Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes: Die „Historia trium regum“ des Johannes von Hildesheim und ihre orientalischen Quellen 3515106626, 9783515106627

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde durch keinen Geringeren als Johann Wolfgang von Goethe eine "Geschichte der dr

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German Pages 93 [100] Year 2014

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
„Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes”
1. Zur Geschichte der Erforschung der Historia trium Regum des Johannes von Hildesheim
2. Zum Inhalt der Historia trium regum des Johannes von Hildesheim
3. Biblische und patristische Kontexte
4. Die orientalische Tradition
4.1 Bild
4.2 Windeln
4.3 Brot
4.4 Stein
5. Ergebnisse
6. Anhang
6.1 Testimonien
6.2 Abbildungen
6.3 Namenregister
6.4 Quellenregister
6.5 Literaturverzeichnis
6.6 Abbildungsverzeichnis
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Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes: Die „Historia trium regum“ des Johannes von Hildesheim und ihre orientalischen Quellen
 3515106626, 9783515106627

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Alexander Markus Schilling

Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes Die „Historia trium regum“ des Johannes von Hildesheim und ihre orientalischen Quellen Mittelalter Franz Steiner Verlag

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jenaer mediävistische vorträge

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Alexander Markus Schilling Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes

jenaer mediävistische vorträge Herausgegeben von Achim Thomas Hack Band 2

Alexander Markus Schilling

Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes Die „Historia trium regum“ des Johannes von Hildesheim und ihre orientalischen Quellen

Franz Steiner Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014 Druck: Laupp & Göbel, Nehren Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-10662-7

Inhaltsverzeichnis Vorwort.......................................................................................... 7 Einleitung .................................................................................... 11 1. Zur Geschichte der Erforschung der Historia trium regum des Johannes von Hildesheim ................................. 18 2. Zum Inhalt der Historia trium regum des Johannes von Hildesheim..................................................................... 29 3. Biblische und patristische Kontexte .................................... 36 4. Die orientalische Tradition .................................................. 39 4.1 Bild.................................................................................. 40 4.2 Windeln .......................................................................... 41 4.3 Brot ................................................................................. 45 4.4 Stein ................................................................................ 49 5. Ergebnisse ............................................................................. 52 6. Anhang 6.1 Testimonien .................................................................... 64 6.2 Abbildungen ................................................................... 70 6.3 Namenregister ................................................................ 75 –5–

6.4 Quellenregister ............................................................... 79 6.5 Literaturverzeichnis ....................................................... 84 6.6 Abbildungsverzeichnis .................................................. 93

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Vorwort Mit dem vorliegenden Bändchen wird die Reihe der „Jenaer mediävistischen Vorträge“ durch einen Beitrag fortgesetzt, dessen Inhalt in einem Vortrag am 12.12.2011 in Jena zum ersten Mal einem wissenschaftlich und ansonsten interessierten Publikum bekannt gemacht wurde; die wichtigsten orientalischen Quellen waren, so dass sich in der vorliegenden Studie bisweilen Wiederholungen, andererseits aber auch Verbesserungen vor einem neuen Textverständnis ergeben, bereits in meinem Buch „Die Anbetung der Magier und die Taufe der Sāsāniden“ (geschrieben im Jahre 2003/4, publiziert im Jahre 2008 in der Reihe „Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium. Subsidia“) unter anderen Gesichtspunkten angeführt worden, ohne dass die Dynamik ihres inneren Zusammenhangs – vor allem im Hinblick auf die Möglichkeit einer Eingrenzung der orientalischen Quellen des Johannes von Hildesheim – mir seinerzeit aufgegangen wäre: Zum Versuch einer Deutung, die über bloße Heuristik und Komparatistik hinausgeht, war die Zeit damals wohl noch nicht reif. Die Form des verschriftlichten Vortrags, deren Vorzüge im Geleitwort zum ersten Band der vorliegenden Reihe begründet worden sind, so dass sie hier nicht zu wiederholt werden brau–7–

chen, wurde beibehalten. Die Drucklegung des Manuskripts hat sich aus verschiedenen Gründen bis an das Ende dieses Jahres verzögert. In erneuerter Gestalt erscheint es nun im FranzSteiner-Verlag in Stuttgart, dessen Mitarbeiter, Herrn Harald Schmitt, ich für die hervorragende Betreuung bei der Herstellung der Druckvorlage zu großem Dank verpflichtet bin. Mein Dank gilt ferner den Verantwortlichen der Bibliotheken in Berlin, Florenz, Jena und Paris, die mir aus ihren handschriftlichen Schätzen Material für Abbildungen zur Verfügung gestellt haben, und namentlich Liane Soppa vom Deutschen Historischen Institut in Rom, die bei der Beschaffung behilflich war. An dieser Stelle möchte ich auch die Gelegenheit dazu benutzen, Frau Prof. Dr. Luise Abramowski für ihre ihre langjährige Anteilnahme an meinen Arbeiten meinen tiefempfundenen Dank auszusprechen. In der Hauptsache gilt mein Dank jedoch dem Herausgeber der vorliegenden Reihe, Herrn Prof. Dr. Achim Thomas Hack, für seine freundliche Ermunterung, meine kleine Studie zu vorliegender Gestalt auszuarbeiten, sowie seine spontane Bereitschaft, sie in die von ihm herausgegebene Reihe aufzunehmen. Das so entstandene Büchlein ist dem Andenken an meine Eltern gewidmet, Katharina (†2011) und Franz-Karl Schilling (†2012). Jena, im November 2013 Alexander Markus Schilling

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„In Wahrheit ist sie ein Mysterium, die Menschwerdung des Göttlichen; sie ist tatsächlich ebenso menschlich wie göttlich – ein Phänomen, das an die tiefsten Geheimnisse unserer christlichen Glaubenslehre gemahnt – und an reizend Heidnisches überdies.“ Thomas Mann, Lotte in Weimar

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„Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes” Die Historia trium regum des Johannes von Hildesheim und ihre orientalischen Quellen Vor nunmehr reichlich hundert Jahren wurden zum ersten Mal zwei beidseitig handschriftlich beschriebene Blätter veröffentlicht, deren letzte Seite als Abbildung 1 im Anhang abgedruckt zu sehen ist: Unser Doppelblatt ist in uigurischer, also einer alttürkischen Sprache geschrieben, auf einer von 1902 bis 1914 währenden Expedition in einer Höhle, nämlich der Höhle 2 von Bulayıq, einer christlichen Siedlung der Turfan-Oase (im heutigen China), gefunden und zunächst mit der Nummer 29 versehen worden1. Das Original ist seit dem zweiten Weltkrieg verschollen, doch existieren neben alten, heute längst digitalisierten und online verfügbaren Photographien die Editionen samt Übersetzungen und Kommentaren zunächst von Friedrich W. K. Müller aus des Mitteilungen der deutschen Turfan-Expedition vom Jahre 1908, einer von Wilhelm Bang vorgelegten verbesserten Übersetzung im Muséon von 1926, sowie in einer 1

Auf diese Weise ist die ursprünglich (und in der älteren Literatur) verwendete Sigle T II B 29 zu lesen; heute trägt das Fragment die Nummer *U 9175. – 11 –

russischen Ausgabe von Sergej E. Malov aus dem Jahre 1951 2. Eine anonyme deutsche Übersetzung findet sich auf einer Internetseite der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, unter deren Federführung mittlerweile die umfangreichen Funde der deutschen Turfan-Expeditionen vom Anfang des letzten Jahrhunderts wissenschaftlich bearbeitet werden, und die ich den folgenden einleitenden Ausführungen zugrunde legen werde 3. In dem besagten Fragment, dessen Anfang nicht überliefert ist, wird – in Anlehnung an die Kindheitsgeschichte des Matthäusevangeliums (Mt 2,1-12) – erzählt, wie die Magier (uigurisch moγoč-lar)4 von Herodes beauftragt werden, nach dem 2

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MÜLLER, F. W. K.: Uigurica [I.]1. Die Anbetung der Magier, ein christliches Bruchstück, 2. Die Reste des buddhistischen „Goldglanz-Sutra“. Ein vorläufiger Bericht, in: Abhandlungen der königlich-preußischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse, Berlin 1908, Nr. 2, S. 5–10, Tafel 1–2 = Sprachwissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Turfan-Forschung. Text-Editionen und Interpretationen von A. A. VON L E COQ, F. W. K. MÜLLER, W. BANG, A. VON G ABAIN, G. R. RACHMATI, W. THOMSEN. Gesammelte Berliner Akademieschriften 1908–1938. Mit einem Vorwort von G. HAZAI, vol. 1 (Opuscula 3.1), Leipzig 1972, S. 5–10; BANG, W.: Türkische Bruchstücke einer nestorianischen Georgspassion, in: Le Muséon 39 (1926), S. 41–75, hier S. 44– 49, wieder in: MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 70–71; MАЛОВ, С. E.: Памятники древнетюркской Письменности. Тексты и исследования (MALOV, S. E.: Pamjatniki drevnetjurkskoj Pis’mennosti. Teksty i issledovanija, d. h. Denkmäler der alttürkischen Literatur. Texte und Untersuchungen), Moskva 1951, S. 132–134 (Text der Poklonenie volchvov, d. h. Anbetung der Magier), S. 134–136 (Transliteration), S. 136–138 (Übersetzung). Vgl. http://www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/ turfan forschung/de/Aktuelles (zuletzt aufgerufen am 05.01.2013). Die Frage nach der frühchristlichen und mittelalterlichen Rezeption sowie Interpretation des Begriffs „Magier“ wird von OTTO, B.-Chr.: Magie. Rezeptions- und diskursgeschichtliche Analysen von der Antike bis zur Neuzeit, Berlin 2011 (= Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 57), nicht wirklich zufrieden stellend beantwortet; die mittelalterliche – 12 –

neugeborenen Kind zu suchen; als sie es gefunden haben, öffnen sie ihre Schätze – mit der Überlegung, wenn der Neugeborene Gott sei, werde er Weihrauch und Myrrhe nehmen, wenn er ein König sei, werde er das Gold nehmen, und wenn er ein Heiland sei, werde er das Heilmittel nehmen. Das Kind errät die Gedanken der Magier, nimmt alle Gaben und erklärt seine Handlungsweise. Dann bricht der Gott-König-Heiland ein Stück von der Krippe ab „als ob er Brot bräche“ und gibt diesen Stein den Magiern. Die Magier vermögen es nicht, den Stein zu transportieren und werfen ihn daher in einen Brunnen, worauf es zu einer wunderbaren Erscheinung kommt, von der noch ausführlicher die Rede sein soll. Schließlich fallen die Magier nieder, beten an, was sie sehen, nämlich ein Feuer, und kehren auf anderem Wege in ihre Heimat zurück. Der sensationelle Handschriftenfund aus Bulayıq hat seit seinem Bekanntwerden eine Fülle wissenschaftlicher Literatur hervorgebracht 5; hier kann es nur darum gehen, einleitend auf einige Besonderheiten aufmerksam zu machen: Die Vermutung, das Fragment sei Bestandteil eines der apokryphen Kindheitsevangelien, lässt sich anhand einer umstrittenen Zwischenüberschrift zwar erhärten: es handelt sich bei der Vorlage der Bearbeitung allerdings nicht um eine der bekannten Versionen des so genannten Protevangelium Jacobi, wie vermutet worden war6, sondern um das so genannte armenische Kindheitsevan-

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Rezeption des Magie-Begriffs kommt – trotz des Untertitels – eindeutig zu kurz, vgl. demnächst dazu ausführlich SCHILLING, A. M.: ,Der magischen Anziehugs- und Suggestionskraft erfolgreich widerstehen„. Kritische Anmerkungen zu Bernd-Christian OTTOs Magie-Buch, insbesondere zu seiner Beurteilung der griechischen Zauberpapyri aus Ägypten (PGM) [in Vorbereitung]. Zusammengestellt von TUBACH, J.: Die Weisen aus dem Morgenland in einer Erzählung aus der Turfan-Oase, in: Hallesche Beiträge zur Orientwissenschaft 34 (2002), S. 323–345. ASMUSSEN, J.: The Sogdian and Uighur-Turkish Christian Literature in Central Asia before the Real Rise of Islam. A Survey, in: HERCUS, L. A. / – 13 –

gelium, das in zwei Rezensionen erhalten ist: Der im Text markierte Satz 7, „Ferner auch wollen wir schreiben, wie Zacharias, der Großpriester, den Tod erlitt durch des üblen König Herodes‟ Hand“ aus der uigurischen Fassung 8 korrespondiert mit der in den anderen Bearbeitungen der Kindheitsevangelien fehlenden Überschrift von Kapitel 14 des armenischen Kindheitsevangeliums, „Über Herodes‟ Ermordung des Hohepriesters Zacharias im Tempel“9 beziehungsweise „Über eine weitere Bosheit des Herodes, Zacharias zu ermorden wegen Johannes, dessen Sohn“10. Für unseren Zusammenhang ist jedoch eine resümierende Bemerkung wichtiger, die auf den letzten Zeilen der recto-Seite desselben Blattes steht, dessen verso-Seite abgebildet ist (Abbildung 1), und welche die vorangegangenen Zusätze zum Evangelientext als Aitiologie markiert 11: „Aus diesem Grunde verehren bis zum heutigen Tage die Magier das Feuer: der KUIPER, F. B. J. / R AJAPATIRANA, R. / SKRZYPCZAK, E. R. (edd.): Indological and Buddhist Studies. Volume in Honour of J. W. de Jong on his Sixtieth Birthday, Canberrra 1982 (= Bibliotheca Indo-Buddhica 27 [Delhi 1984]), S. 11–29, hier S. 21; ähnlich schon BANG [wie Anm. 2], S. 48– 49 Anm. 2. 7 Der Satz ist in der Handschrift herausgehoben durch einrahmende Asterisken; zwei Sternchen zu Beginn (Z. 2) und ein Sternchen am Ende des Satzes (Z. 4); vgl. Abbildung 1. 8 Wie Anm. 3. 9 Girkʿ tłayoutʿean Kʿristosi S. 57 Z. 9–10 ed. [TAYECʿI, E.:] Ankanoun girkʿ nor ktakaranacʿ (d. h. Außerkanonische Bücher des Neuen Testaments), Venetik 1893 (= Tʿangaran haykakan hin eu nor dproutʿean [d. h. Sammlung alt- und neuarmenischer Literatur] 2): Գլուխ ԺԴ: Վասն սպանման Հերովդի զԶաքարիա քահանայապետն ի տաճարին. Soweit nicht anders angegeben, stammen die im Text angeführten Übersetzungen vom Autor der vorliegenden Arbeit. 10 Girkʿ tłayoutʿean Kʿristosi S. 133 Z. 1–3 ed. [TAYECʿ I, wie Anm. 9]: Գլուխ ԺԴ: Վասն դարձեալ չարութեան Հերովդեայ սպանանել զԶաքարիա վասն Յովհաննու որդոյ նորա. 11 Wie Anm. 3. – 14 –

Grund dafür ist dieser.“ Warum der Schreiber das nachfolgende Blatt noch vollgeschrieben und nicht schon an dieser Stelle mitten im Text abgebrochen hat, wie er es, was auf der Abbildung 1 deutlich zu sehen ist, auf dem nächsten Blatt getan hat 12, ist für unsere Zwecke ohne Belang; dass sich aber die Richtigkeit der berühmten Feststellung des Theologen Erik Peterson von der Möglichkeit einer politischen Theologie für den Orient auf der Grundlage der Kindheitsgeschichte nach Matthäus gerade auch in diesem Stück erweisen sollte 13, liegt angesichts eines zugehörigen Zeugnisses aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts, den Flor des estoires de la terre d’orient des armenischen Prinzen Hētʿoum (französisiert Hayton), auf der Hand (test. 114): „Im Königreich von Taršīš (d. h. der Tartarei – A.S.) gibt es 3 Provinzen, und die Herren jener Provinzen lassen sich Könige nennen. Sie haben eine eigene Schrift und eine eigene Sprache; jene Leute werden Uiguren 12 Der Text bricht unvermittelt ab mit dem Satz (Übersetzung wie Anm. 3): „Da erschien ein Engel in Josephs Traum und erteilte folgenden Befehl.“ Zweieinhalb für die Beschriftung noch zur Verfügung stehende, die Seite abschließende Zeilen sind horrore vacui mit Asterisken und ornamentalen Linien ausgefüllt (vgl. Abbildung 1): der fragmentarische Charakter des Textes am Ende der Handschrift ist das Resultat einer Entscheidung des uigurischen Kopisten. 13 PETERSON, E.: Kaiser Augustus im Urteil des antiken Christentums. Ein Beitrag zur Geschichte der politischen Theologie, in: Hochland 30.2 (1933), S. 289–299, hier S. 299; wieder in: TAUBES, J.: Religionstheorie und Politische Theologie, Bd. 1: Der Fürst dieser Welt. Carl Schmitt und die Folgen. Zweite, verbesserte Auflage, München/Paderborn/Wien/Zürich 1985 (11983), S. 174–180, hier S. 180. Die Diskussion hauptsächlich zwischen dem (wegen seiner späteren Nähe zum Nationalsozialismus umstrittenen) Staatsrechtler Carl Schmitt, dem (protestantischen, später katholischen) Theologen Erik Peterson und schließlich dem Philosophen Hans Blumenberg ist in jüngerer Zeit aufgearbeitet worden im Nachwort von SCHMITZ, A. und LEPPER, M. (edd.): Hans Blumenberg – Carl Schmitt. Briefwechsel 1971-1978 und weitere Materialien. Herausgegeben und mit einem Nachwort, Frankfurt a.M. 2007, hier S. 253–306. 14 Zum Text der Testimonien vgl. S. 64–69. – 15 –

genannt. Seit jeher sind sie Götzendiener gewesen und sind es heute noch; alle, bis auf die Nation jener 3 Könige, die anzubeten gekommen waren die Geburt unseres Herrn Jesu Christi, durch die Weisung des Sterns. Aus der Nachkommenschaft jener Könige gibt es noch Fürsten unter den Tartaren, die glauben fest im Glauben an Jesus Christus.“

Es ist, und das scheint aus diesem Zeugnis klar hervorzugehen, unter dem uigurischen Adel vom Potential dieser intentional angelegten Geschichte durchaus Gebrauch gemacht worden – in dem Sinne, dass noch etwa dreihundert bis vierhundert Jahre nach der vermutlichen Niederschrift des Fragments von Bulayıq Teile des „tartarischen“, das heisst des osttürkischen oder mongolischen Adels reklamieren konnten, sie seien die Nachfahren jener Magier aus dem Osten, die (gewissermaßen in Konkurrenz zu den in der Kindheitsgeschichte des Lukas erwähnten Hirten der Umgebung von Bethlehem) als erste Christus verehrt hätten. Zwischen der Niederschrift des Matthäusevangeliums und den hier dokumentierten Ansprüchen liegen mehr als 1200 Jahre christlicher Exegese des Textes, die, so hat es den Anschein, im Orient andere Wege gegangen ist, als in der Alten Kirche und ihren mittelalterlichen Erben, der römisch-katholischen sowie den orthodoxen Kirchen von Byzanz, Georgien und den slawischen Reichen. Gewissermaßen eine Summe von beiden, von östlichen und westlichen Traditionen, liegt mit der Historia trium regum, der „Geschichte der drei Könige“, vor, die allgemein einem Karmelitermönch namens Johannes von Hildesheim (†1375) zugeschrieben wird. Bevor ich mich Autor und Werk zuwenden will, möchte ich zunächst auf die moderne Wiederentdeckung des Textes der „Geschichte der drei Könige“ eingehen, anhand einer Quellenangabe in deren Text (test. 2) meine Fragestellung entwickeln und – aus orientalischer Sicht – biblische und patristische Grundlagen für das Verständnis des Folgenden legen. In einem nächsten Schritt sollen aus dem unübersichtlichen Wirrwar von orientalischen Zeugnissen die Grundstrukturen der orientali– 16 –

schen Exegese von Mt 2,1-12 vorgeführt und eingeordnet werden15, bevor ich mich der Frage nach den Besonderheiten der Tradition, wie sie durch ‚Johannes von Hildesheim„ – wie ich den Autoren der Historia trium regum abkürzend der Einfachheit halber nennen will 16 – zusammengestellt worden ist, sowie den möglichen orientalischen Quellen zu diesem Text zuwenden möchte. Den Abschluss soll ein kleiner Exkurs bilden zu der Frage, was eigentlich aus dem Stern geworden ist, dem die ‚Magier aus dem Osten„ gefolgt waren, bevor die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zusammengefasst werden sollen. 15 Als Fundgrube ist immer noch zu benutzen MONNERET DE VILLARD, U.: Le leggende orientali sui Magi evangelici, Città del Vaticano 1952 (= Studi e Testi 163); einzig zur äthiopischen Überlieferung existiert eine Spezialuntersuchung von Witold Witakowski (WITAKOWSKI [wie Anm. 86]). In meiner älteren Monographie, in der ich versucht habe, die Entstehung christlicher Legenden von der Taufe bestimmter Könige aus der so genannten neupersischen Dynastie der Sāsāniden mit den politischtheologischen Möglichkeiten der Exegese von Mt 2,1–12 in Verbindung zu bringen (SCHILLING, A. M.: Die Anbetung der Magier und die Taufe der Sāsāniden: Zur Geistesgeschichte des iranischen Christentums in der Spätantike, Louvain 2008 [= Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium 621, Subsidia 120]), finden sich ebenfalls Ausführungen zum Thema. Für die lateinische und griechische Exegese von Mt 2,1–12 in der Alten Kirche und im Mittelalter ist das monumentale Werk des Jesuiten Hermann Crombach (Primitiae Gentium Seu Historia SS. Trium Regum Magorum Evangelicorum, Et Encomium Quibus Praerogativae Eorum, Genus, patria, & exspectatio sideris ac Mesiae, profectio, Stella Duce, Hierosolymam, & Adoratio Christi in Bethlehem: Commentario in Caput S. Matthaei illustrata ... Opere Tripartito / Autore R. P. Hermanno CROMBACH…, Coloniae Agrippinae 1654) nach wie vor nicht ersetzt; anscheinend nennt Hermann Crombach Johannes von Hildesheim nur an zwei Stellen (ebd., S. 567 und 691). 16 Zur Unsicherheit der Zuweisung im konkreten Falle vgl. Anm. 27; zum Problem allgemein vgl. A NDERSEN, E. / HAUSTEIN, J. / SIMON, A. / STROHSCHNEIDER, P. (edd.): Autor und Autorschaft im Mittelalter. Kolloquium Meißen 1995, Tübingen 1998. – 17 –

