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German Pages 212 [213] Year 1988
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 105 · 1988
Kurt Geppert und Bernd Görzig
Möglichkeiten und Grenzen der Regionalisierung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in der Bundesrepublik Deutschland
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann 1000 Berlin 33 (-Dahlem), Königin-Luise-Straße 5
VORSTAND Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp (Vorsitzender) Lieselotte Berger • Dr. Siegfried Mann • Elmar Pieroth (stellvertr. Vorsitzender) Wolfgang Roth • Dr. Otto Schlecht
Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Oskar de la Chevallerie • Dr. Doris Cornelsen • Dr. Fritz Franzmeyer Prof. Dr. Wolfgang Kirner · Dr. Frieder Meyer-Krahmer · Dr. Reinhard Pohl • Dr. Peter Ring Prof. Dr. Werner Rothengatter · Dr. Horst Seidler · Dr. Hans-Joachim Ziesing
KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Dieter Hiss Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Günter Braun
Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senator für Wissenschaft und Forschung Senator für Wirtschaft und Arbeit Senator für Verkehr und Betriebe Senator für Justiz und Bundesangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbahn Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund, Düsseldorf Industriegewerkschaft Metall, Frankfurt a.M. Berliner Bank Aktiengesellschaft Berliner Pfandbrief-Bank Industriekreditbank Aktiengesellschaft — Deutsche Industriebank Berliner Industriebank Aktiengesellschaft Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke Aktiengesellschaft Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Persönliche Mitglieder Dr. Karl-Heinz Narjes Werner Alfred Zehden * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.
DEUTSCHES
INSTITUT
FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
HEFT 105 · 1988
Kurt Geppert und Bernd Görzig
Möglichkeiten und Grenzen der Regionalisierung der Vblkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in der Bundesrepublik Deutschland
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
Verzeichnis der Mitarbeiter
Bearbeiter Kurt Geppert Bernd Görzig
Statistik Rosemarie Mehl Manfred Schmidt
Textverarbeitung Sylvia Brauner Maria Enneking-Meyer Andrea Jonat Eva-Maria Reske
Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, D-1000 Berlin 33 Telefon (0 30) 82 99 10 — Telefax (0 30) 82 99 12 00 BTX-Systemnummer * 2 99 11 # Schriftleitung: Dr. Peter Ring Verlag Duncker & Humblot GmbH, Dietrich-Schäfer-Weg 9, D-1000 Berlin 41. Alie Rechte vorbehalten. Druck: 1988 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, D-1000 Berlin 26. Printed in Germany. ISBN 3-428-06445-3
Gliederung der Untersuchung
1
Vorbemerkungen
9
Fußnoten zu Abschnitt 1
14
2
Konzeptionelle Probleme einer Regionalisierung volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (VGR)
15
2.1
Grundgedanke der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und Besonderheiten einer regionalisierten VGR
15
Die regionalisierte VGR als Instrument zur Bestimmung von Leistungsfähigkeit und Lebensstandard der Regionen
22
2.3
Der Staat in der regionalisierten VGR
27
2.4
Unternehmenskonzept versus Betriebskonzept Multiregionale Unternehmen in den regionalisierten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
32
Fußnoten zu Abschnitt 2
35
Methoden der Regionalisierung volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen und die Verläßlichkeit der Ergebnisse
37
3.1
Vorbemerkungen
37
3.2
Entstehungsrechnung
41
3.2.1
Entstehungsrechnung für Länder
42
3.2.1.1
Bruttoproduktionswert, Vorleistungen, Bruttowertschöpfung
42
3.2.1.2
Bruttoinlandsprodukt
53
3.2.1.3
Nettowertschöpfung
54
3.2.1.4
Berechnung zu konstanten Preisen
57
3.2.1.5
Zusammenfassende Bewertung
58
3.2.2
Entstehungsrechnung für Kreise
64
3.2.2.1
Derzeitige Berechnungsmethoden und Möglichkeiten der Verbesserung
64
3.2.2.2
Zusammenfassende Bewertung
73
2.2
3
3
3.3
Verteilungs- und Umverteilungsrechnung
77
3.3.1
Verteilungs- und Umverteilungsrechnung für Länder
79
3.3.1.1
Arbeitseinkommen der Inländer
79
3.3.1.2
Einkommen der Inländer aus Unternehmertätigkeit und Vermögen Empfangene und geleistete Transfers der privaten Haushalte
98
3.3.1.4
Zusammenfassende Bewertung
102
3.3.2
Ansätze einer Verteilungs- und Umverteilungsrechnung für Kreise
103
3.4
Verwendungsrechnung
105
3.4.1
Verwendungsrechnung für Länder
105
3.4.1.1
Privater Verbrauch
105
3.4.1.2
Staatsverbrauch
107
3.4.1.3
Anlageinvestitionen
109
3.4.1.4
Vorratsveränderungen und Außenbeitrag
112
3.4.1.5
Berechnung zu konstanten Preisen
112
3.4.1.6
Zusammenfassende Bewertung
113
3.4.2
Ansätze zu einer Verwendungsrechnung für Kreise
118
3.5
Elemente eines Systems regionalisierter VGR
122
Fußnoten zu Abschnitt 3
127
Exkurs: Regionalisierte volkswirtschaftliche Gesamtrechnung in den USA
132
Fußnoten zu Abschnitt 4
136
5
Regionalisierte VGR und regionale Informationssysteme
137
5.1
Vorbemerkungen
137
5.2
Erwerbstätige und beschäftigte Arbeitnehmer
138
5.3
Anlagevermögen
142
5.4
Aus regionalisierten Gesamtrechnungen abgeleitete Kennziffern
146
Kennziffern für die Wirtschaftsleistung
146
3.3.1.3
4
5.4.1 4
85
5.4.2
Kennziffern für die Niveaus von Einkommen und Verbrauch
148
Fußnoten zu Abschnitt 5
149
6
Statistische Quellen für regionale Informationssysteme mit ökonomischem Bezug
151
6.1
Bevölkerung und Erwerbsbeteiligung
152
6.2
Arbeitsstätten, Beschäftigung und Arbeitsmarkt
157
6.3
Einkommen und privater Verbrauch
161
6.4
Wirtschaftszweige
171
6.5
Öffentliche Haushalte
190
6.6
Anlagevermögen und Infrastruktur
195
6.7
Interregionale Güterbewegungen
208
5
Verzeichnis der Übersichten
Konzeptionelle Probleme einer Regionalisierung volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (VGR) 2.1
Entstehungs-, Verteilungs- und Verwendungsrechnung für die Bundesrepublik
20
2.2
Schematische Übersicht über die interregionalen Zusammenhänge bei der Verteilung der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
21
Abweichungen des verfügbaren Einkommens in den Bundesländern vom Bruttoinlandsprodukt 1980
24
Verfügbares Einkommen und Bruttoerwerbs- und Vermögenseinkommen der privaten Haushalte 1978
26
Wertschöpfung und Staatsverbrauch in der VGR der Länder im Jahre 1980
30
2.3 2.4 2.5
Methoden der Regionalisierung volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen und die Verläßlichkeit der Ergebnisse 3.1 3.2
3.3
3.4 3.5
3.6
3.7
6
Zusammenhang zwischen Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts der Länder 1981
40
Unternehmen, Bruttoproduktionswert und Bruttowertschöpfung im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe 1981
49
Datenbasis und Schlüsselgrößen für die Berechnung der Bruttowertschöpfung für Kreise, kreisfreie Städte und Gemeinden (Arbeitsmarktregionen)
67
Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes in Berlin (West) 1980
70
Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe Nordrhein-Westfalens im Jahre 1979
71
Auswirkungen der Schwerpunktkonzepte bei dem Aufteilungsschlüssel der Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe
76
Inlandsprodukt und verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 1980
78
3.8
Die Bedeutung der Pendler in den Bundesländern - Ergebnisse der Volkszählung 1970 -
80
3.9
Die Pendlerbewegung der Arbeitsnehmer in den Bundesländern und deren Einkommen 1980
82
Indikatoren für das Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit im Jahre 1980
84
Die Verteilung der Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen in den Bundesländern 1980
89
3.12
Komponenten der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen 1980
90
3.13
Saldo aus empfangenen und geleisteten Zinszahlungen zwischen den Bundesländern 1980
93
3.14
Unterstellte Transfers von Residualeinkommen im produzierenden Gewerbe von Betrieben an Unternehmen - 1979 -
94
Indikatoren für die zwischen den Bundesländern per Saldo erteilten Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen im Jahr 1980
97
Originär ermittelte und geschlüsselte Übertragungen im Bereich der privaten Haushalte 1980
99
3.17
Die Umverteilung des Einkommens der privaten Haushalte in den Bundesländern 1980
100
3.18
Zusammenhang zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung für den Sektor Staat in der Bundesrepublik Deutschland
108
3.19
Anteil des Staatsverbrauchs am Bruttosozialprodukt 1981
115
3.20
Bruttoanlageinvestitionen in der Bundesrepublik Deutschland 1981
117
3.21
Eigentümer- und Benutzerkonzept, Bruttoanlageinvestitionen und -vermögen in Preisen von 1976
121
3.22
System regionalisierter VGR für Länder
124
3.23
System regionalisierter VGR für Kreise
126
3.10 3.11
3.15
3.16
7
Exkurs: Regionalisierte volkswirtschaftliche Gesamtrechnung in den USA 4.1
Verfügbarkeit und Struktur von Regionaldaten in den National Income and Product Accounts (NIPA) der USA
133
Regionalisierte VGR und regionale Informationssysteme 5.1
Gegenwärtig verwendete Datenbasis zur Fortschreibung der Erwerbstätigenzahlen
140
5.2
Gegenwärtig verwendete Datenbasis für die jährliche originäre Berechnung von Erwerbstätigenzahlen
141
8
1
Vorbemerkungen
Für Analysen und Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklung ebenso wie für die Konzeption und Bewertung wirtschaftspolitischer Strategien sind volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (VGR) auf Bundesebene ein unentbehrliches Instrument. Von diesem Instrument wird aber auch auf regionaler Ebene Gebrauch gemacht. Schon seit längerem werden regionalisierte Ergebnisse der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für Diagnose- und Prognosezwecke
im Bereich von Regionalpolitik und Regionalplanung
eingesetzt und zwar nicht nur von Ländern und Gemeinden als Gebietskörperschaften unterhalb der Bundesebene, sondern auch vom Bund für die Entwicklung von Konzeptionen der von ihm mitbeeinflußten regionalen Strukturpolitiken. Ein Beispiel hierfür ist die Verwendung des Einkommensniveaus in Arbeitsmarktregionen als eines der Kriterien zur Abgrenzung von Förderregionen für die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur".
Neuerdings werden auch von der EG
Ansprüche an regionalisierte volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen für die Fundierung regionalpolitischer Aktivitäten gestellt. Aus diesen Gründen hat der Bundesminister für Wirtschaft das Deutsche Institut
für Wirtschaftsforschung
beauftragt,
zu untersuchen, welche
Möglichkeiten und Grenzen es für eine Regionalisierung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in der Bundesrepublik gibt. Die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als ein aus einer großen Zahl von Statistiken für viele Bereiche abgeleitetes Rechenwerk kommt schon auf Bundesebene kaum ohne eine Reihe fundierter
Schätzungen aus.
Dieser Schätzbereich wird umso größer, je tiefer disaggregiert wird. Dies gilt für die sektorale Ebene, wo für die Zwecke der sektoralen Strukturberichterstattung bereits sehr viel weniger Aggregate zur Verfügung stehen als im Rechenwerk der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sonst ausgewiesen werden. Dies gilt mehr aber noch für die regionale Ebene, wo die Informationsdichte schon für die Bundesländer, insbesondere aber für die Kreise beträchtlich abnimmt. Bei dem Versuch, Möglichkeiten und Grenzen einer Regionalisierung der VGR anzugeben, stellen sich zunächst Probleme konzeptioneller Art. Sie 9
sind zwar untrennbar verbunden mit den Methoden der Regionalisierung und ihrer Bewertung, es erschien jedoch zweckmäßiger, die Diskussion einiger, für das Verständnis wesentlicher konzeptioneller Fragen an den Anfang zu stellen, schon um Wiederholungen zu vermeiden· Über die bloße Darstellung hinaus ist auch versucht worden, quantitative Beispiele für die Auswirkungen bestimmter Konzepte zu geben. Allerdings ist bei der konkreten Erstellung Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen eine Trennung der konzeptionellen Aspekte von den statistischen Problemen meist sehr willkürlich, da die Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der zu verwendenden Methoden in der Regel durch das statistische Material stark begrenzt wird. Der eigentliche Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt in der detaillierten Prüfung bereits angewandter Methoden in Hinblick auf ihre Verläßlichkeit. In diesem Bereich stellt sich für den Gutachter, der in der Regel Konsument von Statistiken ist, das Problem, die Aussagefähigkeit vorhandener Rechenwerke sowie deren mögliche Erweiterungen aus der Sicht der statistischen Praxis zu beurteilen. So stehen vielfach die primärstatistischen Informationen, die für alternative Rechnungen in Frage kommen, aus Geheimhaltungsgründen nicht zur Verfügung. Unter Hinweis auf das Geheimhaltungsproblem
wurde auch in dem 1979 erstellten
Gutachten des Instituts für Weltwirtschaft die Möglichkeiten einer sektoralisierten Strukturberichterstattung skeptisch beurteilt. Durch die Neuordnung der Statistik im Produzierenden Gewerbe hat sich die Datensituation allerdings in vielen Bereichen erheblich gegenüber dem Stand verbessert, den das Kieler Institut seiner Beurteilung zugrunde gelegt hat"^. Das Problem der Geheimhaltung stellt sich allerdings immer nur für den Konsumenten, nicht dagegen für die Statistischen Ämter, die aus einer Vielzahl von Einzelstatistiken Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen sowohl für das Bundesgebiet (Statistisches Bundesamt) als auch für Regionen (Statistische Landesämter) erstellen, in denen Geheimhaltungsfälle zumeist nicht mehr auftreten. Die Ergebnisse der vom DIW durchgeführten Untersuchung sind im Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, dem die
10
Statistischen Landesämter und das Statistische Bundesamt angehören, diskutiert worden. Die Ergebnisse dieser Diskussion sowie zusätzliche Informationen sind dem DIW vom Arbeitskreis schriftlich zur Verfügung gestellt worden. Dieser Gedankenaustausch konnte die Unterschiede in den Aufassungen, insbesondere über die Frage Unternehmens- oder Betriebskonzept, nicht ausräumen. Die Überlegungen und Einwendungen des Arbeitskreises Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder wurden teilweise eingearbeitet. Die Darstellung entspricht aber in wesentlichen Punkten weiterhin einer vom Arbeitskreis abweichenden Sichtweise und liegt in der alleinigen Verantwortung des Instituts. Die Quantifizierung von Fehlermargen mußte in erster Linie auf das publizierte Material beschränkt bleiben. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen durchgeführten Alternativrechnungen zur Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts auf Kreisebene. Eingegangen wurde auch auf Alternativrechnungen, die das DIW für
die Wertschöpfung
im verarbeitenden Gewerbe Berlins
durchgeführt hat. Auch die für Rheinland-Pfalz vorgenommene Alternativrechnung hinsichtlich der Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe wurde berücksichtigt. Schließlich wurden auch die bereits anhand von Rahmendaten der Arbeitsstättenzählung 1970 ermittelten Konsequenzen unterschiedlicher Zuordnung von Betrieben erörtert. Soweit wie möglich wurden darüber hinaus eigene Sensitivitätsanalysen durchgeführt, die sich auf die publizierten Ergebnisse beziehen. Quantifiziert wurde der Einfluß unterschiedlicher Annahmen bei der Ermittlung der Wertschöpfung im Handel. Die in der VGR der Länder ermittelten Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit nach dem Inländerkonzept wurden mit den Ergebnissen der Lohnsteuerstatistik verglichen und der Einfluß der Annahmen über die Pendlerbewegung untersucht. Vergleichsweise umfangreiche quantitative Untersuchungen wurden für die Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen nach dem Inländerkonzept durchgeführt. Hier wurden zusätzliche Informationen aus dem Zensus 1979 sowie aus der Entstehungsrechnung der VGR verwertet.
11
Schließlich ist auf die Sensivitität der Werte für den Staatsverbrauch bezüglich der Annahmen über die regionale Verteilung staatlicher Leistungen an mehreren Stellen ausdrücklich hingewiesen worden. Eine eigene Alternativrechnung konnte hier allerdings nicht durchgeführt werden. Aus der Bewertung der methodischen Konzepte und der Ergebnisse deutlich, wo die Grenzen regionalisierter
Gesamtrechnungen
wird
liegen.
Gleichzeitig sind damit auch die Schnittstellen markiert, wo weitergehende Informationen nicht mehr im Rahmen regionalisierter Gesamtrechnungen gewonnen werden können, sondern auf Indikatoren zurückgegriffen werden muß, deren Integration in ein System regionalisierter Gesamtrechnungen nicht sinnvoll erscheint. Zusammengefaßt worden sind diese Überlegungen in einem abschließenden Teil dieses Abschnitts, wo Elemente eines möglichen Systems regionalisierter volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen dargestellt werden. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Anforderungen des SAEG eingegangen. In einem anschließendem Exkurs wird auf die regionalisierte Gesamtrechnung in den USA eingegangen, die sich auf vergleichsweise wenige Aggregate beschränkt, dafür aber Ergebnisse in einer sehr tiefen sektoralen und regionalen Disaggregation zur Verfügung stellt. Aus den Begrenzungen, die für ein System regionalisierter VGR gelten, ergibt sich der Stellenwert regionaler
Informationssysteme,
in deren
Rahmen auch Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung von Regionen erfaßt werden können, die aus regionalisierten Gesamtrechnungen ausgeklammert bleiben sollten. Ein Beispiel hierfür sind die Überlegungen über Möglichkeiten und Grenzen einer Regionalisierung der sektoralen Strukturberichterstattung, die
2) das DIW seinerzeit angestellt hat
. Das Informationssystem, das für diese
Zwecke vorgeschlagen wurde, ist sehr viel breiter gespannt, allerdings mit der regionalisierten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als integrierender Klammer. Ein anderes Beispiel für ein regionales Informationssystem sind die Indikatoren für die Raumordnung, die von der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung regelmäßig erarbeitet werden"^. 12
Es versteht sich von selbst, daß in dieser Untersuchung auf regionale Informationssysteme im einzelnen nicht eingegangen werden kann. Das ist schon deshalb nicht möglich, weil ihre Ausgestaltung von den jeweiligen, im einzelnen ganz unterschiedlichen Sachverhalten abhängt, für die Informationen benötigt werden. Die Erörterungen wurden daher auf diejenigen Indikatoren beschränkt, die auch in der nationalen VGR als Bezugsbasis zur Berechnung wichtiger Kennziffern der ökonomischen Analyse verwendet werden. Es sind dies die Erwerbstätigen und die beschäftigten Arbeitnehmer sowie das Anlagevermögen. Diese Indikatoren stehen in enger Beziehung zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und werden auf nationaler Ebene auch zusammen mit den VGR-Ergebnissen veröffentlicht. Daran anschließend wird auf einzelne Kennziffern eingegangen, die in der regionalwissenschaftlichen Diskussion eine Rolle spielen und die gewonnen werden, indem Aggregate der regionalisierten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zu diesen Indikatoren für eine Region in Beziehung gesetzt werden. Die Ergebnisse zeigen, daß dabei häufig definitorische Beziehungen nicht beachtet und Größen zueinander in Beziehung gesetzt werden, die zwangsläufig
zu einer fehlerhaften
Einschätzung führen
müssen. Den abschließenden Teil dieses Abschnitts bildet eine Zusammenstellung der Bausteine regionaler Informationssysteme mit ökonomischem Bezug in Form einer Beschreibung der verfügbaren statistischen Quellen. In dieser Quellenbeschreibung ist auch auf die Verwendung der jeweiligen Statistiken im Rahmen der regionalisierten VGR hingewiesen worden. Damit wird auch - in Ergänzung der Erörterungen in systematischem Zusammenhang erkennbar, zu welchen Teilen die Statistiken Eingang in die regionalisierte VGR gefunden haben und welche Informationen darüber hinaus für die Beschreibung ökonomischer Sachverhalte in den Regionen zur Verfügung stehen.
13
Fußnoten 1)
Vgl. C. Krieger, K.-W. Schatz, J. Seitz, C. Thoroe, Möglichkeiten und Grenzen einer Regionalisierung der sektoralen Strukturberichterstattung, Forschungsauftrag des Bundesminister für Wirtschaft, Kiel 1979.
2)
W. Kirner, R. Thoss und Mitarbeiter: Möglichkeiten und Grenzen der Regionalisierung der sektoralen Strukturberichterstattung, DIW-Beiträge zur Strukturforschung, Heft 64, Berlin 1981.
3)
Vgl. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, Aktuelle Daten und Prognose zur räumlichen Entwicklung, zuletzt in: Informationen zur Raumentwicklung, Heft 12, 1983.
14
2
Konzeptioneile Probleme einer Regionalisierung volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (VGR)
2.1
Grundgedanke der volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen
und Besonderheiten einer regionalisierten VGR Das Ziel der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ist es, "ein möglichst umfassendes, übersichtliches, hinreichend gegliedertes
quantita-
tives Gesamtbild des wirtschaftlichen Geschehens"^ zu geben. Damit soll - analog zum betrieblichen Rechnungswesen - ein Informationssystem geschaffen werden, das eine Beurteilung der ökonomischen Situation einer Volkswirtschaft erlaubt. Dem volkswirtschaftlichen Rechnungswesen liegt ebenfalls das Prinzip der doppelten Buchung aller finanziellen Transaktionen zugrunde. So wird beispielsweise der private Verbrauch nicht nur als Ausgabe der privaten Haushalte erfaßt, sondern zugleich auch als Einnahme bei den Unternehmen. In einem solchen System sind Änderungen an einzelnen Aggregaten nicht möglich, ohne daß auch andere Aggregate davon betroffen sind. Die Vorteile, die ein so angelegtes volkswirtschaftliches
Rechenwerk
bietet, liegen auf der Hand. Zumeist liegen Informationen für den gleichen Sachverhalt aus verschiedenen Quellen vor, so daß die in einem Bereich erhobenen Daten durch die für andere Bereiche verfügbaren Informationen kontrolliert oder auch ergänzt werden. So stehen beispielsweise für die Ermittlung des privaten Verbrauchs sowohl die im Unternehmensbereich erhobene Produktions- und Handelsstatistiken als auch Befragungen der privaten Haushalte, wie ζ. B. die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe zur Verfügung. So unbestritten die Vorteile eines gesamtwirtschaftlichen Rechnungswesens dieser Art sind, so hat es doch genügend kritische Einwendungen gegen die Verwendung der VGR als eines universellen Instruments makroökonomischer Analysen gegeben. Die Diskussion um die Aussagefähigkeit einzelner Elemente der VGR geht bis in die Entstehungsphase dieses Rechnungssystems zurück. Vor allem die Diskussion der Frage, inwieweit das Bruttosozialprodukt Wohlstands- und Leistungsindikator zugleich sein kann, ist aus der Geschichte der VGR nicht wegzudenken. 15
Von der Konzeption her ist es unerheblich, ob Gesamtrechnungen für eine Volkswirtschaft oder für kleinere regionale Einheiten erstellt werden· SchlieGlich sind auch die Volkswirtschaften, in denen die VGR als Instrument eingesetzt wird, unterschiedlich groß. Wie stark der dem volkswirtschaftlichen Rechnungswesen zugrunde liegende Kreislaufgedanke
zum
Tragen kommt, hängt allerdings von der Größe der Volkswirtschaften ab. Je kleiner eine Volkswirtschaft, desto stärker ist sie in der Regel in die internationale
Arbeitsteilung
eingebunden und desto geringer
ist das
Gewicht der intranationalen Beziehungen im Vergleich zu den internationalen Beziehungen. Für Regionen einer Volkswirtschaft gilt diese Überlegung entsprechend. Die Mehrzahl der Probleme, die bei der Übertragung von VGR-Konzeptionen auf kleinere räumliche Einheiten entstehen, haben mit den Außenbeziehungen der Region zu tun: Bei Unternehmen können Unternehmenssitz und Betriebsstätte in unterschiedlichen Regionen liegen; bei Personen können Wohnort und Arbeitsstätte auseinanderfallen. Regionale Grenzen innerhalb eines Landes sind jedoch nicht immer zugleich statistische und administrative Grenzen. Grenzüberschreitende Transaktionen werden daher meist nur indirekt
erfaßt.
Die Zurechnung der Aktivitäten
auf
einzelne Regionen wird dadurch erschwert. Hinzu kommt aber auch, daß eine Volkswirtschaft
nicht einfach als
Summe der Regionen aufgefaßt werden kann. Besonders die überregional wirkende Staatstätigkeit bereitet in einer regionalisierten VGR schon auf der konzeptionellen Ebene erhebliche Schwierigkeiten. So ist es in vielen Bereichen wenig sinnvoll, Aktivitäten der Bundesregierung dem Sitz der Bundesregierung zuzuordnen. Aus diesen Überlegungen folgt, daß die Übertragung von Konzeptionen der VGR auf einzelne Regionen einer Volkswirtschaft nicht einfach durch Anwendung desselben Verfahrens für die Regionen erfolgen kann. Nationale Gesamtrechnungen dienen vor allem dem Periodenvergleich und der Analyse der Verteilung wirtschaftlicher Aktivitäten auf die Beteiligten. Obwohl dies auch für regionalisierte Gesamtrechnungen gilt, t r i t t hier das Interesse an Vergleichen zwischen den Regionen wesentlich stärker in den Vordergrund. 16
Diesen unterschiedlichen Ansprüchen muß bei der Frage nach der Übertragbarkeit der für nationale Gesamtrechnungen geltenden Konzeptionen Rechnung getragen werden. Der Vergleich von Regionen macht in besonderem MaÖe eine in allen Regionen einheitlich abgegrenzte Gesamtrechnung erforderlich. Der Forderung nach einer konsistenten Rechnung für alle Regionen der Volkswirtschaft wird man dabei wohl sogar Priorität vor der Konsistenz mit der nationalen VGR einräumen müssen, obwohl diese wegen der Kreislaufzusammenhänge eigentlich auch unentbehrlich ist. Analysiert man die Konzeptionen
der nationalen VGR unter dem in der
Regionalanalyse vorrangigen Aspekt des Regionalvergleichs, so wird erkennbar, daß auf gesamtwirtschaftlicher Ebene wichtige Indikatoren an Aussagefähigkeit einbüßen, andererseits für den Regionalvergleich wichtige Indikatoren in der regionalisierten VGR fehlen. So ist es beispielsweise im Umverteilungsbereich für die meisten regionalwirtschaftlichen Fragestellungen unerheblich, in welcher Region die umverteilende Instanz, wie Bund oder Sozialversicherung, ihren Sitz hat. Hier ist vor allem von Belang, in welcher Form die jeweiligen Sektoren an der Umverteilung beteiligt sind. Das verfügbare
Einkommen des Staates beispielsweise
besitzt geringe Aussagekraft für Regionalanalysen, selbst wenn es problemlos für Regionen zu ermitteln wäre. Betrachtet man den Einkommenskreislauf
unter dem Blickwinkel des
Regionalvergleichs, so interessiert vor allem, welcher Teil von den in der Region entstandenen Einkommen auch dort verausgabt wird und was in andere Regionen abfließt bzw. von anderen Regionen zufließt. Übersicht 2.1 zeigt für 1980 eine geraffte Darstellung des Einkommenskreislaufs aus der Sicht einer Region. Als Region wurde hier die gesamte Bundesrepublik gewählt. Beziehungen zu anderen Regionen sind damit Beziehungen zum Ausland. Für die regionale Betrachtung ist es wichtig, dabei zwischen zwei Arten von Größen zu unterscheiden: Zum einen gibt es Größen, die die Situation der Region beschreiben, wie die Wertschöpfung, die Abschreibungen, das Volkseinkommen, das verfügbare Einkommen und die Elemente der Verwendung des verfügbaren Einkommens. Für diese
17
Größen heißt Regionalisierung nichts anderes als Aufteilung auf die Regionen: die Summe der Werte für die einzelnen Regionen ergibt den für die Bundesrepublik insgesamt geltenden Wert. Zum anderen gibt es Größen, die die Beziehungen der Region zu anderen Regionen beschreiben. Sie sind in der Regel Salden aus Zu- und Abflüssen für die Region. Sie sind nur deshalb auch als Summe über alle Regionen darstellbar, weil dieser Saldo für einige Regionen negativ und für andere Regionen positiv ist. Hinter diesen Salden verbergen sich jedoch wirtschaftliche Vorgänge von weitaus größerem Gewicht, als die Größe der Salden vermuten läßt. In der nationalen VGR werden schwerpunktmäßig Vorgänge zwischen den Sektoren Unternehmen, Staat und private Haushalte sowie dem Ausland betrachtet. Vorgänge, die innerhalb der Sektoren stattfinden, werden nur unzulänglich erfaßt, vor allem im Bereich der Umverteilungsrechnung. Dies ändert nichts am Wert jener Größen, die, wie die Wertschöpfung und das verfügbare Einkommen, den Zustand eines Sektors beschreiben, da intrasektorale Vorgänge sich neutralisieren. Je mehr Sektoren betrachtet werden, desto größer wird allerdings die für die Zustandsbeschreibung der Sektoren erforderliche
Zahl der zu erfassenden Vorgänge, da bisher
intrasektorale Beziehungen zu Beziehungen zwischen Sektoren werden. Eine Regionalisierung der VGR hat im Grunde die gleiche Folge.
Vor-
gänge, die sich auf nationaler Ebene innerhalb eines Sektors abspielen und sich damit aufheben, müssen, wenn verschiedene Regionen daran beteiligt sind, explizit erfaßt werden. Jede Regionalisierung führt somit dazu, daß Einkommensströme zwischen den Regionen, die sich für die
Bundesre-
publik aufheben, nunmehr grenzüberschreitend sind und daher auch in einer regionalisierten VGR erfaßt werden müssen, auch wenn sie den gleichen Sektor, die privaten Haushalte etwa, betreffen. So ändert sich an der Höhe beispielsweise der in der Bundesrepublik von den privaten Haushalten verausgabten Bruttoeinkommen aus unselbständiger
Arbeit
auch bei einer Regionalisierung nichts, wohl aber nimmt die Zahl der zu
18
registrierenden Transaktionen erheblich zu. Gleichzeitig wird bei zunehmender Regionalisierung die Summe der Arbeitseinkommen, die in der selben Region sowohl erwirtschaftet als auch verausgabt werden, kleiner und der Anteil der grenzüberschreitenden Arbeitseinkommen größer. Diese Unterschiede in der Gewichtung der Probleme zwischen der nationalen und einer regionalisierten VGR hat auch Folgen im statistischen Bereich. Fast immer ist es einfacher, Indikatoren dafür zu finden, wie eine Bundessumme sich auf die Regionen verteilt. Dagegen ist es sehr viel schwerer, grenzüberschreitende Transaktionen zu erfassen, deren Kenntnis erforderlich
ist, um beispielsweise aus den Bruttoeinkommen aus
unselbständiger Arbeit am Entstehungsort die Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit am Wohnort zu ermitteln. Dies macht Übersicht 2.2 für die VGR der Länder deutlich. Geht man von den entstandenen Einkommen in den zehn Bundesländern aus, so kommt man zu den in den zehn Bundesländern verteilten Einkommen, indem man die in andere Bundesländer verteilten Einkommen abzieht und die aus anderen Bundesländern empfangenen Einkommen hinzuaddiert. Dies macht die Berechnung von insgesamt 100 zusätzlichen Größen erforderlich. Für das Ausland kommen noch einmal 20 hinzu.
19
Übersicht 2.1 Entstehungs-, Verteilungs- und Verwendungsrechnung für die Bundesrepublik Aufsummierte Werte der Regionen für 1980 in Mrd. DM
Bruttoinlandsprodukt
1 481,36
- Abschreibungen - Indirekte Steuern ./. Subventionen Nettowertschöpfung zu Faktorkosten
173,32 163,00 1 145,04
+ Per Saldo aus dem Ausland empfangene Einkommen Volkseinkommen + Per Saldo aus dem Ausland empfangene Transfers + Indirekte Steuern ./. Subventionen Verfügbares Einkommen Letzter Verbrauch Netto-Investitionen Saldo der Forderungen gegenüber dem Ausland 1)
Entstehungsrechnung
4,34 1 149,38 -24 ,08
Verteilungs- und Umverteilungsrechnung
163,00 1 288 ,30 1 131,93 183,56
Verwendungsrechnung
-27,19
1) Einschließlich Vermögensübertragungen. Quellen:
20
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen für den Bund.- Eigene Berechnungen.
21
3,671
L L
5.127
29.330
33.001
.
.
.
.
.
.
.
.
.
L L
.
.
;
.
.
D
.
.
.
-1,268
86.356
91.483
.
. .
.
.
0.288
235.146
233.878
L L
.
.
.
.
.
.
.
L L
.
.
.
.
D
D
3.163
80.328
80.616
.
.
.
.
D
.
L L
.
. .
.
·
.
.
. . .
.
.
-0.705
136.950
L L
.
.
D
.
.
Hamburg
137.825
.
L L
0.875
137,626
.
.
.
.
.
.
Saarland
135.963
.
L L
-1.663
42.675
45.838
.
β
.
.
BadenBayern Pfalz Württemberg
- Einkommen für 1980 in Mrd. DM -
.
.
.
.
.
D
.
-6.223
14.952
.
D
.
.
.
.
L L
-2.346
34.387
0,421
12,904
Quellen: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder. Heft 13 .- Eigene Berechnungen.
L
L
L
L
137 626
-1,340
840,710
2.650 3,990
3.990
2,650
0
844,700
844,700
840.710
L 12.904
L 34,387
L 14.952
42.675
80,328
136.950
842,050
1.340
30.057
L
L L
235 146
838.060
30.478
L L 3.990
30.057
.
. L
.
.
L L
L
L L
entrta^Si^ Einkommen
29 330
^k*™1
L 86^356
L L
gebiet"
10.558
L L
28.164
.
.
.
D
.
.
.
L
Berlin (West)
p
.
.
L L 14.247
.
.
.
Bremen
D = In der Region entstandene und dort verbleibende Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit. L = In der VGR der Lander originär ermittelte, jedoch nicht publizierte Werte.
Einkommen
Saldo der empfangenen
entstand. Einkommen
./.In der Region
verteilte Einkommen
Rundesgebiet Ausland In der Region
Berlin (West)
Brernen
Hembürq
Seerlend
Bayern
Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz
.
.
Nordrhein-Westfalen
HeSSen
D
NordrheinHessen RheinlandHolstein sacheen Westfalen
.
D
Nieder-
Niedersechsen
Schleswig-Holstein
Land Schleswig-
Obersicht 2.7
Schematische Übersicht Ober die interreqionalen Zusammenhänge bei der Verteilung der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
2.2
Die regionalisierte VGR als Instrument zur Bestimmung von Leistungsfähigkeit und Lebensstandard der Regionen
In der VGR wird die Leistung in der Regel an der zu Marktpreisen 2) ·· bewerteten Produktion gemessen \ Ubertragen auf eine Region heißt das, daß es für die Leistungsmessung nicht darauf ankommt, wem die
Pro-
duktion zugute kommt. Relevant ist nur die Frage, welchen Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage die jeweilige Region an sich ziehen kann. Ein an marktwirtschaftlichen Prinzipien orientierter Leistungsbegriff
kann daher nur das Bruttoinlandsprodukt
zu Marktpreisen einer
Region als Indikator verwenden. Dieser Indikator sagt allerdings nichts darüber aus, inwieweit diese Leistung auch den Einwohnern der Region zugute kommt. Es besteht lediglich die Vermutung, daß hohe Leistungskraft gleichgesetzt werden kann mit hohem Einkommen. Diese Vermutung trifft
dann nicht zu, wenn ein großer Teil der erzielten
Leistung,
beispielsweise in Form von Verbrauchsteuern, wieder in andere Regionen abfließt. Das gleiche gilt aber auch, wenn in der Region ansässige Unternehmen hohe Gewinne erzielen und diese nicht in der Region verwenden, sondern in andere Regionen transferieren. Wenn es um die Frage geht, inwieweit es einer Region gelingt, aus eigener Kraft ihren Einwohnern einen mit den anderen Regionen vergleichbaren Lebensstandard zu bieten, reicht deshalb eine an der Produktionstätigkeit orientierte Betrachtungsweise nicht aus. In der Bundesrepublik ist die Forderung "Einheitliche Lebensverhältnisse zu gewährleisten" in Artikel 72 des Grundgesetzes verankert. Auch das Raumordnungsgesetz enthält den Auftrag "in allen Gebieten der Bundesrepublik Deutschland gesunde Lebens-
und Arbeitsbedingungen
sowie
ausgewogene
wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Verhältnisse zu schaffen"^. In dem 1980 von der EG-Generaldirektion
Regionalpolitik
erstellten
Bericht "Die Regionen Europas" wird von der "Bewertung der Fähigkeiten der Regionen ihre Wirtschaftskraft den sich wandelnden Gegebenheiten anzupassen"^ gesprochen. Zugleich wird aber auch vermutet, daß "die Verbesserung der sozialen Verhältnisse in den Regionen" "Folge der Wirtschaftsentwicklung"
ist. Daher konzentrieren sich auch Statistik-
anforderungen aus der EG auf den Produktionsbereich in den Regionen. 22
Ziel von Regionalanalysen (auch der EG) ist jedoch nicht allein der Vergleich der Produktionstätigkeit in den Regionen, sondern auch die Gewinnung von Informationen
über die - sicherlich nicht einfach
zu
beschreibenden - "sozialen Verhältnisse". Aus dieser Sicht ist es notwendig, Informationen nicht nur über das in der Region erwirtschaftete, sondern auch über das in der Region zur Verfügung stehende Einkommen bereitzustellen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist es, die um die Subventionen gekürzten Produktionssteuern von den in der Region erzielten Leistungen abzuziehen. Allerdings ist auch das so ermittelte Bruttoinlandsprodukt zu Faktorkosten ein unzureichender Indikator für das zur Verfügung stehende Einkommen in den Regionen. Zwar ist hier der Problematik der indirekten Steuern Rechnung getragen, es fehlen aber alle sonstigen Einkommenstransaktionen mit anderen Regionen. Ein Beispiel hierfür sind positive Nettotransfers im Rentenbereich in Regionen, die wegen ihrer natürlichen Gegebenheiten bei der Gründung von Altersruhesitzen bevorzugt werden. Von größerem Gewicht sind in diesem Zusammenhang sicherlich die grenzüberschreitenden Erwerbseinkommensströme, entweder in Form von Gewinntransfers oder bei Arbeitnehmern, die in anderen Regionen ansässig sind. Ein Maß für die "wirtschaftliche Verhältnisse", bei denen auch diesem Sachverhalt Rechnung getragen wird, ist das in der Region verfügbare Einkommen. Um zu prüfen, ob der im verfügbaren Einkommen zum Ausdruck kommende Lebensstandard mit der Höhe des Bruttoinlandsprodukts
korre-
spondiert, ist in Übersicht 2.3 zunächst für die Länder das verfügbare Einkommen mit dem Bruttoinlandsprodukt verglichen worden. Da lediglich das im Niveau niedrigere verfügbare Einkommen der privaten Haushalte vorliegt, ist in der Übersicht zur besseren Vergleichbarkeit
vor der
Berechnung der relativen Abweichungen eine Niveauanpassung vorgenommen worden. Erkennbar ist, daß im allgemeinen die Abweichung zwischen dem verfügbaren Einkommen und dem Bruttoinlandsprodukt um so größer wird, je kleiner das betrachtete Bundesland ist. Bei den größeren Bundesländern ist lediglich für Niedersachsen eine erhebliche Abweichung festzustellen.
23
Übersicht 2.3 Abweichungen des verfugbaren Einkommens in den Bundeslandern vom Bruttoinlandsprodukt 1980
Bruttoinlandsprodukt
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte
Mrd. DM
normierte .ν Abweichung
Rangfolge der pro-Kopf-Einkommen
in vH
Bruttoinlandsprodukt
Haushaltseinkommen
53,167
38,069
-14,5
11
10
Niedersachsen
149,342
107,807
15,1
10
6
Nordrhein-Westfalen
407,104
250,797
-1.8
5
8
Hessen
144,245
87,674
-3,1
4
4
78,804
50,053
1.3
7
11
Baden-Württemberg
232,241
141,646
-2,7
9
5
Bayern
248,649
162,092
4.0
6
7
22,889
15,629
8,9
8
9
Hamburg
69,486
32,459
-25,5
1
1
Bremen
22,493
12,192
-13,6
2
3
Berlin (West)
52,940
36,061
8,6
3
2
Bundesgebiet
1 481.360
928,869
-
-
Schleswig-Holstein
Rheinland-Pfalz
Saarland
-
1) Bereinigt um Abweichungen in der Summe. Quellen:
24
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Heft 13. - Eigene Berechnungen.
Sehr viel größere Diskrepanzen ergeben sich für beide Größen bei einem Vergleich für die Kreise Nordrhein-Westfalens. Wie aus Übersicht 2.4 deutlich wird, sind die Abweichungen zwischen dem BIP und dem verfügbaren Einkommen^ hier teilweise so stark, daß auch dann, wenn man die möglichen statistischen Fehler in Rechnung stellt, für viele Regionen auf einen Zusammenhang zwischen dem BIP und dem verfügbaren Einkommen nicht geschlossen werden kann. Dabei spielen die Transfersalden,
die
überwiegend gegenüber öffentlichen Haushalten entstehen, eine geringere Rolle als der Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Wie die detaillierten Interpretation
Untersuchungen Vorsicht
in
geboten.
Abschnitt
3
Insbesondere
zeigen, bei
den
ist
bei
der
Vermögens-
einkommen muß, bedingt durch das Rechenverfahren, in besonderem Maße mit
Fehlern sowohl in
der
Entstehungsrechnung,
wie
auch
in
der
Verteilungsrechnung gerechnet werden.
25
Obersicht 2.4 Vtrfüpbarts Einkommen und Brutto«rw«rbt· und VtrmAgtratinkommMi dm privattn Htuthtlt· 1978 Bruttoinlanctaprodukt su Marktpreisen · 100 %
110
120
140%
Duneidorf Gelsenk irctien Köln Lever k ueen Essen Dunburg Munster Gütersloh Krefeld Bochum Siegen Herford Hagen Borken Aachen Dortmund Bielefeld Paderborn Oberhausen Marendorf Erftkreis Minden-Lübbecke Kreis Krfr.St. Hamm Krfr.St. Bonn Steinfurt Kreis Wesel Kreis Krfr.St. Mönchengladbach Hochseueriandkreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Soest Kreis Neu» Kreis Kiew Kreis Markischer Kreis Krfr.St. Wuppertal Lippe Kreis Krfr.St. Remscheid Oberbergischet Kreis Höxter Kreis Krfr.St. Mülheim a. d. Ruhr Olpe Kreis Recklinghausen Kreis Viersen Kreis Kreis Coesfeld Ennepe-Ruhr-Kreis Krfr.St. Herne Unna Kreis Aachen Kreis Krfr.St. Solingen Mettmann Kreis Heinsberg Kreis Krfr.St. Bottrop Rhein-Sieg-Kreis Rhein.-Berg. Kreis Krfr.St. Krfr.St. Krfr.St. Krfr.St. Krfr .St. Krfr.St. Krfr.St. Kreis Krfr.St. Krfr.St. Kreit Kreis Krfr.St. Kreis Krfr.St. Krfr.St. Krfr.St. Kreis Krfr.St. Kreis
Bruttoeinkommen «ut Erbwerbstätigkeit und Vermögen der privaten Haushalt·
Verfügbares Einkommen der privaten Hauthalt·
Saldo der empfangenen und geleisteten laufenden Übertragungen
Quelle: ,Η.-J. Treeck, Vergleich des Bruttoinlandsprodukts und des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Kreisen, in: Statistische Rundschau für das Land Mordrhein-Westfalen, Heft 6/82, S.329 f f .
