), Lepidokrokit (R), Linarit, Malachit, Melanterit (R), Otavit (P), Markasit, Mimetesit (R), Minium (R), Nordstrandit (R), Posnjakit (P), Pyrit, Pyromorphit (R), Römerit (R), Rosasit, Rozenit (P), Schwefel (R), Serpierit (P), Siderotil (P), Smithsonit (P), Sphalerit, Strashimirit (P), Szomolnokit (P).
5.4. Overath, Grube Lüderich bei Untereschbach (aufgelassen) Wie schon erwähnt, wurde die mit 10% an der Zinkproduktion im westlichen Deutschland beteiligte Grube Lüderich erst 1978 stillgelegt. 101 Jahre zuvor war es hier im Obergergischen Erzbezirk gelungen, aus dem an Spurenelementen reichen Sphalerit das Element Gallium zu isolieren, wobei auch Germanium und Indium in ganz geringer Menge nachgewiesen wurden. Nachgeblieben sind Halden am Franziska-Schacht bei Hoffnungsthal, wo man einige der aufgelisteten Minerale noch finden kann. Mineralliste: Azurit, Bournonit, Chalkopyrit, Cuprit, Galenit, Gips, Greenockit, Jamesonit, Kupfer, Luzonit, Malachit, Markasit, Millerit, Pyrit, Quarz, Sphalerit, Tetraedrit, Ullmannit.
5.5. Overath, Grube Castor bei Loope (aufgelassen) Wenig südwestlich von Engelskirchen liegt Loope im Aggertal. Hier war die Grube Castor über drei Jahrzehnte die wichtigste Bleierzgrube im Oberbergischen. Ein ausgedehntes Haldengelände nördlich von Schloß Ehreshoven könnte immer noch für Sammler etwas hergeben, da von dort eine große Mineralvielfalt bekannt geworden ist. Mineralliste: Anglesit, Annabergit, Antlerit, Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Bayldonit, Cerussit, Chalkopyrit, Copiapit, Corkit, Covellin, Cuprit, Delafossit, Dickit, Erythrin, Galenit, Gersdorffit, Gips, Goethit (Glaskopf), Goslarit, Greenockit, Hydrozinkit, Kupfer, Langit, Leadhillit/Susannit (?), Lepidokrokit, Linarit, Malachit, Markasit, Melanterit, Mimetesit, Olivenit, Psilomelan, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Ramsbeckit, Schulenbergit, Schwefel, Serpierit, Siderit, Siegenit, Smithsonit, Sphalerit, Tenorit, Tetraedrit, Vivianit.
Anhang: Grube Silberkaule am Heckberg bei Heckhaus (aufgelassen)
Zwischen Engelskirchen und Overath findet man bei Heckhaus noch zahlreiche Spuren der ehemaligen Grube Silberkaule, vor allem alte Pingenzüge aus früheren Bergbauperioden und ausgedehnte Halden aus der Förderzeit nach 1868, in der man hauptsächlich Bleierz abbaute. Eine Übersicht des Mineralbestandes möge zu einem Besuch der Fundstelle anregen.
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Ruhrgebiet und Bergisches Land
Mineralliste: Anglesit, Ankerit, Aragonit, Aurichalcit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Covellin, Dundasit, Galenit, Gersdorffit, Hydrozinkit, Lanarkit, Langit, Leadhillit/Susannit (?), „Limonit“, Linarit, Malachit, Markasit, Millerit, Mimetesit, Plumbojarosit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Siderit, Schwefel, Smithsonit, Sphalerit, Tetraedrit.
5.6.7. Reichshof, Gruben Heidberg und Wildberg bei Wildbergerhütte (aufgelassen) Aus der Geschichte ist bekannt, daß Kaiser Barbarossa 1167 den Reichshof in Eckeshagen seinem Kanzler Reinald von Dassel, Erzbischof von Köln, geschenkt hat. Die Erzförderung, auch auf Kobalterz, dauerte auf der Grube Heidberg bis 1879, auf der weiter südlich gelegenen Grube Wildberg bis 1911. Über Funde auf den Halden ist seit 1990 nichts mehr berichtet worden. Mineralliste: Anglesit, Ankerit, Aragonit, Azurit, Bieberit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Leadhillit/Susannit (?), Linarit, Malachit, Pyrit, Pyromorphit, Siderit, Skutterudit, Sphalerit, Tetraedrit.
6. Sauerland, Münsterland und Nordhessen
Geologie
Als nordöstlicher Teil des Rheinischen Schiefergebirges besteht das Sauerland vorwiegend aus devonischen und karbonischen Sedimentgesteinen, die erst ganz im Osten stellenweise unter jüngere Schichten von Zechstein und Buntsandstein abtauchen. So bestimmen Ablagerungen der Kulmfazies und Grauwacken die sauerländische Gesteinswelt, allerdings nicht in ungestörter Lage. Während und nach der variszischen Faltung wurden die Gesteinsschichten gehörig durchgearbeitet, wobei sich Sättel, Mulden, Querstörungen und Schieferungen bildeten. Wenn nicht schon in dieser Zeit in Spalten und Rissen hydrothermale Lösungen als Gangarten (Quarz, Calcit, Baryt) und Erzminerale aufstiegen, so wurden zumindest die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß solche Mineralisationen bei späteren tektonischen Vorgängen – wohl in der Tertiärzeit – stattfanden oder auch nur neu mobilisiert wurden. Die Blei-Zink-Vorkommen des Massenkalks und die vererzten Querklüfte von Ramsbeck dürften so entstanden.sein. Da die Bergwerke im Sauerland seit langem alle stillgelegt sind, ergeben sich Fundmöglichkeiten für Minerale vorwiegend in Steinbrüchen. 6.1. Hagen, Steinbruch Hohenlimburg-Oege Die Fundstelle ist ein Großsteinbruch, den man erreicht, wenn man die A 46 bei der Ausfahrt Hohenlimburg verläßt und südöstlich bis Oege weiterfährt, wo sich der Steinbruch befindet. Man baut hier den anstehenden Massenkalk ab, der schöne Calcitkristalle mit Formen des Rhomboeders und Skalenoeders wie auch in der Tracht des Kanonenspats enthält. – Minerale finden sich manchmal auf Baustellen im Stadtgebiet wie 1996 die NiSulfide Millerit in Nadeln bis 3,5 cm Länge und galenitähnliche Polydymitkristalle. Mineralliste: Anglesit, Ankerit, Aragonit, Aurichalcit, Baryt, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Hämatit, Malachit, Markasit, Millerit, Polydymit, Pyrit, Quarz (auch als Morion, Citrin, Eisenkiesel), Siderit. Nach einer neueren Darstellung kommen hinzu: Cinnabarit, Fluorit und Hämatit; Anglesit und Siderit werden nicht genannt..
6.2. Zinkhütte Genna bei Lethmate (seit 1925 stillgelegt) Die Schlackenhalden der ehemaligen Zinkhütte südlich des Bahnhofs Lethmate erinnern an den Zinkbergbau, der früher im Raum Iserlohn umging. Erstaunen riefen die oft
70 Sauerland, Münsterland und Nordhessen
Abb. 78: Übersicht der Mineralfundorte im Sauerland.
Sauerland, Münsterland und Nordhessen
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in schönen Kristallen auftretenden und überdies z.T. sehr seltenen Neubildungen in den Schlacken hervor, z.B. Johillerit und Stranskiit, die man bislang nur als Raritäten von Tsumeb/Namibia kannte. Da sie aber unter der Mitwirkung künstlichen Feuers entstanden, fehlt auch ihnen die Voraussetzung zur Anerkennung als gültige Minerale. 6.3. Steinbruch Becke-Oese Fährt man auf der B 7 von Hemer aus nach Norden, trifft man hinter dem Ort BeckeOese links der Straße auf einen ausgedehnten Hartsteinbruch, in dem Kulm-Plattenkalk als Schotter gewonnen wird. Dabei werden in Störungen der Gesteinsschichten öfter Zink-Blei-Vererzungen mit ihren Begleitmineralen angefahren. Es heißt, der Steinbruch würde im Jahre 2005 stillgelegt. Mineralliste: Anglesit, Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Covellin, Cuprit, Devillin, Dolomit, Fluorit, Galenit, Gips, Greenockit, Hämatit, Hydrozinkit, Linarit, Malachit, Markasit, Pyrit, Pyrolusit, Quarz, Sphalerit, Tetraedrit.
6.4. Arnsberg, Steinbruch „Calcit“ bei Holzen Wie das Hartsteinwerk bei Becke-Oese ist auch der Steinbruch Calcit im Kulm-Plattenkalk angelegt. Er liegt wenige km südlich von Holzen und ist bekannt durch sehr schöne, auch verschieden gefärbte Calcitstufen. Abb. 79: Steinbruch Becke-Oese bei Mineralliste: Anglesit, Ankerit, Aragonit, Azu- Menden. rit, Baryt, Bismuthinit, Bismutit, Brochantit, Calcit, Chalcedon, Chalkopyrit, Covellin, Cuprit, Devillin, Dolomit, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Hämatit, Hydrozinkit, Malachit, Markasit, Millerit, Psilomelan, Pyrit, Pyrolusit, Quarz, Sphalerit.
6.5. Arnsberg, Fundstelle Müschede mit Steinbrüchen Nordöstlich von Müschede förderte die Grube Bau auf Gott im 18./19. Jahrhundert Buntmetallerze, die einen Barytgang in Kulm-Plattenkalken und Kulm-Schiefern durchsetzten. Später war dort ein jetzt mit Müll verfüllter Steinbruch in Betrieb, in dem der damals seltene Partzit gefunden wurde. 1983 stieß man bei dortigen Aufschlußarbeiten auf einen weiteren Barytgang, der neben Tetraedritkristallen nochmals aus ihnen hervorgegangene, pseudomorphe Partzitkristalle in olivgrüner Farbe lieferte. Schließlich gibt es bei Müschede noch einen Großsteinbruch, den man erreicht, wenn man 500 m vor Müschede die Straße rechts nach Wennigloh einschlägt. Die aufgelisteten Minerale, unter denen braune, gelbliche und weiße Barytkristalle bis zur Größe von 10 cm besondere Beachtung verdienen, entstammen meist den angefahrenen hydrothermalen Gängen dieses Steinbruchs.
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Sauerland, Münsterland und Nordhessen
Mineralliste: Azurit, Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Fluorit, Galenit, Goethit, Malachit, Markasit, Partzit, Pyrit, Sphalerit, Tetraedrit.
6.6. Arnsberg, Casparizeche in Uentrop (historische Fundstelle) In Uentrop, 2,5 km nordöstlich von Arnsberg an der B 7 im Ruhrtal gelegen, sind die Reste der Caspari-Zeche dem Autobahnbau zum Opfer gefallen. Der Name geht auf den Gründer der Zeche mit Namen Caspary zurück, der sich in den Kulmschichten und Alaunschiefern des Oberkarbons silberhaltigen Galenit erhofft hatte, stattdessen aber von 1825 bis 1885 hier ungewöhnliche Antimonerze abbaute. Da keine aushaltenden Gänge vorlagen, sondern nur Erznester, war die Ausbeute wohl nie sehr groß. Die Zeche gilt mit als Typlokalität für Heteromorphit (Zincken & Rammelsberg 1849). Mineralliste: Ammoniojarosit, Anglesit, Antimonit, Aragonit, Baryt, Bindheimit, Bournonit, Calcit, Cerussit, Cervantit, Chalkostibit, Claudetit, Dolomit, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Heteromorphit, Hidalgoit, Jamesonit, Karphosiderit, Kermesit, Malachit, Metastibnit, Mimetesit, Plagionit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Rosasit, Semseyit, Senarmontit, Sphalerit, Stibiconit, Valentinit, Zinckenit.
6.7.–6.8. Sundern, Steinbrüche Westenfeld und Hellefeld Südlich von Arnsberg schließen zwei geologisch ähnliche Großsteinbrüche den Hellefelder Kalk, Kieselkalk und Kieselschiefer auf. Dort sucht man neben den aufgelisteten Mineralen vornehmlich in Drusen von Quarzgängen nach zartlila getönten Amethysten bis zur Kristallgröße von 3 cm, ähnlich großen Quarzkristallen und kugelig-strahligen Aggregaten des hier seltenen Phosphats Wavellit. Nur in Westenfeld vorkommende Minerale werden durch ein (W), nur aus Hellefeld stammende durch ein (H) herausgehoben. Leider bestehen im nahen Althellefeld keine Fundchancen mehr für die weit schöneren Wavellitsonnen und lindgrünen Variscite, die man dort früher fand. Mineralliste: Amethyst (W), Ankerit, Aragonit, Aurichalcit (W), Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Hämatit (W), Hemimorphit (W), Pyrit, Quarz, Siderit, Wavellit (H).
Abb. 80: Grube Churfürst Ernst bei Bönkhausen.
6.9. Grube Churfürst Ernst bei Bönkhausen (Flächennaturschutzgebiet) Die nach Kurfürst Ernst von Bayern († 1612) benannte, sehr alte Grube baute hauptsächlich silberhaltigen Galenit ab, der als hydrothermale Vererzung in Quarzgängen mitteldevonischer Schichten auftrat. Die Resthalden bei Bönkhausen findet man über Endorf in südwestlicher Richtung, wo sie sich an den Hängen eines in das Klingelsiepen mün-
Sauerland, Münsterland und Nordhessen
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denden Baches beiderseits erstrecken. Ihre Blütezeit soll die Grube schon vor dem Dreißigjährigen Krieg gehabt haben. Nach letzten Bergbauversuchen wurde sie um 1890 geschlossen. – Die auf Halde befindlichen Erzminerale haben wegen ihrer unscheinbaren Ausbildung kaum Aufsehen erregt, wenngleich sich Akanthit, Pyrargyrit, Bornit und Cinnabarit darunter befanden, wohl aber die seltenen Oxidationsminerale, die z.T. für ihre Entstehung die Einwirkung großer Hitze erforderten. Sie stimmen in auffälliger Weise mit einer ähnlichen Paragenese der Glücksradhalde bei Oberschulenberg/Harz überein. Daher vermutete der Verfasser auch hier als Ursache das mittelalterliche Feuersetzen. Für die Grube Glücksrad stellte sich diese Annahme als irrig Abb. 81: Chenitkristalle von der Grube heraus, da dort ein langanhaltender Gruben- Churfürst Ernst bei Bönkhausen, Bildbrand urkundlich nachweisbar ist. In Bönkhau- breite 8 mm. sen muß es offen bleiben, auf welche Weise sich Minerale wie ged. Blei, Massicotit, Minium, Lithargit, Elyit, Chenit, Hydrocerussit, Mcphersonit u.a. bilden konnten. Man hat das Bergbaurevier jetzt in ein Flächennaturschutzgebiet einbezogen, in dem das Graben nicht mehr erlaubt ist. Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Aragonit, Azurit, Baryt, Blei, Bornit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chenit, Cinnabarit, Covellin, Cuprit, Cyanotrichit, Dolomit, Elyit, Galenit, Goethit, Hemimorphit, Hydrocerussit, Kupfer, Lanarkit, Leadhillit, Linarit. Lithargit, Malachit, Markasit, Massicotit, Mcphersonit, Mimetesit, Minium, Partzit, Plattnerit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Schwefel, Silber, Smithsonit, Sphalerit, Susannit, Tenorit, Tetraedrit, Wulfenit.
6.10. Meschede, Steinbruch Remblinghausen Von Meschede fährt man auf der B 55 nach Süden, bis nach 200 m links eine Straße nach Remblinghausen abzweigt. Wenig südöstlich des Ortes liegt links an der Straße der Steinbruch. Hier baut man einen Diabasgang ab, dessen hartes Material vorwiegend dem Straßenbau dient. Die Diabase des Sauerlandes hängen mit untermeerischen Vulkanausbrüchen zusammen, deren Basaltdecken bei der späteren Überformung des Gebirges mit aufgefaltet und durchgearbeitet wurden. So treten auch die Minerale meistens in Störzonen des Diabases auf, die hier z.T. einen alpinotypen Charakter annehmen. In Klüften und Drusen findet sich hellgrünlicher Prehnit in kugelig verwachsenen, strahlig-fächerigen Aggregaten. Ähnlich ausgebildet ist weißgrauer Pektolith. Als weiße Nadeln erscheint Skolezit, und das Zeolithmineral Analcim bildet farblose kubische Kristalle. Mineralliste: Analcim, Aragonit, Baryt, Calcit, Chalcedon, Chalkopyrit, Fluorit, Galenit, Markasit, Millerit, Pektolith, Prehnit, Pyrit, Pyrrhotin, Skolezit, Sphalerit.
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Sauerland, Münsterland und Nordhessen
6.11. Meschede, Bergbaugebiet Ramsbeck (alle Gruben aufgelasen) Die Gruben bei Ramsbeck sind die berühmtesten im Sauerland, da sie die bei weitem größte Zahl an Mineralarten hervorgebracht haben. So ist Ramsbeck die Typlokalität für das Sulfat Ramsbeckit, (Cu,Zn)15[(OH)22/(SO4)4] . 6H2O (von Hodenberg et al. 1985); ein um 1990 neu entdecktes Nickel-Antimon-Hydroxid sollte „Dörnbergit“ heißen, doch kurz vorher wurde es als Bottinoit aus der Toskana bekannt. Die Gänge mit einer in Ramsbeck hauptsächlich abgebauten Blei-Zink-Vererzung verliefen in den Schichten des Unteren Abb. 82: Halden der Grube Ramsbeck. Mitteldevons, wurden aber durch Querstörungen versetzt, auf denen auch Erzparagenesen mit Silberführung auftraten. Der Bergbau endete 1974. Nicht nur die Silbererze haben Ramsbeck bekannt gemacht. Vor allem hat dazu die große Zahl der Sekundärbildungen beigetragen. Wer die Halden der wichtigsten Gruben wie Alexander, Bastenberg, Dörnberg und Aurora kennt, weiß, daß man sich sehr viel Mühe geben muß, um Belegstücke zu erhalten. Die meisten hervorragenden Stufen, über die in der jüngeren Literatur berichtet wurde, stammen von untertage. Andere sind Spätentdeckungen auf alten Stufen wie der seltene Imiterit (Silber-Quecksilber-Sulfid) oder der sekundäre, mit dem Serpierit dimorphe Orthoserpierit. Dazu zählt auch der jüngst von der Grube Bastenberg beschriebene Bonattit, der als natürliche Bildung selten vorkommt. Mineralliste (seit 1989 hinzugekommene Benennungen sind kursiv gesetzt): Adamin, Ajoit, Akanthit, Allophan, Alumohydrocalcit, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Arsenobismit, Arsenopyrit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Beudantit, Bindheimit, Bornit, Bonattit, Bottinoit, Boulangerit, Bournonit, Breithauptit, Brianyoungit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkonatronit, Chalkophanit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chalkostibit, Chenit, Chlorit, Connellit, Chrysokoll, Cinnabarit, Corkit, Covellin, Cuprit, Devillin, Dickit, Dolomit, Dundasit, Elyit, Erythrin, Ferrarisit, Ferricopiapit, Ferrinatrit, Fluorapatit, Fraipontit, Galenit, Gerhardtit, Gersdorffit, Gips, Goethit, Greenockit, Hämatit, Hemimorphit, Hidalgoit, Hörnesit, Hydrohetaerolith, Hydrozinkit, Imiterit, Jarosit, Kaolinit, Köttigit, Ktenasit, Kupfer, Langit, Leadhillit, Lepidokrokit, Linarit, Linneit, Malachit, Markasit, Melanterit, Millerit, Mimetesit, Minium, Monohydrocalcit, Muskovit, Namuwit, Ni-Skutterudit, Nickelin, Olivenit, Orthoserpierit, Palmierit, Parasymplesit, Partzit, Plagionit, Plumbojarosit, Polybasit, Polydymit, Posnjakit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Ramsbeckit, Realgar, Retgersit, Richelsdorfit, Römerit, Rosasit, Rozenit, Schulenbergit, Schultenit, Schwefel, Semseyit, Serpierit, Siderit, Silber, Skorodit, Smithsonit, Spangolith, Sphalerit, Stephanit, Sternbergit, Stibiconit, Susannit, Tetraedrit, Todorokit, Ullmannit, Valentinit, Vivianit, „Wad“, Woodwardit, Wroewolfeit.
6.12. Meschede, Steinbruch Föckinghausen (stillgelegt) Von Meschede fährt man auf der B 7 nach Velmede, wo eine Nebenstraße in nordöstlicher Richtung nach Föckinghausen führt und im Bogen bei Nuttlar wieder in die B 7 einmündet. Der aufgelassene Steinbruch bei Föckinghausen ist ein Aufschluß im Kiesel-
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schiefer des Untercarbons, der sich im nördlichen Sauerland in einem mehrere hundert Meter breiten Band in etwa von Iserlohn nach Brilon erstreckt. Der Steinbruch führt stellenweise vor allem aluminiumhaltige Phosphate, darunter allein drei Minerale der Türkisgruppe: Türkis, Planerit, Faustit, ferner Vantasselit in Kügelchen aus perlmuttglänzenden, schuppig-blättrigen Kristallen sowie als übrige Phosphate Crandallit, Kakoxen, Phosphosiderit, Strengit, Variscit, Vivianit und Wavellit.
Abb. 83: Ramsbeckitkristalle („Salmiakpastillen“) von Ramsbeck, Bildbreite 4 mm.
6.13. Warstein, Grube David (aufgelassen) Östlich des Parkplatzes an der Bilssteinhöhle bei Hirschberg führt vom Höhlenhotel ein Waldweg zu den Resthalden der ehemaligen Eisenerzgrube David. In den oberdevonische Schichten des Warsteiner Sattels fanden sich hier Erzkörper aus Siderit und Limonit, die man bis 1949 abbaute. Für Sammler waren die zahlreichen Phosphatminerale interessant, die in den Hohlräumen des Brauneisens in manchmal schönen, wenn auch kleinen Kristallen ausgebildet waren. Der Coeruleolaktit ist inzwischen diskreditiert worden, da es sich um ein Gemenge aus Planerit und Crandallit handelt. Mineralliste: Aragonit, Azurit, Baryt, Beraunit, Chalkopyrit, Chalkosiderit, Crandallit, Cuprit, Dufrenit, Fluorapatit, Galenit, Goethit („Limonit“), Kakoxen, Kidwellit, Kupfer, „Laubmannit“, Lepidokrokit, Malachit, Markasit, Matulait, Planerit, Pyrit, Quarz, Rockbridgeit, Siderit, Sphalerit, Strengit, Strunzit, Tetraedrit, Türkis, Vantasselit, Variscit, Vivianit, Wavellit.
6.14. Warstein, Steinbruch „Auf dem Stein“ bei Suttrop Im Raum Warstein-Suttrop ist ein Massenkalkzug, ein ehemaliges Riff des Devonmeeres, durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen. Der Kalkstein wird für Straßenbauzwecke und als Zuschlagsstoff für Zementwerke abgebaut. Dabei können auch Karbonschichten aus Tonschiefer und Sandstein freigelegt werden, die Erzminerale und ihre Begleiter führen. Als ein Beispiel sei der obige Steinbruch ausgewählt, in dem außer den Mineralen hydrothermaler Herkunft die bekannten doppelendigen Quarzkristalle vom
Sauerland, Münsterland und Nordhessen 76 Typ „Suttrop“ vorkommen. Die meistens durch Einschlüsse getrübten oder weiß gefärbten, aber scharf ausgebildeten und bis zu 5 cm großen Quarze haben sich anscheinend „schwebend“ im devonischen Kalkschlamm entwickelt. Man findet sie lose und nahe der Oberfläche in lehmgefüllten Karstauswaschungen; doch ist ihre Entstehung noch nicht vollständig geklärt. Mineralliste: Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Hämatit, Quarz (Doppelender).
6.15–6.18. Warstein, weitere Steinbrüche Im folgenden nennen wir die übrigen Steinbrüche im östlichen Umfeld von Warstein, die in dem erwähnten devonischen Massenkalkzug angelegt wurden. „Suttroper Quarze“ kommen hier weniger häufig oder gar nicht vor. Dafür ist die im allgemeinen gleichartige Paragenese der hydrothermal entstandenen Erzminerale nebst Sekundärbildungen meist etwas reichhaltiger und z.T. besser auskristallisiert als in Suttrop, so dass auch diese Steinbrüche seit Jahrzehnten gerne von Sammlern aufgesucht werden: 6.15. Steinbruch der Firma Brühne, 6.16. Steinbrüche der Firma Feldmann, 6.17. Doppelsteinbruch Hohe Liet der Firmen Köster und Risse, 6.18. Doppelsteinbruch in Kallenhardt der Firmen Brühne und Welken, wo man neben den Quarzdoppelendern in Karstauswaschungen des Massenkalks auch lamellenartig ausgebildete Barytkristalle bis zur Größe von 2 cm findet. 6.19. Brilon, Steinbruch Alme und Saurierfundstelle in Nehden Von Brilon aus nimmt man auf der B 480 Kurs in Richtung Nordosten und biegt vor Alme rechts nach einem Sägewerk in Ober-Alme ab, wo sich in der Nähe ein Kalksteinbruch befindet. Geschätzt werden hier von den Sammlern deutlich rosarot gefärbte Calcitkristalle in schönen Stufen. – Wenig weiter südlich befindet sich in einem Kalksteinbruch bei Nehden eine berühmte Saurierfundstelle. Aus einer mit kreidezeitlichem Ton ausgefüllten Höhle barg man neben den Saurierknochen auch weitere Überreste von Lurchen und Schildkröten. Im sandigen Ton des Massenkalks traten als Minerale rote Sphalerit- und hochglänzende Galenitkristalle – meistens freischwebend ausgebildet – auf. Gegen unerwünschte Privatgrabungen ist die Stelle schon seit langem durch eine meterdicke Deckschicht abgesichert. 6.20. Brilon, Steinbruch Thülen Zwischen Thülen und Radlinghausen baut ein Schotterwerk in einem Steinbruch den ziemlich reinen Massenkalk des sauerländischen Mitteldevons ab. In den Klüften ergeben sich je nach der Abbausituation gute Fundchancen für hübsche Stufen mit skalenoedrischen Calcitkristallen. Auffällig sind Perimorphosen von Quarz nach Calcit. Seit 1999 ist dort auch eine Galenitvererzung mit paragenetisch verwandten Mineralen bekannt, zu denen weitere Neufunde treten (Dietrich 2003). Mineralliste: Calcit, Caracolit, Cerussit, Chalcedon, Galenit, Goethit (pseudomorph nach Pyrit), Hämatit, Polysphärit, Pyromorphit, Quarz, Smithsonit, Sphalerit.
6.21–22. Brilon, weitere Steinbrüche In der näheren Umgebung von Brilon sind folgende Steinbrüche tätig:
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Diabas-Schotterwerk Gebr. Kraft, südwestlich gelegen, mit Calcit, Dolomit, Hämatit, Hydrozinkit, Markasit, Pyrit, Quarz und Smithsonit. 6.22. Briloner Hartstein Werke, südöstlich gelegen, mit Calcit, Markasit, Pyrit und Quarz. 6.23. Marsberg, Steinbruch Bleiwäsche Von Brilon aus folgen wir der B 480 in Richtung Wünnenberg, zweigen aber schon 3 km vorher beim Wegweiser rechts nach Bleiwäsche ab. Im Ort ist der Weg nach dem Großsteinbruch im Düstertal ausgeschildert. Vererzte Störungszonen im devonischen Massenkalk treten vermehrt an der rechten Steinbruchwand auf, aber in Klüften der Calcitgänge können überall Erzminerale und ihre Oxidationsbildungen erscheinen. Hier finden sich auch rasenartig ausgebildete, oft mit Limonit überstäubte Calcitskalenoeder. Eine Besonderheit sind doppelendige Quarze in Größen von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern, die durch Einschlüsse weiß, gelb, braun oder rot, selten auch ganz schwarz gefärbt sein können. Sie finden sich häufiger in der ersten Wand oberhalb der Asphalt-Aufbereitung. Wegen des aufgestellten Maschinenparks ist beim Schürfen Vorsicht geboten. Mineralliste: Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Gips, Goethit, Hämatit, Malachit, Quarz, Smithsonit, Sphalerit.
6.24. Marsberg, Kupfererzgruben (seit 1945 aufgelassen) Nach Marsberg kommt man, indem man der B 7 nach Nordosten folgt. Spuren des Bergbaus findet man in Niedermarsberg in Richtung Hesperinghausen, wo sich auch der Steinbruch Blome befindet, der aber kaum noch einen Besuch lohnt. Marsberg liegt nahe der Hessischen Senke, in der die gefalteten Devon- und Karbonschichten des Rheinischen Schiefergebirges unter die jüngeren von Zechstein und Buntsandstein geraten. In beiden Bereichen kam es zur Ausbildung kupferreicher Erzfälle, wenn auch in unterschiedlicher Form. Die dünnen Lagen des Kupfererzes in den Zechsteinschichten, Abb. 84: Ehemalige Kupfererzgrube hauptsächlich aus Chalkosin bestehend, sind Marsberg mit Steinbruch Blome. fast immer in Sekundärminerale umgewandelt. Bekannt war Marsberg besonders durch hervorragende Kupfer- und Cupritstufen, wobei ged. Kupfer oft dendritisch auftrat, wie es die Abbildung zeigt. Als weitere Kupfererze förderte man Bornit und Chalkopyrit. Ein Einzelfund von vermeintlichem Famatinit konnte bisher nicht bestätigt werden. Weniger häufig kamen ged. Silber, Fahlerz, Galenit, Markasit, Pyrit und Sphalerit vor. Beim Suchen auf den Resthalden im Tal und am Hang stellten Sammler aus Kassel fest, daß noch verschiedene Minerale zu finden sind, vor
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allem im Haufwerk vor dem Kilianstollen, das dort während der Aufwältigungsarbeiten zur Einrichtung eines Besucherbergwerks abgelagert wurde (Information: Stadtverwaltung Marsberg, Tel. 602217). Eine letzte Veröffentlichung bezieht sich auf eine Sulfatparagenese aus meist faserigen „Federalaunen“ (in der Übersicht kursiv gedruckt). Das untersuchte Sammlungsmaterial geht auf die Zeit des Bergbaus um die Jahrhunderwende zurück. Mineralliste: Allophan, Alunogen, Aragonit, Azurit, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Covellin, Abb. 85: Dendritische Kupferkristalle von NiedermarsCuprit, Devillin, Dolomit, Fahlerz, berg („Bäumchen“), Bildbreite 4,5 cm. Famatinit (?), Galenit, Gips, Goethit, Hexahydrit, Kupfer, Langit, Malachit, Markasit, Melanterit, Namuwit, Pickeringit, Posnjakit, Pyrit, Quenstedtit, Siderotil, Silber, Sphalerit. Nach einer jüngeren Darstellung kommen hinzu: Diopsid, Klinozoisit, Skolezit, Sphalerit und Titanit (Jahn & Hadasch 2002).
6.25. Winterberg, Diabassteinbruch Silbach Von Winterberg, der bekannten Sportstätte für Bob und Rodeln, führt eine Nebenstraße nach Silbach, von der man kurz vor dem Ort rechts bergan nach dem Steinbruch zu Füßen des Kuhlenbergs abzweigt. Hier baut die Basalt-AG Diabasgestein ab, das in Klüften und Störzonen eine an alpine Verhältnisse erinnernde Mineralparagenese entwickelt hat: In Adern asbestartig ausgebildeten Chrysotil, bis 15 cm lange, dunkelolivgrüne Fasern des Anthophyllits, schuppig-blättrigen Antigorit, scharfkantig-tafelige Axinitkristalle (Ferro-Axinit ?) in hellvioletter Tönung, daneben derben Pektolith, Prehnit und Oligoklas in rötlichen Kristallen. Mineralliste: Albit, Analcim, Ankerit, Anthophyllit, Antigorit, Apophyllit, Arsenopyrit, Axinit, Cacit, Chalkopyrit, Chlorit, Chrysotil, Coelestin, Danburit, Datolith, Epidot, Galenit, Markasit, Millerit, Oligoklas, Pektolith, Prehnit, Pyrit, Quarz (selten als Amethyst und Bergkristall), Strontianit.
6.26. Winterberg, Diabassteinbruch Hildfeld Am Clemensberg bei Hildfeld ist in die mitteldevonischen Gesteine der Niedersberger Mulde gangartiger Diabas eingelagert, der dort in einem Großsteinbruch zu Straßenschotter verarbeitet wird. Eine Mineralparagenese mit alpinoidem Charakter ähnelt sehr der von Silbach.
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Mineralliste: Albit, Analcim, Aragonit, Axinit, Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Danburit, Datolith, Dolomit, Natrolith, Oligoklas, Pektolith, Prehnit, Pyrit, Quarz, Sphalerit, Stilbit.
6.27. Winterberg, Schwerspatgrube Dreislar Wer Winterberg als Ausgangspunkt zur Fahrt nach Dreislar wählt, fahre zunächst auf der B 236 in Richtung Hallenberg und biege kurz vorher in eine Nebenstraße nach Hesborn ab. Von dort gelangt man in östlicher Richtung nach Dreislar. Aus der berühmten Barytlagerstätte, die in Grauwacken und Tonschiefern des Kulms mit zwei Hauptgängen und mehreren Nebentrümern eingeschaltet ist, sind typische Stufen in viele Sammlungen gelangt. Diese zeichnen sich durch schneeweiße, tafelig verwachsene Kristalle des Baryts aus und sind fast immer mit metallisch gelben Chalkopyritkristallen überstreut. Die Farbe des auch rosettenartig ausgebildeten Baryts kann ins Gelbliche, Rötliche und Bläuliche wechseln. Der in sattelförmig gebogenen Kristallen bis zur Größe von 1 cm auftretende Dolomit variiert farblich ebenfalls von weißlichen nach bräunlichen Tönen. Am auffälligsten sind kleine Kristalle des roten Cinnabarits, der aber äußerst selten vorkommt, wie auch der auf Baryt aufgewachsene Strontianit als Rarität gesucht wird. In Dreislar wurde vor einigen Jahren ein Bergbaumuseum eingerichtet, in dem u.a. hervorragend kristallisierte Mineralstufen ausgestellt wurden. Mineralliste: Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Cinnabarit, Dolomit, Galenit, Gips, Hämatit, Malachit, Markasit, Pyrit, Quarz, Sphalerit, Strontianit. Nach 2001 als neu erwähnte Minerale: Quecksilber ged., Rutil und Siderit.
6.28. Lennestadt, Erzbergwerk Meggen (aufgelassen) Die am weitesten südlich gelegene sauerländische Mineralfundstelle war an einen im Massenkalk eingelagerten Erzkörper aus derbem Schwefeleisen gebunden, das mit feinkörnigem Galenit und Sphalerit durchsetzt war. Außer der Gewinnung von Eisen und Schwefel und der vorübergehenden Nutzung des gangartigen Baryts (bis 1975) produzierte das Bergwerk zuletzt auch Blei- und Zinkkonzentrate. Naturgemäß fielen in einem dichten Erz nur dann Kristallbildungen an, wenn sie sich in Hohlräumen und Klüften entwickeln konnten. In Meggen galt das besonders für Galenitkristalle mit Kantenlängen bis zu 8 cm, die auf rhomboedrischem Dolomit aufgewachsen waren. Auch Sphalerit, Pyrit, Markasit und Calcit bildeten schöne Kristalle. Das Werk stellte 1990 den Betrieb ein. Halden mit Fundmöglichkeiten sind nicht mehr vorhanden. 6.29. Sundern, Phosphate von einer Baustelle am Hardtkopf bei Hellefeld Die Fundstelle war 1993 kurzzeitig während des Baus einer Ferngasleitung zugänglich und wird lediglich für ähnliche Vorkommen in der Zukunft angeführt. In Klüften des unterkarbonischen Kieselschiefers von großer Härte legte man vor allem Phosphate frei: Wavellit in Form von Rosetten und kugeligen, radialstrahligen Aggregaten, die eine Größe bis zu 3 cm im Durchmesser erreichten, Variscit, Crandallit, Kakoxen, Strengit, lichtgrüne Kristallbällchen aus Türkis, hellbeigefarbige Kügelchen des bei uns seltenen Koninckits und wahrscheinlich in enger Verwachsung mit Wavellit und Crandallit der gleichfalls seltene Perhamit in hellblauen, nierigen Krusten. Sonstige Begleitminerale waren Anatas, Asbolan, Chalcedon, Gips, Goethit, Illit, Jarosit, Kaolinit, Lepidokrokit und Quarz.
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Münsterland Im Münsterland, das sich nach Nordosten an das Sauerland anschließt, ist keine der ehemals zahlreichen Gruben zur Gewinnung von Strontianit mehr tätig. So besteht nur noch ein montanhistorisches Interesse an den Mineralfundstellen dieses Gebietes, dem wir in kurzen Zügen Rechnung tragen. Für das an mineralischen Bodenschätzen verhältnismäßig arme Münsterland zogen mit dem Industriezeitalter vermeintlich herrliche Zeiten herauf. Das Strontiumcarbonat, Sr[CO3], das im südlichen Münsterland, besonders im Raum Ascheberg – Drensteinfurt, gangartig die anstehende Oberkreide durchsetzte, wurde schon immer Strontianit in kleineren Mengen für pyrotechnische Zwecke (Bengalisches Feuer) gewonnen. Eine größere Bedeutung erlangte das Mineral erst, als es in der Zuckerindustrie als Katalysator bei der Erzeugung kristallinen Zuckers aus Rübensaft diente. Daß der ab 1879 aufblühende Strontianitbergbau nur knapp fünf Jahre anhielt, hatte zwei Gründe. Die Vorkommen waren nirgendwo sehr ergiebig, und man fand bald im reichlicheren Strontiumsulfat Coelestin einen viel preisgünstigeren Ersatz. So kam der münsterländische Bergbau 1884 schlagartig zum Erliegen. Nur kleinere Betriebe setzten die Arbeit fort und lieferten den Strontianit als Zuschlag bei der Stahlgewinnung ins nahe Ruhrgebiet. Zwischendurch stieg die Förderung während beider Weltkriege noch einmal an, da man den Strontianit bei der Herstellung von Leuchtspurmunition gebrauchte. Im Januar 1945 stellte die letzte Strontianitgrube, der Schacht Wickesack bei Ascheberg, mit etwa hundert Mann Belegschaft den Betrieb ein. – Für die Mineralsammler blieben die Halden der verlassenen Schächte übrig, auf denen oft noch gute Funde von kristallisierten Strontianitstufen zu erhalten waren. Bekannte Fundstellen waren die Gruben Alwine, Klostermann und Pike im Raum Ahlen oder die Grube Mathilde bei Ascheberg. Nordhessen Geologie
Das Gebiet Nordhessens mit der Achse Kassel – Fulda grenzt im Westen an das Sauerland und den Nordosten des Siegerlandes, während es im Osten bis zum Eichsfeld in Thüringen reicht. Hier, ungefähr in der geographischen Mitte Deutschlands, überwiegt geologisch das mitteldeutsche Bruchschollenland, gekennzeichnet durch tektonische Nachphasen und Störungen verschiedener Art. Es besteht vorwiegend aus mesozoischen Gesteinsschichten, die dem älteren Gebirge aufliegen, wie aus der Bohrung Northeim I hervorgegangen ist. Dazu gehören vor allem die Schichten des Perms aus Rotliegendem und Zechstein. Deren Bedeutung liegt nicht nur in den unterirdischen Salz- und Gipslagerstätten sowie den Auswirkungen des Salzaufstiegs, sondern auch im Kupferschiefer des Richelsdorfer Gebirges, der nach der Abtragung des Deckgebirges freigelegt wurde. Eine Bohrung bei Nentershausen ergab in einer Teufe von 941 m oberrotliegende Gesteinsschichten, die vom Zechsteinmeer überflutet wurden, wobei in die schlammigen Sedimente feinste kupferführende und andere Erzgehalte aufgenommen wurden. Durch den Druck weiterer überlagernder Schichten bildete sich daraus der Kupferschiefer mit seinen Erzimprägnationen und berühmten Fischfossilien. Danach setzte – wahrscheinlich erst während des Miozäns – eine hydrothermale Gangmineralisation aus Baryt und Calcit mit anschließender Metallvererzung ein. Auch noch ältere geologische
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Abb. 86: Übersicht der Mineralfundorte in Nordhessen.
Formationen kamen wieder zum Vorschein, z.B. das Unterwerra-Grauwacken-Gebirge. Letztendlich vervollständigen jüngere vulkanische Basaltausbrüche des Tertiärs an verschiedenen Stellen das abwechslungsreiche geologische Bild. 6.31. Waldeck, Grube Christiane in Adorf (aufgelassen) Die Eisenerzgrube der Mannesmann-Röhren-Werke nahe dem Naturpark Diemelsee hatte ihre Blüte in den Zeiten des vermehrten Rohstoffbedarfs in Deutschland vor, während und in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Trotz vorhandener Vorräte an Eisenerz wurde die Förderung 1963 eingestellt, weil ausländisches Erz billiger zu haben war. In der Zeit des Abbaus kamen Stufen mit gut ausgebildeten Markasitkristallen auf
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rötlicher Matrix sowie kugelige Barytaggregate heraus, auf denen hübsche, durch Malachit begrünte Chalkopyritkristalle aufgewachsen waren. Fundmöglichkeiten sind auf den umliegenden Halden noch vorhanden. Die Grube selbst dient jetzt als Besucherbergwerk. Mineralliste: Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Fluorapatit, Galenit, Hämatit, „Limonit“, Malachit, Markasit, Pyrit, Sphalerit.
6.32. Waldeck, Coelestingrube bei Gembeck (naturgeschützt)
Abb. 87: Mineralfundorte im Waldecker Land.
Wenig westlich von Arolsen war ein bis 2 m mächtiger Coelestingang aufgeschlossen, den man über- und untertägig abbaute. Das Vorkommen lieferte für deutsche Verhältnisse hervorragende Coelestinstufen, auf denen kleine weiße Strontianitbüschel aufgewachsen sein können. Der Bergbaubereich ist jetzt Naturschutzgebiet.
6.33. Waldeck, Eisenberg bei Korbach Der Waldecker Eisenberg kann geologisch zum Sauerland gerechnet werden, da er mit seinem steilen Abfall nach Osten die gefalteten paläozoischen Tonschiefer von den mesozoischen Schichten der Korbacher Bucht trennt. Interessant ist der Eisenberg für Mineralsammler wegen seines Goldvorkommens, auf das man stieß, als man nach der Herkunft des Waschgoldes im Flußsand der benachbarten Eder forschte. Das Gold tritt extrem selten in schwammig-moosartiger Ausbildung in nur mm-breiten Calcitklüftchen des dortigen Kieselkalks auf, so daß Funde des Edelmetalls zu den Glücksfällen gehören. Die sonstigen Minerale sind größtenteils während der Zeit bekannt geworden, als man den anstehenden Kieselkalk abbaute. Mineralliste: Allophan, Ankerit, Azurit, Baryt, Bornit, Calcit, Chalkopyrit, Chalkosin, Cinnabarit, Clausthalit, Dolomit, Galenit, Gips, Goethit, Gold, Gorceixit, Hämatit, Ilmenit, Libethenit, Magnetit, Markasit, Pseudomalachit, Pyrit, Quarz, Silber, Sphalerit.
6.34. Waldeck, Kupfererzbergbau Thalitter bei Korbach (aufgelassen) Der kleine Ort Thalitter liegt etwa 7 km südlich von Korbach. Dort konnte der Abbau von Kupfererz bis in die römische Kaiserzeit verfolgt werden. Die Kupferlagerstätte verdankt ihre Entstehung der Ausfällung kupferhaltiger Sulfide im Zechsteinmeer am Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges Dem Kalkstein sind hier bis 2 cm mächtige, kupferführende Mergelbänder eingelagert, die zuletzt in einer Bergbauperiode von 1710 bis 1867 abgebaut wurden. Schon damals fanden Stufen von Azurit mit Kristallen bis zur Größe von 1,5 cm Bewunderung bei den Mineralogen. Auf den alten Halden westlich des Ortes sind auch heute noch bescheidenere Funde der Kupferminerale möglich.
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Mineralliste: Aragonit, Azurit, Baryt, Bornit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Covellin, Cuprit, Galenit, Gips, Goethit, Hämatit, Kupfer, Malachit, Markasit, Pyrit, Quarz, Silber (wenig), Sphalerit, Wroewolfeit.
6.35. Waldeck, Steinbruch bei Dainrode Im Steinbruch bei Dainrode, 10 km östlich von Frankenberg gelegen, fand man in Grauwacken und devonischen Schiefern die aufgeführten Minerale. Auch heute bestehen dort noch gute Fundmöglichkeiten. Mineralliste: Aragonit, Azurit, Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Hämatit, Malachit, Pyrit, Sphalerit.
Abb. 88: Azuritkristalle von Thalitter, Bildbr. 1 cm.
6.36. Adelebsen, Basalt der Bramburg (unter Naturschutz gestellt) Etwa 15 km nordwestlich von Göttingen entfernt, findet man bei Adelebsen ein tertiäres Basaltvorkommen, das durch einen schon lange betriebenen Steinbruch im Besitz der Familie Wegener aufgeschlossen ist. Durch wissenschaftliche Untersuchungen unter der Mithilfe lokaler Sammler wurde der besondere Mineralbestand der verschiedenen Paragenesen herausgestellt, der hauptsächlich in den Blasenräumen des Basaltgesteins enthalten ist. Die Fundmöglichkeiten haben sich seit 2001 etwas verschlechtert. Die Betriebsleitung erlaubt nach wie vor Besuchern den Zutritt außerhalb der Arbeitszeit (Schnorrer, Tetzer & Kronz 2004). Mineralliste: Allophan, Analcim, Biotit, Bravoit, Calcit, Chabasit, Chalcedon, Chalkopyrit, Diopsid, Fluorapatit, Fluorapophyllit, Gips, Gismondin, Gmelinit, Goethit, Gonnardit, Gyrolith, Hämatit, Halloysit, Hyalith, Ilmenit, Magnetit, Malachit, Merlinoit, Montmorillonit, Natrolith, Nephelin, Nontronit, Offretit, Okenit, Olivin. Pentlandit, Phillipsit, Plagioklas, Pyrrhotin, Quarz, Saponit, Skolezit, Tacharanit, Thaumasit, Thomsonit, Titanit, Truscottit, Whwellit.
6.37. Kassel, Basaltvorkommen am Bühl bei Weimar (historischer Fundort) Der längst erloschene Fundpunkt war eine der wenigen Stellen auf der Erde, wo durch Vulkanismus gediegenes Eisen auf natürliche Weise entstanden ist. 6.38. Bad Sooden-Allendorf, Fundstelle Großalmerode Wenig südlich von Witzenhausen wird bei Großalmerode Braunkohle in Tief- und Tagebauen gewonnen. Bei Epterode erfolgt die Förderung auch untertage. In der Braunkohle
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kommt verkieseltes Holz vor, das die organischen Verbindungen Retinit und Oxalit enthält. Die ursprüngliche Opalsubstanz kann als winzige Quarzkristalle erscheinen. Fundmöglichkeiten sind nicht mehr vorhanden, da die Gruben inzwischen stillgelegt wurden. In der Braunkohle, vorwiegend aber in den Tonlagen darüber, können bis zu 20 cm große Markasit- und Pyritaggregate auftreten, ebenfalls solche aus Baryt und Gips. 6.39. Bad Sooden-Allendorf, Grube Chattenberg bei Albungen (aufgelassen) Etwa 6 km südlich von Bad Sooden-Allendorf liegt an der B 27 der Ort Albungen und in dessen Nähe die Grube Chattenberg, die von 1860 bis 1967 Baryt abbaute, nachdem die Erzvorräte im Kupferschiefer der Zechsteinablagerungen erschöpft waren. Begrenzte Funde der Kupferminerale und ihrer Begleiter sind auf den alten Halden noch möglich. 6.40. Sontra, Richelsdorfer Erzrevier (alle Gruben sind aufgelassen) Wie die Grube Chattenberg bauten die meisten der Gruben im weiter südlich gelegenen Richelsdorfer Revier die Erze im Kupferschiefer ab, der hier in seiner Entstehung und Ausstattung mit schmalen Erzbändern im Faulschlamm des Zechsteinmeeres große Ähnlichkeit mit dem Mansfelder Kupferschiefer aufweist. In einer Hauptperiode galt der Bergbau vorwiegend den Nickel-Kobalt-Erzen der geologisch jüngeren „Rükken“ zur Gewinnung von Blaufarben. Danach wandelte man die Erzgruben um 1880 in Barytbergwerke um. Aus Mangel an Vorräten schloß eine nach der anderen bis 1963 ihre Pforten. – Für die Erzgewinnung waren Abb. 89: Gruben des Erzreviers Richelsdorf. die in den „Rücken“ hydrothermal mit den Gangarten Baryt, Calcit und Quarz in mehreren Phasen aufgestiegenen Primärerze am bedeutendsten. Man fand sie zumeist nesterartig verteilt im Bereich der Gangkreuzungen mit dem Kupferschieferflöz. Dazu zählten insbesondere Arsenide wie Nickelin, NiSkutterudit, Rammelsbergit, Pararammelsbergit, Skutterudit und Safflorit, aber auch die Sulfarsenide und Sulfide, die aus der Mineralliste ersichtlich sind. Eine besondere Beachtung fanden ebenfalls die zahlreichen Sekundärbildungen auf den Halden und untertage, wo sich aus dem arsenhaltigem Versatz im „Alten Mann“ seltene Ca-Mg-Arsenate wie Weilit, Haidingerit, Vladimirit, Ferrarisit, Phaunouxit, Talmessit u.a. bilden konnten. Unter diesen wurde der auffällige Pikropharmakolith zum ersten Mal von hier beschrieben, Ca4 Mg[AsO3 (OH)/AsO4]2 . 11H2O (Stromeyer 1819). Erst sehr viel später wurde die Grube Schnepfenbusch zur Typlokalität für das Arsenat Richelsdorfit, Ca2Cu5Sb[Cl/ (OH)6/(AsO4)4] . 6H2O (Süsse & Schnorrer-Köhler 1983).
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Was die heutigen Fundmöglichkeiten betrifft, so kann man nicht mehr viel erwarten, nachdem der Bergbau dort seit rund 40 Jahren aufgelassen ist. Die Grubenbaue sind nicht mehr zugänglich, und die Halden sind abgesucht, soweit sie nicht längst abgefahren wurden. Dennoch gibt es noch einige Stellen, an denen man fündig werden kann, z.B. auf den Halden oberhalb von Süß. Mineralliste: Adamin, Agardit-(SE), Anglesit, Anhydrit, Annabergit, Aragonit, Arsenolith, Arsenopyrit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Bornit, Brassit, Brochantit, Bulachit, Calcit, Cattierit, Cerussit, Chalkonatronit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Cobaltin, Cornubit, Covellin, Cuprit, Devillin, Djurleit, Dolomit, Duftit, Enargit, Erythrin, Ferrarisit, Galenit, Gaspeit, Gersdorffit, Gips, Goethit, Guerinit, Haidingerit, Hämatit, Heterogenit, Hörnesit, Hydrozinkit, Irhtemit, Jarosit, Kalialaun, Kaolinit, Klinosafflorit, Klinotirolit, Kobaltkoritnigit, Konichalcit, Koritnigit, Köttigit, Kupfer, Langit, Linarit, Malachit, Markasit, Metavoltin, Millerit, Monohydrocalcit, Morenosit, Ni-Skutterudit, Ni-Hexahydrit, Nickelin, Olivenit, Pararammelsbergit, Parasymplesit, Partzit, Pharmakolith, Phaunouxit, Pikropharmakolith, Pitticit, Posnjakit, Pyrit, Quarz, Rammelsbergit, Rauenthalit, Retgersit, Rhomboklas, Richelsdorfit, Rosasit, Roselith, Rozenit, Rößlerit, Safflorit, Sainfeldit, Schwefel, Serpierit, Siderit, Skutterudit, Smithsonit, Sphalerit, Strashimirit, Susannit, Szomolnokit, Talmessit, Tennantit, Tetraedrit, Theisit, Tirolit, Todorokit, Vaesit, Vladimirit, „Wad“, Weilit. – Als Neubildungen in Schlacken wurden noch zwei Minerale anerkannt, bevor eine allgemeine Diskreditierung erfolgte: Simonkolleit, Zn5(OH)8Cl2 . H2O, und Wülfingit, Zn(OH)2 (beide Schmetzer et al. 1985).
6.41. Fulda, Gipsbruch Niederellenbach bei Rotenburg Die Fundstelle bei Niederellenbach ist von Rotenburg auf der B 83 in nordwestlicher Richtung zu erreichen, wenn man bei Nieder-Heinebach links abzweigt. Wenig nördlich von Rotenburg treten große Gipslager im Zechstein auf, die in den Brüchen von Niederellenbach, Oberellenbach und Konnefeld aufgeschlossen sind. In den ausgedehnten Tagebauen gibt es Bereiche mit Vorkommen von Marienglas und Gipskristallen bis zur Größe von 40 cm Kantenlänge. Oft sind sie in lehmgefüllten Klüften eingebettet. Der Bruch von Nieder- Abb. 90: Richelsdorfit von der Grube ellenbach ist außerdem als eine der wenigen Schnepfenbusch in Richelsdorf, Bildbreite Fundstellen in Deutschland für das Mineral 3 mm. Ulexit zu nennen, das in Konkretionen bis 8 cm Durchmesser gefunden wird. Die seidigweißen Knollen haben eine feinfaserige Struktur und sind in massivem Gips eingelagert. 6.42–6.43. Fulda, Kaliwerke Hattorf bei Philippsthal und Ellers bei Neuhof In ihrer Entstehung und im Bestand an marinen Salzen ähneln sich die beiden Kaliwerke nördlich und südlich von Fulda weitgehend. Die gesetzmäßige Abfolge der Salz-
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Sauerland, Münsterland und Nordhessen
schichten entspricht der Werra-Serie. Diese bildete sich, als das Zechsteinmeer mit seinen Ausläufern weiter nach Süden vordrang. Da hier das Salz in größerer Tiefe liegt, verlaufen die Schichten durchweg horizontal, und die tektonische Einwirkung einer Halokinese ist kaum spürbar. Nachdem durch Tiefbohrungen abbauwürdige Kalisalzlager festgestellt wurden, teufte man 1907 bei Philippsthal einen ersten Schacht mit Namen Hattorf ab. Die Grube zählt heute – wie auch das Kaliwerk Ellers – zu den mit modernster Technik ausgerüsteten Kalibergwerken in Deutschland. Belegstücke der Salzminerale sind wohl nur bei Besuchen und Grubenfahrten oder im Handel zu erhalten. Mineralliste: Anhydrit, Aphthitalit, Bischofit, Blödit, Carnallit, Epsomit, Gips, Glauberit, Halit, Kainit, Kieserit, Langbeinit, Leonit, Löweit, Mirabilit, Pikromerit, Polyhalit, Sylvin, Syngenit, Vanthoffit.
6.44. Eschwege, Basaltvorkommen Blaue Kuppe Etwa 2 km südlich von Eschwege erhebt sich aus dem umgebenden Buntsandstein eine tertiäre Basaltkuppe, eine einst berühmte Fundstelle für überwiegend pneumatolytisch gebildete Minerale. Deren Entstehung ist u.a. dadurch bedingt, daß der vulkanische Ausbruch in einer Tiefe von 150 –200 m im Sandstein steckenblieb. Die nachfolgende Erosion legte den jetzigen Zustand durch Abtragung der Deckschichten frei. Mit der außergewöhnlichen Fundstelle befaßte sich schon Alexander von Humboldt und später die Mineralogen P. Ramdohr und S. Koritnig, mit ein Grund, die bedeutsame Stelle unter Naturschutz zu stellen, als der dortige Steinbruch um 1920 stillgelegt wurde. In der Abbauzeit waren bis „Fußlänge“ große Aragonitkristalle, schöne Magnetite (2 mm) und Apatite (5 mm) auffällige Minerale. Später verwilderte der Steinbruch, alle geologisch und mineralogisch interessanten Stellen waren von Hecken und Büschen überwuchert, und das Wissen um die Blaue Kuppe drohte in Vergessenheit zu geraten. Dank des Einsatzes örtlicher Mineralsammler und Naturfreunde wurde 2002 der Bruch vollständig entbuscht (entkusselt), so daß alle interessanten Punkte wieder sichtbar wurden. Mineralliste: Apatit, Aragonit, Augit, Calcit, Chabasit, Cristobalit. Fassait, Granat, Ilmenit, Magnetit, Natrolith, Orthoklas, Phillipsit, Pyroxen, Quarz, Sphen. Tridymit, Stilbit.
7. Sachsen-Anhalt und die angrenzende Oberlausitz Sachsen-Anhalt grenzt im Osten an die Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Das benachbarte brandenburgische Gebiet, das bis in den Spreewald reicht, gilt allgemein als Niederlausitz, während der angrenzende Teil Sachsens, ein hügeliges Bergland, als Oberlausitz bezeichnet wird. Im Osten endet diese an der Neiße, im Süden am Elbsandsteingebirge und der Republik Tschechien.
Abb. 91: Übersicht der Mineralfundorte in Sachsen-Anhalt und der sächsischen Oberlausitz.
