Meinungslenkung im Krieg: Kriegserfahrungen deutscher Soldaten und ihre Deutung 1914-1918 9783666351402, 3525351402, 9783525351406


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German Pages [356] Year 2003

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Meinungslenkung im Krieg: Kriegserfahrungen deutscher Soldaten und ihre Deutung 1914-1918
 9783666351402, 3525351402, 9783525351406

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Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 159

V&R

Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Herausgegeben von Helmut Berding, Jürgen Kocka, Paul Nolte, Hans-Peter Ullmann, Hans-Ulrich Wehler

Band 159

Anne Lipp Meinungslenkung im Krieg

Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen

Meinungslenkung im Krieg Kriegserfahrungen deutscher Soldaten und ihre Deutung 1914-1918

von

Anne Lipp

Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen

Umschlagabbildung: Péronne, 1916

© Archiv der Bibliothek für Zeitgeschichte, Stuttgart 2002.

Bibliograßsche Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. I S B N 3-525-35140-2 Gedruckt mit U n t e r s t ü t z u n g des Förderung- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort. © 2003, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. - Printed in Germany. www.vandenhoeck-ruprecht.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Z u s t i m m u n g des Verlages unzulässig u n d strafbar. Das gilt insbesondere ftir Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlag: Jürgen Kochinke, Holle. Satz: Text & Form, Garbsen. D r u c k und Bindung: G u i d e - D r u c k G m b H , Tübingen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.

Inhalt

Vorwort

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Einleitung

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I. Institutionen der Meinungslenkung: Feldpresse und »Vaterländischer Unterricht«

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1. Die deutschen Feldzeitungen des Ersten Weltkrieges 1.1 Die Feldzeitungen bis Frühjahr 1916 1.1.1 Die Schützengrabenzeitungen 1.1.2 Die Armeezeitungen 1.2 Die Einrichtung der Feldpressestelle, der Zugriff durch die OHL und die Instrumentalisierung der Armeezeitungen 1.3 Schützengrabenzeitungen und Feldpressestelle 1.4 Ein Sonderfall: Die »Sozialdemokratische Feldpost« 1.5 Zwischenbilanz: Feldzeitungen und Meinungslenkung im Heer

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2. Der »Vaterländische Unterricht« in der Armee 2.1 Vorläufer und innenpolitisches Klima 2.2 Anlaufschwierigkeiten und Vorbehalte 2.3 Organisation und Umsetzung 2.3.1 »Aufklärung« und Belehrung 2.3.2 Ablenkung und Unterhaltung 2.3.3 Soldatenheime und Rechtsauskunftstellen 2.4 Zwischenbilanz

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II. Erfahrungs- und Deutungsraum »Front« 1. (Uber-)Lebensbedingungen im Krieg 1.1 Die Soldaten im Weltbild der Militärelite 1.1.1 Kaiserhoch, Hymne und die Bayern sowie ein Schwarzseher 1.1.2 Die »vaterländische Pflicht« der Selbstbeherrschung ....

47 54 58 60

91 92 93 96 99 5

1.2 Kriegsbedingte Verschlechterung der Lebensbedingungen an der Front 1.3 Die ungleich verteilten Lasten des Kriegsalltages 1.3.1 Ungleichheit zwischen Ungleichrangigen: Das hierarchisch-soziale Gefälle 1.3.2 Ungleichheit zwischen Gleichrangigen 2. Durchhalteerfahrungen und Verweigerungshandlungen: Soldatische Deutungs- und Verhaltensdispositionen 2.1 Normgerechtes Verhalten: »Durchhalten« im Krieg 2.2 Abweichendes Verhalten: Verweigerungshandlungen und Auflösungserscheinungen 3. Sprache und Bilder des »Durchhaltens« 3.1 Sprache des »Durchhaltens« 3.2 Bilder des »Durchhaltens« 3.3 Nach Kriegsende: Deutungsangebote der Soldatenräte

III. Erfahrungs- und Deutungsraum »Krieg«

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173

1. Versagende Kriegslegitimationen und Feindbilder 1.1 Kriegszieldiskussion und »Verständigungsfriede« 1.2 Das aufgeweichte Feindbild 1.2.1 Der Feind als Gegenüber 1.2.2 Die gegnerische Flugblattpropaganda

174 174 185 185 192

2. Kriegslegitimationen und Feindbildkonstruktionen 2.1 Kriegslegitimationen 2.1.1 Vom Verteidigungs- zum Eroberungskrieg 2.1.2 Verteidigung der »Heimat« und des »deutschen Wesens« 2.1.3 Deutschlands Mission in Europa und der Welt: Germanen-Ideologie, völkisches Denken und Siedlungsraum im Osten 2.1.4 Kriegerheimstätten: Kriegsziele des »kleinen Mannes« 2.1.5 Identifikationsangebote für die Soldaten