1. Zur Geschichte der Erforschung der Historia trium Regum des Johannes von Hildesheim Die Geschichte der modernen Wiederentdeckung unseres Textes kann als Teil der Jenaer Lokalgeschichte angesprochen werden und verdient deshalb an dieser Stelle eine breitere Darstellung als vielleicht zu erwarten wäre 17. Im Jahre 1818 steht Johann Wolfgang von Goethe schon seit einigen Jahren mit dem Mittelalterforscher und um die Vollendung des Kölner Doms werbenden Sulpiz Boisserée im Briefwechsel. Nach seiner Rückkehr aus dem Karlsbad im September desselben Jahres und kurz nach seiner Aufnahme in den Kreis derer, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die „Geschichtsdenkmäler Deutschlands“ zu sammeln, um den Freiherrn von Stein – bei welcher Gelegenheit er sich einer auf seiner Rheinreise erworbenen Handschrift erinnert haben 17 Grundlegend CHRISTERN, E.: Goethe, Sulpiz Boisserée und die Legende von den Heiligen Drei Königen, in: Kölner Domblatt 14/15 (1958), S. 162–172; vgl. schon SCHWAB [wie Anm. 23], S. 199–222 („Über Veranlassung, Herausgabe, Manuscripte, Verfasser der Legende von den heiligen drei Königen […]. Nebst einem Wort über die Entstehung der Sage von D. S. BOISSERÉE“). Zuletzt KARCHER, M.: Noch eine Antwort auf Luther: die Dreikönigsverehrung. Wenn die Sternsinger wüssten, wieviel sie Johann Wolfgang von Goethe verdanken, in: Vatican-Magazin (2011) Heft 1, S. 57–63. – 18 –

mochte –, schreibt Goethe am 22. Oktober von Jena aus an Sulpiz Boisserée 18: „Nun aber fließt so eben ein Bach bei mir vorüber, den ich gar zu gern auf Ihre Mühle leiten möchte; ich erwerbe zufällig ein altes Manuscript, klein Quart, 84 Blätter mit Abbreviaturen, consequent und also leserlich geschrieben, wenn es mir gleich stellenweise noch Mühe macht. Es enthält die Legende der heiligen drei Könige und ihres Sternes, vom Ausgang der Kinder Israels aus Aegypten an, bis zur fortwährenden Verehrung ihrer Reste in Köln. Zu welcher Zeit das vorliegende Manuscript geschrieben ist, will ich nicht gleich entscheiden; das Original aber mag, nach inneren deutlichen Kennzeichen, zu Anfang des 15. Jahrhunderts verfaßt sein. Jetzt ist nur die Frage: ob es bekannt ist oder nicht? Und deßhalb will ich davon in meinem nächsten Stücke „Kunst und Alterthum“ sprechen; vielleicht wissen Sie darüber Auskunft zu geben.“

Goethe hat in seinem Brief lediglich incipit und explicit der besagten Handschrift angegeben 19, sowie eine Charakteristik des Büchleins geliefert, der man sich bis heute nicht entziehen kann20: „Mag es seyn, daß die Ueberraschung dieses Fundes mich dafür einnimt, oder weil es an die Reise von Montevilla“ – gemeint ist der Reisebericht des Ritters John de Mandeville – „sogleich erinnert; Geschichte, Ueberlieferung, Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes mit Natürlichem, Wahrscheinlichem, Wirklichem bis zur letzten und individuellsten Schilderung zusammen geschmolzen, entwaffnet wie ein Märchen alle Kritik. Genug[,] ich meine nicht, daß irgend etwas Anmuthigeres und Zierlicheres dieser Art mir in die Hände gekommen wäre. Weder Pfaffthum noch Philisterei, noch Beschränktheit ist zu spüren, die Art wie der Verfasser 18 BOISSERÉE, S: Briefe. Zweiter Band. Briefwechsel mit Goethe, Stuttgart 1862, S. 254f. 19 Goethe beendet seinen Brief folgendermaßen (BOISSERÉE [wie Anm. 18], S. 256 [Sperrungen im Original]): „An fa n g de r L e ge n de . Reverendissimo in christo patri domino Florencio de Wulkanen divina providentia Monasteriensis ecclesiae Episcopo dignissimo. Sc h lu ß . Tandem felix Colonia quae ex speciali gratia et providentia divina tam nobilissimis tribus regibus primiciis gentium et virginum collegio ipsorum ministris ornatus de quibus plus quam de cunctis opibus tuis gloria. G.“ 20 BOISSERÉE [wie Anm. 18], S. 255. – 19 –

sich Glauben zu verschaffen sucht und dann doch auf eine mäßige Weise das Zutrauen seiner Hörer mißbraucht, ohne daß man ihn geradezu für einen Schelm halten kann, ist allerliebst; genug[,] ich wüßte kein Volksbuch[,] neben dem dieses Büchlein nicht stehen konnte.“

Ob Boisserée, gleich einem anderen gestressten Korrespondenten Goethes einige Jahre zuvor, gedacht haben mag, es gehe ihm wie Joseph vor Pharao, er müsse dessen Träume nicht nur deuten, sondern auch raten 21, ist uns nicht überliefert; genug, es dauerte reichlich ein Jahr bis Boisserée sich am 22. November 1819 von Stuttgart aus bei Goethe wieder meldete 22: „Ich hätte Ihren unschätzbaren Brief gleich beantwortet, wenn ich nicht über die Legende der drei Könige, von der Sie eine so allerliebste Beschreibung machen, eine Forschung hätte anstellen wollen. Diese aber war ziemlich beschwerlich und langwierig und wurde ich darin vielfach unterbrochen. Hier erhalten Sie nun die Ausbeute.“

Abgesehen von kleineren Irrtümern haben Boisserées sich anschließende Ausführungen noch heute Bestand und stellen seinen umsichtigen Recherchen ein glänzendes Zeugnis aus. Die Ironie der Geschichte liegt darin, dass ein erster Anstoß zur Identifizierung der Schrift hätte durchaus von Goethe selbst kommen können 23, dann nämlich, wenn er sich über die Hand21 Vgl. H ERWIG, W.: Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte aus seinem Umgang. Auf Grund der Ausgabe und des Nachlasses von Flodoard Freiherrn von Biedermann ergänzt und herausgegeben, Düsseldorf / Zürich 1965–1987; band- und textidentischer Neudruck (als Taschenausgabe) München 1998, hier Bd. 1, S. 513 (Nr. 1048: Ch. G. Heyne an Herder): „Die von Goethe verlangten Bücher erfordern eine baldige Antwort. Der gute Mann hat die Titel so unbestimmt angegeben, daß ich nicht zu helfen weiß. Die Herren machen es immer wie Pharao: man soll den Traum nicht nur auslegen, sondern auch erraten, was man geträumt hat. Ich lass‟ ihn bitten, die Zitate genau nachzusehen und anzugeben […].“ 22 BOISSERÉE [wie Anm. 18], S. 256. 23 Goethe hat in der Tat einige Beiträge in „Kunst und Altertum“ zwischen 1818 und 1821 veröffentlicht und letztlich den Anstoß gegeben zu der deutschen Übersetzung von Gustav Schwab (SCHWAB, G.: Die Legende – 20 –

schriftenbestände der Jenaer Universitätsbibliothek anhand der damals vorliegenden gedruckten Beschreibung von Johann Christoph Mylius informiert hätte – wo er auf die Beschreibung eines Sammelbandes hätte stoßen können24, in dem die Geschichte der drei Könige erwähnt wird, und der sich noch heute zwischen den Beständen der ehemaligen Bibliotheca electoralis, heute mit der Signatur El. q. 14 bezeichnet, befindet (Abbildung 2) 25. Johannes von Hildesheim, soviel steht knapp zweihundert Jahre später fest, wurde zwischen 1310 und 1320 in Hildesheim geboren, studierte nach seinem Besuch der Lateinschule und schon als Karmelitermönch seit 1351 in Avignon 26, dann in von den heiligen drei Königen von Johann von Hildesheim. Aus einer von Goethe mitgetheilten lateinischen Handschrift und einer deutschen der Heidelberger Bibliothek bearbeitet und mit zwölf Romanzen begleitet, Stuttgart/Tübingen 1822); Goethes Manuskript ist verschollen oder, so SCHAER [wie Anm. 34], S. 18 Anm. 12, noch nicht identifiziert worden; vielleicht wären die Spuren von Schwab‟s Nachlass aus erneut zu verfolgen. Eine zweite Übersetzung ins Deutsche stammt von SIMROCK, K.: Die Legende von den heiligen drei Königen, Volksbuch…, zum Besten des Kölner Dombaues neu herausgegeben, Frankfurt a. Main 1842. 24 MYLIUS, J. Chr.: Memorabilia Bibliothecae Academicae Ienensis Sive Designatio Codicvm Manvscriptorvm In Illa Bibliotheca Et Librorvm Impressorvm, Plervmque Rariorvm / Concinnata Potissimvm Ad Vsvs Svorum In Collegiis Litterariis Avditorvm, Jena/Weißenfels 1746, S. 393-395 (Nr. 113. Digitus Decreti, codex chartaceus), hier S. 395 (Nr. 4): Liber de tribus Magis, qui Christum in carne adorauerunt, constans ex 45. capitibus. 25 Vgl. TÖNNIES, B.: Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena. Band 1: Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Electoralis-Gruppe, Wiesbaden 2002, S. 255–256 (Ms. El. q. 14: Auctoritates. Johannes Hildesheimensis). 26 Marianne Elissagaray sieht die Möglichkeit (ELISSAGARAY [wie Anm. 33], S. 84), dass Johannes von Hildesheim bei seinem Aufenthalt in Avignon (den sie in die Zeit zwischen 1342 und 1352 ansetzt, vielleicht ein Mißverständnis aus einer Formulierung, die bei DI NOLA [wie Anm. 38], S. 11, wie folgt lautet: Lo ritroviamo, così, in Avignone, discepolo e – 21 –

Paris, wo er 1358 als biblicus las. Er kehrte 1361 als Baccalaureus der Theologie nach Deutschland zurück, war bis 1364 Prior und Lektor des Klosters in Kassel, seit 1364 Lektor in Straßburg, wurde dort 1366 Prior und kehrte, nach einer Romreise im Jahre 1367 und einem kurzen Zwischenspiel in Speyer, im Jahre 1368 in sein Heimatkloster Marienau zurück, wo er als Prior am 5. Mai 1375 verstarb. Der Katalog seiner Werke umfasst Titel wie Fons vitae, De Antichristo, Contra Iudaeos, Contra quemdam turpia pingentem, De modernis monstruosis abusionibus, einen Liber epistolarum, einen Dialogus inter directorem et detractorem de ordine carmelitarum, sowie die uns interessierende Schrift De tribus regibus, doch entbehrt letztere Zuweisung dieses alten Katalogs der sicheren Grundlage in den überkommenen Handschriften 27; jüngst ist von Georg forse accompagnatore del generale dell’ordine, Petrus Thomas, negli anni del pontificato di Clemente VI [1342–1352] …) in Beziehung zu Bertrand III. de Berre, seigneur de Baux, gestanden habe: Dieser sei seit 1335 Gesandter des Königs von Neapel am päpstlichen Hofe zu Avignon bei Papst Benedikt XII. gewesen und schließlich von Clemens IX. dazu beauftragt worden, den Mord an Amadeus von Ungarn zu untersuchen. Vielleicht ist von daher ein Zusammenhang gegeben zur Stelle Historia trium regum [wie Anm. 36], S. 260 Z. 1–6, wonach „jenes Geschlecht (derer von Vaus – A.S.), wie weiter oben erwähnt, in Akkon eine Burg gebaut hatte; und aus ihm nahmen einige andere Fürsten wegen ihres Adels in unterschiedlichen Ländern Frauen, aus deren Samen noch bis im Jahre des Herrn 1351 tapfere Fürsten als Botschafter an der römischen Kurie vorhanden waren“ (hec progenies, ut superius dictum est, in Accon castrum fecerunt, et ex illis quamplures alij principes propter eorum nobilitatem in diuersis terris vxores duxerunt, de quorum semine anno domini Mcccljo adhuc strenui principes fuerunt superstites in curia romana ambasiatores). Zum Kontext vgl. Anm. 33, 59 und 121. 27 Eine einzige Handschrift (München, Bayerische Staatsbibliothek, clm 14186) gibt den Autorenvermerk Johannes Hildesiensis carmelitae historia trium regum (zitiert nach SCHAER [wie Anm. 34], S. 17 Anm. 7); Zweifel an der Autorschaft hat insbesondere CHRISTERN, E.: Johannes von Hildesheim, Florentius von Wevelinghoven und die Legende von den Heiligen Drei Königen, in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins – 22 –

Kreuzer ein bislang übersehener Schismentraktat hinzugekommen28. Das populärste Werk war sicherlich die Historia trium regum (BHL 5137) 29, wie die mehr als hundert erhaltenen Handschriften erweisen 30, sowie die handschriftlich überaus reich bezeugten, zum Teil mehrfachen Übersetzungen ins Mit24/25 (1959/60), S. 39-52, angemeldet, während WORSTBROCK / H ARRIS [wie Anm. 31] an der traditionellen Zuschreibung festhalten. An Argumenten, die Johannes von Hildesheim mit unserem Text in Verbindung bringen, sind insbesondere genannt worden: 1. In Hildesheim aufbewahrte Fragmente der Reliquien der heiligen drei Könige hätten Johannes von Hildesheim zur Abfassung seines Werkes eine erste Inspiration geliefert (DI NOLA [wie Anm. 38], S. 10). 2. Das zweihundertjährige Jubiläum der translatio der Reliquien nach Köln im Jahre 1364 könnte einen Auftrag zur Abfassung des Werkes nach sich gezogen haben (KARCHER [wie Anm. 17], S. 60 [rechte Spalte] nimmt dies als gegeben an) und somit zusammen mit dem Amtsantritt des in der Widmung genannten Florentius von Wevelinghoven (wie Anm. 50) einen terminus quo ante beziehungsweise a quo für die Abfassung des Werkes durch einen Angehörigen des an Orientfragen stets interessierten Ordens der Karmeliter ergeben (zur Widmungspraxis allgemein vgl. jetzt O EVERMANN, U. / SÜSSMANN, J. / TAUBER, C. (edd.): Die Kunst der Mächtigen und die Macht der Kunst: Untersuchungen zu Mäzenatentum und Kulturpatronage, Berlin 2007 [= Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel 20]; zur möglichen Bedeutung der Aufenthalte Johannes‟ von Hildesheim in Avignon, Paris und Rom vgl. unten S. 58 Anm. 113). Auch die theologische Arbeit an den alttestamentlichen Stoffen (wozu unten mehr) weist auf den eine Zeit lang als biblicus lesenden Johannes von Hildesheim. 28 KREUZER, G.: Ein übersehener Schismentraktat des Karmeliten Johannes von Hildesheim (†1375), in: Papsttum, Kirche und Recht im Mittelalter. Festschrift für Horst Fuhrmann zum 65. Geburtstag, hrsg. von MORDEK, H., Tübingen 1991, S. 347–367. 29 Der konventionelle Titel der Schrift stammt von HORSTMANN [wie Anm. 36] und soll im Folgenden beibehalten werden; in der Bibliotheca hagiographica latina antiquae et mediae aetatis, ed. Socii Bollandini, Bruxelles 1898–1901, Reprint 1992 (= Subsidia Hagiographica 6), S. 762 (Nr. 5137), wird der Titel Gesta et translationes, auct[ore] Iohanne de Hildesheim genannt. 30 So zuletzt SCHAER [wie Anm. 34], S. 17. – 23 –

telenglische, Mittelfranzösische, Mittelniederländische, Flämische, Hessisch-Rheinfränkische, Niederfränkisch-Ripuarische, etc. – und allein von den deutschen Fassungen sind inzwischen nicht weniger als sechs Versionen unterschieden worden 31; die ersten Drucke der volkssprachlichen Versionen, und dann des lateinischen Textes, datieren noch ins späte 15. Jahrhundert 32. Während die wichtigsten der soeben erwähnten volkssprachlichen Versionen mittlerweile in kritischen Editionen vorliegen33, häufig begleitet durch reichhaltige philologische 31 Vgl. zum Voranstehenden WORSTBROCK, F.-J. / HARRIS, Sylvia C., Art. „Johannes von Hildesheim“, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Berlin / New York 2010 (im Folgenden: VL 2), Bd. 4, Sp. 638–647; vgl. auch GANSWEIDT, B.: Art. „120. J[ohannes] v[on] Hildesheim“, in: Lexikon des Mittelalters, München 1984–1999 (im Folgenden: LexMA), Bd. 5, München 1997, Sp. 581. 32 Vgl. CHRISTERN, E.: Frühe deutsche Drucke der Legende von den Heiligen Drei Königen von Johannes von Hildesheim, in: Kölner Domblatt 20 (1961/2), S. 205–208. 33 Für Editionen der nieder- und hochdeutschen Fassungen sei auf WORSTBROCK/HARRIS [wie Anm. 31], Sp. 644–645, verwiesen; zwei mittelenglische Fassungen liegen vor bei HORSTMANN [wie Anm. 36], eine weitere mittelenglische Fassung bei SCHAER [wie Anm. 34], eine Monographie, bei der es sich, was die Einleitung anbelangt, um die gedruckte, aber stark gekürzte Fassung seiner Dissertation, in der eine weitere Handschrift publiziert ist, handelt: SCHAER, F.: The Three Kings of Cologne: a diplomatic edition of the unabridged English version of John of Hildesheim‟s Historia trium Regum in Durham MS Hunter 15, with a reconstruction of the translator‟s Latin text on facing pages based on Corpus Christ College Cambridge MS 275, and a study of the manuscript tradition (unpublished PhD, University of Adelaide 1992; non vidi). Von besonderer Bedeutung ist die mittelfranzösische Version, die von ELISSAGARAY, M.: La légende des Rois Mages, Paris 1965, mit ausführlicher Einleitung herausgegeben worden ist. Die Autorin macht (ebd., S. 82–84) den Anlaß der Übersetzung plausibel (hier S. 84): Il est naturel qu’un membre de l’entourage des Baux-Luxembourg, de sa propre initiative ou à la demande de l’un de ces puissants seigneurs, ait traduit l’Historia Trium Regum de Jean de Hildesheim. L’un des trois manuscrits contenant une traduction de l’Histoire des Trois Rois est d’ailleurs un recueil – 24 –

Apparate, oder aber zumindest in ihren Beziehungen zueinander studiert worden sind 34, muss die Situation für das lateinische Original nach wie vor als desolat bezeichnet werden. Die einzige auf mehrere Handschriften gestützte Edition 35 von Carl Horstmann aus dem Jahre 1886 war dazu gemünzt gewesen, ein Hilfsmittel für das Verständnis zweier mittelenglischer Versionen und ihrer möglichen Vorlage zu schaffen, die Horstmann für die „Early English Text Society“ edieren sollte 36; sie gibt daher der kürzeren von mindestens zwei umlaufenden Rezensionen den Vorzug vor der so genannten längeren – zu Unrecht, wie sich inzwischen erwiesen hat 37.

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de textes concernant les familles de Luxembourg et de Baux (Ms A) et semble avoir été fait pour l’arrière-petit-fils de Marguerite (née de Baux – A.S.) et de Pierre de Luxembourg: Philippe de Lalaing. Zum Kontext vgl. Anm. 26, 59 und 121. An prominenter Stelle sei hier genannt SCHAER, F.: The Three Kings of Cologne. Edited from London, Lambeth Palace MS 491, Heidelberg 2000 (= Middle English Texts 31). Eine neuere lateinisch-italienische Ausgabe (OLDONI, M. [ed.]: Giovanni di Hildesheim. Storia dei Re Magi. Libro delle gesta e delle traslazioni dei Tre Re, Cassino 2009) gibt (ebd., S. XXVIII) vor, einen Text abzudrucken, in dem, auf der Grundlage der älteren Edition von KÖPKE, E.: De gestis ac trina beatissimorum trium regum translatione, in: Mitteilungen aus der Handschrift der Ritter-Akademie, Brandenburg a. H. 1878, Programm 55, S. 1–35 (non vidi), zwei Handschriften aus Berlin, zwei Handschriften aus München und zwei englischen Handschriften zum Vergleich herangezogen worden seien – allerdings fehlt ein textkritischer Apparat, der diese Kollationsarbeit überprüfbar gemacht hätte, so dass bestenfalls von einem Mischtext ausgegangen werden muss, der, jedenfalls für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Text, nicht zu gebrauchen ist. HORSTMANN, C.: The Three Kings of Cologne. An Early English Translation of the „Historia trium Regum“ by John of Hildesheim. Two Parallel Texts, Edited from the Mss., Together with the Latin Text, London 1886 (= Early English Text Society. Original Series 85). Zuletzt konstatiert von SCHAER [wie Anm. 34], S. 18. – 25 –

Wichtige neuere Studien zum lateinischen Text, seiner Tradition und seinen Quellen stammen hauptsächlich aus den 1950er- und 1960er-Jahren38; inzwischen treten erfreulicher Weise auch Beiträge der ostmitteleuropäischen Forschung hinzu39. Immer wieder erregen Autor und Text auch das Interesse von Vertreterinnen und Vertretern des Faches Kunstgeschichte, doch ist bei den mir bislang bekannt gewordenen Untersuchungen zum Verhältnis zwischen Ikonographie von Drei-KönigsDarstellungen und Text der Historia trium regum40 meiner 38 Neben ELISSAGARAY [wie Anm. 33] ist an erster Stelle ist zu nennen DI NOLA, A. [M.]: Giovanni di Hildesheim. La Storia dei Re Magi. Traduzione e commento, Firenze 1966 (= La cultura e il tempo 14), der den Text seiner Übersetzung ausführlich eingeleitet und mit einer Fülle interessanter Anmerkungen versehen hat; vgl. auch schon HARRIS, S. C.: The Historia Trium Regum in the Mediaeval Legend of the Magi in Germany, in: Medium Aevum 28 (1959), S. 23–30 und vor allem MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 182–236 (Capitolo V. Giovanni da Hildesheim e la sintesi europea delle leggende orientali). 39 KOWALEWICZ, H.: „Historia trium Regum“ Jana z Hildesheimu, in: Studia z dziejów geografii i kartografii, Wrocław [u.a.] 1973 (= Monografie z dziejów nauki i techniki 87), S. 289–294; KALISZUK, J.: „Historia Trium Regum“ – między geografią a hagiografią, in: Acta Universitatis Wratislaviensis 2783. Historia 171, Wrocław 2005, S. 153–162; BOK, V.: Eine ostmitteldeutsche Bearbeitung der Dreikönigslegende des Johannes von Hildesheim in der Handschrift G 29 des Prager Domkapitels, in: BOK, V. / WILLIAMS, U. / WILLIAMS-KRAPP, W. (edd.): Studien zur deutschen Sprache und Literatur. Festschrift für Konrad Kunze zum 65. Geburtstag, Hamburg 2004 (= Studien zur Germanistik 10). 40 Grundlegend KEHRER, H.: Die Heiligen Drei Könige in Literatur und Kunst, Leipzig 1908–1909 (Reprint [in einem Band] Hildesheim 1976); an neueren Arbeiten seien genannt STIENE, H. E.: Magier, Weise, Könige, Bischöfe. Das Bild der Heiligen Drei Könige seit der altchristlichen Zeit und die Darstellung der Dreikönigsklegende auf den Chorschranken des Kölner Domes, in: Pulheimer Beiträge zur Geschichte 33 (2008), S. 19–56; CENTANNI, M. / MOLTENI, M.: Dall‟ adorazione dei Magi, alla figura della Maestà: l‟intreccio delle fonti letterarie e iconografiche, in: AA. VV.: I tre saggi e la stella. Mito e realtà dei Re Magi, Rimini 1999, S. 93–146. – 26 –

