Minderheitenpolitik im „unsichtbaren Entscheidungszentrum“: Der „Nachlass László Fritz“ und die Deutschen in Ungarn 1934–1945 3515103775, 9783515103770

Die Zeitgeschichtsforschung widmet sich verstärkt solchen Personen, die als "Akteure der zweiten Reihe" in Par

118 92 3MB

German Pages 317 [321] Year 2014

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
VORWORT
INHALTSVERZEICHNIS
EINFÜHRUNG
1. László Fritz: Herkunft, Ausbildung und soziale Integration in Klausenburg
2. Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist
3. Ämter und Konfl ikte in der evangelisch-lutherischen Kirche in Siebenbürgen
4. Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums (1933 – 1944)
5. Unter dem Stigma der eigenen Vergangenheit nach 1945: Die Mitverantwortung an der Vertreibung der Deutschen
6. László Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn
7. Der wissenschaftliche Stellenwert des Nachlasses von László Fritz
8. Zur Relevanz der für die Edition ausgewählten Quellen
QUELLEN
I. DER UNGARLÄNDISCHE DEUTSCHE VOLKSBILDUNGSVEREIN (UDV)
II. KONZEPTIONEN UND MEMORANDEN DER ABTEILUNG II DES MINISTERPRÄSIDIUMS
III. DER VOLKSBUND DER DEUTSCHEN IN UNGARN (VDU)
IV. MATERIALIEN ZUR FRIEDENSVORBEREITUNG UND ZUR VERTREIBUNG DER DEUTSCHEN
ANHANG
VERZEICHNIS DER QUELLEN
Literaturverzeichnis
PERSONENREGISTER
ORTSREGISTER
Recommend Papers

Minderheitenpolitik im „unsichtbaren Entscheidungszentrum“: Der „Nachlass László Fritz“ und die Deutschen in Ungarn 1934–1945
 3515103775, 9783515103770

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Gábor Gonda / Norbert Spannenberger (Hg.)

Minderheitenpolitik im „unsichtbaren Entscheidungszentrum“ Der „Nachlass László Fritz“ und die Deutschen in Ungarn 1934–1945

Geschichte Franz Steiner Verlag

Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde

Minderheitenpolitik im „unsichtbaren Entscheidungszentrum“

Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Band 17

Quellen und Forschungen – Bd. 1

Gábor Gonda / Norbert Spannenberger (Hg.)

Minderheitenpolitik im „unsichtbaren Entscheidungszentrum“ Der „Nachlass László Fritz“ und die Deutschen in Ungarn 1934–1945

In Zusammenarbeit mit Robert Pech

Franz Steiner Verlag

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014 Druck: Offsetdruck Bokor, Bad Tölz Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-10377-0

VORWORT Der Beginn der vorliegenden edierten Nachlassenschaft von Dr. László Fritz/Fejes geht auf das Jahr 1999 zurück. Damals veranlasste der amtierende Direktor des Evangelischen Landesarchivs [Evangélikus Országos Levéltár] in Budapest, Dr. Miklós Czenthe, eine innere Revision des Lagerraums. Dabei stieß man unter anderem auf sechs verstaubte, nicht inventarisierte Kartons. Bereits die kursorische Sichtung des Materials offenbarte den bis dato in Vergessenheit geratenen, privat geführten Nachlass des Ministerialrats Dr. László Fritz/Fejes. Nach Überprüfung und Neuordnung der gesamten Überlieferung, die sich nunmehr auf insgesamt elf Kartons verteilte, setzte Herr Dr. Miklós Czenthe die Herausgeber dieses Bands über die Entdeckung in Kenntnis. Unser Dank gilt daher vor allem ihm und seinen Mitarbeitern im Evangelischen Landesarchiv. Die ursprünglich als technische Zusammenarbeit angedachte Rolle von Herrn Robert Pech entwickelte sich im Laufe der Projektarbeit zu einer inhaltlichen Kooperation. Deshalb freuen wir uns, mit ihm gemeinsam diese Publikation veröffentlichen zu können. Die Arbeiten an der Quellenedition wurden großzügig vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert. Dem BKM gilt daher unser besonderer Dank. Dem Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Reinhard Johler danken wir für die Aufnahme der Quellenedition in die Schriftenreihe des Instituts. Dr. Mathias Beer, dem Geschäftsführer des Instituts, der die druckreife Fertigstellung der Arbeit und die Drucklegung mit Wohlwollen begleitet hat, sei ebenso gedankt. Unser Dank gebührt zudem der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft e. V. mit Sitz in Berlin für ihre Förderung der Drucklegung des Bandes. Leipzig und Ödenburg, im Oktober 2012 Gábor Gonda und Norbert Spannenberger

INHALTSVERZEICHNIS EINFÜHRUNG 1. László Fritz: Herkunft, Ausbildung und soziale Integration in Klausenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ämter und Konflikte in der evangelisch-lutherischen Kirche in Siebenbürgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums (1933 – 1944) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Unter dem Stigma der eigenen Vergangenheit nach 1945: Die Mitverantwortung an der Vertreibung der Deutschen . . . . . . . . . . . . 6. László Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn . . . . . . . 7. Der wissenschaftliche Stellenwert des Nachlasses von László Fritz . . . . 8. Zur Relevanz der für die Edition ausgewählten Quellen . . . . . . . . . . . . .

9 17 28 33 42 49 59 61

QUELLEN I.

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV) Dokumente 1 – 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums Dokumente 10 – 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU) Dokumente 18 – 43 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen Dokumente 44 – 54 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

67

103 197

237

ANHANG Verzeichnis der Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

301 305 311 315

Die Úri utca 54–56, Sitz der Abteilung II des Ungarischen Ministerpräsidiums ab 1937. Privataufnahme von Gábor Gonda

EINFÜHRUNG Die Zeitgeschichtsforschung fragt verstärkt nach „Akteuren der zweiten Reihe“, also nach Angehörigen von Partei- und Beamtenapparaten, deren Rolle sich nicht als Exekutive in der Befehlsausführung „von oben“ erschöpfte, sondern die sehr wohl Eigeninitiative entwickelten und Intentionen wie Vorstellungen ihrer Vorgesetzten antizipierten. Im Idealfall waren sie damit keine „klassischen Beamten“, sondern verfügten über Erfahrungen als Parteisoldaten, Aktivisten von Interessengruppen etc., die als eigentliche Vorleistungen für ihre Beschäftigung im Beamtenapparat angesehen wurden.1 In der ungarischen Historiographie spielen solche Figuren als Untersuchungsobjekt gegenwärtig noch eine untergeordnete Rolle. Die Person László Fritz/ Fejes ist ein Beleg dafür, dass weitere Forschungsarbeiten auf diesem Feld desiderabel wären. 1. László Fritz: Herkunft, Ausbildung und soziale Integration in Klausenburg Dr. László Fritz wurde am 01. August 1889 in Rohnen (ung. Rónaszék, heute rum. Coştiui) im damals zum ungarischen Königreich gehörenden Komitat Maramuresch geboren.2 Die Familie „Fritz von Friedenlieb“ war ursprünglich eine alteingesessene evangelische aus der früheren oberungarischen Bergbaustadt Schemnitz (ung. Selmecbánya, heute sk. Banská Štiavnica), deren Mitglieder ebendort zu den vornehmsten Leuten der Stadt zählten. Ihr im Renaissancestil erbautes, prächtiges Palais ist bis heute am Hauptplatz erhalten geblieben.3 Wie sein Vater benutzte auch László Fritz das Adelsprädikat „von Friedenlieb“ (dr. friedenliebi Fritz László) noch während seiner Studienzeit und Promotion vor dem Ersten Weltkrieg.4 Die väterliche Linie war demnach deutscher Abstammung, doch gab es eine „deutsche Identität“ um die Jahrhundertwende längst nicht mehr.

1

2

3 4

Pars pro Toto eine aktuelle Publikation über diese Gattung von Beamten: JASCH, Hans-Christian: Staatssekretär Wilhelm Stuckart und die Judenpolitik. Der Mythos von der sauberen Verwaltung. München 2012. Die Gemeinde Rónaszék im Landkreis Maramureschsiget (ung. Máramarossziget, heute rum. Sighetu Marmației) hatte am Ende des 19. Jahrhunderts etwa 2.000 ungarische, ruthenische und rumänische Bewohner. Der Vater von László Fritz, Pál Fritz von Friedenlieb, war Oberingenieur der Ungarischen Königlichen Kammer. Er gab 1878 in Maramureschsiget ein Handbuch für Mechaniker und Heiztechniker über das Funktionswesen von Dampfkesseln und Dampfmaschinen heraus. Vgl. http://mek.oszk.hu/03600/03630/html/f/f06032.htm (letzter Abruf am 30. 10. 2008). Seine Mutter hieß Mária Szűcs Bresztóvszky. Es beherbergte zwischen 1829 und 1918 das Rektorat der Akademie für Forstwirtschaft und Bergbau. Vgl. Evangélikus Országos Levéltár [Evangelisches Landesarchiv] (fortan EOL), Fritz-Nachlass.

10

Einführung

Die Stadt Schemnitz zählte 1880 bei einer Gesamteinwohnerzahl von 15.266 lediglich 1.742 Deutsche, bei gleicher Größenordnung waren es 1910 nur noch 453. Im „silbernen Schemnitz“, wie die Stadt im 18. Jahrhundert tituliert worden war, war unter der bürgerlichen Mittelschicht nicht nur ein Lokalpatriotismus, sondern auch der vom Hungarus-Bewusstsein abgewandelte magyarische Nationalismus vorherrschend. Und gerade diese Mittelschicht entwickelte sich im dualistischen Ungarn am dynamischsten, ihre Anzahl steigerte sich nach Schätzungen von circa 30.000 um 1867 auf 100.000 bis zur Jahrhundertwende. Der Ausbau des Staatsapparats sowie die Urbanisierung und die Verbesserung des Unterrichts- und Gesundheitswesens förderten tatkräftig diese Schicht von Beamten und Intellektuellen. Zugleich durften sie sich einer allgemeinen Anerkennung sicher sein und verfügten so über ein „staatstragendes und Nation erhaltendes Selbstbewusstsein“.5 László Fritz absolvierte seine höhere Ausbildung in der „Hauptstadt Siebenbürgens“, und zwar in Klausenburg (ung. Kolozsvár, rum. Cluj). Klausenburg galt bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts neben Budapest, Agram (kroat. Zagreb), Pressburg (ung. Pozsony, sk. Bratislava) und Fünfkirchen (ung. Pécs) als die sich am dynamischsten entwickelnde Großstadt im Königreich Ungarn.6 Fritz studierte Rechtswissenschaften an der Juristischen Fakultät und erwarb den Doktorgrad 1913 ebenda. Ihm hätte höchstwahrscheinlich eine glänzende Karriere als Jurist offengestanden, wenn es ihm noch möglich gewesen wäre, in Klausenburg eine Anwaltspraxis zu eröffnen, oder aber sein Fachwissen als Verwaltungsbeamter in die Dienste des dualistischen Staates zu stellen.7 Doch die Niederlage der österreichisch-ungarischen Monarchie im Ersten Weltkrieg sowie der darauffolgende Umbruch 1918/19 machten derlei Pläne zunichte. Klausenburg wurde an Weihnachten 1918 von den vorrückenden Truppen des Königreichs Rumänien besetzt. Mit dem Friedensvertrag von Trianon (04. Juni 1920) wurden das historische Siebenbürgen, das östliche Banat sowie Teile Ostungarns, das sogenannte Partium, offiziell an Großrumänien angeschlossen und völkerrechtlich sanktioniert. Das Königreich Rumänien erhielt aus dem historischen ungarischen Staatsgebiet damit ein Territorium von 103.093 km2 Größe mit etwa 5,2 Millionen Menschen, von denen circa 31 Prozent Magyaren waren.8 Die Hoffnung des ungarischen Bevölkerungsanteils, wonach sich die rumänische Herrschaft nur als ein möglichst kurzes Intermezzo erweisen sollte, war damit dahin. Die Ungarn in 5

6 7

8

DOBSZAY, Tamás/FÓNAGY, Zoltán: Magyarország társadalma a 19. század második felében [Ungarns Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts]. In: Magyarország története a 19. században. Hg. v. András GERGELY. Budapest 2003, 397 – 460, hier 442. Ebd., 430. Er war in 1914 Rechtsanwaltsanwärter. Vgl. EOL, Fritz-Nachlass. Was er während des Ersten Weltkriegs tat, ob und wann er zur Armee eingezogen wurde, lässt sich im Spiegel der zur Verfügung stehenden Quellen nicht rekonstruieren. Vgl. ROMSICS, Ignác: Magyarország története a XX. században [Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert]. Budapest 2000, 139 – 147. Zu den allgemeinen Rahmenbedingungen siehe Pars pro Toto SZÁSZ, Zoltán: Forradalmak és nemzeti mozgalmak a Monarchia összeomlása után [Revolutionen und nationale Bewegungen nach dem Zusammenbruch der Monarchie]. In: Erdély rövid története. Hg. v. Béla KÖPECZI. Budapest 1989, 562 – 579.

Herkunft, Ausbildung und soziale Integration in Klausenburg

11

Rumänien – sowie in den anderen Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie – hatten sich stattdessen langfristig auf ein Minderheitsdasein in einem neuen Staat einzustellen, worauf sie allerdings weder gefasst noch vorbereitet waren. Diese neue Lage war für die magyarische Bevölkerung Siebenbürgens, die sich bis 1918 schlechterdings als die „staatstragende Nation“ verstanden hatte, eine Herausforderung: Vor ihr stand die Aufgabe, sich politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich und kulturell als Minderheit zu organisieren. Dazu mussten die dafür notwendigen organisatorischen Strukturen ausgebaut, die entsprechenden Einrichtungen aufgebaut, die minderheitspolitischen Konzepte und Strategien eingebaut sowie die notwendigen Kontakte zum ungarischen Mutterland geknüpft werden.9 Zunächst aber verwandelte sich der erste Schock in ein lähmendes Trauma, sodass sich selbst die ersten, zaghaften politischen Regungen als limitierte Erscheinungen erwiesen.10 Erst 1922, nach der Zeit der „politischen Passivität“,11 wurde mit der Ungarischen Landespartei [Országos Magyar Párt; fortan OMP]12 eine dauerhafte politische Interessenvertretung gegründet. Da die Partei von Anfang an unter der Führung von Aristokratie und Klerus stand, wurde sie auch von Budapest tatkräftig unterstützt.13 Die Zusammenarbeit zwischen den ungarischen Minderheiteneinrichtungen in den Nachfolgestaaten und der ungarischen Regierung verlief auf drei signifikanten Ebenen: 1. Erschließung und Analyse der Lage der magyarischen Minderheiten; 2. Ideelle und finanzielle Unterstützung der Organisationen (Schulwesen, Kirchen, Presse, Vereine usw.) der magyarischen Minderheiten durch den ungarischen Staat sowie andere ungarische Einrichtungen; 9

10

11

12

13

Zu dieser Problematik siehe die ausführliche Darstellung von BÁRDI, Nándor: Die minderheitspolitischen Strategien der ungarischen Bevölkerung in Rumänien zwischen den Weltkriegen. In: Südost-Forschungen 58 (1999), 267 – 312. – DERS.: A romániai magyarság kisebbségpolitikai stratégiái a két világháború között [Minderheitenpolitische Strategien der Ungarn in Rumänien zwischen den beiden Weltkriegen]. In: Regio 2 (1997), 32 – 67. Hier zitiert nach http://bardi. adatbank.transindex.ro/belso.php?k=19&p=2384 (letzter Abruf am 10. 01. 2011). SZÁSZ, Zoltán: Vom Staatsvolk zur Minderheit. Die Ungarn in Siebenbürgen während der Zwischenkriegszeit. In: Minderheit und Nationalstaat. Siebenbürgen seit dem Ersten Weltkrieg. Hg. v. Harald ROTH. Köln-Weimar-Wien 1995, 87 – 99, hier 88 f. Diesen Terminus siehe bei MIKÓ, Imre: Huszonkét év. Az erdélyi magyarság politikai története 1918. december 1-től 1940. augusztus 30-ig [Zweiundzwanzig Jahre. Die politische Geschichte der Ungarn in Siebenbürgern vom 01. Dezember 1918 bis zum 30. August 1940]. Budapest 1941, 15. Die Ungarische Landespartei [Országos Magyar Párt] galt als das wichtigste politische Interessenvertretungsorgan der magyarischen Minderheit im Königreich Rumänien in der Zwischenkriegszeit. Sie wurde am 28. Dezember 1922 durch die Vereinigung der Ungarischen Nationalen Partei [Magyar Nemzeti Párt] und der Ungarischen Volkspartei [Magyar Néppárt] ins Leben gerufen. Siehe dazu ausführlich HORVÁTH, Franz Sz.: Zwischen Ablehnung und Anpassung. Politische Strategien der ungarischen Minderheitselite in Rumänien 1931 – 1940. München 2007. – Romániai Magyar Irodalmi Lexikon [Lexikon der ungarischen Literatur in Rumänien]. In: http:// mek.oszk.hu/03600/03628/html/o.htm (letzter Abruf am 01. 11. 2008) sowie BÉLA, György: A romániai Országos Magyar Párt története (1922 – 1938) [Die Geschichte der Ungarischen Landespartei in Rumänien (1922 – 1938)]. Phil. Diss., Budapest 2006. SZÁSZ: Vom Staatsvolk, 89.

12

Einführung

3. Politische Unterstützung auf internationaler Ebene sowie eine unmittelbare Zusammenarbeit zwischen den ungarischen Regierungsbehörden und den ungarischen politischen Organisationen in den Nachbarstaaten. Für die ersten beiden Bereiche war in Budapest die Volkstümliche Literarische Gesellschaft [Népies Irodalmi Társaság; fortan NIT] zuständig, die mit dem Ministerpräsidium in Ungarn über das Zentrum des Verbands Gesellschaftlicher Vereine [Társadalmi Egyesületek Szövetségének Központja; fortan TESzK] in Verbindung stand und darüber geheime Instruktionen sowie finanzielle Zuwendungen erhielt. Im Führungsgremium der NIT befanden sich solche Persönlichkeiten wie Ministerpräsident Graf István Bethlen14 sowie der Leiter der Abteilung II des Ministerpräsidiums, Staatssekretär Tibor Pataky. Zum Vorsitzenden des TESzK wurde der zum damaligen Zeitpunkt ehemalige Ministerpräsident Graf Pál Teleki15 ernannt.16 14

BETHLEN, István Graf (1874–1946); Jurist, Politiker, ungarischer Ministerpräsident (1921–1931). Am 03. Oktober 1874 in Kertzing (ung. Gernyeszeg im Komitat Maros-Torda, heute rum. Gorneşti) geboren und einer ungarischen Adelsfamilie aus Siebenbürgen entstammend, verbrachte er zehn Jahre (1883–1893) am Wiener Theresianum, wo Diplomaten, höhere Verwaltungsbeamte und Offiziere der Monarchie ihre Ausbildung absolvierten. Ab 1893 besuchte er drei Jahre lang die Juristische Fakultät der Universität Budapest. Zwischen 1901 und 1918 war Bethlen als Politiker in Siebenbürgen tätig. Sein Weltbild war von konservativ-nationalistischen Ansichten geprägt, nach dem Umbruch 1918/19 beteiligte er sich aktiv an der Konterrevolution. Bethlen leitete die ungarische Friedensdelegation in Paris. Er wurde enger Berater und Vertrauensmann von Reichsverweser Miklós Horthy, der ihn 1921 zum Ministerpräsidenten ernannte. Mit seinem Namen ist die politische und wirtschaftliche Konsolidierung des Landes nach dem Friedensvertrag von Trianon (04. Juni 1920) verbunden. In dieser Zeit liefen alle Fäden der Innen- und Außenpolitik in seiner Hand zusammen. Auch nach 1931 blieb er die „graue Eminenz“ der ungarischen Politik. Bethlen lehnte die einseitige deutsche Orientierung, den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg sowie die sogenannten Judengesetze ab. Im April 1945 wurde er in die Sowjetunion verschleppt, Ort und Datum seines Ablebens sind umstritten. Vermutlich verstarb er am 05. Oktober 1946 in einem Gefängnis bei Moskau. 15 TELEKI, Pál Graf (1879 – 1941); Geograph, Universitätsprofessor, Politiker, ungarischer Ministerpräsident (1920/21 und 1939 – 1941). Der einer alten siebenbürgischen Adelsfamilie entstammende Teleki war bereits als junger Wissenschaftler korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Sein Weltbild war geprägt von neokonservativen, antiliberalen und antisemitischen Anschauungen. In der gegenrevolutionären Szegediner Regierung bekleidete Teleki das Amt des Außenministers. Als enger Vertrauter des Reichsverwesers Miklós Horthy amtierte er vom 19. Juli 1920 bis zum 14. April 1921 als Ministerpräsident. Nach seinem Rücktritt beteiligte sich Teleki aktiv an der Revisionspropaganda und war Leiter des TESzK. Er spielte in den 1920er Jahren eine führende Rolle in der gegen Frankreich gerichteten „Franc-Fälschungsaffäre“. Während seiner zweiten Regierungszeit (1939 – 1941) wurde die Karpato-Ukraine an Ungarn angegliedert, am 30. August 1940 folgte Nord-Siebenbürgen. Teleki versuchte, den Eintritt Ungarns in den Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Nach dem Angriff auf Jugoslawien wählte er am 03. April 1941 den Freitod. Vgl. ABLONCZY, Balázs: Teleki Pál. Budapest 2005. 16 Vgl. über die Entstehung und (finanzielle) Vernetzung ungarischer Institutionen im Königreich Rumänien BÁRDI, Nándor: „Aktion Osten“. Die Unterstützung ungarischer Institutionen in Rumänien durch das Mutterland Ungarn in den 1920er Jahren. In: Ungarn-Jahrbuch 23 (1997), 287 – 333. – DERS.: Iratok a budapesti kormányzatok határon túli magyarokat támogató tevékenységéről [Akten über die Tätigkeiten der ungarischen Regierungen zur Förderung der Magyaren jenseits der Staatsgrenze]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index. php?action=lsz&lapid=24 (letzter Abruf am 31. 10. 2008).

Herkunft, Ausbildung und soziale Integration in Klausenburg

13

Gleichwohl verließen etwa 200.000 Ungarn in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Siebenbürgen. Oft handelte es sich dabei um ehemalige königlich-ungarische Beamte und Staatsangestellte, was in summa einem empfindlichen Aderlass innerhalb der ungarischen Elite gleichkam.17 László Fritz, dessen Karriere ob der politischen Umwälzungen ins Stocken geraten war, musste sich umorientieren und füllte mit seiner Arbeit jenes Vakuum, das die „Expatriierten“ zurückgelassen hatten:18 Er wandte sich in der Folge konsequent dem „Volkstumskampf“ zu. Zum Zentrum der ungarischen Minderheitspolitik im Königreich Rumänien avancierte Klausenburg. Obgleich der magyarische Bevölkerungsanteil auch hier zwischen 1910 und 1920 deutlich zurückgegangen war, blieb die Stadt mit über 40.000 ethnischen Ungarn der Mittelpunkt des politischen und geistig-kulturellen Lebens der magyarischen Volksgruppe in Siebenbürgen.19 Ebenso befand sich in Klausenburg seit 1922 das Präsidium der Ungarischen Landespartei; die Stadt bildete zusammen mit Neumarkt am Mieresch (ung. Marosvásárhely, heute rum. Târgu Mureş) den Schwerpunkt der gesellschaftlichen Selbstorganisation der ungarischen Minderheit. Bereits in 1921 wurde das Vereinsleben der örtlichen ungarischen Elite durch den sogenannten Gesellschaftskreis [Társadalom Kör] wiederbelebt. Die Mitglieder dieses um 1870 gegründeten Zivilvereins waren Ungarn aller gesellschaftlichen Gruppen: Lehrer, Universitätsprofessoren, kirchliche Würdenträger, Bankiers, Fabrikanten, Beamte und Juristen. Schnell galt der Kreis als die größte und wichtigste Organisation der ungarischen Elite von Klausenburg. Innerhalb dieses Klubs gab es einen weiteren und noch engeren informellen Kreis, die sogenannte Donnerstagsgesellschaft [Csütörtöki Társaság],20 die als eine Art „Elite der Elite“ funktionierte und von Domokos Gyallay21 geleitet wurde. Die etwa 40 bis 60 Mitglieder dieses Zir-

17

18

19

20

21

Vgl. DÁVID, Gyula: Kulturális és szakmai intézmények, egyesületek [Kultur- und Facheinrichtungen, Vereine]. In: http://www.hhrf.org/xantusz/mve_intezmenyek_egyesuletek.html (letzter Abruf am 31. 10. 2008). Das Vermögen der Expatriierten wurde vom rumänischen Staat konfisziert. So errechnete die ungarische Minderheit nach groben Schätzungen mit einem Gewinn des Staates von etwa zwei Milliarden Lei, die gewaltsam beschlagnahmten Wohnungen wurden dabei nicht mitgerechnet. Vgl. Rumänien. Die Ungarn. In: Die Nationalitäten in den Staaten Europas. Sammlung von Lageberichten. Hg. v. Ewald AMMENDE. Wien-Leipzig 1931, 383 – 413, hier 403. Im genannten Zeitraum sank der ungarische Anteil in Klausenburg von 82 Prozent auf 49 Prozent, im Jahr 1930 lag er nur noch bei 46 Prozent. Vgl. VARGA, E. Árpád: Erdély etnikai és felekezeti statisztikája (1850 – 1992) [Ethnische und konfessionelle Statistik Siebenbürgens (1850 – 1992)]. In: http://varga.adatbank.transindex.ro/?pg=3&action=etnik&id=5290 (letzter Abruf am 31. 10. 2008). Zur Geschichte des Gesellschaftskreises sowie der Donnerstagsgesellschaft siehe BÁRDI, Nándor: Önszerveződés és önreflexió a két világháború közötti magyar kisebbségtörténetben [Selbstorganisation und Selbstreflexion in der ungarischen Minderheitengeschichte der Zwischenkriegszeit]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=20&cikk=m0203 12.html (letzter Abruf am 01. 11. 2008). GYALLAY, Domokos (1880 – 1970); Schriftsteller und Redakteur. Er studierte Geschichte und Klassische Philologie an der Universität Klausenburg. Nach seinem Studium war er ab 1906 als Gymnasiallehrer in der siebenbürgischen Stadt Thorenburg (ung. Torda, rum. Turda) tätig. Von dieser Zeit an veröffentlichte Gyallay Novellen in diversen Zeitungen. Von 1918 bis 1927

14

Einführung

kels, die sämtliche Bereiche aus Wissenschaft und Kunst vertraten, trafen sich jeden Donnerstagabend in der Majális Straße 40. In geselliger Runde wurden Vorträge und Diskussionen zu den unterschiedlichsten Themen abgehalten. Der Donnerstagsgesellschaft gehörten solche wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Klausenburger Lebens an wie Lajos György,22 István Sulyok,23 Emil Grandpierre24 – und auch László

22

23

war er als Geschichtslehrer am Unitarischen Kollegium in Klausenburg tätig. Zusätzlich zeigte er sich von 1921 bis 1943 (tatsächlich allerdings nur bis 1940) als Chefredakteur für die Zeitschrift Ungarisches Volk [Magyar Nép] verantwortlich. In der Zwischenkriegszeit galt Gyallay als wichtigster Befürworter der sogenannten Dorfforschung und hielt in Klausenburg volks- und siedlungskundliche Seminare für ungarische Studenten ab. 1941 zog er nach Budapest, wo er bis zu seinem Tod als Redakteur und Lehrer arbeitete. GYÖRGY, Lajos (1890 – 1950); Literaturhistoriker und Redakteur. György studierte an der Philosophischen Fakultät der Universität Klausenburg. Er arbeitete als Gymnasiallehrer in Budapest, am Katholischen Gymnasium in Mezőkövesd sowie ab 1916 am Marianum, einem katholischen Gymnasium in Klausenburg, an dem er später auch zum Direktor ernannt wurde. Die Jahre 1927/28 verbrachte György in Deutschland, wo er neben seinen literarischen Forschungen auch Konzepten zur kulturellen Organisation von Minderheiten sowie zur Erziehung der akademischen Jugend nachging. Mit seiner Rückkehr nach Klausenburg 1928 wurde er von der katholischen, reformierten und unitarischen Kirche mit der Betreuung der ungarischen Studenten beauftragt. György organisierte den ungarischen Studierenden der kirchlichen Kollegien Seminare, die von ehemaligen ungarischen Universitätsprofessoren geleitet wurden. Parallel dazu leitete er die Bibliothek des katholischen Lyzeums, welche die ungarischsprachigen Novitäten aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen regelmäßig erhielt. György war einer der Verantwortlichen für das literarische und wissenschaftliche Leben der Ungarn im Siebenbürgen der Zwischenkriegszeit: Er war Chefredakteur der Zeitschrift Hirtenfeuer sowie Redakteur zahlreicher anderer Periodika. Von 1931 bis 1940 war György Sekretär des traditionsreichen Vereins Siebenbürgischer Museen [Erdélyi Múzeum Egyesület]. Ab 1931 war er Privatdozent an der Universität Budapest, von 1940 bis 1947 Professor und Prorektor der ungarischen Universität in Klausenburg, Generalsekretär der Siebenbürgischen Katholischen Akademie sowie Vizepräsident des Römisch-Katholischen Völkerbunds Siebenbürgens. György stellte als erster eine Bibliographie der ungarischen Literatur und Presse in Rumänien zusammen. 1942 wählte man ihn zum Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. SULYOK, István (1891 – 1945); ungarischer Politiker im rumänischen Parlament, Jurist, Journalist und Redakteur. Nach seinen Studien der Rechtswissenschaften in Budapest und Klausenburg wurde Sulyok 1912 zum Oberstuhlrichter des Komitats Krassó-Szörény im Banat ernannt, wo er 1918 eine lokale, radikal-sozialistische Bewegung anführte. Von 1922 bis 1924 redigierte er zusammen mit Elemér Jakabffy und József Willer das renommierte und in Siebenbürgen herausgegebene Periodikum Ungarische Minderheit [Magyar Kisebbség]. 1924 wurde er zum Generalsekretär des Siebenbürgisch-Ungarischen Bankensyndikats gewählt. 1925/1926 war Sulyok Chefredakteur der politisch-ökonomischen Zeitschrift Opposition [Ellenzék], die in Klausenburg erschien. Ab 1926 war er Mitarbeiter der literarischen Zeitschrift Siebenbürgische Blätter [Erdélyi Lapok], die als Sprachrohr des rechten Flügels der Ungarischen Landespartei fungierte. 1927 war er Begründer und Generalsekretär des Vereins Ungarische Volksliga in Rumänien [Romániai Magyar Népliga Egyesület]. 1928 begründete er das Juventus Büro, das mittelfristig die Rolle des Siebenbürgisch-Ungarischen Bildungsvereins [Erdélyi Magyar Közművelődési Egyesület; fortan EMKE] hätte übernehmen sollen. 1931 gab er zusammen mit László Fritz das Siebenbürgisch-Ungarische Jahrbuch [Erdélyi Magyar Évkönyv] heraus. Sulyok war Vorstandsmitglied des Kongresses der nationalen Minderheiten Europas, der sich von 1925 bis 1939 mit der Lage diverser nationaler Minderheiten in Teilen von Europa auseinandersetzte und dabei für einen aktiven und effektiven Minderheitenschutz plädierte. István Sulyok war zwischen 1932 und

Herkunft, Ausbildung und soziale Integration in Klausenburg

15

Fritz. Dieser Kreis von Intellektuellen entwarf 1924 ein Konzept zur umfangreichen gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Organisation der siebenbürgisch-ungarischen Minderheit. Die einflussreichen Mitglieder knüpften bald Kontakte zur NIT in Budapest und über diese auch zu den Budapester Regierungskreisen. Die NIT unterstützte selbstverständlich den minderheitspolitischen Arbeitsplan der Donnerstagsgesellschaft.25 Gleichermaßen eng arbeiteten die Mitglieder dieser „Tischgesellschaft“ mit der Klausenburger Zentrale der Ungarischen Landespartei zusammen. Im Laufe der zwanziger Jahre avancierte – neben Domokos Gyallay – Lajos György zunehmend zur Leitfigur der Donnerstagsgesellschaft, deren Artikel in den Zeitschriften Ungarisches Volk [Magyar Nép]26 und Hirtenfeuer [Pásztortűz]27 erschienen. Als Zielsetzung gab sich der Gesellschaftskreis – das sei an dieser Stelle

1933 Abgeordneter im rumänischen Parlament. Die Selbstorganisation und Gruppenbildung der deutschen Minderheiten, insbesondere die der Siebenbürger Sachsen, galten ihm als Vorbild. In den 1930er Jahren wurde er folglich zum wichtigsten Befürworter der deutschen Außenpolitik sowie des deutschen „Volksgemeinschaftsmodells“ in Siebenbürgen. Am Ende des Jahrzehnts vertrat Sulyok immer rechtsradikalere Ansichten. 1939 zog er nach Budapest, wo er seine Artikel in rechtsextremen Zeitschriften veröffentlichte. Vgl. über den EMKE in Anm. 38, über den Kongress der nationalen Minderheiten Europas und die finanziellen Zuwendungen der Regierung Bethlen bei EILER, Ferenc: Kisebbségvédelem és revízió. Magyar törekvések az Európai Nemzetiségi Kongresszuson (1925 – 1939) [Minderheitenschutz und Revision. Ungarische Bestrebungen auf dem Kongress der nationalen Minderheiten Europas (1925 – 1939)]. Budapest 2007. 24 GRANDPIERRE, Emil (1874 – 1938); Romanautor, politischer Schriftsteller und Rechtswissenschaftler. Grandpierre entstammte einer alten französischen Hugenottenfamilie. Nach erfolgreichem Abschluss des Promotionsverfahrens in Jura 1899 arbeitete er als Richter am Klausenburger Gerichtshof. 1918 war er der letzte Obergespan des Komitats Kolozs. Nach dem Friedensvertrag von Trianon wurde er zu einem politischen Träger der konservativen siebenbürgisch-ungarischen Politik. Im Dezember 1924 wählte man Grandpierre zum Vizepräsidenten der Ungarischen Landespartei. Im Januar 1925 dankte er allerdings vorzeitig ab, wenige Monate später verließ er Siebenbürgen. Grandpierre zog in die ungarische Hauptstadt Budapest, wo er als Schiedsrichter am dortigen Verwaltungsgericht arbeitete. Er pflegte jedoch weiterhin Kontakte zu den siebenbürgisch-ungarischen Kreisen und beteiligte sich vom Königreich Ungarn aus als externer Mitarbeiter der Politischen Abteilung der Volkstümlichen Literarischen Gesellschaft an Fragen der Minderheitenpolitik. 25 Vgl. A Népies Irodalmi Társaság Politikai Osztályának tájékoztatója a romániai magyarság megszervezéséről és a népkisebbség helyzetének tanulmányozásáról (1924) [Bericht der Politischen Abteilung der Volkstümlichen Literarischen Gesellschaft über die Organisation der Magyaren in Rumänien und die Untersuchung der Lage der Volksminderheit (1924)]. In: http://www. jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=20&cikk=m020313.html (letzter Abruf am 03. 11. 2008). 26 Das Wochenblatt Ungarisches Volk [Magyar Nép] erschien von 1921 bis 1944 in Klausenburg, und das in einer Auflage zwischen 16.000 und 18.000 Exemplaren. Primäre Zielgruppen waren die ungarischen Landwirte, Handwerker, die Gewerbetreibenden und Händler. Das Blatt hatte den Charakter einer Wirtschaftszeitung. Politisch vertrat es stets den Kurs der Ungarischen Landespartei. 27 Das Periodikum Hirtenfeuer erschien zwischen 1921 und 1944 in Klausenburg zunächst wöchentlich, dann jede zweite Woche, später monatlich zweimal, schließlich einmal im Monat. Es galt vornehmlich als das Medium der konservativen siebenbürgisch-ungarischen Leserschaft, enthielt aber auch regelmäßig sozialwissenschaftliche Artikel.

16

Einführung

abermals wiederholt – die gesellschaftliche, moralische, kulturelle und wirtschaftliche Organisation des „ungarischen Volkes in Siebenbürgen“.28 Gemäß dem Programm von 1924 wurde dazu systematisch die Geschichte der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben untersucht.29 Hierfür wurden zu den zeitgenössischen siebenbürgisch-sächsischen sowie rumänischen progressiven Kräften Kontakte aufgebaut, zusätzlich begann man mit der genossenschaftlichen Organisation von ungarischen Kleingewerbetreibenden. Bereits ab 1926 zeitigten sich erste Ergebnisse dieser Maßnahmen.30 Auch erarbeitete die Donnerstagsgesellschaft 1928 das Programm zur Betreuung des ungarischen akademischen Nachwuchses.31 So führte sie ein Register über die ungarischen Studenten der Universität Klausenburg und organisierte wirtschaftliche und sozialwissenschaftliche Seminare für die immatrikulierten Studenten der Theologie. László Fritz leistete auf den Gebieten der Statistik seinen Beitrag im Sinne des Gesellschaftskreises. Seine ehrenamtliche Tätigkeit als enthusiastischer Datensammler sollte in die Gründung und Leitung der Statistischen Abteilung der Ungarischen Landespartei münden. Fritz veröffentlichte Aufsätze mit minderheitenpolitischen Themen – entgegen den meisten Mitgliedern der Gesellschaft – nicht in

28

29

30

31

Siehe dazu BÁRDI: A romániai magyarság. Dies waren exakt die gleichen Ziele, für die sich auch die ungarndeutschen Politiker Jakob Bleyer und Franz A. Basch in der Zwischenkriegszeit eingesetzt hatten, und gerade ihre diesbezüglichen Aktivitäten für die deutsche Minderheit wurden von der politischen Elite Ungarns beanstandet. Die systematische Analyse dieser nationalen Minderheiten stellte keineswegs eine singuläre Erscheinung dar, auch für die jüdische Minorität galten die Rumäniendeutschen als vorbildhaft gemessen am Grad ihrer Selbstorganisation. Vgl. GLASS, Hildrun: Die Siebenbürger Sachsen in der Sicht der jüdischen Organisationen Rumäniens (1919 – 1938). In: ROTH: Minderheit, 163 – 175, hier 167. Vgl. Jancsó Benedek feljegyzése az erdélyi kulturális és társadalmi akciókról (1926) [Die Aufzeichnung von Benedek Jancsó über die kulturellen und gesellschaftlichen Aktionen in Siebenbürgen (1926)]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=2 0&cikk=m020314.html (letzter Abruf am 02. 11. 2008). Da der siebenbürgisch-ungarischen Minderheit nach 1920 keine eigene Universität mehr zur Verfügung stand, organisierte man den ungarischen Studenten der Universität Klausenburg eine Art „Alternativuniversität“ mit Hilfe der Kollegien, die sich in kirchlicher Trägerschaft befanden. 1928 wurde unter Beteiligung der reformierten, katholischen und der unitarischen Kirche sowie den Vertretern der OMP eine Studienkommission [Tanulmányi Bizottság; fortan TB] aufgestellt. Die TB organisierte für die Studierenden Seminare zu folgenden Themen: Sprachwissenschaft, Fremdsprachen, ungarische und siebenbürgische Geschichte, Geographie, Chemie, Mathematik, Physik, Minderheitenrecht, Ethnographie etc., die von ehemaligen ungarischen Universitätsprofessoren oder Experten abgehalten wurden. Für die Studenten der kirchlichen Kollegien sowie die Stipendiaten der Kirchen und der OMP war die Teilnahme an diesen Seminaren verbindlich. Vgl. Tanulmányi Bizottság Kolozsvárott [Studienkommission in Klausenburg]. In: http://www. jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=15&cikk=m000218.html (letzter Abruf am 03. 11. 2008). Dadurch, dass sich die von den Siebenbürger Sachsen dominierte evangelische Kirche in Klausenburg an der Arbeit der Studienkommission nicht beteiligte, verschärfte sich höchstwahrscheinlich der Konflikt zwischen der ungarischen und der siebenbürgisch-sächsischen Richtung innerhalb der evangelischen Kirchengemeinde. Fritz, der um diese Zeit Mitglied des Presbyteriums war, beanstandete diesen Zustand vehement. Siehe ausführlicher über László Fritz und die evangelische Kirche unter Punkt 6 der vorliegenden Ausführung.

Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist

17

den Medien Hirtenfeuer respektive Ungarisches Volk, sondern in der minderheitspolitischen Fachzeitschrift Ungarische Minderheit [Magyar Kisebbség].32 2. Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist Am 07. März 1925 beschloss der Präsidialrat der Ungarischen Landespartei die Gründung diverser Fachabteilungen. Die Fachabteilung für Minderheiten, Recht und Geschichte befasste sich laut OMP-Satzung mit der Beobachtung, Erfassung, Bewertung und fachlichen Begutachtung der politischen Verhältnisse der nationalen Minderheiten.33 Der mit der Leitung der Fachabteilung beauftragte Elemér Jakabffy34

32

33 34

Die Zeitschrift Ungarische Minderheit erschien, bis zu ihrem Verbot durch die rumänischen Behörden, von 1922 bis 1942 jeweils zweimal pro Monat in der Banater Kleinstadt Lugosch (ung. Lugos, rum. Lugoj). Mit ihren 480 Ausgaben war sie eines der bedeutendsten Periodika der siebenbürgisch-ungarischen Presse in der Zwischenkriegszeit. Gegründet wurde die Zeitschrift 1922 von Elemér Jakabffy, István Sulyok und József Willer. Bis 1924 war István Sulyok, von 1924 bis 1942 war Jakabffy Chefredakteur der Zeitschrift. Wie aus dem Namen des Periodikums hervorgeht, thematisierte es in erster Linie minderheitenpolitische Fragen und setzte sich sowohl mit theoretischen (Autonomiekonzepte, Gruppenbildungsmodelle, Minderheitenstrategien etc.) als auch mit praktischen Problemen (Auswertung von Statistiken, Umsetzung eines effektiven Minderheitenschutzes, Arbeit des Minderheitenkongresses etc.) auseinander. Ab 1923 wurde auch ein rumänisch-, deutsch- beziehungsweise französischsprachiges Beiblatt (mit dem Titel Glasul Minorităților, Die Stimme der Minderheiten, La Voix des Minorités) den aktuellen Nummern beigefügt. Zudem waren periodische Beilagen der Zeitschrift Das Minderheitenschulwesen, Die Volkserziehung und Das rechtliche Minderheitenleben. Die Zeitschrift wurde ob ihres hohen wissenschaftlichen Niveaus und ihrer Objektivität zu einem international anerkannten Printmedium für Minderheitenpolitik. Die Mitarbeiter gehörten meist dem Reformflügel der Ungarischen Landespartei an und waren überdies renommierte Vertreter einzelner Disziplinen wie der Soziologie, Rechtswissenschaft, Geschichte etc. Siehe dazu ausführlich HORVÁTH, Franz Sz.: Die Wahrnehmung des Nationalsozialismus durch die ungarische Minderheit Rumäniens. Die Zeitschrift „Magyar Kisebbség“. In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 25/1 (2002), 30 – 53. – BALÁZS, Sándor: Lugosi üzenet. A Magyar Kisebbség című folyóirat monográfiája [Die Botschaft aus Lugos. Eine Monographie über die Zeitschrift Ungarische Minderheit]. Szatmárnémeti 1995. Siehe dazu BÉLA: A romániai, 71. JAKABFFY, Elemér (1881 – 1963); ungarischer Politiker im Königreich Rumänien, Jurist, Journalist und Redakteur, Außenmitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (1938 – 1949). Jakabffy war von 1910 bis 1918, als Mitglied der Nationalen Arbeitspartei des damaligen Ministerpräsidenten Graf István Tisza, Abgeordneter des ungarischen Parlaments. Zwischen 1922 und 1938 war er stellvertretender Vorsitzender der Ungarischen Landespartei. Von 1935 bis 1938 leitete er die Banater Sektion der Partei. Zwischen 1928 und 1937 war Jakabffy insgesamt viermal Abgeordneter im rumänischen Parlament. Er war 1922 Mitbegründer der Zeitschrift Ungarische Minderheit und von 1924 bis 1942 deren Chefredakteur. Seine politische Laufbahn war gekennzeichnet von seinem Posten als Vizepräsident des Vereins Ungarischer Volksliga in Rumänien. Zwischen 1925 und 1935 vertrat Jakabffy die magyarische Minderheit Rumäniens auf dem Kongress der nationalen Minderheiten Europas, wo er zu einer bestimmenden Figur wurde. Durch diese Tätigkeit beziehungsweise durch seine Mitarbeit bei der Volkstümlichen Literarischen Gesellschaft stand er auch mit dem Zentrum des Verbands Gesellschaftlicher Vereine und

18

Einführung

erklärte im Herbst 1925, dass die Abteilung Vorbereitungsmaßnahmen zur Erstellung einer detaillierten statistischen Datensammlung getroffen hätte.35 Wenig erstaunlich ist, dass dieser unter anderem auch László Fritz angehörte. Die erste öffentliche Sitzung der Fachabteilung für Minderheiten fand am 21. Januar 1926 statt. Darin setzte man sich mit Thematiken wie der Assimilationstheorie des brasilianischen Vertreters im Völkerbund, Melo Franco,36 sowie der Theorie und Praxis der Kulturautonomie in Estland auseinander.37 In den zwanziger Jahren wurde Fritz zum wichtigsten ungarischen Experten für Minderheitenstatistiken in Siebenbürgen. Diese Tätigkeit übte er ehrenamtlich aus. Eine Denkschrift von István Sulyok ließ 1926 verlauten, dass Dr. László Fritz, als Angestellter der Klausenburger Alkoholfabrik Hirsch, unter „Aufopferung seiner Freizeit seit Monaten eine statistische Arbeit“ verfasst habe.38 Finanziell wurde er dabei offenbar von Baron Ferenc Bánffy39 unterstützt. Sulyok schlug vor, László Fritz Hilfskräfte sowie ein Büro zur Verfügung zu stellen, damit dieser effizienter arbeiten könnte. Er betonte, dass die Einbeziehung der kirchlichen Einrichtungen sowie der Pfarrer in die Statistik von großer Wichtigkeit wäre, da es die Datenerhebung wesentlich erleichtern würde. Bei der Datengewinnung sollte sich Fritz auf folgende Gebiete konzentrieren: 1. Demographie; 2. sämtliche schulische Daten; 3. politische Rechte; 4. kulturelles Leben.

35 36

37

38

39

den ungarischen Regierungskreisen in Verbindung. Nach der Auflösung der Ungarischen Landespartei zog sich Jakabffy von der Politik zurück. Im Sommer 1944 wurde er für acht Monate in Bukarest interniert. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Sathmar (ung. Szatmárnémeti, heute rum. Satu Mare). BÉLA: A romániai, 87. Bei der Datenlieferung zählte Jakabffy auf die Unterstützung der Kirchen. Laut der am 09. Dezember 1925 auf der Ratssitzung des Völkerbunds verkündeten These von Afrânio de Melo Franco (1870 – 1943) durften die Minderheiten „nicht zu einem Fremdkörper“ im Staat werden. Gegen diese haben sich die Vertreter der europäischen Minderheiten in zahlreichen Stellungnahmen gewandt. Siehe dazu VIEFHAUS, Erwin: Die Minderheitenfrage und die Entstehung der Minderheitenschutzverträge auf der Pariser Friedenskonferenz 1919. Eine Studie zur Geschichte des Nationalitätenproblems im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2008, 204 f. Siehe dazu LEMBERG, Hans: Kulturautonomie, Minderheitenrechte, Assimilation. Nationalstaaten und Minderheiten zwischen den beiden Weltkriegen in Ostmitteleuropa. In: Auf dem Weg zum ethnisch reinen Nationalstaat? Europa in Geschichte und Gegenwart. Hg. v. Mathias BEER. Tübingen 2004, 91 – 117. Vgl. Sulyok István tervezete az EMKE átalakítására (1926) [Der Entwurf von István Sulyok zur Umgestaltung des EMKE (1926)]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?actio n=cimek&lapid=20&cikk=m020315.html (letzter Abruf am 02. 11. 2008). Der SiebenbürgischUngarische Bildungsverein, der vor dem Ersten Weltkrieg Schulen, Kindergärten und Bibliotheken gründete, kirchliche Einrichtungen finanzierte sowie ungarische Landwirte unterstützte, wurde 1885 ins Leben gerufen. In der Zwischenkriegszeit verschwand jedoch sein finanzieller Hintergrund und obendrein wurde er in seiner Tätigkeit von den rumänischen Behörden massiv behindert, weshalb der Verein keinerlei nennenswerte Aktivitäten mehr entfalten konnte. Baron Ferenc BÁNFFY (1869 – 1938) war der Sohn des ehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten Dezső Bánffy (1895 – 1899), der ob seines übertriebenen Nationalismus und seiner aggressiven Magyarisierungspolitik Aufsehen erregte.

Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist

19

László Fritz erhielt in der Folgezeit zusätzliche Unterstützung aus den höchsten Kreisen der ungarischen Hauptstadt. Der Leiter der NIT von Budapest, Benedek Jancsó,40 wandte sich in seinem Schreiben vom 21. August 1926 an Antal Papp,41 den stellvertretenden Staatssekretär im Ministerpräsidium und operativen Leiter des TESzK.42 Darin heißt es, dass der Klausenburger Anwalt László Fritz mit der Unterstützung von Elemér Jakabffy und unter der Ägide der Ungarischen Landespartei die Einrichtung einer Statistischen Abteilung zur Sammlung und Auswertung von Daten über die Ungarn in Siebenbürgen realisiert habe.43 Sein finanzieller Unterstützer sei Baron Ferenc Bánffy, schreibt Jancsó weiter. Die Arbeit der Statistischen Abteilung werde sich künftig in die statistische Abteilung des Minderheiteninstituts der Universität Wien einfügen.44 Die Politische Abteilung [der NIT] habe es als ihre Aufgabe angesehen, zwischen dieser Sektion und dem Institut für Staatswissenschaften der Ungarischen Statistischen Gesellschaft zu vermitteln. Wenn sich die statistische Sektion in Klausenburg als lebensfähig erweise, bestünde die Hoffnung, dass „die Erwerbung von besonders notwendigen statistischen Angaben über Siebenbürgen nicht mehr so große Schwierigkeiten bereiten werde wie bisher“, so Jancsó in seinem Schreiben.45 40

JANCSÓ, Benedek (1854 – 1930); Historiker. Jancsó studierte Geschichte an den Universitäten Klausenburg und Wien. Er war zunächst als Gymnasiallehrer in Pantschowa (ung. Pancsova, heute serb. Pančevo), Arad und Budapest tätig, unter der Regierung Bánffy (1895 – 1899) arbeitete Jancsó in der Nationalitätenabteilung des Ministerpräsidiums. Ab 1907 war Jancsó im Kultusministerium beschäftigt, 1916 wurde er zum Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften berufen. 1917/18 war er Referent für Nationalitätenfragen der österreichisch-ungarischen Kommandantur in Bukarest (rum. Bucureşti). Im Jahr 1921 gründete Jancsó die Volkstümliche Literarische Gesellschaft und lenkte sie während der gesamten zwanziger Jahre. Selbst nach seinem Tod 1930 verfolgte die NIT seine Strategie weiter. Jancsó pflegte auch gute Beziehungen zu Ministerpräsidenten István Bethlen. Er verfasste mehrere Standardwerke zur Geschichte der rumänischen Nationalbewegung und galt als wichtigster Rumänienexperte der Zwischenkriegszeit. 41 PAPP, Antal (1875 – 1949); Bankdirektor, Staatssekretär. Papp war bis zum rumänischen Einmarsch in Siebenbürgen Bankdirektor in Klausenburg. 1919 schloss er sich dem sogenannten Klausenburger Zentrum an, das vor allem aus Komitatsbeamten bestand, die Kontakte zu führenden ungarischen Kreisen pflegten, Informationen für die Friedensvorbereitungskommission über die Rechtswidrigkeiten der von ihnen als provisorisch betrachteten rumänischen Besatzung lieferten, finanzielle Unterstützung für ehemalige ungarische Beamte vermittelten und mit Hilfe der Kirchen ein neues ungarisches Schulwesen aufbauten. Papp zog im November 1920 nach Budapest, wo er im August 1921 zum operativen Leiter des TESzK gewählt sowie zum stellvertretenden Staatssekretär im Ministerpräsidium ernannt wurde. In dieser Position erledigte er die laufenden Geschäfte des TESzK und war damit eine der Schlüsselfiguren der ungarischen Minderheitenpolitik. Auch während der zweiten Teleki-Regierung (1939 – 1941) amtierte er als Staatssekretär. 42 Vgl. Jancsó Benedek feljegyzése. – BÁRDI: „Aktion Osten“, 298. 43 Dieser Tätigkeit wurde seitens der siebenbürgisch-ungarischen Kreise wie der ungarischen Behörden deshalb eine große Bedeutung zugeschrieben, da man den offiziellen rumänischen Bevölkerungsstatistiken nicht traute. Vgl. KOVÁCS, Alajos: A nemzetiségi statisztika problémája [Die Problematik der Nationalitätenstatistik]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index. php?action=cimek&lapid=21&cikk=m020413.html (letzter Abruf am 02. 11. 2008). 44 Das sogenannte Institut für Statistik der Minderheitsvölker wurde von dem Universitätsprofessor Wilhelm Winkler initiiert. 45 Diese und folgende Textauszüge sind von Gábor Gonda ins Deutsche übersetzt worden. Entnommen ist der Ausschnitt aus: Jancsó Benedek feljegyzése.

20

Einführung

Nach der Sicherstellung der notwendigen ideellen und finanziellen Unterstützung durch das TESzK beziehungsweise die NIT erhielt die Klausenburger Zentrale der Ungarischen Landespartei nunmehr die notwendigen finanziellen Zuwendungen zur Fundierung der statistischen Sektion. Der einzige hauptberufliche Mitarbeiter der Statistischen Abteilung der OMP aber blieb bis 1932 László Fritz, der in dieser Zeit eine sehr umfangreiche Datenerhebung betrieb und die Ergebnisse seiner Tätigkeit auch regelmäßig veröffentlichte. Die Statistische Abteilung fungierte für die ungarische Minderheit als Alternative zum statistischen Amt des Königreichs Rumänien.46 Bei der Datengewinnung leisteten Fritz zwei Einrichtungen eine besonders große Hilfe, und zwar das sogenannte Juventus Büro [Juventus Iroda]47 sowie das Kulturamt [Kultúr Hivatalnak].48 Exemplarisch wirkte auf László Fritz ein von den ungarischen Bevölkerungsstatistikern häufig rezipiertes Buch von Wilhelm Winkler,49 das unter dem Titel „Die Bedeutung der Statistik für den Schutz der nationalen Minderheiten“ 1923 erschienen war. Fritz hielt das Werk für so wichtig, dass er darüber zwei Rezensionen in der Fachzeitschrift Ungarische Minderheit veröffentlichte.50 Darin äußerte er, dass nach Winklers These objektive statistische Daten in den Dienst der nationalstaatlichen Ideologie gestellt werden würden, weshalb die Statistik auf die Minderheiten bezogen über einen zweifachen Charakter verfügte. Auch nach Fritzens Auffassung spielte die Statistik für ethnische Minderheiten eine doppelte Rolle: Sie war einerseits „ihr Freund und Berater“, andererseits aber ein Instrument „in der Hand des Staatsvolkes“, ein 46 47

48

49

50

Bis 1925 Direcția de Statistică Generală a Statului, dann Institutul de Statistică Generală a Statului, ab 1936 Institutul Central de Statistică. Das Juventus Büro war nach außen hin ein Übersetzungsbüro [daher auch Juventus fordítóirodának], das nominell von ungarischen Studenten der Universität Klausenburg zur Übersetzung offizieller Dokumente aus dem Ungarischen ins Rumänische beziehungsweise umgekehrt gegründet worden war. Das Geschäft erhielt finanzielle Unterstützung von der OMP, weshalb sich die Studenten an der Arbeit von László Fritz beteiligten. Das Juventus Büro sammelte allerlei statistische Daten, Lageberichte und Informationen bezüglich der magyarischen Minderheit Siebenbürgens. Vgl. BÁRDI: Iratok. – DERS.: „Aktion Osten“, 313 – 323, bes. 320. Das Kulturamt war zwischen 1928 und 1931 ein wenig erfolgreiches Experiment des Politikers István Sulyok. Er versuchte nach siebenbürgisch-sächsischem Vorbild – zunächst mit der Umgestaltung des Siebenbürgisch-Ungarischen Bildungsvereins, später unter Einbeziehung des Juventus Büros – ein Datenerhebungs- und Datenauswertungszentrum der siebenbürgisch-ungarischen Kultur aufzustellen. Das Kulturamt gab es ob seiner finanziellen Schwierigkeiten lediglich drei Jahre. Vgl. Sulyok István tervezete. WINKLER, Wilhelm (1884 – 1984); Statistiker, Politikwissenschaftler und Universitätsprofessor. Der in Prag geboren Winkler arbeitete zwischen 1921 und 1938 im österreichischen Bundesamt für Statistik. Von 1929 bis 1938 war er Professor an der Universität Wien, ab 1934 war er Leiter für die österreichische Volkszählung. In der Zeit des Nationalsozialismus (1938 – 1945) wurde er – verheiratet mit einer Jüdin – zwangspensioniert, nach Kriegsende erhielt er jedoch seine Professur zurück. Er war Vorstandsmitglied des Instituts für Statistik sowie Begründer und langjähriger Präsident der Österreichischen Statistischen Gesellschaft. Dazu ausführlich PINWINKLER, Alexander: Wilhelm Winkler (1884 – 1984) – eine Biographie. Zur Geschichte der Statistik und Demographie in Österreich und Deutschland. Berlin 2003. Vgl. FRITZ, László: A kisebbségi statisztika jelentősége [Die Bedeutung der Minderheitenstatistik]. In: Magyar Kisebbség 6 (1927), 225 – 229 sowie Magyar Kisebbség 7 (1927), 253 – 258.

Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist

21

Mittel des gegen die „Nationalitäten geführten, politischen Kampfes“. Weiterhin fährt er fort: „In den Staaten, in denen auch minderheitliche Volkselemente leben, vor allem in denen, wo man Minderheitenrechte sichern muss, sind den chauvinistischen Patrioten die fremden Volkselemente ein Dorn im Auge. Ein homogener Nationalstaat ist viel schöner und angenehmer, und wenn ein solcher in der Wirklichkeit nicht gegeben ist, so will man sich ihm durch statistische Fiktionen nähern.“51 Die „kämpferische Statistik“ war sonach ein integraler Bestandteil der Minderheitenpolitik, und dies auf der einen wie der anderen Seite. Da man in Budapest wie in Klausenburg an der Objektivität der statistischen Angaben aus Bukarest großen Zweifel hegte, setzte man sich für den Aufbau einer „alternativen Statistik“ ein.52 Die Statistische Abteilung der Ungarischen Landespartei mit László Fritz an der Spitze – der sicherlich über die besten Beziehungen zu den führenden Statistikern Budapests verfügte – war folglich der Ansatz zu einem „siebenbürgisch-ungarischen statistischen Zentralamt“.53 Im August 1929 beschloss der 5. Genfer Kongress der nationalen Minderheiten Europas,54 dass die dort vertretenen Minderheiten nach festgelegten Kriterien für eine spätere Publikation über sich selbst Lageberichte erstellen sollten. Die Fachabteilung für Minderheiten der OMP setzte sich mit dieser Frage von Herbst 1929 bis Frühjahr 1930 auseinander.55 Geleitet wurde die Arbeit dabei von Elemér Jakabffy; László Fritz gehörte dem Expertenstab an.56 Ein vorläufiger Bericht wurde im April 1930 fertig. Die endgültige Version wurde im Mai des Jahres in der Fachzeitschrift Ungarische Minderheit veröffentlicht.57 51 52

53

54 55 56

57

Ebd., Magyar Kisebbség 6, 227. Vgl. KOVÁCS: Problémája. Der einflussreiche Dr. Alajos KOVÁCS (1877 – 1963) arbeitete von 1898 bis 1936 im ungarischen Zentralamt für Statistik, ab 1924 war er sogar dessen Direktor beziehungsweise Präsident. Auf „heimischen Terrain“ jedoch scheute sich Kovács nicht, die „kämpferische Statistik“ als Mittel der Assimilationspolitik gegen die Minderheiten, insbesondere gegen die Ungarndeutschen, einzusetzen. Vgl. KOVÁCS, Alajos: Értelmiségünk nemzeti jellegének biztosítása [Die Bewahrung der nationalen Prägung unserer geistigen Elite]. Budapest 1926. – DERS.: A németek helyzete Csonka-Magyarországon a statisztika megvilágításában [Die Lage der Deutschen in Rumpfungarn im Spiegel der Statistik]. Budapest 1936. Zum Antisemitismus und der politischen Aktivität von Kovács siehe GYURGYÁK, János: A zsidókérdés Magyarországon. Politikai eszmetörténet [Die Judenfrage in Ungarn. Politische Ideengeschichte]. Budapest 2001, 377 – 387. Für eine zusammenfassende Darstellung der Problematik siehe bei VARGA, E. Árpád: Népszámlálások a jelenkori Erdély területén. Jegyzetek Erdély és a kapcsolt részek XX. századi nemzetiségi statisztikájának történetéhez [Volkszählungen auf dem Gebiet des heutigen Siebenbürgens. Notizen zur Geschichte der Nationalitätenstatistiken Siebenbürgens und des Partium im 20. Jahrhundert]. In: http://mek.oszk.hu/00900/00983/pdf/nepszam.pdf (letzter Abruf am 02. 11. 2008). Ausführlicher über den Kongress der nationalen Minderheiten Europas bei EILER: Kisebbségvédelem. Siehe dazu BÉLA: A romániai, 133 f. Der siebenbürgische Aristokrat Graf György Bethlen (1888 – 1968), der seit 1926 auch den Vorsitz der OMP innehatte, legte ihm und Jakabffy allerdings nahe, dass er die geschätzte Anzahl der ungarischen Minderheit für untertrieben hielte, und machte sie darauf aufmerksam, dass diese exakter sein müsste, um eventuellen Angriffen vorzubeugen. Vgl. ebd. Vgl. A romániai kisebbségi magyar nemzet politikai, kulturális és közgazdasági helyzetképe a genfi Kongresszus előtt [Die aktuelle politische, kulturelle und volkswirtschaftliche Lage der ungarischen Nation als Minderheit in Rumänien vor dem Genfer Kongress]. In: Magyar Kisebbség 17 (1930), 609 – 648.

22

Einführung

Die Ergebnisse der Kommunalwahlen von Februar/März 1930 analysierte László Fritz als Referent der OMP aus der Sicht der ungarischen Minderheit ebenfalls in dieser Zeitschrift.58 Im gleichen Jahr wurde in Rumänien eine Volkszählung durchgeführt, der eine besondere Rolle zukam. Die Ergebnisse früherer bevölkerungsstatistischer Erhebungen – wie die des Zensus von 1920 – galten als unverlässlich, weshalb selbst die rumänische Regierung nicht über die exakte Einwohnerzahl beziehungsweise deren nationale Zusammensetzung im Bilde war. Ein weiteres Argument für eine mit wissenschaftlichen Methoden durchgeführte, neue Volkszählung war außerdem, dass die ethnischen Minderheiten des Königreichs Rumänien ebenfalls exakte statistische Daten benötigten, um damit ihre vor dem Völkerbund vorgetragenen Beschwerden zu untermauern.59 Der im Dezember 1930 durchgeführte Zensus fragte folglich nach Nationalität, Muttersprache und Konfession. László Fritz berichtete nicht nur in der Ungarischen Minderheit ausführlich über die Parlamentsdebatte zum Volkszählungsgesetz 1930,60 sondern sammelte er auch die Beschwerden der ungarischen Minderheit betreffend die Durchführung der Volkszählung.61 Das wichtigste Ergebnis der statistischen Arbeit von Fritz war das 1931 veröffentlichte Siebenbürgisch-Ungarische Jahrbuch [Erdélyi Magyar Évkönyv; fortan EMÉ].62 Diese Ausarbeitung, die den ersten Band einer geplanten Reihe darstellte, war das Ergebnis eines umfangreichen Vorhabens. László Fritz und István Sulyok planten demnach, über die Verhältnisse der magyarischen Minderheit in Siebenbürgen eine alle Bereiche umfassende Bestandsaufnahme herauszubringen. Ursprünglich beabsichtigten sie, das Siebenbürgisch-Ungarische Jahrbuch jährlich herauszugeben, aus finanziellen Gründen konnte jedoch nur ein Band veröffentlicht werden, der allerdings bis heute von Relevanz ist. Die beiden Herausgeber koordinierten die Tätigkeit von 714 Datensammlern, die unsystematisch eine groß angelegte Datenerhebung in Siebenbürgen betrieben, und werteten 2.649 ausgefüllte Fragebögen aus. Das Jahrbuch umfasste schließlich 14 Kapitel, von denen Fritz die Studien über die Anzahl und territoriale Verteilung, die kirchlichen Organisationen und das Schulwesen der Magyaren in Siebenbürgen sowie über das Judentum ungarischer Muttersprache verfasste.63 Mit Hilfe des EMÉ bekam man ein nahezu vollständiges Bild über 58

Vgl. FRITZ, László: A közigazgatási választások eredményei [Die Ergebnisse der Kommunalwahlen]. In: Magyar Kisebbség 7 (1930), 234 – 239 sowie Magyar Kisebbség 15/16 (1930), 554 – 564. 59 Siehe BAUMGARTNER, Bernadette: Kisebbség a kisebbségben. A Szatmár megyei németek a két világháború között 1918 – 1940 [Minderheit in der Minderheit. Die Deutschen im Komitat Sathmar zwischen den beiden Weltkriegen 1918 – 1940]. Phil. Diss., Pécs 2010, 97. 60 Vgl. FRITZ, László: A népszámlálási törvény és ezzel kapcsolatos teendők ismertetése [Die Bekanntmachung des Volkszählungsgesetzes und der diesbezüglichen Aufgaben]. In: Magyar Kisebbség 21 (1930), 780 – 784. – DERS.: Az 1930. évi román népszámlálási törvény parlamenti tárgyalásának anyaga [Die Dokumentation der Parlamentsdebatte des rumänischen Volkszählungsgesetzes aus dem Jahr 1930]. In: Magyar Kisebbség 21 (1930), 785 – 794 sowie Magyar Kisebbség 22 (1930), 824 – 830. 61 Siehe BÉLA: A romániai, 135. 62 Erdélyi Magyar Évkönyv 1918 – 1929 [Siebenbürgisch-Ungarisches Jahrbuch 1918 – 1929]. Hg. v. László FRITZ und István SULYOK. Kolozsvár 1931. 63 Vgl. http://mek.oszk.hu/03600/03628/html/e.htm (letzter Abruf am 31. 10. 2008).

Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist

23

die zivilen Organisationen der ungarischen Minderheitsgesellschaft im Königreich Rumänien. Die ungarischen Lesevereine, Volksbibliotheken, Kasinos etc. wurden im Band nicht nur zahlenmäßig erfasst, sondern auch mit Anmerkungen versehen. So erfuhr man etwa, ob diese tatsächlich oder lediglich nominell funktionierten.64 Hierbei lässt sich der Einfluss von Wilhelm Winkler nicht übersehen, der die Assimilation als „irreversiblen Verlust der Volksgemeinschaft“ ansah. Den „Verlust des Volkstums“ setzte er mit einem Sprachverlust gleich, wenn Winkler auch die Sprache keineswegs als „das alleinige Unterscheidungsmerkmal der Volkszugehörigkeit“ ansehen wollte.65 Die institutionelle Erfassung ungarischer Einrichtungen sowie deren Schutz durch die „organisierte Volksgemeinschaft“ besaßen daher de facto für László Fritz höchste Priorität. László Fritz entfaltete noch in Siebenbürgen eine umfangreiche publizistische Tätigkeit. Er wurde im Juli 1926 zum Geschäftsführer der neu gegründeten Direktion des Ungarischen Presseunternehmens [Magyar Sajtóvállalat Igazgatósága] ernannt, das zum Interessenbereich der Ungarischen Landespartei gehörte. Das Presseunternehmen gab ebenfalls ab Juli 1926 in Klausenburg das Periodikum Zeitung [Újság] heraus, welches ab Dezember 1926 für eine kurze Zeit als offizielles Parteiblatt der OMP auftrat.66 In dieser Position sammelte Fritz Erfahrungen auf dem Gebiet des Pressewesens, welche ihm späterhin noch von Nutzen sein sollten. Überdies veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze beziehungsweise Studien im Periodikum Ungarische Minderheit,67 im Zeitraum von Mai 1923 bis Januar 1933 ließ Fritz insgesamt 62 seiner Abhandlungen veröffentlichen.68 Derlei Elaborate dienten als Grundlage für diverse Petitionen vor nationalen und internationalen Foren, so zum Beispiel dem Bukarester Parlament, dem Kongress der Nationalen Minderheiten Europas, dem Völkerbund etc. Damit beteiligte sich László Fritz nicht nur an der „politischen Inklusion“ der ungarischen Minorität im Königreich Rumänien, sondern erweiterte gleichfalls seinen politischen Erfahrungsschatz. Dazu gehörte auch, dass Fritz unter anderem das latente Bewusstsein einer vermeintlich erlittenen Ungerechtigkeit bediente, die die ungarische Gemeinschaft zu diesem Minderheitsdasein degradiert hätte, was sich auch in der sogenannten Gravamina-Politik der Ungarischen Landes-

64 65 66

67

68

69

Vgl. BÁRDI: A romániai magyarság. – DÁVID: Kulturális és szakmai intézmények. WINKLER, Wilhelm: Statistisches Handbuch des gesamten Deutschtums. Berlin 1927, 2 und 6. Siehe dazu BÉLA: A romániai, 123. Die Zeitung blieb allerdings nicht lange das offizielle Parteiblatt, wurde diese doch bereits im August 1927 durch die sogenannte Östliche Zeitung [Keleti Újság] ersetzt. Fritz veröffentlichte seine Artikel im Periodikum Ungarische Minderheit zum Teil unter dem Pseudonym Syndicus, was wohl auf seine juristische Hochschulbildung anspielte. Siehe KAZAI, Magdolna: Magyar Kisebbség repertórium 1922 – 1942 [Repertorium zur Ungarischen Minderheit 1922 – 1942]. In: http://mk2.adatbank.transindex.ro/bibl.php (letzter Abruf am 18. 03. 2013). Es handelte sich dabei in der Mehrzahl um Fachartikel statistischen Inhalts (Auswertung der Parlaments- und Kommunalwahlen, Statistiken der Volkszählungen, über das konfessionelle Schulwesen sowie konfessionelle Tafeln), Rezensionen über minderheitenpolitische Studien und Fachbücher sowie zwei kirchenpolitische Aufsätze. Vgl. bei ebd. Dieser zutreffende Ausdruck findet sich bei MIKÓ: Huszonkét év, 111. Vgl. auch SZÁSZ: Vom Staatsvolk, 92.

24

Einführung

partei offenbarte.69 Diese Art der Beschwerdeführung besaß in der politischen Kultur Ungarns eine lange Tradition. Inhaltlich bedeutete sie nichts anderes, als mit Hilfe der unermüdlichen Wiederholung von Philippiken – vor 1918 gegenüber dem Herrscherhaus der Habsburger, nunmehr gegenüber Bukarest – den eigenen Standpunkt zu emanzipieren und zementieren.70 Freilich sorgte der rumänische Staat nach 1918 für eine gewisse Substanz, indem er Schritte einleitete, die die magyarische Minderheit strukturell benachteiligten. Allein infolge der Agrarreform verloren der ungarische Adel sowie die katholische Kirche etwa 85 Prozent ihrer Güter.71 Zudem zählten die rumänischen Behörden in den offiziellen Volkszählungen weder die ungarischsprachigen Juden noch die Griechisch-Katholischen der ungarischen Ethnie zu. Mit dem Hinweis auf die frühere Assimilationspolitik des Königreichs Ungarn wurden sogenannte Namenanalysen durchgeführt, um tatsächlich oder vermeintlich assimilierte Personen „zu ihrem angestammten Volkstum“ zurückzuführen beziehungsweise die Kinder auf nicht-ungarischsprachige Schulen zu schicken.72 All diese Maßnahmen wurden mit einer „historischen Wiedergutmachung“ vergangenen Unrechts begründet. Damit beschwor man ideologisch auf Seiten des rumänischen Staates einen „historischen ungarisch-rumänischen Existenzkampf“ herauf.73 Die „Geschichte“ galt überdies als Maßstab, wenn es um die Gewährung oder Ablehnung von Minderheitenrechten beziehungsweise deren Einforderungen ging. So warf Elemér Gyárfás74 seinem Diskussionspartner, Unterrichtsminister Constantin Angelescu,75 vor, dass die Rumänen nunmehr die gleichen Diskriminierungen anwen70

Für eine analytische Betrachtung dieser Kultur siehe bei SEEWANN, Gerhard: Ungarische und deutsche Minderheiten im Donau-Karpatenbecken 1918 – 1980: Ein typologischer Vergleich ihrer Entwicklung. In: Aspekte ethnischer Identität. Ergebnisse des Forschungsprojekts „Deutsche und Magyaren als nationale Minderheiten im Donauraum“. Hg. v. DEMS. und Edgar HÖSCH. München 1991, 395 – 409, hier 402 – 404. 71 SZÁSZ: Vom Staatsvolk, 94. Insgesamt handelte es sich um 1.731.768 Hektar Boden. So konstatierte die Minderheitsführung: „Die ungarische Nation in Siebenbürgen ist dem wirtschaftlichen Ruin preisgegeben. Dieser Ruin reißt unaufhaltsam alles mit sich, Schul-, Kulturanstalten, Unternehmungen, öffentliche und Privatwirtschaften.“ Vgl. Die Nationalitäten, 405 und 412. 72 Ebd., 388. – MIKÓ: Huszonkét év, 50 – 52. 73 Vgl. SZÁSZ: Vom Staatsvolk, 94. Ministerpräsident Iorga erklärte im Parlament, dass „vielleicht einige Wahlstimmen geklaut worden seien, doch sie [nämlich die Ungarn] haben Jahrhunderte hindurch die Seele dieses Volkes gestohlen“. Zitiert nach MIKÓ: Huszonkét év, 104. 74 GYÁRFÁS, Elemér (1884 – 1945); Ökonom und ungarischer Politiker im Königreich Rumänien. Nach seinem Jurastudium in Budapest und Klausenburg wurde er 1909 zum Rechtsanwalt. Ab 1910 arbeitete er als Verwaltungsbeamter, zwischen 1917 und 1918 war er als Obergespan des Komitats Kis-Küküllő (rum. Târnava Mică) tätig. Gyárfás wurde in den Vorstandsrat der Ungarischen Landespartei gewählt, auf deren Liste er 1926 in den rumänischen Senat einzog. Auch nach der Auflösung der OMP im Jahr 1938 blieb er als Minderheitspolitiker aktiv. Gyárfás engagierte sich in der römisch-katholischen Kirche, unter anderem war er Präsident des sogenannten Katholischen Volksbunds [Katolikus Népszövetség]. Er verfasste zudem etliche Bücher beziehungsweise Artikel über kirchenrechtliche, ökonomische und historische Themen. 75 ANGELESCU, Constantin (1869 – 1948); Arzt, Universitätsprofessor, Politiker. Angelescu war zwischen 1922 und 1928 beziehungsweise zwischen 1933 und 1937 Kultusminister in mehreren rumänischen Kabinetten. Vom 30. Dezember 1933 bis zum 03. Januar 1934 bekleidete er für fünf Tage das Amt des Ministerpräsidenten.

Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist

25

den würden, wie sie es vor 1918 noch den Ungarn angelastet hätten.76 Reklamierten die Ungarn vor dem Ersten Weltkrieg die Vorherrschaft im Karpatenbecken für sich und rechtfertigten dies mit der Eroberung und Kultivierung des Landes, so begründete Ministerpräsident Iorga nun die Prädomination der Rumänen mit deren „Emsigkeit, Heldenhaftigkeit und Opferbereitschaft“. Auch an ihrem Status als „Autochthone“ ließ er keinen Zweifel.77 László Fritz bediente in seinen Ausführungen des Weiteren ein Bewusstsein dafür, dass „das Gleiche“ eben nicht „dasselbe“ wäre: 1928 entwickelte der aus Siebenbürgen stammende Graf Pál Teleki in Budapest die „These von den dreierlei Minderheiten“. Demnach habe es in Ungarn vor 1918 nur sogenannte traditionelle oder historische – wie etwa die Siebenbürger Sachsen – beziehungsweise freiwillige Minderheiten (zum Beispiel die sogenannten Schwaben im Königreich Ungarn) gegeben. Nach dem Friedensvertrag von Trianon 1920 wäre eine dritte Kategorie entstanden, die der sogenannten Zwangsminderheiten, zu welcher auch die magyarische Minderheit der Nachfolgestaaten gehörte. Während die Zwangsminderheiten einen Anspruch auf internationalen Schutz hätten, da sie ihr Schicksal nicht selbst bestimmen könnten, stand ein solcher Schutz nach Teleki den freiwilligen Minderheiten nicht zu. Gegenüber diesen schlug er eine „flexible Minderheitenpolitik“ vor, das heißt Assimilation, sofern die Gegebenheiten dies zuließen.78 Telekis These wurde unter anderem über die Zeitschrift Ungarische Minderheit in Siebenbürgen rezipiert, von den siebenbürgisch-ungarischen Politikern übernommen und vertreten.79 Eine Ironie der Geschichte ist, dass Unterstaatssekretär Rudolf Brandsch 1931 ebenfalls drei Kategorien von „Minderheiten in Rumänien“ konstatierte, nämlich solche, die sich nicht organisieren wollten; solche, die das durchaus taten (wie die Siebenbürger Sachsen) – beziehungsweise die Ungarn, die ihr Ziel in der Revision von Trianon sehen würden.80 1937 teilte auch der Vorsitzende der Christlich-Nationalen Partei [Partidul Național Creştin] in Rumänien, Octavian Goga,81 die Minderheiten seines Landes in drei Gruppen ein: Zur ersten gehörten die Türken, die Siebenbürger Sach76 MIKÓ: Huszonkét év, 75. 77 Ebd., 106. 78 Siehe dazu ausführlich SPANNENBERGER, Norbert: Der Volksbund der Deutschen in Ungarn 1938 – 1944 unter Horthy und Hitler. München 2005, 66 – 69. 79 Vgl. ALBRECHT, Ferenc: „Tradicionális, önkéntes és kényszerkisebbségek“. (Egy érdekes eszmecsere) [„Traditionelle, freiwillige und Zwangsminderheiten“. (Ein interessanter Ideenaustausch)]. In: Magyar Kisebbség 6 (1931), 222 – 228. Erst 1931 thematisiert der Sprecher der Ungarischen Landespartei, Graf György Bethlen, die Idee des Transsilvanismus, also des Zusammenhalts aller Siebenbürger jenseits vermeintlich ethnischer Trennlinien. Siehe dazu ausführlich LENGYEL, Zsolt K.: Auf der Suche nach dem Kompromiss. Ursprünge und Gestalten des frühen Transsilvanismus 1918 – 1928. München 1993. – MIKÓ: Huszonkét év, 101 f. 80 Ebd., 104. – BRANDSCH, Rudolf: Vom Deutschtum in Rumänien. Graz 1923. – DVORAK, Helge: Brandsch, Rudolf. In: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Bd. 1: Politiker, Teilbd. 1: A – E. Hg. v. Christian HÜNEMÖRDER. Heidelberg 1996, 126. 81 GOGA, Octavian (1881 – 1938); rumänischer Dichter, Dramatiker und Politiker. Goga, der aus Siebenbürgen stammte, war mehrfach Minister in verschiedenen konservativen rumänischen Regierungen. Vom 28. Dezember 1937 bis zum 11. Februar 1938 war er Ministerpräsident des Königreichs Rumänien.

26

Einführung

sen sowie die Banater und Sathmarer Schwaben, die alle seiner Ansicht nach keine Irredenta betreiben konnten; zur zweiten die Bulgaren und die Magyaren, bei denen eine solche Gefahr durchaus realistisch erschien; zur dritten Kategorie gehörte die „gefährlichste aller Minderheiten“, nämlich die Juden.82 Letzten Endes verstanden László Fritz und sein politisches Umfeld Minderheitenpolitik keineswegs als eine defensive Angelegenheit. Der Sinn seiner statistischen Arbeit war, Argumente für eine Politik im Sinne der magyarischen Minorität zu liefern. Gegen das Königreich Rumänien wurden in der Zwischenkriegszeit insgesamt 81 Petitionen beim Völkerbund eingereicht, davon stammten über 50 aus der Feder der ungarischen Minderheit.83 Doch all dies fruchtete wenig, zumal sich 1931/32 die politischen Rahmenbedingungen fundamental änderten. Die Regierung Iorga84 trat im Mai 1932 zurück, deren Nachfolge im Oktober desselben Jahres. Die neue Regierung unter Iuliu Maniu85 entließ Unterstaatssekretär Brandsch und löste sein Amt auf. Einen neuen Schwung erhielt dadurch die Aktion im Sathmargebiet, die darauf zielte, die magyarisierten Schwaben „zurückzudeutschen“. Doch noch wesentlicher war die Entwicklung im Königreich Ungarn. Das System Bethlen stürzte infolge der Weltwirtschaftskrise 1931, nach einem kurzen Intermezzo übernahm letztlich der Rassenschützer Gyula Gömbös86 (1932 – 1936) die Regierungsverantwortung. Unmittelbar leitete er außenpolitisch mit der Verkündung einer aktiven Revisionspolitik eine markante Wende ein. Dabei zerschlug Gömbös das von István Bethlen aufgebaute Fördersystem für die magyarischen Minderheiten in den Nachbarstaaten. László Fritz pflegte exzellente und rege Kontakte zum engen Führungskreis der Ungarischen Landespartei. Er gehörte zu deren Expertenstab und war im siebenbürgisch-ungarischen Milieu einer der Fachmänner für minderheitenpolitische,

82

83 84

85

86

Vgl. SPANNENBERGER: Der Volksbund, 67. Zur Regierung Goga (Dezember 1937 bis Februar 1938) beziehungsweise zu den politischen Rahmenbedingungen siehe MANER, Hans-Christian: Parlamentarismus in Rumänien (1930 – 1940). Demokratie im autoritären Umfeld. München 1997, 248 – 255. – GLASS, Hildrun: Zerbrochene Nachbarschaft. Das deutsch-jüdische Verhältnis in Rumänien (1918 – 1938). München 1996, 556 – 560. STAEDEL-SCHNEIDER, Gudrun: Rumänien und der Völkerbund. In: ROTH: Minderheit, 73 – 85, hier 80. IORGA, Nicolae (1871 – 1940); rumänischer Historiker, Literaturkritiker, Schriftsteller, Universitätsprofessor und Politiker. Vom 18. April 1931 bis zum 31. Mai 1932 war er parteiloser Ministerpräsident des Königreichs Rumänien. MANIU, Iuliu (1873 – 1953); rumänischer Politiker. Der aus Siebenbürgen stammende Maniu bekleidete mehrfach (1928 – 1930, 1932/33) das Amt des Ministerpräsidenten im Königreich Rumänien. GÖMBÖS, Gyula (1886 – 1936); Offizier, Politiker, ungarischer Ministerpräsident 1932 – 1936, Sohn einer aus Murga (Komitat Tolna) stammenden Donauschwäbin. Als Offizier spielte er 1919 in der gegenrevolutionären Szegediner Regierung eine herausragende Rolle. Seine frühen Kontakte mit rechtsradikalen Kreisen in München datieren aus dieser Zeit. Enttäuscht vom politischen Kurs eines Pál Telekis und István Bethlens gründete er die „Rassenschützerpartei“ [Fajvédő Párt], von der er sich wieder trennte, als Bethlen ihn 1928 zunächst als Staatssekretär, 1929 dann als Minister das Honvéd-Ministerium anvertraute. Als Regierungschef bemühte sich Gömbös außenpolitisch seine Revisionspolitik mit Hilfe Italiens und des Deutschen Reichs durchzusetzen, sowie innenpolitisch diktatorische Vollmachten auszubauen.

Der Experte für Minderheitenfragen: László Fritz als Statistiker und Publizist

27

bevölkerungsstatistische beziehungsweise minderheitenrechtliche Fragen. Fritz war nicht nur ein besonders wichtiger Mitarbeiter der Fachabteilung für Minderheiten der OMP, sondern er gehörte auch zum einflussreichen Beraterkreis der Parlamentsfraktion der Partei.87 Was der konkrete Anlass für Fritz war, 1932 von Klausenburg nach Budapest zu gehen, lässt sich nicht rekonstruieren.88 Folgende Vermutung liegt aber nahe: Gegen Ende der zwanziger beziehungsweise Anfang der dreißiger Jahre zeichnete sich allmählich ein Generationskonflikt innerhalb der Ungarischen Landespartei ab.89 Viele junge Intellektuelle zeigten sich enttäuscht ob der mangelnden Erfolge der OMP in Fragen der politischen Minderheitsvertretung, weshalb die alte Führungselite der Partei zum Zielobjekt ihrer Unzufriedenheit wurde. Außerdem erhöhte sich die Frustration stetig, da das Finden von Arbeitsplätzen in dem nach ethnischer Homogenität strebenden und auf Assimilation ausgerichteten rumänischen Staat kaum der Qualifikation entsprechend möglich war, ohne dabei gegebenenfalls die ethnische Identität preisgeben zu müssen. Für László Fritz persönlich könnten neben den verfahrenen Auseinandersetzungen um die politische Minderheitsvertretung der Magyaren im Königreich Rumänien auch die mangelnden Karrierechancen sowie das Fehlen einer damit verbundenen, existenziellen Sicherheit eine Rolle für den Umzug nach Budapest gespielt haben. Als „freier Intellektueller“ in einem tendenziell negativen Umfeld vor allem auf Spenden und Zuschüsse aus Ungarn angewiesen, kam ihm ein lukratives Angebot aus dem „Mutterland“ gewiss sehr gelegen. Die Abteilung II des Ministerpräsidiums – mit dem Fritz durch „ein geheimes Netzwerk“90 verbunden war – war über seine minderheitenpolitischen und publizistischen Tätigkeiten im Klaren und wollte seine zweifelsohne vorhandenen Fähigkeiten für sich nutzbar machen. Während unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg das Ministerpräsidium die führende Rolle in der Minderheitenfrage ausgeübt hatte, beanspruchte ab den 1930er Jahren auch das Außenministerium in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Botschaften bei der Lenkung der magyarischen Minderheiten in 87 88

89

90

Siehe BÉLA: A romániai, 216 f. Als László Fritz im Jahr 1932 Siebenbürgen verließ und nach Budapest zog, wurde er in den Spalten der Ungarischen Minderheit mit einem gesonderten Artikel gewürdigt. Vgl. Fritz László dr. távozásához [Zum Fortgang von Dr. László Fritz]. In: Magyar Kisebbség 10 (1932), 281. Siehe dazu BÉLA: A romániai, 156 – 160. – HORVÁTH, Franz Sz.: Die Einstellung der ungarischen Minderheit Rumäniens zu Faschismus und Nationalsozialismus 1922 – 1940. In: Der Einfluss von Faschismus und Nationalsozialismus auf Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa. Hg. v. Mariana HAUSLEITNER und Harald ROTH. München 2006, 85 – 132. – DERS.: Die Ungarische Landespartei im politischen Leben Rumäniens 1930 – 1938. Selbstverständnis und gesellschaftspolitische Strategien. In: Ethnische und soziale Konflikte im neuzeitlichen Osteuropa. Festschrift für Heinz-Dietrich Löwe zum 60. Geburtstag. Hg. v. Ralph TUCHTENHAGEN und Christoph GASSENSCHMIDT. Hamburg 2004, 247 – 274. Dieser Generationskonflikt wies verblüffende Ähnlichkeiten mit jenem, fast zeitgleich stattfindenden innerhalb der deutschen Bewegung in Ungarn auf. Vgl. SPANNENBERGER: Der Volksbund, 58 – 116. Ob seiner exzellenten Beziehungen zu den wichtigsten irredentistischen Organisationen in Ungarn steht zu mutmaßen, dass auch in diesem Fall der ehemalige Klausenburger sowie die Schlüsselfigur der Irredenta, Antal Papp, ihm eine Stelle in der Nationalitätenabteilung des Ministerpräsidiums vermittelte. Zur Bedeutung Antal Papps vgl. Anm. 41 in dieser Einführung sowie BÁRDI: „Aktion Osten“, 287 – 332, bes. 288 und 296, Anm. 31. – DERS.: Iratok.

28

Einführung

den Nachbarländern eine zunehmende Mitwirkung. Die Erteilung von Instruktionen aus Budapest gegenüber den magyarischen Minderheiten wurde zu dieser Zeit als wichtiger empfunden als die Beschaffung von Informationen aus den relevanten Ländern, besonders bedacht wurden diese Minoritäten mit statistischen und juristischen „Hilfsmaterialien“. Um offensichtlich die eigene Position in diesem Prozess zu stärken, beschäftigte das Ministerpräsidium zu dieser Zeit in der Abteilung II immer mehr Experten für Minderheitenangelegenheiten, vornehmlich führende Persönlichkeiten aus der magyarischen Minderheit selbst.91 Die Offerte der Abteilung II an László Fritz eröffnete diesem die Möglichkeit, sich als erprobter Politiker in die Dienste des ungarischen Staatsapparats zu stellen und Minderheitenpolitik fortan aus einer anderen Perspektive zu betreiben. Dieser „Rollentausch“ dürfte für Fritz nicht problematisch gewesen sein: Die Elite der magyarischen Minderheit in Siebenbürgen verstand sich prinzipiell als ein „abgetrennter Teil“ von der im „ungarischen Mutterland“. Die Budapester Regierungskreise und diese siebenbürgische Elite waren sich seit Jahrzehnten wohl bekannt, die Ministerpräsidenten Teleki und Bethlen wählten ihre Berater aus Klausenburger und Neumarkter Zirkeln aus. Deshalb betrachteten sich diese als „verlängerter Arm“ und lokale Exponenten der Elite Budapests. Außer Fritz erhielten auf diese Weise noch mindestens acht prominente Führungspersönlichkeiten aus Siebenbürgen wichtige Ämter in der ungarischen Hauptstadt.92

3. Ämter und Konflikte in der evangelisch-lutherischen Kirche in Siebenbürgen László Fritz galt in Klausenburg nach 1918 im doppelten Sinne als Angehöriger einer Minderheit: Einerseits als „bekennender Magyare“, wurde seine Lage andererseits von manchem seiner Weggefährten in der Ungarischen Landespartei zusätzlich erschwert, verkündeten doch einige dieser lauthals, dass die Führung der Partei nicht „dem städtischen Bürgertum anvertraut“ werden sollte, da es „in der Mehrheit fremder Abstammung“ und „stark übersättigt mit jüdischen Elementen“ wäre.93 Den vermeintlichen „Makel“ in seiner Biographie beseitigte Fritz erst 1945, als er seinen Familiennamen magyarisieren ließ. Eine exponierte Rolle in der Parteipolitik spielte László Fritz nie. Vielmehr verstand er seine Aufgabe als „Zulieferer“ für Personen aus der ersten Reihe. In einem Bereich jedoch wagte Fritz durchaus eine offene Auseinandersetzung und zeigte sich dabei als keineswegs konfliktscheu: nämlich in der evangelisch-lutherischen Kirche. Bereits als Jurastudent interessierte er sich für kirchenrechtliche Fragen und war aktives Kirchenmitglied, bis 1929 gehörte er sogar dem Presbyterium an. Zudem 91

92 93

BÁRDI, Nándor: Otthon és haza. Tanulmányok a romániai magyar kisebbség történetéről [Zuhause und Heimat. Studien zur Geschichte der ungarischen Minderheit in Rumänien]. Manuskript 2012, 209 f. und 297. In: http://www.mtaki.hu/data/userfiles/Bardi_kezirat.pdf (letzter Abruf am 17. 05. 2012). Ebd., 211. Hier zitiert nach BÁRDI: Die minderheitspolitischen Strategien, 310.

Ämter und Konflikte in der evangelisch-lutherischen Kirche in Siebenbürgen

29

verknüpfte er damit sein kirchliches Engagement mit seinen nationalpolitischen Ambitionen. Allerdings gestaltete sich die Lage der evangelischen Kirchengemeinde in Klausenburg kompliziert, was beizeiten zu Spannungen mit den Siebenbürger Sachsen führte. In den zwanziger Jahren bekannten sich in ganz Rumänien 300.000 Menschen zur evangelisch-lutherischen Konfession, davon 46.000 auch zur ungarischen Ethnie. Relativ gesehen lag der Anteil der Ungarn innerhalb dieser Glaubensrichtung bei 15,3 Prozent; umgemünzt auf die Gesamtheit der ungarischen Minderheit betrug ihre Zahl aber lediglich zwei Prozent.94 In der subjektiven Verarbeitung dieser Situation dürfte bei dem „Volkstumskämpfer“ Fritz die eigene Herkunft eine wichtige Rolle gespielt haben. Im ehemaligen „Oberungarn“ nämlich war die Assimilation der evangelisch-lutherischen Deutschen, vor allem in den Städten, ein Faktum. In Siebenbürgen jedoch schlugen die Siebenbürger Sachsen einen anderen Weg ein und bauten „ihre“ Kirche zum „Bollwerk ihrer ethnischen Gemeinschaft“ aus. Die Rolle der Kirchen wurde nach 1918 aus der Sicht der Minderheiten ohnehin aufgewertet: Unter rumänischer Hoheit waren sie es, deren Einrichtungen am intaktesten erhalten blieben. Den diversen Schulen und Internaten sowie den verschiedensten Vereinen (Chören, Lese-, Jugend-, Sport-, Kultur-, Männer- und Frauenvereinen etc.) der katholischen, reformierten, evangelischen und unitarischen Kirche fiel auch bei der Organisation und dem Gruppenbildungsprozess der magyarischen Minderheit eine Schlüsselrolle zu. Die lutherische Reformation erfasste Siebenbürgen bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Infolge der Tätigkeit von Johannes Honterus, dem Reformator Siebenbürgens, übernahmen die Siebenbürger Sachsen den evangelisch-lutherischen Glauben. „Die Verbindung zwischen Sachsen und Kirche war über mehrere Jahrhunderte derart eng, dass [. . .] die Evangelische Kirche A. B. von Angehörigen anderer in Siebenbürgen ansässigen Volksgemeinschaften mit den Sachsen und der Zugehörigkeit zur deutschen Volksgruppe gleichgesetzt wurde [. . .].“95 Allerdings gab es in Siebenbürgen auch Ungarn von evangelisch-lutherischer Konfession. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts kam es zu sprachlich-nationalen Spannungen zwischen der von den Siebenbürger Sachsen dominierten Leitung der evangelischen Kirche und den ungarischen Pastoren der ungarischen evangelischen Gemeinden um Kronstadt (ung. Brassó, heute rum. Braşov). Aus Protest gegen die siebenbürgisch-sächsische Leitung und die deutsche Kirchensprache gründeten diese Gemeinden am 25. März 1886 das Ungarische Evangelische Dechanat Kronstadt [Brassói Magyar Evangélikus Egyházmegye]. Offiziell wurde die Trennung damit begründet, dass die siebenbürgisch-sächsische Kirchenführung den ungarischen Pastoren lediglich den Rang von Vikaren zuerkannte. Das ungarische Dechanat erklärte sich also zunächst für unabhängig, schloss sich jedoch wenig später dem Theißer Bezirk der Ungarländischen Evangelischen Kirchen [Magyarországi Evangélikus Egyház tiszai egyházkerülete]

94 95

Vgl. Die Nationalitäten, 392 f. AGNETHLER, Christian: Die Kirche der Siebenbürger Sachsen. In: http://www.agnethler.de/sites/kirche3.html (letzter Abruf am 23. 09. 2008).

30

Einführung

an.96 Diesem Kirchenbezirk gehörten die ungarischen evangelischen Gemeinden Siebenbürgens sowie die des Banats an. Mit der Schaffung „Großrumäniens“ 1919 ging die Hoheit der Ungarländischen Evangelischen Kirche [Magyarországi Evangélikus Egyház] über die ungarischen evangelischen Gemeinden in Siebenbürgen verloren. Die etwa 50.000 ungarischen Lutheraner fanden sich – wie auch László Fritz – plötzlich in einer doppelten Minderheitslage wieder: als religiöse in einem mehrheitlich orthodoxen Land sowie als ethnische in einem von Rumänen dominierten Königreich. Da eine Vereinigung mit der siebenbürgisch-sächsischen evangelischen Kirche von ungarischer Seite nicht in Frage kam – einerseits daher, weil die Siebenbürger Sachsen mit der Mediascher Erklärung (08. Januar 1919) den Anschluss an das neu entstandene „Großrumänien“ erklärt hatten, andererseits wollten sich die ungarischen Lutheraner den Siebenbürger Sachsen nicht erneut unterordnen –, musste für die ungarischen Gläubigen eine andere Lösung gefunden werden. Während der Klausenburger Versammlung vom 07. bis 09. Juli 1921 erklärten die Vertreter der ungarischen evangelischen Gemeinden die Gründung der Synodal-Presbyterialen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Ihre Amtssprache wurde Ungarisch, ihren Sitz hatte sie in der Stadt Arad. Seit 1921 gab man eine eigene, in Klausenburg verlegte Zeitschrift heraus, die den Titel Evangelisches Volksblatt [Evangélikus Néplap] trug.97 Deren langjähriger Redakteur war – László Fritz (von 1921 bis 1931). Die Behörden des rumänischen Staats weigerten sich zunächst hartnäckig, die evangelisch-lutherische Kirche der Ungarn anzuerkennen. Obwohl am 22. Dezember 1926 die Aufstellung der Superintendantur genehmigt worden war, erfolgte die endgültige offizielle Bestätigung der Kirchenorganisation erst am Vorabend des Zweiten Wiener Schiedsspruchs im März 1940.98 Die Institution Kirche in den Dienst der ungarischen Minderheit Siebenbürgens zu stellen, wurde in der Zwischenkriegszeit zu einem der wichtigsten strategischen 96

97

98

Es ist anzunehmen, dass sich auch dahinter die nach Zentralisierung und Vereinheitlichung strebende ungarische Regierung von Kálmán Tisza verbarg, die 1876 die territoriale, siebenbürgischsächsische Autonomie aufgelöst und die sächsischen Gebiete ins ungarische Komitatssystem eingliedert hatte. Zumindest verstieß eine Schwächung der kirchlichen Selbstständigkeit der Siebenbürger Sachsen nicht gegen Regierungsinteressen. Die Zeitung bestand zwischen 1921 und 1931. Von 1933 bis 1938 erschien sie unter den Namen Evangelisches Glockengeläut [Evangélikus Harangszó], Evangelisches Leben [Evangélikus Élet] – nicht zu verwechseln mit jener Zeitschrift, die zeitgleich unter gleichem Namen, jedoch in Budapest herausgegeben wurde – beziehungsweise Evangelische Wache [Evangélikus Őrszem]. Allerdings verfügte die evangelische Gemeinde von Temeswar (ung. Temesvár, rum. Timişoara) zwischen 1933 und 1938 über eine eigene deutsch- und ungarischsprachige Zeitung mit dem Titel Luther Zeitung – Luther Újság. Vgl. CZITROS, Noémi-Melinda: Erdélyi Tudósító. Egy katolikus társadalmi folyóirat a két világháború között [Siebenbürger Berichterstatter. Eine katholische Zeitschrift zwischen den beiden Weltkriegen]. In: http://www.epa.oszk. hu/00900/00939/00093/text.htm (letzter Abruf am 24. 09. 2008). Zu dieser retardierten Institutionalisierung trug auch die evangelische Kirche der Siebenbürger Sachsen bei, die die Entstehung einer selbstständigen und von ihr unabhängigen ungarischen evangelischen Kirche zu verhindern suchte. Konfliktpunkte zwischen der siebenbürgisch-sächsischen und der ungarischen Seite waren vor allem die Zugehörigkeit der einzelnen Gemeinden. Nicht wenige von diesen waren zweisprachig, das heißt, ihnen gehörten sowohl deutsche als auch ungarische Gläubige an; zudem waren darunter auch solche wichtigen Gemeinden wie die von Klausenburg.

Ämter und Konflikte in der evangelisch-lutherischen Kirche in Siebenbürgen

31

Anliegen der politischen Vertreter. So waren die Kirchengemeinden, das kirchliche Schul- und Bildungssystem, die kirchlichen Vereine, Presseorgane und sozialen Einrichtungen der diversen Konfessionen verstärkt gefragt, die ungarische Identität trotz der ungünstigen Umstände zu erhalten und als Gegengewicht zum assimilatorischen Druck des rumänischen Staates zu wirken.99 Nach Auflösung beziehungsweise Umwandlung der ungarischen Bildungseinrichtungen durch die rumänische Obrigkeit wurde es lediglich den Kirchen genehmigt, weiter Schulen zu unterhalten. So befanden sich im Unterrichtsjahr 1926/27 etwa 600 von ihnen in kirchlicher Trägerschaft, die meisten davon in römisch-katholischer. Sie erhielten keine staatlichen Unterstützungen, die dafür notwendigen Mittel wurden von den Kirchen und der Minderheitsgesellschaft bereitgestellt. In Klausenburg präsentierte sich die evangelische Kirche sprachlich gespalten: Ein Teil der Gläubigen sprach Deutsch, der andere Ungarisch. Obwohl 1921 seitens der ungarischen evangelischen Gemeinden Siebenbürgens die Gründung der SynodalPresbyterialen Evangelisch-Lutherischen Kirche beschlossen worden war, gehörte diese gemischte Gemeinde weiterhin der siebenbürgisch-sächsischen evangelischen Kirche an. Dieser Umstand war vielen ungarischen Gemeindemitgliedern und Politikern ein Dorn im Auge. Es erschien als inakzeptabel, dass sich ausgerechnet im Zentrum der ungarischen Minderheitsorganisation die Leitung der lutherischen Gemeinde nicht in ungarischer Hand befand. Daher setzte Anfang der 1920er Jahre eine Sezession ein die darauf zielte, die Gemeinden von der siebenbürgisch-sächsischen evangelischen Kirche loszulösen und sie dem Synodal-Presbyterianischen Evangelischen Kirchenbezirk in Rumänien [Romániai Zsinatpresbiteri Evangélikus Egyházkerület] anzuschließen. Es entflammte eine heftige Auseinandersetzung zwischen den hiesigen Ungarn und den Siebenbürger Sachsen über die Zugehörigkeit der Gemeinden.100 An diesem Streit beteiligten sich zahlreiche prominente Vertreter der beiden Parteien, 99 Vgl. BÁRDI: A romániai magyarság. 100 Bei der Debatte kamen historische, sprachliche und nationale Argumente zum Tragen. Zu den Rechtfertigungen der siebenbürgisch-sächsischen Seite siehe exemplarisch: Irrungen und Wirrungen in der ev. Kirchengemeinde Klausenburg. In: Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt vom 24. März 1923. Zur ungarischen Seite vgl. FEILITZSCH, Arthur: I. Memento! A kolozsvári evang. egyház alapításának magyar jellege [I. Memento! Der ungarische Charakter der Gründung der evangelischen Kirche in Klausenburg]. Klausenburg 1923. Beilage der Zeitschrift Evangélikus Néplap 3/7 – 8 (April 1923). – DERS.: Boszorkánypör (a XX. században). A kolozsvári magyar lutheránusok önvédelmi harcának története (1918 – 1922) [Hexenprozess (im 20. Jahrhundert). Geschichte des Selbstverteidigungskampfs der ungarischen Lutheraner in Klausenburg (1918 – 1922)]. Beilage der Zeitschrift Evangélikus Néplap 3/3 – 4 (Februar 1923). Die zweite Veröffentlichung thematisiert die Geschichte des zweisprachigen evangelischen Pfarrers Dr. Gustav Kirchknopf. Kirchknopf favorisierte den ungarischen Charakter der Klausenburger Gemeinde und befürwortete deren Loslösung von der siebenbürgisch-sächsischen evangelischen Kirche, weshalb er mit der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenleitung in Konflikt geriet. 1923 wurde Kirchknopf seines Amtes enthoben und von den rumänischen Behörden ausgewiesen. Vgl. weiterführend http://church.lutheran.hu/kelenfold/kendehi.htm (letzter Abruf am 02. 10. 2008). Sein Amtsnachfolger wurde Andor Járosi (1897 – 1944), der während der ungarischen Hoheit von 1940 bis 1944 auch zum siebenbürgischen Dechanten ernannt wurde. Járosi musste seine tief gespaltene Gemeinde nach der Verbannung von Kirchknopf neu organisieren. Dass er einen eher gemäßigten

32

Einführung

auf ungarischer Seite auch László Fritz.101 Wie aus dem Fritz-Nachlass hervorgeht, attackierte er während seiner Zeit als Redakteur des Evangelischen Volksblatts die siebenbürgisch-sächsische Kirchenleitung des Öfteren und machte unter den ungarischen Gemeindemitgliedern für einen schnellen Austritt aus der Landeskirche Stimmung. Dabei ging er mit seinen beiden Artikeln vom 15. Januar beziehungsweise vom 15. März 1929 offensichtlich zu weit.102 Der unter dem Titel „Das Verhängnis der in der sächsischen Phalanx eingekeilten ungarischen evangelisch-lutherischen Kirchen“ [A szász falanxba ékelt magyar evangélikus egyházak végzete] erschienene erste Beitrag griff die siebenbürgisch-sächsische Kirchenleitung in einem besonders scharfen Ton an. Fritz warf dieser unter anderem darin vor, dass sie die deutsche Kultur aus ungarischen Finanzmitteln pflegte. Gleichzeitig forderte er den ungarischen Teil der Gemeinde auf, aus dem Verband der evangelischen Landeskirche auszutreten. Fast wörtlich übereinstimmend wiederholte László Fritz seine Vorwürfe im Artikel vom 15. März 1929. Daraufhin wurde gegen ihn am 27. April 1929 ein Disziplinarverfahren wegen „der groben Verletzung seiner Amtspflichten“ eingeleitet, welches am 03. Juli desselben Jahres mit dem Ausschluss aus sämtlichen kirchlichen Ämtern endete. Zur Begründung ließ das Bezirksdisziplinargericht des Mühlbacher ev. Kirchenbezirks A. B. am 31. Juli 1929 wissen: „Zu den vornehmsten Pflichten der Presbyterialmitglieder einer im Verbande der ev. Landeskirche A. B. in Rumänien stehenden Kirchengemeinde gehört laut § 30 der Kirchenordnung ‚eine den Vorschriften der Kirche entsprechende Gesinnung und Betätigungʻ. Der Beschuldigte aber hat in der am 15. Januar 1929 erschienen Nummer des ‚Evangélikus Néplapʻ unter der Überschrift ‚A szász falanxba ékelt magyar evangélikus egyházak végzeteʻ einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er die ev. Landeskirche in gehässigster Art angreift und die ihr angehörenden ungarischen Gemeinden zum Austritt aus dem Verbande dieser Landeskirche auffordert, wodurch der Beweis für das Vergehen der Verletzung der Amtspflichten in krassester Art erbracht ist. Um seine Absicht zu erreichen und in der Öffentlichkeit gegen die ev. Landeskirche Stimmung zu machen, stellt der Beschuldigte u. a. die falsche Behauptung auf, die ev. Landeskirche erhalte die deutsche Kultur mit ungarischem Gelde. Diese und ähnliche Behauptungen des Aufsatzes erweisen sich schon durch die an Dr. Fritz gerichtete Erklärung der ev. Kirchengemeinde Zselyk als falsch, sind aber in hohem Masse dazu angetan, mit ihrem hasserfüllten Tone und unstatthaften Absicht öffentliches Ärgernis zu erregen; es ist also auch das in § 70 umschriebene Standpunkt im Vergleich zu seinen Amtsvorgängern vertrat, zeigen nachfolgende Worte: „Die Kirche ist keine Hochburg der nationalen Irredenta, sondern der Leib Christi.“ Zitiert nach http:// web.t-online.hu/pharmacy/ERDELY/pp_jarosi_andor_portre.pdf (letzter Abruf am 02. 10. 2008). Ebenso war Járosi Mitarbeiter der intellektuellen Zeitschrift Hirtenfeuer, zu deren Kreis ja auch László Fritz gehörte. 101 Vgl. FRITZ, László: Mi vár reánk kolozsvári evangélikus magyarokra és mi vár a kolozsvári német evangélikusokra, ha a szászok győznek az egyházi választásokon [Was erwartet uns ungarische Lutheraner Klausenburgs und was erwartet die deutschen Lutheraner Klausenburgs, wenn die Sachsen die Kirchenwahlen gewinnen]. In: Evangélikus Néplap 4/6 (Juli – August 1924). 102 Ein Grund für die Verbalattacken auf die siebenbürgisch-sächsische Kirchenleitung dürfte auch darin gelegen haben, dass sich die evangelische Kirchengemeinde an der Arbeit der Studienkommission nicht beteiligte. Vgl. Anm. 31 in dieser Einführung.

Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums

33

Vergehen klar bewiesen. Als erschwerend musste die hohe Intelligenz des Beschuldigten – er ist Doktor juris – und der Umstand in Betracht gezogen werden, dass er im ‚Evangélikus Néplapʻ vom 15. März 1929 dieselbe gehässige Gesinnung gegen die ev. Landeskirche bekundet.“103 Fritz wurde damit auch das Recht entzogen, künftig in eine kirchliche Körperschaft gewählt zu werden. 4. Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums (1933 – 1944) Die publizistischen sowie politischen Tätigkeiten von László Fritz waren der Abteilung II des Ministerpräsidiums und den Mitarbeitern des TESzK, allen voran dessen Leiter Antal Papp, nicht verborgen geblieben. Für die Unterstützung des neuen, offen revisionistischen Kurses von Ministerpräsidenten Gyula Gömbös schien Fritz tauglich zu sein. Zudem kannte er sich mit seiner mehr als zehnjährigen politischen Erfahrung im Königreich Rumänien mit den Raffinessen und Methoden des „Volkstumskampfs“ aus. Nun sollte er also seine Erfahrungen – gewissermaßen auf der Gegenseite, als Vertreter der Staatsmacht – auf die eigenen (Landes-)Minderheiten anwenden. Seine guten Beziehungen zu den diversen offiziellen und inoffiziellen Stellen des ungarischen Staats sowie zur evangelisch-lutherischen Kirche ermöglichten ihm den Weg ins Ungarische Ministerpräsidium. Ab 1933 konnte er folglich Minderheitenpolitik „von oben“ betreiben. Die Angelegenheiten der in Ungarn lebenden Minderheiten fielen seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in den Aufgabenbereich des Ministerpräsidiums. Anfangs beschäftigten sich lediglich ein bis zwei Beamte damit. Im Zuge der Umstrukturierung in den Jahren 1911/12 wurden die Abteilungen II/b und III geschaffen. Während der Abteilung II/b die Aufgabe oblag, die Angelegenheiten der in Ungarn lebenden Nationalitäten zu verwalten, beschäftigte sich die Abteilung III mit den im Ausland lebenden Ungarn.104 Infolge der Revolutionen von 1918/19 änderte sich der Aufgabenbereich des Ministerpräsidiums wesentlich. Am 01. November 1918 wurde ein eigenes Ministerium für die Angelegenheiten der Minderheiten geschaffen, das zunächst von Oszkár Jászi105 geleitet wurde. Das bis zum 14. April 1921 bestehende 103 EOL, Fritz-Nachlass. Urteil des Bezirksdisziplinargerichts des Mühlbacher ev. Kirchenbezirks A. B. in dem gegen das Mitglied des Klausenburger evangelisch-lutherischen Presbyteriums, Dr. László Fritz, eingeleiteten Disziplinarverfahren vom 31. Juli 1929. Originalsignatur des Dokuments: 389/1929. 104 Zur detaillierten Geschichte der Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten des Ministerpräsidiums siehe bei Magyarok kisebbségben és szórványban. A Magyar Miniszterelnökség Nemzeti és Kisebbségi Osztályának válogatott iratai 1919 – 1944 [Die Ungarn in Minderheits- und Streulage. Ausgewählte Schriften der Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten des Ungarischen Ministerpräsidiums 1919 – 1944]. Hg. v. András D. BÁN u. a. Budapest 1995, 1 – 7. – BÁRDI: Otthon és haza, 156 – 210, insbes. 208 – 210. 105 JÁSZI, Oszkár (1875 – 1957); Soziologe, Redakteur, Politiker, Minister, Universitätsprofessor. Der aus einer assimilierten jüdischen Bürgerfamilie stammende Jászi wurde am 02. März 1875 in Großkarol (ung. Nagykároly, heute rum. Carei) im Komitat Sathmar geboren. Er promovierte

34

Einführung

Nationalitätenministerium konzentrierte sich während des bürgerlich-demokratischen Károlyi-Systems und der Räterepublik primär auf die abgetretenen Gebiete des historischen Ungarns sowie auf die neuen Grenzen. Ab Herbst 1919, also nach dem Sieg der sogenannten konterrevolutionären Kräfte und der Machtübernahme des konterrevolutionären Kurses, war das Ministerium jedoch in erster Linie mit den Minderheiten innerhalb der neuen Landesgrenzen beschäftigt.106 Parallel zum Nationalitätenministerium waren auch die beiden Abteilungen des Ministerpräsidiums mit ähnlichen Aufgaben beschäftigt. Ebenfalls bekundeten das Außen-, das Propaganda- sowie das Kultusministerium ihr Interesse an dem Schicksal der ungarischen Minderheiten in den Nachfolgestaaten. Die Kompetenzen der einzelnen Behörden waren allerdings keineswegs eindeutig geklärt, die Zuständigkeitsbereiche der diversen Ministerien und Abteilungen überschnitten sich mehrfach.107 Als Jakob Bleyer am 16. Dezember 1920 von seinem Amt als Nationalitätenminister zurücktrat, erfolgte eine radikale Umstrukturierung:108 Ministerpräsident Pál 1896 an der Juristischen Fakultät der Universität Budapest, war Chefredakteur der Zeitschrift Zwanzigstes Jahrhundert [Huszadik Század] und Generalsekretär der Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft [Társadalomtudományi Társaság]. 1914 wurde er zum Vorsitzenden jener bürgerlichradikalen Partei gewählt, die liberale Reformen sowie eine umfangreiche Demokratisierung der Monarchie forderte: der Bürgerlich-Radikalen Landespartei [Országos Radikális Párt]. Jászi übte Kritik an den Großgrundbesitzern, an der kapitalistischen Entwicklung, am Klerikalismus sowie an der „nationalen Unterdrückung“ im Vielvölkerstaat. Er nahm aktiv an der bürgerlichdemokratischen „Asternrevolution“ teil und hatte vom 31. Oktober 1918 bis zum 19. Januar 1919 das Amt des Nationalitätenministers in der Regierung Károlyi inne. Nachdem sein Konzept über die Föderalisierung Ungarns auf ethnischer Grundlage – die Umgestaltung des Landes in eine „östliche Schweiz“ – gescheitert war, dankte er ab. Nach Ausrufung der Räterepublik im März 1919 verließ Jászi das Land. In Emigration lebend kritisierte er das bolschewistische System genauso heftig wie das darauf folgende konterrevolutionäre Horthy-Regime. Er verstarb am 13. Februar 1957 in den USA, wo er zwischen 1925 und 1942 als Professor am Oberlin College im Bundesstaat Ohio Politologie und Soziologie unterrichtete. 106 Zur Rolle des Nationalitätenministeriums im konterrevolutionären System sowie zu dessen Auflösung siehe ausführlich SPANNENBERGER, Norbert: György Steuer, Regierungskommissar für die deutsche Minderheit in der Bethlen-Ära. In: Suevia Pannonica 17 (1999), 65 – 81. 107 In den Jahren 1919 und 1920 sorgte die bunte Vielfalt gesellschaftlicher Vereine für weitere Turbulenzen. Diese zumeist extrem rechten Organisationen – wie der Ungarische Landwehrverein [Magyar Országos Véderő Egylet], der Verein der erwachenden Ungarn [Ébredő Magyarok Egyesülete], die Liga für Gebietsverteidigung [Területvédő Liga] etc. – traten oft als Behörden auf und beanspruchten Regierungskompetenzen für sich. Sie forderten offen eine Revision der Staatsgrenzen sowie eine Unterstützung der in den Nachfolgestaaten lebenden Ungarn. Ihre aggressive irredentistische Propaganda musste jedoch aus außenpolitischen Gründen von der Regierung gezügelt werden. 108 BLEYER, Jakob (1874 – 1933); Germanist, Universitätsprofessor und Politiker. Der 1874 in Tscheb (ung. Dunacséb, serb. Čelarevo) in der Batschka geborene Bleyer studierte und promovierte in Budapest. In den Jahren 1903 und 1904 wurde er als Stipendiat nach München und Leipzig geschickt. Ab 1905 lehrte Jakob Bleyer als Privatdozent an der Universität Budapest, 1908 erhielt er einen Ruf nach Klausenburg, 1911 nach Budapest. 1917/18 profilierte Bleyer sich erstmals als Repräsentant der Ungarndeutschen und bekämpfte die Politik der Siebenbürger Sachsen („historische Führungskraft des Magyarentums im Karpatenbecken“). 1919 arbeitete Bleyer im Untergrund aktiv gegen die sozialdemokratische Peidl-Regierung, die der Räterepublik gefolgt

Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums

35

Teleki ordnete nämlich dem Ministerium lediglich die Angelegenheiten der Südslawen und der Deutschen zu. Die rumänische und slowakische Minderheit erhielt je einen Regierungskommissar, der jeweils der Abteilung II des Ministerpräsidiums unterstellt war. Da aber strategische Entscheidungen in den Angelegenheiten der Minderheiten weiterhin im Ministerpräsidium getroffen wurden, bestand das Nationalitätenministerium bis zu seiner faktischen Auflösung am 14. April 1921 nur noch auf dem Papier, de jure verschwand es 1922. Der Ministerrat beschloss am 05. Mai 1921, die Frage der Minderheiten in Ungarn aus dem Kompetenzbereich des Außenministeriums zu lösen und dem Ministerpräsidium zu überantworten, um eine bessere Kontrolle der Minderheitenpolitik durch den Ministerpräsidenten zu ermöglichen.109 Graf István Bethlen wollte die Minderheitenfrage, die eine integrale Rolle in der Revisionspolitik spielte, selbst kontrollieren. Die Einrichtung der notwendigen Regierungsorgane und Behörden erfolgte zwischen Herbst 1919 und Sommer 1921. Die Tätigkeit der Abteilung III des Ministerpräsidiums umfasste demnach im Jahr 1920 folgende Aktivitäten: 1. Propagandatätigkeit im Land zwecks „Aufrechterhaltung und Stärkung der nationalen Idee und Traditionen“ (Irredentismus); 2. Betreuung der ungarischen Bevölkerung in den „besetzten Gebieten“; 3. die Angelegenheiten der in Ungarn lebenden Nationalitäten; 4. sozialpolitische Fragen; 5. kirchenrechtliche Fragen. Nach der Ernennung der Regierung Bethlen am 14. April 1921 kam es erneut zu einer Umstrukturierung im Ministerpräsidium. Die Propagandatätigkeit sowie die sozialpolitischen Fragen wurden anderen Behörden überantwortet. Die Abteilung beschäftigte sich von da an lediglich mit drei Aufgaben: 1. Mit den magyarischen Minderheiten außerhalb der Landesgrenzen; 2. mit kirchlichen Angelegenheiten; 3. mit den Minderheiten in Ungarn. Die offizielle Bezeichnung der Abteilung lautete danach Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten. Auch erhielt sie eine neue Nummer und hieß fortan Abteilung II des Ministerpräsidiums.110 war. Vom 15. August 1919 bis zum 16. Dezember 1920 leitete er auf eigenen Wunsch das Nationalitätenministerium. 1923 initiierte Jakob Bleyer die Gründung des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins (UDV), dem er nach der 1924 erfolgten Genehmigung seitens der Regierung nominell als zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer vorstand. In dieser Rolle galt Bleyer bis zu seinem Tod 1933 als politische Symbolfigur der Ungarndeutschen. Daneben gab er das Neue Sonntagsblatt und ab 1929 die Deutsch-Ungarischen Heimatsblätter heraus. 1926 wurde er als Kandidat der Regierungspartei ins Parlament gewählt und im gleichen Jahr zum Ehrensenator und -doktor der Universität Tübingen ernannt. Psychisch schwer angeschlagen, verstarb Jakob Bleyer am 05. Dezember 1933 in Budapest. Siehe ausführlich SCHWIND, Hedwig: Jakob Bleyer. Ein Vorkämpfer und Erwecker des ungarländischen Deutschtums. München 1960. – FATA, Márta: Jakob Bleyer. Politischer Vertreter der deutschen Minderheit in Ungarn 1917 – 1933. Freiburg 1991. 109 Für die deutsche Minderheit wurde provisorisch ein Regierungskommissariat errichtet, während andere Minderheiten in Fachreferate innerhalb des Ministerpräsidiums eingegliedert wurden. Vgl. SPANNENBERGER: György Steuer. 110 Der Sitz der Abteilung II befand sich bis 1923 im Hauptgebäude des Ministerpräsidiums, im sogenannten Sándor-Palais. Danach wurde die Abteilung wegen Raumknappheit in zwei separate Gebäude verteilt, nämlich in die Úri Straße 48 im I. Bezirk beziehungsweise in die Fő Straße 81 im II. Bezirk. Die Büros des Abteilungsleiters sowie der vier bis fünf Beamten, die sich mit den

36

Einführung

1921 wurde auch die Art der Bindung zwischen den sich mit den magyarischen Minderheiten in den Nachfolgestaaten befassenden Organisationen beziehungsweise den Regierungsorganen festgelegt, die vielfältigen gesellschaftlichen Vereine wurden weitgehend unter Regierungskontrolle gebracht. Der Ministerrat wählte dafür vier Vereine aus, über die alle Kontakte zur ungarischen Bevölkerung in den Nachbarstaaten liefen, und die außerdem die ungarischen Minderheiten betreuen sollten. Diese wurden nunmehr von der Regierung in stärkerem Maße subventioniert. So waren für die Ungarn in Rumänien die Volkstümliche Literarische Gesellschaft, im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat) die Sankt-Gerhard-Gesellschaft [Szent Gellért-Társaság] und in der Tschechoslowakei der Rákóczi-Bund [RákócziSzövetség] auserkoren worden, für die Karpatho-Ukraine war es der Thököly-Bund [Thököly-Szövetség].111 Als Dachorganisation gründete man das bereits erwähnte Zentrum des Verbands Gesellschaftlicher Vereine (TESzK), das unmittelbar dem Ministerpräsidium unterstand.112 Während Pál Teleki als TESzK-Vorsitzender unmittelbar mit Ministerpräsidenten István Bethlen in Kontakt stand, fungierte als engster Mitarbeiter des stellvertretenden Staatssekretärs Antal Papp der jeweilige Leiter der Abteilung II. Die Tätigkeit der dem TESzK angehörenden Vereine wurde streng geheim gehalten. Mit den ungarischen Ministerien durften diese a dato nur noch über den Dachverband TESzK Kontakt halten. Über die gesamte Ära Bethlen hinweg blieb diese Konstellation bestehen. Selbstverständlich liefen alle Fäden beim Ministerpräsidenten zusammen, was für die Praxis bedeutete, dass dieser mit den Vertretern der ungarischen Minderheiten nicht über den offiziellen diplomatischen Weg, sondern ganz informell – über die Mitarbeiter der Tarnvereine – in Verbindung stand. Deren jeweiliges Personal beschaffte die vertraulichen Nachrichten, lieferte Lageberichte für die Regierung und übergab Gelder an die verschiedenen Minderheitenorganisationen. Als Anlaufstelle der geheimen Kontakte fungierte die Abteilung II des Ministerpräsidiums. Dort liefen die allermeisten der gesammelten und erstellten Berichte und Nachrichten zusammen, dort traf man Entscheidungen, dort wurden Anweisungen erteilt und Subventionen ausgezahlt. Als Leiter der Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten, das heißt der Abteilung II, fungierte bis 1921 Pál Petry.113 Von 1921 bis 1944 führte Tibor magyarischen Minderheiten außerhalb der Landesgrenzen sowie den Kirchen beschäftigten, befanden sich in der Úri Straße; die vier Mitarbeiter jener Abteilung, die für die in Ungarn lebenden Minoritäten zuständig waren, wurden in der Fő Straße untergebracht. Nach dem Umzug änderte sich auch die Ordnung der Aktenführung. Die Dokumente wurden von den Schriften anderer Behörden des Ministerpräsidiums getrennt archiviert. 1936 zog die gesamte Abteilung II in das Gebäude in der Fő Straße, allerdings nur kurz, denn kaum ein Jahr später, im Herbst 1937, übersiedelten beide Unterabteilungen in die Úri Straße 54 – 56. 111 Siehe dazu ausführlich: Magyarok kisebbségben, 3. – BÁRDI: „Aktion Osten“, 298 – 300. 112 Siehe dazu ebd. – DERS.: Iratok. 113 PETRY, Pál (geb. 1881); Ministerialbeamter. Petry war bereits vor dem Ersten Weltkrieg Mitarbeiter des Ministerpräsidiums. Von 1919 bis 1921 leitete er die Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten. Danach bekleidete Petry diverse Ämter in verschiedenen Ministerien. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre war er Staatssekretär im von Kuno Klebelsberg geleiteten Kultusministerium. 1935 ging Petry in den Ruhestand.

Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums

37

Pataky114 das Ressort an, womit über die gesamte Zwischenkriegszeit hinweg eine personelle Kontinuität auf der Führungsebene gewährleistet war. Ihm oblag es, einen entscheidenden Einfluss auf die Minderheitenpolitik der ungarischen Regierungen auszuüben. Die Anzahl der Mitarbeiter der Abteilung II bewegte sich in den 1920er und frühen 1930er Jahren zwischen sieben und neun Personen. Ab der zweiten Hälfte der 1930er Jahre stieg die Anzahl des Abteilungspersonals – im Zusammenhang mit den Gebietsrevisionen und der sich daraus ergebenden Zusatzaufgaben – jedoch beträchtlich an. Mit den Räten, Referenten, Gehilfen und Sekretären arbeiteten insgesamt 35 Beamte in dem Ressort. Vor allem aus Personalgründen wurde die Abteilung in zwei Richtungen fraktioniert: II/a war für die Nationalitäten und die Kirchen in Ungarn zuständig; II/b betreute die Angelegenheiten der im Ausland lebenden magyarischen Minderheiten. Obwohl diese auch jeweils einem eigenen Leiter unterstanden, blieb die Struktur zentral zugeschnitten auf Staatssekretär Pataky. Zwischen 1919 und 1945 waren insgesamt etwa 50 Mitarbeiter für die Abteilung II tätig. Ein Teil von ihnen gehörte zum Typus Verwaltungsbeamter und absolvierte eine konventionelle Beamtenlaufbahn. Andere wiederum – und zu ihnen gehörte auch László Fritz – waren durch ihre politischen Aktivitäten anerkannte Experten für bestimmte Wissenschaftsbereiche und Fachgebiete. Neben Fritz gehörten zu diesem Kreis noch Ernő Flachbart,115 Béla Kovrig116 und László Ottlik.117 Gemein114 PATAKY, Dr. Tibor (geb. 1888); Beamter, Ministerialrat, ab 1928 Staatssekretär. Nach Abschluss seiner Jurastudien in Kaschau (ung. Kassa, sk. Košice), Klausenburg und Wien trat Pataky in den Dienst des Statistischen Zentralamts, ab 1916 war er für das Ministerpräsidium tätig, in dem er 1937 zum Leiter der Politischen Abteilung aufstieg. Als Jagdfreund von Ministerpräsidenten Bethlen und engster Vertrauter von Ministerpräsidenten Pál Teleki war Pataky von 1921 bis zu seiner Pensionierung im Dezember 1944 Leiter der Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten des Ministerpräsidiums. Pataky galt als die Schlüsselfigur der Nationalitätenpolitik der ungarischen Regierungen. Seine Omnipotenz illustriert, dass Teleki Verhandlungen mit den Vertretern der ungarischen Minderheiten beziehungsweise mit denen der Minderheiten im ungarischen Königreich – bis auf wenige Ausnahmen – in Anwesenheit von Pataky führte. 115 FLACHBART, Ernő (1896 – 1955); ungarischer Politiker, Jurist, Universitätsprofessor. Flachbart entstammte einer assimilierten deutschen Familie aus der Zips. Nach dem Abschluss seines Jurastudiums arbeitete er als Journalist, 1922 als Redakteur, später als Chefredakteur und Herausgeber der Prager Ungarischen Zeitung [Prágai Magyar Hírlap]. Zudem war Flachbart Sekretär des Klubs der oppositionellen ungarischen Abgeordneten, leitete das Pressebüro der Oppositionsparteien und war Direktor des Prager Zentralbüros der Oppositionsparteien. Er war nicht nur stellvertretender Vorsitzender der ungarischen Völkerbundliga in der Tschechoslowakei, sondern auch „Finanzminister“ der Ungarn im slowakischen Teil, da Flachbart die Subventionen aus Budapest verwaltete. 1929 musste er die Tschechoslowakei verlassen und flüchtete nach München. 1933 zog Flachbart nach Budapest, wo er als Ministerialrat in der Abteilung II des Ministerpräsidiums arbeitete. Von 1933 bis 1939 war er Generalsekretär der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Oberungarn [Felvidéki Tudományos Társaság]. In dieser Periode avancierte Flachbart zum Experten für Minderheitenschutzrecht. 1939 wurde er Privatdozent an der Universität Budapest, später Professor an der Universität Debrecen. Von 1949 bis zu seinem Tod leitete Flachbart den Lehrstuhl für Völkerrecht an der Universität Fünfkirchen. 116 KOVRIG, Béla (1900 – 1962); Politiker, Universitätsprofessor, Soziologe. Der in Budapest geboren Kovrig studierte Rechtswissenschaften an der Universität Budapest, wo er 1921 promovierte. 1923 wurde er Privatsekretär von Ministerpräsidenten Bethlen, danach Referent in der Abteilung

38

Einführung

sam hatten alle ihre Herkunft, stammten sie doch zumeist aus den Nachbarstaaten Ungarns, wo sie sich in diversen Schlüsselfunktionen für die ungarischen Minderheiten engagiert und somit auch mit der Abteilung II einen engen Kontakt gepflegt hatten. Offensichtlich bevorzugte Tibor Pataky Personen mit einem solchen Hintergrund. Die Umstrukturierung der Abteilung II sowie die Einstellung neuer Mitarbeiter folgten Patakys Konzept: Dem mächtigen Staatssekretär schwebte vor, zwei unterschiedliche Funktionen in die Tätigkeitsbereiche der Abteilung zu integrieren. Einerseits sollte diese weiterhin als eine klassische Regierungsbehörde funktionieren, deren Hauptaufgabe die operative Leitung und die Abwicklung des laufenden Tagesgeschäfts war. Ergänzt werden sollte das jedoch um einen neuen Aufgabenbereich: Die Abteilung II sollte darüber hinaus als beratende Einrichtung fungieren und so zu einer zuverlässigen, im Hintergrund agierenden Organisation der Regierung mutieren. In dieser Rolle hätte sie die Aufgabe gehabt, fundierte Analysen, ausgereifte Konzepte und wissenschaftliche Studien zu bestimmten Zentralfragen der Minderheitenpolitik anzufertigen. Ebenso hätte sie Alternativlösungen erarbeiten sollen, um die strategischen Entscheidungsprozesse der Regierung in national- und minderheitenpolitischen Fragen zu untermauern. Obwohl diverse Akten der Abteilung belegen, dass das Vorhaben des Staatssekretärs ansatzweise in die Tat umgesetzt wurde, funktionierte sie letztlich doch nicht in diesem Sinne. Die überwiegende Mehrheit der überlieferten Dokumente besteht auch für die zweite Hälfte der 1930er Jahre vor allem aus Stimmungsund Reiseberichten sowie Notizen und Statistiken, von denen nur wenige detaillierte Analysen spezifischer Fragekomplexe darstellen. Dennoch galt die Abteilung II als die wichtigste Behörde für die ungarische Nationalitäten- und Revisionspolitik. für Nationalitäten und Minderheiten des Ministerpräsidiums. Ab 1927 arbeitete er im Arbeits- und Sozialministerium, 1928 avancierte Kovrig zum stellvertretenden Direktor des neu errichteten Landesinstituts für Sozialversicherung [Országos Társadalombiztosító Intézet]. Zwischen 1935 und 1938 war Kovrig Privatdozent an der Technischen Universität Budapest. 1939 wechselte er wieder ins Ministerpräsidium, wo er im Auftrag von Ministerpräsidenten Pál Teleki die Abteilung V leitete. 1940 wurde Kovrig an die Universität Klausenburg berufen. 1941/42 war er Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, 1942/43 Rektor der Universität. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kovrig zum engen Vertrauensmann von József Mindszenty, dem Fürstprimas und Erzbischof von Gran (ung. Esztergom). Nach dessen Verhaftung und Verurteilung in einem Schauprozess emigrierte Kovrig in die Vereinigten Staaten, wo er von 1949 bis 1962 als Professor für Soziologie an der Universität Milwaukee lehrte. 117 OTTLIK, László (1895 – 1945); Jurist, Universitätsprofessor. Ottlik arbeitete in den 1920er und 1930er Jahren in der Abteilung II. Er war ein enger Mitarbeiter von Staatssekretär Pataky, ebenfalls gehörte Ottlik zum engen Vertrautenkreis von Ministerpräsidenten István Bethlen. Seit 1928 ließ dieser mit Hilfe von Ottlik seine revisionspolitischen Vorstellungen über ein „neues Ungarn“ und ein „Ungarn des Heiligen Stephan“ in der Zeitschrift Ungarische Rundschau [Magyar Szemle] artikulieren und propagieren. Gleichfalls war Ottlik Mitglied der von Graf Ferenc Hunyady 1930 gegründeten Ungarischen Nationalpolitischen Gesellschaft [Magyar Nemzetpolitikai Társaság], die zum Umfeld des christlich-sozialen Spektrums gehörte. In den Jahren 1938/39 war Ottlik Sektionsrat in der Unterabteilung II/a des Ministerpräsidiums, zu deren Leiter er Anfang 1940 ernannt wurde. Noch im selben Jahr wechselte er in die Rechtsabteilung des Kultusministeriums. 1942 wurde Ottlik als Professor für Politikwissenschaften an die Universität Klausenburg berufen. Er verfasste mehrere politikwissenschaftliche Fachbücher, die mit dem Regimewechsel 1945 verboten wurden.

Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums

39

Der Standpunkt des Abteilungsleiters war natürlich ausschlaggebend bei der Vorbereitung von Regierungsentscheidungen. Darüber äußerte sich László Fritz im Jahr 1945 wie folgt: „Es ist bekannt, dass die jeweiligen Regierungschefs von Ungarn sowohl vor als auch nach Trianon sich das Entscheidungs- und Verfügungsrecht in nationalitätenpolitischen Angelegenheiten vorbehielten. Deswegen wurden ihnen die Berichte der einzelnen Fachministerien zur Information der Ministerpräsidenten über die Angelegenheiten der Nationalitäten in ihrem Amtsbereich zugesandt, des Weiteren holten sie die Stellungnahme und die Entscheidung des jeweiligen Ministerpräsidenten ein, bevor sie weitere Maßnahmen ergriffen. Die Stellungnahmen und Entscheidungen in diesen Fragen wurden – neben ihren anderen Aufgaben und Obliegenheiten – in der Abteilung II vorbereitet. Ihr Archiv ist deswegen eine reiche Fundgrube der diesbezüglichen Daten.“118 László Fritz wurde ab 1933 in der Abteilung II des Ministerpräsidiums beschäftigt. 1936 wurde er zu einem der Hauptreferenten für die deutsche Minderheit in Ungarn ernannt. Fritz sollte diese Aufgabe bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs versehen. In dieser Position war er ein enger Mitarbeiter und Vertrauensmann von Staatssekretär Tibor Pataky. Fritz war zuständig für die Vorbereitung von Denkschriften über die deutsche Minderheit in Ungarn; in Vorbereitung neuer Regierungsinitiativen und bei sämtlichen Entscheidungen wurden seine Gutachten berücksichtigt. Er verkehrte nicht nur mit den Sprechern und Leitern der deutschen Minderheitsorganisationen (Ungarländischer Deutscher Volksbildungsverein 1924 – 1940, Volksbund der Deutschen in Ungarn 1938 – 1944), beispielsweise mit Gustav Gratz,119 László Pintér120 und Franz Anton Basch,121 sondern wurden ihm ebenso die relevanten 118 EOL, Fritz-Nachlass. Fritzens Schreiben an den ungarischen Ministerpräsidenten Béla Miklós von Dálnok vom 24. Mai 1945. Für dieses Schreiben siehe im Quellenteil (Nr. 45) dieses Bands. 119 GRATZ, Gustav (1875–1946); Journalist, Historiker, Politiker, ungarischer Außenminister 1921. Gratz entstammte einer deutschsprachigen evangelischen Familie aus Göllnitz (ung. Gölnicbánya, heute sk. Gelnica) in der Zips. Nach dem Jurastudium gründete er 1899 die renommierte, bürgerlich-radikale Zeitschrift Zwanzigstes Jahrhundert [Huszadik Század] mit. Von 1906 bis 1918 vertrat Gratz den Wahlkreis Leschkirch (ung. Újegyház, heute rum. Nocrich) im ungarischen Parlament. 1912 übernahm er das Amt des geschäftsführenden Direktors des Landesverbands ungarischer Fabrikanten [Gyáriparosok Országos Szövetsége] und wurde 1917 Sektionschef für Wirtschaftsfragen im k. u. k. Außenministerium in Wien. Vom 15. Juni bis zum 16. September 1917 amtierte Gratz als ungarischer Finanzminister in der Regierung des Fürsten Moritz Esterházy. 1917 und 1918 war er Mitglied der Wirtschaftssektion der österreichisch-ungarischen Delegation bei den Friedensverhandlungen mit Sowjetrussland in Brest-Litowsk und mit dem Königreich Rumänien in Bukarest. In den Jahren 1918/19 war Gratz einer der Leiter des Antibolschewistischen Komitees in Wien. Im November 1919 ging er als Gesandter Ungarns in die Hauptstadt der Republik Österreich und übernahm in der Regierung Teleki vom 18. Januar bis zum 14. April 1921 das Amt des Außenministers und vom 26. Februar bis zum 14. April 1921 die Leitung des Nationalitätenministeriums. Von 1926 bis 1935 vertrat Gratz den Wahlkreis Bonnhard (ung. Bonyhád, Komitat Tolna), ab 1939 bis 1945 den Wahlkreis Budapest-Nord im Parlament. Zudem profilierte er sich als Historiker, Wirtschaftsfachmann und Chefredakteur der jüdisch-liberalen, 1940 eingestellten Zeitung Pester Tagebuch [Pesti Napló]. Auf Wunsch von Ministerpräsidenten István Bethlen übernahm er 1924 den Vorsitz des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins. Im Zusammenhang mit der Gründung des Volksbunds 1938 trat er zurück. Am 19. März 1944 wurde Gratz von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet und

40

Einführung

diplomatischen Berichte über die sogenannten Deutschtumsvereine im Deutschen Reich und Österreich sowie auch Informationen zu den deutschen Minderheiten in den Nachbarstaaten zugestellt. Dass er in der „deutschen Frage“ bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine Schlüsselposition innehatte, soll nachfolgend exemplarisch dargestellt werden: „Der kgl. Tafelrichter Dr. László Fritz, Vertreter des Ministerpräsidiums“,122 wie sein korrekter Titel lautete, wohnte am 24. September ins Konzentrationslager Mauthausen/ Oberösterreich deportiert. Nach seiner Befreiung im April 1945 kehrte Gratz nach Budapest zurück, wo er kurz darauf infolge einer Herzinsuffizienz verstarb. Vgl. dazu ausführlich: Augenzeuge dreier Epochen. Die Memoiren des ungarischen Außenministers Gustav Gratz (1875 – 1945). Hg. v. Vince PAÁL und Gerhard SEEWANN. München 2009. 120 PINTÉR, László (1884 – 1958); Dechant von Ragendorf (ung. Rajka, Komitat Raab-WieselburgÖdenburg) und ab 1930 Domherr von Ödenburg (ung. Sopron). Der in Ödenburg als Ladislaus Binder geborene Pintér absolvierte das Gymnasium und das Priesterseminar in Raab (ung. Győr). Nach dem Ersten Weltkrieg trat er als Redakteur des deutschsprachigen Wochenblatts Der Heideboden für den Verbleib des Burgenlandes bei Ungarn ein. Von 1922 bis 1931 und 1935 bis 1939 vertrat Pintér den Wahlkreis Ragendorf (von 1931 bis 1935 den Wahlkreis Wieselburg-Ungarisch Altenburg, ung. Mosonmagyaróvár) als Abgeordneter der Regierungspartei im ungarischen Parlament. Nach Bleyers Tod übernahm Pintér die Redaktion des Neuen Sonntagsblatts, 1936 auch die Funktion des geschäftsführenden Vorsitzenden des Volksbildungsvereins, schließlich 1938 – als Nachfolger von Gustav Gratz – den Vereinsvorsitz. Als Vorsitzender musste er zwei Jahre später infolge des Wiener Volksgruppenabkommens am 18. Oktober 1940 die Tätigkeit des Vereins und seiner Publikationsorgane einstellen. Von 1940 bis 1945 war Pintér Mitglied des Oberhauses. László Pintér zeigte sich als ein profilierter Vertreter einer gegen den Volksbund gerichteten, starken katholischen Gegenpropaganda und unterstützte deshalb auch die Treuebewegung. Seine kirchliche Karriere gipfelte in die nach 1945 erfolgte Ernennung zum Apostolischen Administrator der Rumpfdiözese Großwardein (ung. Nagyvárad, heute rum. Oradea). Im Mai 1945 lehnte Pintér in seiner an die ungarische Regierung adressierten Denkschrift die Anwendung des Prinzips der Kollektivschuld bei der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn ab. 121 BASCH, Franz Anton (1901–1946); Philologe und Politiker. Der in Zürich geborene Basch wuchs ab 1904 in Hatzfeld (ung. Zsombolya, heute rum. Jimbolia) im Banat auf. Nach dem Abitur in Temeswar begann er an der Universität Budapest Hungarologie und Germanistik zu studieren. Anschließend wurde er zum Doktor der Germanistik promoviert. 1928 wählte man ihn zum Kultursekretär des Volksbildungsvereins. Von dessen Tätigkeiten enttäuscht, geriet Basch in Konflikt mit der ungarischen Elite. Seiner Überzeugung nach konnte nur eine „politische Mobilisierung im Sinne der Volksgemeinschaft“ etwas bewirken. Ab 1930 propagierte Franz A. Basch die Idee der Volksgemeinschaft und stand Jakob Bleyer beim Aufbau der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zur Seite. Nach seinem 1935 erfolgten Ausschluss aus der Führung des Volksbildungsvereins gründete Basch mit einigen Anhängern die Volksdeutsche Kameradschaft. Ein Jahr zuvor wurde er nach einer Rede gegen die Namensmagyarisierungen wegen „Schmähung der ungarischen Nation“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Als Basch diese Strafe 1936 antrat, avancierte er endgültig zum Märtyrer der deutschen Bewegung. 1938 wurde Franz Basch nach Verhandlungen zwischen Budapest und Berlin zum Vorsitzenden des neu gegründeten Volksbunds der Deutschen in Ungarn gewählt. Nach seiner Flucht wurde der Volksgruppenführer der Deutschen im Frühling 1945 am Attersee von den Alliierten verhaftet und im Oktober 1945 als einziger Vertreter der Volksgruppenführung an die provisorische ungarische Nationalregierung ausgeliefert. Basch wurde am 18. Januar 1946 zum Tode verurteilt und am 26. April 1946 hingerichtet. Vgl. Akten des Volksgerichtsprozesses gegen Franz A. Basch. Hg. v. Gerhard SEEWANN und Norbert SPANNENBERGER. München 1999, XXXVII–LXII. 122 Siehe DONÁTH, Péter: Iskola és politika. Az állami német nemzetiségi tanítóképzés magyarországi történetéhez 1919 – 1944 [Schule und Politik. Zur Geschichte der staatlichen Lehrerausbildung deutscher Nationalität in Ungarn 1919 – 1944]. Budapest 1998, 43.

Als Ministerialrat in der Nationalitätenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums

41

1939 unter anderem mit den Leitern des Volksbunds, Franz A. Basch und Georg Goldschmidt, sowie den Repräsentanten des Volksbildungsvereins, Anton König und Rudolf Riegler, der feierlichen Eröffnung des akademischen Jahres im Königlichen Staatlichen Lyzeum für Deutsche Lehrerausbildung [Magyar Királyi Állami Németnyelvű Tanítóképző-Líceum] bei.123 Der mit der Frage der deutschen Minderheit beauftragte Hauptreferent im Ministerpräsidium, „Kurialrichter“ Dr. László Fritz, behielt die Tätigkeit der ersten deutschsprachigen Lehrerbildungsanstalt im „Nach-Trianon-Ungarn“ auch später noch im Auge: Am 13./14. Juni 1940 überprüften Fritz sowie andere hochrangige Beamte des Kultusministeriums die Bildungs- und Erziehungsarbeit des Lyzeums.124 Des Weiteren nahm Fritz am 08. Oktober 1941 an einer Besprechung bezüglich der noch zu gründenden ungarndeutschen Molkereigenossenschaft (der späteren MILAG) teil.125 Bei den Beratungen mit den Vertretern des Landwirtschaftsministeriums waren aus dem Ministerpräsidium außer ihm noch Staatssekretär Pataky und Ministerialrat György Osvald anwesend.126 Fritz beteiligte sich zudem an den Gesprächen bezüglich der Jugendorganisation des Volksbunds namens Deutsche Jugend (DJ).127 Zur Klärung der Kompetenzen der diversen Ministerien bezüglich der DJ trafen sich am 17. November 1942 hochrangige Ministerialbeamte zu einer Konsultation im Kultusministerium. Von der Wichtigkeit der gemeinsamen Beratung zeugt, dass das Ministerpräsidium nicht nur durch Fritz sowie zwei Ministerialräte, sondern auch durch Staatssekretär Pataky vertreten wurde.128 Vor der zweiten Waffen-SS-Rekrutierung129 im Jahr 1943 befürchtete die Führung des Volksbunds planmäßige Störaktionen, wie sie noch während der ersten

123 Eine deutsch- beziehungsweise zweisprachige Lehrerbildungsanstalt hätte ihre Tätigkeit bereits im September 1920 aufnehmen sollen. Darüber verfügte die gemeinsame Verordnung des Kultus- beziehungsweise Nationalitätenministers Nr. 48.696/1920 VKM. Allerdings konnte eine derartige Einrichtung ob der restriktiven Nationalitätenpolitik der ungarischen Regierungen erst 1939 installiert werden. Das bis 1944 bestehende Königliche Staatliche Lyzeum für Deutsche Lehrerausbildung in Budapest funktionierte als eigenständige Institution innerhalb des Gebäudes der Staatlichen Lehrerbildungsanstalt. Zur ungarischen Schul- und Bildungspolitik bezüglich der deutschen Minderheit zwischen 1919 und 1944 siehe SPANNENBERGER: Der Volksbund, 72 – 77 und 332 – 338. – DONÁTH: Iskola és politika. 124 Siehe ebd., 202. 125 Zur Geschichte der MILAG siehe SPANNENBERGER: Der Volksbund, 268 – 281 sowie TILKOVSZKY, Loránt: Ez volt a Volksbund. A német népcsoport-politika és Magyarország 1938 – 1945 [Das war der Volksbund. Die deutsche Volksgruppenpolitik und Ungarn 1938 – 1945]. Budapest 1978, 283 – 285. 126 SPANNENBERGER: Der Volksbund, 271. 127 Zur Geschichte der DJ siehe ebd., 316 – 319 sowie VITÁRI, Zsolt: A Hitlerjugend külföldi kapcsolatai [Auslandsbeziehungen der Hitlerjugend]. Phil. Diss., Pécs 2008, 463 – 495. 128 Siehe DONÁTH: Iskola és politika, 109 und 221. Die Ministerialräte waren Dr. György Osvald und Dr. Pál Balla. Das Protokoll der Besprechung fertigte László Fritz an. 129 Zur Geschichte der Rekrutierungen für die Waffen-SS in Ungarn siehe A Waffen-SS Magyarországon [Die Waffen-SS in Ungarn]. Hg. v. Zoltán KOVÁCS und Norbert SZÁMVÉBER. Budapest 2001. – SPANNENBERGER: Der Volksbund, 282 – 300, 355 – 366 sowie 376 – 387. – TILKOVSZKY, Loránt: SS-toborzás Magyarországon [SS-Rekrutierung in Ungarn]. Budapest 1974.

42

Einführung

Werbeaktion vorgekommen waren.130 Man erwartete, dass die deutsch- beziehungsweise volksbundfeindlichen Honorationen auf dem Land eine Offensive gegen die Anwerbung – unterstützt von höheren politischen Kreisen – entfalten würden.131 Doch die reichsdeutschen Stellen konstatierten nach Unterredungen mit der ungarischen Regierung zufrieden, dass „die Ungarn in gegenwärtigen Verhandlungen bisher bemerkenswertes Entgegenkommen und guten Willen gezeigt“ hätten.132 So erwirkte László Fritz am 02. Juni 1943 im Auftrag der ungarischen Regierung einen Erlass, wonach die Provinzzeitungen keinerlei Gegenpropaganda gegen diese Rekrutierung betreiben beziehungsweise keinerlei Kritik üben durften.133 Im Spiegel der vorhandenen und von ihm aufbewahrten Quellen wird deutlich, dass László Fritz seine Aufgabe nicht als nüchterner Analytiker im Schatten einer unantastbaren Behörde verstand, sondern als „Volkstumskämpfer an anderer Front“. So dienten ihm gelieferte offizielle wie geheime Informationen lediglich als Munition für die eigene Rechtfertigungsmaschinerie. Für Fritz war die Minderheitenfrage ein Existenzkampf, der vielfältig ablief: Demnach befand sich „das Ungartum“ sowohl in den „abgetretenen Gebieten“ wie im „Mutterland“ ausschließlich in der Defensive, während andererseits die Titularnationen der Nachfolgestaaten und alle nichtungarischen Minderheiten in diesen Ländern sowie die Minderheiten in Ungarn auf Kosten der Magyaren expandierten. Diachronisch gesehen konnte es demnach nur „gute“ Minderheiten und Völker geben, die sich mit den Magyaren einträchtig zeigten, und „schlechte“, die „gegen die Interessen der [ungarischen] Nation“ handelten. Diese sehr vereinfachte und verklärte bipolare Konfliktkonstellation war allerdings kein ausschließliches Produkt László Fritzens, sondern vielmehr die Grundlage des Erwartungskatalogs seiner Brotherren, wobei Fritz sich damit weitgehend identifizierte. Persönliche Kränkungen, wie die Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche in Siebenbürgen, dürften seine Verbitterung nur noch vertieft und als weiterer Beleg für die Richtigkeit seines Wertekanons gedient haben. 5. Unter dem Stigma der eigenen Vergangenheit nach 1945: Die Mitverantwortung an der Vertreibung der Deutschen Nachdem am 15. Oktober 1944 Reichsverweser Miklós Horthy zur Abdankung gezwungen worden war, folgte die Diktatur der rechtsextremen Pfeilkreuzler, die allerdings ihre Macht – trotz der tatkräftigen Unterstützung des Dritten Reichs – nicht auf das ganze Land ausweiten konnten, da die Rote Armee seit September 1944 unaufhalt130 Ebd., 128 f. 131 SPANNENBERGER: Der Volksbund, 361 und 364. 132 Zitiert nach ebd., 362. Dahinter verbarg sich allerdings die Überlegung der ungarischen Regierung, den „selbstbewussten“ Teil des Ungarndeutschtums loszuwerden, worauf auch der in den sogenannten Waffen-SS-Abkommen (1942 und 1943) verankerte Verlust der ungarischen Staatsbürgerschaft bei erfolgter Anwerbung hindeutet. 133 Siehe GORDA, Éva: A cenzúra működése 1939 – 1945 között Magyarországon [Das Funktionieren der Zensur in Ungarn 1939 – 1945]. In: http://hadtudomanyiszemle.zmne.hu/files/2008/2/ge.pdf (letzter Abruf am 27. 08. 2010).

Unter dem Stigma der eigenen Vergangenheit nach 1945

43

sam nach Westen vordrang.134 Bis zum Januar 1945 besetzte das sowjetische Militär Ost- und Mittelungarn, die knapp zweimonatige Belagerung von Budapest endete Mitte Februar 1945.135 Zwei Monate später waren die Kriegshandlungen in Ungarn beendet. Bereits am 21. Dezember 1944 wurde in Debrecen die Gründungssitzung der Provisorischen Nationalversammlung abgehalten, einen Tag darauf wurde eine Provisorische Nationalregierung gebildet. Die von Moskau designierten Mitglieder der Koalitionsregierung lauteten wie folgt: zwei Generäle der Honvéd-Armee (darunter war der provisorische Ministerpräsident Béla Miklós von Dálnok, der dieses Amt bis zum 15. November 1945 innehatte), je zwei Minister aus der Kleinlandwirte-, der Sozialdemokratischen und der Kommunistischen Partei, je einen der BürgerlichDemokratischen Partei sowie der Nationalen Bauernpartei. Außerdem gab es in der Regierung noch einen parteilosen Minister. Die Übergangsregierung unterzeichnete am 20. Januar 1945 das Waffenstillstandsabkommen.136 Aus den vorhandenen Akten lässt sich nicht mehr rekonstruieren, wo László Fritz die Kriegsmonate von Herbst 1944 bis zum Frühling 1945 verbrachte und unter welchen Umständen er die Belagerung von Budapest überlebte. Fest steht, dass er seine ausgezeichnete Anpassungsfähigkeit auch in den Nachkriegsjahren unter Beweis zu stellen vermochte. Wie aus seinem Nachlass hervorgeht, folgte er bereits Anfang 1945 dem Gebot der Zeit und ließ seinen deutsch anmutenden Familiennamen „Fritz“ in „Fejes“ magyarisieren. Ab 1945 verwendete er konsequent nur noch Letzteren. Retrospektiv ist dieser Schritt evident, wenn man bedenkt, dass nach dem Zweiten Weltkrieg in Ungarn Menschen allein ob ihres deutschen oder vermeintlich deutsch klingenden Namens Nachteile erlitten und Vertreibung sowie Deportation zu befürchten hatten.137 Nachdem sich die Verhältnisse im Lande einigermaßen normalisiert hatten und die Provisorische Nationalregierung von Debrecen in die Hauptstadt des Landes umgezogen war, stellte sich László Fritz/Fejes den neuen Machthabern zur Verfügung.138 134 Vgl. zur Geschichte der Pfeilkreuzler ausführlich SZÖLLÖSI-JANZE, Margit: Die Pfeilkreuzlerbewegung in Ungarn. Historischer Kontext, Entwicklung und Herrschaft. München 1989. 135 UNGVÁRY, Krisztián: Budapest ostroma [Die Belagerung von Budapest]. Budapest 2004. 136 Vgl. ROMSICS: Magyarország története, 250 – 331. 137 Zu den Rahmenbedingungen siehe UNGVÁRY, Krisztián: Antiszemitizmus és németellenesség – a kétfrontos harc [Antisemitismus und Deutschfeindlichkeit – ein Zweifrontenkrieg]. In: Küzdelem az igazságért. Tanulmányok Randolph Braham 80. születésnapjára. Hg. v. László KARSAI u. a. Budapest 2002, 731 – 750. 138 Die Periode zwischen 1944 und 1949 wird in der ungarischen Historiographie traditionell als „Koalitionsära“ bezeichnet, da eine Vier-Parteien-Koalition (bestehend aus der Kleinlandwirtepartei, der Sozialdemokratischen Partei, der Kommunistischen Partei sowie der Nationalen Bauernpartei) die Regierung des Landes stellte. Hinter der demokratischen Fassade liefen jedoch grundlegende Veränderungen ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten Ungarn und alle anderen Länder Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas in das Interessengebiet der Sowjetunion. Deren Ziel war es seit den späten 1940er Jahren, diese Länder nach sowjetischem Muster umzugestalten und damit eine kommunistische Diktatur zu errichten. Politische Instrumente dafür waren die kommunistischen Parteien, deren Leiter genaue Instruktionen aus Moskau erhielten, beziehungsweise die Rote Armee, die von Anfang an als Besatzungsarmee auftrat. Da Ungarn zu den Verlierern des Weltkriegs zählte, wurde die Souveränität des Landes bis zur Unterzeichnung

44

Einführung

Ihm war wohl bekannt, dass das neue Regime dem untergegangenen Horthy-System, dem er über ein Jahrzehnt als Ministerialbeamter treu gedient hatte, nicht wohlwollend gegenüberstand. Trotzdem beabsichtigte er, den Regimewechsel 1944/45 zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen und sich an die völlig veränderten politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse anzupassen.139 László Fritz/Fejes wandte sich in einem Schreiben vom 24. Mai 1945 an den provisorischen Ministerpräsidenten Béla Miklós von Dálnok.140 Darin bot er „der jungen ungarischen Demokratie“ bei der „Aussiedlung der Schwaben“ und „Liquidierung der Nationalitätenfrage [sic!]“ seine Hilfe an, womit er den Nerv der Zeit traf, wurde doch bereits 19 Tage nach der „Befreiung“ Ungarns durch die Presse vermeldet: „Als eine ihrer wichtigsten und dringlichsten Aufgaben betrachtet die Regierung die Aussiedlung der heimischen Schwaben. Diesbezüglich wird bald eine Verordnung erlassen. Die Minderheitenabteilung des Ministerpräsidiums hat das Material, das zur Verordnung benötig wird und interessante Daten enthält, bereits bearbeitet.“141 Demnach waren weitere Ausarbeitungen vonnöten, da der Modus Procedendi der beabsichtigten Vertreibungen noch nicht geklärt war. Dies machte auch die zwischenparteiliche Konferenz der fünf Koalitionäre deutlich, die unter der Führung von Innenminister Erdei am 14. Mai, also zehn Tage vor der Datierung des Briefs von Fritz/Fejes, stattfand. Natürlich war das neue Ministerpräsidium in vielerlei Hinsicht auf den alten Beamtenapparat beziehungsweise auf dessen Wissen angewiesen, zumal Spannungen mit dem Innenministerium, das zunehmend unter kommunistischen Einfluss geraten war, eine Art Konkurrenzverhältnis schufen.142 Tatsächlich wurde auf die Mitwirkung

139

140 141 142

beziehungsweise Ratifikation des Friedensvertrags auch durch die Alliierte Kontrollkommission (AKK) eingeschränkt, der weitgehende Rechte eingeräumt werden musste (beispielsweise konnte die Kommission Gesetzte außer Kraft setzen, Haftbefehle erlassen, Parteien verbieten, Presse und Kinofilme zensieren sowie den Postverkehr kontrollieren). Die AKK stand in Ungarn ebenfalls unter sowjetischer Kontrolle (die westlichen Alliierten hatten nur ein Konsultationsrecht) und kann daher als drittes Instrument des kommunistischen Machtausbaus betrachtet werden. Ab 1944 bis circa 1948 kamen die Tendenzen des kommunistischen Herrschaftsanspruchs – durch Auflösung des Mehrparteiensystems, des Privateigentums, durch die Einführung der Planwirtschaft, durch einen annähernd vollständigen Elitenwechsel, durch eine Verbreitung der marxistischen Ideologie, durch die Ausschaltung politischer Gegner, mittels der Bekämpfung der Kirchen sowie einer Terrorisierung der Gesellschaft etc. – schrittweise zum Tragen. Unklar bleibt, welche Rolle hierbei sein Wirken in Freimaurerkreisen spielte. Von 1945 bis 1950 wurden die Logen mit staatlicher Erlaubnis reaktiviert. Fritz/Fejes war nicht nur Mitglied der Ungarischen Symbolischen Großloge, sondern auch Präsident deren Gerichtshofs. EOL, FritzNachlass. Protokoll der Sitzung des Gerichtshofs der Ungarischen Symbolischen Großloge vom 14. März 1948. Zur Geschichte der Ungarischen Symbolischen Großloge siehe http://www.szabadkomuves.hu/pict.html (letzter Abruf am 03. 11. 2008). Für dieses Schreiben siehe im Quellenteil (Nr. 45) dieses Bands. Bajai Hírlap, 23. 04. 1945. Vgl. dazu die Aussagen des Staatssekretärs im Ministerpräsidium, István Balogh. A „német ügy“ 1945 – 1953. A Volksbundtól Tiszalökig [Die „deutsche Frage“ 1945 – 1953. Vom Volksbund bis Tiszalök]. Hg. v. Barbara BANK und Sándor ŐZE. Budapest-München-Backnang 2005, 174, dort Quelle Nr. 36.

Unter dem Stigma der eigenen Vergangenheit nach 1945

45

von Fritz/Fejes in den kommenden Monaten von Seiten des Ministerpräsidiums zurückgegriffen. Das Schreiben des einstigen Ministerialbeamten beinhaltet mehrere aufschlussreiche Aspekte. Da ist zum einen die Sprache, der sich László Fritz bediente: Die im Brief verwendeten Ausdrücke und Termini widerspiegeln den Zeitgeist und entsprechen der Semantik der Übergangszeit. Zum anderen sind es die Informationen, über die Fritz offenkundig verfügte. Er blickte auf Fakten, Ereignisse und Vorgänge zurück – exakte statistische Angaben, Vorbereitungsmaßnahmen zur Vertreibung und zu den Friedensverhandlungen etc. –, über die damals nur Eingeweihte Kenntnisse haben konnten. Fritz/Fejes bot zudem der Regierung an, den Archivbestand der ehemaligen Abteilung II des Ministerpräsidiums – mit allen wertvollen Daten – sowie das Wissen der ehemaligen Mitarbeiter der Abteilung der neuen politischen Elite zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren machte er etliche konkrete Vorschläge, wie etwaige Vertreibungspläne in die Praxis umgesetzt werden sollten. Die Akten sowie die späteren Ereignisse und Entwicklungen legen die Vermutung nahe, dass diese Vorschläge seitens der Obrigkeit angenommen wurden. Dies war offenkundig für beide Seiten von Vorteil: Einerseits konnte László Fritz/Fejes seine frühere Position trotz veränderter politischer Konstellation behaupten, andererseits verfügte die Regierung mit ihm über einen Experten mit einer langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Nationalitätenpolitik. Sein Fachwissen und seine Kompetenz in minderheitenpolitischen Fragen waren gleichfalls bei den neuen Machthabern begehrt, damit eine solch heikle Angelegenheit wie die Vorbereitung und Durchführung der Vertreibung der Ungarndeutschen zeitnah umgesetzt werden konnte. Im Gegenzug behauptete sich Fritz/Fejes dadurch auch im neuen politischen Umfeld und fiel gleichzeitig dem Elitenwechsel noch nicht zum Opfer. Im Spiegel seines Nachlasses ist belegbar, dass Fritz/Fejes eine indirekte Beteiligung an dem gesetzlichen Vorbereitungsprozess zur Vertreibung der Deutschen aus Ungarn nachgewiesen werden kann. So holten zuständige Behörden des Öfteren seine Meinung beziehungsweise die von anderen ehemaligen Mitarbeitern der Abteilung II ein. In 1945 erstellte Fritz/Fejes zusammen mit ehemaligen Kollegen Stellungnahmen zur Verordnung Nr. 3.820/1945 M. E. der Provisorischen Nationalregierung über die Ausweitung der Kompetenzen des Volksbetreuungsamts143 und die individuelle Überprüfung des politischen Verhaltens der deutschen Bevölkerung in der Vergangenheit.144 Fritz/Fejes und seine Mitarbeiter beanstandeten dabei, dass

143 Das Volksbetreuungsamt wurde im Mai 1945 installiert. Ihm oblag unter anderem die Unterbringung, Ansiedlung und Unterstützung der magyarischen Flüchtlinge aus den Nachbarstaaten sowie „die Durchführung der Aussiedlung der faschistischen Deutschen“. Siehe dazu ausführlich TÓTH, Ágnes: Migrationen in Ungarn 1945 – 1948. Vertreibung der Ungarndeutschen, Binnenwanderungen und slowakisch-ungarischer Bevölkerungsaustausch. München 2001, 109 – 124. 144 Im Sinne dieser Verordnung wurden 1945 in den von Deutschen bewohnten Landkreisen Untersuchungsausschüsse zur Feststellung der „nationalen Treue“ aufgestellt. Diese Kommissionen teilten die „deutsche Bevölkerung“ nach einer Überprüfung ihres politischen Verhaltens in vier Kategorien ein, die sich im zeitgenössischen Duktus wie folgt nannten: 1. „Anführer einer

46

Einführung

sie über die Vorbereitung und Veröffentlichung der Verordnung nicht rechtzeitig informiert worden wären. Gleichzeitig äußerten sie Bedenken darüber, ob die Anrainerstaaten die gegen die deutsche Minderheit ergriffenen ungarischen Maßnahmen als einen Präzedenzfall ansehen könnten – bezogen auf die Behandlung der jeweils eigenen magyarischen Minderheiten. Diese Gefahr bestand nach Meinung der ehemaligen Referenten durchaus, da der Umgang mit den deutschen beziehungsweise mit den ungarischen Minderheiten in den Nachbarstaaten nicht getrennt voneinander behandelt wurde.145 Das war aber nicht der einzige Fall, bei dem Fritz/Fejes sich intensiv einbrachte: Noch im Mai 1945 betonte er in einem Schreiben, dass die drei bilateralen Abkommen über die Aufstellung von Verbänden der Waffen-SS in Ungarn eine völkerrechtliche Grundlage für eine Vertreibung der Deutschen liefern könnten.146 Zusätzlich ließ er mitteilen, dass man die Frage der „Aussiedlung“ nicht als eine ungarische, sondern als eine internationale, eine gesamteuropäische Problematik extern propagieren und darstellen sollte.147 Welche Wirkungsmacht diese Hintergrundarbeit hatte, belegt die Wortmeldung des Ministers für Wiederaufbau, József Antall senior, auf der Sitzung der Regierung am 22. Dezember 1945. Er führte unter anderem aus, dass „aus nationalpolitischer Sicht nicht zu bezweifeln ist, dass es im Interesse Ungarns liegt, wenn möglichst viele Deutsche das Land verlassen. Es wird nie wieder eine solche Gelegenheit geben, die Deutschen loszuwerden.“148 Schon im Juni 1945 erstellte wohl László Fritz für das Ministerpräsidium eine Denkschrift mit dem Titel „Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung bezüglich der gegen die ‚ungarländischen Hitleristen‘ zu ergreifenden Maßnahmen“, die sich mit dem Fragekomplex ideell-konzeptionell auseinandersetzte.149 Im August 1945 erarbeitete Fritz/Fejes mit den ehemaligen Mitarbeitern seiner Abteilung eine sehr ausführliche, knapp fünfzig Seiten umfassende Studie mit dem Titel „Der seit

145

146

147 148 149

hitlerischen Organisation“ (zum Beispiel Leiter der Ortsgruppe des Volksbunds); 2. Mitglied einer „hitlerischen Organisation“; 3. „Unterstützer einer hitlerischen Organisation“; 4. „Weder Anführer, noch Mitglied, noch Unterstützer einer hitlerischen Organisation“. Die Einteilung nach den einzelnen Kategorien zog teils schwerwiegende persönliche und vermögensrechtliche Konsequenzen nach sich. Obwohl die Kategorisierung auf individueller Basis erfolgte, kann die Rechtsnorm als Vorläufer der Verordnung zur Vertreibung Nr. 12.330/1945 M. E. betrachtet werden. Ebd., 125 – 216. EOL, Fritz-Nachlass. Zusammenfassender Bericht über den Inhalt der Schreiben an den ungarischen Innen- beziehungsweise Außenminister vom 19. September 1945. Für diese Aufzeichnung siehe im Quellenteil (Nr. 53) dieses Bands. Siehe auch die Quellen Nr. 44, 49, 50 und Nr. 52. Die Gemusterten und ihre Familienangehörigen verloren unmittelbar danach ihre ungarische Staatsbürgerschaft. Vgl. dazu ausführlich SPANNENBERGER: Der Volksbund, 418 – 425 sowie in Anm. 132 in dieser Einführung. EOL, Fritz-Nachlass. Stellungnahme „Die Frage der Deutschen in Ungarn“, Schreiben vom 23. Mai 1945. Für dieses Schreiben siehe im Quellenteil (Nr. 44) dieses Bands. Hier zitiert nach TÓTH: Migrationen, 62. EOL, Fritz-Nachlass. Das elf maschinenschriftlich erstellte Seiten umfassende Dokument mit dem Titel „Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung bezüglich der gegen die ‚ungarländischen Hitleristenʻ zu ergreifenden Maßnahmen“ vom 28. Juni 1945 wurde von einem namentlich nicht bekannten „Fachberater am Ministerpräsidium“ zusammengestellt. Diese Ausarbeitung findet sich im Quellenteil (Nr. 50) in diesem Band.

Unter dem Stigma der eigenen Vergangenheit nach 1945

47

1938 immer größer werdende deutsche Druck auf Ungarn und der dagegen geleistete ungarische Widerstand (Im Spiegel der Bewegungen des ungarländischen Deutschtums)“, die in erster Linie zur Rechtfertigung der gegen die Ungarndeutschen ergriffenen Maßnahmen diente.150 Somit war Fritz an der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn – zumindest während der konzeptionellen, statistischen und gesetzlichen Vorbereitungsphase – arbeitsam beteiligt. Die Rollenverteilung war klar: Die neue ungarische Elite, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, wollte 1945 eine kollektive Vergeltung gegen die deutsche Minorität in Ungarn, jedenfalls suggerierten dies die offiziellen Presseorgane der Parteien. Erst 1946 gab es anderslautende Stellungnahmen.151 Dabei sollte eine „moralische Legitimation“ sowie „fachliche Begründung“ auch seitens des Personals der alten Abteilung II des Ministerpräsidiums geliefert werden. Dies fiel László Fritz/Fejes nicht schwer, zumal er eine Enteignung und Vertreibung als durchaus gerechtfertigt erachtete. Nach Verkündung der Verordnung Nr. 12.330/1945 M. E. am 29. Dezember 1945 wurde im Januar 1946 für die Ausarbeitung der Durchführungsanordnung ein interministerieller Ausschuss gebildet. Dieser tagte am 09. Januar 1946 zum ersten Mal, László Fritz/Fejes nahm an der Sitzung als Vertreter des Ministerpräsidiums teil.152 Wie sich kurze Zeit später herausstellte, war die Arbeit des Ausschusses völlig überflüssig gewesen, erschien doch am 15. Januar 1946 im Ungarischen Amtsblatt [Magyar Közlöny] die Durchführungsanordnung zur Vertreibung, die Verordnung Nr. 70.010/1946 B. M. – datiert auf den 04. Januar 1946. Die vom kommunistischen Innenminister Imre Nagy signierte Bestimmung basierte ebenfalls auf dem Prinzip der Kollektivschuld.153

150 EOL, Fritz-Nachlass. Denkschrift „Der seit 1938 immer größer werdende deutsche Druck auf Ungarn und der dagegen geleistete ungarische Widerstand (Im Spiegel der Bewegungen des ungarländischen Deutschtums)“. Diese Denkschrift findet sich im Quellenteil (Nr. 52) dieses Bands. Siehe als Grundlage auch Quelle Nr. 44 „Die Frage der Deutschen in Ungarn“. 151 Siehe dazu ausführlich SPANNENBERGER, Norbert/VONYÓ, József: A földkérdés és a nemzetiségi kérdés szerepe a magyarországi németek elűzetésében [Die Bodenfrage und die Rolle der Nationalitätenfrage bei der Vertreibung der ungarländischen Deutschen]. In: Soproni Szemle 4/60 (2006), 380 – 395. 152 Siehe TÓTH: Migrationen, 134 f. Die anderen beiden Vertreter des Ministerpräsidiums – Ödön Pásint (1900 – 1950) und Géza Birkás – waren ebenfalls alte Mitarbeiter der Abteilung II des Ministerpräsidiums. 153 Daher beanstandeten die Mitarbeiter des Ministerpräsidiums – unter ihnen László Fritz/Fejes – auch das Verfahren des Innenministeriums. Sie bemängelten, dass ihre Vorschläge bei der Erarbeitung des Verordnungstexts nicht berücksichtigt worden waren. Tatsächlich fielen deren vorgeschlagene Punkte milder aus, unter anderem sahen sie von einer sofortigen Vertreibung der Person ab, wenn diese sich bei der Volkszählung 1941 lediglich zur deutschen Sprache oder Volkszugehörigkeit bekannt hatte, aber kein Mitglied des Volksbunds oder Freiwilliger der Waffen-SS war. Des Weiteren sollte von unmittelbaren Maßnahmen gegen die Person abgesehen werden, wenn diese 1939/40 Mitglied des Volksbildungsvereins geblieben war oder zum Mitglied der Treuebewegung wurde, zumindest aber nicht freiwillig dem Volksbund beigetreten war. Nach ihrem Vorschlag hätten die Personen, die weder Mitglieder noch Unterstützer einer „hitlerischen“ Organisation waren, erst nach einer Frist von drei Jahren Ungarn verlassen müssen und hätten dabei ihr Vermögen frei verkaufen können. Vgl. ebd.

48

Einführung

Die argumentative Hintergrundarbeit von Fritz/Fejes und seinen Kollegen fand in zwei Richtungen ihre Verwendung: Einerseits wurde sie in diverse Eingaben der Regierungsstellen integriert, da diese bei den Siegermächten in eine gewisse Erklärungsnot geraten waren, weshalb konkret eine Ausweisung der deutschen Minderheit nötig geworden war. Zugleich musste bei einem Teil der eigenen Öffentlichkeit Überzeugungsarbeit geleistet werden, nämlich dass Ungarn bei der Anwendung der Vertreibung einer Aufforderung der Alliierten nachgekommen wäre. Zugleich kommt noch ein anderer Aspekt zum Tragen: In einem Privatbrief vom 08. Oktober 1945 wurde László Fritz/Fejes gebeten, die „nationale Treue“ und „patriotische Gesinnung“ des ehemaligen Vorsitzenden des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins, László Pintér, außerdem für Ludwig Leber und Ferenc Wolf im Sinne der Verordnung Nr. 3.820/1945 M. E. zu überprüfen. Dieser Aufforderung kam Fritz/Fejes nach.154 Es ist nicht auszuschließen, dass er ob der Arbeit dieses Untersuchungsausschusses aktiv wurde und die Initiative zur Kreierung des Erlasses Nr. 11.458/1945 M. E. auf ihn zurückging, wonach die ehemaligen Mitglieder des Volksbildungsvereins nicht als „Hitleristen“ eingestuft werden sollten. Auf welche Art und Weise ein solcher „Einfluss“ zustande gekommen war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Doch nebst seiner Beratertätigkeit in minderheitenpolitischen Fragen am Ministerpräsidium hatte Fritz/Fejes auch das Amt eines Kurialrichters inne.155 Seit 1945/46 arbeitete er tatsächlich als Richter an der Ungarischen Königlichen Kurie beziehungsweise am Obersten Gerichtshof der Volksrepublik Ungarn.156 Letztlich aber holte László Fritz/Fejes doch seine eigene Vergangenheit ein. War er von der ersten Welle der Säuberungen zwischen 1945 und 1949 noch verschont geblieben, geriet Fritz/Fejes im Jahr 1951 in den Fokus der Behörden des kommunistischen Staates.157 Nachdem die neuen Machthaber ihre Herrschaft gefestigt hatten, rechneten sie mit denjenigen ab, die sie aus taktischen Überlegungen – letztlich deshalb, weil sie ihnen beim Machtausbau nützlich gewesen waren – bis dahin verschont hatten. Als zwischen Mai und Juli 1951 unter dem Motto der „endgültigen

154 EOL, Fritz-Nachlass. Siehe zu dieser Thematik in den Quellen Nr. 46 bis 48 in diesem Band. 155 Fritz/Fejes war bereits vor 1945, also noch in der Horthy-Ära, Kurialrichter. Einige Dokumente wurden von ihm tatsächlich mit „am Ungarischen Ministerpräsidium angestellter Kurialrichter“ signiert. Allerdings war sein Hauptbetätigungsfeld bis Ende 1944 die Betreuung der (deutschen) Minderheitenfrage in der Abteilung II des Ministerpräsidiums. 156 Die Ungarische Königliche Kurie, beziehungsweise nach deren Auflösung, Umbenennung und Reorganisation im Oktober/November 1949, der Oberste Gerichtshof der Volksrepublik Ungarn, war die oberste Instanz in Zivil- und Strafangelegenheiten und damit das oberste Organ der Zivilgerichtsbarkeit. Die Gerichtshöfe in Ungarn kompromittierten sich mit zahlreichen politischen Prozessen zwischen 1945 und 1989. Siehe dazu http://www.lb.hu/birtort.html (letzter Abruf am 30. 10. 2008). Der 61 Jahre alte Fritz/Fejes wurde am 31. Dezember 1950, mit einer Pension von 1.203 Forint, in den Ruhestand versetzt. 157 Vgl. ausführlich zu den Säuberungen SPANNENBERGER, Norbert: Systemtransformation und politische Säuberungen in Ungarn 1944 – 1946. In: Vom Faschismus zum Stalinismus. Deutsche und andere Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1941 – 1953. Hg. v. Mariana HAUSLEITNER. München 2008, 107 – 121.

Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn

49

Abrechnung mit den horthystischen Reaktionären“ eine zweite Phase des Elitenwechsels eingeläutet wurde, traf es auch Fritz/Fejes: Seine Tätigkeit als Ministerialbeamter sowie sein Amt in der evangelischen Kirche waren dem kommunistischen Staatssicherheitsdienst nicht verborgen geblieben.158 Laut Erlass Nr. 00972 wurde Dr. László Fritz/Fejes am 26. Juni 1951 in die Gemeinde Hajdúhadház (Komitat Hajdú-Bihar) zwangsumgesiedelt. Er verlor damit nicht nur seine Budapester Wohnung, sondern auch seine Pensionsansprüche. In der offiziellen Begründung wurde sein Tun als „horthystischer Kurialrichter“ angegeben.159 Wann er nach Budapest zurückkehren konnte, lässt sich nicht mehr feststellen. Sein Ersuchen auf Rehabilitation, Zubilligung einer Rente sowie die Zuweisung einer Wohnung in der ungarischen Hauptstadt wurden vom Sekretariat des Innenministeriums am 28. Januar 1963 mit der Begründung abgelehnt, dass Fritz/Fejes nicht zu dem Kreis jener Personen der Arbeiterbewegung gehörte, denen zwischen 1950 und 1956 ein Unrecht widerfahren wäre.160 Zu diesem Zeitpunkt wohnte er allerdings bereits im VIII. Bezirk von Budapest. Dr. László Fritz/Fejes verstarb am 20. Januar 1967, im Alter von 78 Jahren, in Kondoros, gelegen im ostungarischen Komitat Békés. Sein Grab auf dem Neuen Evangelischen Friedhof in Kondoros wurde im Jahr 2009 von der Kommission für Nationale Gedenkstätten und Pietät unter Schutz gestellt und zu einem Teil des „Nationalen Friedhofs“ erklärt.161 6. László Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn Fritzens kirchenpolitisches Engagement ließ auch nach seiner Übersiedlung in die ungarische Hauptstadt nicht nach. Wie in Klausenburg kämpfte er auch in Budapest für ein starkes „Ungartum“ in Sprache und Gesinnung innerhalb der Kirche. Wie maßgebend zeigt sich an seiner Tätigkeit als Vorsitzender des einflussreichen Nationalen Lutherbunds [Országos Luther Szövetség].162 In dieser Position war Fritz von

158 In dieser knapp zweimonatigen Periode wurden etwa 14.000 bis 15.000 Menschen aus der Hauptstadt und den größeren Städten der Provinz ohne jegliche Anklage oder Gerichtsurteile nach Hortobágy (östliche Tiefebene) umgesiedelt, wo man sie zur Arbeit in der Landwirtschaft zwang. Diese Menschen (darunter 6 Fürsten, 52 Grafen, 41 Barone, 22 ehemalige Minister und Staatssekretäre, 85 Generäle und 30 Fabrikanten) verkörperten den Rest der alten Elite der Horthy-Ära. Diese Maßnahme diente – außer der endgültigen Abrechnung mit den sogenannten Reaktionären und Klassenfeinden – auch dem Zweck, den Wohnungsmangel in Budapest zu lindern. Die meist repräsentativen Unterkünfte dieser Zwangsumgesiedelten wurden an die Machthaber der neuen kommunistischen Eliten vergeben. Vgl. ROMSICS: Magyarország története, 343. 159 Állambiztonsági Szolgálatok Történeti Levéltára [Historisches Archiv der Staatssicherheitsdienste] (fortan ÁSzTL), 3.1.5. O-9698/5. 25. 160 ÁSzTL, 3.1.5. O-9698/5. 28. 161 Siehe dazu http://www.nkb.hu/?node=296 (letzter Abruf am 30. 05. 2010). 162 Der Nationale Lutherbund wurde 1920 in Budapest gegründet. Er verfügte über ein landesweites Netzwerk, dessen Grundlage die Ortsgruppen der einzelnen lutherischen Gemeinden bildeten. Die Hauptziele des Lutherbunds waren, laut Satzung, eine Stärkung der Identität der evangelischen Gläubigen, eine Zusammenführung der evangelischen Gesellschaft sowie eine Unterstützung

50

Einführung

Januar 1933 bis Oktober 1944 verantwortlicher Herausgeber des wichtigen evangelisch-lutherischen Presseorgans Evangelisches Leben [Evangélikus Élet].163 Als einer seiner engsten Mitarbeiter galt der verantwortliche Redakteur Róbert Szántó.164 Die Parallelen zwischen den Biographien von Fritz und Szántó sind augenfällig. Es ist bemerkenswert, dass sowohl der Herausgeber als auch der Chefredakteur auf eine Vergangenheit als politische Vertreter der ungarischen Minderheit zurückblicken konnten. Für beide bestimmte der „Volkstumskampf“, das heißt das Ringen um den Erhalt der „eigenen“ Kultur, Identität und Religion die alltägliche Beschäftigung. Aus ihren Erfahrungen auf dem Gebiet der Selbstorganisation und Kulturarbeit von Minderheiten konnten sie in Ungarn profitieren. Im Folgenden soll der Fokus auf die für die Thematik relevanten Artikel der von László Fritz herausgegebenen Zeitschrift Evangelisches Leben gelegt werden. Das Wochenblatt für Kirchengesellschaft, Binnenmission, Kultur und Kirchenpolitik, wie es im Untertitel hieß, behandelte Fragen der Nationalitäten und Minderheiten ganz im Sinne der seinerzeit dominierenden politischen Auffassung. Freilich kann die Zeitschrift nicht bloß als Fritzens Sprachrohr angesehen werden, gleichwohl sind wechselseitige Beeinflussungen zwischen Redakteuren und Herausgeber erkennbar. In der Ausgabe vom 14. Januar 1934 wurde beispielsweise kundgegeben, dass man auch jene Artikel veröffentlichen würde, deren Inhalte nicht die Auffassung der

der Tätigkeit der Landeskirche. Vgl. Evangélikus Élet, 24. 09. 2005 (Sonderausgabe anlässlich des 70-jährigen Jubiläums). Der Verband versuchte außerdem, das gesellschaftspolitische Engagement der evangelischen Kirche zu stärken, und nahm ebenso zu Fragen der Zeit Stellung, wie der Revision des Friedensvertrags (wobei der regierungskonforme Standpunkt und die zeitgenössische Semantik – „Glaube an die Auferstehung Ungarns“, „Glaube an eine göttliche, ewige Wahrheit“ – übernommen wurden) sowie des „Nation- und Rassenschutzes“, was als patriotische Pflicht des Lutherbunds verstanden wurde. Vgl. Evangélikus Élet, 02. 04. 1933 sowie Evangélikus Élet, 28. 06. 1936. 163 Die Zeitschrift Evangelisches Leben [Evangélikus Élet] – wiederum nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Zeitschrift, die in den 1930er Jahren in Klausenburg von der Synodal-Presbyterialen Evangelisch-Lutherischen Kirche herausgegeben wurde – war ein kirchliches Wochenblatt, dessen erste Nummer am 29. Januar 1933 erschien. Fritz setze damit seine in Siebenbürgen begonnene Tätigkeit auf dem Gebiet der kirchlichen Presse fort. Zwischen Oktober 1944 und November 1948 durfte die Zeitung aus politischen Gründen nicht verlegt werden. Danach wurde sie bis 1950 vom Nationalen Lutherbund herausgegeben. Heute erscheint die Zeitung wöchentlich und ist somit das einzige evangelische Wochenblatt in ungarischer Sprache. 164 SZÁNTÓ, Róbert (1891 – 1941); Pfarrer, Schriftsteller, Dichter, Redakteur. Szántó wurde am 09. Februar 1891 in Neu-Werbass (ung. Újverbász, heute serb. Vrbas) geboren. Wie Fritz hatte vermutlich auch Szántó deutsche Vorfahren. Nach dem Theologiestudium wurde er 1920 Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Maria Theresianopel (ung. Szabadka, heute serb. Subotica). Szántó beteiligte sich aktiv am politischen Leben und wurde 1920 Generalsekretär der Ungarischen Partei im SHS-Staat. Zwischen 1920 und 1928 war er Redakteur der evangelischen Kirchenzeitschrift Wanderweg [Vándorút], in den Jahren 1923 und 1924 redigierte Szántó auch die Szabadkaer Zeitung [Szabadkai Hírlap]. 1929 wurde er aus Jugoslawien ausgewiesen und siedelte nach Budapest über. Von 1930 bis 1941 leitete Szántó als Pfarrer die evangelische Gemeinde in Krenfeld (ung. Kelenföld, XI. Bezirk in Budapest). Am 28. Juni 1941 erschoss ihn ein Geisteskranker aus unbekannten Gründen in seinem Pfarramtsbüro.

Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn

51

Redaktion widerspiegelten.165 Allerdings wurden die einschlägigen Beiträge in der gleichen Geisteshaltung verfasst, von der auch die Dokumente der Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten des Ministerpräsidiums durchdrungen waren. Mit der Ausgabe vom 02. April 1933 wurde ein umfangreicher Artikel unter der Überschrift „Die Nationalitätenfrage“ veröffentlicht. Der Adressat liest darin unter anderem folgende Zeilen: „Das ist das schwierigste politische Problem. Die Problematik der nationalen Minderheiten bereitet den Staatsmännern großes Kopfzerbrechen und es ist eines der heikelsten Themen des Völkerbunds in Genf. Ich glaube, dass die Lösung dieser Frage nicht Aufgabe der Kirche ist, der Staat muss dafür eine Lösung finden. Wir Geistlichen können höchstens die speziellen Gegebenheiten unserer Gemeinden in Betracht ziehen und müssen mit der duldsamen Art des ungarischen Menschen, den Interessen unserer Kirche entsprechend alles Mögliche dafür tun, dass unsere lutherischen Brüder und Schwestern anderer Muttersprache, hier im ungarischen Vaterland, sich nicht nur wegen ihrer Staatsbürgerschaft, sondern auch ihrem Herzen folgend als Ungarn fühlen und sich zum Ungarntum bekennen. [. . .] Ich halte es für wichtig, dass die Nationalitäten-Lutheraner neben ihrer Muttersprache auch das Ungarische erlernen. Wir müssen mit brennender Sorge darauf achten, dass es auf diesem Gebiet nicht zu einem Rückfall kommt. Es sollte eine patriotisch gesinnte deutsch- und slowakischsprachige evangelische Zeitung geben, die der Nationale Lutherbund herausgeben würde. Pangermanische und panslawistische Zeitungen müssen aber vom Staat verboten werden, selbst dann, wenn sie im Zeichen des Luthertums verlegt werden. [. . .] Wenn es nicht die tolerante ungarische Nationalitätenpolitik über Jahrhunderte gegeben hätte, wären vielleicht auch keine Nationalitäten übrig geblieben [. . .]. Unsere Brüder und Schwestern der Nationalitäten müssen es einsehen und sie sehen es auch ein, dass der ungarische Boden ihnen Heimat, Zuhause und Leben gibt. Sie sind es also dem ungarischen Vaterland schuldig, seine Sprache zu erlernen, sich an die ungarische historische Entwicklung anzupassen und nicht zum Vaterlandsverräter zu werden. [. . .] Ich erinnere mich sehr gerne an meine schwäbischen Gläubigen im Komitat Tolnau, die mich, als ungarischen Pfarrer aufrichtig lieben konnten und zu sagen pflegten, dass sie des Ungarischen allein auch deswegen mächtig sein müssen, weil, wenn sie auf den Markt gehen, um Vieh zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen, sie mit den ungarischen Menschen weder feilschen noch Geschäfte machen könnten. Ich halte es für wichtig, dass unsere Kirche im Interesse der friedlichen Lösung der Nationalitätenfrage den Staat dazu anspornt, dass in den Nationalitätendörfern Kindergärten aufgestellt werden, wo die Kleinkinder schon beim Spielen Ungarisch lernen können. Das zielt natürlich nicht auf das Vergessen der Muttersprache, aber heute, in der Ära der Sprachenerlernung, kann man es nur beglückwünschen, wenn unsere Nationalitäten neben ihrer Muttersprache auf Staatskosten auch noch das Ungarische erlernen können. In den Nationalitätengemeinden kommt der Abhaltung ungarischer Gottesdienste eine große Bedeutung zu. Für die Zukunft sind die Aktivitäten ungarischsprachiger Jugendvereine und Chöre in diesen Gemeinden von großer Wichtigkeit. [. . .] Ich hielte es für einen großen Fehler, wenn

165 Evangélikus Élet, 14. 01. 1934.

52

Einführung

man gerade unsere evangelisch-lutherische Kirche, die Kirche des Illésházy,166 des Thököly,167 des Kossuth,168 des Petőfi,169 des Görgey170 für die sündhaften Ziele der Nationalitätenpropaganda, die gegen die Liebe und die Achtung der ungarischen Nation gerichtet ist, missbrauchen und ausnutzen würde. [. . .] Ich halte es für eine moralische Unmöglichkeit, dass eine zahlenmäßig geringere Nationalität, die im Körper der großen ungarischen Gemeinde lebt und die schon ganz gut Ungarisch versteht, Anspruch auf eigene Gottesdienste in ihrer Nationalitätensprache erhebt. [. . .] Ich halte es für eine moralische Unmöglichkeit, dass gerade unsere Kirche zur Brutstätte gewisser Nationalitätenpolitik wird, die dafür plädiert, fremdsprachigen Gottesdienst für solche Lutheraner abzuhalten, die schon gut Ungarisch können [. . .].“171 Demnach trug die evangelisch-lutherische Kirche im Königreich Ungarn den vom Staat vorgegeben Assimilationskurs aktiv mit. Der Artikel zählt fast alle Topoi 166 Diese Personen gelten – bis auf Görgey – auch heute noch als die größten Nationalhelden der ungarischen Geschichte. ILLÉSHÁZY, István (1541 – 1609); ungarischer Aristokrat, Obergespan, Palatin. In den Jahren 1604/05 beteiligte er sich am Aufstand von István (dt. Stephan) Bocskai gegen den Wiener Hof und spielte eine entscheidende Rolle beim Frieden von Wien im Jahr 1606. Zwischen 1608 und 1609 war Illésházy der erste protestantische Palatin des Landes. 167 THÖKÖLY, Imre (1657 – 1705); Magnat, Politiker, Fürst von Oberungarn und Siebenbürgen. Der einer protestantischen Familie aus Oberungarn entstammende „Kuruzzenkönig“ Thököly führte von 1678 bis 1687/88 – mit Unterstützung der Osmanen und Franzosen – einen Aufstand gegen den legitimen ungarischen König, Leopold I. (1657 – 1705) aus dem Hause Habsburg, an. Auch im „Großen Türkenkrieg“ (1683 – 1699) kämpfte er an osmanischer Seite gegen die Heilige Liga. Er verstarb im osmanischen Exil. 168 KOSSUTH, Lajos (1802 – 1894); Rechtsanwalt, Redakteur, Politiker. Der aus einer evangelischen kleinadeligen Familie stammende Kossuth mischte sich 1830 in die Landespolitik ein und wurde bald zur wichtigsten Gestalt der sogenannten Reformzeit (1830 – 1848). Als Landtagsabgeordneter wurde er zum Anführer der Reformopposition, weshalb er 1837 inhaftiert wurde. Nach seiner Freilassung 1841 wurde er zum Chefredakteur der Pester Zeitung [Pesti Hírlap]. Er spielte eine zentrale Rolle in der ungarischen Revolution und im Unabhängigkeitskrieg 1848/49. Kossuth, der väterlicherseits von slowakischer und mütterlicherseits von deutscher Abstammung war, vertrat bis Mitte 1849 die nationalistische Magyarisierungspolitik und suchte erst anschließend nach Ausgleichsmöglichkeiten mit den Vertretern der Nationalitäten. Nach der Niederschlagung des ungarischen Unabhängigkeitskriegs im August 1849 verließ er das Land und lebte im Exil. 169 PETŐFI, Sándor (1823 – 1849); Dichter, Revolutionär. Petőfi entstammte einer slowakischen Familie, identifizierte sich aber mit „Ungarn“. Er verfasste zahlreiche romantische Gedichte in ungarischer Sprache. Petőfi bereiste als Schüler, Soldat und Schauspieler nahezu das ganze Land. Er galt als eine der Schlüsselfiguren der revolutionären Ereignisse um den 15. März 1848 in Budapest. Während des Unabhängigkeitskriegs kämpfte Petőfi in der Armee des polnischen Generals Józef Bem in Siebenbürgen. Er gilt seit dem 31. Juli 1849 und der Schlacht bei Schäßburg (ung. Segesvár, heute rum. Sigişoara) als verschollen. 170 GÖRGEY, Artúr (1818 – 1916); General, Kriegsminister. Görgey entstammte einer verarmten Adelsfamilie aus Oberungarn. Im Mai 1848 trat er der ungarischen Honvéd-Armee bei und zeichnete sich bald darauf durch sein militärisches Talent und Organisationsvermögen aus. Im Unabhängigkeitskrieg 1848/49 hatte er mehrmals den Oberbefehl über die ungarischen Streitkräfte inne, im April 1849 wurde er sogar zum Kriegsminister ernannt. Nachdem die Lage ob der russisch-österreichischen Übermacht aussichtslos wurde, legte er die Waffen am 13. August 1849 vor den russischen Truppen nieder. Deshalb wurde er von Kossuth als Verräter gebrandmarkt. In der ungarischen Erinnerungskultur gilt Görgey bis heute als Schuldiger für die Niederlage. 171 GAÁL, József: A nemzetiségi kérdés [Die Nationalitätenfrage]. Evangélikus Élet, 02. 04. 1933.

Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn

53

auf, die mit der Nationalitätenfrage in jener Zeit verbunden waren: Angefangen von dem Mythos der „duldsamen und großzügigen“ ungarischen Nationalitätenpolitik des 19. Jahrhunderts, über die „Gefahren und Folgen mangelnder Loyalität“ der „freiwillig Zugewanderten“ dem ungarischen Vaterland gegenüber, bis hin zur Abstempelung der Minderheiten zu Vaterlandsverrätern, sobald sie mit eigenen Forderungen „nach Sonderrechten“ auftraten, und sei es nur zum Schutz der eigenen Sprache. Ebenso lassen sich die Argumente von Pál Telekis „These von den dreierlei Minderheiten“ auffinden. Weiters geht aus dem Verschriftlichten hervor, dass die evangelische Kirche – übereinstimmend mit dem Standpunkt der anderen großen Konfessionen – mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln einen Beitrag zur Schaffung eines homogenen ungarischen Nationalstaats leisten wollte. Als wirksamste kirchliche Methoden erwiesen sich dabei die sprachliche Assimilitation sowie die Lenkung des Vereinslebens und der Jugendarbeit vor Ort. Ganz in diesem Sinne stand in der Ausgabe vom 26. April 1936 geschrieben: „In einem unserer Kirchenbezirke wurden die Lehrer der Nationalitätenschulen durch den jüngsten Protokollbeschluss angewiesen, dass sie den Schülern nichtungarischer Muttersprache auch die wichtigsten ungarischen Kirchenlieder beibringen, was auch von den Pfarrern kontrolliert werden soll. Diese Anweisung war sehr richtig und würdig zu befolgen, weil das ungarische Kirchenlied das erfolgreichste Mittel der Magyarisierung ist. Deshalb konnten wir auf dem Gebiet der Magyarisierung und damit im Interesse der national-ungarischen Einheit keine größeren Erfolge aufweisen, weil unsere Pfarrer und Lehrer ihren Schülern nichtungarischer Muttersprache im Laufe der Jahrhunderte kein einziges ungarisches Kirchenlied beigebracht hatten.“172 Die ungarndeutsche Frage, die im Ministerpräsidium zumeist László Fritz zu bearbeiten hatte, wurde erstmals konkret in der Ausgabe vom 25. Juli 1937 thematisiert. Dass dieser Problematik auch in der evangelischen Presse eine große Bedeutung beigemessen wurde, zeigt sich anhand der Platzierung als Leitartikel. Anlass für die Themenwahl bot die sogenannte Széll-Heß-Erklärung, also der Notenaustausch zwischen dem ungarischen Innenminister József Széll sowie dem „Stellvertreter des Führers“, Rudolf Heß, im Juli 1937.173 Im Artikel heißt es darüber wie folgt: „Wir stimmen mit den Worten des Innenministers gerne überein, mit denen er das immerwährende unzerbrechlich loyale Verhalten der ungarndeutschen Minderheit bezeichnete. In der Tat, das ungarische Deutschtum sprach Deutsch und fühlte ungarisch und stellte das oft überzeugend unter Beweis. Umso mehr sorgte es vielerorts für Unruhe, dass im Kreise unserer deutschsprachigen Brüder und Schwestern in der letzten Zeit verschiedene Propagandabewegungen in Gang gesetzt wurden und über die Lage 172 V. Z.: Nem hagyhatom szó nélkül [Das kann ich nicht wortlos hinnehmen]. Evangélikus Élet, 26. 04. 1936. 173 Hinter der „Széll-Heß-Erklärung“ verbarg sich von ungarischer Seite die Bestrebung, die (ungarndeutsche) Minderheitspolitik von der am Deutschen Reich orientierten Außenpolitik zu trennen und so das Reich von der Einmischung in innerungarische Angelegenheiten abzubringen. Von deutscher Seite war die Erklärung ein taktischer Schachzug und Teil eines großen Täuschungsmanövers der Reichsstellen, das bereits die Wende in der bisherigen Behandlung auslandsdeutscher Minderheiten einleitete und auf eine aktive NS-Volksgruppenpolitik hindeutete. Die ungarische Regierung verkannte das zu diesem Zeitpunkt aber völlig. Vgl. SPANNENBERGER: Der Volksbund, 117–148.

54

Einführung

der unter uns lebenden deutschen Minderheit absolut falsche und gezielt gefälschte Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangten.174 Es ist also richtig, dass die Erklärung des Innenministers wahrheitsgetreu, aber mit unmissverständlicher Offenheit darlegt, dass die deutsche Minderheit hernach auch auf dem Weg der unzerbrechlichen Zusammengehörigkeit mit der ungarischen Nation bleiben muss, allerdings ‚will Ungarn seinen deutschen oder sonstigen Staatsbürgern nichtungarischer Muttersprache zumindest eine solch günstige Behandlung gewährleisten, welche Behandlung wir auch von jenen Staaten zu Recht erwarten, auf deren Gebieten ungarische Minderheiten lebenʻ. Auf diese offizielle Erklärung reagierte am Sonntag der Stellvertreter des deutschen Kanzlers, Rudolf Heß, wobei er einerseits mit Freude feststellte, dass für die ungarndeutsche Minderheit, neben politischer Freiheit und wirtschaftlicher Gleichberechtigung, auch die Möglichkeit zur unbeschränkten kulturellen Entfaltung besteht, andererseits unterstrich er, dass das Ungarndeutschtum dem ungarischen Staat auch in der Zukunft treu dienen wird, und es somit eine Brücke zwischen den beiden Völkern darstellt. Die beiden Erklärungen behandeln also die Frage der auf dem Gebiet des ungarischen Staates lebenden deutschen Minderheit im gegenseitigen Einvernehmen in einer Zeit, als bei der Sitzung in London Beschwerden und verblüffende Daten über die in anderen Staaten lebenden deutschen Minderheiten erwähnt wurden. Der Schluss, den man daraus ziehen kann, liegt auf der Hand und es ist für all unsere Freunde und Feinde leicht zu erkennen, nämlich dass die Minderheitenlage bei uns keinerlei Rechtsnachteil oder Beschränkung der staatsbürgerlichen Rechte nach sich zieht. [. . .] Diese ganze Frage, darüber hinaus, dass sie jeden interessiert und betrifft, wird deswegen in unserer kirchlichen Zeitschrift thematisiert, da in unserer Kirche auch Gläubige mit deutscher oder slowakischer Muttersprache in beträchtlicher Anzahl leben. Unsere Kirche vertrat gerade in der Frage des Gebrauchs der Muttersprache stets einen brüderlich-toleranten Standpunkt dem Leben anderssprachiger Gemeinden gegenüber. So müssen wir jetzt mit Freude feststellen, dass die ungarische Regierung offiziell auch den gleichen Standpunkt ausdrückte, der im Leben unserer Kirche wiederholt zum Tragen kam und immer gang und gäbe war: Auch unsere Brüder und Schwestern nicht-ungarischer Muttersprache sollen treu zum ungarischen Vaterland sein, das sie in guten wie in schlechten Zeiten gleichermaßen als seine Söhne betrachtet und sie nicht unwürdig behandeln möchte.“175 Der Grundtenor dieses Leitartikels war den Lesern allzu vertraut: Demnach gab es in Ungarn keinerlei Anlass zur Beschwerde seitens der „fremdsprachigen Ungarn“, wohl aber wurde wiederholt auf die stiefmütterliche Behandlung der (deutschen) Minderheiten in den Nachbarstaaten hingewiesen. Auf den Inhalt des zitierten Traktats griff man im Mai 1941 erneut zurück. Den Anlass zur Veröffentlichung eines Leitartikels unter der Überschrift „Vor vier Jahren“ bot die „Rückkehr der ehemaligen ungarischen Südgebiete“, also der Anschluss der 174 Gemeint war damit die Volksdeutsche Kameradschaft. Sie wurde 1935 von jenen ungarndeutschen Politikern gegründet, die in Opposition zur regierungstreuen Führung des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins standen. Aus der Kameradschaft ging 1938 der Volksbund der Deutschen in Ungarn hervor. 175 London és Budapest között [Zwischen London und Budapest]. Evangélikus Élet, 25. 07. 1937.

Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn

55

Batschka, des Zwischen-Mur-Gebiets und des Baranya-Dreiecks an das Königreich Ungarn.176 Ungefähr 19 Prozent – etwas mehr als 170.000 Personen – in den angegliederten Gebieten waren Deutsche, darunter viele Lutheraner. In dem primär an sie adressierten Artikel wurden praktisch die gleichen Gedanken wie vier Jahre zuvor geäußert, allerdings fügte man diesen einige mahnende, fast drohende Sätze bei: „Jetzt, wo mit der Rückkehr der südlichen Gebiete unsere evangelische Kirche um viele starke Gemeinden bereichert wird und der Großteil dieser Gemeinden deutsch-, slowakisch- oder gemischtsprachig ist, schauen wir dem Treffen sowie dem gemeinsamen Leben mit ihnen mit der gleichen brüderlichen Freude und Liebe entgegen, als ob wir mit ihnen auch in der Muttersprache eins wären, denn wir sind ja im Glauben eins, wir sind im Leiden Gefährten, wir sind in der Pflichterfüllung gleichermaßen verpflichtet. [. . .] In dem großen und von Gott gegebenen Kessel, in dem die auf ungarischem Boden lebenden Nationalitäten im Feuer des gemeinsamen Lebens verschmolzen werden müssen, ist die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn eine der zuverlässigsten Werkstätten. Vor vier Jahren schrieben wir, dass das Ungarndeutschtum Deutsch sprach und ungarisch fühlte, und lieferten dafür zahlreiche überzeugende Beweise. Heute schreiben wir das Gleiche: Es soll Deutsch sprechen, aber ungarisch fühlen und dafür einen überzeugenden Beweis liefern [. . .].“177 Der verantwortliche Herausgeber László Fritz sowie der aus der Batschka stammende und im Juni 1941 tragisch verstorbene Chefredakteur Róbert Szántó hatten gute Gründe, diesen Leitartikel im Evangelischen Leben zu veröffentlichen. Denn die selbstbewusste deutsche Volksgruppe der Batschka, die bereits ein höheres Maß an Organisation und Gruppenbildung erreicht hatte als die deutsche Ethnie im „Nach-Trianon-Ungarn“, geriet bald nicht nur mit der ungarischen Staatsverwaltung und der deutschen Volksgruppenführung in Budapest in Konflikt, sondern auch mit der Leitung der evangelisch-lutherischen Kirche.178 Die deutschen Lutheraner der Batschka, die seit 1930 in der Deutschen Evangelisch-Christlichen Kirche A. B. im 176 Zur vierten und letzten ungarischen Gebietsrevision kam es im April 1941 nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Jugoslawien. Wegen der Beteiligung Ungarns an den Kriegsoperationen gegen seinen südlichen Nachbarn erhielt es am 11. April Territorien in der Größenordnung von 11.417 km2 mit einer Einwohnerzahl von 1.025.000, von denen etwa 37 Prozent Ungarn waren. 177 Négy évvel ezelőtt [Vor vier Jahren]. Evangélikus Élet, 03. 05. 1941. 178 Vgl. SPANNENBERGER: Der Volksbund, 259 – 264. Solche Intentionen beziehungsweise Reaktionen waren nicht ohne Beispiel in der Geschichte der ungarischen evangelischen Kirche. Während des Dualismus hofften die evangelischen Slowaken seit den 1860er Jahren vergebens auf die Einrichtung eines slowakischen Kirchenbezirks, geschweige denn einer slowakischen Nationalkirche, entsprechend der Sonderstellung der evangelischen Kirche in Siebenbürgen. Mehr noch, die im Dezember 1891 in Budapest zusammengetretene Synode modifizierte die territoriale Gliederung der Kirchenbezirke sehr zum Nachteil der evangelischen Slowaken. Der Sinn dieser proportionalen Regelung war es, das Übergewicht einer Ethnie innerhalb eines Kirchenbezirks zu verhindern. Dieser Schritt wurde mit dem „Kampf gegen den Panslawismus“ gerechtfertigt, richtete sich jedoch nahezu unverhüllt gegen die bislang slowakisch geprägten Kirchenbezirke. Siehe dazu PUTTKAMER, Joachim von: Schulalltag und nationale Integration in Ungarn. Slowaken, Rumänen und Siebenbürger Sachsen in der Auseinandersetzung mit der ungarischen Staatsidee 1867 – 1914. München 2003, 80 – 83.

56

Einführung

Königreich Jugoslawien in einem eigenen Kirchenbezirk mit eigener Kirchensprache erfasst worden waren, wollten auch nach der Angliederung ihres Gebiets an das ungarische Königreich ihre kirchliche Eigenständigkeit bewahren. Dieses Bestreben stieß bei der ungarischen Kirchenführung auf völliges Unverständnis bis hin zur Ablehnung.179 Dies wird auch durch einen Artikel des angesehenen Bischofs des Montanbezirks, Sándor Raffay,180 deutlich, den Fritz unter dem Titel „Der Kirchenbezirk Batschka“ im Oktober 1941 im Evangelischen Leben veröffentlichte. Raffays Bericht hat unter anderem Folgendes zum Inhalt: „Unser Kirchenbezirk ist jetzt zum ersten Mal von der erfreulichen Tatsache der Gebietsvermehrung betroffen. [. . .] Mit der Rückkehr von einem Teil der südlichen Gebiete erhielt unser Kirchenbezirk einen Teil der vor dreiundzwanzig Jahren abgetrennten Gemeinden zurück. In meinem Rundschreiben zu Ostern begrüßte ich mit großer Freude und Zuversicht unsere lutherischen Brüder und Schwestern im Kirchenbezirk Batschka. Ein Teil des aus 32 Gemeinden und 70.000 Gläubigen bestehenden Kirchenbezirks erwiderte mit großer Freude meine Grußworte, ein anderer Teil aber will mit der Seele und den Traditionen der Väter brechen und kündigte gleich in den Stunden der Wiedervereinigung die alte brüderliche Gemeinschaft. Aufgrund meines Amtes als Bischof hielt ich es

179 Diese Entwicklung hatte eine Vorgeschichte, bemühten sich doch bereits die Deutschen in „Rumpfungarn“ um eine Ausgliederung aus der evangelischen Kirchenorganisation. So wurde im Jahr 1940 der Versuch unternommen, für die evangelischen Deutschen innerhalb der evangelischlutherischen Kirche deutsche Seniorate einzurichten. Die drei projektierten Seniorate Westungarn, Südtransdanubien und Budapest-Umgebung sollten einen „Vertrauensmann“ wählen, der den deutschen Kirchenbezirk vor der Leitung der evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn sowie vor dem Kirchlichen Außenamt vertreten sollte. Außerdem war die Übernahme einer deutschen evangelischen Mittelschule, entweder des Ödenburger Lyzeums oder des Bonnharder Gymnasiums, geplant. Das Vorhaben konnte allerdings ob des Widerstands führender kirchlicher und politischer Kreise nicht verwirklicht werden. Dieser Umstand ist umso interessanter, da mit dem Anschluss oder der Rückgliederung Nordsiebenbürgens infolge des Zweiten Wiener Schiedsspruchs vom 30. August 1940 die Position der siebenbürgisch-sächsischen evangelischen Kirche unangetastet blieb. Das entsprach völlig dem Konzept von Ministerpräsidenten Pál Teleki, der durch die Bevorzugung der Siebenbürger Sachsen, die er bereits 1928 – anders als die „restlichen“ Deutschen in Ungarn – nicht zu den „freiwilligen“, sondern zu den „historischen“ oder „traditionellen“ Minderheiten gezählt hatte, die Einheitlichkeit der deutschen Volksgruppe zu schwächen versuchte. Vgl. SPANNENBERGER: Der Volksbund, 230 – 235. 180 RAFFAY, Sándor (1866 – 1947); evangelischer Bischof, Theologe. Raffay studierte zunächst Jura an der Universität Budapest, ab 1887 Theologie an der Akademie für Evangelische Theologie in Pressburg. Zwischen 1890 und 1892 setzte er seine Studien im Ausland an den Theologischen Fakultäten der Universitäten Jena, Leipzig und Basel fort. 1892 war er als Lehrer am Evangelischen Gymnasium in Neusohl (ung. Besztercebánya, heute sk. Banská Bystrica) tätig. 1893 wurde Raffay zum Pfarrer der Gemeinde Tápiószentmárton (Komitat Pest) ernannt. 1906 war er Dozent der Akademie für Evangelische Theologie in Pressburg, 1908 wurde Raffay Pfarrer in Budapest. 1918 wählte man ihn zum Bischof des Montanbezirks. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Abdankung 1945 inne. Raffay unterstützte ab 1919 tatkräftig das sogenannte konterrevolutionäre System und befürwortete den staatlich vorgegebenen christlich-nationalen Kurs. Die von ihm entscheidend geprägte ungarische evangelische Kirche trug maßgeblich zur „nationalen Erneuerung auf christlicher Grundlage“ bei. 1939 wurde er Mitglied des Oberhauses.

Fritz und die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn

57

für meine Pflicht, ihnen von diesem fatalen Schritt abzuraten. Traurig stelle ich fest, dass mir eine kühle Absage erteilt wurde. Unsere ungarischsprachigen Gemeinden sowie unsere slowakischsprachigen Brüder und Schwestern hielten es für selbstverständlich, dass die Rückkehr in den Staatsverband zugleich die Rückkehr in den alten Kirchenverband als natürliche Konsequenz nach sich zieht. [. . .] Die Spaltung im Kirchenbezirk Batschka ist auch an und für sich ein sehr trauriges Phänomen, aber am allertraurigsten an der ganzen Sache ist, was im Leben unseres tausendjährigen Vaterlandes noch nie vorgekommen war, dass in unserer Kirche und vielleicht auch in unserem Vaterland die deutsche Nationalitätenfrage zum Vorschein tritt. Da diese Frage völlig politischer Natur ist, möchte ich sie weder beurteilen noch darlegen. Ich möchte nur meine unermessliche Traurigkeit und Befürchtung zum Ausdruck bringen, dass es welche gibt, die jene Lehre des Erlösers vergessen, wonach das Evangelium der Schöpfer und das Band der Gemeinden ist und wenn es trennend wirkt, so kann es nur zwischen Sündern und gläubigen Menschen eine Trennwand errichten, nicht aber zwischen den Lagern unterschiedliche Sprachen sprechender und zu verschiedenen Völkern gehörender Menschen gleichen Glaubens. [. . .] Unsere evangelisch-lutherische Kirche in der ungarischen Heimat verschmolz seit Jahrhunderten die Landesbewohner verschiedener Sprachen und Rassen in eine brüderliche Gemeinschaft und erfüllte mit der gleichen Liebe ihre spezifischen und berechtigten Forderungen.“181 Auch der Amtskollege von Raffay, der Bischof des Kirchenbezirks Diesseits der Donau, Sándor Kovács,182 nahm Stellung zur Problematik. In seinem Bischofsbericht, den er im gleichen Monat wie Raffay im Evangelischen Leben unter dem Titel „Nation und Kirche“ veröffentlichte, sind folgende Gedanken niedergeschrieben: „Die ungarische Nation ist, um es in der Sprache der Bibel auszudrücken, die auserwählte Nation der Neuzeit. Sie gebar nicht den Erlöser der Welt, aber sie verstand ihn, für seine Lehren, Kirche, sein Kreuz entrichtete sie mit heiliger Entschlossenheit über Jahrhunderte hinweg einen hohen Blutzoll. Sie trotzte treu dem Menschen vernichtenden Ansturm der Tataren, Türken und anderer Gefahren, ohne dabei auch für einen Moment ins Wanken zu geraten. Auch wenn ihr nur Undankbarkeit zuteil wurde. [. . .] Diese Gesinnung erklärt die expansive Kraft unserer Nation. Sie wollte die sonstigen Bewohner ihres Landes nicht unterjochen, sondern sie für jenes Ideal gewinnen, dem sie auch selbst diente. Die Zugewanderten wurden bereitwillig zu Ungarn, weil sie von jener Menschlichkeit (dieser Begriff und dieses Wort ist in anderen Sprachen unbekannt) gefesselt und begeistert wurden,

181 RAFFAY, Sándor: A bácsi egyházmegye [Der Kirchenbezirk Batschka]. Evangélikus Élet, 18. 10. 1941. 182 KOVÁCS, Sándor (1869 – 1942); evangelischer Bischof, Kirchenhistoriker. Kovács studierte Theologie in Ödenburg, Pressburg und Halle. 1907 wurde er zum Dozenten, einige Jahre später zum Direktor der Akademie für Evangelische Theologie in Pressburg. Nach dem Wechsel der Staatshoheit wurde Kovács 1923 zum Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Fünfkirchen in Ödenburg berufen. 1935 wählte man ihn zum Bischof des Kirchenbezirks Diesseits der Donau. Kovács war Ehrendoktor der Universität Debrecen sowie Generalsekretär, später Vorsitzender der Luther-Gesellschaft.

58

Einführung

die für die Regierung der Ungarn charakteristisch war und die sie von den Schollen des Bodens auf ein höheres seelisches Niveau erhoben hat. Die Sprösslinge der Zugewanderten brachten die seelischen Bestrebungen, die ganze Gesinnung des Ungarntums manchmal entschlossener zum Ausdruck, als die Triebe des uralten Stammes. [Das Ungarntum] teilte mit ihnen all seine Rechte, Freiheiten, Früchte seines Bodens; wenn sie [die Nachkommen der Zugewanderten] es verdienten, waren sie vollen Vertrauens an der Regierung des Landes beteiligt, sie wurden zu Palatinen, Erzbischöfen, Feldherren, angesehenen Männern des öffentlichen Lebens, die geachtet und geehrt wurden. Über vierhundert Jahre kamen unsere Könige auch aus deutschem Geschlecht. Gerade deswegen ist das Verhalten eines Teils des ungarländischen Deutschtums unserer Nation gegenüber unverständlich, die den vor schlechtem Schicksal Flüchtenden nicht nur seine Grenzen öffnete, sondern mit dem Verständnis des brüderlichen Herzens auch für ihre Zukunft sorgte.183 Einige werden wohl vom Taumel der Zeit verwirrt und für einen Moment vom Strom der Untreue mitgerissen sein, aber das Nervenfieber lässt allmählich nach, die Genesung erfolgt unaufhaltsam und die Unruhestifter machen sich schämend vom Acker. Die Helden der friedlichen Arbeit nehmen wieder ihren Platz ein. Die kleinlichen Machenschaften der Schädlinge sollten mit zum Zeitgeist und zur ungarischen Nation passender Würde sowie mit jener festen Überzeugung betrachtet werden, dass solche Erscheinungen das klare Wasser des in der historischen Notwendigkeit wurzelnden Verhältnisses der freien ungarischen und der freien deutschen Nation nicht trüben können.“184 Die Frage der Errichtung eines eigenständigen Kirchenbezirks für die evangelischen Deutschen in der Batschka blieb bis zum Kriegsende gänzlich ungelöst, obwohl sich mehrere kirchliche und staatliche Stellen Ungarns sowie des Deutschen Reichs mit dem Anliegen beschäftigten.185 Die „Deutsche Evangelische Kirche A. B. in der Batschka“ wurde von ungarischer Seite bis zum Kriegsende nicht offiziell anerkannt. Es bleibt abschließend festzuhalten, dass László Fritz/Fejes nach dem Umbruch 1944/45 kaum mehr Kontakte zur evangelischen Kirche pflegte. Die letzte Ausgabe der Zeitschrift Evangelisches Leben erschien am 21. Oktober 1944. Erst 1948 begann man wieder mit deren Herausgabe, wobei Fritz/Fejes daran nicht mehr beteiligt war.

183 Diese Zeilen sind eine klare Anspielung auf die These der „freiwilligen Minderheiten“ von Pál Teleki: Die „Zugewanderten“ müssten im Gegenzug für ihre „großzügige Aufnahme“ in Ungarn ihre Assimilation in Kauf nehmen, und da sie keine autochthone Minderheit wären, bliebe ihnen auch das Recht auf Minderheitenschutz verwehrt. 184 KOVÁCS, Sándor: Nemzet és egyház [Nation und Kirche]. Evangélikus Élet, 11. 10. 1941. Der Artikel bekannte sich demonstrativ zur „Széll-Heß-Erklärung“, die zu diesem Zeitpunkt schon überholt war. 185 Insgesamt sieben Konfliktparteien setzten sich mit der Problematik des Kirchenbezirks Batschka auseinander: die evangelisch-lutherische Kirche in Ungarn, das Kirchliche Außenamt der Deutschen Evangelischen Kirche, das Auswärtige Amt, die Volksdeutsche Mittelstelle, der Volksbund der Deutschen in Ungarn, das ungarische Kultusministerium sowie die Abteilung II des Ministerpräsidiums.

Der wissenschaftliche Stellenwert des Nachlasses von László Fritz

59

Den Vorsitz des Lutherbunds hatte er gleichfalls nur bis Ende 1944 inne.186 Beide Sachverhalte werfen Fragen auf, die ob der vorhandenen Quellenlage allerdings nicht befriedigend zu beantworten sind. Eine mögliche Erklärung könnte seine Biographie enthalten: Fritz/Fejes, der sich an neue Gegebenheiten stets anzupassen vermochte und sich auch nach 1945 in den höchsten politischen Kreisen bewegte, erkannte rechtzeitig, dass er sich bei einer weiteren Unterstützung der evangelisch-lutherischen Kirche rasch kompromittieren würde. Nach seinem Tod war dann auch weder ein Nachruf noch eine Todesanzeige in dem von ihm über ein Jahrzehnt herausgegebenen Evangelischen Leben erschienen. Allerdings muss beachtet werden, dass die Zeitung – wie sämtliche ungarische Presseorgane zwischen 1948 und 1989 – unter einer strengen staatlichen Kontrolle stand und zensiert wurde. Demnach durfte an eine Person, die als „reaktionär“ und „systemfeindlich“ abgestempelt wurde – und László Fritz/Fejes befand sich ja seit 1951 in Verbannung –, pressetechnisch nicht gedacht werden. 7. Der wissenschaftliche Stellenwert des Nachlasses von László Fritz Der Nachlass von Dr. László Fritz/Fejes befand sich im Evangelischen Landesarchiv [Evangélikus Országos Levéltár] in Budapest. Allmählich in sechs Kartons verstaubend, geriet die Hinterlassenschaft zusehends in Vergessenheit, da diese nicht inventarisiert worden war. Erst infolge einer Revision des Lagerraums unter dem amtierenden Direktor Dr. Miklós Czenthe wurde im November 1999 die Quellensammlung entdeckt und geöffnet. Nach einer Überprüfung und Neuordnung des gesamten Inhalts von insgesamt elf Kartons durch die Archivmitarbeiter informierte der Direktor die Herausgeber des vorliegenden Bands über die Existenz des Nachlasses. Während des Drucks des vorliegenden Bands befand sich der Nachlass in Gänze im Ungarischen Landesarchiv [Magyar Országos Levéltár] in Budapest, wo seine endgültige Sichtung und Archivierung erfolgen sollte. Die Entstehung der Sammlung kann nur äußerst dürftig rekonstruiert werden. Ihr Dasein verdankt sie weniger einer systematischen, gar amtlichen Sammlung, sondern eher utilitaristischen Gründen: László Fritz benötigte Material für seine Stellungnahmen zu den Nachkriegs-Regierungsmaßnahmen gegen die deutsche Minderheit. Ob er bereits während des Zweiten Weltkriegs Akten für sich selbst aufbewahrt und/oder gegen Ende des Kriegs aussortiert hat, die später eventuell kassiert wurden oder verloren gingen, lässt sich nicht mehr beantworten. Weder im Bestand des Evangelischen Landesarchivs noch von der Familie Fejes, die von Archivdirektor Dr. Miklós Czenthe kontaktiert wurde, konnten weitere dienliche Informationen oder Angaben eingeholt beziehungsweise eruiert werden. Im Generellen ist der vorhandene archivische Akten186 Im September 1947 wurde er sogar vom Pfarramt zum zweiten Mal aufgefordert, seinen Rückstand an Kirchensteuer zu begleichen. Dieser Umstand ist umso merkwürdiger, als Fritz/Fejes seine Kirchensteuer in der Zwischenkriegszeit immer pünktlich entrichtet hatte. Vgl. EOL, Fritz-Nachlass. Akten zu Fritzens Aktivität in der evangelisch-lutherischen Kirche, Schreiben des Pfarramts der evangelischen Gemeinde in Budapest an Fritz vom 22. September 1947.

60

Einführung

bestand über die Abteilung II des Ministerpräsidiums dürftig, da Kriegseinwirkungen vernichtend auf die Quantität des Bestands wirkten: Wohl wurde ein Teil des Archivs am 19. März 1944 in der Úri utca ob des Einmarsches der Wehrmacht von den Mitarbeitern verbrannt. Nach der Machtübernahme der Pfeilkreuzler im Oktober 1944 wurde die gesamte Abteilung II nach Velem ausgelagert, wo der dezimierte Archivbestand in einem Keller untergebracht wurde. Mit vorrückendem Frontverlauf verlor sich dessen Spur, der Bestand gilt seither als verschollen.187 Die Nachlassbestände sind Kopien respektive Durchschläge von Akten, überwiegend ohne Originalunterschriften. Thematisch lässt sich der Nachlass in drei Gruppen erfassen: 1. Akten aus dem Ministerpräsidium über die Minderheitenproblematik in Ungarn, vor allem über die deutsche Minderheit: Im Mittelpunkt dieser Quellen steht das Beziehungsgeflecht zwischen dem ungarischen Staat und den Minderheiten auf der einen und dem Deutschen Reich auf der anderen Seite. Ebenso werden Entwicklungslinien innerhalb der Minderheitengruppen reflektiert respektive analysiert. 2. Akten aus dem Ministerpräsidium über die Lage der ungarischen Minderheiten in den Nachbarstaaten und die Politik der ungarischen Regierungen: In einem deutlich kleineren Umfang sind hier Gutachten und Notizen zu den magyarischen Minderheiten in den Nachbarländern erhalten geblieben, den Schwerpunkt dabei bildet Siebenbürgen. 3. Materialien privater Provenienz und Varia: Neben einigen Privatbriefen haben hier Korrespondenzen und Unterlagen zu seiner Aktivität als Freimaurer die Zeiten überdauert. Als Unikum ist darin seine Freimaurerschürze zu finden. Die diesbezüglich ausgewählten, insgesamt 54 Quellen stammen ausnahmslos aus der ersten Einheit und lassen sich in vier Untergruppen einteilen: I. II. III. IV.

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV); Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums; Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU); Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen.

Diese ausgewählten Quellen bilden eine thematische Einheit: Einerseits zeigen sie die Kontinuität der ungarischen Minderheitenpolitik während der Zwischenkriegszeit, geprägt von konzeptionellen wie ideellen Ansätzen und dabei unabhängig von vermeintlichen Diskontinuitäten infolge von Regierungswechseln. Andererseits suggerieren sie eine verblüffende Kohärenz, die von einer imaginären Defensive gegen den stets „übermächtigen reichsdeutschen Druck“ gekennzeichnet war und politisch besonders nach 1945 eine gefragte Konstruktion darstellte. Die chronologisch und thematisch sortierten Quellen sind als Belege für die Dynamik dieser Interpretation des Ungarischen Ministerpräsidiums anzusehen. Ihre Kohärenz galt den Verfassern dieses Bands auch deshalb als ein Auswahlkriterium, da fassbar wird, durch welches

187 BÁRDI: Otthon és haza, 211. Vgl. auch Quelle Nr. 45 in diesem Band.

Zur Relevanz der für die Edition ausgewählten Quellen

61

Prisma die ehemaligen Mitarbeiter des Ministerpräsidiums die Minderheitenfrage betrachtet haben. Die Wiedergabe der Quellen erfolgt nach größtmöglicher Authentizität. Da es sich um Kopien aus einem Privatnachlass handelt, wurden lediglich die eindeutig erkennbaren und rekonstruierbaren Tippfehler korrigiert, nicht aber die grammatikalischen Fehler sowie die unkorrekte Wiedergabe ungarischer Grapheme. Inhaltliche Fehler wurden in den Fußnoten kenntlich gemacht und korrigiert. Jede Quelle wurde mit einem kurzen Regest versehen, zur besseren Einordnung der einzelnen Blöcke wurden auch diese mit einer gedrängten Einführung versehen. Die stets mit der Hauptquelle zusammengehörenden Begleitschreiben wurden dieser direkt vorangestellt, nicht aber separat nummeriert. Die Gliederung der Quellen innerhalb der Blöcke erfolgte anhand der chronologischen Reihenfolge der Einzelquellen. 8. Zur Relevanz der für die Edition ausgewählten Quellen Die ersten neun Quellen im Zusammenhang mit dem Ungarländischen Deutschen Volksbildungsverein beginnen mit dem Jahr 1934 und markieren die Wahrnehmung der Nationalitätenproblematik durch den Ministerialbeamten László Fritz. Die erste Quelle gibt einen Bericht sowie eine Lageanalyse eines Vertrauensmanns der Regierung im Vorstand des Vereins wieder. Die Pikanterie besteht darin, dass der Autor – wie er selbst schreibt – „im ungarischen Sinne“ zugleich Berichte für den Völkischen Beobachter verfasste. Die vollständige Abhängigkeit des Volksbildungsvereins von der Regierung, eine Konstruktion des Systems unter Ministerpräsidenten István Bethlen (1921 – 1931), offenbaren die Quellen Nr. 2 und Nr. 3. So wird unter anderem die Notwendigkeit der Unterstützung solcher Personen betont, die nach den Vorgaben der Regierung tätig waren, wie der Schwiegersohn des verstorbenen Jakob Bleyers, Dr. Franz Kußbach. Über den weiteren Kurs zur Bewältigung der Krise innerhalb des Vereins verfasste dessen Vorsitzender Gustav Gratz zwei Berichte (Quellen Nr. 4 und Nr. 5). Er ging davon aus, dass „wir die Bewegung [der oppositionellen Volksdeutschen unter Prof. Richard Huß] auch künftig bezwingen können“. In Quelle Nr. 6 wandte sich Gratz zum ersten Mal offen gegen die Regierungspolitik und machte letztlich diese dafür verantwortlich, dass sich eine Radikalisierung in der deutschen Bewegung überhaupt erst halten konnte: So warf er der Regierung leere Versprechungen in der Schulpolitik vor, verurteilte die gewaltsamen Namensmagyarisierungen sowie die sogenannten Nationalitätenprozesse und schlug vor, sich Wien anzunähern, da in Berlin in „Fragen der Volksgruppenpolitik“ ein neues Kapitel aufgeschlagen worden sei. Ähnlich argumentiert eine anonyme Eingabe (Quelle Nr. 7) ob der „sinnlosen Magyarisierungen“, die nur Widerstände erzeugten. Schließlich thematisieren die letzten beiden Quellen einen Vorschlag aus dem Jahr 1939, die „patriotischen Deutschen“ in der rechten Bewegung des Ministerpräsidenten zu sammeln. Die unter der Überschrift „Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums“ erfassten acht Quellen beginnen bereits im Jahr 1931 und zeigen damit jene Kontinuität, auf die auch die Regierungen nach István Bethlen bauten. Be-

62

Einführung

reits im Memorandum an den deutschen Außenminister Julius Curtius (1877 – 1948) vom 06. März 1931 (Quelle Nr. 10) werden alle Topoi dargestellt und argumentativ zusammengefasst, die die Grundlagen ungarischer Nationalitätenpolitik widerspiegeln. So bereiteten die „Tartaren- und Türkenkämpfe“ dem „heilen“, ethnisch homogenen Ungarn ein Ende und führten zu einem „Verbluten der Magyaren bei der Verteidigung Westeuropas“. Die Immigranten nach der Osmanenherrschaft, so auch die Deutschen, seien „keine autocht[h]onen, unterjochten, eroberten Kulturvölker“ gewesen, „sondern nach Ablauf der grossen Kriege zugewanderte Kolonisten, denen hierzulande gelegentlich ihrer Ansiedlung bedeutende Begünstigungen zuteil geworden waren“. Daraus folgerte die Abteilung II des Ministerpräsidiums, dass „die heutigen ungarländischen Minderheiten von freiwilligen Einwanderern abstammende Minoritäten sind. Hieraus folgt logischerweise, es lässt sich aber auch mit geschichtlichen Daten erhärten, dass ihre Vorfahren aus ungünstigeren politischen Verhältnissen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen in günstigere gelangten, als ihnen das Ungartum auf den heutigen Gebiete unter weitgehenden Begünstigungen das Gastrecht eingeräumt hatte.“ Diese Auffassung stützte sich auf Erwägungen der Historiographie und der Publizistik, die auch die öffentliche Meinung weitgehend beherrscht hatten. So gab es demnach in Ungarn gar keine Minderheitenfrage, sondern nur eine kulturelle Problematik, nämlich die der Schulfrage, die aber aus „objektiven Gründen“ nicht zu lösen wäre: „Dass es in Ungarn keine besondere deutsche Minderheitspartei gibt, ist gleichzeitig ein mittelbarer Beweis dafür, dass die ungarländischen Deutschen mit ihrem Los zufrieden sind. Den Anlass für die Bildung einer besonderen politischen Partei erblicken die Minderheiten im allgemeinen in ihrer Unterdrückung. Wo dies nicht der Fall ist, erachten sie die Gründung einer solchen Partei für überflüssig.“ Die Antwort der Reichsregierung auf dieses Memorandum (Quelle Nr. 11) ist eine systematische Widerlegung dieser Argumentation sowie ein Versuch, die Akzente anders zu setzen. Mit Recht wurde darin konstatiert: „Aus diesen Sätzen geht deutlich hervor, dass die Vorkriegsnationalitätenpolitik Altungarns den Ausgangspunkt für die historisch-organische Betrachtungsweise der Denkschrift bildet und als Wertmesser benutzt werden soll nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für den gegenwärtigen Stand und die zukünftige Behandlung des Problems. Eine solche Betrachtungsweise, die einen verhältnismässig kurzen und bereits überwundenen Abschnitt aus der Geschichte der Nationalitätenfrage zum Prüfstein auch für Gegenwart und Zukunft machen möchte, wird dem natürlichen Entwicklungsgang des geschichtlichen Werdens, das eine Umkehr nicht duldet, nicht gerecht.“ Berlin betonte die Unhaltbarkeit der „These von den dreierlei Minderheiten“, die hinter der ungarischen Argumentation stand: „Diese Unterscheidung deckt sich in der Hauptsache mit dem in der ungarischen Öffentlichkeit von beachtenswerter Seite unternommenen Versuch, unter Berufung auf die Verschiedenheit der geschichtlichen Entstehung einen Unterschied zwischen ‚Schicksals- und Zwangsminderheitʻ zu machen. Aus dieser akademisch anmutenden Unterscheidung der Minderheiten kann doch aber nicht die Folgerung gezogen werden, dass eine freiwillige Minderheit keinen Anspruch auf innerstaatlichen Rechtsschutz habe, weil die unter anderen Voraussetzungen als eine Zwangsminderheit ihr Leben in einem fremden Volke begonnen hätte. Ist es nicht im Gegenteil eine unverdiente Härte und Ungerechtigkeit, wenn einer Minderheit, die

Zur Relevanz der für die Edition ausgewählten Quellen

63

in jahrhundertelangem Zusammenleben mit einem andersnationalen staatsführenden Volk in stärksten Masse Gemeinsamkeiten mit letzterem und einen unstrittigen Staatspatriotismus entwickelt hat, verübelt wird, dass sie an eigenem Volkstum und eigener Sprache festhält?“ Schließlich betonte das Auswärtige Amt die bis dahin konstruktive Zusammenarbeit ausgerechnet mit Ungarn: „Es verdient erwähnt zu werden, dass in demselben Masse wie Ungarn und Deutschland im Völkerbunde für den Schutz der Minderheiten zusammenarbeiten, die ungarischen und deutschen Minderheiten auf internationalen Tagungen gemeinsame Träger jeglicher Initiative zu positiver Minderheitenpolitik geworden sind.“ Gestützt auf diesen Schriftverkehr wandte sich Ministerpräsident Gyula Gömbös (1932 – 1936) am 07. Januar 1934 an die Reichsregierung mit dem Vorschlag, die bisherige Kooperation in der Minderheitenfrage politisch zu vertiefen beziehungsweise umzusetzen, um in den Nachbarländern Ungarns die deutschen und ungarischen Minderheiten zu einer gemeinsamen Aktionsfront zu bewegen (Quelle Nr. 12). Zugleich betrachtete er die Frage der Ungarndeutschen als eine „innere Angelegenheit Ungarns“. Aus dieser Initiative wurde letztlich nichts, doch im September 1936 glaubte Budapest, den deutschen Botschafter in einem weiteren Memorandum darauf hinweisen zu müssen, dass „ein kräftiges Ungarn ein wichtiger Faktor der reichsdeutschen Politik sei“ (Quelle Nr. 13). Die nächsten Memoranden der ungarischen Regierung von November 1937 (Quelle Nr. 14 und Nr. 15) wiederholten die bekannten Beschwerden, ergänzt um eine neue Komponente: „Es darf festgestellt werden, dass diese Jünglinge, wenn sie nach Ungarn heimkehren, sich ohne Ausnahme dem Dienste der grossdeutschen Propaganda widmen und dass sie es sind, deren offenen oder geheimen Propagandatätigkeit es zuzuschreiben ist, dass sich der ungarländischen Deutschen allmählich eine gewisse Entfremdung gegenüber dem ungarischen Staat bemächtigt. Nach ihrer Heimkehr bilden diese Jünglinge die Keimzellen der radikalen Bewegung innerhalb des ungarländischen Deutschtums.“ Ebenso gibt die Vorlage zur Berlinreise von Außenminister István Csáky den offiziellen Standpunkt wieder (Quelle Nr. 16). Allerdings galt diese diplomatische Fahrt als Wendepunkt in der Volksgruppenpolitik, da zum ersten Mal die Legalisierung der deutschen Bewegung zwischen Berliner und Budapester Regierungskreisen direkt verhandelt wurde. Tatsächlich wurden die Grundlagen der Genehmigung des späteren Volksbunds der Deutschen in Ungarn geklärt. Damit verabschiedete sich die ungarische Seite von ihrer bisherigen Haltung. Die Gründe dafür werden in der letzten Quelle dieser thematischen Einheit deutlich. Der Leiter der Abteilung II des Ministerpräsidiums konstatierte darin das Ende der bisher erfolgreichen Assimilationspolitik, das seiner Ansicht nach auch mit dem Zerfall des Volksbildungsvereins zusammenhing. Denn dieser wurde nicht zur Pflege der deutschen Kultur ins Leben gerufen, sondern sollte als eine „Schaufenstereinrichtung“ fungieren und dabei gerade möglichst wenig Aktivität entfalten. Die bis dahin als Vertrauenspersonen der Regierung geltenden „Elemente“ waren laut László Ottlik lediglich „Konjunkturritter, die oft aus finanziellen Überlegungen“ ihre Dienste der ungarischen Regierung angeboten hatten (Quelle Nr. 17). Die Akten im Zusammenhang mit dem im November 1938 gegründeten Volksbund der Deutschen in Ungarn umfassen insgesamt 26 Quelleneinheiten. Neben

64

Einführung

weiteren Aspekten der Fusionsverhandlungen sind in den Quellen Nr. 18 bis 24 zwei weitere Details von Relevanz: Der designierte Vorsitzende des Volksbunds, Franz Anton Basch, erklärte gegenüber der Abteilung II des Ministerpräsidiums, dass er kein Nationalsozialist gewesen sei (Quelle Nr. 19), was indirekt auch von seinem Konkurrenten, Monsignore László Pintér, bestätigt wurde (Quelle Nr. 22). Zudem äußerte Basch in seiner Treueerklärung gegenüber dem ungarischen Staat, dass er bereit wäre, die Ämter zu teilen, wenn in einem Gesamtverein Pintér den Vorsitz und er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden übernehmen könnte (Quelle Nr. 23). Die Quellen Nr. 24 bis 28 entfalten Alternativüberlegungen der Abteilung II, gegen den Volksbund doch eine Kraft zu mobilisieren. Eine solche Gegenmaßnahme wäre aber schwierig, da die „Bewegung“, also der Volksbund, solange er sich nur auf dem Feld der Nationalitätenpolitik bewegte, nicht offen daran gehindert werden könnte (Quelle Nr. 24). Allerdings änderten sich zwischenzeitlich auch die Rahmenbedingungen: Die Deutschen fänden nun ihre politische Interessenvertretung nicht mehr in der jeweiligen Regierungspartei, sondern zumeist in der oppositionellen Kleinlandwirtepartei beziehungsweise jüngst bei den Pfeilkreuzlern (Quelle Nr. 27). Das Schwinden des Vertrauensverhältnisses zwischen dem Ministerpräsidium und seinen bisherigen Vertrauensleuten belegt Quelle Nr. 37. Ihr Autor ist vermutlich László Fritz selbst, der Leber darin dessen Mangel an Informationen über die deutsche Bewegung und damit – in summa – Inkompetenz bescheinigt. Letztlich glaubt Fritz nicht mehr, auf ihn bauen zu können. Die Quellen Nr. 40 bis 42 belegen das gute Verhältnis von Volksgruppenführer Franz Anton Basch zu den Mitarbeitern der Abteilung II des Ministerpräsidiums. Basch beschwerte sich 1943 unverhohlen darüber, dass er von Gestapo-Agenten verfolgt werde und seine Handlungsfreiheit äußerst eingeschränkt sei. Ebenso aufschlussreich ist die Aufzeichnung von László Fritz über die Klage von Basch, dessen intime Beziehung zu einer jüdischen Frau Anlass für den Obergespan von Tolna und den katholischen Priester von Bonnhard wären, diese in der Öffentlichkeit zu thematisieren und ihn so zu kompromittieren. In beiden Fällen versicherte ihm das Ministerpräsidium die volle Unterstützung sowie effektive Gegenmaßnahmen zu. Die letzte thematische Einheit mit den Materialien zur Friedensvorbereitung der ungarischen Regierung und zur Vertreibung der Deutschen aus Ungarn beginnt mit einer Quelle aus dem Monat Mai des Jahres 1945, in der Optionen einer möglichen Vertreibung erwogen werden (Quelle Nr. 44). Der unbekannte Verfasser betont, dass es nicht vorteilhaft wäre, wenn die ungarische Presse und Öffentlichkeit „die kollektive Aussiedlung [. . .] oder gar die Ausrottung“ der einheimischen Deutschen verlangte, vielmehr sollte dies in einem „europäischen Rahmen erfolgen“. Die Quellen Nr. 46 bis 48 belegen eine „Rettungsaktion“: Der frühere Vertrauensmann der Regierung, Ludwig Leber, wurde 1945 interniert und bat über László Pintér László Fritz, er möge für dessen Freilassung intervenieren. Kurz darauf musste auch Monsignore Pintér gegenüber den Behörden seine „Nationstreue“ von einem Dritten bescheinigen lassen, was durch Fritz/Fejes erfolgte. In den Bemerkungen von Juni 1945 (Quellen Nr. 49 und Nr. 50) zu den Gesetzesvorlagen über die Entfernung der Deutschen aus Ungarn wird deutlich, dass die Interdependenz zwischen den eigenen Vertreibungsplänen und den sogenannten Beneš-Dekreten, das heißt, den kollektiven Maßnahmen gegen die Ungarndeutschen

Zur Relevanz der für die Edition ausgewählten Quellen

65

beziehungsweise gegen die ungarischen Minderheiten in den Nachbarländern, als reale Alternative angesehen wurde. Hier dringt die Sorge des ehemaligen „Volkstumskämpfers“ László Fritz durch, dass seine eigene Volksgruppe von den gleichen drakonischen Maßnahmen getroffen werden könnte. Die Suche nach Argumenten, wonach „das Gleiche nicht dasselbe“ sei, klingt auch in diesen Dokumenten wenig überzeugend und zeichnete in der Praxis keinerlei Ergebnisse. Zugleich widerlegen diese Quellen die sogenannte Potsdamlegende, die in der ungarischen Historiographie bis heute relevant ist, denn Fritz verweist ausdrücklich darauf, dass „seither die Briten und die Amerikaner gegen die harten Maßnahmen betreffend der Sudetendeutschen interveniert hatten“, abzusehen ist, „dass [auch bei uns] nicht alle Maßnahmen gegen die Deutschen aufrechterhalten werden können. Offensichtlich wird die Friedenskonferenz auch in dieser Hinsicht ein Mitspracherecht für sich beanspruchen. Das bedeutet einen Stimmungsumschwung, den wir berücksichtigen müssen.“ Ebenso deutlich wird in der Problematisierung des Verfassers die Interdependenz zwischen der Versorgung der landlosen magyarischen Unterschicht und den geplanten Enteignungen der Deutschen. Die Denkschrift „Der seit 1938 immer größer werdende deutsche Druck auf Ungarn und der dagegen geleistete ungarische Widerstand (Im Spiegel der Bewegungen des ungarländischen Deutschtums)“ vom 30. August 1945 (Quelle Nr. 52), also dem Jahrestag des Zweiten Wiener Schiedsspruchs, ist ein Schlüsseldokument dieser Edition. Wie aus dem Titel hervorgeht, handelt es sich hierbei um eine Legitimationsschrift defensiven Charakters. Sie beschreibt die ungarische Nationalitätenpolitik der Zwischenkriegszeit – insbesondere ab 1932 – als eine kontinuierliche defensive Strategie als Reaktion auf die permanent vorhandenen reichsdeutschen Aktionen gegenüber Ungarn. Diese „Argumente“ und „Belege“ bilden in der ungarischen Historiographie bis heute einen roten Faden. Dabei ist selbst die Schlussfolgerung des Memorandums, wonach „einzig der ungarische Staat bewusst und effektiv Widerstand“ gegen den „nationalsozialistischen Druck“ geleistet hätte, als absurd zu bezeichnen. Eine besondere Pikanterie bildet die letzte Quelle (Nr. 54) über die historische Rolle der Siebenbürger Sachsen bis 1945. Darin machte sich László Fritz ganz offensichtlich Luft. Demnach waren nämlich die Siebenbürger Sachsen die „treuesten Untertanen der Türken“ gewesen, sie beteiligten sich nie an den ungarischen Freiheitskämpfen, arbeiteten stets den Interessen der katholischen Habsburger zu und waren gar „früher Nationalsozialisten als Hitler selbst“. Die Siebenbürger Sachsen hätten mit allen ethnischen Gruppen Siebenbürgens Konflikte auszustehen gehabt, die größten aber mit den Magyaren. Nach 1918 bereicherten sie sich mit Hilfe der Rumänen auf Kosten der Ungarn, als nationalsozialistische Volksgruppe waren sie beizeiten ein williges Instrument, um gegen „das judenfreundliche und antihitlerische Ungarn“ eingesetzt zu werden.

I. DER UNGARLÄNDISCHE DEUTSCHE VOLKSBILDUNGSVEREIN (UDV) Die Quellen der ersten Einheit zeugen von dem System der ungarischen Minderheitenpolitik in den 1930er Jahren und beleuchten die Beziehungsachse Budapester Regierung beziehungsweise Ministerpräsidium versus deutsche Minderheit. Einerseits werden die Kontinuitäten zu der sogenannten Konsolidierungsära der 1920er Jahre respektive der Vorkriegszeit deutlich. Das zuständige Ministerpräsidium baute auf Berichte diverser Provenienz von ausgewählten Vertrauensleuten (Nr. 1, 2, 4 – 7) und präferierte bei der praktischen Umsetzung seiner ideell fundierten Minderheitenpolitik Verhandlungen mit Berlin (Nr. 3). Andererseits sollte die Minderheitenpolitik zum Zwecke effizienter Kontrolle in staatlich kontrollierte Vereine, Bewegungen und/oder Parteien eingebunden werden (Nr. 8). Dabei sollten selbst Vertrauensleute mehrfach kontrolliert werden, wie dies Quelle Nr. 9 verdeutlicht.

1. Pro memoria von Szilárd Kayser über die Vorstandssitzung des UDV Kayser, Vertrauensmann der ungarischen Regierung im Volksbildungsverein, bittet die Abteilung II des Ministerpräsidiums um Materialien über die Ausbildung von Lehrkräften für die Nationalitätenschulen, um einen Artikel für den Völkischen Beobachter verfassen zu können. Budapest, 1934. szeptember 25. Igen tisztelt Barátom! A csatolt „Pro memoria“-ban foglalt helyzetjelentést azzal a sürgös kéréssel terjesztem elö, méltóztassál az iránt intézkedni, hogy a német kisebbségi iskoláink taneröinek kiképzésére vonatkozó tanítóképzöi adatokat az illetékes ügyosztály lehetöleg mielöbb rendelkezésemre bocsássa, hogy a berlini „Völkerischer [sic!] Beobachter“-nek már rég beigért tudosításomat megküldhessem. Nagyrabecsüléssel és kiváló tisztelettel kész híved: Kayser Szilárd1 1 db melléklet

1

Dr. Szilárd Kayser (1866 – 1946) war zu dieser Zeit pensionierter Vizepräsident des Patentgerichts und delegierter „Vertrauensmann“ der Regierung im Vereinsvorstand.

68

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

Méltóságos hadpataki Pataki Tibor dr. min. osztályfönök úrnak Budapest M. kir. miniszterelnökség Kayser berichtet über Indiskretionen seitens der Führungselite des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins, sodass reichsdeutsche Blätter kritisch über die ungarische Nationalitätenpolitik schreiben konnten. Am 06. Mai 1934 bestand die Hälfte der Vereinsführung aus Vertrauensleuten der Regierung, deren Aufgabe in der Kontrolle und der Überwachung des Vereins bestand. Laut Kayser war die Atmosphäre auf der Generalversammlung am 20. August regierungsfeindlich, Vereinssekretär Franz Anton Basch habe eine fanatische Ansprache gehalten, der geschäftsführende Vizepräsident, Franz Kußbach, habe offen die Sabotagehaltung der Verwaltungsbehörden kritisiert. Insgesamt befürchtet Kayser die Verpolitisierung dieses patriotisch gesinnten Kulturvereins. Das Hauptproblem sieht er darin, dass der Präsident beziehungsweise sein Stellvertreter die Vertrauensleute der Regierung selten in die operative Arbeit miteinbeziehen würden. Bizalmas! Budapest, 1934. szeptember 22. PRO MEMORIA2 Mint a magyarországi német népmüvelödési egyesület intézöbizottságának, – a kormány által delegált – tagja, eddigi megfigyelésem alapján a következö helyzetjelentést terjesztem elö: A német birodalmi sajtónak a magyarországi német kisebbségi kérdéssel foglalkozó közléseiböl nyilvánvaló, hogy a Német Népmüvelödési Egyesület3 2

3

Nach dem Tod Jakob Bleyers (05. 12. 1933) wurde die Existenz des Vereins in Frage gestellt, eine Auflösung schien seitens der Regierungsmacht nicht ausgeschlossen. Am 06. Mai 1934 wurde eine außerordentliche Versammlung einberufen, auf der man das „Ende des Interregnums“ verkündete. Die Leitung wurde „paritätisch“ besetzt, das heißt, für jedes Amt wurde neben einem „volksdeutsch Gesinnten“ ein „Vertrauensmann der Regierung“ ernannt beziehungsweise bestätigt. Symbolfigur dieser neuen Regierungspolitik wurde Monsignore László Pintér. Dennoch erhielt die Nationalitätenabteilung des Ministerpräsidiums Berichte, wonach trotz dieser Konstellation der Verein nicht hinter der Gratz-Richtung, das heißt der Regierungsintention, stand. Die ordentliche Jahresversammlung am 20. August 1934 machte das ebenfalls deutlich. Der vorliegende Bericht ist eine Zusammenfassung dieser Ereignisse aus der Sicht eines „delegierten Vertrauensmanns“. Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV) wurde 1923 von Jakob Bleyer initiiert und sollte ein Kulturverein für alle Deutschen in Ungarn werden. Die Regierung Bethlen erhob den Anspruch, absolute Kontrolle über sämtliche Minderheitenorganisationen auszu-

Pro memoria von Szilárd Kayser über die Vorstandssitzung des UDV

69

minden gátlás nélkül a német birodalmi nagy nyilvánosság elé vitte azokat a bizalmas megbeszéléseket, amelyeket a kormány a német kisebbségi iskoláknak és a Népmüvelödési Egyesület kultúrmunkájának kérdésében, annakidején Bleyer Jakabbal, a magyarországi németség u. n. „Führer“-jével megkezdett, majd ennek halála után, – dr. Kussbach Ferencnek4 utólagos bevonásával – dr. Gratz Gusztávval lefolytatott. Igy többek között „Der Auslanddeutsche“ cimü stuttgarti folyóirat f. é. júliusi füzete, magyarországi tudosítás nyomán részletesen feltárja a kormánynak a Német Népmüvelödési egyesülettel folytatott bizalmas tárgyalásait, amelyek a „Der Auslanddeutsche“ szerint semmilyen megállapodásra sem vezettek, mert a magyar kormány egyszerüen kijelentette, hogy milyen változtatásokat hajlandó engedélyezni és milyen követeléseket támaszt a Népmüvelödési Egyesület vezetöségi állásainak a betöltésénél. Miután az egyesület nem akart szakítani a kormánnyal, kénytelen volt a követelésnek engedni és így esett meg, hogy a folyóévi május 6-i közgyülésen megválasztott egyesületi funkcionáriusoknak csak kb. a fele került ki a német mozgalom igaz képviselöiböl, míg a többiek olyan német eredetü személyiségek, akik a kormány bizalmi férfiai. E feletti elkeseredésében a „Der Auslanddeutsche“ ugyancsak folyóévi júliusi füzetében más helyen is kifakad, nevezetesen „Die deutschen Volksgruppen und der österreichisch-italienische Pakt“ címü cikkében, amelyben többek között szószerint a következöket mondja: „Magyarországban sem javult a németek helyzete, söt úgy látszik, hogy a kormánynak az a szándéka, hogy a német kulturmunkát továbbra is elgáncsolja. Ezt a célt szolgálja kétségtelenül kormánybarát, magyarón embereknek kieröszakolt felvétele a magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület vezetöségébe.“ /sic!/ A kormány és a Voksbildungsverein között lefolytatott tárgyalások ismertetése kapcsán, továbbá kifejti az Auslanddeutsche, hogy egészen új helyzet alakult ki,

4

üben. Nachdem sichergestellt worden war, dass mindestens die Hälfte des Vereinsvorstands aus delegierten „Vertrauenspersonen“ der Regierung bestand und den Vorsitz nicht Jakob Bleyer, sondern Gustav Gratz übernahm, genehmigte die Regierung 1924 dessen Gründung. Die Vorstandsmitglieder waren meist von deutscher Abstammung, dabei aber insofern assimiliert, als deren Identität von der „kulturellen Überlegenheit des Magyarentums im Donauraum“ geprägt worden war. Vgl. SPIEGEL-SCHMIDT, Friedrich: Die kulturpolitische Konzeption Jakob Bleyers. In: Suevia Pannonica 1 (1983), 4 – 19. KUSSBACH, Franz (1897 – 1972); Rechtsanwalt und Politiker. Der 1897 geborene Kußbach stammte aus einer sudetendeutschen Familie, er studierte und promovierte in Budapest. Sein Mentor, Graf János Mikes, Bischof von Steinamanger (ung. Szombathely), protegierte ihn bei zahlreichen katholischen Vereinen. Kardinal-Fürstprimas Jusztinián Serédi ernannte Kußbach zum Konsistorialanwalt. Zu seinen Mandanten gehörten deutsche und österreichische Aristokraten, die Ländereien in Ungarn besaßen. Ab 1926 arbeitete Franz Kußbach für den Volksbildungsverein als Rechtsberater. 1927 heiratete er die Tochter von Jakob Bleyer, Cäcilia. Nach dem Tod seines Schwiegervaters übernahm Kußbach das Amt des geschäftsführenden Vorsitzenden. Nach seiner missglückten Kandidatur bei den Parlamentswahlen 1935 schied er aus der Vereinsführung aus und arbeitete gegen die Volksdeutsche Kameradschaft beziehungsweise den Volksbund der Deutschen in Ungarn. 1944 wurde Kußbach ins Konzentrationslager Dachau deportiert, nach seiner Rückkehr arbeitete er für die österreichische Gesandtschaft in Budapest. 1960 durfte Kußbach in die Bundesrepublik Deutschland auswandern. Am 06. März 1972 verstarb er in Wien.

70

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

míg Bleyer élt, a kormány elött nagy tekintélynek örvendett és ez tette lehetövé, hogy a néppolitikai munkájában némi szabad mozgást engedélyeztek neki. Bleyer halála után a kormány – felszabadulván Bleyer autoritásának feszélyezö hatása alól – nagyobb befolyást igyekszik gyakorolni a Volksbildungsverein mikénti vezetésére, hogy ilykép megakadályozza annak radikalizálódását és egyuttal biztosítsa az egyesületnek szorosan az alapszabályok értelmében végzett kultúrmunkáját. Csakhogy kisebbségi kultúrmozgalom – az Auslanddeutsche felfogása szerint – megfelelö egyidejüleges néppolitikai akció nélkül el sem képzelhetö. Félö, hogy ez a politikai munka a kormány által kieröszakolt egyesületi vezetöség mellett tovább már nem folytatható eredményesen és így a német kisebbségi kultúrmozgalom Magyarországon meg fog bénulni, ha csak a német mozgalom az összel újból felveendö elöadások során nem talál valami kiutat. Az Auslanddeutschenek ezek az aggályai – sajnos – alaptalanok, mert a Volksbildungsverein vezetösége már meg is találta a remélt kiutat, amint az az alábbiakból kétségtelenül kitünik. A Népmüvelödési Egyesület folyó évi május 6-i tisztújító közgyülése és a folyó évi szentistvánnapi közgyülés közötti idöben az egyesület ügyvezetö elnöke egyetlen egy ízben hívta össze ülésre az intézö bizottságot. Ezen az ülésen lényegtelen bejelentéseken kivül széles mederben tárgyalták az ismert Heckenberger-ügyet, de a szervezés és adminisztráció irányelvei megállapításának és ellenörzésének a kérdései egyáltalán még szóba sem jöttek. Csak így eshetett meg, hogy a szentistvánnapi közgyülés elökészítésénél alapszabályellenesen mellözték az intézöbizottságnak az alapszabályok 15. §-ában elöírt közremüködését és ezzel kivonták magukat az intézöbizottság ellenörzése alól. A folyó évi augusztus 20-ai nagygyülés elött megtartott, egynéhány percnyi választmányi ülésen az elnök pár szóval közölte a megtartandó közgyülés tárgysorozatát és felolvastatta a Kormányzó Úrhoz és a kormányföhöz intézendö hódoló táviratok szövegét. Közvetlenül ezután kezdödött a közgyülés, még pedig egy igen kínos megnyítási akkorddal. Az elnök megnyító beszéde elött felemelkedett a közgyülés közönsége, a terem hátterében elhelyezkedett fiatalság /diákok, iparosforma- és földmíves legények/ elöre todult az elnökség asztala elé és a budakeszi sváb fuvószenekar hangjai mellett áhítatos lekesedéssel elharsogták, mint valami sváb himnuszt a „Seid gegrüsst ihr deutschen Brüder“ kezdetü dalt. Ennek elhangzása után az elöre-jött fiatalság, re bene gesta, rögtön visszavonult helyére és szinte tüntetö módon némán hallgatta a zenekar által elöadott Himnuszunkat, amelyet csupán az elsö sorokban ülö egynéhány derék öreg sváb gazda, magárahagyatottságában szinte bátortalan, halk hangon kisért. Íme a háború elötti hazafias nevelésü régi sváb generáció még ismeri és ünnepi alkalommal lelkes szívvel el is énekli nemzeti imánkat, de a pángermán eszmékkel inficiált sváb fiatalság dacosan összeszorított ajakkal, már vakmeröen tüntet a mi szent dalunk ellen. Ugyancsak szóvá kell tennem egy másik incidenst is, amely a Kormányzó Úr Öföméltóságának szóló hódoló távirat felolvasása alkalmával történt és jellemzö a Volksbildungsvereinnek oly hangosan hírdetett magyar hazafias érzésére és loyalitására.

Pro memoria von Szilárd Kayser über die Vorstandssitzung des UDV

71

Amikor az elnökség egyik tagja belekezdett a hódoló távirat felolvasásába, megdöbbenésemre mindenki ülve maradt és csak az után, hogy felálltam és megfelelö kézmozdulattal unszoltam a közönséget, kezdett az lassanként felemelkedni, hogy állva hallgassa meg a javasolt hódoló távirat szövegét. A felolvasás befejezése után pedig csak az én kezdeményezésemre indult meg a kormányfö éltetése. Áttérve a közgyülésen elmondott, helyesebben mondva felolvasott, hivatalos beszédekre, meg kell állapítanom, hogy azok a Népmüvelödési Egyesület alapszabályainak 2 §-ában meghatározott célkitüzéssel, mindenben nem egyeztethetök össze, mert a felszólalt egyesületi funkcionáriusok a magyarországi németség kulturális érdekei elömozdítására irányuló állásfoglalásuknál nem kapcsolták ki a politikát és ezáltal összeütközésbe kerültek a hivatkozott 2. §-ban implicite foglalt tiltó rendelkezéssel. Ez a megállapítás Dr. Gratz Gusztáv egyesületi elnök megnyitó beszédének csak arra a részére vonatkozik, amelyben kitér a kisebbségi kérdésre általánosságban és Bethlen István gróf politikai beszédeiböl vett idézetek kapcsán pertraktálja különösen a magyarországi német kisebbségi kérdés politikai vonatkozásait. A megnyító beszédnek, illetöleg felolvasásnak ez a politikai vonatkozású része cseppet sem szolgálta a pángermán izgatások által amúgy is már felzaklatott kedélyek megbékélését. Az elnöki megnyitó Bethlen grófra való hivatkozással többek között a következöket idézi: „Különösen a magyar intelligenciának a vidéken élö része, amely csak a magyar glóbuszt látja és amelynek látóköre nem ér túl az Alföld szélén: a vidéki papok, tanítók, jegyzök, szolgabírák és a megyei hatalmasok még mindig hazafias kötelességet vélnek teljesíteni azzal, hogy befolyásukat nyíltan vagy burkoltan olyan irányban vetik latba, hogy a német anyanyelvü gyermekek tanításánál a német nyelv a lehetö legkisebb mértékben érvényesüljön és, hogy a német kisebbség elöadóestéin vagy kulturális összejövetelein lehetöleg egyetlen német szót se ejtsenek ki.“ „A kisebbségnek a német anyanyelven való tanításra vonatkozólag tett igéreteket nem lehetett egész terjedelemben betartani, az erre vonatkozólag kiadott rendeletek még nincsenek teljesen végrehajtva.“ Ezeket a beismerö megállapításokat a Népmüvelö Egyesület [sic!] hetilapja, a „Sonntagsblatt“ folyóévi augusztus 26-i száma, a közgyülési beszédek szószerinti leközlése alkalmával célzatosan feltünö formában vastag betükkel nyomatta ki. A „Sonntagsblatt“ kimegy a német külföldre is. Elképzelhetö már most, hogy az idézett beismerések milyen végzetes hatást váltottak ki a túlfütött németbirodalmi alldeutsch körökben és mennyire tápot nyújtottak az utódállamok rágalomhadjáratának. Általánosítás, magyar intelligencia körök diszkreditálása és rendeletek végrehajtása körüli mulasztások hangsúlyozása és kikürtölése helyett, tán megfelelöbb lett volna, ha a megnyító beszéd a kényes természetü idézetek mellözésével gondosan kerüli az általánosítást és mindenkor szem elött tartja, hogy a nemzeti kisebbségi kérdésekben netán felmerülö inkonvenienciák a nagy nyílvánosság, de különösen a külföldi publicitás kizárásával, lehetöleg in camera caritatis intézendök el.

72

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

Dr. Basch Ferenc egyesületi fötitkár évi jelentésének a felolvasása beszámoló akart lenni az Egyesületnek a lefolyt 10 évben végzett kulturmunkájáról. Valójában azonban a beszámoló más volt. Fanatizáló hangon föleg a német nemzeti kisebbségünk burkolt politikai beszervezésének tíz évi történetét ismertette, mégpedig a Hitler féle nemzeti frazeológia kitételeinek sürü alkalmazásával, olyan hangnemben, hogy a beszámoló meghallgatása alatt önkéntelen az az impresszióm támadt, mintha az NSDAP egy politikai szervezö ülésén vennék részt. Amit Basch fötitkár az egyesületi évi jelentés örve alatt felolvasott formális politikai beszámolójában mondott, Bleyer Jakab „tragikus“ haláláról /„Unter der Wucht dieser Todeskunde wurde harten, kampferprobten Männern bange, unsere Frauen und Kinder beteten angst- und schmerzerfüllt in den Dörfern.“/ a magyarországi német népnek, Bleyer a nagy sváb vezér sírjánál letett hüségesküjéröl, /„Die Furcht der Kreatur befiel das verwaiste kleine deutsche Volk in Ungarn . . . Aber schon am Grabe des grossen Schvabenführers rang sich der Schwur seiner getreuen Gevolkschaft aus hundert und aberhundert Orten durch Angst, Qual und Schmerz hindurch zum Gelöbnis: Wir verzagen nicht! Wir gehen Deinen Weg weiter! Wir lassen Dein Erbe nicht mag kommen, was da will!“/ A magyarországi német nép és vezérségének egységes frontjáról /„Ihr wisst es deutsche Männer, Frauen und Kameraden! Mit eisernem Griff legten wir Hand in Hand und nach ersten Tageswenden unserer Verlassenheit war die Kette von Volk und Führung in eine Front geschlossen.“/, az áldozatos harcokról, az „Ortsgruppentagung“okról, azok hatósági betiltásáról, néh. Bleyer „der grosse Er[w]ecker seines Volkes“ szellemének a szunnyadó német népakaratot felrázó hatásáról, a német népmozgalom misztikumáról, a szent népjogról, /„die Idee vom heiligen Recht der Volksgruppen“/ a halott /„leblos“/ sváb népnek Bleyer /„a Volksvater“/ által történt csodás életrekeltéséröl, – mindez a bombasztikus szóáradat már veszedelmesen surolja a politikai izgatás határmesgyéjét és – alapszabályellenesen – messze túlhaladja egy népmüvelödési egyesület tárgyilagos évi jelentésének kereteit. Jellemzö egyébként az évi jelentés politikai jellegére, az elnöki emelvényen mellettem ült Faul-Farkas János5 elnökhelyettes, a „Sonntagsblatt“ volt felelös szerkesztöjének súgva hozzám intézett következö megjegyzése: „A fötitkár azért beszél ilyen hangon, mert országgyülési képviselö akar lenni.“ A fötitkár beszámolója után, nyilvánvalóan elöre gondosan megállapított tervszerü szereposztással megszólaltattak egyes helyi csoportok /„Ortsgruppen“/ képviseletében egynéhány közgyülési tagot, a sváb kisgazdák köréböl. Valamennyi felszolaló az elnöki emelvény asztalán már elözetesen felállított

5

FAUL-FARKAS, Johann (1885 – 1945); Journalist und Vereinsmitarbeiter. Der 1885 bei Budapest geborene Faul-Farkas gehörte zu den frühen Mitarbeitern Jakob Bleyers. Zunächst übernahm Faul-Farkas die verantwortliche Herausgeberschaft der Sonntagszeitung. Im Volksbildungsverein gehörte er stets der Führung an. Nach dem Tod Bleyers wurde Faul-Farkas als Vertreter der „volksdeutschen Richtung“ in den Vorstand gewählt, schloss sich aber nicht der Volksdeutschen Kameradschaft an. Nach der Gründung des Volksbunds zählte er zu den Mitarbeitern von Franz A. Basch und war bis zu seinem Tod 1945 Mitarbeiter des Redaktionsstabs der Deutschen Zeitung in Budapest.