197 201 201 205

212 217 221

2.2 Die Feinde gegenüber: Engländer und Franzosen, Farbige und Russen 2.3 Die »inneren« Feinde

225 232

IV Erfahrungs- und Deutungsraum »Heimat«

239

1. Die soldatische Heimatwahrnehmung 1.1 Der moralische Maßstab: Gesellschaftliche Anerkennung für die »Vaterlandsverteidiger« 1.2 Wirtschaftliche Entwicklungen 1.2.1 Versorgungslage und Existenzsicherung 1.2.2 Soldatenfamilien in der Kriegsgesellschaft 1.2.3 Der Stadt-Land-Gegensatz 1.2.4 »Wucherer« und »Kriegsgewinnler« 1.3 Politische Entwicklungen: Streiks und Friedensresolution ... 1.4 Frauenbilder in der Kriegspublizistik: Eine Neubestimmung des Geschlechterverhältnisses?

240

2. »Front« und »Heimat« - Eine diskursive Polarisierung 2.1 Sich bewährende »Heimat« 2.2 Verzagende »Heimat« 2.3 Versagende und verratende »Heimat« 2.3.1 Von April 1917 bis Januar 1918 2.3.2 Nach den Januarstreiks von 1918

279 280 282 288 289 297

241 246 246 248 252 254 258 266

Schlussbetrachtungen

307

Abkürzungen

321

Quellen- und Literaturverzeichnis

323

Register

349

7

Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 1: Titelblatt der ersten Ausgabe der »Schützengrabenzeitung« 11/19 Abbildung 2: Selbstironie in der »Schützengrabenzeitung« 11/19 Abbildung3: Soldatenhumor, in »Der Drahtverhau«, Nr. 41/Juni 1916... Abbildung 4: Kritik an der langsamen Feldpost, in »Der Drahtverhau«, Nr. 20/Januar 1916 Abbildung 5: Die Soldaten kommentieren die veränderten Inhalte der Zeitungen kritisch. »Der Drahtverhau«, Nr. 35/August 1917 Abbildung 6: »Feldgrau schützt die Heimat«, »Liller Kriegszeitung«, 3. Jg./Nr. 1/2.08.1918 Abbildung 7: Titelblatt zum Jahresbeginn 1917. »Kriegszeitung der 4. Armee« Abbildung 8: Titelblatt zum Jahresbeginn 1917. »Kriegszeitung der 10. Armee« Abbildung 9: »Kriegszeitung der 4. Armee«, Nr. 332/10.03.1918 Abbildung 10: »Liller Kriegszeitung«, 4. Jg./Nr. 97/16.05.1918 Abbildung 11: »Liller Kriegszeitung«, 4. Jg./Nr. 15/12.09.1917 Abbildung 12: »Liller Kriegszeitung«, 4. Jg./Nr. 49/23.12.1917 Abbildung 13: »In der Abwehr«. »Kriegszeitung der 4. Armee«, Nr. 377/12.08.1918 Abbildung 14: »Der stählerne Wall«. »Kriegszeitung der 4. Armee«, Nr. 291/11.10.1917 Abbildung 15: »Der Drahtverhau«, 2. Jg./Nr. 31/Juli 1917 Abbildung 16: »Zweifacher Erntesegen«, »Der bayerische Landwehrmann«, 3. Jg./Nr. 9, o.D. 1917 Abbildung 17: »Folgen des Krieges«, »Der bayerische Landwehrmann«, Nr. 6/1919 Abbildung 18: Titelblatt der »Streiknummer«, »Der bayerische Landwehrmann«, 4. Jg./Nr. 5/Februar 1918

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31 31 32 33 57 158 158 158 160 160 161 161 163 163 164 273 276 298

Vorwort

Die vorliegende Studie ist die leicht überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Sommersemester 2000 von der Geschichtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen angenommen wurde. Bei allen, die auf ganz unterschiedliche Weise dazu beigetragen haben, dass diese Arbeit zustande kam, möchte ich mich herzlich bedanken. Mein ganz besonderer Dank gilt Dieter Langewiesche für die langjährige Förderung im akademischen Betrieb. Kritik und Anregungen von Hans-Peter Ulimann, Anselm Doering-ManteufFel und Gottfried Korffals weitere Gutachter waren bei der Überarbeitung hilfreich. Sabine Kienitz und Christian Rak haben das Manuskript gelesen und kritisch kommentiert, Gerhild Löffler hat mit viel Geduld und Ausdauer Korrektur gelesen und die Arbeit auf den neuesten Stand der Rechtschreibung gebracht. Die Studie ist im Rahmen des Forschungsprojektes »Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkrieges«, ein Gemeinschaftsprojekt zwischen den Universitäten Freiburg und Tübingen und der Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, sowie im Rahmen des Tübinger Sonderforschungsbereiches »Kriegserfahrungen. Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit« entstanden. Von den kollegialen und sachorientierten Diskussionen in beiden Projekten habe ich sehr profitiert. Herausgebern und Verlag danke ich für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe »Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft«. Ein Druckkostenzuschuss der VG Wort hat die Drucklegung erschwinglich gemacht. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Militärarchive in Freiburg, München, Dresden und Stuttgart danke ich für ihre freundliche Hilfsbereitschaft. Dass mir die Archivaufenthalte auch über das Forschen hinaus in angenehmer Erinnerung geblieben sind, verdanke ich der herzlichen Gastfreundschaft von Dieter und Sybille Wermelskirchen in Freiburg, Familie Militzer in Dresden und Eva Hain in München. Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, Anneliese und Johann Lipp, und Schwiegereltern, Marianne und Dieter Höfiler. Nach der Geburt unseres Sohnes Victor haben sie durch ihre unermüdliche und vielfaltige Hilfe die Freiräume geschaffen, die nötig waren, um die Arbeit zu Ende zu führen. Felix Höffler danke ich für die kritische Distanz und vorbehaltlose Unterstützung, mit der er mein Tun über die Jahre verfolgt hat. Bonn, im Januar 2003