Ansicht nach noch keine Benutzung der letzteren durch Maler oder bildende Künstler einwandfrei nachgewiesen worden; die anscheinend häufiger abgebildete Szene, wie die Magier sich auf ihrer Rückreise einschiffen, um auf dem Seeweg nach Hause zu reisen 41, findet sich schon in einem der Mosaiken der Kuppel des Baptisteriums zu Florenz 42, die allgemein ans Ende des 13. Jahrhunderts datiert werden 43. Dieser Umstand ist nicht zuletzt durch den kontaminierten Charakter der Tradition zu erklären. Schon in den ältesten Darstellungen ist ja das Bestreben zu erkennen, die spärlichen Andeutungen des Evangelientextes durch andere Informationen zu ergänzen; Informationen, die sich aus theologischer Arbeit ergeben haben können – zu denken wäre etwa an Ochs und Esel im Stall zu Bethlehem, deren Anwesenheit aus Jes 1,3 gefolgert wurde –, oder aber als religionsgeschichtliche Parallelen, die Eingang gefunden haben in die noch im lateinischen Mittelalter

41 Die Annahme einer solchen Route verdankt sich bibelexegetischer Arbeit (vgl. CROMBACH [wie Anm. 15], S. 498): An mehreren Stellen des Alten Testamtents (etwa 1 Kg 10,22 22,49; 2 Chr 20,36-7; Ps 48,8; Ez 27,25; Jes 23,14 60,9; Jona 1,3 etc.) wird das Toponym Taršīš mit Schiffen in Verbindung gebracht. Was lag also näher, als diejenigen, die, dem Stern folgend (Mt 2,2), von Taršīš, Šeḇā und Sāḇā gekommen waren (Ps 72,10, vgl. test. 3 mit Anm. 63), auf ihrer Rückreise, die auf einer anderen Route erfolgen musste (Mt 2,12), Schiffe benutzen zu lassen? Auf eine solche Szenerie wird auch in der Historia trium regum [wie Anm. 36], S. 242 Z. 3–7, angespielt: Herodes läßt Schiffe aus Tarsus in Kilikien verbrennen (eine weitere Identifikation des biblischen Toponyms Taršīš, vgl. S. 15), da er hört, sie hätten den Magiern auf ihrer Rückreise dazu gedient, den Fluß Syler zu überqueren (quia Tharsenses Cilicie ipsorum virtutes et merita praedicabant, ex eo quod eos per fluuium Syler pertransire permiserunt naues eorum combussit [sc. Herodes]). 42 Abbildung etwa bei BÉHIN [wie Anm. 53], S. 94. 43 Vgl. TARTUFERI, A.: I mosaici del battistero, in: TARTUFERI, A. / SCARLINI, M. (edd.): L'arte a Firenze nell'età di Dante (1250–1300), Firenze 2004, S. 152-153. – 27 –

gelesenen apokryphen Kindheitsevangelien44: dann etwa, wenn, wie bei der Geburt des Mithras, eine Höhle als Geburtsort Christi dargestellt wird 45. Johannes von Hildesheim steht gewissermaßen am Ende einer langen Tradition, und es ist – angesichts seiner diesbezüglichen knappen Andeutungen – ein äußerst schwieriges Unterfangen, die von ihm verwendeten Quellen zu identifizeren. Seit langem ist bekannt, dass, neben manchen Schriften der Kirchenväter, auch Pilgerberichte benutzt worden sind – etwa der so genannte anonyme „Niederrheinische Orientbericht“, der, nach 1349 wohl in Köln in niederrheinischem Dialekt verfasst und in der angelsächsischen Forschung als „Book of Cologne“ bekannt geworden, eher eine Beschreibung der christlich-orientalischen Nationen als „Kultgemeinschaften unter besonderer Berücksichtigung ihrer jeweiligen Verehrung für die Heiligen Drei Könige“ darstellt, als einen Pilgerbericht des Heiligen Landes46. Eine zweite Quelle ist in dem Reisebericht eines gewissen Ludolf von Sudheim, der im Jahre 1336-1341 den Orient im Dienste eines Ritters des Königs von Armenien bereist hatte, identifiziert worden, der in zwei lateinischen und einer niederdeutschen Fassung erhalten ist 47, doch sind hier wie da die genauen Abhängigkeitsverhältnisse unklar 48. 44 SCHNEIDER, G.: Evangelia Infantiae Apocrypha, übersetzt und eingeleitet, Freiburg 1985 (= Fontes Christiani 18). 45 Zu einem literarischen Beleg vgl. Anm. 79. 46 VON DEN BRINCKEN, A.-D.: Artikel „Niederrheinischer Orientbericht“, in: VL2, Bd. 6, Sp. 998–1000 (das Zitat ebd., Sp. 1000). Edition bei RÖHRICHT, R. / MEISNER, H. (edd.): Ein niederrheinischer Orientbericht, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 19 (1886), S. 1–86. 47 BULST-THIELE, M. L.: Artikel „Ludolf von Sudheim“, in: VL2, Bd. 5, Sp. 984–986. Edition der niederdeutschen Fassung bei STAPELMOHR, I. von: Ludolfs von Sudheim Reise ins Heilige Land. Nach der Hamburger Handschrift herausgegeben, Lund/Kopenhagen 1937; Editionen der beiden lateinischen Fassungen bei DEYCKS, F.: De Itinere Terrae Sanctae Liber, Stuttgart 1851 (Standardversion) und NEUMANN, G. A.: Ludolfus – 28 –

2. Zum Inhalt der Historia trium regum des Johannes von Hildesheim Bevor Johannes‟ wichtigste Aussagen zu seinen Quellen vorgestellt werden sollen, möchte ich kurz den Inhalt der Historia trium regum charakterisieren. Das Werk selbst ist in 46 Kapitel gegliedert 49 und setzt – nach einer Widmung an Florentius von Wevelinghoven, Bischof von Münster zwischen 1364 und 1379 50 – ein mit dem de Sudheim: De itinere terre sancte, in: Archives de l‟Orient Latin 2.2 (1883), S. 305–377. 48 Zusammenfassend SCHAER [wie Anm. 34], S. 23-25, insbesondere S. 25: „The relationship between Ludolf [von Sudheim], BC [the „Book of Cologne“] and HTR [the Historia trium regum – A.S.] (not to mention their identified and unidentified sources) ist undoubtedly complex. The customary designation of Ludolf and BC as the sources of the descriptive matter in HTR is clearly an oversimplication: there are discrepancies between the so-called sources and the parallel passages in HTR, and an appreciable amount of material in HTR, cited by the author with confidence and specifity of detail, has no parallel in either work. No doubt if fuller versions of Ludolf and BC survived they would account for a portion these passages. A different perspective can be obtained by isolating and comparing passages not paralleled in or obviously referable to Ludolf and BC.“ 49 Ich beziehe mich im Folgenden immer auf den Text der Ausgabe von HORSTMANN (wie Anm. 36). 50 Zu ihm vgl. SCHRÖER, A. / VAN HERWAARDEN, J. (transl. WHITTEN, S.): Art. „Florenz von Wevelinghoven“, in: International Encyclopaedia for – 29 –

Bericht von der Prophezeiung der stella Jacob durch den Propheten Bileam (aus Nm 24,17) und der Einrichtung eines Observatoriums auf dem Berg Vaus oder mons victorialis nach Bekanntwerden dieser Prophezeiung unter Persern und Chaldäern; die Nachfahren der Fürsten von Vaus sollen Ende des 12. Jahrhunderts nach Akkon gekommen sein. Zwölf Astronomen beobachten seit dem Bau des Observatoriums den Himmel, bis ihnen der Stern die Geburt eines neuen Königs anzeigt. Aus den drei Indien machen sich die drei Könige auf den Weg, legen, ohne Nahrung zu beanspruchen, in dreizehn Tagen den Weg nach Jerusalem zurück, wo sich ein Nebel niederlässt und Melchior, der als erster angekommen war, mit Jaspar und Balthasar zusammentrifft. Dann folgt der Erzähler dem Bericht der Kindheitsgeschichten der Evangelien, nur dass die einzelnen Züge breit ausgemalt sind und etwa die Geschenke und ihre Bedeutung ausführlich beschrieben werden, darunter ein goldener Apfel aus dem Besitz Alexanders des Großen, Symbol der Weltherrschaft, oder das Gold, aus dem am Ende dreissig Silberlinge geworden sind – der Judaslohn beim Verrat Jesu 51. Die Rückkehr in ihre Heimat, bei der die drei Könige eine Zeit lang von Herodes verfolgt werden, dauert zwei Jahre; am Berg Vaus angekommen, bauen sie am Fuß des Berges eine Kapelle, um das Christuskind zu verehren; später wird daraus die Stadt Sewa. Mittlerweile ist der Apostel Thomas nach Indien entsandt worden, trifft am Berg Vaus auf die inzwischen hochbetagten Magier, tauft sie und konsekriert sie zu Erzbischöfen für ihre Länder. Ohne Erben verfügen die Magier testamentarisch, dass the Middle Ages-Online. A Supplement to LexMA-Online, Turnhout 2011 (http://apps.brepolis.net/lexiema/test/Default2.aspx; zuletzt aufgerufen am 05.01.2013). 51 Vgl. dazu HOOK, D.: The Legend of the Thirty Pieces of Silver, in: MACPHERSON, I. / PENNY, R. (edd.): The Medieval Mind: Hispanic Studies in Honour of Alan Deyermond, Woodbridge [u.a.] 1999, S. 205–221. – 30 –

in ihren Ländern die zeitliche Gewalt an einen Nachfolger gehen solle, der den erblichen Titel „Priester Johannes“ führen werde; die geistliche Gewalt solle übertragen werden an einen Träger des Titels „Patriarch Thomas“. Nach ihrem Tode werden die drei Könige in der besagten Kapelle von Sewa begraben, wo erst Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, auf sie aufmerksam wird. Es gelingt ihr, die Reliquien von Melchior und Balthasar zu erwerben und diejenigen des Jaspar gegen die Reliquien des Apostels Thomas zu tauschen, welche schließlich auf eine Insel gelangen, wo sie von den Nestorianern oder Thomas-Christen bis heute verehrt werden. Die Reliquien der heiligen drei Könige werden nach Konstantinopel verbracht, wo sie, je nach Variante, unter Kaiser Maurikios oder Kaiser Manuel – der Unterschied macht gut und gerne 600 Jahre aus – nach Mailand gelangen, von wo aus sie Rainald von Dassel im Jahre 1164 nach Köln bringen sollte 52. Die Dreizahl der Könige, ihrer Reiche und ihrer Geschenke spielt also auch bei der dreimaligen Auffindung ihrer Reliquien und deren translatio eine Rolle. Auf einen Katalog der christlich-orientalischen Völker 53 schließt sich der Bericht einer Prophezeiung von der Vereini52 Ein Versuch der Rekonstruktion der Reiseroute des Rainald von Dassel findet sich zuletzt bei SZABÓ, Th.: Da Milano a Colonia. Le vie dei traslazione, in: AA. VV.: I tre saggi e la stella. Mito e realtà dei Re Magi, Rimini 1999, S. 171–179, dessen Arbeit einen Vortragstext ohne wissenschaftlichen Apparat darstellt, der indessen weit hinter die diesbezüglichen Ergebnisse von ELISSAGARAY [wie Anm. 33], S. 45–59, und DI NOLA [wie Anm. 38], S. 35–40, die ihre Angaben letztlich aus der monumentalen Arbeit von CROMBACH [wie Anm. 15], S. 633–667, geschöpft haben, zurückfällt. 53 Mit der Überführung der Reliquien der hl. drei Könige nach Köln schließen viele der volkssprachlichen mittelalterlichen Versionen und auch die modernen Übersetzungen, die auf DI NOLA (wie Anm. 38) basieren, etwa [BÉHIN, G. (trad.)]: Johan von Hildesheim. Les rois mages. Baltzazar, Gaspard, Melchior: l‟histoire des trois bienheurex Rois, Tournai 2001. – 31 –

gung der Reliquien des Apostels Thomas mit denen der heiligen drei Könige in Köln an, wohin die Nestorianer pilgern werden, wenn sie denn die Kälte nördlich der Alpen ertragen werden. Ein Hymnus auf die heiligen drei Könige beschließt das Werk. Die wichtigste Quellenangabe 54, die Johannes von Hildesheim uns liefert, findet sich ganz zu Anfang, in Kapitel 4. Hier heisst es (test. 2): „Übrigens nahmen dieselben Fürsten von Vaus aus Indien Bücher mit, chaldäisch und hebräisch geschriebene, über Leben, Taten und den gesamten Stoff der drei Könige: Jene (Bücher) sind in Akkon ins Französische übersetzt worden, und die Übersetzungen haben in jener Gegend bei gewissen Leuten überdauert. Aus eben jenen Büchern, nach Gehör und Einsichtnahme, sowie nach dem Bericht anderer, ist dies hier schriftlich zusammengestellt; einiges, aus verschiedenen anderen Sermonen, Homilien und Büchern gezogen, ist jenem hinzugefügt, in das vorliegende

54 Auf ein angebliches Talmud-Zitat (Historia trium regum [wie Anm. 36], S. 296 Z. 5–11: nam in eorum [sc. Judeorum – A.S.] libro qui Talmot vocatur continetur quod Judeorum rex, qui Messias vocatur, adhuc non sit natus, sed dum ille uenerit et nascetur, solus in mundo mille annis imperabit [et] Christianos subpeditabit et Judeos super ipsos et super omnes gentes exaltabit et ipsis omnes terras et vniuersa regna subiugabit) hat, soweit ich sehe, zuerst Massimo Oldoni hingewiesen (OLDONI [wie Anm. 35], S. XIII: Il Talmud ebraico gli dà informazioni sul Messia); in bSanhedrin 96b-99a, der hauptsächlichsten Fundstelle für die talmudische Messianologie, ist das Zitat nicht nachzuweisen, es wäre aber sicherlich lohnend, der Frage im Kontext von Johannes‟ von Hildesheim noch nicht edierter antijüdischer Schrift (vgl. S. 22) vor dem Hintergrund spätmittelalterlicher christlicher Talmud-Studien nachzugehen. Hinweise auf weitere orientalische Quellen finden sich in der Historia trium regum [wie Anm. 36] etwa S. 304 Z. 25 und S. 305 Z. 2 (item dicunt Indi et in eorum libris legitur…), oder ebd., S. 234 Anm. 34 [vgl. S. 67 Anm. 7] (volunt quidam libri in Oriente…); vgl. SCHAER [wie Anm. 34], S. 25 Anm. 32 und 33: Frank Schaer läßt (ebd., S. 25) die Frage letztlich offen, ob diese Angaben auf ein- und dieselbe orientalische Quelle bezogen werden dürfen. Zu einer weiteren Angabe, die auf eine mögliche orientalische Quelle des Johannes von Hildesheim führt, vgl. Anm. 113. – 32 –

Werk eingefügt und zu einem einzigen, nämlich dem hier vorliegenden Büchlein zusammengezogen worden.“

In der älteren Forschung ist man diesen Angaben beinahe einhellig mit Skepsis begegnet 55 – die Germanistinnen und Germanisten unter den Lesern denken sicherlich an „Kyot“, die angebliche orientalische Vorlage für den Parzival Wolframs von Eschenbach 56 –, und erst in jüngster Zeit, zuletzt im Jahre 2000, hat Frank Schaer dezidiert an einem wahren Kern dieser Aussage festhalten wollen 57: Bei der von Johannes benutzten 55 SCHAER [wie Anm. 34], S. 24, der dieselbe Stelle in ihrer lateinischen Fassung anführt, zitiert HORSTMANN [wie Anm. 36], S. XIV („These Hebrew and Chaldaic books are, no doubt, a mere fiction, or perhaps mention was made of them in his real sources“) sowie HARRIS [wie Anm. 38], S. 30 („That Johannes, however, actually made use of such sources from the East is doubtful. […] The mention of books brought from the East was no doubt intended to incerease the credibility of his tale“) und verweist auf MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 205, wo es heißt: Il che non vuol dire che proprio sia stato tradotto un testo siriaco o ebraico relativo ai Magi, come asserisce Giovanni da Hildesheim; tanto più che di una tale traduzione francese non sono riuscito a trovare traccia alcuna oltre all’asserzione del nostro autore, e, cosa assai più importante, tutti i dati del suo testo possono essere ricondotti a fonti d’altra parte note quando non si rivelano o sue evidenti invenzioni o cervellottiche amplificazioni. 56 Kyot, angeblich ein provençalischer Dichter, wird im neunten Buch des Parzival Wolframs von Eschenbach – dem so genannten Kyot-Exkurs, 453,1–454,30 ed. LACHMANN (vgl. jetzt Wolfram von Eschenbach. Parzival. Nach der Ausgabe Karl Lachmanns revidiert und kommentiert von E. NELLMANN. Übertragen von D. KÜHN, Frankfurt a. M. 1994 [= Bibliothek des Mittelalters 8/1,2]) – als Gewährsmann eingeführt; dieser habe ein arabisches Manuskript aus Toledo benutzt, das von einem gewissen Flegetanis geschrieben worden sei. Bis heute ist in der Forschung umstritten, ob es sich um eine reale oder fiktive Quellenangabe Wolframs handelt (vgl. B UMKE, J.: Art. „Wolfram von Eschenbach“, in: VL 2, Bd. 10, Sp. 1376–1418, hier Sp. 1396). 57 Zu dem, was von Johannes von Hildesheim „aus verschiedenen anderen Sermonen, Homilien und Büchern gezogen“ worden sei, merkt SCHAER [wie Anm. 34], S. 22-23, an: „The homiletic and exegetic digressions – 33 –

Quelle könne es sich um eine verlorene Pilgererzählung mit romanhaften Zügen gehandelt haben 58, die, so wäre nach Marianne Elissagaray zu präzisieren, tendeziell die Ansprüche eines Fürstenhauses von Vaus (in französischer Schreibweise Vaulz beziehungsweise Baux) auf ihre Abstammung von einem der drei Könige untermauern sollte 59. which the author adds to the narrative framework are usually from named or identifiable sources“, und nennt (ebd., S. 23 Anm. 24) als Vorlagen Fulgentius, Gregor den Großen und Hrabanus Maurus. 58 SCHAER [wie Anm. 34] S. 26: „I have elsewhere suggested (SCHAER [wie Anm. 33], S. 63-67 – A.S.) that the author‟s references to oriental books, while perhaps not of uniform origin, are not inconsistent with the notion of a lost source in the form of an Eastern account of pilgrimage to the Holy Land and beyond, containing special reference to Cologne, the Three Kings, and the connections between the latter and the princely house of Vaus – in other words, a source comparable to numerous other examples in Western pilgrim literature, but with the novel feature of being told from the perspective of an oriental traveller.“ 59 Gestützt auf eine Genealogie der Grafen von Baux (vgl. test. 18 mit Anm. 121), die zugunsten von Marguerite de Baux verfaßt wurde – einer Enkelin Bertrands III. de Baux (vgl. Anm. 26), die im Jahre 1405 Pierre de Luxembourg heiraten sollte (was einen terminus post quem ergibt) –, und weitere Zeugnisse, hat Marianne Elissagaray die Zusammenhänge wie folgt gesehen (ELISSAGARAY [wie Anm. 33], S. 80-85): Das alte Grafengeschlecht derer von Baux, das vor allem durch seine Kämpfe gegen die Grafen von Toulouse und später auf Seiten des Hauses Anjou bekannt werden sollte, habe sein Wappen (de gueules à une comète à seize rais d’argent, „gezackt, mit einem Kometen mit sechzehn Strahlen aus Silber“) – ungewiss seit welcher Zeit, spätestens aber mit der Abfassung der besagten Genealogie nachweislich – auf den Stern von Bethlehem bezogen und von daher seine Abstammung auf einen der heiligen drei Könige zurückgeführt. Zu einer Beschreibung des Wappens der Fürsten von Vaus bei Johannes von Hildesheim vgl. Historia trium regum [wie Anm. 36], S. 215 Z. 18–21; die Stelle schließt direkt an test. 2 an und besagt, dass „alle Erstgeborenen jenes Geschlechts derer von Vaus einen Stern mit dem Zeichen des Kreuzes, in der Gestalt, in der er den drei Königen selbst bei der Geburt des Herrn erschienen war, auf ihren Bannern und Wappen bis auf den heutigen Tag führen“ (omnes primogeniti huius stir– 34 –

Man wird sich sicherlich aus der Einleitung zur vorliegenden Studie erinnern, dass ein solcher Anspruch bereits durch den in Europa lebenden armenischen Prinzen Hētʿoum zugunsten von osttürkischen oder mongolischen Fürsten gerechtfertigt worden war60. Doch war Hētʿoum ein Kenner der orientalischen Verhältnisse ebenso wie ihrer Literaturen (was zumindest für das Armenische und Arabische, vielleicht auch für das Persische, anzunehmen ist), und so stellt sich zunächst die Frage, in welchen Kontexten im Orient die Geschichte der heiligen drei Könige überliefert worden ist, ob solche Ansprüche von daher abgeleitet werden konnten, woher die geographischen Namen stammen, und wie genau die Angaben gedeutet werden müssen, Johannes verdanke seine Informationen letztlich aus Indien stammenden Büchern, die auf chaldäisch und hebräisch abgefasst worden waren.

pis Vaus stellam cum signo crucis in forma prout ipsis tribus Regibus in natiuitate domini apparuit, habent in eorum vexillis et arma in presentem diem). 60 Vgl. oben S. 15–16. – 35 –

3. Biblische und patristische Kontexte Die beiden letzten Fragen aus dem vorigen Kapitel hängen eng miteinander zusammen. Bei dem dritten im Anhang abgedruckten Testimonium (test. 3) handelt es sich um die syrische Version des Psalters nach der so genannten Peschitta (syrisch pəšīṭtā, „[allgemein] verbreitete [Bibelübersetzung]“); der zur Schriftsprache erhobene ostaramäische Dialekt der Stadt Edessa wird in mittelalterlichen Quellen aus Europa häufig als „chaldäisch“ bezeichnet 61, die Toponyme werden in derselben 61 Vgl. STROTHMANN, W.: Die Anfänge der syrischen Studien in Europa, Wiesbaden 1971 (= Göttinger Orientforschungen I. Syriaca 1), Tafel 1 und 2. Strothmann geht auf die ursprüngliche Bezeichnung der syrischen Sprache in Europa gar nicht ein (und setzt auch erst mit dem UnionsKonzil von Ferrara-Florenz 1437/9–1445 ein, und nicht mit dem Konzil von Vienne 1311-1312 mit seinem berühmten Kanon zur Errichtung von Lehrstühlen des Griechischen, Arabischen, Hebräischen und Chaldäischen an fünf europäischen Universitäten, vgl. ALTANER, B.: Raymundus Lullus und der Sprachenkanon [can. 11] des Konzils von Vienne [1312], in: Historisches Jahrbuch 53 [1933], S. 190–219); auf den genannten Tafeln sind Titelblatt und Druckprobe einer frühen Grammatik (des Theseo Ambrogio, gedruckt s.l. 1529), Introductio in Chaldaicam linguam beziehungsweise Exercitamentum chaldaicae linguae. Lucae cap. I abgebildet, in welchen die überkommene mittelalterliche Bezeichnung ‚chaldäisch„ eindeutig noch das Syrische meint. Ähnlich unbestimmt bleibt FÜCK, J.: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts, Leipzig 1953, hier S. 25–26. – 36 –