26
2.3
Der Staat in der regionalisierten VGR
Da der Staat - jedenfalls im Bereich Gebietskörperschaften - kaum marktbewertete Leistungen erbringt, werden seine Leistungen in der VGR an den aufgewendeten Kosten gemessen. Zu Buche schlagen hier im wesentlichen die Kosten für den Arbeitseinsatz. Die Kosten für den Kapitaleinsatz werden als Abschreibungen erfaßt, wobei zu berücksichtigen ist, daß für den gesamten Bereich
des öffentlichen Tiefbaus (Straßen, Brücken
und andere Tiefbauten) von einer unendlichen Nutzungsdauer ausgegangen wird, so daß keine Abschreibungen anfallen. Die so gemessene Leistung des Staates ist als Bruttowertschöpfung zugleich auch Teil des Staatsverbrauchs, in den zusätzlich die Käufe von Vorleistungen, nach Abzug der vom Staat entgeltlich abgegebenen Leistungen, einbezogen werden. Bei einer Regionalisierung des staatlichen Bereichs entstehen Zurechnungsprobleme dadurch, daß ein Teil der staatlichen Leistung nicht der gleichen Region zugute kommt, in der diese staatlichen Leistungen produziert werden. Hiervon sind in der Länderrechnung im wesentlichen die Leistungen zentraler staatlicher Instanzen des Bundes und der Sozialversicherung betroffen, aber theoretisch auch kommunale Leistungen, die über die Ländergrenzen wirksam werden. Dies kann bei den Stadtstaaten von gewisser Bedeutung sein. Bei einer Berechnung auf Kreisebene würden sich diese Probleme vervielfachen. Mit der Konzeption der nationalen VGR vereinbar wäre die Berechnung des Staatsverbrauchs für eine Region nach folgendem Schema: Wertschöpfung des Staates in der Region + Käufe des Staates von anderen Sektoren - Verkäufe des Staates an andere Sektoren = in der Region produzierter Staatsverbrauch + Einfuhr staatlicher Leistungen aus anderen Regionen - Ausfuhr staatlicher Leistungen in andere Regionen = in der Region verwendeter Staatsverbrauch
27
Gelänge es, die Produktionsleistung des Staates regional nach ihrem Verbrauch zuzuordnen, so wäre nach dem obigen Schema gewährleistet, daß überregional wirkende staatliche Leistungen nicht im Staatsverbrauch der Region erscheinen, in der sie produziert werden· Die Schwierigkeiten in der Anwendung dieses Konzepts bestehen hauptsächlich in der Erfassung und Bewertung der Ein- und Ausfuhrleistungen des Staates, denn es liegen keine Marktvorgänge zugrunde. Die gegenwärtige Rechnung im Rahmen der VGR der Länder führt daher faktisch zu dem Ergebnis, daß der Saldo von Ein-und Ausfuhr staatlicher Leistungen in allen Regionen stets ausgeglichen ist. Damit wird die für den Staat geltende Konvention der gesamträumlichen VGR auf Regionen übertragen, ohne daß berücksichtigt wird, in welchem Umfang
die von staatlichen Instanzen in einer Region produzierten
Leistungen anderen Regionen zugute kommen. Die in der Entstehungsrechnung ermittelte Wertschöpfung des Staates wird ohne Modifikationen in den Staatsverbrauch übernommen. Wenn die Leistungen der Sozialversicherung und die Personalausgaben im Verteidigungshaushalt nach der Zahl der Beschäftigten bzw. Soldaten regional verteilt werden, so ist dies zwar
richtig
für
die Entstebungsrechmmg, tmd entspricht damit der
regionalen Verteilung des staatlichen Produktionswertes, ist aber für die regionale Verteilung des Verbrauchs staatlicher Leistungen unzweckmäßig. Wenn man das Problem einer ins einzelne gehenden regionalen Verteilung der staatlichen Produktion - der sogenannten Realtransfers also - ausklammert, und den Staatsverbrauch nur überschlägig auf Regionen verteilen will, so ist für die regionsübergreifenden staatlichen Leistungen ein Verteilungsschlüssel sicherlich besser geeignet, der sich an der Zahl der Empfänger orientiert und nicht an der regionalen Verteilung der Produktion. Eine an diesem Ziel orientierte Messung des Staatsverbrauchs müßte mit einem Aufteilungsschlüssel arbeiten, der aus der Wohnbevölkerung oder im Fall der Sozialversicherung aus den Leistungsempfängern abgeleitet wird. Im Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder wird an verbesserten Lösungsmöglichkeiten dieses Problems gearbeitet.
28
Bei den Käufen und Verkäufen des Staates an andere Sektoren orientiert sich die Messung staatlicher Aktivitäten in der VGR der Länder stärker am Verwendungskonzept. Insgesamt wird durch das praktizierte Verfahren mit der Größe Staatsverbrauch die Inanspruchnahme staatlicher Leistungen in denjenigen Regionen überschätzt, in denen schwerpunktmäßig zentrale
staatliche
Aktivitäten
angesiedelt sind^. Dies schlägt sich
- gemeinsam mit anderen Komponenten - im residual ermittelten Restposten der Verwendungsrechnung nieder, der neben Vorratsveränderung und statistischer Differenz auch den Außenbeitrag der Region enthält. Erhebliche Konsequenzen hat das an der Produktionsleistung des Staates orientierte Berechnungsverfahren für den Vergleich der regionalen Staatsanteile am Bruttosozialprodukt. Übersicht 2.5 macht deutlich, daß sie schon bei der Länderrechnung in sehr unterschiedlich ausfallen. Ungeeignet ist die Berechnung des Staatsverbrauchs nach diesem Schema auf jeden Fall für kleinere regionale Einheiten. Nicht weniger gravierende Probleme als bei der Erfassung staatlicher Aktivitäten im Bereich der Entstehungs- und Verwendungsrechnung ergeben sich bei der regionalen Zuordnung monetärer Größen aus dem Verteilungs» und Umverteilungsbereich. Auch hier geht es im wesentlichen um die Erfassung der Vorgänge bei zentralstaatlichen Instanzen. Von größerem Gewicht
ist hier sicherlich der Umverteilungsbereich.
Ähnliche
Probleme entstehen aber auch bei den vom Staat empfangenen und geleisteten Vermögenseinkommen sowie bei den staatlichen Einnahmen aus Produktionssteuern
und den Ausgaben für Subventionen. Bei der
Bewertung dieses Sachverhalts muß allerdings berücksichtigt werden, daß die bloße Zuordnung der sektoralen Verteilungs- und Umverteilungsvorgänge zu Regionen von vergleichsweise geringem Interesse ist. Was aus regionaler Sicht zählt, ist das Ergebnis für die jeweilige Region, das sich letztlich im verfügbaren Einkommen der Region und seiner Verteilung auf private Haushalte und Unternehmen niederschlägt. Wie die Umverteilung organisiert ist, ist nur insofern von Interesse, als diejenigen Regionen, in denen die Umverteilungsinstanz
ihren Sitz hat, zugleich auch in der
Entstehungsrechnung davon profitieren.
29
Übersicht 2.5 Wertschopfunq und Staateverbrauch in der VGR der Lander im Jahre 1980
Bruttowertschöpfung
Käufe abzüqlich Verkäufe des Staates
Staatsverbrauch
Mrd. DM Schleswiq-Hoistein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberq Bayern Saarland Hamburg Bremen Berlin (West) Bundesgebiet Bund und Sozialvers· Lander und Gemeinden
8,895 21,780 43,156 15.339 9,930 24,103 28,257 2,937 6,335 2,523 8,915
7,053 16,545 32,665 11,286 7,747 17,090 21,157 1,877 3,849 1,550 4,912
15,948 38,325 75,821 26,625 17,677 41,193 49,414 4,814 10,184 4,073 13,827
172,170
125,730
297,900
37,990 134,180
110,740 14,990
148,730 149,170
Nachrichtlich WohnbevölStaatskerung verbrauch je Einwohner in 1 000
in DM
2 7 17 5 3 9 10 1 1
6 5 4 4 4 4 4 4 6 5 7
61 566
4 839
605 247 044 589 639 233 899 068 650 695 1 899
122 288 449 764 858 461 534 $07 172 860 281
-
Anteile in vH des Bundeswertes Schleswia-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberq Bayern Saarland Hamburg Bremen Berlin (West) Bundesgebiet Bund und Sozialvers. Länder und Gemeinden Quellen:
30
5,2 12,7 25,1 8,9 5,8 14,0 16,4 1,7 3,7 1,5 5,2
5,6 13,2 26,0 9,0 6,2 13,6 16,9 1,5 3,1 1,2 3,9
5,4 12,9 25,5 8,9 5,9 13,8 16,6 1,6 3,4 1,4 4,6
4,2 11,8 27,7 9,1 5,9 15,0 17,7 1,7 2,7 1,1 3,1
100,0
100,0
100,0
100,0
22.1 77,9
88,1 11,9
49,9 50,1
-
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Heft 13. - Statistisches Bundesamt.Eiqene Berechnungen.
-
Die Überlegungen zu der Frage, wie überregionale staatliche Aktivitäten in einer regionalisierten Gesamtrechnung zu behandeln sind, können bisher nicht als abgeschlossen gelten. Ob man sich dabei für eine Lösung entschließt, bei der die zentralstaatlichen Aktivitäten in einem fiktiven zusätzlichen Bundesland zusammengefaßt werden^ oder analog zum Unternehmenssektor den jeweiligen Sitz der Umverteilungsinstanz zugrunde legt, dürfte dann keine erhebliche Rolle spielen, wenn sichergestellt ist, daß die zentral-staatlich organisierten Umverteilungsvorgänge getrennt von den regionspezifischen ausgewiesen werden.
31
2.4
Unternehmenskonzept versus Betriebskonzept - Multiregionale Unternehmen in den regionalisierten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnunqen
Die VGR der Bundesrepublik baut auf dem "institutionellen Gliederungsprinzip" auf, erfaßt die wirtschaftlichen Vorgänge also auf der Grundlage rechtlich selbständiger Wirtschaftseinheiten. Die Zuordnung der Unternehmen nach Wirtschaftszweigen erfolgt nach der Art der hergestellten Produkte bzw. nach der Art der wirtschaftlichen Tätigkeit. Heterogene Unternehmen werden wirtschaftssystematisch nach dem Schwerpunkt ihrer Tätigkeit zugeordnet
8)
.
Die Praxis in anderen Ländern und die wichtigsten internationalen Konventionen zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung entsprechen dagegen mehr einer funktionalen Abgrenzung. Das System of National Accounts (SNA) fordert eine Gliederung nach fachlichen Unternehmensteilen. Für das Europäische System volkswirtschaflicher Gesamtrechnungen (ESVG) werden sogar streng gütermäßig abgegrenzte Einheiten (homogene Produktionseinheiten) gefordert. Ausschlaggebend dafür, daß in der Bundesrepublik Unternehmen und nicht Betriebe oder fachliche Betriebsteile als Darstellungseinheiten herangezogen werden, sind statistisch-praktische Gesichtspunkte. Eine Reihe wichtiger Daten für die Erstellung volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ζ. B. zur Kostenstruktur wird nur auf der Ebene der Unternehmen erhoben. Die Informationsbasis für die Ebene der Betriebe ist in den letzten Jahren noch schmaler geworden; so wurden im Rahmen des Zensus im produzierenden Gewerbe 1979 nur noch Unternehmensdaten originär erhoben, weil sich die Leistungsströme zwischen den einzelnen Betriebsstätten eines Unternehmens nur sehr schwer statistisch erfassen lassen. Dies gilt insbesondere für die Zurechnung der Gemeinkosten. Informationen für Betriebe sind damit nur aus anderen Statistiken oder durch Schlüsselung zu gewinnen. Inzwischen ist der Zensus insgesamt ausgesetzt worden.
32
Die Anwendung des Unternehmenskonzepts auf Bundesebene ist daher durchaus zweckmäßig. Dennoch kann bei der Regionalisierung der VGR das Unternehmenskonzept nicht aufrechterhalten werden. Die Leistung von Mehrbetriebsunternehmen, deren örtliche Einheiten in verschiedenen Regionen liegen, würde regional falsch zugeordnet, wenn die Gesamtleistung am Unternehmenssitz verbucht würde. Darstellungseinheit in der Entstehungsrechnung der VGR der Länder ist daher folgerichtig
der
Betrieb. Dies gilt auch für die Investitionen in der Verwendungsrechnung. Sie werden den Betrieben in denjenigen Regionen zugerechnet, in denen die Anlagen installiert werden. Beibehalten wird das Unternehmenskonzept
in der VGR der Länder
allerdings insofern, als die Betriebe wirtschaftssystematisch nicht nach ihrem eigenen Schwerpunkt, sondern nach dem des Gesamtunternehmens zugeordnet werden. Ein Maschinenbaubetrieb in Niedersachsen, der zu einem Unternehmen der Elektrotechnik mit Sitz in Nordrhein-Westfalen gehört, wird zwar regional dem Bundesland Niedersachsen, sektoral aber der Branche Elektrotechnik zugeordnet. Mit dieser Verfahrensweise soll gewährleistet werden, daß die Regionalergebnisse
in sektoraler
Dis-
aggregation mit den Bundeswerten verglichen bzw. abgestimmt werden können. Die wirtschaftssystematische Gliederung nach dem Unternehmensschwerpunkt führt allerdings in der regionalisierten VGR zu erheblichen Ungenauigkeiten, so daß dieses Prinzip zugunsten der Gliederung nach dem Betriebsschwerpunkt
aufgegeben
werden
sollte
(vgl. dazu
Abschnitt
3.2.1.5). In der Verteilungs- und Umverteilungsrechnung für Regionen wird - anders als in der Entstehungs- und der Verwendungsrechnung - auf das Unternehmen als Darstellungseinheit abgestellt. Dies wird damit begründet, daß über die Verwendung der Gewinne auf
Unternehmensebene
9) entschieden wird
. Der Hinweis auf die Entscheidungskompetenz reicht
indes als Begründung für diese Vorgehensweise nicht aus, denn auch über Investitionen wird in der Regel am Unternehmenssitz entschieden; trotzdem werden sie in der Verwendungsrechnung für Regionen dort verbucht,
33
wo die Anlagen installiert, bzw. errichtet werden. Das entscheidende Hindernis für die durchgängige Verwendung des Betriebs als Darstellungseinheit im Rahmen der Drei-Seiten-Rechnung der regionalisierten VGR liegt vielmehr darin, daß schon auf Unternehmensebene eine Vielzahl kalkulatorischer Transaktionen erforderlich ist, um die Unternehmensleistung den Betrieben zuzurechnen. Daraus folgt zwangsläufig ein Mangel an Informationen über die Vorgänge innerhalb multiregionaler Unternehmen. Im übrigen ist eine konsequente Orientierung der Entstehungsrechnung und des Investitionseinsatzes am Betriebskonzept auch möglich, wenn es in der Verteilungs- und
Umverteilungsrechnung
beim
Unternehmenskonzept
bleibt. Erforderlich ist lediglich der Ausweis derjenigen Teile der Unternehmensleistung, die auf Betriebsebene nicht originär ermittelt werden können. Im wesentlichen geht es darum, beim Übergang von der Entstehungsrechnung zur Verteilungsrechnung die in den Betrieben entstandenen Gewinne an den Unternehmenssitz, wo über ihre Verwendung entschieden wird, zu transferieren. Auch bei dem überwiegenden Teil der Abgaben entstehen bei einer solchen Vorgehensweise keine Schwierigkeiten, da sie von Unternehmen erhoben werden und nicht von Betrieben, so daß auch für diese Umverteilungsströme der Unternehmenssitz maßgeblich ist. Eine Sonderstellung nehmen die indirekten Steuern ein. Sofern es sich um regionsspezifische Abgaben handelt, ist die Zurechnung zu den Betrieben vergleichsweise einfach. In die Ertragshoheit übergeordneter Gebietskörperschaften fallende Abgaben dagegen werden von den Unternehmen entrichtet und müssen daher auf die Betriebe umgeschlüsselt werden. Allerdings ist es für die Ergebnisse im Unternehmenssektor unerheblich, ob die Produktionssteuern wie in der VGR der Länder, bereits an der Quelle abgezogen werden und an die staatlichen Instanzen transferiert werden oder ob sie von den Betrieben erst
an den Unternehmenssitz
transferiert
werden und dann an die
staatlichen Instanzen. An der Wertschöpfung zu Faktorkosten der Betriebe würde sich dadurch nichts ändern. Im letzteren Fall würde Verteilungsund Umverteilungsrechnung der regionalisierten VGR zwar aufgebläht werden, andererseits ließen sich möglicherweise die statistischen Erfas
34
sungsprobleme vereinfachen, da die Zurechnung der von Unternehmen erhobenen Produktionssteuern auf einzelne Betriebe immer mit Annahmen verbunden ist. Da Investitionsentscheidungen in der Regel am Unternehmenssitz getroffen werden, handelt es sich bei der Bereitstellung von Mitteln für die Investitionen, die ein Unternehmen in anderen Regionen tätigt, im Sinne der VGR um Vermögensübertragungen vom Unternehmenssitz zum Betriebssitz. Für das Unternehmen als Ganzes saldieren sich diese Vermögensübertragungen. Wenn es um die Bereitstellung von Mitteln für die von einem Unternehmen in einer anderen Region getätigten Bruttoinvestitionen geht, ist auch eine Zuordnung der Abschreibungen nach dem Unternehmenskonzept analog zu den sonstigen Mitteln der Investitionsfinanzierung sinnvoll. Unter produktionstechnologischen Aspekten müssen die Abschreibungen dagegen - wie bisher schon in der Enstehungsrechnung derjenigen Region zugeordnet werden, in der sich der Betrieb befindet, da dort auch der Kapitalverschleiß stattfindet.
Fußnoten 1)
Vgl., Statistisches Bundesamt, Fachserie 18, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Reihe 1, Konten und Standardtabellen, 1982, Wiesbaden 1983, S. 58.
2)
Vgl., Statistisches Bundesamt, Fachserie 18, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Reihe 1, Konten in Standardtabellen 1982, Wiesbaden 1983, S. 68 ff.
3)
Vgl., Raumordnungsgesetz für die großräumige Entwicklung des Bundesgebietes (Bundesraumordnungsprogramm), Schriftenreihe "Raumordnung" des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Bonn 1975.
4)
Vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Generaldirektion Regionalpolitik. Die Regionen Europas, Brüssel 1980.
5)
Vgl., Hans-Jürgen Treek, Vergleich des Bruttoinlandsprodukts und des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Kreisen, Statistische Rundschau des Landes NordrheinWestfalen, Juni 1982.
6)
Beim regionalen Bruttosozialprodukt insgesamt t r i t t dieser Fehler nicht auf, da es nicht als Summe der Verwendungsbereiche ermittelt, sondern aus der Entstehungsrechnung abgeleitet wird.
35
7)
Vgl., Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Heft 13, Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland, revidierte Ergebnisse 19701982, Stuttgart 1984, S. 74.
8)
Vgl. dazu Gerß, W., Die regionale Gesamtrechnung im Rahmen der nationalen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 7/1979, S. 292 ff.
9)
Vgl. hierzu auch Gerß, W., a.a.O., S. 293.
36
3
Methoden der Regionalisierung volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen und die VerlaOlichkeit der Ergebnisse
3.1
Vorbemerkungen
Die Ermittlung von Regionaldaten im Rahmen des Systems volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen obliegt den Statistischen Landesämtern. Die Berechnungen erfolgen kooperativ im "Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder". Dabei ist die Arbeit nicht länderweise, sondern sachlich gegliedert; jedes Landesamt bearbeitet bestimmte Teilgebiete der Gesamtrechnungen für alle Bundesländer^. Damit soll die Einheitlichkeit der angewendeten Methoden sichergestellt werden. Zudem können auf diese Weise Spezialisierungsvorteile genutzt werden. Auf Länderebene werden derzeit jährlich die Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts sowie die Zahl der Erwerbstätigen und der Arbeitnehmer berechnet. Für Landkreise und kreisfreie Städte wurden bis vor kurzem nur alle zwei Jahre das Bruttoinlandsprodukt und - in grober sektoraler Gliederung - die Bruttowertschöpfung
zu Marktpreisen er-
2) mittelt
. Die kürzlich vorgelegten Kreisergebnisse für die Jahre 1980 und
1982 umfassen die Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen und zu Faktorkosten^. Nordrhein-Westfalen berechnet die Bruttowertschöpfung
z.M.
jährlich. Das Bruttoinlandsprodukt für Kreise wird nur noch von einigen Bundesländern ausgewiesen. Über das gemeinsame Programm hinaus führen einzelne Statistische Landesämter eigenständige Berechnungen durch, ζ. B. die Anlagevermögensrechnung für Baden-Württemberg, das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte und die Anlageinvestitionen auf Kreisebene in Nordrhein-Westfalen. In unregelmäßigen Abständen werden auch Berechnungen für Gemeinden, die zu Arbeitsmarktregionen zusammengefaßt werden, erstellt. Die neuesten Ergebnisse für 1980 und 1982 wurden allerdings nur für NordrheinWestfalen veröffentlicht. Bei der Berechnung von VGR-Aggregaten für Regionen wird soweit wie möglich auf regionale Daten aus laufenden Fachstatistiken zurückge-
37
griffen. Dabei sind Unzulänglichkeiten hinsichtlich Genauigkeit, Vollständigkeit und begrifflicher
Übereinstimmung mit VGR-Abgrenzungen
unvermeidlich. Die zunächst unabhängig berechneten Werte für Bundesländer werden nachträglich in möglichst tiefer Disaggregation mit den Bundesergebnissen abgestimmt; Differenzen zwischen den Bundeswerten und der Summe der Länderwerte werden jeweils proportional auf die Länder verteilt. Damit wird - mangels entsprechender Informationen unterstellt, daß die methodisch und durch das Datenmaterial bedingten Abweichungen in allen Ländern prozentual gleich groß sind. In der Terminologie des Arbeitskreises "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" wird diese Abstimmung "Koordination" genannt. Bei einem erheblichen Teil der Aggregate der Länderrechnung ist eine eigenständige Berechnung allerdings nicht möglich. In diesen Fällen müssen die Bundeswerte von vornherein anhand bestimmter Merkmale durch Schlüsselung auf die Länder verteilt werden. Die Berechnungen für Kreise und Gemeinden sind in noch stärkerem Maße auf dieses Verfahren angewiesen. Ein wesentliches Problem der Regionalisierung von VGRAggregaten liegt daher in der Auswahl der Schlüsselmerkmale. Zwischen den zu schlüsselnden Aggregaten und den Schlüsselgrößen sollte ein möglichst enger kausaler Zusammenhang bestehen. Noch wichtiger ist, daß dieser Zusammenhang in allen Regionen möglichst gleich ausgeprägt ist. Besondere Schwierigkeiten in der Abschätzung von Ergebnissen bereitet es, daß in vielen Fällen Größen als Schlüssel verwendet werden, die selbst bereits zum Teil mit Hilfe von Schlüsseln ermittelt wurden. Ein Beispiel hierfür ist die Bruttowertschöpfung, die vielfach als Schlüssel Anwendung findet. Dadurch entstehen schwer durchschaubare Schlüsselhierarchien. Im folgenden werden die zur Verfügung stehenden Informationen der regionalisierten VGR im Hinblick auf ihre Aussagefähigkeit und Verläßlichkeit getrennt nach Entstehungs-, Verteilungs- und Umverteilungs- und Verwendungsrechnung untersucht. Zugrunde gelegt werden dabei schwerpunktmäßig die revidierten Ergebnisse der VGR der Länder, die Methoden der Kreisberechnungen für 1980 und 1982 sowie Einzelberechnungen, wie die des Landesamtes für Westfalen 4 ) . 38
Statistik und Datenverarbeitung
Nordrhein-
Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Rechnungen wird zwangsläufig an den Stellen breiter sein, an denen Zweifel an der Aussagefähigkeit bestehen und gleichzeitig alternative Ermittlungsverfahren realisierbar erscheinen. Bereiche, in denen kaum Probleme bestehen, werden nur gestreift.
39
Übersicht 3.1 Zusammenhang zwischen Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts der Länder 1981
Bezeichnung
Schleswig· NiederHolstein sachaen 1
Nordr Hein- Hessen Westfalen
2
4
3
Iii
Lfd. Nr.
BedenWürttem-
Fliehen· Bayern Saarland
Hemburg Bremen
berg 6
6
7
8
9
10
Berlin (Weit)
11
Stadt· BundesStaaten gebiet «uenuruji i(U0namt
12
13
14
Mrd.DM 1 2
142
407
1 148
380
199
698
641
62
3587
241
66
119
425
4 012
87
265
742
241
120
964
3B8
30
2 236
174
43
67
284
2519
61.4
62.7
64,6
615
eoj
60.8
60.5
615
«2.3
72.1
66.4
665
865
825
Unbereinigt· Brutto· wert Schöpfung
65
152
406
148
79
234
254
24
1362
87
22
62
141
1493
Unterstellte Entgelte fur Benkdienstleistungen
2
7
18
•
3
10
11
1
69
3
1
2
6
86
53
145
388
142
76
224
243
23
1 293
M
21
60
135
1 428
Produktionrweri -
Vor leinungen Vorleistung sauote (2 : 1 in %)
3
•
4
6
-
Bereinigte Bruttowertschöpfung
β
•
Nichtabzugsflhige Umsatzsteuer
3
9
30
8
6
16
17
1
80
6
1
4
11
101
7
•
Einfuhrabgaben
0
1
3
1
1
1
1
0
•
3
1
0
6
14
8
•
Brurtoinienosprodukt tu Marktpreisen
66
261
24
1392
73
23
65
161
1543
172
8
6
16
188
e 10
-
11
12
165
422
151
82
241
Abschreibungen Abschreibet ngsouote (9 : Β in %l
7
20
62
18
10
29
13.1
13.1
12.4
12.1
125
11J9
12J2
12 J
12.4
10.4
113
10.6
105
12J2
Nettoinlendsprodukt Su Marktpreisen
49
21
1219
66
21
49
135
1 354
143
13
32
3
a
136
370
133
71
212
229
Indirekte Steuern abzugl. Subventionen Anteil am BIP χ.M. 111 : β m Kl
5
15
47
13
10
25
27
9.1
95
11.1
8.7
11.7
10.4
10.3
75
10.3
18.4
14.7
Nertoiniandsorodukt xu Fatxorkosten ( · NettowertKhopfung ζ .F.)
44
120
323
120
62
187
202
19
1076
62
17
31
90
245
84
705
75.2
76.1
60S
2
3
• •
26
169
1 6 , 7
175
11.0
40
100
1 185
darunter Einkommen aus unselbständiger Arbeit 1 '
13
LohnQuote 113 . 12 in %)
45
144
144
16
799
72 4
77 j0
715
815
74.2
1
4
6
1
14
36
14
31
81
880
605
70,1
785
745
74.3
10
-3
13
0
14
t
Seioo der Erweroiund Vermogensem-
4
12
15
*
Nenosoztaiprodukt su Faktorkosten
47
132
313
117
63
191
208
18
1000
42
16
39
96
1 185
davon Einkommen eus unselbständiger Arbeit 2»
36
96
244
84
48
142
145
15
809
30
11
32
72
882
Einkommen aus Unternenmenatig· keit und Vermögen*)
12
37
60
33
16
49
62
280
13
4
7
23
304
122
1356
16
17
18
Nettosozielprodukt su Marktoreisen (1β·15+11·10±14)
10
Verfügbares Einkommen der privaten Heusftelte 314)
20
Bruttosozieiprodukt tu Marktpreisen 120*61141
-
9
- 3
-
3
52
147
360
1»
72
216
236
20
1 233
40
112
260
92
52
147
168
17
887
69
168
412
148
83
245
266
23
73B
16
-
66
18
33
13 21
1406
63
-
1
48
37 64
-
83
870
138
1543
darunter 21
Privater Verbrauch '
35
100
82
47
134
151
802
28
22
Staatsverbrauch
17
41
81
28
19
44
53
268
23
Anlege· Investitionen
6
11
14
37
84
20
20
58
85
6
313
11
;
11
33
72
874
16
30
318
4
10
25
338
4
1) Im Iniend entstand·*.- 2) Den Inländern zugeflossen. - 3) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbmweck. - 4) Einschlieft! ich der nicht entnommenen Gewinne der ynternenmen onne eigene Recnnpersonlichkeit.
Quelle: Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Revidierte Ergebnisse 1970 bis 1982. Gemeinschaftsveröffentlichungen der Stastistischen Landesämter, Heft 13, Stuttgart 1984.
40
3.2
Entstehunqsrechnunq
Im Rahmen der Entstehungsrechnung werden Umfang und Struktur der wirtschaftlichen Leistung ermittelt. Sie umfaßt die Rechengänge vom Bruttoproduktionswert über die Bruttowertschöpfung bis zur Nettowertschöpfung als Summe der innerhalb des betrachteten Wirtschaftsgebiets (Inlandskonzept) entstandenen Einkommen aus unselbständiger Arbeit sowie aus Unternehmertätigkeit und Vermögen. Zentrale Größen der Entstehungsrechnung und der regionalisierten VGR überhaupt sind das Bruttoinlandsprodukt bzw. die Bruttowertschöpfung; sie sind Ausdruck der in einer Region erbrachten wirtschaftlichen Leistung - insgesamt bzw. sektoral gegliedert. Diese Größen stellen eine wesentliche Informationsgrundlage für alle regionalpolitischen Überlegungen dar, ζ. B. für die Bestimmung der Förderungswürdigkeit und die Erfolgskontrolle im Rahmen der regionalen Wirtschaftspolitik des Bundes und der Länder sowie der EG. Angesichts der Bedeutung der regionalen Wirtschaftsstruktur und des strukturellen Wandels für die Entwicklungschancen von Regionen gewinnen sektoral disaggregierte Leistungsdaten zunehmend an Gewicht. Über ihren eigenen Aussagewert hinaus ist die Entstehungsrechnung auch für die anderen Seiten der regionalisierten
VGR von erheblicher Bedeu-
tung. Bei der Ermittlung einer Reihe von Aggregaten der Verteilungs- und Verwendungsrechnung wird auf Größen der Entstehungsrechnung aufgebaut. Von den drei Seiten der regionalisierten VGR ist sie statistisch am besten abgesichert; für rund die Hälfte der Wirtschaftsbereiche stehen laufende Informationen
- zumindest über Umsatz, Beschäftigung und
Arbeitnehmerverdienste
bzw. Personalausgaben - zur Verfügung.
Die
relativ günstige Datenlage ist auch der entscheidende Grund dafür, daß die Entstehungsrechnung bisher am weitesten regionalisiert ist: Bruttoinlandsprodukt
bzw. Bruttowertschöpfung
werden seit langem auch für
Kreise und kreisfreie Städte berechnet. Erst in letzter Zeit werden auch einzelne Größen der Verteilungs- und Verwendungsrechnung auf Kreisebene ermittelt (vgl. die Abschnitte 3.3.2 und 3.4.2).
41
3.2·1
Entstehungsrechnung für Länder
Ablauf und Methoden der Länderberechnungen werden detailliert in den Veröffentlichungen des Arbeitskreises "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" beschrieben^. Die folgenden Ausführungen zu den Grundzügen der derzeitigen Berechnungsweise, den damit verbundenen Mängeln und den Möglichkeiten der Verbesserung behandeln schwerpunktmäßig die Entstehungsrechnung für das produzierende Gewerbe; es umfaßt die Energie- und Wasserversorgung, den Bergbau, das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe. Im Bundesdurchschnitt entfällt auf diesen Bereich knapp die Hälfte der gesamten Bruttowertschöpfung. Die Entstehungsrechnung für die "nicht produzierenden" Wirtschaftszweige basiert im allgemeinen auf einer ungünstigeren Datengrundlage, als es im produzierenden Bereich der Fall ist. Wesentliche Verbesserungen der Berechnungsverfahren erscheinen hier auf der Basis der derzeit verfügbaren Informationen kaum möglich.
3.2.1.1
Bruttoproduktionswert, Vorleistungen, Bruttowertschöpfung
In der Land- und Forstwirtschaf t werden die Produktionswerte größtenteils vom Bund auf die Länder geschlüsselt. Schlüsselgrößen sind Erntemengen, Anbauflächen etc. aus den laufenden Erhebungen in diesem Wirtschaftsbereich. In den Teilbereichen Seefischerei, Gärtnerei, Tierhaltung und Jagd dienen Umsätze aus der Umsatzsteuerstatistik
als
Schlüssel. Lediglich im Weinbau und in der Forstwirtschaft sind originäre Länderberechnungen möglich. Die Vorleistungen werden generell über Vorleistungsquoten des Bundes, die teilweise anhand von landesspezifischen Informationen modifiziert werden, ermittelt. Die Differenz von Produktionswert und Vorleistungen ist die Bruttowertschöpfung. In der Energie- und Wasserversorgung wirft die Berechnung von Bruttoproduktionswert, Vorleistungen und Bruttowertschöpfung vergleichsweise wenige Probleme auf. In diesem Bereich ist die Kostenstrukturerhebung nahezu eine Totalerhebung bei Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftig-
42
ten. Für die Einlandunternehmen können die Werte damit direkt der Statistik entnommen werden^. Bei Mehrländerunternehmen taucht das Problem der regionalen Leistungsabgrenzung auf, da die Kostenstrukturerhebung nur Angaben für das Gesamtunternehmen, nicht aber für die einzelnen Zweigbetriebe enthält. Die zwischenbetriebliche Leistungsverflechtung geht auch aus anderen Quellen, etwa dem Monatsbericht für Betriebe, nicht hervor. So schlagen sich in vielen Fällen firmeninterne Lieferungen erst am Unternehmenssitz oder bei Verkaufsniederlassungen als Umsatz statistisch nieder. Andererseits werden immaterielle Leistungsströme von der Unternehmenszentrale an die Zweigbetriebe (Verwaltung, Forschung und Entwicklung, Vertrieb etc.) nicht erfaßt. Die Leistung der 24 Mehrländerunternehmen muß daher mit Hilfe von geeigneten Schlüsselgrößen auf die einzelnen Betriebe verteilt werden. Um dabei den unterschiedlichen Faktoreinsatzverhältnissen der Betriebe Rechnung zu tragen, wird die Wertschöpfung der einzelnen Unternehmen in einen arbeits- und einen kapitalbezogenen Teil aufgespalten^ und anschließend getrennt auf die Betriebe verteilt. Als Schlüssel für die arbeitsbezogene Wertschöpfung dient die Lohn- und Gehaltsumme der zum Monatsbericht meldenden Betriebe. Die kapitalbezogene Wertschöpfung wird mit Hilfe
der Stromerzeugung
der Kraftwerke und der Netz-
einspeisung der Fernheizwerke geschlüsselt. Für die Unternehmen der Gas- und Wasserversorgung wird keine Aufteilung der Wertschöpfung in arbeits- und kapitalbezogene Teile vorgenommen: Die Mehrländerunternehmen der Gasversorgung verteilen nur fremdbezogenes Gas; eine Produktionsgröße zur Regionalisierung kapitalbezogener Wertschöpfung ist also nicht vorhanden. Die Wertschöpfung wird insgesamt mit der Lohn-und Gehaltsumme geschlüsselt. In der Wasserversorgung gibt es keine Mehrländerunternehmen. Die Vorleistungen der Mehrländerunternehmen werden im gleichen Verhältnis auf die Länder verteilt wie die Wertschöp-
8) fung
. Die Bruttoproduktionswerte ergeben sich als Summe aus Brutto-
wertschöpfung und Vorleistungen.
43
Die Schlüsselung der kapitalbezogenen Wertschöpfung durch OutputgröGen ist sicherlich nicht ganz befriedigend, da diese Größen nicht in einem direkten Verhältnis zum eingesetzten Sachkapital stehen· So erhält eine Unternehmenszentrale keine kapitalbezogene Wertschöpfung, da sie keinen Strom erzeugt. Sie verfügt aber über Sachkapital, ζ. B. Gebäude, EDV-Anlagen und ähnliche Einrichtungen. Die ursprünglich beabsichtigte Schlüsselung auf der Basis der Investitionen der Betriebe wurde zunächst verworfen, weil diese Größe - auch bei Kumulation über mehrere Jahre erheblichen Schwankungen unterliegt. Sobald allerdings Investitionsdaten für einen ausreichend langen Zeitraum vorliegen, sollen Investitionsreihen anstelle der Outputgrößen zur Schlüsselung verwendet werden. Ein weiteres Problem des angewendeten Schlüsselungsverfahrens besteht darin, daß bereichsfremde Betriebe von Unternehmen der Energieversorgung regional nicht standortgerecht zugeordnet werden. Diese Betriebe werden vom Monatsbericht, der die Daten für die Schlüsselung der Unternehmenswerte liefert, nicht erfaßt; ihre in den Unternehmensdaten enthaltene Wertschöpfung wird automatisch auf die zum monatlichen Berichtskreis gehörenden Betriebe der Energieversorgung mit aufgeteilt. Zur Vermeidung gravierender Unschärfen bei der regionalen Leistungsabgrenzung sollte zumindest für Fälle, in denen die Gegenüberstellung von Unternehmensdaten und der Summe der Betriebsdaten eines Unternehmens aus dem Monatsbericht auf eine erhebliche Bedeutung von bereichsfremden Betrieben hinweist, eine einzelfallweise Bereinigung der Unter9) nehmensdaten vorgenommen werden Energiewirtschaft
. Von größerer Bedeutung als in der
ist das Problem der bereichsfremden
Betriebe
im
verarbeitenden Gewerbe. Entsprechend aufwendiger wäre eine solche einzelfallweise Bereinigung. Im verarbeitenden Gewerbe spielen umgekehrt auch Betriebe eine gewisse Rolle, die zu Unternehmen außerhalb des verarbeitenden Gewerbes gehören. Diese Betriebe werden seit der Revision 1985 soweit möglich gemäß dem Schwerpunkt des Gesamtunternehmens in andere Wirtschaftsbereiche umgesetzt. Die Berechnungen der Länderwerte für den Bergbau und das verarbeitende Gewerbe sind mit wesentlich größeren Unsicherheiten behaftet als in der Energie-
44
und Wasserversorung.
Die Kostenstrukturstatistik
erfaßt
in
diesem Wirtschaftsbereich nur einen Teil der Unternehmen; die Ergebnisse sind zumindest
für kleine Bundesländer nicht repräsentativ.
Darüber
hinaus hat das Problem der regionalen Leistungsabgrenzung wegen der Vielzahl von Mehrländerunternehmen erheblich mehr Gewicht. Bruttoproduktionswert und Vorleistungen werden im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe getrennt nach 34 kleinsten
wirtschaftssystema-
tischen Einheiten berechnet. Als Differenz dieser Größen ergibt sich die Bruttowertschöpfung. Die Ermittlung der Bruttoproduktionswerte der Einlandunternehmen basiert auf den Umsatzangaben im Monatsbericht für Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten. Die Daten für industrielle Kleinbetriebe und Kleinunternehmen des verarbeitenden Handwerks werden dem Jahresbericht für Kleinbetriebe bzw. der Handwerksberichterstattung entnommen. Informationen über selbsterstellte Anlagen und Lagerbestandsveränderungen liefert die jährliche Investitionserhebung für Betriebe. Bei der Verteilung der Umsätze der rund 1 600 Mehrländerunternehmen auf die einzelnen Betriebe wird der Umsatz jedes einzelnen Unternehmens mit Hilfe der Lohn- und Gehaltsumme der Betriebe regional zugeordnet. Bei diesem Verfahren werden Unterschiede in der Produktionssteuerbelastung und dem Faktoreinsatzverhältnis
zwischen den Betrieben eines
Unternehmens nicht berücksichtigt. Länder mit vorwiegend kapitalintensiven Teilen von Mehrländerunternehmen erhalten auf diese Weise zu wenig, Länder mit arbeitsintensiven Bereichen, ζ. B. den Unternehmenszentralen, zu viel vom gesamten Umsatz und damit dem Produktionswert der Unternehmen zugeteilt. Die daraus resultierenden Ungenauigkeiten der Regionalberechnungen können - bei der großen Bedeutung von Mehrländerunternehmen im verarbeitenden Gewerbe -erheblich sein. Für das Land Rheinland-Pfalz etwa wird die Hälfte des gesamten Umsatzes im 9) verarbeitenden Gewerbe auf die beschriebene Weise geschlüsselt . Das schwerwiegendste Problem der Länderberechnung besteht in der unzureichenden Datenbasis für die Ermittlung der Vorleistungen. Nach dem derzeit angewendeten Verfahren werden die bundesdurchschnittlichen Vorleistungsquoten im verarbeitenden Gewerbe branchenweise auf die
45
Länder übertragen. Tatsächlich dürften die regionalen Vorleistungsquoten - vor allem bei kleineren Bundesländern - aber erheblich vom Bundesdurchschnitt abweichen. Hinzu kommt, daß auch auf Betriebe, deren wirtschaftlicher
Schwerpunkt nicht mit dem des Gesamtunternehmens
übereinstimmt, die für das Gesamtunternehmen gültige bundesdurchschnittliche Vorleistungsquote angewendet wird und nicht, wie man erwarten könnte, die bundesdurchschnittliche Vorleistungsquote derjenigen Unternehmen, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt mit dem Betrieb übereinstimmt. Bei der Heterogenität der Produktionsprogramme wären die Vorleistungsquoten innerhalb der Branchen selbst dann noch unterschiedlich, wenn die Branchen nicht nach dem Unternehmenskonzept, sondern nach dem Betriebskonzept abgegrenzt würden, die Abweichungen wären jedoch viel geringer als bei dem jetzt praktizierten Verfahren. Nicht sehr viel gewonnen wäre allerdings bei Aktivitäten wie Verwaltung, Forschung und Entwicklung etc, die bei größeren Unternehmen meist räumlich getrennt von einem Großteil der Fertigung sind. Da die Vorleistungsquoten dieser Unternehmensteile schon von der Art ihrer Tätigkeit her sehr verschieden sind, führt die Verwendung einer durchschnittlichen Quote für alle Unternehmensbereiche zu regionalen Verzerrungen. Hinzu kommt, daß immaterielle Leistungen der Zentrale an die Zweigbetriebe nicht erfaßt werden. Standorten mit relativ vielen Unternehmenszentralen werden zu viel, Fertigungsstandorten dagegen zu wenig Vorleistungen zugeteilt"^. Wie stark die regionale Wertschöpfung allein durch nicht erfaßte immaterielle Leistungen beeinflußt werden kann, zeigt eine Untersuchung für Berlin (vgl. Abschnitt 3.2.2.1). Eine Alternativrechnung für Rheinland-Pfalz, bei der landesspezifische Informationen aus der Produktionsstatistik
(regionale Zurechnung des
Produktionswertes) und der Kostenstrukturstatistik (Vorleistungen) soweit wie möglich einbezogen wurden, hat für die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes im Jahr 1981 zu einem um rund 1 Mrd.DM (3,5 vH) höheren Wert geführt, als nach der ländereinheitlichen Berech-
46
Die Ermittlung der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes für Länder ließe sich durch die Verwertung von Daten der Kostenstrukturstatistik wesentlich verbessern. Von den rund 36 000 Unternehmen des Bergbaus und des verarbeitenden Gewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten melden rund 15 000 zur Kostenstrukturerhebung. Die rund 2 000 Großunternehmen - mit 500 und mehr Beschäftigten - werden vollständig erfaßt. Von den knapp 9 000 Unternehmen mit 100 bis 500 Beschäftigten ist ebenfalls ein erheblicher Teil in der Stichprobe enthalten. Insgesamt dürften im Bundesdurchschnitt
durch die zur
Kostenstrukturerhebung
meldenden Unternehmen rund vier Fünftel der Bruttowertschöpfung aller Mehrländerunternehmen abgedeckt sein (vgl. Übersicht 3.2). Die Wertschöpfung dieser Unternehmen könnte - wie in der Energie- und Wasserversorgung - direkt auf die einzelnen Betriebe geschlüsselt werden. Für die von der Kostenstrukturerhebung erfaßten Einlandunternehmen können die Leistungsgrößen unmittelbar übernommen werden. Die Ermittlung der Wertschöpfung über den Bruttoproduktionswert und bundesdurchschnittliche Vorleistungsquoten wäre damit nur noch für die restlichen Unternehmen notwendig. Dieses Verfahren
läßt sich im Prinzip ohne die
Erhebung zusätzlicher Daten realisieren. Bei der Auswahl der Stichprobe für die Kostenstrukturerhebung sollte allerdings darauf geachtet werden, daß für alle Bundesländer in ausreichendem Maße Daten anfallen. Der Arbeitskreis
"VGR
der
Länder" führt
bereits Proberechnungen
diesem Verfahren durch. Es ist vorgesehen, die laufende
nach
Berechnung
entsprechend umzugestalten. Die Entstehungsrechnung für das Baugewerbe erfolgt getrennt für das Bauhauptgewerbe und das Ausbaugewerbe. Im Bauhauptgewerbe
wird
zunächst der Bruttoproduktionswert für alle Unternehmen in der Untergliederung nach sieben Gewerbezweigen und nach Beschäftigtengrößenklassen ermittelt. Als Quellen dienen die Jahres- und Investitionserhebung sowie die Totalerhebung.