Anne Lipp

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Einleitung

Im Juni 1917 informierte der »Vorwärts« seine Leserschaft über eine weitverbreitete Begleiterscheinung des Stellungskrieges, die Feldpresse. Das sozialdemokratische Blatt stellte der vorübergehenden, kriegsbedingten Konkurrenz durchaus ein gutes Zeugnis aus und bescheinigte ihr u.a. Originalität und Eigenständigkeit, Witz und Unterhaltsamkeit. Zweifellos waren die Feldzeitungen des Ersten Weltkrieges eine publizistische Besonderheit und als solcher prophezeite der »Vorwärts« ihr, dass »nach einigen Jahrzehnten mehr oder minder gelehrte Forscher ... in längst verstaubten Blüten nach neuem Honig suchen. Nach dem Geist der Zeit, der in den Feldblättern, nach mancher Leute Meinung, besonders wahren Ausdruck finden soll.«1 Entstaubt man heute, mehr als achtzig Jahre nach Kriegsende, die noch vorhandenen deutschen Feldzeitungen und macht sie als Quellen nutzbar, geben sie Aufschluss über die innerhalb der armeeinternen Öffentlichkeit des Ersten Weltkrieges hervorgebrachten und vorherrschenden Deutungs- und Identifikationsangebote. Zusammen mit den Quellen des sogenannten »Vaterländischen Unterrichts«, einer ab Sommer 1917 in Gang gesetzten und an die Soldaten gerichteten Aufklärungs- und Propagandakampagne, bildet die Feldpresse den offiziellen militärinternen Diskurs ab. Dieser zielte im Laufe des Krieges zunehmend darauf ab, die Meinungsbildung unter den Soldaten zu beeinflussen und zu lenken. Das Ergebnis dieses Prozesses, die dominierenden Deutungs- und Identifikationsangebote des militärinternen Diskurses, steht im Mittelpunkt der Studie. Mit zunehmender Kriegsdauer gehörte Meinungslenkung immer mehr zur militärischen Tagesordnung. Sich der Meinungsbildung unter den Soldaten anzunehmen, war nötig geworden, als sich abzeichnete, dass der erwartete kurze Krieg sich zu einem auf unabsehbare Zeit Menschen und Material verschlingenden Großereignis ausweitete. Die Vorstellung des angegriffenen Vaterlandes hatte anfangs noch alle politischen, konfessionellen und sozialen Lager in einem ausgeprägten Verteidigungswillen geeint. Wenn auch nicht Kriegsbegeisterung die Erfahrungen des August 1914 kennzeichnete, so doch eine selbstverständliche Kriegs- und Verteidigungsbereitschaft.2 Neben der militärischen Mobilmachung entfaltete sich eine Art 1 »Vorwärts«, N r . 170/24.06.1917, Feldzeitungen. 2 Die lange gültigen Bilder von einer weitverbreiteten Kriegsbegeisterung im August 1914 sind durch neuere Forschungen zum Kriegsbeginn erheblich korrigiert worden. Von euphori-

