Messung der volkswirtschaftlichen Intensivierung: Zur Methodologie [Reprint 2021 ed.] 9783112533864, 9783112533857


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Messung der volkswirtschaftlichen Intensivierung: Zur Methodologie [Reprint 2021 ed.]
 9783112533864, 9783112533857

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Heinz-DieterHaustein

Messung der volkswirtschaftlichen Intensivierung -ZurMethodologie -

Akademie-Verlag •Berlin

In den Forschungsberichten des Zentralinstituts f ü r Wirtschaftswissenschaften werden die jeweils neuesten Arbeitsergebnisse zu aktuellen Problemen der politischen Ökonomie des Sozialismus sowie zur Auseinandersetzung mit der heutigen bürgerlichen Ökonomie veröffentlicht. Die Forschungsberichte sollen nicht nur über neue Forschungen informieren; sie sollen vor allem zur Diskussion über die zielgerichtete Fortführung der Arbeiten anregen. Der Herausgeber

Messung der volkswirtschaftlichen Intensivierung

Forschungsberichte herausgegeben von dem Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften der Akademie der Wissenschaften der DDR, Direktor Prof. Dr. habil. Wolfgang Heinrichs Nr. 17

HEINZ-DIETER HAUSTEIN

Messung der volkswirtschaftlichen Intensivierung - Zur Methodologie -

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1976

W i s s e n s c h a f t l i c h e r R e d a k t e u r : Dr. W a l b u r g a W i c k e

Erschienen im A k a d e m i e - V e r l a g , 108 Berlin. Leipziger Str. 3 — 4 © A k a d e m i e - V e r l a g . Berlin 1976 Lizenznummer: 202 • 100/42/75 Gesamtherstellung: V E B Druckerei „Thomas M ü n t z e r " , 582 B a d Langensalza B e s t e l l n u m m e r : 7 5 2 9 1 1 2 (2163/17) L S V 0315 Printed in G D R E V P 9,50

WISSENSCHAFT UND MESSKUNST (Eine kleine Aphorismensammlung) Gibt es denn kein Maß? Laudse (Daudedsching) Wir sind zahlreichen Sinnestäuschungen ausgesetzt, und das beste Mittel dagegen ist das Messen, Zählen und Wägen. Sokrates (470 - 399 v. u. Z.) Es ist nötig, alles zu messen, was meßbar ist, und zu versuchen, meßbar zu machen, was es noch nicht ist. Galilei (1564 - 1642) Mancher suchet eyn pfenning und verbrinnt darbey drey lichte Alte deutsche Spruchweisheit Es ist der nackte, schneidende Verstand, der die Natur, die immer unfaßlich und in allen ihren Punkten ehrwürdig und unergründlich ist, schamlos ausgemessen haben will und mit einer Frechheit, die ich nicht begreife, seine Formeln, die oft nur leere Worte und immer nur enge Begriffe sind, zu ihrem Maßstabe macht. Schiller (Brief an Christian Gottlieb Körner vom 6. 8. 1797)

V

Sein Bestreben, alles zu messen und zu anatomieren, gehört zur scharfen Beobachtung, und ohne diese gibt es keine brauchbaren Materialien für den Naturforscher. Christian Gottlieb Körner (Brief an Schiller vom 24. 8. 1799) Bewährt den Forscher der Natur ein frei und ruhig Schauen, so folge Meßkunst seiner Spur mit Vorsicht und Vertrauen. Zwar mag in Einem Menschenkind sich beides auch vereinen, doch daß es zwei Gewerbe sind, das läßt sich nicht verneinen. Goethe (Katzenpastete) Daran erkenn ich den gelehrten Herrn! Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern, Was ihi nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr, Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht, Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht. Goethe (Faust n) Alles, was da ist, hat ein Maß. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (Wissenschaft der Logik)

VI

Zählen und Messen sind die Grundlagen der fruchtbarsten, sichersten und genauesten wissenschaftlichen Methoden, die wir überhaupt kennen. Hermann von Helmholtz (Zählen und Messen) Der Naturwissenschaftler weiß ja meistens wenig, er weiß unter andrem nicht, daß es gerade für die flüchtigen, beweglichen Werte, die er imponderabel nennt, außerhalb der Naturwissenschaft alte, hochkultivierte Meßund Ausdrucksmethoden g i b t . . . Hermann Hesse (Kurgast) So formt uns unser Schicksal, Die Welt der Daten und Ziffern um uns. Doch nicht immer gerät Nach Willen die Form Dem Bläser. Oft in der Masse Bläht es sich, daß sie Zerspritzt, ihm versengend das Antlitz. So hat auch ihre Grenze Die Welt der Daten und Ziffern. Lion Feuchtwanger (Psalm vom Glasbläser in "Der jüdische Krieg") Zahlen sind rein und schlüssig. Aber wer gibt mir Gewähr, daß auch das Leben aufgeht wie sie und nicht das Bekannte täuscht über das Unbekannte? Thomas Mann (Josef und seine Brüder, Bd. 2)

vn

Es gibt die erstaunliche Möglichkeit, daß man einen Gegenstand mathematisch beherrschen kann, ohne den Witz der Sache wirklich erfaßt zu haben. Albert Einstein (Brief von 1950 an Max von Laue) Die Wissenschaft fängt eigentlich erst dort an, wo wir es mit Maßen, Gewichten und Berechnungen zu tun haben. S. Strumilin (Zur Methodologie der Berechnungen der wissenschaftlichen Arbeit) Der Kampf um die Meßbarkeit des Himmels ist gewonnen durch Zweifel. Brecht (Leben des Galilei) Messen statt meinen. Jürgen Kuczynski (1962)

vm

INHALTSVERZEICHNIS

1.