Von diesem Wert wird der Bruttoproduktions-
wert der zur Kostenstrukturerhebung meldenden Unternehmen subtrahiert. Als Rest ergibt sich der Bruttoproduktionswert der übrigen Unternehmen. Die Vorleistungen werden ebenfalls getrennt für diese beiden Gruppen berechnet. Für die von der Kostenstrukturerhebung
erfaßten
Unternehmen werden sie dem statistischen Material direkt entnommen.
47
Für den Rest werden bundesdurchschnittliche Vorleistungsquoten verwendet. Die Bruttowertschöpfung jeder Unternehmensgruppe wird als Differenz vom Bruttoproduktionswert
und Vorleistungen berechnet. Die so
ermittelten Unternehmensergebnisse für die Länder werden mit einem 12) Umstellungsfaktor in Ergebnisse für Betriebe umgerechnet. Im Ausbaugewerbe wird der Bruttoproduktionswert
auf der Basis der
Handwerksberichterstattung ermittelt. Die Berechnung der Bruttowertschöpfung erfolgt über bundesdurchschnittliche Vorleistungsquoten. Im Handel wird der Produktionswert, disaggregiert nach 26 Bereichen, auf der Basis der Umsatzdaten aus den Jahres- und Monatserhebungen ermittelt. Die Angaben aus diesen Unternehmenserhebungen müssen auf örtliche Einheiten umgerechnet werden. Die dazu erforderlichen Umrechnungsfaktoren werden aus dem Material der Handels- und Gaststättenzählung von 1979 gewonnen. Zur Berechnung der Bruttowertschöpfung wird der Produktionswert der örtlichen Einheiten mit Rohertragsquoten für den Jahreserhebungen
multipliziert.
Die
Unternehmen
so gewonnenen
aus
Roherträge
(= Umsatz minus Wareneinsatz) der Länder werden auf die Bundeswerte der Bruttowertschöpfung "koordiniert 11 . Damit wird unterstellt, daß die sonstigen Vorleistungen proportional zum Rohertrag und umgekehrt proportional zum Wareneinsatz verteilt sind. Dies ist nicht unplausibel. Ein spezialisiertes Unternehmen mit schnellem Warendurchlauf und dementsprechend hoher Wareneinsatzquote dürfte in der Regel, bezogen auf die Gesamtleistung, einen geringen Anteil sonstiger Vorleistungen aufweisen. Prinzipiell ist diese Berechnungsweise von Produktionswert und Wertschöpfung mit den gleichen Problemen behaftet wie für das produzierende Gewerbe. Mehrländerunternehmen, die räumliche Teilung der unterschiedlichen Unternehmensaktivitäten und die Einbeziehung bereichsfremder Tätigkeiten (sektorale Zuordnung der Betriebe nach dem Unternehmensschwerpunkt) haben im Handel zwar weniger Gewicht. Dies ändert sich jedoch mit der zunehmenden Konzentration in diesem Wirtschaftszweig.
48
Übersicht 3.2
Unternehmen, Bruttoproduktionswert und Bruttowertschöpfung Im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe 1981
Beschäftigte von .... bis ....
Insgesamt
Bruttowertschöpfung Mill. DM
Anzahl
Struktur
Mill., DM
Struktur
16 904 8 392 5 140 3 462 1 117 869
47,1 23,4 1M 9,7 3,1 2,4
69 656 77 699 106 271 159 755 129 682 740 889
5,1 6,1 8,3 12,4 10,1 57,7
25 28 36 57 45 255
35 883
100,0
283 911
100,0
449
1I
Struktur
556 646 332 536 451 967
5,7 6,4 8,1 12,8 10,1 56,9
Γ-. oo
20 bis 49 50 bis 99 100 bis 199 200 bis 499 500 bis 999 1000 und mehr
Bruttoproduktionswert
Unternehmen
100,0
1) Ohne Umsatzsteuer. Quelle: Statistisches Bundesamt.
49
Hinzu kommen Unscharfen, die aus den Schwierigkeiten der korrekten Ermittlung der Rohertragsquoten resultieren. Die Tatsache, daß diese Quote in den einzelnen Handelssparten, vor allem im Großhandel, von Jahr zu Jahr teilweise sehr schwankt, deutet darauf hin, daß die Jahreserhebung, die ja auf einer Stichprobe beruht, erhebliche
Toleranzen
aufweist. Auch wenn durch die Zusammenfassung der einzelnen Handelssparten ein gewisser Ausgleich der Schwankungen erfolgt, ist die Unsicherheit bei der Wertschöpfungsermittlung beträchtlich. Eine geringe Veränderung der Rohertragsquote im Großhandel von ζ. B. 13 vH auf 12 vH bedeutet eine Verringerung der Bruttowertschöpfung des Großhandels um 5 bis 10 vH je nach Größe des betreffenden Landes. Wegen dieser empfindlichen Reaktion der Wertschöpfung auf Unsicherheiten im primärstatistischen Material werden die in der Länderberechnung verwendeten Rohertragsquoten über mehrere Jahre konstant gehalten. Im Wirtschaftsbereich Verkehr und Nachrichtenübermittlun g ist eine unabhängige Berechnung von Länderwerten aufgrund der ungünstigen Datenlage nicht möglich. Bruttoproduktionswert, Vorleistungen und Bruttowertschöpfung werden hier in der Gliederung nach vier Unterbereichen (die Bruttowertschöpfung nach neun Bereichen) vom Bundeswert auf die Länder geschlüsselt bzw. vom Vorjahreswert fortgeschrieben. Die Schlüsselbzw. Fortschreibungsgrößen sind innerhalb der Unterbereiche für alle drei Größen gleich. Im wesentlichen wurden folgende Schlüssel verwendet: Beschäftigte, Güterumschlag, Verkehrsleistung, Einnahmen. Im Durchschnitt der Länder entfällt mehr als die Hälfte der Bruttowertschöpfung dieses Wirtschaftsbereiches auf Bundesbahn und Bundespost. Als Schlüsselgröße dient hier jeweils die Zahl der Beschäftigten. Zumindest für die Berechnung der Wertschöpfung wäre die Lohn- und Gehaltsumme als Schlüsselgröße zweifellos besser geeignet. Voraussetzung dafür wäre jedoch, daß die beiden Unternehmen die erforderlichen Regionaldaten bereitstellen. In den übrigen Verkehrsbereichen ist zwar der begriffliche Zusammenhang zwischen Schlüsselgröße und den zu schlüsselnden Größen ebenfalls nicht sehr eng, dies muß jedoch nicht unbedingt heißen, daß die Ergebnisse der
50
Berechnungen unzuverlässiger sind als in den anderen Wirtschaftsbereichen. Die Kostenstrukturen innerhalb der einzelnen Schlüsselbereiche dürften nämlich relativ homogen sein. Darüber hinaus spielen Mehrländerunternehmen in diesem Sektor eine sehr geringe Rolle. Die Entstehungsrechnung
für
Kreditinstitute
und
Versicherungsunter-
nehmen erfolgt ähnlich wie im Sektor Verkehr und Nachrichtenübermitt lung. Im Bereich Kreditinstitute werden der Bruttoproduktionswert und die Vorleistungen in der Disaggregation nach sieben Bankgruppen auf die Länder verteilt. Als Schlüssel dienen die regionalen Einlagen und Kredite. Für Versicherungsunternehmen werden Produktionswert und Vorleistungen mit Hilfe der regionalen Erwerbstätigenzahlen in diesem Wirtschaftszweig geschlüsselt. Der Produktionswert der Wohnungsvermietung wurde für 1968 auf der Basis der Gebäude- und Wohnungszählung 1968 berechnet. Dieser Wert wird mit Hilfe der Bautätigkeitsstatistik und der bundesdurchschnittlichen Mietpreisentwicklung nach der Verbraucherpreisstatistik fortgeschrieben. Die Vorleistungen werden nach einer konstanten Vorleistungsquote auf der Basis der Kostenstrukturerhebung in der Wohnungswirtschaft
aus dem
Jahre 1953 ermittelt. Die Entstehungsrechnung in der Wohnungsvermietung muß als sehr unsicher gelten; daran dürfte sich bis zu einer neuen Gebäude- und Wohnungszählung auch nichts ändern lassen. Die Entstehungsrechnung für die sonstigen Dienstleistungen basiert in starkem Maße auf der Umsatzsteuerstatistik. Die daraus gewonnenen Unternehmensumsätze werden auf Ergebnisse für Arbeitsstätten umgerechnet. Allerdings stammen die dazu verwendeten Faktoren noch aus der Arbeitsstättenzählung von 1970; lediglich im Gastgewerbe liegen neuere Ergebnisse aus der Handels- und Gaststättenzählung 1979 vor. Die Vorleistungen werden fast ausschließlich auf der Basis der Kostenstrukturstatistiken im Dienstleistungsbereich ermittelt. Dabei handelt es sich um Unternehmensergebnisse für die Bundesrepublik insgesamt; die Beteiligung an den Kostenstrukturerhebungen im Dienstleistungsbereich ist freiwillig.
51
Bei dieser durch die unzureichende Datenbasis bedingten Berechnungsweise kann die Entstehungsrechnung der Länder für den Bereich der sonstigen Dienstleistungen sicher keine große Genauigkeit beanspruchen. Allerdings spielen in diesem Bereich spezifische Probleme der regionalen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wie die Existenz von multiregionalen Unternehmen und die räumliche Teilung der Unternehmensfunktionen eine vergleichsweise geringe Rolle. Die Entstehungsrechnung der Länder für den Sektor Staat geht nicht vom Produktionswert, sondern umgekehrt von den Personalausgaben (= Nettowertschöpfung)
aus. Durch Addition von Produktionssteuern und Ab-
schreibungen gelangt man zur Bruttowertschöpfung. Die Addition von Vorleistungen ergibt dann den Produktionswert. Die Personalausgaben des Bundes werden anhand von bundesdurchschnittlichen Jahresverdiensten des Personals der zivilen Bundesverwaltung und des Personals im Bereich Verteidigung, der Zahl der Bundesbediensteten in den Ländern (Bund Zivil) und der Zahl der Soldaten und Zivilbediensteten der Bundeswehr (Bund Verteidigung) auf die Länder verteilt. Die Werte für Länder und Gemeinden werden der Jahresrechnungsstatistik der öffentlichen Haushalte entnommen. Im Bereich Sozialversicherungen wird der Bundeswert der Personalausgaben anhand der Beschäftigtenzahlen aus der Personalstandstatistik auf die Länder geschlüsselt. Schlüsselgröße für die Regionalisierung der Produktionssteuern und Abschreibungen des Bundes und der Sozialversicherungen sind die Personalausgaben. Die Vorleistungen des Staates werden mit Hilfe der Bruttowertschöpfung (Bund), von Angaben aus der Jahresrechnungsstatistik (Länder und Gemeinden), der jahresdurchschnittlichen Wohnbevölkerung und von Daten über die Verkäufe der Länder und Gemeinden an die Sozialversicherung regionalisiert. Hierbei handelt es sich zum großen Teil um Verkäufe der von Gebietskörperschaften geführten Krankenhäuser. Bei diesem Berechnungsverfahren der Entstehungsrechnung des Staates werden nur für die Bereiche Länder und Gemeinden originäre Werte für Bundesländer ermittelt; auf sie entfallen allerdings rund 80 vH der Brutto-
52
wertschöpfung des Staates. Für die Bereiche Bund und Sozialversicherung müssen Bundeswerte auf die Länder verteilt werden. Dabei wird versucht, Verdienstdifferenzen aufgrund unterschiedlicher Beschäftigtenstrukturen durch eine nach Arbeitnehmergruppen
differenzierte
Schlüsselung zu
berücksichtigen. Die Entstehungsrechnung für den Bereich private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck besteht im wesentlichen aus einer Aufteilung von Bundeswerten mit Hilfe von Beschäftigtendaten aus der Volks- und Berufszählung 1970 und der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit.
3.2.1.2
Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt als Gesamtausdruck der im Inland entstandenen wirtschaftlichen Leistung unterscheidet sich von der Summe der unbereinigten Bruttowertschöpfungen
der einzelnen Wirtschaftsbereiche
durch
einige Korrekturposten, die nicht in sektoraler Gliederung, sondern nur als Gesamtbeträge ermittelt werden"^. Die unbereinigte Bruttowertschöpfung abzüglich unterstellter Entgelte für Bankdienstleistungen ergibt die bereinigte Bruttowertschöpfung. Durch Addition von Einfuhrabgaben und nicht abzugsfähigen Umsatzsteuern errechnet sich das Bruttoinlandsprodukt. Die unterstellten Entgelte für Bankdienstleistungen hatten 1981 mit 65 Mrd. DM einen Anteil an der unbereinigten Bruttowertschöpfung
der
Bundesrepublik von 4,3 vH. Die Werte für die Bundesländer werden durch Schlüsselung aus dem Bundesergebnis abgeleitet. Schlüsselgröße ist die unbereinigte Bruttowertschöpfung aller Sektoren. Zu den Einfuhrabgabe n zählen Einfuhrzölle, Abschöpfungsbeträge
zum
Preisausgleich für landwirtschaftliche Produkte und Verbrauchsteuern auf Einfuhren. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt betrug 1981 rund 1 vH. Die Länderwerte der Einfuhrabgaben werden ebenfalls durch Schlüsselung
53
ermittelt. Dabei wird nach Abgabearten und Wirtschaftszweigen differenziert. Die nicht abzugsfähigen Umsatzsteuern - 1981 rund 6,5 vH des Bruttoinlandsprodukts - setzen sich zusammen aus Mehrwertsteuer und Einfuhrumsatzsteuern. Letztere werden mit Hilfe der regionalisierten Einfuhrzölle, die Mehrwertsteuer auf der Basis der Vorauszahlungen laut Umsatzsteuerstatistik auf die Länder geschlüsselt. Dabei müssen die Unterneh mensergebnisse der Umsatzsteuerstatistik in Ergebnisse für örtliche Einheiten umgerechnet werden. Die dabei verwendeten Faktoren stammen aus der Arbeitsstättenzählung von 1970. Die aufgrund von Sonderregelungen (ζ. B. Berlinförderungsgesetz) einbehaltenen Umsatzsteuern (rund 3,5 vH des Gesamtbetrages) werden nach gesonderten Schlüsselgrößen regionaüsiert. Die Berechnung der Länderwerte für die Posten zwischen unbereinigter Bruttowertschöpfung und Bruttoinlandsprodukt durch teilweise pauschale Schlüsselungen ist zwar nicht in jedem Punkt voll befriedigend. Die Beziehungen zwischen den zu schlüsselnden Größen und den verwendeten Schlüsseln dürften aber für alle Länder ähnlich sein, so daß das Bruttoinlandsprodukt der Länder nicht mit wesentlich größeren Fehlern behaftet sein dürfte als die Bruttowertschöpfung.
3.2.1.3
Nettowertschöpfung
Als letzte Größe der Entstehungsrechnung wird die Nettowertschöpfung (zu Faktorkosten) berechnet. Sie umfaßt die im Inland entstandenen Einkommen aus unselbständiger Arbeit sowie aus Unternehmertätigkeit und Vermögen. Bedingt durch die Datenlage wird sie aber nicht als Summe dieser Einkommensarten, sondern subtraktiv, durch Abzug der Abschreibungen und des Saldos von indirekten Steuern und Subventionen vom Bruttoinlandsprodukt, ermittelt. Die Abschreibungen für die Länder wurden bis zur Revision 1985 nicht originär berechnet, sondern nach Wirtschaftszweigen differenziert 54
aus
dem Bundesergebnis abgeleitet. Schlüsselgröße war die unbereinigte Bruttowertschöpfung der Wirtschaftsbereiche. Dieses Verfahren ließ regionale Unterschiede im Faktoreinsatzverhältnis außer acht. Seit der Revision 1985 werden die Abschreibungen nach 12 Wirtschaftsbereichen und differenziert nach Bauten und Ausrüstungen aus Anlagevermögensrechnungen der Länder abgeleitet; bisher verfügte nur Baden-Württemberg über eine 14) derartige Rechnung
. Die Qualität der Ergebnisse hängt damit einmal
von den Investitionsdaten ab (vgl. dazu Abschnitt 3.4.1.3) und zum anderen von den Annahmen über die Nutzungsdauer der Anlagen; dabei wird der Rechnung des Statistischen Bundesamtes für das gesamte Bundesgebiet gefolgt. Die indirekten Steuern setzen sich zusammen aus Produktionsteuern, nicht abzugsfähiger Umsatzsteuer und Einfuhrabgaben. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt beträgt im Bundesdurchschnitt rund 13 vH. Die Regionalisierung der beiden letzteren wurde bereits geschildert. Die Berechnung der Länderwerte für die Produktionssteuern erfolgt zum größten Teil durch Aufteilung der Bundesergebnisse in starker Differenzierung.
Bei
einer Reihe von Steuern, vor allem der Kfz-Steuer und den Gemeindesteuern kann auf vorhandenes Basismaterial zurückgegriffen werden. Auf sie entfällt im Durchschnitt etwa ein Viertel des gesamten Aufkommens an Produktionssteuern. Die Subventionen in der Länderrechnung werden sehr detailliert nach Subventionsarten auf die Länder verteilt, allerdings nicht
gesondert
ausgewiesen. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung beträgt im Bundesdurchschnitt rund 2 vH. Da die Subventionsempfänger weitgehend bekannt sind, dürften die Fehlermargen bei der regionalen Verteilung vergleichsweise gering sein. Hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß Subventionen im Sinne der VGR nicht die an die Investitionstätigkeit gebundenen Zuschüsse des Staates umfassen, die als Vermögensübertragungen gebucht werden. Die Nettowertschöpfung ist einmal Ausgangsgröße für die Verteilungsrechnung. Sie ist aber auch ein wesentlicher eigenständiger Indikator der regionalen Wirtschaftskraft.
Nach dem an den tatsächlichen Markt-
55
ergebnissen orientierten Konzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen wird die wirtschaftliche Leistung zwar folgerichtig durch das Bruttoinlandsprodukt bzw. - in sektoraler Gliederung - durch die Bruttowertschöpfung (jeweils zu Marktpreisen) gemessen. Diese Größen haben aber bei interregionalen Vergleichen einen erheblichen Nachteil, da die Anteile von indirekten Steuern und von Subventionen regional sehr verschieden sind. Dies ist bedingt durch die räumliche Konzentration sowohl der mit spezifischen indirekten Steuern belasteten als auch der
subven-
tionierten Wirtschaftszweige. Wie stark die Abweichungen bereits auf der Ebene der Bundesländer sind, wird aus Übersicht 3.1 deutlich. Der Anteil des Saldos von indirekten Steuern und Subventionen am Bruttoinlandsprodukt war 1981 in Hamburg mit 18,4 vH am höchsten, im Saarland mit 7,5 vH am niedrigsten. Mit Abstand am stärksten ist die regionale Ungleichverteilung bei den Verbrauchsteuern, die fast ausschließlich Bundessteuern s i n d " ^ . So werden die hohen Beträge von Mineralölsteuern in Hamburg und Tabaksteuern in Berlin zwar von diesen Regionen am Markt realisiert, müssen aber an den Bund abgeführt werden. Die Regionen haben direkt nichts davon. Als Indikatoren der von den Regionen erbrachten und für die ökonomische Beurteilung auch relevanten wirtschaftlichen Leistung sind daher Aggregate zu Faktorkosten, wie die Nettowertschöpfung, besser geeignet als das Bruttoinlandsprodukt bzw. die Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen. Allerdings wird die Nettowertschöpfung der Länder durch weitere Rechnungen aus diesen Größen abgeleitet und ist insofern statistisch unsicherer. Neben der Nettowertschöpfung insgesamt wird auch ihr größter Bestandteil, das im Inland entstandene Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit, für Länder berechnet. Ausgangsbasis dafür ist die Bruttolohn- und -gehaltsumme. Die Arbeitgeberbeiträge
zur Sozialversicherung werden
nach bundeseinheitlichen Quoten zugeschlagen; derzeit wird daran gearbeitet, länderspezifische Quoten zu ermitteln. Soweit zu der Ermittlung der Bruttolohn- und -gehaltsummen nicht jährliche Angaben oder fortgeschriebene Großzählungsergebnisse zur Verfügung stehen, werden Arbeitnehmerzahlen mit Durchschnittseinkommen aus entsprechenden Fach-
56
Statistiken bewertet· Zum Teil muß dabei auf Schätzungen zurückgegriffen werden. Die im Inland entstandenen Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen können nicht eigenständig berechnet werden. Sie ergeben sich als Differenz
zwischen Nettowertschöpfung und Bruttoeinkommen aus
unselbständiger Arbeit. In dieser Restgröße sind daher auch alle Fehler aus vorangegangenen Rechengängen enthalten.
3.2.1.4
Berechnung zu konstanten Preisen
Die zentralen Größen der Entstehungsrechnung der Länder, die Bruttowertschöpfung und das Bruttoinlandsprodukt, werden außer zu jeweiligen Preisen auch zu konstanten Preisen eines bestimmten Basisjahres (derzeit 1980) berechnet. Anders als in der nationalen VGR erfolgt die Preisbereinigung nicht getrennt für Produktionswerte und Vorleistungen, sondern nur für die Wertschöpfung als Differenzgröße. Die dabei verwendeten Deflatoren werden aus Bundeswerten abgeleitet. Die Schwächen dieses Verfahrens
liegen auf der Hand. Einmal wird
unterstellt, daß die Preisentwicklung, wenn auch in tiefer Disaggregation, in allen Bundesländern der bundesdurchschnittlichen Entwicklung entspricht. Zweitens spiegeln die Deflatoren die Preisentwicklung der Wertschöpfung dann nicht richtig wider, wenn sich die Input- und OutputPreise stark unterschiedlich entwickeln. Dies ist ζ. B. im Zuge der sprunghaften Ölpreissteigerungen der Fall gewesen. Entscheidende Verbesserungen des Preisbereinigungsverfahrens
dürften
auf der Basis der vorhandenen Informationen aber kaum möglich sein. Die getrennte Deflationierung von Produktionswerten und Vorleistungen scheitert u.a. daran, daß die Güterstruktur der Vorleistungen unbekannt ist; regionale Input-Preisindizes lassen sich daher nicht berechnen. Aber auch die Informationen über landesspezifische Outputpreise sind lückenhaft. Denkbare Verbesserungen, z.B. durch die Schätzung stark disaggregierter
57
regionaler Vorleistungsstrukturen ließen sich - wenn überhaupt - nur mit sehr großem Aufwand realisieren. Abgesehen von Datenproblemen stellt die wirtschaftssystematische Zuordnung der Betriebe nach dem Unternehmensschwerpunkt ein generelles Hindernis für die zuverlässige Preisbereinigung regionaler Leistungsgrößen dar.
3.2.1.5
Zusammenfassende Bewertung
Die Darstellung der statistischen Grundlagen und Berechnungsverfahren hat gezeigt, daß im Rahmen der Entstehungsrechnung der Länder nur zum geringeren Teil Aggregate wirklich originär berechnet werden können. Überwiegend sind mehr oder weniger gut fundierte Schätzungen erforderlich. Dabei werden im wesentlichen folgende Verfahren angewendet: Schlüsselung von Bundeswerten, Schlüsselung innerhalb der Länderrechnung, Übertragung von Bundesquoten (ζ. B. Vorleistungsquoten), Beibehaltung von einmal festgestellten
Strukturen über mehrere
Jahre, Fortschreibung mit Hilfsgrößen, Inter- und Extrapolation, Hilfsweise Umrechnung auf örtliche Einheiten, zudem mit Faktoren aus teilweise weit zurückliegenden Erhebungen. Zusätzlich zu den daraus resultierenden
Schätzfehlern
gehen in die
Länderergebnisse die bereits in den Bundeswerten enthaltenen Ungenauigkeiten sowie landesspezifische Fehler des statistischen Ausgangsmaterials (Melde-, Erhebungs- und Aufbereitungsfehler) ein. Der Gesamtfehler des für Bundesländer berechneten Bruttoinlandsprodukts bzw. der Bruttowertschöpfung läßt sich bei der Vielzahl der Einflußfaktoren nicht quantifizieren; für einzelne Bereiche vorliegende Alternativrechnungen zeigen aber, daß die berechneten von den "wahren" Werten sicher um einige Prozentpunkte nach oben oder unten abweichen können. Der Unsicherheitsbereich dürfte bei kleinen Bundesländern größer sein als bei großen.
58
Trotz dieser Einschränkungen sind die Länderergebnisse der Entstehungsrechnung
zweifellos
eine
unverzichtbare
Informationsgrundlage
für
Zwecke der Wissenschaft, der Wirtschaft und vor allem der Politik. Ihre Zuverlässigkeit läßt sich durch Nutzung weiterer Daten und durch Verbesserung der Berechnungsverfahren in einigen Bereichen noch wesentlich erhöhen. Dies ist ohne Zweifel auch eine Frage des Rechenaufwandes und damit der Kapazitäten. So könnten die Ergebnisse für das verarbeitende Gewerbe durch Einbeziehung der vorliegenden Daten der Kostenstrukturstatistik erheblich verbessert werden. Proberechnungen werden in diesem Zusammenhang bereits durchgeführt. Die Nutzung der Entgeltdaten aus der Beschäftigtenstatistik
der
Bundesanstalt für Arbeit würde nicht nur eine zuverlässigere Ermittlung der im Inland entstandenen Einkommen aus unselbständiger Arbeit, sondern auch Verbesserungen bei der Berechnung wichtiger Schlüsselgrößen ermöglichen. Allerdings haben bisherige Aufbereitungen der Beschäftigtenstatistik für Zwecke der VGR gezeigt, daß es in der Bereichsgliederung teilweise beträchtliche Abweichungen gegenüber anderen Statistiken gibt. Einschränkungen existieren auch hinsichtlich der Aktualität der Daten. Die Erstellung von Anlagevermögensrechnungen der Länder (wie in Baden-Württemberg) erlaubt neben der Berechnung wichtiger ökonomischer Kennziffern wie der Kapitalintensität und des Modernitätsgrades der Produktionsanlagen auch eine verbesserte Ermittlung der Abschreibungen und damit der Nettowertschöpfung. Mit der Revision 1985 ist die derart veränderte Berechnung der Abschreibungen eingeführt worden. Darüber hinaus muß beachtet werden, daß die Qualität von VGR-Daten, insbesondere von Regionaldaten, im Zeitablauf nicht konstant ist. Den negativen Einflüssen durch die Streichung einzelner Erhebungen im Zuge von Statistikbereinigungen stehen positive Einflüsse durch umfassende Informationen aus Großzählungen gegenüber. Die letzte Arbeitsstätten-
59
zählung liegt nunmehr 16 Jahre zurück. Durch die neue Zählung im Jahr 1987 wird die Datengrundlage für regionalisierte Gesamtrechnungen in absehbarer Zeit wesentlich verbessert. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Ausweitung des Datenangebots, vor allem eine tiefere wirtschaftssystematische Gliederung, möglich. Sie ist in Anbetracht der strukturpolitischen Fragestellungen auch notwendig"^. Die Daten der Entstehungsrechnung der Länder werden in tiefer wirtschaftssystematischer Disaggregation berechnet und auf die Bundesergebnisse abgestimmt. Zur Veröffentlichung werden sie aber zu elf Wirtschaftsbereichen zusammengefaGt: Land- und Forstwirtschaft, Energie und Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Kreditinstitute und Versicherungen, Wohnungs Vermietung, sonstige Dienstleistungen, Staat sowie private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck. Eine stärkere sektorale Disaggregation ist vor allem im produzierenden Gewerbe notwendig. Hier sollte der Ausweis der wichtigsten Sypro-Zweisteller angestrebt werd e n ^ . Zu Differenzierungen im öffentlichen Sektor vgl. die Ausführungen zur Verwendungsrechnung. Ein Hindernis für eine stärkere Disaggregation liegt allerdings darin, daß die wirtschaftssystematische Zuordnung in der regionalisierten VGR ebenso wie in der nationalen nach dem Unternehmenskonzept erfolgt, d.h., die Betriebe eines Unternehmens werden nicht nach ihren eigenen, sondern nach dem Schwerpunkt des Unternehmens sektoral zugeordnet. Dies führt teilweise zu Ergebnissen, die bereits auf Landesebene, erst recht aber auf Kreisebene, den regionalen Verhältnissen nicht entsprechen. Eine Gegenüberstellung der sowohl nach dem Betriebs- als auch nach dem Unternehmensschwerpunkt zugeordneten Daten der Arbeitsstättenzählung von 1970 ergab für Nordrhein-Westfalen folgendes Ergebnis: "Den ausgewiesenen Daten nach lag in jedem aufgeführten produzierenden Bereich die Anzahl der tätigen Personen der Arbeitsstätten nach dem Unternehmensschwerpunkt höher als nach dem Betriebsschwerpunkt. In den Dienstleistungsbereichen mit Ausnahme des Bereichs "Kreditinstitute und Versicherungsgewerbe 11 war dagegen die Anzahl der tätigen Personen nach dem Betriebsschwerpunkt höher als nach dem Unternehmensschwerpunkt. Die Wirt-
60
schaftsstruktur, die in den auf die Aggregate der nationalen VGR abgestimmten Aggregaten der regionalisierten VGR - das heißt bei einer wirtschaftssystematischen Zuordnung der Arbeitsstätten nach dem Unternehmensschwerpunkt - ausgewiesen wird, weicht also in der Weise von der tatsächlichen - aus der Zuordnung der Arbeitsstätten nach ihrem eigenen Schwerpunkt resultierenden - Wirtschaftsstruktur
der Regionen Nord-
rhein-Westfalen ab, daß die produzierenden Bereiche im allgemeinen etwas zu groß und die Dienstleistungsbereiche entsprechend zu klein dargestellt werden. Insgesamt wäre nach den genannten Daten in der auf die nationale Gesamtrechnung abgestimmten regionalen Gesamtrechnung die Wertschöpfung
von ca. 31 000 Beschäftigten den produzierenden
Bereichen zuzuordnen, obwohl die Personen in Wirklichkeit in Arbeits18) Stätten mit Schwerpunkt in den Dienstleistungsbereichen tätig waren"
.
Die Verzerrungen sind umso größer, je kleiner die betrachteten regionalen Einheiten sind. Außer bei der Darstellung der regionalen Branchenstruktur und bei der Frage einer weitergehenden sektoralen Disaggregation hat die Zuordnung nach dem Unternehmensschwerpunkt für die regionalisierte VGR weitere, zum Teil gravierende Nachteile, v. a. bei der Übernahme bundesdurch19) schnittlicher Vorleistungsquoten (vgl. Abschnitt 3.2.1.1)
. Dieser Ein-
wand würde allerdings an Gewicht verlieren, wenn die vorgesehene Nutzung der Kostenstrukturstatistik im produzierenden Gewerbe für die direkte Schlüsselung der Wertschöpfung der Unternehmen auf ihre Betriebe realisiert würde. Teilweise ist mit dem Unternehmenskonzept auch zusätzlicher Rechenaufwand verbunden. Die Schlüsselmerkmale, mit denen Bundesergebnisse auf die Länder verteilt werden, liegen entsprechend der Konzeption der Fachstatistiken oft in der Abgrenzung nach dem Betriebskonzept vor und müssen erst auf das Unternehmenskonzept
umgerechnet werden. Die
durch einen Übergang auf das Betriebskonzept mögliche Einsparung an Rechenaufwand würde zwar teilweise dadurch kompensiert, daß im produzierenden Gewerbe nicht nur die Werte der
Mehrländerunternehmen,
sondern die aller Mehrbetriebsunternehmen auf die einzelnen örtlichen Einheiten verteilt werden müßten. Diese Verteilung ist aber im Grunde für die Kreisberechnungen ohnehin erforderlich (vgl. Abschnitt 3.2.2.1). 61
Um die mit dem Unternehmenskonzept verbundenen Unscharfen zu vermeiden und eine stärkere Disaggregation der Leistungsgrößen zu ermöglichen, sollte die sektorale Zuordnung in der regionalen Entstehungsrechnung soweit statistisch möglich nach dem Schwerpunkt der Betriebe erfolgen. Eine bereichsweise Abstimmung der Regionalergebnisse mit den Werten für das Bundesgebiet insgesamt und der Ausweis tiefgegliederter Länderanteile an den Werten der nationalen Gesamtrechnung wären dann nur noch möglich, wenn auf Bundesebene zusätzlich eine Rechnung nach dem Betriebskonzept durchgeführt würde. Für diesen Zweck könnte eine entsprechende Umsteigematrix erstellt werden. Aber auch für den Fall, daß dies nicht realisiert
wird, sollte bei der sektoralen Zuordnung vom
Unternehmens- auf das Betriebskonzept übergegangen werden. Im Zuge der "Koordination" der originär ermittelten Länderwerte auf die jeweiligen Bundeswerte werden die Differenzen
zwischen den Summen der
Länderwerte und den Bundeswerten lediglich proportional auf die Länder verteilt. Dadurch wird nicht unbedingt eine höhere Genauigkeit
der
Regionalergebnisse erreicht. Auch hinsichtlich der Möglichkeit, in tiefer Untergliederung
Länderanteile
an
entsprechenden
gesamtstaatlichen
Werten auszuweisen, muß der Wert der bereichsweisen "Koordination" relativiert werden. Mit der proportionalen Verteilung der Differenzen ist impliziert, daß die Anteile der koordinierten Länderwerte am Bundesergebnis identisch sind mit den Anteilen der unkoordinierten Länderwerte an dem jeweiligen unkoordinierten Wert der Summe der Länder. Bei der relativen Position der einzelnen Länder hinsichtlich der großen Aggregate der regionalen VGR werden nennenswerte Differenzen zwischen einer wenig oder gar nicht disaggregierten Koordination und einer sektoral tief gegliederten Abstimmung auf die Bundeswerte nur auftreten, wenn die Koordinierungsfaktoren branchenweise sehr stark voneinander abweichen und wenn die regionalen Branchenstrukturen sehr unterschiedlich sind. Es dürfte ausreichen, wenn die Koordination der Länderwerte und der Bundeswerte in einer groben Gliederung nach Wirtschaftsbereichen, bei denen von größeren Abweichungen der Koordinierungsfaktoren ausgegangen werden kann, vorgenommen w i r d ^ .
62
Der Vorschlag, die sektorale Zuordnung in der regionalen Entstehungsrechnung nach dem Schwerpunkt der institutionellen Einheit "Betrieb" statt nach dem Unternehmensschwerpunkt vorzunehmen, zielt darauf ab, Nachteile des bisherigen Verfahrens zu vermeiden und vor allem die regionale Wirtschaftsstruktur möglichst korrekt und differenziert abzubilden. Dabei ist von der vorhandenen statistischen Informationsbasis auszugehen. Andere Überlegungen, wie sie z.B. der Berechnung von Daten nach homogenen Produktionseinheiten zugrundeliegen, sind mit diesem 21) Konzept nicht verbunden . Die Realisierung der sektoralen Zuordnung nach dem Betriebsschwerpunkt unterliegt freilich einigen statistischen Einschränkungen. Die erforderlichen Daten über Betriebe werden nur im produzierenden Gewerbe laufend erhoben. In den übrigen Bereichen des Unternehmenssektors sind Informationen teilweise in mehrjährigen Abständen verfügbar, zum Teil gibt es aber auch nur Daten über Unternehmen. Wegen der ungenügenden Datenbasis können auch die Überlappungen zwischen dem produzierenden Gewerbe und den anderen Wirtschaftsbereichen
nicht
berücksichtigt
werden: Vor allem im verarbeitenden Gewerbe unterhalten viele Unternehmen Betriebsstätten, die - wollte man das Betriebskonzept voll realisieren - anderen Wirtschaftsbereichen zuzuordnen wären. Eine Umsetzung ist aus Datengründen aber bisher nicht möglich. Der Wertschöpfungsanteil bereichsfremder Betriebe im verarbeitenden Gewerbe liegt im Durch22)
schnitt bei gut 10 vH
.
Umgekehrt gibt es Betriebe des verarbeitenden Gewerbes, die zu Unternehmen anderer Wirtschaftsbereiche gehören. Anders als nach dem bisherigen Verfahren müßten diese Betriebe bei der branchenmäßigen Zuordnung nach dem Betriebsschwerpunkt im verarbeitenden Gewerbe verbleiben. Gemessen am Umsatz haben diese Betriebe mit weniger als 1 vH 23) einen sehr geringen Anteil am verarbeitenden Gewerbe insgesamt
. Um
die Koordination der Länderergebnisse mit den Bundeswerten zumindest in der Gliederung nach Wirtschaftsbereichen zu ermöglichen, sollten diese Betriebe wie bisher behandelt werden. Das heißt, sie sollten, soweit datenmäßig möglich, in diejenigen Wirtschaftsbereiche umgesetzt werden, denen das entsprechende Unternehmen angehört.
63
Es spricht indes nichts dagegen, die veränderte sektorale Zuordnung der Betriebe zunächst nur in den
Bereichen zu realisieren, in denen es
möglich ist. In den übrigen Wirtschaftszweigen spielen Schwerpunktabweichungen meist ohnehin keine große Rolle. Ein anderes Problem besteht darin, wie im produzierenden Gewerbe Unternehmensteile wie Unternehmensleitungen oder Forschungslabors behandelt werden sollen, wenn sie räumlich vom Fertigungsbereich getrennt sind. Der Intention des hier vorgeschlagenen Konzepts entspricht es am ehesten, wenn derartige ausgelagerte "Hilfsbetriebe 11 nach dem Unternehmensschwerpunkt zugeordnet werden. Dies ist gleichzeitig das einfachste Verfahren.
3.2.2
Entstehungsrechnung für Kreise
3.2.2.1
Derzeitige Berechnungsmethoden und Möglichkeiten der Verbesserung
Eine Regionalisierung der VGR auf der Ebene von Bundesländern reicht für regional- und raumordnungspolitische Zwecke bei weitem nicht aus. Dazu sind die Bundesländer - mit wenigen Ausnahmen -zu groß und in sich zu heterogen strukturiert. Fragen nach der Entwicklung wirtschaftsschwacher Regionen oder nach dem Verhältnis von Ballungsräumen zu weniger verdichteten Gebieten können nur auf der Grundlage kleinräumiger Informationen beantwortet werden. Neben den nationalen Instanzen fordert in zunehmendem Maße auch die EG für die Gestaltung ihrer regionalpolitischen Aktivitäten konsistente und international vergleichbare Daten über kleinere Gebietseinheiten. Zur Befriedigung dieses Informationsbedarfs sind zwar Daten, die nach den Definitionen und Konzepten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ermittelt werden, am besten geeignet. Vor dem Hintergrund der bereits bei der Länderrechnung auftretenden Probleme stellt sich aller-
64
dings die Frage nach der Möglichkeit, wichtige Größen der VGR auch für kleinere Räume mit hinreichender Zuverlässigkeit zu ermitteln. Die aus der statistisch nur schwer nachvollziehbaren Verflechtung von Regionen resultierenden Schwierigkeiten für die Berechnung regionaler Leistungsgrößen nehmen mit abnehmender Größe der Regionen stark zu, gleichzeitig nehmen Quantität und Qualität der verfügbaren Daten ab· Die Gebietseinheit unterhalb der Landesebene, für die statistisches Basismaterial aufbereitet wird, sind die Landkreise und kreisfreien Städte. Bisher wurden nur wenige Größen der Entstehungsrechnung für Kreise ermittelt - das Bruttoinlandsprodukt und, in wirtschaftssystematischer Gliederung, die Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen. Wegen der erwähnten Verzerrungen durch Produktionssteuern und Subventionen, die sich auf Kreisebene weit stärker als für Länder bemerkbar machen, wird jetzt 24) auch die Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten berechnet . Mangels entsprechender
Daten auf Kreisebene wird die
Bruttowert-
schöpfung nicht über Produktionswerte und Vorleistungen ermittelt, sondern in tiefer sektoraler Gliederung direkt aus den Länderergebnissen gechlüsselt. Als Schlüsselgrößen werden im allgemeinen die in Übersicht 25) 3.3 dargestellten Merkmale verwendet
. Abgesehen vom produzierenden
Gewerbe wird die Wertschöpfung der Länder fast ausschließlich mit regionalen Arbeitnehmerzahleh (im wesentlichen aus der Beschäftigtenund der Personalstandstatistik) und mit steuerbaren Umsätzen (Umsatzsteuerstatistik) geschlüsselt. In früheren Jahren wurden die Schlüsselgrößen hauptsächlich auf der Basis der Arbeitsstättenzählung von 1970 berechnet. Die Fortschreibung dieser Daten wird aber mit zunehmendem zeitlichen Abstand immer ungenauer. Mit den jetzt verwendeten Schlüsselgrößen sind vor allem folgende Probleme verbunden: Unterschiedliche Arbeitnehmerstrukturen und -Verdienste sowie unterschiedliche Faktoreinsatzverhältnisse und Vorleistungsquoten bleiben unberücksichtigt. Die Umsatzsteuerstatistik liefert Daten für Unternehmen, nicht für örtliche Einheiten.
65
Auch wenn in einem Teil der Wirtschaftsbereiche die Unterschiede in den regionalen Kostenstrukturen
und die Bedeutung multiregionaler Unter-
nehmen vergleichsweise gering sind, dürften die aus diesem Schlüsselverfahren resultierenden Ungenauigkeiten der Kreisergebnisse nicht unerheblich sein. Wesentliche Verbesserungen lassen sich aber erst auf der Basis neuer Großzählungsergebnisse realisieren. Ausführlicher soll auf die Berechnung für das produzierende, insbesondere das verarbeitende Gewerbe eingegangen werden. Die Datenlage ist zwar hier vergleichsweise günstig, gleichzeitig sind die Probleme der Regionalisierung aber auch größer als in anderen Sektoren. Im verarbeitenden Gewerbe wird die Bruttowertschöpfung der Länder im allgemeinen mit Hilfe des Umsatzes der Betriebe auf die Kreise ver26) teilt . Damit werden die Vorleistungsquoten der Länder - und letztlich 27) die des Bundes
- auf die Kreise übertragen. Dieses Verfahren ist bei der
großen Bedeutung von Mehrbetriebsunternehmen und der räumlichen Trennung der verschiedenen Unternehmensaktivitäten aus mehreren Gründen äußerst unbefriedigend: Die Produktion wird in vielen Fällen vom gemeldeten Umsatz nicht standortgerecht abgebildet. Dazu ein Beispiel: Im Landkreis Kassel betrug der Umsatz der monatlich meldenden Betriebe des verarbeitenden Gewerbes im Jahr 1976 816 Mill.DM. Die Lohn-und Gehaltsumme war mit 573 Mill.DM nur wenig geringer. Gemessen an der normalen Relation zwischen diesen beiden Größen hätte der Umsatz mehr als dreimal so hoch sein müssen wie die Lohn- und Gehaltsumme. Auf den Kreis entfällt also bei der Schlüsselung mit dem Umsatz - grob gerechnet - weniger als die Hälfte der tatsächlich erbrachten Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes. Wesentliche Ursache dafür ist die Tatsache, daß die firmeninternen Lieferungen eines Großbetriebes nicht regional erfaßt werden, sondern sich bei anderen Unternehmensteilen als Umsatz niederschlagen. Dort sind die Schlüsselwerte entsprechend überhöht.
66
Obersicht 3.3 Datenbasis und Schlüssel grüßen für die Berechnung der Bruttowertschöpfung für Kreise, kreisfreie Städte und Gemeinden* Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft Landwirtschaft (einschl. gewerbliche Gärtnerei und gewerbliche Tierhaltung) Forstwirtschaft Seefischerei Binnenfischerei
Energiewirtschaft und Wasserversorgung Elektrizität*- und Fernwänmeversorgung usw. Gasversorgung Wasserversorgung Bergbau und Verarbeitendes Gewerbf (34 Bereiche)
Schlüsseime rimai
Betriebseinkoenen Be tr 1 ebse 1 nkomnen steuerbarer Uasatz Wasserflächen der Betriebe der Teichwirtschaft und Fischzucht
Materialgrundlage
Agra rber i chters ta ttung (Totalerhebung) Aorarberichterstattung (Totalerhebung) Umsatzsteuerstatlstik Binnenfischereierhebung
NRW: manuelle Verteilung der BruttoMrtschöpfung von großen Mehrbetriebsunternehmen. Andere Länder: Löhne und Gehälter.
Kostenstrukturerhebung in der Energieund Wasserversorgung. Monatsbericht für Betriebe der Energieund Wasserversorgung (Aufbereitung nach dem Untemehmensschwerpunkt).
Umsätze der Betriebe des Monatsberichts und der industriellen Kleinbetriebe oder: Löhne und Gehälter der Betriebe des Monatsberichts
Monatsbericht fUr Betriebe im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe, (Aufbereitung nach dem Untemehmensschwerpunkt), Industriebericht für Kleinbetriebe.