Pro memoria von Szilárd Kayser über die Vorstandssitzung des UDV

73

kottaállványra helyezte beszédének magával hozott kéziratát és azt olvasta fel. A felolvasásoknak a közgyülés famozus programjába szervesen beilleszkedö, tendenciózus megszövegezése, kétségtelenül a körültekintö közgyülési rendezöség gondos kezére vall. Áll ez különösen az elsö felszólaló, Schimkó Mihály a „Schildgebirge“ /?/ vidékéröl való, szomori sváb kisgazda beszédére nézve. Ez a Schimkó, a néh. „Führer“ elparentálása után nyílt közgyülésen, sváb néptársai nevében az új „Führer“-ek kezébe tette le a hüségesküt. /!/ Felszólalása további folyamán Schimkó elpanaszolja, hogy a sváb népet és vezéreit sok zaklatás éri és ezeket a zaklatásokat ök ugy érzik, mintha lázas munkával összehordott hangyabolyhoz hasonló békés munkálkodásukba belerugnának. Mint egyszerü földmíves, Schimkó visszutasítja azokat a sértö inszinuációkat / Anwürfe/ mintha a sváb nép vezérei csak népmüvelödési egyesületet, iskolákat és efféléket kívánnának. /Milyen nyílt bevallása ez, az „U.D.V.“-val kapcsolatos sváb népmozgalom politikai céljának!/ A magyar nyelvü iskolai oktatás lekicsinylése után azt is állítja Schimkó, hogy német iskolai oktatás mellett a hazai svábok képzettsége elörehaladottabb volna. A közgyülés egyébként, – amint azt a „Sonntagsblatt“ az f. é. augusztus 26-i számának vezércikkében maga is beismeri – a polémia jegyében folyt le. Távollevö ellenségekkel, akik nem is védekezhettek, viaskodtak a közgyülés szónokai. A legharciasabb és legdisszonánsabb felszólalás azonban kétségtelenül az ügyvezetö elnökhelyettes dr. Kussbach Ferenc zárbeszéde, illetöleg felszólalása volt. Sajnos hogy a „Sonntagsblatt“ a közgyülésröl közzétett jelentésében nem hozta egészen híven dr. Kussbach záróbeszédét, mert a közgyülésen nem készültek gyorsirói feljegyzések és így nem áll módomban annak megállapítása, hogy a „Sonntagsblatt“ közleménye mennyire enyhítette a záróbeszédet, egyes túl éles kitételek elhagyásával. Rendkivül aggályosnak tartom, különösen azt a körülményt, hogy dr. Kussbach a záróbeszédében, meg nem engedetett általánosítással többek között azt a súlyos vádat is emelte, hogy a német kisebbségi jogokat biztosító valamennyi törvény és rendelet azért nincs végrehajtva, mert az alsó hatósági szervek még mindig nem ébredtek annak tudatára, hogy azoknak a paragrafusoknak történelmi jelentöségük van egy szebb magyar jövö szempontjából és mert az ugynevezett hazafias kötelességek téves magyarázatával elösegítik a vonatkozó jogi rendelkezések szabotálását. /!/ Kétségtelennek tartom, hogy a magyar hatóságoknak dr. Kussbach által történt megrágalmazása teljesen kimeríti az állami és társadalmi rend hatályosabb védelméröl szóló 1921. évi III. t. c. 7. §-ában meghatározott vétség / nemzetrágalmazás/ tényálladékát. Egyébként ugy a fötitkári jelentésben, mint az ügyvezetö alelnöki záróbeszédben sürün foglalt hazafias áradozások, szemben az inkriminálható kitételekkel, minden öszinteség hijján levö, üres frázisokká redukálódnak. Midön ezennel befejeztem a Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület-röl szóló helyzetjelentésemet, legyen szabad röviden még a következökre utalnom: a Népmüvelödési Egyesület mélyen sajnálatos szereplését

74

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

meg lehetett volna elözni, ha az egyesületnek a kormány által delegált jelenlegi igazgatója már végre kilépett volna eddigi passzivitásából és arra törekedett volna, hogy érvényt szerezzen az egyesületi alapszabályok 15. §-ában foglalt rendelkezésnek, amely biztosítja az intézöbizottságnak a szervezés és adminisztráció irányelvei megállapítására és ellenörzésére vonatkozó hatáskörének az akadálytalan betöltését. Ha az arra hivatott elnök vagy helyettese kötelességszerüen mindannyiszor ülésre összehívja az intézöbizottságot, valahányszor felmerül annak szüksége, hogy a bizottság irányelvmegállapítási és ellenörzési jogát és kötelességét gyakorolja és ellenörizze a fötitkárt és titkárokat, közmüvelödési elöadások, tanfolyamok, kiállítások és népünnepélyek ellenörzésénél – akkor a kormány intencióinak megfelelöen, föltétlenül biztosítható a Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület politika mentes, nyugodt és békés kulturmunkája. Dr. Kayser Szilárd a szab. biróság ny. alelnöke. 2. Pro memoria von Gustav Gratz über die Krise im UDV Begleitschreiben zu den schriftlichen Vorschlägen des Vereinsvorsitzenden Gustav Gratz an die Abteilung II des Ministerpräsidiums. Kézírással: Budapest 1935. VII. 13. Kedves Barátom! Mellékelten megküldöm azt a promemoriát,6 amelyben ma délelött szóval tett elöterjesztéseimet írásban is lefektettem. Nagy hálával venném, ha a miniszterelnök úr Ö Excellenciája alkalmat adna arra, hogy az ügy korábbi kezelésére vonatkozó utasításait töle személyesen átvehessem. Öszinte tisztelettel és szívélyes üdvözlettel, igaz híved Gratz Gusztáv 6

Wegen der von Franz Kußbach aufgedeckten, geheimen finanziellen Zuwendungen aus Deutschland zugunsten des Volksbildungsvereins verhandelten Gustav Gratz, László Pintér und Franz Kußbach im Februar 1935 mit Staatssekretär Tibor Pataky. Anlass der Aussprache war, dass Kußbach angesichts der anstehenden Parlamentswahlen Verhandlungen mit der oppositionellen Kleinlandwirtepartei führte, um die Vertreter der deutschen Bewegung in die Parteipolitik einzubinden. Dies wurde von der Minderheitenabteilung des Ministerpräsidiums sowie von der deutschen Gesandtschaft entschieden abgelehnt. Franz A. Basch, der ebenfalls kandidieren sollte, wurde im April 1935 in zweiter Instanz wegen „Schmähung der Nation“ rechtskräftig verurteilt. Gratz berief am 14. Juni 1935 den Vollzugsausschuss des Vereins ein, um die „Radikalen“ aus der Vereinsführung auszuschließen und so dessen drohender Auflösung zuvorzukommen.

Pro memoria von Gustav Gratz über die Krise im UDV

75

Gratz sieht zwei Gründe für die Krise des Volksbildungsvereins: Erstens würden die wohlhabenderen und patriotisch loyaleren Bauern dem Verein nicht beitreten, auch rieten ihnen die Behörden davon ab. Zweitens seien die Vereinsaktivisten finanziell abhängig von Subsidien aus dem Deutschen Reich. Die Regierungsrichtung habe weder unter den Mitgliedern noch in den Führungsgremien eine Mehrheit inne. Deshalb sollen neue Mitglieder gewonnen werden, so eine patriotische Mehrheit innerhalb des Vereins geschaffen und danach die Unzufriedenen aus dem Verein ausgeschlossen werden. Kézirással: 1935. VII. 15. A Magyarországi Német Népmivelödési [sic!] Egyesületben mutatkozó bajok és hibák két fö okra vezethetök vissza. Az egyik az, hogy az egylet alakulása után elsösorban a falusi népesség szegényebb, elégedetlenségre hajló rétegeire támaszkodott, amelyek leginkább mutattak fogékonyságot a német népi /völkisch/ jelszók iránt. A jobbmodú és megbízható elemek túlnyomóan távoltartották magukat az egylettöl. A hatóságok is oda törekedtek, hogy ezeket a megbízható elemeket az egyletbe való belépéstöl visszatartsák, mert úgy vélték, – nem minden alap nélkül – hogy az egyesületen belül ezek is az új német nemzeti jelszók büvkörébe kerülnének. A másik baj az volt, hogy azok akik ezekkel a nagyrészben kevéssé megbízható elemekböl alakult vidéki fiókokkal az egyesület nevében az érintkezést fenntartották – az egyesület titkárai – idövel pénzügyi függésbe kerültek külföldi, németországi, politikai tényezöktöl, mert ezektöl rendszeres havi szubsidiumokat húztak. Ezeknek létezését mindmáig tagadják ugyan, de ma elöttem be van bizonyítva, hogy bizonyos német körök itteni Köhler7 nevü exponensétöl az egylet egyes titkárai együttvéve legalább havi 770 Pengö mások /egyetemi hallgatók/ pedig stipendium címén összesen legalábbb havi 400 Pengö támogatást húztak, emellett pedig a vidékre kiutazott titkárok ugyanebböl a forrásból 6 – 8 Pengös napidíjakat is kaptak. Valószinüleg azonban ennél jelentékenyebb összegek is folyosíttattak, amelyek révén azok, akik azokat kapták, külföldi tényezöktöl kerültek függésbe. Az egylet müködésének további írányításánál oda kell törekedni, hogy 1. a vidékkel való érintkezésböl a radikális elemek és mindazok, akik külföldi pénzeket fogadtak el, feltétlenül kikapcsoltassanak és a vidéki fiókok az izgága 7

Heinrich KÖHLER promovierte 1928 an der Universität Leipzig. Ab dem 01. April 1930 arbeitete er im Auftrag des Auswärtigen Amts (AA) als landwirtschaftlicher Fachberater der Deutschen in Ungarn und als Treuhänder der Firma Excelsior. Über ihn händigte der Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) seine Subventionen an Mitarbeiter des Volksbildungsvereins aus. Obwohl seine Rolle infolge der Enthüllungen von Kußbach aufgeflogen war, durfte er in Ungarn bleiben und bei den Exportaktivitäten deutscher Bauern in das Deutsche Reich vermitteln. Der Grund für diese Nachsicht der ungarischen Behörden war, dass Köhler bei der Exportvergabe ins Reich „regierungsnahe Stellen stark bevorzugt[e]“. Vgl. Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (fortan PA AA), Inl.II.D. R 100562.

76

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

és elégedetlenkedö elemek háttérbe szorításával oly elemek bevonása révén, amelyeket a helyi hatóságok is megbízhatóknak tartanak, átszerveztessenek. Ennek a kettös célnak szemszögéböl ítélendö meg az egyletben ma fennálló helyzet is. Az utolsó választmányi ülés óta az egylet vezetösége kivülem Pintér képviselöböl és Kussbach dr.-ból áll. Valószinüleg sem az egylet közgyülésében sem annak választmányában ezidö szerint nincsen többségünk. A mozgalomban eddig résztvett többi egyének várakozó állásponton vannak. Egy részük nyíltan a radikális elemekhez szít és azok felülkerekedésében bízik /ezekhez tartoznak különösen azok, akik külföldi támogatást élveznek/ másik részük igyekszik, mindkét oldallal kapcsolatot tartani és magának az útat mindkét oldal felé nyitva hagyni. Ha ma a mérsékelt elemek eröt mutatnak, akkor a pillanat kedvezö arra, hogy az egyesület müködése új megfelelöbb vágányra tereltessék. Ha gyengének és tétovázónak mutatkoznak, ha nem tudnának sikereket felmutatni, akkor számolni kell a radikális elemek újboli felülkerekedésével. Pillanatnyilag a helyzet Kussbach dr. ügyv. alelnök személye körül hegyezödik ki, akinek az egylet éléröl való eltávolítását a radikális csoport eröszakosan követeli. Ez a csoport a következö alternativát állítja fel: 1. Ha Kussbach ügyv. alelnök tisztéböl távozik, a csoport tagjai nem fognak a közgyülésen megjelenni, úgy hogy a vezetöségnek többsége lesz. Nem fognak ellenezni egy olyan alapszabálymodosítást, amely az egylet tisztviselöit feltétlenül eltiltja külföldi pénzek elfogadásától. Belenyugszanak továbbá abba, hogy az ügyvezetö alelnöki állás egyelöre betöltetlen maradjon és az ügyv. alelnök funkcióit egyelöre Pintér László végezze mégpedig a jövö évi közgyülésig. Nem fognak végül akadályokat támasztani az ellen, hogy az egylet vezetösége az egyletet ezentúl határozottan a maga szellemében, a radikális és politikai izü jelszók teljes kikapcsolásával fogja vezetni. 2. Amennyiben Kussbach dr. nem távoznék az alelnöki tisztségéböl a radikális csoport tagjai azzal fenyegetnek, hogy tömegesen fogják /valószinüleg német pénzek felhasználásával/ a vidéki tagokat a közgyülésre felhozni és ott fognak Kussbach ellen támadásba lépni azzal a céllal, hogy távozásra kényszerítsék. Nem vállalnak felelösséget abban a tekintetben, hogy a támadások ebben az esetben kizárólag Kussbach személyére fognak szorítkozni. Ha nem sikerülne Kussbachot a közgyülésen megbuktatni, akkor bizonyos állítólag kezükben lévö, Kussbachtól származó iratokat a német sajtóban való közzétételével fogják öt lehetetlenné tenné. A közgyülés után, abban az esetben ha Kussbach megmarad tisztségében, a csoport tagjai kilépnének az egyletböl kimondatnák a befolyásuk alatt álló vidéki fiókok önkéntes feloszlatását, figyelmeztetnék a németországi közvéleményt arra, hogy az Egylet ezentúl nem tekinthetö többé a német kisebbség igazi képviselöjének és csak a magyar kormány hivatalos szerve és végül a maguk részéröl új egyletet szerveznének a német kisebbség érdekeinek képviseletére. Ma magam részéröl Kussbach dr. elejtését a jelen pillanatban végzetes hibának tartanám, mert ez azt jelentené, hogy a kormány azokat, akik a német kisebbségi kérdésben hozzája szegödnek, az elsö alkalommal cserben hagyja és nem fedezi kellöen, aminek demoralizáló hatása volna. Lehetséges, hogy Kussbach nem

Pro memoria von Gustav Gratz über die Krise im UDV

77

lesz maradandóan tartható, ez talán nem is szükséges, de öt ebben a pillanatban a radikális elemek egyszerü kívánságára elejteni nem szabad, mert ez túlságosan megduzzasztaná az ellene fellépö csoportnak önérzetét. Másfelöl lehetöleg el kell kerülni, hogy a radikális csoport most azonnal kiváljon az egyletböl és a német közvélemény elött úgy tüntesse fel a dolgokat, mintha Magyarországon a német kisebbségi mozgalom megbizható híveit és támaszait az egyesületböl kiszorították volna. Ez kisebbségi politikánk szempontjából aggályos volna. De annak sem szabad kitenni a kormányt, hogy kényes helyzetbe kerüljön, ha a között kell döntenie, hogy türje-e egy a német mozgalom radikális elemeiböl álló egyletnek megalakulását vagy pedig ennek megakadályozásával kitegye-e magát annak a vádnak, hogy a német kisebbségi mozgalmat eröszakosan elfojtja. A törekvéseknek tehát oda kell irányulniok, hogy Kussbach megmaradjon az egylet ügyvezetö alelnöki tisztében, az egylet radikális tagjai pedig egyelöre bennmaradjanak az egyletben. E célból nézetem szerint az egylet közgyülését el kell halasztani a jövö év tavaszáig, ami egy ízben már megtörtént. Addig igyekezni kell az egylet taglétszámát a hatóságok támogatásával jelentékenyen felemelni. Ha azután a vezetöség arra fog hivatkozhatni, hogy a radikális elemek háttérbe szorítása óta az egylet nem gyengült, hanem ellenkezöleg megerösödött, közömbössé válik a radikális elemek kilépése, mert hiszen nem lesz elhitethetö, hogy egy egylet amely több taggal rendelkezik, mint azelött, kevésbé képviselné azokat, akiknek képviseletére hivatva van. A végleges szakítást a radikális elemekkel lehetöleg erre az idöpontra kell elhalasztani. Ha vidéki szervezetek megbizható elemek bevonásával újjászervezödtek, akkor lehetségessé fog válni egy olyan közgyülésnek összehívása, amely a mai vezetöség által képviselt új irányt feltétlenül jóváhagyja és biztosítható lesz egy minden tekintetben megbizható igazgató választmánynak megválasztása is. Amíg ez az idöpont bekövetkezik, jobb volna élére nem állítani a külföldi támogatások kérdését és szemet hunyni felettük, mert ennek a kérdésnek megbolygatása azonnali szakadást idézhetne elö. Meg kellene elégedni azzal, hogy azok, akik abban a gyanuban forognak, hogy ilyen támogatást élveznek, kirekesztettnek az egylet vidéki fiókjaival való érintkezésböl. Mihelyt a vidéki fiókok megbizhatóbakká váltak, ezt a kérdést ki lehetne élesíteni, ami lehetövé teszi, hogy a radikális elemekkel való szakítás akkor történjék meg, amikor az alkalom erre a legkedvezöbb. Nem térek ki arra, hogy az újjászervezett egyletnek mit kell nyújtania a tagok részére ama szuggesztiv politikai jelszavak helyett, amelyek öket eddig az egylethez füzték, valamint a Sonntagsblatt ügyére, mert ezekre nézve még folynak a mérlegelések. Olvashatatlan kézirásos megjegyzés

78

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

3. Zusammenfassung des Gesprächs zwischen Außenminister Kálmán Kánya und dem Gesandten Hans Georg von Mackensen ob einer reichsdeutschen Finanzierung der volksdeutschen Bewegung Begleitschreiben des Außenministeriums an das Ministerpräsidium über das Gespräch zwischen Kánya und Mackensen. ÉRK.: 1935 NOV. 25 Budapest, 1935. november hó 22.-én Tárgy: Miniszter úr és Mackensen8 követ közti beszélgetés a magyarországi németség kebelében észlelhetö mozgalom tárgyában.9 Melléklet: 1 db. 748/res.pol.–1935. Titkos! Az itteni német követtel f.hó 16-án folytatott konverzációról készült feljegyzést van szerencsém Nagyméltóságod szigorúan bizalmas tájékoztatására idezártan tisztelettel megküldeni. A miniszter rendeletére: (olvashatatlan aláirás) követségi tanácsos Nagyméltóságú vitéz Gömbös Gyula úrnak m.kir.miniszterelnök Budapest

8

9

MACKENSEN, Hans Georg von (1883 – 1947); Karrierediplomat. Der Sohn des Generalfeldmarschalls August von Mackensen begann seine diplomatische Laufbahn 1919. 1926 heiratete er die Tochter des späteren Reichsaußenministers Konstantin von Neurath (1873 – 1956). Im Mai 1933 trat Mackensen der NSDAP bei, im Dezember desselben Jahres wurde er deutscher Gesandter in Budapest. Vor seinem Amtsantritt erhielt er von Adolf Hitler selbst die Weisung, die guten deutsch-ungarischen Beziehungen auf keinen Fall wegen der deutschen Minderheit zu gefährden. 1938 wechselte er nach Berlin, wo er das Amt des verstorbenen Staatssekretärs Bernhard Wilhelm von Bülow (1885 – 1936) antrat. Im April 1938 ging er als Botschafter nach Rom und blieb bis 1943 dort. Vgl. Bundesarchiv Berlin, R 43. II./1501. Anlass dieser Audienz des deutschen Gesandten Mackensen beim ungarischen Außenminister waren die von Kußbach verratenen und von Gratz problematisierten geheimen Geldzuwendungen aus dem Reich. Mackensen verfasste nach dieser Aussprache einen ausführlichen Bericht aus dem hervorging, dass das Auswärtige Amt insgesamt 35.000 Reichsmark zur Verfügung stellte, der VDA 86.000 RM. Letzteren betreute Heinrich Köhler, die Zuwendungen des AA wurden in Raten von der Gesandtschaft ausgezahlt. Mackensen schlug eine Legalisierung dieser Zuwendungen im Einvernehmen mit der Budapester Regierung vor. Vgl. PA AA, Inl.II.D. R 100562.

Zusammenfassung des Gesprächs zwischen Kánya und von Mackensen

79

Der Gesandte Hans Georg von Mackensen wurde laut Niederschrift mit der geheimen Finanzierung von Vereinsaktivisten konfrontiert. Die Rolle der Journalisten Kornhuber, Riedl und Hasselblatt wäre der ungarischen Regierung bekannt. Köhler, der die Gelder in Budapest verteilte, würde gar als der „ungarische Habicht“ bezeichnet. Die Reichsregierung solle diese Finanzierung einstellen und die Frage der deutschen Minderheit als Störfaktor der bilateralen Beziehung ausschalten. ÉRK.: 1935 NOV.25. Melléklet 748/res.pol.–1935. számhoz. Anex 28. M.Kir. Külügyminiszter Kabinetje Br. Apor követ úr Br. Bessenyey köv.tan. Napi jelentés Miniszter úr

1935. november hó 16. Mackensen német követ.

Ma magamhoz kérettem Mackensen budapesti német követet abból a célból, hogy informáljam öt bizonyos magyarországi német kisebbségi kérdésekben mutatkozó nem örvendetes tünetekröl és öt arra kérjem, hogy közbenjárjon kormányánál, hogy bizonyos, a nemzeti szocialista pártból kiinduló agitációnak a magyarországi német kisebbségek körében véget vessen. Leszögezem, hogy nagyon nyugodt, mérsékelt hangon, minden sértö él teljes mellözésével beszéltem és fejtegetéseim fö céljaként a magyar kormánynak azt az öszinte kívánságát állítottam oda, hogy a két ország között örvendetesen fennálló és szép fejlödésnek induló jóviszony a német kisebbségek körül esetleg felmerülö nézeteltérések által meg ne zavartassék. Ezután elöadtam a dr. Gratz Gusztáv által elöttem felsorolt panaszokat és különösen a következö pontokat emeltem ki: A Budapesten lakó német állampolgár, dr. Köhler Henrik, aki itt mint a Deutscher Volkswirt levelezöje müködik, a Német Birodalomból származó pénzsegélyeket osztogat a magyarországi német népmüvelési egylet titkárainak. Igy fizetéskiegészítés címén 1120 és ösztöndíj címén 500 pengöt folyosított egy hónap alatt. Egyes sváb falvakban müködö bizalmi férfiak, egyszerü parasztok, szintén pénzbeli támogatást kaptak. Ezenfelül Budapesten internátust tartanak fenn sváb fiúk részére, akik itt az egyetemet látogatják és akiknek egyes a birodalmi németséggel összeköttetésben álló magyarországi németek rendszeres elöadásokat tartanak abból a célból, hogy a német mozgalomnak késöbb kiképzett agitátorok álljanak rendelkezésére. Kiemeltem továbbá, hogy a fentemlített dr. Köhler Henrik a legutóbbi idöben erösen izgat a közmüvelödési egyesület mai vezetösége ellen és erkölcsileg,

80

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

valamint anyagilag erösen támogatja a dr. Basch vezetése alatt álló szélsöséges német nemzeti irányt, melynek képviselöit éppen ezért az egyesület mai vezetösége a közmüvelödési egyletböl kitessékelte. Utaltam végül arra is, hogy Köhlerék szinte leterrorizálják az itteni svábság vezetöségét azért, hogy ezeket is a szélsöséges irány támogatására kényszerítsék. Ugyanebben az értelemben müködött egy Hasselblatt10 nevü, nemrég Budapesten tartózkodott nemzeti szocialista, aki néhány állandóan Budapesten élö német újságiró /Kornhuber, Riedl/11 segítségével a német radikális érzelmeiröl ismert debreceni egyetemi tanárt, dr. Husz Richárdot12 kívánja a svábság vezetöjének megtenni. Kifejtettem Mackensennek, hogy a magyar kormány ugyan könnyen tudna végezni ezzel az agitációval, mégis szívesen látná, ha az erélyes rendszabályoktól eltekinthetne azáltal, hogy a kérdés békés úton rendeztetnék. A fentemlített segélypénzek vagy a „V.D.A“-tól, vagy a nemzeti szocialista párttól származnak és Köhler szerepe már annyira ismeretes az itteni svábság között, hogy öt a magyar Habichtnak13 nevezik. Nagyon lekötelezne minket a német kormány – fejeztem be – ha eme pénzsegélyek folyosítását mielöbb betiltaná.

10

11

12

13

HASSELBLATT, Werner (1890 – 1958); Jurist und Politiker. Der aus Dorpat stammende Hasselblatt kämpfte während des Russischen Bürgerkriegs im Baltenregiment gegen die Rote Armee. Von 1923 bis 1932 war er Abgeordneter im estnischen Parlament und dabei 1925 Mitautor des Gesetzes über die Kulturautonomie der nationalen Minderheiten. Hasselblatt gehörte dem Vorstand der Deutsch-baltischen Partei an und war Mitbegründer des Europäischen Nationalitätenkongresses, ab 1931 zudem geschäftsführender Vorsitzender des Verbands der deutschen Volksgruppen in Europa und Mitherausgeber der Zeitschrift Nation und Staat. Nach 1945 lebte er in Lüneburg. RIEDL, Franz Hieronymus (1906 – 1994); Publizist und Historiker. Zunächst in der österreichischen katholischen Jugendbewegung Neuland engagiert, leitete Riedl als Student an der Deutschen Burse in Marburg an der Lahn das Grenz- und Auslandsamt der Deutschen Studentenschaft. Von 1935 bis 1944 war er Pressekorrespondent verschiedener reichsdeutscher Blätter in Ungarn. Nach 1945 wirkte Riedl in Innsbruck als Redakteur der Tageszeitung Dolomiten bis Ende der 1980er Jahre. Von 1962 bis 1986 fungierte er im Auftrag der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen als leitender Redakteur der Wiener Zeitschrift Europa ethnica. HUSS, Richard (1885 – 1941); Germanist, Universitätsprofessor, Politiker. 1916 erhielt er einen Ruf an die Universität Debrecen, 1918 schaltete er sich in die Minderheitenfrage auf der Seite der Brandsch-Gruppe ein. Als Vertreter der „sächsischen Richtung“ geriet Huß bald in Konflikt zu Jakob Bleyer. Nach 1920 zog er sich in die Wissenschaft zurück und verfasste dabei Artikel über „Judentum, Freimaurerei, Rassenschutz und Fragen ähnlicher Art“. 1929 söhnte sich Huß mit Jakob Bleyer aus, ab 1933 vertrat er die spätere Volksdeutsche Kameradschaft, im 1938 gegründeten Volksbund hatte Huß lediglich einen Ehrenvorsitz inne. Vgl. KLEIN, Karl Kurt: Richard Huß. Lebensbild eines volksdeutschen Forschers und Kämpfers. Budapest 1943, 126 f. HABICHT, Theodor August Otto Wilhelm (1898 – 1944); Politiker. Der Wiesbadener trat 1926 der NSDAP bei, die er ab 1928 im Stadtrat vertrat. 1931 flüchtete Habicht nach Österreich, wo er Landesinspekteur der Partei wurde. Er galt als Drahtzieher bei dem Putsch und der Ermordung von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (1892 – 1934) im Jahr 1934. 1937 wurde Habicht Oberbürgermeister von Wittenberg. 1939 wurde er Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt. Am 31. Januar 1944 fiel er in den Kampfhandlungen bei Pskow.

Aufzeichnung über das Gespräch von Gratz und Pintér mit Pataky

81

Mackensen hallgatva fogadta fejtegetéseimet s azt mondta, hogy ö Köhlert ugyan jól ismeri, de sohasem hallott arról, hogy nevezett pénzsegélyeket osztogatna az itteni sváb vezetök között. Megígérte, hogy kormányának megfelelöen jelenteni fog és arra kért, hogy hassak oda, hogy Pataky államtitkár, aki a Rödigerrel folytatott tanácskozásokra legközelebb Berlinbe utazik, az ügyet minden részletében beszélje meg. Az volt a benyomásom, hogy Mackensen fázik attól, hogy az ügyben jelentést tegyen kormányának vagy abban intézkedjék és ennek elintézését szívesen bízná Patakyra és Rödigerre.

4. Aufzeichnung über das Gespräch von Gustav Gratz und László Pintér mit Staatssekretär Tibor Pataky Gratz berichtet über seine Erfahrungen in Berlin. Im Auswärtigen Amt wurde ihm eine Verständigung mit Richard Huß nahegelegt. Huß wäre bereit, in den Verein zurückzukehren, wenn er geschäftsführender Vizepräsident werde. Dafür würde er Basch, Faulstich und Mühl „fallen lassen“. Gratz und Pintér versichern Staatssekretär Pataky, dass die bevorstehende Generalversammlung ohne Reibungen stattfinden werde, da eine Mehrheit gesichert sei. 1. sorszám Feljegyzés

1936. március 30.

Gratz Gusztáv Pintér László társaságában felkereste Pataky A. T. urat. Gratz közölte, hogy nemrégiben kinntjárt Berlinben, ahol alkalma volt tárgyalni a német külügyminisztérium néhány vezetö tisztviselöjével, valamint német kisebbségi politikusokkal is. Tárgyalt Wolff urral a birodalom külügyminisztériuma részéröl, aki ismételten hangsúlyozta, hogy a Németbirodalom nem mondhat le arról, hogy az Európa-szerte szétszórt német kisebbségeket ne segélyezze. Hasselblatt szerint ki kellene békülni Huss-szal, ki állítólag teljes bizalmat élvez odakint, bár megjegyezte, hogy általában nem kelt jó benyomást személyisége. Hasselblatt ez alkalommal megjegyezte még azt hogy egy kisebbségi csoport összeállítását tervezi, mely csoportot deputációban vezetné Lord Cranbornhoz, az angol népszövetségi miniszterhez, aki nagy érdeklödést tanusít a kisebbségi problémák iránt. Hasselblatt kívánatosnak tartaná, ha ebben a csoportban Jakabffy Elemér is részt venne. Általában az volt a benyomása Gratznak Berlinben folytatott tárgyalásai révén, hogy a németek meglehetösen tájékozatlanok a világpolitika eseményeiröl, minthogy nincs módjukban a külföldi sajtóhíreket olvasni. Különösen a közgazdasági foglalkozású emberek panaszkodtak teljes tájékozatlanságuk miatt. Hazajövetele után járt Gratznál búcsúlátogatáson Schnurre követségi tanácsos, kit visszarendeltek a német külügyminisztériumba. Schnurre közölte, hogy járt nála Huss és kérte öt, járjon közbe Gratznál, hogy vele tárgyaljon. Huss és

82

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

csoportja hajlandó volna visszatérni az egyesületbe ha az ügyvezetö alelnökséget biztosítanák számára, hajlandó volna Basch-, Faulstich-14 és Mühl-t15 elejteni. Gratz megjegyezte, hogy semmi akadálya nincs a Hussal való tárgyalásnak. Felvetette Pataky Á. T. úr elött a szóbanforgó megegyezés gondolatát, amit azonban Pintér felette aggodalmasnak tart, mert véleménye szerint megint elöröl kezdödne a régi játék, ha ezek a radikális felfogású elemek újra bekerülnének az egyesületbe. Egyébként sem tudja, miként indokolhatnák a hazai németség elött ezt a lépést, mert hiszen nyilvánvalóan következetlenségbe esnének és ezáltal hitelüket vesztenék, ha most egyszerre minden külsö ok nélkül összefognának azokkal, akikröl hónapok óta hírdetik, hogy a hazai németség ügyét majdnem falnak vezették. Gratz és Pintér határozottan állítják, hogy az elkövetkezendö közgyülés simán fog lefolyni, mert feltétlen többségük biztosítva van, azon felül pedig a tagok revizióját is keresztülviszik rövidesen. Ez a tagrevizió is simán lebonyolítható, mert az alapszabályok módot adnak arra, hogy a nemfizetö tagokat a létszámból töröljék. Ha azután olyan volt tag jelentkeznék újbóli felvételre, akinek tagsága nem kívánatos, azt ugyancsak az alapszabályokban biztosított jogok alapján minden indokolás nélkül elutasítják. A most vázoltak értelmében már eddig is megszünt Basch-Faulstich stb. tagsága és így velük szemben sem kell semmiféle erélyes rendszabályt alkalmazni, hogy egyesületi tagságuktól megfosztassanak. Végül Pataky Á. T. úr ismertette nagyvonalakban azokat az intézkedéseket, amikre esetleg sor kerül a renitenskedö radikális csoporthoz tartozókkal szemben. Ugy Gratz Gusztáv, mint Pintér feltétlenül helyesnek tartanák, ha a tervezett intézkedések foganatosíttatnának. Olvashatatlan aláírás

14

15

FAULSTICH, Dr. Aegidius (1899 – 1951); in der Gemeinde Nyomja (Komitat Baranya) geboren. Faulstich studierte in Agram, Graz und Budapest Medizin. Als praktizierender Arzt in Deutschbohl (heute Bóly, Komitat Baranya) beteiligte er sich an der Arbeit des Volksbildungsvereins. In der Volksdeutschen Kameradschaft gehörte Faulstich dem radikalen Flügel an. 1935 verfasste er für die erste Ausgabe der Südostdeutschen Forschungen einen Aufsatz über die „Voraussetzungen und Grundlagen der biologischen Überlegenheit der Deutschen gegenüber den Nichtdeutschen“. Im Volksbund spielte er nur auf der regionalen Ebene eine Rolle. Nach 1945 ließ Faulstich sich in Weil im Schönbuch (Baden-Württemberg) nieder und arbeitete bis zu seinem Tod als Gemeindearzt. MÜHL, Heinrich (1901 – 1963); Zahnarzt und Politiker. Er praktizierte ab 1926 in seiner Heimatgemeinde Bonnhard (ung. Bonyhád), ab 1930 engagierte er sich für den Volksbildungsverein, später in der Volksdeutschen Kameradschaft. 1939 zog Mühl als Vertreter des Volksbunds – und damit der Regierungspartei – ins ungarische Parlament ein. Von 1940 bis 1942 bekleidete er das Amt des Gebietsführers von Tolna, ab Oktober 1941 leitete er die Molkereigenossenschaft Agronomia, später MILAG, des Volksbunds. 1943 entfremdete er sich von der Volksgruppenführung. 1948 ließ sich Mühl im Raum Heidelberg nieder und engagierte sich als stellvertretender Landesvorsitzender im Bund der Vertriebenen (BdV).

Bericht von Gratz über die Tätigkeit der „Radikalen“ innerhalb des UDV

83

5. Bericht des UDV-Vorsitzenden Gustav Gratz über die Tätigkeit der „Radikalen“ innerhalb des UDV Gratz sieht die Zeit gekommen, die Unzufriedenen im Verein endgültig auszuschalten. Weder das „offizielle Deutschland“ noch die NSDAP unterstützten die volksdeutsche Bewegung, allein der VDA tue dies, allerdings mit zurückgehendem Einfluss. Die „Radikalen“ sollen aus dem Verein ausgeschlossen, mit ihnen sympathisierende Ortsgruppen aufgelöst werden. Die Volksdeutschen wollen, laut Gratz, lediglich Huß in einer Führungsposition sehen, Basch und die anderen sollen dafür geopfert werden. Mit neuen Vereinsausweisen sollen nur noch „Zuverlässige“ zur Generalversammlung zugelassen werden, die eine neue Führung wählen soll. Gratz sieht damit seine Aufgabe als erledigt an. Kézirással: Gratz 1936. III. 31. Másolat A mostani idöpont nézetem szerint alkalmas volna a magyarországi német kisebbségben mutatkozó szélsö áramlatoknak részben levezetésére, részben elfojtására. Ez áramlatoknak erösségét egyfelöl az adja meg, hogy hátvédet találnak bizonyos a német kisebbség ügyeivel foglalkozó németországi társadalmi szervezetekben, másfelöl az, hogy a vidéki német parasztok között is vannak, – bárcsak szórványosan –, olyan elemek, amelyek ezekkel az áramlatokkal rokonszenveznek. Ami a jelenleg Huss Richárd debreceni egyetemi tanár vezérlete alatt álló u. n. „Volksdeutsch“ csoportnak külföldröl való támogatását illeti úgy hírlik, hogy az nem áll többé pénzeszközöknek folyosításában, mióta a magyar külügyminiszter úr ez ellen felszólalt. Vannak ugyan jelek arra, hogy a csoport még mindég rendelkezik bizonyos pénzeszközökröl, de ezek állítólag egy régebben keletkezett folyószámlának maradványai. Hogy a csoport bizonyos németországi politikai, vagy társadalmi körök részéröl levélbeli és személyes érintkezések útján állandó biztatásokban és erkölcsi támogatásokban részesül, az alig lehet kétséges. Ezek a biztatások valószinüleg nem a hivatalos Németországból, talán nem is a német nemzeti szociális pártból indulnak ki, hanem inkább a Verein für das Auslandsdeutschtum16 [sic!] köréböl, amelynek

16

Der Verein für das Deutschtum im Ausland wurde am 15. August 1881 als Allgemeiner Deutscher Schulverein in Berlin nach dem Vorbild des ein Jahr zuvor ins Leben gerufenen Deutschen Schulvereins Wien gegründet. 1933 wurde der Verein in Volksbund umbenannt und unter die Führung von „Reichsleiter“ Hans Steinacher gestellt. Bis 1938 wurde der VDA gleichgeschaltet und Steinacher zum Rücktritt gezwungen.

84

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

vezetöje, Steinacher17 karintiai származású egyén, annak idejében osztrák részröl részt vett a soproni népszavazás elökészítésében, innen kiutasíttatott, és azóta nem éppen magyarbarát. Az utóbbi idöben Steinacher befolyása hír szerint csökkent. Némelyek szerint a német külügyminisztérium lépett volna fel ellene, mások szerint a nemzeti szocialista pártnak Schirach vezetése alatt álló fiatalsága buktatta volna meg, amely még radikálisabb fellépést sürget a német kisebbségek érdekében. Magyarországon olyan tünetek, amelyek ez utóbbi feltevés mellett szólnának, mindeddig nem észlelhetök. Az u. n. „Volksdeutsch“ csoport agitációja a következö eszközökre támaszkodik: 1. „Volksbote“ címen évente tizszer megjelenö folyóiratot ad ki, amely állandóan támadja a Német Népmivelödési Egylet [sic!] mai vezetöségét és kétségbe vonván a kormány által a német kisebbség érdekében tett intézkedéseknek öszínteségét, bizalmatlanságot szít a magyarság és a hazai németség között. Állandóan azt a hitet igyekszik táplálni, hogy az iskolarendeletet soha sem fogják végrehajtani, hogy annak nincsen értéke, ha egyidejüleg német tanítóképzö intézeteket nem állítanak fel, hogy rejtett célja csak az A typusu iskoláknak megszüntetése és B typusu iskolákká való átalakítása stb., amivel helyenként sikerült lerontaniuk azt a kedvezö hatást, amelyet az iskola rendelet a magyarországi németségben kiváltott. Követelik, hogy a Német Népmivelödési Egylet [sic!] vezetösége ismét azoknak adassék át, akik abban régebben müködtek, azaz a „Volksdeutsch“ csoport tagjainak. Vannak községek ahol ez az akció hatással volt és megakadályozta, hogy a német kisebbségen belül megnyugvás álljon elö. 2. A csoport befolyása alatt tartja a Magyarországgal szomszédos államok német sajtóját is. Az itt elhelyezett cikkeket részben a németországi sajtóban csempészik be, amiben egyes Budapesten müködö hírlaptudosítók kezükre járnak. Ezek a cikkek azután mint az elfogulatlan külföld véleménye kerülnak a németországi körök elé. Amit azután ezen az alapon a németországi újságok írnak, azt hangulatkeltés céljából a magyarországi németség között is terjesztik. 3. A budapesti németajkú egyetemi hallgatóknak a Molnár utcában külön szervezetük van, amelyben a Volksdeutsch csoport vezetöi elöadásokat tartanak.18 Az elöadók igen radikális hangot ütnek meg és a szervezet bizonyos tekintetben egy agitátor iskola szerepét tölti be. Föleg egyetemi ifjak azok, akik a szünidökben vagy ha egyébként falujukba látogatnak, élesen agitálnak a csoport szellemében az egylet új iránya ellen, amely szerintük „elárulása a németség ügyének“. 17

18

STEINACHER, Hans (1892 – 1971); Offizier und Politiker. Schon 1911 beteiligte er sich gegen die „Verwelschung“ Südtirols, von 1918 bis 1920 profilierte er sich als einer der Anführer des Kärntner Abwehrkampfs. 1925 übernahm Steinacher die Geschäftsführung des Deutschen Schulvereins Südmark und wurde 1926 im Rang eines Ministerialrats Wirtschaftsberater der deutschen Volksgruppen. Ende April 1933 übernahm er die Leitung des VDA. 1937 wurde Steinacher wegen seiner „Südtirolpolitik“, die der NS-Außenpolitik widersprach, abgelöst und der VDA der Volksdeutschen Mittelstelle (VoMi) unterstellt. Gemeint ist die Studentenverbindung Suevia, die zu dieser Zeit intensive Kontakte zum Verein Deutscher Studenten im Reich und in Österreich pflegte.

Bericht von Gratz über die Tätigkeit der „Radikalen“ innerhalb des UDV

85

4. Ilyen agitációs célokat szolgál a „Kultura kft.“ is, amely a vidéki németség között könyveket osztogat. Ezeknek a németországból jövö könyveknek szétosztását régebben a Német Népmívelödési Egylet [sic!] végezte, az egyletben bekövetkezett irányváltozás óta azokat a „Volksdeutsch“ csoport kapja meg. A könyvek tartalma természetesen nem hazafias szellemü, de politikai tekintetben nem kifogásolható. Vannak azonban hírek arról, hogy a nyílvánosan történö könyvkiosztásokkal párhuzamosan bizalmasan még más természetü – különösen nemzeti szocialista irányzatú – könyvek is terjesztetnek. Az a prepotens hang, amelyet a „Volksdeutsch“ csoport hívei megütnek valószinüleg a Németországból kapott biztatásoknak eredménye. Széltében azt hírdetik, hogy híveiknek nem fog bántódásuk esni, mert Berlinböl megvédik öket és, hogy elöbb-utóbb, de mindenesetre a közeljövöben ök fognak ismét felülkerekedni az egyesületben. Igen sokan szakítanának a Volksdeutsch csoporttal, ha azt éreznék, hogy a hatóságok figyelik mozgolódásaikat és nem hajlandók a német kisebbség belsö nyugalmának megzavarását eltürni. Hatósági intézkedések, amelyek azt a benyomást keltenék, hogy a hatóságok figyelik ezeket a mozgolódásokat kedvezö hatással volnának. Nagy fontosságúnak tartom, hogy az az – akárcsak erkölcsi támogatás – amelyet a szélsöséges csoport németországi részröl élvez megszünjék és, hogy a Volksdeutsch csoport tagjai ezt érezzék is. Ami az ezidö szerint szünetelö pénzbeli támogatást illeti, német részröl aligha fogják elvileg kimondani, hogy egyszersmindenkorra lemondanak erröl. Ha ilyen nyilatkozatot nem lehetne kieszközölni, akkor nézetem szerint jobb volna, ha a kormány nem ellenezné az esetröl-esetre való anyagi támogatást, de fenntartaná magának e támogatás hovafordításának teljes ellenörzését. Igy nem maradna pénz – vagy a legrosszabb esetben is kevesebb maradna – különbözö magánakciók támogatására, amelyekre azután, mivel rejtett utakon bonyolódnak le, a kormánynak semmi befolyása nincsen. Ha el lehet érni, – amit elérhetönek tartok, – hogy a németországi körök az egylet mai iránya mellett foglaljanak állást és ne indítsanak ellene külön akciókat, amilyenek ellene ezidö szerint is folynak, a Volksdeutsch csoport akciója magától össze fog omlani. II. Azokat akik itt-ott a német kisebbségen belül mutatnak rokonszenvet a szélsöséges áramlatokkal, azokat a Magyarországi Német Népmívelödési Egyletböl el kell távolítani. Ha akad olyan helyi csoport, amely szembe helyezkedik az egylet mai vezetöségével azt fel kell oszlatni. De lehetöleg oda kell törekedni, hogy helyébe azonnal új helyi csoport alakíttassék megbízható elemekböl, különben a feloszlatást úgy fogják kifelé feltüntetni, hogy az a német kisebbség szabad vélemény nyilvánításának elfojtását célozza. Ha új szervezet lép a feloszlatottnak helyébe, akkor ez az átalakulás a német kisebbségnek a fennálló ellentétekböl kifolyó belügye lesz. Ebben az összefüggésben változatlanul fontos, hogy a hatóságok ne tartsák vissza a módos gazdákat az egyletbe való belépéstöl, hanem

86

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

ellenkezöleg, biztassák erre. Ez Baranya vármegyében ezidö szerint már meg is történik. Ahol a németség körében rokonszenv mutatkozik a Volksdeutsch csoport törekvéseivel szemben, ez többnyire abból ered. Hogy az egylet helyi szervezeteiben sok helyütt a falusi lakosság gyengébb társadalmi elemei a mindég elégedetlenkedök, vették át a vezetést, akikkel a jobb elemek nem akartak együttmüködni annál kevésbé, mert a hatóságok is megerösítették ebben. A helyi csoportok vezetését mindenütt olyan egyének kezébe kell adni, akik a hatóságok bizalmát teljesen bírják, ez azonban szükségessé teszi, hogy ezek a megbízható elemek elöbb belépjenek az egyletbe. A szélsö irányzatot követö egyéneket – Basch, Faulstich, Mühl urakat és szükség esetén másokat is – ki kell zárni az egyletböl, ami minden feltünés nélkül történhetik meg, nehogy hírlapi polémia keletkezzék belöle a külföldi német sajtóban. A Német Népmüvelödési Egyesület alapszabályai úgy intézkednek, hogy a tagdíjak félévenként elöre fizetendök meg. A „volksdeutsch“ csoport tagjai ezeket a tagsági díjakat mindeddig nem fizették le, mivel egyébként is a taglista körül a legnagyobb zavar és bizonytalanság áll fenn, elrendeltük egy új taglista összeállítását, amelyben a szélsöséges elemek nem fognak szerepelni. Új tag jegyeket is fogunk kiadni, amivel biztosíthatjuk azt is, hogy a közgyülésen zavaró elemek nem fognak résztvehetni. Ha utólag jelentkeznének a „volksdeutsch“ csoport tagjai tagsági igazolványaik kiváltására, akkor ezt új belépési szándéknak fogjuk minösíteni amely esetben az alapelemeket kizárta kebeléböl és nem tekinthetö a magyarországi német kisebbség akarata képviselöjének. Ezért a kevésbé exponált egyéneknek meg kell könnyíteni az egyletbe való visszatérését, ha kétségtelen jelét adják annak, hogy eddigi álláspontjukat feladták. Minél több ilyen egyént tudunk a szélsöséges csoporttol elvonni, annál kevésbé fog fennforogni az a veszély, hogy ez a szélsö mozgalom szervezetten, vagy szervezetlenül folytatódni fog és annál kevésbé kell tartani attól, hogy a magyarországi német kisebbség helyzetét külföldi lapok tendenciózusan rossz színben fogják beállítani. Azokkal az elemekkel tehát, amelyekkel való együttmüködés a jövöben nem látszik lehetetlennek, alkalmas idöben tárgyalásokat kell megkisérelni. Ezeket az egylet új vezetöségének összealkotásával kapcsolatban vettem kilátásba, mert egyfelöl remélhetö, hogy addig a németországi részröl eddig élvezett támogatás megszünése, vagy csökkenése a „volksdeutsch“ csoport tagjai között érezhetövé fog válni, másfelöl pedig akkor bizonyos ambiciók kielégítésére is alkalom mutatkozik. Ebben az összefüggésben lehetne esetleg fontossága a Basch és Rothen19 ellen folytatott pereknek amnesztia útján való beszüntetése is. 19

Der 1899 im Banater Pardan (ung. Párdány, serb. Meda) geborene Franz ROTHEN studierte nach dem Ersten Weltkrieg Medizin in Budapest und arbeitete als Sekretär für den Volksbildungsverein. Wie Basch wurde auch er wegen „Schmähung der Nation“ verurteilt und schied 1936 aus der Volksdeutschen Kameradschaft aus. In der Hungaristischen Bewegung von Ferenc Szálasi fungierte Rothen als „außenpolitischer Berater“ im Auftrag der Schutzstaffel (SS). 1939 floh er ins Deutsche Reich, wo er in der Osteuropa-Abteilung des Auswärtigen Amts als Ungarn-Experte angestellt wurde und dem Sicherheitsdienst (SD) der SS zuarbeitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Rothen in der Rundfunk- und Filmabteilung des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Er verstarb 1965.

Exposé von Gratz für den ungarischen Außenminister Kánya und Staatssekretär Pataky

87

Az utóbbi napokban azonban tudomásomra hozták, hogy a „volksdeutsch“ csoport tagjai szeretnének az egyletbe visszatérni és fel akarják adni eddigi ellenzéki álláspontjukat. Basch, Faulstich és Mühlnek az egyletböl való eltávolítását a maguk részéröl is elfogadnák. Csak azt szeretnék, hogy a csoport vezetöje Huss Richárd debreceni egyetemi tanár, az egylet ügyvezetö elnökévé választassék meg. Egyéb személyi kívánságaik állítólag nincsenek. Huss tanár urat megkértem, hogy legközelebb keressen föl, mert szeretném az ö szájából is hallani, miként képzeli el a vezetése alatt álló csoportnak az egyletbe való visszatérését. Bár nem tartom nagyon kívánatosnak Huss megválasztását, ez a lehetöség mégis komoly megfontolást érdemel, mert bizonyosnak látszik, hogy ebben az esetben Németországban mindenki megoldottnak tartaná a magyarországi német kisebbségben beállt válságot és ez a kérdés nem hatna többé zavarólag a németmagyar viszonyra. Ha lehetséges volna a „volksdeutsch“ csoporttal egyezségre lépni, akkor azt úgy képzelem el, hogy elözetes tárgyalások után összehívnok az egylet választmányát, ahol én elöadnám az egylet mai vezetöségének álláspontját, amelyet a „volksdeutsch“ csoport tagjai kifejezetten elfogadnának. Úgy az én nyilatkozatomban, mint Huss nyilatkozatában elöre meg lehetne állapodni. Olyan szövegüeknek kellene lenniök, hogy feltétlenül kiderüljön belölük az, hogy a „volksdeutsch“ csoport tért meg és nem az egylet változtatta meg irányát. Ez a megegyezés nem belpolitikai szempontból volna szükséges, mert nem kételkedem benne, hogy a mozgalommal az országon belül e nélkül is el fogunk bánhatni. De fontos volna külpolitikai tekintetben, mert a németországi lapok és a szomszéd államok német sajtójának kellemetlenkedéseit ez úton lehetne leghamarabb beszüntetni. Az augusztusban tartandó közgyülés sima lefolyása mindenképpen biztosítható lesz, akkor is, ha addig nem sikerülne az ellenzéket leszerelni. A közgyülésre csak új tagsági jegyek tulajdonosai nyernének bebocsátást, ilyeneket pedig olyanok, akik kellemetlenkedni akarnak nem fognak kapni. A közgyülésen azután teljesen új vezetöséget kellene választani, amivel a magam feladatát befejezettnek tekinteném. 6. Exposé von Gustav Gratz für den ungarischen Außenminister Kálmán Kánya und Staatssekretär Tibor Pataky Das Exposé wurde von Gratz auf Bitten des Außenministers erstellt. Zu entnehmen ist, dass die finanziellen Zuwendungen aus dem Reich weiterhin fließen. Die Aktivitäten der Oppositionellen, die mit der Entfernung der Basch-Gruppe vorübergehend zurückgedrängt werden konnten, würden wieder zunehmen. Nur bei der Erfüllung der „berechtigten“ Wünsche der Deutschen könne man erfolgreich dagegen etwas unternehmen. Dazu gehöre die Förderung des Deutschunterrichts im Sinne der „Weihnachtsverordnung“ von Gömbös aus dem Jahr 1935, die Ausbildung von Lehrkräften, die Einstellung der forcierten Namensmagyarisierungen und der Ge-

88

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

richtsprozesse gegen Nationalitätenangehörige sowie die Mäßigung der Verwaltungsbehörden gegen Vereinsaktivitäten. Die Zuwendungen aus Berlin sollen legalisiert und somit kontrolliert werden. Dies sei möglich, da in Berlin die Politik gegenüber dem Auslandsdeutschtum modifiziert wurde. Zugleich weise Berlin stets darauf hin, dass Budapest genauso verfahren solle, was nicht von der Hand zu weisen sei. Basch wollen die Oppositionellen fallen lassen, mittels Verhandlungen ließe sich eine partielle Einbeziehung von Oppositionellen in die Vereinsführung bewerkstelligen. Eine direkte Verständigung mit Berlin sei die beste Alternative, als Option solle eine Kooperation mit Schiemann in Wien erwogen werden. DR GRATZ GUSZTÁV Budapest, 1937. február 13. IV. Múzeum krt. 41. Kedves Barátom! Elkészítettem azt az exposét, amelyet a külügyminiszter ur a német kisebbségi kérdéseknek szombaton megbeszélt különbözö vonatkozásairól kért tölem. Engedd meg, hogy Hozzád is eljuttassak egy másolatot belöle. Szívélyes üdvözlettel: Aláirva: Gratz Gusztáv Méltóságos PATAKI TIBOR államtitkár úrnak, Budapest Tekintettel arra, hogy a németországból támogatott radikális német kisebbségi akció amelyet Basch és barátainak a Német Népmüvelödési Egyesületböl való eltávolításával átmenetileg megzavarni sikerült, ismét nagyobb lendületet vett és szervezett alakot öltött, aminek a magyarországi németségre való hatása sok helyen erösen érezhetö, ez idö szerint újból az elött a kérdés elött állunk, hogy a németországi befolyások leküzdésére mit lehetne tennünk. Német pénz Magyarországon Alig kétséges, hogy a Huss-Basch-csoport Németországból tovább is jelentékeny pénzügyi támogatásban részesül. A csoport ez idö szerint „Kultura“ kft-ban alakította ki a maga szervezetét. Ennek a társaságnak vezetöségében és tiszti karában helyet foglalnak mindazok, akik a kezeim között lévö jegyzék szerint évek óta rendszeres subsidiumokban részesültek németországi részröl, /kivéve természetesen azokat, akik a berlini körök kegyéböl kiestek/ és feltehetö, hogy ezek az urak kizárólag németországi pénzekböl élnek, mert semmi más kimutatható jövedelemforrásuk nincsen és a „Kultura“, amely külföldröl kapott könyvek és nyomtatványok terjesztésével foglalkozik, semmiesetre sem keresheti meg legális uton azokat az összegeket, amelyek egy ilyen nagy személyzetnek fizetésére szükségesek. A csoport tagjai közül egyesek sürün utaznak ki Németországba, mások állandóan a községeket járják és ezek az utazási költségek másból, mint német pénzböl alig fedezhetök. A csoport kiadja – elég jelentös

Exposé von Gratz für den ungarischen Außenminister Kánya und Staatssekretär Pataky

89

terjedelemben – a „Deutscher Volksbote“ cimü lapot és mellette még néhány idöszaki sajtóterméket, ez uton kerülvén meg azokat a fennálló határozmányokat, amelyek szerint az évente legalább 12-szer megjelenö lapok kiadásához a kormány engedélye szükséges. E lapok kiadásának eléggé jelentékeny kiadásai kétségkivül szintén németországi pénzekböl nyernek fedezetet. Végül a csoport két internátust tart fenn fiatal emberek – egyetemi hallgatók – számára, akik ott nemcsak lakást és ellátást, hanem pénzbeli segélyt is kapnak és kioktatást is kapnak arra, hogy miként igyekezzenek késöbb, ha szabad foglalkozásokban a különbözö községekben elhelyezkedtek, ott a magyarországi németségre befolyást gyakorolni. Ezeket az internátusokat a múltban bevallottan és bebizonyíthatólag német pénzzel tartották fel és ma sem tarthatják fenn másból. Hitlerista propaganda A Huss-Basch-csoport tagjai állandóan védekeznek ama vád ellen, hogy Magyarországon hitlerista eszméket terjesztenek. Ezzel szemben adataink vannak arról, hogy Basch már a Német Népmüvelödési Egyletben kifejtett müködése során a hazai németség körében egyes vidéken élö hozzá közel álló bizalmi emberei között olyan könyveket terjesztett, amelyek kétségtelenül német nemzeti szocialista propaganda termékek. Ilyenek pl.: Schott: Das Volksbuch von Hitler, Schramm: Das Hitlerbuch der Deutschen Jugend, Der Daseinskampf der deutschen Minderheit in Ungarn, Zur Geschichte des Nationalsozialismus, Volkstum jenseits der Grenzen, Hitlerjunge Quex, Jugend um Hitler, Schlageter, Horst Wessel, Kalender der deutschen Arbeit, stb.20 Vannak adataink arról, hogy hasonló könyveket számos jómódú és intelligens parasztember is kapott, azzal az utasítással, hogy azokat titkon örizzék meg fiokjukban. Igy szemünk elött lassan kifejlödik és megerösödik egy német szolgálatban álló szervezet egységesen vezetett központtal, a különbözö vidékeken elhelyezett bizalmi férfiakkal, külön sajtóval és külön szervezettel az ifjúság nevelésére, amely szoros kapcsolatot tart fenn a németországi körökkel az „Auslandsdeutschtum“ kérdésével foglalkozó ottani szervezetek utján, amelyek ennek a tervszerü akciónak költségeit is fedezik. Ez az akció olyan mérveket öltött, hogy a legkomolyabb figyelmet érdemli. A hazai németség kívánságai A küzdelem ez akcióval csak akkor vehetö fel eredményesen, ha a hazai németségnek azon kívánságai, amelyeknek jogosságát a különbözö magyar kormányok is elismerték, teljesedésbe mennek vagy ha legalábbis teljesedésük irányában komoly elörehaladás mutatkozik. Itt a következö kívánságok jönnek tekintetbe:

20

Es handelt sich hier um folgende zwei Titel: SCHOTT, Georg: Das Volksbuch von Hitler. München 1924. – SCHRAMM, Heinz: Das Hitlerbuch der Deutschen Jugend. Hamburg 1934.

90

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

1/ Elsö helyen áll a vegyesnyelvü népiskoláknak felállítása a német lakosságú községekben.21 Az 1935 karácsonyán kiadott kormányrendelet e részben kilátásba helyezte a hazai németség kívánságainak teljesítését, a rendelet végrehajtása azonban, kivált a katolikus felekezeti iskolákban, rendkivül nagy nehézségekbe ütközik. A rendelet nagy várakozásokat keltett a hazai németség körében. Az a tény, hogy ezek a remények sok helyütt nem váltak valóra, a hazai németséget alkalmas talajjá teszi a Németországból szított elégületlenség és izgatás számára. A rendelet szerint az iskolák átalakításának 3 év alatt kell befejezödnie. Az elsö év eltelt és ennek eredményei jóval alatta maradnak még azoknak az eredményeknek is, amelyet a Bethlen István gróf miniszterelnöksége alatt megindult hasonló akció felmutatni képes volt. Akkor az egyik – igaz, hogy egyetlen – évben 40 népiskolát lehetett C typusról B typusuvá átalakítani, most ennek nem sokkal több mint a fele az, amelyben az új kisebbségi népiskola megvalósult. Az emiatti elégületlenséget fokozza az a tény, hogy ugyanakkor, amikor a C typusu iskoláknak a németség szempontjából kielégítöbb új typusra való átváltoztatása ennyire döcögve halad elöre, Nyugatmagyarországon ugyanennek a rendeletnek alapján több esetben megtörtént, hogy A typusu népiskolákat a német szempontból ezeknél kedvezötlenebb új typusu iskolákra változtattak át. Ha az iskolakérdésnek az 1935. évi Karácsonyi rendelet értelmében való megoldása nem sikerül, akkor minden törekvés arra, hogy a hazai németséget a külföldröl beszívárgó agitációval szemben ellenállásra képessé tegyük, meddösségre van kárhoztatva. A hazai németség ebben az esetben a horogkeresztes propaganda áldozatává és fészkévé fog válni. A magam részéröl a Basch csoporttal szemben való állasfoglalásomat mindig azzal indokoltam, hogy meggyözödésem szerint csakis a Basch-féle irányzattal való határozott szembenállás útján biztosítható az iskolakérdés megoldása. Ha a tények azt fogják mutatni, hogy ez a meggyözödésem helytelen volt, aminek az 1935. évi iskolarendelet végrehajtására megszabott idön belül el kell válnia, ami azonban elöreláthatólag már elöbb is eldönthetö lesz akkor kénytelen volnék önmagam elött bevallani, hogy az én politikám csödöt mondott és ebböl magamra nézve le kellene vonnom az összes következtetéseket, azaz le kellene mondanom – ha politika mentes indoklással is – a Német Népmüvelödési Egylet elnökségéröl. 2/ Az iskolakérdés keretében szükséges a német nyelven való tanításra alkalmas tanerök kiképzése is. E tekintetben a már kilátásba helyezett intézkedések, ha keresztülvitetnek, elegendöknek látszanak.

21

Offensichtlich sah die Nationalitätenabteilung des Ministerpräsidiums in der „Lösung“ der Schulfrage einen Ausweg. Rein deutschsprachige Schulen (A-Typ) gab es 1929/30 lediglich 49 – um Ödenburg und in Budapest. In 119 Schulen (B-Typ) wurden manche Fächer auf Deutsch, manche auf Ungarisch unterrichtet. Die meisten Schulen jedoch, insgesamt 292 (C-Typ), lehrten auf Ungarisch, wobei in geringem Umfang Deutsch für das Lesen und Schreiben unterrichtet wurde. Obwohl bereits die Bethlen-Regierung die Umwandlung von 45 bis 50 Schulen des C-Typs versprochen hatte, geschah dies bis 1933 in lediglich zwei Einrichtungen. Deshalb kündigte die Gömbös-Regierung zu Weihnachten 1935 eine „umfassende Schulreform“ an, wonach alle Schulen in den B-Typ umgewandelt werden sollten.

Exposé von Gratz für den ungarischen Außenminister Kánya und Staatssekretär Pataky

91

3/ Igen rossz vért szül ugy itthon, mint a külföldön, a névmagyarosítások eröltetése. Ez a kérdés azonban a miniszterelnök úr által kilátásba helyezett nyilatkozattal elöreláthatólag le fog tünni a napirendröl. 4/ Ez alkalommal is meg kell ismételnem szóval gyakran hangoztatott azt a nézetemet, hogy az u. n. nemzetiségi pereket el kell kerülni. Még ha elhangzanak is nyilatkozatok, melyek ilyenekre jogos okot szolgáltatnak, rendesen jobb azokat észre nem venni, mint vértanukat gyártani. Baschnak tekintélye a németségen belül a reá szabott fogházböntetés elszenvedése folytán hihetetlenül megerösödött. 5/ Teljesen lehetetlen állapotokat teremt az alsóbb hatóságoknak és különösen a csendörségnek a Német Népmüvelödési Egylet tagjaival szemben való eljárása. Helyenkint a csendörség felelösségre vonja azokat, akik a „sváb-bál“-on résztvettek, akik a kormány által szubvencionált „Neues Sonntagsblatt“-ot22 olvassák vagy a Német Népmüvelödési Egylet által kiadott naptárt megvásárolják, egyes föszolgabírók pénzbüntetéssel sújtják vagy fenyegetik meg azokat, akik az említett egyletbe belépnek stb. A Német Népmüvelödési Egyletnek a nyilvánosság ellenörzése alatt álló akciója igy számtalan nehézségbe ütközik, míg a Huss-Baschcsoport titkos adatokat keresö mozgalma szabadon terjed. Ha a türhetetlen helyzet meg nem szünik, akkor feleslegessé válik minden akció a Basch-féle mozgalomnak ellensúlyozására, ássák meg ennek medrét. Csakis az itt felsorolt kérdések megoldása, vagy legalább a megoldások irányában felmutatható komoly haladás teremtheti meg azt az erös erkölcsi alapot, amelyen állva a németországi befolyások ellen való küzdelem eredményesen folytatható. A Berlinnel való megegyezés lehetöségei Mielött ilyen akcióra a kormány elhatározná magát, nézetem szerint feltétlenül kísérlet volna teendö arra, hogy a németországi körök azokat a titkos kapcsolatokat, amelyek köztük és itteni híveik között fennállnak, szüntessék be és hogy helyettük nyílt alakban tartsanak fenn összeköttetést a magyar kormány ellenörzése és befolyása alatt álló Német Népmüvelödési Egylettel. Erre vonatkozó kísérlet nézetem szerint akkor is szükséges, ha annak sikerében nem túlságosan bízunk. Bizalmasan több ízben beszéltem a magyarországi dolgokról az Auslandsdeutschtum kérdéseivel foglalkozó németországi szervezetek egyes bizalmi férfiaival. E beszélgetésekböl azt a benyomást szürtem le, hogy ezek a körök nem utasítanák vissza a liminé az ilyen természetü megegyezést, söt a legbefolyásosabb azok közül, akikkel beszéltem, egyenesen kívánatosnak mondta az ilyen kísérlet megtételét. Természetesen a megegyezésnek volnának bizonyos nehézségei, amelyek részben tárgyi, részben személyes természetüek. Az e téren fennálló lehetöségekröl beszélgetéseimben a következö képet nyertem:

22

Nach dem Ausschluss der „Radikalen“ aus dem Volksbildungsverein reklamierte Bleyers Sohn die Herausgeberschaft für sich. Daraufhin publizierte der Volksbildungsverein das Neue Sonntagsblatt als Vereinszeitung.

92

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

Az egyik nehézség, amelyre megoldást kell találni a német népközösség – Deutsche Volksgemeinschaft – fogalma körül áll fenn. A mai németországi ideológia feltétlenül ragaszkodik ehhez az eszméhez és attól nem is lesz eltéríthetö. Koncedálják azonban, hogy ezt a fogalmat szigorúan kulturális kérdésre kell szorítani. Bizonyos megértést tapasztaltam azzal az aggodalommal szemben, hogy ennek a fogalomnak hírdetése a tudományos disztinkciokban teljesen járatlan egyszerü emberek elött fogalomzavart teremt, mert ezek az emberek túl könnyen viszik át a kulturális népközösség fogalmát politikai térre. Azt a választ kaptam, hogy talán lehetséges volna, megtalálni azt a formulát, amely kizárja annak veszélyét, hogy ez a fogalom politikai értelmet is nyerjen. Ezt én sem tartom lehetetlennek. Ha már meg kell alkudnunk a „Volksgemeinschaft“ elvével, amelynek más vonatkozásokban /a külföldi magyar kisebbségek tekintetében/ különben is hasznát veszük, akkor meg kellene kísérelnünk, hogy legalábbis ennek a formulának aggálytalan értelmezéséhez juthassunk el. A második kérdés, amelyre megoldást kell találni a németországi körök és a magyarországi németség közötti kapcsolatokra vonatkozik. Azok, akikkel beszéltem, tagadják, hogy Berlinben ez a törekvés állana fel, hogy onnan irányítsák a magyarországi német kisebbségnek mozgalmait. Amikor ennek ellenkezöjére bizonyítékokat hoztam fel, az illetö urak némileg zavarba jöttek és azt válaszolták, hogy ha a múltban talán elöfordultak is ilyen természetü túlkapások, ma ilyenektöl nem kell tartani, ha az a bizonyos „Verständigung“ létrejön. Nem tartom lehetetlennek, hogy tényleg van ebben a tekintetben bizonyos irányváltozás, mert más forrásból is vannak bizalmas értesüléseim arról, hogy Berlinben az Auslanddeutschtum-mal szemben követett politikát revizió alá vették, vagy akarják venni és az erdélyi szászok két politikai frakciója között jelenleg folyó egyezkedési tárgyalások ezt az értesülést megerösíteni látszanak. A megegyezést is abban az irányban kellene keresni, hogy a magyarországi németségnek a németországi körökkel való érintkezése kizárólag kulturális térre szorítkozhatik, hogy annak ellenörizhetö formák között kell megtörténnie és, hogy a Magyarországi Német Népmüvelödési Egylet vezetöségén keresztül kell végbemennie. Német részröl feltétlenül ragaszkodnak ahhoz az állasponthoz, hogy a németségnek joga van arra, hogy a külföldi államokban élö német kisebbségeket kulturális érdekeik elömozdítására anyagilag is támogassa. Minduntalan utalnak arra, hogy a magyar kormány a magyar kisebbségekkel szemben ugyanazt teszi. Kénytelen vagyok tehát már régebben több ízben írásban is lefektetett álláspontomat megismételni, hogy nézetem szerint célszerü volna, ha magyar részröl ebben a kérdésben nem helyezkednénk az abszolut negácio álláspontjára, mert ezzel csak azt érjük el, hogy azok az összegek, amelyeket az Auslandsdeutschtum-mal foglalkozó szervezetek – már csak saját létjogosultságuknak beigazolása érdekében is – a magyarországi németség részére folyosítanak, illegitim és ellenörizhetetlen uton kerülnek hozzánk. Nem tartom kizártnak, hogy juthatunk a német körökkel olyan megállapodásra, amelynek alapján a németországi körök azokat az összegeket, amelyeket a magyarországi német kisebbségnek szánta a magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület utján juttassák el rendeltetési céljukra. Az egylet ugy a német pénzadóknak,

Exposé von Gratz für den ungarischen Außenminister Kánya und Staatssekretär Pataky

93

mint a magyar kormánynak számadást tartoznék adni arról, hogy ezek a pénzek milyen célokra folyosíttatnak /Sonntagsblatt, naptár, kiadványok, vándortanítók, esetleg zeneversenyek, gazdasági támogatások stb./. Ha lehetnek is aggályok e megoldással szemben, merném állítani, hogy ez volna a kérdés megoldásának legaggálytalanabb alakja – mindenesetre sokkal aggálytalanabb, mint amilyen a mai állapot. Okom van feltenni, hogy ezt az utat német részröl legalább is teljesen járhatatlannak nem minösítenék. A megegyezésnek legnagyobb nehézsége azonban nem ezekben az inkább tárgyi kérdésekben rejlik, mint inkább a személyes kérdésekben. Német részröl ragaszkodnak ahhoz, – ami utóvégre természetes – hogy az ö bizalmukat elsösorban élvezö elemek és ezek a Huss-Basch-csoport tagjai, újból bevonassanak a Német Népmüvelödési Egylet vezetöségébe. A magam részéröl utaltam arra, hogy ezeknek az egyéneknek az egylet müködésébe való bevonása a magyar közvéleményt annyira felzúdítaná az egyesület ellen, hogy ennek a magyarországi németség látná kárát, – elsösorban az iskolakérdésben. Ezt bizonyos mértékben koncedálták is – söt felvetették elöttem néhány kevésbé exponált úr nevét azzal a kérdéssel, hogy ezek bevonása ellen volna-e kifogásom? Nem szeretnék ebböl már a megegyezés valószinüségére következtetni, de annyit mégis következtetni merek belöle, hogy ezen a téren is lehetne megoldást keresni. Nagyjában egy olyan megoldáson kellene gondolkodni, amely lehetövé tenné néhány, a magyar közvélemény elött kevésbé kompromittált – söt alig ismert – urnak a választmányba söt esetleg az egylet tisztikarába való bevonását, bár ez utóbbit lehetöleg el szeretném kerülni. Ez nézetem szerint a végsö határ ameddig el szabad menni és amelyet akkor sem szabadna túllépni, ha német részröl a megegyezés condotio sine que non-jának mínösítenék Huss vagy egyes exponált barátainak az egyesületbe való bevonását. /Hogy Baschról nem lehet szó, azt elismerték elöttem./ Komolyan kell tartani attól, hogy az egyezség végül is ezeken a személyes kérdéseken fog hajótörést szenvedni. Ha 3 – 4 egyénnek anyagi egzisztenciáját biztosítani lehetne, ezek a nehézségek csökkennének és erre is látok bizonyos lehetöségeket, esetleg a Németországból folyosítandó összegek felhasználásával. A fennforgó nehézségek dacára a megegyezést nem tartom annyira kizártnak, hogy nem volna érdemes, azt még csak meg is kisérelni. A magam részéröl remélem, hogy azokat sikeresen is le lehetne folytatni. De még abban az esetben is, ha túloptimistának tartatnék, feltétlenül szükségesnek tartom, hogy mielött felvennök a harcot a berlini befolyásokkal szemben kísérletet tegyünk a megegyezésnek az elérésére. Alkalmas idöpontnak erre azt tartanám, amikor a kormány által tervbe vett nyilatkozatok bizonyos mértékben jobb atmoszférát teremtettek a kisebbségi kérdésben Berlin és Budapest között. Ezzel párhuzamosan lehetöleg az iskolakérdésben is valamilyen erélyes lépés vagy legalábbis gesztus volna teendö /nem jöhetne-e pl. tekintetbe egy nyilvános felszólítás az iskolafenntartókhoz a népiskolai rendelet szabotálásának abbahagyására?/ Hibának tartanám, ha a várható kedvezö atmoszférát egy megegyezési kísérletre fel nem használnok és, ha azonnal, anélkül, hogy elöbb ilyen kísérletet tettünk volna, fordulnánk azonnal erélyes rendszabályokhoz Baschék ellen.

94

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

Ami azt a kérdést illeti, hogy miként kezdjük meg az egyezkedési tárgyalásokat, abból kell kiindulnunk, hogy semmi célja nem volna annak, ha ebben a tárgyban közvetlenül Huss és Basch urakkal keresnénk érintkezést. Saját egyéni egzisztenciájuk annyira a mai állapotok fennmaradásához van füzve, hogy a velük való megegyezés kilátástalan. A kapcsolatot tehát közvetlenül Berlinnel kell megtalálni. Ez történhetik diplomáciai uton és történhetik közvetlenül az Auslanddeutschtum kérdéseivel foglalkozó németországi szervezetek bizalmi férfiai utján. Talán mindkét uton egyidejüleg – a két akciót gondosan összeegyeztetve. A Huss-Basch akció letörésére irányuló intézkedések: Ha nem határozhatnok el magunkat egy ilyen megegyezés keresésére, amit öszintén sajnálnék, vagy ha teszünk ugyan kísérletet a megegyezésre, de az meghiúsulna, akkor akarva, nem akarva keresnünk kell a módozatokat a HussBasch-féle akció letörésére. Abból indulhatunk ki, hogyha e tekintetben sikert érünk el, Berlinnek nem lesz oka Huss-ékat támogatni mert ezek semmit sem fognak Berlinnek nyújthatni és akkor Berlin kénytelen lesz beadni a derekát és a Német Népmüvelödési Egylet hivatalos vezetöségével kapcsolatot teremteni. Ez, azt hiszem, valóban így van. Ennek a célnak elérése azonban elöttem – sajnos – még sokkal valószinütlenebbnek látszik, mint az egyességre irányuló tárgyalások sikere. A Huss-Basch-féle agitáció letörésénél a következö intézkedésekre kell gondolni: 1/ A „Kultura kft“-t, amely a szóban forgó agitáció központja, valami uton fel kell robbantani. Számolni kell azonban azzal, hogy valamilyen hasonló szervezet más cégér alatt azonnal pótolni fogja a „Kulturát“. 2/ A Huss-Basch csoporthoz tartozó egyének vidéki utjait erösen meg kell figyelni és egyeseket, akiket rajtakapnak az agitáción, el kell toloncoltatni és esetleg az illetö vármegyék területéröl kiutasíttatni. Számolni kell azonban azzal, hogy az akció vidéken túlnyomó részben ott letelepült bizalmi emberek /orvosok, ügyvédek/ utján történik, akikkel szemben annál nehezebb eljárni, mert azok gyakran egyes politikai pártok mögé bújnak és minden ellenük irányuló lépést olyannak tüntetnének fel, mint amelyik az illetö párt /rendesen kisgazdapárt/ ellen irányul. 3/ Meg kell akadályozni a Huss-Basch csoport sajtótermékeinek megjelenését és terjesztését. 4/ Meg kell akadályozni a külföldröl közvetlenül magyarországi címekre küldött sajtótermékek kézbesítését. 5/ Fel kell oszlatni a Huss-Basch csoport által irányított ifjúsági internátusokat, bár ebben az esetben számolni kell azzal, hogy az internátusokban való ellátást pénzbeli támogatással fogják átváltoztatni. 6/ Fontolóra kell venni ne világosítsuk-e fel a németséget nálunk arról, hogy Huss és Baschék külföldi érdekeket szolgálnak, ami sokakat elriasztana attól, hogy hozzájuk csatlakozzanak. /Bár lehetnek olyanok is, akik éppen ezért fognak hozzájuk csatlakozni./

Eingabe ohne Verfasser über die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis

95

7/ Ugyszintén fontolóra kell venni, ne csatlakozzunk-e ahhoz a Bécsben Schimann23 doktor vezetése alatt most kialakulófélben lévö szervezethez, amely a „nem gleichschaltolt“ német kisebbségeknek támogatását tüzte ki célul és amely éles ellenzéki magatartást foglal el Berlinnel szemben. 8/ Nemzetközi forumokon is /kisebbségi kongresszus stb./ esetleg akcióba kell lépnünk ama Németország részéröl megnyilvánuló beavatkozási kísérletek ellen amelyek nálunk – de nemcsak nálunk mutatkoznak. Tisztában vagyok azzal, hogy ezeknek a lépéseknek részben nem lesz kielégítö eredményük, részben pedig káros visszahatásuk is lehet és kételkedem abban, hogy ezen az uton célhoz fogunk jutni. A legjobb esetben talán valamilyen új helyzet fog kialakulni, amely a szóban forgó kérdések valamilyen rendezését lehetövé fogja tenni. De az az új szituáció lehet rosszabb is a mainál. Ez pedig egy okkal több, hogy elsösorban valami megegyezésre igyekezzünk jutni Berlinnel. 7. Eingabe ohne Verfasser über die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis der ungarischen Nationalitätenpolitik Der Verein sei in der Hand der Gratz-Richtung. Die Verwaltungsbehörden aber verhinderten dessen Arbeit. Diese wollen nämlich unter Einbeziehung ungarischer Schulen sowie der Sabotage des Vereins eine schnelle Magyarisierung herbeiführen. Die Mitglieder sind der Ansicht, dass die Regierung gar nicht beabsichtige, eine andere Politik zu praktizieren. 1937. február 22. A Német Népmüvelödései Egyesület Vezetösége ma teljesen a mi kezünkben van. A vezetöség állandóan arról panaszkodik, hogy müködését a vidéki hatóságok rossz szemmel nézik. Evvel absolut visszás helyzet áll elö. A helyzet ugyanis az, hogy Baschék titokban tovább folytatják propagandájukat ezzel szemben a Német Népmüvelödési Egyesület müködését a hatóságok vagy megakadályozzák, vagy megnehezítik. 1936. évi közgyülésen a törökbálinti sváb legényeket a csendörök molesztálták. Molesztálják azokat, akik a sváb bálon részt vesznek, akik a Neues Sonntagsblatt-ot olvassák, az Egyesület naptárát megvásárolják, vagy az Egyesületbe lépnek. 23

Richtig: SCHIEMANN, Dr. Paul (1876 – 1944); Politiker. Der Deutschbalte studierte in Dorpat, bezog Position gegen die konservativen Stände (Ritterschaft), lehnte aber die kommunistische Revolution im Zarenreich entschieden ab. Als Herausgeber (1919 – 1933) der von Berlin unterstützten Rigaischen Rundschau engagierte er sich auch für die Nationalitätenpolitik. Schiemann forderte eine Überwindung der Nationalstaaten zugunsten von „anationalen Staaten“. Seine Konzeption propagierte er auf dem Europäischen Nationalitätenkongress. 1933 trat Schiemann von seinem Posten in Riga zurück und lebte fortan in Wien. 1938 kehrte er nach Lettland zurück, wo er auch verstarb.

96

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

Régi kívánság, hogy a föispánok hassanak közre oly irányban, hogy a Német Egyesület helyi fiókjaiba az intelligencia lépjen be. Ezt kérjük komolyan végrehajtani. Kérjük, hogy az Egyesület müködése elé akadályok ne gördüljenek. Ha valami tárgyi vagy személyi nehézség lenne, kérjük azt sürgösen közölni. Általában az a benyomás, hogy a közigazgatás abban a véleményben van, hogy a kormány azért mond valamit a kisebbségi kérdésben, hogy hivatkozhassék arra, hogy megmondotta, de a kormány maga sem gondol komolyan arra, hogy azt, amit közöl és elrendel, az végre is hajtassék. Ez nem tartható fenn. A kétértelmüségnek ezt a láncolatát tovább füzni lehetetlenség. Teljesen ferde nézetek uralkodnak. Azt hiszik, hogy ma lehet még magyar iskolával és a Német Egyesülettel való távoltartással a hazai németeinket magyarrá tenni. Budapest töszomszédságának valamennyi sváb községében magyar tanítási nyelvü iskolák müködnek évtizedek óta. A svábok bejárnak Pestre, a földmüves német lakosság magyarosodási eredménye = 0. Ilyen körülmények között mi értelme van ennek a vitézkötéses politikának.

8. Memorandum von Árpád Török über die Integration der Ungarndeutschen in die Staatspartei Ungarisches Leben Das völkische Selbstbewusstsein der Deutschen in Ungarn sei auf das Jahr 1918 zu datieren. Dies habe eine neue Situation zwischen den Ungarn und den Deutschen geschaffen. Letztere wollten sich nicht mehr assimilieren, sondern wehrten sich dagegen, was zu Konflikten führte. Bleyers Programm wurde von der Öffentlichkeit verkannt. Die Basch-Gruppe war mit der völkischen Ideologie erfolgreich, der Kampf wurde zu ihren Gunsten entschieden. Diese Ideologie sei legitim, da sie auch von den Minderheitsmagyaren vertreten werde. Um gegenzusteuern, müssten die Deutschen in Imrédys „Bewegung des Ungarischen Lebens“ organisiert werden.

Török Árpád hegyeshalmi gyógyszerész Memoranduma

1939. I. 16.

A hazai németség és a Magyar Élet Mozgalom. Németség és magyarság 1918-ig A németség a szászok kivételével 1918-ig a magyar állam szempontjából komolyabb problémát nem képezett. Semmi olyan törekvései nem voltak, amelyek akár a magyarsággal, akár az állammal szembe állították volna. Politikailag, gazdaságilag, társadalmilag összeforrott a magyarsággal, jelentékeny népi kulturális igényei pedig nem voltak, így az akkori helyzet ebben a tekintetben sem képezett számára problémát. A németség életének – legalább nemzetiségi tekintetben – ez a problémátlansága annál természetesebb volt, mert nem termelt ki magából vezetö középosztályt. Hiszen a középosztály erösen magyarosodott, tehát népi szempontból is átállott a magyar nemzeti vonalra. Ugyanez áll az alsóbb osztályokból a középosztályba feltörö elemekre is.

Memorandum von Árpád Török

97

A népi öntudat felébredése Ebbe a fejlödésbe 1918 után következett be az elsö törés. Az akkor uralkodó eszmeáramlatok és Bleyer Jakab fellépése megindították a népi öntudatosodási folyamatot, amely a magyar-német viszonyban új helyzetet teremtett. Míg azelött a magyar és német népiség között a németség nem látta a határvonalakat, öntudatában azok nagy mértékben elmosódtak, a népi öntudat felébredésével ezek a határvonalak is mind élesebben alakultak ki. Az öntudatra ébredö németség nem akart elmagyarosodni, az elmagyarosodás ellen védekezni kellett, ami a magyarnémet viszonyba önkéntelenül is egy egész sor új problémát hozott. Bleyer Jakab a lelki eltávolodás ellen Bleyer Jakabot a magyar közvélemény félreismerte. Amikor ö a németség élére állott, tette ezt nemcsak fajszeretetböl, hanem azért is, mert tisztában volt azzal, hogy a németség népi öntudatra ébredésének történelmi folyamata nem állítható meg, ezt tehát olyan mederbe akarta terelni, hogy a magyarsággal ne kerüljön szembe. Bleyer Jakab müködése nagyban hozzájárult ugyan a németség népi öntudatra ébredéséhez, ugyanakkor azonban minden igyekezete oda irányult, hogy a németség a magyarságtól lelkileg ne szakadjon el. Mindég hangoztatta, hogy a németség politikailag, társadalmilag és gazdasági tekintetben a magyarsággal teljesen egyenrangú és ezeken a területeken külön törekvései nincsenek. Mozgalmának központjába a nyelvi-kulturális kérdést helyezte és tartozkodott attól, hogy azt a fenti területekre is kiterjessze. Ugy az általa vallott ideológia mint pedig ez a taktika is bizonyitja, hogy ö – bár új alapon – de a magyarság és németség lelki egységét meg akarta örizni. Gratz Gusztáv és Pintér László kulturmozgalma Bleyer Jakab halála után a kormányban és közvéleményben aggályok merültek fel a tekintetben, hogy a német kulturmozgalom új vezetöi betartják-e majd azt a vonalat, amelyet Bleyer mutatott. Tekintve, hogy ezek a fiatalabb korosztályhoz tartozó vezetök ideológiailag Bleyertöl bizonyos fokig már az ö életében is eltértek, ezek az aggályok mind konkrétabb alakot öltöttek, amihez bizonyos események a vidéken is hozzájárultak. Ennek az új helyzetnek a következménye végül is az volt, hogy ezek a fiatalabb vezetök kiváltak a Német Népmüvelödési Egyesületböl, amely most már teljes Gratz Gusztáv és Pintér László befolyása alá jutott. Az ö legföbb célkitüzésük az volt, hogy a németség népi törekvéseit összhangba hozzák a magyarság és németség régi lelki egységével. Müködésüket erösen zavarta az a csoport, amelyik a Népmüvelödési Egyesületböl kivált és most már egészen önálló utakon kezdett járni. Ez a csoport elsösorban a németség népi öntudatát akarta még jobban felkelteni, a magyarosodási folyamatot megállítani. Ideológiája és taktikája ezt a központi célt szolgálta. A magyarság és németség lelki egységének a jelszavával szemben bizalmatlan volt és azt csak erös körülirásokkal használta. Egyébként is erösen az európai német népcsoportok illetve a német nemzeti szocializmus népi ideológiájának a befolyásolása alatt állott, anélkül, hogy a hazai viszonyokkal összeegyeztetni probálta volna.

98

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

A két csoport harca A két csoport között mind élesebb harc fejlödött ki. A Dr. Basch vezetése alatt álló disszidensek mögött az európai német közvélemény szinte egyöntetüen foglalt állást, ami nagy mértékben emelte belsö hatóképességüket. Bár szervezkedés és sajtó tekintetében csak korlátozott lehetöségük volt, az általuk hírdetett népi ideológiával mégis hatni tudtak a tömegekre. Természetesen nem mulasztottak el egy alkalmat sem, hogy a hivatalos Népmüvelödési Egyesületet és annak vezetöségét a nép elött diszkreditálják és ugy állítsák oda, mint az igazi német népi érdekek ellenségét. Az utóbbi idöben Dr. Basch csoportja engedélyt kapott egy külön kultur egyesület alapítására és egy önálló hetilapot is indíthattak. Az út most már szabad elöttük és az elmúlt rövid idö is mutatja, hogy ök a kapott szabadságot a legalaposabban kihasználják és a legintenzívebb propagandát fejtik ki. Ezek után attól kell tartanunk, hogy a két csoport között a harc végleg eldölt Baschék javára. Az a nagyfokú erkölcsi támogatás, amelyben az európai különösen a birodalmi német körök részesítik, a hazai németség elött is mindinkább ismertté válik, mert hiszen egy-egy nyilvános szereplésükön, mint vendégek birodalmi német tényezök is résztvesznek. Ez a körülmény nagy mértékben fokozza tekintélyüket a nép elött és hozzájárul annak a véleménynek elterjedésében, hogy a német kisebbségi érdekeknek csakis ök az igazi letéteményesei. Baschék kisebbségi ideológiája Baschék mind tudatosabban távolodnak el attól az ideológiai és taktikai vonaltól, melyet Bleyer Jakab fektetett le. A megalkuvásnélküli népi gondolatot hírdetik a népi határok éles megvonását követelik és azon vannak, hogy a hazai németséget mint egy a magyarságtól külön álló zárt életközösséget fejlesszék ki. Ez az életközösség most már nem csak a kulturális érdekekre szorítkoznék, hanem ugy társadalmi, gazdasági, mint politikai tekintetben jutna érvényre. Ez az álláspont kitünik ugy abból a programból, melyet Dr. Basch az új kulturegyesület /Volksbund der Deutschen in Ungarn/ alakuló közgyülésén ismertetett, mind pedig sajtójukból és a magyar lapokban tett nyilatkozataiból. A magyar német viszony további alakulása A magyarság és németség viszonyában tehát most következett be a második törés, amelynek kihatásai ma még nem mutatkoznak ugyan, de aminek a következményeit elöre lehet látni. A magyarság és németség lelki egysége komoly teherprobának van kitéve és alig lehet kételkedni abban, hogy a jövö a legkülönbözöbb problémákat fogja felvetni és a legváltozatosabb feszültségeket elöidézni. Baschékat munkájukban nem lehet megakasztani. Mindaddig, amíg tételes törvényekbe nem ütköznek – és ettöl kétségtelenül óvakodni fognak – csak azért mert új ideológiát hírdetnek nem lehet ellenük eljárni. Ugyancsak figyelembe kell venni azt, hogy az európai németség szeme rajtuk van, minden méltatlanság, amely öket éri, erös visszhangot váltana ki külföldön, ami Magyarországnak csak ártalmára volna. Ehhez jön, hogy magát az ideológiát nem lehet indexre tenni, hiszen a kisebbségi magyarság is ezt vallja.

Memorandum von Árpád Török

99

Ellenkulturmozgalom? Nem lehet ma még tisztán látni, hogy a kormánynak a régi Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesülettel milyen szándékai vannak, fönntartja-e annak kereteit, rendelkezésre bocsátja-e az anyagi eszközöket a további müködéshez? De ha emellett döntene is, komoly hatást ettöl az ellenkulturmozgalomtól várni nem lehet. Hiszen akkor sem tudott a lelkekbe hatolni, amikor Baschék számára még nem volt szabad a pálya. Most pedig olyan egyenlötlen volna a kettö közötti harc, hogy annak kimenetele eleve is világos. Ilyen erélyesebb ellenkulturmozgalom külpolitikai szempontból sem volna elönyös, mert azt a látszatot keltené, mintha a kormány Baschékat más eszközökkel szeretné elfolytani, hogy a tett igéreteket ne kelljen megvalósítani. Dr. Basch és csoportja az európai németség bizalmának letéteményese és a beavatatlan elött sem kétséges már, hogy a Birodalom tekintélye is mögöttük áll. Lehet-e a helyzetet megmenteni? Mindenekelött: a helyzetet meg kell menteni mert sem a magyarságnak sem a németségnek nem érdeke, hogy egy a magyarországi viszonyok közé nem teljesen illö ideológia miatt a kettö egymással szembe kerüljön. Meg lehet menteni azért, mert Magyarországon hiányzanak azok az elöfeltételek, amelyek ennek az ideológiának a teljes gyözelmét lehetövé teszik. Az itt uralkodó helyzetböl, a hatékony életformákból kell kiindulni, ha meg akarjuk menteni a helyzetet. A népi kulturális törekvéseket el kell választani a politikai, társadalmi és gazdasági élettöl. Bár Baschék törekvése oda irányul, hogy a németséget zárt életközösséggé fejlesszék közvetlen sikereik a népi-kulturális területen lesznek, míg a közösségi életnek más területein csak nehezen fognak eredményeket elérni, mert hiszen mindazt ami szükséges ahhoz hogy a németség zárt életközösséggé alakuljon elöbb fel kell épiteni. Ez azonban nem zárja ki azt, hogy a németség azokon a területeken is, ahol az autonom életfeltételei hiányzanak, a magyarsággal szembe kerüljön, különösen ha dolgokat teljesen szabadjára engedjük. A német nép maga még nem érzi annak szükségességét, hogy a népi-kulturális területen túl is különváljon a magyarságtól. Ha tehát a magyarság és a kormányzat ezen a téren megfelelö szervezettel és taktikával befolyását érvényesíteni tudja, sikerülni fog sok mindent megmenteni, ami egyébként veszve van. Ha Baschéknak ma fö törekvése is a népi kulturális területen eredményeket elérni, ugy mindég gondolni fognak arra – és a lehetöség szerint ugy is cselekedni – hogy müködésüket a közösségi élet többi területeire is kiterjesszék, mert meg vannak gyözödve arról, hogy erre a népikulturális eredmények elérése érdekében szükségük van. Ha meg akarjuk akadályozni, hogy ezen a téren is eredményeket érjenek el, ugy sürgösen külön kell választani ezt a két területet és pedig oly módon, hogy a németség politikai, társadalmi és gazdasági érdekeinek ápolását is népi alapon szervezzük meg. De természetesen függetlenül Baschéktól egy egészen más garniturával.

100

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

Mit kell tenni? Erre legalkalmasabbnak látszik a Magyar Élet mozgalma.24 A mozgalmat az ország és bizonyára a német népcsoport is szimpátiával fogadta, amihez jön, hogy a miniszterelnök ur iránt különbözö kijelentései és cselekedetei miatt amugy is meg van a bizalom. A MÉM-en belül egy külön német osztályt kellene felállítani, amelynek feladata volna a németség politikai megszervezése, természetesen olyanok közremüködésével, akik a németség népi érdekei iránt a múltban is érdeklödést mutattak, és így nem vádolhatók azzal, hogy a szervezeten keresztül a németség népi jogait akarják elsikkasztani. Tekintve, hogy ez az osztály amugy is a központi vezetés ellenörzése alatt állana, nem foroghat fenn az a veszély, hogy ez a szervezkedés olyan irányt vegyen, amely a magyar nemzeti érdekekkel ellentétben áll. A német népcsoport szempontjából tehát az volna a helyzet, hogy a népikulturális területet Baschék dolgozzák meg míg a közösségi élet többi területeit a MÉM német alosztálya szervezné. Ha utóbbinak sikerül a maga iránt bizalmat kelteni úgy Baschék csak nagyon nehezen fognak tudni erre a területre is betörni, egyrészt mert, mint mondottuk sok mindent kellene felépíteni, hogy ezen a területen is eredményes müködést fejthessenek ki, másrészt pedig azért, mert maga a német nép nem érzi ma még szükségét annak, hogy a közösségi életnek ezen a területén is elkülönüljön a magyarságtól, különösen ha népiségét itt is kiélheti. Nem ellenmozgalom! A MÉM német szervezetének nem lehetne az a feladata, hogy Baschékkal szemben bizonyos fokig egy ellenmozgalmat képviseljen, mert ez által veszélyeztetné céljának elérését. Ennek még a látszatát sem szabad kelteni, mert különben Baschék fölvennék vele szemben az agitácios harcot és ugy állítanák be ezt a mozgalmat, mint amely a népi-kulturális törekvések elfojtására törekszik. Ragaszkodni kellene a müködési területek szigorú elhatárolodásához és mindég ki kellene hangsúlyozni, hogy a MÉM mozgalma szimpátiával kíséri a németség népi-kulturális törekvéseit s maga a német alosztály is a népi törekvések szolgálatában áll, bár annak más területét dolgozza is meg. Söt szükséges volna a vidéken azokat az embereket a MÉM szolgálatába belekapcsolni, akik a németség népi-kulturális törekvéseinek a szószólói és Baschékkal összeköttetésben vannak. Az aggályok Ezen terv ellen bizonyára fel fogják hozni azt, hogy ezáltal tulajdonképpen maga a kormányzat járul hozzá ahhoz, hogy a németség a magyarságtól elkülönüljön. 24 Die Bewegung des Ungarischen Lebens [Magyar Élet Mozgalma; fortan MÉM] wurde am 06. Januar 1939 von Ministerpräsidenten Béla Imrédy als Fundament einer Einheitspartei der Regierung gegründet. Sie sollte die zerfallene Regierungspartei Partei der Nationalen Einheit [Nemzeti Egység Pártja; fortan NEP] von Gyula Gömbös ersetzen und als Sammelbecken gegen die konkurrierenden Pfeilkreuzler dienen. Anfang März 1939 wurde sie von Ministerpräsidenten Pál Teleki in die Partei des Ungarischen Lebens [Magyar Élet Pártja; fortan MÉP] integriert.

Bericht für László Fritz über den Vortrag von Árpád Török

101

Ez az ellenvetés csak akkor volna helytálló, ha ez az elkülönülés egyébként nem következne be. A fejlödés menete azonban pont az ellenkezö irányt mutatja. Nem csak Baschék vannak elhatározva a németséget a magyarságtól különválasztani és zárt életközösséggé fejleszteni, de a külföldi hatások is ennek az iránynak kedveznek, de ennek az iránynak az a körülmény is kedvez, hogy a népi-kulturális élet elöbb-utóbb maga fogja ezt a különválást elöidézni. Az itt ismertetett terv arra szolgálna, hogy a biztosra várható fejlödésnek olyan irányt adjon, hogy az sem a magyar nemzeti érdekekkel sem pedig a helyesen felfogott német népi érdekekkel ne kerüljön ellentétbe.

9. Bericht für László Fritz über den Vortrag von Árpád Török „Die Frage der Deutschen in Ungarn“ bei der Ungarischen Nationalpolitischen Gesellschaft Laut Árpád Török sei die Zeit bis Trianon die der Assimilation, die Zeit unter Bleyer die des völkischen Erwachens gewesen. Unter Basch hätte sich das nationalsozialistische Führerprinzip verwirklicht. Die Regierung wollte mithilfe des Volksbildungsvereins entgegensteuern, was weitgehend fehlgeschlagen sei. Die Wortmeldungen des Publikums betonten, dass die Deutschen in Ungarn bislang alles bekommen hätten, was auch die deutschen Namen in der Elite bezeugten. Trotz des Drucks aus dem Ausland dürfe man keine entgegenkommende Nationalitätenpolitik praktizieren. Laut Berichterstatter bediente der Vortrag von Török magyarische Interessen. Kézirással: Fritz bíró úrnak Feljegyzés

1939. április 28.

Török Árpád elöadása a Magyar Nemzetpolitikai Társaságban25 „A magyarországi német kérdés“ címen. Az elöadást János Áron elnök nyitja meg. Török Árpád vázolja a hazai németség politikai fejlödéstörténetét. Ez szerinte három szakaszra oszlik: 1./ Kb. Trianonig az asszimiláció kora. 2./ A nemzeti öntudatra ébredés kora, Trianontól napjainkig. Ez a korszak Bleyer Jakab jegyében áll és ez a korszak jelenti a legszerencsésebb megoldások felé való törekvést. Bleyer meg akarta teremteni a hazai németség és a magyarság között a békés életközösséget. Ezt a szándékát azonban csak egész kevesen ismerték fel, ezért igen sok támadásba és méltánytalanságba volt része.

25

Die Ungarische Nationalpolitische Gesellschaft [Magyar Nemzetpolitikai Társaság] wurde 1930 von Graf Ferenc Hunyady gegründet und gehörte zum geistigen Umfeld des christlich-sozialen Spektrums.

102

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

3./ A legújabb korszak. A hazai németség radikális szárnyának vezetését Basch vette át és teljesen új irányt szabott a hazai németségnek. A nemzetiszocializmustól átitatott rétege a hazai németségnek mögötte áll és politikai szempontból kétségtelenül súlyosabb problémákat vet fel az eddigieknél. A nemzeti szocializmus egyik alaptétele a vezérelv, ami azt jelenti, hogy a birodalmon kivül élö német népcsoportok felöl a szálak Berlin felé vezetnek. Feltétlenül szükségesnek tartja, hogy megadjuk a németségnek azokat a jogokat, amelyeket a kormány megigért s amely jogok biztosítását a magyar közvéleménynek széles rétege is méltányosnak tart. Meg kell adni mindazokat a jogokat is, amelyeket mi magyarok az elszakított területen élö magyar kisebbség részére követelünk. A jogmegadás tekintetében szó lehetne személy autonomiáról, területi autonomiáról azért nem lehet beszélni, mert a hazai németség nem zárt település, viszont személyi autonomiára a hazai németség mai állapotában képtelen, hisz csak vezetöi és a parasztságból regrutálódott követöi vannak, a középosztály azonban teljesen hiányzik. A magyar kormány Bascht az U.D.V. mozgalom erkölcsi és hatósági támogatásával kívánta ellensúlyozni, amit elöadó kárbaveszett fáradtságnak tekint. Pintéréknek hiányzik az ideológiai felkészültségük, amellett a birodalmi és külföldi németség feltétlenül Bascht ismeri el a hazai németség vezérének, Pintért pedig egész nyíltan hazaárulónak nevezik. Külpolitikai szempontok a német-magyar viszony is azt kívánják, hogy adjunk meg lehetöleg minden jogot a németségnek, mert nem látszik kétségesnek, hogy a birodalom féltö gonddal örködik a határon kivül élö németség sorsa felett. Az elöadó szerint meg kell teremteni azokat az alapokat, amelyek az új helyzethez alkalmazkodva a magyarság és a hazai németség részére lehetövé tennék a békés és szeretetteljes együttmüködést. E célból helyesnek találná, ha a magyar kormány azokon a területeken, amelyeken Basch idáig még nem állott elö követelésekkel / politikai, gazdasági élet/ önmagától biztosítson engedményeket a németségnek. A hozzászólók általában tiltakoztak az ellen, hogy külföldi nyomásra rendezzük a hazai németség viszonyát. A hazai németek még mindent megkaptak tölünk, amit a vezetö pozicióban túltengö német nevek is bizonyítanak. Az elöadás mindvégig nyugodt és mérsékelt hangon folyt. Török Árpád elöadása objektív volt és ugy látszott, hogy az egész kérdést a magyar állam és a magyar nemzet szempontjából nézi és a németség számára azért kívánja a jogok kiterjesztését, hogy ezzel a magyarságnak használjon.

II. KONZEPTIONEN UND MEMORANDEN DER ABTEILUNG II DES MINISTERPRÄSIDIUMS Die Rolle der ungarischen Minderheitenpolitik unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Minderheit als Komponente der diplomatischen Beziehung zwischen Budapest und Berlin beleuchten die Quellen der zweiten Einheit. Die historisierende Begründung der Grundzüge dieser Politik fasst die Quelle Nr. 10 zusammen. Das „Recht“ und die „Legitimation“ seiner politischen Prinzipien leitete Budapest aus der ungarischen Geschichte ab. Wie wenig sich Berlin auf solche Argumentationsstränge einließ und diese nicht selten für Topoi hielt, belegt die darauf folgende Quelle Nr. 11. Eine Zäsur stellt Quelle Nr. 12 dar, in der sich Ministerpräsident Gömbös einer „offenen Sprache“ bediente und eine Kausalität zwischen der Verbesserung der Lage der Deutschen in Ungarn und der Intervention der Reichsregierung im Donaubecken zugunsten der magyarischen Interessen herstellte. Die Conditio sine qua non seiner Botschaft lautete: Während eine Einmischung in den politischen Kurs der deutschen Minderheiten in den Nachbarstaaten von Budapest und Berlin erwünscht wäre, bliebe die Behandlung der deutschen Minderheit in Ungarn eine „innere Angelegenheit“. Wie wenig aber dieser Ansatz nach Gömbös’ Ableben haltbar war, belegen die Quellen Nr. 14 und Nr. 15. Die daraus folgende Interdependenz zwischen ungarischer Revisionspolitik, der immer engeren Anlehnung an das Deutsche Reich sowie der eigenen Minderheitenpolitik belegt die Quelle Nr. 17. Demnach war der Volksbildungsverein nur Teil einer „Schaufensterpolitik“, nun wäre er aber Katalysator des Volksbunds, da die beiden miteinander konkurrierten und sich gegenseitig radikalisierten. Dem Ministerpräsidium wurde bis 1939 deutlich, dass seine Vertrauensleute unter den Deutschen nur Konjunkturritter waren, deren Engagement sich auf die geheimen staatlichen Saläre stützte. Zugleich sah man mit Recht in der deutschen Volksgruppe wie in den Hungaristen (Pfeilkreuzler-Partei) zwei wichtige Instrumentarien einer nationalsozialistischen Infiltration Ungarns. 10. Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Julius Curtius über die Lage der deutschen und ungarischen Minderheiten Die Statistik belege, dass nur ein Zehntel der Bevölkerung einer Nationalität angehöre. Während die Magyaren im Kampf gegen die Osmanen verblutet wären, lebten die Nationalitäten in Frieden und erhielten als Immigranten diverse Privilegien. Sie wären von ungünstigeren Bedingungen in bessere ungarische gewechselt. Die erfolgreiche Zunahme des ungarischen Elements sei auf eine freiwillige Assimilation zurückzuführen. Die Minderheiten genießen juristischen Schutz, der freie Sprachgebrauch werde garantiert, ihre Kultur gefördert. Laut Volkszählung machen die Deutschen 552.211 Personen (6,9 Prozent) aus, wirtschaftlich seien sie besser gestellt als die Mehrheitsbevölkerung. Sie seien patriotisch gesinnt, diverse Aufwiegelungen seien auf ausländische Infiltrationen zurückzuführen.

104

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

I.

1931 március 6.

Curtius – hoz intézett memorandum.26

DIE LAGE DER DEUTSCHEN UND UNGARISCHEN MINDERHEITEN IHR GEGENSEITIGES VERHÄLTNIS; IHRE POLITISCHEN ZIELE IN DER TSCHECHO-SLOVAKEI, IN RUMÄNIEN UND IN JUGOSLAWIEN Die Lage der sprachlichen Minderheiten in RUMPFUNGARN27 Allgemeine Daten und allgemeine Gesichtspunkte Statistik: In dem durch den Trianonvertrag verkleinerten Ungarn ist die Zahl der sprachlichen Minderheiten die folgende: Gesamt Be- Ungarn völkerung in 1920

Deutsche

Slovaken

Rumänen

Ruthenen

7.980.143

7.147.053

551.211

141.882

23.760

1.500

%

89,6

6,9

1,8

0,3

0,0

Kroaten

Serben

Sonstige

Nicht Ungarn zusammen

Von den nicht Zahl der ungaUngarn ungarisch sprechenden risch sprechend in der gesamt Bevölkerung

36.858

17.131

60.748

833.090

575.388

7.722.411

0,5

0,2

0,7

10,4

69,1

96,8

Aus den Daten geht augenfällig hervor, dass bloss ein Zehntel der Bevölkerung des heutigen Ungarns nichtungarischer Zunge ist.

26

27

Im November 1930 wurden von der Abteilung II des Ministerpräsidiums zwei Analysen über die Entwicklung der Minderheitenproblematik im Donauraum beziehungsweise im Deutschen Reich erarbeitet. Im Vordergrund standen die Möglichkeiten einer deutsch-ungarischen Zusammenarbeit im Interesse einer Grenzrevision sowie die Entwicklung einer „Volkstumspolitik“ im Reich und deren Auswirkung auf Ungarn. Zum ersten Mal wurde die „reichsdeutsche Volkstumspolitik“ als eine „Offensive“ gewertet, die neue Perspektiven für die ungarische Außenpolitik beinhaltet haben soll. Damit schien die Rechnung der Bethlen’schen Strategie aufgegangen zu sein. Um Berlin in diesem Sinne zu lenken, entstand dieses hier zitierte, ausführliche Memorandum. Original: Die ausführliche Schilderung der Lage der deutschen Minderheit siehe in der Anlage 2.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

105

Geschichtlicher Rückblick Die auf die gesamte Bevölkerung und auf die Minderheiten bezüglichen Ziffern ermöglichen nur eine starr-theoretische Untersuchung in luftleeren [sic!] Raum, wenn man nicht auf den geschichtlichen Hintergrund der Entstehung der Minderheiten zurückgreift. Ungarn war im Mittelalter sprachlich und völkisch beinahe ganz homogen. Die Tartaren- und Türkenkämpfe haben die reinungarische Bevölkerung des Landes dezimiert. Der überwiegende Teil der heutigen ungarländischen Minderheiten hat sich erst nach Ablauf der Türkenkriege, die ein[e] grausame Ausrottung der ungarischen Bevölkerung des Landes im Gefolge hatten, im XVIII. Jahrhundert und teilweise anfangs des XIX. Jahrhunderts auf dem heutigen Gebiete angesiedelt. Die Minderheiten des heutigen Ungarn blieben also: 1./ man darf wohl sagen, fast ganz verschont von dem schweren Existenzkampf, von den – im Interesse der Verteidigung der abendländischen Zivilisation vom Jahre 1000 bis zur Vertreibung der Türken 1718 /Frieden von Poscharewaz/28 anhaltenden – entsetzlichen Blutopfern und sie konnten bis zum Weltkriege, – abgesehen von der ganz kurzen Zeit des Freiheitskampfes 1848/49 – ungestört jenen Frieden geniessen, den das Ungartum für sie geschaffen hat; 2./ sie waren keine autocht[h]onen, unterjochten, eroberten Kulturvölker, sondern nach Ablauf der grossen Kriege zugewanderte Kolonisten, denen hierzulande gelegentlich ihrer Ansiedlung bedeutende Begünstigungen zuteil geworden waren. Deutsche Die Vorfahren der ungarländischen Deutschen haben sich zum überwiegenden Teil im Laufe des XVIII. Jahrhunderts auf dem heutigen Gebiete angesiedelt. / Im Jahre 1715 gab es in den Komitaten Baranya, Tolna, Veszprém, Fejér, Pest, Esztergom und Komárom insgesamt 26 zum grösseren Teil oder ausschliesslich von Deutschen bewohnte Gemeinden. Von diesen entfallen auf die Komitate Baranya und Tolna, in denen heute fast 1/3 der Deutschen /164.914 Seelen/ wohnt, insgesamt 2 Gemeinden. Dagegen betrug im Jahre 1790 die Zahl der rein oder grösstenteils deutschsprachigen Gemeinden im Komitat Baranya bereits 130, im Komitat Tolna 160. Im Jahre 1715 gab es Komitat Fejér 1, im Komitat Veszprém 2 solche Gemeinden im Jahre 1790 aber 14, beziehungsweise 42. Das Deutschtum der auf dem heutigen Gebiete Ungarn verbliebenen schwäbischen Gemeinden der Bácska, hat sich in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts angesiedelt, die deutsche Bevölkerung der Umgebung von Pest aber anfangs des XVIII. Jahrhunderts auf Anregung des Prinzen Eugen von Savoyen, des Grafen Peter Zichy und der kgl. Kammer, wie auch der Familien Grassalkovich, Wattay, Ráday, Eszterházy./ 28

Eigentlich Passarowitz (serb. Požarevac). Die Vertreibung der Osmanen aus Ungarn wurde 1699 im Frieden von Karlowitz (ung. Karlóca, serb. Sremski Karlovci) besiegelt. Allerdings wurde das Banat erst später zurückerobert und im Frieden von Passarowitz 1718 in das Habsburgerreich eingegliedert.

106

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Slowaken Die Vorfahren der in den Komitaten Békés, Pest, Csanád, Nógrád, Esztergom, Komárom und Fejér wohnhaften Slowaken waren gleichfalls im Laufe des XVIII. Jahrhunderts auf diejenigen Gebiete aus Oberungarn abgewanderte Kolonisten, wo während der Türkenherrschaft die ungarische Bewohnerschaft ausgerottet wurde. /In das Komitat Békés kamen die ersten Slowaken im Jahre 1718, nach Mezőberény im Jahre 1722. Hierüber sind die Verträge vorhanden./ Serben Die Serben sind vor den Türken flüchtend auf ihre jetzigen Wohnorte übergesiedelt. Rumänen Die Rumänen flüchteten anfang des XVIII. und des XIX. Jahrhunderts aus der unter türkischer Oberhoheit befindlichen Walachei und Moldau massenhaft nach Siebenbürgen und Ungarn herüber und die in dem jetzigen Ungarn befindlichen rumänischen Streusiedlungen sind die äussersten westlichen Ausläufer des hierher geflüchteten Rumänentums. Kroaten Die Kroaten hatten sich ebenfalls vor den Türken flüchtend, kurz vor Beginn des XVIII. Jahrhunderts in ihrem heutigen Siedlungsraum niedergelassen. Die Bácskaer und die Baranyaer Bunyevatzen und Schokatzen siedelten sich gleichfalls im Laufe des XVIII. Jahrhunderts an, lediglich die Vorfahren der einige tausend /6087/ Köpfe zählenden Wenden wohnten bereits zur Zeit der Türkenherrschaft grösstenteils auf ihrem heutigen Siedlungsgebiete. Es muss betont werden, dass die heutigen ungarländischen Minderheiten von freiwilligen Einwanderern abstammende Minoritäten sind. Hieraus folgt logischerweise, es lässt sich aber auch mit geschichtlichen Daten erhärten, dass ihre Vorfahren aus ungünstigeren politischen Verhältnissen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen in günstigere gelangten, als ihnen das Ungartum auf den heutigen Gebiete unter weitgehenden Begünstigungen das Gastrecht eingeräumt hatte. Das Siedlungspatent vom 21. September 1782 enthält z. B. folgende Begünstigungen: Vollständige Gewissens- und Religionsfreiheit, jeder Familie ein neues Haus mit Garten, jeder Bauernfamilie genügend Acker- und Weidefeld, Wirtschaftsgeräte, Zug- und Zuchttiere. Je nach der Zahl der Familienmitglieder, hauptsächlich der arbeitsfähigen Personen, erhielten die Familien eine ganze, halbe oder viertel Session. Die Session umfasste 16 Joch Ackerland, 6 Joch Wiese, 3 Joch Weide zum Hof, 3 Joch Weide zur gemeinsamen Hutung und 1 Joch Haus- und Gartengrund. Die Handwerker erhielten Werkzeug und für die Beschaffung der zum Betrieb gehörigen Beihilfe 50 rheinische Gulden. Der älteste Sohn der Familie erhielt Befreiung vom Militärdienst. Jede Familie reist von Wien nach dem neuen Siedlungsort auf Staatskosten und erhält solange Verpflegung, bis sie sich aus eigener Kraft erhalten kann. Die unterwegs erkrankten erhalten kostenfreie Spitalspflege. Vom Tage der Niederlassung angefangen sind die Kolonisten

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

107

durch 10 Jahre von allen Landes- und Urbariallasten befreit. Nach Ablauf der 10 Jahre müssen sie wi[e] die übrigen Untertanen die ertraglichen und üblichen Steuerzahlungen leisten. Die Folgen hievon war[en], dass sie auf diesem Gebiete in kaum 2 Jahrhunderten einen in mancher Hinsicht sogar höheren Grad der materiellen Wohlfahrt erreichten, als das staatsbildende Ungartum. Der ungarische Staat hat ihre wirtschaftliche Entwicklung nicht behindert, er hat diese im Gegenteil stets gefördert, er liess ihre Sprache, ihre völkische Eigenart unangetastet. Ein unwiderlegbarer, beredter Beweis dafür ist, dass die von 200 Jahren hierher eingewanderten Kolonisten bis zum heutigen Tag ihre Sprache, ihre uralten Sitten und Bräuche bewahrt haben. Widerlegung der Beschuldigung der gewaltsamen Magyarisierung Dass das ungarische Element auf dem heutigen Gebiete Ungarns seit der Befreiung vom Türkenjoche Raum gewonnen hat, soll nicht geleugnet werden. Dies war jedoch keine künstliche Einschmelzung im Wege gewaltsamer Magyarisierung, vielmehr lediglich das Ergebnis einer freiwilligen, natürlichen Entwicklung, insbesondere die Folge jener allgemeinen weltwirtschaftlichen Verschiebung, welche die moderne kapitalistische Produktionsordnung geschaffen hat und deren sehr bezeichnende Wirkung die plötzliche Vermehrung der Stadtbewohner ist. Hauptsächlich in den Städten und in den Dörfern, in der Umgebung von Städten /Vorstädten/ gewann infolge Zuwanderung vom Lande selbsttätig wirkender Wirtschaftskräfte das Ungartum Raum, in Verbindung mit jener geschichtlichen Tatsache, dass im Donau-Theissbecken das Ungartum seit 1000 Jahren einen Staat erhält. Es ist allgemein bekannt, dass das ungarische Königreich 600 Jahre hindurch von der Türkenherrschaft unter nationalen Königen einer der mächtigsten Staaten Osteuropas war. Wenn das Ungartum der anderssprachigen Bevölkerung gegenüber so sehr unduldsam gewesen wäre, hätte es die Gelegenheit gewiss nicht versäumt, das fremde Volkselement einzuschmelzen, wie dies in England, in Frankreich geschah, deren heutige Bevölkerung, wie allgemein bekannt, aus der Verschmelzung vieler verschiedener Völker entstand. Das Ungartum hielt seine duldsame Denkungsart, vielleicht auch seine Gleichgültigkeit vor der Inanspruchnahme der künstlichen Einschmelzung zurück, ja es nahm mit geradezu unbekümmerter Miene auch den Raumverlust hin, den es gemeindeweise nachweisbar einzelnen Minderheiten gegenüber, so z. B. auf dem früheren Gebiete gegenüber den Rumänen, erlitten hat. Historisch erklärt sich dies zum Teil aus der ganzen eigentümlichen Tatsache, dass bis 1840 die Sprache des öffentlichen Lebens in ganz Ungarn die Lateinische war, auch die Gesetze wurden nur seit 1844 in ungarischer Sprache geschaffen. Die allgemeine Schulpflicht wurde erst im Jahre 1868 mit Gesetzeskraft verkündet. Bis zu diesem Zeitpunkt herrschte auf diesem Gebiet fast volle Freiheit. /Allerdings war Ungarn mit der gesetzlichen Regelung der allgemeinen Schulpflicht manchem westeuropäischen Staate weit vorausgeeilt, hat doch z. B. die französische Gesetzgebung diesen wichtigen Grundsatz der modernen Kulturpolitik erst im Jahre 1882 ausgesprochen./ Der Gebrauch der Minderheitensprachen in den ungarländischen Schulen wurde mit den

108

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Gesetzartikeln XXXVIII bzw. XLIV v. J. 1868 geregelt. Hinsichtlich der Verwendung der Minderheitssprachen als Sprache des Unterrichts gaben diese Gesetze eigentlich nur die rechtstechnische Fassung des gewohnheitsrechtlich bereits längst ausgestalteten Systems, das auf dem Grundgedanken des freien Sprachgebrauchs aufgebaut war. Es mutet ganz eigentümlich an – folgt aber logisch aus der vorherrschenden Rolle der lateinischen Sprache im öffentlichen Leben – dass die Unterrichtssprache der Gymnasien die Lateinische war; die ungarische Sprache wurde als ordentlicher Pflichtgegenstand erst seit 1792 unterrichtet; in den sog. „Partes adnexae“ war sie bloss als ausserordentlicher Gegenstand in den Lehrplan eingefügt. Territoriale Verteilung Ein wesentliches Moment bei der Beurteilung der Lage der Minderheiten und hauptsächlich vom Gesichtspunkte der praktischen Geltung bzw. der Möglichkeit der praktischen Geltendmachung der sogenannten Minderheitsrechte ist die Art, wie sich die Minderheiten territorial verteilen. Nur dort, wo eine Minderheit eine gewisse minimale Verhältni[s]zahl in je einem bewohnten Orte, in einem Verwaltungsbezirke aufzuweisen vermag, ist die Möglichkeit für die praktische Anwendung der Minderheitenrechte vorhanden.29 Soziale Schichtung Bei einer objektiven Prüfung der Lage der Minderheiten darf man die soziale Gliederung der einzelnen Minderheiten nicht ausser Acht lassen. Anders geartet sind die Ansprüche und Forderungen einer Minderheit, welche eine grössere städtische, bürgerliche Schicht und Intelligenz besitzt, und ganz anders gestalten sich die Ansprüche einer Minderheit, welche zum weit grösseren Teil der Landbevölkerung angehört, keine oder nur eine an der Zahl geringe Intelligenz hat. Die ungarländischen Minderheiten gehören zum überwiegenden Teil zur Dorfbevölkerung und treiben Landwirtschaft. Die anderen Berufszweigen angehörende städtische Schicht ist verhältnissmässig eine recht dünne. Wirtschaftliche Gesichtspunkte Dem wirtschaftlichen Gesichtspunkte schenkt man bei der Prüfung der Lage der europäischen Minderheiten entweder gar keine, oder zumindest nicht entsprechende Beachtung. Es ist unstreitbar, dass die Wahrung der besonderen völkischen Eigenart einer Minderheit ohne die erforderliche wirtschaftliche Basis undenkbar ist. Wo sich die wirtschaftlichen Kraftquellen einer Minderheit allmählich ganz erschöpfen, wo sich die Wirtschaftspolitik des Staates auf die zielbewusste wirtschaftliche Schwächung der Minderheiten richtet: dort harrt der Minderheit das Schicksal des sicheren völkischen Unterganges.

29

Original: Über die Rechtsstellung der ungarländischen Minderheiten s. Beilage 1.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

109

Beilage 1 DIE RECHTSSTELLUNG DER MINDERHEITEN Völkerrechtliche Rechtsquellen Die völkerrechtlichen Rechtsquellen betreffend die Rechtsstellung der Minderheiten sind die folgenden: Die in den Artikeln 54 – 60 des Titels c.VI. „Schutz der Minderheiten“ enthaltenen Bestimmungen des Friedensvertrages von Trianon.30 Diese sind ziemlich enggesteckt, sie überschreiten kaum den Bereich der sog. Menschenrechte: 1./ vollständiger Schutz des Lebens und der Freiheit, 2./ Freiheit des Glaubensbekenntnisses, 3./ Gleichheit vor dem Gesetze, Genuss gleicher bürgerlicher und politischer Rechte, 4./ freier Sprachgebrauch im Privatleben, im Geschäftsverkehr, in der Presse, in öffentlichen Versammlungen. 5./ vor den Gerichten hinsichtlich des Sprachgebrauches Anspruch auf „angemessene Erleichterungen“, 6./ das Recht auf die Errichtung, Verwaltung von Wohltätigkeits-, religiösen, sozialen Institutionen, Schulen und anderen Erziehungsanstalten auf eigene Kosten und auf den Gebrauch der Minderheitssprache in diesen, 7./ in jenen Städten und Bezirken, wo eine Minderheit den bedeutenden Bruchteil der Bevölkerung bildet, die Gewährung entsprechender „Erleichterungen“ zu dem Behufe, dass die minderheitsangehörigen Kinder in den Elementarschulen in ihrer eigenen Muttersprache unterrichtet werden. Sicherung einer staatlichen und Gemeinde-Subvention für diese Schulen. Innere Rechtsquellen Die wichtigste inner Rechtsquelle ist bis 1918 der G. A. XLIV. 1868, der mit seinem liberalen Geiste auch in internationaler Relation geradezu allein dasteht.31 Dieses Gesetz wurde durch die Notverordnung Zahl 4044/1919 M. E. der ersten Regierung /Friedrich/ nach den Revolutionen zum grossen Teil ausser Kraft gesetzt. Diese Notverordnung ist eine improvisierte Schöpfung, eher eine Rahmenverordnung. Die gegenwärtige Regierung betrachtete daher die rechtliche Regelung des „Schutzes der Minderheiten“ als eine ihrer ersten Aufgaben. Den im Verwaltungssystem seit 1868 eingetretenen Veränderungen Rechnung tragend, wollte sie die sog. Minderheitenrechte bis in die kleinsten Einzelheiten genau regeln.

30

31

Für Ungarn endete der Erste Weltkrieg mit dem Friedensvertrag von Trianon am 04. Juni 1920. Das Königreich verlor zwei Drittel seines historischen Staatsgebiets, die Bevölkerung schrumpfte auf eine Zahl knapp über 9 Millionen zusammen. Während noch 1910 über 50 Prozent einer ethnischen Minderheit angehörten, ging diese Zahl 1920 auf 10,4 Prozent zurück. Die Originalfassung des sogenannten Nationalitätengesetzes (1868:XLIV) siehe in: A magyar állam és a nemzetiségek. A magyarországi nemzetiségi kérdés történetének jogforrása 1848 – 1993 [Der ungarische Staat und die Nationalitäten. Die Rechtsquellen der Geschichte der Nationalitätenfrage in Ungarn 1848 – 1993]. Hg. v. József KARDOS u. a. Budapest 2002, 92 – 96.

110

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

So kam im Jahre 1923 die Verordnung des kgl. Ung. Ministeriums Zahl 4800/M. E., betreffend die Durchführung der im Friedensvertrage von Trianon zum Schutze der Minderheiten übernommenen Verpflichtungen, sodann der G. A. II.:1924. über die Sicherung der Kenntnis der Minderheitensprache in den öffentlichen Aemtern zustande. Diese Regelung darf, wie dies auch die Presse der Weststaaten, ja auch die der Nachfolgerstaaten anzuerkennen gezwungen war, – zufolge ihres loyalen, liberalen Geistes, dank der gewissenhaften, genauen, jeglicher Ausflüchte entbehrenden Absteckung der Minderheitenrechte, ihrer bis auf die kleinsten Détails [sic!] eingehenden Ausführlichkeit, unter den Normen ähnlichen Gegenstandes der Staaten Mitteleuropas ganz gewiss als mustergültig bezeichnet werden. Jene Befugnisse, die in diesen Rechtsnormen den Minderheiten eingeräumt wurden, überschreiten beiweitem jene Verpflichtungen, die der ungarische Staat betreffend den „Schutz der Minderheiten“ im Friedensvertrag von Trianon übernommen hat, sie überragen auch jenen Kreis der Rechte, den von den Nachfolgerstaaten bisnun bloss die Tschechoslowakei den Minderheiten gesetzlich zugesichert hat. I. Allgemeiner Teil Wesentlicher Inhalt der Minderheitenverordnung Zahl 4800/1924 1./ Bürgerliche und politische Rechtsgleichheit, völlig gleiches Recht auf Erlangen eines Amtes, des Betreibens einer Beschäftigung, eines Gewerbes. 2./ Recht des freien Sprachgebrauchs im Privatleben und im Geschäftsverkehr, in der Ausübung der Religion, in der Presse, in Versammlungen. 3./ Gesetze werden auch in den Minderheitensprachen herausgegeben, die in den Gemeinden zur Verlautbarung gelangenden Verordnungen, Kundmachungen auch in der Protokollsprache der Gemeinde. 4./ In Munizipal- und Gemeindevollversammlungen kann jedermann seine Muttersprache gebrauchen. Das Protokoll muss auf Wunsch von 1/5 der Mitglieder auch in der Minderheitssprache verfasst werden. 5./ Munizipien können den Ministerien und staatlichen Aemtern gegenüber nebst der amtlichen Sprache des Staates halbbrüchig auch ihre Protokollsprache gebrauchen. In anderer Richtung /an ein Munizipium, eine Gemeinde/ neben der amtlichen Sprache des Staates auch die Protokollsprache des angesuchten Munizipiums oder der angesuchten Gemeinde. 6./ Die Gemeinde ist befugt, ihre Geschäftssprache selbst zu bestimmen. Bei ihren Ansuchen: a./ an das Ministerium, ihre vorgesetzte autonome- und staatliche Behörde kann sie neben der amtlichen Sprache des Staates halbbrüchig auch ihre Geschäftssprache gebrauchen; b./ an andere Behörden neben der amtlichen Sprache des Staates die Protokollsprache der angesuchten Gemeinde oder des angesuchten Munizipiums. Antwort: Vom Ministerium auf Wunsch auch in der Geschäftssprache.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

111

II. A. Sprachgebrauch der zu einer Minderheit gehörigen Privatpartei im Verkehr mit den autonomen staatlichen Behörden und Aemtern 1./ An alle Behörden, Aemter, deren Wirkungskreis sich auch auf den Wohnort der Partei erstreckt, kann sich die Partei auch in ihrer Muttersprache wenden. Vor anderen Behörden kann sie ihre Muttersprache in dem Falle gebrauchen, wenn auf dem Amtsgebiet der betreffenden Behörde die Muttersprache der Partei von mindestens 1/5 der Einwohnerschaft als ihre Muttersprache bekannt wird. 2./ Eine Antwort in ihrer Muttersprache erhält die Partei vom Ministerium auf Wunsch ohne Bedingung. Von anderen Behörden dann, wenn sich auf dem Amtsgebiete der Behörde mindestens 1/5 der Einwohnerschaft zur betreffenden Sprache, als ihrer Muttersprache bekennt. 3./ Wenn sich die Partei mündlich in ihrer Muttersprache an Gemeindebeamte wendet, ist der Beamte verpflichtet, diese Sprache zu gebrauchen. Der bei einer anderen Behörde, einem anderen Amte angestellte Beamte ist hiezu in dem Falle verpflichtet, wenn auf dem Gebiete der Behörde, des Amtes, die betreffende Sprache von mindestens 1/5 der Einwohnerschaft als ihre Muttersprache bekannt wird. Ist der verfahrende Beamte der betreffenden Sprache nicht mächtig, so ist ein Dolmetsch zu verwenden. Jener Teil des aufgenommenen Protokolls, den die Partei unterfertigt, ist ausser den üblichen Erläuterungen auf Wunsch in die Muttersprache der Partei zu übersetzen, wenn das Protokoll vor einer Behörde aufgenommen wurde, welche ihren Beschluss auch in der Muttersprache der Partei mitzuteilen verpflichtet ist. B. Sprachgebrauch der zu einer Minderheit gehörigen Privatpartei vor Gerichten. Ihre Muttersprache kann die Minderheitspartei sowohl schriftlich als auch mündlich vor jenen Bezirksgerichten und Gerichtshöfen gebrauchen, auf deren Gebiet diese Sprache die Muttersprache von mindestens 1/5 der Einwohnerschaft ist. Auf Wunsch wird die Entscheidung /das Urteil/ unter derselben Bedingung auch in der Muttersprache der Partei mitgeteilt. Bei einer mündlichen Einvernahme einer Protokollaufnahme, sind dieselben Bestimmungen richtunggebend, wie in der Verwaltung. III. Sprachgebrauch kirchlicher Gemeinschaften Kirchengemeinden können in ihren an das Ministerium gerichteten Eingaben ihre Geschäftssprache gebrauchen. Kirchliche Oberbehörden können dieselbe halbbrüchig neben der amtlichen Sprache des Staates gebrauchen. Kirchengemeinden erhalten auf Wunsch vom Ministerium auch in der Geschäftssprache eine Antwort. Jeder anderen Behörde, jedem anderen Amte gegenüber können sie entweder die amtliche Sprache des Staates, oder jene Sprache gebrauchen, welche die Protokollsprache jenes Munizipiums ist, auf dessen Gebiet die betreffende Behörde ihren Sitz hat.

