Merkantilismus: Wiederaufnahme einer Debatte 3515108572, 9783515108577

Wie wird ein Land wohlhabend und mächtig? Wie kann ein Gemeinwesen dafür sorgen, dass ein möglichst großer Teil seiner B

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German Pages 289 [294] Year 2014

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Table of contents :
Vorwort
Moritz Isenmann: Einleitung
Lars Magnusson: Is Mercantilism a Useful Concept Still?
Philipp Robinson Rössner: Mercantilism as an Effective Resource Management Strategy? Money in the German Empire, c. 1500–1800
Thomas Simon: Merkantilismus und Kameralismus. Zur Tragfähigkeit des Merkantilismusbegriffs und seiner Abgrenzung zum deutschen „Kameralismus“
Jean-Yves Grenier: Ordre et Désordre. Échange et marchés dans le mercantilisme anglais et français (XVIIe–XVIIIe siècle)
Wolfgang Reinhard: „Kein hochgemuter Mensch auf dem Erdenrund kennt nicht von klein auf Gier“. Zur anthropologischen Kritik der ökonomischen Vernunft
Laurence Fontaine: L’histoire économique et le marche comme enjeux sociaux. Dialogue avec Wolfgang Reinhard
Moritz Isenmann: War Colbert ein „Merkantilist“?
Gijs Rommelse and Roger Downing: Anglo-Dutch Mercantile Rivalry, 1585–1688. Interests, Ideologies, and Perceptions
Burkhard Nolte: Zölle und Akzise im friderizianischen Preußen. Intention und Durchsetzung staatlicher Merkantilpolitik
Jochen Hoock: Le monde marchand face au défi colbertien. Le cas des marchands de Rouen
Junko Thérèse Takeda: Silk, Calico and Immigration in Marseille. French Mercantilism and the Early Modern Mediterranean
Guillaume Garner: Le mercantilisme: un faux ami? L’économie entre discours, politique et pratiques (Allemagne, 1750–1820)
Autorenverzeichnis
Unbenannt
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Merkantilismus: Wiederaufnahme einer Debatte
 3515108572, 9783515108577

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Moritz Isenmann (Hg.)

Merkantilismus Wiederaufnahme einer Debatte

Geschichte Franz Steiner Verlag

VSWG – Beihefte 228

Moritz Isenmann (Hg.) Merkantilismus

vierteljahrschrift für sozialund wirtschaftsgeschichte – beihefte Herausgegeben von Günther Schulz, Jörg Baten, Markus A. Denzel und Gerhard Fouquet

band 228

Moritz Isenmann (Hg.)

Merkantilismus Wiederaufnahme einer Debatte

Franz Steiner Verlag

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung und des Deutschen Historischen Instituts Paris

Umschlagabbildung: Vue du Port de Rochefort, prise du Magasin des Colonies von Joseph Vernet (1763), Musée national de la Marine de Paris © musée national de la Marine/A.Fux Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2014 Druck: Offsetdruck Bokor, Bad Tölz Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-10857-7 (Print) ISBN 978-3-515-10858-4 (E-Book)

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort ........................................................................................................ 7 Moritz Isenmann Einleitung ..................................................................................................... 9 Lars Magnusson Is Mercantilism a Useful Concept Still? ...................................................... 19 Philipp Robinson Rössner Mercantilism as an Effective Resource Management Strategy? Money in the German Empire, c. 1500–1800 .............................................. 39 Thomas Simon Merkantilismus und Kameralismus. Zur Tragfähigkeit des Merkantilismusbegriffs und seiner Abgrenzung zum deutschen „Kameralismus“ .......................................................................................... 65 Jean-Yves Grenier Ordre et désordre. Échange et marchés dans le mercantilisme anglais et français (XVIIe–XVIIIe siècle) ................................................................. 83 Wolfgang Reinhard „Kein hochgemuter Mensch auf dem Erdenrund kennt nicht von klein auf Gier“. Zur anthropologischen Kritik der ökonomischen Vernunft ........ 113 Laurence Fontaine L’histoire économique et le marché comme enjeux sociaux. Dialogue avec Wolfgang Reinhard ............................................................ 135 Moritz Isenmann War Colbert ein „Merkantilist“? ................................................................ 143 Gijs Rommelse und Roger Downing Anglo-Dutch Mercantile Rivalry, 1585–1688. Interests, Ideologies, and Perceptions ......................................................................................... 169

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Inhaltsverzeichnis

Burkhard Nolte Zölle und Akzise im friderizianischen Preußen. Intention und Durchsetzung staatlicher Merkantilpolitik ................................................. 197 Jochen Hoock Le monde marchand face au défi colbertien. Le cas des marchands de Rouen ................................................................................................... 221 Junko Thérèse Takeda Silk, Calico and Immigration in Marseille. French Mercantilism and the Early Modern Mediterranean..................................................................... 241 Guillaume Garner Le mercantilisme: un faux ami? L’économie entre discours, politique et pratiques (Allemagne, 1750–1820) ............................................................ 265 Verzeichnis der Autoren............................................................................ 289

VORWORT Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge zu einer Tagung mit dem Titel „Merkantilismus? Wiederaufnahme einer Debatte / Mercantilisme? Reprise d’un débat“, die am 15. und 16. März 2012 in den Räumlichkeiten des Deutschen Historischen Instituts in Paris veranstaltet wurde. Der Herausgeber ist dem Institut und seiner damaligen Direktorin, Prof. Dr. Gudrun Gersmann, sowie seinem aktuellen Direktor, Prof. Dr. Thomas Maissen, zu gleich mehrfachem Dank verpflichtet: Die Tagung wurde aus Mitteln des Deutschen Historischen Instituts finanziert, sein Personal hat die Veranstaltung mit der ihm eigenen Freundlichkeit und Professionalität organisatorisch begleitet, und auch für die Deckung der Druckkosten wurde durch das Institut ein großzügiger Zuschuss gewährt. Ebenfalls danken möchte ich der Alexander von Humboldt-Stiftung. Die Tagung fiel in die Zeit eines zweijährigen Forschungsaufenthalts in Frankreich, der mir durch ein Stipendium der Stiftung ermöglicht wurde. Darüber hinaus hat auch die HumboldtStiftung das Erscheinen des Bands mit einer Beteiligung an den Druckkosten erheblich unterstützt. Köln, im Juni 2014 Moritz Isenmann

EINLEITUNG Moritz Isenmann I Es sind nunmehr 250 Jahre vergangen, seit der Physiokrat Victor Riquetti, Marquis de Mirabeau, in seiner Philosophie rurale (1763) von einer „merkantilen Seuche“ sprach, die während des vorausgegangenen Jahrhunderts das französische Königreich verwüstet habe, und die Mirabeau auf ein système mercantile zurückführte, dessen „absurde Inkonsequenz“ er wortreich nachzuweisen versuchte.1 Wäre es bei der Erwähnung eines „Merkantilsystems“ in Mirabeaus Traktat geblieben, die Historiker würden heute wahrscheinlich nicht von „Merkantilismus“ sprechen. Doch begleitete der schottische Moralphilosoph Adam Smith den jungen Duke of Buccleuch von 1764 bis 1766 auf eine Kavalierstour nach Frankreich und traf sich während eines Aufenthalts in der französischen Hauptstadt auch mit Vertretern der Physiokratie.2 Zwar teilte Smith nicht deren ungebremsten Enthusiasmus für die Landwirtschaft und die Herabstufung des Gewerbes zu einer „sekundären und untergeordneten Arbeit“, die selbst keinen Reichtum schaffe. Die physiokratische Kritik an ihren Vorgängern überzeugte ihn jedoch derart, dass er in sein Werk über den Wohlstand der Nationen von 1776 nicht nur den Begriff des „Merkantilsystems“, sondern auch einige der schwerwiegendsten Anklagen übernahm, die der Marquis diesem „System“ zur Last gelegt hatte. Die Übernahme des Begriffs eines „Merkantilsystems“ durch Adam Smith und seine eigenen kritischen Ausführungen dazu, die einen Großteil des beinahe ein Viertel des gesamten Werks umfassenden vierten Buchs über die „Systeme der politischen Ökonomie“ ausmachen, markieren den Beginn einer Debatte, die Ökonomen wie Historiker seither nicht mehr losgelassen hat. Im Zentrum dieser Debatte steht die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Wirtschaft in der Frühen Neuzeit, das durch den Begriff und seine spätere Variante des „Merkantilismus“ gebündelt werden soll: In welchem Ausmaß und auf welche Art und Weise haben Regierungen und Verwaltungen in der Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahr1

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Victor Riquetti, Marquis de Mirabeau: Philosophie rurale ou Économie générale et politique de l’Agriculture, reduite à l’ordre immuable des Loix physiques & morales, qui assurent la prospérité des Empires, 3 Bde. Amsterdam 1763. Der Begriff der épidémie mercantile findet sich in Bd. 2, S. 128; zur Auseinandersetzung mit dem système mercantile siehe aber vor allem das 10. Kapitel: „Rapport des Dépenses avec l’Industrie“ in Bd. 3, S. 1–114. Vgl. dazu auch kurz Céline Spector: Montesquieu et l’émergence de l’économie politique. Paris 2006, S. 166. Zu Adam Smiths Aufenthalt in Frankreich siehe neuerdings Reinhard Blomert: Adam Smiths Reise nach Frankreich oder die Entstehung der Nationalökonomie. Berlin 2012.

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Moritz Isenmann

hundert in das wirtschaftliche Geschehen eingegriffen, worin bestand der Vorbzw. Nachteil dieser Eingriffe, welche – ökonomischen und politischen – Vorstellungen lagen ihnen zugrunde und welche Ziele verfolgte man mit ihnen? In den zweieinhalb Jahrhunderten nach Mirabeaus abfälligen Thesen über das „Merkantilsystem“ ist es mit zunehmender Zeit immer schwieriger geworden, zu sagen, was sich eigentlich dahinter verbirgt. Für Mirabeau und Smith handelte es sich um eine ökonomische Absurdität: Basierend auf einer irrtümlichen Identifizierung des Reichtums eines Landes mit seinen Vorräten an Edelmetallgeld, hatte es zu einer Fixierung auf das Erzielen einer positiven Handelsbilanz geführt, woraus wiederum staatliche Eingriffe in Form von Importzöllen, Subventionen etc. gefolgt waren, durch die der freie Handel eingeschränkt und die Effizienz des Markts zum allseitigen Nachteil beeinträchtigt worden war.3 Diese Deutung wurde jedoch seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert von den historischen Schulen der Nationalökonomie in Deutschland und England in Frage gestellt. Die wahre Bedeutung des „Merkantilsystems“, das nun langsam zum „Merkantilismus“ aufstieg, lag in den Augen von Wilhelm Roscher, Gustav Schmoller und William Cunningham nicht in ökonomischen Aspekten wie der Handelsbilanztheorie. Seine wichtigste Eigenschaft wurde nun vielmehr darin gesehen, ein Instrument für den – positiv gewerteten – Prozess der Staatsbildung und die Steigerung nationaler Macht gewesen zu sein.4 Hatten vor allem Schmoller und Cunningham die Urheber des Begriffs damit in gewisser Weise enteignet, wagte schließlich Eli Heckscher einen vermittelnden Versuch zwischen den beiden Positionen. In seinem monumentalen Werk „Merkantilismus“, das 1931 in schwedischer und im darauffolgenden Jahr auch in deutscher Sprache erschien,5 formte der schwedische Ökonom und Wirtschaftshistoriker den Merkantilismus zu einem großangelegten Idealtypen, in dem sowohl die Deutung von Smith als auch diejenige der historischen Schule ihren Platz fanden, und der sich aus mehreren „Systemen“ zusammensetzte: einem „einheitsbildenden System“, einem „Machtsystem“, einem „Schutzsystem“ und einem „Geldsystem“. Heckschers „Merkantilismus“ steht am Anfang der modernen Debatte über den Begriff. Denn mit der Harmonisierung der beiden Ansätze ging auch eine Ausweitung des Konzepts einher, die in der Folgezeit viel Kritik hervorgerufen

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Mirabeau, Philosophie rurale (wie Anm. 1); Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, hg. v. Roy H. Campbell / Andrew S. Skinner. Oxford 1976, S. 428–662. Wilhelm Roscher: Geschichte der National-Oekonomik in Deutschland. München 1874, bes. S. 228–238; Gustav Schmoller: Das Merkantilsystem in seiner historischen Bedeutung: städtische, territoriale und staatliche wirtschaftspolitik [1884], in: ders.: Kleinere Schriften zur Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik. Leipzig 1985, Bd. 1, S. 479–525; William Cunningham: The Growth of English Industry and Commerce, Bd. 2: The Mercantile System, 3. Aufl. Cambridge 1903. Während Schmoller noch ausschließlich den Begriff des „Merkantilsystems“ verwendet, spricht Roscher daneben auch schon von „Mercantilismus“ (S. 416). Eli F. Heckscher: Merkantilismus, 2 Bde. Leipzig 1932.

Einleitung

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und eine intensive Diskussion über den Begriff und seine Bedeutung entfacht hat.6 Die große „Merkantilismus-Debatte“, die bis in die 1960er Jahre engagiert geführt wurde, hat jedoch in vielen Punkten keine Klarheit schaffen können und ist letztlich in einer „Pattsituation“ geendet, wie Lars Magnusson 1993 festgestellt hat.7 In der Tat konnte weder ein Konsens darüber hergestellt werden, ob das Konzept sinnvoll ist oder nicht, noch darüber, was unter „Merkantilismus“ eigentlich zu verstehen sei. Zwar wurde als übereinstimmendes Ergebnis der Debatte um Heckschers Werk festgehalten, dass der Merkantilismus kein kohärentes „System“ gewesen sei. Aber schon in der Frage, ob man es nur mit einer ökonomischen Theorie oder ebenfalls mit einer praktischen Wirtschaftspolitik bzw. einer Verbindung von beidem zu tun habe, konnte keine Einigkeit erzielt werden. Ist vor allem von angelsächsischer Seite scharfe Kritik an der Übertragung des Begriffs auf den Bereich der Wirtschaftspolitik geäußert worden,8 so haben sich deutsche und französische Historiker dem nicht angeschlossen. 9 Hermann Kellenbenz beispielsweise definierte den Merkantilismus 1965 zusammenfassend als „die Hauptrichtung der Wirtschaftspolitik und das dahinterstehende wirtschaftspolitische Denken in der Epoche des europäischen Fürstenabsolutismus“. Darunter verstand Kellenbenz, „dass der erstarkende Fürstenstaat ein neues Verhältnis zur Wirtschaft bekommt und bestrebt ist, diese ganz in seinen Dienst zu stellen“10. Pierre Deyon betrachtete den Merkantilismus vier Jahre später als „l’ensemble des théories et des pratiques d’intervention économique qui se sont développées dans l’Europe moderne depuis le milieu du XVe siècle“11, und Ernst Hinrichs postulierte 1986: „Es besteht kein Zweifel: Es hat Merkantilismus gegeben, er ist theoretisch erwogen und praktisch erprobt worden, und er muß auch in einem engen Zusammenhang mit der Entstehung des ‚modernen Staates‘ gesehen werden“12. Diese ohnehin schon verworrene historiographische Lage ist in den letzten Jahrzehnten noch komplexer geworden. Denn zu den bereits vorhandenen Interpretationen ist eine Vielzahl weiterer hinzugekommen, die zusätzliche Probleme und Fragen aufwerfen. Der folgende kurze Überblick erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Lars Magnusson beispielsweise hat sich in seinen Ar6

Siehe hierfür die Beiträge in: Donald C. Coleman (Hg.): Revisions in Mercantilism. London 1969; Walter E. Minchinton (Hg.): Mercantilism – System or Expediency? Lexington Mass. 1969. Einen Überblick über die verschiedenen Positionen findet sich auch bei Fritz Blaich: Die Epoche des Merkantilismus. Stuttgart 1973, S. 1–10. 7 Lars Magnusson: Introduction, in: ders. (Hg.): Mercantilist Economics. Boston 1993, S. 1–13, hier 10. 8 Besonders scharf war die diesbezügliche Kritik von Donald C. Coleman: Eli Heckscher and the Idea of Mercantilism, in: ders. (Hg.), Revisions (wie Anm. 6), S. 92–117. 9 Auch anglophone Historiker waren sich hierin keineswegs alle einig. Siehe beispielsweise Alfred W. Coats: In Defence of Heckscher and the Idea of Mercantilism, in: Scandinavian Economic History Review 5 (1957), S. 173–187. 10 Hermann Kellenbenz: Der Merkantilismus in Europa und die soziale Mobilität. Wiesbaden 1965, S. 4–5. 11 Pierre Deyon: Le mercantilisme. Paris 1969, S. 13. 12 Ernst Hinrichs: Merkantilismus in Europa: Konzepte, Ziele, Praxis, in: ders. (Hg.): Absolutismus. Frankfurt a. M. 1986, S. 344–360, hier 345.

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beiten gegen beide der ursprünglichen Versionen des „Merkantilsystems“ bzw. des „Merkantilismus“ gewandt. Er begreift diesen hauptsächlich als eine „Sprache“, als einen „Diskurs“ über Handel und Wirtschaft, der zudem vor allem dem englischen Kontext zuzuordnen sei. Der Gegenstand dieses im Laufe des 17. Jahrhunderts entstandenen Diskurses seien die Mittel gewesen, wie ein Staat Wohlstand und Macht erwerben konnte.13 Dem „Public-Choice“-Ansatz nahestehe Ökonomen sehen den Kern des Merkantilismus vielmehr in der Nachfrage und Gewährung staatlich sanktionierter Privilegien und Monopole, die es den Inhabern erlaubten, auf Kosten der Allgemeinheit höhere Gewinne zu erzielen, als auf einem freien Markt mit einer Konkurrenzsituation möglich gewesen wäre. Die Staatsgewalt habe solche exklusiven Rechte wiederum aufgrund des finanziellen Nutzens gewährt, den sie aus der Bezahlung dieser Rechte erhielt.14 Eine weitere, vor allem auf Frankreich bezogene Interpretation, meint im Merkantilismus hingegen eine politische Philosophie zu erkennen, die als „wirtschaftlicher Machiavellismus“ bezeichnet werden könne und in einer Übertragung der Prinzipien der Staatsraison auf den internationalen Handel bestehe.15 Entwicklungsökonomen haben den Merkantilismus in den letzten Jahren als eine rationale Politik des industriellen Aufbaus entdeckt, die sie den Entwicklungsländern zur Nachahmung empfehlen,16 während anglo-amerikanischen Historikern der Begriff wiederum vor allem für die Analyse des Verhältnisses von England zu seinen Kolonien nützlich zu sein scheint.17

13 Lars Magnusson: Mercantilism. The Shaping of an Economic Language. London 1994. Siehe auch den Beitrag von Lars Magnusson in diesem Band. 14 Robert B. Ekelund / Robert D. Tollison: Mercantilism as a Rent-Seeking Society. Economic Regulation in Historical Perspective. College Station 1981; dies.: Politizised Economies. Monarchy, Monopoly, and Mercantilism. College Station 1997. 15 Lionel Rothkrug: Opposition to Louis XIV. The Social and Intellectual Origins of the French Enlightenment. Princeton 1965; Catherine Larrère: L’invention de l’économie au XVIIIe siècle. Du droit naturel à la physiocratie. Paris 1992, S. 95–101; Céline Spector: Le concept de mercantilisme, in: Revue de Métaphysique et de Morale 3 (2003), S. 289–309, insbes. S. 298–308. 16 Siehe z. B. Cosimo Perrotta: Early Spanish Mercantilism: The First Analysis of Underdevelopment, in: Magnusson (Hg.): Mercantilist Economics (wie Anm. 7), S. 17-58; Ha-Joon Chang: Kicking away the Ladder: Development Strategy in Historical Perspective. London 2003; Erik Reinert: How Rich Countries Got Rich…And Why Poor Countries Stay Poor. London 2008; Prasannan Parthasarathi: Why Europe Grew Rich and Asia Did Not. Global Economic divergence, 1600-1850. Cambridge u.a. 2011, Kap. 5. 17 Stephen A. Pincus: Rethinking Mercantilism: Political Economy, the British Empire, and the Atlantic World in the Seventeenth and Eighteenth Centuries, in: The William and Mary Quarterly 69 (2012), S. 3–34. Für eine erneuerte Merkantilismus-Diskussion rund um den englischen Fall siehe auch: Philip Stern / Carl Wennerlind (Hg.): Mercantilism Reimagined. Political Economy in Early Modern Britain and its Empire. Cambridge 2013.

Einleitung

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II Was also war der „Merkantilismus“, und ist die Verwendung dieses Konzepts überhaupt sinnvoll? Der vorliegende Band, der auf eine internationale Tagung zurückgeht, die am 15. und 16. März 2012 am Deutschen Historischen Institut in Paris veranstaltet wurde, will Ansatzpunkte für eine neue Diskussion über den „Merkantilismus“-Begriff im engeren Sinne und das Verhältnis von Staat und Wirtschaft in der Frühen Neuzeit im weiteren liefern. Er vereint verschiedene Ansichten von der Ideen- über die Wirtschafts- bis hin zur Verfassungsgeschichte und untersucht die bisherigen Interpretationen des Verhältnisses von Staat und Wirtschaft im Lichte neuerer Ansätze, die in den letzten Jahrzehnten in der historischen Forschung entwickelt wurden. Sein geographischer Fokus liegt auf Frankreich und den Territorien des Alten Reichs. Einige Artikel beziehen jedoch auch die englische Situation mit ein; die Niederlande und ihre Konzeption des Außenhandels werden ebenfalls behandelt. Dabei nähern sich die Autoren dem Problem frühneuzeitlicher Wirtschaftspolitik und des „Merkantilismus“ auf teilweise unterschiedliche Art und Weise. Einige erörtern das Für und Wider des Konzepts und seiner Beibehaltung, andere hingegen haben sich dafür entschieden, eine eigene Definition anzubieten oder neue Aspekte in die Diskussion einzuführen, ohne dabei aber das Konzept an sich in Frage zu stellen. In seinem einführenden Essay rollt Lars Magnusson die bisherigen Interpretationen des Konzepts von Adam Smith bis hin zum „Rent-Seeking“-Modell von Ekelund und Tollison auf. Dabei konstatiert er zusammenfassend zwar eine gewisse Unschärfe des Konzepts ebenso wie ideologische Belastungen, spricht sich aber insgesamt für seine Beibehaltung aus. Wenn nicht versucht werde, das Konzept als eine kohärente ökonomische Theorie darzustellen, könne es weiterhin dazu dienen, bestimmte gemeinsame Ansichten von Autoren des 17. und 18. Jahrhunderts zu beschreiben, wie ein Staat mit wirtschaftlichen Mitteln, und zwar insbesondere durch Außenhandel und den Aufbau von Manufakturen, mächtig und wohlhabend gemacht werden konnte. Dabei betont Magnusson, dass das Aufkommen diese Ideen, die er auch als „wirtschaftlichen Machiavellismus“ bezeichnet, im Kontext frühmoderner Staatsbildung und einer scharfen politischen und wirtschaftlichen Konkurrenz zwischen den europäischen Ländern gesehen werden müssten. Philipp Rössner zeigt am Beispiel des Alten Reichs, dass Adam Smiths zentraler Vorwurf an das „Merkantilsystem“, aus Edelmetallgeld einen Fetisch gemacht und seine Rolle für die Wirtschaft überschätzt zu haben, zumindest für Kontinentaleuropa fehl geht. Denn die Ressource Silber war für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft essentiell: Eine Knappheit an Edelmetallgeld verursachte nicht nur Beschäftigungslosigkeit und führte zu einer verminderten Konkurrenzfähigkeit des heimischen Gewerbes. Sie erhöhte darüber hinaus auch die wirtschaftlichen Renten (rents) und Transaktionskosten. Kreditgeld und Wechselbriefe waren laut Rössner nicht in der Lage, einen Mangel an Edelmetallgeld auszugleichen, da sie einen noch sehr eingeschränkten Anwendungsbereich besaßen. Auch stellten sie in den Augen der Zeitgenossen nicht Geld als solches dar, sondern trugen vielmehr zu einer Erhöhung seiner Umlaufgeschwindigkeit bei.

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Thomas Simon plädiert in seinem Beitrag wie Magnusson für eine diskursbezogene Definition des Begriffs. Seiner Meinung nach ist dessen Verwendung weiterhin sinnvoll, wenn man unter ihm ein auf den Handel zentriertes wirtschaftspolitisches Konzept versteht, dem spezifische Ordnungsvorstellungen zugrunde lagen und das einen gemeinsamen motivatorischen Nenner für das wirtschaftspolitische Handeln der europäischen Länder in der Frühen Neuzeit bot. Zugleich argumentiert Simon für eine schärfere Trennung zwischen „Merkantilismus“ und „Kameralismus“. So ist für ihn der Kameralismus nicht einfach eine deutsche Variante des Merkantilismus, sondern weist eigenständige Züge auf, die ihn aufgrund einer Fokussierung auf natürliche Wachstumsvorgänge und einer stärkeren Betonung der Produktion gegenüber dem Handel in die Nähe der Physiokratie rücken, wenn auch mit beträchtlichen Einschränkungen. Denn der Kameralismus blieb der alteuropäischen Ökonomik im aristotelischen Sinne verhaftet, mit dem Land als einer Art riesigem Oikos und dem König als großem Wirt, ohne dass eine Eigengesetzlichkeit wirtschaftlicher Zusammenhänge angenommen wurde. Für Jean-Yves Grenier besteht ein grundlegender Zug des englischen und französischen Merkantilismus in der Unterscheidung zwischen einem inneren und einem äußeren Wirtschaftsraum, für die unterschiedliche Marktvorstellungen anzusetzen sind. So wird im Inneren eines Landes, das als „Raum des Gemeinen Wohls“ bzw. des Commonwealth aufgefasst wird, eine Zügelung von Marktkräften vorgenommen. Der Profit des Einzelnen findet seine Grenze im Gemeinen Wohl und die Aufgabe des Staats besteht darin, die Wirtschaft in diesem Sinne zu regulieren. Derartige Überlegungen gelten hingegen nicht für den zwischenstaatlichen Handel, der nach Grenier den Ort kapitalistischer Bereicherung darstellt. Hier werde wirtschaftliche Konkurrenz nicht institutionell konstruiert, sondern folge einzig und allein den Regeln des Markts. Dabei betont Grenier insbesondere in Bezug auf den landesinternen Handel, der generell weit weniger Beachtung in der Diskussion über den Merkantilismus gefunden hat als der Außenhandel, die Persistenz scholastischer Vorstellungen wie die eines „gerechten Preises“ oder die Ablehnung von Monopolen. Zur weiteren Problematik des Verhältnisses von Wirtschaft und Politik in der Frühen Neuzeit gehört auch eine Auseinandersetzung mit der Entstehung und Konstruktion der Marktwirtschaft im Allgemeinen. Wolfgang Reinhard, der auf der Pariser Konferenz den Abendvortrag hielt, zeigt aus einer historisch-anthropologischen Perspektive, dass die Marktwirtschaft nicht natürlich gegeben ist, sondern von Menschen, die ein Interesse an ihrer Entstehung hatten, allmählich geschaffen wurde. Damit weist er den Anspruch universeller Gültigkeit marktwirtschaftlicher Prinzipien ebenso zurück wie die naturwissenschaftliche Erscheinungsform der modernen Wirtschaftswissenschaften. Zwar können auch in vormodernen Kulturen Marktelemente vorgefunden werden, doch immer nur in Verbindung mit nicht-marktwirtschaftlichen Elementen. Dies gelte auch für den europäischen Fall, wo dem Profitstreben ursprünglich enge Grenzen gesetzt waren. So wie das Wachstum der Staatsgewalt ein Ergebnis menschlicher Gier nach Macht sei, beruht der atemberaubende wirtschaftliche Aufstieg des Menschen für Reinhard letztlich auf der Entfesselung einer ebenso niederträchtigen Eigenschaft,

Einleitung

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nämlich der Habgier. In ihrer Erwiderung auf Reinhard präsentiert Laurence Fontaine eine teilweise andere Sichtweise. Ihrer Meinung nach besitzt der Markt den Verdienst, ein Element der Gleichheit in die frühneuzeitliche Ständegesellschaft eingeführt zu haben – ganz im Gegensatz zur „Ökonomie der Gabe“, die eher adeligen Werten entsprach und nicht etwa ein Ausdruck reiner Großzügigkeit war, sondern von Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen. Auch betont Fontaine die wichtige Rolle, die der Markt für die Emanzipation der Frauen spielen konnte bzw. kann sowie die Möglichkeit, die er Personen bietet, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zu vervielfältigen und dadurch einen Abstieg in die Armut zu vermeiden. Die beiden darauffolgenden Essays sind der Außenhandelspolitik und den ihr zugrunde liegenden handlungsleitenden Vorstellungen in Frankreich, England und den Niederlanden gewidmet. Moritz Isenmann widerspricht in seinem Essay über die französische Handelspolitik unter Colbert der herkömmlichen Deutung, dass dieser den Außenhandel als eine Form des Kriegs betrachtet habe, in dem mit allen Mitteln versucht werden musste, sich einen möglichst großen Teil am Welthandel zu sichern. Zentral für die Handelspolitik Colberts sei vielmehr die Vorstellung einer „natürlichen Ordnung“ gewesen, in welcher die göttliche Vorsehung jedem Land bestimmte ökonomische Ressourcen zugewiesen hatte. Wie am Beispiel der Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit England in den Jahren 1669–1672 gezeigt werden kann, setzte sich Colbert für vertragliche und völkerrechtliche Grundregeln ein, die auf eine Einhegung marktwirtschaftlicher Praktiken im internationalen Handel abzielten und es jedem Land ermöglichen sollten, sein providentiell zugewiesenes wirtschaftliches Potential so gut wie möglich ausnutzen. Das Merkantilismus-Paradigma erscheint Isenmann aufgrund seiner Ausrichtung auf die Idee marktwirtschaftlicher Konkurrenz als grundsätzlich ungeeignet, die Ziele und Hintergründe der Handelspolitik Colberts zu erfassen. Gijs Rommelse und Robert Downing analysieren die englisch-niederländische Handelsrivalität vom späten 16. Jahrhundert bis zum Vorabend des Pfälzischen Erbfolgekriegs. Dabei heben sie beträchtliche Ähnlichkeiten im Hinblick auf die politischen, ideologischen und kulturellen Motive der jeweiligen Handelspolitik hervor, auch wenn die Art und Weise, auf die man zu ihrer Formulierung gelangte, die gesellschaftlichen und institutionellen Unterschiede der beiden Länder wiederspiegelten. Werden die Niederlande meist nicht als „merkantilistisches“ Land angesehen, weil ihre dezentrale politische Organisation eine „nationale“ Wirtschaftspolitik unmöglich gemacht habe, so argumentieren die Autoren, dass ein wichtiger Teil der wirtschaftspolitischen Gesetzgebung im 17. Jahrhundert von der Provinz Holland und deren höchst effizient arbeitenden Staaten ausging. Um sowohl den Unterschieden als auch den Gemeinsamkeiten der europäischen Länder im Hinblick auf ihre Handelspolitik gerecht zu werden, sprechen sich Rommelse und Downing insgesamt aber für die Ersetzung des „Merkantilismus“Begriffs durch einen breiteren Begriff wie den einer „kommerziellen Staatsraison“ aus. In der Literatur besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Zölle und andere Abgaben zu den wichtigsten Instrumenten im Arsenal wirtschaftssteuernder Maß-

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Moritz Isenmann

nahmen gehörten, mit denen Regierungen die Wirtschaft zu lenken versuchten. Doch wie steht es um die tatsächliche Durchsetzbarkeit der von der Zentrale erlassenen wirtschaftspolitischen Anweisungen? In seinem Beitrag zur staatlichen Zollpolitik in den preußischen Gebieten unter Friedrich dem Großen schätzt Burkhard Nolte diese als eher gering ein. Sowohl Zollbeamte als auch Kaufleute besaßen erhebliche Handlungsspielräume und die staatlichen Vorgaben blieben weitgehend unausgeführt, da eine Reihe informeller Praktiken dominierte, zu denen vor allem auch der Schmuggel gehörte. Die positive Entwicklung der schlesischen Leinenproduktion im 18. Jahrhundert ist nach Nolte vor allem einer gesamteuropäischen Konjunktur zuzuschreiben, weniger der preußischen Zoll- und Akzisepolitik. Damit bestätigt Nolte in Bezug auf die staatliche Wirtschaftspolitik das in der Forschung seit einigen Jahren vorherrschende Urteil, dass der „Absolutismus“ ein Mythos gewesen sei. Eine grundlegende Frage, die in der Debatte über den „Merkantilismus“ bisher nur am Rande thematisiert wurde, betrifft das Verhältnis der zentralen Regierungen zu partikularen Körperschaften, Kaufleuten und Städten oder Regionen. Im Allgemeinen ging man bisher von einem autoritären staatlichen Interventionismus aus, der – meist zum allseitigen Nachteil – lokale und individuelle Freiräume eingeengt habe. Diese Sichtweise wurde lange Zeit auch deshalb kaum in Frage gestellt, weil sie vom „Absolutismus“-Paradigma gestützt wurde, das erst in den letzten beiden Jahrzehnten einer grundsätzlichen Kritik unterzogen wurde. Wie jedoch die Essays von Jochen Hoock und Junko Thérèse Takeda zeigen, muss hier zwischen verschiedenen lokalen Umfeldern unterschieden werden. In Rouen war die Reaktion auf die Maßnahmen Colberts, wie Hoocks Beitrag zeigt, grundsätzlich negativ. Die Kaufleute sträubten sich beispielsweise dagegen, Aktien der neu gegründeten Ostindienkompagnie zu erwerben, und hielten den colbertschen Interventionismus – zu dem auch der Zolltarif von 1667 gehörte – für generell ungeeignet, den Handel der Stadt zu befördern. Daher hätten die Kaufleute in Rouen auch immer deutlicher nach einer allgemeinen Handelsfreiheit verlangt. Teilweise anders gelagert ist hingegen der Fall von Marseille, den Takeda in ihrem Beitrag zum Seiden- und Baumwollstoffhandel der Stadt analysiert. Auch in Marseille gab es Widerstand gegen bestimmte Maßnahmen der Regierung. Doch arbeiteten Kaufleute und Manufakturbetreiber hier im Allgemeinen mit den königlichen Verwaltungsbeamten im Rahmen einer Politik zusammen, die für bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten Handlungsspielräume schuf, während sie auf anderen Gebieten Kontrolle und Regulierung verstärkte. Ebenso ist es irreführend, die Kaufleute selbst als eine homogene Gruppe mit übereinstimmenden Interessen und Zielen zu betrachten, wie Guillaume Garner in seinem abschließenden Beitrag zum Verhältnis von Kaufmannschaft und zentralen Verwaltungen im Alten Reich in der Zeit zwischen 1750 und 1820 zeigt. Garners grundsätzlicher Vorwurf an das Konzept des „Merkantilismus“ lautet dabei, dass es in seinen vorherrschenden Varianten durch Gegensatzpaare wie Interventionismus – laissez faire, Monopol – Privileg oder Protektionismus – Freihandel strukturiert ist, die zu schematisch sind, als dass man mit ihnen die Praktiken und Strategien der wirtschaftlichen Akteure erfassen könnte. Diese gingen nämlich nicht von wirtschafts-

Einleitung

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theoretischen Überlegungen aus, sondern von ihren konkreten ökonomischen Interessen. So konnten sogar dieselben Kaufleute ganz unterschiedliche Positionen beziehen, je nachdem in welchem Sektor sie gerade tätig waren. Die in diesem Band versammelten Beiträge diskutieren das Thema also durchaus kontrovers. Wie schon Eli Heckscher in der Einleitung zu seinem großen Werk betont hat, ist der „Merkantilismus“ eine Hilfsvorstellung, die es „ermöglichen soll, einen Abschnitt der geschichtlichen Wirklichkeit besser zu verstehen, als ohne ihre Hilfe möglich gewesen wäre“18. Erfüllt das Konzept diese wichtige Aufgabe tatsächlich, oder verdunkelt es letztlich nicht viel mehr als es aufhellt? Führt seine doppelte ideologische Vereinnahmung durch den wirtschaftlichen Liberalismus und das staatstreue Denken des 19. Jahrhunderts nicht beinahe zwangsläufig zu Perspektiven und Kategorisierungen, die nicht denen der Zeitgenossen entsprechen? In welcher Bedeutung sollten der Begriff und das Konzept verwendet werden, wenn man an ihnen festhalten will? Die folgenden Aufsätze enthalten zur Beantwortung dieser und daran anschließender Fragen zahlreiche neue Anhaltspunkte.

18 Heckscher, Merkantilismus (wie Anm. 5), Bd. 1, S. 1.

IS MERCANTILISM A USEFUL CONCEPT STILL? Lars Magnusson After two hundred years of debate and controversy: is there any need to ask the question – let alone to answer it – whether “mercantilism” is a useful concept or not?1 Over time there have been different responses to this query. The circle of early French economists around the Intendant of Commerce Vincent de Gournay (1712–1752), who were the first to identify a système mercantile, a ‘mercantile system’ (first mentioned in print by the Count of Mirabeau of course), obviously found it useful. The main reason was that it seemed handy in order to provide a stylized economic ideology which to refer to as a contrast to their own views. Hence especially for the French Physiocrats in the middle of the eighteenth century the système mercantile was at the basis an economic “theory” – or a set of principles – serving as a justification for dirigiste economic policies connected with the policies of Jean-Baptiste Colbert, Comptroller General of French finances from 1661 until 1683.2 By and large this interpretation was taken over by Adam Smith, who spent most of Book IV in The Wealth of Nations (1776) to criticise a “system of political Oeconomy” which he called the “system of commerce”3. His very opening passage refers to what he sees as the very “popular notion” addressed “by merchants to parliaments, and to the councils of princes, to nobles and country gentlemen” that wealth consist “in money, or in gold and silver” which he regarded as the basis for this “system of commerce”.4 Hence the followers of this system had confused money with wealth in their argumentation that a surplus of money drawn into the country would make it more affluent.

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For an overview of the discussion, see Lars Magnusson: Mercantilism. The Shaping of an Economic Language. London 1994, ch. 2; and for some of the seminal contributions to the debate, see Donald C. Coleman (ed.): Revisions in Mercantilism. London 1969. As noted by Sophus Reinert for example French economists including the Gournay circle were much more mixed concerning Colbert and would have hardly agreed upon “Colbertism” as a special “theory” in contrast to their own more critical (but mixed) views on dirigisme. See Sophus Reinert: Translating Empire. Emulation and the Origins of Political Economy. Cambridge Mass. 2011, pp. 144–45 and 281. Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, ed. Roy H. Campbell / Andrew S. Skinner. Oxford 1976, p. 428. Ibid., p. 434.

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A THEORY OF THE COMMERCIAL SYSTEM By and large this Smithian vision of “the commercial system” was carried further in the nineteenth century by the British classical political economists.5 Among those J. R. McCulloch was especially influential in creating the image of mercantilism as a set of principles or axiomatic opinions on how a commercial economy operated. Such principles could be compared with Smith’s and their own views. In fact, his work to collect and publish old tracts in six volumes (1856–59) from the seventeenth and eighteenth centuries – published privately by McCulloch with the Political Economy Club in London – seems to have had such an aim. 6 He seeks, McCulloch says, to show that “some of the earliest indications of these liberal commercial principles now so generally diffuse” were, however, embodied in “statements and reasoning that were supposed to demonstrate the truth of theories which, however erroneous, were long assented to”7. Moreover, in 1847 Richard Jones published an article in the Edinburgh Review called “Primitive Political Economy” where he argued: “Whoever has heard of Adam Smith, has heard of the almost romantic value which our ancestors set upon the possessions of the precious metals”. He calls this view a “delusion” and “a confusion of terms” and refers to the ancient myth of King Midas, whom the Gods punished so severely for his folly to have everything turned into gold.8 According to Jones, this confusion stemmed from the mercantilists’ “imperfect perception of facts”. On the other hand he gives credit to the mercantilists, by arguing at the same time that this confusion “seemed very reasonable” according to the historical circumstances and the level of knowledge at the time. Hence what was so handy about the linking with the ‘Midas folly’ was most certainly that arguments for protection proposed by the “commercial system” were built upon a perceived intellectual fallacy. From the 1830s onwards this constructed piece of history was even more enforced by proponents of the so-called Manchester School of Economics such as Richard Cobden and Thorold Rodgers who, as I have argued elsewhere, sought to invent a tradition from their own harmony view-interpretation of an economic system built on free trade back to Adam Smith. Furthermore, “mercantilism” became useful as a concept during the nineteenth century for those who argued in favour of free trade against protectionism.9 Moreover, it became commonplace for economists such as Nassau Senior and John Stuart Mill to ascertain that protectionism relied on the “childhood fancy” (Mill) that money was the true form of wealth. 10 5

On the role of invention of a tradition of free trade back to Smith, see Lars Magnusson: The Tradition of Free Trade. London 2004, esp. pp. 46–69. 6 Ibid., pp. 79–80. 7 James R. McCulloch: A Select Collection of Early English Tracts on Commerce. London 1856, p. ii. 8 Richard Jones: Primitive Political Economy, in: id.: Literary Remains: Lectures and Tracts on Political Economy (1859). New York 1964, pp. 293–94. 9 Magnusson, Tradition of Free Trade (as in n. 5), pp. 57–71. 10 See John Stuart Mill: Principles of Political Economy. London 1848, p. 279.

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In the twentieth century this proposition was still maintained by Jacob Viner. In his entry on “mercantilism” for the International Encyclopedia of the Social Sciences he defines the “solid core” of “the mercantilist doctrine”, with which there was “[…] little dissent before the 1750s”, as a doctrine which emphasize the effects of foreign trade “[…] direct or indirect, on the national stock of the precious metals” with a policy aim to attain “[…] as large an excess of exports over imports as is practicable”11. Viner had attempted to provide empirical support for these claims earlier on in two long articles in 1930–31 which constituted an important part of his influential Studies in the Theory of International Trade published subsequently (1937). Whilst discussing “English theories of foreign trade before Adam Smith” he used varied sources in order to defend Adam Smith’s notion of a specific mercantilist “theory” based upon the confusion between precious metals and wealth, from old medieval documents collected by R. H. Tawney and Eileen Powers in their Tudor Economic Documents (1924) to tracts written in the seventeenth century by acknowledged “mercantilist” writers such as Thomas Mun, Edward Misselden, Roger Coke and others. Dealing specifically with the mercantilists’ concept of wealth he spends a little more than one page of short citations from Gerard de Malynes, Edward Misselden, Thomas Mun, Samuel Fortrey, Roger Coke, Carew Reynel, John Pollexfen, “The British Merchant”12, Josuah Gee, W. Horsley and Matthew Decker.13 However, he makes a caveat criticizing Smith for failing to make clear “that there were some mercantilists who were never guilty of such identification” (of wealth with money). Among those he mentions are Nicholas Barbon, Charles Davenant, and somewhat confusingly, Matthew Decker again. He calls them “the moderate mercantilists” in contrast to a group of more “extreme” mercantilists.14 However, it is very doubtful whether one can draw such strong conclusions from such a large number of individual writers active over a period of almost 150 years who, in fact, held various views on the role of money and its connection to wealth as well as on many other points. In fact there were very few who at this time actually confused wealth with money. A blow to such a historical (mis-)construction was presented already in 1937 by E. A. Johnson, who suggested that one should at least draw a definite demarcation line between early mercantilists such as Misselden and (perhaps) Mun, from authors during the 1670s and onwards arguing for the theory of “foreign-paid incomes” or alternatively the “labour balance of trade” theory, as did especially Charles Davenant, Nicholas Barbon and Josuah

11 Jacob Viner: Mercantilist Thought, in: David L. Stills (ed.): The International Encyclopedia of the Social Sciences. New York 1968, vol. IV, p. 436. 12 The publication “The British Merchant or Commerce Preserv’d” printed in 1721 was a collection of articles authored by Charles King but also written by Henry Martin, Charles Cooke, Theodore Janssen, James Milner and others reflecting on the position of British trade and commercial power after the Peace of Utrecht in 1714. 13 Jacob Viner: Studies in the Theory of International Trade. New York 1937, pp. 17–9. 14 Ibid., pp. 15–6 and 21.

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Child.15 Instead of holding on to the dogma that a country should receive an inflow of bullion through the balance of trade, these authors stressed that a country should export products with as much value-added content as possible, and import as little of such products as they could. The more manufactured goods that were exported the more income would accrue to England, they thought. The profit resulted from buyers in Spain, Portugal or other countries as they would pay England not only for its raw materials, but also for its labourers. When for example Theodore Janssen in his General Maxims of Trade (1721) discusses the trade between England and Portugal he defines winners and losers in these terms: If the Corn, Lead, Tin and Wollen, or other Manufactures of this Kingdom, are exported to Portugal for the consumption of that Nation, it is certain that Portugal pays the English Landowners the whole Rent, or in other words, the whole Price which is paid upon account of Rent for those Goods; which is indeed the whole Price that is paid for them, deducting the Wages given for the Labour bestowed upon them.

However this gain also included profits to the merchant and wages to the labourer: For my own part, I know no other way of estimating the Profit or Loss of Trade between two Nations. All that the Labour of the People, the Product of the Lands and the Gain of the Merchants in one Nation, exceed in Value those in the other, is so much Gain to the first, and so much Loss to the second.16

Certainly, such a “labour” or “income balance theory” – which found its most mature version with James Steuart’s Inquiry into the Principles of Political Oeconomy (1767) – is very far in kin from the “bullionist” idea that an inflow of money makes a country rich. Most certainly, it served as an excuse both for high duties on the import of manufactured wares, as well as for subsidies for infant manufactures.17 In fact, the suggestion that mercantilist writers rather defined a country’s wealth in the number of hands employed, and in its capacity to produce goods for consumption, had already been suggested by W. J. Ashley in his seminal article on what he named the “Tory free traders”, including for example Davenant, Child, Sir Dudley North and others.18 This suggestion has later on been reinforced by Terence Hutchison in his discussion on the 1690s boom of economic thinking in England.19 At the same time authors like Davenant, Barbon, Child and others argued against putting too much emphasis on the balance of trade in deciding whether a 15 Edgar A. Johnson: Predecessors of Adam Smith. The Growth of British Economic Thought. New York 1937. For a further discussion see Magnusson, Mercantilism (as in n. 1), pp. 167– 8. 16 Janssen in Charles King (ed.): The British Merchant and Commerce Preserv’d. London 1721, vol. I, pp. 35 and 37. 17 See Johnson, Predecessors of Adam Smith (as in n. 15), pp. 308–309 for an exposition on Steuart in this context. 18 William J. Ashley: The Tory Origin of Free Trade Policy, in: id.: Surveys. Historic and Economic. London 1900, pp. 268–303. 19 Terence Hutchison: Before Adam Smith. The Emergence of Political Economy, 1662–1776. Oxford 1988.

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trade with a foreign country was gainful or not. Already in his defence of the East India Company in the 1620s Thomas Mun, but also Edward Misselden – in a polemic with Gerard de Malynes – had argued that it was futile to look exclusively at particular balances with individual countries.20 What counted was the general balance equalizing a negative trade balance with one country, for example India or with the ports of the South Sea, with a positive trade balance with other countries like Holland and the Baltics. Some fifty years later Davenant among others warned against paying too much attention even to the general balance. To quantify the separate balances was a task that was almost impossible to achieve: “That an exact Balance between Us and every distinct Place, perhaps cannot by any humane Skill be attain’d to; and that it is not certain whether a Scrutiny so very Nice, would be of any Use”21. But also a general balance was difficult to measure: “And albeit to know the Quantum of our yearly Gains, may not perhaps so much import the State; yet to be watchful that we do not lose, wast of impair from time to time, must certainly be the concern of every one who loves his Country […]”22. Others found problems on more theoretical grounds – for example Nicholas Barbon who stated that it was more or less impossible to compute such a balance from the accounts of “the Custom House Books” because “for Exchanges they [i.e. the figures given in the balance] rise and fall every week [in value]”23. The step from this to acknowledge what later has become known as David Hume’s specie-flow-mechanism arguing that the exchange rate rise and fall according to the inflow and outflow of money undermining any notion that a trade surplus can be gainful to a state is indeed very small. 24 Against this background at least two things can be said concerning the issue of mercantilism as a “theory” of something called the “commercial system”: First, that it is unfruitful to think of mercantilism as a well-structured doctrine which contained a number of well-settled principles by which to describe economic behaviour and/or prescribe the right policy measures. Over time arguments changed including for example the need of trade protection. Whilst a positive inflow of money was regarded as the motive for protection before the turn of the seventeenth century it was surely altered later on in order to argue for increased employment. In the eighteenth century, only considering the English discussions, the arguments favouring trade protection became even more diverse, and included the

20 See Magnusson, Mercantilism (as in n. 1), p. 61. 21 Charles Davenant: An Essay upon the Probable Methods of Making a People Gainers in the Ballance of Trade, in: Lars Magnusson (ed.): Mercantilism. Critical Concepts in the History of Economics. London 1995, vol. III, p. 211. 22 Ibid. 23 Nicholas Barbon: A Discourse Concerning Coining the New Money Lighter, in: Magnusson (ed.), Mercantilism (as in n. 21), pp. 176–7. One can here refer to the peculiar similarity with Hume’s words in his “Of the Balance of Trade”, V.II.5. written almost fifty years later (1742). See David Hume: Essays Moral, Political and Literary (revised edition by Eugene Miller, 1889). Indianapolis 1985, p. 310. 24 Hume, Of the Balance of Trade (as in n. 23), pp. 308–31.

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protection of overseas “plantations”, “infant industries” especially from Dutch (and French) competition, etc.25 Secondly, it was not a doctrine organized around a fallacious identity drawn between money and wealth or what Eli Heckscher was the first to call a “fear of goods”.26As we have seen, from Adam Smith to Jacob Viner in the 1930s, the orthodox view that the mercantilist writers had confused money with wealth was repeated over and over again.27 However, more recent research has agreed that this explication is faulty. Although Viner brings forward citations to support his view they were taken out of context and do not provide a fair illustration of contemporary views. In fact, it has no real support at all in actual texts from this period. For example in 1699 Charles Davenant – one of the most famous “reform” or “tory mercantilists” – wrote: “Gold and Silver are indeed the Measure of Trade, but that the Spring and Original of it, in all nations is the Natural or Artificial Product of the Country; that is to say, what this Land or what this Labour and Industry Produces”28. It is quite clear that a majority of writers from Thomas Mun and Edward Misselden in the 1620s by and large agreed with this statement. It is true that some of them believed that an abundance of money in the country was of great importance for economic progress and the wealth of the nation. But this did not at all imply that money was identical with wealth. Some of the “mercantilist” writers in England would have argued that a net inflow of money was “a barometer” which signalled whether a nation won or lost in its trade with other countries. Others would say that abounding money would help to speed up intercourse in the market place, and stimulate economic growth and development. A common fear in the seventeenth century was that without a steady inflow of money originating from a favourable balance of trade, trade and industry would stagnate and the price of land fall. A shortage of money could only be remedied by a positive net inflow necessary in order to meet with increased levels of trade activity. Hence the mercantilists did not confuse money with wealth. Instead a net inflow of money could be a means to procure wealth; but wealth itself was always the result of production and consumption. Anyone who believes differently should perhaps consult Nicholas Barbon, writing in 1696 on this issue: “That Nation is accounted rich, when the greatest number of the Inhabitants are rich. And they are only made rich by Industry, Arts and Traffick”29. In the same manner others would have argued that an abundance of money in a country would mean that interest rates could be low. Many (for example William Temple and Josiah Child) 25 For this see István Hont: Jealousy of Trade. International Competition and the Nation-State in Historical Perspective. Cambridge Mass. 2005, pp. 185–266. For the variety of opinions on such matters at the time, see the material in Lars Magnusson (ed.): Mercantilist Theory and Practice. The History of British Mercantilism, 4 vols. London 2009. 26 Eli F. Heckscher: Mercantilism. London 1994, vol. II, pp. 57, 76, 101 etc. 27 For the following, see further Magnusson, Mercantilism (as in n. 1), pp. 152–4. 28 Davenant, An Essay upon the Probable Methods (as in n. 21), p. 212. 29 Barbon, A Discourse Concerning Coining the New Money Lighter (as in n. 23), p. 182. A number of references of the same sort are provided in Magnusson, Mercantilism (as in n. 1), p. 152.

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compared the level of interest in Holland and England during the latter half of the seventeenth century, and argued that low rents was a key feature of the Dutch “miracle”, i.e. the Netherlands’ predominance in international trade during the seventeenth century. Other suggestions have also been put forward. Almost eighty years ago Max Beer suggested that the early mercantilists’ emphasis on a positive trade balance – implying an inflow of money – was that they argued for more money in circulation: “a struggle for liquid assets”30. A lack of precious metals was at the time perceived as a major problem, not the least in England as it had no silver or gold mines of its own. A solution to this dilemma could only be some form of importation of money from abroad. Yet another suggestion put forward by the Swedish economic historian Lars Herlitz was that seventeenth century writers were confused concerning how to define “the kingdom’s stock”. Hence when they argued for more money in the form of gold and silver they were actually referring to the capital stock of the country.31 In line with this also J. D. Gould argued, taking Thomas Mun’s complex discussion in his England’s Treasure by Forraign Trade (1664) as a point of departure.32 As already pointed out by Viner, Mun was certainly aware of both the quantity theory of money as well as the existence of demand elasticity.33 So why did he not follow this line of thought and state that an inflow of money could not be obtained over a long period as an increase of prices would only lead to less foreign demand (in accordance with the specie-flowmechanism argument later on developed by Hume)? According to Gould Mun simply believed that an increased stock of bullion could be used as liquid capital in order to finance a greater volume of trade.34 This would then imply that Mun – perhaps originating from the factual circumstance of the day with the bulk of the capital stock made up by liquid capital assets – identified money with capital. So we can go on speculating concerning the “true” interpretation of the favourable balance of trade “theory”. A last suggestion could be that, as more money in order to prop up circulation and increase the economic activity could only be obtained in exchange for goods by an export surplus of goods, this would mean that gold and silver could be obtained without having to sell more wares than would be brought into the country. Hence as a result, the kingdom’s stock would be enlarged both in wares and money. Perhaps it was this the Italian Antonio Serra talked about in his Breve trattato delle cause che possono far abbondare li regni d’oro e d’argento dove non sono miniere (1613). In this famous tract Serra analysed the causes of coin shortage in the Kingdom of Naples. The scarcity of money of Naples was not a consequence of manipulating the exchange value of the domestic coin as many believed at the time (including Malynes in England). Ra30 Max Beer: Early British Economics. London 1938, for example p. 189. 31 Lars Herlitz: The Concept of Mercantilism, in: Scandinavian Economic History Review 12 (1964), pp. 101–20. 32 J. D. Gould: The Trade Crisis of the Early 1620s and English Economic Thought, in: Journal of Economic History 15 (1955), pp. 121–33. 33 Viner, Studies (as in n. 13), p. 41. 34 Gould, The Trade crisis (as in n. 32).

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ther, the solution to the problem should be found in activities to encourage exports (as Mun believed). Hence he argued for a positive trade balance which can create an “inflow of money which not only compensates the outflow but makes Venice richer than other cities”35. HISTORICAL RATIONALISATIONS In the nineteenth century Merkantilismus became an important vehicle for writers generally connected with the different “schools” of Historismus (Historical School) in Continental Europe as well as in Britain in the second half of the century. Speaking of das Merkantilsystem in his seminal Geschichte der NationalOekonomik in Deutschland (1874) Wilhelm Roscher emphasized that it […] hängt auf’s Engste zusammen mit dem gleichzeitigen monarchischen Absolutismus, mit dem Systeme des politischen Gleichgewichts durch große geschlossene Staatsbildungen; endlich mit dem rasch wachsenden Geldbedarfe der Staatsfinanzen.36

Emphasis was placed on the mercantile system as a historical rationalization of nascent state-making in early modern Europe in 1884 by the German historical economist Gustav Schmoller. Merkantilismus was the term he used to designate the policy of unification and centralisation pursued especially by the Prussian government during the seventeenth and eighteenth centuries. Hence mercantilist theory also expressed the economic interest of the state and interpreted economic wealth as a rational means to achieve political power.37 Both Roscher and Schmoller argued that the core of mercantilism consisted of dirigiste ideas propounding the active role of the state in economic modernization and growth. The much debated balance of trade theory was perhaps misguided as a general theory. However, it was rational in a more general sense in its emphasis regarding the pivotal role of protectionism and infant industry tariffs in order to create a modern industrial nation, at least before the nineteenth century. However the concept of Merkantilismus was not only useful as a historical concept making sense of different economic doctrines and beliefs before the nineteenth century. It could moreover be used in the long-term campaign characterising standard British political economy as sterile and unhistorical. Schmoller for instance was deeply involved during the 1880s in the so-called Methodenstreit with the Austrian economist Carl Menger and others – with its roots back to List’s onslaught on the “false cosmopolitism” of the Adam Smith school. The doctrines of mercantilism were no mere folly. Instead, they were the rational expression of 35 See the translation and the long introduction by Sophus Reinert in: Antonio Serra: A Short Treatise on the Wealth and Poverty of Nations (1613). London 2011, p. 125. 36 Wilhelm Roscher: Geschichte der National-Oekonomik in Deutschland. Munich 1874, pp. 234–5. 37 See Gustav Schmoller: Das Merkantilsystem in seiner historischen Bedeutung: städtische, territoriale und staatliche Wirtschaftspolitik, in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche 8 (1884), pp. 15–61.

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nation-building during the early modern period. By no means was this reaction towards “Smithian” economics – or perhaps rather the Ricardian school – for its timeless and abstract character restricted to the German-speaking world. On the contrary, as has been shown by Gerald Koot, Alon Kadish and others, historical economics was well established in Britain around the 1870s and 1880s. 38 For example one of its leading exponents, William Cunningham in Cambridge, explicated “The Mercantile System” as based upon “a national spirit […] arising in many of the countries in Europe in the sixteenth century”, and in his own country as “the Patriotic ambitions of Englishmen”. It was a system of “regulation”, “state intervention” and a “scheme for controlling economic affairs for the public good”39. Economic historians after the Second World War found “mercantilism” useful, as well; but not in order to designate a certain step or stage in the development of state-making or its doctrines as legitimations of state intervention and the competition of power in the international rivalries and wars of the early modern period. Instead Charles Wilson argued that “the explanation of the mercantilist attitude seems to lie in the commercial conditions of the time, and especially in the needs of traders for capital in a solid and ponderable form”40. In this context the question of bi-lateral trade balances between countries was an important issue. Imports of grain, timber, iron and copper from the Baltic countries were crucial to Britain. It was a remaining problem however that this trade could only be financed through the export of real money from Britain.41 Hence this outflow of specie had to be counter-balanced by a positive “overplus” in the trade with other countries and regions. Hence the basis of mercantilist ideas and policies was the situation of foreign trade in the seventeenth and eighteenth centuries. In the same manner J. D. Gould in the middle of the 1950s argued that the great commercial and industrial depression in Britain in the early 1620s was a formative factor for the rise of mercantilist doctrine. This interpretive proposal was carried further in a study by Barry Supple in his Commercial Crisis and change in England 1600–1642 published in 1959. Here Supple emphasised the existence of a real “drain of silver” from England, especially during the 1620s. Its main cause was the overvaluation of British silver money – in its turn largely caused by monetary chaos and debasement on the Continent in the wake of the Thirty Years War – which led to a severe drop of demand especially for British cloth. This was in fact the phenomenon, Supple conceded, which underlay “so many contemporary complaints concerning a scarcity of money”42. The heated 38 Gerald M. Koot: English Historical Economics, 1870–1926: The Rise of Economic History and Neomercantilism. Cambridge Mass. 1987 and Alon Kadish: History, Economists and Economic History. London 1989. 39 William Cunningham: The Growth of English Industry and Commerce in Modern Times, vol. II: The Mercantile System (1903). New York 1968, pp. 13–4. 40 Charles Wilson: Economic History and the Historians. London 1969, p. 48. 41 See id.: Profit and Power. A Study of England and the Dutch Wars. Cambridge 1957. 42 Barry Supple: Currency and Commerce in the Early Seventeenth Century, in: Economic History Review, sec. ser. 10 (1957), p. 244.

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discussion between Mun, Misselden and Malynes thus hinged upon how this deflationary process and scarcity of money should be explained. The only problem with this is, of course, that it transformed mercantilism almost into something which had exclusively occurred in Britain. But then what about all the other countries like Spain, France, Italy and perhaps also the German states and in Scandinavia which also saw similar ideas concerning trade, economic wealth, the role of the state etc., emerge during this period? Should we call this something else? This seems hardly reasonable. It would furthermore mean perhaps to over-emphasize a direct and reflective causal relationship between historical conjuncture and written texts. Surely, the conditions of the day were mediated by language and idiom also reflecting contemporary views and beliefs.43 SIMPLY A RED HERRING? In the middle war years there was a renewed interest in mercantilism as a consequence of the publication of Eli Heckscher’s Mercantilism (first Swedish edition in 1931, in German 1932 and in English 1935). In two thick volumes Heckscher dealt with no less than five aspects of what he called “mercantilism”. The first concerned mercantilism as a system of national unification and state-making especially during the Middle Ages and the early modern period in Western Europe in general. Secondly, he dealt with mercantilism as a system of power, as an expression of “Reason of State” or “Jealousy of Trade” as David Hume called the same phenomenon in his Essays.44 “Nothing is more usual, among states which have made some advances in commerce”, he says “than to look on the progress of their neighbours with a suspicious eye […]”45. Thirdly, he identified mercantilism as an economic teaching favouring trade protectionism. Fourthly, he stated (referring to Adam Smith) that this was based upon a peculiar theory which confused money with wealth. Hence the mercantilists were monetary fetishists who had a love for money. Hence the balance of trade theory was at the core of the mercantilist doctrine. Moreover he agreed that this theory was a folly later on upset by modern thinking, especially Hume’s specie-flow-mechanism. As the core of the positive balance of trade theory he presented a distinct “fear of goods” belief dominating the popular mind during the seventeenth century. Fifthly, he emphasised that mercantilism at its base could be understood as a worldview, a materialist 43 Such a direct causal link is implicit in J. D. Gould’s writing and explicit in Joyce O. Appleby: Economic Thought and Ideology in Seventeenth-Century England. Princeton 1978. For another view, see Carlos Eduardo Suprinyak: Trade, Money and the Grievances of the Commonwealth: Economic Debates in England During the Commercial Crisis of the Early 1620s, in: History of Political Economy (forthcoming), who argues in favour of a more balanced view between the role of beliefs versus historical context and reality in the discussions on the trade crisis in England in the early 1620s. 44 David Hume: Of the Jealousy of Trade, in his Essays: Moral, Political and Literary (as in n. 23), pp. 327–31. 45 Ibid., pp. 327–8.

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moral philosophy sprung out of the scientific revolution of the seventeenth century but also of the debates concerning the relation between man and society. Moreover, an earlier ethic to protect the poor through laws which prohibited usury, etc., had been replaced by materialist and secular ideology. For the mercantilist the welfare of the individual was sacrificed to the interest of the state; thus defined as “pure Machiavellianism”.46 Heckscher’s overall ambition was to show a), that mercantilism as a set of theoretical propositions about the role of foreign trade for the wealth of nations was a false start which had been shown already by Adam Smith; and b), that it was, as he formulated it, an almost timeless as well as popular response to a certain kind of problems which free trade tends to bring forward; relative price shocks leading to alterations in income distribution and the fact that some would win whilst others would lose. 47 Change of this kind – recently branded “creative destruction” by Daron Acemoglu and James A. Robinson, copying Schumpeter48 – often results in some people calling for protection and the introduction of trade barriers to salvage their branches of industry and businesses. From the end of the 1930s this synthetic interpretative framework was fiercely attacked. In short the argument was that it was inappropriate to regard mercantilism as a coherent “system”, either of economic thinking or policy. Mercantilism, A. V. Judges argued in an influential article from 1937, “never had a creed; nor was there a priesthood dedicated to its service”. It did not even offer a coherent doctrine or “at least a handful of settled principles”49. The British economic historian Donald C. Coleman two decades later stated that mercantilism as a label for economic policy, “is not simply misleading but actively confusing, a redherring of historiography”. Moreover it served to “give a false unity to disparate events, to conceal the close-up reality of particular times and particular circumstances, to blot out the vital intermixture of ideas and preconceptions, of interests and influences, political and economic, and of the personalities of men which is the historian’s job to examine”50. Hence the mercantilist writers were no theoreticians. Instead they were practical men describing and interpreting in empirical terms what they believed they observed around them. This sounded like the definitive death knell to “mercantilism” as a useful conceptual tool since it was neither a theoretical system nor could it serve as a description of a certain kind of economic policy. In a number of articles and monographs British economic historians such as Charles Wilson, R. H. Hinton and others sought to show how unsystematic mercantilism was as an economic policy. Hence as late as the seventeenth cen46 Heckscher, Mercantilism (as in n. 26), p. 286. 47 Jeffrey G. Williamson: Trade and Poverty. When the Third World Fell Behind. Cambridge Mass. 2011. 48 Daron Acemoglu / James A. Robinson: Why Nations Fail. The Origins of Power, Prosperity and Poverty. London 2012. 49 Arthur V. Judges: The Idea of a Mercantile State, in: Coleman (ed.), Revisions in Mercantilism (as in n. 1), pp. 35–6. 50 Donald C. Coleman: Eli Heckscher and the Idea of Mercantilism, in: id. (ed.), Revisions in Mercantilism (as in n. 1), p. 117.

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tury the state was no coherent actor yet, carrying out definitive economic policies, but could instead be seen as the sum of different self- and rent-seeking special interested individuals and groups who competed for the spoils at the royal courts of kings and princes.51 However, perhaps surprisingly, this did not imply the definite and final passing of mercantilism. On the contrary the concept has continued to crop up in diverse discussions carried out among historians, economists and politicians. As Heckscher noted, it has had a tendency to return to the political agenda – disturbingly often in some people’s eyes – with more or less regular intervals when the issue of protectionism versus free trade comes up for discussion. 52 Hence, in the 1970s the concept of “neo-mercantilism” came to use when the economic crisis after the downfall of the Bretton Woods system threatened to bring forward more protectionism, especially in the so-called “underdeveloped countries”. 53 Moreover, in the discussion on the pros and cons of import-substitution from the 1950s and onwards – for example in Latin America – the concept of “mercantilism” was used once again. Moreover, in the 1980s and 1990s the establishment of the “new trade theory” in economics as well as the so-called “strategic” trade theory to many ears sounded as a return of mercantilism.54 Lastly, Marxist inspired development scholars such as the Italian economist Cosimo Perrotta and others, saw an obvious advantage with the mercantilist writers of the seventeenth and eighteenth century – from Mun to Steuart – namely in providing an alternative to standard neo-classical theories of economic growth.55 At this very moment a state capitalist country like China is described in the daily press as “mercantilist” and maybe we will also see more of similar policies also in the West as a consequence of the present financial and economic crisis after several decades of de-regulation, especially of the financial markets. Also in more scholarly historical work the term “mercantilism” still appears once in a while. Hence, István Hont in his seminal work on the relation between the early modern state and “jealousy of trade” in the seventeenth and eighteenth centuries defines mercantilism as “an affair of state” extended to the economic realm. During this period, he claims, foreign commerce became an object of “the reason of state”. For Hont the ideal type mercantilist was Colbert wanting to enhance France’s share of the maritime trade, and on this foundation build a strong and powerful state. For Colbert but also many other ministers and rulers in Europe 51 See especially Raymond W. Hinton: The Eastland Trade and the Common Weal in the Seventeenth Century. Cambridge 1959. 52 See especially the additional end chapter on Keynes in the 1955 edition of Mercantilism. Eli F. Heckscher: Mercantilism, London 1955, vol. II, pp. 340–358. 53 Consult for example Douglas A. Irwin: Against the Tide. An Intellectual History of Free Trade. Princeton 1996. 54 The classical article which presented the original arguments for strategic trade theory was James Brander / Barbara Spencer: Tariffs and the Extraction of Foreign Monopoly Rents under Potential Entry, in: Canadian Journal of Economics 14 (1981), pp. 371–89. 55 Cosimo Perrotta: Is the Mercantilist Theory of the Favourable Balance of Trade Really Erroneous?, in: History of Political Economy 23 (1991), pp. 301–36.

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at the time, foreign trade and maritime expansion were regarded in the context of preparations for war.56 On this fundament – close to Roscher’s and Schmoller’s interpretation of mercantilism as nascent state making in a period of military conflict and struggle for European hegemony – Hont sees the emergence of discourses and debates touching upon “jealousy of trade” which could be defined as constituting mercantilism as a kind of (intellectual and political) “system”. Hence, with Hont we return full scale to the notion that “mercantilism” may well serve as a useful tool in understanding historical developments and particularly the role of the state in early modern Europe; as a description for some kind of “bellicose” political economy. On the other hand there is no reference in Hont’s work to a particular economic “theory” of mercantilism. His position seems to be that it would be futile – for example from the “jealousy of trade” discussion – to try to trace a particular theory here, or a set of principled arguments, for example concerning the role of money and treasure for wealth. On such issues different writers held different and ambiguous views which seldom were particularly coherent. This is also by and large the position taken by others who have touched upon the subject of mercantilism lately. For example Sophus Reinert to a large extent avoids using the concept in his book on the emulation of economic and political ideas in Europe during the eighteenth century, taking the example of the Bristol merchant-writer John Cary’s tract An Essay on the State of England, first published in 1695, and the various translations and changes carried out in its remarkable tour in Europe from England to France, Italy and lastly Germany. In fact, he uses it only seven times in his long text, always in brackets. The only thing he has to say on this matter is that Cary’s Essay “shows little evidence of the so-called Midas fallacy of chrysohedonism, the supposed ‘mercantilist’ vice confusing gold with wealth”57. Obviously he does not find the concept “mercantilism” particularly useful. On the other hand he deals with viewpoints, arguments and policies which others have used this name for. Hence, he avoids the term but finds it useful to develop an argument concerning the thinking and policies of this period set against the standard version of the history of economic thought emphasizing the downfall of “mercantilist” theory and the rise of economic liberalism. This seems also to be the standpoint by other contemporary scholars. For example in his new biography of William Petty and his times Ted McCormick only uses it a couple of times – and then with the caveat that “the term has drawn criticism for imposing a false coherence on thinkers with different views”58.

56 Hont, Jealousy of Trade (as in n. 25), pp. 23–4. 57 Reinert, Translating Empire (as in n. 2), p. 84. 58 Ted McCormick: William Petty and the Ambitions of Political Arithmetic. Oxford 2009, p. 143.

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A NEW METHODENSTREIT? Already in 1981 two US economists, Robert B. Ekelund and Robert D. Tollison, offered an interpretation of mercantilism inspired by public choice theory. 59 Building on Adam Smith’s emphasis in his Wealth of Nations on the special interest bias towards merchants seeking monopoly in the mercantile literature, the two authors made the case that at the core of the “mercantile system” was the practice of rent-seeking. In accordance its policies can be best understood within the framework of the “positive” theories of political economy put forth by Chicagobased economists such as Gordon Tullock, Gary Becker and James Buchanan. Being accused by the economic historian Bob Coats and others60 of providing a stylized historical interpretation in their original version, fifteen years later Ekelund and Tollison published a full-length study dealing with the cases of England, France and Spain, with the title Politicized Economies. Monarchy, Monopoly and Mercantilism (1997). Although this work seeks to illustrate the rent-seeking character and the mechanisms of “mercantilist” economies during the seventeenth and early eighteenth centuries in much more detail, it shares the same basic methodology: not to deal with ideas or the level of discourse. This is no accident. In their 1981 book Ekelund and Tollison say it outright: “[…] that intellectual developments will not have much impact on public policy”61. For making such an assumption they scorn the “conventional paradigm” which focuses mainly “on the stupidity of the mercantile writers”62. Contemporary discussions on the role of trade, money, the increase of the kingdoms’ stock as well as rents and the public purpose of regulation they consider as a mere veil for rent-seeking behaviour on the part of opportunistic and self-interested economic actors. For this they have been criticised by those who feel – after all – that ideas do matter.63 It is true that ontological propositions such as to regard ideas as mere reflections of special interests or “reality” are almost impossible to refute. Most often in-house fighting around such topics seems to lead nowhere. However, most would perhaps agree to that institutions and ideas matter both or equally. To once and for all decide what is more fundamental than the other is to engage in a sterile search for what comes first, the hen or the egg.

59 Robert B. Ekelund / Robert D. Tollison: Mercantilism as a Rent-seeking Society. Economic Regulation in Historical Perspective. College Station 1981. 60 Alfred W. Coats: Mercantilism: Economic Ideas, History, Policy, in: id.: On the History of Economic Thought. British and American Essays. London 1992, vol. I, pp. 43–62, and Salim Rashid: Mercantilism as a Rent-seeking Society, in: Lars Magnusson (ed.): Mercantilist Economics. Boston 1993, pp. 125–42. For my own view see Magnusson, Mercantilism (as in n. 1), pp. 49–51. 61 Ekelund / Tollison, Mercantilism as a Rent-Seeking Society (as in n. 59), p. 154. 62 Ibid., p. 147. 63 Alfred W. Coats: Mercantilism. Yet again, in: Piero Roggi (ed.): Gli economisti e la politica economica. Naples 1985, pp. 25–45 and Rashid, Mercantilism as a Rent-seeking Society (as in n. 60).

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Hence, Ekelund and Tollison have found “mercantilism” useful in order to find support for their pet theories. What is more important, though, is that they have found mercantilism to be useful in order to attack not only those who believe that “ideology” can serve as a “casual explanation” – which is Ekelund and Tollison’s highly biased description of “the conventional paradigm” which shows their neglect of what has been going on among both historians of ideas and in general social science over the last half century – but also against a historical approach as such.64 They seek to open a new Methodenstreit by attacking “historiographical research” stating that this “research program […] has yielded no cogent or consistent results if the aim has been a definition of mercantilism or an understanding of the period’s events and institutional change”65. Hence historians lack an understanding of “sound theory” (their own theory of rent seeking, of course) and they are continuously chasing after a red herring of historiography which leads nowhere. This is indeed harsh language. Why is it not enough to concede to that both ideas and institutions, discourse and events matter? Most certainly a number of caveats could be put up concerning Ekelund and Tollison’s (mis-)use of history. If they seek answers to understand historical change, for example what they see as the disruption of “the mercantile state as a rent-seeking society” during the eighteenth and nineteenth centuries, without giving any weight to historical actors and their understanding of themselves and the times they lived in, it is difficult to grasp the very different outcomes of this process in different countries, even if we only confine our story to Europe. Why was it that “good institutions” mainly appeared in England and France? Had it not anything to do with thinking, cognition or – for that matter – systems of belief? Or as one of the tenors of institutional economics, Douglass North expresses it: if we live (as he believes) in a “nonergodic world” with continuous novel change, our understanding and perceptions of the world we occupy are pivotal. As humans we make mistakes about reality all the time, and much of our history is occupied by cases of unintended consequences of social action. A clue to the diverse paths to modern sustainable growth in different parts of the European continent, North continues, must be attributed to “the evolution of belief systems” in different directions.66 Even though economics is all about choice, economists have to a large extent ignored the role of ideas in making such choices.67 Turning to the English case we start from the assumption which Acemoglu and Robinson make in a recent study namely that “democratic 64 Especially concerning the history of ideas one can point at the Cambridge School including for example Quentin Skinner’s many books on early modern political thinking. See especially on his methodology, Quentin Skinner: Visions of Politics, vol. I: Regarding Method. Cambridge 2002. For a discussion see for example Magnusson, The Tradition of Free Trade (as in n. 5), ch. 1. 65 Robert B. Ekelund / Robert D. Tollison, Politicized Economies. Monarchy, Monopoly and Mercantilism. College Station 1997, p. 15. 66 Douglass North: Understanding the Process of Economic Change. Princeton 2005, pp. 16 and 145. 67 Ibid., p. 5.

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revolutions” (like the “Glorious revolution” of 1688), creating more political freedom, have in many cases been able to out-root injustices, client systems and corruption. Have not ideas played any role what so ever for the downfall of the system of “old corruption” which prevailed in the British Isles well up to the end of the eighteenth century?68 Where did this change emanate from if not from a combination of “non-ergodic” events, institutional transformation and changes in belief systems? Moreover Ekelund and Tollison’s general attack on the “historical method” is also problematic. They scorn the historian’s attempt to understand what different ideas, concepts and terminology might have meant for writers as well as readers in different historical predicaments than ours. Consequently, questions concerning what a specific “mercantilist” writer could have attempted to express when he used concepts like “wealth”, “the kingdom’s stock”, or “poor” is only of antiquarian interest. Is it of any interest for example that Jacob Viner, thoughtfully many years ago, noted that when Isaac Gervaise in a tract from 1720 writes about the positive effects of having a multitude of “poor” people in a country this was understood at the time as a plea for a greater working population; more producers and hands (a misunderstanding among others which have led to the mistaken view that mercantilist writers in general preferred poverty-stricken workers)?69 Not everybody needs to be interested in such issues of history of course, especially if one already from the outset has a “correct” idea what mercantilism was or was not highlighted by modern economic theory. However, it was on the basis of their own interpretations of texts, utterances and discourse that historical actors were motivated and made their choices. Also to understand what one seeks to express in his or hers own terms is to pay homage to historical actors. Hence we should not presuppose that they were “stupid” and that our views of the world always are much more precise. In the same way as we do nowadays they also sought to make sense of their own society and the conditions under which they lived. Both then and now such knowledge is by definition imperfect. If we do not acknowledge this we are less likely to understand historical change – both now and in the past. Hence, to use mercantilism in order to start a new Methodenstreit between historical and economic analysis does not seem to be a very good idea. Both methods are surely legitimate and depend on what kind of knowledge we seek. THEN AT LAST: IS IT STILL USEFUL? So far we have discussed a number of circumstances in which the concept of mercantilism has had, as the historical anthropologist Sidney Mintz said, “unusual symbolic carrying power”, or, in the words of Claude Levi Strauss it is “nice to

68 Acemoglu / Robinson, Why States Fail (as in n. 48), pp. 182–212. 69 Jacob Viner: Foreword, in: Isaac Gervaise: The System or Theory of the Trade of the World. Baltimore 1954, p. vi.

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think with”70. However we have not yet answered our initial question, whether or not it is a concept still worth keeping. Here there are certainly arguments both pro and con. Against it would be that the concept of mercantilism, or the mercantile system, is ambiguous and fussy; that it is permeated with various ideological interpretations up to a point that it is impossible to use; or that it seeks to impose a coherence in thinking and policy that simply wasn’t there. On the other hand admitting these shortcomings we still might feel that we need to put a name to at least some shared conceptualisations of the way economic writers of the seventeenth and eighteenth century believed their political economy worked, and the relationship between economic “means” and “ends”.71 In this case we do not necessarily seek a very coherent definition. Instead we admit that the concept is inherently imprecise and does/may have different meanings (this vagueness is of course shared by other “schools” identified in standard history of economics thought). Most pertinently, however, it seems impossible to rescue mercantilism as a coherent economic theory or doctrine stating analytical propositions concerning the role of money or foreign trade. But still in lieu of something better we can perhaps use “mercantilism” as a concept in order to make intelligible past views or doctrines that were concerned with the way for a state to become wealthy and powerful, the role of foreign trade and manufactures, the need for marine power and the rise of economic Machiavellianism (reason of state) before the industrial revolution. Perhaps we even want to have a name for a set of ideas which to at least some extent can be regarded as belief expressions (at least understandable) of the times in a situation of state formation and the struggle for hegemony through trade wars. In such a case we must confine ourselves to use mercantilism as a label for a specific historical period. There is not much sense in designating it as a “timeless” expression of some popular prejudices, as Heckscher argued.72 Certainly mercantilism was not unique in the past, proposing protection and trade regulation in order to achieve economic growth and development. Hence, as Heckscher said, the core aspect of mercantilism was its disbelief in the presence of any predestined harmony in market society as well as the role of the state to steer things right.73 As we know such doctrines, ideologies and schools of thought have come and gone over the years. Hence the kind of jealousy of trade which David Hume referred to leading to economic nationalism, protection and even trade wars is something which cannot be located exclusively in the seventeenth and eighteenth 70 Sidney Mintz: Sweetness and Power. The Place of Sugar Modern History. New York 1985, p. 207. The reference is to Claude Levi Strauss is his: La Pensée Savage. Paris 1962, where he refers to the idea that animals are good to think with. But so is obviously also the dichotomy laissez faire versus mercantilism. 71 See the discussion between Donald C. Coleman: Mercantilism Revisited, in: The Historical Journal 23 (1980), pp. 773–791, and Coats, Mercantilism. Yet again (as in n. 63). See also Magnusson, Mercantilism (as in n. 1), pp. 41–2. 72 For a lengthy discussion on this aspect of Heckscher’s interpretation, see Coleman, Eli Heckscher and the Idea of Mercantilism (as in n. 50), pp. 100–12. 73 See Heckscher, Mercantilism (as in n. 26), vol. II, pp. 325–39.

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centuries. Aspects of this returned during the late nineteenth century in the form of colonialism and protectionism. Once again it returned during the middle war years of the twentieth century, and the fear of repetition in our own time as a consequence of increased global inequalities and economic crises is not without reason.74 Thus returning to history my suggestion would be that we define mercantilism as a broad stream of thought manifested in literature and practice set in relation to the rise of early modern states and their application of economic means in order to pursue the goals of power and plenty.75 Economic writers and policy proponents, whom Schumpeter called “consultant administrators”76 and others have named “mercantilists”, published pamphlets and tracts especially regarding international trade, money, finance and beneficial governance. We can trace them all over Europe during the early modern period. Although they differ considerably – no doubt reflecting different experiences in different localities – they also shared some common views and vocabularies.77 The nascent state-making process upon which such writers contemplated and advised was carried out in a competitive struggle for power and influence. Besides standing for virtuous values a major tenant of economic Machiavellianism was to implement policies of “fiscal” imperialism; i. e. capture more land and rents from other princes and lords. However, two or three generations after Machiavelli Italian writers in his tradition such as Giovanni Botero understood well that grandezza “no longer demanded direct subjugation”. As Sophus Reinert has noted rulers which had adopted this new view could be observed at the time for example in Tuscany. Here under the auspices of the Grand Duke Cosimo I (ruling Tuscany from 1537 until 1569) a national economic policy was developed which included support for industry and manufactures (especially in silk) by introducing regulations in order to increase the import of raw materials from abroad.78 However, especially in Botero’s Della Ragion di Stato (1589) international trade competition and the role of foreign trade was also discussed. Soon after this acknowledged “mercantilist” writers such as Antonio Serra “the Calabrese”, and in Spain for example members of the “School of Salamanca” such as Francisco de Victoria, Domingo de Soto, Martín de Azpilcueta and Luis de Ortiz would also relate state power to foreign trade relations. 79 In England from the end of the sixteenth 74 For this thematic, see Hont, Jealousy of Trade (as in n. 25); Lars Magnusson: Introduction, in: id. (ed.), Mercantilist Theory and Practice (as in n. 25), vol. I, and Reinert, Translating Empire (as in n. 2). 75 Eli Heckscher’s insistence upon the difference between power and plenty in mercantilist thought is definitively a misnomer. See Jacob Viner: Review of Eli Heckscher’s Mercantilism, in: Economic History Review, first ser., 6 (1935), pp. 99–101. 76 See Joseph A. Schumpeter: History of Economic Analysis. London 1968, p. 159. 77 For an extended version of the following, see Lars Magnusson: General Introduction, in: id. (ed.), Mercantilist Theory and Practice (as in n. 25), vol. I, pp. xi–xii. 78 Reinert: Introduction, in: Serra, A Short Treatise (as in n. 36), pp. 40–1. 79 Cosimo Perrotta: Early Spanish Mercantilism: the First Analysis of Underdevelopment, in: Magnusson (ed.), Mercantilist Economics (as in n. 60), pp. 17–58. On the School of Sala-

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century and onwards many writers such as John Hales, John Wheeler, Gerard de Malynes, Thomas Mun, Edward Misselden and Thomas Starkey discussed the relationship between state interest and foreign trade. One of the first who explicitly discussed the role of balance of trade in this context was John Wheeler who in his defence of the trading company of the “Merchant Adventurers” for being unpatriotic by shipping out raw wool clothes from England later worked up in Holland remarked that by this shipping indeed “a number of labouring men are set on work & gaign much more monie, besides that which the Merchant gaineth, which is no small matter”80. It was concerning such issues that the debates and controversies which often are referred to as “mercantilism” were developed during the seventeenth and eighteenth centuries in many parts of Europe. Moreover, increasingly the viewpoint won ground that it was most favourable to establish one’s own industry in order to work up raw materials instead of sending them out to foreign lands. More hands could then be employed and enhanced profits cashed in by industrious manufacturers and clever merchants. Moreover, through increased taxation and duties of different kinds the coffers of the state would be better provided for.81 As has been pointed out many times this European discussion was carried out in a mood which David Hume called “jealousy of trade”. It emphasised emulation and learning the right lessons from other national experiences. In England in the seventeenth century discussion on the role of foreign trade, manufactures, etc., was based upon comparisons with Holland and to some extent France. 82 Especially the achievement of the Dutch republic was both looked upon with respect and as an example to copy. For observers such as William Temple in the 1670s it seemed clear that “no Country can be found either in this present Age, or upon record of any Story, where so vast a Trade has been managed, as in the narrow compass of the Four Maritime Provinces of this Commonwealth”. And he carries on: “Nor has Holland grown rich by any Native Commodities, but by force of Industry; By improvements and Manufacture of all Foreign growths; By being the general Magazine of Europe, and furnishing all parts with whatever the market wants or invites”83. Thus the Dutch case illustrated well how the capturing of international trade was the foundation upon which military strength and national

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manca and their economic views, see also the classical work by Marjorie Grice-Hutchinson: The School of Salamanca. Readings in Spanish Monetary Theory, 1544–1605. Oxford 1952. John Wheeler: A Treatise of Commerce. Wherein are Shewed the Commodities Arising by a Well Ordered and Ruled Trade. Middleburgh 1601, p. 25. For the rest of the story concerning different countries consult Magnusson, Mercantilism (as in n. 1); or id., General Introduction (as in n. 77), pp. xiv–xv. Hont, Jealousy of Trade (as in n. 26), pp. 185–266. William Temple: Observations upon the United Provinces of the Netherlands. Cambridge 1932 [1673], pp. 128–9.

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power could be built.84 At the same time national power was regarded as a precondition for the accumulation and preservation of wealth. Hence if we look for a term which covers this historical moment when foreign trade was connected to Machiavellianism and reason of state in the Early modern period “mercantilism” may still be a useful concept. As argued here mercantilism was neither a coherent economic theory nor an always very systematic set of practical policies. It is better described as some general shared views on how wealth and power, as a combined goal of early modern states in vigorous political and economic competition with each other, could be achieved through economic means, particularly by foreign trade and value-adding manufacture production. If we define it in this historical manner – but only then – it makes sense to use it. But then we can use it both to depict a specific historical situation, and also in order to better understand our own economic situation and how we have arrived where we are. Without doubt a better knowledge of the aims and means of seventeenth and eighteenth century European mercantilists and consultant administrators can be highlighting in order to understand the complexities of our own global economy where “jealousy of trade” still remains a vital force.

84 As Sophus Reinert emphasises, this was basically the same lesson which the rest of Europe during the eighteenth century learned and emulated from the British. See Reinert, Translating Empire (as in n. 2).

MERCANTILISM AS AN EFFECTIVE RESOURCE MANAGEMENT STRATEGY? Money in the German Empire, c. 1500–1800 Philipp Robinson Rössner Mercantilism used to have a somewhat bad press during the twentieth century. Swedish economist-cum-economic-historian Eli F. Heckscher in his classic twovolume statement expressed a rather sceptical view by denying mercantilism the attribute of being a ‘rational’ response to the actual economic problems of its days.1 Later writers stressed the rent seeking aspect of mercantilism, 2 arguing that this was, after all, a set of axioms designed to foster the interests of particular groups of society, mostly overseas merchants or ‘monopolists’, i.e. private entrepreneurs whose business enterprise was protected under some form of royal monopoly (which was true in many cases in medieval and early modern Europe, in particular where the production of key industrial goods for domestic use, such as soap, bricks, glass making etc. was concerned). Organizing production in that way would have meant it took place somewhat at the expense of the (larger) rest of society, who were charged with an economic rent and bore the costs of a system of production that would have been cheaper and more efficient had ‘free’ market forces catered for the allocation of productive forces instead. Joel Mokyr3 has likened the outcomes of mercantilist political economy to a Nash equilibrium, in which the actors, knowing the economic strategies of the others, have no incentive to change their own strategies unilaterally, as there would be no gain from doing so. This implies that more effective systems of organizing the economy and society are out there but that the prevailing incentive structure – i.e. the north-west European world of the seventeenth and eighteenth century mercantilist regimes – prohibited people from making the first step to switching to a more societally effective system of organizing the economy (such as de- or un-regulated markets). Thus, it is implied, a mercantilist rationale may work well and remarkably long for a peculiar country, place or society (such as the London merchant community in the seventeenth century or eighteenth-century Prussia). However, as the neoclassical mainstream of the twentieth century social sciences has maintained, there 1 2 3

Eli F. Heckscher: Mercantilism, 2nd ed. London 1955. Robert B. Ekelund / Robert D. Tollison: Mercantilism as a Rent-Seeking Society. Economic Regulation in Historical Perspective. College Station 1981. Joel Mokyr: The Enlightened Economy. An Economic History of Britain, 1700–1850. New Haven 2009.

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were ultimately better solutions out there that were societally more efficient, such as the free-market regime based on rational choice and absence of regulation and rent seeking as envisaged first in the model by Adam Smith (1776). Engerman and others, studying the working mechanisms and commodity chains of Britain’s Atlantic trades in the period of high mercantilism, c. 1660–1780, worked out formal quantitative models of the costs of Empire, expressed by the costs of tariff and protection that after all were borne by British denizens and the European consumers of those colonial goods that were ‘enumerated’ in the English Navigation Acts (mainly tobacco, sugar, rice and indigo).4 Based on this rationale, mercantilism was again viewed as a system that ultimately did not cause the best or societally optimal effects. Some – but not all – enlightenment philosophers were critical towards the ‘mercantile system’. David Hume argued, in his famous specie flow mechanism argument in the 1750s that over the long run a mercantilist focus on a positive balance of trade would ultimately cause each country’s trade balance to even out to zero. Those countries with a positive balance and a net inflow of precious metals would yield to inflationary pressures on prices and wages within the domestic economy, making domestic exports less competitive on world markets. An initially positive trade balance would thus gradually be reduced. Those countries with a negative balance of trade (or payments) would benefit from a spur in the competitiveness of their own domestic economy, as deflation, caused by an outflow of precious metal, would keep domestic prices and wages low, which would lead to a reduction of the trade balance deficit. In the end the whole game should turn into a zero-sum game.5 We find similar arguments on both sides as early as in the Saxon currency or pamphlet ‘war’ of 1530–31, where the side taken by the ‘Ernestine’ pamphleteer (formulating the position of the Ernestine line of the Saxon rulers) is the one arguing in favour of devaluation by coin debasement (reduction of the precious metal content of the domestically circulating coins or cash / M0), causing an influx of foreign payments, as domestic exports would become gradually more competitive in the wake of devaluation (what debasement of the domestic currency would ultimately yield up to). In the 1770s, partly in direct consequence to the pan-European harvest crisis of 1771–73, French economists around the Marquis de Condorcet were obsessed with the superiority of deregulated grain markets as a panacea for relieving grain shortage and famine. 6 Arguably the most famous at4 5 6

Stanley L. Engerman: Mercantilism and Overseas Trade, 1700–1860, in: Roderick Floud / Donald / Deirdre McCloskey (eds.): The Economic History of Britain since 1700, vol. I: 1700–1860, 2nd ed. Cambridge 1994, pp. 182–204. David Hume: Of the Balance of Trade, in his Essays, first formulated in a letter to James Oswald of Dunnikier. See István Hont: Jealousy of Trade. International Competition and the Nation-State in Historical Perspective. Cambridge Mass. / London 2005, p. 66. Emma Rothschild: Adam Smith and the Invisible Hand, in: The American Economic Review 84, No. 2, Papers and Proceedings of the Hundred and Sixth Annual Meeting of the American Economic Association (May, 1994), pp. 319–22; ead.: Commerce and the State: Turgot, Condorcet and Smith, in: The Economic Journal 102 (1992), pp. 1197–1210; ead.: Economic Sentiments. Adam Smith, Condorcet, and the Enlightenment. Cambridge Mass. 2001.

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tack on the system came from Adam Smith who, whilst acknowledging the usefulness of the Navigation Acts in terms of fostering the development of a navy used for safeguarding Britain’s commercial interests on the high seas, deeply disliked any intrusions into markets by the state that went beyond pure ‘customer protection’ issues. The state should only protect the working mechanisms of a free-market system governed by equal access, rational choice, perfectly symmetrical distribution of information, and an absence of arbitrage opportunities (no regionally asymmetrical distributions of productive factors) – nothing more. In the fourth book of his Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (1776) Smith made an astonishing claim about mercantilism. He said that [u]pon every account, therefore, the attention of government never was so unnecessarily employed as when directed to watch over the preservation or increase of the quantity of money in any country.7

He was referring to the mercantilists’ desire for an active balance on current account, or what we may call ‘balance of trade’, but there is a conceptual difference between the two, as the balance on current account also includes net transfers of factor or investment income and cash transfers.8 An active trade balance would prevent money from flowing out of the country and generate a net inflow of capital and precious metals. As Smith had developed earlier in the fourth chapter of Book One of the Wealth of Nations, money was merely an instrument, a tool for measuring and storing value and facilitating exchange. It did not represent value in itself but merely a claim to it, and therefore money must not be confused with wealth, as Smith was at pains to state: It is not for its own sake that men desire money, but for the sake of what they can purchase with it.9

Apart from the fact that a Smithian economy working exactly to the rules as laid out in the Wealth of Nations or in the somewhat naïve and idealistic models of modern undergraduate micro- and macroeconomics textbooks has never been empirically traced, it would be nice to have a counterfactual in order to prove this point. Alas, history knows no counterfactuals; and during the early modern period mercantilism or its continental variant cameralism, was the almost uniformly adopted economic policy and political economy, be that France under Colbert, Prussia under Frederick the Great, Sweden, Denmark-Norway, or smaller continental states such as Bavaria or Saxony. Obviously at least mildly regulated domestic economies (with a protective shelter against foreign competition using high import duties on manufactures and a more benign structure of import tariffs on vital inputs and raw materials) were seen as the best solution to the existing prob7 8 9

Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations [1776], Book IV, ch. 1 (ed. Thorold Rogers, Oxford 1869, p. 9). But as it is literally impossible to trace payments and transfers for any country in the early modern world the balance on current account is an a-historical concept. The term ‘balance of trade’ will be used instead. Smith, Wealth of Nations (as in n. 7), Book IV, ch. i (p. 12).

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lems and constraints experienced in contemporary economy and society. And as even the most dynamic period in the recent history of (Northwest) Europe, the ‘Golden Age of Capitalism’ (1950–1973), which saw rates of growth in per capita gross domestic product that had never before been experienced was also a period of dense economic regulation even within the non-Communist bloc,10 the paradigm that only free and unregulated markets create the best economic outcomes for everyone can safely be dismissed as a myth (albeit a very powerful one). In fact recent years have seen a revitalised interest in mercantilism, and some of the cornerstones of the neoclassical mainstream have come under attack, especially by scholars working in the field of development economics or growth and development theory.11 Scholars have argued that in order for poor countries to manage joining the club of the rich or developed countries it would be indispensable to build up domestic industry, no matter at what costs or how ‘uncompetitive’ those industries might be in the first place. Comparative advantage does not have to be there initially: it can be constructed. Mercantilism, especially its German version of cameralism (c.1650–1900) is now increasingly seen as a rational and effective strategy towards economic development. This, however, is not an exactly new trend. The nineteenth-century German Historical School in Economics had been favourable towards the ideas put forth by the cameralists and mercantilists, as everyone familiar with the works of Friedrich List or Wilhelm Roscher will be all too aware of. Especially List, in his Das nationale System der politischen Ökonomie (1841), drawing on his experience in the US, was aware of the need for a strong protectionist and developmental state. The state should be proactive in the economy, in a sense ‘designing’ and steering economic activity that was ultimately tied to its idiosyncratic conditions and requirements of time and space. This was to be achieved using measures such as high tariffs on manufactured imports or government funding and direct investment into domestic industries that should be created from scratch to substitute imports. In a second step these key industries should turn into powerful exporters on world markets themselves, a feat achieved by Prussia’s heavy iron and railway industries between c. 1840 and 1850.12 Later on, John Maynard Keynes, in his General Theory of Employment, Interest and Money (1935) took a slightly different turn yet with a similar conclusion about mercantilism’s overall role:

10 Barry Eichengreen: European Economy since 1945. Coordinated Capitalism & Beyond. Princeton 2008. 11 Ha-Joon Chang: Kicking Away the Ladder. Development Strategy in Historical Perspective. London 2003; Dani Rodrik: The Globalization Paradox. Democracy and the Future of the World Economy. New York 2011; Prasannan Parthasarathi: Why Europe Grew Rich and Asia Did Not. Global Economic Divergence, 1600–1850. Cambridge et al. 2011; Joseph E. Inikori: Africans and the Industrial Revolution in England. Cambridge et al. 2002; Erik Reinert: How Rich Countries Got Rich…And Why Poor Countries Stay Poor. London [2008] 2010. 12 On List, see David Levi-Faur: Friedrich List and the Political Economy of the Nation-State, in: Review of International Political Economy 4 (1997), pp. 154–78; Hont, Jealousy of Trade (as in n. 5), pp. 148–54.

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At a time when the authorities had no direct control over the domestic rate of interest or the other inducements to home investment, measures to increase the favourable balance of trade were the only direct means at their disposal for increasing foreign investment; and, at the same time, the effect of a favourable balance of trade on the influx of the precious metals was their only indirect means of reducing the domestic rate of interest and so increasing the inducement to home investment.13

Of course, here Keynes worked on the basis of his own theory, putting the domestic interest rate as one of the chief macro-economic variables determining the movement of consumption and investment and ultimately gross domestic product at the centre of his argument. This was clearly a-historical with regard to seventeenth and eighteenth-century circumstances, where capital markets were not in the same way tied to domestic investment and production as in post-1900 industrial economies of north-west Europe and the US. Nevertheless, his insights are significant even for a historical argument of the role of mercantilist economic policies and domestic economic development: Nevertheless, if we contemplate a society with a somewhat stable wage-unit, with national characteristics which determine the propensity to consume and the preference for liquidity, and with a monetary system which rigidly links the quantity of money to the stock of the precious metals, it will be essential for the maintenance of prosperity that the authorities should pay close attention to the state of the balance of trade. For a favourable balance, provided it is not too large, will prove extremely stimulating; whilst an unfavourable balance may soon produce a state of persistent depression.

Keynes then acknowledged the strong political component of mercantilism as a sort of ‘war-mongering’ game where economic nationalism determined the set of domestic economic policy tools chosen, which in his times was often seen as derisory to an aspired scenario of global peace. Yet, [t]he mercantilists were under no illusions as to the nationalistic character of their policies and their tendency to promote war. It was national advantage and relative strength at which they were admittedly aiming. We may criticise them for the apparent indifference with which they accepted this inevitable consequence of an international monetary system. But intellectually their realism is much preferable to the confused thinking of contemporary advocates of an international fixed gold standard and laissez-faire in international lending, who believe that it is precisely these policies which will best promote peace.

Moreover, by paying attention to the balance-of-payment doctrine Keynes made an important attempt at rediscovering an ancient rationale inherent to mercantilism that had been known to the late medieval bullionists of the fourteenth and fifteenth centuries: it is always better for incomes and employment if there is a net inflow of money into an economy. A persistently negative trade balance is bound to create economic, as well as social problems. One may, as Heckscher did, distinguish between factors ‘outside and inside the mechanism of exchange’ (referring more or less to the domestic economy):14 if money was simply considered 13 John Maynard Keynes: The General Theory of Employment, Interest and Money. London 1936, p. 336. 14 Eli F. Heckscher: Mercantilism, in: Donald C. Coleman (ed.): Revisions in Mercantilism. London 1969, p. 30.

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capital, i.e. a factor of production generating some revenue (interest), a net inflow would simply directly add to domestic wealth and assets. Inside the domestic realm of exchange, however, there can be no doubt that an increased circulation of money had all sorts of beneficial stimuli, increasing domestic consumption and investment by enlarging employment, as well as creating additional income and capacities for development. There is, however, a third component to mercantilism as a monetary system, which has been usually overlooked. And this is something which the remainder of the present chapter will address in more detail with regard to economic discourse in the early modern Holy Roman Empire, albeit from a different angle than usual chosen in the scholarly literature. The first section will discuss why in the continental context money had a double life, both as an institution facilitating exchange, as well as a commodity (I). The second section will look at what the German monetary theorists had to say about money in particular (II). Money’s schizophrenic character, as will be argued in a third section, frequently led to social and economic imbalances and asymmetrical exchange scenarios that threatened not only economic equilibrium but also social or societal stability (III). Money was never simply there; it had an inner life of its own. Competing claims on silver as a resource will be discussed briefly in a fourth section, showing how this competition for base money drove up its price and frequently imparted the function of money as a means facilitating exchange: in fact transaction costs were frequently increased up to the point where there would be a trade-off between bad or debased money that was nearly totally useless as a means of storing wealth and safeguarding investment and expectations and its imputed function as a means of facilitating exchange (IV). The obvious question is: were there alternatives, and if so, which? And if not, what made people adhere to a monetary standard which they considered to be severely suboptimal? The conclusion will be that, seen in that context, Smith’s view on mercantilism was clearly mistaken. Contrary to what he stated in his Wealth of Nations, there were good reasons for keeping silver within the country at all costs, at least in the continental context, as a drain or loss of silver in any case had negative consequences both for society (distribution of wealth and socio-economic capabilities) and economy. Apart from causing unemployment, economic rents and transaction costs increased, wherever a shortage of precious metal – the chief monetary material – caused people to economize on it, for instance by debasing coins to a larger extent than warranted by the changed price of precious metal on the market for silver (and gold). Money was an economic resource. And competing claims on this resource, which became increasingly pressing especially at times of depression and silver shortage (drain of silver to the north and east, as in the first half of the sixteenth century or pretty much the central decades of the seventeenth century) led to severe imbalances and asymmetries in daily exchange and the lives of people interacting with one another using the market. Whilst these findings are by and large in line with recent re-thinking exercises, as well as Keynes’ understanding of the problem, they contribute new evidence from a rather different angle-point, i.e. the functionality (and dys-functio-

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nality) of commodity money (i.e. money based on precious metal) as opposed to a fiduciary theory or standard of money (fiat money). I According to our modern view money serves mainly as a means of exchange, as a means of storing value, of transferring value, as well as a means of measuring value. Cultural historians would add that money was also a means of communication.15 In societies where a multitude of people interact with one another without knowing each other personally, it is thought that the agreement on one common denominator of prices for goods handled on markets is the best way of facilitating economic and commercial exchange, if not expansion of the entire system. Money is simply a syntax or grammar, which people chose to follow whenever they handle interpersonal economic exchange using the market as a clearing agent for supply and demand. Of course, there are other forms of economic exchange, as modern interpretations ranging from Mauss and Polanyi to Kula have stressed,16 such as redistributive and reciprocal exchange, systems of exchange that are more firmly embedded in larger contexts of psychology, habitus, sociability, networks of kith, kin, family or religion. Exchange is never purely economically motivated (in a way as standard micro- and macroeconomics textbooks would have it). Furthermore, money does not have to be made of banknotes or coin. Cigarettes may take up the function of money in times when official currency has broken down and lost its trust completely (such as in the period following World War Two in the occupied zones of Germany). In other societies different items and materials may be utilized for monetary purposes, such as cowries, or animals such as cattle (where the word capital derives from, or Latin pecusàpecunia), or large wheels of stone. Nowadays plastic or virtual money fulfils much of this role when we use a credit card. Whenever one peculiar stuff or material wields the trust of a larger group of people in its ability of fulfilling the purpose of general means of exchange it will be used as money. Money was also never the sole, let alone major, means of noting prices or handling transactions. As Kula has demonstrated for the feudal economy of eastcentral Europe, economic actors frequently made allocative and consumptive choices that would seem fundamentally strange or even paradoxical once our ‘modern’ (i.e. largely twentieth-century) concept of markets, actors and decisionmaking, based on rational choice and neoclassical models is employed as a tool of analysis. 17 And even if actors mainly traded and exchanged using markets, money 15 Philipp Robinson Rössner: Deflation – Devaluation – Revolution. Geld im Zeitalter der Reformation. Stuttgart 2012, pp. 358–365 deals with this extensively. 16 Francesco Boldizzoni: The Poverty of Clio. Resurrecting Economic History. Princeton 2011, provides a pointed critique of the current mainstream in econometrical and neoclassical economic history. 17 Witold Kula: An Economic Theory of the Feudal System. Towards a Model of the Polish Economy 1500–1800. London 1976.

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in the shape of cash in the early modern period usually made up the residual in a chain of transactions that were either effected using barter, credit or clearing: it was frequently the balances of obligations, positive or negative, which were settled using cash (coins).18 Especially subsistence economies and redistributive allocative systems (such as a feudal economy, where the majority of products are never traded but chiefly redistributed or frankly robbed) will employ money and its most liquid forms, such as cash, in a different way than industrial societies in Europe post-1800.19 This is not to deny, however, that cash-less economies usually employed some form of money for handling market transactions: even in the thirteenth-century English manorial economy money played an important role, although cash hardly ever changed hands: mutual obligations of credit and debit were simply recorded in the manorial rolls and settled (largely) without using cash in the sense of coin.20 In most peasant societies in medieval and early modern Europe hard cash only ever appeared at certain times of the year where and when it was needed, e.g. for rent payments and settlements of obligations, usually clustering around peak dates of activity, such as harvest time.21 Nevertheless, regardless how ‘capitalist’ pre-modern European society was over time and in different spatial locations, in most of the continental European economies money had attained at least some considerable weight in the daily lives of the people since the close of the middle ages, especially within an urban context. Money provides a set of rules which establish at least a fictional framework for exchange between people whose motives, interests and profit expectations are otherwise unbeknownst to each other;22 without such a set of rules exchange would be either unlikely to take place at all, or it would do so at considerably lower levels. Anthropologists may want to add a fifth function of money bearing a magical function.23 Economists evoke the somewhat mythical idea that money was invented to overcome the problem of coincidence of wants. What do you do if you are a shoemaker, but want to purchase a loaf of bread: how many shoes would you give to the baker in exchange? Or better, which fractions of a shoe, as one single shoe is very obviously worth much more than one loaf of bread. But a single shoe or worse, parts of a shoe, however, are of no practical value to anyone. You will ultimately face a chain of multiple runs of barter exchanges with a third 18 Craig Muldrew: The Economy of Obligation. The Culture of Credit and Social Relations in Early Modern England. Basingstoke 1998. 19 Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), ch. IV, esp. pp. 547–64. 20 Ian Blanchard: Mining, Metallurgy and Minting in the Middle Ages, vol. III: Continuing Afro-European Supremacy. Stuttgart 2005, pp. 1094–1095, 1106, and a critical re-appraisal of this in: Phillipp Schofield: Credit and its Record in the Later Medieval English Countryside, in: Philipp Robinson Rössner (ed.): Cities – Coins – Commerce. Essays Presented to Ian Blanchard on the Occasion of his 70th Birthday. Stuttgart 2012, pp. 77–88. 21 See n. 18 above. 22 Paul Seabright: The Company of Strangers. A Natural History of Economic Life. Princeton 2010. 23 See e.g. Eduard Hoffmann-Krayer / Hanns Bächthold-Stäubli et al. (eds.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin / Leipzig 1930/31, vol. III, cols. 590–626.