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ziviler Selbstmobilisierung, die keiner Anreize »von oben« bedurfte. Der Wunsch und das Bedürfnis vor allem bürgerlicher Frauenorganisationen, ihren zivilen Anteil an der Vaterlandsverteidigung zu leisten, ist ein Beispiel dafür.3 Die kollektive Verteidigungsbereitschaft war allerdings auf Wochen, nicht auf Monate oder gar Jahre ausgelegt. Im August 1914 sah kaum jemand voraus, dass der europäische Krieg viereinviertel Jahre dauern würde. Die militärische Auseinandersetzung zwischen der Entente und den Mittelmächten sollte nach ein paar Wochen, bestenfalls nach wenigen Monaten entschieden sein. Das erwarteten sowohl jene, die den Krieg patriotisch bejubelten, als auch jene, die ihn zwar nicht begrüßten, aber als unvermeidlich hinnahmen und ihre Verteidigungsbereitschaft bekräftigten, und das erwarteten nicht zuletzt jene, die den Krieg fürchteten. 4 Die ersten Truppenkontingente hatte man in der Uberzeugung verabschiedet, sie schon wenige Wochen später als Sieger und Zivilisten wieder begrüßen zu können. Die festgefahrenen Fronten und mit ihnen die schwindenden Aussichten auf eine kurze militärische Auseinandersetzung waren die ersten Enttäuschungen des Weltkrieges. Weitere folgten und stellten die zu Beginn des Krieges festgefügte Verteidigungsbereitschaft vor immer neue Belastungsproben. Im Hinterland, an der sogenannten »Heimatfront« wurde sie ebenfalls erheblich beeinträchtigt: durch die Schwierigkeiten bei der Lebensmittelversorgung, durch Verknappung ebenso wie durch ungerechte Verteilung und ungleiche Zugangschancen. Es setzte ein Prozess der Desillusionierung ein, der entlang sozialer und ökonomischer Konfliktlinien den gesellschaftlichen Verteidigungskonsens zunehmend und bedrohlich unterhöhlte.5 Der Prozess der Desillusionierung erfasste rasch auch die Armee. Anzeichen der Frustration und Ernüchterung - angesichts der menschenzermalmenden Kriegswirklichkeit, aber auch angesichts der militärinternen Umgangsformen und Ungerechtigkeiten - registrierten die Postüberwachungsstellen bereits

scher Kiiegßhegeisterung, wie sie noch bis in die achtziger Jahre in vielen Darstellungen beschrieben ist, kann keine Rede sein, wohl aber von Kriegsbereitschaft, vgl. Raithel. 3 Vgl. Frevert, Frauen-Geschichte, S. 146£F; Guttmann, Heimarmee; als lokalgeschichtliche Studie Koch. 4 Zu den verschiedenartigen Reaktionen zum Kriegsausbruch in unterschiedlichen sozialen Schichten sowie in städtischen und ländlichen Gebieten vgl. Kruse, Kriegsbegeisterung; Verhey, Der »Geist von 1914«; Geinitz, Kriegsfurcht; ders ./Hinz; Ziemann, Augusterlebnis; ders., Front und Heimat, S. 39-54; in abgewogener Differenzierung bereits 1988 Latzel, Sterben, S. 59; zu der Neuinterpretation der bürgerlich-städtischen Demonstrationen Ende Juli und Anfang August 1914 vgl. v.a. Raithel; Knoch, Kriegsverarbeitung, S. 153f. 5 Daniel, Arbeiterfrauen, S. 233-241; Kocka; Deist, Zensur, S. 160. Weitere Konfliktlinien in der Heimat, entlang derer Verteidigungsbereitschaft und Burgfriedens-Konsens zerbröckelten waren der Stadt-Land-Gegensatz, die Kohleknappheit, die Wahrnehmung des sozialen Gefälles im Heer und teilweise auch die Kriegszieldiskussion, die vor allem in Lokalstudien herausgearbeitet wurden, vgl. Ay; Schwarz; Ullrich, Kriegsalltag; Mai, Kriegswirtschaft; Ludewig-, Müller, Politik.

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nach wenigen Kriegswochen. »Friedenssehnsucht« und - den Sachverhalt unverblümter benennend - »Kriegsmüdigkeit« wurden schon in den ersten beiden Kriegsjahren zu Synonymen für die soldatischen Einstellungen zum Geschehen.6 Je länger der Krieg dauerte, desto mehr geriet die Durchhalte- und Opferbereitschaft, kurz: die »Stimmung«7, gleichermaßen bei Kombattanten wie Nichtkombattanten unter erheblichen Druck. Spätestens nach dem zweiten Kriegswinter erkannte auch die militärische Führung die »Stimmung« als eine kriegswichtige Angelegenheit, die es - an der Front mehr noch als im Hinterland - zu steuern und zu beeinflussen galt. Sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich entstanden amtliche Apparate zur gezielten Wahrnehmungslenkung und Meinungsbeeinflussung. 8 Die Foren und Instanzen der Meinungslenkung im Hinterland wurden im Lauf des Krieges immer zahlreicher. Versuche, die Presse durch regelmäßige Besprechungen zu beeinflussen, sowie die seit 1917 von den stellvertretenden Generalkommandos organisierten Aufklärungsvorträge sollten einer zunehmend kritischer werdenden Haltung der Bevölkerung zum Krieg entgegenwirken.9 Das benötigte Material lieferten verschiedene Informationsämter, angefangen von dem 1915 gegründeten Kriegspresseamt über das ein Jahr später folgende Kriegsernährungsamt oder das Bild- und Film-Amt bis hin zur Militärischen Stelle des Auswärtigen Amtes.10 Mithin bearbeiteten außerhalb des Heeres sowohl zivile als auch militärische Stellen das Feld der Meinungslenkung. Konfligierende regierungsamtliche und militärische Interessen sowie unvermeidliche Kompetenzrangeleien der verschiedenen Instanzen kennzeichneten die »Aufklärung« im zivilen Bereich. Zur Steuerung durch eine zentrale Instanz, wie es der Obersten Heeresleitung beispielsweise mit einem »Propaganda-Ministerium« vorschwebte, kam es trotz massiver Bemühungen seitens der Militärs nicht.11 Innerhalb der Armee fand die militärische Führung für ihr Ansinnen bessere Voraussetzungen vor. Anders als im zivilen Bereich konnte sich hier ein von 6 Z u r Stimmungsentwicklung im Zeitverlauf vgl. Kruse, Krieg und Klassenheer; Ziemann, Front und Heimat, S. 163-197; Ulrich, Augenzeugen, S. 52-78. 7 »Stimmung« meinte in der Regel den Gradmesser, an dem die militärische Führung die Einstellung der Bevölkerung und bezogen auf die Soldaten das jeweils gegenwärtige Ausmaß ihrer Friedenssehnsucht bzw. ihrer Durchhaltebereitschaft zu bestimmen suchte. 8 Z u r Presselenkung und Propagandatätigkeit im zivilen Bereich vgl. Nicolai; Vogel, Organisation; Koszyk; Siegmann, Inlandspropaganda; Fischer, Pressekonzentration; Mai, »Aufklärung«; Schmidt, Überwachungs-Reglementierungen; Deist, Zensur; Daniel, Politik der Propaganda; Creutz; Welch; Schade. 9 Koszyk, S. 186fF.; Schmidt, Überwachungs-Reglementierungen, S. 193f; Stegmann, Inlandspropaganda, S. 83; Mai, »Aufklärung«, S. 211. 10 Deist, Zensur, S. 155; Stegmann, Inlandspropaganda, S. 77ff.; ausführlich zum Kriegspresseamt, der Militärischen Stelle des Auswärtigen Amtes und dem Film- und Bild-Amt Creutz, S. 102-121, 137-175. 11 Stegmann, Inlandspropaganda, S. 98; Welch, S. 162fF.