Löhne und Gehälter steuerbarer Umsatz
Totalerhebung Im Bauhauptgewerbe Umsa tis teuersU11 s 11k
Umsätze, fortgeschrieben mit der Entwicklung der versicherungspflichtigen Arbeitnehmer
Handels- und Gaststättenzählung, Beschäftigtenstatistik
Versicherungspflichtige Arbeitnehmer Kreise: Personal der Bundesbahn, bewertet mit durchschnittlichen Verdiensten, getrennt nach Angestelltenverhältnissen Gemeinden: versicherungspflichtige Arbeitnehmer Kreise: Personal der Bundespost, bewertet mit durchschnittlichen Verdiensten, getrennt nach AngestelltenVerhältnissen Gemeinden: versicherungspflichtige Arbeitnehmer
Beschäftigtenstatistik
Baugewerbe
Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe Handel (3 Bereiche) Groß- und Einzelhandel Handelsvermittlung Verkehr und Nachrichtenübermittlung Verkehr (ohne Eisenbahnen) (6 Bereiche) Eisenbahnen (1 Bereich)
Deutsche Bundespost
Dienstleistunqsunternehmen Kred i 11 ns 11 tu te ( Vers icherungsunternehmen (2 Bereiche) Wohnungsvermietung Gastgewerbe, Helme Bildung, Wissenschaft, Kultur usw. Verlagsgewerbe
Personal standstatistik Beschäftigtenstatistik Personalsunds tatlstik
Beschäftigtenstatistik
Versicherungspflichtige Arbeitnehmer
Beschäftigtenstatlstlk
Wohnungsbestand versicherungspflichtige Arbeitnehmer steuerbarer Umsatz
Fortschreibung des Wohnungsbestandes Beschäftigtenstatlstlk Umsatzsteuer tatlstlk
Gesundheitswesen Veterinärwesen
tätige Personen steuerbarer Umsatz
Statistik der Berufe des Gesundheitswesens Umsatzsteuer*tatlstik
Obriqe Dienstleistungen Handwerkliche Dienstleistungen Sonstige Dienstleistungen
steuerbarer Umsatz steuerbarer Umsatz
Unsatzsteuerstat1st1k Umsatzsteuerstat1st1k
Kreise: Personal der Bundesbehörden, bewertet H t durchschnittlichen Verdiensten, getrennt nach Anstellungsverhältnissen, (bereinigt um die Zivi lbedlensteten der Bundeswehr). Gemeinden: versicherungspflichtige Arbeitnehmer Anzahl der Soldaten und Zivilbediensteten der Bundeswehr Personal der Landesbehörden, bewertet «1t durchschnittlichen Verdiensten, getrennt nach Anstellungsverhältnissen Personalausgaben
Personalstandstatistik (Angaben des Bundesministeriums der Verteidigung)
Staat, private Haushalte, private Organisationen ohne Erwerbszweck Bund (Zivilverwaltung)
Bund (Verteidigung) Länder Gemeinden, Gemeinde- und Zweckverbünde Sozialversicherung Private Haushalte, private Organisationen o.E. (3 Bereiche)
Personalbestand nach dem Dienstort versicherungspflichtige Arbeitnehmer
Beschäftigtenstatistik Angaben des Bundesministeriums der Verteidigung Personalstandstatistik Gemeindefinanzstatistik Personalstandstatistik Beschäftigtenstatlstlk
*) Soweit nichts anderes vermerkt, gilt das angegebene SchlUsselmerkmal sowohl für die Kreis- als auch für die Gemeindeberechnung (ArDeitsmarktregionen). Quelle: Arbeitskreis VGR der Länder.
67
Dieser Fehler kommt auch in den veröffentlichten Werten der Kreisberechnungen zum Ausdruck. Das Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf der
Wohnbevölkerung betrug 1976 im Landkreis Kassel 8 000 DM, das war weniger als die Hälfte des Landesdurchschnitts. Die tatsächlich im Kreis erbrachte Wirtschaftsleistung
pro Einwohner dürfte um ungefähr 28) Drittel höher gewesen sein als der amtlich berechnete Wert . Aber auch wenn die firmeninternen Lieferungen
ein
von Zwischen- oder
Endprodukten standortgerecht erfaQt würden, entstünden interregionale Verzerrungen aufgrund von immateriellen Leistungsströmen. Verwaltung, Forschung, Entwicklung, Vertrieb etc. sind oft am Unternehmenssitz konzentriert. Außenumsatz fällt aber nur bei den Zweigbetrieben an und wird dort statistisch gemeldet. Die in den Umsatzwerten enthaltenen Leistungen der Zentrale schlagen sich als Wertschöpfung der Zweigbetriebe nieder. Eigentlich müßten sie als Vorleistungen der Zentrale an die Zweigbetriebe verbucht werden. Welche Verzerrungen allein aus der räumlichen Funktionenspaltung bei größeren Unternehmen entstehen können, zeigt eine Untersuchung für Berlin. Auf der Basis einer Unternehmensbefragung war es dem DIW möglich, die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes in Berlin für das Jahr 1980 additiv, d. h. über die einzelnen Wertschöpfungskomponenten, zu ermitteln. Dieser Wert war um 17 vH geringer als die amtlich berechnete Wertschöpfung (vgl. Übersicht 3.4). "Die von den Betrieben des verarbeitenden Gewerbes empfangenen Vorleistungen waren 1980 um 3,3 Mrd. DM höher als bisher angenommen. Dabei handelt es sich ganz überwiegend um immaterielle Leistungen - Forschung und Entwicklung, Verwaltung, Werbung -, die außerhalb Berlins in Betriebsstätten des 29) gleichen Unternehmens erstellt oder dort von Dritten bezogen wurden" . Die Frage, ob die mit dem Umsatz geschlüsselten Wertschöpfungsdaten der Kreise für bestimmte Gebietstypen - ζ. B. Ballungsräume, periphere Regionen - systematische Verzerrungen aufweisen, kann nicht ohne weiteres beantwortet werden. Gedanklich lassen
sich zwei gegenläufige
Tendenzen unterscheiden. Standorten mit hohem Gewicht von Zweigbetrieben, insbesondere solchen, die Zwischenprodukte fertigen,
68
wird zu
wenig Produktionswert, aber auch zu wenig Vorleistung zugewiesen. Die tatsächlichen Nettöeffekte firmeninterner Verflechtungen dürften aber von Unternehmen zu Unternehmen und damit von Region zu Region verschieden sein. Aufgrund der gravierenden Nachteile des Umsatzes als Schlüsselmerkmal für die Verteilung der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes auf die Kreise verwenden einige Statistischen Landesämter die Lohn- und Gehaltsumme. Eine Alternativrechnung mit beiden Größen für die Kreise Nordrhein-Westfalens
führte
zu stark abweichenden Ergebnissen (vgl.
Übersicht 3.5). "Im besonderen Maße fällt wieder die kreisfreie Stadt Gelsenkirchen auf, deren Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe durch die Schlüsselung mit den Löhnen und Gehältern um etwas mehr als die Hälfte
zurückgeht. Hauptursache ist der bereits im vorigen
Abschnitt angesprochene Großbetrieb, der in der Zuordnung nach dem Unternehmensschwerpunkt bis 1979 der chemischen Industrie angehört. Da dieser Betrieb Mineralöl verarbeitet und damit wesentlich kapitalintensiver produziert als das normalerweise in der chemischen Industrie der Fall ist, ist der Schlüssel Löhne und Gehälter ein schlechter Maßstab für die regionale Verteilung der Wertschöpfung."^. Diese Einschätzung ist allerdings nur solange richtig, wie das Unternehmensprinzip bei der sektoralen Zuordnung der Betriebe aufrechterhalten wird. Eine Schlüsselung, bei der Schlüsselmerkmal und zu schlüsselnde Größe aus völlig unterschiedlich strukturierten Branchen stammen, muß immer
zu falschen Ergebnissen führen.
Auf
die Probleme des
Unternehmensprinzips ist bereits im Rahmen der Länderrechnung hingewiesen worden, für die Ermittlung von VGR-Aggregaten auf Kreisebene sind sie noch wesentlich gravierender.
69
Übersicht 3.4 Bruttowertschöpfunfl des verarbeitenden Gewerbe·1) In Berlin (Weet) 1980 2)
Wi rtschaftsbereich/Wirtschaftsgruppe
Bruttowertschöpfung ' (in M i l l . D M ) Statistisches Landesamt Berlin
Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe darunter:
Steine und Erden NE-Metalle Chemie
Investitionsgüter prod. Gewerbe darunter:
Maschinenbau Fahrzeugbau Elektrotechnik
Verbrauchsgüter prod. Gewerbe darunter:
Druck Textil Bekleidung
DIW
Abweichungen der DIW-Ergebnisse von den amtlichen Daten in M i l l . DM
in vH
1 87o
1 429
- 441
- 23,6
217 317 997
162 143 869
- 55 - 174 - 128
- 25,3 - 54,9 - 12,8
7 172
6 o41
- 1 131
- 15,8
1 148 824 3 968
1 087 74o 3 2o6
- 61 - 84 - 762
- 5,3 - 1o,2 - 19,2
1 754
1 556
- 198
- 11.3
399 268 354
359 188 335
-
4o 8o 19
- 1o,1 - 29,8 - 5,4
8 519
6 975
- 1 544
- 18,1
2 338 6 181
1 235 5 74o
- 1 1o3 441
- 47,2 - 7,1
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt
19 315
16 oo 1
- 3 314
- 17,2
Verarbeitendes Gewerbe ohne Verbrauchsteuern
13 515
io
- 3 314
-
Nahrungs- und Genußmittelgewerbe davon:
Ernährung Tabakverarbeitung
insgesamt 2ol
1) Monatlich meldende Betriebe (SYPRO). - 2) Ohne Mehrwertsteuer. Quellen: Statistisches Landesamt Berlin; Berechnungen und Senatzungen des DIW.
70
24,5
Obersicht 3.5 Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe Nordrhein-Westfalens im Jahr 1979 - Rangfolge Aufteilung der Bruttowertschöpfung des Landes m i t . . . Verwaltungsbezirk
regionalen UmsAtzen der Betriebe nach dem . . · Schwerpunkt des Unter* nehmens (bisherige Methode)
Erftkreis Gelsenkirchen Köln Bochum Münster Kleve Wesel Neuss Herford Düssetdorf Coesfeld Paderborn Hagen Gütersloh Siegen Krefeld Euskirchen Minden-Lübbecke Warendorf Soest Essen Rhein-Sieg-Kreis Oberhausen Leverkusen Bonn Mönchengladbach Remscheid Oberbergischer Kreis Hochsauerlandkreis Lippe Duisburg Mettmann Wuppertal Viersen Rhein.-Berg. Kreis Markischer Kreis Steinfurt Olpe Bielefeld Höxter Borken Solingen Ennepe-Ruhr-Kreis Hamm Mülheim a. d. Ruhr Recklinghausen Aachen, krfr. Stadt Düren Unna Dortmund Aachen, Kreis Heinsberg Herne Bottrop Standardabweichung der Pro-Kopf-Werte Variationskoeffizient der Pro-Kopf-Werte in %
1· 2· 3* 4· 5· 6· 7· 8· 9· 10· 11* 12* 13· 14· 15· 16· 17· 18· 19· 20· 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54
Schwerpunkt des Betriebes
2· 1· 3· 4· 5· 7· 13· 6· 10· 9· 11· 14· β· 12· 18· 15· 20* 21· 22* 19· 16* 23 25 17* 24 26 31 29 30 28 27 34 32 33 35 36 38 39 37 40 41 43 42 45 44 46 47 49 48 50 51 52 53 54
regionalen Löhnen und Gehältern (aufbereitet nach dem Schwerpunkt des Unternehmens)
1· 50 3* 16*
6· 13· 10* 7· 14· 4· 31 8* 15· 12* 30 9* 33 23 34 22 25 11* 29 2* 5* 36 37 32 41 24 35 20 19* 39 26 28 46 44 27 21 40 42 38 48 18* 47 17· 45 52 43 51 49 53 54
15 484
15 533
13 442
26,4
26,·
23
Bei den mit Sternchen versehenen Rangfolgeziffern handelt es sich um Pro-Kopf-Wert· Ober dem Landesdurchschnitt.
Duelle: Treeck, H.-J. f Einflüsse auf die Kreisergebnisse des Bruttoinlandsprodukts, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 12/1983.
71
Eine Alternativrechnung mit der Lohn- und Gehaltsumme als Schlüssel und der sektoralen Gliederung der Daten nach dem Schwerpunkt der Betriebe würde in der Regel sicher zu besseren Ergebnissen führen als das bisherige Verfahren. Anders als bei der Schlüsselung mit dem Umsatz wäre die standortgerechte Zuordnung der Schlüsselwerte gewährleistet und die Vorleistungsprobleme stellten sich nicht. Allerdings treten auch bei der Schlüsselung der Bruttowertschöpfung mit der Lohn- und Gehaltsumme Verzerrungen auf; vor allem bleiben interregionale Unterschiede in den Faktoreinsatzverhältnissen sowie im Gewicht von Produktionssteuern und Subventionen unberücksichtigt.
Die daraus resultierenden
Unschärfen
wären aber durch den Übergang auf die sektorale Gliederung nach dem Betriebsschwerpunkt wesentlich abgemildert. Gänzlich vermeiden ließen sie sich, wenn statt der Brutto- die Nettowertschöpfung regionalisiert würde (zur Nettowertschöpfung vgl. auch Abschnitt 3.2.1.3). Die Beziehung zwischen Schlüsselmerkmal und der zu schlüsselnden Größe wäre dabei sehr eng. Im Bundesdurchschnitt lag der Anteil der Bruttolohn-und gehaltsumme an der Nettowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes 1981 bei 70 vH. Da der Anteil der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung interregional nicht sehr stark differieren dürfte, entstünden Unschärfen im wesentlichen nur noch durch regional unterschiedliche Anteile der entstandenen Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (rund 15 vH der Nettowertschöpfung). Ausgehend von der Nettowertschöpfung könnte die Bruttowertschöpfung durch Addition des Saldos von Produktionssteuern und Subventionen und der Abschreibung ermittelt werden. Die Produktionssteuern und die Subventionen werden bereits jetzt im Zuge der Berechnung der Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten regionalisiert"'^. Die Abschreibungen des verarbeitenden Gewerbes könnten mit Hilfe der regionalen Investitionsdaten auf die Kreise geschlüsselt werden. Von den Schlüsselgrößen her böte sich der Weg über die Nettowertschöpfung auch für andere
Wirtschaftsbe-
reiche an. Die Nachteile dieses Verfahrens liegen in der relativ geringen Berechnungstiefe bei der Nettowertschöpfung auf Landesebene (11 Wirtschaftsbereiche gegenüber 70 Bereichen bei der Bruttowertschöpfung) und darin, daß bisher nicht für alle Wirtschaftsbereiche ausreichend Investitionsdaten zur Berechnung der Abschreibungen auf Kreisebene vorliegen.
72
Ein anderer und im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Länderrechnung konsequenter
Weg, die beträchtlichen Ungenauigkeiten bei der
Berechnung der Bruttowertschöpfung für Kreise zu vermindern, besteht in der Verwertung der Ergebnisse der Kostenstrukturstatistik. Schon jetzt wird die Wertschöpfung der Kreise Nordrhein-Westfalens
im Bereich
Energie- und Wasserversorgung ähnlich ermittelt wie in der Länderrechnung (vgl. Übersicht 3.3). Für das verarbeitende Gewerbe wäre eine derartige Vorgehensweise ebenfalls möglich. Dazu müßte die Wertschöpfung nicht nur der Mehrländer-, sondern aller von der Kostenstrukturerhebung erfaßten Mehrbetriebsunternehmen nach arbeits-und kapitalbezogenen Bestandteilen auf die einzelnen örtlichen Einheiten verteilt werden. Die Schlüsselung von Landesergebnissen wäre damit nur noch für den übrigen Teil der Bruttowertschöpfung erforderlich.
3.2.2.2 Die für
Zusammenfassende Bewertung die Kreise berechneten Leistungsgrößen der VGR sind mit
Sicherheit wesentlich ungenauer als die Länderergebnisse. Dies hat vor allem folgende Ursachen: Fehler der Länderrechnung werden auf die Werte für Kreise übertragen. Die Probleme der regionalen Leistungsabgrenzung stellen sich umso schärfer, je kleiner die betrachtete regionale Einheit ist; der Anteil multiregionaler Unternehmen und Institutionen ist auf Kreisebene sehr viel höher als auf Landesebene. Die Inforrnationsbasis ist ungünstiger als für die Länderrechnung. So sind ζ. B. die Daten der Repräsentativerhebungen im Handel auf Kreisebene nicht mehr verwertbar. Die Übernahme von bundesdurchschnittlichen Strukturen mag für Länder an manchen Stellen noch vertretbar erscheinen, für Kreise sicher nicht.
73
Schätz· und Berechnungsfehler sowie Fehler im statistischen Basismaterial schlagen auf Kreisebene wesentlich stärker durch als in den Ländern· Die Möglichkeit des Fehlerausgleichs ist gering. Die Schlüsselung als Schätzmethode hat für Kreise erheblich mehr Gewicht als in der Länderrechnung. Zudem ist die Beziehung zwischen Schlüsselmerkmalen und zu schlüsselnden Aggregaten lockerer, die statistische Qualität der Schlüsselgrößen geringer als auf Landesebene. Die angeführten Beispiele haben gezeigt, daß eine Schätzung der
Wert-
schöpfung für kleine Regionen zumindest solange sehr unzuverlässig ist, wie es nicht gelingt, die regionale Leistungsverflechtung wenigstens im verarbeitenden Gewerbe einigermaßen in den Griff zu bekommen. In der Bundesrepublik Deutschland ist die dafür erforderliche Datenbasis im Prinzip vorhanden. Die Verwertung der Informationen aus den Kostenstrukturerhebungen wäre sicher mit einem höheren Rechenaufwand verbunden. Dieser ließe sich aber andererseits vermindern durch die sektorale Zuordnung der Daten nach dem Betriebsschwerpunkt; Umrechnungen der Schlüsselgrößen würden entfallen (vgl. Übersicht 3.3). Gerade im verarbeitenden Gewerbe machen sich die negativen Auswirkungen des Unternehmensprinzips bei der sektoralen
Zuordnung der Betriebe
deutlich
bemerkbar. Es hat nicht nur insgesamt eine verzerrte Darstellung der regionalen Wirtschaftsstruktur zur Folge, sondern führt im verarbeitenden Gewerbe auch zu erheblichen Unscharfen im Berechnungsverfahren, die sich im Niveau der ermittelten Größen niederschlagen. Eine Alternativrechnung für Nordrhein-Westfalen auf der Basis des Umsatzes als Schlüsselgröße für die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes hat zu Abweichungen um bis zu 10 vH geführt, wie die nachfolgende Übersicht 3.6 zeigt. Die wirtschaftssystematische
Zuordnung der Betriebe nach
ihrem eigenen Schwerpunkt anstatt nach dem des Unternehmens ist für Kreisrechnungen im Grunde unabdingbar. Die Zuverlässigkeit der Werte für andere Wirtschaftsbereiche läßt sich auf der vorhandenen Datenbasis wohl kaum steigern. Die heute schon mögliche Einbeziehung von Verdienstdaten der Beschäftigtenstatistik und künftige Ergebnisse einer erneuten Arbeitsstättenzählung lassen aber auch hier Verbesserungen zu. Die sektorale Gliederung der Beschäftigten-
74
statistik erfolgt nach dem Schwerpunkt der Betriebe. Die disaggregierten Ergebnisse weichen allerdings teilweise beträchtlich von denen einzelner Fachstatistiken ab. In der Beschäftigtenstatistik werden offenbar viele Betriebe sektoral anders zugeordnet als in den Fachstatistiken. Trotz der Einschränkungen hinsichtlich der Genauigkeit der Kreisberechnungen erscheint eine etwas stärkere Differenzierung des Datenangebots durchaus möglich. Die Bruttowertschöpfung für Kreise wurde bisher in der Gliederung nach vier Wirtschaftsbereichen
veröffentlicht:
Land- und
Forstwirtschaft, produzierendes Gewerbe, Handel und Verkehr sowie übrige Dienstleistungen. Eine Aufspaltung des produzierenden Gewerbes in seine drei - Bergbau und Energie, verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe - , die Aufteilung der Bereiche Handel und Verkehr sowie die Trennung von Dienstleistungsunternehmen und staatlichen Dienstleistungen erscheint 32) notwendig und vertretbar
. Diese Forderungen sind in den neuesten
Berechnungen für 1980 und 1982 zum großen Teil erfüllt (Heft 14 der Gemeinschafts Veröffentlichungen). Weitere Differenzierungsbestrebungen, etwa im verarbeitenden Gewerbe, stoßen allerdings auf erhebliche Hindernisse. Die Fehlerhaftigkeit
der
Werte und die Restriktionen durch Geheimhaltungsvorschriften nehmen mit dem Grad der Disaggregation zu. Hinzu kommt die Problematik des Schwerpunktwechsels, die auch auf der Betriebsebene eine Rolle spielt. Durch die Umsetzung von Unternehmen bzw. Betrieben in andere Branchen können erhebliche Verschiebungen im regionalen Wirtschaftsgefüge angezeigt werden, obwohl sich in der Realität nichts oder nicht viel geändert hat. Bei der Zusammenfassung mehrerer Kreise zu größeren regionalen Einheiten könnte eine tiefere Gliederung der Ergebnisse allerdings sinnvoll sein. Die Möglichkeit der Berechnung der Nettowertschöpfung für Kreise hängt davon ab, wie zuverlässig Abschreibungen für Kreise geschätzt werden können. Die dafür in Frage kommende Schlüsselgröße, die Anlageinvestitionen, läßt sich zumindest für einen erheblichen Teil der Wirtschaft recht gut ermitteln (vgl. Verwendungsrechnung, Abschnitt 3.4).
75
Übersicht 3.6
A u s w i r k u n g e n der S c h w e r p u n k t k o n z e p t e bei d e m Aufteilungsschlüssel der B r u t t o w e r t s c h ö p f u n g i m V e r a r b e i t e n d e n G e w e r b e
Neuss Unna Leverkusen Gelsenkirchen
Γ
Aachen (Kreis) Essen
Mettmann Erftkreis Remscheid Solingen Paderborn Wesel 10
9
8
Bruttowertschöpfung geschlüsselt mit den Umsätzen nach dem Betriebsschwerpunkt niedriger als nach dem Unternehmensschwerpunkt.
Ί | Γ 1 -0+ 1
—Γ Π—I—Γ 2
3
4
5
6
π—I—I 8
9
10 %
Bruttowertschöpfung geschlüsselt mit den Umsätzen nach dem Betriebsschwerpunkt höher als nach dem Unternehmensschwerpunkt.
Quelle: Treeck, H . - J . , Einflüsse auf die Kreisergebnisse des Bruttoinlandsprodukts, S t a t i s t i s c h e Rundschau f ü r das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 12/1983.
3.3
Verteilungs- und Umverteilungsrechnunq
Unter Verteilungsrechnung wird jener Teil des Einkommenskreislaufs verstanden, der ausgehend von der Einkommensentstehung zum Volkseinkommen und dessen Zusammensetzung führt. Geht man von den in der Entstehungsrechnung ermittelten Nettoinlandsprodukt
zu Faktorkosten
aus, so erhält man das Volkseinkommen, indem man die an andere Regionen abgegebenen Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen abzieht und die aus anderen Regionen zufließenden Erwerbs- und Vermögenseinkommen hinzuaddiert. Der größte Teil des Volkseinkommens entfällt auf die privaten Haushalte. In der Umverteilungsrechnung werden zur Ermittlung der verfügbaren Einkommen zu den Erwerbs- und Vermögenseinkommen die laufenden Übertragungen hinzu addiert und die geleisteten Übertragungen abgezogen. Die Übersicht 3.7 macht die jeweiligen Zu- und Abrechnungen, die zum verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte führen, anhand der nationalen VGR für 1980 deutlich. Erkennbar ist, daß auf nationaler Ebene der Zusammenhang zwischen dem Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten und dem Volkseinkommen verhältnismäßig eng ist. Der Anteil der Unternehmen am Volkseinkommen ist identisch mit den unverteilten Gewinnen der Unternehmen. Der Anteil des Staates besteht aus der Differenz zwischen seinen Einnahmen aus Vermögen, im wesentlichen Gewinnabführungen von Bundesunternehmen, und seinen Zinsausgaben.
77
Übersicht 3.7 Inlandsprodukt und verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 1980 - Mrd. DM -
Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten
1 153,72
+ Erwerbs- und Vermögenseinkommen aus dem Ausland
24,17
- Erwerbs- und Vermögenseinkommen an das Ausland
28,51
Volkseinkommen Unverteilte Gewinne der Unternehmen Saldo der Vermögenseinkommen des Staates
1 149,38 46,09 -12,05
Gewinnabführungen^ und Zinseinnahmen Zinsausgaben
16,74 28,79
Bruttoerwerbs- und Vermögenseinkommen der privaten Haushalte
1 115,34
./.
- Geleistete lfd. Übertragungen (Sozialversicherungsleistungen, direkte Steuern u.a.)
484,25
+ Empfangene lfd. Übertragungen (Soziale Leistungen u.a.)
303,39
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte
934 ,48
1) öffentlicher Unternehmen. Quellen: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.- Eigene Berechnungen.
78
3.3.1
Verteilungs- und Umverteilungsrechnung für Länder
3.3.1.1
Arbeitseinkommen der Inländer
In der VGR der Länder werden die verteilten Arbeitseinkommen ermittelt, indem die im Inland entstandenen Einkommen um die Einkommen der Einund Auspendler korrigiert werden. Die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen dagegen werden originär ermittelt. Um von den Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit im Inland zu den entsprechenden Einkommen der Inländer zu gelangen, müssen die Einkommen von Personen berücksichtigt werden, bei denen Wohnort und Arbeitsstätte
in verschiedenen Regionen liegen. Über diese Pendler-
einkommen liegen keine primärstatistischen Informationen vor. Sie müssen daher mit Hilfe von Pendlerzahlen geschätzt werden. Dabei wird angenommen, daß die Pendler das durchschnittliche Einkommen des Wirtschaftszweiges erhalten, in dem sie tätig sind. Dieses Verfahren weist einige Fehlerquellen auf, die allerdings nur schwer quantifizierbar sind. Unsicherheit besteht vor allem bei den Informationen über die Pendlerzahlen, die originär letztmals im Rahmen der Volkszählung 1970 ermittelt
wurden und seitdem lediglich fortgeschrieben
werden. Zwar kann angenommen werden, daß an den Grenzen von Flächenstaaten die generellen Tendenzen in den Pendlerbewegungen eher einen längeren Zeitraum erhalten bleiben, als bei den Stadtstaaten und den an sie angrenzenden Flächenstaaten, dennoch dürfte in den angesetzten Pendlerzahlen eine erhebliche Fehlerquelle liegen. Die Annahmen über die Pro-Kopf-Einkommen
der Pendler dürften sich dagegen nur
geringfügig auf die Ergebnisse auswirken. Übersicht 3.8 zeigt den Anteil der Auspendler bei den Erwerbstätigen in den Bundesländern für das Jahr 1970 auf der Basis der Volkszählung. Er variiert zwischen fast 9 vH in Schleswig-Holstein und 0,2 vH in Berlin. Nicht enthalten in diesen Zahlen sind allerdings die bei den ausländischen Missionen arbeitenden Personen, die in der VGR als Auspendler geführt werden. Dadurch wird insbesondere die Zahl für Berlin sehr stark beein-
79
Übersicht 3.8 Die Bedeutung der Pendler in den Bundesländern Ergebnis der Volkszählung 1970
Inländer
Erwerbstätige Auspendler in vH der Inländer
in 1 000 Schleswig-Holstein
1 033
93
9,0
Niedersachsen
3 005
121
4,0
Nordrhein-Westfalen
6 957
19
0,3
Hessen
2 402
50
2,1
Rheinland-Pfalz
1 523
93
Baden-Würt temberg
4 176
41
6,1 1,0
Bayern
4 894
40
0,8
Saarland
406
5
1,3
Hamburg
828
18
Bremen
310
7
2,1 2,4
Berlin (West)
960
2
0,2
Bundesgebiet
26 494
489
1,8
Quellen: Volkszählung 1970.- Eigene Berechnungen.
80
flußt. In Übersicht
3.9 sind die in der VGR der Länder für
1980
hochgerechneten Salden der Aus- und Einpendler für die Bundesländer aufgeführt und deren Einfluß auf die Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit sichtbar gemacht worden. Eine Fehlerabschätzung auf der Grundlage dieser Zahlen ist insofern schwierig, als Fehler bei den Einpendlern in einem Bundesland zugleich Fehler bei den Auspendlern in einem anderen Land sein müssen. Hinreichend exakte Informationen über diese Pendlerverflechtung
liegen
jedoch lediglich für das Volkszählungsjahr 1970 vor, das die gegenwärtigen Verhältnisse kaum richtig widerspiegelt. Um dennoch wenigstens zu Vorstellungen über die Größenordnung möglicher Fehler zü gelangen, wurde ein einheitlicher Fehler bei den Auspendlern von 10 vH angenommen. Diese Annahme führt zwar zu erheblichen Abweichungen beim Saldo der Aus-und Einpendler, bezogen auf die Erwerbstätigen liegt der Fehler in allen Ländern jedoch unter 1 vH. Ähnliche Größenordnungen dürfte auch der Fehler bei den Arbeitseinkommen der Inländer haben, die mit Hilfe
der Einkommen der Pendler
aus dem im Inland entstandenen
Einkommen aus unselbständiger Arbeit abgeleitet werden. Als Alternative zur praktizierten Ermittlung der Arbeitseinkommen mit Zu- und Abschlägen zum Inlandseinkommen bietet sich die direkte Ermittlung auf der Basis der Lohnsteuerstatistik an. Zwar stimmen die auf der Lohnsteuerkarte angegebenen Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit in den Abgrenzungen nicht mit den in der VGR definierten Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit überein, doch ist anzunehmen, daß die Differenz, die sich aus den Arbeitgeberbeiträgen zur Sozialversicherung sowie entsprechenden Abzügen für Weihnachts-, Arbeitnehmer-
und Vorsor-
gungsfreibeträge zusammensetzt, verhältnismäßig gleichmäßig über die Regionen streut. Bei der Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber in der VGR der Länder wird gegenwärtig auch so vorgegangen. Allerdings liegen diese Ergebnisse relativ spät und auch nur für jedes dritte Jahr vor. Man weiß auch nicht, inwieweit die Untererfassungen der Arbeitnehmerveranlagungen
regional
gleich
verteilt
sind.
Probebe-
81
Übersicht 3.9 • Die Pendlerbewegung der Arbeitnehmer in den Bundesländern und deren Einkommen in 1980 Arbeitnehmer im Inland
Auspendler abzügl. Einpendler -
Inländische Arbeitnehmer
Einkommen^ in Mrd. DM -
Schleswig-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberq Bayern Saarland Hamburg Bremen Berlin (West)
29,330 86,356 235.146 80,328 42,675 137,626 136,950 14,952 34,387 12.904 30,057
3.671 5,127 -1,268 288 3,163 -1.663 875 -705 -6,223 -2,346 421
33,001 91,483 233,878 80,616 45,838 135,963 137,825 14,247 28,164 10,558 30,478
Bundesgebiet
840,711
1,340
842,051
2) - Personen in 1 000 Schleswiq-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Hamburg Bremen Berlin (West) Bundesgebiet
859 468 235 118 215 707 969 400 824 339 802
82 125 -29 10 85 -40 23 -19 -143 -59 14
22 935
51
2 6 2 1 3 3
2 6 2 1 3 3
941 593 206 128 300 667 992 381 681 280 816
22 986
- Durchschnittliches Einkommen^ in 1 000 DM Schleswig-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Hamburg Bremen Berlin (West)
34,1 35,0 37,7 37,9 35,1 37,1 34,5 37,4 41,7 38,1 37,5
44,8 41,0 43,7 28,8 37,2 41,6 38,0 37,1 43,5 39,8 30,1
35,1 35,3 37,7 37,9 35,3 37,1 34,5 37,4 41,4 37,7 37,4
Bundesgebiet
36,7
26,3
36,6
1) Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit. 2) Beschäftigte Arbeitnehmer. 3) Die Durchschnittsbeträqe für die Pendlersalden lassen sich nur dann sinnvoll interpretieren» wenn eine Komponente des jeweiligen Saldos verhältnismäßig gering ist. Quellen:
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Eigene Berechnungen.
der
Länder, Heft
13. -
rechnungen haben gezeigt, daß die Abweichungen zwischen VGR und Lohnsteuerstatistik in etwa gleicher Höhe wie in späteren Jahren schon 1971 bestanden, also nur ein Jahr nach der Volkszählung. In Übersicht 3.10 sind die Ergebnisse der Lohnsteuerstatistik 1980 mit den Erwerbseinkommen aus der VGR der Länder verglichen worden. Um die genannten definitorischen Niveauunterschiede auszugleichen, wurden bei der Berechnung der Abweichungen die Bruttoeinkommen um einen einheitlichen prozentualen Zuschlag in allen Bundesländern so erhöht, daß die Summe mit den Angaben der VGR für die Bruttoeinkommen aus unselbständiger
Arbeit
übereinstimmt. Die Übersicht
zeigt, daß zum Teil
erhebliche Abweichungen zwischen den hochgerechneten Angaben der Lohnsteuerstatistik und den im Rahmen der VGR der Länder ermittelten, inzwischen allerdings revidierten Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit bestehen. Bemerkenswert ist insbesondere, daß diese Abweichungen offenbar eine systematische Komponente haben. So liegen in den Bundesländern Saarland, Hamburg und Bremen, in denen ohnehin weniger Arbeitseinkommen verteilt werden als dort entstehen, die Arbeitseinkommen
nach der
Lohnsteuerstatistik noch erheblich unter den Ergebnissen der VGR. Soweit die Stadtstaaten Hamburg und Bremen betroffen sind, wird diese Differenz durch entsprechend höhere Arbeitseinkommen in den angrenzenden Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen auch nur zum Teil ausgeglichen. Diese Differenzen
lassen sich kaum auf Fehler in der
Einschätzung des Niveaus der Pendlereinkommen zurückführen. Soweit sich aus den vorliegenden Daten beurteilen läßt, liegt das Durchschnittseinkommen der Pendler auch hier erheblich über den entsprechenden Werten für die Inländer (vgl. Übersicht 3.9). Das Ergebnis läßt vielmehr vermuten, daß vor allem bei der Zahl der Pendler
Unstimmigkeiten
bestehen. Mit der Revision 1985 liegen in der VGR der Länder für Norddeutschland jetzt neuere Pendlerzahlen vor, die auf der Basis von Mikrozensus,
Wanderungsstatistik
und Lohnsteuerzerlegung
geschätzt
wurden. Eine nachhaltige Verbesserung der Schätzung der Pendlerzahlen wird allerdings erst zu erreichen sein, wenn die Ergebnisse der Volkszählung 87 eingearbeitet werden können.
83
84
86,356
34,387
12,904
30,057
Hamburg
Bremen
Berlin (Wèst) 840,711
30,478
9,410 25,021
20,606
10,147
118,706
842,051
10,558 7,686
28,164
14,247
137,825
135,963
39,054
64,816
233,878
effektiv
688,121
30,620
-18,2
25,220
12,420
145,260
107,592
47,790
79,320
191,270
92,150
27.921
in Mrd.PM
75,302
33,001
Inländerkonzept
-18,1
842,050
1,4
-10,9
-4,7
0,6
131,660
7,4
0,4
234,060
5,9
34,170
4,3
-1,6
0,7
0,5 0,2
-10,5
-12,8
5,4
-1,2
-0,5
12,5
-3,2
0,1
3,5
0
Inländereinanqepaßter kommen in vH Bruttolohn in des InlandsvH des Inlänangepaßt einkommens dereinkommens
Bruttolohn It. Lohnsteuerstatistik
Quellen:
Volkswirtschaftliche Berechnungen.
Gesamtrechnungen
der
Länder,
Heft
13.-
Statistisches
Bundesamt.-
Eigene
1) Mit einem bundeseinheitlichen Faktor angepaßt an das Inländereinkommen. 2) Abweichungen in den Summen durch Rundung der Zahlen.
Bundesgebiet2*
14,952
136,950
Saarland
Bayern
137,626
45,838
Rheinland-Pfalz 42,675
Baden-Württemberg
80,616
235,146
91,483
29,330
80,328
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Schleswig-Holstein
Inlandskonzept
1
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
im Jahre 1980
Indikatoren für das Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
Übersicht 3.10
3.3.1.2
Einkommen der Inländer aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Ebenso wie bei den Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit ergeben sich die Einkommen der Inländer aus Unternehmertätigkeit und Vermögen aus den im Inland entstandenen Einkommen. Zu ihnen werden die aus anderen Regionen empfangenen Einkommen hinzuaddiert, die an andere Regionen geleisteten Einkommen abgezogen. Zur Berechnung wird dieses Verfahren allerdings nicht angewandt, da Informationen über die regionale Verteilung der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen noch viel weniger zur Verfügung stehen als über die Einkommen aus unselbständiger Arbeit. In der Länderrechnung werden daher die Vermögenseinkommen der Inländer einschließlich der Einkommen aus Unternehmertätigkeit direkt ermittelt, d.h. durch Addition der Einkommen der privaten Haushalte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen, der nicht entnommenen Gewinne
der
Unternehmen
und der
Nettovermögenseinkommen
des
Staates. Wegen der Unsicherheiten bei der Ermittlung werden nur die an die privaten Haushalte verteilten Einkommen ausgewiesen, die allerdings das größte Gewicht in diesem Aggregat haben. Die Berechnungen stützen sich hier in erster Linie auf die Einkommensteuerstatistik. Von den zu versteuernden Einkünften bleiben nicht nur die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit, sondern auch die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft und die Einkommen der nicht veranlagten Fälle unberücksichtigt. Für die Einkünfte aus der Land-und Forstwirtschaft wird eine gesonderte Rechnung durchgeführt, die sich an der Nettowertschöpfung der Land-und Forstwirtschaft, also an Werten aus der Entstehungsrechnung, orientiert. Ebenfalls gesondert wird das Einkommen der nicht veranlagten Fälle ermittelt. Probleme bei der Ermittlung entstehen durch die lediglich in dreijährigem Turnus verfügbare Einkommensteuerstatistik. Die Zwischenjahre müssen daher mit den Ergebnissen der Entstehungsrechnung interpoliert werden. Hinzu kommt, daß die gegenwärtig aktuellste Einkommensteuerstatistik für das Jahr 1977 wegen einiger Besonderheiten für die Berechnung nicht verwandt werden konnte. Somit beruhen auch die in Heft 13 der VGR der Länder publizierten Daten über die Bruttoeinkommen aus Unternehmer-
85
tätigkeit und Vermögen der Inländer weitgehend auf den mit den Ergebnissen der Entstehungsrechnung fortgeschriebenen Werten der Einkommensteuerstatistik für 1974· Seit der Revision 85 werden die Bruttoeinkommen der privaten Haushalte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen bis zur Originärberechnung mit Daten der Einkommen- und Körperschaftsteuerstatistik nicht mehr mit der Entwicklung des Inlandseinkommens fortgeschrieben,
sondern ausschließlich mit
dem
Inländereinkommen.
Hierfür wird auf eine "korrigierte Bundesentwicklung" zurückgegriffen, wobei die Bundesentwicklung für jedes Land mit der landesspezifischen Entwicklung zwischen den vorausgegangenen Originärberechnungen korrigiert wird. Nach Vorliegen neuer originär berechneter Werte wird die Differenz zwischen dem fortgeschriebenen und dem originär berechneten Wert im neuen Eckjahr dann mittels geometrischer Interpolation auf die Vorjahre (Zwischenjahre zwischen zwei Originärberechnungsjahren) verteilt. Die regionale Aufteilung der nichtentnommenen Gewinne der Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit können der Körperschaftsteuerstatistik entnommen werden, die nur mit starker zeitlicher Verzögerung zur Verfügung steht. Auch hier sind infolge des dreijährigen Erhebungsturnus Interpolationen erforderlich. Abweichend von dieser Zurechnung werden die nicht entnommenen Gewinne der Bundesbahn, der Bundespost und der Bundesbank nach der Anzahl der Beschäftigten in den Bundesländern verteilt. Warum hier vom Inländerkonzept abgewichen wird, ist allerdings nicht näher begründet worden. In der nationalen VGR werden diese Wirtschaftsunternehmen des Staates dem Unternehmenssektor zugerechnet. Die Gewinne dieser Unternehmen, ob verteilt oder unverteilt, werden daher wie die Gewinne privater Unternehmen behandelt. In der VGR der Länder werden diese Unternehmen dagegen gesondert behandelt. Es ist daher zu fragen, warum die unverteilten Gewinne dieser Körperschaften nicht ebenso am Unternehmenssitz nachgewiesen werden wie die anderer Großunternehmen. Im Gesamtzusammenhang dürfte diesem Problem zwar quantitativ hier allzu große Bedeutung zukommen, doch könnte im Sinne der Konventionen der VGR der zusätzliche Arbeitsschritt die unverteilten Gewinne dieser Untersuchung auf die Länder eingespart werden.
86
Die Vermögenseinkommen des Staates ergeben sich, wenn von den Zinseinnahmen des Staates und den Ausschüttungen der staatlichen Unternehmen die Zinsausgaben abgezogen werden. Da die Zinsausgaben seit Jahren die Einnahmen übersteigen, sind die Vermögenseinkommen des Staates negativ. Die Aufteilung auf die Bundesländer wird für die jeweiligen Einzelposten getrennt vorgenommen. Die Zinseinnahmen und die Zinsausgaben der Gemeinden und Länder können den entsprechenden Haushaltsstatistiken entnommen werden. Konzeptionelle Schwierigkeiten ergeben sich bei der regionalen Verteilung der Vermögenseinkommen für die Sozialversicherung und den Bund. Darauf ist bereits hingewiesen worden (vgl. Abschnitt 2.3). Diese Werte werden mit entsprechenden Schlüsseln auf die Bundesländer verteilt. Bei den Ausschüttungen der Bundespost und der Bundesbank werden als Schlüssel die in den jeweiligen Ländern beschäftigten Personen dieser Unternehmen benutzt. Bei der Sozialversicherung ist es dagegen die Bruttowertschöpfung, eine ohnehin schon geschlüsselte Größe. Es stellt sich die Frage, ob nicht angesichts des hypothetischen Charakters dieser Verteilung ein einheitlicher Schlüssel angemessener gewesen wäre. Die Darstellung macht deutlich, daß zumindest für den Staat die ermittelten Vermögenseinkommen kaum Aussagekraft haben. In der VGR der Länder wird daher auch auf den Ausweis dieser Zahl verzichtet. Vergleicht man die so ermittelten Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen der Inländer mit den im Inland entstandenen Einkommen, so erhält man den rechnerischen Saldo der Transaktionen von Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen mit anderen Regionen. Diese Größe kann zwar auf Länderebene berechnet werden, in ihr schlagen sich jedoch letztlich sämtliche Fehler der statistischen Ermittlung nieder und zwar sowohl auf der Entstehungsseite wie auf der Verteilungsseite. Eine Gegenüberstellung der auf Heft 13 der Gemeinschaftsveröffentlichung basierenden Ergebnisse aus der VGR der Länder mit der uns freundlicherweise nachträglich zur Verfügung gestellten Neuberechnung zeigt für 1980, daß eine inhaltliche Interpretation dieses Saldos ausgeschlossen ist. Die Revision führte zu Veränderungen, die so stark sind,
87
daß sich das Vorzeichen des Saldos in den Ländern Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen
und Bremen umkehrt
(vgl. Übersicht 3.11). Für
Nordrhein-Westfalen beispielsweise wurden nach dem alten Berechnungsverfahren im Jahr 1980 Abflüsse bei den Unternehmens- und Vermögenseinkommen von 6,5 Mrd. DM ausgewiesen. In der Neuberechnung dagegen ergeben sich Zuflüsse in Höhe von 5,4 Mrd. DM. Die Ursache für diese gravierende Veränderung liegt überwiegend in dem veränderten Rechenverfahren für das Inländereinkommen und der Ermittlung des Saldos aus Inlands- und Inländereinkommen als Restgröße. Vermeiden ließen sich derartig gravierende Korrekturen nur, wenn man die zwischen den Regionen fließenden Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen originär erfassen würde. Die Möglichkeiten eines Forschungsinstituts, das keinen Zugang zu den primärstatistischen Erhebungen hat, sind nicht ausreichend, um diese Einkommensströme hinreichend genau zu quantifizieren. Dennoch lassen sich auch so Indikatoren finden, die Rückschlüsse auf den möglichen Umfang dieser Einkommensströme zulassen. Die folgenden Überlegungen greifen nur zum Teil auf zusätzliche statistische Informationen zurück. Sie beruhen vor allem auf den Konsistenzbedingungen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Angeknüpft wird an die Komponenten des im Produktionsprozeß entstandenen Einkommen aus Unternehmertätigkeit, wie sie für die Gesamtwirtschaft in der VGR ausgewiesen werden (vgl. Übersicht 3.12). Aus der Sicht einer Region ergeben sich Abweichungen zwischen den in der Region entstandenen und den in der Region verteilten Einkommen in erster Linie durch die Ausschüttungen und die Zinsen sowie die Transfers von Gewinnen vom Betriebssitz an den Unternehmenssitz. Die nicht entnommenen Gewinne verbleiben definitionsgemäß in der Region des Unternehmenssitzes. Für die quantitativ bedeutsamen Entnahmen der Unternehmerhaushalte kann vermutet werden, daß Unternehmenssitz und Wohnsitz der Eigentümer überwiegend in der
gleichen
Region liegen. Dies gilt weitgehend für die Einkünfte der selbständigen Landwirte und für die Einkünfte aus selbstgenutztem Wohnungseigentum.