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or a fourth or even a fifth party before Shoemaker can use his shoes to go to Baker and buy her bread (and vice versa). And so on. This myth is to be found in any undergraduate textbook on monetary economics ever since Jevons wrote his classic piece more than 100 years ago.24 Historians, numismatists and anthropologists, however, are nowadays in broad agreement that the early invention of money was probably based upon less stringent deliberations of functionality than the modern textbooks seem to suggest. Thus, in the archaic societies of Europe and the Near East (where coined money is said to have been invented some time during the seventh century B.C.) money had a different purpose compared to its modern function within functionally differentiated and fully-integrated market economies. 25 Some scholars would even fundamentally question the functional argument as the origins of money nowadays, pushing the field into a more subconscious and magical realm.26 It may be a moot point to look for specific origins of money and markets (or try to find out what came first). But the mere fact that over time money did facilitate transactions and allowed economic exchange not only to take place but market systems to expand, even gradually permeate into otherwise feudal environments, such as medieval continental and early modern eastern Europe suggests that the argument of functionality is probably the most powerful approach to a cultural and economic explanation of money. In fact, the functionalist approach becomes more and more apt to describe reality as we move closer towards the end of the pre-modern (pre-1800) European world. And as society grows in size to hundreds of thousands or even millions of individual actors, surely it is increasingly difficult to believe that these would be able to cope with societal complexity without resorting to some sort of common standard for measuring value and facilitating exchange. The amount of calculations of relative prices of all commodities against each other will quickly surpass the calculation capacity of our fastest computers and of any human brain (even though actual exchange relationships and thus exchange rates will cluster around certain pairs of exchanges, making the system less complex than the theoretical assumption, represented in Fig. 1 below, seems to suggest.

24 William S. Jevons: Money and the Mechanism of Exchange. London 1875, p. 3; Heinz-Peter Spahn: From Gold to Euro. On Monetary Theory and the History of Currency Systems. Berlin et al. 2001, p. 14. 25 Sitta von Reden: Money in Classical Antiquity. Cambridge 2010, and the controversial David Graeber: Debt. The First 5000 Years. New York 2011. 26 See works referred to in previous note.

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Figure 1: The ‘idealistic’ or functional model of money: it decreases complexity and reduces transaction costs

1.000.000 100.000 10.000 1.000 100 10

Number of exchange relations (exchange rates) WITHOUT money as a common standard of value Number of exchange relations (exchange rates) WITH money as a common standard of value ("Prices")

1 1 501 1001 Complexity of economic system (number of traded commodities)

As the number of transactions grows in linear manner, the number of relative prices of commodities (exchange rates) against each other will grow exponentially at least in theory (as can be seen from the logarithmic graphs above: the lower graph displays a linear relationship). In practice it will not do so, of course, as some commodities will never be exchanged against one another, but the point here is clear and simply a metaphorical one. The system quickly grows too complex to be handled cost-efficiently, unless there is some form of common language or syntax (i.e. money). And that is what we need money for; it is a resource that reduces transaction costs. Money in the early modern age was almost always made of metal and it nearly always contained at least some amount of precious metal.27 At that time people defined their trust in money and its purchasing power in terms of what its content would actually buy if sold, hypothetically, in its raw shape (e.g. ingots, bar) on the metal market. There was no such thing as a generally accepted level of trust in money’s face value. People derived their trust from what was actually in those coins. That is they tried, whenever they could, to get a better insight into each coin’s intrinsic value (precious metal content), before the coin would be used in economic transaction. In the early modern period this metal was usually silver and

27 Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), ch. III provides a detailed discussion on the problems and the available literature and theories.

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copper. And that was a big problem.28 As is the case today there circulated a number of several monies. The high-value coins were either made from gold or silver with only a little addition of copper. They were called full-bodied, as the value of gold or silver contained in them came close to their face value or officially fixed coin exchange rate. There was only a minor difference between the coin’s face value and the market value or purchasing power of the precious metal it contained. This difference covered the costs of minting (brassage), including wages, rents and profits of mint masters and their employees, as well as the regal monopoly of the state (seigniorage) to issue money.29 Below them came the medium sized coins, most commonly called groats (Groschen) or batzen which by and large still had a fairly high content of silver so as to make them trustworthy enough to people to accept them at face value. At the third level the whole story became tricky. Small denominational coins such as pennies and hellers were extremely costly to make. And this led to the fact that they usually contained much less precious metal than they were worth, at least in terms of the official exchange rate. Here we have a modern or fiduciary theory or understanding of money that was inserted within a model – or the generally accepted consensus and understanding of the majority of the population – that derived the purchasing power of coined money from the value of the precious metal actually contained in these coins. Minting or striking coins was physically demanding work. And it was costly, and usually an activity carried out by professional entrepreneurs (mint masters). Small rounded pieces of metal cut from large sausage-like chunks of solid metal had to be hammered piece by piece each. This was an operation to be repeated hundreds of thousands of times over and over again, the more so, the more small change was minted. One hundred kilograms of silver gave you in 1500 in southern Germany the opportunity to strike about 1.7 million hellers or 637.000 pennies containing between one and two grams of pure silver – but only 3,571 silver Thalers containing about 27 grams of silver and being accordingly heavier. Clearly it was cheaper (or more cost-efficient) to strike full-bodied coins, as the same amount of (precious) metal could be processed with less input of work and capital (hammering, hours of labour for mint master and his workers, rent charges for mint and physical equipment). The physical tasks were the same regardless whether a heller or a florin or Thaler was struck, so the absolute costs of striking a coin were – practically, with only minor differences – the same for all coins. However, full-bodied coins were of no use to the common man, who needed mostly pennies, groats, and hellers, if he entered the market. A Thaler such as the one minted by the Saxon Dukes and Electors after 1500 and in Bohemian Joa28 For this and the following, see Thomas J. Sargent / François R. Velde: The Big Problem of Small Change. Princeton 2003, and more recently for the late medieval and sixteenth century German Empire: Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15). 29 Arnold Luschin von Ebengreuth: Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters und der Neueren Zeit, 2nd ed. Munich / Berlin 1926, is still one of the best textbooks on numismatics.

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chimsthal (modern-day Jáchymov in the Czech Republic) in the 1520s (from which the Dollar has got its name: Joachimsthaler, later on Thaler/Dollar) had at that time a purchasing power that would only be roughly comparable to modern high-denomination banknotes, such as the rather rare 500 EURO banknote. Unless one is engaged in high-profile trade with the aim of concealing sales and avoiding tax, a 500 EURO note has limited practical exchange value. No shop or petrol station will accept notes of a higher denomination than 100 or 200 EUROs nowadays. Thalers and Rhenish florins were used by people in larger transactions, such as house sales: a good-sized farm in Saxony around 1500 could be purchased for 100 florins.The bulk of day-to-day transactions rested on the use of medium- and small-denomination coins. Small denomination coins however, were usually minted at a loss; at least this is what surviving mint documents from the period and calculation exercises suggest.30 This is why so many authorities were reluctant to strike small change. Very often the monetary authorities, princes and kings and dukes and counts covered their loss by heavily debasing the small coins, putting them into circulation way below face value. 31 People who were offered underweight coins naturally viewed them very sceptically. They could never be sure if they could use them at face value again in future transactions. This greatly reduced these coins’ monetary function as a means of storing wealth for investment or future transactions. And that is where all the problems began. II That money should always remain stable is a view that was only consequential in the light of the preceding words. Oresme around 1350 in his De origine, natura, jure et mutationibus monetarum argued that coins should not be tampered with. Coin debasement or variation of a coin’s intrinsic value increased uncertainty amongst economic actors, said Oresme.32 How can I trust money and other people 30 John H. Munro: Art. Münzkosten, in: Michael North (ed.): Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes. Munich 1995, p. 263; Bernd Sprenger: Münzverschlechterung, Geldmengenwachstum und Bevölkerungsvermehrung als Einflußgrößen der sogenannten Preisrevolution im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert in Deutschland, in: Karl Heinrich Kaufhold / Friedrich Riemann (eds.): Theorie und Empirie in Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte. Wilhelm Abel zum 80. Geburtstag. Göttingen 1984, p. 132. 31 Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), passim, esp. ch. IV; Sargent / Velde, Big Problem of Small Change (as in n. 28). 32 Nicolaus Oresmius: De Mutatione Monetarum Tractatus, in: Wolfram Burckhardt (ed.): Nicolaus Oresmius, De mutatione monetarum: tractatus = Traktat über Geldabwertungen. Berlin 1999, chs. 17–19. Planning and handling economic decisions and transactions would be increasingly difficult if money’s intrinsic value is uncertain: “Praeterea his mutationibus durantibus, reditus pecuniae pensiones annales, locagia, censurae et hujus modi similia non possunt bene et juste taxari seu appreciari”. Contracts and payments would be progressively difficult to handle: “quam innumerabiles perplexitates, obscuritates, errors et inextrincabiles difficultates accidunt in computis demisiis et receptis” (both quotes from ch. 19). Expectations would be progressively uncertain; domestic commerce and economic activity would be

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if I cannot be sure that today’s exchange rate of one particular coin will be the same in two weeks’ time, a month or a year? Who will invest capital in a region where money is dubious? How can I fix a contract with someone else if I cannot be sure about my money’s value tomorrow? Coins, Oresme went on, may only be manipulated in terms of their intrinsic value if either the market price of silver and gold changed, or the entire society were in acute danger for some reason. This was the scholastic mainstream view entertained by scholars as Gabriel Biel, who died in 1495, or Nicolaus Copernicus and Martin Luther in the 1520s still (thereafter, with some of the early mercantilists and cameralists, this view changed). Cyriacus Spangenberg wrote in his 1590 treatise Ein nuetzlicher Tractat / M. Cyriaci Spangenberg / vom rechten Brauch / vnd Mißbrauch der Münzen, about what he called ‘asymmetrical bargains’ (vngleiche hendel – a topos that had been picked up already by Luther): 4. Ungleiche hendel. Item / wenn die Herren den Unterthanen mit leichter Muentze lohnen / vnd abkauffen / dagegen aber solche Muentz hinwider nicht von ihnen fuer Korn / Holtz vnd anders annemen wollen / sondern sie zwingen vnd dringen solches / vnd was sie sonst an Schoß / Zinse / vnd anderm Vngelte schueldig sind / auch mit ihrem grossen nachtheil vnd schaden / mit schwerer Muentze zu bezalen.33

Even more morally condemnable would be the following practice: Es suendigen auch die Glaeubiger / vnd mißbrauchen der Muentz / die so hart auff ihre Schueldiger dringen / daß sie die Summen die sie ihnen abgeborget / wider die vermuegligkeit eben mit gleicher Sort / Metall vnd Schlag / wie sie die empfangen / vnd nicht mit gleichem wehrt / anderer Muentze zalen sollen / vnd muessen / da doch offt zu solcher vorigen Muentze nicht / oder doch mit grossem schaden vnd verlust zu komen.34

It was – not only at that time – common practice for merchants to press for payment in good or full-bodied coin, as well as for feudal overlords to insist on good money for payment of rent; whenever good money was not readily at hand, the creditor would ask for more than usually warranted on the basis of the official exchange rate, thus for instance charging 22 or 23 groats for one silver florin in pre-1542 Saxony, where the official statutes would still rate the florin at 21 groats (Groschen). But as most groats that were circulating in central Germany would be underweight, these practices would give rise to scenarios that were considered usurious, whenever those involved in the deal did use them deliberately so as to extract a profit from the other party deal (the debtor for instance). Of course, the boundaries between profit or simply safeguarding against risk (of asset depreciation) were fluid. But most scholars of the Reformation period viewed coin debasement and the resulting manipulations as one special type of usury.

severely inhibited: “Ad huc autem intrinsecus in tali regno negociatio mercatorum per tales mutations perturbatur et multipliciter impeditur” (ch. 18). Overall, debased coin would reduce expectations and increase the system’s instability (ch. 17). 33 Tractat M. Cyriaci Spangenberg vom rechten Brauch und Mißbrauch der Muentze, in: M. Tilemann[us], Muentz Spiegel […]. Frankfurt-on-the Main 1592, p. 240. 34 Ibid., p. 249.

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The seventeenth- and eighteenth-century cameralists were by and large in agreement with the medieval scholars in that regard. Veit Ludwig von Seckendorff argued, in his Deutscher Fürstenstaat in 1655 [1720], the first comprehensive treatise of the political economy or economic discourse we have come to known as cameralism, that coins were a standardized means of exchange that should always retain their ‘just’ weight. He evoked the functionalist argument and origin myth that money had been invented as societies became ever more complex and moved from barter to monetised exchange: Zu welcher Zeit der Welt die alte art mit einander zu handeln durch tausch geschehen, aufgehoeret und mit metal und muentze das gewerb zu treiben, angefangen worden, kan man keine gewißheit, aber daß es schon zu der alt=vaeterzeiten, und lang vor dem mosaischen gesetze geschehen, aus der heiligen schrifft selbst nachricht haben. Solche art hat die vermehrung des menschlichen geschlechts, und ausbreitung in ferne laender, nothwendig gemacht. Denn man zu dem tausch nicht allerley so weit bringen, noch an jedem ort so wohl, als an dem andern, verhandeln oder angenehm machen koennen. Derowegen kann denn ein solch mittel mit dem metal des goldes, silbers, und kupffers, an die hand genommen, und diese materie vor andern darzu insgemein gebraucht worden, alldieweil sie, ihrer schoenheit und seltsamkeit nach, allenthalben hoch geachtet, ihrer flüßigkeit halben in allerley groeße und formen zu bringen, und gleichwohl auch einen langen bestand und waehrung haben koennen.35

Precious metal had been transformed by princes into coins of varying design, shape, size and purchasing power, and due to the fact that this regal privilege had been transmitted to the hundreds of political authorities within the Empire, a considerable level of confusion in terms of each individual coin’s purchasing power had ensued. 36 They should not be tampered with or altered at will (daß eine jede müntze in gold, silber und kupffer, ihr verordnetes, richtiges gewichte habe37), as this would reduce people’s trust and thus increase the risk of asset depreciation. Transaction costs would rise. Seckendorff acknowledged, however, that princes and other monetary authorities should have the right of striking slightly underweight coins by adding more copper to the alloy, but only for re-compensation of expenses incurred in the process of minting. These costs increased progressively with a decrease in the nominal value; i.e. small change, such as pennies and hellers contained less precious metal in proportion to the larger or full-bodied coins, as the unit costs of producing one coin, expressed as their share in this coin’s nominal value, were much higher for small change than for medium-sized and full-bodied coins.38 This practice was different from outright debasement, i.e. coins with a precious metal content significantly lower than nominal purchasing power, i.e. with a difference between nominal value and purchasing power of the precious metal used in the respective coin that was higher than the costs of minting. Interestingly, the exact quantification of this deviation was something most writers throughout history have tried to avoid. Seckendorff considered debased 35 36 37 38

Veit Ludwig von Seckendorff: Teutscher Fürstenstaat [1655]. Jena 1720, pp. 406–7. Ibid., pp. 410–1. Ibid., pp. 412–3. Ibid., p. 413. This is something akin to a law in the economics of minting non-fiduciary, precious-metal based coins. See Munro, Art. Münzkosten (as in n. 30), p. 263.

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coins as ‘abominable’, ‘fraudulent’ and harmful to the people (schaendlich, gemischten, betrieglichen, unwuerdigen sorten by which viel leute in schaden und armuth erbaermlich gesetzet werden). 39 Johann Heinrich Becher, in his 1688 [1668] Political Discourse, made similar remarks. Money was the nervus rerum of things (Nerv uñ Seel); there ought to be a uniform and unified currency in each country, and a good quality standard was to be kept for the coins in circulation. 40 Becher stressed the importance of good money for a stable environment for investors. He, however, made an interesting departure from mainstream dogma by suggesting that domestic currency may be minted five per cent below the intrinsic value of foreign moneys, so as to prevent spontaneous debasement. Spontaneous debasement was a process colloquially known as ‘Gresham’s Law’: whenever underweight and full-bodied coins circulated within the domestic realm alongside one another, clever people who enjoyed an advantage of information or expert knowledge, such as mint masters, money changers and merchants, would keep the better or full-bodied coins, hoard them and would try to use as many of the underweight coins as possible for payments and general circulation instead. By issuing slightly underweight coins, Becher said, the export of money was discouraged and a somewhat healthier amount of money (M) would be retained for domestic circulation – a point cameralists such as Becher, Seckendorff, Justi or Ludewig were well aware of.41 Spontaneous debasement was one of the main social and economic problems of many continental economies in the early modern period. 42 If we want to retain the money within our country, Becher went on, we need to keep it slightly underweight (he suggested five per cent) than everybody else, so as to make it stay where it belongs. Domestically the money would circulate at face value with comparable foreign coins, but everyone who took it abroad across the country’s borders, would incur a loss on the exchange rate in the order of five per cent (as the foreign money markets would rate the domestic coins based on their precious metal content). Becher called this an export tax (billige und rechtmaessige impost und zoll43). Foreign exchange transactions should be cleared through an exchange bank (Wechsel=Banck) financed with the profits yielded by the (mildly) debased coins.44 Becher realized one important thing here, which is that people need a certain amount of money to make society and economy run smoothly. Money – if issued and managed wisely – is a great tool that helps decreasing transaction costs. It is an economic resource that needs to be managed cleverly. In order to achieve this he was prepared to accept a certain – yet very moderate – rate of debasement: 100 foreign Thalers would become 105 domestic

39 Seckendorff, Teutscher Fürstenstaat (as in n. 35), p. 416. 40 Johann Joachim Becher: Politischer Discurs: Von den eigentlichen Ursachen deß Auf- und Ablebens der Städt, Länder und Republicken, 3rd ed. Frankfurt-on-the-Main 1688, pp. 269– 70. 41 Ibid., p. 272. 42 Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), ch. IV. 43 Becher, Politischer Discurs (as in n. 40), p. 272. 44 Ibid., pp. 272–4.

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Thalers and vice versa (nemlich aus hundert Reichsthalern werden 105 Landthaler45). In this way Becher was in line with the Ernestine pamphleteer during the 1530–31 Münzstreit (currency debate) in Saxony. The Ernestine was a heterodox writer who argued that a (slightly) underweight domestic currency would not only retain a better money supply but also stimulate exports and economic development (much in the same way modern-day China and Neo-Mercantilists would handle the exchange rate as a tool promoting economic growth and development).46 The central and southern parts of the Holy Roman Empire suffered from a high rate of silver export in the 1500s to 1530s.47 Money was leaving Germany for luxury imports, unnecessary as contemporary discourse labelled them. The contemporary discourse usually identified spices and the Asian trades as the main or primeval cause for this: witness the boom in the interoceanic trades and the rise of Portugal as a European entrepôt for Asian goods, slightly at the expense of Venice in the wake of Vasco da Gama after 1499.48 By debasing the Saxon currency, the anonymous writer in the service of the Ernestine ruler of Saxony at that time stated, from 10 Rhenish florins to 8 ¼ Rh fl struck out of the silver Mark (c. 250 grams of silver, varying with different locations and denominations of the silver Mark), imports would be made more expensive and exports more competitive. Employment would increase and the domestic economy would be made to flourish again (clearly it was seen to be in crisis by the early 1530s).49 In this way the Ernestine pamphleteer was singing a proto-Keynesian tune (see above, introduction). This was a very early form of depression economics, and – given that the German economy at that time, or during the first 25 years of the sixteenth century, had indeed been through a protracted period of trough and hardship,50 solu45 Ibid., p. 276. 46 Bertram Schefold: Wirtschaft und Geld im Zeitalter der Reformation, in: id. (ed.): Vademecum zu drei klassischen Schriften frühneuzeitlicher Münzpolitik. Düsseldorf 2000, p. 23. 47 Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), ch. II analyzes the monetary ramifications of these high silver export levels. 48 Vitorino Magalhães Godinho: Os Descobrimentos e a Economia Mundial, vol. III. Lisbon 1983; id.: L’Économie de L’Empire Portugais aux XVe et XVIe siecles. Paris 1969, pp. 459– 69, 829–35; Renate Pieper: Die Anfänge der europäischen Partizipation am weltweiten Handel. Die Aktivitäten der Portugiesen und Spanier im 15. und 16. Jahrhundert, in: Friedrich Edelmayer / Erich Landsteiner / Renate Pieper (eds.): Die Geschichte des europäischen Welthandels und der wirtschaftliche Globalisierungsprozeß. Vienna / Munich 2001, p. 44; Jan de Vries: Connecting Europe and Asia: A Quantitative Analysis of the Cape-route Trade, 1497– 1797, in: Dennis O. Flynn / Arturo Giráldez / Richard von Glahn (eds.): Global Connections and Monetary History, 1470–1800. Aldershot 2003, pp. 55, 62, 64, 83–4, 94–7; Frederic C. Lane: The Mediterranean Spice Trade: Further Evidence of its Revival in the Sixteenth Century, in: The American Historical Review 45 (1940), pp. 581–90; Niels Steensgard: The Asian Trade Revolution of the Seventeenth Century. The East India Companies and the Decline of the Caravan Trade. Chicago / London 1974; Kevin H. O’Rourke / Jeffrey G. Williamson: Did Vasco da Gama Matter for European Markets?, in: Economic History Review, sec. ser., 62 (2009), pp. 655–84. 49 Schefold, Vademecum (as in n. 46). 50 Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), ch. II.

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tions as the one posed by the Ernestine were perhaps expectable or sensible given the times and circumstances. Alas, there were social problems and negative consequences of an underweight currency standard – see below, which the Ernestine was aware of but which he did not consider as significant as the benefits to be gained from a stimulus on exports based on a devalued currency. After all the later cameralists seem to have been somewhat obsessed with circulation, i.e. the idea of a high velocity of money and a low demand for money to hold, as a low velocity and a high demand for money to hold may well lead the economy into a cycle of deflation and depression. This is much the same view as the one put forward by Johann Heinrich Gottlob Justi in his Grundsätze der Policeywissenschaft (1782, 3rd ed. [1756]). As every good cameralist, Justi explained the origin of money out of the fact that barter as a primitive form of exchange is not particularly efficient as societies grow in size and functional specialization (Unbequemlichkeit des Tausches).51 Justi said that government should take care to keep a good amount of money in circulation: “Allein der Umlauf des Geldes ist eine so wichtige Sache für die Commercien und Gewerbe, daß eines ohne das andere unmöglich stattfinden kann”52. And with this Justi was not only referring to money as a means facilitating transactions and reducing transaction costs (as a means of exchange, or storing, transferring and measuring value – the classical textbook functions of money). Moreover, the government should also take care that enough money was circulating at a ‘healthy’ velocity, so as to keep the economy running at or near full capacity or its ‘natural’ level, as modern economists would be inclined to say.53 He was apparently more afraid of deflation than he was of inflation, as he said that a modest inflation may lead to a boom in economic activity, filling the order books, inducing the people to spend more, somewhat spiralling the whole system upwards.54 Like most of his predecessors Justi in 1782 also stressed that underweight coins would reduce trust and future expectations, thus – again put metaphorically – causing economic activity to diverge from its natural level down into depression. Bad money, he argued, increased transaction costs.55 This is exactly the same view Johann Peter von Ludewig in his 1727 lectures on the Cameralist Profession (Von der neuen Oeconomie-Profession [1727]) had put forth.56 In it he had stated that people who will be able to use coins at their market value will gain an undue advantage over others who for some reason or another are forced to take the same coins at face value (which was frequently higher than their market value based on their precious metal content). And that is 51 Johann Heinrich Gottlob von Justi: Grundsätze der Policeywissenschaft, 3rd ed. Göttingen. 1782, p. 190. 52 Ibid., p. 189. 53 Ibid., pp. 194–204. 54 Somewhat reminiscent of German Federal Chancellor Helmut Schmidt when he pointedly maintained in 1972 that he would rather have five per cent inflation than five per cent unemployment. See Süddeutsche Zeitung, 28. Juli 1972, p. 8. 55 Justi, Policeywissenschaft (as in n. 51), p. 198. 56 After Johannes Burkhardt / Birger P. Priddat (eds.): Geschichte der Ökonomie. Frankfurt-onthe-Main 2000, pp. 101–3.

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something we should have a closer look at because this will show us why Smith in his derogatory words on mercantilism (see above) was clearly mistaken. III Obviously early modern Germany was no single, large, or territorially welldefined state in the same way as, for instance, England or France since the middle ages. German mercantilism (or cameralism) was bound to look different from either French or English political economy: England was a unified state with no internal customs barriers. Due to the fact that it was located on an island, incoming and outgoing traffic was much easier to control (and thus easier to tax), compared to landlocked economies, such as, say Brandenburg-Prussia, whose territories were furthermore spread out in several patches across the continent that were in no direct physical connection with each other. Moreover, with Britain being an island this meant it was naturally better protected against invasion than a landbased economy. The costs of building and maintaining a large-enough navy (which would have been necessary for an invasion) were prohibitive for most competitors. England since the later seventeenth century had one of the largest merchant marine and fleet of war ships of Europe, with first-rate battleships in the early eighteenth century costing about £40,000 Sterling. At that time English per capita income was thought to be around £12 to 15 Sterling per year. The costs of maintaining the navy were grotesque but in terms of scope, intent and effect – England suffered no foreign invasion in the early modern period apart from the Glorious Revolution 1688 – perhaps comparable to twentieth-century nuclear armament. The German states faced a fundamentally different spatial and political geography and correspondingly different constraints of economic resources,57 which were accordingly dealt with in a discourse that was different from mainstream mercantilism. Voltaire famously mocked the Holy Roman Empire as being neither ‘Holy’, nor ‘Roman’, nor ‘Empire’,58 and the latter aspect is particularly important. There were no central authorities that could coordinate economic policy, such as providing a standardized money supply, a standardized legislation for customs, or standardized regulations on import and export (amongst many other factors). That means that Germany was lacking all of the central prerequisites to make mercantilist policy work on the Imperial level. There were attempts, however, at political integration. Just think of the initiative to formulate Mercantilist foreign trade and customs regulations on the basis of the whole Empire (Reichsmerkantilismus or

57 Marcus Sandl: Ökonomie des Raumes. Der kameralwissenschaftliche Entwurf der Staatswirtschaft im 18. Jahrhundert. Cologne et al. 1999. 58 Voltaire: Essai sur l’histoire générale et sur les mœurs et l'esprit des nations, ch. 70 (1756).

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‘Imperial Mercantilism’59). But these measures, devised largely in the later seventeenth and early eighteenth centuries, came to nought. Within an Empire that had only a notional boundary which could not be controlled or managed centrally, it was impossible to implement the same legislation imposed in the larger fiscalmilitary states60 such as France or England since the 1660s, as under Colbert or the Restoration Customs System under Charles II, which marked the foundation stone of high mercantilism and the British Empire.61 Within the Empire, economic policy only worked on the subsidiary level of the particular states and territories. The same applies to money and monetary policy. There had been a time in the late fifteenth and early sixteenth century, when actors and governments had nurtured the illusion that economic problems, especially monetary problems could be coordinated and dealt with on the imperial or central level. This period roughly coincided with the Reichsreform or Imperial Reform movement and Martin Luther’s Reformation (1517) which was initially dealt with on the Imperial Diets of the 1520s before things got out of control.62 The three Imperial Currency Ordinances of 1524, 1551 and 1559, still reflecting the spirit of the post-1495 Reichsreform agenda, failed as badly as all other attempts at streamlining governance on the imperial level. The first Monetary or Currency Ordinance of Esslingen (Reichsmünzordnung) in 1524 was a mere Utopia, as it set silver prices and minting rates that were fundamentally at variance with the real cost structure on the increasingly globalized silver and financial markets of their time. 63 So, from 59 Ingomar Bog: Der Reichsmerkantilismus. Studien zur Wirtschaftspolitik des Heiligen Römischen Reiches im 17. und 18. Jahrhundert. Stuttgart 1959, and id.: Mercantilism in Germany, in: Coleman (ed.), Revisions in Mercantilism (as in n. 14), pp. 162–89. 60 See, e.g. Jan Glete: War and the State in Early Modern Europe: Spain, the Dutch Republic and Sweden as Fiscal-military States, 1500–1660. London 2002; Charles Tilly: Coercion, Capital, and European States, AD 990–1992, revised ed. Cambridge Mass. 2010; Francisco Comín / Bartolomé Yun-Casalilla / Patrick K. O’Brien (eds.): The Rise of Fiscal States: A Global History, 1500–1914. Oxford 2012. 61 The literature on this subject is now endless; useful recent syntheses can be found in: Peter A. Coclanis (ed.): The Atlantic Economy During the Seventeenth and Eighteenth Centuries: Organization, Operation, Practice, and Personnel. Columbia S.C. 2005; John J. McCusker / Kenneth Morgan (eds.): The Early Modern Atlantic Economy. Cambridge 2001. 62 Wolfgang Reinhard: Probleme deutscher Geschichte (1495–1806). Reichsreform und Reformation (1495–1555) (=Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte in 24 Bänden, vol. IX). Stuttgart 2004; Barbara Stollberg-Rilinger: Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation: Vom Ende des Mittelalters bis 1806. Munich 2009. 63 Friedrich Freiherr von Schrötter: Das Münzwesen des Deutschen Reichs von 1500 bis 1566, in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft 35 (1911) & 36 (1912), in: Friedrich von Schrötter: Aufsätze zur deutschen Münz- und Geldgeschichte des 16. bis 19. Jahrhunderts (1902–1938), ed. Bernd Kluge. Leipzig 1991, pp. 3–76; H. Thomas Christmann: Die Reichsmünzordnungen und deren Umsetzung durch die Reichskreise, in: Reiner Cunz (ed.): Währungsunionen. Beiträge zur Geschichte überregionaler Münz- und Geldpolitik. Hamburg 2002, pp. 197–220, at: pp. 197–205; Bernd Sprenger, Das Geld der Deutschen. Geldgeschichte Deutschlands von den Anfängen bis zur Gegenwart, 3rd ed. Paderborn / Munich / Vienna / Zurich 2003; Paul Arnold: Die Reichskreise und ihre Bedeutung für die deutsche Münzgeschichte der Neuzeit, in: Bernd Kluge / Bernhard Weisser (eds.): XII. Internatio-

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the high Middle Ages onwards, every single one of the 300 to 500 separate states and territories that made up the German Empire, from the Margraviate of Brandenburg and the Electors down to Imperial Abbeys and small Counties such as Stolberg, Schwarzburg or Mansfeld, principally had the right to mint their own coins at their own discretion with no real need to cooperate on a superordinate level. Monetary policy was in a sense atomistic and usually subject to constraints posed by the inter-regional (or rather international) silver market and its price structure for silver, which at that time was a globally traded product and more profitable to export to the East, be that the Levant, or Africa, or Southeast Asia and China, where one unit of silver could by the end of the sixteenth century buy as much as four times the amount of goods purchased by the same amount of silver within Europe.64 Competition for this monetary resource was fierce; coordination on a super-ordinate level was well-nigh impossible. All these factors increased financial instability and frequently led to considerable disequilibria in the monetary system. Just assume that there is a plethora of coins around that all bear similar names and carry similar denominations, i.e. a penny or groat (Groschen), and that they are all meant to exchange more or less at face value. A penny’s a penny, a groat is a groat. Now assume that these coins are minted by different monetary authorities or states. Remember that we have about 500 monetary authorities in Germany during the early modern period – and that money travels a great deal (at least that is what the coin hoards and other numismatic evidence are telling us). Very often there will be coins of similar denomination but people will be uncertain about these coins’ real value, as these coins all contain different amount of precious metal. And the market – or the general public – will often try to rate these coins at their market value, not their face value (i.e. the official exchange rate set by the government and their mint masters). What will happen? Let us take a brief look at contemporary sources. In 1514 the peasants of the Elchesheim and Steinmauern in the Margraviate of Baden complained about the fact that they had to pay the yearly tax or bede only naler Numismatischer Kongress Berlin 1997, Akten – Proceedings – Actes. Berlin 2000, vol. II, pp. 1109–1120; Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), pp. 613–18. 64 See the important publications by Dennis O. Flynn: The Microeconomics of Silver and EastWest-Trade in the Early Modern Period, in: Wolfram Fischer / R. Marvin McInnis / Jürgen Schneider (eds.): The Emergence of a World Economy, Part I: 1500–1850. Stuttgart 1986, pp. 37–60; Dennis O. Flynn / Arturo Giráldez: Arbitrage, China and World Trade in the Early Modern Period, in: Journal of the Economic and Social History of the Orient 38 (1995), pp. 429–448; Dennis O. Flynn / Arturo Giráldez: Born with a “Silver Spoon”: the Origin of World Trade in 1571, in: Journal of World History 6 (1995), pp. 201–21; Dennis O. Flynn / Michel Morineau / Richard Von Glahn (eds.): Monetary History in Global Perspective, 1500– 1808 / L’histoire monétaire: une perspective globale, 1500–1808 / Historia monetaria: una perspectiva global, 1500–1808. Seville 1998; Dennis O. Flynn: World Silver and Monetary History in the 16th and 17th Centuries. Aldershot 1996; Dennis O. Flynn / Arturo Giráldez: Conceptualizing Global Economic History: The Role of Silver, in: Rainer Gömmel / Markus A. Denzel (eds.): Weltwirtschaft und Wirtschaftsordnung. Festschrift für Jürgen Schneider zum 65. Geburtstag. Stuttgart 2002, pp. 101–14.

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in full-bodied gulden or florins. Whenever and wherever their duties were below the value of one gulden or else they did not have full bodied coins readily at hand, the authorities would charge them more than the official exchange rate of the small coins against the full-bodied gulden.65 In the same parts of southern Germany complaints had been heard since the 1470s that the raftsmen on the upper Rhine for instance were paid for their rafting services at the official coin exchange rate of 24 white pennies to the florin. This was the rate stipulated in the official ordinances and other juridical sources; this was the official rate set by the monetary authorities (such as the Margraves of Baden and the Dukes of Württemberg). But whenever the peasants paid taxes to the territorial authorities their reeves and other officials would frequently refuse to accept white pennies (albi) – a type of groat, a medium-sized nominal – at the official rate. They discounted these coins by up to three white pennies which frequently drove the exchange rate of the fullbodied florin or gulden to up to 27 albi or white pennies (three albi more than was stipulated in the currency ordinances).66 The authorities charging rent took these three extra albus groats as a sort of economic rent or risk premium, in a sense violating official legislation and exchange rate tables that said that the florin should exchange at 24 albi or Weisspfennige. The reeves simply did it because they could do so, and because they wanted to make sure they in turn did not make a loss on bad money when closing and presenting their accounts to their superiors. It was kind of a risk premium they charged; but the peasants saw it as a form of

65 “So wyr armen zu gwonlichen zytten vwern gnadenn dye Järlich Bethen vßrechtten vnnd darvmb bezalung thon sollenn, wollen dye Amptlute von vnns Armen, ab Sych wol zu zytten dye Sum, so eyn Armer gebenn muß, nitt vff eyn guldynn lauft, Goltt habenn vnnd vermeynen dye gwonlich, landtleuffig Muntz, von vwern gnaden geschlagenn, von vnns nytt anzunemen, dardurch wyr oft vnnd vil vmb dye wege gezogenn vnnd gemuwet werdenn, vnns vmb Goltt zu bewerbenn, Hiemytt das vnßer versumen vnnd verzeren musßen. Dye will nu gnediger Herr, wyr Armen zu vnnßerm wyllen nytt allwegenn goltt vberkommen mogen, vnnd dan auch nach vermoge vwer gnadenn lanndßordnung den Wechßel berurende vnns by schwerer straff verbotten wyrdt, vff dheynen Guldyn ychtts vffzugebenn etc., So ist vnnßer flyssig bytte, v. f. g. wolle yn bezalungen vwer gnaden Bethen vnnd zynßen von vnns Armen derselbenn vwer gnadenn vnnd derglichen Muntzen gnediglich thonn empfahenn vnnd annemen”, as quoted in: W. Kattermann: Bäuerliche Beschwerden in der Markgrafschaft Baden und dem Bühler Armen Konrad von 1514, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 95 (1943), pp. 110–205, at p. 147. For a full discussion of these examples, see Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15), ch. IV 66 “So wurd ich ouch bericht, wiewol etlich arm lut im Murgental und andern enden ir holtz und anders in die herschafften Baden und Eberstein umb gold verkoffen, wann sy dann bezalung haben wellen, muessen sy nyemen fur ain guldin vier und zwaintzig wisspfenning oder mangeln, und verkoffen doch dieselben schiffherren das holtz an den Rin ouch umb gold und nyemen dann fur ainen guldin sechs- oder subenundzwaintzig wisspfenning, damit sy das gold verlaussen und wisspfenning nyemen und des also gewin haben den andern zuo beschwaerd, den sy die billich gaeben als sy naemen; dadurch dann das gold ouch nit zuoland komm”, quoted in Heinrich Günter: Das Münzwesen in der Grafschaft Württemberg. Stuttgart 1897, p. 40, n. 1. See also Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 15) for a full discussion.

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undue extraction, what Marxists perhaps would call exploitation and what economists would call an economic rent (Fig. 2). Figure 2: Asymmetrical exchange scenarios due to differential cash structure held by different social classes

A

eM

A merchant Full-bodied coin "High" money Silver florins Gold florins merchants money changers mint masters

24

23

22

B 21 eN

C peasant Debased coin Medium / small change

peasants artisans "The Common Man"

Costs of bad money to society (Transaction Costs) Legend eN (exchange rate) = Nominal rate of full-bodied coin to small change or petty coin (e.g. florin to groschen) eM (exchange rate) = Market exchange rate resulting from individual renegotiation of eN AB = eM-eN, Difference between official and market exchange rate (Asymmetry) C = Number of total transactions / C * AB = social cost or transaction costs (Marxists would call it "exploitation")

C

pays for a commodity using the official exchange rate pays for a commodity at a higher-than-officially-fixed rate (market exchange rate)

Source: Rössner, Deflation – Devaluation – Rebellion (as in n. 14), p. 48 (Fig. 2).

Luther referred to such practices as ‘asymmetrical bargains’ (vngleiche hendel). He even explicitly called these asymmetrical bargains a form of usury, one of the cardinal sins.67 67 “Nu ist an allen zweyffel niemant, der do wolt, das yhm rocken auffkorn, boeße muntze auff gutte, poße wahr auff gute wahr gelyhen wurd. It is klar, das solche leyher widder die natur handelnn, todlich sunden, wucherer seyn und ungleych handelln mit yhrem nehstenn”. For Luther, usury was defined as scenarios of exchange where people “mehr odder eyn anders widder geben mussen, das besser ist, dan sie geporgett haben”. Martin Luther: Gesammelte Werke / WA, vol. VI. Weimar 1888, pp. 48–9.

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IV Now, if the mainstream in economic discourse, from the medieval scholars to the Cameralists of the eighteenth century all agreed very broadly on the stability of money, because monetary instability created social and economic instability, it would be interesting to see whether these principles were ever translated into practice. A closer look at some available data reveals that this was not the case. Clearly, all comments made in the economic discourses from high and late medieval Scholasticism to early modern cameralism were reflecting a well-nourished utopia or ideal state of things that was unlikely to be reached. Reality had long proven them wrong (Fig. 3, displaying the trend in the precious metal content of the leading penny currencies of the German south since the 1400s). Figure 3: The development of precious metal content of major south German penny currencies, 1400–1913 1600 = 100

Sources: currencies, see Allen-Unger database: (http://www.history.ubc.ca/faculty/unger/ECPdb/about.html), based on information contained in Moritz Elsas: Umriss einer Geschichte der Preise und Löhne in Deutschland vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, 3 vols. Leiden 1936–49. The same applies for prices. Silver flows have been communicated to me by Prof. Ulrich Pfister (Münster).

If we monitor the intrinsic value of the main south German penny currencies, we can mark out two broad phases. The first one, from about 1400 to 1600 saw a significantly large yearly rate of devaluation. In 1600 the average penny had lost about 70 per cent of its silver compared to 1400. And that was before the Hyperinflation of the 1620s. After the Kipper- and Wipper-Inflation the average yearly rate of depreciation became somewhat reduced. But again, between 1600 and

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1800 the south German pennies lost about 50 per cent of their precious metal content. By 1800, on the eve of the modern area, the German penny had lost about 83 per cent of its late medieval silver content in 1400. It had become a mere shadow of its former self. One may finally speculate on some of the cyclical developments and their connections to the supply of silver or base money, before a conclusion can be reached. This will perhaps lead us to appreciate why the German cameralists (as all other mercantilists) were quite right – or at least justified – in their fear of a passive balance on current account, and why Smith was certainly wrong in ridiculing them. First, silver was not only currency; it was also a commodity in international trade. Moreover, it had alternative and thus competing uses and purposes, for jewellery, devotional items etc. It was used in churches, for devotional purposes and for cutlery. This competition for alternative purposes on the market meant there were always more claims to it than a healthy base money could really bear. There were times when competing claims on the monetary base (silver) were particularly intense. One of these times, as the above graph shows, was the Kipper- and Wipper-Inflation of 1619–1623.68 There was a second period of rapid devaluation in the 1660s, sometimes called the “second Kipperzeit”. There was also the debasement spree in the Seven Years’ War, when Frederick II “the Great” of Prussia, as well as many of his fellow princes and sovereigns financed the war efforts by striking heavily underweight coins.69 We have the first significant phase of devaluation between roughly 1450 and 1470, and yet another one (Phase II) in the first three decades of the sixteenth century. Now, the years around 1500, 1600 and 1650 were periods, as Ulrich Pfister has calculated, when more silver was leaving Germany than coming in: there was a net outflow of liquid funds.70 Whilst it cannot be maintained that this was the only or even the main cause of the high rates of coin debasement at these times, or that the silver balance was the sole factor determining how people handled money, it is nevertheless sufficiently reasonable to assume that there was a correlation between total silver supply and the tendency for currencies to devaluate, at least the small change or petty coins. Whenever silver was scarce and its price high, people, mint masters and other monetary authorities had to devise means and tricks to economize on this scarce resource.

68 Martha White Paas / John Roger Paas / George C. Schoolfield: Kipper und Wipper Inflation, 1619–23. An Economic History with Contemporary German Broadsheets. New Haven 2012. 69 Hans-Jürgen Gerhard: ‘Ein Adler fängt keine Mücken’. Eine Währungsreform mit Weitblick und Langzeitwirkung. Johan Philip Grauman als Generalmünzdirektor Friedrichs des Großen, in: Angelika Westermann / Ekkehard Westermann (eds.): Wirtschaftslenkende Montanverwaltung – fürstlicher Unternehmer – Merkantilismus. Zusammenhänge zwischen der Ausbildung einer fachkompetenten Beamtenschaft und der staatlichen Geld- und Wirtschaftspolitik in der Frühen Neuzeit. Husum 2009, pp. 333–68. 70 Ulrich Pfister: Art. Silber, in: Friedrich Jaeger (ed.): Enzyklopädie der Neuzeit, vol. X. Stuttgart 2010, pp. 1–8.

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V What can be said in conclusion? The mercantilists and cameralists (and before them the bullionists) surely had a case in point when they favoured an approach that insisted on a positive silver balance. They were referring to real problems with a resource that was scarce and yet so important for society in order to function smoothly. A scarcity in this resource not only caused economic problems and costs, driving up rates of devaluation and thus transaction costs; it also caused some considerable societal problems, whenever some people made a gain by using underweight coins and forcing others to accept them below face value whilst valuing other high-denomination coins exactly at face value. Adam Smith, amongst others, highlighted the existence of alternative forms of money, such as paper money, bills of exchange and other means of cashless payments. These, he said, may replace gold and silver if need be. 71 In that regard he was clearly too enthusiastic: England, perhaps, was a special case, although here complaints could be heard also about a shortage of small change and substitution exercises (such as devising lead and leather tokens for domestic exchange in lieu of coins) during the seventeenth and eighteenth centuries. Experiments with copper currencies during the south-German/Austrian hyperinflation of 1459 and the Kipper- and WipperInflation of 1619–23 resulted in failure. 72 The full-bodied high value coins rapidly appreciated against the copper pennies at rates similar to modern hyperinflation. People simply never believed that copper money could act as fiat money (fiduciary money standard) at the same time when the nobility or the tax collector still demanded good money, i.e. full-bodied silver money for payments (and thus still adhered to a commodity money standard). Bills of exchange and other means of cashless payments were no real alternative to a commodity money standard. They were still limited to a fairly small and very narrowly defined circle of people and thus did not yet contribute to M (money supply, base money, M0) but rather to V (velocity and credit), by increasing the number of times a particular coin could be made to effect transactions. Whenever a financial item, such as a bill of exchange could be traded on a special market, such as the bourse or stock exchange but still remained limited to a certain range of users, it would not fulfil the criterion and role of general purpose money. It only added to what monetarists call velocity, i.e. the number of times a certain amount of cash (that is: coins made of silver and gold) could change hands, i.e. in the shape of current account credit or overdraft facilities etc. It would never attain the characteristic of proper money in the sense of currency. The mercantilist postulate of a positive silver balance was, at least with regard to the underlying monetary economics and given the times and circumstances in 71 Smith, Wealth of Nations (as in n. 7), Book II, ch. ii, passim. 72 Gerhard Fouquet / Gabriel Zeilinger: Katastrophen im Spätmittelalter. Darmstadt / Mainz 2011, pp. 139–142; Richard Gaettens: Geschichte der Inflationen. Vom Altertum bis zur Gegenwart, rev. ed. Munich 1982 [2nd ed. 1957]. For the Kipper-and-Wipper-Inflation, see Paas / Paas / Schoolfield, Kipper und Wipper Inflation (as in n. 68).

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Germany in the early modern period, only all too logical. It was imperative if societal and economic stability was to be retained and transaction costs and economic rents were to be kept low.

MERKANTILISMUS UND KAMERALISMUS Zur Tragfähigkeit des Merkantilismusbegriffs und seiner Abgrenzung zum deutschen „Kameralismus“ Thomas Simon I Wie dem verfassungsgeschichtlichen Begriff des „Absolutismus“, so wird auch dem „Merkantilismus“ in der neueren Literatur vielfach seine Berechtigung abgesprochen. Eine scharfe revisionistische Kritik vor allem von angelsächsischer Seite habe – so liest man es etwa in der Enzyklopädie der Neuzeit unter dem Stichwort „Merkantilismus“ – diesen Begriff mittlerweile als „historiographisches Trugbild“ entlarvt, „das keinerlei empirische Relevanz besitze“1. Die bereits in den 30er Jahren einsetzende Kritik von Seiten der englisch-amerikanischen Wirtschaftsgeschichtsschreibung war allerdings – so Lars Magnusson in seinem 1994 erschienenen Buch über den Merkantilismusbegriff2 – sehr stark bedingt durch dessen enorme Ausweitung nicht zuletzt durch das Werk Eli Heckschers und der Historischen Schule der deutschen Nationalökonomie, vor allem Schmollers.3 Das sehr weite Merkantilismusverständnis bei Eli Heckscher, Schmoller und Hintze hatte der Kritik breite Angriffsfläche geboten. Nun hat aber Magnusson in seiner grundlegenden Arbeit den Merkantilismusbegriff sehr stark eingeengt und damit gleichzeitig präzisiert. „Merkantilismus“ ist bei ihm im Wesentlichen ein diskursanalytischer Begriff; er beschreibt einen bestimmten wirtschaftspolitischen Diskurs und zwar in erster Linie denjenigen in England im 17. und 18. Jahrhundert. Legt man einen solchen, in erster Linie diskursanalytischen und auf England fokussierten, Merkantilismusbegriff zugrunde, dann erweist sich meines Erachtens ein Teil der älteren Kritik als überholt. Ein weiteres kommt hinzu: Die Kritik am Merkantilismusbegriff krankt zu Teilen an der Vermengung einer diskursanalytischen mit einer auf die tatsächlichen ökonomischen Wachstumsprozesse bezogenen Perspektive. Zwar wird konzediert, dass es sich bei dem Wort „Merkantilismus“ um einen diskursanalytisch gewon1 2 3

Thomas Sokoll: Merkantilismus, in: Friedrich Jäger (Hg.), Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 8. Stuttgart 2008, Sp. 381, unter Verweis vor allem auf Donald C. Coleman (Hg.): Revisions in Mercantilism. London 1969. Lars Magnusson: Mercantilism. The Shaping of an Economic Language. London / New York 1994. Ibid., S. 28 ff.

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nenen Begriff handele, so dass er in der neueren „angloamerikanischen Forschung meist nur noch im engeren Sinne auf den ökonomischen Diskurs im England des 17. und 18. Jahrhunderts bezogen“ sei. 4 Gleichzeitig taucht dann aber der Einwand auf, dass die entscheidenden Wachstumsprozesse in der frühen Neuzeit in Wirklichkeit ganz unabhängig von irgendwelchen wirtschaftslenkenden Maßnahmen über die Bühne gegangen seien. 5 Dahinter steht augenscheinlich die Annahme, das Wort „Merkantilismus“ beinhalte eine bestimmte wirtschaftsgeschichtliche These hinsichtlich der politischen Steuerbarkeit ökonomischer Wachstumsprozesse: Die These nämlich, dass die wirtschaftliche Entwicklung des 17. und 18. Jahrhunderts auch tatsächlich „durch staatliche Initiativen bestimmt gewesen“ sei.6 Da man die tatsächliche Wirksamkeit des frühneuzeitlichen Wirtschaftsdirigismus in der neueren wirtschaftshistorischen Forschung aber zu großen Teilen skeptisch einschätzt, landet man schnell bei dem Schluß, der Begriff des Merkantilismus besitze „keinerlei empirische Relevanz“7. Für eine präzise historische Analyse ist es aber meines Erachtens unverzichtbar, sorgfältig zu unterscheiden einerseits zwischen bestimmten Zielen und Ordnungsvorstellungen, die das politische Handeln motivieren und ihm die Richtung geben, und faktischen Wirkungszusammenhängen andererseits. Die Frage, ob das traditionell mit dem Merkantilismus in Verbindung gebrachte Arsenal wirtschaftspolitischer Maßnahmen tatsächlich im Sinne der Akteure wirkte, also beispielsweise so etwas wie „Wirtschaftswachstum“ bewirkte, gehört zu der zuletzt genannten Fragestellung.8 Davon zu unterscheiden ist die Frage, ob sich hinter den üblicherweise als „merkantilistisch“ bezeichneten Maßnahmen ein wirtschaftspolitisches Konzept oder eine bestimmte Strategie dingfest machen lässt, die als Motiv politischen Handelns gewirkt hat und die sich von anderen Strategien und Konzepten klar unterscheiden lässt. Nimmt man das Wort „Merkantilismus“ in diesem Sinne als Konzept, als handlungsanleitendes politisches Motiv, dann ist bereits die Ausgangsfrage eine andere: Man fragt dann nicht mehr danach, ob man in den realen ökonomischen Strukturen die merkantilistischen Ordnungsmuster wiederfindet, sondern nach den Motiven und Zielen (wirtschafts-)politischen Handelns. Die Frage lautet dann: Gibt es im 17. und 18. Jahrhundert in den wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und Motiven der europäischen Länder, aber auch in deren faktischem politischen Handeln, etwa bei der Gesetzgebung, einen gemeinsamen motivatorischen Nenner, der so ausgeprägt ist, dass er als dominierender Faktor des politischen 4 5 6 7 8

Sokoll, Merkantilismus (wie Anm. 1), Sp. 381. Ebd., Sp. 386. So ausdrücklich ebd. Ebd., Sp. 381. Diese beiden Fragestellungen werden bei Sokoll, Merkantilismus (wie Anm. 1), ständig vermischt. So trägt er beispielsweise gegen den Merkantilismusbegriff den Einwand vor, auch im Frankreich des 17. Jahrhunderts seien „im Bereich der öffentlichen Finanzen wichtige Strukturreformen“ ausgeblieben (ebd., Sp. 385). Die Frage, ob in Frankreich unter Ludwig XIV. tatsächlich steuerpolitische „Strukturreformen“ im Sinne merkantilistischer Politikprogramme durchgeführt werden konnten, hat mit dem Sinn des Wortes „Merkantilismus“ als eines politischen Zieltopos nichts zu tun.

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Handelns dieser Zeit betrachtet werden kann? Dieser „gemeinsame motivatorische Nenner“ politischen Handelns schlägt sich vor allem im zeitgenössischen Diskurs, aber auch in der Gesetzgebung nieder, die ja im Allgemeinen von bestimmten Ordnungsvorstellungen angeleitet ist.9 Lässt sich hier ein eigenständiges „merkantilistisches“ Konzept der Wirtschaftspolitik ausmachen, das sich hinreichend scharf von denjenigen der älteren Zeit, aber auch vom sogenannten „Kameralismus“ abgrenzen lässt, so dass man von einem ganz spezifischen wirtschaftspolitischen Konzept des Merkantilismus sprechen kann? II Im Folgenden soll der Merkantilismusbegriff vor allem durch seine Abgrenzung vom Kameralismus geschärft werden. Der Kameralismus wird in der Literatur in der Regel entweder mit dem Merkantilismus gleichgesetzt10 oder als spezifisch deutsche Variante des Merkantilismus eingeschätzt,11 wobei dann allerdings meist offen bleibt, worin genau der Unterschied zum Merkantilismus westeuropäischer Prägung liegen soll. Meines Erachtens handelt es sich beim „Kameralismus“ um eine prinzipiell andersartige Form der Wirtschaftspolitik – jedenfalls dann, wenn man bei einer solchen Abgrenzung von einem engen Merkantilismusbegriff ausgeht, wie ihn Magnusson überzeugend dargelegt hat. Magnusson beschreibt das Phänomen des Merkantilismus in erster Linie als einen Handelsdiskurs. Ausgangspunkt dieses Diskurses ist die Fragestellung, wie ein Land reich und damit mächtig gemacht werden kann. Minutiös rekonstruiert Magnusson dessen Aufkommen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in England. Er zeigt, wie sich die Diskussion im Laufe dieses Jahrhunderts geradezu zu einer „Obsession“ steigert, die in einer wahren Flut von Traktaten und Büchern zu Tage tritt. Magnusson analysiert die wichtigsten Kontroversen dieses discourse of trade: In dessen Zentrum stehen handels- und geldpolitische Strategien zur Vermehrung des Reichtums der Nation und des Landes. Es handelt sich also in erster Linie um eine Außenwirtschaftslehre, zentriert auf die Idee einer positiven Handelsbilanz, die zu einer Akkumulation von Geld im Lande führen soll. Auch wenn im Einzelnen hinter der Idee der favourable balance of trade12 unterschiedliche Vorstellungen gestanden haben mögen, mit welchen handelspolitischen Maß9

Zu diesem Gesichtspunkt eingehend Thomas Simon: Was ist und wozu dient Gesetzgebung? Kodifikation und Steuerungsgesetzgebung: Zwei Grundfunktionen legislativer Normsetzung, in: Gerald Kohl / Christian Neschwara / Thomas Simon (Hg.): Festschrift für Wilhelm Brauneder. Rechtsgeschichte mit internationaler Perspektive. Wien 2008, S. 635–648, hier 639 f. 10 So etwa Werner Plumpe / Roman Köster: Ökonomie, politische, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 7. Stuttgart 2008, Sp. 401; Rainer Gömmel: Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800. München 1998, S. 42; auch Gerhard Stapelfeldt: Der Merkantilismus. Die Genese der Weltgesellschaft vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Freiburg i. Br. 2001, S. 170. 11 Eingehend zu dieser Sichtweise Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 188 ff. 12 Ebd., S. 104 ff.

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nahmen dieses Ziel zu erreichen sei und welche Rolle das Geld und das Edelmetall dabei spielen – als gemeinsamer Nenner aller dieser Strategien lässt sich ihre Zentrierung auf den Handel ausmachen. Die wirtschaftspolitischen Strategien, die in diesem Schrifttum vorgeschlagen oder eingefordert werden, sind perspektivisch durchgehend auf den Außenhandel als diejenige Tätigkeit ausgerichtet, durch die der Reichtum ins Land kommt. Das zentrale handelspolitische Ziel bestand darin, mehr aus- als einzuführen – und sei es auch nur im Rahmen einer gesamtwirtschaftlichen Bilanz. Um dieses Ziel zu erreichen, werden durchaus unterschiedliche Strategien vorgeschlagen. Vor allem die Frage, wie frei die kommerzielle Betätigung und der Warenfluss sein sollten, wurde heiß diskutiert; dabei ging es allerdings vielfach gar nicht um die Frage eines freien Außenhandels als vielmehr um die Rolle, die den mehr oder weniger privilegierten Handelskompanien dabei zukommen sollte.13 Entsprechend verhält es sich mit der Frage, welche Rolle der Staat zu spielen habe bei der Sicherstellung eines ausreichenden Angebotes an guten und preiswerten und daher exportfähigen Waren. Aber welche Strategien zur Stärkung der heimischen Warenproduktion dabei auch immer ins Spiel gekommen sein mögen: Sie waren letztlich immer perspektivisch auf den Außenhandel ausgerichtet und bekamen ihren Sinn erst durch die Schlussperspektive gewinnbringender Ausfuhr der Waren. Diese handelszentrierte Wirtschaftspolitik beruhte auf der Vorstellung, dass sich die ökonomischen Ressourcen der Welt insgesamt betrachtet nicht vermehren, sondern nur umverteilen ließen; sie war demgemäß in erster Linie darauf ausgerichtet, durch eine positive Außenhandelsbilanz Geld ins Land zu ziehen, was freilich nur auf Kosten des jeweiligen Handelspartners mit negativer Bilanz gehen konnte: „Keiner kann gewinnen, ohne dass ein anderer verliert“14. In dieser pessimistischen Grundannahme, was die Vermehrbarkeit des Reichtums anbelangt, war auch jene martialische Grundströmung begründet, die man vielfach mit dem Merkantilismus in Verbindung gebracht hat – jene „war-like politics of mercantilism“15, die manche vom Merkantilismus als einem „Gewaltsystem“ sprechen lassen.16 Die Übergänge zum Handelskrieg scheinen hier stets fließend.17

13 Ebd., S. 101 ff. 14 Zu dieser merkantilistischen Grundannahme Alfred Bürgin: Zur Soziogenese der politischen Ökonomie. Wirtschaftliche und dogmenhistorische Betrachtungen. Marburg 1993, S. 290 ff., sowie Johannes Burkhardt: Der Begriff des Ökonomischen in wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive, S. 63 f., in: Norbert Waszek (Hg.): Die Institutionalisierung der Nationalökonomie an deutschen Universitäten. Zur Erinnerung an Klaus Hinrich Hennings (1937– 1986). St. Katharinen 1988, S. 55–76, jeweils mit zahlreichen Hinweisen auf die Literatur des 17. Jahrhunderts. 15 Philip S. Buck: The Politics of Mercantilism. New York 1942, zit. nach Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 96. 16 So von konsequent marxistischem Standpunkt aus Stapelfeldt, Merkantilismus (wie Anm. 10), S. 36 ff. 17 Fritz Blaich: Merkantilismus, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HdWW); zugleich Neuauflage des Handwörterbuchs der Sozialwissenschaften, hrsg. von Willi Albers, Bd. 5. Stuttgart 1980, S. 240–251, hier 242; Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 95 f.

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Es ist die Zentrierung auf den Handel, die Magnusson dazu bringt, das merkantilistische Diskursfeld weitgehend auf England zu beschränken; er betont die Unterschiede zu den wirtschaftspolitischen Diskursen in Frankreich und Deutschland. Der Ausgangspunkt dieser Diskurse war allerdings überall der gleiche. Dieser wurzelt letztlich in der politischen Ideenwelt der zu Beginn der Neuzeit von Italien ausgehenden und in ganz Europa literarisch rezipierten Ratio-status-Lehre, die den engen Zusammenhang zwischen dem Reichtum und der wirtschaftlichen Prosperität eines Landes und dessen militärischer Stärke geradezu zu einem Leitmotiv der von ihr vertretenen Machtstrategien gemacht hatte.18 In der von dieser Literatur so sehr betonten Mächtekonkurrenz konnte ein Land nur bestehen, wenn es sich ausreichend rüsten konnte, und die Fähigkeit zur Rüstung wiederum hing vom Reichtum des Landes ab: Nur ein reiches Land mit großen abschöpfungsfähigen Überschüssen kann ein ausreichendes militärisches Machtpotential aufbauen.19 Über die Frage, wie diese Überschüsse zu gewinnen seien, entstand dann eine differenzierte, von Land zu Land unterschiedliche Politikliteratur mit inhaltlich differierenden, da von den tatsächlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern abhängigen Handlungsstrategien und „Wirtschaftspolitiken“. Die englische und französische Variante dieses Schrifttums grenzt Magnusson dadurch voneinander ab, dass für ersteres die Zentrierung der Debatte auf den Außenhandel, für letzteres hingegen das Leitmotiv der self-sufficiency20 und der policy of provision21 typisch sei. Während sich der englische Diskurs hauptsächlich um die Frage drehte, wie der Außenhandel ausgeweitet und neue Märkte erschlossen werden könnten, ging es in Frankreich in erster Linie um die vom Staat mit allen Mitteln geförderte Aufzucht bestimmter Gewerbezweige, vor allem der Manufakturen und des Verlagswesens zur Luxusgüterherstellung, denn die wirtschaftspolitische Diskussion war dort im 17. Jahrhundert – so Magnusson – „encapsulated within such a spirit of nationalism and self-sufficiency“22. Es ist allerdings die Frage, ob damit der Unterschied zwischen englischem „Merkantilismus“ und französischem „Colbertismus“ nicht überbetont wird. Denn mögen die wirtschaftspolitischen Traktate Montchrétiens und Laffemas, die dann später von Colbert aufgegriffen wurden, auch sehr stark auf die Förderung bestimmter interner Produktionszweige ausgerichtet gewesen sein, so deutet doch vieles darauf hin, dass auch diese manufaktur- und produktionsorientierte Wirtschaftspolitik final letztlich auf einen intensivierten Außenhandel zur Verbesserung der Handelsbilanz ausgerichtet war. Das zeigt schon die Fokussierung dieser Politik auf einen vergleichsweise eng begrenzten Manufaktursektor im Bereich der Luxusgüterherstellung,23 der in der französischen Handelsbilanz in besonderer Weise zu Buche schlug. Es ging letztlich auch hier um die Steigerung der Ausfuhren auf 18 Hierzu eingehend Thomas Simon: Gute Policey. Ordnungsleitbilder und Zielvorstellungen politischen Handelns in der Frühen Neuzeit. Frankfurt a. M. 2004, S. 194 ff. 19 Ebd., S. 271 ff. 20 Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 179. 21 Ebd., S. 177. 22 Ebd., S. 177 f. 23 Blaich, Merkantilismus (wie Anm. 17), S. 245.

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einem Sektor, auf dem es schon auf Grund der Dominanz und des Prestige der französischen Lebensart und Kultur im 17. Jahrhundert insbesondere unter den europäischen Oberschichten von vornherein einen Vorsprung französischer Luxuswaren geben musste.24 Ebenso muss die Institution der staatlichen Qualitätskontrolle auffallen, die augenscheinlich auch in Frankreich eine große Rolle spielte: Sie hatte den Sinn, den Ruf französischer Waren im Ausland zu erhalten, um die Exportchancen nicht durch minderwertige Ware zu gefährden. 25 Der Unterschied zum englischen Schrifttum dürfte daher nur darin liegen, dass der Augenmerk auf französischer Seite mehr auf die im Bereich der Produktion liegenden Vorbedingungen erfolgreichen Exports verschoben ist, also auf der Frage liegt, wie sich im Land ein Überschuss an export- und konkurrenzfähigen Waren herstellen lässt. Dies lässt sich mit einem Blick in die deutsche wirtschaftspolitische Literatur des 17. Jahrhunderts verdeutlichen. Hier trat am Ende des 17. Jahrhunderts ein Schrifttum zutage, das sich auch in dem von Magnusson verwendeten engeren Sinne als „merkantilistisch“ bezeichnen lässt. Es handelt sich um die Traktate Johann Joachim Bechers, Wilhelm von Schröders und Philip Wilhelm von Hörnigks. In den Schriften Bechers und Schröders bemerkt Magnusson eine ausgeprägte Anlehnung an das englische Vorbild. 26 Nur wenig später, gleich zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wurde dann im deutschen Sprachraum allerdings die bereits erwähnte „kameralwissenschaftliche“ Literatur herrschend; alle späteren Autoren waren hier schon an kameralistischen Ordnungsmodellen ausgerichtet.27 Die deutschen „Merkantilisten“, unter denen vor allem Becher,28 Schröder29 und Hörnigk30 bekannt wurden, waren darum bemüht, die handelszentrierten Strategien aus England an die andersartigen wirtschaftlichen Strukturen in den deutschen Territorien anzupassen. „Merkantilisten“ waren sie insofern, als auch bei ihnen das „Commercium“ die entscheidende Quelle des gesellschaftlichen Reichtums darstellte.31 In typischer Weise waren ihre wirtschaftspolitischen Strategien auf die Sammlung und Konzentration von Geld und Edelmetallen im Lande fixiert; Geld und Edelmetalle waren bei ihnen dem Handel gleichwertige Faktoren des Wohlstandes. 32 Es kam ihnen deshalb darauf an, möglichst viel Geld oder Gold ins Land zu bringen, und sei es auch nur durch Intensivierung des Bergbaus 24 Rainer Gömmel / Rainer Klump: Merkantilisten und Physiokraten in Frankreich. Darmstadt 1994, S. 93 f. 25 Ebd., S. 103. 26 Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 195 u. 198. 27 Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 416 ff. 28 Johann Joachim Becher: Politische (sic!) Discurs, 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1673 (ND Glashütten 1972). 29 Wilhelm von Schröder: Fürstliche Schatz- und Rentkammer. Leipzig 1686 (Ausgabe Königsberg und Leipzig 1752, ND Vaduz 1978). 30 Philip von Hörnigk: Österreich über alles, wenn es nur will, 1684 (Ausgabe Frankfurt und Leipzig 1753, ND 1978). 31 Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 406. 32 Ebd., S. 401.

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oder mit Hilfe der Alchemie. Schröder und Becher waren insofern typische Vertreter eines außenhandelsorientierten Merkantilismus: Eine hohe Ausfuhrquote macht das Land reich; die „Nahrung der Gemeinde“ entsteht „allein in Verhandlung und Verkauffung“ der produzierten Güter, so Becher.33 Demgemäß sind die ökonomischen Entwicklungsstrategien Bechers und Schröders ganz auf den Handel zentriert; der Produktionssektor hat demgegenüber nur eine nachrangige, dienende Funktion, indem er den Handel mit seinen Produkten ermöglicht. Die „Nahrung“ von Landwirtschaft und Handwerk, so Becher, liege „allein an dem Kauffmann, denn von diesem lebt der Handwercks-Mann und von demselben der Bauer“34. Landwirtschaft und Handwerk sind hier also Teilfunktionen des Commerciums; erst durch ihre Verbindung mit dem Commercium werden sie gewinnbringend: „Fruchtbarkeit ohne Commercien hilft nichts“35. Erst die Vermarktung des in Landwirtschaft und Handwerk produzierten Überschusses („Gewinst“) schafft des Landes Reichtum.36 Diese handelszentrierte Sicht auf die Quellen des gesellschaftlichen Wohlstandes ist durchaus auch bei Hörnigk anzutreffen, den Magnusson ganz dem französischen Vorbild zuordnen möchte.37 Nur sind die handelspolitischen Strategien bei Hörnigk verbunden mit Konzepten zur Förderung der gewerblichen Produktion, die den Warenüberschuss hervorbringen soll, der dann seinerseits das Land exportfähig machen kann. In seinem Buch mit dem patriotischen Titel „Österreich über alles, wenn es nur will“ stellt er neun „Landes-oeconomische Haupt-Regeln“38 auf – eine Art Kurzleitfaden für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Diese „Regeln“ zielen darauf ab, einen „Überfluss“ an exportfähigen Waren hervorzubringen. 39 Alle neun „Regeln“ sind zwar letztlich darauf ausgerichtet, die Produktivkraft des Landes zu steigern, aber letztere wird dabei als Vorbedingung einer positiven Außenhandelsbilanz ins Auge gefasst. Im Mittelpunkt dieser „Regeln“ steht die Installierung einer exportfähigen Textilbranche. Auch Hörnigk glaubt, der Staat könne das Aufwachsen eines entsprechenden Manufakturzweiges 33 Becher, Politische Discurs (wie Anm. 28), S. 98. 34 So Becher, ebd., S. 101; Schröder, Fürstliche Schatz- und Rentkammer (wie Anm. 29), hierzu: „Weder der Bauer, noch der Edelmann, noch Handwerksmann“ können „ohne den Kaufmann etwas gewinnen noch selbst subsistieren“. Daher „ist der Kaufmann vita, das Leben des Estats, als welcher allen anderen die Bewegung gibt“ (Cap. 22, § 3, S. 90f.). 35 Schröder, ebd., Cap. 69, § 2, S. 192. 36 Schröder leitet diesen wirtschaftspolitischen Grundsatz aus der einfachen Beobachtung ab, daß es die Kaufleute und nicht die Bauern sind, die im Lande die reichen Leute ausmachen; demzufolge muß es Schröders Vermutung zufolge der Handel sein, der reich macht, und nicht die Agrarproduktion: Sei „das Commercium gar zerfallen“, so müssten „die Leute arm und dürftig werden“, denn sie seien dann gezwungen, „das Vermögen des Landes nur aus der Erden“ zu machen. „Der Theil der Leute aber, die sich von der Erde und dessen Ertrag eigentlich nähren“, sei „jederzeit in einem Lande der kleineste und ärmste Haufen“ (Fürstliche Schatz- und Rentkammer [wie Anm. 29], Cap. 4, S. 33). 37 Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 196: Hörnigk ist ihm der „Montchrétien Österreichs“. 38 Hörnigk, Österreich über alles (wie Anm. 30), Abt. 9. 39 Ebd., S. 29 f.

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dadurch anschieben, dass er die Einfuhr der dort hergestellten Produkte völlig unterbindet. Am Anfang aller merkantilistischen Anschubmaßnahmen steht daher auch bei Hörnigk das totale Einfuhrverbot für alle „Wolle-, Leinen- und SeideManufacturen“,40 weil bei diesen Produkten der stärkste Geldabfluss ins Ausland stattfinde, so dass deren „Pflegung den größten, geschwindesten und augenscheinlichsten Nutzen“ schaffe.41 „Alles Übrige“ ergibt sich Hörnigk zufolge aus dieser einen Maßnahme: Das Fehlen der Importprodukte zwinge „die Landskinder und Inwohner, die Hände an die eigenen Manufacturen zu legen und die inländischen rohen Güter zu verarbeiten“42, womit sich zwangsläufig ein entsprechendes Gewerbe im Lande entwickeln müsse. Dieses junge Pflänzchen einer heimischen Textilproduktion muss dann durch eine Palette von Ein- und Ausfuhrverboten hochgezogen werden; insbesondere die zur Produktion nötigen Rohstoffe dürfen nicht ausgeführt werden. Daneben ist auch bei Hörnigk eine obrigkeitliche Qualitätskontrolle vorgesehen, welche die Exportfähigkeit der heimischen Produkte sichern soll.43 Sie war eine im Reich auch während der frühen Neuzeit bis in das 18. Jahrhundert hinein übliche Praxis der Verwaltung zur Stärkung der „Wettbewerbsfähigkeit“ des eigenen Wirtschaftsstandortes;44 auch bei Schröder spielt die Warenschau eine wichtige Rolle. 45 Auch wenn er die gewerbliche Produktion im Vergleich zu den englischen Texten sehr stark betont, so bleiben seine Strategien letztlich doch auf einen erfolgreichen Export ausgerichtet. Dieser bildet den Ausgangspunkt und die Schlussperspektive seiner Strategien, und dies ist auch der Grund, warum Hörnigk mit seinen Strategien gerade bei der Textil- und Seidenfabrikation ansetzt: Hier nämlich ist die Handelsbilanz am negativsten, so dass hier auch das meiste Geld ins Ausland abfließt, und das wirtschaftspolitische Ziel besteht gerade darin, diesen Geldabfluss durch Etablierung eigener Produktion in einen Geldzufluss zu verwandeln. III In den merkantilistischen Politikkonzepten war es der Handel gewesen, der im Zentrum stand. Es war bei ihnen erst der Umsatzvorgang gewesen, der den Reichtum im Lande erzeugte, noch nicht die Produktion selbst. Demgemäß erscheinen 40 41 42 43

Ebd., S. 91 und 94. Ebd., S. 94. Ebd., S. 91. Ebd., Abt. 27 („Wie die Güte inländischer Manufacturen zu erheben“): „Daß die Güter, welche gepackt und verschickt werden, ihrer Güte und Versicherung halber durch des Magistrats Zeichen oder Siegel marquiret werden, [...]“ (S. 150 f.). 44 Reinhold Reith: Qualitätskontrolle, in: Friedrich Jäger (Hg.): Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 10. Stuttgart 2009, Sp. 573–577, hier 576 f.; Franz Lerner: Geschichte der Qualitätssicherung in Deutschland, in: Scripta Mercaturae. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte 27 (1993), S. 1–74. 45 Schröder, Fürstliche Schatz- und Rentkammer (wie Anm. 29), Cap. 97, S. 326: „Alle Arbeit soll examiniert werden“.

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in den merkantilistischen Traktaten „Kommerz“ oder „Handlung“ als die zentralen Schlüsselbegriffe; sie standen den Beobachtungen Burkhardts zufolge um 1700 davor, „zum Oberbegriff für einen gesamtwirtschaftlichen Bereich zu werden“46. Es war insofern ein tiefer Einschnitt, als im Laufe des 18. Jahrhunderts an die Stelle solcher auf der bloßen Umverteilung von Gütern basierender Vorstellungen eine wirtschaftspolitische Denkweise trat, die von der Vermehrbarkeit des Nationalreichtums ausging – und zwar von einer Vermehrbarkeit, die sich nicht lediglich aus einer positiven Handelsbilanz zu Lasten eines unterlegenen Handelspartners, sondern aus dem geschickten Ausnutzen in der Natur angelegter Wachstumsvorgänge ergab. Johannes Burkhardt hat diesen epochalen Bewertungswandel in seinem Artikel zur Genese des Wirtschaftsbegriffs auf begriffsgeschichtlicher Ebene dargestellt: Er konstatiert mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts die Verdrängung einer von ihm sog. „kommerziellen Terminologie“47 durch eine solche ökonomischer Provenienz: „Ökonomie“ und „ökonomisch“ wurden im 18. Jahrhundert zu geradezu omnipräsenten Modewörtern. Diese Umstellung von der kommerziellen auf die ökonomische Nomenklatur lässt sich als Ausdruck eines grundlegenden Wandels der wirtschaftspolitischen Leitvorstellungen deuten. An Stelle einer in distributiven Kategorien denkenden Wirtschaftspolitik trat eine solche im Zeichen natürlicher Produktivitätsvorstellungen. Besonders sinnfällig tritt das in der im 18. Jahrhundert gleichfalls populär werdenden Begriffsbildung der sog. „Politischen Ökonomie“ zutage. Dabei müssen zwei verschiedene Verwendungsweisen dieses Begriffs auseinander gehalten werden, die seit dem beginnenden 17. Jahrhundert nebeneinander in der Literatur auftauchen:48 Die eine, deutlich ältere Verwendungsweise spricht von der Politischen Ökonomie als einem sozialen System. Gemeint ist hier eine spezifische Form des Haushaltes als einer sozialen Einheit; eine „Ökonomie“ im aristotelischen Sinne.49 Die zweite Verwendungsweise hingegen, die dann im Laufe des 18. Jahrhunderts dominant zu werden beginnt, spricht von der Politischen Ökonomie als einem Gegenstand und einem „Thema“ politisch-ökonomischer Reflexion; dabei geht es in erster Linie um bestimmte politische Handlungsstrategien. „Politische Ökonomie“ in diesem Sinne ist eine Art „Theorie der Wirtschaftspolitik“, ist die Lehre vom Reichtum des Staates, von seiner richtigen Lenkung und Regierung, damit sich in seinem Inneren Reichtum bilden kann.50 Das 46 Johannes Burkhardt: Wirtschaft, in: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 7. Stuttgart 1992, S. 511–594, hier 565. 47 Ebd. 48 Zum Folgenden eingehend Thomas Simon: Ursprünge und Entstehungsbedingungen der „Politischen Ökonomie“, in: Jean-François Kervégan / Heinz Mohnhaupt (Hg.): Wirtschaft und Wirtschaftstheorien in Rechtsgeschichte und Philosophie. Viertes deutsch-französisches Symposion vom 2.–4. Mai 2002 in Wetzlar. Frankfurt a. M. 2004, S. 1–28. 49 Bei Plumpe / Köster, Ökonomie, politische (wie Anm. 10), Sp. 389: „Wirtschaftliche und gesellschaftliche Verfasstheit einer durch Herrschaft strukturierten und garantierten Ordnung“. 50 Ebd., Sp. 390: „Lehre von den wirtschaftlichen Zusammenhängen und ihrer Gestaltung bzw. Gestaltbarkeit durch politische Instanzen“.

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Wort entstand, als man den Staat im Laufe des 17. Jahrhunderts als eine große „Ökonomie“ aufzufassen und als großen Haushalt zu deuten begann.51 Dies war ein grundlegender Bruch mit den politisch-sozialen Sprachregelungen, wie sie noch im 17. Jahrhundert herrschend waren. Im deutschen Sprachraum basierte die gesamte politische, soziale und wirtschaftliche Semantik damals noch auf der aristotelischen Unterscheidung zwischen polis und oikos, oder – wie es die frühneuzeitliche Politik und Soziallehre ausdrückte – zwischen Politie und Ökonomie – zwischen staatlicher und häuslicher Gemeinschaft. Politie und Ökonomie wurden beide als soziale Gemeinschaften, als „soziale Systeme“ aufgefasst, aber mit grundlegend unterschiedlichen Funktionen und Zielen. Der Sinn der staatlichen Gemeinschaft, der Politie, lag in der Sicherung von Frieden und Gerechtigkeit und war final auf das bonum commune ausgerichtet. Demgegenüber hatte die häusliche Gemeinschaft die für die physische Existenz des Menschen notwendigen „Lebens-Mittel“, die necessitates vitae, zu erwirtschaften und bereitzustellen. Im Gegensatz nämlich zur politischen, zur staatlichen Gemeinschaft, beruhte die Hausgemeinschaft nicht nur auf einem Zusammenschluss von Personen, sondern gleichermaßen auf einem dinglichen Substrat, aus dem die necessitates vitae produziert wurden, und das war in der vormodernen Agrargesellschaft naheliegenderweise in erster Linie der Boden.52 Das berühmte „Ganze Haus“ – so die mittlerweile kritisch beäugte „Deutsche Terminologie“ nach Otto Brunner53 – also der alteuropäische Oikos, war demgemäß als Lebens- und Produktionsgemeinschaft konzipiert. Für beide Gemeinschaften werden in der „Praktischen Philosophie“ des Aristotelismus spezifische Verhaltens- und Führungslehren entwickelt – das sind Politik und Ökonomie als praktische Handlungslehren. Es war deshalb eine elementare Zäsur in der Geschichte des politischen Denkens, als man „Politie“ und „Ökonomie“ in ein neuartiges Verhältnis zueinander zu setzen begann, indem man die staatliche Gemeinschaft wie eine häusliche Gemeinschaft betrachtete; sie gewissermaßen in eins setzte. Man begann sie damit unter dem Gesichtspunkt ihrer Produktivität ins Auge zu fassen, ihrer Geeignetheit, Güter – und zwar in erster Linie landwirtschaftliche Güter – hervorzubringen. Das Gemeinwesen erscheint dadurch wesentlich stärker integriert, denn es wurde nun nicht mehr nur als eine vom Fürsten regierte soziale Gemeinschaft, sondern als einheitlicher Wirtschaftsraum angesprochen. Der Staat wurde gewissermaßen zu einem „Super-Oikos“, zu so etwas wie einem großen Landgut, geleitet und bewirtschaftet vom Fürsten als dem „großen Wirt“, dem die Lenkung der „großen Wirtschaft des Staates“ – wie es in der kameralistischen Literatur immer wieder heißt54 – obliegt.

51 52 53 54

Simon, Ursprünge und Entstehungsbedingungen (wie Anm. 48). Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 420 ff. Zu dieser Diskussion Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 417, insbesondere Anm. 135. So findet es sich auch bei Johann Heinrich Gottlob von Justi, einem der bekanntesten kameral-wissenschaftlichen „Vielschreiber“, in der „Vorrede“ (S. XXXV) seiner „Staatswirtschaft“ (Staatswirtschaft oder Systematische Abhandlung aller Oekonomischen und Cameralwissenschaften, 2. Aufl. Leipzig 1758 [ND Aalen 1963]).

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Konzipiert als großer Oikos wird der Staat in dieser noch sehr stark aristotelisch getönten Form der Politischen Ökonomie als Organismus betrachtet, der aus sich selbst heraus Reichtum erzeugen kann. Der Reichtum, der hierbei entsteht, wird nicht, wie in den merkantilistischen Konzepten, dadurch gewonnen, dass er einem anderen Land im Wege handelsbedingten Kapitalabflusses verloren geht. Er wird vielmehr durch die Produktion an sich gewonnen, die im Kameralismus ihre außenwirtschaftliche Ausrichtung verliert. Einen Satz, wie man ihn in Wilhelm von Schröders Fürstlicher Schatz- und Rentkammer lesen kann: „Fruchtbarkeit ohne Commercien hilft nichts“55, wird man in keinem kameralistischen Traktat mehr finden. Denn nicht mehr der Handel steht im Mittelpunkt der kameralistischen Traktate, sondern die Produktion.56 Ausgangspunkt aller wirtschaftspolitischen Handlungsstrategien kameralistischer Provenienz sind demnach die „Nahrungsgeschäfte“, also die Techniken des Produzierens und Herstellens in Landwirtschaft und Gewerbe. Die Arbeitskraft der Untertanen,57 der Boden58 und die beweglichen Güter59 sind demgemäß die Quellen des Reichtums im Staate – sind dessen „Vermögen“, wie Justi es nennt. Dieses beruht auf Wachstum, nicht auf Umverteilung ökonomischer Ressourcen. Der Handel ist hier seinerseits nur Sekundärtätigkeit; in den kameralistischen Traktaten wird er zwar nach wie vor behandelt, aber er rückt doch ganz deutlich an die Peripherie des Interesses. Nur wenig später und fast zeitgleich mit dem Begriff der „Politischen Ökonomie” als einem Wissensfeld entstand im deutschen Sprachraum die sog. „Kameralwissenschaft“. In Deutschland wurde die „Politische Ökonomie” im 18. Jahrhundert weitgehend durch die „Kameralwissenschaften“ verdrängt. Beobachtet man den semantischen Formierungsprozess der Kameralwissenschaft am Anfang des 18. Jahrhunderts, dann kann man allerdings genau verfolgen, wie letztere aus dem Begriff der „Politischen Ökonomie“ hervorgeht; auch sie wurzelt in einer ökonomischen Semantik. Die ersten greifbaren Texte, die sich von Thematik und Gliederung her als Vorläufer der dann alsbald unter dem Titel der „Kameralwissenschaft“ erscheinenden Werke verstehen lassen, sind noch als „Ökonomien“ betitelt.60 Daraus entwickelt sich dann die sog. „Kameralwissenschaft“ oder besser: das Trio der drei Kameralwissenschaften. Denn üblicherweise wurden unter dem Oberbegriff der „Kameralwissenschaft“ (im weiteren Sinne) drei Subdisziplinen zusammengefasst: die Ökonomie, die Policeywissenschaft und die Kameralwissenschaft im engeren Sinne.61 In auffallendem Unterschied zu den merkantilen und ökonomischen Wissenfeldern in Westeuropa entwickelten sich die Kameralwissenschaften im Laufe des 18. Jahrhunderts zu einer eigenständigen, vor allem 55 Schröder, Fürstliche Schatz- und Rentkammer (wie Anm. 29), Cap. 69, § 2, S. 192. 56 Louise Sommer: Die österreichischen Kameralisten in dogmengeschichtlicher Darstellung. 2 Teile in einem Bd. Wien 1920 – 1925 (ND Aalen 1967), S. 96. 57 Siehe hierzu etwa die Programmformulierung bei Johann Heinrich Gottlob von Justi: Grundsätze der Policey-Wissenschaft. Göttingen 1776, § 16. 58 Justi, Policey-Wissenschaft (wie Anm. 57), Einleitung, § 9. 59 Ebd., § 12. 60 Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 436 ff. 61 Ebd., 442 ff.

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auch universitär gepflegten Wissenschaftsdisziplin mit beträchtlichem Einfluss auf die Beamtenausbildung.62 Ihre Ausgangsfrage übernahmen die Kameralwissenschaften unverändert aus dem älteren Schrifttum: Es war auch hier die Frage nach den Ursachen und den Quellen des Reichtums im Lande. Die Kameralwissenschaften offerierten ein Arsenal wirtschaftspolitischer und administrativer Handlungsstrategien, die steuerlich abschöpfungsfähigen Reichtum im Lande herbeizuführen versprachen. Freilich wurde dieses rein fiskalisch-wirtschaftspolitische Ziel in die aristotelische Formel der „Glückseligkeit“ eingekleidet. Im Kameralismus wurden moderne wirtschaftspolitische Handlungsprogramme in einer Nomenklatur ausgedrückt, die der praktischen Philosophie des frühneuzeitlichen Neo-Aristotelismus entstammte. Dies ändert aber nichts an dem rein ökonomischen Gehalt dieser „Glückseligkeit“:63 „Glückselig“ ist ein Staat, wenn er über viele reiche, und daher steuerlich leistungsfähige Untertanen verfügt. Im Mittelpunkt der hierzu entwickelten Strategien stand nun nicht mehr, wie noch bei den „deutschen Merkantilisten“, der Außenhandel, sondern die Produktion,64 wobei der Landwirtschaft eine zentrale Bedeutung zukam. Der Gesichtspunkt der positiven Handelsbilanz wurde zwar in die kameralistischen Handlungsprogramme integriert, erscheint hier aber nur noch als einer unter vielen anderen ökonomisch relevanten Ordnungsgesichtspunkten, und zwar deutlich nachrangig. Dies muss in engem Zusammenhang mit der tatsächlichen Wirtschaftsverfassung derjenigen Länder gesehen werden, für deren Verwaltungs- und Regierungsspitzen die aus dem Kameralismus hervorgegangenen Lehrbücher und Traktate geschrieben waren: für die deutschen Territorien, allen voran Preußen. Deren Staatseinkommen basierten nämlich auch im 18. Jahrhundert immer noch – hier in ausgeprägtem Gegensatz etwa zu England – in beträchtlichem Umfange auf den Erträgen der staatlichen Domänen.65 Diese Einkommen rührten also tatsächlich im direkten Sinne des Wortes aus einer „Staats-Wirtschaft“, oder besser: aus einer „Staats-Landwirtschaft“, mögen die staatlichen Domänen im 18. Jahrhundert auch meistens an Großpächter vergeben worden sein. Das gilt selbst für ein Großterritorium wie Preußen, wo man natürlich, wie überall, die allmähliche Verlagerung der Staatseinkünfte auf die Steuern beobachten kann,66 den Domänen aber auch im 18. Jahrhundert noch zentrale Bedeutung für das Staatseinkommen zukam, und 62 Zur Geschichte dieser Disziplin eingehend Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 440 ff. 63 Zur Bedeutung dieses Glückseligkeitsideals ebd., S. 508; es gibt also keinen Gegensatz zwischen der „Glückseligkeit“ im kameralistischen Sinne und den „needs and interests of the Princely state“, wie Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 188, annimmt. Beides geht vielmehr ineinander auf. 64 Sommer, Kameralisten (wie Anm. 56), S. 96. 65 Andreas Schwennicke: „Ohne Steuer kein Staat“. Zur Entwicklung und politischen Funktion des Steuerrechts in den Territorien des Heiligen Römischen Reichs (1500–1800). Frankfurt a. M. 1996, S. 12 mit weiteren Nachweisen; Peter Claus Hartmann: Das Steuersystem der europäischen Staaten am Ende des Ancien Regime. Eine offizielle französische Enquete (1763– 1768). Dokumente, Analysen und Auswertung. München 1979, S. 152 ff.; Robert W. Lee: Tax Structure and Economic Growth in Germany (1750–1850), in: The Journal of European Economic History 4 (1975), S. 153–178, hier 155. 66 Schwennicke, Ohne Steuer kein Staat (wie Anm. 65), S. 8.

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dementsprechend groß war auch die Aufmerksamkeit und das Interesse der preußischen Könige für diesen Wirtschaftssektor. Vor dem Hintergrund dieser zum einen noch stark agrarisch ausgerichteten und zum anderen in hohem Maße von Staatsgütern geprägten Wirtschaftsverfassung muss man die Kameralistik sehen, die ja schon von ihrem Namen her auf die fürstliche „Kammer“ und damit auf eine Verwaltungsbehörde bezogen war, die nicht nur für die Finanzverwaltung, sondern ebenso sehr für den Betrieb der Staatsgüter zuständig war.67 Eben hierin unterscheidet sich der Kameralismus gleichfalls in elementarer Weise von den dem englischen Merkantilismus zuzurechnenden Texten, die im Kontext einer vollkommen anderen Wirtschaftsverfassung entstanden sind – nämlich derjenigen einer kolonialen Seefahrts- und Handelsnation. Die in ihnen postulierten wirtschaftspolitischen Strategien waren in den deutschen Territorien praktisch nicht applikabel, weil sie im Grunde bestimmte wirtschaftliche Entwicklungsstrukturen voraussetzten. Der handelszentrierte Merkantilismus westlicher Prägung wurde deshalb in Deutschland nur schwach rezipiert und gleich zu Beginn des 18. Jahrhunderts von der Kameralistik verdrängt, die mit ihren stark agrarisch akzentuierten „Staatswirtschaften“ den in Deutschland tatsächlich anzutreffenden wirtschaftlichen Strukturen viel mehr entsprach, als der an den westeuropäischen Handelsstaaten ausgerichtete Merkantilismus.68 IV Wie die Kameralwissenschaften, so ging auch die Physiokratie aus der „Politischen Ökonomie“ hervor; beide verstanden sich von Thema und Fragestellung her als Spielarten der „Politischen Ökonomie“.69 Der Kameralismus teilte mit der Physiokratie auch die Grundannahme, dass sich der Reichtum eines Staates in 67 Thomas Simon: Policey im kameralistischen Verwaltungsstaat. Das Beispiel Preußen, in: Karl Härter (Hg.), Policey und frühneuzeitliche Gesellschaft. Frankfurt a. M. 2000, S. 473–496, hier 476 f. mit weiteren Nachweisen. 68 Dies bedeutet allerdings nicht, dass die kameralistischen Handlungsstrategien in erster Linie für einen kleinstaatlichen Rahmen gedacht waren, wie Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 191, zu vermuten scheint. Im Gegenteil: Es war gerade in Preußen, wo man bei deren Umsetzung schon nach Meinung der Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts am konsequentesten vorging; hierzu vor allem Ernst Klein: Johann Heinrich Gottlob Justi und die preußische Staatswirtschaft, in: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 48 (1961), S. 145–202, hier 147 ff.; Thomas Simon: Einleitung, in: ders. (Hg.): Brandenburg / Preußen mit Nebenterritorien (Kleve-Mark, Magdeburg und Halberstadt). Frankfurt a. M. 1998, S. 1–56, hier 9 f.; Barbara Stollberg-Rilinger: Der Staat als Maschine. Zur politischen Metaphorik des absoluten Fürstenstaats. Berlin 1986, S. 78. Der kleinstaatliche Hintergrund trifft vielmehr zu auf Veit Ludwig von Seckendorff, der selbst im Dienste eines thüringischen Kleinstaates (Sachsen-Gotha) stand, und dessen Hauptwerk, der Teutsche Fürstenstaat, ganz auf einen solchen kleinstaatlichen Anwendungsraum gemünzt ist; dazu ganz unten vor Anm. 80. 69 Zur Physiokratie Plumpe / Köster, Ökonomie, politische (wie Anm. 10), Sp. 397 f.; Gömmel / Klump, Merkantilisten und Physiokraten (wie Anm. 24), S. 111; zum Kameralismus als weiterer Variante der „politischen Ökonomie“ siehe Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 440.

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erster Linie auf Wachstumsprozesse im Inneren des Landes gründe und es daher wirtschaftspolitisch darauf ankomme, diese autonomen Wachstumsprozesse zu fördern. Der Kameralismus war dabei längst nicht so prinzipiell wie die Physiokraten, für die ja allein die Landwirtschaft den entscheidenden Wachstumsfaktor und daher die ausschließliche Quelle des Nationalreichtums darstellte.70 Aber auch dem Kameralismus war eine ausgeprägte Akzentuierung der Landwirtschaft als Hauptquelle der „Glückseligkeit des Staates“ eigen. Gleiches gilt in Hinblick auf die ökonomische Theoriebildung. Folgt man Plumpe und Köster, dann waren es erst die Physiokraten, die „zwischen einer analytischen Beschreibung der Wirtschaft und ihrer Regelmäßigkeiten“ einerseits und „der Bestimmung wirtschaftspolitischer Grundsätze“ andererseits unterschieden.71 Ansatzweise findet sich eine solche Unterscheidung auch schon im Kameralismus angelegt. Denn im Gegensatz zu den merkantilistischen Traktaten ist die kameralistische Literatur im Kern aus einer auf den Rahmen des Staates erweiterten frühneuzeitlichen Ökonomik hervorgegangen, und wie die frühneuzeitliche Politik in Hinblick auf den Staat, so beinhaltete auch diese Ökonomik in Ansätzen so etwas wie eine Beschreibung eines sozialen Systems, eben der wirtschaftenden Hausgemeinschaft,72 deren Muster auf die staatliche Gemeinschaft übertragen werden. Damit sind indessen die Gemeinsamkeiten zwischen Kameralistik und physiokratischer Wirtschaftslehre erschöpft. Zwar handelt es sich in beiden Fällen um Varianten „Politischer Ökonomie“ mit einer entsprechend optimistischen Einschätzung, was die Produktivkräfte des Landes anbelangt. Dennoch gehen physiokratische Wirtschaftstheorie und Kameralistik von ganz unterschiedlichen Einschätzungen aus, was die Struktur dieser „Politischen Ökonomie“ als eines ökonomischen Systems anbelangt. Die Kameralistik bleibt noch ganz der aristotelischen Sichtweise verhaftet. Sie geht aus von der alteuropäischen Ökonomik im aristotelischen Sinne und überträgt deren Grundmuster auf den Staat als einer Art erweiterter Hausgemeinschaft.73 Der Staat wird hier als großer Gutsbetrieb betrachtet mit dem König als dem „Großen Wirt“ an der Spitze. Es gibt hier also im Grunde noch gar keine Differenz zwischen Betriebsführung und Wirtschaftspolitik, zwischen der Leitung eines Großbetriebes und der Steuerung dessen, was man dann später „Volkswirtschaft“ nennt. Bei einer solchen Einschätzung kann dem ökonomischen System naheliegenderweise keinerlei Eigendynamik zukommen, die sich unabhängig von seiner Lenkung durch den Wirt entfalten könnte.74 Es gibt hier also noch keinerlei „Eigengesetzlichkeit der wirtschaftlichen Zusammenhänge“, die man völlig „unabhängig von der Politik“ gedeutet hätte, wie dies

70 Birger P. Priddat: Physiokratie, in: Friedrich Jäger (Hg.): Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 9. Stuttgart 2009, Sp. 1189. 71 Plumpe / Köster, Ökonomie, politische (wie Anm. 10), Sp. 390; entsprechend Priddat, Physiokratie (wie Anm. 70), Sp. 1189: Physiokratie als „erste systematische Konzeption der Ökonomie“. 72 Dazu eingehend Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 416 ff. 73 Simon, Ursprünge und Entstehungsbedingungen (wie Anm. 48). 74 Hierzu Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 543 ff.

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dann bei den Physiokraten der Fall war75. Hierin liegt auch der Grund für den (nach modernen Maßstäben) so weitreichenden Dirigismus der kameralistischen Wirtschaftspolitik – ein Dirigismus, der weit über dasjenige hinausging, was man dem Merkantilismus nachsagte, eben weil die staatliche Lenkung der Wirtschaft gerade nicht auf den Handel und die Produktion von Luxuswaren konzentriert, damit aber auch beschränkt war, sondern sämtliche Sparten vor allem auch der Primärproduktion erfasste. Das Ausmaß zentraler staatlicher Wirtschaftssteuerung in den kameralistischen „Staatswirtschaftslehren“ – „Staatswirtschaftslehre“ war die gegen Ende des 18. Jahrhunderts üblich werdende Bezeichnung für die Kameralwissenschaften – fordert zu einem Vergleich mit den Konzepten sozialistischer Planwirtschaft geradezu heraus.76 Dass es von hier aus noch keinerlei Gemeinsamkeit mit der Physiokratie geben kann, ist evident. Die Physiokraten teilten mit der Kameralistik zwar die ökonomische und damit die zunächst noch agrarische Semantik, aber ihre politische Ökonomie, verstanden als landesweites ökonomisches System, hat sich vom Muster einer „einfachen zentralgeleiteten Wirtschaft“, eines großen Gutsbetriebes, vollkommen gelöst. Die politische Ökonomie im Sinne der Physiokraten ist nicht nur einfach eine auf den Rahmen des Staates erweiterte alteuropäische Ökonomik, sondern etwas ganz Neues. Gerade der Vergleich der Physiokratie mit der Kameralistik zeigt die ungeheure Geschwindigkeit, mit der sich das ökonomische Denken in Westeuropa in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert gewandelt hat, und lässt erkennen, warum man die Ideen der Physiokraten geradezu als revolutionär empfunden hat – und zwar auch ohne deren an den Grundfesten der Ständegesellschaft rüttelnder Einteilung der Menschen in Produktive und Unproduktive.77 Denn die Deutung des ökonomischen Systems als einer natürlichen, sich selbst steuernden und daher eigendynamischen Ordnung, als einer Art natürlicher, sich selbst ausbalancierender Organismus,78 hat den überlieferten Rahmen der aristotelischen Ökonomik vollkommen gesprengt. So ist der Kameralismus im Grunde gleich weit entfernt vom handelszentrierten Merkantilismus wie von der Physiokratie mit ihrer modernen Auffassung einer autonomen Wirtschaftsordnung als einer selbstläufigen, spontanen Ordnung. Vom Merkantilismus trennt ihn die produktionszentrierte, im eigentlichen Sinne ökonomische Terminologie,79 von der Physiokratie das bei ihm noch zugrunde liegende 75 76 77 78 79

Plumpe / Köster, Ökonomie, politische (wie Anm. 10), Sp. 391. Ebd., S. 533 ff. Priddat, Physiokratie (wie Anm. 70), Sp.1189. Dazu eingehend Stapelfeldt, Merkantilismus (wie Anm. 10), S. 454 ff. Insofern ist die für Becher, Schröder und Hörnigk in der Literatur verschiedentlich anzutreffende Bezeichnung „Österreichische Kameralisten“ (etwa bei Sommer, Kameralisten [wie Anm. 56], oder bei Erhard Dittrich: Die deutschen und österreichischen Kameralisten. Darmstadt 1974, S. 58) nicht passend, denn ihre Strategien bleiben im Wesentlichen auf den Außenhandel bezogen. Allerdings verwenden diese Autoren in der Tat bereits eine ökonomischagrarische Semantik, wie sie dann wenig später für den Kameralismus typisch werden sollte. Schröder etwa vergleicht den Staat vielfach mit einem Landgut und spricht vom Fürsten als dessen Hausvater, der es zu bewirtschaften habe: „Nun muss ein Hausvater seinen Acker

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Verständnis der Wirtschaftsordnung als eines einfachen zentral geleiteten Betriebes im Sinne der alteuropäischen Ökonomik. Wiederum aus einer völlig anderen Welt stammt hingegen das im deutschsprachigen Verwaltungs- und Politikdiskurs des 17. und noch des beginnenden 18. Jahrhunderts am meisten verbreitete und in zahllosen Auflagen erschienene Hauptwerk Veit Ludwig von Seckendorffs, der Teutsche Fürsten-Staat. Denn dieses Werk steht jedenfalls in seinem Kern noch ganz in der Tradition der Regimentstraktate der beginnenden Neuzeit. Die mancherorts anzutreffende Bezeichnung als „Merkantilist“ oder „Kameralist“ geht an der politischen Ideenwelt dieses Mannes vorbei.80 V In der Abgrenzung zum produktionsorientierten Kameralismus läßt sich die Identität des Merkantilismus als einer Lehre von der richtigen Handelspolitik gut hervorheben. Nimmt man den Begriff des Merkantilismus in einem engeren Sinn als einen bestimmten handelspolitischen Diskurs mit ganz spezifischen Ziel- und Ordnungsvorstellungen, ist das Wort zur Deutung wirtschaftspolitischen Handelns nach wie vor sinnvoll. Denn die Beschreibung politischen Handelns bleibt vollkommen oberflächlich, wenn man dabei nicht die Ziele und Motive im Auge behält, die dahinter stehen und dieses Handeln angeleitet haben. Für die Behauptung, Parlament und Regierung in England hätten gar kein „merkantilistisches Programm“ verfolgt, so dass sich die „tatsächliche Wirtschaftspolitik“ auch des 17. Jahrhunderts gar nicht unter den Begriff des „Merkantilismus“ fassen lasse, da sie in Wirklichkeit von ganz anderen Motiven getragen gewesen wäre,81 gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Im Gegenteil: Bei solchen Vermutungen bleibt völlig unberücksichtigt, dass es sich bei dem intensiven handelspolitischen Diskurs um einen ausschließlich von politischen Akteuren und Praktikern geführten Dialog handelt.82 Dass ausgerechnet ein solcher unmittelbar praxisnaher Diskurs volldüngen und pflügen, will er davon etwas erndten. Die Teiche muss er mit guter Brut besetzen, will er denselben zu seiner Zeit fischen. Das Vieh muss er mästen, will er es schlachten und die Kühe muss er wohl füttern, wenn er will, dass sie sollen viel Milch geben“ (Schröder, Fürstliche Schatz- und Rentkammer [wie Anm. 29], Vorrede, § 11). Dazu passt auch die neuartige Wortbildung der „Landes-Ökonomie“ oder „Lands-Würtschaft“, wie man sie erstmalig bei Hörnigk antrifft; hier kündigt sich die spätere Gleichsetzung von politia und oeconomia, von Staat und Hauswirtschaft an, wie sie für die Politische Ökonomie des Kameralismus typisch werden sollte. Becher, Schröder und Hörnigk stehen im Grunde zwischen Merkantilismus und Kameralismus. 80 Simon, Policey (wie Anm. 18), S. 507; Michael Stolleis: Seckendorff, in: ders. (Hg.): Staatsdenker im 17. und 18. Jahrhundert. Reichspublizistik, Politik, Naturrecht, 2. erw. Aufl. Frankfurt a. M. 1987. 81 Sokoll, Merkantilismus (wie Anm. 1), Sp. 385. 82 Siehe hierzu die umfangreichen biographischen Angaben bei Magnusson, Mercantilism (wie Anm. 2), S. 116 ff., zu dem Personenkreis, der sich an den „Seventeenth-Century Discussions“ in England beteiligt; für Frankreich Gömmel / Klump, Merkantilisten und Physiokraten (wie Anm. 24), S. 50 ff.

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kommen abgehoben gewesen sein soll von den tatsächlich wirksamen politischen Motiven und wirtschaftlichen Ordnungsvorstellungen der Zeit, ist eine reichlich abwegige These, die belegt werden müsste. Auch der Einwand, die „angeblich typisch merkantilistischen Ansätze, wie etwa die Ausfuhrverbote für Rohstoffe kombiniert mit Einfuhrverboten für Fertigprodukte“, seien im 17. Jahrhundert „gar nicht neu“ gewesen, vielmehr gäbe es eine bis in das Spätmittelalter zurückreichende Tradition solcher Verbote,83 trägt nicht. Ein solcher Einwand zeigt nur ein weiteres Mal, dass das bloße Faktum solcher Verbote noch gar nichts über die dahinter liegenden wirtschaftspolitischen Motive und Ordnungsvorstellungen aussagt, dass aber umgekehrt die Bedeutung einer derartigen Verbotsgesetzgebung ohne Ausleuchtung der dahinterstehenden Intentionen des Gesetzgebers vollkommen im Dunkeln bleibt. Das einseitige Abstellen auf die bloße Existenz solcher Ein- und Ausfuhrrestriktionen, die ja bis heute gang und gäbe sind, täuscht eine gleichbleibende Kontinuität wirtschaftspolitischen Denkens vor.84 Auch die These, die politische Ideenwelt des Merkantilismus habe den Prozess der Staatsbildung vorangetrieben, erweist sich m.E. keineswegs als „haltlos“85, sondern bei näherem Hinsehen als durchaus zutreffend. Um hier zu halbwegs tragfähigen Aussagen zu kommen, muss man sich freilich darüber im Klaren sein, was man unter „Staatsbildung“ genau zu verstehen hat. Versteht man darunter in einem institutionengeschichtlichen Sinne die allmähliche Ausbildung eines hoheitlichen Handlungsapparates in Gestalt eines hierarchisch angeordneten, zentral organisierten und daher auch zentral steuerbaren Institutionengerüstes, dann ist der Nachweis eines unmittelbaren Zusammenhanges zwischen bestimmten wirtschaftspolitischen Konzepten einerseits und einem realen Wachstum eben jenes Beamtenapparates andererseits sehr leicht zu führen. Der enge Zusammenhang zwischen den kameralistischen Wirtschafts- und Verwaltungskonzepten und dem rasanten Aus- und Umbau etwa der preußischen Behördenstrukturen ist aus der preußischen Verwaltungsgeschichte längst bekannt.86 Die Korrelation zwischen (wirtschafts-)politischer Ideengeschichte und Staatsbildung ergibt sich vor allem daraus, dass die kameralistischen Handlungsprogramme eine Fülle neuer Staatsaufgaben mit sich brachten, die nur durch die Ausbildung neuer Behördenzweige mit besonders geschultem Fachpersonal zu erfüllen waren.87 Insofern hat die seit dem 83 Sokoll, Merkantilismus (wie Anm. 1), Sp. 385 unter Verweis auf Martin J. Daunton: Progress and Poverty. An Economic and Social History of Britain 1700–1850. Oxford 1995, S. 533 ff. 84 Siehe hierzu den instruktiven Parallelfall der Luxus- und Aufwandsgesetzgebung, die sich bis in die spätmittelalterlichen Anfänge der Gesetzgebung zurückverfolgen lässt. Bis in das 18. Jahrhundert hinein gehören die Regelungsgegenstände von Luxus und Aufwand geradezu zum Standardrepertoire der Policeygesetzgebung. Bei äußerlich gleich bleibendem Regelungsinhalt ändern sich die zugrundeliegenden Regelungsziele dieser Form der Gesetzgebung aber vollkommen. Eingehend hierzu Michael Stolleis: Luxusverbote und Luxussteuern in der frühen Neuzeit, in: ders.: Pecunia nervus rerum. Zur Staatsfinanzierung in der frühen Neuzeit. Frankfurt a. M. 1983, S. 9–61. 85 So Sokoll, Merkantilismus (wie Anm. 1), Sp. 386. 86 Hierzu im einzelnen Simon, Einleitung (wie Anm. 68), S. 34 ff. 87 Zu diesem Aspekt eingehend Simon, Policey im kameralistischen Verwaltungsstaat (wie Anm. 67).

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ausgehenden 17. Jahrhundert in Preußen praktizierte kameralistische Wirtschaftspolitik eine gewaltige Expansion des Behördenapparates bewirkt; erst damals entstand an der Spitze des preußischen Staates das „Generaldirektorium“ als neue innen- und wirtschaftspolitische Spitzenbehörde mit den nachgeordneten „Kriegs- und Domänenkammern“ auf der Ebene der einzelnen Provinzen.88 Das braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden; der Zusammenhang zwischen bestimmten wirtschaftspolitischen Konzepten und Staatsbildung ist jedenfalls evident, und es ist nicht ersichtlich, dass dies durch die neuere Verwaltungsgeschichte irgendwo in Frage gestellt worden wäre. Auch für Frankreich ließe sich ein solcher Zusammenhang leicht nachweisen.89

88 Simon, Policey im kameralistischen Verwaltungsstaat (wie Anm. 67), S. 476. 89 Siehe hierzu nur Blaich, Merkantilismus (wie Anm. 17), S. 245.