Vorbemerkung

3

2.

Grundbegriffe

8

3.

Extensiver und intensiver Faktor

16

4.

Effektivität

26

5.

Identifikation

36

6.

Analyse

74

7.

Anhang

7.1. Tabellen und Textergänzungen

91 91

7. 2. Symbolverzeichnis

116

7.3. Literaturverzeichnis

121

8.

128

Anmerkungen

1. VORBEMERKUNG Die Vorzüge und Potenzen unserer Ordnung unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolution voll zu entfalten, erfordert vor allem, alle gesellschaftlichen Potenzen wirksamer zu nutzen und zu entwickeln, um die Bedürfnisse der Menschen auf einem höheren sozialen Niveau zu befriedigen. Dazu ist es jedoch notwendig, die Ressourcen der Gesellschaft und ihre Ausnutzung möglichst exakt zu kennen. Die Messung der Ressourcen, ihre Zusammenfassung und Kontrolle wird "um so notwendiger, je mehr der Prozeß auf gesellschaftlicher Stufenleiter vorgeht"*; sie ist also für die materiell-technische Basis im entwickelten Sozialismus und beim Übergang zum Kommunismus ein erstrangiges Gebot. Die vorliegende Arbeit ist daher den methodologischen Fragen der Messung der Intensivierung und Effektivitätssteigerung gewidmet. Dabei stellt sie sich das Ziel, von theoretischen und methodologischen Ansätzen bis zur praktischen Identifikation und Analyse vorzugehen. Das Messen kann man von der theoretischen und methodologischen Arbeit nicht trennen. Qualität und Quantität hängen ja gerade im Begriff des Maßes untrennbar zusammen. Ein Ökonom muß künftig die Zusammenhänge und Rückkopplungen von Theorie, statistischer Identifikation und Algorithmierung immer besser beherrschen und die Wirklichkeit qualitativ und quantitativ analysieren. Marx zeigt, daß man vor der Messung selbst sehr komplizierter sozialökonomischer Tatbestände nicht zu kapitulieren braucht. So empfiehlt er, mit Hilfe der Entwicklung des fixen Kapitals zu messen, "bis zu welchem Grade das allgemeine gesellschaftliche Wissen, knowledge, zur unmittelbaren Produktivkraft geworden ist, und daher die Bedingungen des gesellschaftlichen Lebensprozesses selbst unter die Kontrolle des general 2 intellect gekommen, und ihm gemäß umgeschaffen sind. " Als Maß der Entwicklung der Persönlichkeit, des gesellschaftlichen Reich3 tums in der zukünftigen Gesellschaft betrachtet er die verfügbare Freizeit. In seiner Schrift "Das Elend der Philosophie" findet man jene interessante indirekte Berechnung der Produktivkraftentwicklung in England von 1770 bis 1840. 4 Die quantitative Abschätzung hat keineswegs nur die Aufgabe, quali3

tative Aussagen zu erläutern, sie ist selbst ein produktives Element im Erkenntnisprozeß. Daher sollte in dieser Analyse der Intensivierung nicht so vorgegangen werden, daß alle neuen qualitativen Momente, die mit der Entwicklung der Wissenschaften und dem sozialen Fortschritt zusammenhängen, gewissermaßen außerhalb des Kalküls bleiben und eine Beschränkung auf die traditionellen Kennziffern erfolgt. Dabei müssen die Meßmethoden mit der Eigenart des Objekts und den theoretischen Grundlagen seiner Erforschung übereinstimmen. In dieser Beziehung stellt die Ökonomie die gleichen Forderungen wie die Naturwissenschaft. So hat sich in der Physik gezeigt, daß kompliziertere Methoden der Analyse der Struktur des Wassers keinen Erkenntnisgewinn gegenüber dem von Röntgen 1891 aufgestellten Modell bringen. Treder schließt daraus, "daß immer auf Grund allgemeiner theoretischer Überlegungen vor zuklären ist, welche Art von Untersuchungsmethoden der Beschaffenheit eines Objekts angemessen ist und daß diese Angemessenheit der Methoden nicht immer g