112

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

IV. Kultureller Teil Schulerrichtungs[-], Erhaltungs- und Unterrichtssprachebestimmungsrecht 1./ Freies Schul-Wahlrecht ohne jede Einschränkung. 2./ Gemeinden, Kirchen, Vereine, Private können Schulen frei errichten und erhalten, in diesen als Unterrichtssprache die Muttersprache ihrer Einwohner, Gläubigen, Mitglieder, beziehungsweise ihre Muttersprache frei gebrauchen. Diesen Anstalten kann das Öffentlichkeitsrecht nicht verweigert werden. Hinsichtlich einer Staatshilfe unterliegen diese Schulen derselben Beurteilung mit den Schulen nicht staatlichen Charakters ungarischer Unterrichtssprache. Staatliche und Gemeinde-Minderheitsschulen 3./ In den staatlichen und Gemeinde Volksunterrichtsanstalten ist jenen Gemeinden /Schulrayons/, wo die Mehrheit der Einwohnerschaft eine sprachliche Minderheit ist, oder wo die Zahl der minderheitlichen Schulpflichtigen mindestens 40 beträgt, auf Wunsch der Interessenten /Eltern, lokale Schul- oder Autonomieorgane/ die Muttersprache der betreffenden Minderheit ganz, oder teilweise als Unterrichtssprache zu gebrauchen. Parallele Minderheitsklassen in den Bürgerschulen und Mittelschulen 4./ Dem obgewaltenden Bedarfe gemäss errichtete die Regierung für die Minderheiten in einzelnen Bürger- und Mittelschulen Parallelklassen. 5./ Die Regierung sorgt für die Heranbildung der Lehrer der Minderheitsschulen. 6./ Für die Sprache und die Literatur der auf dem Gebiete des Landes siedelten Minderheiten ist zumindest an einer Universität je ein Lehrstuhl zu unterhalten. Minderheitsvereinsrecht 7. Die Minderheiten können Vereine mit kulturellem, wissenschaftlichem Ziele innerhalb der gesetzlichen Rahmen unter denselben Bedingungen bilden, wie die zur Mehrheit gehörigen Staatsbürger. Die Sprache der Vereine bestimmen die Gründer. V. Minderheitssprachen-Kenntnis der öffentlichen Beamten Der G. A. II. 1924 Die öffentlichen Beamten sind verpflichtet – sofern sie eventuell der entsprechenden Minderheitssprache nicht mächtig sind –, sich dieselbe innerhalb von zwei Jahren anzueignen. Diese Verpflichtung hat der G. A. II:1924 mit der Sanktion der Versetzung in den Ruhestand oder der Transferierung von amtswegen versehen und zugleich ausgesprochen, dass bei autonomen und staatlichen Behörden /Aemtern/, auf deren Gebiet eine sprachliche Minderheit sich auf mindestens 1/5 der Einwohnerschaft beläuft, in dieser Sprache bewanderte Personen angestellt werden müssen.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

113

VI. Nähere allgemeine Durchführungs-Rechtsnormen Auf dem Schulgebiete Der Schwerpunkt der Minderheitsfrage ist die kulturelle, die Schulfrage. Deshalb hat die Regierung von allem Anbeginn das Hauptgewicht darauf gelegt, dass die kulturellen Bestimmungen der minderheitlichen Rechtsnormen je vollständiger und je eher durchgeführt werden. Kurz nach dem Erscheinen der Grundverordnung Zahl 4800/1923. M. E. hat der Unterrichtsminister mit Verordnung Zahl 110.478/1923 die Volksschulbestimmungen der Grundverordnung detailliert geregelt. Das Wesen dieser Verordnung ist folgendes: In jenen Gemeinden, in denen eine Minderheit die Mehrheit der Einwohnerschaft ausmacht, oder in denen sich mindestens 40 zur einer und derselben Minderheit gehörige Schulpflichtige befinden, können die Interessenten /die Eltern, der Schulstuhl, die Gemeindevertretung/ hinsichtlich der staatlichen und Gemeindevolksschulen unter den Minderheitsschulen folgender Typen frei wählen: a./ jeder Unterrichtsgegenstand wird in der Minderheitssprache gelehrt, die Sprache des Staates nur als Unterrichtsgegenstand; b./ gemischte Schulen: ein Teil der Unterrichtsgegenstände wird in der Unterrichtssprache, ein Teil ungarisch, ein Teil in der Minderheitssprache und ungarisch unterrichtet; c./ die Minderheitssprache ist ein ordentlicher und obligatorischer Unterrichtsgegenstand, das Lesen und Schreiben wird in der Minderheitssprache und ungarisch gelehrt. Bei allen 3 Typen blieb die Verordnung des Kultus und Unterrichtsministeriums Zahl 1797/Präs.1914, welche beim Religionsunterricht den Gebrauch der Muttersprache sichert, in Kraft. Regelung des Lehrplans von Minderheitsschulen Der Kultus- und Unterrichtsminister hat mittels seiner Verordnung Zahl 662.800/1925. den Lehrplan der Minderheitsschulen mit Berücksichtigung der modernen pädagogischen Grundsätze ausführlich geregelt. Die Verordnung enthält besondere Anweisungen darüber, dass in Verbindung mit dem Unterricht der Geographie und der Geschichte den Schülern die Antezedentien und die Ursachen der Einwanderung der Minderheiten, die Geschichte ihrer Ansiedlung, zu erörtern ist. Auf dem Gebiete der Sicherung des Sprachgebrauches bei öffentlichen Beamten Gemäss Verordnung Zahl 7500/1924. M. E. darf im Falle des Vorhandenseins einer sprachlichen Minderheit von mindestens 20 Prozent, an Bezirksgerichten und Gerichtshöfen, bei staatlichen und autonomen Behörden auf eine im Wege der Ernennung zu besetzende Stelle nur derjenige ernannt werden, der in der entsprechenden Minoritätssprache bewandert ist. Auf Amtsposten, die durch Wahl besetzt werden, darf nur derjenige kandidiert werden, der den obererwähnten sprachlichen Erfordernissen entspricht.

114

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Beilage 2 DIE LAGE DER DEUTSCHEN MINDERHEIT IN RUMPFUNGARN /Ausführlicher Lagebericht/ Territoriale Verteilung Die Zahl der ungarländischen Deutschen beträgt, die fremden Staatsbürger deutscher Zunge mitinbegriffen, 551.211, somit 6,9 % Gesamtbevölkerung. Ganz geschlossene grössere Siedlungsblöcke bildet das Deutschtum fast nirgends. Mehr als 10.000 Deutsche wohnen in folgenden Munizipien: Komitat /Stadt mit Munizipal Recht./

Gesamtbevölkerung im 1920

Komitat Pest

1.161.325

Komitat Baranya

240.043

89.671 37,4 %

Komitat Tolna

263.112

Komitat Budapest

Deutsche Zahl/%

Ungarn Zahl/%

41.241 3,8 %

96,6 %

131.900 54,9 %

18.472 17,7 %

80,2 %

75.243 28,6 %

185.974 70,7 %

1.895 0,7 %

88,3 %

928.996

60.425 6,5 %

837.858 90,2 %

30.713 3,3 %

98,1 %

95.852

26.962 28,1 %

59.161 61,7 %

9.729 10,2 %

83,9 %

Komitat Veszprém

232.554

26.239 11,3 %

204.839 88,1 %

1.476 0,6 %

96,7 %

Komitat Fejér

223.198

25.531 11,4 %

190.212 85,3 %

8.455 3,3 %

95,9 %

Komitat Moson

51.696

20.723 40,1 %

27.604 53,5 %

3.369 6,4 %

77,3 %

Komitat Somogy

368.486

18.840 5,1 %

339.514 92,1 %

10.132 2,8 %

98,7 %

Stadt Sopron

35.248

16.911 48,0 %

17.166 48,7 %

1.174 3,3 %

80,8 %

Komitat Komárom

110.935

13.514 12,2 %

92.619 83,6 %

4.805 4,2 %

95,1 %

Komitat Vas

267.810

12.384 4,6 %

246.046 91,9 %

9.380 3,5 %

96,7 %

Komitat Sopron

138.771

11.574 8,3 %

122.050 88,0 %

5.147 3,7 %

92,7 %

Komitat Bács Bodrog

101.052 1.019.032 8,7 % 87,5 %

AndersProzentsatz sprachige der ungarisch Zahl/% sprechenden in der Gesamtbevölkerung

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

115

Aber selbst in diesen Munizipien sind wie die obigen Verhältniszahlen zeigen, sehr stark durchgemischt mit Andersprachigen, in erster Reihe mit Ungarn. Dies geht auch aus der Gemeindesprachenstatistik hervor. 163.443 Deutsche, 1/4 /24,8 %/ des gesamten Deutschtums wohnen in Gemeinden, in denen ihr Verhältnis 20 v. H. also jenes Mass nicht erreicht, das man in einem bewohnten Orte als „proportion considérable“ betrachten kann. Dies ist gewiss ein wichtiger Umstand, den der sachliche Forscher nicht ausser Acht lassen darf. Sogar die restlichen 414.768 Deutschen /deren lokale Verhältniszahl sich auf mehr als 20 v. H. beläuft/ siedeln mit andersprachigen Volksteilen durchmischt. Beträgt doch in der Gesamtbevölkerung jener Gemeinde, in denen diese 414.768 Deutschen wohnen, die Verhältniszahl der Deutschen 64,4 %. Diese 414.786 Deutschen sind auf 399 Gemeinden verstreut und da sich die Gesamtbevölkerung dieser Gemeinden auf bloss 644.096 beläuft, ist es offenkundig, dass die Gemeinden deutschen Charakters, oder jene, in denen auch Deutsche wohnen, grösstenteils eine geringe Seelenzahl besitzen. Soziale Schichtung Die deutsche Einwohnerschaft gliedert sich nach Berufen folgendermassen: 1./ Urproduktion 2./ Bergbau und Hüttenwesen 3./ Gewerbe 3./ a./ selbstständig 3./ b./ Angestellte

56,2 % 3,2 % 9,5 % 13,0 %

4./ Handel und Kredit

3,7 %

5./ Verkehr

2,2 %

6./ Ziviler und kirchlicher öffentlicher Dienst und freie Berufe

2,7 %

7./ Wehrmacht

1,1 %

8./ Tagelöhner verschiedener Zweige

1,2 %

9./ Ruheständler, Kapitalisten

3,0 %

10./ Sonstige

1,5 %

11./ Dienstboten

2,7 %

Aus den Daten erhellt, dass die Mehrheit der Deutschen aus Urproduzenten besteht. Bedeutend ist die Verhältniszahl der gew[e]rblich Beschäftigten, zum grösseren Teil Angestellte und Arbeiter. Die Vertretung der übrigen Berufsgruppen ist geringer. Bei näherer Prüfung der bezüglichen Daten der Volkszählung vom Jahre 1920 findet man, dass in der Urproduktionsgruppe die selbstständigen kleinen und mittleren Existenzen eine starke Schicht bilden, und dass das Verhältnis der Kleinbesitzer 23,4 % beträgt, eine bedeutend günstigere Verhältniszahl, als jene des Ungartums /15,7 %/. Schon diese beiden Ziffern

116

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

beleuchten die Tatsachen, dass das Deutschtum hierzulande unter besseren wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen lebt, als das Ungartum selbst, zumale da die wirtschaftliche Lage dieses Deutschtums eine günstigere ist, als die des Ungartums auf dem flachen Lande. Eine wichtige Tatsache, die bei der Beurteilung der Lage des ungarländischen Deutschtums ihrer vollen Bedeutung gemäss zu erwägen ist. Kulturelle Lage Unter den kulturellen Fragen ist vom Gesichtspunkt der Minderheit wohl die Schulfrage die wichtigste. Die auf den Weltkrieg folgenden unruhigen Zeiten schufen auch in der Schulfrage Zustände revolutionären Gepräges. In den Volksschulen der Gemeinden deutschen Charakters wurde die deutsche Unterrichtssp[r]ache mit Anwendung der verschiedensten Lehrpläne eingeführt. Das bereitete sowohl vom pedagogischen [sic!] Standpunkt, als auch vom Gesichtspunkt der allgemeinen kulturellen Interessen des Deutschtums grosse Schwierigkeiten, zumal da: a./ die vorhandene Zahl der zu dem deutschen Unterrichte fähigen Lehrkräfte den Bedarf an solchen durchaus nicht deckte, b./ keine entsprechenden deutschen Lehrbücher vorhanden waren. Um dieser misslichen Lage abzuhelfen, hatte die Regierung vor allen für die hiezu erforderlichen Rechtsgrundlagen zu sorgen. In dieser Neuregelung wurde jenes Jahrhunderte alte Recht der ungarländischen Kirchen restlos aufrechterhalten, wonach die Kirchen, ihre autonomen Körperschaften, die Kirchengemeinden usw. Schulen jeglichen Grades erhalten, die Sprache des Unterrichts selber frei bestimmen können. Diese sind rechtlich von jeher keine Privatschulen, sondern den staatlichen Unterrichtsanstalten ähnlichen Grades in jeder Hinsicht völlig gleichgestellte öffentliche Schulen. Um die Frage näher zu beleuchten, sei hier an die Tatsache erinnert, dass das öffentliche Unterrichtswesen in Ungarn bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts sich fast ausschliesslich in Händen der einzelnen Kirchen befand, und dass die ungarländischen Kirchen diese prädominierende Rolle – im Gegensatz zu der in Westeuropa in der Richtung des fast ausschliesslich staatlichen und kommunalen Unterrichts erfolgten Entwicklung – bis heuzutage beibehielten. Im Schuljahr 1928/29 waren von 6.700 Volksschulen 4.627 Schulen /69,2 %/ konfessionellen Charakters.32 Dies gilt auch für die von Deutschen bewohnten Gemeinden, woraus folgt, dass den konfessionellen Volksschulen im ungarländischen deutschen Volksunterricht eine sehr grosse Bedeutung beizumessen ist. Gerade aus diesem Grunde trachtet die Regierung danach, dass die berechtigten kulturellen Interessen des Deutschtums auch in den konfessionellen Volksschulen in vollem Masse zur Geltung kommen. Dazu gibt die autonome Verfassung der Konfessionen zwar die Möglichkeit, doch steht das Verfügungsrecht den kirchlichen Behörden zu. Die Regierung kann

32

Original: Die diesbezüglichen statistischen Daten für das Schuljahr 1929/30 stehen noch zur Überprüfung.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

117

selbst keine Verfügungen treffen da sie nur das oberste Aufsichtsrecht ausübt. Dementsprechend hat die Regierung die kirchlichen Oberbehörden zu wiederholten Malen mit Nachdruck aufgefordert, dass sie die Befriedigung der minderheitlichen Volksschulansprüche zum Gegenstande ihrer besonderen Obsorge machen mögen. Was die Staats- und Gemeindevolksschulen betrifft, wo der Grundgedanke der rechtlichen Regelung seinem Wesen nach derselbe, der auch der Selbstverwaltung der Kirchen zu Grunde liegt, d. h., dass der freie Willensentschluss der beteiligten physischen und Rechtspersonen /Eltern und örtliche Schul- und Verwaltungsgemeinschaften/ entscheiden möge, in welchem Masse die Deutschen Ihre Muttersprache beim Volksschulunterricht zur Geltung zu bringen wünschen.33 Es wurden je nach dem Masse des Gebrauches der Muttersprache drei Typen geschaffen. Die Einführung der 3 Typen machten die ziemlich bunten Siedlungsverhältnisse, ferner der seitens des Deutschtums nachdrücklich kundgegebene und auch heute noch vorhandene Wunsch notwendig, dass zur entsprechenden Erlernung der Staatssprache schon in der Volksschule eine Möglichkeit gegeben sei. Daten der zum deutschen Unterricht berechtigten Gemeinden Den Daten der Volkszählung vom Jahre 1920 zufolge gibt es 393 Gemeinden34, in denen die Mehrheit der Bevölkerung deutschsprachig ist, oder in denen es mindestens 40 deutsche Kinder im schulpflichtigen Alter /6 – 11 Jahre/ gibt. / Diese Gemeinden gelten im Sinne der auf den deutschsprachigen Volksunterricht bezüglichen Bestimmungen als „anspruchsberechtigt“/. Die Gesamtzahl der Schulpflichtigen beträgt in diesen Gemeinden 134.695. Von diesen sind

Deutsche 59.213 44,9 % Ungarn 70.583 52,4 % Sonstige 4.899 3,6 % –––––––––––––––––––––––––––––––––––– 134.695 100,0 % Ungarisch sprechen 104.122 77,3 %

In bezeichnender Weise illustrieren diese Daten die mit fremdsprachigen Elementen stark durchmischte territoriale Verteilung des Deutschtums und sie dienen zur Erläuterung der nachstehenden auf die Zahl der Schulen verschiedener Typen bezüglichen Daten. /Die Zahl der ungarischen Schulpflichtigen beträgt selbst in diesen Gemeinden mehr, als die der Deutschen./ 33 34

Original: Auf denselben Grundgedanken der subjektiven Entscheidung ist der Oberschlesienvertrag v. 15. Mai 1922 aufgebaut. Original: In dieser Zahl sind die Daten der Städte Győr, Baja, Szeged und Budapest nicht enthalten. In diesen Städten gibt es zahlreiche Deutsche fremder Staatsangehörigkeit. Mit Einrechnung der Schulpflichtigen dieser Städte beträgt das Verhältnis der Deutschen in den auf deutschen Unterricht anspruchsberechtigten Gemeinden bloss 25,4 %, jenes der ungarisch sprechenden 87,3 %.

118

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Zahl jener Schulen in denen die deutsche Unterrichtssprache zur Geltung kommt Im Schuljahre 1929/30 wurde beim Unterricht die deutsche Sprache in 454 Schulen benützt und zwar dem Wunsch der Beteiligten entsprechend in 47 Schulen nach dem Typ a./, in 134 Schulen nach dem Typ b./, in 273 Schulen nach dem Typ c./. Bei der Beurteilung des ungarländischen/deutschen Volksschulwesens und dessen Entwicklung in den letzten zehn Jahren muss ferner in Betracht gezogen werden, dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Die deutsche Sprache gewinnt beim Unterricht von Jahr zu Jahr Raum, die Zahl der Schulen des Typs b./ erhöht sich, jene des Typs c./ nimmt ab. Der zweisprachige Typ b./ ist derjenige, welcher den sprachlichen Gesichtspunkten in vollem Masse Rechnung trägt und dabei die auch durch das zahlenmässige Verhältnis und die besonderen Siedlungsverhältnisse des Deutschtu[m]s beeinflussten wirtschaftlichen und sonstigen praktischen Interessen befriedigt.35 Von den 454 Schulen sind 41 staatliche, 19 gemeindliche, 315 röm. kath., 68 evang., 6 reform., 1 gemeinsame protestantische, 1 isr., 1 Vereinsschule, 2 private. Diese Daten werfen auf die vorherrschende Rolle der konfessionellen Schulen ein scharfes Licht. Subventionen des Staates und der Gemeinden an deutsche Minderheitsschulen Der ungarische Staat unterstützte seit jeher die Erhalter der nichtstaatlichen Schulen, in erster Reihe jene der Konfessionsschulen, mit sehr erheblichen Beträgen. Er entspricht auch heute in vollstem Masse jener seiner Verpflichtung dass den autonomen Minderheitsschulen aus dem Staatsbudget ein angemessener Anteil zu gewährleisten ist. Der gleiche Grundsatz kommt auch von Seiten der Gemeinden zur Geltung. Von den 454 deutschen Minderheitsschulen wurde im Schuljahre 1928/2936 insgesamt 395 einer materiellen Unterstützung zuteil, und zwar erhielten sie an staatlicher Beihilfe 1.433.724 Pengő, an gemeindlicher Beihilfe 335.868 Pengő, zusammen 1.769.592 Pengő. Es sei betont, dass ausser dieser ständigen Jahressubvention in erster Linie der Staat, aber auch die Gemeinden zur Deckung von Übergangsausgaben /Schulbauten etc./ erhebliche Summen für deutsche Schulzwecke zukommen lassen. Die absolute Gleichberechtigung der deutschen Minderheitsschulen, Namenanalyse Die bedeutende Summe der den deutschen Minderheitsschulen gebotenen Staatsbeihilfe zeigt an und für sich, dass es in Ungarn keinen Unterschied gibt zwischen mehrheitssprachigen Unterrichtsanstalten und solchen, die sich einer Minderheitssprache bedienen. Das System der berüchtigten „Namensanalyse“ ist in Ungarn vollauf unbekannt und es hat kein Faktor weder auf mittelbaren noch

35 36

Original: Dies bezieht sich nicht auf die zahlreichen kleinen Streusiedlungen, in denen der Typ c./ den Erfordernissen des praktischen Lebens am besten gerecht zu werden scheint. Original: Die entsprechenden Daten für das Schuljahr 1929/30 stehen noch zur Überprüfung.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

119

auf unmittelbarem Wege die Eltern jemals zu beeinflussen getrachtet ihre Kinder in ungarische Schulen zu schicken. Deutsche Lehrerbildung In Ermangelung einer für den deutschen Unterricht praktisch befähigten Lehrpersonales würden alle auf die Befriedigung der Schulansprüche der deutschen Minderheit gerichteten Bestrebungen der Regierung nur toter Buchstabe bleiben. Sie führt daher im Interesse der deutschen Lehrerbildung eine Aktion nach zwei Richtungen. a./ Alle Jahre findet ein deutscher Sommerlehrkurs statt mit durchschnittlich 70 Teilnehmern für diejenigen Lehrer die bereits gegenwärtig an deutsch unterrichtenden Schulen wirken. Zweck dieser Lehrkurse ist, die Aneignung und Übung der pädagogischen und methodischen Fertigkeit im deutschen Unterrichte zu ermöglichen. Für die bisher veranstalteten drei derartigen Lehrkurse verausgabte der Staat rund 23.000 Pengő. b./ Der Heranbildung der nächsten Lehrergeneration der deutschen Schulen wendet die Regierung eine besondere Sorgfalt zu. Auf Verfügung der Regierung werden schon seit Jahren in 5 staatlichen Lehrer- /Lehrerinnen/ Bildungsanstalten in 2 röm.kath. und 1 evang. Lehrer- /Lehrerinnen/ Bildungsanstalten in besonderen Kursen jene Lehramtskandidaten herangebildet, die für deutsche Schulen eine Befähigung erlangen wollen. Die Zahl der Kursteilnehmer betrug in 1928/29 176, in 1929/30 182. Sorge für deutsche Schulbücher Die unerlässliche Vorbedingung und das Mittel der Befriedigung der deutschen Schulansprüche sind die entsprechenden Schulbücher. Auf Anregung der Regierung wurden nicht nur für die Staats- und Gemeindeschulen, sondern auch für die röm. katholischen und evangelischen entsprechende Lehrbücher hergestellte. Angesichts der verhältnismässig geringeren Zahl der deutschen Schulpflichtigen gewährte die Regierung für die Zwecke der Schulbuchaktion eine erhebliche Subvention /45.000 Pengő/, um den Eltern die Beschaffung der Lehrbücher zu einen mässigeren Preis zu ermöglichen. Die deutsche Sprache im Mittelschulunterricht Die deutsche Sprache ist in allen Gattungen der Mittelschule ordentlicher Pflichtgegenstand u[nd] zwar für sämtliche Schüler. Eine besondere deutsche Mittelschule besteht für die deutsche Minderheit nicht, die Errichtung einer solchen wurde überhaupt nicht verlangt. Im Sinne der geltenden Rechtsnormen ist die volle Möglichkeit vorhanden für die Eröffnung einer nichtstaatlichen Mittelschule mit deutscher Unterrichtssprache. Überdies sorgt die Regierung im Sinne der Verordnung Zahl 4800/1923. M. E. dem obwaltenden Bedarf gemäss dafür, dass in den durch sie zu bestimmenden Bürger- und Mittelschulen für die Minderheitsschüler Parallelklassen errichtet werden, in denen der Unterricht teilweise oder ganz in der Sprache dieser Minderheitsschüler zu erteilen ist. Von seiten der Deutschen wurde bis nun auch diesbezüglich kein formaler Wunsch unterbreitet.

120

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Deutscher Wirtschaftskurs Der Staat unterhält in Sopron /Ödenburg/ einen deutschsprachigen Wirtschaftskurs für deutsche Jungbauern. Der Leiter dieses Kurses veranstaltet überdies in den deutschen Gemeinden des Komitates Sopron /Ödenburg/ deutsche landwirtschaftliche Kurse in 30–40 Stunden, an denen die dortigen deutschen Landwirte mit grossem Interesse teilnehmen. Gesamtbild Das Gesamtbild des deutschen Volksschulunterrichtswesens darf dahin zusamm[e]ngefasst werden, dass die Regierung Hand in Hand mit den autonomen Körperschaften des ungarischen Volksunterrichtswesens sich mit allen Kräften an der Befriedigung der deutschen Schulansprüche betätigt. Diese harmonische Zusammenarbeit entspricht der geschichtlichen Entwickelung des ungarischen Volksunterrichtswesens, dessen prägnantes Element die kulturelle Selbstverwaltung der Kirchen ist. Die Schwierigkeit für den Staat besteht aber in der Autonomie der Kirchen als Erhälterinnen der Schulen, die abgesehen vom obersten Aufsichtsrecht des Staates das Verfügungsrecht in der Hand haben. Das ist der hauptsächliche Grund, warum die Durchführung der minderheitlichen Schulverordnungen in den konfessionellen Schulen nur allmählich zur Geltung kommt. Die deutsche Sprache im kirchlichen Leben Dem Glaubensbekenntnis nach verteilt sich das Deutschtum folgendermassen: Röm.kath. 448.049 Gri[e]ch.kath. 292 Reform. 7.723 Evang.A.K. 75.229 Isr. 19.078 Sonstige 840 ––––––––––––––––––––––– 551.211 Auf religiösem Gebiete kommt die Sprache der Gläubigen beim Gottesdienste in vollem Masse zur Geltung. Insgesamt gibt es 382 solche Kirchengemeinden. Davon sind Röm.kath. 274, Evang.A.K. 70, Reform. 8. Deutsches Vereinsleben In den von Deutschen bewohnten Gemeinden wirken zahlreiche kulturelle Vereine wirtschaftlichen Charakters /Leseklubs, Landwirtenklubs/, in den die Mitglieder sich ihrer Muttersprache unbehelligt bedienen. Neben diesen lokalen Vereinen entfaltet seit 6 Jahren der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein in allen Gebieten Ungarns, wo Deutsche siedeln, eine rege Tätigkeit; seine Mitgliederzahl beträgt 25.375, die der Filialen 154. Der Staat gewährt diesem Verein eine Jahressubvention von 12.000 Pengő.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

121

Die Lage des Deutschtums hinsichtlich der bürgerlichen und politischen Rechte Das Deutschtum geniesst die vollste bürgerliche und politische Gleichheit. Die Erlangung öffentlicher Aemter ist – wie in der Vergangenheit – auch in der Gegenwart von der Muttersprache vollkommen unabhängig. Auch auf dem Gebiete der Behandlung der Presse ist die Gleichheit eine vollständige. Von mancher Seite wird die Meinung geäussert, dass das ungarländische Deutschtum seinem Zahlenverhältnis /6 %/ entsprechend eine angemessene Anzahl von deutschen Abgeordneten im ungarischen Parlament haben sollte. Es wird als ein Gravamen dahingestellt, und auf das Konto der Regierung verbucht, dass dem nicht so ist. Dies ist eine ganz irrige Einstellung. Abgesehen davon, dass in das ungarische Parlament zahlreiche Abgeordnete deutscher Zunge und Abstammung gewählt wurden, und dass die Frage nicht so mechanisch beurteilt werden sollte, hätte die Behauptung dann einen Kern, wenn die Regierung jemals die Bildung einer besonderen deutschen Partei verhindert hätte. Eine derartige Behauptung wäre ganz aus der Luft gegriffen. Dafür, dass das ungarländische Deutschtum sich sowohl bei den Parlaments- als auch bei den lokalen Gemeinschaftswahlen verschiedenen jedoch nach anderen Gesichtspunkten, als dem der völkischen Zugehörigkeit gebildeten politischen Partei anschliesst, kann die Regierung nicht verantwortlich gemacht werden. Dieser Umstand ist die Folge des harmonischen Verhältnisses zwischen der deutschen Minderheit und derübrigen Einwohnerschaft und lässt sich aus der in Europa fast alleinstehenden Lage erklären, dass das Deutschtum den Schutz seiner politischen Interessen bei den nach der Nationalität nicht gegliederten Landes- oder lokalen Parteien findet. Deutsche Wahlbezirke wählen dementsprechend sehr oft Kandidaten deutscher Zunge, die sich ihrer Weltanschauung entsprechend der verschiedenen Parteirichtungen des Landes anschliessen. So ist Jakob Bleyer einer der Führer der Deutschungarn Mitglied der die gegenwärtige Regierung unterstützenden Mehrheitspartei, welcher auch andere deutsche Abgeordnete angehören. Wieder andere sind der christlichsozialen Partei, der sozialdemokratischen Fraktion beigetreten usw. Dass es in Ungarn keine besondere deutsche Minderheitspartei gibt, ist gleichzeitig ein mittelbarer Beweis dafür, dass die ungarländischen Deutschen mit ihrem Los zufrieden sind. Den Anlass für die Bildung einer besonderen politischen Partei erblicken die Minderheiten im allgemeinen in ihrer Unterdrückung. Wo dies nicht der Fall ist, erachten sie die Gründung einer solchen Partei für überflüssig. Die wirtschaftliche Lage der Deutschen Bei den über die soziale Schichtung des Deutschtums angeführten Daten hoben wir bereits hervor, dass das ungarländische deutsche Volk – abgesehen von den Wirkungen der hoffentlich vorübergehenden allgemeinen Krise der Weltwirtschaft –, hierzulande unter verhältnismässig sehr günstigen wirtschaftlichen Verhältnissen lebt. Diese erfreuliche Tatsache ist zum Teil auf die arbeitsfrohe Tüchtigkeit und Sparsamkeit des Deutschtums zurückzuführen, aber einen sehr wichtigen und wesentlichen Faktor bildet auch jene freimütige Politik, welche Ungarn in der Vergangenheit seinen Minderheiten stets angedeihen

122

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

liess und auch heute angedeihen lässt. Der Grundgedanke dieser Politik ist die vollkommen gleiche Behandlung sämtlicher Bürger des Staates, ohne jede Rücksicht auf Muttersprache oder Konfession. Dieser Grundsatz kommt mit einer absoluten Folgerichtigkeit bei der Rechtsschöpfung und auch im praktischen Wirtschaftsleben restlos zur Geltung. Es gibt keinen einzigen Zweig des Wirtschaftslebens, in dem man das Deutschtum oder eine andere Minderheit dem übrigen Teil der Bevölkerung gegenüber ungünstiger behandeln würde. Im Laufe der nach der Revolution durchgeführten Bodenreform wurde den Bürgern deutscher Muttersprache sowohl hinsichtlich der Enteignung als auch der Bodenbeteiligung eine völlig gleiche Behandlung mit den übrigen Bürgern zuteil. In Ungarn ist das System, welches den Minderheiten gegenüber eine andere Steuerpolitik als dem Mehrheitsvolke gegenüber befolgt, völlig unbekannt. Ungarn wendet keine anderen, nachteiligere Eisenbahntarife in den von Minderheiten bewohnten Gegenden an. Die auf die Förderung der Landwirtschaft abzielenden verschiedenen staatlichen Aktionen /Veredelung der Viehzucht, Milchproduktions-, Kunstdüngeraktion, billiger landwirtschaftlicher Kredit, usw./ kennen keinen Unterschied zwischen Staatsbürger und Staatsbürger. In den allerletzten Jahren hat die ungarische Regierung die Errichtung von 16 Volksheimen in deutschsprachigen Gemeinden durch die Gewährung einer erheblichen materiellen Unterstützung ermöglicht. Die Zuerkennung der verschiedenen staatlichen Lizenzen erfolgt vom Nationalitätsgesichtspunkte ganz unabhängig. Wie in der Vorkriegszeit kennt Ungarn auch heute nicht das System der gewaltsamen „Nationalisierung“ der minderheitlichen landwirtschaftlichen, industriellen, kommerziellen Kreditunternehmungen; auch auf anderen Gebieten ist ihre nachteilige Behandlung den Mehrheitsunternehmungen gegenüber in Ungarn unbekannt. Diese Wirtschaftspolitik der gleichen Behandlung ist der mächtigste Stützpfeiler des wirtschaftlichen Gedeihens der Minderheiten und eine unerlässliche Garantie ihres Bestandes und Aufkommens. Die vollständige bürgerliche und politische Rechtsgleichheit, die völlig gleiche Behandlung auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens, schuf und hält im Kreise der ungarländischen Minderheiten einen Zustand aufrecht, der am bezeichnendsten negativ umschrieben werden kann. Im Gegensatze zu den in den mitteleuropäischen Nachfolgestaaten obwaltenden Zuständen fühlen sich die ungarländischen Minderheiten, so auch das Deutschtum, nicht als Staatsbürger zweiter Klasse. Es ist sehr bedauerlich, dass ein Teil der deutschen öffentlichen Meinung über dieses sehr bedeutsame Aktivum der ungarischen Minderheitspolitik zumeist mit stillschweigen hinweggeht. Ohne dasselbe ist weder die jetzig Lage des Deutschtums verständlich und richtig zu beurteilen, noch die geschichtliche Tatsache zu erklären, weshalb das ungarländische Deutschtum an der Seite seiner ungarischer Brüder auch damals – zuletzt im Jahre 1848/49 – treu und fest standhielt, als es seine Freiheit und Unabhängigkeit gegen eine Macht deutschen Charakters verteidigen musste. Bei der Beurteilung der Lage der ungarländischen deutschen Minderheit wird bedauerlicherweise in sehr vielen Fällen die Beachtung und die entsprechende

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

123

Wertung jener allgemeinen Tendenz ganz vernachlässigt, dass während in den Nachfolgestaaten die durch Jahrhunderte errungenen und erworbenen wirtschaftlichen Kraftquellen der Minderheiten infolge einer zielbewussten Zerstörungspolitik sich allmählich ganz erschöpfen, in Ungarn zur selben Zeit auf allen Gebieten des Minderheitslebens eine stets aufwärts strebende, vom ungarischen Staate loyal unterstützte und geförderte wirtschaftliche Bauarbeit vor sich geht! Schlussbetrachtungen Infolge der in geschichtlichen Antezedentien verankerten Gegebenheiten und der Politik der jeweiligen ungarischen Regierungen bestanden zwischen dem Ungartum und dem ungarländischen Deutschtum niemals Gegensätze. Das Deutschtum war seelisch, gefühlsmässig und auch gesellschaftlich mit der ungarischen Mehrheit fest verflochten. Die patriotische Gesinnung der Deutschen war vom ungarischen nationalen Standpunkte eine restlos befriedigende; sie ist es auch heute. Die gefühlsmässige Einstellung der Deutschungarn erinnert an die der Deutschen in der Schweiz: ein völliges Aufgehen in der Anhänglichkeit zum Vaterland. Dieser vorbehaltlose, aufrichtige Patriotismus wurde den Deutschen seitens des Ungartums durch eine innige Zuneigung erwiedert, die jede chauvinistische Anwandlung im Keime erstickte. Dieser Patriotismus war es, der das ungarländische Deutschtum politisch und gesellschaftlich Schulter an Schulter mit der ungarischen Mehrheit gehen hiess, in der Vorkriegszeit, da eine und die andere der übrigen Minderheiten – so namentlich die Rumänen und Serben – dem ungarischen Staatsgedanken abholde – umstürzlerische zentrifugale Ziele verfolgten und dem Zerfall des ungarischen Staates die Wege zu ebnen bestrebt waren. Das ungarländische deutsche Volk erfasste instinktmässig die Lage, es wusste wohl, dass seine Interessen im Donaubecken innerhalb des ungarischen Staatswesens am besten gesichert sind. Darum hielt es sich fest an das ungarische Mehrheitsvolk und betreute mit diesem den ungarischen Staatsgedanken. Und darum hatten die ungarländischen Deutschen darauf verzichtet, den Ausbau einer – von der ungarischen hermetisch abgeschlossenen – deutschen Sonderkultur zu betreiben. All diese Tatsachen beweisen gleichzeitig, dass die Lage der einzelnen Minderheiten nicht nach mechanisch aufgestellten Gesichtspunkten beurteilt werden darf, und dass auf solchem Wege auch die politische Zielsetzung eine unrichtige sein muss. Nur die organische Betrachtung vermag ein richtiges Urteil und richtige Schlussfolgerungen zu zeitigem. Den Interessen der deutschen Minderheit wie auch jenen des Gesamtdeutschtums kann unseres Erachtens nur eine Politik dienen, welche den Entwicklungsgang der Dinge, Vergangenheit und Gegenwart mit den Möglichkeiten der Zukunft in organischem Einklang zu bringen vermag. Es sei mit aller Offenheit erwähnt, dass in diesem Belange manche politischen und gesellschaftlichen Faktoren, die im Ausland ihren Sitz haben, auf ein falsches Geleise gelaufen sind. Wir meinen zunächst und insbesondere die gesellschaftlichen und zum Teil kirchlichen Organisationen, die nach Beendigung

124

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

des Weltkrieges sich mit grossem Eifer der Sache der Deutschen ausserhalb des Reiches und Österreichs angenommen haben. Diese Vereine, deren Tätigkeit – wenn wir wohl unterrichtet sind – sich nur in geringerem Masse auf die vielen Millionen Deutschen in Amerika erstreckt, haben ihr besonderes Augenmerk in den letzten Jahren dem Schicksal der Donaudeutschen zugewendet. Wir müssen mit Bedauern feststellen, dass die Arbeitsmethoden dieser Vereinigungen in den Nachfolgestaaten wie im heutigen Ungarn die tatsächlichen Gegebenheiten fast ganz übersehen. Mit der Lage in den Nachfolgestaaten befassen wir uns an anderer Stelle. Was Restungarn betrifft, so machen sich hierzulande seitens der erwähnten ausländischen Organisationen Bestrebungen geltend, welche geeignet sind, das friedliche Verhältnis der Deutschungarn zur ungarischen Mehrheit zu trüben. Die angewendeten Mittel sind verschieden. Seit Jahren besuchen deutsche Studenten die ungarländischen schwäbischen Gemeinden, angeblich als Reisende, als Turisten. Anlässlich solcher Besuche bekommt man manche taktlose Bemerkung zu hören: die deutsche Kultur, die Kulturmission des Deutschtums die Zugehörigkeit der ungarländischen Deutschen zur deutschen Kulturnation wird immer wieder mit einer unverkennbar gegen das Ungartum gerichteten feindseligen Spitze hervorgehoben. Man darf nicht verschweigen, dass einzelne Emissäre in ihren Erklärungen die grosse Kulturarbeit der Deutschen und ihre kulturellen Aufgaben – es sei zugegeben: ohne böse Absichten, ganz unbewusst – in einer wenig glücklichen Form behandeln. Um nicht missverstanden zu werden: die Grösse der deutschen Kultur, die hohe Mission des deutschen Volkes im geistigen Leben Mittel- und Osteuropas wird von jedem Ungarn vorbehaltlos anerkannt. Jene hochtönenden Phrasen aber, die man in den verschiedenen Veröffentlichungen der deutschen Auslandorganisationen so oft zu lesen bekommt, – verleiten die einfache schwäbische Dorfbevölkerung logischerweise und naturgemäss zu völlig falschen Vorstellungen über das Verhältnis zwischen deutschen und ungarischen Kultur. Denn wohin führen solche Phrasen? Was ist die Folgeerscheinung solcher hochtrabenden, die ungarische Kultur stillschweigend verschmähender Aeusserungen? Die Entfremdung vom Ungartum, ja oft vom ungarischen Staatsgedanken. Vermag doch der einfache schwäbische Landwirt sich nicht zu dem feinen Unterschied emporzuschwingen, der zwischen ungarischer Staatsbürgerschaft und zwischen der ausschliesslichen Zugehörigkeit zur deutschen Kulturnation besteht. Einen störenden Einfluss übt auf das Verhältnis der ungarländischen Deutschen zum Ungartum die sogenannte Studienunterstützungs/ Stipendium/ aktion, die von den bekannten Auslandorganisationen versehen wird. Wir sind selbstredend nicht in der Lage konkrete Beweise anzuführen und wollen daher auch nicht behaupten, dass die schwäbischen Studenten, die solche deutsche Stipendien geniessen, während ihres Aufenthaltes im Reiche in ungarnfeindlichem Geiste erzogen werden. Eines aber ist gewiss und lässt sich aus der Haltung solcher heimgekehrten schwäbischen Jünglinge feststellen: ein solcher Jüngling hat wenig Verständnis für die realpolitische Tatsache, dass die Interessen der Donaudeutschen identisch sind mit denen des in Donaubecken staatsbildenden ungarischen Volkes. Auch fehlt diesen Studenten, die noch stark in der

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

125

jugendfrischen Sturm- und Drangperiode des politischen Denkens stecken, die realpolitische Geschultheit, die sie erkennen liesse, dass das Mitwirken an der Lösung der Minderheitenfragen reiche Lebenserfahrungen und ganz besondere Umsicht und Geschmeidigkeit erheischt. Es steht zu befürchten, dass diese jungen Leute selbst vom Standpunkte ihres eigenen Volkes nicht helfend und fördernd, vielmehr störend an den Minderheitsaktionen teilnehmen werden. Dies umsomehr, zumal die reichsdeutschen nationalistischen Press[e]organe, die ständige Lektüre dieser Jünglinge, in der Frage der Donaudeutschen über das Ungartum und über den ungarischen Staat recht oft ungerechte und auf ihre Stichhaltigkeit wenig nachgeprüfte Nachrichten bringen. Die Frage der Presse gehört zu jenen, welche ebenfalls bereinigt werden müssen. Während des verflossenen Jahrzehntes wurden in den rechtsstehenden deutschen Blättern zahlreiche Artikel und Mitteilungen veröffentlicht über die Nationalitätenpolitik Altungarns, wie auch über die Lage des Deutschtums in Rumpfungarn. Diese Mitteilungen, die von mangelnder Kenntnis des tatsächlichen Sachverhaltes und der Verhältnisse im Donaubecken zeugen, behandelten das ungarische Problem in einer Einstellung, welche von der kleinen Entente, in erster Linie aber von der tschechischen Presse nicht mit geringem Erfolg gegen die europäische Revisionspolitik, somit auch zum Schaden der gesamtdeutschen politischen Interessen ausgeschrottet werden. Es erübrigt sich des näheren auszuführen, dass dieses Vorgehen der deutschen nationalistischen Presse nicht nur im Kreise der ungarischen Bevölkerung Restungarns, sondern im gesamten Ungartum starke Missbilligung fand. Das Ungartum wundert sich begreiflicher Weise darüber, dass während die ungarische Frage in einem Teil der reichsdeutschen Presse oft in ganz ungerechtem Tone und falscher, irriger Einstellung behandelt wird, dieselben deutsche Press[e]organe es unterlassen, das Verhalten der sogenannten Nachfolgestaaten ins richtige Licht zu rücken: dem politischen und wirtschaftlichen Vernichtungskampf gegen die Deutschen entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken. Dass die in Deutschland studierten schwäbischen Stipendisten mit ganz sonderbaren Vorstellungen und Ideen heimkehren und dass ein Teil der deutschem Presse den Fragenkomplex „Ungarn“ auf eine ganz falsche Fährte führt: geht in besonders bezeichnender Weise aus dem Fall Mühl hervor, der die reichsdeutsche Presse jüngst in einen ganz unbegreiflichen Aufregungszustand versetzt hat. Die Tätigkeit des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereines – wie dies Jakob Bleyer zu wiederholten Malen erklärt hat – vermochte bis nun gerade in dem Komitat Tolna die meisten Erfolge zu verzeichnen, wo sich der Fall Mühl ereignet hat. Bis zu diesem Fall gab es dort kein einziges ernstes Missverständnis zwischen Ungarn und Schwaben, welches der Erwähnung würdig wäre. Nun liess sich vor zwei Jahren Dr. Mühl als praktizierender Arzt in der Gemeinde Bonyhád des genannten Komitates nieder. Er entfaltete eine rege Tätigkeit in der Ortsgruppe des deutschen Vereines. Sein Auftreten war wenig taktvoll und bescheiden, so manche seiner Aeusserungen waren keineswegs darnach angetan, das deutsch-ungarische Freundschaftsverhältnis zu vertiefen. Im Kreise des Ungartums entstand aus diesem Grunde allmählich eine gewisse Antipatie gegen

126

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

ihn, die letzten Endes in eine von Dr. Mühl ausgehende Tätlichkeit ausartete und ein Ehrengerichtliches Verfahren zu Folge hatte. Dr. Mühl wurde vom Ehrengericht als satisfaktionsunfähig erklärt, zweifellos aus Gründen, welche mit der deutschen Minderheitsfrage in keinerlei formellen Zusammenhang stehen. Ein Organ des ungarländischen Deutschtums, das „Sonntagsblatt“ besprach den Fall in einer nicht ganz einwandfreien Weise. Die deutsche Auslandspresse aber stellte den ganzen Fall geradezu so hin, als ob in Ungarn eine zielbewusste und planmässige Verfolgung all jener Personen gang und gebe wäre, die sich für die Interessen der deutschen Minderheit einsetzen und als ob die ungarische Regierung dieses Verhalten ungarischer Gesellschaftskreise mit wohlwollender Neutralität gutheissen würde. Die Enteignung des althergebrachten Gemeinschaftsvermögens der Siebenbürger Sachsen, die vielen schreienden Ungerechtigkeiten und Rechtsbeugungen, die dem Deutschtum in Jugoslawien widerfahren, haben niemals eine auch nur annähernd ähnliche Publizität genossen, als der Fall Mühl. Worum handelte es sich eigentlich? Ein politisch unreifer, mit wenig Taktgefühl gesegneter junger Arzt verwickelt sich in einen Ehrenhandel, dem eine ganz private, persönliche Angelegenheit zu Grunde liegt. Dieser junge Mann befasst sich zufällig auch mit dem deutschen Minderheitenproblem. Er entfaltet zufällig eine eifrige Tätigkeit im deutschen Vereinsleben seines Wohnortes, ohne wegen dieser seiner Tätigkeit seitens irgendeiner staatlichen oder autonomen Behörde mittelbar oder unmittelbar auch nur im geringsten behelligt zu werden. Dies ist der Kern der ganzen Frage. Dass sein minderheitspolitisches Wirken von gesellschaftlicher Seite einer gewissen Kritik ausgesetzt war, dafür kann man doch vernünftigerweise die Behörden nicht zur Verantwortung ziehen. Umsoweniger als diese – in ihrer Eigenschaft als Hüter der öffentlichen Ruhe und Ordnung, des gesellschaftlichen Friedens – in jedem Falle darnach trachten, etwaige gesellschaftliche Gegensätze – soweit es in ihrer Macht liegt – nach Möglichkeit zu schlichten. Es darf nicht wundernehmen, dass die ungarische Gesellschaft, angesichts einer solchen Behandlung solcher Fälle seitens der deutschen Presse, sich in ihrer Sympathie für die deutsch-ungarische Freundschaft nicht sehr gestärkt fühlt. Dies umsomehr, zumal die Ungarn, so mancher unter ihnen aus schmerzlicher eigener Erfahrung, sehr wohl unterrichtet sind über die zahllosen Chicanen, welche die Behörden der Nachfolgestaaten anwenden jenen Personen gegenüber, deren gesellschaftliche Tätigkeit ihnen nicht genehm ist. Es lässt sich schwer verschweigen, dass die gesellschaftlichen Kreise Restungarns mit wachsender Unruhe und einer gewissen Gereiztheit die so oft ungerechte Beurteilung der ungarländischen deutschen Minderheitenfrage wahrnehmen. Man darf nicht vergessen, dass das Ungartum die Germanisierungsbestrebungen einzelner Herrscher aus dem Hause Habsburg noch in lebhafter Erinnerung hält; dass die Zeiten nicht gar so ferne liegen, in denen nur der kleinere Teil des ungarischen Heeres mit grosser Mühe und Not die ungarische Kommandosprache erhalten hat. Die ungarische Regierung setzt alles daran, dieser Nervosität beschwichtigend entgegenzutreten. Sie hat aber grosse Schwierigkeiten zu bekämpfen, zumal da einzelne – es sei zugegeben – nicht offizielle und nicht massgebende: deutsche Kreise sich zur

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Curtius

127

Auffassung bekennen, das Schicksal des Ungartums sei das Verschwinden in der grossdeutschen Interessensphäre. Wie sehr die ungarische Gesellschaft – offenbar in Folge einer wenig glücklichen Anfassung des ungarischen Problems von deutscher Seite – auf solche Anwandlungen reagiert, dafür ist bezeichnend, dass man die Regierung von gesellschaftlicher Seite auf einen jüngst erschienenen Artikel des Herrn Wilhelm Gross, einer der Gründer des deutschen Schulvereins, aufmerksam gemacht hat. Dieser Aufsatz ist ein Schulbeispiel dafür, wie man das Problem der Donaudeutschen – im deutschen Interesse – nicht behandeln darf.37 In ungarischen Gesellschaftskreisen sogar in Regierungskreisen vermag man schwer zu begreifen, welchen Zweck die mühevolle Zusammenschweissung des ungarländischen Deutschtums in eine besondere, in sich und vom Ungartum abgeschlossene Volksgemeinschaft dienstbar gemacht werden soll. Ihr deutschvölkisches Bewusstsein haben die ungarländischen Deutschen nicht verloren, sie dieses Bewusstseins zu berauben, fällt weder der ungarischen Gesellsch[a]ft, noch der Regierung ein. Auch in internationalen und zwischenstaatlichen Organisationen begegnet man oft ungarfeindlichen Strömungen und Tendenzen. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit ist die letzte Septembertagung des Weltbundes für die Freundschaftsarbeit der Kirchen in Graz. Der tschechische Delegierte griff dort die Ungarn in einer heftigen Rede an. Einzelne deutsche Teilnehmer – darunter Mitglieder des Gustav Adolf Vereins – unterstützen ihn hierbei in traurig vorbildlicher Weise, statt der Beschwerden der deutschen Minderheiten in der Tschecho-Slowakei zu gedenken. Ein ergötzliches Tableau für den französischen Delegierten.

37

Original: Zum vollen deutschen Menschen gehört ausser dem Nord- und dem Süddeutschen auch der Ostmarkdeutsche mit seinem weicheren gefühlswärmeren Wesen. Er ist aber auch wichtig für die aussenpolitischen Aufgaben die sich mit dem Anschluss eröffnen. „Die besondere Prägung des österreichischen Deutschtums erscheint aber auch berufen, den Völkern, die sich unserem Kulturkreis anschliessen – und das sind trotz allem auch heute noch unsere Nachbarn im Osten – den Übergang in neue und ihnen ungewohnte Formen zu erleichtern.“ So hat der deutsch-ungarische Dichter Adam Müller-Guttenbrunn in seiner „Ruhmeshalle deutscher Arbeit in der österreichisch-ungarischen Monarchie“ mit vollem Recht betont. Hier im Südosten ist der gegebene Boden für unseren Bevölkerungsüberschuss – Hand und Kopfarbeiter – und für den Unternehmungsgeist unserer Industrie. „Deutsche nach dem Osten“ – mahnt unermüdlich ein anderer getreuer Ekkehard des deutschen Volkes, der Vorkämpfer des Karpatendeutschtums, R. F. Kaindl auch als Geschlechtsforscher, – „dort vor allem liegt unsere Zukunft, wo auf kolonialem Boden, wie der führende Staat im Reiche, Preussen, so auch noch vor ihm die andere deutsche Grossmacht, das Österreich, der Kaiserstaat Österreich erwachsen war Jahrhundertenlang dem ganzen deutschen Reich das Oberhaupt gebend. Was uns im neuen Reich zu staatlicher Trennung zwang – der Zwiespalt der beiden Grossmächte und das Fremdblut in der einen, hemmt nicht mehr seit Auflösung des Verbandes der österreichungarischen Monarchie. Deutschösterreich kann und will sich, wie die anderen Gliedstaaten, dem Deutschen Reiche einfügen. Und über Deutschösterreich führt der Donauweg nach dem Südosten zu neuen deutschen Taten!“ Dieser Gedankengang des Herrn Gross bedarf keines Kommentars!

128

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Im Allgemeinen und zusammenfassend darf wohl festgestellt werden, dass die verschiedenen Vereinigungen und ihre Organe, die sich mit dem Problem des Auslanddeutschtums befassen sowie die Pressorgane, die unter ihrem Einfluss stehen, die Frage der Donaudeutschen von einen ganz mechanischen Gesichtspunkt aus betrachten. Sie heben diesen Fragenkomplex ganz einfach aus dem historischen Hintergrund heraus, aus welchem das Deutschtum von heute in den Donaubecken gerade hineingewaschen lebt, ein historischer Boden, in welchem das völkische Leben der Deutschen und Ungarn fest und vielfach miteinander verwurzelt ist. Angesichts einer solchen geschichtlichen Gegebenheit ist es ganz unbegreiflich, wie und warum sich die Spitze dieser auslanddeutschen Aktionen und ihrer Presse immer wieder so scharf gegen das Ungartum richtet. Es zeugt von grossem Mangel an historisch-politischem Denken, dass die Verhältnisse Altungarns nicht vom Gesichtspunkte der damals vorherrschenden politischen Ideen beurteilt werden, vielmehr das heutige internationale System des Minderheitenschutzes die Grundlage für einen unhistorisch kritischen Rückblick in die Vergangenheit bieten soll. Der ungarischen Regierung will es scheinen, – sie stützt sich hierbei auf die genaue Kenntnis der Verhältnisse aus unmittelbarer Nähe, – dass in allen soeben kurz behandelten Belangen ein durchgreifender Wandel geschaffen werden muss. Dies zu dem Behufe, dass das brüderliche Verhältnis zwischen Ungarn und Deutschen ungestört und ungeschmählert gewahrt bleibe und dass die deutsche Minderheit den Ausbau all ihrer kulturellen Einrichtungen in ungestörtem Frieden bewerkstelligen könne, welche es zur Wahrung seines völkischen Charakters und zur Förderung seiner völkischen Interessen als notwendig erachtet. Es handelt sich hier um ein, man darf wohl sagen minderheits-politisch-psychologisches Problem, welches sich zur allseitigen Befriedigung lösen lässt, wenn gewisse störende Erscheinungen durch geeignete Vorkehrungen ausgeschaltet werden. Die ungarische Regierung hat die Absicht und fühlt sich befähigt, die Schulfragen sowohl als auch alle anderen Probleme der deutschen Minderheit in Harmonie mit den führenden Männern derselben in absehbarer Zeit einer befriedigenden Lösung entgegenzuführen, vorausgesetzt, dass ausser den soeben angedeuteten Aenderungen auch dafür gesorgt wird, dass die störenden Tendenzen und Hemmungen, jede Einmischung von aussen aufhört und die Regelung der Fragen uns überlassen wird. Denn selbst die gewiss wohlgemeinte, von guten Absichten getragene Bestrebung, welche mangels näherer Kenntnis der obwaltenden Verhältnissen in unrichtiger, oft überflüssiger, nicht selten wenig taktvoller Weise das Schicksal des ungarländischen Deutschtums von Aussen her zu leiten und zu lenken trachtete, – hat bei der öffentlichen Meinung des Landes eine Verstimmung, ein Misstrauen, ja eine Reaktion gegen die Bestrebungen der Regierung, die Minderheitenrechte auszubauen, erweckt. Die öffentliche Meinung Ungarns befürchtet sogar, dass der Ausbau dieser Rechte nur dazu geeignet sein wird, durch die Errichtung von Institutionen, in

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

129

welchen das ungarländische Deutschtum sich sein Volkstum organisieren und von der Mehrheit des Landes absondern könnte, – die seelische Kluft zu vertiefen, die zwischen Ungarn und Deutschen früher nie bestanden hat und erst seit dem Weltkrieg künstlich von Aussen her in das Land hereingetragen wurde. Und tatsächlich, wenn nicht streng dafür gesorgt würde, dass die leicht erklärliche Empfindlichkeit der ungarischen öffentlichen Meinung geschont und dass Alles vermieden wird, was als ungebührende Einmischung aufgefasst werden könnte, so ist zu befürchten, dass die energische Durchführung der Minderheitenverordnungen, – so sehr dies auch die ungarische Regierung für notwendig hält, – nicht nur nicht zur Beruhigung gereicht, sondern, im Gegenteil den heute latenten und passiven Widerstand der öffentlichen Meinung der Mehrheit des Landes zu offener Renitenz entfachen könnte. Dies würde natürlich nur zur Vertiefung der beiderseitigen Gegensätze und zur Schädigung der beiderseitigen Interessen führen. Umgekehrt ist es zu erwarten, dass der passive Widerstand der autonomen Körperschaften, der Kirchen, der Komitate etc., – der zweifellos zu beobachten ist und der aus den erwähnten Befürchtungen und dem entfachten Misstrauen sich nährt, – in dem Momente aufhört, in dem die ungarische öffentliche Meinung darüber beruhigt werden kann, dass keine weiteren politischen Ziele hinter den Verlangen nach Ausbau der deutschen minderheitlichen Organisationen gesteckt sind; dass sie nicht eine Schwächung des ungarischen patriotischen Gefühls der Deutschen des Landes, nicht eine Schwächung des staatsbürgerlichen Pflichtbewusstseins dem Lande gegenüber im Interesse eines fremden Staates bezwecken, sondern im Gegenteil dazu wachgerufen werden, um die brüderliche Eintracht zwischen Mehrheits- und Minderheitsvolk zu vertiefen und die Bewertung des Staates und der Leistung desselben in der Seele der zur Minderheit gehörenden Staatsbürger zu erhöhen. 11. Antwort der Reichsregierung auf das vorherige Memorandum der ungarischen Regierung Nach Auffassung der Reichsregierung ist das Problem der Minderheiten ein gesamteuropäisches. Die Lage der deutschen und ungarischen Minderheiten sei in den drei Nachfolgestaaten sehr unterschiedlich. Die Konzeption von „Zwangs-“ beziehungsweise „Schicksalsminderheiten“ könne nicht akzeptiert werden. Das Schrumpfen der Deutschen in Ungarn sei eine Tatsache, die mit historischen Argumenten nicht zu erklären sei. Die gesetzlichen Schutzbestimmungen wären bislang nur teilweise verwirklicht worden, die Lage in der Schulfrage sei unbefriedigend. Die Aktivität der Deutschtumsverbände sei apolitisch. Die geäußerten Befürchtungen der ungarischen Regierung seien letztlich unbegründet.

130

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

II. 1931 évben. A német kormány válasza a Curtius-hos intézett memorandumra Bemerkungen zu dem Minderheitenmemorandum der Ungarischen Regierung. Übergeben an die Ungarische Regierung in Budapest am l. Dezember 1931 Die Denkschrift dar Königlich Ungarischen Regierung über die Frage der deutschen Minderheit in Ungarn sowie über die Lage der deutschen und ungarischen Minderheiten; ihr gegenseitiges Verhältnis und ihre politischen Ziele in Rumänien, der Tschechoslowakei und in Jugoslavien ist einer eingehenden und aufmerksamen Prüfung unterzogen worden. Zur Vorbereitung des von der Ungarischen Regierung angeregten, von deutscher Seite begrüssten mündlichen Gedankenaustausches wird in folgendem die deutsche Stellungnahme zu den durch die Denkschrift aufgeworfenen Fragen wiedergegeben. [I.] Der deutsche Standpunkt zum Nationalitätenproblem und zur Minderheiten-Frage Es gibt insgesamt 94 Millionen Deutsche, von denen 63 Millionen im Deutschen Reich, 31 Millionen ausserhalb wohnen. Die Reichsdeutschen sind also nur 2/3 des gesamten deutschen Volkstums, 1/3 ist von den Grenzen des Reichs nicht erfasst. Kein Volkstum ist so in der Welt zerstreut, so sehr in Abhängigkeit von fremden Mächten wie das deutsche. Dabei sind unter Deutschen im weiteren Sinne alle diejenigen verstanden, die unabhängig von der Staatsangehörigkeit durch Sprache und Überlieferung dem deutschen Kulturkreis verbunden sind und der besonderen Tendenz deutschen Wesens folgen. Das deutsche Volkstum ist Beweis dafür, dass staatliche und nationale Grenzen sich nicht decken. Durch seine eigene Geschichte wird Deutschland dahin gewiesen, eine politische Ordnung zu begünstigen, die das gleichberechtigte Zusammenleben verschiedener Völker und Volksgruppen in einem Staate ermöglicht. Die Minderheiten-Frage, d. h. die Sicherstellung der Minderheiten in ihren Siedlungsgebieten ist neben ihrer geschichtlichen und ethischen Grundlage nach dem Kriege durch internationale Vereinbarungen eine Frage geworden, die im Rahmen von Gesamteuropa zu beantworten ist. Sie hat für die Neuordnung und Befriedung Europas eine überragende und durchaus selbstständige Bedeutung. Es muss besondere betont werden, dass es der Deutschen Regierung daher auch vollkommen fern liegt, die Minderheitenfrage als Mittel zum Zweck staatlicher politischer Ziele auszuwerten. In allen Fällen, wo das Reich bestrebt ist, die Benachteiligungen des Versailler Diktats zu mildern oder abzuändern, wird die Minderheitenfrage nicht als wesentliches geschweige denn als wesentlichstes Argument herangezogen. In der Minderheiten-Frage liegt ein Nucleus für die Entwicklung der europäischen Zukunft, für die Fortentwicklung vom Nationalstaat zu einem Gemeinwesen, an dem sämtliche innerhalb seiner Grenzen wohnenden

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

131

verschiedenen Nationen gleichberechtigt zusammenarbeiten. Die deutsche Auffassung ist also eine Verneinung des Standpunkts, der verschiedene nationale Elemente innerhalb eines Staates zu einer nationalen Einheit zusammenschweissen will. Die Stellungnahme Deutschlands in der Minderheiten-Frage ist eine die Entwicklung der europäischen Idee fördernde. Die Stellung zur MinderheitenFrage überhaupt dürfte der Prüfstein sein für jedes ernsthafte europäische Denken. Wer der Gemeinschaftsidee dient, dient auch Europa. Die Einstellung der Deutschtumsverbände Die deutschen Volkstumsverbände haben sich den Standpunkt der Deutschen Regierung zum Nationalitäten Problem und zur Minderheiten-Frage zu eigen gemacht und lassen sich bei ihrer Tätigkeit von dem Ideal der geistigen Verbundenheit aller Glieder des deutschen Volkstums leiten. Weit davon entfernt, das Gefüge eines fremden Staates lockern zu wollen, suchen sie eine gesunde Synthese zwischen Volkstum und Staat zu finden, bei der die Rechte des Staates nicht geschmälert werden sollen. Ein starkes Volkstumsgefühl und ein starkes Staatsbewusstsein können sehr wohl Hand in Hand gehen. Jede Annäherung an diese Erkenntnis wird dazu beitragen, diejenigen Faktoren zu beseitigen, die heute noch auf beiden Seiten als Störungen empfunden werden. Es würde von deutscher Seite besonders begrüsst werden, wenn die in Aussicht genommenen Besprechungen zwischen Deutschland und Ungarn zur Übereinstimmung in dieser Erkenntnis beitragen könnten. Das Verhältnis der ungarischen und deutschen Minderheiten unter diesem Gesichtswinkel Betrachtet man von diesem Gesichtspunkt aus die von der ungarischen Denkschrift behandelte Frage des Verhältnisses der deutschen und ungarischen Minderheiten in den Nachfolgestaaten, so ist folgendes zu sagen: Interessengemeinschaft und Interessengegensätze Nach ungarischer sowie nach deutscher Auffassung ist die Stellung der in den Nachfolgestaaten lebenden deutschen und ungarischen Minderheiten dem s[t]aatsverwaltenden Volk gegenüber eine sehr schwierige. Die Ungarn sowohl wie die Deutschen müssen zur Wahrung ihrer kulturellen Freiheit und wirtschaftlichen Unabhängigkeit äusserste Energie anwenden. Hieraus ergibt sich eine natürliche Interessengemeinschaft. Die Beziehungen der deutschen und ungarischen Minderheiten untereinander, das Verhältnis einer jeden einzelnen Minderheit zum staatsverwaltenden Volk sowie die parteipolitischen Verhältnisse innerhalb der Minderheiten selbst sind in den drei Ländern aber so verschieden, dass es nicht möglich erscheint, alle diese Beziehungen, Verhältnisse und Zustände schematisch auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Die politische Zielsetzung ist Sache der Volksgruppen Gegen die Politik der deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten erhebt die ungarische Denkschrift den Vorwurf, dass sie lediglich ihre jeweiligen

132

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Sonderinteressen im Auge habe und grosse politische Gesichtspunkte vermissen lasse. Die Denkschrift stellt weiter die Forderung auf, man müsse der Minderheit dazu verhelfen, die grosse Linie der Politik herauszufinden, wenn sie selbst aus irgendeinem Grunde dazu unfähig sei. Demgegenüber muss auf den oben dargelegten grundsätzlichen deutschen Minderheiten-Standpunkt verweisen werden. Wie dort betont, liegt die Verbundenheit der deutschen Minderheiten mit dem deutschen Mutterlande nicht auf politischem, sondern auf kulturellem Gebiet. Es ist daher den deutschen Reichsstellen nicht möglich, in die politische Zielsetzung der deutschen Minderheiten einzugreifen. Diese ist vielmehr ureigenste Sache der Minderheiten selbst. Psychologische Voraussetzungen einer Zusammenarbeit Bei der Beurteilung der Politik der deutschen Minderheiten in dem Nachfolgerstaaten darf die Tatsache nicht übersehen werden, dass die deutschen Minderheiten als bereits bestehende Minderheiten an einen anderen Staat durch die Friedensverträge angegliedert worden sind, während die ungarischen Minderheiten erst durch die Gebietsverluste Ungarns neu entstanden sind. Die deutschen Minderheiten würden daher auch bei anderweitiger Festsetzung der Grenzen Mittel-Europas Minderheiten bleiben. Es ist deshalb nur zu verständlich, dass die psychologische Einstellung der deutschen Minderheiten in den Nachfolgerstaaten zum Ungartum entscheidend dadurch beeinflusst wird, wie das heutige Ungarn die in seinen Grenzen lebende deutsche Minderheit behandelt. Diese Einstellung kann nur dadurch günstig gestaltet werden, dass in Ungarn selbst für die deutsche Minderheit kulturelle Lebensbedingungen entstehen, die den deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten als begehrenswerte Errungenschaften erscheinen müssen. Jede Besserung der kulturellen Lage der deutschen Minderheit in Ungarn wird automatisch eine vorteilhafte Rückwirkung ausüben auf das gegenseitige Verhältnis der deutschen zu den ungarischen Minderheiten in den Nachfolgestaaten! Eine solche Entwicklung würde jedenfalls von deutscher Seite auf das lebhafteste begrüsst und im Rahmen des Kulturellen gefördert werden; denn die Deutsche Regierung hat durchaus kein Interesse daran, dass sich die deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten antiungarisch entwickeln. Es lässt sich nicht leugnen, dass zurzeit das gegenseitige Verhältnis der beiden Volksgruppen in den Nachfolgestaaten noch durch besondere seelische Spannungen belastet ist. Die deutschen Volksgruppen lehnen den Vorwurf ab, [dass] die Schuld für diese Entwicklung auf ihrer Seite liegt, und die Deutsche Regierung schliesst sich auf Grund ihrer Kenntnis der Sachlage dieser Auffassung an. Die deutschen Minderheiten vermissen auf magyarischer Seite eine gerechte Würdigung ihres Standpunktes. Sie fühlen sich verletzt dadurch, dass ihnen vorgeworfen wird, die deutsche Volkstumsbewegung sei künstlich durch politische Agitationen bei ihnen geweckt und ihnen von aussen her, gewissermassen gegen ihren eigentlichen Willen und gegen ihr wahres Gefühl, aufgezwungen worden. Solche Vorwürfe, die von der deutschen Minderheit als ungerechte und haltlose Verdächtigungen empfunden werden, haben vielfach ehrliche Erbitterung ausgelöst und gelegentlich gereizte Gegenäusserungen herbeigeführt. Wenn das

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

133

Magyarentum einem gleichberechtigten Deutschtum die Hand zum Ausgleich reichte, so könnten die bestehenden Gegensätze, die lediglich dem Fortbestehen einer überalterten Gedankenwelt zuzuschreiben sind, schnell behoben werden. Sicherlich werden die deutschen Volksgruppen wenn ihr kulturelles Eigenleben nicht angezweifelt und angetastet wird, mit einem verständnisvollen Ungartum innerlich gern verbunden bleiben. Die bestehenden Gegensätze dürfen andererseits nicht übertrieben werden. Es verdient erwähnt zu werden, dass in demselben Masse wie Ungarn und Deutschland im Völkerbunde für den Schutz der Minderheiten zusammenarbeiten, die ungarischen und deutschen Minderheiten auf internationalen Tagungen gemeinsame Träger jeglicher Initiative zu positiver Minderheitenpolitik geworden sind. Gelingt eine Beseitigung der geschilderten psychologischen Hindernisse, so dürften einem weiteren Ausbau der Zusammenarbeit der deutschen und magyarischen Volksgruppen auch im Rahmen desselben Staates weithin die Wege geebnet sein. II. Der ungarische und der deutsche [B]lickpunkt Die Ungarische Regierung setzt an verschiedenen Stellen ihrer Denkschrift den ungarischen und deutschen Blickpunkt bei der Betrachtung der Minderheitenfrage in scharfen Gegensatz zueinander. Sie kontrastiert die historisch-organische Betrachtungsweise der Probleme in Ungarn mit einer als mechanisch bezeichneten Betrachtungsweise in Deutschland. In den Schlussbetrachtungen des die Lage der ungarländischen deutschen Minderheit in Ungarn behandelnden Teile der Denkschrift heisst es an einer Stelle, dass die Lage der einzelnen Minderheiten nicht nach mechanisch aufgestellten Gesichtspunkten beurteilt werden dürfe und dass auf solchem Wege auch die politische Zielsetzung eine unrichtige sein müsse. Nur die organische Betrachtung vermöge ein richtiges Urteil und richtige Schlussfolgerungen zu zeitigen. Die Ungarische Regierung gibt dann der Ansicht Ausdruck, dass in dieser Hinsicht politische und gesellscha[f]tliche Faktoren, die im Ausland ihren Sitz haben, auf einem falschen Geleise gelaufen seien. An einer anderen Stelle der Denkschrift wird festgestellt, dass die verschiedenen Vereinigungen und ihre Organe /in Deutschland/, die sich mit dem Auslanddeutschtum befassten, sowie die Presseorgane, die unter ihrem Einfluss ständen, die Frage der Donaudeutschen von einem ganz mechanischen Standpunkt ausbetrachteten; sie nähmen diesen Fragenkomplex einfach aus dem historischen Hintergrund heraus, aus welchem das Deutschtum von heute in das Donaubecken gerade herein gewa[c]hsen lebe. Es zeuge von grossem Mangel an historisch-politischem Denken, dass die Verhältnisse Altungarns nicht vom Gesichtspunkt der damals vorherrschenden politischen Ideen beurteilt würden, vielmehr das heutige internationale System des Minderheitenschutzes die Grundlage für einen unhistorisch kritischen Rückblick in die Vergangenheit bieten solle. Aus diesen Sätzen geht deutlich hervor, dass die Vorkriegsnationalitätenpolitik Altungarns den Ausgangspunkt für die historisch-organische Betrachtungsweise der Denkschrift bildet und als Wertmesser benutzt werden soll nicht nur

134

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

für die Vergangenheit, sondern auch für den gegenwärtigen Stand und die zukünftige Behandlung des Problems. Eine solche Betrachtungsweise, die einen verhältnismässig kurzen und bereits überwundenen Abschnitt aus der Geschichte der Nationalitätenfrage zum Prüfstein auch für Gegenwart und Zukunft machen möchte, wird dem natürlichen Entwicklungsgang des geschichtlichen Werdens, das eine Umkehr nicht duldet, nicht gerecht. Der Weltkrieg und seine Folgezeit bedeuteten einen gewaltigen Entwicklungsprozess nicht nur für die Geschichte der Minderheiten im allgemeinen, sondern auch für die Entwicklung des Nationalitätenproblems im Donaubecken. Die Ungarische Regierung wird dem oben dargelegten deutschen Standpunkt nicht gerecht, wenn sie annimmt, dass man in Deutschland die Minderheitenschutzverträge als den Angelpunkt der modernen Nationalitätenbewegung ansieht. Man verschliesst sich in Deutschland keineswegs der Tatsache, dass die Minderheitenschutzverträge in recht bedenklicher Verbindung mit den Diktaten unserer Friedensgegner entstanden sind und dass ihr Inhalt erhebliche Mängel aufweist. Die moderne Nationalitätenbewegung beruht auf der organischen Entfaltung des Volkstumsgedankes, der überall in Europa in kräftigster Entwicklung begriffen ist und zum Teil schon über den Rahmen der vorhandenen Rechtsnormen hinausgewachsen ist. Nachdem Deutschland und Ungarn im Völkerbund wiederholt gemeinsam für einen wirksamen Schutz der Minderheiten aufgrund der augenblicklich geltenden Rechtsnormen eingetreten sind, richtet sich die Hoffnung der öffentlichen Meinung in Deutschland auf ein Einvernehmen der beiden Länder in der für Europa so wichtigen Frage der Weiterentwicklung der Nationalitätenbewegung. Freiwillige und Zwangsminderheiten Die ungarische Denkschrift unterscheidet dem Wesen nach die deutsche Minderheit in Ungarn von den /in der Mehrzahl ungarischen/ Minderheiten in den abgetretenen Gebieten. Hinsichtlich des Deutschtums in Ungarn wird ausgeführt, dass es sich aus den Nachkommen von freiwillig eingewanderten Kolonisten zusammensetze und so eine „Schicksalsminderheit“ darstelle, wogegen die Volksgruppen in den durch den Vertrag von Trianon verlorenen Gebieten infolge ihrer zwangsweisen Abtretung als „Zwangsminderheit“ angesehen werden müssten. Diese Unterscheidung deckt sich in der Hauptsache mit dem in der ungarischen Öffentlichkeit von beachtenswerter Seite unternommenen Versuch, unter Berufung auf die Verschiedenheit der geschichtlichen Entstehung einen Unterschied zwischen „Schicksals- und Zwangsminderheit“ zu machen. Aus dieser akademisch anmutenden Unterscheidung der Minderheiten kann doch aber nicht die Folgerung gezogen werden, dass eine freiwillige Minderheit keinen Anspruch auf innerstaatlichen Rechtsschutz habe, weil die unter anderen Voraussetzungen als eine Zwangsminderheit ihr Leben in einem fremden Volke begonnen hätte. Ist es nicht im Gegenteil eine unverdiente Härte und Ungerechtigkeit, wenn einer Minderheit, die in jahrhundertelangem Zusammenleben mit einem

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

135

andersnationalen staatsführenden Volk in stärksten Masse Gemeinsamkeiten mit letzterem und einen unstrittigen Staatspatriotismus entwickelt hat, verübelt wird, dass sie an eigenem Volkstum und eigener Sprache festhält? Die Lage der ersten deutschen Kolonisten Die ungarische Denkschrift betont neben dem Moment des freien Willens der früheren Ansiedler den Gesichtspunkt, dass die Vorfahren der deutschen Minderheit im heutigen Ungarn fast ganz von dem schweren Existenzkampf verschont gewesen seien, den die ungarische Bevölkerung zur Verteidigung ihres Bodens geführt hätte. Dies mag für die sogenannten Donauschwaben richtig sein, soweit es sich nicht um deutsche Soldaten handelte, die in den schwäbischen Bezirken zahlreich angesiedelt wurden, nachdem die Kriege, in dene[n] sie für die Befreiung ungarischen Bodens gekämpft hatten, beendet waren. Betrachtet man aber die Gesamtheit der deutschen Stämme in dem grossen ehemals ungarischen Gebiet, so zeigt sich, dass z. B. die Siebenbürger Sachsen und die Zipser Deutschen sowohl den Tartareneinbruch als auch die Jahrhunderte dauernde Türkennot miterlebt und darunter ebensosehr an Gut und Blut gelitten haben wie die Ungarn. Aber auch die Donauschwaben, die in der Hauptsache erst nach der Vertreibung der Türken nach Ungarn gelangten, kamen in dem verwüsteten Lande nicht an einen gedeckten Tisch, sie mussten vielmehr Jahrzehnte hindurch gegen Sumpf und Seuche ankämpfen, um sich eine einigermassen gesicherte Existenz zu schaffen. Infolge der klimatischen Verhältnisse kamen Tausende der Ansiedler im Kampf um die Kulturvierung des Landes ums Leben. Die meisten Gemeinden mussten zweimal, manche sogar dreimal neu angesiedelt werden. Die ungarische Denkschrift betont ferner die besonderen Vergünstigungen, die dem deutschen Kolonisten eingeräumt worden seien. Die Einräumung solcher Vergünstigungen stellt regelmässig eine natürliche Gegenleistung der zum Ausgleich gegen die den Siedlern drohenden Gefahren und Unbilden in dem Siedlungsgebiet, sowie als Ansporn im Interesse des Siedlerlandes selbst. So sind z. B. die Siebenbürger Sachsen ehemals im eigensten Interesse der ungarischen Könige aus dem Rheinland in ihr jetziges Siedlungsgebiet gerufen worden „ad retinendam coronam“, wie es in dem ihnen verliehenen Freibrief heisst. Stephan der Heilige ist Schöpfer einer toleranden Nationalitätenpolitik Hielten sich somit für die ersten deutschen Kolonisten in Ungarn Vor- und Nachteile im Wesentlichen die Waage, so fanden die Siedler in den neuen Gebieten, ein für sie unschätzbares Gut vor, nämlich den Geist echter Toleranz, der ihnen für Jahrhunderte die ungeschmälerte Erhaltung ihres Volkstums, ihrer Sitte und Kultur ermöglichte. Es war jener Geist, dessen Schöpfer Stephan der Heilige38 war, und den er seinem Sohn und erhofften Nachfolger, dem Heiligen

38

König Stephan I., der Heilige (969/1000 – 1038), gilt als erster christlicher König Ungarns und als Schöpfer „ungarischer Staatlichkeit“. Er war mit Gisela von Bayern, der Schwester Kaiser Heinrichs II., verheiratet.

136

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Emmerich, als kostbares Erbe vermachte. Die Grundsätze Stephans des Heiligen bildeten für Jahrhunderte den Grundstein der ungarischen Politik gegenüber, den auf ungarische[n] Boden lebenden fremden Volksgruppen zum Segen des Landes und seiner friedlichen Entwicklung. An das Ende dieser langen Zeitspanne einer toleranten Nationalitätenpolitik, für deren Bedeutung gerade die heutige Zeit mit ihrer modernen Auffassung des Minderheitenrechts besonderes Verständnis hat, reihten sich die grossen Staatsmänner der klassischen Periode ungarischer Staatskunst Deák39 und Eötvös,40 die die Weisheit des grossen Königs in die Formen zu giessen versuchten, die den neuen Verhältnissen angemessen waren. Dann aber wurde die Jahrhunderte alte Tradition durch eine entgegengesetzte Phase der Nationalitätenpolitik abgelöst, die sich bis zum Ende des Weltkrieges auswirkte und die anscheinend auch heute noch trotz der Entwicklung einer internationalen Auffassung der Minderheitenfrage in der Richtung altungarischer Tradition in der neuesten Zeit von einem Teil der ungarischen öffentlichen Meinung als ein Normalzustand angesehen wird. Die Vorkriegsnationalitätenpolitik Nachdem die ungarische Denkschrift die Frage der Magyarisierung der deutschen Minderheit angeschnitten hat, muss dazu Stellung genommen werden. Die ungarische Denkschrift glaubt darauf hinweisen zu müssen, dass das ungarische Element auf dem heutigen Gebiet Ungarns seit den Türkenkriegen Raum gewonnen habe, bemerkt dazu aber, dass es sich nicht etwa um eine künstliche Einschmelzung im Wege gewal[t]samer Magyarisierung, vielmehr lediglich um das Ergebnis einer freiwilligen, natürlichen Entwicklung gehandelt habe, die in der Hauptsache als Folge der durch die kapitalistische Produktionsordnung verursachten wirtschaftlichen Verschiebung anzusehen sei. Diese Gesichtspunkte sind aber keine genügende Erklärung für das Zusammenschrumpfen der fremdstämmigen Volksgruppen in Ungarn vor dem Kriege. Das wirtschaftliche Argument gibt keine befriedigende Erklärung für die Tatsache, dass die Deutschen in Ungarn /Siebenbürger Sachsen ausgenommen/, die im Jahre 1872 noch 1.810 Volksschulen besassen, in der Zeit von 1874 – 1881, also in 7 Jahren, insgesamt 857 Volksschulen einbüssten. Im Jahre 1903 bestanden nach der amtlichen Statistik in Ungarn ausserhalb Siebenbürgen insgesamt nur 76 Volksschulen mit deutscher Unterrichtssprache. Das wirtschaftliche Argument bietet auch keine Erklärung für die im Verordnungswege erfolgte zwangsweise Magyarisierung von Ortsnamen und ebensowenig dafür, dass

39

40

Ferenc DEÁK (1803–1876) war ein bedeutender Reformpolitiker des 19. Jahrhunderts. Der „Weise des Vaterlands“, wie er in der ungarischen Erinnerungskultur heute noch genannt wird, plädierte für einen Ausgleich mit dem Haus Habsburg und gilt als Wegweiser des Ausgleichswerks von 1867. Baron József EÖTVÖS (1813–1871) galt als gemäßigter Reformpolitiker des 19. Jahrhunderts und Experte für die Nationalitätenfrage. Das 1868 verabschiedete, allerdings von der Politik nie in die Praxis umgesetzte Nationalitätengesetz war im Wesentlichen sein Werk.

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

137

um die Jahrhundertwende alle volklichen Regungen der deutschen Minderheit als staatsfeindliche „alldeutsche“ Umtriebe bekämpft wurden, und das die Schulgesetzgebung des Jahres 1906 eingestandenermassen darauf abzielte, die Minderheiten nicht im Sinne der Erhaltung ihres Volkstums, sondern lediglich im ungarischen Sinne zu erziehen. Die praktische Folge dieser Schulgesetzgebung war, dass im Jahre 1913 nur in 2,7 % aller Volksschulen in Ungarn die Unterrichtssprache deutsch war. Zu dem gleichen Zeitpunkt betrug die Zahl der Deutschen in Ungarn /ohne Kroatien und Slawonien/ 10,4 % der Gesamtbevölkerung. Magyarische Stimmen zur Nationalitätenpolitik Hier waren doch wohl andere Kräfte als rein wirtschaftliche am Werk. Bemerkenswerterweise ist das auch von namhaften Vertretern des Ungartums in der neuesten Zeit öffentlich zugegeben worden. Ein so guter und vielseitiger Kenner des Nationalitätenproblems wie Graf Apponyi,41 der [s]ich selbst als den Begründer des nationalen Charakters der Schulen in Ungarn bezeichnet, hat in einer grossen Rede bei einer Veranstaltung des St. Emmerich-Kollegiums am 25. März 1926 erklärt, dass die unleugbare Entfremdung eines Teiles des Banater Deutschtums hauptsächlich durch die überflüssige Förderung der ungarischen Volksschulen veranlasst worden sei, wovon er sich mit eigenen Augen überzeugt hätte. Dem Deutschtum in Ungarn ausserhalb Siebenbürgens blieben, wie Graf Apponyi in diesem Zusammenhang feststellte, diejenigen Vergünstigungen versagt, die dem Deutschtum in Siebenbürgen und anderen nichtungarischen Nationalitäten durch die ihnen gewährte kirchliche Autonomie zuerkannt würden, sodass sich jene durchaus loyalen Volksgruppen benachteiligt fühlten. Die Darstellung der ungarischen Denkschrifte, die ungarländischen Deutschen hätten ihrerseit[s] darauf verzichtet, den Ausbau ihrer kulturellen Organisationen zu betreiben, wirkt nicht überzeugend. Auch zahlreiche andere namhafte Vertreter des Ungartums sowie angesehene ungarische Blätter haben ähnliche Äusserungen wie die oben angeführten über die Vorkriegsnationalitätenpolitik in Ungarn getan. Sie haben dabei mit ihrer Ansicht nicht zurückgehalten, dass im Rahmen dieser Politik Fehler gemacht worden seien, die das Nationalitätenproblem nicht gelöst, dafür aber zu Misstimmung und Verbitterung Anlass gegeben hätten. Wenn die interessierte öffentliche Meinung in Deutschland die Dinge in grossen Zügen ähnlich beurteilt, so wird man sie nicht einer Voreingenommenheit gegenüber der befreundeten ungarischen Nation zeihen können. Die leitenden ungarischen Staatsmänner sind in weiser Erkenntnis der Sachlage an den Ausbau der innerstaatlichen Minderheitenschutzgesetzgebung herangetreten trotz des

41

APPONYI, Albert Graf (1846 – 1933); Magnat und Politiker. Von 1906 bis 1910 sowie 1917/18 war er Kultus- und Unterrichtsminister. Mit seinem Namen war auch das berüchtigte Schulgesetz verbunden, das in allen Schulen die ungarische Unterrichtssprache obligatorisch werden ließ und dessen Einführung er finanziell förderte. 1920 geleitete Apponyi die ungarische Friedensdelegation nach Paris und vertrat Ungarn im Völkerbund. Er galt als Legitimist, also royalistisch orientiert.

138

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Widerstandes eines, wie die ungarische Denkschrift zu erkennen gibt, nicht unerheblichen Teils der öffentlichen Meinung. Und die besten Köpfe Ungarns fordern eine Politik der praktischen Gleichberechtigung aller Nationalitäten, denen die Möglichkeit zur vollen Entfaltung ihres Volkstums im Rahmen des Staates gegeben werden soll. III. Jetzige Lage des Deutschtums in Ungarn Die ungarische Denkschrift gibt eine eingehende Schilderung der Lage der deutschen Minderheit in Ungarn. Es ist zu begrüssen, dass die Ungarische Regierung Gelegenheit gibt, diese Frage, die in der Tat in Deutschland Beunruhigung ausgelöst hat, zu klären. Wirtschaftliche Lage Was die wirtschaftliche Lage des Deutschtums in Ungarn anlangt, so wird gern festgestellt, dass es dank der von der ungarischen Regierung verfolgten Politik, dank aber auch seiner von ungarischer Seite anerkannten Tüchtigkeit und Sparsamkeit über wirtschaftliche Benachteiligung gegenüber dem Ungartum nicht zu klagen hat. Jedermann wird anerkennen müssen, dass in dieser Beziehung die Lage in Ungarn in wohltuenden Gegensatz zu den Verhältnissen in den Nachfolgestaaten steht, deren Wirtschaftspolitik für die Minderheiten verhängnisvoll ist. Wenn nach ungarischer Ansicht die deutsche öffentliche Meinung diesen Gesicht[s]punkt zu wenig betont, so ist der Grund wohl in folgender Erwägung zu suchen: Freiheit in der Wirtschaft ist einer der beiden Grundpfeiler, auf denen der volkliche Bestand einer Minderheit ruht. Der andere, gleich wichtige Pfeiler ist die Freiheit einer Minderheit zu kulturellen Ei[gen] leben! Dass in kultureller Hinsicht die dem Deutschtum in Ungarn eingeräumten Möglichkeiten nicht mit dem wirtschaftlichen Schritt halten, ist eine Tatsache, die leider nicht wegzuleugnen ist. Die kulturellen Belange Die öffentliche Meinung Deutschlands kann leider nicht an der Tatsache vorbeisehen, dass die Gesetze und Verordnungen, auf denen die Rechtsstellung der deutschen Minderheit in Ungarn beruht, bisher nur zum Teil in die Praxis umgesetzt worden sind. Deutscherseits wird ohne weiteres zugegeben, dass die praktische Durchführung eines Gesetzes in der Regel nicht von heute auf morgen möglich ist. Aber es besteht doch der Eindruck, dass das Tempo der Durchführung vielfach recht langsam ist, so langsam, dass dafür das Vorhandensein normaler praktischer Schwierigkeiten nicht als ausreichender Erklärungsgrund angesehen werden kann. Der Grund dürfte vielmehr zu einem grossen Teil in dem passiven Widerstand zu erblicken sein, den die autonomen Körperschaften, die Kirchen, die Komitate usw. in Ungarn, unterstützt durch einen Teil der öffentlichen Meinung, an den Tag legen. Die ungarische Denkschrift stellt übrigens selbst die Tatsache dieses Widerstandes gegen eine energische Durchführung der Minderheitenverordnung nicht in Abrede.

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

139

Volksschulen Zur Erhaltung und Pflege der Muttersprache und zur Förderung der ererbten Volkskultur ist die Schule das Wichtigste. Nach der ungarischen Statistik wurde im Schuljahr 1929/30 in 454 Volksschulen die deutsche Sprache benutzt. Darunter waren insgesamt nur 47 Schulen nach dem Typ A. Nur in etwa 10 % der deutschen Gemeinden bestand somit der Typ von Minderheitenschulen, der nach allgemeiner Auffassung der einzig wirklich brauchbare ist. Übrigens darf darauf hingewiesen werden, dass nach den hier vorliegenden Ziffern die Zahl der Schulen von Typ A seit dem Jahre 1924, wo sie 49 betrug, nicht zugenommen, sondern um 2 Schulen abgenommen hat. Der Anteil der staatlichen und kommunalen Schulen an Typ A beträgt jetzt nur etwa 2 %, während deren Anteil an allen Minderheitsschulen insgesamt 13,2 % beträgt. Beim Typ B liegen die Verhältnisse ähnlich. Die Schulen vom Typ B weisen für das Schuljahr 1929/30 die höchste Ziffer, nämlich 273 oder 60 % der Gesamtzahl auf. Schon dem Typ B der ungarischen Schulen in der gegenwärtigen Form haften noch erhebliche Mängel an. Die Schulen nach dem Typ C können aber überhaupt nicht mehr als eigentliche Minderheitenschulen gelten. Denn bei diesem Typ ist das Ungarische die allgemeine Unterrichtssprache für alle Fächer, während die deutsche Sprache nur ein Lehrfach ist, das übrigens in der Regel nicht schon in der untersten, sondern erst in der dritten Klasse beginnt und in nur zwei Wochenstunden erteilt wird. Beim Typ C erhalten somit die Minderheitenschüler keine deutsche Erziehung. Diese von massgebenden an der Minderheitenfrage interessierten internationalen Persönlichkeiten geteilte Auffassung haben die Führer der deutschen Minderheit zur Begründung ihrer Schulforderungen stets betont. Im Juni 1927 sagte denn auch die Ungarische Regierung nach unwidersprochen gebliebenen Pressemeldungen in einer Konferenz mit den Deutschtumsvertretern eine Umwandlung der Schulen von Typ C in Typ B zu. Diese Umwandlung sollte in einem Zeitraum von etwa 4 – 5 Jahren mit der Wirkung erfolgen, dass der Typ C schliesslich nur in wenigen, ganz kleinen gemischt ungarisch- und deutschsprachigen Dörfern bestehen bleiben sollte. In der Hauptsache sollte aber Typ C in den deutschen Siedlungsgebieten völlig verschwinden. Die hohe Zahl der noch bestehenden Schulen vom Typ C zeigt leider, dass die 1927 gegebene Zusage nur in recht unvollkommenem Masse verwirklicht worden ist. Bei der Konferenz des Jahres 1927 war für das erst darauf folgende Schuljahr die Umbildung von etwa 45 Schulen des Typ C in Typ B vorgesehen worden. Tatsächlich bleibt die Zahl der in der ganzen Zeit seit dieser Konferenz bis heute in Typ B umgewandelten Schulen wesentlich hinter der Zahl der ursprünglich für ein einziges Jahr vorgesehenen Umwandlungen zurück. In den letzten beiden Jahren ist die Umbildung fast ganz ins Stocken gekommen, oder sie steht zum Teil nur auf dem Papier. Bemerkenswert ist, dass gerade bei den staatlichen Schulen die Umwandlung von Typ C in Typ B überhaupt nicht in Angriff genommen wurde oder doch nur in etwa 2 bis 3 Fällen, während die konfessionellen Schulen relatto stärker, aber auch noch in ungenügender Weise an der Umbildung beteiligt waren.

140

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Die ungarische Denkschrift beruft sich für die Wahl des Schultyps bei den Minderheitenschulen auf den Grundsatz des freien Willensentschlusses. Der Grundsatz der freien Willensbestimmung der Minderheitenangehörigen ist an sich durchaus zu billigen, hat aber zur Voraussetzung, dass er unbeeinflusst wirksam werden kann. In Ungarn unterstehen die Minderheitenschulen nicht einem Verwaltungsorgan der Minderheit, sondern entweder dem ungarischen Staat, den Kommunen oder den ungarischen Kirchen. Die Entscheidung über den Schultyp wird daher, vor allem in den ländlichen Gemeinden, ausschlaggebend von ungarischen Willensrichtungen bestimmt. Mithin ist es begreiflich, dass die Führer des Deutschtums in Ungarn stets auf eine generelle Beseitigung des ihren kulturellen Interessen abträglichen Schultyps C gedrängt haben. Wie die Konferenz vom Juni 1927 zeigt, hat die Ungarische Regierung die sachliche Berechtigung des Wunsches nach Abschaffung des Typs C anerkannt. Eine befriedigende Abhilfe ist nur von einem aktiven Eingreifen der Ungarischen Regierung zu erwarten. Mittelschulen Wenn die Ungarische Regierung behauptet, dass die deutsche Volksgruppe in Ungarn die in der Minderheitenschutzgesetzgebung vorgesehene Errichtung besonderer deutscher Mittelschulen bisher noch nicht verlangt und auch die Errichtung deutscher Parallelklassen in Mittelschulen noch nicht formell beantragt habe, so darf hier folgendes bemerkt werden. Für die deutsche Minderheit dürfte es erst dann Zweck haben, ihren Wünschen bezügli[ch] deutscher Mittelschulen, bzw. deutscher Parallelklassen Nachdruck zu verleihen, wenn die Frage der deutschen Volksschulen, aus denen die in die Mittelschulen aufsteigenden Schüler hervorgehen, zufriedenstellend gelöst ist. Daraus, dass sie dies bis jetzt noch nicht öffentlich getan hat, darf nicht geschlossen werden, dass diese Forderung, die zum Schulprogramm jeder Minderheit gehört, von ihr etwa nicht vertreten würde. Deutscher Wirtschaftskursus Der vom ungarischen Staat veranstaltete Wirtschaftskursus in Ödenburg wird von der deutschen Minderheit lebhaft begrüsst. Er kommt allerdings nur einem lokalen Kreis von Bauern zu Gute. Er wäre daher sehr dankenswert, wenn den deutschen Bauern auch in anderen Siedlungsgebieten dauernde Gelegenheit zu solchen Kursen gegeben werden könnte. Kindergärten, [W]iederholungsschulen In Kreisen der deutschen Minderheit in Ungarn wird darüber geklagt, dass in den Kindergärten der Minderheitengebiete entgegen der Regierungsverordnung in allgemeinen nur in der ungarischen Sprache unterrichtet wird. Von 80 Kindergärten in den Kirchengemeinder Deutschtumssiedlungen wird z. B. soweit hier bekannt geworden, in 70 ausschliesslich in ungarischer Sprache unterrichtet. Ebenso wird in den Wiederholungsschulen den Wünschen der deutschen Minderheit in sprachlicher Hinsicht nur in geringem Masse entsprochen.

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

141

Deutsche Lehrerbildung Für eine sachgemässe Erziehung einer nationalen Volksgruppe ist vor allem die Heranbildung eines geeigneten Lehrerstandes unerlässlich. Diese kann in befriedigender Weise nur in besonderen Lehrerbildungsanstalten erfolgen, in denen die Sprache der Minderheit als Unterrichtssprache dient. Wenn die Ungarische Regierung darauf hinweist, dass an den staatlichen und konfessionellen ungarischen Lehrerbildungsanstalten besondere Deutschkurse für deutschstämmige Lehramtskandidaten vorgesehen sind, so ist demgegenüber zu betonen, dass solche Sprachkurse, die überdies nur mit wenigen Wochenstunden bedacht sind, kaum ausreichen, um die erforderliche fachliche und methodische Vorbildung für das Lehramt an deutschen Minderheitenschulen zu vermitteln. Deutsche Schulbücher Die Bedeutung guter deutscher Schulbücher für den Unterricht in den Minderheitenschulen ist in der ungarischen Denkschrift zutreffend gekennzeichnet worden. Es soll durchaus anerkannt werden, dass der grösste Teil der für die deutschen Schulen erforderlichen Bücher hergestellt ist. Leider hat es aber die Unterrichtsverwaltung bisher unterlassen, die Einführung der Bücher in den einzelnen Schulen je nach ihrem Typ obligatorisch zu gestalten. In Ermangelung dieses Zwanges sind die Bücher infolge des von den unteren Schulbehörden vielfach geleisteten Widerstandes bisher nur in einem geringen Teil der Schulen eingeführt worden. Zu begrüssen ist, dass die Regierung bei der Ausarbeitung der Schulbücher, wie übrigens auch schon in einzelnen anderen Fällen, einen Vertreter des deutschen Volksbildungsvereines herangezogen hat. Die deutsche Sprache im kirchlichen Leben Lebhaft wird darüber geklagt, dass in der Kirche und im Religionsunterricht in den Minderheitenschulen die deutsche Sprache vielfach nicht im genügenden Masse berücksichtigt wird. Die Klagen werden weniger in Bezug auf die evangelische Kirche, als auf die katholische laut. Soweit bekannt, wird in mehr als der Hälfte aller katholischen Gemeinden, in denen Deutsche leben, der Religionsunterricht den deutschen Kindern in der ungarischen und nicht in der Muttersprache erteilt. In 50 % aller dieser Gemeinden bildet die deutsche Bevölkerung die Mehrheit der Bewohner. In den evangelischen Gemeinden stellt sich nach den bekannt gewordenen Zahlen der Prozentsatz, in denen deutschen Kindern der Religionsunterricht in ungarischer Sprache erteilt wird, nur auf 7,5 vom Hundert. In einer grossen Zahl katholischer Gemeinden mit deutscher Bevölkerung wird der Gottesdienst mehr oder weniger ausschliesslich in ungarischer Sprache abgehalten. Dies wird durch das ungarische M[e]morandum selbst bestätigt. Hiernach findet in 352 /evangelischen und katholischen/ Gemeinden der Gottesdienst in deutscher Sprache Schulen in nicht weniger als 454 Gemeinden bestehen, so ergibt sich, dass in 102 deutschen Gemeinden beim Gottesdienst nicht die deutsche Sprache verwendet wird.

142

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Deutsches Vereinswesen Das Schwergewicht des deutschen Vereinsleben in Ungarn liegt bei dem Ungarländisch-Deutschen Volksbildungsverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das deutsche Volkstum zu pflegen und in den deutschen Gemeinden an der volklichen Erhaltung und an der kulturellen Förderung der Minderheit zu arbeiten. Leider werden der Tätigkeit dieses von der Ungarischen Regierung finanziell geförderten Vereins, dessen Leitung zu dem gemeinsam mit der Ungarischen Regierung gebildet wurde, in verschiedenen Gebieten immer noch Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Eine vor mehreren Jahren gegründete Vereinigung von ungarländischen deutschen Hochschülern in Budapest und Fünfkirchen ist bisher von der Regierung nicht genehmigt worden.42 Die politische Lage des Deutschtums Die deutsche Minderheit in Ungarn erkennt dankbar an, dass sie grundsätzlich volle politische Gleichheit mit dem staatsverwaltenden Volk geniesst. Wenn das ungarländische Deutschtum im Gegensatz zu den Minderheiten in anderen Ländern bisher von der Gründung einer eigenen Partei abgesehen hat, so wird dies wohl kaum als Beweis für die tatsächliche Zufriedenheit der Minderheit mit ihrem Los angesehen werden können, wie dies die ungarische Denkschrift annimmt. Das Deutschtum hat zweifellos bisher darauf verzichtet, weil es in all diesen Jahren hoffte und immer noch hofft, das Minderheitenproblem und vor allem auch die Frage der parlamentarischen Vertretung im Einvernehmen mit der Ungarischen Regierung zu lösen. Die gesellschaftliche Stellung Die Behauptung der ungarischen Denkschrift, die ungarländischen Deutschen würden nicht als Bürger zweiter Klasse behandelt, kann nur mit den in der Denkschrift selbst angedeuteten Einschränkungen gelten. Das ungarländische Deutschtum stösst bei der Durchführung seiner in der ungarischen Gesetzgebung begründeten Forderungen vielfach auf eine durchaus ablehnende Haltung der unteren Regierungsorgane, die die Anweisungen der Regierung unausgeführt lassen oder sie verzögern. Dazu kommt noch die ablehnende und oft feindliche Einstellung der ungarischen Gesellschaft gegenüber dem Deutschtum. Die Ansicht der Gesellschaftskreise, wonach jede Betätigung im Sinne der kulturellen Bestrebungen der Minderheit unpatriotisch, ja vaterlandsverräterisch sei, hat mehrfach in einer ausserordentlich bedauerlichen Agitation in Wort und Schrift gegen die Führer des Deutschtums Ausdruck gefunden. Diese Vorgänge sind der Ungarischen Regierung aus den Zeitungen und aus einzelnen Prozessen zur Genüge bekannt. Der Erlass bezüglich der Magyarisierung. Der Namen von Offizieren sowie die Tatsache, dass die Aufnahme in den ungarischen Heldenorden nur solchen Personen zukommt, die einen magyarischen Namen haben, sind

42

Gemeint ist die Studentenverbindung Suevia, deren Statuten bis dato noch nicht genehmigt waren.

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

143

weitere Beispiele dafür, dass schon der Träger eines deutschen Namens Gefahr laufen kann, gesellschaftlich deklassiert zu werden. Dass eine solche Einstellung der Behörden und Beamten sowie der gesellschaftlichen Kreise nicht zur Besserung der Atmosphäre und zu dem erstrebenswerten Ausgleich der Gegensätze zwischen Mehrheit und Minderheit beiträgt, liegt auf der Hand. IV. Das ungarische Miss[tr]auen gegen [das] ungarländische Deutschtum Die ungarische Denkschrift sucht die deutschtumfeindliche Einstellung der Gesellschaft mit dem Hinweis zu erklären, dass die öffentliche Meinung in Ungarn über die Bestrebungen des ungarländischen Deutschtums, seine minderheitlichen Einrichtungen auszubauen, beunruhigt sei, und dass der zweifellos zu beobachtende passive Widerstand der autonomen Körperschaften, der Kirchen, Komitate usw. sich aus dem vorhandenen Misstrauen nähre. Die öffentliche Meinung Ungarns befürchte, dass der Ausbau der kulturellen Rechte der Minderheit nur dazu geeignet sein würde, durch die Errichtung von Institutionen, in welchen das ungarländische Deutschtum sich sein Volkstum organisieren und von der Mehrheit des Landes absondern könnte, die seelische Kluft zu vertiefen, die früher nie zwischen Ungarn und Deutschen bestanden hätte und die erst seit dem Weltkriege künstlich von aussen her in das Land hereingetragen worden sei. Es sei aber zu hoffen, dass dieses Misstrauen mit dem Moment aufhören würde, in dem die ungarische öffentliche Meinung darüber beruhigt werden könne, dass keine weiteren politischen Ziele hinter dem Verlangen nach einem Ausbau der deutschen minderheitlichen Organisationen steckten, dass diese nicht eine Schwächung des ungarischen patriotischen Gefühls der Deutschen des Landes, auch nicht eine Schwächung des staatsbürger1ichen Bewusstseins dem Lande gegenüber im Interesse eines fremden Staates bezwecken, sondern im Gegenteil dazu geschaffen werden, um die brüderliche Eintracht zwischen Mehrheits- und Minderheits-Volk zu vertiefen. Das Misstrauen ist unbegründet Dieses Misstrauen ist, soweit die deutschen Reichsstellen unterrichtet sind, unberechtigt und wird schwinden, je mehr man in Ungarn sich entschliesst, die moderne Denkungsweise der politischen und geistigen Führer kennen zu lernen und die wahren Ziele des ungarländischen Deutschtums im richtigen Lichte zu sehen. Die deutschen Reichsstellen sind nach gewissenhafter Prüfung aller Argumente der ungarischen Auffassung doch der Überzeugung, dass die deutsche Minderheit alle Voraussetzungen für das Gelingen dieses Entwicklungsprozesses erfüllt hat. Ihre Jahrhunderte lang bewiesene Treue zum Staat dürfte die beste Sicherung gegen die gefürchtete Bildung einer seelischen Kluft zwischen Minderheit und Mehrheit sein. Dem Deutschtum in Ungarn ist die Verbundenheit mit dem Lande der Stephanskrone Herzenssache. Die Führer der deutschen Minderheit haben dem wiederholt Ausdruck gegeben. Bei nationalen Veranstaltungen bekannten und

144

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

bekennen sie rückhaltlos und in feierlichster Form ihre unverbrüchliche Treue zu dem ungarischen Vaterland. Bei dieser Gesinnung des Deutschtums ist daher von einem Ausbau seiner kulturellen Institutionen keinerlei Gefährdung des Gefüges des ungarischen Staates zu befürchten. Eine weitere Bürgschaft liegt in der Tatsache, dass das Deutschtum auch durch seine materiellen Interessen eng mit Ungarn verknüpft ist. Es lebt seit Generationen auf ungarischen Boden inmitten einer ungarischen Bevölkerung. Es hat weder territoriale Ambitionen, die die ungarischen Interessen gefährden könnten, noch auch den Wunsch und den Willen zu einer Eigenstaatlichkeit. Eine stärkere Berücksichtigung seiner Wünsche wird zweifellos den Zusammenhalt zwischen Deutschtum und Ungartum noch mehr verstärken und die Zusammenarbeit zur Verwirklichung der grossen Ziele des ungarischen Volkes fördern. In der ungarischen Denkschrift ist gesagt, dass der einfache schwäbische Landwirt sich nicht zu dem feinen Unterschied emporzuschwingen vermöge, der zwischen ungarischer Staatsbürgerschaft einerseits und der ausschliesslichen Zugehörigkeit zur deutschen Kulturnation andererseits bestehe. Trifft das wirkliche zu? Hat nicht gerade der einfache Mann in Sachen des Gefühls ein besonders feines Unterscheidungsvermögen? Das Bewusstsein der Volkstumsverbundenheit ist in erster Linie Gefühlssache und hat seine Wurzeln in der Seele und nicht im Ver[s]tand. Das Volksbewusstsein ist der Religion vergleichbar, die bei aller Verschiedenheit des Bekenntnisses das Bestehen eines gemeinsamen Patriotismus noch nie verhindert oder gefährdet hat. Niemand in Ungarn hat dieser Wahrheit prägnanteren Ausdruck verliehen als der Ministerpräsident Graf Bethlen selbst, der vor einigen Jahren erklärte, er sei der Ansicht und sage es jedermann, dass die Treue zur Muttersprache und der Patriotismus miteinander nicht in Widerspruch ständen. Das Muttervolk im Verhältnis zu seinen Stammesangehörigen im Ausland Die Volkstum-Bewegung ist nicht von aussen und nicht künstlich nach Ungarn hineingetragen, die ist im Lande selbst entstanden. Es war das aufrüttelnde Erlebnis des Weltkrieges, das bei den deutschen Volksgruppen im Donaubecken die Erkenntnis auslöste, Stammesbrüder im Deutschen Reich und in vielen anderen Staaten Europas zu haben. Sie erkannten, dass trotz der räumlichen Trennung ein lebendiger innerer Zusammenhang mit dem Muttervolk und mit deutschen Volksgruppen in nahezu allen Staaten Mitteleuropas besteht und dass die Sprache, die in den Siedlungsgebieten gesprochen wird, in Wahrheit mehr ist als ein blosser Dialekt, der nur in den engsten Grenzen der Siedlungsgebiete verstanden wird. Dieses Wiederwachen des Volkstumsbewusstseins war nicht auf das Deutschtum beschränkt. Es handelt sich vielmehr um eine allgemeine europäische Erscheinung. Es ist ganz natürlich, dass das im Auslandsdeutschtum stärker werdende Gefühl für die enge kulturelle Verbundenheit mit der Heimat auch in Deutschen Reiche ein lebhaftes Echo fand, wo der Krieg gleichfalls als Wiedererwecker des Gedankes der Volkstumsgemeinschaft gewirkt hatte. Ist es nicht auch das Bewusstsein gemeinsamer Not, dass [a]lle Glieder des deutschen Volkstums durch den Krieg und nach dem Krieg sich enger verbunden fühlen?

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

145

Tätigkeit der Deutschtumsverbände Über die Art der Tätigkeit der Deutschtumsverbände scheint man sich in ungarischen Kreisen noch vielfach falsche Vorstellungen zu machen. Es braucht zwischen kulturellen und kirchlichen Verbänden kein Unterschied gemacht zu werden, um festzustellen, dass sich die Arbeit dieser verschiedenen Verbände ausschliesslich auf die Wahrung und Förderung des kulturellen Zusammenhangs aller, die sich zum deutschen Kulturkreis zugehörig fühlen, erstreckt. Im Vergleiche mit Organisationen anderer Völker muss sogar unterstrichen werden, dass die verantwortlichen Leiter der Deutschtumsorganisationen im Reich sich des Grundsatzes der Fernhaltung von Fragen des politischen Gebietes besonders konsequent bewusst sind. Die angeblichen Ziele der Deutschtumsverbände Die ungarische Denkschrift deutet an, dass die öffentliche Meinung in Ungarn darüber beruhigt werden müsse, dass der Ausbau der minderheitlichen Organisationen nicht eine Schwächung des staatsbürgerlichen Bewusstseins des Deutschtums im Interesse eines fremden Staates bezwecke. In diesem Zusammenhang zitiert die Denkschrift einen in Deutschland völlig unbeachtet gebliebenen Artikel als Beweis dafür, dass einzelne deutsche Kreise, von denen die Denkschrift ausdrücklich zugibt, dass sie weder offiziell noch massgebend seien, sich zu der Auffassung bekennen, dass das Schicksal des Ungartums das Verschwinden in der grossdeutschen Interessensphäre sei! Es wird dann in dem Memorandum unter Bezugnahme auf denselben unmassgeblichen Artikel folgendes gesagt: „In ungarischen Gesellschaftskreisen, sogar in Regierungskreisen, vermag man schwer zu begreifen, welchen Zweck die mühevolle Zusammenschweissung des ungarländischen Deutschtums in eine besondere, in sich und vom Ungartum abgeschlossene Volksgemeinschaft dienstbar gemacht werden soll.“ Hier wird eine einzelne unverantwortliche Stimme tendenziös verallgemeinert und mit den bescheidenen und gesetzlich fundierten kulturellen Forderungen des ungarländischen Deutschtums in einen unmöglichen Zusammenhang gebraucht. Stipendienfrage Die ungarische Denkschrift bemängelt die Arbeitsmethoden der Deutschtumsverbände im Reich, insbesondere die Gewährung von Stipendien an ungarländische deutsche Studenten zum Studium an deutschen Hochschulen. Die Stipendienverleihung bildet nach Ansicht des ungarischen Memorandums einen Störungsfaktor zwischen Mehrheit und Minderheit, dessen Beseitigung erforderlich sei. Auf Grund einer alten schon vor dem Kriege gepflogenen Tradition werden die Stipendien der Deutschtumsverbände, deren privater Charakter übrigens nicht übersehen werden darf, grundsätzlich den deutschstämmigen Studierenden aller Deutschtumsgebiete im Ausland zugänglich gemacht, soweit den jungen Leuten daran gelegen ist, ihre Studien für einige Zeit an einer deutschen Hochschule zu absolvieren. Es würde von niemanden verstanden werden, wenn gerade das

146

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

staatstreue und mit den ungarischen Interessen so eng verbundene Deutschtum in Ungarn von der Verleihung von Stipendien, die zur Ermöglichung einer Berufsvorbereitung verliehen werden, ausgeschlossen werden sollte, während dem Deutschtums anderer Länder der Weg zu den deutschen Hochschulen erleichtert bleibt. Eine Aufhebung der Stipendien würde aber auch eine ausgesprochene Benachteiligung des ungarländischen Deutschtums gegenüber dem Ungartum bedeuten. Es leuchtet ohne weiteres ein, dass die Minderheit sich durch einen Ausschluss von der Stipendienverleihung empfindlich verletzt fühlen würde, umsomehr, als allgemein bekannt ist, welches Entgegenkommen von deutscher Seite gerade dem Ungartum auf dem Gebiete des Hochschulwesens gezeigt worden ist. Bei der Verteilung von Stipendien durch die Alexander von Humboldt-Stiftung sind bisher trotz der Knappheit der verfügbaren Geldmittel die ungarischen Studenten im Verhältnis zu denen anderer Länder ausserordentlich bevorzugt worden. Es sei in diesem Zusammenhang auch an das grosse Interesse erinnert, welches das Collegium Hungaricum, das ungarische Institut in Berlin sowie die Errichtung von ungarischen Lektoraten in München und Leipzig hier gefunden haben. Eine von der Ungarischen Regierung geforderte Zurücksetzung des ungarländischen Deutschtums würde i[n] Deutschland und bei der Minderheit viel eher als ein Trennungsmoment gegenüber dem Ungartum wirken als die Erleichterung des Studiums auf einer deutschen Hochschule. Die ungarische Denkschrift kann zwar, wie sie zugibt, selbst keinerlei Beweise dafür erbringen, dass die jungen Deutschen aus Ungarn im Reich in ungarnfeindlichen Sinne erzogen werden, aber sie deutet doch an, dass sie von einer Ausbildung in Deutschland eine für das Ungartum ungünstige Wirkung befürchtet. Schon mit Rücksicht auf die starken Sympathien, die man im Reich Ungarn gegenüber hegt, ist man in Deutschland allgemein darauf bedacht, jede etwaige Beeinflussung in einem antiungarischen Sinne auszuschalten. Es wäre höchst die Phantasie agitatorischer Denunzianten zu einer gegenteiligen Auffassung gelangt wären. Wenn im übrigen sorgfältig ausgewählte Deutsche aus Ungarn während ihres Aufenthaltes in Deutschland mit der deutschen Kultur enger verwachsen; so können sie wertvolle Vermittler zwischen dem Deutschtum und dem Ungartum werden. Die Vermittlertätigkeit wird ihnen umso leichter fallen und um so fruchtbarer für beide Völker werden, je toleranter die Einstellung der ungarischen Gesellschaft dem ungarländischen Deutschtum gegenüber ist. Es darf der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, dass ein mündlicher Gedankenaustausch zu einer für beide Teile befriedigenden Lösung der Stipendienfrage führen wird. Die Presse Die ungarische Denkschrift meint, dass die Presse im Reich ihr Interesse vornehmlich dem Deutschtum im Donaubecken und speziell in Ungarn zuwende, während sie angeblich den das Deutschtum in anderen Ländern berührenden Fragen, z. B. dem politischen und wirtschaftlichen Vernichtungskampf gegen die Deutschen in den Nachfolgestaaten, geringere Beachtung schenke. Diese Annahme findet keine Stütze in den tatsächlichen Verhältnissen. Sie erklärt sich wohl daraus,

Antwort der Reichsregierung auf das Memorandum der ungarischen Regierung

147

dass vornehmlich diejenigen Pressestimmen nach Ungarn gemeldet werden, die dort besonders interessieren. Aus einer unvollständigen oder nicht sorgfältig abgewogenen Auswahl von Pressestimmen kann sich leicht ein einseitiges Bild ergeben. Der genaue Beobachter der Vorgänge in der deutschen Öffentlichkeit wird bestätigen können, dass das deutsche Volk, die Deutschtums- und kirchlichen Organisationen sowie die Presse ihr Interesse den Stammesangehörigen in der ganzen Welt zuwenden. Es muss Verwährung dagegen eingelegt werden, dass das Interesse für das ungarländische Deutschtum irgendwie gleichzusetzen sei mit einer feindlichen Einstellung gegenüber Ungarn. Auf die in Deutschland bestehenden Sympathien für Ungarn ist schon hingewiesen worden. Angesichts dieser Grundströmung wäre es falsch, einzelne durch die tatsächlichen Verhältnisse hervorgerufene Stimmen sachlicher Kritik als eine bea[b]sichtigte Verletzung der ungarischen Gefühle aufzufassen. Es erscheint nicht unbedenklich, wenn z. B. eine angeblich kritische Aeusserung eines Vertreters des Gustav Adolf-Vereins43 in einer Minderheitenfrage in eine ungarnfeindliche Einstellung des Vereins umgedeutet wird. Es ist allgemein bekannt, dass der Gustav Adolf-Verein in engster Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche in Ungarn steht. Andererseits wäre es ebenso verfehlt, aus ungeschickten oder taktlosen Aeusserungen unverantwortlicher Einzelpersonen verallgemeinernde Schlüsse zu ziehen. Die in der ungarischen Presse gern zitierten Aeusserungen unbedeutender Blätter im Reich /Heimdall/ sind keineswegs typisch für die deutsche Auffassung. Wenn umgekehrt die deutsche Presse davon absieht, die zahlreichen deutschfeindlichen Artikel einzelner ungarischer Blätter jedes Mal aufzugreifen, so sucht sie damit bewusst zur Erhaltung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn beizutragen. In gleicher Richtung wirkte z. B. die Zurückhaltung, die die ungarische Presse in dem Fall Mühl beobachtet hat und die durchaus anerkannt wird. Ein deutsch-ungarischer Gedankenaustausch über die Zusammenarbeit der beiderseitigen Presse in der Zukunft dürfte sicherlich von Nutzen sein. Reisen deutscher Jugend in Ungarn Was endlich die Wanderfahrten von Angehörigen deutscher Studenten- und Jugendgruppen nach Ungarn betrifft, so werden sich solche Fahrten, insbesondere nach der Aufhebung des Sichtvermerkzwanges, nicht verhindern lassen. Die Jugendorganisationen können ebensowenig wie die Deutschtumsorg[a]nisationen dazu veranlasst werden, auf ihren Reisen, die sich unbeanstandet auch in die Gebiete der Nachfolgestaaten erstreckten, allein Ungarn auszulassen. Es wäre zu befürchten, dass ein Versuch in dieser Richtung zu Missverständnissen führen könnte. Wenn das Benehmen einzelnen jugendlicher Elemente zu Bedenke[n]

43

Das Gustav-Adolf-Werk e. V. wurde 1832 als das älteste evangelische Hilfs- und Diaspora-Werk in Deutschland auf Initiative des Leipziger Superintendenten Dr. Christian Großmann mit Sitz in Leipzig gegründet. 1882 zählte der Verein bereits 44 Hauptvereine sowie 1.792 Zweigvereine und verfügte über ein Guthaben von 897.743 Mark.

148

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Anlass gibt, so wird dies von deutscher Seite ebenso bedauert wie von ungarischer. Soweit die Jugendverbände organisiert sind, kann in geeigneter Weise auf sie Einfluss genommen werden, falls konkrete Angaben über vorliegende Beschwerdepunkte zur Verfügung gestellt werden. Für das Verhalten und den Takt der n[i]chtorganisierten Gruppen ist eine Garantie leider ebenso wenig möglich, wie bei einzelnen Reisenden. Eine mündlich[e] Besprechung wird vielleicht praktische Gesichtspunkte für eine Beseitigung oder wenigstens eine Einschränkung der Schwierigkeiten ergeben.

12. Schreiben von Ministerpräsidenten Gyula Gömbös an Adolf Hitler über die Zusammenarbeit deutscher und ungarischer Minderheiten im Karpatenbecken Die Argumente von Quelle Nr. 10 werden wiederholt, sie sollen als Grundlage für die endgültige Ausräumung der Frage dienen. Der Volkstumsgedanke sei legitim, dürfe aber den Staatsgedanken nicht schwächen. Kulturelle Fragen in der Minderheitenpolitik seien letztlich politische Fragen. Ökonomische und kulturelle Forderungen der deutschen Minderheit werden erfüllt. Doch diese sei keine Zwangsminderheit und habe somit auch keinen Anspruch auf politische Ziele. Die (reichs-)deutschen und ungarischen Interessen im Donauraum seien kongruent, weshalb eine Lösung möglich sei. Deshalb sollten störende Faktoren, wie die reichsdeutsche Presse oder die deutschen Volkstumsführer in den Nachfolgestaaten, ausgeschaltet werden. III. Gömbös Gyula miniszterelnök által Hitlerhez intézett 1934. II.14-iki levél.44 Budapest, den 7. Jänner 1934 Liebe Excellenz! Während meines kurzen Aufenthaltes im Deutschen Reich hatte ich die Ehre mit Euer Excellenz einen, wenn auch nur flüchtigen Gedankenaustausch zu führen über die Lage der deutschen Minderheiten im Donaubecken und über ihr Verhältnis zur ungarischen Nation und zum ungarischen Staate. Diese[r] Gedankenaustausch beschränkte sich lediglich auf die wesentlichsten Punkte des ganzen Fragenkomplexes ebenso, wie die Unterredung über dieses Thema mit Herrn Vizekanzler von Papen. 44

Dieser Brief von Ministerpräsidenten Gyula Gömbös an Adolf Hitler bildete den Abschluss jener Korrespondenz, die auf eine Initiative der ungarischen Seite zurückging, im Interesse einer neu belebten Revisionspolitik, die deutschen und ungarischen Minderheiten in den Donauländern zu einer Zusammenarbeit zu veranlassen. Erst auf die Intervention des Auswärtigen Amts, das ein solches Vorgehen entschieden ablehnte, nahm Hitler davon Abstand.

Schreiben von Ministerpräsidenten Gyula Gömbös an Adolf Hitler

149

Schon auf Grund dieses flüchtigen Ideenaustausches bin ich zur Überzeugung gelangt, dass sowohl Eure Excellenz, wie auch Herr von Papen in vollem Masse erkannt haben, dass es sich um einen für das deutsche und das ungarische Volk, wie auch für das Deutsche Reich, und für den Ungarischen Staat gleichermassen wichtigen Fragenkomplex handelt. Angesichts dieser Übereinstimmung der beiderseitigen Auffassungen ist es meiner Ansicht nach zweckdienlich, dass der ganze Fragenkomplex einer gewissenhaften, auf alle Einzelheiten eingehenden Besprechung unterzogen werde, und dies mit der Aufrichtigkeit und der vorbehaltlos wohlwollenden Offenherzigkeit, die ich an Eurer Excellenz so hochschätze und auch meinerseits zu den wichtigsten Grundsätzen meiner Politik zähle. Was nun zunächst eine innenpolitische Detailfrage des obene[r] wähnten Fragenkomplexes betrifft, – ich meine die Lage der deutschen Minderheit in Rumpfungarn, – so habe ich hierüber mit dem jüngst verstorbenen geschäftsführenden Präsidenten des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins Excellenz Jakob Bleyer zu wiederholtenmalen Besprechungen gepflogen. Unsere Beratungen waren bereits so weit gediehen und verliefen so günstig, dass ein befri[e]digender Abschluss zu gewärtigen war. Nunmehr muss die ungarische Regierung dieses äusserst heikle innerpolitische Problem ohne das Mitwirken des Verblichenen bereinigen. Wie Eurer Excellenz bekannt sein dürfte, hat sich die ungarische Regierung mit dem eingangserwähnten ganzen Fragenkomplex in den vergangenen Jahren bereits vor meinem Regierungsantritt befasst. In Anbetracht der Wichtigkeit des Problems liess einer meiner Vorgänger, Graf Bethlen eine umfangreiche Denkschrift der damaligen deutschen Reichsregierung überreichen. Diese Denkschrift enthielt eine ausführliche Schilderung der Lage, ferner die Auffassung der damaligen ungarischen Regierung über die dort erörterten Probleme, über die anzustrebenden Ziele und schliesslich über die Mittel und Wege, die zu diesen Zielen führen. In der erwähnten Denkschrift vertrat die ungarische Regierung klar und unzweideutig den Standpunkt, dass das Herausgreifen einer einzelnen Teilfrage namentlich der Lage der deutschen Minderheit in Rumpfungarn, keineswegs der angestrebten Herbeiführung einer tatsächlichen Besserung in der Lage der deutschen Minderheiten im Donaubecken, sowie den Interessen des Deutschen Reiches förderlich wäre. Auch mit der Souveränität des Ungarischen Staates wäre dies schwer vereinbar, es müsse daher der ganze Fragenkomplex der deutschungarischen Beziehungen im Donaubecken gleichzeitig und zusammenhängend behandelt werden. Die ungarische Denkschrift betonte mit Nachdruck, dass die Minderheitenfrage im allgemeinen, somit auch die Lage der einzelnen Minderheiten in den neuen Staaten des Donaubeckens und in Rumpfungarn nicht nach mechanischen Grundsätzen betrachtet werden dürfte und dass eine statische, blos[s] die augenblickliche Lage ins Auge fassende Beurteilung, keine zutreffende Diagnose ergeben könne, zumal da eine solche Betrachtung die minderheitsfeindlich wirkenden dynamischen Kräfte und Ziele dieser neuen Staatswesen völlig vernachlässige.

150

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Als einzig richtige Methode bezeichnet die ungarische Denkschrift die historische Betrachtung, mit anderen Worten: die Berücksichtigung der historisch bedingten Entwicklung, wie sie in geschichtlichem Boden verwurzelt, in diesem Teil Europas mit aller Wahrscheinlichkeit vorauszusehen ist. Dementsprechend müssen auch die Kräfte berücksichtigt werden, die im Donaubecken, dieser Sturmecke europäischer Geschichte, die ungarische Nation und – angesichts der engen Schicksalsverbundenheit mit dieser – auch die deutschen Minderheiten in der Vergangenheit bedrohten, auch heute bedrohen und in der Zukunft bedrohen werden. /:u. a. die slavische Gefahr!:/ Die deutsche Antwort auf die ungarische Denkschrift hat meines Erachtens die diesbezüglichen Ausführungen der ungarischen Regierung irrtümlichweise dahin gedeutet, dass dem ungarischen Standpunkt zufolge „die Vorkriegsnationalitätenpolitik Altungarns den Ausgangspunkt für die historischorganische Betrachtungsweise der Denkschrift bildet und als Wertmesser benutzt werden soll nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für den gegenwärtigen Stand und die zukünftige Behandlung des Problems.“ Meines Erachtens stellte sich auch die damalige ungarische Regierung nicht auf diesen Standpunkt, den auch ich nicht billigen könnte. Immerhin unterliegt es meiner Ansicht nach keinem Zweifel, dass man die Gegebenheiten der Gegenwart in ihrem geschichtlichen Werden betrachten muss. Von diesem Gesichtspunkt klärt sich auch das zweite grundlegende Missverständniss, als ob die ungarische Denkschrift die Auswirkungen des Weltkrieges und ihre Bedeutung für den Entwicklungsgang der behandelten Fragen nicht zugegeben hätte. Im Gegenteil! Die historische Betrachtung der Frage umfasst nach der Ansicht der ungarischen Regierung selbstverständlich auch die Berücksichtigung der Wirkungen des Weltkrieges. Es handelt [sich] somit lediglich um ein Missverständnis, da ich nicht bezweifle, dass die damalige deutsche Reichsregierung und gewiss auch Eure Excellenz der Auffassung beipflichten, derzufolge die Prüfung realpolitischer Probleme sich in luftleerem Raum bewegt, wenn die historischen Gesichtspunkte keine entsprechende Würdigung finden. Es erübrigt sich darauf hinzuweisen, dass die richtige Beurteilung der jeweiligen politischen Lage – um zutreffende Schussfolgerungen ziehen zu können – die genaue Prüfung sämtlicher mitbestimmender Faktoren erheischt, so wie diese, gar oft im Gegensatz zur Theorie, im praktischen Leben in die Erscheinung treten. Als Beispiel aus dem Bereiche des hier behandelten Fragenkomplexes darf ich wohl den deutschen Volkstumsgedanken anführen. Nichts liegt mir ferner, als die grosse Bedeutung dieses Gedankens zu bezweifeln. Ebensowenig möchte ich die Tatsache leugnen, dass dieser Gedanke seit dem Weltkrieg an Raum un[d] Schlagkraft gewonnen hat. Dies enthebt aber meines Erachtens den Staatsmann durchaus nicht von der Verpf1ichtung, im konkreten Falle genau zu prüfen, ob der Volkstumsgedanke sich l[e]diglich auf natürlichen Wege forte[nt]wickelt, oder von aussenher künstlich verbreitet wird; Namentlich aber muss der Staatsmann sein Augenmerk stets darauf richten, ob die Folgeerscheinungen einer solchen künstlichen Volkstumspropaganda den Staatsgedanken nicht gefährden und schwächen und

Schreiben von Ministerpräsidenten Gyula Gömbös an Adolf Hitler

151

dies etwa in einer Weise, die das feste Gefüge des Staatsgebäudes zu untergraben geeignet ist. Aus der realpolitischen Betrachtungsweise folgt ferner auch, dass man sich bei der Beurteilung der Lage der deutschen Minderheiten in Donaubecken nicht auf den akademisch anmutenden Standpunkt stellen kann, es handle sich für das Deutsche Reich hierbei um eine lediglich kulturelle Frage, nicht aber gleichzeitig auch um eine politische. Theoretisch mag dies wohl zutreffen, im praktischen Leben aber sind die kulturellen Fragen in diesem Belange eng mit der Politik verknüpft. Es gereicht mir zur aufrichtigen Freude, feststellen zu dürfen, dass Eure Excellenz meine Ansicht teilen, dass die ungarische Nation infolge ihres Zahlenverhältnisses, ihrer völkischen und militärischen Tugenden, ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse unter den Völkern des Donautales eine prädominierende Rolle zu spielen berufen ist. Ich habe mit grosser Genugtuung festgestellt, mit Eurer Excellenz auch darüber einer Ansicht zu sein, dass das Deutsche Reich von Osten her, wie auch die ausserhalb der Reichsgrenzen in Donaubecken siedelnden deutschen Minderheiten einen auch heute gewaltigen, in der Zukunft voraussichtlich noch gefährlicheren Rivalen im Slawentum erblicken müssen, eine Gefahr die aus geografischen Gründen die ungarische Nation geradezu in ihrer Existenz bedroht. Nebst anderen Umständen darf hierin der wichtigste Grund erblick werden, aus welchem die deutschen und ungarischen Interessen in Donaubecken parallel laufen. Diese Erkenntnis mag den Fürsten Bismarck zur Aufstellung der politischen These veranlasst haben, die Fürst von Bülow in seinen „Denkwürdigkeiten“ in folgender Fassung festhält: „Da sitzen zwischen Donau und Karpa[t]hen die Ungarn. Für uns ist das gerade so, als ob dort Deutsche saessen, denn ihr Schicksal ist mit dem unserigen verknüpft, sie stehen und fallen mit uns. Das unterscheidet sie funditus von Slawen und Rumänen. Der ungarische Faktor ist für uns der wichtigste innerhalb des ganzen Balkangebiets das bekanntlich auf der Wiener Landstrasse beginnt.“ Nach diesen allgemeinen Ausführungen, die aber meines Erachtens von grundlegender praktischer Bedeutung sind, darf ich zunächst, auf die eingangsberührte Frage der ungarländischen deutschen Minderheit zurückgreifend, darauf hinweisen, dass es der sehnlichste Wunsch der ungarischen Regierung ist, die Beziehungen der hierzulande siedelnden Deutschen zum Ungartum im Zeichen engster brüderlicher Eintracht auszugestalten und diese zu erhalten. Die ungarische Regierung setzt alles daran, für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der deutschen Minderheiten in Rumpfungarn feste Stützpunkte zu schaffen. Die ungarische Regierung muss aber andererseits auch dafür Sorge tragen, dass die Befriedigung der Wünsche der deutschen Minderheit mit dem Staatsinteresse in Einklang gebracht werde[n]. Die Rechte der deutschen Minderheit wurden, wie Eurer Excellenz bekannt sein dürfte, in äusserst liberaler Weise noch von der Regierung Bethlen ausführlich geregelt. In der Anlage der mehrfach erwähnten ungarischen Denkschrift wurde die Rechtsstellung der ungarländischen Minderheit ausführlich geschildert.