7.1. Mansfeld, Fundstellen im Gebiet des Kupferschieferbergbaus (Gruben sämtlich stillgelegt) Wie schon früher erwähnt, ist der Kupferschiefer die aus dem Faulschlamm entstandene, älteste Ablagerung des Zechsteinmeeres, ein schwarzer, bituminöser Mergelschiefer, der besonders südlich und östlich des Harzes ansteht. Veränderungen der ursprünglichen Lage der durchschnittlich nur 25 cm mächtigen Schicht gehen auf spätere tektonische
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Störungen zurück. So entstanden auf diese Weise die als „Rücken“ bezeichneten Verwerfungen, die meistens eine bessere Mineralisation aufwiesen als der gewöhnliche Kupferschiefer, der das Erz in sehr feiner Verteilung enthielt. Über die Herkunft der Erzgehalte im Kupferschiefer kann man nur Vermutungen anstellen. Deutlichere Vorstellungen über die Genese der heute vorliegenden Erze wurden durch Forschungen an der Hallenser Martin-Luther-Universität entwickelt, auf die hier im einzelnen aber nicht eingegangen werden kann. Wo sich eine abbauwürdige Konzentration des Erzes (2–3 % Kupfergehalt) wie in der Mansfelder Mulde und bei Sangerhausen ergab, entstand ein langanhaltender Bergbau. Wegen des Silberanteils erlebte dieser nach den Anfängen um 1200 schon im 16. Jahrhundert eine erste Blüte, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg bis in die jüngste Vergangenheit fortsetzte. Als ein selbständiges Mineral, für das Eisleben als Typlokalität angegeben wird, erwies sich der früher als Rammelsbergit angesehene Maucherit, Ni11As8, (Grünling 1913). Es handelt sich um ein im Anbruch rötlich-silberweißes Erz, das aber mit der Zeit rotgrau anläuft. Der Mansfelder Kupferschiefer brachte noch ein zweites Erzmineral hervor, den Betechtinit, Cu10 (Fe,Pb)S6 (Süller & Wohlmann 1955), der erstmals vom Vitzthumschacht und Fortschrittschacht in Volkstedt bei Mansfeld als schwarze, parallel zur Längsrichtung gestreifte Nadeln bis 2 cm Länge beschrieben wurde. – Die höchste Ausbeute an Kupfer und Silber erzielte man in den Jahren nach 1945, als man in der früheren DDR, um Devisen zu sparen, trotz Unrentabilität beträchtliche Mittel in den Bergbau steckte. Im Bereich Mansfeld stellte man den Bergbau auf Kupferschiefer 1969 ein. Nach der Wende gab es 1990 auch keine Zukunft mehr für die ganz ähnliche Förderung im Sangerhäuser Gebiet. Was als auffällige Zeugen dieser Zeit nachblieb, waren hohe Tafelhalden und riesige Abraumkegel, die man jetzt abzutragen oder zu begrünen beginnt. Natürlich bestehen nach zehn Jahren auf den zahlreichen Bergbauhalden noch gewisse Fundmöglichkeiten für die häufigeren Minerale des Kupferschiefers, wenn die Suche durch Aufspalten der Schieferstücke auch mühsam ist. Zwar dürfen die Spitzkegelhalden wegen der Unfallgefahr nicht betreten werden, auch stellte man einige Gebiete unter Denkmalschutz, um die Bergbaulandschaft zu erhalten, aber auf allen Halden, die abgefahren werden, tritt ständig frisches Material zutage. Die beigefügte Übersichtsskizze bezieht sich besonders auf Fundpunkte im Grubengebiet Hettstedt – Mansfeld – Eisleben. Man sollte seine Aufmerksamkeit Abb. 92: Gebiet des Mansfelder Kupferschiehier dem Material aus den mineralisierfers. ten „Rücken“ zuwenden, das beim Zimmermannschacht (Hettstedt), Eduardschacht (zwischen Hettstedt und Siersleben), Freieslebenschacht (Mansfeld-Leimbach), Ottoschacht (südlwestlich von Eisleben) und Hermannschacht (Helfta/ Eisleben) auf Hal-
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de geworfen wurde. Hier kann man außer den Erzen wie Chalkosin, Bornit und Chalkopyrit, ged. Silber (selten) auch Erythrin und Annabergit als Beläge auf Spaltflächen finden. Besonders sei auf die Halde des LL81(F) bei Klostermansfeld sowie auf Halden des HansSeidel- und des Walter-Schneider-Schachtes hingewiesen. Zu beachten ist insgesamt, daß hier mit raschen Veränderungen und Verschlechterungen zu rechnen ist, was die Fundmöglichkeiten angeht. Wenig wahrscheinlich ist es, unter den übrigen Sekundärbildungen das erst kürzlich von der Sierra Gorda in Chile neu beschriebene Natrium-Zink-Sulfat Gordait anzutreffen. Das Material, in dem man das Mineral feststellte, wurde Ende der 80er Jahre südlich von Helbra aufgehaldet und stammt aus der Sangerhäuser Mulde. Das neue Mineral ist hier kupferhaltig und fand sich in rosettenartigen Aggregaten von weißgrünlicher Farbe. – Einige der Erzminerale in der folgenden Übersicht traten nur in mikroskopisch kleiner Menge auf und sind mit einem Stern gekennzeichnet. Mineralliste: Akanthit/Argentit, Anglesit, Anhydrit, Ankerit, Anilith*, Annabergit, Aragonit, Arsenopyrit*, Atacamit, Azurit, Baryt, Betechtinit, Bornit, Botallackit, Brianyoungit, Brochantit, Bromargyrit, Calcit, Castaingit (unsicheres Mineral), Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Cobaltin*, Coelestin, Coffinit, Connellit, Covellin, Cronstedtit, Cuprit, Devillin, Digenit, Djurleit*, Dolomit, Emplektit, Enargit*, Erythrin, Fluorit, Galenit, Gersdorffit*, Gips, Goethit, Gordait, Hämatit, Halit, Idait*, Jalpait*, Klinosafflorit, Kupfer, Langit, Liebigit, Linarit, Malachit, Manganit, Markasit, Maucherit, Millerit, Molybdänit, Na-Zippeit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Plumbojarosit, Pseudomalachit, Pyrit, Quarz, Rammelsbergit, Retgersit, Safflorit, Schröckingerit, Silber, Skutterudit, Smithsonit, Spionkopit*, Sphalerit, Stromeyerit*, Tennantit*, Tenorit, Tetraedrit, Uraninit, Uranopilit, Uranophan, Uranophan-beta, Wittichenit, Wismut*, Yarrowit*.
7.2. Staßfurt, Salzbergwerke in Sachsen-Anhalt (seit 1990 größtenteils aufgelassen)
Abb. 93: Fundstellen für Salzminerale in Sachsen-Anhalt.
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Wie westlich des Harzes in Niedersachsen und Nordhessen die unterirdischen Zechsteinsalze in vielen Steinsalz- und Kalibergwerken erschlossen wurden, so war das auch östlich und südöstlich des Harzes der Fall, wie die Kartenskizze veranschaulicht. Bei Staßfurt entstand 1861 weltweit das erste Kaliwerk. Außer für den „Staßfurtit“, der als derbfaserige Abart des Boracits zu betrachten ist, gilt Staßfurt als Typlokalität für die Minerale Bischofit, MgCl2 . 6H2O (Ochsenius 1877), Carnallit, KMgCl3 . 6H2O (Rose1856), Kainit, KMg[Cl/SO4] . 3H2O (Zincken 1865), Kieserit, MgSO4 . H2O (Reichardt 1861), Pinnoit, Mg[B2O(OH)6] (Staute 1884), Tachyhydrit, CaMg2Cl6 . 12H2O (Rammelsberg 1856). Dagegen beschrieb man Vanthoffit von Wilhelmshall bei Halberstadt, Na6Mg[SO4]4 (Kubierschky 1902), und ebenso Langbeinit, K2Mg2[SO4]3 (Zuckschwert 1891). Von Westeregeln stammen die Erstbeschreibungen der Salzminerale Douglasit, K2FeCl4 . 2H2O (Precht 1880), Leonit, K2Mg[SO4]2 . H2O (Tenne 1896) und Sulfoborit, Mg3[(OH,F)2/ SO4/-(B(OH)4)2] (Naupert 1893), während Rinneit, NaK3FeCl6 (Boeke 1908) in Wolkramshausen und Kaliborit, KMg2H [BO(OH)2/(B5O7(OH)3]2 . 4H2O (Feit 1889), in Schmidtmannshall bei Aschersleben entdeckt wurden. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands zeigte sich, daß die meisten der noch tätigen Gruben wirtschaftlich nicht überleben konnten. Mit ihrer Schließung verringerte sich für Sammler die Möglichkeit noch mehr, Salzminerale zu erwerben, sofern man solche wegen der schwierigen Aufbewahrung überhaupt in seine Sammlung zu stellen gedenkt. Von den zahlreichen verschiedenen Mineralarten, die im Laufe der Zeit aus den ostdeutschen Salzlagerstätten herausgebracht wurden, seien die wichtigsten Salz- und Bor-Minerale aufgeführt. Mineralliste: Anhydrit, Aphthitalit, Bischofit, Blödit, Boracit (auch als knollig-faseriger „Staßfurtit“), Carnallit, Danburit, Douglasit, Ericait, Gips, Glauberit, Halit, Hydroboracit, Kainit, Kaliborit, Kieserit, Koenenit, Langbeinit, Leonit, Löweit, Pikromerit, Pinnoit, Polyhalit, Rinneit, Sellait, Sulfoborit, Sylvin, Syngenit, Szaibelyit, Tachyhydrit, Vanthoffit.
Abb. 94: Boracitkristall von der Grube Gröna, Steinsalzwerk Bernburg, Bildbreite 4 mm.
7.3. Halle, Steinbruch im Quarzporphyr am Petersberg Etwa 10 km nördlich von Halle wird beim Ort Petersberg in einem großen Steinbruch ein kleinkristalliner Quarzporphyr abgebaut. Es handelt sich um ein meist rotbraun gefärbtes, vulkanisches Deckengestein aus dem Unterrotliegenden, dessen porphyrischer Charakter durch eine Grundmasse und viele kleine Einsprenglinge aus Quarz, Orthoklas, Plagioklas und Dunkelglimmer gekennzeichnet ist. Die Drusen und Klüfte dieser Lava können mit Mineralen gefüllt sein, von denen farbloser bis grüner Fluorit am verbreitetsten ist. Oft ist er in den Blasenhohlräumen von Calcit umgeben. Im stillgelegten
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Goethebruch des Osthanges sind früher smaragdgrüne Fluoritoktader mit einer Kantenlänge bis zu 2,5 cm gefunden worden. Die Feldspäte kommen als Orthoklas, Albit und Oligoklas häufig vor, aber meist in Form derber Aggregate; auch der seltenere Quarz erscheint nur in kleinen Kristallen, z.T. milchigweiß, daneben als Opal in kleintraubigen Krusten. Erwähnenswert sind außer Titanit, Epidot und Laumontit bläulichschwarze Anataskristalle als quadratische Plättchen sowie auf schmalen Klüften sitzende, sechsseitige Täfelchen des Synchisits-(Ce) in gelblicher Farbe. – Bei Halle fiel zum ersten Mal auf dem Grundstück des ehemaligen Pädagogiums ein weißes, nieriges bis erdiges Sulfat auf, das Abb. 95: Quarzporphyrsteinbruch am den Namen Aluminit erhielt, Al [(OH) /SO ] . 2 4 4 Petersberg bei Halle. 7H2O (Erstbeschreiber Lerche 1730, Namengeber Haberle 1807). Mineralliste: Albit, Anatas, Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Epidot, Fluorit, Gips, Hämatit, Illit, Laumontit, „Limonit“, Oligoklas, Opal, Orthoklas, Psilomelan, Pyrit, Siderit, Synchisit(Ce), Titanit.
7.4. Kamenz, Achat in Schottern des südlichen Senftenberg-AltElbelaufes Wir sind den hübschen Achaten auf sekundärer Lagerstätte im Bereich alter Verzweigungen des Elbelaufes bereits auf Fundstellen der Niederlausitz begegnet. Während des tertiären Pliozäns gelangten Achatknollen aus den Melaphyrgebieten der Tschechischen Republik mit dem Elbstrom auch in den Senftenberger Raum. Dort vermengten sie sich später mit nordischen Geschieben und gerieten so in die Ablagerungen der Kiesgruben. Man findet sie jedoch auch als Lesesteine auf Feldern und ehemaligen Schotterflächen. Die Achate der südlicher gelegenen Fundpunkte weisen meistens braune und blaue Tönungen des Chalcedons auf, der mit moosartigen Einlagerungen durchsetzt ist, während sonst eine bernsteinfarbige Bänderung überwiegt. Als Fundstellen werden die Kiesgruben von Ottendorf-Okrilla (18 km
Abb. 96: Achatfundstellen, Alt-Elbelauf im Bereich Kamenz, Oberlausitz.
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nördlich von Dresden), Brauna und Cunnersdorf (bei Kamenz) sowie die Ackerflächen im Umkreis von Schmorkau (nödlich von Königsbrück), Torno-Leippe, Schwarzkollm (nordöstlich von Bernstorf) genannt. 7.5. Kamenz, Grauwackensteinbruch bei Oßling Im ausgedehnten Steinbruch von Oßling werden seit Jahrzehnten schwach kontakt-metamorph überprägte Grauwacken als Schotter gewonnen. Der Bruch liegt etwa 12 km nordöstlich der Stadt Kamenz. Drei Kilometer weiter in nordöstlicher Richtung befindet sich ein ähnlicher Grauwackensteinbruch bei Dubring. Während der Hauptteil der Oberlausitz zwischen Dresden und Görlitz von Granodioriten eingenommen wird, findet man im Abb. 97: Bandachat aus der Kiesgrube Nordwesten sowie im Nordosten seit Ottendorf-Okrilla (siehe auch Farbteil). der variszischen Faltung steilgestellte Grauwackenschichten, die nach Norden hin zunehmend von tertiären und eiszeitlichen Ablagerungen überdeckt werden. Bei der Geduld erfordernden Suche nach Mineralen in dem einförmig anmutenden Gestein lassen sich Funde machen, die an die Grauwacke selbst gebunden sind, wie Pyritaggregate in strahliger Ausbildung, Graphitbeläge, verzwillingter Andalusit (Chiastolith), eingewachsener Cordierit nebst dunklem Glimmer und kleine Barytkristalle (im Bruch bei Dubring auch Fluorit). Hauptsächlich geht es in Oßling aber um Mineralisationen in Quarzgängen, die hier eine Mächtigkeit von bis zu einem halben Meter erreichen. Ihre Entstehung ist noch nicht klar. So sind die Gänge oft brekziös angelegt und enthalten manchmal zahlreiche Klüfte und Drusenräume, in denen die meisten der aufgelisteten Minerale vorkommen. Da unter ihnen solche erscheinen, die man eher im alpinen Hochgebirge erwartet, ist die Meinung geäußert worden, die Minerale könnten sich unter kluftalpinen Bedingungen gebildet haben. Als Beispiele seien genannt: Bergkristalle (bis 4 cm Länge), nadeliger Allanit-(Ce), Anatas, seltener Brookit und Rutil, rosabrauner Monazit-(Ce) und Titanite. Es kommen aber auch verschiedene Sekundärbildungen vor, insbesondere Carbonate und Sulfate. In den letzten Jahren sind noch Minerale wie Hydroxylbastnäsit, MagAbb. 98.: Grauwackensteinbrüche Oßling und Dubring. nesiocopiapit, Hollandit u.a. dazugekommen.
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Mineralliste: Albit, Allanit-(Ce), Alunogen, Anatas, Anglesit, Ankerit, Aragonit, Arsenopyrit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Brochantit, Brookit, Buergerit (?), Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chamosit, Covellin, Cuprit, Devillin, Dunkelglimmer („Biotit“), Ferro-Hornblende, Fluorapatit, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Hämatit, Halotrichit, Harmotom, Hexahydrit, Hollandit, Hydroxylbastnäsit-(Ce), Hydrozinkit, Kaolinit, Klinochlor, Kupfer, Langit, Linarit, Magnesiocopiapit, Malachit, Markasit, Melanterit, Mikroklin, Monazit-(Ce), Muskovit, Opal, Pickeringit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz (Bergkristall, Amethyst, nieriger Chalcedon), Rosasit, Rozenit, Rutil, Siderit, Sphalerit, Tenorit, Titanit, Tridymit.
7.6. Bautzen, Steinbrüche im Granodiorit am Nordhang des Klosterberges bei Demitz-Thumitz Die Steinbrüche befinden sich 15 km südwestlich von Bautzen und ca. 2 km südöstlich von Demitz-Thumitz. Sie sind bis zu 100 m tief, so daß man besser auf den Abraumhalden sammelt, wo man Stücke aus den mineralisierten Pegmatit- und Aplitgängen überprüfen sollte. Man findet braunroten Almandin in undeutlichen Kristallen, hellgrünliche, leider meist trübe Beryllstengel, kurzprismatische Schörlkristalle mit Endflächen, Cordierit und Muskovit. Als Erzminerale kommen PyrAbb. 99: Steinbrüche im Oberlausitzer rhotin und „Wolframit“ in Form einge- Granodiorit um Bautzen. sprengter Putzen vor; selten erscheinen Chrysotil (Faserasbest) und Talk. 7.7.–7.8. Bautzen, weitere Steinbrüche im Oberlausitzer Granodiorit Kleiner Picho bei Sora. Von Bautzen ist die Fundstelle 7 km in südwestlicher Richtung entfernt. In einem Lamprophyrgang des Zweiglimmergranodiorits finden sich Aktinolith, Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Dunkelglimmer, Epidot, Graphit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz. Quarzgang bei Mehlteuer. Die Entfernung von Bautzen: beträgt 6 km in südöstlicher Richtung. Der Quarzgang führt in milchigtrübem Quarz blättrigen Hämatit und nadeligen Schörl. 7.9. Sohland, Erzhalde bei Hohberg nahe der Oberen Spree Eine kleine, flache Halde erinnert an einen ehemaligen Abbau von Nickelerzen (19021924), die an einen Lamprophyrgang im Westlausitzer Granodiorit gebunden waren. Haupterz war derber Pyrrhotin, der mit kleinen Körnern aus Pyrit, Chalkopyrit, Magnetit und dem seltenen Pentlandit durchsetzt war. Erzmikroskopisch stellte man auch Cobaltin, Nickelin und Mackinawit fest. Sogar das Platinarsenid Sperrylith soll vorgekommen sein (Ramdohr 1955). Letzte Funde betreffen Mischkristalle aus Nickelhexa-
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hydrit und Ferrohexahydrit sowie Epidot und Klinochlor. Man beachte, daß hier die deutsch-tschechische Grenze über die Halde verläuft. 7.10. Löbau, Steinbrüche bei Ebersbach Es handelt sich im Umkreis von Ebersbach, 12 km südöstlich von Löbau gelegen, um die Steinbrüche Klunst, Friedersdorf und Strahwalde, in denen Minerale aus Lamprophyrgängen aufgeschlossen sind. Es wurde z.B. im Steinbruch Friedersdorf der seltene Kaersutit in Kristallen gefunden. Mineralliste: Augit, Calcit, Chabasit, Chalkopyrit, Chlorit, Dunkelglimmer („Rubellan“), Epidot, Galenit, Heulandit, Ilmenit, Kaersutit, Magnetit, „Olivin“, Pentlandit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Spinell, Stilbit (Galenit, Ilmenit, Pentlandit und Spinell wurden nur erzmikroskopisch nachgewiesen).
7.11. Löbau, Basaltvorkommen am Löbauer Berg Auf halber Strecke zum Gipfel des Löbauer Berges zweigt ein Wanderweg nach dem „Großen Plattenbruch“ ab, in dem Basalt aufgeschlossen ist. Das olivinführende AugitNephelinit-Gestein ermöglicht Funde der folgenden Minerale, die für das Gebiet z.T. als selten anzusehen sind: Augit, Fluorapatit, Magnetit (titanhaltig), Mesolith, Natrolith, Nephelin, „Olivin“, Phillipsit, Sanidin, Stilbit. Die Zeolithe sind alle ziemlich klein. 7.12. Görlitz, Granitsteinbrüche von Königshain Rund 13 km nordwestlich von Görlitz gibt es in den Königshainer Bergen eine klassische Fundstelle für Pegmatitminerale, die der Nachphase einer dortigen Granitintrusion während der variszischen Gebirgsfaltung im Oberkarbon zu verdanken sind. In den pegmatitisch entwickelten Bereichen des Granits traten seltene Minerale in Gängen und Drusen von verschiedener Größe und regelloser Verteilung auf. Schon ab 1950, als ein neues Sprengverfahren in den Steinbrüchen eingeführt wurde, ließ die Ausbeute an guten Mineralstufen nach. 1975 stellten die Steinbrüche den Betrieb ein. Danach füllten sie sich mit Wasser, und die durch den Abbau bedingte Steilheit der Wände bis nahe 100 m Tiefe (Kesselbrüche) verboten das weitere Sammeln. Heute wird noch im westlich benachbarten Gebiet von Arnsdorf-Dobschütz in zwei Granitbrüchen gearbeitet, und zwar im „Großen Arnsdorfer Bruch“ und im Bruch „Neuland“, in denen man nach Pegmatitmineralen suchen kann. Aus dem Steinbruch „Neuland“ beschrieb man 1998 den Fund des seltenen Scandiumminerals Bazzit als kleine hexagonal-prismatische Kristalle bis 1 mm Länge und 0,3 mm Durchmesser, aber durchsichtig und von himmelblauer Farbe. Bei der Untersuchung älterer Beryllstufen von Königshain aus dem Staatlichen Museum für Naturkunde, Görlitz, fand man eine weitere Bazzitprobe, ebenso im Material vom A 4-Tunnelbau bei Thiemendorf, wo neben Euxenit-(Y) und Ferro-Columbit im Jahre 2003 auch scandiumhaltiger Thortveitit erstmalig in Deutschland anfiel. Mineralliste: Aeschynit-(Ce), Albit, Almandin, Anatas, Anglesit, Annit, Beryll, Bazzit, Chamosit, Diaspor (?), Dunkelglimmer („Biotit“), Epidot, Euklas, Euxenit-(Y), Fergusonit-(Y), Ferrimolybdit, Ferro-Axinit, Ferro-Columbit, Fluorit, Gadolinit-(Y), Galenit, Gips, Hämatit,
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Helvin, Ilmenit, Ilmenorutil, Jarosit, Kassiterit, Klinochlor, Kryptomelan, Magnetit, Manganocolumbit, Mikroklin, Molybdänit, Muskovit, Opal, Orthoklas, Phenakit, Powellit, Psilomelan, Pyrit, Quarz, Rauchquarz, Scheelit, Schörl, Spessartin, Sphalerit, Thorit, Thortveitit, Titanit, Topas, Tridymit, Trilithionit, „Wolframit“, Xenotim, Zirkon.
7.13. Görlitz, Phosphate in Brauneisenerz von Rengersdorf Im Dreieck Rengersdorf-KodersdorfWiesa, etwa 10 km nordwestlich von Görlitz entfernt, fanden sich auf den Feldern in Lesesteinen aus hauptsächlich Brauneisen verschiedene Phosphatminerale, die als Seltenheiten anzusehen sind wie Meurigit, Churchit(Y) und Cyrilovit. Allerdings wird der Sammler Mühe haben, die z.T. in kleinen Mengen auftretenden Minerale zu erkennen oder gar zu bestimmen, da man dazu wissenschaftliche Hilfsmittel benötigt. So hielt man den Dufrenit ursprünglich für Rockbridgeit. Auch blaugrün gefärbter Chalkosiderit, Türkis und Faustit sind nicht leicht zu un- Abb. 100: Fundstellen nordwestlich von Görlitz: terscheiden, desgleichen die gelben Königshain, Arnsdorf, Rengersdorf, Horscha. Krusten des Jarosits gegenüber denen des Cyrilovits. Mineralliste: Beraunit, Chalkosiderit, Churchit-(Y), Cyrilovit, Dufrenit, Faustit, Jarosit, Kakoxen, Kidwellit, Lithiophorit, Meurigit, Opal (Hyalit), Pyrit, Strengit, Türkis.
7.14. Görlitz, Kieselschieferbruch Horscha bei Niesky Im nördlichen Teil des Görlitzer Gebirges aus silurischem Kieselschiefer liegt 7 km westlich von Niesky am Pansberg bei Horscha ein Steinbruch, in dem Gestein zur Herstellung feuerfesten Materials gewonnen wird. In den Spalten des Kieselschiefers traten als Füllung neben kleinen Rauchquarzkristallen dichter, grünlich gefärbter Variscit (irrtümlich als Türkis bezeichnet) und radialstrahliger, traubiger Wavellit von strohgelber Farbe auf.
8. Aachener Revier, Nordeifel und Vulkaneifel Die Eifel bildet bekanntlich im Winkel von Rhein und Mosel den nordwestlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Hinsichtlich ihres geologischen Schicksals war sie vor rund 350 Mio. Jahren der variszischen Gebirgsfaltung und deren Auswirkungen ausgesetzt, was sich auch in der Streichrichtung ihrer Sättel und Mulden ausdrückt. Diese setzen sich vornehmlich aus paläozoischen Sedimenten wie devonischen Tonschiefern und Kalken zusammen. Die im Devonmeer abgelagerten Sande sowie der Tonschlamm lieferten nach der metamorphen Umformung die Schiefergesteine, die dem gesamten Gebirge seinen Namen gaben. Im abgetragenen und später gehobenen Rumpf des Schiefergebirges blieben sie bis heute erhalten. Die Sedimente des Erdmittelalters, z.B. der Buntsandstein aus der Trias, sind in der Eifel nur wenig ausgeprägt, da sie der Erosion nicht standhielten oder später von vulkanischen Schichten überdeckt wurden. Im Tertiär, der Zeit jüngster Vulkantätigkeit auf deutschem Boden, erfuhren weite Teile der Eifel eine erhebliche Umgestaltung, die noch heute das Landschaftsbild des als Vulkaneifel bekannten Gebietes mit erkalteten Lavaströmen, Bimsstein- und Tuffdekken, Kraterkegeln und eigentümlich düsteren Maaren bestimmt. Spricht man mit Sammlern über Mineralfundorte in der Eifel, denkt eigentlich jeder nur an solche in der Vulkaneifel. So hat auch die Umfrage nach aktuellen Mineralvorkommen im Aachener Revier und der Nordeifel ein ähnliches Bild wie im Ruhrgebiet ergeben. Fast alle vor 10 Jahren noch erwähnenswerten Fundstellen sind verschwunden, die Halden abgetragen oder überbaut, die Gruben mit Müll verfüllt und neu bepflanzt oder – sofern noch vorhanden – zugewachsen und schwer auffindbar, so daß man auch bei Kennern der Region auf alle Nachfragen nur ein Kopfschütteln erntete. Weniges, was noch von Belang oder montanhistorisch von Interesse ist, sei dennoch behandelt. In der Vulkaneifel herrschen insofern günstigere Verhältnisse, als die Fundorte nicht an Bergwerke und deren Halden gebunden sind, sondern Steinbrüche mit Basalten, Tuffen und Schlacken darstellen, von denen einige noch in Betrieb oder wenigstens nicht vollständig verschwunden sind. Man muß aber damit rechnen, daß viele der noch vorhandenen Gruben unter Naturschutz gestellt wurden. Die Vulkaneifel entstand vor ca. 46 Mio. Jahren, ausgelöst durch die Auffaltung der Alpen Sie ist als Hocheifel bekannt, deren zahlreiche Basaltkegel sich besonders deutlich im Gebiet um die Nürburg herausheben. Am Ende des Tertiärs und im Übergang zum Pleistozän begann eine zweite Phase der vulkanischen Tätigkeit, die im Westen der Eifel einsetzte und später, als das Neuwieder Becken einsank, auf den Osten übergriff. Dort sind vor allem im LaacherSee-Gebiet viele Einbruchsstellen zu finden. Wir folgen bei der Darstellung der Mineralfundorte einer Einteilung der Vulkaneifel in Gebiete mit tertiärer, quartär-westlicher und quartär-östlicher Vulkantätigkeit.
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Aachener Revier und Nordeifel 8.1. Aachen, Schlackenhalden der Zink- und Bleihütten in der nördlichen Eifel Was Mineralfundstellen im obigen Gebiet angeht, ist es bezeichnend, daß in den letzten zehn Jahren nur noch über Neubildungen in den auf Halde liegenden Schlacken berichtet wurde. Die große Zahl der untersuchten Oxidationsprodukte in Schlackenhohlräumen stammt von den Zinkhütten Münsterbusch und Birkengang sowie der Bleihütte Binsfeldhammer in Stolberg. In Eschweiler bearbeitete man die Halden der Concordiahütte. Weiter südlich folgte die Kupferhütte bei Kall. Leider genießen diese Schlackenbildungen, wie mehrfach erwähnt, nicht den Status echter Minerale. 8.2. Aachen, Grube Anna bei Alsdorf (aufgelassen) Aus der von der Eschweiler Bergwerksverein AG betriebenen Steinkohlengrube sind während der Betriebszeit verschiedene Minerale herausgebracht worden, wie sie für die Flöze typisch sind. Fundmöglichkeiten bestehen aber nicht mehr. Aktuelle Funde betreffen allein Minerale, die auf brennenden, mit Kohle durchsetzten Abraumhalden entstanden sind oder noch entstehen. Da sie als künstliche Bildungen betrachtet werden, gilt auch für sie das oben für die mineralischen Neubildungen in Schlacken Gesagte. 8.3. Düren, Maubacher Bleiberg (historische Fundstelle) Schon vor 10 Jahren diente der 1969 aufgelassene Tagebau des Bleiberges zwischen Unter- und Obermaubach südlich von Düren als Mülldeponie. Heute ist die ganze Anlage vollständig rekultiviert und aufgeforstet. Das historische Interesse an dieser Bleierzgrube ist an das sogenannte Knottenerz geknüpft, das hier jahrhundertelang abgebaut wurde. Unter dünner Buntsandsteinbedeckung fand sich ein Grundkonglomerat aus Grauwacke und Quarz, in das als Bindemittel Erzlösungen eingedrungen waren, hauptsächlich aus Galenit, Sphalerit und Chalkopyrit, die sich in Form eigentümlicher Putzen oder „Knotten“ abgesetzt hatten. Große Galenitstufen sind während der Betriebszeit in viele Sammlungen gelangt, vor allem auch schöne Stufen mit grüngelben Pyromorphitkristallen, die sekundär auf rötlichem Sandstein aufgewachsen waren. Im aufgelisteten Mineralbestand des ehemaligen Bleiberg-Tagebaus befinden sich auch Minerale, die erst später auf Sammlungsstücken entdeckt wurden. Mineralliste: Adamin (Cu-haltig), Allophan, Anglesit, Ankerit, Anatas, Annabergit, Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Beaverit, Bieberit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Covellin, Cuprit, Delafossit, Dickit, Digenit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Gips, Goslarit, Hämatit, Hemimorphit, Hexahydrit, Jarosit, Kupfer, Langit, Lavendulan, „Limonit“, Linarit, Malachit, Markasit, Melanterit, Mimetesit, Molybdänit, Plumbojarosit, Posnjakit, Pyromorphit, Quarz, Rancieit, Richelsdorfit, Schwefel, Serpierit, Siderit, Sphalerit, Tetraedrit, Wulfenit.
8.4. Düren, Fundstelle Breitenbenden bei Mechernich Wenig östlich von Mechernich gibt es am Ortsrand von Breitenbenden eine kleine Fundstelle mit aufgeschlossenem Sandsteinkonglomerat, in dem neuerdings wieder hübsche
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Pyromorphitstufen aufgetreten sind. Die als Rasen aufgewachsenen Kristalle von frischgrüner Farbe kontrastieren mit einem schwärzlichen Überzug des Sandsteins aus Manganoxid. Es wurden dort auch Dickit und Wulfenit gefunden. Anhang: Bleialf bei Prüm, Grube Neue Hoffnung
Die Halden der ehemaligen Blei-Zink-Grube (1886 stillgelegt) sind leergesucht. Erwähnt sei aber ein Neufund auf einer bereits 1975 aufgesammelten Galenitstufe, bei dem es sich um das in Deutschland erst einmal im Odenwald entdeckte Pb-Fe-Al-Phosphat Drugmanit handelt. Das Mineral tritt in gelblichbraunen, tafeligen Kristallen bis max. 1 mm Größe auf und entspricht dem Originalmaterial von Visé in Belgien. Auf der Probe befinden sich als Begleitminerale Pyromorphit, Mimetesit, Anglesit, Cerussit, Covellin, Malachit und wenig Linarit. Vulkaneifel Es ist nicht zu bezweifeln: Die Zeit reicher Funde ist auch in der Vulkaneifel für Mineralsammler vorüber. Da schon so mancher Bergkegel vollständig verschwunden ist, wird aus Naturschutzgründen kaum noch eine Genehmigung für einen Neuabbau erteilt. So werden einige der Fundstellen, die hier nach 10 Jahren noch wieder erscheinen, lediglich als Beispiele dafür zu werten sein, daß bescheidene Funde in den stillgelegten Gruben immer noch möglich sind. „Anfängerfundorte“, wie fortgeschrittene Sammler diese Lokalitäten geringschätzig bezeichnen, gibt es in der Vulkaneifel noch etliche.
Abb. 101: Übersicht über die Mineralfundorte in der Vulkaneifel.
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8.5. Gerolstein, Steinbruch Steffelnkopf bei Steffeln (stillgelegt) Etwa 700 m südwestlich von Steffeln erhebt sich ein stark abgebauter Schlackenkegel, der früher in Poren der Lava eine Anzahl typischer Eifelminerale lieferte. Großartige Funde sind hier nicht mehr zu erwarten. Mineralliste: Apatit, Augit, „Biotit“, Hauyn, Leucit, Nephelin, Magnetit, Perowskit, Pyroxen, Sanidin, Tridymit. Spätere Neufunde betreffen: Halloysit-10 Å, Priderit-Henrymeyerit-Mischkristalle und Rancieit.
8.6. Gerolstein, Lühwald bei Oberbettingen (aufgelassen) Etwa 750 m südwestlich von Oberbettingen findet man in einem Schlackenabbau (Anfängerfundort) auf Lavaklüften verschiedene Eifelminerale in Kristallen. Mineralliste: Apatit, „Biotit“, Leucit, Magnetit, Melilith, Nephelin, Pyroxen.
8.7. Gerolstein, Steinbruch Kalem bei Birresborn Nordwestlich von Birresborn liegt in einer Entfernung von rund 1 km ein Vulkanberg mit ehemaligen Steinbrüchen zur Gewinnung von Basaltgestein. Als seltene Minerale erschienen darin Alumohydrocalcit (Erstfund für die Eifel) und das Sulfit Hannebachit. Nach örtlicher Auskunft wird dort nur noch sporadisch abgebaut. Mineralliste: Alumohydrocalcit, Apatit, Aragonit, Augit, Calcit, Chabasit, Fluorit, Gismondin, Glimmer („Biotit“), Hannebachit (Zweitfund in der Eifel), Leucit, Magnetit, Melilith, Nephelin, Perowskit, Pyroxen.
8.8. Gerolstein, Graulai bei Hillesheim-Bolsdorf Von Hillesheim führt eine südwestlich im Bogen verlaufende Nebenstraße nach einer um 1990 stark erweiterten Lavagrube an der Graulai bei Bolsdorf. Die Graulai gehört zu einigen anderen Schlackenkegeln, die die sogenannte Lierwiese kesselartig umgeben. Eine beobachtete reichhaltige Mineralparagenese erklärt man mit pegmatitartig-grobkristallin ausgebildeten Partien in der Schlackengrube, in denen Minerale wie Batisit, Barytolamprophyllit, Fresnoit und Schorlomit auskristallisieren konnten. Die Fundmöglichkeiten für die seltenen Kluftminerale, zu denen auch Alumohydrocalcit, Hannebachit, Yukonit und der hier in der Eifel zum ersten Mal gefundene Faujasit zählen, hängen von den Abbauverhältnissen in der Grube ab. Sie wird aber als eine der derzeit wichtigsten Fundstellen in der Vulkaneifel angesehen, insbesondere wegen der in guter Ausbildung vorkommenden Zeolithe. Mineralliste: Alumohydrocalcit, Amphibol, Apatit, Apophyllit, Aragonit, Baryt, Barytolamprophyllit, Batisit, Bornit, Calcit, Chabasit, Chalkopyrit, Chlorit, Chrysokoll, Faujasit, Fluorit, Fresnoit, Gips, Gismondin, „Biotit“, Gonnardit, Hämatit, Hannebachit, Hauyn, Leucit, Levyn, Magnetit, Malachit, Melilith, Nephelin, „Olivin“, Perowskit, Phillipsit, Pseudobrookit, Pyrochlor, Pyroxen, Sanidin, Schorlomit, Smektit, Sodalith, Thaumasit, Thomsonit, Titanit, Wilhendersonit, Yukonit. In 2001 ist das neue Mineral Batiferrit dazugekommen. Spätere Funde betreffen Halloysit-10A, Pridenit-Henrymeyerit-Mischkristalle und Rancieit.
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8.9. Gerolstein, Fundstellen im Raum Rockeskyll (aufgelassen) Neben der Graulai sind im Gebiet zwischen Hillesheim und Gerolstein – vor allem im Bereich des Kyller Kopfes – zahlreiche Aufschlüsse in Form von Basaltbrüchen und Schlackengruben bekannt geworden, von denen allerdings die meisten stillgelegt sind. Durchweg lieferten sie mit geringen Abweichungen die für die Westeifel typischen Minerale, die beispielsweise am Mineralbestand der Kyller Höhe, 1,5 km südöstlich von Hillesheim, aufgezeigt seien. Mineralliste: Andradit, Apatit, Augit, Calcit, „Biotit“, Hyalit, Leucit, Magnetit, Melilith, Nephelin, Perowskit, Pyroxen, Sanidin.
Sonstige in der Nähe befindliche Fundstellen mit einem ähnlichen Mineralangebot wie oben seien in Erinnerung gebracht: Am Lier (Lierwiese), 700 m südlich von Hillesheim, Kyller Kopf, 1 km westlich von Rockeskyll, Giesenheld, 800 m südlich von Lammersdorf, Baarlei, 800 m südöstlich von Pelm, Dietzenlei, 2 km südsüdöstlich von Gerolstein. 8.10. Gerolstein, Arensberg bei Zilsdorf (klassischer Fundort) Der etwa 1 km nordnordwestlich von Zilsdorf liegende Arensberg gehört zu den früher sehr bekannten Fundorten unter den tertiären Vulkanen. Im Untergrund stehen neben anderen Gesteinen auch devonische Kalke an. Aus den mitgerissenen Kalkschollen im Basalt haben sich verschiedene Minerale wie Artinit, Brucit, Hydromagnesit u.a. neu gebildet. Der Vulkan ist jetzt vollständig abgebaut und liefert keine Funde mehr. Mineralliste: Analcim, Apophyllit, Aragonit, Artinit, Baryt, Brucit, Calcit, Chabasit, Chalkopyrit, Dolomit, Gismondin, Gonnardit, Gyrolith, Heulandit, Hydromagnesit, Hydrotalkit, Lizardit, Mesolith, Montmorillonit, Natrolith, Offretit, Pektolith, Periklas, Phillipsit, Prehnit, Pyrit, Serpentin, Skolezit, Tacharanit, Thomsonit, Tobermorit, Vaterit.
Anhang: Aufschluß am Döhmberg bei Zilsdorf
Wer sich vergeblich nach Zilsdorf begeben hat, ist vielleicht für einen Tip dankbar, um doch noch fündig zu werden. Etwa 2 km südsüdöstlich vom Arensberg entfernt, gibt es am Döhmberg eine Grube mit Aschenschichten ohne lohnenden Inhalt, aber auf dem Acker unmittelbar davor kann man lose, glänzende und scharfkantig ausgebildete Augitkristalle bis zur Größe von 3 cm aufsammeln, am besten im Frühjahr oder Herbst! 8.11. Daun, Dreiser Weiher bei Dreis (aufgeforstet) Dreis liegt 9 km nördlich von Daun und ist über die B 421 von dort zu erreichen. Unmittelbar westlich des Ortes beginnt ein Trockenmaar, Dreiser Weiher genannt, das von stillgelegten Tuffgruben umgeben ist. Hier sind die bekannten „Olivinbomben“ vorgekommen, meist Peridotknollen bis zu einem Durchmesser von 20 cm, die als Auswürflinge anzusehen sind. Das Areal ist heute größtenteils aufgeforstet, doch liegt die eine oder andere Olivinbombe dort immer noch herum.
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8.12. Daun, Steinbrüche und Felder am Firmerich (erloschen) Der Firmerich, den man wenig nordöstlich von Daun findet, ist ein quartärer basaltischer Tuff- und Schlackenvulkan. Die Burg Daun erhebt sich auf einem Erosionsrest des ehemaligen Lavastroms, der dem Vulkan entflossen ist. In den Steinbrüchen waren die vulkanischen Gesteine als Basaltlava, Tuffe und Schlacken aufgeschlossen. Hier und besonders auf den umliegenden Feldern kamen häufig in Tuffstücken ideale Augitkristalle bis 8 cm Größe vor. Solche Augite trifft man in vielen Sammlungen an, weswegen wir hier die Fundstelle erwähnen.
8.13. Daun, Vulkanabbau Auf’m Kopp bei Oberstadtfeld Nach 7 km Fahrt von Daun auf der B 257 in südwestlicher Richtung biegt man in Oberstadtfeld nach Neroth ab. Gegenüber dem letzten Haus führt rechts ein geteerter Weg ins Feld, dem man bis zu einer Kreuzung folgt. Hier hält man sich links und gelangt nach etwa 1,5 km zur Fundstelle. Diese ist auch unter der Bezeichnung „Kahlenberg“ bekannt. Sie ist ihrem Typ nach ein Schlackenvulkan, wie er in der quartären Westeifel häufig erscheint. Im Verlauf der Abbautätigkeit sind im Schlotbereich Gänge mit Schweißschlacken und Schlackenbrekzien angefahren worden, in denen zahlreiche xenolithische Einschlüsse mit hervorragend ausgebildeten Mineralen vorkommen. Unter ihnen finden sich auch weniger häufige Eifelminerale wie Barytolamprophyllit, Cordierit, Korund, Mullit, Osumilith und Roedderit. Mineralliste: Andradit, Apatit, Barytolamprophyllit, „Biotit“, Chalkopyrit, Chrysokoll, Cristobalit, Cordierit, Hämatit, Hyalit, Korund, Leucit, Magnetit, Malachit, Melilith, Mullit, Nephelin, Pentlandit, Phlogopit, Pseudobrookit, Pyroxen, Pyrrhotin, Roedderit, Sanidin, Sodalith, Tangeit, Titanit, Topas, Tridymit, Volborthit.
8.14. Daun, Emmelberg bei Üdersdorf (aufgelassen) Die bedeutendste Mineralfundstelle in der quartären Westeifel war zweifellos der Emmelberg bei Üdersdorf, auf dessen stillgelegte Steinbrüche man in einer Entfernung von 8 km südlich von Daun stößt. Für den früheren Reichtum an verschiedenen und recht seltenen Mineralarten sind vermutlich besondere Entstehungsbedingungen verantwortlich. Diese ermöglichten es den sonst nur spurenweise vertretenen Elementen, sich in einer Art Restschmelze anzureichern und die seltenen Verbindungen einzugehen. Als Beispiele seien der hier zum ersten Mal in der Eifel beobachtete Jeremejewit und als weitere Erstfunde Bayerit, Götzenit, Fresnoit, Klinohumit, Vesignieit, Wairakit und Fersmanit genannt. Für das letztere Mineral ist der Emmelberg weltweit erst die zweite Fundstelle. Jetzt ist Üdersdorf auch noch die Typlokalität für ein neues Mineral mit Namen Batiferrit geworden, BaTi2Fe10O19 (Lengauer, Tillmanns & Hentschel 2001). Das schwarze, halbmetallische Mineral ist ein Vertreter der Magnetoplumbit-Gruppe. Mineralliste: Amphibol, Andradit, Apatit, Apophyllit, Augit, Baryt, Barytolamprophyllit, Batiferrit, Batisit, Bayerit, Betafit, „Biotit“, Calcit, Chabasit, Chalkopyrit, Cristobalit, Fersmanit, Fresnoit, Gips, Gismondin, Goethit, Götzenit, Hämatit, Hauyn, Hydrotalkit, Ilmenit, Jarosit, Jeremejewit, Kalsilit, Klinohumit, Leucit, Magnetit, Malachit, Melilith, Montmorillonit, Mullit,
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Nephelin, Nordstrandit, Olivin, Perowskit, Phillipsit, Pyrit, Pyrochlor, Pyroxen, Pyrrhotin, Rozenit, Sanidin, Smektit, Szomolnokit, Thomsonit, Titanit, Tridymit, Vernadit, Vesignieit, Volborthit, Wairakit, Wöhlerit.
Abb. 102: Jeremejewitkristalle vom Emmelberg, Bildbreite 6 mm.
8.15. Daun, weitere Steinbrüche nahe Üdersdorf (aufgelassen) Weiersdorf: Es handelt sich um eine Fundstelle, in der die üblichen Üdersdorfer Minerale ohne die Seltenheiten vorgekommen sind. Sie gilt aber als nahezu erschöpft. Liley (Löhley): Ungefähr 800 m nordwestlich von Üdersdorf liegen mehrere Steinbrüche, aus deren Laven und Tuffen auch noch im Jahr 2000 neue Funde bekannt geworden sind. Mineralliste (Liley): Apatit, Augit, Baryt, Barytolamprophyllit, Batisit, „Biotit“, Calcit, Chabasit, Forsterit, Galenit, Gismondin, Hämatit, Hauyn, Hercynit, Hornblende, Kalsilit, Korund, Leucit, Magnetit, Melilith, Montmorillonit, Mullit, Nephelin, Phillipsit, Plagioklas, Priderit, Pseudobrookit, Pyroxen, Quarz, Rancieit, Romanechit, Rutil, Sanidin, Sodalith, Titanit, Topas, Tridymit, Wilhendersonit, Wöhlerit, Zirkon.
8.16. Daun, Tuffgruben bei Schalkenmehren, Manderscheid – Gillenfeld (größtenteils aufgelassen) Südlich von Daun erstreckt sich eine Landschaft mit vielen Maaren, der man den Charakter des Schwermütigen beigelegt hat. Die vielen kleinen Aufschlüsse sind oft an die Tuffwälle gebunden, von denen die Maare umgeben sind. Wegen der gleichartigen geologischen Entstehung ist auch eine gewisse Übereinstimmung in der Mineralisation gegeben. Als ein Beispiel diene das Schalkenmehrener Maar, ein Doppelmaar nördlich des Ortes, das im östlichen Tuffwall mehrere kleine Aufschlüsse zeigt. Die dunklen Auswürflinge und helleren Xenolithe führen Kristalle von Amphibol, Apatit, „Biotit“, Hauyn, Magnetit, „Olivin“, Pyroxen, Sanidin, Skapolith und Sillimanit.
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8.17. Adenau, Steinbruch Reimerath (aufgelassen) Der Steinbruch liegt etwa 500 m südlich von Reimerath und ist im dortigen Leukotrachyt tertiärer Herkunft angelegt. In den Poren des Gesteins fanden sich Kristalle und Aggregate von Anatas, Apatit, Magnetit, Montmorillonit, Quarz, Siderit und Tridymit. Nach einer Neubegehung des Trachytbruches konnte auch Baryt in dünntafeligen Kristallen bestimmt werden, die von kugeligen, stark manganhaltigen Sideritaggregaten begleitet wurden. 8.18. Kempenich, Hannebacher Ley (naturgeschützt) 2,5 km nördlich von Kempenich hebt sich beim Ort Hannebach die Hannebacher Ley deutlich als bewaldete Höhe heraus. Wie der benachbarte Perler Kopf gehört sie dem quartären Osteifel-Vulkanismus an. Das hier in einem Steinbruch gewonnene Material mit der Gesteinsbezeichnung Nephelin-Melilith-Leucitit wurde bis 1979 nach Rheinbrohl transportiert. Danach fand nur noch sporadisch ein Abbau statt, bis die erhaltungswürdige Landschaft unter Naturschutz gestellt wurde. Folglich ist das Schürfen nach Mineralen nicht mehr erlaubt, was mancher Sammler wegen der hübschen Skelettkristalle des Perowskits bedauern mag. Auch bleibt es ihm verwehrt, nach dem in der Hannebacher Ley neu entdeckten Sulfit Hannebachit zu suchen, Ca2[SO3]2 . H2O (Hentschel et al.1985). Das Mineral bildet dünntafelige, getreckte Kristalle, die farblos und von geringer Größe sind. Der Glanz wird als glasartig bezeichnet. Die rechten Winkel der Kristalltafeln können auch abgestumpft sein. Von der Hannebacher Ley beschrieb man erstmals noch ein zweites Sulfit, den Orschallit, Ca3[SO4/(SO3)2] . 12H2O (Weidenthaler et al. 1993). Das neue Mineral ist weit seltener als der Hannebachit. Es bildet würfelähnliche, klare, glasglänzende Kristalle von geringer Größe in Hohlräumen einer kompakten Abart des MelilithNephelin-Leucitits. Die Entstehung der seltenen Sulfite beruht hier wahrscheinlich auf einer schnellen Abdichtung von randlichen Teilen der Lava bei der Abkühlung, so daß ein für die Sulfitbildung ausreichender Schwefelgehalt am Entweichen gehindert wurde. Mineralliste: Apatit, Aragonit, Baryt, Calcit, Chabasit, Coelestin, Cristobalit, Fayalit, Fluorit, Gips, Gismondin, „Biotit“, Hannebachit, Hämatit, Hauyn, Leucit, Magnetit, Melilith, Montmorillonit, Nephelin, Orschallit, Perowskit, Phillipsit, Pyroxen, Quarz, Sanidin, Saponit, Thaumasit, Tridymit, Whewellit.
8.19. Kempenich, Perler Kopf Der Perler Kopf ist eine Basaltkuppe, die etwa 1 km nordöstlich von Hannebach zu finden ist. Ein ehemaliger Steinbruch wies dort zwar eine weniger reiche Mineralisation auf als die von der Hannebacher Ley, aber die umliegenden Felder gelten als gute Fundstelle für lose, schwarze Rhombendodekaeder des Melanits, eines Mischkristalls zwischen Andradit und Schorlomit. 8.20. Kempenich, Schellkopf/Brenk (aufgelassen) Von Kempenich an der B 412 führt eine nordöstlich verlaufende Straße über Engeln nach der kleinen Ortschaft Brenk, in deren Nähe sich die Bergkuppe des Schellkopfes erhob. Der Name soll auf das Phonolithgestein (phono = Klang, Schall) hinweisen, aus dem der Vulkan hauptsächlich aufgebaut ist (genaue Bezeichnung: Selbergit). Der große
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Steinbruch dort ist die Typlokalität für das Mineral Brenkit, Ca2[F2/CO3] (Hentschel 1978), das spitzrhomboedrische, farblose bis trübweiße Kristalle in Millimetergröße bildet. Als Begleitminerale treten Zeophyllit, Gonnardit und Phillipsit auf. Bei längst bekannten Mineralen gerät oft in Vergessenheit, von wem, wann und von welchem Fundort sie zum ersten Mal beschrieben wurden. Das ist der Fall beim Nosean, Na8[SO4/ Al6Si6O24] . H2O (Klaproth 1815), mit dem Schellkopf als Typlokalität. Leider dürfen nur einmal im Jahr 800 t an Material abgebaut werden, so daß die Fundmöglichkeiten stark eingeschränkt sind. Mineralliste: Analcim, Apatit, Apophyllit, Aragonit, Brenkit, Calcit, Chabasit, Ettringit, Fluorit, Gibbsit, Gismondin, Gonnardit, Hydrotalkit, Lizardit, Montmorillonit, Nosean, Paranatrolith, Phillipsit, Pyroxen, Stilbit, Tetranatrolith, Thaumasit, Thenardit, Thomsonit, Zeophyllit. Neufunde sind Ägirinaugit, Chabasit, Davyn, Fedorit, Nephelin, Phillipsit, Sodalith.
8.21. Burgbrohl, Herchenberg (aufgelassen) In einer Entfernung von ca. 2 km liegt nordwestlich von Burgbrohl der Herchenberg, ein Schlackenkegel mit Lavagängen aus Melilith-Nephelinit-Gestein. Aus einem großen Abbau sind dort zahlreiche Minerale hervorgegangen. Mineralliste: Apatit, Aragonit, Augit, Chabasit, Cristobalit, Forsterit („Olivin“), „Biotit“, Hämatit, Ilmenit, Korund, Magnetit, Melilith, Mullit, Nephelin, Osumilith, Perowskit, Phillipsit, Pseudobrookit, Pyroxen, Rutil, Titanit, Topas, Tridymit, Zirkon. Neufunde sind Jeremejewit, Muskovit, Obertiit und Quarz als Hochquarz-Paramorphosen.
8.22. Burgbrohl, Kunkskopf (aufgelassen) Ein weiterer, jetzt abgebauter Schlackenkegel mit Lavagängen, der Kunkskopf, befand sich ungefähr 1 km nordwestlich von Wassenach. Hier machte man für die Eifel den Erstfund des seltenen Manganminerals Birnessit. Vom Veitskopf bei Wassenach beschrieb man erstmals den in der Vulkaneifel nicht seltenen, dunkelroten und zur Zwillingsbildung neigenden Rhönit als selbständiges Mineral, Ca2(Fe,Fe,Mg,Ti)6 [O2(Si,Al)6O18] (Soellner 1907). Der Erstbeschreiber benannte das Silikat nach der Rhön, wo es ihm zum ersten Mal in einem Basaltgestein aufgefallen war.
Abb. 103: Rhönit von der Vulkaneifel, ähnlich einem Rutil-Herzzwilling, Bildbreite 5 mm.
Mineralliste: Amphibol (Hornblendekristalle), Andradit, Birnessit, Hämatit, Hauyn, Leucit, Magnetit, Nephelin, Nosean, „Olivin“, Pseudobrookit, Pyroxen (Augit), Rhönit, Sanidin, Sodalith.
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8.23. Burgbrohl, Wehrer Kessel (aufgelassen) Fundpunkte sind hier eine ruhende Tuffgrube am Dachsbusch nahe der Autobahn A 61 und die umgebenden Felder bis zum Hüttenberg in 2 km Entfernung von Wehr. Die Minerale erscheinen in verschiedenen vulkanischen Gesteinsbildungen, in hellen subvulkanischen Auswürflingen, Mafititen (dunkel durch Pyroxene und Amphibole) und Auswürflingen metamorpher bis metasomatischer Gesteine. Mineralliste: Aktinolith, Albit, Allanit-(SE), Almandin, Amphibol, Andalusit, Apatit, „Biotit“, Cordierit, Epidot, Feldspat, Fluorit, Goethit, Graphit, Hauyn, „Hypersthen“, Jarosit, Korund, Kyanit, Magnetit, Natrojarosit, Nosean, Perowskit, Pyrochlor, Pyroxen, Quarz, Rutil, Sanidin, Sillimanit, Skapolith, Spinell, Staurolith, Titanit, „Turmalin“, Zirkon, Zoisit.
8.24. Burgbrohl, Rothenberg bei Maria Laach Ca. 1,5 km westlich von Maria Laach ist der Schlackenkegel Rothenberg bereits stark abgebaut. Von dort sind in kleinen Hohlräumen der Schlacken, in silikatischen Xenolithen und im Tuffgestein zahlreiche Minerale zu verzeichnen. 1996 wurde über einen Fund von Pyrrhotin berichtet, der von Cordierit, Cristobalit, Mullit, Osumilith und Pyroxen begleitet war. Mineralliste: Amphibol, Andradit, Anorthit, Apatit, Augit, „Biotit“, Calcit, Chabasit, Cordierit, Cristobalit, Ettringit, Gismondin, Hämatit, Hauyn, Hydrocalumit, Leucit, Magnetit, Mullit, Nephelin, „Olivin“, Osumilith, Phillipsit, Pseudobrookit, Pyroxen, Pyrrhotin, Quarz, Rhönit, Sanidin, Sodalith, Strätlingit, Tenorit, Titanit, Tobermorit, Topas, Tridymit, Volborthit.
Abb. 104: Mineralfundpunkte in der vulkanischen Osteifel.
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8.25. Burgbrohl, Laacher Seegebiet und Gleeser Felder bei Mendig In dem umfangreichen Sammelgebiet sind als Fundstellen die ehemaligen Tuffgruben am Thelenberg südlich des Laacher Sees sowie die in der Nähe des Sees beim Hotel Waldfrieden und beim Kloster liegenden zu nennen. Hinzu kommen die Bimsgruben östlich und südöstlich des Sees in Richtung Nickenich und Kruft wie auch die Felder in Richtung Glees nordwestlich des Sees. Die einzige größere Abbaustelle befindet sich heute „In den Dellen“, die aber wegen ihrer steilen, 30 – 35 m hohen Wände für Sammler Gefahren mit sich bringt. Man sagt, alle übrigen Fundstellen in diesem Bereich seien nur für Hauyn lohnend. – Gegen Ende des Pleistozäns entstand im Bereich des heutigen Laacher Sees ein großes Einbruchsbecken. Im Zusammenhang damit kam es zum Ausbruch gewaltiger Bimsmassen, durch die sich die Bimstuffdecke des Neuwieder Beckens bildete und sich auch der Tuffwall in der Umrandung des Laacher Kessels herausbildete. Man kann auch hier die Minerale den verschiedenen vulkanischen Gesteinsbildungen zuordnen, z.B. einem weißen Bims (trachytisch), einem grauen Bims (tephritisch) und den Auswürflingen mit metamorph-metasomatisch verändertem Gestein des kristallinen Untergrunds. Insgesamt sind neben den üblichen Eifelmineralen viele seltene Verbindungen von hier bekannt geworden, zu denen auch noch in den 90er Jahren verschiedene hinzugekommen sind.
Abb. 105: Nephelinkristalle aus dem Laacher Seegebiet bei Mendig, Bildbreite 4 mm.
Mineralliste: Allanit-(Ce), Allanit-(La), Alumohydrocalcit, Alunit, Amphibol, Andalusit, Apatit, Aragonit, Azurit, Baddeleyit, Baryt, „Biotit“ (Mischkristall), Bustamit, Calcit, Calciobetafit, Cancrinit, Chalkopyrit, Chevkinit, Chrysokoll, Cordierit, Digenit (Mischkristall mit Anilit), Dolomit, Fergusonit-(Ce), Fergusonit-(Y), Fluorit, Gehlenit, Gips, Goethit, Granat, Hämatit, Halloysit7a, Hauyn, Hiortdahlit, Hydrozinkit, „Hypersthen“, Ilmenit, Ilmenorutil, Jakobsit, Jarosit, Korund, Låvenit, Lepidokrokit, Leucit, Maghemit, Magnesit, Magnetit, Markasit, Monazit-(La), Mullit, Natrojarosit, Natrolith, Nephelin, Nosean, „Olivin“, Perrierit-(Ce), Polymignit, Pyrochlor, Pyrophanit, Pyroxen, Pyroxmangit, Quarz, Rhabdophan-(SE), Rhodonit, Rozenit, Rutil, Sanidin, Siderit, Sillimanit, Skapolith, Spinell, Staurolith, Steacyit, Sylvin, Tephroit, Thorianit, Thorit, Titanit, Wöhlerit, Wollastonit, Zirkon. Nach jüngeren Veröffentlichungen (Müller 2004 und Blass et al. 2001, 2002, 2003 und 2004) kommen als neue Funde hinzu (einschließlich Riedener und Laacher Kessel): Anilith, Azurit, Betafit, Devillin (Erstfund für die Vulkaneifel), Digenit, Djurleit, Euxenit- Polykras-Mischkristall, Halloysit-10 Å, Huttonit, Malachit, Melanterit, Monazit-(La), Niobaeschynit-(Ce) als Erstnachweis für Deutschland, Pseudobrookit, Thaumasit, Uranpyrochlor und Xenotim-(Y).