den Einsatz modernster Meßanordnungen bedeutet." Das sozialökonomische Messen muß als wesentliche Determinante die gesellschaftliche, bewußte Tätigkeit der Menschen einschließen. Daraus gergeben sich Besonderheiten, die in einer anderen Arbeit erörtert wurden. So ist das Vorhandensein qualitativ verschiedener Ziele der Wirtschaftstätigkeit ein Merkmal der Ökonomie des Sozialismus. 7 Qualität ist grundsätzlich nicht vollständig reduzierbar auf Quantität. Daraus folgt jedoch keineswegs, daß es prinzipiell unmöglich ist, ein einheitliches Maß für unterschiedliche Qualitäten zu finden. So ist die disponible Freizeit ein allgemeines Maß qualitativ verschiedener sozialer Effekte, eine Art extensiver Maßstab der schöpferischen Selbstverwirklichung des Menschen, ohne deshalb universelles Abbild dieses vielseitigen Prozesses zu sein. Wenn es um ein einheitliches Maß für unterschiedliche Qualitäten geht, ist stets zu fragen, wofür diese Messung geschieht, welche allgemeine Eigenschaft aus der qualitativen Vielfalt abgehoben werden soll. Ohne Abstraktion ist daher keine Messung möglich. Heydt und Ludwig schreiben in einer instruktiven und zum produktiven Meinungsstreit anregenden Studie zur AufwandNutzen-Analyse: "Es ist der besondere Charakter politökonomischer Katego4

rien, der ihre Widerspiegelung in Form eines eindeutigen quantifizierbaren Ausdrucks erschwert. Einerseits besitzen diese einen hohen Abstraktionsgrad o und andererseits einen außerordentlich reichen konkreten Inhalt." Daraus leiten sie ab, daß das Ziel der sozialistischen Produktion prinzipiell nicht auf ein einheitliches Maß reduziert werden könne. Der hohe Abstraktionsgrad und inhaltliche Reichtum ist jedoch keine in diesem Zusammenhang wesentliche Besonderheit politökonomischer Begriffe. Hinzu kommt, daß Abstraktion (damit stets verbundener reicher konkreter Inhalt) und Messung keineswegs Gegensätze bilden. Wesentlich ist vielmehr, daß es in der politischen Ökonomie um gesellschaftliche Interessen und Beziehungen von Menschen geht, um einen in bestimmtem Sinne nicht wiederholbaren historisch-konkreten Prozeß. Der Klassencharakter und die Systembeziehungen der Ökonomie erschweren direkte und isolierte Messungen in der Art, wie sie die Naturwissenschaft kennt. Damit ist aber keineswegs der Stab Uber Maß und Zahl im ökonomischen Bereich gebrochen. Vielmehr folgt daraus, daß sozialökonomisches Messen höhere und spezifischere Anforderungen stellt. Die "Entdeckung" der bürgerlichen Entscheidungstheorie, daß für wirtschaftliche Entscheidungen einfache Ordnungsrelationen oder Präferenzenaggregaüonen genügen, ist jedoch theoretisch und methodologisch nicht haltbar. Sie zeigt einerseits die Ohnmacht der traditionellen kapitalistischen Bilanzmethoden gegenüber den hereinbrechenden Erfordernissen des Umweltschutzes, der Bildung oder der wissenschaftlichen Forschung und dient andererseits als willkommene Verschleierung des real meßbaren Hauptziels allen kapitalistischen Strebens, der Profitmaximierung. Um so unsinniger wäre es, diesen Gedanken (und die damit verbundenen statistischen und mathematischen Methoden) unkritisch auf die sozialistische Wirtschaft übertragen zu wollen, etwa mit der Begründung, daß hier qualitativ verschiedene soziale Ziele angestrebt werden, die schlechthin nicht einheitlich meßbar sind. Unter sozialistischen Produktionsverhältnissen sind die Wert- und Geldgrößen keineswegs das Nonplusultra jeder sozialökonomischen Messving, aber ebensowenig ist es möglich, an ihre Stelle etwa ein ausgedachtes Rechenschema der Präferenzenordnung zu setzen. Der gesamte 5

Komplex der gesellschaftlichen Kontrolle und Rechnungslegung entwickelt sich im Sozialismus mit der Bewegung der materiellen Verhältnisse. So gesehen ist die sozialökonomische Messung (wirtschaftliche Rechnungsführung, Planungsrechnung, Entscheidungsvorbereitung) selbst ein gesellschaftlicher Prozeß, und Meßgrößen sind Daten, die den Stempel gesellschaftlicher Massenerscheinungen tragen. Dabei werden neue Verfahren der statistischen Entscheidungstheorie eine gewisse Hilfsrolle spielen. Aber es kann keine Rede davon sein, daß man unter sozialistischen Produktionsverhältnissen die Präferenzenaggregation zu der Methode der sozialökonomischen Messung erklären kann. Vielmehr wird man auch künftig Rangordnungen in ihrer Einheit mit der kardinalen Messung, mit der Messung durch allgemeine Äquivalente (Geld, Zeit, in gewissem Umfange auch Energie) und mit der Bewer9

tung durch Normative verwenden.