152

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Bei der Beurteilung der praktischen Zielsetzungen der deutschen Minderheit ist nebst der erwähnten Rechtsnormen zu berücksichtigen, dass die ungarländischen Deutschen eine Schicksalsminderheit oder – mit einer im Reiche jüngst aufgegriffenen Bezeichnung – eine natürliche Minderheit ist im Gegensätze zu den politischen oder Zwangsminderheiten. Demgemäss müssen sich ihre Bestrebungen vor allem auf kulturellem Gebiet bewegen, und dies in einem Rahmen, der den ungarischen Staatsgedanken nicht schmälern darf. Die ungarländischen Deutschen fassen ihre Lage tatsächlich in diesem Sinne auf: sie sind treue Söhne der ungarischen Staates, gefühlsmässig ergebene, aufrichtige Anhänger des ungarischen Staatsgedankens. Sie sind in politischen Sinne Ungarn und wünschen es auch zu bleiben. Mit vollem Rechte halten sie aber fest an ihrer deutschvölkischen Eigenart, allerdings nicht in politischen, vielmehr lediglich in kulturellem Sinne. Das wichtigste Mittel zur Aufrechterhaltung ihrer Kultur ist für die deutsche Minderheit, – die zum überwiegenden Teil aus emsigen Dörflern besteht, – die Volksschule. Die ungarische Regierung verharrt auf ihrem bisherigen Standpunkt, das es den deutschem Minderheitsangehörigen auch fernerhin anheimgestellt bleibe, in welchem Masse sie ihre Muttersprache im Volksschulunterricht anzuwenden wünschen. Dieses – beispielsweise auch in Oberschlesien und für die polnische Minderheit in Preussen geltende – System entspricht dem subjektiv-öffentlichrechtlichem Charakter der Minderheitenrechte am besten. Praktisch bin auch ich der Ansicht, die weiland Jakob Bleyer verfochten hat, dass in den deutschsprachigen Gemeinden der zweisprach[i]ge Volksschulunterricht, der sogena[n]nte Typus „B“ einerseits den deutschen kulturellen Interessen ehestens gerecht wird, und gleichzeitig auch der praktischen Anforderung Rechnung trägt, dass die ungarländischen Deutschen sich auch die Staatssprache in entsprechendem Masse aneignen müssen. Wie mein Vorgänger, so lege auch ich grosses Gewicht darauf, dass der Bedarf an entsprechenden Lehrkräften den deutschen Minderheitsschulen sichergestellt werde. Desgleichen werde ich jeden Wunsch mit Wohlwollen genau in Erwägung ziehen, den die ungarländischen Deutschen im Zusammenhang mit dem deutschsprachigen Volksschulunterricht und überdies sonstiger Schuleinrichtungen der ungarischen Regierung unterbreiten werden. Der Pflege der deutschen Volkskultur widmet sich ausser den Schulen auch der Ungarländische Deutsche Volksbildun[g]sverein. Die Tätigkeit dieses Vereines findet vonseiten der ungarischen Regierung das grösste Wohlwollen. Der Verein erhält eine regelmässige Staatssubvention, die ich auch in Hinkunft zu gewähren wünsche. Eine unerlässliche Vorbedingung dieser wohlwollenden Behandlung ist aber, dass der Verein seine Tätigkeit lediglich auf kulturellem Gebiet entfalte, und es verm[eid]e etwa als Sprungbrett für Männer zu dienen, die den Verein als politisches Instrument zur Errsichung ihrer persönlichen politischen Zwecke zu benutzen wünschen. Ich muss es Eurer Excellenz offen gestehen, dass bereits meine Vorgänge[r] vor keine leichte Aufgabe gestellt waren, als sie einen entsprechenden Resonanzboden in der ungarischen Öffentlichkeit für eine grosszügige

Schreiben von Ministerpräsidenten Gyula Gömbös an Adolf Hitler

153

Minderheitenpolitik zu schaffen bestrebt waren. Selbst hinsichtlich der deutschen Minderheit ergaben sich bedeutende Schwierigkeiten. Um die Ursachen nur eben in Stichworten anzudeuten: Die traurige Lage [der] ungarischen Minderheiten in Rumänien, Südslawien und in der Tschecho-Slowakei, das völlige Versagen des Völkerbundes, des einzigen völkerrechtliche[n] Forums, gegenüber dem unbarmhe[r]zigen Vernichtungsfeldzug den die Staaten der Kleinen Entente gegen die wirtschaftliche und geistige Kultur der abgetrennten ungarischen Minderheiten führen. Um aber ganz offen zu reden, eine der Ursachen liegt auch im vollauf ungerechten Verhalten der meisten führenden Politiker der von Altungarn an die Nachfolgestaaten abgetretenen deutschen Minderheiten; ein kurzsichtiges Vorgehen, das sogar die deutsche Interessen schädigt, indem es das altungarische Regime verschmäht, statt die minderheitsfeindliche Politik der Nachfolgestaaten zu bekämpfen. Nicht die balkanischen Methoden der neuen Machthaber werden aufs Korn genommen, sondern das Ungartum. Eine ebenso ungerechte wie undankbare Geste, für die ich nur eine Entschuldigung finde. Es handelt sich um Politiker kleinen Formats, mit engem Gesichtskreis, die nolens-volens deutsche Volksführer wurden. Mir und den führenden ungarischen Politikern ist es wohlbekannt, dass die grossen Massen der Deutschen in den abgetrennten Gebieten Ungarns anders denken. Ich bin auch darüber unterrichtet, dass diese deutschen Massen das ungarische „Joch“ von ganzem Herzen wieder herbeisehnen. Auf die breiten Schichten der ungarischen Öffentlichkeit machte aber das ungarnfeindliche Verhalten der politischen Führer des abgetrennten Deutschtums den peinlichsten Eindruck. Ebenso erbitternd wirkte auf die ungarische Öffentlichkeit noch vor dem Regierungsantritt Eurer Excellenz die unfreundliche Haltung eines grosses Teiles des reichdeutschen Presse, namentlich die Angriffe gegen die als „reaktionäre“ gebrandmarkte nationale Bewegung, die dem ungarischen Volke auf christlicher Grundlage neue nationale Lebensformen zu geben bestrebt ist. Aber ganz besonders peinlich berührte das ungarische Publikum die nicht ganz durchdachte Bewegung, die sich die Aufgabe gestellt, dass „Auslanddeutschtum“, somit auch die ungarländischen deutschen Gemeinden durch junge reichsdeutsche Touristen bereisen zu lassen. Der grösste Teil dieser sogenannten „Wandervögel“ bekennt sich zur grossdeutschen Politik, in einer taktlosen Weise, die auch heute noch in äusserst ungünstigem Sinne die Bestrebungen der ungarischen Regierung beeinträchtigt, die berechtigten kulturellen Forderungen der ungarländischen Deutschen restlos zu erfüllen. Diese Verkünder grossdeutscher Ideale und Ziele rufen in der Seele des ungarischen Volkes die Erinnerungen an die rücksichtslosen Germanisierungsbestrebungen der österreichischen Politik wach. Die ungarische Öffentlichkeit hat es noch nicht vergessen, dass das sogenannte „gemeinsame Heer“ die k. u. k. Armee ein Fremdkörper im ungarischen Staate war, oft und lange Zeit hindurch der geschworene Feind all dessen, was seinem Inhalte nach, oder in seinem äusseren Gepräge ungarischnational war. Die geistigen Führer der Wandervogelbewegung kennen die psychologischhistorischen Triebfedern der ungarischen Seele zu wenig, sie ahnen es garnicht, dass sie ihren nebligen Idealen kaum nützen, vielmehr dem reibungslosen Ausbau

154

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

der kulturellen Einrichtungen der ungarländischen deutschen Minderheit den Weg verlegen. Es darf nicht wundernehmen, wenn unter dem Eindruck, den die grossdeutschen Werbereisen solcher zumeist unerfahrener und taktloser Jünglinge; die namentlich in den früheren Jahren ungarfeindlichen reichsdeutsche Pressestimmen; die ungarfeindliche Haltung der meisten politischen Führer der Deutschen der abgetretenen Gebiete Altungarns auf die ungarische Öffentlichkeit gemacht haben, sich dieser eine gewisse Nervosität bemächtigt. Diese Nervosität wird noch dadurch gesteigert, dass ungarländische deutsche Jünglinge, die mit der Hilfe verschiedenen Organisationen, Hochschul- oder sonstigen Studien im Deutschen Reich oblagen, nach Ungarn heimgekehrt zumeist eine Gesinnung an den Tag legen, die gewissermassen im Gesetze steht zum aufrichtigen Patriotismus der ungarländischen deutschen Minderheit. Vormals waren solche deutsche[n] Jünglinge die Verkünder der deutschen Kultur, jedoch in harmonischem Zusammenklang mit der ungarischen. Heute aber trägt ihre Tätigkeit – manchmal vielleicht ungewollt, jedoch tatsächlich der deutsch-ungarischen Schicksal[s] verbundenheit wenig Nutzen ein, sie trübt vielmehr die beiderseit[i]gen guten Bezi[eh]ungen. Ich erachte es für meine Pflicht, meine aufrichtige Hochschätzung Eurer Excellenz gegenüber auch dadurch Ausdruck zu geben, dass ich Ihnen die Lage mit voller Offenheit darlege. Es ist meine feste Überzeugung, dass einzig und allein dieser Weg zum Ziel führt und es ermöglicht, dass auch die breiten Schichten die gemeinsame politische Linie des Deutschtums und Ungartums klar erkennen. Das Bestreben, diese gemeinsamen Grundlagen je tragfähiger auszugestalten, und andererseits die reibungslose praktische Durchführung der rechtsmässigen Forderungen der ungarländischen deutschen Minderheit sicherstellen, erheischt zwangsläufig, dass die Sache der ungarländischen Deutschen ausschliesslich als eine innere Frage dieser Minderheit und der ungarischen Regierung behandelt werde. Eine noch so wohlgemeinte Einmengung aus[s]enstehender gesellschaftlicher Organisationen oder Regierungsstellen müsste jedenfalls im Interesse der Sache streng vermieden werden. Ich bin mir dessen vollauf bewusst, dass die Frage der ungarländischen Deutschen in den deutsch-ungarischen Beziehungen mitspielt. Ich lege meinerseits sehr grosses Gewicht darauf, dass sich diese Beziehungen je freundschaftlicher und inniger gestalten. Mein jüngster Besuch in Deutschland ist ein berechter Beweis hierfür. In einem Zeitpunkt, da ein solcher Besuch für das von Feinden umringte, verstümmelte Ungarn kein geringes Unternehmen war. Aber gerade im Interesse der Aufrechthaltung dieser für Ungarn hochwichtigen guten Beziehunzen darf ich Eure Excellenz bitten, dahinwirken zu wollen, dass die Frage der Deutschen in Rumpfungarn eine innere Angelegen[h]eit dieser Minderheit und der ungarischen Regierung bleibe. Ich möchte es besonder[s] und ausdrücklich betonen, dass im Interesse einer entsprechenden Bereinigung der ungarländischen deutschen Frage, aber auch abgesehen von dieser unbedingt notwendig wäre, dass in den in gewissen Belangen unerfreulichen Beziehungen der deutschen und ungarischen Minderheiten in den sogenannten Nachfolgestaaten ebenstens Wandel geschaffen werde.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Gesandten von Mackensen 155

Es würde zu weit führen, eine auch nur skizzenhafte Schilderung der tatsächlichen Lage zu geben. Es genügt darauf hinzuweisen, dass die Deutschen in der Tschecho-Slowakei, in Jugoslavien und in Rumänien seit dem Umsturz fast ununterbrochen eine regierungsfreundliche und gleichzeitig ungarfeindliche Politik betreiben. Meines Erachtens läuft diese Politik gleichzeitig auch den deutschen und reichsdeutschen Interessen zuwider, wenn man statt die augenblickliche Lage lediglich taktisch auszuwerten, die Linie der politischen Geschichte ins Auge [f]asst. Die deutsche Antwort auf die öfter erwähnte ungarische Denkschrift betont, dass die Frage der Deutschen in den Nachfolgestaaten in erster Linie ein kulturelles, nicht aber ein politisches Problem sei; auf die politische Zielsetzung dieser Minderheit habe die Reichsregierung keinen Einfluss. Dieses Thema verträgt es kaum, dass darüber viele geschriebene Worte fallen. Eines aber darf ich doch bemerken. Wenn jemals, so müssen wir jetzt in diesen grossen geschichtlichen Tagen, die das Schicksal unser Völker für lange Zeit entscheiden dürften, die Probleme offen und kühn in ihrer nackten Wirklichkeit prüfen. Die äussere Form mag eine kulturelle oder politische sein, hinter ihr stecken aber vitale deutsche und ungarische Interessen. Es ist unsere heiligste Pflicht, die Verteidigung dieser Interessen in die bestmöglichsten Bahnen zu lenken. Es ist meine innerste Überzeugung, dass die in Frage stehenden Probleme ehestens eine mündliche Aussprache erheischen, die sich auf alle Einzelheiten erstreckt. Es ist wohl nicht notwendig, das angestrebte Ziel festzulegen. Die zu diesem Ziele führenden Mittel und Wege wurden in der Denkschrift des Grafen Bethlen seinerzeit ziemlich genau angedeutet. Infolge der veränderten Lage wird mancher Vorschlag zu revidieren sein. Dies gehört aber bereits zum Stoff der näheren mündlichen Beratung, zu denen ich auch mit diesen Zeilen um die grundsätzliche Zustimmung Euer Excellenz bitte. Genehmigen Euer Excellenz die Versicherung meiner aufrichtigsten Hochachtung.

13. Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Gesandten Hans Georg von Mackensen über die „Nichteinmischung“ von Reichsstellen in die Angelegenheiten der Ungarndeutschen Erneut wird eine „reichsdeutsch-ungarische Schicksalsgemeinschaft“ betont. Ebenso die Interessenkongruenz der deutschen und ungarischen Minderheiten in den Nachfolgestaaten, deren koordinierte Kooperation forciert werden solle. Ein starkes Ungarn im Donauraum diene auch den Interessen des Deutschen Reichs. Zugleich solle man Einwirkungen auf die Deutschen in Ungarn aus dem Reich unterlassen.

156

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

IV.

1936 szeptember 11.

Mackensen követ részére készült memorandum.45 Für die Beziehungen Ungarns zum Deutschen Reich war bekanntlich schon vor dem Weltkrieg eine auf der Gemeinsamkeit der Interessen fussende Freundschaft bezeichnend. Der markanteste Vertreter der deutschen Reichspolitik vor dem Weltkriege, Fürst Bismarck hielt ein starkes Ungarn für den wichtigsten Stützpunkt einer weitblickenden deutschen Politik im Südosten. Diese Erkenntnis dürfte ihn zur Aeusserung veranlasst haben, die Fürst von Bülow in seinen „Denkwürdigkeiten“ in folgender Fassung festhält: „Da sitzen zwischen Donau und Karpathen die Ungarn. Für uns ist das gerade so, als ob dort Deutsche sässen, denn ihr Schicksal ist mit dem unsrigen verknüpft, sie stehen und fallen mit uns. Das unterscheidet sie funditus von Slawen und Rumänen. Der ungarische Faktor ist für uns der wichtigste innerhalb des ganzen Balkangebiets, das bekanntlich auf der Wiener Landstrasse beginnt.“ Es ist meine feste Überzeugung, dass ein starkes Ungarn für die reichsdeutsche Politik auch heute ebenso wichtig und von Bedeutung ist, wie zu Bismarcks Zeiten, trotzdem oder vielleicht gerade darum, weil die Lage in Europa sich seither wesentlich verändert hat. Ungarn und Österreich wurden durch die Pariser-Vorortsverträge zerstückelt. Zweidrittel der Bevölkerung Ungarns gelangte unter Fremdherrschaft, darunter über 3 Millionen Ungarn und über 1 Million Deutsche. Auf den von Altungarn und Österreich abgetrennten Gebieten sind drei neue Nationalitätenstaaten entstanden: die Tschecho-Slowakei, Rumänien und Südslawien. In ihrer Führung und Zielsetzung sind diese drei Staaten der Kleinen-Entente so chauvinistisch eingestellt, wie vor dem Weltkrieg kein Staat in Europa es war. Diese chauvinistische Einstellung der heutigen Machthaber hat die deutschen und ungarischen Minderheiten in eine äusserst schwierige, in manchen Belangen geradezu katastrophale Lage gebracht. Die ungarische Regierung hatte des öfteren Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass die Interessen der deutschen und ungarischen Minderheiten in den sogenannten Nachfolgestaaten die gleichen sind oder zumindest parallel laufen. Die beiden 45

Im September 1936 suchte Professor Richard Huß, eine Führungsfigur der Volksdeutschen Kameradschaft, die Reichskanzlei auf und beteuerte, dass seine Organisation die „nationalsozialistische Weltanschauung“ verinnerlicht und sich die „Erweckung der schon im Magyarentum untergegangenen deutschen Volksteile zum Ziel gesetzt“ habe. Vgl. Bundesarchiv Berlin, R 43. II./1408.a. Notiz der Reichskanzlei vom 09. September 1936. Die Minderheitenabteilung des Ungarischen Ministerpräsidiums versuchte mit diesem Schreiben, die Kontrolle über die „reichsdeutsche Volkstumspolitik“ nicht zu verlieren und sich selbst als einzigen Verhandlungspartner zu profilieren. Der anklagende Ton macht allerdings – im Gegensatz zum vorherigen Schreiben – deutlich, dass man das Gefühl hatte, nicht mehr ganz Herr der Lage zu sein. Zumal der Garant der bis dahin gültigen Politik, Ministerpräsident Gömbös, bereits mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hatte und sich von der Tagespolitik zurückzog. Drei Monate später verstarb Gömbös in einem Münchner Krankenhaus.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Gesandten von Mackensen 157

Minderheiten müssen daher den gleichen politischen Weg gehen oder wenigstens sich hüten, einander zu befehden. Jede andere Politik kommt nur dem Unterdrücker zugute. Es sei hier nur nebenbei bemerkt, dass die Ereignisse diese Auffassung der ungarischen Regierung leider in allen Stücken gerechtfertigt haben. Von ungarischer Seite wurde z. B. wiederholt nachdrücklich betont, dass die Tschecho-Slowakei der unverhältnissmässig bedeutenden Rolle, die diesem Staat im vergangenen Jahrzehnt zufiel, – ganz gewiss nicht gewachsen gewesen wäre, wenn der Grossteil der Deutschen in der Tschecho-Slowakei dies durch eine regierungsfreundliche Haltung nicht ermöglicht hätte. Diese Haltung brachte den Sudetendeutschen selbst gar keinen Nutzen ein, ermöglichte es aber der tschecho-slowakischen Regierung, unter dem aussenpol[i]tischen Schutze einer Scheinkonsolidation den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Vernichtungsfeldzug gegen die Deutschen und Ungarn in der Republik ungestört fast zu Ende zu führen. Dieses eine Beispiel genügt die Richtigkeit der These zu erhärten, welch wichtige Interessen es erheischen, dass für eine Verständigung der Deutschen und Ungarn in den Nachfolgestaaten die nötigen Grundlagen geschaffen werden. Für ein Zusammenwirken, wenn möglich, zumindest aber für ein paralleles Vorgehen, statt dass sie, wie es leider heute zumeist der Fall ist, einander bekämpfen – zur grössten Freude des beherbergenden Staates. Von ungarischer Seite wurde eine Verständigung zwischen den Deutschen und Ungaren in den Nachfolgestaaten nicht zuletzt auch darum betrieben, weil die unerfreuliche Gestaltung der gegenseitigen Beziehungen dieser zwei Minderheiten in der ungarländischen Öffentli[ch]keit einen lebhaften Wiederhall fand, der wenig geeignet war, und auch es heute nicht ist, eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen, in der die berechtigten Wünschen der Deutschen in Rumpfungarn restlos erfüllt werden könnten. Dies ist umsomehr bedauerlich, zumal festgestellt werden darf, dass abgesehen von der soeben angeschnittenen Frage – in den gegenseitigen Beziehungen des Deutschen Reichs und Ungarns keinerlei trennende Momente vorhanden sind. Wenn etwas ist, was diesen harmonischen Zusammenklang der gegenseitigen Interessen und der in dieser Interessengemeinschaft verankerten freundschaftlichen Beziehungen gewissermassen zu trüben vermag, so ist es die, – meine Ansicht nach, – auf unzutreffende Informationen gestützte irrige Beurteilung der Lage der Deutschen in Ungarn. Die guten Beziehungen Ungarns zum Deutschen Reich haben sich in den letzten Jahren, wenn möglich, nur noch gebessert. Sowohl ich als auch andere ungarische Faktoren hatten die Ehre vom Führer und Reichskanzler zu wiederholten Malen die Aeusserung zu hören, dass die Deutschen in Ungarn in keiner Beziehung benachteiligt seien, einzig und allein der Gebrauch der deutschen Muttersprache wäre in manchen Belangen weitgehender zu gewährleisten, als es bisher der Fall gewesen sei. Dieses sachliche, wenn auch nicht restlos zutreffende Urteil über die Lage der Deutschen in Ungarn muss uns umsomehr mit Freude und Genugtuung erfüllen, da es offen zugibt, dass die ungarländischen Deutschen in vollem Genusse der staatsbürgerlichen Gleichheit ihr Gedeihen und Fortkommen finden. Blühende deutsche Dörfer in den fruchtbarsten Gegenden des Landes, nicht wenige in der unmittelbare[n]

158

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Umgebung der ungarischen Hauptstadt, zeugen nicht nur vom musterhaften Fleiss ihrer Bewohner, vielmehr auch von einer freimütigen Staatsführung die das Gedeihen der Minderheitsvölker nicht unterbindet, dieses sogar hilf[s]bereit fördert. Nicht so die Nachfolgestaaten, die in ihrer Politik mit unentwegter Zähigkeit die Tendenz verfolgen, die Minderheiten wirtschaftlich zugrundezurichten. Sie sind sich dessen wohl bewusst, dass der wirtschaftliche Ruin den völkischen Verfall zur Folge haben muss. Sie wenden Mittel und Wege an, die von den völkischen, nationalen Zielsetzung, Bestrebungen der Minderheiten scheinbar ferner liegen, aber gerade darum besonders geeignet sind, die völkische Widerstandskraft der Minderheiten zu untergraben. Demgegenüber wurde es von unbefangenen Beobachtern der Lage der Deutschen in Rumpfungarn hervo[r]gehoben, dass ihre wirtschaftlichen Grundlagen, die zur Erhaltung des völkischen Charakters einer Minderheit unentbehrlich sind, hierzulande niemals angetastet wurden. Diese Tatsache wurde auch von berufener und ernster reichsdeutscher Seite wiederholt anerkannt. Die ungarische Regierung ist überdies fest entschlossen auch in Hinkunft dahin zu wirken, dass auch in Bezug auf den deutschen Sprachgebrauch die berechtigten Wünsche dieser Minderheit je eher restlos erfüllt werden. Dies bezweckte die Regierung auch mit der jüngst erlassenen neuen Minderheitsschulverordnung, die unserer Ansicht nach in vollem Masse geeignet ist, die praktischen Bedürfnisse der deutschen Minderheit im Volksschulunterricht zu befriedigen. Ich rede ganz offen über diese Frage. Eben darum will ich es nicht verschweigen, dass die jetzige Regierung, ebenso wie die ihr vorangegangenen, den Standpunkt vertritt, die Frage der ungarländischen Deutschen sei eine lediglich innere Angelegenheit, die die ungarische Regierung ohne Einmengung fremder Faktoren ausschliesslich mit der deutschen Minderheit zu bereinigen und auszutragen [h]abe. Aber gerade die freundschaftlichen Beziehungen der reichsdeutschen und ungarischen Regierung ermöglichen es der letzteren, sich – unbeschadet ihres soeben dargelegten grundsätzlichen Standpunktes – über diese Frage offen und ehrlich mit den berufenen Vertretern der deutschen Regierung auszusprechen. Die ungarische Regierung tut das in der Voraussetzung, dass dieses ihr Entgegenkommen von deutscher Seite niemals und in keinerlei Weise als Prezedenzfall angeführt werden wird. Aus den eingangsangeführten Tatsachen geht klar hervor, dass die deutschen und ungarischen Minderheiten im Donaubecken die gleichen Interessen haben. Andererseits kann auch die Richtigkeit der Behauptung nicht bezweifelt werden, dass Deutschland ein grosses Interesse daran habe, dass Ungarn im Karpathenbecken die den natürlichen Kräfteverhältnis entsprechende führende Rolle spiele. Auch aus diesem Grunde ist die ungarische Regierung, ebenso wie ihre Vorgängerinnen, fest entschlossen, die berechtigten kulturellen Wünsche der ungarländischen deutschen Minderheit in vollem Masse zu befriedigen. Leider wird die restlose Verwirklichung dieses Vorhabens durch Erscheinungen verhindert und erschwert, die die Bemühungen der ungarischen Regierung immer wieder durchkreuzen. Die radikale Abstallung dieser unerfreulichen Erscheinungen liegt aber ausserhalb des Machtbereiches der ungarischen Behörden.

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Gesandten von Mackensen 159

In den verflossenen Jahren wurden die von Deutschen bewohnten Gegenden Ungarns unter dem Vorwande landes- und volkskundlicher Studien von zahlreichen reichsdeutschen Turisten, zumeist von Studenten sogenannten „Wandervögeln“ aufgesucht. Diese Turisten vermieden auffallend die ungarischen Gegenden, so dass die zuständigen ungarischen Faktoren recht bald im Reinen waren. Turistik, Landes- und Volkskunde und sonstige wissenschaftliche Reiseziele dienten nur als Deckmantel der Bestrebung, die auf die völkische Zusammenfassung der Deutschen im Donautale gerichtet war. Diese Reisen haben in jüngster Zeit im grossen Ganzen aufgehört. Zweifellos nur darum, weil ihr Ziel bereits erreicht war. Statt der Turisten und „Wandervögel“ erschienen in diesem Jahre fast ausschliesslich Frauen auf dem Plane. Einige von diesen deutschen Frauen treiben ganz offen Propaganda in Kreise der ungarländischen schwäbischen Dorfbevölkerung für den grossdeutschen Gedanken, indem sie die Zustände im Dritten Reich verherrlichen, sich über die hierzulande herrschenden Verhältnisse abfällig äussern. Eine gewisse Irma Steinst,46 Hörerin der Medizin, aus Grünberg /:Schlesien:/ erzählte einem ungarländischen Deutschen[,] es sei ihr gelungen[,] zahlreiche Daten zusammen und aufzureichnen[;] diese müss sie genau aufarbeiten, denn im Reiche verlange man ausführlichen und genau Bericht über die Arbeit[,] die sie hier zu verrichten hatte. Hedwig Isolde Schmidt47 hielt im Komitate Somogy Vorträge. Sie erzählte der schwäbischen Dorfbevölkerung, der Führer beabsichtige alle Deutschen in Europa dem deutschen Mutterlande anzugliedern. Staschen Elle48 hielt in deutschen Gemeinden des Komitates Bács-Bodrog Propaganda-Gesangstunden und lehrte sogar den Schulkindern nationalsozialistische Verse und Lieder. Das sind eben nur einige aufs Geratewohl herausgegriffe[ne] Beispiele, aus denen aber klar hervorgeht, auf welche Art und Weise diese reichsdeutschen Frauen die „kulturellen Kenntnisse“ der ungarländischen deutschen Dorfbevölkerung zu bereichern bemüht sind. Es darf hier nicht verschwiegen werden, dass diese deutschen Frauen ihre Werbearbeit für das Dritte Reich in den ungarländischen deutschen Dörfern nach einem einheitlichen Plan durchgeführt haben. 46

47

48

Richtig: Steinsch. Die 1910 geborene Irma STEINSCH (gest. 1983) nahm schon als Studentin der Universität Halle Kontakte zu Deutschen in Ungarn auf. Sie hielt die erste Schulung im Budapester Heim der Deutschen Lehrerinnen und Erzieherinnen ab, organisierte ab 1936 einen „Landdienst“ für reichsdeutsche Studentinnen und leitete Gelder nach Budapest weiter. 1939 promovierte Steinsch über „Die Ansiedlung der privaten Grundherrschaften der Schwäbischen Türkei in Ungarn im 18. Jahrhundert“. Steinsch leitete im Volksbund die Abteilung Volksforschung und organisierte 1942 eine „volksdeutsche Volkszählung“, deren Ergebnisse der Wiener Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft, Publikationsstelle Krallert zugeleitet wurden. Diese Stelle arbeitete seit 1934 für die SS. Richtig: Schwind. Hedwig SCHWIND (1910–1972) arbeitete mit Fritz Valjavec zusammen und veröffentlichte ihre Dissertation in der Schriftenreihe des Südostdeutschen Kulturwerks (Jakob Bleyer. Ein Vorkämpfer und Erwecker des ungarländischen Deutschtums. München 1960). Diese Person konnte nicht identifiziert werden.

160

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Es konnte festgestellt werden, dass jede von ihnen genau darüber unterrichtet war an wen sie in dem betreffenden Dorf zu wenden habe, um ihre Werbearbeit, unter Missbrauch ungarischen G[a]strechtes, mit je grösserem Erfolg verrichten zu können. Es darf weiter nicht verschwiegen werden, dass aus dem Reiche verschiedene deutsche Zeitungen und sonstige Drucksachen an die Adresse von ungarischen Staatsbürgern deutscher Zunge versendet werden. Zeitungen, Bücher und Schriften die unter völliger Missachtung der geschichtlichen Wahrheit und der geschichtlichen Tatsachen das nationale Ehrgefühl des ungarischen Volkes auf tiefste beleidigen. So ist z. B. Studentenkalender „Der Märker“ von der „Scheinabstimmung“ in Ödenburg die Rede. Ungarische Staatsbürger deutscher Zunge erhalten masse[n]weise reichsdeutsche Büchersendungen. Ein deutschsprachiger ungarischer Staatsbürger in der Gemeinde Balatoncsicsó erhielt unlängst eine solche Büchersendung, die nicht weniger als 110 Kilogramm wog. Es handelt sich hier durchaus nicht um Dinge die man dem blinden Zufall zuschreiben könnte. Es muss vielmehr mit grossem Bedauern festgestellt werden, dass gewisse unverantwortliche Kreise scheinbar die Tatsache völlig übersehen, dass Ungarn ein selbständiger Staat ist. Sie glauben wohl die eingangsangeführte „Als ob“ Formel des Fürsten Bismarck dahin deuten zu dürfen, als ob im heutigen Ungarn nur di[e] kaum eine halbe Million zählenden Deutschen sässen und nicht auch über 8 Millionen Ungarn, und als ob Ungarn aufgehört hätte ein mit eigenen Hoheitsrechten ausgestatteter Staat zu sein. Es muss weiters mit Bedauern bemerkt werden, dass einige reichsdeutsche Zeitungen von Ungarn überhaupt keine Notiz nehmen, es sei denn, um vermeintliche Beschwerden der deutschen Minderheit zu verzeichnen und aufzubauschen. Alle diese Erscheinungen seien hier zur Schilderung der Lage auch darum erwähnt, weil die ungarische Regierung mit grossem Bedauern feststellen muss, dass wenn es Hindernisse, Schwierigkeiten gibt, die der restlosen Befriedigung der kulturellen Wünsche des ungarländischen Deutschtums im Wege liegen, diese Hindernisse und Schwierigkeiten gerade aus den soeben angedeuteten unerfreulichen Erscheinungen folgen. Vor dem Weltkriege befand sich Ungarn ebenso, wie das Deutsche Reich was das Nationalitätenproblem betrifft in einer ganz anderen Lage als heute. Es erübrigt sich hier nähere Beispiele über die damaligen Verhältnisse anzuführen. Es genügt festzuhalten, dass die Einstellung der verantwortlichen Stellen zu diesem Problem hier wie dort heute ein andere ist, wie vor dem Weltkrieg. Was Ungarn an betrifft, so ist man bei uns bestrebt eine restlos befriedinge Lösung des Problems zu finden. Dies nicht etwa nur aus aussenpolitischen Rücksichten vielmehr, um die festen Grundlagen niederzulegen für einen zukünftigen ungarischen Staat auf grösserer und breiterer territorialer Grundlage als die heutige. Die Öffentlichkeit Rumpfungarns erhält von Tag zu Tag Nachrichten über die unerhörten Gewalttätigkeiten, die die ungarischen Minderheiten in den abgetrennten Gebieten über sich ergehen lassen müssen. Zur gleichen Zeit erfährt diese Öffentlichkeit mit grosser Bestürzung, dass es in den Nachfolgestaaten

Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Gesandten von Mackensen 161

um die gegenseitige Beziehungen der Deutschen und Ungarn vielfach recht schlecht steht und dass die ungarische Minderheit oft nicht nur den Übergriffen der neuen Machthaber ausgesetzt ist, vielmehr auch unverdiente Anfeindungen, Verunglimpfungen von seiten der deutschen Schicksalsgefährten erleiden muss. Hiezu gesellt sich noch der ungünstige Eindruck, den das taktlose Benehmen einzelner hierweilender reichsdeutscher Staatsbürger auf die ungarische Öffentlichkeit macht. Diese deutschen Staatbürger vergessen oft fast gänzlich, dass sie sich auf fremden Hoheit[s]gebiet befinden, wo es nicht angeht, im Kreise der deutschsprachigen Bevölkerung Ideen zu verbreiten, die mit der Minderheitenfrage nicht zu tun haben, Schlagworte, die einzig und [a]llein dazu geeignet sind, die biederen schwäbischen Dorfbewohner in ihrer Treue und Anhänglichkeit an den ungarischen Staat wankend zu machen, sie seelisch dem ungarischen Volke und dem ungarischen Staatsgedanken zu entfremden. Zw[ie]spalt in die Reihe derer zu tragen unter denen früher volle Eintracht herrschte. Das Ansehen des ungarischen Staates und seiner Behörden zu untergraben. Ein kurzes Beispiel, um zu beleuchten, welche Folgen diese taktlose Werbearbeit hat. Anlässlich der Herbstmanöver des vorigen Jahres die sich zum Teil in deutschsprachigen Gegenden Transdanubiens abspielten, konnte man von Seiten der d[e]utschen Dorfbevölkerung eine gewisse Abneigung den ungarischen Truppen gegenüber beobachten. Der eine deutsche Bauer äusserte sich recht unfreundlich über die ungarische Wehrmacht und sagte Reichsführer Hitler werde mit 100.000 Man[n] demnächst nach Ungarn einrücken. Angesicht solcher Erscheinungen ist es begreiflich, wenn jene ungarischen Faktoren des flachen Landes, die auf Grund der autonomen Einrichtungen des ungarischen Schulwesens auf die Schulfrage mehr weniger Einfluss haben, sich schwer davon überzeugen lassen, dass es sich nicht um die Pf[l]ege der deutschen Muttersprache, sondern um ein Wühlarbeit handle, die es auf die Zersetzung des ungarischen Staates, auf die Abschwächung des ungarischen Staatsgedankens abgesehen hat und somit die Festigkeit des ungarischen Staatsgebäudes gefährdet. Die ungarische Öffentlichkeit ist wohl darüber unterrichtet, dass gewisse reichsdeutsche Einzelreisende wie auch Reisegesellschaften auffallender Weise die ungarischen Siedlungsgebiete fast gänzlich vermeiden. Nur die von deutschen besiedelten Gegenden Ungarns besucht man. Es wird gar nicht verheimlicht, dass der Zweck dieser Gesellschaftsreisen „ein glückliches Zusammenkommen mit unseren Volksgenossen“ sei. Man merkt die Absicht und wird verstimmt . . . Ich möchte nicht missverstanden werden. Die allgemein bekannte ungarische Gastfreundschaft lässt uns auch diese reichsdeutschen Besuche an und für sich herzlich willkommen heissen. Allerdings wäre unsere Freude ungetrübter, wenn sich diese Reisen und Besuche auch darauf erstrecken würden, die völkische Eigenart der ungarischen Rasse näher kennenzulernen, statt den Besuch der reinungarischen Gegenden fast völlig zu vermeiden. Es muss weiters mit Bedauern festgestellt werden, dass die reichsdeutsche Presse ebenso wie deutsche Presseorgane der Nachfolgestaaten von einigen lobenswerten Ausnahmen abgesehen – dem ungarischen Volke als solchem und seiner Eigenart ihr Interesse fast völlig versagen und ihre Spalten dieser Frage ganz verschliessen. Im

162

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

grossen ganzen erstreckt sich das Interesse dieser Pressorgane fast ausschliesslich auf angebliche Beschwerden und Klagen der deutschen Minderheit in Ungarn. Das leider nicht selten taktlose Benehmen reichsdeutscher Turisten und das unfreundliche Verhalten mehrerer reichsdeutscher Pressorgane hat zur Folge, dass selbst jener Teil der ungarischen Öffentlichkeit der aus weltanschaulichen Gründen in schroffem Gegensatz zum Judentum steht, den Berichten jüdisch gefärbter Presseorgane Gehör schenkt, wenn diese über das Dritte Reich nicht immer günstige Nachrichten beringen. Die ungarische Regierung ist sich völlig im Klaren darüber dass all diese bedauerlichen Erscheinungen von den verantwortlichen Stellen des Dritten Reiches in vollem Masse missbilligt werden, [h]atten wir doch des öfteren Gelegenheit, uns davon zu überzeugen, dass alle Bestrebungen die die deutsch-ungarischen Beziehungen ungünstig beeinflussen könnten den führenden Amt[s]stellen des Reichs ferne liegen. Wie bereits erwähnt haben die berufenen Faktoren des Dritten Reichs vom Gesichtspunkte der guten Beziehungen zu Ungarn einzig und allein die grössere Befriedigung der muttersprachlichen Forderung der deutschen Minderheit als wünschenswert bezeichnet. Es wurde wiederholt betont, dass die ungarische Regierung die Regelung dieser Frage in vollstem Masse wünscht. Mit Rücksicht auf die ungünstigen Auswirkungen der oben angedeuteten Misstände glaubt die ungarische Regierung dass eine restlose Erledigung beziehungsweise Befriedigung dieser Wünsche unter anderen namentlich durch folgende Massnahmen wesentlich erleichtert und beschleunigt werden könnte: 1./ Die Veranstalter von Gesellschaftsreisen und ebenso die Einzelreisenden, die von verschiedenen völkischen Reichsstellen /:Deutsches Auslandsinstitut Stuttgart, Grenzland-Institut Berlin, Deutsche Akademie München usw.:/ mit Ratschlägen und Aufträgen versehen werden, wären im Wege der erwähnten völkischen Stellen nachdrücklich zu ermahnen, sich während ihrer Besuche in Ungarn jeder Werbearbeit zu enthalten, wi[e] überhaupt jeder solcher Tätigkeit, die unmittelbar oder mittelbar geeignet ist, die ungarländischen Deutschen dem ungarischen Staatsgedanken zu entfremden, die altüberlieferte deutsche Treue und Anhänglichkeit zum ungarischen Staat zu lockern. 2./ Es müsste genau beachtet werden, dass der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein eine kulturelle Vereinigung ungarischer Staatsbürger deutscher Zunge ist. Es ist daher durchaus unzulässig, dass fremde Staatsbürger auf die Leitung dieses Vereins einen unmittelbaren oder auch mittelbaren Einfluss ausüben. Derselbe Grundsatz gilt natürlich auch im Bezug auf die unbefugte Einmischung ausländischer Vereine. Eine solche Einmischung ist mit dem Aufsichtsrecht des ungarischen Staates unvereinbar. 3./ Für die gute Beziehungen der beiden Staaten wäre es von grossem Nutzen ebenso aber auch einer endgültigen Lösung der noch schwebenden Fragen der ungarländischen deutschen Minderheit wäre es sehr zuträglich, wenn die deutsche Presse sich nicht nur mit den angeblichen oder aufgebauschten Beschwerden der ungarländischen deutschen Minderheit befassen, sondern der ganzen Bevölkerung dieses Landes, wie auch den heute jenseits der Trianongrenzen lebenden 3 Millionen Ungarn ein wenig Aufmerksamkeit schenken würde um der

163

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

Öffentlichkeit des Deutschen Reichs nahezulegen, dass ein kräftiges Ungarn ein wichtiger Faktor der reichsdeutschen Politik sei. Die ungarische Regierung hofft zuversichtlich, dass gewisse Fortschritte in den als Beispiel erwähnten Fragen wesentlich dazu beitragen würden, die Beziehung der deutschen und ungarischen Minderheiten im Karpathenbecken den gemeinsamen Interessen entsprechend in bessere Bahnen zu lenken. Mit ein wenig gutem Willen, könnte man die Sache leicht in die Wege leiten. Die gegenseitige Schätzung und Achtung, die das deutsche und ungarische Volk einander entgegenbringt, lässt zuversichtlich erhoffen, dass das angestrebte Ziel mit verhältnissmässig geringem Kraftaufwand zum nicht geringen Nutzen beider Völker und Staaten erreicht werden kann. 14. Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn Die statistischen Angaben stützen sich auf die Volkszählung von 1930, die den Tiefstand des deutschen Bevölkerungsanteils mit 5,5 Prozent beziffert. Als Erklärung dafür werden Assimilation und Auswanderung angeführt. Auch das „historische Argument“ wird betont, wonach die Deutschen von den Habsburgern als Instrument der Germanisierung bewusst in großer Zahl angesiedelt worden wären. Alle gesetzlichen Schutzbestimmungen, wie die Schulfrage, die als wichtigster Aspekt der Minderheitenfrage betrachtet wird, werden erörtert. Ausführlich werden zudem ungarnfeindliche Fälle zitiert, eine falsche Darstellung der Verhältnisse in Ungarn wird beklagt, die aber insgesamt besser seien als in den Nachfolgestaaten. Die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn.49

1937. XI. 11.

I./. Statistische Daten A./ Seelenzahl im Jahre 1930 Zahl der Deutschen rund 479.000 Zahl der Ungarn 8.001.000 Die Verhältniszahl der übrigen nichtungarischen Nationalitäten /hievon rund 105.000 Slowaken:/ beträgt ohne Deutschen

5,5 %

2,4 %

Die Daten der Volkszählung wurden von deutscher Seite einer scharfen Kritik unterzogen. Ganz unbegründet. Die Zahl der Deutschen verminderte sich

49

1937 wurden geheime Verhandlungen mit Franz A. Basch über eine Legalisierung der Volksdeutschen Kameradschaft aufgenommen. Um stets über brauchbare Materialien zu verfügen, wurden die Analysen über die deutsche Minderheit häufiger erstellt beziehungsweise aktualisiert. Auch das vorliegende Schriftstück geht auf diesen Kontext zurück.

164

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

zweifellos vom Jahre 1920 bis 1930, nachdem ihre Seelenzahl im Jahre 1920 noch rund 552.000 betrug. Der überwiegende Teil dieses Zahlenschwundes entfällt auf die Hauptstadt Budapest. Dies ist die Folge einer natürlichen Evolution. Überdies vermindert sich die Zahl der Deutschen auch durch Auswanderung. Auch im Deutschen Reich lässt sich Aehnliches konstatieren: durch die natürliche Entwicklung verringerte sich die Seelenzahl der Minderheit auch dort zugunsten der Mehrheit. /:Vom Jahre 1910 bis 1925 sank die Zahl der Polen von rund 967.000 auf rund 649.000, die der Masuren von rund 180.000 auf rund 65.000.:/ B./ Geographische Siedlungsverhältnisse [der Deutschen] 1./ Nach Landesteilen Transdanubien Tiefebene /:„Alföld“:/ Norden Im ganzen Lande insgesamt rund

293.000 179.000 6.800 479.000

10,9 % 3,7 % 0,0 % 5,5 %

94.000 86.600 66.700 38.000 28.000 22.600 22.000 20.000 18.900 15.000

6,9 % 34,7 % 24,8 % 3,8 % 25,7 % 9,8 % 9,0 % 12,9 % 10,5 % 41,6 %

2./ Nach Munizipien /:Komitaten:/ 1./ Pest 2./ Baranya 3./ Tolna 4./ Budapest 5./ Bács-Bodrog 6./ Fejér 7./ Veszprém 8./ Moson-Győr-Pozsony 9./ Komárom-Esztergom 10./ Sopron /:Stadt mit Munizipalrecht:/ 3./ Nach Gemeinden Die Gemeinden, in denen die Verhältniszahl der Deutschen zumindest 20 v. H. beträgt, bieten das folgende statistische Bild: Prozentsatz der Deutschen

Zahl Gesamtzahl der Ge- der Bevölkemeinden rung

Ungarn Zahl

%

Deutsche Zahl

%

Sonstige % Zahl

20 – 30

18

40.347

29.255

72,5

10.150

25,2

942

2,3

31 – 50

50

109.464

58.535

53,5

45.651

41,7

5.278

4,8

51 – 75

102

201.244

67.486

33,5

125.546

62,4

8.212

4,1

76 und mehr

186

212.094

23.593

11,1

186.745

88,1

1.756

0,8

Insgesamt

356

563.149

178.869

31,7

386.092

65,4

16.188

2,9

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

165

Aus diesen Ziffern geht klar hervor, dass die Siedlungsverhältnisse der Deutschen in Ungarn bei weitem nicht jenen Charakter einer geschlossenen Grosssiedlung tragen, den man ihnen von mancher Seite zu verleihen bestrebt ist. Die Verhältniszahl der Anderssprachigen /:34,6 %:/, darunter zum überwiegenden Teil der Ungarn /:31,7 %:/ ist selbst in der Bevölkerung jener Gemeinden, wo die Deutschen mit mehr als 20 % vertreten sind eine ganz bedeutende: sie beträgt mehr als ein Drittel der Bevölkerung dieser Gemeinden. Um die Minderheitenfrage richtig beurteilen zu können, sei hier nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das grosse historische Werk der Landnahme, der Staatsgründung und der Erhaltung des Staates eine Leistung des ungarischen Volkes ist. Ein unwiderlegbarer Beweis der historischen Sendung des Ungartums. Die Bevölkerung Ungarns war im Mittelalter fast ganz homogen: zum überwiegenden Teil aus Rassenungarn zusammengesetzt. Das völkische Bild veränderte sich erst nach den furchtbaren Verwüstungen der Türkenherrschaft und zwar dadurch, dass an die Stelle des ausgerotteten Ungartums Rumänen, Serben allmählich eingesickert sind und in grosser Zahl deutsche Kolonisten angesiedelt wurden. Diese Ansiedlung der Deutschen – wie dies aus den nach dem Weltkrieg veröffentlichten Dokumenten hervorgeht – wurde von den Habsburgern ausdrücklich mit Germanisierungsabsichten durchgeführt. C./ Soziale Gliederung Berufe

Urproduktion Bergbau und H[ü]ttenwesen Gewerbe

Von der Gesamtzahl der Erwerbstätigen gehörten zu der nebenbezeichneten Beschäftigungsgruppe [in %]

Von der Zahl der [d]eutschsprachigen Erwerbstätigen gehörten zu der nebenbezeichneten Beschäftigungsgruppe [in %]

50,8

55,4

0,9

1,7

22,2

22,3

Handel- und Kreditwesen

5,6

3,4

Verkehrswesen

2,8

1,4

31,5

28,8

Gewerbe und Handelsverkehr insgesamt Öffentlicher Dienst und freie Berufe

4,9

3,1

Wehrmacht

1,0

0,3

Taglöhner ohne nähere Bezeichnung

1,5

1,9

Pensionisten, usw.

4,3

5,0

Dienstboten

4,4

4,4

Sonstige und unbekannte Berufe Zusammen

1,6

1,1

100,0

100,0

166

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Obige Ziffern lassen klar erkennen, dass die Mehrzahl der ungarländischen Deutschen in der Urproduktion betätigt ist. Zur obigen Verhältniszahl /:55,4 %:/ muss in der Wirklichkeit noch ein nicht unbedeutender Prozent der im Gewerbe und im Bergand Hüttenwesen Erwerbstätigen hinzugerechnet werden, zumal ein bedeutender Teil dieser letzteren eigentlich zur Gruppe der in der Urproduktion beschäftigten gehört. D./ Gliederung nach dem Glaubensbekenntnis Römisch katholisch Evangelisch A. C. Juden Reformierte Sonstige Zusammen

392.000 68.000 9.900 7.200 1.900 479.000

82,0 % 14,2 % 2,1 % 1,5 % 0,2 % 100,0 %

II./ Rechtslage A./ Völkerrechtliche Rechtsquelle Artikel 54 – 60 des Trianonvertrages, wörtlich gleichlautend mit dem in den sogenannten Minderheitsschutzverträgen enthaltenen und recht karg bemessenen Bestimmungen. B./ Innere Rechtsquellen 1./ Bis 1918 Gesetzartikel XLIV v. J. 1868, dessen weitgehende Bestimmungen auch in internationaler Beziehung geradezu allein dastehen. 2./ Regierungsverordnung Zahl 4800/1923. M. E. betreffend die Durchführung der im Friedensvertrage von Trianon zum Schutze der Minderheiten übernommenen Verpflichtungen. 3./ Gesetzartikel II. v. J. 1924 über die Sicherung der Kenntnis der Minderheitssprachen in den öffentlichen Aemtern. Diese Rechtsnormen enthalten ausser der Gewährleistung der bürgerlichen und politischen Rechtsgleichheit, der Amtsfähigkeit, der freien Berufswahl eine weitgehende Sicherung des freien Gebrauchs der Muttersprache im Privatleben, im Geschäftsverkehr, in der Ausübung der Religion, in der Presse, in öffentlichen Versammlungen, in den verschiedenen Selbstverwaltungskörperschaften, im kirchlichen Leben. Die altungarische Rechtsnorm wird ebenfalls beibehalten, derzufolge Gemeinden, Kirchen, Vereinen und Privatpersonen das Recht zusteht, Schulen zu gründen und zu erhalten. Die Unterrichtssprache wird vom Schulerhalter frei bestimmt. Als weitere äusserst wichtige Regeln des ungarländischen Minderheitsschulrechts sind folgende hervorzuheben: a./ Der Grundsatz der freien Schulwahl. Die einer Minderheit angehörenden schulpflichtigen Kinder dürfen weder unmittelbar noch mittelbar dazu gezwungen werden, eine Schule gegen den Wunsch ihrer Eltern zu besuchen;

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

167

b./ der Grundsatz, dass die nicht staatlichen Schulen mit nicht ungarischer Unterrichtssprache in Bezug auf die Gewährung einer Staatsunterstützung und der Zuerkennung des Öffentlichkeitsrechtes dieselbe Behandlung geniessen, wie die nicht staatlichen Schulen mit ungarischer Unterrichtssprache desselben [G]rades und Charakters. Kulturelle Durchführungsbestimmungen Für die Staats- und Gem[ei]ndeschulen wurden mit Verordnung Zahl 110.478/1923. V. K. M. des ungarischen Unterrichtsministers drei Typen – Typus a./, b./ und c./ – geschaffen. Diese Verordnung wurde durch die Regierungsverordnung Zahl 11.000/ 1935. M. E. ausser Kraft gesetzt und ein einheitlicher Typus eingeführt, der den seinerzeitigen diesbezüglichen Vorschlag weiland Jakob Bleyers mit einer Abänderung zugunsten der deutschen Minderheit verwirklicht. Besondere Durchführungsverfügungen wurden getroffen im Bezug auf die Ausbildung des Lehrpersonals an den deutschen Minderheitsschulen. Für die Lehramtskandidaten, die die Befähigung für deutsche Schulen zu erwerben wünschen, wurden an mehreren Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten besondere Kurse errichtet. In Schuljahre 1936/37 wurden in 8 Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten insgesamt 330 Lehramtskandidaten für den deutschsprachigen Unterricht ausgebildet. Eine ganz neue und weitblickende ergänzende Verfügung der ungarischen Regierung war es, mit der vom Beginn des Schuljahres 1937/38 in Budapest ein besonderer Lehrkurs ins Leben gerufen wurde für jene Lehrer- und Lehrerinnen, die die Befähigung für deutschsprachigen Unterricht bereits erworben hatten, zur Zeit aber mangels freier Posten noch stellenlos sind. /In diesen Kurs wurde auf Staatskosten insgesamt 19 Lehrer und 11 Lehrerinnen aufgenommen. Leiter des Kurses ist der auch in deutschen Kreisen bekannte ausgezeichnete Pädagoge Julius Lux./ Für die Fortbildung der an deutschen Minderheitsschulen wirkenden Lehrkräfte sorgt die Regierung schon seit mehreren Jahren durch die Veranstaltung sogenannte[r] Ferienkurse, an denen jedes Jahr durchschnittlich 70 Lehrer und Lehrerinnen Gelegenheit finden, ihre Fertigkeit im deutschsprachigen Unterricht unter fachmännischer Leitung in pedagogischer und methodologischer Hinsicht zu vervollkommen.

III. Schulverhältnisse 346 ungarländische Gemeinde[n] sind vom Standpunkte des deutschsprachigen Unterrichtes sogenannte anspruchsberechtigte Gemeinden, d. h. solche, in welchem die Mehrheit der Bevölkerung deutschspr[a]chig ist, oder wo es zumindest 40 deutsche schulpflichtige Kinder gibt. In diesen Gemeinden beträgt die Zahl der Schulen, in denen die deutsche Sprache ganz oder zum Teil als Unterrichtssprache benützt wird 421 und zwar

168

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

wird nach dem Typus a./ in 45 Schulen, nach dem Typus b./ oder nach dem neuen Einheitstypus in 183 Schulen [und] nach dem Typus c./ in 192 Schulen unterrichtet. Die Umschaltung der verschiedenen Schultypen auf das mit der Regierungsverordnung 11.000/1931 M. E. festgesetzte neue System wird von der Regierung mit grösstem Nachdruck und unablässig betrieben, trotz der nicht geringen Schwierigkeiten, und Hindernisse, die einer raschen und reibungslosen Umorganisierun[g] im Wege liegen. Hindernisse der Umschaltung der Minderheitsschulen: Massnahmen der Regierung zur Beseitigung der Schwierigkeiten. Die Volksschulen in den deutschsprachigen Gemeinden sind zum überwiegenden Teil Konfessionsschulen. Diese besitzen seit Jahrhunderten eine weitgeste[ck] te Autonomie, die sich auf die Wahl der Unterrichtssprache erstreckt. Diese autonome Stellung der Konfessionsschulen bedeutet für die sofortige erfolgreiche Durchsetzung der staatlichen Verfügungen in der Unterrichtssprache ein auch sachlich nicht geringes Hindernis. Die Regierung hat mit den beteiligten kirchlichen Oberbehörden die Frage der Umorganisierung zu wiederholtenmalen durchgesprochen. Diese Besprechungen verliefen im Zeichen eines verständnissvollen Entgegenkommens vonseite[n] s der kirchlichen Oberbehörden. Immerhin darf nicht verschwiegen werden, dass in letzter Zeit die Stellungnahme der kirchlichen Stellen, noch mehr aber ihre Bereitwilligkeit zur Mitwirkung an der Lösung der deutschen Schulfrage stark beeinflusst zu sein scheint durch Gegensätze in der Weltanschauung, die mit dem Minderheitenproblem eigentlich nichts zu tun haben. Es stehen noch immer nicht in deutscher Sprache vollkommen unterrichtsfähige Lehrkräfte in genügender Zahl zur Verfügung. Diese sachliche Schwierigkeit trachtet die ungarische Regierung, wie bereits erwähnt, durch besondere Ku[rse], die auf Staatskosten veranstaltet werden zu überwinden. Diese Kurse sind zum Teil für die an deutschen Minderheitsschulen bereits angestellte Lehrkräfte bestimmt, zum anderen Teil für Lehramtskandidaten und schliesslich für stellenlose Lehrer und Lehrerinnen, die die Befäh[ig]ung für den deutschsprachigen Unterrichtet schon erworben haben. Als geradezu Spitzenorganisation sei in dieser Hinsicht der früher ebenfalls schon erwähnte einjährige deutsche Fortbildungskurs für stellenlose diplomierte Lehrer und Lehrerinnen noch hervorgehoben. Dieser Kurs wird ebenfalls auf Staatskosten erhalten. Angesichts der verhältnissmässig geringen Zahl der deutschen Schüler sind die Herstellungskosten der deutschen Schulbücher recht bedeutend. Die ungarische Regierung hat ein grosses Mass des Wohlwollens bekundet dadurch, dass sie ganz bedeutende Geldopfer brachte zur Deckung der Herstellungskosten und zur Mässigung der Preise dieser Schulbücher.

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

169

Die ungarische Regierung setzt alles daran, dass hinsichtlich der Befriedigung der kulturellen Forderungen der deutschen Minderheit – praktisch und i[m] Wesentlichen: hinsichtlich der Unterrichtssprache in den Volksschulen – keine berechtigte Klage geführt werden könne. Trotz der vielen Hindernisse und Schwierigkeiten will und wird die ungarische Regierung diese Frage lösen. Nicht darum, als ob dieses Problem die Beziehungen zwischen Ungarn und irgend einem anderen Staat zu beeinflussen zu trüben geeignet wäre, sondern lediglich aus wichtigen Gründen der ungarischen Staatsraison. Die politischen Kreise in Ungarn sind sich völlig im Klaren darüber, dass bei der Verwirklichung der nationalen Ziele des Ungartums die Minderheitenfrage, in erster Linie die Minderheitenschulfrage ein äusserst wichtiger mitspielender Faktor ist, der eine entsprechende Lösung erheischt. Gerade aus diesem Grunde berührt es die ungarische Regierung und die ungarische Öffentlichkeit sehr peinlich, dass die ehebaldigste restlose Lösung der Schulfrage der ungarländischen Deutschen ausser den ohnedies bestehenden, zum Teil schon überwunden und noch zu überwindenden technischen Schwierigkeiten /Autonomie der Konfessionsschulen, Lehrermangel, der muttersprachliche Unterricht der ungarischen und sonstigen nichtdeutschen schulpflichtigen Kinder in gemischtsprachigen Gemeinden/ auch durch solche Umstände und Erscheinungen verzögert und verhindert wird, die ausserhalb der ungarischen Lebenssphäre liegen. Diese sind die folgende: Ungarnfeindliche Propaganda. Diese Propagandatätigkeit nimmt verschiedene Erscheinungsformen an. 1./ Seit einigen Jahren wurde beobachtet, dass aus dem Deutschen Reich zahlreiche junge Turisten, besonders Hochschüler Ungarn besuchen. Nicht etwa die von Ungarn bewohnten Gebiete, sondern fast ausschliesslich die ungarländischen deutschen Dörfer. Im Kreise der ungarländischen Deutschen entfalten diese Jünglinge besonders in der deutschen Schulfrage, nicht selten auch in anderen wichtigen innerpolitischen Fragen des ungarischen Staates eine ungarnfeindlich eingestellte Propagandatätigkeit. Den ungarischen Behörden gelangen nur vereinzelt und auch dann nur in den seltesten Fällen genau Daten über diese Propaganda zur Kenntnis, da sie in der Form von Privatgesprächen selbstverständlich meistens unter vier Augen stattfindet. Man sieht aber die Wirkung: in der von ihrer Treue zum ungarischen Staate von alters her bekannten schwäbischen Dorfbevölkerung finden sich nach jedem solchen Besuch und nach solchen vertraulichen Gesprächen immer mehr einfache Leute, die gegen die ungarische Nation gerichtete oder staatswidrige strafbare Handlungen begehen. Im Jahre 1937 hat diese unbefugte Einmischung und „Aufklärungsarbeit“ vonseiten einzelner Turisten wohl abgenommen. An ihre Stelle ist aber die Massenpropaganda der Teilnehmer reichsdeutscher Autobusfahrten nach Ungarn getreten. In den Sommermonaten kamen viele solche Reisegesellschaften nach Ungarn /die rein ungarischen Gegenden wurden fast ganz vermieden; das Reiseziel war fast ausschliesslich das schwäbische Siedlungsgebiet, die schwäbischen Dörfer/. Nicht wenige Teilnehmer solcher „Vergnügungsreisen“ waren über

170

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

die Verhältnisse des besuchten schwäbischen Dorfes im Vorhienein auffallend gut informiert, fanden dort sogleich die geeigneten Gesprächspartner, dessen Wohnungsadresse ihnen genau bekannt war. Die Gesellschaft löste sich im Dorfe auf, die einzelnen Teilnehmer nahmen Papier und Bleistift zur Hand, eine lange Reihe von Fragen wurden bezüglich der Schulverhältnisse, der Sprache des Gottesdienstes, der Person des Lehrers, des Pfarrers, des Dorfnotars an die schwäbischen Dorfbewohner gerichtet und fleissig vermerkt. Solchen Besuchen folgen dann nicht selten weitere Korrespondenzen. Die ausländischen Reisegäste versäumen es nicht, die schwäbische Dorfbevölkerung zum Ausharren in der Schulfrage zu ermuntern, d[ie] Verhältnisse im Reich zu verherrlichen, die Person des Führers zu preisen nicht selten mit der darangeknüpften Bemerkung: die ungarländischen [D]eutschen müssten auch darum an ihrem Deutschtum festhalten, denn es werde bald die Stunde der Befreiung schlagen. Die Frage drängt sich unwillkürlich auf: welcher Staat würde einen solchen, fast ganz unverhüllten Kontrolldienst dulden? Wie würde man im Reich darüber denken, wenn reichsdeutsche Staatsbürger polnischer Zunge oder die reichsdeutschen [W]enden von Reisegesellschaften aus Polen oder aus der Tschechoslowakei zwecks Ausübung eines ähnlichen Kontrolldienstes solche Besuche erhielten[?] Auch im Jahre 1937. kam es vor, dass reichsdeutsche Bürger die nach Ungarn kamen, in einer mit dem Gastrecht ganz und gar unver[ei]nbaren [W]eise sich in die Angelegenheiten der ungarländischen Minderheiten einmengten: Der deutsche Staatsbürger Referend[a]r Franz Hemmel, München Luisenstrasse 67 II. hatte in seinem Ende September 1937 in der Gemeinde Kurd gehaltenen Vortrag – nach einem von ihm an die Redaktion des „Neuen Sonntagsblattes“ gerichteten [S]chreiben – betont, dass von reichsdeutscher Seite nur die volksdeutsche Kameradschaft als wahrer Vertreter und Kämpfer des deutschen Volkes in Ungarn anerkannt wird. An einem anderen Ort erklärte Franz Hemmel „das Deutsche Reich werde in zwei-drei Jahren die Magyaren, wenn sie nicht parieren brutal auf die Knie zwingen.“ Sein Benehmen ist umsomehr zu verurteilen, zumal er im Besitze einer Legitimation für deutsche Austauschstudenten Ungarn bereiste. Der reichsdeutsche Staatsbürger Dr. Heinrich Grund, ehemaliger Lektor an der ungarischen Universität Szeget, hat am 22. August 1937 in der Gemeinde Palotabozsok /Komitat Baranya/ den Vorsitzenden der dortigen Ortsgruppe des U. D. V. bei dem er abgestiegen war, aufgefordert, er möge dahinwirken, dass die Bevölkerung für die volksdeutsche Kameradschaft Stellung nehme. Der reichsdeutsche Staatsbürger Robert Kail, angeblich akademischer Maler, hat Ende August oder anfang September 1937 in Nagyárpád /Komitat Baranya/ die reichsdeutschen Verhältnisse verherrlicht mit der Bemerkung „Auch in Ungarn werde sich alles zum Bessern wenden, wenn die Deutschen das Häuflein der Ungarn verdrängen und die Herrschaft über Ungarn übernehmen, was bald der Fall sein werde.“ In der Gemeinde Budaörs zogen vier reichsdeutsche Studenten am 26 Juli 1937, bis in die kleinsten Einzelfragen dringende Erkundigungen ein über die

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

171

Verhältnisse der dortigen deutschen Minderheit und warnten die ungarländischen Schwaben davor, sich mit Angehörigen ungarischer Familien zu verehelichen, weil wenn die Angliederung dieses Gebietes an das Deutsche Reich erfolgen wird, – was nahe bevorstehe – könne es solchen deutschen Familien schlecht erge[h]en. Das Endziel Deutschlands sei, das gesamte Deutschtum, die deutschen Streusiedlungen mit inbegriffen in ein grosses Deutsches Reich zu vereinigen. Es ist gang und gäbe, dass deutsche Turisten oder Turistengruppen die Bevölkerung der ungarländischen deutschen Dörfer nach den Schulverhältnissen und ihrer wirtschaftlichen Lage genau ausfragen, die deutschen Schulbücher überprüfen, sich über alles Gehörte und Gesehene Notizen machen und ohne vorherige Bewilligung der zuständigen Schulbehörde sogar versuchen, dem Schulunterricht beizuwohnen, als ob Ungarn verpflichtet wäre zu dulden, dass ausländische Reisende die Minderheitsschulen des Landes überwachen. Es ist in wiederholten Fällen vorgekommen, dass reichsdeutsche Turistengruppen in schwäbischen Gemeinde[n] die „Wacht am R[h]ein“ oder das Lied vom guten Kameraden sangen was ohne die vorhererwähnten Begleiterscheinungen an und für sich nicht zu beanstanden wäre, wenn überdies die politische Tendenz nicht so demonstrativ an den Tag treten würde. Nachdem aber vor oder nach diesen Liedern die Bevölkerung zum Ausharren an ihrem deutschen Volkstum und an der Muttersprache aufgefordert wird, ist diese Absicht u[n]verkennbar. In der Freiburger Zeitung hat der Führer einer deutschen Turistengruppe, Hans Matt Wilmatt ganz unverhohlen erklärt, wo seine Reisegesellschaft im vergangenen Sommer erschien, sei das Lied vom guten Kameraden als ein Gelöbnis der Treue zum Mutterland erklungen. Im Lichte der obenangeführten A[e]sserungen über eine nahe bevorstehende Angliederung an das Deutsche Reich erhält dieses Treuegelöbnis eine ganz besondere Färbung. Dass diese Turisten nicht bloss ganz harmlose Studien oder Vergnügungsreisen machen, bew[eis]t folgende Stelle aus den „Volksdeutschen Kartenskizzen“ /1935 Berlin, Seite 4/ „Wir sehen in Deutschland mehr, als das Zwischenreich der Versailler Begrenzung. Deutschland, das Land der geschlossen siedelnden Deutschen, reicht fast nach allen Richtungen über die gegenwärtigen Staatsgrenzen hinaus.“ Auf Seite 52 desselben Werkes steht folgendes zu lesen: „Im ungarischen Anteil finden wir Fünfkirchen, die Stadt Ungarns, wo neben Ofenpest selbst die Madjarisierung am rücksichtslosesten betrieben wird. Kein Gastwirt der Stadt wagt es, einem deutschsprechenden Verein ein Gastzimmer einzuräumen. In den Dörfern der Baranya steht die Madjarisierung der deutschen Familiennamen in voller Blüte und von ehrlichen Deutschen, die nur dem ungarländischdeutschen Volksbildungsver[ei]n angehören, werden allein deswegen von der ungarischen Polizei Fingerabdrücke genommen.“ Ein anderes vielfach benütztes Mittel zur ungarnfeindlichen Beeinflussung und Bearbeitung der ungarländischen Deutschen bilden jene Presseprodukte, die aus dem Deutschen Reich in einzelne ungarländische Dörfer regelmässig zur Versendung gelangen.

172

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Diese sind: „Der Volksdeutsche“, der keine Gelegenheit versäumt, über Ungarn, so oft als möglich Ungünstiges zu berichten. So wurde in diesem Blatt /:Juli 1936:/ der Fall Basch in ganz beispielloser Weise aufgebauscht.50 Ferner der vom Verein für das Auslandsdeutschtum verbreitete Volkskalender, der auf Kalenderblatt für die erste Märzwoche 1937 das Ungartum mit ganz unbegreiflicher Heftigkeit angreift. Hier sei noch hervorgehoben, dass derselbe Kalender Bilder über die Deutschen in den Nachfolgestaaten mit einem ganz gelinden oft völlig nichtssagenden Text begleitet. Den ungarländischen Deutschen werden in geschlossenen Postsendungen Bildniss des Führers und des Feldmarschals Hindenburg, sowie das Bildniss von Horst Wessel zugeschickt. Die Versendung ver[f]olgt zweifellos politische Ziele. Zu diesen politischen Propagandasendungen gehören auch die sogenannten Roland Blätter, deren Aprilnummer 1937 ebenfalls einen beispiellosen Angriff gegen das Ungartum enthält. Ein weiteres Mittel der propagandistischen Bearbeitung der ungarländischen deutschen Minderheit ist die seit Jahren betriebene Aktion, die zahlreiche schwäbische Jünglinge aus Ungarn für eine kürzere oder längere „Studienreise“ ins Reich warb und auch noch heute wirbt. Es darf festgestellt werden, dass diese Jünglinge, wenn sie nach Ungarn heimkehren, sich ohne Ausnahme dem Dienste der grossdeutschen Propaganda widmen und dass sie es sind, deren offenen oder geheimen Propagandatätigkeit es zuzuschreiben ist, dass sich der ungarländischen Deutschen allmählich eine gewisse Entfremdung gegenüber dem ungarischen Staat bemächtigt. Nach ihrer Heimkehr bilden diese Jünglinge die Keimzellen der radikalen Bewegung innerhalb des ungarländischen Deutschtums. Eine Bewegung, die bei Verkennung und Missachtung der besonderen Verhältnisse und der geschichtlichen Gegebenheiten in Ungarn nicht etwa im Wege einer friedlichen Evolution, vielmehr mit den Mitteln der Revolution nicht so sehr die Minderheitenfrage selbst und als solche, sondern hie und da schon Machtfragen, die die Grenzen des Minderheitenproblems überschrit[t]en, einer Lösung zuzuführen bestrebt ist. Man kann sich lebhaft vorstellen, was für eine starke Rückwirkung die Geschilderten Umstände auf die weitesten Schichten der ungarischen Öffentlichkeit ausgeübt haben. Dies kann auch nicht Wunder nehmen, wenn man bedenkt, dass als Resultat der oben geschilderten Tätigkeit sich schwäbische Gemeinden gefunden haben, deren Bevölkerung gelegentlich der [M]anöver bei der Einquartierung des ungarischen Militärs Widerstand geleistet hat. Die Rückwirkung solcher taktlosen Einmischungen in die inneren Angelegenheiten Ungarns verschärft noch der Umstand, dass – während in der Tagespresse des Deutschen Reichs in Bezug auf die ungarländische

50

Franz A. Basch legte 1935 Berufung gegen das Urteil („Schmähung der ungarischen Nation“) ein. Sein Fall gelangte vor die letzte Instanz – die Königliche Kurie –, wo es am 24. Juni 1936 in vollem Umfang bestätigt wurde. Vgl. zur Berichterstattung im Reich in: Nation und Staat 9 (1935/36), 707.

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

173

Minderheitenfrage eine gewisse Besserung zu beobachten ist, – die von den sich mit den Fragen des Auslanddeutschtums befassenden Organisationen her[a]usgegebenen oder unter deren Fittichen erscheinenden Zeitschriften die Minderheitenpolitik Ungarns, oder sogar die nationalen Zielsetzungen des Ungartums auch fernehin in einer jeder Objektivität entbehrenden, vielfach sogar feindlich anmutenden Einstellung behandeln. Es sei hier zunächst auf das offizielle Sprachrohr des Stuttgarter Deutschen Auslands-Instituts „Der Auslands-Deutsche“, ferner auf die Pressekorrespondenz dieses Instituts hingewiesen, in deren sozusagen sämtlichen Folgen ungerechte, tendenziöse Berichte über die Minderheitenpolitik Ungarns veröffentlicht werden. Auch die unter den Fittichen des Volksbundes für das Deutschtum im Auslande erscheinende Propagandaprodukte /Deutsche [A]rbeit, Roland-Blätter, Der Volksdeutsche/, veröffentlichen immer wieder tendenziöse, der Wahrheit nicht entsprechende, stets einseitige Berichte über das „schreckliche Schicksal“ der Deutschen in Ungarn. Besonders betrüblich ist ferner der Umstand, dass das Führero[r]gan der überaus edlen Zielen gewidmeten Hitler-Jugend, die Zeitschrift „Wille und Macht“ ebenfalls einen grossen Mangel an Objektivität gegenüber der ungarischen Minderheitenpolitik bekündet. Von demselben Geist er[f]üllt ist auch die in Wien erscheinende und bekanntlich unter reichsdeutschem Einfluss stehende Zeitschrift „Nation und Staat“. Zur Kennzeichnung des Geistes dieser Zeitschriften berufen wir uns bloss auf die Tatsache, dass dieselben die Veröffentlichung der bekannten Erklärungen HessSzéll51 – im Gegensatz zu der loyalen Stellungnahme der Berliner Tagespresse – schon im vorhinein mit skeptischen Bemerkungen begleitet haben. Unter den über die Gestaltung der Zukunft des Donauraumes erschienenen zahlreichen Büchern deutscher Autoren lässt sich kaum ein einziges finden, das den wirklichen Tatbestand hie und da richtig ermesst und die nicht bloss gerechten, sondern zufolge der ungarischen Nation eigenen Kräfte zugleich berechtigten Interessen Ungarns anerkennt. Im Gegenteil, diese Werke stimmen zumeist Töne der Geringschätzung gegenüber dem ungarischen Volke an, als ob es nicht die ungarische Nation gewesen wäre, die als sie die mongolische und türkische Flut auf[geh]alten hat und dabei fast völlig verblutet ist, die ruhige Entwicklung des Abendlandes, d. h. in erster Reihe Deutschlands sicherstellte und auch im Weltkriege 1914 – 1918 auch für deutsche Interessen blutete. Von diesen Werken sei als Beispiel Othmar Krainz „Hexenkessel Donauraum“52 erwähnt, dessen Ungarn betreffendes Kapitel von Anfang bis zu Ende eine der wichtigsten Schichten der ungarischen Gesellschaft, nämlich die ungarische Mittelklasse schmäht ferner Hans Hummels „Südosteuropa 51 52

Zur Relevanz dieser Erklärung siehe in der Einführung des vorliegenden Bands. KRAINZ, Othmar: Hexenkessel Donauraum. Schicksalsfragen an Europa. Görlitz 1936. Das Buch geht von einer „historischen Notwendigkeit“ des Zerfalls der Habsburgermonarchie aus, zur Schilderung gelangen Möglichkeiten für die Umsetzung einer nationalsozialistischen Südosteuropapolitik.

174

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

und das Erbe der Donaumonarchie“,53 welches Werk von dem Vorsitzenden der Deutschen Akademie herausgegeben die Deutschen in Ungarn als eine unterdrückte Minderheit, die Deutschen in Südslawien hingegen als eine nicht unterdrückte Minderheit darstellt. Die infolge dieser ungerechten Einstellung gegenüber der ungarischen Minderheitenpolitik hervorgerufene Rückwirkung wird gekrönt durch jene Haltung, die wir vonseiten der Tages- und anderen Presse des Deutschtums in den Staaten des kleinen Verbandes seit Weltkriegsende in kaum veränderter Form immer wieder erfahren müssen. So müssen wir zu unserem grössten Bedauern feststellen, dass insbesondere das Deutschtum in Rumänien und Südslawien als Grundlage und wichtigstes Mittel der Ausgestaltung seines völkischen Bewusstseins die Schmähung und Herabsetzung alles Ungarischen bzw. aller Erinnerungen an die ungarische Vergangenheit betrachtet. Diese Haltung hat sich leider bisher nicht geändert. Wir müssen mit Bitternis feststellen, dass die deutsche Presse in Rumänien und Südslawien, aber seit einiger Zeit auch die in der Tschechoslowakei als ihre hauptsächlichste Aufgabe – wenigstens wie es aus dem Umfang und dem scharfen Tone der betreffenden Aufsätze zu folgen scheint – nicht in der Wahrung der deutschen Minderheiteninteressen gegenüber dem Unterdrückerstaate erblickt, sondern darin, dass sie ihren Lesern über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn erlogene, oft in einem nicht reproduzierbaren Tone verfasste Behauptungen auftische. Wir mussten leider erleben, dass eine in Hatzfeld erscheinende deutsche Zeitung sich solche Redewendungen erlaubt, wie „Eidbrecher von Horthy“ und „Massenmörder von Gömbös“. Damit wollen wir nur jenes Niveau kennzeichnen, dass für die Ausführungen dieser Presse in Bezug auf das Ungartum so überaus charakteristisch ist. An dieser Stelle müssen wir noch darauf hinweisen, dass das in Neusatz erscheinende „Deutsche Volksblatt“ an leitender Stelle einen geringschätzigen Makrolog über jenen Julius v. Gömbös veröffentlichte, der in einer mehr heiklen Lage als erster Staatsman[n] einen Besuch dem Führer und Reichskanzler Deutschlands abgestattet und den das offizielle Deutsche Reich mit allen Ehren zu Grabe begleitet hat. Man möge sich vorstellen, was das unterdrückte Ungartum in der Tschechoslowakei, Rumänien und Südslawien nach der Veröffentlichung solcher Aufsätze empfinden muss und was für einen bitteren Beigeschmack solche voreingenommenen Schmähartikel auch in der Seele der ungarländischen Öffentlichkeit hinterlassen müssen. Auf Grund dieser Aufsätze muss in dem mit den tatsächlichen Verhältnissen nicht vertrauten Leser der Eindruck entstehen, als ob die eigentlichen Gegner des Deutschtums in Rumänien und Südslawien, und oft auch in der Tschechoslowakei nicht die Rumänen, die Sorben und Tschechen, sondern die geknebelten, ausgeplünderten, wehrlosen Ungarn wären.

53

HUMMEL, Hans: Südosteuropa und das Erbe der Donaumonarchie. Leipzig 1937.

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

175

An der Hand dieses Aufsatzes kann man sich einen Begriff über die Objektivität auch der übrigen Berichte der betref[f]enden Zeitungen machen. Für den gesunden Menschenverstand ist nicht bloss der Ton und der Inhalt dieser Aufsätze unbegreiflich, sondern auch die grosse Menge, in welcher sie veröffentlicht werden. Auf Grund dieser Artikel müsste man zum Schluss gelangen, dass für die Sachsen in Siebenbürgen die Tatsache, dass in der Verwaltung ihrer sämtlichen Städte und Gemeinden – im Gegensatz zu dem ungarischen Regime, als sie ihre Verwaltung durchaus in deutscher Sprache führen konnten – derzeit, schriftlich kein einziges Wort in deutscher Sprache gebraucht werden darf, hinsichtlich ihrer völkischen Rechte einen k[lei]neren Verlust bedeutet, als eine an sich vielleicht bedauerliche Affäre irgend eines radikalen deutschen Jünglings in Ungarn. Die Erbitterung der ungarländischen Öffentlichkeit, zugleich aber auch des Ungartums in de[n] Nachfolgestaaten ist infolge dieser Erscheinungen und Umstände auf eine derartige Stufe gestiegen, dass antideutsche Ausfälle, deren objektive Rechtfertigung durch die [g]eschilderten Tatsachen gegeben ist, oft nur mit der grössten Anstrengung verhindert werden können. Ausser der Tagespresse werden in letzterer Zeit auch die Zeitschriften des Deutschtums in den Nachfolgestaaten in den Dienst jener Tendenz gestellt, die alles Ungarische in einem gehässigem [h]erabsetzenden Tone behandelt. Überaus bezeichnend für diese Tendenz war das Ungarn-Heft der Hermannstädter Zeitschrift „Volk im Osten“. Dieses Heft behandelt die ungarländischen Verhältnisse, die Zielsetzung der ungarischen Nation, die ungarländische Minderheitenpolitik und die Vergangenheit des ungarischen Volkes in einer derart unflätigen, man könnte sagen niederträchtigen Tonart, die selbst bei den grössten Feinden des Ungartums wenig ihres gleichen findet. Die ungarfeindliche Einstellung eines grossen Teiles der deutschen Presse in den von Ungarn abgetrennten Gebieten findet ihre Ergänzung in jenen bedauerlichen Aeusserungen, die wir leider auch vonseiten der Führer der Deutschen in diesen Ländern wahrnehmen müssen. Bei näherer Untersuchung der Frage, wohin die Fäden der so feindlichen [sic!] gestimmten Propagandatätigkeit in der ungarländischen Minderheitenfrage führen, womit sich die ungarnfeindliche Einstellung und Tätigkeit der reichsdeutschen, besonders aber die der deutschen Presse in den Nachfolgestaaten erklären lässt, wer der Ratgeber, Wegweiser, Führer und Befehlshaber der ungarnfeindlich eingestellten Schichten der deutschen Jugend in den Nachfolgestaaten, des radikalen Flügels der ungarländischen Schwaben ist: gelangt man zwangsläufig zu den Organisationen die offenbar von edelsten Absichten geleitet als Ziel die Betreuung der Auslandsdeutschen gesteckt haben. Diese Organisationen sind: zunächst der Volksbund für das Deutschtum im Ausland und in Verbindung mit diesem das Deutsche Auslandsinstitut Stuttgart, die Deutsche Akademie München usw. Was die ungarische Frage betrifft darf mit voller Sachlichkeit festgestellt werden, dass diese Stellen historische Tatsachen der Vergangenheit ganz beiseite schiebend, die tatsächliche Gegenwartslage völlig verkennend ihre Ziele

176

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

abgesteckt haben, ihre Tagesarbeit versehen und ihre Zukunftsaufgabe entgegenarbeiten. Angesichts des geradezu übermenschlichen Kraftaufwandes, mit dem diese Organisationen, alles in die deutsche Interessensphäre einzubeziehen bestrebt sind, was im Donaubecken sich als irgend eine Kraftquelle offenbart, darf wohl fest[ge]stellt werden, dass die erwähnten Organisationen völlig unorientiert sind im Bezug auf jene Kraftfaktor, den das Ungartum nicht blos[s] infolge seiner geographischen Lage, seiner Schlüsselstellung im Donaubecken, seiner Stosskraft und Vitalität auch in seiner heutigen Verstümmeltheit und Zerrissenheit darstellt und von denen es bei entsprechender Gelegenheit einen schlagenden Beweis liefern wird. Man gewinnt fast den Eindruck, dass diese Stellen der Ansicht sind, als ob der ungarische Staat und das Ungartum dem Tode geweiht wäre; als ob sie meinten, man könnte im Donauraum die Rechnung ohne den Ungarn machen. Selbst in jenen Kreisen, die infolge ihrer lebhaften Sympathien für das Deutschtum unentwegte Freunde des Deutschen Reiches sind, hat diese in verschiedenen Formen in der Benützung verschiedener Mittel und verschiedener Wege an den Tag tretende Tätigkeit der völkischen Organisation des Deutschen Reiches tiefe Wunden geschlagen. Der ungarischen Öffentlichkeit ist es wohlbekannt, dass die wenigen jungen Leute und mit ihnen der einer älteren Generation angehörende Professor Huss, die in der ungarländischen deutschen Bewegung die radikale Richtung vertraten, nichts anderes als die Söldner dieser auslandsdeutschen Stellen sind. Betrachtet man die Dinge, so wie sie tatsächlich liegen – und das muss man von ungarischer Seite gerade im Interesse der freundschaftlichen Beziehungen tun, auf deren Erhaltung wir das grösste Gewicht legen, – so muss man feststellen, dass die in der reichsdeutschen Presse wie auch in den Presseorganen der Nachfolgestaaten und in verschiedenen Veröffentlichungen enthaltenen ungarfeindlichen Anklagen und Beschwerden von dieser der Zahl nach geringen, über die besonderen Verhältnisse in Ungarn ganz falsch unterrichteten Gruppen geliefert werden. Eine Gruppe deren Interessen und materielle Existenz sich daran knüpft über die Lage der ungarländischen Deutschen so ungünstige Nachrichten, als nur möglich in alle Welt auszustreuen. Die Einzelreisenden und die Teilnehmer an Gesellschaftsreisen, die Ungarn besuchen, verkünden und wiederholen in bedauerlicher Weise immer und überall dieselben abgedroschenen Phrasen, denselben Standpunkt, der allen geschichtlichen Tatsachen zuwiderl[ä]uft, und der uns aus den vom V. D. A. veröffentlichten Publikationen, aus den die historische Sendung der ungarischen Nation und ihre Rolle voreingenommen besprechenden verschiedenen Artikeln wohl bekannt ist. Die Stellungsnahme, die sich in diesen verschiedenen deutschen Publikationen über die Probleme Ungarns oder die Ziele der ungarischen Nation spiegelt, liefert ein mächtiges Angriffsmaterial dem gemeinsamen Feind des Deutschtums und des Ungartums: den Tschechen und anderen in ihren wissenschaftlichen oder unter wissenschaftlicher Maske gegen Ungarn

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

177

geführten Kämpfen. Seaton Watson,54 aber auch tschechische Staatsmänner berufen sich in ihren Aeusserungen, deren Spitze gegen das Ungartum gewendet ist, oft und gerne auf die ganz irrigen, man könnte sagen: unwahren Behauptungen und Einstellungen, die über die Vergangenheit, über die Gegenwart Ungarns in deutschen Presseorganen und Veröffentlichungen das Tageslicht erblickt hatten. Auf ungarischer Seite wird die Verstimmung über diese ungerechte Behandlung überdies noch durch die Tatsache vertieft, dass während deutschfeindlich eingestellte ungarische Pressestimmen vonseiten der rechtsstehenden ungarischen Presse immer und regelmässig verurteilt werden, und während die ungarische Regierung in solchen Fällen sogar vor dem Verbot des betreffenden Blattes der Linkspresse nicht zurückschreckte, demgegenüber im Deutschen Reich, unseres Wissens, bis heute kein einziger Artikel erschienen ist, der sich in der Reichsdeutschen Presse oder in deutschen Presseorganen der Nachfolgestaaten erschienenen ungarnfeindlichen Stimmen entgegenstellt und in wenn noch so milder Form Ungarn und das Ungartum in seinen Schutz genommen hätte. Aus alldem folgt: 1./ Die Abstellung der ungarnfeindlichen Tendenzen der reichsdeutschen und der deutschen Presse in den Nachfolgestaaten, wie auch aller Veröffentlichungen die unter dem Einfluss amtlicher oder halbamtlicher Stellen stehen und unter ihrem Schutz erscheinen. Ebenso muss auch die ungarnfeindliche Haltung der verschiedenen deutschen Auslandsorganisationen und ihre ungarfeindliche Tätigkeit abgestellt werden. 2./ Vom Grund auf muss eine [Ae]nderung eintreten in der Politik, die den Interessen der Deutschen ausserhalb des Reiches in deutsch-ungarischer Beziehung mit denselben Mitteln und auf denselben Wege dienen will, wie der Sache der Deutschen in den nicht befreundeten Staaten. Das heutige Vorgehen nützt nur dem Gegner. 3./ Die Beziehung der Deutschen und Ungarn in den Nachfolgestaaten erheischen unbedingt eine gründliche Überprüfung vom Gesichtspunkte, welche Mittel und Wege geeignet wären zum Schutz der Interessen beider Minderheiten gemeinsam oder doch wenigstens parallel vorzugehen. 4./ Das Vorgehen und die Vorschläge wären gründlich durchzuberaten, die darauf gerichtet sind, dass die ungarischen und deutschen Minderheiten in den Nachfolgestaaten ihre zum grossen Teil gemeinsamen Interessen vor internationalen Stellen gemeinsam oder wenigstens mit gegenseitiger Unterstützung verfechten. 54

Richtig: SETON-WATSON, Robert William (1879 – 1951); Historiker. Er engagierte sich aktiv für die Minderheiten der österreichisch-ungarischen Monarchie und publizierte unter dem Pseudonamen „Scotus Viator“ eine Monographie (Racial Problems in Hungary. London 1908). 1917/18 arbeitete er für den Geheimdienst des britischen Kriegskabinetts im sogenannten Department for Propaganda in Enemy Countries. In Ungarn stand sein Name synonym für eine antimagyarische Haltung.

178

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Nachwort Um schliesslich noch einmal auf den praktischen Ausgangspunkt der obigen Ausführung über die deutsch-ungarischen Beziehungen, auf die ungarländische deutsche Schulfrage zurückzukommen, sei zusammenfassend betont, dass die obengeschilderte ungarnfeindliche Propagandatätigkeit in ihren verschiedenen Erscheinungsformen /:deutsche Turisten, Reisegesellschaften, Angriffe in Tagesblättern, Zeitschriften, Büchern usw. ferner das Verhalten eines Teiles der deutschen Minderheit in den Nachfolgestaaten den ungarischen Minderheiten gegenüber:/ in der ungarischen Öffentlichkeit einen peinlichen Widerhall gefunden, eine Atmosphäre geschaffen hat, die die restlose und ehebaldige Lösung der deutschen Schulfrage in Ungarn ungünstig beeinflusst. Rasche und radikale Abhilfe zu schaffen, eine Besserung dieser Atmosphäre herbeizuführen und hiedurch das grösste Hindernis einer raschen und glatten Lösung der deutschen Schulfrage in Ungarn aus dem Weg zu räumen vermag nur ein entsprechend energischer Eingriff vonseiten der zuständigen reichsdeutschen Stellen, der allen diesen ungarnfeindlichen Machenschaften kurzer Hand Halt gebietet und ein Ende bereitet. Die wirtschaftliche Lage Das ungarländische deutsche Volk lebt unter verhältnismäss[ig] sehr günstigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Diese erfreuliche Tatsache ist zum Teil auf die arbeitsfrohe Tüchtigkeit und Sparsamkeit des Deutschtums zurückzuführen, aber einen sehr wichtigen und wesentlichen Faktor bildet auch jene freimütige Politik, welche Ungarn in der Vergangenheit seinen Minderheiten stets angedeihen liess und auch heute angedeihen lässt. Der Grundgedanke dieser Politik ist die vollkommen gleiche Behandlung sämtlicher Bürger des Staates, ohne jede Rücksicht auf Muttersprache. Dieser Grundsatz kommt mit einer absoluten Folgerichtigkeit bei der Rechtsschöpfung und auch im praktischen Wirtschaftsleben restlos zur Geltung. Es gibt keinen einzigen Zweig des Wirtschaftslebens, in dem man das Deutschtum oder eine andere Minderheit dem übrigen Teil der Bevölkerung gegenüber ungünstiger behandeln würde. Im Laufe der nach der Revolution durchgeführten Bodenreform wurde den Bürgern deutscher Muttersprache sowohl hinsichtlich der Enteignung als auch der Bodenbeteiligung eine völlig gleiche Behandlung mit den übrigen Bürgern zuteil. In Ungarn ist das System, welches den Minderheiten gegenüber eine andere Steuerpolitik als dem Mehrheitsvolke gegenüber befolgt, völlig unbekannt. Ungarn wendet keine anderen, nachteiligere Eisenbahntarife in den von Minderheiten bewohnten Gegenden an. Die auf die Förderung der Landwirtschaft abzielenden verschiedenen staatlichen Aktionen /:Veredelung der Viehzucht, Milchproduktions-, Kunstdüngeraktion, billiger landwirtschaftlicher Kredit, usw.:/ kennen keinen Unterschied zwischen Staatsbürger und Staatsbürger. In den allerletzten Jahren hat die ungarische

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

179

Regierung die Errich[tung] von 16 Volksheimen in deutschsprachigen Gemeinden durch die Gewährung einer erheblichen materiellen Unterstützung ermöglicht. Die Zuerkennung der verschiedenen staatlichen Lizenzen erfolgt vom Nationalitätsgesichtspunkte ganz unabhängig. Wie in der Vorkriegszeit kennt Ungarn auch heute nicht das System der gewaltsamen „Nationalisierung“ der minderheitlichen landwirtschaftlichen, industriellen, kommerziellen Kreditunternehmungen; auch auf anderen Gebieten ist ihre nachteilige Behandlung den Mehrheitsunternehmungen gegenüber in Ungarn unbekannt. Diese Wirtschaftspolitik der gleichen Behandlung ist der mächtigste Stützpfeiler des wirtschaftlichen Gedeihens der Minderheiten und eine unerlässliche Garantie ihres Bestandes und Auf[kommens]. Es ist sehr bedauerlich, dass ein Teil der deutschen öffentlichen Meinung, über dieses sehr bedeutsame Aktivum der ungarischen Minderheitspolitik zumeist mit Stillschweigen hinweggeht. Ohne dasselbe ist weder die jetzige Lage des Deutschtums verständlich und richtig zu beurteilen, noch die geschichtliche Tatsache zu erklären, weshalb das ungarländische Deutschtum an der Seite seiner ungarischen Brüder auch damals – zuletzt im Jahre 1848/9 treu und fest standhielt, als es seine Freiheit und Unabhängigkeit gegen eine Macht deutschen Charakters verteidigen musste.

Ergänzendes Material Es muss mit Bedauern festgestellt werden, dass die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn von gewissen Kreisen im Deutschen Reich und auch ausserhalb des Reiches nicht mit genügender Objektivität beurteilt wird. Wollte jemand die Lage der ungarländischen Deutschen bloss auf Grund der Berichte der reichsd[eu]tschen Zeitungen und Zeitschriften oder der deutschen Presse in den Nachfolgestaaten kennen lernen, so erhielte er darüber ein erschreckendes Bild. Aus diesen Meldungen müsste man nämlich darauf schliessen als ob das Deutschtum in Ungarn ein wahres Sklavenleben fristete, jeder Freiheit entbehrte, in allen Belangen des Lebens unterdrückt würde, seine Mutersprache nicht gebrauchen dürfen, seine Freiheitsrechte eingeschränkt wären und die deutsche Minderheit einem gehetzten Wilde ähnlich unter der harten Fuchtel des ungarischen Regimes schmachtete. Wie ist demgegenüber die Lage des ungarländischen Deutschtums in der Wirklichkeit beschaffen? Die wirkliche Lage ist die, dass während in der Tschechoslowakei, Rumänien und Südslavien jeder Angehörige der deutschen Minderheit fühlen muss, dass er bloss Staatsbürger dritten oder noch schlechtern Ranges ist, in allen Lebenslagen sich als bloss geduldete Kreatur im Wohnstaate betrachten muss das deutsche Element in jeder Hinsicht d[a]s Objekt einer zielbewussten und immer stärker werdenden Unterdrückung und Entkräftung ist, den ungarländischen Deutschen hingegen dieses psychische Beklemmungs- und Schamgefühl völlig unbekannt ist. Der ungarländische Deutsche ist ein freier Bürger in seinem Vaterland, dessen gesamtes Staatswesen, der gesamte Staats- und

180

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Verwaltungsapparat sowie das Mehrheitsvolk ihn nie fühlen lässt, dass er, wie in den Nachfolgestaaten, Staatsbürger dritten Ranges sei. Das Deutschtum in Ungarn hat auf dem Gebiete des Schulwesens nach 1920 beträchtliche Rechte erlangt. Die in den Gemeinden deutschen Charakters bestehenden nichtstaatlichen Schulen erhalten aus dem staatlichen Kostenvoranschlag auf Grund gesetzlicher Bestimmungen, d. h. ohne darum noch besonders betteln oder einen politischen Kampf führen zu müssen, beträchtliche Subventionen. Im Schuljahr 1935/36 haben die nichtstaatlichen deutschen Schulen an staatlicher Subven[t]ion 1.131.000 P, die nichtstaatlichen und nichtkommunalen Schulen aber an Gemeindesubventionen 336.000 P erhalten. Diese Tatsachen spr[e]chet für sich. Ausserdem muss auch darauf hingewiesen werden, dass die derzeitige und auch die frühere Minderheitenschulpolitik Ungarns von deutscher Seite gewöhnlich in ein ganz falsches und geschichtswidriges Licht gestellt wird. In dieser Hinsicht [s]ei zuerst festgestellt, dass die Auffassung bezüglich der kulturellen Rechte der Minderheiten vor dem Weltkrieg nicht bloss in Ungarn, sondern auch in anderen Staaten, darunter auch im Deutschen Reich, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, im allgemeinen eine ganz andere war, als die heutige. Aus der heutigen Lage kann die damalige Politik nicht gerecht beurteilt werden. Denn dann müsste man z. B. die Polenpolitik Preussens vor dem Weltkrieg einer vernichtenden Kritik unterziehen. Die Wahrheit ist die, dass jene Deutschen, die nach der Türkenherrschaft in Ungarn eingewandert sind, den Unterricht ihrer Muttersprache in der Schule ganz einfach nicht verlangt haben. Eine unbestreitbare Wahrheit ist auch die, dass jene ungarländischen Deutschen, die – um uns so auszudrücken – damals schon völkisch bewusst waren, wie die Zipser in Oberungarn oder die Sachsen in Siebenbürgen ein blühendes und ausgedehntes, völlig autonomes und rein deutsches Schulsystem besassen. Dies ist eine unbestreitbare Tatsache und Wahrheit. Der in Stuttgart tätige Herr Csáky55 und der in Berlin wohnende Herr Korodi Lutz56 sind lebende Zeugen dafür, dass die Staatsprache in den siebenbürgischsächsischen Schulen während des ungarischen Regimes bei weitem nicht in einer derart grossen Stundenzahl unterrichtet wurde, als in welcher die sächsischen

55

56

CSÁKI (Csaki), Richard (1886 – 1943); leitete von 1920 bis 1930 das von ihm gegründete Kulturamt des Verbands der Deutschen in Großrumänien in Hermannstadt (rum. Sibiu) und gab die Zeitschrift Ostland heraus. Von 1933 bis zu seinem Tod war Csáki Leiter des Deutschen AuslandInstituts (DAI) in Stuttgart. KORODI, Lutz (1867 – 1954); Politiker und Publizist. Der Kronstädter studierte in Bern, Bonn, Budapest und München die Fächer Alte Sprachen und Theologie. 1893 wurde er Redakteur der Kronstädter Zeitung. 1901 wurde Korodi in das ungarische Parlament gewählt, 1903 musste er aber wegen „Aufreizung gegen die magyarische Nation“ Siebenbürgen verlassen und zog nach Berlin um. 1919 kehrte Korodi nach Siebenbürgen zurück, 1921/22 arbeitete er im Nationalitätenund Kultusministerium. Als Gymnasiallehrer in Temeswar war er auch für die Banater Schwaben politisch tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Korodi wieder nach Deutschland. Er verstarb in Berlin.

Eingabe ohne Verfasser über die „unerfreuliche Entwicklung“

181

Schüler die rumänische Staatsprache heute lernen müssen. Eine unstreitbare Tatsache ist auch die, dass die Sprache der Verwaltung in den Gemeinden und Städten der Siebenbürger Sachsen während der ungarischen Herrschaft ausschliesslich die deutsche war. In den Archiven der Budapester Zentralbehörden werden dicke Faszikel rein deutscher Zuschriften aufbewahrt, die siebenbürgischsächsischen Gemeinden und Städte an sie gerichtet haben. Dies sind Tatsachen und keine puren Behauptungen. Dies war das Bild der deutschen Schul- und Kulturpolitik Vorkriegungarns. Demgegenüber ist die derzeitige Lage die, dass in dem von den Sachsen seit achthundert Jahren bewohnten Gebiete Rumäniens selbst in rein deutschen Gemeinden und Städten keine in deutscher Sprache verfassten Eingaben bei der kommunalen und übrigen Verwaltung eingereicht, oder Eingaben in deutscher Sprache erledigt werden dürfen. Das Nachkriegschulwesen der ungarländischen Deutschen kann ebenfalls nicht mit dem üblichen Vergleich erledigt werden, dass es z. B. den an Südslawien angeschlossenen Gebieten heute mehr deutsche Schulen gibt, als während des ungarischen Regimes. Es gibt ihrer tatsächlich mehr, als während der ungarischen Herrschaft. Dazu muss aber gleich bemerkt werden, dass während im heutigen Rumpfungarn deutsche Schulen vor dem Kriege bloss im westlichen Grenzgebiete vorhanden waren, die deutsche Sprache auch hier bereits in 399 Volksschulen eingeführt ist. Vor dem Kriege gab es in diesem Gebiete keine entsprechende Lehrerbildung, heute hingegen werden in 8 Lehrerbildungsanstalten 370 Lehramtskandidaten herangebildet, und ausserdem wurde noch eine besondere deutsche Lehrerbildungsanstalt errichtet. Um die Lage richtig werten zu können, muss man auch die Tendenzen ins Auge fassen, d. h. es muss geprüft werden, ob es sich um einen Fortschritt, oder um einen Rückschritt handelt. Eine gerechte Untersuchung muss objektiv feststellen, dass die Minderheitenrechte z. B. der Sachsen in Siebenbürgen, im Vergleich zu dem Zustande vor 1918 einen sehr wesentlichen Rückschritt aufweisen, während die Lage der deutschen Minderheit in Rumpfungarn auch in kultureller Hinsicht eine wesentliche und ständige Entwicklung zeigt. In dem einen Lande werden die wirtschaftlichen und kulturellen Kraftquellen der Minderheiten folgerichtig und zweckbewusst geschwächt und verstopft, im anderen hingegen werden sie stufenweise gestärkt, entwickelt und gefördert. 15. Eingabe ohne Verfasser über die „unerfreuliche Entwicklung“ im Volksbildungsverein und im Volksbund Die ungarische Regierung möchte nur einen deutschen Verein haben, am besten den alten Volksbildungsverein. Als störende Faktoren werden die Agitationsfahrten reichsdeutscher Touristen, die Aktivität der aus dem Reich zurückkehrenden Studenten und deutsche Presseprodukte empfunden. Das historische Argument der Antemurale Christianitatis wird als Grundlage der Betrachtung der Minderheitenpolitik angesehen.

182

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Budapest, 1938 évi nov. 24.-én. Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein und der Deutsche Volksbund in Ungarn Zur Förderung der allgemeinen kulturellen Interessen des Deutschtums in Ungarn und zu seiner Zusammenfassung auf kultureller Grundlage wurde vor mehr als einem Jahrze[h]nt ein eigener Verein, der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein gegründet, dessen Geschäftsführende Vorsitzende weil. Jakob Bleyer war und jetzt Ladislaus Pintér ist. Die radikale und aus jugendlichen Elementen bestehende Gruppe des ungarländischen Deutschtums betätigt sich seit 1933 gesondert von dem U. D. V., und hat vor einigen Wochen die Errichtung eines neues Vereins, des Deutschen Volksbundes in Ungarn beschlossen. Die kgl. Ungarische Regierung ist der Ansicht, dass das Vorhandensein zweier parallel arbeitender Vereine nolens volens zu einer Situation führen wird, die sich auf das angestrebte Ziel, d. h. auf die kulturellen Interessen des Deutschtums in Ungarn im allgemeinen und auf die Pflege des Volkstums im besonderen nicht förderlich, sondern eher [unleserlich] auswirken wird. Aus diesem Grunde und in der Überzeugung dass die Existenz zweier Vereine geeignet ist, persönliche Gegensätze hervorzurufen und zu vertiefen, würde es die kgl. Ungarische Regierung begrüssen, wenn die zwei Gruppen des ungarnländischen Deutschtums sich im alten Vereine zu gemeinsamer Arbeit wieder finden. Unerfreuliche Erscheinungen innerhalb des Deutschtums in Ungarn Die kgl. ungarische Regierung hat schon zu wiederholten Malen darauf hingewiesen, dass innerhalb des ungarnländischen Deutschtums immer häufiger eine gewisse Erkaltung der Treue gegenüber dem ungarischen Vaterlande beobachten ist, und sie hat auch die Ursachen dieser Erscheinung aufgedeckt. In früheren Jahren wurden die Deutschen gegen den Ungarns [sic!] sehr häufig von deutsche [sic!] Touristen besucht, die mit den verschiedensten Mitteln und Methoden ein stärkeres nationales Bewusstsein in ungarländischem Deutschtum zu entfalten bestrebt waren. Kann auch dagegen an sich kein berechtigter Einwand erhoben werden, so hat doch diese mündliche Propaganda im Verein mit zahlreichen Broschüren, Zeitschriften und Büchern, die von verschiedenen reichsdeutschen Stellen nach Ungarn kamen, außer der stärkeren Entfaltung des völkischen Bewusstseins in manchen biederen Schwaben eine Erhaltung seiner Gefühle gegenüber dem ungarischen Vaterlande hervorgerufen. Obgleich es wiederholt vorgekommen ist, dass diese Presseerzeugnisse ungerecht über Ungarn schrieben [handschriftlich am Seitenrand: wollen wir, ohne darüber weiter zu reden, bloß feststellen], dass sie niemals für Ungarn Stellung nehmen. Infolge der ungünstigen seelischen Auswirkung dieser Propaganda [handschriftlich am Seitenrand: liessen sich auch Deutsche in Ungarn zu Äußerungen] über Ungarn, die ungarische Nation und die ungarische Geschichte hinreissen, die selbstverständlich nicht stillschweigend hinweggenommen werden konnten und auf den strafrechtlichen Weg geleitet werden mussten. Mit Bedauern musste

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

183

außerdem in Erfahrung gebracht werden, dass jene Personen, vorwiegend junge Leute, die [in den Text eingeschoben: auf Anregung oder mit Unterstützung der verschiedenen reichsdeutschen Stellen] unter diesem oder jenem Titel eine kürzere oder längere Zeit im Deutschen Reich verbringen, fast ausnahmslos geschwächt in ihrer Treue zum ungarischen Vaterlande heimkehren. Diese Menschen betrachten Ungarn allmählig [sic!] nicht als ihr Vaterland, sondern bloß als ihren Wohnort. Aus dieser Tatsache muß mit voller Offenheit hingewiesen und zugleich muß auch ihre Erklärung gegeben werden. Es ist ganz selbstverständlich, dass wenn der einfache Bauer oder Jungbauer ausschließlich nur von der Größe des deutschen Volkes, der Macht, der hohen Kultur und der großen Entwicklung des Deutschen Reiches zu hören, zu lesen und zu sehen bekommt, sich dies auf seine Seele im Verhältnis zum ungarischen Vaterland in unerwünschte Weise anzieht. Denn leider hört er von dieser Propaganda kein Wort darüber, dass das namengebende Volk des Landes, in welches seine Vorfahren einwanderten, vorher viele Jahrhunderte hindurch schreckliche Blutverluste erlitten hat, zu Hunderttausenden auf die Sklavenmärkte des Orientes [sic!] geschleppt wurden, und dass [unleserlich] es die westlich von Ungarn lebenden Völkern, darunter auch das deutsche Volk aber diesem Standhalten der ungarischen Nation verdanken, wenn sie vor ähnlichen Schicksalsschlägen und ähnlichen Verlusten der nationalen Kräfte verschont geblieben sind. Den damaligen Führern des ungarischen Volkes wäre es leicht möglich gewesen, sich mit den Tataren oder Türken zu verbünden, dann aber würde die heutige ethnographische Karte Westeuropas ohne Zweifel ganz anders aussehen. Darauf muß aufrichtig hingewiesen werden, da die heutige unerwünschte Lage nur zum Nutzen jener gereicht, die einen Keil zwischen das Ungarländische Deutschtum und sein ungarisches Vaterland, zugleich aber auch zwischen Ungarn und das Deutsche Reich zu treiben versuchen. Diese Erscheinungen verschlechtern zugleich die zwischen dem Deutschtum in Ungarn und dem Ungarntum so überaus notwendige Harmonie, und erschweren auch jene Anstrengungen der ungarischen Regierung, die diese in voller Überzeugung und mit voller Energie in Angriff nimmt, damit die Wünsche der deutschen Minderheit in Ungarn restlos erfüllt werden. Eben mir berichtet sei in diesem Zusammenhange der ebenfalls überaus bedauerliche Umstand, dass die deutsche Presse in den Nachfolgestaaten Ungarn, die ungarische Vergangenheit und die ungarische Nation mit ihren Angriffen ständig und ununterbrochen überschüttet. 16. Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn als Vorlage für die Berlinreise von Außenminister István Csáky Neben Auszügen aus den Volkszählungsergebnissen von 1930 wird erneut betont, dass die Deutschen über keine geschlossenen Siedlungsgebiete verfügen und die „staatserhaltende“ Rolle stets dem magyarischen Volk zukam. Hinzu kommt eine knappe Zusammenfassung der gesetzlichen Schutzbestimmungen und der Schulfrage.

184

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn.

1939. I. 14.

I./ Statistische Daten A./ Seelenzahl im Jahre 193057 Zahl der Deutschen rund 479.000 Zahl der Ungarn 8.001.000 Die Verhältniszahl der übrigen nichtungarischen Nationalitäten /hievon rund 105.000 Slowaken:/ beträgt ohne Deutschen

5,5 %

2,4 %

Die Daten der Volkszählung wurden von deutscher Seite einer scharfen Kritik unterzogen. Ganz unbegründet. Die Zahl der Deutschen verminderte sich zweifellos vom Jahre 1920 bis 1930, nachdem ihre Seelenzahl im Jahre 1920 noch rund 552.000 betrug. Der überwiegende Teil dieses Zahlenschwundes entfällt auf die Hauptstadt Budapest. Dies ist die Folge einer natürlichen Evolution. Überdies vermindert sich die Zahl der Deutschen auch durch Auswanderung. Auch im Deutschen Reich lässt sich Aehnliches konstatieren: durch die natürliche Entwicklung verringerte sich die Seelenzahl der Minderheit auch dort zugunsten der Mehrheit. /:Vom Jahre 1910 bis 1925 sank die Zahl der Polen von rund 967.000 auf rund 649.000, die der Masuren von rund 180.000 auf rund 65.000.:/ B./ Geographische Siedlungsverhältnisse [der Deutschen] 1./ Nach Landesteilen Transdanubien Tiefebene /:„Alföld“:/ Norden Im ganzen Lande insgesamt rund

293.000 179.000 6.800 479.000

10,9 % 3,7 % 0,0 % 5,5 %

94.000 86.600 66.700 38.000 28.000 22.600 22.000

6,9 % 34,7 % 24,8 % 3,8 % 25,7 % 9,8 % 9,0 %

2./ Nach Munizipien /Komitaten/ 1./ Pest 2./ Baranya 3./ Tolna 4./ Budapest 5./ Bács-Bodrog 6./ Fejér 7./ Veszprém

57

Original: In obiger Zusammenstellung sind die auf Grund des Schiedsspruches vom 2. XI. 1938 an Ungarn wiederangeschlossenen Gebiete nicht berücksichtigt.

185

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

8./ Moson-Győr-Pozsony 9./ Komárom-Esztergom 10./ Sopron /:Stadt mit Munizipalrecht:/

20.000 18.900 15.000

12,9 % 10,5 % 41,6 %

3./ Nach Gemeinden Die Gemeinden, in denen die Verhältniszahl der Deutschen zumindest 20 v. H. beträgt, bieten das folgende statistische Bild: Prozentsatz der Deutschen 20 – 30

Zahl Gesamtzahl der Ge- der Bevölkemeinden rung 18

40.347

Ungarn Zahl 29.255

%

72,5

Deutsche Zahl 10.150

%

25,2

Sonstige % Zahl 942

2,3

31 – 50

50

109.464

58.535

53,5

45.651

41,7

5.278

4,8

51 – 75

102

201.244

67.486

33,5

125.546

62,4

8.212

4,1

76 und mehr

186

212.094

23.593

11,1

186.745

88,1

1.756

0,8

Insgesamt

356

563.149

178.869

31,7

386.092

65,4

16.188

2,9

Aus diesen Ziffern geht klar hervor, dass die Siedlungsverhältnisse der Deutschen in Ungarn bei weiten nicht jenen Charakter einer geschlossenen Grossiedlung tragen den man ihnen von mancher Seite zu verleihen bestrebt ist. Die Verhältniszahl der Anderssprachigen /:34,6 %:/, darunter zum überwiegenden Teil der Ungarn /:31,7 %:/ ist selbst in der Bevölkerung jener Gemeinden, wo die Deutschen mit mehr als 20 % vertreten sind, eine ganz bedeutende: sie beträgt mehr als ein Drittel der Bevölkerung dieser Gemeinden. Um die Minderheitenfrage richtig beurteilen zu können, sei hier nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das grosse historische Werk der Landnahme, der Staatsgründung und der Erhaltung des Staates eine Leistung des ungarischen Volkes ist. Ein unwiderlegbarer Beweis, der historischen Sendung des Ungartums. Die Bevölkerung Ungarns war im Mittelalter fast ganz homogen: zum überwiegenden Teil aus Rassenungarn zusammengesetzt. Das völkische Bild veränderte sich erst nach den furchtbaren Verwüstungen der Türkenherrschaften und zwar dadurch, dass an die Stelle des ausgerotteten Ungartums Rumänen, Serben allmählich eingesickert sind und in grosser Zahl deutsche Kolonisten angesiedelt wurden. Diese Ansiedlung der Deutschen – wie dies aus den nach dem Weltkrieg veröffentlichten Dokumenten hervorgeht – wurde von den Habsburgern ausdrücklich mit Germanisierungsabsichten durchgeführt.

186

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

C./ Soziale Gliederung Berufe

Urproduktion Bergbau und Hüttenwesen Gewerbe Handel- und Kreditwesen Verkehrswesen

Von der Gesamtzahl der Erwerbstätigen gehörten zu der nebenbezeichneten Beschäftigungsgruppe [in %]

Von der Zahl der [d]eutschsprachigen Erwerbstätigen gehörten zu der nebenbezeichneten Beschäftigungsgruppe [in %]

50,8

55,4

0,9

1,7

22,2

22,3

5,6

3,4

2,8

1,4

31,5

28,8

Öffentlicher Dienst und freie Berufe

4,9

3,1

Wehrmacht

1,0

0,3

Taglöhner ohne nähere Bezeichnung

1,5

1,9

Pensionisten, usw.

4,3

5,0

Dienstboten

4,4

4,4

Sonstige und unbekannte Berufe

1,6

1,1

100,0

100,0

Gewerbe und Handelsverkehr insgesamt

Zusammen

Obige Ziffer lassen klar erkennen, dass die Mehrzahl der ungarländischen Deutschen in der Urproduktion betätigt ist. Zur obigen Verhältniszahl /:55,4 %:/ muss in der Wirklichkeit noch ein nicht unbedeutender Prozent der im Gewerbe und im Berg- and Hüttenwesen Erwerbstätigen hinzugerechnet werden, zumal ein bedeutender Teil dieser letzteren eigentlich zur Gruppe der in der Urproduktion beschäftigten gehört. D./ Gliederung nach dem Glaubensbekenntnis Römisch katholisch Evangelisch A. C. Juden Reformierte Sonstige Zusammen

392.000 68.000 9.900 7.200 1.900 479.000

82,0 % 14,2 % 2,1 % 1,5 % 0,2 % 100,0 %

Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn

187

II./ Rechtslage A./ Völkerrechtliche Rechtsquelle Artikel 54 – 60 des Trianonvertrages, wörtlich gleichlautend mit den in den sogenannten Minderheitsschutzverträgen enthaltenen und recht karg bemessenen Bestimmungen. B./ Innere Rechtsquellen 1./ Bis 1918 Gesetzartikel XLIV v. J. 1868, dessen weitgehende Bestimmungen auch in internationaler Beziehung geradezu allein dastehen. 2./ Regierungsverordnung Zahl 4800/1923. M. E. betreffend die Durchführung der im Friedensvertrage von Trianon zum Schutze der Minderheiten übernommenen Verpflichtungen. 3./ Gesetzartikel II. v. J. 1924 über die Sicherung der Kenntnis der Minderheitssprachen in den öffentlichen Aemtern. Diese Rechtsnormen enthalten ausser der Gewährleistung der bürgerlichen und politischen Rechtsgleichheit, der Amtsfähigkeit, der freien Berufswahl eine weitgehende Sicherung des freien Gebrauchs der Muttersprache im Privatleben, im Geschäftsverkehr, in der Ausübung der Religion, in der Presse, in öffentlichen Versammlungen, in den verschiedenen Selbstverwaltungskörperschaften, im kirchlichen Leben. Die altungarische Rechtsnorm wird ebenfalls beibehalten, derzufolge Gemeinden, Kirchen, Vereinen und Privatpersonen das Recht zusteht Schulen zu gründen und zu erhalten. Die Unterrichtssprache wird vom Schulerhalter frei bestimmt. Als weitere äusserst wichtige Regeln des ungarländischen Minderheitsschulrechtes sind folgende hervorzuheben: a./ Der Grundsatz der freien Schulwahl. Die einer Minderheit angehörenden schulpflichtigen Kinder dürfen weder unmittelbar noch mittelbar dazu gezwungen werden, eine Schule gegen den Wunsch ihrer Eltern zu besuchen, b./ der Grundsatz, dass die nicht staatlichen Schulen mit nicht ungarischer Unterrichtssprache im Bezug auf die Gewährung einer Staatsunterstützung und der Zuerkennung des Öffentlichkeitsrechtes dieselbe Behandlung geniessen, wie die nicht staatlichen Schulen mit ungarischer Unterrichtssprache desselben Grades und Charakters. Kulturelle Durchführungsbestimmungen Für die Staats- und Gemeindeschulen wurden mit Verordnung Zahl 110.478/1923. V. K. M. des ungarischen Unterrichtsministers drei Typen – Typus a./, b./ und c./ – geschaffen. Diese Verordnung wurde durch die Regierungsverordnung Zahl 11.000/1935. M. E. ausser Kraft gesetzt und ein einheitlicher Typus eingeführt, der den seinerzeitigen diesbezüglichen Vorschlag weiland Jakob Bleyers mit einer Abänderung zu Gunsten der deutschen Minderheit verwirklicht. Besondere Durchführungsverfügungen wurden getroffen im Bezug auf die Ausbildung des Lehrpersonals an den deutschen Minderheitsschulen. Für die

188

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Lehramtskandidaten, die die Befähigung für deutsche Schulen zu erwerben wünschen, wurden an mehreren Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten besondere Kurse errichtet. Im Schuljahre 1938/39 wurden im 8 Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten insgesamt 278 Lehramtskandidaten für den deutschsprachigen Unterricht ausgebildet. Eine ganz neue und weitblickende ergänzende Verfügung der ungarischen Regierung war es, mit der vom Beginn des Schuljahres 1937/38 in Budapest ein besonderer Lehrkurs ins Leben gerufen wurde für jene Lehrer- und Lehrerinnen, die die Befähigung für deutschsprachigen Unterricht bereits erworben hatten, zur Zeit aber mangels freier Posten noch stellenlos sind. /:In diesen Kurs wurden im Schuljahre 1938/39 auf Staatskosten insgesamt 19 Lehrer und 10 Lehrerinnen aufgenommen. Leiter des Kurses ist der auch in deutschen Kreisen bekannte, ausgezeichnete Pädagoge Julius Lux.:/ Für die Fortbildung der an deutschen Minderheitsschulen wirkenden Lehrkräfte sorgt die Regierung schon seit mehreren Jahren durch die Veranstaltung sogenannter Ferienkurse, an denen jedes Jahr durchschnittlich 70 Lehrer und Lehrerinnen Gelegenheit finden, ihre Fertigkeit im deutschsprachigen Unterricht unter fachmännischer Leitung in pädagogischer und methologischer Hinsicht zu vervollkommen. Die ungarische Regierung ist sich jedoch dessen bewusst, dass auch diese Massnahmen keine vollständige Lösung bedeuten und sie hat daher die erwünschten praktischen Schritte zur Errichtung des besonderen deutschen Lehrerbildungsanstalt unternommen. Der kön. ung. Kultus- und Unterrichtsminister hat bereits an die Schüler des ersten Jahrganges der verschiedenen Lehrerbildungsanstalten die Frage gerichtet, wer von ihnen gewillt ist, nach Weihnachten in den ersten Jahrgang der vorläufig in Budapest zu eröffnenden deutschen Lehrerbildungsanstalt überzutreten. Damit wurde also die Grundlage der Erfüllung eines lange sehnlich empfundenen Wunsches nach endgültiger Lösung der deutschen Lehrerfrage geschaffen. III./ Schulverhältnisse 346 ungarländische Gemeinden sind vor Standpunkte des deutschsprachigen Unterrichtes sogenannte anspruchsberechtigte Gemeinden, d. h. solche, in welchen die Mehrheit der Bevölkerung deutschsprachig ist, oder wo es zumindest 40 deutsche schulpflichtige Kinder gibt. In diesen Gemeinden beträgt die Zahl der Schulen, in denen die deutsche Sprache ganz oder zum Teil als Unterrichtssprache benützt wird 390. Wenn man auch jene 33 Schulen hinzurechnet, die sich in nicht-anspruchsberechtigten Gemeinden befinden, in denen aber trotzdem auch deutsch unterrichtet wird, so beträgt die Gesamtzahl der Schulen mit ganz oder zum Teil deutscher Unterrichtssprache 423. Es ist bekannt, dass das frühere System mit den drei Typen A/, B/ und C/ durch die Verordnung 11.000/1935 aufgehoben wurde, und an seine Stelle auf Grundlage

Pro memoria von Ministerialrat Ottlik über die Problematik der Parallelexistenz

189

der Pläne weil. Jakob Bleyers das sogenannte Einheitssystem getreten ist. Die Umschaltung ist, wie aus der Erklärung des kgl. ungarischen Ministerpräsidenten vom 25. Dezember 1938 hervorgeht, in der überwiegenden Mehrzahl der Schulen bereite durchgeführt. Dabei soll nicht verheimlicht werden, dass das Werk der Umschaltung noch weiterer Vervollkommung bedarf. /:Weitere Ausbildung der Lehrkräfte in pädagogischer und methodologischer Hinsicht, infolge der Absonderung der deutschen Schülern von den ungarischen erforderliche Neubauten, Einstellung neuer Lehrkräfte, u. s. w.:/ Im übrigen sei auf die oben angeführte Erklärung des kgl. ungarischen Ministerpräsidenten hingewiesen, worin die weiteren Schritte der Regierung in Bezug auf eine möglichst vollständige Verwirklichung der kulturellen Wünsche der deutschen in Ungarn angekündigt wurden. Aus der Erklärung sei hierorts bloss folgende Stelle zitiert: „Der objektive Beobachter, der die wohlerwogenen Interessen unserer nicht ungarisch sprechenden Mitbürger vor Augen hält, kann sich der Feststellung nicht verschliessen, dass von seiten der ungarischen Regierung auf dem Gebiete der Geltendmachung der Rechte der Minderheiten eine stufenweise fortschreitende, Jahr für Jahr weiterbauende Tendenz in Erscheinung tritt. Wir behaupten für keinen Augenblick, dass auf kulturellem Gebiet alle Minderheitenfragen bereits gelöst sind, doch stellen wir fest, dass wir Jahr für Jahr weiter vorwärts schreiten, und zwar aus eigenem Antrieb. Im Interesse beider Parteien schaffen wir nicht leere Scheinlösungen, sondern bleibende Wirklichkeiten, wir rufen neue Institutionen ins Leben und entwickeln die alten konsequent fort.“ 17. Pro memoria von Ministerialrat László Ottlik über die Problematik der Parallelexistenz des Volksbildungsvereins und des Volksbunds Nach László Ottlik hätten die deutschen Kolonisten günstige Bedingungen in Ungarn vorgefunden und konnten daher sozial aufsteigen. Gemeinsam mit den Magyaren wehrten sie panslawistische Infiltrationen ab. Nach der Auflösung des Habsburgerreichs übte das Deutsche Reich eine Gravitationskraft aus, die pangermanische Bewegung wäre gestärkt worden, zugleich habe die Assimilationskraft der Magyaren rapide abgenommen. Das Deutsche Reich werde wegen der Minderheitsfrage zwar keine Gewalt gegen Ungarn anwenden, dennoch sei der Spielraum Ungarns eng, da man auf die Auslandsmagyaren Rücksicht nehmen müsse. Zwei deutsche Vereine seien kontraproduktiv, da sie sich gegenseitig radikalisieren und somit mögliche Assimilationsprozesse umkehren würden. Der Volksbildungsverein wurde einst als „Schaufenstereinrichtung“ gegründet, um jedwede eigene Aktivität zu hemmen und die Assimilation zu fördern. Die Führungsfiguren – assimilierte Deutsche – entsprachen diesen Erwartungen. Die heutige Führung sei aber nicht mehr zuverlässig, aus finanziellen Gründen werden sich einige sofort der BaschGruppe anschließen. Deshalb sei es unter Umständen besser, den Verein „sterben zu lassen“. Eine deutsch-ungarische Kommission könnte die Minderheitenfrage behandeln, womit Ungarn wiederum auf die Burgenland-Magyaren einwirken könnte.

190

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

1939. február 22. Pro memoria A mai Csonkamagyarország területén élö német népnek a magyar nemzettel szemben tanusított magatartását egy felöl ez a tény határozta meg, hogy ez a csaknem kizárólag körülbelül 200 évvel ezelött bevándorolt paraszt telepes réteg ebben a hazában rendkivül elönyös életfeltételeket tudott magának teremteni; hogy ezek az elönyös életfeltételek számára az egyéni felemelkedés útját lehetövé tették és, hogy ezen az úton a magyarság részéröl semminö ellenállással nem találkozott; – másfelöl hiányzott a politikailag önálló életet élö anyanemzettel való közvetlen szomszédság, holott a Habsburgok nemzetiségi politikája a Habsburg birodalomban élö magyarság és németség számára bizonyos egymásrautaltságot teremtett és ezeket közös védelemre sarkallta a nagyszláv törekvések ellenében. A Habsburg birodalom felbomlása ebben a tekintetben meröben új helyzetet hozott létre, amennyiben az elsö pillanattól kezdve megteremtette a dunai németség gravitációját a nagy német birodalom felé, aminthogy az ugynevezett népi mozgalom és szervezö munka már a weimari német köztársaság idejében is teljes erövel megkezdödött. Mindazonáltal ezzel a hullámzással szemben a magyarság még aránylag könnyen tarthatta fenn a hazai németséggel fennálló hagyományos megértés politikáját: hiszen a hazai németség tárgyi helyzete az országban egyelöre nem változott; a weimari birodalom pedig nem volt politikailag eléggé vonzó és eléggé erös arra, hogy Magyarországon eröteljes nemzetiségi harcot tudott volna provokálni. Ezzel szemben az ugynevezett harmadik birodalom megalakulása óta a német birodalom politikai súlya napról-napra megnövekedett és ezzel hatványozott arányban megnövekedett a nagy német mozgalom hatóereje is. Az innen eredö kettös befolyás következtében az egyik az, amely közvetlen propaganda formájában, a másik amely külpolitikai nyomás formájában jelentkezik – napról-napra növekvö mértékben hogy a hazai németséggel szemben a magyar nemzet asszmiláló ereje rohamosan csökken és elöbb-utóbb teljesen meg fog szünni. Az asszimiláció mint a lelkiséget alakító folyamat voltaképp mindig csak az ugynevezett középosztályt érinti. Az alsó néposztályokban az asszimiláció kérdése nem merül fel: itt a kérdés az, hogy van-e kialakult nemzeti öntudat. A hazaszeretet, amely az embert ahhoz a természetes környezethez füzi, amelybe bele született, a népnek természetes érzelmei közé tartozik. Ez a hazaszeretet az egyénnek államhüségét feltétlenül meghatározza mindazon pillanatokban, amikor a hazával szemben való kötelességteljesítés kérdése felmerül. A köznépnek ilyen esetekben természetes ösztöne az, hogy gondolkodás nélkül engedelmeskedik azoknak [a] hivatalos tényezöknek amelyek vele szemben az állami felsöbbséget képviselik. Az a kérdés, hogy a hazaszeretet erejével egy felébresztett népi öntudat milyen mértékben tud érvényesülni, végsö eredményben attól függ, hogy milyenek az eröviszonyok, a hazai államhatalom és az illetö nép ugynevezett anyaállamának helyzeti energia milyen mértékben fog aktívvá válni, ez mostmár csak attól függ, hogy miképpen alakulnak a jövöben egyrészt a németbirodalom külpolitikai kilátásai és másrészt, hogy milyen mértékben fogja a birodalom szükségesnek

Pro memoria von Ministerialrat Ottlik über die Problematik der Parallelexistenz

191

vagy célszerünek tekinteni azt, hogy a magyarországi németség forradalmasítását a maga részéröl szorgalmazza. Egy azonban kétségtelen: ez az, hogy erre a folyamatra a magunk részéröl döntö befolyást gyakorolni nem tudunk. Mindenekelött ugyanis nem szabad azzal áltatni magunkat, hogy a pángermán mozgalomnak az államhüségéröl ismert magyarországi német nép körében nincs talaja. A politikai mozgalmak tudvalevöleg nem alulról felfelé, hanem felülröl lefelé terjednek. A nép maga nem formál politikai véleményeket, hanem pillanatnyilag többnyire annak ad igazat, aki éppen beszél hozzá és ahol harc van, ott ahhoz iparkodik csatlakozni, aki gyöz vagy akinek a látszat szerint több esélye van arra, hogy gyözni fog. Egy jeles angol publicista az Anschluss idején azt fejtegette, hogy téves volt az a kalkulus amely mintegy 20 %-ra tette az Anschluss híveinek számát Ausztriában és 80 %-ra a független Ausztria híveit. A valóságban mindakettöre 80 %-ot lehet számítani, mert azok, akik Schuschnigg hívei lettek volna, ha Schuschnigg gyöz, éppen olyan meggyözödéssel lettek hitelristák az Anschluss végrehajtása következtében. Emellett tapasztalati megállapítás, amelynek csaknem kizárólagos érvényesülését mutatja a történelem, hogy ahol egyszer a nemzeti öntudat kialakulása megindult, annak elörehaladását többé semmiféle eszközzel végleg feltartóztatni nem lehet. Éppen ez a megismerés vezette a magyar kormányt, amikor a háború után a hazai németséggel szemben való politikáját új alapokra helyezte: amikor az iskolában nagyobb teret adott a német nyelv érvényesülésének és saját támogatásával tette lehetövé az U. D. V. megalakítását. Ennek a politikának a másik indoka az a körülmény, hogy a trianoni országcsonkítás óta a magyar népnek hatalmas tömegei élnek kisebbségi sorsban: következésképpen a magyar nemzetnek többé nem volt modjában, hogy kizárólag az államhüség elvének érvényesítésére törekedjék, hanem kénytelen volt elsöbbséget adni a nemzeti egyéniség és kultura fenntartására vonatkozó kisebbségi igényeknek. Egyébként meggyözödésem az, hogy Magyarországot a németbirodalom fegyverrel soha sem fogja arra kényszeríteni, hogy a német népcsoport szélsöséges követeléseinek helyett adjon. Ha tehát Magyarországnak nem kellene továbbra is elöljárnia a nemzeti kisebbségek jogaiért illetöleg felszabadításáért folytatott küzdelemben; ha nem kellene egyfelöl az utódállamokkal szemben a nemzeti jogok szabadabb érvényesüléséért harcolnia; ha nem kellene másfelöl azon lennie, hogy a magyar kisebbségek felszabadításáért folyó küzdelemben a németbirodalom politikai támogatását magának a jövöben is biztosítsa – akkor meg lehetne kisérelni egy olyan politikát, amely egyszerü negációval vetne gátat a hazai német mozgalom további kifejlödése elé. Erröl azonban csak gondolatexperimentumként írok, mert nagyon jól tudom, hogy egy ilyen politikára Magyarországon komoly ember nem gondol. Politikánk a világháború befejezése óta egy bizonyos középutat igyekszik megtartani, amely a német nyelvi és kulturális érvényesülés fokozatos biztosítása mellett útját igyekeznék vágni annak, hogy a német mozgalom szélsöséges politikai irányítás alá kerüljön. Ezért hajlott a legújabban is az Imrédy-kormány álláspontja a felé, hogy amennyiben a külsö nyomás elöl tovább kitérni nem lehet és a V. D. U. engedélyezését meg kell valósítani, maradjon meg emellett az U. D. V. mint a hazafias magyarországi németség mérséklö orgánuma.

192

Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums

Ezzel a döntéssel szemben a legnagyobb tisztelettel kénytelen vagyok aggályaimnak kifejezést adni. Az U. D. V. és a V. D. U. egyaránt az intelligens középosztályból eredö tényezök mozgalma és mind a kettö a nép körében iparkodik magának híveket szerezni. Ennek a törekvésnek a módszere elsösorban mindkettönél ugyanaz: mint német mozgalom mindkettö csak úgy bizonyíthatja be létjogosultságát, hogyha a német nép kulturális és gazdasági érdekeinek elömozdításában sikereket tud felmutatni. Az U. D. V. is csak úgy egzisztálhat, hogyha mind több és több tevékenységet fejt ki ebben az irányban, amikor is mostmár a V. D. U.-val konkurálnia is kell és így mindenegyes sikeres lépése azt jelenti, hogy a német kultúra terjesztésével és a német nép gazdasági erösítésével egyúttal szünet nélkül hozzájárul a hazai német öntudat további kifejlesztéséhez. A V. D. U. ugyanezt a célt tüzte maga elé és a két egyesület konkurenciája révén ennek a célnak további elérése rohamosan fog elörejutni. Ugyanakkor azonban a két mozgalom politikailag szüntelenül kénytelen lesz összeütközni egymással és ezzel sajnálatos reakciókat vált ki mind a magyar mind a német birodalmi közvéleményböl, ami megint a két nemzet és két ország közti atmoszféra romlását idézi elö. Kötelességünk, hogy önmagunkkal szemben öszinték legyünk és ezért meg kell állapítanunk azt, hogy a magyar kormánytényezök elött az U. D. V. alapítása idején természetesen nem az a cél lebegett, hogy ezzel a német kultúra kiépítése itt gyorsíttassék. A magyar kormánykörök elképzelése szerint az U. D. V. amolyan kirakati intézménynek volt szánva, amelynek feladata azonban az lett volna, hogy mennél kevesebb tevékenységet fejtsen ki. Ennek a megoldásnak érdekében az U. D. V. élére névleges, azaz asszimilált német férfiak kerültek, akiknek müködése meg is felelt annak a várakozásnak, amelyet magyar részröl ahhoz füztek. A V. D. U. megalakulása által azonban lehetetlenné válik az, aminthogy növekvö módon lehetetlenné vált már a külföldi németség dinamizmusának megnövekedése óta, hogy az U. D. V. ezt a politikát folytassa. Mihelyt azonban aktivitásba lép minden gesztusával az ellenkezö célt mozdítja elö, mint amely cél megvalósítására volt hivatva. Nyilvánvaló, hogy egy német kulturális egyesület, amely a német nép körében kíván dolgozni, de amelynek célja a magyarsághoz való asszimiláció elömozdítása, nem egyéb mint önmagában való ellentmondás. Ha tehát a V. D. U. müködésének ellensúlyozására az U. D. V.-t nagyobb aktivitásra kényszerítjük és ehhez neki jelentös erkölcsi és anyagi támogatást is nyújtunk, ezzel a következö eredményeket fogjuk elérni: 1./ Mindkét mozgalom egymással való konkurenciája következtében szüntelenül radikalizálódásra kényszerül és a V. D. U. mivel a kormány által támogatott mozgalom öt a falnak szorítja, kénytelen lesz fokozottan igénybe venni a nagynémet támogatást. Ugyanez a jelenség volt szóról szóra megfigyelhetö a szudétanémet mozgalmak fejlödéstörténetében. 2./ Az U. D. V. természetesen olyan vidékeken fogja elérni legnagyobb sikereit, amelynek német lakossága a magyarsághoz aránylag legközelebb áll érzelmileg és közvetlen életérdekei szempontjából; ez azt jelenti, hogy azokon a vidékeken, ahol ma még mindig fennállanak bizonyos kilátásai az asszimilációs folyamatnak az U. D. V.-nak kormánytámogatással elért sikerei ezt az asszimilációs folyamatot végleg meg fogják hiúsítani.