88
Übersicht 3.11 Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
im Inland
der Inländer
Saldo1*
Mill. DM
Schleswig-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Hamburg Bremen Berlin (West) Bundesgebiet
12 30 78 34 17 43 56 3 15 3 8
2) vor Revision 1985 ' 326 12 194 -132 035 37 028 6 993 799 72 285 -6 514 047 31 356 -2 691 091 15 003 -2 088 927 50 300 6 373 927 62 405 5 478 394 3 401 7 430 12 742 -2 688 677 3 807 130 676 6 806 - 1 870
304 329
307 327
2 998
nach Revision 1985^ Schleswig-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland ' Hamburg Bremen Berlin (West) Bundesgebiet
12 30 78 34 17 43 57 3 15 3 8
343 084 579 174 078 952 038 376 379 649 676
304 328
11 30 84 28 15 53 58 3 12 3 6
751 448 010 100 663 401 437 406 280 028 806
-592 364 5 431 - 6 074 - 1 415 9 449 1 399 30 -3 099 -621 - 1 870
307 330
3 002
Abweichung der revidierten Ergebnisse in vH in Mill. DM Schleswig-Holstein Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Hamburg Bremen Berlin (West)
0,1 0,2 -0,3 0,4 -0,1 0,1 0,2 -0,5 -0,3 •0,8 0,0
-3,6 -17,8 16,2 -10,4 4,4 6,2 -6,4 0,1 -3,6 -20,5 0,0
-460 -6 629 11 945 -3 383 673 3 076 -4 079 23 -411 -751 0
Bundesgebiet
-0,0
0,0
4
1) Empfangene abzüglich geleistete Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen. - 2) Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Heft 13. - 3) Originärberechnung des Arbeitskreises VGR der Länder im Zuge der Revision 85. Quellen:
Volkswirtschaftliche Berechnungen.
Gesamtrechnungen
der
Länder;
eigene
Übersicht 3.12
Komponenten der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen - 1980 -
Mrd. D M Entstandene Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen am Betriebssitz + Per Saldo geleistete Gewinntransfers von Betriebssitz an den Unternehmenssitz 3)
= Entstandene Einkommen aus Unternehmertätigkeit Vermögen am Unternehmenssitz Nicht entnommene Gewinne 1) Per Saldo v e r t e i l t e Einkommen aus Unternehmert ä t i g k e i t und Vermögen Entnahmen der Unternehmerhaushalte 2) Per Saldo geleistete Ausschüttungen 1) Geleistete Ausschüttungen Empfangene Ausschüttungen Per Saldo geleistete Zinsen Geleistete Zinsen Empfangene Zinsen
1) 2) 3)
90
304 ,33 0
304,33 46,09 258,24 214,05 11,56 22,14 10,58 32,63 261,47 228,84
Der Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit. Einschließlich der nicht entnommenen Gewinne der Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit. In der Entstehungsrechnung werden die Einkommen in der Region verbucht in der die Produktion erfolgt. In der Verteilungsrechnung dagegen werden die Einkommen in der Region des Unternehmenssitzes verbucht. Zwischen beiden Regionen muß daher Einkommenstransfer stattfinden, der sich allerdings gesamtwirtschaftlich zu Null saldiert.
Hat allerdings ein Selbständiger seinen Wohnsitz in einem anderen Land als sein Unternehmen, so ist sein Einkommen nach dem Inlandskonzept dem Land des Unternehmenssitzes zuzurechnen, nach dem Inländerkonzept dagegen gehört es zum Land seines Wohnsitzes· Geht man von den in der VGR der Länder ermittelten selbständigen Pendlern aus, so dürften die mit diesen im Zusammenhang stehenden regionalen Transfers von Unternehmereinkommen für die Mehrzahl der Länder vernachlässigbar sein. Um eine Vorstellung von der Größenordnung und der Richtung der Einkommensströme selbständiger Pendler zu erhalten, wurde angenommen, daß die Pro-Kopf Entnahmen der selbständigen Pendler einheitlich dem Durchschnittswert von 78 000 DM für das Bundesgebiet entsprechen. Legt man diesen Betrag zugrunde, so würde der maximale Nettozustrom von Unternehmereinkommen der Pendler auf Niedersachsen mit 0,9 Mrd. DM entfallen. Das sind weniger als 1 vH der dort entstandenen Einkommen aus Unternehmertätigkeit
und Vermögen. Die stärksten Abflüsse
entfallen auf Hamburg mit 0,6 Mrd.DM (1,5 vH der dort entstandenen Einkommen). Auch die Ausschüttungen der Unternehmen können zu interregionalem Transfer von Gewinnen führen, wenn der Unternehmenssitz vom Sitz der Anteilseigner abweicht. Allerdings liegt die Gesamtsumme der geleisteten Ausschüttungen in der VGR mit 22 Mrd. DM in 1980 unter 9 vH des Betrages der für geleistete Zinsen in der VGR ausgewiesen wird. Wie Übersicht 3.12 zeigt, wird mit den Zinszahlungen der Unternehmen ein Einkommensvolumen bewegt, das fast an die Höhe der entstandenen Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen herankommt. Dabei muß berücksichtigt werden, daß in den Zinszahlungen von 261 Mrd. DM in 1980 die Zahlungen an andere Produktionsunternehmen nicht berücksichtigt sind. In der VGR werden lediglich die Zinsleistungen an Kreditinstitute, Staat und private Haushalte einschließlich Organisation ohne Erwerbszweck ausgewiesen. Regional bedeutsam werden diese Zinszahlungen, wenn der Zinszahler in einer anderen Region seinen Sitz hat als der Zinsempfänger. Kreditbeziehungen kommunaler Sparkassen dürften dabei weniger für den interregionalen Transfer von Vermögenseinkommen von Bedeutung sein als die der überregionalen Großbanken. So wäre zu erwarten, daß das Land Hessen, in dem sehr viele Großbanken ihren Sitz
91
haben, einen gegenüber den anderen Regionen positiven Zinssaldo aufweist· Wie Übersicht 3.11 zeigt, ist aber in diesem Land der Saldo aus empfangenen und geleisteten Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen in der VGR der Länder sogar negativ. Dies überrascht umso mehr, als die VGR der Länder Rückschlüsse auf den Zinssaldo zuläßt, soweit er die Banken betrifft. Dies hängt mit den Besonderheiten zusammen, die nach den Konventionen der VGR für die Ermittlung der Wertschöpfung im Kreditgewerbe gelten. Um die Bankleistungen adäquat berücksichtigen zu können, werden in der VGR die sogenannten "Unterstellten Bankgebühren" ermittelt, die nichts anderes sind als der Saldo aus Zinsausgaben und Zinseinnahmen des Kreditgewerbes"^. Die in der VGR der Länder ausgewiesene Bruttowertschöpfung des Sektors Kreditinstitute und Versicherungen enthält diese unterstellten Bankgebühren. Sie haben in Hessen ein deutlich überproportionales Gewicht (vgl. Übersicht 3.13). Gleichzeitig wird in der VGR der Länder angenommen, daQ die von den anderen Sektoren per Saldo an Kreditinstitute geleisteten Zinsen sich proportional zur unbereinigten Wertschöpfung auf die Regionen verteilen. Dieses Vorgehen impliziert die in Übersicht 3.13 zusammengestellten Zinssalden für die Länder. Der Frage inwieweit diese Zahlen die Zinssalden zwischen den Bundesländern zuverlässig abbilden, kann hier nicht weiter nachgegangen werden. Sie erscheinen zumindest plausibler als der als Rest ermittelte Saldo aus empfangenen und verteilten Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen in Übersicht 3.11. In der VGR der Länder wird mit der proportionalen Bereinigung der Wertschöpfung in den Bundesländern um die unterstellten Bankgebühren explizit keine inhaltliche Aussage über die Nettozinszahlungen der Regionen verbunden. Dies ändert allerdings nichts daran, daß die Höhe des Inlandseinkommens in den Regionen von dem gewählten Bereinigungsverfahren abhängig ist. Damit beeinflußt das praktizierte Verfahren der Bereinigung um die unterstellten Bankgebühren automatisch auch die Differenz
zwischen Inlands- und
Inländereinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen, um exakt den Betrag, der in Übersicht 3.13 als Nettozinseinnahmen aus anderen Regionen ausgewiesen ist.
92
Übersicht 3.1 Saldo aus empfanqenen und geleisteten Zinszahlungen zwischen den Bundesländern 1980
Bruttowertschöpfung der Kreditinstitute u. Versicherungen unbereinigt
bereiniat^
Netto zinseinnahmen der Kreditinstitute insqesamt 2)
davon Netto zinsausgaben der Sektoren in der Region 3)
Netto zinseinnahmen aus anderen Reqionen
- Mill. DM Schleswiq-Holstein
1 825
340
1 485
2 004
-519
Niedersachsen
5 523
1 028
4 495
5 610
-1 115
Nordrhein-Westfalen
15 610
2 804
12 806
15 040
-2 234
Hessen
12 438
2 314
10 124
5 412
4 712
Rheinland-Pfalz
2 558
476
2 082
2 918
-836
Baden-Württemberg
9 210
1 714
7 496
8 654
- 1 158
12 063
2 244
9 819
9 285
534
Saarland
884
164
720
861
-141
Hamburq
4 119
766
3 353
2 453
900
995
175
820
815
-5
Berlin (West)
1 586
295
1 291
1 327
-36
Bundesgebiet
66 810
12 430
54 380
54 380
0
Bayern
Bremen
1)
Bereiniqt unter der Annahme der qleichen Regionalstruktur wie die der unbereiniqten Wertschöpfunq der Kreditinstitute und Versicherungen.
2)
Als Differenz zwischen Kreditinstitute ermittelt.
3)
In der VGR der Länder ausqewiesene unterstellte Bankgebühren.
Quellen:
unbereiniqter
und
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Bundesamt. - Eigene Berechnungen.
bereinigter
der
Länder,
Bruttowertschöpfung
Heft
13.-
der
Statistisches
93
bersicht 3.1
Unterstellte Transfers von Residuale inkommen^ im Produzierenden Gewerbe von Betrieben an Unternehmen - 1979-
In der Reqion entstandene Residualeinkommen
Transfers von Betrieben an Unternehmen Abflüsse
Zuflüsse
Saldo
In der Region verte ilbare Residualeinkommen
- Mrd. DM Schlesw iq-HoIste in
3.055
1,941
0,189
-1,752
1,303
Niedersachsen
13,799
5,512
1,943
-3,569
10,230
Nordrhein-West falen
34,534
8,105
5,958
-2,147
32,387
Hessen
15,809
3,581
6,377
2,796
18,605
Rheinland-Pfalz
8,880
3,476
0,719
-2,757
6,123
Baden-Württemberg
21,988
4,640
6,823
2,183
24,171
Bayern
18,900
6,830
5,924
-0,906
17,994
Saarland
1,128
0,763
0,115
-0,648
0,480
Hamburg
16,321
0,898
9,643
8,745
25,066
Bremen
3,488
0,730
0,560
-0,170
3,318
Berlin (West)
5,396
3,980
2,689
-1,291
4,105
Bundesgebiet
143,298
40,456
40,940
-0,484
143,782
1)
Nettoprodukt ionswerte nach Abzug der Bruttolohn- und -gehaltssumme. Einschließlich statistischer Fehler, die durch die Doppelerfassung von 92 Betrieben im Zensus entstanden sind.
Quellen:
94
Statistisches Bundesamt, Zensus im produzierenden Gewerbe 1979. Eiqene Berechnungen.
In gesamträumlicher Betrachtung spielen Gewinntransfers vom Betriebssitz an den Unternehmersitz keine Rolle. In der VGR der Länder werden die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen jedoch in der Entstehungsrechnung nach dem Betriebskonzept und in der Verteilungsrechnung nach dem Unternehmenskonzept
zugeordnet. Die Differenz
zwischen den Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen nach dem Inlands-und dem Inländerkonzept wird also auch durch den implizit unterstellten Gewinntransfer an den Unternehmenssitz bestimmt. Gesamtwirtschaftlich saldieren sich diese Vorgänge zu Null. Bereits auf Länderebene ist die Größenordnung dieser regionalen Gewinntransfers jedoch nicht unbedeutend. Die Auswertung des Zensus im produzierenden Gewerbe für 1979 zeigt, daß die Zurechnung der Nettoproduktion zu Betrieben dazu führt, daß nach Abzug der Lohnkosten über die Ländergrenzen hinweg Residualeinkommen in der Größenordnung von 41 Mrd.DM verteilt werden (vgl. Übersicht 3.14). Da in diesem Betrag auch Abschreibungen und Verbrauchssteuern enthalten sind, die insbesondere das Ergebnis für Hamburg stark verzerren dürften, andererseits
entsprechende
Informationen für die übrigen Wirtschaftszweigen fehlen, ist ein Vergleich mit den in der VGR ermittelten Werten für die verteilten Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen im Rahmen dieser Betrachtungen nur beschränkt möglich. An sich müßte, wie die Ausführungen zur Entstehungsrechnung in Abschnitt 3.2 zeigen, der Umfang dieser unternehmensinternen Gewinntransfers im Zuge der Ermittlung der regionalen Wertschöpfung für eine große Zahl von Wirtschafszweigen ohnehin anfallen. In der VGR der Länder werden die Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
und die Bruttowertschöpfung
für
Länder
zunächst nach dem
Unternehmenssitz ermittelt und anschließend mit Hilfe spezifischer
Indi-
katoren den Betrieben zugerechnet. Damit wird implizit auch die Differenz zwischen diesen beiden Größen und damit auch der Gewinn zugerechnet. Würde man die Bruttowertschöpfung und deren Bestandteile, insbesondere die Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen, zunächst nach dem Unternehmenssitz und anschließend nach dem Betriebssitz berechnen, so könnte man auch die Differenz zwischen Inlandseinkommen und Inländereinkommen quantifizieren, die auf die unternehmensinternen Vorgänge zurückzuführen ist. Auch in diesem Falle gilt, daß
95
in der VGR der Länder eine Quantifizierung der unternehmensinternen Gewinntransfer nicht explizit beabsichtigt ist. Implizit findet jedoch eine derartige Rechnung statt und beeinflußt die Differenz
zwischen dem
Inlands- und Inländereinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen in den Regionen· Eine exakte Quantifizierung dieses Einflusses ist allerdings nur möglich, wenn die oben vorgeschlagene getrennte Rechnung nach Unternehmens- und Betriebssitz auf der Grundlage der primärstatistischen Informationen durchgeführt wird. Zwar beleuchten die hier zusammengestellten Indikatoren für den Saldo von geleisteten und empfangenen Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen immer nur einen Teil dieser Größe, dennoch könnten die Ergebnisse bei der Plausibilitätsprüfung
der in der VGR der Länder
ermittelten Ergebnisse helfen (vgl. Übersicht 3.15). Im Lichte dieser Ergebnisse überrascht vor allem der in der Länderrechnung errechnete hohe Zustrom von Einkommen nach Nordrhein-Westfalen. Für Hessen lassen die hier ermittelten Werte eher das entgegengesetzte Vorzeichen für den Saldo vermuten als in der Länderrechnung.
96
Übersicht 3.15 Indikatoren für die zwischen den Bundesländern per Saldo verteilten Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen im Jahr 1980
Entnahmen der Selb- «χ ständigen
Zinses Salden
Transfers von Betrieben an 3) Unternehmen
VGR j der Länder
- Mrd. DM Schleswig-Holstein
0,5
-0,5
-1,8
-0,6
Niedersachsen
0,9
-1,1
-3,6
0,4
-0,5
-2,2
-2,1
5,4
0
4,7
2,8
-6,1
0,1
-0,8
-2,8
-1,4
Baden-Württemberg
-0,2
-1,2
2,2
9,4
Bayern
-0,1
0,5
-0,9
1,4
Saarland
0
-0,1
-0,6
0
Hamburg
-0,6
0,9
8,7
-3,1
Bremen
-0,1
-0
-0,2
-0,6
0
-0
-1,3
-1,9
Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz
Berlin (West) 1) 2) 3) 4)
Berechnet unter der Annahme, daß die in der VGR der Länder ermittelten selbständigen Pendler die gleichen Einkommen wie der Durchschnitt aller Selbständigen erzielen. Ermittelt aus der Gegenüberstellung der unbereinigten Bruttowertschöpfung der Kreditinstitute und Versicherungen und den unterstellten Bankgebühren (vgl. Übersicht 3.13). Nettowertschöpfung des produzierenden Gewerbes nach Abzug der Bruttolöhne und -gehälter in 1979 (vgl. Übersicht 3.14). Originärberechnung der Revision 85.
97
3.3.1.3
Empfangene und geleistete Transfers der privaten Haushalte
Im Umverteilungsbereich beschränkt sich die Länderrechnung auf die Darstellung der Umverteilungsströme und des daraus resultierenden verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte. Berechnungen zur Umverteilung für die Bereiche Staat und Unternehmen werden nicht durchgeführt. Mit dieser Beschränkung ist auch kein großer Informationsverlust verbunden, da mit dem verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte ein sehr großer Anteil de$ verfügbaren Einkommens erfaßt wird. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte wird ermittelt, indem zum Bruttoerwerbs- und -Vermögenseinkommen Einkommenstransfers von anderen Sektoren, wie beispielsweise die Sozialleistungen des Staates hinzuaddiert und die von den privaten Haushalten geleisteten Übertragungen an andere Sektoren, hauptsächlich direkte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge an den Staat, abgezogen werden (vgl. Übersicht 3.7). Die per Saldo von den privaten Haushalten geleisteten laufenden Übertragungen, die sich 1980 auf 181 Mrd.DM beliefen, sind, wie die Übersichten 3.16 und 3.17 deutlich machen, mit 164 Mrd.DM zum überwiegenden Teil durch originäre Statistiken belegt. Für die Aufteilung der sozialen Leistungen des Staates an die privaten Haushalte auf die Bundesländer stehen, von geringfügigen Ausnahmen abgesehen, verhältnismäßig gute statistische Quellen zur Verfügung. Mit den sozialen Leistungen des Staates sind rund 80 vH der von Haushalten empfangenen Übertragungen abgedeckt. Etwas schwieriger ist die Situation bei den sozialen Leistungen an private Haushalte, die nicht vom Staat kommen. Dieser Posten, der einen Anteil von rund 7 vH an den Gesamtleistungen hat, wird zum Teil mit Werten aus der Entstehungsrechnung und der Verteilungsrechnung auf die Bundesländer aufgeschlüsselt. Auch die Schadensversicherungsleistungen der Versicherungsunternehmen an private Haushalte, rund 9 vH der empfangenen Übertragungen, werden mit Hilfe des Anteils der privaten Haushalte am Volkseinkommen geschlüsselt. In ihrer regionalen Aufteilung vergleichsweise gut belegt sind auch die an den Staat geleisteten direkten Steuern und Sozialbeiträge. Knapp zwei 98
Übersicht 3.16 Originär ermittelte und geschlüsselte Übertragungen im Bereich der privaten Haushalte 1980 Mrd. DM Bruttoerwerbs- und Vermöqenseinkommen + Saldo der Übertragungen Saldo der weitgehend originär ermittelten Übertragungen Soziale Leistungen des Staates ./. Direkte Steuern ./. Sozialbeiträge an den Staat Saldo der teilweise geschlüsselten Übertragungen Saldo der Schadensversicherungstransaktionen Unterstellte Sozialbeiträge 1) Saldo der resti, sozialen Transaktionen 2) übrige geleistete Übertragungen Übertragungen an Organisât, ohne Erwerbscharak. Verfügbares Einkommen
1 115.34 -180.86 -163,89 244,24 161.39 246•74 -16,97 -0,69 -20,87 12,40 -16,21 8,40 934,48
1) 2)
An Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit. Einschließlich unterstellter Sozialbeiträge und sozialer Leistungen der Organisationen ohne Erwerbscharakter. Quellen: Statistisches Bundesamt.- Eigene Berechnungen.
99
Übersicht 3.17
Die Umverteilung des Einkommens der privaten Haushalte in den Bundesländern 1980
Anteil der Saldo der Übertragungen privaten weitestgehend Haushalte am Insgesamt originär ιι geschlüsVolkseinkommen ermittelt 1) selt 2)
Verfügbares Einkommen
- Mrd. DM 44,614
-6,545
-5,933
-612
Niedersachsen
125,410
-17,603
-16,109
-1,494
107,807
Nordrhein-Westfalen
300,131
-49,334
-46,056
-3,278
250,797
Hessen
106,126
-18,452
-16,766
-1,686
87,674
Schleswig-Holstein
38,069
59,890
-9,837
-9,188
-641
50,053
Baden-Württemberg
178,269
-36,623
-32,810
-3,813
141,646
Bayern
Rheinland-Pfalz
193,800
-31,708
28,756
-2,952
162,092
Saarland
17,485
-1,856
-1,615
-241
15,629
Hamburg
38,608
-6,149
-5,614
-535
32,459
Bremen
14,199
-2,086
-1,821
-265
12,113
Berlin (West)
36,808
-747
-220
-527
36,061
Bundesgebiet
1 115,340
-1 808,600
-163,890
-16,970
934,480
1) 2)
Soziale Leistungen des Staates abzüglich direkte Steuern und Sozialleistungen an den Staat. Saldo der Schadensversicherungstransaktionen, unterstellte Sozialleistungen an Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit, übrige soziale Leistungen, lfd. Übertragungen an Organisation ohne Erwerbscharakter. Quellen: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder.- Statistisches Bundesamt.- Eigene Berechnungen.
100
Drittel der restlichen laufenden Übertragungen, ca. 16 vH der gesamten Übertragungen der Haushalte, bestehen aus unterstellten Sozialbeiträgen an Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit und Nettoprämien für Schadens Versicherungsleistungen. Bei den unterstellten
Sozialversiche-
rungsbeiträgen handelt es sich um angenommene Arbeitgeberbeiträge für die Beamten öffentlicher Unternehmen wie Bundespost, Bundesbank und Bundesbahn. Sie werden nach der Zahl der Beschäftigten in diesem Unternehmen regional verteilt. Die Nettoprämien für Schadensversicherungen werden mit dem Anteil der Haushalte am Volkseinkommen auf die Regionen geschlüsselt. Da sowohl die Prämien wie auch die Zahlungen der Schadensversicherungen nach dem gleichen Schlüssel auf die Regionen verteilt werden, der Saldo also nahezu null ist, hat dieser Posten in der Rechnung der Länder kaum Auswirkungen auf das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte. Geht man davon aus, daß die Prämien der Versicherungen, wie im Falle der Kraftfahrzeugversicherung, dem wichtigsten Teil dieses Aggregats,
die regionalen Unterschiede in der Scha-
denshäufigkeit berücksichtigen, so dürfte diese Annahme auch realistisch sein. Auch für die verbleibenden Übertragungen im sozialen Bereich werden ζ. T. detaillierte und sachgerechte Schlüssel verwendet. Lediglich für einige weniger bedeutsame Positionen wie beispielsweise den sonstigen Übertragungen an den Staat und an die übrige Welt, wird der Anteil der privaten Haushalte am Volkseinkommen als Schlüssel zugrunde gelegt. Die Fehler, die durch eventuelle Fehlschätzungen bei diesen Übertragungen entstehen können, dürften quantitativ kaum ins Gewicht fallen. Eine genaue Abschätzung des möglichen Fehlers ist auf der Grundlage des verfügbaren Materials nicht möglich, doch zeigt schon die überschlägige Betrachtung, daß der Saldo der teilweise geschlüsselten Größen in den meisten Bundesländern weniger als 10 vH der Gesamtdifferenz zwischen dem Anteil der privaten Haushalte am Volkseinkommen und dem verfügbaren Einkommen beträgt. Da diese Gesamtdifferenz zwischen 10 und 20 vH des Anteils der privaten Haushalte am Volkseinkommen beträgt, kann angenommen werden, daß die Fehler beim verfügbaren Einkommen der Länder, gemessen am Volkseinkommen, unter 1 vH liegen.
101
3.3.1.4
Zusammenfassende Bewertung
Im Einkommenskreislauf kommt dem Bereich der Einkommensverteilung und -Umverteilung eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen Einkommensentstehung und Einkommensverwendung zu. Einschränkungen in der Aussagefähigkeit
einzelner Aggregate können sich ergeben durch die
unzureichenden statistischen Erfassungsmöglichkeiten bei den grenzenüberschreitenden Verteilungsströmen. Zwar lassen sich die Umverteilungsströme zwischen den privaten Haushalten und dem Staat, die zur Berechnung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte erforderlich sind, weitgehend originär ermitteln. Mit Einschränkungen müssen dagegen die bisher praktizierten Verfahren der Berechnung des Volkseinkommens in den Ländern betrachtet werden. Die weitgehend unabhängig von der Entstehungsrechnung vorgenommene Ermittlung der verteilten Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen führt zu Ergebnissen, die mit anderen Indikatoren für dieses Aggregat nicht übereinstimmen. Es muQ befürchtet
werden, daG die
Fehler hier teilweise so groß sind, daß sie auch den Aussagewert des Gesamtaggregats verfügbares Einkommen der privaten Haushalte beeinträchtigten. Wie in Kapitel 2.2 ausgeführt, ist das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ein wesentlich besserer Indikator für den Lebensstandard einer Region als das Bruttoinlandsprodukt. Statt auf eine Berechnung dieses Aggregats zu verzichten, sollte im Gegenteil versucht werden, die Berechnungsverfahren in diesem Bereich zu verbessern. Zwar ist zu vermuten, daß ein Teil der gezeigten Unstimmigkeiten behoben wird, wenn aktuellere statistische Quellen - insbesondere die
Einkommensteuer-
statistik 1980 - eingearbeitet werden. Die zur Abschätzung der Fehlermargen durchgeführten Berechnungen der regionalen Zinssalden zeigen, wie wichtig es ist, diese bisher nicht genutzte Quelle einzubeziehen. Vor allem jedoch sollten die im Bereich der Entstehungsrechnung implizit enthaltenen unternehmensinternen Gewinntransfers explizit in die Verteilungsrechnung eingearbeitet werden.
102
3.3.2
Ansätze einer Verteilunqs- und Umverteilungsrechnung für Kreise
Auf Kreisebene werden Aggregate der Verteilungs- und Umverteilungsrechnung nur für Nordrhein-Westfalen errechnet. Die Berechnungen beschränken sich auf das Erwerbs-
und Vermögenseinkommen und das
verfügbare Einkommen der privaten Haushalte. Die statistische
Aus-
gangsbasis ist im wesentlichen die gleiche wie bei der Ermittlung der Länderwerte. Methodisch gibt es die stärksten Abweichungen gegenüber der Länderrechnung bei der Ermittlung der Arbeitseinkommen der Inländer. Während in der Länderrechnung von der Entstehungsrechnung ausgegangen wird und über die Pendlereinkommen das Erwerbseinkommen der Inländer ermittelt wird, werden für die Kreise Nordrhein-Westfalens die Informationen der Lohnsteuerstatistik ausgewertet und die aus der Lohnsteuerstatistik ermittelte regionale Struktur der Einkommen an die Landessumme angepaßt. Da in der Regel das Gewicht der Pendlereinkommen im umgekehrten Verhältnis zur Größe der Region steht und damit auf Kreisebene die Fehler bei Schätzungen verhältnismäßig groß werden, ist die Auswertung der Lohnsteuerstatistik
unentbehrlich. Für regelmäßige
Berechnungen
ergibt sich allerdings der Nachteil, daß die Lohnsteuerstatistik nur in dreijährigen Abständen erstellt wird, so daß Interpolationen unvermeidlich sind. Auch für die Einkommen der privaten Haushalte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen sind die methodischen Konzepte der Berechnungen für die unterschiedlichen regionalen Ebenen weitgehend identisch. Als Indikator für die regionale Struktur werden die aus der Einkommensteuerstatistik ermittelten Werte verwendet. Die bereits für die Länderrechnung ermittelten Unstimmigkeiten beim Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen nach dem Inländerkonzept sind auf Kreisebene sicherlich noch gravierender, zumal auch die Fehlermargen in der Entstehungsrechnung sich bei der Kreisrechnung erhöhen. Mit den bereits für die Länderrechnung vorgeschlagenen methodischen Ansätzen erscheint jedoch eine derartige Rechnung vertretbar.
103
Im Umverteilungsbereich sind die Bedingungen für eine Aufteilung auf Kreise vergleichsweise gut. Zwar gibt es für einige quantitativ nicht sehr ins Gewicht fallende Größen wie beispielsweise die Jagd- und Hundesteuern, weder statistische Angaben noch eine zufriedenstellende Schlüsselgröße, die quantitativ ins Gewicht fallenden Größen, wie die direkten Steuern, die Sozialbeiträge und die Leistungen der Rentenversicherungen lassen sich jedoch vergleichsweise gut ermitteln. Besondere Bedeutung kommt hier den bei der Bundespost verfügbaren Angaben über die nach Postleitzahlen geordneten Rentenauszahlungen zu. Schwierigkeiten bereitet
die Regionalisierung der Geldleistungen der
gesetzlichen Krankenversicherung und der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese Angaben stehen lediglich für den Sitz der jeweiligen Kasse und nicht am Wohnort des Leistungsempfängers zur Verfügung. Die Leistungen auf Kreisebene werden daher mit der Bevölkerung geschlüsselt. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ist zur Beschreibung der wirtschaftlichen Bedingungen in den Kreisen von erheblicher Bedeutung. Die bisher für Nordrhein-Westfalen durchgeführten Berechnungen auf Kreisebene decken den Umverteilungsbereich - gemessen an den statistischen Möglichkeiten - zufriedenstellend ab. Um auch die Aussagefähigkeit der in der Verteilungsrechnung ermittelten Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen sicherzustellen, ist es jedoch erforderlich, die sowohl für die Länderrechnung als auch auf Kreisbasis vorhandenen Möglichkeiten der Konsistenzkontrolle auszuschöpfen.
104
3.4
Verwendungsrechnung
Im Rahmen der Verwendungsrechnung wird die von Inländern erstellte wirtschaftliche Leistung nach vier Verwendungsbereichen gegliedert, dem privaten Verbrauch, dem Staatsverbrauch, den Bruttoinvestitionen und dem Saldo von Einfuhr
und Ausfuhr (Außenbeitrag)^. Damit sollen
Informationen gewonnen werden über den Konsum der ansässigen Bevölkerung, den vom Staat beanspruchten Teil der Gesamtleistung, die Aufwendungen zur Wiederherstellung und Erweiterung der Produktionsanlagen und der Infrastruktur
und die Position im Leistungsaustausch mit den
übrigen Regionen und dem Ausland.
3.4.1
Verwendungsrechnung für Länder
3.4.1.1
Privater Verbrauch
Der private Verbrauch setzt sich zusammen aus den Ausgaben der privaten Haushalte für Konsumzwecke und dem Eigenverbrauch der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck"^. Ebenso wie die Produktion in den volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen
nicht
vollständig
erfaßt
wird, bleiben auch beim Konsum bestimmte Leistungen unberücksichtigt. Dies gilt z.B. für die im Haushalt in Eigenarbeit erbrachten Leistungen. Für einige ebenfalls nicht über den Markt abgewickelte Verbrauchsarten, ζ. B. den Eigenverbrauch der Unternehmer und die Nutzung von Eigentümerwohnungen, werden hingegen Ausgaben unterstellt. Sie sind also im privaten Verbrauch e n t h a l t e n ^ . Bei der statistischen Messung des privaten Verbrauchs in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder wird nicht von den Ausgaben der Konsumenten, sondern vom Absatz der entsprechenden Wirtschaftsbereiche ausgegangen. Zum größten Teil werden dabei landesspezifische Daten über erzeugte Mengen, bewertet mit Erzeugerpreisen, Verkaufserlöse, Umsätze und Produktionswerte aus der Entstehungsrechnung sowie der Umsatzsteuerstatistik mit Absatzquoten (Absatz an private Haushalte
105
in vH des Gesamtabsatzes) multipliziert. Dabei ist eine Reihe von Behelfslösungen erforderlich. So werden Ergebnisse aus Bereichszählungen mit laufend verfügbaren U n t e r n e h m e n s daten fortgeschrieben.
So-
weit Unternehmensdaten unmittelbar Verwendung finden, werden sie mit Faktoren aus den Großzählungen von 1970 (!) in Ergebnisse für örtliche Einheiten umgerechnet. Die Absatzquoten werden in sektoraler Disaggregation vom Bund übernommen. Zur Schätzung des Eigenverbrauchs der Unternehmer, insbesondere der Landwirte, und der Direktverkäufe, ζ. B. der Industrie, werden ebenfalls Bundesquoten angesetzt. Die so ermittelten Werte für Länder werden mit den Ergebnissen der nationalen VGR abgestimmt. Zum Teil müssen die Käufe der privaten Haushalte auch direkt durch Schlüsselung der Bundeswerte berechnet werden, so im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie im Bank- und Versicherungsgewerbe. SchlüsselgröQe für die Verteilung der Werte der Bundesbahn ist ζ. B. die Zahl der Reisenden-Kilometer. Die Regionalisierung der Käufe von Kreditinstituten und Versicherungen erfolgt anhand der Größe "Einkommen der privaten Haushalte11 aus der Verteilungsrechnung· Die Verkäufe der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck und deren Eigenverbrauch werden mit Hilfe der Einwohnerzahl bzw· der Einkommen aus
unselb-
ständiger Arbeit auf die Länder verteilt· Über diese Berechnungen hinaus müssen - entsprechend dem Inländerkonzept - noch die Käufe von Gebietsansässigen außerhalb der Region und von Gebietsfremden im Inland berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang wird einmal der Saldo der Reiseausgaben berechnet. Die Ausgaben der Gebietsansässigen für Urlaubsreisen im Ausland werden aus Bundesergebnissen abgeleitet, die Ausgaben für Reisen im übrigen Bundesgebiet und die Ausgaben von Gebietsfremden im Inland werden anhand der Fremdenverkehrsstatistik
ermittelt. Zweitens werden die Käufe beim
Handel, dem bedeutendsten Lieferbereich des privaten Verbrauchs, korrigiert. Dies ist insbesondere bei Stadtstaaten und kleinen Flächenländern von Gewicht. Im Rahmen dieser Korrektur werden Konsumquoten nach Einkommensgrößenklassen aus den Einkommens- und Verbrauchsstichproben gewonnen und auf das verfügbare Einkommen aus der Verteilungsrech-
106
nung der Lander angelegt. Mit den sich daraus ergebenden Relationen zwischen den Bundesländern werden die Käufe der privaten Haushalte beim Handel hilfsweise auf das Inländerkonzept umgerechnet.
3.4.1.2
Staatsverbrauch
Der Staatsverbrauch
umfaßt
die Ausgaben des Staates, die bei der
Erstellung seiner ohne spezielles Entgelt abgegebenen Leistungen entsteh e n ^ . Zum Sektor Staat zählen neben den Gebietskörperschaften Bund, Länder und Gemeinden auch die Träger der gesetzlichen Sozialversicherung. Die Ermittlung des Staatsverbrauchs der Länder basiert nicht auf Überlegungen über die regionale Verteilung der Realtransfers, sondern knüpft direkt an die Ergebnisse der Entstehungsrechnung für den Sektor Staat an. Zum Zusammenhang zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung, dem Gewicht der einzelnen Teilbereiche des Staates und der - sehr unterschiedlichen - Struktur innerhalb dieser Teilbereiche
vgl. Über-
sicht 3.18. Der Staatsverbrauch der Länder ergibt sich als Differenz von Produktionswert (ohne den auf selbsterstellte Anlagen entfallenden Anteil) und dem Wert der gegen Entgelt abgegebenen staatlichen Leistungen (Verkäufe). Bei letzterem handelt es sich im wesentlichen um Gebühreneinnahmen. Die Verkäufe des Bundes und der Sozialversicherung werden mit Hilfe der Bruttowertschöpfung auf die Länder geschlüsselt, für den Bereich Länder und Gemeinden werden sie auf der Basis der Finanzstatistik ermittelt.
107
Obersicht 3.18
Zusammenhang zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung für den Sektor Staat in der Bundesrepublik Deutschland Angaben für 1981 i n Mrd. DM1^
GeGebiets- S o z i a l - Staat meinden körpersch. vers. insgesamt
Bund
Länder
29,6
89,1
44,4
163,1
-
0,1
0,1
0,2
-
0,6
3,1
6,1
9,8
0,3
10,1
+
2) Personalausgaben Produktionssteuern
+
Abschreibungen
=
Bruttowertschöpfung
30,3
92,3
50,6
173,1
10,3
183,4
+
Vorleistungen'^
32,8
19,5
38,2
90,4
88,9
179,3
r
Produktionsv/ert
63,0
111,8
88,8
263,5
99,2
362,7
-
4) Verkäufe s e l b s t e r s t e l l t e Anlagen
2,5
10,7
31,4
44,5
0,1
0,2
0,3
0,1
0,3
=
Staatsverbrauch
101,0
57,3
218,8
99,1
317,8
-
60,5
10,0
•
173,1 0,2
44,6
] ) Differenzen b e i Summenbildung durch Rundung b e d i n g t . - 2) Einkommen aus unselbständiger A r b e i t . - 3) Käufe für die laufende Produktion und Käufe für s e l b s t e r s t e l l t e Anlagen.- 4) Gebühreneinnahmen u . a . Quelles S t a t i s t i s c h e s Bundesamt.
108
3.4.1.3
Anlageinvestitionen
Zu den Anlageinvestitionen zählen die Käufe neuer Anlagen, selbsterstellte Anlagen sowie die Käufe abzüglich der Verkäufe von gebrauchten Anlagen und Land. Nicht zu den Anlageinvestitionen gehören dauerhafte Güter, die für militärische Zwecke eingesetzt werden oder die in den privaten Verbrauch eingehen. Die Anlageinvestitionen werden unterteilt in Ausrüstungs- und Bauinvestitionen. Die Ausrüstungsinvestitionen
der Länder für den Bereich Land- und
Forstwirtschaft werden durch Schlüsselung der Bundesergebnisse ermittelt. SchlüsselgröQe ist ein fiktiver Kapitalstock, der auf Angaben aus der Landwirtschaftszählung 1971 beruht und seither mit der Bruttowertschöpfung fortgeschrieben wird. Wesentlich zuverlässiger dürfte die Berechnung der Bauinvestitionen sein. Sie werden anhand der reinen Baukosten aus der Bautätigkeitsstatistik geschlüsselt. Für die Energie- und Wasserversorgung, den Bergbau und das verarbeitende Gewerbe liegen jährlich regionale Investitionsdaten für Betriebe in tiefer Disaggregation vor. Diese müssen auf die sektorale Zuordnung nach dem Untemehmensschwerpunkt
umgerechnet werden. Im Bergbau und
verarbeitenden Gewerbe ist darüber hinaus noch eine Hochrechnung vom Berichtskreis der Investitionserhebung (Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten) auf die Gesamtheit der Betriebe notwendig. Die Investitionen des Baugewerbes werden ebenfalls jährlich erhoben, allerdings nur für Unternehmen. Die Daten der Mehrländerunternehmen werden anhand der Beschäftigtenzahlen auf die Betriebe verteilt. Ähnlich wie im verarbeitenden Gewerbe müssen die Ergebnisse vom Berichtskreis der Investitionserhebung auf das gesamte Baugewerbe
hochgerechnet
werden. Im Handel werden von 1980 an jährliche Investitionserhebungen
für
Unternehmen als Stichprobe durchgeführt. Inwieweit diese Ergebnisse für die Investorenrechnung der Länder genutzt werden können, steht noch nicht fest. Derzeit werden die Investitionen der Länder noch berechnet,
109
indem der Umsatz der örtlichen Einheiten aus der Entstehungsrechnung mit
Investitionsquoten multipliziert
wird. Dabei handelt es sich um
landesspezifische Quoten für U n t e r n e h m e n
aus der Handels- und
Gaststättenzählung von 1968, die seither mit der Entwicklung auf Bundesebene fortgeschrieben werden. Bei der Berechnung von Investitionen für den Bereich Verkehr, Nachrichtenübermittlung muß weitgehend auf nichtamtliche Daten zurückgegriffen werden. Die Investitionen der Deutschen Bundesbahn und der Bundespost, die zwei Drittel der Anlageinvestitionen dieses Wirtschaftsbereichs ausmachen, werden anhand von Geschäftsberichten bzw. Buchhaltungsangaben auf die Länder
verteilt. Eine Ausnahme bilden die Käufe
Straßenkraftfahrzeugen;
von
diese werden auf der Basis der Zulassungs-
statistik und Angaben der Automobilindustrie zu durchschnittlichen Produktionswerten geschlüsselt. Auf ähnliche Weise werden auch die Käufe von Straßenkraftfahrzeugen im Unterbereich Straßenpersonen- und Güterkraftverkehr ermittelt. Zur Berechnung der Investitionen in Schienenfahrzeuge, der sonstigen Ausrüstungsinvestitionen und der Bauinvestitionen werden Regionaldaten aus der Investitionserhebung des Bundesverkehrsministeriums und vom DIW 38) ermittelte bundesdurchschnittliche Investitionskennziffern verwendet . Die Investitionen der übrigen Verkehrsbereiche sind datenmäßig meist schlecht belegt. Teilweise kann auf Angaben von einzelnen Unternehmen, Verbänden und Instituten zurückgegriffen werden. In einigen Unterbereichen sind aber außer den Ergebnissen des Verkehrszensus von 1962 keine Informationen vorhanden. Für Dienstleistungsunternehmen
und private Organisationen ohne Er-
werbszweck ist die Datenbasis zur Ermittlung der Anlageinvestitionen schon auf Bundesebene spärlich. Regionalangaben sind überhaupt nicht verfügbar. Die Ausrüstungsinvestitionen der Länder werden mit der Anzahl der Erwerbstätigen, die Bauinvestitionen mit den reinen Baukosten aus der Bautätigkeitsstatistik vom Bundesergebnis geschlüsselt. Dabei
110
dürften allerdings die Bauinvestitionen der Wohnungsvermietung - rund drei Viertel aller Bauinvestitionen dieses Bereichs - recht gut abgesichert
Hauptsächliche Datenbasis für die Ermittlung der staatlichen Investitionen in den Bundesländern ist die Finanzstatistik. Die Bauinvestitionen des Bundes lassen sich anhand des Bundeshaushaltsplans regionalisieren. Die Ausrüstungsinvestitionen des Bundes und die Investitionen der Sozialversicherungen wurden bisher mit Hilfe der Bruttowertschöpfung auf die Länder verteilt. Ab dem Berichtsjahr 1983 werden sie ebenfalls anhand des Bundeshaushaltsplans regionalisiert.
111
3.4.1.4
Vorratsveränderungen und Außenbeitraq
Die gesamten Bruttoinvestitionen setzen sich zusammen aus den Bruttoanlageinvestitionen und den Vorratsveränderungen. Letztere werden für Länder ebenfalls berechnet. Die statistische Grundlage dafür ist aber so unsicher, daß die Ergebnisse nicht getrennt veröffentlicht werden, sondern in den Restposten der Verwendungsseite eingehen. Dieser als Differenz entstehende Posten enthält daneben noch den Saldo von Ein- und Ausfuhr, für deren Berechnung auf regionaler Ebene keine ausreichende Datenbasis verfügbar ist, sowie alle bei der Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts, und der einzelnen Verwendungskomponenten anfallenden Fehler. In der Unmöglichkeit,
Bruttosozialprodukt
und Bruttoinlandsprodukt
unabhängig
voneinander berechnen und die Berechnungen damit auch kontrollieren zu können, liegt ein erheblicher, aber unvermeidbarer Mangel der regionalisierten VGR; darauf ist bereits mehrfach hingewiesen worden.