Die von sowjetischen Wissenschaftlern

entwickelte Ziel-Programmplanung arbeitet keineswegs ausschließlich mit ordinalen Zielbewertungen. Dies ergibt sich nicht zuletzt aus der Tatsache, daß sich die sozialistischen Ware-Geldbeziehungen mit dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der Vervollkommnung der volkswirtschaftlichen Planungsrechnung selbst weiterentwickeln. Als Instrumente der gesellschaftlichen Planungsrechnung erlangen die Wertkategorien eine historisch neue Funktion. Es ist daher fragwürdig und politökonomisch nur halb durchdacht, wenn behauptet wird, daß der Vergesells.chaftungsgrad, den die wissenschaftliche Produktion hervorbringt, mit den Ware-Geldbeziehungen im Sozialismus schlechthin unvereinbar sei. Damit wird die geniale Marxsche Voraussicht der zukünftigen Aufhebung der Wertkategorien mißverstanden. Eine Einschätzung hinsichtlich des Widerspruchs von Warenproduktion und gesellschaftlicher Potenz der wissenschaftlichen Arbeit gibt Maier, wenn er schreibt: "Alle Erfahrungen aus der Anwendung von Wertkategorien bei der Bewertung von Ergebnissen der Grundlagenforschung besagen, daß Wertkategorien bei der Ermittlung und Abrechnung der benötigten Aufwendungen zwar sehr nützlich, aber bei der Bewertung des ökonomischen und vor allem des gesamtgesellschaftlichen Nutzens der wissenschaftlichen Resultate und Entwicklungslinien keine ausreichenden Entscheidungskriterien sind. " 1 0 6

Dem ist mit dem Zusatz zuzustimmen, daß die sozialistischen Wertkategorien selbst eine Vervollkommnung erfahren und ihre potentiellen Möglichkeiten nach allen bisherigen Erfahrungen noch keineswegs ausgeschöpft sind. Ebenso falsch wie die Unterschätzung wäre die Überschätzung der Wert- und Geldgrößen, die sich darin äußert, daß qualitative wissenschaftlich-technische und technisch-ökonomische Bewertungen überhaupt abgelehnt werden und der Gewinn als universelle Meßgröße betrachtet wird. Dabei wird von idealisierten Vorstellungen über die Entwicklungsperspektive der Wertkategorien ausgegangen. Man sieht also, daß schematische Konstruktionen weder in der einen (nur Rangordnungen) noch in der anderen Richtung (nur einheitliche Meßgrößen) brauchbar sind. Zugleich zeigt sich, daß die Probleme der ökonomischen Messung direkt mit den theoretischen Grundfragen der politischen Ökonomie des Sozialismus zusammenhängen. Die widersprüchliche Einheit von qualitativen und quantitativen Faktoren ist und bleibt ein wesentliches Moment der Erkenntnis der ökonomischen Gesetzmäßigkeiten. Dabei ist es unzulässig, diese Erkenntnis möglichkeit mit der Meßbarkeit zu verwechseln. Aber ebenso falsch wäre es, die Möglichkeiten der immer präziseren Messung der ökonomischen Zusammenhänge zu unterschätzen. Dies gilt nicht zuletzt'für die Analyse der intensiv erweiterten Reproduktion im Sozialismus.

7

2. GRUNDBEGRIFFE

Die Intensivierung ist ein historisch konkreter Typ der Entwicklung der Produktivkräfte unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolution, bei der die wachsenden Ressourcen der Gesellschaft immer besser ausgenutzt werden und die extensive Erweiterung des Produktivfeldes1* entsprechend begrenzt wird. Im Sozialismus kann dieser Prozeß planmäßig im Interesse der Bedürfnisbefriedigung der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes durchgesetzt werden. Aus den konkreten Reproduktionsbedingungen der DDR, wie zum Beispiel der begrenzten Rohstoffbasis, den Akkumulationserfordernissen im Rahmen der sozialistischen Gemeinschaft und anderen Faktoren, ergibt sich die Notwendigkeit der Intensivierung gegenwärtig "mit 12

völlig neuer Schärfe"

, wie Honecker auf dem 13. Plenum des ZK der SED

feststellte. Der entscheidende Faktor der Intensivierung der Produktivkräfte ist das schöpferische Denken und Handeln der von der Ausbeutung befreiten arbeitenden Menschen. Die Intensivierung wird, wie in verschiedenen Arbeiten von Kratsch, Maier, Richter und anderen nachgewiesen wurde, zu einem umfassenden sozialökonomischen Prozeß des entwickelten Sozialismus, in dem die qualitativen Wachstumsfaktoren (Qualifikation, Schöpfertum, Bildung und 13 Forschung) an die erste Stelle treten. Sie kann also nicht einfach auf eine bessere Ausnutzung vorhandener Ressourcen reduziert werden. Dies bedeutet andererseits nicht, daß man bei der Quantifizierung des Intensivierungsgrades auf eine exakte Messung der Ressourcen, ihres Wachstums und ihres dynamisch betrachteten Ausnutzungsgrades verzichten kann. Überhaupt ist es nicht sinnvoll, die Wünsche und Vorstellungen zur Intensivierung mit dem in der Volkswirtschaft wirklich erreichten Stand zu verwechseln. Es sind 8

noch große Anstrengungen zu machen, um die bereits geschaffenen Ressourcen so zu nutzen, wie es den Möglichkeiten der sozialistischen Gesellschaftsordnung entspricht. Zu den gesellschaftlichen Ressourcen gehören ganz allgemein der Nationalreichtum, das gesellschaftliche Arbeitsvermögen und der Naturreichtum.