ORDRE ET DÉSORDRE Échange et marchés dans le mercantilisme anglais et français (XVIIe–XVIIIe siècle) Jean-Yves Grenier L’échange et le marché sont au cœur de la réflexion des auteurs dits mercantilistes. « The most important side of the mercantilist revolution, écrit Lars Magnusson, was the view that the economy must be perceived as a system [...]. Its central place was the market »1. En fait, plus que le marché lui-même (ou plus exactement les marchés), c’est l’échange au sens large du terme qui tient une place centrale, conduisant les auteurs mercantilistes pris dans leur ensemble à formuler les prémisses d’une réflexion sur ce qu’est une économie d’échange. Cet aspect n’a peut-être pas été assez mis en lumière par Eli F. Heckscher dans son œuvre magistrale, la question de la logique même de l’échange, en particulier sur le marché intérieur, ne l’ayant en fait guère intéressée. Cet article voudrait montrer que le discours mercantiliste s’est construit au cours d’un long XVIIe siècle à partir de l’idée qu’il existait une différence profonde entre les deux espaces économiques, celui du bien commun ou du commonwealth, et celui du commerce avec l’étranger. Cette différence, perceptible au premier chef dans la nature de l’échange et des opérations effectuées sur les marchés, est constitutive du mercantilisme – mais aussi de certaines de ses impasses – et de l’idée puissante et originale de l’économie qu’il nous propose. LA TRADITION SCOLASTIQUE ET L’EXISTENCE DE DEUX ESPACES ÉCONOMIQUES L’insistance sur la différenciation entre deux types d’espaces – l’espace du commonwealth ou du bien commun, ce que John Cary appelle l’inland trade ou le domestick traffick, et l’espace externe des échanges internationaux – est un topos de la réflexion mercantiliste. Il convient de le prendre au sérieux et d’en dégager toutes les conséquences. Forbonnais, dans ses Elemens du commerce, explique ainsi, à propos de la distinction entre commerce intérieur et commerce extérieur : « Les principes en sont différents et ne peuvent être confondus sans un grand désordre »2. Plus d’un siècle auparavant, Montchrestien expliquait de même : 1 2

Lars Magnusson : Introduction, in : id. (dir.) : Mercantilist Economics. Boston 1993, p. 8. François Véron de Forbonnais : Elemens du commerce. Leyde 1754.

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Jean-Yves Grenier Tout commerce est du dedans ou du dehors, c’est-à-dire se fait dans le pays entre ses naturels citoyens et quelquefois avec des étrangers, qui viennent pour apporter ou emporter des marchandises, ou bien avec d’autres nations chez elles-mêmes. L’un est plus sûr, plus commun, plus construit et universellement plus utile. L’autre est plus grand, plus fameux, plus hasardeux et à perte et à profit [...]. L’un est bon pour conserver l’État en état, l’autre meilleur pour 3 l’accroître.

Cette différenciation a été souvent soulignée dans la littérature sur le mercantilisme.4 Même si certains auteurs anciens, comme Thomas Mun ou John Locke, rapprochent parfois le fonctionnement du commerce intérieur de celui de l’économie familiale et domestique, les historiens opposent le plus souvent l’espace économique national à l’espace des échanges internationaux, le lien entre les deux étant assuré par la balance commerciale qui, si elle est positive, accroît la richesse de l’État, selon la formule même du titre du livre majeur du directeur de l’East India Company : England’s Treasure by Forraign Trade or, the Ballance of our Forraign Trade is the Rule of our Treasure.5 Cette vision purement économique n’est pas fausse mais elle est insuffisante en ce qu’elle fait l’impasse sur la différenciation faite par les mercantilistes quant à la nature des échanges. Insistons d’emblée sur la difficulté que pose la dissymétrie des textes disponibles pour affronter une question de ce type. L’essentiel du corpus mercantiliste, composé par les auteurs majeurs – qu’ils soient français ou anglais, qu’ils écrivent au XVIIe ou au XVIIIe siècle – concerne le commerce avec les pays étrangers. A l’inverse, le commerce interne n’est le plus souvent pris en compte qu’au travers de textes et d’actes de la pratique, en particulier de nature réglementaire. Ils comportent tout autant que les écrits théoriques une réflexion sur les phénomènes économiques, mais de façon moins visible, dissimulée derrière des exigences et des urgences concrètes, soulevant de ce fait plus de difficultés d’interprétation. Ce biais n’est pas secondaire car il a orienté les historiens vers un tropisme international et une vision parfois trop unilatérale – et pour tout dire trop économique, au sens actuel du terme – de la doctrine mercantiliste quand la symétrie entre les deux commerces est au contraire fondatrice de sa complexité et de sa totalité. Une autre raison de cette dissymétrie entre les deux espaces est la sousestimation par les historiens du poids de l’héritage scolastique. Il est vrai que la littérature mercantiliste, souvent le fait de marchands ou d’administrateurs, ne s’encombre guère de citations savantes, ce qui gomme les possibles traces visibles d’une persistance médiévale. Heckscher n’y fait pratiquement jamais référence6 ce 3 4 5 6

Antoine de Montchrestien : Traicté de l’Œconomie politique (1615). Édition critique par François Billacois. Genève 1999, p. 291. Voir, par exemple, Alain Béraud / Gilbert Faccarello (dir.) : Nouvelle histoire de la pensée économique. Paris 1992, tome 1, chap. IV. Thomas Mun : England’s Treasure by Forraign Trade or, the Ballance of our Forraign Trade is the Rule of our Treasure. London 1664. Il n’y a ainsi qu’une seule référence à la notion de juste prix, pourtant centrale dans la représentation médiévale, savante et moins savante, de l’échange. Encore la référence est-elle au caméraliste allemand Johann Joachim Becher alors que Heckscher ne considérait pas le caméralisme comme parfaitement représentatif du mercantilisme. Eli F. Heckscher : Mercantilism. London 1955, tome 1, p. 271.

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qui fait supposer que, pour lui, la tradition scolastique est de peu d’utilité pour comprendre la formation de la littérature mercantiliste. Plus généralement, les commentateurs insistent plus volontiers sur la rupture – volontaire ou en forme d’oubli – avec le fond scolastique que sur les éléments de continuité. William Grampp réfute ainsi l’idée d’une quelconque continuité avec les idées médiévales 7 et, dans son article consacré précisément à l’héritage scolastique dans la pensée économique à partir du XVIe siècle, Raymond de Roover adopte une position ambiguë, définissant le mercantilisme comme « those heterogeneous ideas that are non-scholastic in inspiration » tout en affirmant peu après qu’il existe des restes d’influence scolastique dans beaucoup d’écrits mercantilistes, comme ceux de Gerard de Malynes, mais qu’ils sont mal identifiés par les historiens.8 Les raisons de croire à une dimension scolastique moins que négligeable dans la réflexion mercantiliste, surtout celle de la première époque (jusqu’aux années 1660), sont pourtant nombreuses. Soulignons en particulier le fait que, comme on le sait bien, le XVIIe siècle est imprégné de culture aristotélicienne, matrice intellectuelle de la réflexion des docteurs scolastiques. Or même la littérature non philosophique, y compris celle rédigée par des administrateurs ou des marchands, n’échappe pas complètement à ce système de pensée. Les traités rédigés par ces derniers mobilisent ainsi de façon récurrente le langage et les notions aristotéliciennes de nature et d’artifice, chez des auteurs jugés traditionnels comme Gerard de Malynes mais aussi chez des innovateurs comme Thomas Mun par exemple.9 La dimension politique de la philosophie aristotélicienne est également très présente et plusieurs lecteurs de Malynes ont fait observer combien sa construction du corps politique emprunte au Stagirite.10 Les figures du cercle et du centre du cercle – comme dans l’ouvrage d’Edward Misselden, The Circle of Commerce or the Balance of Trade (1623) – ou les proportions géométriques sont souvent convoqués pour décrire cette harmonie. 11 Plus encore, la recherche de l’harmonie ou d’un ordre caractérise l’ensemble de la production mercantiliste. Montchrestien, encore très imprégné de culture aristotélicienne et nourri de lectures d’auteurs anciens, à propos de l’ordre dont l’absence est dommageable au royaume de France, affirme ainsi : « Au reste, qui ne sçait que cest ordre est l’Entéléchie des Estats, l’acte premier et plus parfait de ces grands corps organiques, et l’harmonie

7

William D. Grampp : The Liberal Elements in English Mercantilism, in : Quarterly Journal of Economics 66 (1952), p. 465–501. 8 Raymond de Roover: Scholastic Economics : Survival and Lasting Influence from the Sixteenth century to Adam Smith, in : Quarterly Journal of Economics 69 (1955), p. 161–190, ici 183. 9 Voir par exemple les notions de natural vs artificial ou de cause efficiente mobilisées par Thomas Mun dans England’s Treasure by Forraign Trade (voir n. 5), p. 7 et 48. 10 Voir par exemple Andrea Finkelstein : Harmony and the Balance. An Intellectual History of Seventeenth-Century English Economic Thought. Ann Arbor 2000, p. 37. 11 Voir à ce sujet les remarques d’Eric Marquer : Les controverses à propos de la nature du commerce chez les premiers mercantilistes anglais, in : Revue de métaphysique et de morale 39 (2003), p. 365–377.

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bien accordante des Éléments dont ils sont composés ? »12 Thomas Mun explique également combien l’ordre maintenu au sein d’une nation est une condition nécessaire pour gagner sur le commerce étranger.13 De façon générale, la notion de ‹ bon ordre › ou de good order in merchandising est une préoccupation majeure et son absence souvent déplorée. On pourrait objecter à ce sujet, comme plusieurs historiens l’ont fait,14 que les idées qualifiées de mercantiliste sont en partie le produit de situations de crise – en particulier les années 1620 avec la crise commerciale qui frappe l’Angleterre, mais aussi les années 1660 en France ou les années 1690 marquées par la guerre en Angleterre et en France –, ce qui justifie le débat ou la réflexion économique autour de la question de l’ordre et des remèdes pour le rétablir. Au-delà du poids indéniable des circonstances, nous partageons cependant l’avis de ceux qui accordent à ces textes un caractère de généralité qui dépasse le cadre d’une réaction à des événements contingents, fussent-ils pourtant essentiels comme catalyseurs à la réflexion. Comme l’explique Lars Magnusson à propos de l’England’s Treasure de Mun, « his aim – as well as Misselden’s – was to provide a framework relying on a set of general principles. It was the ‹ essence › of the market system they were trying to describe – not its actual historical manifestations »15. Or il est un aspect pour lequel l’héritage scolastique est fondamental, c’est la distinction entre une économie du dedans et une économie du dehors dont on a souligné au début de cet article la dimension structurante dans la littérature mercantiliste. On peut évoquer une origine aristotélicienne dans la mesure où Aristote dans la Politique explicite une telle dichotomie entre un commerce intérieur dont la finalité est la consommation, et un commerce extérieur, domaine de la chrématistique et de l’art d’acquérir pour acquérir.16 Plus qu’Aristote, cependant, c’est l’héritage scolastique lui-même qui nous semble fondamental. Outre qu’aucune référence à ce schéma binaire sous l’enseigne du philosophe grec ne se trouve chez les auteurs de cette époque, une différence essentielle est que le schéma aristotélicien ne considère pas de façon générale le monde extérieur à la cité comme économiquement utile, à la différence des penseurs scolastiques qui, à la suite de Thomas d’Aquin et selon une tradition qui remonte à l’Antiquité, estiment que la Providence a dispersé les ressources naturelles sur l’ensemble de la planète afin d’inciter les hommes et les nations à commercer entre elles. Ce thème est souvent repris dans la littérature mercantiliste, et même au-delà. Par ailleurs, la chrématistique établit une coupure entre l’État ou la cité et les marchands alors que les au12 Montchrestien, Traicté de l’Œconomie politique (voir n. 3), p. 60. Rappelons que, dans le langage aristotélicien, l’entéléchie désigne le principe créateur. 13 Mun, England’s Treasure by Forraign Trade (voir n. 5), chap. XX. 14 Voir les remarques de Lynn Muchmore : Gerrard de Malynes and Mercantile Economics, in : History of Political Economy 1 (1969), p. 336–358. 15 Lars Magnusson : Mercantilism. The Shaping of an Economic Language. Londres / New York 1994, p. 78. 16 Aristote : Politique, I, 8-11. Catherine Larrère souligne l’importance de la « structure aristotélicienne » dans le raisonnement mercantiliste dans : L’invention de l’économie au XVIIIe siècle. Du droit naturel à la physiocratie. Paris 1992, p. 101–113.

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teurs mercantilistes sont au contraire préoccupés par l’interaction entre les deux parties. Même si les auteurs mercantilistes ne se sont guère intéressés aux thèmes qui ont mobilisé les penseurs scolastiques comme la définition du juste prix ou la légitimité de l’intérêt, ils n’en reprennent pas moins ce cadre pour caractériser l’échange dans sa dimension interne. Il ne s’agit cependant aucunement d’une continuation des idées de la société médiévale car l’essor, à partir du milieu du XVIe siècle, d’un monde où les États assument des responsabilités économiques nouvelles et où les échanges internationaux sont de plus en plus intenses conduit ceux qui réfléchissent sur l’économie à approfondir et complexifier la compréhension du commerce interne et à ajouter à ce cadre une approche spécifique pour les échanges externes. Ces deux évolutions, qui ne vont pas sans contradictions, conduisent à l’apparition d’un discours entièrement nouveau. En somme, le mercantilisme s’affirme comme une combinaison de la poursuite d’une tradition scolastique confrontée à la fois à un enrichissement du corps social et à la question de la création de richesses par des moyens plus variés et dans des espaces élargis, deux aspects qui mettent à l’épreuve et bouleversent les conceptions médiévales de l’économie. DE LA CITÉ À LA NATION : LES PRINCIPES DE L’ESPACE DU BIEN COMMUN Le commerce interne est peu présent dans la réflexion des auteurs mercantilistes, plus préoccupés par la question de l’enrichissement et donc par l’espace externe, mais il n’est pas absent. L’harmonie évoquée par Montchrestien ainsi que « l’ordre certain, fixe et immuable des Républiques » qui « les fait agir en tous leurs subjets d’une action réglée, marcher en tout leur procéder d’un pas exempt de turbulence et perturbation » décrit dans le Traicté de l’Œconomie politique renvoient d’évidence au circuit interne et à l’économie de la république. 17 Les auteurs du XVIIIe siècle sont en fait beaucoup plus attentifs que leurs devanciers à décrire le commerce interne et, depuis Boisguilbert, plus soucieux de décrire la logique même du circuit économique. Cela conduit un auteur comme Auxiron à consacrer ses recherches à la seule économie nationale, faisant abstraction du commerce extérieur et de ses effets.18

17 Montchrestien, Traité de l’Œconomie politique (voir n. 3), p. 60. 18 Claude-François Joseph d’Auxiron : Principes de tout gouvernement, ou Examen des causes de la splendeur ou de la foiblesse de tout État considéré en lui-même, & indépendamment des moeurs. Paris 1766, tome 1, préface.

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Juste prix L’échange au sein de l’espace interne, c’est-à-dire au sein de l’espace du bien commun pour les auteurs scolastiques ou du commonwealth pour les mercantilistes anglais, doit avoir pour règle la justice. Ce principe de la justice dans l’échange est à la fois la préoccupation économique la plus constante de la littérature scolastique et l’une des rares caractéristiques communes à l’ensemble de la réflexion de type mercantiliste, de ses origines jusqu’au milieu du XVIIIe siècle. La notion de juste prix reste en fait même au cœur des représentations économiques jusqu’à la fin du XVIIIe siècle, bien au-delà du moment mercantiliste. 19 Qu’est-ce qu’un échange juste ? C’est un échange réalisé à des taux qui, idéalement, permettent à chacun de vivre selon son état, en particulier de garantir sa conservation. La justice concerne donc l’ensemble des sujets du Prince mais aussi tout l’espace du commonwealth. Thomas Milles estime ainsi que l’échange monétaire juste, celui effectué aux conditions définies par le Prince, doit prévaloir dans tout l’espace du bien commun anglais.20 Plus d’un siècle plus tard, Vincent de Gournay insiste sur le fait qu’il ne faut pas préférer une province à une autre, un port à un autre ou une portion des sujets du roi contre une autre mais qu’il faut considérer la nation dans son entier comme un espace égal.21 L’échange juste conduit à la création d’un juste prix. Le contenu de ce dernier peut être abordé de deux façons différentes. La première est qu’il doit assurer une rémunération juste à l’ensemble des agents économiques, c’est-à-dire conforme à leur état. Pour s’en tenir à un seul exemple, c’est ce à quoi correspond le profit normal ou honnête, auquel fait souvent référence la littérature économique des XVIIe et XVIIIe siècles.22 C’est également le prix obtenu dans l’échange sur le marché s’il n’est avéré aucune fraude, aucun recours à la force ou aucune forme de monopole répréhensible. Si ces conditions sont respectées, cela conduit à ce que certains auteurs des Lumières qualifient d’échange d’équivalents. Forbonnais, économiste gravitant dans les années 1750 dans l’entourage de l’intendant du commerce Vincent de Gournay, décrit en ces termes la logique de l’échange intérieur dans son article « Commerce » de l’Encyclopédie : « Il est juste de donner un équivalent de ce que l’on reçoit : telle est l’essence du commerce qui consiste dans l’échange », affirmation qui reprend précisément la définition de la justice 19 Turgot estime ainsi nécessaire de recourir à cette sémantique du juste prix pour caractériser son propre concept de prix naturel, tout en en modifiant en profondeur la signification. Il serait également judicieux de s’interroger sur la question de savoir dans quelle mesure la théorie classique de la valeur ne participe pas du même cadre conceptuel quand elle tente de réconcilier l’idéal de justice avec celui d’optimum économique. 20 Thomas Milles : The Customers Replie, or Second Apologie : that is to say An aunswer to a confused Treatise of Publick Commerce in favour of the Merchants Adventurers. London 1604. 21 Traités sur le commerce de Josiah Child, avec les remarques inédites de Vincent de Gournay, édité par Takumi Tsuda. Tokyo 1983, Conclusion des Remarques, p. 436–438. 22 Voir par exemple Jacques Savary des Brulons : Dictionnaire universel du commerce. Paris 1741, tome 3, art. Profit, col. 1008.

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dans l’échange par l’égalité proposée par Aristote dans l’Ethique à Nicomaque.23 Le commerce renvoie donc ici à la communication réciproque, à une règle idéale de l’échange où prévaut l’égalité entre les parties.24 Le domaine où ces principes sont mis en œuvre de la façon la plus évidente et la plus immédiate est la législation sur le commerce des grains qui, dans son contenu, manifeste une belle continuité entre la fin du Moyen Âge et le milieu du XVIIIe siècle, même si de notables inflexions sont perceptibles. Les multiples règlements portant sur l’échange de grains sur les marchés, particulièrement nombreux aux XVIe et XVIIe siècles, constituent un pan très important de la réflexion mercantiliste, même si ces actes de la pratique ont bien sûr un contenu analytique moins perceptible que les textes canoniques et plus doctrinaires portant pour l’essentiel sur l’échange extérieur. Mais c’est parce qu’il existait un accord général – pour une bonne part implicite – sur ce que devait être les principes de l’échange au sein de l’espace du bien commun qu’il n’existe pas, ou très peu, de réflexions sur ce dernier à l’époque moderne, à la différence des écoles scolastiques qui ont dû inventer une doctrine en la matière dont la littérature mercantiliste a en partie hérité. L’objectif de la législation sur les grains est de permettre un échange juste grâce à la construction réglementaire de la concurrence. En obligeant les négociants en grains à suivre des règles très contraignantes sur et en dehors du marché, il s’agit de faire en sorte que les discussions entre acheteurs et vendeurs ne soient pas trop asymétriques. L’intention du règlement n’est donc pas de définir le contenu des échanges, en particulier par la fixation des prix, chose que les autorités publiques ont peu pratiqué car ils la considèrent comme contraire au bon fonctionnement des marchés. Nicolas Delamare, lieutenant général de police de Paris à l’époque de Louis XIV, explique ainsi dans le volumineux traité qu’il rédige sur la police que « la meilleure précaution que l’on peut prendre est de laisser la liberté dans le commerce et de tenir la main à ce que tous les bleds se vendent au marché »25. Nulle fixation d’un prix officiel – un « remède spécieux » selon l’expression de Delamare – mais faire en sorte que tous les grains disponibles soient visibles aux yeux des acheteurs et disponibles à la vente sur la place du marché. En ce sens le mercantilisme s’efforce bien de définir une ‹ économie de marché › dans le sens où l’échange juste est un échange libre sur le marché pour déterminer les prix. 26 A l’instar de ce qu’affirment à longueur de pages les recueils de jurisprudence, la philosophie mercantiliste des grains considère qu’il ne peut pas y avoir d’abondance sans ordre, c’est-à-dire sans règlement, mais que l’abondance est tout aussi impossible sans une certaine liberté d’entreprendre et de négocier pour les marchands.

23 24 25 26

Forbonnais : Commerce, in : Elemens du commerce (voir n. 2), tome 1, p. 29. Voir à ce sujet Larrère, L’invention de l’économie (voir n. 16), p. 103. Nicolas Delamare : Traité de la police. Paris 1710, tome 2, Supplément, p. 65. Position qui est dominante mais pas exclusive. Ainsi Montchrestien, au début du XVIIe siècle, est favorable à une fixation du prix par les autorités.

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Monopole L’une des caractéristiques fortes de cette économie politique, tant scolastique que mercantiliste, est l’hostilité de principe au monopole puisqu’il détruit en profondeur la symétrie entre les échangistes et empêche la formation d’un juste prix au sein de l’espace du bien commun. La position des auteurs mercantilistes est cependant complexe et en apparence très contradictoire, la question du monopole faisant l’objet de débats aussi vifs que récurrents. Une bonne partie des positions prises peut cependant se comprendre en référence au point de vue scolastique, surtout celui de la seconde scolastique qui discute ces sujets encore au XVIIe siècle. La critique scolastique du monopole est ancienne et profonde puisque, on l’a dit, la libre discussion du prix dans l’espace du marché est la condition essentielle pour que se réalise le juste prix. La forte aversion et l’inquiétude manifestées par les docteurs envers le monopole sont d’autant plus grandes que le marché est pour eux un lieu dénué de régulation spontanée, et donc incapable de conduire de luimême au juste prix. Dans le sillage des enseignements délivrés par les commentateurs du droit romain au XIVe siècle, les juristes se sont efforcés de préciser les conditions de validité de l’échange au sein de la cité estimant comme Bartole que « la valeur d’une chose est le prix auquel elle peut être vendue, c’est-à-dire communément et sur la place publique, à beaucoup de personnes et pendant plusieurs jours »27, à la condition que l’acheteur ait l’entendement et l’information nécessaires (homini scienti et intelligenti) et qu’il n’y ait ni fraude, ni monopole. La condamnation de ce dernier est d’autant plus forte quand il porte sur des biens de subsistance, élément essentiel pour la survie des classes inférieures. Il est cependant des cas où il est légitime. Pour éclaircir ce sujet compliqué, distinguons-en trois : 1. La plupart des théologiens et moralistes entre le milieu du XVIe et le milieu du XVIIe siècles, dont les plus célèbres d’entre eux comme Martín de Azpilcueta ou Tomás de Mercado, admettent que le Prince, dans l’intérêt du bien commun, puisse accorder à des particuliers des privilèges exclusifs. La règle est toujours que le monopole est une pratique injuste et condamnable sauf s’il est considéré par le Prince comme nécessaire et institué pour améliorer le bien commun. Malgré certaines voix contraires, dont la plus notable est celle du cardinal Cajetan, il est en fait largement admis que c’est au roi seul de décider de l’opportunité pour la communauté de réserver à certains le droit exclusif de vendre certains biens.28 Les importants privilèges accordés aux guildes et aux métiers illustrent le vaste usage fait dans tous les pays de cette prérogative royale.

27 Bartole : In secundam Digesti veteris partem, cité dans Odd Langholm : The Legacy of Scholasticism in Economic Thought. Antecedents of Choice and Power. Cambridge 1998, p. 85. 28 Riccardo Rosolino : Vices tyranniques. Résistance au monopole, idéologie et marché à l’aube de la modernité, in : Annales. Histoire, Sciences Sociales 68 (2013), p. 793–819.

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2. Un débat intense agite les penseurs scolastiques sur la possibilité, acceptée par beaucoup d’entre eux à la suite de la proposition faite à la fin du XVIe par le dominicain espagnol Domingo de Soto, d’accorder un monopole afin de combattre un autre monopole.29 3. Il existe un dernier type de monopole accepté par beaucoup de théologiens – mais pas tous –, celui qui vise à revendre à un prix compris entre les limites hautes et basses du juste prix. L’acceptation de ce dernier type de monopole s’explique par le souci de légitimer la pratique marchande courante consistant, au cours d’une disette, à acheter à bas prix sur un marché extérieur et à revendre au juste prix, nécessairement plus élevé, sur le lieu où règne la disette. Le risque encouru – arriver trop tard sur le second marché – pouvait justifier le recours au monopole afin de limiter ce risque et donc d’inciter certains négociants à l’affronter. Refuser cette opération commerciale, qui s’apparente à de l’arbitrage, aurait été nier toute possibilité de lutter par des moyens privés contre l’instabilité des prix. S’il y a en effet monopole, et donc appropriation d’un profit important, la règle du juste prix n’est cependant pas enfreinte. La structure de l’argumentation mercantiliste n’est pas très différente de celle proposée par la seconde scolastique. Elle ajoute certes une référence très présente à la ‹ liberté du commerce › ou à la freedom of trade, mais – on le sait – il ne s’agit aucunement d’un libéralisme moderne avant la lettre. La liberté du commerce renvoie à deux choses. C’est d’abord la liberté laissée aux négociants d’agir sans subir la contrainte du Prince, en refusant par exemple en France de participer aux initiatives commerciales lancées par Colbert. C’est ensuite la liberté d’user des privilèges et des droits particuliers acquis par les négociants, ce qui suppose la protection du Prince. Il n’y a de ce fait pas d’incompatibilité entre liberté et monopole. Par ailleurs, la confrontation à des situations de marché plus complexes et variées oblige les auteurs mercantilistes à affiner l’analyse. Si l’approche scolastique était surtout menée d’un point de vue doctrinal, l’analyse mercantiliste ajoute ainsi une dimension pragmatique (quel modèle d’échange est-il le plus efficace pour la communauté ?) d’autant plus présent que les textes sur les monopoles dans de nombreux cas sont des plaidoyers en défense d’intérêts particuliers, souvent ceux de détenteurs de privilèges exclusifs. Comme chez les scolastiques, à l’instar de l’opinion générale, la condamnation du monopole – le mot lui-même portant infamie – est générale, aussi bien en Angleterre qu’en France. Malynes dans son Lex Mercatoria, propose ainsi cette définition qui est en même temps une critique en apparence sans appel : Monopolies are somewhat displeasing because the property of them is commonly to ingross things to an ill end, increasing the price thereof disorderly, driving a general benefit to a particular, diverting the course of traffick [...]. The truest definition of a monopoly therefore is a kind of commerce in buying, selling, changing or bartering usurped by a few, and sometimes but by one person, and forestalled from all others, to his or their private gain and to the hurt and detriment of other men ; whereby of course, or by authority, the liberty of trade is re-

29 Voir ibid.

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Jean-Yves Grenier strained from others, whereby the monopolist is inabled to set a price of commodities at his 30 pleasure.

Comme le souligne Heckscher, le monopole ne peut avoir d’existence dans les communautés bien ordonnées qui se caractérisent précisément par son absence. 31 Derrière cette définition générale, le mot de monopole revêt une signification plus complexe car la restriction d’accès aux marchandises organisée par un groupe limité de personnes n’est pas toujours condamnable pour les auteurs mercantilistes, bien au contraire. Malynes établit ainsi une distinction importante selon les marchandises. Le monopole peut être reasonable pour celles destinées au plaisir et dont l’usage excessif est pernicieux (comme le tabac ou les cartes à jouer32) ; unreasonable pour les marchandises nécessaires à la subsistance de l’homme ; indifferent pour celles dont l’usage est sans conséquence.33 L’unique secteur où le monopole est donc – sauf cas particulier – par nature exclu, car particulièrement dangereux pour la conservation des populations, c’est celui du commerce des grains. La common law anglaise en matière de lutte contre le monopole consiste uniquement en l’interdiction des manœuvres d’engrossing, de regrating et de forestalling, c’est-à-dire l’achat d’une marchandise en-dehors du marché normal pour tenter d’influer sur son cours, actions qui visent prioritairement les grains. En ce sens, on peut dire que la législation sur les grains est autant le fruit de la réflexion des docteurs scolastiques que de la réflexion mercantiliste sur les échanges. Si les auteurs mercantilistes comme Malynes vouent aux gémonies – comme tous leurs contemporains – les différents types d’accapareurs de grains (forestallers), de regrattiers (regrators) et de spéculateurs, c’est parce qu’il s’agit d’une stratégie mise en œuvre par un marchand, ou d’une intelligence entre plusieurs marchands, afin de faire monter (ou baisser) les prix afin qu’ils s’éloignent de la juste valeur. Mais si, à l’inverse, le contrôle du marché par un petit nombre favorise le bien commun, alors il peut être légitimement accordé par le Prince (ou une autre autorité compétente, comme les parlements en Angleterre). La principale exigence requise des privilèges de production ou de commerce pour qu’ils soient valides à l’époque mercantiliste est donc qu’ils doivent bénéficier au public. La règle du public benefit qui apparaît à la fin du XVIe siècle en Angleterre est ainsi la condition la plus forte imposée par la common law. Cette dernière considère que l’exercice de la prérogative royale est une composante nécessaire mais pas suffisante à l’octroi de privilèges ; il faut également que le public en tire un avantage, ce qui évite au bénéficiaire du privilège d’être soumis à la législation sur le mono-

30 Gerrard Malynes : Consuetudo, vel lex mercatoria, or The ancient law-merchant. London 1622, p. 152. 31 Heckscher, Mercantilism (voir n. 6), tome 1, p. 270. 32 Rappelons que le monopole pour les cartes de jeu en Angleterre est justifié par la nécessité de limiter, grâce à un prix de monopole élevé, les jeux de cartes où l’habitude est de miser de l’argent. Le cas est célèbre puisque l’affaire Darcy versus Allen en 1602 concerne le privilège royal accordé à Darcy de fabriquer, d’importer et de vendre des cartes de jeu en Angleterre. 33 Malynes, Consuetudo (voir n. 30), p. 153.

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pole.34 On retrouve ici un puissant fondement partagé avec les auteurs scolastiques. Le public benefit peut prendre plusieurs formes. Il est bien sûr possible de l’évoquer si l’existence d’un monopole favorise la formation du juste prix. C’est par exemple le rôle attendu de l’organisation des métiers dont l’objectif est d’encadrer la production et les échanges en faisant respecter des règlements dont l’un des objectifs – on le verra plus loin – est de contribuer à l’obtention de prix stables et justes. Plus généralement, les spéculations sur les marchandises par le biais de l’accaparement et du monopole de fait sont acceptés si elles permettent les pratiques d’arbitrage. Le même Malynes explique ainsi avec précision pourquoi il est fréquent que les spéculations de négociants privés, pratique en usage « amongst merchants of all nations », ont un rôle très bénéfique dans le commerce car elles empêchent les effets destructeurs de l’excès d’abondance d’une marchandise et elles contribuent à maintenir des prix stables et à un niveau proche du juste prix.35 Cette vision du monopole comme une forme efficace pour favoriser l’arbitrage entre les marchés ou, plus généralement, pour les contrôler est assez commune chez les auteurs économistes du XVIIe siècle. Une autre dimension du public benefit obtenu grâce à l’octroi de privilèges est la création d’emplois, aspect fondamental, on le sait, dans la politique mercantiliste obsédée par la question de la mise au travail des populations. C’est aussi, soulignons-le, un argument nouveau par rapport à la littérature scolastique. Il suffit de rappeler le rôle essentiel tenu dans la rhétorique des demandes (ou des octrois) de privilège de production, tant en France qu’en Angleterre, par la défense de l’emploi au sein du royaume. Lorsque le monopole de la production de cuivre accordé par Raleigh est attaqué au Parlement en 1601, sa réponse n’est pas de justifier cette concession par sa capacité à produire beaucoup au plus bas prix possible mais parce qu’il garantit le plein emploi à des salaires raisonnables.36 Pas plus que les scolastiques, les auteurs mercantilistes n’ont pas l’idée d’un marché libre doté de vertus autorégulatrices. Plus précisément, ils perçoivent rapidement, parfois dès les années 1620, l’existence de certains mécanismes économiques qui s’imposent à l’autorité politique, comme la détermination internationale du cours du change ou l’impossibilité pour le Prince de modifier le niveau du taux d’intérêt pratiqué dans ses États. Cela ne signifie pas pour autant que les auteurs mercantilistes anglais voient l’économie comme un système d’échange réglé par des lois naturelles.37 Si on met à part le cas du marché des grains – sur lequel 34 Voir Thomas B. Nachbar : Monopoly, Mercantilism and the Politics of Regulation, in : Virginia Law Review 91 (2005), p. 1313–1379, ici 1339–1340. 35 Malynes, Consuetudo (voir n. 30), p. 152. 36 Nachbar, Monopoly (voir n. 34), p. 1358–1359. 37 L’analyse de Lars Magnuson selon laquelle le discours mercantiliste découvre progressivement l’existence de lois naturelles qui régissent l’ensemble de l’économie (« The view that ‹ the economy › was a ‹ self-equilibrating system › was of course further developed during the eighteenth century – but as we saw it was certainly a part already of the ‹ mercantilist breakthrough › of the 1620s », in : Mercantilism. The Shaping of an Economic Language [voir n. 15], p. 134) me semble marquée par une certaine téléologie. Les mercantilistes ne perçoivent

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la réglementation est censée organiser suffisamment le marché pour qu’un échange libre conduise dans des conditions normales à se rapprocher du juste prix –, l’idée la plus courante est que la concurrence doive être organisée. Loin de la notion de compétition libre, c’est celle de marché protégé qui domine, le monopole étant la forme la plus commune d’organisation. En Angleterre, la commonlaw n’avait pas pour objectif d’empêcher les restrictions (même exclusives) d’accès au commerce mais seulement d’interdire les privilèges illégitimes, c’est-àdire le plus souvent ceux qui ne reposaient pas sur une coutume, la common-law considérant de manière générale cette dernière comme le fondement des règles de droit.38 Plus généralement, la dimension politique est essentielle pour comprendre l’intensification des débats autour de la question du monopole dans l’Angleterre de la première moitié du XVIIe siècle. L’enjeu est de savoir qui, du monarque ou du Parlement, possède l’autorité pour accorder un privilège de production ou de commerce.39 Le cas Darcy versus Allen (1602) est un assaut contre la monarchie, non contre les privilèges commerciaux exclusifs. Quant au Statute of Monopolies de 1624, ses motivations sont moins liées au souci d’assurer la liberté d’accès au marché qu’à un rapport de force entre le Parlement et la monarchie. 40 Et quand la Chambre des Communes envisage en mai 1624 la possibilité d’ouvrir à d’autres les privilèges commerciaux exclusifs des Merchant Adventurers, elle ne pense qu’aux membres des corporations marchandes. De même, comme l’observe Andrea Finkelstein, Misselden dans son Free Trade ne condamne jamais le monopole sans que dans le même temps il n’appelle en faveur d’une réorganisation du commerce avec l’Espagne sous l’égide d’une compagnie réglée.41 Le paradoxe mercantiliste est donc que la rhétorique générale, comme celle de l’époque dans son ensemble, est très hostile aux monopoles – on sait le rôle essentiel que tient la critique (mais aussi la défense) des compagnies de commerce privilégiées dans la construction du discours mercantiliste – car contraires par nature au bien commun mais que, dans beaucoup de cas particuliers, le monopole est accepté au nom du bien commun comme une forme efficace d’organisation des échanges. Le Statute of Monopolies en est une bonne illustration car il attaque le monopole de façon générale dans sa section 1 mais défend celui des corporations dans sa section 9. On trouve le même dispositif dans le Treatise of Commerce de

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pas déjà l’économie comme un système auto-régulé mais ils mettent en évidence certaines interdépendances entre les variables. L’idée d’auto-régulation des marchés et ses implications quant à une politique économique libérale constituent une profonde rupture épistémologique qui n’est pas antérieure à la seconde moitié du XVIIIe siècle. Nachbar, Monopoly (voir n.34), p. 1336–1338. Cet argument est également développé, sur d’autres bases, par Robert B. Ekelund et Robert D. Tollison : Economic Regulation in Mercantile England : Heckscher Revisited, in : Economic Inquiry 18 (1980), p. 567–599. « For though it [the Statute of Monopolies] was certainly directed against monopolies, it was based not on a preference for competition, but on constitutional objections to the power which the Crown presumed in granting monopolies and to the arbitrary reasons for which it had granted them », William L. Letwin : The English Common Law Concerning Monopolies, in : The University of Chicago Law Review 21 (1954), p. 355–385, ici 366. Finkelstein, Harmony and the Balance (voir n. 10), p. 66.

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John Wheeler, écrit en réponse aux attaques de Thomas Milles contre la Merchant Adventurers’ Company. Pour obtenir un « well ordered and ruled trade » et une compétition bien ordonnée, il considère que les privilèges accordés aux Merchant Adventurers (société de 3.500 membres) constituent la meilleure solution car ils œuvrent pour le bien commun en vendant mieux les marchandises anglaises que si les marchands agissaient de façon isolée, grâce en particulier à leur meilleure connaissance des marchés. Next late experience, as well at home as abroad, has taught us that when another course was liked of by some, and that divers of the Cy had disbanded themselves and held not the foresaid commendable and merchant like course, but erected unto themselves a private, irregular and straggling trade, the commodity of the realm lay unvented, or grew to be embased, and sold at lower prices than before.42

Il ne s’agit cependant pas d’un monopole, estime John Wheeler, car « a monopoly is when one man alone buys up all that is to be got of one kind of merchandise ». Un argument similaire est proposé à l’autre bout du siècle par William Petyt dans son Britannia Languens (1680). Dans sa critique des compagnies de commerce, il met en avant le fait qu’il s’agit de sociétés par actions (joint-stock company), autrement dit qu’elles constituent un monopole puisqu’il n’y a qu’un seul acheteur. Il ne demande pas la suppression des privilèges exclusifs mais du recours à l’actionnariat, de telle sorte que tout marchand anglais puisse devenir membre de la société. En d’autres termes, les oligopoles sont nécessaires afin d’empêcher le monopole, selon une stratégie qui n’est pas sans rappeler certaines positions défendues par la seconde scolastique. Eli Heckscher soulignait avec justesse que l’alternative considérée à cette époque comme la plus désirable était un oligopole modéré, la réflexion mercantiliste écartant par principe – mais pas toujours en réalité, il s’en faut – aussi bien le monopole pur que la concurrence sans limite entre simples intérêts privés. Cette dernière est d’autant plus dommageable qu’elle peut conduire à son contraire, le monopole, comme le souligne Sir Edwin Sandys dans ses Instructions touching the Bill for Free Trade de 1604.43 L’excès de concurrence est aussi critiquable car il obère la réalisation du juste prix. C’est un thème alors assez commun de souligner qu’elle empêche certaines classes de la société d’obtenir de leur travail les revenus nécessaires pour vivre en conformité avec leur état ou, plus généralement, qu’elle détruit le commerce en interdisant aux producteurs et aux commerçants d’obtenir un profit raisonnable et nécessaire. On trouve cette idée dans des textes aussi différents que ceux écrits par le médecin

42 John Wheeler : Treatise of Commerce, Wherein Are Shewed the Commodities Arising by a Well Ordered and Ruled Trade. London 1601. Le même argument du « well ordered trade » est proposé par Lewell Roberts pour justifier la création de compagnies privilégiées ; The Treasure of Traffike, Or, a Discourse of Forraign Trade (1641), in : John R. McCulloch (éd.): A Select Collection of Early English Tracts on Commerce. London 1856, p. 49–113, en part. p. 59 suiv.). 43 Cité dans Heckscher, Mercantilism (voir n. 6), tome 1, p. 273.

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allemand Johann Joachim Becher,44 d’autres inspirés par l’éthique religieuse autour de la Compagnie du Saint-Sacrement à propos du salaire des ouvriers, ou d’autres encore comme les tracts de Daniel Defoe qui dénoncent les effets néfastes de la concurrence entre compagnies de commerce sur le marché anglais.45 Le principe des marchés partiellement fermés (ou sur-réglementés comme celui des grains) est donc au cœur de la réflexion mercantiliste. C’est pour les économistes anglais et français du XVIIe siècle la façon la plus évidente de conduire les rapports d’échange vers le juste prix et, au-delà, de préserver le bien commun. Fear of goods Une autre façon d’aborder la question de l’échange juste au sein du circuit interne et de comprendre le principe mercantiliste de contrôle des marchés est de réfléchir à la question soulevée par Heckscher à propos de ce qu’il appelle la fear of goods, qualifiée par l’économiste suédois de « factor of essential importance in the history of economic policy »46. La fear of goods se caractérise par l’appréhension souvent exprimée par les auteurs mercantilistes face à une consommation de biens excessive au sein de la nation, ce qui les conduit à promouvoir, selon l’expression d’Adam Smith, « a constant dearth in the home market ». Si Heckscher évoque dans un passage un legs de la morale médiévale et de son « aversion for all luxury »47, l’explication qu’il propose, de même que les historiens du mercantilisme après lui, de la fear of goods est essentiellement économique. Il s’agit de réduire la consommation intérieure pour avoir une balance commerciale excédentaire et enrichir le Trésor. L’accroissement de la circulation monétaire, l’incitation à consommer moins et surtout des biens produits dans l’espace national, voilà autant d’éléments d’une politique économique protectionniste qui vise à augmenter l’emploi. Procurer du travail à tous, sans conteste une préoccupation importante pour la majorité des auteurs mercantilistes, est une obligation pour le Prince qui souhaite enrichir ses États et défendre le bien commun car chacun doit pouvoir assurer sa propre conservation et disposer des revenus nécessaires pour vivre selon son état. Ces considérations sont pertinentes et bien fondées mais elles n’expliquent qu’en partie la fear of goods. Cette dernière renvoie en fait à un souci plus général d’encadrement des marchandises et de la consommation, lequel constitue un autre aspect de cette poursuite d’un ordre au sein du commonwealth voulu par les mercantilistes. Ce souci a différentes origines. L’un d’entre eux est la peur ressentie par les élites face au possible contournement de l’ordre social provoqué par la 44 Johann J. Becher : Politische Discurs von den eigentlichen Ursachen des Auff- und Abnehmens des Städt, Länder und Republicken. Francfort 1668, cité dans Eli F. Heckscher, Mercantilism (voir note 6), tome 1, p. 271. 45 Voir par exemple Daniel Defoe : The Villainy of Stock-Jobbers Detected, and and the Causes of the Late Run upon the Bank and Bankers Discovered and Considered. London 1701. 46 Heckscher, Mercantilism (voir n. 6), tome 2, p. 114 suiv. 47 Voir ibid., p. 108.

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profusion des biens et une consommation jugée par eux incontrôlée, inquiétude médiévale renforcée par l’intensification de la circulation marchande au cours du XVIe siècle. Les classes supérieures, attachées par nature et par philosophie à la notion d’ordre, ressentent une forte méfiance envers le peuple et ses excès, réels ou phantasmés. Cette méfiance caractérise également les auteurs de textes mercantilistes même s’ils s’expriment très rarement sur ces sujets-là. L’ordre dans les besoins peut être obtenu au travers de l’imposition de lois somptuaires dont la dimension économique – réduire les importations – est indéniable mais elles ont également des objectifs de nature politique et disciplinaire. Catherine KovesiKillerby l’a démontré pour l’Italie médiévale. Alors que les dépenses vestimentaires des hommes y sont supérieures à celles des femmes, la majorité des lois somptuaires concerne ces dernières et lorsque ces lois comportent des mesures visant les hommes, elles apparaissent sous la rubrique ornementa mulierum. Si le législateur cible davantage les femmes, c’est qu’il fait souvent le lien entre le luxe des habits féminins, l’instabilité de l’économie, le déclin des mariages et la baisse du taux de fécondité.48 Le même type de lien est établi par Francis Bacon lequel, comme l’a montré R. Hinton, démontre dans ses Essays qu’il appartient à l’univers de la pensée mercantiliste.49 Or l’auteur du Novum Organum insiste dans Of Seditions and Troubles sur la nécessité de faire respecter un « good order » dans l’économie anglaise afin de retirer toute cause matérielle aux rébellions, ce qui inclut l’application de lois somptuaires : The first remedy or prevention is to remove by all means possible that material cause of sedition whereof we speak ; which is want and poverty in the estate. To which purpose serves the opening and well-balancing of trade ; the cherishing of manufactures ; the banishing of idleness ; the repressing of waste and excess by sumptuary laws [...]; the regulating of prices of things vendible.50

Dans son Nouveau règlement général (1634), de La Gomberdière associe également lois somptuaires et ordre social quand il critique l’importation de biens luxueux car « la dépense pourrait avec le temps incommoder plusieurs familles », argument d’ailleurs mobilisé plus tard pour justifier la législation contre les jeux d’argent. Par ailleurs, il souligne comme bien d’autres que faire manufacturer en France ces produits plutôt que de les importer permettra d’employer « le pauvre peuple et le profit de leur emploi les retirera de la grande pauvreté qu’ils souffrent et leur donnera les moyens de subvenir à leurs nécessités »51, ce qui limite les 48 Catherine Kovesi-Killerby : Sumptuary Laws in Italy, 1200–1500. Oxford 2002. 49 Raymond W. K. Hinton : The Mercantile System in the Time of Thomas Mun, in: Economic History Review 8 (1955), p. 277–290. 50 Francis Bacon : Of Seditions and Troubles, in : The Major Works, édité par Brian Vickers. Oxford 1996, p. 368. Face à ces « vices » de l’excès de consommation « which at this present are more notorious amongst us than in former ages », Thomas Mun en appelle également à renforcer l’application « of such good laws as are strictly practised in other countries against the said excesses », Mun, England’s Treasure by Forraign Trade (voir n. 5), p. 7. 51 De La Gomberdière : Nouveau règlement général sur toutes sortes de marchandises et manufactures. Paris 1634, p. 8 et 12.

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risques de rébellion puisque dans l’imaginaire du XVIIe siècle, le pauvre est d’abord une menace. Au-delà donc du principe scolastique toujours d’actualité qui postule que chacun doit vivre (et consommer) selon son état, la peur ressentie face à une consommation excessive des classes non aristocratiques est celle de la confusion des rangs dans une société où la taxinomie sociale tient un rôle déterminant. Les sociétés d’Ancien Régime se caractérisent de façon générale par un souci de la mise en catégorie. C’est particulièrement vrai des personnes. Les signes en sont nombreux dans tous les pays. En France, le témoignage le plus remarquable de cette pensée taxinomique est sans doute le tarif de la capitation de 1695 qui traduit l’idée que les élites se font de la société française de la fin du XVIIe siècle. Les vingt-deux classes distinguées par le tarif ainsi que les 569 rangs dessinent un maillage qui illustre parfaitement cette logique de l’identification et de la hiérarchisation. 52 Une société bien ordonnée est une société où la distinction des classes ou des rangs est respectée et l’un de leurs attributs visibles est le modèle de consommation, en particulier vestimentaire. C’est ce qu’expose longuement Antoine de Montchrestien – écrivant à peu près à la même époque que Bacon – pour qui la nécessité du vêtement se tourne inévitablement en vaine pompe, associant plus généralement désordre et excès dans la consommation à désobéissance et indiscipline. Les meilleurs États en ont souffert de grands désordres, ausquels on a, bien souvent, été contraint de remédier par de sévères loix […]. Au reste qui n’aperçoit point comme cette conformité d’ornement introduit la corruption de notre ancienne discipline ? […] Si l’on continue ainsi, il ne sera plus question désormais d’estre, il ne faudra que parestre. […] Quelle obéissance pour l’advenir aux supérieurs ? […] L’insolence croistra dans les villes, la tirannie dans les champs.53

Dans sa critique de la consommation excessive de marchandises étrangères, Misselden mobilise une vision identique d’un ordre social dangereusement perturbé. For nowadays most men live about their callings and promiscuously step forth vice versa into one another rankes. The countrey mans is upon the citizen ; the citizen upon the gentleman ; the gentleman upon the nobleman.54

L’idéal mercantiliste est donc celui d’une consommation modérée où le luxe est juste toléré. La citation faite par le British Merchant, publié par Charles King, d’un texte de William Temple (Observations upon the United Provinces) va même jusqu’à le présenter comme absent en Hollande, pays qui est un modèle jalousement envié par beaucoup de mercantilistes anglais du XVIIe siècle. La dimension hyperbolique à laquelle recourt William Temple, d’autant plus para-

52 Le tarif de la capitation de 1695 a été publié par François Bluche et Jean-François Solnon : La véritable hiérarchie sociale de l’ancienne France. Le tarif de la première capitation (1695). Genève 1983, p. 99–114. 53 Montchrestien, Traité de l’Œconomie politique (voir n. 3), p. 92–93. 54 Edward Misselden : Free Trade or the Means to Make Trade Flourish, 2ème édition. Londres 1622, p. 11–12.

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doxale que la Hollande est alors le pays le plus riche d’Europe, souligne que ce passage vise moins à être réaliste qu’à démontrer par la vertu du cas idéal. Never any country traded so much and consumed so little [...]. They sell the finest of their own cloth to France and buy coarse out of England for their own wear. They send abroad the best of their own butter into all parts, and buy the cheapest out of Ireland or the North of England for their own use. In short, they furnish infinite luxury which they never practice and traffick in pleasures they never taste.55

La préoccupation si fréquente dans la littérature française de « décharger le royaume de ses marchandises » est une autre expression de cette impossibilité pour les mercantilistes de voir augmenter la consommation interne, l’insuffisance du pouvoir d’achat n’étant par ailleurs que très rarement mentionnée. Précisons que le souci mercantiliste n’est pas d’abaisser le niveau de la consommation en vue d’une frugalité généralisée, ce qui ne serait acceptable que dans une société d’ascètes, laquelle ne constitue certainement pas l’idéal social des mercantilistes. L’objectif n’est pas de contraindre l’ensemble du corps social à ne satisfaire que ses besoins essentiels, mais de ne favoriser qu’une consommation socialement justifiée et, de ce fait, ‹ nécessaire ›. Pour se défendre des critiques faites contre l’East India Company d’exporter de l’or et de l’argent afin d’acheter des biens en Extrême-Orient, Thomas Mun argumente de la façon suivante. S’il est vrai qu’importer des biens de luxe ferait du tort à la nation, ce reproche n’est pas fondé dans le cas de l’East India Company qui n’importe que des biens nécessaires qui améliorent le bien-être de l’Angleterre : « Food, clothing and munitions were necessities »56. Les soieries ou les porcelaines chinoises ne sont certes pas indispensables à la survie du peuple anglais mais elles sont nécessaires au standing de la bonne aristocratie anglaise pour laquelle elles sont bien, au sens de Mun, des necessities. La définition mercantiliste du luxe en découle, laquelle n’a pas qu’un contenu économique : ce sont les biens qui ne correspondent pas au rang social de ceux qui les consomment. Mun ajoute ainsi qu’il est loisible d’importer des biens de qualité pour les classes riches, d’autant qu’il est vain d’espérer que les étrangers achèteront les marchandises anglaises si la réciproque n’est pas, au moins en partie (« by spending moderately ») vraie.57 L’un des derniers auteurs mercantilistes anglais d’importance, Charles Davenant, résume ainsi la doctrine couramment admise : It is the interest of all trading nations, whatsoever, that their home consumption should be little [...] ; since by what is consumed at home, one loseth only what another gets, and the nation in general is not at all the richer ; but all foreign consumption is a clear and certain profit.58

Cette phrase souvent citée illustre bien la fear of goods dans la mesure où la consommation intérieure, au-delà d’un certain niveau, n’est pas jugée par Davenant 55 56 57 58

The British Merchant, 3ème édition. Londres 1748, tome 1, p. 33–34. Thomas Mun : A Discourse of Trade from England unto the East-Indies. Londres 1621, p. 27. Id., England’s Treasure by Forraign Trade (voir n. 5), p. 60. Charles Davenant : An Essay on the East India Trade, in : Charles Withworth (éd.) : The Political and Commercial Works of that Celebrated Charles Davenant. Londres 1771, tome 1, p. 102.

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bénéfique au commonwealth, la pleine occupation des ouvriers nationaux dépendant dès lors des exportations. Il est significatif qu’à l’époque même où écrit Davenant, une autre approche en terme de circuit économique connaît sa première formulation avec Boisguilbert. Or le circuit économique, destiné à devenir le concept central de la pensée économique – en particulier française – du XVIIIe siècle, insiste sur le fait que le facteur déterminant l’emploi est la consommation interne, laquelle dépend des conditions de reproduction du circuit. Cette rupture analytique s’accompagne d’un abandon des réminiscences scolastiques sur la notion de nécessité et de fear of goods au profit d’une approche dynamique de la consommation qui dépend moins de l’état social que d’un mécanisme d’émulation et de mimétisme social décrit en détail par les auteurs des Lumières, en particulier Richard Cantillon. 59 Soulignons cependant que dès la fin du XVIIe siècle en Angleterre, un auteur encore marqué par le mercantilisme, le négociant de Bristol John Cary, décrit avec précision un mécanisme de circuit similaire à celui imaginé à la même époque en Normandie par le lieutenant général de police Boisguilbert. Cary affirme d’abord, « which may seem a paradox at first », qu’il serait préférable pour le commerce au sein du commonwealth que les prix des biens essentiels (grains, viande, etc.) soient plus élevés. Cela ferait grossir la rente des propriétaires fonciers et donc leurs dépenses ainsi que les salaires qu’ils versent. Les salariés augmenteront à leur tour leur niveau de vie et donc l’activité des manufactures. Du fait de ce surplus d’activités, le niveau d’ensemble des prix croîtra ce qui stimulera le progrès technique ainsi que les exportations. En conséquence, « all would grow rich »60. Au début de son ouvrage, Cary énumère les professions les plus diverses (bouchers, brasseurs, apothicaires, chirurgiens, tailleurs, service de l’Église, etc.) qui trouvent à s’employer à mesure que le circuit fait circuler l’argent, méthode d’exposition qui n’est pas sans rappeler les deux cent professions évoquées par Boisguilbert.61 Classer les marchandises La fear of goods et le souci de maîtriser la consommation – et, à travers elle, l’ordre social – reposent sur le classement des marchandises. La représentation du système des marchandises doit être pensée comme étant l’homologue de la représentation du système social. La société d’Ancien Régime est une société saturée de hiérarchies : le monde des marchandises ne pouvait y échapper. C’est là qu’interviennent de multiples textes de nature administrative, traduction en actes de l’univers de la pensée mercantiliste. C’est par exemple le 59 Richard Cantillon : Essai sur la nature du commerce en général (1755). Paris 1952, 1re partie, chap. XIV. 60 John Cary : An Essay on the State of England in Relation to its Trade, its Poors and its Taxes. Bristol 1695, p. 148–150. Sur ce livre important, voir désormais Sophus A. Reinert : Translating Empire. Emulation and the Origins of Political Economy. Harvard 2011. 61 Cary, An Essay on the State of England (voir n. 60), p. 6–7.

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cas des règlements de douane, comme ceux promulgués à partir de 1702 par le Royaume de Piémont qui énumèrent dans un ordre hiérarchisé l’ensemble des biens susceptibles de sortir et d’entrer dans le Royaume. C’est aussi le cas des règlements de manufacture si l’on veut bien les considérer non pas sous l’angle habituel de la contrainte mais de celui de la représentation de l’échange marchand partagée par les élites entre la fin du XVIe siècle et le milieu du XVIIe siècle. Ils peuvent en effet être lus et mobilisés dans un cadre taxinomique car ils identifient de façon très précise les marchandises quant à leur apparence, les matières premières utilisées et les procédures de fabrication. La référence française la plus accomplie pour cette définition des marchandises est l’ensemble des textes promulgués par Colbert en 1669, grand effort réglementaire qui n’est pas une innovation dans la politique économique de la monarchie puisque des normes de ce type existent depuis la fin du XVe siècle. La caractéristique de ces nombreux textes tant généraux que particuliers, repris et complétés dans le Recueil des Règlements généraux et particuliers concernant les manufactures et fabriques du royaume (1730), est l’extraordinaire précision avec laquelle sont individualisées et identifiées par de multiples critères (origine géographique, matières premières, normes techniques, éléments d’identification physique, etc.) les marchandises les unes par rapport aux autres. Ces textes, souvent mis en forme dans des tableaux, ont pour but de fixer des règles pour la production mais ils permettent également une parfaite identification nominale de tous les produits. Cette classification n’est bien sûr pas sans rappeler la procédure pyramidale mise en œuvre pour identifier les rangs dans le tarif de la capitation de 1695, avec une suridentification des personnes de qualité, de même que les marchandises de luxe sont plus intensément décrites, et une identification plus vague et englobante pour les personnes et les produits de moindre valeur. Mis bout à bout, ces multiples dispositions réglementaires locales ou générales constituent un formidable catalogue dans lequel l’essentiel des marchandises alors disponibles pour l’échange se trouvent individuellement identifiées et hiérarchisées. Le repérage des marchandises est par ailleurs facilité, en particulier pour les produits textiles, par l’apposition de marques et de plombs. Leur rôle est d’abord de certifier la conformité de la marchandise aux règlements de production sans laquelle elle ne peut pas légalement être mise sur le marché. Mais à cette approbation, les marques ajoutent une fonction d’individualisation, permettant ainsi aux acquéreurs de retrouver s’ils le souhaitent l’identité du fabricant ou la manufacture de provenance. La plupart des règlements manifestent ce souci d’établir un lien entre la certification du produit et la désignation d’une origine, tant géographique que personnelle. Dans la perspective qui nous intéresse, celle de l’échange au sein de l’espace du bien commun, le rôle de ces règlements est triple : 1. Ils garantissent les biens proposés à l’échange, ce qui assure une égalité de traitement entre l’acheteur qui offre du numéraire et le vendeur qui propose une marchandise, condition essentielle pour un échange juste.

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Jean-Yves Grenier Quel rapport plus intime que celui du fabricant avec le consommateur : celui-ci est contraint par les lois à donner des signes représentatifs de bon aloi ; pourquoi les mêmes lois 62 n’obligeront-elles pas celui-là à donner une étoffe qui soit aussi de bonne qualité ?

2. Ils certifient la qualité des produits, cruciale dans une ‹ économie de la qualité › qui associe succès commercial, en particulier à l’exportation, et respect de la qualité voulue par les règlements. 3. Ils contribuent à faire en sorte que l’activité économique non seulement ne contrevienne pas au respect de l’ordre social mais y contribue. D’abord, on l’a dit, en déterminant la hiérarchie des biens, ils permettent la mise en parallèle de la taxinomie sociale et de la taxinomie des marchandises. Ensuite, les normes techniques très précises conduisent à fixer un coût de production et un prix de vente à peu près standards, en d’autres termes à établir un ‹ prix de référence › pour chaque marchandise, ce qui contribue à déterminer les revenus en dehors du marché et de permettre, selon l’expression de Boisguilbert, à ce que la rémunération des différents acteurs de l’économie soit « proportionnée à chaque état »63. Profit et enrichissement dans la société du bien commun mercantiliste La légitimité du profit est acceptée dans le cadre du bien commun, qu’il soit analysé dans un cadre scolastique ou, a fortiori, mercantiliste. Mais tout gain excessif, au-delà du taux normal ou habituel, se fait au détriment d’un autre. Ce fait est dommageable pour les particuliers mais sans conséquence pour le commonwealth puisque ce qui est perdu pour l’un de ses membres est gagné par un autre. Cette analyse est un thème structurant de la réflexion mercantiliste tout au long de son histoire. Thomas Mun affirme ainsi à propos des hommes de droit : But to conclude with the Lawyers, I say that their noble profession is necessary for all and their cases, quillets, delayes and charges are mischievous to many ; these things indeed are cankers in the estate of particular men but not of the Common-wealth, as some suppose, for one man’s loss becomes another man’s gain, it is still in the kingdome, I wish it might as 64 surely remain in the right places .

Les exemples pourraient être multipliés. Josiah Child procède à une analyse identique à propos des intérêts d’emprunts entre Anglais et Hollandais. 65 C’est aussi l’opinion de John Cary pour qui un négociant vivant du profit qu’il tire d’un autre 62 Mémoire sur la nécessité et l’utilité des règlements pour les manufactures, in : Gazette du commerce, de l’agriculture et des finances. Juin 1766. 63 Pierre Le Pesant de Boisguilbert : Factum de la France, in : Pierre de Boisguibert ou la naissance de l’économie politique. Paris 1966, tome 2, p. 892. 64 Mun, England’s Treasure by Forraign Trade (voir n. 5), p. 60. 65 « Si un Anglais prête à une autre Anglais, soit que l’intérêt dont il s’agit entre eux soit haut ou bas, il n’y a rien de gagné ni de perdu pour la nation ; au lieu que si un Hollandais prête à un Anglais, il remporte à la fin le principal et l’intérêt ; et soit que cet intérêt soit plus ou moins fort, il est toujours en pure perte pour la nation », in : Traités sur le commerce de Josiah Child (voir n. 21), p. 73.

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négociant au sein de l’espace du bien commun « brings no advantage to the public »66. Enfin, Gournay explique dans sa défense des Actes de navigation que, certes, leur application surhausserait le prix des denrées, mais cet inconvénient ne doit pas empêcher de faire un acte aussi salutaire « parce que ce qu’un Français payera, un autre Français le recevra. Il n’y aura en cela rien de perdu pour l’État »67. De même que le volume du commerce mondial est considéré comme fixe, l’échange au sein du commonwealth est approché comme un jeu à somme nulle. Pour que la répartition de la richesse ne se fasse pas au détriment de certains et que chacun puisse vivre selon son état, il est donc nécessaire que le profit perçu dans les affaires passées entre membres de la communauté soit normal ou honnête, accepté par les échangistes, en d’autres termes que les principes énoncés dans les pages précédentes soient respectés. C’est ce que Savary des Bruslons résume ainsi : « C’est la manière la plus commode pour le marchand et pour l’acheteur, l’un ne vendant qu’à un mot et l’autre sachant précisément ce qu’il veut bien que le marchand gagne avec lui »68. Cette visibilité du contenu de l’échange, aussi bien celle des biens échangés que des revenus produits conduit à ce que la société du bien commun mercantiliste est en quelque sorte transparente à elle-même. L’enrichissement sans mesure des particuliers ne peut provenir que de profits réalisés à l’extérieur de l’espace national. Quelle est la position de l’État – et du pouvoir politique – dans un tel contexte ? Elle ne peut qu’être de surplomb, l’État étant le garant institutionnel du respect des règles au sein du commonwealth. Montchrestien fait souvent référence à cet ordre afin que chacun puisse donner et recevoir selon son statut, condition nécessaire pour que le corps social et politique acquiert « ceste forte et masle vigueur » : « Ce grand œuvre dépend d’un ordre auquel vous pouvez [le monarque] ramener et réduire la confusion qui, par un long traict de temps s’y est glissé insensiblement, et qui, maintenant, est tout palpable »69. Octroyer des privilèges ou instituer des monopoles fait partie de ce travail de régulation tant il est vrai que ces institutions, en particulier les corporations, ont un rôle politique et agissent en de nombreuses circonstances comme des gouvernements locaux. Une distinction doit donc être établie entre le public et le privé, entre les intérêts de l’État (ou du Prince) et ceux de certains particuliers avec un privilège accordé au premier, selon la formule de Louis XIV dans ses Mémoires : « Le bien public se doit préférer à la satisfaction des particuliers »70.

66 67 68 69 70

John Cary : A Discourse on Trade : And Other Matters Relative to it. Londres 1745, p. 4. Traités sur le commerce de Josiah Child (voir n. 21), p. 425. Savary des Brulons, Dictionnaire universel du commerce (voir n. 22), art. Profit. Montchrestien, Traicté de l’Œconomie politique (voir n. 3), p. 44. Louis XIV : Mémoires pour l’instruction du Dauphin. Présentation Pierre Goubert. Paris 1992, p. 163.

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LE CIRCUIT EXTERNE, LIEU DE L’ENRICHISSEMENT CAPITALISTE L’espace externe est construit à la fois en opposition et en complément à celui du bien commun. On pourrait dire que, pour les mercantilistes, il s’agit du circuit utile par excellence dans la mesure où, d’une part, il accroît la richesse du commonwealth et, d’autre part, il empêche la baisse des prix et la récession provoquées par l’accumulation de marchandises produites au sein de l’espace national mais que le modèle de consommation socialement contrôlé ne permet pas d’absorber. Ce surplus de production, explique ainsi Nicholas Barbon, « if it was not carried away, would by its plenty bring down the value of the native stock and put a stop to the labour and industry of the people, in further improving the wares of the country »71. Formation des prix, concurrence libre et monopole On l’a dit, la concurrence au sein de l’espace interne est institutionnellement construite, que les règles soient celles de la police des grains ou celles des règlements de manufactures. Le processus de formation des prix au sein de l’espace externe est entièrement différent puisqu’aucun des principes précédents ne s’applique. Nul prix de référence mais un pur prix de marché.72 C’est donc le rapport de force marchand qui s’impose ce qui autorise toutes les stratégies pour exploiter au mieux les situations de marché. Les prescriptions sur le profit n’existent pas et, si le risque est accru, le gain est sans limite. Selon l’expression de Montchrestien, c’est un commerce « plus hasardeux et à perte et à profit ». Thomas Mun, luimême merchant comme il est précisé sur la couverture de la première édition de l’England’s Treasure, est plus explicite : In our exportations we must not only regard our own superfluities, but also we must consider our neighbours necessities, that so upon the wares which they cannot want, nor yet be furnished thereof elsewhere, we may gain so much of the manufacture as we can, and also endeavour to sell them dear, so far forth as the high price cause not a less vent in the quantity. But the superfluity of our commodities which strangers use, and may also have the same from other nations, or may abate their vent by the use of some such like wares from other places, and with little inconvenience ; we must in this case strive to sell as cheap as possible we can, 73 rather than to lose the utterance of such wares.

Ce texte est remarquable car il décrit la mise en œuvre d’une stratégie de prix de monopole, considérée comme optimale par Mun qui encourage son application sur les marchés étrangers alors qu’elle serait tout simplement inenvisageable dans l’espace du commonwealth. John Cary est tout aussi précis quand il écrit : 71 Nicholas Barbon : A Discourse Concerning Coining the New Money Lighter. Londres 1696, p. 49, cité d’après Finkelstein, Harmony and the Balance (voir n. 10), p. 217. 72 Entre le prix de référence ou le prix réglementé de l’espace du bien commun, et le pur prix de marché de l’espace international, il n’y a aucune place dans la pensée mercantiliste pour une approche en termes de valeur intrinsèque. 73 Mun, England’s Treasure by Forraign Trade (voir n. 5), p. 8.

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We export [manufactured goods] where they yield a price not only according to the true value of the materials and labour but an overplus according to the necessity and humour of the buy74 er. And this adds to the profit and increases the wealth of the kingdom.

Le même Cary, dans un autre ouvrage – An Essay on the State of England –, défend l’importance pour l’Angleterre des colonies et des plantations à propos de la culture et du commerce du tabac car elles permettent d’établir un monopole et d’imposer son prix. 75 L’objectif n’est pas ici de rechercher un quelconque juste prix, qui serait approché par le coût de production incluant un profit normal, mais un prix de marché incluant un profit exceptionnel lié à l’interaction marchande avec un acquéreur singulier dont il s’agit d’exploiter les caractéristiques. Paradoxalement, une description assez précise est également fournie au tout début du XVIIe siècle par Thomas Milles, hostile à cette pratique mercantiliste des affaires. Il l’évoque à propos de la question monétaire, regrettant que l’échange juste au sein du commonwealth, celui défini par « the prince’s just valuation », soit remplacé par un « merchandising exchange », lequel correspond à l’échange international décrit par Mun ou Cary. Thomas Milles considère que ce type d’échange est inacceptable au sein de l’espace du bien commun. Il souligne l’opposition qui existe entre ces deux façons de concevoir l’activité négociante, regrettant que le change au sein du commonwealth soit perverti par les pratiques dominées non par la règle voulue par les autorités publiques mais par le seul marché, c’est-à-dire par le seul hasard (« mere chance ») et l’accommodement entre deux marchands, « according to the pleasure of merchants seeking lucar and gaines thereby » : Therefore merchandising exchange is an unlawfull commutation of money made between parties upon certain subtil compacts and conditions for the passing of money from one country to another, according to the private valuation given by merchants and banckars to the coins and monies of all princes and common wealths ; devised and invented of them only for their private benefit and gaine, to the confusion of all good order in merchandising and the corruption of all honest occupying and traffick in any common wealth.76

Le contournement des règles de la concurrence fait donc partie des stratégies de marché pour influer sur la détermination du prix. En répondant à Malynes dans son Circle of Commerce, Misselden s’oppose tout autant à Milles en justifiant le comportement offensif du négociant, son animal spirit, quand il agit au sein de l’espace international : « And is-it not lawfull for merchants to seek their privatum commodum in the exercise of their calling ? Is not gain the end of trade ? »77

74 John Cary : An Essay Towards Regulating the Trade and Employing the Poor of this Kingdom. Londres 1717, p. 11. Davenant évoque la même chose quand il explique que les marchandises nationales « should be sold at the highest markets ». 75 « The consequence thereof would be that this kingdom being the mistress of that commodity [tobacco], your majesty’s coffers would be filled, not only from its home expense but also by a tribute raised from foreign nations where it would very much lie in your majesty’s power to set its price », John Cary, An Essay on the State of England (voir n. 60), Dedication (sans pagination), (mes italiques). 76 Mille, The Customers Replie (voir n. 20), p. 24. 77 Edward Misselden : The Circle of Commerce, Or the Ballance of Trade. Londres 1623, p. 17.

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Il est encouragé par les autorités, qu’il s’agisse de la formation de monopoles de fait comme ceux évoqués par Thomas Mun ou de la mise en place de marchés fermés par l’État, nombreux et aux formes variées à l’époque mercantiliste. L’exemple le plus immédiat est celui des Actes de navigation, longuement pratiqués par l’Angleterre et encore considérés comme bénéfiques par Vincent de Gournay, mercantiliste libéral s’il en est, au milieu du XVIIIe siècle. Conscient des travers d’une telle législation, lucide quant aux effets négatifs pour les consommateurs français à cause de l’augmentation des prix, il considère néanmoins qu’un acte de navigation est d’autant plus indispensable « que le défaut ne peut être compensé ni réparé par aucun équivalent »78. L’exclusif colonial est un autre exemple de création de marchés réservés au détriment des consommateurs et au profit de l’accumulation marchande, ce qui donna lieu à une fameuse et sévère condamnation par Adam Smith dans la Richesse des nations au nom du principe de la liberté du commerce. Le cas le plus général de construction d’un marché à accès restreint est celui des privilèges exclusifs accordés aux différentes compagnies de commerce aussi bien en Hollande et en Angleterre qu’en France. Ces institutions tiennent une place essentielle dans la logique mercantiliste de la construction d’un rapport de force marchand dans les échanges internationaux. Comme au sein de l’espace du bien commun, le monopole est encore le concept essentiel pour organiser le marché mais les intentions sont très différentes dans les deux cas : dans le premier, il s’agit d’organiser la concurrence et de favoriser la réalisation sur le marché d’un prix qui reflète certains principes de justice économique ; dans le second, le monopole a au contraire pour objectif de contourner les règles de la concurrence et, en quelque sorte, de faire jouer la puissance du marché – et non de la limiter – au profit de quelques-uns. La recherche d’un ordre, plus précisément d’une mise en ordre par le monopole, n’est pas absente de l’analyse des échanges internationaux, comme de toute la réflexion mercantiliste. Les Merchant Adventurers contribuent au bon ordre marchand des choses, selon John Wheeler, non seulement en Angleterre mais aussi dans les activités des négociants anglais à l’extérieur. La signification de l’ordre est cependant différente. Au sein de la nation, l’ordre est nécessaire pour faire respecter les principes du bien commun, en particulier empêcher les déviations du marché, comme les différentes formes de spéculation. Dans l’espace international, l’ordre revêt deux sens : celui d’une autonomie marchande pour ce qui concerne les aspects techniques et juridiques, ce qu’évoque Malynes avec la Lex Mercatoria qui, parce qu’immémoriale, est plus légitime en matière de commerce que le droit des souverains ; celui d’une organisation préalable afin d’empêcher une concurrence dommageable entre les négociants issus d’une même communauté nationale, l’incapacité de l’administration étatique à gérer ce type de problème sur de longues distances contribuant à expliquer la délégation aux monopoles d’une partie de l’autorité régulatrice. On peut également envisager un autre principe d’ordre dans le commerce international, mis en évidence par Moritz Isenmann. Cet « ordre naturel » se caractérise par le fait que la Providence a attri78 Traités sur le commerce de Josiah Child (voir n. 21), p. 425.

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bué un potentiel de ressources à tous les pays, lesquels sont en droit, dans le cadre du droit des gens, d’exercer librement leur autorité, en particulier en matière douanière, afin d’exploiter leur potentiel économique et, ainsi, perpétuer l’ordre naturel. Le mercantilisme français, en particulier Colbert et Montchrestien, à la différence du mercantilisme anglais, développe cet argument, refusant ainsi le principe de la seule concurrence sur le marché international au profit des tarifs considérés comme un instrument relevant du droit des gens pour corriger les différences entre les prix des marchandises. Le marché ne possèderait de ce fait ni légitimité, ni capacité régulatrice, argument qui conforte par un autre biais l’analyse présentée ici du circuit externe.79 Un signe de la place centrale tenue par ces monopoles est que leur légitimité juridique est incontestable. En Angleterre, les privilèges exclusifs des compagnies commerciales sont toujours défendus par les tribunaux appliquant la common law. Dans l’affaire East India Company vs Sandys (1685), il est considéré que le privilège de la compagnie n’est pas juridiquement contestable au motif que la common law ne reconnaît pas un droit spécifique à voyager en-dehors du royaume, et donc que la concession d’un monopole pour le commerce avec l’étranger ne prive aucun sujet d’un droit préexistant.80 Au nom de la liberté du commerce, les discussions sur la légitimité des monopoles sont cependant très vives durant toute l’époque du mercantilisme, elles constituent même l’un des thèmes principaux de la littérature. Les contestataires ne revendiquent cependant pas, on l’a dit, le remplacement du monopole par la libre concurrence mais la substitution d’un monopole par un autre monopole. Grotius, sans le vouloir, en fait la démonstration avec clarté. Lorsqu’il revendique la liberté des mers dans son Mare liberum (1609) – à l’occasion de la capture en 1602 par les Hollandais du Santa Catarina, un vaisseau de commerce portugais –, et en particulier la liberté du commerce avec les Indes, il met en cause le monopole du Portugal sur la route des Indes afin de permettre à un autre agent monopoliste, la VOC (Compagnie hollandaise des Indes orientales) – également à cette occasion, soulignons-le, son conseiller juridique et principal défenseur –, de participer à ce commerce, voire de l’accaparer. Peu après, il justifie contre les Anglais le monopole de la VOC lors des conférences coloniales anglo-hollandaises de 1613 et 1615, s’efforçant de réconcilier les principes du droit naturel et le monopole naissant de la VOC sur le commerce des épices des Indes. L’East India Company anglaise tente à l’inverse de mobiliser Mare liberum et son argumentaire sur la liberté du commerce contre Grotius et la VOC. 81

79 Voir l’article de Moritz Isenmann dans ce volume. 80 Nachbar, Monopoly (voir n. 34), p. 1338. 81 Martine J. Van Ittersum : Profit and Principle. Hugo Grotius, Natural Rights Theories and the Rise of Dutch Power in the East Indies, 1595–1615. Leiden / Boston 2006.

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Le Prince et le négociant Le cas des compagnies de commerce est un bon exemple des liens forts, voire de la collusion, qui doivent exister entre l’État et le milieu des négociants dans la philosophie économique mercantiliste. Même s’ils ne le mentionnent pas souvent, ces auteurs savent l’intérêt financier que le Prince retire de cette privatisation d’une partie du droit public.82 Après la Glorious Revolution, les privilèges exclusifs – pour l’essentiel accordés pour le commerce international – sont d’abord concédés afin d’alimenter le Trésor public sous différentes formes, comme des prêts à taux bonifiés ou des transferts de dettes. En France, on sait également l’importance du crédit accordé par les corporations à la monarchie. Au-delà de l’aspect financier, les défenseurs des compagnies de commerce insistent sur l’utilité pour l’État de l’entretien d’une flotte qui peut être mise au service du Prince à des fins militaires. C’est le cas de la corporation de Trinity House lors de son témoignage en 1604 devant le Parlement en faveur des Merchant Adventurers et, un siècle et demi plus tard, de Jacob Henriques qui explique que « the East India company [...] should support the government in all events to be a terror for their ennemies and for the honour, welfare and glory of their king and country »83. A la différence de l’espace du commonwealth, c’est la confusion entre le privé et le public qui caractérise l’espace des échanges internationaux. Il ne s’agit pas d’une perversion malheureuse qui obérerait le bon fonctionnement des échanges mais, tout au contraire, d’une condition considérée comme nécessaire par les mercantilistes pour l’essor du commerce. Dès la première page de l’England’s Treasure, Thomas Mun pose comme une certitude acquise que « the private gain may ever accompany the public good » et Misselden résume d’une formule éloquente : « Is not the publique involved in the private and the private in the publique ? »84 Cette mixité d’intérêts ne va pas de soi et elle est souvent critiquée au XVIIe siècle, par des auteurs comme Thomas Hobbes par exemple. Les milieux mercantilistes, pour se défendre, insistent sur le fait que, dans cette association public– privé, le commerce international bien conduit est profitable à tous points de vue, ce qui permet à la fois de justifier la confusion du négoce avec l’État et son autonomie. Lewes Roberts, un marchand londonien qui travailla d’abord pour la Levant Company à Constantinople puis pour la East Indian Company, fait ainsi l’apologie du « trafic with foreign nations » qui enrichit et renforce la capacité militaire offensive et défensive du pays, accroît son honneur et sa réputation.85 Misselden, de son côté, explique sans détour que le Common-wealth n’est rien 82 S’autorisant des commentaires en ce sens de certains économistes anglais – Petyt, Cary, Pollexfen – Gournay écrit à ce propos: « Plusieurs auteurs anglais ont pensé que le privilège exclusif accordé à la Compagnie des Indes sous Charles II aurait été restreint et dirigé sur des principes plus avantageux à la nation en général si les besoins de ce Prince et l’offre que la Compagnie faisait d’une somme considérable pour l’obtenir n’eussent pas prévalu sur toute autre considération », Traités sur le commerce de Josiah Child (voir n. 21), chap. 3. 83 Jacob Henriques : When Trade Increases, Riches will Improve. Londres 1755. 84 Misselden, The Circle of Commerce (voir n. 74), p. 17. 85 Roberts, The Treasure of Traffike (voir n. 42), p. 107–108.

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d’autre que la richesse privée acquise par ceux de ses membres qui pratiquent le commerce.86 De façon plus subtile, afin de démontrer que l’État n’est pas au service des intérêts marchands mais que, à l’inverse, le négociant est le « stewart of the kingdom stock », Thomas Mun insiste à plusieurs reprises sur le fait que si les activités du négoce à l’étranger sont toujours profitables à l’État, le contraire n’est pas vrai : « The State in some occasions may gain most, when private men by their revenus get least »87. Au chapitre VII de l’England’s Treasure, il énumère les types de profit générés par le commerce extérieur. Si le circuit interne est un jeu à somme nulle et que, à l’inverse, de vrais gains sont possibles dans l’échange au sein du circuit externe, cela ne signifie pas que la répartition est toujours bénéfique à tous car les gains du marchand et du commonwealth ne sont jamais certains, à la différence de ceux du roi. CONCLUSION Penser l’existence de deux espaces économiques différents est au fondement de la pensée économique mercantiliste. On en comprend bien les deux généalogies : l’une est pensée, à partir des catégories rénovées de la doctrine scolastique, dans le cadre du commonwealth ou du bien commun ; l’autre trouve son origine dans l’analyse des pratiques du grand commerce et des règles propres au monde du négoce, avec un support accordé par l’État au travers de concessions de monopoles et d’appuis militaires. La réflexion qualifiée de mercantiliste sur les échanges est le produit de cet ensemble hétérogène, le premier relevant d’une compréhension normative, le second d’une approche inductive au plus près des pratiques. Cette approche en deux espaces différents a des conséquences importantes en termes politiques et sociaux. Elle est aussi la source de difficultés. Certains principes de l’espace du bien commun sont en effet, avec le temps, de moins en moins pertinents pour comprendre les réalités économiques nouvelles. Le meilleur exemple est celui de la consommation dont l’approche normative ne rend que partiellement compte des comportements de l’Europe moderne. Cette contradiction est déjà centrale, comme on l’a vu, dans le Traité de Montchrestien dont l’anthropologie est dominée par la tension entre l’être et le paraître. L’être est à la recherche d’un « bien-estre » que, seule, la nature ne peut lui procurer. L’individu se réfugie donc dans l’artifice en quête du seul paraître, habité qu’il est par le « démon de l’industrie », agissant ainsi contre la nature. Cette solution est cependant insatisfaisante car elle ne résout pas la tension primitive entre l’être et le paraître. Montchrestien est en ce sens un auteur caractéristique du paradigme mercantiliste car il s’inspire des principes scolastiques tout en étant conscient de leurs limites du fait de l’essor des activités négociantes et des richesses au 86 « What else makes a Common-wealth but the private-wealth, if I may so say, of the members thereof in the exercise of commerce amongst themselves and with forraine nations ? », Misselden, The Circle of Commerce (voir n. 77), p. 17. 87 Mun, England’s Treasure by Forraign Trade (voir n. 5), p. 8.

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sein de l’espace du bien commun. 88 A l’autre bout du spectre chronologique, l’amplification de la création de nouveaux produits, surtout après 1750 et les prodromes de la consumer revolution, accentue cette tension – aussi bien dans les faits que dans la littérature économique – et favorise l’émergence de nouveaux modèles de consommation éloignés des principes de l’espace mercantiliste du bien commun. Par ailleurs, l’articulation de deux espaces différents fait également problème quant à la cohérence du discours dans son ensemble. Les exemples d’injonctions contradictoires sont en effet nombreux, et l’on sait pourtant l’importance de la dimension prescriptive dans l’argumentaire mercantiliste. Prenons le cas des salaires. Les logiques en œuvre au sein de l’espace national voudraient qu’ils soient maintenus assez bas afin de contenir les revenus des catégories populaires à des niveaux conformes à leur état, interdisant une consommation socialement et économiquement néfaste. De plus, les auteurs mercantilistes dans leur grande majorité partagent l’idée que la fonction d’offre de travail des ouvriers est ‹ anormale ›, au sens où leur désir de travailler diminue quand les salaires augmentent, ce qui justifie de maintenir bas ces derniers. 89 A l’inverse, des salaires élevés sont requis pour favoriser les exportations car, comme l’affirment plusieurs auteurs, dont Child et Gournay, ils sont nécessaires pour conserver les ouvriers qualifiés – indispensables pour produire les biens de qualité exportés –, objets d’une vraie concurrence à l’échelle internationale. D’autres auteurs, plus tardifs il est vrai, comme Cary ou Defoe, insistent de leur côté sur l’utilité des hauts salaires pour favoriser la consommation. Une autre difficulté concerne la perméabilité des deux espaces, illustrée au mieux par la question monétaire, très présente dans le discours mercantiliste. En pratique, en effet, les cours légaux des monnaies sont loin d’être toujours respectés au sein même de l’espace national où les taux déterminés par le marché monétaire sont souvent pratiqués, ce dont témoigne la circulation au sein de ce dernier de monnaies étrangères dont la valeur ne dépend que de la quantité de métaux précieux qu’elles contiennent.90 Au-delà de ces contradictions, un aspect essentiel est que, si le rôle réservé à l’État est toujours important, il prend des formes très différentes. L’interrogation sur la place et le poids attribués à l’État dans la doctrine mercantiliste est de ce fait mal fondée si elle ne différencie pas entre les deux espaces économiques. Au sein de l’espace du bien commun, il a essentiellement une fonction régulatrice de mise en ordre des échanges. Les monopoles existent mais à la condition qu’ils favorisent le bien commun. Cette vision d’un État fort est dans la réalité en bonne partie fictive, on le sait. Le fait, en particulier, que la concession de privilèges soit une ressource financière pour les Princes limite singulièrement cette neutralité de 88 Sur cet aspect de la pensée de Montchrestien, voir Nicola Panichi : Antoine de Montchrétien. Il circolo dello stato. Milan 1989, p. 331 suiv. 89 Voir par exemple Alfred W. Coats : Changing Attitudes to Labour in the Mid-Eighteenth Century, in : Economic History Review 11 (1958), p. 35–51. 90 Sur ce point, voir Denis Richet : Le cours officiel des monnaies étrangères circulant en France au XVIe siècle, in : Revue historique 225 (1961), p. 359–396.

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l’État.91 Au sein des échanges internationaux, c’est par contre la mixité public– privé qui domine, non pas dans une logique entièrement libérale du vice privé qui enfanterait le bénéfice public mais d’une véritable association, d’un partenariat, on pourrait dire une confusion entre le capital privé et l’État. La concession de monopoles ou la mise en place de l’exclusif colonial illustrent ici, à l’inverse du cas précédent, la puissance du capital – dont témoigne la recherche d’une autonomie négociante illustrée par la Lex Mercatoria – et la faiblesse de l’État. L’analyse mercantiliste est ici très réaliste comme en témoignent dès le XVIe siècle l’exploitation commerciale de l’Océan Indien ou, jusqu’à la fin du XVIIIe siècle, l’exercice par des compagnies privées de nombreuses fonctions régaliennes. A l’instar de celle des autres écoles d’analyse économique, la représentation mercantiliste de l’économie, n’est pas indépendante des idéologies qui la nourrissent. Plus cependant que les autres écoles, la doctrine mercantiliste fait preuve d’une grande hétérogénéité quant à sa capacité à rendre compte des mécanismes économiques réels. La conception du circuit interne et de ses principes de fonctionnement, on l’a vu, est une illustration très intéressante de la façon dont une représentation de l’économie peut informer et modeler les réalités, dans l’organisation des échanges par exemple. Mais ce pouvoir a des limites de telle sorte que l’écart entre les capacités cognitives de l’analyse économique et les réalités est important. Il s’accroît même avec le temps, comme l’illustre par exemple la question de la consommation. Il en va sans doute autrement pour le circuit externe. Les auteurs mercantilistes ont décrit avec pertinence, voire avec un froid réalisme, certains aspects essentiels des lois de l’échange qui caractérisent l’économie de l’époque moderne. Loin d’écrire le projet d’un capitalisme utopique ou performatif, comme plus tard les classiques et les néo-classiques, ils proposent moins un projet de construction de l’État – comme certains ont pu le dire – qu’une réflexion sur l’enrichissement capitaliste, celui de l’État au travers de celui des particuliers, et réciproquement. Il s’agit donc bien d’une économie politique mais d’un monde à bien des égards différents du nôtre. Il ne faut pas pour autant refuser au mercantilisme la légitimité d’une telle ambition, ce qu’Eli Heckscher avait bien compris, et lui dénier toute clairvoyance dans l’analyse des mécanismes du capitalisme. Réserver cette mission aux seules théories économiques ultérieures serait renoncer à comprendre la réalité des processus économiques, anciens mais aussi actuels.

91 C’est ce que montrent bien, par exemple, David Bien pour les corporations en France (Les offices, les corps et le crédit d’État : l’utilisation des privilèges sous l’Ancien Régime, in : Annales ESC 43 [1988], pp. 379–404) et John Keay pour l’East India Company (The Honourable Company – A History of the English East India Company. Londres 1991).

„KEIN HOCHGEMUTER MENSCH AUF DEM ERDENRUND KENNT NICHT VON KLEIN AUF GIER“ Zur anthropologischen Kritik der ökonomischen Vernunft Wolfgang Reinhard I „Früher glaubten wir an Gott, heute glauben wir an den Markt“. Mit dieser Parole habe ich schon 2003 Christen wie Ökonomen gegen mich aufgebracht.1 Die seitherige Krise hat merkwürdigerweise keine neuen Glaubenszweifel an dieser Marktreligion ausgelöst. Der beste Beweis sind die höchst orthodoxen angebotstheoretischen Maßnahmen, mit denen man sie bewältigen möchte. Nach wie vor erfreuen sich bestimmte Vorstellungen von Arbeit und Marktwirtschaft einer selbstverständlichen Geltung von geradezu religiöser Heilsgewissheit, vor allem seit die einst so bedrohliche sozialistische Alternative so kläglich Pleite gemacht hat. Ist das zusammen mit unserem einzigartigen Wohlstand nicht der unwiderlegbare empirische Beweis, dass Arbeitsgesellschaft und Marktwirtschaft die beste aller möglichen Welten darstellen? Arbeit ist heute der selbstverständliche Inbegriff von Lebenssinn und symbolisiert daher den Wert des Menschen. Früher, als es sich noch anders verhielt, wurde auf den unteren Etagen der Gesellschaft viel, auf den oberen eher wenig gearbeitet. Doch seit Arbeit ein kostbares Gut geworden ist, massieren sich unten Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit, während sich bei den Oberen und bei denen, die nach oben kommen wollen, das kostbare Gut Arbeit in siebentägigen Arbeitswochen mit sechzehnstündigen Arbeitstagen anhäuft. Arbeit im marktwirtschaftlichen Kosmos ist aber immer bezahlte Arbeit. Denn der Wert des Menschen bemisst sich in Geld. Unbezahlte Arbeit wird zumindest in Deutschland kaum ernst genommen. Frauen gelten erst als ebenbürtig, wenn sie genau so viel oder, noch besser, mehr Geld nach Hause bringen als die Männer. Vor allem nehmen sie sich als bloße Hausfrau und Mutter ohne eigenes Einkommen häufig selber nicht ernst, während umgekehrt minder verdienende Männer sich in ihrer Männlichkeit gekränkt fühlen. Sollte doch etwas daran sein

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Vgl. meine Einführung und die Beiträge von Martin Dinges und Gebhard Kirchgässner in: Wolfgang Reinhard / Justin Stagl (Hg.): Menschen und Märkte. Studien zur historischen Wirtschaftsanthropologie. Wien 2007 sowie die Rezension von Bettina Hollstein in: Archives européennes de sociologie 49 (2008), S. 541–545.

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an der phallokratischen Deutung des Geldes, dem manche Psychoanalytiker geradezu eine Art von Zeugungskraft zuschreiben wollen?2 Der Gott in diesem Kosmos ist der Markt; das Spiel von Angebot und Nachfrage ist die Vorsehung des als Homo oeconomicus definierten Menschen. 3 Die „unsichtbare Hand“ des Adam Smith ist ja in der Tat nichts als eine Neuauflage der quasi-göttlichen Weltvernunft der Stoa.4 Das klägliche Scheitern des utopischen sozialistischen Alternativentwurfs hat jenen Richtungen enormen Auftrieb gegeben, die zwar gegenüber der individuellen menschlichen Schäbigkeit realistischen Pessimismus an den Tag legen, damit aber einen grenzenlosen Optimismus gegenüber den Fähigkeiten des Marktes verbinden, eine optimale Bedürfnisbefriedigung für die Mehrzahl der Menschen zustande zu bringen. Voraussetzung ist die völlige Befreiung des Marktes von allen regulierenden Eingriffen, sprich die Abschaffung der Wirtschaftspolitik, die es streng genommen ohnehin erst seit der Weltwirtschaftskrise gibt. Friedrich August von Hayek, Nobelpreis 1974, erklärte den Glauben an soziale Gerechtigkeit für einen Aberglauben wie den Glauben an Hexen, denn beides gebe es nicht. Stattdessen vertraute er den Marktkräften geradezu blindlings. Einzige Aufgabe des Staates sei es, den Markt völlig freizusetzen, die Gerechtigkeit des Wettbewerbs zu garantieren und nicht etwa gerechte Resultate. Denn der Wettbewerb sei für den einzelnen Menschen eine Mischung aus Glücks- und Geschicklichkeitsspiel, bei dem er durchaus unverschuldet auf der Strecke bleiben könne. Für diesen Fall könnte der Staat eine Art Almosen vorsehen.5 In unserem wissenschaftsgläubigen Zeitalter werden deskriptive Forschungsergebnisse schnell in normative Regeln verwandelt. Das gilt in erhöhtem Maße, wenn eine Wissenschaft wie diejenige von der Wirtschaft hoch mathematisiert ist und daher mit Anspruch auf naturwissenschaftliche Gültigkeit und Exaktheit für immer und überall daherkommt. Infolgedessen missverstehen die Menschen die wissenschaftliche Analyse der Marktwirtschaft als universale soziale oder sogar sittliche Norm und handeln, als ob die wissenschaftliche Beschreibung ihres Verhaltens auf Vorschriften für das richtige Verhalten hinauslaufen müsse. Durch anthropologische Universalisierung des ökonomischen Erklärungsanspruchs wird daraus eine Welt, in der Religion und Moral ihren Regelungsanspruch an die 2 3

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Jochen Hörisch in: Christoph Wulf (Hg.): Vom Menschen. Handbuch Historische Anthropologie. Weinheim 1997, S. 683. Pierre Demeulenaere: Homo oeconomicus. Enquête sur la constitution d’un paradigme. Paris 1996; George Gilder: Reichtum und Armut. Berlin 1981; Thomas Ruster: Der verwechselbare Gott, 4. Aufl. Freiburg 2001; vgl. auch: Laurenz Volkmann: Homo oeconomicus. Studien zur Modellierung eines neuen Menschenbildes vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Heidelberg 2003, sowie: Bernd Blaschke: Der Homo oeconomicus und sein Kredit bei Musil, Joyce, Svevo, Unamuno und Céline. München 2004. Hans Christoph Binswanger: Die Glaubensgemeinschaft der Ökonomen. München 1998, S. 47–64; Pierre Force: Self-interest Before Adam Smith. A Genealogy of Economic Science. Cambridge 2003, S. 75, 86 u. ö. Friedrich August von Hayek: Die Verfassung der Freiheit. Tübingen 1971; ders.: Gesetzgebung und Freiheit, 3 Bde. München / Landsberg 1980–86.

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Ökonomie abtreten mussten. Denn schließlich folgen auch sie, genau besehen, den Regeln der Marktwirtschaft. Die ökonomische Vernunft regiert die Welt! Schon 1976 lehrte Gary S. Becker: Alles menschliche Verhalten kann [...] so betrachtet werden, als habe man es mit Akteuren zu tun, die ihren Nutzen bezogen auf ein stabiles Präferenzsystem maximieren und sich in verschiedenen Märkten eine optimale Ausstattung an Informationen und anderen Faktoren verschaffen. Trifft dieses Argument zu, dann bietet der ökonomische Ansatz einen einheitlichen Bezugsrahmen für die Analyse menschlichen Handelns, wie ihn [...] Comte, Marx und andere seit langem gesucht, aber verfehlt haben.6

Verschiedene Detailanalysen wollten seither nachweisen, dass Liebe und Ehe, Recht und Kriminalität, Religion und Moral, Krieg und Frieden, Egoismus und Altruismus auf diese Weise erklärt werden können.7 In der Tat erweist sich der heutige Mensch in seiner Lebenspraxis als Homo oeconomicus, der sein Leben überwiegend mit Hilfe ökonomischer Kategorien reflektiert und zu gestalten sucht. Bildung und Reisen, Kranken- und Altenversorgung, Sport und Unterhaltung mögen einst unabhängig von den Zwängen des Erwerbslebens entstanden sein – heute handelt es sich um gigantische Sektoren einer nicht mehr produktions-, sondern dienstleistungsorientierten Marktwirtschaft. Auf der anderen Seite setzt die angebotsorientierte Wirtschaftsvernunft aber den willigen Konsumenten voraus. Die Wirtschaft ist nicht mehr zur Befriedigung der Bedürfnisse des Verbrauchers da, sondern der Verbraucher für die Bedürfnisse der Wirtschaft. Notfalls müssen seine Bedürfnisse eben im Dienste der ihrigen erst geweckt werden.8 Nicht die Nachfrage bestimmt das Angebot, sondern das Angebot die Nachfrage. Der Konsument wird dabei selbst zum Konsumartikel, weil er gezwungen ist, auf allen Gebieten auf seinen Marktwert zu achten und diesen zu steigern. Lebenspartnerschaften gelten nur auf Widerruf, bis ein besseres Angebot auftaucht. Denn sie werden zwar im Einvernehmen geschlossen, sind aber einseitig kündbar. Es kommt eben alles darauf an zu verhindern, dass der Konsument eine langfristige Bindung an ein Ding oder an einen Menschen entwickelt. 9 Dass der tägliche Börsenbericht selbstverständlich zu Nachrichtensendungen gehört, wäre vor gar nicht

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Gary S. Becker: Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens. Tübingen 1982 (amerikanisch 1976), S. 6 und 15. Vgl. Gerard Radnitzky / Peter Bernholz (Hg.): Economic Imperialism. The Economic Approach Outside the Field of Economics. New York 1987; Bernd-Thomas Ramb / Manfred Tietzel (Hg.): Ökonomische Verhaltenstheorie. München 1993; Andreas Diekmann / Thomas Voss (Hg.): Rational-Choice-Theorie in den Sozialwissenchaften. Anwendungen und Probleme. München 2004; Andreas Diekmann / Klaus Eichner u. a. (Hg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate. Wiesbaden 2008. Hartmut Berghoff (Hg.): Marketinggeschichte. Die Genese einer modernen Sozialtechnik. Frankfurt 2007; Rainer Gries: Produkte als Medien. Kulturgeschichte der Produktkommunikation in der Bundesrepublik und der DDR. Leipzig 2003; Die bundesdeutsche Massenkonsumgesellschaft 1950–2000 (Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 2007/2); Wolfgang König: Kleine Geschichte der Konsumgesellschaft. Konsum als Lebensform der Moderne. Stuttgart 2008. Vgl. auch Norbert Bolz: Das konsumistische Manifest. München 2002. Zygmunt Bauman: Leben als Konsum. Hamburg 2009, bes. S. 28–34 und 134.

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langer Zeit nicht einmal denkbar gewesen. Damals wussten nur Eingeweihte, was der Dax oder der Dow Jones ist. Ein Soziologieprofessor mag noch so sehr gegen den „gefährlichen Prozessbegriff Ökonomisierung“ wettern – als Mitglied der „unternehmerischen Universität“ (wie sie in Baden-Württemberg sogar ausdrücklich bezeichnet wurde) ist er gleichzeitig in den erbarmungslosen Wettbewerb um Drittmittel eingebunden und gezwungen, sein Institut wie eine Fabrik auf Wachstumskurs zu bringen, auch wenn in der Wissenschaft quantitativer Zuwachs nur allzu leicht mit qualitativen Verlusten einhergeht.10 Er ist möglicherweise so sehr in das System eingebunden, dass ihm derartige Widersprüche nicht einmal bewusst werden. Nicht umsonst (sic!) erfreut sich die begriffliche Reduktion sozialer Sachverhalte auf verschiedene Sorten von Kapital durch Pierre Bourdieu in der Wissenschaft so großer Beliebtheit.11 Nicht nur hier lässt bereits unsere Sprache erkennen, dass wir vorzugsweise in ökonomischen Kategorien denken. Denn der expandierende sprachliche Bereich ist stets der am stärksten mit psychischer Energie, das heißt wohl konkret vor allem mit Prestige besetzte.12 Neben der Wirtschaft ist das höchstens noch der Fußball. Statt „wettbewerbsfähig“ ist unsere Universität zur Abwechslung auch einmal „gut aufgestellt“. Selbst die konservative katholische Kirche möchte milde Spenden als „Teilen mit Gewinn“ attraktiv machen,13 verkündet den „Mehrwert“ von „Ehelosigkeit“14 und münzt die theologische Tugend der Hoffnung als verzinsbares Kleingeld aus: „Kleine Münze Hoffnung, mir umsonst geschenkt, werde ich dich teilen, dass du Zinsen trägst?“15 Dass es sich bei solchem Gebrauch der Wirtschaftssprache oft „nur“ um Metaphern handelt, ändert nichts an der Bedeutung ihrer Expansion. Denn eine neue Metapher bringt nicht nur neue Aspekte zum Vorschein, sie deckt auch ältere zu und führt dadurch zu Bewusstseinswandel. 16 II Allerdings hat die Rational-Choice-Theorie mit ihrem Homo oeconomicus inzwischen bereits fachintern zurückstecken müssen, denn Beckers Rahmenbedingungen Rationalität, Marktgleichgewicht und Präferenzstabilität erwiesen sich in ihrer 10 Ich bitte Hans Joas um Nachsicht, dass ich ihn und seine überaus erfolgreiche Tätigkeit als Leiter des Max-Weber-Kollegs in Erfurt hier als empirischen Testfall verwende, denn ich habe dort auch ganz andere, höchst erfreuliche Erfahrungen machen dürfen. 11 Pierre Bourdieu: Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital, in: Reinhard Kreckel (Hg.): Soziale Ungleichheiten. Göttingen 1983, S. 183–198. 12 Uwe Pörksen: Expansion der Wirtschaftssprache, in: Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm. 1), S. 475–484. 13 Misereor-Aktion 2001. 14 Vortrag in der katholischen Hochschulgemeinde Freiburg Juni 1996. 15 Gesangbuch „Gotteslob“ Lied 054, 2. Strophe. 16 Pörksen, Expansion (wie Anm. 12), S. 481 f.

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Strenge als nicht haltbar. Der Homo oeconomicus entscheidet immer wieder nur eingeschränkt rational, unzureichende Information verzerrt das Marktgleichgewicht und die Präferenzen sind höchst wandelbar. Doch mit entsprechender Modifikation dieser Parameter ließ sich das Universalparadigma anscheinend vorläufig retten.17 Bisweilen freilich öffnen Ökonomen unfreiwillig selbst die Tür zur radikalen Dekonstruktion ihrer heilen Welt marktwirtschaftlicher Vernunft. In seinem Buch Wirtschaftskrisen kommt der angesehene Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe 2010 zum wirtschaftspolitisch-pädagogisch passenden Schluss, dass regelmäßig auftretende Spekulationskrisen in der entwickelten kapitalistischen Wirtschaft normal und angesichts von deren Wohlstand nicht bedrohlich seien. Vor allem aber könnten sie nicht der „Habgier bestimmter Menschen oder Berufsgruppen“ zugeschrieben werden.18 Geschickt zieht er Karl Marx als Kronzeugen heran, verschweigt aber, dass dieser die Krisen als Symptome für den allmählichen Niedergang des Kapitalismus eingeschätzt hatte. Wenige Seiten zuvor muss Plumpe aber feststellen, dass „die Gier der Anleger selbst […] die Spekulationsblase“ des sogenannten Neuen Marktes im Jahr 2000 „auf ihre letzten Höhen“ und „zum Absturz“ getrieben hat.19 Und kurz danach formuliert er sogar ganz affirmativ, dass wir die Vorzüge unseres Wirtschaftssystems gerne übersehen, weil wir es „als krisenanfällig und moralisch anstößig begreifen“20. Das tun wir in der Tat, und dafür gibt es überaus prominente Zeugen. Ausgerechnet in der FAZ schrieb 2011 niemand geringeres als die Leiterin des Hauptstadtbüros der deutschen Wirtschaft Karen Horn: „Jeder neigt zur Gier, wenn man ihn nur lässt“21. Als Insiderin müsste sie es eigentlich wissen… Noch einer, der es wissen musste, war John Maynard Keynes, der schrieb: Für wenigstens weitere hundert Jahre müssen wir uns […] darauf verpflichten, dass Betrügen fair ist und Fairness Betrug, denn Betrug ist nützlich und Fairness ist es nicht. Gier, Wucher und Sicherheitsstreben müssen noch für ein wenig länger unsere Götter sein.22

Der Dichter Ezra Pound, den die Amerikaner wegen seines wirtschaftskritischen Engagements für den italienischen Faschismus nach dem Krieg in Vorwegnahme Guantanamos in einen Käfig sperrten und dann zum Tod verurteilten, hatte den Titel dieses meines Vortrags dem altenglischen „Seefahrer“ in dem Mund ge17 Gebhard Kirchgässner: Homo oeconomicus. Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Tübingen 1991; ders.: Das Gespenst der Ökonomisierung, in: Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm. 1), S. 401–433. 18 Werner Plumpe: Wirtschaftskrisen. Geschichte und Gegenwart, 2. Aufl. München 2010, S. 120 f. 19 Ebd., S. 110. 20 Ebd., S. 117. 21 Karen Horn: Werden wir erpresst?, in: FAZ: Denk ich an Deutschland 2011, S. 23–26, hier 24. 22 Nach: Karl-Heinz Brodbeck: Die fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie. Eine philosophische Kritik der modernen Wirtschaftswissenschaften. Darmstadt 1998, S. 123. Vgl. auch Bauman, Leben als Konsum (wie Anm. 9), S. 171.

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legt.23 Gemeint ist damit, dass „Gier“, genauer „Habgier“, lateinisch die christliche Todsünde „Avaritia“, im älteren Deutsch „Geiz“, also mit umfassenderer Bedeutung als heute,24 die Grundlage nicht nur der modernen kapitalistischen, sondern möglicherweise sogar jeder Art von Wirtschaft ist. Was der Dichter kraft Inspiration behaupten darf, muss der Anthropologe empirisch nachprüfen. Dabei darf auch nicht übersehen werden, wie die ebenso einfache wie unbequeme Tatsache, dass die moderne Wirtschaft und vielleicht die Wirtschaft überhaupt auf einer der niederträchtigsten Eigenschaften des Menschen beruht, seit Adam Smith zunächst beschönigt und dann beschwiegen wurde. Lange mochten wir unsere Habgier einfach nicht wahrhaben – bis ein Elektronikkonzern die Parole in die Welt setzte: „Geiz ist geil“. Das Beschweigen der moralischen Dimension wurde erleichtert, weil sich die Wirtschaft im eigenen Interesse zwar nicht als un-moralisch, aber als a-moralisch betrachtete, als autonome Sphäre der Welt, die ihren eigenen unveränderlichen quasi-naturwissenschaftlichen Gesetzen folgt. Aufgabe der Wirtschaftswissenschaft war es spätestens seit Alfred Marshall (1842–1924) nur noch, diese Gesetze herauszufinden und analog zur Physik in mathematische Form zu gießen. Mit diesem Selbstverständnis ausgestattet konnten Ökonomen wie Naturwissenschaftler versuchen, jeweils den kumulierten letzten Stand ihrer Erkenntnisse für unstrittig zu erklären und erst einmal festzuschreiben. Natürlich gibt es wie in jeder Wissenschaft abweichende Auffassungen. Der Homo oeconomicus hat sich dank solcher Kritik zum Nicht-wieder-Erkennen verändert. In Frage gestellt wurde das geschlossene System der ökonomischen Vernunft aber erstmals wirkungsvoll von der neuen Institutionenökonomik, die sich ausgehend von den erwähnten Schwächen des Marktmodells mit den rules of the game wirtschaftlicher Abläufe befasst. Denn Institutionen in ihrem Sinn sind nicht nur Organisationen wie Firmen oder Gewerkschaften, sondern auch Normen, Regeln, Rechte, Gesetze usf.25 Nach ihrem Protagonisten Douglass North waren vor allem die europäischen Regelungen der Eigentumsverhältnisse eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung dieses Erdteils.26 Das heißt aber, der Markt wurde nicht mehr als abstrakte, unveränderliche, quasi-natur-

23 For this there is no mood-lofty man over earth’s midst, / No though he be given his good, but will have in his youth greed. Eva Hesse: Ezra Pound. Dichtung und Prosa. Berlin 1956, S. 39 übersetzte im Einvernehmen mit dem Dichter: „Kein hochgemuter Mann im Erdenrund, / ob man sein Gut ihm gab, kennt nicht von klein auf Gier“. Ich habe der Entwicklung seit 1956 Rechnung getragen und den Unternehmerinnen gehuldigt, indem ich den Mann in den Menschen verwandelt habe. 24 Das bemerkenswerte Buch von Volker Reinhardt: Mein Geld! Meine Seele! Die größten Geizhälse und ihre Geschichten. München 2009, nimmt insofern leider einseitig fast nur die „Ausgabenseite“ dieses Lasters in den Blick. 25 Martin Rössler: Wirtschaftsethnologie. Eine Einführung, 2. Aufl. Berlin 2005, S. 96. 26 Douglass North: Institutions, institutional change and economic performance. Cambridge 2005.