3.4.1.5
Berechnung zu konstanten Preisen
Das Bruttosozialprodukt der Länder und die einzelnen Komponenten der Verwendungsrechnung werden auch zu konstanten Preisen (derzeit 1980) berechnet. Ebenso wie in der Entstehungsrechnung erfolgt die Preisbereinigung anhand von bundeseinheitlichen Deflatoren. Dabei wird das Bruttosozialprodukt unabhängig von den Teilaggregaten deflationiert. Mit diesem pauschalen Verfahren wird die Preisentwicklung in den einzelnen Bundesländern nur unzureichend erfaßt. Insbesondere beim privaten Verbrauch sind - schon aufgrund unterschiedlicher Verbrauchsstrukturen regionale Verzerrungen wahrscheinlich. Die Statistischen Landesämter verfügen zwar über landesspezifische Preismeßziffern aus der Verbraucherpreiserhebung, an den Lieferbereichen des privaten Verbrauchs anknüpfende Deflatoren lassen sich damit wohl kaum konstruieren. Zudem wird ein wesentlicher Bereich, in dem regional abweichende Preisentwicklungen vorliegen dürften, die Wohnungsvermietung, in diesen Erhebungen nur ungenügend erfaßt.
112
Beim Staatsverbrauch und den Anlageinvestitionen dürfte die praktizierte Behelfslösung dagegen zu geringeren Verzerrungen führen. Die Märkte für Investitionsgüter, zumindest für Ausrüstungen, sind nicht regional begrenzt. Zudem werden bei der Preisbereinigung der Anlageinvestitionen bundesdurchschnittliche Deflatoren in tiefer sektoraler
Disaggregation
nach rund 40 Bereichen übernommen.
3.4.1.6
Zusammenfassende Bewertung
Was den privaten Verbrauch anbelangt, so macht bereits die Darstellung der Berechnungsweise für Bundesländer deutlich, daß es sich um einen aufwendigen ProzeG handelt, bei dem eine Vielzahl von zum Teil sehr groben Schätzungen erforderlich ist und bei dem das Inländerkonzept nur in Ansätzen verwirklicht werden kann. Als Alternative käme allenfalls eine Ermittlung des privaten Verbrauchs über Konsumquoten aus den Einkommens- und Verbrauchsstichproben in Abhängigkeit von der Bevölkerungsstruktur (ergänzt um Ergebnisse des Mikrozensus und laufender Wirtschaftsrechnungen), und das verfügbare Einkommen aus der Verteilungsrechnung als Bezugsbasis in Frage. Hinsichtlich der Repräsentativität dieser Stichprobe, insbesondere für kleine Bundesländer, sind dabei allerdings erhebliche Abstriche zu machen. Darüber hinaus müßten diejenigen Haushaltsgruppen, die von den Einkommens- und Verbrauchsstichproben nicht erfaßt werden, ζ. B. Ausländer, hinzugeschätzt werden. Das Aggregat Staatsverbrauch, so wie es zur Zeit berechnet wird,
gibt
nur Auskunft darüber, welcher Teil des Produktionswertes des Staates (abzüglich der Verkäufe) auf die Länder entfällt. Es sagt nichts darüber aus, welchen Empfängern die erstellten Leistungen zugute kommen (Gebietsansässige, Gebiets-fremde). Aus diesem Grunde ist der Anteil des gesamten Staatsverbrauchs am Bruttosozialprodukt in den Bundesländern auch sehr unterschiedlich; er lag 1981 zwischen 17,5 vH (Hamburg) und 28,8 vH (Schleswig-Holstein). Diese große Spannweite ist zum einen auf die ungleichmäßige räumliche Verteilung des Bereichs Bund/Sozialversicherung zurückzuführen (vgl. Übersicht 3.19). Der Anteil überregional
113
verwendeter staatlicher Leistungen beschränkt sich jedoch nicht auf solche von Bund und Sozialversicherung. Auch Institutionen der Länder und Gemeinden, wie beispielsweise Universitäten und Krankenhäuser wer40)
den teilweise durch Gebietsfremde genutzt
. Dies beeinflußt auch den
Anteil der von Ländern und Gemeinden produzierten Leistungen. Die Aufteilung des Staatsverbrauchs, definiert
als staatliche Brutto-
produktion, auf diese beiden Bereiche bietet auch sonst noch erheblichen Spielraum für Fehlinterpretationen. So ist der Verbrauch von Leistungen des Bereichs Bund/Sozialversicherung in Schleswig-Holstein sehr stark 41)
geprägt durch die hohe Zahl militärischer Standorte
.
Um die Berechnungen zu verbessern, sind Informationen für die staatliche Bruttoproduktion in disaggregierter Form erforderlich. Das Gesamtaggregat sollte zunächst untergliedert werden in den ohnehin nur sehr grob auf die Länder geschlüsselten Bereich Bund/Sozialversicherung und den Bereich Länder/Gemeinden. Letzterer sollte, ebenso wie in der nationalen 42)
VGR, weiter nach Aufgabenbereichen disaggregiert werden
. Damit
ließen sich auch bessere Informationen darüber gewinnen, zu welchen Teilen die Bruttoproduktion des Staates kollektiver Staatsverbrauch der Bevölkerung ist, bestimmten privaten Haushalten als Staatsverbrauch zurechenbar ist, oder den Charakter von Vorleistungen an Unternehmen hat. Die Datenbasis für eine derartige Differenzierung des Staatssektors ist vorhanden; sie sollte als Ausgangsbasis für eine, wenn auch grobe regionale Zurechnung der Realtransfers genutzt werden. Neben der Finanz-und Personalstandstatistik
ist in diesem Zusammenhang vor allem auf die
vorhandenen Infrastrukturstatistiken zu verweisen (vgl. Anhang).
114
Übersicht 3.19
Anteil den Staataverbraucha mm Bruttoapzialprodukt 1981
SchleswigHanburg Holstein Anteil des Staatsverbrauche am BSP in vH
Bremen
Niedereachaen
Nordrh.Ueetfaler
19,0
24,A
19,7
Rheinland. Pfalz
BadenWürtte»berg
Bayern
Saarland
Berlin
18,9
22,9
18,0
19,9
21,7
27,8
Hessen
Bundesgebiet
28,8
17,5
20,6
Bund/Sozialvers.
18,8
8,1
8,3
13,6
8,9
9,2
12,7
8,5
10,8
9,9
10,3
10,3
Länder/Gemeinden
10,0
9,4
10,7
10,8
10,8
9,7
10,2
9,5
9,1
11,8
17,5
10,3
davon1*
1) Die Aufteilung wurde auf der Basis von Osten für 1980 vorgenoimien. Quellen: Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukte in den Lindem der Bundesrepublik Deutschlsnd. Revidierte Ergebnisse 1970 bis 1982, Cemeinechsftsvsröffentlichung der Ststistischsn Landeaamter, Heft 13, Stuttgart 1984. Statistische Monatahefte Schleswig-Holstein, Heft 9/1984.
115
Die Investitionstätigkeit der Wirtschaftsbereiche in der Länderberechnung ist datenmäßig sehr unterschiedlich belegt. Als relativ gut abgesichert können von den Ausrüstungsinvestitionen die des produzierenden Gewerbes, des Bereichs Verkehr/Nachrichtenübermittlung und des Staates gelten; das sind rund 60 vH aller Ausrüstungsinvestitionen
(vgl.
Über-
sicht 3.20). Die Ermittlung der Bauinvestitionen beruht zu rund 80 vH auf fundierten Daten, im produzierenden Gewerbe, im Bereich Verkehr/Nachrichtenübermittlung,
in der Wohnungsvermietung und im öffentlichen
Sektor. Die Anlageinvestitionen der Länder werden in der Untergliederung nach 43) 6 Wirtschaftsbereichen
veröffentlicht
. Im
produzierenden
Gewerbe
wäre eine tiefere Disaggregation - nach Sypro-Zweistellern - durchaus vertretbar. Ähnlich wie in der Entstehungsrechnung wäre sie allerdings nur sinnvoll, wenn bei der sektoralen Zuordnung vom Unternehmenskonzept auf das Betriebskonzept übergegangen würde. Dadurch würde auch in erheblichem Maße Rechenaufwand entfallen, nämlich die Umrechnung der wirtschaftssystematisch nach dem Betriebsschwerpunkt zugeordneten Regionaldaten auf die Abgrenzung nach dem Untemehmensschwerpunkt (vgl. auch die Ausführungen zur Entstehungsrechnung, Abschnitt 3.2.1). Eine stärkere Differenzierung wäre auch bei den Investitionen des Staates möglich. Auf Wunsch des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften wurden bereits für die Jahre 1977 und 1979 Investitionsdaten für Länder nach 6 Aufgabenbereichen berechnet. Erst eine derartige Disaggregation erlaubt eine sinnvolle Interpretation der staatlichen Investitionstätigkeit in den Ländern. Es ist allerdings fraglich, ob die Regionalisierung der Investitionen des Bundes in dieser Gliederung hinreichend genau möglich ist und ob der damit verbundene Aufwand in vernünftigem Verhältnis zum Ertrag steht. Der Erkenntniswert der Ergebnisse würde wohl nicht leiden, wenn die Investitionen des Bundes und der Sozialversicherung global ausgewiesen würden, und nur die Angaben für die Länder und Gemeinden - rund 85 vH der staatlichen Investitionen - nach Aufgabenbereichen gegliedert würde.
116
Übersicht 3.20 Bruttoanlageinyestitionen in der Bundesrepublik Deutschland 1981 Käufe neuer Anlagen*^
Ausrüstungen Wirtschaftszweig
Land- u. Forstwirtschaft
Mrd. DM
Anteil in vH
Bauten Mrd. DM
Insgesamt^
Anteil in vH
Mrd. DM
Anteil in vH
7,2
5,4
1,8
0,9
9,0
2,6
Energie und Bergbau
10,3
7,7
10,5
5,0
20,8
6,0
Verarbeitendes Gewerbe
48,6
36,1
11,5
5,5
60,1
17,5
4,1
3,0
1,0
0,5
5,1
1,5 4,5
Baugewerbe Handel
10,4
7,7
5,2
2,5
15,6
Verkehr, Nachrichten
17,1
12,7
10,8
5,1
27,9
8,1
2,2
1,6
4,1
-
93,4
6,3 93,4
1,8
-
1,9 44,6
27,2
Banken, Versicherungen 2) Wohnungsvermietung Sonst. Dienstleistungen
.
28,4
21,1
22,2
10,6
50,6
14,7
Staat Bund Länder Gemeinden Sozialversicherung
5,2 0,6 1,8 2,8
3,9 0,5 1,3 2,1
44,8 5,4 7,2 31,1 1,1
21,3 2,6 3,4 14,8 0,5
49,9 6,0 9,0 33,9 1,1
14,5 1,7 2,6 9,9 0,3
Priv. Organisationen O.E.
1,1
0,8
4,4
2,1
5,5
1,6
Insgesamt'^
134,5
100
209,6
100
344,0
1) Einschließlich s e l b s t e r s t e l l t e r Anlagen.- 2) Einschließlich nungen.- 3) Differenzen bei Summenbildung durch Rundung bedingt.
100
Eigentümeru/oh.
Quelle: Statistisches Bundesamt.
117
3.4.2
Ansätze zu einer Verwendungsrechnung für Kreise
Die Darstellung der Berechnungsverfahren auf Länderebene macht deutlich, daß eine einigermaßen zuverlässige Berechnung des privaten Verbrauchs für Kreise, bei denen überregionale Ausgabenströme ein ungleich größeres Gewicht als bei Ländern haben, nicht möglich ist. Für eine hinlänglich zuverlässige Ermittlung sowohl der staatlichen Bruttoproduktion als auch des Staatsverbrauchs auf Kreisebene reicht das vorhandene statistische Material ebenfalls nicht aus. Während die im Rahmen der Entstehungsrechnung vorgenommene Regionalisierung der Personalausgaben (Nettowertschöpfung des Staates), der Abschreibungen und Produktionssteuern mit Hilfe regionaler Beschäftigtenzahlen noch vertretbar erscheint, dürften sich für die staatlichen Vorleistungskäufe 44) kaum zuverlässige Kreisschlüssel finden . Bei der Frage nach den Staatsleistungen, die den Kreisen zugute kommen, handelt es sich um eine typische Schnittstelle zwischen regionalisierter VGR und regionalem Informationssystem. Der Versuch, die vorhandenen Informationen zu diesem Sachverhalt im Staatsverbrauch der Region zu verdichten, würde zwangsläufig darauf hinauslaufen, durch Bündelung der vorhandenen Informationen über die regionale Verteilung von Infrastruktureinrichtungen und -leistungen mit monetären Gewichten eine Meßzahl zu finden, die als Staatsverbrauch bezeichnet werden kann. Hier wird man dem eigentlichen Anliegen einer solchen Rechnung, nämlich die Versorgung der Regionen mit Infrastruktur zu messen, sicherlich besser gerecht, wenn man sich auf die vorhandenen Indikatoren beschränkt und nicht den Versuch unternimmt, sie in ein System regionalisierter VGR zu integrieren. Anlageinvestitionen auf Kreisebene werden bisher nur für
Nordrhein-
Westfalen e r m i t t e l t ^ . Die Datengrundlagen und Berechnungsverfahren sind zum großen Teil die gleichen wie in der Länderrechnung. In einigen Bereichen sind allerdings zusätzliche Schätzungen erforderlich. Dies gilt insbesondere für den Sektor Verkehr/Nachrichtenübermittlung. Hier werden bereits aufwendig ermittelte Länderwerte teilweise sehr differenziert
118
auf Kreise geschlüsselt. Einige SchlüsselgröQen werden dabei aus Unternehmensdaten gebildet. Im öffentlichen Sektor sind neben den Investitionen des Bundes auch die der Länder und kreisübergreifender Gemeindeverbände zu regionalisieren. Für die Bauinvestitionen geschieht dies anhand der Angaben in den Haushaltsplänen. Die Ausrüstungsinvestitionen werden mit Hilfe der Bruttowertschöpfung dieser Bereiche geschlüsselt. Die Berechnung der Anlageinvestitionen für Kreise ist sicher mit größeren Fehlern behaftet als die Ergebnisse der Länderrechnung. Über die bereits in letzterer enthaltenen Ungenauigkeiten hinaus enthalten die Kreisberechnungen Schätzfehler und Fehler der Basisstatistiken, die umso stärker durchschlagen, je tiefer
die regionale Disaggregation geht. Dennoch
dürfte ein sehr großer Teil der Bauinvestitionen und rund die Hälfte der Ausrüstungsinvestitionen datenmäßig relativ gut fundiert sein, so daß die Ermittlung der Anlageinvestitionen für Kreise, gemessen an den generell zu erwartenden Fehlermargen regionalisierter volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen, zu vertreten ist. Immerhin spielen Probleme der regionalen Zuordnung bei Investitionen eine wesentlich geringere Rolle als bei den meisten anderen Aggregaten der regionalisierten VGR. Veröffentlicht werden die Kreisergebnisse Nordrhein-Westfalens in folgender Disaggregation: Produzierendes Gewerbe, übriger Unternehmensbereich, Staat. Angesichts der Datenlage stellt diese Gliederungstiefe einen vernünftigen Kompromiß zwischen einem differenzierten Datenangebot und dem Spielraum für Fehlerausgleich dar. Die Berechnung möglichst differenzierter regionaler Investitionsdaten ist in zweierlei Hinsicht von Bedeutung. Einmal lassen sich auf dieser Basis geeignetere Schlüssel für die Schätzung der Abschreibungen im Rahmen der Entstehungsrechnung bilden; damit könnten auch auf
Kreisebene
Abschreibungen berechnet werden. Zweitens ist die Investitionstätigkeit ein wesentlicher Indikator für die wirtschaftliche Dynamik von Regionen. Informationen
darüber haben nicht nur beschreibenden, sondern auch
prognostischen Wert.
119
Bei der Interpretation nationaler, noch mehr aber regionaler Investitionsdaten muß allerdings beachtet werden, daß in einzelnen Wirtschaftsbereichen die Mietung bzw. Vermietung von Anlagen erhebliches Gewicht haben, insbesondere im Handel sowie bei Banken und Versicherungen (Mietung) und im Bereich sonstige Dienstleistungen (Vermietung). Dies zeigt eine Gegenüberstellung der Anlageinvestitionen nach dem Eigentümer- und dem Benutzerkonzept (vgl. Übersicht 3 . 2 1 ) ^ . Regional unterschiedliche Ausprägungen dieses Tabestands sind umso wahrscheinlicher, als das Leasing sehr stark auf einzelne Teilbereiche, ζ. B. SB-Warenhäuser und Großfilialisten konzentriert ist. Daraus resultierende Fehlinterpretationen können nicht nur die Struktur, sondern auch das absolute Niveau der Anlagennutzung betreffen, insbesondere dann, wenn Vermieter und Nutzer der Anlagen in unterschiedlichen Regionen angesiedelt sind. Eine Reihe von wichtigen Basisstatistiken enthalten tiefgegliederte Informationen über die Ausgaben für gemietete Anlagen. Sie sollten ergänzend zu den berechneten Investitionsdaten genutzt werden. Das Statistische Bundesamt beabsichtigt, auf nationaler Ebene Investitionsdaten nach dem 47) Benutzerkonzept zu berechnen .
120
Übersicht 3.21
EIGENTÜMER- UNO BENUTZERKONZCPT Bruttoanlageinvestitlonen und -vtrmbgen 1n Preisen von 1976, Mrd. OH
1960 Mirtschaftsbereich
Eigentümer Konzept
Benutzerkonzept
1980 Abweichung in l
Eigentümerkonzept
BenutzerKonzept
Abweichung In l
Brut toanlage1nvest111onen Und- und Forstwirtschaft, Fischerei
7.73
7.73
0.0
8.02
8,12
•1,3
Energie- und Wasserversorgung
6.42
6,47
•0.7
14.28
15.36
•7,6
Bergbau
2.65
2.66
•0,2
2.05
2.16
•5.1
32,67
33,55
•2.7
51.05
57.34
•12,3
Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe
3,63
3,76
•3,6
5,42
6.19
•14,2
Handel
8,47
9,75
•15,1
13,85
18.26
•36,6
10.00
10,11
•1.1
22,14
23.33
•5,4
•7,3
•29,9
Verkehr, Nachrichtenübermittlung Kreditinstitute, Versicherungen
1.75
1,88
49,48
49,48
Sonstige Dienstleistungen
6,50
3,77
Staat, Private Organisationen ohne Erwerbszweck
20,57 149,87
Mohnungsverni etung
Insgesamt
4,78
6.21
69,18
69.18
0,0
-41.9
41,41
24.21
-41,5
20,72
•0.8
43.81
44.96
•2,6
149,87
0.0
275,99
275.99
0,0
206,1
206,7
•0,3
0.0
Bruttoanlagevermögen*) Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
127,6
127,6
Energie- und Wasserversorgung
78,9
79,4
•0.6
241,3
248,4
•2,9
Bergbau
33,8
33,8
0.0
36,2
36.9
• 1.9
277,2
285,9
•3,1
773,3
822,9
•6.4
Verarbeitendes Gewerbe
0.0
Baugewerbe
15,6
16,9
•8,3
58,3
66,1
•13,4
Handel
64,0
77,5
•21,1
199,1
255,4
•28,3
145,0
145,9
•0,6
355,6
362,6
•2,0 •9,0
Verkehr, Nachrichtenübermittlung Kreditinstitute, Versicherungen
22,7
24,0
•5,7
80,9
88,2
812.8
812,8
0,0
1945,6
1945,6
0,0
Sonstige Dientsleistungen
57.8
29,7
-48.6
336,9
193,1
-42,7
Staat b ), Private Organisationen ohne Erwerbszweck
167,2
168,9
•1.0
465,7
473,3
•1.6
1802,6
1802,6
0.0
4 699,0
4 699,0
0,0
Wohnungsvermietung
Insgesamt
a) Jahresanfangswerte. - b) Ohne Tiefbau. Quelle: Ifo-Investorenrechnung, Ifo-Anlagevermögensrechnung.
Gerstenberger, W., Heinze, J.» Vogler-Ludwig, Κ . , I n v e s t i t i o n e n und Anlagevermögen der Wirtschaftszweige nach dem Eigentümer und Benutzerkonzept, | Ifo-Studien zur Strukturforschung, Nr. 6 , München 1984. i
121
3.5
Elemente eines Systems regionalisierter VGR
Aus der Untersuchung der Datengrundlagen für volkswirtschaftlicher
die
Regionalisierung
Gesamtrechnungen, der derzeitigen Berechnungs-
verfahren und der Möglichkeiten ihrer Verbesserung ist deutlich geworden, daß das bisherige System regionalisierter volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen weitgehend dem entspricht, was sich an Berechnungen mit vertretbarem Aufwand verantworten läßt. Bei bestimmten Aggregaten erscheint darüber hinaus eine Erweiterung der Berichterstattung möglich. Gleichzeitig hat sich gezeigt, daß die Aussagekraft der berechneten Größen für analytische Zwecke unterschiedlich eingeschätzt werden muß. So kann der Produktionswert des Staates kaum als Indikator für die Versorgung von Regionen mit staatlichen Leistungen verwendet werden. Bei einer Reihe von Aggregaten erlauben die zur Verfügung stehenden Quellen eine stärkere Disaggregation. Dies gilt vor allen Dingen für das verarbeitende Gewerbe und zwar auch dann, wenn die Grundsätze der Geheimhaltung von Informationen beachtet werden. Diese Restriktionen fallen ohnehin umso weniger ins Gewicht, je stärker Kreisergebnisse zu größeren Regionen aggregiert werden. Zum Teil ist eine Disaggregation auch dann zweckmäßig, wenn vergleichsweise gut belegte Angaben zusammen mit solchen geringerer Qualität ausgewiesen werden. So werden beispielsweise gegenwärtig die Anlageinvestitionen des Bereichs Handel und Verkehr nur deshalb zusammen ausgewiesen, weil die Schätzungen für den Handel mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind. Dadurch werden zugleich aber auch die wesentlich besser belegten Angaben für die Verkehrsbereiche unterdrückt. Grundsätzlich gilt allerdings, daß eine stärkere Disaggregation nur sinnvoll ist, wenn in wesentlichen Punkten Veränderungen hinsichtlich der Konzeption und der Berechnungsweise vorgenommen werden; insbesondere sollte die wirtschaftssystematische
Zuordnung der Betriebe nach dem
Betriebs- und nicht nach dem Untemehmensschwerpunkt erfolgen. Teilweise sind diese Veränderungen auch schon notwendig, um im Rahmen des
122
derzeitigen Datenangebots zu aussagefähigen Ergebnissen zu kommen, insbesondere bei den Kreisrechnungen. Die Datenbasis für die Regionalisierung von VGR-Aggregaten, die in der Vergangenheit im Zuge von Statistikbereinigungen schmaler geworden ist, wird sich in absehbarer Zeit durch Einbeziehung von Großzählungsergebnissen und weiterer Informationen (z.B. Entgeltdaten aus der Beschäftigtenstatistik) erheblich verbessern. Andererseits vergrößern sich tendenziell die Schwierigkeiten der Regionalisierung mit zunehmender Konzentration und Verflechtung der Wirtschaft und mit der strukturellen Verschiebung zugunsten der statistisch schlecht belegten Dienstleistungsbereiche. Das System regionalisierter volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen, das sich aus dieser Sicht ergibt, ist in den nachfolgenden Übersichten 3.22 und 3.23 getrennt für die Länderebene und die Kreisebene zusammengestellt worden. Gleichzeitig sind auch die Anforderungen des SAEG in diese Übersichten aufgenommen worden. Gefordert werden vom SAEG Daten für drei regionale Ebenen, die Länder, die Regierungsbezirke und die Kreise. Während die Datenanforderungen für Länder und Regierungsbezirke identisch sind, ist das Programm für die Kreise erheblich reduziert. Für die Bereitstellung der Daten hat dies jedoch keine Bedeutung, da Angaben für Regierungsbezirke sich nur durch Addition der entsprechenden Kreiswerte ermitteln lassen. Aus diesem Grunde stimmen die in den Übersichten aufgeführten Datenanforderungen des
SAEG
für
Länder
und
Kreise
auch
weitgehend
überein.
Für die Ebene der Bundesländer besteht der wesentliche Unterschied zwischen dem derzeitigen Veröffentlichungsprogramm und dem Vorschlag des DIW darin, daß nicht nur die Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen, sondern auch die übrigen Größen der Entstehungsrechnung sowie die Anlageinvestitionen
nach 11 Wirtschaftszweigen (bisher 6) gegliedert
werden sollten. Darüber hinaus sollte eine weitere Differenzierung
im
verarbeitenden Gewerbe angestrebt werden. Mit dieser Disaggregation könnte auch den Anforderungen
des SAEG - Gliederung
wesentlicher
Aggregate nach 17 Produktionsbereichen - entgegengekommen werden. 123
Übersicht 3.22
System regionalisierter VGR der Länder^
Arbeitskreis VGR der Länder
Anforderungen des SAEG
DIW-Vorschlaq Anmerkungen
Ges am t aggr ega t e Bruttosozialprodukt Bruttosozialprodukt Bruttoinlandsprodukt Bruttoinlandsprodukt Volkseinkommen
zu jeweiligen Preisen zu konstanten Preisen zu jeweiligen Preisen zu konstanten Preisen
X X X X X
X X X X X
χ 2)
Aggregate in sektoraler Dimension zu konstanten Preisen (Iniandekonzept) Ausrüstunqsinvestitionen Bauinvestitionen Bruttoanlaqeinvestitionen Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen
6 Wirtschafte zweige 5) -
11 Wirtschaftszweige. Tiefere ' Gliederung im Verarbeitenden Gewerbe
Anwendung des Betriebskonzepte bel der sektoralen Zuordnung
Aggregate In sektoraler Dimension zu Jeweiligen Preisen (Inlandskonzept) AusrUstungsinvestitionen Bauinvestitionen ßruttoanlageinvestitlonen Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen Produktionssteuern . / . Subventionen Produktionssteuern Subventionen Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit BruttobetriebsüberschuO Abschreibungen Nettowertschöpfung zu Faktorkosten Bruttolohn- und Gehaltssummen Produktionswerte Vorleistungen
4 Erzeugerbereiche
6 Wirtschaftszweige 5)
-
17 Produkt ionsberelche 3) •
¥
„ 6 Wirtschaftszweige 1 /
_
6 Wlrtschaftszweige
-
_
Anwendung des Betriebskonzepts bei der sektoralen Zuordnung
11 Wirtschaftszweige. Tiefere Gliederung Im Verarbeitenden Gewerbe
-
Aggregate Im Bereich der privaten HaushcUte (Ini änderkonzept) χ
X
x x x x x x x
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit Bruttoeinkommen eus Unternehmertätigkeit und Vermögen Direkte Steuern Sozialbeiträge Empfangene laufende Obertragungen Soziale Leistungen des Staates Verfügbares Einkommen Privater Verbrauch
X X X X X X X
X 2 Verwendungebereiche
Ermittlung regionaler Zinsealden und unternehmensinterner Gewinntransfers
Aggregate Im Bereich des Staates Staatsverbrauch Produktionswert 4) Anlageinvestitionen Invest i t ions Zuschüsse Subventionen 1) 2) 3) 4) 5)
(χ) X X -
X
_
6 Aufgabenbereiche X
_
n.Aufg.bereichen X X
χ bezeichnet Größen, die bereits berechnet werden bzw. in ein System regionalisierter VGR aufgenommen werden sollten« Weiterhin bezeichnet χ Größen, die vom SAEG angefordert werden. Nur Bruttowertschöpfung. Davon 9 im Verarbeitenden Gewerbe. Abzüglich Verkäufe. Bruttowertschöpfung nach 11 Wirtschaftszweigen.
124
Die in den amtlichen Veröffentlichungen als Staatsverbrauch bezeichnete Größe stellt nicht den regionalen Verbrauch staatlicher Leistungen dar, sondern den Produktionswert des Staates (abzüglich der Verkäufe). Der Informationsgehalt dieses Aggregats sollte dadurch erhöht werden, daß nach zentralstaatlichen und regionalen Institutionen unterschieden wird. Die Werte der regionalen Ebene sollten nach Aufgabenbereichen disaggregiert werden. Das gleiche gilt für die staatlichen Anlageinvestitionen. Für die Ebene der Kreise schlägt das DIW die Berechnung weiterer Aggregate der Entstehungsrechung und eine tiefere sektorale Disaggregation vor (vgl. Übersicht 3.23). Die bisher nur für die Kreise NordrheinWestfalens ermittelten Einkommens- und Investitionsgrößen sollten auch für die übrigen Flächenstaaten berechnet werden. Auf die Schätzung des privaten Verbrauchs und des Produktionswertes des Staates (Staatsverbrauchs) sollte dagegen auch weiterhin verzichtet werden. Die Anforderungen des SAEG für die Ebene II (Regierungsbezirke) können mit diesen Raster nur teilweise erfüllt werden. Insbesondere für die Gliederung der Investitionen nach 17 Produktionsbereichen bzw. 6 Aufgabenbereichen und für die Berechnung des privaten Verbrauchs reicht die vorhandene Datenbasis nicht aus.
125
Ubereicht 3*23
System regionalisierter VGR für Kreise1*
•
Arbeitskreis VGR der Länder
DIW-Vorschlag 2 ) Anmerkungen
Anforderungen des SAEG l a ) Gesamtagqregate
Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen
X
X
X
Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten
X
X
X
Aqqreqate in sektorater Dimension zu ieweiligen Preisen (Inlandskonzept) Bruttoanlageinvestitionen
3 Wirtschnftszweige 3)
Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit Bruttolohn* und gehaltssumme Nettowertschöpfung zu F aktorkosten Abschreibungen
4 Wi.-zweige
17 Produktionsbereiche 4)
-
Ì J
17 Produkt Iona bereiche 4)
Anwendung des Betriebsknnzept bei der sektoralen Zuordnung
β Wirtschaftszweige. Tiefere • Gliederung im Verarbeitenden Gewerbe
-
-
Produkt ionssteuern Subventionen
3 Wirtschaftszweige. Tiefere Gliederung im Verarbeitenden Gewerbe
*
Aggregate Im Bereich der privaten Haushalte (Ini ander konzept) Erwerbs- und Vermögenseinkommen Verfügbares Einkommen Privater Verbrauch
χ 3)
X
X X
2 Verwendungsbereiche
Ermittlung regionaler Zinssalden und unternehmensinterner Gewinntransfers r
Aggregate im Bereich des Staates Produktionswert 5) Ani a ge i η ves t i t i onen Invest it ions Zuschüsse Subventionen 1)
χ 3) *
\ J
6 Aufgahenbereiche X
_ X X X
χ bezeichnet Größen, die bereits berechnet werden bzw. in ein System regionalisierter VGR aufgenommen werden sollten. Welterhin bezeichnet χ Größen, die vom SAEG angefordert werden. l a ) Die Anforderungen des SAEG gelten für Regierungsbezirke; die Ergebnisse müssen allerdings aus Kreisergebnissen zusammengesetzt werden. 2) Die tiefere Disaggregation Irn verarbeitenden Gewerbe wird nicht für einzelne Kreise, sondern nur für größere, aus mehreren Kreisen zusammengesetzte Regionen vorgeschlagen. 3) Nur für Nordrhein-Westfalen. 4) Davon 9 Im Verarbeitenden Gewerbe. 5) Abzüglich Verköufe.
126
Fußnoten 1)
Eine Ausnahme ist Berlin (West)· Aufgrund der vergleichsweise günstigen Datenbasis ist es dem Statistischen Landesamt Berlin möglich, eine eigenständige Berechnung durchzuführen.
2)
In detaillierter Form wurden Kreisergebnisse zuletzt für 1976 veröffentlicht, vgl· Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung der kreisfreien Städte und Landkreise in der Bundesrepublik Deutschland 1976, Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Landesämter, Heft 10, Stuttgart 1979. Für 1978 und 1980 wurden nur vorläufige Werte des Bruttoinlandsprodukts berechnet.
3)
Vgl. Bruttowertschöpfung der kreisfreien Städte und Landkreise in der Bundesrepublik Deutschland 1980 und 1982, Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Landesämter, Heft 14, Stuttgart 1985.
4)
Vgl. Treeck, H.-J., Materialgrundlagen, Berechnungsverfahren und Fehlerquellen bei der Ermittlung des verfügbaren Einkommens in den kreisfreien Städten und Kreisen, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 11/1981, S· 765 ff. Gerß, W., Erste Ergebnisse der kreisweisen Berechnung gesamtwirtschaftlicher Investitionsdaten, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 8/1982, S. 443 ff.
5)
Vgl. Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Revidierte Ergebnisse 1970 bis 1982, Gemeinschaftsveröffentlichungen der Statistischen Landesämter, Heft 13, Stuttgart 1984. Das Heft 15 dieser Gemeinschaftsveröffentlichungen enthält Daten bis 1985. Soweit sich gegenüber Heft 13 methodische Veränderungen ergeben haben, werden sie hier berücksichtigt. Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsweise von VGRAggregaten für das produzierende Gewerbe sowie Kritik und Verbesserungsvorschläge finden sich bei Gerß, W., Das produzierende Gewerbe in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Bundesländer, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 1/1985, S.3 ff.
6)
Für die Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten stehen Bruttoproduktionswerte aus der Jahreserhebung zur Verfügung. Die Vorleistungen werden anhand von bundesdurchschnittlichen Angaben der von der Kostenstrukturstatistik erfaßten Einbetriebsunternehmen geschätzt.
7)
Die Aufspaltung erfolgt nach dem Verhältnis von Arbeitskosten (Löhne und Gehälter, Sozialkosten) zu Kapitalkosten (Abschreibungen, Fremdkapitalzinsen). Auch diese Daten werden der Kostenstrukturstatistik entnommen·
8)
Damit werden für alle örtlichen Einheiten der Unternehmen gleiche Vorleistungsquoten unterstellt. Dies ist sicher unrealistisch, kann
127
aber insofern hingenommen werden, als davon nur der Produktionswert betroffen ist. Die eigentlich interessierende Größe, die Bruttowertschöpfung, wird in der Energiewirtschaft nach dem beschriebenen Verfahren direkt geschlüsselt. 9)
Lux-Henseler, B., Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 1983, Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz, Heft 3/1984, S. 41 ff.
10)
Diese regionale Verzerrung und die bei der Verteilung der Umsätze der Mehrländerunternehmen erwähnte wirken also hinsichtlich der Wertschöpfung in entgegengesetzter Richtung, d.h· sie kompensieren sich teilweise.
11)
Lux-Henseler, B., Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, a.a.O., S. 44.
12)
Die Quellen für die Bildung dieser Faktoren sind der Monatsbericht für Betriebe und die Jahres- und Investitionserhebung für Unternehmen.
13)
Da diese Korrekturposten nicht sektoral gegliedert sind, können auch die bereinigte Bruttowerschöpfung und das Bruttoinlandsprodukt nicht disaggregiert werden.
14)
Vgl. Walter, Ilse Annette, Zur Anlagevermögensrechnung BadenWürttembergs, Baden-Württemberg in Wort und Zahl, Heft 1/1982 und Heft 10/1983.
15)
Vgl. Geppert, K., Bruttoinlandsprodukt als Indikator regionaler Wirtschaftskraft problematisch. Das Beispiel Berlin (West). Wochenbericht des DIW Nr. 6/83.
16)
Die detaillierten Fachstatistiken können eine tiefere Gliederung der VGR-Daten nicht ersetzen, da sie zwar Angaben zu Produktionsmengen, Umsatz, Beschäftigung etc. enthalten, nicht aber zu der zentralen Größe, der wirtschaftlichen Leistung.
17)
Vgl. auch Kirner, W., Thoss, R. und Mitarbeiter, Möglichkeiten und Grenzen der Regionalisierung der sektoralen Strukturberichterstattung, Beiträge zur Strukturforschung des DIW, Heft 64/1981, S. 26 ff.
18)
Gerß, W., Die regionale Gesamtrechnung im Rahmen der nationalen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 7/1979, S. 298 ff.
19)
Vgl. dazu auch Gerß, W., Die regionale Gesamtrechnung, a.a.O., S. 296 ff.
20)
Vgl. auch Gerß, W., Ein alternatives Konzept der regionalen Sozialproduktsberechnung, Statistische Rundschau für das Land NordrheinWestfalen, Heft 7/1985, S. 463 ff.
128
21)
Vgl. Münzenmaier, W., Institutionelle und funktionelle Bereiche in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Baden-Württemberg in Wort und Zahl, Heft 2/1985, S. 63 ff.
22)
Vgl. Treeck, H.-J., Bedeutung und Auswirkungen der Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für Nordrhein-Westfalen 1970-1982, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 5/1984, S. 244 f.
23)
Vgl. Treeck, H.-J., Einflüsse auf die Kreisergebnisse des Bruttoinlandsprodukts. Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 12/1983, S. 773.
24)
Vgl. Bruttowertschöpfung der kreisfreien Städte und Landkreise in der Bundesrepublik Deutschland 1980 und 1982, a.a.O. Vgl. dazu auch Treeck, H.-J., Das Bruttoinlandsprodukt zu Faktorkosten der kreisfreien Städte und Kreise, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 12/1981, S. 851 ff.
25)
Einige Bundesländer weichen in Teilbereichen von diesem Schema ab.
26)
Die Kleinbetriebe des verarbeitenden Handwerks (unter 20 Beschäftigte) bleiben dabei unberücksichtigt; es wird also unterstellt, daß die relative Bedeutung dieser Betriebe in allen Kreisen gleich ist.
27)
Für die Länderrechnungen werden, wie erwähnt, die bundesdurchschnittlichen Vorleistungsquoten angesetzt.
28)
Vgl. Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Landesämter, Heft 10, Stuttgart 1979. Das für 1978 berechnete Bruttoinlandsprodukt für den Landkreis Kassel war um fast 60 vH höher als der Wert für 1976. Offenbar ist die Schlüsselgröße für die Verteilung der Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe gewechselt worden.
29)
Ring, P., Wirtschaftliche Leistung des verarbeitenden Gewerbes in Berlin (West) geringer als bisher gemessen, Wochenbericht des DIW Nr. 3/1983.
30)
Treeck, H.-J., Einflüsse auf die Kreisergebnisse des Bruttoinlandsprodukts, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 12/1983, S. 775.
31)
Die Regionalisierung der Produktionssteuern und Subventionen erfolgt für Kreise ähnlich wie für Länder, vgl. auch Treeck, H.-J., Das Bruttoinlandsprodukt zu Faktorkosten, a.a.O.
32)
Vgl. dazu auch Statistisches Jahrbuch Frankfurt am Main 1983, S. 80 ff. und Gerß, W., Möglichkeiten und Grenzen der Berechnung gesamtwirtschaftlicher Aggregate für kleinere regionale Einheiten. In: Gemeinschaftsveröffentlichungen der Statistischen Landesämter, Heft 13, S.33 ff.
129
33)
Vgl. Dorow, F., Zur Behandlung der unterstellten Bankgebühr in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, Wirtschaft und Statistik, Heft 7, 1972.
34)
Im AuGenbeitrag ist auch der Saldo von Erwerbs- und Vermögenseinkommen enthalten.
35)
Ebenso wie beim Staat werden die nicht über den Markt abgewickelten Leistungen der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck als Eigenverbrauch behandelt.
36)
Der in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ermittelte private Verbrauch entspricht auch deswegen nicht dem Gesamtverbrauch der privaten Haushalte, weil ein erheblicher Teil der staatlichen Leistungen von privaten Haushalten konsumiert, aber als Eigenverbrauch des Staates verrechnet wird. Vgl. dazu auch Kopsch, G., Staatsverbrauch nach dem Ausgaben- und dem Verbrauchskonzept, Wirtschaft und Statistik, Heft 4/1984, S. 297 ff.
37)
In Höhe der geschätzten Sozialversicherungsbeiträge für Beamte werden, ebenso wie in der Entstehungsrechnung, Ausgaben unterstellt.
38)
Vgl. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Verkehr in Zahlen, Hrsg.: Der Bundesminister für Verkehr, Berlin 1984.
39)
Bei dieser Schlüsselung werden allerdings die in den Wohnungsbauinvestitionen enthaltenen Eigenleistungen (Eigenheimbau) proportional auf die Länder verteilt. Dadurch entstehen Verzerrungen etwa zwischen ländlichen und städtischen Gebieten; in letzteren ist der Anteil der Mietwohnungen wesentlich höher als auf dem Land. Entsprechendes gilt auch für die Berechnung der Bauleistung im Rahmen der Entstehungsrechnung.
40)
Krankenhäuser: Hier findet ein Verkauf des Krankenhauses (Gebietskörperschaft) an die Sozialversicherung statt, d.h. der Staatsverbrauch fällt im Bereich Sozialversicherung an und wird dort irn DIWSinne "richtig" zugeordnet. Hochschulen: Die gewanderten Studenten zählen am Hochschulort zur Wohnbevölkerung.
41)
Vgl. Zander, J., Der Staat in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, Statistische Monatshefte Schleswig-Holstein, Heft 9/1984, S. 158.
42)
Auf Wunsch des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften wurde eine derartige Rechnung bereits für 1977 und 1979 durchgeführt.
43)
Vgl. Die Bruttoanlageinvestitionen in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Revidierte Ergebnisse 1960 bis 1979, Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Landesämter, Heft 11, Stuttgart 1981.
130
44)
Die Verkäufe wären dagegen zum großen Teil durch Gemeindedaten abgedeckt (vgl. Übersicht 3.18).
45)
Vgl. Gerß, W., Bedeutung und Berechnungsmöglichkeiten gesamtwirtschaftlicher Investitionsdaten für kleinere Regionen, Statisti sehe Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 8/1981, S. 509 ff.
46)
Vgl. dazu Gerstenberger, W., Heinze, J., Vogler-Ludwig, K., Investitionen und Anlagevermögen der Wirtschaftszweige nach Eigentümer- und Benutzerkonzept, Ifo-Studien zur Strukturforschung, München 1984.
47)
Vgl. Ansätze zur Weiterentwicklung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Wirtschaft und Statistik, Heft 2/1985, S. 106.
131
4.
Exkurs: Regionalisierte volkswirtschaftliche Gesamtrechnung in den USA
Für die Urteilsbildung über die Möglichkeiten und Grenzen regionalisierter VGR in der Bundesrepublik ist sicherlich von Interesse, in welcher Form für den Wirtschaftsraum USA eine regionalisierte VGR erstellt wird. Die volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung der USA - National Income and
Product Account (NIPA)"^ - wird vom Bureau of Economic Analysis (BEA)
2) im U.S.Department of Commerce erstellt
. Seit 1976 werden von der
gleichen Institution regelmäßig Teilaggregate der NIPA für insgesamt 3 100 counties berechnet und im Rahmen des Regional Economic Information System (REIS) veröffentlicht^. Für einzelne Aggregate gibt es auch Rückrechnungen bis zum Jahre 1958. Alle Regionaldaten sind konsistent mit den Daten auf nationaler Ebene verknüpft. Im Fall umfassender Revisionen der Nationaldaten werden auch die Regionaldaten revidiert. Die Mehrzahl der Regionaldaten wird jährlich ermittelt, zum Teil sogar vierteljährlich. Auf regionaler Ebene werden Informationen für die Aggregate Bevölkerung, Erwerbstätige und persönliches Einkommen (personal income) bereitgestellt. Verfügbar sind auch Teilaggregate, die der Ermittlung des persönlichen Einkommens dienen, sowie das persönlich verfügbare Einkommen. Die nachfolgende Übersicht zeigt für 1980 in geraffter Form, in welcher Weise die auf nationaler Ebene ermittelten Werte für das Bruttonationalprodukt (Gross National Product) mit den auf regionaler Ebene berechneten Daten zusammenhängen. Ein System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen analog etwa zur 3-Seiten-Rechnung des Arbeitskreises VGR der Länder gibt es in den USA nicht .