14

Gesellschaftliche Produktion ist zunächst Stoffwechsel des Menschen mit 15

der Natur,

dessen Erweiterung mit der Ausdehnung des Produktionsfelds,

mit der Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen verbunden ist. Natürliche Ressourcen sind die vorgefundenen Aufkommensquellen eines Landes wie Rohstoffvorkommen, nutzbare Bodenfläche, Luft, Wasser, natürliche Energiequellen, Wald, Bevölkerung, Pflanzen- und Tierwelt. Im Produktionsprozeß werden natürliche Ressourcen verzehrt, reproduziert, als Arbeitsmittel verwendet und durch neue vom Menschen geschaffene (künstliche) Ressourcen ergänzt und erweitert. Die durch menschliche Arbeit geschaffenen und die von ihr veränderten natürlichen Ressourcen werden als ökonomische Ressourcen bezeichnet. Dazu gehört die Gesamtheit der menschlichen und gegenständlichen Faktoren, die im Produktionsprozeß notwendig zusammenwirken müssen, um ein für die Bedürfnisbefriedigung geeignetes Produkt hervorzubringen (Produktionsfonds, Arbeitsvermögen, bewertete natürliche Ressourcen, Produktions fläche, Rohstoffe, Energie). Keiner dieser Faktoren darf im Produktionsprozeß fehlen und ihre Vereinigung erfolgt nur durch menschliche Arbeit. Daher ist das gesellschaftliche Arbeitsvermögen die entscheidende Ressource. Die ökonomischen Ressourcen werden mit Hilfe von Bestandsgrößen (Fonds) und Flußgrößen (Ressourcenverbrauch) gemessen und sind zu einem 16 gegebenen Zeitpunkt oder in einem kürzeren Zeitraum stets begrenzt. Die Ressourcenentwicklung und Ressourcenbeanspruchung ist jedoch vor allem dynamisch zu betrachten, da sie in enger Wechselbeziehung zur Bedürfnisentwicklung und zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt steht. Ihre extensive Seite wurde von Marx mit dem anschaulichen Begriff des Produktionsfeldes umrissen. Auf diesem Produktionsfeld werden die technologischen Fonds des Nationalreichtums wirksam, zu denen man die Produktions -, Bildungs- und Forschungsfonds zählt. Die Fonds des Nationalreich9

tums im konsumtiven Bereich werden auf dem Konsumtionsfeld wirksam, in dem der Mensch seine persönlichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse befriedigt. Wachsender Nationalreichtum ist mit der Ausdehnung des Produktions - und Konsumtionsfelds verbunden. Eine gewisse indirekte Vorstellung von diesem Prozeß vermitteln Angaben über die Flächenstruktur eines Landes und seine Entwicklung. Bei den Ressourcen unterscheidet man ferner gegenständliche und nichtgegenständliche Ressourcen. Der persönliche (subjektive) Faktor der Produktivkräfte, die Potenzen der menschlichen Arbeit, die eine Kombination der vorgetanen allgemeinen (wissenschaftlichen) Arbeit, der Arbeitserfahrungen und der gegenwärtig verfügbaren Arbeit sind, all dies gehört zu den nichtgegenständlichen Ressourcen. Die ideelle Seite der nichtgegenständlichen Ressourcen bildet den geistigen Nationalreichtum der Gesellschaft. Die Unterscheidung zwischen Ressourcen und Aufwand ist in der ökonomischen Terminologie nicht immer ganz deutlich. Die ökonomischen Ressourcen sind die zu einem gegebenen Zeitpunkt für die Befriedigung der Bedürfnisse verfügbaren Ertragsquellen der Wirtschaft, die meist in Naturalgrößen (oder gegebenenfalls in konstanten Preisen) gemessen werden. Dagegen ist der Aufwand stets die Inanspruchnahme verfügbarer Ertragsquellen zur Bedarfsdeckung in einem bestimmten Zeitraum. Aufwand ist Verbrauch von Ressourcen im direkten oder indirekten Mengenausdruck. So wird der Arbeitsaufwand in Stunden, der Materialaufwand in Tonnen oder Kubikmetern, der Energieaufwand in Kilowattstunden, der Ausrüstungsaufwand in Stück, PS oder ähnlichen Meßzahlen erfaßt. Aufwand ist zugleich ressourcenverbrauchend und in bestimmter Proportion ressourcenbildend (Ersatz und Erweiterung des vorhandenen Nationalreichtums). Die Ressourcen werden von Engels in "Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie" (1844) wie folgt gegliedert: "Es zeigt sich aber sogleich, daß Kapital und Arbeit identisch sind, da die Ökonomen selbst gestehen, Kapital 'sei aufgespeicherte Arbeit'. So bleiben uns also nur zwei Seiten übrig, die natürliche, objektive, der Boden, und die menschliche, subjektive, die Arbeit, die das Kapital einschließt - und außer dem Kapital noch ein Drittes, woran der Ökonom nicht denkt, ich meine das geistige Element 10