Form transkribiert wie im hebräischen Text – die Septuaginta und die Vulgata zeigen Abweichungen, und die Glosse aus dem persischen Diatessaron zu Mt 2,1 zeigt 62, dass man versucht hat, die beiden biblischen Toponyme Šeḇā und Sāḇā mit den Städten Āweh und Sāweh in Persien in Verbindung zu bringen: Der persische Text besagt, dass Könige der Magier aus dem Osten gekommen seien, die Glosse verdeutlicht, woher, nämlich aus dem Land Persien, aus Āweh und Sāweh63. Das erstgenannte Toponym Taršīš ist uns bereits in dem kleinen Textausschnitt des Hētʿoum (test. 1) begegnet, wo es mit der „Tartarei“ identifiziert wurde 64. Das nächste Testimonium (test. 4) soll verdeutlichen, dass schon seit der Zeit des Origenes die Vorstellung geläufig ist, die Magier seien mit Einsicht und Glauben versehen in ihre Heimat zurückgekehrt 65 – beides gehört für die Kirche seit eh und je zusammen; das folgende Zeugnis (test. 5) aus der koptisch erhaltenen Homilie eines in den Bischofslisten nicht sicher zu identifizierenden Demetrios von Antiocheia zieht die exegetische Konsequenz aus einem christlichen Missionsbefehl

62 Diatessaron Persiano, ed. G. MESSINA SJ, Roma 1951 (= Biblica et Orientalia 14). 63 Test. 3: Ps 72,10 “Die Könige von Taršīš und von den Inseln (Syr P ‫ ܘܕܓܙ̈ܪܬܐ‬LXX: καὶ αἱ νῆσοι: und die Inseln) sollen Opfergaben bringen ̈ für ihn; die Könige von Šeḇā und von Sāḇā (Syr P ‫ܡܠܟܐ ܕܫܒܐ ܘܕܣܒܐ‬ Mt 2,1+ Vg reges Arabum [Arabiae] et Saba vgl. Diatessaron Persiano ‫] از مشرق یعنی زمین پارس از اوه وساوه‬...[ ‫ ملکان مجوس‬: […] Könige der Magier aus dem Osten, nämlich dem Land Persien, aus Āweh und Sāweh) sollen Opfergaben darbringen.” 64 Vgl. auch test. 18 mit Anm. 121, wo dieselbe Gleichsetzung vorliegt. 65 Test. 4: „Und dass sie (sc. die Magier – A.S.) sogleich nach dem Orakel fortgezogen sind, zeigt ihre Einsicht und ihren Glauben; denn sie gerieten nicht in Unruhe, indem sie etwa diskutierten, ‚wenn dieses Kind groß ist und irgendeine Kraft besitzt, warum ist Flucht vonnöten und eine heimliche Abreise?„, sondern ließen sich allein von dem überzeugen, was ihnen befohlen worden war.“ – 37 –

avant la lettre66 – die Magier hätten nach ihrer Rückkehr den Glauben an das Christuskind nicht nur beibehalten, sondern unter den Bewohnern ihrer Reiche gepredigt 67. Im so genannten Opus imperfectum in Mattheum, einer vermutlich im 4. Jahrhundert in arianischen Kreisen entstandenen Sammlung von Homilien, die unter dem Namen des Johannes Chrysostomus umlief68, wird diese exegetische Konsequenz in Gestalt eines für die orientalische wie okzidentalische Tradition wichtigen Passus‟ aus dem Kontext des rätselhaften Liber apocryphus nomine Seth. Mons victorialis, aus dem unter Anführung dieses Titels im Opus imperfectum in Mattheum ausgiebige Mitteilungen erhalten sind 69, für beide Traditionen verbindlich 70: cum reversi fuissent manserunt colentes et glorificantes Deum […] et praedicarunt omnibus in genere suo.

66 Vgl. Mk 16,15–16; Mt 28,18–20. 67 Test. 5: „Während jeder einzelne der Magier in sein Land zurückkehrte, eilten sie, verbrannten die Bücher ihres Magiertums, (und) predigten Christus Jesus in der ganzen Stadt, im ganzen Land Persien.“ 68 Von einer für das „Corpus Christianorum. Series Latina“ geplanten kritischen Edition ist lediglich der Einleitungsband erschienen ( VAN B ANNING, J.: Opus imperfectum in Matthaeum. Praefatio, Turnhoult 1988 [= CCSL 87B]); zu benutzen ist nach wie vor der Text von Migne‟s „Patrologia Graeca“ (Opus imperfectum in Matthaeum, MPG 56, Sp. 611–946). 69 Opus imperfectum in Matthaeum, MPG 56, Sp. 637–638. 70 Opus imperfectum in Matthaeum, MPG 56, Sp. 638: „Als sie zurückgekehrt waren, verharrten sie in Verehrung und Lobpreisung Gottes […] und predigten allen auf ihre Art.“ – 38 –

4. Die orientalische Tradition Anklänge an den Liber Seth finden sich, wie angedeutet, auch in einer verloren gegangenen syrischen Schrift, von der jedoch umfangreiche Auszüge in die Chronik von Zuqnīn aus dem 8. Jahrhundert eingegangen sind 71, und man kann sich die Frage stellen, ob es sich bei der Junktur manserunt colentes et glorificantes Deum (aus dem Opus imperfectum in Mattheum) nicht um einen Semitismus, ja vielleicht um einen Syriazismus handelt. In der Chronik von Zuqnīn taucht nun – und damit bin ich 71 Chronik von Zuqnīn (Bd. 1, S. 57 Z.1– S. 91 Z.3 ed. CHABOT, J.-B.: Incerti auctoris Chronicon pseudo-Dionysianum vulgo dictum, Louvain 1927 [= CSCO 91, Scriptores Syri 43]); italienische Übersetzung bei MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 27–49 (die Chronik von Zuqnīn wird in der älteren Literatur häufiger, und so auch noch in der Edition von Jean-Baptiste Chabot, als „Chronik des Ps.-Dionysios von Tell-Maḥrē“ bezeichnet; die Übersetzung bei Monneret de Villard stammt von Giorgio Levi della Vida). Zu Beginn des Exzerpts werden Offenbarungen des Adam an Seth genannt (Chronik von Zuqnīn, Bd. 1, S. 58 Z. 10 u. ö. ed. CHABOT; S. 28 trad. LEVI DELLA VIDA bei MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15]), die von Generation zu Generation weitergegeben worden seien, was, so Geo Widengren, die gesamte Tradition in ein Umfeld sethianischer Gnosis verweise (WIDENGREN, G.: Iranische Geisteswelt. Von den Anfängen bis zum Islam, Baden-Baden 1961, S. 227) – zumindest jedoch einen deutlichen Hinweis auf das hohe Alter ihres Traditionskerns gibt. – 39 –

bei der Besprechung der orientalischen Tradition angelangt – ein neues Motiv auf, das es gestattet, den ursprünglichen ‚Sitz im Leben„ dieser Erweiterung zu sehen; Maria redet das Christuskind mit folgenden Worten an (test. 6): „Mir war es in den Sinn gekommen, mein Lieber, dass die Orientalen dich wegen deiner großen Liebe zu ihnen mitgenommen haben, anstelle der Gaben, die sie dir von deinem Eigentum72 dargebracht hatten – weil ich dein heiliges Bild unter ihnen gesehen habe, wie es sich entfernte.“

4.1 Bild Den Zusammenhang macht ein typologisch zugehöriges weiteres Zeugnis deutlich, das sich in griechischer Sprache erhalten hat und letztlich auf die so genannte Exēgēsis tōn prachthéntōn en Persídi („Darlegung des in Persien Vorgefallenen“, besser bekannt als das „Religionsgespräch am Hof der Sasaniden“73) aus dem 5. Jahrhundert zurückgeht (test. 7): „Es wird aber auch dies erzählt: nachdem unser aller Heiland Christus in Bethlehem geboren worden war, habe der damalige Herrscher des Volks der Perser einen vornehmen Maler dorthin entsandt, welcher ein Bild des Neugeborenen und der Wöchnerin malen und zu ihm bringen sollte“.

Diese Erzählung, deren Kernstück als Skazanie Afroditiana herausgelöst in die altkirchenslavische Literatur altrussischer

72 Vgl. Ephraem der Syrer, De Nativitate 4,181 (S. 142 ed. BECK, E.: Des heiligen Ephraem des Syrers Hymnen de Nativitate (Epiphania), Louvain 1959 [= CSCO 186, Scriptores Syri 82]). 73 BRATKE, E.: Das sogenannte Religionsgespräch am Hof der Sasaniden, Leipzig 1899 (= Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Altchristlichen Literatur NF. 4.3); vgl. dazu zuletzt HEYDEN, K.: Die „Erzählung des Aphroditian“. Thema und Variationen einer Legende im Spannungsfeld von Christentum und Heidentum, Tübingen 2009 (= Studien und Texte zu Antike und Christentum 53). – 40 –

Redaktion Eingang finden 74 und spätere Bearbeitungen hervorrufen sollte 75, reagierte offensichtlich, und zwar in Form der Überbietung qua Vordatierung, auf die edessenische Abgarlegende, mit der man – wohl noch im vierten Jahrhundert – versucht hat, die Orthodoxie des als gnostisch verdächtigten ursprünglichen edessensichen Christentums zu rechtfertigen – dergestalt, dass ein pseudepigrapher Briefwechsel zwischen Abgar Ukkāmā und Jesus schriftlich tradiert wurde, in dessen Kontext der edessenische König sich von Jesus ein Bild erbeten und auch erhalten haben soll 76. 4.2 Windeln Dass die Magier nicht mit leeren Händen aus Bethlehem in ihre Heimat zurückgekehrt sind, war damit zum beinahe unverzichtbaren Bestandteil der orientalischen Exegese zu Mt 2,1-12 geworden; Abbildung 3 zeigt eine Illustration aus der in Florenz aufbewahrten Handschrift des arabischen Kindheitsevangeliums: die aus Bethlehem zurückkehrenden beiden Magier rechts präsentieren ihren am Boden sitzenden Kollegen links das, was 74 МИЛЬКОВ, В. В.: Древнерусские апокрифы (MIL‟KOV, V. V.: Drevnerusskie apokrify, d. h. Altrussische Apokryphen), Sankt-Peterburg 1999 (= Памятники древнерусской мысли. Исследoвания и тексты [Pamjatniki drevnerusskoj mysli. Issledovanija i teksty, d. h. Denkmäler altrussischen Denkens. Untersuchungen und Texte] 1), S. 712–734. 75 Vgl. Б ЕГУНОВ, Ю. К.: Новонайденное апокрифическое „Слово о звезде Ираньи“ (BEGUNOV, JU. K.: Novonajdennoe apokrifičeskoe „Slovo o zvezde Iran’i”, d. h. Eine neuentdeckte apokryphe „Rede vom Stern in Iran“), in: Zeitschrift für Slavistik 28 (1983), S. 238–257 (Edition des Textes ebd., S. 254–257). 76 Vgl. neuerdings MIRKOVIC, A.: Prelude to Constantine. The Abgar Tradition in Early Christianity, Frankfurt [u.a.] 2004; RAMELLI, I.: Abgar Ukkāmā e Abgar il Grande alla luce di recenti apporti storiografici, in: Aevum 78.1 (2004), S. 103–108. – 41 –

sie vom Christuskind beziehungsweise seiner Mutter mit auf den Weg bekommen haben – die Windel (oder die Windeln) Jesu; die Angaben des Textes schwanken zwischen Singular und Plural. Der entsprechende Text dieses noch im 13. Jahrhundert zuletzt bearbeiteten Pseudepigraphs lautet (test. 8): „Und [Maria und Joseph] fragten sie: »Wer seid ihr und woher seid ihr gekommen?« Da sagten sie: »Wir sind Perser und daher sind wir gekommen.« Da nahm Maria eine jener Windeln und überreichte sie ihnen und sie nahmen sie von ihr artigst entgegen. […] Sie warfen diese Windeln“ – natürlich nach ihrer Rückkehr nach Persien und ihre Befragung durch ihre Kollegen – „in [das Feuer]; da erfasste das Feuer sie und vermischte sich mit ihnen. Als aber das Feuer verlöschte, zogen sie sie hervor und sie waren wie vorher, als ob sie das Feuer nicht berührt hätte.“

Kurze Zeit vorher datiert eine ausführlichere syrische Fassung, die einige weitere, religionsgeschichtlich interessante Details kennt und die Szene, wie die Windeln des Christuskindes das von den Magiern verehrte Feuer besiegen, variiert; einprägsam vor dem Hintergrund der noch zu besprechenden Fassungen ist zudem die außerordentliche Reisegeschwindigkeit der Magier (test. 9): „Und Joseph und Maria fragten sie: »Woher seid ihr?« Sie antworteten und sprachen: »Von Persien sind wir gekommen.« Und Joseph sprach zu ihnen: »Wann seid ihr aufgebrochen aus Persien?« Sie sagten: »Am Morgen war ein Fest, und nachdem wir gegessen hatten, sprach einer unserer Götter zu uns: „Steht auf, geht, und bringt Opfer dar dem König, der in Juda geboren ist‟. Als wir uns zum Aufbruch rüsteten, krähte der Hahn [und beim Krähen des Hahns brachen wir auf aus Persien]. Und jetzt, zur dritten Stunde des Tages, sind wir bei euch angekommen.« Maria nahm eine von den Windeln Jesu und gab sie ihnen. Sie nahmen (sie) von ihr im Glauben, wie eine Kostbarkeit. […] Und sie warfen die Windel in das Feuer, das sie verehrten; und die Windel wurde dem Feuer ähnlich. Als aber das Feuer verlöschte, zogen sie die Windel aus dem Feuer hervor, wobei sie wie Schnee war und solider als zuvor.“

Man braucht nun nicht – wie von manchen Exegeten der beiden Fassungen geschehen – nach historischen Zeugnissen für eine – 42 –

Reliquie der Windeln Jesu fahnden 77, um den ursprünglichen theologischen Gehalt ermitteln zu können: In einem Hymnus auf die Gottesgebärerin hat bereits im 4. Jahrhundert der Theologe Ephraem der Syrer eine typologische Gegenüberstellung zwischen Moses‟ Gotteserscheinung durch das Feuer im Dornbusch und der Gotteserscheinung der Magier durch das Licht in den Windeln gegeben78; dass Jesus als „Licht in den Windeln“ bezeichnet wird, hat ebenfalls durchaus nichts Befremdliches: schon im Protevangelium Jacobi ist eine Lichterscheinung 77 MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 107. 78 Ephraem der Syrer, Mēmrā über die Gottesgebärerin [Sermo II], 13–76 (S. 39–40 ed. BECK, E.: Nachträge zu Ephraem Syrus, Louvain 1975 [= CSCO 363, Scriptores Syri 159]); die Typologie rührt vielleicht von Ephraem selbst her, sie wurzelt sicherlich aber in der syrischen Theologie, worauf insbesondere ein sprachliches Argument hinweist: die jeweils gegenübergestellte Begriffe, Mūšē und məḡūšē, also Moses und Magier, sowie nūrā und nuhrā, also Feuer und Licht, unterscheiden sich durch jeweils nur einen Buchstaben (‫ ܡܘܫܐ‬und ‫ܡܓܘܫܐ‬, beziehungsweise ‫ܢܘܪܐ‬ und ‫)ܢܘܗܪܐ‬. Auf die Interferenzen zu einer – vielleicht gleichzeitigen – jüdischen Erzählung aus dem palästinensischen Talmud (jBerakhot 2,4/12–14; vgl. Ekha Rabbā 1,16, §15 = S. 89f. ed. BUBER, S: Midrasch Echa Rabbati, Wilna 1899, Reprint Hildesheim 1967), derzufolge die Mutter des neugeborenen Messias sich (angeblich aus ihrer Armut heraus) weigert, von einem reisenden Händler, dessen Ochse die Geburt des Messias angezeigt hatte, Windeln für ihr Neugeborenes zu kaufen, beziehungsweise anzunehmen – es wird berichtet, dass, wie bei Elias‟ Entrükkung (2 Kg 2,11), Wirbelwinde ihr das Kind entreißen –, kann hier nicht näher eingegangen werden; darüber hat jüngst, im Jahre 2009, der Judaist Peter Schäfer in einer der Jenaer Tria Corda-Vorlesungen gehandelt, allerdings ohne auf die hier besprochenen christlich-orientalischen Zeugnisse einzugehen, vgl. SCHÄFER, P.: Die Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums. Fünf Vorlesungen zur Entstehung des rabbinischen Judentums, Tübingen 2010 (= Tria Corda. Jenaer Vorlesungen zu Judentum, Antike und Christentum 6), S. 1–31 („Kap. 1: Warum verschwand das Messiasbaby?“), insbesondere S. 3 mit Anm. 2 (zur umstrittenen, vielleicht in die 1. Hälfte des 4. Jahrhunderts anzusetzende Datierung), S. 4–5 (Übersetzung der Geschichte), S. 5 Anm. 8 (Hinweise zur älteren Forschungsliteratur) und S. 22–25 (neutestamentliche Parallelen). – 43 –

angedeutet 79, und bei Irenäus von Lyon wird denn auch ausführlich beschrieben, wie der Stern, der die Magier geleitet hat, in den Stall von Bethlehem niedersteigt und sich dort auf dem Haupt des in Windeln gewickelten Kindes in der Krippe niederlässt 80 – von Ferne vergleichbar der Taube des Heiligen Geistes bei der Taufe Jesu durch Johannes (Mk 1,9-11 par) 81. Und so ist es nur verständlich, wie eine narrative Exegese zu dem Resultat kommen konnte, gewissermaßen der zur Schöpfung gehörige Teil dieser Kombination – die Windeln – hätte den in der Anbetung von Geschöpfen sich äußernden Glauben der Perser82 besiegt – so zumindest die gängige, in den syrischen Märtyrerakten allenthalben belegte kontroverstheo79 Protevangelium Jacobi 19,2 (S. 130 [Text], S. 131 [Übersetzung] ed. SCHNEIDER [wie Anm. 44]): (Übers. SCHNEIDER) : „Und eine finstere Wolke überschattete die Höhle. […] Und sogleich verzog sich die Wolke von der Höhle, und es erschien ein großes Licht (υῶς μέγα) in der Höhle, so dass die Augen es nicht ertragen konnten. Und ein wenig später verschwand das Licht, bis das Kind erschien.“ 80 Irenaeus von Lyon, The Proof of the Apostolic Preaching §58 (S. [52] Z. 13–16 edd. TER MEKERTTSCHIAN / G. S. WILSON, Paris 1919 [= PO 12.5]): „[…] und [die Magier] kamen nach Judäa, vom Stern angeführt, bis der Stern, in Bethlehem, wo Christus geboren wurde, nachdem er erschienen und eingetreten war in das Haus (հասեալ եւ մտեալ ի տունն), in dem das Kind (in Windeln) gewickelt dalag, auf sein Haupt herabkam (ի վերայ գլխոյ նորա եկաց), wodurch er den Magiern den Sohn Gottes anzeigte, den Christus.“ 81 Der Zusammenhang zwischen Taufe Jesu und Epiphanie findet seinen Ursprung in den unterschiedlichen Geburts- beziehungsweise Epiphaniefesten in Ost und West (grundlegend dazu USENER, H.: Das Weihnachtsfest: Kap. I–III, Bonn/Jena 1911, 11899 [= Religionsgeschichtliche Untersuchungen 1]), deren Ineinssetzung am 6. Januar sich noch durch die mittelalterliche Liturgie und Exegese hindurchzieht, vgl. etwa Jacobus‟ de Voragine De Epiphania aus der Legenda aurea (MAGGIONI, G. P. [ed.]: Iacopo da Varazze. Legenda Aurea, edizione critica. Seconda edizione rivista dall‟autore, Firenze 1998 [= Millenio Medievale 6. Testi 3], hier S. 132–133 [XIV, 14–26]). 82 Vgl. z. B. SCHILLING [wie Anm. 15], S. 209 Anm. 219. – 44 –

logische Bezeichnung der mazdayasnischen Religion –: das Feuer83. 4.3 Brot Ausgehend von der häufiger zu belegenden Anschauung der beiden vorigen Gruppen von typologisch verwandten Testimonien, wonach die Magier keiner Speise bedurft hätten auf ihrer Reise nach Bethlehem, die zur Steigerung dieser Lehrmeinung im Verbund mit der Datierung der Erscheinung des Sterns und dem bethlehemitischen Kindermord auf zwei Jahre ausgedehnt wird; ja, sie hätten sich auf ihrer Rückkehr nach Persien von ihren wunderbar sich vermehrenden Vorräten ernährt und hätten auch ihre Zuhörer, vor denen sie nach ihrer Rückkehr gepredigt hätten, von diesen Vorräten gespeist 84: ausgehend von dieser Anschauung zieht eine weitere Gruppe von Zeugnissen den Schluss, dass die Magier beim Besuch des Christuskindes mit Brot beschenkt worden seien; der Name Bethlehem wurde ja auch im Westen spätestens seit Hieronymus als Haus (hebrä-

83 Davon unberührt bleibt letztlich, dass die Legende offensichtlich auf eine Episode aus der Biographie des Zarathustra reagiert, derzufolge die dem Zarathustra feindliche Priesterschaft der karapān diesen auf einem Scheiterhaufen habe verbrennen lassen, doch habe er den Anschlag unversehrt überlebt, vgl. DE JONG, A.: Traditions of the Magi. Zoroastrianism in Greek and Latin Literature, Leiden / New York / Köln 1997 (= Religions in the Graeco-Roman World 133), S. 321-322 und zuletzt SCHILLING, A. M.: Autour des Mages arabisées. La vie de Zoroastre selon Ǧirǧis ibn al„Amīd al-Makīn, in: JULLIEN, Chr. (ed.): Itinéraires missionnaires. Échanges et identités, Paris 2011 (= Studia Iranica 44. Chrétiens en terre d‟Iran 4), S. 143-188, hier S. 150 Anm. 44 (mit weiterführenden bibliographischen Hinweisen). 84 Chronik von Zuqnīn (Bd. 1, S. 85 Z. 20–S. 86 Z. 22 ed. CHABOT [wie Anm. 71]; S. 45 trad. LEVI DELLA VIDA bei MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15]). – 45 –

isch beth) des Brotes (hebräisch lehem) gedeutet 85, und außerdem war nach Joh 6,51 Jesus als lebendiges Brot, das vom Himmel herabgekommen war, bezeichnet worden. Am deutlichsten bezeugt ist die skizzierte Anschauung in der äthiopischen Überlieferung 86; zunächst im äthiopischen Buch der Wunder Jesu, wo – wie als test. 10 abgedruckt – berichtet wird, dass Maria die Magier aus Armut nur mit Gerstenbrot speisen kann 87. Das Motiv der Armut Josephs und Marias hatten Textzeugen einer früheren Tradition, der so genannten Schatzhöhle (syrisch məʿāraṯ gazzē), dahingehend gedeutet, dass die beiden betrübt über ihre Armut waren, da sie sich nicht einmal in der Lage sahen, der im Orient auch heute noch in besonderer Weise gepflegten Form der Gastfreundschaft Genüge zu tun88. Aus einem weiteren Beispiel für die Gegengabe ‚Brot„ nach dem Liber nativitatis Mariae – der äthiopischen Bearbeitung des Protevangelium Jacobi – wird zusätzlich eine weitere Stufe der Traditionsbildung deutlich: das Geschenk wird von den Magiern nicht verzehrt, sondern vergraben; die ganze Geschichte verwandelt sich zu einer Aitiologie der Feuerverehrung durch die Perser. Genetisch verwandt ist diese 85 Hieronymus, Epitaphium S. Paulae (ep. 108 ad Eustochium), 10.3 (S. 316 Z. 20–21 ed. HILBERG, I.: Sancti Eusebii Hieronymi Epistulae LXXICXX, Wien 1912 [= CSEL 55]), vgl. auch test. 15. 86 WITAKOWSKI, W.: The Magi in Ethiopic Tradition, in: Aethiopica 2 (1999), S. 69–87. 87 Test. 10: “Und als sie (sc. die Magier – A.S.) zurückkehren wollten in ihr Land, verproviantierte sie unsere Herrin Maria mit Gersten-Brot, denn sie hatte nichts anderes.” 88 BEZOLD, C.: Die Schatzhöhle »Meʿārath Gazzē«. (The Cave of Treasures / La Caverne des Trésors). Eine Sammlung biblischer Geschichten aus dem sechsten Jahrhundert, jemals Ephraem Syrus zugeschrieben. Syrischer Text und arabische Version, herausgegeben nach mehreren Handschriften zu Berlin, London, Oxford, Paris und Rom mit deutscher Übersetzung und Anmerkungen, Leipzig 1883-1888 (Reprint Amsterdam 1981), hier S. ٢٤٢ Z. 9-11 / S. ٢٤٣ Z. 15–antepaen. (syrischer/arabischer Text), S. 58 (deutsche Übersetzung). – 46 –