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8.26. Burgbrohl, Nickenicher Sattel Der Nickenicher Sattel, auch als „Eicher Sattel“ bekannt, ist ein ursprünglicher Schlakkenkegel nördlich von Nickenich, der durch einen stetigen Abbau seit rund 40 Jahren stark verändert wurde. Man gewinnt dort in einem umfangreichen Tagebau Basaltschlacken für die einheimische Steinindustrie. Da der Abbau zügig voranschreitet, ergeben sich immer wieder gute Fundmöglichkeiten für die Sammler. Der Bekanntheitsgrad der Fundstelle, die früher wegen schöner Hämatitkristalle und bäumchenartiger Tenorite aufgesucht wurde, wuchs durch die Entdeckung des neuen Minerals Nickenichit, Na0.8Ca0.4 (Mg,Fe,Al)2Cu0.4[AsO4]3 (Auerhammer et al. 1993). Das wahrscheinlich als Fumarolenbildung entstandene Arsenat kommt in winzigen, bis 0,2 mm messenden, langprismatisch-nadeligen Kristallen von blauer bis blaßblauer Farbe vor. Die Nadeln können parallel zu Büscheln verwachsen und von pulverig-gelbem Vanadinit überkrustet sein. Als weiterer Begleiter tritt ein unbekanntes, gelbgrünes Mineral auf, das mit dem Duhamelit verwandt ist, aber keinen Wismutgehalt aufweist. Schließlich soll auch das neue Mineral Liebauit in der Gegend des Nickenicher Sattels aufgetaucht sein, als dessen Typlokalität allerdings der Sattelberg bei Kruft bezeichnet wird, wo es 1992 zusammen mit Cuprorivait, Volborthit, Tangeit und Tenorit in einem Xenolith gefunden wurde: Ca3Cu5[Si9O26] (Zöller et al. 1992). Der Liebauit zeigt meist sehr kleine, durchsichtige, grünblaue Kriställchen von monokliner Ausbildung, die in Poren und Rissen des Gesteins eingewachsen sind. Mineralliste: Amphibol (Hornblende), Apatit, Aragonit, Augit, Baryt, Calcit, Cancrinit, Cerussit, Chabasit, Chrysokoll, Cordierit, Cristobalit, Cuprorivait, Feldspat (Anorthit, Sanidin), Fluorit, Gips, Glimmer (Phlogopit, „Biotit“), Goethit, Granat (Andradit), Grandidierit, Hämatit, Hauyn, „Hypersthen“ (Enstatit), Ilmenit, Jarosit, Korund, Leucit, Magnetit, Magnesioferrit, Malachit, Montmorillonit, Mullit, Nephelin, Nickenichit, Nosean, „Olivin“, Osumilith, Phillipsit, Pseudobrookit, Pyrrhotin, Rhönit, Roedderit, Rutil, Siderit, Smektit, Sodalith, Spinell, Tangeit, Tenorit, Titanit, Topas, Tridymit, Vanadinit, Vivianit, Volborthit, Wagnerit, Zirkon. Fraglich sind Dorrit und ein unbekanntes Pb-Cu-Vanadat.
8.27. Mayen, Bellerberg bei Ettringen Man fragt sich, welche günstigen Voraussetzungen beim Bellerberg zusammentreffen, daß er sich zur bedeutendsten Mineralfundstelle der Eifel entwickelte. An sich ist er ein Vulkankegel wie andere auch, dessen Kraterwall sich aus einem westlichen Teil, dem eigentlichen Ettringer Bellerberg, und einem östlichen Teil, dem Kaltenheimer Büden, zusammensetzt. Von ihm gingen hauptsächlich zwei Lavaströme aus, von denen der nach Süden fließende das Mayener Feld bildete, während der nördliche das Winfeld entstehen ließ. Ein dritter, aber weniger mächtiger Lavastrom verursachte das sich westlich erstreckende Ettringer Feld. Ein erster Grund für die Bekanntheit des Bellerbergs ist darin zu sehen, daß die Menge und Beschaffenheit seiner vulkanischen Gesteine einen regen Abbau über viele Jahrzehnte gewährleisteten. Wo immer frisches Material gefördert wird, stellen sich die Sammler gerne ein, und wo viel gesucht wird, wird auch viel gefunden. Hinzu kommt, daß es auch etwas zu finden gab, wie die lange Bestandsliste der vorkommenden Mineralarten beweist. Darunter befinden sich allein 13 neu entdeckte Minerale, für die der Bellerberg die Typlokalität darstellt: Ettringit, Ca6Al2[(OH)12/(SO4)3] . 26H2O (Lehmann 1874), Brownmillerit, Ca2(Al,Fe)2O5 (Spohn 1932), Mayenit, Ca6Al7O16 (Cl,OH)
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Hentschel 1964), Roedderit, (Na,K)2(Mg,Fe)5[Si12O30] (Fuchs et al. 1965), Strätlingit, Ca2Al[(OH)6/ AlSiO2(OH)4] . 2,25H2O (Hentschel & Kuzel1976), Jasmundit, Ca11[O2/ S/(SiO4)4] (Hentschel et al. 1983), Eifelit, Na3KMg4[Si12O30] (Abraham et al. 1983), Reinhardbraunsit, Ca5[(OH,F)/SiO4]2 (Hamm & Hentschel 1983), Bellbergit, (K,Ba,Sr) (Ca,Sr,Na)4[Al9Si9O36] . 15H2O (Rüdinger et. al. 1993), Rondorfit, Ca8MgCl2/-(SiO4)4] (Rondorf?, Jahr der Veröffentlichung nicht bekannt!), Ternesit, Ca5[SO4/(SiO4)2] (Irran et al. 1997), Tschörtnerit, Ca4(Ca,Sr,K,Ba)3Cu3 [(OH)8/Al12Si12O48].20H2O (Effenberger et al. 1998), Schäferit, NaCa2Mg2[VO4)3 (Krause et al. 1999). Schaut man sich die unten folgende Gesamtübersicht an, könnte man auf den Gedanken kommen, am Bellerberg stelle sich alles auf einmal ein, was sonst an Mineralen auf viele Einzelfundorte in der Vulkaneifel verteilt ist. Das hat seinen Hauptgrund darin, daß die Natur am Bellerberg die Möglichkeiten weitgehend ausgeschöpft hat, die vulkanische Vorgänge zur Mineralbildung bieten, wenn die stofflichen Voraussetzungen stimmen. Wir können hier nicht alle Zusammenhänge im einzelnen aufzeigen, aber einer der wichtigsten Punkte sei als Beispiel genannt: Das Leucit-Tephrit-Gestein des Bellerbergs wurde mit einem ungewöhnlich hohen Anteil an Xenolithen verschiedener Art bedacht, die durch Hitzeeinwirkung erheblich metamorph-metasomatisch verändert wurden. – Aber kein Licht ohne Schatten! Auch der Bellerberg ist weitgehend abgebaut. Aus Gründen des Naturschutzes darf schon an zwei Stellen die Arbeit nicht fortgesetzt werden. Es ist abzusehen, daß die Sammeltätigkeit in wenigen Jahren ihr Ende findet.
Abb. 106: Verwechselbare Minerale in tafeliger Ausbildung vom Ettringer Bellerberg.
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Mineralliste: Afwillit, Åkermanit, Almandin, Alunit, Amphibol, Analcim, Andradit, Anhydrit, Anorthit, Apatit, Apophyllit, Aragonit, Azurit, Baddeleyit, Baryt, Bellbergit, „Biotit“, Bixbyit, Bornit, Braunit, Bredigit, Brownmillerit, Brucit, Calcit, Calciobetafit, Cancrinit, Cerianit, Chabasit, Chalkopyrit, Chromit, Coelestin, Combeit, Cordierit, Covellin, Cristobalit, Cuprit, Cuspidin, Digenit, Diopsid (chromhaltig), Dolomit, Eifelit, Ellestadit, Enstatit, Ettringit, Fluorit, Gehlenit, Gips, Gismondin, Goethit, Grandidierit, Graphit, Gyrolith, Hämatit, Hauyn, Hibschit (?), Hydrocalumit, Hydromagnesit, Ilmenit, Jakobsit, Jarosit, Jasmundit, Jennit, Kalsilit, Konichalcit, Korund, Laihunit, Larnit, Lepidokrokit, Leucit, Levin, Magnetit, Magnesioferrit, Malachit, Markasit, Mayenit, Meionit, Melilith, Monazit-(SE), Monticellit, Montmorillonit, Mullit, Narsarsukit, Natrojarosit, Nephelin, Nordstrandit, Nosean, „Olivin“, Opal, Osumilith, Periklas, Perowskit, Phillipsit, Plagioklas, Portlandit, Powellit, Pseudobrookit, Pyrit, Pyrochlor, Pyroxferrit, Pyroxmangit, Pyroxen, Pyrrhotin, Quarz, Rankinit, Reinhardbraunsit, Rhodesit, Rhönit, Roedderit, Rondorfit, Rozenit, Rutil, Sanidin, Schäferit, Sillimanit, Sodalith, Spessartin, Spinell, Spurrit, Srebrodolskit, Stellerit, Strätlingit, Tangeit, Tenorit, Ternesit, Thaumasit, Thomsonit, Thorit (?), Titanit, Tobermorit, Topas, Tridymit, Tschörtnerit, Vaterit, Vertumnit, Volborthit, Wagnerit, Wilhendersonit, Wollastonit, Xenotim, Zeophyllit, Zirkon. Der Bellerberg ist die Typlokalität für weitere neue Miinerale: Obertiit, ein Amphibolmineral (Hawthorn et al. 2000), Almarudit, K(¤,Na)2(Mn,Fe,Mg)2(Be,Al)3[Si12O30], (Mihailovic, Lengauer, Ntaflos, Kolitsch & Tillmanns 2004), und Rondorfit, Ca8Mg[Cl/(SiO4)2]2 (Erstbeschreibung wie vor). Außerdem kommen als Neufunde hinzu: Afghanit, Ägirin (Ti-haltig), Alunogen, Carnotit, Chevkinit-(Ce), Devillin, Fergusonit-(Y), Ferrocolumbit, Hercynit, Katoit (Hydrogranat), Klinoferroselit, Kuzelit, Langit, Lorenzenit, Schorlomit, Zirkonolith-30 (Blass et al. 2001, 2002, 2003 und 2004).
8.28. Bassenheim, Wannenköpfe bei Ochtendung Im Bereich der Topographischen Karte Nr. 5610 Bassenheim gibt es südöstlich von Ochtendung Kruft verschiedene Fundpunkte, von denen Ochtendung mit den Wannenköpfen erwähnt sei. Die Gruppe von Schlackenkegeln nahe der Autobahn A 61 bei Ochtendung war früher bei Sammlern wenig bekannt. Jetzt wird dort häufiger gearbeitet. Das Profil der Aufschlüsse ist besonders für Vulkanologen interessant. Unter einer Humusschicht zeigen sich Bimsablagerungen über einer mehr oder minder mächtigen Lößschicht. Daraus kann man entnehmen, daß sich die Bimsdecke erst nach dem Tertiär ablagerte. An Mineralfunden sind mit reichlichen Sanidinkristallen vor allem seltene Rutil- und Topaskristalle aufgetreten wie auch der Jeremejewit in Form kleiner Kügelchen. Mineralliste: Amphibol, Andradit, Aragonit, Augit, „Biotit“, Calcit, Cordierit, Cristobalit, Dolomit, Gehlenit, Gips, Grossular, Hämatit, Ilmenit, Jeremejewit, Klinopyroxen, Korund, Leucit, Magnetit, Mullit, Muskovit, Nephelin, Nosean, „Olivin“, Orthoklas, Orthopyroxen, Osumilith, Phlogopit, Pseudobrookit, Rhönit, Roedderit, Rutil, Sanidin, Sillimanit, Sodalith, Titanit, Topas, Tridymit, Volborthit, Wagnerit, Zirkon. Im Jahr 2009 waren als Neubestimmungen zwei weitere Minerale vom Bellerberg zu verzeichnen: Flörkeit, K3NaCa2[Al8Si8O32] 12 H2O (Lengauer, Ch. et al. 2009), triklin bis pseudo-monoklin kristallisierend, farblos, glasglänzend, ein Zeolith der Phillipsit-Reihe, außerdem Friedrichbeckeit, (KNa)1·5-2(Mg,Mn,Fe)2(Be,Mg)3[Si12O30] (Lengauer, C.L. et al. 2009), im hex. Kristallsystem, tafelig, hellgelb, glasglänzend, ein seltenes Ringsilikat der Milarit-Reihe.
9. Siebengebirge und Westerwald Setzen wir die Überprüfung der Mineralfundstellen hinsichtlich ihrer Sammelwürdigkeit oder sonstigen Bedeutung auf rechtsrheinischem Gebiet fort, treffen wir zunächst im Raum Königswinter auf das Siebengebirge und weiter südlich zwischen Sieg und Lahn auf den Westerwald. Nach Nordosten schließen sich das Siegerland und die LahnDill-Mulde an. Geologisch befinden wir uns hier noch im Rheinischen Schiefergebirge. Es ist daher nicht nötig, die erdgeschichtlichen Großereignisse noch einmal darzustellen, die wir von der Eifel her schon kennen. Wo lokal wesentliche Unterschiede auftreten, gehen wir an der betreffenden Stelle auf sie ein.
Abb. 107: Übersicht der Mineralfundorte im Westerwald.
9.1. Königswinter, Drachenfels im Siebengebirge (historischer Fundpunkt) Das bekannte und sagenumwobene Ausflugsziel am Rhein ist Teil des Siebengebirges, das im Tertiär mit seinen vulkanischen Kegeln an einer Einbruchsstelle der Niederrheinischen Bucht herausgehoben wurde. Aus dem Magma bildete sich ein trachytisches
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Gestein, das subvulkanisch innerhalb von Tuffen erstarrte. In diesem Gestein tritt der Sanidin auf, die Hochtemperaturform des Kalifeldspats. Er bildet helle, tafelige, meist eingewachsene Kristalle bis zur Größe von 5 cm. Begleiter sind weniger gut ausgeformte Tridymitkristalle. Das Vorkommen ist als historisch einzustufen. In dem für den Tourismus erschlossenen und unter Naturschutz gestellten Gebiet verbietet sich das Sammeln von selbst. Westerwald Das geologische Fundament des Westerwaldes besteht aus umgewandelten Sedimenten des Devonmeeres, in die zeitweilig untermeerische Vulkane hineinwirkten. Durch die tektonische Beanspruchung während und nach der variszischen Gebirgsbildung rissen im Untergrund Gangspalten auf, in die vor allem die hydrothermalen Lösungen des Spateisensteins (Siderit) eindrangen. Sie bildeten die Grundlage für den später hier und weit mehr noch im Siegerland aufblühenden Bergbau auf Eisenerz. Typisch ist für zahlreiche Gruben, daß in den Sideritgängen zugleich auch Buntmetallerze mit Blei-, Zink-, Kupfer-, Nickel- und Cobaltgehalten auftraten, die ein besonderes mineralogisches Interesse hervorriefen. Zu erwähnen ist auch der Mangangehalt des Eisenspats, der zur Ausbildung herrlicher, himbeerroter Rhodochrositstufen führte, wie sie sonst selten vorkommen. Eine ganz andere Art von Bekanntheit erreichte das Gebirge durch das „Westerwaldlied“, das im Zweiten Weltkrieg aus rauhen Landserkehlen erklang. Mit den „Höhen“, über die „der Wind so kalt pfeift“, sind die Basaltflächen des Hohen Westerwaldes gemeint. Sie ergossen sich während einer vulkanischen Phase im Jungtertiär über die älteren Devonschichten und wurden mit diesen zusammen angehoben. Durchblättert man die Fachzeitschriften der 90er Jahre nach Artikeln über Mineralfundstellen des Westerwaldes, so beschränkt sich ihre Zahl im wesentlichen auf fünf Lokalitäten: Grube Virneberg bei Rheinbreitbach, Georg bei Willroth, Louise bei Güllesheim, Apollo bei Raubach und Schöne Aussicht bei Dernbach. Daraus möge man aber nicht schließen, alle fünf böten noch gute Fundmöglichkeiten. Die Eisenerzgruben liegen seit langem still, und wie sollte es hier anders sein als an fast allen übrigen Bergbauorten: Die Halden, soweit überhaupt noch vorhanden, sind viele Male ab- und durchgesucht. Man kennzeichnet daher die genannten Gruben am besten als „klassische“ Fundstellen. 9.2. Linz, Grube Virneberg bei Rheinbreitbach (aufgelassen) Im Umkreis von Linz durchsetzten in Rheinnähe einige Quarzgänge das Devongestein, die bauwürdige Blei-, Kupfer- und Zinkerze führten. Bei Rheinbreitbach sollen die auffälligen Farben einer bis an die Oberfläche reichenden Oxidationszone schon zur Römerzeit eine bergbauliche Tätigkeit angeregt haben. Das scheint der Fund eines irdenen Topfes mit Münzen aus der Zeit Konstantins des Großen zu beweisen, auf den man in einem alten Stollen der Grube Virneberg stieß. Eine Blütezeit erlebte die Grube in den Jahren 1850 – 1860. Damals müssen sehr schöne Stufen mit Kupfermineralen herausgebracht worden sein, von denen Stücke in alten Sammlungen Zeugnis ablegen, aber schon 1886 ordnete die englische Besitzerfirma die Stillegung an. Nach so langer Zeit sind nur noch spärliche Funde auf den Haldenresten zu erwarten, wie auch eine Nachfrage ergab. Ein für die Grube neues Mineral, Bismutit, wurde 1995
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auf einer älteren Galenitstufe festgestellt. Wenn neuere Nachforschungen stimmen, ist die Grube Virneberg die Typlokalität des Pseudomalachits, Cu5[(OH)2/PO4]2 (Hausmann 1813). Das Mineral hieß damals allerdings „Ehlit“. Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Antlerit, Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Beudantit, Bismutit, Bornit, Brochantit, Caledonit, Cerussit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chenit, Chlorit, Connellit, Corkit, Covellin, Cuprit („Chalkotrichit“), Dolomit, Dufrenit, Duftit, Dundasit, Erythrin, Faustit, Galenit, Gips, Goethit („Limonit“), Goudeyit, Hämatit, Hinsdalit, Hydrocerussit, Hydroxylapatit, Hydrozinkit, Jarosit, Kupfer, Langit, Linarit, Malachit, Melanterit, Muskovit, Namuwit, Olivenit, Opal, Pharmakosiderit, Plumbojarosit, Posnjakit, Pseudomalachit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz (Chalcedon), Rhodochrosit, Schulenbergit, Schwefel, Serpierit, Siderit, Silber, Smithsonit, Sphalerit, Susannit, Tennantit, Tenorit.
Anhang: Grube Clemenslust bei Bruchhausen (aufgelassen)
Vielleicht hat man mehr Finderglück, wenn man die Halde der Grube Clemenslust ungefähr 3 km weiter südöstlich aufsucht. Sie weist mineralogisch viel Ähnlichkeit mit der Grube Virneberg auf. Der Bergbau auf Kupfer- und Bleierze dauerte dort aber nur von 1853 bis 1875. Dennoch ist eine ganze Reihe von Mineralen beschrieben worden, da die Halde nie aufbereitet wurde, bis erst 1978 ein Teil von ihr abgefahren wurde. Mineralliste: Anglesit, Azurit, Bayldonit, Beudantit, Brochantit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Corkit, Covellin, Cuprit, Duftit, Erythrin, Galenit, Goethit („Limonit“), Hydrozinkit, Karminit, Kupfer, Langit, Linarit, Malachit, Olivenit, Pharmakosiderit, Pseudomalachit, Psilomelan, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Serpierit, Siderit, Sphalerit, Tennantit, Tenorit, Tsumcorit.
Abb. 108: Bournonit, Grube Georg bei Willroth, Bildbreite 8 mm.
9.3. Horhausen, Grube Georg bei Willroth (klassisches Vorkommen) Es ist kennzeichnend für die heutige Situation der Spateisensteingrube Georg, daß die letzte Veröffentlichung über sie (1996) nur noch montanhistorischen Fragen galt. Dabei schloß das Bergwerk erst 1965 seine Tore, und nur 10 Jahre zuvor hatte man den modernen Förderturm auf Schacht II errichtet, der noch immer zu den Reisenden auf der Autobahn Köln – Frankfurt als Wahrzeichen herübergrüßt. Die auf dem Horhauser Gangzug bauende Grube erlangte ihre Berühmtheit nicht durch das reiche Sideriterz, sondern durch die beibrechenden Blei-Antimon-Erze, unter denen der Bournonit besonders schöne Stufen lieferte (Rädelerz als Mehrfachzwillinge). Minerale sind nicht mehr zu finden; alle Halden sind verschwunden.
Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Antimonit, Azurit, Baryt, Boulangerit, Bournonit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Cinnabarit, Cosalit, Covellin, Dolomit, Galenit, Kobellit, Kupfer, Malachit,
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Markasit, Millerit, Psilomelan, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Siderit, Sphalerit, Stibiconit, Tetraedrit, Ullmannit, Valentinit.
9.4. Horhausen, Grube Louise bei Güllesheim (aufgelassen) Die Grube Louise förderte Spateisenstein auf dem gleichen Gangzug wie die Grube Georg, nur stellte sie aus Mangel an Erzvorräten den Betrieb schon 1930 ein. Sie hat wunderschöne Stufen des Rhodochrosits mit 10 mm großen Skalenoedern hervorgebracht und wird daher mit Recht als ein klassischer Fundpunkt für dieses Mineral genannt. Außerdem ist sie die Typlokalität für Beudantit, PbFe3[(OH)6/O4/ AsO4] (Levy 1826), und Karminit, PbFe2 [OH/AsO4]2 (Sandberger 1850). Der Beudantit erscheint hier in gelblichen bis grünlichbraunen Rhomboedern, begleitet von Corkit, Pyromorphit und Mimetesit. Karminit bildet kleine Büschel aus karmin- bis ziegelroten Nadeln. Die letzte Fundmeldung datiert aus dem Jahr 1995 und betrifft das neue Mineral Bottinoit (vgl. Ramsbeck), das auf den Halden, die es dort noch gibt, als bisheriger Einzelfund in Form tafeliger Kriställchen von hellblauer Farbe aufgesammelt.wurde. Mineralliste: Anglesit, Annabergit, Beudantit, Bindheimit, Bottinoit, Boulangerit, Calcit, Chalkopyrit, Corkit, Dolomit, Erythrin, Geokronit, Goethit, Hämatit, Karminit, Lepidokrokit, Linarit, Malachit, Manganit, Millerit, Ni-Skutterudit, Pharmakosiderit, Polydymit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Rhodochrosit, Siderit, Skutterudit, Sphalerit, Tetraedrit, Violarit.
Anhang: Gruben Lammerichkaute bei Bürdenbach und Silberwiese bei Oberlahr (aufgelassen)
Auf die benachbarte Grube Lammerichkaute bei Bürdenbach soll die Erstbeschreibung des Millerits, NiS, (Haidinger 1845) zurückgehen; freilich damals unter der Bezeichnung „Beyrichit“. – Die alten Halden der 1941 stillgelegten Grube Silberwiese bei Oberlahr lieferten Antimonit, Boulangerit, Bournonit, Galenit, Pyrit, Tetraedrit und Valentinit. 9.5. Dierdorf, Grube Reichensteinerberg bei Puderbach (aufgelassen) In den 80er Jahren untersuchte man die auf den Halden der von 1867 bis 1936 tätigen Eisenerzgrube Reichensteinerberg anfallenden Sekundärbildungen genauer. Trotz weniger primärer Buntmetallerze ergaben sich interessante Minerale wie Mansfieldit und Phosgenit. Mineralliste: Anglesit, Azurit, Beudantit, Bindheimit, Boulangerit, Bournonit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Corkit, Cornwallit, Covellin, Cuprit, Fahlerz, Galenit, Goethit, Gold, Langit, Lepidokrokit, Linarit, Malachit, Mansfieldit, Mimetesit, Olivenit, Partzit, Pharmakosiderit, Phosgenit, Pyrit, Pyrolusit, Quarz, Schwefel, Siderit, Sphalerit, Ullmannit.
9.6. Dierdorf, Grube Apollo bei Raubach (aufgelassen) Das 1867 ursprünglich auf Eisen- und Buntmetallerze verliehene Grubenfeld Apollo ist eigentlich zu keiner Zeit richtig ausgebeutet worden, weil man sich nach den Explorationsarbeiten immer wieder gezwungen sah, den Betrieb einzustellen, letztmalig 1921.
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Die jüngste Darstellung der Haldensituation von 1993 gründet sich auf Neuaufsammlungen. Danach zu rechnen, sind die Fundmöglichkeiten als befriedigend einzuschätzen, soweit es die primären Minerale aus dem älteren Spateisengang und der jüngeren BleiAntimon-Vererzung betrifft. Der früher genannte Jamesonit scheint auf einer Fehlbestimmung zu beruhen. Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Antimonit, Aragonit, Azurit, Beaverit, Berthierit, Bindheimit, Boulangerit, Bournonit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chlorit, Covellin, Cuprit, Dolomit, Fahlerz, Fluorapatit, Galenit, Goethit, Hämatit, Hydromuskovit, Kermesit, Langit, Lepidokrokit, Linarit, Malachit, Manganit, Metastibnit, Natrojarosit, Plumbojarosit, Pyrit, Quarz, Rosasit, Schwefel, Semseyit (pseudomorph), Senarmontit, Siderit, Sphalerit, Stibiconit, Valentinit und Zinckenit
9.7. Montabaur, Grube Schöne Aussicht bei Dernbach (aufgelassen) Bei Dernbach nähern wir uns schon dem Emser Gangzug, auf dessen nordöstlichem Ende die Grube Schöne Aussicht während ihrer Hauptförderperiode 1850 – 1900 Brauneisenstein gewann. Das brekzienartige Erzmittel war mit Quarz durchsetzt und erreichte eine Mächtigkeit zwischen 0,5 und 2 m. Darin entdeckte man für die damalige Zeit interessante mineralische Verbindungen von Silber mit Jod und Brom. So konnte Jodargyrit festgestellt werden, aber auch das für neu gehaltene Mineral „Jodobromit“ (Lasaux 1878), das heute als jod- und chlorhaltige Varietät des Bromargyrits angesehen wird. Ein letzter Fund von einer Halde der ehemaligen Grube mit Gehalten an J, Br und Cl bezieht sich auf das neue Mineral Perroudit, ein als winzige, dunkelziegelrote, strahlige Büschel auftretendes Sulfidhalogenid, das auch bei Bad Ems vorkommt. Es gibt heute noch eine Reihe bewaldeter Halden, die den eingezäunten Maschinenschacht umgeben. In der Nähe befindet sich aber ein Freizeitzentrum der Gemeinde Dernbach. Es ist nicht bekannt, wieweit das Schürfen auf den ohnehin abgesuchten Halden davon berührt wird. Mineralliste: Anglesit, Beudantit, Cerussit, Chalkosiderit, Corkit, Coronadit, Goethit („Limonit“), Hinsdalit, Jodargyrit, „Jodobromit“, Karminit, Mimetesit, Perroudit, Pharmakosderit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Silber, Skorodit.
10. Siegerland und Dill-Lahn-Gebiet Siegerland Das Siegerland ist eines der ältesten und bekanntesten Erzbergbauregionen Deutschlands. Es scheint sicher zu sein, daß dort die Eisengewinnung aufgrund der zahlreichen, bis zur Erdoberfläche ausstreichenden Sideriterzgänge schon vor 2.500 Jahren in der Latènezeit einsetzte. Seitdem entwickelte sich aus einfachen Anfängen mit zunehmen-
Abb. 109: Übersicht der Mineralfundorte im Siegerland und Dill-Lahn-Gebiet.
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der Technisierung ein umfangreicher Eisenerzabbau, der seine Blütezeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte. Es waren über 1.800 Bergwerke verliehen. Der Großteil der einheimischen Bevölkerung fand im Bergbau seinen Lebensunterhalt. Damals unterteilte man das Siegerland in die Reviere Burbach, Daaden-Kirchen, Hamm, Müsen, Siegen und Wied. Mit der Schließung der letzten Grube Füsseberg kam 1965 das Aus für den Bergbau an der Sieg. Es hat nach dem Ende jeglicher Bergbautätigkeit im Siegerland lange Zeit so ausgesehen, als enthielten die verbliebenen Halden höchstens noch Spateisenstein. Den Eindruck, die Halden seien wenig ergiebig, gewinnt man auch heute noch, wenn man dort nur ein einziges Mal und vielleicht an der falschen Stelle sucht. Doch ist die Zeit für Mineralfunde keineswegs vorbei. Das beweisen zahlreiche Berichte, nach denen einheimische Mineralsammler durch intensives Suchen und Graben immer noch fündig werden. Das Siegerländer Erzrevier ist seiner Entstehung nach an die tektonischen Großereignisse geknüpft, die schon öfter im Zusammenhang mit dem Rheinischen Schiefergebirge angeklungen sind. Alle Erzgänge setzen in den sogenannten Siegener Schichten auf, die aus meist unterdevonischen, vielfach gefalteten und gestörten Gesteinen aus ehemaligen Sedimenten in einer Mächtigkeit bis rund 1.000 m bestehen. Die in Spalten aufgestiegenen Lösungen der Primärerze nebst Quarz als Gangart sind anscheinend in verschiedenen Phasen auskristallisiert. In einer Hauptphase schied sich der mengenmäßig vorherrschende Siderit aus, der die Grundlage für den späteren Bergbau lieferte, begleitet von Gangquarz und einigen Bunterzen. Die letzteren reicherten sich während einer Sulfidphase in wechselnder Artenvielfalt an. Für Sammler sind auch die zahlreichen Oxidationsminerale im Brauneisen des „Eisernen Hutes“ und die sekundären Haldenbildungen interessant. 10.1. Littfeld, Grube Merkur bei Silberg (aufgelassen) Die wenig nordöstlich von Littfeld gelegene Grube wird als eine der wenigen Lagerstätten des Siegerlandes erwähnt, in der Quecksilbererz in bauwürdiger Menge auftrat. Ihr Name leitet sich von mercurium her, der Bezeichnung für Quecksilber nach der alchemistischen Zuordnung der Elemente zu den Planeten. Die Gewinnung von Hg-haltigem Fahlerz und cochenillerotem Cinnabarit endete schon 1862. Auf den Halden sind noch in jüngerer Zeit (1990) in Hohlräumen des Gangquarzes Cinnabaritkristalle vorgekommen. Mineralliste: Azurit, Baryt, Chalkopyrit, Cinnabarit, Dickit, Fahlerz („Schwazit“), Goethit („Limonit“), Hämatit, Klinoklas, Langit, Malachit, Muskovit, Pyrolusit, Quarz, Siderit, Sphalerit.
10.2. Littfeld, Grube Victoria (aufgelassen) Die schon 1927 stillgelegte Grube liegt nordöstlich von Littfeld am Südhang des „Hohen Waldes“ und gehört älteren Berichten zufolge durch hervorragend ausgebildete Minerale wie Anglesit, Cerussit, Chalkopyrit und Millerit (die besten Stufen im Siegerland!) zu den klassischen Fundstellen des Siegerlandes. Auf den Resthalden, die noch 1989 bestanden, sind Belegfunde möglich. Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Annabergit, Baryt, Bornit, Cerussit, Chalkopyrit, Cinnabarit, Covellin, Cuprit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Kupfer, „Limonit“, Linarit, Malachit, Millerit, More-
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nosit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Schwefel, Siderit, Siegenit, Silber, Sphalerit, Tenorit, Tetraedrit.
10.3. Kreuztal, Grube Stahlberg bei Müsen (klassisches Vorkommen) Auch diese Grube kann man als „klassisch“ bezeichnen. Auf dem ehemaligen Haldengelände befindet sich heute eine Ferienhaussiedlung, so daß keine Fundmöglichkeiten mehr bestehen. Der Stahlberg war die älteste Grube (1313 erstmals erwähnt) und besaß auch den mächtigsten Spateisensteingang, den Stahlberger Stock. Die herausragenden Minerale waren schön kristallisierte Stufen mit Tetraedrit, Bournonit, Siegenit, Quarz und Ullmannit. Überdies ist die Grube Stahlberg die Typlokalität für den Siegenit, (NiCo)3S4 (Dana 1850). Noch 1997 wurde der Brianyoungit als neu für die Grube beschrieben; bezeichnenderweise fand er sich auf einer alten Sammlungsstufe.
Abb. 110: Siegenit mit Millerit, Grube Stahlberg bei Müsen, Bildbreite 9 mm.
Anhang: Grube Brüche bei Müsen (aufgelassen)
Die Grube Brüche an der Martinshardt in Müsen baute auf einem Sideriterzgang mit tiefreichender Oxidationszone aus Brauneisen. Darin fand man das seltene Zink-Manganoxid Hetaerolith zum erstenmal im Siegerland als dunkelbraun bis schwarz gefärbte, hochglänzende tetragonale Kriställchen in der Größe von 0,5–1 mm. Von der gleichen Fundstelle wurde nunmehr auch das manganhaltige Mineral Chalkophanit als Erstfund für das Siegerland beschrieben (1999). Die Kristalle waren nach ihrem Erscheinungsbild lange für Hämatit gehalten worden, da sie einen hexagonalen Umriß zeigten und dünntafelig ausgebildet waren. Die Halden der Grube sind inzwischen beseitigt worden.
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10.4. Siegen, Grube Jakobskrone bei Achenbach (aufgelassen) Jakobskrone, eine aus mehreren Erzfeldern konsolidierte Grube, befand sich 3 km westlich von Siegen und 500 m nordwestlich von Achenbach. Sie förderte hauptsächlich den in der Gangart Quarz enthaltenen Siderit und auffällig reichlich vorkommenden Chalkopyrit, bis ihre Vorräte 1927 erschöpft waren. Auf Haldenresten und Pingen – die Halde des Hauptschachtes ist jetzt bebaut – gelangen in den letzten Jahren einige Neufunde, unter denen Erzminerale mit Antimon- und Nickelgehalten besonders auffielen. Man führt diese auf eine Zerfallsparagenese des Ullmannits zurück, aus der Antimonit, Millerit und der seltene Tucekit hervorgingen. Enthielt der Ullmannit anteilig auch die Elemente Bi, As oder Co, entwickelten sich daraus ged. Wismut oder in der Grube Friedich bei Wissen Siegenit und der berühmte Hauchecornit. Darüber hinaus können aus den Zerfallsprodukten im Haldenmilieu die Sekundärminerale Bottinoit, Morenosit, Bindheimit und wahrscheinlich auch Glaukosphärit und Stibiconit entstehen. Auf den Halden des Ganges „Kronewald“ nahe der Autobahn 45 fanden sich noch nach 2001 in Brauneisenstücken hübsche Büschel mit Malachitnadeln neben den bisher nicht erwähnten Seltenheiten Bottinoit und Chalkoalumit. 10.5. Gosenbach, Grube Storch und Schöneberg (aufgelassen) Dieses Bergwerk war ehemals durch Konsolidierung benachbarter Gruben mit über 2.000 Beschäftigten zum größten Spateisensteinwerk im Siegerland und in Europa herangewachsen. Die Stillegung erfolgte 1942. Die Typlokalität für Ullmannit, NiSbS (Fröbel 1850), enthielt in den Halden des ganzen Bereichs von Gosenbach bemerkenswerte Minerale: Pyrargyrit, Polybasit in tafeligen Kristallen mit Dreiecksstreifung, daneben Gersdorffit, Jamesonit und Siegenit. Durch interessante Sekundärbildungen wurden die benachbarten Fundstellen Kupferkaute, Schmiedeberger Raubstollen und besonders die Grube Sophie bekannt. Weitere Funde ergaben sich vor kürzerer Zeit bei Baggerarbeiten im Ort Gosenbach selbst, so des Devillins, Lavendulans, Paratacamits und Rhodochrosits. Durch Pulverdiffraktometrie konnte 1997 von der Kupferkaute das in Deutschland erst wenige Male (z.B. in Wittichen) gefundene Mineral Bismoclit nachgewiesen werden.
Abb. 111: Ullmannitkristall von Gosenbach, Bildbreite 7 mm.
Mineralliste: Alloklas, Arthurit, Bergkristall, Bismoclit, Brochantit, Calcit, Carbonatcyanotrichit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Cornubit, Cornwallit, Cuprit, Delafossit, Devillin, Djurleit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Gersdorffit, Gips, Goethit (Brauneisen), Jamesonit, Jarosit, Kupfer, Langit, Lavendulan, Lepidokrokit, Linneit, Malachit, Millerit, Olivenit, Paratacamit, Parnauit, Pharmakosiderit, Polybasit, Pseudomalachit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit (?), Siderit, Siegenit, Skorodit, Ullmannit. – Die kursiv gedruckten Mineralarten fanden sich auf Halden der Grube Sophie.
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10.6. Freudenberg, Grube Concordia bei Niederfischbach (aufgelassen) Die zum Grubenfeld der Concordia gehörigen Erzgänge setzen am Nordrand der Siegerländer Spateisensteinprovinz im Bereich des Wehbacher Sattels bei Niederfischbach auf. Der Ort liegt einige km südlich von Freudenberg im Fischbachtal. Die Gänge führten neben dem Sideriterz vermehrt Buntmetallerze, die hier vor allem bis etwa 1900 gefördert wurden. Was während der Betriebszeit und später auf den Halden an Mineralen geborgen werden konnte, spiegelt sich in der Bestandsliste wider. Auch noch in neuerer Zeit waren Haldenfunde zu verzeichnen. Als Primärminerale in kleineren Kristallen bestimmte man z.B. Aikinit, Plagionit und Ullmannit, als Sekundärminerale Arsenolith, Bottinoit, Erythrin, Pikropharmakolith u.a. Mineralliste: Aikinit, Akanthit, Anglesit, Annabergit, Arsenolith, Arsenopyrit, Beudantit, Bornit, Bottinoit, Boulangerit, Bournonit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Covellin, Cuprit, Erythrin, Galenit, Gersdorffit, Goethit, Hydrozinkit, Kupfer, Langit, Leadhillit, Lepidokrokit, Linarit, Malachit, Namuwit, Pharmakolith, Pikropharmakolith, Plagionit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Ramsbeckit, Schulenbergit, Schwefel, Siderit, Siegenit, Skutterudit, Smithsonit, Sphalerit, Tetraedrit, Ullmannit, Valentinit.
10.7. Freudenberg, Grube Fischbacherwerk bei Niederfischbach (aufgelassen) Bei Niederfischbach zweigt das Ottertal nach Osten ab, durch das – am Tierpark vorbei – ein Fahrweg in das hintere Tal führt, wo noch Halden der ehemaligen Grube Fischbacherwerk zu finden sind. Seit 1811 gewann das ursprünglich auf Eisen-, Blei-, Kupferund Zinkerz verliehene Werk vornehmlich Silber, das als ged. Silber und in Silbererzen auftrat, wie noch aus jüngeren Haldenfunden hervorgeht. Wichtige Silberträger waren aber auch wohl Galenit und Fahlerz. 1890/91 stieß man auf reiche Erze, die kurze Zeit für hohe Erträge sorgten, dann aber schnell versiegten. Schon 1904 mußte das Werk aus finanziellen Gründen schließen. Erstaunlich sind verschiedene Neufunde auf der Halde, die um 1990 bekannt wurden. Dazu gehören beispielsweise nicht nur Silbererze wie Pyrostilpnit, Proustit, Polybasit oder Penroseit, sondern auch seltene Erzminerale wie Gladit und Cubanit, die allerdings nur in ziemlich kleinen Kriställchen festgestellt wurden. Unter den gefundenen Haldenneubildungen überraschten Calumetit, Cyanophyllit, Kobaltkoritnigit und Tsumebit, um nur einige zu nennen. Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Antimonpearceit, Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Bornit, Bournonit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Calumetit, Cerussit, Chalkanthit, Cerussit, Chalkopyrit, Covellin, Cubanit, Cuprit, Cyanophyllit, Dolomit, Erythrin, Fahlerz („Freibergit“), Galenit, Gersdorffit, Gips, Gladit, Glaukodot, Goethit, Hörnesit, Hydrozinkit, Jakobsit (?), Kobaltkoritnigit, Kupfer, Langit, Lepidokrokit, Linarit, Lithargit, Malachit, Millerit, Mimetesit, Muskovit, Namuwit, Nickelin, Olivenit, Penroseit, Plumbojarosit, Polybasit, Polydymit, Posnjakit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyromorphit, Pyrostilpnit, Quarz, Ramsbeckit, Rosasit, Safflorit, Schulenbergit, Schwefel, Serpierit, Siderit, Silber, Spangolith, Sphalerit, Stephanit, Stibiconit, Tsumebit, Ullmannnit, Valentinit, Vivianit, Zinkit.
10.8. Niederschelden, Grube Alte Bunte Kuh (aufgelassen) Nach der Erfindung des künstlichen Ultramarins 1856 stellte man die Förderung von Kobalterzen auf der Grube östlich der Charlotten-Hütte bei Niederschelden ein, da sie
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ihre Bedeutung bei der Herstellung des in der Fayencenindustrie begehrten Kobaltblaus verloren hatten. Die späteren Funde auf den Halden, die als unergiebig galten, deuteten kaum darauf hin, daß man hier einst Bergbau auf Kobalt betrieben hatte. Trotzdem ergab sich bei intensiver Suche nach und nach eine Haldenausbeute, deren Bestandsliste auch noch 1995 durch die Minerale Adamin, Brianyoungit, Carbonat-Hydroxylapatit, Chlorit und Skorodit ergänzt werden konnte. Mineralliste: Adamin, Anglesit, Aragonit, Arsenopyrit, Asbolan, Bieberit, Brianyoungit, Brochantit, Carbonat-Hydroxylapatit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chlorit, Cobaltin, Cornubit, Covellin, Cuprit, Delafossit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Gips, Goethit, Heterogenit, Kaolinit, Kupfer, Langit, Malachit, Manganit, Natrojarosit, Osarizawait, Posnjakit, Pyrit, Quarz, Rhodochrosit, Richelsdorfit, Schwefel, Siderit, Sphalerit, Tetraedrit, „Wad“.
10.9. Eiserfeld, Grube Brüderbund im Kohlenbachtal (aufgelassen) Zwischen Eiserfeld und Eisern zweigt aus dem Tal des Baches Eisern das schmale Kohlenbachtal nach Süden ab, wo im umliegenden östlichen Waldgebiet noch Reste des ehemaligen Bergbaus als Gebäuderelikte, Stollenmundlöcher, Pingen und Halden zu finden sind. Es sind größtenteils die Spuren der aus mehreren Grubenvereinigungen entstandenen Großgrube Brüderbund, die hier bis 1931 in Eigenständigkeit neben Spateisenstein auch Bunterze gewann. Bis in die jüngere Zeit ist noch von Neufunden auf Halden und bei Aufschlußarbeiten in diesem Gebiet berichtet worden. Unter den insgesamt 47 primären Mineralen befinden sich einige für das Siegerland sehr seltene Erze: Aikinit, Carrollit, Cubanit, Hammarit/Krupkait, Kobellit, Semseyit, Tucekit u.a., aber auch die rund 30 Oxidationsminerale steuern Seltenheiten wie Bottinoit und Köttigit bei. Mineralliste: Aikinit, Akanthit, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Antimonit, Apatit, Aragonit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Bismuthinit, Bornit, Bottinoit, Brochantit, Calcit, Carrollit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Cobaltin, Corkit, Covellin, Cubanit, Cuprit, Delafossit, Digenit, Dolomit, Emplektit, Erythrin, Galenit, Gersdorffit, Goethit (Brauner Glaskopf), Gold, Hämatit, Hammarit/Krupkait, Hauchecornit, Hydrozinkit, Idait, Kobellit, Köttigit, Kupfer, Lavendulan, Linarit, Löllingit, Malachit, Markasit, Miargyrit, Millerit, Morenosit, Muskovit, Nickelin, Polydymit, Posnjakit, Proustit, Psilomelan, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrostilpnit, Quarz, Rhodochrosit, Schwefel, Semseyit, Siderit, Sphalerit, Stibiconit, Tennantit, Tetraedrit, Tucekit, Ullmannit, Wismut, Wittichenit.
Abb. 112: Gruben im Raum EiserfeldEisern-Salchendorf.
10.10. Eiserfeld, Grube Morgenröthe bei Eisern (aufgelassen) Auch im Norden von Eisern, das wie Eiserfeld nach Siegen eingemeindet wurde, arbeitete eine Großgrube unter dem Namen
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Eisernhardter Tiefbau, die erst 1957 stillgelegt wurde. Die Morgenröther Erzgänge im Umfeld des Eisernhardter Erbstollens führten insbesondere Kupfer- und Kobalterze, daneben in geringerer Menge Galenit und Sphalerit. Neufunde rühren von Aufschlußarbeiten im Haldenbereich des Erbstollens her, so auch ein zweiter Fund von Hammarit/ Krupkait. Die geringe Größe der wirrstrahligen, z.T. in Quarz eingewachsenen Nadeln von metallisch-schwarzer Farbe erschwerte bei der Untersuchung die eindeutige Zuordnung zu einem der Minerale. Ein für das Siegerland neues Mineral, der Alacranit, wurde allerdings auf einer alten Stufe bestimmt, auf der das orangefarbige Mineral als Bieberit ausgewiesen war. Der Alacranit erscheint als krustiger Belag aus kleinen monoklinen Kristallen auf Tonschiefer, so daß er vermutlich sekundär aus zersetzten Arsengehalten der im Schiefer feinverteilten Kobalterze gebildet wurde. Als Begleiter treten winzige, farblose Oktaeder von Arsenolith auf. 10.11. Eiserfeld, Grube Adler bei Eisern (aufgelassen) Die Mineralliste der Grube Adler, deren Halden bis an den südlichen Ortsrand von Eisern reichen, ist nur kurz. Die Fundmöglichkeiten haben darunter gelitten, daß ein Großteil der Halde für den Straßenbau abgefahren wurde. Man suche in Eisern die von der Durchgangsstraße nach Süden verlaufende Gießenbachstraße auf, an deren Ende sich die Fundstelle befindet. Als Neufunde sind die Minerale Bottinoit und Tucekit zu verzeichnen. Mineralliste: Bottinoit, Chalkopyrit, Fahlerz, Galenit, Hämatit, Millerit, Quarz, Siderit, Tucekit.
10.12. Eiserfeld, Grube Eisenzecher Zug (aufgelassen) Südlich von Eiserfeld und südwestlich der Gruben Kohlenbach und Brüderbund gelangt man in den Bereich der Grube Eisenzecher Zug, die in der letzten Betriebszeit mit dem Bergwerk Pfannenberger Einigkeit konsolidiert war und auf einem mächtigen Gangzug bis 1960 Eisen-, Kupfer- und Kobalterze abbaute. Wie im Kohlenbachtal kann man auch hier noch verschiedene alte Stollenhalden, Schächte und Pingen aufsuchen, von denen in den letzten Jahren interessante Minerale bekannt geworden sind. Als Fundpunkte nennt man Leyer Stollen, Glücksstern, Grüner Jäger, Alte Männer u.a. Für das Siegerland fand sich auf der Halde beim Leyer Stollen erstmals das Mineral Gibbsit, begleitet von Cyanotrichit. Im Material der Halde Grüner Jäger stellte man ein weiteres Mal das Co-Ni-Sulfid Carrollit fest, das schon Laspeyres 1893 in der Grube Kohlenbach entdeckt und als „Sychnodymit“ bezeichnet hatte, ohne daß es unter diesem Namen anerkannt wurde. Wenig Glück hatte auch der Pfarrer Achenbach aus Siegen mit der Bezeichnung des zum ersten Mal von der Grube Eisenzecher Zug beschriebenen Rubinglimmers, den er 1789 zu Ehren Goethes Goethit nannte. Das Mineral erhielt letztlich den Namen Lepidokrokit (Ullmann 1813), und die Bezeichnung Goethit wechselte auf die α-Modifikation von FeOOH über. Mineralliste: Alloklas (?), Anglesit, Ankerit, Apatit, Aragonit, Arsenopyrit (Co-haltig), Asbolan, Azurit, Bismutit, Bornit, Brochantit, Carrollit, Cerussit, Chalkoalumit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chenevixit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Cyanotrichit, Delafossit, Devillin, Dickit, Digenit, Djurleit, Dufrenit, Dypingit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Gersdorffit, Gibbsit,
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Gips, Goethit, Graphit, Hämatit, Hausmannit, Hörnesit, Illit, Jarosit, Kaolinit, Klinochlor, Kryptomelan, Ktenasit, Kupfer, Langit, Lavendulan, Lepidokrokit, Linarit, Malachit, Manganit, Markasit, Millerit, Olivenit, Parnauit, Pharmakosiderit, Phosphosiderit, Pitticit, Posnjakit, Pseudomalachit, Pyrit, Pyrolusit, Quarz, Rhodochrosit, Rockbridgeit, Schwefel, Siderit, Siderotil, Siegenit, Skorodit, Skutterudit, Sphärocobaltit, Sphalerit, Talk, Tennantit, Tetraedrit, Todorokit, Ullmannit, Wittichenit.
10.13. Salchendorf, Pingen auf dem Pfannenberg (aufgelassen) Die bergbaulichen Reste auf dem Pfannenberg gehören zu den Eisenerzgängen der Grube Pfannenberger Einigkeit, die noch weiter südlich von Eiserfeld bis 1962 tätig war. Von hier kamen bis 5 cm große Galenitkristalle mit flachtafeligem Habitus des „Gonderbacher Typs“. Als Erstfund für das Siegerland stellte man den Coronadit fest. Heutige Haldenfunde betreffen meistens nur noch die sekundären Fe- und Mn-Minerale in der Bestandsliste. Mineralliste: Ankerit, Antimonit, Baryt, Bergkristall, Bornit, Chalkopyrit, Coronadit, Galenit, Goethit, Hämatit, Lepidokrokit, Manganit, Millerit, Pyrit, Pyrolusit, Psilomelan, Rockbridgeit, Siderit, Sphalerit, Tetraedrit.
10.14. Betzdorf, Grube Wolf bei Herdorf (historisches Vorkommen) Die Grube Wolf (1962 stillgelegt) hat durch ihre außergewöhnlichen Rhodochrositstufen Weltruf erlangt. Die Kostbarkeiten kann man heute wohl in fast allen mineralogischen Sammlungen der Museen Europas bewundern. Es handelt sich um zapfenförmigen Stufen aus kleineren rhomboedrischen Kristallen (Subindividuen), die sich zu bekannten hübschen Aggregaten von himbeer- bis rosenroter Farbe zusammenschließen. Fundmöglichkeiten sind nicht mehr gegeben (siehe Farbteil). 10.15. Wissen, Grube Friedrich bei Wissen (historisches Vorkommen) Die Bergwerke im Umkreis von Herdorf, die wie die Grube Wolf auf dem Florz-Füsseberger-Gangzug bauten, besitzen ebenfalls nur noch eine historische Bedeutung. Das trifft auch für die Grube Friedrich im westlichen Siegerland zu. Sie wird aber als Typlokalität des Minerals Hauchecornit erwähnt, (Ni,Co)9Bi(Sb,Bi)S8 (Scheibe 1893). Um 1884 fuhr man hier im Spateisenstein einen Hohlraum an, der mit einer lockeren Erzmasse aus Milleritnadeln, „Kallilith“ (wismuthaltiger Ullmannit), Bismuthinit, Linneit, Sphalerit und Quarz gefüllt war. Darin fielen
Abb. 113: Hauchecornit in idealer Ausbildung, von der Grube Friedrich bei Wissen.
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dicktafelige, tetragonale Kristalle mit abgestumpften Ecken auf, die sich als ein neues Mineral herausstellten. Es erhielt seinen Namen nach Wilhelm Hauchecorn, Direktor der Bergakademie Berlin. Anscheinend sind bei Steckenstein noch Resthalden der Grube Friedrich zugänglich, worauf Neufunde hindeuten, unter denen sich möglicherweise als ein jüngeres Mineral der beudantitähnliche Segnitit befindet. Mineralliste: Anglesit, Apatit, Bindheimit, Bismuthinit, Boulangerit, Cerussit, Chalkopyrit, Chlorit, Covellin, Cuprit, Galenit, Goethit (als brauner Glaskopf), Hauchecornit, Kupfer, Linarit, Linneit, Malachit, Millerit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Schwefel, Segnitit (bzw. Beudantit), Sphalerit, Ullmannit.
10.16. Betzdorf, Grube Grüneau bei Schutzbach (aufgelassen) Im südlichen Siegerland ist besonders die Grube Grüneau hervorzuheben, aus deren Haldenmaterial eine große Zahl von Mineralen beschrieben worden ist. Durch ein erst Ende der 80er Jahre neu entdecktes Cu-Ni-Bi-Sulfid wurde die Grube zur Typlokalität für das Mineral Mückeit, CuNiBiS3 (Schnorrer-Köhler et al. 1989). Die nach dem orthorhombischen System gestreckten und etwas abgeplatteten Kristalle von grauschwarzer Farbe messen bis zu 1 mm und kommen mit Bismuthinit, Millerit, Polydymit sowie dem für das Siegerland neuen Mineral Lapieit (Sb-Analogon des Mückeits) vor. Auch das seltene Mineral Carrollit aus der Linneit-Reihe wurde hier festgestellt. Schon seit langer Zeit ist die Grube Grüne Au die Typlokalität des Polydymits, NiNi2S4 (Laspeyres 1876), das auch vorübergehend den Namen „Grünauit“ trug. Mineralliste: Anglesit, Aikinit, Ankerit, Annabergit, Antimonit, Aurichalcit, Azurit, Bismit, Bismuthinit, Bismutit, Bornit, Brochantit, Caledonit, Carrollit. Chalkopyrit, Covellin, Cuprobismutit, Delafossit, Devillin, Dolomit, Emplektit, Enargit, Erythrin, Goethit, Goslarit, Hämatit, Hydrozinkit, Kupfer, Langit, Lapieit, Lepidokrokit, Linarit, Linneit, Malachit, Markasit, Millerit, Morenosit, Mückeit, Ni-Skutterudit, Pharmakolith, Polydymit, Pyrit, Pyrolusit, Pyrrhotin, Quarz, Rhodochrosit, Rosasit, Roselith, Schulenbergit, Schwefel, Siegenit, Silber, Skutterudit, Smithsonit, Sphalerit, Stibiconit, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Ullmannit, Valentinit, Wittichenit.
10.17. Betzdorf, Grube Käusersteimel bei Kausen (aufgelassen) Zwischen den Orten Schutzbach und Kausen hat die Grube Käusersteimel in früherer Zeit bis zur Einstellung des Betriebs im Jahre 1902 und in der jüngeren Vergangenheit bei intensiver Suche im Haldengebiet zahlreiche interessante Minerale erbracht. Dazu trug nicht nur bei, daß sie ursprünglich drei Eiserne Hüte besaß, sondern daß das Sideriterz reichlich Kupfer führte. So hebt man in älteren Berichten hervor, daß gediegenes Kupfer in lanzettähnlich geformten Aggregaten bis zu 15 cm Länge gefunden worden sei, ebenfalls in ausgezeichneten Pseudomorphosen nach Malachit- und Cupritkristallen. So ist es auch kein Wunder, daß viele Sekundärbildungen einen Kupfergehalt aufweisen. Unter den Neufunden haben drei miteinander trimorphe Kupferphosphate für Aufsehen gesorgt: Pseudomalachit, Reichenbachit und Ludjibait, die der gleichen chemischen Formel gehorchen. Wegen ihrer ähnlichen kugelig-nierigen Ausbildung fällt die Unterscheidung schwer, die nur wenig durch die verschiedene Nuancierung der grünen Farbe erleichtert wird. Der Pseudomalachit zeigt z.B. durchweg ein dunkleres, die andern beiden eher ein helleres Grün. Erwähnt sei noch der Fund von Alunit, der für das Siegerland neu ist.
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Mineralliste: Alunit, Aragonit, Arthurit, Azurit, Bismuthinit, Bornit, Brochantit, Chalkoalumit, Chalkopyrit, Chenevixit, Chrysokoll, Churchit-(Y), Cornwallit, Cornubit, Covellin, Cuprit, Delafossit, Delvauxit, Goethit (Brauneisen), Hämatit, Halloysit-7Å, Jarosit, Kakoxen, Klinochlor, Kryptomelan, Kupfer, Langit, Lepidokrokit, Ludjibait, Malachit, Markasit, Muskovit, Olivenit, Pharmakosiderit, Polydymit, Pseudomalachit, Psilomelan, Pyrit, Quarz, Reichenbachit, Siderit, Skorodit, Skutterudit.
10.18. Wilnsdorf, Grube Bautenberg bei Wilden (aufgelassen) Westlich von Wilnsdorf liegt jenseits der A 45 im Tal des Wildenbachs der kleine Ort Wilden mit Resthalden der ehemaligen Grube Bautenberg, die in früherer Zeit für schöne Stufen mit Antimonit bekannt war. 1995 wurde über den Fund von Semseyit berichtet, der auf der Halde des Alten Maschinenschachtes in Quarzdrusen als Büschelchen aus rosettenartigen und blättrig-verwachsenen Täfelchen von metallisch-grauer Farbe auftrat. Als weitere Gruben bei Wilnsdorf mit ähnlicher Mineralisation nennt man Neue Hoffnung, Landeskrone und Marie; doch dürften dort Neufunde nur bei Erschließungsarbeiten auftreten wie 2001 im Baugebiet Lehnscheid. Mineralliste: Antimonit, Bismuthinit, Boulangerit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Cubanit, Galenit, Goethit (Brauneisen), Miargyrit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Semseyit, Siderit, Silber, Sphalerit, Tetraedrit.
10.19. Burbach, Grube Schöne Aussicht (aufgelassen) Am Nordhang des Burgberges bei Burbach baute die Grube Schöne Aussicht auf Blei-, Kupfer- und Zinkerze. Haldenreste finden sich 400 m südwestlich der Jugendherberge, wo man noch nach den aufgelisteten Mineralen schürfen kann; doch wird das nur einmal dort angetroffene, sehr seltene Nitrat Gerhardtit kaum unter den Fundstücken vertreten sein. Mineralliste: Adamin, Allophan, Anglesit, Azurit, Bindheimit, Brochantit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Cinnabarit, Covellin, Cuprit, Galenit, Gerhardtit, Kupfer, Langit, Leadhillit/Susannit (?), Linarit, Malachit, Markasit, Millerit, Mimetesit, Minium, Posnjakit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Rosasit, Schwefel, Siderit, Silber, Skorodit, Sphalerit, Tennantit, Tetraedrit, Ullmannit.
10.20. Burbach, Grube Peterszeche (aufgelassen) Im unteren Buchhellertal südwestlich von Burbach erstrecken sich ausgedehnte Halden der ehemaligen Kobaltgrube Peterszeche, in der vorwiegend der reichliche Siegenit (Kobaltnickelkies) zur Blaufarbengewinnung aus Smalte abgebaut wurde. Bei genügender Ausdauer kann man auf den Halden noch fündig werden, wie Sammler berichten. Mineralliste: Anglesit, Brochantit, Cerussit, Chalkopyrit, Erythrin, Fahlerz, Galenit, Goethit („Limonit“), Langit, Linarit, Malachit, Millerit, Minium, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Schwefel, Siderit, Siegenit, Silber, Sphalerit.