der Erfindung, des Gedankens, neben dem physischen der bloßen Arbeit. Was hat der Ökonom mit dem Erfindungsgeist zu schaffen? Sind ihm nicht alle Erfindungen ohne sein Zutun zugeflogen gekommen? Hat ihrer eine ihm etwas gekostet? Was also hat er bei der Berechnung seiner Produktionskosten sich darum zu kümmern? Ihm sind Land, Kapital, Arbeit die Bedingungen des Reichtums, und weiter braucht er nichts. Die Wissenschaft geht ihn nichts an. Ob sie ihm durch Berthollet, Davy, Liebig, Watt, Cartwright usw. Geschenke gemacht hat, die ihn und seine Produktion unendlich gehoben haben - was liegt ihm daran? Dergleichen weiß er nicht zu berechnen; die Fortschritte der Wissenschaft gehen über seine Zahlen hinaus. Aber für einen vernünftigen Zustand, der über die Teilung der Interessen, wie sie beim Ökonomen stattfindet, hinaus ist, gehört das geistige Element allerdings mit zu den Elementen der Produktion und wird auch in der Ökonomie seine Stelle unter den Produktionskosten finden. Und da ist es allerdings befriedigend, zu wissen, wie die Pflege der Wissenschaft sich auch materiell belohnt, zu wissen, daß eine einzige Frucht der Wissenschaft, wie James Watts Dampfmaschine, in den ersten fünfzig Jahren ihrer Existenz der Welt mehr eingetragen hat, als die Welt von Anfang an für die Pflege der Wissenschaft ausgegeben. Wir haben also zwei Elemente der Produktion, die Natur und den Men17

sehen, und den letzteren wieder physisch und geistig, in Tätigkeit... " Dieser Auffassung von Engels entspricht es, wenn Pavlju&nko den wissenschaftlich-technischen Fortschritt (die Gesamtheit der real angewendeten wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse zu einem gegebenen Zeitpunkt) 18 Diese ökonomi-

selbst als spezifische ökonomische Ressource bezeichnet. sche Ressource

- wirkt auf die Effektivität über die Einsparung der anderen ökonomischen Ressourcen, - besitzt die größten Reproduktionsmöglichkeiten, ist jedoch für einen gegebenen Zeitpunkt oder kurzen Zeitabschnitt ebenfalls begrenzt und - ruft in ihrer Entwicklung völlig neue Bedürfnisse hervor.

11

Die größten Schwierigkeiten treten auch heute noch bei der Messung der geistigen Potenzen der Gesellschaft beziehungsweise der qualitativen Seite der Ressourcen auf. Sie können nur überwunden werden, wenn man ein spezifisches dialektisch-materialistisches Erkenntnisprinzip der politischen Ökonomie anwendet, nämlich die indirekte Messung mit Hilfe von begründeten Abstraktionen. Das Prinzip der indirekten Messung stammt von einem der genialsten Vertreter der politischen Ökonomie vor Marx, von Petty. Er versuchte zum Beispiel als einer der ersten, unbekannte Fondsgrößen mit 19 Hilfe bekannter Größen des laufenden Aufwands zu berechnen. Den Wert des Bodens bestimmte er als Produkt der durchschnittlichen Lebenserwartung der landwirtschaftlich tätigen Familie (Vater, Sohn, Großvater) zum gegebenen Zeitpunkt (ergibt 21 Jahre) mit der Differenz von Erlös und Aufwand der landwirtschaftlichen Arbeit 20 in einem mittleren Erntejahr (Durchschnitt von etwa sieben Jahren). Den gesamten stofflichen Reichtum des Landes bewertete er mit 250 Millionen Pfund Sterling (Boden 144, Häuser 30, Flotte und Kriegswesen 3, Geld- und Silbermünzen 6, Gebrauchswaren 31, Vieh 36). Mit Hilfe von statistischen Verbrauchs- und Strukturgrößen 21 bewertete er auch die nichtgegenständlichen Ressourcen der Gesellschaft. Er gehört also keineswegs zu jenen bornierten Ökonomen, von denen Engels sprach. Den Wert der Bevölkerung Englands schätzte er 1664 auf 417 Millionen Pfund Sterling. Dabei wurden die durchschnittlichen Lebenskosten (6 Pfund, 6 Schilling, 4 Pence) mit der Bevölkerungszahl (6 Millionen) und sieben Einkommensjahren multipliziert. Mit Recht vertrat er die Meinung, daß die arbeitende Bevölkerung der größte Reichtum eines Landes sei. Offenbar war Petty auch ein Vorläufer moderner systemanalytischer Bewertungen im Sinne der Aufwand-NutzenAnalyse. Er berechnete die Evakuierungskosten im Falle einer Pestepidemie in London und verglich sie mit den22Kosten, die auf Grund der wahrscheinliehen Sterblichkeit auftreten werden. Den Wert der Flotte bestimmte er als Produkt der Tonnage und des Durchschnittswerts einer Schiffstonne ein23 schließlich Ausrüstungen und Bewaffnung. Petty konnte sich dabei auf einen bestimmten Stand der Buchführung und Statistik stützen, die bekanntlich mit der Entwicklung des Warenaustausches 12