132
Obersicht 4.1
Verfügbarkeit und Struktur von Regionaldaten in den National Income and Product Accounts (NIPA) der USA Mrd.$ in 1980
Größe Bruttonationalprodukt 1 *
2 633.1
- Abschreibungen
293.2
- Indirekte Steuern abzügl. Subventionen
222.8
2) Nationaleinkommen '
2 117.1
Gewinne der Körperschaften Nettozinsen
Sektorale Dimension
Regionale Dimension
Jähr!. Ausw. für 17 Sektoren nicht ausgewiesen
Jährlicher Ausweis für
181.6
14 bis 64 Sektoren,
187.7
je nach Aggregat
nicht vorhanden
32.9
Miet- und Pachtzahlungen Arbeitgeberbeiträge ζ.Soz.vers.υ.a. Verdienste von Personen
121.5 1 593.4 115.2
41 Eink.d.Eigentümeruntern. '
1 351.1
Jährliche Berechnungen für 50 Staaten nach 57 Sektoren sowie für 3100 Counties
nach 13 Sektoren
127.2
Löhne und Gehälter** 4)5)
.1 593.4 Obrige Arbeitseinkommen
'
88.3 0.5
jährliche Berechnung
Verdienste nach dem Entstehunasort 4)
- Arbeitnehmerbeitr. z.Sozialvers. • Entstehungsort - Wohnort Korrektur Verdienste (netto) nach d. Wohnort • Zins-, Dividenden- u.Mieteinnahmen • Transfereinkommen Persönliches Einkommen 4)
1 504.6 352.2
fUr 3100 Counties nicht
297.2 2 154.1 336.3
definiert
1 817.8
- Einkommensteuern ' 1) Alle sektoralen Angaben für das Bruttonationalprodukt beruhen auf einer Zuordnung nach dem Betriebskonzept. 2) Alle sektoralen und regionalen Angaben für die Komponenten des Nationaleinkommens beruhen auf einer Zuordnung nach dem Unternehnenskonzept. Verfügbares persönliches Einkommen®* 3) Einschließlich den inländischen Regionen nicht zurechenbarer Einkommen. 4) Nicht publiziert, doch verfügbar. 5) Hauptsächlich Sozial Versicherungsbeiträge der Arbeitnehmer. 6) Wird nur für die 50 Staaten publiziert.
133
Mit der Berechnung des persönlichen Einkommens
beschränkt sich die
regionalisierte VGR der USA mehr oder weniger auf die Bereitstellung regionaler Kaufkraftindikatoren.
Als Quelle dient im wesentlichen die
personenbezogene Steuerstatistik. Eine am Inlandsprodukt orientierte Entstehungsrechnung auf regionaler Ebene gibt es im Rahmen der NIPA der USA nicht. Für die jeweiligen Zensusjahre wird zwar die Wertschöpfung in den Bereichen manufacturing, trade und construction auf der Basis des Betriebskonzepts (establishment) von den Unternehmen erfragt, doch ist diese Statistik nicht in die NIPA integriert. Untersuchungen über die regionalen Wachstumsunterschiede in den USA basieren fast ausschließlich auf den im Rahmen der NIPA vorgenommenen Berechnungen. Auch längerfristigen Prognosen, wie beispielsweise der bis zum Jahre 2030 reichenden Regionalprognose des B E A ^ oder auch der bis 2000 reichenden Prognose der National Planning Association (NPA) liegt dieses Material zugrunde. Als Indikator für die Einkommensentstehung in diesen Rechnungen wird das Teilaggregat "Verdienste von Personen" herangezogen, das sich aus den Arbeitseinkommen und den Einkommen der Eigentümerunternehmer einschließlich der Personengesellschaften zusammensetzt. Zwar ist das Gewicht der letzteren Einkommensgruppe am Gesamteinkommen in den USA vergleichsweise gering, da in den meisten Branchen die Unternehmen überwiegend als Körperschaften organisiert sind, dennoch sind die "Verdienste" das quantitativ wichtigste Aggregat der Entstehungsrechnung. Zudem steht dieses Aggregat, ebenso wie die Informationen über die Zahl der Erwerbstätigen, in tiefer sektoraler Disaggregation zur Verfügung. Für die 50 Bundesstaaten der USA gibt es Zeitreihen der Verdienste auf der Ebene von 58 Sektoren der Zweisteller
der Standard Industrial
Classification (SIC). Für die den Kreisen in der Bundesrepublik am ehesten vergleichbaren 3 100 counties werden immerhin Angaben für 13 Sektoren publiziert. Die regionalisierte VGR der USA besteht also im wesentlichen aus einer tiefen Regionalisierung einzelner Aggregate der nationalen VGR mit einer im Vergleich zur Kreisrechnung der Bundesrepublik sehr viel tieferen Sektoralisierung.
134
Probleme der regionalen Zuordnung ergeben sich bei der NIPA nur in geringem Umfang. Für die Einkommen der Eigentümerunternehmer und Personengesellschaften wird angenommen, daß der Entstehungsort auch der Wohnort ist. Das Problem multiregionaler
Personengesellschaften
bleibt damit unberücksichtigt. Auch für die Körperschaften wird angenommen, daß die Gewinne am Sitz des Unternehmens anfallen. Die Arbeitsort-Wohnort Korrektur betrifft lediglich die Löhne und Gehälter sowie einige damit im Zusammenhang stehende Einkommen. Die Korrekt tur wird auf der Basis von Pendlerbewegungen geschätzt. Das Berichtssystem der regionalisierten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist sowohl vergleichsweise aktuell, wie auch von beeindruckender regionaler und sektoraler Disaggregationstiefe. Eine nähere Analyse zeigt allerdings, daß nahezu alle Probleme, denen sich eine regionalisierte volkswirtschaftliche Gesamtrechnung in der Bundesrepublik gegenübersieht, ausgeklammert worden sind, wie beispielsweise die Zuordnung nach Betriebs- oder Unternehmenskonzept oder die Frage der Pendlerbewegungen. Hinzu kommt, daß von den verschiedenen Teilen eines Gesamtrechnungssystems bestenfalls die Entstehungs- und Umverteilungsrechnung berücksichtigt werden. Eine Verwendungsrechnung fehlt völlig. Wenn damit aus der Vorgehensweise in den auch USA kaum Anregungen für ein System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen in der Bundesrepublik gewonnen werden können, so ist ein derartiges Berichtssystem doch ein wichtiger Bestandteil eines regionalstatistischen Informationssystems.
135
Fußnoten 1)
Vgl., The National Income and Product Accounts of the U.S., Survey of Current Business, Bureau of Economic Analysis, U.S. Department of Commerce.
2)
Vgl., State and Metropolitan Area Data Book 1982, A Statitical Abstract Supplement, Bureau of the Census, U.S. Department of Commerce, Washington 1982.
3)
Vgl., Regional Economic Projection Series, U.S. Regional Projections 1982-2000, REPS Report No. 80-R-2, National Planning Association, Washington 1980.
4)
Vgl., Local Area Personal Income 1976-1981, Bureau of Economic Analysis, U.S. Department of Commerce, Washington 1983.
5)
Vgl., BEA Regional Projections, Bureau of Economic Analysis, U.S. Department of Commerce, Washington 1981.
136
5.
Regionalisierte VGR und regionale Informationssysteme
5.1
Vorbemerkungen
Aus den Ausführungen in Abschnitt 3 ist deutlich geworden, wo die Möglichkeiten und Grenzen einer regionalisierten VGR liegen. In Abschnitt 3.5 ist auch versucht worden, den Rahmen so zu konkretisieren, daß deutlich wird, um welche Sachverhalte es sich dabei im einzelnen handelt. Weitergehende Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung sollten im Rahmen regionaler Informationssysteme
bereitgestellt
werden. In den einleitenden Bemerkungen zu dieser Untersuchung ist bereits darauf hingewiesen und begründet worden, daß in dieser Untersuchung auf regionale Informationssysteme im einzelnen nicht eingegangen werden kann. Die Erörterungen an dieser Stelle beschränken sich daher auf zwei Indikatoren: - Erwerbstätige und beschäftigte Arbeitnehmer, - Anlagevermögen, die auch in der nationalen VGR als Bezugsbasis zur Berechnung wichtiger Kennziffern der ökonomischen Analyse verwendet werden. Gleichzeitig wird in diesem Abschnitt auch auf die Aussagekraft von Kennziffern eingegangen, die gewonnen werden, indem Aggregate der regionalisierten VGR auf diese Indikatoren bezogen werden. Weitergehende systematische Überlegungen über die Inhalte regionaler Informationssysteme mit ökonomischem Bezug sind nur sinnvoll, wenn sie an konkrete Fragestellungen anknüpfen. Der Vielfalt sind hier kaum Grenzen gesetzt, so daß sich ins einzelne gehende Erörterungen an dieser Stelle von selbst verbieten. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die vom DIW seinerzeit durchgeführte Untersuchung über die statistische Basis für eine Regionalisierung der sektoralen Strukturberichterstattung, in der ein solches auf einen konkreten Sachverhalt bezogenes Informationssystem vorgestellt wurde. Um die Grenzen zwischen regionalisierter VGR und regionalen Informationssystemen deutlicher zu machen, wurde daher ein anderer Weg be-
137
schritten und Kurzbeschreibungen der einschlägigen Statistiken gegeben, auf die nahezu sämtliche regionale Informationssysteme
mit
ökono-
mischem Bezug zurückgreifen. Dies hat den Vorteil, daß auch deutlich gemacht werden kann, in welchem Umfang im Rahmen der regionalisierten VGR auf diese Informationen zurückgegriffen wird. Damit wird die Darstellung von Schnittstellen zwischen regionalisierter VGR und regionalen Informationssystemen nicht nur in systematischer Form möglich, sondern auch für die jeweilige Statistik.
5.2
Erwerbstätige und Arbeitnehmer
Neben der Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts wird für Bundesländer auch die Zahl der Erwerbstätigen und der Arbeitnehmer berechnet. Die Bedeutung von Erwerbstätigen- und Arbeitnehmerdaten in der regionalen Gesamtrechnung liegt einmal in ihrer Eigenschaft als Bezugszahlen für ökonomische Leistungsgrößen. Erst dadurch wird es möglich, die Regionen hinsichtlich Wirtschaftskraft, Arbeitsproduktivität und Durchschnittseinkommen untereinander zu vergleichen. Darüber hinaus hat die Zahl der Erwerbstätigen auch eigenständigen Wert als Indikator der ökonomischen Entwicklung und als Informationsgrundlage
für
regionale Arbeitsmarktanalysen. Die Berechnung der Zahl der Erwerbstätigen für Länder (Inlandskonzept) basiert zum Teil auf den Ergebnissen der Arbeitsstättenzählung, (in der Land- und Forstwirtschaft
der Berufszählung)
von 1970. Diese Daten
werden mit Hilfe laufender Statistiken fortgeschrieben. Im Handel dienen die Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung 1979 als neue Fortschreibungsgrundlage (vgl. Übersicht 5.1). In einer Reihe von Wirtschaftsbereichen
erlaubt die Datenlage eine
jährliche Originärberechnung der Erwerbstätigenzahlen (vgl. Übersicht 5.2); dabei müssen die nach dem Betriebsschwerpunkt abgegrenzten Daten der Statistik im produzierenden Gewerbe auf die sektorale Zuordnung nach dem Untemehmensschwerpunkt
umgerechnet werden. In einigen
anderen Bereichen sind dagegen weder für eine Fortschreibung noch für
138
eine laufende Originärberechnung Informationen vorhanden, insbesondere in der Handelsvermittlung,
in Teilen des Verkehrsgewerbes und der
privaten Dienstleistungen und bei privaten Haushalten. Hier werden die Ergebnisse der Arbeitsstättenzählung von 1970 für die folgenden Jahre konstant gehalten. Zur Ermittlung der Zahl der Arbeitnehmer werden die Erwerbstätigenzahlen mit Arbeitnehmerquoten (Anteil der abhängig Beschäftigten) multipliziert. Diese Quoten stammen zum größten Teil aus der Arbeitsstättenzählung 1970 und werden seither mit der Bundesentwicklung fortgeschrieben. Im Handel kann auf die Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung von 1979 zurückgegriffen werden, für die Land- und Forstwirtschaft dient die Statistik der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft als Quelle"^. Unschärfen bei dieser Berechnungsweise der Erwerbstätigen- und Arbeitnehmerzahlen resultieren - abgesehen von Fehlern in den Basisstatistiken - vor allem aus der Fortschreibung, bzw. Konstanthaltung der Großzählungsergebnisse über einen sehr langen Zeitraum und daraus, daß zur Fortschreibung teilweise Unternehmensdaten (ζ. B. im Handel) verwendet werden. Veröffentlicht werden die Daten in der Gliederung nach 10 Wirtschaftsbereichen. Auf der Grundlage einer neuen Arbeitsstättenzählung wäre sicher eine sehr viel tiefere Disaggregation möglich. Aber auch die vorhandenen statistischen Quellen erlauben eine stärkere Differenzierung der Angaben für das verarbeitende Gewerbe und den öffentlichen Sektor, wie sie auch für die Entstehungs- und Verwendungsrechnung vorgeschlagen wird. Im Prinzip sind Erwerbstätige und Arbeitnehmer als zählbare Größen einfacher und zuverlässiger zu ermitteln als andere Aggregate der VGR, bei denen Probleme der Bewertung, der Preisbereinigung und der Leistungsmessung (vgl. Bruttowertschöpfung) zu lösen sind. Auch aus diesem Grund erscheint es gerechtfertigt, den Erwerbstätigendaten über ihre Rolle als Bezugsgrößen hinaus eine größere
Bedeutung beizumessen, ζ. B. für
Plausibilitätsprüfungen, als bisher. Ein wesentliches Problem der regionalisierten VGR besteht ja gerade in dem Mangel an unabhängig voneinander berechneten und sich gegenseitig kontrollierenden Größen.
139
Übersicht 5.1 Gegenwärtig verwendete Datenbasis zur Fortschreibung der Erwerbstätigenzahlen
Wirtschaftsbereich
Materialgrundlage
Land- und Forstwirtschaft Landwirtschaft, Gärtnerei, Tierhaltung
Statistik der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft
Forstwirtschaft
Personalstandstatistik
Energie- und Wasserversorgung, Bergbau Handel Großhandel Einzelhandel
Monatsbericht für Betriebe
ι i1
Großhandelsstatistik Einzelhandelsstatistik
Verkehr Bundesbahn, Bundespost
Personalstandstatistik
Luftfahrt, Flugplätze
Luftfahrtstatistik
Sonstige Dienstleistungen
Vierteljährliche Handwerksberichterstattung, Gastgewerbestatistik, Schulstatistik (Lehrkräfte an privaten Schulen), Statistik im Gesundheitswesen, Beschäftigtenstatistik
Private Organisationen o.E.
Beschäftigtenstatistik
Quelle:
140
Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Revidierte Ergebnisse 1970 bis 1982. Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Landesämter, Heft 13, Stuttgart 1984. Vgl. dazu auch H.-J. Treeck, Die Messung der Arbeitsproduktivität in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 2/1985.
Übersicht 5. Gegenwärtig verwendete Datenbasis für die jährliche originäre Berechnung von Erwerbstätigenzahlen
Wirtschaftsbereich Verarbeitendes Gewerbe
Materialgrundlage Monatsbericht im produzierenden Gewerbe, Jahresbericht für industrielle Kleinbetriebe, vierteljährliche Handwerksberichterstattung
Baugewerbe Bauhauptgewerbe
Totalerhebung im Bauhauptgewerbe
Ausbaugewerbe
Monatsbericht im produzierenden Gewerbe, vierteljährliche Handwerksberichterstattungen
Verkehr, Nachrichtenübermittlung Schiffahrt, Wasserstraßen, Häfen, übriger Verkehr Kreditinstitute, Versicherungen Staat
Quelle:
Beschäftigtenstatistik
Beschäftigtenstatistik Personalstandstatistik, Angaben des Bundesministers der Verteidigung (Soldaten)
Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialprodukts in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland. Revidierte Ergebnisse 1970 bis 1982. Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Landesämter, Heft 13, Stuttgart 1984. Vgl. dazu auch H.-J. Treeck, Die Messung der Arbeitsproduktivität in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 2/1985.
141
Wie auch in der Entstehungs- und Verwendungsrechnung würde eine wirtschaftssystematische Zuordnung nach dem Betriebsschwerpunkt und nicht nach dem Untemehmensschwerpunkt die Ermittlung von Erwerbstätigenzahlen nicht nur erleichtern, die Qualität der Ergebnisse ließe sich auch erheblich steigern. So könnte die Beschäftigtenstatistik
weit stärker
genutzt werden als bisher. Diese für die Berechnung regionaler Beschäftigtendaten zentrale Statistik ist nach dem Betriebsschwerpunkt abgegrenzt. Allerdings gibt es, wie bereits erwähnt, in der sektoralen Zuordnung teilweise beträchtliche Abweichungen gegenüber Fachstatistiken. Erwerbstätigenzahlen für Kreise wurden bisher nur anhand von Großzählungsergebnissen ermittelt. Allerdings gibt es bereits vereinzelte Ansätze der Berechnung auf der Basis der Beschäftigten- und der Personalstand-
2)
statistik.
Die Statistischen Landesämter und das Statistische Bundesamt
sind dabei, einheitliche Methoden zur laufenden Ermittlung von Erwerbstätigenzahlen der Kreise zu entwickeln. Dabei wird eine sehr tiefe sektorale
Disaggregation angestrebt. Aus der zentralen Stellung der
Beschäftigtenstatistik in diesen Berechnungen folgt, daß diese Ergebnisse nur zu VGR-Größen, die nach dem Betriebsschwerpunkt abgegrenzt sind, in Beziehung gesetzt werden können. Dies ist gerade auf Kreisebene, für die nur wenige VGR-Aggregate berechnet werden können, wichtig - auch für Plausibilitätsprüfungen.
5.3
Anlagevermögen
Die Analyse von Wachstumsprozessen und ihrer sektoralen Struktur ist durch die Berücksichtigung von Anlagevermögensbeständen erheblich vorangebracht worden. Es ist zu erwarten, daß auch im Regionalvergleich aus Analysen des Produktionsfaktors Kapital und seines Einsatzes im Produktionsprozeß zusätzliche Einsichten gewonnen werden können. Während die regionale Verteilung des Produktionsfaktors
Arbeit
eine
wichtige Schlüsselgröße in regionalen Analysen ist, ist die regionale Verteilung des im Produktionsprozeß eingesetzten Anlagevermögens bisher nur wenig berücksichtigt worden.
142
Auf gesamträumlicher Ebene wird der Kapitalstock nach der "perpetual inventory"-Methode berechnet. Dabei werden die Kapitalbestände durch Kumulierung von Investitionsjahrgängen über die Nutzungsdauer der Investitionsgüter ermittelt. Da man in der Regel davon ausgehen kann, daß Investitionen räumlich gut zurechenbar sind, gibt es konzeptionell kaum Schwierigkeiten, regionale Anlagevermögensbestände zu ermitteln. Allerdings sind Zeitreihen für die Anlageinvestitionen erforderlich, die um die maximale Nutzungsdauer der Anlagen in die Vergangenheit zurückreichen, wenn keine originär
ermittelten
Anfangsbestände
in die Berechnung
einbezogen werden sollen. Auf Länderebene liegen zur Zeit Investitionszeitreihen für 5 Wirtschafts3) zweige für die Jahre von 1960 an vor
. Diese Berechnungen basieren auf
Ausgangsdaten für 73 Wirtschaftszweige. 4) Auf Kreisebene werden von Nordrhein-Westfalen
seit 1977 mit der VGR
abgestimmte Investitionsdaten ermittelt, die für die drei Bereiche Staat, produzierendes Gewerbe und übrige Bereiche publiziert werden sollen. Das Basismaterial dieser Kreisdaten ist ähnlich stark disaggregiert, wie auf Landesebene. Grundsätzlich läßt sich das in Nordrhein-Westfalen angewandte Verfahren zur Ermittlung von Kreisdaten auch auf andere Bundesländer übertragen. Berücksichtigt werden muß allerdings, daß die statistische Qualität der jeweiligen Investitionsdaten sehr unterschiedlich ist. Im produzierenden Gewerbe dürften die Informationen auch auf Kreisebene noch sehr gut sein. Das gleiche gilt für den kommunalen Bereich und Teilbereiche des Verkehrssektors. Für andere Bereiche, insbesondere den Dienstleistungssektor, sind die Informationen bereits auf Bundesebene sehr unzulänglich, so daß hier die Investitionen teilweise indirekt über die Produktionsstatistik und die Importstatistik ermittelt werden müssen, ein Verfahren, das auf regionaler Ebene kaum anwendbar sein dürfte. Eine regionalisierte Anlagevermögensrechnung wurde bis zur lezten Revision lediglich vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg durchgef ü h r t ^ . Wegen der nur von 1960 an zur Verfügung stehenden Investi
143
tionszeitreihen wurde in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt eine Sonderauswertung der gesamträumlichen Kapitalbestände durchgeführt*^ und mit einem speziellen Länderschlüssel der Anteil BadenWürttembergs ermittelt. Auf diese Weise wurden diejenigen Vermögensteile in allen Jahren von 1960 an ermittelt, die sich aus den Investitionen vor 1960 ergeben. Mit Hilfe der gesamträumlichen Abgangsquote und den Investitionsdaten für Baden-Württemberg wurden schließlich diejenigen Vermögensteile ermittelt, die dort nach 1960 kumuliert wurden. Das Verfahren ist so aufgebaut, daß bei einer Übertragung auf alle Bundesländer Konsistenz mit den gesamträumlichen Daten gewährleistet ist. In Kauf genommen werden muß allerdings, daß die Vermögensbestände aus der Zeit vor 1960 nur mit einem einheitlichen Schlüssel umgerechnet werden können. Der Einfluß der vor 1960 investierten Beträge auf das Anlagevermögen wird jedoch von Jahr zu Jahr geringer. Die vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg
vorgenommene
Auswertung der Vermögensrechnung zeigt beachtliche Abweichungen in der Entwicklung wichtiger Kennziffern für Baden-Württemberg im Vergleich zum Bundesgebiet. Es ist daher zu begrüßen, daß der Arbeitskreis VGR der Länder seit der letzten Revision dieses Verfahren übernommen hat, um die Abschreibungen zu regionalisieren. Anlagevermögensbestände lassen sich nicht nur für Bundesländer, sondern auch auf Kreisebene berechnen, wenn Statistische Angaben über die Investitionstätigkeit in entsprechend tiefer regionaler Disaggregation zu Verfügung stehen. Diese Informationen werden gegenwärtig lediglich vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen für die Jahre von 1977 an bereitgestellt^. Angesichts einer mittleren Nutzungsdauer von 17 Jahren für Ausrüstungen und 40 Jahren für Bauten ist diese Basis selbst dann zu gering, wenn man einen ähnlichen Ansatz verfolgen würde, wie für Baden-Württemberg auf Landesebene. Grundsätzlich läßt sich das vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen angewandte Verfahren jedoch auch für die Jahre vor 1977 anwenden. So liegen für die Zweige des produzierenden Gewerbes
144
Zeitreihen aus der laufenden Investitionserhebung sowohl für Unternehmen als auch für Betriebe seit dem Zensusjahr 1962 vor. Allerdings haben sich sowohl der Erhebungsumfang wie auch die Wirtschaftszweigsystematik zwischenzeitlich geändert, so daß zusätzliche Umrechnungen erforderlich sind. Auch für Teile des Infrastrukturbereichs (Anlageinvestitionen der Kommunen und im Verkehrsbereich) dürfte eine Rückrechnung bis in die sechziger Jahre möglich sein, wie aus den Quellenangaben des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen
9)
DIW
8)
sowie aus früheren
Untersuchungen des
hervorgeht. Zu überlegen wäre auch, inwieweit in einigen Bereichen
Bestandsstatistiken, wie beispielsweise die Wohnungsbestandsstatistik, die Kraftfahrzeugstatistik und die Einheitswertstatistik zusätzlich herangezogen werden könnten.
145
5.4
Aus regionalisierten Gesamtrechnungen abgeleitete Kennziffern
Ein wesentlicher Zweck regionalisierter volkswirtschaftlicher
Gesamt-
rechnungen, die interregionale Vergleichbarkeit, wird durch die Berechnung von VGR-Aggregaten für Regionen nicht unmittelbar erreicht. Bei der unterschiedlichen Größe der Regionen müssen die absoluten Werte normiert, d. h. auf andere Größen bezogen werden. Die so gebildeten Kennziffern sind allerdings nur dann aussagekräftig, wenn zwischen Zähler und Nenner ein inhaltlicher Zusammenhang besteht und beide Größen nach den gleichen Kriterien abgegrenzt sind. Neben ihrer Bedeutung für interregionale Vergleiche haben derartige Kennziffern auch eigenständigen Wert als Informationen z. B. über Arbeitsproduktivität, Durchschnittseinkommen und Pro-Kopf-Verbrauch in den Regionen. Die bisher im Rahmen regionaler volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen berechneten Kennziffern entsprechen nur teilweise den hier formulierten Anforderungen. Die Unzulänglichkeiten sind in erster Linie auf Datenprobleme zurückzuführen.
5.4.1
Kennziffern für die Wirtschaftsleistung
Interregionale Wirtschaftskraftvergleiche auf der Ebene der Bundesländer werden anhand der Kennziffer
reales Bruttoinlandsprodukt bzw. reale
Bruttowertschöpfung bezogen auf den Faktoreinsatz vorgenommen. Mangels regionaler Informationen über den Kapitaleinsatz wird das Produktionsergebnis bisher nur auf die Zahl der Erwerbstätigen bezogen. Diese Größe, die gleichzeitig als Produktivitätsmaß interpretiert wird, gestattet zwar einen ersten Überblick, sie ist aber in verschiedener Hinsicht nicht ausreichend."^ Die Bruttowertschöpfung
als Indikator der wirtschaft-
lichen Gesamtleistung setzt sich zusammen aus Abschreibungen, indirekten Steuern sowie den Erwerbs- und Vermögenseinkommen (Nettowertschöpfung). Diese einzelnen Komponenten haben für die Beurteilung der regionalwirtschaftlichen Situation aber zweifellos ganz unterschiedliche Bedeutung (vgl. auch Abschnitt 3.2.1.3); so führen bereits regionale Abweichungen hinsichtlich Kapitalintensität und Produktionssteuerbelastung
146
zu unterschiedlichen Werten dieser Kennziffer. Daraus resultierende Fehlinterpretationen
werden vermieden, wenn zusätzlich die
Nettowert-
schöpfung auf die Zahl der Erwerbstätigen bezogen wird, auch wenn diese Größe nur zu jeweiligen Preisen berechnet werden kann. Für die Messung der Arbeitsproduktivität durch Kennziffern, die auf Erwerbstätigenzahlen beruhen, ergibt sich das Problem regional unterschiedlicher Arbeitszeiten. Differierende durchschnittliche Arbeitszeiten sind vor allem auf abweichende Wirtschaftsstrukturen in Verbindung mit unterschiedlicher Verbreitung von Kurz- und Teilzeitarbeit führen. Statistik
Zumindest
der Aspekt
der Teilzeitarbeit
der sozialversicherungspflichtig
zurückzu-
könnte anhand der
Beschäftigten und einzelner
Fachstatistiken einbezogen werden"^. Das Problem interregionaler Arbeitszeitdifferenzen
gilt auch für eine
andere gebräuchliche Kennziffer, das Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit bzw. die Bruttolohn- und -gehaltsumme pro Arbeitnehmer. Diese Größe ist einmal ein Indikator für die regionale Wirtschaftskraft; zum anderen bietet sie Informationen über die Verdienstmöglichkeiten in einer Region. Mit der von der Datenbasis her im Prinzip möglichen Ermittlung von Erwerbstätigen- und Arbeitnehmerzahlen für Kreise ließen sich diese Kennziffern auch auf kleinräumiger Ebene berechnen. Bisher wird für interregionale Wirtschaftskraftvergleiche auf Kreisebene das Bruttoinlandsprodukt
bzw. die Bruttowertschöpfung
auf die Wirt-
schaftsbevölkerung bezogen. Letztere wird ermittelt, indem zur regionalen Wohnbevölkerung der zweifache Pendlersaldo addiert wird. Mit der Verdopplung des Saldos wird unterstellt, daß auf jeden Pendler
ein
nichterwerbstätiger Angehöriger entfällt. Angesichts der damit implizierten sehr pauschalen Annahme einer Erwerbsquote von 50 vH bei den Pendlern und vor dem Hintergrund, daß Pendlerzahlen nur in großen zeitlichen Abständen im Rahmen von Volkszählungen zuverlässig
zu
ermitteln sind, ist fraglich, ob die Wirtschaftsbevölkerung eine geeignete Bezugsgröße darstellt.
147
Bereits für das Jahr 1976 wurden die Pendlerdaten von 1970 für so wenig aussagekräftig gehalten, daß das Bruttoinlandsprodukt für Kreise hilfswei-
12) se auf die Einwohnerzahl bezogen wurde
. Dieses Verfahren ist vor
allem deswegen wenig sinnvoll, weil diese Größen nicht einheitlich abgegrenzt sind; der Zähler ist nach dem Arbeitsort (Inlandskonzept), der Nenner dagegen nach dem Wohnort (Inländerkonzept) abgegrenzt. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind umso irreführender, je kleiner die zugrunde liegende regionale Einheit ist. Insbesondere Gebietskategorien, zwischen denen intensive Pendlerbeziehungen bestehen (Städte und Stadtumland), können auf dieser Basis nicht miteinander verglichen werden.
5.4.2
Kennziffern für die Niveaus von Einkommen und Verbrauch
Der interregionale Vergleich von Einkommen und Verbrauch basiert auf Größen, die nach dem Inländerkonzept abgegrenzt sind. In der Länderrechnung wird in diesem Zusammenhang das Bruttosozialprodukt und das Volkseinkommen (Nettosozialprodukt zu Faktorkosten) auf die Zahl der Einwohner und der erwerbstätigen Inländer bezogen. Beide Einkommenskennziffern
erscheinen wenig sinnvoll, insbesondere deshalb, weil im
Zähler jeweils auch die am Sitz der Unternehmen verbuchten Gewinne multiregionaler Unternehmen sowie die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen des Staates enthalten sind. Beide Größe haben aber mit der Einkommenslage der regionalen Bevölkerung nichts zu tun. Zuverlässigere Informationen über das regionale Einkommönsniveau lassen sich mit Hilfe der Größe Bruttoerwerbs- und -Vermögenseinkommen der privaten Haushalte je Einwohner gewinnen. Um den Einfluß unterschiedlicher Erwerbsquoten Rechnung zu tragen, sollte diese Einkommensgröße zusätzlich auch auf die Zahl der Erwerbstätigen bezogen werden. Informationen über die Einkommenslage der abhängig Beschäftigten bietet die Kennziffer Einkommen aus unselbständiger Arbeit pro Arbeitnehmer. Dabei werden die Vermögenseinkommen der Arbeitnehmer nicht berücksichtigt; diese dürften jedoch interregional ähnlich verteilt sein wie die Erwerbseinkommen.
148
Die bisher erwähnten Kennziffern beziehen sich nur auf das Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Zur Beschreibung der tatsächlichen regionalen Einkommenssituation wird in der Länderrechnung das verfügbare Einkommen (= Nettoerwerbs- und -Vermögenseinkommen plus Transfereinkommen) der privaten Haushalte berechnet und auf die Zahl der Einwohner bezogen. Durch Gegenüberstellung dieser Kennziffer mit solchen, die sich nur auf Erwerbs-
und Vermögenseinkommen beziehen, wird deutlich,
welche relative Bedeutung Transfereinkommen für die Regionen haben. Die hier diskutierten Einkommenskennziffern lassen sich im Prinzip auch auf Kreisebene berechnen (vgl. dazu die Abschnitte 3.3 und 5.2). Im Bereich der Einkommensverwendung wird der private Verbrauch interregional verglichen und zwar auf Landesebene. Als Kennziffer dient dabei der private Verbrauch pro Einwohner. Die Differenz zwischen verfügbaren Einkommen und Verbrauch ist die Ersparnis.^
In dieser Restgröße
schlagen sich allerdings auch die - nicht unerheblichen - Fehler bei der Ermittlung regionaler Einkommens- und Verbrauchsdaten nieder (vgl. dazu auch die Abschnitte 3.3.1 und 3.4.1.1). Die Sparquoten der Bundesländer lagen 1981 zwischen 16,2 vH in Hamburg und rund 8,5 vH in NordrheinWestfalen. Diese große Differenz ist sicherlich nicht nur auf regionale Unterschiede in der Sparneigung zurückzuführen. Fußnoten zu Kapitel 5 1)
Die Zahl der Erwerbstätigen nach dem Inländerkonzept werden auf Landesebene ebenfalls berechnet, und zwar als Globalgröße, nicht in wirtschaftssystematischer Gliederung. Dabei wird zu den nach dem Inlandskonzept ermittelten Daten der Saldo von Aus- und Einpendlern addiert. Quelle für diese Salden ist die Volkszählung von 1970.
2)
Vgl. Fricke, W., Schätzung regionaler Beschäftigtenzahlen auf der Grundlage laufender Statistiken, Raumforschung und Raumordnung, Heft 1-2/1982, S.23 ff. Schmidt, W., Erwerbstätigkeit in den Landkreisen und kreisfreien Städten Bayerns 1980, Bayern in Zahlen, Heft 5/1983, S.141 ff.
3)
Vgl., Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Heft 11, Bruttoanlageinvestitionen in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland, (Revidierte Ergebnisse 1960 bis 1979), Stuttgart 1981.
4)
Vgl., Wolfgang Gerß, Bedeutung und Berechnungsmöglichkeiten gesamtwirtschaftlicher Investitionsdaten für kleinere Regionen, Sta-
149
tistische Rundschau des Landes Nordrhein-Westfalen, Heft 8, 1981. Wolfgang Gerß, Erste Ergebnisse der kreisweisen Berechnung gesamtwirtschaftlicher Investitionsdaten, Statistische Rundschau des Landes Nordrhein-Westfalen, Heft 8, 1982. 5)
Vgl., Ilse Anette Walter, Zur Anlagevermögensberechnung BadenWürttembergs, Baden-Württemberg in Wort und Zahl, Heft 1, 1982. Ilse Anette Walter, Das Anlagevermögen zu Wiederbeschaffungspreisen, Baden-Württemberg in Wort und Zahl, Heft 10, 1983.
6)
Einen ähnlichen Ansatz wie er jetzt vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg praktiziert wird hat bereits Ungerer auch für das Land Baden-Württemberg angewandt. Vgl., Albrecht K. Ungerer, Komponenten einer regionalen Anlagevermögensrechnung, ein methodischer Beitrag zur Schätzung, Forschungsbericht Nr. 20 aus dem Institut für angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen, Tübingen 1978.
7)
Vgl., Wolfgang Gerß, Erste Ergebnisse ..., a.a.O., S. 443.
8)
Vgl., Wolfgang Gerß, Bedeutung ..., a.a.O., S. 514 f.
9)
Vgl., Bernd Bartholmai, Regionale Verkehrsinfrastruktur in der BRD, Investitionen und Anlagevermögen, DIW-Beiträge zur Strukturforschung, Heft 26, Berlin 1973.
10)
Vgl. dazu auch Treeck, H.-J., Die Messung der Arbeitsproduktivität in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, Statistische Rundschau für das Land Nordrhein-Westfalen, Heft 2/1985, S. 71 ff.
11)
Auf nationaler Ebene wird bereits an einer "Arbeitsstundenrechnung" gearbeitet, vgl. dazu Ansätze zur Weiterentwicklung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, Wirtschaft und Statistik, Heft 2/1985, S.102.
12)
Vgl. Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung der kreisfreien Städte und Landkreise in der Bundesrepublik Deutschland 1976, Gemeinschaf tsveröffentlichung der Statitistischen Landesämter, Heft 10, Stuttgart 1979.
13)
In den Einkommens- und Verbrauchsdaten der Länderrechnung sind neben den privaten Haushalten auch die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck enthalten.
150
6.
Statistische Quellen für regionale Informationssysteme mit ökonomischem Bezug
Auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Statistiken zusammengestellt worden, die für die Analyse regionalwirtschaftlicher
Entwick-
lungen von Bedeutung sind. Diese Zusammenstellung soll einen Überblick über Informationen geben, die sich aus den verfügbaren
Statistiken
gewinnen lassen. Die Beschreibung der jeweiligen Statistiken beschränkt sich auf diejenigen Punkte, die für eine Beurteilung der Statistik im Rahmen regionaler Informationssysteme vorrangig sind. Im allgemeinen wird daher nur auf die wichtigsten Merkmale hingewiesen. Auf
die
Periodizität wird nur eingegangen, wenn Besonderheiten vorliegen oder die Erhebungszeiträume mehr als ein Jahr auseinanderliegen. Bei der Regionalisierung wurde nur geprüft, ob Informationen für Kreise oder größere regionale Einheiten vorliegen. In die Darstellung sind auch Hinweise über die tatsächliche oder mögliche Verwendung in regionalisierten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen aufgenommen
worden. Auch hier wird lediglich auf die wichtigsten
Aggregate eingegangen. Nahezu jede Statistik ist für eine Reihe von Sachverhalten von Bedeutung. Die Zuordnung zu folgenden Gliederungspunkten Bevölkerung und Erwerbsbeteiligung, Arbeitsstätten, Beschäftigung und Arbeitsmarkt, Einkommen und privater Verbrauch, Wirtschaftszweige, Öffentliche Haushalte, Anlagevermögen und Infrastruktur und Interregionale Güterbewegungen zeigt daher lediglich an, zu welchem Bereich die jeweilige Statistik im Schwerpunkt Informationen bereitstellt. Die Abgrenzung zu anderen Gliederungspunkten ist damit zwangsläufig fließend.
151
Bevölkerung und Erwerbsbeteiligung
VOLKSZÄHLUNG - TOTALERHEBUNG Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1
Periodizität:
Angestrebt ist ein zehnjähriger Turnus, letztes Berichtsjahr 1970·
Gegenstand:
Bevölkerung
ErfaGte Merkmale:
Wohnbevölkerung u· a· nach Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Art des Lebensunterhalts, Beteiligung am Erwerbsleben, Stellung innerhalb des Haushalts, SchulabschluG, Erwerbstätigkeit u.a· nach Wirtschaftszweig, Stellung im Betrieb, Wochenarbeitszeit. Haushalte u.a. nach Zahl und Haushaltsmitglieder Pendler u.a. nach Beteiligung am Erwerbsleben und benutzten Verkehrsmitteln.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Die Volkszählung ist eine der zentralen Informationsquellen für die regionalisierte VGR. Sie ist insbesondere Fortschreibungsgrundlage für die Bevölkerung und den daraus abgeleiteten GröGen in der Länder- und Kreisrechnung. (Siehe auch Bevölkerungsstatistik).
153
VOLKSZÄHLUNG - 10 % STICHPROBE Informationsquelles
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1
Periodizität:
Einmalig, Berichtsjahr 1970
Gegenstand:
Bevölkerung
Erfaßte Merkmale:
Zusätzlich zu den Ergebnissen der Volkszählung: Wohnbevölkerung u.a. nach Eheschließungsjahr, Geburtsjahr der ehelichen Kinder, Ausbildungsart und Ausbildungsdauer; Erwerbstätige u.a. nach ausgeübter Tätigkeit, Nettoerwerbseinkommen.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
10 % Stichprobe auf der Basis der Totalerhebung.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
154
Die 10 % Stichprobe der Volkszählung wird in der regionalisierten VGR kaum verwendet. Eine Ausnahme sind die Anteile der Gymnasial-, Berufsfach- und Fachschüler, Ingenieur- und Hochschüler in den entsprechenden Altersklassen, die der Schlüsselung der Ausbildungsbeihilfe in der Kreisrechnung dienen.
MIKROZENSUS Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1, Reihe
Periodizität:
Jährlich bis 1982
Gegenstand:
Bevölkerung
Erfaßte Merkmale:
Wohnbevölkerung u.a. nach Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Eheschließungsjahr, Art des Lebensunterhalts, Beteiligung am Erwerbsleben, Stellung innerhalb des Haushalts, Art der Krankenversicherung, Art der Altersvorsorge. Erwerbstätigkeit u.a. nach Wirtschaftszweig, Stellung im Beruf, Wochenarbeitszeit, Nettoerwerbseinkommen, Haushalte u. a. nach Zahl und Haushaltsmitgliedern,
Regionale Dimension:
Regierungsbezirke
Sektorale Dimension:
Wirtschaftszweigsystematik, Fassung für den Mikrozensus.
Erfassungsgrad:
1 % Stichprobe auf der Basis fortgeschriebener Volkszählungsergebnisse.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Ebenso wie bei der Volkszählung wird auf Ergebnisse des Mikrozensus für die regionalisierte VGR auf Länderebene an vielen Stellen zurückgegriffen. So ζ. B. in Verbindung mit der Lohnsteuerstatistik bei der Ermittlung der Arbeitnehmer nach dem Inländerkonzept. Fortschreibung der Volkszählung zur Ermittlung der Erwerbstätigen im öffentlichen Dienst. Fortschreibung der Volkszählung für Kreisschlüssel bei der Ermittlung der Sozialbeiträge der Selbständigen. Wegen des geringen Stichprobenumfanges ist der Mikrozensus nur bedingt als Informationsquelle für Berechnungen unterhalb der Landesebene geeignet. Für Regierungsbezirke und Planungsregionen und auch für kleinere regionale Einheiten sind die Ergebnisse jedoch als Rahmendaten verwendet worden. Durch geplante Änderungen des Stichprobenplans soll die Genauigkeit in regionaler Hinsicht verbessert werden, so daß die Ergebnisse auch für große Kreise und Gemeinden verwendet werden können (vgl. Bundestagsdrucksache 10/2629 vom 13.12.84, S. 24).
155
BEVÖLKERUNGSSTATISTIK Informationsquelles
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1, Reihe
Gegenstands
Bevölkerung und Bevölkerungsbewegung
Erfaßte Merkmales
Wohnbevölkerung u. a. nach Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Jahr der Eheschließung, Geburten und Todesfälle u.a. nach Geschlecht, Wanderungen nach Nationalität, Alter, Geschlecht, Familienstand, Beteiligung am Erwerbsleben.
Regionale Dimensions
Kreise
Erfassungsgrads
Fortschreibung der Ergebnisse der letzten Volkszählung, Untererfassung bei den Abgängen.
Verwendung in der regionalisierten VGRs
156
Die mittlere Jahresbevölkerung ist Kreisschlüssel für eine Vielzahl von Größen, insbesondere aus der Umverteilungsrechnung.
6.2 Arbeitsstätten, Beschäftigung und Arbeitsmarkt
157
ARBEITSSTÄTTENZÄHLUNG Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 2
Periodizität:
Angestrebt ist ein zehnjähriger Turnus, letztes Berichtsjahr 1970.
Gegenstand:
Betriebe und Unternehmen ohne Landwirtschaft
Erfaßte Merkmale:
Zahl der Arbeitsstätten (Betriebe), Unternehmen nach der Rechtsform und Zahl der Betriebe, Tätige Personen nach der sozialen Stellung im Betrieb, Teilzeitbeschäftigung, Ausländereigenschaft, Lohn- und Gehaltsumme für Betriebe und Unternehmen.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Wirtschaftszweigsystematik (5-stellig).
Erfassungsgrad:
Alle nichtlandwirtschaftlichen Wehrpflichtige.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
der Arbeitsstättenzählung Arbeitsstätten,
ohne
Die Arbeitsstättenzählung findet vielfältige Verwendung in der Länder- und Kreisrechnung. Sie ist insbesondere Fortschreibungsgrundlage für die Bruttolohnund -gehaltsummen und die Erwerbstätigen und Arbeitnehmer in fast allen Wirtschaftszweigen außerhalb des produzierenden Gewerbes. Beschäftigte von 1961 sind Schlüssel für die Aufteilung der Anlagenbestände aus der Zeit vor 1960 auf die jeweiligen Länder (Vermögensrechnung für BadenWürttemberg). Darüber hinaus lassen sich die Informationen als Kontrollgröße für Einkommensangaben anderer Statistiken sowie für die Berechnung der Beschäftigtenzahlen in der Kreisrechnung verwenden.
158
BESCHÄFTIGTEN- UND ENTGELTSTATISTIK Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1, Reihe 4.2, Bundesanstalt für Arbeit.
Periodizität:
Stichtagsergebnisse jeweils zum Quartalsende; Ergebnisse der Jahresmeldungen 3 Jahre nach Berichtszeitraum; Jahreszeitraumdaten.
Gegenstand:
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Erfaßte Merkmale:
Zahl der Beschäftigten u. a. nach Alter, Geschlecht, Nationalität, ausgeübte Tätigkeit, Stellung im Beruf, Arbeitsort, sozialversicherungspflichtiges Entgelt, Beschäftigungsdauer.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Dreisteller nach der Wirtschaftszweigsystematik der BA; Umschlüsselung auf entsprechende Wirtschaftszweigsystematiken des Statistischen Bundesamtes.
Erfassungsgrad:
Totalerhebung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten; Entgelte nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze, Bewegungs- und Verlaufsdaten.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Berechnung und Fortschreibung von Arbeitnehmerzahlen. Verwendung der Entgeltdaten ist beabsichtigt. Vielfältig als Schlüssel in der Kreisberechnung verwendbar. Steht jedoch erst seit Mitte der siebziger Jahre zur Verfügung.