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politischen und diplomatischen Rücksichten weitgehend freier Diskurs entfalten. Für die angestrebte Meinungslenkung bot es sich an, zunächst die Feldpresse zu nutzen. Der aufkommenden und sich verbreitenden Kriegsmüdigkeit in beruhigenden und informierenden, beschönigenden und verharmlosenden Artikeln ein Gegengewicht zu schaffen, gehörte von Anfang an zu den Anliegen der Kriegspublizistik. Diese Tendenz verstärkte sich, als sich die OHL mit der Einrichtung der Feldpressestelle 1916 einen unmittelbaren Zugriff auf die Inhalte der Feldpresse verschaffte und diese gezielt instrumentalisierte. Als zudem in der zweiten Kriegshälfte der politische und gesellschaftliche Streit um die Kriegsziele die Kampfmoral des Heeres nachhaltig zu beschädigen drohte, ordnete die militärische Führung an, den Meinungsbildungsprozess unter den Soldaten systematisch zu erkunden und zu lenken. Dazu führte man im Sommer 1917 einen neuen militärischen Dienstzweig ein. Er nahm seine Arbeit zunächst unter der Bezeichnung »Aufklärungstätigkeit« auf und wurde wenige Wochen später in »Vaterländischer Unterricht« umbenannt. Feldpresse und »Vaterländischer Unterricht« bildeten die zentralen Organe eines militärinternen Kommunikationsprozesses, in dem es im wesentlichen um soldatische Kriegserfahrungen und deren Deutung ging. Es entstand eine militärinterne Öffentlichkeit, die im Spannungsfeld von soldatischen Kriegserfahrungen und einer erfolgreichen Kriegführung angesiedelt war. Darin entfaltete sich ein Diskurs, dessen Aufgabe es war, soldatische Einstellungen und Verhaltensdispositionen zu lenken und zu beeinflussen. Wenngleich die militärinterne Öffentlichkeit des Ersten Weltkrieges und der darin geführte Diskurs ein durch militärische Interessen und die Zensurpraxis stark reglementierter Bereich war, so entstand er doch nicht abgekoppelt von den Erfahrungen der Soldaten, für die er geschaffen wurde. Der militärinterne Diskurs setzte dort an, wo die soldatische Kriegsmüdigkeit in durchhaltegefährdende Einstellungen und Verhaltensdispositionen umzuschlagen drohte. Es gehörte zur Vorgehensweise sowohl der Kriegspublizistik als auch des »Vaterländischen Unterrichts« zu beobachten und zu dokumentieren, welche öffentlichen und privaten, politischen und sozialen Themen die Gespräche und die Meinungsbildung der Kriegsteilnehmer beherrschten. An ihnen richtete der militärinterne Kriegsdiskurs vorwiegend seine Inhalte aus. Auch wenn in theoretischen Abhandlungen kein Konsens darüber besteht, was »Diskurs« sei beziehungsweise Diskursanalyse zu leisten habe,12 so zeichnet sich doch eine gemeinsame Tendenz ab. Sie geht dahin, »Diskurs« sowohl als die Menge aller Äußerungen zu einem bestimmten Thema zu verstehen,13 ebenso aber auch als den Kommunikationsprozess, in dem ein komplexes 12 Z u der Vielfalt an Vorschlägen, die sich alleine auf die Auslegung des Foucaultschen Ansatzes beziehen vgl. Bublitz. 13 Vgl .Jung/Wengeler, S. 143; Krippendotff, S. 34ff.