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wüchsige Gegebenheit, sondern als von historischen Menschen geschaffene Konstruktion betrachtet, mit anderen Worten, als ein Bestandteil von Kultur.27 Nicht zuletzt das Versagen der ökonomischen Theorie in Krisen hatte außerdem immer wieder den Verdacht auf selbst-referentiellen wissenschaftlichen Leerlauf der wirtschaftswissenschaftlichen „Modellschreinerei“28 erregt. „Is economics a respectable and useful reality-oriented discipline or just an intellectual game that economists play in their sandbox filled with imaginary models?”29 Das heißt aber, nicht nur die Wirtschaft ist in ihrer jeweiligen, durchaus unterschiedlichen Gestalt ein im doppelten Sinn „frag-würdiges“ geschichtliches Kulturphänomen, sondern auch die Wirtschaftswissenschaft. Damit war der Weg frei für die neuartige „kulturelle Ökonomik“, die nicht nur die wirtschaftlichen Tatsachen, sondern auch deren theoretische Aufarbeitung und konsequenterweise schließlich auch ihr eigenes Tun historisch erklären will und damit einen „cultural turn“ auch der Wirtschaftswissenschaft proklamiert.30 Einerseits wird die Marktgesellschaft nun als Produkt soziokultureller Entwicklung betrachtet, andererseits erfordert und erzeugt die Marktgesellschaft ein ganz bestimmtes kulturelles Verhalten.31 Weil es unterschiedliche Wirtschaftskulturen mit unterschiedlichen Sprachen gibt, spricht der Homo oeconomicus eine vorgestanzte Standardsprache, der Homo culturalis hingegen erzeugt selbst Welt durch Sprache.32 Auch wenn die kulturelle Wende den „Mainstream“ der Wirtschaftswissenschaft noch nicht erfasst haben mag, so hat sie doch bemerkenswerte Wandlungen hervorgebracht. Aus dem knallharten, auf Statistik und Mathematik eingeschworenen Cliometriker und Vater zweier Kinder Donald Mc Closkey33 wurde durch Wandel der Wissenschaftskultur und des Geschlechts die kritische Wirtschaftshistorikerin Deirdre McCloskey, die Grimmiges über die Rhetorik der ökonomischen Wissenschaftssprache schreibt 34 und sich jetzt vor allem mit Wirtschaftsethik befasst. 27 Stefan Voigt: Neue Institutionenökonomik als kulturelle Ökonomik, in: Gerold Blümle / Nils Goldschmidt u.a. (Hg.): Perspektiven einer kulturellen Ökonomik. Münster 2004, S. 411–426. 28 Kurt Dopfer: Der evolutionäre Kern einer kulturellen Ökonomie, in: Blümle / Goldschmidt u. a. (Hg.), Perspektiven (wie Anm. 27), S. 81–94, hier 83. 29 Uskali Mäki (Hg.): Fact and Fiction in Economics. Cambridge 2002, S. XV. 30 Gerold Blümle / Nils Goldschmidt: Die historische Bedingtheit ökonomischer Theorie und deren kultureller Gehalt, in: Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm. 1), S. 451–473. 31 Heino Heinrich Nau: Reziprozität, Eliminierung oder Fixierung? Kulturkonzepte in den Wirtschaftswissenschaften im Wandel, in: Blümle / Goldschmidt u. a. (Hg.), Perspektiven (wie Anm. 27), S. 249–267, hier 251. 32 Stephan Panther / Hans G. Nutzinger: Homo oeconomicus vs. homo culturalis: Kultur als Herausforderung der Ökonomik, in: ebd., S. 287–309, hier 300. 33 Donald McCloskey: Economic maturity and entrepreneurial decline: British iron and steel; 1870–1913. Cambridge Mass. 1973; Roderick Floud / Donald McCloskey: The economic history of Britain since 1700, 2. Aufl., 3 Bde. Cambridge 1994 (1. Aufl. 1981 in 2 Bdn.). 34 Donald McCloskey: The Rhetoric of Economics. Madison 1985, 2 Aufl. 1998; Deirdre McCloskey: You shouldn’t want a realism if you have a rhetoric, in: Mäki (Hg.), Fact and

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III Natürlich könnten wir diese selbstkritische Wende in der Wirtschaftswissenschaft durchaus bereits für die anthropologische Kritik der ökonomischen Vernunft in Anspruch nehmen. Denn sie gehört zu dem ganzen Bündel von „turns“ hin zur Kultur, dem auch die neue Kulturgeschichte und die Historische Anthropologie ihren Aufschwung zu verdanken haben. Das heißt aber nicht, dass diese beiden Richtungen der Geschichtswissenschaft ihr erneuertes Instrumentarium von Anfang an zur Kritik der ökonomischen Vernunft eingesetzt hätten. Eher das Gegenteil ist richtig. Ihre Tendenz, im Zeichen eines generellen Symbolismus die Bedeutung von Geschichte auf die Geschichte von Bedeutung zu reduzieren, stand ganz offensichtlich bis vor kurzem der Beschäftigung mit einem so elementaren und materiellen Gegenstand wie der Wirtschaft im Wege. In keiner der gängigen Einführungswerke wird Wirtschaft auch nur erwähnt.35 Im Jahre 2003 versuchten das Freiburger Institut für Historische Anthropologie36 und die Göttinger Wirtschaftshistorie37 erste Schneisen zu schlagen. Es dauerte aber noch bis 2009, bis die maßgebende deutsche Zeitschrift ein Themenheft „Wirtschaftsanthropologie“ zustande brachte.38 Hingegen wurde schon 1993 aus der Sicht der biologischen Anthropologie gezeigt, dass das irrationale Verhalten des Menschen in unsicheren Entscheidungssituationen, seine bisweilen hysterischen, dem Herdentrieb folgenden

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Fiction (wie Anm. 29), S. 329–340. Vgl. dazu: „The progress of economic science has been seriously damaged. You can’t believe anything that comes out of [it]. Not a word. It is all nonsense, which future generations of economists are going to have to do all over again. Most of what appears in the best journals of economics is unscientific rubbish. I find this unspeakably sad. All my friends, my dear, dear friends in economics, have been wasting their time....They are vigorous, difficult, demanding activities, like hard chess problems. But they are worthless as science. […] The physicist Richard Feynman called such activities Cargo Cult Science....By ‚cargo cult‘ he meant that they looked like science, had all that hard math and statistics, plenty of long words; but actual science, actual inquiry into the world, was not going on. I am afraid that my science of economics has come to the same point“ (Deirdre McCloskey: The Secret Sins of Economics. Chicago 2002, S. 41 und 55 f.). Doris Bachmann-Medick: Cultural turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, 4. Aufl. Reinbek 2010; Ute Daniel: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter, 5. Aufl. Frankfurt 2006; Gert Dressel: Historische Anthropologie. Eine Einführung, Köln 1996; Jakob Tanner: Historische Anthropologie zur Einführung. Hamburg 2004; Aloys Winterling (Hg.): Historische Anthropologie. Stuttgart 2006; Christoph Wulf: Anthropologie. Geschichte, Kultur, Philosophie. Reinbek 2004 wurden daraufhin durchgesehen. Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm.1). Dass der Band erst 2007 erscheinen konnte, war auf Finanzierungsschwierigkeiten und Schwierigkeiten mit einem Beiträger zurückzuführen. Hartmut Berghoff / Jakob Vogel (Hg.): Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte. Dimensionen eines Perspektivenwechsels. Frankfurt / New York 2004. Und sich dabei ausdrücklich auf unseren Band von 2007 bezog: Historische Anthropologie. Kultur, Gesellschaft, Alltag 17 (2009).

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Dummheiten an der Börse39 und seine Begeisterungsfähigkeit für den Krieg beim besten Willen nicht mit dem Konstrukt eines rational handelnden Homo oeconomicus vereinbar sind. Stattdessen entsprechen sie aber durchaus den Erwartungen an einen nach den Vorstellungen von Evolution entworfenen Homo biologicus.40 Die philosophische Anthropologie menschlichen Handelns wusste natürlich längst, dass Menschen nicht nur individuell aufgrund vorheriger Zwecksetzung durch rationales Kalkül handeln, sondern auch sozial im Sinne von Gruppennormen. Hans Joas hat darüber hinaus ein drittes Handlungsmodell entworfen, das in gewisser Hinsicht die beiden anderen überwölbt. Danach ist Handeln zwar intentional, aber damit nicht von vorheriger rationaler Zwecksetzung abhängig. Es entspringt vorhergehender Emotion, unkontrollierter Körperlichkeit und sozialen Zusammenhängen. Die endgültigen rationalen Motive entstehen erst im Verlauf des Handelns selbst. In dieser handlungstheoretischen Spirale erweist sich das Handeln selbst als kreativ. 41 Eine Vorstellung, die weit lebensnäher anmutet als die leblose Rechenmaschine Homo oeconomicus. Die empirischen Anthropologien brauchten länger als die systematischen, bis auch sie zur Kritik der ökonomischen Vernunft beitragen konnten. Immerhin hat ein Rechtsanthropologe Hayeks Fiktion vom freien Spiel der Marktkräfte mit der Formulierung seines erfahrungsgesättigten Freiheitsparadoxons ad absurdum geführt: je freier das Spiel der Kräfte, umso leichter gewinnen regelmäßig einzelne Marktteilnehmer die Oberhand zum Nachteil der übrigen.42 Die Kultur- oder Sozialanthropologie oder Ethnologie, drei Fachrichtungen, die wir für unsere Zwecke als identisch ansehen können, kontrastieren den westlichen Wirtschaftsmenschen durch synchronen Vergleich mit dem Wirtschaftsverhalten anderer Kulturen, zunächst vor allem der sogenannten „Naturvölker“. Die dafür theoretisch beanspruchte Synchronie lässt allerdings in der Praxis zu wünschen übrig, weil sich im Zeitalter der Globalisierung vom Westen unbeeinflusste Kulturen fast nur noch in der Vergangenheit finden lassen. Dafür handelt man sich aber die Möglichkeit ein, den Kulturwandel unter westlichem Einfluss zu beobachten. Seit die früher so genannte Volkskunde sich zur europäischen Ethnologie oder zur vergleichenden Kulturwissenschaft gemausert hat, leistet auch sie neben der inzwischen weltweit operierenden Soziologie und kulturellen Ökonomik einschlägige Beiträge mit dieser vergleichenden Perspektive.43 Dabei sind, 39 Vgl. die „Theorie der nervösen Frösche“ für die Finanzmärkte nach: Hartmut Berghoff / Jakob Vogel: Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte. Ansätze zur Bergung transdisziplinärer Theoriepotentiale, in: dies. (Hg.), Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte (wie Anm. 37), S. 9–41, hier 21. 40 Charles Elworthy: Homo biologicus. An Evolutionary Model for the Human Sciences. Berlin 1993, bes. S. 177–201. 41 Hans Joas: Die Kreativität des Handelns. Frankfurt 1996, S. 15 und 213–285. 42 Wolfgang Fikentscher: Die Rolle des Marktes in der Wirtschaftsanthropologie und das globale Wirtschaftsrecht, in: Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm. 1), S. 373– 399. 43 Vgl. z. B. Heiner Goldinger: Rituale und Symbole der Börse. Eine Ethnographie. Münster 2002.

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wie gesagt, die einzelnen Wissenschaften zumindest von den Forschungsgegenständen her, aber zum Teil auch nach ihrer Vorgehensweise oft kaum zu unterscheiden. Entscheidend ist aber die auf diesen Wegen vermittelte Einsicht, dass das marktwirtschaftliche System weder naturwüchsig, noch das einzig mögliche und bisweilen auch nicht das optimale ist. Bei den Transformationsprozessen im bislang kommunistischen Osteuropa stoßen zwei oder oft genug sogar drei Wirtschaftskulturen, früher hätte man gesagt: Wirtschaftsstile, zusammen. Die ökonomische Vernunft des westlichen Kapitalismus wird zunächst mit der sozialistischen Tradition konfrontiert, in manchen Ländern aber zusätzlich auch mit einer wiederbelebten vorsozialistischen und vorkapitalistischen Vergangenheit. In der DDR waren Anpassung, Entscheidungs- und Kritikscheu, Anstrengung nur unter Zwang und bevorzugt Vertrauen auf informelle Kontakte wirtschaftliche Erfolgsrezepte gewesen. Da sie gründlich eingeübt wurden, lassen sie sich nicht ohne weiteres ablegen, erweisen sich aber als hinderlich im marktwirtschaftlichen Wettbewerb.44 Im Detail erscheint das übliche Finanzierungsinstrument des Wechselkredits viele ostdeutschen Managern immer noch als unseriös.45 Eine zusätzliche längerfristige „Pfadabhängigkeit“ führt dazu, dass Russland sich mit der Anpassung an den Kapitalismus noch schwerer tat und tut als die ostmitteleuropäischen Länder. Denn die russisch-orthodoxe Kirche vertrat und vertritt ein vormodernes integrales Gesellschaftsmodell, dem ausdifferenzierte Funktionsbereiche wie eine autonome Marktwirtschaft fremd sind. Außerdem lag die altrussische kollektivistische Dorfwirtschaft bei Einführung des Sozialismus noch nicht lange zurück. Beides passte besser zu diesem als die Verhältnisse weiter westlich, so dass sein Erbe in Russland heute schwerer zu bewältigen ist.46 Umgekehrt hat man den ökonomischen Erfolg Estlands im Vergleich mit den rückständigeren Ländern Lettland und Litauen vergebens mit verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Faktoren zu erklären versucht und schließlich im Sinne der Weber-These auf den Protestantismus zurückgegriffen. Aber Lettland ist ebenfalls protestantisch und der baltische Protestantismus war das Luthertum, das nach Weber ja gerade keine kapitalismusgenerierende Rolle gespielt hat. Aber in Estland haben 1730–1825 die Herrnhuter intensiven disziplinierenden Einfluss auf das einfache Volk ausgeübt, das traditionelle Heidentum verdrängt, Trunken-

44 Marco Lehmann-Waffenschmidt / Robert Böhmer: Mentality matters – Thorstein Veblens „Regime of Status“ und Max Webers „protestantische Ethik“ aus der Sicht des radikalen Konstruktivismus. Eine Anwendung auf die ökonomischen Probleme des deutschen Wiedervereinigungsprozesses, in: Blümle / Goldschmidt u. a. (Hg.), Perspektiven (wie Anm. 27), S. 221–247, hier 232 f. 45 Nils Goldschmidt / Joachim Zweynert: Kulturelle Faktoren in wirtschaftlichen Transformationsprozessen. Ein Überblick, in: dies. (Hg.): Die Interaktion der ökonomischen Kulturen und Institutionen im erweiterten Europa. Hamburg 2006, S. 11–35, hier 21–23. 46 Ebd., S. 24 und 26 f.

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heit, uneheliche Geburten und Kriminalität reduziert, Bildung und Wohlstand gefördert.47 Auch in Japan wurde Weber bemüht. Robert Bellah hat im Sinne von dessen Wirtschaftsethik der Weltreligionen schon in den 1950er Jahren das japanische Arbeitsethos aus einschlägigen konfuzianischen Texten hergeleitet. Das wurde in Japan heftig diskutiert, diente es doch der Erfindung einer nationalen Tradition, die verhindern sollte, dass Modernisierung rein als Übernahme westlicher Errungenschaften betrachtet wurde. Faktisch handelte es sich um beides, um kontingente Problemlösungen westlichen Stils, die an japanische Sitten anknüpften, aber nicht an einen tief in die Vormoderne zurückreichende Tradition. So entstand das Konzept der „Betriebsfamilie“ in einer bestimmten Krise der Schwerindustrie Ende des 19. Jahrhunderts.48 Die Ethnologie im engeren Sinn neigte zunächst zur Rational-Choice-Theorie und entdeckte auch bei „Naturvölkern“ den Nutzen optimierenden Homo oeconomicus und die ewig gleichen Marktgesetze, möglicherweise, weil sie anfangs stark unter dem Einfluss des naturwissenschaftlichen Paradigmas stand.49 Allerdings hegte schon Bronislaw Malinowski empirisch begründete Zweifel50 und Maurice Godelier erhob 1965 den naheliegenden Einwand: Wenn alles zweckbestimmte Handeln ökonomisch ist, dann ist keines mehr ökonomisch.51 Denn schon 1944 hatte Karl Polanyi die ökonomische Vernunft radikal in Frage gestellt und behauptet, in nicht-kapitalistischen Gesellschaften sei die Wirtschaft in die Gesamtheit aller Institutionen „eingebettet“ und infolgedessen kein autonomes System und schon gar nicht auf Nutzenmaximierung reduzierbar. Die Wirtschaftswissenschaft sei selbst ein Produkt des kapitalistischen Systems und daher auf dessen Legitimation eingestellt. Denn erst mit der Industrialisierung habe sich die „Great Transformation“, „die Verwandlung der Welt“ zur Verselbständigung der Wirtschaft und der marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft vollzogen.52 Angesichts der kritischen Wirtschaftsentwicklung nach dem ersten Weltkrieg hatte Marcel Mauss bereits die empirischen Ergebnisse von Boas, Thurnwald und Malinowski zur Theorie der Gabe systematisiert und die Gabe zur „totalen sozia47 Zenonas Norkus: Kultur und politische Ökonomie in der Transformation einer kleinen offenen Volkswirtschaft. Der Fall Litauen im baltischen Vergleich, in: Goldschmidt / Zweynert (Hg.), Kulturelle Faktoren (wie Anm. 45), S. 123–151. 48 Sebastian Conrad: Arbeit, Max Weber, Konfuzianismus. Die Geburt des Kapitalismus aus dem Geist der japanischen Kultur?, in: Berghoff / Vogel (Hg.), Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte (wie Anm. 37), S. 219–239. 49 Gertraud Seiser: Neuer Wein in alten Schläuchen? Aktuelle Trends in der ökonomischen Anthropologie, in: Historische Anthropologie 17 (2009), S. 157–177. 50 Hartmut Lang: Systeme der Wirtschaftsethnologie. Eine Einführung. Berlin 2010, S. 12. 51 Seiser, Neuer Wein in alten Schläuchen? (wie Anm. 49), S. 163. 52 Karl Polanyi: The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt 1978 (englisch 1944); Seiser (wie Anm. 49), S. 160–163; James G. Carrier (Hg.): A Handbook of Economic Anthropology. Cheltenham 2005, S. 59-77. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. München 2009, hat den Titel seines viel weiter ausgreifenden Opus maximum offensichtlich nach dem Vorbild Polanyis gewählt.

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len Tatsache“ (fait social total) im Sinne seines Onkels, des Gründer-Soziologen Émile Durkheim, und als moralische Transaktion zum Kitt der Gesellschaft erklärt. Es handelt sich dabei um keinen einseitigen Altruismus, sondern durchaus um Reziprozität, aber nicht selten um solche mit zeitlicher Verzögerung, wodurch wichtige soziale Abhängigkeiten geschaffen werden. Denn die Gabe kann Symbol verschiedenartigster rechtlicher, politischer, sozialer, kultureller oder religiöser Beziehungen sein, und zwar formaler so gut wie informeller.53 Damit entspricht sie sogar vorweg der symbolistischen Perspektive der jüngeren Ethnologie nach Clifford Geertz.54 Es erscheint verlockend, die moderne Marktwirtschaft historisch wie systematisch als entpersonalisierten und formalisierten Sonderfall dieser Gabenökonomie unter den Bedingungen von Geldwirtschaft zu betrachten. 55 Selbstverständlich sind aber weder die Gabenökonomie noch die eingebettete Wirtschaft prinzipiell irrational, sie folgen nur anderen Rationalitäten als derjenigen des Homo oeconomicus. Aber ihre Rationalität lässt sich nur an dem ablesen, was die Menschen tun, denn über Selbstverständlichkeiten reden sie nicht. Zum Beispiel lässt sich bei der Produktion zeigen, dass Wildbeuter ohne darüber zu reden unter dem möglichen Jagdwild diejenige Auswahl treffen, die auch nach sorgfältigem Kalkül mit dem besten Verhältnis von Arbeits- und Zeitaufwand zu beschaffen wäre.56 Da es sich um reine Subsistenzwirtschaft handelt, kommen Marktgesichtspunkte nicht ins Spiel. Das ist aber der Fall, wo es sich um den heute sehr häufigen Übergang von der Subsistenzwirtschaft zur Marktwirtschaft handelt, der nicht nur unter dem Druck einer Krise oder des Bevölkerungswachstums, sondern eben auch durch den Anreiz von Profiten außerhalb des eigenen Wirtschaftssystems in Gang gesetzt werden kann.57 Distribution kann durch einseitige Gabe, reziprok durch Gabentausch oder Tauschhandel, durch Redistribution mit Ressourcenfluss zu einem Zentrum und zurück und schließlich auch auf Märkten stattfinden, wo die Beteiligten vielleicht bereits anonym, in jedem Fall aber austauschbar sind. Das heißt, distributive Transaktionen folgen durchaus marktwirtschaftlicher Rationalität, aber eben nicht immer und ausschließlich. Solange sich die Marktwirtschaft nicht von ihrer jeweiligen soziokulturellen Einbettung befreit hat, können die verschiedensten Mi-

53 Marcel Mauss: Essai sur le don; forme archaïque de l’échange, in: L’année sociologique 1 (1923/24), S. 30–186; Georg Elwert: Sanktionen, Ehre und Gabenökonomie. Kulturelle Mechanismen der Einbettung von Märkten, in: Berghoff / Vogel (Hg.), Wirtschaftsgeschichte als Kulturgeschichte (wie Anm. 37), S. 117–142; Seiser, Neuer Wein in alten Schläuchen? (wie Anm. 49), S. 166–170; Rössler, Wirtschaftsethnologie (Anm. 25), S. 192–196; Yunxiang Yan: The Gift and the Gift Economy, in: Carrier, Handbook (wie Anm. 52), S. 246–261. 54 Seiser, Neuer Wein in alten Schläuchen? (wie Anm. 47), S. 173 f.; Clifford Geertz: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt 1983 (amerikanisch 1973). 55 Vgl. Axel T. Paul: Der Tausch, die Zahlung und die Münze. Über einige Schwierigkeiten und Wegmarken beim Versuch, eine Geschichte des Geldes zu schreiben, in: Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm. 1), S. 33–50, hier 39. 56 Lang, Systeme (wie Anm. 50), S. 33–55. 57 Ebd., S. 170–177.

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schungen mit anderen Motiven auftreten oder sogar völlig fremdartige Phänomene wie der berühmte Zeremonialtausch im melanesischen Kula-Ring.58 Auf der dritten Stufe des Wirtschaftszyklus, bei der Konsumtion, spielen neben elementarem Bedarf auch gehobene Bedürfnisniveaus eine Rolle. Diese werden häufig von einer elaborierten Symbolik der Konsumtion gesteuert,59 bei der Prestigegesichtspunkte eine wichtige Rolle spielen. So wird zusätzliche Nachfrage ausgelöst, unter anderem nach „Luxusgegenständen“. Diesem Effekt wird heute eine Schlüsselrolle beim wirtschaftlichen Aufstieg Englands und damit auf dem historischen Weg zur modernen Marktwirtschaft zugeschrieben, von seiner Bedeutung für die heutige Konsumgesellschaft ganz abgesehen. IV Die Ethnologie stellt den universalen Anspruch einer angeblich im naturwissenschaftlichen Sinne „natürlichen“ Marktwirtschaft dadurch in Frage, dass sie uns mit alternativen Formen des Wirtschaftens vertraut macht. Die historische Anthropologie hingegen dekonstruiert sie durch den Nachweis, dass sie in der Geschichte nicht etwa quasi-natürlich gewachsen ist, sondern allmählich von Menschen konstruiert wurde. Dabei haben interessierte Personen diesem Wachstum auch immer die „richtige“ Bedeutung zu geben gewusst, sei es affirmativ oder kritisch. Das heißt aber, Wirtschaftsentwicklung und Ideengeschichte finden Hand in Hand statt und müssen daher auch zusammenhängend dekonstruiert werden. Wenn man im Sinne der kulturvergleichenden Vorgehensweise des Freiburger Instituts nach Märkten bei anderen Menschen fragt, gelangt man bei vormodernen Kulturen zum selben Befund wie die Ethnologie bei den „Naturvölkern“. Wir stoßen überall auf Märkte, aber auf solche, die im Gegensatz zur modernen Marktwirtschaft von nichtwirtschaftlichen Elementen der Kultur mitbestimmt werden, so im alten Indien von religiösen, die bis heute nachwirken.60 Die sumerische Tempelwirtschaft war nicht rein redistributiv, sondern entpuppt sich umgekehrt als System profitorientiert bewirtschafteter Pfründen mit redistributiver Komponente.61 Die Eliten der griechischen Städte der Antike waren auf der Einnahmenseite der avaritia knallharte kapitalistische Maximierer, auf der Ausgabenseite aber alles andere als Geizhälse. Vielmehr setzten sie ihre Mittel durch Ausgaben im Rahmen des Euergetismus auf dem Umweg über das Gemeinwohl für ihren

58 Rössler, Wirtschaftsethnologie (wie Anm. 25), S. 182–219; Lang, Systeme (wie Anm. 50), 146–169, 177–191; Kalman Applbaum: The Anthropology of Markets, in: Carrier, Handbook (wie Anm. 52), S. 275–289. 59 Rössler, Wirtschaftsethnologie (wie Anm. 25), S. 219–228. 60 Heinrich von Stietencron: Wirtschaftsverhalten und Wirtschaftsethik im alten Indien, in: Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm. 1), S. 53–70. 61 Claus Wilke: Markt und Arbeit im Alten Orient am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr., in: ebd., S. 71–132.

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eigenen Nachruhm ein.62 Das chinesische Tributsystem war eine komplexe Kombination von zeremoniellem Gabentausch mit reguliertem und nicht reguliertem Außenhandel. 63 Umgekehrt orientieren sich die islamische Ökonomik und vor allem das islamische Bankensystem nach wie vor an restriktiven religiösen Normen – und sind dennoch ungemein erfolgreich. 64 Dort ist dank des gemeinsamen kulturellen Erbes manches festgeschrieben, was wie das Zinsverbot einst auch für das vormoderne Europa kennzeichnend war. Denn dieses Europa war weder eine Marktwirtschaft noch eine Arbeitswelt.65 Wie in anderen vormodernen Kulturen auch, waren Handarbeit und Kaufhandel bestimmten abgegrenzten Schichten und Gruppen mit geringem Sozialprestige zugewiesen. In Ostasien kamen die Kaufleute im Rang sogar nach den Bauern, auch wenn sie das nicht daran hinderte, reich und mächtig zu werden. Handarbeit wurde als notwendiges Übel, nicht als zentraler Wert eingeschätzt. „Auch die [alten] Griechen fühlten es, dass man producieren müsse um zu leben, aber dass man leben müsse um zu producieren, ist ihnen freylich nicht eingefallen“, schrieb ein Göttinger Historiker schon 1817.66 Im Mittelalter war die Arbeit Sündenstrafe und Heilsweg zugleich. Das stellt keinen Widerspruch dar, gehörte sie doch zur Askese des Mönchtums. Außerdem galt sie manchen Kirchenvätern als Erfüllung des Schöpfungsauftrags und gottgefällige Betätigung der Willensfreiheit.67 Thomas von Aquin schrieb ihr handfestere Ziele zu, erstens den Erwerb des Lebensunterhalts – noch nicht der Vermehrung des Wohlstandes, dieses Ziel taucht bezeichnenderweise erst Ende des Mittelalters auf, zweitens der Vermeidung des Müßiggangs, des Ursprungs der Laster, drittens der Zügelung fleischlicher Begierden durch Erschöpfung, viertens der Ermöglichung von Almosen. Demgegenüber wurde aber wie schon in der Antike die Muße sehr viel höher geschätzt. Sie galt als Lebensform der Eliten und derselbe Thomas machte die Visio beatifica, die ewige Seligkeit im Jenseits, zu einer 62 Egon Flaig: Mit Kapitalismus keine antike Stadtkultur. Überlegungen zum Euergetismus, in: ebd., S. 133–157. Vgl. Armin Günther Eich: Die politische Ökonomie des antiken Griechenlands. Köln 2003, bes. S. 51 und 616. 63 Thomas Höllmann: Als die Löwen nutzlos wurden. Anmerkungen zum chinesischen Tributsystem unter den Dynastien Ming (1368–1644) und Qing (1644–1911), in: Reinhard / Stagl (Hg.), Menschen und Märkte (wie Anm. 1), S. 159–172. 64 Roswitha Badry: „Islamische Ökonomik“ – die späte Reaktion muslimischer Akteure auf die Einbindung in die europäische kapitalistische Weltwirtschaft: eine gelungene Synthese von Zweck- und Wertrationalität?, in: ebd., S. 203–226. 65 Bettina Emmerich: Geiz und Gerechtigkeit. Ökonomisches Denken im frühen Mittelalter. Stuttgart 2003. 66 Nach: Wolfgang Reinhard: Lebensformen Europas. Eine historische Kulturanthropologie. München 2004, S. 428. 67 Verena Postel: Conditoris imago. Vom Bild menschlicher Arbeit im frühen Mittelalter, in: Saeculum 55 (2004), S. 1–18; dies. (Hg.): Arbeit im Mittelalter. Vorstellungen und Wirklichkeiten. Berlin 2006; dies.: Arbeit und Willensfreiheit im Mittelalter. Stuttgart 2009; Fabian Rijkers: Arbeit – ein Weg zum Heil? Vorstellungen und Bewertungen körperlicher Arbeit in der spätantiken und frühmittelalterlichen lateinischen Exegese der Schöpfungsgeschichte. Frankfurt 2009.

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Art von ewigem Mußezustand der Kontemplation. Demgemäß wurden Handarbeit und Handarbeiter im wirklichen Leben verachtet. Das mittelhochdeutsche arebeit bedeutete weniger Arbeit als Mühsal und Plage. Das französische travail leitet sich angeblich vom lateinischen tripalium her, einem Folterinstrument. Noch in einem französischen Wörterbuch von 1724 war Arbeit nichts weiter als eine anstrengende und ermüdende Tätigkeit.68 Bezeichnenderweise galt als wichtigste Hauptsünde die aristokratische superbia, der Hochmut,69 eng verwandt mit dem positiven Adjektiv hochgemut, das in unserem Titel auftaucht. Wer sich um sein Seelenheil sorgte und Buße tun wollte, verzichtete auf seinen adeligen Status, unterwarf sich als Benediktiner klösterlichem Gehorsam und der Handarbeit des ora et labora. Mit dem Aufstieg der Städte gewannen die gewerbliche Produktion und das Handelsgeschäft an Gewicht. Bereits das Hochmittelalter kannte „internationale“ Finanztransaktionen von gewaltigen Ausmaßen. Nichtsdestoweniger hatten Handel und Kreditgeschäft einen schlechten Ruf, der ebenfalls bis in die Antike zurückreicht. Erstens galten Geschäfte über den Bedarf des eigenen Haushalts hinaus tendenziell als unmoralisch. Kleinhandel war akzeptabel, Großhandel hingegen nicht. Wer ihn betrieb, war automatisch dem Verdacht ausgesetzt, sich mit Wucherpreisen unbillig zu bereichern. Das hing zweitens damit zusammen, dass die gehandelten Güter großenteils nicht lebensnotwendige Luxusgüter waren, denn für billigere lohnte sich der Handel wegen der Transportkosten nicht. Luxus aber galt als Verführung zur Sünde luxuria und obendrein als unmoralische Verschwendung knapper Ressourcen. Schon bei den alten Griechen gab es wie dann während des ganzen Mittelalters und der ersten Jahrhunderte der Neuzeit gesetzliche Luxusverbote und Verbrauchsbeschränkungen.70 Und was drittens Kredit gegen Zins anging, so war nicht klar, wie sich Geld ohne jede Tätigkeit des Kreditgebers zu dessen Gunsten vermehren sollte, von biblischen Verboten ganz abgesehen.71 Allerdings nahm diese städtische Wirtschaft dermaßen an Bedeutung zu, dass ab dem 14. Jahrhundert die adelige Hauptsünde der superbia von der bürgerlichen avaritia, der Habsucht und dem Geiz, abgelöst wurde.72 Wenn auf jeder Seite der Geschäftsbücher des habgierigen Francesco Datini aus Prato zu lesen steht „im Namen Gottes und des Profits“ (cho’l nome di Dio e di ghuadagno), dann war das für diesen selbst vielleicht Ausdruck einer Sinnsuche. Für viele sei-

68 Nach: Wolfgang Reinhard: Die Bejahung des gewöhnlichen Lebens, in: Hans Joas / Klaus Wiegandt (Hg.): Die kulturellen Werte Europas. Frankfurt a. M. 2005, S. 262–303. 69 Lester K. Little: Pride Goes Before Avarice. Social Change and the Vices in Latin Christendom, in: American Historical Review 76 (1971), S. 16–49; Jacques LeGoff: Wucherzins und Höllenqualen. Ökonomie und Religion im Mittelalter, 2. Aufl. Stuttgart 2008. 70 Rainer Bernhardt: Luxuskritik und Aufwandsbeschränkungen in der griechischen Welt. Stuttgart 2003. 71 Dt 23, 29, Ps 14/15, 5, Ez 18, 8, Lk 6, 34 f. 72 Little, Pride Goes Before Avarice (wie Anm. 69).

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ner Zeitgenossen dürfte es hingegen auf Gotteslästerung hinausgelaufen sein. 73 Wer jetzt heilig werden wollte, verschenkte sein Eigentum und wurde Bettelmönch wie der Kaufmannssohn St. Franziskus. Auf der anderen Seite ging die theoretische Rechtfertigung mit der praktischen Entwicklung dieser neuen Wirtschaftsform Hand in Hand. Theologen erinnerten sich daran, dass gewissenhaft verrichtete Handarbeit schon immer als Weg zum ewigen Heil gegolten hatte. Sie verwiesen wie das Buch der Sprüche 5, 6–11 auf die fleißige Ameise und sahen Jesus nicht mehr als asketischen „Aussteiger“, sondern als Aktivisten, der „herumrannte“ (discurrebat, so wörtlich Antoninus von Florenz im 15. Jahrhundert), um zu predigen, Kranke zu heilen, Brot zu vermehren usf. Zur Abschaffung des müßiggängerischen geistlichen Standes durch die Reformation kam jetzt deutliche Kritik des arbeitsamen Bürgertums am ebenso müßiggängerischen Adel.74 Zu der protestantischen Theologie innerweltlicher Pflichterfüllung kam eine katholische Variante bei Franz von Sales. Doch wer als Katholik heilig werden und der neuen Hauptsünde inertia, dem Müßiggang und der Faulheit, 75 entkommen wollte, der konnte auch Jesuit werden oder sich einem anderen der neuen Orden anschließen, die sich auf innerweltliche christliche Aktivität spezialisierten. Ende des 16. Jahrhunderts tauchen Texte auf, die fleißiger Arbeit bereits die Überwindung jeder Schwierigkeit zutrauen. Friedrich Schillers Lied von der Glocke ist nicht mehr weit: „Arbeit ist des Bürgers Zierde, / Segen ist der Mühe Preis; / Ehrt den König seine Würde, / Ehret uns der Hände Fleiß“76. Mit den geldwirtschaftlichen Aktivitäten der aufkommenden kapitalistischen Marktwirtschaft tat man sich schwerer, auch weil das Christentum zu deren Legitimierung kaum Ansatzpunkte bot.77 Gewinnstreben galt als sündhaft, weil es gegen das rechte Maß verstieß, das sich aus dem standesgemäßen Lebensunterhalt ergab. Das rechte Maß war notwendig, weil Überfluss beim einen Mangel beim anderen bedeutete. Wirtschaft galt als Nullsummenspiel; die Vorstellung von wirtschaftlichem Wachstum war ebenso unbekannt wie das Ideal des sozialen Aufstiegs. Zwar wurden allerhand theologische Kunstgriffe entwickelt, um den Kapitalisten ein gutes Gewissen zu geben, aber bei den Katholiken lief das lange auf bloße Duldung des Unvermeidlichen hinaus und auch die Calvinisten taten sich zunächst noch schwer damit. Die theoretischen Impulse kamen aus dem weltlichen Bereich. 1428 produzierte Poggio Bracciolini in Florenz eine verschleierte 73 Iris Origo: „Im Namen Gottes und des Geschäfts“. Lebensbild eines toskanischen Kaufmanns der Frührenaissance. Francesco di Marco Datini 1335-1410, 2. Aufl. München 1986; Reinhardt, Mein Geld! (wie Anm. 24), S. 51–71. 74 Konrad Wiedemann: Arbeit und Bürgertum. Die Entwicklung des Arbeitsbegriffs in der Literatur Deutschlands an der Wende der Neuzeit. Heidelberg 1979. 75 Peter Borscheid: Das Tempo-Virus. Eine Kulturgeschichte der Beschleunigung. Frankfurt a.M. / New York 2004, S. 73. 76 Nach: Reinhard, Bejahung (wie Anm. 66), S. 276–288. 77 Auch das biblische Talente-Gleichnis Mt 25, 14–30; Lk 19, 11–27 wurde selbst bei den Reformierten stets metaphorisch und nie als Rechtfertigung von Geldgeschäften ausgelegt: Meinrad Böhl: Das Christentum und der Geist des Kapitalismus. Die Auslegungsgeschichte des biblischen Talentegleichnisses. Köln 2007.

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Verteidigung der Habsucht, die nützlich ist, weil sie die Mittel für vielerlei Zwecke des Gemeinwesens beschafft, nicht zuletzt auch für Kunst und Kultur. 1530 konnte der mit der Firma Welser verschwägerte Augsburger Humanist Conrad Peutinger jetzt ganz offen genauso argumentieren. 1564 erschien sogar ein Lob des Eigennutzes von Leonhard Fronsperger mit dem Motto: „der Eigen Nutz schafft und wirckt, daß nichts auff Erdrich mangelt“78. Oikonomia hörte allmählich auf, die Lehre von der Hauswirtschaft zu sein, wie ihr Name sagte, und wurde zur „Politischen Ökonomie“, der Lehre vom Wohlstand des Gemeinwesens, was freilich zunächst oft auf die Füllung der Kassen des Fürsten hinauslief, vor allem bei den deutschen „Kameralisten“. Économie in diesem Sinn taucht zwar erst 1762 im Wörterbuch der Académie française auf, économie politique sogar erst 1798/99, aber der dickleibige Traicté de l’œconomie politique des Antoine de Montchrétien von 1615 enthält nicht bloß wirtschaftspolitische Überlegungen, sondern lange vor Adam Smith bereits die Behauptung, die Wahrnehmung privater Profitinteressen trage von Natur aus zum Gemeinwohl einer von gegenseitigem Wohlwollen zusammengehaltenen Gesellschaft bei. 79 Ein entscheidender Schritt war die Einsicht, dass Luxuskonsum und – produktion zwar lasterhaft sein mag, aber nichtsdestoweniger den gesellschaftlichen Wohlstand fördert. Der zynische Bernard de Mandeville brachte es 1714 in seiner Bienenfabel auf den Punkt. Solange Luxus, Korruption und andere Laster in seinem Bienenstock herrschten, ging es allen gut, als sich durch ein Wunder allgemeine Redlichkeit verbreitete, setzten Verarmung und Niedergang ein. Fazit: „Stolz, Luxus und Betrügerei / muss sein, damit ein Volk gedeih“80. In der Tat spielte sich damals in England die sogenannte „Konsumrevolution“ ab, deren Nachfragesteigerung heute mit den Anfängen der Industrialisierung in Zusammenhang gebracht wird. Fleißige Angehörige der Mittelschichten und bisweilen auch der Unterschichten besaßen genug Kaufkraft, um sich allerhand decencies zu leisten. Damit hatten sich die ehrwürdigen Luxusverbote erledigt; hinfort war Statuskonsum Trumpf!81 Adam Smith war eigentlich Moralphilosoph und nahm als solcher an Mandevilles munterem Zynismus Anstoß. In seiner Theorie der moralischen Gefühle (The Theory of Moral Sentiments) zeigte er 1759, wie das Zusammenleben der 78 Nach: Reinhard, Bejahung (wie Anm. 66), S. 288–290. 79 Jean-Claude Perrot: Une histoire intellectuelle de l’économie politique, XVIIe–XVIIIe siècle. Paris 1992, S. 63–66. 80 Thomas A. Horne: The Social Thought of Bernard Mandeville. Virtue and Commerce in Early Eighteenth Century England. Basingstoke 1978. 81 Maxine Berg: Luxury and Pleasure in Eighteenth-Century Britain. Oxford 2005; Christian Kleinschmidt: Konsumgesellschaft. Göttingen 2008; Michael Prinz: Aufbruch in den Überfluss? Die englische Konsumrevolution des 18. Jahrhunderts im Lichte der neueren Forschung, in: ders. (Hg.): Der lange Weg in den Überfluss. Anfänge und Entwicklung der Konsumgesellschaft seit der Vormoderne. Paderborn 2003, S. 191–217; John Shovlin: The Political Economy of Virtue. Luxury, Patriotism and the Origins of the French Revolution. Ithaca / London 2006; Rolf Walter (Hg.): Geschichte des Konsums. Stuttgart 2004; Ariane Stihler: Die Entstehung des modernen Konsums. Berlin 1998.

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Menschen in Wirklichkeit durch gegenseitige Sympathie ermöglicht und geregelt wird. In dem ungleich berühmteren Buch Der Wohlstand der Nationen (The Wealth of Nations) fügte er 1776 hinzu, dass die im neo-stoischen oder deistischen Sinne wohl geordnete Natur der Welt dazu führt, dass auch die Verfolgung wirtschaftlicher Eigeninteressen unbeabsichtigt den Zwecken des Gemeinwohls dient, auch wenn er die vielberufene „unsichtbare Hand“, die stoische PseudoVorsehung, die das Marktgeschehen lenkt, nur dreimal (und davon einmal in anderem Zusammenhang) erwähnt.82 Zwar scheint er nicht der Lehre zu folgen, dass stärkere Leidenschaften am besten durch schwächere neutralisiert werden können, wie Albert Hirschman meinte, 83 hält aber den einst begrifflich vom außenpolitischen Kalkül abgeleiteten self-interest wegen seiner Gleichmäßigkeit tatsächlich für einen wohl temperierten und eher harmlosen Affekt. Außerdem strebt der Eigennutzen im Einklang mit der Theorie der moralischen Gefühle in letzter Instanz überhaupt nicht nach materiellen Gütern, sondern nach der Anerkennung und Sympathie der Mitmenschen. Dadurch wird er im Sinne der Theorie der moralischen Gefühle gesellschaftsbegründend und tugendhaft.84 Für heutige Verhältnisse besonders beruhigend: Auch die Reichen, die Tausende beschäftigen, dienen zwar nur ihrem eigenen Interesse. Unbeabsichtigt fördern sie aber das Wohlergehen ihrer Arbeitnehmer und damit der ganzen Volkswirtschaft. Es lebe der trickle down Effekt! In diesem Sinne wurde je länger desto mehr nur der halbierte Smith rezipiert, nicht der Protagonist der gefühlten Moral, sondern der Theoretiker einer Wirtschaft, die sich selbst überlassen angeblich am besten funktioniert. Die zunehmende Weltbeherrschung durch Zählen und Rechnen – seit dem 18. Jahrhundert durfte man mittels Versicherungen dem Schicksal bzw. der Vorsehung ein Schnippchen schlagen85 – begünstigte diese Sicht der Dinge.86 Adam Smiths metaphysische Begründung für das Funktionieren des Marktes ließ sich jetzt eliminieren. Die Wirtschaft wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts als quasi-natürliches System begriffen, dessen quasi-Naturgesetze am besten von einer mathematisierten quasi-Naturwissenschaft entschlüsselt werden konnten, die damit nebenbei dieses a-moralische a-priori selbst verifizierte. Aus der Bezeichnung „Politische Ökonomie“ verschwand das Adjektiv „politisch“, denn die Wirtschaft war jetzt selbstreferentiell geworden; nur bei Marxisten blieb es bezeichnenderweise erhalten. Smith, seinen Zeitgenossen und Epigonen war eine historische Entwicklung des Wirtschaftens zwar selbstverständlich, aber ihre Vorstellungen von einer Zu82 Kritisch zum religiösen Ursprung des liberalen Credo schon 1938/44 Alexander Rüstow: Die Religion der Marktwirtschaft. Neuausgabe Münster 2004. 83 Albert O. Hirschman: Leidenschaften und Interessen. Politische Begründungen des Kapitalismus vor seinem Sieg. Frankfurt a.M. 1980 (englisch 1977). 84 Force, Self-Interest Before Adam Smith (wie Anm. 4). 85 Geoffrey Clark: Betting on Lives. The Culture of Life Insurance in England, 1695–1775. Manchester 1999. 86 David Glimp / Michelle R. Warren (Hg.): Arts of Calculation. Quantifying Thought in Early Modern Europe. New York / Basingstoke 2004.

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nahme des Wohlstandes blieben vage und wurden angesichts der Krisen immer wieder von pessimistischen Prognosen beeinträchtigt. Der Begriff des Wirtschaftswachstums war immer noch unbekannt. Joseph Schumpeter entwickelte um 1900 erstmals eine Wachstumstheorie.87 Der Begriff wurde aber erst 1952 in der Nachkriegskonjunktur eingeführt88 und entwickelte sich dann rasch zur wirtschaftspolitischen Leitidee,89 um nicht zu sagen Zwangsvorstellung. Zwischenzeitliche regulierende Eingriffe der Politik wurden rückgängig gemacht, sobald man sich das politisch leisten konnte. Der entfesselte Finanzkapitalismus, über den heute alle Krokodilstränen vergießen, ist ja ganz und gar nicht durch unaufhaltsame, quasi-natürliche Entwicklung entstanden. Die Deregulierungs- und Privatisierungspolitik unter Ronald Reagan, Margaret Thatcher und Helmut Kohl hat ihn in den 1980er Jahren wenn nicht gezielt herbeigeführt, so doch zumindest ermöglicht. Ausgerechnet die rot-grüne Regierung in Deutschland und New-Labour in Großbritannien haben diese Linie dann planmäßig weitergeführt.90 V Die historisch-anthropologische Kritik der ökonomischen Vernunft führt also zu dem ernüchternden Ergebnis, dass der atemberaubende wirtschaftliche Aufstieg des Menschen tatsächlich auf der Entfesselung einer seiner niederträchtigsten Eigenschaften, nämlich der Habgier, beruht. In der Gegenwart hat diese den Höhepunkt ihres Erfolgs erreicht. Dabei ist allerdings ihre Rechtfertigung durch Umdefinition als Tugend auf der Strecke geblieben. Man darf heute wieder von „Gier“ sprechen. Paolo Prodi hat gezeigt, wie die primitive Sünde des Diebstahls sich im Laufe der Wirtschaftsgeschichte zu immer komplexeren Verfahren entwickelte, wie man sich das Eigentum des Mitmenschen aneignen konnte. Bei den Sanktionen musste schließlich zwischen Sünde vor Gott, Schuld nach den Regeln des Systems und Delikt nach den Gesetzen des Staates unterschieden werden. Zum Beispiel galt und gilt Steuerhinterziehung bisweilen nicht als Sünde und höchstens als „Kavaliersdelikt“. Heute im Zeichen der „neuen Leichtigkeit des Diebstahls“ sind nicht nur diese Unterschiede verschwunden; Stehlen und Nicht-Stehlen, Diebstahl und

87 Jan-Otmar Hesse: Wirtschaftswachstum, in: Friedrich Jäger (Hg.): Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 14. Stuttgart 2011, S. 1179–1182. 88 Durch: Walt W. Rostow: The Process of Economic Growth. New York 1952. Vgl. auch: The Oxford English Dictionary, 2. Aufl. Oxford 1989, Bd. 6, S. 897 unter „growth“. 89 Während das damalige Standardwerk von Ludwig Elster: Wörterbuch der Volkswirtschaft, 3 Bde. Jena 1931–1933 die Schlagwörter „Wachstum“ und „Entwicklung“ nicht kennt, findet sich in: Willi Albers u. a. (Hg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Bd. 8. Stuttgart 1980, S. 413–522 eine ganze Serie von Artikeln zu „Wachstum“. 90 Vgl. Wikipedia unter: angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, Deregulierung, Reaganomics, Thatcherismus.

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ehrenhaftes Verhalten sind überhaupt keine Gegensätze mehr, die großen Skandale nur die Spitze eines Eisbergs.91 Die Konvergenz von Wirtschafts- und Staatskrisen lenkt den Blick auf das analoge Problem, dass auch der moderne Staat seinen Aufstieg nicht der politischen Tugend, sondern einer weiteren niederträchtigen Eigenschaft des Menschen verdankt, der Machtgier. Demgemäß konvergieren Staat und Wirtschaft erwartungsgemäß nicht nur auf der offiziellen politischen Ebene, sondern sind auch durch Mikropolitik mit Gabentausch einerseits,92 die marktwirtschaftliche Ökonomie der Korruption andererseits93 aufs engste verflochten. In beiden Fällen wurden grandiose und inzwischen weitgehend unentbehrliche Errungenschaften mit schweren moralischen Verlusten erkauft, jeweils unter dem Vorwand, dass Wirtschaft und Politik als autonome Systeme ihren eigenen Regeln folgen, die mit der Moral, die für den einzelnen Menschen gelten mag, nichts zu tun haben. Wenn wir uns der Arroganz dieser Ansprüche nicht beugen wollen, können wir nur feststellen, dass Kapitalismus und moderner Staat moralische Fehlentwicklungen darstellen, mit denen sich die Menschheit übernommen hat. Was ist zu tun? Die demokratische Kontrolle des Staates funktioniert ziemlich schlecht und wurde von der Staatsgewalt außerdem planmäßig entschärft. Eine Wirtschaftsdemokratie gibt es nicht, die Möglichkeit zu streiken ist durch die Entwicklung des Arbeitsmarkts begrenzt. Wir könnten allenfalls die Möglichkeit zur „Wahl“ nutzen, die wir als Verbraucher haben und Verbraucherinitiativen neben Bürgerinitiativen stellen. Doch wenn wir, nachdem die Medien uns über die ausbeuterische Personalpolitik eines Drogeriekonzerns informiert haben, diesen in unserer Eigenschaft als Verbraucher durch Abstimmung mit den Füßen in die Knie zwingen, verlieren tausende unschuldiger Menschen ihre Arbeit und die Staatsgewalt macht das Ergebnis des Verbraucherwillens mit Krediten rückgängig, die wir als Steuerzahler finanzieren müssen. Ein beliebter Weg, sich dem Zugriff der Staatsmacht wie der Wirtschaftsmacht zu entziehen und quasi autonom zu wirtschaften ist die sogenannte Schattenwirtschaft mit Steuerhinterziehung im großen und im kleinen und der Umgehung wirtschaftspolitischer Regeln mittels „Schattenbanken“ oder durch Schwarzarbeit bzw. die Beschäftigung von Schwarzarbeitern. 1999–2003 wurde in 145 Ländern auf diese Weise im Durchschnitt ein Drittel des Bruttosozialprodukts erwirtschaftet, mancherorts waren es zwei Drittel, in Deutschland 16,8%.94 Aber auf

91 Paolo Prodi: Settimo non rubare. Furto e mercato nella storia dell’Occidente. Bologna 2009, bes. S. 354 und 376 f. 92 Wolfgang Reinhard: Die Nase der Kleopatra. Geschichte im Lichte mikropolitischer Forschung. Ein Versuch, in: Historische Zeitschrift 293 (2011), S. 631–666. 93 Susan Rose-Ackerman / Tina Søreide (Hg.): International Handbook on the Economics of Corruption, 2 Bde. Cheltenham / Northampton Mass. 2006–2011. 94 Friedrich Schneider: Shadow Economies All Over the World: What Do We Know?, in: Bengt-Arne Wickström (Hg.): Finanzpolitik und Schattenwirtschaft. Berlin 2010, S. 9–65, hier 50–54; Jahrbuch Schattenwirtschaft 1 (2006/07), 2 (2010/11). Zum Problem der Steuer-

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diese Weise werden wir unsere Probleme nicht los, denn erstens beteiligt sich der Staat selbst mit Schattenhaushalten und Pseudoprivatisierungen, zweitens nutzen etablierte Firmen diese zusätzlichen unbelasteten Verdienstmöglichkeiten, drittens etablieren sich auch hier unverzüglich Märkte mit eigenen, manchmal kriminellen Gesetzen, viertens schafft sich auch dieses System seine eigene Moral der Verweigerung. Der Anthropologe hat offensichtlich keine Lösungen anzubieten. Das ist auch nicht seine Aufgabe. Allenfalls mag seine Diagnose kompetenteren Leuten als Hinweis bei der Suche nach Therapie dienen.

moral bereits: Günter Schmölders / Burkhard Strümpel: Vergleichende Finanzpsychologie. Besteuerung und Steuermentalität in einigen europäischen Ländern. Mainz 1968.

L’HISTOIRE ÉCONOMIQUE ET LE MARCHÉ COMME ENJEUX SOCIAUX Dialogue avec Wolfgang Reinhard Laurence Fontaine Je voudrais d’abord remercier Wolfgang Reinhard pour cette conférence très riche qui cherche à comprendre les dégâts du marché sur les sociétés contemporaines. Il les a abordés en historien et en humaniste et les a inscrits dans une réflexion morale mais également dans une analyse de la place de l’économie dans la réflexion contemporaine et dans notre métier. Je le remercie également car ces thèmes sont au cœur de mes préoccupations actuelles et je suis donc ravie de pouvoir introduire la discussion autour des thématiques qu’il a soulevées. 1. LA FIN DE LA DOMINATION DU PARADIGME ÉCONOMIQUE EN HISTOIRE Votre lecture de la construction économique du monde et de sa déconstruction grâce à l’anthropologie est très intéressante. Je pense effectivement que l’anthropologie a joué un grand rôle dans ces prises de conscience au niveau de la pratique des historiens. Mais ces transformations s’inscrivent, pour moi, dans des changements de paradigmes plus généraux qui ont également traversé la pensée des économistes et j’aimerais en faire un bref historique qui met aussi en scène le rôle des économistes eux-mêmes dans ces débats ; débats qui n’ont jamais été qu’un pur échange intellectuel mais qui ont toujours porté des enjeux politiques forts. De fait, le statut majeur qu’avait l’histoire économique a toujours eu des détracteurs mais la radicale remise en cause de son leadership est peut-être à chercher dans la faillite sociale successive des deux mouvements politiques qui ont tenté de donner à l’économie la primauté absolue dans les fondements de la connaissance historique : le matérialisme historique d’abord puis l’économie néolibérale ensuite qui a profité, après la chute du Mur, du succès politique de l’économie de marché. Comme en décalque à l’émiettement politique qui a suivi la chute du Mur et à l’éclosion des multiples revendications d’identité contemporaines, la fin de la domination du matérialisme historique a permis l’éclosion d’approches plus complexes, tantôt plus sociales et institutionnelles, tantôt plus culturelles. Curieusement, ce foisonnement méthodologique, qui a débuté sans être théorisé, symptôme, a-t-on dit, de la crise de l’histoire n’était pas tant, à mes yeux, signe d’une

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crise de l’histoire mais plutôt du paradigme économique qui dominait alors les problématiques historiennes. De fait, jusqu’au XIXe siècle, il n’y a pas de séparation entre politique et économique dans le sens où sans cesse le politique et le culturel entrent dans les analyses. Le primat de l’économique s’est construit avec Marx durant la première industrialisation dans sa volonté de combattre l’exploitation sociale née du capitalisme industriel. De fait, le matérialisme historique pose en principe de méthode le primat de l’économie. Pour lui, toutes les causes et donc toutes les transformations se ramènent à des causes économiques. L’économie est le fondement de l’histoire et son développement est comme autonome et porte tous les autres phénomènes et développements historiques comme l’avait très bien montré Simmel en son temps.1 En ce sens, elle n’est pas un principe heuristique que l’on teste et confronte aux situations historiques mais un principe constituant. Cette séparation va rester vivante jusqu’aux années 1980 et se nourrir d’un riche courant de théoriciens et d’historiens dont l’œuvre de Polanyi est exemplaire. Avec la crise des sociétés communistes, un réencastrement méthodologique de l’économie dans l’histoire générale s’est parallèlement opéré qui s’est traduit à la fois par un désintérêt des étudiants pour l’histoire économique et par la disparition dans de nombreux pays des chaires uniquement dévolues à l’histoire économique.2 Et, dans le même temps, les historiens redécouvraient les pensées qui, en leur temps, avaient discuté le marxisme, comme celle de Max Weber, ou s’y étaient opposées, comme celle de Georg Simmel. Max Weber qui avait travaillé sur les conditions culturelles et institutionnelles qui avaient favorisé l’éclosion du capitalisme occidental, a montré les « affinités électives » entre éthique protestante et esprit du capitalisme, souligné le rôle de la ville qui « rend libre » et qui permet l’élargissement du marché à travers le développement du commerce et insisté sur la nécessaire formation d’un Etat rationnel parmi les conditions qui ont rendu possible le développement du capitalisme occidental.3 Il a également contesté la prétention du marxisme à prévoir le futur à partir de lois sociales et n’a d’ailleurs pensé son propre travail que comme un modèle idéal-typique d’un système historique : le capitalisme moderne. S’il ne discute pas le versant politique du marxisme dans ses écrits scientifiques, il livre sa pensée dans des interventions politiques, comme à la conférence tenue à Vienne en juillet 1918 sur Le socialisme où il critique la vision de Marx sur la chute du capitalisme comme produit de ses crises récurrentes et où il imagine plutôt une « transformation graduelle de l’ancienne économie, avec ses entrepreneurs en concurrence

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Georg Simmel : Les problèmes de la Philosophie de l’histoire, 3 éditions du vivant de l’auteur (1892, 1905 et 1907), 3ème partie. Jean-Claude Daumas (dir.) : L’Histoire économique en mouvement entre héritages et renouvellements. Villeneuve d’Ascq 2012. Max Weber : L’éthique protestante et l’esprit du capitalisme (nombreuses éditions chez Flammarion et en poche) ; id. : Economie et société, esquisse d’une histoire universelle de l’économie et de la société. Paris 1992.

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intensive, évoluant vers une économie régulée, soit par des fonctionnaires de l’Etat, soit par des cartels avec la coparticipation de fonctionnaires »4. Simmel qui a également fait un grand retour dans le monde académique avait dénoncé dès 1892 dans Les problèmes de la Philosophie de l'histoire ce problème de la parthénogénèse de l’économie en se demandant comment les changements économiques eux-mêmes pouvaient s’opérer, si l’évolution des mœurs, du droit, de la religion, de la littérature etc. suivait la courbe de l’évolution économique, sans avoir de réelle influence sur cette évolution. Il relevait la circularité de la pensée puisque, d’une part, chaque forme de production était censée être parfaitement adaptée à son temps, et d’autre part, que ce temps était exclusivement déterminé par les conditions de production ; comment alors, à partir de cette harmonie, une évolution pouvait-elle se former ? Simmel insistait également sur le fait qu’en plus d’être une philosophie de l’histoire, le matérialisme historique avait aussi une ambition politique. C’est cette ambition qui expliquait à ses yeux pourquoi les données économiques ont eu la préséance absolue sur les autres manifestations de l’activité humaine avec lesquelles elles sont pourtant en continuelle interaction. De fait, parmi tous les besoins humains, les besoins économiques, pris de manière générale, ont une très grande invariance à travers l’histoire et ils sont les seuls intérêts dont on soit sûr qu’ils soient partagés par tous. Le matérialisme historique avait trouvé là une manière de s’adresser à tous les défavorisés car tous partagent ces soucis économiques. Aux Etats-Unis, les travaux d’Oliver Williamson et ceux de Douglass North combattaient la rationalité économique et faisaient entrer dans les analyses les coûts de transaction et le rôle des institutions dès le milieu des années 1950.5 Enfin, à partir des années 1980 la nouvelle sociologie économique6 a étendu le champs des questions posées par l’histoire économique et profondément renouvelé ses méthodes : les interrogations sur les modes de production ont disparu des agenda au profit d’analyses sur les réseaux comme mode de structuration du champ économique, 7 de la prise en compte des diverses rationalité avec lesquelles les individus agissent et des institutions formelles autant qu’informelles de l’économie. Dans les années 1990, un nouveau travail de critique des théories économiques, qui refusent de penser qu’elles sont aussi et immanquablement sociales et politiques, a remis en cause les modèles économiques, fondés sur les seuls mo-

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Cité d’après Carlo Trigilia : Sociologie économique. Etat, marché et société dans le capitalisme moderne, traduit de l’italien par Catherine Drubigny. Paris 2002, chap. 3 : Capitalisme et civilisation occidentale : Max Weber, p. 54–71. Lance E. Davis / Douglass C. North / Calla Smorodin : Institutional Change and American Economic Growth. Cambridge 1971. Marc Granovetter / Richard Swedberg (dir.) : The Sociology of Economic Life. Boulder Colo. 2002. Mark Granovetter : The Strength of Weak Ties, in : The American Journal of Sociology 78 (1973), p. 1360–1380; id. : Le Marché autrement. Paris 2000.

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dèles mathématiques et autour du seul équilibre des marchés.8 Les critiques sont nées des dégâts sociaux causés par les politiques ultralibérales : la fracture sociale, la montée du chômage en Europe, la paupérisation ou plus exactement l’accroissement de l’écart entre une minorité qui profite de la mondialisation des économies et des dérégulations et une majorité qui craint d’être rejetée dans la précarité. La société produite par le leadership de l’économie, qu’elle soit communiste ou néolibérale, s’est révélé à beaucoup moralement inadmissible. Ainsi, au terme de ces discussions, on peut penser que si les besoins économiques sont très largement partagés, les économies politiques dans lesquels ils se lovent offrent, elles, une variabilité que les modèles de l’économie néoclassique affichée, ou masquée faute de réflexion, ne prennent pas en compte puisqu’ils reposent sur la rationalité des comportements individuels, sur une circulation parfaite de l’information, sur des sociétés organisées autour de l’individu et sur l’idée que tout ce qui n'est pas performant est amené à disparaître. Le problème est que toutes ces assomptions sont questionnables. L’explication par la rationalité et l’intérêt est historiquement un peu courte car l’intérêt n’est pas une donnée, mais un problème qu’il faut résoudre en expliquant les formes changeantes de l’intérêt selon les groupes sociaux et les économies politiques.9 Et je note que de plus en plus de voix parmi les économistes appellent à un réencastrement de l’économie dans l’économie politique et au développement d’une discipline économique pluraliste et pluridisciplinaire. 2. LE MARCHÉ, FERMENT DE LIBÉRATION DES SANS-STATUT ET ÉLÉMENT DE LUTTE CONTRE LA PAUVRETÉ J’aimerais aussi susciter la discussion sur le marché d’une manière plus générale. Mon travail sur les stratégies de survie des classes populaires et les pratiques du marché a mis en évidence deux aspects positifs du marché. D’abord, le marché impose une égalité de statut. Dans les sociétés à statuts comme celle de l’Europe moderne, les ordres privilégiés se doivent de montrer dans tous les actes de leur vie la supériorité de leur statut et de leur personne. Or, face aux incertitudes sur les mesures et face à la non-standardisation des produits, le marchandage était la norme de l’échange marchand. Mais marchander, c’est-à-dire discuter prix et qualité, ne se fait que d’égal à égal : la rencontre présuppose l’égalité sociale entre l’acheteur et le vendeur car on ne marchande pas entre gens de statuts inégaux. C’est pourquoi, si les nobles ne peuvent pas, dans la plupart des pays, se livrer au commerce, ils ne peuvent également pas se laisser aller au jeu du marchandage : ils y envoient leurs valets et leurs intendants. Mais malgré cette utilisation de substituts, leur statut doit être visible et la morale qui le légitime s’affirmer dans toutes les manifestations de leur existence, y compris dans leur rapport à l’éco8 9

Pierre Bourdieu : « L’essence du néolibéralisme », in : Le Monde diplomatique, mars 1998. Gareth Stedman Jones : Languages of Class. Studies in English Working Class History 1832– 1982. Cambridge 1984.

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nomie. C’est pourquoi l’économie du don est la modalité la plus adaptée pour manifester les valeurs nobiliaires. Mais le don n’est pas, comme son nom le laisserait supposer, un pur signe de générosité : tout au contraire, il manifeste la puissance du donneur et crée un lien de dépendance avec celui qui le reçoit. Par le pouvoir qu’il véhicule, le don est alors plus proche de la dette. Montaigne ne se s’y trompait pas et il lui préférait nettement le marché : Je ne trouve rien si cher que ce qui m’est donné et ce pourquoi ma volonté demeure hypothéquée par tiltre de gratitude, et reçois plus volontiers les offices qui sont à vendre. Je croy bien : pour ceux-cy je ne donne que de l’argent; pour les autres je me donne moy-mesme. Le nœud qui me tient par la loy d’honnesteté me semble bien plus pressant et plus poisant que n’est celuy de la contrainte civile. On me garote plus doucement par un notaire que par moy.10

C’est parce qu’il impose la discussion d’égal à égal que le marché est ferment de démocratie et ce n’est pas pour rien que toutes les sociétés à statuts, comme les sociétés de castes, l’ont combattu farouchement. D’ailleurs, depuis que l’Inde a amorcé la libéralisation de son économie en 1991, les intouchables ne déclarent plus, comme le faisait le Dr Ambedkar qui rédigea la constitution du pays et imposa au moment de l’indépendance des quotas réservés aux basses castes dans l’administration, qu’ils ont deux ennemis, les prêtres brahmanes et le capitalisme, mais ils réclament aujourd’hui l’accès au marché tout autant que la fin des discriminations. Une autre surprise fut de découvrir que le marché a été – et est encore – un ferment de libération des sans statut et, en particulier, des femmes. Dans la France de l’Ancien régime, le droit des femmes évoluait selon leur statut social et les phases de leur cycle de vie; les veuves étant, par exemple, plus libres que les femmes mariées qui restaient soumises à l’autorité des maris. Toutefois, la charge qui leur incombait de s’occuper et de nourrir la famille leur a donné un accès au marché. Ce faisant, elle leur a ouvert une porte d’initiatives et de liberté car, de consommatrices, elles ont pu devenir marchandes. Or, pour entrer dans le marché, il faut la reconnaissance d’un certain nombre de droits à commencer par celui de propriété. Mais posséder un objet, ou de l’argent, ne suffit pas ; il faut aussi pouvoir le gérer et le défendre, donc avoir le droit d’aller en justice pour intenter une action et témoigner. Pour ceux qui sont privés de ces droits, le marché est un moyen de les acquérir. L’exemple des femmes le montre très bien. La suite logique de ces tolérances fut la création de la catégorie de « la femme marchande » et la reconnaissance de son autonomie : il lui suffisait de faire le commerce « au vu et au su » de son mari pour qu’elle soit autorisée, dans la limite des actes qui se rapportaient à son commerce, à répondre de tout contrat et de toute dette.11 Ces mêmes mécanismes sont à l’œuvre aujourd’hui dans les sociétés patriarcales et les exemples sont innombrables et viennent de tous les continents. En 10 Montaigne : Essais, III, 9, in : id. : Œuvres complètes. Paris 1962, pp. 943–945. Voir Laurence Fontaine : L’économie morale. Pauvreté, crédit et confiance dans l’Europe préindustrielle. Paris 2008, chap. 8. 11 Fontaine, L’économie morale (voir n. 7), chap. 5.

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Inde, par exemple, la SEWA (Self-Employées Women’s Association), fondée il y a trente-cinq ans, gère aujourd’hui plus de 350.000 comptes créés par des femmes qui ont utilisé les services de l’association. Il leur a d’abord été prêté de petites sommes qu’elles ont utilisées pour créer de multiples activités allant de l’ouverture d’un petit salon de coiffure à l’achat de denrées nécessaires pour démarrer un modeste commerce de rue. Parmi ces femmes, 100.000 ont ensuite acquis une assurance santé ou une assurance sur la vie. Auparavant, la plupart d’entre elles étaient des ouvrières dans le textile employées – et exploitées – par le secteur informel. Avec leurs bénéfices, elles ont commencé à améliorer le confort de la maison en faisant installer des toilettes ou une machine à laver et, en même temps qu’elles gagnaient en autonomie, elles ont élargi leurs ambitions pour ellesmêmes et leurs filles, se souciant alors d’éducation.12 Le rôle du marché dans l’émancipation des femmes s’explique également par les enjeux complexes qui sont à l’œuvre dans un couple. D’un côté, chacun a des aspirations individuelles et, de l’autre, ils ont un intérêt commun, celui de la réussite de la famille qu’ils ont formée. C’est pourquoi les relations à l’intérieur du couple sont faites tout à la fois de négociation et de coopération. Dans ce cadre, l’activité marchande de ces femmes, parce qu’elle permet d’améliorer le bien-être de la famille, devient vite plus acceptable aux yeux des maris qui leur accordent alors plus facilement la liberté qui va avec leurs activités commerciales. En s’investissant dans les métiers du commerce, elles gagnent non seulement en autonomie, mais elles aident aussi à faire évoluer les rôles sociaux et les représentations. Le marché est également au cœur des stratégies de survie de ceux qui sont susceptibles de tomber dans la pauvreté. Dans l’Europe ancienne, comme dans le monde contemporain, la polyactivité est partout la première des stratégies de ceux qui, n’ayant que leur travail pour vivre, doivent imaginer comment résister aux crises économiques qui pourraient les frapper. Examiner les éléments de cette polyactivité montre que les individus, qui ont accès au marché, s’en sortent mieux que ceux qui sont dans la dépendance du salariat et une étude récente révèle que dans les pays en développement 61% des sorties de la misère résultent de l’initiative des individus. Ce désir de réinvestissement du marché se retrouve jusques dans le monde occidental contemporain où il se développe en parallèle avec la fragilisation du salariat et la montée du chômage. Il se manifeste dans la multiplication des vide-greniers observable sur tout le territoire et dans le succès des divers sites de ventes sur Internet qui voient de plus en plus de particuliers s’approprier ces nouveaux marchés ajoutant à leur travail ordinaire, ou à leurs revenus sociaux, une petite activité de revente ou d’achat et revente sur Internet. Mais reconnaître le rôle du marché comme un élément fondamental dans les stratégies des individus pour lutter contre les crises économiques, ou pour en sortir, ne doit toutefois pas masquer qu’il ne suffit pas d’avoir du capital pour réussir dans le marché, il faut aussi du savoir-faire et du pouvoir-faire. Les réussites individuelles et ponctuelles que l’on note montrent, par ailleurs, combien il devient 12 http://www.sewa.org/

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important, à mes yeux, de penser, dans la ligne des travaux d’Amartya Sen, prix Nobel d’économie en 1998, en termes de « capabilités »,13 afin de mettre en évidence le prix que les individus payent du fait de leur marginalisation politique, juridique et économique comme de leurs handicaps physiques. Après ce plaidoyer pour le marché, où j’ai insisté sur ce qu’il sait très bien faire. Il est, en particulier, un formidable instrument d’initiative individuelle, ce qui est totalement en phase avec les objectifs de la démocratie. Je voudrais souligner aussi qu’il est des choses qu’il ne sait pas très bien faire (s’occuper du long terme et des biens publics) et d’autres qu’il ne faut pas lui laisser faire (la marchandisation des êtres humains). Ces différences d’aptitude découlent d’ailleurs de la nature même du marché : celui-ci est en effet un lieu d’échanges et d’échanges individuels ce qui privilégie les logiques de court terme. Ce qui veut dire aussi que, pour y entrer, il faut avoir quelque chose à échanger : le marché ne comprend donc ni le manque, ni l’absence de moyens car chacun doit apporter quelque chose dans la transaction. Vous voyez que je suis moins pessimiste que vous sur le marché. Je le suis aussi sur la nature humaine dans le sens que je ne risque pas d’être déçue par elle. Je ne dénonce pas l’avidité contemporaine, dont vous montrez bien qu’elle est visible autant en politique qu’en économie, pour la simple raison que je prends l’homme tel qu’il est : tout à la fois généreux et cupide et je n’attends pas que cela change et pire encore : je ne le désire pas car je me méfie un peu des possibles dérives des entreprises d’éducation. De fait, si le marché est un lieu d’initiative, c’est aussi le lieu possible de toutes les tricheries et de toutes les violences. Et cela n’a pas avoir avec l’économie de marché et les valeurs qu’elle véhicule, mais avec la condition humaine : dès qu’un interstice se révèle, dès qu’une faille s’ouvre, il y a toujours des gens pour en profiter, pour tricher ou pour s’arroger un avantage asymétrique qui leur donnera une position de force. La seule manière de lutter contre les appropriations privées du marché serait d’en faire la chose de tous et d’y appliquer les lois communes de la justice ; autrement dit de le démocratiser. La transparence et l’information sont d’autres armes de la démocratie : elles sont aux fondements du débat public. De fait, mettre les mécanismes pervers du marché à nu et les rendre visibles est le meilleur moyen pour lutter contre les dérives individuelles. D’ailleurs, les Grecs avaient choisis la place du marché, l’agora, comme lieu de la discussion politique, liant ainsi le marché à la démocratie. Ma conclusion sera donc de dire, qu’on le veuille ou non, qu’il n’y a pas d’alternative au marché et qu’il est grand temps de le faire entrer dans le débat démocratique. Je crois, par exemple, que les dérives des dérégulations ont été rendues possibles par le fait qu’une partie de la population a accepté que le marché soit une sphère autonome qui ne les concerne pas. L’aspect positif de la crise des subprimes qui a éclaté en 2008 est, à mes yeux, d’avoir fait entrer le marché dans 13 Amartya Sen : Commodities and Capabilities. New Dehli 1999 ; Ead. : Ethique et économie. Paris 1993 [édition originale anglaise 1991] ; ead. : Un nouveau modèle économique. Développement, justice, liberté. Paris 2003 [édition originale anglaise 1999].

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la réflexion publique alors que, pour beaucoup, sa cause était jusqu’alors largement entendue : dieu ou diable. Vous voyez, j’ai beaucoup d’affinités avec votre approche, mais ma lecture est plus politique et plus optimiste. Mais je laisse maintenant la parole à la salle pour entrer dans cette discussion ou pour ouvrir d’autres débats nés de cette riche présentation.

WAR COLBERT EIN „MERKANTILIST“? Moritz Isenmann I. EINLEITUNG Seit es den „Merkantilismus“ gibt, dient Jean-Baptiste Colbert als Paradebeispiel eines „Merkantilisten“. 1 Schon Adam Smith, der das Konzept zusammen mit den Physiokraten im 18. Jahrhundert erfunden hat, charakterisierte den Sprössling einer Kaufmannsfamilie aus Reims, der seit 1661 zunächst Intendant des finances und ab 1665 Generalkontrolleur der Finanzen des französischen Königreichs war, als einen „rechtschaffenen und sehr rührigen Mann mit großen Kenntnissen im Detail“, der jedoch unglücklicherweise „alle Vorurteile des Merkantilsystems übernommen“ habe.2 Auch Eli Heckscher, der wie kein zweiter dazu beigetragen hat, den „Merkantilismus“ als historiographischen Epochenbegriff zu etablieren, meinte gerade bei Colbert einen „glasklaren Ausdruck aller Seiten des Merkantilismus“ erkennen zu können. Der Generalkontrolleur hatte seiner Ansicht nach den Merkantilismus sogar nicht nur „vollständig angewandt“, sondern auch noch dessen Prinzipien „in einem für einen Staatsmann seltenen Ausmaß zu Papier gebracht“3. In neueren Studien wird dieser Befund weithin bestätigt.4 Der Name Colberts ist bisweilen derart eng mit dem Begriff des „Merkantilismus“ verbunden, dass unklar ist, ob Colberts Maßnahmen nun ein Beispiel für merkantilistische Politik sind, oder ob der „Merkantilismus“ nicht vielmehr aus Colberts Maßnahmen abgeleitet wird. Was macht Colbert in den Augen der Historiker zu einem solchen Vorzeigemerkantilisten? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage ist in Anbetracht der Un1

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Die folgenden Überlegungen sind Teil eines größeren Projekts zur französischen Wirtschaftsund Handelspolitik in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Folgende Abkürzungen wurden verwendet: Archives nationales de Paris (AN), Affaires Étrangères (AE); Archives du ministère des Affaires Étrangères français (AAE), série Correspondance Politique (CP); Bibliothèque nationale de France (BnF). Alle Übersetzungen aus dem Französischen stammen vom Autor. Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, hg. v. Roy H. Campbell / Andrew S. Skinner. Oxford 1976, Bd. 2, S. 663. Eli F. Heckscher: Mercantilism, in: Donald C. Coleman (Hg.): Revisions in Mercantilism. London 1969, S. 19–34, hier 34. So spricht beispielsweise Jean-Yves Grenier: Histoire de la pensée économique et politique de l’Ancien Régime. Paris 2007, S. 114–117 vom „strikten Merkantilismus“ Colberts. Siehe darüber hinaus auch Jean Jacquart: Colbert, in: Henri Mechoulan / Joël Cornette (Hg.): L’État classique, 1652–1715. Regards sur la pensée politique de la France dans le second XVIIe siècle. Paris 1996, S. 181–199.

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einigkeit, die darüber herrscht, was unter „Merkantilismus“ eigentlich genau zu verstehen ist, kaum möglich.5 Doch lassen sich einige Aspekte hervorheben, bei denen ein weitgehender Konsens besteht, dass man es hier mit zentralen „merkantilistischen“ Vorstellungen zu tun hat. Dies gilt zunächst einmal für die ökonomischen Prämissen des Generalkontrolleurs. So war Colbert davon überzeugt, dass „Macht und Wohlstand“ eines Staates und seiner Bewohner als zentrale Ziele von Wirtschaftspolitik nur vermehrt werden konnten, wenn die in einem Land vorhandene Menge an Geld, und zwar an Edelmetallgeld, gesteigert wurde. Zugleich ging er davon aus, dass die in Europa zirkulierende Geldmenge weitgehend konstant war, was ein allseitiges Wirtschaftswachstum unmöglich und den internationalen Handel zu einem Nullsummenspiel machte. Um den eigenen Vorrat an Geld und damit seinen Reichtum zu vermehren, gab es für einen Staat also keine andere Möglichkeit, als aus dem der anderen Länder zu schöpfen. Diese ökonomischen Grundannahmen lassen sich in den Schriften Colberts zweifelsfrei belegen.6 Man könnte zwar fragen, ob wir es dabei schon mit einer spezifischen Sicht der Wirtschaft zu tun haben, wie es das Konzept des „Merkantilismus“ suggeriert, oder nicht ganz einfach mit einer Beobachtung der ökonomischen Realität des 17. Jahrhunderts. Denn die frühneuzeitliche Wirtschaft beruhte bekanntermaßen auf einer meist ungenügenden und schlecht verteilten Menge an zirkulierendem Edelmetallgeld.7 Doch sollen im Zentrum der folgenden Erörterungen vielmehr die konkreten wirtschaftspolitischen Konsequenzen stehen, die Colbert aus diesen ökonomischen Prämissen gezogen hat. Colbert steht nämlich vor allem deshalb wie kein zweiter für eine „merkantilistische“ Handelspolitik, weil seine Aussagen und Maßnahmen in Reinform das kriegsähnliche Wesen des „Merkantilismus“ zu verkörpern scheinen, das sich angeblich ganz automatisch aus dieser statischen Sicht der Weltwirtschaft ergab: Da der eigene Vorrat an Edelmetallgeld nur auf Kosten anderer Länder erhöht werden konnte, so die gängige Sichtweise,8 wurde der Handel zu einer Art des Kriegs mit anderen Mitteln, bei dem dafür gesorgt werden musste, dass der Wert der eigenen Exporte den der Importe überstieg. Dies habe man vor allem durch staatliche Eingriffe zu erzielen versucht, durch die der Import von Manufakturwaren mit hohem zusätzlichem Wert stark bezollt wurde, während man umgekehrt die Einfuhr von Rohstoffen für

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Für einige der bisher entwickelten Ansätze siehe beispielsweise Coleman (Hg.), Revisions in Mercantilism (wie Anm. 3) sowie Lars Magnusson (Hg.): Mercantilist Economics. Boston 1993. Siehe hierfür beispielsweise Colberts Eröffnungsrede im Conseil de Commerce von 1664, in: Lettres, mémoires et instructions de Colbert, hg. v. Pierre Clément, 8 Bde. Paris 1861–1873, Bd. 2.1, S. CCLXIX. Vgl. darüber hinaus auch Bd. 6, S. 265 f.; Bd. 7, S. 239. John Day: Introduction, in: ders. (Hg.): Études d’histoire monétaire (XIIe–XIXe siècles). Lille 1984, S. 9–25; Fernand Braudel: Sozialgeschichte des 15.–18. Jahrhunderts, Bd. 2: Der Handel. München 1986, S. 606; Daniel Dessert: Argent, pouvoir et société au Grand Siècle. Paris 1984, S. 27–41. Zur grundlegenden Bedeutung von Silbergeld für die frühneuzeitliche Wirtschaft und Gesellschaft siehe auch den Beitrag von Philipp Rössner in diesem Band. Siehe beispielsweise Jacquart, Colbert (wie Anm. 4), S. 187.

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die eigene gewerbliche Produktion sowie die Ausfuhr eigener Manufakturwaren mit niedrigen Zöllen zu begünstigen versuchte.9 Tatsächlich hat Colbert den Handel mehrfach als einen „Krieg des Geldes“ bezeichnet. Auch hat er scheinbar klare Anweisungen gegeben, wie dieser Krieg mit Hilfe des später als typisch „merkantilistisch“ eingestuften Arsenals von Zollmaßnahmen zu führen sei. So schrieb er in einer Denkschrift aus dem Jahre 1664: Der gesamte Handel besteht darin, die Einfuhrzölle für diejenigen Waren zu senken, die den Manufakturen im Inneren des Königreichs dienen; die Zölle für die Einfuhr gefertigter Waren zu erhöhen; diejenigen Waren, die von Außen ins Land gekommen sind, bei ihrem Eintritt Abgaben entrichtet haben und wieder exportiert werden, vollständig von Abgaben zu befreien, und die im Inneren des Königreichs gefertigten Manufakturwaren bei den Ausfuhrzöllen zu entlasten.10

Das Problem mit dieser Aussage ist jedoch, dass sie bei genauerer Betrachtung weit weniger aussagekräftig ist, als es den Anschein hat. Betrachtet man sie für sich selbst, scheint Colbert hier tatsächlich einer verqueren marktwirtschaftlichen, man könnte auch sagen staatskapitalistischen Logik zu folgen: Einerseits sollte durch hohe Importzölle dafür gesorgt werden, dass ausländische Waren zu teuer waren, um auf dem eigenen Markt konkurrenzfähig zu sein. Gleichzeitig wollte Colbert anscheinend die eigenen Waren durch eine Herabsenkung der Exportzölle derart verbilligen, dass sie dieselben Waren, die man selbst nicht ins eigene Land ließ, auf dem Markt anderer Länder preislich unterbieten konnten. Es stellt sich dann aber die Frage, wieso die anderen Länder so töricht sein sollten, dies zuzulassen, und nicht ganz einfach zu genau denselben Maßnahmen greifen würden, um wiederum zu verhindern, dass französische Waren auf ihrem Markt abgesetzt werden konnten? Sollte sich Colbert über dieses doch recht banale Problem nicht im Klaren gewesen sein? Wie ich im Folgenden zeigen möchte, lautet die Antwort auf diese Frage, dass sich Colbert dieses Problems durchaus bewusst war und seine Handelspolitik auch nicht die staatskapitalistische Stoßrichtung besaß, die ihr traditionell unterstellt wird. Die herkömmliche Interpretation der Politik Colberts im Sinne des „Merkantilismus“-Paradigmas führt in die Irre, weil sie die Maßnahmen des Generalkontrolleurs nicht aus dessen eigenem Denkrahmen heraus deutet, sondern in den des wirtschaftlichen Liberalismus zwängt. Diese perspektivische Verzerrung ist gewissermaßen ein Geburtsfehler des „Merkantilismus“, der von liberalen Ökonomen als negatives Spiegelbild ihrer eigenen Vorstellungen erschaffen wurde, um deren Überlegenheit unter Beweis zu stellen.11 Dadurch hat sich die Fixierung auf die preisliche Konkurrenz auf dem Markt, die charakteristisch für das liberale Wirtschaftsdenken ist, auch auf den „Merkantilismus“ übertragen. Für Colbert stellte der Markt im modernen Sinne aber überhaupt nicht den primären Bezugspunkt dar. Der Sinn seiner Handelspolitik erschließt sich vielmehr erst dann, wenn 9 Jacquart, Colbert (wie Anm. 4), S. 187. 10 Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.1, S. CCLXXI. 11 Zur Rolle des „Merkantilismus“ für die Herausbildung der wirtschaftsliberalen Identität siehe u. a. Lars Magnusson: The Tradition of Free Trade. London / New York 2004, S. 70–91.

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sie in Bezug zu seiner Vorstellung von der Rolle des Handels innerhalb der göttlichen Schöpfungsordnung gesetzt und in Zusammenhang mit einem Rahmen politischer und rechtlicher Normen betrachtet wird, in den Colbert – um mit Karl Polanyi zu sprechen – den internationalen Handel „einzubetten“ versuchte.12 Dieser politisch-rechtliche Rahmen soll hier am Beispiel der Verhandlungen herausgearbeitet werden, die zwischen Frankreich und England in den Jahren 1669–1672 über ein grundsätzliches Handelsabkommen geführt wurden. Um Colberts Vision vom internationalen Handel und seine tatsächlichen Ziele zu verstehen, muss jedoch bei seiner Vorstellung vom Handel als einem „Krieg des Geldes“ angesetzt werden. II. VORSEHUNG UND NOTWENDIGKEIT: DER INTERNATIONALE HANDEL IM DENKEN COLBERTS Colbert hat den Handel in mehreren Schriften als eine guerre d’argent bezeichnet. Die berühmteste und am häufigsten zitierte Stelle stammt aus einer „Denkschrift über die Finanzen“, die der Generalkontrolleur gegen Ende des Jahres 1670 für Ludwig XIV. verfasst hat.13 Darin pries er seinen König, dass dieser seit der persönlichen Übernahme der Regierung im Jahre 1661 einen „Krieg des Geldes“ gegen alle benachbarten Staaten geführt habe: „Spanien, Deutschland, England und einige weitere sind schon besiegt, über die ihr große Not und großes Elend gebracht und an deren Überresten Ihr Euch bereichert habt, die Euch wiederum die Mittel verschafft haben, die großen Dinge zu vollbringen, die Ihr vollbracht habt und täglich vollbringt“14. Nur die Niederlande wollten sich laut Colbert noch nicht beugen, und der hauptsächliche Preis dieser guerre d’argent waren wiederum die „Überreste“ dieser „mächtigsten Republik, die es seit der römischen gegeben hat“15. Der aggressiv-kriegerische Ton dieser Denkschrift hat die Sicht der Historiker auf die Handelspolitik Colberts maßgeblich geprägt: Frankreich war ein Aggressor, der die anderen Länder in einen Wirtschaftskrieg hineinzog, in dem es sich ihren Reichtum aneignen wollte. Die Denkschrift über die Finanzen von 1670 ist jedoch ein Sonderfall, der sich aus den Umständen ihrer Entstehung erklären lässt. Wie Paul Sonnino schon vor einigen Jahren gezeigt hat, wurde sie vor allem mit dem Ziel verfasst, Ludwig XIV. von dem geplanten Krieg gegen die Niederlande abzubringen, den Colbert wegen seiner finanziellen und wirtschaftlichen Konsequenzen fürchtete.16 Direkt konnte er seine Meinung aber nicht äußern, da sich 12 Karl Polanyi: The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt a. M. 1978 (Originalausgabe engl. 1944). 13 Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 7, S. 233–256. 14 Ebd., S. 250. 15 Ebd., S. 251. 16 Paul Sonnino: Jean-Baptiste Colbert and the Origins of the Dutch War, in: European Studies Review 13 (1983), S. 1–11; ders.: Louis XIV and the Origins of the Dutch War. Cambridge 1988.

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Ludwig XIV. zunehmend als ein Kriegerkönig verstand und Colberts Existenz sowie die seiner Familie vom Wohlwollen des Monarchen abhing. In seiner Denkschrift bot Colbert dem König daher ein alternatives „Schlachtfeld“ an, auf dem ebenfalls Ruhm gesammelt und Feinde vernichtet werden konnten. Andere Stellen, in denen Colbert den Handel mit einem Krieg vergleicht, haben hingegen einen auffallend defensiven Charakter. So sprach er 1664 in der Eröffnungsrede für den neu gegründeten Conseil de commerce von den französischen Rohstoffen und Waren als den „Minen des Königreichs“, gegen welche die anderen Länder und insbesondere die Niederlande einen „ewigen Krieg führen“17. Als er Marseille 1679 gegenüber dem königlichen Intendanten der Provence als eine Stadt bezeichnete, derer man sich bedienen müsse, um eine guerre continuelle de commerce gegen alle ausländischen Handelsstädte zu führen, fuhr er fort: „[...] und selbst gegen die Engländer und Niederländer, die sich den gesamten Levantehandel seit langer Zeit zu ihrem [d.h. Marseilles] Schaden angeeignet haben“18. Noch wichtiger ist jedoch, dass der „Krieg des Geldes“ für Colbert keine Auseinandersetzung war, bei der es einfach darum ging, sich das „größte Stück vom Kuchen“ zu sichern. Die guerre d’argent fand in seiner Vorstellung vielmehr vor dem Hintergrund von etwas statt, das er als eine „legitime“ oder „natürliche“ Ordnung bezeichnete. In einer Denkschrift von 1669 für seinen Bruder Colbert de Croissy, der sich zum damaligen Zeitpunkt als französischer Botschafter in London befand, definierte er den Handel als einen „ewigen Krieg des Geistes und der Geschäftigkeit“, in dem jede Nation unentwegt daran arbeite, „ihren legitimen [kursiv M.I.] Teil zu erhalten oder sich den anderen Nationen gegenüber Vorteile zu verschaffen“19. Eine Allianz zwischen England und Frankreich sollte demgemäß dazu dienen, einen „geheimen Krieg“ gegen den Handel der Niederländer zu führen, „um ihnen den Teil zu entziehen, der ihnen [England und Frankreich] natürlicherweise [kursiv M.I.] zusteht“20. In einem Brief schließlich, den er ungefähr zur selben Zeit an den französischen Botschafter in den Niederlanden sandte, sprach er davon, dass in der „natürlichen Ordnung“ jedem Land ein bestimmter Teil am Welthandel zustehe und sich der französische König mit allen Mitteln darum bemühe, seinen Untertanen ein wenig von dem Teil wieder zu verschaffen, „den sie eigentlich haben müssten“21. Die meisten Historiker haben die Vorstellung einer „natürlichen Ordnung“ im Denken Colberts einfach ignoriert. Sie passte nicht in das Bild, das man sich von der Handelspolitik des Generalkontrolleurs gemacht hatte. Charles W. Cole hat sie sogar als eine „Begleiterscheinung“ der Vorstellung vom Handel als einem Krieg des Geldes interpretiert.22 Doch steht die Annahme einer „natürlichen“ und „legi17 18 19 20 21 22

Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.1, S. CCLXIX. Ebd., Bd. 2.2, S. 706. Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 6, S. 269. Ebd., S. 266. Ebd., Bd. 2.2, S. 463 f. Charles W. Cole: Colbert and a Century of French Mercantilism, 2 Bde. New York 1939, hier Bd. 1, S. 344: „These views of Colbert led him to an interesting corollary, that there was a ‚natural‘ share of the commerce of the world which should fall to the lot of each nation“.

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timen“ Ordnung in einem logischen Widerspruch zu einer rücksichts- und regellosen Maximierung des eigenen Vorteils, wie sie der Begriff eines „Kriegs des Geldes“ auf den ersten Blick zu fordern scheint. Betrachtet man sie innerhalb einer „legitimen Ordnung“, dann sinkt die guerre d’argent notwendigerweise von einer Handlungsmaxime zu einem faktischen Zustand herab, an den man sich zwar anpassen muss, der im Grunde aber die Pervertierung eines idealen Zustands darstellt. Colbert selbst hat nur wenige explizite Hinweise darauf hinterlassen, was er unter dieser „natürlichen“ Ordnung verstand. Dass er seine Ansichten „systematisch“ zu Papier gebracht habe, war ein grundlegender Irrtum Heckschers. Er tat dies schon allein deshalb nicht, weil er mit seinen Mitarbeitern die allgemeine Weltsicht teilte, vor deren Hintergrund die einzelnen wirtschaftspolitischen Maßnahmen getroffen wurden, weshalb er sie in seiner Amtskorrespondenz – und darum handelt es sich bei einem Großteil der überlieferten Schriften Colberts – nicht ausführlich erläutern musste. In dem zitierten Brief an Pomponne hat er jedoch einen dieser seltenen Hinweise hinterlassen. Darin schrieb Colbert nämlich, dass der Welthandel den verschiedenen Ländern „in Proportion zu ihrer Macht [puissance], der Anzahl ihrer Einwohner und der Länge ihrer Küsten“ zustehe.23 Während die Größe der Bevölkerung deutlich auf die Arbeitskraft des Landes verweist und die Länge der Küsten auf eine Eignung zum länderübergreifenden Handel, wirft der Hinweis auf die „Macht“ eines Landes als Kriterium für die Verteilung des durch Handel generierten Reichtums Fragen auf. Welche Art von „Macht“ hatte Colbert hier im Sinn? Um eine rein politische oder militärische kann es sich kaum gehandelt haben. Schließlich hätte sich Frankreich mit deren Hilfe den ihm zustehenden Teil am Welthandel einfach mit Gewalt nehmen können, was wiederum nicht mit Colberts Ablehnung des Kriegs gegen die Niederlande in Einklang gebracht werden kann. Auch hat Colbert das Adjektiv puissant meist in einem allgemeinen Sinn von „gut ausgestattet“ oder „stark“ verwendet und es mit Worten von ganz unterschiedlicher Bedeutung gekoppelt.24 Der Begriff puissance und sein ökonomischer Gehalt sind nicht aus der zitierten Aussage selbst, sondern nur aus ihrem geistesgeschichtlichen Kontext heraus deutbar. Vor allem müssen sie in Zusammenhang mit der Vorstellung der Zeitgenossen gesehen werden, weshalb der Mensch überhaupt Handel trieb. Und hier spielte die göttliche Schöpfung eine wichtige Rolle. So war im 17. Jahrhundert weiterhin die in der Spätantike aufgekommene Sichtweise präsent, dass Gott beziehungsweise die Vorsehung die zum Leben notwendigen Güter auf verschiedene Länder verteilt hatte, um deren Bewohner zu zwingen, zum Austausch dieser Güter miteinander in friedlichen Kontakt zu treten.25 Für die anhaltende Bedeu23 Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.2, S. 464. 24 So schrieb Colbert in einem „Discours sur les manufactures du Royaume“ aus dem Jahr 1663: „Par ce moyen, le Roy deviedra puissant par mer et puissant en richesses“. Ebd., Bd. 2.1, S. CCLIX. 25 Siehe hierzu vor allem Jacob Viner: The Role of Providence in the Social Order. An Essay in Intellectual History. Philadelphia 1972, S. 27–54.

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tung dieser Vorstellung gibt es viele Belege: Hugo Grotius beispielsweise gab sie sowohl im Mare liberum als auch in den „Drei Bücher[n] über das Recht des Krieges und des Friedens“ wieder,26 der Lausanner Kartograph Guy Miège legte sie ein halbes Jahrhundert später ausführlich in einer Relation des trois ambassades (1670) dar,27 und etwa zur selben Zeit eröffnete auch der Colbert nahestehende Jacques Savary seinen Parfait Négociant mit den Worten: Die Art und Weise, auf welche die göttliche Vorsehung die Dinge auf der Erde geregelt hat, lässt gut erkennen, dass sie eine Verbindung und einen wohltätigen Umgang zwischen allen Menschen herstellen wollte. Denn sie hat ihnen auferlegt, dass sie sich gegenseitig brauchen. Sie wollte nicht, dass sich alles, was zum Leben notwendig ist, an einem Ort finden lässt. Vielmehr hat sie ihre Gaben verteilt, damit die Menschen miteinander Handel treiben würden und die Notwendigkeit, sich gegenseitig zu helfen, die Freundschaft unter ihnen erhalten würde. Der Handel besteht in diesem ständigen Austausch aller zum Leben notwendigen Güter, und es ist ebenfalls der Handel, der das Leben angenehm macht; denn durch ihn gibt es alle Dinge überall in großer Fülle.28

Diese Vorstellung einer Art „Weltwirtschaft“ ist von liberalen Ideenhistorikern und Ökonomen als ein Aufruf zu Freihandel im modernen Sinne interpretiert worden.29 Dabei handelt es sich aber um ein grundsätzliches Missverständnis. Denn sie enthielt für die Zeitgenossen keine Theorie von „Kostenvorteilen“, wie wir sie später bei Smith und Ricardo finden, und die besagt, dass jedes Land durch den Handel gewinnt, wenn es sich auf die Produktion derjenigen Güter spezialisiert, die im eigenen Land am günstigsten hergestellt werden können, und im Gegenzug diejenigen Waren importiert, für deren Herstellung in anderen Ländern Vorteile bestehen. Aus Gründen, die gleich noch erläutert werden, kamen preisliche Vorteile als Kriterium für eine ausdifferenzierte internationale Arbeitsteilung nicht in Frage. Die Definition vom Handel, die aus ihr abgeleitet wurde und noch bis weit ins 18. Jahrhundert und keineswegs nur in Frankreich Gültigkeit besaß, war vielmehr die eines Austauschs von „Notwendigem“ gegen „Überschüssiges“.30 Die „natürliche Ordnung“, auf die Colbert sich bezog, war denn auch ge26 Hugo Grotius: Mare liberum sive de iure quod Batavis competit ad Indicana commercia dissertatio. Leiden 1618 (ND Osnabrück 1978, S. 1 f.; ders.: De jure belli ac pacis libri tres / Drei Bücher über das Recht des Krieges und des Friedens, hg. v. Walter Schätzel. Tübingen 1950, S. 153 f. 27 Guy Miège: La relation de trois ambassades de Monseigneur le Comte de Carlisle, de la part du Sérénissime et très puissant prince Charles II, roi de la Grande-Bretagne. Amsterdam 1670, S. 71–73. Zu Miège vgl. auch Germano Maifreda: From Oikonomía to Political Economy. Constructing Economic Knowledge from the Renaissance to the Scientific Revolution. Farnham 2012, S. 190. 28 Jacques Savary: Le parfait négociant ou instruction generale pour ce qui regarde le commerce, tant de France, que des Pays Estrangers. Paris 1675, S. 1. 29 Viner, The Role of Providence (wie Anm. 25); Douglass A. Irvin: Against the Tide. An Intellectual History of Free Trade. Princeton 1996, S. 15–17. 30 Siehe beispielsweise Jean-François Melon: Essai politique sur le commerce (1736), in: Eugène Daire (Hg.), Collection des principaux économistes, Bd. 1: Économistes-financiers du XVIIIe siècle. Paris 1843, S. 709: „Le commerce est l’échange du superflu pour le nécessaire“; Dudley North: Discourses Upon Trade; Principally Directed to the Cases of the Inter-

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nau dies: eine Ordnung, die sich dann ergab, wenn alle Länder – wie vom Schöpfer der Erde vorgesehen – das gegenseitig tauschten, was der eine vom anderen benötigte. Die puissance, nach welcher der Welthandel unter den Ländern aufgeteilt werden sollte, bestand dabei im wirtschaftlichen Potential, das ein jedes Land in einem solchen Austausch zur Geltung bringen konnte. Die providentielle Begründung und die daraus abgeleitete Definition des Handels als eines Austauschs von „Notwendigem“ gegen „Überschüssiges“ war bei Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten auch noch im 17. Jahrhundert unmittelbar einleuchtend, weshalb es hier überhaupt keine Zweifel gab, dass der Handel mit solchen Gütern vollkommen frei sein sollte. So hatte auch Montchrestien in seinem Traicté de l’Œconomie politique von 1615 geschrieben, dass der Handel mit ungefertigten Waren zwischen den Ländern für die größere Fülle an Gütern gestattet sein solle: „Wenn es beispielsweise in England Blei gibt, und uns dieses fehlt [...], sind unsere Weine nicht ein würdiger Tauschgegenstand?31“ Wie aber sollte mit gewerblichen Erzeugnissen verfahren werden, die mit dem nötigen handwerklichen Wissen in verschiedenen Ländern hergestellt werden konnten? Diese Frage stellte sich in der Frühen Neuzeit mit zunehmender Dringlichkeit. Denn auf der einen Seite gewann der zwischenstaatliche Handel beträchtlich an Intenität. Auf der anderen rückte gerade der gewerbliche Sektor immer stärker ins Blickfeld der Regierenden, da Armut und Beschäftigungslosigkeit der Untertanen seit dem Ausgang des Mittelalters in allen europäischen Ländern als großes ordnungspolitisches, soziales und auch moralisches Problem wahrgenommen wurden.32 Donald C. Coleman, der einzige Historiker neben Cole, der auf den Begriff eingegangen ist, hat die Annahme einer „natürlichen Ordnung“ angesichts der damaligen wirtschaftlichen Entwicklung als ebenso „unhaltbar“ bezeichnet wie die aus der aristotelischen Naturphilosophie abgeleitete „natürliche Ordnung“, die zur selben Zeit den modernen wissenschaftlichen Ideen habe Platz machen müssen. 33 Doch wie hätte Colbert den Handel sonst fassen können? Die Definition des Handels als eines Austauschs von „Überschüssigem“ gegen „Notwendiges“ wurde zwar seit dem späten 18. Jahrhundert von der ökonomischen Klassik und ihrer Theorie der Kostenvorteile diskursiv entthront. Wie jedoch Entwicklungsökonomen in den letzten Jahren verstärkt hervorgehoben haben, beruht das harmonische Bild, das diese Theorie vom internationalen Handel zeichnet, auf einem grundlegenden Irrtum: Aufgrund von steigenden Skalengewinnen im gewerblichen Sektor und sinkenden im landwirtschaftlichen, ist ein Tausch von landwirtschaftlichen est, Coynage, Clipping, Increase of Money. London 1691, S. 16: „Trade is nothing else but a Commutation of Superfluities“. 31 Antoine de Montchrestien: Traicté de l’Œconomie politique, hg. v. François Billacois. Genf 1999, S. 280. 32 Charles W. Cole: Mercantilist Doctrines Before Colbert. New York 1931; Jean-Pierre Gutton: La société et les pauvres. L’exemple de la généralité de Lyon (1534–1789). Paris 1971; ders.: La société et les pauvres en Europe (XVIe–XVIIIe siècles). Paris 1974, S. 93 f. 33 Donald C. Coleman: Eli Heckscher and the Idea of Mercantilism, in: ders. (Hg.), Revisions (wie Anm. 3), S. 113.

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gegen gewerbliche Produkte nicht für beide Seiten vorteilhaft, sondern nur für diejenige, die gewerbliche Waren exportiert.34 Dies war schon Colberts Zeitgenossen vollauf bewusst,35 weshalb man auch verstärkt auf eine Produktion solcher Waren setzten. Innerhalb des von Textilien dominierten gewerblichen Sektors war eine Spezialisierung in der Frühen Neuzeit wiederum nur sehr begrenzt möglich.36 Auf die Idee, dass preisliche Vorteile bei der Herstellung bestimmter Waren in anderen Ländern den Ausschlag gegen eine heimische Produktion und für einen Import geben sollten, kam man am französischen Hof auch deshalb nicht, weil man davon ausging, dass solche Vorteile nur vorübergehender Natur waren. Es wurde sogar vermutet, dass ausländische Waren immer potentiell überteuert waren. Schließlich konnte man nicht richtig einschätzen, welcher ihr „gerechter Preis“ war, wie es hingegen bei denen leicht möglich war, die im Inland „vor aller Augen“ angefertigt wurden.37 Wenn also eine Spezialisierung auf der Grundlage „absoluter“ oder „komparativer Kostenvorteile“ aus verschiedenen Gründen für die Zeitgenossen keine Option darstellte, wie konnte dann mit der zwischenstaatlichen Konkurrenz im gewerblichen Sektor umgegangen werden? In Frankreich war die Meinung weit verbreitet, dass gerade das eigene Land von der Vorsehung besonders reichlich, und das heißt auch weitaus großzügiger als andere Länder mit ihren natürlichen Gaben gesegnet worden war. Solche Vorstellungen finden sich schon in Claude de Seyssels La Grande Monarchie de France von 1519 oder in Antoine de Montchrestiens Traicté de l’Œconomie politique (1615) und durchziehen die französische Publizistik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.38 Eine besonders ausführliche Erörterung der natürlichen Vorteile Frankreichs ist in einem Traktat mit dem Titel Le commerce honorable aus der Feder eines Klerikers namens Jean Eon enthalten, der 1646 in Nantes erstmals gedruckt und 1659 in einer gekürzten Fassung in Pa-

34 Siehe beispielsweise Erik Reinert: How Rich Countries Got Rich…And Why Poor Countries Stay Poor. London 2007. 35 Explizit formuliert wurde dies schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch den Neapolitaner Antonio Serra in seinem „Breve trattato delle cause che possono far abbondare li regni d’oro e argento dove non sono miniere“, der mittlerweile auch in einer neueren englischen Übersetzung vorliegt: A Short Treatise on the Wealth and Poverty of Nations, hg. v. Sophus Reinert. London 2011. 36 Sophus A. Reinert: Translating Empire. Emulation and the Origins of Political Economy. Cambridge Mass. / London 2011, S. 18. 37 Louis XIV: Mémoires pour l’instruction du dauphin, hrsg. v. Pierre Goubert. Paris 1992, S. 177–178. Zur Vorstellung des „gerechten Preises“ im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts siehe insbesondere Jean-Yves Grenier: Une économie de l’identification. Juste prix et ordre des marchandises dans l’Ancien Régime, in: Alessandro Stanziani (Hg.): La qualité des produits en France, XVIIIe–XXe siècles. Paris 2003, S. 25–53 sowie den Beitrag von JeanYves Grenier in diesem Band. 38 Für diese und weitere Beispiele siehe Lionel Rothkrug: Opposition to Louis XIV. The Social and Intellectual Origins of the French Enlightenment. Princeton 1964, S. 96–100.

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ris wieder aufgelegt wurde.39 Wie in vielen anderen Schriften, wurde auch in diesem Traktat die Hervorhebung der „natürlichen“ Vorteile Frankreichs von der Feststellung begleitet, dass das Land aufgrund eben dieser Vorteile als einziges „sich selbst genügen“ könne. So hielt es Eon für unnötig, eine vollständige Liste der in Frankreich verfügbaren Güter abzuliefern, um fortzufahren: Es genügt zu sagen, dass es [Frankreich] alles zum Leben notwendige und nützliche besitzt, so dass es für seinen Erhalt nicht auf die anderen Länder zurückgreifen müsste. Doch gibt es eine große Anzahl von Früchten und Manufakturwaren, über welche die Nachbarn und Ausländer nicht verfügen, und die sie sich ganz notwendigerweise in Frankreich besorgen müssen.40

Lionel Rothkrug hat aus solchen Aussagen den Schluss gezogen, dass man in Frankreich ganz auf nationale Autarkie und eine rigorose Abschottung gegenüber dem Import gewerblicher Erzeugnisse aus anderen Ländern gesetzt habe. Schließlich sei man davon ausgegangen, dass diese in jedem Fall auf französische Produkte angewiesen waren und sie selbst dann kaufen würden, wenn Frankreich im Gegenzug nichts aus diesen Ländern importierte.41 Der Höhepunkt dieses vermeintlichen Strebens nach Autarkie wird gerade in der Handelspolitik Colberts und insbesondere im Zolltarif von 1667 gesehen, den Historiker fast ausnahmslos als „prohibitiv“ und „ultra-protektionistisch“, wenn nicht gar als einen „Kampftarif“ bezeichnet haben. Sein Ziel sei es gewesen, den Handel der anderen Länder „drastisch zu verletzen“, indem der Import gewerblicher Waren nach Frankreich unterbunden werden sollte. 42 Diese Politik sei aber kurzsichtig gewesen und habe letztlich vor allem Frankreich selbst geschadet, weil sie unausweichlich die Reaktion der anderen Länder herausgefordert und diese gewissermaßen gezwungen habe, als Gegenmaßnahme wiederum den Import französischer Waren zu verbieten.43 Wie ich im Folgenden zeigen möchte, wird diese Interpretation der Intention, die Colberts handelspolitischen Maßnahmen zugrunde lag, nicht gerecht. Colbert war zwar wie viele seiner Landsleute durchaus der Auffassung, dass Frankreich von der Vorsehung besonders reichlich gesegnet worden war. Damit erklärt sichnicht auch zuletzt sein Feldzug gegen den niederländischen Zwischenhandel mit französischen Waren, den er für grundsätzlich illegitim hielt, weil er dazu führte, dass Frankreich um die Früchte der Gaben gebracht wurde, die Gott dem Land 39 Jean Eon: Le Commerce honorable ou Considerations politiques. Nantes 1646; Extraict du livre intitulé Considerations politiques sur le faict du commerce de France, composé par un habitant de la ville de Nantes, & imprimé en ladite Ville en 1646. Paris 1659. 40 Eon, Le Commerce honorable (wie Anm. 39), S. 203. 41 Rothkrug, Opposition to Louis XIV (wie Anm. 38), S. 95–98. 42 Cole, Colbert (wie Anm. 22), Bd. 1, S. 428: „[...] while the tariff of 1664 had been an internal reform, that of 1667 was aimed to injure drastically the trade of other countries. That of 1667 was a fighting tariff, while that of 1664 had been a peaceful one. That of 1667 was vigorously protectionist, while that of 1664 had been mildly so“. Siehe auch Simon Elzinga: Le tarif de Colbert de 1664 et celui de 1667 et leur signification, in: Economisch Historisch Jarboek 15 (1929), S. 221–273 sowie Rothkrug, Opposition to Louis XIV (wie Anm. 38), S. 199. 43 Cole, Colbert (wie Anm. 22), Bd. 2, S. 551.