Fassung mit der oben vorgestellten Version des arabischen Kindheitsevangeliums, das indessen anders weitergeführt wird. Die äthiopische Fassung nach dem Liber nativitatis Mariae lautet (test. 11): „Und [die Magier] gelangten in ihr Land und kamen zu ihrem König. Er fragte sie und sprach zu ihnen: »Was habt ihr gesehen?« Und sie erzählten ihm alles, was sie gesehen hatten, und dass [der Knabe] die Geschenke von ihnen empfangen habe. Und wiederum fragte er sie und sprach zu ihnen: »Was hat er euch gegeben?« Sie antworteten und sprachen: »Er hat uns ein Stück vom Segen des Brotes gegeben, und wir haben (es) in der Erde verborgen.« Der König sprach zu ihnen: »Geht und bringt (es) mir!« Nachdem sie hinausgegangen waren, gingen sie in jenes Land, wo sie (es) verborgen hatten, und gruben (danach) in der Erde. Und ein Feuer kam heraus an jener Stelle, und daher verehren die Magier das Feuer bis heute.“

Das Ende der Geschichte ist uns aus den einleitenden Bemerkungen dieser Studie bereits bekannt – nur dass nach der uigurischen Magierüberlieferung nicht Brot, sondern ein Stein, der wie Brot abgebrochen worden war, weggeworfen und nicht etwa vergraben worden war89. Eine Mittelstellung gewissermaßen, die beide Züge zu vereinen sucht, nimmt eine Fassung ein, die uns ausschließlich durch islamische Vermittlung überliefert ist; al-Masʿūdī 90 schreibt Ende des 10. Jahrhunderts folgende, aus zoroastrischen und christlichen Elementen gebildete Geschichte nieder (test. 12): „Zu Gōr, Kowār und Šīrāz und den anderen Gegenden von Fārs gibt es Erzählungen, ebenso Beschreibungen der dortigen Bauwerke, die zu lang sind, um sie (hier) anzuführen: die Perser haben sie aufgezeichnet. Ebenso verhält es sich mit dem Ort im Land Fārs, der als māʾ an-nār (d. h. ‚Wasser des Feuers„ – A.S.) bekannt ist, und über den ein Tempel gebaut wurde. [§ 1405] Und als Christus geboren wurde, entsandte König Kyros 89 Vgl. oben S. 13. 90 Zu al-Mas„ūdī vgl. PELLAT, Ch.: Art. „al-Masʿudi“, in: Encyclopedia of Islam. New Edition, Leiden 1960–2002 (im Folgenden: EI2), Bd. 6, S. 784–789. – 47 –

drei Männer und gab einem von ihnen einen Beutel Weihrauch, dem zweiten einen Beutel Myrrhe, und dem dritten einen Beutel Goldstaub als Gaben mit und schickte sie unter der Führung eines Sterns, den er ihnen beschrieben hatte, auf die Reise. Da machten sie sich auf den Weg, bis sie zu Christus und seiner Mutter Maria kamen, im Land Syrien. Die Christen übertreiben in Bezug auf die Erzählung über jene Männer, und die entsprechende Geschichte ist im Evangelium zu finden: Jener König Kyros habe einen Stern gesehen, der bei der Geburt Christi aufgegangen sei; als sie sich auf den Weg gemacht hätten, sei jener Stern mit ihnen gereist, und als sie Halt gemacht hätten, habe er bei ihrem Halt ebenfalls angehalten. Wir sind darauf in unserem Buch Aḫbār az-zamān zu sprechen gekommen, in Form eines Kommentars zu dieser Erzählung und zu dem, was Magier und Christen darüber sagen: über den Brotfladen, welchen Maria ihnen als Geschenk gab, und was weiter mit den Gesandten geschah: dass sie das Brot unter den ‚Felsen„ legten und ihn in der Erde vergruben, und zwar in Fārs; wie man nach ihm grub bis zum Wasser, dass er gefunden wurde, wobei aus ihm zwei Feuersäulen geworden waren an der Oberfäche der Erde, die sich entzündet hatten, und anderes mehr, was in dieser Erzählung gesagt ist.“

Es ist bedauerlich, dass nur diese Paraphrase der ansonsten nur in einem Exzerpt tradierten Schrift von al-Masʿūdī90a erhalten ist; doch lässt eine in Azurbaidschan angesiedelte Fassung, die eingegangen ist in den Reisebericht des islamischen Reisenden Abū Dulaf Misʿar ibn Muhalhil aus der Mitte des 10. Jahrhunderts immerhin erkennen 91, dass auch bei al-Masʿūdī aus der 90a Der Passus findet sich jedenfalls nicht in der Ausgabe von ʿAbdallāh aṣṢĀWĪ, Beirūt (Dār al-Andalus) 41980. 91 Vgl. MINORSKY, V.: Two Iranian Legends in Abu Dulaf‟s Second Risala, in: MILES, G. C. (ed.), Archeologica Orientalia in Memoriam Ernst Herzfeld, New York 1952, S. 172–178, hier S. 173–174 (Übersetzung), S. 174–175 (Kommentar); neue Editionen bei MINORSKY, V.: Abū-Dulaf Mis„ar Ibn Muhalhil‟s Travels in Iran (circa A.D. 950). Arabic Text with an English Translation and Commentary, Cairo 1955 (non vidi) und Вторая Записка Абу Дулафа. Издание текста введение и комментары П. Г. БУЛГАКОВА и А. Б. ХАЛИДОВА (Vtoraja Zapiska Abu Dulafa. Izdanie teksta vvedenie i kommentary [d. h. Zweites Sendschreiben des Abu Dulaf. Textedition, Einführung und Kommentare, ed.] P. G. BULGAKOV[ A] i [und] A. B. C HALIDOV[ A], Moskva 1960; deutsche Übersetzung – 48 –

Aitiologie der Feuerverehrung durch die Mazdā-Anbeter die Aitiologie einer heiligen Stätte geworden ist; bei Abū Dulaf handelt es sich dezidiert um die Stätte Šīz in Azurbaidschan, bekannt aus dem Awesta, dem heiligen Buch der Zoroastrier, als See von Čaēčasta92 – und im Falle von al-Masʿūdī weisen die Bezeichnungen Šīrāz und Fārs meiner Ansicht nach auf eine Anlage in dem 9 km von Šīrāz entfernten Naqš-e Rostam, dem so genannten Ḥosein Kūh, wo zwei ‚Schein„-Feueraltäre – korrespondierend zu den beiden Feuersäulen aus unserer Geschichte – aus dem Felsen gemeisselt sind (Abbildung 4), und über deren Deutung in der iranistischen Forschung bislang keine Einigung erzielt werden konnte 93. 4.4 Stein In dem Komplex an Texten, die von einem Stein als Gegengabe Christi an die Magier berichten, ist das aitiologische Schema zum Ursprung der Feuerverehrung durch die Perser mittlerweile zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Geschichte geworden; auf der Abbildung 5 ist zu sehen, wie drei Könige vor einem – christlich anmutenden – Altar niederknien und das auf der Mitte des Altars lodernde Feuer verehren. Die Abbildung ist einer Handschrift der Merveilles dou monde, auch bekannt als Devisament dou Monde oder im Italienischen als der Millione des Marco Polo, entnommen und illustriert eine Parallelversion zu der eingangs besprochenen uigurischen Magierüberlienach dieser Ausgabe bei SCHILLING [wie Anm. 15], S. 308–309. Zum Autor vgl. MINORSKY, V.: Art. „Abu Dulaf“, in: EI2, Bd. 1, S. 116 (mit der älteren Literatur). 92 Vgl. TAFAZZOLI, A.: Art. „Čēčast“, in: Encyclopaedia of Iran, London [u.a.] 1982ff., Bd. 5.1, S. 107–108. 93 Vgl. SCHILLING [wie Anm. 15], S. 185 Anm. 119 (mit weiterführender Literatur). – 49 –

ferung: die Fortsetzung zu den bereits bekannten Inhalten ist als test. 13 abgedruckt und lautet in meiner Übersetzung wie folgt: „[…] Die drei Könige nahmen jenen Stein und warfen ihn in einen Brunnen, denn sie wussten nicht, weshalb ihnen dieser Stein gegeben worden war. Sobald aber der Stein in den Brunnen geworfen war, kam vom Himmel herab ein glühendes Feuer und fiel geradewegs in jenen Brunnen, dort wo der Stein hineingeworfen worden war. Und als die drei Könige dieses große Wunder gesehen hatten, wurden sie sehr bestürzt und zerknirscht darüber, dass sie den Stein (weg)geworfen hatten, denn sie sahen wohl, dass er von großer Bedeutung und gut war. Sie nahmen nun von jenem Feuer, nahmen es in ihr Land und setzten es in eine ihrer Kirchen, die sehr schön und reich (ausgestattet) war. […]. Und wenn es geschah dass (ein) Feuer erlöschte, bestand bei den anderen, die denselben Glauben hatten und ebenfalls das Feuer anbeteten, dieser Brauch: sie ließen sich von dem Feuer, das in jener Kirche brannte, geben […]. Und all das erzählten und sagten die Leute dieser Burg (sc. Cala Atapersitan i.e. Qalʿe-ye Ātešparistān, d. h. ‚Burg der Feuerverehrer„ – A.S.) dem Herrn Marco Polo: und alles insgesamt ist wahr.“

Offensichtlich sind hier ‚Aitiologie der Feuerverehrung durch die Magier„ und ‚Aitiologie einer Stätte namens „Burg der Feuerverehrer“„ miteinander kombiniert; in der uigurischen Fassung (test. 14) ist lediglich die Richtung des Feuers umgekehrt – es kommt hier aus dem Brunnen heraus und gibt – wenn man bedenkt, dass der Stein in den Brunnen geworfen wird und sich beim Kontakt mit Wasser entzündet 94 – in detailgetreuerer Art und Weise als bei Marco Polo das am Einschlägigsten von Joseph Markwart konstatierte iranische Mythologem von der Geburt des Blitzfeuers aus dem Wasser wieder 95: im Awestischen bedeutet der Begriff asmān sowohl Himmel als auch 94 Test. 14: „In jenes Brunnens Innerem stieg ein schrecklicher großer Glanz, von Feuersblitzen begleitet, herauf und blieb, bis zum blauen Äther reichend, stehen […]. Dass auf jenen Anlaß hin bis zum heutigen Tag die Magier das Feuer verehren: der Grund dafür ist dieser.“ 95 MARKWART, J.: Wehrot und Arang. Untersuchungen zur mythischen und geschichtlichen Landeskunde von Ostiran, herausgegeben von H. H. SCHAEDER, Leiden 1938, S. 88. – 50 –

Stein – aus dem steinernen Himmelsgewölbe hat sich also ein Element gelöst und nach seinem Aufschlag ein heiliges, ewig zu bewahrendes Feuer entfacht, wie ein schöner Beleg bei Ammianus Marcellinus zeigt 96. Auf christlicher Seite ist aber nicht etwa die religiöse Vorstellungswelt der Uiguren 97 oder Perser98, beziehungsweise die christliche Vorstellung vom ‚Eckstein„ (Ps 118,22–23 beziehungsweise Mt 21,42) 99 für die Art der Gegengabe von Interesse, wie manche moderne Exegeten vorgeschlagen haben. Die einfachste Erklärung scheint mir wiederum auf der Ebene der biblischen Textexegese auf der Grundlage der besprochenen Texte zu liegen, und hier letztlich auf einer Formulierung aus dem Opus imperfectum in Matthaeum zu beruhen, die offensichtlich auf eine alte Septuaginta-Lesart von Jes 60,6 zurückgeht 100 und die (bewusst gegen den Strich gebürstet) wie folgt zu übersetzen ist (zu beziehen ist der Vers natürlich auf die Magier) 101: „Sie bringen Gold dar und verkündigen als Frohbotschaft einen kostbaren Stein, das Heilswerk des Herrn.“

96 Ammianus Marcellinus, Res gestae XXIII 6,34b (Bd. 1, S. 313 Z. 21–22 ed. W. SEYFARTH, Stuttgart/Leipzig 1999): feruntque, si iustum est credi, etiam ignem caelitus lapsum apud se sempiternis foculis custodiri. „Auch überliefern sie (sc. die Magier – A.S.), wenn es denn glaubwürdig ist, dass sogar ein Feuer, das vom Himmel gefallen sei, bei ihnen in immerwährenden Feuerstellen bewahrt werde.“ 97 MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 98–101. 98 TUBACH [wie Anm. 5], S. 333. 99 OLSCHKI, L.: The Crib of Christ and the Bowl of Buddha, in: Journal of the American and Oriental Society 70.3 (1950), S. 161–164. 100 Jes 60,6LXXcodd: τρσσίον καὶ λίβανον οἴσοσσιν και λιθον τιμιον καὶ τὸ σωτήριον κσρίοσ εὐαγγελιοῦνται. 101 Opus imperfectum in Matthaeum, MPG 56, Sp. 642: aurum offerentes, et lapidem pretiosum salutare Domini evangelizantes. – 51 –

5. Ergebnisse Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt. Mit dem uigurischen Zeugnis (test. 14) schließt sich in gewisser Weise der durch die Einleitung zu dieser Studie gezogene Kreis, und es bleibt abschließend die Aufgabe, die Ergebnisse dieses raschen, aber doch aufwändigen Durchgangs thesenartig zu formulieren und die eingangs gestellte Frage nach der Position der postulierten orientalischen Quellen, die Johannes von Hildesheim nach seinen eigenen Worten in indirekter Form vorgelegen haben, in dem gezogenen Rahmen zu positionieren. 1. Es lässt sich zunächst eine Typologie der merkwürdigsten christlichorientalischen und davon beeinflussten islamischen (und eventuell manichäischen) Überlieferungen zur Geschichte von der Anbetung der Magier erstellen; wichtigstes Ordnungskriterium ist das tragende Element, die Gegengabe Christi oder Mariae an die Magier – gewissermaßen als Abweichung des Charakteristischen vom Typischen. 2. Die am nächsten beim Evangelientext bleibenden Zeugen berichten von keiner Gegengabe, wie etwa die in unserem Kontext lediglich am Rande erwähnte Schatzhöhle und verwandte Texte; es handelt sich hier gewissermaßen um eine Nullstelle, versinnbildlicht durch „Einsicht und Glaube“ aus test. 4 (Origenes), an der die narrative Exegese angesetzt hat. 3. Der vorsichtige nächste Schritt innerhalb der Erzähldynamik wird markiert durch die Illusion einer Gegengabe wie in test. 6, bewahrt in der Chronik von Zuqnīn. Deren Magierüberlieferung ist eng verwandt mit der des Opus imperfectum in Mattheum, wo eine solche Tradition allerdings nicht bezeugt ist; die in dessen Umfeld weiterentwickelten exegetischen – 52 –

Traditionen, etwa der Schatzhöhle, bilden eine zweite Linie, die in ständigem Austausch mit den Fassungen der ersten Linie zu stehen scheint, was die Kontamination zahlloser orientalischer Versionen der Erzählung erklärt. 4. Das scheinbar zwanglos gewählte Ordnungssystem nach ‚Gegengaben„ lässt sich allein aus der Dynamik der Erzähllogik sowie der Verknüpfung von Erzählmotiven heraus, und nicht etwa nach Ort und Zeitpunkt der zum Teil spärlichen schriftlichen Bezeugung, in ein Koordinatensystem übertragen. Dieses Koordinatensystem wird dennoch durch eine Ort- und eine Zeitachse konstituiert. Die Determinanten der beiden Achsen ergeben sich durch Erzählskopus und relative Chronologie der jeweiligen Erzählungen. Die schriftliche Fixierung ursprünglich oraler Paränesen scheint hauptsächlich an der zeitlichen und räumlichen Peripherie eines anzunehmenden ursprünglichen Verbreitungsgebiets und -zeitraums zustande gekommen zu sein. 5. Zeitlich nach den rein innerchristlich anzusiedelnden, konkurrierenden narrativen ‚Beweisführungen„ (test. 6-7), macht sich hinter den Erzählungen eine gewisse Abwehrhaltung gegen die Religion der Magier bemerkbar, deren Inferiorität gegenüber der Wahrheit der christlichen Religion erzählerisch bewiesen werden musste (test. 8-9). Am Ende steht eine Aitiologie der mazdayasnischen Feuerverehrung (test. 11) – was in islamischer Zeit weitergesponnen wird zu einer Aitiologie bestimmter Sätten der Feuerverehrung (test. 12-13) –, die dadurch sozusagen als legitimer, weil christlich herzuleitender Vorläufer der christlichen Religion apostrophiert werden konnte; die politisch-theologischen Implikationen der narrativen Exegesen zu Mt 2,1-12 kommen wohl in allen ‚orientalischen„ Texten zum Tragen: am deutlichsten sind diese in test. 1-2 zu sehen. 6. Die in den Texten vorkommenden Toponyme gehören einer religiösen Geographie an, die aus den alttestamentlichen, auf die Magier bezogenen Schriftstellen gespeist wird, um aus dem Evangelientext offen gebliebene Wissenslücken zu schließen – ein aus der theologischen Arbeit der altkirchlichen Kindheitsevangelien bekanntes Verfahren, von dem noch Johannes von Hildesheim (direkt oder indirekt) ausgiebig Gebrauch machen sollte. Gleichzeitig eröffnet diese religiöse Topographie (volks-) etymologische Möglichkeiten der Identifikation, welche von alten und modernen Exegeten mit gleich großem Fleiß genutzt worden sind. 7. Auch die Art der Gegengaben lässt sich aus der forcierten Exegese von Schriftstellen erklären, die entweder auf die Magier bezogen (wie etwa die Septuaginta-Lesart von Jes 60,6 im Falle des Steins), oder aber auf die – 53 –

volksetymologische Deutung des Namens von Christi Geburtsort, Bethlehem („Haus des Brotes“), beziehungsweise manche christologische Titel (etwa „Brot vom Himmel“ nach Joh 6,51) zurückgeführt werden können. In einem Falle (den Windeln) steht am Ausgangspunkt der Tradition anscheinend eine typologische Gegenüberstellung der Epiphanie Gottes vor Mose („Feuer im Dornbusch“) mit der vor den Magiern („Licht [des Sterns] in den Windeln“) aus der syrischen patristischen Literatur, in einem anderen Falle (dem Bild) die Konkurrenz zweier angeblich wundertätiger Ikonen (vgl. test. 7 mit den dazugehörigen Ausführungen).