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Im Osten und Südosten schließt sich an das Siegerland ein durch die Mulden der Flüsse Dill und obere Lahn gekennzeichnetes Gebiet an. Der früher für die Eisenindustrie abge-
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baute Roteisenstein geht auf umfangreiche Diabaseinlagerungen in die devonischen und unterkarbonischen Gesteinsschichten dieses Bereichs zurück. Mineralogisches Interesse fanden die in den linsenförmigen Lagerstätten des Roteisensteins aufsetzenden Gänge mit Blei-, Zink-, Kupfer-, Nickel- und Pyriterz. Nachdem mit der Schließung der Grube Falkenstein in Oberscheld 1973 das Ende des Bergbaus gekommen war, blieben für die Mineralsammler außer den Steinbrüchen nur die wenig ergiebigen Halden übrig. Heute sind auch diese zum größten Teil verschwunden, und mehr als bescheidene Funde kann man nirgendwo erhoffen. 10.21 Dillenburg, Grube Carlshoffnung bei Steinbrücken (aufgelassen) Über die B 253 erreichbar, liegt Steinbrücken etwa 12 km nördlich von Dillenburg. Die kleinen Halden der Grube Carlshoffnung findet man am Hang rechts der Straße nach Mandeln. Man baute hier Galenit und silberhaltiges Fahlerz ab. Geringe Funde von Azurit, Malachit und Fahlerz können noch erzielt werden. 10.22 Dillenburg, Grube Hilfe Gottes bei Nanzenbach (aufgelassen) Nach dem nahegelegenen Nanzenbach gelangt man von Dillenburg auf einer Nebenstraße in nordöstlicher Richtung. Die ehemalige Grube Hilfe Gottes im oberen Scheldetal war in der Zeit ihrer Tätigkeit bis Ende des 19. Jahrhunderts als Fundstelle schöner Nickelminerale, insbesondere von Millerit, bekannt. Für das rosafarbige Mangansilikat Inesit, Ca2Mn7[Si5O14(OH)2] . 5H2O (Schneider 1887), ist sie die Typlokalität (einzige Fundstelle in Deutschland). Entgegen der Meinung, man habe im Bereich der Grube Hilfe Gottes kaum noch die Chance, Inesit zu finden, sei auf Neufunde im Jahre 2000 hingewiesen. Das Mineral tritt im Calcit als dichtfaserige Garben von ca. 15 mm Länge auf. 10.23. Dillenburg, Steinbruch bei Steinperf In etwas größerer nordöstlicher Entfernung von Dillenburg liegt Bottenhorn. Dort sind für Nickelerze der ehemaligen Grube Versöhnung zwar keine Fundmöglichkeiten mehr gegeben, aber etwa 3 km nördlich bietet ein Steinbruch bei Steinperf je nach Lage des Abbaus noch gute Funde der aufgelisteten Minerale. Die Zufahrt erfolgt über eine 400 m südlich von Steinperf abzweigende Straße in das Industriegelände. Mineralliste: Albit, Calcit, Chalkopyrit, Epidot, Galenit, Hämatit, Malachit, Muskovit („Sericit“), Pektolith, Prehnit, Pyrit, Quarz, Sphalerit.
10.24. Biedenkopf, Gruben Sellnbach und Hangelbach bei Breidenstein (aufgelassen) Um 1850 bauten die beiden Gruben westlich von Biedenkopf auf Blei-, Silber- und Kupfererze. Halden sind noch vorhanden, aber wegen der starken Überwachsung muß man graben, um fündig zu werden. Mineralliste: Antimonit, Azurit, Calcit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Galenit, Goethit („Limonit“), Kupfer, Malachit, Partzit, Pseudomalachit, Pyrit, Quarz, Quecksilber, Schwefel, Siderit, Tetraedrit.
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10.25. Herborn, Steinbrüche bei Herborn-Seelbach Nördlich von Herborn sind bei Herborn-Seelbach mehrere Diabassteinbrüche aufgeschlossen. In Hohlräumen und auf Klüften des harten Gesteins können immer wieder, entsprechend der Abbausituation, die nachgenannten Minerale auftreten. Der nordöstlich von Herborn-Seelbach gelegene Steinbruch von Hartenrod weist einen ähnlichen Mineralbestamd auf. Ein großer Kalksteinbruch bei Medenbach war früher durch schöne Kappenquarze bekannt.Die genannten Steinbrüche sind auflässig und zum Teil rekultiviert. Mineralliste: Analcim, Apophyllit, Babingtonit, Calcit, Chabasit, Chalkopyrit, Datolith, Dolomit, Epidot, Galenit, Hämatit, Heulandit, Laumontit, Malachit, Pektolith, Prehnit, Pumpellyit, Pyrit, Quarz, Sphalerit, Stilbit.
10.26. Weilburg, Grube Mark bei Essershausen mit neuer PhosphatParagenese Etwa 5 km südöstlich von Weilburg ging früher wie in den beiden folgenden Gruben Rotläufchen und Eleonore Bergbau auf Brauneistenstein um. Erst jetzt wurde im Bereich der Grube Mark bei Essershausen Haldenmaterial geborgen, das Zeugnis von einer interessanten Phosphat-Paragenese ablegt, mag auch das Vorkommen insgesamt nicht reichlich sein (Blass 2002). Mineralliste: Beraunit, Dufrenit, Jarosit, Kakoxen, Kidwellit, Kryptomelan, Natrodufrenit, Phosphosiderit, Planerit, Pseudomalachit, Pyrolusit, Rockbridgeit, Strengit, Tinticit, Türkis, Vantasselit (zweiter Nachweis in Deutschland), Wavellit.
10.27. Wetzlar, Grube Rotläufchen bei Waldgirmes (aufgelassen) Wenig nördlich von Wetzlar liegt jenseits der A 45 im Bereich des heutigen Ortes Lahnau-Waldgirmes die ehemalige Brauneisensteingrube Rotläufchen, eine weithin bekannte Fundstelle für seltene Eisenphosphate. Die Grube war, wirtschaftlich gesehen, eher ein unbedeutender Kleinbetrieb, wurde aber unter Mineralogen berühmt, als um die Jahrhundertwende Streng (nach ihm ist der Strengit benannt) auf die in Klüften des Brauneisenerzes sehr schön auskristallisierten Phosphatminerale aufmerksam machte. Die baumbestandene Halde steht unter dem Schutz der Forstbehörde. Sie war in früheren Jahrzehnten bevorzugtes Ziel vieler Sammler. Dementsprechend sind die heutigen Fundergebnisse, sofern man überhaupt noch eine Schürferlaubnis erhält. Mineralliste: Apatit, Carbonat-Hydroxylapatit, Crandallit, Dufrenit, Goethit („Limonit“), Kakoxen, Kidwellit, Laubmannit, Matulait, Psilomelan, Pyrolusit, Quarz, Rockbridgeit („Manganorockbridgeit“), Strengit, Variscit, Wavellit, Whitlockit.
Anhang: Grube Eleonore bei Biebertal (klassische Fundstelle)
Die einstmals sehr bekannte Grube Eleonore baute wie die Grube Rotläufchen auf Brauneisenstein, in dem eine ähnliche Phosphatparagenese auftrat. Sie ist die Typlokalität für das Phosphat Strengit, Fe[PO4] . 2H2O (Nies 1881). Das Mineral trat in schönen, pfirsichblütenroten Kristallgruppen auf. Eine Halde ist nicht mehr vorhanden. Von der Grube Friedberg im Biebertal wurde das rosarote Sulfat Bieberit das erste Mal beschrieben, Co[SO4] . 7H2O (Haidinger 1845).
11. Thüringen und sächsisches Vogtland
Thüringen
Abb. 114: Übersicht der Mineralfundorte in Thüringen.
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Thüringen und sächsisches Vogtland
Geologie
Für den Mineralsammler hat unter den geologischen Einheiten Thüringens der sich von Südost nach Nordwest erstreckende, also hercynisch streichende Thüringer Wald die größere Bedeutung gegenüber dem sich nach Osten anschließenden Thüringer Schiefergebirge. Daneben können Thüringer Becken und Südthüringisches Triasland unser Interesse weniger beanspruchen. Letzteres wird von Sedimenten des Zechsteins unterlagert, die am Rand von Kyffhäuser und Harz vor allem als Gipslagerstätten auftauchen. Der eigentliche Thüringer Wald, eine bei der Alpenerhebung ausgebildete Hochscholle, zeigt auf der geologischen Karte ein buntes Bild. Darin spiegelt sich das Ergebnis einer als saxonisch bezeichneten Tektonik wider, durch die Teile eines variszischen Rumpfgebirges mit sehr alten Gesteinen freigelegt wurden. Wie im Harz kam so auch in den entstandenen Sätteln und Mulden die ursprüngliche erzgebirgische Faltungsrichtung von Südwesten nach Nordosten wieder zum Vorschein. Ein großer Teil der Gesteine des Thüringer Waldes verdankt seine jetzige Lage einer während des Rotliegenden (Perm) erfolgten Abtragung des variszischen Gebirges und der Einebnung der Trümmer in Senken und Trögen. Thüringisches Becken und Südthüringisches Triasland bestehen dagegen weitgehend aus mesozoischen Gesteinsschichten. 11.1. Friedrichroda, Mangan- und Vanadiumminerale von der Grube Glücksstern (aufgelassen) Im Bereich von Friedrichroda, wohin man von Gotha über die BAB-Anschlußstelle Waltershausen und von dort weiter nach Süden gelangt, baute man verschiedene Eisen- und Manganerzgänge ab. Die Erze waren partienweise in den Gangarten Baryt und Calcit eingelagert. Auf alten Pingen und Halden westlich von Friedrichroda kann man noch Stücke mit Eisenerz und Baryt in derber Form aufsammeln. Hier befindet sich auch am Tannenkopf die unter Naturschutz gestellte „Marienglashöhle“. Die Manganerze kamen vorwiegend in der Grube Glücksstern am Berg Gottlob südlich von Friedrichroda vor, wo aber das Haldenmaterial ziemlich durchsucht ist. Die seit 1855 auflässige Grube gilt als Typlokalität für das Mineral Crednerit, CuMnO2 (Rammelsberg 1847) Der blättrige, stahlgraue bis silbrige Crednerit füllte hier Drusen in Hausmanniterz aus. Auch die Erstbeschreibung des Vesignieits, Ba(Cu,Fe)3 [OH/VO4]2 (Guillemin 1955) beruht mit auf dem Vorkommen in Friedrichroda. Den „Calciovolborthit“ hielt man zeitweilig gleichfalls für eine dortige Neuentdeckung, bis sich seine Identität mit dem Tangeit herausstellte. Als ein weiteres Vanadat trat ferner der seltene Volborthit auf, der eine ähnlich gelbolivgrüne Farbe wie Tangeit und Vesignieit aufweist. Im Jahr 2000 wurde die Grube Glücksstern noch ein drittes Mal zur Originalfundstelle für Abb. 115: Mineralfundstellen zwischen Friedrichroda und Schmalkalden. ein neues Mineral, für das orangefarbige bis
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bräunliche Vanadat Gottlobit, ein Glied der Adelit-Gruppe und Magnesium-Analogon zum Tangeit, das in kleinen, tafeligen Kristallen erscheint, CaMg[VO4/AsO4](OH) (Witzke et al. 2000). Mineralliste: Ankerit, Baryt, Calcit, Chlorit, Crednerit, Goethit („Limonit“), Gottlobit, Hämatit, Hausmannit, Kupfer, Malachit, Psilomelan, Pyrolusit, Quarz, Siderit, Tangeit, Vesignieit, Volborthit, „Wad“.
11.2. Schmalkalden, Tirolit von der Grube Stahlberg bei Seligenthal (aufgelassen) Nördlich von Schmalkalden trifft man auf der Weiterfahrt von Seligenthal in Richtung Trusetal rechts auf die Grube Stahlberg, die bis 1988 ein Eisenerzvorkommen in Baryt als Gangart abbaute. Zu dieser Zeit versprach man sich in der DDR von der Gewinnung des Baryts im Hinblick auf den osteuropäischen Markt größeren wirtschaftlichen Nutzen. Um einen Tagebau anzulegen, mußte man aber die gesamte Buntsandsteindecke abtragen, die den Zechsteinbaryt überlagerte. Dazu kam es nicht mehr, als nach der Wende das Vorhaben unter den neuen Verhältnissen als zu unwirtschaftlich erschien. Im Bereich der Grube Stahlberg interessieren weniger die mineralisierten Zechsteinschichten mit Eisenerz aus limonitisiertem Siderit oder mit derben Gangmineralen wie Baryt und Calcit, vielmehr sind es die in Klüften und Rissen des in großer Menge aufgearbeiteten Buntsandsteins enthaltenen Minerale Tennantit, Azurit, Malachit und Tirolit, die von dendritischem Psilomelan begleitet werden. Letzterer versteht sich hier als ein Gemenge aus nicht weiter bestimmbaren Manganoxiden, die man früher als „Manganomelan“ bezeichnete. Der 1993 durch eine Röntgenuntersuchung sicher bestimmte Tirolit war vor dieser Zeit als Malachit angesehen worden. Er ist aber an der typischen flachstrahligen Ausbildung seiner blaugrünen Krusten mit Seidenglanz zu erkennen. Die Bildung des Arsenats erfolgte zweifellos durch die Zersetzung des Tennantits. 11.3. Schmalkalden, Steinbruch Nesselgrund bei Schnellbach In 3 km nordöstlicher Entfernung von Schnellbach gewinnt man in dem obigen Steinbruch zwischen Schmalkalden und Tambach-Dietharz ein Dolerit genanntes Hartgestein für den Straßenbau. Die graugrünen Dolerite nehmen nach ihrer Entstehung eine Mittelstellung zwischen Gabbro und Basalt ein und bestehen überwiegend aus Klinopyroxen und Plagioklas. Durch den späteren Zutritt hydrothermaler Lösungen kam es zum Absatz verschiedener Gangminerale, die neben Prehnit auch seltenere Silikate aufweisen, wie schwarzen Babingtonit mit deutlicher trikliner Flächenkombination der Kristalle und gut entwickelte, klare bis weiße Datolithe. Der Pumpellyit-(Fe) bildet faserig-nadelige, z.T. radialstrahlige Aggregate von schwarzgrüner Farbe. Selten erscheint Apophyllit in Kristallen von nur Millimetergröße, daneben Harmotom als kleine Durchkreuzungszwillinge und Analcim in wasserklaren Ikisotetraedern. Mineralliste: Albit, Analcim, Apophyllit, Babingtonit, Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Datolith, Epidot, Galenit, Hämatit, Harmotom, Ilmenit, Prehnit, Pumpellyit-(Fe), Pyrit, Quarz, Sphalerit.
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11.4. Oberhof, Achatkugeln vom Schneekopf An verschiedenen Stellen des mittleren Thüringer Waldes, vor allem im Umkreis des 978 m hohen Schneekopfes, finden sich an Porphyrlager des Rotliegenden gebundene und als „Schneekopfkugeln“ bezeichnete Achate, die man mit einiger Geduld dort aufsammeln kann. Sie haben sich in den Mandeln der Lava gebildet, als Kieselsäure aus der porphyrischen Grundmasse unter Bänderbildung Zugang in die Gasblasen fand. Die Achatsubstanz ist witterungsbeständiger als der sie umgebende Porphyr, so daß man die Kugeln verhältnismäßig leicht herauslösen kann. Manchmal enthalten diese im Innern amethystfarbige Quarzkristalle, falls sie nicht leer sind, oder auch kleine Calcite sowie Hämatitröschen. Aus Gründen des Naturschutzes ist das Graben nach den Kugeln verboten. Man muß sich mit dem oberflächlichen Absuchen begnügen.
Abb. 116: Nach dem Manebacher Gesetz verzwillingte Orthoklaskrisralle von Manebach, Bildbreite 3 cm.
11.5. Ilmenau, Orthoklaszwillinge von Manebach Man gelangt von Ilmenau nach Manebach auf der B 4 in westlicher Richtung, indem man nach ca. 3,5 km rechts abzweigt. Die bekannte Fundstelle für Orthoklaszwillinge nach dem Karlsbader, seltener nach dem Manebacher Gesetz, ist der in Porphyr eingetiefte Meyersgrund südlich von Manebach. Leider bietet die Stelle kaum noch Fundchancen, eher der Nordhang der Wilhelmsleite, den man vom Campingplatz „Meyersgrund“ an der B 4 erreicht. Eine weitere Fundstelle, die früher reichlich Manebacher Zwillinge geliefert hat, befindet sich im Großen Übeltal nahe Gehlberg, wo auch, eingesprengt im Porphyr, dipyramidale Hochquarze vorkamen.
11.6. Ilmenau, Manganerzreviere Oehrenstock und Arlesberg-Elgersburg (Gruben aufgelassen) An das Grubengebiet Oehrenstock, das sich unmittelbar südlich Ilmenaus erstreckte, erinnert heute noch das Zechenhaus der „Luthersteufe“. Von hier aus sind in den Zeiten des Abbaus von Braunstein, wie man die Manganerze im Oehrenstocker Tuff insgesamt bezeichnete, viele schöne Erzstufen in die Sammlungen gelangt Historische Funde zeigen vor allem tetragonal-pyramidale Hausmannitkristalle und typisch verzwillingte Fünflinge dieses Minerals. Es unterscheidet sich vom ähnlich oktaedrisch ausgebildeten, aber schwarzen Braunit durch einen rotbraunen Strich. Die ausgezeichneten Pyrolusitstufen von hier mit feinradialstrahligem Aufbau können auch aus dem benachbarten Arlesberger Revier westlich von Ilmenau stammen. Manche dieser Stufen werden als Psilomelan bezeichnet. Da sich hinter diesem Namen früher oft der Romanechit verbarg, bedarf es der Klärung, ob wirklicher Romanechit
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vorliegt oder ein glaskopfartiges Gemenge nicht bestimmbarer Hart- und Weichmangane, für das heute an die Stelle des Wortes Manganomelan der Begriff Psilomelan getreten ist. Um die Fundmöglichkeiten ist es rings um Ilmenau nicht besonders gut bestellt, da die Hauptgebiete der Manganerzförderung in vielen Jahren immer wieder abgesucht wurden. Mineralliste: Baryt, Braunit, Calcit, Hämatit, Hausmannit, Psilomelan (früher Manganomelan), Pyrolusit, Romanechit (?), „Wad“.
11.7. Saalfeld, Feengrotten Bei den Saalfelder Feengrotten handelt es Abb. 117: Manganerzreviere bei Ilmenau. sich nicht um eine reguläre Fundstelle, sondern um das seit 85 Jahren zu einer Schauhöhle umgewandelte Bergwerk Jeremias Glück. Man findet die wegen der Schönheit ihrer Sinterbildungen berühmten Saalfelder Feengrotten im Ortsteil Garnsdorf. Sie sind vom 20.01. bis 20.11. jeden Jahres für Besucher geöffnet. Bei Garnsdorf baute man früher silurischen Alaunschiefer zur Gewinnung von Alaun und Vitriol ab. Durch die Zersetzung der reichlichen Eisensulfide Pyrit und Markasit entwickelten sich schon in den alten Grubenbauen im Zusammenwirken mit Komponenten des Nebengesteins und dem Sickerwasser z.T. farbenprächtige, krustige Überzüge. Eine solche Neubildung ist das hellbeigefarbige Sulfatphosphat Diadochit, als dessen Typlokalität die ehemaligen Alaunschieferbrüche von Arnsbach bei Saalfeld angegeben werden, Fe2[OH/SO4/PO4] . 5H2O (Breithaupt 1837). Als ein ähnlich zusammengesetztes Phosphat konnte in den Feengrotten auch zum ersten Mal für Deutschland der Sasait als weißliche, traubige Aggregate bestimmt werden, desgleichen das recht seltene Carbonatsulfat Rapidcreekit in farblosen bis weißen Nadeln (auch von Wittichen bekannt). Angemerkt sei ferner, daß Gräfenthal bei Saalfeld als Erstfundort für das glasigamorphe Mineral Allophan genannt wird, Al2[SiO5] . nH2O (Stromeyer 1816). Das Sammeln von Mineralen ist in der Feengrotte nicht gestattet. 11.8. Erzrevier Kamsdorf Wenig östlich von Saalfeld zweigt von der B 281 eine Nebenstraße nach Süden ab, auf der man nach 3 km das ehemalige Erzrevier Kamsdorf – Könitz am Nordrand des Thüringer Schiefergebirges erreicht. Nach der Beendigung des jahrhundertealten Bergbaus auf Buntmetallerze und sideritischen Eisenstein, die vorwiegend im Zechstein angereichert waren, ist als Fundstelle nur noch ein zuletzt betriebener Großtagebau auf Baryt nachgeblieben. Es sind im Gebiet von Kamsdorf zwar noch zwischen den Feldern an ihrem Buschbestand erkennbare Halden des alten Bergbaus vorhanden, aber sie müssen erst erkundet werden. Was man vielleicht finden kann, sei in einer Übersicht der insgesamt von Kamsdorf bekannt gewordenen Minerale aufgezeigt.
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Mineralliste: Agardit-(Y), Annabergit, Ankerit, Antimonit, Aragonit, Arsen, Arsenopyrit, Asbolan, Azurit, Baryt, Bieberit, Bornit, Bournonit, Brochantit, Calcit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chlorargyrit, Chrysokoll, Cobaltin, Covellin, Crednerit, Cuprit, Digenit, Dolomit, Erythrin, Galenit, Gips, Hämatit, Halloysit, Heterogenit, Heulandit, Kupfer, Lavendulan, „Limonit“, Malachit, Manganit, Markasit, Millerit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Pharmakolith, Pitticit, Posnjakit, Pyrit, Pyrolusit, Quarz (Bergkristall, Karneol), Rammelsbergit, Romanechit (oder Psilomelan?), Safflorit, Serpierit, Siderit, Silber, Skorodit, Skutterudit, Sphalerit, Strashimirit, Strontianit, Symplesit, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Tirolit, Türkis, Ullmannit (?), „Wad“, Wismut.
11.9. Granitsteinbruch am Henneberg bei Weitisberga Von Saalfeld fährt man auf der B 90 etwa 18 km nach Süden, wo man rechts in die Landstraße nach Weitisberga einbiegt. Der riesige Steinbruch erstreckt sich wenig östlich des Ortes in Richtung Heberndorf. Die Fundstelle liegt im Thüringer Schiefergebirge, in das hier der Henneberggranit in postvariszischer Zeit intruidierte. Der Gesteinskörper besteht uneinheitlich aus Biotit- und Muskovitgranit. Die Minerale bildeten sich sowohl pegmatitisch-pneumatolytisch als auch hydrothermal in Gängen. Die aufgelisteten Benennungen sind das Ergebnis der Sammeltätigkeit während mehrerer Jahrzehnte, so daß man nicht erwarten kann, sämtliche Minerale bei einem einzigen Besuch anzutreffen, schon gar keine Großstufen mit Raritäten in Pegmatitdrusen wie Beryll, Bertrandit oder Bavenit. Quarz und Fluorit sowie einige Sulfidminerale lassen sich leichter finden, während z.B. Milarit und Aeschynit-(Ce) bisher Einmaligkeiten geblieben sind. Mineralliste: Aeschynit-(Ce), Albit, Allanit-(Ce), Anatas, Anglesit, Arsenopyrit, Autunit, Baryt, Bavenit, Berthierin, Bertrandit, Beryll, Brochantit, Brookit, Calcit, Cerussit, Chabasit, Chalkopyrit, Corkit, Covellin, Dewindtit, Dolomit, Dunkelglimmer („Biotit“), Epidot, Fluorapatit, Fluorit, Galenit, Gips, Hämatit, Harmotom, Heulandit, Hydrocerussit (?), Kaolinit, Klinochlor, Langit, Laumontit, „Limonit“, Linarit, Markasit, Milarit, Molybdänit, Monazit-(Ce), Muskovit, Nakrit, Nontronit, Opal, Orthoklas, Parsonsit, Phosphuranylit, Plumbogummit, Prehnit, Pumpellyit-(Fe), Pyrit, Pyromorphit, Pyrophyllit, Quarz, Ramsdellit, Rhodochrosit, Rutil, Scheelit, Siderit, Smithsonit, Sphalerit, Tetraedrit, Titanit, Torbernit, Uranophan, „Wolframit“, Wulfenit.
11.10. Saalfeld, Eisenerzgruben am Tännig bei Lobenstein (aufgelassen seit 1924) Kehrt man von Weitisberga auf die von Saalfeld nach Hirschberg führende B 90 zurück, gelangt man bei südöstlicher Weiterfahrt über Wurzbach nach Lobenstein. Dort baute man im Umfeld des Tännigs mehrere Sideritgänge ab, an die wie im Siegerland stellenweise abbauwürdige Buntmetallerze gebunden waren. Aus den Gruben Zufriedenheit, Weißer Schacht, Heinrich-Schacht und Büffelstollen sind zahlreiche Mineralarten herausgekommen, darunter interessante Sekundärbildungen, von denen die alten Halden aber nicht mehr viele hergeben, da sie vom Wald überwachsen sind, der geschont werden muß. Mineralliste: Achat, Ankerit, Akanthit (paramorpher Argentit), Annabergit, Antimonit, Aragonit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Bismit (?), Bismuthinit, Bornit, Calcit, Chalcedon, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chrysokoll, Cuprit, Dufrenit, Fluorit, Galenit, Gersdorffit, Goethit, Kakoxen, Kupfer, Lepidokrokit, Libethenit, Lirokonit, Malachit, Millerit, Morenosit,
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Nickelin, Ni-Skutterudit, Nontronit, Olivenit, Parasymplesit, Pharmakosiderit, Pseudomalachit, Psilomelan, Pucherit (?), Pyrit, Quarz, Retgersit, Rhodochrosit, Rockbridgeit, Siderit, Skorodit, Sphalerit, Symplesit, Tennantit, Ullmannit, Wismut.
11.11. Schleiz, Antimonerzgruben bei Oberböhmsdorf (aufgelassen) Zu den alten Halden des Antimonerzvorkommens zwischen Schleiz und dem südlicher gelegenen Oberböhmsdorf gelangt man von der A 9, Anschlußstelle Schleiz, indem man nach Osten bis zur B 282 weiterfährt, wo man links nach Norden abzweigt. Die geringmächtigen Antimonerzlinsen der Gänge bei Schleiz wurden zu verschiedenen Zeiten abgebaut, zuletzt 1937ELV1945 (Grube Halber Mond). Man kann heute noch stengeligen Antimonit, Bindheimit, Bleispießglanz (Boulangerit?), Siderit und Sphalerit finden, wenn auch nicht in großen Mengen! 11.12. Schleiz, Diabassteinbruch Burgk – Möschlitz Der Steinbruch liegt westlich von Schleiz nahe der Bleiloch-Sperre. Hier fand man 1995/96 dunkelgelbe, millimetergroße Anatas-Dipyramiden. Sie wurden von Aeschynit-(SE) mit gelbbrauner Verwitterungsrinde, kleinen, ebenso gefärbten Titaniten und Klinozoisitkristallen bis 10 mm Größe begleitet. Dabei zeigten sich auch die Erzminerale Chalkopyrit, Galenit und Sphalerit in ca. 5 mm großen Kristallen. 11.13. Jena, Muschelkalksteinbruch bei Steudnitz Von Jena führt die B 88 saaleabwärts in nordöstlicher Richtung nach Naumburg. Nach ca. 18 km Fahrt sieht man links die Domburger Schlösser und rechts den Ort DomdorfSteudnitz liegen, wo man im Nordosten in einem Steinbruch Wellenkalk und Kalkmergel zur Zementgewinnung abbaut. Im Raum um Jena wird der Zechstein von der Trias überdeckt, zu der der Muschelkalk gehört. Schon zu Goethes Zeiten waren insbesondere die „Cölestinschichten“ bekannt, in denen das Mineral als seidig glänzender Fasercoelestin auftrat. Die im Muschelkalk angesammelte Kristallösung hatte aus Raumnot keine andere Wahl, als in ein dichtgedrängtes, paralleles Längenwachstum ihrer Kristallite auszuweichen. Früher war der Steinbruch Göschwitz im Süden Jenas eine bekannte Fundstelle für Fasercoelestin und Fasergips. Später in diesem Gebiet gefundene Coelestinkristalle erregten wegen ihrer Formenvielfalt die Aufmerksamkeit der Mineralogen und fanden sogar Eingang in den „Atlas der Krystallformen“ (Goldschmidt 1922). Heutige Fundmöglichkeiten für farblose bis lichtblaue Coelestinkristalle sind fast nur noch auf den Steudnitzer Steinbruch der „Domdorfer Zement GmbH“ begrenzt, wo man am besten im Haufwerk sucht. 11.14. Gera, Bergbaurevier Ronneburg (aufgelassen 1991) Das Sammelverbot auf sämtlichen Bergbauanlagen im Raum Ronneburg – Culmitzsch ist der Anlaß dafür, daß wir uns nur kurz mit dem ausgedehnten Revier befassen, in dem 40 Jahre lang Uranerzbergbau betrieben wurde und rund 10 Jahre vergangen sind, in denen man sich damit befaßte, die Folgen der radioaktiven Belastung zu beseitigen. Die Gründe für das Verbot leuchten ein: Es besteht ein gesundheitliches Risiko, und man wollte bei der
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Rekultivierung ungestört bleiben. So ist abzusehen, wann man nur noch von der montanhistorischen Bedeutung des gesamten Reviers spricht, und der Sammler wird nur noch Mineralstufen von Ronneburg durch Tausch oder Kauf erhalten. Unvergessen werden die hervorragenden sphärolithischen Wavellitstufen von gelbgrüner Farbe bleiben, die man auf Schicht- und Kluftflächen des Kieselschiefers vor allem des Tagebaus Lichtenberg fand und die in vielen Sammlungen vertreten sind. Auch die gut ausgebildeten Whewellitkristalle wird man in Erinnerung behalten. Fraglich ist, ob jemals die zahlreichen Minerale anerkannt werden, die als Neubildung durch Feuereinwirkung bei Bränden anzusehen sind. Die letzte Übersicht der Minerale von Ronneburg umfaßt 220 Arten, darunter erstaunliche Seltenheiten wie Bazhenovit, Berndtit, Efremovit, Godovikovit, Lyonsit, Mikasait, Oldhamit, Rambergit, Ye‚elimit, um nur einige zu nennen. Unsere Übersicht beschränkt sich auf den zuletzt von 1991 bekannten Mineralbestand. Inzwischen wurde durch die IMA eines der unbekannten Minerale von der sogenannten Absetzerhalde als Ronneburgit anerkannt, K2MnV4O12, (Witzke et al. 2001).
Mineralliste: Albit, Allophan, Alunit, Anglesit, Annabergit, Antimonit, Aragonit, Arsenopyrit, Autunit, Azurit, Baryt, Bayleyit, Bornit, Bournonit, Brochantit, Calcit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chamosit, Cinnabarit, Cobaltin, Coffinit, Compreignacit, Covellin, Crandallit, Cubanit, Cuprit, Devillin, Dickit, Digenit, Diopsid, Dolomit, Dunkelglimmer („Biotit“), Epidot, Erythrin, Fluorapatit, Fluorit, Galenit, Gersdorffit, Goethit, Graphit, Hämait, Hauerit, Hörnesit, Ilmenit, Ilsemannit, Jarosit, Johannit, Kakoxen, Kaolinit, Klinochlor, Klockmannit, Lepidokrokit, Liebigit, Linneit, Lipscombit, Mg-Zippeit, Malachit, Markasit, Metasaleéit, Metatorbernit, Metavariscit, Millerit, Molybdänit, Muskovit, Nakrit, Nickelin, NiSkutterudit, Novacekit, Orthoklas, Planerit, Proustit, Pseudomalachit, Pyrit, Pyrrhotin, Abb. 118: Wavellitrosette, Tagebau Lichter- Quarz, Rammelsbergit, Rutil, Safflorit, Saleéit, Sanidin, Siderit, Sklodowskit, Skutterudit, feld bei Ronneburg, Bildbreite 1,5 cm. Smithsonit, Sphalerit, Tennantit, Tetraedrit, Titanit, Torbernit, Trögerit, Uraninit, Uranopilit, Vaesit, Valleriit, Variscit, Wavellit, Whewellit, Wollastonit, Zeunerit, Zippeit, Zirkon.
Anmerkung
Etwa in der Mitte zwischen Gera und Greiz liegt an der B 92 das Städtchen Weida, in dessen Nähe sich der Diabasbruch Loitsch befindet. Dieser wurde kürzlich durch ein nunmehr anerkanntes Mineral der Skapolith-Gruppe mit Namen Silvialith (Teerstrat et al. 1999) bekannt, das in Deutschland bisher noch nicht nachgewiesen war. Das grünliche, in Splittern farblose und gut spaltbare Mineral bildet im Diabas bis 2 cm große Einsprenglinge, die plattig bis säulig ausgebildet und von einem dünnen Rand aus verändertem Plagioklas umgeben sind. Als Begleitminerale finden sich Sanidin, Pargasit, Phlogopit, Fluorapatit, Magnetit, Quarz und Calcit.
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11.15. Greiz, Fundstellen bei Neumühle und Kleinreinsdorf Als sich nach dem Fall der Mauer vor jetzt 20 Jahren erste Sammler aus dem Westen drüben nach Mineralfundstellen erkundigten, erfuhren sie nur wenig aus der noch kaum zugänglichen Literatur. Da hatte man oft mehr Erfolg bei den aktiven einheimischen Sammlern, z.B. waren in der Umgebung von Greiz/Thüringen zwei Fundmöglichkeiten bekannt, der Kuhbergbruch bei Neumühle und die Halden des Albergbaus bei Kleinreinsdorf. Der verstaatlichte, große Tagebau des Kuhbergbruchs, in dem man an die 90 Jahre aus dem anstehenden Granitporphyr Schotter und Splitt gewonnen hatte, war damals erst vor drei Jahren (1986) zum Leidwesen der Sammler stillgelegt worden. Die Sprengungen hörten schlagartig auf, durch die hauptsächlich eine reiche AntimonBlei-Mineralisation in Gängen freigelegt wurde. Heute befindet sich der Bruch in Privathand; er ist zum Teil abgesoffen und durchweg stark bewachsen, und das Sammeln ist nicht mehr erlaubt. – Bei Kleinreinsdorf verschloß die SDAG Wismut 1980 am Silberberg die Stollen eines dortigen früheren Abbaus von Antimon- und Bleierzen. Auf den alten Halden am Osthang des Silberbergs und am Krebsbach könnten noch Fundmöglichkeiten bestehen. Mineralliste (bezieht sich auf beide Fundstellen): Anglesit, Antimonit, Apatit, Aragonit, Arsenopyrit, Baryt, Bindheimit, Boulangerit, Bournonit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chamosit, Cinnabarit, Covellin, Cuprit, Dolomit, Fluorit, Galenit, Gips, Gold, Hämatit, Jamesonit, Jarosit, Kaolinit, Kupfer ged., Langit, Limonit, Linarit, Malachit, Manganomelan, Manganit, Markasit, Metastibnit, Molybdänit, Muskovit, Pharmakosiderit, Posnjakit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz Rutil, Semseyit, Senarmontit, Siderit, Sphalerit, Symplesit, Tetraedrit, Valentinit, Wulfenit, Zinckenit, fraglich sind Devillin, Plumosit und Serpierit (nach Rüger, F. 2009).
Abb. 119: Fundstellen bei Neumühle und Kleinreinsdorf
Sächsisches Vogtland Beim Besuch der von Thüringen aus weiter ostwärts gelegenen Mineralfundstellen betreten wir jenseits der Weißen Elster das Land Sachsen und damit das Vogtland. Dieses reicht im Nordwesten bis zum Thüringischen Schiefergebirge und im Norden bis an das Erzgebirgische Becken. Im Osten grenzt es an den Westrand des Kirchberger und Eibenstocker Granitmassivs und endet im Süden an der tschechischen Grenze. Der geologische Bau des Vogtlandes ist im Großen durch die Auswirkungen der variszischen Gebirgsfaltung gekennzeichnet, durch die die paläozoischen Gesteinsschichten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Gneise, Schiefer und Phyllite wurden versetzt und
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vielfach ineinandergeschoben, wobei sie auch eine gewisse Vererzung erfuhren. Bedeutender ist aber die Mineralisation der Granitmassive, die in der Zeit nachvariszischer Störungen aufgedrungen sind. So finden wir die interessanteren Minerale in den Ganglagerstätten der Granit-Intrusionen von Kirchberg, Eibenstock und bei Bergen. Wahrscheinlich stehen damit die Mineralvorkommen des berühmten Schneckensteins und des Saubachbereichs im engen Zusammenhang. Die Erwartung mancher Sammler in den Altbundesländern, nach der Wende im Osten einen größeren Reichtum an Mineralen vorzufinden als im Westen, ist nur zum Teil in Erfüllung gegangen. Die Hoffnung stützte sich darauf, daß drüben der Bergbau aus wirtschaftlichen Gründen noch nicht so stark zum Erliegen gekommen war wie im We-
Abb. 120: Übersicht der Mineralfundorte im Vogtland.
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sten. Die Rechnung ging deswegen nicht ganz auf, weil die alten Bergbauhalden natürlich auch von den Sammlern in der ehemaligen DDR aufgesucht worden waren und sich daher kaum als ergiebiger zeigten. Hinzu kam, daß sich dort der wichtigste Zweig des aktiven Bergbaus um das Uran drehte. Als damit Schluß war, stand die Ökologie im Vordergrund, und Verbote zum Betreten der Anlagen waren die Folge. Das war auch im Vogtland so, wo sich vormals bei Bergen und Mechelgrün Zentren der Uranförderung befanden. Hinweis für Sammler in Sachsen
Dank der Freundlichkeit von Herrn K.-H. Hamm, Chemnitz, sind den Fundorten in Sachsen zur leichteren Arbeit im Gelände Angaben zu den amtlichen Karten M 1:50.000 beigegeben. Es sei ferner darauf hingewiesen, daß sich Sammler mit PC einer Software „Routen-Planer“ zur Vorbereitung von Exkursionen in ganz Deutschland bedienen können, die sich an den Postleitzahlen orientiert. 11.16. Oelsnitz, Fluoritgrube bei Schönbrunn (aufgelassen) – L 5538 Sa.-V Die ehemalige Fluoritgrube Ludwig-Vereinigt-Feld bei Schönbrunn erreicht man von der A 72, Abfahrt Plauen-Süd, über Oelsnitz, indem man noch 4 km in südwestlicher Richtung weiterfährt. Im Ort führt die Straße nach Planschwitz unmittelbar zu den Bergwerkshalden. Hier ist eine hydrothermale Mineralisation in ein Bruchspaltensystem des devonischen Diabases eingedrungen. Der abgesetzte Fluorit führte Eisen- und Kupfererze, die zunächst Gegenstand des Bergbaus waren. Erst um 1900 wandte man sich dem Abbau des meist derben, blauviolett, grün und hellgrau gefärbten Fluorits zu, bis die Förderug 1991 wirtschaftlich nicht mehr vertretbar erschien. Den Fluorit wie auch Belegstücke der übrigen Minerale findet man im Haldenmaterial. Im Jahre 1994 verzeichnete man darin auch einen Neufund von Vauquelinit in der Begleitung von Pyromorphit. 1997 gelangen noch einmal wieder schöne Funde der typischen „FluoritOchsenaugen“ (Oktaeder). Mineralliste: „Adular“, Albit, Amethyst, Andradit, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Bismuthinit, Breithauptit, Calcit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Coccinit, Covellin, Cuprit, Epidot, Erythrin, Ferro-Hornblende, Fluorit, Galenit, Gersdorffit, Gips, Goethit, Greenockit, Hämatit, Ilmenit, Jaspis, Kupfer, Lepidokrokit, Löllingit, Malachit, Markasit, Melanterit, Mimetesit, Ni-Skutterudit, Nontronit, Olivin, Orthoklas, Parkerit, Pharmakosiderit, Psilomelan, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Rauchquarz, Rhodochrosit, Schwefel, Siderit, Silber, Skutterudit, Sphalerit, Vauquelinit, Wismut, Witherit, Wulfenit.
11.17. Oelsnitz, Diabasbruch bei Dröda (stillgelegt) – L 5538 Sa.-V Fährt man von Schönbrunn über Bösenbrunn in Richtung Dröda, achte man kurz vor der Abzweigung nach Bobenneukirchen auf einen verwachsenen Steinbruch rechts der Straße, der sich schräg gegenüber einem Teich auf der linken Straßenseite befindet. Hier haben Sammler in der etwa 4 m hohen Westwand einen Aufschluß geschaffen, um die in Gesteinsdrusen enthaltenen Epidotkristalle zu bergen. Begleitminerale sind: Albit, gelbbraune Andraditkristalle, Calcit, Chalkopyrit, Ferro-Hornblende (asbestartig), Hämatit, Pyrit und Quarz.
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11.18. Oelsnitz, Wolframitgrube bei Tirpersdorf (aufgelassen seit 1918) – L 5538 Sa.-V Tirpersdorf liegt wenig östlich von Oelsnitz. Es geht hier weniger um die 300 m vom nordwestlichen Ortsausgang befindliche und nur zu Fuß erreichbare Halde der alten Wolframitgrube, weil man dort meistens nur noch zersetzte Wolframitbröckchen aufheben kann. Ohne sich gleich wegen einer Verstrahlung Sorgen machen zu müssen, kann man zu beiden Seiten der Straße von Tirpersdorf nach Lottengrün auf Resthalden aus der Zeit ehemaliger Schürfversuche der SDAG Wismut nach Uranocircit, Torbernit und Bergenit graben, die hier zusammen mit bräunlichem Baryt auftreten. Viele der in der Übersicht verzeichneten Minerale stammen aus früheren Perioden. Mineralliste: Andradit, Arsenopyrit, Asselbornit, Baryt, Bergenit, Bismuthinit, Chalkopyrit, Ferberit, Galenit, Hämatit, Ilsemannit, Kasolit, Markasit, Molybdänit, Muskovit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Russellit, Scheelit, Schörl, Siderit, Soddyit, Sphalerit, Torbernit, Uranocircit, Uranophan, Wismut, „Wolframit“.
11.19. Plauen, Mechelgrün bei Zobes (aufgelassener Uranbergbau) – L 5536 Sa.-V Von Plauen als Ausgangspunkt bringt uns die B 169 in westlicher Richtung nach 11 km nach Mechelgrün. Fährt man nach Norden in Richtung Zobes weiter, sieht man bald die letzten Doppelkegel der Halden des Schachts 362 (SDAG-Wismut) als Wahrzeichen des ehemaligen Uranabbaus aufragen. Sie sind jetzt stark bewachsen, geben aber noch immer Material frei, darunter Uranminerale für die Sammlung, gegen deren radioaktive Strahlung man sich jedoch durch geeignete Maßnahmen schützen sollte. Mineralliste: Allophan (?), Amethyst, Andalusit, Andradit, Annabergit, Arsen, Arsenopyrit, Aurichalcit, Autunit, Baryt, Bergenit, Bismuthinit, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Devillin, Dolomit, Erythrin, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Hämatit, Jaspis, Limonit, Magnetit, Malachit, Markasit, Mixit, Molybdänit, Morion, Muskovit, Nickelin, Ni.-Skutterudit, Opal, Phosphuranylit, Pyrit, Quarz, Safflorit, Scheelit, Schörl, Serpierit, Siderit, Silber, Skutterudit, Torbernit, Uraninit, Uranocircit, Uranophan, Vesuvian, Wismut, „Wolframit“.
11.20. Plauen, Variscit von Altmannsgrün (historisches Vorkommen ) – L 5538 Sa.-V
Altmannsgrün wird nur als Typlokalität (Steinbruch Meßbach) des Variscits erwähnt, Al[PO4] · 2H2O (Breithaupt 1837). Fundchancen bestehen nicht mehr. 11.21. Plauen, Fundstelle Bergen-Streuberg (aufgelassener Uranbergbau) – L 5538 Sa.-V Nur wenig weiter nach Osten kommt man von Mechelgrün nach Bergen im schönen Tal der Trieb, wo verschiedene Uranvorkommen im Kontaktbereich des dortigen Granitmassivs bis 1961 abgebaut wurden. Unter den damals in einem Bergwerk untertage
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geförderten Uranmineralen befand sich als Neuentdeckung der Bergenit, (Ba,Ca)4[(OH)4/(UO2)3/(PO4)2]2 . 11H2O (Bültemann & Moh 1959). Das bananengelbe, calciumhaltige Barium-Uranylphosphat entwickelt kleine, flachstengelige Kristalle mit manchmal pyramidal zugespitzten Enden. Schon viel früher war Bergen zur Typlokalität für den Uranglimmer Uranocircit geworden, Ba[UO2/PO4]2 . 10H2O (Weisbach 1877). Mit Glück kann man diese sekundären Uranminerale nebst anderen noch auf den Resthalden erschürfen, vielleicht am Wismut-Schacht 254, wo auch Reichenbachit in kleinen, dunkelgrünen Kristallen oder nierigen Krusten gefunden wur- Abb. 121: Torbernitkristalle von Bergende. – Eine andere Fundgelegenheit bot Streuberg, Bildbreite 1,8 cm. sich in einem Granitsteinbruch am 543 m hohen Streuberg, der sich 500 m südwestlich von Bergen erhebt. Hier fuhr man Barytgänge mit Uranmineralen an. Der Steinbruch befindet sich aber seit Anfang 2000 außer Betrieb.
Mineralliste: Albit, Arsenuranylit, Autunit, Baryt, Bergenit, Billietit, Boltwoodit, Brochantit, Calcit, Chalcedon, Chalkopyrit, Cordierit, Dewindtit, Fluorapatit, Gips, Goethit, Hämatit, Kasolit, „Limonit“, Malachit, Meta-Uranocircit, Meta-Torbernit, Muskovit, Orthoklas, Phillipsit, Phosphuranylit, Phurcalit, Pseudomalachit, Psilomelan, Quarz, Reichenbachit, Schörl, Torbernit, Uraninit, Uranocircit, Uranophan, Zeunerit. Neufund 2003: Bismutit.
11.22. Reichenbach, Wolframitgrube Pechtelsgrün (aufgelassen) – L 5540 Sa.-V Von der Anschlußstelle Reichenbach der A 72 fährt man auf der B 94 ein kurzes Stück nach Südosten und zweigt links nach Pechtelsgrün ab. Am Ortsausgang trifft man auf die Halden des 1968 stillgelegten Wolframitbergwerks. Der Wolframit findet sich hier in derbem Quarz eingewachsen und bildet langgestreckte Kristallaggregate, die z.T. in einer Nachphase in Ferberit und Scheelit umgewandelt wurden. Scheelit tritt auch in primärer Form auf und bildet dann hellgelbe bis bräunliche Kristalle. Hübnerit konnte nur mikroskopisch nachgewiesen werden. Auf den Halden tritt am häufigsten Pyrit in schönen Würfeln mit manchmal 10 mm Kantenlänge auf. Daneben kann sich auch Molybdänit in kleinen, blättrigen Rosetten oder als spiegelnder Überzug zeigen. Die weiteren Minerale in der Übersicht kommen alle nicht sehr reichlich vor, auch nicht die in den Drusen der Quarzgänge aufgewachsenen Rauchquarze, die zu den schönsten Mineralen von Pechtelsgrün zählen.
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Mineralliste: Arsenopyrit, Bismuthinit, Calcit, Chalcedon (Jaspis), Chalkopyrit, Dolomit, Emplektit, Ferberit, Fluorapatit, Galenit, Goethit, Hämatit, Hübnerit, Ilsemannit, Kaolinit, Kassiterit, Markasit, Molybdänit, Muskovit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Opal, Orthoklas, Plagioklas, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rauchquarz, Rhodochrosit, Scheelit, Siderit, Sphalerit, Topas, Vivianit, Wismut, „Wolframit“.
11.23. Reichenbach, Turmalinschurf Irfersgrün – L 5340 Sa.-Z Nordöstlich von Pechtelsgrün gibt es im Waldgebiet zwischen Irfersgrün und Hirschfeld einen vielbesuchten, von Sammlern angelegten Schurf auf Pegmatitminerale im dortigen Kirchberggranit. Um hinzufinden, lasse man sich vom Dittes-Denkmal im Norden von Irfersgrün leiten, von dem aus die herausgeschlagenen Höhlungen in einer Pegmatitlinse nach einer Wegstrecke von ca. 400 m nach Südosten zu erreichen sind. Die Fundstelle liefert Quarz-, Glimmer- und Orthoklaskristalle, vor allem aber schöne Proben von langstrahligem Schörl. Ziemlich selten findet man Topas und blaugrünliche, stengelige Kristalle, die einer DDR-Briefmarke aus dem Jahr 1974 zufolge als Aquamarin von Irfersgrün ausgewiesen sind, während sie von anderer Seite lediglich als Beryllstengel bezeichnet werden. Ferner kommen in Feldspat eingewachsene Rutilnadeln, in „Pinit“ umgewandelter Cordierit und hexagonaltafelige Fluorapatitkristalle von blaßgrüner Farbe vor.
11.24. Klingenthal, Topas vom Schneckenstein (unter Naturschutz stehend) – L 5540 Sa.-V Das berühmte Topasvorkommen vom Schneckenstein liegt nördlich von KlingenAbb. 122: Topaskristall vom Schneckenthal in einer Entfernung von 4 km und ist am stein, Bildbreite 8 mm. besten über Mühlleithen – Tannenbergsthal erreichbar. Für Mineralsammler hat die in Europa einzigartige Edelsteinfundstelle nur historische Bedeutung, nachdem sie 1993 zum „Geologischen Flächennaturdenkmal Schneckenstein“ erklärt wurde, was einem vollständigen Sammelverbot gleichkam. Nahe der Kontaktzone zum Eibenstocker Granitmassiv entstand der aufragende Schneckenstein im Zusammenhang mit der variszischen Gebirgsbildung als eine QuarzTurmalinschiefer-Brekzie mit teilweiser Verdrängung des Phyllits und schörlähnlichen Turmalins durch Topas. In der Verkittungsmasse bildete der Quarz mit Steinmark (Kaolinit) ausgekleidete Drusen, in denen meist weingelb gefärbte Topase auskristallisierten. Während der Edelsteingewinnung durch den kurfürstlich-königlichen Hof in Dresden im 18./19. Jahrhundert fand man unter 100 Topaskristallen aber nur 5–6 Exemplare
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heraus, die nach Größe und Reinheit als schleifwürdig befunden wurden. Eine Richtigstellung sei angefügt: Vermeintlicher Chalkosiderit wurde hier als Türkis erkannt. Mineralliste: Alumochalkosiderit, Arsenopyrit, Azurit, Chalkopyrit, Covellin, Crandallit, Dickit, Enargit, Fluorapatit, Fluorit, Gold, Ilmenorutil, Kaolinit, Kassiterit, Malachit, Molybdänit, Pharmakosiderit, Pyrit, Quarz, Rutil, Skorodit, Tenorit, Tetraedrit, Topas, Türkis, „Turmalin“ (schörlartig), Wavellit, „Wolframit“.
11.25. Klingenthal, Zinngrube Tannenberg bei Mühlleithen (aufgelassen) L 5540 Sa.-V Von Klingenthal gelangt man auf der B 283 in nördlicher Richtung nach Mühl123: Schneckenstein mit Zinnerzgrube leithen, wo schon während des Mittelalters Abb. Tannenberg bei Mühlleithen. Zinnerzbergbau umging. Im südwestlich gelegenen Steinbachtal förderte man von 1952 bis 1964 erneut Zinnerz (Aufbereitung bei Gottesberg). Das hauptsächlich aus Kassiterit bestehende Erz trat in einem Greisenkörper nahe am Westrand des Eibenstocker Granitmassivs auf. Als Greisen bezeichneten die Bergleute ein zersetztes Granitgestein mit graukörnigem Quarz, in dem sich während eines pneumatolytischen Zwischenstadiums bevorzugt Zinnerz abgesetzt hatte. Beim langjährigen Abbau des „Zinnsteins“ fiel eine ganze Reihe weiterer Minerale an, für die aber im Bereich der Grube keine guten Fundumstände gegeben sind, eher auf alten Halden und Pingen an der Nordseite des Kielberges oder im Tal der Kleinen Pyra und nördlich der letzten Aufbereitungsanlage bei Gottesberg. – In Tannenberg befindet sich jetzt ein Besucherbergwerk. Mineralliste: Alumochalkosiderit, Arsenopyrit, Bismuthinit, Bornit, Chalkopyrit, Chalkosiderit, Chalkosin, Covellin, Elbait, Emplektit, Enargit, Fluorapatit, Fluorit, Kakoxen, Kassiterit, Liskeardit (sehr selten!), Löllingit, Molybdänit, Pharmakosiderit, Pyrit, Quarz, Schörl, Skorodit, Strengit, Tennantit, Topas, Torbernit, Türkis, Wavellit, „Wolframit“, Zeunerit.
Abb. 124: Saubachbruch bei Muldenberg.
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11.26. Klingenthal, Saubachriß bei Muldenberg (unter Naturschutz stehend) – L 5540 Sa.-V Auf einer von Klingenthal nach Nordwesten führenden Nebenstraße achte man vor dem 11 km entfernten Muldenberg in Höhe der Talsperre auf die Unterführung des Saubachs, der dort über eine freie Fläche und dann durch den Saubachriß bis zum Saubachbruch verläuft. Hier baute man früher im Eibenstocker Granit einen Quarzporphyr ab, der durch pneumatolytische Umwandlung in seiner Grundmasse zu einem Gemenge aus Topas und Glimmer verändert worden war. Unter den Mineralen dieses Gesteins ist der Saubacher Symplesit wegen seiner Seltenheit weit bekannt geworden. Er tritt in den Drusen des Quarzporphyrs als graugrüne, nadelige Büschel oder radialstrahlige Rosetten auf, die eine Größe von nur wenigen Millimetern erreichen. Die Mineralsuche war durch das sumpfige Gelände im Saubachbruch erschwert; auch waren nur bescheidene Funde möglich. Mineralliste: Arsenopyrit, Baryt, Bismuthinit, Chalkopyrit, Covellin, Florencit-(Ce), „Gilbertit“, Kassiterit, Kupfer, Orthoklas (Karlsbader Zwillinge als Pseudomorphosen von Topas mit Glimmer nach Orthoklas), Parasymplesit, Pharmakosiderit, Pyrit, Quarz, Rhodochrosit, Rutil, Schwefel, Silber, Skorodit, Sphalerit, Symplesit.
Farbabbildungsteil
Chrysokoll auf Buntsandstein (Trias) von Helgoland.
Epidotkristalle in Granitdruse (Glazialeschiebe), Feldmark bei Barmstedt/ Holstein.
Farbabbildungsteil
Korund (Glazialgeschiebe) von der Feldmark um Barmstedt/Holstein.
Struvitkristall von der Typlokalität Hamburg (Altstadtfund/Holozän).
Farbabbildungsteil
Sillimanit (Glazialgeschiebe) von der Wingst/Nordniedersachsen, selten in dieser Kristallausbildung und Farbe.
Markasit (sogenannter Speerkies), Kalkmergelgrube Höver bei Hannover (Oberkreide).
Farbabbildungsteil
Galenitkristall (Bleiglanz), Toneisengeode aus dem Osnabrücker Bergland.
Quarzkristall bergkristallähnlich, Tongrube Penter Knapp/ Wiehengebirge (Jura/Dogger). Foto und Slg. Dr. D. Stonjek.
Farbabbildungsteil
Zepterquarz als Rauchquarzkristall, zu den „Schaumburger Diamanten“ zählend, Extertal (Steinmergelkeuper).
Eryrhrinkristalle (Kobaltblüte), ehemalige Grube Das Aufgeklärte Glück bei Wernigerode/Harz.
Farbabbildungsteil
Manganitkristalle, ehemalige Mangan- und Eisenerzgrube bei Ilfeld/ Harz.
Bandachat, aus wahrscheinlichem Gemenge von Schottern alter Elbstromläufe und glazialem Kies (Pleistozän) der Niederlausitz, Kieswerk bei Ottendorf-Okrilla.
Farbabbildungsteil
Rhodochrosit, Grube Wolf, Herdorf/Siegerland.
Barytkristallstufe (Meißelspat), Grube Clara bei Oberwolfach/Schwarzwald.
Farbabbildungsteil
Pyritkristalle als Konkretion im tertiären Rupelton, Geröllstrand bei Johannistal/Ostsee.
Pyrit als Durchdringungszwilling, Bösingfeld/Extertal (Steinmergelkeuper).
12. Sächsisches Granulitgebirge und Erzgebirge Sächsisches Granulitgebirge Dem Erzgebirge ist nach Nordwesten hin das Granulitgebirge vorgelagert, ein farblich wenig ausgeprägter, grauweißer Gesteinskörper (Weißstein), dessen Lage in etwa durch die Orte Rochlitz, Döbeln, Roßwein, Chemnitz, Hohenstein-Ernstthal und Waldenburg umrissen wird. Der für dieses Gebiet namengebende Granulit ist ein hochmetamorphes Gestein, das mit seinem streifigen Aussehen an Gneis erinnert. Auffällig sind zentimeterlange Linsen oder Scheiben aus Quarz. Für den Mineralsammler ist nicht so sehr der Granulit an sich interessant, der in Steinbrüchen aufgeschlossen ist, sondern die in ihn eingedrungenen granitischen und pegmatitischen Intrusionen und Hydrothermalgänge, an die Mineralisationen mit späterem Bergbau geknüpft waren. Fundstellen dieser Art waren früher oft recht ergiebig. Wie schon andernorts beklagt, sind heute die meisten Steinbrüche stillgelegt oder mit Müll verfüllt, z.B. der bekannte „Ratsbruch“ bei Hartmannsdorf, der als Aschedeponie für die Heizkraftwerke in Chemnitz dient. 12.1. Hohenstein-Ernstthal, Achat vom Vorkommen „Heiterer Blick“ – L 5140 + 42 Sa.-GC Die Fundstelle umfaßt das Gebiet um den „Kuhschnappel“ genannten Sattel nördlich von St. Egidien, wo hauptsächlich die Felder das Ziel der Sammler sind, soweit die landwirtschaftliche Nutzung das Betreten zuläßt. Wir befinden uns hier im Erzgebirgischen Becken, in dem sich bei der Absenkung während des Oberkarbons und Unterrotliegenden vulkanogene Gesteine wie Melaphyre und Quarzporphyre ablagerten. In ihnen ergaben sich die Voraussetzungen zur Bildung kugeliger Achataggregate. Diese Porphyrkugeln erreichen Größen zwischen 4 und 15 cm, und der in ihnen enthaltene Achat ist als gebänderter Festungsachat in den Farbtönen honiggelb und hellgrau ausgebildet; seltener sind rote und weißliche Farbnuancen. Statt mit Achat kann das Kugelinnere auch mit Jaspis oder hellem Amethyst ausgefüllt sein. 12.2. Hohenstein-Ernstthal, Krokoitvorkommen bei Callenberg (erloschen) – L 5140 Sa.-GC Der nordwestlich von Hohenstein-Ernstthal am Südwestrand des Granulitgebirges befindliche, heute stillgelegte Tagebau bei Obercallenberg diente seit 1960 der Förderung von nickelhaltigem Garnieriterz, das hauptsächlich aus Nepouit und Klinochlor zusam-
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Abb. 125: Übersicht der Mineralfundorte im Sächsischen Granulitgebirge.
mengesetzt ist. Beide Minerale sind Verwitterungsprodukte des hier anstehenden Serpentinits. In Klüften fand man neben asbestartigem Chrysotil auch Magnetit, Chromit und Ilmenit als Kristallkörner. Völlig überraschend schürfte dann 1977 ein Bagger eine Linse mit leuchtend orangeroten Bleichromaten auf. Es konnten sehr schöne, flächenreiche Krokoitkristalle bis zur Größe von mehreren Zentimetern staatlicherseits und auch von Sammlern geborgen werden. 1982 stieß man noch auf einen zweiten Krokoitgang. Als Begleiter des Krokoits konnten weitere seltene Chromatminerale bestimmt werden wie der orangegelbe Embreyit in Krusten aus kleinen Kristallen, dunkelolivgrüner Fornacit, pulverige Überzüge von zeisiggrünem Vauquelinit und kirschroter Phönikochroit. Fundmöglichkeiten sind nicht mehr gegeben. 12.3. Hohenstein-Ernstthal, Bergbau bei Herrndorf (aufgelassen) – L 5140 Sa.-GC Es wird jeder Sanmmler für sich entscheiden müssen, ob er den Besuch einer kleinen Halde am Ullersberg nördlich der kleinen Ortschaft Uhlsdorf für lohnenswert hält, wo von 1352 – mit Unterbrechungen – bis 1841 Bergbau auf Silber-, Kupfer- und Bleierze umging. Exkursionen in der Zeit 1998ELV2000 erbrachten noch Neufunde von Cuprit, Erythrin, Rubellit, Silber und Sphalerit. Von der Autobahnausfahrt Hohenstein-Ernstthal
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fährt man auf der B 180 über Callenberg bis Waldenburg, wo man rechts nach Uhlsdorf abzweigt. Im ehemaligen Bergbaugebiet, das man nach kurzem Aufstieg erreicht, setzten Gänge mit Baryt und Quarz im Granulit auf, die Chalkopyrit, silberhaltiges Fahlerz und wenig Arsenopyrit führten. Auf der alten Halde am Nordwestende eines Pingenzuges kann man mit Geduld noch fündig werden. Mineralliste: Almandin, Anglesit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Bindheimit, Bismit, Bismuthinit, Bournonit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Erythrin, Galenit, Kakoxen, „Lepidolith“ (Mischkristall), Linarit, Malachit, Pharmakosiderit, Psilomelan, Pyromorphit, Quarz, Rubellit, Schörl, Silber, Smithsonit, Sphalerit, Stibiconit, Tetraedrit, Witherit, Wulfenit.