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Wissenssystem, d.h. Einstellungen, Meinungen und Verhaltensdispositionen hervorgebracht und unterhalten werden. Diskursanalyse beschränkt sich demnach nicht darauf, die Bedeutung von Texten und Bildern zu untersuchen, sondern behandelt ebenso den Prozess, der diese Texte und Bilder hervorbringt.14 »Diskurs« bezeichnet damit die sprachliche Wirklichkeit an sich ebenso wie ihre Entstehung. 15 Das Verständnis von Diskursen, als »dynamische [n] Prozesse [n], die nicht nur als fertige Produkte analysierbar sind, sondern auch und gerade als Prozesse«16 liegt auch dieser Untersuchung zugrunde. Sie orientiert sich mithin im weitesten Sinne an dem Foucaultschen Diskursbegriff, wonach - vereinfacht gesagt - »Diskurs« gesellschaftlich institutionalisierte Redeweisen meint, die in öffentlichen Kommunikationszusammenhängen entstehen und durch sie relevant werden.17 Insofern ist eine über die Kriegszeit hinausgehende Bedeutung der militärinternen Öffentlichkeit des Ersten Weltkrieges darin zu sehen, was die Kommunikationssoziologie als eine vorrangige Funktion von politischer »Öffentlichkeit« definiert, nämlich die »Institutionalisierung von Themen« (Luhmann).18 Akteure innerhalb der militärinternen Öffentlichkeit waren einerseits die militärischen Kommandobehörden bis hinauf zu den bundesstaatlichen Kriegsministerien und der Obersten Heeresleitung und andererseits die Gruppe deijenigen, welche die militärinterne Kriegspublizistik bestritt. Neben wenigen aktiven Offizieren gehörten dazu vor allem Kriegsteilnehmer - Offiziere und Mannschaften - mit fast ausschließlich bildungsbürgerlichem Hintergrund. Meinungslenkung im Heer war demnach nicht nur ein militärisches, sondern auch ein bürgerliches Projekt. Die Soldaten als Adressaten der Meinungslenkung bildeten die »öffentlichkeitskonstituierende Bezugsgruppe«.19 Mit Hilfe der Feldpresse und der Aktivitäten des »Vaterländischen Unterrichtes« erreichte es die militärische Führung, die Kriegserfahrungen der Soldaten mit einer Offensive aus Deutings- und Identifikationsangeboten zu flankieren. Das Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, wie das Räderwerk der Meinungslenkung die beobachteten soldatischen Kriegserfahrungen aufgriff und zu bearbeiten suchte. Insbesondere ist danach zu fragen, welche beobachteten individuellen und kollektiven Erfahrungen der einfachen Mannschaftsdienstgrade auf der diskursiven Ebene, d.h. innerhalb der Deutungsangebote reproduziert oder umakzentuiert, verschwiegen oder erst erfunden wurden. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei nicht die Frage, welchen Erfolg die ange14 Bogdai, Wodak. 15 Ehlich, S. 9. 16 Becker-Mrotzek, S. 95. 17 Vgl. Frank-, Schüttler, Sozialgeschichtliches Paradigma; ders., Mentalitäten. 18 Zu den verschiedenen Funktionsmodellen politischer Öffentlichkeit vgl. Neidhardt, S. 8ff.; zum Begriff der »Öffentlichkeit« vgl. v.a. Habermas; Hohendahl, Göhler. 19 Neidhardt, S. 12.