An dieser Stelle ist vielleicht kurz innezuhalten und der abschließende Exkurs einzuschieben, aus dem noch einmal, anhand eines westsyrischen Bibelkommentars aus dem 12. Jahrhundert (test. 15), die wichtigsten der soeben erwähnten Grundzüge exegetischer Arbeit (narrative Exegese, religiöse Topographie, Analogie, Typologie) sichtbar werden 102: „Was wurde eigentlich aus dem Stern, nachdem er den Knaben angezeigt hatte? Einige sagen, er sei auf einen Acker niedergegangen, welcher außerhalb von Bethlehem gelegen ist und Kaukəḇā (d. h. ,Stern„ – A.S.) heisst, was jenen Stern archetypisiert. Es ist auch durchaus nicht befremdlich: Wenn nämlich Bethlehem, das als ‚Haus des Brotes„ übersetzt wird, das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist (Joh 6,51) archetypisiert hat, nämlich das Wort, das Fleisch geworden ist, (dann) ist es nicht fern von der Wahrheit, dass auch der Acker, der ‚Stern„ heisst, den Stern typisiert, der die Magier rechtgeleitet hat.“

Als Ergebnis auf die Ausgangsfrage ist festzuhalten, dass die wichtigsten Elemente des Sonderguts aus der Historia trium 102 Eine alternative Version ist aus der Gloria martyrum des Gregor von Tours (S. 488 Z. 23–30 ed. KRUSCH, B.: Gregor von Tours. Miracula et Opera omnia, Hannover 1885, 21969 [= MGH SS rer. Mer. 1.2]) bekannt: Es gebe, so Gregor, in Bethlehem einen Brunnen (puteus), in dessen Wasser der Stern von Bethlehem denjenigen, die reinen Herzens sind, dergestalt sichtbar werde, dass er von einer Seite des Brunnens zur anderen wandere. Auch hier zeigt sich eine Reminiszenz an die ‚zentralasiatische„ Fassung der Magierüberlieferung, wie sie (um Jahrhunderte später) in ihrer uigurischen Version (vgl. oben S. 13–15) und bei Marco Polo (test. 13) belegt ist. – 54 –

regum des Johannes von Hildesheim gegenüber der westlichen Überlieferung – hauptsächlich die frugale Bedürfnislosigkeit der Magier aus Kapitel XXV, sowie die Reisezeit von zwei Jahren, die auf die Rückreise gedeutet wird – in das ideologische Vorfeld der Texte von Kapitel 4.3 zu zählen sind, das heisst der syrisch, aber auch äthiopisch bezeugten Überlieferung von der wunderbaren Speisung der Magier, die relativ nahe am Ausgangspunkt der gesamten Tradition steht – was auf ein hohes Alter des Kerns orientalischer Traditionen in der Historia trium regum des Johannes von Hildesheim weist – und auch in ihren topographischen Bezugspunkten den Rahmen von deren Angaben nicht sprengt: Auf der einen Seite wurde Äthiopien, ebenso wie Südarabien oder Georgien, schon von antiken Geographen als „Indien“ bezeichnet; und, wie gesehen, kann „chaldäisch“ den syrischen Dialekt des Aramäischen bezeichnen. Die fehlende Gegengabe bei Johannes von Hildesheim verknüpft seine Darstellung andererseits mit den Texten, die ins Umfeld von test. 6 gehören, also die syrische Chronik von Zuqnīn mit ihrem ‚sethianisch„ bezeichneten Kern 103, und den damit verwandten, ohne die Gegengabe ‚Bild„ wohl älteren Erzählungen aus der oben erwähnten zweiten Traditionslinie, nämlich den Geschichten vom Mons victorialis (aus dem Opus imperfectum in Matthaeum) oder dem Berg Nōḏ (aus der syrischen Schatzhöhle104). Die älteste arabische Bearbeitung der syrischen Schatzhöhle liegt im so genannten Rollenbuch (arabisch Kitāb al-maǧāll) vor105, das, in fünf Rezensionen überlie103 Vgl. Anm. 71 und 84 (mit den dazugehörigen Ausführungen). 104 Eine deutsche Übersetzung findet sich bei BEZOLD [wie Anm. 88], S. 56– 60. 105 BEZOLD [wie Anm. 88] hat den arabischen Text der Schatzhöhle nach einer Handschrift der Rezension c) des Rollenbuches ediert, vgl. GRAF, G.: Geschichte der christlich-arabischen Literatur. Erster Band: Die Übersetzungen, Città del Vaticano 1944 (= Studi e Testi 118), S. 290. – 55 –

fert 106, in seinem ältesten Bestand bislang lediglich in einer zu Beginn des vorigen Jahrhunderts nach einer Handschrift vom Sinai (mit ausgewählten Lesarten aus einer zweiten, Cambridger Handschrift) publizierten Rezension genauer bekannt geworden ist 107. Auf den Zusammenhang des Rollenbuches mit der pseudo-klementinischen Literatur ist seit langem hingewiesen worden108, ebenso wie die für unseren Zusammenhang bedeutsame briefliche Mitteilung (test. 16) des Jakob von Vitry, Bischof von Sankt Johannes in Akkon, an Papst Honorius III. vom Fest der Osteroktav (18. April) des Jahres 1221 seit langem bekannt ist 109, es sei ihm eine arabische Fassung der Apokalypse des Petrus an Klemens gezeigt worden110 – und dabei 106 GRAF [wie Anm. 105], S. 283-292, insbesondere 289ff. Zu einer äthiopischen Übersetzung vgl. ebd., S. 292. 107 DUNLOP GIBSON, M.: Apocrypha arabica, edited and translated into English, London 1901 (= Studia Sinaitica 8), S. VII–XI (Einleitung), S. XX–XXXI („The Cambridge Manuscript of the Kitāb al-Magāll“), S. 1– 58 (Übersetzung), S. ١–٥٩ (Text). 108 Nach wie vor einschlägig ist GRAF [wie Anm. 105], S. 283. 109 Der komplizierte Sachverhalt ist äußerst missverständlich referiert bei DUNLOP GIBSON [wie Anm. 107], S. IX–X (mit den älteren Nachweisen); zum Kontext vgl. MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 203–205: Ugo Monneret de Villard führt einen Brief des Jakob von Vitry an, in dem von der syrisch-jakobitischen Gemeinde in Akkon die Rede ist (vgl. neuerdings HUYGENS, R. C. B. [ed.]: Lettres de Jacques de Vitry [1160/ 70–1240], evêque de Saint-Jean-d‟Acre. Édition critique, Leiden 1960, hier Brief II [S. 79–97], S. 83 [II, 114–127]), und verweist auf die Existenz einer jüdischen Gemeinde in derselben Stadt, die hauptsächlich aus französischen Emigranten bestanden habe (vgl. MANN, J.: The Jews in Egypt and Palestine under the Fāṭimid Caliphs, Oxford 1920–1923, hier Bd. 2, S. 370–371, S. 383); eine arabische Übersetzung von Marienmirakeln aus dem Altfranzösischen sei wohl diesem mehrsprachigen Milieu in Akkon zuzuweisen (vgl. CERULLI, E.: Il libro etiopico dei Miracoli di Maria e le sue fonti nelle letterature del medio evo latino, Roma 1943, S. 532–534). 110 Test. 16: „Damit aber jegliches Schwanken von denjenigen, die (an den Aussagen der zuvor im Brief VII, 504–523 [S. 151 ed. HUYGENS, wie – 56 –

dürfte es sich um ein Rollenbuch handeln111, von dem (seiner apostolischen Autorität wegen) angenommen werden konnte, Anm. 109] paraphrasierten, im Vorjahr bekannt gewordenen Prophezeiung eines muslimischen Astrologen [ebd., S. 150: astrologus, quem prophetam magnum Sarraceni reputant] – A.S.) zweifeln, hinweggenommen werde, haben uns im heurigen Jahr (1221 AD – A.S.) die Syrer, die mit uns im Heer waren, ein anderes, überaus altes, in sarazenischer Sprache geschriebenes Buch aus ihren alten Bücherschränken gezeigt; sein Titel lautete ‚Offenbarungen des heiligen Petrus, des Apostels, von seinem Schüler Klemens in einem Band zusammengestellt„ (revelationes beati Petri apostoli a discipulo eius Clemente in uno volumine redacte).“ Zur Datierung des Briefes vgl. HUYGENS [wie Anm. 109], S. 54f.; zu der im Text erwähnten muslimischen Prophezeiung vgl. FUNK, Ph.: Jakob von Vitry, Leben und Werke, Leipzig [u.a.] 1909 (= Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance 3), hier S. 108–109. Eine Edition der bis dahin bekanntgewordenen Versionen der besagten Prophezeiung (Prophetia Hannan oder Prophetia Agap) findet sich bei RÖHRICHT, R. (ed.): Quinti Belli Sacri Scriptores Minores, Genevae 1879, S. 203–228. Ein zweiter Zeuge der Vorgänge bei Damiette ist der Kölner Domscholaster Oliver, aus dessen Bericht in seiner Historia Damiatina die Verbindung mit einem weiteren, hier carte genannten Text, den Excerpta de historia gestorum David regis Indorum (vgl. Anm. 116), erhellt ([H.] HOOGEWEG [ed.]: Die Schriften des Kölner Domscholasters, späteren Bischofs von Paderborn und Kardinalbischofs von S. Sabina Oliverus, Tübingen 1894 [= Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart 202], hier S. 258 Z. 20–26): […] post captam Damiatam legatus apostolice sedis (sc. Petrus Galvani – A.S.) recitari fecit in auribus multitudinis summatim et interpretative librum Arabice scriptum, cuius considerantes et contemplantes ligaturam cum cartis vetustum invenimus eundem. Qui Liber Clementis intitulatur, scriptus ut aiunt ab ore principis apostolorum ab ipso Clemente de revelationibus factis Petro inter resurrectionem et ascensionem a Domino. Auch Oliver paraphrasiert eine gewisse Prophezeiung, die eine christliche Eroberung Damiettes ankündigte (ebd., S. 231 Z. 20–S. 232 Z. 19). 111 In der älteren Literatur (FUNK [wie Anm. 110], S. 109–110) ist dieser Zusammenhang lediglich angedeutet (es handle sich um eine Petrusapokalypse, deren Verwandtschaft mit der altchristlichen, apokryphen Petrusapokalypse erst aufgeklärt werden müsse); vgl. jedoch GRAF [wie Anm. 105], S. 285: „Da das ganze Sammelwerk (des Rollenbuches – – 57 –

sein Original sei ursprünglich auf Hebräisch abgefasst gewesen112: Johannes von Hildesheim selbst nennt secreta Sancti Petri, die zwar vom apostolischen Stuhl verurteilt worden seien, aber von den Kopten in ihren Kirchen benutzt würden 113; ferner ist bekannt, dass eine angeblich zu Damiette gefundene Schrift 114 im Jahre 1220 von Pelagius Galvani, Bischof von

A.S.) unter der Fiktion einer Offenbarung Christi an Petrus steht, der sie an seinen Schüler Klemens weitergibt, während dieser sie niederschreibt, kam auch die missverständliche Bezeichnung ‚Apokalypse des Petrus„ (Ǧalayān Buṭrus, Revelatio[nes] Petri) auf […].“ 112 An dieser Stelle ist daran zu erinnern, dass Johannes von Hildesheim h eb rä is ch geschriebene Bücher unter seinen Vorlagen nennt (vgl. oben S. 32, test. 2). 113 Historia trium regum [wie Anm. 36], S. 284 Z. 13–15: horum presbiteri vtuntur in ecclesijs eorum quodam libro fabuloso a sede apostolica reprobato, et ipse liber ‘secreta Sancti Petri’ vocatur. Unter der Annahme einer päpstlichen Verurteilung (reprobatio) scheint erwiesen zu sein, dass die besagten secreta Sancti Petri in einer europäischen Sprache existiert und in kurialer oder universitärer Überlieferung (zumindest eine Zeit lang) überdauert haben: Hat Johannes von Hildesheim etwa bei einem seiner Aufenthalte in Avignon, Paris oder Rom (vgl. oben S. 18–25) Gelegenheit gefunden, sich über diese Schrift eingehender als lediglich in Bezug auf ihre Wertschätzung durch die Kopten, ihren fiktiven Charakter (liber fabulosus) und ihre Verurteilung zu informieren? Dass es sich bei den secreta Sancti Petri um eine Fassung des Rollenbuches gehandelt hat (ebenso MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 205 mit Anm. 2), darf aus einer diesbezüglichen Anmerkung Georg Grafs gefolgert werden (GRAF [wie Anm. 105], S. 285): „Durch den Inhalt gerechtfertigt und schon in der erstmals erschienenen Ueberschrift angedeutet ist der Titel ,Buch der Geheimnisse„ (Kitāb al-asrār, so auch bei Abuʾl-Barakāt), oder ‚Buch der verborgenen Geheimnisse„ (Kitāb as-sarāʾir al-maktūma)“. 114 Eine Verbindung des Rollenbuchs mit der Stadt Damiette zeigt der oben (vgl. Anm. 110) erwähnte Brief des Jakob von Vitry VII, 555–557 (S. 152 ed. HUYGENS [wie Anm. 109]): Hunc predictum Apocalipsis librum postquam universo populo in sabulo ante Damiatam ad verbum dei congregato causa consolationis et recreationis ostendimus […]. „Das besagte Buch der Apokalypse (des Petrus – A.S.) zeigten wir danach dem gesam– 58 –

Albano und Legat des Heiligen Stuhles 115, aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt und nach Rom gesandt worden war 116: ten, am Sandhaufen vor Damiette versammelten Kriegsvolke zum Behufe des Trosts und der Erbauung […].“ 115 Vgl. P OWELL, J. M.: Art. „Pelagius Galvani“, in LexMA, Bd. 6, Sp. 1861 (ohne jeden Hinweis auf dessen mögliche Übersetzung[en] und deren Wirkungsgeschichte). 116 Annales prioratus de Dunstaplia S. 62 Z. 28–31 ed. LUARD, H. R.: Annales monastici, Bd. 3, London 1866 (= Rerum Britannicarum medii aevi scriptores 36.3): „In demselben Jahr [1220 AD – A.S.] ist bei Damiette eine gewisse arabische Schrift aufgefunden worden, welche Pelagius, Legat des apostolischen Stuhls, ins Lateinische übersetzte, und welche er nach Rom sandte – und von dort ist sie bis zu uns gelangt.“ Es muss (gegen MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 205 mit Anm. 3, der einen eindeutigen Zusammenhang mit dem Rollenbuch sieht, und trotz der oben [Anm. 110] zitierten Bemerkung des Kölner Domscholasters Oliver) vorläufig offen bleiben, ob damit nicht etwa allein die in denselben Annales (S. 69–74 ed. LUARD) zitierten, aus Brief VII, 218–471 [S.141149 ed. Huygens] des Jakob von Vitry an Papst Honorius III. bekannten Excerpta de historia gestorum David regis Indorum, qui presbyter Johannes a vulgo appellatur, gemeint sind (zum Problem vgl. HUYGENS [wie Anm. 109], S. 56 mit Anm. 1 sowie S. 60–62 [mit der älteren Literatur]), die auch in der Chronik des Alberich von Trois-Fontaines (in der durch einen Mönch des Klosters Huy in der Gegend von Lüttich interpolierten Form) zitiert werden (Chronica Albrici Monachi Trium Fontium a monacho Novi Monasterii Hoiensis interpolata, ed. P. SCHEFFERBOICHORST, Hannover 1874, Reprint Stuttgart 1986 [= MGH SS 23], S. 631–950, hier S. 911). In den besagten Annales prioratus de Dunstaplia (S. 69–74 ed. LUARD; hier S. 69) sind die Excerpta bezeichnet als Brief oder Schrift (litterae) des Legaten Pelagius zu Damiette an den englischen König Heinrich III., die im Jahre 1221 diesem bekannt geworden waren (eodem anno [1221 AD – A.S.] venerut hujusmodi literæ ad regem Henricum a Pelagio legato Damiettæ: Hæc est materia totius processus regis David, filii regis Israel, filii regis Sarcisi, filii regis Johannis, filii de Bulgaboga Nestorinorum, credentis in Iesu Christo […]). Aus der Chronik des Alberich von Trois-Fontaines (S. 911 ed. SCHEFFER-BOICHORST) wird deutlich, dass Pelagius‟ Schreiben durch Papst Honorius III. weitergeleitet und so verbreitet worden war (hic scribit summus pontifex Honorius omnibus archiepiscopis Galliarum, cardinalem Pelagium scripsisse – 59 –

Eodem anno quoddam scriptum Arabicum inventum est apud Damiettam, quod Pelagius, Apostolicæ sedis legatus, transtulit in Latinum, quod et Romam misit, et inde usque ad nos perlatum est. In der gedruckten Handschrift des Rollenbuches vom Sinai aus dem 10. Jahrhundert, dem Sinaiticus ar. 508 [D UNLOP GIBv SON ], finden sich nun die Bindeglieder sowohl (auf fol. 101 ) zum ‚sethianischen„ Kern des Opus imperfectum in Matthaeum (test. 17117), als auch (auf fol. 118r Z. 2) zum rätselhaften Toponym Vaus der Historia trium regum des Johannes von Hildesa partibus transmarinis, quod rex David […]; vgl. auch Annales prioratus de Dunstaplia S. 66 Z. 32–S. 67 Z. 4 ed. LUARD: eodem anno sicut Honorius Papa tertius scripsit omnibus ecclesibus: Rex David […]). Bei Jakob von Vitry werden (Brief VII, 212–217 [S. 141 ed. HUYGENS, wie Anm. 109]) im Falle der Excerpta de historia gestorum David regis Indorum, qui presbyter Johannes a vulgo appellatur „vertrauenswürdige Übersetzer“ (und nicht etwa Pelagius Galvani) genannt, die (durch Jakob von Vitry?) mit der Übersetzung betraut worden waren (ex transcripto carte… quam de Arabico in Latinum per fideles interpretes… transferre procuravimus); Robert B. C. Huygens hat diese Schwierigkeit durch den Hinweis behoben (HUYGENS [wie Anm. 109], S. 61), dass Jakob von Vitry, der den Pluralis modestiae ansonsten in seinen Briefen weitgehend vermieden hat, mit dem „wir“ (in transferre procuravi mu s ) die gesamte Führung des Heeres vor Damiette (l’état-major des croisés, composé de prélats et de nobles laïques), und damit sich selbst und eben auch Pelagius Galvani, gemeint hat. 117 Test. 17: „Da legte Seth das Schriftstück, auf das er das Testament seines Vaters Adam geschrieben hatte, in die Schatzhöhle, mitsamt den Opfergaben, die Adam von der Erde des Paradieses (mina ʾl-ʿarḍ al-firdaus) mit sich gebracht hatte, nämlich Gold, Myrrhe und Weihrauch; von diesen hatte Adam Seth und seine Kinder gelehrt, dass sie drei Königen von den Magiern (mulūk ṯalāṯa mina ʾl-maǧūs) zugehören sollten, und dass jene damit zum Erlöser der Welt (muḫalliṣ al-ʿālam) reisen sollten, der geboren werde in einer Stadt namens Bethlehem des Landes Juda“. Die englische Übersetzung der Stelle von DUNLOP GIBSON [wie Anm. 107], S. 17, ist wieder abgedruckt bei MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 15. – 60 –

heim: aus dem Berg „Nōḏ“ der Schatzhöhle (syrisch ‫ ) ܢܘܕ‬ist an dieser Stelle der besagten Handschrift des Rollenbuches ein Berg Yaus geworden (so eine mögliche lateinische Umschrift für arabisches ‫ – یوز‬und so emendiere ich [vorläufig per divinationem, aber paläographisch durchaus plausibel] die Lesart ‫یون‬ der Handschrift nach der Lesung von Margaret Dunlop Gibson118 [anstatt zu erwartendem ‫ یوذ‬für syrisch ‫ ܝܘܕ‬statt bezeugtem ‫)] ܢܘܕ‬119. Auf welchem Wege dann aus der bislang hypothetischen lateinischen Schreibweise Yaus das bei Johannes von Hildesheim bezeugte Vaus werden konnte, scheint mir angesichts des Interesses des provençalischen Grafengeschlechts derer von Baux (beziehungsweise Vaulz120), sich der legendären Nachkommenschaft eines der heiligen drei Könige zu bemächtigen (test. 18) 121 nicht mehr ganz unerklärlich zu sein. 118 DUNLOP GIBSON [wie Anm. 105], S. ٣٣ Z. 12 (Text), S. 34 (Übersetzung). MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 12, sieht in der Lesart ‫ یون‬eine grosso deformazione von arabisch ‫ – نور‬und muss eine solche sehen, da er auch syrisch bezeugtes ‫ ܢܘܕ‬zu ‫( ܢܘܪ‬nūr „Feuer“, gegen arabisch ‫ نور‬nūr „Licht“) korrigieren möchte (ebd., S. 13); andererseits wird von demselben Gelehrten kurz zuvor (ebd., S. 10 Anm. 3) dieselbe Lesart ‫ یون‬derselben Stelle zu ‫ نود‬verbessert, was (bis auf die Erweichung des d zu ḏ) dem syrisch bezeugten ‫„ ܢܘܕ‬Nōḏ“ entspricht. 119 Die von Carl Bezold als arabische Version der Schatzhöhle publizierte Teiledition einer Rezension des Rollenbuchs (vgl. Anm. 105) bietet die Lesart „Berg Qardū“ (Schatzhöhle [wie Anm. 88], S. ٢٣٥ Z. 12: ‫جبل‬ ‫) قردو‬. Margret Dunlop Gibson selbst bemerkt in der Einleitung zu ihrer Edition (DUNLOP GIBSON [wie Anm. 107], S. X): „The proper names in the Sinai MS. have been much spoiled, probably by repeated copyings […]. The names of towns are still more difficult to recognize.“ 120 Wie Anm. 121. In der mittelfranzösischen Übersetzung der Historia trium regum (ed. ELISSAGARAY [wie Anm. 33]) erscheint (aus dem Index, ebd., S. 186, nicht ersichtlich) das Toponym Vaus der lateinischen Vorlage in uneinheitlicher Orthographie als Vauls, Vaulz oder Vaux. 121 Test. 18: „Zuallererst ist das Geschlecht der Dame Marguerite des Vaulz von solchem Alter und so hohem Adel wie das von Kaisern, Königen, Herzögen und Grafen; das Wappen ihres Vaters und das ihrige ist derart, – 61 –

Wie dem auch sei, es wird wohl weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben, zum arabischen Rollenbuch sowie seiner lateinischen122 und altfranzösischen Übersetzungen123, deren

dass es bei richtiger Ableitung auf das eines der drei Könige zurückführt, nämlich desjenigen, der Baltasar genannt wird. Jener war der erste, der den Stern sah und erkannte, und so ließ er denn, im Namen Gottes und so gut er es vermochte, einen silbernen Stern herstellen mit 16 Punkten und plazierte ihn auf seinem Schild, der vollständig gezackt war (qui tout estoit de gheulle); er führte ihn und ließ ihn jeden seiner Nachfahren als ihr eigenes Wappen führen. In manch großer Schlacht stellte er sich gegen die Feinde des christlichen Glaubens und errang so manch noblen Sieg. Er war König der Tartarei und bei seinem Hinscheiden hinterließ er viele schöne Kinder, Jungen und Mädchen. Deren Ältester wurde nach ihm Baltasart genannt und hatte viel Leids wegen seines Glaubens an Gott zu ertragen. Wegen des falschen und schlechten Glaubens seiner Brüder schien es ihm gut, sein Königreich aufzugeben und zu verlassen; er gab sich auf einem Schiff heimlich dem Meer anheim, mit seinem ganzen Hab‟ und Gut, und segelte so weit, dass er durch die Hilfe Gottes im Land Provence ankam, wo er sich auf einem hohen Felsen verschanzte, auf dem er eine so schöne und starke Burg bauen ließ, dass es wunderbar war, sie anzusehen. Ihr gab er den Namen des Vaulz, und dieselbe Festung derer von Vaulz ist heute noch Erbbesitz des Herzogs André, des Bruders der besagten Dame Marghuerite des Vaulz, Gräfin von Saint-Pol, die Mutter Ludwigs von Luxemburg.“ Zum Kontext vgl. Anm. 26, 33 und 59. 122 Vgl. Anm. 110 und 111; Jakob von Vitry gibt (Brief VII, 539–555 ed. HUYGENS [wie Anm. 109]) – ebenso wie der Kölner Domscholaster Oliver (Historia Damiatina [wie Anm. 110], S. 258 Z. 20–S. 259 Z. 15) – immerhin eine kurze lateinische Paraphrase der ihm vorliegenden Fassung des Rollenbuches. Auf eine weitere, wohl unabhängig davon angefertigte Übersetzung durch Fidentius von Padova hatte schon Ugo Monneret de Villard aufmerksam gemacht (MONNERET DE VILLARD [wie Anm. 15], S. 204 mit Anm. 2): Fidentius berichtet, wie ihm noch vor dem Fall Antiocheias im Jahre 1268 ein syrischer Christ einen aus dem Griechischen ins Arabische übersetzten liber Clementis gebracht habe, aus dem er dann einige Passagen in lateinischer Übersetzung mitteilt (Fidentius von Padova, Liber recuperationis Terrae Sanctae, ed. G. GOLUBOVICH OFM, Biblioteca Bio-Bibliografica della Terra Santa e dell Oriente – 62 –

Existenz gewissermaßen aus dem Bereich des „Fabelhaften“ oder „Unwahrscheinlichen“ in den des „Möglichen“ gerückt ist, um zu erweisen, welche der zahllosen Fassungen des Rollenbuches unter die orientalischen Quellen der Historia trium regum des Johannes von Hildesheim zu zählen ist: eine als arabische Schatzhöhle partiell edierte jüngere Rezension zeigt erhebliche Abweichungen in der Toponomastik; die publizierte älteste Rezension bricht mit dem Stammbaum der Gottesmutter Maria ab.