Pro memoria von Ministerialrat Ottlik über die Problematik der Parallelexistenz

193

Ennél a megoldásnál tehát még akkor is sokkal jobban járunk ha az U. D. V.-t teljesen magára hagyjuk és engedjük, hogy a V. D. U. monopolizálja a terepet. Ilyen körülmények között ugyanis arra lehet számítani, hogy a V. D. U. nem lévén rászorulva, ellenkezöleg a moderáció útjára fog lépni, amivel ugyanis megnyerheti a hazai németségnek azokat a rétegeit is, amelyek mozgalmával szemben ma még tartozkodóan viselkednek. Emellett legalábbis nem hozunk felesleges anyagi áldozatot és nem a magyar néptöl elvont anyagi erövel segítünk a német népi mozgalmat alátámasztani. A német mozgalom elleni védekezésnek ugyanis a valóságban csak az lehet az útja, hogy a magyar népet iparkodunk gazdaságilag és kulturálisan emelni és ezzel egyúttal politikailag is küzdöképesebbé tenni. A kifejtettek szerint tiszteletteljes javaslatom az, hogy tétessék meg egy kisérlet arra, hogy dr. Basch a kormány egy megbizottjának közvetítésével üljön le Pintér Lászlóval a tárgyaló asztalhoz. Meggyözödésem szerint az együttmüködésre mind a két úrban megvan a hajlandóság és ha ilyen módon öket, helyes tárgyalásvezetési taktika mellett összeültetjük a közös platformot meg lehet találni. A két gyakorlati akcióprogram között a valóságban nincsen semmi különbség. Számolni kell természetesen azzal, hogy az új helyzetben a tényleges vezetés Basch kezében lesz és a mozgalomban Pintér és az ö közvetlen hívei csupán egy bizonyos mérséklö ellensúly szerepét fogják játszani azokkal a szélsöséges elemekkel szemben, amelyek nyomásának ma Basch, aki pedig nyilvánvalóan keresi az egyensúlyt, ma védelem nélkül ki van szolgáltatva. Amennyiben egyetlen egyesületbe való tömörülés mégsem lenne lehetséges, nézetem szerint az U. D. V.-t sorsára kellene hagyni és minél elöbb likvidálni. Meg kell jegyeznem azt is, hogy minden adat amellett szól, hogy azok a vezetö elemek, akikre az U. D. V. legnagyobb tevékenység esetében leginkább lehetne számítania maguk sem tekinthetök magyar szempontól kívánatos, vagy megbizható elemeknek, hanem kizárólag konjunkturális és anyagi szempontok által irányított emberek, akik elöbb-utóbb át fognak pártolni Baschékhoz, ha azt látják, hogy ott nagyobb kilátás van az érvényesülésre. Az egyesületekre vonatkozó ezen javaslatom mellett még a következökre vagyok bátor a figyelmet felhívni: 1./ Minél elöbb hozzá kell fogni a karácsonyi Imrédy-cikkben körvonalazott program megvalósításához és pedig úgy, hogy lehetöleg azonnal szembetünö intézkedések történjenek.58

58

Am 25. Dezember 1938 erschien in den Spalten des Pester Lloyds ein Artikel von Ministerpräsidenten Imrédy, in dem er in Aussicht stellte, fast alle Forderungen des am 26. November gegründeten Volksbunds der Deutschen in Ungarn zu erfüllen. Bereits am 21. Dezember teilte der ungarische Gesandte in Berlin, Döme Sztójay (1883–1946), Staatssekretär Ernst von Weizsäcker im Auswärtigen Amt mit, dass seitens der Regierung bald eine „freundliche Geste“ erfolgen würde. Vgl. A Wilhelmstrasse és Magyarország. Német diplomáciai iratok Magyarországról 1933–1944 [Die Wilhelmstraße und Ungarn. Deutsche diplomatische Schriften über Ungarn 1933–1944]. Hg. v. György RÁNKI, Ervin PAMLÉNYI, Loránt TILKOVSZKY und Gyula JUHÁSZ. Budapest 1968, Nr. 171 und 175c.

194

Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV)

2./ A helyi adminisztrációban müködö irányadó tényezöket, ahol azok müködése nem kielégítö, minden személyi vagy pártpolitikai tekintet nélkül a legsürgösebben le kell váltani. 3./ Sürgös sajtóértekezletet kell tartani és a legnyomatékosabban figyelmeztetni a magyar sajtóorgánumokat arra, hogy a leglelkiismeretlenebb eljárás ma, bármely szempont által vezetve, a nemzetiségi kérdést politikai izgatásra felhasználni. Semmi körülmények között sem volna szabad eltürni azt, hogy olyan magábanvéve jelentéktelen incidenst, mint aminö a pécsi ugynevezett Gauballon történt, országos hangulatkeltésre használják fel és evégböl szunyogból elefánttá fujják fel.59 Az ilyen sajtóorgánumokkal szemben a legszigorúbb megtorlás eszközeitöl sem kellene visszariadni: annál is inkább, mert ez a német közvéleményre és a német kormányra is igen jó benyomást tenne. 4./ Ugyanakkor azonban fel kell hívni a német kormány, legalábbis az itteni német külképviselet figyelmét arra, hogy a német sajtóban Magyarország ellen megjelenö támadások szüntelenül akadályozzák a kormányt abban, hogy a surlódások elsimításán és a magyarországi német népcsoport kielégítésén sikeresen munkálkodjék. Azonkivül a német sajtóban, legalábbis a Pester Lloydban azonnal éspedig határozott hangon felelni kell: ugy mint a legutóbb a bécsi Völkischer Beobachter Husztról [Hussról] keltezett tudosítása esetében történt. 5./ Komoly konszideráció tárgyává kellene tenni azt a német nem hivatalos propoziciót, amelyet legutóbb Paikert Géza60 miniszteri o. tanácsos közvetített, hogy létesíttessék egy kormányközi magyar-német vegyesbizottság, mely a kisebbségek kérdésével állandóan foglalkozzék. Ha igaz is, hogy ezáltal a német kormánynak kifejezetten adunk bizonyos beavatkozási lehetöséget kizárólagos belügynek tekintett kisebbségi politikánkba, ezzel szemben egyrészt magunk is elérhetjük azt, hogy az u. n. burgenlandi magyarok érdekében valamit tegyünk, akiknek helyzete jelenleg a rendelkezésre álló adatok szerint nagyon is nem kielégítö; másrészt pedig a magunk részéröl sokkal szívesebben látom azt, hogyha a kisebbségi kérdésre gyakorolt német befolyás egy ilyen kormányközi bizottságban, zárt és szenvedélymentes légkörben érvényesül, amikor érvékre érvekkel lehet válaszolni és közben egyéb szempontokat is érvényre lehet juttatni: helyes taktika mellett ugy, hogy a mérleg végül bizonyos vonatkozásokban a mi

59

60

Am 15. Februar 1939 fand der erste „Gauball“ in Fünfkirchen statt, an dem aus fast 150 deutschen Gemeinden etwa 3.000 Personen teilnahmen. Die Ballgäste wurden mit faulen Eiern und schmutzigen Knochen beworfen, die katholische Studentenverbindung Emericana drang mit Gewalt in den Saal ein, um die Veranstaltung zu sprengen. Vgl. Nation und Staat 12 (1938/1939), 446. – ROZS, András: A Foederatio Emericana Pécsett [Die Foederatio Emericana in Fünfkirchen]. In: Baranya 4/1 – 2 (1990), 200 – 217, hier 210 f. Géza PAIKERT (1912 – 1990) war Ministerialrat im Unterrichtsministerium. Als Kind einer Diplomatenfamilie studierte er bis 1936 in Oxford. 1944 arbeitete Paikert mit dem Schwedischen Roten Kreuz zur Rettung von Juden zusammen. Über England ging er 1947 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er als Universitätsprofessor arbeitete. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören The German exodus. A selective study of the post-World War II expulsion of German populations and its effects (1962) und The Danubian Swabians (1967).

Pro memoria von Ministerialrat Ottlik über die Problematik der Parallelexistenz

195

javunkra is mutasson fel valamit /így különösen az utódállamokbeli kisebbségi együttmüködés megvalósításától várnánk e réven kedvezö eredményeket/; mintsem hogyha ez a német befolyás egyszerüen via facti a magyarországi német propaganda erejével Baschékon és az u. n. hungarista mozgalmon keresztül érvényesül, ami belpolitikai szuverénitásunkat sokkal hatásosabban korlátolja, mint a kormányok közti nyugodt megbeszélés. Ehhez járul ez a körülmény is, hogy a kormányközi bizottságban a németek kénytelenek lesznek mindig az ésszerüség határai között mozogni és olyan követeléseket nem nem támaszthatnak, amelyek a magyar állam politikai érdekeit és presztízsét érinthetnék: legalábbis nem anélkül, hogy ennek ellenében ellenszolgáltatásokat adjanak. A radikalizmusra hajló magyarországi német tényezökkel szemben pedig mindig nyugodtan lehetne hivatkozni azokra a kötelezö megállapodásokra, amelyek kormányközi megbeszélések folyamán jöttek létre. Ottlik II/23.(19)39.

III. DER VOLKSBUND DER DEUTSCHEN IN UNGARN (VDU) Die Existenz zweier deutscher Vereine bedingte die gegenseitige Radikalisierung in den minderheitenpolitischen Forderungen: So verlangte der Volksbildungsverein Institutionen zur Wahrung ethnischer Identität sowie zweisprachige Unterlagen bei den ungarischen Behörden (Nr. 18 und Nr. 19). Dies stellte das Ministerpräsidium vor das Dilemma, wie mit den beiden Vereinen weiter zu verfahren sei: Entweder durch zusätzliche Mittel den UDV stärken, oder aber beide fusionieren zu lassen. Hierbei sollten sämtliche, bislang bewährte Register minderheitenpolitischer „Tricks“ gezogen und beispielsweise auch die Kirchen berücksichtigt werden (Nr. 20 bis 27). Da der etablierte Kurs nur mit deutlichen Mehraufwendungen aufrechtzuerhalten gewesen wäre, entwickelte der Volksbund eine Eigendynamik, die sich etwa in der Partizipation bei den Wahlen an der Seite der Regierungspartei äußerte (Nr. 28 bis 31). Während das Ministerpräsidium eine Fusion favorisierte, lehnte Ministerpräsident Teleki persönlich eine solche ab. Doch damit war das Dilemma nicht gelöst, weiter blieb offen, wie der Umgang mit der deutschen Minderheit von den Beziehungen zu Berlin entkoppelt werden konnte (Nr. 32 bis 35 und 38). Budapest spielte auch hierbei auf Zeit: Dem Volksbildungsverein wurden nach dem Wiener Volksgruppenabkommen (1940) sämtliche Zuwendungen gestrichen. Allerdings unterblieb eine offizielle Auflösung, um ihn gegebenenfalls wieder reaktivieren zu können (Nr. 37). Der Krieg und das Waffenbündnis Ungarns mit dem Deutschen Reich veränderten zugleich auch die Rahmenbedingungen: So wurde die sogenannte Deutsche Jugend nach dem Modell der Hitlerjugend von Budapest genehmigt (Nr. 39); der Ton zwischen der Volksgruppenführung und der ungarischen Elite war von gegenseitigem Misstrauen gekennzeichnet (Nr. 40). Zugleich spielte Volksgruppenführer Franz Anton Basch in den Augen des Ministerpräsidiums weiterhin eine gemäßigte und zuverlässige Kooperationsrolle, was im sogenannten Basch-Prozess 1945/46 ein wichtiges argumentatives Axiom bei dessen Selbstverteidigung spielte. Insbesondere seine Liebesbeziehung zu einer jüdischen Frau wurde von seinen Kontrahenten innerhalb wie außerhalb des Volksbunds offen thematisiert und ihm angelastet (Nr. 41 und Nr. 42). 18. Schreiben des geschäftsführenden Vorsitzenden des UDV, László Pintér, an den ungarischen Ministerpräsidenten Béla Imrédy über die „Minimalforderungen“ der deutschen Minderheit Das Hauptproblem der Schulfrage bestehe in der Lehrerausbildung. Die bisherige Praxis, im Rahmen eines einjährigen Umbildungskurses Lehrkräfte auszubilden, sei unzulänglich. Eine eigene Lehrerbildungsanstalt sei vonnöten. Mit dem Anschluss des Oberlands erhielten die Slowaken weitreichende Konzessionen, die Deutschen sollten nun ähnliche bekommen. So sei eine landwirtschaftliche Schule wichtig.

198

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

Budapest, 1938. november 1. Nagyméltóságu Miniszterelnök Ur! Kegyelmes Uram! Excellenciád elsö bemutatkozó beszédében, amelyet a képviselöházban tartott világosan és nyíltan kijelentette, hogy kormányzati politikájában a kisebbségi kérdésben a Szentistváni hagyományok síkján fog kormányzati tevékenysége haladni és Excellenciád és kormánya mindazt a jogot, amelyet a magyarság a megszállott részeken kíván és követel véreinek, biztosítani kívánja az itt lakó állami kisebbségeknek is. Excellenciád e világosan megfogalmazott álláspontja, amely a magyar hagyományoknak teljesen megfelel, a hazai német kisebbség körében élénk visszhangra és hálás elismerésre talált és alapjává vált ama bizalomnak, amellyel a hazai német kisebbség Excellenciád kormányzati müködése elé tekint. Megnyugvással látjuk, hogy Excellenciád kijelentését tettek is követték; loyálisan elismerjük, hogy Excellenciádnak kormányzata a kisebbségi iskolatipus bevezetését a hazai német községekben öszintén és eredménnyel szorgalmazta, bölcs körültekintéssel hárítván el egymás után ezen reform elé tornyosuló akadályokat. Amidön ezt hálás lélekkel regisztráljuk, engedje meg Excellenciád, hogy annak szükségességére, amit elözö elöterjesztésünkben voltunk bátrak kifejteni, és ami most a Felvidék részbeni visszacsatolásával újabb aktualitást nyert – felhívjuk szíves figyelmét t. i. elérkezettnek látjuk az idöt, hogy a M.kir. kormány az egyenlö elbánás elve alapján az iskolakérdésben tovább haladjon az eddiginél. A kisebbségi iskolák legtöbb nehézsége a megfelelö német tudással rendelkezö tanítószemélyzet hiányában rejlik. A magyar kormány iparkodott egy egyéves német kurzus /tanítói átképzökurzus/ révén ezt a szükségletet biztosítani. Szerény véleményünk szerint ezt a célt ez az átképzö kurzus csak részben éri el. A kérdés 100 %-os megoldása egy tanítóképzö felállításával biztosítható. A közel 700 ezer lelket számláló hazai németség kulturális igényeinek kielégítése nem maradhat el a szlovák kisebbségnek adott és biztosított iskolaengedmények mögött. Ezért szükséges, hogy az óvodákban is az anyanyelv a gyermekekkel való foglalkozásnál megfelelö szerepet kapjon és néhai Gömbös miniszterelnök úr kormánya által kiadott egységes iskolatipusnak is simuljon megfelelö módon az adott viszonyokhoz olyképen, hogy a német anyanyelvnek nagyobb tér biztosíttassék. Természetesen nem hagyható figyelmen kivül a magyar nyelv tanítása sem, amelyre a hazai németség a maga részéröl is nagy súlyt helyez, egyéb iskolatipusok bevezetését is kéri a némi kisebbség most már a paritás alapján is. Gondolunk elsösorban egy vegyes, tehát német és magyar tannyelvü középiskolára, a mai életvilágban múlhatatlanul szükséges polgári iskolai tudást biztosító polgári iskolákra. Nagyon jó hatással volna egy gazdasági iskola, amelynek úgy szociális, mint erkölcsi vonatkozásban kétség kivül nagy jelentösége volna és amelyet a német népünk igen nagy hálával és köszönettel venne. Amennyiben a magyar kormány ezeket az igényeket lovagias gesztussal kielégítené, úgy bel- mint külpolitikailag kedvezö atmoszférát is biztosítana. A hazai németség kulturális kívánságaiban eddig is szerényen viselkedett. Nem kívánt és nem kíván ma sem lehetetlent. A közigazgatási életben

Schreiben des geschäftsführenden Vorsitzenden des UDV, László Pintér

199

jelentéktelen kis intézkedések a lehetö legjobb kihatással lennének a hazai németség kiegyensúlyozott lelkiállapotának biztosítására. Nem jelentene semmi elvi nehézséget, viszont miután a gyakorlati mindennapi élet kicsinységeken múlik, nagyon jó hatással lenne, ha a községekben a közhírré tétel /dobolás/ mindenütt a nép nyelvén történnék – azért említjük ezt meg, mert az utóbbi idöben egy-két helyen a jegyzök a régi szokást megváltoztatván, nem a nép nyelvén végeztetik a dobolást. Ha technikailag egy kis nehézséget okozna is, ugy befelé és kifelé is nagy dolog volna, ha idézéseket, adóíveket és hasonló blankettákat a kormány kétféle nyelven, tehát az állam nyelvén és a kisebbség nyelvén állíttatná ki. Ezek nem nagy dolgok, de a gyakorlati életben nagy jelentöségüek. Mivel többféle panasz van, hogy az alsóbb bíróságoknál a bírói kinevezéseknél nem veszik figyelembe az anyanyelv tudását arra kérjük nagyméltóságodat volna szíves a megfelelö intézkedéseket megtenni és az igazságügyi kormányzat által a kisebbségi területeken müködö alsóbb bíróságokhoz csak olyan bírákat kineveztetni, akik a nép nyelvét tudják. Hasonló panaszok vannak az újabban kinevezett szociális titkároknál, akiknek kinevezésénél nem vették figyelembe az anyanyelv tudását. Tudjuk a múltból, hogy azok a közegek, akik a néppel közvetlen érintkezésben vannak és nem értik meg a nép anyanyelvét, áldásos müködést helyükön kifejteni nem tudnak, söt ellenkezöleg azokat a szálakat, melyek a népet összetartják hazájával meglazították. Amidön újból örömmel állapítjuk meg, hogy az utóbbi esztendöben lépésröllépésre a régi és az országra kárhozatos chauviniszta felfogás egy egészséges nemzeti felfogásnak adott helyet, és Excellenciád a parlamentben nagyon helyesen vonta meg a kettö között a határvonalat és így nagyban hozzájárult, hogy az ország társadalmában a kisebbségi kérdésben is, a Szentistváni gondolatban gyökeredzö nagyvonalú társadalmi felfogás alakuljon ki, arra kérem Excellenciádat, volna szíves fenti elöterjesztésünket jóindúlatilag elbírálni, azokat elfogadni és azoknak gyakorlati átültetésére a szükséges intézkedéseket megtenni. A magunk részéröl is biztosítjuk, amint azt a legutóbbi hetek igazolták, amikor a hazai németség fiai 100 %-ban hüségben magyar testvéreikkel vetélkedve tettek bizonyságot honpolgári kötelességtudásukról, hogy a német kisebbségnek adandó engedmények csak még elmélyíteni fogják a hazai németségnek ragaszkodását a magyar hazához, de semmi esetre sem fogják azt lazítani. A Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesületbe tömörült németség és ennek hivatalos szervei még arra is bátorkodnak Excellenciád figyelmét felhívni, hogy a kisebbségi kérdés és a vele kapcsolatos intézkedések helyes keresztülvitelének biztosítására üdvösnek tartanók, ha a magyar kormány valamilyen formában egy szervet létesítene, amely által a magyar kormány intézményesen is kifejezné azt az akaratát és elhatározottságát, hogy a kisebbségi politikájában az itt lakó kisebbségekkel karöltve és azok bevonásával azon elvekkel indul el, amelyek az elszakított területeknek az anyaországhoz való visszacsatolását biztosítják. Úgy belmint külpolitikailag alátámasztaná a kormányzat politikáját egy olyan intézkedés is, amely e létesítendö szerv kapcsolatának és a kisebbségekkel való összedolgozásának elösegítésére akár egy kisebbségi tanács, vagy iskolatanács, vagy hasonló intézmény

200

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

megszervezésével a harmonikus összemüködést a kormányzati politika és kisebbségek között biztosítaná és kiküszöbölné elöre ezen a téren esetleg felbukkanó, vagy esetleg jelentkezö széthuzó eröket. Mi nem jövünk ebben a kérdésben egy befejezett tervvel, mellékes, hogy milyen formában oldódik meg ez a kérdés. Végül még arra kérjük Nagyméltóságodat, mint akinek tudomása van arról, hogy a Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesületbe tömörült tagok és vezetök évek óta milyen áldozatos nagy munkát fejtettek ki a hazai németség körében és ezzel szolgálatot teljesítettek nemcsak saját kisebbségüknek, hanem nemzetüknek is, munkájuk alátámasztására e létesítendö reformok megalakításánál találjon Excellenciád módot a hazai Német Népmüvelödési Egyesület bevonására. Fogadja Excellenciád legkitünöbb tiszteletem kifejezését, amellyel maradok mindenkor készséges híve: Pintér László orszgy. képviselö mint a Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület ügyvezetö igazgatója. 19. Aufzeichnung des Ministerialreferenten László Fritz über die Besprechung mit László Pintér Die Basch-Gruppe erwäge einen Fortbildungskurs für „Jungbauern“ mit etwa 2.000 Teilnehmern. Um die Anwerbung der Jugend zu verhindern, solle eine Verordnung erlassen werden, wonach die Jugend bis zur (vormilitärischen) Leventeausbildung keinem Verein angehören dürfe. Am 08. November 1938 sprach Pintér mit Basch, der betonte, dass sie keine Irredenta betreiben würden und er selbst sich nicht zum Nationalsozialismus bekenne. Feljegyzés

1938. november 12.

Pintér László orsz.gyül. képviselö, mint a M. N. N. E. ügyvezetö igazgatója közli, hogy értesülése szerint Baschék „Jungbauer Führung Kurs“-t rendeznek itt Bpesten. Állítólag már kb. 2000 ifjút be is szerveztek. Közli továbbá, hogy Németországban a „Stillhalte“ megszünik és a lapok szabadon támadhatják Magyarországot. Vázolja a f. hó 8.-án Basschal folytatott megbeszélését, melynek során Basch leszögezte, hogy irredentát nem folytatnának, hogy a Volksgemeinschaft álláspontja mellett állanak, a pénztárt ö kezelné minden ellenörzés nélkül, azt is kinyilvánította Basch, hogy nem vallja a nemzeti szocializmust. Szükségesnek tartaná Pintér, hogy olyan rendelkezés adassék ki, mnely szerint az ifjak leventeköteles korig semmiféle egyesület tagjai ne lehessenek, mert Baschék a fiatalokat is be akarják szervezni.

Quellen über die Gründungsvorbereitung des VDU

201

Igen sürgösnek tartja, hogy a németekkel /Németországgal/ tárgyalás vétessék fel a hazai német kisebbség ügyében és önként valamelyes kedvezmény nyújtásával intéztessék el az ügy. Kmft. Fritz elöadó 20. Quellen über die Gründungsvorbereitung des VDU: Aufzeichnung über eine Besprechung mit Franz A. Basch; § 19 der Verordnung 4.800/1923 M. E.; Polizeiliche Anmeldung der Gründungssitzung des VDU Basch solle Abstand von der Gründung des Volksbunds am 26. November nehmen. Dieser habe abgelehnt, erklärte aber, sollte eine Verständigung mit Pintér zustande kommen, werde der Volksbund nicht aktiviert. Der Volksbund solle ein kultureller und sozialer Verein werden. Laut Ministerialdirigent Boor dürfen solche Vereinsgründungen nicht untersagt werden, freilich könnte der Verein unter Umständen doch noch verboten werden. 1938. november 21. A vett utasításnak megfelelöen tárgyaltam ma Basch Ferenccel. Megvilágítottam elötte miszerint feltétlenül szükséges, hogy a „Magyarországi Németek Szövetsége“ c. egyesület megalakítására kért 1938. november 26-ára kitüzött ülést halassza el. Minden érvet felhasználtam ami szükséges volt. Basch kijelentette, hogy igen nagy sajnálatára ö a maga jószántából nem állhat el az ülés megtartásától. Személyileg teljesen lehetetlen ez számára. Készséggel hajlandó azonban a holnapi gyülésen olyan kijelentést tenni, hogy amennyiben a Pintér-féle egyesülettel megegyezés jönne létre, abban az esetben az egyesületet de facto nem alakítják meg. Az egyesület tisztán kulturális és szociális egyesületként akar müködni. Boor osztályfönök szerint az ilyen alakuló ülésektöl az engedélyt rendszerint nem szokták megtagadni, az ülés után benyújtandó alapszabályok elbírálásánál van mód arra, hogy a kormány az egyesületet ne engedélyezze, ha a körülmények ezt kívánják. Mély tisztelettel

Laut § 19 der Verordnung 4.800 aus dem Jahr 1923 dürfen Angehörige von Minderheiten für kulturelle Zwecke Vereine gründen und unterliegen dabei denselben Bestimmungen wie die ungarische Mehrheitsbevölkerung.

202

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

A 4.800/1923. M. E. számú rendelet 19. §-a A kisebbséghez tartozó magyar állampolgárok a nyelv, müvészet, tudomány s általában a közmüvelödés elömozdítására s továbbá a közgazdaság fejlesztésére s ily rendeltetésü intézmények létesítése végett az állam törvényes felügyelete alatt s a fennálló törvényes rendelkezések megtartásával társulatokat vagy egyesületeket alapíthatnak, tarthatnak fenn s pénz alapokat is gyüjthetnek s e tekintetben nem vethetök alá más szabályoknak, mind amelyek a magyar anyanyelvü állampolgárok hasonló jellegü társadalmi intézményeire nézve fennállanak. Offizielle Ankündigung der Gründungssitzung des Volksbunds beim Polizeipräsidium in Budapest. 1938. november 22. A m.kir. Rendörség tekintetes Fökapitányságának Budapest Alulirottak budapesti lakosok tisztelettel bejelentjük, hogy a „Magyarországi Németek Szövetsége-Volksbund der Deutschen in Ungarn“ alakuló gyülést hírdetett meg. A gyülés ideje: 1938. évi november hó 26.-án 16 óra Helye: Budapest, VI. kerület Csengeri utca 68. szám alatt a Magyar Vasúti és Hajózási Club helyiségeiben Célja: a „Magyarországi Németek Szövetsége-Volksbund der Deutschen in Ungarn“ címü szövetség megalapítása és alapszabályainak elfogadtatása. Tárgysorozata: 1./ Hymnus; utána „Seid gegrüsst ihr deutschen Brüder . . .“ kezdetü német népének eléneklése. Kiséri a pesthidegkúti rézfuvós-zenekar. 2./ A gyülés elnökének és jegyzöinek megválasztása. 3./ Ünnepi beszéd a megalakítandó szövetség célkitüzéseiröl Mondja: Dr. Basch Ferenc okl. középiskolai tanár, budapesti lakos. 4./ „Bauerntestament“ címü költemény. Szavalja: Schi[l]ling János, föiskolai hallgató, budapesti lakos. 5./ Az alapszabályok ismertetése, szakaszonkénti megszavaztatása, a tisztikar megválasztása. Elöadó: Dr. Goldschmidt György, föszerkesztö, budapesti lakos. 6./ Néptánc-motivumok: Michl József zenemüvészeti föiskolai hallgató szerzeménye. Elöadja: a Szerzö. 7./ Zárószó: mondja dr. Mühl Henrik orvos, bonyhádi lakos. 8./ Magyar Hiszekegy: játsza a pesthidegkúti-rézfuvós zenekar. Midön ezen gyülés megtartására tisztelettel engedélyt kérünk, illetöleg a gyülekezési jogszabályok értelmében azt bejelentjük, ezennel a rend fenntartásáért és a gyülés zavartalan lefolyásáért felelösséget vállalunk.

Aufzeichnung über die Bedingungen von Franz A. Basch

203

Tisztelettel: Dr. Schnitzer János Budapest, VII. Nefelejts u. 63. I. 6.61 Dr. Goldschmidt György Budapest, VIII. Baross u. 98. V. 4.62 Dr. Forfota Viktor Budapest, I. Városmajor u. 76. III. 1. Albert Miksa Budapest, XI. Horthy Miklós út 88. V. 4.63 21. Aufzeichnung über die Bedingungen von Franz A. Basch hinsichtlich einer Kooperation mit László Pintér. Ohne Verfasser In der Vereinsführung dürfen nur solche Personen ein Amt übernehmen, die das Vertrauen der „volksbewussten Deutschen“ genießen. Um politikfreie Aktivitäten zu gewährleisten, dürfen keine Parteipolitiker in der Vereinsführung aktiv werden. Organisationsfreiheit in ganz Ungarn; Zulassung eines weiteren Wochenblatts. 1938. november 24. A Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület keretén belül Pintér László képviselövel való együttmöködésünk feltételei: 1./ Az Egyesület alapszabályainak a kisebbségi kérdés korszerü felfogása alapján való megváltoztatása kézirással pl hogy az egyesületbe a 15 évet betöltött tagok vehetök fel 2./ Az Egyesület vezetöségében csak olyan egyedek foglalhatnak helyet, akik a hazai öntudatos németségnek feltétlen bizalmát bírják. 3./ Ugyancsak nem foglalhatnak ott helyet olyan egyedek, akik valamely politikai pártban aktív szerepet visznek, mert az egyesület politikamentessége csak ily úton valósítható meg. /Hajlandók vagyunk azonban kivételt tenni egy a

61

62

63

SCHNITZER, Dr. Johann (1894 – 1954); geboren in Katymár in der Batschka, studierte er in Budapest und war Mitglied der Suevia. Er war Leiter der Verwaltung im Volksbildungsverein und Kassenwart im Volksbund. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Mering bei Augsburg. GOLDSCHMIDT, Dr. Georg (1903 – 1989); Journalist und Vertreter von Minderheitsinteressen in der Politik. Der aus der Gemeinde Vértestolna im nördlichen Schildgebirge stammende Goldschmidt finanzierte als Sekretär des Volksbildungsvereins sein Jurastudium und praktizierte in der Budapester Kanzlei von Guido Gündisch. Bis 1935 redigierte er das Periodikum Pfarrbote. Christliches Nachrichtenblatt für das katholische Volk von Monsignore László Pintér. Mit Georg Stumpf arbeitete Goldschmidt in der deutschen Sektion des Katholischen Volksbunds. Um 1937 schloss er sich der Kameradschaft an und redigierte deren Blatt Deutscher Volksbote. Als stellvertretender Volksgruppenführer im Volksbund war Goldschmidt unter anderem für die Pressearbeit zuständig. Er führte die Verhandlungen über die sogenannten Waffen-SS-Aktionen und kontrollierte die Wirtschaftsaktivitäten des Volksbunds. 1951/52 hielt Goldschmidt sich in Lateinamerika auf, ging 1953 nach Westdeutschland und wurde Abteilungsleiter im Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. ALBERT, Max (ung. Miksa) übernahm im Volksbund das Amt des Landesinspektors.

204

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

kormány bizalmát bíró elnök, vagy kormánybiztos személyére vonatkozólag, akit mi az egész németség irányában legalizálnánk pl Pintér Lászlót/ 4./ Az Egyesület végrehajtó bizottságában csak u. n. „Volksdeutsch“ érzelmü vagy semleges hazai német foglalhat helyet. A tagok kétharmadát mi neveznénk meg. 5./ Ifjúsági tagoknak az Egyesületbe való felvételének lehetövé tétele anélkül, hogy azok levente- kötelezettsége a legkisebb kárt szenvedje. 6./ Az Egyesület szervezkedési és müködési szabadsága kiterjesztendö az ország egész területére. 7./ A hazai németség hetilapjainak függetlenítése az Egyesülettöl. 8./ Végül kijelentettem Pintér László elött, hogy mi csak abban az esetben indulhatunk reális tárgyalásokban, ha a kormány jóvoltából már egy hetilap birtokába jutottunk, amelynek kiadója csekély személyem és felelös szerkesztöje dr. Goldschmidt György volna. Továbbá kijelentettem, hogy a mostani Egyesület alkalmazottai közül dr. Stumpf György és esetleg dr. Léber Lajossal együttmüködni hajlandók vagyunk. Dr. Léber Lajos64 azonban csak irodai alkalmazást nyerhetne. 22. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér Pataky betonte die schwierige Lage der Regierung, da die Slowaken mit 300.000 – 400.000 Personen über Mittel- und Bürgerschulen verfügen, welche man den Deutschen nicht verwehren könne. Er wolle Basch zu sich beordern und ihn bitten, die Gründungssitzung des Volksbunds bis zum 15. Dezember aufzuschieben. Feljegyzés

1938 november 25.

Pintér László kanonok, orsz. gyül. Képviselövel, a MNNE. ügyvezetö igazgatójával folytatott megbeszélésröl. Á. T. Ur Ömga közli, hogy itt járt Basch – anélkül, hogy ö hívta volna – tárgyalt Balla min.o. tanácsossal és dr. Fritz László elöadóval. Lehetségesnek tartja, hogy Kövér Gusztáv indította az idejövetelre. Közli, hogy a kormány nehéz helyzetbe került, amikor a 3 – 400 ezer fönyi szlovákoknak közép és polgári iskolái vannak, hogy akkor megtagadja a németek kívánságait e téren. A németek nem 64

LÉBER (auch LEBER), Ludwig (ung. Lajos) (1903 – 1974); geboren in Großturwall (ung. Törökbálint) bei Budapest. Der promovierte Jurist arbeitete von 1936 bis 1938 als Sekretär, von 1938 bis 1940 als Generalsekretär des Volksbildungsvereins. 1946 konnte Léber Ungarn verlassen und wurde Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe in Stuttgart. Er war Landtagsabgeordneter der CDU sowie Mitbegründer und erster Vorsitzender des St. Gerhards-Werks e. V. 1949 gründete Leber die ungarndeutsche Landsmannschaft in Stuttgart, die Heimatzeitung Unsere Post sowie das Jahrbuch Unser Hauskalender.

Treuegelöbnis von Franz A. Basch dem ungarischen Staat gegenüber

205

maradhatnak a jelenlegi helyzetben. Tárgyi intézkedések kellenek s egy kormány komüniké, hogy a kormányzat német tanítóképzö felállítását vette tervbe, közép és polgári iskolák felállításával együtt. Á. T. Ur Ömga közli, hogy Baschék alakuló gyülést akarnak tartani, melyet módunkban áll megtiltani, vagy az alapszabályokat nem láttamozni. Hangsúlyozza, hogy két párhuzamos egyesület milyen végtelenül káros lenne. Nem tartaná elutasítandónak Baschék közeledését. Tudatja Pintérrel, hogy Baschot idehívatja és közli vele azt a kérelmét, hogy a holnapi alakulógyülést halasszák el december 15-ig. Pintér ömga közli, hogy Stockholm után ö egyszer tárgyalt Baschhal. Akkor azt jelentette ki Basch, hogy nem vallja a NS ideologiát. Rámutat arra Pintér, hogy Basch éppen a pénztár kezelése körül nem volt hajlandó engedni. Felhívja a figyelmet, hogy tisztázni kell a sajtó ügyet, a gyüjtési jog kérdését és azt, hogy a Volksgemeinschaft principiuma az, hogy Hitler parancsol. Kmft. Elöadó

23. Treuegelöbnis von Franz A. Basch dem ungarischen Staat gegenüber und die Erklärung seiner Kooperationsbereitschaft mit László Pintér Basch erklärt im Namen seiner Gefolgschaft die unbedingte Treue zu Ungarn. Er selbst dränge den Irredentismus in Westungarn zurück. Basch ist bereit, die Deutschen hinter die Regierungspartei zu stellen und bei günstigen Gebietsänderungen die Anhänglichkeit an Ungarn zu propagieren. Pintér solle Kopräsident werden. Budapest, 1938 évi november 28-i Az öntudatos hazai németség nevében kijelentem, hogy a magyar állam iránt minden körülmény között, föltétel nélkül állampolgári hüséggel viseltetünk. Ez a kötelességi parancs a hazával szemben érzésbelileg még elmélyülne, ha mi a magyar kir. Kormány saját kezdeményezésére a saját népiségünk istápolására törvényes kereten belül intézményes lehetöséget kapnánk. Én boldogan lennék egy kisebbségi jogkielégítés után szószólója ennek az érzelmileg is megalapozandó honszeretetnek a hazai németségnél. Még mielött Adolf Hitler a Harmadik Birodalom vezére és kancellárja kijelentette volna, hogy a magyar-német határt történelmi határnak, azaz rendezettnek tekinti, minden befolyásommal leinteni próbáltam Nyugatmagyarországon minden német irredentát. Én és az az irány, amelyet képviselek, tehát nem csak a legmélyebb meggyözödésböl, hanem a tények által is igazoltan vagyok hajlandó minden hazai német irredentizmus ellen síkra szállni: szóban és írásban. Egy a hazai német népcsoportnak juttandó nemzetiségi jogkielégítés lehetövé tenné számunkra abbeli meggyözödésünknek nyílt kifejezését, hogy népünknek

206

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

a magyar kir. Kormány pártprogramjának zászlaja alá kell sorakoznia, hogy a kormánynak köszönhetö nemzetiségi jogkiegészítés tökéletessé válhassék. Ebben az irányban is hajlandó vagyok – kívánság szerint – aktív tevékenységet kifejteni. Öszintén hajlandó vagyok – hogyha a hazai németség jogos követelései kielégíttetnek – a megszállt területek németségénél is a leghathatósabban hírdetni, hogy a hazai németség boldog magyar hazájában és ezáltal egy elkövetkezendö geopolitikai helyzetnek atmoszférát teremteni. Az UDV-ra vonatkozólag hajlandó vagyok Pintér László társelnökségét elismerni ilyképpen: elnök Pintér László, ügyvezetö társelnök Basch Ferenc. A „Vollzugsausschuss“ tagjainak egy harmadát Pintér László nevezheti meg, azonban kérnem kell posszibilis férfiak megnevezését, akiknek személye nem áll ellentétben kéréseim 2.)-val és akikkel szemben a hazai öntudatos németség nem bizalmatlan. Semmi kifogásom nincs az ellen, hogy Pintér László a „Neues Sonntagsblatt“ cimü hetilapot megtarthassa vagy a „Pfarrbote“-t továbbra is kiadja. 24. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér Pataky wolle ein Memorandum über die Lage der Deutschen mit dem Schwerpunktthema Schulunterricht erstellen. Die Lehrer beherrschten Deutsch nur mäßig, so sei die Lage aber auch in Siebenbürgen, im Banat und in Jugoslawien. Die BaschBewegung sei legitim, solange sie sich nur mit der Minderheitsfrage beschäftige. Laut Pintér spreche man in den Komitaten Tolna und Baranya abfällig über Reichsverweser Horthy. Feljegyzés

1938 december 1.

Pintér Lászlóval, a M. N. N. E. ügyvezetö igazgatójával folytatott megbeszélésröl. Á. T. Ur Ömga közli, hogy a német kisebbségi kérdésben csak azután lehet állást foglalni, ha elözetesen ismeretes a német kormány álláspontja és ha elöbb közzététetett a komuniké a tárgyi engedményekröl. Éppen ezért egy aidmemoir-t készít a magyarországi németség helyzetéröl, mely vázolja hüen, hogy mi a helyzet az oktatásügy terén. Rávilágít majd ez az emlékirat arra is, hogy nem tagadható a kormányzat részéröl a jóindulat. Nem állítjuk, hogy a tanítók jól tudnak németül, de hasonló a helyzet Erdély-Bánságban és Jugoszláviában. A Bewegungban semmi kivetnivalót nem találunk, amíg a kisebbségi kérdés keretén belül mozog. Az itt lakó németek forradalmasítása. A magyar kormány erövel tartotta távol az Egyesülettöl azokat, akik az állameszmével teljesen ellentétbe állottak. A komuniké publikálná a tárgyi engedményeket: középiskola, polgári iskolák tervéröl, gazdasági tanfolyamok (növény-állattenyésztés, könyvvitel, stb. tekintetében).

Aufzeichnung von Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Pataky mit Pintér

207

Pintér ömga közli, hogy ma délelött a parlament folyósóján Bethlen öexciája ugy nyilatkozott, hogy nagyon veszélyesnek tartja a két egyesületet. Szerinte csak egy Führer lehet: a kormányzó úr öföméltósága. Baschék kell jöjjenek az U. D. V.-hoz. Közli még Pintér ömga, hogy értesülése szerint Mecsér65 ott volt a Baschék alakuló gyülésén. A parlament folyósóján viszont ma azt hangoztatta, hogy a német renegátoknál Baschék többet érnek és elkövetkezhetik, hogy barna inget és horogkeresztet fognak viselni. A Basch elleni nemzetgyalázásos itéletröl pedig azt mondotta Mecsér, hogy vannak bírák, aki messze esnek az igazságtól. Több ellenzéki képviselö azt hangoztatta, hogy ezen az alapon meg lehet buktatni az Imrédy kormányt. Rámutat arra is, hogy a kisgazda párt is foglalkozott a kormány kisebbségi politikájával s megállapította e téren a múlasztást, megbízva Langot, hogy vigye a parlament elé. A kisgazdapárt egyébként felhagyott azzal a gondolattal, hogy nyílt levelet intézzen Kánya66 volt küm. úrhoz. Hangoztatja Pintér ömga, hogy Tolnában és Baranyában a kormányzó Úr öföméltóságát is gyalázzák. Így Mucsfán /Tolna/ -Bonyhád mellett „Scheiss auf H.“ kijelentést tettek, a csendörség nyomoz. Izményben /Tolna/, Hidasban / Baranya/: „Nieder mit H.“ „Abzug“ kijelentések voltak. Kmft. Elöadó 25. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér Pintér sprach im Parlament mit Pataky. Der Fürstprimas wolle eine deutsche Organisation im Rahmen der Actio Catholica oder des Katholischen Volksbunds etablieren. Das Neue Politische Volksblatt solle zum Tiefpreis angeboten werden. Goldschmidt darf nicht Chefredakteur werden.

65

66

MECSÉR, András (geb. 1883); Politiker und Offizier. Im Ersten Weltkrieg diente er an der serbischen sowie russischen Front, danach 1919 als Freikorpsoffizier unter Gyula Gömbös gegen die Räterepublik. Im September 1919 wurde Mecsér zum Militärattaché in Berlin ernannt. Hier lernte er die deutschen Rechtsbewegungen kennen. Mecsér arrangierte 1933 für Regierungschef Gömbös einen Besuch bei Adolf Hitler. 1931 und 1935 wurde Mecsér Parlamentsabgeordneter. 1939 vertrat er die Pfeilkreuzler, schaffte es aber nicht ins Parlament. Als Weggefährte von Ferenc Szálasi plädierte er stets für eine am Deutschen Reich orientierte Außenpolitik. KÁNYA, Kálmán (1869 – 1945); Diplomat. Seine Karriere begann Kánya 1905 im k. u. k. Außenministerium, von 1920 bis 1925 übernahm er das Amt des stellvertretenden Außenministers. Von 1933 bis 1938 war Kánya Außenminister in den Kabinetten Gömbös, Darányi und Imrédy. Da er nach dem Münchner Abkommen (1938) gegen eine engere Anlehnung an Deutschland plädierte, musste er zurücktreten. Nach der Machtübernahme der Pfeilkreuzler 1944 wurde Kánya verhaftet, ob seiner schweren Krankheit aber wieder freigelassen. Die Belagerung von Budapest überlebte er nicht.

208

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

Feljegyzés

1938. december 7.

Pintér László közli Á. T. Ur Ömgával a parlament folyósóján, hogy a Baschal való tárgyalásnál 3 lényeges pont tartandó szem elött: 1./ Nem lehet Führereskedni. 2./ Nem lehet titkos társaságot együtt tartani az UDV mögött. 3./ A pénzek dolgában nem lehet a vezetöség háta mögött diszponálni. Utal továbbá arra, hogy a Prímás67 hitbuzgalmi alapon csináljon akár az actio catholica, akár a Kath. Népszövetség keretében egy vallási német nyelvü alakulatot.68 Felhívja a figyelmet arra is, hogy a Neues Politisches Volksblatt-ot kellene kézbevenni s azt keresztény alapon dömping áron terjeszteni. Kéri továbbá, hogy minél elöbb kormánynyilatkozat történjék az UDV kérvényére. Megemlíti továbbá, hogy Goldschmidtet akarják Baschék vezértitkárnak és föszerkesztönek s ez teljesen lehetetlen. Ugy tudja, hogy Riesz Ádám is szerepet akar vállalni ennél azonban figyelembe veendö, hogy Riesz sokszor hónapokon át el van foglalva saját gazdasági ügyeivel s ilyenkor feléje sem néz más ügynek. Kmft. Fritz Elöadó 26. Vorlage und Stellungnahme der Abteilung II des Ministerpräsidiums bezüglich der Verhandlungen mit László Pintér und Franz A. Basch Das gegenwärtige Interesse bestehe im Zusammenschluss der Basch- mit der PintérGruppe. Bedingungen: Beide besetzen die Führungsgremien jeweils zur Hälfte. Der Volksbildungsverein bleibe als Rahmen. Basch solle eine schriftliche Erklärung abgeben, wonach nur Minderheitspolitik betrieben werde und mit dem Deutschen Reich nur kulturelle Beziehungen gepflegt werden.

67 68

Fürstprimas Jusztinián SERÉDI (1884 – 1945), Erzbischof von Gran. Die Actio Catholica (AC) wurde vom Heiligen Stuhl 1922 ins Leben gerufen. Die AC sollte der verlängerte Arm des Klerus in der Sozialpolitik sowie eine beschränkte Beteiligung der Laien in der apostolischen Tätigkeit der Priester werden. Am 03. März 1930 beschloss auch die ungarische Bischofskonferenz offiziell, die Actio Catholica in den Kirchengemeinden zu etablieren. Doch für das Kirchenvolk waren traditionelle Vereine populärer. Bis zum Frühjahr 1934 konnte der Katholische Volksbund [Katolikus Népszövetség] zum mitgliederstärksten Zivilverein im ganzen Land aufgebaut werden, in dem sogar Mitgliedsbeiträge gezahlt wurden. Erst ab 1935 entfaltete die AC eine halbwegs effiziente Arbeit.

Vorlage und Stellungnahme der Abteilung II des Ministerpräsidiums

209

1938. december 28. A II. Ügyosztály elöterjesztése a Pintérékkel és Basch-sal folytatandó tárgyalások ügyében 1./ Az adott körülmények között az az érdek, hogy Baschék csoportja egyesüljön Pintérékkel. Nem minden áron, csak abban az esetben, hogyha Baschék az alább következö feltételeket a maguk részéröl elfogadják. Feltételek: A Magyarországi Német Népvüvelödési Egyesület tisztikara akként alakítandó ki, hogy mindkét csoport 50 – 50 %-ot nevez meg. Egyik csoport sem helyezkedhetik arra az álláspontra, hogy bárkit is a másik csoport által ajánlandók közül nem fogad el. Az Egyesület legközelebbi közgyülésén lehet azután azokat a személyi kérdéseket, amelyek ma nehezeknek látszanak, elintézni. 2./ A már eddig megvolt Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület kell megmaradjon keretnek és nem az új, most még csak megalakulási stádiumban levö Volksbund. Szükség esetén bele lehet menni abba, hogy a régi Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület alapszabályain bizonyos változtatásokat eszközöljenek. 3./ Baschnak írásos nyilatkozatot kell adnia s ezt a miniszterelnökségen kell deponálnia, amely nyilatkozatban – fentartván az 1938 november 21-én adott nyilatkozatban foglaltakat –, kijelenti, ami különben természetes, hogy feltétlenül tartózkodni fog minden olyan magatartástól, cselekménytöl, amely a legkisebb mértékben is államellenesnek vagy a magyar hazához való köteles hüséggel szemben állónak tekinthetö. Kifejezetten bent kell nyilatkozatában lennie, hogy az ö felfogása szerint a magyarországi németség csak kisebbségi politikát folytathat, magát más politikához eszközül magát [sic!] oda nem adja. Mellözhetetlenül benn kell lenni a nyilatkozatban annak, hogy a magyarországi németség a más államokban élö kisebbséggel és a Németbirodalommal, annak bármiféle szervével vagy tényezöjével kizárólag kulturális jellegü kapcsolatokat tarthat fenn. Minthogy az eddigi tapasztalatok a leghatározottabban arra mutatnak, hogy minden olyan egyén, aki Németországban kiutazván, hogy különbözö címü és jellegü tanfolyamokon vagy egyéb Schulungon vesz részt, hazajöve érzésében eltávolódik a magyar államtól, minden ilyen összeköttetést vagy meg kell teljesen szüntetni, vagy pedig – ha ugyan ez elérhetö – meg kell értetni a hivatalos és nem hivatalos német tényezökkel, hogy a magyarországi németek közül Németországban tartozkodókat nem szabad Magyarország ellenes iskoláztatásban részesíteni, ellenkezöleg. A nyilatkozatnak tartalmaznia kell kijelentést arra nézve, hogy Basch és társai mindent el fognak követni arra, hogy a magyarországi németség és a többségi magyarság közötti békés testvéri együttélés zavartalan legyen és bensöségében, ha lehet elmélyüljön. Semmi körülmények között nem fognak a magyarországi németség viszonyairól németbirodalmi vagy az utódállamokbeli megjelenö német lapoknak olyan tudosításokat küldeni, amelyek célzatosak és alkalmasak arra, hogy a magyarság és németség között a jó viszonyt megzavarják. Ellenkezöleg

210

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

mindent el fognak követni arra, hogy az utódállamokbeli német sajtónak mostani érthetetlen, kifejezetten magyar ellenes beállítottsága megváltozzék. A nagyon kényes pénzkérdésröl nem lehet nézetem szerint a nyilatkozatba valamit felvenni. Leghelyesebb volna azt elérni, hogy Németország részéröl Baschék ne kapjanak pénzküldeményt. Minthogy azonban az adott körülmények között hiába is vállalnák ezt, ez ugysem tartatik be a felé hajlok, hogy meg kellene Baschéknak mondani, hogy pénzt külföldröl nem fogadhatnak el, s amit kulturális célból bármiféle „Stellek“ a külföldön élö németségnek szánnak, annak nyíltan be kell folynia a Magyarországi Német Népmüvelödési Egyesület pénztárába. Jól tudom, hogy ez nem fogja kizárni azt, hogy mégis fognak pénzt kapni, de legalább a pénz egy részének a felhasználása ellenörzés alatt lesz. Pintérrel tárgyalván azt az impressziót merítettem, mintha ök azt hinnék, hogy a magyar kormányzat – akaratlanul természetesen – beleesik abba a hibába, amibe a Károlyi-kormány beleesett és sajnos az öt megelözö magyar kormányok legtöbbje is t. i., hogy a nemzetiségek vezetöi közül nem azokkal fogtak kezet, akik a magyarsággal való harmonikus együttélést és a magyar hazához való hátsó gondolat nélküli ragaszkodást hírdették, hanem a túlzókkal és irredentákkal. Aki a magyar nemzetiségi történetet tanulmányozta igazat kell adnia nekem abban, hogy ezt a hibát a magyar kormányok majdnem mindegyike valóban elkövette s hogy ez is egyik oka volt annak, hogy nemzetiségi politikánk nem tudott eredményeket felmutatni. A konkrét esetben természetesen nincs erröl szó mégis ehhez a gondolathoz kapcsolódóan bátor vagyok ideiktatni azt a feltétlen meggyözödésemet, miszerint nincsen abszolút szükség arra, hogy Baschékkal minden áron összeboronáljuk Pintéréket. Ezt azonban – és ezt éppen olyan határozottsággal vagyok bátor ideiktatni – csak abban az esetben lehet és szabad megtenni, ha a hazai németségnek nyujtandó kulturális engedményeket valóságosan és hátsó gondolat nélkül megadjuk és a legnagyobb szigorúsággal ellenörizzük, hogy a nyújtott kulturális és nyelvi jogok az életben valóban érvényesüljenek. E nélkül – nézetem szerint – természetesen a legnagyobb politikai hiba lenne két táborban hagyni a németséget úgy, hogy az egyik, a kormányhü és magyarhü rész, kénytelen legyen szenvedni és eltürni, hogy a másik rész, a kifelé dolgozó joggal hírdetheti, hogy a magyarországi németség nincsen élvezetében azoknak a kisebbségi jogoknak, különösen kulturális téren és a nyelvhasználat terén, amelyek öt megilletik. Még egy vonatkozást kell megemlítenem, ez alapkérdés. Ha Baschék együtt fognak menni Pintérékkel, akkor is bizonyos ideig meg kellene felfogásom szerint tartani a Pintérék lapját, a „Sonntagsblatt“-ot és mellette alimentálni, óvatos formában, a Pfarrbotét. Baschék viszonylatában sajtó tekintetében két kérdés van a sajtó osztálynál elintézés alatt. Az egyikben kifejezetten nem ök, hanem a Günser Zeitung igazgatója kéri a lap engedélyének újbóli megadását. A másik kérést Basch terjesztette elö s ebben ö mint felelös kiadó és szerkesztö Deutscher Volksbote címen politikai hetilap megindítására kér engedélyt.

211

Aufzeichnungen von László Fritz

Mély tisztelettel:

27. Aufzeichnungen von László Fritz über die Besprechungen von Ministerpräsidenten Béla Imrédy und Staatssekretär Tibor Pataky mit Franz A. Basch sowie über die Besprechungen von Staatssekretär Tibor Pataky mit Georg Goldschmidt Imrédy verhandelte zuvor anderthalb Stunden unter vier Augen und teilte Basch mit, dass er ihm Vertrauen schenke. Basch ist der Auffassung, dass die beiden Vereine parallel existieren sollten. Imrédy dagegen will nur einen Verein. Der Deutsche Volksbote werde genehmigt, die Günser Zeitung solle eingestellt werden. Feljegyzés 1938. december 28. Imrédy miniszterelnök úr öexciája közli Pataky Á. T. Ömga és elöadó elött Basch dr.-ral, akivel elözöleg kb. egy és fél órát tárgyalt M. E. úr öexciája –, hogy bizalmat elölegez neki, de ezt meg kell szilárdítani. Az egyesületi kérdésben Baschnak az a nézete, hogy a két egyesület párhuzamosan fusson. M. E. Úr Öexciája: utal a versengés és olyan irányzat teremtödésére, amelynek rossz hatása van. Célszerübbnek tartja, ha csak egy egyesület van. Ennek a megoldásnak nehézsége a vezetök közti személyes ellentét és kölcsönös megértés hiánya, Pintért még akceptálják de ugy mint a magyar kormány emberét, a vezetöségbe csak 2/3 – 1/3 arányt akarnak. Hangsúlyozza, hogy jobb szeretné, ha csak egy egyesület lenne. Közli, hogy a Deutscher Volksbotéra engedélyt ad s a Günzer Zeitung leáll. Kmft. Fritz Elöadó Pataky teilte Goldschmidt mit, dass er die beiden Vereine zusammenlegen wolle. Er betonte, dass die Volksbundführung nicht alle Deutschen in Ungarn vertreten würde und ihre Reihen keineswegs geschlossen wären. Zudem gebe es eine dritte Gruppe. Goldschmidt ist anderer Auffassung. Er betonte, dass sie nur solche Verbindungen zu Deutschland pflegen, die eine Minderheit haben dürfe.

Feljegyzés

1939. január 2.

Dr. Goldschmidt György-gyel közli Á. T. ur, hogy a két csoportot egy fazékba szeretné egyesíteni.

212

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

Goldschmidt nézete szerint alig lesz realizálható és alig lesz tartós. Szívesen veszik és nem idegenkednek az UDV kereteitöl az alapszabályok kiépítésével, de nagyon nehezen képzelik el a jelenlegi vezetöséggel. A harc személyeskedéssé nötte ki magát. Ök soha támadást nem intéztek csak válaszoltak. Ma csak 3 emberröl van szó /Pintér, König, Léber/ ezek is éppen olyan csöndesen tünnek el, mint a többi. Á. T. Úr Ömga rámutat arra, hogy ez téves. Az urak nem képviselik az egész magyarországi németséget. Optikai csalódásban vannak. Nem olyan lückenlosak a soraik. Goldschmidt szerint az ellenkezö áll. Á. T. Úr Ömga utal arra, hogy létezik egy harmadik csoport is. Goldschmidt kéri, hogy a kisvejkei Pencz Lörinc nemzetgyalázási ügyében /8 hónapot kapott/ kegyelmi kérvényt ajánljuk. Kéri továbbá, hogy Weisz József szökédi lakos útlevelét adassuk ki, tüdöbeteg az illetö. Hangsúlyozza, hogy csak olyan kontaktus áll fenn Németországgal, aminöt egy kisebbség fenntarthat. Kmft. Fritz Elöadó 28. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit Anton König, dem Chefredakteur des Neuen Sonntagsblatts, und Ludwig Leber, dem Generalsekretär des UDV Leber halte eine Fusion mit der Basch-Gruppe für aussichtslos. Pataky fragte, ob keine „vernünftigen Mitglieder“ zu finden seien, wie etwa die Zipser, die für den Volksbildungsverein zu mobilisieren wären. König betonte, dass dies machbar wäre, wenn genügend Subventionen zur Verfügung stünden. Auch der Klerus sei feindlich gesinnt. In den deutschen Dörfern existiere die Einheitspartei der Regierung nicht. Früher unterstützten die Deutschen in Ungarn bis zu 90 Prozent die Kleinlandwirtepartei. Auch Leber befürworte die Gründung einer deutschen Sektion in der Regierungspartei. Feljegyzés

1939. január 17.

König Antal a „Neues Sonntagsblatt“ föszerkesztöjével és Léber Jánossal69 az U. D. V. fötitkárával történt megbeszélésröl. Léber teljesen kilátástalannak tartja a Baschékkal való fuziót. Ök a Volksbote legutóbbi számában ki is jelentették, hogy ezekkel a karakter nélküli egyénekkel nem állanak szóba. Akár mit is igérjenek szavukat nem fogják betartani. Ha kölcsönös megegyezés utján létre is jön a kompromisszum, a közgyülés nem fogja megtartani. A falusi innen fogja helyeselni a Basch féle mozgalmat.

69

Richtig: Lajossal.

Aufzeichnung von Ministerialreferent Fritz über seine Besprechung mit Pintér

213

Á. T. Úr Ömga felveti a kérdést, hogy lehetne-e a józan elemeket, intelligenciát – itt vannak pl. a cipcerek – a vidéken tömegeket találni annak a gondolatnak, amelyet az UDV képvisel? König kifejti, hogy megfelelö anyagi, erkölcsi és politikai támogatással párhuzamosan tudnának futni – akkor igen. A papság is ellenséges. Együttmüködésböl csak rossz származik. Volna-e további lehetöség a román minta szerinti egypárt rendszer esetén az egységes pártba kellene egy német szekciót csinálni. Ebbe Baschék csinálnák a kulturális részt, az UDV a politikát. A német községekben egységes párt mint ilyen nincs. A közel 5 ezer lakosú Törökbálinton egy ottani gazda bennszülött sincs a NEP-ben,70 viszont a nyilasok erösen szervezkednek. Egy Pettinger nevü fiatal gazda a nyilasok vezére. A német községek 90 %-a kisgazdapárti volt. Léber is kijelenti, hogy a M. É. M.-ben71 egy német szekciót kell csinálni s a Neues Politisches-t meg kell venni, mert szükség van egy 4 – 6 filléres német napilapra. Kmft. Fritz Elöadó 29. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über seine Besprechung mit László Pintér Pintér teilte mit, dass nach seinen Informationen Basch dazu aufgefordert wurde, sich mit dem Volksbildungsverein zu einigen. Es wäre eine Sünde, Basch freie Hand zu lassen, der ihn wie einen „Paradejuden“ präsentieren würde. Török verfasste ein Memorandum bezüglich der Regierungspartei und der deutschen Minderheit, siehe Quelle Nr. 8. Feljegyzés

1939. január 17.

Pintér Lászlóval történt megbeszélésröl. Pintér ömga közli azt az értesülését, hogy Basch ukázt kapott, hogy béküljenek ki az UDV-val. Bünnek tartaná teljesen szabad kezet hagyni Baschéknak, aki öt, mint dísz zsidót vonultatnák fel. Török Árpád memorandumot adott át neki a MÉM-mel kapcsolatban. Kmft. Fritz elöadó 70 71

Die Partei der Nationalen Einheit, seit 1932 die Regierungspartei von Gyula Gömbös. Vgl. Anm. 24. Die politische Organisation Bewegung des Ungarischen Lebens von Ministerpräsidenten Béla Imrédy. Vgl. Anm. 24.

214

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

30. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über seine Besprechung mit Franz A. Basch Basch teilte mit, dass eine Fusion beider Interessengruppen nur mit Pintér möglich wäre. Zudem wäre ein Drittel der Ämter für Vertreter des Volksbildungsvereins. Die Volksdeutsche Kameradschaft bäte ihn, noch bis Ende Februar die Deutsche Partei zu gründen, da die Slowaken bereits bis zum 12. Februar „ihre“ Hlinka-Partei gründen würden. Basch bittet um Genehmigung einer Sammlung „Deutsche für Deutsche“. Die Satzung des Volksbunds läge noch immer unerledigt dem Bürgermeister vor. Wie die Ungarn in der Slowakei wollen auch sie eine Sammlung für ein „Deutsches Haus“ starten.

Feljegyzés

1939 január 25.

Dr. Basch Ferenc megjelenik elöadónál és az alábbiakat közli: A f. hó 26-án d. u. 2 órakor utazik Berlinbe a Verband ülésére.72 I./ Kijelenti, hogy a kooperációt csak a már általa ismertetett feltételek mellett tudja megvalósítani. T. i csak Pintér Lászlót vennék át és 1/3 arányt engednek. II./ A február 15-én tartandó pécsi sváb bált elökészítö Kameradschaft az eseményekkel foglalkozva arra kérte Bascht, hogy még a f. évi február hó végén alapítsa meg a Volksbundra tekintet nélkül a német pártot, miután a szlovákok is megalapítják február 12.-én a Hlinka pártot s mert ezek egy nagy külföldi nevet tüztek zászlójukra, ök is ezt szeretnék tenni. III./ Közli, hogy Festetich73 valószinüleg az adatokat Kornhubertöl tudta meg, hogy kiket hallgatott meg a csendörség a Volksbund alakuló gyülésén való részvétel miatt. Bemutatja a rendelkezésére álló adatokat, mely szerint Gerényesen, Kátolyban, Hidorban, Kiskassán, Vaskúton, Szomorban és Budaörsön történtek ilyen kihallgatások. Névszerint is megnevezi az illetöket. IV./ Közli, hogy Böss Fülöp74 Kassára ment iskolai ügyben. V./ Közli, hogy február 25-én Kassán és február 26-án Munkácson u. n. sajtóelöadást hírdettek. Goldschmidt és Basch lesznek az elöadók. A bejelentést az ottani polgárok fogják megtenni.

72 73 74

Gemeint ist der Verband der deutschen Volksgruppen in Europa. Graf Sándor FESTETICS (1882–1956) war Mitglied des Parlaments und Vorsitzender der Vereinigten Ungarischen Nationalsozialistischen Partei [Egyesült Magyar Nemzetiszocialista Párt]. Der 1913 geborene Philipp (ung. Fülöp) BÖSS stammte aus Werschend (ung. Versend, Komitat Baranya), einer deutsch-, kroatisch- und ungarischsprachigen Gemeinde. Nach seinem Austritt aus dem Priesterseminar studierte er Jura in Budapest und trat der Suevia bei. Für die Kameradschaft und den Volksbund arbeitete Böss als Journalist. Nach dem Rücktritt Georg Goldschmidts als Chefredakteur übernahm Böss formal die Deutsche Zeitung und wurde im Sommer 1944 zum Landespressechef des VDU. Unter ungeklärten Umständen kam er während der Belagerung von Budapest ums Leben.

Aufzeichnung von Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Pataky mit Basch

215

VI./ Bemutatja az „Internationale Zusammenarbeit Im Studentischen Sozialdienst“ meghívóját Böss Fülöphöz, mely szerint január 29-én egy elöadás tartására hívták öt meg a „Bevölkerungsbewegung in Ungarn“ tárgykörrel. Kéri, hogy Böss útlevél meghosszabbítási kérelmét engedélyezzük. A kérelmet 1938 április 24-én 1419/938 sz. alatt nyújtotta be a fökapitányságon, mindezideig azonban sem elutasításban sem elintézésben nem részesült az ügy. Kézírással: Megtörtént Fritz I. 27. Kéri, hogy Teppert József villányi lakos részére engedélyezzünk útlevelet, mert az illetö bort fog kiszállítani. VII./ Kéri, hogy lefoglalt kalendárium ügyében történjék intézkedés. VIII./ Bemutatja Wache Mihály szebényi /Baranya vm./ lakos állandó zaklatására vonatkozó jegyzökönyvet és kéri az eset kivizsgálását. IX./ Kér intervenciót, hogy megkaphassák a gyüjtési engedélyt, a „Deutsche für Deutsche“ célra. A kérelem 131 054/1939. sz. a. lett benyújtva a polgármesterhez. X./ Közli, hogy még nem kapták meg a Büm-töl a kolportázs engedélyt a Deutsche Volksbotéra. A kérelem a bümnél 99,517/1939 sz. a. fekszik már kb. két hét óta. Intervenciót kér. XI./ Közli, hogy a Volksbund alapszabályai a polgármesteri hivatalban 470,917/1938 sz. a. fekszenek elintézetlenül. XII./ Ma adnak be egy kérést a belügyhöz, hogy a Deutsches Haus részére gyüjtést eszközölhessenek úgy, mint Szlovákiában a magyarok a Magyar Ház részére, tehát itt és Németországban is meg fog jelenni egy felhívás. XIII./ Elöadó közli Basch dr-ral, hogy Müller Péter vaskúti lakos ügyében értesülése szerint az illetö kihívó magaviselete alapján történt incidens, de ez nemzetiségre és egyénre való tekintet nélkül megtörtént volna az esetben. Felhívja Basch figyelmét, hogy az utóbbi idöben a szolgálatilag fellépö csendörrel szemben kihívólag viselkednek egyesek, az orra elött taglejtésekkel beszélnek, megfenyegetik áthelyezéssel ha nem hagy fel az utánuk való puhatolozással stb. Basch ezt helyteleníti s önként igéri, hogy figyelmeztetni fogja híveit, hogy a csendörrel szemben a legtisztességesebben viseljék magukat. Kmft. Fritz Elöadó

31. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit Franz A. Basch Pataky wies Fritz an, sich um die Erledigung der Volksbundsatzung zu kümmern. Basch habe betont, die Deutschen hätten nach ihrer Bevölkerungszahl Anspruch auf 10 bis 18 Abgeordnete. Sie wollen aber nur drei haben. Pataky befürworte, dies mit dem Ministerpräsidenten zu klären. Basch habe weiter betont, mit Mühl und Faulstich könne auch er nicht mehr vernünftig reden.

216

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

Feljegyzés

1939. január 26.

Dr. Basch Ferenc-cel Á. T. Úr Ömga közli az alábbiakat: M. E. Ur Öexciája óhajtja a megállapodás létesítését, de, ha ennek elháríthatatlan akadályai vannak, meg van az elhatározás arra, hogy a dolgot rövid idön belül elintézzék. Basch közli, hogy Berlinbe utazik ma d. u. és, hogy február 10-én érkezik onnan vissza. Á. T. Ur Ömga utasítja elöadót, hogy az alapszabályoknak /VDU/ a polgármesteri hivatal által leendö felküldése iránt intézkedjék. Másik kérése Á. T. Ur Ömgának Baschhoz az, hogy intézkedjék, hogy a vidékiek mérsékeljék magukat kissé, amíg ezt a dolgot elintézzük, hogy lehetöleg ne legyenek surlódások. Basch kijelenti, hogy becsületszóra meri állítani, hogy amennyiben legális szervezetük van, ezek megszünnek. Közli továbbá Basch, hogy a közeledö képviselöválasztásokra tekintettel a magyar németség, ha népcsoport volna 10 – 18 képviselöre tarthatna igényt. Ezzel szemben csupán háromra emelnek igényt. Mivel a választások közelednek, meg szeretnék kezdeni már most a munkát, mert a nyilasok rendkivül dolgoznak. Á. T. Ur Ömga helyesnek találja, hogy ebben az ügyben ME Úr Öexciája elé menjünk. Basch dr. a továbbiak során azt is kijelenti, hogy Mühl-lel és Faulschtich dr.-ral józanul beszélni ö maga sem tud. Kmft. Fritz Elöadó 32. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér Pataky habe betont, dass die Kardinalfrage die Fusion der beiden Vereine sei. An der Besprechung am 10. Februar habe auch Pál Teleki teilgenommen. Dort wurde die Ansicht vertreten, beide Vereine parallel laufen zu lassen; Katholiken und Protestanten solle man mit in den Volksbildungsverein einbeziehen. Pataky sei der Ansicht, dass – wenn die Schulfrage nicht gelöst werde – mit weiterem Druck aus Deutschland zu rechnen sei. Der Analyse von Ottlik könne er nur beipflichten, siehe Quelle Nr. 17.

Feljegyzés

1939. február 23.

Pintér László Ömgával történt megbeszélésröl. Á. T. Ur Ömga rámutat arra, hogy a fö kérdés az egyesülés kérdése. Még egyszer át kell gondolni, hogy mi a helyes: az összeolvasztás vagy a külön egyesületek fenntartása. Számolni kell azzal, hogy

Aufzeichnung von Ministerialrat László Ottlik

217

ha az U. D. V. külön fut, akkor a radikalizálódás veszélye áll fenn. Képtelenség azonban a Führertum elve, amit nem ismerhetünk el. Utal Á. T. Ur Ömga arra, hogy a február 10-iki értekezleten, amelyen Teleki öexciája is részt vett, az az álláspont alakult ki, hogy fusson a két egyesület s a mozgalomba a kath. és evang. egyházat is be kell ereszteni. Megállapitja Á. T. Úr Ömga, hogy egy sine qua non van: ha nem rendezzük a kisebbségi iskolai kérdést megfelelöen, akkor számolni kell azzal, hogy Németországból nagy nyomás jön. Igazat ad Ottlik Ömgának abban, hogy az UDV csak a lelki asszimilációs területet uralhatja és egyben veszélyeztetheti. A német napilap kérdésében a helyzet az, hogy Neues Politisches Volksblattot egy kft. vásárolná meg s lap Das Volk címen jelenne meg. Felveti Á. T. Úr Ömga, hogy Holly Eugen igen alkalmas lenne a szerkesztésre. Ha a két egyesület párhuzamosan fut, akkor a lap a Pintér neve alatt is megjelenhetik. Ügyosztály álláspontja mielöbb meg kell valósítani a német napilapot, a K. A. L. O. T.-tot75 és az ifjúsági mellékleteket. Pintér Ömga szerint ugyancsak a mielöbbi megvalósítához tartozik: vidéken 1 – 2 éves tanfolyam alakjában Haushaltungschule megteremtése; ugyancsak vidéken vegyes tannyelvü polgári iskola létesítése; a hegyeshalomi polgári magán iskola államosítása, mely iskolának két – egyenként 70 növendékes – tanosztály van; a gyermekcsere intézményt; a leventeoktatók részére külön tanfolyamot. Kmft. Fritz Elöadó 33. Aufzeichnung von Ministerialrat László Ottlik über die Besprechung von Ministerpräsidenten Pál Teleki und Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér Teleki wolle keine Fusion der Vereine und wünsche, dass die Satzung des Volksbunds mit den Modifizierungen bald genehmigt werde. Die Schulfrage solle erledigt werden, doch lasse er sich nicht unter Druck setzen, weshalb er auch nichts verspreche. In der Einheitspartei der Regierung werde eine deutsche Sektion geschaffen. Eventuell solle diese „christlich“ genannt werden. Die christlichen Vereine sollen an der deutschen Frage partizipieren. Zu erwägen sei das altbewährte Programm des Kindertauschs, um Sprachkenntnisse zu fördern.

75

Der Landesverband der katholischen Burschenvereine [Katolikus Legényegyletek Országos Tanácsa; fortan KALOT] galt als eine Organisation „von unten“. Gestützt auf die 1931 veröffentlichte Enzyklika Quadragesimo anno legten Jesuiten in Szeged die Fundamente zu einer Erziehung der Bauernjugend. Die Gründungsväter, die Jesuitenpater Jenő Kerkai und Töhötöm Nagy, studierten dazu internationale Theorien sowie die Geschichte ähnlicher Bewegungen in Europa. Die Satzung des KALOT wurde im Juli 1938 ausgearbeitet und am 11. Oktober desselben Jahres vom Innenminister genehmigt. Bald darauf arbeitete Pater Kerkai bereits mit 10 Mitarbeitern und leitete so 300 genehmigte Ortsvereine mit insgesamt 30.000 Mitgliedern.

218

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

Feljegyzés

1939. március 10.

M. E. Úr Öexciája a mai napon fogadta Pataky Tibor Á. T. és Ottlik László miniszteri tanácsos jelenlétében Pintér László kanonok orsz. képviselöt s a német nemzetiségi mozgalommal kapcsolatos kérdésekben a következök szerint foglalt állást: 1./ Az U. D. V. és a Volksbund mozgalmának egyesítését nem óhajtja. A Volksbund alapszabályait a már megbeszélt módosításokkal a legrövidebb idön belül láttamozni kell. 2./ Az iskolakérdésben elhatározott program végrehajtandó lesz, de a magyar kormány magát sem sürgetni sem kényszeríteni nem hagyja. Ennél fogva igéreteket nem is tesz. A már folyamatban lévö intézkedések /egységes típus bevezetése, tanítóképzö felállítása/ mellett tervbe van véve két polgári és két középiskola felállítása; az utóbbiak esetleg gazdasági felsö tagozattal. 3./ Helyes az, hogy MÉP-ben76 egy német csoport létesüljön. Ez használhatná címében a keresztény jelzöt is – ugymint a fövárosi szervezet – hogy ezzel is aláhuzza egyikét a legfontosabb ismérveknek, amely ezt a német mozgalmat a völkisch mozgalomtól megkülönbözteti. Ennek a tervnek megvalósítása végett Pataky Á. T. és Pintér képviselö urak sürgösen lépjenek érintkezésbe báró Vay László MÉP pártelnökkel77 és a végrehajtási tervezetet terjesszék M. E. Úr elé. 4./ A Neues Politisches Volksblatt megvételét sürgösen meg kell valósítani. Helyes az a terv, hogy a lap Das Volk nevet vegye fel. A vállalat egyébként a kormánytól a MÉP-töl és az U. D. V.-tól egyaránt független kft. gyanánt lesz megszervezendö. 5./ A KALOT tervezett bekapcsolása helyes. Kívánatos felvenni a kapcsolatokat a protestánsok közt dolgozó KIE-vel78 is. Az Emericana ugyancsak beállítandó lenne. 6./ M. E. Úr helyesli Pataky Á. T. Urnak azt az eszméjét, hogy a Gyermekvédö Liga kisérelje meg a régi Magyarországon szépen bevált cseregyermek mozgalom felújítását, oly módon, hogy magyar gyermekek német szóra és német gyermekek magyar szóra az ország különbözö vidékein kicsréltessenek. Kézirással: Ottlik

76 77 78

Die Partei des Ungarischen Lebens war die Sammelpartei der Regierung ab 1939. Sie ging aus der MÉM hervor und löste die NEP ab. Vgl. Anm. 24. Baron László VAY (1890–1966) war 1937 Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium und 1938 Staatssekretär im Ministerpräsidium. Der Christliche Jugendverein [Keresztyén Ifjúsági Egyesület; fortan KIE] wurde 1883 unter der Schirmherrschaft der calvinistisch-reformierten Kirche und nach dem Modell von George Williams (1821–1905) im Königreich Ungarn gegründet. Seine Blütezeit erlebte der Verein während der Zwischenkriegszeit, 1950 wurde er „freiwillig“ aufgelöst.

219

Aufzeichnung von Ministerialrat László Ottlik

34. Aufzeichnung von Ministerialrat László Ottlik über eine Ministerratssitzung zur Genehmigung der Satzung des VDU Pataky habe darauf hingewiesen, dass die Gründung von Schulen nicht nur das Nationalitätengesetz von 1868, sondern auch die Regierungsverordnung 4.800 von 1923 ohne Einschränkungen gewährleistet. Kultusminister Hóman dagegen betonte, dass dieses Recht nie Praxis wurde und die allgemeine Entwicklung in Europa den Unterricht als staatliche Aufgabe ansehe. Außenminister Csáky ist der Ansicht, dass die Genehmigung der Satzung des Volksbunds nicht heißt, dass man auch die Gründung von Schulen zulasse. Teleki wolle nicht, dass man sich auf alte Gesetze berufe. Teleki und Csáky reisen am 15. April nach Berlin, bis dahin solle die Satzung genehmigt werden. Kézírással: Fritz tb. úrnak 1939. április 5. Feljegyzés Az M. E. Ur elnöklete alatt tartott értekezletről, amelyen résztvettek KeresztesFischer Ferenc79 belügyminiszter, Hóman Bálint80 kultuszminiszter, gróf Csáky

79

80

KERESZTES-FISCHER, Ferenc (1881 – 1948); Jurist, Politiker, ungarischer Innenminister von 1931 bis 1935 beziehungsweise von Mai 1938 bis März 1944. Ab 1921 (bis 1931) war er Obergespan des Komitats Baranya, ab 1925 auch von Somogy. Als Innenminister ging er hart sowohl gegen Rechts- und Linksradikale als auch gegen Pfeilkreuzler und Kommunisten vor, die er oft in dieselbe Gefängniszelle sperren ließ. Als Obergespan versuchte Keresztes-Fischer, die Tätigkeit des Volksbildungsvereins zu unterdrücken. In den Kriegsjahren war er ein enger Vertrauter von Reichsverweser Miklós Horthy sowie von Ministerpräsidenten Kállay. Mit dem Namen Keresztes-Fischer ist eine heimliche Unterstützung der Treuebewegung verbunden. Nach der Besetzung Ungarns durch die Wehrmacht gehörte er zu den ersten, die von der Gestapo verhaftet und in ein Konzentrationslager deportiert wurden. Er verstarb in Vöcklabruck im oberösterreichischen Exil. HÓMAN, Bálint (1885 – 1951); Historiker, Politiker. Als Universitätsprofessor und Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (seit 1918) schrieb er mit dem renommierten Historiker Gyula Szekfű eine mehrbändige Geschichte Ungarns namens „Magyar Történet“ (Budapest 1929 – 1934). Von 1932 bis 1942 war Hóman in insgesamt fünf Regierungen Kultusminister. Seine politische Karriere verdankte Hóman seiner Sympathie mit dem Kurs von Gyula Gömbös – seit 1932 vertrat er im Parlament die Regierungspartei. Ab Mitte der dreißiger Jahre verschrieb Hóman sich der unbedingten Anlehnung an das Dritte Reich und bezog daher unter Ministerpräsidenten Kállay Stellung gegen dessen „Schaukelpolitik“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in einem Volksgerichtsprozess zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er verstarb 1951 im Gefängnis.

220

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

István81 külügyminiszter, Zsindely Ferenc82 és Pataky Tibor államtitkárok és Ottlik László miniszteri tanácsos. Az értekezleten a Magyarországi Németek Szövetsége [sic!] /: Volksbund der Deutschen in Ungarn:/ alapszabályai végleges szövegének megállapitásáról volt szó. Nevezetesen az alapszabályok 3. §-át Homan Bálint kultuszminiszter ugy óhajtotta megszövegezni, hogy az egyesületnek iskolaállitási jogát kifejezetten népiskolákra s polgári iskolákra korlátozta volna. A kultuszminiszter úr a maga álláspontját azzal indokolta, hogy középiskolák létesitését lehetőleg állami, de minden körülmények között közületi feladatnak tekinti, és hogy a meglevő magániskolákat is likvidálni óhajtja. Nem akar tehát egy társulatnak jogot adni arra, hogy középiskolát állitson fel. Csáky István gróf külügyminiszter a leghatározottabban tiltakozik az ellen, hogy az alapszabályokba olyan szöveg vétessék fel, amely nyilvánvaló megszoritást és ezzel durva diszkriminációt érvényesit a magyarországi német nemzetiséggel szemben. Pataky Tibor államtitkár rámutat arra, hogy iskola állitási jogot a nemzeti kisebbségekhez tartozó állampolgároknak nemcsak az 1868:XLIV. t. c., hanem a trianoni békeszerződésben vállalt kötelezettség alapján a törvényerejü 4800/1923. számu miniszterelnöki rendelet is minden korlátozás nélkül biztositja. Homan Bálint kultuszminiszter ezzel szemben arra mutat rá, hogy ez a jog a gyakorlatban soha sem érvényesült és hogy az általános fejlődés egész Európában mindinkább arrafelé hajlik, hogy a közoktatást minden lépcsőfokon állami feladattá tegye. Csáky István gróf külügyminiszter azon a nézeten van, hogy az alapszabályok jóváhagyása még nem jelenti azt, hogy minden foku iskolának felállitását valóban meg is kell engedni. Ha pedig a kormány maga teszi meg azokat az intézkedéseket, amelyek a nemtiségi iskoláztatásra vonatkozó jogos igényeket kielégitik,

81

82

CSÁKY, István Graf (1894 – 1941); Diplomat, ungarischer Außenminister vom 10. Dezember 1938 bis zu seinem Tod am 27. Januar 1941. Csáky war von 1919 bis 1926 Mitarbeiter im Außenministerium beziehungsweise an verschiedenen Auslandsvertretungen. Von 1926 bis 1929 war er stellvertretender Presseleiter, ab 1929 bis 1932 Presseleiter des Außenministeriums, zwischen 1935 und 1938 war Csáky als Kabinettschef die rechte Hand von Außenminister Kálmán Kánya. Mit seiner Amtszeit ist der Anschluss der Karpato-Ukraine und Nordsiebenbürgens an Ungarn verbunden. Csáky befürwortete eine Politik der engen Anlehnung an das Deutsche Reich und Italien – galt er doch als ein besonderer Verehrer von Benito Mussolini, während Ministerpräsident Pál Teleki eine englandfreundliche Politik bevorzugte. ZSINDELY, Ferenc (1891 – 1963); Jurist, Schriftsteller, Minister. Nach seinem Jurastudium an der Universität Budapest arbeitete Zsindely zunächst als Rechtsanwalt. 1918 wurde er zum Sekretär des Obergespans sowie zum Honorarobernotar des Komitats Komárom ernannt. Ab 1921 arbeitete Zsindely als Sekretär im Finanzministerium, ab 1938 fungierte er als Staatssekretär im Kultusministerium. 1939 wurde er zum Staatssekretär im Ministerpräsidium ernannt. Von 1931 bis 1944 vertrat Zsindely als Abgeordneter der Regierungspartei im ungarischen Parlament die Stadt Komárom. 1943/44 war Zsindely Handels- und Verkehrsminister unter Ministerpräsidenten Miklós Kállay.

Aufzeichnung von Ministerialrat László Ottlik

221

nyugodtan hivatkozhatik arra, hogy magániskolák felállitására nincs szükség. A szóbanforgó szakaszt lehető legáltalánosabban kivánná megfogalmazni, hogy abban közvetlen politikai támadására okot ne adjunk. Ottlik László miniszteri tanácsos azt javasolja, hogy vissza kellene térni arra a szövegre, amelyben Homan kultuszminiszter urral hétfőn, április 3-án megállapodott. Pataky Tibor államtitkár azt javasolja, hogy ebben a szövegben egyszerüen csak iskolákról legyen szó minden közelebbi megjelölés nélkül. Csáky István gróf a maga részéről ezt a szöveget elfogadja. Homan Bálint kultuszminiszter kéri, hogy legalább az 1868:XXXVIII. és 1927:XII. tc.-ekre való hivatkozás maradjon benne a szövegben, mint amelyek kifejezetten a népiskolákról és polgári iskolákról rendelkeznek. Teleki Pál gróf, miniszterelnök nem tartja kivánatosnak azt, hogy régebbi törvényekre kifejezetten utalás történjék. Régebbi törvényeinket az ujabb törvények módositják és ezek a kor szellemében és irányában állandóan ujra alakitják közoktatásunk kereteit. Elegendő az, hogyha a szövegben egyszerüen a magyar törvényekben biztositott szabadságra történik utalás. A müvelődési szükséglet kereteinek és a törvényes feltételek érvényesitése minden körülmények között módot ad a magyar kormánynak arra, hogy a maga kulturpolitikai intencióit érvényesitse. Dr. Keresztes-Fischer Ferenc belügyminiszter azon a nézeten van, hogy az egész vita akadémikus jellegü. Ha a kultuszminiszter által kivánt korlátozásokat beirjuk az alapszabályokba, most fognak támadni; ha nem irjuk be, esetleg egy hét, vagy két hét mulva: akkor, amikor kiderül, hogy középiskola felállitását nem engedjük meg. Csáky István gróf külügyminiszter nem osztja ezt a felfogást. Hogy vita mindig lesz, erről ő is meg van győződve, de egy felől nem tartja valószinünek, hogy az alapszabályokban biztositott jog alapján olyan hamar sor kerüljön konkrét követelésekre, amelyeket nem lehetne teljesiteni, másfelől az egyes esetekben mindig meg tudja védeni a magyar álláspontot: hiszen kezében van a Hess birodalmi miniszter által készitett kivánság-lista. Ha ezeket a kivánságokat – amelyek között középiskolák felállitása kifejezetten nem szerepel –, a magyar kormány a saját eszközeivel önként teljesiti, a németeknek már csak azért nincs okuk, hogy gravament csináljanak abból, ha a Volksbundnak középiskola felállitását nem engedjük meg, mert a mai német politikai rendszer is a legszigorubb etatizmus alapján áll és még az egyházakat is megfosztja iskolafenntartási joguktól. Teleki Pál gróf miniszterelnök: Ha az alapszabályok engedélyezése kapcsán általános formában tagadjuk meg a középiskola állitás jogát, ez azonnal meginduló politikai harcot provokálhatna ellenünk. Ha ellenben egyes konkrét kérdésekkel kapcsolatban merül fel a vita, annak általánositását és ezzel a politikai harcot mindig el lehetne kerülni. Mindenek felett pedig időt nyerünk, és aki időt nyer, életet nyer. E mellett zárt ajtók megett élőszóval már most is megmondhatjuk a német kormánytényezőknek azt, hogy mik a kulturpolitikai elveink és hogy a tényleges szükségletet önként kívánjuk kielégiteni. Továbbá a javasolt szövegnek az az előnye is van, hogy a művelődési szükséglet korlátja a fokozatosságot is

222

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

biztositja. E szerint természetes az, hogy nem is lehet középiskolát felállitani, mielőtt az azt előkészitő elemi iskolák már elegendő ideig nem müködtek. Ami pedig az egyházak jogait illeti, ezekre nem lehet hivatkozni, mert ezek évszázados hagyományos szerzett jogok birtokában vannak. Homan Bálint kultuszminiszter végül maga is hozzájárul a javasolt szöveghez, amely végleges formájában igy hangzik: „Az egyesület a magyar törvényekben biztositott szabadság alapján a müvelődési szükséglet keretében és a törvényes feltételek szerint iskolákat tarthat fenn német nemzetiségü magyar állampolgárok gyermekei számára.; kulturális tanfolyamokat, muzeumokat és közkönyvtárakat alapithat és tarthat fenn, ösztöndijakat és jutalmakat adományozhat, népi-kézmü és képzőmüvészeti kiállitásokat rendezhet, kulturális, zene-ének és szinmü előadásokat és népi ünnepélyeket rendezhet, német nyelvü sajtótermékeket adhat ki és terjeszthet, helyi- és vándorkönyvtárakat létesithet, tanulmányutakat szervezhet. A szövetség németlakta helyeken helyicsoportokat létesithet.“ Homan Bálint kultuszminiszter ezután szükségesnek tartja, hogy a Volksbundnak biztositott jogokat az U. D. V. is kapja meg és pedig lehetőleg ugyanakkor. Csáky István gróf helyesli ezt és az értekezlet ilyen értelemben határoz; azzal a hozzáadással, hogy a Miniszterelnök és a külügyminiszter április 15-én kezdi meg külföldi utját: ekkora tehát a Volksbund alapszabályainak jóváhagyását biztositani kell. Homan Bálint ezután még azt hangsulyozza, hogy szükséges lesz az alapszabályok jóváhagyásával körülbelül egyidejüleg egy kormánynyilatkozatot tenni, amely körvonalozza azt, hogy milyen német iskolákat kiván a kormány felállitani és hogy az erre vonatkozó előkészületek már a mult évőszén megkezdődtek. Ö 3 polgári, 2 gimnázium és 1 tanitóképző akadémia felállitását, illetőleg szervezését vette tervbe. Az egyik gimnázium Budapesten lenne, a polgári iskolákat Bácsalmáson, Bonyhádon és esetleg Sopronban óhajtaná felállitani. Az értekezlet ezeket a közléseket helyesléssel vette tudomásul és ezzel véget is ért. ——————————————— Előadó megjegyzi: Az U. D. V. alapszabályainak megváltoztatása a kitüzött határidőn belül technikai okokból nem lehetséges. Azonban erre nincs is feltétlenül szükség, minthogy az általános iskolaállitási jog az U. D. V. alapszabályaiban minden korlátozás nélkül biztositva van. Unterschrift: Ottlik 35. Pro memoria über die Konzessionen an die deutsche Bewegung. Ohne Verfasser Genehmigung der Satzung des VDU; Genehmigung des ersten Gauballs in Fünfkirchen; Genehmigung des Deutschen Volksboten; Genehmigung für die Sammlung „Deutsche für Deutsche“ und für das „Deutsche Haus“; Genehmigung von landwirtschaftlichen Fortbildungskursen in Budaörs, Nagymányok und Mágocs.

Artikel von Franz A. Basch für den Grenzboten

223

1939. április 26. A magyarországi németségnek tett engedmények: 1./ A Volksbund der Deutschen in Ungarn szövetség alapszabályainak láttamozása. 2./ A február 15.-i pécsi elsö német Gauball engedélyezése. 3./ A Deutscher Volksbote engedélyezése és kolportázsjogának megadása. 4./ Gyüjtés engedélyezése a Volksbote utján a visszacsatolt Felvidék egyrészével visszakerült német községek ínségesei részére „Deutsche für Deutsche“ címen. 5./ Gyüjtés engedélyezése a „Deutsches Haus“ részére. /Még nem adta ki a belügyminiszter úr/ 6./ 1939. január havában kéthónapos német nyelvü téli gazdasági tanfolyam rendezése Budaörsön, Nagymányok (Tolna vm.) és Mágocs (Baranya vm.) községekben.

36. Artikel von Franz A. Basch für den Grenzboten. Ohne Datum Basch beteuert die wohlwollende Kooperation mit der Regierung. Soziale Schranken im Deutschtum seien überwunden, als bindende Kraft fungiere die Volksgemeinschaft. Die zahlreichen sprachlichen Fehler dürften darauf zurückzuführen sein, dass es sich bei diesem Dokument um eine Kopie handelt. Kézírással: Grenzbote számára Dr. Franz Basch: Der Volksbund der Deutschen Ungarn Unser Volksbund ist die volksdeutsche Organisation der deutschen [sic!] in Ungarn. Die genehmigten Satzungen gewähren uns vorderhand die volklichkulturelle Erfassung unseres Volkes. Genehmigt wurde der Volksbund im April 1939. Trotz der kurzen Zeit seines Bestehens können wir schon nahezu 30.000 Mitglieder aufweisen. Der Volksbund beruht sowohl satzungs- wie gesinnungsgemäss auf den Grundsatz der Synthese von Volks- und Staatstreue. Ein aufrichtiges Vertrauensverhältnis zwischen Regierung und Volksgruppenführung kann freilich nur die Verwirklichung dieser Synthese gestalten. Eine auf weite Sich[t] erfolgreiche, also gesicherte Volkstumsarbeit ist aber für Volksgruppen, die in Staaten beheimatet sind, die ein starkes, auch geschichtlich begründetes Eigenleben besitzen, ohne dieses Vertrauen fast kaum vorzustellen. Unsere klare und ehrliche Stellungnahme auch in dieser Frage erklärt somit unser ganzes Verhalten, vor allem unser Ringen um das Vertrauen der regierenden Macht.

224

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

Tief beseelt sind wir auch von der Erkenntnis, dass die deutschen Volksgruppen, vor allem aber unsere, stets die hehre Pflicht zu erfüllen haben: zwischen Vaterland und Mutterland zu vermitteln und zwar stets in positivem Sinn. Das besagt aber nur, dass wir dieses Verhältnis nicht zu trüben, sondern mit allen unseren Kräften je inniger mitzugestalten haben. Da wir harte und ebendeshalb lehrreiche Jahre Ringens hinter uns haben, in denen wir restlos auf eigene Kräfte angewiesen waren, begnadete uns das Schicksal mit geläuterten Kräften, die gerade im Volkstumskampf noch stets zur unumstrittenen Selbstbehauptung der Volksgruppe geführt hatten. Es sind dies vor allem: die im tiefsten Sinn kameradschaftliche Einigkeit der Volksgruppenführung, die fast schon Jahrzehnte hindurch verankerte Einigkeit zwischen Volk und Führung, der zähe Glaube an die Idee und den Erfolg, unendliche Geduld in der Taktik des Volkstumskampfes und nicht zuletzt jenes saubere Taktgefühl auch dem Staatsvolk und seiner Führung gegenüber, mit deren Verständnis und Wohlwollen das Schicksal der Volksgruppen gemeinschaftlich gestaltet werden muss. Auch kann ich nur Wort für Wort wiederholen, was ich schon zu Beginn dieses Jahres aus tiefster Überzeugung festlegte: Nicht zuletzt aber lernten wir gerade in den Jahren unserer Bewährung, dass einer gesunden und kämpfenden Volksgruppe auf dem so leicht wankenden Boden der Tagespolitik nicht das allzubereite Mittanzen bald hin bald her das völkische Dasein sichern kann, sondern die zähe, stille, kluge und innige Arbeit am ewigen Schatz eines Volkes: an seinem Volkstum. Wohl sind noch manche – nach unserer Auffassung – berechtigten Wünsche unserer Volksgruppe nicht erfüllt, das sichtbare Wohlwollen der Regierungskreise aber berechtigt uns zu der Hoffnung, dass der beschrittene Weg immer weniger Anlass zu Klagen geben wird. Noch vor einem Jahr besass die volksdeutsche Bewegung keinen legalen Rahmen, heute aber können wir uns bereits im ganzen Lande – dank der weit voraussehenden Regierung – bewegen und eine satzungsmässig uns zugesicherte Volkstumsarbeit entfalten. Vor Anerkennung dieses Fortschrittes wollen und dürfen wir uns nicht verschliessen. Müssen auch noch so manche Opfer gebracht werden, so sehen wir darin die im Volkstumskampf sich zwangsläufig ergebenden Opfer, die übrigens zugleich auch ein Masstab und ein Prüfstein der völkischen Substanz einer Volksgruppe sind. Eine Volksgruppe aber, die sich bereits in vielfacher Hinsicht bewährt hat, kann sicheren Gefühls ihren geraden und richtigen Weg weitergehen. Es ist auch um die Zukunft unseres Volkes nicht mehr bange. Darum kann ich nur glücklichen Herzens wiederholen, was ich vor kaum zwei Monaten feststellen durfte: . . . Unser Volk kennt heute kein[e] mundartlichen und sozialen Spaltungen mehr. Bauer und Knecht stehen kameradschaftlich in einer Reihe. Die Arbeiter der Gruben und die Handwerker unserer Dörfer und Städte sind Glieder unserer Volksgemeinschaft geworden. Konfessioneller Glaube kann keine Trennungsstriche mehr ziehen zwischen Dorf und Dorf. Land und Stadt kennen keine Fremdheit oder Feindschaft mehr. Rand [richtig: Rang] und Würde schaffen unter uns keine zweite Welt. Alt und Jung trennt weder das Leben noch eine Lehre . . . . . . Im Kampf bewährte sich unser Volk . . .

Aufzeichnung von Ministerialrat Géza Birkás über sein Gespräch mit Ludwig Leber

225

37. Aufzeichnung von Ministerialrat Géza Birkás über sein Gespräch mit Ludwig Leber, dem Generalsekretär des UDV Der Volksbildungsverein solle monatlich einen Arbeitsbericht anfertigen, seine Leiter sollen sich mit den Beamten des Ministeriums in einem gesonderten Raum eines Restaurants treffen. Wie der Volksbund sollen auch sie ihre Wünsche einreichen. Der Nachwuchs des Vereins sei laut Birkás nicht gesichert, die dafür geschaffene Studentenverbindung Emericana Suevia existiere nur auf dem Papier. Junge Vereinssekretäre könnten mit 10 bis 15 Pengö entlohnt werden. Laut Leber soll der KALOT die Jugendarbeit übernehmen. Er bat um eine weitere Freifahrt und zwei Motorräder. Birkás will ein Flugblatt über den ideologischen Unterschied zwischen „ungarndeutsch“ und „völkisch“ anfertigen lassen. Leber habe Birkás um die Teilnahme von Ministerialbeamten an der Jahresversammlung des Vereins gebeten. Feljegyzés

1940. február 8.

Léber Lajos az U. D. V. fötitkárával a következöket beszéltem meg: 1./ Az U. D. V. megküldi az ügyosztálynak a folyó évi júliusig kidolgozott munkatervet. A folyó munkáról havi jelentést küld, amelyben beszámol a vidéki csoportok müködéséröl, jelentéseiröl, a titkárok látogatásairól és az észlelt fontosabb jelenségekröl. 2./ Az a kérésem, hogy az U. D. V. vezetöi havonta egyszer valamely vendéglö különtermében tartandó vacsora különtermében találkozhatnának az ügyosztályunknak az öket érintö ügyekkel foglalkozó uraival. Ez alkalomkor a titkárok és az értékesebb fiatal központi tagok közül is egyet-kettöt meghívnának. Ezeknek a találkozásoknak igen nagy nevelö hatása lenne és ök pedig kezdeményezéseket kapnának. A jelenlegi állapotban, amidön csak Pintér tart fenn összeköttetést az ügyosztállyal, gyakran elöfordul, hogy a legfontosabb kérdésekben is tájékozatlanok. 3./ Közöltem vele, hogy sérelmeiket ugymint a V. D. U., bizonyos rendszerben terjesszék elö. Léber meg fogja nézni a V. D. U. panaszait és be fogják vezetni ezt a módszert. 4./ Említettem neki, hogy nem látom biztosítva az U. D. V.-ban az utánpótlást, pedig a V. D. U. fö ereje éppen abban van, hogy jelentékeny számú fiatalembert állított be a szervezési munkába. Felhívtam a figyelmét arra, hogy a Budapesten tanuló német származású egyetemi hallgatók megfelelö irányítása céljából szervezték annak idején az Emericana Suabia [richtig: Suevia] nevü korporációját, amely azonban ma már teljesen lesorvadt és tudomásom szerint papíron is csak kilenc tagja van. Jellemzö, hogy Léber a Suabia [richtig: Suevia] létezéséröl nem is tudott. Figyelmeztettem, hogy a vidéki szervezetek vezetésében is célszerü lenne megfelelö fiatal elemek bevonása, igy például a többnyire idös helyicsoportelnökök mellé fiatalabb titkárok nevelése akiket a fontosabb helyeken 10 – 15 P.-vel dotálni is lehetne.

226

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

5./ A fiatalság megszervezését Léber szerint teljesen a KALOT német tagozatára bizták. Arra a kérdésemre, hogy mi a kapcsolat köztük és a KALOT között, kijelentette Léber, hogy semmi. Jellemzö, hogy Fürnstein Józsefet a KALOT német tagozatának vezetöjét még névröl sem ismeri. Kértem, hogy a KALOT vezetöivel egy megbeszélést tartsunk, mert lehetetlen állapot, hogy két egymás támogatására hívatott szervezet között semmi kapcsolat ne legyen. Érdeklödtem a vidéki helyi csoportok átszervezése iránt. Léber szerint mintegy 190 helyi csoportból 70 müködését felfüggesztették, mivel ezek csak formálisan voltak az ö szervezeteik. Ezeknek a helyi csoportoknak egy része az utóbbi idöben mindent elkövet, hogy újra alakulhasson az U. D. V. keretében és a vezetök személyének kiválasztása szempontjából teljesen a központ intencióinak veti alá magát. A 70 felfüggesztett helyi csoport közül azonban eddig még egy sem alakult újra. Léber szerint az újraalakítást egyelöre nem is sürgetik, mert így rájönnek majd a felfüggesztett csoport tagjai, hogy milyen szükség van helyi szervezetre. Kérdeztem, hogy nem tartanak-e attól, hogy a felfüggesztéssel végleg elvesztik kapcsolatukat a kérdéses falvakkal. Léber szerint ez csak kivételes esetekben fordul elö. 6./ A vidéki szervezési munka érdekében Léber igen szükségesnek tartja, hogy tavaszra kapjanak két motorkerékpárt és még egy vasúti szabadjegyet. 7./ Március 15-e táján az U. D. V. a Budai Vigadóban szándékozik nagy demonstrációt tartani, amelytöl különösen Pest környékén várnak nagy hatást. 8./ Említettem Lébernek, hogy szükséges lenne ideológiailag jobban kidolgozni az Ungarndeutsch és völkisch gondolat közötti különbségeket. Célszerü lenne erröl kiadni egy megfelelöen megírt röpiratot. Léber szerint erre ök már ismételten gondoltak, azonban a szervezési munka annyira lefoglalta öket, hogy erre nem volt idejük. A röpirat megirására legalkalmasabbnak König Antalt tartja. Végül arra kért, hogy tavasz végén az U. D. V.-nak Törökbálinton tartandó évi országos közgyülése táján, az ügyosztály megbizottjai elfogadnák az ö meghívását és ö alkalmat adna arra, hogy itt az U. D. V. legintelligensebb vidéki helyi vezetöivel beszélhetnénk és azok hangulatáról, bajairól személyesen is tájékozodhatnánk. ALÁIRÁS::::::::: 38. Verordnung Nr. 2.320/1941 des Kgl. Ungarischen Ministeriums vom 25. März 1941 über die außerschulische Erziehung und Bildung der deutschsprachigen Jugend Zwecks Betreuung der Jugend außerhalb der Schulausbildung darf der Volksbund eigene Organisationen gründen. Ihre Satzung muss der Kultusminister genehmigen. Erfasst werden dürfen nur Jugendliche, die sich zum Deutschtum bekennen, vom Volksbund als solche anerkannt werden und dies auch belegen können. Die LeventeVerbände dürfen deutsche Sektionen gründen.

Verordnung Nr. 2.320/1941 des Kgl. Ungarischen Ministeriums vom 25. März 1941

BUDAPESTI KÖZLÖNY

227

1941.március 25.

A m.kir. minisztérium 2320/1941. M. E. számú rendelete a németajkú ifjúság iskolánkivüli gondozásáról és müveléséröl. A m.kir. minisztérium a következöket rendeli: 1. §. /1/ A németajkú ifjúság iskolán kivül való gondozásával és müvelésével levente egyesületek, továbbá oly egyesületek, vagy oly egyesületi jellegü szervezetek foglalkozhatnak, melyeket erre jogszabályrendelkezés jogosít fel. /2/ Az /1/ bekezdésben megjelölt célra alakított külön szervezetek a vallás és közoktatásügyi miniszter kormányhatósági felügyelete alatt állanak. Az ilyen külön szervezeteket az 1939:II. t. c. 13. §-ának /2/ bekezdésében foglalt rendelkezés szempontjából iskolai hatóság felügyelete alatt álló egyesületnek kell tekinteni. 2. §. A Magyarországi Németek Szövetsége az ifjúság iskolán kivül való gondozásának és müvelésének céljára egyesületi jellegü külön szervezetet vagy szervezeteket alakíthat. Az egy-egy községben müködö szervezet vagy szervezeti tagozat megalakításáról a vallás és közoktatásügyi miniszternek jelentést kell tenni és szabályait a vallás es közoktatásügyi miniszternek kell jóváhagyás végett bemutatni. 3. §. /1/ A 2.§-ban megjelölt szervezet tagja csak az lehet, aki magát a német népcsoporthoz tartozónak vallja, akit a Magyarországi Németek Szövetségének vezetösége népi németnek elismer és aki ezeket megfelelöen igazolja. A szervezet által vezetett munkában – atyja /törvényes képviselöje/ engedélye alapján – részt vehet a 18. életévét be nem töltött oly ifjú is, akinek atyja /törvényes képviselöje/ a Magyarországi Németek Szövetségének tagja; a 18. életévüket be nem töltött ifjak azonban a szervezetben tagsági jogot nem gyakorolhatnak. /2/ A 18. életévét be nem töltött levente köteles ifjú, aki a 2. §-ban megjelölt szervezet munkájában résztvenni kíván, köteles ezt a szándékát leventeparancsnokának /70.000/1941. H. M.83 számú rendelet 9. §. n/pontja/ és, amennyiben tanintézet kötelékébe tartozik, iskolai hatóságának is bejelenteni. /3/ A 18. életévét be nem töltött ifjú a 2. §-ban megjelölt szervezet hatóságilag jóváhagyott ifjúsági jelvényét polgári öltönyén, valamint szolgálaton kivül levente ruháján is viselni jogosult. 4. §. A leventeegyesületek a honvédelmi miniszternek a vallás és közoktatásügyi miniszterrel egyetértve megadott engedélye alapján német nyelvü tagozatot is

83

H. M. steht für Honvédminisztérium, also für eine Verordnung des Kriegsministeriums.

228

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

létesíthetnek. A honvédelmi miniszter a leventeegyesület német nyelvü tagozatának tagjai számára külön köszöntési módot állapíthat meg, melyet az ilyen levente a kötelezö leventekiképzés körén kivül használ. 5. §. A 18. életévét be nem töltött ifjú, aki a 2. §-ban megjelölt szervezet munkájában a jelen rendeletben a meghatározott módon résztvesz, levente egyesületnek vagy leventeegyesület tagozatának munkájában részt nem vehet, illetöleg leventeegyesületnek tagja nem lehet. Az ilyen ifjú a leventék számára megállapított köszöntési módot /70.000/1941. H. M. számú rendelet 9. §. j/pontja/ csak szolgálatban, a kötelezö leventekiképzés alkalmával köteles használni. 6. §. Ez a rendelet kihírdetésének napján lép hatályba; végrehajtásáról a vallás és közoktatásügyi miniszter és a honvédelmi miniszter gondoskodnak. Budapest, 1941. évi március hó 21-én. gróf Teleki Pál s. k. m.kir.miniszterelnök 39. Auszug aus der Satzung der Deutschen Jugend und Modifizierung der Satzung durch Kultusminister Bálint Hóman Falls die Organisation ihre Kompetenzen überschreite, staatsfeindliche Aktivitäten entfalte oder die allgemeine Ordnung störe, darf der Kultusminister eine Untersuchung anordnen, vorübergehend deren Arbeit einstellen lassen oder diese gänzlich verbieten. Budapest, 1942. évi február hó 24-én Kivonat A „Német Ifjúság“ a magyarországi németek ifjúsági szervezetének alapszabályaiból 22. §. A szervezet feloszlása esetén a feloszlás és a vagyon hovafordítása tárgyában hozott határozatot, ugyszintén az alapszabályok módosítása tárgyában hozott határozatot valamint a szervezetnek más egyesületbe való beolvadása tárgyában hozott közgyülési határozatot, annak foganatosítása elött jóváhagyás végett elöször a népcsoport vezetöje elé kell terjeszteni. Az ö jóváhagyása után a m.kir. vallás és közoktatásügyi miniszterhez terjesztendö fel a szóbanforgó határozat. Amennyiben a szervezet az alapszabályokban elöírt célját és feladatát be nem tartja, hatáskörét túllépi, államellenes munkát fejt ki, a közbiztonság és közrend

Aufzeichnung von László Fritz

229

ellen súlyos vétséget követ el, avagy a tagok vagyoni érdekeit veszélyezteti, ellene a m. kir. Vallás- és közoktatásügyi miniszter vizsgálatot rendelhet el, müködését felfüggesztheti avagy végleg fel is oszlathatja.

M.kir. vallás- és közoktatásügyi minisztertöl 30.189/1942.sz.eln.d.ü.o. „A Magyarországi Németek Szövetségének kötelékében alakult Német Ifjúság“ c. szervezetnek az 1941. évi június hó 29. napján megalkotott alapszabályait a 2320/1941. M. E. számú rendelet 2. §-a alapján jóváhagytam, azzal, hogy 1./ A 2. §-ban foglalt célkitüzésnek megfelelöen a 3. §-ban felsorolt eszközök sorába a magyar államra vonatkozó ismereteket közlö tanfolyamokat is fel kell venni. 2./ Az 5. §-ban említett „pártoló tagok“ elnevezése helyesen „rendkivüli tagok“. 3./ A 9., 10.,12.,13.,16.,és 21. §-okban említett „országos ifjúsági vezetö“ illetöleg „országos leányvezetö“ elnevezés helyett a félreértések elkerülése végett „a Magyarországi Németek Szövetségének ifjúsági vezetöje“ illetöleg „a Magyarországi Németek Szövetségének leányifjúsági vezetöje“ kifejezést kell használni. 4./ A 13. §. d pontjában elöforduló „ily irányú hatalommal leendö felruházást“ kifejezés helyett „ily irányú hatáskörrel leendö felruházás“ kifejezést kell használni. Hóman s. k. 40. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Ministerpräsidenten Miklós Kállay mit Staatssekretär Tibor Pataky und Franz A. Basch Basch habe sich beklagt, dass die aktuellen Entwicklungen unter den Deutschen eine „Psychose der Verfolgung“ auslösen würden. Kállay erwiderte, dass nach seinen Informationen 600 Gestapo-Agenten allein in Budapest aktiv seien. Doch die Beschwerden sollen aufgeklärt werden, der Obergespan der Batschka solle angewiesen werden, die Hakenkreuzfahne zuzulassen. Die rumänische Opposition erhalte keine Unterstützung aus London und orientiere sich daher nach Moskau. Laut Kállay bedeute dies, dass nach dem Krieg von den Deutschen in Rumänien niemand übrig bleibe, während in Ungarn ihr Schicksal noch erträglich sein werde.

230

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

Feljegyzés

Budapest, 1943. november 18.

M. E. úr Öexellenciája84 délben fogadta Pataky államtitkár úr és alulírott elöadó jelenlétében dr. Basch-t. A megbeszélés azzal kezdödött, hogy dr. Basch elöadta, hogy országszerte olyan jelenségeket tapasztalnak, amelyek a németség széles rétegeiben az üldözöttség pszihozisát váltják ki, amelyek öt rendkivül súlyos feladatok elé állítják. M. E. úr erre rendkivül emelkedett hangon közölte, hogy biztos tudomása szerint Budapesten legalább 600 Gestapo ügynök dolgozik, gazdasági vonalon a németek egészen szokatlan eszközöket vesznek velünk szemben igénybe, tehát, ha üldözött van az országban, az nem a hazai németség, hanem elsösorban a magyar miniszterelnök. Dr. Basch erre kiesett tervezett elöadásának fonalából és kínos hallgatás után megjegyezte, hogy ö nemcsak német népvezér, hanem magyar patrióta is. Ezután ismét a sérelmekre próbált áttérni és közölte, hogy március óta csupán 1.200.000 pengöt kaptak, ma már több, mint 6.000.000 pengö adósságuk van és ha nem kapják meg sürgösen a Clodius-Nickl féle tárgyalásokon megállapított havi 800.000 pengöt, még azokat a legsürgösebb telekvásárlásokat és inveszticiókat sem tudják végrehajtani, amelyek nélkül egész iskolaügyük csödbe kerül. M. E. úr Öexcellenciája erre megjegyezte, hogy irigyli optimizmusukat, amely arra sarkallja öket, hogy ingatlanokat vásároljanak, mert ö maga, ha ebben mások nem látnának teátrális gesztust, a legszívesebben szétosztaná egész birtokát, általa ismert parasztok között, mert így legalább tudja, hogy halála után ki lesz földjeinek gazdája. Dr. Basch ezután elöadott konkrét sérelmeket. M. E. úr végighallgatva ezeket, megjegyzés nélkül utasított minket, hogy a sérelmeket orvosoljuk és a kívánságokat haladék nélkül hajtsuk végre, söt a bácskai föispánt a legsürgösebben utasítsuk, hogy a horogkereszt használatát ne akadályozzák meg. Ezután Basch megjegyzéseket tett M. E. úrnak a miniszterelnökségi tárca részletes tárgyalása alkalmával tartott költségvetési beszédére és megjegyezte, hogy az asszimilációval kapcsolatban tett kijelentése nem szerencsés, mert ö természetesnek tartja, hogy a magyarság asszimilálni akar, de ezt soha sem lenne szabad beismerni. M. E. úr Öexcellenciája erre rendkivül energikus hangon kijelentette, hogy neki tanácsokat senki ne adjon, ö még legjobb barátainak azt a tanácsát sem fogadja el, hogy mondjon le a miniszterelnökségröl, pedig maga elött látja a szörnyü katasztrófát és tudja, hogy Teleki Pál sorsát nem kerülheti el. Ezután dr. Basch és M. E. úr Öexcellenciája kölcsönösen kijelentéseket tettek, amelyek enyhíteni kívánták a rendkivül feszült légkört, amelyek során dr. Basch

84

KÁLLAY, Miklós (1887 – 1967); Großgrundbesitzer und Politiker. 1922 war er Obergespan des Komitats Szabolcs-Ung, danach Staatssekretär im Handelsministerium. Im Kabinett Gömbös übernahm er das Landwirtschaftsministerium, trat aber 1935 zurück. Von 1942 bis 1944 war Kállay Ministerpräsident. Mit seiner Regierung sind die Vorbereitungen für einen Kriegsaustritt Ungarns verbunden. Am 22. März 1944 floh Kállay vor den deutschen Truppen in die Türkische Botschaft, die Pfeilkreuzler ließen ihn ins Konzentrationslager Mauthausen, später nach Dachau verbringen. Ab 1945 lebte Kállay in Italien, ab 1953 in den USA. 1995 wurden seine sterblichen Überreste nach Ungarn überführt.

Aufzeichnung von Ministerialreferent Fritz über seine Besprechung mit Basch

231

megjegyezte, hogy annak ellenére, hogy Romániában a németség formálisan sokkal több jogot kapott, mint Magyarországon, mégis az az érzése, hogy a hazai németség jövöje elé nagyobb biztonsággal tekinthet, mint a romániai németek. M. E. úr megjegyezte erre, hogy tragikus, hogy – úgy látszik – a románok Angliában nem tudnak támogatást kapni és így a romániai ellenzék egyre határozottabban az oroszok felé orientálódik, ami azt jelenti, hogy a romániai németek közül hírmondó sem fog maradni, míg nálunk talán a sorsuk mégis elviselhetö lesz. Ezzel a fogadás véget ért.

41. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über seine informelle Besprechung mit Franz A. Basch vor dessen Audienz bei Ministerpräsidenten Miklós Kállay Basch habe in sehr gedrückter Stimmung berichtet, dass er sich in einer Krise befände, weil seine Arbeit weder von deutscher noch von ungarischer Seite verstanden und honoriert werde. Deshalb deutete er Reimann seinen Rücktritt an. Sollte er dies nicht tun, werde ihn die Tuberkulose in wenigen Wochen dahinraffen. Die deutschen Nachrichtendienste suchten überall nach belastenden Materialien. Er verbat seinen Mitarbeitern, ihnen solche zur Verfügung zu stellen. Fritz versuchte, Basch zu beruhigen, und bat um weitere Zusammenarbeit.

Feljegyzés

Budapest, 1943. november 18.

Délelött, a miniszterelnök úr fogadása elött, dr. Basch felkeresett. Rendkivül nyomott hangulatban közölte velem a miniszterelnök úr elött elöadandó ügyeit. /Ezekröl külön feljegyzés készül./ Megjegyezte, hogy rendkivül válságos helyzetbe került és az az érzése, hogy törekvéseit sem magyar, sem német oldalon nem értik meg és így teljes csödbe került. Három nap óta Budapesten tartózkodik dr. Riemann,85 Himmler megbízottja, akivel igen éles szóváltásai voltak és akivel közölte, hogy fel akarja adni a helyét, elsösorban azért, mert hylusgyulladása kiújult és a legútobbi évek eröltetett munkája következtében a szervezete annyira leromlott, hogyha nem vonul vissza, a tuberkulozis hetek alatt végezhet vele. Megjegyezte, hogy német körökben a magyar kormánnyal szembeni bizalmatlanság, a Kállayval és munkatársaival szembeni ellenszenv napról-napra nö. A németek minden irányban terhelö dokumentációt keresnek és nincs Magyarországon olyan hely, amellyel valami kapcsolatuk ne lenne. Öt is arra szorítják, hogy német kisebbségi vonatkozásban anyagot szolgáltasson, azonban ö ezt, a legutóbbi napokban is megismételt kérést megtagadta és munkatársainak is megtiltotta, hogy német szervekkel olyan anyagot közöljenek,

85

Richtig: Reimann. Alfred REIMANN war SS-Hauptsturmführer und dem Sicherheitsdienst der SS zugeteilt.

232

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

amelyet ö nem parafált. Igyekeztem megnyugtatni öt. Kértem, hogy ne befolyásoltassa magát a pillanatnyi krízis tünetei által, hanem tartson ki a régi vonalon és a miniszterelnök úr elött ne adjon kifejezést rossz sejtelmeinek, mert a miniszterelnök urat Keintzel keddi válasza ugyis felizgatta. A Keintzel86 ügyben Basch kijelentette, hogy Keintzellel valamennyien szolidárisak és Lukács Béla felszólítását, hogy Keintzel vagy adjon elégtételt, vagy vonja le a konzekvenciókat, nem tudják mással magyarázni, mint a ma általában tapasztalható idegességgel. Mindenesetre a véleményük az, hogy Keintzel M. E. úr Öexcellenciáját nem sértette, tehát elégtételt sem adhat és amennyiben a kormánypártból kizárnák, a többi volksdeutsch képviselö és felsöházi tag is kénytelen lenne a kormánypártból kiválni. Azt válaszoltam Basch-nak, hogy Lukács Öexcellenciája levele bizonyára nem az ügy érdemi részére vonatkozik, hanem csupán a pártfegyelem szempontjából kellett szóvá tenniük az ügyet, a formát természetesen magam sem tartom szerencsésnek. 42. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über die Beschwerden von Franz A. Basch ob der Indiskretionen hinsichtlich seines Privatlebens Basch sei sehr verbittert, dass auf offiziellen Sitzungen seine frühere Intimbeziehung zu einer jüdischen Frau thematisiert werde. Diese wusste, dass er Tuberkulose habe und unter den gegebenen Umständen sie nicht heiraten könne. Basch bat darum, den Angriffen ein Ende zu setzen. Fritz verurteilt die schmutzige Kampagne und wird dem Obergespan von Tolna sowie dem Pfarrer von Bonnhard anweisen, diese umgehend einzustellen. Auch Pintér habe seinen Mitarbeitern verboten, darüber öffentlich zu reden. Feljegyzés

Budapest, 1943. november 18.

Dr. Basch a miniszterelnök úr általi fogadása elött egyebek közt, amelyekröl külön feljegyzés készült, a következöket közölte velem. Rendkivül elkeseríti öt, hogy az

86

KEINTZEL, Eduard (1897 – 1973); Jurist, Offizier und Politiker. Ab 1926 arbeitete er als Journalist für die Sächsisch-Regener Nachrichten und organisierte die Deutschen in Neumarkt (rum. Târgu Mureş). Bis 1941 vertrat er Sächsisch-Regen (rum. Reghin) im Deutschen Volksrat für Siebenbürgen beziehungsweise ab 1935 als Obmann des Kreisausschusses in der Deutschen Volksgemeinschaft in Rumänien. Nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch vom 30. August 1940 führte Keintzel gesonderte Verhandlungen mit Ministerpräsidenten Teleki über die Stellung der Siebenbürger Sachsen in Nord-Siebenbürgen, was zu Konflikten mit der Volksgruppenführung in Budapest führte. Bis 1944 war Keintzel Abgeordneter im Budapester Parlament. Im Herbst 1944 floh er nach Österreich, von wo aus er eine geschlossene Übersiedlung der Siebenbürger Sachsen nach Südamerika plante. Auf seine Initiative übernahm Nordrhein-Westfalen 1957 die Patenschaft über die Siebenbürger Sachsen. In Ungarn wurde Keintzel am 29. März 1945 auf die Liste der Kriegsverbrecher gesetzt.

Pro memoria über die Organisationen der Deutschen in Ungarn

233

utóbbi idöben hivatalos üléseken és a legkülönbözöbb formákban szóba kerülnek egy zsidó növel való kapcsolatai.87 Elöttem, mint barátja elött, nem tagadja, hogy ez az ügy életének és lelkiismeretének legkínosabb problémája. A leány ezelött 14 évvel szerette meg, benne nemcsak szeretöt de bölcs tanácsadót is talált és ha a magyarsággal szemben is mindig meg tudta a helyes utat találni, azt elsösorban ennek a nönek köszönheti. Életének válságos szakaszaiban, amikor a legjobb barátai is cserben hagyták, egyedül ez a nö tartott ki mellette és amikor a pécsi fegyházban volt, a leányon kivül senki sem törödött vele. A nö részéröl az áldozat annál nagyobb volt, mert tudta, hogy Basch tuberkulótikus és azt is, hogy az adott körülmények között el nem veheti. Dr. Basch-t az ügy ez elött másfél évvel már annyira megviselte, hogy idegösszeomlás fenyegette. Azóta a növel nem találkozott. Dr. Basch kért, hogy értsem meg a helyzetét és tegyek meg minden lehetöt, hogy ne mocskolják be az ö magánéletét és azt a nöt, aki nem tehet róla, hogy zsidó. Basch mindezt rendkivül morbid hangulatban adta elö és láttam rajta, hogy a dolog valóban gyötri. Még a vele való beszélgetés elött, egy ügyiratban lefektettem, hogy ezt a nö körüli személyeskedést elítéljük és a tolnai föispánnal közölni fogjuk, hogy szüntesse be ezt a piszkolódást, ma pedig beszéltem Pintér Lászlóval, hogy írjon a bonyhádi plébánosnak, aki ezt az ügyet még a szószékröl is szóvátette. Pintér készséggel vállalta és a munkatársai körében már régen megtiltotta, hogy az ügyröl beszéljenek. 43. Pro memoria über die Organisationen der Deutschen in Ungarn. Ohne Datum und Verfasser Der Volksbildungsverein sei unpolitisch, loyal und staatstreu gewesen. Nach der Gründung des Volksbunds ging sein Einfluss stark zurück. Während die wohlhabenderen und älteren Bauern skeptisch gewesen wären, unterstützten die jüngeren und ärmeren den Volksbund. Dies habe zu Konflikten in den deutschen Gemeinden geführt. Wenn auch nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch der Volksbildungsverein keine Regierungssubventionen mehr erhielt, sei dieser nicht aufgelöst worden, um ihn unter Umständen reaktivieren zu können.

87

Klára SPIELER wurde am 01. Dezember 1906 als Abkömmling einer jüdischen Familie in Budapest geboren. Die Berufsfotographin lernte Franz A. Basch Ende August 1928 im Décsi-Kino kennen, woraus sich eine intime Beziehung entwickelte, die bis etwa 1942 dauerte. Damit war Basch nicht nur vor dem SS-Hauptamt disqualifiziert, sondern auch seitens des Ungarischen Ministerpräsidiums jederzeit erpressbar. Vgl. dazu ausführlich SPANNENBERGER: Der Volksbund, 363. Vgl. ebenso die Zeugenaussage Klára Spielers im Volksgerichtsprozess gegen Franz A. Basch vom 19. Oktober 1945 in: Akten des Volksgerichtsprozesses gegen Franz A. Basch, Volksgruppenführer der Deutschen in Ungarn, Budapest 1945/46. Hg. v. Gerhard SEEWANN und Norbert SPANNENBERGER. München 1999, 128 f.

234

Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU)

A hazai németség szervezetei. A hazai németség elsö szervezete az 1914/18 évi világháború után a Magyarországi Német Néptanács volt, amelyet 1918 novemberében Bleyer Jakab alakított meg. Majd ezzel szemben dr. Brandsch Rudolf és dr. Gündisch Guidó88 a forradalmi vívmányok alapjára helyezkedö másik Német Néptanácsot alakított, amely együtt dolgozott Jászi Oszkárral, késöbb Kalmár népbiztossal. A két néptanács közt éles harc indult meg, melynek során Bleyert több ízben denunciálták is. Bleyer szorgalmazására járult hozzá az akkori kormány egy német kulturális szervezet megalakulásához 1924-ben Magyarországi Német Népmüvelési Egyesület /Ungarländisches Deutsches Volksbildungsverein/ néven. Alapszabályait a belügyminiszter 1924-ben láttomozta. Az alapszabályok szerint az egyesület célja: „minden politikától mentesen a magyarországi német népmüvelödési állapotának folytonos szemmeltartása mellett, kulturális érdekeinek elömozdítása, népi sajátosságai, hagyományai, nyelve, szokásai és keresztény erkölcseinek ápolása és nemesbítése, a magyar hazához való ragaszkodás ápolása és erösítése.“ A kormányzat az egyesület vezetöségének megalakítására is befolyást gyakorolt és állami támogatásban részesítette /évi 12 000 Pengö/ azzal a kikötéssel, hogy tevékenységét kizárólag alapszabályszerü céljaira szorítja. Az elnöki tisztre az akkori kormányelnök /Bethlen/ Gratz Gusztávot kérte fel. Bleyer halála után /1933/ az egyesület radikális csoportja – amely dr. Basch vezetésével egyre élesebben fordult szembe az egyesület vezetésével és amely „Kameradschaft“ néven szervezkedett – olyan magatartást tanusított, hogy az egyesület elnöksége kénytelen volt a tagok sorából kizárni. Ezzel kivált az egyesületböl az a csoport, amely külföldi pénzek elfogadásával politikailag akarta megszervezni a hazai németséget a magyarság ellen. A Magyarországi Németek Népmüvelési Egyesület [sic!] magatartása loyális és kifogástalan volt. Kizárólag azt a célt munkálta, hogy a hazai németségnek lehetöség adassék anyanyelvének megtartására és részére a német oktatás biztosíttassék. Az egyesületben összefogott németség azonban soha sem gondolt arra, hogy a magyar államban idegen test akarjon lenni. Az egyesületböl kivált illetve kizárt radikális csoport vezetöi fokozatosan kiépítették a Berlinnel való összeköttetést s a hivatalos németországi kisebbségi szervezetek információjuk alapján rásütötték a Magyarországi Német Népmüvelési Egyesületre az árulás bélyegét, hangoztatva, hogy eladta magát a magyar kormánynak s a hazai németség kulturális jogaiért való küzdelem látszata mellett az asszimiláció útját készíti elö. Az egyesület teljes lehetetlenné tételét célozta a

88

Der 1884 geborene Guido GÜNDISCH stammte aus Hermannstadt und war von Beruf Rechtsanwalt. Von 1910 bis 1918 vertrat er die Regierungspartei im Budapester Parlament. Ab 1916 wohnte Gündisch ebendort und war unter anderem Direktionsmitglied der Budapester Stadtsparkasse. Gündisch war Vertreter der Brandsch-Gruppe und verlangte als solcher 1919 eine Autonomie für die deutsche Minorität. Nach dem Zweiten Weltkrieg noch am Ulmer Landgericht tätig, starb Gündisch 1952.

Pro memoria über die Organisationen der Deutschen in Ungarn

235

hazai németség körében azoknak a sajtótermékeknek tömeges eljuttatása a hazai német falvakba, amelyek ilyen irányú cikkeket tartalmaztak. A világpolitikai események hatása alatt a magyar kormány kénytelen volt hozzájárulni 1939-ben a radikális német csoport által létesített újabb egyesület a „Volksbund der Deutsche[n] in Ungarn“ /Magyarországi Németek Szövetsége/ alapszabályainak jóváhagyásához 1939. április 13-án. A Volksbund a túlzó német elemeket tömörítette s soha nem tudta magát függetleníteni a német birodalmi tényezöktöl, amelyek részére erkölcsi és anyagi támogatást nyújtottak. A politikailag megállapodott hazafias német tömegeket csoportosító másik egyesület /a Magyarországi Német Népmüvelési Egyesület/ a Volksbund által kifejtett agitáció folytán zökkenéseket mutatott, majd hatóereje csökkenni kezdett. Amikor az 1940. augusztus 30-iki bécsi magyar-német megállapodás privilegizált helyzetbe juttatta a Volksbundot, az ezzel megszerezte a hazai német front monopoliumát. Kétségtelen, hogy a hazai németség egy tekintélyes része elítélte azt az izgatást, amelyet a Volksbund a magyarság ellen folytatott és különösen a jobbmódúak viseltettek bizalmatlanul a Volksbunddal szemben. A magyarországi németség egy további része – kb. 50 % – föleg a szegényebbek és a fiatalabb korosztály azonban a Volksbundhoz szegödött. A mérsékelteket a túlzók minden eszközzel igyekeztek megfélemlíteni és terrorizálni, kezdve az ablakbeverésekkel, a fiatalok kirekesztésével a mulatságokból, a gyümölcsfák megcsonkításával, 1944. március 19 után pedig a német katonák által történö lefogatásukkal és bántalmazásukkal stb., stb. Megjegyezzük, hogy az 1940. augusztus 30-iki bécsi magyar-német egyezmény után a magyar kormány bár megszüntette a Magyarországi Német Népmüvelési Egyesület anyagi támogatását, azonban az egyesületet nem oszlatta fel s müködését nem függesztette fel. A kormányzatot bizonyára az az elgondolás vezette, hogy elkövetkezik az az idö, amikor még szükség lesz ennek a mindenkor kifogástalanul müködött és hátsó gondolatoktól mentes egyesület további müködésére.

IV. MATERIALIEN ZUR FRIEDENSVORBEREITUNG UND ZUR VERTREIBUNG DER DEUTSCHEN Ungarn gehörte nicht zu den Siegerstaaten beziehungsweise war kein Verbündeter der Alliierten, weshalb am Ende des Zweiten Weltkriegs die Frage der deutschen Minderheit eine heikle Rolle spielte, insbesondere da Ungarn auf eine große magyarische Minderheit in den Nachbarstaaten Rücksicht zu nehmen hatte. Diese Interdependenz wird in den Positionspapieren des Ministerpräsidiums sehr deutlich (Nr. 44, 45, 49 und 50). Besonders László Fritz versuchte im Hinblick auf die Deutschen in Ungarn Argumente zu vermeiden, die eventuell analog gegen die magyarischen Minderheiten verwendet werden konnten (Nr. 50). Deshalb verfolgte er die Strategie, eine Kategorie von „illoyalen Deutschen“ („Volksbundisten“, „Hitleristen“ etc.) zu kreieren, um sprachlich wie semantisch eine Argumentation der Kollektivschuld zu vermeiden. Zugleich sollte damit verdeutlicht werden, dass die „einheimischen Deutschen“ die Hauptverantwortung für die ungarische Katastrophe trugen, wofür man sie letztlich zur Verantwortung ziehen konnte und musste. Um einen Alleingang zu vermeiden, sollte zudem betont werden, dass die Vertreibung der Deutschen eine „europäische“ und keine ungarische Aktion wäre. Mit der Radikalisierung der ungarischen Innenpolitik im Herbst 1945 verloren allerdings solche Differenzierungen zunehmend an Bedeutung (Nr. 53). László Fritz vermochte sich mit seiner Strategie in summa nicht durchzusetzen. Vielleicht erklärt das auch seine Emotionalität in der Sache der Siebenbürger Sachsen, die in seinem Thesenpapier als Prototyp des illoyalen und magyarenfeindlichen Deutschen herhalten mussten (Nr. 54). Ebenso wenig erfolgreich waren seine Bemühungen, politischen Schutz für seine ehemaligen Vertrauensmänner im Volksbildungsverein zu erwirken, die ihn 1945 um Beistand gebeten hatten (Nr. 46 – 48). Auch diese wurden mit der Begründung enteignet und interniert, dass sie sich in einem der deutschen Vereine engagiert hätten. 44. Notiz über „Die Frage der Deutschen in Ungarn“ und der Vertreibung als Alternative. Ohne Verfasser, wahrscheinlich László Fritz/Fejes Die „Volksbundisten“ müsse man gesondert behandeln, da sie mit dem Deutschen Reich gegen die friedliebenden europäischen Staaten gearbeitet hätten. Die WaffenSS-Angehörigen könne man entfernen, da sie Reichsbürger seien. Es wird betont, dass nicht Ungarn allein „die Entfernung“ wünsche, sondern dies eine europäische Frage sei. Deshalb sei es nicht konstruktiv, wenn die ungarische Presse die Aussiedlung, die Entrechtung, ja eine „Ausrottung der Deutschen“ propagiere. Man solle dagegen die Aussiedlung aller deutschen Minderheiten aus Mittel- und Osteuropa fordern.