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botenen Deutungen unter den Soldaten hatten - für die Kriegszeit ist dieser als gering zu veranschlagen.20 Gleichwohl boten die Deutungs- und Identifikationsangebote des offiziellen Militärdiskurses eine Grundlage, auf der über soldatische Kriegserfahrungen kommuniziert werden konnte. Die Untersuchung geht von der wissenssoziologischen Prämisse aus, dass die gesellschaftspolitische Wirkung, die individuelle und kollektive Erfahrungsprozesse über das jeweilige Ereignis hinaus entfalten können, in hohem Maße davon abhängig ist, in welches kommunizierbare Zeichensystem diese Erfahrungsprozesse überführt werden. Erst dadurch werden sie wieder abrufbar und einer späteren Erinnerung zugänglich gemacht.21 Das bedeutsamste Zeichensystem, das uns zur Verfügung steht, ist die Sprache.22 In seinen Überlegungen zu den Bedingungen eines individuellen und kollektiven Gedächtnisses hebt Maurice Halbwachs die Bedeutung der Sprache als unhintergehbare Voraussetzung jeder Erinnerung hervor: »Wir kleiden unsere Erinnerungen in Worte, bevor wir sie beschwören; es ist die Sprache und das ganze System der damit verbundenen gesellschaftlichen Konventionen, die uns jederzeit die Rekonstruktion unserer Vergangenheit gestattet.«23 Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, die Vorstellungen und Sprachmuster zu untersuchen, in welche die soldatischen Kriegserfahrungen während des Krieges gefasst wurden. Zumal - folgt man den Überlegungen Halbwachs' - auch das individuelle Gedächtnis nicht ohne die Worte und Vorstellungen auskommt, die »das Individuum nicht erfunden und die es seinem Milieu entliehen hat.«24 Die Frage nach dem »Wahrheitsgehalt« - d.h. danach, wie identisch Deutungen beobachtete Erfahrungen tatsächlich abbilden - ist nachrangig. Die Kommunikationswissenschaft betont, in der öffentlichen Kommunikation seien »weniger die >Fakten< als die >Imageskleine Mann< das Militär und den Krieg in der Doppelrolle des Opfers und des Täters erlebt und erlitten« habe.45 Unter dieser Fragestellung wurden außergewöhnliche individuelle Soldatenbiografien ebenso untersucht wie gruppenspezifische Rahmenbedingungen und Voraussetzungen der Kriegserfahrung.46 Formen, Ausmaß und Motivationen widerständigen und abweichenden Verhaltens der Soldaten bilden einen weiteren Schwerpunkt der Weltkriegsforschung.47 Die Auswertung umfangreicher Feldpostbestände aus militärsoziologischen, sozial- aber auch kulturgeschichtlichen Blickwinkeln hat aufschlussreiche Ergebnisse zum »Krieg des kleinen Mannes« erbracht.48 Die klassische militärsoziologische Frage, was es den Soldaten ermögliche, die lebensbedrohliche Kriegssituation auszuhalten,49 stand ebenso im Mittelpunkt des Interesses wie die spezifischen Kriegserfahrungen und die darin enthaltenen Deutungs- und Sinngebungsmuster ländlicher Soldaten50 sowie die kulturgeschichtlich inspirierte Untersuchung der »diskursive [n] Verstrickung der subjektiven Erlebniswelt« der Kriegsteilnehmer »in die größeren ideologischen Zusammenhänge des Weltkrieges«51. Schließlich besteht eine wichtige Neuerung der letzten Jahre darin, die Erfahrungsräume »Front« und »Heimat« zunehmend als einen Gesamtzusammenhang zu begreifen.52 Gerade am Beispiel der privaten Kommunikation zwischen Soldaten und ihren Angehörigen daheim konnte gezeigt werden, dass die Entwicklungen im Hinterland nicht ohne Auswirkungen für die

45 Wette, Militärgeschichte, S. 23f. 46 Fritsche-, Wette, Kriegserinnerungen; zu Kriegsfreiwilligen, bürgerlicher Jugendbewegung und Studenten vgl. Ulrich, Kriegsfreiwillige; ders., Desillusionierung; Fiedler, Jugend; dies., Kriegsbegeisterung; Wiedenhoff, zu religiös bzw. regional vorgegebenen Rahmenbedingungen gruppenspezifischer Kriegserfahrung vgl. Rosdale\Jahr, Gewöhnliche Soldaten, bes. S. 253-285, über die Erfahrungsbedingungen von Soldaten aus Elsass-Lothringen. 47 Ziemantt, Fahnenflucht; ders., Verweigerungsformen; zur Desertion vgl. die fundierte Studie Jahr, Gewöhnliche Soldaten; ders., »Justiz«; die ersten Untersuchungen zu Verweigerungshaltungen waren davon motiviert, die Schwäche des Heeres während der letzten Kriegsmonate der in der Dolchstoßlegende implizit enthaltenen Vorstellung einer ungeschlagenen Armee gegenüber zu stellen; vgl. Deist, Zusammenbruch; ders., Militärstreik:; vgl. dazu weiterführend Kruse, Krieg und Klassenheer. 48 Vgl. dazu v.a. Ziemann, Front und Heimat; Ulrich, Augenzeugen; Reimann, Sprachen. 49 Ziemann, Front und Heimat, S. 75-139. 50 Ebd., S. 229-289. 51 Reimann, Sprachen, S. 26; vgl. auch die zwischen den Weltkriegen vergleichende kulturgeschichtliche Studie von Latzel, Deutsche Soldaten. 52 Noch Anfang der neunzigerer Jahre wurde es als dringlich angemahnt, eine Sozialgeschichte der Front zu schreiben, wobei Front und Heimat als ein Gesamtzusammenhang aufzufassen seien, vgl. Domansky, Der Erste Weltkrieg, S. 298.