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ausdrücklich zuerkannt hatte. Er zog daraus aber nicht den Schluss, dass sich das Land kategorisch gegen Importe aus anderen Ländern abschotten sollte. Seine Handelspolitik war vielmehr von der Einsicht geprägt, dass eine solche Politik nur zum Ausschluss französischer Waren von anderen Märkten führen würde. Die grundlegende Frage, auf die Colbert mit seiner Handelspolitik eine Antwort geben wollte, lautete: Wie konnte das französische Gewerbe geschützt und damit das Problem der Beschäftigungslosigkeit gelöst werden, ohne den Handel gleichzeitig derart einzuschränken, dass es zu einer gegenseitigen Blockade kam, die auch die eigenen Exporte zum Erliegen brachte? Um zu verstehen, wie Colbert dieses Problem zu lösen versuchte, müssen über die bekannten Memoranden und Briefe des Generalkontrolleurs hinaus weitere Quellen herangezogen werden, die in der gängigen Interpretation seiner Handelspolitik bisher so gut wie keine Beachtung gefunden haben, nämlich Handelsverträge sowie Dokumente, die über Verhandlungen zu Handelsverträgen Auskunft geben. Denn die im engeren Sinne handelspolitischen Maßnahmen standen in einem Kontext politisch-rechtlicher Grundsätze, ohne den sie nicht verständlich werden, der aber nur in diesen Dokumenten explizit thematisiert wird. Dass diese Quellen bisher kein ausgeprägtes Interesse hervorgerufen haben, lieg vor allem daran, dass die Historiker davon ausgegangen sind, tatsächliche Handelsvereinbarungen seien im „Zeitalter des triumphierenden Merkantilismus“ überhaupt nicht möglich gewesen, da kein Land dazu bereit gewesen sei, Zugeständnisse irgendwelcher Art zu machen. 44 Dies ist aber schon allein deshalb nicht zutreffend, weil in den 1660er Jahren unter der Leitung Colberts tatsächlich mehrere Verträge zwischen Frankreich und anderen Ländern abgeschlossen wurden. Darüber hinaus sind gerade die gescheiterten Versuche von besonderem Interesse, weil sie in besonderer Klarheit die kontrastierenden Ziele aufzeigen, welche die verschiedenen Parteien verfolgten. Die politischen und rechtlichen Grundsätze, die Colbert in diesen Verhandlungen vertrat und die auch Aufschluss darüber geben, wie er den Handel mit gewerblichen Gütern in die Definition vom Handel als einem Austausch von „Notwendigem“ gegen „Überschüssiges“ zu integrieren versuchte, sollen hier im Folgenden anhand der Verhandlungen herausgearbeitet werden, die zwischen Frankreich und England in den Jahren unmittelbar vor Ausbruch des französisch-niederländischen Kriegs geführt wurden.

44 So Eric Schnakenbourg: Les interactions entre commerce et diplomatie au début du XVIIIe siècle: l’exemple du traité de commerce franco-anglais de 1713, in: Histoire, économie et société 23 (2004), S. 349–365, hier 352. Vgl. auch Lucien Bély: Espions et ambassadeurs au temps de Louis XIV. Paris 1990, S. 594. Ausnahmen bilden die Studie über die englischiberischen Handelsbeziehungen von Andrea Weindl: Wer kleidet die Welt? Globale Märkte und merkantile Kräfte in der europäischen Politik der Frühen Neuzeit. Mainz 2007 sowie P. de Ségur-Dupeyron: Histoire des négociations commerciales et maritimes du règne de Louis XIV, considérées dans leurs rapports avec la politique générale, 3 Bde. Paris 1863.

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III. DIE FRANZÖSISCH-ENGLISCHEN VERHANDLUNGEN ÜBER EINEN HANDELSVERTRAG, 1669–1672 Colbert sah England als einen natürlichen Verbündeten Frankreichs im Kampf gegen die von ihm zutiefst als illegitim empfundene niederländische Vormachtstellung im Welthandel an.45 In England war man darüber jedoch zunehmend anderer Ansicht. Auch wenn dort während der 1660er Jahre weiterhin vor allem die Niederländer verdächtigt wurden, eine hegemoniale Stellung in Europa anzustreben,46 so wurde das Erstarken der französischen Wirtschaft als immer bedrohlicher wahrgenommen.47 Schon 1659 wiesen englische Kaufleute alarmiert darauf hin, dass ein Handelsdefizit von 1.000.000 Pfund Sterling mit dem französischen Nachbarn bestehe.48 Vier Jahre später schätzte der Kaufmann Samuel Fortrey dieses sogar auf 1.600.000 Pfund, was Fortrey zufolge der Beweis dafür war, wie Englands Reichtum aufgebraucht und die Nation „an den Bettelstab gebracht“ werde.49 Im Jahr darauf wurde Thomas Muns vielbeachtete Schrift über England’s Treasure by Forraign Trade posthum veröffentlicht. Mun war zwar weniger pessimistisch hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage Englands als Fortrey (schließlich war er schon 1641 gestorben), doch zog er durch seine erste ausführliche Darlegung der „Handelsbilanztheorie“ viel Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit einer positiven Handelsbilanz und versorgte die alarmistischen Meinungen dadurch mit einem schlagkräftigen theoretischen Unterbau. 50 Frankreich hatte 1662 einen Garantie- und Handelsvertrag mit den Niederlanden geschlossen, der in England als günstig angesehen wurde, weshalb man dieselben Vorteile im Umgang mit Frankreich auch für sich erlangen wollte. Daher wurden auf englische Initiative hin 1663 ebenfalls Vertragsverhandlungen aufgenommen,51 die jedoch schon im Jahr darauf aufgrund der englischen Kriegserklärung an die Niederlande, die zum damaligen Zeitpunkt mit Frankreich in einer Defensivallianz verbunden waren, wieder abgebrochen wurden. Als 1669 erneut Verhandlungen aufgenommen wurden, hatten sich die politischen Umstände gewandelt: Als Reaktion auf den Einfall Ludwigs XIV. in die spanischen Niederlan45 Siehe hierfür die „Dissertation sur la question: quelle des deux alliances de France ou de Hollande peut estre plus avantageuse à l’Angleterre“, in: Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 6, S. 260–270. 46 Steven A. Pincus: From Butterboxes to Wooden Shoes: the Shift in English Popular Sentiment from Anti-Dutch to Anti-French in the 1670s, in: The Historical Journal 38 (1995), S. 333–361. 47 Laurence B. Packard: International Rivalry and Free Trade Origins, 1660–1678, in: Quarterly Journal of Economics 37 (1923), S. 412–435, bes. 413–415. 48 Margaret Priestley: Anglo-French Trade and the „Unfavourable Balance“ Controversy, 1660– 1685, in: Economic History Review 4 (1951), S. 37–52, hier 39. 49 Samuel Fortrey: Englands Interest and Improvement. Consisting in the Increase of the Store, and Trade of this Kingdom. Cambridge 1663, S. 25. 50 Priestley, Anglo-French Trade (wie Anm. 48), S. 38. 51 Recueil des instructions données aux ambassadeurs et ministres de France depuis les traités de Westphalie jusqu’à la Révolution française, Bd. 24.1: Angleterre 1648–1665, hg. v. Jean J. Jusserand. Paris 1929, S. 317.

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de 1667 hatte sich England mit den Niederlanden und Schweden in einer „Tripelallianz“ zusammengefunden, die dem Sonnenkönig auf seinem Eroberungszug Einhalt geboten hatte. Ein essentielles Ziel französischer Außenpolitik war es daher nun, England aus dieser Allianz herauszulösen und die Niederlande im Hinblick auf einen bevorstehenden Angriff diplomatisch zu isolieren. Als Charles Colbert de Croissy, jüngerer Bruder von Jean-Baptiste und späterer französischer Außenminister, im Frühjahr 1669 als neuer Botschafter nach London geschickt wurde, wiesen ihn seine Instruktionen daher an, den nicht zuletzt von englischen Kaufleuten gewünschten Handelsvertrag als Druckmittel zu verwenden, um zuerst den Abschluss einer étroite union zu erwirken. Das bedeutet aber nicht, dass die Aussicht auf einen Handelsvertrag lediglich als Köder für politische Zugeständnisse benutzt werden sollte. Denn die Verhandlungen überdauerten den Abschluss des Geheimvertrags, der am 1. Juni 1670 zwischen Ludwig XIV. und Karl II. in Dover geschlossen wurde. Wie gleich noch zu sehen sein wird, war Colbert sogar derart am Abschluss eines Handelsvertrags mit England gelegen, dass er in den bis zum Ausbruch des französisch-niederländischen Kriegs im Frühjahr 1672 andauernden Verhandlungen bis an die absolute Grenze dessen gehen sollte, was für Frankreich gerade noch hinnehmbar war. Die Engländer traten wie erwartet bald an Croissy mit dem Ansinnen heran, die Verhandlungen über den Handelsvertrag wieder aufzunehmen.52 Der englische Außenminister, Lord Arlington, berichtete Croissy schon im Mai von einem Entwurf, den er verfasst habe, der aber zunächst noch vom königlichen Rat begutachtet werden müsse.53 Dort zogen sich die Verhandlungen dann längere Zeit hin, so dass Croissy den Entwurf erst im September an Colbert übermitteln konnte. Noch bevor dieser den Entwurf überhaupt begutachtete, schärfte er seinem Bruder in einem Brief vom 26. September 1669 die Grundsätze ein, auf denen eine Einigung aus französischer Sicht beruhen musste. Der Vertrag, schrieb Colbert, müsse sich an zwei grundlegenden Prinzipien orientieren: Die Gleichbehandlung der Untertanen auf der einen wie auf der anderen Seite und die Freiheit der beiden Könige, in ihren Staaten diejenigen Abgaben zu erheben, die sie für richtig halten, unter der Voraussetzung, dass ihre eigenen Untertanen diesen gleichermaßen unterworfen sind.54

52 Ein Teil der im Pariser Nationalarchiv und den Archiven des Außenministeriums erhaltenen Dokumentation findet sich ediert bei Bernard Depping: Correspondance administrative sous le règne de Louis XIV. Paris 1850, Bd. 1, S. 550–588 und 600–607; Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.2, S. 803–832. Knapp äußern sich zu den Verhandlungen auch: Priestley, Anglo-French Trade (wie Anm. 48), S. 37–40; Viviane Barrie, La prohibition du commerce avec la France dans la politique anglaise du XVIIe siècle, in: Revue du Nord 59 (1977), S. 325–355, hier 344–346; Antonella Alimento, Commercial Treaties and the Harmonisation of national interests: the Anglo-French Case (1667–1713), in: dies. (Hg.), War, Trade and Neutrality. Europe and the Mediterranean in the Seventeenth and Eighteenth Centuries. Mailand, S. 107–128, hier 113–118. 53 AN, AE, BI 754, fol. 38. 54 Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.2, S. 492.

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Was verbarg sich hinter der „Gleichbehandlung der Untertanen“? Wie Colbert Croissy zu einem späteren Zeitpunkt ausführlicher erläuterte, ging es darum, dass der Handel mit sämtlichen Waren frei sein musste und ausländische Händler dabei nur diejenigen Zölle und Abgaben entrichten sollten, die auch von den Einheimischen verlangt wurden.55 Modern ausgedrückt, versuchte Colbert also, das Prinzip der „Inländerbehandlung“ durchzusetzen. Die Engländer hatten jedoch schon seit langer Zeit aus der Diskriminierung ausländischer Kaufleute ein wirtschaftspolitisches Strukturprinzip gemacht. Bereits Antoine de Montchrestien, der England aus seiner Zeit als Exilant gut kannte, hatte sich in seinem Traicté de l’Œconomie politique von 1615 ausgiebig darüber beklagt, dass ausländische und insbesondere französische Kaufleute in vielerlei Hinsicht gegenüber den Einheimischen benachteiligt würden.56 Die Angaben Montchrestiens fanden während der 1620er Jahre ihren Weg in interne Dokumente der französischen Verwaltung und wurden auch in Eons Commerce honorable übernommen.57 Man kann davon ausgehen, dass Colbert Eons Traktat und die darin enthaltenen Angaben über die Diskriminierung französischer Kaufleute gut kannte. Um belastbare Informationen über die tatsächlichen Verhältnisse zu erhalten, beauftragte er dennoch seinen Bruder, sich mit französischen Kaufleuten in London zu treffen und deren Beschwerden aufzunehmen. Croissy erstellte auf der Grundlage der Beschwerden, die ihm vorgetragen wurden, ein langes Memorandum, das Colbert nach Erhalt zusätzlich mit eigenen Anmerkungen versah.58 Als ersten Punkt monierten die Kaufleute, dass von französischer Seite nur Waren nach England eingeführt werden durften, die aus Frankreich selbst stammten, während englische Händler alle Arten von Waren nach Frankreich exportieren konnten. Diese beträchtliche Einschränkung des Handels mit England war eine Konsequenz der Navigationsakte von 1651, die das englische Parlament schon sehr bald nach der Rückkehr Karls II. nach England 1660 vom König bestätigten ließ. Eine französische Denkschrift, die noch im selben Jahr für den französischen Botschafter in England angefertigt wurde, sah den Sinn der Navigationsakte darin, dass sich die Engländer zu den „Herren des Meeres“ aufschwingen, den gesamten Handel an sich ziehen und den anderen Nationen „ihren Willen aufzwingen“ wollten59. Darüber hinaus beklagten sich die französischen Kaufleute bei Croissy darüber, dass auch der Import vieler in Frankreich selbst produzierter Waren nach England untersagt sei. Tatsächlich war aufgrund durch eine Verfügung Eduards IV. aus dem Jahre 1463 der Import einer langen Reihe gefertigter Waren (wrought commodities and wares) – von Kleidern und Hüten aus Wolle über Seiden- und Lederwaren bis hin zu Scheren, Spielkarten oder Tennisbällen – verboten worden, 55 56 57 58

Ebd., S. 804. Montchrestien, Traicté de l’Œconomie politique (wie Anm. 31), S. 338–345. Eon, Commerce honorable (wie Anm. 39), S. 66–74. „Memoire de l’estat present du commerce de France avec l’Angleterre“, in: BnF, Mélanges Colbert 34, fol. 9–17. 59 „Memoire sur la deffence faicte par les anglois de transporter des marchandises en leur pays sur d’autres vaisseaux que les leurs“, in: AN, Marine, B7 486, fol. 15.

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um die einheimischen Manufakturen zu schützen.60 Colbert zufolge zeigte dieses Importverbot, dass die Engländer nur diejenigen Waren importieren wollten, die sie nicht selbst herstellen konnten, alle anderen aber aus ihrem Land fernzuhalten trachteten.61 Ein weiterer essentieller Punkt bestand in den sogenannten alien customs, d.h. Abgaben, die entweder nur Auswärtige zu entrichten hatten oder die auf die auch von Einheimischen zu zahlenden Zölle draufgeschlagen wurden. So mussten französische Kaufleute für dieselben Waren bei der Ein- und Ausfuhr höhere Zölle zahlen. Bei der Einfuhr handelte es sich um einen Aufschlag von 25%, bei der Ausfuhr kamen noch weitere Abgaben hinzu. Das zweite Prinzip, das Colbert neben dem der „Inländerbehandlung“ in diesem Handelsvertrag umgesetzt sehen wollte, betraf die souveräne Gewalt der beiden Könige, diejenigen Zölle zu erheben und Maßnahmen zu ergreifen, die sie für das Wohl ihres Landes für notwendig erachtete, sofern sie wiederum nicht das Prinzip der Inländerbehandlung verletzten. Die Engländer forderten hingegen vehement die Abschaffung des neuen Zolltarifs, den Colbert im April 1667 erlassen hatte und in dem unter anderem die Abgaben für die Einfuhr von Textilien im Vergleich zu Colberts erstem Zolltarif von 1664 um das Doppelte – von 40 auf 80 livres tournois – angehoben worden waren. Die englische Regierung erhöhte 1668 daher zunächst die Importzölle auf Wein, um die französische Seite zu einer Rücknahme des neuen Zolltarifs zu bewegen.62 Als die Repressalie jedoch ihr Ziel verfehlte, setzte man alle Hoffnungen in den zu schließenden Handelsvertrag: „The goal and indeed the only point in this treaty is to be a provision that the woollen manufactures be subjected to reasonable customs in France“, wie es in einer internen englischen Denkschrift hieß.63 Und unter „vernünftigen Zöllen“ verstanden die Engländer freilich eine Rückkehr zu dem Stand, den sie vor 1667 besessen hatten. Um diese beiden grundsätzlichen Punkte – die Inländerbehandlung und den Tarif von 1667 – entwickelte sich in den folgenden drei Jahren ein zähes Ringen. Arlington hatte Croissy im Juli 1669 zwar versichert, dass der Vertrag, an dem er arbeite, auf der „Gleichheit“ zwischen den beiden Nationen aufgebaut sein würde.64 Doch bremsten ihn dabei allem Anschein nach die Kaufleute aus, die in den königlichen Rat berufen worden war, um die Verhandlungen zum Handelsvertrag zu begleiten.65 Das Projekt, das Arlington schließlich an Croissy übergab, war für 60 The Statutes of the Realm, hg. v. John Raithby, Bd. 2. London 1816, S. 396–397; William Cunningham: The Growth of English Industry and Commerce, Bd. 2: The Mercantile System, 3. Aufl. Cambridge 1903, S. 384 f. 61 „Memoire de l’estat present du commerce de France avec l’Angleterre (wie Anm. 58), fol. 19v: „[…], ce n’est que pour oster la liberté de porter en Angleterre toute sortes de manufactures de France, desquelles ils exceptent celles qu’ils ne peuvent faire, et rejettent celles qu’ils font semblables aux nostres“. 62 Packard, International Rivalry (wie Anm. 47), S. 429. 63 Zit. nach Priestley, Anglo-French Trade (wie Anm. 48), S. 38. 64 AN, AE, BI 754, fol. 57v. 65 So schreibt Croissy an Colbert: „Les marchands qui ont esté appellez au conseil du Roy d’Angleterre pour avoir communication au traicté du commerce ont trouvé à redire à beau-

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Colbert eine herbe Enttäuschung. Da die Engländer die Gleichbehandlung der Untertanen in Bezug auf ihren Handel immer als gerecht und vernünftig anerkannt hätten, schrieb er Croissy, sei es ihnen zwar nicht möglich gewesen, sie offen abzulehnen. Letztlich hätten sie aber nur den Schein der Gleichbehandlung gewahrt, diese in Wirklichkeit aber „vollkommen zerstört“66. In der Tat war in dem englischen Vorschlag die Handelsfreiheit nicht allein auf Europa beschränkt, wodurch Frankreich vom Handel mit den englischen Kolonien vollkommen ausgeschlossen wurde. Freie Ein- und Ausfuhr sollte lediglich für Woll- und Seidenstoffe sowie Wein zugestanden werden, und von einer Abschaffung der Sonderabgaben für französische Händler war ebenso wenig die Rede wie von einer Erlaubnis des Zwischenhandels.67 Der Grund dafür, dass die Kaufleute Arlington bei seinem Bemühen um Gleichbehandlung gestoppt hatten, bestand darin, dass die englische Seite durch die Gleichbehandlung nur verlieren konnte. Dessen war sich auch Colbert vollkommen bewusst: […] wenn die Gleichbehandlung im Vertrag festgeschrieben wird, hat Seine Majestät den Engländern wenig zu geben, da sie aufgrund der Güte Seiner Majestät über dieselben Gnaden und Privilegien wie seine eigenen Untertanen verfügen; […] ganz im Gegenteil kann Seine Majestät viel vom englischen König verlangen, aufgrund der schlechten Behandlung, die man bis jetzt den Franzosen hat widerfahren lassen, und des großen Unterschieds, der zwischen ihnen und den Engländern in seinem Königreich gemacht wird.68

Er legte seinem Bruder daher auch nahe, sich so wenig wie möglich auf eine Diskussion über die konkreten Konsequenzen der Gleichbehandlung einzulassen, um sie den Engländern nicht ins Bewusstsein zu rufen. Doch darüber waren sich die englischen Kommissare ohnehin vollkommen im Klaren. Um die Forderung der Gleichbehandlung abzulehnen, zogen sie sich auf den Standpunkt zurück, dass keinem anderen Land etwas Ähnliches zugestanden werde und Frankreich kein Recht auf eine bessere Behandlung habe – eine Position, die sich England schon kurze Zeit dem Erlass der Navigationsakte zu eigen gemacht hatte.69 Aus diesem Grund war der Graf von Comminges, der zu Beginn der 1660er Jahre als Botschafter in England gedient hatte, damit beauftragt worden, durch einen Abgleich der verschiedenen Handelsverträge zwischen England und anderen Nationen herauszufinden, ob andere Länder nicht doch besser behandelt wurden, um auf dieser Grundlage die Gleichbehandlung einfordern zu können. Doch hatte sich nichts dergleichen finden lassen. 70 Colbert riet seinem Bruder, sich auf den Vertrag von London aus dem Jahre 1604 zu berufen, der festgelegt hatte, dass die Engländer in Spanien und die Spanier in England wie Einheimische behandelt werden sollten.

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coup d’articles et l’on m’a asseuré que Milord Arlington appuye fort un traictement égal entre les deux nations et faciliter le traicté plus qu’aucun autre au Conseil“. Ebd. Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.2, S. 816. Ebd., S. 803–813. Ebd., S. 816. AAE, CP, Angleterre 65, fol. 27v. AAE, CP, Angleterre 80, fol. 95v u. 100.

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Gleichwohl ahnte er schon, dass sich die englischen Verhandlungspartner dadurch wohl nicht gebunden fühlen würden, da diese Klausel nie umgesetzt worden war.71 IV. HANDELSFREIHEIT UND KONKURRENZ IN DER „NATÜRLICHEN ORDNUNG“ Während sich die Engländer mit Händen und Füßen gegen die „Inländerbehandlung“ wehrten, lehnte Colbert eine Rückkehr zum Zolltarif von 1664 zunächst einmal kategorisch ab. Daraus scheint sich eine paradoxe Situation zu ergeben: Einerseits forderte Colbert eine allgemeine Handelsfreiheit mit jeglichen Waren und beklagte sich ausdrücklich darüber, dass die Engländer nur solche Waren aus Frankreich importieren wollten, die sie selbst nicht herzustellen in der Lage waren. Auf der anderen Seite lehnte er es jedoch ab, von einem Tarif abzurücken, mit dem er – folgt man einem Großteil der wissenschaftlichen Literatur – selbst bestimmte ausländische Güter vollkommen vom französischen Markt ausschließen wollte. Das scheinbare Paradox löst sich aber auf, wenn man bedenkt, dass der Schaden für die Textilindustrie anderer Länder, der durch den Zolltarif von 1667 verursacht wurde, in Wirklichkeit weitaus geringer war, als in der zeitgenössischen englischen und niederländischen Propaganda dargestellt wurde, an der sich die Historiker zumeist orientiert haben. Wie Margaret Priestley nämlich schon zu Beginn der 1950er Jahre auf der Grundlage der Überlieferung des Londoner Zollamts errechnet hat, ging der Export englischer Tuche nach Frankreich in den Jahren 1668–69 im Vergleich zum Zeitraum 1662–63 zwar zunächst um 27% zurück, nahm danach aber wieder zu und überstieg in der Mitte der 1670er Jahre sogar das Exportvolumen der frühen Jahre 1660er Jahre.72 Priestley geht zudem davon aus, dass der Tarif von 1667 nicht der einzige und wahrscheinlich nicht einmal der hauptsächliche Grund für den temporären Rückgang der Exporte war. Dieser müsse vielmehr in Anpassungsschwierigkeiten innerhalb des hochspezialisierten Wolltuchsektors an eine veränderte Marktsituation gesehen werden, die auch im Handel mit anderen Ländern beobachtet werden könne. Priestley kommt daher zu dem Schluss: „Mercantile propaganda […] launched upon Colbert’s tariffs an attack out of all proportion to their actual effects“73. Die Erkenntnisse Priestleys wurden in der Forschung weitgehend ignoriert, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass die britische Historikerin keine Erklärung für den zunächst einmal erstaunlichen Befund anbot, dass die englischen Tuchexporte kaum unter dem Tarif von 1667 litten. Zwei Gründe können hierfür ausgemacht werden: Zunächst einmal muss nämlich bedacht werden, dass der Zolltarif von 1667 entgegen der vorherrschenden Meinung74 überhaupt nicht 71 72 73 74

Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.2, S. 805. Priestley, Anglo-French Trade (wie Anm. 48), S. 43. Ebd., S. 48. Siehe die Literaturangaben in Anm. 42.

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für das gesamte französische Territorium Geltung hatte, sondern lediglich für den Bereich der „Fünf Großpachten“ (cinq grosses fermes), der ungefähr die nördliche Hälfte des Hexagons umfasste. In den „wie Ausland betrachteten Provinzen“ (provinces réputées étrangères) hingegen – zu denen beispielsweise die Bretagne, die Guyenne, Flandern, das Artois oder die Provence gehörten – galten andere und meist deutlich niedrigere Zölle, weshalb der Handel mit diesen Provinzen überhaupt nicht beeinträchtigt wurde. Noch interessanter aber ist, dass selbst in die „Fünf Großpachten“ weiterhin ausländische Tuche geliefert wurden, wie einige erhaltene Importlisten belegen.75 Und um dies zu verstehen, muss man sich von einer strikt marktwirtschaftlichen Logik frei machen, in welcher der Preis das bestimmende Element ist: Der Zolltarif von 1667 hatte deswegen nicht die Auswirkungen, die ihm oft nachgesagt worden sind, weil bei bestimmten Warengruppen der Preis für den Käufer überhaupt nicht das ausschlaggebende Argument dafür war, ob er sie kaufte oder nicht. Dies galt vor allem für Luxuswaren wie hochwertige englische und niederländische Tuche. Wer sich solche Tuche leisten konnten, konnten sie sich auch dann weiterhin leisten, wenn sie noch teurer waren. So schrieb Jean Pottier de la Hestroye, der lange Jahre über Intendant von Dünkirchen gewesen war und die wirtschaftliche Situation des Königreichs gut kannte, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, dass selbst „exzessive“ Zölle kein geeignetes Mittel seien, um Waren aus dem Land fern zu halten, es sei denn, es handle sich um Waren, die für die ärmeren Leute bestimmt seien. Die Reichen hingegen würden nicht davor zurückschrecken, sogar den doppelten Preis zu zahlen, „um sich in ein feines englisches Tuch zu kleiden oder ein Möbelstück mit einem ausländischen Stoff zu beziehen“76. Bei solchen Waren war es also möglich, den Importzoll weitgehend auf den Käufer umzulegen. Es konnte sogar sein, dass eine Verteuerung von Waren zu einer Absatzsteigerung führte, wie John Locke, aufgrund seiner früheren Tätigkeit als Sekretär des Board of Trade durchaus ein Fachmann in derartigen Fragen, 1691 erklärte: For it being Vanity not Use that makes the Expensive Fashion of your People, the Emulation is, who shall have the finest, that is, the dearest things, not the most convenient or useful. How many things do we value or buy, because they come at dear rates from Japan and China, which if they were our own Manufacture or Product, common to be had, and for a little Money, would be contemned and neglected? Have not several of our own Commodities offered to Sale at reasonable Rates been despised, and the very same eagerly bought and brag’d of, when sold for French at a double Price? You must not think therefore that the raising their Price will lessen the Vent of Fashionable Foreign Commodities amongst you, as long as Men have any way to purchase them, but rather increase it.77

Wir besitzen keine direkten Informationen aus der Hand Colberts, wie er die Höhe des Zolltarifs berechnet hat. Zeugnisse aus dem frühen 18. Jahrhundert sprechen 75 Siehe AN, F12 1894. 76 BnF, Ms. fr. 14294: „Second memoire de Monsieur de la Hestroy touchant le commerce“ (1704), fol. 195v–196. 77 John Locke: Some Considerations of the Consequences of the Lowering of Interest and the Rising the Value of Money, in: Patrick H. Kelly (Hg.): Locke on Money, 2 Bde. Oxford 1991, Bd. 1, S. 209–324, hier 276–277.

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jedoch davon, dass beim Tarif von 1664 ein Zollsatz von 10% des Realwertes der importierten Waren angesetzt worden war.78 Wenn nun bei englischen und niederländischen Tuchen dieser Zollsatz 1667 verdoppelt wurde, befinden wir uns bei 20%. Das ist sicherlich nicht wenig, aber auch nicht exorbitant viel. Um einen Vergleichswert zu bemühen: Die Vereinigten Provinzen verfügten zu Beginn des Jahres 1671 einen Zollsatz von 50% des Werts bestimmter französischer Waren, um diese völlig vom niederländischen Markt auszuschließen.79 Die Engländer erhoben im 18. Jahrhundert laut Adam Smith auf französische Waren sogar Importzölle in einer Höhe von 75% und darüber hinaus.80 Durch einen Zolltarif wie denjenigen von 1667 konnte vielleicht der Käuferkreis eingeschränkt werden. Er kam aber – zumindest im Bereich von Luxuswaren – keinesfalls einem Importverbot gleich. Weshalb aber verbot Colbert den Import englischer Tuche nach Frankreich eigentlich nicht vollständig, um das französische Gewerbe zu schützen, wie es schließlich die Engländer mit einer Vielzahl französischer Waren taten? Dies hätte sich mit einem Hinweis auf den Grundsatz der Reziprozität in den zwischenstaatlichen Beziehungen durchaus rechtfertigen lassen. Er tat es aber dennoch nicht, und zwar, weil er der Ansicht war, dass Frankreich kein Interesse an einem Handelskrieg haben konnte. So hatte er schon 1651 in einem Gutachten über die zum damaligen Zeitpunkt vollständig unterbrochenen Handelsbeziehungen mit England für Kardinal Mazarin geschrieben: Obwohl die Fülle, mit der Gott die meisten Provinzen dieses Königreichs ausgestattet hat, es in die Lage zu versetzen scheint, sich selbst zu genügen; so hat die Vorsehung Frankreich doch in eine solche Situation gebracht, dass ihr die eigene Fruchtbarkeit ohne den Handel, mit dem von einer Provinz in die anderen und auch zu den Ausländern das gebracht wird, was die einen von den anderen gebrauchen können, nutzlos sein und oft sogar zur Last fallen würde.81

Es war gerade die potentielle Exportstärke Frankreichs, die einen grundsätzlich freien Handel nahelegte. Die Erfahrung von 1648, als dem minderjährigen König während der Fronde durch einen Teil der Pariser Kaufmannschaft ein Importverbot von englischen und niederländischen Tuchen aufgezwungen worden war, auf das die Engländer mit einem vollständigen Einfuhrverbot für französischen Wein geantwortet hatten, war Colbert noch gut in Erinnerung.82 78 So heißt es in einem Gutachten des Deputierten von Bordeaux im Conseil de Commerce von 1703: „Mr. Colbert [...] pour favoriser les manufactures du Royaume [...] mit sur celles des etrangers un droit d’entrée de 10% de leur valeur, [...]. En 1667, ayant formé le dessein d’augmenter les manufactures du Royaume, il fit un nouveau tarif par lequel il augmenta les droits d’entrée sur certaines marchandises manufacturées et de la fabrique des etrangers de 10, 15 et 20% de leur valeur, outre et par dessus les 10% du tarif de 1664“. BnF, Ms. fr. 21773, fol. 169. 79 Siehe hierfür den Brief von Arnould de Pomponne, französischer Botschafter in Den Haag, an I Colbert vom 8. Januar 1671, in: AN, AE, BI 620 (unfoliiert). 80 Smith, Wealth of Nations (wie Anm. 2), S. 473–474. 81 Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 2.2, S. 405. 82 Zu diesem Tarifkrieg mit England siehe: Recueil des instructions données aux ambassadeurs (wie Anm. 51), S. 86–87.

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Vergleicht man die Position Colberts mit derjenigen der Engländer, so offenbaren sich fundamentale Unterschiede. Letztere verboten einerseits den Import solcher Waren vollständig, die dem einheimischen Gewerbe Konkurrenz machen konnten. Andererseits forderten sie für ihre eigenen Exportschlager in anderen Ländern marktwirtschaftlich günstige Bedingungen, unter denen sie ähnliche einheimische Produkte preislich unterbieten und vom Markt verdrängen konnten. Diesem Kasuismus setzte Colbert auf französischer Seite allgemeine Richtlinien entgegen: Er vertrat eine generelle Handelsfreiheit mit jeglichen Waren, jedoch nicht zu marktwirtschaftlichen Bedingungen. Jedes Land sollte sein Gewerbe bis zu einem gewissen Grad schützen können, aber eben nicht durch einen vollständigen Ausschluss ausländischer Waren. Damit blieb der Handel in seiner Sichtweise immer „frei“, weil schließlich den „Konsumenten“ die letzte Entscheidung überlassen wurde, ob sie bestimmte Waren auch zu einem höheren Preis kauften wollten oder nicht. Durch diese grundsätzliche Offenheit des Handels für gewerbliche Importe wurde also weiterhin wirtschaftliche Konkurrenz zugelassen. Aufgrund der Möglichkeit, durch Importzölle preisliche Vorteile zu korrigieren, wurde die Konkurrenz zugleich aber automatisch vom Preis auf die Qualität von Waren verschoben. Erst in Anbetracht dieser Tatsache erhalten auch die strengen Qualitätskontrollen ihre volle Bedeutung, denen sämtliche Manufakturwaren in Frankreich unterworfen waren. 83 Die Waren wurden nämlich hinsichtlich ihrer Länge und Breite, der Anzahl verwobener Fäden usw. minutiös klassifiziert und auf ihre Qualität hin von Manufakturinspektoren überprüft. Ohne diese Qualitätssicherung, die mit einem auf den Waren angebrachten Siegel attestiert wurde, konnten sie nicht legal auf den Markt gebracht werden, und als „fehlerhaft“ eingestufte Waren wurden konfisziert. Den Höhepunkt dieser „Ökonomie der Qualität“, wie sie Philippe Minard genannt hat, stellen die beiden Manufakturreglements dar, die Colbert im August 1669 für die Textilindustrie erließ, und die bis zur Französischen Revolution ein Grundpfeiler der französischen Gewerbepolitik sein würden. Bei diesen Reglements handelte es sich zwar nicht um eine absolute Neuerung. Schon die mittelalterlichen Zünfte hatten immer eine Kontrolle der Qualität der Waren durchgeführt, und Reglementierungen auf lokaler Ebene reichen bis ins ausgehende 15. Jahrhundert zurück. Doch dehnte Colbert die Reglementierung nunmehr vereinheitlicht auf das gesamte Land aus und setzte mit den ebenfalls 1669 ins Leben gerufenen Manufakturinspektoren zentrale Instanzen zur Überprüfung ihrer Einhaltung ein. Betrachtet man die hier dargelegten Elemente der Handelspolitik Colberts in ihrem Zusammenspiel, so ergibt sich eine bemerkenswert kohärente Vorstellung davon, wie der Handel auf internationaler Ebene ablaufen sollte. Politisch83 Zum Problem der Qualitätssicherung französischer Manufakturprodukte siehe Philippe Minard: La fortune du colbertisme. État et industrie dans la France des Lumières. Paris 1998; ders.: Réputation, normes et qualité dans l’industrie textile française au XVIIIe siècle, in: Stanziani (Hg.), La qualité des produits (wie Anm. 37), S. 69–89; Grenier, Une économie de l’identification (wie Anm. 37).

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rechtliche Prinzipien wurden darin mit ökonomischen Notwendigkeiten ebenso wie mit der im zweiten Abschnitt dargelegten Rolle des Handels innerhalb der göttlichen Schöpfungsordnung kombiniert: Die „Gleichbehandlung der Untertanen“ sollte dafür sorgen, dass der Handel sowohl „frei“ als auch ohne Diskriminierung ablief und jedes Land die ihm von der Vorsehung zugewiesenen Waren in den internationalen Austausch einbringen konnte. Die aus der staatlichen Souveränität abgeleitete Zollhoheit stellte wiederum sicher, dass der König innerhalb dieser allgemeinen „Handelsfreiheit“ seiner Schutzfunktion gegenüber seinen Untertanen nachkommen konnte, indem er mit Hilfe von Importzöllen die preisliche Überlegenheit ausländischer Waren auf dem französischen Markt ausglich. Die wirtschaftliche Konkurrenz zwar nicht vollständig zu unterbinden, sie dadurch aber auf die Ebene der Qualität zu verschieben, war zudem die einzige Möglichkeit, gewerbliche Güter in die herkömmliche Definition vom Handel als einem Austausch von „Notwendigem“ gegen „Überschüssiges“ zu integrieren: Wenn eine ausländische Ware trotz eines hohen Preises der einheimischen vorgezogen wurde, dann deshalb, weil sie eine Qualität besaß, welche die im Inland produzierte nicht vorweisen konnten, weshalb ihr Kauf dann ebenfalls „notwendig“ wurde. Nur so ist auch zu verstehen, dass Colbert zum „Notwendigen“ nicht nur die zum reinen Überleben, sondern ausdrücklich auch die „für den Luxus notwendigen“ Güter und Waren zählte.84 Die Engländer ließen sich auf eine solche Gestaltung des internationalen Handels aber nicht ein. Aufgrund ihrer tatsächlichen oder auch nur subjektiv wahrgenommenen wirtschaftlichen Unterlegenheit gegenüber Frankreich sahen sie es als zwingend notwendig an, so viele Textilien wie möglich in das Nachbarland zu exportieren. So musste auch Colbert letztlich einsehen, dass die Engländer nicht von ihrer Forderung nach einer Rückkehr zum Tarif von 1664 abrücken würden. Um wenigstens das Ziel der Inländerbehandlung zu erreichen, kam er ihnen aus seiner Sicht weit entgegen und erklärte sich sogar dazu bereit, den Tarif von 1667 aufzugeben – obwohl er in einem Brief an seinen Bruder beteuerte, „dass diese Reduzierung alle Manufakturen ruinieren wird, die Sie [Ihre Majestät] mit so viel Mühe und großen Ausgaben errichtet hat, was den Untertanen Seiner Majestät beträchtlichen Schaden zufügen wird“85. Croissy sollte dieses Zugeständnis aber geschickt als Verhandlungsmasse einsetzen und erst dann zusichern, wenn die Engländer ihrerseits der Gleichbehandlung von Inländer und Ausländern zustimmen würden. Am 25. April 1672 betonte Colbert gegenüber Croissy nochmals, dass der König keine weiteren Zugeständnisse machen könne, „ohne die Gestalt des Staates zu verändern und seit langem bestehende Institutionen umzustürzen“86.

84 „La seconde [partie du commerce par mer consiste], au transport des denrées et marchandises des Etats voisins qui sont nécessaires pour la consommation du mesme pays, soit pour la nécessité, soit pour le luxe“; Colbert, Lettres (wie Anm. 6), Bd. 6, S. 262. 85 Ebd., Bd. 2.2, S. 828–829. 86 AN, Marine, B7 55, fol. 126.

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Croissy war zu diesem Zeitpunkt noch durchaus optimistisch. Er war guter Hoffnung, dass die Engländer für die Wiederherstellung des Zolltarifs von 1664 im Gegenzug der Inländerbehandlung zustimmen würden, und er schrieb im April 1672 mehrfach, er gehe davon aus, dass eine Einigung kurz bevorstehe.87 Die Verhandlungen scheiterten kurze Zeit später aber dennoch, weil die Engländer letztlich nicht gewillt waren, den Franzosen in England gleiche Rechte zum Handel einzuräumen, wie sie die Einheimischen besaßen. Gleichzeitig sollten englische Kaufleute in Frankreich aber dieselben Konditionen erhalten wie die Kaufleute anderer Nationen, und insbesondere den Niederländern, mit denen im Vertrag von 1662 eine gegenseitige Inländerbehandlung vereinbart worden war. So ergab sich eine Situation, in der sich der französische Botschafter mit der Forderung konfrontiert sah, dass englische Kaufleute in Frankreich wie Einheimische behandelt werden wollten, französische in England jedoch nicht dieselben Rechte wie die englischen Untertanen besitzen sollten. Die französische Seite zog es daraufhin vor, die Verhandlungen abzubrechen. Eine Denkschrift, die in den späten 1690er Jahren verfasst wurde, kolportiert das Ende der Verhandlungen folgendermaßen: Die englischen Kommissare hätten Croissy mitgeteilt, dass es keinen Grund gebe, sich über die Behandlung der Franzosen in England zu beklagen, da sie mit den anderen Nationen auf dieselbe Art und Weise verführen, und die Engländer in Frankreich ebenfalls nicht besser behandelt würden als die Angehörigen anderer Nationen. Der Botschafter habe darauf entgegnet: „Das ist wahr, meine Herren, aber der Unterschied dabei ist, dass wir euch in Frankreich alle gut behandeln, während ihr uns hier alle schlecht behandelt“88. In der Folgezeit sollten sich die Beziehungen zwischen Frankreich und England weiter verschlechtern. Die militärischen Erfolge der Armee Ludwigs XIV. in den Niederlanden führten bald dazu, dass in England nun nicht mehr die Republik der Vereinigten Niederlande als hauptsächlicher Widersacher und Aspirant auf die hegemoniale Stellung in Europa wahrgenommen wurde, sondern Frankreich. Entsprechend drastisch wandte sich die öffentliche Meinung gegen den französischen Nachbarn.89 Angesichts der angespannten diplomatischen Lage lehnten es die französischen Botschafter in den darauffolgenden Jahren mehrmals ab, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, da sie befürchteten, dass solche Verhandlungen die Beziehungen zwischen den beiden Ländern nur noch zusätzlich belasten wür-

87 AAE, CP, Angleterre 103, fol. 205 (18. April 1672); AN, AE, BI 754, fol. 255 (21. April 1672). 88 AN, Marine, B7 499, fol. 468–468v. Dieser Bericht wird durch mehrere Quellen bestätigt. So schrieb beispielsweise der Außenminister Le Tellier dem neuen französischen Botschafter in England Courtin im Juni 1676: „Le traitté de commerce a esté du tems de l’ambassade de Monsieur Colbert [de Croissy], mais on n’a jamais peu trouver d’expedient de porter les anglois a traitter les françois aussi advantageusement que les anglois le sont en France, ce qui a fait croire qu’il estoit bon d’en esloigner la conclusion pour eviter les contentions dont nous ne pouvons nous départir sans faire trop de prejudice à la nation“. AAE, CP, Angleterre, 120c, fol. 37. 89 Pincus, From Butterboxes to Wooden Shoes (wie Anm. 46).

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den. 90 Ein Vertrag, der schließlich 1677 geschlossen wurde,91 beinhaltete lediglich einen Minimalkonsens und beließ alles weitgehend beim Alten, d.h. auch die verschiedenen Formen der Diskriminierung französischer Händler wurden beibehalten. Auf französischer Seite blieb wiederum der Zolltarif von 1667 bestehen, der in den darauffolgenden Jahrzehnten der hauptsächliche Streitpunkt nicht nur mit England, sondern auch mit den Niederlanden bleiben würde. V. FAZIT Die Vorstellungen von der Möglichkeit eines freien internationalen Handels bei gleichzeitigem Schutz des heimischen Gewerbes, die hier für Jean-Baptiste Colbert mit Hilfe verschiedenartiger Kontextualisierungen rekonstruiert wurden, finden sich in Teilen einige Jahre später explizit formuliert im Traktat eines englischen Ökonomen. Nicholas Barbon, Sohn des berühmten Puritaners Praisegod Barbon, ging in seinem 1690 erschienenen Discourse of Trade wie die meisten seiner Zeitgenossen davon aus, dass es für ein Land günstiger sei, verarbeitete gegen unverarbeitete Waren zu tauschen, weil bei der Herstellung ersterer mehr Menschen beschäftigt werden konnten. Doch sei es nicht möglich, nur solche Waren ins Land zu lassen, die für das eigene Land vorteilhaft seien und den Import aller übrigen zu verbieten. Dies würde die anderen Länder nur dazu zwingen, auf dieselbe Weise zu verfahren, wodurch der gesamte Handel zerstört werde, der schließlich in einem gegenseitigen Austausch von Gütern bestehe: [A]ll Trading Countries Study their Advantage of Trade, and Know the difference of the Profit by the exchange of wrought goods, for unwrought: And therefore, for any Nation to make a Law to Prohibit all Foreign Goods, but such only as are most Advantageous; Is to put other Nations upon making the same Laws; and the Consequence will be to Ruine all Foreign Trade. For the Foundation of all Foreign Trade, is, from the Exchange of the Native Commodities of each Country, for another.92

Wenn der Import einer gefertigten Ware den Absatz einer ähnlichen heimischen verhindere, sollte man die ausländische Ware nach Meinung Barbons daher nicht verbieten. Man solle sie vielmehr mit einem derartigen Importzoll belegen, der dazu führe, dass die inländische Ware immer günstiger sei. Dadurch verhindere man den „allgemeinen Konsum“ der ausländischen, die dann nur noch von der Gentry gekauft werde, die sie eben genau deswegen schätze, weil sie teuer seien, und die vielleicht auch nicht mehr von der vergleichbaren englischen Ware kaufen würde, selbst wenn die ausländische verboten sei. So zu verfahren stehe einer jeden Regierung frei, weshalb sich andere Länder auch nicht darüber beklagen könnten. Auch bedeute dies nicht, dass die Freiheit des Handels eingeschränkt werde: 90 Siehe z.B. AAE, CP Angleterre, 113, fol. 47; 118, fol. 40v u. 186. 91 Für den Text des Vertrags vom 27. Februar 1677 siehe Jean Dumont: Corps universel diplomatique du droit des gens, Bd. 7.1. Amsterdam 1731, S. 327–330. 92 Nicholas Barbon: A Discourse of Trade. London 1690, S. 37.

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Moritz Isenmann By such Duties, the Revenue of the Crown, will be Increased; And no Exceptions can be taken by any Foreign Prince, or Government; Since it is in the Liberty of Every Government, To Lay what Duty or Imposition they please. Trade will continue Open, and Free. And the Traders, Enjoy the Profit of their Trade.93

Der Vergleich mit Nicholas Barbon führt uns abschließend zu der Frage, wie Colbert nun eigentlich eingeordnet werden kann. Denn Barbon wird in der Literatur zusammen mit anderen englischen Autoren aus den 1690er Jahren wie Dudley North oder Charles Davenant, die einer einfachen Handelsbilanzlehre ablehnend gegenüberstanden, einer Gruppe „moderater“ Merkantilisten zugerechnet.94 Joyce Appleby hat in Bezug auf diese Autoren sogar von free trade thinkers und liberal writers gesprochen.95 War Colbert nun ebenfalls eine Art „moderater“ bzw. „liberaler“ Merkantilist oder, um die Frage noch weiter zuzuspitzen: War Colbert überhaupt ein „Merkantilist“? Colbert war sicherlich kein „Merkantilist“ im eingangs dargelegten Sinne. Er versuchte nicht, mit Zöllen das Marktgeschehen so zu manipulieren, dass die eigenen Produkte aufgrund von preislichen Vorteilen die Waren anderer Länder vom Markt verdrängen konnten. Für Colbert bestand die Aufgabe von Zöllen und anderen Eingriffen in das Wirtschaftsleben vielmehr darin, die preislichen Unterschiede auf dem Markt weitgehend auszuschalten, um die Konkurrenz vom Preis auf die Qualität von Waren umzulenken. Der Handel sollte aber generell „frei“ bleiben. Im Hintergrund standen dabei die traditionelle Definition des Handels als eines Austauschs von „Notwendigem“ gegen „Überschüssiges“ sowie die Annahme einer göttlichen Schöpfungsordnung, in der jedem Land ein bestimmtes wirtschaftliches Potential zugewiesen worden war. Colbert war auch dann kein „Merkantilist“, wenn man den Merkantilismus wie beispielsweise Rothkrug und Hont als einen auf die ökonomische Sphäre angewandten „Machiavellismus“ oder zumindest als eine Art „ökonomischer Staatsraison“ definiert.96 Schließlich versuchte der französische Generalkontrolleur, im internationalen Handel ein einheitliches rechtliches Regelwerk durchzusetzen, gegen das auch Frankreich aus Gründen staatlicher Opportunität nicht einfach hätte verstoßen können. Gerade der Vergleich mit England zeigt, dass beides – sowohl die Ausrichtung auf den Markt als auch das „machiavellistische“ Verfolgen des nationalen Vorteils – zwar für die englische Handelspolitik festgestellt werden kann, nicht aber für die französische unter Colbert. 93 Ebd., S. 38. 94 Siehe beispielsweise Jacob Viner: Studies in the Theory of International Trade. London 1937, S. 19 f. 95 Joyce O. Appleby: Economic Thought and Ideology in Seventeenth-Century England. Princeton 1978, z. B. S. 256 und 274. Weitaus vorsichtiger, was diese Charakterisierung betrifft, ist Andrea Finkelstein: Harmony and the Balance. An Intellectual History of SeventeenthCentury Economic Thought. Ann Arbor 2000, insbes. S. 247–253. 96 Rothkrug, Opposition to Louis XIV (wie Anm. 38); István Hont: Jealousy of Trade. International Competition and the Nation-State in Historical Perspective. Cambridge Mass. 2005, S. 1–37, speziell zu Colbert 22–24. Catherine Larrère: L’invention de l’économie au XVIIIe siècle. Du droit naturel à la physiocratie. Paris 1992, S. 96.

War Colbert ein „Merkantilist“?

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Am ehesten ließe sich Colbert daher tatsächlich den „moderaten“ oder „liberalen“ Merkantilisten wie Barbon zurechnen. Doch müssen auch hier beträchtliche Unterschiede in Rechnung gestellt werden, wie beispielsweise im Hinblick auf die Frage der Qualität von Waren, die bei den englischen Autoren kaum eine Rolle spielt, für Colberts Wirtschaftspolitik jedoch von zentraler Bedeutung war. Wenn der Handelspolitik Colberts ihre Komplexität und Eigenheit bewahrt werden soll, dann wäre es letztlich das Sinnvollste, auf eine Kategorisierung als „merkantilistisch“ einfach ganz zu verzichten. Was dies für das „Merkantilismus“-Paradigma insgesamt bedeutet, ist eine andere Frage. Zumindest als ökonomischer Epochenbegriff wäre der „Merkantilismus“ ohne Colbert aber wohl definitiv hinfällig.

ANGLO-DUTCH MERCANTILE RIVALRY, 1585–1688 Interests, Ideologies, and Perceptions Gijs Rommelse and Roger Downing Wij waren vrinden en geswore bondgenoten, Bey Buuren, beyde eens van Godtsdienst en geloof, Waarom sta ick by u so qualijck dan te hoof, Dat ghy voor my de Zee en handel hout gesloten?1

INTRODUCTION: ANGLO-DUTCH RELATIONS, 1585–1688 In 1585, even as England and the seven northern provinces of the Netherlands became allied against their common enemy Spain, competition between them was increasing, during the steady progress of the Dutch Republic to European trading and shipping predominance. This rivalry, together with wars and other contemporary political episodes, caused relations to fluctuate, but generally to worsen during the seventeenth century. At the mid-century, relations deteriorated sharply to the point of actual hostilities, with the outbreak of the three Anglo-Dutch Wars between 1652–54, 1665–67 and 1672–74. Contentions were largely, but not entirely, eased as the two countries became allied again to oppose the rising power of France, following the Glorious Revolution of 1688. Discord still flared from time to time, finding a late echo in Foreign Secretary George Canning’s complaint in 1826: “In matters of commerce the fault of the Dutch is offering too little and asking too much”2. The traditional view of the sea wars, the pivotal events of the period in question, is that the first two conflicts resulted primarily from the two countries’ commercial rivalry. This is the line taken in most general, and in numerous specialist histories,3 as most recently by Israel in his comprehensive studies of Dutch trade 1

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“We two were friends, and sworn to live in amity / Neighbours, by bonds of faith and rite together tied. / Why are we now by you our sea and trade denied? / Why should we now so have incurred your enmity?”. “Klinkdicht van de heer Jacob Westerbaen: Hollandt aen Engelandt”, in: Daniel Scheurleer: Van varen en vechten. Verzen van tijdgenooten op onze zeehelden, zeeslagen, lof en schimpdichten, 2 vols. The Hague 1914, vol. II, p. 85. Charles Petrie: George Canning. London 1930, p. 221. Charles Wilson: Profit and Power. A Study of England and the Dutch Wars. Cambridge 1978; Charles Boxer: The Anglo-Dutch Wars of the Seventeenth Century. London 1974; Ralph Davis: English Merchant Shipping and Anglo-Dutch Rivalry in the Seventeenth Century. London 1975; David Ormrod: The Rise of Commercial Empires. England and the Netherlands in

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predominance and England’s response to it, and by David Ormrod.4 Not surprisingly, since the Dutch were on the receiving end of English envy and hostility, this has also been the view of Dutch historians.5 For Ernst Kossmann the first war was an “uninhibited outburst of economic jealousies”, and the second “a purely commercial war”. Pieter Geyl, author of the wide-ranging history of the period, Orange and Stuart, also considered the latter to be a purely trade war.6 The third war was not economic in origin.7 Dutch commerce recovered briefly after its end and Anglo-Dutch enmity abated as the two countries became allied against France from 1688. By this date the final decline of Dutch trade and shipping primacy was under way.8 That commercial considerations alone were insufficient to explain the recourse to hostilities was argued by Simon Groenveld, who described the role of the English Civil Wars in producing the climate that led inexorably to war. Building further on this, James Jones, in his authoritative study of the Anglo-Dutch Wars, and others also emphasized the political processes necessary for the translation of mercantile discord into action and, in the case of the second war, the role of political manœuverings of ambitious courtiers and politicians.9 In the same year as Jones’s work, 1996, a still more radical view was proposed by Steven Pincus. He introduced the idea that the political actions leading to the first war of 1652–54

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the Age of Mercantilism, 1650–1770. Cambridge 2003; Keith Feiling: British Foreign Policy, 1660–1672. London 1930. Jonathan Israel: Dutch Primacy in World Trade, 1585–1740. Oxford 1989; id.: England’s Mercantilist Response to Dutch World Trade Primacy, 1647–1674, in: Simon Groenveld / Michael Wintle (eds.): State and Trade. Government and the Economy in Britain and the Netherlands since the Middle Ages. Zutphen 1992, pp. 50–61; Ormrod, The Rise of Commercial Empires (as in n. 3). Jan van Houtte: Algemene geschiedenis der Nederlanden, 12 vols. Utrecht 1949–58, vol. VII, pp. 127–129; Nicholaas Japikse: De verwikkelingen tuschen de Republiek en Engeland van 1660–1665. Leiden 1900; Jan and Annie Romein: De Lage Landen bij de zee. Amsterdam 1973, pp. 252–253; Johan Elias: Het voorspel van den Eersten Engelschen Oorlog, 2 vols. The Hague 1920; id.: De Tweede Engelse Oorlog als keerpunt van onze betrekkingen met Engeland. Amsterdam 1930 . Ernst Kossmann: The Dutch Republic, in: Francis Carsten (ed.): The New Cambridge Modern History, vol. V. Cambridge 1961, pp. 284 and 288; Pieter Geyl: Orange and Stuart. Utrecht 1939; English ed. London 2001, p. 190. James Jones: The Anglo-Dutch Wars of the Seventeenth Century. New York 1996, pp. 222– 5. Israel, Dutch primacy (as in n. 4), pp. 292–404; id.: The Dutch Republic. Its Rise, Greatness and Fall, 1477–1806. Oxford 1995, pp. 807–25 and 841–54; Charles Wilson: The Economic Decline of the Netherlands, in: Eleanora Carus-Wilson (ed.): Essays in Economic History. London 1954, pp. 254–69; Jan de Vries / Ad van der Woude: The First Modern Economy. Success, Failure and Perseverance of the Dutch Economy, 1500–1815. Cambridge 1987, pp. 409–504. Simon Groenveld: The English Civil Wars as a Cause of the First Anglo-Dutch War, 1640– 1652, in: The Historical Journal 30 (1987), pp. 541–566; Jones, The Anglo-Dutch Wars (as in n. 7), pp. 145–151 and 179–181; Nicholas Rodger: The Command of the Ocean, 1649–1815. A Naval History of Britain. London 2004, p. 66; Ronald Hutton: The Restoration. A Political and Religious History of England and Wales, 1658–1667. Oxford 1986, pp. 214–219.

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were the result of agitation by a coalition of ideologically inspired Parliamentarians, who saw the Republic as a threat to the young Commonwealth. The early death, in 1650, of Stadhouder Willem II10 had led to the establishment of a “regent” regime without an “eminent head”, the “True Freedom”. The country at large, however, was known to retain its attachment to the House of Orange, which had sided with England’s Stuart King, Charles I, in the recently ended Civil War. Dutch Protestantism was likewise suspect to the Puritans, who, in pamphlet propaganda, accused the Republic of harbouring ambitions to universal economic hegemony on the pattern of its former Catholic overlord, Spain. According to Pincus the second war, of 1665–67, had its roots in the ideological commitment of the restored Charles II to the elevation of his nephew Willem III of Orange to his forefathers’ office of Stadhouder and the determination of the Dutch republican regime to frustrate this. 11 Both the first and second wars were preceded by periods of severe economic recession in England, which coincided with the heightened expectations caused by the success of Cromwell’s revolution and the Restoration, respectively. It was natural for both mercantile and political groupings to see in the Dutch the obstacle to economic progress, and for the national debate to acquire an increasingly polemical tone. Israel, Jonathan Scott and Blair Worden, whose The Rump Parliament was extensively cited by Pincus, were welcoming of his main thesis, that it was essential to consider the ideological context of the approach to war, but urged that this did not mean that economic and maritime factors could be discounted.12 The purpose of this contribution is to examine the validity of the term ‘mercantilism’ to describe the economic doctrines of the seventeenth century, employing as test case the Anglo-Dutch economic and maritime rivalry of the period. Historiographically, the concept ‘mercantilism’, like the ‘absolutism’ with which it has traditionally been associated, has become discredited for a number of reasons.13 Economic activity was not, as in the absolutist view, stimulated and regulated solely by the state in a top-down process of subjugating it to its own ends but also, though to differing extents in different countries, by commercial interests. Historians have objected that the use of the single term ‘mercantilism’ may mistakenly be taken to imply a coherent body of doctrine, rather than a pragmatically assembled collection of opinions, ideas and theories, while some have questioned 10 Stadhouder: formerly the representative of the Habsburg rulers, since the Revolt the quasimonarchical head of the Republic. 11 Steven Pincus: Protestantism and Patriotism. Ideologies and the Making of English Foreign Policy, 1650–1688. Cambridge 1996. 12 See the review of Steven Pincus: Protestantism and Patriotism. Ideologies and the Making of English Foreign Policy, 1650–1668, by Jonathan Israel, in: Journal of Modern History 71 (1999), pp. 679–80; Blair Worden: Conviction on the High Seas, in: London Review of Books 19 (1997), pp. 12–13; id.: The Rump Parliament, 1648–1653. London 1974; Jonathan Scott: England’s Troubles. Seventeenth-Century Political Instability in European Context. Cambridge 2000, pp. 396–400. 13 See on this Moritz Isenmann’s introduction and Lars Magnusson’s contribution to this volume.

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its ability to embrace the very different ‘systems’ of, for example, England and France. 14 In the absolutist view, mercantilist policies require strong centralist governments for their operation. For this reason the Republic, with its provinces fiercely protective of their independence from the States General, has traditionally not been regarded as a mercantilist state.15 In this chapter it will be argued that, in fact, many of the set of doctrines constituting ‘classical’ mercantilism were widely shared in Western Europe and that, in England and the Republic, there was wide correspondence in their responses, political, ideological and cultural, to the economic rivalry between them. However, it is acknowledged that the emphasis placed on the various items of the basic canon differed from country to country and we propose that the term ‘mercantilism’ could usefully be replaced by a broader portmanteau term. TRADE AND MARITIME ISSUES It was natural that the maritime provinces of the northern Netherlands, the future Dutch Republic, with fewer natural resources than England, should turn to the exploitation of the sea, as merchant mariners, fishermen and whalers. Inevitably, trade and maritime issues became important determinants of Anglo-Dutch relations, though not exclusively, their impact at any given period being also influenced by the contemporary political climate and events. The densely populated provinces of Holland and Zeeland were already, by the fifteenth century, amassing the merchant fleet which by the end of the next had become the largest in Europe, in the early stages of the Dutch advance towards world-trade supremacy. They became the carriers of Europe, including England. Sir Walter Raleigh reported to King James I that, in the ports of England, the number of Dutch ships exceeded English by a factor of ten.16 Progressive improvements in ship design for bulk carriage, culminating in the fully developed “flyboat” (fluitschip) of the 1590’s, cheaper to build and requiring a smaller crew than its rivals, enabled the Dutch to undercut their rivals and offer highly competitive freight rates. The Dutch dominated the Baltic trade in bulk goods. Their “mother trade” comprised the transport of salt, wine and preserved herring to the Baltic countries, returning with the timber, metals and naval stores required for the country’s burgeoning shipbuilding

14 Lars Magnusson: Mercantilism. Critical Concepts in the History of Economics, 4 vols. London 1995, vol. I, p. 2; Kenneth Morgan: Mercantilism and the British Empire, 1688–1815, in: Donald Winch / Patrick O’Brien (eds.): The Political Economy of British Historical Experience, 1688–1914. Oxford 2002, p. 168; Alfred W. Coats: On the History of Economic Though. British and American Economic Essays. London 1992, pp. 40–7. 15 Gijs Rommelse: The Role of Mercantilism in Anglo-Dutch Political Relations, 1650–1674, in: Economic History Review 63 (2010), pp. 591–611. 16 Barry Supple: Crisis and Change in England 1600–1642. Cambridge 1959, pp. 18–20; Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 9–21; Robert Fruin: Tien jaar uit de Tachtigjarige Oorlog. Dieren 1976, p. 170.

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industry, and grain from Gdansk which was sold throughout Europe, including England at times of domestic shortage.17 The development, beginning in the fourteenth century, of herring preservation by gutting and lightly salting on board ship, and of the specialized herring buis, a craft that could remain for long periods at sea, had led to the founding of an important industry.18 Barrels of preserved herring were transported throughout Europe, from the Baltic to the Mediterranean. Dutch voyages of exploration to the north-east and north-west led, at the beginning of the seventeenth century, to the development of a whaling industry centred on Greenland and on Spitsbergen, where there were facilities for the processing of the catch. Herring fishing had become a source of strife with the migration of the herring shoals, possibly as a result of the climatic cooling that would lead to the Little Ice Age of the sixteenth to the nineteenth centuries, southward from the Baltic to the western North Sea. The far less developed English industry could not compete with the Dutch, who were seen as taking fish from seas the English regarded as their own. By the 1560’s the industry was a “goldmine” and the combined herring fleets of Holland and Zeeland exceeded five hundred “busses”. Half a century later, in the reign of James I, the number putting to sea on June 1 exceeded a thousand, a fleet “such as no king on earth had”19. In whaling also, the English saw themselves outstripped by the Dutch on Spitsbergen. The Muscovy Company, to which James had granted the whaling monopoly, had by 1600 been dispossessed from its trade with Archangel by Antwerp merchants who had migrated to Amsterdam, as complained of by Raleigh in his representation to King James.20

17 Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 9–20; De Vries / Van der Woude, The First Modern Economy (as in n. 8), pp. 298–302 and 357; Milja van Tielhof / Jan Luiten van Zanden: Graanhandel? Roots of Growth and Productivity Change in Dutch Shipping Industry, 1500– 1800, in: Explorations in Economic History 46 (2009), pp. 389–403; Van Tielhof: The ‘Mother of all Trades’. The Baltic Grain Trade in Amsterdam From the Late 16th to the Early 19th Century. Leiden 2002. 18 Chirstiaan van Bochove / Jan Luiten van Zanden: Two Engines of Early Modern Economic Growth? Herring Fisheries and Whaling During the Dutch Golden Age, unpublished paper vkc.library.uu.nl/vkc/seh/research/Lists/Research%20Desk/Attachments/14/VanBochoveVan Zanden_TwoEngines.pdf (accessed 18 January 2013); Van Bochove: The ‘Golden Mountain’: An Economic Analysis of Holland’s Early Modern Herring Fisheries, in: Louis Sicking / Darlene Abreu-Ferreira (eds.): Beyond the Catch. Fisheries of the North Atlantic, the North Sea and the Baltic, 900–1850. Leiden 2009, pp. 209–243; George Edmundson: Anglo-Dutch Rivalry During the First Half of the Seventeenth Century. Oxford 1911, pp. 158–61. 19 Tobias Gentleman: England’s Way to Win Wealth, cit. in: Robert Fruin: De Nederlanders der zeventiende eeuw door Engelschen geschetst, in: Petrus Blok / Pieter Muller / Samuel Muller (eds.): Robert Fruin’s verspreide geschriften, 13 vols. The Hague 1900–1905, vol. III, pp. 245–60. 20 Fruin, Tien jaar (as in n. 16), pp. 142, 159 and 170; Israel, Dutch primacy (as in n. 4), pp. 24 and 142; id., Dutch Republic (as in n. 8), pp. 307–18; Elias, Voorspel (as in n. 5), vol. I, p. 12; Kenneth Haley: The British and the Dutch. Political and Cultural Relations Throughout the Ages. London 1988, p. 60; Milja Van Tielhof: An open economy, in: Thimo de Nijs / Eelco Beukers (eds.): Geschiedenis van Holland, 2 vols. Hilversum 2002, vol. II, pp. 135–80.

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A further arena for contacts and potential sources of tension was the cloth industry. By the fourteenth century cloth manufacture had become an important activity for both the English, for whom it was the most important export industry, and the Dutch, England’s most important customer. Weavers from the Netherlands had been encouraged to settle in England and assist in introducing technological improvements. English white woolen cloth was dyed and finished in the Netherlands for re-export. The Fellowship of Merchant Adventurers, based at Antwerp, had been granted the monopoly of cloth exports. Following the Duke of Parma’s capture of Antwerp in 1585, they removed to Middelburg in Zeeland, and eventually to Rotterdam in Holland. In addition to its being a mutually profitable activity, cloth was also a regular source of aggravation. At first, England exported both wool and cloth to the Netherlands but, in order to protect the English cloth trade, periodic attempts were made to prohibit the export of wool itself, which the Dutch were eager to obtain for the vertical integration of their own dyeing and finishing activities with spinning and weaving also. However, the embargoes were no more successful than attempts to impose licences for herring fishing, as the price the Dutch were prepared to pay was sufficient to overcome the English producers’ scruples or fear of the law. 21 Among the maritime issues operative during the entire period in question was the aggravation of privateering, which formed an additional strain on AngloDutch relations. In wartime, government commissions, “letters of marque”, were issued by the respective governments authorizing private contractors to prey upon the enemy’s shipping; this formed a significant part of each nation’s war effort. During periods of peace, commissions could be obtained from a third-party country with which the other was at war. During the Dutch Revolt, English ships trading with the Spanish Netherlands were seized by Zeeland privateers. In the English Civil Wars of 1642–51, neutral Dutch shipping was preyed on by privateers from both sides in the conflict. Privateering contributed to the deterioration of relations in the periods preceding the first two sea wars.22 A further source of maritime aggravation was the insistence that all foreign vessels should, on encountering an English warship in the “English Seas”, dip their flag and lower their topsails as a mark of respect and acknowledgement of 21 Roger Downing / Gijs Rommelse: A Fearful Gentleman. Sir George Downing in The Hague, 1658–1672. Hilversum 2011, pp. 81–2. 22 Ivo van Loo: Kaapvaart, handel en staatsbelang. Het gebruik van kaapvaart als maritiem machtsmiddel en vorm van ondernemerschap tijdens de Nederlandse Opstand, 1568–1648, in: Clé Lesger / Leo Noordegraaf (eds.): Ondernemers en bestuurders. Economie en politiek in de Noordelijke Nederlanden in de late middeleeuwen en vroegmoderne tijd. Amsterdam 1999, pp. 349–368; Louis Sicking: State and Non-State Violence at Sea: Privateering in the Habsburg Netherlands, in: David Starkey / Morten Hahn-Pedersen (eds.): Bridging Troubled Waters. Conflict and Co-operation in the North Sea Region Since 1550. Esbjerg 2005, pp. 31–43; Adri van Vliet: Privateering as an Instrument of Economic and Naval Warfare in Flanders, Zeeland and Holland, 1568–1697, in: ibid., pp. 45–57; Simon Groenveld: Nadelen van neutraliteit. Noord-Nederlandse zeevarenden te midden van de Engelse burgerstrijd 1648–1652, in: Bijdragen tot de Geschiedenis 84 (2001), pp. 265–94.

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the sovereignty of the seas that the English arrogated to themselves, their dominium maris claimed by immemorial right. Ideological attachment to it was a principal consideration making Dutch trade and marine dominance such an affront, and the continued licence-free fishing by the Dutch for herring in England’s own seas so intolerable. The salute was demanded in the Channel and the North Sea to their Continental shores and, on occasion, in more distant waters. It was embraced by the Commonwealth no less than by its monarchical predecessors and successor.23 The English pretensions were in direct conflict with the Dutch espousal of freedom of the seas, as formulated in Mare Liberum, Grotius’s opposition to Spanish and Portuguese claims of exclusivity in the Pacific and Indian Oceans, obstacles to Dutch attempts to encroach on the profitable East Indies spice trades. England’s position with regard to its English Seas was likewise enshrined in John Selden’s refutation of Grotius’s Mare Liberum. Entitled Mare Clausum, its purpose was to justify the demand for the flag salute and the denial of the right of the Dutch to free fishing. Both countries were thus opportunistic with respect to their definition of the freedom of the seas in the areas they regarded as their own spheres of influence.24 EVOLUTION OF ANGLO-DUTCH RELATIONS From the late Middle Ages there had been political and commercial contacts between England and the Netherlands, with periodic tensions as a result. In 1496 the Intercursus Magnus was concluded between Henry VII and Duke Philip IV of Burgundy, Habsburg overlord of the Netherlands. This was a far-reaching commercial treaty, putting an end to mutually disadvantageous trade embargoes. It removed restraints on the export of English cloth and guaranteed licence-free fishing in the North Sea to the maritime provinces of the Northern Netherlands.25 The death, in 1558 of the Catholic Queen Mary I of England, the wife of Philip II of Spain, Habsburg overlord of the Netherlands, and the succession of her Protestant half-sister Elizabeth I, converted Spain from an ally to an enemy of England. This country and the Protestant northern provinces of the Netherlands now became allied against Spain, though this did not end trade and maritime disagreements between them.26 As the Dutch Revolt gathered momentum in the 1570’s, under the leadership of Stadhouder Willem I (the Silent) of Orange, pre23 Wilson, Profit and power (as in n. 3), pp. 32–8. 24 Martine van Ittersum: Profit and Principle. Hugo Grotius, Natural Rights Theories and the Rise of Dutch Power in the East Indies 1595–1615. Leiden 2007; id.: The Long Goodbye. Hugo Grotius’ Justification of Dutch Expansion Overseas, 1615–1645, in: History of European Ideas 36 (2010), pp. 386–411. 25 Stanley Chrimes: Henry VII. Berkeley / Los Angeles 1972, pp. 231–233; Louis Sicking: Neptune and the Netherlands. State, Economy and War at Sea in the Renaissance. Leiden 2004, p. 147. 26 Haley, British and Dutch (as in n. 20), p. 32; Fruin, Tien jaar (as in n. 16), pp. 150–2; Elias, Voorspel (as in n. 5), vol. III, p. 109.

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viously chief representative in the north of the Habsburg regime in Brussels, the rebels came to feel the need for foreign support. An appeal to France having failed, Elizabeth was approached but, famously cautious in her foreign policy, declined to take on the leadership of the country. Her desire not to harm commercial relations with the Netherlands also caused English support for the uprising to gather momentum only slowly. However, the military successes of the Duke of Parma in the mid-1580’s made Elizabeth, now also fearful of Spanish designs on England, conclude in 1585 the Treaty of Nonsuch, by which the Dutch rebels were to be provided with money and an expeditionary force commanded by the Earl of Leicester, who became the political leader, under the title “governor general” of the northern provinces, united since 1579 in the Union of Utrecht.27 In 1588 Elizabeth’s fears were justified by the sending of the Spanish Armada. Its defeat by the fleets of England and the Republic, with the assistance of the weather, was not matched by the success, either politically or militarily, of Leicester’s command. However, following his return to England in 1587, what may now be called the Republic of the Seven United Provinces, under its outstanding military and civic leaders Prince Maurits, son and successor to Willem I, and Landsadvocaat Johan van Oldenbarnevelt, “Advocate” and principal figure of the States of Holland, and their spokesman in the States General, proved able to stand alone.28 The English and Dutch did not only regard one another across the North Sea. From the sixteenth century there had been a substantial Dutch community in London, where they had their own church at Austin Friars,29 and the immigration of Dutch fishermen had been permitted by Elizabeth. Many of these Dutch Protestants had left during the Catholic regime of Mary but were tempted back by the accession of her sister. They were involved in various trades, which from time to time was productive of discord when they were able to offer better quality, lower prices, or both. Dutch cloth workers fleeing the Duke of Alva’s repression had settled in East Anglia. An effect of the Dutch presence was to focus English attention on activities in the Republic, such as the Dutch development of machine fabrication of the textile products lace and ribbons, with its accompanying higher productivity which disadvantaged English producers.30 In 1590 the diversion of Parma’s forces to oppose another Protestant monarch, Henry IV of France, provided the opportunity for a series of military successes that secured the Republic’s borders, while Oldenbarnevelt succeeded in consolidating the country under the leadership of Holland, the province that provided more than half the country’s revenue.31 The following decade saw the economic miracle that was to form the foundation of the Dutch Golden Age. Already predominant in the trade in bulk goods, the country was able to take advantage of 27 A brief report of the militarie service done in the Low Countries, done by the Erle of Leicester. London 1587; Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 219–30. 28 Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 223 and 241–62. 29 Ole Grell: Dutch Calvinists in Early Stuart London. The Dutch Church in Austin Friars, 1603–1642. Leiden 1989. 30 Haley, British and Dutch (as in n. 20), pp. 29–31 and 50–3. 31 Van Tielhof, An Open Economy (as in n. 20); Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 220–40.

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the relaxation of Spanish trade embargoes to re-establish its commerce with the Iberian Peninsula, displacing England’s merchants in the process, and institute its entrepôt for high-value Iberian and colonial products such as textiles, (semi)tropical fruits and sugar, the so-called “rich trades”. These, in turn, led to the introduction of new processing industries, which benefitted from the influx of refugees, following Parma’s taking of Antwerp in 1585, bringing capital and skilled labour to the cities of the Republic. Antwerp, access to which via the River Schelde had been blocked at an earlier stage in the Revolt, began to be supplanted by Amsterdam and other towns of the Republic. Amsterdam functioned as trading hub between a number of regions, and as an “active entrepôt” for the products of the “rich trades”, as opposed to the passive staples for the bulk goods of the Baltic “mother trade”, which had already long existed.32 They were highly effective for the coordination of the storage, supply and delivery of goods, both from foreign and colonial trade and also from domestic industries and agriculture. They proved valuable in enabling the Dutch mercantile elites to exert control over existing trade networks and to establish new channels with cities in Europe and the colonies, in the process becoming a new source of strained relations with the English. The founding of the Amsterdam Exchange and Bank, in 1609 and 1611 respectively, and the provision of insurance facilities gave an additional advantage to merchants in the Republic over those of England, where such facilities only became available towards the end of the seventeenth century.33 In 1598, Philip III of Spain renewed his father’s export embargoes of 1585–90 against the Dutch. The effect of this was to increase the investment by merchants of Holland and Zeeland in direct trade with the East Indies, and increasingly to displace the Portuguese from their Asian possessions and the temptingly lucrative spice trade. The foundation, by Oldenbarnevelt in 1602, of the Dutch East India Company, VOC (Verenigde Oostindische Compagnie) which had almost plenipotentiary powers to negotiate with and make treaties with the rulers of the EastIndian and other states where they desired to set up “factories” and trading posts, and to defend their interests with its own military arm, proved a formidably successful formula. The wealth generated by colonial products further funded the country’s Golden Age, with substantial increases in welfare and town growth.34 32 Israel, Dutch Primacy (as in n. 4), p. 7; id., Dutch Republic (as in n. 8), pp. 9–20; Clé Lesger: The Rise of the Amsterdam Market and Information Exchange. Merchants, Commercial Expansion and Change in the Spatial Economy of the Low Countries, c. 1550–1630. Aldershot 2006; Jan Veluwenkamp: Het Nederlandse handelsstelsel in de vroegmoderne tijd. Oude en nieuwe visies, in: Leidschrift 23 (2008), pp. 63–76. 33 Israel, Dutch Primacy (as in n. 4), pp. 40 and 80; Oscar Gelderblom: The Organization of Long-distance Trade in England and the Dutch Republic, 1550–1650, in: id. (ed.): The Political Economy of the Dutch Republic. Farnham and Burlington 2009, pp. 223–54; Sabine Go: Marine Insurance in the Netherlands 1600–1870. A Comparative Institutional Approach. Amsterdam 2009; Pit Dehing: Geld in Amsterdam. Wisselbank en wisselkoersen 1650–1725. Hilversum 2012; Lodewijk Petram: De bakermat van de beurs. Hoe in zeventiende-eeuws Amsterdam de moderne aandelenhandel ontstond. Amsterdam 2011. 34 Israel, Dutch Primacy (as in n. 4), pp. 3–6; Femme Gaastra: De geschiedenis van de VOC. rev. ed. Zutphen 2003; Victor Enthoven: Van steunpilaar tot blok aan het been. De Verenigde

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The following milestone in the Republic’s advance was the Twelve-Year Truce with Spain from 1609–1621, a further diplomatic triumph for Oldenbarnevelt and the Holland regent regime, though against the will of Maurits, who considered a military victory over a weakening enemy possible. With all embargoes lifted, the Dutch were now free to consolidate further their dominance of the Iberian trade. It enabled them to reduce their freight rates and so to capture further trade from England and the Hanseatic cities. Dutch trade benefitted further from the lifting, for the present, of the threat of privateers operating from ports, such as Dunkirk, of the Spanish Netherlands. However, the Truce also led to a temporary delay in the Republic’s displacement of the Portuguese (still under Spanish suzerainty) from their Asian empire and its spice trade.35 English cloth exports to the Republic increased, during the Truce, owing to the beneficial effect of peace. During this period, the English embarked on their own attempt at vertical integration, the object of which was to develop the dyeing and finishing of cloth themselves, thereby sidelining the Dutch. This Cockayne Project of 1614 failed to product cloth of acceptable quality and proved a disaster, the English continued to be undersold by the Dutch.36 It led to the retaliatory abrogation of the Adventurers’ monopoly by the States General, which led to a ruinous drop in English cloth exports. The resulting depression in the industry was only lifted by the restoration of the Adventurers’ privileges.37 Among the most fraught conflicts were these fought out between the English and Dutch East-India Companies, VOC and EIC, for control and exploitation of the spice trade. From the 1600’s the VOC had wrested from the Portuguese a large part of their colonial empire in Asia, invoking in justification Grotius’s Mare Liberum. The Dutch were not, however, sympathetic to appeals to the same doctrine by the English. Dutch trading positions in the Indies had been wrested from the Portuguese at considerable expense and sacrifice and the VOC was not prepared to tolerate competition from the English company, which from its founding in 1600 had also established trading stations at Bantam and elsewhere. In 1623 the “massacre” of some English officials at Amboyna in the Moluccas, who had had confessions of spying extracted from them by torture, led to a reaction in England that would continue to reverberate for two centuries. By the beginning of the century the EIC had been largely displaced from the Archipelago and, in 1622, Oost-Indische Compagnie en de Unie, in: Gerrit Knaap / Ger Teitler (eds.): De Verenigde Oost-Indische Compagnie tussen oorlog en diplomatie. Leiden 2002, pp. 35–58. 35 Roland Baetens: The Organization and Effects of Flemish Privateering in the Seventeenth Century, in: Acta Historiae Neerlandicae 9 (1976), pp. 48–75; Robert Stradling: The Spanish Dunkirkers, 1621–1648. A Record of Plunder and Destruction, in: Tijdschrift voor Geschiedenis 93 (1980), pp. 541–58; Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 313–15, 318–27 and 399–420. 36 Elias, Voorspel (as in n. 5), vol. III, pp. 103–104; Robert P. Brenner: Merchants and Revolution. Commercial Change, Political Conflict, and London’s Overseas Traders, 1550–1653. Princeton 1993, pp. 210–2. 37 Chris te lintum: De Merchant Adventurers in de Nederlanden. Een bijdrage tot de geschiedenis van den Engelschen handel met Nederland. The Hague 1905, pp. 67–72.

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was dislodged by the VOC from one of its last land bases in the Indies, the island of Run. 38 The accumulated disputes over shipping, fishing, whaling and the Indies trade led Elizabeth’s successor James I to convene a series of conferences with the Dutch, at which Grotius was a member of the States General’s delegation. They failed to reach any significant degree of agreement on any of the major issues, while a treaty concluded in 1619 to demarcate the respective rights of the English and the Dutch in the East Indies had failed to prevent the outrage of Amboyna. There were even discussions with the Spanish, with whom England had been at peace since 1604, on a partition of the Republic between them but these came to nothing. However, since relations with Spain were soon souring again, while James wished to have the support of the States General in his attempt to recover for his son-in-law, the Elector Friedrich V, the Palatinate, lost in the early phase of the Thirty Years’ War, James dared not push matters to a breach. In 1624 he declared war on Spain but his intervention on behalf of the Elector failed, as did a sea attack on Cadiz to which the Dutch contributed ships.39 Following the failure of the Anglo-French alliance in 1624, Charles I embarked on a war with France that was no more successful than his father’s against Spain. Concluded in 1630, it led to another periodic source of dissension with the Dutch, who continued to trade with France, in the form of recurrent accusations of “trading with the enemy”40. As far as Spain was concerned, these had been halted by the peace of 1604 but would continue to resurface during subsequent conflicts with the two countries. One of the provisions of the Anglo-Dutch Treaty of Southampton against Spain, concluded in 1625, forbad the practice but Dutch merchants continued to be accused of flouting it. These military blunders of the early Stuarts were examples of political events which further exacerbated relations already under strain from the now permanent state of trade rivalry. Another was the demonstration of English impotence by the Battle of the Downs in 1639, when a Dutch fleet under Admiral Maarten Tromp destroyed an armada of Spain, with which country England was at peace, in English home waters.41

38 Haley, British and Dutch (as in n. 20), p. 59; Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 318–27; Anthony Milton: Marketing a Massacre. Amboyna, the East India Company and the Public Sphere in Early Modern England, in: Peter Lake / Steven Pincus (eds.): Politics of the Public Sphere in Early Modern England. Manchester 2007, pp. 168–90; Karen Chancey: The Amboyna Massacre in English Politics, 1624–1632, in: Albion 30 (1998), pp. 583–98; George Winius: Luso-Nederlandse rivaliteit in Azië, in: Knaap / Teitler (eds.), De Verenigde OostIndische Compagnie (as in n. 32), pp. 105–30. 39 Haley, British and Dutch (as in n. 20), pp. 59–61; Wilson, Profit and power (as in n. 3), p. 25; George Trevelyan: England under the Stuarts. London 2002, p. 155. 40 Haley, British and Dutch (as in n. 20), p. 45. 41 Clive Parry / Charity Hopkins: An Index of British Treaties, vol. II. London 1970, p. 51; Geyl, Orange and Stuart (as in n. 6), p. 5; Ronald Prud’homme van Reine: Schittering en schandaal. Biografie van Maerten en Cornelis Tromp. Amsterdam / Antwerp 2001, pp. 59– 87; Jaap Bruijn: Varend verleden. De Nederlandse oorlogsvloot in de 17e en 18e eeuw. Amsterdam 1998, pp. 90–5.

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The end of the Truce in 1621 had been followed by a period of economic malaise as a result of the renewal of the Spanish embargoes and the Thirty Years’ War in the Holy Roman Empire, which had broken out in 1618. France and England had made peace with Spain in 1598 and 1604, respectively, leaving the Republic bereft of their help and isolated. However, in the 1620’s the country’s financial situation began to improve with the introduction of tax reforms and renewed assistance from France, which was preparing to challenge the hegemony of Spain.42 In addition to the Amsterdam Bank and Exchange, the introduction of instruments for raising long-term credit, such as bonds issued by the States of Holland, contributed to putting the country on a sound financial footing. In 1628 Vice-Admiral Piet Hein, for the West Indies Company (Westindische Compagnie, WIC), succeeded in capturing a Spanish silver fleet, producing a welcome injection of wealth to pay for, among other things, the increasingly successful military campaigns of Prince Frederik Hendrik, who had succeeded as Captain-General following the death of his half-brother Maurits in 1625. The alliance of the States General with France was formalized with France’s declaration of war on Spain in 1635. This, together with the removal of obstacles such as the Spanish blockades of the Dutch rivers, and the end of the war between Sweden and Poland which had crippled the Republic, led to a revitalization of Dutch trade and renewed increase in prosperity. At the same time the VOC was making further captures of Portuguese positions in Ceylon and Malacca, and the WIC extending its influence in the sugar colony of Brazil. Coming at a time when Spain’s finances were becoming dangerously stretched, and the first tentative peace feelers between the principal belligerents of the Thirty Years’ War were being extended, negotiations with Spain could commence, despite serious tension in the Republic itself between supporters and opponents of the peace process.43 In England, disputes over the political prerogatives of Crown and Parliament had developed during the reigns of the first two Stuart kings and led, under Charles I, in 1642 to the Civil War. The desire of Frederik Hendrik, whose son Willem was married to Charles’s daughter Mary, to offer military support to his Stuart in-laws became a source of friction with the States. At the beginning of the war Queen Henrietta Maria visited the Republic in order to solicit help for the Crown against the Parliamentarians. Frederik Hendrik’s influence with the smaller, pro-Orange provinces enabled him to provide both financial and material assistance, much to the disquiet of the Holland regents whose policy was to maintain neutrality between the two sides. An offer by the Stadhouder of “mediation” was recognized as an attempt at intervention on the side of the Royalists. Following the victory of the Parliamentary party, and the execution of Charles I in 1649, 42 Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 478–99. 43 Ibid., pp. 516–46; Charles Boxer: The Portuguese Seaborne Empire 1415–1825. London 1969; Winius, Luso-Nederlandse rivaliteit in Azië (as in n. 38), pp. 108–11; Henk Den Heijer: De geschiedenis van de WIC. rev. ed. Zutphen 2002; Simon Groenveld: ’T is genoegh, oorloghsmannen. De Vrede van Munster. De afsluiting van de Tachtigjarige Oorlog. The Hague 1997, pp. 55–63.

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England also became a republic, the Commonwealth, in which Oliver Cromwell occupied the leading position. 44 In 1648 the Treaty of Münster was concluded as part of the comprehensive Peace of Westphalia that ended the Thirty Years’ War. It affirmed the sovereignty of the Republic of the Seven United Provinces of the northern Netherlands, concluded the Eighty Years’ War with the Spanish-Habsburg overlord, and confirmed its great-power status. Frederik Hendrik had died shortly before Münster and had been succeeded as Stadhouder by his son, Willem II, who opposed the conclusion of the peace with Spain and wished to continue the war. This brought him into conflict with the States of Holland, which contributed the major share of the country’s military expenses and now wished to reduce the size of the army. Willem was led to attempt a coup against the regime of the Holland regents drawn from wealthy, established urban merchant families. This proved inconclusive and shortly thereafter, in 1650, the twenty-four-year-old Willem died of smallpox. These struggles were an echo of the earlier conflict between Maurits and Oldenbarnevelt, over issues including the independence of the provincial states as opposed to the Generality, which had led to Maurits’s own coup and the fall and execution of Oldenbarnevelt in 1619. To prevent such disputes in future, the States of Holland succeeded, in 1653, in having a motion passed by the States General for an administration without a Stadhouder, for the regents the institution of the regime of the “True Freedom”. The effective headship of the country now passed to Grand Pensionary Johan de Witt, as the leader of Holland’s delegation to the States General now the country’s senior official.45 The premature death of Willem II, and the depredations wrought by Royalist privateers on Dutch shipping together reduced the States General’s repugnance for the Commonwealth to the point that official recognition for the new English regime could be granted, thereby returning the compliment paid them when England was one of the first to acknowledge the de facto independence of the Republic in 1588.46 It might have been hoped that the institution of a republican regime in England would provide a foundation for improved relations with the Republic. In 1651 a mission headed by Lord Chief Justice Oliver St. John arrived from London with the intention of negotiating an alliance between the two republics. However, it rapidly became clear that there were sharp differences between their visions. The Dutch wished only to be free to continue to develop their trade and their fishing unhindered, and to have the principle “free ship, free goods” respected, thereby removing the maritime provocation of seizures of their ships by English patrols 44 Simon Groenveld: The House of Orange and the House of Stuart, 1639–1650: A Revision, in: The Historical Journal 34 (1991), pp. 955–72; id., The English Civil Wars (as in n. 9); Geyl, Orange and Stuart (as in n. 6), pp. 19–30. 45 Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 410–20, 433–49 and 595–609; Arie Van Deursen: De last van veel geluk. De geschiedenis van Nederland 1555–1702. Nijmegen 2006, p. 143 and 273; Simon Groenveld: De prins voor Amsterdam. Reacties uit pamfletten op de aanslag van 1650. Bussum 1967, pp. 7–31 and 54–75. 46 Coos Huijsen: Nederland en het verhaal van Oranje. Amsterdam 2012, p. 45; Groenveld, The English Civil Wars (as in n. 9).

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monitoring “trade with the enemy” and searching for contraband. The English, on the other hand, proposed in effect a union of the two countries, ostensibly for mutual defense, but suspected by the Dutch to be intended to curtail their economic freedom. The Intercursus Magnus was invoked by both sides, but the Dutch emphasized the clauses granting them license-free herring fishing and other privileges, while the English complained of violations of the provisions forbidding the offer of shelter to the enemies of one another’s countries. Large numbers of Royalist refugees had fled to the United Provinces, where many were involved in hatching plots against the new regime in London. In 1649 the execution of Charles I had caused widespread revulsion in the Republic, while in England the memory of Orange assistance to the Royalists continued to fuel mistrust in the Commonwealth. This proved justified when Orange supporters attempted to sabotage the St. John mission. This did not, however, mean that De Witt and the Holland regents were automatically seen as allies, since the thirty-six articles of the Dutch proposal were seen as having their stamp and being designed to defend and secure their trade supremacy. 47 St. John returned to London, his mission unaccomplished, and shortly thereafter the Navigation Act was passed by the Rump Parliament. Although this measure had been longer in the making, and had antecedents in the form of earlier measures banning foreign ships from trading with the American colonies, its passage was accelerated by the recent events. Its main provisions specified that goods could be imported into England only in English ships or vessels of the country of origin. Its intention was to bypass the Dutch entrepôt and was to a degree successful in harming Dutch trade. The operation of the Act became the task of a committee of Cromwell’s Council of State, forerunner of successive trade councils of the Interregnum and its successor regimes, whose remits included dealing with the Dutch competition.48 The first of the three mid-century Anglo-Dutch Wars broke out less than a year after the passage of the Navigation Act, which had undoubtedly contributed to the sharp deterioration of relations. The proximate cause was Tromp’s lack of alacrity in offering the flag salute to Admiral Robert Blake’s squadron in the Channel, which provoked the latter to open fire.49 Despite some Dutch successes in the sea battles the English, with superior warships, emerged as the overall victors. Cromwell, temperamentally disinclined to war with another Protestant power, and with his treasury fast emptying, was happy to conclude the not too vindictive Peace of Westminster but secured, as a condition for signing, from Holland the Act of Exclusion whereby future Princes of Orange were permanently dis47 Haley, British and Dutch (as in n. 20), pp. 77–8; Geyl, Orange and Stuart (as in n. 6), pp. 77– 91. 48 Worden, Rump Parliament (as in n. 12), pp. 299–300; Jones, Anglo-Dutch Wars (as in n. 7), p. 86; Groenveld, The English Civil Wars (as in n. 9); Lawrence Harper: The English Navigation Laws: A Seventeenth-Century Experiment in Social Engineering. New York 1939, pp. 9– 70; Ormrod, The Rise of Commercial Empires (as in n. 3), pp. 32–7 and 45; Charles Andrews: British Committees, Commissions and Councils of Trade and Plantations, 1622–75. Baltimore 1908, pp. 1–151. 49 Edmundson, Rivalry (as in n. 18), pp. 156–7 and 161–2.

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barred from the stadhoudership. Many other issues, particularly those dealing with trade and maritime matters, were left undecided in the peace treaty, making a second war almost inevitable.50 An event that contributed to a rise in the temperature of trade and political relations was the arrival, in early 1658, of George Downing as Cromwell’s envoy in The Hague, where England had had no diplomatic representation since the St. John mission of 1651. An ardent combatant for English trade, Downing was determined to put an end to his country’s disadvantageous economic position with respect to the Republic’s. As Member of Parliament he had spoken in protest at Dutch trade practices. He began forcefully to complain of their permitting prizes captured by Flemish privateers to be brought into Dutch ports for sale, and of old irritations such as “trade with the enemy”. He exerted pressure on the Dutch on their hindrance to English traders in the East Indies, protesting that “It is mare liberum in the British seas, but mare clausum on the coast of Africa and in the E. Indies”. He attempted, with mixed success, to exploit the “mediation” offered by Cromwell in the Republic’s conflict with Portugal, and that between Denmark and Sweden that threatened Dutch interests in the Baltic, in order to maximise commercial advantages for England.51 Following Cromwell’s death in 1658 and the Restoration of Charles II in 1660, hopes in the Republic for an improvement in relations were soon dashed when the new regime proved no more accommodating in trade matters than its predecessor. Mercantile interests in the new King’s first Parliament forced renewal of the Navigation Act in a much more effective and enforceable form, while other unresolved matters such as the refusal to return the island of Run, as specified in the Treaty of Westminster, rapidly led to a deterioration in relations. Downing had successfully negotiated his transfer of allegiance to the new regime and, now as Sir George, was re-appointed to The Hague. His attempts to devise, together with De Witt, a settlement which would put relations on a better footing were, in the climate of mistrust, only partially successful. Sticking points included Downing’s insistence on the flag salute as self-evident, and De Witt’s refusal to recognize it.52 The anodyne Treaty of Friendship concluded in 1662 largely failed to resolve the points of contention that had continued to fester since 1654. On the West Coast of Africa competition for the profitable slave trade flared between the WIC and the Royal Company of Adventurers Trading into Africa. It entered a dangerous phase when Major Robert Holmes, sent by James Duke of York with the tacit support of Charles, captured a number of Dutch positions on the Guinea coast. Downing had believed that the Dutch would yield to English demands on issues such as compensation for Dutch depredations to English shipping, rather than risking war. However, De Witt, by launching a successful retaliatory expedi50 Jones, Anglo–Dutch Wars (as in n. 7), pp. 107–44. 51 Japikse, Verwikkelingen (as in n. 5), p. 103; Downing / Rommelse, A Fearful Gentleman (as in n. 21), pp. 54–68. 52 John Beresford: The Godfather of Downing Street. Sir George Downing, 1623–1684. London 1925, p. 160.

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tion under Admiral Michiel de Ruyter, now showed that there was a point beyond which the Republic would not be pushed. The Second Anglo-Dutch War followed, in which the Dutch, with a greatly strengthened fleet, fared better than in the previous conflict. English hopes of a repeat of the privateering successes of the first war, when the number of Dutch cargo and fishing vessels taken was comparable to the entire English merchant fleet, were dashed. The hope that valuable Dutch prizes would again help defray the costs of the war were disappointed, while some four hundred English ships were seized by the Dutch. The sound state of the Dutch public finances made it possible for them to bear the burden of hostilities, while English lack of money made it by 1666 necessary to lay up a large part of the fleet in the royal dockyard at Chatham. The brilliantly executed Dutch raid on that port in1667 inflicted a crushing humiliation on the English and made it possible to secure the fairly honourable Peace of Breda, which once again failed to improve England’s mercantile position vis à vis the Republic. Anglo-Dutch relations were eased by the signing of commercial treaties which went some way to resolving outstanding grievances, including the ill-feeling generated by the entering and searching of Dutch vessels suspected of carrying “contraband”, that is, goods forbidden them under the terms of the Navigation Act or the 1654 Treaty of Westminster. The cherished Dutch principle of “free ship, free goods” was finally recognized, and the right of search replaced by a pass system. The peace of 1667 represented a significant milestone in relations between the two countries, and some relaxation in their animosity.53 The instructions Downing had received, on his return to the Republic in 1661, also included the promotion of the interests of Charles’s nephew Willem III. The birth of this Orange scion in 1650, shortly after the death of his father, Stadhouder Willem II, had introduced a new element of political tension into Anglo-Dutch relations. As the nephew of Charles II, he could become a “valuable weapon” to deploy against the States regime of De Witt. Downing had attempted to do so during his first period of service under Cromwell but, being then regarded as the representative of the sworn enemies of Orange, had had little success. Now, however, he became a valued ally of Orangists hoping to effect the “designation” of the Prince to the stadhouderate and other offices of his forebears, with the expectation that this would result in a more amenable regime in the Republic. By stressing De Witt’s role as instigator of the Act of Exclusion, he hoped to discredit him. While his efforts undoubtedly acted as an irritant, further contributing to the deterioration in relations, the Grand Pensionary’s position remained for the present unendangered by the factious Orangists. The second war ended without improvement in the Prince’s prospects.54 53 Israel, Dutch primacy (as in n. 4), p. 279; Beresford, Godfather (as in n. 52), pp. 82 and 276; Gijs Rommelse: Prizes and Profits. Dutch Maritime Trade During the Second Anglo-Dutch War, in: International Journal of Maritime History 19 (2007), pp. 139–159; Bruijn, Varend verleden (as in n. 41), pp. 111–4. 54 Geyl, Orange and Stuart (as in n. 6), pp. 169–75; Sir George Downing: A discourse: vindicating His Royal Master from the insolencies of a scandalous libel. London 1664; Downing / Rommelse, A Fearful Gentleman (as in n. 21), pp. 147–8.

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At the end of the second war apprehension was growing, in both England and the Republic, of the rise and swelling territorial ambitions of France. The threat became manifest as Louis XIV launched, in 1667, his “Devolution War” against the Spanish Netherlands and continued to encroach on the territory in succeeding years. These fears were not sufficient to obviate a Third Anglo-Dutch War, however. Louis, smarting from the ingratitude of the Dutch, with whom he had been allied in the previous conflict but who had now joined England and Sweden in the anti-French Triple Alliance, proposed a plan for a joint Anglo-French attack on the United Provinces. The prospect of revenge for the humiliation of Chatham, together with the offer of a subsidy from his cousin Louis to reduce his dependence on Parliament for money, proved sufficient inducement to secure Charles’s cooperation. The object was the overthrow of De Witt’s regime, the dismemberment of the upstart Republic and division of the spoils, followed by the installation of Willem III as the puppet king of a residual Dutch state. “Ye business of ye flagge” was one of the issues used to justify the action in which a repeat of Blake’s earlier provocation was deliberately engineered by the English, in order to provide a casus belli. The captain of the vessel, sent in August 1671 to convey back to England the wife of Downing’s successor Ambassador Temple, was instructed to provoke an incident by demanding the salute from any available Dutch ship. The captain duly opened fire while sailing through part of De Ruyter’s fleet at anchor off the Dutch coast. On this occasion the Dutch withheld fire, but their failure to salute was sufficient provocation for Downing to be sent, in early 1672, to The Hague with humiliating demands. It was not intended that these would be met, since the object was to supply justification for the war already planned, which was duly declared in April 1672. Economic issues formed no part of the motivation for the conflict, though were adduced by Charles in justification.55 In the event, the French rapidly overran the eastern and southern provinces but failed to press home their land attack, halted by the flooding of the “water line” in the east of the Province of Holland. At sea an effective defensive campaign by the Dutch fleet under De Ruyter prevented any possibility of troop landings. The French troops’ initial rapid overland attack caused widespread hysteria and demoralization. De Witt’s regime, now that the triumph of 1667 was a distant memory and the sympathy in the country was by now overwhelmingly proOrange, was blamed, in a carefully orchestrated propaganda campaign, for collusion with the French and for denying the Prince of Orange the offices that were his by right and tradition. De Witt had survived all English attempts to bring about his downfall, but he and his brother Cornelis, who together with Admiral Michiel de Ruyter had been the hero of Chatham, now fell prey to the inflamed city populace of The Hague and were hideously murdered. This ushered in the regime of Willem III, under whom the war with England was concluded in 1674 with, once again, little real gain for Charles. The Republic’s privateers influenced significant55 Jones, Anglo-Dutch Wars (as in n. 7), pp. 9 and 180; Ronald Hutton: Charles the Second. King of England, Scotland and Ireland. Oxford 1989, pp. 266–82; John Spurr: England in the 1670s. ‘This Masquerading Age’. Oxford 2000, pp. 11–2.

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ly the course of the third war, their operations not limited to home waters but extended to the coasts of Iberia and the colonies also. In both the second and third wars, the depredations of Dutch privateers had a significant effect on the outcome. This included, in addition to losses of ships, the fall in customs revenues and the denial of essential supplies, through the interception of colliers and ships from the Baltic carrying timber and naval stores.56 As in the previous peace treaties, the dominium maris was reaffirmed, though now as a courtesy rather than a recognition of England’s self-proclaimed right. Subsequent political developments, such as the Revocation of the Edict of Nantes by Louis in 1685, caused Protestant consternation, while the birth of a son to the second wife of James II, Charles II’s Catholic successor, raised the spectre of a new Catholic dynasty in England. With the connivance of English supporters Willem, now married to Mary, the Protestant daughter of James’s first wife and the niece of his own mother, assembled an invasion fleet and was greeted by only minimal opposition on landing at Torbay in November 1688, thereby initiating the Glorious Revolution and his accession to the English throne as King William III, reigning jointly with Mary as England’s first constitutional monarchs. Dutch trade recovered again, following the third war, but the successive Navigation Acts, and the Staple Act of 1663, which extended their provisions to colonial products also, were making England the European entrepôt for colonial goods and beginning the erosion of the Republic’s primacy and a period of increasing prosperity for England. The relative decline in importance of East Indian spices, England’s transfer of its Asian ambitions from the Indies to the coast of India, the growth of sugar and tobacco from England’s American colonies, and the crippling effects of the tariff wars against the Dutch, launched by the French Comptroller General of Finances Colbert, also contributed. These tendencies were reinforced by the incapability of the Republic’s decentralized structure to defend itself against mercantilist challenges. 57 At the same time, England’s own financial revolution, largely on the example of the much earlier Dutch developments, gave England at last sound public finances, an attractive climate for investors and, in 1694, the Bank of England. By the end of the century, the Republic’s one hundred and fifty years of trade dominance were at an end and England’s conversion to a mod-

56 Jill Stern: Orangism in the Dutch Republic in Word and Image, 1670–75. Manchester 2010, pp. 180–97; Jaap Bruijn: Dutch Privateering During the Second and Third Anglo-Dutch Wars, in: Acta Historiae Neerlandicae 9 (1978), pp. 79–93; Israel, Dutch Primacy (as in n. 4), p. 278; Jones, Anglo-Dutch Wars (as in n. 7), pp. 28–30; Michel Reinders: Printed Pandemonium. Popular Print and Politics in the Netherlands 1650–1672. Leiden 2012; Luc Panhuysen: Rampjaar 1672. Hoe de Republiek aan de ondergang ontsnapte. Amsterdam 2009, pp. 29–37 and 204–6. 57 Marjolein ’T Hart: Freedom and Restrictions. State and Economy in the Dutch Republic, 1570–1670, in: Karel Davids / Leo Noordegraaf (eds.): The Dutch Economy in the Golden Age. Amsterdam 1993, pp. 105–30; Patrick O’Brien: Mercantilism and Imperialism in the Rise and Decline of the Dutch and English Economies 1585–1815, in: De Economist 148 (2000), pp. 469–501.

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ern fiscal-military state, able to take the lead in the eighteenth-century Grand Alliance against the French, was complete.58 MUTUAL PERCEPTIONS In order to understand the relative contributions of economics and ideology to Anglo-Dutch relations, it is helpful to consider how the way in which each nation viewed the other evolved with time and was affected by events. These mutual perceptions would in turn play a role in creating the atmosphere that would be manipulated by propagandists for the purpose of incitement to war. The justification of Elizabeth’s Nonsuch Treaty had spoken of the “ancient friendship” of the two “countries […] by common language resembled and termed as man and wife”. However, the underlying tensions already present, even as they became allied against Spain, found expression in the Queen’s irritation at the relative sizes of the English and Dutch merchant fleets and her desire to abrogate some of the privileges, including the right to free fishing, granted to the Dutch by the Intercursus Magnus.59 The exaggerated expectations of Leicester’s mission to the Northern provinces, his involvement in the internal struggles against the predominance of Holland and, following its end, the haggling over English expense claims, were among the early political aggravations between the two countries. By the time of James I the automatic assumption of Anglo-Dutch friendship was beginning to wear thin. During the negotiations at one of James I’s conferences with the Dutch he was moved by what he saw as Dutch stonewalling to snap at the delegates: “Surely you are like leeches, bloodsuckers of my realm!“60. Contemporary discussion of the commercial rivalry with the Dutch employed the precepts that, collectively, acquired the label ‘mercantilism’. One of the principal tenets was that one country’s trade could only be increased at the expense of another’s. Not surprisingly, the development, in the first half of the seventeenth century, of the mercantilist canon in England corresponded to the period of the Republic’s rapid rise to economic predominance and was at least partly a defensive response to it and a (failed) attempt at imitation of the Dutch system. A number of early mercantilist writings referred specifically to the Republic. One of the most important was Thomas Mun’s England’s treasure, written in 1624 and widely circulated, though not published until 1664. This “bible of later mercantilists”, devoted a chapter to the danger to English commerce of “the endeavours of the 58 Charles Wilson: England’s Apprenticeship, 1603–1763. London 1965, p. xii; Erik Reinert: Emulating Success: Contemporary Views of the Dutch Economy Before 1800, in: Gelderblom (ed.), The political economy of the Dutch Republic (as in n. 31), pp. 223–54; Jonathan Scott: What the Dutch Taught Us. The Late Emergence of the Modern British State, in: Times Literary Supplement, 16 March 2001. 59 Haley, British and Dutch (as in n. 20), p. 39; Fruin, Tien jaar (as in n. 16), pp. 150–2; Elias, Voorspel (as in n. 5), vol. III, p. 109. 60 Haley, British and Dutch (as in n. 20), pp. 45–46; Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 220– 40.