Francescano, Bd. 2 [Addenda al Sec. XIII, e Fonti pel Sec. XIV], Quaracchi 1913, S. 1–60, hier S. 26–27). 123 Vgl. S. 30 (test. 2) mit Anm. 112 und 113. – 63 –

6. Anhang 6.1 Testimonien Test. 1: Hayton, La flor des estoires de la terre d’orient 12, S. 122 ed. KOHLER (Recueil des Historiens des Croisades. Documents Armeniens II): Eu roiaume de Tarse si ha III provinces, e les seignors de celes provinces se font apeler rois, e ont une letre e un lengage par eaus, e celes gens sont apelez Jougour; e tous temps sont esté ydolatres, e encors le sont au jour d’ui touz, sauve la nacion de ceaus III rois qui vindrent aorer la nativité Nostre Seignor Jhesu Crist, par la demonstrance de l’estoille, E de la lignée de ceaus roys sont encores de grans seignors entre les Tartars, qui croient fermement en la foi de Jhesu Crist. Test. 2: Historia trium regum §4 (S. 215 ed. HORSTMANN): Ceterum ijdem principes de Vaus detulerunt secum de India libros caldayce et hebrayce scriptos de vita et gestis et omnibus materiis trium Regum: qui in Acon in gallicum fuerunt translati et in ipsis partibus apud quosdam translati permanserunt, et ex istis libris, [et] ex auditu et visu et aliorum relatu, hec sunt conscripta, et quedam ex diuersis alijs sermonibus et omelijs et libris sunt extracta et hijs addita et presentibus sunt inserta, et in vnum hunc libellum redacta. Test. 3: Ps 72,10P: : Hƒsvm Hƒav Hœqgl : Ig ˆmJ∂k HΔf~Mr : hj~Büvm A∂anjv Hœq©l …ˆMfN®k HΔf~Mr

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Test. 4: Catenæ in Evangelia S. Matthæi (et S. Marci, ad fidem codd. mss. edidit J. A. CRAMER, Oxford 1840) II 9 TOU AUTOU (sc. EUSEBIOU. WRIGENOUS; S. 15–17, hier S. 16 Z. 19–24): kai; to; eujqevw" de; ajnacwrh`sai aujtou;" (sc. tou;" Mavgou") meta; to;n crhmatismo;n, th;n eujgnwmosuvnhn aujtw`n deivknusi, kai; th;n pivstin: o{ti oujk ejqorubhvqhsan dialogizovmenoi: o{ti eij mevga to; paidivon ejsti;, kai; e[cei tina; ijscu;n, tiv" creiva fugh`" kai; laqraiva" ajnacwrhvsew"… ajllΔ ejpeivsqhsan toi`" prostacqei`sin aujtoi`" movnoi". Test. 5: Demetrios, Erzbischof von Antiocheia, “Über die Geburt unseres Herrn und die Jungfrau Maria” S. 100 Z. 4–8 ed. BUDGE (Miscellaneous Coptic Texts in the Dialect of Upper Egypt): N tere poua poua N Mmagos bwk e tefxwra aucepi aurwkH N Nvwwme N teumnTmagos. autaÄeojÄ M pexs js hN tpoljs tirS mN texwra tirS Nte persjs. Test. 6: Chronik von Zuqn⁄n Bd. 1, S. 81 Z. 21–4 ed. CHABOT : … ˆmijMgv Hfn ÖfMπf H∂«πkVl ŒM©®av … Dƒ∂ƒp Dg Jdmi jNƒs Vö ˆmI¬u hJådVr Œjnmw JdBpv Gu … Ö©dv Kl Ög MfNrv HΔf~Mr T©p … … ebh

Test. 7:Nikephoros Patriarcha, Antirrheticus adversus Constantinum Copronymum, MPG 100, Sp. 205–533, hier Sp. 461 B [III 43] (vgl. Georgios Monachos Bd. 1, S. 322 Z. 2–5 ed. DE BOOR und schon das “Religionsgespräch am Hof der Sasaniden”, S. 17 Z. 23–S. 18 Z. 4 ed. BRATKE): ÔIstorhvtai de; kai; tou`to, o{ti tou` pavntwn hJmw`n Swth`ro" Cristou` ejn Bhqlee;m tecqevnto", oJ tou` Persw`n e[qnou" thnikau`ta hJgemoneuvwn, eujfuh` tina zwgravfon ejkei`se ejxevpemyen, o{sti" thvn te tou` tecqevnto" kai; th`" tekouvsh" eijkovna diagravya", pro;" aujto;n h[gagen. – 65 –

Test. 8: Arabisches Kindheitsevangelium §5-6 (S. 70/71– 72/73 ed. PROVERA):

‫ﻓـﺴﺎﻻﻫﻢ ﻣﻦ اﻧﺘﻢ وﻣﻦ اﻳﻦ ﺟـﻴﺘﻢ ﻓـﻘﺎﻟـﻮا ﻧﺤﻦ ﻓﺮس وﻟﻬـﺬا ﺟﻴﻨﺎ ﺣـﻴﻨﻴﺬ اﺧـﺬت‬ ‫[ واﻟﻘـﻮا‬...] ‫ﻣـﺮﱘ اﺣـﺪ ﺗﻴﻚ اﻟﻘـﻤﻂ ودﻓﻌـﺘـﻪ اﻟﻴـﻬﻢ ﻓـﻘـﺒﻠﻮه ﻣﻨﻬـﺎ اﺣﺴـﻦ ﻗﺒـﻮل‬ ‫ذﻟﻚ اﻟﻘـﻤﺎط ﻓـﻴـﻬﺎ ﻓـﺎﺧـﺬﺗﻪ اﻟﻨﺎر وﻣﺰﺟـﺘـﻪ ﺑﻬﺎ ﻓـﻠﻤﺎ ﺧـﻤـﺪت اﻟﻨﺎر ﺧﺎرﺟـﻮه وﻫﻮ‬ .‫ﻛﺎﻟﺬي ﻛﺎن اوﻻ ﻟﻢ ﲤﺴﺴﻪ ﻧﺎر‬ Test. 9: History of the Blessed Virgin Mary S. 33 Z. 10– S. 34 Z. 14 ed. BUDGE: Klv ˆmIg mNlhm MΔum ˆmJkh Hœdh Klv ˆMkh MgHa LdNlm TsMdm KdNlh ÍNt Kl ˆmJ®†k ¤Jlh TsMd ˆmIg Nlhm … KΔdjh ÍNt Nlh ˆdIqc Kl Vp KΔ¬åphv nJf Klm . hvHu hmi ¤imJdh HålNf hjHkv KΔrBp Vöm vmI∂f V©dv Hœ©¬g Hf›r MfNr Mgb MlMrv Kg K∂¨aq JgJf Haim [ÍNt Kl KΔ®†k E•knj hN®¬fm] E•knj hNr ÁMådv ¤im~mnBu Kl Vp LdNl Jƒ‚km ˆMöjMg KΔ¨Δl HlM∂f ¤imhVam […] hJ∂©¨l Ödh hjMΔ¬dIf ÛΔl Mƒ‚km : ˆmIg JfIdm jMlVf m⁄ hnmnBu hmim … Ig mmi KdV•sv hnMk ¤Ûf hnmnB¨g Ödh ¤imJdh Vö hnMk Kl hnmnB¨g ¤iM®th hnMk Jœuv Vöm hnMkv hJ∂lVr Kl NdNam H•gj

Test. 10: Les miracles de Jesus §6.5, S. [65] Z. 1–2 ed. GRÉBAUT: wób ; ıKÿF ; ÷hFè ; HgîmA ; EñnK†mA ; μfiziμün ; âìŒä ; ©úñt ; sgä ; μñm ; EÑùtI ; ∑ÑE ; wEiä≠üni ` Test. 11:Liber nativitatis Mariae S. 16 Z. 25–31 ed. CHAINE: wbÔhF ; wAñt  ; úhaîmA ; wùEF ; ˙b ; ≠guémA ; tñμÖmA ; w÷baÖmA ; ä≠tni ; ìEi∏mA ; wngìæ ; kQÖ ; zìμyB ; wzkm ; nçE ; Eä® ; μänaÇmA . w∑¿b ; tñμÖmA ; w÷baÖmA ; ä≠tni ; wHb∏mA ; EwAçEF ; w÷balD ; wHbn ; ≠ñtIt ; brkt ; ©úñt ; w˙õμn ; wAñt ; ä⁄ì . w÷baÖmA ; ≠guç ; àè ; wEäÔEF ; lit ; wwÚi∂mA ; àè ; wAñt ; ÷μtI ; ä⁄ì ; ˙b ; ˙úEF ; wkryB ; wAñt ; ä⁄ì ; wwÛE ; μïü ; μäwAμtB ; m∑≠ ; wbμ≠tƒ ; súE ; sgÑ ; ŒmÑkD ; μït ; μñk ; ◊ä ; – 66 –

‫‪Test. 12:Al-Mas˛¨d⁄, Mur¨º §1404–1405 (Bd. 2, S. 401 ed.‬‬ ‫‪PELLAT):‬‬

‫وﳉـﻮر وﻛــﻮار وﺷـﻴــﺮاز وﻏـﻴــﺮﻫﺎ ﻣﻦ ﻛــﻮر ﻓـﺎرس اﺧ ـﺒـﺎر‪ ،‬وﳌﺎ ﻓ ـﻴـﻬــﺎ ﻣﻦ اﻟﺒﻨـﻴـﺎن‬ ‫اﻗـﺎﺻـﻴﺺ ﻳـﻄﻮل ذﻛـﺮﻫﺎ ﻗـﺪ دوﻧﺘـﻬــﺎ اﻟﻔـﺮس‪ ،‬وﻛـﺬﻟﻚ ﻣـﺎ ﻛــﺎن ﺑﺎرض ﻓـﺎرس ﻣﻦ‬ ‫اﳌﻮﺿﻊ اﳌﻌﺮوف ﲟﺎء اﻟﻨﺎر وﻗﺪ ﺑﻨﻲ ﻋﻠﻴﻪ ﻫﻴﻜﻞ‪ .‬وﻛﺎن ﻛﻮرش اﳌﻠﻚ ‪ -‬ﺣﲔ وﻟﺪ‬ ‫اﳌﺴﻴﺢ ﻋﻠﻴـﻪ اﻟﺴﻼم ‪ -‬ﺑﻌﺚ ﺛﻼث اﻧﻔﺲ‪ :‬دﻓﻊ اﻟﻰ اﺣﺪﻫﻢ ﺻـﺮة ﻣﻦ ﻟﺒﺎن‪ ،‬واﻟﻰ‬ ‫آﺧـﺮ ﺻﺮة ﻣﻦ ﻣـﺮ‪ ،‬واﻟﻰ آﺧﺮ ﺻـﺮة ﻣﻦ ﺗﺒﺮ‪ ،‬وﺳـﻴﺮﻫـﻢ ﻳﻬﺘـﺪون ﺑﻨﺠﻢ وﺻﻔـﻪ ﻟﻬﻢ‪.‬‬ ‫ﻓﺴـﺎروا ﺣﺘﻰ اﻧﺘـﻬﻮا اﻟﻰ اﻟﺴﻴـﺪ اﳌﺴﻴﺢ واﻣـﻪ ﻣﺮﱘ ﺑﺎرض اﻟﺸﺎم‪ .‬واﻟﻨـﺼﺎرى ﺗﻐﻠﻮ‬ ‫ﻓﻰ ﻗـﺼـﺔ ﻫﺆﻻء اﻟـﻨﻔـﺮ‪ ،‬وﻫﺬا اﳋـﺒـﺮ ﻣـﻮﺟـﻮد ﻓﻲ اﻻﳒـﻴـﻞ‪ .‬وان ﻫﺬا اﳌﻠﻚ ﻛـﻮرش‬ ‫ﻧﻈﺮ اﻟﻰ ﳒﻢ ﻗــﺪ ﻃﻠﻊ ﲟﻮﻟﺪ اﳌﺴـﻴﺢ ﻋ ـﻴـﺴﻰ‪ ،‬ﻓﻜﺎﻧﻮا اذا ﺳـﺎروا ﺳـﺎر ﻣ ـﻌـﻬﻢ ذﻟﻚ‬ ‫اﻟﻨﺠﻢ‪ ،‬واذا وﻗـﻔـﻮا وﻗـﻒ ﺑﻮﻗـﻮﻓـﻬﻢ‪ .‬وﻗـﺪ اﺗﻴﻨﺎ ﻓﻰ ﻛـﺘـﺎﺑﻨـﺎ »اﺧـﺒـﺎر اﻟﺰﻣـﺎن« ﻋﻠﻰ‬ ‫ﺷـﺮح ﻫﺬا اﳋﺒـﺮ‪ ،‬وﻣﺎ ﻗـﺎﻟﺖ ﻓـﻴﻪ اﺠﻤﻟـﻮس واﻟﻨﺼﺎرى‪ ،‬وﺧـﺒﺮ اﻟﺮﻏـﻔـﺎن اﻟﺘﻰ دﻓﻌـﺘﻬـﺎ‬ ‫اﻟﻴــﻬﻢ ﻣـﺮﱘ‪ ،‬وﻣــﺎ ﻛـﺎن ﻣﻦ اﻟﺮﺳـﻞ وﺟـﻌﻠﻬﻢ اﳋ ـﺒـﺰ ﲢﺖ اﻟـﺼـﺨــﺮة وﻏـﻮﺿـﻬــﺎ ﻓﻰ‬ ‫اﻻرض ‪ -‬وذﻟﻚ ﺑﻔﺎرس ‪ -‬وﻛﻴﻒ ﺣﻔﺮ ﻋﻠﻴﻬﺎ اﻟﻰ اﳌﺎء‪ ،‬واﻧﻬﺎ وﺟﺪت ﻗﺪ ﺻﺎرت‬ ‫ﺷﻌﻠﺘﻲ ﻧﺎر ﻋﻠﻰ وﺟﻪ اﻻرض ﺗﺘﻘﺪان‪ ،‬وﻏﻴﺮ ذﻟﻚ ﳑﺎ ﻗﻴﻞ ﻓﻰ ﻫﺬا اﳋﺒﺮ‪.‬‬ ‫‪Test. 13: Marco Polo, Le devisament dou monde §32,‬‬ ‫‪S. 340–341 ed. RONCHI (vgl. Milione §31.3–6, S. 43–44 ed.‬‬ ‫‪BERTOLUCCI PIZZORUSSO):‬‬ ‫‪[…] Les trois rois pristent cel peres et la getent in un puis,‬‬ ‫‪car il ne savoient pas porcoi la piere fo lor doné; et tant tost‬‬ ‫‪que la piere fo getee eu puis, descendi dou ciel un feu ardant‬‬ ‫‪et vient tout droit a puis, la ou la piere avoit gitee. Et‬‬ ‫‪quant le trois rois virent cest grant morvoille il en devienent‬‬ ‫‪tuit esbais et furent repentu de ce qu’il avoient la piere‬‬ ‫‪gitee; car bien voient que ce estoit grant senifiance et bone.‬‬ ‫‪Il pristent maintinant de cel feu et le portorent en lor pais,‬‬ ‫‪et le mistrent en une lor gliese molt belle et riche […] Et‬‬ ‫‪s’el avenist alcune fois que le feu s’astutas, il vunt a les‬‬ ‫‪autres que cel meesme foy tienent et aorent le feu ausi, et se‬‬ ‫‪font doner de lor feu que a[r]t en lor yglise, et tornent a‬‬ ‫– ‪– 67‬‬

aprendre le lor feu […] et toute ceste chouse content et distrent, çelç dou chastel, a mesiere Marc Polo: et tout ensint est verité. Test. 14: Poklonenie volchvov [*U 9175 olim T II B 29] Z. 49–61 ed. MALOV: ol qudug-g 50i≤intä bir qorqïn≤ïg ulug yaruq 51oot yalïn birlä önüp kök qalïq-52qa tägi turur ärdi […] ol ogur-qa (Bang: ogurta) bükün 60kün-kä-tägi mogo≤-lar oot-qa tapï61nmaq tïltagï bu ärür. Test. 15: Dionysios bar Íal⁄b⁄, Commentarii in Evangelia I 1, S. 106 Z. 5–15 edd. SEDLÁ≤EK / CHABOT: Ìbhv … KdNlh K∂»åkh … H∂©≈g IdMpv nJf HƒöMö Kl hmi Lg HΔlm mOI … HƒöMö hmi HdNrJlv Lπg J∂f Kl ÌIg hmi Jdhv HsnMüe J∂f N∂ü ˆh … D•s hvi HdNöMk em … LdV®Δl S†≈l HƒöMö HkIgv H∂«pv H¬ π©g J‚†x JlVr : H®åtJl H¬πgv hJ∂fv ¤I Lπg ˝hv … hnNa Kl H®∂pn e … N‚fjhv hJ©l ¤imJdhv … H∂«¬a Kl Jπkv  Hå«M•lv HΔdvIl HƒöMœg jmi H‚†≈l … HƒöMö HdNrJlv hJdNr

Test. 16: Briefe des Jacob von Vitry VII, 534-539 (S. 152 ed. HUYGENS): Vt autem omnis ambiguitas ab hiis qui dubitant tolleretur, hoc presenti anno Suriani qui nobiscum erant in exercitu, librum alium antiquissimum lingua sarracenica scriptum de antiquis armariis suis nobis ostenderunt, cuius erat superscriptio: Revelationes beati Petri apostoli a discipulo eius Clemente in uno volumine redacta. Test. 17: Kitåb al-maºåll, S. ١٧ Z.5-7 ed. DUNLOP GIBSON:

‫وﺟـﻌﻞ ﺷـﻴﺚ اﻟﺼـﺤﻴـﻔـﺔ اﻟﺘﻰ ﻛـﺘﺐ ﻓـﻴـﻬـﺎ وﺻﻴـﺔ اﺑﻴـﻪ ادم ﻓﻰ ﻣـﻐـﺎرة اﻟﻜﻨﻮز ﻣﻊ‬ ‫ وﻫﻰ اﻟﺬﻫﺐ واﳌﺮ واﻟﻠﺒﺎن‬.‫اﻟﻘﺮاﺑﲔ اﻟﺘﻰ ﻛﺎن ادم ﺣﻤﻠﻬـﺎ ﻣﻌﻪ ﻣﻦ ارض اﻟﻔﺮدوس‬ ‫اﻟﺘﻰ اﻋﻠﻢ ادم ﺷﻴﺚ ووﻟﺪه اﻧﻬﺎ ﺳﺘﺼﻴـﺮ اﻟﻰ ﻣﻠﻮك ﺛﻠﺜﺔ ﻣﻦ اﺠﻤﻟﻮس وﻳﺼﻴﺮون ﺑﻬﺎ‬ ‫اﻟﻰ ﻣﺨﻠﺺ اﻟﻌﺎﻟﻢ اﳌﻮﻟﻮد ﻓﻰ ﻣﺪﻳﻨﺔ ﻳﻘﺎل ﻟﻬﺎ ﺑﻴﺖ ﳊﻢ ﺑﻠﺪ ﻳﻬﻮدا‬ – 68 –

Test. 18: Genealogie der Grafen von Baux (Ms. Paris, Bibliothèque Nationale, fs. 982, fol. 122-130 [saec. XV] und ebd., collection Baluze, ms. 59, fol. 196-199 [saec. XVII]), S. 81 ed. ELISSAGARAY): Premiers, ceste dame Marguerite des Vaulz vint d’anticquité de sy haulte et noble lignie comme d’empereurs, de roys, de ducz et de contes, et sont les armes de son pere et d’elle celles que de droicte extraction leur viennent de l’ung des trois rois, assavoir celluy nommé Baltasar, lequel fut le premier qui vit et cognult l’estoille, et adoncques, ou nom de Dieu et au plus sambland qu’il poelt, fist faire une estoille d’argent a XVI poinctes et le mist sur son escut qui tout estoit de gheulle, et les porta et fist porter a tous ses enffans comme ses proppres armes, et se monstra en maintes grosses batailles contre les ennemis de la foi xristienne ou il obtint maintes nobles victoires; il estoit roy de Tartarye, et a son trespas leissa plusieurs beauz enffans, filz et filles, dont l’aisné aprez lui fu nommez Baltasart, qui moult ot a souffrir pour la foy de Dieu soustenir et, par la faulse et mauvaise creance de ses freres, luy convint habandonner et delaissier son royalme, et secretement se mist en mer en ung vassel a tout son tresor, et tant navia que par l’ayde de Dieu il arriva au pays de Provence ou il se amasa sur une haulte roche sur laquelle il fist edifiier ung chastel tant bel et tant fort que merveilles estoit de la regarder, auquel il donna nom les Vaulz, et laquelle forteresse des Vaulz est encoires aujourd’huy du proppre heritaige au duc d’Andre, frere a ladessus dite dame Marghuerite des Vaulz, contesse de Saint Pol, mere de Loys de Luxembourg.