12.4. Hohenstein-Ernstthal, Pegmatitfundstelle bei Wolkenburg – L 5142 Sa.-GC Um Ort und Schloß Wolkenburg an der Zwickauer Mulde zu erreichen, wechselt man, von Hohenstein-Ernstthal kommend, in Waldenburg auf die B 175 über. Nach einigen Kilometern zweigt rechts die Straße nach Wolkenburg ab, wo man auf der rechten Muldeseite, etwa 350 m südöstlich vom Schloß, einen steilstehenden Pegmatitgang im Granulit erkundet. Die als historisch anzusehende Fundstelle ist seit langem durch ihre schönen, rötlichen Elbaitkristalle („Rubellit“) bekannt, die man oft, lose im Kaolinit liegend, antraf. Daneben kamen auch andere Farbvarietäten des Elbaits vor: farbloser Achroit, grüner Verdelith, blauer Indigolith, ferner schwarzer Schörl als weiterer Vertreter der Turmalingruppe. – Von Wolkenburg kann man in gut 20 Minuten entlang der Zwickauer Mulde eine ehemalige Epidot-Fundstelle im Amphibolit erwandern. Sie liegt 1 km westlich von Thierbach auf dem linken Flußufer, doch befindet sie sich jetzt in einem Landschaftsschutzgebiet.
Abb. 126: Elbaitkristalle (Turmalingruppe) vom Pegmatit Wolkenburg, Bildbreite 2 cm.
Abb. 127: Lage der Fundorte Wolkenburg, Thierbach und „Amerika“ bei Penig.
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Mineralliste (zum Pegmatitgang): Amblygonit, Apatit, Cordierit, Dravit, Elbait, Glimmer, Indigolith, Kaolinit, Kyanit, „Lepidolith“ (Mischkristall), Lithionit, Orthoklas, „Pinit“, Quarz, Rubellit, Schörl, Verdelith, „Zinnwaldit“ (Mischkristall). Mineralliste (zur Epidot-Fundstelle): Almandin, Calcit, Chlorit, Epidot, Ferro-Hornblende, Fluorapatit, Oligoklas, „Periklin“, Pyrit, Titanit.
12.5. Hohenheim-Ernstthal, Steinbruch „Amerika“ bei Penig (aufgelassen) – L 5142 Sa.-MW Die früher an verschiedenen Mineralarten reiche Fundstelle gibt im stillgelegten Zustand nicht mehr viel her. Man findet sie auf der uns schon bekannten Route von HohensteinErnstthal aus, indem man auf der B 175 bis Penig weiterfährt. Dort folgt man dem Wanderweg am Ufer der Zwickauer Mulde entlang, bis man nach 3 km die ehemalige Wollspinnerei „Amerika“ erreicht, nach der man den Steinbruch benannt hat. Als Kostbarkeit sind in kleinen Pegmatitkörpern des Steinbruchs bis zu 2 cm große Topaskristalle in meergrüner, rosagelber und himmelblauer Farbe vorgekommen und wie in Wolkenburg hübsche Elbaitkristalle als grüne Stengel mit violetten Enden, ebenso als rote „Rubellite“. Zu erwähnen bleibt, daß Penig als Typlokalität für das weiße bis rosagelbliche Phosphat Amblygonit, (Li,Na)Al[(F,OH)/PO4] (Breithaupt 1817) genannt wird. – Belegfunde einiger der im Verzeichnis aufgeführten Minerale sind heute noch möglich, wenn man die Mühe des Suchens nicht scheut. Als erfolgversprechender könnte sich für Topase eine 1989 neu hergerichte Pegmatitfundstelle erweisen, die sich etwa 200 m weiter östlich in Richtung Rochsburg befindet. Ursprünglich entstand dieser Aufschluß beim Eisenbahnbau. Dortige Minerale: Fluorapatit, „Limonit“, Orthoklas, Schörl, Topas, Verdelith. Mineralliste (zum Steinbruch „Amerika“): „Adular“, Aktinolith, Albit, Almandin, Amblygonit, Andalusit, Ankerit, Aragonit, Arsenopyrit, Augit, Bindheimit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Chlorit, Cordierit, Cuprit, Dolomit, Elbait, Enstatit, Epidot, Fluorapatit, Glimmer, Goethit, Hämatit, Hornblende, Jamesonit, Kaolinit, Kyanit, Labradorit, Magnetit, Malachit, Markasit, Molybdänit, Muskovit, Nakrit, Nontronit, Orthoklas, „Pinit“, Psilomelan, Pyrit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Rubellit, Schörl, Sillimanit, Skapolith, Sphalerit, Talk, Tenorit, Titanit, Topas, Wavellit, Wulfenit, Zirkon.
12.6. Chemnitz, Steinbruch auf dem Elzing bei Limbach-Oberfrohna – L 5142 Sa.-GC Man fährt von Chemnitz auf der B 95 bis Hartmannsdorf und zweigt links nach Limbach-Oberfrohna ab. Nach etwa 1,5 km erreicht man auf dem Elzing (Steinkuppe) einen Granulitsteinbruch, der als Ersatz an die Stelle des mit Asche verfüllten „Ratsbruchs“ bei Hartmannsdorf getreten ist. Der Elzing-Bruch wurde erweitert, da die Nachfrage nach Splitt und Schotter infolge des Nachholbedarfs der neuen Bundesländer im Straßenbau gestiegen ist. So ist zu hoffen, daß Pegmatitnester und hydrothermale Mineraladern häufiger angefahren werden. Erwähnenswert sind handtellergroße Schörlsonnen, aber auch 2–3 mm große, bläuliche Topase und große Quarzkristalle. Mineralliste: Albit, Almandin, Amethyst, Andalusit, Ankerit, Aragonit, Arsenopyrit, Baryt, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Cordierit, Dolomit, Fluorapatit, Galenit, Goethit (glas-
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kopfartig), Hämatit, Kyanit, Labradorit, Magnetit, Molybdänit, Muskovit, Orthoklas, Pyrit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Rauchquarz, Schörl, Siderit, Sphalerit, Titanit, Topas (sehr selten).
12.7. Chemnitz, Granulitsteinbrüche bei Bräunsdorf Die den bei Limbach beschriebenen Steinbrüchen ähnlichen Bräunsdorfer Aufschlüsse gelten als erloschene Fundstellen. 12.8. Chemnitz, Granulitsteinbrüche bei Markersdorf im Chemnitztal – L 5142 Sa.-GC Von Chemnitz führt die B 107 in fast nördlicher Richtung nach dem 10 km entfernten Markersdorf, wo nach der Wende um 1990 der Steinbruch Uhlig rechts am Ortseingang noch in Betrieb war. Hier versuchte man schon im 18. Jahrhundert, Bleierz in einem Barytgang über einen noch vorhandenen Stollen zu gewinnen. So findet man in Barytstücken eingesprengte Galenitputzen und kleine Chalkopyritkristalle, ferner Markasit und Siderit („Sphärosiderit“) sowie dem Baryt aufsitzende Calcit- und Dolomitkristalle. Mineralliste: Albit, Baryt, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Malachit, Markasit, Mimetesit, Muskovit, Pharmakosiderit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Schörl, Siderit.
Von Markersdorf gelangt man auf der B 107 nach einem weiteren Granulitsteinbruch, der sich wenige km nördlich bei Diethensdorf am westlichen Ortsrand in Richtung Mohsdorf befindet. Mineralliste: Aktinolith, Allanit-(SE), Allophan, Almandin, Amethyst, Ankerit, Antigorit, Augit, Azurit, Baryt, Chalcedon („Jaspis“), Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chrysokoll, Chrysopras, Chrysotil, Cordierit, Cuprit, Diopsid, Dolomit, Enstatit, Epidot, Galenit, Goethit, Hämatit, Kaolinit, Labradorit, Magnetit, Malachit, Markasit, Millerit (selten), Molybdänit, Muskovit, Opal, Plagioklas, Pyrit, Quarz, Schörl, Serpentin, Titanit, Vivianit.
12.9. Chemnitz, Kornerupinfundstelle in Waldheim (unzugänglich) – L 4944 Sa.-DL Von Chemnitz aus geht die Reise zunächst auf der B 169 in Richtung Döbeln bis Greifendorf, von wo aus man Waldheim nach ca. 8 km nordöstlicher Weiterfahrt erreicht. Die kleine, im Granulit angelegte Fundstelle für das ursprünglich „Prismatin“ genannte MgAl-Borsilikat Kornerupin befindet sich auf der Ostseite des Waldheimer Güterbahnhofs. Durch die Zufuhr heißer Lösungen veränderte sich der Granulit, so daß sich Minerale wie Kornerupin, aber auch Schörl, Korund, Spinell, hellblauer Dumortierit und mikroskopisch kleiner Sapphirin bildeten. Der Kornerupin kommt als gelblich- bis grünbräunliche Kristalle bis zur Länge einiger Zentimeter vor und ist meist als Stengel in Granulit eingewachsen. Das Vorkommen steht jetzt unter Naturschutz. Anmerkung
Von Chemnitz aus suchen Sammler verschiedene Vorkommen von Achaten in Porphyrkugeln auf, die ihre Entstehung einem mehrphasigen Vulkanismus während des Unter-
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rotliegenden im Gebiet von Rochlitz verdanken. Genannt sei die Kiesgrube bei Biesern sowie für Lesesteine auf Feldern das Gebiet um Wendisheim (mit Westewitz, Klosterbuch, Nauhain). Nördlich der A 14 von Leipzig nach Dresden lohnt sich ein Besuch der Kaolingruben zwischen Kemmlitz und Querbitzsch, die in unvollständig kaolinisierten Lagen Achatknollen mit schöner Bänderung liefern. Kemmlitz ist zugleich die Typlokalität für das seltene, aber unscheinbare, farblose bis hellbräunliche Mineral Kemmlitzit, (Sr,Ce)Al3[(OH)6/ (SO4,PO4)/AsO4] (Hak et al. 1969), das im kaolinisierten Quarzporphyr entdeckt wurde. Das Erzgebirge Das sächsische Erzgebirge erhebt sich zwischen der Elbe im Nordosten, der Elster im Südwesten und entlang der tschechischen Grenze als eine große Pultscholle, die von Norden her kaum merklich aus dem Vorland ansteigt, ihre größte Höhe mit dem Fichtelberg (1214 m) erreicht und dann steil zum Egergraben abfällt. Der Gebirgskörper besteht im Kern aus sehr alten, metamorph umgewandelten Gesteinen wie Gneisen, Glimmerschiefern und Phylliten, in die während und nach der variszischen Gebirgsfaltung Granitintrusionen eindrangen und die Voraussetzung für den Reichtum an Erzlagerstätten dieser sonst kargen Region schufen. Die Namen der Bergbaustädte, wie Freiberg am Fuße des Gebirges, Marienberg, Annaberg, Schwarzenberg, Schneeberg u.a. in mittlerer Höhe und Altenberg und Johanngeorgenstadt auf der Kammhöhe, haben als Mineralfundpunkte einen weltweiten Ruf. In den Sammlungen vieler Museen und Institute bewundern wir heute die kostbaren Silberschätze aus dem Erzgebirge, die dort als Stufen aus Draht-, Moos- und Haarlockensilber oder Silberbleche aufbewahrt werden. Außer dem ged. Silber waren es auch die silberhaltigen Verbindungen, die Weltgeltung erlangten. So entdeckte Winkler 1886 im Argyrodit, einem neuen Mineral aus Freiberg, zum ersten Mal das Element Germanium, aber auch Silberglanz (Akanthit/Argentit), Proustit, Pyrargyrit, Stephanit und Polybasit traten in hervorragender Ausbildung auf. Als um die Mitte des 16. Jahrhunderts der Silbererzbergbau ins Stocken geriet, wandte man sich dem Abbau der Kobalterze zu, die in der Wismut-Kobalt-Nickel-Silber-Formation besonders im Revier Schneeberg vertreten war. In dieser Zeit begann die Nachfrage nach dem Kobaltblau als begehrter Farbe für Stoffe und für Fayencen, die aus Ton und Porzellanerde gebrannt wurden. Haupterze waren die in Farbmühlen zu Smalte verarbeiteten Minerale Cobaltin und Skutterudit. Mineralogisch weitaus interessanter erwiesen sich später die in der gleichen Formation vorkommenden Wismuterze, hauptsächlich ged. Wismut und Bismuthinit, aus denen sich zahlreiche Sekundärbildungen entwickelten. Von Schneeberg stammen allein 14 Erstbeschreibungen solcher Wismutminerale, darunter als älteste die des Eulytins und als jüngste die des Paulkellerits. In Beziehung zur Bi-Co-Ni-Ag-Formation steht auch die Uranpechblende, deren Vorkommen den Anlaß zum umfangreichen Uranbergbau unter sowjetischer Leitung nach dem Zweiten Weltkrieg im Erzgebirge gab. Im Vergleich mit den oben erwähnten Erzmineralen hat zwar das Zinn im Erzgebirge auch eine erhebliche Verbreitung gehabt, vor allem in Greisen oder Zwittern, aber das Element hat nur ein einziges Mineral ausgebildet, den Kassiterit. An ihn erinnern Stufen mit großen, schwarzglänzenden Kristallen der Reviere Zinnwald, Altenberg und Ehrenfriedersdorf.
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Auf den Zinnerzbergbau hatte man vor der Wende noch große Hoffnung gesetzt, nachdem die Silbergewinnung schon 1913 aufgehört hatte und sich der Abbau von BleiZink-Erz seit 1968 auch nicht mehr lohnte. Hinzu kam, daß sich der Uranerzbergbau mehr und mehr nach Thüringen verlagerte. Die Enttäuschung ist zu verstehen, die im Erzgebirge um sich griff, als auch die letzten Zinnerzgruben in Altenberg und Ehrenfriedersdorf aufgrund der neuen Verhältnisse ab 1990 nicht mehr überlebensfähig waren. So stehen vor allem auch Mineralogen und Sammler vor der Tatsache, daß der erzgebirgische Bergbau mit einer über achthundertjährigen Tradition zu Ende gegangen ist. Zu fragen bleibt, was noch an Fundstellen übriggeblieben ist und welche Möglichkeiten zum Sammeln von Mineralen noch in einer Zeit bestehen, in der Ökonomie, Ökologie umd Schutzbestimmungen aller Art wohl unabdingbar sind. Schließlich wollen auch die Probleme, die die Bergbaualtlasten mit sich gebracht haben, gelöst werden. Vielleicht liegt darin eine Chance für die Sammler, wenn auch noch in den nächsten Jahren viel Boden bewegt wird. – Bei unseren Streifzügen beginnen wir im Nordosten, wo bei Freiberg das Gebirge allmählich ansteigt, und begeben uns über Zschopau nach Marienberg, das etwa in der Mitte des Erzgebirges liegt. Von dort suchen wir erst die Fundstellen im Osterzgebirge, dann die im Westerzgebirge auf.
Abb. 128: Übersicht der Mineralfundorte im Erzgebirge.
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12.10. Freiberg, berühmtes Bergbaugebiet (Gruben seit 1969 aufgelassen) – L 5146 Sa.-FC Im Freiberger Lagerstättenbezirk mit Kleinvoigtsberg, Halsbrücke, Muldenhütten, Brand-Erbisdorf und Bräunsdorf betrieb man Bergbau auf mehr als 1000 Erzgängen, deren Hauptformationen man wie folgt unterteilt: Kiesig-blendige Bleierzformation in vorwiegend Quarz, edle Braunspatformation in hauptsächlich Calcit (berühmte Freiberger Silberabfolge), fluorbarytische Bleierzforation in bevorzugt flachen Gängen, BiCo-Ni-Ag-Formation mit Quarz und Carbonaten auf Gangkreuzen und eine Zinn-Wolfram-Formation, die nur gelegentlich auftrat. Wie fast alle Grubenreviere blickt auch Freiberg auf eine wechselvolle Bergbaugeschichte zurück. Erstes „Berggeschrei“ leitete um 1168 eine mittelalterliche Periode ein, in der die oberflächennahen Reicherze gewonnen wurden, ohne daß man verstand, in größere Tiefen zu gehen, wodurch die erste Bergbaukrise entstand. Erst mit der Renaissance zeichnete sich um 1500 ein neuer Aufschwung ab, als sich das Bürgertum in Wissenschaft und Wirtschaft zur fortschrittlichen Kraft entfaltete und man auch die Probleme der Wasserhaltung meisterte, wovon es abhing, daß man die Silbervorräte in größerer Tiefe erreichte. Den zweiten Niedergang erlitten die Freiberger Gruben während des Dreißigjährigen Krieges, und einen weiteren Rückschlag brachte auch der Siebenjährige Krieg. Erst ab 1765 setzte dank der Gründung der Freiberger Bergakademie die eigentliche Hochblüte des Bergbaus ein, als in dieser Periode bis 1913 die Himmelsfürst Fundgrube bei Brand-Erbisdorf, die Beschert Glück Fundgrube und die Himmelfahrt Fundgrube in Freiberg zu den bedeutendsten Silbergruben zählten. Dagegen sind die Jahre 1937 bis 1945 und die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1969 eher als Nachblüte einzustufen, da der Bergbau nur durch staatliche Förderung ohne Rücksicht auf seine Wirtschaftlichkeit fortgesetzt wurde. Der Weltruhm Freibergs bei Mineralogen und Sammlern gründet sich auf die Silberminerale, die dort in besonders hervorragender Ausbildung auftraten, allen voran das gediegene Silber, dessen wohl schönste Stufe in der Baldauf-Sammlung des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie in Dresden aufbewahrt wird (gefunden 1907 in der Himmelsfürst Fundgrube, 3370 g schwer, 25 x 25 x 15 cm groß). Auch der Silberglanz hat in den Freiberger Gruben ausgezeichnete Stufen hervorgebracht. Soweit sie würfelig bis oktaedrisch ausgebildete Kristalle zeigen, handelt es sich um Paramorphosen des Akanthits nach dem kubischen Argentit. Die weiteren Silbersulfide entnehme man der Übersicht. Hervorgehoben seien aber die Minerale, für die Freiberg die Typlokalität ist. Auf den Argyrodit, Ag8GeS6 (Weisbach 1886) aus der Grube Himmelsfürst wiesen wir schon hin. Dazu traten aus der Grube Reiche Zeche/Davidsschacht das Silberfahlerz Freibergit, Cu6(Ag,Fe)6(Sb,As)4S13 (Kenngott 1853), das schon 1797 entdeckte, aber erst später beschriebene Mineral Xanthokon, Ag3AsS3 (Breithaupt 1840), und der seltene Bleisilberspießglanz Freieslebenit, PbAgSbS3 (Haidinger 1845) mit Längsriefung auf den prismatischen Säulen, während der zunächst als Feuerblende bezeichnete Pyrostilpnit, Ag3SbS3 (Dana 1868), erstmals in der Grube Churprinz bei Großschirma gefunden wurde. Man sollte meinen, ein Lagerstättenbezirk wie der von Freiberg mit 800 Jahre altem Bergbau müsse für Mineralsammler auch heute noch geradezu ein ideales Betätigungsfeld sein. Dem ist leider nicht so. Zwar kann man nach alten und neuen Halden Ausschau halten, soweit es sie noch gibt, aber es ist nutzlos, auf alten Halden nach den edlen Silbermineralen zu suchen. Man kann nur noch dort etwas finden, wo Halden abgetragen oder durch Bauarbeiten zeitweilig aufgeschlossen werden. Aber auch dann ist ei-
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genmächtiges Sammeln nicht erlaubt, weil man die Fundstellen als technische Denkmäler schützen möchte. Fast überall im Erzgebirge muß man zum Sammeln an den erlaubten Stellen um eine kostenpflichtige Bescheinigung bei der Behörde nachsuchen. Bräunsdorf, Grube Neue Hoffnung Gottes
Man findet Bräunsdorf 10 km nordwestlich von Freiberg im Striegistal. Hier erinnert in der Siedlung Zechendorf das bekannte Huthaus an die obige Grube, die während des ehemaligen Silberbergbaus bis 1862 die bedeutendste war und besonders durch ihre herrlichen Kermesitstufen Berühmtheit erlangte. Die Flutkatastrophe im Jahre 2002 hat hier zwar große Schäden angerichtet, aber dadurch, daß der Bach Striegis zum reißenden Fluß anwuchs, legte er auch altes Haldenmaterial frei, so daß zahlreiche Neufunde entdeckt wurden, die eine vervollständigte Mineralliste erfordern (nach Abb. 129: Freieslebenitkristall von BräunsGröbner & Zienau 2004).
dorf bei Freiberg, Länge des Kristalls 1,5 cm.
Mineralliste: Adular, Akanthit, Anatas, Andalusit, Andorit, Ankerit, Antimonit, Arseniosiderit, Arsenopyrit, Baryt, Berthierit, Boulangerit, Bournonit, Calcit, Cervantit, Chalkopyrit, Chapmanit, Chlorargyrit ?, „Chlorit“, Coelestin, Covellin, Diaphorit, Dolomit, Fluorit, Freibergit, Freieslebenit, Fülöppit, Galenit, Gips, Goethit, Gold, Graphit ?, Halotrichit ?, Hämatit, Jamesit, Kermesit, Kupfer ?, Kutnahorit, Malachit, „Manganomelan“, Manganit, Metastibnit, Miargyrit, Mimetesit, Muskovit, Owyheeit, Parasymplesit/Symplesit, Pitticit, Plagionit, Polybasit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Rhodochrosit, Schwefel, Semseyit, Senarmontit, Siderit, Silber, Skorodit, Sphalerit, Stephanit, Stibiconit, Strontianit, Tetraedrit, Valentinit, Vivianit, Xanthokon ?, Zinkenit (fett = Erstbeschreibung; ? = nicht untersucht).
Kleinvoigtsberg, Grube Alte Hoffnung Gottes Erbstolln
Am Einigkeiter Kunstschacht liegt eine große Halde, aber als bessere Fundstelle gilt die Halde vor dem Röschenmundloch im Tal der vorbeifließenden Freiberger Mulde. Die Grube wurde u.a. durch Funde von Ankerit, Baryt, Calcit, Chlorargyrit, Galenit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Quarz, Sphalerit, Xanthokon und Zinckenit bekannt. Großvoigtsberg
Bei der Untersuchung auffälliger Stufen aus der Grube Christbescherung in Großvoigtsberg entdeckte man Zykait als weiße, knollige Aggregate, Kankit als hellgrüne, gekräuselte Krusten und als Erstfund in Deutschland gelbgrünliche bis hellbraune, säulige Kriställchen des Bukovskyits. Die Grube wird auch als Typlokalität für das amorphe Phosphat Pitticit genannt, Fe2[OH/SO4/ AsO4] . nH2O (Hausmann 1813).
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Abb. 130: Fundorte im Lagerstättenbezirk Freiberg.
Großschirma, Grube Churprinz
Es handelt sich um Halden des von 1965 bis 1968 betriebenen Abbaus von Fluorit mit Galenit bei Halsbrücke. Belegfunde sind möglich; aber Polybasit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrostilpnit und ged. Silber gehören in die klassische Bergbauperiode. Als ein seltenes Mineral von dort wird auch Galenobismutit genannt. Halsbrücke, Lorenz Gegentrum
Die ausgezeichneten Fluoritstufen mit großen, leuchtend weingelben oder auch blauen Kristallen von der Grube Beihilfe in Halsbrücke sind nur noch im Tausch oder Kauf erhältlich, nachdem die Spatgrube 1967 stillgelegt wurde. Dagegen ergaben sich im Bereich der Pinge des Lorenz Gegentrums im Osten von Halsbrücke Neufunde mit Azurit, Cerussit, Langit und Malachit. Freiberg, Halden des Davidschachts und der Grube Reiche Zeche
Die ausgedehnten Halden des Davidschachts ziehen sich östlich der Freiberger Altstadt bis ins Muldental in Richtung Halsbach hin. Hier, mehr im Zentrum, befand sich die
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Grube Reiche Zeche, von der Sekundärbildungen wie Namuwit, Serpierit, Brianyoungit, Brochantit, Linarit, Hydrozinkit, Schulenbergit, Schwefel, Smithsonit, Zykait und Kankit beschrieben wurden. Die Halden des Davidschachtes dürften kaum noch Silbererze hergeben, doch enthalten sie Belege der weniger edlen Erzminerale aus der kiesigblendigen Bleierzformation: Arsenopyrit, Chalkopyrit, Galenit, Pyrit und Sphalerit. Brand-Erbisdorf, Glückaufschacht bei Langenau
Die berühmte Himmelsfürst Fundgrube bei Brand-Erbisdorf im Süden von Freiberg ist heute als historische Fundstelle für herausragende Silberstufen und selten schöne Kristallgruppen der Silbererze einzustufen. Die Halde des benachbarten Glückaufschachtes an der Straße nach Langenau ist abgefahren; dort ergaben sich früher Fundgelegenheiten für Kristalle der Gangartminerale Quarz, Baryt, Fluorit, Calcit und Dolomit wie auch für Arsenopyrit, Pyrit, Galenit und Sphalerit. Almandin fand sich dagegen im anstehenden Glimmerschiefer. Die Erzgänge müssen auch Molybdänit geführt haben, da auf der Halde Funde von Jordisit und Ilsemannit gemacht werden konnten, mit denen kräftig gelb gefärbte Kriställchen von Ferrimolybdit vergesellschaftet waren. Brand-Erbisdorf ist der Originalfundort für den Jordisit, MoS2 (Cornu 1909). Gelbe Krusten erwiesen sich als molybdänhaltiger Wulfenit. Anscheinend ohne Beziehung zu den genannten Mo-Mineralen fanden sich in Quarzdrusen aufgewachsene, schwarze Anatase als Kristalle in tafeliger Ausbildung. Mineralliste des Reviers Freiberg: Achat, „Adular“, Akanthit, Alabandin, Allanit-(SE), Allophan, Almandin, Amethyst, Anatas, Andalusit, Andorit, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Anthophyllit, Antimonit, Aragonit, Argentopyrit, Argyrodit, Arsen, Arsenopyrit, Arsenpolybasit, Atacamit, Azurit, Baryt, Bergkristall, Berthierit, Beryll, „Biotit“, Bismuthinit, Bornit, Boulangerit, Bournonit, Breithauptit, Brianyoungit, Brochantit, Bukovskyit, Calcit, Canfieldit (zweites Mineral mit Germanium), Cerussit, Cervantit, Chalcedon, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorargyrit, Chlorit, Chrysokoll, „Chrysopras“, Clausthalit, Cobaltin, Coelestin, Covellin, Cubanit, Cuprit, Diaphorit, Dolomit, Dyskrasit, Enargit, Enstatit, Epsomit, Erythrin, Ferberit, Ferrimolybdit, Fluorit, Fluorapatit, Fluorapophyllit, Freibergit, Freieslebenit, Fülöppit, Galenit, Gersdorffit, Gips, Goethit, Gold, Goslarit, Hämatit, Heteromorphit, Hornblende, Hübnerit, Hydrozinkit, Ilsemannit, Iodargyrit, Jamesonit, Jarosit, Jordisit, Kalifeldspat, Kankit, Kassiterit, Kermesit, Kupfer, Kyanit, Langit, Linarit, Linneit, Lithiophorit, Löllingit, Magnetit, Malachit, Markasit, Melanterit, Miargyrit, Millerit, Mimetesit, Molybdänit, Montmorillonit, Muskovit, Nakrit, Namuwit, Naumannit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Opal, Owyheeit, Pikropharmakolith, Pitticit, Polybasit, Proustit, Psilomelan, Pyrargyrit, Pyrit, Pryomorphit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Rauchquarz, Rammelsbergit, Realgar, Rhodochrosit, Rutil, Safflorit, Scheelit, Schulenbergit, Schwefel, Semseyit, Senarmontit, Serpentin, Serpierit, Siderit, Silber, Sillimanit, Skorodit, Skutterudit, Smithsonit, Sphalerit, Stannit, Stephanit, Sternbergit, Stibiconit, Stolzit, Stromeyerit, Strontianit, Talk, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Titanit, Uraninit (Pechblende), Valentinit, Variscit, Whewellit, Wismut, Witherit, Wurtzit, Xanthokon, Zinckenit, Zykait.
12.11. Zschopau, Fundstellen bei Erdmannsdorf – L 5144 Sa.-FG Von Freiberg fährt man auf der B 173 bis Flöha und gelangt von dort in genau südlicher Richtung nach Zschopau. Wenn man möchte, kann man von der nach Süden führenden B 180 bei Erdmannsdorf einen Abstecher nach drei Fundstellen in der Nähe machen. Die eine ist der aufgelassene Steinbruch Roter Stein an der Straße nach Euba (Orthoklaskristalle und Hochquarze als hexagonale Bipyramiden in Quarzporphyr), die zweite der
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Steinbruch Wachtelberg bei Euba mit Baryt, Fluorit, Hämatit, Kassiterit, Orthoklas, „Paradoxit“ (Varietät des Kalifeldspats), Quarz und die dritte die Kunnersteinverwerfung zwischen Augustusburg und dem Tal der Zschopau. Mineralliste zur Kunnersteinverwerfung: Amethyst, Baryt, Chalcedon, Chalkopyrit, Fluorit, Goethit, Hämatit, Kryptomelan, Malachit, Nakrit, Quarz.
12.12. Zschopau, Grube Heilige Dreifaltigkeit – L 5344 Sa.-FG Nachdem die Halden der obigen Grube im Gansbachtal zwischen Zschopau und Krumhermersdorf (heute Besucherbergwerk) größtenteils beseitigt und der bis 1990 offene Maßnerschacht verschlossen wurden, ist das bekannte Vorkommen ausgezeichneter Pyromorphitstufen als historisch anzusehen. Ausgeschlossen ist es nicht, daß man auf den Resthalden noch fündig wird, aber die schönen Kristallgruppen aus Pyromorphit in vielen Sammlungen kamen vor der Grubenschließung um 1830 kaum auf die Halden, sondern von untertage gleich in den Freiberger Mineralhandel. Der Bergbau galt in Zschopau dem silberhaltigen Galenit, der in körniger Verteilung oder größeren Putzen einen Barytgang im anstehenden Glimmerschiefer durchsetzte. Die Oxidationsverhältnisse müssen sehr günstig gewesen sein, daß sich in Spalten und Drusen des Baryts die begehrten Pyromorphitstufen von gelbbrauner bis apfelgrüner Farbe und mit Kristallen bis zu 3 cm Länge bilden konnten. Mineralliste: Anglesit, Akanthit/Argentit, Aragonit, Azurit, Baryt, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Fluorit, Galenit, Linarit, Löllingit, Malachit, Markasit, Massicotit, Minium (erster Fund im Erzgebirge), Proustit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Silber, Tetraedrit.
12.13. Marienberg, Grube Vater Abraham bei Lauta – L 5344 Sa.-MEK Von Zschopau fährt man auf der B 174 nach Südsüdosten, um nach dem 19 km entfernten Marienberg zu gelangen. Das Bergbaugebiet um die 1521 gegründete Stadt ist durch viele im Gneis aufsetzende Baryt-, Fluorit- und Quarzgänge gekennzeichnet, die hauptsächlich Silber- und Kobalterze führten, an einigen Stellen auch Chalkopyrit und Kassiterit. Nach dem Zweiten Weltkrieg überwog der Abbau von Pechblende. Die hohe Spitzkegelhalde ist heute weitgehend abgetragen, die die SDAG-Wismut im Marienberger Revier auftürmte, als ihr der „Vater Abraham“ bei Lauta als Hauptgrube (heute Wismutschacht 139) beim Uranbergbau diente. Vorbei sind die reichen Funde, die man in den Jahren 1969 bis 1976 machen konnte, da die SDAG es meist nur auf uranhaltiges Material abgesehen hatte und Silber in gefiederten Aggregaten, ged. Arsen, Proustit, Argentopyrit, Sternbergit, Skutterudit und Ni-Skutterudit nebst blauem und gelbem Fluorit auf Halde gelangte. Im Fluorit konnte Bismuthinit eingewachsen sein, der seinerseits wieder gelbliche Beläge aus Bismutit aufwies Die Haldenreste bei Lauta geben kaum noch lohnende Funde her. So bleibt nur zu erwähnen übrig, daß die Grube Vater Abraham in der Zeit ihrer Blüte zur Originalfundstelle des seltenen Kupfer-Sulfoarsenids Lautit, (Cu,As)AsS (Frenzel 1881) wurde. Damals förderte man viel Silber und Silbererze, darunter auch Freieslebenit, ferner Nickelin, Clausthalit und Pechblende. In dieser Zeit entdeckte man außerdem in der Grube Palmbaum, Gehringswalde bei Marienberg, zum ersten Mal die orthorhombische Modifikation des ged. Arsens, den Arsenolamprit, As
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(Hintze 1886), der in stengeligen bis aufblätternden Kristallen von grauschwarzer Farbe auftrat. Als Fundort für das neue Mineral Zálesíit, früher „Agardit-(Ca)“, wurde kürzlich die Halde der Grube Himmelreich bei Gehringswalde genannt. – Die meisten Minerale, vor allem die edlen, wird man heute im Revier Marienberg nicht mehr antreffen. Als eine aussichtsreiche Fundstelle für weniger seltene Minerale wird die Halde des Rudolphschachtes genannt, die sich ca. 1 km westlich von Lauta befindet. Fundmöglichkeiten für Amethyst, Baryt, Chalkopyrit, Fluorit, Galenit, Sphalerit und mit Glück für Erze der BiCo-Ni-Formation sollen sich ferner auf alten Halden zwischen Marienberg und Gehringswalde im Bereich der Dreibrüderhöhe und im Kiesholz bieten. Mit Neufunden ist manchmal auf älteren Sammlungsstufen zu rechnen. Ein angeblich in St. Andreasberg/ Harz gefundenes Handstück mit reichlich Proustit in Arsen nebst Xanthokon konnte unmöglich von dort stammen und wurde bei der Untersuchung eindeutig der 3. bis 5. Sohle des Amandus Flachen der Grube Vater Abraham zugeordnet. Auf dieser Stufe konnten gleich 4 neue Minerale für die Grube identifiziert werden: Kaatialait, Arsenolith, Senarmontit und Skorodit. Mineralliste: Akanthit (Argentit), Amethyst, Annabergit, Argentopyrit, Arsen, Arsenolith, Arsenopyrit, Auripigment, Azurit, Baryt, Bismuthinit, Bismutit, Calcit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorargyrit, Clausthalit, Cobaltin, Cuprit, Dolomit, Erythrin, Fluorit, Freieslebenit, Galenit, Gips, Hämatit, Jamesonit, Kaatialait, Kassiterit, Kupfer. Langit, Lautit, Linneit, Malachit, Markasit, Naumannit, Nakrit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Pararammelsbergit, Pharmakolith, Pitticit, Polybasit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Safflorit, Senarmontit, Siderit, Silber, Skorodit, Skutterudit, Sphalerit, Stephanit, Sternbergit, Tetraedrit, Torbernit, Uraninit, Wismut, Xanthokon.
12.14. Sayda, Grube Altväter samt Eschig im Mortelgrund (aufgelassen) – L 5346 Sa.-FG Wie im einleitenden Teil zum Erzgebirge angekündigt, wenden wir uns von Marienberg aus zunächst nach Osten, wo wir nach rund 25 km auf der B 171 in Sayda Halt machen. Der merkwürdige Grubenname geht aus der Verbindung der Grube Eschig mit dem Altväter-Stolln hervor, die zusammen von 1697 bis 1835 südlich von Sayda im Mortelgrund die Kupfererze eines Quarzganges mit schaligem Baryt und nesterweise eingelagertem Hämatit abbauten. Auf alten Halden im Mortelbachtal findet man bei den Fischteichen die in der Literatur veröffentlichten Minerale, die Sayda bekannt gemacht haben, nur noch im Ausnahmefall: Azurit, Chalkophyllit, Klinoklas, Lirokonit, Tirolit und Pharmakosiderit. Eher trifft man die übrigen in der Bestandsliste angegebenen Benennungen an; doch verunreinigt man sich beim Schürfen leicht die Kleidung, da viel Roteisenstein die Halden eingefärbt hat. Als Neufunde wurden 1993 Olivenit, Mimetesit und Brochantit von dort bekannt. Weiteren Untersuchungen zufolge, kommen auch Petersit-(Y) und Mimetesit-Pyromorphit-Mischkristalle vor; ferner sei mitgeteilt, daß in einer anderen Paragene P-freier Mimetesit, grüner Pyromorphit, Wulfenit, Karminit und ein noch nicht bestimmtes, beudantitähnliches Mineral festgestellt wurden. Mineralliste: Ankerit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Beudantit, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Dickit, Fluorit, Galenit, Granat, Hämatit, Jaspis, Kampylit, Karminit, Kaolinit, Klinoklas, Kryptomelan, Kupfer, Langit, „Limonit“, Lirokonit, Malachit, Mimetesit, Muskovit, Nakrit, Olivenit, Petersit-(Y), Pharmakosi-
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derit, Pseudomalachit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Siderit, Sphalerit, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Tirolit, Wulfenit.
12.15. Sadisdorf, Pingen und Halden des Altbergbaus – L 5146 Sa.-DW Nach einer Fahrt von weiteren 25 km auf der B 171 in Richtung Dippoldiswalde erreicht man Sadisdorf. Südlich des kleinen Ortes liegen in 2–3 km Entfernung zahlreiche Zeugnisse eines bis 1954 andauernden Bergbaus, der früher den in Quarz-Topas-Greisen geführten Zinn- und Kupfererzen sowie später auch den Erzen mit Wismut, Molybdän und Wolfram in Pegmatitzonen galt. Leichter zugänglich sind die große, eingebrochene Sadisdorfer Pinge am Gerichtsberg und die Halden des Kupfergrubner Stollens über Schmiedeberg-Niederpöbel, wenn man an der Einmündung der B 171 in die B 170 kurz hinter Sadisdorf rechts weiterfährt. – Das Sammeln ist nur mit behördlicher Bescheinigung erlaubt. Aus dem Mineralbestand von Sadisdorf ist in erster Linie das seltene Scandiumphosphat Kolbeckit zu erwähnen, das von hier erstmals als kleine Kristalle oder nierigkugelige Aggregate von blauer Farbe auf Dolomit beschrieben wurde, (Sc,Al)[PO4] . 2H2O (Edelmann 1926). Neufunde des Minerals wurden 1997 bekannt. Als ebenfalls nicht alltägliche Minerale sind des weiteren Chalkophyllit, Lirokonit, zitronengelber Ferrimolybdit und der ihm in Farbe und krustenartiger Ausbildung ähnliche Betpakdalit zu nennen. Letzterer wurde 1991 auf einer älteren Sammlungsstufe neu bestimmt. Bei jüngeren Funden, vor allem im Bereich der Sadisdorfer Pinge, handelt es sich um Bornit, Calcit, Chalkopyrit (diese z.T. bedeckt mit hellblauen Ausblühungen aus Chalkanthit oder grünem Malachit), Fluorapatit, Fluorit, Molybdänit, Quarz, Tetraedrit, Topas und Wolframit. 1993 wurde auch Spangolith in kleinen pseudohexagonalen Kristallen von dunkelgrüner Farbe auf zersetztem Chalkopyrit nachgewiesen. Mineralliste: Aikinit, Akanthit, Allophan, Anatas, Anglesit, Ankerit, Antlerit, Arsen, Arsenopyrit, Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Betpakdalit, Bismuthinit, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkanthit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chrysokoll, Cosalit, Covellin, Dikkit, Dolomit, Emplektit, Famatinit, Ferberit, Ferrimolybdit, Fluorapatit, Fluorit, Galenit, „Gilbertit“, Gips, Goethit („Limonit“), Goyazit, Hämatit, Hammarit, Hübnerit, Ilsemannit, Jarosit, Jordisit, Kaolinit, Kassiterit, Klinoklas, Kolbeckit, Kupfer, Lirokonit, Malachit, Markasit, Molybdänit, Molybdit, Muskovit, Olivenit, Orthoklas, Phlogopit, Plagioklas, Posnjakit, „Pyknit“, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Scheelit, Schwefel, Siderit, Silber, Skorodit, Spangolith, Sphalerit, Stannit, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Thorianit, Topas, Torbernit, „Turmalin“ (Gruppe), Uraninit, Wismut, Wittichenit, „Wolframit“, Wulfenit, „Zinnwaldit“ (Mischkristall der Reihe Siderophyllit - Polylithionit).
12.16. Dippoldiswalde, Achatfundstelle Schlottwitz – L 5146 Sa.-DW Es gibt keinen direkten Weg von Sadisdorf nach Schlottwitz, so daß man am besten auf der B 170 nach Dippoldiswalde weiterfährt und von dort einen Zugang über Glashütte im Müglitztal zum Zielgebiet sucht. Die 1750 nach einem Hochwasser im Müglitztal freigelegte und von Norden nach Süden verlaufende Achatzone bei Schlottwitz erstreckt sich über ca. 6 km. Sie ist in einem mit Chalcedon, Amethyst, Baryt und Hämatit mineralisierten Quarzgang eingelagert, der den Gneis durchsetzt. Durch immer neu auftretende Störungen bedingt, fand die Kiesellösung selten Gelegenheit, sich in gewohnter
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Achatbänderung abzusetzen. Ständige Bewegung führte zu der typischen Bildung eines Trümmerachats, in dem außer den quarzhaltigen Bruchstücken, z.B. Amethyst, auch Bröckchen des Nebengesteins eingeschlossen sind. Achate dieser Art finden sich vor allem am rechten Müglitzufer bei Oberschlottwitz. Das Müglitztal gehört jedoch zum Landschaftsschutzgebiet Schlottwitz, in dem keine Schürfe angelegt werden dürfen. So beschränkt sich das Sammeln auf Lesesteine im Flußbett der Müglitz und entlang von Bächen sowie auf den Feldern westlich von Berthelsdorf. Anmerkung
In der Literatur wird auf zwei weitere Fundstellen im Umkreis von Dippoldiswalde hingewiesen: 1. Nordwestlich von Hartmannsdorf (Osterzgebirge) zwischen Reichstädt und Frauenstein findet man infolge eines durchziehenden Quarzganges auf den Feldern Achate in verschiedener Ausbildung und in den Farbnuancen rosa, hellrot, dunkelrot und orangerot. Die Bänderug kann in einer Abfolge mit Amethyst oder Rauchquarz auftreten. 2. Die St.-Christoph-Fundgrube in Bärenhecke bei Glashütte stand zuletzt um 1950 zur Gewinnung von Uranerz in Abbau. Auf Proben aus dieser Grube stellte man zum ersten Mal in Deutschland das Uranylcarbonat Znucalit fest, das in dünnen Krusten aus hellgelben, blättchenartigen Aggregaten mit Seidenglanz die Matrix überzieht. Das Mineral fluoresziert gelblich bis gelbgrün im UV-Licht und löst sich unter Aufbrausen in verdünnter HCl. Fundmöglichkeiten bestehen zur Zeit nur auf alten Sammlungsstücken. Aus der Grube St. Christoph sind ferner die Minerale Gips, Hydrozinkit, Natrojarosit, Schröckingerit und Sphalerit bekannt geworden. 12.17. Altenberg, Zinnerzrevier (historische Fundstelle) – L 5348 Sa.-DW Folgt man der von Dresden herkommenden B 170 nach Süden bis an die tschechische Grenze, befindet man sich im ehemaligen Zinnbergbaugebiet Altenberg-Zinnwald auf der 700–800 m hohen, durch Waldarmut gekennzeichneten Kammfläche des Osterzgebirges. Die Altenberger Zinnlagerstätte, der sogenannte Zwitterstock, entstand innerhalb des alten Gneiskomplexes als Folge einer im Oberkarbon aufgedrungenen Granitintrusion mit Quarzporphyr in der Dachregion. Man nimmt an, daß eine tiefreichende Störungszone, Rote Kluft genannt, die Vergreisung des Granitstocks bewirkte. Dabei kam es auch zur Bildung des Stockscheiders, einer Hülle um den Innengranit des Pegmatits, wobei auch der darin befindliche Topas in die gelbliche, stengelig verwachsene Varietät des Pyknits umgewandelt wurde. Der reichlich vorkommende Kassiterit, das Haupterz für die Zinngewinnung, ist von pneumatolytischer Herkunft und kristallisierte in den Greisen aus. Ähnlich entstanden auch die übrigen der Restschmelze entstammenden Minerale wie Molybdänit, Topas, Fluorit, Fluorapatit, „Wolframit“ u.a. Dazu paßt, daß Altenberg zur Typlokalität für ein in Deutschland sehr seltenes, fluorreiches Halogenidmineral wurde, den Prosopit, Ca[Al2[(F,OH)8] (Scheerer 1853), der als eingewachsene, farblose, monoklin-prismatische Kristalle auftrat. Während der jahrhundertelang andauernden Zinnerzförderung in Altenberg und Zinnwald (1436–1991) ist eine an Mineralarten reiche Bestandsliste angewachsen, die durch Nachuntersuchungen im Jahr 2001 noch ergänzt wurde. – Alles kristallisierte Material stammt aber von untertage. Wegen der angewandten Abbaumethode und der nachfolgenden Aufbereitung des Erzes durch
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Einschlämmen gibt es auf den Halden keine Fundmöglichkeiten. Altenberger Minerale sind daher sehr selten. In einem Artikel über die weltberühmte Zinnerzlagerstätte Zinnwald-Cinovice wird zwar auf neue aktuelle Funde hingewiesen, aber sie sind durchweg vom Zufall abhängig (Jahn 2002). Mineralliste: Achat, „Adular“, Agardit-(SE), Aikinit, Almandin, Amethyst, Anglesit, Ankerit, Aragonit, Arsenopyrit, Autunit, Azurit, Baryt, Bastnäsit-(Ce), Beryll, „Biotit“ (Mischkristall), Bismit, Bismuthinit, Bornit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chrysokoll, Columbit, Covellin, Cuprit, Dickit, Dioptas, Dolomit, Emplektit, Enargit, Epidot, Fluorapatit, Fluorit, Fluocerit-(Ce), Galenit, Gips, Goethit, Hämatit, Illit, Ilsemannit, Jordisit, Kaolinit, Kassiterit, Kryptomelan, Kupfer, Lepidokrokit, Linarit, Löllingit, Magnetit, Malachit, Markasit, Melanterit, Melilith, Mimetesit, Molybdänit, Molybdit, Muskovit, Nakrit, Nontronit, Olivenit, Olivin, Opal, Orthoklas, Pitticit, Prosopit, Protolithionit, Pyrit, Pyrolusit, Pyrrhotin, Quarz, Romanéchit, Russellit, Rutil, Scheelit, Siderit, Skorodit, Sphalerit, Stannit, Stolzit, Talk, Tennantit, Tetraedrit, Topas („Pyknit“), Torbernit, Tungstit, „Turmalin“ (Gruppe), Uranopilit, Walpurgin, Wismut, „Wolframit“, Wulfenit, Zeunerit, „Zinnwaldit“ (Mischkristall), Zirkon.
12.18. Ehrenfriedersdorf, Zinnerzgrube Sauberg (stillgelegt) – L 5342 Sa.ANA Im Westerzgebirge ist Ehrenfriedersdorf unser erstes Fundortziel. Da das Zinn aus der Grube Sauberg zuletzt mehr als das Zehnfache des Weltmarktpreises kostete, gab es nach der Wende keine andere Möglichkeit als die Schließung, zumal die Erzvorräte nur noch für wenige Jahre gereicht hätten. Die Zinnvererzung war auch am Sauberg an Greisenzonen gebunden, also an den zersetzten Granit des Gebirges, in dem besonders der Feldspat instabil geworden war. Hier kam der Zinnstein auch in Form von Zwillingen vor, die als Visiergraupen bekannt geworden sind. Mit dem Kassiterit zusammen traten am Sauberg in solchen Greisen neben Quarz und Glimmer der bei der Zinngewinnung lästige Arsenopyrit, Galenit, Molybdänit, Fluorit, Topas, Fluorapatit und Triplit auf. In den Jahren 1975 bis 1990 gewann man in hydrothermal gebildeten Gängen des Abbaufeldes „Lorenz Stehender“ auch Silbererze, die an die Paragenese von Freiberg erinnerten. Als sehr selten vorkommendes Mineral ist der von hier zum ersten Mal beschriebene, farblose bis grünlichgelbe Herderit, CaBe [(F,OH)/PO4] (Haidinger 1828) zu verzeichnen, der gern Durchdringungszwillinge bildet, außerdem das Zinnsilikat Malayait, das im kurzwelligen UV-Licht intensiv gelbgrün fluoresziert, Beryll als trübgrüne, gestreckte Prismen im Quarz, kleine, graugrünliche Kristallrosetten des ParaAbb. 131: Kassiterit als Visiergraupensymplesits und schwarzglänzende Anatase zwilling von der Zinnerzgrube Sauberg/ als Dipyramiden. Die meisten Funde vom Ehrenfriedersdorf, Bildbreite 1,2 cm. Sauberg stammten aus dem Untertagebe-
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reich der Grube. Nach ihrer Stillegung bestehen nur noch auf den Halden Chancen, etwas zu finden, solange sie nicht endgültig abgefahren oder rekultiviert sind. Mineralliste: „Adular“, Akanthit/Argentit, Aktinolith, Anatas, Annabergit, Apophyllit, Argentopyrit, Arsen, Arsenolith, Arsenopyrit, Asbolan, Auripigment, Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Beryll, „Biotit“, Bismuthinit, Bismutit, Bornit, Calcit, Cerussit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorargyrit, Claudetit, Clausthalit, Covellin, Cuprit, Diopsid, Dolomit, Elbait (Turmalingruppe), „Embolit“ (Varietät), Epidot, Erythrin, Ferberit, Fluorapatit, Fluorit, Galenit, Gorceixit, Goyazit, Grossular, Halloysit, Herderit, Hidalgoit, Hollandit, Jarosit, Jodargyrit, Jodobromit, Kaolinit, Karminit, Kassiterit, Kryptomelan, Kupfer, Löllingit, Malayait, Massicotit, Matildit, Mimetesit, Molybdänit, Muskovit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Opal, Parasymplesit, Pearceit, Pharmakolith, Pharmakosiderit, Phenakit, Phlogopit, Pitticit, Plumbogummit, Polybasit, Proustit, Psilomelan, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Realgar, Rhodochrosit, Richelsdorfit, Rutil, Scheelit, Schwefel, Siderit, Silber, Skorodit, Skutterudit, Sphalerit, Stephanit, Stilbit, Talk, Topas, Triphylin, Triplit, Verdelith, Vivianit, „Wad“, Wismut, „Wolframit“, Wurtzit, Xanthokon, Zwieselit.
Anmerkung
Vom Greifensteinstollen im Grubenfeld Röhrenbohrer der Zinngrube Ehrenfriedersdorf wurden 1994 weiße bis hellgelbe Goyazitkristalle in Größen um 1 mm beschrieben, die ein würfelartiges Aussehen hatten.
Abb. 132: Fluorapatitkristalle von den Greifensteinen bei Ehrenfriedersdorf, Bildbreite 3 cm.
12.19. Ehrenfriedersdorf, Greifensteine mit seltener Phosphatparagenese – L 5342 Sa.-FG Die Granitklippen der Greifensteine erheben sich wenige Kilometer nördlich von Geyer. Die in den präkambrischen Glimmerschiefer aufgedrungenen Granitstöcke zeigen eine geschichtet wirkende, typische Wollsackverwitterung entlang von Quer- und Lagerklüften. Eine berühmt gewordene Mineralisation entstand durch die Kontakteinwirkung des aufsteigenden granitischen Magmas auf den Glimmerschiefer, der stellenweise zur
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Greisenbildung mit Kassiterit, Rutil und Topas führte, so daß sich daraus schon ein mittelalterlicher Zinnbergbau entwickelte. Die Phosphate, die die Greifensteine bekannt machten, wurden während der Steinbruchtätigkeit geborgen und entstammen zumeist einer pneumatolytischen oder hydrothermalen Bildungsphase. Auch muß gesagt werden, daß die drusig-pegmatitischen Partien und Gänge, in denen sie gefunden wurden, nie sehr reichlich im Granit auftraten. Das älteste Phosphatmineral, für das die Greifensteine auch als Typlokalität gelten, ist der Apatit, Ca5[F/(PO4)3] (Werner 1786), der als Fluor- und Hydroxylapatit vorkommt. Es sind wunderschöne Stufen mit meist hexagonal-dicktafelig ausgebildeten Kristallen aus den Steinbrüchen herausgebracht worden, am häufigsten in violetter bis blauer und grünlicher Tönung. Das seltenste Phosphat, dessen Erstbeschreibung ebenfalls von den Greifensteinen erfolgte, dürfte der Lacroixit sein, (Na,Li)Al[(F,OH)/PO4] (Slavik 1914), der dem Herderit ähnliche pyramidale Kristalle von weißlicher bis grüngelber Farbe und in der Größe bis zu 1,5 cm bildet. Das berylliumhaltige Phosphat Roscherit, Ca2(Mn,Fe)5Be4 [(OH)4/ (PO4)6] . 6H2O (?) (Slavik 1914), benannt nach dem Ehrenfriedersdorfer Apotheker W. Roscher, wurde erst 1958 (Lindberg) in seiner genauen Zusammensetzung erkannt. Die kleinen, olivbraunen, tafeligen.bis kurzprismatischen Kristalle werden von weiteren Phosphaten wie Childro-Eosphorit, Morinit und Viitaniemiit begleitet. Schließlich gesellen sich dazu noch Neufunde aus jüngerer Zeit, die Kakoxen, Variscit, Wavellit und den erst einmal in Frankreich gefundenen Natrodufrenit sowie Autunit und Torbernit betreffen. Was die Fundmöglichkeiten angeht, so sind sie für alle Phosphate gering. Die Greifensteine und ihre ehemaligen Steinbrüche liegen seit 1968 in einem Landschaftsschutzgebiet, in dem Grabungen nicht erlaubt sind. Schöne Funde der Greifensteinminerale zeigt das dortige alte Berggasthaus, in dem ein Heimatmuseum eingerichtet wurde. Mineralliste: Albit, Amblygonit, Andalusit, Arsenopyrit, Autunit, Beryll, „Biotit“, Chalcedon, Chalkopyrit, Childrenit, Chlorit, Cordierit, Dravit, Elbait, Eosphorit, Fluorapatit, Fluorit, Gips, Goethit, Granat (Gruppe), Hämatit, Ilmenit, Ilsemannit, Kakoxen, Kaolinit, Kassiterit, Kryptomelan, Lacroixit, Lithiophorit(?), Magnetit, Molybdänit, Montmorillonit, Morinit, Muskovit, Nakrit, Natrodufrenit, Nontronit, Orthoklas, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Roscherit, Rutil, Schörl, Skorodit, Sphalerit, Spinell, Topas, Torbernit, Variscit, Viitaniemiit, „Wad“, Wavellit, Wismut, „Wolframit“, „Zinnwaldit“, Zirkon. Auf die Granitsteinbrüche Greifenstein bezieht sich als Typlokalität ein neues Phosphatmineral mit Namen Greifensteinit, Ca2(Fe,Mn)5Be4[(OH)4/ (PO4)6] . 6H2O, (Chukanow, Möckel, Rstsvaetev & Zadov 2002). Es ist verwandt mit Roscherit und Zanazziit.
12.20. Ehrenfriedersdorf, weitere Fundpunkte – L 5342 Sa.-ANA Im Umfeld von Ehrenfriedersdorf , z.B. im alten Bergbaugebiet bei Geyer, hängen die Fundgelegenheiten – wie jetzt überall im Erzgebirge – davon ab, wie weit noch Halden vorhanden sind. Raithalden
Im Jahr 1996 war diese Fundstelle noch zugänglich. Minerale: Axinit, Baryt, Fluorit, Kassiterit, Löllingit, Molybdänit, Quarz, Rubellit, Quarz.
Greifenbachtal bei Geyer
Fundmöglichkeiten sind noch im Bachbett gegeben.
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Schurfschacht 14 bei Geyer (erloschene Fundstelle)
Als noch um 1965 Tauschbeziehungen mit Sammlern in der ehemaligen DDR angebahnt werden konnten, erhielt der Verfasser aus dem für die Uranförderung angelegten Schurf 14 verschiedene gut kristallisierte Minerale, wie sie bisher nur aus den Gruben von Schneeberg (Typ „Weißer Hirsch“) bekannt waren: Zeunerit, Walpurgin, Uranosphärit, Uranocircit und Novacekit. Über die genaue Lage der Fundstelle, auf der von 1967 bis 1972 Aufschlußarbeiten durchgeführt wurden, durfte der Tauschpartner damals keine Angaben machen.