238

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Budapest, 1945. évi május hó 23-án. A magyarországi német kérdés A Magyarországon élö nemzetiségek sorában megkülönböztetett elbánást igényelnek a volksbundista németek. Nem azért, mert német anyanyelvüek, hanem azért, mert a német birodalommal együtt ténykedésükkel a magyar állam és az európai békeszeretö államok ellen fordultak. A magyarországi németek egyrészének kitelepítésére bizonyos mértékben nemzetközi jogalap lenne a Magyarország és Németbirodalom között kötött az az egyezmény, amely szerint a magyarországi németek közül a német SS katonai alakulatokba jelentkezett és felvett németek s velük együtt feleségeik és gyermekeik is a magyar állampolgárságot elvesztették, illetve német állampolgárságot nyertek. Ezeket a német állampolgárságot nyert németeket ezen az alapon lehetne Magyarországról eltávolítani. Ennek a nemzetközi megállapodásnak a jogérvényességét az együttes nagyhatalmakkal is el kellene ismertetni. Ugy befelé, mint kifelé nem lehet eléggé hangsúlyozni, hogy a magyarországi németek kitelepítése nem egyedül Magyarországon áll, hanem ez kifejezetten nemzetközi, európai kérdés, amit az európai népeknek közösen, egyetértve kell rendezniük. Sem bel-, sem külpolitikailag nem helyes tehát, ha a magyar sajtó csak a hazai németek általános kitelepítését, teljes jogfosztását, söt kiírtását hangosan követeli. Ezzel szemben a közép- és kelet-Európában nemzetkisebbségi sorsban élö németek kérdésének egyöntetü megoldását /kitelepítését/ kellene szorgalmazni. Az egyes európai államokban kisebbségi sorsban élö németek kérdésének rendezését nemcsak Magyarország kívánja, hanem szinte valamennyi érdekelt állam, így pl. Lengyelország, Csehszlovákia, Jugoszlávia, Dánia, stb., de a gyöztes nagyhatalmak is bizonyos megoldást terveznek a kisebbségben élö németek kérdésében.

45. Schreiben von László Fritz/Fejes an den ungarischen Ministerpräsidenten Béla Miklós von Dálnok László Fritz empfiehlt seine Dienste als ehemaliger Mitarbeiter der Abteilung II des Ministerpräsidiums. Aus den Trümmern des Archivs konnten Bestände gerettet werden, die „fachmännisch“, also von ehemaligen Mitarbeitern der Abteilung, verwaltet werden müssten. Da es in der Demokratie keine Nationalitätenfrage mehr gebe, müsse diese „liquidiert“ werden. Dies sei bereits mit der „Aussiedlung“ der Deutschen im Gange. Doch auch im Hinblick auf die magyarischen Minderheiten wie die Friedensvorbereitungen sei das Archiv von besonderer Relevanz. Miniszterelnök Ur! A magyar miniszterelnökség volt II. osztályának – amely Uri utca 54/56 sz. alatt müködött – a romok közül eddig kikerült irattárában máris olyan adatok

Schreiben von László Fritz/Fejes an den Ministerpräsidenten Béla Miklós von Dálnok

239

állanak rendelkezésre, amelyek általában a hazai nem magyar anyanyelvüekre vonatkozóan, különösen pedig a svábok kitelepitésének kérdésében igen nagy fontosságuak.89 Tudvalévő, hogy ugy a trianonelötti, mint utáni Magyarország mindenkori kormányelnöke a maga számára tartotta fenn a nemzetiségpolitikai vonatkozásu ügyekben a döntés és intézkedés jogát. Ezért a miniszterelnök tájékoztatása végett hozzá juttatták el az egyes szakminisztériumok a tárcájuk körében felmerült nemzetiségi vonatkozás ügyekről jelentéseiket, kikérték további intézkedésük elött a miniszterelnök állásfoglalását és döntését ilyen ügyekben. Ezeknek az ügyeknek az elökészitését – egyéb feladatai és teendői közt – a volt II. osztály végezte. Irattára tehát gazdag tárháza a vonatkozó adatoknak. A demokráciában nincs nemzetiségi kérdés, mert az állam polgárait fajra, származásra való tekintet nélkül egyenjoguaknak tekinti. A fiatal magyar demokráciának tehát épen ezért számolni kell a nemzetiségi kérdés likvidálásával. A gyakorlatban ez nem könnyü feladat, mert hiszen a nemzetiségekkel, mint adott tényezőkkel kell számolni. Ezek a tényezők pedig ma is – a trianoni Magyarország területén – igen tekintélyes számot jelentenek. Az 1941 évi népszámlálás eredményei szerint a trianoni Magyarország 9,318,456 lakosából 8,655,637 volt magyaranyanyelvü és 662,819 nem magyar anyanyelvü. Utóbbiak közül 477,740 német, 73,903 szlovák, 16,986 román, 4,522 rutén, 22,239 horvát, 5,430 szerb, 4,841 vend-szlovén, 18,615 bunyevác-sokác, 22,312 pedig egyéb és ismeretlen anyanyelvü volt. Ezek a számok nemcsak az egyes nemzetiségek tekintélyes számát, de tarkaságukat is mutatják. A volt II. osztály irattári anyagának megmentése és feldolgozása a nemzetiségi kérdés likvidálása szempontjából csupán történelmi jelentőséggel bírhat. Felmerülhetnek azonban – minthogy máris adódtak – olyan kérdések, amelyekben gyakorlati szempontok teszik szükségessé a rendelkezésre álló irattári anyag felhasználását. Igy többek között egyik máris napirendre került ilyen vonatkozásu kérdés a hazai svábok kitelepitésének és magatartásuk egyénenkénti elbirálásának ügye.90 A miniszterelnökségen nemrégiben tartott pártközi értekezleten a magyar demokratikus gondolkozásnak megfelelően kialakult álláspont, a hazai svábok kitelepitésének kérdésében a kollektiv felelősség elvének elvetésével és a faji gyülölet felkorbácsolásának teljes kikapcsolásával az egyénenkénti elbirálás elvét vette irányadónak. Ez elv alapján készül a vonatkozó kormányrendelet is. Régi tapasztalat alapján azonban azt sem szabad figyelmenkivül hagyni, hogy egy rendelet végrehajtása azoktól függ, akik azt alkalmazzák. Márpedig a rendeletek végrehajtói emberek, akik sokszor nem tudnak felülemelkedni olyan szempontokon, amelyek esetleg árnyékot vethetnek a fiatal magyar demokráciára. Márcsak ennek a lehetőségnek az elkerülése érdekében is kivánatos, hogy a sváb kitelepités kérdésének ezernyi vonatkozásu oldalát a kormányelnök úr állandóan

89 90

Diese und die folgenden Hervorhebungen entsprechen denen im Originaldokument. Es handelt sich um die Sitzung der Koalitionsparteien vom 14. Mai 1945, bei der die Grundsatzentscheidung für eine Vertreibung fiel. Vgl. TÓTH: Migrationen, 125 – 139.

240

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

figyelemmel kisérje. Már csak azért is, hogy szakkérdésekben az egyes tárcák részéről felmerülő – esetleg az egyetemes szempontokkal netalán ütköző – intézkedések még kellő időben meggátolhatók legyenek. Előrelátható továbbá az is, hogy a nemzetiségi kérdés likvidálása terén szakkérdésekben /közoktatási, belügyi, földmüvelésügyi stb./ állandóan napirenden lesznek olyan intézkedések, amelyekért a felelősség elsősorban a kormányelnöké. A miszterelnökség volt II. osztályának a romokból már eddig kikerül irattári anyagában rendelkezésre áll többek közt az a községi kartoték, amely a hazai (. . .) ségi kartoték, amely a hazai németek községenkénti megoszlását, foglalkozás, tankötelezettség stb. szempontjából tünteti fel. Egy másik megmaradt kartoték a hazai nemzetiségekhez tartozó egyének ellen folyamatba tett politikai bünperek személyi adatait tartalmazza. Ez utóbbiból rekonstruálható azoknak a sváboknak a névjegyzéke, akik a magyar haza ellen vétettek. A még előkerülő adatokból rekonstruálható lesz a Volksbund tulajdonában álló ingatlanok kimutatása. Köztudomás szerint egyedül Budapesten is több házastelke volt a Volksbundnak, így a Lendvay utca 2 sz. alatt is. De megállapitható lesz a helyitagozatok vezetősége, az SS-be lépettek névsora, a visszanémetesitett nevüek, valamint a magyar állampolgárságtól megfosztott svábok kimutatása stb. stb. Ezek a most felsoroltak eléggé igazolják a volt II. osztály irattári anyagának feltárását és rendezését, valamint az anyag feldolgozását és az adatoknak az intézkedő szervekhez való juttatását. Megkönnyitené a feldolgozás nehéz és időt kivánó munkáját, ha azt szakértők végeznék, esetleg a volt előadók. Csekélységem 1933 óta dolgozik a II. osztályon és 1936 óta a hazai német ügyek egyik előadója volt. Felvetődik egy további kérdés is. Égetően szükség volna állandóan exponálni és a mindennapi változásoknak megfelelően állandóan nyilvántartani továbbra is – a likvidálás befejezéséig legalább is – a hazai nemzetiségek ügyét. De azt is, hogy a környező államokban /Románia, Jugoszláva, Csehszlovákia/ hogyan bánnak a magyar nemzetiségüekkel. Ezeknek az adatoknak az ismeretében, ezekkel a szomszéd államokkal a jóbaráti viszony megszilárditása azzal is elősegithető volna, hogy minden egyes ilyen sérelmet nyomban, kertelés nélkül és a legnagyobb őszinteséggel szóvátehetünk és ezzel kihuzható a tüske a sebből. Sajnos már az eddigi tapasztalatok azt mutatják, hogy a demokrácia elveinek sok esetben a legnagyobb cinizmussal történt felfogásával az általános emberi jogok minimumától is megfosztják magyar véreinket. Nem azokról van szó, akiket fasiszta magatartásuk miatt vontak felelősségre, mert ez nem sérelme a magyar nemzetnek s így „burkolt“ sovinizmusról nem is lehet szó, amikor ezt a kérdést felvetjük. Viszont ezt csak akkor tehetjük meg, ha az itteni idegennyelvü magyar állampolgárok politikai, kulturális, gazdasági helyzetét a legkisebb részletig ismerjük és állandóan nyilvántartjuk. Gondolnunk kell a béketárgyalások előkészitésére is, bármennyire is kedvező a román-magyar és jugoszláv-magyar jóviszony kialakulása. A fiatal magyar demokráciának gyengesége volna ezeknek a kérdéseknek az elhanyagolása akkor, amidőn a kérdésekkel évek óta szakszerüen foglalkozó

Schreiben von Ludwig Leber an László Fritz/ Fejes

241

előadókat összefogó nemzetiségi ügyosztály keretei ma is meg vannak és ismét kitölthetők és munkásságuk sokat szenvedett és sokat megpróbált drága magyar hazánk javára bizonyára a legjobban hasznosithatók volnának. Budapest, 1945 május 24. Hazafias tisztelettel: Dr. Fejes László s. k. a magyar miniszterelnökséghez beosztott kuriai biró 46. Schreiben von Ludwig Leber an László Fritz/Fejes zur Bestätigung seiner Staatsloyalität Leber berichtet darüber, dass die Kommissionen für die Bestätigung der Treue zur Nation Ferenc Wolf und ihm eine solche Bescheinigung verweigerten. Dabei wüssten diese Kommissionen gar nicht, welche Rolle der Volksbildungsverein gespielt habe. Er befürchtet für sich persönlich eine Enteignung verbunden mit einer Anklage vor dem Volksgericht. Törökbálint, 1945. jun. 6-án. Méltóságos Uram! Pintér Laci bácsi három héttel ezelött Dunakilitibe utazott s elötte írt nekem levelet, amelyben közölte, hogy az igazoltatások ügyében eredményes lépéseket tett, közelebbit azonban nem tudok. Birkás Géza91 tanácsára vagyok tehát bátor Méltóságodhoz segítségért fordulni, mert, ha fentröl nem kapunk segítséget, semmi kilátásunk nincsen, hogy az illetékes bizottságok minket igazoljanak. Pillanatnyilag e sorok átadójáról, Wolf Ferenc92 chromozó üzem tulajdonosról /Bpest XI. kerület Bocskai út 14./ aki az U. D. V. választmányának tagja és minden tekintetben élharcosunk volt s csekélységemröl van szó.

91

92

BIRKÁS, Géza (1879 – 1951); Literaturhistoriker, Universitätsprofessor, Ministerialrat in der Abteilung II des Ministerpräsidiums. Nach seinen Studien in Budapest und Paris unterrichtete Birkás ab 1902 (bis 1923) an diversen Mittelschulen in der ungarischen Hauptstadt, ab 1919 war er zugleich Oberschulinspektor für französische Sprache des Schulbezirks Budapest. 1922 wurde Birkás in französischer Literaturgeschichte an der Universität Budapest habilitiert. Ab 1923 war Birkás Professor für Französische Sprache und Literatur an der Universität Fünfkirchen, 1938/39 hatte er sogar das Amt des Rektors inne. Zwischen 1940 und 1947 war er Professor an der Universität Szeged. Neben zahlreichen Fachartikeln und Büchern veröffentlichte Birkás 1934 ein ungarischfranzösisches beziehungsweise französisch-ungarisches Wörterbuch. Am Ministerpräsidium war er hauptsächlich mit Minderheitenfragen beschäftigt. WOLF, Ferenc; Gewerbetreibender und Inhaber eines Chrombetriebs in Budapest, Ausschussmitglied des UDV.

242

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Dr. Stumpf ügyvéd – volt ügyészünk – igazoltatási tárgyalása ma délután van, lehet, hogy ott is felsöbb segítségre lesz szükség. Nálunk – Wolf és Léber – a helyzet az, hogy a községi igazoló pártbizottság nem hajlandó a véleményezésében, hogy nyilas és volksbund tagok nem voltunk, elhallgatni az U. D. V.-t, söt még azt is hozzáfüzték, hogy német barátok vagyunk, mert szerintük az U. D. V. emberek német barátok voltak, ami azonban a biztos elgáncsolásunkat jelenti. Ezeknek az igazoló bizottságoknak sejtelmük sincs, hogy volt és mi volt az U. D. V. tehát semmi kilátásunk, hogy igazoljanak. Tiszteletteljes kérésem tehát: méltoztassék odahatni, hogy egyenlöre legalább a két igazolóbizottság: Wolf Ferenc iparengedélye ügyében a „Bronzmüvesek és Galvanizálók Ipartestülete“ Bpest VI. kerület Mozsár u. 9 sz. igazoló bizottsága saját ügyemben pedig az Iparügyi Minisztérium igazoló bizottsága kapjon megfelelö utasítást és felvilágosítást, hogy a helyi – községi – pártok és bizottságok meghallgatása nélkül, illetve azok véleményétöl függetlenül mondják ki igazolásunkat. Köztudomású, hogy milyen éles harcot vívtunk a Volksbunddal és mi mindent kellett miatta eltürnünk és zsebrevágnunk s ahelyett, hogy ezért jutalomban részesülnénk a hozzá nem értö és abszolut elfogult emberek ítélete alapján koldusbotra és esetleg még népbíróság elé is juthatunk. Mi nem vagyunk képesek ezeknek az embereknek megmagyarázni, hogy az U. D. V. és mi a Volksbund elleni harcban milyen érdemeket szereztünk, tehát egyedül csakis a felsöbb felelös forumoktól remélhetünk segítséget és megmentést, ahol azt bizonyára megfogják tenni, Birkás Géza szavaival élve „Már betyárbecsületböl is.“ Méltóságod szíves elnézését és sürgös segítö közbenjárását kérve, maradtam elöre is hálás köszönetünket tolmácsolva, mély tisztelettel mindenkor Készséges híve Kézirással: Dr. Léber Lajos 47. Schreiben von László Pintér an László Fritz/Fejes, in dem er für Ludwig Leber interveniert Pintér verspricht Fritz/Fejes den Schnaps zu liefern, um den dieser ihn bat. Leber sei seit Juni 1945 interniert, auch sein Schwiegervater solle mit der Begründung enteignet werden, dass sie Mitglieder des Volksbildungsvereins gewesen seien. In Großturwall jedoch habe es gar keine Ortsgruppe des Vereins gegeben. Viele würden nach Österreich fliehen und dort mit ihren Erzählungen für ein ungünstiges Bild über Ungarn sorgen.

Bp. 1945. okt. 8. Kedves Barátom! Kedves lapodat megkaptam, igaz, hogy késéssel. A leveledben említett nedüt legközelebbi utamon hozhatom, mert még eddig nem sikerült a fözést megcsinálni. Egyszer már probálkoztunk, de balul ütött ki. Remélem, nem savanyodott meg a cefre.

Bestätigung der „staatsloyalen Haltung“ von László Fritz/Fejes für László Pintér

243

Nagy sajnálatomra, miután most csak egy napra jöttem fel egyházi ügyben, nem tudtalak felkeresni. Arra kérlek, volnál szíves Léber részére és Wolf részére egy más igazolást kiadni. T. i. az igazolóbizottságok az én igazolásomat olybbá veszik, hogy itt egyik a másikat akarja igazolni. Méltoztatsz emlékezni, hogy ilyen célzások már a sajtóban is napvilágot láttak. Roppantul irritál, hogy Léber már június óta internálva van és nincs ellene semmi más momentum, mint az, hogy az U. D. V. tisztviselöje volt. Apósának pedig a vagyonát akarják elkobozni, szintén kizárólag azon egy ok alapján, hogy az U. D. V.-nak tagja volt. Pedig Törökbálinton nem is volt U. D. V. csoport. Az igazolásnál elegendö volna annak hivatalos leszögezése, hogy az U. D. V. szemben állt a Bunddal, hazafias alapon müködött és ezzel a magyarságnak szolgálatot tett. Sajnos, még a határszélen is, olyan tisztességes sváb embereket, kik sohasem voltak bundisták, a másodikban, vagy ha ez nem ment, a harmadikba szorították be. Sokan kiszöktek Ausztriába és elgondolhatod, hogy ott milyen hangulat fejlödött ki elbeszéléseik során. A nemzet szempontjából ez eljárást súlyosbítja az a momentum, hogy ezt hivatalos közegek teszik. Hamaros viszontlátásig Igaz barátsággal köszönt: Kézirással: Laci bácsi 48. Bestätigung der „staatsloyalen Haltung“ von László Fritz/Fejes für László Pintér. Ohne Datum Leber, Pintér und Wolf seien „ungarntreu“ und „patriotisch“ gewesen und haben keinerlei Beziehungen zum Volksbund unterhalten. Alulirott, mint a m.me-n a hazai német ügyek szakelöadója igazolom, hogy P. L. volt felsöházi tag, kanonok, a magyarhü németek egyesületének, MNNE / Volksbildungsverein/ volt elnöke mindenkor tanusított magyarhü és hazafias magatartásával megszerezte az illetékességet a fenti nyilatkozat kiállítására. Nyilatkozata, illetve igazolása figyelembe veendö. A nyilatkozatban foglaltak valóságát és fennállását igazolom. Bp. 1945. . . . . . .hó. . . . .-n A magyar miniszterelnökséghez beosztott kúriai bíró A Magyarországi Német Népmüvelési Egyesület /Volksbildungsverein/ . . . . . . . . . . . . .Volksbunddal semminemü kapcsolatban nem állott . . . . . . . . . . .ellen. . . . . . . . . . . . . . A MNNE-t amelynek elnöke legutóbb dr. Gratz Gusztáv után Pintér László felsöházi tag, nagyváradi kanonok volt a magyar kormányzat az 1940 évi bécsi döntés után kénytelen volt müködését felfüggeszteni. Az MNNE vezetösége mindenkor szemben állott a túlzó német törekvésekkel és a Volksbund ellen állandó propagandát fejtett ki. Vezetöségének, de magának

244

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

az egyesületnek a tagjai is a túlzó Volksbundista mozgalom erörekapásával valósággal ki lettek közösítve a falvak életéböl, személyük és vagyonuk állandóan veszélyeztetve volt. A fentiek elörebocsátásával /mint a magyar miniszterelnökségen a hazai német ügyek elöadója igazolom/, hogy Wolf Ferenc kromozóüzem tulajdonos, jelenleg budapesti /XI. kerület Bocskai út 14 sz./ azelött törökbálinti lakos, aki tagja volt a MNNE központi választmányának és mindenkor egyik megbizható harcosa volt a Volksbund ellenes törekvéseknek, s magyar hazájához való hüségének mindenkor tanujelét adta.

49. Aufzeichnung und Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung bezüglich der „ungarländischen Hitleristen“ und zur Erweiterung der Kompetenzen des Volksbetreuungsamts. Ohne Verfasser, wahrscheinlich László Fritz/Fejes Beim Vorgehen gegen die Deutschen müsse stets eine mögliche Rückwirkung auf die Magyaren im Ausland berücksichtigt werden. Die Treue zur Nation werde von Bezirkskommissionen untersucht, gegen deren Entscheidung keinerlei Einspruch erhoben werden könne. Es müsse herausgestellt werden, dass Maßnahmen gegen die Deutschen nicht wegen ihrer Muttersprache oder Nationalität ergriffen werden.

Feljegyzés

Budapest, 1945. június 26.

A magyarországi hitleristákra vonatkozó intézkedésekröl és a népgondozó hivatal hatáskörének kiterjesztéséröl szóló M. E. rendelettervezethez93 Figyelemmel azokra a politikai és erkölcsi okokra is, melyek különösen külföldön élö magyarságot érintik a hazai németséggel szemben alkalmazott és alkalmazandó jogszabályok mikénti végrehajtása tekintetében a szóbanforgó rendelettervezet alábbi kiegészítéset javasolom: A 2. §. alapján létesítendö járási bizottságok vannak hivatva a lakosságnak nemzethüségi szempontból való megvizsgálására. Ezek a járási bizottságok megállapításokat eszközölhetnek /4-5–6§./, amelyek igen fontos jogkövetkezményekkel járnak /ld.:9-10-12-15 §.-okat!/. A járási bizottságok megállapítása ellen azonban semminemü jogorvoslat nincs statuálva. Kívánatos volna, hogy a járási bizottságok megállapítása ellen rövid határidöhöz kötött és rövid határidön belül elintézendö jogorvoslatnak legyen helye a királyi járásbirósághoz. A végrehajtási rendeletben szabályozni kellene a rendelettervezet 8. §-ának utolsó bekezdésében szabályozott „új eljárás“ határidejét.

93

Die Verordnung 3.820/1945 des Ministerpräsidiums erschien im Ungarischen Amtsblatt. Vgl. Magyar Közlöny 659, 01. 07. 1945.

245

Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung

Rá kellene mutatni arra is, hogy a hitlerista németek ellen nem azért történik intézkedés, mert német anyanyelvüek, vagy nemzetiségüek hanem azért, mert hitlerista, volksbundista magatartást tanusítottak. A végrehajtási utasítást ki kellene terjeszteni arra is, hogy a tervezett 1. és 2. §-a 1. bekezdésében meghatározott „számottevö rész“ alatt mit kell érteni.

50. Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung bezüglich der gegen die „ungarländischen Hitleristen“ zu ergreifenden Maßnahmen. Ohne Verfasser, wahrscheinlich László Fritz/Fejes Es sei notwendig, den Faschismus auszurotten, wobei auch das Schicksal der Magyaren in den Nachbarländern berücksichtigt werden müsse. Sollten die Bestimmungen dieses Gesetzentwurfs verwirklicht werden, so würde dies in den Nachbarländern als „minderheitenfeindliche Maßnahme“ interpretiert werden und diene als Präzedenzfall, um zukünftig ähnlich zu handeln. Deshalb solle die einfache VolksbundMitgliedschaft als Corpus Delicti gestrichen werden. Allerdings erhielten nur jene diese besonderen Rechte, die als Volksbundmitglieder eingetragen waren. So solle man in erster Linie jene Politiker bestrafen, die das Gesetz nach dem Wiener Volksgruppenabkommen erlassen hatten. Die Volksbundmitglieder wurden – gestützt auf das Gesetz 600/1945 – enteignet. Wenn auch die Pfeilkreuzler und sonstige Mitglieder rechter Parteien bestraft werden sollen, so würde das eine Dimension haben, die nicht zu bewältigen wäre. Zudem wurden viele in den Volksbund gezwungen. Mit Hinblick auf die Magyaren in den Nachbarländern sei eine pauschale Verurteilung riskant: In der Tschechoslowakei werden nur jene von Sanktionen befreit, die aktiv mit den Partisanen gekämpft hatten. Dies sei absurd. Auch Rumänien könnte viele Politiker der magyarischen Minderheit als Faschisten oder Chauvinisten einstufen und bestrafen. Wegen der Auslandsmagyaren sei die Frage insgesamt heikel: Kein anderes Land habe eine so große Verantwortung für seine im Ausland lebenden Minderheiten wie Ungarn. Auch die antideutsche Stimmung könnte sich ändern und sich gegen Ungarn richten. Die Tschechen dürften in ihrem Umgang mit den Deutschen nicht zum Vorbild für Ungarn werden. Auch die Briten oder Amerikaner könnten mahnend auftreten. Eine totale Entfernung der Schwaben forderte die Nationale Bauernpartei. Die Öffentlichkeit konnte davon aber abgelenkt werden. Miniszterelnökségi szaktanácsadó.

1945. június 28.

Megjegyzések a magyarországi hitleristák ellen teendö intézkedésekröl szóló kormányrendelettervezethez A rendelettervezet két alkatrészböl áll. Az egyik: a megállapítási rész: ki milyen politikai magatartást tanúsított a nemzethüség szempontjából és vezetöszerepet vitt-e? A másik: a földbirtokreformban foglalt büntetésen felüli szankciók alkalmazása.

246

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Kétségtelenül nehéz és kényes feladat elött állunk a tervezetben foglalt intézkedések elbírálásánál. Össze kell egyeztetnünk azt az elengedhetetlen kötelességünket, hogy kiírtsuk a fascismust és annak maradványait is, de ugyanakkor ne lépjük túl azt a határt, amelyet a nemzetiségi jogok óvatos respektálása elöír, föleg mindig figyelemmel kísérve a szomszéd államok magyarságának érdekeit. E kettös szempont vezet bennünket, amikor azt az álláspontot foglaljuk el a tervezet 10. §-ában említett rendelkezéssel szemben, hogy azt a puszta tényt, hogy valaki egyszerü Volksbund tag volt, nem lehet az érintett német nemzetiségü lakosság széttelepítésére alapul venni. A törvénytervezet minden egyéb rendelkezése, amely az egyszerü Volksbund tagságon felül gyakorol a hitleristák, fascisták, nyilasok ellen megtorlást, jelen fejtegetésünknek nem is tárgya, mert mind az nem áll összefüggésben a nemzetiségi kérdéssel és egyébként is helyes és szükséges. Feltétlenül üdvös, hogy a rendelettervezet nem kifejezetten a német nemzetiségiek ellen szól, hanem általánosságban a hitlerista fascista, nyilas stb. minöséget veszi alapul. Ennélfogva formailag és szövegkritikailag nemzetiségellenes tendenciát jóhiszemüen tulajdonítani neki nem lehet. A németekröl csupán a 6. § beszél, mégpedig a németek javára vonatkozó rendelkezést kodifikálva. Mindamellett számítani lehet és kell is arra, hogy a tervezet törvényeröre emelkedés esetén – a szomszéd államok politikája szemében, mint nemzetiségellenes alkotás fog szerepelni, még akkor is, ha ök maguk ennél sokkal drasztikusabb rendszabályokat hoztak tényleg már ma is. Ez ellen a ráfogás ellen semmiféle törvényszerkesztési müvészet nem véd meg bennünket. Hogy a szomszédállambeli magyarságra hárulható súlyos következményeket kikerüljük és, hogy az antidemokratikus kollektiv megtorlás látszatát se produkáljuk, szükségesnek vélem, hogy az egyszerü Volksbund tagságot, mint deliktumot, töröljük a tervezetböl. Amennyiben pedig ez a fascizmus ellen való védekezés politikai szempontjaiból mégsem lenne lehetséges, ugy a Volksbund tagság minösítésénél alkalmazandónak véljük az 1444/1945. M. E. számú népbírósági rendelet 12. § /2/ pontjában meghatározott kritériumokat. A volksbundot az 1940 évi augusztus 31.-i bécsi döntöbírói jegyzökönyv és a jegyzökönyvet életbeléptetö 1940 évi 8.490. tc. közjogi értékü szervezetté emelte, minthogy azzal a joggal ruházta föl, hogy minösített német kisebbségi egyéneket kreáljon. A döntöbírói jegyzökönyv szerint ugyanis a magyar kormány csak annak köteles a jegyzökönyvben foglalt kisebbségi jogokat megadni, akik [. . .] a Volksbund németként elismert. Ennélfogva a német nemzetiségü egyént a jegyzökönyv és az idézett törvénycikk jogtöblettel ruházta föl arra az esetre, ha az a Volksbund tagja. Amennyiben a Volksbund tagság deliktumnak számít, ugy elöbb azokat a minisztereket, képviselöket, felsöházitagokat, valamint a bécsi döntés tragikusan pünkösdi királyságnak nevezhetö korszakának haszonélvezöit, különféle dignitáriusait kell felelösségre vonni és megbüntetni, akik az 1940 évi 8.490. tc. meghozták és végrehajtották és egy, a törvényben is kimondottan nemzetiszocialista jellegü egyesületet közjogi erövel ruháztak föl és csak azután lehet szó maguknak a Volksbund tagoknak csupán tagsági

Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung

247

minöségük miatt történö oly megbüntetéséröl, amelynek messzemenö, káros kihatása a szomszédos állambeli magyarságra ez újabb büntetés eredményét túlszárnyalhatja. Mellözhetönek is látszik az egyszerü Volksbund tagság ezen újabb megbüntetése az alábbi okokból is: A Volksbund tagok túlnyomó részét a 600/1945. M. E., vagyis a földbirtokreform már egy ízben megbüntette, mégpedig igen súlyosan, földjének elkobzásával. Külön is szankciót alkalmazni most, velük szemben, egy új óriási apparátus megteremtésével, amelynek munkája – elöreláthatólag – rendkivüli idöt, költséget, bürokratikus teendöt igényel, izgalmat és reakciós bujtogatást szít fel, nem vélhetö célszerünek. Ha meggondoljuk azt még, hogy a tervezet helyes értelmezése esetén a megalapítandó bizottságoknak nem csak a német falvakat kell bejárniuk, ott kihallgatásokat eszközölniük, tanukat szólítaniuk, személyes bosszúkra alkalmat adniuk, hanem azokat a magyarlakta községeket és városokat is, ahol az 1939. évi képviselöválasztáson a nyilasok és jobboldali pártok számottevö szavazatot kaptak /ez felel meg ugyanis a tervezetben jelzett „számottevö“ hitlerista réteg felkutatásának/ ugy fogalmat alkothatunk magunknak az elöttünk álló tömegvizsgálat méreteiröl. De megbüntette már a Volksbund tagokat a honvédelmi gondozással kapcsolatos kérdések tárgyában kiadott 364/1945. M. E. számú rendelet 3. §-a is, amely megfosztja a hadisegélytöl azoknak a hozzátartozóit, akiknek családfenntartóik a Volksbund szervezet tagjai voltak. Bünvádi eljárás alá vonja ezeken kivül a Volksbund tagokat a népbíráskodási rendelet módosításáról kiadott 1440/1945. M. E. számú rendelet 12. §-ának /2/ pontja, amely szerint népellenes büntettben bünös az is, aki anélkül, hogy e végböl vele szemben közvetlenül, vagy közvetve kényszer alkalmaztatott volna, a németek által Magyarországon szervezett Volksbundba belépett. E rendelkezés tehát már szabályozta is azt, hogy mennyiben tekinthetö deliktumnak a Volksbund tagság, amennyiben kimondja, hogy csak akkor büntethetö ez a tagság, ha valaki azt közvetett, vagy közvetlen kényszer nélkül vállalta. Tömegesen vannak adatok arra, de köztudomású is, hogy a Volksbund vezetök és korifeusok a németlakta falvakat terror alatt tartották és így nagyrészt közvetett kényszert, de közvetlen kényszert is alkalmaztak a lakosságra, mindazokkal szemben, akik nem mutatkoztak hajlandónak belépni a Volksbundba. De minden esetre az 1440/1945. M. E. számú rendelet és az elöttünk fekvö tervezet között nagy mínösítésbeli különbség van, mert míg a népbírósági rendelet csak a kényszer esetének fennforgása hiányában bünteti a Volksbund tagságot, addig a jelen tervezet általában minden Volksbund tagot megbüntet, akármilyen körülmények között lépett is be az illetö a Volksbundba. Ha figyelembe vesszük – mint alább részletesen kifejtjük – a tervezet külpolitikai és szomszédállambeli rendkivüli kihatását, amely a mi szemünkben, mint nemzetiségpolitikai tanácsadó szemében, elsörendü jelentöségü és ennek világításánál mérlegeljük a Volksbund tagok által már elviselt és kétségkivül megérdemelt büntetéseket, már ez is alátámasztja – jórészt – fejtegetéseink konkluzióját.

248

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

De továbbá mellözhetönek látszik a különleges újabb szankciók kiszabása azért is, mert hozzávetöleges adatok szerint, 300.000 volt a Volksbund tagok száma, viszont mintegy 70.000 magyarországi SS-tagról tudunk, akik természetesen már egészen más elbírálás alá esnek és a szigorúbb szankciók alól ki nem vonhatók és mivel az SS tag jogos feltevés szerint egyben Volksbund tag is volt: ezen az alapon – családtagonkint 3 személyt számlálva – kb. 210.000 Volksbund tag a tervezet értelmében is megtorlásban részesül. Ám feltéve, de meg nem engedve, hogy a fentiek egyáltalában nem állanának meg, vagy azok felett gyöznie kell a demokrácia védelmében szükséges radikális álláspontnak és megítélésnek, akkor is elejtendönek véljük az egyszerü Volksbund tagságot a tervezet alkalmazása szempontjából, mint deliktumot, a szomszédállamok magyarságára való tekintettel, amelynek érdekei szolgálata fejtegetéseink fö vezetöszempontja. A Volksbund tagság, mint hütlenségi deliktum megállapítása oly célból, hogy e Volksbund tagokat lakóhelyükröl eltávolítva az országban széttelepítsük, káros, söt végzetes következményekkel járhat a szomszédállamok magyarságára. Csehszlovákia – tudjuk – ma már odáig megy, vagy akar menni, hogy csak azt a magyar nemzetiségü állampolgárát nem teszi koldussá és földönfutóvá, aki bebizonyítja, hogy aktív, tényleges részt vett a hitlerizmus elleni harcban, vagy éppen Csehszlovákia felszabadításában. Hogy minö képtelenség ez, mennyire megvalósíthatatlan a kitüzött feltétel teljesítése, kitetszik abból, hogy ugyanezt a mértéket alkalmazná a csehszlovák állam saját szlovák nemzetiségü állampolgáraira, akik – a hös partizánokat leszámítva – csaknem teljes egészükben Tiso hitlerista szolgalelkü és kegyetlen kormánya mögött állottak, alig maradna olyan szlovák, akit ne kellene kiüzni hazájából. Mármost, amire számítani lehet, ha a szövetségesek erélyes és bölcs lépése Csehszlovákiát jobb meggondolásokra kényszerítené, ugy Csehszlovákia keresve keresne más erkölcsi és politikai alapot arra, hogy a magyarságot társadalmi megoszlásra való tekintet nélkül, mennél tömegesebben vagyontalanná s földönfutóvá tegye. Ezt pedig, a mi Volksbundellenes tervezetünkre való hivatkozással, megtalálná az ottani magyar politikai, vagy kulturális szervezetekben, mondván, hogy ezek a fascista magyar kormányokkal szoros összeköttetésben állottak. Ugyanigy megtalálná egy esetleges reakciós kormány Romániában is a Volksbund mintáját a magyar népközösségben azzal az ürüggyel, hogy ennek vezetösége sürün érintkezett az Antonescu kormánnyal és az akkori magyar kormányokkal egyaránt, négy éven át, és amelynek vezetöségét a romániai Magyar Népi Szövetség sajtója valóban soviniszta, söt fascista egyéneknek bélyegzi, ami egyes férfiaknál nehezen is lenne vitatható, jóllehet, semmiféle fascista szervezethez nem tartoztak. Nem tagadjuk, hogy abban az esetben, ha az egyszerü Volksbund tagság, mint a tervezet alkalmazása értelmében való deliktum, töröltetnék, sok Volksbund tag mentesül a tervezet 10. §-ában foglalt szankció elöl, de bátrak vagyunk kimondani, hogy inkább meneküljön több ezer bünös, mintsem miattuk bünhödjön sokkal több ezer ártatlan szomszédállambeli magyar, annál is inkább, mert, amint fentebb kifejtettük, egyébként a Volksbund tagok nagy tömege már különféle szankciókban részesült is. És ha álláspontunk elfogadása azt is jelentené, hogy egyenlötlen igazságtevés történt, mert egyes Volksbund tagok, akiknek földjük volt, sokkal

Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung

249

rosszabbul jártak, mint a többi, ugy szolgáljon egyrészt elégtételül, hogy mégis sok ezeren viselni kénytelenek más szankciók révén a Volksbund tagság következményeit, másrészt szolgáljon vigasztalásul, hogy ily kényes és átkos kérdésben abszolut igazságtevés nem gyakorolható. Mindez – hangsúlyozzuk – csupán az egyszerü Volksbund tagságra érthetö, mert ha a Volksbund tag bárminö hitlerista aktivitást fejtett ki, úgy a tervezetben foglalt szankciók alkalmazása indokolt, de egyébként az ilyen esetekben ugy a közigazgatási rendészet, mint a népbíróság készen áll egyénenkint a megtorlásra. Külön kell tárgyalnunk a tervezet 10. §-ában stipulált szankciót: a széttelepítést. Ez ugyanis elsösorban és föleg ismét csak a szomszédállamok magyarsága szempontjából lenne igen veszedelmes precedens. A bécsi döntés elött az utódállambeli magyar kisebbségi politika még azt is ellenezte, hogy pl. magyar nemzetiségü vasutast elhelyezzenek kisebbséglakta állomáshelyükröl Csehszlovákiában a történelmi országrészekbe, Romániában a Regátba és Jugoszláviában O-Szerbiába, mert ezzel csökkent a tömbökben együttlakó magyarság ereje. Már most jelenleg valamely nemzetiséget törvény erejénél fogva szétszórni, széttelepíteni, még ha jogos politikai megtorlás és demokratikus önvédelem címén is, oly rendkivüli novum, oly radikális mélyreható népmegbolygatás, amelynek következménye, ha utánzásra talál más államokban, a magyarsággal szemben, kiszámíthatatlan és pusztító erejében fatális lenne. Ilyen végzetes erejü utánzás esetén finom disztinkciókra és értelmezésekre, törvénymagyarázatokra és politikai szükségszerüségre hiába hivatkoznánk. Nem szabad végül elfelejteni, hogy bármiként cselekszenek is, most más államok, nekünk mégis minden tettünket igen alaposan meg kell fontolni, mert a magyarság kérdése sui generis, egyedülálló kérdés. Egyetlen államnak sincs annyi nemzettestvére más állam területén, mint amilyen milliónyi nemzetestvérünk él nekünk idegen államok területén. Nekünk ennélfogva mindig megköti kezünket a reájuk való gondolás és az értük való aggódalom. Erkölcsileg és politikailag legjogosabb ténykedésünket is korlátozza ez a népi diaszpora, amelyröl elfeledkeznünk soha nem szabad. Nemzetközi megítélés szempontjából is a végletekig meg kell a kérdést latolni. Mióta az amerikai és brit kormányok a csehszlovák köztársaságnál erélyesen felléptek ama rendszabályok ellen, amiket a csehszlovák kormány a szudétanémetek ellen készített, nem tartható fenn az a hit, hogy a szövetségesek minden rendszabályt helyeselni fognak, amelyek a németek ellen irányulnak. Nyilvánvaló, hogy e tekintetben a békekonferenciának beavatkozási jogot rezelválnak. Ez bizonyos hangulatváltozást jelent, amit fel kell ismernünk. A magyar sajtó és elsösorban a kommunista párt sajtója igen finom politikai érzékkel nyomban fel is ismerte a cseh kormány tetteiben megnyilatkozott eltúlzott és antidemokratikus jelleget. Félö, hogy a közvélemény hangulatátalakulása a békekonferenciáig még fejlödni is fog, ami nagyban függ az angliai választások eredményétöl is. Számítani kell reá, hogy ugyanazok, akik ma határainkon kivül szélsöségesen németellenesek saját területükön, nyomban demokratákká és humanitáriusokká vedlenek át, ha németellenes ténykedéseik utánzását ellenük lehet fordítani. Már pedig, ha a tervezet igen bölcsen óvakodik is attól,

250

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

hogy kifejezetten a német nemzetiségü lakosság ellen szóljon, de az viszont tagadhatatlan, hogy aki Volksbund tag, az eo ipso német is. Ne hagyjuk számításon kivül azt sem, hogy a németek javára már jelentkeznek a német protektorok is. Schäffer dr.94, a szövetségesek által kinevezett új bajor miniszterelnök és Schusschnigg volt osztrák kancellár angol lapokban tett nyilatkozataikban egyaránt igyekeznek menteni a német tömegeket és minden bünt egyedül Hitlerre hárítani, ami természetesen ebben a megfogalmazásban elfogadhatatlan. /Lásd Stars and Stripes június 5. és 9.-i száma/ Gondolni kell bizonyos politikai messzelátásnál arra is, hogy mennél inkább kifelé megyünk az eseményekböl, annál inkább fognak ezek a hangok erösödni és sokasodni és föleg a nyugati munkáspártokban visszhangra találni, ez utóbbiaknál föleg demokratikus és humanitárius szempontból. Mi a nyugati felfogást qantite negligeable-nak nem vehetjük, legkevésbé a békekonferencia elött, ahova a fascista és bitorló kormányok bünei miatt anélkül is erösen handicapelve kell – fájdalom – megjelennünk. Nagyon meg kell fontolni, adjunk-e olyan fegyvert ellenségeink kezébe, amit – saját tetteik letagadásával – ellenünk fognak fordítani. És nem szabad elfelejteni a „si duo faciunt idem non est idem“ sulyos igazságát sem; amit talán megtehetnek a csehek, azt nem tehetjük meg mi. Ha pedig mindez csupán feltevésnek, vagy kishitüségnek tünik fel, gondoljunk vissza a Népszövetség történetére. A Népszövetség tagságából az alapításkor Németországot kizárták és alig pár év múlva mégis Stresemann német kancellárt valósággal hozsannával fogadták Genfben, amikor, mint a Német-birodalom delegátusa, végre a Népszövetség elött mégis megjelenhetett. Egészen másképp áll a helyzet, ismételjük, a vezetök, pártfunkciónáriusok, SS-ek és hasonlóan más exponált személyek megítélésénél. Ezek már mínösített politikai bünösök, akik hazaáruló tetteik folytán nemzetiségi szempontból való kímélésre nem számíthatnak. De ezekkel szemben nem is állhat meg a kollektív megtorlás fogalma, mert maga az a tény, hogy valaki Volksbund vezetö volt, önmagában foglalja saját személyének kárhoztatását és bünösségének egyéni elbírálását. Mindezek után fennmarad a kérdés, hogy mi történjék a menekültekkel, ha a Volksbund tagoknak az agrárreformon felüli vagyonfosztását és a tervezet 10. §-ában említett egyéb megtorlást a magyar kormány nem alkalmazná. Mert a menekültek és föleg nincstelenek, proletárok számának szaporodásával napról-napra jobban kell számolni. Ez a magyar államra és társadalomra nézve súlyos politikai és szociális problémát jelent, mert felkarolásuk nemzeti és szociális kötelességünk. E tekintetben példaként lehet venni egyes romániai sváblakta falvakban történt eljárást. E falvakban a hatóság békés megegyezéssel keresztülvitte a svábok összeköltöztetését. A svábok önként vállalták az

94

SCHÄFFER, Fritz (1888 – 1967); deutscher Rechtsanwalt und Politiker. Der promovierte Jurist war 1945 der erste Bayerische Ministerpräsident nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1949 bis 1957 war er Bundesminister der Finanzen, danach bis 1961 Bundesminister der Justiz.

Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung

251

összeköltözést, söt örvendtek, hogy ilyen olcsón megússzák vétkeiket. Az érdekelt falvakba érkezö román és magyar telepeseknek átengedték lakóházaik egy részét teljes felszereléssel, bútorral és ök maguk a falu másik fertájában egymással összeköltöztek. Minthogy a román agrárreform akkor – ez évi február és március havában – a szóbanforgó északerdélyi területen még nem lépett életbe, a svábok saját maguk átengedték földjeik felét is a magyar telepeseknek. Ezt a példát lehetne követni, legalábbis meg kellene vele próbálkozni, ez egyszerübb, könnyebb és gyorsabb megoldás is lenne a komplikált proceduráknál. A tervezetben is felvetett összeköltöztetési gondolatot fenn kell tartani és végre kell hajtani, mert enélkül a magyar menekültek el nem helyezhetök, és ehhez az érdekelt német lakosság széttelepítése nem szükséges. Mindenesetre a kérdést újabb tanácskozás tárgyává kell tenni, mert megoldást kell találni abban az esetben is, ha javaslatunk elfogadtatnék és a Volksbund tagok széttelepítésének eszméjét elejtenék. De bárminö megoldást találunk is, ezektöl eltekintve, elódázhatatlan és kikerülhetetlen, hogy a szomszéd államokkal bármi úton érintkezést keressünk és a magyar menekültek áradatát megállítsuk, az ottani intézkedések megváltoztatását kiharcoljuk. Fel kell használni erre a Sz. E. B.-t, a személyes, nem hivatalos utazást, minden ésszerü érvelést, intervenciót és propagandát, mert ha ez így megy tovább, szinte megoldhatatlan probléma fog elénk meredni, amit még a tervezet hiánytalan megvalósítása sem intézne el a maga teljes komplexumában. A széttelepítés sikere különben sem volna biztos. És nem bizonyos az sem, hogy a tervezet végrehajtása során nem kap-e Magyarország is angol, vagy amerikai rádióintelmet, amely az akció félbehagyására kényszerítené. Oly intézkedések végrehajtása azonban, amelyeknél ilyen intervenciókra számítani nem lehet, természetesen akadályba nem ütközhetik. Így a hitlerista és fazcista aktív tényezök megbüntetése, vagy internálása jogos. A demokratikus állam oly természetes védekezése ez, amely ellen vétót senki sem emelhet. A gyönge demokráciáknak 1919 után bekövetkezett bukása bizonyítja, hogy ha a demokrácia félénk és erélyesen nem lép fel belsö ellenségeivel szemben, menthetetlenül tönkremegy. A vezetök izolálása a tömegektöl szükséges és halaszthatatlan. Végül: a tervezet elejtette, igen helyesen, a svábok ellen megindult indokolt mozgalom elsö eszméjét: mindenkinek az ország területéröl való eltávolítását, aki magát a legutóbbi népszámlálásnál német nemzetiségünek, vagy német anyanyelvünek vallotta. E gondolat felmerülésekor, midön azt a Nemzeti Parasztpárt határozatba foglalta, kifejtettük véleményünket és jól megindokoltan ellene foglaltunk állást. A tervezések és ötletek lehiggadásával a közvélemény hova-tovább egyöntetüen félretette a kiüzés gondolatát és senki sem félt immár attól, hogy emiatt a reakció vádja illetheti. Nézetünk szerint hasonló metamorfozison fog átmenni az egyszerü Volksbund tagság kérdése is, amint analóg eset már elég akadt, így pl. az orvosok és ügyvédek igazolásánál, ma már vitán felül áll, hogy az egyszerü MONE, vagy MÜNE tagság egymagában az igazolás megtagadásának oka nem lehet. Ehhez hasonló rendelkezések találhatók a köztisztviselöi és csendöri igazolási eljárásokra vonatkozó rendeletekben is. A Volksbund tagságnak, mint a tervezet alkalmazása szempontjából való deliktumnak elejtését óhajtván, ez az óhaj természetesen

252

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

nem a Volksbundisták védelme, hanem ez óhaj kifejezésénél és motíválásánál kizárólag a demokratikus magyar nép érdekeinek legmagasabb értékü védelme vezérel bennünket.

51. Anordnung über die Auflösung des VDU und der Deutschen Jugend sowie Verfügung über das Vermögen der beiden Organisationen Beide Organisationen verfügen über ein beträchtliches Vermögen. Die offizielle Auflösung sei erwünscht und dringend geboten. Denn auch nach Ansicht der Öffentlichkeit hätten diese staatsfeindliche Aktivitäten betrieben. Érk. 1945. VI. 11. Tárgy: A „Magyarországi Németek Szövetsége“ /Volksbund der Deutschen in Ungarn/ és a „Német Ifjúság“ /Deutsche Jugend/ egyesületek feloszlatása és vagyonuk feletti rendelkezés tbn. Határidö: 1945. július 30. Elintézés Tárgy: ad I. A „Magyarországi Németek Szövetsége“ /Volksbund der Deutschen in Ungarn/ és a „Német Ifjúság“ /Deutsche Jugend/ egyesületek feloszlatása és vagyonuk feletti rendelkezés. Ad II. a „Német Ifjúság“ /Deutsche Jugend/ egyesület feloszlatása és vagyona fölötti rendelkezés. Utasítás a kiadónak: Ad I. csatolandó: az I, II és III. jelzésü mellékletek egy-egy példánya; Ad II. csatolandó: az I, II, IV alatti jelzésü mellékletek egy-egy példánya. A mellékletek egy-egy példánya az ügyiratnál marad. N. B. Az 1940 augusztus 30.-iki bécsi döntés utáni idöben, amikor a magyarhü németek egyesülete, a „Magyarországi Németek Népmüvelési Egyesülete“ / Volksbildungsverein/ müködését felfüggeszteni kénytelen volt, a hazai németeknek két, alapszabályok alapján müködö egyesülete volt: 1./ a „Magyarországi Németek Szövetsége“ /Volksbund der Deutschen in Ungarn/ röv. MNSZ. 2./ a „Német Ifjúság“ /Deutsche Jugend/ röv. NI. A MNSZ alapszabályait a belügyminiszter 1939 ápr. 13.-án 104, 213/1939. VII.-a szám alatt láttomozta. A NI. Alapszabályait – mivel ez az egyesület a vallás- és közoktatásügyi miniszter felügyelete alá tartozott – a magyar vallás- és közoktatásügyi miniszter hagyta jóvá. 1942 február hó 24-én 30.189 /1942. Eln. D. sz. alatt. Mindkét egyesületnek tekintélyes ingó és ingatlan vagyona volt és van. Erre való tekintettel is a szóban forgó két egyesületnek közjogi felosztása – amennyiben

Anordnung über die Auflösung des VDU und der Deutschen Jugend

253

még nem történt volna meg – feltétlenül kívánatos és szükséges. Az eddig elökerült adatok szerint a Volksbundnak Budapesten az alább felsorolt ingatlanjairól van tudomásunk, ezek identifikálása azonban a jelenlegi telekkönyvi állapotok közt nem történhetett meg: Lendvay utca 2 – 4 számú házastelek /Német Ház/, Stefánia út 29 sz. házastelek, Stefánia út 33 sz. házastelek, Bencúr utca 17 sz. bérház /a Bleyer Jakab isk. épület/, Andrássy út 120 sz. bérház, Csillagvölgyi út 10 sz. házastelek, Kiscelli út 104 sz. /Schmidt kastély/ egy hányada, Kettöskereszt utca 36 sz. bérház. Az érvényben lévö egyesületi jogszabályok szerint az egyesületekkel szemben a magyar belügyminiszter gyakorolja a föfelügyelet jogát, amely több évtizedes gyakorlaton, az 1922: XI. t. c. 7. §-án illetve az azt hatályon kivül helyezö az 1938. évi XVII. t. c. 3. §-án, több kormányrendeleten és számos miniszteri rendeleten alapul. A belügyminiszter föfelügyeleti jogköréböl kifolyolag az alapszabály ellenesen vagy törvényellenesen müködö egyesületeket feloszlathatja. A többi szakminiszter az öt külön törvény alapján megilletö föfelügyeleti jogot az alája tartozó egyesületekkel szemben a belügyminiszterrel egyetértöleg gyakorolja. /1938. évi XVII. t. c. 3. §./ A feloszlatott egyesület vagyonát a belügyminiszter illetöleg a belügyminiszterrel egyetértöleg a fennálló törvények értelmében arra illetékes más szakminiszter közcélokra lefoglalja, illetöleg fordítja /1938. XVII. t. c. 3. §./ Kétségtelen, hogy úgy az MNSz, mint az NI. Egyesület az egyesületi szabadsággal nemcsak a legdurvább módon élt vissza és nem csak az alapszabályoktól eleinte titkosan eltérö, majd nyiltan is szembehelyezkedó müködést folytatott, hanem az 1940. augusztus 30-iki bécsi jegyzökönyv I. pont alapján magát közjogi személyként gerálta és az egyesület elnöke dr. Basch Ferenc 1944. június 20-iki bonyhádi beszédében azt a kijelentést tette, hogy „Nicht mehr Volksbund, sondern Volksgemeinschaft aller Deutschen.“ Számtalan olyan illegális szervet és szervezetet létesített, amelyek messze túlhaladták alapszabályszerü müködésüket, így pl. Deutsche Mannschaft stb. Emellett agitált, szervezett a magyar haza ellen, írányította az SS önkéntes toborzást, majd 1944-ben az SS sorozásokat. Mindezek kétségtelen alapot nyújtanak a szóban forgó két egyesület feloszlatására, amelyet az folytatva külön betétíven Betétív a . . ./1945. M. E. sz. ügyirathoz említett egyesületek alapszabályaiba felvett azon záradék is alátámaszt, hogy „. . . amennyiben . . . államellenes munkát fejt ki, a közbiztonság és közrend ellen súlyos vétséget követ el . . .“ a miniszter az egyesületet feloszlathatja. Mindkét egyesület államellenes tevékenysége, a közrend és közbiztonság ellen elkövetet számos súlyos vétsége nem kétséges. Fentiekre figyelemmel a belügyminiszterhez és a vallás- és közoktatásügyi miniszterhez az alábbi átirat volna intézendö:

254

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Sürgös jelzéssel Magyar belügyminiszter úrnak Felkérem miniszter úrat annak mielöbbi közlésére, hogy a köztudomás szerint is államellenes tevékenységet kifejtett, a közbiztonság és a közrend ellen súlyos vétségeket elkövetett „Magyarországi Németek Szövetsége“ /Volksbund der Deutschen in Ungarn/ egyesület közjogi feloszlatása és vagyonának hováfordítása tárgyában az egyesületek feletti föfelügyeleti jogköréböl folyóan miniszter úr tett-e intézkedést. Amennyiben ez még nem történt volna meg arra kérem miniszter úrat, hogy az egyesület közjogi feloszlatása és vagyonának hováfordítása tárgyában mielöbb intézkedni szíveskedjék. Egyúttal miniszter úr tájékoztatása végett közlöm, hogy a „Volksbund“ alapszabályait 1939. április 13-án 104, 213/1939-VII-a. szám alatt az akkori belügyminiszter láttamozta. Felhívom továbbá miniszter úr figyelmét arra, hogy tudomásom szerint a „Volksbund“-nak tekintélyes ingó és ingatlan vagyona volt és van Budapesten és vidéken. Így ezuttal megemlítem, hogy a Volksbund központjának Budapesten az alábbi ingatlanok voltak a tulajdonában: /irandó az ügyirat 2. oldaláról/. Arra kérem miniszter úrat, hogy az 1938: XVII. t. c. 3.§-a értelmében e vagyonnak közcélokra való lefoglalás, illetöleg hováfordítása tárgyában tárgyában teendö intézkedése elött engem meghallgatni szíveskedjék. Ugyancsak miniszter úr tájékoztatására közlöm, hogy a magyarországi németek ifjúsági szervezetének, a „Német Ifjúság“ /Deutsche Jugend/ nevü egyesületnek föfelügyeleti joga a vallás és közoktatásügyi miniszter úrat illeti meg. A 2.320-1941. M. E. sz. rendeletben biztosított föfelügyeleti joga alapján az egyesület alapszabályait 1942. február 24-én 30.189-1942. / Eln. D. ü. szám alatt a vallás és közoktatási miniszter hagyta jóvá/. Egyidejüleg felkértem a vallás és közoktatásügyi miniszter urat arra, hogy Miniszter urral egyetértöleg a „Német Ifjúság“ egyesület haladéktalan feloszlatása és vagyonának hováfordítás iránt – amennyiben még intézkedés nem történt volna – a szükséges lépéseket az 1938. évi XVII. t. c. 3.§-ának megfelelöen tegye meg. 52. Denkschrift „Der seit 1938 immer größer werdende deutsche Druck auf Ungarn und der dagegen geleistete ungarische Widerstand (Im Spiegel der Bewegungen des ungarländischen Deutschtums)“ Gestützt auf die „Auslandsdeutschtumsvereine“ entfaltete der Nationalsozialismus eine aktive Volksgruppenpolitik. Allein in Ungarn habe es 1942 26 derartige Organisationen gegeben, die das deutsche Nationalbewusstsein künstlich entfacht hätten. Damit habe ein zunehmender Druck auf Ungarn seinen Anfang genommen. Das Netz sei aus Organisationen für Reichsbürger beziehungsweise aus Organisationen für deutschsprachige ungarische Staatsbürger aufgebaut gewesen. Beide Richtungen hätten ihr Vorgehen abgestimmt. Zur AO der NSDAP in Budapest gehörten auch alle Firmen, die KdF, der Nachrichtendienst, die Deutsche Botschaft sowie die Gestapo. Eine „pangermanische Agitation“ hätten der VDA, das DAI und die Deutsche Akademie betrieben. Die Touristen, die Stipendiaten, die Presseerzeugnisse, die Landkarten,

255

Denkschrift

Schulbücher und geheimen Agitatoren dienten alle dem Pangermanismus. In den sogenannten Nationalitätenprozessen waren die Deutschen mit 57 Prozent vertreten, da diese das ungarische Vaterland geschmäht hätten. Auch das sei ein Beleg dafür, dass die am meisten „verseuchte Minderheit“ die deutsche sei. Das Wiener Volksgruppenabkommen war das erste internationale Abkommen überhaupt, das auch die Weltanschauung einer Minderheit regelte, den Staat gleichwohl dazu gezwungen hätte, politische Bekenntnisse seiner Bürger zu garantieren. So konnte der Volksbund geradezu zum Staat im Staate werden. Berlin hätte die deutsche Minderheit Ungarns in einen Topf geworfen mit der in der Tschechoslowakei, in Rumänien und in Jugoslawien. In der Batschka und in Nordsiebenbürgen wäre die Hakenkreuzfahne benutzt worden. Auch die Dissimilation hätte man gefördert. Der Volksbund propagierte offen, die Jugend im deutsch-völkischen Geist erziehen zu wollen. Auch die Pfeilkreuzlerpartei sei aus dem Reich finanziert worden. Ungarn habe Widerstand geleistet, indem es das Volksgruppenrecht nicht anerkannte, die Waffen-SS-Soldaten auf ihre Staatsbürgerschaft verzichten mussten, die Aktivität des Volksbunds behinderte und eine Widerstandsbewegung (Treuebewegung) heimlich förderte. Damit habe sich einzig Ungarn in der Region gegen eine nationalsozialistische Infiltration gestellt, obwohl hier die größte deutsche Volksgruppe lebte. Die ökonomische Abhängigkeit vom Deutschen Reich sei erdrückend gewesen. 1942 seien 50 Prozent des Exports ins Reich gegangen. Dennoch hätten die Nachbarstaaten deutlich häufiger die reichsdeutschen Forderungen bezüglich der deutschen Minderheit erfüllt. Ungarn habe keine antijüdischen Aktionen seitens der Volksgruppenorganisationen zugelassen, während in den Nachbarländern ausgerechnet diese die Hauptnutznießer der Arisierungen gewesen wären. In Ungarn müsse deutlich zwischen den Trianon-Gebieten und den neu angeschlossenen Gebieten unterschieden werden, wo die Deutschen politisch radikaler gewesen wären. 1945 augusztus 30. /kézirással: Házi példány/ A Magyarországra 1938 óta egyre súlyosabbban ránehezedö német nyomás és az ezzel szemben tanusított magyar ellenállás /A magyarországi németség mozgalmainak tükrében/ Tartalom: Összefoglalás: A./ A Magyarországra nehezedett német nyomás B./ A magyar ellenállás C./ A magyar ellenállás a többi dunavölgyi állam magatartásához viszonyítva. A Magyarországra 1938 óta egyre súlyosabban ránehezedö német nyomás és az ezzel szemben tanúsított magyar ellenállás

256

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

A. A Magyarországra 1938. óta egyre súlyosabban ránehezedö német nyomás, a hazai németség mozgalmának tükrében A német nemzeti szocialista propaganda A német nemzeti szocializus – ugy a hivatalos német politika, mint sugalmazására és türése mellett a „Külföldi németséggel“ /Auslandsdeutschtum/ foglalkozó társadalmi szervezetek – a Németországon kivül élö németség ügyét rendkivül messzemenöen karolta fel, és a népiség elve alapján való összefogását tüzte ki céljául. Az egységes Volkstum kialakítása – határokra való tekintet nélkül volt az elsö célkitüzésük, amelynél hangsúlyozták a megmozdulás tisztán kulturális jellegét. A gyakorlatban is valósággá igyekeztek tenni azonban a népiség elvét. E téren legismertebb intézmények: „Volksbund für das Deutschtum im Ausland“ /V. D. A./, a „Deutsches Auslands-Institut“ /D. A. I./, továbbá a müncheni „Deutsche Akademie“ voltak. Egyedül a magyar kérdéssel, vagy az azzal összefüggö problémákkal 1942-ben már 26 ilyen intézet foglalkozott. Anex 1. Magyarországon – ahol az 1938 december 31. elötti területen közel félmillió német anyanyelvü lakos élt – csakhamar érezhetö volt ezeknek az intézményeknek a beavatkozása a magyarországi németség ügyeibe, hogy mesterségesen és eröszakosan kitermeljék bennük a külön német nemzeti öntudatot, s ezzel kezdetét vette a Magyarországra nehezedö, egyre nagyobbodó német nyomás. Anex 2. a./ Szervezeti hálózata Magyarországon. A német nemzeti szocializmus a magyarországi népi német /Volksdeutsch/ mozgalom számára valóságos hálózatot épített ki. A hatalmas szervezeti hálózat két részre tagozódott: 1./ Az egyik része a Magyarországon élt német birodalmi állampolgárok szervezésének és ellenörzésének szolgálatában állott; 2./ a másik része a német ajkú magyar állampolgárok részére szolgáló u. n. „Volksdeutsch“ szervezet volt. A valóságban ez a két szervezetkategória közös erövel és közös propaganda alapján müködött. Ad. 1./ A Magyarországon volt német birodalmi szervezetek legfelsöbb testülete, amely rangban még a budapesti német követséget és a Gestapot is megelözte: az „Auslandsorganisation der National-Socialistische Deutsche Arbeitei-Partei“ /A. O. NS. AP./ budapesti helyi csoportja volt.95 Alátartoztak az összes Magyarországon lévö külföldi német cégek és kirendeltségek, a külföldi német egyesületek és testületek, a német hírszolgálat, a nemzeti szocialista munkaközösségbe tartozó szervek /Kraft durch Freude mozgalom, a német birodalmi iskola, németbirodalmni könyvkereskedés, a Hitler-Jugend stb./ valamint a budapesti német követség és a Gestapo.

95

Gemeint ist die Auslandsorganisation der Partei (AO der NSDAP) unter Reichsleiter Ernst Wilhelm Bohle (1903 – 1960).

Denkschrift

257

Csupán a felsorolásból is kitünik, hogy ezen a vonalon is mennyi lehetöség nyílt a nemzeti-szocializmus számára a hazai németek nemzeti öntudatának kiformálásában. Ad 2./ A németajkú magyar állampolgárok részére szolgáló u. n. „Volksdeutsch“ szervezet csúcspontja a „Volksbund für das Deutschtum im Ausland“ /V. D. A./ volt, mellette a két tudományos adatgyüjtésre berendezett csúcsszervezet a „Deutsches Auslandsinstitut“ /D. A. I./ és a müncheni „Deutsche Akademie“ volt. Feladatukat a pángermán munkához szükséges tudományos és néprajzi adatok gyüjtése, propaganda iratok szerkesztése, ösztöndíjak, pályadíjak, jutalmak kiadása, a németlakta területek térképmunkálatai stb. képezte. Ezek a szervezetek vették kézbe a magyarországi németség irányítását a „Magyarországi Német Népmüvelési [sic!] Egyesület“ radikális szárnyán a „Volksdeutsche Kameradschaft“-on át, végül az 1939-ben megalakult „Volksbund der Deutschen in Ungarn“ „Magyarországi Németek Szövetsége“ egyesületen keresztül. b./ A német nemzeti szocialista propaganda eszközei A német népi /Volkstum/ propaganda tevékenység eszközei közül – amelyekben nem volt válogatós – csupán néhányra kívánunk rámutatni. Németbirodalmi turisták, föleg diákok, az u. n. Wander Fögelek rajzottak ki Németországból a különbözö magyarországi sváblakta vidékekre s német népdalok tanítgatása mellett élesztgették a német öntudatot és a faji hovatartozás érzetét. Látogatásukat egyuttal néprajzi, etimologiai és településtörténeti hangyaszorgalmú kutatások végzésére is felhasználták. Jöttek a különbözö tudományos mezbe öltöztetett kutató férfiak, akik geopolitikai, falukutatási munkák örve alatt járták be a magyarországi sváb falvakat, hanglemez felvételek, fényképezések készítésével végezve adatgyüjtötevékenységüket. Majd a föiskolai hallgatónök keresték fel föleg Tolna, Baranya, Somogy megyéket, a Vértes hegység és Budakörnyék sváb falvait s a vidéki levéltárakban végeztek kutatómunkát. A magánosan utazokat felváltotta a Németországból özönlött autóbuszutasok tömege és a turistacsoportok beláthatatlan sora. Ezek is a magyar települési vidékek gondos elkerülésével kizárólag a németlakta községeket keresték fel s folytatták az „Einmischung und Aufklärungsarbeit“ munkáját. Csak természetes, hogy az egyszerü falusi sváb, vagy fiatal hazai német, amikor kizárólag a német nép nagyságáról, hatalmáról, fejlödéséröl és magas kultúrájáról hallott, olvasott, lelkében hazájával – Magyarországgal – szemben nem kivánt hatás alakult ki és teljesen hamis beállítást nyert a német és a magyar kultúra viszonyáról. A külföldi látogatók nyomán csak úgy özönlött az ország németlakta községeibe az ajándékba, minden megrendelés, vagy elöfizetés nélkül küldött németországi, izgató sajtótermékek tömege. Képes folyóiratok, naptárak, propaganda füzetek, könyvek, stb. /Der Volksdeutsche, Rolandblätter, JungRoland, der Merker, Deutsche in aller Welt stb./ Ezek a folyóiratok sokszor métermázsa-számra érkeztek. Csak megemlítjük, hogy pld. egy Balatoncsicsó községben lakó szélsöséges német érzelmü ember részére két ládában 110 kg. súlyú németnyelvü ajándékkönyv érkezett 1936-ban. E sajtótermékek nagy részét elkobozták a hatóságok magyar államellenes s így izgató tartalmuk

258

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

miatt, vagy megvonták tölük a postai szállítás jogát. Elképesztö méretet kezdett ölteni a V. D. A. sajtóakciójaként 1936-ban különösen a fiatal német generáció gondolatvilágát formáló sajtótermékek /pld. Jung-Roland stb./ küldése. Közben állandó és egyre élesedö sajtótámadások jelentek meg nemcsak a németbirodalmi sajtóban, hanem nyilván központi irányítás alapján az u. n. utódállamok /Románia, Csehszlovákia, Jugoszlávia/ németnyelvü lapjaiban, amelyek részletes adatait minden valószínüség szerint az itteni szélsöséges elemek szolgáltatták Magyarország ellen. A cikkek légiói támadták a régi Magyarország nemzetiségi politikáját és tüntették fel a hazai németség helyzetét hamis beállításban. Rejtett csatornákon a külföldi németség ügyeivel foglalkozó szervektöl állandó és rendszeres jellegü anyagi támogatás folyt a szélsöséges hazai sváb elemekhez. De a németországi szervezetek részéröl egyik eszköze volt a hazai németség befolyásolásának az u. n. stipendium-actió utján történö diáktámogatás. Ezek a diákok Németországban nagy német szellemben nevelkedtek és hazatértük után kivétel nélkül a nagy német eszme propagálói lettek s motorjaivá váltak a magyarországi svábság radikális mozgalmának. A németbirodalmi propagandaszervek a legkülönbözöbb alkalmakat használták fel arra, hogy mindenféle ünnepségre Németországba csábítsák és a pángermán propaganda hálózatba vonják a hazai németséget. Megemlítjük az 1938. július 27.-én rendezett breslaui „Deutsche Turn- und Sportfest“-et, amelyre odavissza 3 Márkába került a vasúti jegy, s amelyre dr. Basch Ferenc vezetésével 80 magyarországi sváb mehetett ki a Darányi96 kormány hozzájárulásával. Dr. Basch és 5 társa Hitler meghívott vendégei voltak. Külön fejezetre tartozik a német térképek utján történt izgatás. A „Volksdeutsche Kartenskiz[z]en“-ben 1936-ban összegyüjtött térképrajzcsoport egyike volt a legfontosabb propaganda segédeszközöknek a nagy-német / pángermán/ világagitációban. Magyarországi vonatkozásban megemlíthetjük – többek közt – a szerzö és a kiadás idejének feltüntetése nélkül Németországban kiadott „Volksdeutsche Strassenkarte von Ungarn“-t /1 : 700000 méretben/, amely a magyarországi német szervezetek és exponensek hálózatát tüntette fel, azoknak az uatknak az elérésével, amelyeken leggyorsabban – föleg biciklin – elérhetök. Egy másik német geopolitikai térkép /1 : 750000 méretben/ a középiskolák használatára Közép-Európáról, illetve a Dunamedencéröl sem az objektiv igazságnak, sem a magyar problémák helyes ábrázolásának meg nem felelö adatokat nyújtott. 96

DARÁNYI, Kálmán (1886 – 1939); Beamter, Politiker, ungarischer Ministerpräsident von 1936 bis 1938. Zwischen 1920 und 1927 war Darányi Obergespan des späteren Komitats Raab-Wieselburg-Pressburg, danach Parlamentsabgeordneter. Unter Bethlen und Gömbös war er von 1928 bis 1935 als Staatssekretär im Ministerpräsidium tätig. 1935 übernahm Darányi das Amt des Landwirtschaftsministers. In der Hoffnung, dass er die Reste des diktatorischen Regierungsstils von Gömbös eliminieren und den Umbau der Regierungspartei in eine totalitäre Staatspartei umkehren könnte, ernannte ihn Reichsverweser Miklós Horthy 1936 zum Ministerpräsidenten. Darányi vermochte den Zerfallserscheinungen der Regierungspartei beziehungsweise der Stärkung der Pfeilkreuzlerpartei keinen Einhalt zu gebieten, weshalb er 1938 zum Rücktritt gezwungen wurde. Bis zu seinem Tod blieb er aber Präsident des Abgeordnetenhauses.

Denkschrift

259

Ha mindezekhez hozzávesszük a Németországban engedélyezett és ott forgalomban lévö németnyelvü középiskolai /Gymnasium, Oberschule, Aufbauschule, Mittelschule/ polgári iskolai és elemi iskolai /Volksschule/ tankönyveket, minden egyes tankönyvre általánosítva megállapítható, hogy a német ifjú ezekben 8, illetve 12 éven át egyetlen jó szót sem olvashat a magyarságról, söt e tankönyvek a magyarság alacsonyabbrendüségi érzetének bolygatásával a gyülölet felkeltésére alkalmas olvasmányokat tartalmaznak. A németbirodalmi szerveknek a magyarországi németség ügyeibe való avatkozása konkrét formában is történt ezáltal, hogy közvetlenül is beleszóltak a magyarországi németség konkrét ügyeibe. Igy ide utaztak és a „Magyarországi Német Népmüvelési Egyesület“ radikális szárnya és konzervatív része közt folyt harcban résztvettek megbeszéléseken, cselekvésüket, magatartásukat elöadták. Az itthoni agitátorok titkos izgatása A külsö német szervezetek fertözö propagandája mellett a hazai németség körében itthoni agitátorok részéröl is folyt a titkos aknamunka. Ezt föleg a Bleyer által 1924-ben alapított „Magyarországi Német Népmüvelési Egyesület“ /M. N. N. E./ tagjai közül 1936-ban kizárt és az u. n. „Volksdeutsche Kameradschaft“-ba tömörült radikális német ifjak végezték, akik az egyesület radikális szárnya részéröl a fötitikári és titkári állásokat is betöltötték. Állandó összeköttetésben állottak a VDA és a DAI vezetöségével s onnan rendes havi fizetést, vidéki utjaik alkalmával ugyanebböl a forrásból napidijakat élveztek. Késöbb az 1939ben legális keretekben megalakult a „Volksbund der Deutschen in Ungarn“ / Magyarországi Németek Szövetsége/ részéröl folyt a hazai német vidékeken az izgatás, a pángermén eszme terjesztése és a népi öntudat kialakítása körül. Ennek a rendszeres munkának tudható be, hogy a hazai német ajkú magyar állampolgárok közül igen sokan megfeledkeztek a magyar állam és a magyar nemzet, valamint az államfö és a hatóságok tiszteletéröl. Politikai bünperek. Anex 7 A politikai bünperek százai indultak meg, mert a legsúlyosabb megbecstelenítö kifejezéseket használták, vagy ilyen cselekményt követtek el a magyar állam, a magyar nemzet, az állam feje és a hatóságokkal szemben. Ezeknek a bünpereknek a száma hatalmasan felduzzadt az utóbbi években s a többi hazai nemzetiségekhez viszonyítva elérik a német vád alá vontak számában az 57 %-os arányt is. Ez azt is mutatja, hogy Magyarországnak egyik legerösebben fertözött nemzetisége éppen a német volt. Anex 8. A Volksbund 1941. június 29-én Mágocs községben rendezett ifjúsági nagygyülésén a bácskai németek csoportja „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ jelszavat kezdte kiabálni, amit a tömeg jelentékeny része átvett és kb. 4 – 5 percig ismételt, ugyhogy a miniszterelnökség képviselöje kénytelen volt nyomban a tüntetés után a gyülést elhagyni és csak a nagyszámban megjelent birodalmi vendégekre tekintettel nem kérte a gyülés azonnali feloszlatását.

260

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Anex 9. A Volksbund felhasznált hazai németség izgatására minden jelentéktelennek látszó esetet is. Igy pld.1941-ben a Piliscsaba községben véletlenül agyonlött Turányi /Stribik/ György szlovák származású fiatalembert az eszme áldozataként tüntetett fel és drága síremléket állíttatott sírjára az eredeti fejfának önhatalmú eltávolításával. Hasonlóképpen a Szatmár megyei Mezöteremi-ben korcsmai verekedés során megölt Mannherz [Manherz] István nevü fiatalemberböl az eszme hösét faragták s díszes temetésén maga dr. Basch is megjelent. Anex 10. 11. A Volksbund a hazai községek és városok német neveinek mesterséges gyártása és terjesztése körül is nagy buzgalmat fejtett ki. A sajtóban és a rádió német népi elöadásán ezeket a nagyrészt önkényesen gyártott német helységneveket használta. Az volt a terve, hogy lassan-lassan minden olyan lakóhelyet ahol németek laknak át fognak keresztelni. Törekvésük nem állott meg azoknak a helységeknek a nevénél, amelyek, mint százados települések esetleg valóban német névvel is bírtak, hanem lefordították, átkeresztelték az eddigi magyar nevet, vagy pedig soha nem létezett német neveket konstruáltak / pld. Mackensenhorst, Bleyersdorf stb./ jól lehet az 1898. évi IV. t. c. rendelkezése szerint csak a törzskönyvezett hivatalos községi név használható még a postai küldemények címzésében is. Anex 12. Igen érdekes eszköze nyílvánult meg 1939-ben a német nyomásnak a berlini kulturális vegyes bizottság ülése alkalmával. A német közoktatásügyi kormány által a magyar delegáció állandó kiséröjéül beosztott dr. Heinz Busse kormánytanácsos a magyar delegáció egyik tagjának azt javasolta, hogy a magyarországi németség kultúrális életével és oktatásügyével közvetlen tárgyalások utján egy albizottság foglalkozzék. A magyar delegátusoktól szeretett volna ilyen spontán indítványt kicsikarni, ellenkezö esetben azt helyezte kilátásba, hogy a budapesti német követség fog utasítást kapni, hogy a Német birodalom ilyen írányú óhaját illetékes helyen a legnagyobb nyomatékkal szóvátegye. Az a törekvés, hogy egy idegen állam a magyar állam belügyébe beleszólást nyerjen pregnánsan domborodik ki ebböl az esetböl is. A budapesti német követség részéröl igen sok alkalommal volt tapasztalható „Aufzeichnung“ vagy „Verbal Note“ alakjában beavatkozás konkrét belsö vonatkozású ügyekben. Így az SS-ek hozzátartozói ügyeiben, iparengedélyek, moziengedélyek, útlevélügyek, állampolgársági ügyekben való érdeklödés alakjában. Az 1940. aug. 30.-i bécsi magyar-német kisebbségi megállapodás Az 1940 augusztus 30.-án kelt bécsi jegyzökönyvbe foglalt egyezmény a magyar-német kisebbségi megállapodásról bár abból a szempontból is jelentöséggel bir, hogy új jogokat teremt a hazai németség számára, mégis inkább abból a nézöpontból bírálandó, hogy a kérdésnek külpolitikai hangsúlyt ad. Éppen

Denkschrift

261

ezért mély hatással volt a hazai németség öntudatának elmélyítése szempontjából, amelyre a nemzeti szocialista Harmadik Birodalom már eddig is figyelemreméltó hatást gyakorolt. A magyar közvélemény helyesen ítélte meg, hogy a bécsi egyezmény a magyar belügyekbe való beavatkozást és a hazai németség felett gyakorolt védnökséget jelentett. Hugelmann97 münsteri professzor – tehát a német jogmagyarázat maga is – az egyezmények abban a rendelkezésében, hogy a hazai németségnek a német anyaországgal kulturális téren szabad forgalom van kifejezetten biztosítva, azt látja, hogy a Német Birodalmat a hazai németséggel szemben védelmi jog /Schutzrecht/ illeti meg. Vegyük azután figyelembe azt a körülményt is, hogy a szóbanforgó megállapodást a magyar és a német külügyminiszterek a német-olasz döntöbírósági határozat közvetlen meghozatala elött írták alá, amely tény már magában véve is kizárta, hogy a Magyarország részéröl Erdély határai kérdésében döntöbíróként felkért Németország által elébe terjesztett és szuverenitását korlátozó kisebbségi megállapodás aláírásától elzárkozzék. Még sikerült ugyan néhány módosítást kivívni az alig 24 órával elöbb átadott szövegben, – amelyet minden elökészület nélkül kaptak meg. Igyekeztek belöle kihúzni mindent ami arra engedett volna következtetni, hogy ezzel a megegyezéssel a német népcsoportnak valami közjogi különállást bíztosítanánk – de az egyezmény súlyos pontjai elöl kitérni nem lehetett. Igy kötelezettséget kellett vállalni a magyar kormánynak, hogy a német népcsoporthoz tartozó személyeknek a népcsoporthoz való tartozás tényéböl és amiatt, hogy a nemzeti szocialista világnézetet vallják, semmiféle tekintetben és semmiféle téren hátrányuk nem származik. Ez az elsö nemzetközi egyezmény, amely a nemzetiséghez tartozó polgárok politikai hitvallását is

97

HUGELMANN, Karl Gottfried (1879 – 1959); Universitätsprofessor für Deutsche Rechts- und Verfassungsgeschichte, Staatsrecht und Kirchenrecht in Wien, korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Hugelmann wurde 1879 als Sohn des Hofrats Dr. Karl Heinrich Hugelmann in Wien geboren. Er besuchte das Gymnasien in Wien-Döbling beziehungsweise das Schottengymnasium und studierte Jura an den Universitäten Wien und Tübingen. Danach promovierte er zum Doktor der Rechte. In den Jahren 1904/05 war Hugelmann am Institut für Österreichische Geschichte in Wien tätig. Dann wandte er sich der richterlichen Laufbahn zu, die er im Jahr 1918 als Bezirksrichter wieder verließ, um im Ministerium für Volksgesundheit und im Ministerium für soziale Verwaltung zu wirken. 1909 habilitierte er sich und lehrte als Privatdozent. Hugelmann erhielt 1917 den Titel eines außerordentlichen Professors. 1932 wurde er zum ordentlichen öffentlichen Professor an der Universität Wien ernannt (Deutsche Rechtsgeschichte, Kirchenrecht, Öffentliches Recht, insbesondere Nationalitätenrecht und dessen Geschichte). Im Jahre 1919 wurde Hugelmann in die Delegation, die Österreich im Verfassungsausschuss der Weimarer Nationalversammlung vertreten sollte, gewählt. Von 1921 bis 1932 gehörte er als Mitglied der Christlichsozialen Partei (CS) dem österreichischen Bundesrat an. Da er sich im Laufe der Jahre ideologisch stark den Nationalsozialisten angenähert hatte, wurde Hugelmann anlässlich der Juli-Unruhen 1934 in Schutzhaft genommen und im September als Universitätsprofessor in den Ruhestand versetzt. Ende des Jahres 1934 erhielt er einen Ruf an die Universität Münster. In den Jahren 1945 bis 1948 hatte Hugelmann einen Lehrauftrag für Verfassungsgeschichte und Völkerrecht an der Universität Göttingen.

262

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

védelemben részesíti; és egy államot arra kötelez, hogy polgárai egy részének valamely politikai felfogás kinyílvánítását megengedje. Az egyezmény homályos rendelkezései közül megemlítjük a „német népi tisztviselö“, s a „német települési Terület“ fogalmát az I.3. pontban, a „német népi iskola“ fogalmát az I.4. pontban. Az említett Hugelmann professzor véleménye szerint is némi homály takarja, hogy mit kell jogilag ezek alatt érteni. A Volksbund „állam az államban“ A bécsi egyezménynek az a rendelkezése, hogy a német népcsoporthoz való tartozás tényét a Volksbund /Magyarországi németek szövetsége/ elismerésétöl tette függövé többek közt azt is eredményezte, hogy a Volksbund /Magyarországi Németek Szöv./ amely 1939-ben a magyar belügyminiszter által jóváhagyott kizárólag kultúrális célú egyesületként alakult, valósággal „állam lett az államban“. A Volksbund célját az alapszabályok 2. §-a a magyarországi német nemzetiségü magyar állampolgárok kultúrális érdekeinek elömozdításában és megóvásában jelöli meg a népi életnyílvánulás minden terén, továbbá a hazához való ragaszkodás ápolását és erösítését is céljául irja elö. E cél elérésére szolgáló eszközöket az alapszabály 3. §-a sorolja fel az alábbiakban: a müvelödési szükséglet keretében és a törvényes feltételek szerint iskolák fenntartása a német nemzetiségü magyar állampolgárok gyermekei számára; kulturális tanfolyamok, múzeumok és közkönyvtárak alapítása és fenntartása, ösztöndíjak és jutalmak adományozhatása, népi, – kézmü és képzömüvészeti kiállítások rendezése, ismeretterjesztö – zene- és ének és szinielöadások és népi ünnepélyek rendezése, német nyelvü sajtótermékek kiadása és terjesztése, helyi és vándorkönyvtárak létesítése, tanulmányutak szervezése. A szövetség németlakta helyeken helyicsoportokat létesíthet. Az egyesületnek alapító-, rendes-, vagy pártoló tagja csak 18.-ik életévét betöltött, iskolai fegyelem alatt nem álló, erkölcsi, hazafias és népi szempontból kifogás alá nem esö német nemzetiségü magyar állampolgár lehet. Leányok pártolótagul 15.-ik életévük betöltése után már felvehetök. Dísztag nem magyar állampolgár is lehet. A szövetség szerveiként a közgyülést, az intézöbizottságot /melynek 15 tagját a közgyülés választja/, a számvizsgáló bizottságot, a 100 tagból álló –ugyancsak közgyülés által választott tanácsadó testületet, a békéltetö tanácsot és a tisztikart jelöli meg az alapszabály. A tisztikar az elnökböl, az elnökhelyettesböl, a fötitkárból, 2 titkárból, ügyészekböl, pénztárosból és ellenörböl áll az alapszabály szerint. Anex 13. Az egyesületi alapszabályokban meghatározott kereteken túl a bécsi egyezmény a következö jogot adta a Volksbundnak: „Angehörige[r] der Volksgruppe ist, wer sich zum Deutschtum bekennt und von der Führung des Volksbundes der Deutschen in Ungarn anerkannt wird.“ /A népcsoporthoz az tartozik, aki magát a németséghez tartozónak vallja, s akit a M. N. Sz. /V. D. U./ vezetösége népi németnek /Volksdeutsch/elismer/. Egy külön kormányrendelet a 2320/1941. M. E. sz. rendelet értelmében „A M. N. Sz. az ifjúság iskolánkivüli gondozásának és müvelésének céljára egyesületi jellegü külön szervezetet vagy szervezeteket alakíthat“.

Denkschrift

263

Anex 14. Ez alapon hagyta jóvá a magyar Vallás és Közoktatásügyi Miniszter a „Német Ifjúság“-nak, mint a magyarországi németek ifjúsági szervezetének alapszabályait 1942. február 24.-én. A Volksbund az alapszabályok rendelkezéseitöl a gyakorlatban eltéröen szervezkedett: 15/a. 15/b. A Volksbund által létesített szervek és szervezetek valamint akciók túlnyomó része olyan volt, hogy azok felállítására az alapszabályok nem adtak lehetöséget, tehát illegálisak voltak. Különösen a bécsi egyezmény megkötése óta a Volksbund részéröl olyan törekvés nyílvánult meg, hogy magát az egész magyarországi németséggel azonosítsa és olyan jogokat vindikáljon a maga részére bizonyos területeken, amelyek csak az államot illetik meg az alkotmány és a törvények értelmében. Így pl. a Volksbund az iskoláztatás ügyét kizárólag a népcsoport belsö ügyének tekintette, majd késöbb azt az álláspontot foglalta el, hogy az ifjúság oktatásának joga nemzetiségi államokban kizárólag a népcsoportokat illeti meg. A magyar kormány ezt az elvet nem volt hajladó elismerni, ugyanakkor azonban nem gördített akadályt az elé, hogy a Volksbund iskolákat létesíthessen és tarthasson fenn. A Volksbund magát totális szervezetnek tüntette fel s ilyennek is gerálta magát. A Volksbund törekvése volt az u. n. népcsoport-elv elismertetése, vagyis, hogy minden német anyanyelvü egyén tagja az önálló, közjogi személy jellegével felruházandó német népcsoportnak és köteles magát a népcsoport akaratának alárendelni. Gyakorlatilag magát a Volksbund – amely a magyar állam által elismert kultúrális egyesület volt – azzal igyekezett azonosítani a német népcsoporttal, hogy pl. olyan német anyanyelvü családoknak, akik soha a Volksbundnak tagjai nem voltak tagdíjhátralék címén fizetési meghagyásokat küldött azzal az indokolással, hogy a Volksbundnak minden német anyanyelvü egyén születésénél fogva tagja. Terrorisztikus eszközökkel igyekezett bekényszeríteni olyan hazai németeket is a Volksbundba, akik attól lelkileg is távolállottak. Ennek folytán a legsajnálatosabb események játszódtak le. Napirenden voltak a verekedések, gyalázkodó hangú felíratok a házak falain, bojkott szervezése, vagyonrongálások. Különösen fellángoltak a szenvedélyek az SS-be való önkéntes belépésre toborzások alkalmával 1942, 1943-ban. Általában az egész mozgalomnak magyarságellenes és a magyar állam ellenes jelenségei lettek. A Volksbund olyan területeken kezdett dolgozni, amelyeken alapszabályai értelmében müködnie nem volt szabad. Így a gazdasági, egészségügyi téren, statisztikai adatfelvételek terén majd hírszolgálati hálózatot is létesített stb. Ezek nagyrészben állami feladatok, mert hiszen az államnak megvannak a maga szervei a gazdasági, egészségügyi igazgatás, a statisztikai adatgyüjtés terén, tehát nem veheti át a Volksbund az állam egészségügyi, vagy gazdasági kormányzati és igazgatási hatalmát a németség viszonylatában, hogy az államhatalom a németekre, vagy bizonyos organizációjára szálljon át.

264

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

A magyar kormányzat a hazai németség szervezkedési lehetöségét, amennyiben a viszonyok ezt lehetövé tették, nem korlátozta, söt az általános szervezkedési és gyüléstilalom mellett is biztosította számára a zárt helyeken való gyüléstartás lehetöségét. E lehetöséggel a Volksbund sürün is élt, söt visszaélt, amin a magyarság körében sok helyen megütközést keltett, mert a magyar szervezetek általában ugyanakkor nem kaptak gyülésengedélyt. A Volksbund igen sokszor nem tartotta be a részére az engedélyekben kitüzött feltételeket. Általában a fegyelmezetlenség tünetei egyre sürübben mutatkoztak a hazai németség körében. Eltekintve a hazai németség részéröl tekintélyes számban elkövetett nemzetgyalázó és államfösértö cselekmények továbbá izgatás miatt folyamatba tett politikai bünperektöl, a tömeges útlevél-, határátlépési engedély nélküli külföldre szökés, a német falvakban elöforduló igen sok verekedés és magánvagyonrongálás a hazai Volksdeutschok körében megindult „öntudatosodási folyamatnak“ számos olyan kisérö jelensége, amely az ország belsö békéje, a hatóságok tekintélye szempontjából sem hatott kívánatosan. A Volksbund részéröl elkövetett fenti magatartásnak nagyrészt oka az volt, hogy a Németországból való irányítás olyan feladatokat szugerált a Volksbundnak, amely arra mutatott, hogy nem volt helyes itéletük és képzetük Magyarországról. Egy kalap alá vették a hazai németséget a csehországi, romániai vagy jugoszláviai németekkel s azt hangoztatják, hogy Magyarországon is hasonlóan egységes plattform és elöirás alapján kell megszervezni a németséget. A Volksbund agitációja egyházi téren A Volksbund egyházi téren is fejtett ki meg nem engedett tevékenységet. Az 1940. augusztus 30-iki bécsi magyar-német egyezmény elött néhány német anyanyelvü, vagy vegyes nyelvü gyülekezetben és plébániákban mutatkozott ugyan nyugtalanság, közömbösség, a vezetökkel szemben bizalmatlanság, de az egyházközségek nagy többsége normális egyházi életet élt. A bécsi egyezmény után a német népi mozgalom káros hatásai fokozódtak. A templomlátogatásban és belsö buzgóságban határozott visszaesés volt tapasztalható, az egyháztársadalmi munka pangani kezdett. Némely egyházközségben kijelentette a Volksbund vezetöség, hogy tagjai nem léphetnek be egyházi egyesületbe. Propaganda vette hatalmába a felekezeti iskolák növendékeit, akiket külön foglalkozásra rendeltek be s meglazították az iskolai fegyelmet. Az egyházi tisztviselökkel szemben elégedetlenség szítása és az egyre erösödö bizalmatlanság mesterséges fokozása napirenden volt. Vegyes nyelvü gyülekezetekben szembeállították egymással az egyháztagokat. Az egyház életében is a népcsoportjog érvényesítését kívánta a Volksbund, amely átlátszó propagandát indított az egyházak ellen, amelynak hatása egyházgazdasági téren is mutatkozott, amennyiben az egyházi adó megfizetésétöl számos esetben vonakodás történt a német anyanyelvü hívek részéröl. A templomok, iskolák egyéb egyházi épületek falára horogkeresztes, vagy Volksbund jelvényeket másoltak. Sok helyütt kigúnyolták az egyházi szertartásokat, ugyanakkor a kath. papságot és a szerzetesrendeket csúfoló német gúnydalokat énekeltek.

Denkschrift

265

Anex 16. A papok, tanítok ablakait sok helyen betörték. Elég e téren hivatkoznunk Virág Ferenc98 pécsi püspök által a magyar kultuszminiszterhez intézett 1942. május 29-iki beadványra, nem is szólva a protestáns egyházak kormányzati szervei által számtalanszor szóvátett hasonló panaszokról. A német nyomás azonban egyházi téren másirányban is mutatkozott. A két bécsi döntés /1940 és 1941/ folytán történt területvisszacsatolás eredményében Északerdélyben és Bácskában több német anyanyelvü egyházközség jutott vissza. Északerdély német evangélikus egyházaira vonatkozólag a romániai német országos evangélikus egyház országos konzisztoriuma 1940. szept. 4-én elrendelte, hogy a német országos evang. egyháznak Romániától leszakított része a továbbiakban mint „Magyarország erdélyi részeiben lévö ág.hitv.evangélikus német vezérföesperesség“ müködjön. Egy másik rendeletben pedig az egyházi iskolaügyröl történt intézkedés. A vezérföesperes által 1940. szept.10-én kiadott körirat ismertette a nagyszebeni orsz. Konzisztórium két rendeletét. A kormányzat és a magyar evang. Egyetemes egyház részéröl a külön alakulat ellen nem tettek észrevételt, mert hiszen a szász egyház 1918-ig bezárólag Erdélyben különállást élvezett. Egészen más volt a helyzet a második bécsi döntéssel visszatért délvidéken lévö evangélikus német egyházközségek esetében. Ahelyett, hogy a magyarországi evangélikus egyház keretébe tértek volna vissza, ahonnan 1919-ben leszakították, a bácskai német evang. Egyháznak 1941. augusztus 21-én Újvidékre összehívott rendkivüli közgyülésén elhatározták „Délmagyarországi német evang.egyház“ /püspökség/ megalakítását s annak szabályzatát 1942-ben láttamozás végett bemutatták a magyar kultuszminiszternek. Tetö alá azonban a délvidéki német evang. Egyház szabályzata nem jutott, mert egyrészt a magyarországi egyetemes evang. egyház véleményének kikérése volt szükséges, ami hosszabb idöt vett igénybe, másrészt az illetékes állami szervek húzakodtak ennek a német részröl számtalanszor sürgetett ügyben végleges döntéstöl, amely az új német egyházi alakulat tekintetében a kérdés fontos közjogi és egyházalkotmányjogi vonatkozásai miatt amugy sem lehetett kedvezö. A magyar kormány a tényleges helyzetet elfogadta, de nem foglalt benne elvileg állást. Felszólította bácskai német evang. egyházközségek vezetöségét 1942-ben, hogy a végleges jogi rendezésig ideiglenes helyzetük szabályozása céljából terjesszenek fel láttamozás végett ideiglenes szervezési szabályzatot, amelynak alapján az állami föfelügyeleti jog gyakorlásának módja átmenetileg kellöképpen biztosított legyen. A 68.500/1942. sz. vkm. leirat hangsúlyozta, hogy a függöben maradt elvi és közjogi kérdéseket 98

VIRÁG (Blum), Ferenc (1869 – 1958); Bischof von Fünfkirchen (1926 – 1958). Der als Blum geborene Virág besuchte die Volksschule und das Untergymnasium in Bonnhard. Das Abitur hatte er in Fünfkirchen abgelegt, wo er anschließend katholische Theologie studierte und das Priesterseminar besuchte. Nach seinen Priesterweihen und den Kaplansjahren wurde er zunächst Religionslehrer in Seksard (ung. Szekszárd). Ab 1901 war Virág als Seelsorger am Priesterseminar Fünfkirchen tätig. Ab 1912 wirkte er als Pfarrer in Paks, ab 1922 in Seksard. Er wurde mit dem Ehrentitel „Päpstlicher Kämmerer“ ausgezeichnet.

266

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

az ideiglenes szabályozás nem kívánja érinteni. A bekövetkezett események az ügynek német részröl hatalmi szóval történö rendezését is lehetetlenné tették. Anex 18. Mint a német törekvésekre jellemzö tényt kell leszögezzük, hogy a visszatért erdélyi és bácskai német evang.egyházakra – éppugy, mint Délerdélyben történt – a német népcsoport rendelkezési jogot vindikált magának. A német evangélikus iskolák átvételét elvileg elhatározta s ehhez egyházi részröl hozzá is járultak. Ezt bizonyítja az a nyilatkozat, amely Molitorisz99 német evang. vezéresperes részéröl 1941 októberében hangzott el, amely szerint az erdélyi német evang. egyház a maga iskoláit a népcsoportnak átadni kész és az Erdélyi Német Evangélikus Egyház a népcsoportvezetö parancsainak aláveti magát. /D.Ztg. 1941. okt. 5. szám./ Közben a dunántuli evang. püspökség keretébe tartozó német egyházközségekben fokozatosan erösödött egyházi megmozdulások után, a bécsi magyar-német egyezményre hivatkozással 1940. nov. 4-én az egyházegyetem vezetöségének memorandumot nyújtottak át, amely külön német egyháztest kiépítését célozta a népcsoportjognak az egyház életében való érvényesítésével. Az evangélikus iskoláknak német népi iskolákká való átszervezését is kívánták, köztük a bonyhádi evang. gimnáziumot, amelyet még 1806-ban alapított a magyarság és tehervállalásával biztosította fenntartását. A horogkeresztes jelvények használata Az ország egész területén – ezt mér 1938-ban meg lehetett állapítani – egyre jobban terjedt a németség körében a németbirodalmi felségjelvények / horogkeresztes zászló és jelvények/ használata. A bácskai és az erdélyi területek visszatérésekor a magyar tényezök átmenetileg tolerálták az ott már régóta használt birodalmi jelvények használatát és a Volksbund vezetösége vállalta, hogy belátható idön belül e teületeken is a Volksbund alapszabályszerü /napkerék/ jelvényeinek használatát fogja bevezetni. Ez azonban a Volksbund részéröl a bécsi döntés után nem történt meg. A bácskai és az északerdélyi német iskolákban, söt egyes állami iskolákban is, több helyen Hitler képét függesztették ki és a hivatalos köszöntés 99

MOLITORIS, Carl (1887 – 1972); Generaldechant. Nach dem Studium der Theologie, Geschichte und Geographie an den Universitäten Marburg, Berlin und Klausenburg wurde Molitoris 1925 Stadtpfarrer von Bistritz (rum. Bistrița), als der er bis 1944 tätig war. Anfang der 1930er Jahre schloss er sich der Erneuerungsbewegung an und war seit 1933 Mitglied der führenden Gremien. Nach dem Anschluss Nordsiebenbürgens an Ungarn wurde Molitoris am 03. September 1940 zum Generaldechanten mit der Vollmacht eines Bischofs ernannt. Seine Bemühungen, die deutschen Lutheraner Ungarns in gesonderten Senioraten organisatorisch zusammenzufassen, scheiterten. Molitoris war Gebietsschulführer des VDU in Nordsiebenbürgen und erklärte im Herbst 1941, dass sich seine Kirche dem Befehl des Volksgruppenführers unterstellte. 1940 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied im Oberhaus des ungarischen Parlaments ernannt. Im September 1944 veranlasste Molitoris die Evakuierung der Deutschen aus Nordsiebenbürgen nach Oberösterreich, so verhinderte er im Juli 1945 durch seine Intervention beim Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, General Dwight D. Eisenhower (1890 – 1969), die bereits geplante Rückführung derselben nach Rumänien und bemühte er sich um ihre Eingliederung in Österreich und Nordrhein-Westfalen.

Denkschrift

267

a Heil Hitler volt. Ugyanezt a köszöntést használták a Volksbund által fentartott iskolákban és internátusokban. Az SS. részére toborzás és sorozás Az egyre jobban fokozódó német nyomás egyik jelensége volt a magyarországi németség körében az SS. részére történt toborzás, majd utóbb 1944-ben történt sorozás. Anex: 19. A két kormány közt 1942-ben és 1943-ban megállapodás jött létre, melyek szerint a magyarországi német népcsoport tagjai egy bizonyos korcsoportból /18 – 35 év/ önkéntes jelentkezés alapján az SS-be toboroztassanak. A toborzottak a német toborzótisztnek való átadáskor elvesztik magyar állampolgárságukat. A feleség és a kiskorú gyermekek megtartják magyar állampolgárságukat a háború végén történö rendezésig. A magyar kormány 1942-ben SS-be önként belépettek magyar állampolgárságától való megfosztását a hivatalos lapban folytatólagosan közzétette, késöbb német nyomásra a külügyminisztérium kérésére szüneteltette a közzétételt. A két önkéntes SS. akció során kb. 40 ezer hazai német ment ki a sorozások eredménye pedig kb. 30 – 40 ezer embert jelentett az SS-re. Magyarországnak a németek által 1944. március 19-én történt megszállása után a Sztójai kormánnyal 1944. április 14-én történt megállapodás már „a Magyarországon felállítandó SS kötelékekre“ vonatkozott. Kivétel nélkül, minden évfolyambeli hazai német népiséghez tartozó magyar állampolgár, vagy állampolgárság nélküli, vagy más állambeli német a háború tartamára átengedtetett szolgálati kötelezettségének a német haderöben, SS-ben leendö teljesítésére a 17-ik életévtöl kezdve. Ekkor már sorozás és nem toborzás, vagyis nem önkéntes belépés történt. Az egyezmény 12. pontja szerint a behívottak magyar állmpolgárok maradnak, azonban egyidejüleg a német hadseregbe, SS-be belépéssel megszerzik a német állmpolgárságot is. Ez vonatkozik visszamenöleg az SS-be eddig behívottakra is s ezekre nézve a magyar állampolgárságtól való megfosztás megfosztás visszamenöleg hatálytalan. Anex: 21. Kiegészítö megállapodás történt az SS nöi segédszolgálatba való toborzás tbn. A Volksbund német népi parlamenti képviselete A Volksbund az 1939. évi országgyülési képviselöválasztáskor 3 képviselöi mandátumra emelt igényt. Basch hangoztatta az illetékes hellyel 1939. április 17-én folytatott tárgyaláskor, hogy ha a magyarországi németség népcsoport volna, akkor 10 – 18 helyre emelhetne igényt. Anex: 22. A Volksbund akkor két országgyülési képviselöi mandátumot valóban kapott is a kormánypárt listáján.

268

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Anex: 23. Az önálló német politikai párt megalakítását egyelöre a Volksbund nem forszírozta, de Basch több ízben így 1940. május 7-én fenyegetözött, hogyha sérelmeik nem nyernek orvoslást a népi német képviselök kilépnek a kormánypártból s megalapítják az önálló német politikai pártot. 1938 után a népi német parlamenti tagok száma megszaporodott. U. i. az újonnan visszacsatolt területekröl behívás útján tagja lett a képviselöháznak további 5 német népi képviselö, köztük 2 erdélyi és 3 bácskai. A 7 népi német országgy. képviselön kivül a felsöháznak 4 népi német tagja volt, köztük 2 életfogytiglan kinevezve, 2 választott tag. A parlamenti német népi tagok a kormánypárt tagjai maradtak mert így látták jobban érvényesíthetönek fajuk érdekeit. Valóban be is juttatta a kormánypárt öket a különbözö bizottságokba s sajnos a külügyi és honvédelmi bizottságnak is voltak népi német tagjai, ami lehetövé tette, hogy a német kormány minden lépésünkröl ezen az uton is tájékozva legyen. Másrészt felszólalásaiknak – mint a többségi párt tagjainak – mindenkor elözékenyen hely adatott. A disszimiláció Egyik korszerü fegyvere volt a német nyomásnak az u. n. disszimiláció. Az 1867 utáni liberális kor európaszerte mindenütt elszintelenítette a népi öntudatot és Európa majdnem minden államában széles körben ható asszimilációs hullámok csaptak fel az államalkotó nép javára. Ez történt Magyarországon is, ahol a magyarosodás kérdése német vonatkozásban a magyar nemzetiségpolitika Acchiles-sarkának látszott. Német részröl a kérdést állandóan nyilvántartották. Dokumentálja az a felhívás, amelyet dr. Hans Joachim Beyer stuttgarti professzor tett közzé a „Banater Deutsche Zeitung“ 1938. december 11-i számában. A németek nem az illetö személy szabad bevallása tárgyi ismérvek, mint pl. társalgási nyelv, családinév stb. alapján arra törekedtek, hogy tervszerü munkával visszanémetesítsék az asszimiláltakat. Ezt a célt szogálta a Volksbund tervszerü terjeszkedése, amikor egyre fokozodó erövel a városi településekre vetették magukat és olyan vidékeken igyekezett disszimilálni, amelyek évszázadokkal azelött váltak önkéntes asszimiláció révén magyarrá. Eszközeiben a Németbirodalom által is támogatott ez a törekvés nem volt válogatós, pl. külföldi német birodalmi áruk szállítását csak azzal a feltétellel adták több esetben, hogyha az illetö magát ismét németnek vallja. A Hubay-Vágó féle törványjavaslat A német nyomás csúcspontját az 1940. június 6-án Hubay Kálmán100 és Vágó Pál101 nyilaskeresztes párti országgyülési képviselök által a Magyarországon 100 HUBAY, Kálmán (1902 – 1946); Journalist und Politiker. Unter Gömbös arbeitete er als Chefredakteur für die Zeitung Unabhängigkeit [Függetlenség]. 1937 schloss sich Hubay der Hungaristischen Bewegung von Ferenc Szálasi an und leitete während dessen Gefängnisaufenthalts die Pfeilkreuzlerpartei; ab 1940 fungierte er als Stellvertreter Szálasis. Wegen finanzieller Streitigkeiten trennte er sich 1942 von diesem und trat der Ungarischen Nationalsozialistischen Partei von Fidél Pálffy bei. In der Zeit der Pfeilkreuzlerherrschaft war er Kultusminister. Vom Budapester Volksgericht wurde er als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Denkschrift

269

élö népcsoportok önkormányzatáról és anyakönyvezéséröl szóló törványjavaslat benyújtásával érte el. A nyilaskeresztes pártnak, amelyröl köztudomású volt – és késöbb is beigazolást nyert – hogy teljesen németországi pénzböl táplálkoztak és német utasítások alapján jártak el e javaslata szerint minden magyarországi lakost nemzetisége szerint törzskönyvezni kell; a délszláv, német, román, rutén és szlovák népcsoportok jogi személyek, melyeknek élen a népcsoportvezetö áll. A népcsoportok önkormányzati szervei közjogi testületek. A népcsoportok önkormányzati hatáskörébe tartozik a közoktatásügy, a közmüvelödési ügyek, a népjóléti ügyek, tisztviselök kinevezése, valamint kinevezésre ajánlása, továbbá a népcsoportok számarányának megfelelö képviselök küldése a magyar törvényhozó testületbe. Anex 26. A törvényjavaslat általános indoklása kifejezetten a Német birodalom politikáját említi mint figyelembe veendö érdekeket és elvi szempontokat. Vágó Pál az összeférhetetlenségi ítélö bizottság ülésén Hitler beszédeinek a nemzeti kérdéssel foglalkozó részeit ismertette s hangoztatta azt is, hogy az ö és a Hubay összeférhetetlenségi ügyében hozandó ítéletnek külpolitikai következményei lesznek. Ez is bevallása a német nyomásnak. A német nyomás iskolai téren A Bethlen kormány a nemzetiségi népiskolai igények kielégítése céljából három iskolatípust létesített 1923-ban: a/ az egyikben az oktatás a nemzetiségi nyelven történt és a magyar nyelvet tantárgyként tanították b/ a másodikban a tantárgyakat felerészben magyarul, felerészben nemzetiségi nyelven tanították c/ a harmadik típusban pedig az oktatás nyelve általában magyar volt és a nemzetiségi nyelvet tantárgyként tanították. A típusok megválasztásában a szülök akarata volt az irányadó. Ahol 40-nél több tanköteles gyermek szülöje kérte valamelyik kisebbségi típus bevezetését, ott annak helyet adtak. Az akkor még Bleyer vezetése alatt állott német nemzetiségi mozgalom a harmadik típust a magyarosítás eszközének mínösítette és a második típus minél szélesebbkörü bevezetését követelte. A Gömbös kormány ezt az óhajt honorálta és 1935-ben megszüntette a 3 tipusú népiskolát s helyette az egységes rendszert vezette be, amely csekély eltéréssel a b. típusnak felelt meg. 101 VÁGÓ, Pál (1889 – 1982); war bis 1927 als Ingenieur in den Zeiss-Werken Jena, von 1927 bis 1939 im Budapester Elektrizitätswerk und von 1942 bis 1944 in den Ungarischen Optischen Werken tätig. 1937 schloss er sich Szálasi an, wurde 1939 Abgeordneter und im November 1944 Staatssekretär der Regierung Szálasi. Sein am 04. Juli 1940 gemeinsam mit Hubay eingebrachter Entwurf für ein Nationalitätengesetz sah die Gewährung von Volksgruppenrechten für die in Ungarn lebenden Minderheiten vor, wie sie der Volksbund für die Ungarndeutschen forderte. Das Abgeordnetenhaus lehnte diesen Gesetzesvorschlag als „Angriff auf die Grundlagen der ungarischen Staatlichkeit“ ab und entzog beiden Abgeordneten am 22. Juli 1940 ihr Mandat.

270

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

A Basch irányítása alá került radikális német mozgalom a Volksbund megalakulása /1939/ után fokozta az iskolaköveteléseket és azt kívánta, hogy a német nemzetiségi vidékek iskoláiban a tanítás teljesen német nyelvü legyen, a magyarnak, mint kötelezö tantárgynak oktatásával. Bleyer követelései még csupán az elemi népiskolai oktatásra vonatkoztak, a Volksbund már középfokú oktatást is kívánt német nyelven. A Teleki kormány 1941-ben az egységes rendszer szerint tanító népiskolákban elrendelte, hogy azok a tantárgyak is a gyermek anyanyelvén oktattassanak, amelyeket eddig magyar nyelven tanítottak. Tehát vegyes típusról a tiszta anyanyelvü oktatásra tértek át. A Bárdossy102 kormány 1941-ben pedig elrendelte, hogy a vegyes nyelvü tanítás mellett csak akkor lehet megmaradni, ha azt az érdekelt szülök meghatározott idön belül kérik és azt – az esetleg elrendelt titkos szavazás eredményéhez képest – a vallás- és közoktatásügyi miniszter engedélyezi. Az 1940 augusztus 30-iki bécsi német-magyar kisebbségi egyezményre hivatkozással a Volksbund azonban már nem elégedett meg eddigi követeléseinek teljesítésével, hanem azt kívánta, hogy a német szülök gyermekeinek oktatását saját maga vehesse kézbe, hogy népi /völkisch/ iskolákat és internátusokat állíthasson föl. Addig is, amíg iskolarendszerét teljesen kiépíti azt a követelést is támasztotta, hogy a német tannyelvü állami és felekezeti iskolák felett felügyeleti jogot kapjon. Nyíltan bevallott célja iskolai téren a Volksbundnak az volt, hogy a hazai német ifjúságot népi német szellemben nevelje. B./ A Magyarországra 1938 óta egyre súlyosabban ránehezedö német nyomással szemben tanúsított magyar ellenállás kimutatása Összefoglalás A./ A magyarországra 1938 óta egyre súlyosabban ránehezedö német nyomás a hazai németség mozgalmának tükrében A német nemzeti szocialista propaganda, mint az egységes Volkstum kialakítója. Intézményei erre a célra. Szervezeti hálózata Magyarországon. Eszközei / 102 BÁRDOSSY, László (1890 – 1946); Diplomat, ungarischer Ministerpräsident (1941/42). Seine politische Karriere begann im Kultusministerium, später leitete er das Pressereferat des Außenministeriums. In seiner politischen Einstellung stand er seinem Schwager Gyula Gömbös nahe, befasste sich jedoch vor allem mit der Außenpolitik. Bevor Bárdossy im Februar 1941 das Amt des Außenministers übernahm, war er Gesandter in Bukarest gewesen. Nach dem Selbstmord Pál Telekis wurde er im April 1941 zum Ministerpräsidenten ernannt, musste aber im März 1942 abdanken. In seine Regierungszeit fiel die Kriegserklärung Ungarns an die Sowjetunion, Großbritannien und die Vereinigten Staaten. Am Ende des Weltkriegs floh er in die Schweiz, von wo er über Deutschland nach Ungarn abgeschoben wurde. In einem Volksgerichtsprozess wurde Bárdossy zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Denkschrift

271

németbirodalmi turisták, kutató férfiak, föiskolai hallgatónök, turistacsoportok, izgató sajtótermékek, sajtótámadások, stipendium akció, térképek utjáni izgatás, a Németországban engedélyezett tankönyvek, közvetlen beleszólás a magyarországi németség konkrét ügyeibe/. Az itthoni agitátorok izgatása. Volksdeutsche Kameradschaft. Politikai bünperek. Az izgatás néhány példája. A községnevek német neveinek mesterséges gyártása. A berlini kulturális vegyes bizottság beavatkozási törekvése. Az 1940 augusztus 30-iki bécsi német-magyar kisebbségi megállapodás. A Volksbund mint „Állam az államban“. Alapszabályszerü célja és a cél megvalósításának alapszabályszerü eszközei. A bécsi egyezmény által adott jog a Volksbund részére. A „Német Ifjúság“ egyesület. A Volksbund illegális szervezete és illegális szervei. A népcsoport elv megvalósítására törése. Szervezkedésének biztosítása a magyar kormányok részéröl. A Volksbund izgatása egyházi téren. Az egyház életébe bele akarta vinni a népcsoportjog érvényesítését. A német nyomás egyházi téren egyéb irányban. Az északerdélyi evang. vezérföesperesség és a bácskai német evang. püspökség. A trianoni terület német evangélikus egyházközségeinek memoranduma. Toborzás, majd sorozás az SS részére. A Volksbund német népi parlamenti képviselete. A disszimiláció. A Hubay-Vágó féle törvényjavaslat, mint a német nyomás csúcspontja. A német nyomás iskolai téren. A német nyomás gazdasági téren. B./ A német nyomással szemben tanúsított magyar ellenállás a hazai németség mozgalmainak tükrében A berlini körök felvilágosítására irányuló tevékenység. A kormányzat erélyes belenyúlása a külsö és belsö izgatás fészkébe. A német kérdésben szükséges irányelvek leszögezése 1938-ban. A külföldi németek áttelepítési ügyében Csáky küm nem hajlandó kormánynyilatkozatra. A hazai németség vezetöivel való közvetlen érintkezés, mint az elkülönülési folyamat megakadályozása. A Volksbund alapszabályainak jóváhagyása és szervezkedésének megengedése elöl nem térhetett ki a kormány. A német izgatás ellen tett gyakorlati intézkedések. A Volksbund tulzó irányzatának ellensúlyozása és ennek eszközei. A magyar társadalom védekezése a német nyomással szemben. Az egyházak ellenállása. A bécsi megállapodással szemben ellenállás. A német felségjelvények használata, a Heil Hitler köszöntés használata, a Hitler képek használatával szemben ellenállás. Az SS toborzás, majd sorozás elleni védekezés. A Hubay-Vágó törvényjavaslattal szemben kifejtett ellenállás. A német iskola követelésekkel szemben ellenállás. A gazdasági nyomás elleni védekezés.

272

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

C./ Az egyre súlyosabban érezhetö német nyomással szemben Magyarország ellenállása a többi dunavölgyi állam magatartásához viszonyítva A különbözö dunavölgyi államokban élö németség jogi helyzete a német nyomás lakmusz-papírja. A német népcsoportjog Szlovákiában, Horvátországban, Szerbiában, Romániában. Magyarország nemzetiségi jogszabályai, a kizárólag német vonatkozású jogszabályok. Az összehasonlító kép eredményei. Magyarország nem ismerte el a német népcsoportot. Egyházi téren a népcsoportelv nem juthatott diadalra. A németbirodalmi haderöbe való önkéntes belépés a magyar állampolgárság elvesztésével járt. Az egyes dunavölgyi államok politikai viszonyai és a magyar állam történelmi alkotmánya világába állítva a kérdést. Magyarország egyedül szegül szembe a német nemzeti szocializmussal. B./ A Magyarországra 1938 óta egyre súlyosabban ránehezedö német nyomással szemben tanúsított magyar ellenállás kimutatása a hazai németség mozgalmainak tükrében Anex 28. A magyar kormányzat mindenkor igyekezett a berlini irányadó köröket felvilágosítani, hogy a magyarországi németség kérdése Magyarország belsö ügye, amelyet idegen tényezök beavatkozása nélkül kizárólag maga van hivatva megoldani. Már a Bethlen kormány 1931-ben terjedelmes emlékiratot juttatott a német kormányhoz, amely a német nemzeti szocializmus káros propagandáját is erélyesen szóvátette. Gömbös Gyula kormányelnök többízben Hitlerrel is tárgyalt ilyen értelemben 1934-ben. Felemlítjük, hogy a magyar külügyminiszter 1935ben a budapesti német követ elött szóvátette a németországi agitációt s rámutatott a németbirodalomból származó pénzforrásokra. Hangsúlyozta, hogy a magyar kormány ugyan könnyen tudna végezni ezzel az agitációval mégis szívesen látná, ha a kérdés békés uton rendeztetnék. Ennek az intervenciónak eredményében a német pénzforrások hosszabb idöre le is állottak. Anex 29. A magyar kormány erélyes kézzel nyúlt a belsö és külsö izgatás darázsfészkébe. 1936-ban elérkezettnek látta az idöt e káros jelenségek megszüntetésére. 1936 április 7-én a belügyminiszterhez intézett átiratot követö föispáni értekezleten a belügyminiszter ki is adta az átirat által szükségessé tett intézkedéseket. Anex 30. A kormány által a német kérdésben szükségesnek tartott irányelveket az 1938 december 16-án tartott miniszteri értekezlet állapította meg. Kijelölte azt a

Denkschrift

273

keretet, amelyet a kormány a németség számára megengedhet. Ezeket a korlátokat a magyar államisághoz való feltétlen ragaszkodás és a magyar államhoz való feltétlen hüségben jelölte meg s tartalmát abban adta meg, hogy a magyarországi németség semmi körülmények közt mozgalmával párt- vagy egyesületi életében nem nyilatkozhatik meg úgy, hogy az a magyar államiság vonalát áthaladja. A Führer-elvet nem valósíthatja meg még álcázva sem, mert Magyarországon nincs német nemzet, csak magyar nemzet van. A németség Magyarországon kisebbség. A külföldi németek áttelepítése ügyében 1939-ben elhangzott Hitler beszéd a hazai németség körében is nagy visszhangot keltett s a hangulat egyre jobban elmérgesedett. A Volksbund elnöke dr. Basch kérte, hogy Magyarország részéröl elvileg hivatalos állásfoglalás történjék a kérdésben, miként azt Romániában és Jugoszláviában tette a kormányzat, hogy a németek kitelepítését nem kívánják. Anex 31. Csáky magyar külügyminiszter 1937 november 17-én annak a határozott álláspontnak adott kifejezést, hogy szó sem lehet ilyen magyar kormánynyilatkozat tételéröl mindaddig, amíg a német kormány ebben a kérdésben javaslatot nem tesz, vagy felszólítást nem intéz. Anex 32. Az 1942 február 17-én a német kisebbség kérdésében tartott értekezleten a hazai németség vezetöivel való személyes érintkezés módszerét ajánlotta a miniszterelnökség s rámutatott arra, hogy rajtuk keresztül az elkülönülési folyamat megakadályozásában már eddig is igen jelentös eredményeket sikerült elérni. A hazai németségnek az iskolakérdésben, valamint egyesületi életük terén elöterjesztett jogos kívánságai megértéssel fogadandók. Minden olyan esetben azonban, amidön a Volksbund tevékenysége folytán az állam alapjai, vagy a közrend kerül veszélybe, a legnagyobb szigorral és határozottsággal való fellépés szükséges. Azon a határon belül ameddig elmehetünk legyünk bökezüek. A hazai németség dr. Bleyer Jakab egyetemi tanárnak 1933-ban bekövetkezett halála után két táborra szakadt. A magyar kormány elgondolása az volt, hogy e két tábort egymással kibékiti és a „Magyarországi Német Népmüvelési Egyesületben“-ben egyesíti, amelyet még 1924-ben Bleyer alapított és amelyböl a radikális irányzat hívei 1936-ban kizárattak. Az elgondolás a lojális tábor fékezö erejére számított. Miután azonban a radikális csoport a megegyezést lehetetlenné tette, a kormány 1939-ben nem térhetett ki a Volksbund /Magyarországi Németek Szövetsége/ alapszabályainak jóváhagyása elöl. Annál kevésbé volt helye kitérésnek, mert az illetékes német körök és a német sajtó állandóan napirenden tartotta a hazai németség szervezkedését gátló korlátozásokat s állandó nyomást gyakorolt e téren is. Ugyancsak e nyomás hatása alatt – de azért is, hogy a Volksbund illegálisan müködö szervezetei ellenörzés alá legyenek vonhatók – a kormány lehetövé tette a Volksbund helyi csoportjainak megalakítását azzal, hogy az általános gyülekezési tilalom alól bizonyos vonatkozásban kivette öket. A gyakorlatban a belsö és külsö német agitáció elleni intézkedések, amelyek a német nyomást elhárítani voltak hívatva az alábbiak voltak:

274

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

A németországi izgatókat hatósági eljárás alá vonták és nagyrészüket kitiltották az ország területéröl; Az izgató német sajtótermékek postai szállítási joga megvonatott; Az életbeléptetett útlevélkorlátozások alól csak igen kivételes esetekben tért el a hazai németség vezetöinek személyénél; Anex 33 – 35. Szigorúan ragaszkodott a Volksbund alapszabályaiban lefektetett elvekhez a gyüléstartások terén. Ez alapján tagadta meg a belügyminiszter az 1940 június 23-ára Möcsénybe kitüzött közgyülés engedélyezését, általában a szabadtéri gyüléseik megtartását; Anex 36. Eltiltotta a hazai németséget pl. a romániai német népcsoport által Brassóban 1941 októberében rendezett „Südost Deutsche Siedlungsfeier“-en való részvételtöl; Anex 37 – 40. Gyüjtéseiket csak bizonyos korlátozásokkal engedte meg, ami német részröl panaszokra adott okot. Igy 1939-ben nem engedélyezte a magyar belügyminiszter a Német Ház részére kiadott gyüjtési engedély meghosszabbítását, holott ugyanakkor a finnek számára gyüjtési engedélyt adott. Ugyanakkor megtiltotta a német hadsereg számára való gyüjtést is, ami német részen ellenzést váltott ki. Engedély nélküli gyüjtés esetén a gyüjtés eredményét a hatóságok elkobozták. Ez történt pl. Csávoly községben a kárpátaljai németek részére gyüjtött élelmiszerrel 1941-ben. A Volksbund téli segély akciójára a gyüjtést csak egy hónapra és korlátozásokkal engedélyezte 1941-ben a belügyminiszter, holott – amint erre a Volksbund elnöke rámutatott – a szomszéd államokban a hasonló gyüjtést minden korlátozás engedélyezték. A már engedélyezett gyüjtések foganatosítását a gyakorlatban a helyi közegek akadályozták bizonyos formaságok megtagadásával, amint az a Volksbund panaszaiból kitünik; Anex 41. A magyar kormányzat nemhogy anyagilag támogatta volna a Volksbundot, söt ellenkezöleg az általa képviselt túlzó radikális irányzat igen súlyos következményeinek ellensulyozását elsörangú állami érdeknek tekintette. Az 1939 június 10-én keletkezett 17, 228/1939 M. E. II. sz. ügyirat a hazai németség túlzó radikális irányzatának ellensúlyozására szolgáló eszközöket megjelölte és ezekre 435.000 Pengö összegü keretet állapított meg. Majd amikor a bécsi egyezményt követöen 1940 augusztusán túl a tulzó német irányzattal szemben tanúsított ellenállás eszközein változtatni kellett, a kormány az ellenállási mozgalmat titokban támogatta. Nyíltan segélyezte továbbra is a németnyelvü egyházi sajtót és az egyházi/németnyelvü naptárak kiadását, amelyek a Volksbund káros, vallásellenes akcióját voltak hívatva ellensúlyozni, mert ezt a támogatást a németek nem tekinthették a bécsi megállapodásba ütközönek. 1942-ben létesített

Denkschrift

275

németellenes érdekeket szolgáló különleges katolikus szolgálatot, amelyet a prímás és a kath. Püspöki kar támogatott, nagyobb összegü támogatásban részesített a kormány. A német nyomással szemben való védekezés további hathatós eszközének bizonyult az exponált német vidékeken lévö magyar intézmények anyagi támogatása a kormány részéröl. Csupán megemlítjük pl. a Baja városi Katolikus Legényegylet nagyobb összegü építkezési segélyét 1942 és 1943-ban, amellyel megakadályoztuk a bácskai német agitációnak a trianoni Magyarország területén fekvö Baja városba való átcsapását /1422 biz.–1942,43 biz–1943,2148 biz–1943 sz. M. E. II.ügyiratok/. Megemlítjük a sok hasonló akció közül a soproni elemi iskolába járó magyar gyermekek ruházati cikkekkel és élelemmel 1942 és 1943-ban történt ellátási akciónak nagyobb összegü támogatását. A Volksbund u. i. az iskolásgyermekek ruha- és élemiszertámogatásával igyekezett disszimilálni a már régen elmagyarosodott soproni szülöket /2582 biz–1942 és 1768 biz–1943 sz. M. E. II. ügyiratok/. Ilyen támogatási akció volt a kormány részéröl a református K. I. E. / Keresztény Ifjúsági Egyesületek Szövetsége/ által a Tolna megyei sárközi egykés református községekbe Szabolcs és Hajdú megyékböl telepített református magyar családok átköltöztetési akciója /2753 biz.1942 és 1649 biz.1941/, amellyel a Tolna megyei egyik magyar szigetnek, a Sárköznek, megerösítését célozta. De anyagilag támogatta [a] kormányzat a K. A. L. O. T. /Katolikus Agrárifjúsági Legényegyletek Országos Testülete/ által Zircen és Baranya megyében fentartott népföiskolákat is. Ezek részére ezen felül a Magyar Nemzeti Banktól 1943-ban közel 100.000 P. támogatást eszközölt ki /2954 biz.1943, 29.060.1943 M. E. II. sz. ügyiratok/. Ugyancsak a Volksbund akcióinak ellensúlyozására hozott a magyar kormányzat több millió pengö – akkor igen tekintélyes összeg – áldozatot, amikor exponált nemzetiségi vidékeken a Volksbund által megvásárolni szándékolt jelentösebb ingatlanokat megszerezte a Volksbund elöl és ezzel a Volksbund káros terjeszkedését akadályozta meg. Így pl. Pécsen az u. n. Cseh palotát a pécsi állami gimnázium elhelyezésére vásárolta meg 1 millió 250 ezer pengöt fordítva erre a célra /22,172-1942 M. E. II. sz. ügyirat/, holott ugyanakkor a Volksbund a szóban lévö ingatlanért eredeti árajánlatának /1,5 millió P./ két és félszeresét ajánlotta fel. Ugyancsak a Volksbund ingatlanvásárlásának ellensúlyozására ilyen nagyobb akciója volt a kormányzatnak az Árpád korban épült siklósi /Baranya vm/ történelmi értékü várnak s az azzal kapcsolatos 17 holdas parknak megvétele. A szóbanforgó ingatlant a tulajdonos hitelezöje u. i. a Volksbundnak ajánlotta fel, amely 600.000 P. ajánlatot tett /24.818-1943 M. E.II./. Ilyen akció volt többek közt a soproni – késöbbi Magyar – Házépületének megvétele a Volksbund elöl a soproni magyarság érdekeit szolgáló közérdekü egyesület számára többszázezer pengös kormányzati hozzájárulással. Még csupán a polenai /Kárpátalja/ gyógyfürdönek a Volksbund által tervezett megvételének megakadályozását említjük meg, ez ingatlan megvételére fordított közel félmillió pengös áldozattal.