– 69 –

6.2 Abbildungen

Abbildung Abbildung 1 (vgl. 2 (vgl. S. S. 11–15) █) – 70 –

Abbildung 2 (vgl. S. 21) – 71 –

Abbildung 3 (vgl. S. 41–42) – 72 –

– 73 – Abbildung 4 (vgl. S. 549)

– 74 – Abbildung 5 (vgl. S. 49–50)

6.3 Namenregister Das Register macht keinen Unterschied zwischen Orts- und Personennamen; nicht im Deutschen eingebürgerte historische Ortsnamen werden kurisv gesetzt. Es gelten folgende Abkürzungen: atl. = alttestamentlich(er); hl. = heilige(r)

Benedikt XII. (Papst) 22 Bertrand III. de Berre, seigneur de Baux 34 Bethlehem 16, 27, 34, 40–41, 44–46, 54, 60 Bezold, C. 55, 61 Bileam 30 Blumenberg, H. 15 Boisserée, S. 18–20 Bok, V. 26 Bulayıq 11, 13 Bulst-Thiele, M. L. 28 Bumke, J. 33 Byzanz 16

Abgar Ukkāmā 41 Abū Dulaf Misʿar ibn Muhalhil 48–49 Abū ʾl-Barakāt 58 Adam 39, 60 Agap 57 Ägypten 19 Äthiopien, äthiopisch 17, 46, 47, 55–56 Akko(n) 21, 30, 32, 56 Alexander der Große 30 Altaner, B. 36 Amadeus von Ungarn 22 Ambrogio, Theseo → Theseo Ambrogio Ammianus Marcellinus 51 Andersen, E. 17 André de Baux 62 Anjou 34 Aphroditian 40–41 Armenier, Armenien, armenisch 13–15, 28, 35 Asmussen, J. 13 Avignon 21–23, 58 Āweh 37 Azurbaidschan 48–49

Čaēčasta 49 Cala Atapersitan → Qalʿe-ye Ātešparistān Caspar → Jaspar Centanni, M. 26 Cerulli, E. 56 Chabot, J.-B. 39 Chaldäer, chaldäisch 32–33, 35– 36, 55 China 11 Christern, E. 18, 22–24 Clemens IX. (Papst) 22 Crombach SJ, H. 17, 27, 31 Damiette 57–60 David (rex Indorum) 57, 59–60 Demetrios von Antiocheia 37 Dionysios von Tell-Maḥrē 39

Balthasar 30–31 Bang, W. 11–12, 14 Banning, J. van 38 Baux → Vaulz Baux-Luxembourg 24 – 75 –

Horstmann, C. 23–25, 29, 33 Ḥosein Kūh 49 Hrabanus Maurus 34 Huygens, R. C. B. 56–60

Dunlop Gibson, M. 56, 60–61 Edessa, edessenisch 41 Elias (atl. Prophet) 43 Elissagaray, M. 21, 26, 31, 34, 61 Ephraem der Syrer, hl. 43, 46

Indien 30, 32, 35, 55 Irenaeus von Lyon 44 Israel 19

Fārs 47–49 Ferrara 36 Florentius von Wevelinghoven 23, 29 Florenz 27, 36, 41 Fück, J. 36 Funk, Ph. 57 Fulgentius 34

Jacob (Sohn des atl. Erzvaters Isaak) 30 Jacobus (Herrenbruder) 13 Jacobus de Voragine 44 Jakob von Vitry 56, 58–60, 62 Jaspar 30–31 Jena 18–19, 21, 43 Jerusalem 30 Jesus Christus 16, 38, 41, 43, 46 Johannes Chrysostomus, hl. 38 Johannes von Hildesheim 16–17, 21, 23–26, 28–29, 32–34, 52–53, 55, 58, 63 Johannes, Priester(könig) 31 Johannes (der Täufer), hl. 44 John de Mandeville 19 Jong, A. de 45 Joseph (Sohn des atl. Erzvaters Jakob) 20 Joseph, hl. 15, 42, 46 Juda, Judäa 42, 44, 60 Judas (Apostel) 30

Gansweidt, B. 24 Georgier, Georgien 16, 55 Goethe, J. W. von 18–21 Gōr 47 Graf, G. 55–58 Gregor der Große (Papst), hl. 34 Gregor von Tours 54 Hannan 57 Hayton → Hētʿoum Harris, S. C. 23–24, 26, 33 Haustein, J. 17 Herwaarden, J. van 29 Heinrich III. (König von England) 59 Helena (Mutter Kaiser Konstantins 31 Herder, J. G. 20 Herodes 12, 14, 27, 30 Hētʿoum 15, 35, 37 Heyden, K. 40 Heyne, Ch. G. 20 Hieronymus, hl. 45–46 Honorius III. (Papst) 56, 59–60 Hook, D. 30

Kaliszuk, J. 26 Karcher, M. 18, 23 Karlsbad 18 Karmeliter 16, 21, 23 Kassel 22 Kaukəḇā 54 Kehrer, H. 26 Kilikien 27 Klemens (Papst), hl. 56–58 – 76 –

Köln 18–19, 23, 28, 31–32, 57, 59, 62 Konstantin der Große 31 Konstantinopel 31 Köpke, E. 25 Kowalewicz, H. 26 Kowār 47 Kreuzer, G. 23 Kyot 33 Kyros (persischer König) 47

Mirkovic, A. 41 Mithras 28 Molteni, M. 26 Monneret de Villard, U. 12, 17, 26, 33, 39, 43, 45, 51, 56, 58–62 Mons victorialis (→ auch Vaus) 30, 38, 55 Moses (atl. Prophet) 43 Münster 29 Mylius, J. Chr. 21

Lepper, M. 15 Levi della Vida, G. 39, 45 Ludolf von Sudheim 28–29 Ludwig von Luxemburg 62 Lukas (Evangelist), hl. 16

Naqš-e Rostam 49 Nestorianer 31–32 Nōḏ, Berg 55, 61 Nola, A. M. di 21, 23, 26, 31

Magier 12–14, 16–17, 27, 30, 37–28, 41–55, 60 Mailand 31 Malov, S. E. 12 Mandeville, John de → John de Mandeville Mann, J. 56 Mann, Thomas 9 Manuel (byzantinischer Kaiser) 31 Marco Polo 49–50, 54 Marguerite de Baux 25, 34, 61 Maria (Gottesmutter), hl. 40, 42, 46–48, 52, 63 Marienau 22 Markwart, J. 50 al-Masʿūdī 47–49 Matthäus (Evangelist), hl. 15–16, 38–39, 51–52, 55, 60 Maurikios (byzantinischer Kaiser) 31 Mazdā, Ahura Mazdā 45, 49, 53 Melchior 30 Minorsky, V. 48–49

Oevermann, U. 23 Oldoni, M. 25, 32 Oliver (Kölner Domscholaster) 57, 59, 62 Olschki, L. 51 Origenes 37, 52 Otto, B.-Chr. 12–13 Paris 22–23, 58 Parzival 33 Pelagius Galvani 58–60 Pellat, Ch. 47 Perser, Persien, persisch 17, 30, 37–38, 40, 42, 44–47, 49, 51 Peterson, E. 15 Petrus (Apostel), hl. 56–58 Petrus Thomas (General des Karmeliterordens) 22 Philippe de Lalaing 25 Pierre de Luxembourg 25, 34 Powell, J. M. 59 Qalʿe-ye Ātešparistān 50 – 77 –

Syrien, syrisch 36, 39, 42–44, 46, 48, 54–56, 61–62 Szabó, Th. 31

Qardū (Berg) 61 Rainald von Dassel 31 Ramelli, I. 41 Rhein 18, 28 Rom 22–23, 58-60

Tafazzoli, A. 49 Taršīš 15, 27, 37 Tarsus 27 Tartarei, Tartaren 15–16, 37, 62 Tartuferi, A. 27 Tauber, C. 23 Tayec„i, E. 14 Theseo Ambrogio 36 Thomas (Apostel) 30–31 Tönnies, B. 21 Toulouse 34 Tubach, J. 13, 51 Turfan-Oase 11–12

Sāḇā 27, 37 Saint-Pol 62 Sāsāniden 17, 40 Sāweh 37 Schaer, F. 21-25, 29, 32–34 Schäfer, P. 43 Schilling, A. M. 13, 17, 44–45, 49 Schmitt, Carl 15 Schmitz, A. 15 Schneider, G. 44 Schröer, A. 29 Schwab, G. 18, 20–21 Šeḇā 27, 37 Seth 38–39, 55, 60 Sewa 30–31 Simon, A. 17 Simrock, K. 21 Sinai 56 Šīrāz 47, 49 Šīz 49 Speyer 22 Stein, K. Freiherr vom und zum 18 Stiene, H. E. 26 Straßburg 22 Strohschneider, P. 17 Strothmann, W. 36 Stuttgart 20 Südarabien 55 Süssmann, J. 23 Syler, Fluß 27

Uiguren, uigurisch 11, 14–16, 49–52, 54 Usener, H. 42 Vaulz (var. Vauls, Baux) 22, 24– 25, 34, 61–62 Vaus, Berg (→ auch Mons Victorialis) 22, 30, 32, 34–35, 6061 Vienne 36 Von den Brincken, A.-D. 28 Widengren, G. 39 Witakowski, W. 17, 46 Wolfram von Eschenbach 33 Worstbrock, F.-J. 23–24 Zacharias (Hohepriester) 14 Zarathustra 45 Zuqnīn 39, 52, 55

– 78 –

6.4 Quellenregister 6.4.1 Handschriften Berlin, Staatsbibliothek, *U 9175 (olim T II B 29 ) .................................. 11–15 Jena, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, El. q. 14 ....................... 21 München, Bayerische Staatsbibliothek, clm 14186......................................... 22 Paris, Bibliothèque Nationale fr. 982, fol. 122–130................................................................................ 69 coll. Baluze ms. 59, fol. 196–199............................................................ 69

6.4.2 Gedruckte Quellen Alberich von Trois-Fontaines → Chronica Albrici Monachi Trium Fontium Ammianus Marcellinus, Res gestae, ed. SEYFARTH XXIII 6,34b............................................................................................. 51 Annales prioratus de Dunstaplia ed. LUARD S. 62 Z. 28–31 ................................................................................... 59–60 S. 66 Z. 32–S. 67 Z. 4 ............................................................................. 60 S. 69–74 .................................................................................................. 59 Apokalypse des Petrus → Revelationes beati Petri apostoli Arabisches Kindheitsevangelium ed. P ROVERA §5–6 .................................................................................................. 42, 66 Bibel Nm 24,17 ................................................................................................ 30 1 Kg 10,22 .............................................................................................. 27 1 Kg 22,49 .............................................................................................. 27 2 Kg 2,11 ................................................................................................ 43 2 Chr 20,36–37 ....................................................................................... 27 Ps 48,8 .................................................................................................... 27 Ps 72,10....................................................................................... 27, 37, 64 Ps 118,22–23........................................................................................... 51 Ez 27,25 .................................................................................................. 27 Jes 23,14 ................................................................................................. 27 Jes 60,6 ................................................................................................... 51 Jona 1,3 ................................................................................................... 27 Mt 2,1...................................................................................................... 37 – 79 –

Mt 2,1–12........................................................................ 12, 17, 27, 41, 53 Mt 2,2...................................................................................................... 27 Mt 2,12.................................................................................................... 27 Mt 21,42.................................................................................................. 51 Mt 28,18–20............................................................................................ 37 Mk 1,9–11 par......................................................................................... 44 Mk 16,15–16 ........................................................................................... 37 Joh 6,51............................................................................................. 46, 55 ‚Book of Cologne„ → Niederrheinischer Orientbericht Catena in Evangelia S. Matthaei et S. Marci ed. CRAMER S. 16 Z. 19–24 ................................................................................... 37, 65 Chronica Albrici Monachi Trium Fontium ed. SCHEFFERBOICHORST S. 911 ...................................................................................................... 59 Chronik von Zuqnīn ed. CHABOT Bd. 1, S. 57 Z.1–S. 91 Z.3 ....................................................................... 39 Bd. 1, S. 58 Z. 10 .................................................................................... 39 Bd. 1, S. 81 Z. 21–24 ........................................................................ 40, 64 Bd. 1, S. 85 Z. 20–S. 86 Z. 22 ................................................................. 45 Demetrios von Antiocheia, Über die Geburt unseres Herrn, ed. BUDGE S. 100 Z. 4–8 ..................................................................................... 38, 65 Diatessaron Persiano ed. MESSINA SJ Mt 2,1...................................................................................................... 37 Dionysios bar Ṣalībī, Commentarii in Evangelia, ed. SEDLÁČEK/CHABOT S. 106 Z. 5–15 ................................................................................... 54, 68 (Ps.-) Dionysios von Tell-Maḥrē → Chronik von Zuqnīn Ekha Rabbā 1,16, §15 = S. 89f. ed. BUBER ................................................................. 43 Ephraem der Syrer, Mēmrā über die Gottesgebärerin [Sermo II], ed. BECK 13–76 ...................................................................................................... 43 Ephraem der Syrer, De Nativitate, ed. BECK 4,181 ....................................................................................................... 40 Excerpta de historia gestorum David regis Indorum → Jakob von Vitry, Brief VII, 218–471, S.141– 149 ed. HUYGENS; → Annales prioratus de Dunstaplia, S. 69–74 ed. LUARD; → Chronica Albrici Monachi Trium Fontium, S. 911 ed. SCHEFFERBOICHORST – 80 –

Exēgēsis tōn prachthéntōn en Persídi → Religionsgespräch am Hof der Sasaniden; → Skazanie Afroditiana Fidentius von Padova, Liber recuperationis Terrae Sanctae, ed. GOLUBOVICH OFM S. 26–27 .................................................................................................. 62 Genealogie der Grafen von Baux ed. ELISSAGARAY ........................... 61-62, 69 Georgios Monachos ed. DE BOOR Bd. 1, S. 322 Z. 2–5 ................................................................................ 65 Girkʿ tłayoutʿean Kʿristosi ed. [TAYECʿ I] S. 57 Z. 9–10 ........................................................................................... 14 S. 133 Z. 1–3 ........................................................................................... 14 Gregor von Tours, Gloria martyrum, ed. KRUSCH S. 488 Z. 23–30 ....................................................................................... 54 Hayton, La flor des estoires de la terre d’orient, ed. KOHLER 12, S. 122 .................................................................................... 15–16, 64 Hieronymus, Epitaphium S. Paulae (ep. 108 ad Eustochium), ed. HILBERG 10.3 ......................................................................................................... 46 Historia trium regum ed. HORSTMANN S. 67 Anm. 7 ........................................................................................... 32 S. 215 Z. 9–18 ............................................................................. 32–33, 64 S. 234 Anm. 34 ....................................................................................... 32 S. 242 Z. 3–7 ........................................................................................... 27 S. 260 Z. 1–6 ........................................................................................... 22 S. 284 Z. 13-15 ....................................................................................... 58 S. 296 Z. 5–11 ......................................................................................... 32 S. 304 Z. 25 ............................................................................................. 32 S. 305 Z. 2 ............................................................................................... 32 History of the Blessed Virgin Mary ed. BUDGE S. 33 Z. 10– S. 34 Z. 14 .................................................................... 42, 66 Irenaeus von Lyon, The Proof of the Apostolic Preaching, edd. TER MEKERTTSCHIAN/ WILSON §58 .......................................................................................................... 44 Jacobus de Voragine, Legenda aurea, ed. MAGGIONI XIV, 14-26 .............................................................................................. 44 Jakob von Vitry, Briefe, ed. HUYGENS II, 114–127.............................................................................................. 56 VII, 212–217 ........................................................................................... 60 VII, 218–471 ........................................................................................... 59 – 81 –

VII, 504–523 ........................................................................................... 56 VII, 534–539 ............................................................................... 56–57, 68 VII, 539–555 ........................................................................................... 62 VII, 555–57 ............................................................................................. 58 Kitāb al-maǧāll → Rollenbuch Kindheitsevangelium → Arabisches Kindheitsevangelium; → Girkʿ tłayoutʿean Kʿristosi (armenisch); → Protevangelium Jacobi (griechisch); → Liber nativitatis Mariae (äthiopisch) Liber apocryphus nomine Seth. Mons victorialis → Opus imperfectum in Matthaeum, Sp. 637–638 Liber Clementis......................................................................................... 57, 62 Liber nativitatis Mariae ed. CHAINE S. 16 Z. 25–31 ................................................................................... 47, 66 Ludolf von Sudheim ................................................................................. 28–29 al-Masʿūdī Aḫbār az-zamān, ed. aṣ-ṢĀWĪ ................................................................. 48 Murūǧ aḏ-ḏahab, ed. PELLAT §1404–1405 ................................................................................ 47–48, 67 Marco Polo §32 ed. RONCHI ........................................................................... 50, 67–68 §31.3–6 ed. BERTOLUCCI P IZZORUSSO ....................................... 50, 67–68 Məʿāraṯ gazzē → Schatzhöhle Les Miracles de Jesus ed. GRÉBAUT §6.5 ................................................................................................... 46, 66 Niederrheinischer Orientbericht ...................................................................... 28 Nikephoros Patriarcha, Antirrheticus, MPG 100 Sp. 461 .............................................................................................. 40, 65 Oliver von Köln, Historia Damiatina ed. HOOGEWEG S. 231 Z. 20–S. 232 Z. 19 ....................................................................... 57 S. 258 Z. 20–26 ....................................................................................... 57 S. 258 Z. 20–S. 259 Z. 15 ....................................................................... 62 Opus imperfectum in Matthaeum, MPG 56 Sp. 637–638 ............................................................................................ 38 Sp. 638 .................................................................................................... 38 Sp. 642 .................................................................................................... 51 Origenes → Catena in Evangelia S. Matthaei et S. Marci Prophetia Agap ed. RÖHRICHT ....................................................................... 57 Prophetia Hannan ed. RÖHRICHT ................................................................... 57 Protevangelium Jacobi ed. SCHNEIDER 19,2 ......................................................................................................... 44 – 82 –

Poklonenie volchvov ed. MALOV Z. 49–61 ............................................................................................ 50, 68 Religionsgespräch am Hof der Sasaniden ed. BRATKE S. 17 Z. 23– S. 18 Z. 4 ............................................................................ 65 Revelationes beati Petri apostoli .................................................................... 57 Rollenbuch ed. DUNLOP GIBSON S. ٣٣ Z. 12 .............................................................................................. 61 S. ١٧ Z. 5–7 ...................................................................................... 60, 68 Schatzhöhle ed. BEZOLD S. ٢٣٥ Z. 12 ........................................................................................... 61 S. ٢٤٢ Z. 9–11 ....................................................................................... 46 S. ٢٤٣ Z. 15–antepaen. .......................................................................... 46 Secreta Sancti Petri ........................................................................................ 58 Skazanie Afroditiana ed. МIL‟КОV ........................................................... 40–41 Slovo o zvezde Iran’i ed. BEGUNOV ................................................................ 41 Talmud bSanhedrin 96b–99a ............................................................................... 32 jBerakhot 2,4/12–14................................................................................ 43 Theseo Ambrogio Introductio in Chaldaicam linguam ........................................................ 36 Uigurische Magierüberlieferung → Poklonenie volchvov Wolfram von Eschenbach, Parzival, ed. LACHMANN 453,1–454,3 ............................................................................................ 33

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6.5 Literaturverzeichnis ALTANER, B.: Raymundus Lullus und der Sprachenkanon (can. 11) des Konzils von Vienne (1312), in: Historisches Jahrbuch 53 (1933), S. 190–219. ANDERSEN, E. / HAUSTEIN, J. / SIMON, A. / STROHSCHNEIDER, P. (edd.): Autor und Autorschaft im Mittelalter. Kolloquium Meißen 1995, Tübingen 1998. ASMUSSEN, J.: The Sogdian and Uighur-Turkish Christian Literature in Central Asia before the Real Rise of Islam. A Survey, in: HERCUS, L. A. / KUIPER, F. B. J. / R AJAPATIRANA, R. / SKRZYPCZAK, E. R. (edd.): Indological and Buddhist Studies. Volume in Honour of J. W. de Jong on his Sixtieth Birthday, Canberrra 1982 (= Bibliotheca Indo-Buddhica 27 [Delhi 1984]), S. 11–29. BANG, W.: Türkische Bruchstücke einer nestorianischen Georgspassion, in: Le Muséon 39 (1926), S. 41–75. BECK, E.: Des heiligen Ephraem des Syrers Hymnen de Nativitate (Epiphania), Louvain 1959 (= CSCO 186, Scriptores Syri 82). BECK, E.: Nachträge zu Ephraem Syrus, Louvain 1975 (= CSCO 363, Scriptores Syri 159). БЕГУНОВ, Ю. К.: Новонайденное апокрифическое „Слово о звезде Ираньи“ (BEGUNOV, JU. K.: Novonajdennoe apokrifičeskoe „Slovo o zvezde Iran’i”, d. h. Eine neuentdeckte apokryphe „Rede vom Stern in Iran“), in: Zeitschrift für Slavistik 28 (1983), S. 238–257. [BÉHIN, G. (trad.)]: Johan von Hildesheim. Les rois mages. Baltzazar, Gaspard, Melchior: l‟histoire des trois bienheurex Rois, Tournai 2001. BEZOLD, C.: Die Schatzhöhle »Me„ārath Gazzē«. (The Cave of Treasures / La Caverne des Trésors). Eine Sammlung biblischer Geschichten aus dem sechsten Jahrhundert, jemals Ephraem Syrus zugeschrieben. Syrischer Text und arabische Version, herausgegeben nach mehreren Handschriften zu Berlin, London, Oxford, Paris und Rom mit deutscher Übersetzung und Anmerkungen, Leipzig 1883–1888 (Reprint Amsterdam 1981). Bibliotheca hagiographica latina antiquae et mediae aetatis, ed. Socii Bollandini, Bruxelles 1898–1901, Reprint 1992 (= Subsidia Hagiographica 6). BOISSERÉE, S.: Briefe. Zweiter Band. Briefwechsel mit Goethe, Stuttgart 1862. BOK, V.: Eine ostmitteldeutsche Bearbeitung der Dreikönigslegende des Johannes von Hildesheim in der Handschrift G 29 des Prager Domkapitels, in: BOK, V. / WILLIAMS, U. / WILLIAMS-KRAPP, W. (edd.): Studien zur deutschen Sprache und Literatur. Festschrift für Konrad Kunze zum 65. Geburtstag, Hamburg 2004 (= Studien zur Germanistik 10). – 84 –

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6.6 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: *U 9175 fol. 2v (Depositum der BERLIN-BRANDENBURGISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN in der STAATSBIBLIOTHEK ZU BERLIN - Preußischer Kulturbesitz. Orientabteilung; Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften). Abbildung 2: Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Ms. El. q. 14, fol. 228r (Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Jena). Abbildung 3: Florenz, Biblioteca Laurenziana, Ms. Orientali 387 , fol. 5 v (Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Biblioteca Laurenziana, Firenze). Abbildung 4: Die angeblichen Feueraltäre vom Ḥosein Kūh in Naqš-e Rostam, Iran (© Arash Zeini, under the terms of the GNU Free Documentation License). Abbildung 5: Paris, Bibliothèque nationale, Ms. fr. 2810, fol. 12 r (Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Bibliothèque Nationale, Paris).

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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde durch keinen Geringeren als ­Johann Wolfgang von Goethe eine „Geschichte der drei Könige“ (­Historia trium regum) wieder entdeckt, die seither dem Karmelitermönch ­Johannes von Hildesheim († 1375) zugeschrieben wird und eine – früh in zahllose Volkssprachen übersetzte – literarische Summe mittelalterlicher Legenden um die Heiligen Drei Könige darstellt. Eine Analyse der orientalischen Traditionen zu den Magiern der Geburtsgeschichte Jesu nach ­Matthäus, anhand altfranzösischer, lateinischer, griechischer, ­armenischer, syrischer, äthiopischer, arabischer, persischer und uigurischer Texte, ermöglicht die Identifikation einer der orientalischen Vorlagen zur lateinischen „Geschichte der drei Könige“ – das so genannte „Rollenbuch“. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts den Kreuzfahrern vor Damiette bekannt geworden, war es wohl eine bislang noch nicht identifizierte Übersetzung dieses „Rollenbuches“ in eine europäische Sprache, die den Ausschlag dafür gegeben hat, dass die französischen Grafen von BauxLuxembourg sich seit dem 15. Jahrhundert als Nachfahren „Balthasars“, eines der Heiligen Drei Könige, inszenieren konnten.

www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

ISBN 978-3-515-10662-7

Alexander Markus Schilling Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes

jenaer mediävistische vorträge Herausgegeben von Achim Thomas Hack Band 2

Alexander Markus Schilling

Mögliches, Unwahrscheinliches, Fabelhaftes Die „Historia trium regum“ des Johannes von Hildesheim und ihre orientalischen Quellen

Franz Steiner Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014 Druck: Laupp & Göbel, Nehren Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-10662-7

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde durch keinen Geringeren als Johann Wolfgang von Goethe eine „Geschichte der drei Könige“ (Historia trium regum) wieder entdeckt, die seither dem Karmelitermönch Johannes von Hildesheim († 1375) zugeschrieben wird und eine – früh in zahllose Volkssprachen übersetzte – literarische Summe mittelalterlicher Legenden um die Heiligen Drei Könige darstellt. Eine Analyse der orientalischen Traditionen zu den Magiern der Geburtsgeschichte Jesu nach Matthäus, anhand altfranzösischer, lateinischer, griechischer, armenischer, syrischer, äthiopischer, arabischer, persischer und uigurischer Texte, ermöglicht die Identifikation einer der orientalischen Vorlagen zur lateinischen „Geschichte der drei Könige“ – das so genannte „Rollenbuch“. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts den Kreuzfahrern vor Damiette bekannt geworden, war es wohl eine bislang noch nicht identifizierte Übersetzung dieses „Rollenbuches“ in eine europäische Sprache, die den Ausschlag dafür gegeben hat, dass die französischen Grafen von BauxLuxembourg sich seit dem 15. Jahrhundert als Nachfahren „Balthasars“, eines der Heiligen Drei Könige, inszenieren konnten.

www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

ISBN 978-3-515-10662-7