12.21. Annaberg-Buchholz, Silber-, Kobalt- und Uranerzrevier (aufgelassen) – L 5544 Sa.-ANA Von Ehrenfriedersdorf führt uns die B 95 nach der weiter südlich gelegenen Bergstadt Annaberg-Buchholz. Der Bergbau endete schon vor rund 40 Jahren. Grundlage der hier hauptsächlich in drei Perioden abgelaufenen Erzgewinnung waren die in Nord-SüdRichtung streichenden Mineralgänge der Bi-Co-Ni-Ag-U-Formation und die von Westen nach Osten verlaufenden Spatgänge mit Bunterzen wie Chalkopyrit, Galenit und Arsenopyrit, die während und nach den schon mehrfach erwähnten oberkarbonischen Granitintrusionen aus tiefreichenden Magmaspalten in den verbreiteten Gneis aufstiegen. Der Silberbergbau erreichte seinen Höhepunkt vor allem in den Jahren 1497–1580, als Annaberg Sitz der sächsischen Oberbergmeister war und mit Adam Riese einen in seiner Zeit berühmten Rechenmeister besaß wie sonst keine Stadt. Mit dem Rückgang der Silberausbeute sank auch der Ruhm Annabergs, das von einem Stadtbrand, der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg heimgesucht wurde. Ein Aufschwung stellte sich erst wieder mit der Gewinnung von Kobalterzen ein, die man zur Herstellung von Smalte für das berühmte Kobaltblau benötigte. In den Jahren 1776ELV1800 erlebte die Kobaltförderung mit der Hauptgrube Markus Röhling ihre Blütezeit. Die dritte Bergbauperiode nach dem Zweiten Weltkrieg ist eng mit der SDAG Wismut verknüpft, die in alten und neuen Schächten nach Uranerz suchte und bis 1957 die markanten Spitzkegelhalden aufwarf. Danach war endgültig Schluß mit dem Bergbau in Annaberg, nachdem 1892 schon einmal alle Gruben stillgelegt worden waren. Die mineralogisch wichtigen Gruben befanden sich im Bereich des Schreckenberges bei Frohnau, so die Grube Teichgräber Flacher als Typlokalität des Annabergits, Ni3[AsO4]2 . 8H2O (Brooke & Miller 1852) und die Grube Alte Galiläische Wirtschaft, die das Originalmaterial für den Lavendulan lieferte, NaCaCu5[Cl/(AsO4)’ . 5H2O (Breithaupt 1837). Von einer nicht näher benannten Frohnauer Grube wurde 1993 der Fund einer Stufe mit Kobaltkoritnigit beschrieben. Man kann also sogar heute noch Seltenheiten finden. Viele Halden sind aber verschwunden. So wurde z.B. die große Halde bei der Bergschmiede „Markus Röhling“ inzwischen abgefahren. Am besten schaut man sich an Ort und Stelle um, wo noch Fundmöglichkeiten gegeben sind. Das gilt auch für das Haldengelände der Grube Eisernes Schaf, wo man vor einigen Jahren noch Sammler nach dem Hauptmineral in Annaberg suchen sah, den hübschen Stufen mit Fluoritwürfeln. Damals gelangen den einheimischen Sammlern auf der hohen, von der SDAG aufgeschütteten Halde beim Schacht Malwine gute Funde von Proustit in Calcit, Silber, Stephanit, Nickelin, Ni-Skutterudit mit Annabergit, Erythrin und zonar gefärbten Fluoritkristallen. Weiter östlich liegen die seinerzeit kaum beachteten Halden der Gruben Alte Galiläische Wirtschaft und Zehntausend Ritter. Eine Halde der SDAG Wismut liegt
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südwestlich von Frohnau bei der ehemaligen Grube Bäuerin links der Straße nach Hermannsdorf, wo es Kobalt-Wismut-Erze, z.B. Bismuthinit in kleinen Quarzdrusen zu finden gab. Die Resthalde der größten „Wismut“-Grube Uranus sah man rechts der B 95 kurz vor Kleinrückerswalde. Ehe die Rekultivierung erfolgte, konnte man hier Belege der Silberparagenese und Fluorit finden. Neufunde ergeben sich wohl nur noch auf alten Sammlungsstücken, so Chalkonatronit und Parasymplesit auf Proben der TU München. In einer Erstbeschreibung wurde zuletzt das Mineral Hydrowoodwardit, Cu5Al3[(OH)16/(SO4)1.5] . 9H2O (Witzke 1999) in Form nieriger, blauer Krusten von der Grube St. Briccius, Königswalde bei Annaberg, bekannt gemacht. Mineralliste: Akanthit (paramorph nach Argentit), Amethyst, Ankerit, Antimonit, Annabergit, Aragonit, Arsen, Arsenopyrit, Asbolan, Azurit, Baryt, Berthierit, Bismuthinit, Bismutit, Bornit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkanthit, Chalkonatronit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorargyrit, Chlorit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Dolomit, Emplektit, Erythrin, Fahlerz, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Goslarit, Hämatit, Haidingerit, Heterogenit, Heteromorphit, Hydrowoodwardit, Jaspis, Kaolinit, Kassiterit, Kobaltkoritnigit, Kupfer, Lavendulan, „Limonit“, Lithiophorit, Malachit, Markasit, Millerit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Opal, Parasymplesit, Pharmakolith, Pikropharmakolith, Polybasit, Proustit, Psilomelan, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Rammelsbergit, Realgar, Safflorit, Siderit, Silber, Skutterudit, Sphalerit, Stephanit, Tenorit, Torbernit, „Turmalin“ (Gruppe), Uraninit, Uranopilit, Wismut, „Wolframit“, Zippeit.
12.22. Annaberg-Buchholz, Grube Straßburger Glück bei Niederschlag (aufgelassen) – L 5544 Sa.-ANA Die B 95 verläuft südlich von Annaberg-Buchholz durch das Pöhlatal bis an die tschechische Grenze. Hier interessieren uns zwei Fundstellen, der Phonolith-Steinbruch bei Hammerunterwiesenthal und wenig nördlich davon die Halden der ehemaligen „Spatgrube Straßburger Glück“, die im 18. Jahrhundert Bergbau auf Silber und Kobalt betrieb. Zuletzt beutete hier die SDAG Wismut bis 1955 die Uranvorräte der Lagerstätte aus. Durch tertiäre Störungen, z.B. durch Ausläufer des vulkanischen Phonolithstocks bei Hammerunterwiesenthal, kam es in der Gangzone aus der oberkarbonischen Periode mit Erzgängen der fluorbarytischen wie auch der Bi-Co-Ni-Ag-U-Formation immer wieder zur Einwirkung zirkulierender Wässer, so daß eine tiefreichende Oxidationszone mit mineralischen Neubildungen entstand. Fundmöglichkeiten bestehen auf den Halden, die sich links der B 95 neben einer Bahnlinie am Hang erstrecken. Außer den weniger seltenen Mineralen aus der Bestandsliste kann man mit Glück Belege einer Arsenatparagenese mit Olivenit, Cornwallit, Bayldonit, Karminit, Beudantit, Duftit, Mixit und Agardit-(Ce) antreffen. Seit 1994 sind aufgrund neuer Untersuchungen von Haldenproben weitere, meist sehr seltene Minerale dieser Paragenese bekannt geworden, so Parnauit in Form blaß grünlichblauer Fasern, farbloser bis grüner Adamin in sphärolithischer Ausbildung, Arseniosiderit als goldbraune, kugelig aggregierte Blättchen, würfelartiger Ba-Pharmakosiderit, Segnitit (sulfatfreier Beudantit), Mawbyit und Tsumcorit. Mineralliste: Achat, Adamin, Agardit-(Ce), Akanthit/Argentit, Amethyst, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Arseniosiderit, Asbolan, Atacamit, Augit, Autunit, Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bayldonit, Beudantit, Bindheimit, Bismuthinit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Cinnabarit, Cobaltin, Cornwallit, Covellin, Dolomit, Duftit, Dussertit (?), Erythrin, Fluorit, Galenit, Goethit (Glaskopf), Hämatit, Illit, Kalifeldspat („Paradoxit“), Kao-
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linit, Karminit, Langit, Lepidokrokit, Linarit, Linneit, Löllingit, Malachit, Markasit, Mawbyit, Miargyrit, Mimetesit, Mixit, Nakrit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Olivenit, Opal, Parnauit, Pearceit, Plumbojarosit, Polybasit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Rammelsbergit, Safflorit, Sanidin, Schröckingerit, Segnitit, Siderit, Silber, Skorodit, Skutterudit, Sphalerit, Staurolith, Stephanit, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Tirolit, Titanit, Torbernit, Tsumcorit, Uraninit, Uranocircit (?), Wismut, Wulfenit.
12.23. Annaberg-Buchholz, Basaltsteinbruch am Bärenstein (stillgelegt) – L 5544 Sa.-ANA Rund 10 km südlich von Annaberg-Buchholz kann man auf der Weiterfahrt nach Hammerunterwiesenthal beim Bärenstein westlich der B 95 einen Halt einlegen, um in einem aufgelassenen Basaltbruch am Nordabhang des Berges nachzuschauen, ob sich in den Drusen des Augit-Nephelinit-Gesteins das Mineral Nordstrandit noch finden läßt. 1994 wurde es von dort als hellbraune, fast farblose, spitztafelige Kristalle oder auch blättrige Aggregate bis 1,5 cm Größe beschrieben. Es tritt mit dem chemisch und farblich gleichen Gibbsit zusammen auf, der radialblättrige, perlmuttglänzende Aggregate bildet. Da beide Minerale eine gute Spaltbarkeit besitzen und auch miteinander verwachsen sein können, fällt eine Unterscheidung schwer. Begleitminerale sind Augit, Böhmit, Calcit, Chabasit, Diopsid, Fluorapatit, Gips, Hydrotalkit, Mesolith, Motukoreait, Phillipsit, Skolezit und Thenardit. 12.24. Annaberg-Buchholz, Steinbruch bei Hammerunterwiesenthal – L 5544 Sa.-ANA Biegt man in Hammerunterwiesenthal von der B 95 rechts nach Neudorf ab, stößt man auf den Steinbruch westlich der Kirche. Hier wird seit 1896 Phonolithgestein tertiären Ursprungs und von hellgrauer Farbe für Straßenbauzwecke gewonnen. Bei der Erstarrung des ehemaligen Vulkanschlotes entstanden aus den Gasblasen zahlreiche Hohlräume im Gestein, in denen sich nachträglich aus thermalen Wässern vor allem Zeolithminerale und Calcit absetzten. Am häufigsten erscheint Natrolith in farblosen bis weißgelblichen, selten rötlichen Nadelbüscheln. Stengelig ausgebildete Kristalle können eine Länge von 2 cm erreichen. Thomsonit bildet meist gelbliche, kugelige Aggregate mit strahliger Anordnung der Kristallite; seltener sind prismatisch-orthorhombische Kristalle mit Glasglanz bis zur Größe von 2 cm. Weitere, weniger oft vorkommende Zeolithe sind Chabasit, Analcim und Mesolith. Calcit tritt in verschiedenster Ausbildung auf, vielfach in Form des Blätterspats, aber auch als Kanonenspat, während der selten auftauchende Strontianit gelbe, strahlige Kristallgarben bildet. Als Akzessorien finden sich im Phonolithgestein kleine, gelbe Titanittafeln. Anmerkung
Unweit des Phonolithsteinbruchs gibt es in Hammerunterwiesenthal noch den Kalksteinbruch Richter, zu dem man gegen eine Sammelgebühr Zutritt erhält. Bei einer röntgendiffraktometrischen Untersuchung stellten sich graue, metallisch glänzende und in derbem Quarz eingewachsene Aggregate als das im Erzgebirge wenig bekannte Erzmineral Cosalit heraus, das z.T. mit einem dünnen, gelbgrünlichen Belag aus Bismutit überzogen war.
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Mineralliste: Amethyst, Analcim, Augit, Bismutit, Calcit, Chabasit, Cosalit, Epidot, Mesolith, Natrolith, Rutil, Strontianit, Thomsonit, Titanit.
12.25. Schwarzenberg, Grube Gelbe Birke – L 5542 Sa.-ASZ Von Annaberg-Buchholz steuern wir auf der B 101 Schwarzenberg als nächsten Ausgangspunkt für weitere Besuche von westerzgebirgischen Mineralfundstellen an. Geologisch verändert sich hier das Bild insofern, als die Mineralisation der Lagerstätten auch an Skarne gebunden sein kann. Das sind Kalksilikatgesteine, die sich bilden, wenn Kalk- und Dolomitgesteine durch die Einwirkung aufsteigender Granitplutone einer Metasomatose unterworfen werden. Bei einem solchen Stoffaustausch kommt es zu mineralischen Neubildungen, die auch als regelrechte Erzanreicherungen auftreten können. Es sind hier solche aus Magnetit, Wolframit. und anderen Buntmetallen. Die Grube Gelbe Birke baute mit Unterbrechungen von 1655ELV1920 auf Gängen des östlichen Skarnkörpers mit Primärerzen wie Chalkopyrit, Sphalerit, Galenit, Arsenopyrit und untergeordnet Pyrit. Mineralogisch interessanter waren die in der Betriebszeit mehrfach angefahrenen großen Drusen im Calcitmarmor mit grünem Fluorit, weißlichem Scheelit, Calcitskalenoedern, Bergkristallen, Stilbitbüscheln und Chabasitkristallen von Schaustufenqualität. Erst in den 80er Jahren fanden die in Hohlräumen des Skarns oft sehr schön entwickelten Sekundärminerale Beachtung, als einheimische Sammler die Untertagebaue befuhren und Stufen mit Aurichalcit, Hemimorphit, Serpierit, Wulfenit, Descloizit u.a. herausbrachten. 1993 konnte die Sulfatparagenese noch durch Namuwit, Schulenbergit und Woodwardit erweitert werden. 1994 kam zum Gesamtmineralbestand noch das im Erzgebirge ziemlich seltene Berylliumsilikat Bertrandit hinzu. Das Betreten des Stollens ist jetzt verboten, da er der Wasserversorgung dient. Leider sind die Haldenbereiche wenig ergiebig, so daß sich Sammler allenfalls mit kleinen Belegstüfchen bescheiden müssen. Mineralliste: Aktinolith, Andradit, Anglesit, Annabergit, Aragonit, Arsenopyrit, Asbolan, Aurichalcit, Axinit, Baryt, Bergkristall, Bertrandit, Brianyoungit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chabasit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chlorit, Chrysokoll, Cuprit, Descloizit, Diopsid, Dolomit, Epidot, Fluorit, Forsterit, Galenit, Gips, Goslarit. Greenockit, Grossular, Hämatit, Hedenbergit, Helvin, Hemimorphit, Hydrozinkit, Illit, Jarosit, Johannit, Kalifeldspat, Kassiterit, Klinozoisit, Kryptomelan, Ktenasit, Kupfer, Langit, „Limonit“, Linarit, Magnetit, Malachit, Markasit, Melanterit, Mimetesit, Mixit, Nakrit, Namuwit, Posnjakit, „Prasem“ (Varietät), Pyrit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Psilomelan (Manganomelan), Quarz, Ramsbeckit, Scheelit, Schulenbergit, Schwefel, Serpierit, Siderit, Smithsonit, Sphalerit, Stilbit, Titanit, Torbernit, Tremolit, Vanadinit, Vesuvian, Wollastonit, Woodwardit, Wulfenit, Zoisit.
Anmerkung
Das Schwarzenberger Revier ist auch Typlokalität des Minerals Kobaltkoritnigit, (Co,Zn)[AsO3(OH)] . H2O (Schmetzer et al. 1981), ohne daß sich genau festlegen läßt, aus welcher Grube die alte Sammlungsstufe stammt, auf der das Mineral entdeckt wurde (N. Jb. Miner. Mh. 1981, 257–266). 12.26. Schwarzenberg, Gruben am Graul (aufgelassen) – L 5542 Sa.-ASZ „Am Graul“ heißt eine Erhebung an der nach Osten führenden Straße Schwarzenberg – Elterlein. Von dieser zweigt vor Langenberg eine Straße in nördlicher Richtung nach
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Waschleithe ab, auf der man auch das Schaubergwerk Herkules-Frisch-Glück erreicht. Westlich dieser Straße liegt die Halde der Grube Gottes Geschick, östlich die des Tagebaus der Grube Stamm Asser. Beide Gruben sind seit 1945 auflässig. Die Erzgänge im Skarn, auf denen sie bauten, sind von komplexer Beschaffenheit, nicht zuletzt bedingt durch eine tiefreichende Oxidationszone, aus der auch die seltenen, in der Bestandsliste verzeichneten Sekundärminerale hervorgingen. Zum dazugehörigen Philipsburgit ist zu sagen, daß er erst 1992 auf einer alten, für Mixit gehaltenen Stufe aus der Grube Gottes Geschick entdeckt wurde, die sich in der Sammlung der Bergakademie Freiberg befindet. Auf einer Stufe mit vermeintlichem Olivenit aus dem Tagebau derselben Grube stellte man 1994 das gleichfalls für das Erzgebirge erstmals gefundene Mineral Libethenit als dunkelgrüne, prismatische Kristalle auf Pseudomalachit fest. Silber- und Kobalterze förderte man vorwiegend in der Grube Gottes Geschick, während Stamm Asser sulfidische Skarnerze lieferte, die der Gewinnung von Vitriol dienten. – Die Halden, z.B. vom Kathariner Tagebau, gelten als ziemlich abgesucht. Zum Teil sind sie mit Mulm überdeckt. Neue Funde sind wohl nur bei Erdarbeiten zu erwarten wie 1991 beim Bau einer Gasleitung. Mineralliste: Agardit-(Ce), Akanthit/Argentit, Aktinolith, Anglesit, Annabergit, Arsen, Arseniosiderit, Arsenolith, Arsenopyrit, Asbolan, Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Bayldonit, Beudantit, Beyerit, Bismutit, Calciborit, Calcit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Cuprit, Dolomit, Duftit, Erythrin, Eulytin, Fluorit, Galenit, Goethit, Greenockit, Hämatit, Haidingerit, Hedenbergit, Hollandit, Jarosit, Kankit, Karminit, Köttigit, Konichalcit, Kryptomelan, Kupfer, Libethenit, „Limonit“, Linarit, Malachit, Melanterit, Mimetesit, Mixit, Ni-Skutterudit, Olivenit, Pharmakolith, Pharmakosiderit, Philipsburgit, Pikropharmakolith, Pitticit, Proustit, Pseudomalachit, Psilomelan (Manganomelan), Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Safflorit, Scheelit, Siderit, Skorodit, Skutterudit, Sphalerit, Tennantit, Tetraedrit, „Wad“, Wismut.
12.27. Schwarzenberg, Erzfeld Pöhla-Tellerhäuser (aufgelassen) – L 5542 Sa.-ASZ Wenig östlich von Schwarzenberg zweigt von der nach Annaberg führenden B 101 eine Straße nach Süden ab, auf der man über Pöhla in das Luchsbachtal mit den Halden des Pöhla-Tellerhäuser Stollens der SDAG-Wismut gelangt. In den erschlossenen Skarnlagern wurden Magnetit-, Zinn- und Uranerze abgebaut. Als ungewöhnlich fielen Borminerale mit Ludwigit in tiefschwarzen, strahligen Aggregaten als Hauptvertreter auf. Die flachen Skarnschüttungen im Luchsbachtal lieferten aus Ludwigit hervorgegangene Beläge von Szaibelyit und Priceit. Außerdem wurde 1994 noch das Borsilikat Datolith in millimetergroßen, spitz zulaufenden, farblosen Tafeln beschrieben. Auch silberhaltige Erzgänge wurden angefahren, denen Funde von drahtförmigem Silber, paramorphem Akanthit (nach Argentit), Pyrargyrit, Polybasit und hübschen sechsseitigen, gestreiften Säulchen des Argentopyrits entstammen. Noch 1990 brachte man hervorragende Silberstufen mit Drahtsilber in Größen von 15–20 cm heraus, das z.T. in ged. Arsen eingewachsen war. Der Zugang zum Schacht ist jetzt verschlossen, aber die Halden sind so umfangreich, daß zur Rekultivierung Jahre benötigt werden. So sollte man als Sammler bei der zuständigen Stelle nachfragen, ob noch Resthalden vorhanden sind, auf denen man schürfen darf. – In Pöhla kann man jetzt ein Schaubergwerk aufsuchen. Mineralliste: Achat, Aikinit, Akanthit/Argentit, Aktinolith, Albit, Allanit-(SE), Amethyst, Andradit, Ankerit, Annabergit, Antlerit, Aragonit, Argentopyrit, Arsen, Arsenolith, Arsenopyrit, Autu-
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nit, Axinit, Azurit, Baryt, Bergkristall, Bismuthinit, Brianyoungit, Calcit, Chalcedon, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorargyrit, Chlorit, Chrysokoll, Clausthalit, Coffinit, Covellin, Datolith, Diopsid, Djurleit, Dolomit, Emplektit, Epidot, Erythrin, Fahlerz, Fluorapatit, Fluorapophyllit, Fluorit, Forsterit, Galenit, Gips, Goethit, Graphit, Greenockit, Grossular, Hämatit, Hemimorphit, Illit, Ilvait, Jaspis, Johannit, Kaolinit, Kassiterit, Klinohumit, Klinozoisit, Löllingit, Ludwigit, Magnetit, Malachit, Markasit, Melanterit, Nakrit, Na-Zippeit, Nickelin, Ni-Skutterudit, Opal, Pharmakolith, Phlogopit, Pitticit, Polybasit, Priceit, Proustit, Psilomelan, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Rauchquarz, Safflorit, Scheelit, Schwefel, Serpentin, Siderit, Silber, Skutterudit, Sphalerit, Spinell, Stephanit, Sternbergit, Szaibelyit, Talk, Tetraedrit, Titanit, „Turmalin“ (Gruppe), Uraninit, Uranophan, Uranopilit, Vesuvian, Vonsenit, Wismut, „Wolframit“, Wollastonit, Wurtzit, Zeunerit, Zippeit.
12.28. Schwarzenberg, Gruben im Revier Breitenbrunn-Rittersgrün (aufgelassen) – L 5542 Sa.-ASZ Ungefähr 10 km südlich von Schwarzenberg waren im oben genannten Gebiet – z.T. noch nach 1946 – verschiedene Gruben tätig, die Erzgänge im Skarn bebauten. In älterer Zeit suchte man nach Zinnerz, um 1500 nach Eisensulfiden für den Vitriolbedarf, später nach Erzen zur Gewinnung von Eisen und Buntmetallen und zuletzt nach Uran. Tannenbaumstollen am Hirschstein zwischen Erla und Antonsthal
In Höhe des Hirschsteins liegt am Schwarzwasser das verschlossene Mundloch des Stollens, vor dem man die Halde wegräumte. Die Grube Tannenbaum ist daher nur noch als Typlokalität für den Emplektit wichtig, CuBiS2 (Kenngott 1855). Der Entdecker Selb nannte das wismuthaltige Erzmineral „Tannenit“ (1817). Grube Unverhofft Glück an der Achte
Von Antonsthal gelangt man nach der Halde, wenn man bachaufwärts der Straße entlang des Halsbachs auf einer Strecke von 1,5 km folgt. An der dortigen Linkskurve trifft man rechts im Wald (Parkplatz) auf von Sammlern angelegte Schürfstellen. Die Grube gilt als Typlokalität für das in Drusen des Skarngesteins in wachsgelben Tetraedern vorgekommene Berylliumsilikat Helvin, Mn8[S2/Be6 Si6O24] (Werner 1817). Abgebaut hat man hier Buntmetallerze, insbesondere silberhaltigen Galenit. Fundmöglichkeiten bestehen auch für Skarnminerale wie Diopsid, Granat und Aktinolith. Halde am Fällbachschacht bei Antonsthal
Der Schacht der SDAG Wismut findet sich 1 km südwestlich von Anthonsthal an der Straße nach Breitenbrunn, wo der Fällbach in das Schwarzwasser einmündet. Die Stelle bot gute Möglichkeiten, typische Skarnminerale aufzusammeln, solange noch Haldenmaterial abgefahren wurde. Selten kam auch Molybdänit vor. Eine Resthalde ist noch vorhanden. Grube St. Christoph bei Breitenbrunn
Die bekannteste Grube dieses Reviers war St. Christoph nahe dem nördlichen Ortsausgang von Breitenbrunn, nach der ein eisenhaltiger, schwarzer Sphalerit „Christophit“ benannt wurde. Hauptfördererze waren aber bis zur Stillegung der Grube 1930 Magnetit und Fluorit für die Eisenverhüttung. Man verzeichnete auch Funde von Kassiterit und Silber nebst Akanthit (paramorph nach Argentit), Proustit und Skutterudit. Als Sekun-
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därbildung wurde 1993 Posnjakit bekannt. Die Halden sind jetzt größtenteils abgetragen oder bebaut; nur bei Bodenbewegungen im dortigen Bereich düften noch Mineralfunde möglich sein. Eine Grube ähnlicher Art war die 1,5 km entfernte Fortuna Fundgrube am entgegengesetzten Ostrand von Breitenbrunn. Ehe die Halde nach 1990 mehr und mehr verschwand, wurde dort das neue Mineral Brianyoungit auf Magnetit festgestellt. Grube St. Richard bei Rittersgrün
Von der Straße Breitenbrunn – Rittersgrün zweigt nach ca. 3,5 km rechts ein Waldweg ab, der nach Johanngeorgenstadt führt. Hier befindet sich links oberhalb der Straße das Gelände der ehemaligen St. Richard Fundgrube. Die Halden liegen allerdings in einem Forstgebiet, so daß die Suche nach Mineralen einer Erlaubnis bedarf. Zu finden sind in Drusen des Skarnfels gelblichgrüne bis bräunliche Andraditkristalle, daneben auch kleine Fluorite, Amethyste, Stufen mit „Prasem“, Greenockit und Pyromorphit. Mineralliste des Reviers Breitenbrunn-Rittersgrün: Akanthit/Argentit, Aktinolith, Amethyst, Andradit, Ankerit, Aragonit, Arsen, Arsenolith, Arsenopyrit, Aurichalcit, Axinit, Azurit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chlorit, Chrysokoll, Chrysotil, Diopsid, Dolomit, Emplektit, Epidot, Erythrin, Fluorit, Galenit, Gips, Greenockit, Grossular, Hämatit, Hedenbergit, Helvin, Hisingerit, Ilvait, Jarosit, Kalifeldspat, Kassiterit, Klinozoisit, Langit, „Limonit“, Löllingit, Ludwigit, Magnetit, Malachit, Markasit, Molybdänit, Posnjakit, „Prasem“, Proustit, Pyrit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Realgar, Rosasit, Scheelit, Serpierit, Siderit, Silber, Skutterudit, Sphalerit, Szaibelyit, Talk, Titanit, Torbernit, „Turmalin“ (Gruppe), Uraninit, Uranopilit, Vesuvian, Vonsenit., Wismut, „Wolframit“, Wollastonit, Zeunerit.
12.29. Johanngeorgenstadt, Gruben im Bergbaurevier (aufgelassen) – L 5542 Sa.-ASZ Von Rittersgrün ist es in südlicher Richtung nicht weit nach Johanngeorgenstadt an der tschechischen Grenze. Die zahlreichen Erzgänge durchsetzten hier metamorph entstandene Phyllite, die dem Eibenstocker Granit aufsaßen. Sie führten außer Zinnerz und Roteisenstein überwiegend Minerale der Bi-Co-Ni-Ag-U-Formation, die 1937 bis 1945 von der Gesellschaft „Sachsenerz AG“ abgebaut wurden. Aus dieser seit 1666 bekannten Bergbauperiode stammen zwei zuerst von hier beschriebene Ni-Arsenate, blaugrüner Aerugit, Ni8.5As[O4/AsO4]2 (Bergemann 1858, Name von Adam 1869) und goldgelber Xanthiosit, Ni3[AsO4]2 (Bergemann 1888, Name von Adam 1869). Typlokalität ist zugleich eine Mine in Cornwall/England. Dazu kommt als dritter Erstfund das pistaziengrüne Nickeloxid Bunsenit, NiO (Dana 1868). Im Jahre 1789 entdeckte der Berliner Apotheker Klaproth in der Pechblende von Johanngeorgenstadt das Element Uran. Aus Uranerzen stellte man früher lediglich Farben her, während sie nach 1946 einen Boom auslösten, als die Sowjetrussen und später die SDAG Wismut zahllose neue Schächte zur Urangewinnung niederbrachten und über 300 spitze Kegelhalden zum typischen Kennzeichen wurden. Die meisten dieser Halden sind jetzt rekultiviert, aber in einer Übergangszeit der Bereinigung von Bergbaualtschäden lassen sich keine verläßlichen Angaben über etwaige Fundmöglichkeiten (z.B. im Schwarzwassertal nördlich des Ortes) machen. – Überraschende Neufunde sind immer möglich, wenn auch wohl eher auf alten Sammlungsstücken, wie die jüngste Veröffentlichung zum Nickel/Wismut-Oxi-Arsenat mit Namen Paganoit beweist, (Ni,Co)Bi[O/AsO4] (Roberts et al. 2001). Das bisher einmalige, orangebraune bis dunkel goldbraune Mineral mit höchst winzigen
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Kristallen fiel schon 1981 einem Händler in den U.S.A. auf einer Uraltstufe von Johanngeorgenstadt zusammen mit Aerugit, Bunsenit, Rooseveltit und Xanthiosit auf. Nach mehreren Zwischenstationen wurde es erst jetzt bestimmt. Himmelfahrt Fundgrube bei Steinbach
Zwischen Steinbach westlich von Johanngeorgenstadt und Erlabrunn weiter nördlich liegen im Hinteren Milchbach des Steinbachtals noch zwei Halden der Grube Himmelfahrt, die ausgedehnte, aber niedrige Halde des Günter-Schachtes und die kleinere, baumbestandene des Alfred-Erinnerungs-Stollens. Die Grube baute auf einem hydrothermalen Quarzgang mit wismuthaltigem Erz. Nach 1946 schürfte man auch hier nach Uranerz, doch anscheinend ohne großen Erfolg. Als durch Wegnahme von Material zur Befestigung der Forstwege die Halden angeschnitten wurden, zeigten sich als Funde Uranminerale wie Autunit, Torbernit, Zeunerit, auch Uranophan, ferner tiefschwarze, 0,5 cm große Rauchquarze (Morione), roter Jaspis und meist bläulichweißer Milchopal. Aus der Wismutvererzung stammen Wismut, Bismurhinit, Bismutit und das hier gar nicht so seltene Wismutwolframat Russellit als wachs- bis braungelbe Beläge.auf Quarz. Es werden auch vereinzelte Funde von Beyerit, Waylandit und Atelestit genannt. Grube Treue Freundschaft am hinteren Fastenberg
Es findet sich nur noch das Mundloch der zwischen 1708 und 1924 betriebenen Grube, das auf einem Weg von der ehemaligen Grube Wilder Mann an der Straße nach Steinbach erreichbar ist. Dort ist die Halde aber mit taubem Material überdeckt worden. Die Grube lohnte nicht die Erwähnung, wäre sie nicht die Typlokalität für den Mimetesit, Pb5[Cl/(AsO4)3] (Beudant 1832) wie auch für den viel später auf einer alten Sammlungsstufe entdeckten Klinomimetesit, Pb5[Cl/ (AsO4)3] (Kepler et al.1991). Mineralliste des Reviers Johanngeorgenstadt: „Adular“, Aerugit, Aikinit, Akanthit/ Argentit, Aktinolith, Amethyst, Anatas, Andalusit, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Aragonit, Argentopyrit, Arsen, Arsenolith, Arsenopyrit, Atelestit, Autunit, „Aventurin“, Azurit, Baryt, Becquerelit, Bergenit, Beryll, Beyerit, Bismit, Bismuthinit, Bismutit, Bornit, Bunsenit, Calcit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorargyrit, Chlorit, Chrysokoll, Clausthalit, Cuprit, Curit, Diadochit, Dolomit, Dyskrasit, Erythrin, Eulytin, Fluorit, Fourmarierit, Fritzscheit, Galenit, Gersdorffit, Gips, Gold, Hämatit, Helvin, Jamesonit, Jaspis, Johannit, Kaolinit, Kassiterit, Klinomimetesit, Kryptomelan, Kupfer, Lavendulan, Lepidokrokit, „Limonit“, Löllingit, Magnetit, Malachit, Markasit, Maucherit, Millerit, Mimetesit, Molybdänit, Muskovit, Nakrit, Nickelin, NiSkutterudit, Nontronit, Opal, Paganoit, Parsonsit, Pharmakolith, Pitticit, Polybasit, Proustit, Psilomelan, Pucherit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Realgar, Rhodochrosit, Rooseveltit, Roselith, Russellit, Safflorit, Siderit, Silber, Skorodit, Skutterudit, Soddyit, Sphalerit, Stephanit, Sternbergit, Talk, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Tirolit, Topas, Torbernit, Trögerit, „Turmalin“ (Gruppe), Uraninit, Uranophan, Uranopilit, Uranosphärit, „Wad“, Walpurgin, Wavellit, Waylandit, Wismut, „Wolframit“, Wollastonit, Wulfenit, Wurtzit, Xanthiosit, Zeunerit, „Zinnwaldit“, Zippeit.
12.30. Aue, Grubenfeld Niederschlema – Alberoda – Hartenstein (aufgelassen) – L 5340/42 Sa.-ASZ Was dem Sammler als Fundstellengebiet im Raum Aue entgegentritt, ist ein viele Quadratkilometer großes Areal südlich von Hartenstein, in dem die SDAG nach dem Zwei-
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ten Weltkrieg an zahllosen Stellen bis in ungewöhnlich große Teufen Uranerz abbaute. Hier entstanden die tiefsten Grubenbaue Europas mit einer Gesamtlänge von mehr als 350 km. Wenn man bedenkt, welche Menge an nicht einmal ungefährlichem Gesteinsmaterial hier auf Halde gelangte, versteht man den Wunsch der Menschen, endlich einmal wieder statt der strahlungsverdächtigen Erde gesunden, natürlichen Boden unter den Füßen zu haben. Nach 10 Jahren der Umweltverbesserung sind fast alle Halden abgefahren, überdeckt, neu bepflanzt oder zu Mülldeponien mit anschließender Rekultivierung umgewandelt. Man fragt sich, ob es in einer solchen sanierten Landschaft noch Sinn hat, die Mineralfunde für die vielen ehemaligen Gruben und Schachtanlagen anzugeben, wenn sie nicht mehr vorhanden sind oder nur noch Nummern auf sie hinweisen. Natürlich sind noch Haldenreste da, z.B. bei verschiedenen Wismut-Schächten (38, 66, 186, 207, 250, 296, 313, 366, 371, 382), auf denen man nach eingeholter behördlicher Genehmigung sammeln kann, aber was man herausbringt, wird nicht an die schon klassisch gewordenen Funde von Niederschlema heranreichen, da diese in den 50er und 60er Jahren auf den Sohlen der dortigen Schächte und Stollen gemacht wurden: Gediegen Silber als schöne Drahtsilberstufen in Lockenform, bäumchenartig ausgebildeter Akanthit, auch als würfelige Kristalle paramorph nach Argentit, Dyskrasit in Verwachsung mit silbernem Allargentum, herrliche, rot durchscheinende und alleinstehende Proustite, ähnliche Pyrargyritkristalle zusammen mit Stephanit, ferner ged. Wismut in seltenen kubischen Kristallen, dazu Seleniderze wie Clausthalit, Naumannit und die seltenen Silber-Kupfer-Selenide Aguilarit, Umangit, Berzelianit und das neue, von hier erstbeschriebene, aber in Moskau bestimmte Mineral Mgriit, (Se,Cu,As) (Dymikov et al. 1982). Interessante Neufunde sind aus der Zeit vor der Wende wie auch in den ersten Jahren nach 1990 bei der Beseitigung der Halden immer wieder bekannt geworden, so aus dem Hauptschacht 371 südöstlich Hartensteins Cubanit, CuFe3S3, in goldfarbenen Nadeln auf Dolomitkristallen. Bewunderung erregten von dieser Fundstelle auch große und in ungewöhnlicher Tiefe erscheinende Whewellitkristalle, deren Entstehung als organische Verbindungen schwer erklärlich ist. Aus dem Schacht 250 unterhalb des Floßgrabens von Niederschlema stammt Kettnerit, ein seltenes Wismut-Fluor-Carbonat als bräunlich-gelbe, kugelig aggregierte Täfelchen, und in einem nicht näher bezeichneten Schacht von Schlema-Hartenstein fanden sich die einander ähnlichen Minerale Kaatialait, Phaunouxit und Rauenthalit. Von der Halde des Hauptschachts 371 konnte das in Deutschland sonst noch nicht gefundene Mineral Geminit als blaßgrüne, schuppige Blättchen mit Perlmuttglanz bestimmt werden. Vom Stollen 7 bei Aue wurden Symplesit und Parasymplesit bekannt, während man auf einer gekauften Stufe mit ged. Wismut, Safflorit, Skutterudit und Ni-Skutterudit aus dem „Opal-Gang“ des Schachts 38 Arsenolith, Hörnesit, Pharmakolith, Bieberit und Dolomit nachweisen konnte. Im Tieftal bei Hartenstein künden sehr alte Halden von einem im Erzgebirge einmaligen Abbau von Quecksilbererz in Form von Cinnabarit. Es ist nicht genau bekannt, ob das Vorkommen wirklich abbauwürdig war. Man erreicht die Fundstelle nahe der „Zinnoberhöhle“ vom Bahnhof Hartenstein auf einem Weg entlang dem Nordufer des Tieftalbaches. Mit Glück findet man Belege des auffällig roten Cinnabarits in zellig-porösem Quarz als eingewachsene Körner oder auch als Kristalle in Millimetergröße. Mineralliste des Reviers Niederschlema-Alberoda-Hartenstein: „Adular“, Aguilarit, Aikinit, Akanthit/Argentit, Aktinolith, Albit, Allargentum, Almandin, Amethyst, Anatas, Andradit, Anglesit, Anhydrit, Ankerit, Annabergit, Aragonit, Argentopyrit, Arsen, Arsenolamprit, Arsenolith,
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Arsenopyrit, Atelestit, Aurichalcit, Auripigment, Autunit, Baryt, Becquerelit, Bergkristall, Berzelianit, Beyerit, Bieberit, Bismuthinit, Bornit, Bournonit, Calcit, Canizzarit, Cerussit, Chalcedon, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Cinnabarit, Clarkeit, Clausthalit, Cobaltin, Coffinit, Covellin, Crookesit, Cubanit, Cuprit, Curit, Dolomit, Dyskrasit, Emplektit, Epidot, Erythrin, Eukairit, Fluorit, Fluorapatit, Fluorapophyllit, Fourmarierit, Galenit, Geminit, Gips, Goethit, Guanajuatit, Guerinit, Hämatit, Hessonit, Hexahydrit, Hörnesit, Kaatialait, Kakoxen, Kalifeldspat, Kassiterit, Kettnerit, Klockmannit, Kobaltkoritnigit, Kobaltpentlandit, Kupfer, Lautit, Lepidokrokit, Linarit, Löllingit, Luzonit, Magnetit, Malachit, Manganit, Markasit, Maucherit, Mgriit, Miargyrit, Millerit, Molybdänit, Muskovit, Naumannit, Nickel, Nickelin, Ni-Skutterudit, Pararammelsbergit, Parasymplesit, Pentahydrit, Pharmakolith, Phaunouxit, Pikropharmakolith, Polybasit, Proustit, Psilomelan, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrophyllit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Rauchquarz, Rauenthalit, Realgar, Rößlerit, Safflorit, Sainfeldit, Scheelit, Siderit, Silber, Skutterudit, Smythit, Sphalerit, Stephanit, Sternbergit, Stetefeldit, Symplesit, Talk, Tennantit, Tetraedrit, Torbernit, „Turmalin“ (Gruppe), Ullmannit, Umangit, Uraninit, Uranophan, Uranopilit, Uranospinit, Vaesit, „Wad“, Weilit, Whewellit, Wismut, Witherit, „Wolframit“, Wollastonit, Xanthokon, Zeunerit, Zippeit. Die Grube Hartenstein ist Typlokalität für das neue Mineral Schlemait, Formel (Cu,¤)6(Pb,Bi)Se4, (Förster, Cooper, Roberts, Stanley, Criddle, Hawthorne, Laflamme & Tischendorf 2003).
12.31. Aue, Gruben des Schneeberger Reviers (aufgelassen) – L 5540 SA.-ASZ Wenig westlich von Aue erstreckt sich das weltbekannte obige Bergbaugebiet in und um Schneeberg. Um es gleich vorwegzunehmen, damit sich am Ende unseres letzten Fundstellenbesuchs im Erzgebirge nicht eine große Enttäuschung bei den Mineralfreunden einstellt: Das Sammeln und Schürfen ist im gesamten Schneeberger Revier zum Schutz der historischen MontanlandAbb. 133: Lockensilber aus dem Grubenrevier von Niederschlema, Bildbreite 2 cm. schaft und der in ihr entstandenen Biotope ohne Erlaubnis nicht gestattet. Genehmigungen werden durch die Behörde an solchen Stellen erteilt, wo Halden abgefahren, bereinigt oder durch Baumaßnahmen angeschnitten werden. Einige Hinweise zur Fundsituation sind vielleicht von Nutzen: Die Fundstelle „Montanus-Stollen“ ist erloschen. Die Grube „Weißer Hirsch“ ist heute Gelände der Bergsicherung Schneeberg. Je einmal im Juli und im Dezember ist eine Befahrung der Grube möglich. Im Bereich der Grube „Sauschwart“ gibt es noch eine Halde mit Fundmöglichkeiten. Die Halde der Grube „Daniel“ steht unter Denkmalschutz und bietet keine Fundmöglichkeiten mehr. Bei der Grube „Adam Heber“ sollte man den Parkplatz am Fuß der Halde aufsuchen, wenn dort gearbeitet wird; an sich ist die Fundstelle erloschen. Haldenreste finden sich noch bei der Grube „König David“. Die „Rappold-Grube“ ist in privater Hand, desgleichen „Peter und Paul“. Dagegen existiert noch eine Halde mit Fundaussichten bei der Grube „Junge Kalbe“. „Wolfgang Maaßen“ liegt in einem Naturschutzgebiet. Möglicherweise erhält man auf Anfrage Erlaubnis zum Betreten von einem Grubengelände, das der Bundeswehr gehört, falls es nicht mehr genutzt wird, etwa beim „Waldschacht“, „Schwalbner Flügel“, „Alexanderschacht“ oder „Pucher Richtschacht“.
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Wieder erhebt sich die Frage, ob man die im Schneeberger Revier gefundenen Minerale noch im Zusammenhang mit ihren historischen Bergwerken darstellen soll. Das wäre nur sinnvoll, könnte man die Minerale noch an Ort und Stelle aufsammeln. Aber eine Kartenskizze kann hilfreich sein, um sich über die Lage der von Schneeberg erwähnten Gruben zu informieren.
Abb. 134: Fundpunkte im Bergbaurevier von Schneeberg.
Die vertrauten alten Grubennamen tauchen wieder auf, wenn die zahlreichen Minerale zur Sprache kommen, für die Schneeberg die Typlokalität ist. Dabei wird offenbar, daß sich Schneeberg außer durch hervorragende Silberminerale insbesondere durch Sekundärbildungen aus der Bi-Co-Ni-U-Vererzung auszeichnet, die sich in einer anscheinend auf ungewöhnlichen Voraussetzungen beruhenden, tiefreichenden Oxidationszone in großer Artenvielfalt entwickelten. Das älteste erstbeschriebene Mineral aus Schneeberg ist gediegen Wismut, Bi (Agricola 1546). Aus der Klasse der Sulfide/Arsenide ist Schneeberg die Typlokalität für Rammelsbergit, NiAs2 (Hofmann 1832), Safflorit, (Co,Fe)AsO 2 (Breithaupt 1835), NiSkutterudit, Ni,Co)As 330 Mineralarten, die nur im Nebengestein vorkommenden Benennungen nicht mitgerechnet. Es sind insbesondere die überaus zahlreichen Oxidationsminerale, die die Clara bei den Sammlern so beliebt gemacht haben. Für eine ganze Reihe von neuen Mineralen ist die Grube zur Typlokalität geworden: Arsenogorceixit, früher sulfatfreier Weilerit, BaAl3[(OH,F)6/AsO3(OH)/(AsO4,PO4)] (Walenta 1961 und Walenta & Dunn 1984), Ba-Pharmakosiderit, (Ba,Ca)O.5-1Fe4[(OH)4-5/ (AsO4)3] . 5-7H2O (Walenta 1966), Arsenbrackebuschit, Pb2(Fe,Zn) [(OH,H2O)/(AsO4)2] (Walenta 1975), Chukhrovit-(Ce), Ca3(Ce,Nd)/(AlF6)2/F/SO4] . 10H2O (Walenta 1979), Rhabdophan-(Ce), (Ce,La)[PO4] . H2O (Walenta 1979), Cyanophyllit, Cu5Al2Sb3O12(OH)7 . 9H2O (Walenta1981), Clarait, (CuZn)3 [(OH)4/CO3] . 4H2O (Walenta & Dunn 1982), Cualstibit, Cu6Al3Sb3O18 . 16H2O (Walenta 1984), Rankachit, CaFe[V4W8O36] . 12H2O (Walenta & Dunn 1984), Phyllotungstit, CaFe3 H[WO4]6 . 10H2O (Walenta 1984), Arsenogoyazit, (Sr,Ca,Ba)Al3[(OH,F)6/ AsO3 (OH)/(AsO4,PO4)] (Walenta & Dunn 1984), Phosphofibrit, KCuFe15[OH/PO4]12 . 12H2O (Walenta & Dunn 1984), Uranotungstit, (Fe, Ba, Pb)O2)2/(OH)4/WO4] . 12H2O (Walenta 1985), Tungstibit, Sb2WO6 (Walenta 1995), Benauit, (Sr,Ba)Fe3[(OH,H2O)6/ (PO4,SO4)2] (Walenta et al. 1996). Wollte man die Vielzahl der interessanten Clara-Minerale auch nur kurz charakterisieren, man wüßte nicht, wo man beginnen und wo man aufhören sollte. So wird auf die spezielle Literatur verwiesen. In Veröffentlichungen aus dem Jahr 2000 werden als neue Minerale genannt: Billingsleyit, Cyanotrichit, Eulytin, Gearksutit, Klinotirolit, Monazit-(La), Namibit, Protasit, Sainfeldit, Spertiniit, Vauquelinit und Volborthit. Mineralliste (kursiv = noch nicht anerkannt): Adamin, Adular, Agardit-(Ce), Agardit-(La), Agardit-(Nd), Agardit-(Y), Akaganeit, Akanthit, Allophan, Ammoniojarosit, Anatas, Anglesit, Anhydrit, Ankerit, Annabergit, Antimonit, Antimonpearceit, Antlerit, Aragonit, Arsen, Arsenbrackebuschit, Arseniosiderit, Arsenocrandallit, Arsenogorceixit, Arsenogoyazit, Arsenolith, Arsenopyrit, Arsentsumebit, Arthurit, Aracamit, Atelestit, Aurichalcit, Azurit, Bararit, Barium-Pharmakosiderit, Baryt, Bassetit, Bastnäsit-(Ce), Bastnäsit-(La), Bayldonit, Becquerelit, Benauit, Benjaminit, Beraunit, Bernalit, Berryit, Beudanit, Beyerit, Billietit, Billingsleyit, Bindheimit, Birnessit, Bismuthinit, Bismutit, Bismutoferrit, Bismutostibiconit, Bohdanowiczit, Bornit, Brochantit, Bromargyrit, Brookit, Calcit, Caledonit, Camerolait, Cabronat-Cyanotrichit, Carnotit, Cerussit, Cervantit, Cesarolith, Chalkanthit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosiderit, Chalkosin, Chenevixit, Chlorargyrit, Chromit, Chrysokoll, Chukhrovit-(Ce), Cinnabarit, Clarait T, Cobaltit, Connellit, Copiapit, Coquimbit, Cornubit, Cornwallit, Coronadit, Covellin, Crandallit, Cualstibit, Cuprit, Cuprobismutit, Cuprotungstit, Cyanophyllit, Cyanotrichit, Delafossit, Descloizit, Devillin, Diadochit, Digenit, Djurleit, Dolomit, Doyleit, Dufrenit, Duftit, Dussertit, Elyit, Emplektit, Enargit, Erythrin, Eulytin, Fahlerz, Famatinit, Ferberit, Feroxyhyt, Ferrihydrit, Ferrilotharmeyerit, Ferritungstit, Florencit-(Ce), Fluocerit-(Ce), Fluorapatit, Fluorit, Francevillit, Gahnit, Galenit, Gartrellit, Gearksutit, Geerit, Geokronit, Gersdorffit, Gips, Goethit, Gold, Gorceixit, Goyazit, Graphit, Greenockit, Guanajuatit, Guerinit, Gustavit, Halit, Halloysit, Halotrichit, Hechtsbergit, Hemimorphit, Heyrovskyit, Hollandit, Hyalophan, Hübnerit, Hydrocerussit, Hydrotalkit, Hydrotungstit, Hydrozinkit, Hämatit, Hörnesit, Ianthinit, Idait, Illit, Iodargyrit, Jalpait,
242
Schwarzwald
Jamesonit, Jarosit, Jixianit, Kakoxen, Kali-Alaun, Kaolinit, Karminit, Kasolit, Kettnerit, Kidwellit, Kintoreit, Klinochlor, Klinoklas, Klinotirolit, Kobaltkoritnigit, Koechlinit, Köttigit, Konichalcit, Kornelit, Kryptohalit, Kryptomelan, Kupfer, Langit, Laubmannit, Laueit, Laumontit, Lavendulan, Leadhillit, Lenoblit, Lepidokrokit, Libethenit, Linarit, Lindbergit, Lipscombit, Löllingit, Luzonit, Magnesiochromit, Magnesit, Magnetit, Malachit, Manganit, Markasit, Mascagnin, Massicotit, Matildit, Mawbyit, Melanterit, Mereheadit, Meta-Autunit, Meta-Zeunerit, Metanovacekit, Metatorbernit, Meurigit, Meymacit, Mimetesit, Mixit, Mohrit, Molybdänit, Monazit-(Ce), Monazit(La), Monohydrocalcit, Mottramit, Muskovit, Namibit, Naumannit, Nickel-Skutterudit, Nontronit, Novacekit, Nsutit, Ogdensburgit, Olivenit, Opal, Parasymplesit, Paratacemit, Parnauint, Partzit, Pavonit, Pearceit, Perowskit, Pharmakosiderit, Phaunouxit, Philipsbornit, Philipsburgit, Phosphofibrit, Phosphophyllit, Phosphosiderit, Phyllotungstit, Pitticit, Plumbogummit, Plumbojarosit, Polybasit, Polydymit, Posnjakit, Prehnit, Preisingerit, Prosopit, Protasit, Proustit, Pseudomalachit, Psilomelan, Pucherit, Pyrargit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Quecksilber, Rammelsbergit, Ramsdellit, Rankachit, Raspit, Rauenthalit, Rhabdophan-(Ce), Rhabdophan-(Nd), Rhodochrosit, Rhomobklas, Richelsdorfit, Rockbridgeit, Romanechit, Romeit, Rooseveltit, Rosiait, Rozenit, Russellit, Rutil, Römerit, Safflorit, Sainfeldit, Scheelit, Schoepit, Schumacherit, Schwefel, Segnitit, Seladonit, Selen, Sellait, Serpierit, Siderit, Siderotil, Silber, Skinnerit, Skorodit, Skutterudit, Smithsonit, Smythit, Psertiniit, Sphalerit, Spionkopit, Stewartit, Stibiconit, Stolzit, Strashimirit, Strengit, Stromeyerit, Strintianit, Studtit, Susannit, Svabit, Symplesit, Synchisit-(Ce), Szomolnokit, Takovit, Tennantit, Tenorit, Tetraedrit, Theisit, Thometzekit, Tinticit, Tirolit, Todorokit, Torbernit, Tripuhyit, Tschermigit, Tsumcorit, Tsumebit, Tungstibit, Tyuyamunit, Umangit, Uraninit, Uranophan, Uranosphärit, Uranotungsit, Usovit, Vaesit, Vanmeersscheit, Vaterit, Vauquelinit, Vivianit, Volborthit, Voltait, Vyacheslavit, Walpurgin, Wismut, Wittichenit, Wroewolfeit, Wulfenit, Xenotim-(Y), Yarrowit, Yukonit, Zálesíit, Zeunerit, Zharchikhit, Zinkenit, Zippeit (Burow & Baumgärtl, 2003). Liste der Minerale aus dem Nebengestein: Aktinolith, Albit, Almandin, Amphibol (FerroHornblende ?), Augit, „Biotit“ (Mischkristall), Chromit, Cordierit, Gahnit, Hyalophan, Ilmenit, Magnesiochromit, Magnetit. Omphacit, Plagioklas, Prehnit, Schörl, Zirkon.
18.7. Wolfach, Grube Wenzel im Frohnbachtal bei Oberwolfach (aufgelassen) Bei der Kirche in Oberwolfach zweigt eine Straße nach Nordwesten ins Frohnbachtal ab, in dem man nach 1 km beim Bächlehof noch restliche Anlagen der berühmten Wenzelgrube antrifft. In ihrer Blütezeit von 1767ELV1780 fielen in der Grube reiche Silbererze an, unter denen das Antimonsilber Dyskrasit am häufigsten auftrat. Das Stollenmundloch liegt auf einem Privatgrundstück. So galt die Fundstelle früher so gut wie erloschen, höchstens daß man nach starken Regenfällen im Bachbett nach ErzAbb. 168: Stolzitkristalle, Grube Fortuna im brocken Ausschau hielt. Im Unterschied zu Gelbach, Oberwolfach, Bildbreite 2 cm. Wittichen durchsetzte hier das Silbererz nicht den Granit, sondern den Paragneis. Als Gangarten fanden sich weißer Baryt und Calcit, während Quarz und Fluorit sowie die Carbonate Dolomit und Siderit zurücktraten. Die Primärerze waren überwie-
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gend durch das Element Antimon geprägt, ausgenommen ged. Silber und Galenit; andere wie Dyskrasit, Allargentum, Stephanit, Pyrargyrit, Antimonit und Tetraedrit enthielten alle Sb als Bestandteil. Arsen-, nickel-, kobalt- und kupferführende Erze fehlten nicht vollständig, wie aus späteren Funden zu entnehmen ist, die gegen Ende der 80er Jahre durch private Initiative von untertage herausgebracht wurden. Wie verlautet, gründete man in Oberwolfach auch einen Förderverein „Grube Wenzel“ mit dem Ziel, dort ein Besucherbergwerk einzurichten. Als Neufunde sind für den Schwarzwald das dem Arsenopyrit ähnliche Mineral Gudmundit und das organisch gebildete, farblose bis gelbliche Calciumoxalat Weddellit zu nennen. Mineralliste: Akanthit, Allargentum (Stibiohexargentit), Anatas, Anglesit, Annabergit, Antimon, Antimonit, Antimonpearceit, Aragonit, Arsenopyrit, Arsenpolybasit, Baryt, Bindheimit, Bournonit, Breithauptit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chamosit, Chlorargyrit, Cobaltit, Connellit, Covellin, Cuprit, Devillin, Dolomit, Dyskrasit, Erythrin, Fluorit, Freibergit, Galenit, Gersdorffit, Gips, Goethit, Graphit, Gudmundit, Hämatit, Langit, Linarit, Löllingit, Malachit, Manganogel, Markasit, Millerit, Mimetesit, Muskovit, Nickelin, Nickel-Skutterudit, Pitticit, Plagionit, Plumbojarosit, Polybasit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Richelsdorfit, Safflorit, Schwefel ged., Sericit (Muscovit), Siderit, Silber, Skutterudit, Sphalerit, Stephanit, Tetraedrit, Ullmannit, Valentinit, Weddellit, Yukonit (nach einer Veröffentlichung nach dem heutigen Kenntnisstand von K. Walenta, 2009).
18.8. Wolfach, Grube Fortuna im Gelbach bei Oberwolfach (aufgelassen) Wenig nördlich von Oberwolfach mündet ein weiterer Bach aus nordwestlicher Richtung in die Wolf. Hier im Gelbachtal trifft man beim Schillingershof auf Reste eines schon 1652 erwähnten, durch die Grube Fortuna betriebenen Bergbaus auf silberhaltigen Galenit. Der von Nord nach Süd streichende Baryt-Fluorit-Gang führte nur geringmächtige Vererzungen, außer Galenit etwas reichlicheren Sphalerit, aber wenig Chalkopyrit, Fahlerz und Pyrargyrit. Es kommen auch Haldenstücke mit Eisen-Mangan-Erz vor, das vielleicht einem im Gang eingelagerten selbständigen Trum angehörte. Die wohl nie besonders ertragreiche Grube fiel 1796 mangels ausreichender Erzvorräte ins Freie. Ein durch Hochwasser geschaffener Haldenanschnitt auf der südlichen Bachseite galt zeitweise als Fundstelle für schöne Stolzitkristalle. Heute ist sie nur noch wenig ergiebig. Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Baryt, Bindheimit, Bromargyrit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Covellin, Fahlerz, Fluorit, Galenit, Goethit, Gorceixit (?), Hämatit, Lepidokrokit, Linarit (?), Malachit, Markasit, Olivenit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Schwefel, Rhodochrosit, Segnitit, Silber, Siderit, Smithsonit, Sphalerit, Stolzit.
18.9. Hausach, Grube Erzengel Gabriel im Einbachtal (aufgelassen) Die Hauptverkehrsader im Mittelschwarzwald verläuft im Kinzigtal. Wer von Wolfach auf der B 294 ins Einbachtal gelangen möchte, verläßt diese am besten schon nach der großen Kurve vor Hausach, um auf der rechten Kinzigseite bis zur Kreuzung mit der von Hausach kommenden Straße nach Einbach zu fahren, in die man rechts einbiegt. Man folgt dem Einbach etwa 6 km nach Norden bis zu einem Tälchen rechts der Straße, das die Flurbezeichnung Scheuren trägt. In der Nähe förderte die Grube Erzengel Gabriel bis 1911 Fluorit. Dieser letzten Periode ging von 1747 bis 1833 ein Bergbau auf Bleierz von geringer Bedeutung voraus. Der Gabrielgang setzte wie der in größerer Entfernung östlich anschließende Wenzelgang in einem feldspatreichen Gneis auf, der die Hauptgangarten Fluorit und Baryt
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nebst hornsteinartigen Quarzpartien umgab. Der Fluorit trat in Stufen aus farblosen, aber auch rosafarbenen und grünlich bis hellblauen Würfeln auf. Als solcher war er bei Sammlern begehrt. Daneben fanden sich aus dem Galenit hervorgegangene Sekundärminerale wie Anglesit, Cerussit und Pyromorphit. Der Baryt bildete grobblättrige Stükke, die oft durch Brauneisen verunreinigt oder von Pyritadern durchzogen waren. Erst in jüngerer Zeit wurden durch Befahren der Untertagebaue weitere, auch seltene Minerale bekannt, die z.T. an typisch braunrot gefärbte Gesteinsbrocken gebunden sind, wie sie durch Hitzeeinwirkung entstehen, z.B. Elyit, Minium und Lithargit. Übertage sind auf den Haldenresten keine nennenswerten Funde mehr zu erwarten. Mineralliste: Anglesit, Arsenopyrit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bindheimit, Cerussit, Corkit, Dolomit, Elyit, Fluorit, Ferberit, Galenit, Halotrichit, Hydrocerussit, „Limonit“, Lithargit, Markasit, Minium, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Scheelit, Schwefel, Segnitit, Silber, Skorodit, Susannit, Wulfenit.
18.10. Hausach, Steinbruch am Hechtsberg im Kinzigtal Etwa in der Mitte zwischen Hausach und Haslach taucht unübersehbar auf der linken Kinzigseite der umfangreiche Steinbruch am Hechtsberg auf. Die Anlage verarbeitet den hier in großer Mächtigkeit anstehenden Gneis zu Splitt für Straßenbauzwecke. Es ist in der Vergangenheit nicht gerade oft vorgekommen, daß sich in den angefahrenen, meist
Abb. 169: Gruben im Kinzigtal zwischen Hausach und Haslach.