in der Periode der Auflösung des Feudalismus aufkamen. Bevölkerungsstatistik, Handelsbilanz, Staatsbudgetrechnung entstanden in den italienischen 24 Handelsstädten Venedig und Florenz bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Hier wie auch später bei Petty waren die Machtinteressen und militärischen Pläne der herrschenden Klasse die Triebfeder solcher Berechnungen. Die indirekte Methode, wie sie Petty angewendet hat, ist jedoch noch die rohe, empirische Vorstufe der politökonomischen Messung. Erst die von Marx bei der Analyse der ökonomischen Verhältnisse entwickelte Methode führt zu dem Ansatz, den man als indirekte Messung auf der Grundlage der wissenschaftlichen Abstraktion bezeichnet. So ist es zum Beispiel möglich, die ökonomischen Wirkungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts indirekt zu messen, wenn man konsequent die Marxsche Abstraktion der technischen, wertmäßigen und organischen Zusammensetzung der Fonds zugrunde legt. Das erwähnte methodologische Prinzip hat verschiedene Seiten: Erstens ist seine Grundlage die politökonomis che Abstraktion zur Aufdekkung der Substanz, des Wesens der Erscheinung. Marx erläutert dieses Vorgehen bei der Analyse der relativen"Wertform: "Um herauszufinden, wie der einfache Wertausdruck einer Ware im Wertverhältnis zweier Waren steckt, muß man letzteres zunächst ganz Tinabhängig von seiner quantitativen Seite betrachten. Man verfährt meist grade umgekehrt und sieht im Wertverhältnis nur die Proportion, worin bestimmte Quanta zweier Warensorten einander gleichgelten. Man übersieht, daß die Größen verschiedner Dinge erst quantitativ vergleichbar werden nach ihrer Reduktion auf dieselbe Einheit. Nur als Ausdrücke derselben Einheit sind sie gleichnamige, daher kommen25 surable Größen" (Hervorhebung vom Verfasser). Zweitens ist die ökonomische Quantifizierung unter den Bedingungen der Warenproduktion stets eine indirekte Messung, vermittelt durch Äquivalentformen, wie sie Marx bei der Analyse der Ware und des Geldes herausgearbeitet hat. In der sozialistischen Wirtschaft bilden sie eine Einheit mit der direkten Messung der Arbeitszeit und des gesellschaftlichen Gebrauchswerts und entwickeln sich mit dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der gesellschaftlichen Planung. 13

Drittens ist man auch in der sozialistischen Ökonomie oft auf eine indirekte Messung angewiesen, weil sich die komplexen gesellschaftlichen Zusammenhänge nicht unmittelbar und direkt in meßbarer Form darstellen 26

lassen.

Aber die Komplexität als Ursache der Messungsproblematik lie-

fert zugleich den Ansatzpunkt für ihre Lösung. Man kann versuchen, in der Kette der Beziehungen jenes Glied zu finden, das sich als zugänglich für exakte Meßmethoden erweist. Das werden in der Regel jene Zusammenhänge sein, die enge Berührungspunkte mit der materiellen Produktion besitzen. Viertens besteht daher die materialistische Seite des in seinen Keimformen auf Petty und seine Vorläufer zurückgehenden Prinzips der ökonomischen Messung darin, daß die Bewegung aller Potenzen der Gesellschaft aus der Bewegung der materiellen Ressourcen abgeleitet wird. Die Wirksamkeit der geistigen 27 Potenzen zeigt sich letztlich in der Beweund läßt sich deshalb mit Hilfe des Ausnut-

gung der materiellen Größen

zungspotentials der gegenständlichen Ressourcen bestimmen. Dieses Ausnutzungspotential kann gemessen werden, wenn man bei der Analyse der Bewegung des Atisnutzungsgrades der Ressourcen die zufälligen Schwankungen eliminiert und die Abhängigkeit 28 systematischer Abweichungen vom Einuntersucht. Unter der Bewegung des

satz nichtmaterieller Ressourcen

Ausnutzungspotentials gegenständlicher Ressourcen versteht man also einen normierten Verlauf, der über der tatsächlichen Effektivitätsentwicklung liegt. Das gleiche methodologische Prinzip gilt für die Analyse der Bedürfnisse. Man muß die Bedürfnisse als Verbrauchspotential betrachten. Damit kann der Grad ihrer Befriedigung gemessen werden, indem Verbrauchsprozesse normiert werden. Der Vergleich von Istdaten unserer Entwicklung mit einem normierten, kontinuierlichen Prozeß entspricht zugleich der wirtschaftspolitischen Orientierung von Partei und Regierung. Honecker erklärte auf der 9. Tagung des ZK der SED: "Unser vorrangiges Anliegen ist es, daß Dynamik mit hoher Beständigkeit der Entwicklung einhergeht - mit all ihrem wohltuenden Einfluß auf die Stabilität im Fortschritt des materiellen und kulturellen Lebens29 niveaus und alle Faktoren volkswirtschaftlicher Effektivität." 14

Wenn im Vorangegangenen von Ausnutzungspotential gesprochen wird, ist immer das Potential in seiner Bewegung gemeint. Es kann nämlich der Einwand erhoben werden, daß Intensivierung nicht nur Ausnutzung vorhandener Ressourcen, sondern auch Vervollkommnung von Ressourcen, Einbeziehving neuer Kräfte der Natur und des menschlichen Wissens oder bessere Bedürfnisbefriedigung einschließt. In jedem Falle jedoch muß dies logischerweise zur Erhöhung eines über einen bestimmten Zeitraum betrachteten Ausnutzungspotentials der Ressourcen bei gegebenem Grad der Bedürfnisbefriedigung führen. Eigentlich gehört zur Frage des Ressourceneinsatzes (des Aufwands) und ihrer Ausnutzung (des Ergebnisses) immer der Zeitfaktor (zum Beispiel die Umschlagsdauer) als drittes Moment. Ein dynamisch betrachtetes Ausnutzungspotential soll hier als Intensivierungspotential bezeichnet werden. Exakte Arbeitsdefinitionen und sinnvolle Konventionen sind als unerläßliche Arbeitsmittel des ökonomischen Messens kein Gegensatz zur dialektischen Erkenntnismethode. Mehr noch. Die formale Logik ist in der Dialektik aufbewahrt und ihre Vernachlässigung führt zu Verschwommenheit, Vieldeutigkeit und fruchtlosem Wortstreit. Dies gilt auch für die Abgrenzung und Verbindung des extensiven und des intensiven Faktors.