159
ARBEITSMARKTSTATISTIKEN DER BUNDESANSTALT FÜR ARBEIT Informationsquellen:
Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit
Gegenstand:
Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.
Erfaßte Merkmale:
Arbeitslose u.a. nach Geschlecht, Nationalität, Beruf, Alter, Zugang an Arbeitslosen und offene Stellen nach Wirtschaftszweigen und Berufen, Kurzarbeit u. a. nach Wirtschaftszweigen, Unterstützungsmaßnahmen u. a. nach Art, Zahl der Fälle und Personenkreis, Kindergeldanträge und -Zahlungen, Empfänger von Leistungen bei Arbeitslosigkeit.
Regionale Dimension:
Arbeitsamtsbezirke, Nebenstellen.
Sektorale Dimension:
Gliederung nach dem Verzeichnis der Wirtschaftszweige für die Statistik der Bundesanstalt für Arbeit,
Erfassungsgrad:
Eine Reihe wichtiger Tatbestände wird nur unvollständig gemeldet (u. a. Arbeitslosigkeit, Stellenangebot, Berufsausbildungsstellen und Bewerber).
Verwendung in der regionalisierten VGR:
160
Dient der Ermittlung der Leistungen der Arbeitslosenversicherung, der Arbeitslosenhilfe und des Kindergeldes.
6.3 Einkommen und privater Verbrauch
161
EINKOMMENSTEUERSTATISTIK Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihe
Periodizität:
Dreijährlich, 1984.
Gegenstand:
Zur Einkommensteuer Veranlagte.
Erfaßte Merkmale:
Zahl der Steuerpflichtigen u. a. nach Art der Veranlagung, überwiegender Einkunftsart, Berufsgruppen, Größenklassen der Einkünfte,
letzte
Daten für
1980,
veröffentlicht
Einkünfte u. a. nach Einkunftsarten, Steuervergünstigungen nach Arten. Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Bei Einkünften aus Gewerbebetrieb: Wirtschaftszweigsystematik, Fassung für Steuerstatistiken.
Erfassungsgrad:
Alle Einkommensteuerpflichtigen und veranlagte Lohnsteuerpflichtige.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
162
Ermittlung des Inländereinkommens aus Unternehmertätigkeit und Vermögen.
LOHNSTEUERSTATISTIK Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihe
Periodizität:
Dreijährlich, letzte Ergebnisse für 1980, veröffentlicht 1983.
Gegenstand:
Lohnsteuerpflichtige
Erfaßte Merkmale:
Zahl der Steuerpflichtigen und der Steuerfälle nach Geschlecht, Bruttolohn, verschiedene Freibeträge und Abzugsbeträge, zu versteuerndes Einkommen, Lohnsteuer, vermögenswirksame Leistungen, Arbeitnehmer-Sparzulage, Größenklassen des Bruttolohns.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Fast alle Lohnsteuerpflichtigen.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Ermittlung der Inländereinkommen aus unselbständiger Arbeit.
163
KÖRPERSCHAFTSTEUERSTATISTIK Informationsquellens
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihe
Periodizität:
Dreijährlich, letzte Ergebnisse für 1980, veröffentlicht 1986.
Gegenstands
Körperschaften mit Ausnahme steuerfreier und - wegen geringfügiger Einkommen - nicht veranlagter Körperschaften.
Erfaöte Merkmales
Zahl der Steuerpflichtigen u. a. nach Rechtsform und Art der Steuerpflicht, Einkommen und Steuerschuld, Steuervergünstigungen u. a. nach Arten, Rechtsformen und Größenklassen.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Wirtschaftsgruppen (3-Steller) der WZ für die Umsatzsteuerstatistik.
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
164
Ermittlung der Inländereinkommen aus Unternehmertä tigkeit und Vermögen.
RENTENVERSICHERUNGSSTATISTIK Von Ausnahmen abgesehen, differenzieren die veröffentlichten Statistiken der Rentenversicherungsträger nicht nach dem Wohnort der Rentenempfänger. Da die Auszahlungen jedoch im allgemeinen durch die Bundespost erfolgen, ist eine Zuordnung der Empfänger nach Postleitzahlen möglich. Gegenstand:
Überweisungen der Rentenversicherungsträger.
Erfaßte Merkmale:
Versicherte nach verschiedenen Merkmalen und der Höhe der Rente.
Regionale Dimension:
Gemeinden und Postleitzahlen.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Lfd. Übertragungen an private Haushalte.
165
KRANKENVERSICHERUNGSSTATISTIK Informationsquelle:
Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung
Aktualität:
Letztes Berichtsjahr 1981
Gegenstand:
Gesetzliche Krankenversicherungen
Erfaßte Markmale:
Versicherte nach Alter, Geschlecht, Art der Mitgliedschaft, Art der Krankenkasse, Höhe der Beitragssätze, Leistungsfälle nach Art der Leistung, Einnahmen und Ausgaben nach Arten.
Regionale Dimension:
Sitz der jeweiligen Krankenkasse.
Erfassungsgrad:
Alle Merkmale liegen als Totalerhebung für den jeweiligen Sitz der Krankenkasse vor.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
166
Zusatzinformationen für einige Größen im Transferbereich.
SOZIALHILFESTATISTIK Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 13, Reihe 2
Periodizität:
Jährlich (mit Einschränkungen)
Gegenstand:
Sozialhilfeträger
Erfaßte Merkmale:
Empfänger der Sozialhilfe nach Geschlecht und Zahl der Kinder, Leistungen nach Hilfearten.
Regionale Dimension:
Gemeinde des Haushalts Kreis des Sozialhilfeträgers.
Erfassungsgrad:
Seit 1980 werden die Hilfeempfänger nur noch jedes zweite Jahr total erfaßt. In den übrigen Jahren wird eine Stichprobe von ca. 20 % erhoben.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Im Zusammenhang Private Haushalte.
mit
den lfd.
Übertragungen
167
an
KRIEGSOPFERFÜRSORGE Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 13, Reihe 3
Periodizität:
Jährlich
Gegenstand:
Kriegsopferfürsorge
Erfaßte Merkmale:
Empfänger, Leistungen nach Hilfearten.
Regionale Dimension: Erfassungsgrad: Verwendung in der regionalisierten VGR:
168
Kreise Totalerhebung Im Zusammenhang mit den lfd. Übertragungen an Private Haushalte.
WOHNGELDSTATISTIK Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 13, Reihe 4
Periodizität:
Jährlich
Gegenstand:
Wohngeldleistungen
Erfaßte Merkmale:
Empfänger nach Haushaltsgröße und Einkommen, Höhe der Leistungen, Wohnverhältnisse.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Im Zusammenhang Private Haushalte.
mit
den lfd.
Übertragungen
169
an
EINKOMMENS· UND VERBRAUCHSSTICHPROBE Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 15
Periodizität:
Fünfjährlich, zuletzt für 1978·
Gegenstand:
Haushalte
Erfaßte Merkmale:
Private Haushalte u. a. nach Haushältstyp, Anzahl der Haushaltsmitglieder, Alter und sozialer Stellung des Haushai tsvorstandes, Einnahmen privater Haushalte u. à. nach Erwerbs-, Vermögens- und Transfereinkommensarten, Ausgaben privater Haushalte u. a. nach Transfer- und Güterarten, Vermögensbestände und langlebige Gebrauchsgüter u. a. nach Arten·
Regionale Dimension:
Länder
Erfassungsgrad:
Stichprobe ca. 0,2 %
Verwendung in der regionalisierten VGR:
170
Im Bereich des privaten Verbrauchs. Weitere Verwendungmöglichkeiten gering.
6.4 Wirtschaftszweige
171
UMSATZSTEUERSTATISTIK Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 8
Periodizität:
Zweijährlich, letzte Ergebnisse für 1982.
Gegenstand:
Umsatzsteuerpflichtige
Erfaßte Merkmale:
Steuerpflichtige u. a. nach Art und Rechtsform, Umsätze nach Arten, Steuern vor und nach Vorsteuerabzug, Steuervorauszahlungen, Steuervergünstigungen.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Wirtschaftsklassen, Fassung für Steuerstatistiken.
Erfassungsgrad:
Steuerpflichtige, deren Jahresumsatz im Vorjahr 20.000 DM nicht überstiegen hat und im laufenden Jahr voraussichtlich 100.000 DM nicht übersteigen wird, werden nicht erfaßt. Nicht erfaßt sind auch die Mehrzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, Steuerpflichtige mit ausschließlich steuerfreien Umsätzen (ζ. B. Ärzte) und Organtöchter. Folgende Umsätze erfaßter Steuerpflichtiger sind nicht oder nicht vollständig ausgewiesen: nichtsteuerbare Umsätze (ζ. B. Freihafenumsatz, Umsatz der Deutschen Bundespost) und steuerfreie Bank- und Versicherungsumsätze.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
172
Vielfältig, insbesondere bei der Ermittlung von Produktionswerten für Wirtschaftszweige.
AGRARBERICHTERSTATTUNG Für Sachverhalte, die die Land- und Forstwirtschaft betreffen, gibt es eine Vielzahl von Einzelstatistiken· Diese Statistiken sind, sofern sie sich auf landwirtschaftliche Betriebe beziehen, im Grundprogramm der "Agrarberichterstattung" zusammengefaßt worden. Zur Agrarberichterstattung gehört darüber hinaus ein Ergänzungs- und ein Zusatzprogramm mit jeweils unterschiedlichen Fragestellungen und Repräsentationsgrad. Für 1979 ist die Agrarberichterstattung deckungsgleich mit der Landwirtschaftszählung. In anderen Jahren der Landwirtschaftszählung bestehen ζ. T. Abweichungen im Erhebungsprogramm. Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 2
Periodizität:
Zweijährlich
Gegenstand:
Land- und forstwirtschaftliche Betriebe
Erfaßte Merkmale:
Totalerhebung: U. a. Bodennutzung, Viehbestand, Rechtsform, Buchführung ja oder nein, außerbetriebliche Einkünfte, Repräsentativerhebung: U. a. Arbeitskräfte, familienfremde Arbeitskräfte, Besitzverhältnisse, Pachtpreise, Erwerbs- und Unterhaltsquelle, Höhe der außerbetriebliche Einkünfte, Betriebseinkommen.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Totalerhebung für Betriebe mit mehr als 1 ha landwirtschaftlicher Fläche. Für 1981 Repräsentativerhebung, Repräsentativerhebung für max. 100 000 Betriebe, das Betriebseinkommen wird nicht direkt erhoben, sondern aus den Angaben für die Bodennutzung mit Hilfe von Durchschnittserträgen berechnet·
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Im Bereich des privaten Verbrauchs und für den Produktionswert der Landwirtschaft. Betriebseinkommen sind Schlüssel für die Wertschöpfung.
173
LANDWIRTSCHAFTSZÄHLUNG einschl. Weinbau, Gartenbau, Binnenfischerei- und Forstwirtschaftserhebung Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Einzelveröffentlichungen
Periodizität:
In mehrjährigen Abständen, letztes Berichtsjahr 1979.
Gegenstand:
Wie Argrarberichterstattung, und Fischereibetriebe.
Erfaßte Merkmale:
Wie Agrarberichterstattung
Regionale Dimension:
Kreise
Verwendung in der regionalisierten VGR:
zusätzlich
Gartenbau-
Fortschreibungsgrundlage der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit. Zählung 1971 dient zur Ermittlung des Kapitalstocks auf Kreisebene; Schlüssel für Ausrüstungsinvestitionen.
174
ZENSUS IM PRODUZIERENDEN GEWERBE Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Einzelveröffentlichungen
Periodizität:
4 bis 6 Jahre, letzter Zensus 1979.
Gegenstand:
Betriebe und Unternehmen im produzierenden Gewerbe·
Erfaßte Merkmale:
Unternehmen u. a· nach der Zahl der Betriebe, Umsatz u. a. nach Inlands- und Auslandsumsatz, Beschäftigte u. a. nach Stellung im Betrieb und Geschlecht, Bruttolohn- und -gehaltsumme, Investitionen und Lagerbestand u· a. nach Arten, Material- und Wareneingang.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Systematik für das Produzierende Gewerbe (SYPRO)
Erfassungsgrad:
Energie- und Wasserversorgung: Totalerhebung, Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau: Betriebe Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten,
von
Baugewerbe: Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftigten. Verwendung in der regionalisierte VGR:
Bisher nicht verwendet. Quelle für die Umrechnung vom Unternehmens- auf das Betriebskonzept.
175
PRODUKTIONSSTATISTIK Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie
Gegenstand:
Betriebe im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe.
Erfaßte Merkmale:
Produktionsmengen und Produktionswerte; getrennter Ausweis der zum Absatz bestimmten Produktion nach Gütergruppen entsprechend dem systematischen Güterverzeichnis für Produktionsstatistiken.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Systematik für das Produzierende Gewerbe (SYPRO).
Erfassungsgrad:
Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
, Reihe
Bisher nicht verwendet, von wenigen Ausnahmen abgesehen (ζ. B. Schlüsselung der EGKS-Umlagen). Quelle für die sektorale Zuordnung der Betriebe.
176
KOSTENSTRUKTURERHEBUNG IM PRODUZIERENDEN GEWERBE Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihen 4.3, 5.3 und 6.1
Periodizität:
Jährlich
Gegenstand:
Unternehmen des produzierenden Gewerbes.
Erfaßte Merkmale:
Bruttoproduktionswert nach Umsatz, Anlagen und Bestandsveränderungen,
selbsterstellten
Vorleistungskosten nach Material und anderen Kosten, Bruttowertschöpfung nach Steuern, Subventionen, Abschreibungen, Faktoreinkommen und Gewinnen, Beschäftigte nach Stellung im Betrieb. Regionale Dimension:
Länder (mit Einschränkungen)
Sektorale Dimension:
Systematik für das Produzierende Gewerbe (SYPRO).
Erfassungsgrad:
Bergbau, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe: Stichprobe aus den Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten. Von den ca. 36 600 Unternehmen sind 15 000 in der Stichprobe enthalten. Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten werden total erfaßt. Energie und Wasserversorgung: nahezu Totalerhebung (Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftigten).
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Bruttowertschöpfung und Vorleistungen in der Energieund Wasserversorgung, Bruttoproduktionswert und Vorleistungsquoten im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe, Bruttowertschöpfung im Bauhauptgewerbe. Der Stichprobenplan sollte so angelegt werden, daß die Ergebnisse auch für Regionen verwendbar sind.
177
MATERIAL. UND WARENEINGANGSERHEBUNG Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihen S 5, S 6
Periodizität:
Alle vier Jahre, letztmalig für 1982.
Gegenstand:
Unternehmen im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe sowie im Baugewerbe.
Erfaßte Merkmale:
Material- und Wareneingang nach Warenarten.
Regionale Dimension:
Länder (mit Einschränkungen)
Sektorale Dimension:
Systematik für das Produzierende Gewerbe (SYPRO).
Erfassungsgrad:
Wie Kostenstrukturerhebung.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
178
Bisher nicht verwendet. Quelle für Analysen des Vorleistungseinsatzes.
MONATSBERICHTE UND JAHRESERHEBUNGEN IM PRODUZIERENDEN GEWERBE Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihen 4, 5 und
Gegenstand:
Betriebe, fachliche Betriebsteile und Unternehmen im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe.
6.1
Betriebe und Unternehmen in der Energie- und Wasserversorgung. Betriebe und Unternehmen im Baugewerbe. Erfaßte Merkmale:
Beschäftigte u. a. nach Stellung im Betrieb, geleistete Arbeiterstunden, Löhne und Gehälter, Inlands- und Auslands-Umsatz, Verbrauchsteuern, Energieverbrauch, Investitionen, Gerätebestand im Baugewerbe.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Systematik für das Produzierende Gewerbe (SYPRO).
Weitere Dimensionen:
Bausparten im Baugewerbe.
Erfassungsgrad:
Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten. Jeweils im September werden auch industrielle Kleinbetriebe (1 - 19 Beschäftigte) erfaßt. In der Energie- und Wasserversorgung ist die Jahreserhebung nahezu eine Totalerhebung. Im Bauhauptgewerbe Totalerhebung im Juni. Im Ausbaugewerbe Jahreserhebung im Juni bei Betrieben mit 10 und mehr Beschäftigten.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Entstehungsrechnung für Länder: Ermittlung der Bruttowertschöpfung, Schlüsselung der Bruttowertschöpfung von Mehrländerunternehmen der Energie- und Wasserversorgung auf Betriebe; Ermittlung des Bruttoproduktionswertes von Kleinunternehmen der Energieund Wasserversorgung, der Betriebe im Bergbau, verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe. Schlüsselung der Produktionssteuern und Subventionen auf Länder und auf Sektoren. Entstehungsrechnung der Kreise: Schlüsselung der Bruttowertschöpfung im produzierenden Gewerbe. Verwendungsreqhnung: Privater Verbrauch, Investitionen, Vorratsverpnderungen. Erwerbstätige und Arbeitnehmer.
179
HANDWERKSZÄHLUNG
Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie
Periodizität:
Mehrjährige Abstände, letzte Erhebung für Ergebnisse 1978.
Gegenstand:
Betriebe des Handwerks.
Erfaßte Merkmale:
Zahl der Betriebe und Zweigniederlassungen,
1976/77,
Beschäftigte nach Stellung im Betrieb, Löhne, Gehälter, gesetzliche Sozialkosten, Umsatz nach Abnehmergruppen. Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Systematik der Wirtschaftszweige (Fassung für die Handwerkszählung) und Verzeichnis der Gewerbezweige des Handwerks.
Sonstige Dimensionen:
Rechtsformen
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Entstehungsrechnung: Basis für sektorale Disaggregation der Umsätze des verarbeitenden Handwerks aus der Handwerksberichterstattung. Bruttoproduktionswert im Bereich handwerkliche Dienstleistungen. Verteilungsrechnung der Länder: Löhne und Gehälter - als Schlüsselgröße für die Einkommen aus unselbständiger Arbeit - des verarbeitenden Handwerks 1976, fortgeschrieben auf 1977 anhand der Monatsberichte (Jahresergebnisse); desgleichen im Ausbaugewerbe· Verwendungsrechnung: Privater Verbrauch (Absatzquoten an private Haushalte). Beschäftigte in kleinen Betrieben des Ausbaugewerbes als Schlüssel für die Hochrechnung von Investitionsdaten des Baugewerbes.
180
HANDWERKSBERICHTERSTATTUNG Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie
Gegenstand:
Handwerksbetriebe
Erfaßte Merkmale:
Beschäftigte und Umsatz
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Systematik der Wirtschaftszweige (Fassung für die Handwerkszählung) und Verzeichnis der Gewerbezweige des Handwerks.
Erfassungsgrad:
Stichprobe aus dem Kreis selbständiger Handwerker.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
, Reihe
Entstehungsrechnung: Bruttoproduktionswert des verarbeitenden Handwerks (in Verbindung mit der Handwerkszählung) und des Ausbaugewerbes. Verwendungsrechnung: Privater Verbrauch in Verbindung mit der Handels- und Gaststättenzählung.
181
HANDELS- UND GASTSTÄTTENZÄHLUNG Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 6, Einzelveröffentlichungen
Periodizität:
Etwa zehnjährige Abstände, letzte Erhebung für 1979.
Gegenstand:
Unternehmen und Arbeitsstätten des Großhandels, der Handeslvermittlung, des Einzelhandels und des Gastgewerbes.
Erfaßte Merkmale:
Unternehmen und Arbeitsstätten u. a. nach Betriebsformen und Bedienungsformen, Beschäftigte, Arbeitnehmer und Umsatz.
Regionale Dimension:
Kreise
Weitere Dimensionen:
Rechtsformen
Erfassungsgrad:
Alle Unternehmen mit mindestens 12 000 DM Jahresumsatz.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Entstehungsrechnung: Bruttoproduktionswert des Handels 1979, Umrechnungsfaktoren für die Umrechnung der Unternehmensergebnisse auf örtliche Einheiten. Umrechnungsfaktoren für das Gastgewerbe. Umsätze als Schlüsselgröße für die Wertschöpfung des Handels 1979 in der Kreisrechnung. Verwendungsrechnung: Privater Verbrauch, Verkaufsstellen des verarbeitenden Gewerbes, Umsätze und Absatzquoten des Handels an private Haushalte. Erwerbstätige und Arbeitnehmer: Daten im Handel und Gastgewerbe für 1979.
182
MONATS- UND JAHRESERHEBUNG IM HANDEL UND GASTGEWERBE Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 6, Reihen 1 - 4 ·
Gegenstand:
Unternehmen im Handel und im Gastgewerbe.
Erfaßte Merkmale:
Unternehmen, ζ. T· nach Unternehmensarten, Umsatz, Beschäftigte, Bruttolohn- und -gehaltsumme, Investitionen und Lagerbestand, Wareneinkauf.
Regionale Dimenion:
Kreise
Erfassungsgrad:
Stichprobe
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Entstehungsrechnung: Bruttoproduktionswert ab 1979 und Rohertragsquoten im Handel. Schlüsselung der Produktionssteuern. Verwendungsrechnung: Privater Verbrauch im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe. Erwerbstätige und Arbeitnehmer: Fortschreibung der Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung.
183
FREMDENVERKEHRSSTATISTIK
Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie , Reihe
Gegenstand:
Betriebe des Beherbergungsgewerbes, Grenzüberschreitender Reiseverkehr. Zahl der Betriebe nach Betriebsarten und Ausstattungsklasse·
Erfaßte Merkmale:
Angekommene Gäste nach Aufenthaltsdauer und Herkunftsland, Zahl der Betten und Wohneinheiten, Zahl der Stellplätze auf Campingplätzen.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Betriebe, die mehr als 8 Gäste gleichzeitig beherbergen können.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
184
Schlüsselgrößen im Bereich des privaten Verbrauchs.
KOSTENSTRUKTURSTATISTIKEN IM DIENSTLEISTUNGSBEREICH
Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 2
Periodiziät:
Vierjährlich mit unterschiedlichen Erhebungsjahren.
Gegenstand:
Unternehmen des Gastgewerbes, Buchverlage, freie Berufe.
Erfaßte Merkmale:
Unternehmen: Unternehmen u.a. nach der Rechtsform, Umsatz nach Arten, Gesamtleistung, Kosten u.a. nach Personal-, Sachkosten, Mietaufwendungen, Beschäftigte nach Stellung im Beruf, Posten des Jahresabschlusses. Freie Berufe: Einnahmen nach Arten, Kosten u.a. nach Personal-, Sachkosten, Mietaufwendungen.
Erfassungsgrad: Verwendung in der regionalisierten VGR:
Ohne Unternehmen mit geringfügigen Umsätzen, nur freiwillige Meldungen bei den freien Berufen. Ermittlung der Wertschöpfung im Dienstleistungsbereich.
185
KOSTENSTRUKTURSTATISTIK IM HANDEL Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 2, Reihe
Periodizität:
Vierjährlich mit unterschiedlichen Erhebungsjahren·
Gegenstand:
Unternehmen des Einzelhandels, des Großhandels und der Handelsvermittlung·
Erfaßte Merkmale:
Unternehmen u.a. nach der Rechtsform, Umsatz nach Arten, Gesamtleistung, Kosten u.a. nach Personal-, Sachkosten, Mietaufwendungen, Beschäftigte nach Stellung im Beruf, Posten des Jahresabschlusses.
Erfassungsgrad:
5 % der Unternehmen. Beteiligung freiwillig.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
186
Zur Überprüfung der Wertschöpfung im Handel, weitere Verwendungsmöglichkeit gering.
LAUFENDE VERDIENSTERHEBUNGEN
Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihen
Gegenstand:
Betriebe in der Landwirtschaft, im produzierenden Gewerbe, Handel, Banken, Versicherungen und Handwerk.
Erfaßte Merkmale:
Landwirtschaft: Arbeitsstunden und Stundenverdienste. Produzierendes Gewerbe: Arbeiter und Angestellte nach Branchen, Geschlecht und Leistungsgruppen; bezahlte Wochenstunden, Zuschlagspflichtige Mehrarbeitsstunden; Bruttoverdienste der Arbeiter und Angestellten nach Geschlecht und Leistungsgruppen, Handwerk: Struktur, durchschnittliche Wochenarbeitszeiten und Bruttoverdienste der männlichen Arbeiter. Handel, Banken und Versicherungen: Angestellte nach Beschäftigungsart, Geschlecht und Leistungsgruppen, Bruttomonatsverdienste der Angestellten.
Regionale Dimension:
Länder
Sektorale Dimension:
Produzierendes Gewerbe, Handel, Banken und Versicherungen: Systematik der Wirtschaftszweige, Fassung für die Verdiensterhebung. Handwerk: Verzeichnis der Gewerbezweige des Handwerks.
Erfassungsgrad:
Landwirtschaft: Arbeiter in höchstens 3.000 repräsentativ ausgewählten Betrieben ab 50 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche. Produzierendes Gewerbe, Handel, Banken und Versicherungen: Hochgerechnete Stichprobe aus dem Kreis der Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten; Stichprobenumfang rund 12 vH der Betriebe, Betriebe mit 1.000 und mehr Beschäftigten werden, mit Ausnahme des Handels, total erfaßt. Handwerk: Stichprobe, Umfang etwa 13,5 vH der Betriebe.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Dient der Fortschreibung der Arbeitnehmerverdienste in einigen Wirtschaftszweigen; weitere Verwendungsmöglichkeiten gering.
187
STATISTIKEN VON BUNDESPOST UND BUNDESBAHN Informationsquellen:
Geschäftsberichte, Angaben des Bundesministers für Post- und Fernmeldewesen, Statistische Angaben über die Deutsche Bundesbahn.
Gegenstand:
Deutsche Bundespost, Deutsche Bundesbahn.
Erfaßte Merkmale:
Kosten und Ertragslage, Personal, Betriebeinrichtungen.
Regionale Dimension:
Landespostdirektionen, Postzustellbezirke, Bundesbahndirektionen, Verkehrsbezirke.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
188
Entstehungsrechnung für Eisenbahnen und Bundespost, Teile des privaten Verbrauchs, Investitionen.
BANKENSTATISTIK
Informationsquellen:
Deutsche Bundesbank, Landeszentralbanken.
Gegenstand:
Aktiva und Passiva der Banken.
Erfaßte Merkmale:
Aktiva und Passiva der Banken nach Arten, Einlegern und Kreditnehmern sowie Bankengruppen.
Regionale Dimension:
Länder
Erfassungsgrad:
Totalerhebung bei Banken.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Schlüssel für die Wertschöpfung der Kreditinstitute.
189
6.5 öffentliche Haushalte
190
FINANZSTATISTIK Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 3
Gegenstand:
Öffentliche Haushalte
Erfaßte Merkmale:
Ist-Ausgaben und Ist-Einnahmen nach Ebenen, nach Ausgabe- und Einnahmearten sowie nach Aufgabengebieten und Aufgabenbereichen.
Regionale Dimension:
Kreise (Finanzen von übergeordneten Ebenen sind allerdings nicht regionalisiert).
Erfassungsgrad:
Bund und Länder einschließlich ihrer Sondervermögen; Gemeinden und Gemeindeverbände; Zweckverbände, soweit sie kommunale Aufgaben erfüllen; Sozialversicherungsträger des Bundes, der Länder und Gemeinden; sonstige juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts, die finanziert werden; Krankenhäuser, wenn öffentliche Einheiten Träger oder mit mehr als 50 vH am Nennkapital beteiligt sind.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Personalausgaben und Vorleistungskäufe des Staates, Investitionen des Staates. Verwendungsmöglichkeiten für eine Vielzahl von Teilaggregaten im Bereich der staatlichen Infrastrukturleistungen und der Transfers.
191
PERSONALSTANDSTATISTIK
Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihe 6
Periodizität:
Jährlich zum 30.6., ausführlich alle drei Jahre.
Gegenstand:
Personal des öffentlichen Dienstes
Erfaßte Merkmale:
Beschäftigte bei Bund, Ländern, Gemeinden, kommunalen Zweckverbänden, Sozialversicherungsträgern, Forschungseinrichtungen nach Dienstverhältnis, Beschäftigungsbereichen, Geschlecht. Versorgungsempfänger.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Totalerhebung mit Ausnahme der Soldaten.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
192
Entstehungsrechnung: Personalausgaben für Bundesbedienstete, Schlüssel für Personalausgaben der Sozialversicherung. Personalstand ist Schlüssel für die Wertschöpfung in der Kreisrechnung.
VERBRAUCHSTEUERSTATISTIK
Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihe
Gegenstand:
Besteuerte Produkte und Verbrauchsteueraufkommen.
Erfaßte Merkmale:
Absatz der besteuerten Produkte und Verbrauchsteueraufkommen.
Regionale Dimension:
Länder
Sektorale Dimension:
Ergibt sich aus den besteuerten Produkten
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Indirekte Steuern.
193
REALSTEUERSTATISTIKEN Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 10
Periodizität:
Jährlich
Gegenstand:
Grundstücke, Gewerbeertrag- und -kapital,
Erfaßte Merkmale:
Hebesätze, Grundbeträge und Istaufkommen bei den Grundsteuern A und Β sowie bei der Gewerbesteuer nach Ertrag und Kapital; aus diesen Größen wird die Realsteuerkraft berechnet· Gemeindeanteil an der Einkommensteuer, Gewerbesteuerumlage; gemeindliche Steuerkraft·
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Indirekte Steuern.
194
6.6 Anlagevermögen und Infrastruktur
195
EINHEITSWERTSTATISTIK Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihe
Periodizität:
Alle drei Jahre, letztes Berichtsjahr 1980, Erscheinungsjahr 1986.
Gegenstand:
Gewerbliche Betriebe nach Rechtsformen
Erfaßte Merkmale:
Anlagevermögen nach Betriebsgrundstücken, Maschinen und ähnliche Anlagen, Sonstige Sachanlagen, Finanzanlagen. Umlaufvermögen nach Betriebskapital, Vorratsvermögen. Schulden nach Langfristige Verbindlichkeiten, Hypotheken und Grundschulden, Rückstellungen, Pensionsanwartschaften, Rücklagen nach Entw.hiife Steuergesetz.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Systematik der Wirtschaftszweige, Fassung für Steuerstatistiken (5-stellig).
Erfassungsgrad:
Alle gewerblichen Betriebe einschließlich der freien Berufe mit Ausnahme der künstlerischen und wissenschaftlichen Tätigkeit. Land- und forstwirtschaftliche Betriebe sind keine gßwerblichen Betriebe.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
5
Einheitswerte sind Grundlage der Vermögen-, Grund-, Gewerbe- und Erbschaftsteuer; z.T. auch der Einkommen-und Grunderwerbsteuer. In der regionalen VGR werden sie als Schlüssel für die sektorale Aufteilung von Grundsteuern verwendet. Darüber hinaus lassen sich die Informationen als Schlüssel für die Regionalisierung des Ausrüstungsvermögens, sowie der Verbindlichkeiten der Unternehmen verwenden.
196
GEBÄUDE- UND WOHNUNGSZÄHLUNG Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Einzelveröffentlichungen
Periodizität:
In großen Abständen, letztes Berichtsjahr 1968.
Gegenstand:
Bestand an Gebäuden und Wohnungen.
Erfaßte Merkmale:
Alter und Zahl der Gebäude, Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden u. a. nach der Zahl der Räume, Fläche, Miete, Eigentumsverhältnisse, Art der Nutzung.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Dient der Ermittlung von Produktionswerten in der Wohnungsvermietung und Teilen des privaten Verbrauchs, Ermittlung des Bauvermögens.
197
BAUTÄTIGKEITSSTATISTIK Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie
Gegenstand:
Baumaßnahmen, zu denen Baugenehmigungen erforderlich sind.
Erfaßte Merkmale:
Baugenehmigungen und Baufertigstellungen u.a. nach Art des Gebäudes, Zahl und Größe der Räume, Veranschlagte Baukosten, Bauüberhang und Abgänge.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Bauherren nach 8 Unternehmensbereichen, Staat und private Bauherren.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
198
, Reihe
Veranschlagte Baukosten fertiggestellter Nichtwohnbauten einschließlich Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden sind Schlüssel der Bauinvestitionen von Landwirtschaft, Fischerei, Kreditinstitute/Versicherungsunternehmen, Sonstige Dienstleistungen, Organisationen ohne Erwerbscharakter.
WOHNUNGSBESTANDSSTATISTIK Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 5, Reihe 3
Gegenstand:
Bestand an Wohnungen·
ErfaQte Merkmale:
Wohngebäude, Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden nach der Zahl der Räume.
Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Fortschreibung der Gebäude- und Wohnungszählung von 1968 mit Zu- und Abgängen aus der Bautätigkeitsstatistik· Untererfassung der Abgänge im Fall der Umwandlung oder Umwidmung·
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Siehe Bautätigkeitsstatistik·
199
STRASSENZÄHLUNG Informationsquelle;
Statistisches Bundesamt, Fachserie
Periodizität:
Fünfjährlich, zuletzt 1976.
Gegenstand:
Straßen, Brücken, Parkeinrichtungen.
Erfaßte Merkmale:
Straßen nach Art, Länge und Breite; Brücken; Parkflächen.
Regionale Dimension:
Kreise
Verwendung in der regionalisierten VGR:
200
, Reihe
Mögliche Verwendung bei der Ermittlung von Infrastrukturleistungen.
ZULASSUNGSSTATISTIK Informationsquelle:
Kraftfahrtbundesamt
Periodizität:
Jährlich zum 1. Juli
Gegenstand:
Halter von Kraftfahrzeugen.
Erfaßte Merkmale:
Kraftfahrzeuge nach Hubraumklassen oder Nutzlast, Marke, Jahr der ersten Zulassung.
Regionale Dimension:
Kreise
Sektorale Dimension:
Systematik der Wirtschaftszweige für die Statistik der Kraftfahrzeughalter.
Weitere Dimensionen:
Arbeitnehmer und Nichterwerbspersonen nach sozialer Stellung.
Erfassungsgrad:
Alle Kraftfahrzeuge auf öffentlichen Straßen. Sektorale Zuordnung durch Selbsteinschätzung.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Die Zahl der Kraftfahrzeuge dient im Zusammenhang mit Produktionswerten zur Ermittlung von Ausrüstungsinvestitionen, sowie Teilen des privaten Verbrauche. Weitere Verwendung als Schlüssel für die Kraftfahrzeugsteuer und Ermittlung der Ausrüstungsinvestitionen auf Kreisebene.
201
STATISTIKEN DES BILDUNGSWESENS Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihen 1 - 4 , Deutscher Volkshochschulverband, Deutsches Bibliotheksinstitut, Verein Deutscher Bibliothekare.
Gegenstand:
Schulen, Hochschulen, Bibliotheken.
Erfaßte Merkmale:
Schulen, Klassen, Schüler, Lehrer.
Weiterbildungseinrichtungen,
Berufliche Bildung: Auszubildende nach Ausbildungsbereichen, Berufsgruppen, Geschlecht und Ausbildungsjahren; Teilnehmer an Prüfungen. Hochschulen: Studenten, wissenschaftliches und künstlerisches Personal, technisches, verwaltungs- und sonstiges Personal, Raumbestand, Finanzen. Weiterbildungseinrichtungen: Lehrveranstaltungen, Mitarbeiter, Personalkosten, Teilnehmerzahlen. Bibliotheken: Ausleihstellen, Bücher und Medienbestand, Entleihungen, Angaben über Fahrbibliotheken, Anzahl wissenschaftlicher Zeitschriften, Plätze in Leseräumen. Differenziert wird ferner nach Art, Typ und Träger der Einrichtungen, sowie Schularten. Regionale Dimension:
Kreise
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
202
Lehrkräfte an Privatschulen; mögliche Verwendung zur Ermittlung von Infrastrukturleistungen.
STATISTIKEN DES GESUNDHEITSWESENS Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 12, Reihen 5 und 6
Gegenstand:
Krankenhäuser, Apotheken, sonstige Einrichtungen des Gesundheitswesens·
Erfaßte Merkmale:
Krankenhäuser: planmäßige Betten, medizinisches und sonstiges Personal, Kranke, Pflegetage, Entbindungen, lebend und tot Geborene, Sterbefälle, Angaben der Gesundheitsämter: Berufe des Gesundheitswesens, Zahl der Krankenhäuser, Todesursachen, Gesundheitshilfe durch das Gesundheitsamt, meldepflichtige Krankheiten, Impfwesen, Apotheken, Unfallhilfsstellen.
Regionale Dimension:
Kreise
Sonstige Dimensionen:
Träger der Krankenhäuser.
Erfassungsgrad:
Totalerhebung
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Entstehungsrechnung für das Gesundheits- und Veterinärwesen. Personal dient als Schlüssel für die Leistungen.
203
STATISTIKEN ÜBER EINRICHTUNGEN DES SOZIALWESENS Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 13, Reihe 6; Bundesanstalt für Arbeit.
Gegenstand:
Einrichtungen der Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe.
Erfaßte Merkmale:
Jugendhilfe: Maßnahmen, Einrichtungen, Plätze, Personal, Aufwendungen und Einnahmen. Alten- und Behindertenhilfe: Einrichtungen, Plätze, Personal, Zahl der erhöht und schwer pflegebedürftigen Bewohner. Werkstätten für Behinderte: Werkstätten, Leistungsangebot nach Auftragsarbeit, Eigenfertigung und Dienstleisungen.
Regionale Dimension:
Kreise
Weitere Dimensionen:
Träger der Einrichtungen.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
204
Mögliche Verwendung bei der Ermittlung von Infrastrukturleistungen.
STATISTIKEN KULTURELLER EINRICHTUNGEN
Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihen 5 und 6; Kommunen bzw. Zweckverbände; Deutscher Bühnenverein; Bühnenschriften-Vertriebsgesellschaft mbH, Deutscher Städtetag.
Gegenstand:
Unternehmen und Einrichtungen im Bereich der Presse, Filmwirtschaft, Theater und Museen.
Erfaßte Merkmale:
Presse: Zahl der Unternehmen, Beschäftigte nach der Stellung im Betrieb, Umsatz, verlegte Zeitungen und Zeitschriften, verkaufte Auflage und Verkaufspreise, Erscheinungsweise, Personalkosten, Kostenstruktur. Film: Zahl der Unternehmen, Beschäftigte nach der Stellung im Betrieb, Umsatz, Produktion, Auswertungsrechte, Kosten, Sachanlagen, Filmvermögen, Spielstellen, Atelierkapazität und -nutzung, Rohfilmverbrauch. Museen: Zahl und Typen der Museen, Öffnungszeiten, Betreiber, Stellplätze. Theater: Zahl und Raumbestand der Einrichtungen, Darstellungspersonal, Zuschauerplätze, Zuschauer. Öffentliche Theater: Rechtsträger, Plätze, Veranstaltungen, Besucher, Kartenverkauf, Personal, Betriebsausgaben, Betriebszuschuß, Anweisungen.
Regionale Dimension:
Filmwirtschaft: Länder Museen, Theater: Kreise
Erfassungsgrad:
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Bei Presse, Museen, Theater Totalerhebung. Bei Filmverleihern, -vertreibern und -Vorführern werden Betriebe mit weniger als 150.000 DM Jahresumsatz nicht erfaßt. Mögliche Verwendung zur Ermittlung von Infrastrukturleistungen
205
STATISTIKEN DER ENERGIE- UND WASSERVERSORGUNG
Informationsquellen:
Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 6.4 und Fachserie 19, Reihe 2; Vereinigung deutscher Elektrizitätswerke; Arbeitsgemeinschaft Fernwärme.
Periodizität:
Zwei- und vierjährlich, zuletzt 1981 und 1979·
Gegenstand:
Unternehmen und Einrichtungen im Bereich der Energie- und Wasserversorgung.
Erfaßte Merkmale:
Energieversorgung: Zahl der Stromerzeugungsanlagen, Brennstoffverbrauch der Betriebe im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe, Zahl der öffentlichen Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Stromerzeugung der öffentlichen Kraftwerke, Einspeisung der Industrie in das öffentliche Netz, Bezüge und Lieferungen von Strom über die Landesgrenzen, Stromverbrauch; Erzeugung von Gas, Gasaustausch über die Landesgrenzen, Öffentliche Wasserversorgung: Gewinnung, Bezug, Beschaffenheit, Abgabe von Wasser, versorgte Einwohner, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe: Gewinnung, Bezug, Abgabe, Gebrauch und Verbrauch von Wasser, Kreislaufwasser und Mehrfachnutzung.
Regionale Dimension:
Kreise, Wassereinzugsgebiete.
Sektorale Dimension:
Systematik der Wirtschaftszweige, Fassung für weltstatistiken (SYPRO- Viersteller).
Weitere Dimensionen:
Energieträger, Art und Leistung der Antriebsmaschinen, Größenklassen des Wasseraufkommens.
Erfassungsgrad:
Betriebe des Bergbaus und des verarbeitendes Gewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten. Öffentliche Energieund Wasserversorgung vollständig.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
206
Um-
Mögliche Verwendung bei der Ermittlung von Infrastrukturleistungen.
STATISTIKEN DER ENTSORGUNG
Informationsquellens
Statistisches Bundesamt, Fachserie 1 , Reihen
und
Periodizität:
Zwei- und vierjährlich, zuletzt 1982 und 1979.
Gegenstand:
Unternehmen und Einrichtungen der Abfall- und Abwasserbeseitigung.
Erfaßte Merkmale:
Art der Anlagen der Abfallbeseitigung und deren Betreiber, erfaßte Einwohner; erfaßtes Gebiet; Einsammlung und Beförderung der Abfälle; Art, Menge der Abfälle; Art und Ort der Beseitigung. Art der Anlagen der Abwasserbeseitigung, Menge und Herkunft, Schädlichkeit und Behandlung des Abwassers; Klärschlamm.
Regionale Dimension:
Kreise, Wassereinzugsgebiete.
Sektorale Dimension:
Systematik der Wirtschaftszweige, Fassung für Umweltstatistiken; Systematik für das Produzierende Gewerbe.
Erfassungsgrad:
Öffentliche Abfallbeseitigung: alle Beseitigungspflichtigen und Beauftragte Dritte. Öffentliche Abwasserbeseitigung: Alle Betreiber Beseitigungsanlagen.
von
Abwasserbeseitigung im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe: Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten. Wärmekraftwerke: alle Betriebe der öffentlichen Versorgung. Verwendung in der regionalisierten VGR:
Mögliche Verwendung bei der Ermittlung von Infrastrukturleistungen.
207
6.7 Interregionale Güterbewegungen
208
EISENBAHNSTATISTIK Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie , Reihe
Gegenstand:
Eisenbahnunternehmen
Erfaßte Merkmale:
Transportierte Gütermengen, Beförderte Personen, Einnahmen, Streckenlänge, Fahrzeuge und Bahnhöfe, Personal.
Regionale Dimension:
Kreise, 76 Verkehrsbezirke.
Weitere Dimensionen: Erfassungsgrad: Verwendung in der regionalisierten VGR:
175 Gütergruppen Totalerhebung Streckenlänge dient als Schlüssel für Investitionen. Mögliche Verwendung bei der Ermittlung regionaler Ein- und Ausfuhrwerte und bei der Ermittlung von Infrastrukturleistungen.
209
BINNENSCHIFFAHRTSSTATISTIK Informationsquelle:
Statistisches Bundesamt, Fachserie , Reihe
Gegenstand:
Unternehmen der Binnenschiffahrt.
Erfaßte Merkmale:
Transportierte Gütermengen, Verfügbare Schiffe nach der Größe, Beschäftigte, Umsatz.
Regionale Dimension:
Kreise, 76 Verkehrsbezirke.
Weitere Dimensionen:
175 Gütergruppen
Erfassungsgrad:
Alle Schiffe des Güterverkehrs.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Ermittlung der Wertschöpfung. Mögliche Verwendung bei der Ermittlung regionaler Aus- und Einfuhrwerte.
210
STRASSENVERKEHRSSTATISTIK (Fernverkehr mit Lastkraftwagen) Informationsquelle:
Kraftfahrtbundesamt
Gegenstand:
Gütertransport von Lastkraftwagen.
Erfaßte Merkmale:
Transportierte Gütermengen.
Regionale Dimension:
Kreise (nur z.T. publiziert), 76 Verkehrsbezirke.
Andere Dimensionen:
175 Gütergruppen
Erfassungsgrad:
Werkfernverkehr nur mit Lastkraftwagen über 4 t Nutzlast oder Zugmaschinen mit mehr als 40 kw Motorleistung. Nur LKW mit Standort Bundesgebiet.
Verwendung in der regionalisierten VGR:
Mögliche Verwendung bei der Ermittlung Ein- und Ausfuhrwerte.
regionaler
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