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industrious Dutch”. Benjamin Worsley’s The Advocate made the mercantilist case for the Navigation Act of 1651, and other pamphlets of this period concentrated on the question of how English commerce might be protected and the Dutch threat countered.61 The rapid deterioration of Anglo-Dutch relations in the period from 1650, after half a century of fluctuating tensions, was the result, according to Israel, of the final lifting of Spanish embargoes and oppressions in 1647–48. While English competition was still diminished by the distraction of the Civil Wars, the period saw a rejuvenation and surge in the Dutch economy, comparable to that of the decade 1590–1600, bringing the Republic to the summit of its economic predominance.62 At the same time, with the coming to power of Cromwell’s republican regime, flushed with success and anticipating further triumphs after their campaigns against Scotland and Ireland, England could now expect, if not to call a halt to the seemingly unstoppable rise of the Republic, at least to link it to its own ambitions, to join with the Dutch if they could not be beaten. In its post-war confidence the Commonwealth was not prepared to tolerate Dutch rejection of the English approaches of 1651.63 The disappointment and frustration fed a tide of anti-Dutch feeling in the intensely idealistic Rump Parliament. This became supported in the country by a swelling volume of anti-Dutch propaganda in the form of strongly ideological pamphlets. These called into question the orthodoxy of Dutch Protestantism and the sincerity of their republicanism. They were corrupted by their worship of Mammon, while their trade primacy was execrated as part of a plan for an economic “universal monarchy” or world hegemony on the model of their former Habsburg overlords.64 It was thus, according to Pincus, an ideological rather than an economic war that was now unleashed against the Dutch. This suggests the psychological defence mechanism of displaced aggression: unable to meet the Dutch mercantile 61 Charles Wilson: Mercantilism. London 1958, p. 11; Peter Klein: Dutch Capitalism and the European World-Economy, in: Maurice Aymard (ed.): Dutch Capitalism and World Capitalism. Capitalisme hollandais et capitalisme mondial. Cambridge / Paris 1982, pp. 75–91; Thomas Mun: England’s Treasure by Forraign Trade. Or, the Balance of our Forraign Trade is The Rule of our Treasure. London 1664, pp. 97–112; Benjamin Worsley: The Advocate. Or, a Narrative of the State and Condition of things between the English and the Dutch nation, in Relation to Trade, and the Consequences depending thereupon, to either Commonwealth; as it was Presented in August 1651. London 1652; Thomas Violet: The Advancement of Merchandize. Or, Certain Propositions for the Improvement of the Trade of this Commonwealth. Humbly Presented to the Right Honorable the Council of State. And Also, Against the Transporting of Gold and Silver. London 1651; Henry Robinson: Certain Proposals in Order to the Peoples Freedom and Accommodation in Some Particulars, with the Advancement of Trade and Navigation of this Commonwealth in Generall. London 1652. 62 Israel, Dutch Primacy (as in n. 4), pp. 197–207. See also: Elias, Voorspel (as in n. 5), vol. III, p. 132; Pincus, Protestantism (as in n. 11), p. 196. 63 Jones, Anglo-Dutch Wars (as in n. 7), p. 82; Groenveld, The English Civil Wars (as in n. 9). 64 Israel, Dutch primacy (as in n. 4), pp. 197–201; Pincus, Protestantism (as in n. 11), p. 196; id.: On the origins of the first Navigation Act, in: www.broadsidethefilm.com/politics.php (accessed 18 January 2013); Jonathan I. Israel: Results of the Treaty of Münster, ibid.

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challenge, English frustration found expression in ideological denunciation and also in demonization of the Dutch. The vehement reaction to Tromp’s failure to offer the flag salute to Blake’s squadron, precipitating the first war, can also be seen as the insistence by the Commonwealth regime on its legitimacy, and the same respect as commanded by its predecessor, with regard to matters such as the dominium maris. The threat of war reinforced the effectiveness of appeals in terms of ideology, with its rhetorical power to inflame and drum up support. In England, semi-official propagandists were employed for this purpose. To the accusations against the Dutch summarized by Pincus, Tony Claydon noted additional examples, which contributed to the change in tone of the post-1650 propaganda, such as their cruelty as evidenced by their actions in the East Indies. He demonstrated on the basis of contemporary Christian polemic a widespread, religiously inspired revulsion against the Dutch.65 In 1623, despite the horror with which the news was greeted, the Amboyna “massacre” could be regarded as “against the common genius of their Nation”. How, it was demanded, could “the wonted firm affection between these two nations mutually, thus to degenerate, and break into such strange and incredible outrages against their deerest allies and best-serving friends?”. As relations deteriorated, however, Amboyna was increasingly advanced, in prints and rhetorical pamphlets, as an example of Dutch “general vice” and ungodliness, whenever the climate demanded ammunition for propaganda attacks. A later pamphlet implored: “While man has mem’ry, may that hellish plott of curs’d Amboyna never be forgot. Where you pretend a treacherous surprize, first, to betray and then to tyrannize”. By the time of Dryden’s play Amboyna of 1673, the Dutch as a nation were no longer to be reckoned civilized: “They’ve both ill nature and ill manners too”, or religious: “interest is the God they worship in their state”. Its epilogue ended with “let […] Carthage be subdued”, echoing Lord Shaftesbury’s “Delenda est Carthago!” speech in Parliament, in the period preceding the third war.66 A further common theme, in these pamphlets and elsewhere, was the ingratitude of “the Netherlands Nation, which hath received such and so many favors and supports from hence”, for past English help, “so many of our noble heros having been engaged in their service, and many of them lost their dearest lives, in that nation’s defence”. The Earl of Leicester, on his departure in 1587, had had a med65 Pincus, Protestantism (as in n. 11), p. 72; Tony Claydon: Europe and the Making of England 1660–1760. Cambridge 2007, pp. 132–52; By a true Lover and Asserter of his Countries Honour: The English and Dutch Affairs Displayed to the life. Both in matters of Warr, State and Merchandize, 1664. 66 Claydon, Europe (as in n. 65), pp. 132–52; Haley, British and Dutch (as in n. 20), pp. 59, 143 and 156; A True relation of the unjust, cruel and barbarous proceedings against the English at Amboyna. In the East-Indies, by the Netherlandish Governour & Council there. London 1624, 1642 and 1665; John Crouch: Belgica Caracteristica. Or the Dutch character, being news from Holland. London 1665; John Dryden: Amboyna: a Tragedy as it is Acted in the Theatre-Royal. London, 1673; Jonathan I. Israel: The Amboyna Massacre, in: www.broadsidethefilm.com/politics.php (accessed 18 January 2013); Basil Henning: The History of parliament. The House of Commons 1660–1690. London 1983, vol. II, pp. 121–4.

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al struck, with a text regretting Dutch ingratitude for “the magnanimitie, wisdome, bountie, and singular goodnesse of her Majestie […] for how greevously oppressed a people”. An English pamphleteer, noting the 1664 outbreak of the plague in Amsterdam, piously scorned “to insult over men in misery” and prayed “that the Almighty would be pleased to remove his heavy hand of visitation from them”, not omitting, however, to remind the Dutch to “call to minde the great benefits they have received from the English, and that ingratitude is the worst of vices”, nor forgetting that “it concerneth [the King] as much to maintain his soverignty in all British seas, as within his Three Kingdomes”67. Not all the anti-Dutch writing of the time carried a specifically ideological message; there were numerous xenophobic satires and squibs. The Dutchman was a “lusty, Fat, Two-Legged CheeseWorm”, his country the “indigested vomit of the sea”. Downing, in his Discourse of 1664, laid the blame for the second war squarely on the Dutch for their ingratitude and mercantile intransigence. English views of their rivals were not unanimous, however, as exemplified by the difference between the attitudes of Downing, hater and bitter enemy of the Dutch, and Temple, admirer of De Witt and the Republic, who alternated as envoys in The Hague.68 The Dutch were not behindhand with reciprocal abuse of the English, invoking a legendary past to recall the role of the “Batavians” in England’s subjugation by Rome. In 1649 the beheading of Charles I, despite widespread sympathy for the Parliamentary cause, had caused revulsion in the Republic, one pamphlet comparing it to Judas’s betrayal of Jesus.69 Not Tromp, but Blake and the English “haughty devils” had caused the outbreak of the First Anglo-Dutch War, while any similarity between Cromwell’s overthrow of Charles and the Republic’s uprising against Spain was firmly rejected; no monarch had been deposed in the latter case. The goal of the war, according to the writer of a sequel to this pamphlet, was the destruction of the Republic’s herring fishery and cloth trade, which would require Dutch measures to ensure future independence from semi-manufactured supplies from England. The sanctimoniousness of the English reaction to the plague outbreak in Holland was matched by a Dutch pamphlet suggesting that

67 Claydon, Europe (as in n. 65), pp. 132–52; Haley, British and Dutch (as in n. 20), p. 42; A briefe report of the militarie service done in the Low Countries, done by the Erle of Leicester. London 1587. 68 Simon Schama: The Embarrassment of Riches, an Interpretation of Dutch Culture in the Golden Age. New York 1987, pp. 257–88; Sir George Downing: A discourse: vindicating His Royal Majestey from the insolencies of a scandalous libel printed under the title of (An extract out of the register of the States General of the United Provinces, upon the memorial of Sir George Downing envoy &c.) … London 1664; Geyl, Orange and Stuart (as in . 6), p. 170 and 191; Luc Panhuysen, De Ware Vrijheid: De levens van Johan en Cornelis de Witt. Amsterdam 2005, p. 351; Kenneth Haley: An English diplomat in the Low Countries. Sir William Temple and John de Witt. Oxford 1986, p. 43. 69 Edmundson, Rivalry (as in n. 18), pp. 143–4 and 148–57; Staerte-jagt van den duyvel. Ontstaen uit den moord van Karel Stuart. Wettigh erf-koningh van Groot Brittannien, 1649; Daniël Grosheide: Cromwell naar het oordeel van zijn Nederlandse tijdgenoten. Amsterdam 1951.

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the Great Fire of London represented a just punishment for Charles’s execution.70 Portrayal of the English, and especially Cromwell, as devils with tails featured frequently in pamphlets, though mockery of the Protector did not altogether hide the awe with which he was regarded.71 The concept of interest, which strongly influenced the mercantilist interpretation of Anglo-Dutch relations, can also be a source of ideological thinking, as discussed in the contributions to a recent re-examination of the role played by ideology in early modern foreign policy. Conflicting claims of different groups as to whose actions best served what they perceived as the national interest led inevitably to ideological appeals. 72 It was constantly invoked in both England and the Republic, where it embraced the national prosperity, security and welfare.73 De Witt, in his justificatory document of the True Freedom regime, his Deductie, stated that shipping and commerce “are the soul and innermost substance of the State”, while Pieter de la Court, in his Interest of Holland, written in collaboration with De Witt, urged “the flourishing of manufactures, Fishing, Navigation, and Traffick, whereby that Province subsists”74. In the rhetorical and highly charged 70 Engelschen alarm: of oorlogsteyken te bespeuren in haren ontrouwen en goddeloosen handel tegen de regenten en onderdanen van de seven vrije Vereenigde Provincien: wiens billijcke vredens artijkulen de Englesche aan-geboden hier mede te zien zijn. ’t Samen-spraak tuusschen drie personon, een koopman, een rentenier en een borger over de zake van Engleland, door een vryen Hollander. Amsterdam 1652; Engelschen oorlog. Ontsteken door haar brandende gierigheyd en rooverye ter zee op de onderdanen van de Zeven Vrye Vereenigde provintien: zijnde een vervolg van den Engelschen alarm. Tweede ’t samen-spraak tusschen drie personen, sijnde een koopman, een rentenier en een borger: noopende de zaken van de Englesche. Rotterdam 1652; Willem Van Heemskerk: Innige gedachten geuittet over den brand in Londen. Leiden 1666; By a true lover and asserter of his countries honour: The English and Dutch affairs displayed to the life (as in n. 65); Arnoldus Montanus: De beroerde oceaan, of Twee-jarige zee-daden tusschen de Vereenigde Nederlanders en Engelsche. Amsterdam 1655. 71 Staerte-jagt van den duyvel (as in n. 69); Diederik Enklaar: De gestaarte Engelsman, in: Mededelingen der Koninklijke Nederlandse Academie van Wetenschappen, Nieuwe reeks 18 (1955), pp. 105–40; Den afgrijsselijke Staartman, Kromwell, printed in: Scheurleer, Van varen en vechten (as in n. 1), vol. 1, p. 354; Cromwels tranen verhandelt in een t’samenspraecke tusschen Olivier Cromwel, den duyvel, den paep ende den beul, 1660. 72 David Onnekink / Gijs Rommelse: Introduction, in: id. (eds.): Ideology and Foreign Policy in Early Modern Europe (1650–1750). Farnham / Burlington 2007, pp. 1–9; Robert von Friedeburg: Response to Introduction: ‘Ideology’, Factions and Foreign Politics in Early Modern Europe, in: ibid., pp. 11–28. 73 Peter Klein: A New Look at an Old Subject: Dutch Trade Politics in the Age of Mercantilism, in: Simon Groenveld / Michael Wintle (eds.): State and Trade. Government and the Economy in Britain and the Netherlands since the Middle Ages. Zutphen 1992, pp. 39–49; Johan Boogman: The Raison d’État Politician Johan de Witt, in: Acta Historiae Neerlandicae 11 (1978), pp. 55–78; Gijs Rommelse: Mountains of Iron and Gold: Mercantilist Ideology in Anglo-Dutch Relations (1650–1674), in: Onnekink / Rommelse (eds.), Ideology and Foreign Policy (as in n. 72), pp. 243–66. 74 Serge Ter Braake (ed.): Manifest van de ware vrijheid: de Deductie van Johan de Witt uit 1654. Utrecht 2009, p. 125; Pieter De La Court: The True Interests and Political Maxims of the Republic of Holland and West Friesland, cit. in: Herbert H. Rowen: The Low Countries in Early-Modern Times. A Documentary History. New York 1972, p. 200.

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propaganda campaign prior to the First Anglo-Dutch War, appeals to the national interest took on an ideological tone. One of the articles of mercantilist belief, economic nationalism, likewise was easily subsumed into ideological appeals, by pamphleteers and others, to the national interest. This was more the case in England, where it was appealed to in order to gain political support for action against the Dutch rivals. In the Republic, the identity of mercantile with national interest was self-evident, though the meaning of “national” was less clear than in England, many regents owing their first loyalty to their own province. 75 One effect of the Anglo-Dutch Wars was to strengthen the national identity of the Republic as a whole. An ideological context for the first and second wars was not a new idea, Pincus himself noting that earlier writers, such as Sir John Seeley, had detected ideological motives in the framing of the Navigation Act. Geyl had also acknowledged the importance of political and ideological factors, in addition to economic, in determining Anglo-Dutch relations. His view of the English attitude to the Dutch during the Commonwealth, “a hateful combination of trade monopolists and Orangists”, has similarities with Pincus’s. He criticized Elias for his overemphasis on the commercial causes of the first war. Scott, in his England’s troubles, while adding his voice to those urging against the jettisoning of economic causes of the sea wars, acknowledged them to be a “struggle against a religious and political antitype”76. Though ideological differences swelled to a crescendo at mid-century, they had been present in earlier decades, in the form of theological disputes in, and between, both countries. Both James I and Charles I had on occasion assumed the right to intervene in religious disputes in the Republic.77 The ideological motive for the second war, according to the vision of Pincus, was Charles II’s commitment to the elevation of his nephew Willem III of Orange to his forefathers’ office of Stadhouder. The republican regime of De Witt was seen by Anglican Royalists in Parliament as determined to frustrate this. In April 1664 a Parliamentary resolution promised the King support and money for action against the Dutch. The ostensible inspiration, the sufferings of the English mercantile interest, was in Pincus’s view actually the work of lobbying by Anglican Royalists with ideological motives, supported according to Jones by courtiers of the “war party” hoping to profit from a war. Reactions to Pincus’s analysis admitted once again, as in the case of the first war, the necessity to acknowledge the ideological context, but with more reluctance to dismiss the role of economic is75 Stéphane Jettot: Ideologies of Interests in English Foreign Policy During the Reign of Charles II, in: Onnekink / Rommelse (eds.), Ideology and Foreign Policy (as in n. 72), pp. 145–62; Rommelse, Mountains of Iron and Gold (as in n. 73). 76 John Seeley: The Growth of British Policy. An Historical Essay. Cambridge 1895, pp. 31–3; Geyl, Orange and Stuart (as in n. 6), pp. 82–3; id.: Kernproblemen van onze geschiedenis. Opstellen en voordrachten 1925–1936. Utrecht 1937, pp. 109–15; Scott, England’s Troubles (as in n. 12), pp. 396–400. 77 Jenny Wormald: James VI and I (1566–1625), in: Oxford Dictionary of National Biography, vol. XXIX. Oxford 2004, pp. 628–657; Israel, Dutch Republic (as in n. 8), pp. 421–32; Haley, British and Dutch (as in n. 20), pp. 46, 64 and 67.

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sues. Geyl, with others, shared the conviction that it was a purely trade war.78 Whether Charles’s motivation was ideological commitment, or the cynical use of Willem as a stick with which to beat the Dutch and thereby strike a blow against their trade predominance, remains a subject for debate. In either case, however, as pointed out by David Onnekink, it was the King’s actions that, directly or indirectly, finally brought about Willem’s elevation. 79 As relations became relatively harmonious again, in the fourth quarter of the century, the vituperative tone of the English ideological attacks in the time of the sea wars became stilled. In Mun’s early mercantilist work of 1624, the tone was less one of hostility to the Dutch than English self-reproach. The model provided by the Republic was to be emulated, if England were not to continue to lose ground; others promulgated the same message.80 Temple wished that England might be stimulated by the Dutch example, while even Downing acknowledged that Dutch economic dominance was to a degree the result of their superiority in shipbuilding, and in the quality control exercised in their fishing and cloth industries. As the century progressed pamphlets in increasing numbers had continued to appear on the subject of protecting English trade from foreigners, and from the Dutch in particular, such as those of Worsley, Robinson and Violet. Following the period of the sea wars with its hysterical anti-Dutch propaganda, the theme of the earlier writers, admiring of the accomplishments of the Dutch and recommending imitation by England, was resumed in Andrew Yarranton’s England’s improvement by Sea and Land. To outdo the Dutch without fighting.81 CONCLUSION Even while the Dutch Republic, at the end of the sixteenth century, was still patronizingly regarded by the English as a junior partner, and a supplicant for help, in the struggles against the Spanish, the first murmurs of resentment against the Republic’s rapidly growing maritime power were beginning to be heard. Periods 78 Pincus, Protestantism (as in n. 11), pp. 234–9 and 255; James Jones: Britain and the World. Brighton 1980, p. 40; Geyl, Orange and Stuart (as in n. 6), p. 190. 79 David Onnekink: The Ideological Context of the Dutch War (1672), in: Onnekink / Rommelse (eds.), Ideology and Foreign Policy (as in n. 72), pp. 131–44. 80 Mun, England’s Treasure (as in n. 61), pp. 97–112; Kees Van Strien: British Travellers in Holland During the Stuart Period. Amsterdam 1989, pp. 141–3; George Clark: The Seventeenth Century, 2nd ed. Oxford 1947, pp. 14–5. 81 Israel, England’s Mercantilist Response (as in n. 4); Immanuel Wallerstein: Dutch Hegemony in the Seventeenth-century World-economy, in: Aymard (ed.), Dutch capitalism (as in n. 61), pp. 93–145; Jonathan Scott: “Good night Amsterdam”. Sir George Downing and AngloDutch statebuilding, in: English Historical Review 68 (2003), pp. 335–6; Worsley, The Advocate (as in n. 61); Violet, The advancement of merchandize (as in n. 61); Robinson, Certain proposals (as in n. 61); Andrew Yarranton: England’s improvement by Sea and Land. To outdo the Dutch without fighting, To pay debts without Moneys, To set at work all the Poor of England with the Growth of our own Lands. To prevent unnecessary suits in Law; with the Benefit of a voluntary Register. London 1677–1681.

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such as the decade of the 1590’s, and that following the end of the Twelve-Year Truce with Spain, saw accelerations in the rise of the Dutch to primacy as a trading nation. After 1647, their final liberation from Spanish curbs on expansion saw the progressive displacement of the English from their remaining markets, at just the time when the zealous new republican regime in England could feel confidant of finally halting the rise of the Dutch progress. Dutch refusal to assume the role that Cromwell wished to assign to them completed their transformation to the stereotypical enemy role and precipitated the First Anglo-Dutch War. Economics as an important determinant of Anglo-Dutch relations, and as the cause of the first two wars, cannot be dismissed. Mercantilist thinking in England developed as a defensive reaction to foreign, and in particular Dutch, competition. While ideological, and also political and strategic, motives may be admitted as supplying part of the motivation for the Navigation Act which preceded the first war, its provenance in Cromwell’s Committee of Trade, which had been lobbied by mercantile interests, and antecedents in the form of measures protecting trade with the American colonies, show the influence of commercial motives. The sudden rise in the production of ideologically-inspired pamphlets and other propaganda followed the frustration of the high expectations of the intensely idealistic republican victors of the English Civil War. Their unfulfilled hope that their restoration of England’s prestige might be extended to the commercial sphere also, caused their ambition to be diverted into ideological channels. Similarly, the committee that originated the April 1664 Resolution against the Republic may have been highjacked for political motives but nonetheless had begun with the collection of submissions from mercantile interests with very real grievances. Transferred exasperation at England’s own failure to curb Dutch progress contributed to the ideological perception of the Dutch, together with simple resentment: if one’s neighbour’s gains are greater than one’s own, they must perforce be illgotten. Some historians emphasize that the Republic lacked the ability of centralized monarchies to impose policies of economic nationalism.82 The Republic’s decentralized, confederate constitution proved unable, at the end of the seventeenth century, to defend the country against external economic assaults and halt its decline. During the earlier period, however, this had not acted as a brake on the Republic’s rise to predominance. This was because much economic policy-making originated, not in the ineffectual Generality, but in Holland, more specifically in the highly effective States of Holland which functioned as the Republic’s concentrated nucleus. Grand Pensionary De Witt was frequently the originator of proposals for legislation, which were introduced in the States of Holland before being presented to the States General, their near-neighbours in The Hague, for ratification. De Witt employed an efficient clientship system for the purpose of placing members of his own circle and family in key committee positions, thereby ensuring short

82 Wilson, England’s Apprenticeship (as in n. 58), pp. 373–6; Klein, A New Look (as in n. 73); Rommelse, Mountains of Iron and Gold (as in n. 73).

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and efficient lines of communication.83 While England benefitted from the proximity of government and City, in Holland they were scarcely distinguishable. The regents had arisen from and generally maintained close contacts with their trade roots. The family of De Witt were timber merchants in Dordrecht. That of Pieter de la Court, the author, with De Witt’s collaboration, of a defining document of the period, the Interest of Holland, were Leiden cloth manufacturers.84 The strong identification of national interest with the country’s economic well-being, have not generally been considered ‘mercantilist’, but the underlying principles and ideas of this concept apply as well in the Republic as in England. In England and the Republic there were thus broad ideological similarities in the aims and formulation of their economic policies, though the way in which these were arrived at reflected their societal and constitutional differences. In addition, the Dutch approach reflected the fact that they could operate from their position of relative economic strength, while English policy-making was frequently dictated by the need to oppose the Dutch primacy. Despite the variation between the English and Dutch, and also the French,85 situations, there clearly exists a bedrock of assumptions and ideas for which the term ‘mercantilism’ has long been found convenient for discussion purposes. Nevertheless, the differences between the countries need equally to be considered, justifying the objections of historians for whom it over-emphasizes the similarities, and suggesting its replacement with a term of broader application such as ‘economic reason of state’86.

83 Herbert H. Rowen: John de Witt. Grand Pensionary of Holland, 1625–1672. Princeton 1978, pp. 154–69; Panhuysen, Ware Vrijheid (as in n. 68), pp. 166–71; Van Deursen, De last (as in n. 45), p. 273. 84 Joop De Jong: Een deftig bestaan. Het dagelijks leven van regenten in de 17e en 17e eeuw. Utrecht / Antwerp 1987, pp. 35–51 and 75–7; Pieter De La Court, The True Interests (as in n. 74). 85 Moritz Isenmann: War Colbert ein “Merkantilist”?, this volume. 86 Jan Hartman / Arthur Weststeijn: An Empire of Trade. Commercial Reason of State in Seventeenth-century Holland, in: Sophus Reinert / Pernille Røge (eds.): Political Economy of Empire in the Early Modern World. New York / Basingstoke 2013, pp. 11–13.

ZÖLLE UND AKZISE IM FRIDERIZIANISCHEN PREUßEN Intention und Durchsetzung staatlicher Merkantilpolitik Burkhard Nolte EINLEITUNG Die vom frühmodernen Staat im „Zeitalter des Merkantilismus“ ergriffenen strukturpolitischen Interventionen und die damit verbundenen Debatten über die Relevanz von Subventions- und Protektionsmaßnahmen haben in der Wirtschaftshistoriographie stets eine besondere Aufmerksamkeit gefunden.1 Das Thema „Merkantilismus“ erregt wiederholt Interesse, weil sich die Frage nach den regionalen ökonomischen Voraussetzungen mit der Frage verbindet, mit welchen Folgen wirtschaftspolitische Instrumentarien staatlicher Instanzen diese Bedingungen beeinflusst haben. Zur Rolle des Staates in dieser Konstellation steht vor allem die nahezu immer aktuelle Frage zur Diskussion, ob staatliche Eingriffe geeignet sind, die gewerbliche Prosperität eines Landes zu fördern oder nicht. Der Geschichtswissenschaft ist es in diesem Kontext nicht leicht gefallen, die gesamteuropäische Erscheinung des Merkantilismus überzeugend zu charakterisieren.2 Während Adam Smith in seinem 1776 erschienenen Werk An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations die merkantilistischen Theoreme von der Edelmetallakkumulation und der positiven Außenhandelsbilanz hervorhob,3 verstanden Historiker den Merkantilismus lange als einheitsbildendes Ge1

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Vor dem Hintergrund aktueller Probleme der deutschen Wirtschaft in der weltwirtschaftlichen Verflechtung um 1960 hat Knut Borchardt: Integration in wirtschaftshistorischer Perspektive, in: Erich Schneider (Hg.): Weltwirtschaftliche Probleme der Gegenwart. Verhandlungen des Vereins für Socialpolitik im Ostseebad Travemünde 21.–24. September 1964. Berlin 1965, S. 388–410, hier 388–390 und 405–410, beispielsweise hervorgehoben, dass die historische Dimension der wirtschaftlichen Integration Europas an Bedeutung gewinnt, da hieran von Seiten der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik die Hoffnung geknüpft wird, die geschichtlichen Erkenntnisse zur Lösung gegenwärtiger Aufgaben nutzen zu können. Einen grundlegenden Überblick über die Entwicklung und Bedeutung protektionistischer Maßnahmen seit dem Mittelalter liefert der Sammelband von Hans Pohl (Hg.): Die Auswirkungen von Zöllen und anderen Handelshemmnissen auf Wirtschaft und Gesellschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Referate der 11. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 9.–13. April 1985 in Hohenheim. Stuttgart 1987. Ein Beleg dafür ist die fast unübersehbare Literatur zu den Wirtschaftslehren des Merkantilismus. Im Folgenden sollen daher kurz nur einzelne Forschungsetappen verdeutlicht werden. Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, edited with an introduction, notes, marginal summary and an enlarged index by Edwin Cannan. New York

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füge staatlicher Machtschöpfung und -entfaltung, quasi als wirtschafts- und sozialpolitisches Korrelat zum Absolutismus.4 Bestimmend waren hier in erster Linie nationalökonomische Interpretationsansätze des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Vor allem Gustav Schmoller wandte sich in seinen Arbeiten gegen die Smithsche Betonung der Geld- und Außenhandelsbilanztheorie und erblickte im Merkantilismus eine Politik, die überwiegend auf den Aufbau einer autarken Volkswirtschaft abzielte. 5 Als allgemeines Erklärungsmodell für historische Prozesse wurde Schmollers These in zugespitzter Form namentlich von dem schwedischen Historiker Eli F. Heckscher adaptiert.6 In seiner Analyse akzentuiert Heckscher den integrations-, macht-, wirtschafts- und fiskalpolitischen Systembegriff des Merkantilismus. Danach war mit merkantilistischer Wirtschaftspolitik auch dann die Bildung einer Volkswirtschaft im Sinne Schmollers beabsichtigt, wenn einheitsbildende Maßnahmen wie die Beseitigung differierender Zölle, Maße und Gewichte nur geplant, nicht aber umgesetzt werden konnten.7 Die im Anschluss an Heckschers Thesen einsetzende Debatte, deren unterschiedliche Diskussionsbeiträge als „Merkantilismusproblem“ figurierten, wurde grundlegend 1973 von Fritz Blaich nachgezeichnet und intensiv erörtert.8 Die Schmollersche Auslegung des Merkantilismus zwar tendenziell berücksichtigend, weist Blaich eingangs jedoch darauf hin, dass „nicht ‚alle Arten von Debatten‘ durchleuchtet werden“ sollen, da ein solches Vorhaben „mit Adam Smith beginnen müsste“9. Diesem Desiderat entsprach 1985 Jutta Hosfeld-Guber mit ihrer Studie über den Merkantilismusbegriff und die Rolle des absolutistischen Staates im vorindustriellen Preußen.10 Bei Hosfeld-Guber wird erstmals in der deutschen Historiographie sowohl auf die historische und theoretische Tragweite des Merkantilismusbegriffs als auch auf die Entstehung des „Merkantilismusproblems“ eingegangen. Ausgehend von 1937, S. 398–419. Hierzu auch Gerhard Stavenhagen: Geschichte der Wirtschaftstheorie, 4. Aufl. Göttingen 1969, S. 53–57. 4 So z. B. noch Rolf Engelsing: Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Deutschlands, 3. Aufl. Göttingen 1983, S. 84–93. 5 Vgl. Gustav Schmoller: Das Merkantilsystem in seiner historischen Bedeutung: städtische, territoriale und staatliche Wirtschaftspolitik, in: ders. (Hg.): Umrisse und Untersuchungen zur Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte besonders des Preußischen Staates im 17. und 18. Jahrhundert (zuerst 1884). Leipzig 1898 (ND Hildesheim 1974), S. 1–60, bes. 37; ders.: Grundriß der Allgemeinen Volkswirtschaftslehre, 2. Teil, 6. Aufl. Leipzig 1904 (ND Düsseldorf 1989), S. 580–582 und 605–608. Jacob van Klaveren: Das „Zeitalter des Merkantilismus“, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 50 (1963), S. 57–70, hier 63, spricht in diesem Kontext von einem „umbiegen“ des Merkantilismusbegriffs. 6 Eli F. Heckscher: Der Merkantilismus, 2 Bde. Jena 1932. 7 Ebd., bes. S. 27–104. 8 Fritz Blaich: Die Epoche des Merkantilismus. Wiesbaden 1973, S. 5–9 (mit umfangreichen Literaturangaben). Zur Diskussion um das Werk von Heckscher vgl. insbesondere auch Donald C. Coleman: Eli Heckscher and the Idea of Mercantilism [1957], in: ders. (Hg.): Revisions in Mercantilism. London 1969, S. 92–117. 9 Blaich, Merkantilismus (wie Anm. 8), S. 3. 10 Jutta Hosfeld-Guber: Der Merkantilismus-Begriff und die Rolle des absolutistischen Staates im vorindustriellen Preußen. München 1985.

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der Smithschen Kritik am Merkantilsystem verdeutlicht die Autorin die Unhaltbarkeit der Positionen Schmollers sowie Heckschers und bezieht hierbei marxistisch orientierte Deutungsmuster kritisch mit ein. Auf dieser Ebene kommt sie zu dem Ergebnis, dass sich „die Probleme mit der begrifflichen Bestimmung von Merkantilismus [...] weniger aus seiner historischen Komplexität, sondern aus nachträglichen und unangemessenen Theorisierungen“11 ergeben. Ein Jahr später hob Ernst Hinrichs ebenfalls hervor, dass hauptsächlich aufgrund der an Heckschers Thesen anschließenden Forschungsleistungen von dessen „Konzeption [des Merkantilismus] nicht mehr viel übrig geblieben ist“. Hinrichs kommt zum Schluss: „Für die Geschichtswissenschaft hat der Merkantilismus [...] [den] Charakter eines umfassenden Epochen-, wenn nicht gar sozialen Formationsbegriffs verloren“12. In Anbetracht dessen hat sich in neuerer Zeit letztlich als communis opinio im Verlauf der Debatte durchgesetzt, dass unter „Merkantilismus“ weder eine Wirtschaftstheorie noch ein Wirtschaftssystem zu verstehen ist. Vielmehr stellte der Merkantilismus vor dem Hintergrund der Ausbildung des frühmodernen Staates ein nicht stringentes Bündel wirtschaftspolitischer Maßnahmen dar, die unabhängig von der Staatsform in verschiedene „Empfehlungen, Handlungsanweisungen, Projekte und Programme“13 zerfielen. Das Ziel dieser Instrumentarien war der „Erwerb politischer und militärischer Macht durch den Ausbau der Wirtschaftskraft – und damit der fiskalischen Ergiebigkeit – des eigenen Staates auf Kosten der wirtschaftlichen Stärke anderer“14. Voraussetzung dafür war unter anderem auch eine Zollpolitik, die im Zusammenwirken mit anderen wirtschaftspolitischen Maßnahmen auf einen aktiven Handelsbilanzsaldo hinwirken sollte, um die Zahlungsbilanz des Landes zu verbessern. 15 Zahlreiche Handelshindernisse, die von 11 Ebd., S. 8. 12 Ernst Hinrichs: Merkantilismus in Europa: Konzepte, Ziele, Praxis, in: ders. (Hg.): Absolutismus. Frankfurt a. M. 1986, S. 344–360, die Zitate S. 345. 13 Karl-Heinz Schmidt: Merkantilismus, Kameralismus, Physiokratie, in: Otmar Issing (Hg.): Geschichte der Nationalökonomie, 3. Aufl. München 1994, S. 37–46, das Zitat S. 37. Zu den Wirtschaftslehren des Merkantilismus vgl. stellvertretend auch Gerold Ambrosius: Merkantilismus, Kameralistik und öffentliche Wirtschaft – Überblick, Forschungsstand und forschungsrelevante Probleme, in: Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen 10 (1987), S. 231–245, bes. 237–245; Fritz Blaich: Merkantilismus, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Bd. 5. Stuttgart u.a. 1988, S. 240–251. 14 Karl Heinrich Kaufhold: Deutschland 1650–1850, in: Ilja Mieck (Hg.): Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Stuttgart 1993, S. 523–588, das Zitat S. 579 f. 15 Zur Frage der Außenhandelsbilanz vgl. die Hinweise und Gedanken von Hermann Kellenbenz: Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. München 1977, S. 375–378. Zur Zahlungsbilanz aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive: Karl Rose: Zahlungsbilanz, in: Staatslexikon, 7. Aufl. Freiburg u.a. 1989, Bd. 5, Sp. 1135–1140, bes. 1135–1137. Im Hinblick auf Umfang und Zielrichtungen des deutschen Exports in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind die Untersuchungen von Wolfgang Zorn: Schwerpunkte der deutschen Ausfuhrindustrie im 18. Jahrhundert, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik 173 (1961), S. 422–447; und Hermann Kellenbenz: Der deutsche Außenhandel gegen Ausgang des 18. Jahrhunderts, in: Friedrich Lütge (Hg.): Die wirt-

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Mengenkontingentierungen über protektionistische Instrumentarien bis zu totalen Ein- und Ausfuhrverboten zum Schutz der inländischen Produzenten oder knapper Ressourcen reichten, waren Merkmale dieser Politik. Die handelspolitischen Anregungen der Befürworter des Merkantilismus betrafen aber auch Eingriffe zur Förderung des Exports von Endprodukten (z.B. Handels- und Produktionsmonopole, Subventionen, Steuerbegünstigungen).16 Der Beitrag knüpft hier an und richtet sich auf Intention und Durchsetzung staatlicher Merkantilpolitik im friderizianischen Preußen. Das nach Karl Heinrich Kaufhold zu Beginn des 18. Jahrhunderts ökonomisch überwiegend auf agrarischen und kleingewerblichen Strukturen basierende, wirtschaftlich eher rückständige Preußen hatte sich um 1800 zu einem ökonomisch beachtenswerten Staat mit einem ausgeprägten Manufakturgewerbe entwickelt17 Dabei zeichnete sich vor allem die Zollpolitik Friedrichs II., des Großen, durch eine Fülle von Maßnahmen aus, mit denen, ganz den merkantilistischen Prinzipien entsprechend, 18 der Aufbau der eigenen Industrie gefördert werden sollte. Aus dieser Perspektive ergibt sich für die wichtigsten vorindustriellen Gewerbelandschaften19 BrandenburgPreußens – die Grafschaften Mark und Ravensberg im Westen sowie Gebirgsschlesien im Osten – die Frage, inwieweit eine Merkantilpolitik in den Provinzen zum Zuge gekommen ist, die für die regionale Entwicklung von entscheidender Bedeutung gewesen sein kann.20 Die Frage nach den intendierten und möglicherweise nicht intendierten Wirkungen der Zollpolitik Friedrichs II. führt uns daher zunächst zu den Zoll- und

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schaftliche Situation in Deutschland und Österreich um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Bericht über die Erste Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Mainz 4.–6. März 1963. Stuttgart 1964, S. 4–60, bes. 7–15, immer noch maßgebend. Siehe auch Martin Kutz: Die Entwicklung des Außenhandels Mitteleuropas zwischen Französischer Revolution und Wiener Kongreß, in: Geschichte und Gesellschaft 6 (1980), S. 538–558. Stellvertretend für viele Schmidt, Merkantilismus (wie Anm. 13), S. 43. Karl Heinrich Kaufhold: Preußische Staatswirtschaft – Konzept und Realität – 1640–1806. Zum Gedenken an Wilhelm Treue, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1994/II, S. 33–70, hier 62. Zu den Wirtschaftslehren des Merkantilismus grundlegend: Johannes Burkhardt: Wirtschaft (IV-VIII), in: Otto Brunner u.a. (Hg.): Geschichtliche Grundbegriffe: historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 7. Stuttgart 1992, S. 550–594, bes. 566 f. und 569–573. Im Folgenden wird für den Begriff „Gewerbelandschaft“ die Definition von Karl Heinrich Kaufhold zugrunde gelegt. An die grundsätzlichen Ausführungen von Hans Pohl: Einführung, in: ders. (Hg.): Gewerbe- und Industrielandschaften vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Stuttgart 1986, S. 7–15, bes. 9 f., anknüpfend, ist nach Karl Heinrich Kaufhold: Gewerbelandschaften in der frühen Neuzeit (1650–1800), in: ibid., S. 112–202, hier 114, ein Gebiet eindeutig als Gewerbelandschaft zu bezeichnen, wenn mindestens ein Gewerbezweig erstens die wirtschaftliche Struktur dieses Gebietes überdurchschnittlich stark beeinflusst und zweitens von überregionaler Relevanz ist. Vgl. hierzu zuletzt Burkhard Nolte: Merkantilismus und Staatsräson in Preußen. Absicht, Praxis und Wirkung der Zollpolitik Friedrichs II. in Schlesien und in westfälischen Provinzen (1740-1786). Marburg 2004.

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Akziseverfassungen. Ausgehend von einer Übersicht über die Grundlinien der Zoll- und Akzisepolitik wird der Blick auf die Effektivität der Maßnahmen gerichtet, bevor anschließend auf die im Mittelpunkt stehende Frage nach Intention und Durchsetzung staatlicher Merkantilpolitik eingegangen wird. GRUNDLINIEN DER ZOLLPOLITIK Bei den Faktoren, die den freien Güteraustausch beeinträchtigen, können wir grundsätzlich zwischen tarifären und nicht-tarifären Handelshemmnissen21 unterscheiden. Als tarifäre Handelshemmnisse sind Zölle und Akzise von zentraler Bedeutung, da sie zur Beeinflussung eines Handelsgeschäfts besonders geeignet erscheinen: „Zölle sind Abgaben, welche von allen Sachen und Waaren beym Ein-, Aus- und Durchgange durch die [...] Länder“22 erhoben werden.23 Die Akzise wiederum „ist eine Art des Beitrages, wodurch alle Landes-Einwohner [...] von allem was sie entweder kaufen, oder verkaufen, einen bestimmten Theil des Preises, dessen Größe, nach der Entbehrlichkeit der Sache [...] [und] nach dem muthmaßlichen Gewinnst festgesetzt zu werden pfleget, sogleich“24 entrichten müssen. Das Zoll- und Akzisesystem in den preußischen Kernländern um 1740 war weitgehend an territorialspezifische Gegebenheiten gebunden. Ein Grenzzollsystem nach heutigem Verständnis existierte nicht. Die zentralen Provinzen zeichneten sich größtenteils durch ein Distriktzollsystem aus, in dem die Zölle jeweils unterschiedlichen tarifären Richtlinien unterlagen. In der Kurmark und mit leichten Abänderungen auch in Magdeburg und Halberstadt war das System der Passagezölle vorherrschend, bei dem sich die Höhe des Zolls nach der Länge der für 21 Grundlagen und Erscheinungsformen nicht-tarifärer Handelshemmnisse, also zollumgehender Schranken wie z.B. quantitative Importbeschränkungen, Subventionen oder Selbstbeschränkungsabkommen für Exporte, werden umfassend von Liesel Quambusch: Nicht-tarifäre Handelshemmnisse. Ein Beitrag zu ihrer Systematisierung, Anwendung und Beseitigung. Köln 1976, bes. S. 4–43, analysiert. Vgl. auch Juergen B. Donges: Handelshemmnisse, nichttarifäre, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Bd. 3. Stuttgart u.a. 1981, S. 784– 794, bes. 784–788 und 791–794. 22 Georg Heinrich Borowski: Abriß des praktischen Cameral- und Finanz-Wesens nach den Grundsätzen, Landes-Verfassungen und Landes-Gesetzen in den Königlich Preußischen Staaten, oder Preußische Cameral- und Finanz-Praxis, 2. Aufl. Berlin 1799, Bd. 1, S. 284. 23 Zu dieser nach wie vor aktuellen Definition von Zöllen vgl. die Beiträge in den einschlägigen Handbüchern: Karl-Heinrich Hansmeyer: Steuern auf spezielle Güter, in: Handbuch der Finanzwissenschaft, 3. Aufl. Tübingen 1980, Bd. 2, S. 875–881, hier: S. 875 f. und 879 f.; Karl Rose: Zölle (Überblick), in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaften, Bd. 9. Stuttgart u.a. 1982, S. 629 f.; Hans Pohl: Zölle II: Geschichte, in: ebd., S. 648–660, bes. 651–653; Lutz Hoffmann, Wolfgang R. Fikentscher: Zölle: Theorie und Politik, in: ebd., S. 630–648, hier 630; Karl Rose, Joachim Wieland: Zölle, in: Staatslexikon, 7. Aufl. Freiburg u.a. 1989, Bd. 5, Sp. 1173–1177, bes. 1173–1175. Siehe auch Werner Glastetter: Außenwirtschaftspolitik: Problemorientierte Einführung, 3. Aufl. München 1998, S. 182–205. 24 Johann Friedrich von Pfeiffer: Lehrbegriff sämtlicher oeconomischer und Cameralwissenschaften. Mannheim 1777, Bd. 2, Teil 2, S. 117 f. Vgl. auch Werner Ehrlicher: Steuer, in: Staatslexikon, 7. Aufl. Freiburg u.a. 1989, Bd. 5, Sp. 294–309, bes. 296.

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den Warentransport vorgeschriebenen Zollstraßen richtete. Jede der drei Provinzen war in mehrere Zolldistrikte25 mit je einem Hauptzollamt und eventuell mehreren Nebenzollämtern eingeteilt. In den Distrikten mussten neben einem einmaligen Export- und Transitzoll auch Brücken- und Dammzölle gezahlt werden. Die Neumark und Pommern waren nicht in Distrikte untergliedert. Nachdem das erste Zollamt in der Neumark einen Beleg mit der präzisen Auflistung der Ladung und deren Zielort ausgestellt hatte, war in dieser Provinz nur ein einziger Zoll auf dem zweiten passierten Zollamt zu entrichten – vorausgesetzt, die Ware wurde zwischenzeitlich nicht von einem anderen Händler übernommen. Dieses Procedere wiederholte sich bei jedem Zollamt. Im Gegensatz zu den anderen Mittelprovinzen musste in Pommern der Passagezoll nur einmal gezahlt werden, wenn an einem der in der Provinz verstreut liegenden Zollämter vorbeigefahren wurde.26 In den altpreußischen Landesteilen waren darüber hinaus bisweilen Privatzölle und ausländische Zölle zu entrichten.27 Bemerkenswert ist die zwischen Preußen und Sachsen gewährte Zollfreiheit für Fürstengut.28 In Berlin gefertigte Montierungsstücke für die in Schlesien stationierten Regimenter konnten nach Breslau geliefert werden, ohne dass dafür der Oderzoll im sächsischen Fürstenberg zu zahlen war.29

25 Die Kurmark war in 60, Magdeburg und Halberstadt dagegen nur in 19 bzw. 11 Zolldistrikte unterteilt. In Halberstadt war der Distriktzoll auch noch mit einem Grenzzoll vermischt. 26 Heinrich von Beguelin: Historisch-kritische Darstellungen der Akzise- und Zollverfassung in den preußischen Staaten. Berlin 1797, S. 212 f. und 222 f.; Borowski, Cameral- und Finanzwesen (wie Anm. 22), S. 284 f.; Hermann Freymark: Die Reform der preußischen Handelsund Zollpolitik von 1800–1821 und ihre Bedeutung. Jena 1898, S. 10–12; Friedrich Lütge: Deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 3. Aufl. Berlin u.a. 1966, S. 398; Kellenbenz, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 15), S. 344. Zu den einzelnen Zollarten siehe auch Johann Georg Krünitz: Steuer, in: ders.: Oeconomisch-technologische Encyclopädie, Bd. 173. Berlin 1840, S. 507–651, hier 556–559; sowie ders.: Zoll, in: ebd., Bd. 242. Berlin 1858, S. 53–80, hier 53–56 und 77 f. Siehe auch Helmut Führmann: Die Entwicklung der Gemeindesteuern in Deutschland (Preußen) bis zum Beginn des 1. Weltkriegs, Diss. Münster 1971, S. 36–49. Vgl. zudem die zeitgenössischen Beiträge von Johann Heinrich Gottlob Justi: Staatswirtschaft oder Systematische Abhandlung aller Oeconomischen und Cameral-Wissenschaften, die zur Regierung eines Landes erfordert werden, Teil II. Leipzig 1758 (ND Aalen 1963), S. 144–163; Joseph Sonnenfels: Sätze aus der Policey-, Handlungs- und Finanzwissenschaft. Wien 1769, S. 257–266; Friedrich von Wissel: Versuch einer Abhandlung de Jure Vectigali oder von den Zöllen, insbesonderheit auf den schiffbaren Strömen in Deutschland. Zelle 1771, S. 1–18 und 147–180; Joseph Sonnenfels: Vom Mauth- und Zollwesen, in: ders.: Politische Abhandlungen. Wien 1777 (ND Aalen 1964), S. 155–230, hier 155–177. 27 Beispielsweise unterhielten das Herzogtum Mecklenburg in Wittstock und das Kurfürstentum Sachsen in Storkow und Beeskow eigene Zollämter. 28 Krünitz, Zoll (wie Anm. 26), S. 76; Freymark, Handels- und Zollpolitik (wie Anm. 26), S. 13; Hugo Rachel (Bearb.): Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Brandenburg-Preußens, Bd. 2.1: 1713–1740. Berlin 1922, S. 160 f. 29 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin (GStAPK), I. Hauptabteilung/Die sogenannten alten und neuen Reposituren (I. HA), Rep. 46 B (Schlesien nach 1740), Nr. 385. Vgl. auch die Kabinettsordre an die Provinzial-Akzise- u. Zolldirektionen vom 7. März 1785, nach der die aus Schweden importierten Kanonen und Mörser, die für die schlesischen Fes-

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Ähnlich wie die Zollstruktur war auch die Erhebungsweise der Zölle in den Provinzen sehr unterschiedlich. In der Kurmark wurde hauptsächlich ein Warenzoll erhoben, meistens nach individuellen Wertsätzen, während in der Neumark überwiegend ein allgemeiner Güterzoll sowie beim Im- und Export ein spezifischer Zoll pro Pferd – der sogenannte Roßzoll – zu entrichten war. In Magdeburg wurde in manchen Distrikten ein Roßzoll, in anderen ein Warenzoll, teilweise beide zusammen eingefordert. In Halberstadt schließlich waren nur Wein und Getreide mit einem Warenzoll, andere Güter hingegen mit einem Roßzoll belegt. Bei den Transitzöllen, die nach Pferde- oder Zentnerlasten, nach Wasser- und auch nach Wertsätzen erhoben wurden, ist nicht zwischen den Produkten unterschieden worden, sondern nach deren Inhabern und dem Zielort. Wasserzölle mussten in der Regel nach Raummaßen gezahlt werden. Neben den Distriktzöllen existierten auch noch Zollschranken zwischen den einzelnen Provinzen, sprich: Binnenzölle, die im Rahmen der zentralen Provinzen jedoch kaum ins Gewicht fielen.30 Die Zollordnung und das Akzisesystem waren in Brandenburg-Preußen administrativ eng miteinander verwoben. 31 Anschaulich kam dies darin zum Ausdruck, dass Zoll- und Akziseämter oft in einem Gebäude untergebracht waren.32 Analog zur Zollverfassung wies der Aufbau der Akzise in den preußischen Kernprovinzen ebenfalls keine einheitliche Struktur auf. Diese bestand nur dem Ausland gegenüber. Im Inland aber standen „Provinz und Provinz, Stadt und Stadt, Stadt und Land einander entgegen“33. In der preußischen Steuereinrichtung wurde prinzipiell zwischen Stadt und Land unterschieden. Als einzige Städtesteuer umfasste die Akzise neben der Gewerbe- und Kopfsteuer im Wesentlichen indirekte Verbrauchssteuern, die auf Nahrungs- und Genussmittel sowie auf Kaufmannswaren erhoben wurden. Die Akzise entwickelte sich vor allem unter Friedrich II. zu einer

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tungen bestimmt waren, von jeder Abgabe befreit sind. GStAPK, II. HA, Abteilung 24/General-Akzise- und Zolldepartement (GAZD), B. IV, Tit. XII, Nr. 1, vol. I. Beguelin, Akzise- und Zollverfassung (wie Anm. 26), S. 212; Borowski, Cameral- und Finanzwesen (wie Anm. 22), S. 285–287; Freymark, Handels- und Zollpolitik (wie Anm. 26), S. 12 f.; Hugo Rachel: Der Merkantilismus in Brandenburg-Preußen, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 40 (1927), S. 221–266, hier 257; ders. (Bearb.): Die Handels-, Zoll- und Akzisepolitik Brandenburg-Preußens, Bd. 3.1: 1740–1786. Berlin 1928, S. 1 und 12. Die fiskalischen Einkünfte wurden allerdings getrennt verwaltet. Die Kriegskasse war für die Akziseeinnahmen verantwortlich, die Domänenkasse für die Zollerträge. Der Aufgabenbereich des Zollpersonals entsprach außerdem weitgehend dem der Akzisebeamten. Die Zoll- und Akziseeinnehmer kassierten die Abgaben, die Kontrolleure, Visitatoren, Beseher oder Beschauer überprüften die Schiff- oder Wagenladung auf ihre Zoll- bzw. Akzisepflichtigkeit und die Schreiber führten die Zoll- bzw. Akzisebücher. Vgl. Walter Schultze: Geschichte der preußischen Regieverwaltung von 1766 bis 1786. 1. Teil: Die Organisation der Regie von 1766 bis 1786 und die Reform der Akzise von 1766 bis 1770. Leipzig 1888, S. 71–80; Otto Hintze (Bearb.): Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preußens im 18. Jahrhundert, Bd. 6.1. Berlin 1901, S. 244–248; Rolf Grabower: Preußens Steuern vor und nach den Befreiungskriegen. Berlin 1932, S. 30–34; Marie ScholzBabisch (Bearb.): Quellen zur Geschichte des klevischen Rheinzollwesens vom 11. bis 18. Jahrhundert, Teil 1. Wiesbaden 1971, S. XXXIII. Freymark, Handels- und Zollpolitik (wie Anm. 26), S. 4.

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Universalakzise, die jede Ware besteuerte, und der Kontribution, der Steuer des Landes, gegenüberstand.34 Wirtschaftlich und fiskalisch von zentraler Bedeutung war die Konsumtionsund Handlungsakzise, die sich je nach Herkunfts- und Zielort aus verschiedenen Akzisearten zusammensetzte.35 Die einzelnen Akzisen wurden entweder an den Stadttoren oder auf den Akziseämtern eingefordert. Die Fabrikationsakzise musste für die Produkte gezahlt werden, die in einer preußischen Stadt hergestellt worden waren. Im Hinblick auf die Warenbewegung zwischen den Städten hatte der Fuhrmann den von der Zollverwaltung benannten Straßenzwang zu beachten. Hierbei waren die Güter akzisefrei, die innerhalb der Provinz aus anderen Städten importiert und dort bereits versteuert worden waren – vorausgesetzt, die Akzisesätze des Herkunftsortes stimmten mit denen des Zielortes überein. War dies nicht der Fall, musste die Ergänzungsakzise entrichtet werden, die die Differenz der unterschiedlichen Akzisesätze bildete. Neben der Fabrikations- und gegebenenfalls der Ergänzungsakzise wurden zudem sämtliche Waren beim Import aus einer anderen preußischen Provinz allgemein mit der Nachschußakzise von 4 Pfennig pro Reichstaler Wert (1,4%) belegt.36 Die Eingangsakzise war für die Fabrikate zu zahlen, die noch nicht in einer Stadt versteuert worden waren, das heißt, die entweder aus dem Ausland oder vom platten Land in eine preußische Stadt importiert wurden. Bei einem Akzisebetrag von mehr als 1 Reichstaler wurden zusätzliche Gebühren für die Passierzettel erhoben. Die dabei zu beachtenden Verfahrensvorschriften unterschieden sich nicht von den Formalien, die es im Hinblick auf die beim Zollsystem übliche Begleitscheinpraxis zu beachten galt: Begleitscheine und Passierzettel wurden jeweils zweifach vom Grenzzoll- beziehungsweise Akziseamt ausgestellt. Die Kaufleute erhielten das Duplikat nur unter der Bedingung,

34 Der Akzise vergleichbar implizierte die Kontribution nicht eine einzelne Steuer, sondern ein ganzes Steuersystem. Gleichwohl beinhaltete die Kontribution weitgehend eine kombinierte Grund- und Vermögenssteuer und die Akzise die indirekten Steuern. Siehe Borowski, Cameral- und Finanzwesen (wie Anm. 22), S. 265; Schultze, Regieverwaltung (wie Anm. 32), S. 172; Freymark, Handels- und Zollpolitik (wie Anm. 26), S. 4 f.; Hintze, Behördenorganisation (wie Anm. 32), S. 25 f.; Willi A. Boelcke: Die sanftmütige Accise. Zur Bedeutung und Problematik der „indirekten Verbrauchsbesteuerung“ in der Finanzwirtschaft der deutschen Territorialstaaten während der frühen Neuzeit, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 21 (1972), S. 92–139, bes. 101 f. Zur Akzise allgemein vgl. auch die kritische Beurteilung von Johann Heinrich Gottlob Justi: Ausführliche Abhandlung von deren Steuern und Abgaben. Königsberg 1762 (ND Wiesbaden 1977), S. 96–123. 35 Eine eindeutig definierte Abgrenzung ist daher nicht möglich, wie insbesondere HosfeldGuber, Merkantilismus (wie Anm. 10), S. 330, herausgestellt hat. 36 Bei größeren Warensendungen trat an die Stelle des sogenannten Nachschußes die Großhandlungsakzise. Im Unterschied zu den anderen wesentlichen Konsumtions- und Handlungsakzisen wurde die Großhandlungsakzise in den Warenlagern der Kaufleute erhoben. Bis zur weiteren Disposition mussten die Produkte, die ansonsten akzisefrei waren, auf den Packhöfen verbleiben. Damit wird bereits angedeutet, dass die Großhandlungsakzise weniger eine Verbrauchssteuer als vielmehr eine Verkehrsabgabe war, die aus rein fiskalischen Motiven den Zwischenhandel der Großkaufleute mit einer recht mäßigen Abgabe von 1% des Warenwerts belegte.

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dieses beim letzten Grenzzoll- respektive Akziseamt des Zielortes wieder abzugeben. Die Kopien mussten dann an das Ausgangsamt zurückgesandt werden.37 In Schlesien blieben nach der preußischen Annexion die administrativinstitutionellen Reglementierungen aus österreichischer Zeit zumindest im Bereich des Zollwesens weitgehend bestehen. Das moderate Kaiserliche Zollmandat vom 1. Juli 1739 bildete nach wie vor die maßgebliche Richtschnur für alle zolltechnischen Belange. Analog zu den Mittelprovinzen existierten in Schlesien ebenfalls neben den staatlichen Land- und Wasserzöllen mehrere private und städtische Zölle, die nach Pferde-, Vieh- und Wagenlast erhoben wurden. Der wesentliche Unterschied zum Distriktzollsystem der brandenburgischen Kernländer bestand darin, dass für ein größeres Tarifgebiet nur ein einmaliger Import-, Exportund Transitzoll zu entrichten war. Preußische Produkte waren vom Einfuhrzoll befreit, der in der Verkaufsstadt und nicht im Grenzzollamt erhoben wurde. Im Hinblick auf die bei der Zollerhebung vorgeschriebenen Kontrollpraktiken blieb ebenfalls alles beim Alten. Transitgüter durften nur dann geöffnet und kontrolliert werden, wenn der dringende Verdacht des Schmuggels bestand. Die Frachtstücke mussten beim Import an der Grenze nachgezählt und versiegelt werden. Der Fuhrmann oder Schiffer erhielt hier einen Begleitschein, der im Zielort dem Zollbeschauer vorgezeigt werden musste. Dieser händigte dem Fuhrmann einen Grenzzollamtpassierzettel aus, der ihn berechtigte, die Waren in den Gewölben der Kaufmannshäuser zu deponieren. Die Kisten durften in den Warenlagern nur in Gegenwart des Kontrolleurs geöffnet werden, der an Ort und Stelle den Zoll und das Zettelgeld kassierte. Wagen, die aus Osteuropa kamen und denen keine Frachtbriefe beigegeben waren, konnten an der Grenze im Ganzen plombiert werden. Im Vergleich zum Import fand beim Export – zumindest um 1740 – in der Regel nur eine oberflächliche Kontrolle der Waren statt.38 Osteuropäische Kaufleute hatten darüber hinaus aufgrund der weiterhin bestehenden Barattofreiheit 39 weder Zoll noch Akzise zu entrichten, wenn sie ⅔ ih37 Borowski, Cameral- und Finanzwesen (wie Anm. 22), S. 265 und 268 f.; Schultze, Regieverwaltung (wie Anm. 32), S. 172–175; Freymark, Handels- und Zollpolitik (wie Anm. 26), S. 6–8; Albrecht Hoffmann: Deutsches Zollrecht, Bd. 1. Leipzig 1902, S. 38 und 67 f.; Hosfeld-Guber, Merkantilismus (wie Anm. 10), S. 329 f. 38 Borowski, Cameral- und Finanzwesen (wie Anm. 22), S. 287; Hermann Fechner: Der Zustand des schlesischen Handels vor der Besitzergreifung des Landes durch Friedrich den Großen, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik 44 (1885), S. 209–236, hier 231 f.; ders.: Wirtschaftsgeschichte der preußischen Provinz Schlesien in der Zeit ihrer provinziellen Selbständigkeit 1741–1806. Breslau 1907, S. 13 f.; Arthur Kern: Das Zollwesen Schlesiens von 1623–1740, in: Zeitschrift des Vereins für Geschichte (und Alterthum) Schlesiens 44 (1910), S. 1–17, bes. 15 f.; Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 88 f. 39 Nach der Barattofreiheit war einschürige Wolle aus osteuropäischen Ländern vom Importzoll befreit. Zweischürige Wolle war von der Barattofreiheit aber ausgenommen. Beim Export musste lediglich der obligatorische Roßzoll entrichtet werden. Im Hinblick auf die Akzise galt die Barattofreiheit nur für schlesische Manufakturprodukte aus Leinen, Wolle und Halbwolle. Vor allem der Breslauer Handel armenischer, griechischer und jüdischer Kaufleute basierte auf der Barattofreiheit. Vgl. Wacław Długoborski: Der Einfluß osteuropäischer Unternehmen auf die deutsche Wirtschaft, in: Hans Pohl (Hg.): Der Einfluß ausländischer Unter-

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res Warenwertes gegen schlesische Produkte eintauschten und nur ⅓ an Geldbeträgen ausführten. Es liegt auf der Hand, dass damit entsprechend der merkantilpolitischen Grundsätze der Abfluss von Bargeld eingeschränkt werden sollte. Außerdem wird deutlich, dass der Tauschhandel allmählich seine Bedeutung verlor. Die aufgrund der Barattofreiheit in Schlesien erhandelten Güter blieben von einer Kontrolle zwar vorerst verschont,40 seit Oktober 1741 mussten in Breslau jedoch alle Produkte vorgezeigt werden, andernfalls wurden sie beschlagnahmt.41 Die Verordnung entsprach in zweierlei Hinsicht der handelspolitischen Räson des Königs: Zum einen sollte mit der vorgeschriebenen Untersuchung der Fabrikate zweifellos dem Schmuggel im Allgemeinen und einem eventuellen Missbrauch der Barattofreiheit im Besonderen vorgebeugt werden. Zum anderen ließen sich, zumindest formal, präzise Informationen über Umfang und Muster der aus Breslau exportierten Produkte ermitteln. Die Zollverfassung der Grafschaft Glatz war vor der preußischen Okkupation vom schlesischen Zollsystem völlig getrennt. Die Grafschaft bildete aufgrund des böhmischen Zollmandats von 1737 zusammen mit Böhmen ein tarifpolitisch einheitliches Gebiet. Die aus Schlesien bekannte Barattofreiheit galt in Glatz auch in preußischer Zeit nicht. Den bislang bestehenden Aufschlag für Produkte, die aus Schlesien in die Grafschaft importiert und hier konsumiert wurden, hob Berlin ebenso auf wie die Zollfreiheit für böhmisch-mährische Wolle. Während diese Anordnungen eher dazu dienen konnten, den gesamtstaatlichen Integrationsprozess zu fördern, wurde zeitgleich (1742) ein Transitzoll für die aus Schlesien über Glatz nach Böhmen transportierten Waren eingeführt.42 Überdies blieben die Zollgrenzen zwischen Glatz und Schlesien – ähnlich wie die zwischen den zentralen Provinzen und Schlesien – bestehen, obschon die Grafschaft Glatz in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht eine Einheit mit den anderen fünf schlesischen Gebirgskreisen bildete, in denen sich das Leinengewerbe konzentrierte. Im Vergleich zum Zollwesen bedeutete die Einrichtung der preußischen Akzise in Schlesien eine grundsätzliche Änderung der bislang bestehenden Akziseordnung. Die schlesische Akzise war eine reine Konsumtionsakzise, die wie die Kontribution sowohl in der Stadt als auch auf dem Land erhoben wurde. Gegenüber der direkten Hauptsteuer besaß diese Akziseform aufgrund ihres geringen Tanehmer auf die deutsche Wirtschaft vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Stuttgart 1992, S. 207–224, hier 216. Zum schlesischen Handel nach Ost- und Südosteuropa vgl. vor allem Heinrich Wendt: Schlesien und der Orient. Ein geschichtlicher Rückblick. Breslau 1916, S. 163–190. 40 Fechner, Zustand des schlesischen Handels (wie Anm. 38), S. 231 f.; Kern, Zollwesen (wie Anm. 38), S. 14–16; Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 88, 93 und 95. 41 GStAPK, II. HA, GAZD, B. VII, Tit. III, Nr. 1 (Feldkriegskommissariat an Breslauer Magistrat, 27. September 1741). 42 Sammlung aller in den souverainen Herzogthum Schlesien und dessen incorporirten Grafschaft Glatz in Finanz-, Justiz-Sachen etc. publicirten und ergangenen Edicten, Mandaten, Rescripten etc. Breslau 1748, Bd. 2, S. 538 f.; Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 89 f.

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rifsatzes (1%) eher den Charakter einer indirekten Landsteuer. Die Produkte, die zum Absatz auf dem Binnenmarkt eingeführt wurden, unterlagen ausschließlich dem Zoll. Da die preußische Akzise die einzige Städtesteuer war, musste mit der Änderung des Akzisesystems ein umfassenderer Steuersatz entrichtet werden. Außerdem hatte der Kaufmann für die Fabrikate, die zum Binnenhandel importiert worden waren, zusätzlich die Kaufmanns- und Handlungsakzise zu zahlen. Gleichwohl wies das Feldkriegskommissariat 1741 zu Recht darauf hin, dass mit der preußischen Akzise die bislang hohen Aufschläge auf einzelne ausländische Waren deutlich herabgesetzt würden. Die hohen Aufschläge hatten dazu geführt, dass die Akzise in österreichischer Zeit in erheblichem Maße hintergangen wurde, und dies ungeachtet der Ermahnungen, Androhungen schwerer Strafen oder Prämien für Denunzianten. Schlesien war daher gegen Ende der österreichischen Zeit im Hinblick auf die Akzise „tatsächlich kaum noch in der Lage [...], den Anforderungen nachzukommen“43. Anders als in den anderen Provinzen wurde in Schlesien ein formeller Akzisetarif nicht eingerichtet. Dessen Funktion übernahmen spezielle Akziseextrakte,44 aus denen die zu entrichtenden Tarifsätze entnommen werden sollten.45 Bereits zu diesem Zeitpunkt (1741) ist in Schlesien ein dialogisches Element zwischen preußischen Regierungsstellen und Kaufleuten in der Wirtschaftspolitik zu erkennen. Im Rahmen der Umgestaltung der schlesischen Akziseeinrichtung kam der Breslauer Kaufmannschaft eine besondere Bedeutung zu. Sie war die einzige schlesische Kaufmannskorporation, die hierbei explizit am Gesetzgebungsprozess partizipierte. Auf der am 11. Oktober 1741 zwischen der Breslauer Kaufmannschaft und dem Feldkriegskommissariat anberaumten Konferenz über die künftige Struktur des schlesischen Akzisesystems konnten die Kaufleute zwar die Einrichtung der Leipziger Akziseordnung, nach der die Konsumtionsakzise nach schlesischem Muster zu entrichten war, nicht durchsetzen. Man einigte sich jedoch darauf, die für die importierten Waren entrichtete Eingangsakzise wie den Einfuhrzoll beim Re-Export zu vergüten. Diese Möglichkeit wurde ausschließlich der Breslauer Kaufmannschaft zugestanden.46 Als weiteres Konferenzergebnis konnte festgehalten werden, dass die Großhandlungsakzise in Schlesien nicht eingeführt wurde. Nachweislich schlesische Leinen- und Wollprodukte waren für den Kaufmann, nicht jedoch für den Konsumenten akzisefrei. Die Akzisefreiheit galt auch für den Import bestimmter Leinwand- und Garnsorten zum Re-Export. Im Übrigen musste für Flachs und Garn 43 Jürgen R. Wolf: Steuerpolitik im schlesischen Ständestaat. Untersuchungen zur Sozial- und Wirtschaftsstruktur Schlesiens im 17. und 18. Jahrhundert. Marburg/Lahn 1978, S. 254. 44 Die Akziseextrakte waren vorgedruckte Formulare, die die Warenpositionen mit den entsprechenden Tarifen enthielten. Die Kurmark diente hierbei teilweise als Vorbild. Vgl. Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 121–124. 45 Ebd., S. 90–92; Boelcke, Accise (wie Anm. 34), S. 110 f.; Wolf, Steuerpolitik (wie Anm. 43), S. 245 und 248 f. 46 Archiwum Państwowe we Wrocławiu/Staatsarchiv Breslau (APW), Akta miasta Wrocławia/Akten der Stadt Breslau (AMW), III., a., Sect. XIV, Nr. 1753; GStAPK, II. HA, GAZD, B. VII, Tit. III, Nr. 1; Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 92.

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aus Schlesien als prima materia für das schlesische Leinengewerbe ebenfalls keine Akzise gezahlt werden. Im Hinblick auf den Wollexport nach Sachsen blieb der bisher übliche Akzisesatz bestehen. Schließlich waren sämtliche Rohstoffe, Halbfabrikate und Endprodukte im Warenverkehr zwischen den Mittelprovinzen und Schlesien akzisefrei, wenn ein Passierzettel die bereits vollzogene Versteuerung nachwies. Andernfalls war die Nachschußakzise zu entrichten.47 Die endgültige Umsetzung der neuen Akziseverfassung zog sich jedoch hin, nicht zuletzt deshalb, weil die Magistrate und Akziseämter die Vorschriften entweder nicht beachteten oder erst gar nicht veröffentlichten. Im November 1741 musste daher nochmals den Stadträten und Akziseämtern befohlen werden, die Akzise ohne weiteren Verzug einzuführen und den gedruckten Akziseextrakten gemäß zu erheben. Letztlich war das altpreußische Akzisesystem in Schlesien erst seit dem 1. Juni 1743 rechtskräftig.48 Während in der Grafschaft Mark zwischen 1740 und 1786 noch eine Zollverfassung aus dem 17. Jahrhundert existierte, die eher den Charakter einer Wegezollordnung hatte und allein deshalb schon unbedeutend war,49 entsprach das Zollsystem in Minden-Ravensberg im Ansatz dem kurmärkischen Muster. Als administrative Richtschnur diente hier das Zollreglement von 1728, das die bisher übliche Verpachtung der Landzölle an die Domänenpächter aufhob.50 Anders als beim schlesischen Zollmandat von 1739 ging die Provinzialbehörde in Minden47 Der Geltungsbereich dieser „Nachschußfreiheit“ wurde im Mai 1742 und im Oktober 1744 auf preußische Rohmaterialien, Halbfabrikate und Endprodukte eingeschränkt. Vgl. APJG, KKKG, Nr. 112; Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 107. Seit 1738 waren sämtliche aus Rußland und Polen importierten Güter akzisefrei. Davon ausgenommen waren unter anderem Flachs, Hanf, Garn und zweischürige Wolle. Vgl. Kern, Zollwesen (wie Anm. 38), S. 14. 48 GStAPK, II. HA, GAZD, B. VII, Tit. III, Nr. 1; Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 91–95; Grabower, Preußens Steuern (wie Anm. 32), S. 51 f.; Wolf, Steuerpolitik (wie Anm. 43), S. 260–263. In Schlesien war den Kriegs- und Domänenkammern jeweils ein Oberakziseamt angegliedert. Das Breslauer Oberakziseamt war besetzt mit einem Direktor, vier Einnehmern, zwei Buchhaltern, einem Kalkulator, vier Kontrolleuren, zwei Inspektoren, zwei Kassierern, zwei Kassendienern, vier Beschauern und fünf Visitatoren. Dem kleineren Verwaltungsbezirk entsprechend bestand das Glogauer Oberakziseamt aus einem Inspektor, einem Einnehmer, einem Kassenleiter, zwei Kontrolleuren, vier Visitatoren und vier Torschreibern. Den Oberakziseämtern unterstanden die Akziseämter der Städte. Insgesamt gab es 131 Akziseämter in Schlesien. Jedes Akziseamt war in der Regel mit einem Einnehmer und einem Kontrolleur oder Visitator besetzt. In Breslau befand sich das für ganz Schlesien zuständige Oberzollamt. Dieses setzte sich aus einem Oberzolldirektor, einem Oberzollverwalter, einem Kontrolleur, zwei Buchhaltern, drei Amtsschreibern und vier Bereitern zusammen. Vgl. Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 91; Joachim Freitag: Das schlesische Behördenwesen am Ende der österreichischen und zu Beginn der preußischen Zeit, Diss. Dresden 1937, S. 58 und 61 f. 49 Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 28), S. 94 und 109; ders., Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 30), S. 82. 50 Die Pachthöhe war nach einem 12jährigen Durchschnitt festgesetzt. Diese Verpachtungspraxis hatte jedoch einige Mängel aufzuweisen, da die einzelnen Zolleinnehmer weder vereidigt noch mit Instruktionen versehen waren. Darüber hinaus besaßen sie keine Zolllisten, sondern erhoben die Beträge nach Gewohnheit und vor allem in jeder Zollstätte verschieden.

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Ravensberg bei der Erstellung des Tarifs nicht, wie von Berlin ausdrücklich gefordert, auf die Klagen der Kaufmannskorporationen ein. Ein dialogisches Element ist hier lediglich zwischen dem Generaldirektorium und der Bielefelder Kaufmannschaft zu erkennen. Die Bemühungen der Bielefelder Kaufleute hinsichtlich einer Herabsetzung der ihrer Auffassung nach zu hohen Tarifsätze blieben erfolglos, und zwar auch, weil die Mindener Kriegs- und Domänenkammer ihre von Berlin gewünschten Stellungnahmen nie einreichte. Inwiefern die Provinzialbehörde hier eine Reduktion der Akzisesätze von vornherein für chancenlos hielt oder mit der Missachtung der Direktiven gegen den konzeptionellen Alleingang der Zentrale bei den Planungen zum Zollreglement protestierte, sei dahingestellt. Das Zollreglement von 1728 implizierte primär eine einheitliche Zusammenfassung der bisher in Minden-Ravensberg üblichen allgemeinen Prinzipien. 51 Die Erkenntnis, dass in Minden-Ravensberg aufgrund der geographischen Lage der Provinz und der spezifischen Verflechtungen mit den Nachbarregionen kein Tarif eingeführt werden konnte, der dem Tarifniveau der altpreußischen Kernländer entsprach, spiegelte sich letztlich im Zolltarif von 1728 wider. Insgesamt betrachtet war die Zollverfassung in Schlesien, die eher die Möglichkeit einer handelspolitischen Differenzierung bot, für ein größeres Tarifgebiet vorteilhafter als das veraltete Distriktzollsystem der Kernprovinzen. Dieser Aspekt war für Minden-Ravensberg angesichts der Größe der Provinz jedoch irrelevant. Im Hinblick auf die Akziseverfassung war Minden-Ravensberg analog zum Zollsystem ebenfalls der am stärksten auf die Kurmark ausgerichtete westliche Landesteil.52 Dies kam insbesondere im 1732er Akzisetarif der Grafschaft Ravensberg zum Ausdruck, der gegenüber dem im gleichen Jahr verordneten Tarif für das Fürstentum Minden vielfach höhere Sätze aufwies. Ansonsten waren beide Tarife im Wesentlichen identisch. Nach diesen Tarifen brauchte für Kaufmannswaren, die in einem Umfang von bis zu ¼ Tonne oder ¼ Zentner oder mehr als 15 Reichstaler Wert aus akzisebaren Städten exportiert wurden, nur die Großhandlungsakzise entrichtet werden. Vergleichbares galt auch in Bezug auf die Nachschußakzise.53 Im Gegensatz zur Zollordnung unterschied sich das Akzisewesen der Grafschaft Mark seit dem Tarif von 1732 nicht mehr wesentlich vom Akzisesystem in

51 Die Domänenpächter blieben für die Zollerhebung, die Rekrutierung der Zollbeamten und die Buchführung verantwortlich. Sie erhielten dafür 10% der Zolleinnahmen. Um hierbei Missbräuche zu vermeiden, hatten die Pächter sich ebenso wie die Zöllner unter Eid zu verpflichten, nur die im 1728er Reglement festgelegten Sätze einzufordern und vor allem keine Gebühren, Formulare und „Geschenke“ anzunehmen oder zu verlangen. Rachel, Handels-, Zollund Akzisepolitik (wie Anm. 28), S. 106–109. 52 Zur Entwicklung des Steuerwesens in der Grafschaft Ravensberg vgl. auch Rüdiger Reinhardt: Die Besonderheiten der preußischen städtischen Verwaltung in den Grafschaften Mark und Ravensberg im 18. Jahrhundert. Münster 1967, S. 55 f. und 58–60. 53 Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 28), S. 220–223 und 261; Heinz Schilling: Die Stadt in der frühen Neuzeit. München 1993, S. 29 f.

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Minden-Ravensberg.54 Die Großhandlungsakzise wurde in der Grafschaft Mark nicht erhoben. Sämtliche Waren konnten beim Export ins Ausland direkt vergütet werden. Für den Export nach anderen märkischen Städten galt diese Bestimmung nur, sofern die Waren in einem Umfang von bis zu ¼ Tonne oder ¼ Zentner oder mehr als 10 Reichstaler gehandelt wurden. Anders als in Minden-Ravensberg musste in der Grafschaft Mark die Nachschußakzise nur dann gezahlt werden, wenn in anderen Städten ein tariflich festgelegter höherer Satz erhoben wurde. Die Städte Soest und Lippstadt nahmen eine akzisepolitische Sonderstellung ein. Während die Akzise in Lippstadt aufgrund des Kondominiums zwischen dem Königreich Preußen und der Grafschaft Lippe nie eingeführt wurde, konnten in Soest die exportierten Waren von der Akzise abgeschrieben und später mit der Vergütung verrechnet werden. Soest besaß außerdem einen eigenen Akzisetarif. 55 Gerade die höheren Sätze stießen bei den Kaufleuten auf Kritik, zumal nun (1732) sämtliche Produkte einzeln zu versteuern waren. Ob die von den Händlern beklagte Abnahme von Handel und Gewerbe auf das neue Akzisesystem zurückzuführen ist, erscheint angesichts der Zunahme an Kaufleuten und „Professionisten“ in der Grafschaft Mark zwischen 1730 und 1739 (von 4.817 um immerhin knapp 11% auf 5.394) und der sich daraus ergebenden verschärften Konkurrenzsituation zweifelhaft. Gleichwohl sah sich Berlin dazu gezwungen, zur Erläuterung des 1732er Tarifs eine Reihe von Erklärungen zu erlassen, deren Anzahl 1748 bereits auf 48 angewachsen war.56 Im Rahmen der preußischen Zoll- und Akzisepolitik war es, insbesondere für Schlesien, an sich problematisch, dass die Tarife teilweise durch Deklarationen ergänzt und einzelne Bestimmungen partiell durch detailliertere Verfügungen ersetzt wurden. Neben diesen Anordnungen blieben jedoch die alten Tarife weiterhin bestehen. Zweifelsohne setzte ein solches System zumindest die weitgehende Beherrschung der sehr umfangreichen Zoll- und Akzisetarife durch die Beamten 54 Zur Einführung der preußischen Akzise in der Grafschaft Mark siehe Dieter Stievermann: Preußen und die Städte der westfälischen Grafschaft Mark im 18. Jahrhundert, in: Westfälische Forschungen 31 (1981), S. 5–33, hier 11–14. Zur Entwicklung des Steuerwesens in der Grafschaft Mark vgl. Beguelin, Akzise- und Zollverfassung (wie Anm. 26), S. 172–189; Rheinhardt, Besonderheiten der preußischen städtischen Verwaltung (wie Anm. 52), S. 55– 59; und für die Zeit nach 1768 Ingrid Mittenzwei: Preußen nach dem Siebenjährigen Krieg. Auseinandersetzungen zwischen Bürgertum und Staat um die Wirtschaftspolitik. Berlin 1979, S. 51–70. 55 Zu den Sonderfällen Soest und Lippstadt vgl. Johannes Pechel: Die Umgestaltung von Soest im Zeitalter Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II.: 1715–1752. Göttingen 1905, S. 21–30 und 43–73; Albrecht R. von Holtum: Aus der Geschichte der Akzise in Cleve, Mark und Mörs von 1716–1767. Ein Beitrag zur brandenburg-preussischen Steuerpolitik im 18. Jahrhundert, Diss. o.O. (Münster) 1918 (MS.), S. 38–53; Hartwig Walberg: Bürger und Einwohner im 17. und 18. Jahrhundert, in: Wilfried Ehbrecht (Hg.), Lippstadt, Beiträge zur Stadtgeschichte, Teil II. Lippstadt 1985, S. 485–518, hier 495 f. 56 Holtum, Geschichte der Akzise (wie Anm. 55), S. 92 f.; Rachel, Handels-, Zoll- und Akzisepolitik (wie Anm. 28), S. 217–219 und 257–261. Zur Akzise in der Grafschaft Mark vgl. auch Rheinhardt, Besonderheiten der preußischen städtischen Verwaltung (wie Anm. 52), S. 58– 60.

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voraus. Andernfalls konnte auf den ersten Blick leicht der Eindruck entstehen, dass einzelne Vorschriften oder Tarife miteinander in Konflikt gerieten. Beispielsweise mussten für die Warenbewegung innerhalb und zwischen den Provinzen bestimmte Formalien von den Kaufleuten eingehalten werden. Dabei ist aber zu betonen, dass die Begleitschein- und Passierzettelpraxis objektiv ausgesprochen maßvoll war – vorausgesetzt, es bestand nicht die Intention, Produkte zu schmuggeln. In Anbetracht der größtenteils durch ehemalige Militärs und nicht durch ökonomisch geschultes Personal in den Zoll- und Akziseämtern vor Ort ausgeübten Beamtentätigkeit erscheint es fraglich, in welchem Umfang hier eine genaue Kenntnis der Reglements gegeben war. Letzteres trifft auch auf die Gruppe der Handeltreibenden zu, obschon wenigstens z.B. die bedeutendsten schlesischen Kaufmannskorporationen – der Gebirgshandelsstand und die Breslauer Kaufmannschaft – kontinuierlich über die neueste zoll- und akzisepolitische Entwicklung informiert wurden. Es liegt auf der Hand, dass eine unzureichende Vertrautheit mit den gesetzlichen Vorschriften auf Seiten der Zoll- und Akzisebeamten und der Kaufmannschaften ein Konfliktpotential barg, das letztlich dann zum Ausdruck kam, wenn die Kaufleute die Verzollung und Versteuerung sowie die Kontrolle der Waren nicht nachvollziehen konnten. In diesem Zusammenhang erhebt sich die Frage, inwieweit die merkantilpolitischen Vorgaben prinzipiell durchsetzbar waren, sei es im Hinblick auf den Diensteifer der Zoll- und Akzisebeamten oder in Bezug auf das Desinteresse der Kaufleute an einer Einhaltung der Bestimmungen. Wie effektiv waren die zoll- und akzisepolitischen Verordnungen, und welche nachhaltige Bedeutung hatten sie daher für die ökonomische Entwicklung in West und Ost? DIE EFFEKTIVITÄT DER MAßNAHMEN In seinen Gewerberegionen intendierte Berlin bewusst eine unterschiedliche Zollpolitik. Die Abgabenpolitik der preußischen Regierung entsprach hier weitgehend der ökonomischen Raumstruktur der Provinzen, sofern diese für die wirtschaftliche Entwicklung des Textilgewerbes relevant waren. Die strukturelle Kontinuität der Gewerbelandschaften konnte sowohl in Schlesien als auch in den westfälischen Provinzen grundsätzlich aufrechterhalten werden. In Minden-Ravensberg und der Grafschaft Mark entsprach die Zoll- und Akzisepolitik – im Unterschied zum Akzisesystem, das die ausgebildeten ländlichen Gewerbestrukturen missachtete – weitgehend den regionalen Handelsstrukturen. Dies auch, weil eine merkantilistisch orientierte Zollpolitik in diesen Gebieten entweder von Berlin nicht beabsichtigt war, am Widerstand der lokalen Verwaltungsebene und der Gewerbetreibenden scheiterte oder aufgrund des Schmuggels nicht zum Zuge kam.

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Der aus merkantilistischen Motiven unternommene Versuch, die Mittelprovinzen gegen die westfälischen Landesteile der Monarchie abzuschotten,57 war für die wirtschaftliche Entwicklung der Textilgewerbe dort von untergeordneter Bedeutung, zumal der Export ins Ausland und zum Handel auf den Messen in Frankfurt/Oder jederzeit möglich blieb. Die dort mit Leinenerzeugnissen handelnden Kaufleute hatten sowohl an der Ausdehnung der Handelsbeziehungen zu den brandenburgischen Kernländern als auch an einer Absatzsteigerung ihrer Fabrikate in den Mittelprovinzen kein Interesse, da sie den ohnehin von staatlicher Seite unterstützten Hausierhandel favorisierten. Im Übrigen stellte Bielefelder Leinwand in den preußischen Provinzen auch im Urteil der Zeitgenossen keine Konkurrenz zur unvergleichlich günstigeren schlesischen Leinwand dar, die bereits vor 1740 von Kleve bis Berlin zur Uniformfertigung für die Armee diente. Im Verhältnis zu Schlesien ist davon auszugehen, dass zumindest die wichtigen sozio-ökonomischen Beziehungen zum Leinengewerbe der Oberlausitz und Böhmen-Mährens keinen Reglementierungen unterworfen waren. Die preußische Merkantilpolitik zielte hier in erster Linie darauf ab, die Voraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit des schlesischen Textilgewerbes auf dem Weltmarkt zu sichern. Sie entsprach damit voll und ganz den Vorgaben der österreichischen Politik vor 1740. Die für Schlesien gültige und von der Breslauer Kaufmannschaft und dem Gebirgshandelsstand mitkonzipierte österreichische Zollordnung wurde daher beibehalten und zusätzlich auf Glatz ausgedehnt. Die schlesischen Handelsverhältnisse profitierten hier von der sukzessiven wirtschaftspolitischen Integration der Grafschaft Glatz. Zum Nachteil des Handels jedoch erwies sich das preußische Akzisesystem, 1742 in Schlesien eingeführt, als ein spürbarer Eingriff. Gleichwohl ist zu berücksichtigen, dass sowohl in Schlesien als auch in den westfälischen Provinzen bei der Einführung der Akzisetarife die regional maßgeblichen Gremien in den Gesetzgebungsprozess miteinbezogen wurden,58 so dass Breslau im Osten seine Sonderrechte (z.B. einen eigenen Akzisetarif) ebenso bewahrte wie Lippstadt oder Soest im Westen. In den folgenden Jahrzehnten bestimmte die preußischen merkantilpolitischen Maßnahmen ein eindeutiges Interesse Berlins an der Förderung des schlesischen Handels mit Textilerzeugnissen. Zu dieser Politik gehörte neben einer Begünstigung des Güterverkehrs mit Leinenerzeugnissen auch die Fortführung der bereits in österreichischer Zeit betriebenen Schutzzollpolitik für Garne sowie die Exportförderung der Textilprodukte durch günstige Akzise- und Zolltarife und die Erschließung alternativer Märkte. So wirkte sich beispielsweise bereits 1748 das Importverbot für sächsische Leinwand zur Uniformfertigung in den Mittelprovinzen günstig auf den Verkauf schlesischer Leinenwaren aus. 57 Z.B. bestanden Importverbote für Bielefelder Leinwand in den Mittelprovinzen von 1746 bis 1748, 1748 bis 1749 (Akzise von 50%), 1755 bis 1761 und 1768 bis 1771. 58 Im Hinblick auf die Einführung der brandenburg-preußischen Akzise in der Grafschaft Mark betont Holtum, Akzise in Cleve, Mark und Mörs (wie Anm. 55), S. 36 und 61, das Zitat S. 36, dass die mit der Einführung beauftragte Kommission „immer den örtlichen Zuständen“ Rechnung getragen hatte.

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Im Hinblick auf die zentralen Provinzen konzentrierte sich das Bestreben gleichzeitig auf beiderseits verbesserte Absatzchancen für Wollfabrikate. Das höherwertige Angebot Schlesiens genoss dabei Vorteile. Es entfaltete sich zwischen den Provinzen auch ein begünstigter Austausch verschiedenartiger Wollsorten (ein- und zweischürige Wolle). Bereits in den 1740er und verstärkt in den 1750er Jahren profitierte der schlesische Handel überdies von der Rücknahme bestimmter Akziseauflagen („Nachschußpflicht“) besonders in Berlin. Für diese Zeit lässt sich ein signifikanter Anstieg des Absatzes von schlesischen Textilerzeugnissen nachweisen. Man kann insofern von einer auf Schlesien gerichteten preußischen Integrations- und Eingliederungspolitik sprechen, zumal die Handelshemmnisse im Transferbereich zwischen den Mittelprovinzen und Schlesien im Hinblick auf den Textilsektor nach und nach abgebaut wurden. Es kam aber schon vor dem Ende des Siebenjährigen Krieges zu politisch bedingten Rückschlägen, die nachweislich durch den Engpass im schlesischen Textilgewerbe verstärkt wurden, der sich aufgrund der Kriegsereignisse kurzfristig entwickelt hatte. In Anbetracht einer ganzen Reihe von Ausnahmeregelungen, die sowohl auf die Gutachten der Kriegs- und Domänenkammern als auch auf die Petitionen der Kaufleute zurückzuführen sind, waren die Maßnahmen, die besonders den Transitverkehr und den Tauschhandel (Barattohandel) trafen, für den schlesischen Textilhandel weitgehend ohne Belang. Im Zeichen der Administration générale des accises et péages du roi, kurz: der Regie,59 bestimmten gesteigerte fiskalische Ansprüche nach dem Siebenjährigen Krieg und politische Rücksichten in den Zollkonflikten mit Österreich und Sachsen das Klima zum Nachteil des schlesischen Leinenhandels. Dessen ungeachtet wurde die Zufuhr von böhmischer Leinwand zum Re-Export weder durch preußische Maßnahmen noch durch österreichische Handelsrestriktionen beeinträchtigt. Auch gemessen an der gesamten schlesischen Leinenausfuhr fiel der 59 Ausschlaggebend für die Einrichtung der Regie war die Nichteinhaltung der Etats. Die mangelhafte Etatserfüllung resultierte vor allem aus der ökonomischen Krise, die 1763 in den Seestädten begann und drei Jahre später in Berlin einen Höhepunkt erreichte, sowie aus den Nachwirkungen des Siebenjährigen Krieges. Vgl. Stephan Skalweit: Die Berliner Wirtschaftskrise von 1763 und ihre Hintergründe. Stuttgart und Berlin 1937; William O. Henderson: The Berlin Commercial Crisis of 1763, in: The Economic History Review 15 (1962/63), S. 89–102; Helen Liebel: Laissez-faire vs. Mercantilism: The Rise of Hamburg & the Hamburg Bourgeoisie vs. Frederick the Great in the Crisis of 1763, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 52 (1965), S. 207–238; bes. 211–225. Friedrich II. berief 1766 französische Finanzbeamte nach Preußen, von denen er sich neben einer Garantie der fiskalischen Einkünfte auch eine zweckmäßigere Behördenorganisation, insbesondere ein vorteilhafteres Verhältnis zwischen der oberen und unteren Verwaltungsebene versprach. Mit dem Deklarationspatent vom 14. April 1766 wurde die Regie in Schlesien wie in den Mittelprovinzen für das Zoll- und Akzisewesen eingerichtet und bestand bis 1786. Vgl. Marcus Antoine de la Haye de Launay: Friedrichs des Zweyten, Königs von Preußen, ökonomischpolitisches Finanzsystem; gerechtfertigt durch dessen geheimen Oberfinanzrath und ersten Regisseur, de la Haye de Launay. Eine Widerlegung der falschen Behauptungen des Grafen Mirabeau, in seiner Schrift: über die preussische Monarchie. Berlin 1789; sowie Schultze, Regie (wie Anm. 32).

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Schaden nicht ins Gewicht. Wie abhängig das schlesische Leinengewerbe von den europäischen Konjunkturen war, wurde vor allem in den gesamteuropäischen Krisen von 1763 und 1774 deutlich. Die Rückläufigkeit der schlesischen Leinenausfuhr nach 1763 ist daher in erster Linie auf die gerade in den Seehäfen sich dramatisch ausbreitende Nachkriegskrise und nur partiell auf die Zollkriege Preußens mit Sachsen und Österreich zurückzuführen. Da nun andererseits der gewerbliche Ausbau der altpreußischen Länder ins Zentrum protektionistischer Ambitionen rückte, kann man das während der Regie herrschende preußische Zollsystem nicht als eine rein fiskalisch bestimmte Veranstaltung bezeichnen. Dass hiermit aber eine Umverteilung auf Kosten Schlesiens beabsichtigt war, ist zumindest auf der Ebene des Textilsektors größtenteils nicht zu erkennen. Zölle und andere staatliche Eingriffe stießen zu einem erheblichen Teil auf Ablehnung in der Bevölkerung. Da die Möglichkeit ertappt und bestraft zu werden ausreichend klein war, fanden die Untertanen Mittel und Wege, um die Gesetze zu umgehen und zu missachten,60 zumal die illegale Einfuhr unverzollter und unversteuerter Waren mehr oder weniger beträchtliche Profite in Aussicht stellte. Von Kleve und Hamm über Minden und Berlin bis Breslau gelang es nicht, den Schmuggel und die Schmuggelbereitschaft weiter Bevölkerungskreise einzuschränken. Der Schmuggel war ein konstitutives Problem der textilgewerblichen Strukturen, das zu keinem Zeitpunkt effektiv bekämpft werden konnte. Angesichts allenfalls partieller Kontrollmaßnahmen und in Anbetracht eines ungenügenden Sicherungssystems ist dieser Befund wenig überraschend, zumal ein gewisses Wohlwollen von Seiten der lokalen Verwaltung den Schmuggel förderte. Die Durchsetzung neuer Verordnungen stieß mehrfach nicht nur auf Widerstände in der Bevölkerung, sondern auch auf Hindernisse in den Zoll- und Akziseämtern selbst. Die Direktiven wurden vom Zoll- und Akzisepersonal wiederholt entweder ignoriert, nicht veröffentlicht oder nicht vorschriftsmäßig umgesetzt. Die Ausführung der Gesetze wurde verzögert, unzutreffende Berichte verzerrten die tatsächliche Lage. Ermessensspielräume waren für die Beamten vor Ort unumgänglich. Eine effiziente Kontrolle war daher nicht möglich. Über die tatsächliche Leistung der Zollbeamten wurden die vorgesetzten Dienststellen meistens erst dann informiert, wenn ein neuer Zolleinnehmer die vorgeschriebene Zollhöhe forderte oder die Waren ordnungsgemäß kontrollierte und die Kaufleute sich anschließend höheren Orts darüber beschwerten. In Minden-Ravensberg stellte zudem die unzureichende Weiterleitung der Direktiven den Aktionsradius staatlicher Durchgriffe auf der unteren Verwaltungsebene grundsätzlich in Frage. Das Akzisepersonal in Herford und Minden besaß z.B. bis 1776 keine Dienstanweisung, die die Akziseerhebung und die Kontrolle von Waren regelte. Hierbei ist außerdem zu betonen, 60 Siehe Erich Schanze: Hare and Hedgehog Revisted: The Regulation of Markets that Have Escaped Regulated Markets, in: Journal of Institutional and Theoretical Economics 151 (1995), S. 162–176, bes. 165 f. und 174; Herbert Hax: Hare and Hedgehog Revisted: A Story About Making and Breaking Rules. Comment, in: ebd., S. 182–185, bes. 182.

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dass Berlin die Informationen, die aus der tatsächlichen Leistung der örtlichen Behörden gewonnen werden konnten, nur insofern verwertete, als die Beamten mehrfach ermahnt wurden, die Bestimmungen einzuhalten und zu vollziehen. Die Zentrale revidierte weder die Anreizmechanismen (z.B. in Form einer höheren Besoldung) noch stattete sie die Zoll- und Akziseämter mit qualifiziertem Personal aus. Da ein Lernprozess Berlins hier nicht zu erkennen ist, konnte „institutionelle Ineffizienz sich tendenziell halten“61. Die in den Zoll- und Akziseverordnungen angedrohten Strafen erzielten überdies nicht die erhoffte Abschreckungswirkung.62 Die Verwaltung reagierte lediglich mit kontinuierlichen Wiederholungen und Verschärfungen des Strafkatalogs. Schmuggel und Nichtpublikation oder -befolgung der Anordnungen führten die Maßnahmen immer wieder ad absurdum. Weder Strafen und Sanktionen gegen die Schmuggler noch moralische und patriotische Appelle an die Adresse der Kaufleute zeigten die erwünschte Wirkung. Aufgrund des weitgehend unqualifizierten Verwaltungspersonals der unteren Ebenen, des geringen Umfangs an Kontrollorganen (die so genannten „Polizeiausreuter“), der Lage der Gewerberegionen sowie nicht zuletzt angesichts eines nicht vorhandenen Grenzzollsystems konnten die Grenzen und der Grenzraum nicht so genau überwacht und kontrolliert werden, wie es notwendig gewesen wäre, um den Schmuggel einzugrenzen oder gar zu stoppen. Von den Leinenausfuhren Schlesiens nach den österreichischen Territorien einmal abgesehen hatten die Grenzen Schlesiens, Minden-Ravensbergs und der Grafschaft Mark während des 18. Jahrhunderts zu keinem Zeitpunkt die Funktion einer Handels- oder Wirtschaftsbarriere. Die Kaufleute besaßen ebenso Spielräume wie die Zollbeamten vor Ort und reagierten ausgesprochen fintenreich. Sie verstanden es mehrfach, in ihren Petitionen den eigenen Geschäftsvorteil in das Wohlergehen der ganzen Provinz einzubinden und damit ihre wahren Interessen zu verschleiern.63 Vor allem dem schle61 Douglass C. North: Institutionen, institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung. Tübingen 1992, S. 52. 62 Es sind kaum Hinweise überliefert, die auf eine konsequente Strafvollstreckung schließen lassen. Die Frage, in welchem Maße Strafandrohungen und Strafverfahren möglicherweise lediglich einen präventiven Charakter hatten, muss daher in einem größeren Zusammenhang erörtert werden. 63 Vor dem Hintergrund einer erneuten Flachsmissernte mit den entsprechenden Folgen für die Verfügbarkeit einer hinreichenden Menge erstklassiger Garne und der weiterhin bestehenden Exportkonjunktur befürwortete z.B. der Gebirgshandelsstand – entgegen seiner früheren Einstellung – 1759 erstmals ein Ausfuhrverbot für rohe Webergarne, das prompt im April 1759 erlassen wurde. Knapp drei Monate später beantragte die Hirschberger Kaufmannssozietät stellvertretend für den Gebirgshandelsstand beim Schlesischen Provinzialminister Ernst Wilhelm von Schlabrendorff ein generelles Exportverbot für Rohgarne, weil Webergarne angeblich in zunehmendem Maße unter die Pack- und Lothgarne verstaut und dann exportiert wurden. Die Hirschberger machten Schlabrendorff darauf aufmerksam, dass Lothgarne für die Produktion von Zwirn, Schleiern und Battist in Frage kämen, und verwiesen hierbei auf die florierende Zwirnherstellung. Vgl. GSTAPK, II. HA, Abteilung 25/Fabrikendepartement, Tit. CCLXXI, Nr. 2 (Schlabrendorff an Generaldirektorium, 20. November 1759). Die Breslauer Kriegs- und Domänenkammer musste am 9. Juli 1769 allerdings eingestehen, dass zwar eini-

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sischen Gebirgshandelsstand gelang es, seine Positionen beim König durchzusetzen. Er profitierte dabei von der merkantilpolitischen Räson Friedrichs II., kaufmännische Gewinne aus dem Leinenhandel zugunsten der Landeswohlfahrt an das eigene Territorium zu binden. Der Gebirgshandelsstand war zudem in der Lage, relevante Informationen über bestimmte Gewerbezweige zu vermitteln und in seinem Sinne zu manipulieren, wie beispielsweise 1788 bei der Wiedereinführung des alten – sprich: höheren – Transitzolls von 8% für sächsische und böhmische Leinwand.64 Merkantilistische Politik und kaufmännische Interessen gingen hier eine enge Verbindung ein. Die vorsätzlich falschen Behauptungen der Breslauer Kaufmannschaft im Dezember 1786 über die angeblich schwer verständlichen Vorschriften der Regie, die den soeben inthronisierten König Friedrich Wilhelm II. von den Nachteilen der französischen Zoll- und Akziseadministration überzeugen sollten,65 bestärken zudem die Vorstellung von einer zu Dramatisierungen neigenden ‚Protestmentalität‘ der Kaufleute. Es spricht manches dafür, dass diese Protestmentalität für einige ökonomisch relevante Erscheinungen, etwa die Garnexportverbote, von zentraler Bedeutung war. Auf Basis der vorhandenen Überlieferung ergibt sich zudem

ge „Zwirn Fabriquen [...] hier und da existiren“, deren Anzahl und Zustand jedoch „nicht von der Erheblichkeit (sei), daß daraus die Landes Bedürfniß, am wenigsten aber der auswärtige Debit gehörig bestritten werden kan“. Dass in Schlesien nicht mehr Zwirnmanufakturen existierten, führte der Magistrat von Reichenbach in erster Linie auf die „Beschaffenheit der schlesischen Garne, und den so vielfältigen Leinen Manufacturen“ zurück; siehe APW, Akta miasta Dzierżoniówa/Akten der Stadt Reichenbach, Nr. 936 (Magistrat von Reichenbach an Breslauer Kriegs- und Domänenkammer, 16. Mai 1763). 64 Als 1788 die Transitzölle für sächsische und böhmische Leinwand von 8% auf 12 Groschen pro Elle ermäßigt wurden, informierte der Gebirgshandelsstand den schlesischen Provinzialminister Karl Georg Heinrich Hoym darüber, dass die Zollminderung die Konkurrenzfähigkeit schlesischer Leinenfabrikate auf dem Hamburger Markt einschränken könnte, weil diese nicht nur den Wettbewerbsvorteil des Transitzolls von 8% für böhmische und sächsische Leinwand einbüßten, sondern zudem ohnehin höhere Transportkosten in Kauf nehmen müssten als böhmische und sächsische Leinenkaufleute im Fall eines direkten Leinenhandels nach Hamburg. Auf Initiative des Gebirgshandelsstandes wurde daher wieder der alte Transitzoll von 8% eingeführt. Darüber hinaus konnte der Gebirgshandelsstand durchsetzen, dass die schlesischen Zölle für die zum Re-Export importierte sächsische Leinwand von insgesamt etwa 5% auf 2% gesenkt wurden. Siehe Archiwum Państwowe w Wrocławiu Oddział w Jeleniej Górze/Staatsarchiv Breslau Außenstelle Hirschberg (APJG), Konfraternia Kupiecka w Kamiennej Górze/Kaufmanns-Sozietät Landeshut (KKKG), Nr. 111 (Königliches Reskript, Breslau vom 18. Februar 1788. Gebirgshandelsstand an Hoym, 2. April 1788); APW, Archiwum Giełdy Kupieckiej we Wrocławiu/Börsenarchiv (AGKW), Nr. 198 (Breslauer Provinzial-Akzise- und Zolldirektion an alle Zoll- und Akziseämter, 3. Juni 1788); APJG, KKKG, Nr. 111 (Gebirgshandelsstand an Hoym, 24. Februar 1789. Hoym an Gebirgshandelsstand, 7. April 1789. Breslauer Provinzial-Akzise- und Zolldirektion an alle Zoll- und Akziseämter, 17. März 1789). Zu Hoym siehe Hermann Fechner: Karl Georg Heinrich Hoym, in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 219–225; Victor Loewe: Karl Georg Heinrich Graf von Hoym, in: Schlesische Lebensbilder. Breslau 1926, Bd. 2, S. 14–22. 65 Denkschriften der Breslauer Kaufmannschaft vom 26. und 28. Dezember 1786, vgl. Fechner, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 38), S. 37.

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der Eindruck, dass die aus der Literatur bekannten, in ihrer Struktur und im Detail voluminösen Klagen überwiegend keine existentielle Relevanz hatten. FAZIT Als Resultat kann festgestellt werden: Es gab ein System informeller Regeln, das die Zollpolitik ergänzte. Die ständigen und variantenreichen Erneuerungen der Vorschriften belegen, dass die Kontrollbestimmungen weitgehend totes Papier blieben. 66 Sie wurden sowohl von den Kaufleuten als auch von den lokalen Beamten nur unzureichend oder gar nicht beachtet. Die Möglichkeiten, die Verordnungen zu umgehen, waren sehr groß: die geduldete unrichtige Deklaration von Waren; die Bestechung von Zollbeamten; der Einkauf sächsischer Leinwand durch schlesische Händler, die dann auf der Messe in Frankfurt (Oder) als schlesische und damit inländische Ware ausgegeben wurde. Zwar ist eine Verstetigung der Leinenproduktion für die altpreußischen Landesteile und für den Export über die Seehäfen festzustellen, die durch die Zentrale in Berlin ausdrücklich gefördert wurde. Doch hing die schlesische Leinenproduktion ungeachtet dieser positiven Effekte eher von der gesamteuropäischen Konjunktur als von staatlicher Zollpolitik ab. Der Einfluss der schlesischen Kaufleute auf die Produktion war begrenzt. Gerade wegen ihrer Möglichkeiten, auf die defensiv ausgerichtete Schutzzollpolitik Einfluss zu nehmen, verhielten sie sich – im Gegensatz zu ihren Kollegen in der Grafschaft Ravensberg – passiv und gaben bewusst keine Anstöße zur Weiterentwicklung der Leinwandprodukte. Die im Zuge verschärften Wettbewerbs auf den europäischen und überseeischen Märkten verschlechterten Absatzchancen für

66 Daran hatte sich auch nach 1786 nichts geändert. Die Atteste wurden von den Zoll- und Akzisebeamten weder ordnungsgemäß ausgefüllt und unterschrieben noch mit dem Amtssiegel beglaubigt. Außerdem wurde das Gewicht der Leinwandkisten nicht vermerkt. Diese Kontrollpraxis hatte 1792 dazu geführt, dass die Leinwandkisten beim Transit durch Sachsen vertauscht wurden und statt schlesischer Leinenwaren sächsische Leinenprodukte die Provinzen Magdeburg und Halberstadt passierten. Vgl. APJG, KKKG, Nr. 111 (Breslauer ProvinzialAkzise- und Zolldirektion an Landeshuter Kaufmannssozietät, 26. Januar 1792). Zudem mussten die schlesischen Provinzial-Akzise- und Zolldirektionen noch um die Jahrhundertwende Beschwerden der Zoll- und Akziseämter über die von den Kaufleuten falsch ausgefüllten oder zurück gelieferten Atteste und Begleitscheine entgegennehmen. Seit 1797 war daher zusätzlich auch der Name des Warenempfängers auf dem Attest zu vermerken, um eine Zurücklieferung der Begleitscheine zu gewährleisten. Vgl. APJG, KKKG, Nr. 111 (Breslauer Provinzial-Akzise- und Zolldirektion an alle Zoll- und Akziseämter, 12. März 1797). Seit dem 31. März 1797 galt diese Verordnung auch im Glogauer Departement. Im Jahr 1800 wurden die Exportbestimmungen weiter verschärft. Die Kaufleute mussten den Zoll- und Akziseämtern den Absender, den Namen des Fuhrmanns und seinen Wohnort, den Zielort, das Ausgangsamt in den Provinzen Magdeburg und Halberstadt, die Nummern und Markierungen der Leinwandkisten, Angaben zur Leinensorte und schließlich sowohl das Brutto- wie Nettogewicht anzeigen. Vgl. APJG, KKKG, Nr. 111 (Landeshuter Akziseamt an Landeshuter Kaufmannssozietät, 30. Dezember 1800).