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schmalen Gängen aus Quarz und Calcit, die den Gneis durchziehen, aufsehenerregende Mineralisationen gezeigt haben. Bisher sind zwei Ereignisse bemerkenswert. 1966 stieß man auf Gesteinsklüfte, die mit Quarz, Calcit und Aragonit als Gangarten gefüllt waren. Diese führten Minerale, die an eine Ni-Co-Cu-Ag-Formation erinnerten, da man – wenn auch in kleinen Mengen – Seltenheiten wie Silber, Glaukodot, Lautit und Stromeyerit entdeckte. Andere Erze wie Safflorit, möglicherweise auch Skutterudit und Nickelin, verrieten sich durch reichlich auftretenden Erythrin und Annabergit; auch Tirolit wurde festgestellt. Es dauerte bis 1994, ehe der Hechtsberg wieder von sich reden machte. Diesmal legte man schmale Klüfte mit einer Wismutvererzung frei, die durch reichlich vorkommenden, grüngelblichen Bismutit gekennzeichnet war, begleitet von Malachit, Chrysokoll, Beyerit, Mixit und Eulytin. Als einziges Erz war nur Tennantit zugegen, doch die Beschaffenheit des Bismutits deutete darauf hin, daß Wittichenit als primärer Spender des Wismuts anzusehen war. Besonders gut ausgebildet erschien der Eulytin in pyramidal-tetraedrischen Kristallen von weingelber Farbe. Bei weiteren Untersuchungen des neuen Materials bestimmte man Anatas, Andradit, Apatit, Azurit, Brochantit, Illit und Monazit-(Ce), die z.T. aus dem Nebengestein stammen. Ferner sind zwei für den Schwarzwald neue Minerale bestimmt worden, deren eines, der Hechtsbergit, bisher weltweit nur erst von hier bekannt geworden ist, Bi2[O/OH/VO4] (Krause et al. 1997). Dieses neue sekundäre Wismutvanadat bildet durchscheinende, bräunliche Aggregate aus kleinen kurzprismatischpyramidalen Kristallen, die gebogene Flächen mit leichter horizontaler Streifung aufweisen können. Das zweite Mineral ist der schon bekannte Namibit, ebenfalls ein wismuthaltiges Vanadat von olivgrüner Farbe, dessen kugelig-radiale Aggregate hier allerdings fast schwarz erscheinen. Mineralliste: Anatas, Andradit, Annabergit, Apatit, Aragonit, Azurit, Beyerit, Bismutit, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkosin, Chrysokoll, Erythrin, Eulytin, Galenit, Glaukodot, Hämatit, Hechtsbergit, Heterogenit, Lautit, Löllingit, Malachit, Mixit, Namibit, Pyrit, Pyrrhotin, Safflorit, Silber, Sphalerit, Stromeyerit, Tennantit, Tirolit.
18.11. Hausach, Grube Ludwig im Adlersbachtal (aufgelassen) Kurz hinter dem Steinbruch am Hechtsberg zweigt aus dem Kinzigtal das Adlersbachtal nach Süden ab. Man fährt noch etwa 1 km mäßig bergan, bis man in der Nähe eines Bauerngehöfts die Halden der ehemaligen Grube Ludwig erreicht. Sie fallen nach dem rechten Talhang ab und liegen im Wald, an dem ein beschrankter Forstweg vorbeiführt. In einer mehrfach unterbrochenen Betriebszeit von 1740 bis 1857 baute die Grube hier ein silberhaltiges Erzmittel in Hornstein und dichtem Quarz ab, das hauptsächlich aus Mineralen der Bleispießglanzgruppe bestand. Der Quarzgang streicht ungefähr von Nord nach Süd und setzt im Gneis auf. Der reichlich vorkommende Pyrit gilt als gering goldhaltig, aber eine wirtschaftliche Bedeutung ist nicht gegeben. Bei den in kleinen Hohlräumen eingesprengten Erzmineralen ist Antimon das bestimmende Element. Am häufigsten kommen Antimonit und Semseyit vor, daneben auch Bournonit, Boulangerit und Zinckenit, weit seltener sind antimon- und bleihaltige Silbererze, von denen Pyrargyrit, Polybasit und Pyrostilpnit durch ihre rot bzw. orangebraun durchscheinende Farbe und der Miargyrit durch rote Innenreflexe auffallen. Andere Erze wie Andorit, Fizelyit und Stephanit sind dagegen schwer zu unterscheiden. Früher hielten
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die Unansehnlichkeit, die schwierige Bestimmung wie auch die Härte der Fundstücke die Sammler oft davon ab, die Grube Ludwig aufzusuchen; heute schrecken diese Begleitumstände nicht mehr, so daß die Fundmöglichkeiten auch hier stark zurückgegangen sind. Mineralliste: Andorit, Antimon, Antimonit, Arsenopyrit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bindheimit, Boulangerit, Bournonit, Calcit, Cerussit, Dolomit, Fizelyit, Galenit, Gips, Gold, Hydrozinkit, Jarosit, Markasit, Metastibnit, Miargyrit, Mimetesit, Muskovit, Plagionit, Plumbojarosit, Polybasit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrostilpnit, Quarz, Schwefel, Semseyit, Skorodit, Sphalerit, Stephanit, Tetraedrit, Valentinit, Zinckenit.
18.12. Haslach, Gruben Gottes Segen bei Schnellingen und Bergmannstrost am Baberast (aufgelassen) Es sind Zweifel angebracht, ob die beiden genannten Gruben noch erwähnenswert sind. Dafür spräche, daß bei Schnellingen der Obere Stollen der Grube Gottes Segen 1998 aufgewältigt und dort ein Besucherbergwerk eingerichtet wurde. Vielleicht bietet sich interessierten Sammlern eine Gelegenheit, Minerale aus dem herausgebrachten Material zu erwerben. Schon früher hat man die von dort bekannt gewordenen Minerale nur durch Stollenbefahrungen gewonnen, da keine Halden mehr existieren. Von Schnellingen aus folgt man einer nach Nordosten führenden Talstraße, bis man den Bach entlang nach gut 1 km das Mundloch des Oberen Stollens erreicht. Im Gebiet von Schnellingen hat man alten Quellen zufolge im 18. Jahrhundert zahlreiche im Gneis aufsetzende Baryt-Fluorit-Gänge und auch solche der sogenannten edlen Quarzformation auf Silbererz abgebaut, ohne daß sich große Erfolge zeigten. Als silberhaltige Minerale fanden sich außer Galenit in Drusen des Fluorits Proustit und Akanthit; auch Pyrargyrit und winzige Silberlocken konnten festgestellt werden. Mineralliste: Akanthit, Antimonit, Aragonit, Autunit, Baryt, Chalkopyrit, Chalkostibit, Dolomit, Fahlerz, Ferberit, Fluorit, Galenit, Gold (in Spuren), Hämatit, Hemimorphit, Hyalit, Jarosit, Kankit, Mimetesit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutherfordin, Scheelit, Silber, Skorodit, Sphalerit, Torbernit, Uraninit.
Abb. 170: Gruben Gottes Segen bei Schnellingen und Bergmannstrost am Barberast.
Auf die Grube Bergmannstrost beim Gehöft Baberast am Ende des langgestreckten Welschbollenbachtals sei eingegangen, weil sie in letzter Zeit als die Typlokalität eines neuen Minerals genannt wurde, des Cuboargyrits, AgSbS2 (Walenta 1998). Das bisher weltweit nur vom Baberast beschriebene Erzmineral ist die natürliche kubische Modifikation des Miargyrits, mit dem es in der Formel übereinstimmt. Als künstliche Bildung war die Verbindung schon bekannt. Der Cuboargyrit tritt wie die übrigen Erze
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der Grube Bergmannstrost als feine Einsprengungen im dichten Quarz eines dort nordöstlich streichenden, hydrothermalen Ganges auf, dessen geringe Silbervererzung in der Zeit von 1739 bis 1779 Anlaß zum Bergbau gab. Der Cuboargyrit bildet keine Kristalle wie der begleitende, nadelige Arsenopyrit, sondern erscheint als grauschwarze xenomorphe Körner. In dieser körnerartigen Beschaffenheit durchsetzen meistens auch die übrigen in der Übersicht festgehaltenen Minerale den harten Quarz. Sie finden sich heute ziemlich spärlich in den Brocken der kleinen Resthalde vor dem Unteren Stollen oberhalb des genannten Bauerngehöfts. Mineralliste: Akanthit, Arsenopyrit, Cuboargyrit, Dyskrasit, Fahlerz (z.T. Freibergit), Fizelyit, Polybasit, Pyrargyrit, Pyrit, Quarz, Silber, Stephanit.
18.13. Haslach, Steinbruch Artenberg bei Steinach In Haslach trennen sich die im Kinzigtal vereinigten Strecken der B 33 und B 294. Folgt man dem Lauf der Kinzig auf der B 33 nach Nordwesten in Richtung Offenburg, erblickt man kurz vor Steinach links die Felskulisse des Steinbruchs Artenberg. In diesem gewinnt man aus dem anstehenden Quarzdiorit Hartsplitt für den Straßenbau. Da das Gestein von hydrothermal entstandenen und zum Teil erzführenden Quarz- und Calcitgängen durchzogen wird, ergeben sich beim Abbau, besonders nach Sprengungen, immer wieder einmal Fundmöglichkeiten für verschiedene Minerale. Das Sammeln ist allerdings nach einer Zeit des vollständigen Verbots von der Erlaubniserteilung der Steinbruchleitung abhängig. Als für den Steinbruch typische und begehrte Mineralstufen kennt man hübsche, zartgrün gefärbte Fluoritoktaeder, die in Klüften auf einem Rasen von Calcitskalenoedern aufgewachsen sind. Mit dem Weiß der igelig wirkenden Calcite kontrastiert eine ins Rötlichbraune übergehende Tönung der Kristalle am Grunde. Auffällig ist auch eine
Abb. 171: Grüner Fluoritoktaeder auf Calcitrasen, Steinbruch Artenberg, Bildbreite 4 cm.
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antimonhaltige Erzparagenese mit Fülöppit, Semseyit, Zinckenit und ged. Antimon. Andere Minerale sind kaum einer erkennbaren Paragenese zuzuordnen. Als ein Beispiel dafür könnte man den jüngst beschriebenen Fund des Smythits ansehen, eines EisenNickel-Sulfids, das erst zweimal im Schwarzwald aufgetaucht ist. Eine Beziehung zu Mineralen, die auch im Amphibolitgestein des Steinbruchs am Urenkopf bei Haslach (jetzt mit Müll verfüllt) vorgekommen sind, stellen eher Minerale wie Thaumasit, Prehnit, Datolith und Fluorapophyllit her. Ziemlich gering ist die Zahl der Sekundärminerale, für deren Bildung hier anscheinend die Voraussetzungen fehlen. Mineralliste: Albit, Allanit-(Ce), Almandin, Anatas, Antimon, Antimonit, Antlerit, Aragonit, Arsenopyrit, Axinit, Azurit, Babingtonit, Baryt, Bastnäsit-(Ce), Beryll, „Biotit“, Boulangerit, Bournonit, Brookit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Coffinit, Chrysokoll, Datolith, Dolomit, Epidot, Fluorapophyllit, Fluorapatit, Fluorit, Fülöppit Galenit, Gips, Goethit, Grossular, Hämatit, Hornblende, Klinochlor, Klinozoisit, Lepidokrokit, Magnetit, Malachit, Markasit, Mikroklin, Mimetesit, Molybdänit, Muskovit, Orthoklas, Plagioklas, Plagionit, Prehnit, Pseudomalachit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Scheelit, Semseyit, Senarmontit, Siderit, Sillimanit, Smythit, Sphalerit, Stibiconit, Synchisit-(Ce), Tetraedrit, Thaumasit, Titanit, Wollastonit, Zinckenit, Zirkon.
Anhang: Zell am Harmersbach, Roßgrabeneck bei Nordrach
Um zu der abgelegenen Fundstelle auf dem Roßgrabeneck zu gelangen, verläßt man bei Biberach im Kinzigtal die B 33 und fährt nach Zell am Harmersbach, wo man nach Nordrach abzweigt. Von dort folgt man den Forstwegen in südwestlicher Richtung bis zum Fundgebiet im Umkreis des Punktes 513. Hier treten im Nordracher Granitmassiv, zu dem das Roßgrabeneck gehört, pegmatitartige Quarzgänge auf. Am Roßgrabeneck erscheint eine durch wolfram- und wismuthaltige Minerale gekennzeichnete Paragenese. Der „Wolframit“, ein Mischkristall aus Ferberit und Hübnerit, findet sich in langprismatischen Kristallen, aber auch derb in Quarz eingesprengt. Im frischen Bruch zeigt er metallischen Glanz, überzieht sich jedoch bald mit einer braunen Oxidationsschicht. An wolframhaltigen Mineralen kommen noch der gelb fluoreszierende Scheelit in oktaederähnlichen Kristallen bis zu 1 cm Größe und in gelblichen Pusteln der seltene Russellit vor. Vom ähnlichen beigefarbig-nierigen Bismutit kann man ihn durch den Salzsäuretest unterscheiden, da der Bismutit als Carbonat bei der Benetzung mit HCl aufschäumt. Als weitere Wismutminerale sind ged. Wismut, Bismuthinit, Wittichenit, Bismit und Mixit zu nennen, die aber wie die übrigen aufgelisteten Minerale selten anzutreffen sind. Mineralliste: Arsenopyrit, Ba-Pharmakosiderit, Bismit, Bismuthinit, Bismutit, Brochantit, Chrysokoll, Fluorapatit, Goethit, Hämatit, Kassiterit, Lepidokrokit, Mixit, Molybdänit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Russellit, Rutil, Scheelit, Schörl, Siderit, Sphalerit, Tennantit, Wismut, Wittichenit, „Wolframit“.
18.14. Gengenbach, Grube Silberbrünnle im Haigerachtal (aufgelassen) Von der B 33 zweigt eine Zufahrtstraße nach Gengenbach ab. Nach der Durchquerung der Stadt mit mittelalterlichem Gepräge gelangt man durch das Nordertor ins Haigerachtal, das man bis zu einem Waldparkplatz hinauffährt. Von dort ist noch ein viertelstündiger Anstieg erforderlich, bis die Schotterstraße zu einer Rechtskurve ausholt. Dort
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führt ein nordöstlich verlaufender Waldweg nach ca. 200 m jenseits eines kleinen Baches zur vielbesuchten und daher ziemlich durchwühlten Halde der Grube Silberbrünnle. Über den Bergbau ist wenig bekannt. Zwar wird die Grube 1529 erstmals in einer Urkunde erwähnt, doch gibt diese keine Auskunft darüber, welches Erz gewonnen wurde und wie hoch der Ertrag war. Wahrscheinlich kann man dem überlieferten Namen trauen und davon ausgehen, daß man dort nach Galenit als Silbererz grub. Der Fund einer kleinen Silberprobe weist in diese Richtung, zumal das umgebende Gestein die Einwirkung von Hitze zeigt und zahlreiche Schlacken zusammen Abb. 172: Grube Silberbrünnle im Haigermit gebrannten Tonstücken darauf hindeu- achtal bei Gengenbach. ten, dass man möglicherweise das Erz sogleich an Ort und Stelle in Rennfeueröfen ausschmolz. Auch der Abbau in Pingen weist darauf hin. Dagegen scheinen die Stollen der eigentlichen Bergbauanlagen jünger zu sein. Es könnte sich bei ihnen um Vortriebe zur Erzprospektion handeln, die auf Grund der Unergiebigkeit des Ganges wieder eingestellt wurden. Da der südöstlich streichende, hauptsächlich Quarz und wenig Baryt als Gangarten führende Silberbrünnle-Gang – Fluorit fehlt gänzlich – trotz seiner Mächtigkeit von 5–7 m als an primären Erzen ziemlich arm erscheint, ist es um so erstaunlicher, wie viele sekundäre Mineralarten inzwischen festgestellt wurden. Diese Erscheinung läßt sich sicher mit dadurch erklären, daß das Gangmaterial durch tektonische Einwirkungen, z.B. durch die Nähe zum Rheingraben, stark durchgearbeitet wurde und daß das somit an Klüften und Höhlungen reiche Haldenmaterial länger als anderswo den Witterungseinflüssen ausgesetzt war. Die zahlreichen Sekundärminerale gehen auf nur wenige Primärminerale wie den oft in Brauneisen umgewandelten Chalkopyrit, Galenit und Tennantit zurück. Letzterem verdanken wohl die Arsenate ihre Entstehung, z.B. Austinit, Gartrellit, Karminit, Mawbyit, Segnitit und der seltene Arsenoflorencit-(Ce) sowie der jüngst hinzugekommene, Philipsbornit, um nur einige herauszugreifen. Auffällig ist, daß wie in der Grube Clara neben den Arsenaten eine ganze Reihe von Phosphaten bestimmt wurde, von denen der Pseudomalachit früher am häufigsten vertreten war. Von diesem ist der kürzlich festgestellte Reichenbachit kaum zu unterscheiden. Als weitere Phosphate, die seltener sind, seien noch Churchit-(Nd), Petersit-(Nd), Rhabdophan-(SE), Plumbogummit erwähnt, vor allem aber der neue Haigerachit. Für dieses Mineral ist die Grube Silberbrünnle die Typlokalität, KFe3[(PO2{OH}2)3/ PO3(OH)]2 · 4H2O (Walenta & Theye 1999). Das Phosphat erscheint als halbkugelige, aus winzigen hexagonalen Plättchen zusammengesetzte Aggregate von durchscheinend weißlicher Farbe. Ein primärer Spender des Phosphoranteils ist nicht nachweisbar, doch leitet man ihn vom Nebengestein ab. Die Halden der Grube Silberbrünnle sind auch die Typlokalität des jüngsten von dort bestimmten Minerals, das in enger Verwachsung mit dem obigen Haigerachit auftritt. Das neue Phosphatmineral trägt den Namen Gengen-
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Abb. 173: Libethenitkristalle von der Grube Silberbrünnle, Haigerachtal, Bildbreite 7 mm.
Bachit, KFe3+3(H2PO4)2(HPO4)4 · 6H2O (Walenta & Theye 2004). Das extreme seltene Mi-neral kristallisiert hexagona., ist blaßbraun gefärbt und bildet freinkristalline, durchschein-ende Krusten aus sehr winzigen Prismen (Kristallänge nur etwa 0,06 mm) auf Quarz. In Pa-ragenese mit Ihm treten Pyrit, Gips, Jarosit und Diadochit auf. Mineralliste: Achat, Adamin, Agardit-(Nd), Akanthit, Allophan, Andradit, Anglesit, Arseniosiderit, Arsenoflorencit, Austinit, Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bastnäsit-(Ce), Bayldonit, Berryit, Beudantit, Beyerit, Bindheimit, Bismutit, Bismutoferrit, Bornit, Brochantit, Calcit, Cale-donit, Cerussit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chenevixit, Chrysokoll, Churchit-(Nd), Connellit, Cornubit, Cornwallit, Coronadit, Covellin, Cuprit, Delafossit, Devillin, Diadochit, Dige-nit, Djurleit, Dolomit, Duftit, Dussertit, Elyit, Emplektit, Enargit, Eulytin, Galenit, Gartrellit, Gengenbachit, Gips, Goethit, Gustavit, Haigerachit, Hämatit, Hausmannit, Hydrocerussit, Jaro-sit, Kaolinit, Karminit, Klinoklas, Konichalcit, Kryptomelan, Kupfer, Langit, Libethenit, Linarit, Luzonit, Malachit, Markasit, Mawbyit, Mimetesit, Minium, Mixit, Monazit-(Ce), Mottramit, Non-tronit, Olivenit, Parnauit, Petersit-(Nd), Philipsbornit, Pitticit, Plumbogummit, Pseudomalachit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Ramsdellit, Reichenbachit, Rhabdophan-Ce), Rhab-dophan-(Nd), Rhabdophan-(La), Romanechit, Schapbachit (Matildit), Schulenbergit, Schwefel, Segnitit, „Sericit“, „Siderogel“, Silber, Skorodit, Susannit, Synchisit-(Ce), Tennantit, Tenorit, Tet-raedrit, Tripuhyit, Tsumcorit, Waylandit, Wroewolfeit, Wulfenit, Zálesíit, früher Ca-haltiger Agardit-(Y).
Anmerkung
Von Hinterohlsbach bei Gengenbach zieht sich das Tal weit nach Norden hinauf. Dort finden sich in einem Quarzporphyrbruch eigentümlich bunt gefärbte, eingewachsene Kristalle von Fluorapatit, die besten im Schwarzwald! 18.15. Lahr, Grube Michael im Weiler bei Reichenbach (erloschene Fundstelle) Bei Biberach zweigt die B 415 als Verbindungsstraße vom Kinzigtal in das Oberrheintal bei Lahr ab. Napoleon ließ sie erbauen, um hier mit seinen Armeen den Schwarzwald zu überqueren. Man merkt es noch an den stufenweise angelegten, waagerechten Standflächen, auf denen sich die Pferde ausruhten, wenn sie die schweren Kanonen bergan zogen. An dieser Straße liegt Reichenbach unweit von Lahr.
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dem Kinzigtal kommend, rechts nach Weiler ab. Nach ca. 2 km muß man sich bei der Poche weiterhin rechts halten und durchfährt die wenigen Häuser von Weiler bis zum Hörnlesgraben, wo man nur noch die eingeebnete und bepflanzte Halde der Grube Michael antrifft. Ausführungen zur Geologie und Bergbaugeschichte der 1816 aufgelassenen Grube dürften kaum noch interessieren, da sie keine Minerale mehr hergibt. Erwähnenswert bleibt sie insofern, als sie zur Typlokalität für drei seltene Blei-Uran-Minerale geworden ist: Hallimondit, Pb2[(UO2/ AsO4)2] (Walenta & Wimmenauer 1961), als gelbe Täfelchen vorkommend; Hügelit, Pb2[(UO2)3/(OH)4/ (AsO4)2] . 3H2O (Dürrfeld 1913; Walenta 1979), als orangebraune, lattige Kriställchen erscheinend, Widenmannit, Pb2[UO2/(CO3)3] (Walenta Abb. 174: Mineralfundorte im Gebiet & Wimmenauer 1961), als Büschel blaß- Reichenbach bei Lahr. gelber Täfelchen ausgebildet. Hügelit und Widenmannit sind weltweit nur in Weiler vorgekommen. Ein zunächst als „sulfatfreier Weilerit“ bezeichnetes Mineral stellte sich später als Arsenogorceixit heraus. Die Stellung des Original-Weilerits konnte noch nicht geklärt werden, aber Weiler wäre Ort der Erstbeschreibung für den Tsumcorit geworden, hätte man dem bereits 1961 von Walenta analysierten, in gelbbraunen, feinkristallinen Krusten auftretenden Arsenat schon zur damaligen Zeit einen Namen geben können. Von den Sammlern gesuchte Minerale waren Adamin (auch mit Cu) und Köttigit. Mineralliste: Adamin, Akanthit, Anglesit, Annabergit (?), Aragonit, Arsen, Arsendescloizit, Arseniosiderit, Arsenogorceixit, Arsenolith, Auripigment, Austinit, Azurit, Ba-Al-Pharmakosiderit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bayldonit, Blei (?), Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Cinnabarit, Covellin, Cuprit, Dolomit, Duftit, Erythrin, Fahlerz (Tennantit/Tetraedrit), Galenit, Goethit, Graphit, Greenockit, Hämatit, Hallimondit, Halloysit, Halotrichit, Hemimorphit, Hügelit, Jordanit, Kaolinit, Karminit, Kasolit, Köttigit, Kupfer, Linarit, Malachit, Markasit, Meta-Heinrichit, Meta-Novacekit, Mimetesit, Montmorillonit, Novacekit, Parasymplesit, Paratacamit, Philipsbornit, Pitticit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Realgar, Rutil, Schultenit, Schwefel, Segnitit, Seladonit, „Siderogel“, Silber, Smithsonit, Sphalerit, Szomolnokit, Tsumcorit, Widenmannit, Wismut, Wulfenit, Wurtzit, Zálesíit (früher Ca-haltiger Agardit-(Y), Zeunerit und ein noch unbestimmtes, richelsdorfitähnliches Mineral von blaßblauer Farbe.
18.16. Lahr, Giesenbach bei Reichenbach (aufgelassen) Während man in Weiler höchstens im Bachbett, an dem die Michael-Halde früher lag, vereinzelt Minerale findet, gibt es bei Reichenbach eine Fundstelle, die noch nicht ausgebeutet ist. Am Ortsende von Reichenbach in Richtung Lahr zweigt eine schmale Straße nach Norden ab, die dem Giesenbach folgt. Man muß das Tal ein ziemliches Stück hinauf-
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fahren, bis hinter der Brücke zwischen den Giesenhöfen eine Wegabzweigung nach Nordosten erscheint. Der Weg führt nach 500 m Anstieg. nach einer Pingenreihe auf einem nordsüdlich streichenden Barytgang mit Einlagerungen von Brauneisen. Im 18. Jahrhundert baute man hier Eisenerz ab. Der Baryt enthält wie in Weiler stellenweise Galenit, dem es zu verdanken ist, daß hier in Klüften hellgrüner bis fast weiß wirkender Pyromorphit als hübsche Gruppen auskristallisierte.
Abb. 175: Adaminkristalle von der Grube Michael im Weiler, Bildbreite 1 cm.
Mineralliste: Anglesit, Baryt, Bayldonit, Cerussit, Duftit, Goethit (Glaskopf), Pyrolusit, Pyromorphit.
18.17. Schweighausen, Grube St. Josefi im Schuttertal (aufgelassen) Von Reichenbach gelangt man auf annähernd südlicher Route über Seelbach ins Schuttertal und weiter nach Schweighausen. Im Ortsteil Obertal der Gemeinde Schuttertal erstreckt sich im Bereich Fohren – Neubauernhof ein Erzgang, auf dem man in der früher kaum bekannten St.-Josefi-Grube wahrscheinlich nach Silbererz schürfte. Erst in jüngerer Zeit machte eine Veröffentlichung auf diese Fundstelle mit interessanten Mineralen aufmerksam; doch liegt sie auf einem Privatgrundstück, das landwirtschaftlich genutzt wird. Man kann dort nur im Einvernehmen mit dem Besitzer sammlerisch tätig werden. Möglicherweise liegt geologisch wie mineralogisch eine Beziehung zur Grube Michael im Weiler vor. Auch hier bestehen die wichtigsten Gangarten aus Baryt und Quarz, die vom typischen grauen Hornstein begleitet werden, wie auch die gleichen primären Erzminerale, Galenit und Sphalerit, auftauchen. Hinzu kommt die Nähe zur Rheingrabenverwerfung, deren tektonische Bewegungen sich bei beiden Gruben in gleicher Weise ausgewirkt haben können. Bezeichnend ist hier wie dort das Auftreten von ged. Arsen, das sich stellenweise in Realgar umwandelt. So besteht auch eine teilweise Übereinstimmung in den Mineralbeständen beider Gruben, die noch durch die zuletzt beschriebenen Minerale Adamin und Köttigit unterstrichen wird. Mineralliste: Adamin, Anglesit, Arsen, Arsenogorceixit (?), Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bayldonit, Cerussit, Galenit, Goethit (Brauneisen), Graphit, Greenockit, Kaolinit, Karminit, Köttigit, Malachit, Mimetesit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Realgar, Smithsonit, Sphalerit, Wulfenit.
18.18. Freiburg, Erzrevier Freiamt (aufgelassen) Das als „Freiamt“ bezeichnete Gebiet im oberen Brettental ist vom Schuttertal aus über südlich verlaufende Nebenstraßen zu erreichen. Von Freiburg her fährt man nach Norden über Sexau und folgt von dort dem Brettenbach, bis man der Ruine des Schlosses Hochburg ansichtig wird. Gegenüber mündet das Eberbächle in den Brettenbach, an dem ent-
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lang ein Fahrweg nach der ehemaligen Grube Caroline führt. Bei der Aufwältigung des Oberen Stollens fand man vor einigen Jahren unter anderen Mineralen den im Schwarzwald seltenen Vivianit. Nachdem die Halde der weiter oben im Brettental gelegenen Grube Silberloch vom Hochwasser weggespült wurde, blieb als eigentliche Fundstelle die kleine Halde der Grube Gottes Segen am Schloßberg nach, die zudem auf Privatbesitz liegt. Es sind dort aber auch nur noch bescheidene Funde möglich. Man bezeichnet die Erzgänge im Brettental auch als sekundär-hydrothermal, womit man ausdrückt, daß die Mineralisation in den vorwiegenden Gangarten Quarz und Baryt im Zusammenhang mit der tertiären Schwarzwald-Randverwerfung durch Umlagerungsvorgänge neu belebt wurde. Das Hauptfördererz war nesterweise auftretender Galenit, der in einer Bergbauperiode von 1756 bis 1801 wegen seines Silbergehalts abgebaut wurde. Weitere Primärerze von untergeordneter Bedeutung finden sich in der Bestandsliste. Auffällig ist, daß sich in der Schloßberg-Halde aus den zersetzten sulfdischen Erzen zahlreiche Sulfate bildeten, unter denen sich der hier zum ersten Mal im Schwarzwald festgestellte Spangolith als kleine, dicktafelige Kristalle von grünblauer Farbe befindet. Auch die Arsenate sind mit etlichen Mineralarten vertreten, z.B. die neudefinierten Minerale Mawbyit und Segnitit. Mineralliste: Akanthit (dendritische Ausblühung), Anglesit, Arsenopyrit, Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Baryt, Bayldonit, Bindheimit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chenit, Chrysokoll, Cornwallit, Covellin, Cuprit, Devillin, Digenit, Dolomit, Duftit, Elyit, Enargit, Galenit, Gips, Goethit, Greenockit, Hemimorphit, Hydrocerussit, Karminit, Kupfer, Lanarkit (?), Langit, Luzonit, Malachit, Mawbyit, Mimetesit (auch als Mischkristall mit Pyromorphit), Olivenit, Proustit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Richelsdorfit, Rosasit, Schwefel, Segnitit, Siderit, Silber, Smithsonit, Spangolith, Sphalerit, Strontianit, Tennantit, Todorokit, Vivianit, Wulfenit.
18.19.Freiburg, Bergbaurevier Schauinsland (historische Fundstätte) Den Schauinsland, ein 1284 m hohes Bergmassiv südlich von Freiburg, muß man heute mineralogisch als eine historisch zu wertende Fundstelle ansehen, nachdem die Halden bei Willnau eingeebnet und in Wiesenland umgewandelt wurden. Auch die übrigen Halden geben nichts mehr her. Eine Gelegenheit, Minerale zu erhalten, bietet sich möglicherweise, wenn das von der Forschungsgruppe Steiber eingerichtete Bergwerks-Museum „Schauinsland“ aus seinem Material etwas verkauft oder bei Sonderführungen das Sammeln untertage gegen Entgelt gestattet (Tel.0761/26468). Das bekannteste Mineral vom Schauinsland, dessen letzte Grube gleichen Namens den Betrieb 1954 einstellte, war der Pyromorphit, der reichlich als hübsche Stufen aus dichten, nadelförmigen Kristallen von hellgrüner Farbe anfiel, insbesondere im Umkreis von Hofsgrund, wo auch der seltenere Descloizit in braungelben, nierigen Krusten und im Barbaragang als Einmaligkeit belagartiger, dunkelblaugrüner Cornetit auftrat. – Für Sammler der Minerale vom Schauinsland folgt hier die Gesamtaufstellung, in die auch später auf Sammlungsstücken neu bestimmte Minerale aufgenommen wurden. Mineralliste: Adamin, „Adular“, Akanthit, Anglesit, Anhydrit, Annabergit (?), Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Bindheimit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Copiapit, Cornetit, Covellin, Cuprit, Descloizit, Devillin, Digenit, Dolomit, Elyit, Erythrin, Galenit, Gips, Goethit, Goslarit (?), Greenockit, Halotrichit, Hawleyit (sonst nicht im Schwarzwald bekannt), Hemimorphit, Hyalit, Hydrocerussit, Hydrozinkit, Kaolinit,
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Karminit, Köttigit, Ktenasit, Langit, Linarit, Linneit, Malachit, Markasit, Maucherit, Melanterit, Mimetesit, Olivenit, Pitticit, Posnjakit, Proustit, Pyrit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Realgar, Rhabdophan-(Ce), Sauconit, Schwefel, Segnitit, Serpierit, Siderit, Silber, Smithsonit, Sphalerit, Strontianit, Synchisit-(Ce), Synchisit-(Y) (?), Szomolnokit, Tennantit, Vanadinit, Wulfenit, Zaratit (?).
18.20. Freiburg, Grube Teufelsgrund im Münstertal (klassische Fundstelle Von Freiburg aus findet man den Zugang ins Münstertal über die A 5, die man bei der Anschlußstelle Bad Krozingen verläßt, um in südöstlicher Richtung über Bad Krozingen und Staufen weiterzufahren. Das Münstertal teilt sich in das Untermünsterund Ober-münstertal; letzteres beginnt dort, wo der Neumagen-Bach aus nordöstlicher Richtung in das Untermünstertal eintritt. Die bekannte Grube Teufelsgrund liegt im Untermünstertal. Beim Rathaus folgt man dem Neuenweg und biegt nach ca. 1,5 km links in das Muldental nach dem Besucherbergwerk im Schindlergang der Grube Teufelsgrund ab. Die Grube Teufelsgrund wurde in der mineralogischen Fachwelt in erster Linie durch ihre flächenreichen Fluoritkristalle berühmt, die im Schindlergang als blaßviolette Kugeln aus lauter Hexakisoktaederflächen auftraten, während der Fluorit im zweiten Haupt-gang, dem eigentlichen Teufelsgrundgang, zur Ausbildung purpurvioletter, würfeliger Kristalle neigte, die eine Größe bis zu 15 cm erreichen konnten und denen oft kleine, weiße Barytrosetten aufsaßen. Bevor die Grube Teufelsgrund von 1942 bis 1958 als Fluorit-Bergwerk betrieben wurde, gewann man dort Silbererz, vorwiegend als Galenit, aber auch als ged. Silber und Rotgültigerz, begleitet von reichlich beibrechendem ged. Arsen. Prächtige Stufen aus dieser Silberparagenese erhöhten noch das Ansehen, das die Grube Teufelsgrund weithin genoß, nicht zuletzt auch wegen eines breiten Spektrums verschiedener weiterer Mineralarten, die in der üblichen Zusammenstellung erscheinen.
Abb. 176: Gruben im Münstertal.
Mineralliste: Akanthit, Anglesit, Aragonit, Arsen, Arsenolith, Arsenopyrit, Aurichalcit, Auripigment, Baryt, Bismuthinit (?), Bournonit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chukhrovit-(Ce), Covellin, Devillin, Digenit, Dolomit, Fahlerz, Ferberit, Fluorit, Galenit, Gersdorffit (?), Gips, Goethit, Goslarit, Hämatit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Jarosit, Linarit, Markasit, Melanterit, Mimetesit, Muskovit (Sericit), Nickelin, Parasymplesit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Realgar, Schwefel, Siderit, Silber, Skorodit, Smithsonit, Sphalerit, Stolzit. Die Aufarbeitung alter Funde ergab 2009 als Neufund Serpierit oder Orthoserpierit (eine Unterscheidung der beiden ist extrem schwierig).
18.20a. Übriges Münstertal Auf den verbliebenen Halden im gesamten Münstertaler Bergbaurevier sind Mineralfunde nur noch spärlich zu verzeichnen. Einheimische Sammler berichten, daß Fundchancen bei intensiver Suche am ehesten noch in den Seitentälern zu erwarten sind. So stammen aus dem Bereich der Grube Münstergrund bei St. Trudpert im Obermünstertal
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Miargyrit und Siderit als Neufunde, aus dem Knappengrund Arseniosiderit, Erythrin, Posnjakit, Segnitit, Susannit, Rosasit, aus dem Tal von Riggenbach Cuprit, Kupfer, Serpierit, aus dem Umfeld von Wildsbach Schultenit, Skorodit, Wulfenit und schließlich von Etzenbach Tetraedrit, Quarz, Aurichalcit, Azurit, Caledonit, Elyit. Die folgende Be-standsaufnahme umfaßt alle bekannten Minerale aus dem Münstertal außer denen von der Grube Teufelsgrund, wobei angemerkt sei, daß die antimonhaltigen Verbindungen vorwiegend in der Grube Münstergrund vertreten waren. Mineralliste: Akanthit (sekundär als Bäumchen), Anglesit, Antimonit, Aragonit, Arseniosiderit, Arsenopyrit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Berthierit, Beudantit, Bindheimit, Brochantit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Dolomit/Ankerit, Elyit, Erythrin, Fluorit, Fülöppit, Galenit, Goethit („Limonit“), Hämatit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Jamesonit, Jarosit/Plumbojarosit, Kupfer, Linarit, Malachit, Manganoxide/-hydroxide, Markasit, Metastibnit, Miargyrit, Mimetesit, Minium, Olivenit, Plagionit, Posnjakit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Rosasit, Schultenit, Schwefel, Segnitit, Serpierit, Siderit, Silber, Skorodit, Skutterudit, Sphalerit, Stibiconit, Susannit, Tetraedrit, Valentinit, Vivianit, Wulfenit, Zinckenit. Für das Ganggebiet Etzenbach wurden neu bestimmt: Chenit, Greenockit, Hydrocerussit, Lanarkit, Massicotit, Minium, Silber, Tenorit; für die Grube Knappengrund: Gersdorffit, Karminit, Zeunerit, Zn-Rosasit.
Anmerkung
Ein Steinbruch bei Kropach im Untermünstertal ist die Typlokalität für das Sulfat Boyleit, (Zn,Mg)[SO4] · 4H2O (Walenta 1978). Nach einer Veröffentlichung sind als neue Minerale Schultenit vom Ganggebiet Etzenbach, Plumbogummit vom Ganggebiet Diezelbach und Mimetesit, Duftit und bleireicher Agardit-(Y) aus der Grube Knappengrund bestimmt worden (Gruber, J. 2009). 18.21. Sulzburg, Antimongrube im Schweizergrund und Kobaldgrube im Sulzbachtal (beide sind aufgelassen) Von Freiburg aus erfolgt die Anfahrt nach Sulzburg im Markgräfler Land wie beim Münstertal, nur daß man sich in Staufen nach Südwesten wendet. Im Süden Sulzburgs führt ein Weg im Fliederbachtal nach der Antimongrube, von dem man nach knapp 2 km bei der zweiten Wegegabelung links in den Schweizergrund abbiegt. Dort achte man weiter bachaufwärts an der Nordbegrenzung des Grundes durch den Wegscheiderkopf auf die Bergbauspuren eines querschlägigen Stollens am Hang. Vom Kamm des Wegscheider-kopfes zieht sich ein hydrothermaler Quarzgang mit wenig Calcit, Baryt und Dolomit herunter, auf dem seit 1028 urkundlich bekannter Silberbergbau betrieben wurde. Wahrscheinlich kam dort zusammen mit den überwiegenden Antimonerzen auch Silber (an Galenit gebunden?) vor. 18.21a. Antimongrube Häufigstes Erz ist der Antimonit, der in langprismatischen und auch feinnadeligen Kristallen auftritt und dann mit Boulangerit verwechselt werden kann. In den Spalten derber Quarzpartien wurde auch roter, röntgenamorpher Metastibnit und Senarmontit in wenig deutlichen Belägen beobachtet. Die übrigen Bleispießglanze, darunter Fülöppit und Semseyit in geringer Menge, erscheinen in der Übersicht. Eine Kuriosität ist blauer Wulfenit, dessen Färbung vielleicht auf einer Beimingung submikroskopischen Ilsemannits beruht. Im Stollen fand sich ferner eine Mineralisation mit Pechblende und dem seltenen sekundären Uranmineral Meta-Kahlerit als drittem Vorkommen im Schwarzwald neben Wittichen und Menzenschwand.
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Abb. 177: Gruben im Raum Sulzburg.
Mineralliste: Anglesit, Antinonit (H), Arsenopyrit (H), Azurit, Baryt, Bindheimit (H), Boulan-gerit, Bournonit (H), Calcit, Cerussit, Cervantit ?, Chalkopyrit (H), Chalkosin, Dolomit, Fülöppit (H), Galenit, Gips, Jarosit, Malachit, Markasit, Meta-Kahlerit, Metastibnit (H), Meta-Zeunerit (H), Mimetesit, Plagionit, Pyrit (H), Quarz, Schwefel (H), Segnitit, Semseyit, Senarmontit, Silber, Skorodit, Smithsonit, Sphalerit (H), Uraninit (H), Valentinit (H), Wulfenit, Zinckenit.
18.21b. Holderpfad Ein ähnliches, wenn auch unbedeutenderes Mineralvorkommen wie in der Antimongrube findet sich westlich des Schweizergrunds im Holderpfad, auf das ein mit Pingen umgebener Schacht aufmerksam macht. Die dortigen Minerale werden durch ein in Klammern gesetztes (H) in der obigen Mineralliste gekennzeichnet. Der Holderpfad bietet zusätzlich Minerale wie Parasymplesit, Tetraedrit und Uranospathit. 18.21c. Kobaltgrube Gottes Segen Wenig südöstlich der Stadt Sulzburg diente die genannte Grube zusammen mit den Gruben Riester und Himmelsehre hauptsächlich der mittelalterlichen Silbergewinnung. Als im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Wittichener Revier die Silbergruben in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung stark zurückgingen und sie zum Glück durch reiche Kobaltvorkommen und die damals darauf beruhende Blaufarbenindustrie neu zu florieren begannen, hoffte man auch im Markgräfler Land, mit Hilfe der Vorräte an Kobalterzen der Grube Segen Gottes im Sulzbachtal einen ähnlichen Wohlstand zu erreichen. Die Erwartungen erfüllten sich aber wegen der zu geringen Ausbeute nicht. Nach immer wieder unternommenen Versuchen wurden die Erschließungsarbeiten um 1790 eingestellt. Auch eine in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts auf Vorkommenspuren von Pechblende hin durchgeführte Uranprospektion blieb ohne Erfolg. Dennoch gewann man infolge der Bergbautätigkeiten einen Einblick in die Zusammensetzung des Segen-Gottes-Erzganges und seine Mineralisation. Nach den Untersuchungen, die überwiegend an alten Fundstücken und Haldenfunden durchgeführt wurden, da das Grubengelände seit langem überbaut ist und keine Proben mehr hergibt, durchzieht ein brekzienartiger Gang aus Quarz (Hornstein) und zwei ver-schieden altrigen Barytgenerationen den anstehenden Paragneis. Er enthält eine für den südlichen Schwarzwald ungewöhnliche KobaltUran-Bleivererzung, in der Wismut und ged. Arsen in Form des Scherbenkobalts nicht vertreten sind, obgleich unter den Erzmineralen die Arsenide dominieren und das Nickelarsenid Löllingit am häufigsten vorkommt. Mineralliste: Abernathyit, Anglesit, Annabergit, Arseniosiderit, Barium-Pharmakosiderit, Baryt, Cerussit, Dolomit, Duftit, Erythrin, Fluorit, Galenit, Gips, Hörnesit, Jarosit, Limonit, Löllingit, Malachit, Meta-Heinrichit, Meta-Zeunerit, Mimetesit, Parasymplesit, Pitticit, Pyrit, Quarz, Rammelsbergit, Safflorit, Schwefel, Segnitit, Skorodit, Skutterudit, Uraninit (Pechblende), Zálesiit.
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18.22. Badenweiler, Revier der Grube Hausbaden (aufgelassen) Von der Anschlußstelle der A 5 Müllheim-Neuenburg gelangt man auf östlicher Fahrt über Müllheim nach Niederweiler, wo man nach Südosten abzweigt, um den Norden Badenweilers zu umgehen und die restlichen Halden im Mittelpunkt des ehemaligen Reviers beim neuen Sanatorium aufzusuchen. Hier, im Bereich der urkundlich ältesten Grube Hausbaden (1428), verliefen in einem harten Quarzriff die Erzgänge von Norden nach Süden. Die Gangarten Baryt und Fluorit führten hauptsächlich Galenit und Sphalerit. Wahrscheinlich beruhte die Mineralisation auf tektonischen Störungen im Zusammenhang mit der Randverwerfung des Rheingrabens, durch die Gangarten und Erzlösungen neu belebt und nicht nur Baryt und Fluorit zum Teil, sondern auch der anstehende Muschelkalk verkieselt wurden. Der Bergbau auf den verschiedenen Gruben des Reviers galt vorwiegend dem silberhaltigen Galenit. Das letzte Bergwerk, der sich nördlich anschließende Karlstollen, stellte 1926 den Betrieb ein. In der Zeit davor sind sehr schöne Stufen von Galenit, Fluorit, Pyromorphit, Anglesit, Cerussit und Wulfenit herausgebracht worden und in viele Sammlungen gelangt. Danach galten die Vorkommen beinahe schon als historische Fundstellen, bis durch umfangreiche Erdarbeiten beim Neubau des Sanatoriums „Haus Baden“ das Interesse der Sammler wieder auflebte. Auch auf den Halden der Sopienruhe und denen am Altemannfels wurde gesucht, wo früher nicht bemerkte, sekundäre Kleinminerale jetzt Beachtung fanden, vor allem seltenere Bleisulfate wie Caledonit, Elyit, Chenit, Lanarkit und Susannit sowie durch Hitzeeinwirkung gebildete Bleioxide (Lithargit, Minium, Massicotit). Eine Überraschung war das Auftreten des Sulfits Scotlandit sowie des Bleisilikats Melanotekit. Fundmöglichkeiten bescheidener Art bestehen für verschiedene Minerale in der Bestandsliste auch heute noch. Letztere musste insofern berichtigt werden, als sich der vermeintliche Hinsdalit bei einer Nachuntersuchung als Plumbogummit erwies und neben dem Susannit auch der änliche, aber viel seltenere Leadhillit festgestellt wurde. Mineralliste: Akanthit, Allophan, Anglesit, Aragonit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Bindheimit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chenit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Devillin, Digenit, Djurleit, Dolomit, Elyit, Fahlerz, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Greenockit, Hämatit, Hemimorphit, Hydrocerussit, Lanarkit, Langit, Leadhillit, Linarit, Lithargit, Malachit, Manganit, Massicotit, Melanotekit, Mimetesit, Minium, Plumbogummit, Posnjakit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Rosasit, Schwefel, Scotlandit, Silber, Smithsonit, Sphalerit, Susannit, Tenorit, Woodwardit, Wroewolfeit, Wulfenit.
Abb. 178: Ganggebiet von Badenweiler.
18.23. Todtnau – Wiedener Revier (aufgelassen) Wer das ehemalige Flußspatrevier zwischen Todtnau und Wieden von Freiburg aus aufsuchen möchte, fährt am besten über Kirchzarten auf einer südlich verlaufenden Nebenstraße nach dem von dort 33 km entfernten Todtnau. Die zunächst im Revier geförderten Erzmittel durchsetzten nur absatzweise die hydrothermal entstandenen Fluorit-Baryt-Gänge, so dass der Bergbau auf Erze der Blei-Silber-Zink-Formation aufgegeben wurde und man sich in der neueren Zeit der Gewinnung von Fluorit widmete (1923), aber auch diese Periode endete schon 1974, als die letzt Grube Anton
258 Schwarzwald bei Wieden stillgelegt wurde. Seitdem zehrt das Revier vom Ruhm ausgezeichneter Fluoritstufen mit großen, blauen bis blaugrünen Würfeln, z.B. von der Grube Finstergrund. Auch der Tannenbodengang machte auf sich aufmerksam. Dort öffnete man 1971 eine Kluft mit herrlichen Locken aus Silber, Pyrargyrit, Proustit, ged. Arsen und weiteren Silbererzen. Fast jede Grube trug etwas zum Mineralbestand der Region bei, so der Spitzdobelgang Ferberit und die Grube Baumhalde bei Todtnau seltenere Minerale wie Bastnäsit-(Ce), Rhabdophan-(Ce) und Susannit (erstan für Leadhillit gehalten). Ein 1993 veröffentlichter Mineralbestand des Baumhaldeganges wurde in die Mineralliste einbezogen. Hinzugekommen ist ein noch unklares bleihaltiges Wismutsulfid. Letzte Angaben über Funde von Wieden betreffen Arsenbrackebuschit, Pseudomalachit und Duftit. Wenn auch wohl großartige Funde auszuschließen sind, Möglichkeiten bestehen immer noch, auf den vielen Halden des Reviers von Wieden über Todtnau bis Brandenberg (Silberberg) und Fahl mit Glück und Ausdauer etwas zu finden.
Mineralliste: Agardit-(Ce), Akanthit, Anglesit, Antimon, Argentopyrit, Arsen, Arsenbrackebuschit, Arsenolith, Azurit, Baryt, Bastnäsit-(Ce), Ba-Pharmakosiderit, Bayldonit, Beudantit, Bindheimit, Bismutit, Breithauptit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Cinnabarit, Coelestin, Covellin, Cuprit, Dolomit, Dyskrasit, Elyit, Erythrin, Fahlerz, Ferberit, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Greenockit, Hemimorphit, Hydrocerussit, Hydrozinkit, Jarosit, Karminit, Konichalcit, Kupfer, Langit, Linarit, Malachit, Markasit, Melanterit, MetaZeunerit, Miargyrit, Mimetesit, Minium, Nontronit, Olivenit, Pharmakolith (?), Polybasit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyromorphit, Pyrostilpnit, Pyrrhotin, Quarz, Rhabdophan-(Ce), Safflorit, Schultenit, Schwefel, Segnitit/Beudantit, Siderit, Silber, Sphalerit, Stephanit, Sternbergit, Strontianit, Susannit, Ullmannit, Wroewolfeit, Wulfenit, Xanthokon. Für den Todtnauer Lagerstättenbezirk erschien eine neue Übersicht, in der Aragonit, Aurichalcit und Chalcedon zusätzlich genannt werden (Steen 2003).
Abb. 179: Todtnau-Wiederner Revier.
18.24. Menzenschwand, Uranlagerstätte im Krunkelbachtal (erloschene Fundstelle Alle Spuren des ehemaligen Uranabbaus in Menzenschwand (1975–1991) sind beseitigt; Minerale findet man dort nicht mehr, auch untertage nicht, da die Stollen mit dem Wasser des Krunkelbachs angefüllt wurden. Neue Minerale kann man höchstens noch auf alten Sammlungsstücken finden. Die Grube ist aber durch den Reichtum an vorwiegend sekundären Uranylverbindungen zur Typlokalität verschiedener Minerale geworden, so daß sie schon deswegen zu erwähnen ist. Auch geht aus der Mineralliste hervor, welche z.T. seltenen und für Deutschland einmaligen Minerale aus Menzenschwand stammen.
259 Schwarzwald Erstmals von Menzenschwand beschriebene Minerale sind: Meta-Uranocircit, Ba[UO2/ PO4]2 · 8-6H2O (Walenta 1963); Joliotit, [UO2/CO3] . 2H2O (Walenta 1976); Arsenuranospathit, AlH[UO2/AsO4]4 · 40H2O (Walenta 1978); Uranosilit, [UO2/Si7O15] (Walenta 1983); Uranotungstit, (Fe,Ba,Pb)[(UO2)2/(OH)4/WO4] · 2H2O (Walenta 1984). Zu diesen fünf Erstbeschreibungen trat im Jahre 2009 Nielsbohrit als neues Uranmineral mit der Formel K(UO2)3(AsO4)(OH)4 · H2O (Walenta et al. 2009). Die idiomorphen Kristalle in der Größe von maximal 0.15 mm erscheinen in rhomboederähnlicher Ausbildung und zeigen im frischen Zustand eine transparente zitronengelbe Farbe, deren Glasglanz bei Alterung ins Matte überwechselt. Das Mineral kann als Einzelkristalle oder Büschel in Drusen auf Quarz und Baryt aufgewachsen sein und wurde nach dem dänischen Physiker und Nobelpreisträger Niels Bohr benannt (nach der Originalbeschreibung in Eur. J. Mineral., 21, 2009). Mineralliste: Abernathyit ?, Agardit-(SE), Akanthit, Aragonit, Arsen, Arsenopyrit, Arsenuranospathit, Arsenuranylith, Autunit, Azurit, Ba-Pharmakosiderit, Ba-Uranophan, Baryt, Bassetit, Bayleyit, Becquerelit, Beidellit, Bergenit, Berzelianit, Beta-Uranophan, Billietit, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Churchit-(Dy), Clausthalit, Coffinit, Compreignacit, Cookeit, Covellin, Cubanit, Cuprit, Cuprosklodowskit, Curit, Dewindtit (Renardit), Digenit, Dolomit, Elektrum, Fluorit, Fourmarierit, Galenit, Gips, Goethit, Gorceixit, Hämatit, Halloysit, Ianthinit, Idait, Johannit, Joliotit, Kakoxen, Kankit, Kaolinit, Kasolit, Klockmannit, Kupfer, Langit, Lepidokrokit, Liebigit, Löllingit, Luzonit, Malachit, Markasit, Meta-Autunit, Meta-Heinrichit, Meta-Torbernit, Meta-Uranocircit, MetaUranopilit, Meta-Zeunerit, Mimetesit, Na-Zippeit, Naumannit, Nickelin, Nielsbohrit, Nontronit, Novacekit, Opal, Phosphuranylit, Proustit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Rutherfordin, Safflorit, Saleeit, Schoepit, Schröckingerit, Segnitit, Selen, Silber, Sklodowskit, Skoro-dit, Sphalerit, Spionkopit/Yarrowit, Studtit, Tennantit, Tirolit, Torbernit, Umangit, Uraninit, Uranocircit, Uranophan, Uranopilit, Uranosilit, Uranospathit, Uranospinit, Uranotungstit, Vandendriesscheit, Vanmeersscheit, Weeksit, Wismut, Wölsendorfit, Zeunerit, Zippeit. – Minerale aus dem Nebengestein: Anatas, Kassiterit, Molybdänit, Rutil, Scheelit, „Wolframit“.
18.25. Neustadt, Grube Rappenloch bei Eisenbach (aufgelassen) Eisenbach liegt rund 7 km nordöstlich von Neustadt. Im Ort schlage man rechts den Talweg nach dem Rappenlochhof ein, der in den Haldenbereich der Mangan-EisenGru-be Rappenloch im Wald führt. Wer nicht unbedingt Wert auf optisch attraktive Stufen legt, kann hier noch Manganminerale finden, die man bis 1921 in einem hydrothermalen Barytgang mit Quarz, Fluorit und Calcit als weiteren Gangarten in untergeordneter Menge abbaute. Mineralliste: Autunit (?), Ba-Pharmakosiderit, Bertrandit, Braunit, Calcit, Coronadit, Fluorit, Hämatit, Hausmannit, Hollandit, Kryptomelan, Manganit, Pyrolusit, Quarz, Scheelit, Stolzit (?).
18.26. Grafenhausen, Fluoritgrube Igelschlatt (aufgelassen) Bei Seebrugg an der Südostspitze des Schluchsees zweigt von der B 500 eine Nebenstraße nach Grafenhausen ab. Von dort aus führt eine Straße in südöstlicher Richtung nach Bir-kendorf, wo man rechts nach Igelschlatt abbiegt. Bei der Gaststätte Tannenmühle muß man das Schüchttal entlangwandern, bis man die Halde der ehemaligen Fluoritgrube erreicht. Letzte Fundnachrichten erlauben den Schluß, daß noch Fundmöglichkeiten gegeben sind. Bei Igelschlatt setzt ein hydrothermaler Fluoritgang mit eingesprengten Erzen in Granit auf. Dem Fluoritabbau in den Jahren 1958/59 ging ein älterer Bergbau auf silberhaltigen Galenit voraus, der von Chalkopyrit und Sphalerit begleitet wurde. Für die Mineralsammler ist auch nur das alte Haldenmaterial von Bedeutung, in dem sich verschie-
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dene Sekundärminerale gebildet haben. Einige Besonderheiten seien herausgegriffen. So fanden sich auf Pyromorphitkristallen aufgewachsene, kleine Pusteln von grüner Farbe, die sich als Tsumebit herausstellten. Es wurde auch sulfatfreier Corkit entdeckt, der jetzt den Namen Kintoreit trägt. Neben Anglesit- und Langitkristallen traten in einem zersetzten Galeniteinsprengling dünne, farblose Täfelchen auf, die wohl zum Susannit zu stellen sind. Als letzte Neufunde wurden Aurichalcit und Cuprit bekannt. Mineralliste: Anglesit, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Beudantit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Cuprit, Fluorit, Galenit, Hemimorphit, Kintoreit, Langit, Malachit, Pyromorphit, Quarz, Sphalerit, Susannit, Tsumebit.
18.27. St. Blasien, Grube Gottesehre bei Urberg (erloschene Fundstelle) Ähnlich wie bei der Urangrube in Menzenschwand sind im Hölltal bei Urberg vom Fluoritbergbau 1951 bis 1986 keinerlei Halden übrig geblieben, so daß keine Minerale mehr zu finden sind, es sei denn, man entdeckt sie als neue Arten auf früher aufgesammelten Stufen. Auch die Halden der mit Unterbrechungen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert andauernden Erzgewinnung sind verschwunden. Eine Stelle mit geringen Fundchancen für Minerale aus den älteren Bergbauperioden bietet sich allerdings noch im Bereich des Steinenbächles bei St. Blasien, wo kleinere Gruben auf der Verlängerung des Urberger Ruprechtganges nach Norden tätig waren, also auf demselben Baryt-Fluorit-Gang mit Erzen der Blei-Silber-Zink-Formation, auf dem auch die Grube Gottesehre baute. Mineralliste: Agardit-(Nd), Akanthit, Anglesit, Annabergit, Antimonpearceit, Aragonit, Arsen, Arsenolith, Aurichalcit, Azurit, Baryt, Beudantit, Bindheimit, Bornit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Coffinit (?), Covellin, Cuprit, Devillin, Dolomit, Duftit, Erythrin, Fluorit, Galenit, Gips, Goethit, Graphit, Greenockit, Gustavit, Hämatit, Hemimorphit, Hydrocerussit, Hydrozinkit, Kaolinit, Kryptomelan, Kupfer, Langit, Linarit, Lithargit, Malachit, Markasit, Melanterit, Millerit, Mimetesit, Mixit, Mottramit, Nickelin, Ni-Skutterudit (?), Proustit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyrrhotin, Quarz, Rammelsbergit, Safflorit, Sauconit, Schapbachit (Matildit), Schwefel, Siderit, Silber, Skutterudit, Smythit, Sphalerit, Spionkopit/ Yarrowit, Strontianit, Takovit, Tennantit, Tetraedrit, Todorokit, Tripuhyit, Uranospi-nit, Vanadinit, Vesignieit (?), Wulfenit, Xanthokon.
Anhang
Das Gebiet beim Steinenbächle liegt 1,5 km südwestlich von St. Blasien und ist unschwer von dort aufzufinden. Bergbauspuren wie Schurfpingen und Halden vor dem verstürzten Mundloch des Sophienstollens wie auch vor dem Oberen Salomonstollen deuten an, wo man sammeln kann. Man sollte sich mit Geduld wappnen, denn der Erzbergbau scheint hier von 1817 bis 1888 öfter unterbrochen worden und nicht allzu erfolgreich verlaufen zu sein. Hauptgrube war wohl die Neue Hoffnung Gottes, wo man wie in Urberg im Wesentlichen silberhaltigen Galenit abbaute. Mineralliste: Anglesit, Baryt, Bindheimit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chenit, Covellin, Elyit, Fluorit, Galenit, Hydrocerussit, Linarit, Lithargit, Mottramit, Pyromorphit, Quarz, Romanechit, Schwefel, Sphalerit, Wulfenit. Abb. 180: Hemimorphit- und Smithsonitkristalle von der Grube Gottesehr bei Urberg, Bildbreite 8 mm.