276

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Anex 42. De rámutatunk a magyar nemzetiségi politika érdekeit súlyosan érintö, a gazdasági szempontokra támaszkodó német penetráció egyik súlyos esetének elhárítására, amely a Hegyeshalomban a németek által a német birodalmi vasutak részére létesítendö állandó jellegü lakótelep létesítésére irányult. /25.7931942/M. E.II.sz.ügyirat/ Anex 43. A német nyomással szemben a magyar társadalom is reagált. A Volksbund vezetöi többízben szóvátették a kormányzat elött, hogy az országban központilag írányított németellenes propaganda tapasztalható, hogy az ország tele van németellenes röpiratokkal, hogy a magyar sajtó németellenes hangot használ. A németellenes hangulat sokszor tüntetésekben robbant ki. Így pl. 1942-ben Sopronban a magyar föiskolai ifjúság által rendezett németellenes tüntetés, vagy a Baranya vmegyei Mecsekszabolcson történt tüntetéssel kapcsolatos verekedés. Ki kell emelnünk a „Hüség a Hazáért“ néven létesült mozgalmat, amely föleg Tolna és Baranya megyékben terjedt el és megszervezte a Volksbundellenes német nemzetiségü személyeket, amelyben a közigazgatás és a papság támogatta, engedélynélküli gyüléseit a hatóságok elnézték. A Volksbund állandó szóvátétele ellenére is csak az 1943 évi német megszállás után tett a kormányzat érdemleges intézkedéseket a mozgalom likvidálására. Az egyre fokozodó német nyomással szemben a magyarországi egyházak ellenállása is figyelmet érdemel. Ugy a róm.kath., mint a protestáns egyházak németnyelvü egyházi lapok és népi naptárak kiadásával igyekeztek ellensúlyozni a Volksbund káros tevékenységét, amely egyházi térre is kiterjedt. Amikor pedig 1941-ben a visszatért bácskai német evang. egyházközségek önálló német püspökség alapítását foganatosították, a magyar evang. egyházegyetem változatlan határozottsággal küzdött köztörvényü erejü ösi alkotmányában biztosított jogához, amelynek alapján a visszatért német evang. egyházakat a maga testéhez tartozónak tekintette. A dunántuli német egyházközségek nevében benyújtott „Memorandum“-nak csupán néhány egyházi közigazgatási úton elintézhetö kérdésével foglalkozott. Tudott dolog, hogy a kormányzat a német egyházi kérdésnek végleges elvi rendezése elöl kitért. Az 1940 augusztus 30-iki német-magyar kisebségi megállapodást illetöen ugyancsak megállapíthatunk a kormányzat részéröl ellenállást. Már az egyezmény létrejövetele során 1940 aug. 29-én a budapesti német követ által minden elökészítés nélkül a magyar küldöttségnek átadott tervezet szövegébe eredményesen kiharcolta több igen fontos és lényegbevágó új intézkedés bevételét. Ezek alapján sikerült elérni a magyar küldöttségnek, hogy a német népcsoport Magyarországon nem lett jogi személy. /A Volksbund der Deutschen in Ungarn vezetöje került be a népcsoport vezetöje kitétel helyébe az I. népcsoport helyett / – az I.6. pont kivételével, ahol elnézésböl maradt bent / mindenütt a „népcsoport tagjai“ kitétel szerepel. De sikerült belevétetni az egyezménybe azt a kitételt is, hogy a német népcsoporthoz tartozó személyek jogaikat csak „az idevonatkozó általános szabályok figyelembevételével“ gyakorolhatják, ami azt

Denkschrift

277

jelenti, hogy a német népcsoport tagkai csak a magyar jogszabályok korlátai közt szervezkedhetnek. Anex 46 – 48. Az 1940 szept.27-én tartott miniszteri értekezlet pontról-pontra megvizsgálva az egyezmény elöirásait megszorító értelmezését rögzítette le e szabályoknak. Így pl. az I.pont nem zárja ki azt, hogy aki nem tartozik a német népcsoporthoz és így nem népi német, még mindig lehet német és gyakorolhatja a minden németet megilletö kisebbségi jogokat. Lerögzítette az értekezlet többek közt, hogy a Volksbund által felállítandó népi kataszter nem lesz egyéb, mint a Volksbund saját dokumentum gyüjteménye; hogy pl. a 4.pont csak azt biztosítja, hogy a népcsoporthoz tartozók gyermekei népi német iskolába járhassanak, azonban ezt nem írja elö kényszerítöen s azt sem irja elö, hogy esetleg idegen állampolgárságú taneröket kell átvenni. Leszögezte, hogy a 8. pontban szabályozott eset csak a kulturális érintkezést biztosítja, de nem ad jogot sem politikai, sem gazdasági kapcsolatok felvételére stb. Az egyezmény végrehajtását illetöen a Volksbund részéröl elhangzott panaszok azt bizonyítják, hogy a magyar kormányok nem siettek realizálni a reája oktrojált egyezmény határozatait. Anex 49. A német felségjelvények, Hitler-képek használata és a Heil Hitler köszöntés tárgyában az ellenállás igen éles volt a magyar kormányok részéröl. A német felségjelvények /horogkeresztes zászlók, karszalagok, stb./ használata az ország területén egyre nagyobb mértéket öltött. Rámutatás történt a német kormánynál arra, hogy e jelvények használata a magyarságban teljesen hamis képet kelt a hazai németség helyzetéröl s a magyar-német viszonyról, továbbá, hogy verekedések és helyi összetüzések eredményezöje lehet, amikor is az a látszat, hogy az inzultus tárgya a külföldi zászló volt. Anex 50. Az 1938 évi 5.280 M. E. sz. kormányrendelet az idegen állam lobogójának használatát vagy kitüzését általában eltiltotta. Azonban a német nyomás eredményében 1941-ben a horogkeresztes zászló használatát a kormány a Magyarországon élö birodalmi állampolgárok részére s csupán a nemzeti ünnepeken biztosította s ezt a belügyminiszter körrendeletben közölte. A rendelkezés a magyar zászló használatára vonatkozó érvényes hatósági rendelkezéseket nem érintette. 1942 február 23-án a belügyminiszter újabb körrendeletben újította fel az elözö körrendeletben foglalt intézkedéseit a horogkeresztes zászló használata tárgyában. Jogilag tehát az volt a helyzet, hogy a magyarországi németek a horogkeresztes lobogót nem használhatták. Ezzel szemben a gyakorlatban egészen másképpen alakult a helyzet. Anex 51 – 53. Rávilágít erre a honvédvezérkar 1942 május 1-i átirata, amelyben többek közt azt is közli, hogy a Baranya megyei Palotabozsok községben Hitler születésnapján

278

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

rendezett ünnepség alkalmával harangzúgás közt 23 ház kivételével a házakra a horogkeresztes zászlót tüzték ki. A német nyomással szemben tehát a magyar kormány nem tudott e téren elhatározásának érvényt szerezni. Anex 54. A „heil Hitler“ köszöntés tárgyában a kormány ugyancsak azt az álláspontot foglalta el, hogy azt nem tartja megengedhetönek. A honvédvezérkar fönökéhez intézett 18 859/1941 M. E. II. sz. átiratában ennek kifejezést is adott. A Volksbund vezetöjét pedig felhívta, hogy a szóbanforgó köszöntés elhagyása végett intézkedjen. A német nyomás hatása alatt azonban mégis kénytelen volt e köszöntés használatát tolerálni, bár a formális hozzájárulást ahhoz soha meg nem adta. Söt odáig ment, hogy a magyar rádióban a Volksbund által hetenként egyszer 1942 február 26. óta tartott németnyelvü népi német adás anyagából a Heil Hitler köszöntést mindig következetesen törölte 1944 március 19-ig, a német megszállásig, amikor elöször hangozhatott el a magyar rádióban ez a köszöntés. Anex 55. A németnyelvü iskolákban is alkalmazást nyert a Heil Hitler köszöntés, söt több helyen Hitler képét is kifüggesztették. A kormány 1942 nyarán a népi német iskolákban a Heil Hitler köszöntést eltiltotta s csupán a Sieg-Heil köszöntés megengedéséhez járult hozzá. A német államfö képét pedig a népi német iskolákban és internátusokban csak a magyar államfö képével együttesen engedte kifüggeszteni. Anex 56. A magyarországi németeknek az SS-be történt toborzásával, majd sorozásával kapcsolatos német nyomás mélyen belevágott a magyar állam szuverenitásába. Érthetö tehát, hogy ezen a vonalon magyar részröl erös ellenállás történt. 1942 és 1943-ban az SS-be történt toborzás utján az önkéntes belépést csak ugy engedte meg a magyar kormány, hogy kikötötte az önként az SS-be belépö magyar állampolgárságának elvesztését. /L.anex 24/ Azok névsorát, akiknek állampolgárságuk ilyenkép történt megszünését a belügyminiszter megállapította fokozatosan a magyar hivatalos lapban tette közzé. Söt az állampolgárság elvesztésének tényét a feleségre és kk. gyermekeikre is megállapította. Csak amikor ezt német részröl szóvátették s hivatkoztak a megállapodásra, amely ennek a kérdésnek a rendezését a háború végeztéig függöben tartja, volt kénytelen a belügyminiszter 1943 október 23-án kiadott körrendeletében a hozzátartozók magyar állampolgárságát fenntartani. Anex 57 – 58. Amikor a német nyomás odáig fokozódott, hogy az SS-be a hazai németeket sorozni akarták, az e tárgyban a magyar kormánynak a német részröl átadott egyezménytervezetre adott válasza megállapította, hogy az elsösorban a magyar

Denkschrift

279

hadfelségjogot érinti és a magyar kormány [. . .] volt biztosítva arról, hogy az állam szuverenitását, amelybe a hadfelségjog is beletartozik tiszteletben fogják tartani. Az ellentervezetben hivatkozás történt arra is, hogy a németek által kívántak az általános magyar mozgosítás sikerét kockáztatják. Nem volt hajlandó elfogadni azt a feltételt, amely szerint az SS-be sorozás alá az esik, akinek legalább három nagyszülöje német. Ehelyett az egyezmény szempontjából azt a meghatározást sikerült elfogadtatni, hogy németnek az tekintendö, aki életmódja és népi ismertetöjelei alapján ilyennek tekintendö vagy magát önként a németséghez tartozónak ismeri el az 1944 április 14-iki vonatkozó egyezmény ezt a meghatározást tartalmazza. A besorozottak magyar állampolgárságának megszünése kérdésében német részröl olyan nyomás történt, hogy a kormány kénytelen volt elfogadni nemcsak azt, hogy a besorozott az SS-be belépés után is megtartja magyar állampolgárságát, hanem hatálytalanítania kellett visszamenöleg az eddig ezen a címen megállapított magyar állampolgársági megszüntetéseit is. E tárgyban a német kívánságnak megfelelöen az 1944 április 14-én kötött megállapodáson túlmenöleg kormányrendelet is jelent meg. A Vágó-Hubay törványjavaslaton át történt német nyomással szembeni ellenállás Anex 59. A német nyomás csúcspontját jelentö Vágó-Hubay féle törványjavaslat tudvalevöen német utasítás alapján került a parlament elé. A magyarországi népcsoportok önkormányzatáról és anyakönyvezéséröl szóló törvényjavaslatra a képviselöház – a nyilaspárttól eltekintve – egyhangúan állapította meg, hogy azt soha tárgyalni nem óhajtja, mert a magyar államiság alapjait támadja meg. Teleki Pál akkor miniszterelnök által tett összeférhetetlenségi bejelentés alapján az összeférhetetlenségi zsüri a javaslat benyújtóit mandátumvesztésre ítélte. Teleki Pál a képviselöház 1940 jún. 13-iki ülésén, majd az összeférhetetlenségi bizottság ülésén beszédeiben rámutatott többek közt arra is, hogy a javaslat nem csak az ország belsö békéjét, hanem a magyar-német jóviszonyt is aláaknázza. Ellenállás a német iskolakövetelésekkel szemben A magyar kormányok azt a német követelést, hogy iskolafelügyeleti jogot kapjon következetesen elutasították, egyéb követeléseikkel szemben pedig arra az álláspontra helyezkedtek, hogy a háborús idök ilyen messzemenö közoktatásügyi változtatásokat továbbá iskolaépítést, berendezést és telekvásárlást nem tesznek idöszerüvé. A magyar kormányok csupán arra adtak engedélyt, hogy szinte kisérletképpen néhány külön engedélyhez kötött iskolát és internátust létesíthessenek. Ezen az alapon tartott fenn a Volksbund a trianoni területen 18 elemi, 3 polgáriiskolát, 2 gimnáziumot, 1 kereskedelmi szaktanfolyamot. A Volksbund az 1940/41 iskolai évre 24.000 Pengö iskolasegélyt kapott, a további évekre ez a kiutalás azonban már nem történt meg. A Volksbund az állami német tannyelvü középfokú iskolákat bojkott alá vette, ugy, hogy pl.a szekszárdi gimnázium tanuló hiány miatt nem is müködhetett.

280

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Védekezés a gazdasági nyomás ellen A Teleki- és a Kállay kormány a német gazdasági nyomással és elnémetesítö törekvéssel szemben védekezni törekedett. Intézkedéseik közül a következöknek volt különösebb jelentése: 1./ 1941-ben rendeletet bocsátottak ki, amely a részvények devizajogi átruházását engedélyhez köti. Ezzel törekedtek megakadályozni, hogy a németek Belgium, Hollandia, Franciaország stb. elfoglalása után a belga, hollandi, francia stb. kezekböl átvett részvények utján majorizálhassák vállalatainkat. 2./ Az 1942-ben kiadott 700/1942. M. E. számú, a németek által ismételten hevesen támadott rendelet az 500.000 pengönél nagyobb alaptökével rendelkezö részvénytársaságok 2 %-nál több részvényének átruházását, vagy egyéb módon való megszerzését kormányhatósági engedélyhez köti. Íly módon sikerült meghíúsítani az ismételt német probálkozásokat, hogy a mintegy 160 iparvállalat felett ellenörzést gyakorló Magyar Hitelbankot hatalmukba segítsék. 3./ A részvénytársaságok tökeemelésével kapcsolatban idegen töke részvételét hatósági engedélyhez és a részvénytöbbségnek magyar tulajdonban való igazolásához kötötték. Igy sikerült még a háború alatt rohamos fejlödésnek indult magyar aluminiumipar vállalataink magyar majoritását is biztosítani. 4./ Ingatlanvásárlási korlátozásokat szabtak meg. Ezek alapján ragadták meg ismételten kormányaink a hozzájárulásukat ahhoz, hogy a Németbirodalmi Vasutak Hegyeshalmon 1.000 személyes kolóniát létesítsenek. Olyan esetekben, ahol a német ingatlanvásárlást nem lehetett földbirtokpolitikai szempontra hivatkozással meghiúsítani, az állam elövásárlási jogot gyakorolt. Igy pl. a honvédkincstár megvette a siklósi várat, amikor azt másfélmillió pengöért a Német Ifjúság akarta megvenni, a Magánalkalmazottak Biztosító Intézete pedig megvásárolta Polenafürdöt, midön a fürdöt a Volksbund akarta nagy üdülötelep és szölötelep létesítése céljára. 5./ Idegen állampolgárok munkavállalási jogát korlátozták. 6./ 1941. óta a kliring-saldó javítása érdekében mintegy 300 millió pengö értékü német kézen lévö részvénynek magyar kézbe jutását, vagy repatriálását tették lehetövé. Igy sikerült magyar kézbe juttatni igen fontos magyar vállalatok, mint a Ganz és Tsa, Salgótarjáni Köszén, Rimamurányi Vas és Kohómüvek stb. jelentékeny részvény pakettjeit. A gazdasági nyomás A német politika minden gazdasági eszközt megragadott, hogy magyarországi befolyását biztosítsa és kiterjessze. Ez a törekvés különösen az anschluss után vált aggasztóvá, amikor az osztrák gazdasági életet gleichschaltolták és igy a magyarországi osztrák érdekeltségek is birodalmi német kézbe mentek át. Ennek volt eredménye, hogy az 1939-ben tarttott bizalmas összeírás szerint: a Magyarországon cégjegyzett részvénytársaságok külföldi kézben levö 338 millió pengö alaptöke részéböl /23,6 %/ 74 millió pengö értékü német tulajdonban levö állománynak kétharmad része eredetileg ausztriai befektetés volt. Ugyanigy külföldnek a magyarországi vállalatok számára nyújtott hiteleiböl származott 213 millió pengö tartozásban Németországra egytized esett, ennek a tartozásnak

Denkschrift

281

9/10 része osztrák eredetü hitelböl származott. Az anschluss következménye volt, hogy bányászati és kohászati vállalataink alaptökéjének 12 %-a, a vas, fém és gépgyártó ipar vállalati alaptökéjének 23 %-a, a ruházati ipar 50 %-a, a nyomdaipar 42 %-a és a kereskedelmi részvénytársaságok alaptökéjének 47 %-a ment német kézbe. A hagyományos magyar-osztrák gazdasági kapcsolatoknak a nagynémetbirodalmi politika számára történt kisajátítása még lehetöséget nyújtott a német gazdasági befolyás további kiterjesztésére. Ennek a következök voltak az eszközei: 1./ A magyar gazdaságpolitika is az Európaszerte elharapódzott autarchikus irányt követte. A német töke igyekezett bekapcsolódni a magyar iparfejlesztésbe, különösen ott, ahol ez a német iparnak nem támasztott versenyt. Gazdasági életünk tökeszegénysége elösegítette, hogy régi vállalatokhoz részvénytöke emelés, új vállalatokba pedig német gyártmányú gépek szállításának, vagy német szabadalmak rendelkezésre bocsátásának címén a német érdekeltség vállalatainkba bevonuljon. Ennek következtében a német részvényérdekeltség árfolyamértéke becslés szerint az elmúlt évben 800 millió pengöre volt tehetö, amiböl mintegy 350 millió értékü érdekeltség a háború folyamán és a 450 millió a háború elött keletkezett. Itt kell megemlítenünk az ugyancsak jelentékeny mértékben ipari célokat szolgáló 250 millió értékre tehetö német kézben lévö ingatlant. Ez értékeknek jelentékeny hányada osztrák vagy cseh eredetü. 2./ Külkereskedelmünkben a német-magyar árucsereforgalom egyre jelentékenyebb hányadot tett ki, az utóbbi években jóformán csak Németországba volt kivitelünk. Német részröl mindent megtettek, hogy minél több külkereskedelmi cégünk és nemzetközi szállítmányozási vállalatunk jusson birodalmi német, vagy megbízható hazai német kézbe. Azon a címen, hogy a külkereskedelmi tevékenység lehetöségét gazdasági kémkedésre, a német birodalmi biztonsági szervek beleszólást követeltek maguknak abba, hogy melyik exportör tekinthetö megbízhatónak s csak az kaphasson kiviteli engedélyt. 1942ben már a mintegy 2 milliárd pengö értékü évi export lebonyolítása 50 %-ban német kezekbe ment át. A nemzetközi szállítmányozás jóformán kizárólag három nagy német érdekeltség kezében volt. 3./ Az ország gazdasági leigázásában a hazai németség kettös szerepet vállalt. Ott, ahol a hatóságaink ellenállása megakadályozta a német töke, vagy német birodalmi személynek közvetlen bekapcsolódását, náci érzelmü magyar állampolgárságú németek kezére játszották az érdekeltséget. Ennek különösen tág lehetösége nyílt, amikor Északerdély és Bácska idekapcsolásával számos tökeerös vállalat került magyar fennhatóság alá, amelynek legalább papíron oda való, német nemzetiségü magyar állampolgárrá vált egyének kezében volt. Igy került kender és juta feldolgozó iparunk mintegy 60 %-a német kézbe, vagy legalább német ellenörzés alá. Ugyanekkor a hazai németség önálló gazdasági, föleg szövetkezeti szervezkedésbe is fogott. Számos szövetkezet és kft. alakult azzal a céllal, hogy a hazai németségböl a magyarságtól különálló gazdasági testet formáljon és ehhez németbirodalmi részröl illegális pénzeket és szakembereket kapott. A Bácskában

282

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

és Erdélyben már az idecsatolás elött mintaszerüen kiépített hitelszervezetük volt. A Dunántúlon pedig megvásárolták a Pécsváradi és az Etyeki Tkptár. részvénytöbbségét. Minden szövetkezeti fiók és üzleti iroda a német gazdasági terjeszkedésnek és kémkedésnek volt egy-egy láncszeme, amellyel eljutottak a legeldugottabb falvakba is. Itt kell megemlíteni azt a támogatást, amelyet a Magyarországi Németek Szövetsége a német kormánytól a magyar-német hivatalos kliring keretében kapott. A hitlerizmus uralomra jutása óta németbirodalmi részröl a magyarországi német nemzetiségi mozgalmat jelentékeny összegekkel támogatták. Tekintettel arra, hogy ez a támogatás, az anomáliák során adott alkalmat, még Teleki Pál felajánlotta, hogy hajlandó bizonyos összeg átutalását a hazai német kisebbség számára vállalni, ha ezzel szemben német részröl kötelezettséget vállalnak arra, hogy illegális úton nem támogatják a Volksbundot. Teleki egy alkalomra 240.000 pengö átutalását vállalta, a késöbbi kormányok ezt az átutalást már az évenkint megújított magyar-német kereskedelmi egyezmény keretében vállalták és a támogatás összege 1943 – 44 évben havi 800.000 Pengö volt. Az egyezmények megállapították, hogy a Volksbund az összegeket milyen célokra használhatja fel és a Volksbund a Nemzeti Banknak volt köteles kiadásait számlákkal igazolni. 4./ A német gazdasági terjeszkedést politikai szempontok irányították, tehát a terjeszkedés következményei és kisérö tünetei is elsösorban politikai jellegüek voltak. A német érdekeltségek a személyzeti felvételnél szigorúan megkívánták a német nyelvtudást és elsösorban német nemzetiségü egyéneket vettek fel. A német érdekeltségekhez tartozó cégekben és ipari üzemekben mindenütt bevezették, vagy legalább eröszakolták ügykezelési nyelvként és mühelynyelvként a német nyelvet és e célból német nyelv elsajátítására a magyaroknak elbocsátás feltétele mellett terminusokat adtak. Olyan ipari telepek is, ahol a munkások túlnyomó része magyar /pld. a D. G. T. pécskörnyéki bányatelepei/ egészen német jelleget kaptak. A munkásgondozást, a gyárak szociális intézményeit német mintákra szervezték meg és minden külsöséget is megragadtak a német felsöbbrendüség dokumentálására. Az üzemek vezetöi a magyar munkásokat igyekeztek rávenni arra, hogy gyermekeiket német iskolákba és óvodákba járassák, az elöléptetéseknél és segélyezésnél egyre jobban érvényesült a némesítés! Szempontja, akit német érzelmünek tekintettek ugyanolyan elbánásban és elönyökben részesítettek, mint a birodalmi német állampolgárokat. (kézírással, jobb felsö sarok: V.pld. Házipéldány) C. Az egyre súlyosabban érezhetö német nyomással szemben Magyarország ellenállása a többi dunavölgyi állam magatartásához viszonyítva A különbözö dunavölgyi államokban élö németség jogi helyzete az a lakmuszpapir, amely által megállapítható, hogy ezek az államok milyen mértékben

Denkschrift

283

engedtek tért a német nyomásnak és milyen mértékben voltak hajlamosak magukat a német törekvések szolgálatába állítani. Vizsgálat tárgyává kell tehát tenni, ezeknek a dunavölgyi országoknak belsö jogszabályait, amelyek a német külpolitikai nyomás ösztönzésére vagy nyomására a németség helyzetét rendezik és az u. n. német népcsoportjogot teszik ki. Szlovákiában az 1939. július 21.-i alkotmány 91 – 95 §-ai többek közt megadták a német népcsoportnak azt a jogot, hogy saját vezetése alatt politikailag és kulturális tekintetben szervezkedhessen és anyaországával az összeköttetést fenntarthassa. Egy késöbbi törvény azt is kimondta, hogy minden népcsoport egy politikai pártot alakíthat, ez pedig jogi személyt képez és tagjaitól adót szedhet. A német népcsoport vezetö államtitkári címet és hivatalt visel ebben a rendszerben, amit méltán neveznek a demokrácia és a tekintélyállam közti átmenetnek. Horvátországban a német népcsoport jogát külön törvény szabályozta 1941. június 21.-én, mely szerint a horvátországi német népcsoport valamennyi Horvátországban élö és német állmpolgársággal nem rendelkezö német összefogó szervezete s mint ilyen, közjogi jogi személy. A Horvátországi németek minden korlátozás nélkül vallhatják magukat nemzeti szocialistáknak a népi életüket szabadon élhetik fenntartva a német birodalommal a kapcsolatot. Ugyanabban az évben törvány biztosította, hogy a német népcsoportnak az usztusa milicia keretében külön alakulatai lesznek, s ennek tagjai nemcsak Ante Pavelicsra, hanem Hitler Adolfra is esküt fognak tenni. A német népcsoport vezetöjének jogában áll a horvát törvények keretei között rendeleteket kiadni s a népcsoport vezetöség engedélyéhez van szükség, hogy németek állami hivatalban alkalmazhassanak, áthelyezzenek, felfüggesszenek, nyugdíjazzanak vagy elbocsássanak. A német ifjúság nemzeti szocialista szellemben való nevelése érdekében németnyelvü elemi, közép és szakiskolákat állítanak fel. A hadügyminisztériumban külön német ügyosztály müködik, s a német katonáknak a horvát hadseregben német a szolgálati nyelve: 1942. április 30.-a óta pedig külön német katonai körzetparancsnokságot állítottak fel. A szerb törvények a horvátokéhoz hasonlóak. A németek jogai a Bánságban a legmesszebbmenöek, mivel a volt magyar, majd szerb Bánság német közigazgatás alatt állott. A szerbiai németek helyzetét az 1941. július 19.-i rendelet szabályozza, mely lényegében megegyezik a megfelelö horvát törvénnyel, de ezen túlmenöen, Európában egyedül biztosít jogot a népcsoportnak a tagjai feletti fegyelmi bíráskodásra. A népcsoport fegyelmi bírósága büntetéssel sújthatja mindazokat a tagjait, akik a német nép, a népcsoport vagy német vezetöszemélyiségek becsületét és tekintélyét szóval vagy magatartásukkal megsértik, valamint azokat, akik a népcsoport vezetöjének parancsait nem teljesítik. A büntetés lehet intés, dorgálás, a népcsoportban viselt hivatal vagy tisztségtöl való megfosztás és tizenöt napi nevelö jellegü internálás, ami súlyos esetben három hónapra emelhetö. A német népcsoport tagjainak magánjogi és kereskedelmi jogi ügyeiben külön választott bíróságok döntenek. Antonescu uralomrajutása után Románia is külön rendelettörvényben biztosította 1940. november 21.-én a német népcsoport jogait. A népcsoport

284

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

közjogi személyiség s tagjait nemzeti kataszterbe írják össze. A német népcsoport a román állam zászlója mellett a német nép zászlóját is használhatja. Ezt a rendelettörvényt az 1941. november 8.-i német iskola törvány egészítette ki. Miután az evangélikus egyház adta valamennyi iskoláját a német népcsoportnak, ennek jogában áll további elemi és középiskolákat felállítani s a német iskolákat az állammal szemben a német iskolaügyi hivatal képviseli. A közoktatásügyi minisztériumban ezeknek az iskoláknak az ügyét egy, a népcsoport javaslatára kinevezett személy intézi. A népcsoport iskolák a magánoktatási törvény elöírásaitól eltéröen alapításuktól kezdve nyilvánossági joggal rendelkeznek s elismérésük nem függ többé az állami tanterv bevezetésétöl. A román állam csak ellenörzési jogot gyakorol az ilyen iskolák felett. E rendelettörvényt követöen a népcsoport a német elöadási nyelvü állami iskolákat is átvette Romániában. Külön egyezmény biztosította 1943. tavaszán a népcsoport tagjai számára azt a jogot, hogy a birodalmi német hadseregében mint önkéntesek szolgálhassanak román állampolgárságuk fenntartása mellett. Magyarországon német népcsoportjogot nem találunk. A német anyanyelvü magyar állampolgárok jogait a többi más nyelvü nemzetiségivel együtt az alábbi jogszabályok biztosítják: 1./ az 1868. évi XLIV. tc. nemzetiségi egyenjogúság tárgyában; 2./ az 1921. évi XXIII. tc. III.rész VI. címe /a trianoni békeszerzödés a kisebbségek védelméröl/; 3./ a 4.800/1923. M. E. a trianoni békeszerzödésben vállalt kötelezettségek óhajtásáról; 4./ a 110.478/1923. VIII. sz. Kultuszminiszteri rendelet a 4800/1923. M. E. sz. rendelet 18. §-ában az elemi iskolákra vonatkozó rendelkelkezések végrehajtása tbn. /a-b-c-típusok létesítése/. 5./ az 1924. évi II. tc. a közhivatalokban a kisebbségi nyelvek ismertetésének biztosátásáról; 6./ a 7.500/1924. M. E. sz. rendelet a közhivatali állásokra a kisebbségi nyelvben jártas egyének alkalmazásáról; 7./ a 11.000/1935. M. E. sz. rendelet a népiskolákra vonatkozólag /hat[ályon]. kivül helyezi az a-b-c-típusra vonatkozó rendeletet/; 8./ a 700/1941. M. E. sz. rendelet a nyelvi kisebbséghez tartozó gyerekek népiskolai oktatásáról; 9./ a 25.370/1941. V. K. M. sz. rendelet a nem magyar anyanyelvü gyermekek népiskolai oktatásáról; 10./ az 1941. évi V. tc. a nemzetiségi érzület büntetöjogi védelméröl. Ezek a most felsorolt nemzetiségi jogszabályok az egyes nemzetiségek jogai közt különbséget nem tesznek s a nemzeti egyenjogúság elve alapján állva a németeknek több jogot nem nyújtanak. Kizárólag a magyarországi németségre vonatkozó magyar jogszabályok az alábbiak: 1./ az 1940. aug. 30-án kelt magyar-német kisebbségi megállapodást tartalmazó bécsi jegyzökönyv, amelyet az 1940-évi XXVIII. Tc. jóváhagyott és a 8.490/1940. M. E. sz. rendelet tett közzé.

Denkschrift

285

Foglalkoztunk e jogszabállyal és láttuk, hogy a német népcsoportot nem ismerte el közjogi személyiségnek, s a 2./ a 2.320/1941. M. E. sz. rendelet a németajkú ifjúság iskolánkivüli gondozásáról és müveléséröl azt a jogot biztosítja, hogy a M. N. Sz. erre a célra külön szervezetet alakíthat, melynek alapszabályait a V. K. M. hagyja jóvá. Ez utóbbi két jogszabály sem töri át lényegileg a nemzetiségek egyenjogúságának elvét. Ezzel szemben a felsorolt többi dunavölgyi államban a németség egészen különleges helyet foglal el a nemzetiségek között, söt nem mulaszthatjuk el rámutatni arra a különös törvényszerüségre, hogy amilyen mértékben nyertek a németek újabb jogokat az egyes délkeleti európai államokban, annál sivárabb elnyomatás nehezedett a többi kisebbségre. Hasonló képet kapunk, ha az egyes dunavölgyi államok magatartását a többi német követelés tükrében nézzük. Horvátországban és Szlovákiában a hadseregben is külön német keretek létesültek. Az ifjúság iskolai és iskolán kivüli nevelésének joga ezekben az államokban a német népcsoport kizárólagos joga lett, Romániában az egyházaknak a felekezeti iskolákat is a német népcsoportnak kellett átadniuk, Szlovákiában a német evangélikus egyház teljesen alárendelt helyzetbe került a német népcsoporttal szemben. Ezzel szemben Magyarország az egyetlen állam volt, amelyben a németség nem állíthatott fel legális önvédelmi és karhatalmi alakulatokat, amelyben a részben, vagy egészben német tannyelvü iskolák 95 %-a legutóbbi idökig is csak bizonyos korlátolt kultúrális területen lett lehetövé téve a német ifjúsági szervezeteknek és végül, amelyben a német népcsoport semmiféle jogot az egyházzal szemben nem kapott. De mindezeknél lényegesebb különbség a Magyarországon és a felsorolt államokban kialakult helyzet között az, hogy míg a népcsoport elv következtében Romániában, Szlovákiában, Horvátországban és Szerbiában minden német nyelvü egyén számára kötelezövé tétetett a német szervezetekbe való belépés, addig Magyarországon ilyen kötelezettség nem volt és az ország anyanyelvü lakosságának csak mintegy 40 %-a volt tagja a Volksdeutschszervezetnek, a Volksbundnak. Hogy a magyar kormányok, milyen ébren örködtek a magyar alkotmány eredeti elveinek fenntartására, igen jellemzö az is. Hogy míg a szomszédos államokban mind a birodalom részéröl kinevezett népcsoport-vezetök állottak a német kisebbség élén, addig Magyarországon a Volksdeutsch-mozgalom vezetöje, egy egyszerü, szokásos alapszabályokkal ellátott egyesület megválasztott elnöke lett. És míg a szomszéd államokban a birodalmi felségjelvényt szolgáló horogkeresztet használta a német kisebbség szervezeti jelvényeként a zászlókon, addig Magyarországon a németség jelvénye színben és formában eltért a birodalmi német felségjelvénytöl. Meg kell emlékezni arról is, hogy a magyar állam nem adott lehetöséget a magyarországi németségnek a zsidókkal szembeni túlkapásokra, amelyekben a szomszédos államokban annyi példa van, söt ezekben az államokban a németség volt elsösorban a haszonélvezöje a zsidóellenes vagyoni rendelkezéseknek.

286

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

Végül meg kell emlékezni a Németbirodalomnak arról törekvéséröl, hogy a külföldi németeket a németbirodalmi haderöbe vonja be. Miután, Románia, Horvátország és Szlovákia hozzájárultak ahhoz, hogy a Németbirodalom az ottélö németség körében az SS kötelékébe toborozzon, a kívánság elöl a magyar kormány sem tudott teljesen elzárkózni. Míg azonban a szomszéd államokból a birodalmi német SS kötelékbe bevonult egyének a román, szlovák ill. horvát állampolgárságaikat megtartották, addig a magyar kormány csak avval a feltétellel egyezett bele az önkéntes toborzásba, hogy a bevonultak német állampolgárságot nyernek és magyar állampolgárságukat elveszítik. Ezzel a kikötéssel sikerült a magyar kormánynak elébe vágnia annak, hogy a bevonulók kettös állampolgárságot nyerjenek és ezzel precedens támadjon hasonló kétértelmü és a kisebb államok függetlenségét elhomályosító megoldásokra. Sajnos az 1944. április 14.-én kötött magyar-német megállapodás 12. pontja már kénytelen volt feladni ezt az elvet és kimondta, hogy az SS-be behívottak magyar állampolgárok maradnak s egyuttal elnyerik a német állampolgárságot is. Söt ezt az elvet kiterjesztette az eddig önkéntes belépettekre is azza, hogy magyar állampolgárságuk elvesztése visszamenöleg hatálytalan. Mind e körülmények a most folyt háború utolsó évében figyelemre méltó jelenségekhez vezettek. Az elörelátó magyar megoldás rugalmasságára és gyakorlatiasságára jellemzö volt, hogy a magyarországi német mozgalom szélsöséges irányzata föleg csak azokon a területeken kapott lábra, amelyeket a trianoni békeszerzödéssel elcsatoltak az országtól és amelyek a legutóbbi idökben kerültek vissza. E területeken volt utódállamok féktelen magyarellenes izgatásának hatása okozta azt, hogy az ottélö németség csak lassan találta meg a magyarsággal a természetes kapcsolatokat. Az egyetlen állam tehát, amely nem ambicionálta, hogy a nacionalszocialista német népcsoport-mintát megközelítse Magyarország volt. Pedig Magyarországon élt a legnagyobb számú német kisebbség, amely polgáriasodottságánál és általában igen kedvezö anyagi helyzeténél fogva, a Német birodalom számára igen értékes külpolitikai eszköz lehetett volna. Ha arra gondolunk, hogy Magyarország mennyire ki volt szolgáltatva Németországnak, nem lett volna meglepö, ha a kényszerü kapcsolatok alapján, már a többi dunavölgyi államot megelözöleg, a németség Magyarországon jutott volna különleges elöjogokhoz. Annál meglepöbb, hogy 1944. március 19.-ig éppen Magyarországgal szemben sikerült a legkevésbé érvényesíteni a német követeléseket. Söt némely engedmény is, amelyet a magyar állam a német kisebbség javára tett, arra vezethetö vissza, hogy a Romániától és Szlovákiától visszacsatolt területek németsége a román és a szlovák állam jóvoltából a nemzetiszocialista fejlödés olyan elörehaladott állapotában volt, hogy azt az adott körülmények között, visszacsinálni nem lehetett. A helyes következtetés levonásához az egyes dunavölgyi államok politikai viszonyait is helyes megvilágításba kell helyezzük. A felsorolt államok közt a magyar volt az egyetlen, amely történeti alkotmánnyal és sajátságos politikai egyéniséggel rendelkezett. Románia csak a múlt század közepén vette fel mai nevét és csak az elsö világháború után vállalt kisebbségvédelmi kötelezettséget. Szerbia függetlenségét szintén csak a berlini kongresszus ismerte el, Szlovákia és

Aufzeichnung und Stellungnahme über die Verordnung 4.282/1945

287

Horvátország pedig alig néhány esztendös volt. E két utóbbi tartomány, miután német segítséggel önállóságra tett szert, nemzeti szocialista alapokra helyezte belsö szervezetét s Románia és Szerbia is némi helyi színezéssel recipiálta a nemzeti szocialista eszmét. Ennek viszont természetes következménye volt, hogy a német népcsoportok számára olyan széleskörü jogokat biztosítottak, amelyek az állami szuverenitás régi fogalmával már össze sem egyeztethetök. Magyarország ezzel szemben évszázadok folyamán kialakította a maga sajátságos történelmi alkotmányát s hazánkban a kisebbségségvédelem nem nemzetközi oktroj eredménye volt, amint Európa legtöbb államában az elsö világháború után, sem pedig a korszellem által improvizált jogintézmény. A magyar állam súlyos kockázatot vállalt akkor, amikor a nemzetiségi egyenjogúság demokratikus elveinek, a Keresztényegyház történelmi hivatásának és a kis népek szabadság eszméjének védelmében az egész Dunamedencében egyedül szegült szembe azokkal a törekvésekkel, amelyeknek más államok és népek szervilizmusukban vagy a történelmi öntudat hiányában szabad folyást engedtek.

53. Aufzeichnung und Stellungnahme über die Verordnung 4.282/1945 des Ministerpräsidiums Inhaltlich eine starke Relativierung der Quellen Nr. 44, Nr. 49 und Nr. 50: Die Maßnahmen gegen die Deutschen in Ungarn als Präzedenzfall für die Nachbarstaaten einzustufen, lehnt diese Stellungnahme ab, der Schutz der Auslandsmagyaren tritt in den Hintergrund. Feljegyzés

1945. szeptember 19.

A rendelkezésemre álló jegyzetek alapján a 4.282/1945. M. E. III.sz. ügyiratra vonatkozó adataimat az alábbiakban foglalom össze: „A magyarországi hitleristákra vonatkozó intézkedésekröl és a Népgondozó Hivatal Hatáskörének kiterjesztéséröl“ szóló rendelettervezetet a Büm. 20.100/2-1945. B. M. I. sz. alatt 1945. június 15.-i kelettel küldte meg dr. Bojtha államtitkár urnak. A rendelettervezet elözetes tárgyalásába a Büm. nem vonta bele a M. E. III. osztályát s ez osztály csak utólag a napi sajtóból értesült a rendelettervezetnek a Minisztertanács által történt elfogadásáról. Ekkor a III. osztály vezetöjének elöterjesztésére Pol. Á. T. Úr telefonon arra kérte a Büm. urat, hogy a III. osztály észrevételének megtételéig a rendelet ne tétessék közzé a hivatalos lapban. A rendelettervezethez a III. osztály elöadói és a jogtanácsosa észrevételeiket írásban tették meg. Jegyzeteim szerint a III. osztály részéröl: 1./ Szabados Mihály 2./ Fejes László

288

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

3./ Birkás Géza 4./ Hegedüs Nándor 5./ Geleji Dezsö 6./ Mikó Tibor 7./ Bernolák Jenö 8./ Borsay György elöadók, továbbá 9./ dr. Jakobovics jogtanácsos úr tettek részletes írásbeli észrevételeket. Az összes észrevételeket Pásint min. o. fönök úr azzal adta át nekem f. évi június hó 28-án, hogy foglaljam össze azokat s készítsek átirattervezetet. A 4282/945. M. E. III.sz. ügyiratban ez meg is történt és a belügy és külügyminiszterekhez átiratot javasoltam. A belügyminiszterhez tervezett átiratban arra hívtam fel a Büm. figyelmét, hogy a rendelettervezet egyes alapelveinek és több intézkedésének megfontolását kívánatosnak tartjuk s evégböl tárcaközi értekezlet összhívását látjuk szügségesnek. Ez értekezleten kialakitandó álláspontok figyelembevételével átdolgozandó – a Min. tanács által ugyan már letárgyalt – rendelettervezetet – újból a Min. tanács elé terjesztendönek javasoltuk. A Büm-höz tervezett átirat részletesen rámutatott a rendelettervezet hiányaira. Kiemelte, hogy annak megítélésre vajjon a hazai németség ügye a határokontúli magyarság sorsával összefüggésbe hozható-e, továbbá, hogy Magyarország részéröl a hazai hitlerista németek megfelelö elbánásban részesítése egyes szomszédos államokban élö magyarsággal teendö intézkedésekre nézve precedensnek tekinthetö-e – a külügyminiszter urat tartjuk illetékesnek. Közölte az átirattervezet, hogy a Büm állásfoglalásának nem kíván elébe vágni. A gondozásunkra bízott nemzetiségpolitikai érdekek szempontjából csupán arra a megjegyzésre szorítkozott az átirattervezés, hogy a két kérdés-komplexum közt összefüggésben nem lát okot fennforogni s azt az esetleges eröltetett belemagyarázást, hogy a hazai hitleristák elleni intézkedések általában a hazai németség ellen irányulnának s azok precedensül szolgálhatnának a leghatározottabban visszautasítandónak tartja. Hogy azonban más külsö tényezö ne tekintse annak, – szólt az átirattervezet – feltétlenül szükséges, hogy az alkotandó jogszabály és annak végrehajtása a demokratikus jogelveknek mindenben megfeleljen és ebböl a szempontból ne nyújtson támadási felületet. A Külügyminiszter úrhoz tervezett átiratban felhívtuk a figyelmet arra, hogy a tervezett intézkedéseket a határon túli magyarság üldözésére egyes szomszéd államok esetleg precedensnek tekinthetik, – ami annál inkább valószinünek látszik, mert egyes szomszéd államok sajnálatos tényekkel is dokumentálják, hogy hajlandók a magyarságot és a németséget egy kalap alá vonni. Felvetettük továbbá a kérdést, hogy nem volna-e kívánatos épen ezért az újonnan szövegezendö rendelettervezet tbn. a Sz. E. B. elözetes állásfoglalását kikérni. Mindezekre nézve véleményünk közlését kértük. Az ügyiratot – emlékezetem szerint – 1945. július 2-án /hétfön/ délelött személyesen adtam át Pásint Ödön min.o.fönök úrnak. Az ügyirat átadása elött Pásint min.o.fönök úr elöszobájában dr. Mikó Tibor oszt. tanácsos úr hivta fel

Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“

289

figyelmemet, hogy „Magyar Közlöny“ július 1-ei /vasárnapi/ 65. számában az általunk észrevételek tárgyává tenni kívánt rendelet /3820/1945. M. E. sz. rendeletként/ már megjelent, a miniszterelnök úr által június 30.-i kelettel aláírottan. Ezt magam is közöltem Pásint osztályfönök úrral. Az ügyirat további sorsáról nincs tudomásom. Kmft. 54. Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“ Die Siebenbürger Sachsen seien mit großen Privilegien angelockt worden. Schnell wurden sie wohlhabend, blieben aber stets separiert vom Magyarentum. Sie waren die treuesten Vasallen der Türken und beteiligten sich nicht an den Freiheitskämpfen, heißt es im Memorandum weiter. 1918 hätten sie als erste den Rumänen ihre Treue gelobt, später hätten die Siebenbürger Sachsen damit geprahlt, dass sie mit ihren jahrhundertealten Strukturen die ersten Nationalsozialisten gewesen seien. Ihrer Bereitschaft, den reichsdeutschen Interessen dienlich zu sein, habe der ungarische Staat entgegengewirkt. Da die Rumänen den Siebenbürger Sachsen schrittweise ihre alten Rechte wegnahmen, hätten sie sich zunehmend in den Dienst des Deutschen Reichs gestellt. Volksgruppenleiter Andreas Schmidt habe die Rumänen verachtet und die Magyaren gehasst. Er organisierte die Volksgruppe wie ein imperium in imperio. Die Rumänen hätten ihn dabei mit dem Ansinnen unterstützt, das „judenfreundliche“ und mit dem Faschismus nicht sympathisierende Ungarn in Schach zu halten. Im Gegenzug seien die Siebenbürger Sachsen gegenüber den Magyaren in Siebenbürgen gefördert worden. Schmidt intrigierte auch gegen Basch, den er für einen Schwächling gehalten habe. Die Siebenbürger Sachsen hätten sich an dem billig veräußerten Vermögen der Flüchtlinge bereichert, die nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch nach Ungarn gegangen waren, sowie an dem Vermögen der Juden. Die Banater Schwaben dagegen seien tief katholisch und wünschten die ungarische Herrschaft zurück. Insgesamt 50 Prozent der Deutschen in Rumänien ließen sich evakuieren. Die in den einzelnen Kapiteln erwähnten Beilagen waren nicht aufzufinden. 1945. október 1. Az erdélyi szászság helyzete 1940 óta Az erdélyi németség öseit a XII. században telepítették be királyaink túlnyomólag Pfalzból. Királyi privilégiumok kivételes helyzetet, teljes kultúrális és gazdasági autonómiát biztosítottak számukra. Magán, kereskedelmi és municipális jogrendjük alapja az u. n. Sachsenspiegelben kodifikált „szászjog“ volt. A köznyelv a szászjog szerint élöket lassankint egyszerüen szászoknak nevezte, bár ez a népelem nyugatnémet eredetü volt, tehát származásilag semmi közük sem volt a szász néphez. A szászság Középeurópa keleti kereskedelmi útjainak egyik legfontosabbika mellett települt. Gyorsan vagyonosodott tehát és gondosan örködve királyi

290

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

privilégiumai csorbítatlanságán valóban egész különleges helyzetet épített ki magának Erdély népei közt. Nyolcszázados múltjuk alatt mindig az elzárkózás, a bizalmatlanság, a szász érdek minden fölé helyezése, a külön szász célok követése jellemezte öket. Még falvaikat is várszerüen építették. A középkor háborúiban inkább pénzt adtak, mint katonát. Késöbb ök lettek Erdély népei közt a török leghüségesebb hübéresei. A magyar szabadságharcoktól távol tartották magukat, és az erdélyi fejedelemség gyengülésekor az evangélikus szászság mindent megtett, hogy megnyerje a katholikus Habsburgok bizalmát. Az 1848-as szabadságharcban a magyarországi németek általában – még a XVIII. században betelepültek is – a magyar ügy mellé álltak, csak a 700 év óta itt élö szászok fordultak ellenünk. Az elsö világháborút megelözö évtizedekben igyekeztek minél több kapcsolatot teremteni a német birodalommal, a szász fiatalság körében már terjed a nagynémet eszme, de 1918-ban, a románok erdélyi bevonulásakor a szászság sietett a medgyesi határozatban örök hüségéröl biztosítani Erdély új urait. A bánáti németség csak a XVIII. században települt be, mégis sokkal harmonikusabb volt a magyarsághoz való viszonya. Nyelvéhez és hagyományaihoz általában ragaszkodott, de érdekeit igyekezett összeegyeztetni a magyarságéval, és válságos idökben szolidaritást vállaltak. Népszámlálási adatok Az 1930. évi román népszámlálás szerint Erdélyben és Bánátban 540.793 német anyanyelvü egyén lakott, amely az összlakosság 9,8 %-át tette ki. Területi megoszlásuk a következö volt: a temesi tartományban /Temes-Torontál-AradKrassó-Szörény és Hunyad megyék/ a német anyanyelvüek lélekszáma 283.000, az összlakosság 18 %-a, Maros tartományban /Alsó-és Felsöfehér megye, Csík, Fogaras, Maros-Torda, Szeben és Kis- és Nagyküküllö megyék/ 223.000, a buceci tartományban /Brassó és Háromszék megyék/ 34.000 /20 %/ és Szamos tartományban /Bihar, Kolozs, Beszterce-Naszód, Szilágy, Szatmár, SzolnokDoboka, Máramaros megyék/ 42.000 /2,2 %/. Ebböl a szászoknak tekintendö németség Maros és buceci tartományok németsége egészben és Szamos tartomány németsége, leszámítva a mintegy 15.000 fönyi szatmári németséget. A második bécsi döntés alkalmával Magyarországhoz csatolt északerdélyi részen az 1941. évi magyar népszámlálás 60.000 német anyanyelvü egyént talált /2,5 %/, a délerdélyi részen pedig az 1930. évi román népszámlálás adatainak megfelelöen 481.000 németnek /15 %/ kellett maradnia. A romániai német népcsoport által 1940. október 27-én tartott népszámlálás szerint Délerdélyben 220.000 és a román Bánátban pedig 310.000 német nemzetiségü egyén lakott. /Jahrbuch der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, 1942. Nagyszeben Krafft u. Drotleft/. A hivatalos román népszámlálás és a német népcsoport adatai között mutatkozó 50.000 fönyi különbség okára késöbb térünk vissza. A fenti adatokból megállapítható tehát, hogy a bécsi döntés következtében a romániai német kisebbségnek csak elenyészö kis része, mintegy 12 %-a jutott magyar fennhatóság alá. Az erdélyi szászságnak a háború alatti magatartását tehát a Délerdélyben élö nagyszámú tömb magatartása alapján kell megítélnünk és az északerdélyi kb. 40.000 fönyi szászság viselkedéséhez különösebb következtetéseket nem füzhetünk.

Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“

291

A szászság politikai alkata Az erdélyi szászok azzal szoktak dícsekedni, hogy ök elöbb voltak nemzetiszocialisták, mint Hitler és intézményeik kiépitésében évszázadok óta a nemzetiszocialista eszméket követték. Valóban, középkoriasan zárt társadalmi berendezésük, éles elkülönülésük más nemzetségektöl, a birodalmi németséggel való kapcsolataik öntudatos ápolása, az örökölt hajlandóság a nagynémet érdekek szolgálatára, a szászságnak olyan tulajdonságai, amelyek következtében bármely idegenben élö német néptöredéknél pozitivabban reagáltak a hitlerizmus hatására. A szászságban élö nagynémet hajlandóságot a múltban némileg ellensúlyozta a magyar állameszme. Ha a szászságnak a magyarsághoz füzödö családi és szellemi kapcsolatai nagyon lazák voltak is, mégis kiváltságaik magyar közjogi privilégiumokhoz és adományokhoz füzödtek és kiváltságos helyzetük csak a különleges történelmi magyar államszerkezetben volt elképzelhetö. Trianon hatása A trianoni békeszerzödés kitépte öket ebböl a történeti keretböl. A szászság teljesen gyökértelenné vált, belekapaszkodott ugyan régi intézményeibe, de azok alól kicsuszott a fundamentum és az új román állam egyik ösi joguktól a másik után fosztotta meg öket. Ha ez nem is szolgálhat mentségükre, de érthetövé teszi azt, hogy a román kisebbségi politikai praktikái alatt sinylödö szászság a Németbirodalom védelmében keresett menedéket, mert hiszen Magyarország az akkori elesettségében még a magyarokon sem tudott segíteni, a weimari Németországban ébredezö nacionalista irányzat azonban már a legbehatóbban foglalkozott a külföldi németség helyzetével. A nemzeti szocializmus hatása A Németbirodalom tudott is rajtuk segíteni, a szászság pedig minden kezdeményezést és sugalmazást, ami Németországból érkezett, vakon követett. A szászság németországi kapcsolatai egyre jobban kimélyültek és ifjaik, akik évszázadokon át teológiát tanulni jártak Wittenbergbe, most a nacionalszocializmus tanait szívták magukba. E tanok számára termékeny talaj volt az ösi, gögös szász faji öntudat és Délerdélyben kialakult a legelsö mintaszerü német népcsoport, amely vak pátosszal hírdette, hogy „Soweit das Deutsche Blut reicht, reicht das ewige Deutschland“. Schmidt Andreas103 Semmi sem jellemzi jobban a szászságot és helyzetét, mint népcsoportvezetöjének Andreas Schmidtnek egyénisége. Barcaságban, a ritka szász zsellérfaluk egyikében 103 SCHMIDT, Andreas (1912 – 1948); Volksgruppenführer der Deutschen in Rumänien. Nach einem nicht abgeschlossenen Jurastudium in Klausenburg und einem freiwilligen Militärdienst in der rumänischen Armee besuchte Schmidt 1938/39 die Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin, an der er durch die Leitung des Reichsnährstands (RNST) in einen engeren Kontakt mit der Schutzstaffel kam. Schmidt heiratete die Tochter Gottlob Bergers, der als Chef des SS-Hauptamts eine Schlüsselposition innehatte. Als SS-Untersturmführer wurde Schmidt im Oktober 1939 von der Volksdeutschen Mittelstelle in die rumänische Volksgruppenführung bestellt, in der er eine Oppositionsrolle zu Volksgruppenleiter Wolfram Bruckner einnahm. Im September 1940 wurde

292

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

született, proletár szász volt, tehát nemcsak szász öntudatot, hanem forradalmi hajlandóságot is hozott családjából. Korán Németországba került, vezetöje lett a németországi egyetemen tanuló szász ifjaknak, késöbb Brassóban és Szebenben az Erneuererek élén állt. Himmler és Rosenberg tanítványa volt, aki megvetette a szász polgárságot és lefitymálta a szász egyházat is. Nem volt népszerü a szászok között, de Németországból minden pénz és kegy rajta keresztül áramlott. Himmler nevezte ki népcsoportvezetönek és midön elvette Berger104 SS föcsoportvezetö leányát, Himmler volt az esküvöi tanuja is. Schmidtet Himmlerrel szemben vak engedelmesség, a szászsággal szemben a cézarománia, a románsággal szemben a megvetés, a magyarsággal szemben a gyülölet jellemezte. Az a politikai iskola, amelyet Schmidt járt, érzéketlen volt a történelmi tapasztalatokkal és a politika finomabb lélektani igényeivel szemben. Schmidt célját kizárólag abban látta, hogy minél több jogot csikarjon ki a román államtól, minél szolgaibban kiszolgálja a birodalmi utasításokat és minél magasabb fokra emelje a német kisebbség öntudatát. A népcsoportot valóban, mint államot az államban szervezte meg, magának szinte államföi jogot vindikált, kinevezéseket és címeket osztogatott, karhatalom fölött rendelkezett, joga volt egyeseket a németség kebeléböl kitaszítani és velük minden érintkezést megtiltani, söt bebörtönözni is öket és ha valahol megjelent, a helységnek lobogódíszt kellett öltenie. Nyilatkozatai tele voltak „szuverén“ megállapításokkal. 1941. február 14-én egy brassói beszédében pl. azt mondja „Das Verhältnis der deutschen Volksgruppe zum rumänischen Staat ist das Verhältnis Deutschlands zu Rumänien“. Az SS toborzások alkalmával tartott beszédében kijelentette: „Wir sind ein Stück der grossen deutschen Blutsgemeinschaft, wir wollen auch ein Stück das kampenden Deutschtums sein. Wir sind ja ein vergestossener Pfeiler der müchtigan deutschen Zukunft.“ 1942. október 19.-én Medgyesen kijelenti: „Wir sollen uns freuen und danken dem Staatsführer Antonescu, dass er in diesen schweren Zeiten die Führung Rumäniens übernommen hat, und vor allem, dass er ein treuer Verbündeter Adolf Hitlers ist“. Ezt a stilust átvette a népcsoport egész vezetösége. Pl. Jung Hans 1941. júl. 17.-én Temesvárott, körzetvezetöi beiktatása alkalmával kijelentette: „Wir kennen nur [einen] einzigen Befehl, das Wort Adolf Hitlers“. er zu dessen Nachfolger ernannt. Nach dem missglückten Versuch, 1944 in Siebenbürgen eine Untergrundorganisation gegen die sowjetische Besatzungsmacht aufzubauen, geriet Schmidt in sowjetische Gefangenschaft und verstarb im sowjetischen Lager Workuta. 104 BERGER, Gottlob (1896 – 1975); SS-Obergruppenführer und Leiter des SS-Hauptamts. Als Turnlehrer und Sportler trat er der Schutzstaffel bei und avancierte zu einem der wichtigsten Mitarbeiter Heinrich Himmlers. Wahrscheinlich ist die Idee, auch die Volksdeutschen Südosteuropas für die Waffen-SS zu rekrutieren, auf Berger zurückzuführen. Mit der ihm nachgesagten Verbissenheit setzte er dieses wohl durch. Ab Juli 1942 war er als Staatssekretär Himmlers Vertreter in Rosenbergs Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO). Er leitete die Deutsch-Kroatische Gesellschaft sowie die Deutsch-Flämische Studiengruppe. Ende August 1944 beauftragte Himmler Berger mit der Niederschlagung des Aufstands in der Slowakei, am 01. Oktober 1944 wurde er zum Generalinspekteur für das Kriegsgefangenenwesen ernannt. 1949 wurde Berger im Rahmen der Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg zu 25 Jahren Haft verurteilt, 1951 wurde seine Strafe auf zehn Jahre heruntergesetzt. Insgesamt verbrachte Berger sechseinhalb Jahre im Gefängnis.

Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“

293

Ilyen irányítás mellett természetesen a szászság viszonya minden körülötte álló néppel és politikai tényezövel egyre kritikusabb lett, mégis a legfeszültebb a magyar-szász viszony lett. A szász-magyar viszonyt a múlt évszázadaiban az erdélyi rivalitás jellemezte, 1919. után a román politika mindent elkövetett, hogy a magyar és német kisebbség viszonyát megmérgezze és türte, hogy a szászság a románok által kisajátított poziciót a magyarság róvására kárpótolja, 1939 után pedig a románok szívesen látták, hogy az erdélyi németség a délkeleteurópai német politika egyik vak eszköze lett, vállalván azt a feladatot, hogy sakkban tartsa a „zsidóbarát“ és a hitlerizmustól idegenkedö Magyarországot. A szász sajtó /1 melléklet/ A romániai német sajtó és a németség vezetöi egyre agresszívebb hangot ütnek meg a magyarsággal és a magyar állammal szemben. A lapjaik hemzsegnek a cikkektöl, amelyek a feudalizmus, a zsidóbarátság és a kétszínü politika vádját szórják a magyarság felé. Állandóan hánytorgatják a németségnek a múltban az eröszakos magyarosítás által szenvedett sérelmeit, a lapok éles hangon foglalkoznak a magyarországi németség helyzetével és Schmidt türelmetlen kijelentéseit idézve sürgetik, hogy a magyarországi németség ugyanolyan jogot kapjon, mint a romániai német népcsoport. Még a magyarországi Volksbundista sajtóval is éles vitákba szállnak, amikor annak hangját nem találják elég határozottnak és támadónak. Schmidt Berlinben Basch Ferenc ellen is állandóan intrikált, mert politikáját túl alkalmazkodónak és bátortalannak találta. Az északerdélyi szászokat pedig Délerdélyböl állandóan izgatják, hogy követeljenek eröteljesebb lépéseket a magyarországi német népcsoport kiépítése ügyében. Az akkori román kormánynak sikerült a magyarság elleni törekvéseiben a német népcsoport sajtóját a maga szolgálatába állítani. Ez sürün közli a román lapok magyarellenes kirohanásait és a román és a német sajtó együttmüködése akkor éri el a csúcspontját, amikor Jugoszlávia szétesése után a romániai német sajtó a jugoszláv Bánátnak Romániához való csatolását követeli azon a címen, hogy a románbánáti és jugoszlávbánáti németséget egy állam fennhatósága alatt kell egyesíteni. Szászok a Németbirodalomban Kitünö szolgálatot tettek a román propagandának azok a szászok is, akik különbözö németbirodalmi szerveknél, különösen a nemzetiszocialista pártban fontos poziciókat töltöttek be. Az ö befolyásuknak az eredménye nagyrészt, hogy az eröszakos magyarosítás vádja Németországban olyan széles körben hitelre talált és, hogy a délkeleteurópai kérdésekkel foglalkozó német szakértök és tudósok, mint pl.Waljavecz105 és Gamilschek berlini egyetemi tanárok, jóformán kivétel 105 Richtig: VALJAVEC, Friedrich (1909 – 1960); Historiker, Südosteuropaforscher. Der in Wien geborene Fritz Valjavec studierte Geschichte und Germanistik an der Universität München, wo er durch den Direktor des Südost-Instituts, Karl Alexander von Müller, sowie von Arnold Oskar Meyer Förderung erfuhr. 1934 wurde Valjavec mit der Biographie „Karl Gottlieb von Windisch. Das Lebensbild eines südostdeutschen Bürgers in der Aufklärungszeit“ zum Dr. phil. promoviert. Im Jahr 1938 habilitierte er sich ebendort mit dem Thema „Der deutsche Kultureinfluß im nahen

294

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

nélkül elfogadták a dák[o]román elméletet, az erdélyi latinromán kontinuitást, a magyarországi kisebbségi elnyomásról költött legendákat és egyöntetüen hírdették, hogy Erdélyben a román és a német az államalkotó és „európai“ elem. Külön kell megemlékeznünk a szászok szerepéröl a délkeleteurópai kérdésekkel foglalkozó német folyóiratokban. Ezeknek munkatársai közt számos romániai származású német volt és azok a berlini és stuttgarti központi szervek, amelyek a lapokat irányították, szintén vagy erdélyi szászok voltak, mint pl. Stuttgartban Csáky, vagy pedig Schmidt Andreas közvetett befolyása alatt állottak. Ennek eredménye volt, hogy olyan, akkoriban fontos és nagypublicitású folyóiratok, mint a Nazionalsocialistische Monatshefte, Volk im Osten, Zeitschrift für Politik, Südos[t]-Deutsche Landpost, stb. a románokkal állandóan rokonszenvezö hangon foglalkoztak, míg a magyarsággal szemben 1938. óta állandóan támadásban voltak. Román részröl ezt a szolgálatot azzal hálálták meg, hogy lehetöséget nyújtottak arra, hogy eltürték, hogy a német népcsoport a magyarsággal szemben poziciókat nyerjen és erösödjék. Az magától értetödö, hogy a német népcsoport már szigorú katonai jellegü szervezettségénél és a Németbirodalomtól élvezett jelentékeny anyagi támogatásánál fogva is egy fasiszta államrendszerben eleve elönyösebb helyzetben volt, mint a merev szervezeti formáktól idegenkedö és anyagi nehézségekkel küzdö magyarság. Német intézmények létesítése és fenntartása könnyüszerrel ment, magyar intézmények fenntartása akkor is óriási nehézségekkel járt, ha az intézmények évszázados múltra tekinthettek vissza.

Südosten“. Bereits seit 1935 war Valjavec wissenschaftlicher Mitarbeiter am Südost-Institut, wo er auf Betreiben des Stiftungsrats die Institutszeitschrift Südostdeutsche Forschungen – ab Bd. 5: Südost-Forschungen – gründete, deren wissenschaftliche Ausrichtung er als Herausgeber bis zu seinem Tod maßgeblich bestimmte. Unter von Müllers Nachfolger als Direktor des Südost-Instituts, Friedrich Machatschek, stieg Valjavec zum Geschäftsführer (1937) sowie stellvertretenden Leiter (1943) auf. Anfang 1940 nahm er einen Lehrauftrag am Lehrstuhl Volks- und Landeskunde Südosteuropas an der neueingerichteten Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin an, wo er von 1943 bis 1945 als Extraordinarius wirkte. Seinen einzigen Kriegsdienst im Feld leistete Valjavec von Mitte bis Ende 1941 im Sonderkommando 10b der Einsatzgruppe D in der Bukowina ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich für die Wiedereinrichtung des Südost-Instituts ein, das der Rechtsform nach den Krieg überdauert hatte, dessen stark dezimiertes Stiftungskapital sowie weggebrochene Förderung aber einer Neuregelung bedurften. Nachdem die Weiterführung sichergestellt war, amtierte Valjavec als geschäftsführender Direktor – ab 1955 als Direktor – und regte in der Folgezeit die Gründung von Vereinigungen mit Südosteuropabezug an (unter anderem die Südosteuropa-Gesellschaft sowie die Südostdeutsche Historische Kommission), in denen er administrative und editorische Aufgaben übernahm. Seit 1954 war Valjavec Honorarprofessor für die Geschichte des Donauraums an der Universität München; im Dezember 1958 erhielt er hier das Ordinariat für Wirtschaft und Gesellschaft an der Staatswirtschaftlichen Fakultät. Fritz Valjavec starb am 10. Februar 1960 in Prien/Chiemsee. Weitere biographische Angaben sowie eine kompakte Einordnung seiner Person finden sich demnächst bei SPANNENBERGER, Norbert: Valjavec, Friedrich Maria Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie. Bd. 26. Berlin (im Druck).

Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“

295

Magyar-szász ellentétek 1940-ben a bécsi döntés után a szászság erösödésére kétirányban nyílt tág lehetöség. Az új határmegállapítás után Romániában olyan magyarellenes hullám dühöngött, hogy mintegy 200.000 délerdélyi és bánáti magyar szökött át Magyarországra, hátrahagyva vagy elkotyavetyélve minden vagyonát. Ez a vagyon részben szász kézre került. A szászok terjeszkedésének másik lehetösége a zsidóvagyon kisajátítása volt. A romániai németség agresszivitása a magyarsággal szemben akkor érte el csúcspontját, amikor 1940 október 27-én a népcsoport népszámlálást tartott és felállította az u. n. német népi katasztert. A népszámlálás 50.000-el több németet mutat ki Románia területén, mint az 1930-as román népszámlálás. A többlet különösen a bánáti városokban mutatkozott. Ez az egész erdélyi magyarság körében mély elkeseredést kiváltó összeírás kihasználva a magyarság kétségbeesett lelkiállapotát és anyagi s politikai elesettségét, a legdurvább kényszereszközökkel igyekezett a németség számát emelni. A német vezetés alatt álló gyárak magyar munkásaikat elbocsátással fenyegették, ha nem vallják magukat németnek, a magyar szorványokat kitelepítéssel fenyegették és önkényes névelemzés útján mindenkit, akinek németes hangzású neve volt, tiltakozása ellenére is, németnek vettek fel. Ezt követte számos magyar intézmény kisajátítása. 1941-ben törvényerejü román rendelet ad lehetöséget a német népcsoportnak, hogy átvegye a német gyermekek által látogatott állami és felekezeti iskolákat. A Bánátban sok felekezeti népiskola volt, amelyet magyar és német szülök gyermekei látogattak. 21 ilyen iskolát a német népcsoport kisajátított és a magyar tanulókat az iskolából egyszerüen kitette, vagy átmenetileg csupán egy tantermet engedett át a részükre. Mindezek következtében a délerdélyi magyarság és a szászok viszonya egyre ellenségesebbé vált, a magyarságra kettös kisebbségi elnyomatás súlya nehezedett és a két nép között bekövetkezett a teljes világnézeti szembefordulás is, mert míg a szászság egyre jobban megmerevedett hitlerizmusában, a magyarságban egyre egyöntetübb lett a meggyözödés, hogy jövöjét csak gyökeres demokrácia biztosíthatja. A magyar és a szászság között jóformán minden, még a személyi kapcsolat is megszünt. Jellemzö erre, hogy még a háború alatti magyar kormányok Aradra és Brassóba kiküldött konzulainak nem sikerült a romániai népcsoport vezetöivel normális kapcsolatot létesíteni és a konzuli jelentések többször ismétlik, hogy a szászság vezetöi tüntetöen kerülnek minden érintkezést a magyar állam diplomáciai képviselöivel. A szász-román viszony /4. melléklet/ A fentiek megvilágítják a szász-román viszony lényeges vonásait is. A szászság a románsággal szemben is támadásban volt, csak óvatosabban és más eszközökkel, mint a magyarsággal szemben. A szászság a magyarságban szellemi és politikai vetélytársat látott, a románokat alacsonyabbrendüeknek tekintette, de félt a román nép szaporaságától és népi vitalitásától. Bár a románok és a szászok között sokkal sürübb volt a társadalmi kapcsolat, mint akár a magyarok és a szászok, vagy a magyarok és a románok között, a szászság politikai és egyházi

296

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

vezetöi állandó éles harcot folytattak a román-szász vegyesházasságok ellen, amelyek száma valóban elenyészö is volt. Hasonlóképpen igyekeztek a szászok távoltartani magukat a románság belsö harcaitól és politikai magatartásuk csak arra szorítkozott, amire a Németbirodalomból utasítást kaptak. Tisztán látták azt, hogy a román sovinizmus rájuk is feni a fogát, azért annak ellenére, hogy a vasgárdisták ideológiailag közelebb álltak hozzájuk, mint Antonescuék, Antonescut támogatták, akinek gyökértelen qiusling-politikája teljesített olyan német követeléseket is, amelyeket egy öntudatos román irányzat, még ha fasiszta is, megtagadott volna. A szászok ideálja olyan Románia volt, amely befelé korrupt, tehát pénzzel a német gazdasági terjeszkedés minden akadályát el lehetett hárítani, belpolitikailag kiegyensúlyozatlan, tehát a szétesö román tömeggel szemben az egységes német kisebbség taktikai fölényben van, kifelé, Németországgal szemben pedig szervilis. Ezeknek az igényeknek az Antonescurendszer tökéletesen megfelelt. A román-német kisebbségi egyezmény 1940 augusztus 30-án, a második bécsi döntés alkalmával Románia a következö szövegü kisebbségi egyezményt irta alá: „A román királyi kormány azt a kötelezettséget vállalja, hogy a romániai német népcsoporthoz tartozó személyeket a román népiséghez tartozó személyekkel minden tekintetben egyenlö elbánásban részesíti és a német népcsoport helyzetét a gyulafehérvári határozatok értelmében németségének megtartása érdekében kiépíti.“ Az ugyanakkor Magyarországra oktrojált kisebbségi egyezmény bizonytalan és jogásziatlan fogalmazása Magyarországnak lehetöséget adott arra, hogy se a népcsoport jogi személyiségét, se az ebböl levezetett különbözö „alkotmányjogokat“ el ne ismerje, hanem az egyezmény követelményeit a magyar kisebbségvédelmi jogszabályok érvényesítésére redukálja. Magyar felfogás szerint az említett egyezmény jogilag semmi olyat nem biztosított a német kisebbség számára, amely eddigi jogszabályaink alapján ne lenne megvalósítható és az egyezmény jelentösége csupán abban van, hogy a német kisebbség ügyének bizonyos külpolitikai hangsúlyt ad. Románia nem élt a román-német egyezmény hasonlóképpen pongyola és hiányos szövegezése által nyújtott lehetöségekkel. Antonescu egymásután adta ki törvényerejü rendelkezéseit, amelyekben módot ad mindannak megvalósítására, amelyeket Hitler házi jogászai „népcsoportjog“ címen kiagyaltak. A népcsoportjog elismerése /5. melléklet/ 1940. november 21-én a román kormány rendelettörvénye elismeri a német nemzetiség közjogi személyiségét, amelyet német népcsoport néven a totális elv és a Führerprinzip alapján szerveznek meg. A szervezetnek automatikusan tagja minden német nemzetiségü román állampolgár, a népcsoport a tulajdonosa a közösségi vagyonnak és a népcsoport vezetöjének rendelkezései közhatósági jelleggel bírnak, tehát pl. a népcsoport által megállapított adó közigazgatási úton behajtható.

Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“

297

A romániai SDAP és a német kataszter felállítása 1940 novemberében Schmidt Andreas megalapítja a Romániai Német Nemzetiszocialista Munkáspártot. 1940 decemberében a népcsoport engedélyt kap, hogy felállítsa a német népi katasztert és e célból népszámlálást tartson, amelynek eredményét a kisebbségi jogok érvényesítése szempontjából a hatóságok az 1930. évi román népszámlálás adataival szemben hitelesnek kötelesek elismerni. A felekezeti iskolák kisajátítása /6. melléklet/ 1941. november 8-án a kormány törvényrendeletben biztosítja a német népcsoport számára a jogot, hogy mindazon közületi és felekezeti iskolákat, amelyeket német nemzetiségü szülök gyermekei látogatnak, kezelésileg és tulajdonjogilag átvegyen. SS toborzás /7. melléklet/ 1941. áprilisában a román kormány egyezményt köt a német birodalmi kormánnyal, amelyben hozzájárul ahhoz, hogy a birodalmi német fegyveres SS számára a romániai német nemzetiségü állampolgárok körében újoncokat toborozzanak. Az újoncok felveszik a német állampolgárságot, de román állampolgárságukat is megtartják. A toborzás végrehajtásával Antonescu a romániai német népcsoportot bízza meg. A kiképzett újoncoknak egy részét késöbb különbözö címen az SS kötelékekböl elbocsátották, ezekböl szervezte ujjá Schmidt a hírhedt Deutsche Mannschaft és Einsatzstaffel nevü katonai alakulatokat, amely kizárólag a népcsoportvezetö rendelkezésére álló karhatalmi alakulat volt. Az SS-toborzás a román közvéleményt rendkivül nyugtalanította: ezért Schmidték nem eröszakolták a jelentkezést, hanem inkább Németországba küldték ki tagjaikat, akik ott jelentkeztek SS-szolgálatra. Egyéb kormányrendeletek vagy népcsoportvezetöi parancsok alapján létesült még a német népcsoport munkaszolgálata, népjóléti szervezete, ifjúsági szervezete, sportszövetsége, hitelközpontja stb. A népcsoportszervezet /8. melléklet/ A romániai német népcsoportnak 1944-ben kiadott évkönyve /Nagyszeben, Krafft és Drotleff/ 24 központi hivatalt, 6 a népcsoportszervezet körébe tartozó országos szervezetet és 14 kerületi központot sorol fel. Az évkönyv közlése szerint a „Nazionalsocialistische Volkswohlfart der Deutschen in Rumänien“ 1943. évben 140 millió lej összegben nyújtott segélyeket. Az iskolák fenntartására és fejlesztésére 192 millió lejt fordítottak, amiböl 30 millió volt a román államsegély. A munkaszolgálat keretében 1943. évben 7300 embert foglalkoztattak. A népcsoport hat napilapot és 21 idöszaki és szaklapot adott ki. A német evang. egyházak magatartása A kisebbségi szervezkedésnek ilyen állami segédlettel létrehívott totális formája valóban egyedülálló és még a mindig szervezett keretek között élö szászság életében is mélyreható forradalmat jelentett. Eddig a szászság legátfogóbb szervezete a német evangélikus egyház volt. Az új helyzetben az egyház a népcsoport-szervezettel szemben alárendelt helyzetbe került. A bánsági kath.

298

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

népiskolák átvételekor legalább elvileg fenntartották a kath. Egyház tulajdonjogát és évi 1 lej képletes bért fizettek az iskolákért, az ev. Egyház iskoláit a népcsoport azonban egyszerüen kisajátította. A valamikor 23.000 hold terjedelmü és túlnyomórészt egyházi célokat szolgáló szász közösségi vagyonból az Antonescu kormány által visszaadott 14.000 hold erdöbirtok a népcsoport tulajdonába ment át és a népcsoport most már az egyházi belsö vagyonkezelésbe, söt még a papok képzésébe is beleszólt. Az egyház részéröl mutatkozott némi ellenállás, mire Schmidt lemondatta Glondis106 szebeni evangélikus püspököt és helyébe az öt szolgailag kiszolgáló Staedtelt107 választatta meg. A szász evangélikus egyház ellenállása azonban nem támaszkodott hivö tömegekre, mert a szász egyház évtizedek óta maga is inkább kisebbségi és politikai szervezete volt a szászságnak, mint hivök gyülekezete. 106 GLONDYS, Viktor (1882 – 1949); evangelisch-lutherischer Bischof in Rumänien. 1882 in Biala (pol. Biała) als Sohn eines Bäckermeisters geboren, studierte er in Graz Philosophie. Der römischkatholischen Kirche entfremdet, konvertierte Glondys 1903. Darauf studierte er evangelische Theologie in Wien sowie Marburg/Lahn und legte sein Examen in Wien ab. 1907 wurde Glondys Vikar in Eisenau (rum. Prisaca Dornei), 1909 Personalvikar in Czernowitz (rum. Cernăuți, ukr. Чернiвцi), wo er 1911 Stadtpfarrer wurde. 1916 doktorierte er in Graz und wurde 1919 an der Philosophischen Fakultät der Universität Czernowitz habilitiert. 1922 wurde Glondys Stadtpfarrer in Kronstadt, 1930 Bischofsvikar und im November 1932 Bischof. Kirchenfeindliche Kräfte erzwangen im Februar 1941 seine Versetzung in den Ruhestand. 1944 kehrte Glondys in sein Bischofsamt zurück, ging aber schon 1945 erneut in den Ruhestand. Die Theologische Fakultät der Universität Breslau (pol. Wrocław) verlieh ihm 1930 die Ehrendoktorwürde. Er verstarb 1949 in Hermannstadt. 107 Richtig: STAEDEL, Wilhelm (1890 – 1971); evangelisch-lutherischer Bischof in Rumänien. Der in Hamruden (rum. Homorod) geborene Staedel studierte evangelische Theologie und Philosophie in Jena, Budapest und Berlin. Nach seinem Studium war er Vikar in Marktschelken (rum. Şeica Mare). 1919 war er Pfarrer in Arkeden (rum. Archita), 1924 in Honigberg (rum. Hǎrman) und 1930 in Martinsberg/Kronstadt. Der mit ihm befreundete und zur Kirchengemeinde gehörende Dr. Waldemar Gust, einer der späteren Exponenten der „radikalen“ nationalsozialistischen Deutschen Volkspartei in Rumänien (DVR), hatte ihn dorthin lanciert. Zusammen mit dem Tierarzt Dr. Alfred Bonfert, dem Leiter des Bundes Südostdeutscher Wandervogel, übernahm Staedel die Führung im Deutsch-Sächsischen Jugendbund und baute diesen systematisch zu einer nationalsozialistischen Jugendorganisation aus. Nach der politischen Spaltung der nationalsozialistischen Bewegung führten Bonfert, der im Juli 1935 zum Parteivorsitzenden der DVR emporgestiegen war, und Staedel einen Großteil der Jugend zur DVR. 1936 entbrannte zwischen der Kirchenleitung und den radikalen Nationalsozialisten ein Konflikt, da die Kirchenregierung ihren Angestellten verboten hatte, an parteipolitischen Auseinandersetzungen teilzunehmen. Staedel wurde im April 1937 für vier Jahre seines Amts enthoben. Im Herbst 1940, nach der Gründung der halbautonomen Deutschen Volksgruppe in Rumänien, wurde Staedel von Volksgruppenführer Andreas Schmidt zum Leiter des Kulturamts der Deutschen Volksgruppe ernannt. Binnen kurzer Zeit erfolgte die von Berlin aus gesteuerte Demission des gesundheitlich angeschlagenen Bischofs Glondys. Staedel wurde formal von der 37. Landeskirchenversammlung am 17. Februar 1941 zum Bischof gewählt. Staedels Amtszeit war geprägt von einer fast uneingeschränkten Botmäßigkeit gegenüber den Forderungen und Weisungen der Volksgruppenführung. Knapp sechs Wochen nach dem Frontwechsel Rumäniens, am 23. August 1944, wurde Wilhelm Staedel zum Rücktritt gezwungen. Im Oktober desselben Jahres wurde er im Lager Tîrgu Jiu interniert, konnte aber im Frühjahr 1946 gen Westen fliehen. In Minden arbeitete er als Krankenhausseelsorger. Staedel starb 1971 in Marburg/Lahn.

Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“

299

A szász-sváb ellentét Schmidték törekvései erösebb ellenállással találkoztak a Bánátban. A bánáti németség katolikus, a szászság merev középkorias életformáit nem ismeri és jelentékeny része visszakívánta a magyar fennhatóságot. A hitleri elvektöl áthatott népcsoportszervezkedés a szászok testére volt szabva, a svábok idegenkedtek töle. Még azok a sváb vezetök is szembefordultak Schmidttel, akik egy évtizeddel elöbb az Erneuererek élharcosai voltak. A svábok elkeseredve látták, hogy a román kormány kiszolgáltatja öket Schmidtéknek és Schmidték törekvéseivel szemben sokan élesen felvették a harcot, nagyobb részük pedig passzivitásba ment. 1943 tavaszán Schmidt magához rendelte, lefogatta és börtönbe csukatta Anton Pétert, aki a svábság vezetöje volt. Ezután a sváb ellenállásnak nem volt látható jele, de a szászok eröszakoskodásaival szembeni ellenszenv egyre nött. 1943 tavaszán, mintegy 700 bánáti sváb szökött át Magyarországra, mert az SS-be akarták elhurcolni öket és itt a honvédségnél jelentkeztek. Schmidték a sváb-szász ellentét áthidalása érdekében nagyszabású szervezkedésbe kezdtek Vajdahunyad és Krassó-Szörény megyékben, amelyek német szorványait Bergland-Gau néven külön szervezetbe tömörítették. Legjobb agitátoraikat küldték ki Resicára és a Zsil-völgyi ipartelepekre, hogy az ezeknél a Göringérdekeltségeknél dolgozó munkásság körében mozgalmuk gyökeret eresszen. A szervezkedés célja egyrészt az volt, kimutatni, hogy a Bánát és a Szászföld összefüggö német települési terület, másrészt pedig enyhíteni a szászság elszigeteltségét. A szász népszaporodás Schmidték legnagyobb gondja a romániai németség egyre csökkenö népszaporulata volt. 1930 – 1940 évek átlagában a németség szaporulata 2,6 %-os volt, míg az országos átlag 14,1 %. Ezért a népcsoport talán mindennél nagyobb súlyt helyezett az anya- és csecsemövédelemre és a gyermekáldás fokozása érdekében indított propagandát. 1943 évben 8000 bábát és gondozónöt képeztek ki. /Jahrbuch der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, 1944. Nagyszeben. Krafft u. Drotleff 101. old./ Ugyanez évben 10 csecsemöotthont állítottak fel és jóformán minden községben megszervezték a napközi otthonokat. Minden eszközzel támogatják és segélyezik az SS-ben szolgálók visszamaradt családtagjait. Állítólag a születések száma a Barcaságban 1941 óta 30 %-al emelkedett. Önkéntes kivándorlási hullám Mind e vak eröfeszítésnek az árnyékában ott élt azonban a bizonytalanság érzése és a félelem, hogy mi lesz a sorsuk, ha balul üt ki a háború. Különösen a kitünö balkáni kapcsolatokkal rendelkezö szász nagyipari körökben nött a nyugtalanság. Egyre többen foglalkoztak a Németországba való kivándorlás gondolatával, mert menekülni akartak Schmidték öngyilkos politikájának következményei elöl. 1942-ben a régi nagyszebeni Konnerth-cég 54 alkalmazottjával Németországba települt át. Ugyanez év öszén Brassóból és környékéröl 61 család költözött Chemnitzbe. A háború folyamán több ezer munkás vállalt munkát németországi

300

Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen

gyárakban. 1943-tól kezdödöleg sokan közülük családjukat is kiköltöztették és erdélyi vagyonukat eladták. A népcsoport vezetösége természetesen mindent elkövetett, hogy megakadályozza ezt a kiszivárgást. Amikor 1940 öszén a bécsi egyezményre való hivatkozással Északerdélyböl is mintegy 160 család akart Németországba optálni, a vezetök mindent elkövetnek, hogy a német hatóságok gördítsenek nehézségeket az egyezmény opcios szakaszának gyakorlati végrehajtása elé. Ezt sikerül is kieröszakolni. Az erdélyi német települések kiürítése Minél jobban közeledik a front a Kárpátokhoz annál több azoknak a száma, akik önként megindulnak Németország felé, 1944 júliusában a német hadvezetöség elrendeli Szászrégen és Beszterce kiürítését a hónap vége felé pedig megkezdik a Barcaság és Brassó kiürítését is. A kiürítési rendelkezés tüzetesen meghatározza, mit kell és szabad a kitelepülöknek magukkal vinniök. Északerdélyben a lakosság 90 %-a eleget tesz a kiürítési parancsnak, a Barcaságból és Brassóból kb. 50 %-a a németségnek költözött el. Augusztus elején sor került Szeben környékének és a fogarasi németségnek kitelepítésére; a lakosság kb. 60 %-a költözik el. Augusztus derekán indul meg a bánáti németség, ahol állítólag a németség 40 %-a tett eleget a kiürítési parancsnak. Az erdélyi és bánáti németségnek tehét 50 – 55 %-a távozott el. A szász vagyon sorsa Vagyonukra a román állam tette rá a kezét, az északerdélyi önkormányzat a lefoglalt vagyon kisebb részében, Szászrégenben, Homoróddarócon stb. magyarokat is birtokba helyezett, Erdély más részein a szász mezögazdasági ingatlan vagyon román kézre ment át. A szász ipari és bankérdekeltségek helyzete tisztázatlan, kezelésüket a kormány által kinevezett biztosok végzik.

ANHANG VERZEICHNIS DER QUELLEN I. Der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein (UDV) 1. Pro memoria von Szilárd Kayser über die Vorstandssitzung des UDV (22. September 1934) 2. Pro memoria von Gustav Gratz über die Krise im UDV (15. Juli 1935) 3. Zusammenfassung des Gesprächs zwischen Außenminister Kálmán Kánya und dem Gesandten Hans Georg von Mackensen ob einer reichsdeutschen Finanzierung der volksdeutschen Bewegung (16. November 1935) 4. Aufzeichnung über das Gespräch von Gustav Gratz und László Pintér mit Staatssekretär Tibor Pataky (30. März 1936) 5. Bericht des UDV-Vorsitzenden Gustav Gratz über die Tätigkeit der „Radikalen“ innerhalb des UDV (31. März 1936) 6. Exposé von Gustav Gratz für den ungarischen Außenminister Kálmán Kánya und Staatssekretär Tibor Pataky (13. Februar 1937) 7. Eingabe ohne Verfasser über die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis der ungarischen Nationalitätenpolitik (22. Februar 1937) 8. Memorandum von Árpád Török über die Integration der Ungarndeutschen in die Staatspartei Ungarisches Leben (16. Januar 1939) 9. Bericht für László Fritz über den Vortrag von Árpád Török „Die Frage der Deutschen in Ungarn“ bei der Ungarischen Nationalpolitischen Gesellschaft (28. April 1939) II. Konzeptionen und Memoranden der Abteilung II des Ministerpräsidiums 10. Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Außenminister Julius Curtius über die Lage der deutschen und ungarischen Minderheiten (06. März 1931) 11. Antwort der Reichsregierung auf das vorherige Memorandum der ungarischen Regierung (01. Dezember 1931) 12. Schreiben von Ministerpräsidenten Gyula Gömbös an Adolf Hitler über die Zusammenarbeit deutscher und ungarischer Minderheiten im Karpatenbecken (07. Januar 1934) 13. Memorandum der ungarischen Regierung an den deutschen Gesandten Hans Georg von Mackensen über die „Nichteinmischung“ von Reichsstellen in die Angelegenheiten der Ungarndeutschen (11. September 1936) 14. Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn (11. November 1937)

302

Verzeichnis der Quellen

15. Eingabe ohne Verfasser über die „unerfreuliche Entwicklung“ im Volksbildungsverein und im Volksbund (24. November 1938) 16. Memorandum über die Lage der deutschen Minderheit in Ungarn als Vorlage für die Berlinreise von Außenminister István Csáky (14. Januar 1939) 17. Pro memoria von Ministerialrat László Ottlik über die Problematik der Parallelexistenz des Volksbildungsvereins und des Volksbunds (23. Februar 1939) III. Der Volksbund der Deutschen in Ungarn (VDU) 18. Schreiben des geschäftsführenden Vorsitzenden des UDV, László Pintér, an den ungarischen Ministerpräsidenten Béla Imrédy über die „Minimalforderungen“ der deutschen Minderheit (01. November 1938) 19. Aufzeichnung des Ministerialreferenten László Fritz über die Besprechung mit László Pintér (12. November 1938) 20. Quellen über die Gründungsvorbereitung des VDU: Aufzeichnung über eine Besprechung mit Franz A. Basch (21. November 1938); § 19 der Verordnung 4.800/1923 M. E.; Polizeiliche Anmeldung der Gründungssitzung des VDU (21./22. November 1938) 21. Aufzeichnung über die Bedingungen von Franz A. Basch hinsichtlich einer Kooperation mit László Pintér. Ohne Verfasser (24. November 1938) 22. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér (25. November 1938) 23. Treuegelöbnis von Franz A. Basch dem ungarischen Staat gegenüber und die Erklärung seiner Kooperationsbereitschaft mit László Pintér (28. November 1938) 24. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér (01. Dezember 1938) 25. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér (07. Dezember 1938) 26. Vorlage und Stellungnahme der Abteilung II des Ministerpräsidiums bezüglich der Verhandlungen mit László Pintér und Franz A. Basch (28. Dezember 1938) 27. Aufzeichnungen von László Fritz über die Besprechungen von Ministerpräsidenten Béla Imrédy und Staatssekretär Tibor Pataky mit Franz A. Basch sowie über die Besprechungen von Staatssekretär Tibor Pataky mit Georg Goldschmidt (28. Dezember 1938 und 02. Januar 1939) 28. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit Anton König, dem Chefredakteur des Neuen Sonntagsblatts, und Ludwig Leber, dem Generalsekretär des UDV (17. Januar 1939) 29. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über seine Besprechung mit László Pintér (17. Januar 1939) 30. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über seine Besprechung mit Franz A. Basch (25. Januar 1939) 31. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit Franz A. Basch (26. Januar 1939)

Verzeichnis der Quellen

303

32. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér (23. Februar 1939) 33. Aufzeichnung von Ministerialrat László Ottlik über die Besprechung von Ministerpräsidenten Pál Teleki und Staatssekretär Tibor Pataky mit László Pintér (10. März 1939) 34. Aufzeichnung von Ministerialrat László Ottlik über eine Ministerratssitzung zur Genehmigung der Satzung des VDU (05. April 1939) 35. Pro memoria über die Konzessionen an die deutsche Bewegung. Ohne Verfasser (26. April 1939) 36. Artikel von Franz A. Basch für den Grenzboten. Ohne Datum 37. Aufzeichnung von Ministerialrat Géza Birkás über sein Gespräch mit Ludwig Leber, dem Generalsekretär des UDV (08. Februar 1940) 38. Verordnung Nr. 2.320/1941 des Kgl. Ungarischen Ministeriums vom 25. März 1941 über die außerschulische Erziehung und Bildung der deutschsprachigen Jugend 39. Auszug aus der Satzung der Deutschen Jugend und Modifizierung der Satzung durch Kultusminister Bálint Hóman (24. Februar 1942) 40. Aufzeichnung von László Fritz über die Besprechung von Ministerpräsidenten Miklós Kállay mit Staatssekretär Tibor Pataky und Franz A. Basch (18. November 1943) 41. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über seine informelle Besprechung mit Franz A. Basch vor dessen Audienz bei Ministerpräsidenten Miklós Kállay (18. November 1943) 42. Aufzeichnung von Ministerialreferent László Fritz über die Beschwerden von Franz A. Basch ob der Indiskretionen hinsichtlich seines Privatlebens (18. November 1943) 43. Pro memoria über die Organisationen der Deutschen in Ungarn. Ohne Datum und Verfasser

IV. Materialien zur Friedensvorbereitung und zur Vertreibung der Deutschen 44. Notiz über „Die Frage der Deutschen in Ungarn“ und der Vertreibung als Alternative. Ohne Verfasser, wahrscheinlich László Fritz/Fejes (23. Mai 1945) 45. Schreiben von László Fritz/Fejes an den ungarischen Ministerpräsidenten Béla Miklós von Dálnok (24. Mai 1945) 46. Schreiben von Ludwig Leber an László Fritz/Fejes zur Bestätigung seiner Staatsloyalität (06. Juni 1945) 47. Schreiben von László Pintér an László Fritz/Fejes, in dem er für Ludwig Leber interveniert (08. Oktober 1945) 48. Bestätigung der „staatsloyalen Haltung“ von László Fritz/Fejes für László Pintér. Ohne Datum 49. Aufzeichnung und Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung bezüglich der „ungarländischen Hitleristen“ und zur Erweiterung der Kompetenzen

304

50.

51. 52.

53. 54.

Verzeichnis der Quellen

des Volksbetreuungsamts. Ohne Verfasser, wahrscheinlich László Fritz/Fejes (26. Juni 1945) Stellungnahme zur geplanten Regierungsverordnung bezüglich der gegen die „ungarländischen Hitleristen“ zu ergreifenden Maßnahmen. Ohne Verfasser, wahrscheinlich László Fritz/Fejes (28. Juni 1945) Anordnung über die Auflösung des VDU und der Deutschen Jugend sowie Verfügung über das Vermögen der beiden Organisationen (11. Juni 1945) Denkschrift „Der seit 1938 immer größer werdende deutsche Druck auf Ungarn und der dagegen geleistete ungarische Widerstand (Im Spiegel der Bewegungen des ungarländischen Deutschtums)“ (30. August 1945) Aufzeichnung und Stellungnahme über die Verordnung 4.282/1945 des Ministerpräsidiums (19. September 1945) Memorandum über „Die Lage der Siebenbürger Sachsen seit 1940“ (01. Oktober 1945)

Archive Állambiztonsági Szolgálatok Történeti Levéltára, 3. 1. 5. O-9698/5. 25; 3. 1. 5. O-9698/5. 28. Bundesarchiv Berlin, R 43. II./1408.a; R 43. II./1501. Evangélikus Országos Levéltár, Fritz-Nachlass. Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Inl.II.D. R 100562.

Zeitungen und Zeitschriften Magyar Kisebbség, Ausgaben Nummer 6 (1927); 7 (1927); 7 (1930); 15/16 (1930); 17 (1930); 21 (1930); 22 (1930); 6 (1931); 10 (1932). Magyar Közlöny, Ausgabe Nummer 659 vom 01. 07. 1945. Evangélikus Élet, Ausgaben vom 02. 04. 1933; 14. 01. 1934; 26. 04. und 28. 06. 1936; 25. 07. 1937; 03. 05., 11. 10. und 18. 10. 1941; 24. 09. 2005. Evangélikus Néplap, Ausgaben Nummer 3/3 – 4 (Februar 1923); 3/7 – 8 (April 1923); 4/6 (Juli – August 1924). Nation und Staat, Ausgaben Nummer 9 (1935/36); 12 (1938/1939). Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, Ausgabe vom 24. 03. 1923.

Literaturverzeichnis ABLONCZY, Balázs: Teleki Pál. Budapest 2005. AGNETHLER, Christian: Die Kirche der Siebenbürger Sachsen. In: http://www.agnethler.de/sites/kirche3.html (letzter Abruf am 23. 09. 2008). A magyar állam és a nemzetiségek. A magyarországi nemzetiségi kérdés történetének jogforrása 1848 – 1993 [Der ungarische Staat und die Nationalitäten. Die Rechtsquellen der Geschichte der Nationalitätenfrage in Ungarn 1848 – 1993]. Hg. v. József Kardos u. a. Budapest 2002. A „német ügy“ 1945 – 1953. A Volksbundtól Tiszalökig [Die „deutsche Frage“ 1945 – 1953. Vom Volksbund bis Tiszalök]. Hg. v. Barbara Bank und Sándor Őze. Budapest-München-Backnang 2005. A Népies Irodalmi Társaság Politikai Osztályának tájékoztatója a romániai magyarság megszervezéséről és a népkisebbség helyzetének tanulmányozásáról (1924) [Bericht der Politischen Abteilung der Volkstümlichen Literarischen Gesellschaft über die Organisation der Magyaren in Rumänien und die Untersuchung der Lage der Volksminderheit (1924)]. In: http://www.jakabffy. ro/ magyarkisebbseg/ index.php?action=cimek&lapid=20&cikk=m020313.html (letzter Abruf am 03. 11. 2008). Akten des Volksgerichtsprozesses gegen Franz A. Basch. Hg. v. Gerhard Seewann und Norbert Spannenberger. München 1999. A Waffen-SS Magyarországon [Die Waffen-SS in Ungarn]. Hg. v. Zoltán Kovács und Norbert Számvéber. Budapest 2001. A Wilhelmstrasse és Magyarország. Német diplomáciai iratok Magyarországról 1933 – 1944 [Die Wilhelmstraße und Ungarn. Deutsche diplomatische Schriften über Ungarn 1933 – 1944]. Hg. v. György Ránki, Ervin Pamlényi, Loránt Tilkovszky und Gyula Juhász. Budapest 1968. Augenzeuge dreier Epochen. Die Memoiren des ungarischen Außenministers Gustav Gratz (1875 – 1945). Hg. v. Vince Paál und Gerhard Seewann. München 2009. BALÁZS, Sándor: Lugosi üzenet. A Magyar Kisebbség című folyóirat monográfiája [Die Botschaft aus Lugos. Eine Monographie über die Zeitschrift Ungarische Minderheit]. Szatmárnémeti 1995. BÁRDI, Nándor: „Aktion Osten“. Die Unterstützung ungarischer Institutionen in Rumänien durch das Mutterland Ungarn in den 1920er Jahren. In: Ungarn-Jahrbuch 23 (1997), 287 – 333.

306

Anhang

DERS.: A romániai magyarság kisebbségpolitikai stratégiái a két világháború között [Minderheitenpolitische Strategien der Ungarn in Rumänien zwischen den beiden Weltkriegen]. In: Regio 2 (1997), 32 – 67. Zitiert nach http://bardi.adatbank.transindex.ro/belso.php?k=19&p=2384 (letzter Abruf am 10. 01. 2011). DERS.: Die minderheitspolitischen Strategien der ungarischen Bevölkerung in Rumänien zwischen den Weltkriegen. In: Südost-Forschungen 58 (1999), 267 – 312. DERS.: Iratok a budapesti kormányzatok határon túli magyarokat támogató tevékenységéről [Akten über die Tätigkeiten der ungarischen Regierungen zur Förderung der Magyaren jenseits der Staatsgrenze]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=lsz&lapid=24 (letzter Abruf am 31. 10. 2008). DERS.: Önszerveződés és önreflexió a két világháború közötti magyar kisebbségtörténetben [Selbstorganisation und Selbstreflexion in der ungarischen Minderheitengeschichte der Zwischenkriegszeit]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=20&cikk=m 020312.html (letzter Abruf am 01. 11. 2008). DERS.: Otthon és haza. Tanulmányok a romániai magyar kisebbség történetéről [Zuhause und Heimat. Studien zur Geschichte der ungarischen Minderheit in Rumänien]. Manuskript 2012. In: http:// www.mtaki.hu/data/userfiles/Bardi_kezirat.pdf (letzter Abruf am 17. 05. 2012). BAUMGARTNER, Bernadette: Kisebbség a kisebbségben. A Szatmár megyei németek a két világháború között 1918 – 1940 [Minderheit in der Minderheit. Die Deutschen im Komitat Sathmar zwischen den beiden Weltkriegen 1918 – 1940]. Phil. Diss., Pécs 2010. BÉLA, György: A romániai Országos Magyar Párt története (1922 – 1938) [Die Geschichte der Ungarischen Landespartei in Rumänien (1922 – 1938)]. Phil. Diss., Budapest 2006. Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Bd. 1: Politiker, Teilbd. 1: A – E. Hg. v. Christian Hünemörder. Heidelberg 1996. BRANDSCH, Rudolf: Vom Deutschtum in Rumänien. Graz 1923. CZITROS, Noémi-Melinda: Erdélyi Tudósító. Egy katolikus társadalmi folyóirat a két világháború között [Siebenbürger Berichterstatter. Eine katholische Zeitschrift zwischen den beiden Weltkriegen]. In: http://www.epa.oszk.hu/00900/00939/00093/text.htm (letzter Abruf am 24. 09. 2008). DÁVID, Gyula: Kulturális és szakmai intézmények, egyesületek [Kultur- und Facheinrichtungen, Vereine]. In: http://www.hhrf.org/xantusz/mve_intezmenyek_egyesuletek.html (letzter Abruf am 31. 10. 2008). Die Nationalitäten in den Staaten Europas. Sammlung von Lageberichten. Hg. v. Ewald Ammende. Wien-Leipzig 1931. DOBSZAY, Tamás/FÓNAGY, Zoltán: Magyarország társadalma a 19. század második felében [Ungarns Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts]. In: Magyarország története a 19. században. Hg. v. András Gergely. Budapest 2003, 397 – 460. DONÁTH, Péter: Iskola és politika. Az állami német nemzetiségi tanítóképzés magyarországi történetéhez 1919 – 1944 [Schule und Politik. Zur Geschichte der staatlichen Lehrerausbildung deutscher Nationalität in Ungarn 1919 – 1944]. Budapest 1998. EILER, Ferenc: Kisebbségvédelem és revízió. Magyar törekvések az Európai Nemzetiségi Kongresszuson (1925 – 1939) [Minderheitenschutz und Revision. Ungarische Bestrebungen auf dem Kongress der nationalen Minderheiten Europas (1925 – 1939)]. Budapest 2007. Erdélyi Magyar Évkönyv 1918 – 1929 [Siebenbürgisch-Ungarisches Jahrbuch 1918 – 1929]. Hg. v. László Fritz und István Sulyok. Kolozsvár 1931. FATA, Márta: Jakob Bleyer. Politischer Vertreter der deutschen Minderheit in Ungarn 1917 – 1933. Freiburg 1991. GORDA, Éva: A cenzúra működése 1939 – 1945 között Magyarországon [Das Funktionieren der Zensur in Ungarn 1939 – 1945]. In: http://hadtudomanyiszemle.zmne.hu/files/2008/2/ge.pdf (letzter Abruf am 27. 08. 2010). GLASS, Hildrun: Die Siebenbürger Sachsen in der Sicht der jüdischen Organisationen Rumäniens (1919 – 1938). In: Minderheit und Nationalstaat. Siebenbürgen seit dem Ersten Weltkrieg. Hg. v. Harald Roth. Köln-Weimar-Wien 1995, 163 – 175.

Literaturverzeichnis

307

DIES.: Zerbrochene Nachbarschaft. Das deutsch-jüdische Verhältnis in Rumänien (1918 – 1938). München 1996. GYURGYÁK, János: A zsidókérdés Magyarországon. Politikai eszmetörténet [Die Judenfrage in Ungarn. Politische Ideengeschichte]. Budapest 2001. HORVÁTH, Franz Sz.: Die Einstellung der ungarischen Minderheit Rumäniens zu Faschismus und Nationalsozialismus 1922 – 1940. In: Der Einfluss von Faschismus und Nationalsozialismus auf Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa. Hg. v. Mariana Hausleitner und Harald Roth. München 2006, 85 – 132. DERS.: Die Ungarische Landespartei im politischen Leben Rumäniens 1930 – 1938. Selbstverständnis und gesellschaftspolitische Strategien. In: Ethnische und soziale Konflikte im neuzeitlichen Osteuropa. Festschrift für Heinz-Dietrich Löwe zum 60. Geburtstag. Hg. v. Ralph Tuchtenhagen und Christoph Gassenschmidt. Hamburg 2004, 247 – 274. DERS.: Die Wahrnehmung des Nationalsozialismus durch die ungarische Minderheit Rumäniens. Die Zeitschrift „Magyar Kisebbség“. In: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 25/1 (2002), 30 – 53. DERS.: Zwischen Ablehnung und Anpassung. Politische Strategien der ungarischen Minderheitselite in Rumänien 1931 – 1940. München 2007. HUMMEL, Hans: Südosteuropa und das Erbe der Donaumonarchie. Leipzig 1937. Jancsó Benedek feljegyzése az erdélyi kulturális és társadalmi akciókról (1926) [Die Aufzeichnung von Benedek Jancsó über die kulturellen und gesellschaftlichen Aktionen in Siebenbürgen (1926)]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=20&cikk=m0203 14.html (letzter Abruf am 02. 11. 2008). JASCH, Hans-Christian: Staatssekretär Wilhelm Stuckart und die Judenpolitik. Der Mythos von der sauberen Verwaltung. München 2012. KAZAI, Magdolna: Magyar Kisebbség repertórium 1922 – 1942 [Repertorium zur Ungarischen Minderheit 1922 – 1942]. In: http://mk2.adatbank.transindex.ro/ bibl.php (letzter Abruf am 18. 03. 2013). KLEIN, Karl Kurt: Richard Huß. Lebensbild eines volksdeutschen Forschers und Kämpfers. Budapest 1943. KOVÁCS, Alajos: A nemzetiségi statisztika problémája [Die Problematik der Nationalitätenstatistik]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=21&cikk=m0204 13.html (letzter Abruf am 02. 11. 2008). DERS.: Értelmiségünk nemzeti jellegének biztosítása [Die Bewahrung der nationalen Prägung unserer geistigen Elite]. Budapest 1926. DERS.: A németek helyzete Csonka-Magyarországon a statisztika megvilágításában [Die Lage der Deutschen in Rumpfungarn im Spiegel der Statistik]. Budapest 1936. LEMBERG, Hans: Kulturautonomie, Minderheitenrechte, Assimilation. Nationalstaaten und Minderheiten zwischen den beiden Weltkriegen in Ostmitteleuropa. In: Auf dem Weg zum ethnisch reinen Nationalstaat? Europa in Geschichte und Gegenwart. Hg. v. Mathias Beer. Tübingen 2004, 91 – 117. LENGYEL, Zsolt K.: Auf der Suche nach dem Kompromiss. Ursprünge und Gestalten des frühen Transsilvanismus 1918 – 1928. München 1993. Magyarok kisebbségben és szórványban. A Magyar Miniszterelnökség Nemzeti és Kisebbségi Osztályának válogatott iratai 1919 – 1944 [Die Ungarn in Minderheits- und Streulage. Ausgewählte Schriften der Abteilung für Nationalitäten und Minderheiten des Ungarischen Ministerpräsidiums 1919 – 1944]. Hg. v. András D. Bán u. a. Budapest 1995. MANER, Hans-Christian: Parlamentarismus in Rumänien (1930 – 1940). Demokratie im autoritären Umfeld. München 1997. MIKÓ, Imre: Huszonkét év. Az erdélyi magyarság politikai története 1918. december 1-től 1940. augusztus 30-ig [Zweiundzwanzig Jahre. Die politische Geschichte der Ungarn in Siebenbürgern vom 01. Dezember 1918 bis zum 30. August 1940]. Budapest 1941. PINWINKLER, Alexander: Wilhelm Winkler (1884 – 1984) – eine Biographie. Zur Geschichte der Statistik und Demographie in Österreich und Deutschland. Berlin 2003.

308

Anhang

PUTTKAMER, Joachim von: Schulalltag und nationale Integration in Ungarn. Slowaken, Rumänen und Siebenbürger Sachsen in der Auseinandersetzung mit der ungarischen Staatsidee 1867 – 1914. München 2003. Romániai Magyar Irodalmi Lexikon [Lexikon der ungarischen Literatur in Rumänien]. In: http://mek. oszk.hu/03600/03628/html/o.htm (letzter Abruf am 01. 11. 2008). ROMSICS, Ignác: Magyarország története a XX. században [Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert]. Budapest 2000. ROZS, András: A Foederatio Emericana Pécsett [Die Foederatio Emericana in Fünfkirchen]. In: Baranya 4/1 – 2 (1990), 200 – 217. SCHOTT, Georg: Das Volksbuch von Hitler. München 1924. SCHRAMM, Heinz: Das Hitlerbuch der Deutschen Jugend. Hamburg 1934. SCHWIND, Hedwig: Jakob Bleyer. Ein Vorkämpfer und Erwecker des ungarländischen Deutschtums. München 1960. SEEWANN, Gerhard: Ungarische und deutsche Minderheiten im Donau-Karpatenbecken 1918 – 1980: Ein typologischer Vergleich ihrer Entwicklung. In: Aspekte ethnischer Identität. Ergebnisse des Forschungsprojekts „Deutsche und Magyaren als nationale Minderheiten im Donauraum“. Hg. v. Dems. und Edgar Hösch. München 1991, 395 – 409. SPANNENBERGER, Norbert: Der Volksbund der Deutschen in Ungarn 1938 – 1944 unter Horthy und Hitler. München 2005. DERS.: György Steuer, Regierungskommissar für die deutsche Minderheit in der Bethlen-Ära. In: Suevia Pannonica 17 (1999), 65 – 81. DERS.: Systemtransformation und politische Säuberungen in Ungarn 1944 – 1946. In: Vom Faschismus zum Stalinismus. Deutsche und andere Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1941 – 1953. Hg. v. Mariana Hausleitner. München 2008, 107 – 121. DERS./VONYÓ, József: A földkérdés és a nemzetiségi kérdés szerepe a magyarországi németek elűzetésében [Die Bodenfrage und die Rolle der Nationalitätenfrage bei der Vertreibung der ungarländischen Deutschen]. In: Soproni Szemle 4/60 (2006), 380 – 395. SPIEGEL-SCHMIDT, Friedrich: Die kulturpolitische Konzeption Jakob Bleyers. In: Suevia Pannonica 1 (1983), 4 – 19. STAEDEL-SCHNEIDER, Gudrun: Rumänien und der Völkerbund. In: Minderheit und Nationalstaat. Siebenbürgen seit dem Ersten Weltkrieg. Hg. v. Harald Roth. Köln-Weimar-Wien 1995, 73 – 85. Sulyok István tervezete az EMKE átalakítására (1926) [Der Entwurf von István Sulyok zur Umgestaltung des EMKE (1926)]. In: http://www.jakabffy.ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cim ek&lapid=20&cikk=m020315.html (letzter Abruf am 02. 11. 2008). SZÁSZ, Zoltán: Forradalmak és nemzeti mozgalmak a Monarchia összeomlása után [Revolutionen und nationale Bewegungen nach dem Zusammenbruch der Monarchie]. In: Erdély rövid története. Hg. v. Béla Köpeczi. Budapest 1989, 562 – 579. DERS.: Vom Staatsvolk zur Minderheit. Die Ungarn in Siebenbürgen während der Zwischenkriegszeit. In: Minderheit und Nationalstaat. Siebenbürgen seit dem Ersten Weltkrieg. Hg. v. Harald Roth. Köln-Weimar-Wien 1995, 87 – 99. SZÖLLÖSI-JANZE, Margit: Die Pfeilkreuzlerbewegung in Ungarn. Historischer Kontext, Entwicklung und Herrschaft. München 1989. Tanulmányi Bizottság Kolozsvárott [Studienkommission in Klausenburg]. In: http://www.jakabffy. ro/magyarkisebbseg/index.php?action=cimek&lapid=15&cikk=m000218.html (letzter Abruf am 03. 11. 2008). TILKOVSZKY, Loránt: Ez volt a Volksbund. A német népcsoport-politika és Magyarország 1938 – 1945 [Das war der Volksbund. Die deutsche Volksgruppenpolitik und Ungarn 1938 – 1945]. Budapest 1978. DERS.: SS-toborzás Magyarországon [SS-Rekrutierung in Ungarn]. Budapest 1974. TÓTH, Ágnes: Migrationen in Ungarn 1945 – 1948. Vertreibung der Ungarndeutschen, Binnenwanderungen und slowakisch-ungarischer Bevölkerungsaustausch. München 2001.

Literaturverzeichnis

309

UNGVÁRY, Krisztián: Antiszemitizmus és németellenesség – a kétfrontos harc [Antisemitismus und Deutschfeindlichkeit – ein Zweifrontenkrieg]. In: Küzdelem az igazságért. Tanulmányok Randolph Braham 80. születésnapjára. Hg. v. László Karsai u. a. Budapest 2002, 731 – 750. DERS.: Budapest ostroma [Die Belagerung von Budapest]. Budapest 2004. VARGA, E. Árpád: Erdély etnikai és felekezeti statisztikája (1850 – 1992) [Ethnische und konfessionelle Statistik Siebenbürgens (1850 – 1992)]. In: http://varga.adatbank.transindex. ro/?pg=3&action=etnik&id=5290 (letzter Abruf am 31. 10. 2008). DERS.: Népszámlálások a jelenkori Erdély területén. Jegyzetek Erdély és a kapcsolt részek XX. századi nemzetiségi statisztikájának történetéhez [Volkszählungen auf dem Gebiet des heutigen Siebenbürgens. Notizen zur Geschichte der Nationalitätenstatistiken Siebenbürgens und des Partium im 20. Jahrhundert]. In: http://mek.oszk.hu/00900/00983/pdf/nepszam.pdf (letzter Abruf am 02. 11. 2008). VIEFHAUS, Erwin: Die Minderheitenfrage und die Entstehung der Minderheitenschutzverträge auf der Pariser Friedenskonferenz 1919. Eine Studie zur Geschichte des Nationalitätenproblems im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2008. VITÁRI, Zsolt: A Hitlerjugend külföldi kapcsolatai [Auslandsbeziehungen der Hitlerjugend]. Phil. Diss., Pécs 2008. WINKLER, Wilhelm: Statistisches Handbuch des gesamten Deutschtums. Berlin 1927.

Internetseiten http://church.lutheran.hu/kelenfold/kendehi.htm (letzter Abruf am 02. 10. 2008). http://mek.oszk.hu/03600/03630/html/f/f06032.htm (letzter Abruf am 30. 10. 2008). http://mek.oszk.hu/03600/03628/html/e.htm (letzter Abruf am 31. 10. 2008). http://web.t-online.hu/pharmacy/ERDELY/pp_jarosi_andor_portre.pdf (letzter Abruf am 02. 10. 2008). http://www.lb.hu/birtort.html (letzter Abruf am 30. 10. 2008). http://www.nkb.hu/?node=296 (letzter Abruf am 30. 05. 2010). http://www.szabadkomuves.hu/pict.html (letzter Abruf am 03. 11. 2008).

PERSONENREGISTER

A Albert, Max (Miksa) 203 Angelescu, Constantin 24 Antall sen., József 46 Antonescu, Ion 248, 283, 292, 296, 297, 298 Apor, Gábor 79 Apponyi, Albert 137 B Bakach-Bessenyey, György 79 Balla, Pál 41, 204 Balogh, István 44 Bánffy, Dezső 18, 19 Bánffy, Ferenc 18, 19 Bárdossy, László 270 Basch, Franz Anton 16, 39, 40, 41, 64, 68, 72, 74, 80, 81, 82, 83, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 93, 94, 95, 98, 99, 100, 101, 102, 163, 172, 189, 193, 195, 197, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 223, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 253, 258, 260, 267, 268, 270, 273, 289, 293 Bem, Józef 52 Berger, Gottlob 291, 292 Bernolák, Jenő 288 Bethlen, György 21, 25 Bethlen, István 12, 15, 19, 26, 28, 35, 36, 37, 38, 39, 61, 68, 71, 90, 104, 144, 149, 151, 155, 207, 234, 258, 269, 272 Beyer, Hans Joachim 268 Birkás, Géza 47, 225, 241, 242, 288 Bismarck, Otto von 151, 156, 160 Bleyer, Cäcilia 69 Bleyer, Jakob 16, 34, 35, 40, 61, 68, 69, 70, 72, 80, 91, 96, 97, 98, 101, 121, 125, 149, 152, 167, 182, 187, 189, 234, 253, 259, 269, 270, 273 Bocskai, Stephan (István) 52, 241, 244 Bohle, Ernst Wilhelm 256 Bonfert, Alfred 298 Borsay, György 288 Böss, Philipp (Fülöp) 214, 215 Brandsch, Rudolf 25, 26, 80, 234

Bruckner, Wolfram 291 Bülow, Bernhard von 151, 156 Bülow, Bernhard Wilhelm von 78 Busse, Heinz 260 C Cranborne, Lord Robert Arthur James Cecil 81 Csáki (Csaki), Richard 180, 294 Csáky, István 63, 183, 219, 220, 221, 222, 271, 273 Curtius, Julius 62, 103, 104, 130 Czenthe, Miklós 59 D Darányi, Kálmán 207, 258 Deák, Ferenc 136 Dollfuß, Engelbert 80 E Eötvös, József 136 Esterházy, Moritz 39 F Faul-Farkas, Johann (János) 72 Faulstich, Aegidius 81, 82, 86, 87, 215, 216 Festetics, Sándor 214 Flachbart, Ernő 37 Friedenlieb, Pál Fritz von 9 Fritz/Fejes, László 9, 10, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 32, 33, 37, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 53, 55, 56, 58, 59, 61, 64, 65, 101, 200, 201, 204, 206, 207, 208, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 219, 229, 231, 232, 237, 238, 241, 242, 243, 244, 245, 287 Fürnstein, József 226 G Gamillscheg, Ernst 294 Geleji, Dezső 288 Gisela von Bayern 135 Glondys, Viktor 298 Goga, Octavian 25, 26 Goldschmidt, Georg 41, 202, 203, 204, 207, 208, 211, 212, 214

312

Personenregister

Gömbös, Gyula 26, 33, 63, 78, 87, 90, 100, 103, 148, 156, 174, 198, 207, 213, 219, 230, 258, 268, 269, 270, 272 Görgey, Artúr 52 Grandpierre, Emil 14, 15 Gratz, Gustav 39, 40, 61, 68, 69, 71, 74, 75, 78, 79, 81, 82, 83, 87, 88, 95, 97, 234, 243 Groos, Wilhelm (1849 – 1934) 127 Großmann, Christian 147 Gündisch, Guido 203, 234 Gust, Waldemar 298 Gyallay, Domokos 13, 14, 15 Gyárfás, Elemér 24 György, Lajos 14, 15 H Habicht, Theodor August Otto Wilhelm 79, 80 Hasselblatt, Werner 79, 80, 81 Hegedűs, Nándor 288 Heinrich II., Kaiser 135 Hemmel, Franz 170 Heß, Rudolf 53, 54, 221 Himmler, Heinrich 231, 292 Hindenburg, Paul von 172 Hitler, Adolf 65, 72, 78, 89, 148, 161, 205, 207, 250, 258, 266, 267, 269, 271, 272, 273, 277, 278, 283, 291, 292, 296, 299 Holly, Eugen 217 Hóman, Bálint 219, 220, 221, 222, 228, 229 Honterus, Johannes 29 Horthy, Miklós 12, 34, 42, 44, 48, 49, 174, 206, 219, 258 Hubay, Kálmán 268, 269 Hugelmann, Karl Gottfried 261, 262 Hugelmann, Karl Heinrich 261 Hummel, Hans 173 Hunyady, Ferenc 38, 101 Huß, Richard 61, 80, 81, 82, 83, 87, 93, 94, 156, 176 I Illésházy, István 52 Imrédy, Béla 96, 100, 191, 193, 197, 207, 211, 213 Iorga, Nicolae 24, 25, 26 J Jakabffy, Elemér 14, 17, 18, 19, 21, 81 Jancsó, Benedek 19 János, Áron 101 Járosi, Andor 31, 32 Jászi, Oszkár 33, 34, 234 Jung, Hans 292

K Kaindl, Raimund Friedrich 127 Kállay, Miklós 219, 220, 229, 230, 231, 280 Kalmár, Henrik 234 Kánya, Kálmán 78, 87, 207, 220 Károlyi, Mihály 34, 210 Kayser, Szilárd 67, 68, 74 Keil, Robert 170 Keintzel, Eduard 232 Keresztes-Fischer, Ferenc 219, 221 Kerkai, Jenő 217 Kirchknopf, Gustav 31 Klebelsberg, Kuno 36 Köhler, Heinrich (Henrik) 75, 78, 79, 80, 81 König, Anton 41, 212, 213, 226 Kornhuber, Arthur 79, 80, 214 Korodi, Lutz 180 Kossuth, Lajos 52 Kovács, Alajos 21 Kovács, Sándor 57 Kövér, Gusztáv 204 Kovrig, Béla 37 Krainz, Othmar 173 Kußbach, Franz 61, 68, 69, 73, 74, 75, 76, 77, 78 L Leber (Léber), Ludwig (Lajos) 48, 64, 204, 212, 213, 225, 226, 241, 242, 243 Leopold I., Kaiser 52 Lukács, Béla 232 Lux, Julius 167, 188 M Machatschek, Friedrich 294 Mackensen, August von 78 Mackensen, Hans Georg von 78, 79, 80, 81, 155, 156 Maniu, Iuliu 26 Mannherz, István 260 Matt-Willmatt, Hans 171 Mecsér, András 207 Melo Franco, Afrânio de 18 Meyer, Arnold Oskar 293 Mikes, János 69 Miklós von Dálnok, Béla 39, 43, 44, 238 Mikó, Tibor 288 Mindszenty, József 38 Molitoris, Carl 266 Mühl, Heinrich 81, 82, 86, 87, 125, 126, 147, 202, 215, 216 Müller, Karl Alexander von 293, 294

Personenregister Müller, Péter 215 Müller-Guttenbrunn, Adam 127 Mussolini, Benito 220 N Nagy, Imre 47 Nagy, Töhötöm 217 Neurath, Konstantin von 78 O Osvald, György 41 Ottlik, László 37, 38, 63, 189, 195, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 222 P Paikert, Géza 194 Pálffy, Fidél 100 Papen, Franz von 148, 149 Papp, Antal 19, 27, 33, 36 Pásint, Ödön 47, 288, 289 Pataky, Tibor 12, 37, 38, 39, 41, 74, 81, 82, 87, 204, 206, 207, 211, 212, 215, 216, 217, 218, 219, 220, 221, 229, 230 Pavelić, Ante 283 Peidl, Gyula 34 Pencz, Lőrinc 212 Petőfi, Sándor 52 Petry, Pál 36 Pintér, Ladislaus (László) 39, 40, 48, 64, 68, 74, 76, 81, 82, 97, 102, 182, 193, 197, 200, 201, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 216, 217, 218, 225, 232, 233, 241, 242, 243 R Raffay, Sándor 56, 57 Reimann, Alfred 231 Riedl, Franz Hieronymus 79, 80 Riegler, Rudolf 41 Riesz, Ádám 208 Roediger, Conrad Frederick 81 Rosenberg, Alfred 292 Rothen, Franz 86 S Schäffer, Fritz 250 Schiemann, Paul 88, 95 Schimkó, Mihály 73 Schlageter, Albert Leo 89 Schmidt, Andreas 289, 291, 292, 293, 294, 297, 298, 299 Schnitzer, Johann 203

313

Schnurre, Karl 81 Schott, Georg 89 Schramm, Heinz 89 Schuschnigg, Kurt 191 Schwind, Hedwig 159 Serédi, Jusztinián 69, 208 Seton-Watson, Robert William 177 Spieler, Klára 233 Staedel, Wilhelm 298 Steinacher, Hans 83, 84 Steinsch, Irma 159 Stephan I., König von Ungarn 38, 135, 136 Stresemann, Gustav 250 Stumpf, Georg (György) 203, 204, 242 Sulyok, István 14, 15, 17, 18, 20, 22 Szabados, Mihály 287 Szálasi, Ferenc 86, 207, 268, 269 Szántó, Róbert 50, 55 Szekfű, Gyula 219 Széll, József 53 Sztójay, Döme 193 Szűcs Bresztóvszky, Mária 9 T Teleki, Pál 12, 25, 26, 28, 35, 36, 37, 38, 53, 56, 58, 100, 197, 216, 217, 219, 220, 221, 228, 230, 232, 270, 279, 280, 282 Teppert, József 215 Thököly, Imre 52 Tisza, István 17 Tisza, Kálmán 30 Török, Árpád 96, 101, 102, 213 Turányi, György 260 V Vágó, Pál 268, 269 Valjavec, Friedrich (Fritz) 159, 293, 294 Vay, László 218 Virág (Blum), Ferenc 265 W Weisz, József 212 Weizsäcker, Ernst von 193 Wessel, Horst 89, 172 Willer, József 14, 17 Williams, George 218 Winkler, Wilhelm 19, 20, 23 Wolf, Ferenc 48, 81, 241, 242, 243, 244 Z Zsindely, Ferenc 220

ORTSREGISTER

A Agram 10, 82 Arad 19, 30, 290, 295 Archita s. Arkeden Arkeden 298 Attersee 40 Augsburg 203 B Baja 117, 275 Banská Bystrica s. Neusohl Banská Štiavnica s. Schemnitz Basel 56 Bécs s. Wien Berlin 40, 61, 62, 63, 67, 78, 81, 83, 85, 88, 91, 92, 93, 94, 95, 102, 103, 104, 146, 162, 171, 173, 180, 183, 193, 197, 207, 214, 216, 219, 234, 255, 260, 266, 271, 272, 286, 291, 293, 294, 298 Bern 180 Beszterce s. Bistritz Besztercebánya s. Neusohl Biala 298 Biała s. Biala Bistriţa s. Bistritz Bistritz 266, 290, 300 Bleyersdorf 260 Bóly s. Deutschbohl Bonn 180 Bonnhard 39, 64, 82, 125, 156, 202, 206, 222, 232, 233, 253, 265, 266 Bonyhád s. Bonnhard Braşov s. Kronstadt Brassó s. Kronstadt Bratislava s. Pressburg Breslau 258, 298 Brest-Litowsk 39 Bucureşti s. Bukarest Budaörs 170, 214, 222, 223 Budapest 10, 11, 12, 14, 15, 19, 21, 24, 25, 27, 28, 30, 34, 35, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 49, 50, 52, 55, 56, 59, 63, 67, 68, 69, 72, 74, 78, 79, 80, 82, 84, 86, 88, 90, 93, 96, 103, 114, 117, 130, 142, 148, 159, 164, 167,

180, 181, 182, 184, 188, 197, 198, 202, 203, 204, 205, 207, 214, 220, 222, 225, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 238, 240, 241, 244, 253, 254, 256, 260, 268, 269, 272, 276, 298 Bukarest 18, 19, 21, 23, 24, 39, 270 C Carei s. Großkarol Čelarevo s. Tscheb Chemnitz 299 Cluj s. Klausenburg Coştiui s. Rohnen Csávoly 274 Czernowitz 298 D Dachau 69, 230 Debrecen 37, 43, 57, 80, 83, 87 Deutschbohl 82 Dorpat 80, 95 Dunacséb s. Tscheb E Eisenau 298 Esztergom s. Gran F Fünfkirchen 10, 37, 57, 142, 171, 194, 214, 222, 223, 233, 241, 265, 275, 282 G Gelnica s. Göllnitz Genf 21, 51, 250 Gerényes 214 Gernyeszeg s. Kertzing Göllnitz 39 Gölnicbánya s. Göllnitz Gorneşti s. Kertzing Göttingen 261 Gran 38, 105, 106, 164, 185, 208 Graz 82, 127, 298 Großkarol 33

316

Ortsregister

Großturwall 95, 204, 213, 226, 241, 242, 243, 244 Großwardein 40, 243 Győr s. Raab H Hajdúhadház 49 Halle/Saale 57, 159 Hamruden 298 Hărman s. Honigberg Hatzfeld 40, 174 Hegyeshalom 217, 276 Heidelberg 82 Hermannstadt 175, 180, 234, 265, 290, 297, 298, 299 Hidas 207 Hidor 214 Homoróddaróc 300 Honigberg 298 I Izmény 207 J Jena 56, 269, 298 Jimbolia s. Hatzfeld K Karlóca s. Karlowitz Karlowitz 105 Kaschau 37, 214 Kassa s. Kaschau Kátoly 214 Katymár 203 Kertzing 12 Kiskassa 214 Klausenburg 10, 13, 14, 15, 16, 18, 19, 20, 21, 23, 24, 27, 28, 29, 30, 31, 34, 37, 38, 49, 50, 266, 291 Kolozsvár s. Klausenburg Komárom 105, 106, 114, 164, 185, 220 Kondoros 49 Košice s. Kaschau Kronstadt 29, 180, 274, 290, 292, 295, 298, 299, 300 L Leipzig 34, 56, 75, 146, 147 Leschkirch 39 London 54, 229 Lugoj s. Lugosch Lugos s. Lugosch Lugosch 17

M Mackensenhorst 260 Mágocs 222, 223, 259 Maramureschsiget 9 Máramarossziget s. Maramureschsiget Marburg/Lahn 80, 266, 298 Maria Theresianopel 50 Marktschelken 298 Marosvásárhely s. Neumarkt am Mieresch Mauthausen 40, 230 Meda s. Pardan Medgyes s. Mediasch Mediasch 30, 290, 292 Mering 203 Mezőberény 106 Mezőkövesd 14 Mezőterem 260 Milwaukee 38 Moskau 12, 43, 229 Mosonmagyaróvár s. Wieselburg-Ungarisch Altenburg Mőcsény 274 Mucsfa 207 München 26, 34, 37, 146, 162, 170, 175, 180, 256, 257, 293, 294 Munkács 214 Murga 26 N Nagyárpád 170 Nagykároly s. Großkarol Nagymányok 222, 223 Nagyszeben s. Hermannstadt Nagyvárad s. Großwardein Neumarkt am Mieresch 13, 28, 232 Neusatz 174, 265 Neusohl 56 Neu-Werbass 50 Nocrich s. Leschkirch Nyomja 82 O Ödenburg 40, 56, 57, 84, 90, 114, 120, 140, 160, 164, 185, 222, 275, 276 Oradea s. Großwardein Oxford 194 P Paks 265 Palotabozsok 170, 277 Pančevo s. Pantschowa Pancsova s. Pantschowa

Ortsregister Pantschowa 19 Pardan 86 Párdány s. Pardan Passarowitz 105 Pécs s. Fünfkirchen Piliscsaba 260 Požarevac s. Passarowitz Pozsony s. Pressburg Prag 20, 37 Pressburg 10, 56, 57, 164, 185, 258 Prisaca Dornei s. Eisenau Pskow 80 R Raab 40, 117, 164, 185, 258 Ragendorf 40 Rajka s. Ragendorf Reghin s. Sächsisch-Regen Riga 95 Rohnen 9 Rom 78 Rónaszék s. Rohnen S Sächsisch-Regen 232, 300 Sathmar 18, 26, 33, 260, 290 Satu Mare s. Sathmar Schäßburg 52 Schemnitz 9, 10 Segesvár s. Schäßburg Şeica Mare s. Marktschelken Seksard 265, 279 Selmecbánya s. Schemnitz Sibiu s. Hermannstadt Sighetu Marmaţiei s. Maramureschsiget Sigişoara s. Schäßburg Sopron s. Ödenburg Sremski Karlovci s. Karlowitz Stockholm 205 Stuttgart 69, 162, 173, 175, 180, 204, 268, 294 Subotica s. Maria Theresianopel Szabadka s. Maria Theresianopel Szászrégen s. Sächsisch-Regen Szatmárnémeti s. Sathmar Szeged 117, 217, 241

317

Szekszárd s. Seksard Szomor 73, 214 T Tápiószentmárton 56 Târgu Mureş s. Neumarkt am Mieresch Temesvár s. Temeswar Temeswar 30, 40, 180, 292 Thorenburg 12, 13, 92 Timişoara s. Temeswar Tîrgu Jiu 298 Torda s. Thorenburg Törökbálint s. Großturwall Tscheb 34 Tübingen 35, 261 Turda s. Thorenburg U Újegyház s. Leschkirch Újverbász s. Neu-Werbass Újvidék s. Neusatz Ulm 234 V Vaskút 214, 215 Versend s. Werschend Vértestolna 203 Vöcklabruck 219 Vrbas s. Neu-Werbass W Weil im Schönbuch 82 Werschend 214 Wien 12, 19, 20, 37, 39, 52, 61, 69, 80, 83, 88, 95, 106, 151, 156, 159, 173, 194, 261, 293, 298 Wieselburg-Ungarisch Altenburg 40 Wittenberg 80, 291 Wrocław s. Breslau Z Zagreb s. Agram Zselyk 32 Zsombolya s. Hatzfeld Zürich 40

s c h r i f t e n r e i h e d e s i n s t i t u t s f ü r d o n au s c h wä b i s c h e geschichte und l andeskunde

Franz Steiner Verlag

1.

2.

3.

4.

5.

6. 7.

ISSN 1611–2083

Hans-Heinrich Rieser Temeswar: Geographische ­Beschreibung der Banater ­Hauptstadt 1992. 197 S., geb. ISBN 978-3-515-08288-4 Mathias Beer Flüchtlinge und Vertriebene im deutschen Südwesten nach 1945 Eine Übersicht der Archivalien in den ­staatlichen und kommunalen Archiven des Landes Baden-Württemberg 1994. 414 S., geb. ISBN 978-3-515-08289-1 Mathias Beer (Hg.) Zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen im deutschen ­Südwesten nach 1945 Ergebnisse der Tagung vom 11. und 12. November 1993 in Tübingen 1994. 260 S., geb. ISBN 978-3-515-08290-7 Mathias Beer / Dittmar Dahlmann (Hg.) Migration nach Ost- und Südost­ europa vom 18. bis zum Beginn des 19. Jahr­hunderts Ursachen, Formen, Verlauf, Ergebnis 1999. 470 S., geb. ISBN 978-3-515-08291-4 Márta Fata (Hg.) Die schwäbische Türkei Lebensformen der Ethnien in Südwest­ ungarn. Ergebnisse der Tagung des ­Instituts für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen vom 10. und 11. November 1994 1997. 290 S., geb. ISBN 978-3-515-08292-1 Hans Gehl (Bearb.) Wörterbuch der do­nau­ schwäbischen ­Bekleidungsgewerbe (Donauschwäbische Fachwortschätze, Teil 1) 1997. 608 S. mit 7 Ktn., geb. ISBN 978-3-515-08293-8 Hans Gehl (Bearb.) Wörterbuch der do­nau­ schwäbischen Baugewerbe

(Donauschwäbische Fachwortschätze, Teil 2) 2000. 589 S. mit 7 Ktn., geb. ISBN 978-3-515-08294-5 8. Horst Förster / Horst Fassel (Hg.) Kulturdialog und akzeptierte ­Vielfalt? Rumänien und rumänische Sprachgebiete nach 1918 1999. 288 S., geb. ISBN 978-3-515-08295-2 9. Andrea Kühne Entstehung, Aufbau und Funktion der Flüchtlingsverwaltung in ­Württemberg-Hohenzollern 1945–1952 Flüchtlings­politik im Spannungsfeld ­deutscher und französischer Interessen 1999. 271 S., geb. ISBN 978-3-515-08296-9 10. Hans-Heinrich Rieser Das rumänische Banat: Eine ­multikulturelle Region im Umbruch Geographische Transforma­ tionsforschungen am Beispiel der jüngeren Kulturlandschaftsentwicklungen in Süd­ westrumänien 2001. 549 S., geb. ISBN 978-3-515-08297-6 11. Karl-Peter Krauss Deutsche Auswanderer in Ungarn Ansiedlung in der Herrschaft Bóly im 18. Jahrhundert 2003. 469 S. mit 4 Farb- und 101 s/w-Abb., geb. ISBN 978-3-515-08221-1 12. Hans Gehl Wörterbuch der do­nau­ schwäbischen Landwirtschaft (Donauschwäbische Fachwortschätze, Teil 3) 2003. 664 S. mit 7 Ktn., geb. ISBN 978-3-515-08264-8 13. Márta Fata (Hg.) Das Ungarnbild der deutschen Historiographie 2004. 335 S., geb. ISBN 978-3-515-08428-4

14. Hans Gehl Wörterbuch der donauschwäbischen Lebensformen (Donauschwäbische Fachwortschätze, Teil 4) 2005. 716 S. mit 38 Abb. und 8 Ktn., geb. ISBN 978-3-515-08671-4 15. Karl-Peter Krauss (Hg.) Agrarreformen und ethnodemographische Veränderungen Südosteuropa vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart 2009. 340 S. mit 20 Abb. und 8 Tab., geb. ISBN 978-3-515-09263-0 16. Márta Fata (Hg.)



Migration im Gedächtnis Auswanderung und Ansiedlung im 18. Jahrhundert in der Identitätsbildung der Donauschwaben 2013. 233 S. mit 2 Tab. und 18 Abb., geb. ISBN 978-3-515-10329-9 17. Gábor Gonda / Norbert Spannenberger (Hg.) Minderheitenpolitik im ­„unsichtbaren Entscheidungszentrum“ Der „Nachlass László Fritz“ und die ­Deutschen in Ungarn 1934–1945 2014. 317 S., geb. ISBN 978-3-515-10377-0

Die Zeitgeschichtsforschung widmet sich verstärkt solchen Personen, die als „Akteure der zweiten Reihe“ in Partei- und Beamtenapparat neben der bloßen Befehlsausführung auch im beträchtlichen Maße Eigeninitiative entwickelten und dadurch politische Aktivitäten maßgeblich (mit-)gestalteten. Eine solche „graue Eminenz“ verkörperte der Ministerialbeamte László Fritz, der zunächst aus der Position der ungarischen Minorität im Königreich Rumänien agierte, um bald darauf aus der Position der magyarischen Majorität bei der Gestaltung der „deutschen Frage“ im Königreich Ungarn gewichtig zu wirken. Diese Quellenedition

zeichnet anhand von 54 Dokumenten in vier Schwerpunktthemen aus dem unedierten „Nachlass László Fritz“ den Werdegang dieses homo politicus nach – inbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der „deutschen Frage“ in Ungarn, die mit der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn einen tiefen Einschnitt erfuhr. Des Weiteren konnte Fritzens Lebenslauf umfassend rekonstruiert und damit zugleich verdeutlicht werden, dass er es nie verstand, zwischen Privatleben und politischem Sendungsbewusstsein zu unterscheiden. Allen Quellen wurde ein ausführliches Regest vorangestellt, das auch nicht ungarischsprachigen Lesern den Zugang zu den Dokumenten erleichtert.

www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

ISBN 978-3-515-10377-0