15

3. EXTENSIVER UND INTENSIVER FAKTOR

Mit steigendem Ressourceneinsatz wächst der Ertrag oder das Ergebnis in einer bestimmten Proportion, die die erweiterte Reproduktion der R e s sourcen sichert. Der Ertrags Zuwachs entsteht in der Realität ebenso aus der Ressourcenerweiterung wie aus dem höheren Nutzeffekt ihres Einsatzes. Dieser höhere Nutzeffekt ist das Ergebnis der Intensivierung, also der Gesamtheit von Maßnahmen und Strukturveränderungen, die zur Senkung des spezifischen Aufwands je Ergebniseinheit führen. In der ökonomischen Statistik wird daher der Anteil der extensiven und intensiven Faktoren am Ertrags Zuwachs

A E = E^ - E q in einfacher Wei-

se dargestellt: absolut

relativ R

extensiv

l-

«TtO- 1 5 » AE

E

intensiv

1 RO

1 "R1 '

e

RO

(1)

(2)

AE

Dabei bedeuten: - Ergebnis in der Basis - beziehungsweise Berichtsperiode, - Ressourcenaufwand in der Basis- beziehungsweise Berichtsperiode, - Ergebnis Zuwachs E j - E q ,

AE e^-.

1

- Ertragsquote in der Basis - beziehungsweise Berichtsperiode (e R = E/R),

e^ R 16

- Index der Ertragsquote ( e ^ / e ^ ) ,



- Anteil des extensiven Ertragszuwachses,

fj.

- Anteil des intensiven Ertragszuwachses,

fE+fI

=

Daraus ergibt sich als Anteil der Intensivierung jener Teil des Ertragszuwachses, der aus der höheren Ertragsquote in der Berichtsperiode resultiert. Bezogen auf die Ressourcen wird ferner zwischen Einsparung und F r e i setzung unterschieden, das heißt die Gesamteinsparung an Ressourcen absolut

(R E 1 - R ) - ( R , - R )=;R E 1 - R , O 0 1 0 0 1 R E' —g

und relativ

-Rt

= e^

- 1

(3) (4)

wird weiter aufgegliedert: absolut

relativ

Einsparung I

Fg = FqE' - R j

fg =

Einsparung II

F

Freisetzung

Fj, = V

s

R E1 R

=R 0 E ' " « i

e

Rr

R

R E' - R 1

f MS = - 2 -

o

(5)

-Rt (6)

o

fp =

(7) o

Dabei bedeuten: fg

- relative Einsparungsquote I,

*MS f_ r E1

~ r e l a t i v e Einsparungsquote II, - relative Freisetzungsquote,

R'

- Ressourcenindex R j : RQ.

- Ertragsindex E j : E Q ,

Alle angeführten Größen hängen wie folgt zusammen: (8)

R fMS=E'

- R ' =Rl ^R"1)'

(9)

17

< F

S

=

F

(10)

-1'

=4

f

Lì!.) E' ) '

F+FS

A E = E,

(11)

(12)

( * 4

Tabelle 1 Zahlenbeispiel zur Messung des intensiven Faktors Basisperiode 0

Berichtsperiode 1

Zuwachs A

E

3

18

15

R ®R

2

6 3

4

1,5

Die Beispiele ergeben für: 6 • 1, 5 - 3 40 Prozent, f E= "TT 1 8 - 6 h J . q o Prozent, =

.

F

=

MS

3/3 - 2 —2— 2-6-6

Index 6,0 3,0 2,0

= -50 Prozent, = 300 Prozent.

6 - 6

= 100 Prozent, 6 Sie zeigen, daß der Anteil der intensiven Faktoren am Ertragszuwachs von 15 Einheiten 60 Prozent oder 9 Einheiten betrug. Wäre die Ertragsquote allein gestiegen, so ergäbe das einen Ertragszuwachs von 3 Einheiten (RQ . e R 1 - E = 2 • 3 - 3 = 3). Innerhalb des Anteils der intensiven Faktoren (9 Einheiten) stellen also diese 3 Einheiten gewissermaßen Intensivierung im engsten Sinne des Wortes (als bessere Ausnutzung gegebener Ressourcen) där.

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(42)

Dabei bedeuten: X'c - Index des Wachstums des Anteils der vergegenständlichten Arbeit am Gesamtaufwand, f c o - Anteil der vergegenständlichten Arbeit am Gesamtaufwand im Ausgangs Zeitpunkt, At c - Einsparung an vergegenständlichter Arbeit je Einheit des Produkts Atj

(t - tclj ,' v CO - Einsparung an lebendiger Arbeit je Einheit des Produkts (tj Q - t^).

Für die DDR gilt für die Jahre von 1950 bis 1971 237 193