19. Kaiserstuhl und Hegau Der uralte Gebirgsrumpf des Schwarzwaldes wird von zwei jüngeren Vulkangebieten aus dem Tertiär flankiert. Nordwestlich von Freiburg ragt zwischen Breisach und Riegel wie eine Insel der Kaiserstuhl aus der Rheinebene heraus. Die hügelige Landschaft des Hegaus erstreckt sich mit ihren ehemaligen Vulkankegeln im Osten des Schwarzwaldes südlich der Linie Donaueschingen – Immendingen bis in den Bereich des Bodensees. Kaiserstuhl In der Zeit, als sich die Alpen auffalteten und der Rheingraben einbrach, quollen vor 19 bis 14 Mio. Jahren aus einer Erdkrustenspalte unter dem Kaiserstuhl Lavamassen empor, die etwa die doppelte Höhe des heutigen Gebirges erreichten. Kräfte der Erosion, eine Lößüberdeckung im Pleistozän und die Auswirkungen der Würm-Eiszeit waren am jetzigen Aussehen des Kaiserstuhls beteiligt. Früher war das vulkanische Gestein durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen. Es besteht hauptsächlich aus zwei Gesteinsfamilien, Tephriten und Phonolithen, zu denen noch die seltenen Karbonatite treten. Nachdem sich durch den zunehmenden Weinanbau die Rebgärten im Kaiserstuhl immer mehr ausbreiteten und aus Naturschutzgründen keine frischen Aufschlüsse mehr entstehen, fällt es schwer, noch nach Mineralen zu suchen. Eine Nachfrage, ob noch Fundmöglichkeiten an den altbekannten Fundstellen bestünden, erweckte keine großen Hoffnungen. 19.1. Sasbach, Faujasit vom Limberg (klassische Fundstelle) Im Nordwesten des Kaiserstuhls gab es bei Sasbach mehrere Steinbrüche, in denen man tephritischen Limburgit abbaute, erkennbar an eingesprengten Augitkristallen. Auch suchte man hier gerne nach Aragonitkristallen, die eine Größe bis zu 3 cm aufwiesen. Als „klassisch“ ist der Fundort anzusehen, weil der Limburgit das Originalmaterial ist, in dem das seltene Zeolithmineral Faujasit entdeckt wurde, (Ca,Na2,Mg)2[Al2Si4O12)2 . 12 H2O (Damour 1842). Als weitere Zeolithe verzeichnete man Phillipsit, Chabasit und Offretit/Erionit. 19.2. Schelingen, Karbonatit vom Bergwerk am Orberg (aufgelassen) In einer magmatisch entstandenen Kalksteinlagerstätte am Orberg baute man bis 1952 den Karbonatit bergmännisch ab, um daraus die Elemente Cerium und Niobium zu gewinnen. Cerium war im „Koppit“, einer cerhaltigen Varietät des Uranpyrochlors, enthal-
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ten, die als eingewachsene, dunkelrote Oktaeder auftrat, während das zweitgenannte Element als schwarze Würfel der niobhaltigen Perowskitvarietät „Dysanalyt“ erschien. Ein ähnliches Vorkommen befand sich beim Badloch am Badberg. Diese und andere Minerale wie Spinell, Forsterit und Diopsid kann man im Säurebad aus dem Karbonatitgestein herauslösen. 19.3. Oberschaffhausen, Steinbruch Fohberg (aufgelassen) Am Südostrand des Kaiserstuhls liegt bei Oberschaffhausen ein Steinbruch, dessen Phonolithgestein in Klüften und Spalten, besonders aus den tieferen Aufschlußzonen, zahlreiche Minerale führte, darunter den seltenen Götzenit. Mineralliste: Aegirin, Apatit, Apophyllit, Baryt, „Biotit“ (Mischkristall), Calcit, Coelestin, Cordierit, Epidot, Fluorit, Götzenit, Hyalit, Kaolinit, Korund, Magnetit, Melanit, Mesolith (?), Muskovit, Natrolith, Pektolith, Plagioklas, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Sillimanit, Sphalerit, Spinell, Strontianit, Titanit, Wollastonit, Zirkon, Zoisit.
19.4. Oberrotweil, Steinbruch am Kirchberg (aufgelassen) In den 50er und 60er Jahren kam hier am Südwestrand des Kaiserstuhls in einem Phonolithsteinbruch eine Paragenese mit reichlich Hauyn zum Vorschein, deren Minerale vor dem Brecher gerettet werden konnten: Almandin, Andradit, Apophyllit, Calcit, Chabasit, Hauyn, Hyalit, Melanit, Natrolith, Opal, Sodalith. Hegau Die kegelförmigen Hegauvulkane gehören mit einem Alter von 11–7 Mio. Jahren dem Jungtertär an. Die mehr westlich gelegenen Berge bestehen hauptsächlich aus MelilithNephelinit-Gestein, während die weiter östlich befindlichen Erhebungen im Bereich des Hohentwiels vorwiegend aus Phonolithen aufgebaut sind. Für alle gilt, daß sie während der Riß- und Würmeiszeiten der Abtragung unterlagen und bedeutend an Höhe verloren haben. Sie stehen unter Naturschutz, so daß es nicht mehr erlaubt ist, die bekannten strahligen Natrolithsonnen von orangegelber bis gelbgrauer Farbe aus dem „Klingstein“ (Phonolith) der Nordwand des Hohentwiels herauszubrechen. 19.5. Immendingen, Vulkankegel Höwenegg (unter Naturschutz gestellt) Der 2,5 km südlich von Immendingen gelegene Höwenegg ist Typlokalität des weltweit nur von hier bekannt gewordenen Minerals Amicit, K2Na2[Al4Si4O16] . 5H2O (Walenta 1979). Außerdem fanden sich dort die in Deutschland seltenen Minerale Makatit, Merlinoit, Mountainit und Paulingit.
20. Bayerischer Wald Die geologischen Einheiten des nördlichen Bayerischen Waldes wie auch des südlichen Oberpfälzer Waldes rechnen zum Moldanubikum mit den ältesten kristallinen Gesteinen dieser Region, die jetzt überwiegend als Paragneise vorliegen. Daneben entstanden durch vielfältige metamorphe Einwirkungen Glimmerschiefer, Quarzite, Marmore, Kalksilikate, Amphibolite u.a., deren Phasen mit dem Oberkarbon endeten, als während der variszischen Orogenese granitische Magmen in die älteren Gesteine eindrangen. Die Bildung der vorkommenden Pegmatite wie auch der Quarzgänge, z.B. des Bayerischen Pfahls, sind als Späterscheinungen der granitischen Intrusionen aufzufassen.
Abb. 181: Übersicht der Mineralfundorte im Bayerischen Wald.
Allgemein gilt auch für den Bayerischen Wald, daß die Fundstellen, insbesondere die meisten Quarzsteinbrüche aus pegmatitischen Zonen, nur noch wenige Minerale hergeben. An vielen Stellen wird man sich mit Belegstücken begnügen müssen.
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20.1. Lam, Quarzbruch „Auf der Hohen Stanzen“ bei Eck (aufgelassen) Der ehemalige Unter- und Übertagebau bei Eck liegt unmittelbar an der Straße Arnbruck – Arrach und diente jahrhundertelang der Quarzgewinnung für die umliegenden Glashütten. Der Abbau eines pegmatitischen Quarzganges hinterließ umfangreiche Halden in einem Privatwald, die aber nur bescheidene Funde der aufgeführten Minerale zulassen. Durch den Kontakt mit einer Linse aus Kalksilikatfels reicherte sich das Mineralangebot an. Mineralliste: Albit, Almandin, Anatas, Andalusit, Autunit, „Biotit“, Diopsid, Dumortierit, Fluorapatit, Epidot, Goethit, Graphit, Grossular, Hornblende, Ilmenit, Korund, Meta-Torbernit, Muskovit, Orthoklas, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Scheelit, Schörl, Sekaninait, Titanit, Vesuvian, Wollastonit.
20.2. Lam, Poschingerhütte-Pegmatit bei Arnbruck (aufgelassen) Der alte, z.T. mit Moos bewachsene und im Gneis aufsetzende Quarzbruch versorgte die Poschingerhütte mit Quarz zur Glasfabrikation und liegt in der Waldabteilung Rauchloch etwa 2 km nordöstlich der ehemaligen Hütte. Der Gneis enthält auch hier Linsen aus Kalksilikatfels. Mineralliste: Albit, Andalusit, Autunit, „Biotit“, Calcit, Diopsid, Fluorapatit, Grossular, Hämatit, Hornblende, Ilmenit, Korund, Mikroklin, Muskovit, Pyrrhotin, Quarz, Scheelit, Schörl, Titanit, Vesuvian, Wollastonit.
20.3. Lam, Quarzbruch am Hörlberg bei Lohberghütte (aufgelassen) Wenig südlich von Lohberghütte liegt die Fundstelle als Abraumhalde eines ehemaligen Quarzabbaus am Holzabfuhrweg, der vom Forstweg Bramersbach abzweigt und zum
Abb. 182: Schörlkristall vom Hörlberg bei Lam, Kristallhöhe 6 cm.
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Gipfel des Hörlbergs hinaufführt. Der Pegmatit durchsetzte hier den Paragneis, einen granatführenden Sillimanit-Cordierit-Biotit-Gneis mit eingelagerten Kalksilikatkörpern. Er wurde schon 1790 wegen seiner frei aufgewachsenen, hervorragend ausgebildeten Schörlkristalle erwähnt. Unter den neueren Funden sind Triplit und Edenit bemerkenswert. Mineralliste: Albit, Almandin, Anatas, Andalusit, Autunit, „Biotit“, Calcit, Chlorit, Cordierit, Dumortierit, Edenit, Fluorapatit, Goethit, Graphit, Grossular, Ilmenit, Mikroklin, Muskovit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Schörl, Sillimanit, Triplit, Uraninit, Vesuvian.
20.4. Lam, Hirschengrube am Schwarzeck (aufgelassen) Das pegmatitische Quarzvorkommen befindet sich in 1.150 m Höhe nordwestlich des Schwarzeckgipfels am Arber-Kaitesberg-Höhenweg und soll um 1890 erschlossen worden sein. Der Abbau von Quarz mußte wegen der exponierten Lage im Winter ruhen. 1937/38 und wieder 1952 bis 1958 führte man Untersuchungsarbeiten auf eine Feldspatförderung durch, die aber erfolglos blieben. Etwa 600 m nördlich liegt im Hochwald ein weiterer Quarzaufschluß, die Kroner-Grube, die eine ähnliche Mineralführung wie die Hirschengrube aufweist. Die Abraumhalden beider Gruben wurden von Sammlern stark durchgearbeitet, so daß nur mit Belegfunden zu rechnen ist. Mineralliste (Hirschengrube): Albit, Almandin, Anatas, Andalusit, Autunit, „Biotit)“, Calcit, Diopsid, Ferro-Columbit, Hämatit, Fluorapatit, Hämatit, Ilmenit, Klinochlor, Korund, Markasit (?), Miktokroklin, Molybdänit, Muskovit (auch pseudomorph nach Cordierit), Orthoklas, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Scheelit, Schörl, Spinell, Titanit, Topas (?), Torbernit, Vesuvian, Wollastonit, Zirkon.
20.5. Lam, Fürstenzeche (heute Besucherbergwerk) Die Resthalden der zuletzt mit Unterbrechungen bis 1963 als Fluoritgrube betriebenen Fürstenzeche findet man am Ende der Zechenstraße im Süden von Lam. Der erste Bergbau auf dem hydrothermal entstandenen, erzführenden Fluorit-Calcit-Gang erfolgte vermutlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts auf Veranlassung des Herzogs Wilhelm von Bayern, woraus sich der Name Fürstenzeche erklärt. Die Silbergewinnung aus Galenit mit paragenetisch eingeschlossenen Silberträgern wie Dyskrasit, Freibergit, Polybasit, Pyrargyrit und Stephanit (1692 bis 1770) zeitigte anscheinend keine großen Erfolge. Gute Fundmöglichkeiten sind auch heute nicht mehr vorhanden, nachdem man einen großen Teil der Halden abgefahren hat. Zuletzt wurden als verifizierte Minerale die folgenden nach Klassen beschrieben (Obermüller 2003). Mineralliste: Silber, Kupfer, Graphit, Akanthit, Chalkosin, Sphalerit, Chalkopyrit, Greenockit, Galenit, Covellin, Pyrit, Markasit, Pyrargyrit, Fluorit, Cuprit, Quarz, Chalcedon, Rutil, „Limonit“, Calcit, Rhodochrosit, Smithsonit, Cerussit, Azurit, Malachit, Hydrozinkit, Aurichalcit, Leadhillit, Baryt, Anglesit, Linarit, Gips, Wulfenit, Apatit, Pyromorphit, Erythrin, Autunit, Almandin, Andalusit, Titanit, Hemimorphit, Schörl, Chrysokoll, Diopsid, Hornblende, Adular, Stilbit, Laumontit, Heulandit.
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20.6. Bodenmais, Sulfidlagerstätte am Silberberg (aufgelassen) Anders als bei den voraufgegangenen Quarzaufschlüssen in Pegmatiten handelt es sich beim Silberberg in Bodenmais um ein Erzbergwerk, das schon 1313 urkundlich erwähnt und mit Unterbrechungen bis 1962 fortgeführt wurde. In der letzten Bergbauperiode gewann man die hauptsächlich vorkommenden Eisenkiese Pyrit und Pyrrhotin zur Herstellung von Vitriolen und Polierrot. In früherer Zeit ist auch geringmächtig anfallender Galenit auf Silber erschmolzen worden. Ganz selten traten auch Löckchen aus ged. Silber auf, die sich wahrscheinlich sekundär aus dem im Galenit eingeschlossenen Matildit gebildet hatten. Man hat auch versucht, die ziemlich geringen Goldgehalte im Amalgamverfahren aus den Vitriolrückständen zu gewinnen, aber mit wenig wirtschaftlichem Erfolg. Heute künden vom ehemaligen Bergbau ein Besucherbergwerk, zahlreiche Stolleneingänge am ausgehöhlten Silberberg und umfangreiche Halden, auf denen die Minerale des Gesamtbestandes noch in kleinen Stücken gefunden werden können. Die Entstehung der Sulfidvererzung bei Bodenmais ist auf komplizierte Weise verlaufen und schwer einsehbar zu machen, weil sie wahrscheinlich bis ins Präkambrium zurückgeht. In einem damaligen Ablagerungsbecken traten im Zuge tektonischer Ereignisse die Erzlösungen aus untermeerischen Spalten heraus und wurden zunächst als Sulfidgele ausgefällt, die später mit den Sedimenten eine metamorphe Umformung erfuhren. Dabei bildeten sich die Paragneise und ihre Begleitgesteine, in denen die Sulfidgele als verfestigte Erze eingebettet wurden. Schließlich erfolgte eine weitere Umwandlung während der variszischen Granitintrusionen, die besonders die das Erz umgebenden Gesteinsschichten betraf. Unter den nachgewiesenen Mineralen sind einige bei uns seltene Bildungen bemerkenswert: Amakinit, Diaspor, Hercynit und Högbomit. Der vorübergehend als eigenständig angesehene „Kreittonit“ erwies sich als Fe-haltiger Gahnit. Mineralliste: Almandin, Amakinit, Andalusit, Andesin, Andradit („Topazolith“), Anglesit, Anthophyllit, Aragonit, Arsenopyrit, Azurit, Baryt, Beryll, „Biotit“, Bornit, Calcit, Cerussit, Chabasit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Cordierit, Cubanit, Cuprit, Diaspor, Dumortierit, Enstatit („Hypersthen“), Epidot, Fluorit, Gahnit („Kreittonit“), Galenit, Gips, Gold, Graphit, Greenockit, Hämatit, Halotrichit, Harmotom, Hedenbergit, Hercynit, Heulandit, Hisingerit, Högbomit, Ilmenit, Kassiterit, Klinozoisit (als Mischkristall mit Epidot), Kupfer, Langit, „Limonit“, Linneit, Magnetit, Malachit, Markasit, Matildit, Melanterit, Mikroklin, Molybdänit, Monazit-(SE), Muskovit, Plagioklas, Platin, Pyrit, Pyrop („Pyralspit“), Pyrrhotin, Quarz, Rozenit, Rutil, Schörl, Schwefel, Siderit, Silber, Sillimanit, Skapolith, Spessartin, Sphalerit, Spinell, Stilbit, Valleriit, Vivianit, Wagnerit, Wavellit, Wismut, Xenotim-(Y), Zirkon.
20.7. Bodenmais, Pegmatit Hubertus bei Böbrach (aufgelassen) Das Gebiet Bodenmais – Böbrach ist durch eine Anzahl meist kleiner Pegmatitvorkommen gekennzeichnet, von denen wir eines herausgreifen, das etwa 1 km nördlich von Böbrach im Wald nahe der Pension Hubertus liegt. Hier hat man wahrscheinlich im 18. und 19 Jahrhundert Quarz abgebaut. Ein pingenartiger Aufschluß bietet die Möglichkeit, nach Mineralen zu suchen. Mineralliste: Albit, Almandin, Autunit, „Biotit“, Chlorit, Fluorapatit, Gips (?), Goethit, Illit, Kaolinit, Meta-Autunit, Muskovit, Orthoklas, Pyrit, Pyrolusit, Quarz (Blauquarz, Rauchquarz), Schörl, Torbernit.
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20.8. Bodenmais, Pegmatitaufschluß Blötz (aufgelassen) Ein anderes pegmatitisches Quarzvorkommen befindet sich östlich von Bodenmais in der Waldabteilung „Südliche Plätz“ nahe der ersten Haarnadelkurve der hier vorbeiführenden Arberseestraße. Ein 1850 angelegter Stollen zum Abbau eines Quarzkerns, der sich aber als wenig ertragreich erwies und schon nach wenigen Jahren Anlaß zur Stillegung der Grube gab, ist mit einem Gitter zum Schutz der Fledermäuse verschlossen. Sammler suchen daher eine Halde südlich des Forstweges auf, die auch Stücke mit schönem Schriftgranit geliefert hat. Mineralliste: Albit, Almandin, Andalusit, Autunit, „Biotit“, Calcit, Diaspor, Epidot, Fluorapatit, Goethit, Hornblende, Kaolinit, Korund, Muskovit (auch als „Pinit“), Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Schörl, Spinell, Vesuvian.
20.9. Bischofsmais, Granitsteinbruch am Teufelstisch (aufgelassen) Etwa 9 km nordwestlich von Bischofsmais baute man in einem großen Steinbruch am Südwestabhang des Teufelstisches bis 1971 Granit ab. In einer Kluft von 10 cm Breite fanden sich während der Betriebszeit Minerale, die hier wegen ihres alpinoiden Charakters aufgeführt werden. Da der Steinbruch schon so lange Zeit ruht, sind die Aussichten auf neue Funde naturgemäß als gering anzusehen. Mineralliste: „Adular“, Albit, Aragonit, Bergkristall, Calcit, Chabasit, Dolomit, Fluorapatit, Fluorit, Heulandit, Markasit, „Periklin“, Prehnit, Pyrit, Stilbit, Titanit.
20.10. Zwiesel, Hühnerkobel bei Rabenstein (unter Naturschutz gestellt) Der große und weithin bekannte Hühnerkobel-Pegmatit zwischen Rabenstein und Bodenmais versorgte seit 1756 länger als ein Jahrhundert viele Glahütten im Bayerischen Wald und im Böhmerwald mit Quarz und Feldspat, bis man sich 1877 zur Stillegung des umfangreichen Tagebaus nebst Untertagebau entschloß. Berühmtheit erlangte der Phosphatpegmatit als Typlokalität für die Minerale Triphylin, LiFe[PO4] (Fuchs 1834), Phosphoferrit, (Fe,Mn)3[PO4]2 . 3H2O (Laubmann & Steinmetz) und Xanthoxenit, Ca4Fe2[OH/(PO4)2]2 . 3H2O (Laubmann & Steinmetz). Der „Hühnerkobelit“ verlor seine Eigenständigkeit als Mineral, nachdem eine Übereinstimmung mit dem schon vorher bekannten Alluaudit festgestellt wurde. Der Originalfundort für das Phosphat Zwieselit, (Fe,Mn)2[(F,OH)/PO4] (Breithaupt 1841), ist das ehemalige Pegmatitvorkommen Birkhöhe in der Stadt Zwiesel selbst, wo 1972 zum letzten Mal bei Bauarbeiten Minerale geborgen wurden. Mineralliste: Albit, Alluaudit, Anatas, Arrojadit, Arsenopyrit, Beraunit, Bertrandit, Beryll, „Biotit“, Chalkopyrit (?), Diadochit, Dufrenit, Eosphorit, Fairfieldit, Ferrisicklerit, Ferro-Columbit, Fluorapatit, Graftonit, Heterosit, Hureaulith, Kakoxen, Kassiterit, Keckit, Laueit, „Limonit“, Ludlamit, Meta-Autunit, Mitridatit, Montgomeryit, Muskovit, Orthoklas, Phosphoferrit, Phosphosiderit, Pyrit, Pyrolusit, Pyrrhotin, Quarz, Robertsit, Rockbridgeit, Schörl, Spessartin, Sphalerit, Stewartit, Strengit, Strunzit, Talk, Topas, Triphylin, Uraninit, Uranophan, Vivianit, Whitmoreit, Xanthoxenit, Zirkon, Zwieselit.
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20.11. Zwiesel, Granitsteinbruch Grub bei Rinchnach Man findet den wenig bekannten Steinbruch der Fa. Kubitschek am östlichen Ausgang von Grub, einer Nachbargemeinde des 3,5 km nordwestlich gelegenen Ortes Rinchnach. Der Zugang erfolgt am besten über die nach Passau führende B 85. Im Steinbruch gewinnt man einen biotitreichen, mittelgrauen Granit, der an mehreren Stellen von pegmatitischen und aplitischen Gängen durchschlagen wird. Zwischen dem Granit und dem Pegmatit finden sich hauptsächlich im Westteil des Steinbruchs Hohlräume und Klüfte, die die aufgelisteten Minerale entalten. Unter diesen sind bis zu 3 cm große Kristalle des Fluorapatits in wechselnden Farben von wasserklar über himmelblau bis grün und verschiedene Zeolithe bemerkenswert, während kleinnadeliger Schörl und eingewachsener, hellblauer Beryll nur vereinzelt auftreten. Mineralliste: Albit, Anatas, Autunit (?), Beryll, „Biotit“, Calcit, Chabasit, Chalkopyrit, Chrysokoll, Covellin, Cuprit, Epidot, Ferro-Columbit, Fluorapatit, Fluorit, Galenit, Gips, Hämatit, Halotrichit, Hemimorphit, Heulandit, Hyalit, Ilmenit, Klinochlor, Laumontit, „Limonit“, Magnetit, Malachit, Markasit, Milarit, Molybdänit, Muskovit, Nontronit, Orthoklas, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Schörl, Schwefel, Skolezit, Stilbit, Titanit,Torbernit, Zirkon.
20.12. Schönberg, Steinbruch Thiele am Koxberg bei Saunstein Der hochgelegene Aufschluß am Saunstein bei Schönberg liegt 4 km südwestlich des „Bayerischen Pfahls“ und wird durch Aplit- und Palitgänge gekennzeichnet, aber auch durch einen derben, orangefarbigen Calcit. Die dortigen Mischgesteine führen Minerale, die dem Gneis wie auch einer pegmatitisch-hydrothermalen Kristallisation angehören können. Der Steinbruch wird besonders wegen schöner Epidotstufen und in Quarz eingewachsener Beryllstengel von blaugrüner Farbe aufgesucht. Mineralliste: „Adular“, Albit, Allanit, Almandin, Andalusit, Andradit, Aragonit, Bavenit, Bertrandit, Beryll, Calcit, Chabasit, Diopsid, Epidot, Ferro-Hornblende, Fluorapatit. Fluorit, Gips, Hämatit, Heulandit, Klinochlor, Laumontit, Magnetit, Malachit, Molybdänit, Prehnit, Pumpellyit, Pyrit, Quarz, Schörl, Skapolith, Stilbit, Titanit, Vesuvian, Wollastonit, Zoisit.
20.13. Tittling, Granitsteinbruch der Fa. Krenn in Matzersdorf Der in Tittling-Granit angelegte und von Pegmatitgängen durchsetzte Steinbruch ist über die Abzweigung von der B 85 (Regen - Passau) bei Stützersdorf zu erreichen, indem man in Fahrtrichtung Schönberg weiterfährt und links in die Zufahrtstraße abzweigt, auf der man – an Feldern vorbei – nach einem durchfahrenen Waldstück das Steinbruchgelände erreicht. Für den Sammler, der die Fundstelle mehrfach aufsuchen sollte, um zum Erfolg zu gelangen, sind die kleinen Miarolen in den pegmatitischen Gängen am interessantesten, die in einer Mächtigkeit von wenigen bis zu 40 cm parallel und senkrecht zum Granit verlaufen und bei Sprengungen freigelegt werden. Die Fundaussichten in dem auch als Beryllpegmatit bezeichneten Steinbruch wechseln mit dem Fortschreiten des Abbaus. Neben dem Primärmineral Beryll gehören die anscheinend durch Zersetzung aus ihm hervorgegangenen Sekundärbildungen Bavenit, Bazzit, Bertrandit und Milarit zu den begehrtesten Mineralen.
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Mineralliste: Albit, Allanit, Almandin, Anatas, Andradit, Apophyllit, Bavenit, Bazzit, Bertrandit, Beryll, Bismit, Bismutit, Brookit, Calcit, Cerit, Cerussit, Chabasit, Chalkopyrit, Danalith (Erstfund für Deutschland), Epidot, Euklas, Euxenit, Fluorapatit, Fluorit, Goethit, Gips, Hämatit, Halotrichit, Heulandit, Hisingerit, Hureaulith, Ilmenit, Kassiterit, Klinochlor, Laumontit, „Limonit“, Magnetit, Malachit, Markasit, Mikroklin, Milarit, Monazit-(Ce), Mottramit, Muskovit (auch „Gilbertit“), Orthoklas, Piemontit, Powellit, Prehnit, Psilomelan, Pumpellyit, Pyrit, Pyrochlor, Pyrolusit, Pyrop („Pyralspit“), Quarz, Rutil, Samarskit, Schörl, Smektit, Stilbit, Titanit, Xenotim-(Y), Zirkon, Zoisit. Gadolinit-(Y), Klinoptilolith, Mischkristall Polykras-(Y) – Euxenit(Y), Pottsit (weltweit die zweite Fundstelle) als Neufunde.
Anmerkung
Bei Tittling existieren noch weitere Granitsteinbrüche mit einer ähnlichen Mineralisation wie in Matzersdorf, z.B. am Höhenberg bei Stützersdorf der Kerber-Bruch (Fa. Bayerische Granit Industrie) und der unweit davon entfernte Kusser-Bruch (Fa. Kusser) 20.14. Tittling, Schotterwerk der Fa. Uhrmann in Steinerleinbach bei Röhrnbach Röhrnbach liegt an der B 12 (Freyung – Passau) rund 16 km nordöstlich von Tittling entfernt. Von dort führt eine schmale Straße nach Steinerleinbach, doch muß man noch 2 km weiterfahren, um den obigen Steinbruch zu erreichen. Man gewinnt hier Schotter aus hauptsächlich anatektischen Gneisen und spätvariszischen Graniten. Für die Sammler ist es ein Nachteil, daß das abgebaute Material sogleich zur Weiterverarbeitung abgefahren wird. Dennoch konnte bei geduldiger Begehung aus Klüftchen und Quarzbändern eine ganze Reihe interessanter Minerale geborgen werden, unter denen sich seltener Bazzit (scandiumführendes Beryllmineral) wie auch die häufiger auftretenden Titanminerale Anatas, Brookit, Rutil und Titanit befinden. Mineralliste: „Adular“, Akanthit, Aktinolith („Amiant“), Albit, Allanit-(Ce), Anatas, Augit, Bazzit, „Biotit“, Bismuthinit, Brookit, Calcit, Cerussit, Chabasit, Chalkopyrit, Chlorit, Diopsid, Epidot, Ferro-Hornblende, Fluorapatit, Fluorit, Galenit, Gips, Granat (Mischkristalle Andradit/ Grossular), Hämatit, Halotrichit, Heulandit, Hisingerit, Jarosit, Klinochlor, Langit, Markasit, Molybdänit, Monazit-(Ce), Muskovit, Orthoklas, Prehnit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Scheelit, Schörl, Siderit, Smektit, Sphalerit, Stilbit, Talk, Titanit, Vesuvian, Wismut, Zoisit, Zirkon. Goethit, Klinoptilolith, Mischkristall Polykras-(Y) – Euxenit-(Y), Römerit, Schwefel ged., Stolzit, Uvit, Vesuvian, Wollastonit als Neufunde.
20.15. Vilshofen, Kalksteinbruch Wimhof (aufgelassen) Der ehemalige, in kristallinem Kalk (Marmor) angelegte Steinbruch liegt nur 1 km von Vilshofen entfernt auf der nördlichen Donauseite. Er wurde schon 1937 geschlossen und befindet sich jetzt in einem Landschaftsschutzgebiet, in dem größere Schürfarbeiten untersagt sind. Lediglich das Aufsammeln von Proben nach starken Regengüssen oder der Schneeschmelze könnte noch Erfolg bringen, falls man an Belegmaterial zu den früheren Funden interessiert ist: Albit, Almandin, Anatas, Beryll, Calcit, Cerussit, Chondrodit, Chrysokoll, Chrysotil, Diopsid, Fluoraptit, Forsterit, Gahnit, Galenit, Gips, Graphit,
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Hämatit, Hornblende Klinochlor Korund, Magnetit, Markasit, Muskovit, Natrolith, Opal, Orthoklas, Phlogopit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Schörl, Serpentin, Siderit, Sphalerit, Spinell, Talk, Titanit, Tremolit, Vermiculit, Vesuvian, Wollastonit, Zirkon. Andalusit, Goethit und Ilmenorutil sind Neufunde. 20.16. Waldkirchen, Steinbrüche am Lindberg Mit rund 60 qkm erstreckt sich im Raum Waldkirchen – Hauzenberg das wohl größte Granitmassiv des Bayerischen Waldes, das durch zahlreiche Steinbrüche aufgeschlossen ist. Der vielfach von Pegmatit- und Aplitgängen durchwirkte Granit ist meistens als Zweiglimmergranit ausgebildet. Im Bereich des 699 m hohen Lindberges betreibt die Fa. Wachtveitl AG mehrere Steinbrüche, die man ab dem südlichen Ortsausgang von Waldkirchen nach 1 km auf der ausgeschilderten Zufahrtstraße in Richtung Saußbachklamm erreicht. – Die besten Fundmöglichkeiten sollen nicht im Steinbruch am Gipfel, sondern auf den ausgedehnten Halden des unteren Steinbruchs bestehen; der mittlere ist ohnehin stillgelegt. Mineralliste: Albit, Allanit, Brannerit, Calcit, Chabasit, Epidot, Fluorapatit, Fluorit, Hämatit, Heulandit, Klinochlor, Klinozoisit, Laumontit, „Limonit“, Molybdänit, Muskovit, Prehnit, Pyrit, Quarz, Rutil, Stilbit, Titanit.
20.17. Waldkirchen, Steinbruch der Fa. Kusser am Eitzing, Oberfrauenwald Von der Straße Waldkirchen – Jandelsbrunn biegt man nach 1,5 km rechts in Richtung Hauzenberg ab, bis man nach weiteren 5 km Oberfrauenwald erreicht. Kurz vor dem Ortseingang führt rechts ein steiler Zufahrtsweg in den Bereich des Steinbruchs am Eitzinggipfel (912 m) hinauf. In den schmalen Klüftchen des Granits (Hauzenberg II) fanden sich z.T. recht seltene Minerale wie der Moraesit, ein farbloses, in nadeligen Rosetten auftretendes Berylliumphosphat, und neuerdings kleine, flachtafelig-abgeschrägte Kristalle des Uraloliths sowie das zitronengelbe, strahlig ausgebildete Uranylphosphat Phurcalit, das bei uns nur von wenigen Fundstellen bekannt ist. Mineralliste: „Adular“, Albit, Allanit, Anatas, Autunit, Bavenit, Beta-Uranophan, Bismit, Brookit (?), Chabasit, Chalkopyrit, Chlorit, Covellin, Chrysokoll, Epidot, Euxenit (?), Fluorapatit, Fluorit, Gips, Heulandit, Hisingerit, Hyalit, Ilmenit, Jarosit, Kaolinit, Laumontit, „Limonit“, Magnetit, Markasit, Milarit, Moraesit, Muskovit (auch als „Serizit“ und pseudomorph nach Cordierit = „Pinit“), Nontronit, Orthoklas, Phurcalit, Psilomelan, Pumpellyit, Pyrit, Quarz, Rutil, Schörl, Siderit, Smektit, Sphalerit, Stellerit, Stilbit, Titanit, Torbernit, Uralolith, Uranocircit, Zirkon. Der Mischkristall Ferrocolumbit/Ferrotantalit sei als Neufund nachgetragen.
20.18. Hauzenberg, Graphitlagerstätte Kropfmühl Etwa 20 km nordöstlich von Passau befindet sich das einzige abbauwürdige Graphitvorkommen in Europa. Zum Graphitwerk Kropfmühl kommt man von Hauzenberg über die Verbindungsstraße nach Untergriesbach an der B 388. Der untertage abgebaute Graphit ist seiner geologischen Herkunft nach Bestandteil der unterschiedlichen Schichten, die die sogenannten „Bunten Serien“ des Moldanubikums kennzeichnen. Diese werden von
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einer reichhaltigen Mineralisation begleitet, in der zahlreiche verschiedene Mineralarten festgestellt wurden. Nach diesen an geeigneten Stellen des Bergwerkgeländes zu suchen, z.B. auf Vorratshalden, bedarf der besonderen Genehmigung durch die Betriebsleitung. Es besteht aber bei Besuchen die Möglichkeit, in der Cafeteria des Bergwerks eine Mineralausstellung zu besichtigen und auch Proben von Graphiterz und anderen vorrätigen Mineralen zu erwerben. Graphit ist chemisch die hexagonale Modifikation von Kohlenstoff (C), der sich auf sedimentär-organogene Weise gebildet hat. Für die Entstehung des umfangreichen Graphitlagers bei Kropfmühl nimmt man ein proterozoisches Alter von rund 600 Mio. Jahren an, als sich auf dem Meeresboden organische Reste in großer Menge ablagerten, die in langen Zeiträumen durch metamorphe Prozesse in Graphit umgewandelt wurden. Mineralliste: Aktinolith, Albit, Almandin, Anatas, Andesin, Andradit, Antophyllit, Apophyllit, Aragonit, Augit, Blei, Calcit, Chabasit, Chalcedon, Chalkopyrit, Covellin, Diopsid, Dolomit, Epidot, Ferro-Hornblende, Fluorapatit, Fluorit, Forsterit, Gahnit, Galenit, Gips, Graphit, Grossular, Halloysit, Halotrichit, Hessonit, Heulandit, Hisingerit, Hyalit, Hydronium-Jarosit (Haldenbildung), Kaolinit, Klinochlor, Klinohumit, Klinozoisit, Laumontit, „Limonit“, Magnetit, Markasit, Meionit, Melanterit, Molybdänit, Nontronit, Opal, Orthoklas, Phlogopit, Prehnit, Pyrit, Pyrrhotin, Quarz, Rutil, Schörl, Schwefel ged., Serpentin, Siderit, Smektit, Sphalerit, Spinell, Stilbit, Thorianit, Titanit, Tremolit, Vermiculit, Vesuvian, Wollastonit, Zirkon, Zoisit.
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Ortsregister Aachen 97 Achenbach 118 Acherwiese 223 Adelebsen 83 Adenau 103 Adlersbachtal/Schww. 245 Adorf 81 Ahlen 80 Alberoda 168 Albungen 84 Almena 30 Alpirsbach 239 Alsdorf 97 Altenberg/Erzg. 157 Altenmittlau 193 Altlay 175 Altmannsgrün 138 Alverdissen 31 Andel 175 Annaberg-Buchholz 161 Antonsthal 166 Arensberg 99 Arnbruck 264 Arnsberg 71 Arpke 24 Artenberg/Schww. 247 Aschaffenburg 188 Ascheberg 80 Aue 168 Auerbach/Opf. 224 Augustusburg 176 Badberg 261 Bad Camberg/Eisenbach 183 Bad Ems 179 Badenweiler 256 Bad Grund 40 Bad Harzburg 35 Bad Lauterberg 43
Badloch 261 Bad Malente 11 Bad Segeberg 12 Bad Sooden-Allendorf 83 Bärenstein/AnnabergBuchholz 163 Barberast/Schww. 246 Barbis 43 Barmstedt 13 Bastenberg 74 Bauhaus 84 Baumholder 177 Bautzen 93 Bayerischer Wald 263 Bayerland 223 Becke Oese 71 Bellerberg 107 Bergen/Vogtl. 138 Berlin 60 Bernau 61 Bernburg/Saale 51, 89 Bernkastel 175 Bernsen 30 Berschweiler 177 Besseringen/Merzig 200 Betzdorf 122 Bieber 194 Biebertal 126 Biedenkopf 125 Biesenrode 54 Birkenfeld 177 Birresborn 99 Bischofsmais 267 Bleialf/Prüm 98 Bleiwäsche 77 Blötz 267 Bobenthal 205 Bodendorf/Flechtingen 63 Bodenmais 266
Böbrach 266 Bönkhausen 72 Börsgritt 234 Bösingfeld 31 Borstein 210 Braderup 3 Bräunsdorf b. Chemnitz 147 Bräunsdorf b. Freibg. 151 Bramsche 27 Brand-Erbisdorf 153 Braunschweig 33 Bredstedt 4 Breidenstein 125 Breitenbenden/Mechernich 97 Breitenbrunn 166 Brekendorf 9 Brenk 103 Brilon 76 Brodten 12 Bruchhausen 112 Brudersdorf/Opf. 225 Buchholz/Dithm.5 Buchholz/Erzg. 161 Bühl b. Weimar/Kassel 83 Bülten-Adenstedt 32 Bürdenbach 113 Bütjebüllund 4 Burbach 124 Burgbrohl 104 Callenberg 143 Celle 23 Chemnitz 146 Clausthal-Zellerfeld 41 Dainrode 83 Damme 26 Damsdorf 13
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Ortsregister Dannenfels 203 Daun 100 Deister 31 Demitz-Thumitz 93 Dernbach 114 Dierdorf 113 Dillenburg 125 Dippoldiswalde 156 Dörrmorsbach 189 Donnersberg b. Imsbach 204 Dreis 100 Dreislar 79 Dröda 137 Dubring 92 Düppenweiler 200 Düren 97 Duingen 32 Dwasiden/Rügen 59 Eberbach/Odw. 213 Ebersbach/Lausitz 94 Eck 264 Eckernförde 9 Ehrenfriedersdorf 158 Eiderstedt 4 Eisenbach 259 Eiserfeld 120 Eisern 121 Eisleben 88 Elbingerode 48 Elgersburg 131 Ellers 85 Elmshorn 7 Elzing/Limbach-Oberfrohna 146 Emmelberg/Eifel 107 Epprechtstein/Fichtelgeb. 218 Erdmannsdorf 153 Eschwege 86 Essen/Ruhrgebiet 65 Ettringen 108 Etzenbach/Schww. 255 Extertal 30 Fehmarn 10 Feilitzsch b. Hof 198 Fichtelberg 222 Flechtinger Höhenzug 63 Flensburg 8 Föckinghausen 74 Freiamt 252
Freiberg/Sa. 150 Freiburg 253 Freisen 201 Frenswegen 23 Freudenberg/Siegerld. 119 Freudenstadt 233 Friedland 60 Friedrichroda 128 Frohnau 162 Fulda 85 Gefrees 220 Gehn 27 Gembeck 82 Gera 133 Gernrode 49 Gerolstein 99 Geyer 160 Giesenbach b. Lahr 251 Gillenfeld 102 Glashütte 157 Glees 106 Göpfersgrün 222 Görlitz 94 Goldkronach-Brandholz 221 Gosenbach 118 Goslar 37 Graul 164 Graulai/Bolsdorf 99 Greifensteine 159 Greifswald 59 Greimerath 200 Gröna/Bernburg 90 Großalmerode 83 Großer Teichelberg/Opf. 225 Großes Andreasbachtal 43 Großkahl 192 Groß Pampau 14 Großschirma 152 Großschloppen 219 Großvoigtsberg 151 Grub 268 Güllesheim 113 Hänigsen/Celle 23 Hagendorf-Süd 227 Hagen-Hohenlimburg 69 Hagenow 58 Haigerach b. Gengenbach 248 Haldensleben 63 Halle/Saale 90
Halsbrücke 152 Hamburg 15 Hammerunterwiesenthal 163 Handeloh 22 Hannebacher Ley 103 Hannover 24 Harburger Berge 20 Hartenrod 126 Hartenstein 168 Harzgerode 50 Hasserode 47 Hausach (Einbachtal) 243 Hauzenberg 270 Hechtsberg/Schww. 244 Heckhaus 67 Heiligendamm 59 Heiligenhafen 10 Helgoland 5 Hellefeld (Hardtkopf) 79 Hemmoor 18 Hemsbach/Spessart 191 Heppenheim 212 Herborn 126 Herchenberg 104 Herdorf 122 Herrndorf 144 Hettstedt 88 Hiddensee 59 Hildfeld/Sauerland 78 Hillesheim 99 Hinterohlsbach/Schww. 250 Hirschhorn/Pfalz 205 Hösbach/Spessart 191 Höver/Hannover 24 Höwenegg/Hegau 262 Hof 198 Hohenberg/Schirnding 225 Hohenfelde 9 Hohenrode 30 Hohenstein-Ernstthal 143 Holzappel 180 Holzen 71 Horhausen/Willroth 112 Huckelheim/Gelnhausen 193 Hümmling 22 Huneberg 37 Ibbenbüren 27 Idar-Oberstein 176 Idstein/Lenzhahn 184 Igelschlatt 259 Ilfeld 55
284 Ilmenau 130 Ilten 24 ImmendingenI 262 Immensen 24 Imsbach 204 Irfersgrün 140 Itzehoe 6 Jagel 8 Jena 133 Johanngeorgenstadt 167 Joldelund 4 Kamenz 91 Kamsdorf 131 Katharinenhof 10 Kausen 123 Kemmlitz 148 Kempenich 108 Kirchenlamitz (Epprechtstein) 218 Kirchheimbolanden (Orbis) 203 Kirch Jesar 57 Kleinreinsdorf 135 Klein Schöppenstedt 33 Kleinvoigtsberg 151 KlingenmünsterWaldhambach 205 Klingenthal 140 Knappengrund/Schww. 255 Königshain 94 Königswinter (Drachenfels) 130 Korbach 82 Kreimbach 205 Krettnich 200 Kreuztal 117 Kropbach 255 Kropfmühl 270 Kuden 6 Kühlungsborn 59 Kupferberg/Frankenwald 197 Lägerdorf 6 Lam 264 Lamstedt 18 Langballigau 8 Langenau b. Freiberg 150 Laurenburg 181 Lauta 154 Lautenthal 38
Ortsregister Lengerich 28 Lerbach 42 Lethmate 69 Leupoldsdorf (Fuchsbau) 220 Lichtenberg 197 Lichtenfels/Odw. 211 Lierbach 234 Lieth 7 Limbach/Oberfrohna 146 Limburg 181, 183 Linz/Rhein 111 Littfeld 116 Lobenstein 132 Löbau 94 Löhley 102 Lohberghütte 264 Londorf 187 Loope 67 Lüneburg 20 Lüneburger Heide 21 Mackenheim 212 Manderscheid 102 Manebach 130 Mansfeld 87 Maria Laach 105 Marienberg 154 Markersdorf 147 Marsberg 77 Matzersdorf 268 Maubach 97 Mayen 107 Mechelgrün 138 Mechernich 97 Medenbach 126 Meggen 79 Mehlteuer 93 Mendig 106 Menzenschwand 258 Meschede 73 Messel 208 Misburg/Hannover 24 Mitterteich 225 Montabaur 114 Morsum-Kliff 3 Mühlleiten 141 Müllingen/Niedersachs. 25 Münstergrund 255 Münsterland 80 Müschede 71 Müsen 117 Muldenberg 141
Nammen 29 Nanzenbach 125 Nastätten 182 Neubrandenburg 60 Neubulach 231 Neudorf/Anhalt 51 Neuhof/Fulda 85 Neumühle 153 Neustädtel 170 Nickenich 107 Nieder-Beerbach (Mühltal) 209 Niederellenbach 85 Niederfischbach 118 Niederkirchen (Rauschermühle) 204 Niederlamitz 219 Niederofleiden 186 Nieder-Ramstadt 208 Niedersachswerfen 56 Niederschelden 119 Niederschlema 168 Niederschlettenbach 205 Niendorf/Ostsee 12 Niesky 95 Nohen 177 Nohfelden 201 Nordstrand 4 Nothweiler 206 Nuttlar 75 Oberbettingen 99 Oberböhmsdorf 133 Oberfrauenwald 270 Oberhof 130 Oberlahr 113 Obermengelbach 212 Obermoschel 202 Obermünstertal 255 Oberrottweil 262 Oberschaffhausen 262 Oberschlema 168 Oberschulenberg 41 Oberstadtfeld 101 Ober-Widdersheim 187 Oberwolfach 240 Ochtendung/Bassenheim 109 Odertal/Harz 46 Oehrenstock/Ilmenau 130 Oelsnitz 137 Ortenberg 187
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Ortsregister Osnabrück 36 Oßling 92 Ostholsteinische Schweiz 11 Ottendorf-Okrilla 91 Overath 67 Pechbrunn/Opf. 225 Pechtelsgrün 139 Peine 32 Penig („Amerika“) 146 Pente 26 Philippstein b. Weilmünster 183 Philippsthal 85 Plauen 138 Pleystein 224 Plieskendorf 63 Pöhla 165 Prüm 98 Puderbach 113 Rabenstein 267 Rahden/Niedersachs. 18 Rammelsberg 37 Ramsbeck 74 Rannenberg 29 Raubach 113 Rehden 23 Reichenbach/Lahr 250 Reichenbach/Odw. 210 Reichenbach/Vogtld. 139 Reichshof Reichweiler 178 Reimerath 103 Reinersreuth (Waldstein) 218 Rengersdorf 95 Rheinbreitbach 111 Rhön – Bayerische 188 Rhön – Hessische 188 Richelsdorf 84 Riggenbach/Schww. 255 Rimsberg 177 Rinchnach 268 Rinteln 29 Rittersgrün 166 Rochlitz 164 Rockenberg Rockenhausen 202 Rockeskyll 100 Röhrnbach 269 Rohden 29 Ronneburg 133
Roßdorf/Darmstadt 208 Roßgrabeneck b. Nordrach 248 Rotenburg/Fulda 85 Rotenburg/Wümme 22 Rotes Kliff/Sylt 3 Rottenberg 191 Rottleberode 53 Rudolfstein/Fichtelg. 219 Rüdersdorf 60 Rügen 59 Ruhlsdorf 61 Rulle 26 Rupsroth 188 Saalfeld 131 Saalhausen 63 Sadisdorf 156 Sailauf/Hartkoppe 190 Salchendorf 122 Sangerhausen 89 Sarstedt 25 Sasbach/Kaiserstuhl 261 Saubachriß/Muldenberg 141 Saunstein 268 Sayda 155 Schävenholz 48 Schalkenmehren 102 Schandelah 33 Schauinsland 253 Schelingen 261 Schierke 47 Schleiz 133 Schlema-Hartenstein 168 Schleswig 8 Schlottwitz 156 Schmalkalden 129 Schmölz 197 Schneckenstein 140 Schneeberg 170 Schneekopf/Oberhof 130 Schnellbach 129 Schnellingen 246 Schönbrunn 137 Schriesheim (Hohe Waid) 213 Schuby 8 Schüttorf/Bad Bentheim 23 Schuttertal/Schww. 252 Schutzbach 123 Schwarzeck/Arber 265 Schwarzenbek 14
Schwarzenberg 164 Schweinfurt 194 Sehnde 25 Seligenthal 129 Selk 8 Senftenberg 91 Siebertal/Harz 43 Siegen 118 Sierksdorf/Ostsee 12 Silbach/Winterberg 78 Singhofen 182 Siptenfelde 50 Sohland 93 Sommerkahl 192 Sonderbach b. Heppenheim 211 Sondheim 188 Sontra 84 Sora 93 St. Andreasberg 42 St. Blasien 259 St. Egidien 143 St. Peter-Ording 5 St. Trudpert 255 Stahlberg b. Rockenhausen 202 Staßfurt 89 Steeden 181 Steffeln 99 Steinach/Opf. 228 Steinach/Schww. 247 Steinbach b. Johanngeorgenstadt 168 Steinbrücken 125 Steinenbächle b. St. Blasien 260 Steinerleinbach 269 Steinperf 125 Stemmer Berg 24 Steudnitz 133 Stohl 9 Stolberg/Harz 52 Straßberg 50 Sulzburg 255 Sundern 72 Suttrop 75 Sylt 3 Tensfeld 13 Thalitter 82 Thüngersheim 195 Tilkerode 53
286 Tirpersdorf 138 Tittling 268 Todtnau-Wieden 257 Trautenstein 49 Travemünde (Brodten) 12 Triebendorf 226 Tröstau (Stbr. Zufurt) 222 Trogtal/Harz 39 Üdersdorf 101 Ueffeln/Osnabrück 26 Uentrop 72 Uffeln/Ibbenbüren 29 Untermünstertal 254 Urberg b. St. Blasien 259 Usedom 59 Usingen 184 Velbert 66 Vilshofen 269 Vlotho 28 Vogelsang/Frankfurt-O.62 Vogelsberg 185 Vohenstrauß (Steinach) 228 Waabs 9 Waidhaus 228 Waldeck 81 Waldgirmes 126 Waldhambach 205 Waldheim 147 Waldkirchen 270
Ortsregister Waldsassen 223 Waldstein/Fichtelgebirge 217 Walhausen 201 Warstein 76 Waschenbach (Mühltal) 209 Wasenach/Eifel 104 Wathlingen/Celle 23 Weenzen 32 Wehr/Eifel 105 Weiersdorf 102 Weiler b. Lahr 250 Weimar b. Kassel 83 Weißenhaus 9 Weißenstadt 216 Weitisberga 132 Wennenkamp 31 Werlau-Wellmich 182 Wernigerode 47 Westeregeln 89 Westerholz/Niedersachs. 22 Wetzlar 126 Wiesloch 213 Wietmarschen 23 Wildbergerhütte 68 Wildemann 39 Wildsbach/Schww. 255 Wildschapbach 235 Willroth 112 Wilnsdorf 124 Winden 181 Windischeschenbach 226 Wingst 18
Winklarn/Opf. 228 Winterberg/Harz 40 Winterberg/Sauerld. 78 Wirmsthal 195 Wirsberg 197 Wispertal/Lorch 183 Wissen 122 Wittichen 236 Wölsendorf 224 Wöltjebuche 31 Wolfach 240 Wolfenbüttel 33 Wolfsberg 51 Wolfshagen 39 Wolgast 59 Wolkenburg 145 Wolkramshausen 90 Wülfrath 66 Wunsiedel-Schönbrunn 223 Wunstorf/Niedersachs. 24 Zeilberg b. Maroldsweisach 195 Zell/Hamersbach 248 Zell/Mosel 175 Zell/Weißenstadt 216 Zilsdorf 99 Zinster Kuppe 226 Zinnwald 157 Zobes 138 Zschopau 153 Zwiesel 267
Grubenregister (Auswahl)
Adler/Eisern 121 Alexander/Ramsbeck 74 Alte Bunte Kuh/ Niederschelden 119 Altväter samt Eschig/Sayda 155 Antimongrube/Sulzburg 255 Anton, Heubachtal/Schiltach 236 Apollo/Raubach 113 Aurora/Ramsbeck 74 Bastenberg/Ramsbeck 74 Baumhalde/Todtnau 258 Bautenberg/Wilden 124 Bayerland/Waldsassen 223 Bergmannstrost, Barberast/ Haslach 246 Briccius/Annaberg-Buchholz 162 Brüderbund/Eiserfeld 120 Brüche/Müsen 117 Büchenberg/Elbingerode 48 Caspari-Zeche/Uentrop 72 Castor/Loope 67 Charlotte Magdalena/Goslar 43 Chattenberg/Albungen 84 Christian Levin/Essen 65 Churfürst Ernst/Bönkhausen 72 Clara/Oberwolfach 240 Clemenslust/Bruchhausen 112 Concordia/Niederfischbach 119 Cornelia/Hagendorf-Süd 227
Daniel/Schneeberg 173 Daniel/Wittichen 236 Das Aufgeklärte Glück/ Wernigerode 47 David/Warstein 75 Dörnberg/Ramsbeck 74 Dorothea/Freudenstadt 233 Eisenzecher Zug/Eiserfeld 121 Eleonore/Biebertal 126 Erzengel Gabriel, Einbachtal/Hausach 243 Ferdinande/Velbert 66 Fischbacher Werk 119 Floßberg/Bad Lauterberg 44 Flußschacht Rottleberode 53 Fortuna, Gelbach/Oberwolfach 243 Friedrich/Wissen 122 Friedrich Christian/ Wildschapbach 235 Friedrichssegen/Bad Ems 179 Fürstenzeche/Lam 265 Gelbe Birke/Schwarzenberg 164 Genna/Lethmate 69 Georg/Willroth 112 Glück auf, Hütschental/Harz 39 Glücksrad/Oberschulenberg 41 Glücksstern/Friedrichroda 128 Gottesehre, Urberg/Schww. 259
Gottes Segen/Freiamt 252 Gottes Segen/Huckelheim 193 Gottes Segen/Schnellingen 246 Graf-Jost-Christian/Wolfsberg 51 Grüneau/Schutzbach 123 Grüner Löwe/Imsbach 204 Güldener Falk/Schneeberg 171 Haus Baden/Badenweiler 256 Haus Württemberg/Freudenstadt 233 Heilige Dreifaltigkeit/ Zschopau 154 Henriette, Siebertal/Harz 43 Hermine/Wölsendorf 224 Hilfe Gottes/Großkahl 192 Hilfe Gottes/Nanzenbach 125 Hilfe Gottes/Schiltach 239 Himmelfahrt/ Johanngeorgenstadt 168 Hohe Warte/Gernrode 49 Hoher Trost/Bad Lauterberg 49 Jakobskrone/Achenbach 118 Johann/Wittichen 236 Junge Kalbe/Schneeberg 171 Käusersteimel/Kausen 123 Katharina I und II/Imsbach 204 König David/Schneeberg 171
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Grubenregister
Lammerichkaute/Bürdenbach 113 Louise/Greimerath 200 Louise/Güllesheim 113 Ludwig, Adlersbach/Hausach 245 Lüderich/Untereschbach 67 Luise/Rottleberode 53
Rappold/Schneeberg 171 Reichensteinerberg/Puderbach.113 Reich Geschiebe/Imsbach 204 Reiche Zeche/Freiberg 153 Roter Bär/St. Andreasberg 46 Rotläufchen/Waldgirmes 126
St. Josefi/Schuttertal 252 St. Richard/Rittersgrün 167 Stahlberg/Müsen 117 Stahlberg/Seligenthal 129 Storch & Schöneberg/ Gosenbach 118 Straßburger Glück/Annaberg-Buchholz 162
Marie/Wilnsdorf 124 Mathilde/Ascheberg 80 Meiseberg/Neudorf 51 Mercur/Bad Ems 179 Merkur/Littfeld 116 Michael, Weiler/Lahr 250 Morgenröthe/Eisern 120 Münstergrund/St. Trudpert 255
Samson/St. Andreasberg 45 Sauberg/Ehrenfriedersdorf 158 Schnepfenbusch/Richelsdorf 84 Schöne Aussicht/Burbach 124 Schöne Aussicht/Dernbach 114 Segen Gottes/Schnellingen 246 Silberberg/Bodenmais 266 Silberbrünnle/Gengenbach 248 Silbergrube/Waidhaus 228 Silberkaule/Heckhaus 67 Silberne Rose/Brandholz 221 Silberwiese/Oberlahr 123 Sophia/Wittichen 237 St. Christoph/Breitenbrunn 166
Teufelsgrund/Münstertal 254 Treue Freundschaft/ Johanngeorgenstadr 168
Neue Fröhlichkeit/Odertal 46 Neue Hoffnung/Bleialf 98 Neuglück/Wittichen 236 Peterzeche/Burbach 124 Pfaffenberg/Neudorf 51 Pfannenberger Einigkeit/ Salchendorf 122 Rammelsberg/Goslar 37 Rappenloch/Eisenbach 259
Unverhofft Glück/Antonsthal 166 Vater Abraham/Lauta 154 Viktoria/Littfeld 116 Virneberg/Rheinbreitbach 111 Weintraube/Lerbach 42 Weißer Hirsch/Schneeberg 171 Wenzel, Frohnbachtal/ Wolfach 242 Wilhelmine/Sommerkahl192 Wolf/Herdorf 122 Wolkenhügel/Bad Lauterberg 43
Minerale Bestimmen nach äußeren Kennzeichen Rupert Hochleitner, Henning von Philipsborn, Karl Ludwig Weiner Kristallzeichnungen: Klaus Rapp 3. vollst. überarbeitete Auflage. 1996. IV, 390 S., 23 Abb., 9 Taf., 64 Farbphotos, 24 x 17 cm, brosch., ISBN 3-510-65164-2, € 49.90
Das Werk richtet sich an Studenten, Geologen, Mineralogen, Bergleute und natürlich besonders and alle Freunde von Mineralen, die selbst bestimmen wollen, um welches Mineral es sich genau handelt.
Die vorliegende, 3. vollständig überarbeitete Auflage des „Philipsborn“ geht auf die 1866 von Albin Weisbach (damals Professor der Mineralogie an der Bergakademie Freiberg) in 13 Auflagen veröffentlichten „Tabellen zur Bestimmung der Mineralien nach äußeren Kennzeichen“ zurück. Wie die vorangegangenen Auflagen soll auch diese komplette Neubearbeitung wiederum unentbehrlicher und praktischer Helfer bei der präzisen Bestimmung von Mineralen sein. Das Werk beginnt mit einem Überblick über Eigenschaften, Entstehen, Vorkommen und die Radioaktivität der Minerale. Die Bestimmungstafeln enthalten die Eigenschaften (Härte, Strichfarbe, Spaltbarkeit, Farbe, Kristallform) von 487 Mineralen, unter ihnen die wichtigsten gesteinsbildenden Minerale, Erzund Nutzminerale. Prächtige Farbbilder ergänzen die Bestimmungstafeln und zeigen die Formenvielfalt der Minerale. Das Vorgehen bei der Mineralbestimmung wird verständlich erklärt. Kristallzeichnungen und -abbildungen wurden zum ersten Mal in die Bestimmungstafeln integriert, so daß sie auf derselben Seite wie die Mineraleigenschaften zu finden sind.
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