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schlesische Leinwand kulminierten schließlich nach dem Tode Friedrichs des Großen im Weberaufstand von 1793.67 Durch Stützungskäufe versuchte die preußische Verwaltung, die kritische soziale Lage zu entspannen. Die hierbei Breslauer Kaufleuten zur Verfügung gestellten Finanzmittel verfehlten jedoch ihren Zweck: Anstatt schlesische Leinenprodukte zu kaufen, erwarben sie Leinwand aus Böhmen.68 Der Subventionsbetrug der Kaufleute verdeutlicht erneut, dass merkantilistische Maßnahmen gegen die Markttendenzen wenig geeignet waren, Anpassungsprobleme nicht konkurrenzfähiger Gewerbestrukturen an veränderte produktions- und nachfragewirtschaftliche Bedingungen zu lösen. Obschon die politischen Entscheidungsträger in Preußen vom Akziseinspektor bis zum König im Verlauf des 18. Jahrhunderts zu der Erkenntnis gelangten, dass merkantilpolitische Maßnahmen kaum effizient durchzusetzen waren,69 sie also um die tendenzielle institutionelle Instabilität des Zollsystems im Sinne eines ‚schlechten Entwurfes‘ wussten, sah man sich in Berlin nur ausgesprochen selten veranlasst, die bestehenden Rechtsvorschriften zu ändern. Unter Friedrich Wilhelm II. erfuhr hier die staatliche Wirtschafts- und Zollpolitik zwar einige Milderungen (beispielsweise die Umwandlung einiger Verbote in Hochimpostierungen). Bezeichnenderweise wurde aber nach konstatierter Ineffizienz der Lockerungen, wie etwa nach der Aufhebung der Tabaksteuer oder des Exportverbots für bestimmte Garnsorten (rohe Pack- und Lothgarne), aus fiskalischen Interessen zum Teil das friderizianische Zollsystem wiederhergestellt. Die Anfang der 1790er Jahre und verstärkt um 1800 übernommenen Vorstöße, die preußische Zollordnung zu reformieren, scheiterten in erster Linie an Friedrich Wilhelm III., der „aus Sorge um einen Popularitätsverlust vor Steuererhöhungen“ zurückschreckte und „auf Einnahmen in der bisherigen Höhe“70 beharrte. Die preußischen Zollverhältnisse änderten sich daher erst nach dem Zusammenbruch 67 Vgl. Alfred Zimmermann: Blüthe und Verfall des Leinengewerbes in Schlesien. Gewerbeund Handelspolitik dreier Jahrhunderte. Breslau 1885, S. 188–207; Franz Viktor Grünfeld: Streiks in der schlesischen Leinen- und Baumwollindustrie, Diss. Greifswald 1920, S. 64–66; sowie Wacław Długoborski: Powstanie tkaczy 1793 r. [= Der Weberaufstand des Jahres 1793], in: Śląski Kwartalnik Historyczny Sobótka 17 (1962), S. 8–30. 68 Im Hinblick auf die an die Breslauer Kaufmannschaft ausgezahlten Summen stellte der schlesische Provinzialminister Hoym fest, dass „Schlesische Kaufleute, in den gegenwärtigen bekandten geldlosen Zeiten auf den Märkten, zu Braunau, und andern böhmischen Städten ansehnliche Summen zum Leinwand-Einkauf verwenden, und auf den Märkten schlesischer Städte aus Mangel des Geldes dem Weber seine Leinwand nicht abnehmen; ja daß sogar diejenigen Kaufleute welche Vorschuße aus Königlichen Cassen zu Unterstützung der einländischen Weber erhalten, diese Gelder zum Ankauf böhmischer Leinwand verwenden, dadurch den böhmischen Weber unterstützen, und zweckwidrig den einländischen Weber im Stich laßen.“ APW, AGKW, Nr. 464 (Hoym an Breslauer Kaufmannschaft, 3. April 1795). 69 Vgl. hierzu Nolte, Merkantilismus (wie Anm. 20), S. 67–69, 76–82, 102 f., 111–136, 143– 152, 167, 195–206, 231 f. und 247–249. 70 Rolf Straubel: Beamte und Personalpolitik im altpreußischen Staat. Soziale Rekrutierung, Karriereverläufe, Entscheidungsprozesse (1763/86–1806). Potsdam 1998, S. 420 f., die Zitate S. 421.

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des altpreußischen Staates 1806, als ein reformfreudiges Klima geeignet erschien, nun auch im Bereich der Zollpolitik die nötigen Umwälzungen vorzunehmen. Verkehrspolitik ist Machtpolitik. Verbote können aber nur soweit wirksam sein, wie die sie verhängende Macht in der Lage ist, ihre Einhaltung zu kontrollieren und durchzusetzen. Einmal erlassene Verordnungen im Bereich der Zollpolitik wurden mehrfach wiederholt. Was sie erreichen sollten, erreichten sie nicht. Die Verwaltung verfügte nicht über die Mittel und Möglichkeiten, die mangelhafte Umsetzung der Vorschriften durch lokale Beamte zu verhindern. Partikularinteressen hinderten letztlich den Staat daran, seine Ziele widerspruchslos durchzusetzen. Der vielfach belegte Schmuggel zeigt dies ebenso wie die offenbar effiziente lobbyistische Tätigkeit der Kaufleute. Zusammenfassend sind daher die Möglichkeiten des Staates, durch eine auf merkantilistische Ziele ausgerichtete Zollpolitik Einfluss auf die ökonomische Entwicklung einer Region zu nehmen, als gering einzuschätzen – vor allem auch deshalb, weil der Staat keine wirksame Kontrolle in den von Berlin entfernten Gebieten ausüben konnte. Aus dieser Perspektive muss in Anlehnung an die in der Absolutismusdiskussion seit einigen Jahren bestehende Debatte über die inhaltliche Qualität des Absolutismus auch die Frage, ob der Merkantilismus ein „Mythos“71 gewesen sei, letztlich bejaht werden.

71 Vor allem von Nicholas Henshall: The Myth of Absolutism: Change and Continuity in Early Modern European Monarchy. London/New York 1992; und ders.: Early Modern Absolutism 1550–1700: Political Reality or Propaganda?, in: Ronald G. Asch u.a. (Hg.): Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa; (ca. 1550–1850). Köln u.a. 1996, S. 25–53, der den Absolutismus als „Mythos“ klassifiziert, wurden Bedenken gegen den Absolutismusbegriff vorgetragen. Vgl. auch Heinz Duchhardt: Absolutismus – Abschied von einem Epochenbegriff?, in: Historische Zeitschrift 258 (1994), S. 113–122; Ernst Hinrichs: Abschied vom Absolutismus? Eine Antwort auf Nicolas Henshall, in: Ronald G. Asch u.a. (Hg.): Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa; (ca. 1550–1850). Köln u.a. 1996, S. 353–371, bes. 354 f., 358–365 und 370 f.; zur Absolutismusdiskussion vgl. Heinz Duchhardt: Das Zeitalter des Absolutismus, 3. Aufl. München 1998, S. 159–165; Lothar Schilling (Hg.): Absolutismus, ein unersetzliches Forschungskonzept? Eine deutsch-französische Bilanz. München 2008.

LE MONDE MARCHAND FACE AU DÉFI COLBERTIEN Le cas des marchands de Rouen Jochen Hoock 1. REMARQUES PRÉLIMINAIRES Le milieu du XVIIe siècle marque un point de rupture dans le développement de la ville de Rouen qui jusque-là occupait après Paris la deuxième place parmi les villes du royaume.1 Tous les indicateurs de l’activité urbaine sont alors en chute libre. La croissance démographique qui avait été soutenue depuis près d’un siècle connaît un arrêt.2 La communauté des marchands qui n’avait cessé d’augmenter en nombre depuis le milieu du XVIe siècle se plie à ce trend. Entre 1656 et 1686 elle diminue d’un tiers.3 La paroisse industrielle Saint-Maclou, où le recul s’élevait à environ 50%, est la plus durement frappée. La situation est à peu près comparable dans la paroisse Saint-Pierre-du-Chastel, un quartier où domine le grand commerce. Saint-Vincent, le quartier des étrangers, perd environ un tiers des marchands faisant partie de la communauté des marchands. Seule la paroisse Saint-Jean, haut lieu de la mercerie traditionnelle, est en faible augmentation. La ville dans son ensemble est marquée par la crise. L’espace commercial plus large dans lequel s’intégrait Rouen se caractérise au XVIIe siècle par une triple intégration régionale, interrégionale et internationale. Lewes Roberts, un marchand londonien qui séjourne en 1614 en tant que facteur à Rouen, rapproche la place des « towns of manual arts and fabricks » en la comparant à Florence et Nuremberg.4 S’y ajoute la fonction d’« étape » de la place marchande et son statut international, qui n’a cessé de se développer depuis 1

2 3

4

Pour la perception contemporaine de Rouen voir Jean-Pierre Bardet : Rouen aux XVIIe et XVIIIe siècles. Les mutations d’un espace social. Paris 1983, tome 1, p. 60 et Bernard Lepetit : L’évolution de la notion de ville d’après les tableaux et descriptions géographiques de la France, in : Urbi 2 (1979), p. 99–108. Bardet estime la population de Rouen en 1640 à environ 89.000 habitants. En 1690 elle sera tombée à 69.518 pour remonter à 70.871 en 1730. Voir aussi Bardet, Rouen (voir n. 1), tome 2, p. 34 (Reconstitution sur la base des registres paroissiaux). Le Rôle des Marchands de la Ville de Rouen, qui recense 520 membres en 1600, passe à 700 membres en 1656 pour tomber à 640 en 1676, puis de nouveau à 520 en 1687. Archives de la Seine Maritime, Registres de délibération de la jurisprudence consulaire, 1648–1678 et série E (non-classée). Lewis Roberts : The Merchants Mappe of Commerce : Wherein the Universal Manner and Matter of Trade Is Compendiously Handled. Londres 1638, chap. CXXIV : « Of Rouen and the trade thereof ».

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la fin du XVe siècle.5 Depuis les relations proches avec l’Angleterre et les PaysBas les échanges de la place s’étendaient jusqu’aux côtes de l’Afrique de l’Ouest et aux Indes occidentales. A peine un siècle plus tard un rapport que dresse le chevalier de Clerville sur la demande de Colbert nous montre une situation qui a radicalement changé.6 La ville de Rouen, note-t-il, est certainement une des plus fameuses escolles, où l’on puisse s’instruire de tout ce qui regarde le commerce. Celuy de la mer s’y exerce aussy bien, que celuy de la terre, et il s’y trouve là des négotians aussy entendus et aussy éclairés des connaissances de l’un et de l’autre, qu’il en puisse estre dans tout le reste du Royaume [...].7

Mais il doit constater que depuis quelques années la place subit une crise profonde qu’elle partage avec de nombreux ports normands comme, par exemple, Dieppe caractérisé par Clerville comme [un] des lieux où se formaient les desseins les plus grands des navigations que les français entreprissent ; aussi c’est là que se sont formés les meilleurs pilotes que la France ayt eu pour les voyages de long cours et où il y a encore un plus grand nombre. Mais le commerce y est tellement détérioré par l’excès des droits d’entrée et de sortie que de douze ou quinze navires qui cy-devant allaient chasque année en Amérique il n’y en va plus qu’un ou deux et bien souvent point.8

Le rôle de Rouen en est affecté sans perdre toutefois de son importance. A côté des liens régionaux de la place elle a vu se dégager, au début du siècle, deux pôles d’activité : la péninsule ibérique comme accès aux marchés sud-américains et les Provinces-Unies avec lesquelles elle entretient des échanges importants grâce aux accords passés sous Richelieu avec les Etats-Généraux. Le trafic avec l’Angleterre avait, comparé à ces deux grandes directions, beaucoup plus le caractère d’un échange régional, prolongeant dans des conditions autres la symbiose anglo-normande des siècles précédents. Le commerce avec Séville et les places portugaises occupait par contre une place primordiale dans le commerce actif de Rouen. Plus difficile à évaluer est le volume du commerce rouennais avec la côte africaine et le Canada. Des sociétés ayant pour but de commercer avec l’Afrique, les Antilles et le Pérou apparaissent dès la fin du XVIe siècle dans les actes des notaires rouennais. Mais leur lien avec l’activité exportatrice de la place n’est nullement évident. L’importation des sucres du Maroc est par contre liée à l’implantation précoce de raffineries de sucre dans la ville, mais son importance dans les premières décennies du XVIIe siècle n’a rien de comparable avec son développement ultérieur après l’ouverture des marchés antillais au début du XVIIIe siècle. Si elle 5 6

7 8

Michel Mollat : Le commerce maritime normand à la fin du moyen âge. Paris 1952, pp. 275– 276 et Emile Coornaert : Les Français et le commerce international à Anvers. Fin XVe et XVIe siècle. Paris 1961. Le rapport se trouve dans la série des manuscrits de la Bibliothèque Nationale sous la signature BN Ms 500 Colbert col. 122, « Rapport du Chevalier de Clerville ». Pour ce rapport et son auteur voir aussi Anne Blanchard : Louis Nicolas de Clerville, in : Vauban et ses successeurs dans les ports du Ponant et du Levant. Paris 2000, p. 115–142. Rapport du Chevalier de Clerville (voir n. 6), fol. 30v. Ibid., fol. 16v.

Le monde marchand face au défi colbertien

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a pu échapper à la crise générale comme d’autres commerces de luxe, il n’en est rien pour le secteur industriel de la ville qui, à côté de la draperie traditionnelle, regroupe la fabrique de toiles, l’apprêt, la bonneterie et chapellerie, le travail du cuir, une importante fabrication de cartes à jouer et l’imprimerie à laquelle se rattachait une importante fabrication de feuilles illustrées. Depuis le milieu des années 1650 ce secteur est touché par la crise qui s’étend désormais au Nord-Ouest européen dans son ensemble. À cela se joignent les séquelles de la peste et des persécutions religieuses. Entre 1647 et 1651 la peste frappe trois fois la ville, surtout dans ses quartiers populaires.9 Au même moment l’application des dispositions de l’Edit de Nantes favorables aux protestants connaissent les premières restrictions.10 C’est donc tout un ensemble de facteurs touchant aussi bien les élites que les populations industrieuses qui va transformer la ville jusque dans ses structures sociales profondes. Les contrastes infra-urbains, tels qu’ils s’étaient manifestés en 1639 au moment de la révolte des va-nuds-pieds, prennent désormais le caractère d’une polarisation irrévocable.11 L’hôpital général, la caserne deviennent les institutions marquantes de l’Est de la ville, où se concentrent les métiers industriels. Rouen se trouve donc sur le chemin d’une longue crise, au cours de laquelle la substance de la place traditionnelle va connaître des changements importants, quand la politique de réforme de Jean-Baptiste Colbert invite les élites politiques et commerciales de la place à un profond renouvellement. Quelles étaient les motivations de Colbert, quelles sont les formes de son intervention ? Comment a réagi la communauté des marchands ? Quelles furent enfin les conséquences durables de ces actions ? Et dans quelle mesure s’intègrentelles dans l’évolution des conceptions d’une politique économique que l’on assimile généralement à la notion de « système mercantile » ?

9 Pour une analyse complète : Bardet, Rouen (voir n. 1), tome 1, p. 349. 10 Les premiers signes d’une application restrictive de l’Edit de Nantes apparaissent au cours des années 1650. Mazarin avait donné dès 1656 au clergé l’assurance qu’une commission d’enquête allait veiller sur la stricte application de l’édit de 1598. Mais il avait hésité à tenir ses promesses. Ce n’est qu’après l’accession au pouvoir de Louis XIV qu’une commission de l’intendance fut chargée de rétablir l’état de fait de 1598. Dans cette première phase les chicanes se multiplièrent au point de provoquer une vague de procès et de protestations. Elle prit fin en 1669 avec une déclaration du roi qui confirmait pour l’essentiel les dispositions de l’édit de 1598. Les années entre 1670 et 1679 marquèrent une pause interrompue seulement par l’établissement des caisses de conversion par Pellisson. Après 1681 les actes de violence, qui anticipaient sur la répression d’octobre 1685 se multiplièrent à travers toute la France avec en 1684 un bref répit. A Rouen les premières mesures concernant les marchands avaient été prises lors de l’été 1664. Un arrêt du Parlement interdisait la réception de protestants dans le corps des merciers-grossiers et ceci aussi longtemps que leur part ne soit tombée à la 15eme part. L’interdiction fut répétée en juillet et novembre 1665 – ce qui laisse à penser qu’elle s’appliquait difficilement. 11 Pour cette révolte voir : Boris Porchnev : Les soulèvements populaires en France de 1623 à 1648. Paris 1963 et Madeleine Foisil : La Révolte des Nuds-Pieds. Paris 1970, comme aussi la controverse sur le rôle des « classes sociales » sous l’Ancien Régime qui s’en suivit.

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2. PRÉMICES ET FORMES D’INTERVENTION DE COLBERT Les prémices de la politique commerciale de Colbert étaient, comme Charles Woolsey Cole a essayé de le montrer, dans l’ensemble plutôt traditionnelles.12 De fait, les ressemblances avec les buts en matière économique et commerciale d’Antoine de Montchrestien, de Barthélémy de Laffemas sous le règne d’Henri IV ou du cardinal de Richelieu sont frappantes et nombreuses. Mais il serait vain de vouloir ramener l’action de Colbert à ces seules références et de la détacher de la situation à laquelle elle tentait de répondre.13 Or, un concept était central chez l’ensemble des réformateurs du XVIIe siècle : le rôle décisif de l’ampleur et de la vitesse de la circulation monétaire, une conviction dans laquelle Eli Heckscher a cru reconnaître le véritable noyau dur de la doctrine mercantiliste.14 L’idée présupposait un lien direct entre la masse monétaire, l’activité industrielle et commerciale et le revenu fiscal. Toute augmentation de l’activité productive intérieure accroissait les revenus fiscaux, tout en accélérant la circulation monétaire. Toute cessation d’activité produisait l’effet contraire en augmentant pour autant les charges directes pesant sur l’économie. Philippe de Béthune, le frère de Sully, a formulé cette conception dès 1632 de façon particulièrement nette. Il conseillait de ne mettre pas tant d’argent en réserve, [parce] que cela incommode le commerce et le traficq des sujets, car ce seroit tarir la source des Finances [comme] si la mer retenoit toutes les eaux des rivières qui s’y déchargent, sans les rendre à leur sources par les conduits sousterrains, elle sécheroit les rivières et enfin se sécheroit après.15

Richelieu ne pensait pas autrement, quand il recommandait de conformer les charges indirectes au volume des transactions.16 Mais, si une telle conception devait s’avérer de quelque importance pratique, elle présupposait une connaissance des capacités réelles du pays. De ce fait l’idée d’un dénombrement complet a accompagné, depuis la célèbre controverse entre Bodin et Malestroict, tous les débats monétaires et économiques en France. 17 Mais le pas décisif fut accompli par Nicolas Fouquet, le malheureux prédécesseur de Colbert. De l’idée de dénombrement, difficilement réalisable sous les conditions données, se dégagea celle de l’« enquête » préparant les décisions à prendre, une technique qui correspondait au style de travail de l’intendant général.18 Fouquet, qui occupait le poste de surin12 Charles W. Cole : French Mercantilist Doctrines before Colbert. New York 1931 et id. : Colbert and a Century of French Mercantilism. New York 1939. 13 Pour les antécédants, Lionel Rothkrug : Opposition to Louis XIV. The Political and Social Origins of the French Enlightenment. Princeton 1965, p. 87 suiv. 14 Eli Heckscher : Mercantilism, translated by Mendel Shapiro. London 1935, tome 2, p. 217. 15 Philippe de Béthune : Le conseiller d’Estat ou recueil des plus générales considérations servant au maniement des affaires publiques. Paris 1645, p. 285. 16 Rothkrug, Opposition, (voir n. 13), p. 91. 17 Jochen Hoock : Statistik und politische Ökonomie. Zum Wandel der politischen Wissensformen in Frankreich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in : Mohammad Rassem / Justin Stagl (dir.) : Statistik und Staatsbeschreibung in der Neuzeit. Paderborn 1980, p. 307–324. 18 Rothkrug, Opposition (voir n. 13), p. 161 et Jacqueline Hecht : L’idée de dénombrement jusqu’à la Révolution, in: Pour une histoire de la statistique. Paris 1978, p. 44.

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tendant des finances de 1653 à 1661, était en effet, comme son successeur, un grand consommateur de mémoires, faisant ainsi des rapports écrits un des outils de l’« administration » naissante.19 L’effet mobilisateur de ce style d’action, qui court-circuitait les « délégations à la cour » et leurs mandataires, se manifeste clairement au niveau local comme à Rouen par exemple où Jacques Fermanel occupait depuis 1655 la position d’un homme de confiance donnant régulièrement ses rapports écrits à l’intendant général dont il devenait le correspondant permanent. C’est aussi Fouquet qui le premier a formulé une politique résolument protectionniste qui dès le milieu des années cinquante allait remplacer la politique plutôt pragmatique en matière de commerce extérieur inaugurée par le cardinal de Richelieu. En 1654, un an après l’entrée en fonction de Fouquet, le tarif douanier de 1644 fut quintuplé.20 La mesure était accompagnée d’une inspection plus rigoureuse des magasins des marchands. Elle soulevait une opposition sourde que l’interruption du commerce ne faisait que croître.21 A ces difficultés s’ajoutait le fait que la position de force que la France avait acquise par le traité des Pyrénées entre la France et l’Espagne ne s’avérait pas payante. Le relais sévillan n’était guère rentable.22 L’introduction d’un droit d’entrée de 50 sous pour les navires étrangers en 1659 s’avéra catastrophique, les Hollandais et Anglais évitant les ports français. Les charges pesant sur les matières premières, dont les laines anglaises et espagnoles, grevaient les coûts de production des industries locales. Les difficultés de l’industrie des cartes à jouer et de la chapellerie normande, qui furent l’objet d’une délégation à la cour, n’étaient qu’un aspect d’une crise plus générale, qui après 1664 trouve son expression dans un ralentissement très net des investissements au niveau des places internationales et d’une baisse constante de la rente foncière.23 Si la chute de Fouquet fut la conséquence logique de cette situation générale, elle n’impliquait guère l’abandon radical des principes qui l’avaient guidé. Ce que Colbert reprochait à la politique de Fouquet dès 1658 ce furent surtout ses modalités pratiques. Cette critique fait comprendre les choix techniques des années à 19 Sur l’effet centralisateur de ce style d’action qui écarte la chancellerie de la gestion voir Michel Antoine : L’administration centrale des finances en France du XVIe au XVIIIe siècle, in : Werner Paravicini / Karl-Ferdinand Werner (dir.) : Histoire comparée de l’administration (IVe–XVIIIe siècle). München 1980, p. 530 et Jochen Hoock : « Oeconomie », commerce et administration en France dans la première moitié du XVIIIe siècle, in : Histoire comparée (voir n. 19), pp. 539–552. 20 Pierre Deyon : Amiens – capitale provinciale. Paris 1967, p. 151. 21 Cette hausse concernait essentiellement les importations textiles et provoqua l’hostilité ouverte des Six Corps de Marchands de la Ville de Paris et une première vague pamphlétaire, Rothkrug, Opposition (voir n. 13), p. 184. 22 Albert Girard : Le commerce français à Séville et Cadix au temps des Habsbourg. Paris 1932, pp. 86–87 et les travaux de Huguette et Pierre Chaunu : Séville et l'Atlantique (1504–1650). Paris 1955–1960 et d’Henri Lapeyre : Une Famille de Marchands : les Ruiz. Contribution à l’étude du commerce entre la France et l’Espagne au temps de Philippe II. Paris 1965. 23 Wilhelm Abel : Agrarkrisen und Agrarkonjunktur. Berlin / Hambourg 1978, p. 152 et Walter Bräuer : Frankreichs wirtschaftliche und soziale Lage um 1700. Dargestellt unter besonderer Berücksichtigung der Werke von Vauban und Pierre de Boisguilbert. Marbourg 1968, p. 17.

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venir. Les qualités de Colbert tiennent à cette logique dans l’exécution d’un projet qui, par rapport aux façons de faire de Fouquet, se présente comme un acte de réparation. Alors que Fouquet devait se justifier devant une cour d’exception, ses projets d’enquête furent déterrés et mis à exécution. Le mémoire qui formule les principes de l’enquête a été sans doute revu à plusieurs reprises par Colbert luimême entre le mois de septembre 1663 et février 1664. L’élément novateur le plus important fut l’introduction de critères spatiaux. Toutes les informations cartographiques disponibles devaient être collectionnées et communiquées à Nicolas Sanson, cartographe du roi. Le délai de l’enquête fut précisé et ramené à cinq mois. La situation du clergé, de l’administration militaire, de la justice et des finances devait faire l’objet de descriptions incluant les relations clientélaires des officiers. Le questionnaire ne s’arrêtait devant aucune indiscrétion.24 Ce qui valait pour la noblesse devait s’appliquer a fortiori à la noblesse de robe et à la finance, « la plus importante affaire qu’il y ayt à examiner dans les provinces ». Il ne fallait pas seulement faire état des comportements journaliers de ce groupe mais en décrire l’assise en fonds de terre. Les commissaires chargés de l’enquête devaient par ailleurs chercher à coopérer avec les receveurs locaux – tout en tenant compte de l’avis et des plaintes des sujets concernés. La deuxième partie du mémoire revenait aux principes généraux de l’enquête explicitant le programme de Jean-Baptiste Colbert. Ce passage mérite d’être cité in extenso, car il décrit l’horizon d’attente de la nouvelle administration. Il est nécessaire, lit-on, que les mesmes commissaires examinent avec grand soin de quel humeur et de quel esprit sont les peuples de chacune de ces provinces, de chacun pays et de chacune ville ; s’ils sont portés à la guerre ou à l’agriculture, ou à la marchandise ou manufacture. Si elles sont maritimes ou non ; en cas qu’elles soient maritimes, s’il y a de bons matelots et en quelle réputation ils sont pour ce qui concerne la mer. – De quelle qualité est le terroir ; s’il est cultivé partout ou s’il y a quelques endroits incultes ; s’ils sont fertiles ou non. – Quelles sortes de biens ils produisent ; si les habitants sont laborieux, et s’ils appliquent non seulement à les bien cultiver, mais mesme à bien connoistre ce à quoy leurs sont propres, et s’ils entendent la bonne oeconomie ; s’il y a des bois dans les provinces et en quel état ils sont ; et sur cette matière il est bon d’observer ce que le roy a fait faire pour la réformation des forests de son royaume. – Quelle sorte de traficq et de commerce se fait en chacune province. Quelles sortes de manufactures. Et sur ces deux points qui sont assurément les principaux, parce qu’ils regardent plus l’industrie des habitants, Sa Majesté désire estre pareillement observée ou plustot informée des changements qui sont arrivés depuis quarante ou cinquante ans sur le fait du commerce et des manufactures en chacune des provinces de son royaume ; et entr’autres, s’il y a eu, pendant ce temps, et mesme auparavant, quelque commerce étably dans les pays estrangers, qui ayt cessé ; les raisons de cette cessation et les moyens de le rétablir.25

La justification théorique de ce questionnaire reprenait les considérations de la théorie circulatoire de la monnaie élargie à une dimension à proprement parler pronostique qui dans les conditions conjoncturelles du début des années 1660 devaient sonner comme une promesse : 24 Louis Trénard : Les mémoires des intendants pour l’instruction du duc de Bourgogne (1698). Paris 1975, annexe, p. 71–72. 25 Ibid., p. 79–80.

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Sa Majesté désire que lesdits commissaires ayent une particulière application sur tout ce qui concerne ces deux points du commerce et des manufactures, et qu’ils les considèrent comme les deux seuls moyens d’attirer les richesses au dedans du royaume, et de faire subsister avec facilité et commodité un nombre infiny de ses sujets, qui augmenteront mesme considérablement tous les ans s’il plaist à Dieu maintenir la paix dont l’Europe jouit à présent.26

Le questionnaire se détournait ici résolument des seules préoccupations fiscales. De fait la capacité de Colbert à lier des considérations générales et des situations concrètes, qui caractérise aussi sa correspondance, est le trait saillant de ce texte. Les voix critiques qui se levaient ici et là auraient pu y trouver leur compte, si l’exécution de l’enquête ne l’avait pas ramenée à un programme de réforme que les contemporains jugeaient plus comme une nouvelle ponction fiscale que comme un premier pas vers un rétablissement de leurs affaires. L’effet mobilisateur de l’enquête bénéficiait donc autant à l’opposition, qui devait accompagner la politique colbertienne comme son ombre.27 Ce dialogue entre le colbertisme et ses détracteurs ressemblait à certains égards à un processus d’apprentissage qui devait porter ses fruits à la fin du siècle. 28 3. ACTIONS ET RÉACTIONS DANS LA PLACE De fait, Colbert avait dans la première phase de son « ministériat » hésité dans le choix de ses moyens. L’enquête menée en Normandie et en Picardie par le chevalier de Clerville au nom du génie militaire, traduisait un peu de cette hésitation et se lit comme un premier test s’étendant à l’ensemble des institutions et personnels du royaume.29 L’image que donne Clerville montre la crise des places normandes dans toute son étendue. Le port de Dieppe souffre, comme les autres out-ports normands, des droits excessifs. Les 160 marchands qui, selon Clerville, continuent à exercer à Dieppe leur activité, arment pour les Îles du Cap Vert, les Antilles espagnoles et, bien que de moins en moins, pour le Canada. Mais seulement 24 bateaux de haute mer ont à ce moment Dieppe comme port d’attache. La situation est encore plus désolante à Saint Valéry en Caux au Sud de Dieppe. Fécamp, dont le port offre de bonnes conditions d’accès, ne connaît guère de mouvement de commerce, ce qui nuit autant à la draperie du lieu. Vers 1664 plus aucun bateau ne quitte le port. De fait, la situation décrite par Clerville reflète une nouvelle répartition des fonctions portuaires entre Honfleur et Le Havre, dont le port avait été largement amélioré en 1628 par la construction d’une écluse retenant l’eau du bassin portuaire artificiel. Le Havre tend à accaparer les fonctions des petits ports 26 Ibid., p. 80. 27 Rothkrug, Opposition (voir n. 13), p. 179. 28 Rothkrug qualifie très justement ce glissement dans le débat public de « irrevocable passage from protest to genuine political opposition », ibid., p. 211. 29 Cf. Edouard Esmonin : Données statistiques sur le règne de Louis XIV, in : Bulletin de la société d’histoire moderne 54 (1933), p. 241 et Fernand Faure : The Development and Progress of Statistics in France, in : John Koren (dir.): The History of Statistics. New York 1918, p. 236.

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de la Basse-Seine. Or, tout cela porte les grands marchands à se méfier de toute ingérence dans leurs affaires. Le commerce, lui ont dit ses interlocuteurs rouennais, veut en France estre indépendant, aussy bien que libre de toutes sortes de liaisons ; et mesme ils [les négociants] soustiennent qu’il est de l’essence du commerce particulier que chacun selon son caprice et ses desseins puisse espérer de supplanter son compagnon par son industrie qu’autant que dans cette vue chacun estudie, chacun travaille, chacun remue ; et dans cette action l’argent s’espande et s’estend aux parties de l’estat qui en ont besoin ny plus ny moins que le sang qui va et vient dans les veines pour la consolation et pour l’entrettement de tous le corps.30

Un mémoire des « Marchands de la Normandie », qui avait sans doute été préparé pour être présenté au chevalier de Clerville, étaie ces positions. Il anticipe quelques-uns des thèmes que développera trente ans plus tard Pierre de Boisguilbert dans sa critique de la politique colbertienne.31 Ainsi, il est d’une vérité certaine, note ce mémoire, que le commerce et le traficq des marchands est un des grands moyens de l’augmentation de l’estat. L’exemple en est formel en Hollande. Ces peuples y occupent un terrain qui ne produit que de l’herbe et neantmoints ils sont devenus si puissans par le commerce qu’ils se font rechercher d’amitié par les Rois. - La France n’a poinct de terre qui produise de l’or ny de l’argent. Cependant elle est beaucoup plus abondante que tous les autres royaumes sans excepter celuy d’Espagne qui en possède les mines. C’est le commerce qui faict cela d’autant par le moyen de l’envoy des choses qui nous sont superflues elles nous reviennent conuertis en or et en argent. Il n’en vient point d’autre manière. Le commerce est donc un canal par lequel les richesses estrangères sont communiquées aux peuples et des peuples à l’estat qui en subsiste, en fait la guerre et s’agrandit comme nous venons le voir par le resultat d’une longue guerre contre l’espagne [allusion à la paix des Pyrénées de 1659]. Et qu’ainsi ne soit qui estce qui nous pourra dire avoir vu venir des Indes et autres lieux quelques vaisseaux chargez d’argent pour le Roy. Il n’en vint jamais. Sa Majesté n’en a que celuy qui est pris des peuples et les peuples n’ont que du commerce […] Il y a un rapport ou liaison entre le commerce et les peuples. Plus les peuples sont riches plus il se faict de commerce. Mais dès lors qu’ils sont pauvres il est de nécessité que le commerce cesse puisqu’ils n’ont pas d’argent pour achepter. Et par cette raison il du tout impossible que le commerce soit restabli dans quelque lustre [tant] que les peuples n’ayent de quoy se nourir, se vestir et se chausser.32

Il explique en tout état de cause l’hostilité que rencontre à Rouen l’idée de l’établissement d’une compagnie pour le commerce des Indes orientales. À Rouen cette opération avait commencé le 20 juin 1664 avec la lecture d’un arrêt du conseil du roi daté du 13 du mois devant l’assemblée générale des bour-

30 Ibid., fol. 31. 31 Voir plus bas et Jean-Claude Perrot : L’analyse dynamique des crises au XVIIIe siècle, in : id. : Une histoire intellectuelle de l’économie politique (XVIIe–XVIIIe siècle). Paris 1992, pp. 275–276 à propos de Pierre de Boisguilbert. 32 Archives Municipales Rouen (AM Rouen), Tiroirs 434.2 – Le document n’est pas daté. La liste des droits dont souffre le commerce énumérés par le document débute en 1632, ceux imposé par le tarif de 1664 ne sont pas mentionnés – ce qui laisse penser que le texte avait été rédigé avant cette dernière date.

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geois.33 La convocation avait été arrêtée par le Lieutenant du Bailliage « pour faire entendre aux habitans de la dite ville de touttes conditions les volontés du Roy [...] touchant l’établissement d’une compagnie pour le commerce des indes orientales […] »34. Le résultat fut atterrant. Marchands et membres du Parlement refusèrent d’assister à la réunion. Les délibérations se réduisirent à l’ajournement de l’assemblée et à la fixation d’une amende pour ceux qui refusaient de donner suite à la nouvelle convocation pour le 7 juillet. Celle-ci ne connût guère plus de succès réunissant à peine une vingtaine de marchands.35 La résolution finale ne disait pas qui, en fait, s’était déclaré prêt à signer les articles de la nouvelle compagnie. Les actes furent exposés au greffe. Trois jours plus tard une autre assemblée réussissait à réunir au total soixante-treize bourgeois et ceci après que l’amende soit passée à trois écus. Brevedent, qui était lieutenant-général du bailliage, s’efforçait de bien présenter le projet en [faisant] connoistre qu’on ne pouvait faire une action plus agréable au roy que de seconder ses bonnes intentions pour l’establissement de ce commerce que chacun debvoit considérer les grands advantages et les grandes richesses qu’il y pouvait acquérir. Qu’il n’estoit pas besoin d’alléguer plusieurs exemples de nos voisins qui s’y sont enrichis, puisque l’on étoit assez persuadé que les hollandois y avaient acquis des richesses si grandes qu’ils estoient présentement le peuple le plus pécunieux de l’europe et aussy qu’on ne debvoit pas perdre une occasion de s’enrichir et que sa majesté donnant la liberté à toutes personnes d’entre en la dite compagnie chacun debvoit s’en servir et se signaler en ce[tte] rencontre.36

Environ une vingtaine des participants se montrèrent consentants. Une nouvelle réunion à la mi-juillet mobilisa dix signataires de plus. Quarante et six bourgeois furent condamnés à une amende. 37 A la fin du mois d’août Paris réagit par des mesures punitives. Un nombre indéfini de bourgeois fut condamné à une amende de 300 livres pour usurpation de titres de noblesse. La menace pesait sur une bonne partie de la bourgeoisie rentière, le corps de ville estimant la somme globale, dans sa protestation du 14 août, à au moins 600.000 livres. Au même moment, un arrêté du conseil daté du 26 août tentait d’expliquer les choix en politique commerciale. Les affaires du commerce et de l’industrie devaient désormais être l’objet d’un conseil présidé par le roi et se réunir tous les quinze jours. Toutes les instances administratives et judiciaires reçurent l’ordre « de protéger en toutes rencontres lesdits marchands et negocians qui auront des affaires devant eux, mesme d’expédier leurs procès par préférence à tous auttres ». Pour les manufactures en difficulté on promettait une aide annuelle d’un million de livres. Les frontières douanières intérieures devaient être abolies. Une prime pour la construction de navires fut annoncée tout comme la création d’une « maison du commerce » auprès de la cour de Versailles. Cette déclaration fut lue à 33 AM Rouen, Délib. de la ville de Rouen, série A, 20 juin 1664. 34 Ibid. 35 Sont signalés nominativement : Fermanel, Lebreton, Duhamel, Scott, Jourdain, Béguin, Derbaud, Maillefer, Bulteau, Blondel, Letellier, Legendre, Lamettais, Volland, Pellerin, Mesnager, Deschamps, de Saint Paul, Marie. 36 AM Rouen, Délib.de la ville de Rouen, série A, 10 juillet 1664. 37 Ibid., Délib. 14 août 1664.

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l’assemblée générale du 2 septembre 1664 devant cinquante-sept participants.38 Lors de la dernière réunion qui eut lieu le 9 septembre, l’archevêque signa quelques actions de la compagnie en faveur de la ville. Il fut suivi par les échevins et quelques notables « émus par de si tendres parolles et par la vue d’un interest si considérable, mais principalement par celle de profitter des grâces de Sa Majesté »39. Le nombre des signataires était finalement passé à 120. Mais le succès restait malgré tout décevant, car la grande majorité de ceux qui signaient, limitait leur contribution au minimum de 1.000 livres. Tandis que la ville de Lyon, dont l’industrie de la soie dépendait étroitement de la cour de Versailles, annonçait à l’automne un million de livres recueilli, la contribution de la ville de Rouen se restreignait à 60.000 livres. Jacques Fermanel, le correspondant de Colbert sur place, promit de nouveaux efforts. En janvier le nombre des signataires était passé à 149 et la somme globale recueillie s’élevait à 300.000 livres. Mais seulement 14% signaient pour 10.000 livres. Environ 9% des marchands seulement versaient le double ou le triple du versement minimal. Les raisons de ce refus étaient sans aucun doute multiples. La réserve principale était sans conteste celle dont les marchands de la place avaient fait part au début de l’année au chevalier de Clerville enquêtant sur le commerce de la province. Ils se méfiaient de la capacité de la compagnie à faire des affaires. L’orientation traditionnelle du commerce rouennais vers les Indes occidentales était un argument supplémentaire. Les sociétés existantes concentraient leurs activités sur les îles des Caraïbes où par ailleurs Anglais et Néerlandais jouaient un rôle de premier plan.40 Pour le reste Clerville s’attirait la réponse que les marchands de Rouen avaient déjà opposée trente ans plus tôt unanimement à la création d’une Société du Sénégal : « On réclamera pour la liberté publique ! »41 Le grand tarif promulgué en septembre 1664 réalisait quelques-uns des buts globaux qui jusque-là n’avaient joué qu’un rôle plutôt verbal dans la propagande royale. Les droits d’entrée et de sortie furent homogénéisés dans l’espace des cinq grosses fermes, leur levée simplifiée, les exactions des douaniers, au moins sur le papier, réprimées. La ville de Rouen reçut comme La Rochelle, Le Havre, Dieppe, Calais, Abbeville et quelques places mineures le droit d’étape, ce qui facilitait grandement le transit des marchandises. Les privilèges de foire de la ville furent par ailleurs confirmés, les droits de sortie pour la foire de printemps et d’automne

38 Ibid. Délib., 2 septembre 1664. 39 Parmi les grands marchands qui ont signé jusqu’à cette date on trouve les noms de Guillaume Scott, Jacques Fermanel, Jacques Bulteau, Nicolas Mesnager, Thomas Legendre, Lucas Legendre, Jean de Saint-Paul, Nunes, Henriques, Alphonce Penso, Georges Hacquet et la dame Baudry et son fils. 40 James Alexander Williamson : The Beginnings of an Imperial Policy, 1649–1660, in : John Holland Rose (dir.) : The Cambridge History of the British Empire, tome 1. Cambridge 1929, p. 207. 41 AM Rouen, Délib. de la ville de Rouen, série A, 11 mars 1634. Cette revendication fut intégrée aux cahiers de doléances des Etats de Normandie du 3 novembre 1634, ibid., 3 novembre 1634.

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baissés de moitié.42 Aux yeux de Colbert, c’étaient là des concessions importantes destinées à soutenir un commerce actif des places de la côte atlantique. À Rouen, par contre, ce point de vue ne rencontra guère de sympathisants. La perspective d’un commerce exclusivement français devait à leurs yeux créer des difficultés croissantes à l’autre bout de la chaîne du commerce international, surtout dans le domaine du change. Comment s’assurer, faisait-on remarquer à Clerville, contre les risques de telles activités ? La contraction du marché des capitaux, très marquée dès la fin de l’été 1664, rendait une telle révolution des marchés utopique.43 De fait, l’évolution des prix coloniaux, qui étaient depuis 1653 à la baisse, diminuait ou anéantissait les allègements concédés par le tarif. Les raffineries de sucre qui s’étaient fortement développées depuis les années 1630 connaissaient, depuis, des difficultés croissantes. Rouen avait longtemps échappé à cette crise, après 1664 la récession sur les marchés du Nord-Ouest la frappait au contraire durement. S’y ajoutait depuis 1660 la baisse des prix agricoles. Or, si la fuite des capitaux vers la terre avait limité les disponibilités de capitaux sur place depuis le milieu des années cinquante, elle n’avait pas encore porté atteinte à sa structure de crédit, car pour la commission ce type de réassurance n’était pas nécessairement néfaste. La période après 1660 cumula cependant plutôt les dettes. Toutes les activités rurales suivaient, s’il faut en croire le témoignage de Pierre de Boisguilbert, l’évolution à la baisse des baux des dîmes.44 Au début de la période colbertienne des rendements élevés se croisaient en fait avec des bas prix provoquant une baisse de la demande à l’intérieur et un besoin accru d’exportation pour tous les métiers industriels. Cette situation qui n’était pas nécessairement défavorable au développement des industries exigeait une véritable rupture, dont rêvait Colbert. Mais cela supposait que l’on soit capable de maintenir une présence active ou du moins passive sur les marchés étrangers. Le premier test s’était soldé par un échec. Sur place les signes étaient clairs : malgré les promesses de signature les actions signées pour la Compagnie des Indes restaient pour 53% impayées. Le pouvoir en tira des conclusions qui allaient transformer les structures territoriales et l’administration des villes. Le préambule du tarif de 1664 avait décrit le désendettement des villes comme un fait accompli.45 La réalité était tout autre. Elle était caractérisée par des procès pendants qui mettaient en cause la mince couche dominante. Cela explique pourquoi les échevins de la ville de Rouen continuèrent jusqu’en janvier 1665 de refuser une signature collective des articles de la Compagnie des Indes Orientales.46 C’est le 2 mars 1665 que l’intendant Jean-Baptiste Voysin de la Noiraye fit, en tant que commissaire royal, part à la ville de l’intention de réformer le 42 Cole, Colbert (voir n. 12), p. 425. 43 A propos de cette crise du crédit voir Jean Meuvret : Les mouvements des prix et leurs répercussions de 1661 à 1715, in: id. : Etudes d’histoire économique. Paris 1971, p. 85. 44 Joseph Goy / Emmanuel Le Roy Ladurie : Les fluctuations du produit des baux des dîmes. Paris 1972, p. 384 (Baux des dîmes de la Généralité de Rouen). 45 Voir le texte chez Pierre Clément (éd.) : Lettres, instructions et mémoires de Colbert, tome 2.2. Paris 1863, S. 787–795. 46 Cole, Colbert (voir n. 12), p. 491.

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corps de ville et sa gestion financière.47 Elle devait désormais être assurée d’une manière qui excluerait des emprunts à des taux trop élevés. L’annonce contenait une menace implicite, qui restait lors du contrôle des comptes sans suite. Les premières mesures concrètes se limitèrent à l’élection de deux marchands qui devaient représenter la ville de Rouen auprès de la cour de Versailles. L’élection avait le caractère d’une véritable nomination car ce fut de nouveau Jacques Fermanel qui en reçut la charge. La réorganisation dans son ensemble devint effective en juin par un arrêt du conseil du roi. Mais le résultat ne correspondait pas tout à fait aux attentes du pouvoir. En juin 1671 l’élection des notables dans les quartiers fut remplacée par un mode de désignation qui permettait la cooptation des assesseurs par le conseil des vingt-quatre, autrement dit les notables de la ville. Les membres cooptés devaient être choisis de préférence parmi les anciens jugesconsuls.48 Les réunions du conseil suivirent désormais, au moins jusqu’au début des années 1680, le rythme des Te Deum. Bien avant cette deuxième réforme de l’administration municipale le tarif de l’année 1667 avait mis fin à la première phase du défi lancé par Colbert.49 La politique douanière agressive dont il fit preuve tirait les conséquences des échecs et des quelques succès d’une politique qui jusque-là avait fait appel à l’égoïsme commercial et à une mobilisation contrainte des capitaux. L’intérêt se portait désormais beaucoup plus sur le secteur manufacturier et industriel. Dans beaucoup de domaines il s’agissait seulement de ranimer des capacités en élargissant les activités.50 L’industrie de l’apprêt surtout trouvait le soutien des pouvoirs. De nouveaux privilèges, règlements et une inspection régulière mettaient fin aux contestations entre acteurs urbains et ruraux. L’intendant devenait l’instance décisive. En Normandie les centres drapiers de Rouen et de Caen et les manufactures semirurales autour de Fécamp, Louviers et Elbeuf tentèrent un nouveau départ. Dans presque tous ces cas Colbert profita du savoir-faire d’entrepreneurs protestants qui avaient acquis leurs connaissances aux Pays-Bas et dans les Provinces-Unies. La structure de ces entreprises se laisse décrire grâce à l’exemple de la manufacture van Robais à Abbeville et celle des Cossarts à Fécamp, dont nous possédons quelques fragments de comptabilité pour les années 1660–70.51 Dans l’ensemble de la Normandie on trouvait environ 1.500 ateliers qui s’occupaient de la fabrication de draps, donnant du travail à plus de 27.000 compagnons et ouvriers à domicile. Mais à la différence de la situation à Abbeville les mesures de protection n’avaient amené à Rouen aucune reprise sensible. Au contraire, la lente désindus47 AM Rouen, Délib. de la ville de Rouen, série A, 2 mars 1665. 48 Arrêt du conseil du 13 juin 1671 ; ibid., 19 juillet 1671. 49 « While the tariff of 1664 had been an internal reform, note C.W. Cole, that of 1667 was aimed to injure drastically the trade of other countries. That of 1667 was a fighting tariff, while that of 1664 had been a peaceful one. That of 1667 was vigorously protectionist, while that of 1664 had been mildly so ». Cole, Colbert (voir n. 12), tome 1, p. 428. Cette appréciation correspond à celle des marchands rouennais. 50 Ibid., tome 2, p. 150. 51 Surtout grâce au travail de Georges Ruhlmann : Les corporations, les manufactures et le travail libre à Abbeville. Paris 1948.

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trialisation que l’on observait depuis le début du siècle s’y poursuivit après 1667. En 1692/93 l’atelier moyen à Rouen était équipé de deux métiers. Le nombre des maîtres était d’environ 155. À Abbeville on compte au même moment 210 métiers pour 69 maîtres, à Amiens 2.015 métiers pour environ 600 artisans. 4. RESULTATS ET CONSÉQUENCES Le caractère lacunaire de la documentation empêche de mesurer les résultats immédiats des mesures de protection. Mais on perçoit l’inquiétude que provoquaient ces interventions, celle de l’intendance devenant la règle dans tous les domaines d’activité dans la ville. S’y ajoutent les dispositions du règlement des manufactures du mois d’août 1669. Il crée avec la fonction des inspecteurs de manufacture une véritable direction des activités industrielles et artisanales qui se heurtent de plus en plus fréquemment aux compétences traditionnellement dévolues à la ville, la juridiction consulaire et au Parlement.52 Ce que l’on concédait au corps de ville dans les textes, lui fut refusé dans la pratique journalière. A quoi bon accorder aux échevins la juridiction en matière de manufacture quand l’évocation et l’intervention de l’intendant devenaient la règle. Cette tension latente fut dramatisée par l’apparition de la peste à l’automne 1668. L’hésitation du Parlement, qui entendait laisser passer la foire d’automne, provoqua des « mesures d’urgence » de la part des autorités royales. La ville fut isolée, le contrôle de l’ensemble des activités urbaines passant à l’intendance et aux inspecteurs venant de Paris. Ces mesures correspondaient sans doute aux exigences du moment, mais elles avaient néanmoins une certaine portée symbolique. Les mécanismes de concertation qui caractérisaient jusque-là la vie urbaine avaient cessé de fonctionner. L’intervention du pouvoir central accentuait le potentiel de conflit lié à de telles situations. Que faire, par exemple, avec les protestants ? L’intervention royale soulignait par un acte de grâce la situation précaire d’un groupe qui jouait cependant un rôle essentiel dans l’économie de Rouen et de toute la Normandie.53 L’hiver de la peste fut suivi par une première vague d’émigration dont font état les délibérations de l’Hôtel de Ville. « Le commerce, note le procès-verbal en janvier 1669, a été 52 Germain Martin : La grande Industrie en France sous le règne de Louis XIV. Paris 1900 et Louis Fonvielle : Les premières enquêtes industrielles de la France, in : Cahiers de l’I.S.E.A. 3 (1969), p. 1089 suiv. et Philippe Minard : L’Inspection des Manufactures en France, de Colbert à la Révolution. Paris 1994, 3 vol. et du même: La fortune du colbertisme. Ètat et industrie dans la France des Lumières. Paris 1998. 53 « Quant aux religionnaires de Rouen, de Dieppe et d’ailleurs, déclare un arrêt du conseil, le Roi ne veut apporter aucun changement à la faculté qu’ils ont pour être reçus dans les hôpitaux et d’avoir la consultation de leurs ministres, pourvu qu’ils parlent assez bas qu’ils ne puissent être entendus, cela leur étant accordé par les édits et par plusieurs arrests du Conseil ». Lettre de Louis Ier Phélypeaux de La Vrillière (†1681), secrétaire d’État de la Religion prétendue réformée depuis 1629 au marquis de Beuvron, gouverneur de la Normandie datée du 17 novembre 1668, citée d’après Célestin Hippeau : L’industrie, le commerce et les travaux publics en Normandie au XVIIe et au XVIIIe siècles, Documents inédits […]. Paris 1870, p. 117.

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anéanti par la peste ; les ouvriers passeront en Angleterre et en Hollande ». Cette constatation concernait les fabricants de cartes à jouer et de dés. Le mouvement commença à la base de la population protestante. Trois mois plus tard le corps de ville devait délibérer de la création d’un coche d’eau qui devait circuler entre le port et le faubourg de Quévilly pour permettre aux protestants de se rendre au Temple. Le monopole fut accordé à deux membres de la garde royale, l’exemple venant du règlement du transport des personnes entre Paris et Charenton. Le corps de ville, qui n’avait guère été tendre pour les protestants, passa l’aspect confessionnel sous silence pour protester d’autant plus fort contre la mise en cause de la libre circulation sur l’eau en opposant, non sans ironie, une ville de terre au port de mer qu’était Rouen : « Quelle conséquence d’une ville de terre, où il n’y a qu’une poignée de méchants rats d’eau à un port de mer comme Rouen, dont on peut dire avec vérité que le tiers subsiste sur l’eau »54. Ce mouvement d’humeur coïncidait avec la publication des premiers pamphlets attaquant la politique de Colbert. Les Mémoires pour servir à l’histoire de D.M.R. avec quelques réflexions sur les mémoires qui parurent anonymement en 1668 résumaient après un long récit du procès contre Nicolas Fouquet les grands thèmes des courants oppositionnels qui mêlaient motifs jansénistes, commerciaux et agrariens.55 La critique de la politique commerciale rejoint ici celle des marchands de Normandie : Monsieur Colbert, note l’auteur, ne prend pas garde qu’en voulant mettre les Français en l’état de se pouvoir passer de tous les autres peuples, [il les conduit] à songer aussi à faire la même chose de leur côté [...]. Puisqu’une des principales causes de la disette d’argent que nous voyons en France, au milieu d’une si grande abondance de blés et de vins, procède de ce que les Hollandais ne les viennent plus enlever, comme ils faisaient autrefois, parce que la conduite que nous tenons avec eux à l’égard du commerce leur fait voir clairement que nous ne voulons rien prendre en échange.56

De fait, Colbert tentait tout pour faire démentir de tels pronostics. Au cours de l’hiver 1669 il prit d’importantes mesures de protection pour le commerce français en Espagne en faisant accompagner en décembre une dizaine de bateaux français par deux vaisseaux de ligne. 57 Ce pas s’avéra être un succès. En juillet l’ambassadeur du roi à Madrid fut chargé d’exiger le maintien et la garantie des libertés des marchands français dans les places espagnoles, afin qu’ils soient traités comme les Anglais et les Hollandais. Cette mesure supposait cependant une égale capacité d’armement et les Hollandais étaient sûrs de trouver un large écho quand ils rappelèrent en 1670 ces faits élémentaires. Le 10 octobre 1670 l’ambassadeur des Provinces-Unies Pieter de Groot, un fils de Hugue de Groot, présenta au roi un mémoire plaidant pour la liberté du commerce. 58 Plusieurs versions imprimées de ce mémoire circulèrent immédiatement après sa présentation. 54 55 56 57 58

AM Rouen Délib. série A 10 mars 1669. Voir la description détaillée que donne Rothkrug, Opposition (voir n. 13), p. 200–201. Mémoires pour servir à l’histoire de D.M.R., s.l. [Hollande] 1668, p. 325–327. Cole, Colbert (voir n. 12), tome 1, p. 405. Rothkrug, Opposition (voir n. 13), p. 207.

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Les grands thèmes se recouvraient, parfois littéralement, avec ceux qui traversaient le mémoire des marchands de Normandie présenté à Clerville. L’écho dans l’opinion ne fut nullement négligeable. L’ambassadeur anglais à Paris, Lord Perwich, rapporte déjà au mois de mars sur la forte critique que rencontrait la politique de Colbert dans la capitale.59 Une année plus tard il constate la détérioration de la situation sur place : We hear, écrit-il great complaints of poverty and misery for want of trade, and certainly the next year will convince these Ministers that more damage will arise to France by its late inhibitions than to any of its neighbours. As to this place the ablest merchants cannot find ready money upon any account of trading as formerly.60

De fait, le pronostic de Perwich était faux. Colbert était résolu à s’opposer aux pressions néerlandaises. Son fameux mémoire au roi sur la « guerre d’argent » n’était rien d’autre qu’une réponse au mémoire de Pierre de Groot.61 Mais la guerre ne faisait que révéler, aux yeux de tous, la faiblesse stratégique de la position française face aux puissances maritimes. L’escadron de dix navires de guerre qui était chargé de convoyer les navires français sur la route de Cadiz ne pouvait empêcher que l’arrêt des échanges avec les Provinces-Unies ne provoque de nombreuses faillites. « Je ne doute point, écrit Colbert le 16 septembre 1671 à l’intendant de Bordeaux, que les banqueroutes qui arrivent journellement à Bordeaux n’altèrent extrêmement le commerce, mais il est difficile d’y apporter du remède »62. L’ambassadeur anglais à Paris donne à la fin du mois quelques précisions. « We hear, écrit-il, that many Bankers are turned Bankrout, 4 att Lyons, 6 att Bourdeaux and 2 or 3 in this place »63. La forte présence néerlandaise dans les places du Nord-Ouest européen devenait une arme. Déjà au mois de juillet 1673 la Suède demande au roi d’assurer

59 Ibid. 60 Cité d’après ibid., p. 207–208. 61 Colbert était depuis 1668 étroitement associé aux négociations franco-anglaises menées par son frère Colbert de Croissy aboutissant en 1670 au traité de Douvres préparant la guerre contre les Provinces-Unies. Tout laisse penser que l’issue de ces négociations et les intérêts de son propre clan, y compris ceux de son fils Seignelay aient convaincu Colbert malgré les craintes que lui inspiraient les conséquences d’une telle intervention pour le système financier du royaume de la nécessité de mettre fin à l’« anomalie hollandaise » et de passer de la métaphore guerrière à la guerre tout court. Sur ce point précis notre interprétation diverge de celle que propose Moritz Isenmann à la suite des travaux de Paul Sonino. Pour le texte du mémoire de Colbert voir : Pierre Clément (dir.), Lettres, instructions et mémoires de Colbert, vol. 7. Paris 1873, p. 233. Pour le contexte voir Joël Cornette : La tente de Darius, in : Henry Méchoulan / Joel Cornette (dir.) : L’état classique, 1652–1715. Paris 1996, p. 22 et LucNormand Tellier : Face aux Colbert : les Le Tellier, Vauban, Turgot et l’avènement du libéralisme. Québec 1987, p. 224–230; Paul Sonnino : Jean-Baptiste Colbert and the Origins of the Dutch War, in : European Studies Review 13 (1983), p. 1–11. 62 Clément, Lettres de Colbert, tome 2.2 (voir n. 45), p. 662. 63 Cité d’après Violet Barbour : Capitalism in Amsterdam. Ann Arbor 1963, p. 100.

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Jochen Hoock that the intentions of this warre was not utterly to ruine but to chastise the Dutch, that the interests of Sweden and Holland were so linked together upon severall accounts but chiefly that of commerce, as upon the ruin of the one that of the other would inevitably follow. 64

Le passage de l’Espagne dans le camp néerlandais en octobre 1673 incluait aussi Cadiz dans la blocade de l’agresseur. Le commerce français avec l’Espagne cessa du coup entièrement.65 La rupture de l’alliance avec l’Angleterre, après que celleci ait obtenu des Provinces-Unies la reconnaissance de son drapeau entre Ouessant et la Norvège fut la dernière péripétie dans cette suite de défaites.66 5. CONCLUSIONS Pour une place comme Rouen la neutralité anglaise s’avérait plutôt profitable. Le nombre de bateaux passant Quillebeuf était, en 1673, de 154. Le tonnage global n’était que de 6.304 tx. Après la paix de Westminster le nombre de passages était de 263, tandis que le tonnage connaissait une augmentation de 45%.67 Les navires anglais qui n’avaient été en 1673 qu’en troisième position dans le trafic sur la Basse-Seine dominaient désormais. Le nombre de bateaux avec un port d’attache anglais passait de 20 en 1673 à 132 l’année suivante. Le tonnage global sous drapeau anglais avait quintuplé. L’armement de ces navires était largement assuré par des facteurs anglais. Thomas Colwich arma ainsi dans la seule année 1674 et dans les premiers quatre mois de l’année suivante treize navires à destination de Londres, Falmouth, Plymouth, Topsham et Hull. Samuel Hamilton entreprit quatre voyages à Leith, Yarmouth et d’autres ports en Ecosse et Irlande. Humphrey Wilkins organisa dix voyages entre Rouen et Londres, Chester, Bristol, Plymouth, Dover et Dublin. Nous n’avons aucune indication sur la nature du chargement. Le chargement de seigle que Paul With envoyait à Hull ne semble pas avoir été très habituel. Sur les marchandises importées nous en savons un peu plus. Vingt-deux des bateaux enregistrés à Quillebeuf transportaient du plomb, dix du poivre, huit du cuivre brulé, quatre de la laine et du poil de vache, trois du bois de campêche et des noix de galle, deux des draps, du coton, du grésil et du tabac, un seul du bois, de l’alun, d’ocre et de la colle. La plupart de ces produits étaient des produits d’exportation traditionnels des îles britanniques. 68 En fait, la présence des Anglais à Rouen fait en quelque sorte pièce à l’émigration de nombreux étrangers au cours de ces années. A la place des quarante étrangers identifiables dans le rôle des mar64 Ibid., p. 102–103. 65 Cole, Colbert (voir n. 12), tome 1, p. 405–406. 66 Pour une analyse détaillée des conditions de la paix de Westminster et ses aspects commerciaux voir James Rees Jones : Britain and Europe in the Seventeenth Century. London 1966, p. 77. 67 Michel Le Pesant : Le mouvement des navires marchands britanniques en 1673 et 1674 d’après les registres de l’Amirauté de Quillebeuf, in : Revue des Sociétés Savantes de HauteNormandie 55 (1969), p. 31–35. 68 Jacques Savary-Desbruslons : Dictionnaire universel du commerce. Paris 1724, art. « Commerce d’Angleterre ».

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chands en 1656 on en trouve désormais une petite quinzaine.69 Est-ce que la guerre avait changé la structure de la place ? La réponse est difficile à apporter. La politique de Colbert n’était pas au cours des années 1670, si l’on suit les observations de Jules Mathorez, systématiquement hostile à la présence étrangère.70 Les concessions faites aux Néerlandais dans la paix de Nimègue laissaient un peu de temps pour respirer, mais cette pause ne dura pas longtemps. Les vraies conséquences structurelles de l’extraordinaire contraction provoquée par la guerre se manifesteront d’abord dans un domaine où il faut admettre une réussite de Colbert, celui de la restructuration juridique du commerce. La guerre franco-hollandaise se recouvre en effet avec un réaménagement de la « constitution » du commerce à l’intérieur. La comptabilité, le change, le droit des sociétés de commerce, la juridiction consulaire et le droit communautaire – tout cela fut soumis à un règlement général brisant les coutumes locales.71 L’obligation de tenir des livres de comptes, introduite par l’Ordonnance sur le commerce de mai 1673 fut, au regard des inventaires de l’époque précédente, un pas important vers une plus grande transparence de la gestion commerciale – surtout en cas de faillite. 72 L’Ordonnance vulgarisait dans une langue claire et proche de la pratique journalière du marchand des règles et formes de conduite qui jusque-là avaient été l’apanage des grands marchands. Le règlement de l’apprentissage renvoyait aux dispositions locales tout en rendant un temps d’apprentissage obligatoire. L’aspect le plus intéressant était la netteté avec laquelle l’Ordonnance définit la « fonction commerciale ». Des termes comme « négociant » ou « marchand » ne furent plus rattachés à un état ou une qualité spécifique comme cela était encore couramment le cas. En février 1698 un long mémoire des marchands merciers de Rouen lie le sort des manufactures de la province à la grande consommation qui « ne roule que sur la Liberté que toutes sortes de personnes ont d’acheter et de vendre en gros toutes sortes de marchandises »73. A la place de la « liberté publique », qui se confondait encore avec les libertés de la place, ils revendiquent désormais la « liberté la plus générale ». Le marché régional s’ouvrait ainsi à la concurrence qu’allait favoriser la réunion des métiers qui devait aboutir en 1702 à la création de la communauté des « Marchands réunis » de la ville de Rouen.74

69 Tous étaient naturalisés depuis de longues années et liés à la place par des intérêts commerciaux et familiaux – tels les Vroling, Vanderhulst, Vandershalque ou les deux hanséates Amsinq. 70 Jules Mathorez : Les étrangers en France. Paris 1921, tome 2, p. 199: « Chaque Néerlandais gagné à la France est un rival en moins ». 71 Henri Mariage : Evolution historique de la législation commerciale de l’Ordonnance de Colbert à nos jours, 1673–1949. Paris 1949, p. 11. 72 Pierre Goubert : Types de marchands amiénois au début du XVIIe siècle, in : id. : Clio parmi les hommes. Recueil d’articles. Paris 1976, p. 97. 73 Copie d’un mémoire des Marchands Merciers de Rouen, 19 Février 1698, AD SM série 5 E 590, fol. 2–3. 74 Jochen Hoock : Réunions de métiers et marché régional. Les marchands réunis de la ville de Rouen au début du XVIIIe siècle, in : Annales. ESC 43 (1988), p. 301–322.

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L’ère colbertienne marque, dans cette perspective, le début d’un long processus d’apprentissage tout en engageant la lente désagrégation des structures de la « place » telles quelles s’étaient constituées au début de l’époque moderne pour les remplacer lentement par des structures de « marché ». Si Colbert n’a pas réussi à convaincre ses détracteurs, il les a certainement transformés. Le sort que connut le système d’information et d’enquête crée par Colbert lors de son accession au pouvoir est significatif à cet égard.75 Le pas décisif accompli par Colbert dans ce domaine fut le passage d’une conception encore plus ou moins domaniale de l’« œconomie » à l’enquête en termes macro-économique pour laquelle la notion de « circulation » est fondamentale. Elle a préparé par là-même le terrain de l’économie politique libérale, dont Pierre de Boisguilbert, lieutenant de police de Rouen, allait au même moment jeter les bases par une analyse agrégée des marchés.76 Mais, avec la création du corps des inspecteurs de manufactures et le flux d’informations qu’elle instaurait, le glissement vers une gestion « administrative » de l’économie semblait arrêter à mi-chemin le processus enclenché, d’où l’ambivalence de l’œuvre de Colbert qui sera à la base d’une double dérive, libérale et autoritaire. Le procès fait à Colbert après 1683 est dans ce sens beaucoup plus celui du « colbertisme » que celui des mesures, dans l’ensemble plutôt pragmatiques, prises par le ministre. Les succès incontestables dans l’espace méditerranéen révèlent un Colbert aussi souple que systématique capable de s’attirer l’adhésion d’une grande partie du négoce marseillais, qui contraste avec l’attitude des marchands normands.77 Mais là encore une analyse nuancée s’impose comme le montre l’étude poussée de Charles Carrière, qui insiste sur le fait que le corps des négociants adopte souvent une attitude paradoxale, qui « se résume généralement en deux exigences simultanées et contradictoires, de monopole et de liberté »78. L’observation vaut évidemment aussi bien pour Rouen que pour le port provençal. Tous deux furent jusqu’en 1685, selon les décisions de Colbert, soumis en termes de droit au même régime bien que les conditions de l’économie régionale aient été foncièrement différentes constituant à la fois un défi et un obstacle à la politique d’unification que visait Colbert. Que la recherche d’un tel moyen terme par une réglementation générale ait été difficile, sinon impossible, était une conviction partagée par la plupart des marchands rouennais, dont Pierre de Bois75 Bertrand Gilles : Les sources statistiques de l’histoire de France. Genève 1984. 76 Gilbert Faccarello : Aux origines de l’économie politique libérale : Pierre de Boisguilbert. Paris 1986, p. 137-233 et Jochen Hoock : Jansénisme et milieu marchand à Rouen : le cas Boisguilbert (1646–1714), in : Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte 13 (1989), p. 87–101. 77 Voir à ce propos l’article récent de Jeff Horn : Marseille et la question du mercantilisme : privilège, liberté et économie politique en France, 1650–1750, in : Histoire, Economie et Société 2 (2011), p. 95–111 et Bernard Morel : Marseille, la naissance d’une métropole. Paris 1999, p. 28. Voir aussi l’article de Junko Thérèse Takeda dans ce volume. 78 Charles Carrière : Négociants Marseillais au XVIIIe siècle. Contribution à l’étude des économies maritimes. Marseille s.d., tome 1, p. 308 et Charles Carrière / Marcel Courdurier : Un sophisme économique. Marseille s’enrichit en achetant plus qu’elle ne vend. (Réflexions sur les mécanismes commerciaux levantins au XVIIIe siècle), in : Histoire, économie et société 1 (1984), p. 7–51.

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guilbert se fera le porte-parole en affirmant haut et fort que vu que « la contrainte générale n’est pas praticable, il faut prendre l’autre parti, savoir d’une entière liberté, qui est la seule commissionnaire de la nature »79.

79 Pierre de Boisguilbert : De la nécessité d’un traité de paix entre Paris et le reste du Royaume (1706), in : Pierre de Boisguilbert ou la naissance de l’économie politique. Paris 1966, tome 2, p. 800.

SILK, CALICO AND IMMIGRATION IN MARSEILLE French Mercantilism and the Early Modern Mediterranean Junko Thérèse Takeda INTRODUCTION The city of Marseille on France’s southern coast boasts a tradition of Mediterranean maritime trade that dates back to its classical founding as a Greek colony. Over the twentieth century and especially following Algerian decolonization, however, cognizance of its rich commercial past has taken a backseat to the more prominent popular image of Marseille as a port that breeds extremist politics and hosts criminals, smugglers and illegal immigrants. While scholars tend to eschew such stereotypes, they too have overlooked Marseille’s leading role in French industrial development. English-language discussions of early modern and modern global economies and commodity exchange have focused primarily on western France, with research on the Ponant and the Atlantic world eclipsing that of Marseille’s contacts with the Levant. Until recent, even local historians of Marseille viewed their city more as a center for commerce and trade as opposed to manufacture, while acknowledging that cities like Lyon pushed French industrial growth, particularly in textiles and printing. 1 This paper focuses on the silk and calico (printed cotton textile) trades from the mid-seventeenth through early eighteenth centuries. It considers Marseille as a major site of experimental commercial and industrial development to demonstrate how the city was part of a state that was more globally connected and economically vibrant than historians have previously imagined. It explores three relationships – between the French economic system of “mercantilism” and the wider European world; between King Louis XIV’s contrôleurs généraux and Marseillais administrators and entrepreneurs; between local industrialists and foreign workers – to uncover the dynamic role of the Mediterranean in French commercial and technological exchange. By studying statist policies in the context of international competition, negotiations regarding their application at a local level and technical expertise of foreign provenance, this paper revises our understanding of French mercantilism. It underscores how mercantilism carefully mixed statist regulation with policies often attributed to “liberal” economics. It stresses that French mercan1

Paul Masson: Histoire du commerce français dans le Levant au XVIIe siècle. Paris 1896, pp. 137–208, 240–306; id.: Histoire du commerce français dans le Levant au XVIIIe siècle. Paris 1911, pp. 77–138.

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tilism was not purely French. Rather, it developed through adaptations of strategies devised by other European states in response to economic challenges and setbacks felt on the ground by administrators, merchants and artisans in cities, markets and foreign ports-of-call. Jean-Baptiste Colbert’s tenure as contrôleur général, conventionally seen as the zenith of top-down protectionism, can be understood as a period of liberal experimentation and open immigration. Attracted by a growing manufacturing center along France’s southern coast, artisans and workers from the North Sea, Italy, and the Ottoman Empire flocked to Marseille, serving as a dynamic force in pre-modern industrial development. Western industrialization cannot be fully understood without acknowledging the role played by the world beyond Europe. In the seventeenth century, southern France became a gateway for French subjects headed towards the Levant for training and education, and a destination for Christians and non-Christians from the Ottoman Empire and Persia who benefited from a lucrative market for their materials, talents and expertise. This paper shows how during a brief moment at the height of Louis XIV’s reign, alternatives to discourses and patterns of exchange defined by colonialism, imperialism, exploitation and subjugation emerged that made it possible for the French to interact more openly and equally with the outside world. This phenomenon was due to mercantilism. RECONSIDERING MERCANTILISM: TOWARDS A HISTORY OF EARLY MODERN GLOBALIZATION The developments in Marseille’s silk and calico industries underscore French engagement in international knowledge transfers, commerce and diplomacy across the Mediterranean at a seminal point in French mercantilist expansion. This paper rejects the conventional teleological narrative of progress from interventionist to free-market economies; instead, it understands mercantilism as a collection of protectionist economic initiatives that encouraged immigration, supported private enterprises, inspired local discussions of liberties, and strengthened definitions of citizenship consonant with cosmopolitanism. The practice of adopting ideas and technical knowledge from non-French populations and making them French was central to these mercantilist developments. The Crown’s efforts to consolidate power internally and globally during the first half of Louis XIV’s reign led to a dependence on and domestication of foreign peoples, ideas and raw materials. These efforts brought Paris, Marseille and the Ottoman Empire into closer political and commercial contact. Louis’ conquest of Marseille in 1660 that transformed the city into France’s chief southern port, Jean-Baptiste Colbert’s establishment of Marseille’s monopoly in duty-free Levantine commerce in 1669, and the capitulations (trade agreement) forged between Louis and Ottoman Sultan Mehmed IV in 1673 secured royal economic and political authority and opened the door to flexible mercantilist practices. They empowered the Crown and localities, brought Parisian administrators and Marseillais manufacturers into dialogue, and provided occupations to immigrants and women.

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Such a consideration contrasts sharply against the traditionally rather bleak reading of French mercantilism. Focusing on the excessive expansion of statist regulations that reflected the heavy-handed politics of absolutism, critics have defined mercantilism as both a failed economic theory and a collection of rigid, poorly devised policies.2 With such, these argued, France economically trailed behind Britain, medieval corporate structures of a guild-society continued to inhibit modern economic progress, and overseas and colonial trading floundered. These accusations rested on assumptions of diametric oppositions between Britain and France, pre-modern and modern systems, absolutism and Enlightenment, and mercantilist and laissez-faire economics. Such derogatory assessments stemmed out of the Enlightenment and persisted through the nineteenth century, as scholars and practitioners constructed a narrative of progress that discredited absolutist economic strategies. Adam Smith criticized the mercantilist system for “absurdly consider[ing] production and not consumption to be the end of industry and commerce”. Mercantilist regulations, he insisted, focused on the interests of the “unproductive class”, neglected the concerns of consumers, and retarded healthy competition, progress in standards of living, and the general interests of the state.3 Literature spanning the twentieth century, however, has contested these assessments, emphasizing mercantilism’s role in the nation-building process and demonstrating that the Anglo-French opposition was overstated and inaccurate.4 Social historians have unearthed evidence of agricultural, commercial, and industrial growth under mercantilism, and downplayed the assumed opposition between corporate and free-market economics. They insisted that French commodity output per capita surpassed that of Britain at the end of the eighteenth century. Others focused on population growth and agricultural progress to maintain that the French “were better fed on the eve of the Revolution than in the last years of Louis XIV”. Taking their cue from Annales School research, historians concluded that the “debates over the causes of French economic backwardness were unnecessary – a waste of scholarly resources and effort”5. 2 3 4

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This viewpoint has been criticized recently. See, for example, Lars Magnusson: Mercantilism. The Shaping of an Economic Language. London 1994. Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, ed. Edwin Cannan. Chicago 1976, Book IV, ch. viii, pp. 179–81. See for example, Charles Woolsey Cole: Colbert and a Century of French Mercantilism, 2 vols. New York 1939; Jacob Viner: Power versus Plenty as Objectives in Foreign Policy in the Seventeenth and Eighteenth Centuries, in: Donald C. Coleman (ed.): Revisions in Mercantilism. London 1969; Philippe Minard: La fortune du colbertisme. État et industrie dans la France des Lumières. Paris 1998. Rondo Cameron / Charles E. Freedeman: French Economic Growth. A Radical Revision, in: Social Science History 7 (1983), pp. 3–30; See also, Histoire quantitative de l’économie française, series published in: Économies et sociétés; Fernand Braudel and Ernest Labrousse, Histoire économique et sociale de la France, vol. II. Paris 1970; related works have also provided new interpretations of the guild system, rescuing them from the assumption that they were archaic structures justifiably abolished by the French Revolution. Mercantilism and guilds, it has been shown, were not diametrically opposed to free-market economics nor entrepreneurship. See Michael Stürmer: An Economy of Delight: Court Artisans of the Eighteenth Centu-

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More recently, and most relevant to this study, revisionist and post-revisionist scholars in the history of ideas and pre-revolutionary political culture turned from Marxist interpretations towards discourse analyses to answer the question, “what made the French Revolution thinkable and possible?” In so doing, they discovered discussions about commercial expansion and its effects inundating political thought.6 Historians focusing on trade and regulation have learned that royal administrators, merchants, entrepreneurs and manufacturers collaborated to foster flexibility in state policies. Mercantilist policies, in other words, spawned dialogues between center and periphery. 7 Such new considerations about the economy in Old Regime France have, in large part, developed out of, and also impacted, revisionist scholarship on absolutism. The last decades have seen historians questioning Tocquevillian assumptions regarding the power and scope of absolutism and royal bureaucratic centralization; they have problematized the absoluteness of absolutism and revealed that Louis XIV’s government functioned through collaboration, accommodation, negotiation and compromise. The Crown, in other words, augmented its domestic and international standing by developing a commercial society that weakened established hierarchies and social distinctions. Historians studying the sale of venal offices, the elevation of public functionaries to noble status, the development of the intendancy, the reforms in taxation, the universalization of certain merchant rules and regulations, and the political dynamics of local administration have shown how the monarchy destabilized the social foundations of the Old Regime by introducing innovations in governance, policy-making, and commercial practices.8

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ry, in: The Business History Review 53 (1979), pp. 496–528. Sturmer has demonstrated that guild workers co-existed with free artisans (ouvrier libre) who held no corporate status, as the demand for luxury items at court increased the need for talent and competition. Often of foreign provenance, successful ouvriers libres rose to the ranks of privileged artisans (artisan privilégié) and produced luxuries under royal protection to help “celebrate the absolutist state and to promote its mercantilist aims”. Amalia Kessler: A Revolution in Commerce. The Parisian Merchant Court and the Rise of Commercial Society in Eighteenth-Century France. New Haven 2007, Introduction; John Shovlin: The Political Economy of Virtue. Luxury, Patriotism and the Origins of the French Revolution. Ithaca 2006; Michael Kwass: Privilege and the Politics of Taxation in Eighteenth-Century France: Liberté, Égalité, Fiscalité. Cambridge 2000; Jay Smith: Social Categories, the Language of Patriotism, and the Origins of the French Revolution: The Debate over noblesse commercante, in: Journal of Modern History 72 (2000), pp. 339–74; id.: The Nobility Reimagined. The Patriotic Nation in Eighteenth-Century France. Ithaca 2005; Hank Clark: Compass of Society. Commerce and Absolutism in Old-Regime France. Lanham 2006; id.: Commerce, Culture and Liberty. Indianapolis 2010. Pierre Claude Deynard: Early Modern State and Enterprise: Shaping the Dialogue between the French Monarchy and Paper Manufacturers, in: French History 13 (1999), pp. 1–25; David Kammerling Smith: Structuring Politics in Early Eighteenth-Century France: The Political Innovations of the French Council of Commerce, in: Journal of Modern History 74 (2002), pp. 490–537. For scholarship on absolutism, see William Beik: Absolutism and Society in SeventeenthCentury France. State Power and Provincial Aristocracy in Languedoc. Cambridge 1985; Gail

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This paper takes such scholarship as a springboard to demonstrate how merchants and manufacturers in Marseille worked with royal administrators to concoct policies that allowed freedom of action for certain economic activities while strengthening controls and regulations on others.9 Regional elites defended their commercial liberties while supporting industrial hierarchies that secured the state’s and manufacturers’ control over certain groups of laborers.10 In some contexts, they understood this liberty as the freedom to maintain local trading and manufacturing privileges that strengthened Marseille’s monopolies and secured jobs for certain immigrants; in other contexts, they interpreted this liberty as contingent upon limiting opportunities and competition from other cities, manufacturers, or foreign-born laborers. A localized study of the commercial dialogue among royal administrators and manufacturers in Marseille sheds light on how developments in domestic industry operated vis-à-vis the pre-modern global economy.11 Well before they crossed the Atlantic, French travelers, missionaries, merchants and diplomats practiced crosscultural exchange with Italians, Spaniards, Jews, Levantines and Ottomans around the Mediterranean. The Atlantic and Mediterranean economic systems interacted as people, raw goods, ideas, technological knowledge and commodities moved along a commercial corridor that stretched from Constantinople and the Ottoman hinterlands to North Africa, Europe, and the New World.12 A reconsideration of Bossenga: The Politics of Privilege. Old Regime and Revolution in Lille. New York 1991; Sharon Kettering: Patrons, Brokers and Clients in Seventeenth-Century France. New York 1986; Robert Schwartz and Robert Schneider (eds.): Tocqueville and Beyond. Essays on the Old Regime in Honor of David D. Bien. Newark 2003. 9 For related scholarship on liberty see David Kammerling Smith: Learning Politics: the Nîmes Hosiery Guild and the Statutes Controversy of 1706–1712, in: French Historical Studies 22 (1999), pp. 493–533. 10 For discussions on France’s pre-revolutionary economy and the coexistence of liberal and Colbertist economics, regulations and free-enterprise, see Jean-Pierre Hirsch: Revolutionary France, Cradle of Free Enterprise, in: American Historical Review 94 (1989), pp. 1281–9; See also, id.: Négoce et corporations, in: Gérard Gayot / Jean-Pierre Hirsch (eds.): La Révolution française et le développement du capitalisme, special edition of Revue du Nord 5 (1989); Philippe Minard: Les Communautés de métier en France au XVIIIe siècle: une analyse en termes de régulation institutionelle, in: Clara Nuñez (ed.): Guilds, Economy and Society. Proceedings Twelfth International Economic Congress. Sevilla 1998, pp. 109–19. 11 Much work has been done recently on the relationship between globalization and consumerism. See Daniel Roche: France in the Enlightenment. Cambridge 2000; id.: The Culture of Clothing. Dress and Fashion on the Ancien Regime. Cambridge 1994; Clare Haru Crowston: Fabricating Women. The Seamstresses of Old Regime France, 1675–1791. Durham 2001; Colin Jones: The Great Chain of Buying: Medical Advertisement, the Bourgeois Public Sphere and the Origins of the French Revolution, in: The American Historical Review 101 (1996), pp. 13–40; Maxine Berg: Luxury in the Eighteenth Century. Debates, Desires and Delectable Goods. New York 2007; Margaret Jacobs: Strangers Nowhere in the World. The Rise of Cosmopolitanism in Early Modern Europe. Philadelphia 2006; Susan Pinkard: A Revolution in Taste. The Rise of French Cuisine. Cambridge 2008. 12 The Mediterranean has remained more or less terra-incognita for American historians of early modern France. While historians in southern France have pointed to Provence’s leading role in Franco-Ottoman commerce, most American scholars in French history have shied away

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mercantilism through the lens of Marseille’s textile industries focuses attention on the Mediterranean, a zone of activity traditionally overlooked in early modern histories of French economic development. As Jeff Horn has recently argued, Marseille’s role in Mediterranean commerce highlights “one of the monarchy’s greatest success stories” and the effective ways in which the French Crown combined privileges founded on commercial liberties with state regulations focused on trade-related activities.13 This essay demonstrates, along the same vein, how the expansion of state intervention and the preservation of municipal commercial liberties and free markets was not seen by the Crown or locality as mutually exclusive. Neither was protectionism against foreign imports and the importation of foreign ideas and workers. Moreover, these economic interactions that preceded France’s modern colonial extensions into North Africa and South Asia cultivated opportunities for ethnic and religious tolerance that would become obsolete after the French Revolution of 1789, while also laying the foundation for new vocabularies of exclusion that would outlast the Old Regime. SOUTHERN FRANCE AND TEXTILE MANUFACTURING BEFORE ABSOLUTISM Fabric production in Provence predated Colbertist mercantilism by centuries. The territory’s first encounter with luxury textiles can be traced to papal presence in Avignon during the Middle Ages. Saint Rémy, Avignon, and l’Isle-sur-la-Sorge began wool production in the fourteenth century, helped by the abundance of indigenous wild thistles – chardons – essential for combing raw materials. Marseille became an important commercial center as Languedocian woolens left the port for markets throughout the Mediterranean, and Ottoman silks and printed cottons arrived for importation across France.14 Diplomatic developments between France and the Ottoman Empire, political competition in the Mediterranean, and the founding of local commercial institutions helped establish Marseille’s place in the Levant trade. Bolstered by the Franco-Ottoman alliance between Suleiman the Magnificent and Francis I, France secured its first capitulation with the Turks in 1528. The Ottoman–Venetian and Ottoman–Hapsburg Wars of the sixteenth cenfrom the Mediterranean until recent. Larry Wolff: Inventing Eastern Europe: The Map of Civilization on the Mind of the Enlightenment. Stanford 1994; Gillian Weiss: Captives and Corsairs. France and Slavery in the Early Modern Enlightenment. Stanford 2011; Junko Thérèse Takeda: Between Crown and Commerce. Marseille and the Mediterranean. Baltimore 2011. For French scholarship, see Charles Carrière: Richesse du passé Marseillais. Le port mondial au XVIIIe siècle. Marseille 1979; Gaston Rambert: Histoire du commerce de Marseille, vol. IV: de 1660 à 1789. Paris 1954; id.: Marseille sur les routes de a soie: Actes de la table ronde organisée par la Chambre de Commerce et d’Industrie Marseille-Provence. Marseille 2001. 13 Jeff Horn: Marseille et la question du mercantilisme: privilège, liberté et économie politique en France, 1650–1750, in: Histoire, économie & société 30 (2011), p. 96. 14 Rémy Kerténian: Apparences baroques et production textile à Marseille, 1600–1750, in: Revue Marseille 192 (2000), pp. 85–92.

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tury, and the decades between the Battles of Preveza (1538) and Lepanto (1571) witnessed an expansion of Marseillais exports of woolens to the Levant, as the port benefited from its neutrality during the conflicts.15 By century’s end, France succeeded in trumping Venice as the primary European economic power in the Levant. In tandem with France’s and Marseille’s rising stature in Mediterranean commerce, the founding of Marseille’s Chamber of Commerce (the first such institution in Europe) in 1599 established the city’s administrative control over, and financial support for, French consular offices in Mediterranean ports.16 In 1609, Henry IV’s royal patent established Marseille’s monopoly on Levantine silk importation. Various arrêts of the Conseil d’État extended this privilege through the seventeenth century.17 Meanwhile, Chinese techniques of sericulture – silk farming and processing – had reached Constantinople in the seventh century, Sicily by the eleventh, and the Cévennes, in south-central France, by the thirteenth. Silk production in the territory experienced a boost in the sixteenth century, when King Henri IV consulted his agronomist Olivier de Serres and decreed 20.000 mulberry trees be planted in Provence and the Midi to support French silk manufacturing. 18 Southern France also enjoyed a rich heritage of manufacturing textiles directed towards less elite consumers. Marseille became the oldest center for European calico printing due to the city’s historical commercial ties with the Levant. The Provençaux became enthusiastic consumers of chafarcanis, imported printed cotton from Constantinople, Aleppo, and Diyarbekir, around the end of the sixteenth century. When plague, rebellion in Catalonia, and disruption of trade with the Ottomans in the mid-seventeenth century limited Levantine imports, Marseillais artisans began producing their own imitation calicoes.19 Between 1648 and 1669, an engraver Jacques Baville and playing card manufacturer Benoit Ganteaume partnered to begin the first local production of these imitations, or indiennes.20 By mid-century, the city boasted twenty-nine maître peintres d’indienne.21 The southern French textile market, however, failed to thrive over the seventeenth century. French international trade nearly collapsed by the mid-1600s, fuel15 Joseph Billioud: Quelques industries textiles à Marseille sous l’Ancien Régime (cotoninessoierie-draperie-indiennes), in: Revue Marseille 48 (1962), p. 22. 16 Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), p. 20. 17 Patrick Boulanger: Marseille, escale de la soie à l’orée du XVIIIe siècle, in: Marseille sur les Routes de la Soie: Actes de la table ronde organisée par la Chambre de Commerce et d’Industrie Marseille-Provence et l’Université de Provence. Marseille 2001, pp. 47–8. 18 Claude Fauque: Couleurs et étoffes. Une passion Provençale. Geneva 2005, pp. 10, 18 and 20. 19 Olivier Raveux: The Birth of a New European Industry: L’Indiennage in SeventeenthCentury Marseilles, in: Giorgio Riello / Prasannan Parthasarathi (eds.): The Spinning World. A Global History of Cotton Textile, 1200–1850. Oxford 2009, pp. 2–3. 20 Xavier Daumalin / Nicole Girard / Olivier Raveux (eds.): Du Savon à la Puce. L’Industrie marseillaise du XVIIe siècle à nos jours. Marseille 2003, p. 36. 21 Danièle Giraudy (ed.): Les Belles de Mai. Deux siècles de mode à Marseille, Collections textiles du musée du Vieux-Marseille (XVIIIe–XIXe siècles). Marseille 2002, p. 33.

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ing a crisis noted at state levels, which in turn jumpstarted Bourbon intervention and mercantilist regulations. In his Commerce honorable, ou Considérations politiques, the Carmelite Mathias de Saint Jean (Jean Eon), an advisor to Cardinal Richelieu’s relative, the maréchal de la Meilleraye, governor of Brittany, described the embarrassingly weak French international market and proposed strategies for its revival. 22 The Dutch and British, he wrote, overwhelmed France’s Levantine market while overpowering French colonies in Canada and the Indies. According to his calculations, they “out-earned France, 21.445.520 to 16.701.466 livres tournois”23. Diplomatic records, meanwhile, confirmed the decline. Between the 1630s and 1660s, the value of annual trade with the Levant fell from approximately 25–30 million livres tournois to 2,5–3 million.24 In southern France, much of the commercial failures could be attributed to deterioration in the quality of manufactured textiles. French silks and calico prints fared poorly in the international market. Marseillais indiennes were notorious for fading after a few washes; irregular shipments of Levantine raw materials – alum, indigo, gum Arabic, and madder – resulted in mediocre production.25 The economic downturn was arrested only by Louis XIV’s conclusive establishment of royal power in southern France with the conquest of Marseille in 1660. Age-old local industries experienced an upsurge in production and exportation due to two related developments: royal intervention and immigration. On the heels of the conquest, Comptroller General Colbert, eager to reestablish French commercial power in the Mediterranean, issued the Edit sur la franchise du port de Marseille in 1669, establishing the duty-free port of Marseille and encouraging the immigration and naturalization of foreign merchants and workers. The Ottoman and Italian immigrants, who subsequently arrived in the city with raw materials and taught local artisans their trade secrets, helped to develop higher quality French fabrics that competed successfully against the Genoese, Milanese and Venetian textile industries. Marseillais silk production soared through royal endorsements, while calico improved through local initiatives. Jean-Baptiste Colbert and his immediate successors played no small part in engineering this remarkable comeback in France’s global market. L’EDIT DU 1669 AND THE MARSEILLAIS SILK INDUSTRY Colbert inaugurated his commercial reforms in Marseille with his Edit sur la franchise du port de Marseille (1669).26 The royal decree granted the city the status of 22 Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), pp. 91–3. 23 Jean Eon: Commerce honorable, ou Considérations politiques, contenant les motifs de nécessité, d’honneur et de profit, qui se trouvent à former des compagnies de personnes de toutes conditions pour l’entretien du négoce de mer en France. Nantes 1646, pp. 19, 20–22 and 25. 24 Horn, Marseille et la question du mercantilisme (as in n. 13), p. 99. 25 Raveux, Birth of a New European Industry (as in n. 19), p. 3. 26 Colbert Edit sur la franchise du port de Marseille, in: Lettres, instructions et mémoires de Colbert. Paris 1861–82, vol. II, pp. 796–8.

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a free port and a multi-faceted program for domestic economic development. But the establishment of a port free from tariffs was unique neither to Marseille nor France. Premised on the idea that a geographic and financial concentration of commercial enterprises combined with centralized governance helped states combat competition and streamline maritime traffic, the free port system became a readily adopted tactic of European powers scrambling to out-pace one another in the lucrative Ottoman trade and lure Levantine imports to their shores.27 Before Marseille, Barcelona, Genoa, and Leghorn (Livorno) were designated free in the early modern period.28 Colbert wrote to his royal intendant in Aix-en-Provence that Marseille, a city whose trading networks with the Italian city-states and the Levant spanned centuries, was “the city necessary for us to wage continuous economic warfare against foreign commercial cities, and especially against the English and the Dutch, who have long encroached on all Levantine commerce”29. He hoped to see his edict boost Franco-Ottoman commerce in textiles, establish Marseille as Europe’s preeminent Mediterranean port, and strengthen French manufactures in Lyon and Marseille. Colbert, however, chose not to imitate the example of Leghorn, whose port was completely freed of tariffs. “We cannot compare Marseille with Leghorn, because there the foreigners, and not the Italians, practice maritime trade”, he observed. “On the contrary, here the Marseillais are the ones involved in le négoce de mer”30. Recognizing that a totally free port could “destroy the French merchant marines”, Colbert and Marseille’s Chamber of Commerce agreed to establish freetrade for Turkish and Persian textiles on condition that they arrived in Marseille on French ships. Levantine goods carried by foreign ships, or entering the kingdom through other French ports, Leghorn or Genoa were subjected to a 20% tariff (Rouen and Dunkirk also received the privilege of remaining free to trade with the Ottomans). Italian silks and those arriving into France by land were routed through Pont-de-Beauvoisin before heading towards Lyonnais manufactures, who enjoyed the exclusive privilege of milling certain raw Levantine silks.31 Colbert then introduced a series of regulatory reforms in the city and beyond to encourage quality-controlled manufacturing, entice Levantine and Mediterranean workers and merchants, and promote urban expansion. The agrandissement de Marseille begun in 1666 freed the city from its medieval trappings. Demolition projects and the construction of new neighborhoods accommodated a growing population of royal naval personnel, galley slaves, and foreign merchants. Colbert expanded Marseille’s Bureau de la santé to improve quarantines. Beyond Marseille, he provided mandatory sea escorts to protect French merchant marines 27 Robert Paris: Histoire du Commerce de Marseille de 1660 à 1789, vol. V: Le Levant, ed. Gaston Rambert. Paris 1957, p. 9. 28 Horn, Marseille et la question du mercantilisme (as in n. 13), p. 102. 29 Colbert to Rouillé, 21 September 1679, in: Lettres, instructions et mémoires de Colbert (as in n. 26), vol. II, p. 706. Royal intendants were royal civil servants sent to the provinces. 30 Archives de la Chambre de Commerce de Marseille (ACCM) B 22. Colbert, letter, 26 April 1667. 31 ACCM B 3, pp. 587–92.

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from Barbary corsairs, monitored currency exchange to curb counterfeiting and safeguard France’s supply of bullion, and instituted consular reform to reign in Marseille’s overseas commercial activities under royal management.32 Another of Colbert’s reforms, the education of translators fostered better communication between French and Ottoman subjects and favored French commerce and diplomacy. Until 1669, French ambassadors, consuls and merchants relied on Greek and Jewish drogmans to interact with Ottoman colleagues. When merchants complained that drogmans spoke insufficient French, promoted Ottoman interests and “destroy[ed] our commerce”, Colbert transformed translation into an exalted occupation for the French state. The Conseil Royal de Commerce decided in 1669 to send seven nine-years-old boys every three years to the Capuchins’ convents in Constantinople and Smyrna to be “instructed in the Catholic faith and trained in Levantine languages”33. Colbert and his successors stipulated that the students, known as jeune de langue, be born to French parents in France; “those with a Greek mother or are born abroad lack affection for the Nation and the moral strength suited to th[is] employment”34. The education of a jeune de langue prepared him to be an interpreter, high-level assistant to diplomats, or member of an elite cadre of experts around the king’s inner circle.35 Colbert, therefore, personally helped select these students who “served the king and public”36. This training program was of foreign design, adopted by the French state, and supported by a local institution. Colbert borrowed the idea to nationalize the pro32 Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), pp. 20–41. 33 ACCM J 46. Extrait des registres du Conseil Royal de Commerce, 18 November 1669. 34 ACCM J 47. Pontchartrain, Extrait d’une Lettre de M. le Comte de Pontchartrain à M. de Ferriol, 18 August 1700. When he learned that a language training program based at a college at Oxford in England took “young children from the Levant and instructed them in the Anglican religion”, the French king stressed the importance of combating heresy. At the same time he supported the jeunes de langue in their studies abroad with the Capuchins, he organized a curriculum at the Collège de Louis le Grand in Paris for “twelve children of the most esteemed families of Armenians, Greeks, and Copts” to learn French, and “the principles of the true religion”. See ACCM J 46. Pontchartrain, letter, 31 March 1700. 35 A member of the first cohort of admitted students sent to the convent in Pera at Constantinople, Joachim Fonton learned Latin, Greek, Italian, and Turkish. Following his studies, the French ambassador, the marquis de Nointel sent him to Cairo to serve as an interpreter. Eventually he returned to Constantinople where he became personal counselor to the French ambassador. When illness prompted a return to France, the king offered him the services of the royal surgeon. He died at Versailles in 1707. Fonton’s classmates fared equally well. Honoré Barbier became first interpreter in Smyrna, and his descendants found positions in the Mediterranean as consuls and négociants. Gaspard Urtis became first interpreter at Constantinople. Pierre de la Magdeleine became interpreter-secretary to the king, one of the highest-ranking positions available for language experts. See Marie and Antoine Gautier: La premiere promotions des jeunes de langues, in: Bulletin de l’Association des Anciens Élèves. Paris 1992, pp. 8–10. 36 Colbert, letter to échevins and députés du commerce, 16 February 1670, in: Lettres, instructions et mémoires de Colbert (as in n. 26), vol. II, p. 518; letter to the marquis de Nointel, ambassador at Constantinople, 1 November 1670. Ibid.

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fession from the Venetians, who founded a school for giovani di lingua in 1551, and the Hapsburgs, who created a Sprachknabe for interpreters in the Levant in the late sixteenth century.37 Marseille’s Chamber of Commerce supported each jeune de langue with a 300 livres stipend that covered tuition and the voyage from the city to Constantinople. It paid for libraries at the convents, books, dictionaries, clothes and the salary of the Turkish master who taught “Oriental languages”, with the droit de cottimo, a tariff that the Chamber of Commerce levied on ship captains coming into Marseille from North Africa and the Levant.38 The collection of Colbert’s reforms in Marseille and around the Mediterranean heightened the power and influence of French négociants in the Levantine market, even while Spain, the Holy Roman Empire, and Britain organized the League of Augsburg against Louis XIV in the late 1680s.39 Marseille received raw silk imports from three areas: Smyrna and the Greek archipelagos; Syria and Tripoli; and Aleppo and Cyprus. From Smyrna came the ardasses used for silk strings and the bourmes necessary for brocade and velours. These comprised over 60% of Levantine textiles and 34,6% of all imports entered into Marseille. Syria supplied the choufs, tripolines and barutines blanches for gold and silver silk lace; Aleppo and Cyprus became primary sources for legis bourmes and chypriottes blanches for ribbons and lace. Meanwhile, Marseillais manufacturers relied on supplements from Granada, Valencia and Catalonia to make gloves, stockings, powder puffs, and handkerchiefs. Lyonnais manufacturers turned heavily to Sicily, Calabria, and Messina for their supplies.40 Colbert and Marseille’s Chamber of Commerce agreed that a Marseillais monopoly on Franco-Levantine trade benefited city and state. But the edict incited conflict between Colbert and city administrators for decades. Frustrated royal intendants and Colbert commonly found that the Marseillais “do not wish to see French commerce expand, but rather that it only passes through their own hands in their own ways”41. Marseille’s Chamber of Commerce and merchants complained that royal interference disrupted established Marseillais commercial practices. They were particularly aggravated by two major developments: the unprecedented migration of Armenian and Jewish merchants and artisans to the city following the edict, and the Crown’s patenting of joint-stock trading companies for Mediterranean trade. Each, according to the Chamber of Commerce, threatened 37 Marie and Antoine Gautier, La premiere promotions des jeunes de langues (as in n. 35), pp. 7–8. 38 ACCM J 46. Mémoire, “Les Enfants de la Langue”. Eventually, due to rising costs and strained negotiations between the Chambre du commerce and the Capuchins who demanded more financial support, the Crown raised the stipend to 350 livres in 1718, 450 in 1744, and 1,200 in 1780. The program lasted until the French Revolution. 39 Boulanger, Marseille (as in n. 17), pp. 47, 51. Boulanger specifies that Marseille received 11.501 balls of silk from 1691. The Levant supplied the majority, at 6.506 balls, the Italians seconded at 4.897. During the same time, 9.158 balls arrived through Pont-de-Beauvoisin. 40 Ibid., 47–51 (see arrêts of 9 August 1670, 30 May 1692). 41 Colbert to Rouillé, 8 September 1673, in: Lettres, instructions et mémoires de Colbert (as in n. 26), vol. II, p. 679.

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under the guise of royal protectionism to generate commercial competition detrimental to local merchants, manufactures, and skilled workers. Colbert’s edict attracted foreigners to Marseille with the prospect of becoming naturalized French subjects with bourgeois status. Eligibility was predicated on property ownership prerequisites, participation in commerce for a period of twelve years, or marriage to a Marseillaise resident.42 Ignoring protests voiced by Marseille’s Chamber of Commerce that his edict brought unwelcome nonCatholics – Jews, Greek Orthodox, Armenians, and Protestants – into the city, Colbert warned that Marseillais “self-interest” disguised as religious intolerance established “a bad reputation [of France] throughout Europe.” Insisting that “for religious reasons aside, we have never forbidden Jews from trading,” he maintained that “there is nothing more advantageous for the general good of commerce than to augment the number of those who can do it” regardless of ethnicity or religion.43 Colbert recognized that foreign merchants, entrepreneurs, and skilled artisans stimulated knowledge transfers for improved French manufacturing. But from the perspective of local administrators, merchants and artisans, foreign workers in new textile manufactures threatened guild society, confraternal organizations, and corporations that predated absolutism. Marseille’s corps of merchants and workers composing “the five arts of silk,” for example, had over fifty guidelines for membership, silk production, and religious activities.44 The employment of Ottoman and Italian master artisans and workers who did not meet the traditional rules for corporate participation provoked resentment that manifested itself in crowd violence and harassment, in addition to repeated attempts by the Chamber of Commerce to expel groups of foreigners.45 Colbert’s edict drew to the city, Italian, Dutch, Swiss, Armenians and Jews who played a crucial role in restoring Marseille’s place in the Mediterranean textile trade. A large number of Armenians who had been expelled by the shah Abbas the Great in the early seventeenth century had dispersed to Smyrna, Aleppo and Constantinople, carrying with them, technological knowledge to produce Indian calico. Armenians from New Julfa, as well as an “already Europeanized”

42 Residency and bourgeois status required that the foreigner bought and lived in a house worth more than 10.000 livres for three years, or a house worth 5.000 to 10.000 for five years. “Edit sur la franchise du port de Marseille”, in: Lettres, instructions et mémoires de Colbert (as in n. 26), vol. II, pp. 796–98. Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), p. 98. 43 Colbert to Rouillé, 8 September 1673, in: Lettres, instructions et mémoires de Colbert (as in n. 26), vol. II, p. 679. ACCM, G5, “Juifs à Marseille”, “Mémoire contre les Juifs residans à Marseille et de l’ordonnance du Roy qui ordre qu’ils sortirons de ladite ville” (2 May 1682). For a longer discussion, see Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), chapter 3. 44 AMVM (Archives municipales de la ville de Marseille) 431. “Reglemens et statuts pour le corps des marchands et ouvriers composant les cinq Arts de la Soye, contenant les Maîtres Passementiers, Teinturiers, Mouliniers, Ouvriers en draps de Soye”, Marseille, Imprimeur du Roy, 1642. 45 For cases concerning expulsion and deportation, see Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), ch. 3.

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group from Leghorn and Venice arrived in Marseille with raw materials.46 Stating that “it is a great advantage for us […] that they have abandoned Leghorn and brought silks to Marseille”, Colbert guaranteed the city’s Armenian community protection from local harassment and persecution.47 Numbering over 400, the Armenian colony of wholesale merchants, retail merchants, artisans and priests founded Marseille’s first café and Armenian publishing house in 1672.48 The Crown’s support for royally-patented companies sparked further tensions between Colbert and Marseille’s Chamber of Commerce. The idea for joint-stock companies was one that Colbert borrowed from beyond France’s borders. Lisbon’s Casa da India assumed a monopoly over Portuguese commerce with the Indies; Seville’s Casa de Contrataction led Spain’s trade with the New World. Following such examples, Colbert designated companies for certain municipalities to coordinate overseas trade. He created the Compagnie des Indes Orientales at Lorient in 1664; a Compagnie des Indes Occidentales the same year run out of Le Havre; a Compagnie du Nord in Dunkerque in 1669, and planned to launch a Companie de Levant out of Marseille.49 From Colbert’s standpoint, large companies granted a lump capital and chartered under state protection eliminated foreign competition, safeguarded marines and merchandise from piracy, and maintained a favorable trade balance. Colbert studied Dutch and British monopolies to organize his own companies. Holland’s Directorate of Levantine Trade and Navigation in the Mediterranean Sea (est. 1625) based in Amsterdam was composed of six deputies, a clerk, and several merchants. While it assumed control over ship inspections, departures and arrivals of merchandise, consular administration and commercial jurisdiction, Dutch-Levantine trade remained accessible to any merchant who agreed to follow its terms and conditions. It was not a strict monopoly. Colbert preferred to organize his company along the lines of the hierarchically-managed British Turkey Company to subdue Marseille’s administrators and merchants, whom he found disorderly and recalcitrant. Founded in 1581 and centralized under a royallyappointed governor and twelve councilmen, it enjoyed a strict monopoly in Mediterranean trade. The Crown played a major role determining diplomatic expenses and maritime law. Like the Dutch Directorate, however, shareholding was not closed.50 When Colbert launched his first Companie du Levant in 1670, he failed to convince Marseillais merchants to join the venture; the company of 18 associates was ultimately based in Paris. “These companies [are] abominable to God and to 46 Ibid., p. 99. Ina Baghdianz McCabe: The Shah’s Silk for Europe’s Silver. The Eurasian Trade of the Julfan Armenians in Safavid Iran and India (1530–1750). Atlanta 1999; Fauque, Couleurs et étoffes (as in n. 18), p. 80. 47 Colbert to Oppède, président de parlement in Aix-en-Provence, 16 October 1671, in; Lettres, instructions et mémoires de Colbert (as in n. 26), vol. II, p. clxxii. 48 Rambert, Histoire du commerce de Marseille (as in n. 12), pp. 498–504. 49 Paris, Histoire du Commerce de Marseille (as in n. 27), pp. 9–10; Charles W. Cole: Colbert and a Century of French Mercantilism. Hamden 1964, vol. II, pp. 1–132. 50 Paris, Histoire du Commerce de Marseille (as in n. 27), pp. 47–9.

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the world”, Marseille’s Chamber of Commerce objected, “there is nothing more appalling than to see commerce restricted in the hands of a few particulars”51. Accustomed to forming their own partnerships of two or three compatriots, who focused resources and commercial activities on a particular region in the Levant, Marseillais merchants found state-run companies with cumbersome regulations to present obstacles to their trade. They seemed unnecessary to the Chamber of Commerce, when Marseille was “so close to the Levant and Barbary, and therefore so easy for individuals to pursue their intentions independently according to their industries”52. The first Levant Company failed quickly, even though the Crown fed it an initial capital of 740.000 livres for six years, an eight-year exemption from most local taxes, and a subsidy of 10 livres per piece of Languedocian wool export. Attempts to revive it with the establishment of a refinery in Marseille, the installation of company assistants along each Mediterranean stopping point, and the influx of capital in 1673 proved fruitless. The higher quality of merchandise and competitive prices offered by the Dutch left the French company mired in debts. Colbert chartered a second Levant Company in 1678, with local bureaus in Paris, Lyon and Sête, but Marseille’s Chamber of Commerce again refused to collaborate. The new company boasted extended exclusive trading rights, more tax exemptions, and consular connections in Aleppo, Cairo and Syria, but its losses surpassed the first. Colbert shut it down three years before its charter expired and incarcerated the director, François Bellinzani, in Vincennes for embezzlement. Following Colbert’s death, his son Jean-Baptiste Antoine Colbert, the marquis de Seignelay, become minister of the navy, made a third, and finally successful, attempt to organize a company in Marseille. He established the Compagnie de la Mer Méditerranée on 21 September 1685 to export shuttle-woven silks with golden and silver threads, or French silk brocade. Seignelay encouraged the company to “invite from foreign countries, men, workers and anyone necessary to make these items”53. The following year, a royal arrêt gave the company permission to establish manufactures for silk thread destined for Spain and the Indies, again, with the aid of foreign workers.54 Hearing that the Genoese workers who arrived to work for the manufactures were “threatened”, “insulted”, and injured by “children throwing stones at them”, Seignelay’s intendant Thomas Morant issued an arrêt prohibiting harassment of foreign workers and set a penalty of 500 livres for any offender.55 The company succeeded due to Italian skillsmanship and local leadership. The 300.000 livres in initial capital sustained the manufacturing of Italian imitations 51 ACCM B 22, Letter, 28 July 1665. 52 Ibid. Colbert could not even convince the Chamber of Commerce to create a maritime chambre des assurances to collaborate with one he set up in Paris. 53 ACCM 192. Arrest du Conseil d’estat du Roy qui permet aux Interessez de la Compagnie de la Mer Mediterannée, d’establir à Marseille une Manufacture de Soye à coudre propre pour l’Espagne et les Indes, January 10 1686. 54 Ibid. 55 AMVM HH 432. Thomas Alexandre Morant, 7 May 1686.

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that sold well in the Levant. Jacques Belluzo, a naturalized Frenchman from Messina, directed the production of silk thread, while a Genoese craftsman named Monfredini managed fabrication of damask, velours, satins, ribbons, and other textiles. In the company’s initial fiscal year, Belluzo imported 40.000 livres of raw silk and exported 50.000 livres worth of silk thread to Cadiz alone. Exports to Portugal followed. 56 By 1686, Monfredini’s manufactory employed 104 skilled craftsmen and 2.000 workers. Meanwhile, Marseillais négociants and bankers, rather than Parisians, directed the company and led it to fare better than its predecessors; local entrepreneur Joseph Fabre, his brother Matthieu, François Sabain, Rodolphe Chambon, and Jacques Belluzo controlled the company. Joseph Fabre served as head, hosting all meetings of the associates and maintaining the company’s monies and books at his residence. In 1687, the company’s directors received royal privileges to participate in the assemblies of Marseille’s Chamber of Commerce and the Bureau de la santé.57 Joseph Fabre’s contributions to his city’s commerce – which extended far beyond the silk industry – has only recently been recognized by historians. Hailing from a family of Provençal négociants, Joseph became consul by royal nomination in 1657. When a political struggle between consuls who had been elected by the city and those who were royally-named precipitated the Marseillais Fronde and provoked the royal conquest of 1660, twenty-six years old Fabre distinguished himself as a royalist. This position led to his fraught relationship with the city’s administration and merchants for much of his life. Nonetheless, it helped solidify his authority in Marseille’s commercial affairs, and provided the city with a crucial political contact who pushed local interests at court and in Mediterranean ports for decades. Between the conquest of 1660 and the end of the century, Fabre served as consul, banker, and manufacturer; diplomatic agent to and banker for the prince of Savoy; Marseille’s treasurer of the Marines; banker for the French ambassador to Constantinople; and director of French consulates in the Levant. From 1700 to 1703, he represented his city as a delegate to the Conseil de commerce, and successfully lobbied to reinstate the city’s commercial liberties and monopoly in the Levant trade granted by l’édit du 1669. His Mediterranean-wide networks benefited Marseillais manufactures. His brother Jean-Baptiste served as general-agent for Marseille’s commerce with Constantinople; his brother LouisMarseille was a French consul in Smyrna; his brother Jean was elected an échevin from 1697. The consuls of Salonika, Aleppo, and Cyprus were longtime friends.58 When the charter for the Compagnie de la Mer Méditerranée expired in 1690, Joseph Fabre received the royal privilege to continue manufacturing silk. He secured an annual principal payment of 8.000 livres for five years to sustain production. Supported by Seignelay, he expanded the manufactory created by Belluzo. He consolidated the operations of the manufactory from four buildings into one. 56 Paris, Histoire du Commerce de Marseille (as in n. 27), p. 63. 57 Jean Reynaud: Joseph Fabre et la Naissance des Industries de la faïence et de la soie, in: Revue Marseille 9 (1950), pp. 33–40. 58 Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), pp. 23 and 44–9.

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He obtained property in the renovated neighborhood between the rue des Dominicaines, Longue-des-Capucins, des Petites-Maries and de la Fare, and resided there until his death in 1717 (see photo 1, end of article). Fabre’s silks fed two primary markets, one foreign and the other domestic. His brother exported the company’s textiles for the seraglio of the Great Turk. Between 1692 and 1695, Fabre exported 1.121 silk fabrics and 500 ribbons to Cairo, Smyrna and Adrianople, the War of the Grand Alliance notwithstanding. 59 Meanwhile, the quality of his products was noticed at the French court; the king “desired that a dress be made for the Duchesse de Bourgogne’s wardrobe at Marly”60. While court society served as its most prestigious domestic consumer, Marseille’s silk industry benefited from changes in sartorial trends adopted by local nobility. Amplified royal presence from the seventeenth-century had begun exposing regional elites to courtly fashions, and this trend escalated after the conquest of 1660. Mademoiselle de Scudery (sister of the governor of Fort Notre Dame); the lieutenant general of Provence François de Grignan (married to a daughter of the marquise de Rambouillet, and later to Françoise de Sévigné); and the captain general of the royal galleys, the duc de Vivonne, Louis-Victor de Rochechouart (brother to royal mistress, the marquise de Montespan), spent considerable amounts of time in Marseille, and triggered a “francisation des apparences” welcomed by local silk producers.61 By the end of the Sun King’s reign, however, frequent interruption of Levantine commerce, piracy and wars, the higher salaries of foreign workers and fluctuating costs of raw materials upset Marseille’s silk industry.62 Though Seignelay and later, Comptroller General Pontchartrain remained dedicated to Marseille’s silk enterprises, royal patronage could not prevent Fabre’s factory from suffering losses of 260.000 livres. By 1705, Fabre was only able to retain 38 master artisans at his mills.63 In letters to Pontchartrain, he stressed how he searched „the farthest regions, as far as Persia, to attract workers and acquire equipment necessary to produce pieces like those made in the Indies and China that our French workers are incapable of creating“. War and outside competition, Fabre explained, forced him to pay foreign workers costly advances to draw them to Marseille, and more to convince them to stay. Much of his debts, he continued, accumulated from the constant turnover of these employees. 64

59 Boulanger, Marseille, escale de la soie à l’orée du XVIIIe siècle (as in n. 17), p. 54. 60 AVM HH 432. Mémoire de Fabre à Pontchartrain et réponse des échevins; see also, Kerténian, Apparences baroques (as in n. 14), pp. 85–92; Billioud, Quelques industries textiles à Marseille (as in n. 15), p. 23. The Château de Marly was the king’s seasonal residence and retreat. 61 Kerténian, Apparences baroques (as in n. 14), p. 89; Giraudy, Les Belles de Mai (as in n. 21), pp. 34–5. 62 AVM HH 432. Fabre, “Representations tres humbles à Monseigneur le Comte de Pontchartrain”, 1706. 63 Reynaud, Joseph Fabre et la Naissance des Industries (as in n. 57), pp. 38–9. 64 AVM HH 432. Fabre, letter, 18 October 1708.

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While financial setbacks tied to political circumstances beyond Marseille generated challenges for Fabre, troubles at home threatened to shut down his manufactures. When Fabre repeatedly complained to Pontchartrain and royal intendant Lebret that Marseille’s Chamber of Commerce stalled in their payments of the 8.000 livres annually earmarked for him by the Crown, the chamber unleashed their aversion to royally-supported companies and royalists. The échevins informed Pontchartrain that Fabre’s factories contributed nothing but “imaginary advantages for Commerce in general and for the city”. They accused him of sucking funds out of the city for two decades, having “no other goal than providing for his family with the 8.000 livres pension paid by the community, under the false appearance of supporting his Manufactures”65. The échevins requested the Crown to terminate the subvention de la ville, arguing that Fabre’s manufacture was “useless to the State and Commerce”, and particularly to Marseille. 66 While his enemies characterized him as a self-interested businessman, Fabre depicted himself as an individual dedicated to the public good. He reminded Pontchartrain that the king was well aware of “the importance of my manufacture”. “One cannot doubt that manufacturing is the soul of commerce, just as commerce is the heart of the State”, he wrote to Pontchartrain. Funds used for his factories, he continued, were well spent, since “maintaining this manufacture in a state of perfection has led it to become one of the principal factories in Europe, the Levant, and the kingdom”. Its products, he boasted, were of higher quality than those of Venice, Holland, Britain, and indeed the best in “the whole world”67. Pontchartrain’s support for the Marseillais entrepreneur proved unwavering. In 1706, the Crown extended to Fabre’s son, the exclusive privilege to produce “silks, gold and silver brocade for Commerce with the Levant and other Foreign Countries” for the duration of fifteen years, with the annual pension of 8.000 livres. 68 He sold the mills, however, to three associates, Salomon, Mulchy, and Rousseau, in 1707. The manufacture ultimately landed in the hands of JeanFrançois Olive, whose family ran it into the 1760s.69 While shifting trends in the market and sartorial tastes combined with a republican preference for cotton yielded devastating consequences for France’s silk trade at the end of the Old Regime and during the French Revolution of 1789, the early half of the eighteenth century saw Marseille’s silk manufactures continue to receive royal patronage. The city emerged as a global node for merchants from the Levant, the North Sea, the German states, Switzerland, Piedmont, the New World, Guinea and the Indies. French ships embarked to destinations as far as China, In-

65 AVM HH 432. Échevins, memo to Pontchartrain, 1706. 66 AVM HH 432. Échevins, “Reponse” to Fabre, “Representations tres humbles à Monseigneur le Comte de Pontchartrain”, April 1707. 67 AVM HH 432. Fabre, “Tres humble Remonstrance du sieur Fabre à Monseigneur le Comte de Pontchartrain”, 1707. 68 AVM HH 432. Extrait des Registres de Conseil d’Estat, 17 May 1707. 69 Joseph Billioud: Quelques industries textiles à Marseille sous l’Ancien Régime, in: Revue Marseille 48 (1962), p. 24.

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dia and Mozambique from the shores of Marseille’s Old Port.70 By mid-eighteenth century, the crisis of the seventeenth century had become a distant memory. Marseille’s population exploded from around 50.000 in 1650 to 100.000 by 1720. 71 The French monopolized the Levantine textile market with sales of manufactured brocade, hats, and shoes, while using the Ottoman Empire as its warehouse for raw dyes, silks, cottons and oils. Franco-Ottoman trade value rose from 12 to 16 million livres tournois between 1700 and 1726 to 31 million by 1750. French trade accounted for 44,1% of Istanbul’s trading activity, 49,9% of Smyrna’s and 59,4% of Salonika’s, far dominating the British. The War of Austrian Succession and the Seven Years War notwithstanding, France’s status as the Ottoman’s primary trading partner went virtually uncontested through the remainder of the Old Regime. 72 THE FORBIDDEN FABRIC: CALICO AND THE FAILURES OF PROHIBITION While the promulgation of l’édit du 1669 and the adoption of Parisian tastes among Provence’s elites supported Marseille’s luxury textile market, the late seventeenth-century also witnessed the popularization of regional calico and quilted cottons among the modest classes. The quality of local calicoes rose considerably upon the arrival of the Armenians, who shared their secret recipes for producing indiennes de Masulipatnam with a particular hue of red dye (rouge d’Andrinople or rouge turc). The first documented case of these technological exchanges between Armenians and local artisans describes how Boudac and Martin taught Antoine Desuargues and Claude Picard of Marseille how to “paint indiennes in the Levantine and Persian manner” in 1672. Other Europeanized Armenians like Joseph de Simon and Dominique Ellia, opened “a workshop for indiennes in the colors of the Levant” in 1676, and mastered the use of indigo.73 The Armenians shared with Marseillais artisans, the equipment and techniques to prevent textiles from fading.74 Marseillais workers passed these techniques to artisans from Avignon, Nîmes, Arles, and the art of indiennage migrated northwards from Provence.75 The French Crown did not approve of the expanding calico industry. From Paris’ perspective, it rivaled the silk market and threatened domestic manufactures 70 Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), p. 31. 71 Rambert, Histoire de commerce de Marseille (as in n. 12), p. 663; Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), p. 97. 72 Edhem Eldem: French Trade in Istanbul in the Eighteenth Century. Leiden 1999, pp. 14–5; Daniel Panzac: Commerce et navigation dans l’empire Ottoman au XVIIIe siècle. Istanbul 1996, pp. 200–1; Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), p. 180. 73 Daumalin / Girard / Raveux (eds.), Du Savon à la Puce (as in n. 20), p. 37. 74 Giraudy, Les Belles de Mai (as in n. 21), p. 33. See also, Fauque, Couleurs et étoffes (as in n. 18), p. 80. 75 Daumalin / Girard / Raveux (eds.), Du Savon à la Puce (as in n. 20), p. 39.

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that enjoyed royal patronage. Following Colbert’s death in 1683, the Crown devised two strategies to curtail its growth: anti-Armenian policies and calico prohibition. In 1687, Seignelay forbade the Armenians from the silk trade in France. Insisting that their ardasses “entirely ruined” French manufactures, he ordered their confiscation and a fine of 3.000 livres for any ships carrying them into port.76 His mission to protect French workers, merchants, manufactures and exports through anti-immigration and anti-Armenian regulations overlapped with religious intolerance fueled by the Revocation of the Edict of Nantes in 1685, and with the Marseillais Chamber of Commerce’s longstanding schemes to expel Jews and Armenians from their city.77 Marseille’s Armenian community disintegrated as a result by the end of the seventeenth century. Those who stayed were no longer protected from harassment. Finance minister Michel Chamillart continued these anti-immigration policies with a naturalization tax in 1697. Versailles revoked naturalization from foreigners who retained homes abroad or failed to establish residency, and restricted naturalized subjects’ participation in certain professions.78 Marseille’s white calicoes used to manufacture shirts, aprons, skirts, leggings, and quilts (toiles piquées) found high demand domestically and abroad in Spain, Portugal, the Italian states, and across the Channel, boasting an annual market value of 150.000 livres.79 The Crown however, failed to see this as an advantage for the state. Due to mounting pressure from northern industrial regions and royally-supported manufactures, Minister of War François Michel le Tellier, the Marquis de Louvois determined that Marseillais indiennes and toiles peintes were detrimental to the French economy. He attempted to curtail production by levying taxes on relevant raw materials and quilted cottons in April 1686. When this sparked local outrage on the grounds that Marseille’s port ought to remain free of duties, and that the textiles generated profits for the state, the Crown responded with stricter measures banning the trade and production of all calicoes on 26 October 1686. Blaming them for “the destruction of long-established Manufactures in France for Silk, Woolens, Linens, and the ruin of Workers who, due to the termination of their work, can no longer find any Occupations nor means of subsistence for their families and therefore desert the Kingdom”, it issued a prohibition on all white cotton calico, imitation prints and counterfeit fabrics of the same genre throughout France, and the closure of mills and workshops producing the tex-

76 ACCM J 1585. “Declaration du Roy concernant le commerce des Soyes de Levant du 21 octobre 1687”, Paris 1687. 77 Marseille’s Chambre du commerce had started compiling a dossier against the Jews and Armenians since their arrival from Leghorn in the 1670s. Colbert had ignored its arguments. See Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), pp. 99–102. 78 ACCM F 35. “Declaration du Roy qui revoque et annule les lettres de naturalité accordées aux étrangers”, 5 February 1720. 79 Raveux, The Birth of a New European Industry (as in n. 19), pp. 8–9.

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tiles.80 Edicts from 1691 and 1701 extended the prohibition into the eighteenth century. The ban lasted a total of seventy-three years. Production of Marseillais cotton quilts and fabrics fell to a third of preprohibition levels following the 1686 edict. Avignon, since 1348 a territory under papal jurisdiction, became an alternative calico production center, as artisans and workers from Marseille found protection there from French laws. Demand for calico, meanwhile, increased as a result of the ban and fueled a contraband economy that flourished not only in Provence, but in Lorient, Nantes, and Rouen, a major center for the cotton industry. Merchants and artisans from Rouen sent spies to England to perfect production of indiennes. The Compagnie des Indes continued trading calicoes openly, prompting a flurry of royal arrêts against “the fraud and abuse so contrary to the interests of the State”81. For seven decades, the Crown repeated its orders to confiscate any indiennes and fine anyone 3.000 livres caught producing, stocking, or trading forbidden fabrics. 82 Despite statewide interdictions of calico production and trade, l’édit du 1669 provided Marseille’s merchants with a loophole to dispute prohibition laws. Royal intendants Morant and Lebret fully supported their protests. “I do not believe that the application of this law is of any concern to the City of Marseille, as it [is] a free port, and can be considered a foreign city”83, Lebret wrote to the Contrôleur général in 1688. The intendant foresaw the ban triggering a wave of unemployment and the outflow of bullion from Marseille. 84 Marseille, therefore, retained the privilege to receive white linens from the Levant and to treat them with paints so long as these indiennes were destined exclusively for foreign markets. Ultimately, the individual who rescued Marseille’s wounded calico industry was none other than silk entrepreneur Joseph Fabre. Chosen by the Chamber of Commerce as his city’s nominee to Pontchartrain’s Conseil de commerce in 1700, Fabre became a lobbyist for Marseillais commercial interests at court. The council that included six royal commissaires and thirteen merchant deputies from leading French cities advised the Crown on French domestic and international commerce. Ministers of state received petitions and queries from intendants and manufactures throughout the provinces, which they forwarded to the deputies for deliberation. Fabre successfully secured many of Marseille’s commercial privileges – most notably its duty-free status – that had been infringed upon over the years by tax farmers and new legislation. His efforts resulted in the Crown’s arrêt of 10 July 80 ACCM H 203. “Arrest du Conseil d’estat concernant les Toiles de Coton peintes aux Indes ou contrefaites dans le Royaume”, 26 October, 1686. 81 ACCM H 203. There were at least ten arrêts issued within a span of two decades in the early eighteenth century (1709, 1710, 1714, 1716, 1717, 1719, 1721, 1723, 1724, 1729). 82 ACCM H 203, “Edit du Roy qui prononce des peines contre ceux qui introduiront dans le Royaume des Toiles peintes, Ecorces d’Arbres, ou Etoffes de la Chine”, July 1717; “Arrest du Conseil d’estat du Roy qui Renouvelle des deffenses d’introduire dans le Royaume ou faire aucun Commerce ni Usage de Toiles Peintes ou Etoffes des Indes, de la Chine ou du Levant”, 27 September 1719. 83 Lebret, quoted in Raveux, Birth of a New European Industry (as in n. 19), pp. 9–10. 84 Ibid.

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1703, which restored Marseille’s free-port status, re-imposed the 20 percent duty on Levantine goods purchased outside of Marseille, ordered tax farmers outside of the city limits, and allowed Marseillais merchants and artisans to manufacture and trade calicoes.85 The successes of Swiss négociant and calico manufacturer Rodolphe Wetter, who received a fifteen-years long privilege to produce indiennes in Marseille, demonstrates Marseille’s distinct status as a calico manufacturing center despite state-wide prohibitions on the product. Wetter petitioned for his license by claiming that none of the workshops in the city could produce calicoes “to the degree of perfection as those in England that are consumed in considerable amounts in Italy, Spain, Portugal and other neighboring countries”, and by convincing the Crown that he could help mount a challenge to British exports in the Mediterranean. Reminding the king that calico production remained “free in the territory and port of Marseille” due to the edicts of 1669 and 1703, Wetter suggested that a factory that could employ and “attract English workers” could “only be useful to Commerce with neighboring countries”86. With royal support, Wetter employed the city’s best artisans and over 700 workers who manufactured Marseillais reproductions of calicoes from the Levant, China and the Indies. By 1733, Marseille boasted a total of twenty-four calico workshops. Beyond the city, the Crown continued waging its guerre des indiennes until 1759, when it finally reintroduced the freedom to manufacture calicoes statewide.87 This liberalization caused Marseille to lose its monopoly on the French calico industry, but the region remained the uncontested center for production until the end of the Old Regime. The industry was decimated only in 1793, when continental blockades cut the city off from its Mediterranean lifeline, and the population of workers employed in Marseillais factories dropped from 1500 to a dismal 30. When the French Revolution destroyed the Old Regime, the dynamism of Marseille’s textile industries – one supported by the Crown for elite consumption, and the other developed locally for a more humble sort – became a thing of the past. CONCLUSION The example of Marseille’s textile industries sheds light on the vitality of mercantilist experimentation and expansion in the early modern Mediterranean. Hardly defined by inflexible interventionism, French mercantilism in the Mediterranean held room for market competition and corporatism. It extended occupational opportunities for French and immigrant workforces. The commercial and industrial developments in seventeenth and early eighteenth-century Marseille belonged to the growth of an early modern (or as some

85 Takeda, Between Crown and Commerce (as in n. 12), ch. 3. 86 ACCM H 203. Letter, “Le Roy en son Conseil”, 10 October 1744. 87 Kerténian, Apparences baroques (as in n. 14), p. 91.

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historians have labeled it, a “pre-modern”) global economy. 88 In present contexts, there has been an overwhelming tendency to assume that globalization undermines the legitimacy and sovereignty of the nation state as a political and economic entity.89 This study has attempted to challenge this notion by showing that in the early modern period, economic globalization played a key role in consolidating the nation state. French manufacturers’ dependence on foreign workers, technical knowledge, and raw materials, and French administrators’ incorporation of non-French ideas for opening ports to duty-free trade, creating joint-stock companies, and training multi-lingual personnel were not indicative of a diminution of statist power and authority. Rather, they demonstrated royal administrators and local manufacturers’ awareness of a changing economic system, wherein raw materials, workers, and ideas from remote peripheries were becoming more connected to French commerce, trades and industries. While administratively pulling the city more tightly into a royal orbit, the mercantilist policies of Colbert remained flexible enough for Marseille to retain its distinct corporate privileges and commercial liberties, which in turn allowed manufacturers to profit from their unique location on the Mediterranean coast.

88 Paul Cheney: Revolutionary Commerce. Globalization and the French Monarchy. London 2010, pp. 2–5. 89 The debate over the compatibility of the nation-state and globalization has become particularly pertinent in international relations theorists and political scientists’ discussions of the European Union in recent years. See, for example, Nurullah Ardıç: Friend or Foe? Globalization and Turkey at the Turn of the 21st Century, in: Journal of Economic Research 11 (2009), pp. 17–42; Berry Jones: The World Turned Upside Down? Globalization and the Future of the State. Manchester 2000; Robert Holton: Globalization and the Nation-State. London 1998; http://polisciprof.blogspot.com/2006/03/does-globalization-undermine-state.html; https://globalsociology.pbworks.com/w/page/14711172/Dimensions%20of%20Globalization;

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Plan de la Manufacture Royale des Etoffes de Soye d’Or et Argent Archives de la Chambre de Commerce et d’Industrie, Marseille (H192); Photo by author

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LE MERCANTILISME : UN FAUX AMI ? L’économie entre discours, politique et pratiques (Allemagne, 1750–1820) Guillaume Garner INTRODUCTION Un coup d’œil rapide sur la vaste production historiographique consacrée au sujet montre que le mercantilisme a chez les historiens deux significations majeures, qui ne s’excluent d’ailleurs pas l’une l’autre. Le terme renvoie d’une part à un corps (plus ou moins homogène) de discours et de théories économiques : c’est le cas dans de nombreux ouvrages d’histoire de la pensée économique ou de synthèses qui présentent le caméralisme comme la version spécifiquement allemande des théories mercantilistes.1 Il désigne d’autre part un ensemble de mesures de « police », ou (pour reprendre un terme quelque peu anachronique) de « politique économique », mesures qui sont dans l’espace allemand adoptées par les gouvernements des Etats territoriaux du Saint-Empire au cours des XVIIe et XVIIIe siècles, mais également par les institutions impériales, notamment la diète impériale.2 Qu’elles soient centrées sur les discours ou sur les politiques économiques, ces deux définitions ont en commun de faire largement abstraction des acteurs de l’économie (marchands, négociants, manufacturiers, Verleger, artisans). Ceci conduit à occulter à la fois leurs revendications concrètes, leurs « attentes » en matière d’intervention de l’État ou d’encadrement règlementaire de leur activité, et la manière dont, en fonction de ces attentes et des intérêts poursuivis par ces acteurs, des processus de négociation ont pu s’engager entre ces derniers et les 1

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Sur la théorie économique mercantiliste en Europe, voir par exemple Lars Magnusson : Mercantilism. The Shaping of an Economic Language. Londres / New York 1994 ; sur le caméralisme, voir Erhard Dittrich : Die deutschen und österreichischen Kameralisten. Darmstadt 1974. Un certain nombre d’études opèrent cependant une dissociation entre mercantilisme et caméralisme : voir Keith Tribe : Governing Economy. The Reformation of German Economic Discourse, 1750–1840. Cambridge 1988 ; Marcus Sandl : Ökonomie des Raumes. Der kameralwissenschaftliche Entwurf der Staatswirtschaft im 18. Jahrhundert. Cologne / Vienne / Weimar 1999. Sur le « mercantilisme d’Empire » (Reichsmerkantilismus), voir Ingomar Bog : Der Reichsmerkantilismus. Studien zur Wirtschaftspolitik des Heiligen Römischen Reiches im 17. und 18. Jahrhundert. Stuttgart 1959 ; Fritz Blaich : Die Wirtschaftspolitik des Reichstags im Heiligen Römischen Reich. Stuttgart 1970. Sur l’Europe occidentale, les synthèses de Pierre Deyon : Le mercantilisme. Paris 1969 ou Fritz Blaich : Der Merkantilismus. Wiesbaden 1973, combinent les deux définitions du terme.

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appareils gouvernementaux et administratifs en charge des questions économiques. Utilisé pour décrire un mode de relation entre « économie » et « État », le concept de mercantilisme présuppose par ailleurs une unité et une cohésion des deux sphères : appareil administratif et gouvernemental de l’État, et acteurs de l’économie. Il comporte par conséquent le risque de faire abstraction des éventuels clivages, tensions, débats traversant chacune de ces deux sphères. Il faut ici noter que cette conception du mercantilisme, qu’il s’agisse des discours ou des politiques menées, est en Allemagne le produit d’une élaboration qui a conduit à largement passer sous silence l’ancrage social des processus et des phénomènes auxquels il renvoie, et en particulier l’affrontement des intérêts contradictoires qui président à l’adoption des mesures de politique économique menées dans les États de l’Empire au XVIIIe siècle. La question n’a cependant pas été totalement négligée, et elle est notamment abordée dans des travaux qui se réclament d’une approche inspirée par la théorie des choix publics.3 Dans ces derniers, le mercantilisme se caractérise avant tout par une alliance, voire une collusion entre appareils gouvernementaux et milieux marchands : celle-ci se manifeste par l’octroi de privilèges par les premiers aux seconds, et par le rôle éminent que jouent dans l’économie européenne de la période moderne des formes institutionnelles telles que les compagnies de commerce privilégiées ou des institutions corporatives, en particulier les guildes marchandes. Dans une synthèse récente, Sheilagh Ogilvie a repris cette grille d’analyse en soulignant les relations « symbiotiques » qui uniraient selon elle l’État (souverain, gouvernement, administration) et les milieux marchands. Même si la notion de « mercantilisme » est périphérique chez S. Ogilvie,4 la parenté entre cette grille d’analyse et les critiques formulées par Adam Smith contre le « système mercantile » n’en est pas moins frappante. Dans cette optique, il existe une ligne de démarcation stricte entre deux types d’organisation de l’économie. Le premier type correspond à une économie segmentée, à un « limited access order », dans lequel la liberté des acteurs de se livrer à telle ou telle activité est restreinte par des droits d’entrée, des barrières institutionnelles fortes, dont la définition du contenu et l’application relèvent en partie de l’appareil d’État, en partie des institutions privilégiées. À ce type s’oppose une économie de marché ouverte (« open access order »), dans laquelle tous les secteurs d’activité sont largement accessibles, sans distinction de sexe, d’appartenance confessionnelle ou sans distinction juridique (liée par exemple à la détention du droit de bourgeoisie) ; les institutions corporatives y jouent un rôle très réduit, cette organisation de l’économie étant caractérisée par un face-à-face entre un État impartial et des individus égaux en droits. La période des années 1750–1850 est dans ce cadre présentée comme marquant la transition d’un ordre économique à l’autre.

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Voir Robert B. Ekelund / Robert D. Tollison : Mercantilism as a Rent-seeking Society. Economic Regulation in Historical Perspective. College Station 1981. Sheilagh Ogilvie : Institutions and European Trade. Merchant Guilds, 1000–1800. Cambridge 2012. Le terme n’apparaît pas dans le texte et est absent de l’index.

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Ce sont ces deux conceptions du mercantilisme, l’une centrée sur l’État, l’autre sur la relation symbiotique qui unirait appareil étatique et certains acteurs de l’économie que je souhaiterais réexaminer sous l’angle des relations entre acteurs du Commerce et appareils administratifs et gouvernementaux, en me référant principalement à des exemples concernant l’histoire économique de l’espace allemand – ce qui implique de tenir compte des nombreuses connotations d’ordre idéologique qui sont associées à la notion de mercantilisme et à d’autres qui lui sont connexes (protectionnisme, privilège, dirigisme). Dans un premier temps, je proposerai quelques jalons permettant de comprendre comment la notion de mercantilisme s’est constituée en Allemagne dans les discours économiques et l’historiographie. J’examinerai ensuite les relations entre État et marchands au XVIIIe siècle pour éclairer les modalités selon lesquelles des mesures économiques classiquement associées au mercantilisme sont élaborées. J’envisagerai enfin, sous le même angle, la période du tournant du XVIIIe et du premier XIXe siècle, qui est souvent présentée comme marquant la transition entre « mercantilisme » et « libéralisme ». 1. LA NOTION DE MERCANTILISME EN ALLEMAGNE : UNE ÉLABORATION PLURIELLE ET BROUILLÉE Il convient dans un premier temps de revenir sur la manière dont la notion de mercantilisme s’est élaborée en Allemagne, ce retour sur quelques étapes marquantes ne prétendant évidemment pas à l’exhaustivité. Comme on le verra, la notion de « système mercantile » (Merkantilsystem) apparaît dans les discours économiques en Allemagne à la suite de la réception de la Richesse des Nations d’Adam Smith.5 Si, contrairement à une idée reçue, les caméralistes n’ont pas totalement ignoré cet ouvrage entre 1776 et le début des années 1790, ils n’en ont effectué qu’une réception partielle, parcellaire, dans la mesure où ils n’ont intégré que quelques éléments de cet ouvrage, ceci en fonction de la problématique et des présupposés épistémologiques propres à leurs discours.6 C’est donc dans les années 1790 qu’apparaît la notion de « système mercantile », sous la plume d’auteurs qui se déclarent partisans d’A. Smith, ce qui justifie un retour sur les modalités selon lesquelles Adam Smith définit ce « système mercantile ». Dans les chapitres 1 à 8 du livre IV de la Richesse des Nations (« Des systèmes d’économie politique »), Smith définit le « système mercantile » comme

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Adam Smith lui-même n’est pas l’inventeur de cette notion : Quesnay évoque dès 1757 un « système des commerçants » et Mirabeau dénonce (dans la Philosophie rurale) le « système mercantile » en 1763, à un moment où Smith accomplit un séjour en France qui le conduit à fréquenter les milieux physiocratiques. Voir Céline Spector : Montesquieu et l’émergence de l’économie politique. Paris 2006, p. 166. Sandl, Ökonomie des Raums (voir n. 1), pp. 422–428.

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une politique économique, à laquelle il attribue une unité et une cohérence qui repose sur deux principes : que la richesse consistait dans l’or et dans l’argent, et que ces métaux ne pouvaient être apportés dans un pays qui n’a point de mines par la balance du commerce seulement, ou bien par des exportations qui excédaient en valeur les importations.7

Ces deux principes définissent selon Smith « l’objet capital de l’Économie Politique » qui s’appuie sur « deux grands ressorts », à savoir « les entraves à l’importation et les encouragements pour l’exportation ». Il faut souligner que cette analyse propose une analyse sociopolitique des origines de ce système. Ce dernier repose avant tout sur les pressions exercées par les milieux marchands sur les instances parlementaires et gouvernementales. Les deux principes directeurs du « système », qualifiés de « sophistiques », sont en effet « présentés par des commerçants à des parlements, à des conseils de princes, à des nobles et à des propriétaires »8, c’est-à-dire par des marchands qui parviennent à présenter comme relevant de l’intérêt général ce qui relève en réalité de leur intérêt particulier. C’est précisément sur cette dénonciation que Smith conclut son analyse : Il n’est pas bien difficile de décider quels ont été les inventeurs et les constructeurs de tout ce système ; ce ne sont à coup sûr pas les consommateurs, dont l’intérêt a été totalement mis de côté, mais bien les producteurs, à l’intérêt desquels on a porté une attention si soigneuse et si recherchée ; et dans cette dernière classe, les principaux architectes du système ont été, sans comparaison, nos marchands et nos manufacturiers.9

Il en résulte des mesures du gouvernement tarifs douaniers, prohibition de certaines marchandises, versement de primes ou de drawbacks, etc. – qui lèsent les intérêts du plus grand nombre, et qui faussent les mécanismes naturels d’allocation des capitaux. Certes, Smith préconise une politique du laisser-faire, la non-intervention étant préférable à la mauvaise intervention. Mais il n’est en rien un adepte du libre-échange intégral et de l’absence totale d’intervention de l’État : sa condamnation semble en définitive non seulement porter sur les mesures de politique économique en elles-mêmes mais aussi sur la manière dont elles sont adoptées, selon qu’elles sont le résultat des pressions d’intérêts particuliers ou de la prise en compte impartiale par le gouvernement de l’intérêt général. C’est dans le milieu de la décennie des années 1790, peu après la deuxième traduction en allemand de la Richesse des Nations par Christian Garve, que paraissent des ouvrages se réclamant d’A. Smith. En 1796, Georg Friedrich Sartorius, professeur de politique et d’histoire à l’université de Göttingen, publie un traité dont le titre affiche son inspiration,10 et dans les deux décennies suivantes, Adam Smith : Enquête sur la nature et les causes de la Richesse des Nations, (1ère édit., 1843), rééd. Paris 1995, liv. IV, chap. 1, p. 36. 8 Ibid., p. 19. 9 Ibid., liv. IV, chap. 8, p. 280. 10 Georg Sartorius : Handbuch der Staatswirthschaft zum Gebrauche bey akademischen Vorlesungen, nach Adam Smith’s Grundsätzen. Berlin 1796. 7

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cette publication est suivie de nombreuses autres. Ces traités prétendent fonder une nouvelle discipline, le plus souvent appelée Nationalökonomie ou Staatswirtschaft11, dont l’objectif est d’étudier les lois et les principes présidant à la formation et à l’augmentation de la richesse nationale et d’en déduire les mesures de politique économique à adopter. On peut ici pour la période allant des années 1796 aux années 1810 citer les noms de Christian Daniel Voß, August Ferdinand Lueder, Christian Jacob Kraus, Ludwig Heinrich Jakob, Jakob von Soden… en faisant deux remarques. D’une part, comme la majorité des caméralistes, la plupart de ces auteurs sont des universitaires qui sont relativement éloignés des sphères du pouvoir politique. Une exception notable est fournie par la personne de Johann Gottfried Hoffmann, auteur en 1803 d’un traité sur les corporations et directeur à partir de 1808 du second Bureau de statistique prussien tout en étant en charge de la politique industrielle – mais il est également nommé en 1808 à la prestigieuse chaire d’économie politique de l’université de Königsberg (où il succède à C. J. Kraus) avant de se voir attribuer en 1810 la chaire d’économie politique de l’université de Berlin nouvellement fondée.12 D’autre part, cette première réception est polarisée sur quelques universités, situées dans la moitié nord de l’Allemagne : Göttingen dans le Hanovre, Königsberg et Halle dans les États Prussiens. S’inspirant de Smith, ces traités proposent souvent une histoire des « systèmes économiques », de ce que Voss appelle en 1798 les Cameral-Systeme et opèrent une périodisation ternaire distinguant successivement un système mercantile, un système physiocratique, un « système de l’industrie » (Industrie-System). Ce dernier désigne l’économie politique de Smith : le terme d’« industrie » est ici synonyme de travail (Fleiss, Arbeitsamkeit) et il renvoie à l’axiome selon lequel le travail est la seule source créatrice de valeur. Or, comme le montre l’exemple de Voss, la manière dont le « système mercantile » est décrit est porteuse d’ambiguïtés et d’inflexions par rapport au propos de Smith, et ce pour deux raisons. D’une part, il s’agit d’un système dans lequel la théorie s’est formée d’après la pratique, donc de manière empirique.13 Cette idée est récurrente chez Voss, et contribue à établir une équivalence entre les politiques économiques et les discours économiques de ce système. Ce dernier est par conséquent l’objet d’un triple discrédit. Il est d’abord épistémologique car l’édifice des sciences camérales repose sur la notion de Staatszweck, de « but de l’État », à partir duquel sont déduits les principes de ce système et les mesures à prendre.14 Ce but de l’État est essentiellement défini par la notion de félicité (Glückseligkeit) et par la nécessité d’établir une concordance entre la félicité générale et celle des 11 Guillaume Garner : État, économie et territoire en Allemagne. L’espace dans le caméralisme et l’économie politique (1740–1820). Paris 2005, pp. 255–257. 12 Hermann Loening : Johann Gottfried Hoffmann und sein Anteil an der staatswirtschaftlichen Gesetzgebung Preußens. Erster Teil : 1765–1813. Halle 1914. 13 Christian Daniel Voß: Handbuch der allgemeinen Staatswissenschaft nach Schlözers Grundriß bearbeitet. Leipzig 1798, tome 3, pp. 77–78. 14 Peter Preu : Polizeibegriff und Staatszwecklehre. Die Entwicklung des Polizeibegriffs durch die Rechts- und Staatswissenschaften des 18. Jahrhunderts. Göttingen 1983.

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individus ; or la notion de félicité pouvant être l’objet de définitions variables et divergentes, c’est le « fondement vacillant »15 sur lequel est bâti ce système mercantile qui est dénoncé. Ce discrédit est ensuite politique : ce fondement instable justifie en effet toutes sortes d’interventions de l’État et un système de pouvoir qui ne respecte pas le principe de légalité (Rechtmäßigkeit) et maintient par une politique paternaliste les « sujets » dans un état de minorité. On voit ici que la géographie de l’émergence de la nouvelle Nationalökonomie n’est pas neutre : alors que Göttingen a traditionnellement été une porte d’entrée des Lumières anglaises et écossaises, les universités de Königsberg et de Halle ont, elles, été des lieux de réception privilégiée de la philosophie politique et juridique de Kant. Dans les deux cas, certes selon des modalités différentes, ce sont les principes fondateurs de l’absolutisme éclairé qui sont remis en cause. Le discrédit frappant le système mercantile est enfin économique : il aboutit en effet à des mesures qui, comme chez Smith, faussent l’allocation des capitaux, de la main-d’œuvre et des terres. Sont ainsi dénoncés l’assimilation de la richesse aux métaux précieux, et le complexe « théorie de la balance commerciale – politique douanière – soutien aux fabriques et aux manufactures du pays », alors que Smith avait souligné que l’agriculture constituait le fondement naturel et le plus durable de la prospérité d’un pays. Il faut noter ici que la cible originelle des critiques d’Adam Smith est en partie occultée. Certes, comme celui-ci, certains auteurs (Kraus, Sartorius) rappellent que le système mercantile vise avant tout à satisfaire les intérêts des marchands, des manufacturiers et des fabricants, qui sont capables par leurs pressions d’infléchir la politique du gouvernement dans un sens favorable à leurs intérêts spécifiques, ceci au détriment de l’intérêt général. Cependant, d’autres auteurs, notamment Voss et Soden, concentrent leurs attaques, non pas contre les acteurs économiques (marchands ou fabricants), mais contre les gouvernements qui sont accusés, sous couvert d’eudémonisme, de vouloir entraver la liberté de la société civile et de soumettre la politique économique à des intérêts spécifiques : il s’agit ici des intérêts de l’État, et en particulier du souci du gouvernement d’augmenter les recettes fiscales. À la question de savoir si ces discours critiquent la pratique politique du système mercantile ou les sciences camérales, il est difficile d’apporter une réponse univoque car ces auteurs procèdent à un amalgame des deux dimensions, présentant les sciences camérales comme le fondement (et la légitimation) théoriques de politiques économiques nocives.16 La Nationalökonomie modifie ainsi l’approche initiale de Smith et élabore une vision du « système mercantile » centrée sur l’État. Il faut ici souligner la longue postérité de cette vision qui a d’une certaine façon été confirmée et renfor15 Voß, Handbuch (voir n. 13), pp. 82–83. 16 Signalons ici qu’un tel amalgame est en partie fallacieux dans la mesure où, notamment dans la seconde moitié du XVIIIe siècle, les caméralistes critiquent le fiscalisme des politiques menées par les États de l’Empire, ce qui s’inscrit dans un mouvement plus large de politisation des sciences camérales : cf. Horst Dreitzel : Justis Beitrag zur Politisierung der Aufklärung, in: Hans Erich Bödeker / Ulrich Herrmann (dir.) : Aufklärung als Politisierung – Politisierung der Aufklärung. Hambourg 1987, pp. 158–177 ; Garner, État (voir n. 11), p. 56 suiv.

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cée au cours du XIXe siècle, comme le montrent deux exemples célèbres. D’une part, Friedrich List raisonne ainsi à partir du concept de nation, conçue comme un tout unitaire, et occulte ainsi largement les antagonismes entre groupes sociaux qui composent cette entité-nation.17 D’autre part, Gustav Schmoller, l’inventeur du terme de mercantilisme, centre ce concept sur l’action de l’État, avec en toile de fond la volonté de légitimer la politique d’unification et de protectionnisme économique menée en Allemagne à partir des années 1880.18 Terminons ce (trop) rapide aperçu par l’ouvrage d’Eli Heckscher.19 Celui-ci définit le mercantilisme comme une phase de l’histoire de la politique économique dont l’État est à la fois le sujet et l’objet principal. Heckscher voit donc dans le mercantilisme un système reposant sur un ensemble cohérent de conceptions économiques et politiques : la volonté de cerner ces conceptions le conduit à étudier des textes théoriques « mercantilistes », notamment français et anglais. Mais surtout il associe le mercantilisme à un processus de construction-unification-renforcement de l’État (voire de l’État-nation) en raisonnant par rapport à un modèle de l’État-nation valable pour l’Angleterre ou la France ;20 ceci le conduit à marginaliser l’Empire et les États territoriaux le composant, dans la mesure où ceux-ci étaient en discordance avec son interprétation du mercantilisme qui en faisait notamment un « facteur d’unité » national.21 Cette grille de lecture est, sur certains points, proche de celle de Schmoller,22 même si Heckscher ne cachait pas son hostilité à l’idée d’une intervention de l’État dans la vie économique. 23 Audelà des critiques parfois excessives qui lui ont été adressées, son étude a ancré dans l’historiographie cette définition du mercantilisme centrée sur l’État. Cette approche a ainsi contribué à consolider une grille de lecture fondée sur des associations non contrôlées et opposant :

17 Friedrich List : Système national de l’économie politique, trad. Paris 1998, p. 471. 18 Jacob van Klaveren : Das « Zeitalter des Merkantilismus », in : Vierteljahrschrift für Sozialund Wirtschaftsgeschichte 50 (1963), pp. 57–70 ; Jutta Hosfeld-Guber : Der Merkantilismusbegriff und die Rolle des absolutistischen Staates im vorindustriellen Preussen. Munich 1985, pp. 74–98. 19 L’ouvrage est publié en suédois en 1931, et traduit en allemand un an plus tard : Eli F. Heckscher : Der Merkantilismus, trad. Leipzig 1932, 2 vol. Pour une présentation de l’ouvrage, voir Carl G. Uhr : Eli F. Heckscher, 1879–1952, and His Treatise on Mercantilism revisited, in : Economy and History 13 (1980), pp. 3–39 ; Lars Magnusson : Eli Heckscher and Mercantilism – an Introduction, in : Eli F. Heckscher : Mercantilism, 2 vol. Londres 1994, tome 1, pp. XI–XXXV. 20 Uhr, Eli F. Heckscher (voir n. 19), p. 14. 21 Heckscher, Der Merkantilismus (voir n. 19), tome 1, p. 3. 22 Heckscher le reconnaît explicitement : ibid., pp. 11–12. 23 Voir Deyon, Le mercantilisme (voir n. 2), pp. 75–77 ; Benny Carlson : Staten som monster. Gustav Cassels och Eli F Heckschers syn på statens roll och tillväxt. Lund 1988, pp. 360–368 (résumé en anglais).

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mercantilisme intervention monopole – privilège protectionnisme

libéralisme laisser-faire – réduction rôle État (soumis aux lois de l’économie politique) concurrence, liberté d’activité économique (Gewerbefreiheit) libre circulation des marchandises ou liberté du commerce.

Une telle grille de lecture permet-elle de comprendre les stratégies et les pratiques des acteurs de l’économie (fabricants, manufacturiers, marchands) et la manière dont ceux-ci entrent en négociation avec les États et les gouvernements dans l’élaboration des mesures de régulation et de politique économique ? 2. RETOUR À LA PRATIQUE La notion de « marchands » est trompeuse car elle regroupe des types très différents d’acteurs engagés dans les échanges de marchandises. Sans prétendre élaborer de typologie exhaustive, on peut distinguer le grand négociant pratiquant uniquement le commerce, des commerçants de plus petite envergure, qui ont souvent des liens avec les corporations artisanales et le marchand engagé – selon des modalités diverses – dans la production : marchand-Verleger, ou marchand-fabricant ou manufacturier qui connaît un essor important à la fin du XVIIIe siècle. Et il faut rappeler qu’étant donné l’absence de stricte spécialisation des marchands, les frontières pour un même individu entre ces différents types de pratiques sont souvent poreuses.24 2.1. La question du libre commerce des marchandises Ces différents types d’acteurs sont loin de défendre les mêmes intérêts et les mêmes positions en matière de politique économique. C’est ainsi que la question de la politique douanière et des importations de marchandises artisanales et manufacturées fait souvent apparaître une ligne d’opposition entre les acteurs engagés dans la sphère de la production et les grands négociants ou des commerçants plus modestes spécialisés dans le commerce (commerce de gros ou de détail). L’activité de ces derniers est en effet fondée sur la mise en relation d’une offre et d’une demande qui sont spatialement disjointes, le profit marchand reposant en grande partie sur les dénivellations spatiales de prix entre les espaces de l’offre et ceux de la demande.25 De ce point de vue, l’activité des marchands pendant les foires est un élément essentiel de la formation de leurs attentes en matière 24 Pierre Jeannin : La profession de négociant entre le XVIe et le XVIIIe siècle, in : id. : Marchands d’Europe. Pratiques et savoirs à l’époque moderne. Paris 2002, pp. 281–308. 25 Ellen Meiksins Wood : L’origine du capitalisme. Une étude approfondie, (2002), trad. Québec 2009, pp. 120–124.

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de régulation économique car ces zones (étroitement délimitées dans le temps et dans l’espace) sont un élément leur permettant de profiter de la liberté du commerce, voire de s’y acclimater.26 Par conséquent, la provenance géographique des marchandises, la question de leur origine « intérieure » ou « extérieure » jouent à leurs yeux un rôle secondaire. À l’inverse, pour les acteurs engagés dans l’activité productive, qu’il s’agisse d’artisans corporés, de manufacturiers ou de fabricants, ce critère doit être pris en compte : c’est la raison pour laquelle ils sont attachés à des mesures de protection douanière les protégeant – en partie ou totalement – de la concurrence étrangère. Cette protection peut porter sur des objets divers : il s’agit d’abord des marchés de consommation à travers des droits de douane frappant les importations de marchandises finies concurrentes des leurs ; mais les producteurs sont également désireux de bénéficier d’avantages concurrentiels sur les marchés d’approvisionnement en matières premières (qui représentent un élément essentiel des coûts de production de l’activité artisanale et manufacturière), et demandent ainsi aux autorités de prendre des mesures interdisant ou restreignant les exportations de ces matières premières ou de produits semi-finis. Les cendres sont l’une de ces matières premières qui fait l’objet de pétitions et de discussions entre producteurs et les autorités, en raison de l’utilisation qui en est faite dans des secteurs très diversifiés, qu’il s’agisse de la blanchisserie, de la production de potasse ou la verrerie.27 Dans cette revendication d’une protection par les autorités, notamment par des mesures de politique douanière, les frontières sont le lieu où cette protection doit concrètement intervenir. De ce point de vue, cette attente est difficilement compatible avec la pratique des marchands engagés dans le commerce transfrontalier et dont le profit repose en partie sur les différentiels de prix entre des marchés situés dans des territoires politiques différents. Cette opposition entre marchands et producteurs se manifeste dans les États prussiens (électorat du Brandebourg et royaume de Prusse) au lendemain de la guerre de Sept Ans. Les marchands de la Marche électorale et du duché de Magdebourg demandent la levée des barrières douanières mises en place pendant la guerre par Frédéric II et déplorent la perte de débouchés qui en résulte, notamment en raison de la coupure des relations avec la Saxe ; à l’inverse, les entrepreneurs impliqués dans la production manufacturière ne sont nullement empressés

26 Wilfried Reininghaus : Die Stadt Iserlohn und ihre Kaufleute : 1700–1815. Dortmund 1995, p. 496. 27 Sur la blanchisserie et un exemple de tentative réussie pour obtenir l’interdiction de l’exportation des cendres de la province de Clèves en 1776, voir Reininghaus, Iserlohn (voir n. 26), pp. 494–495 ; sur les exportations de potasse à partir de l’électorat de Mayence dans les années 1770–1780, voir Guillaume Garner : De la ville au territoire et au-delà : espace et régulation du commerce dans l’électorat de Mayence (seconde moitié du XVIIIe siècle), in : Revue d’Histoire Moderne et Contemporaine 60 (2013), pp. 131–154, ici 142, 149–150.

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de voir abolies ces mesures qui apparaissent comme autant de protections.28 D’une certaine façon, la politique douanière de Frédéric II a cristallisé cette opposition et il n’est pas étonnant que le débat sur la liberté du commerce soit fortement relancé après la mort de ce dernier en 1786, et qu’il soit en grande partie centré sur les questions douanières.29 Comme on le voit, les prises de position des acteurs engagés dans la production ou dans le commerce ne sont pas prioritairement motivées par des considérations théoriques sur les bienfaits ou les méfaits de la liberté, mais par les intérêts défendus30 qui varient en fonction de plusieurs critères. L’opposition entre commerce et production en est un, et il faut ici souligner à quel point elle dépend de la nature des activités exercées : concrètement ceci signifie qu’il n’est pas rare de voir un marchand défendre les bienfaits de la libre circulation des marchandises, puis demander une protection douanière dès lors qu’il a diversifié ses activités en direction de la production de marchandises, notamment dans le cadre de manufactures privilégiées.31 L’entente entre producteurs et marchands n’est évidemment pas impossible mais il est significatif qu’elle repose parfois sur des pratiques frauduleuses par lesquelles certains acteurs se livrent à des comportements en principe contraires à la nature de leur activité : c’est par exemple le cas lorsque des manufacturiers (bénéficiaires d’un privilège) vendent comme produites par eux des marchandises en réalité frauduleusement importées par des marchands les ayant corrompus.32 D’autres critères interviennent pour dessiner d’autres lignes de partage au sein du « Commerce ». En premier lieu, comme on l’a dit, les marchands spécialisés dans le commerce ne sont nullement un ensemble homogène. Ceux qui sont spécialisés dans le commerce de marchandises intérieures sont ainsi plus sensibles aux avantages de la protection douanière que ceux dont les activités sont tournées vers la réexportation de marchandises importées. Dans les États prussiens, les marchands de Silésie pratiquent ainsi surtout le commerce de marchandises locales tandis que ceux de Königsberg, loin d’être uniquement spécialisés dans 28 Rolf Straubel : Kaufleute und Manufakturunternehmer. Eine empirische Untersuchung über die sozialen Träger von Handel und Großgewerbe in den mittleren preußischen Provinzen (1763 bis 1815). Stuttgart 1995, pp. 407–409. 29 De nombreux exemples dans Straubel, Kaufleute (voir n. 28) ; id. : Die Handelsstädte Königsberg und Memel in friderizianischer Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des ost- und gesamtpreußischen « Commerciums » sowie seiner sozialen Träger (1763–1806/15). Berlin 2003. 30 Sur ce point, les apports de l’historiographie marxiste sont indéniables : voir les réflexions d’Ingrid Mittenzwei : Preußen nach dem Siebenjährigen Krieg. Auseinandersetzungen zwischen Bürgertum und Staat um die Wirtschaftspolitik. Berlin(-Ost) 1979, pp. 71–72. Sur la France à la veille de la Révolution, voir Jean-Pierre Hirsch : Les milieux du commerce, l’esprit de système et le pouvoir à la veille de la Révolution, in : Annales E.S.C. 30 (1975), pp. 1337–1370. 31 Mittenzwei, Preußen (voir n. 30), pp. 93–96. 32 Sur le cas de la Bavière, voir Gerhard Slawinger : Die Manufaktur in Kurbayern. Die Anfänge der großgewerblichen Entwicklung in der Übergangsepoche vom Merkantilismus zum Liberalismus 1740–1833. Stuttgart 1966, pp. 16–17.

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l’exportation de céréales et de matières premières, pratiquent un important trafic de marchandises manufacturées importées d’Europe occidentale et réexportées notamment vers l’Europe orientale (Russie, Pologne) – ce qui conduit à la conclusion que le libéralisme économique en Prusse orientale est largement modelé par les spécificités du commerce qui s’y pratique. 33 Dans les débats en Prusse sur la liberté du commerce qui, comme on l’a évoqué, connaissent un net regain à partir de 1786, les marchands sont ainsi dans l’incapacité de présenter un « front commun » étant donné la diversité des clivages qui les traversent, selon qu’ils pratiquent le commerce terrestre ou fluvial, selon que dans ce dernier cas, ils privilégient l’Elbe ou l’Oder, qu’ils pratiquent le commerce en propre ou le commerce de transit. Il n’en demeure pas moins qu’à l’initiative de maisons de commerce de Stettin et de Berlin qui ont des relations soutenues avec Leipzig, les partisans d’un assouplissement du régime douanier obtiennent un succès important dans les années 1786–1788 avec la diminution des taxes sur le commerce de transit, qui frappaient les marchandises françaises, italiennes et marchandises de foire exportées vers la Russie et la Pologne.34 Pour en rester au cas des États prussiens, de nombreux travaux ont souligné que la question de la libre circulation des marchandises entre les provinces occidentales et les provinces centrales joue un rôle majeur dans les discussions sur la liberté du commerce et les mesures douanières. Une revendication permanente des marchands et fabricants des possessions occidentales de la Prusse fut la liberté d’exporter les marchandises qui y étaient produites dans les provinces centrales. 35 Cette demande fut constamment repoussée, en particulier par Frédéric II, car les droits de douane élevés frappant ces marchandises permettaient à la fois d’augmenter les recettes fiscales de la monarchie et de soutenir le développement des activités productives dans les provinces centrales du Brandebourg. Ceci montre bien que les divisions internes au « Commerce » peuvent aussi s’expliquer par la configuration spatiale des États concernés, particulièrement dans le cas – fréquent dans le Saint-Empire – où ces États sont morcelés et éclatés géographiquement. Dans les États prussiens, c’est une opposition entre « centre » et « périphérie » qui est largement due à la volonté de Frédéric II de favoriser en priorité le développement manufacturier des provinces centrales de la Marche électorale.36 Or cette opposition entre centre et province(s) se retrouve également parfois dans les prises de position des membres de l’appareil administratif, qui révèlent parfois des divergences sur la question de la politique à mener en matière de libre circulation des marchandises. Ainsi, en Prusse, les critiques des marchands contre la politique douanière de Frédéric II sont parfois reprises par les administrateurs provinciaux (Steuerräte),37 et un certain nombre d’indices laissent penser que marchands et administrateurs entretenaient dans les villes de province des rela33 34 35 36 37

Straubel, Kaufleute (voir n. 28), pp. 431–432. Straubel, Handelsstädte (voir n. 29), pp. 429–431. Reininghaus, Iserlohn (voir n. 26), p. 485. Voir entre autres Mittenzwei, Preußen (voir n. 30). Straubel, Kaufleute (voir n. 28), p. 406 suiv.

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tions régulières, cimentées en particulier par des rencontres plus ou moins informelles dans des lieux de sociabilité urbains.38 Sur la question de circulation des marchandises, à travers les mesures de politique douanière ou fiscale (liées à l’accise), un certain nombre de différends apparaissent, qui montrent que la thèse d’une entente et d’une relation symbiotique entre autorités et acteurs privilégiés est en partie erronée. Prenons le cas des privilèges de fabriques ou de manufactures : tous n’accordent pas des exemptions douanières ou fiscales, et dans bien des cas, les détenteurs du privilège engagent des négociations longues, laborieuses pour obtenir des exemptions de taxes douanières ou d’accise, notamment quand leur activité repose par nécessité sur l’importation de matières premières ou semi-brutes (par exemples dans les secteurs du tabac ou des cotonnades). C’est ici la question du « fiscalisme » des politiques économiques menées qui se pose, les autorités cherchant un compromis entre finalités économiques (à travers l’octroi de privilèges) et objectifs fiscaux qui n’est pas nécessairement favorables aux détenteurs de privilèges. D’autre part, même dans le périmètre (qui est vaste, comme nous allons le voir) des acteurs privilégiés, la diversité et l’incompatibilité des intérêts défendus rendent difficile une telle relation symbiotique dans la longue durée : les marchands privilégiés sont ainsi pénalisés quand des droits de douane sur les importations de tabac sont instaurés pour protéger des fabriques transformant du tabac produit dans le territoire, mais cela peut également valoir pour les fabricants eux-mêmes qui préfèrent transformer du tabac brut importé, parce que ce dernier est jugé de meilleure qualité. 2.2. La question du privilège et de la concurrence Les exemples jusqu’ici évoqués concernent plutôt la circulation des marchandises. Mais un autre enjeu de débat concerne le découpage du périmètre des acteurs autorisés à pratiquer tel commerce ou telle activité et le statut juridique qui est celui des acteurs engagés dans le commerce ou dans la production. Ce statut est souvent défini à travers le privilège, soit individuel, soit collectif – à travers l’appartenance à une institution corporative ou à une guilde marchande. Il est usuel d’opposer privilèges individuels et corporations, puisque les premiers permettraient aux autorités de limiter les prérogatives et l’influence économiques des secondes. Cette dimension joue incontestablement un rôle : nombre de privilèges de fabriques ou de manufactures mentionnent ainsi explicitement que le bénéficiaire ne sera pas soumis aux réglementations des corporations artisanales, notamment en matière de recrutement de la main-d’œuvre ou d’utilisation de ma-

38 Rolf Straubel : Preußische Kaufleute und Beamte um 1800. Ausgewählte Aspekte ihrer sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage, in : Karl Heinrich Kaufhold / Bernd Sösemann (dir.) : Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung in Preußen. Zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Preußens vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Stuttgart 1998, pp. 179–190.

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chines.39 Il convient cependant ajouter deux précisions : d’une part, les gouvernements des États territoriaux de l’Empire n’abolissent pas les corporations, mais tentent d’en réformer les « abus » majeurs ou d’unifier leurs règles de fonctionnement (en particulier quant à l’accès à la maîtrise et à l’apprentissage), s’appuyant notamment pour cela sur l’ordonnance impériale de 1731.40 Critiquant les « abus » des corporations artisanales, les gouvernements territoriaux sont également conscients de la difficulté d’envisager une abolition car celle-ci remettrait en cause les fondements corporatifs (ständisch) de l’ordre social, notamment dans les villes d’Empire : ce dilemme est d’ailleurs formulé explicitement dans la littérature caméraliste qui préconise des réformes visant à réduire l’autonomie des corporations et à les soumettre plus étroitement à l’autorité de l’État, notamment pour en faire des institutions de formation de la main-d’œuvre. On peut voir dans ce programme un trait typique du mercantilisme (en référence notamment à la politique de Colbert) ; mais ce serait oublier que concrètement les rapports de forces politiques ne permettent pas toujours une telle soumission des corporations artisanales aux objectifs définis par les gouvernements.41 D’autre part, marchands et manufacturiers ne sont pas systématiquement hostiles aux corporations artisanales. De nombreuses études ont souligné que dès le XVIe siècle, les marchands-fabricants engagés dans une organisation protoindustrielle de la production intègrent les corporations artisanales, en particulier pour les travaux réclamant une qualification importante, par exemple les tâches d’apprêts et de finition dans le secteur textile, qui sont précisément celles qui contribuent de manière importante à la formation de la plus-value des marchandises produites.42 Les acteurs du Commerce ont donc recours à la fois à des privilèges individuels (en particulier pour des manufactures ou des fabriques) mais également à des privilèges collectifs, principalement dans le cadre de corporations ou de 39 Nombreux exemples dans le recueil de privilèges de fabriques et de manufactures dans les États Habsbourg: Gustav Otruba (éd.) : Österreichische Fabriksprivilegien vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Vienne 1981. 40 Voir par exemple à propos du Brandebourg Heinz Mohnhaupt : Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Privilegienvielfalt im Bereich des Handwerks im Kurfürstentum Brandenburg (1734–1736), in : Guillaume Garner (dir.) : L’économie du privilège en Europe occidentale (XVIe–XIXe siècle) / Die Ökonomie des Privilegs, Westeuropa 16.–19. Jahrhundert. Francfort (à paraître) 2014. 41 Pour une illustration exemplaire, voir Claudia Strieter : Aushandeln von Zunft. Möglichkeiten und Grenzen ständischer Selbstbestimmung in Lippstadt, Soest und Detmold (17. bis 19. Jahrhundert). Münster 2010. 42 Georg Schmidt : « Frühkapitalismus » und Zunftwesen. Monopolbestrebungen und Selbstverwaltung in der frühneuzeitlichen Wirtschaft, in: Bernhard Kirchgässner / Eberhard Naujoks (dir.) : Stadt und wirtschaftliche Selbstverwaltung. Sigmaringen 1987, pp. 77–114 ; sur l’industrie drapière dans la région d’Aix-la-Chapelle, voir Dietrich Ebeling : Entstehungsund Existenzbedingungen regionaler Arbeitsmärkte im Übergang von der Protoindustrie zur frühen Fabrikindustrie. Das Beispiel der Feintuchregion Aachen, in : Mark Häberlein / Christof Jeggle (dir.) : Vorindustrielles Gewerbe. Handwerkliche Produktion und Arbeitsbeziehungen im Mittelalter und Früher Neuzeit. Constance 2004, pp. 109–144.

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guildes spécifiquement marchandes, ces différentes formes de privilèges ne s’excluant évidemment pas. Dans la mesure où la question du privilège engage largement celle du « mercantilisme », on rappellera ici quelques-unes des raisons majeures pour lesquelles l’obtention de privilèges est pour les acteurs du Commerce un enjeu central, pour lesquelles, en d’autres termes, les privilèges sont une ressource fondamentale. En premier lieu, le privilège fournit un statut juridique et vise d’abord à rendre légal l’exercice d’une activité économique, ce qui le rend difficile à différencier de la simple autorisation ou concession. Ce point a été mentionné par des historiens du droit étudiant des sources normatives ou théoriques, mais les sources de la pratique confirment cette porosité entre privilège et concession – les deux termes étant parfois synonymes dans les actes délivrant un privilège.43 Le privilège n’a cependant pas simplement une finalité juridique mais également une portée économique puisqu’il permet, aux yeux des acteurs qui le sollicitent, d’amortir ou de minimiser les risques inhérents à l’« économie d’Ancien Régime ».44 Ceci signifie concrètement que le privilège facilite l’investissement de capitaux dans le commerce ou la production, notamment parce que sa durée de validité permet censément de réduire les incertitudes pesant sur l’amortissement de ces capitaux investis. C’est pourquoi dans les demandes de privilège adressées aux autorités, la mention des capitaux déjà investis ou la volonté de procéder à des tels investissements constituent des arguments centraux.45 Le privilège permet donc, comme cela a été observé à propos des milieux du négoce français au XVIIIe siècle, de concilier les deux rêves – liberté et protection – de ces milieux : il est « la forme élémentaire de la liberté »46. En second lieu, le privilège définit des modalités avantageuses d’accès à des ressources rares ou convoitées : matières premières, main d’œuvre ou capitaux (à travers les avances et soutiens financiers inclus dans les privilèges). Comme l’historiographie l’a souligné à l’envi, le privilège permet de satisfaire des aspirations au « rent-seeking » ou à des avantages concurrentiels sur les marchés de consommation intérieurs – notamment par des droits de douane pesant sur les importations – ou sur les marchés d’exportation grâce à un éventail d’aides financières ou douanières, la dénonciation de ces aides étant un lieu commun du discours économique libéral depuis Adam Smith. Il en est résulté dans les discours économiques comme dans une partie de l’historiographie ultérieure, une assimila43 Heinz Mohnhaupt : Konzession, in : Friedrich Jäger (dir.) : Enzyklopädie der Neuzeit, tome 7. Stuttgart 2008, col. 11–14. 44 Voir sur ce point de Jean-Yves Grenier : L’économie d’Ancien Régime. Un monde de l’échange et de l’incertitude. Paris 1996, p. 91 suiv. 45 Voir à propos des demandes d’admission dans la guilde marchande de Mayence Guillaume Garner : Milieux marchands et régulation économique : le « Handelsstand » de Mayence dans la seconde moitié du XVIIIe siècle, in : Margrit Müller / Heinrich H. Schmidt / Laurent Tissot (dir.) : Regulierte Märkte : Zünfte und Kartelle. Marchés régulés : corporations et cartels. Zurich 2011, pp. 183–195. 46 Jean-Pierre Hirsch : Les deux rêves du commerce. Entreprise et institution dans la région lilloise (1780–1860). Paris 1991, p. 99.

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tion du privilège au monopole qui est très largement fallacieuse, ne serait-ce que parce qu’au XVIIIe siècle, les demandes de privilège sont loin de solliciter une position de monopole ou un privilège exclusif. En troisième lieu, les privilèges ont une dimension honorifique indéniable, et permettent à leurs détenteurs de profiter d’un statut formellement reconnu au sein de la société d’ordres. Cette dimension est importante déjà pour favoriser la sédentarisation et l’intégration d’acteurs nouvellement implantés dans telle ou tel territoire, notamment parce que la délivrance du privilège ou l’admission dans une corporation vont de pair avec l’octroi du droit de bourgeoisie. Enfin, un dernier aspect doit être souligné, à propos des privilèges collectifs (ceux liés aux guildes marchandes), qui explique la valeur que les acteurs de l’économie leur attribuent. Ils ne permettent pas seulement d’agir sur le contenu de la régulation économique et commerciale, mais également sur ses modalités, dans la mesure où dans un certain nombre d’États, les guildes sont souvent consultées par les gouvernements pour rendre des avis, proposer des réformes ou transmettre des informations sur le commerce. 47 Le privilège crée ainsi souvent les conditions d’une participation – plus ou formalisée – à l’élaboration des mesures de régulation économique. Ceci explique la persévérance avec laquelle dans certains États de l’Empire, les marchands demandent la création d’une guilde, comme l’illustre de manière exemplaire le cas de la ville de Cologne dans les trois dernières décennies du XVIIIe siècle. 48 Ceci renvoie à un point qui est, comme on l’a évoqué, régulièrement mis en évidence par l’historiographie, à savoir l’étroite entente entre État et milieux marchands et dont le privilège serait d’une certaine façon le vecteur. S’il est exact que les guildes marchandes ne constituent pas des institutions de consultation ou de régulation économique ouvertes à tous, cela ne signifie pas pour autant que leur influence sur les décisions et mesures de politique économique soit déterminante et permanente. Il convient au préalable de s’interroger sur les motivations qui conduisent les appareils gouvernementaux et administratifs à accorder des privilèges. Comme on vient de l’évoquer, la création de guildes ou de corporations marchandes permet aux appareils gouvernementaux et administratifs de disposer d’un savoir spécialisé, d’expertise sur les questions économiques, et de manière générale de disposer d’interlocuteurs dans la préparation des mesures de politique économique. Cette politique a été mise en place par Frédéric-Guillaume II qui crée des comités accessibles aux marchands et qui doivent soumettre des propositions en faveur de l’encouragement du commerce, 49 mais dans ce domaine, la Prusse 47 Pour une mise au point problématisée, voir Karin Schambach : Städtische Interessenvertretungen und staatliche Wirtschaftspolitik, in : Lothar Gall (dir.) : Stadt und Bürgertum im Übergang von der traditionalen zur modernen Gesellschaft. Munich 1993, pp. 367–389. 48 Klara Van Eyll / Hermann Kellenbenz : Die Geschichte der unternehmerischen Selbstverwaltung in Köln 1797–1914. Cologne 1972. 49 Citons entre autres le Manufakturkollegium à Berlin, le Kommerzkollegium à Hirschberg en Silésie, les Kommerzkollegien à Stettin et Königsberg : Straubel, Handelsstädte (voir n. 29), p. 431.

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n’est pas pionnière puisque des créations similaires ont lieu dès la fin du XVIIe siècle.50 Signe de cette volonté de rapprochement, certains marchands ou fabricants sont également admis dans les conseils du commerce qui sont chargés de conseiller les gouvernements sur les questions économiques, ce qui contribue à brouiller les distinctions entre corporation marchande et organe spécialisé dans l’administration du commerce.51 Quant aux privilèges individuels, accordés par exemple pour des fabriques ou des manufactures, ils sont conçus comme un outil permettant aux gouvernements à la fois de diversifier et d’étoffer le potentiel productif d’un territoire et de développer des secteurs d’activités économiques (Nahrungszweige) susceptibles d’assurer la « subsistance » (Nahrung) de leurs sujets ; c’est ici le thème classique du rattrapage d’un retard économique sur d’autres pays ou territoires qui joue un rôle, notamment en prévenant les sorties de numéraire dues à des importations. Dans la seconde moitié du XVIIIe siècle en particulier, le souci de lutter contre la pauvreté et de procurer du travail à une population en essor semble avoir joué un rôle important. C’est pourquoi des manufactures privilégiées sont adossées à des institutions d’assistance ou à des maisons de travail au sein desquelles elles recrutent une partie de leur main-d’œuvre. Dans leurs demandes, ceux qui sollicitent des privilèges ne se contentent pas d’évoquer l’argument classique de la nécessité d’éviter des sorties du numéraire, mais mobilisent régulièrement cet argument. Le souci des gouvernements des États de l’Empire d’assurer les assises économiques de leur État territorial explique également qu’ils aient recours au privilège afin de favoriser l’immigration et la sédentarisation de marchands, fabricants, détenteurs d’un savoir-faire venant d’autres territoires ou pays. Dans la mesure où au XVIIIe siècle, les immobilisations en capital fixe sont encore relativement réduites, le privilège apparaît comme un outil à même d’attirer des facteurs de production et des capitaux marchands qui se caractérisent avant tout par leur mobilité.52 Une deuxième motivation concerne la volonté d’augmenter les ressources fiscales de l’État. Se démarquant de l’image quelque peu idéalisée que l’historiographie avait dépeinte des politiques économiques « mercantilistes » après les travaux de Schmoller, les travaux de Jakob van Klaveren ont insisté sur ce point dans les années 1960, et des travaux plus récents ont confirmé cette idée, par exemple dans le Wurtemberg ou entre 1713 et 1786 dans les provinces occidentales des États prussiens sous les règnes de Frédéric-Guillaume Ier et Frédéric II.53 50 Nombreux exemples dans l’étude de Friedrich Facius : Wirtschaft und Staat. Die Entwicklung der Staatswirtschaftsverwaltung in Deutschland vom 17. Jahrhundert bis 1945. Boppard 1959. 51 Schambach, Interessenvertretungen (voir n. 48), p. 371 suiv. 52 Stefan Gorißen : Vom Handelshaus zum Unternehmen. Sozialgeschichte der Firma Harkort im Zeitalter der Protoindustrie (1720–1820). Göttingen 2002, pp. 86–88 à propos de la politique menée dans les provinces occidentales de Prusse à partir de 1648. 53 Jakob van Klaveren : Fiskalismus – Merkantilismus – Korruption. Drei Aspekte der Finanzund Wirtschaftspolitik während des Ancien Régime, in : Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 50 (1963), pp. 333–353 ; Hans Medick : Weben und Überleben in Laichingen 1650–1900. Lokalgeschichte als Allgemeine Geschichte. Göttingen 1997, p. 53 ; Gorißen, Harkort (voir n. 53), p. 89 suiv.

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Cet argument est également avancé par les tenants d’une vision « noire » des privilèges en faisant du fiscalisme un autre ciment de la collusion entre milieux privilégiés et États. Mais cette vision demande à être nuancée puisque, comme on l’a vu, le fiscalisme va parfois à l’encontre des intérêts des détenteurs de privilèges, qu’ils soient marchands ou fabricants. Une raison supplémentaire renforce en effet les atouts du privilège – notamment individuel – pour les autorités : il se prête en effet à une utilisation au coup par coup, et est donc un outil de régulation d’une grande souplesse, en fonction d’objectifs propres qui ne se laissent pas définir par rapport aux catégories de dirigisme, d’interventionnisme ou de « libéralisation ». C’est ce souci de maîtriser le cadre réglementaire de l’activité économique qui explique que dans la seconde moitié du XVIIIe siècle, les autorités soient de plus en plus réticentes à accorder des privilèges exclusifs et s’efforcent de découpler le privilège du monopole – tout comme du reste les caméralistes le préconisent depuis les écrits de Justi dans les années 1750. En l’absence de liberté d’activité économique (Gewerbefreiheit) juridiquement codifiée et généralisée, le privilège représente un outil de stimulation de la concurrence, en facilitant l’augmentation du nombre d’acteurs présents sur un marché précis. Cette politique est par exemple appliquée en Prusse à partir de 1790 par Carl August von Struensee qui fait de l’octroi élargi de concessions à des marchands et des artisans corporés et non corporés un outil de stimulation de la concurrence intérieure.54 Mais dans un État territorial plus modeste comme la principauté de Mayence, la même politique semble à l’œuvre à travers l’admission de nouveaux marchands dans la guilde locale des marchands (le Handelsstand), parfois contre l’avis des membres établis. 55 Cette politique de libéralisation intérieure n’implique en rien l’abandon de restrictions douanières puisque l’objectif poursuivi est ici de favoriser l’économie de l’« intérieur » par une concurrence accrue entre des acteurs qui restent par ailleurs en partie protégés de la concurrence extérieure. Un signe de la vogue croissante de ce principe de libéralisation intérieure par le privilège est le fait que ce langage de la concurrence dans les limites du territoire est repris par certains marchands et fabricants quand il s’agit de demander un privilège : le discours tenu par Jan This, drapier originaire d’Eupen et établi dans les États Habsbourg dans les années 1760, en est un exemple qui n’a rien d’exceptionnel.56 On le voit, la multiplicité des questions en débat invite à « déglobaliser » les notions de « liberté économique » puisque celle-ci peut se rapporter soit aux marchandises (à leurs flux) soit à la nature et à l’identité des acteurs présents dans tel ou tel secteur d’activités. Une situation qui n’est pas rare est en effet celle dans laquelle les mêmes marchands qui réclament l’abolition des barrières douanières 54 Straubel, Kaufleute (voir n. 28), pp. 406, 417. 55 Garner, Milieux marchands (voir n. 46), pp. 180–181. 56 Gérard Gayot : Verleger et Verlagssystem hors de leur territoire dans l’Europe mercantiliste, in : Corinne Maitte / Issiaka Mande / Manuela Martini / Didier Terrier (dir.) : Entreprises en mouvement. Migrants, pratiques entrepreneuriales et diversités culturelles dans le monde (XVe–XXe siècle). Valenciennes 2009, pp. 77–90, ici 86–90.

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demandent également une limitation de la concurrence. Un cas exemplaire, étudié par P. Kriedte, est celui des von der Leyen à Krefeld qui dans la seconde moitié du XVIIIe siècle souhaitent (en vain) l’abolition des barrières tarifaires entre les provinces occidentales et les provinces centrales des États prussiens et qui, grâce à l’appui des autorités prussiennes, parviennent à imposer un monopole partiel sur la production de soieries. D’un côté, ils réclament la liberté de commercialisation des marchandises, l’abaissement des tarifs douaniers (et peuvent donc être qualifiés de « libéraux ») ; d’un autre côté, ils tentent avec succès de consolider et d’établir leur monopole – ou leur oligopole collectif – sur la main-d’œuvre et un certain nombre de facteurs de production, par exemple les moulins à rubans de soie. Dans une formule frappante en ce qu’elle montre une assimilation à l’anarchie de la liberté et de la concurrence sur les marchés de facteurs de production, ils dénoncent ainsi en 1794 le péril du « fabrick sansculottismus »57 lorsqu’une firme veut les concurrencer car cela mettrait en péril leur contrôle sur la maind’œuvre. De telles prises de position associant chez les marchands défense de la libre circulation et commercialisation des marchandises d’une part, et restriction du nombre d’acteurs autorisés à pratiquer ces activités de production et de commerce d’autre part, ne sont pas rares dans l’espace allemand du XVIIIe siècle. 58 Le privilège est donc au centre d’une relation faite d’entente, de différends, de négociation dans laquelle marchands et autorités poursuivent des objectifs spécifiques (et pas homogènes) ce qui donne lieu à des compromis ponctuels, au coup par coup, instables.59 Il n’y a donc entre « l’État » et les « marchands » ni opposition systématique, ni symbiose, mais une confrontation d’intérêts divergents, dans laquelle les marchands tentent de faire entendre leurs revendications, d’articuler leurs intérêts spécifiques. On ne peut donc définir le mercantilisme ni comme une politique économique uniformément dirigiste et interventionniste, ni comme une organisation de l’économique qui serait caractérisée par une symbiose « pathologique »60 de l’État et des milieux marchands. 3. APRÈS LE « SYSTÈME MERCANTILE » : CONTINUITÉ ET CHANGEMENT DANS LES RAPPORTS ENTRE ACTEURS ÉCONOMIQUES ET AUTORITÉS POLITIQUES Cette configuration des rapports entre acteurs économiques et autorités change-telle au tournant des XVIIIe et XIXe siècle ? Cette période est souvent présentée 57 Peter Kriedte : Taufgesinnte und großes Kapital. Die niederrheinisch-bergischen Mennoniten und der Aufstieg des Krefelder Seidengewerbes. Göttingen 2007, p. 270. 58 Voir par exemple Gorißen, Harkort (voir n. 53), pp. 349–353. 59 B. Nolte a montré cet aspect des négociations et de la politique économique à propos de la politique douanière menée pour le secteur du textile dans certaines provinces prussiennes (Silésie) : Burkhard Nolte : Merkantilismus und Staatsräson in Preußen. Absicht, Praxis und Wirkung der Zollpolitik Friedrichs II. in Schlesien und in westfälischen Provinzen (1740– 1786). Marbourg 2004. 60 Selon l’expression de Medick, Laichingen (voir n. 54), p. 40.

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comme marquant la transition du « mercantilisme » (entendu comme époque) au « libéralisme », transition dont l’abolition des corporations et l’instauration d’une liberté économique généralisée seraient les marqueurs emblématiques. Il convient ici de rappeler qu’en France, où cette transition – symbolisée par les décrets d’Allarde et le Chapelier – est particulièrement rapide, les éléments de continuité sur cette question entre l’amont et l’aval de la césure révolutionnaire et impériale sont plus forts qu’on ne l’a longtemps cru, dans la mesure où les attentes et les aspirations des milieux du « Commerce » n’ont pas radicalement changé.61 Dans les États allemands, les conditions juridiques et institutionnelles de l’activité économique ont certes connu des changements importants avec l’abolition ou l’affaiblissement des corporations et des guildes marchandes et l’instauration de la liberté d’activité économique. 62 Mais il faut souligner que ce processus s’est déroulé suivant des modalités très diverses : l’instauration d’une nouvelle institutionnalisation de l’économie a été relativement rapide et brutale dans les territoires occupés par la France, tandis qu’elle a été plus progressive en Prusse et beaucoup plus lente dans d’autres États et régions telles que la Saxe ou la Westphalie. Ceci vaut également pour les villes libres (Francfort, Brême), où la liberté d’activité économique généralisée est instaurée graduellement entre les années 1815–1820 et les années 1860.63 Cependant, au-delà de cette diversité des cas de figure, la configuration des rapports entre marchands et Etat présente des éléments de continuité sur deux points majeurs. Le premier concerne les modalités d’expression et la défense d’intérêts spécifiques des milieux marchands et fabricants. D’une part, les pétitions et suppliques, individuelles ou collectives, continuent à être l’un des modes de communication privilégiés par les marchands dans leur rapport avec les autorités, comme le montrent par exemple les pétitions adressées par les fabricants au gouvernement prussien à la suite des réformes économiques des années 1810–1811.64 D’autre part, comme on le constate dans les territoires conquis par la France, les marchands ont su utiliser les nouvelles institutions de régulation mises en place en lieu et place des anciennes guildes. Sans surprise, on constate une certaine continuité dans la composition des deux types d’institution (par exemple à Cologne entre le Handelsvorstand et la Chambre de commerce65). Les Chambres de commerce en particulier ont permis aux marchands de faire entendre leurs revendications et, sur un autre fondement que les anciennes guildes marchandes, d’engager un processus de dialogue, de négociation avec les autorités par ailleurs désireuses d’avoir des interlocuteurs. En Rhénanie, l’administration française encourage ces institutions comme des instances d’auto-administration des mar61 Nous renvoyons ici de nouveau à l’étude capitale de Hirsch, Deux rêves (voir n. 47). 62 Voir à propos de la Prusse Barbara Vogel : Allgemeine Gewerbefreiheit. Die Reformpolitik des preußischen Staatskanzlers Hardenberg (1810–1822). Göttingen 1983. 63 Schambach, Interessenvertretungen (voir n. 48), pp. 383–384. 64 Vogel, Gewerbefreiheit (voir n. 63), pp. 211–224. 65 Kellenbenz / van Eyll, Selbstverwaltung (voir n. 49), pp. 44–45.

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chands : il s’agit d’« institutions semi-officielles » qui permettent aux milieux marchands d’exprimer leurs conceptions et leurs revendications suivant des procédures peu à peu formalisées.66 Les manufacturiers et fabricants ont par ailleurs tenté de profiter d’innovations institutionnelles (tribunaux de commerce et des conseils de prudhommes) datant de cette période pour poursuivre certains objectifs jugés stratégiques, tels que le contrôle sur la main-d’œuvre.67 Les territoires épargnés par l’occupation française connaissent apparemment une situation différente. Ainsi en Prusse, le système français de chambres de commerce est dans un premier temps refusé au profit de corporations marchandes libres ou volontaires, dont la création est notamment encouragée en Prusse orientale. Comme les chambres de commerce créées à l’époque françaises dans les provinces rhénanes devenues prussiennes sont conservées à la chute du Premier Empire, ce sont deux types d’organisation qui coexistent après 1815. Mais l’historiographie est aujourd’hui unanime à considérer que dans la pratique ces différences sont superficielles.68 Certes l’État prussien refuse pendant une quinzaine d’années les demandes de création de chambres de commerce, mais une réponse positive est donnée en 1830 à une demande de création à Barmen et Elberfeld : celle-ci est considérée comme la première création du « type prussien » de chambre de commerce69 qui combine activité pour le compte de l’État, auto-administration marchande et expression et défense d’intérêts collectifs spécifiques. Les éléments corporatifs perdurent donc en dépit de l’instauration d’un nouvel ordre économique et ces institutions nouvelles, comme les guildes et corporations de l’Ancien Régime, contribuent à satisfaire quelques-unes des attentes fondamentales du Commerce, à savoir la possibilité de formuler des revendications, d’exercer une certaine auto-administration sur la marche dans affaires, et d’être une instance de consultation intervenant dans l’élaboration des mesures de régulation économique. La même combinaison – sous des modalités et dans des proportions certes variables – caractérise les créations institutionnelles du Vormärz en Bavière, en Wurtemberg ou en Bade, et il apparaît que ces créations (qui se rapprochent à par66 Jeffry Diefendorf : Businessmen and Politics in the Rhineland, 1789–1834. Princeton 1980, pp. 206–208. 67 Richard Zeyss : Die Entstehung der Handelskammern und die Industrie am Niederrhein während der französischen Herrschaft. Ein Beitrag zur Wirtschaftspolitik Napoleons I. Leipzig 1907 pp. 213–215 ; Kriedte, Taufgesinnte (voir n. 58), pp. 418–420. 68 Hans-Peter Ullmann : Interessenverbände in Deutschland. Francfort 1988 ; Clemens Wischermann : Preußischer Staat und westfälische Unternehmer zwischen Spätmerkantilismus und Liberalismus. Cologne / Weimar / Vienne 1992 ; Schambach: Interessenvertretungen (voir n. 48) ; Boris Gehlen : Selbstregulierung der Wirtschaft als evolutorischer Prozess : Die preußischen Handelskammern zwischen staatlichem Auftrag und regionaler Interessenorganisation (ca. 1800 bis 1870), in : Peter Collin / Gerd Bender / Stefan Ruppert / Margrit Seckelmann / Michael Stolleis (dir.) : Selbstregulierung im 19. Jahrhundert. Zwischen Autonomie und staatlichen Steuerungsansprüchen. Francfort 2011, pp. 253–273. 69 Celle-ci trouve sa traduction législative dans la loi de 1848 qui définit pour la première fois un statut juridique unitaire pour les chambres de commerce en Prusse : Wischermann, Preußischer Staat (voir n. 69), p. 470 suiv.

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tir de 1848 du type « prussien ») répondent aux intérêts à la fois des milieux d’affaires et de l’État qui cherche à intégrer ces institutions dans l’appareil administratif afin de leur déléguer certaines tâches et de profiter de la contribution qu’elles lui apportent, notamment en matière d’information économique. 70 Une nouveauté importante de la période du Vormärz semble se situer dans le fait que les acteurs économiques mobilisent de plus en plus, pour l’expression et la défense de leurs intérêts, l’opinion publique à travers deux canaux nouveaux (outre les mémoires imprimés par les chambres de commerce).71 Il s’agit d’abord de la presse, comme l’illustre le cas bien connu du Rheinisch-Westfälische Anzeiger, même si les auteurs des articles sont difficiles à identifier et si la part des acteurs de l’économie semble y avoir été plus modeste que celle des universitaires, écrivains, publicistes…72 Le second vecteur mobilisé est celui de l’association libre : il ne s’agit plus principalement des sociétés d’utilité publique qui avaient connu un essor important au XVIIIe siècle (mais dans lesquelles la représentation des milieux du Commerce était modeste), mais d’associations poursuivant des finalités économiques précises, en particulier le développement industriel des États de la Confédération germanique (Gewerbeförderungsvereine), dans lesquelles les fabricants sont des éléments actifs. La plus célèbre de ces associations est sans aucun doute le Deutsche Handels- und Gewerbsverein, auquel est attaché le nom de Friedrich List, et qui milite pour une protection douanière effective de l’industrie allemande face à la concurrence anglaise.73 Le vecteur associatif eut cependant une portée limitée car il était porteur d’une approche des phénomènes économiques à l’échelle de la nation (allemande) que les pouvoirs politiques établis jugeaient porteuse de conséquences politiques subversives.74 En outre, les associations n’offraient pas les possibilités de négociation avec les autorités et l’État que fournissaient les chambres de commerce : leur succès ne doit donc pas être surestimé et leur relation avec les chambres de commerce relève moins de la concurrence que de la complémentarité.75 Il reste enfin à s’interroger sur la nature et le contenu des revendications et des attentes formulées par les milieux marchands et fabricants allemands dans les premières décennies du XIXe siècle. Celles-ci font rejouer la ligne de faille observée plus haut entre marchands et fabricants à propos de la politique douanière à mener, les premiers défendant 70 Ce point est souligné par Gehlen, Selbstregulierung (voir n. 69), pp. 263–265. 71 Ceci vaut également pour la France de la Restauration : voir David Todd : L’identité économique de la France. Libre-échange et protectionnisme 1815–1848. Paris 2008, pp. 25, 35. 72 Sur ce sujet, voir Hans-Joachim Hamann : Nationalökonomie und Öffentlichkeit im Rheinland und in Westfalen vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis 1830. Ein Beitrag zur Geschichte des Frühliberalismus und seiner Gegenströmungen, thèse Heidelberg 1978. 73 Heinrich Best : Interessenpolitik und nationale Integration 1848/49. Handelspolitische Konflikte im frühindustriellen Deutschland. Göttingen 1980. 74 C’est d’ailleurs pour la même raison que le gouvernement prussien refuse pendant toute la première moitié du XIXe siècle toute forme d’association entre les différentes chambres de commerce à l’échelle nationale. 75 Ullmann, Interessenverbände (voir n. 69), p. 22.

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l’abaissement des barrières douanières et les seconds des tarifs protecteurs, notamment pour les aider à affronter la concurrence des fabriques anglaises après la levée du blocus napoléonien. De manière révélatrice, ce clivage réapparaît au lendemain de la loi douanière de 1818 : tandis que les marchands trouvent les tarifs adoptés trop élevés, les fabricants et manufacturiers les estiment trop réduits et insuffisamment protecteurs.76 Mais voir dans ces débats une opposition entre libéralisme et protectionnisme, respectivement défendus par les marchands et les fabricants, est réducteur. Les marchands, comme le montre le cas de la Chambre de commerce de Cologne, souhaitent l’abaissement des barrières douanières, mais non une liberté généralisée de circulation des marchandises : ils sont ainsi attachés au maintien du droit d’étape, cette question ayant déjà été un sujet de débat permanent entre institutions marchandes et administration française à partir de 1797.77 Et quand à partir de la fin des années 1820, les fabricants sont prédominants dans la Chambre de commerce de Cologne, les prises de position en faveur de la diminution des tarifs douaniers cèdent la place à des plaidoyers en faveur de la protection. 78 Les fabricants demandent en effet, notamment en Prusse à partir de 1815, le rétablissement de barrières douanières à la fois pour limiter les importations de marchandises et parfois (comme c’est le cas en Silésie) les exportations de matières premières ou de produits semi-bruts, mais ils se félicitent en revanche de l’abolition de l’obligation corporative (Zunftzwang) qui accroît leur liberté d’embaucher de la main-d’œuvre et qui contribue à une diminution des coûts salariaux.79 De manière générale, ces milieux engagés dans la production de marchandises, quand ils approuvent ces aspects de la liberté d’activité économique, entendent la limiter à l’« intérieur », c’est-à-dire à l’échelle des États ou de l’espace englobé par la loi douanière de 1818. Il faut cependant souligner ici la diversité des situations selon les régions et les États. Les prises de position sont parfois beaucoup plus hostiles au principe de liberté économique. Ainsi dans les années qui suivent la fin des guerres napoléoniennes se déroule en Rhénanie un débat sur la nécessité de limiter le nombre de marchands et de Verleger : l’objectif est de réguler une concurrence intérieure dont les effets négatifs sont soulignés (à travers des articles dans de périodiques notamment) par les anciens marchands et Verleger établis ; c’est donc un clivage – interne au groupe des producteurs – qui se manifeste entre ceux qui sont anciennement établis dans tel ou tel secteur et les « nouveaux venus », manufacturiers et fabricants en voie d’ascension sociale, qui défendent une conception plus extensive de la liberté économique.80

76 Sur le cas de la Rhénanie, voir Rudolf Boch : Grenzenloses Wachstum ? Das rheinische Wirtschaftsbürgertum und seine Industrialisierungsdebatte 1814–1857. Göttingen 1991, p. 70 suiv. 77 Kellenbenz / van Eyll, Selbstverwaltung (voir n. 49), p. 26 ; Diefendorf, Businessmen (voir n. 67), p. 145. 78 Hamann, Nationalökonomie (voir n. 73), p. 175. 79 Vogel, Gewerbefreiheit (voir n. 63), pp. 212–213. 80 Boch, Wachstum (voir n. 77), p. 101 suiv.

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Outre la question de la liberté d’activité et de la politique douanière, un autre élément habituellement associé au mercantilisme (en particulier dans sa version colbertiste) fait débat : celui des règlements de fabrication et des procédures de certification de la qualité des produits, notamment dans l’industrie textile. L’exemple de l’industrie du lin en Westphalie montre que les fabricants sont loin d’être unanimes à réclamer l’abolition des institutions existantes – notamment les bureaux de marque (Leggen) – parce que beaucoup d’entre eux y voient, non une entrave, mais un outil permettant d’assurer les débouchés des marchandises produites à l’exportation, dans la mesure où la certification de l’origine et de la qualité de ces marchandises génèrerait la confiance indispensable à leur commercialisation.81 Or les multiples demandes formulées en ce sens, notamment par les producteurs de toiles de lin en Westphalie, montrent que l’administration prussienne est après 1815 traversée par des divisions internes sur la réponse à leur donner, entre ceux qui défendent le point de vue des fabricants et les ministres réformateurs acquis aux principes de la liberté par la suppression des règlements. Ces débats correspondent dans une large mesure à une opposition entre le gouvernement central et une administration provinciale sensible aux attentes des acteurs de l’économie, représentée en Westphalie dans la première moitié du XIXe siècle par des personnalités dont l’attachement aux principes du libéralisme économique définis par Smith était modéré, comme l’illustre le cas de Friedrich Ludwig Wilhelm Philipp von Vincke.82 On retrouve ici une configuration déjà vue au XVIIIe siècle, et qui montre que la portée des « réformes libérales d’en haut » ne doit pas être plus surestimée que celle de la soumission de l’économie aux impératifs de l’État sous l’Ancien Régime. CONCLUSION Du point de vue qui a été adopté ici, le mercantilisme n’est pas un concept opératoire pour plusieurs raisons. Comme beaucoup de « ismes », il s’agit d’un macroconcept qui, dans sa version centrée sur l’État, postule une mainmise unilatérale des appareils gouvernementaux et administratifs sur les acteurs de l’économie. Or ce macro-concept a l’inconvénient majeur de se déliter dès qu’il est abordé à une échelle moins globale, partageant en cela le sort de l’absolutisme. Il est par ailleurs porteur d’une telle charge idéologique que sa mobilisation conduit à adopter une grille de lecture inadéquate car en grande partie anachronique, qui complique la compréhension des sources et de leurs concepts (privilège, liberté, etc.). En outre, étant fréquemment associé à des discours ou à des politiques économiques, cette notion occulte le fait que la régulation économique est un enjeu de négociations, de tensions et d’affrontements entre des acteurs collectifs ou indi81 Wischermann, Preußischer Staat (voir n. 69), pp. 81–96. 82 Ibid., p. 97 suiv.

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viduels mus par la défense d’intérêts spécifiques, en partie contradictoires. Pour cette raison, il est simplificateur de parler de relation symbiotique ou de connivence entre l’État et une partie des acteurs économiques ; si de telles connivences ont existé, elles ne permettent pas à elles seules de caractériser l’organisation de l’économie au XVIIIe siècle. Enfin, cette notion, notamment quand elle définit une période chronologique (l’« époque du mercantilisme »), conduit à gommer les éléments de continuité existant de part et d’autre des années 1800 dans les attentes des marchands et fabricants, tout comme dans la configuration des relations entre ces acteurs et l’État. Cela ne doit pas conduire à gommer les mutations majeures dans le soubassement institutionnel de l’économie entre 1750 et la première moitié du XIXe siècle. La disparition, brutale ou progressive, de la société d’ordres est l’une de ces mutations fondamentales en ce qu’elle a remis en cause l’existence d’un certain nombre d’institutions qui jouaient un rôle majeur dans l’expression et la défense des intérêts des marchands. Parallèlement, par un paradoxe qui n’est qu’apparent, l’instauration de la liberté d’activité économique (en Allemagne comme en France), parce qu’elle repose sur la mise en place d’une codification juridique généralisée (qui met fin à la segmentation juridique caractéristique de l’Ancien Régime), s’est accompagnée de la centralisation d’appareils étatiques qui n’avaient sans doute pas atteint un tel degré de renforcement au cours de l’époque moderne. La valeur heuristique du concept de mercantilisme pour rendre compte de ces changements – et des caractéristiques de la période qui lui est antérieure – semble donc être réduite, et contribue au total à brouiller plus qu’à éclairer les questions historiques en jeu.

AUTORENVERZEICHNIS Roger Downing ist freischaffender Historiker. Er lebt in Aerdenhout, Niederlande. Laurence Fontaine ist Directrice de recherches am Centre Maurice Halbwachs in Paris. Guillaume Garner ist Maître de conférences an der École normale supérieure in Lyon und Forscher am Laboratoire de recherche historique Rhône-Alpes (LARHRA) des Centre nationale de recherches scientifiques. Jean-Yves Grenier ist Directeur d’études am Zentrum für historische Forschung (CRH) der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris. Jochen Hoock ist Professor emeritus an der Université Paris VII „Denis Diderot“. Moritz Isenmann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität zu Köln. Lars Magnusson ist Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Uppsala. Burkhard Nolte ist Referent für Grundsatzfrage der Überlieferungsbildung und für den Bereich Organisation & Controlling am Sächsischen Staatsarchiv in Dresden. Wolfgang Reinhard ist Professor emeritus für Neuere Geschichte an der AlbertLudwigs-Universität Freiburg i. Br. Philipp Robinson Rössner ist Lecturer in Early Modern History an der Universität Manchester und Privatdozent an der Universität Leipzig. Gijs Rommelse ist Fachgruppenleiter Geschichte am Haarlemmermeer Lyceum in Hoofdorpp, Niederlande. Thomas Simon ist Professor für Österreichische und Europäische Rechtsgeschichte an der Universität Wien. Junko Thérèse Takeda ist Associate Professor of Early Modern and Modern French History an der Syracuse University (USA).

v i e rt e l ja h r s c h r i f t f ü r s o z i a l u n d w i rt s c h a f t s g e s c h i c h t e – b e i h e f t e

Herausgegeben von Günther Schulz, Jörg Baten, Markus A. Denzel und Gerhard Fouquet.

Franz Steiner Verlag

ISSN 0341–0846

183. Josef Matzerath Adelsprobe an der Moderne Sächsischer Adel 1763–1866. Entkonkretisierung und nichtrationale Rededefinition einer traditionalen Sozialformation 2006. 611 S., geb. ISBN 978-3-515-08596-0 184. Brigitte Kasten (Hg.) Tätigkeitsfelder und Erfahrungshorizonte des ländlichen Menschen in der frühmittelalterlichen Grundherrschaft (bis ca. 1000) Festschrift für Dieter Hägermann zum 65. Geburtstag 2006. XX, 408 S., geb. ISBN 978-3-515-08788-9 185. Jennifer Schevardo Vom Wert des Notwendigen Preispolitik und Lebensstandard in der DDR der fünfziger Jahre 2006. 320 S., kt. ISBN 978-3-515-08860-2 186. Irmgard Zündorf Der Preis der Marktwirtschaft Staatliche Preispolitik und Lebensstandard in Westdeutschland 1948 bis 1963 2006. 333 S. mit 11 Graf., kt. ISBN 978-3-515-08861-9 187. Torsten Fischer “Y-a-t-il une fatalité d’hérédité dans la pauvreté?” Dans l’Europe moderne les cas d’Aberdeen et de Lyon 2006. 236 S., kt. ISBN 978-3-515-08885-5 188. Rolf Walter (Hg.) Innovationsgeschichte Erträge der 21. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 30. März bis 2. April 2005 in Regensburg 2007. 362 S. mit 40 Abb. und 3 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-08928-9 189. Sebastian Schmidt / Jens Aspelmeier (Hg.) Norm und Praxis der Armenfürsorge in Spätmittelalter und

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früher Neuzeit 2006. 233 S. mit 14 Graf. und 1 Kte., kt. ISBN 978-3-515-08874-9 Michel Pauly Peregrinorum, pauperum ac aliorum transeuntium receptaculum Hospitäler zwischen Maas und Rhein im Mittelalter 2007. 512 S. mit 2 fbg. Abb., 40 fbg. Ktn. und CD-ROM., geb. ISBN 978-3-515-08950-0 Volker Manz Fremde und Gemeinwohl Integration und Ausgrenzung in Spanien im Übergang vom Ancien Régime zum frühen Nationalstaat 2006. 360 S. mit 9 Tab., kt. ISBN 978-3-515-08969-2 Markus A. Denzel / Hans-Jürgen Gerhard (Hg.) Wirtschaftliches Geschehen und ökonomisches Denken Ausgewählte Schriften von Karl Heinrich Kaufhold aus Anlaß seines 75. Geburtstages 2007. 572 S., geb. ISBN 978-3-515-09017-9 Satoshi Nishida Der Wiederaufbau der japanischen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg Die amerikanische Japanpolitik und die ökonomischen Nachkriegsreformen in Japan 1942–1952 2007. 474 S. mit 4 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09056-8 Boris Gehlen Paul Silverberg (1876–1959) Ein Unternehmer 2007. 605 S. mit 7 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09090-2 Frank Pitzer Interessen im Wettbewerb Grundlagen und frühe Entwicklung der europäischen Wettbewerbspolitik 1955–1966 2007. 482 S., kt. ISBN 978-3-515-09120-6

196. Gabriel Zeilinger Lebensformen im Krieg Eine Alltags- und Erfahrungsgeschichte des süddeutschen Städtekriegs 1449/50 2007. 285 S. mit 3 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09049-0 197. Matthias Steinbrink Ulrich Meltinger Ein Basler Kaufmann am Ende des 15. Jahrhunderts 2007. 601 S. mit 1 Farb- und 8 s/w-Abb., geb. ISBN 978-3-515-09134-3 198. Philipp Robinson Rössner Scottish Trade in the Wake of Union (1700–1760) The Rise of a Warehouse Economy 2008. 392 S. mit 41 Graf., kt. ISBN 978-3-515-09174-9 199. Rolf Walter (Hg.) Geschichte der Arbeitsmärkte Erträge der 22. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 11. bis 14. April 2007 in Wien 2009. 421 S. mit 36 Abb. und 2 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-09230-2 200. Peter Kramper Neue Heimat Unternehmenspolitik und Unternehmensentwicklung im gewerkschaftlichen Wohnungs- und Städtebau 1950–1982 2008. 664 S., geb. ISBN 978-3-515-09245-6 201. Markus A. Denzel Das System des bargeldlosen Zahlungsverkehrs europäischer Prägung vom Mittelalter bis 1914 2008. 581 S. und 1 Farbtaf., geb. ISBN 978-3-515-09292-0 202. Angelika Westermann Die vorderösterreichischen Montanregionen in der Frühen Neuzeit 2009. 384 S., kt. ISBN 978-3-515-09306-4 203. Gudrun Clemen Schmalkalden – Biberach – Ravensburg Städtische Entwicklungen vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit 2009. 393 S., kt. ISBN 978-3-515-09317-0 204. Stefan Krebs Technikwissenschaft als soziale Praxis

Über Macht und Autonomie der Aachener Eisenhüttenkunde 1870–1914 2009. 472 S. mit 22 Abb. und 5 Tab., kt. ISBN 978-3-515-09348-4 205. Markus A. Denzel / Margarete Wagner-Braun (Hg.) Wirtschaftlicher und sportlicher Wettbewerb Festschrift für Rainer Gömmel zum 65. Geburtstag 2009. 438 S. mit 33 Abb., geb. ISBN 978-3-515-09373-6 206. Sabine von Heusinger Die Zunft im Mittelalter Zur Verflechtung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Straßburg 2009. 662 S. mit 5 Abb., 30 Tab., 9 Zeichn. und CD-ROM ISBN 978-3-515-09392-7 207. Verena Postel Arbeit und Willensfreiheit im Mittelalter 2009. 189 S., kt. ISBN 978-3-515-09393-4 208. Beate Sturm ,wat ich schuldich war‘ Privatkredit im frühneuzeitlichen Hannover (1550–1750) 2009. 336 S. mit 46 Abb. und 18 Tab., kt. ISBN 978-3-515-09431-3 209. Hendrik Mäkeler Reichsmünzwesen im späten Mittelalter Teil 1: Das 14. Jahrhundert 2010. 328 S. mit 13 Ktn., 3 Diagr. und 2 Münztaf., geb. ISBN 978-3-515-09658-4 210. Carla Meyer / Katja Patzel-Mattern / Gerrit Jasper Schenk (Hg.) Krisengeschichte(n) „Krise“ als Leitbegriff und Erzählmuster in kulturwissenschaftlicher Perspektive 2013. 432 S. mit 4 Abb. und 1 Tab., kt. ISBN 978-3-515-09659-1 211. Volker Ebert / Phillip-Alexander Harter Europa ohne Fahrplan? Anfänge und Entwicklung der gemeinsamen Verkehrspolitik in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (1957–1985) 2010. 278 S. mit 8 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09693-5 212. Volker Ebert Korporatismus zwischen Bonn und Brüssel

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Die Beteiligung deutscher Unternehmensverbände an der Güterverkehrspolitik (1957–1972) 2010. 452 S. mit 4 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09692-8 Markus A. Denzel / Jan de Vries / Philipp Robinson Rössner (Hg.) Small is Beautiful? Interlopers and Smaller Trading Nations in the Pre-industrial Period Proceedings of the XVth World Economic History Congress in Utrecht (Netherlands) 2009 2011. 278 S. mit 27 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09839-7 Rolf Walter (Hg.) Globalisierung in der Geschichte Erträge der 23. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vom 18. bis 21. März 2009 in Kiel 2011. 273 S. mit 29 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09851-9 Ekkehard Westermann / Markus A. Denzel Das Kaufmannsnotizbuch des Matthäus Schwarz aus Augsburg von 1548 2011. 526 S. mit 1 Abb., geb. ISBN 978-3-515-09899-1 Frank Steinbeck Das Motorrad Ein deutscher Sonderweg in die automobile Gesellschaft 2011. 346 S. mit 17 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10074-8 Markus A. Denzel Der Nürnberger Banco Publico, seine Kaufleute und ihr Zahlungsverkehr (1621–1827) 2012. 341 S. mit 24 Abb. und 44 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10135-6 Bastian Walter Informationen, Wissen und Macht Akteure und Techniken städtischer Außenpolitik: Bern, Straßburg und Basel im Kontext der Burgunderkriege (1468–1477) 2012. 352 S. mit 3 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10132-5 Philipp Robinson Rössner Deflation – Devaluation – Rebellion Geld im Zeitalter der Reformation 2012. XXXIII, 751 S. mit 39 Abb. und 22 Tab., geb. ISBN 978-3-515-10197-4 Michaela Schmölz-Häberlein Kleinstadtgesellschaft(en)

Weibliche und männliche Lebenswelten im Emmendingen des 18. Jahrhunderts 2012. 405 S. mit 2 Abb. und 3 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10239-1 221. Veronika Hyden-Hanscho Reisende, Migranten, Kulturmanager Mittlerpersönlichkeiten zwischen Frankreich und dem Wiener Hof 1630–1730 2013. 410 S. mit 20 Abb. und 2 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10367-1 222. Volker Stamm Grundbesitz in einer spätmittelalterlichen Marktgemeinde Land und Leute in Gries bei Bozen 2013. 135 S. mit 5 Abb. und 2 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10374-9 223. Hartmut Schleiff / Peter Konecny (Hg.) Staat, Bergbau und Bergakademie Montanexperten im 18. und frühen 19. Jahrhundert 2013. 382 S. mit 13 Abb. und 9 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10364-0 224. Sebastian Freudenberg Trado atque dono Die frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Ostfranken im Spiegel der Traditionsurkunden der Klöster Lorsch und Fulda (750 bis 900) 2013. 456 S. mit 101 Abb. und 4 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10471-5 225. Tanja Junggeburth Stollwerck 1839–1932 Unternehmerfamilie und Familienunternehmen 2014. 604 S. mit 92 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10458-6 226. Yaman Kouli Wissen und nach-industrielle Produktion Das Beispiel der gescheiterten Rekonstruktion Niederschlesiens 1936–1956 2014. 319 S. mit 11 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10655-9 227. Rüdiger Gerlach Betriebliche Sozialpolitik im historischen Systemvergleich Das Volkswagenwerk und der VEB Sachsenring von den 1950er bis in die 1980er Jahre 2014. 457 S. mit 28 Abb. und 42 Tab., kt. ISBN 978-3-515-10664-1

Wie wird ein Land wohlhabend und mächtig? Wie kann ein Gemeinwesen dafür sorgen, dass ein möglichst großer Teil seiner Bevölkerung über eine Beschäftigung und ein Auskommen verfügt? Muss man dafür steuernd in die Wirtschaft eingreifen, und – wenn ja – auf welche Weise? Die Antworten, die Regierende, Verwalter und Publizisten im Europa der Frühen Neuzeit auf diese auch heute noch zentralen Fragen gegeben haben, werden von Historikern und Ökonomen meist unter dem Stichwort „Merkantilismus“ geführt. Doch hat der Begriff seit seiner Entstehung auch immer wieder Kritik hervorgerufen und Diskussionen über seine Reichweite und Eignung

ausgelöst. Nachdem es seit den 1970er Jahren eher still um den „Merkantilismus“ geworden war, ist im Zuge der aktuellen Wirtschaftskrise auch die Debatte über frühneuzeitliche Wirtschaftspolitik und -theorie neu entbrannt. Welche Hauptmerkmale können ihnen zugeschrieben werden, welche Ziele verfolgten sie? Ist der Begriff „Merkantilismus“ sinnvoll oder irreführend? Die in diesem Band versammelten Beiträge beleuchten und diskutieren diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven – von der Ideen- über die Wirtschafts- bis hin zur Verfassungsgeschichte.

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