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Kriegseinstellungen und -deutungen der Kombattanten blieben und umgekehrt.53 Noch nicht untersucht ist hingegen, in welche öffentlich zugänglichen und öffentlich kommunizierten Sprach- und Bildmuster, in welche Deutungs- und Identifikationsangebote soldatische Kriegserfahrungen übersetzt wurden. Das ist das Anliegen dieser Arbeit. Soldatische Kriegserfahrungen sind hier insofern von Bedeutung, als sie das Material bildeten, aus dem der öffentliche Militärdiskurs seine Deutungen und Identifikationsangebote modellierte. Das Spektrum soldatischer Kriegserfahrungen im Ersten Weltkrieg war breit und differierte je nach sozialen und politischen, sprachlichen und regionalen, ethnischen und religiösen Vorprägungen aus der Friedenszeit sowie je nach Einsatzort - an ruhigen Frontabschnitten oder in den großen Materialschlachten des Krieges, in vorderster Linie oder in der weitaus ruhigeren Etappe, an der Ost- oder Westfront - erheblich. Gleichwohl gab es gemeinsame Tendenzen, welche die soldatischen Kriegserfahrungen durchzogen. Das waren Ernüchterung und Verbitterung angesichts der sozialen Missstände innerhalb der Armee; Enttäuschung über die lange Dauer des Krieges und dessen unabsehbares Ende, insbesondere aber über den immer augenscheinlicher werdenden Charakter des Krieges als Expansionsfeldzug; schließlich Unmut und Groll über die ungleich verteilten Lasten zwischen den Kombattanten und ihren Familien auf der einen sowie den als »Drückebergern«, »Annexionisten«, »Kriegsgewinnlern« oder »Wucherern« wahrgenommenen daheimgebliebenen Männern auf der anderen Seite. Alle diese Entwicklungen beeinträchtigten nicht nur die Durchhaltebereitschaft, sondern ebenso die Durchhaltefähigkeit des Heeres. Untrügliche Anzeichen dafür waren soldatische Äußerungen in Briefen und Gesprächen sowie unbotmäßiges Verhalten von der Gehorsamsverweigerung über unerlaubtes Entfernen bis hin zur offenen Agitation gegen einen Eroberungskrieg. Dem setzte die militärische Führung einen umfassenden Diskurs entgegen, der sich auf drei Felder konzentrierte: erstens den Frontalltag der Soldaten, zweitens den Krieg als nationales Groß- und Gemeinschaftsereignis sowie drittens die Bedeutung der Heimatwahrnehmung für die Kriegseinstellungen der Soldaten. Sie bilden die drei inhaltlichen Schwerpunkte der vorliegenden Studie (Kapitel II bis IV). Der inhaltlichen Analyse des militärinternen Kriegsdiskurses ist eine eingehende Darstellung seiner materiellen, personellen und organisatorischen Grundlagen vorangestellt. Die vielgestaltige Feldpresse und der »Vaterländi-

53 Daniel, Arbeiterfrauen; Ziemann, Front und Heimat; Ulrich, Augenzeugen; Reimann, Sprachen. Der Wechselwirkung von Front- und Heimatwahrnehmung widmet der 1997 erschienene Sammelband Hirschfeld u.a (Hg.), Kriegserfahrungen, eine eigene Abteilung; vgl. bes. die Beiträge Buschmann-, Hüffler, Lipp, Heimatwahrnehmung; Paletschek; Reimann, Stahlgewitter; Wiedenhoff.

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sehe Unterricht« stehen daher im Mittelpunkt des I. Kapitels. Methoden, Inhalte und mögliche Folgewirkungen der sogenannten »Truppenaufklärung« im Ersten Weltkrieg sind bislang kaum untersucht, ebenso wenig wie die Rolle der Massenmedien als wichtiger Faktor der Kriegsgesellschaft.54 Der umfassenden, bereits seit 1970 vorliegenden Quellenedition von Wilhelm Deist über »Militär und Innenpolitik im Weltkrieg 1914-1918«, die Anweisungen und Befehle zu »Truppenaufklärung« und »Vaterländischem Unterricht« enthält, folgten keine Darstellungen und Interpretationen.55 Eine Bestätigung erfahrt dieses Forschungsdesiderat, wenn Jürgen Wilke über den Ersten Weltkrieg schreibt: »Wie nie zuvor wurden Mittel der Kommunikation eingesetzt, um die öffentliche Meinung in der Welt zu beeinflussen, um den >Feind< zu diskreditieren und Anhänger für die eigene Sache im (neutralen) Ausland zu gewinnen. Auch die Soldaten des Gegners suchte man propagandistisch zu >bearbeitenHeimatKajfjee- Öruft-t— u w . uda^-ifc.a*^.

Mitt-eHungeri. Jm Ytriag M-a* wiK-ig Colmar ¡.F., üb erschienen :,ContraL Reuter-Marsch' von Karl Maier ,i>n Feld),Opus für Klavier i . - . — Die FrancKh'sche Virlag?>handli»ng, Sh/H-garf, s tcUI" neues V\4rK vVlth • &ölschs 5 0n : , Sfammbaum der JnseKl-en' (frei. M. 4 - , cjcd. Ai . © i Spende*-^ wir hE«lith«if dankend unserer Hinrerblisbenen-Kas-bö ü b e r l e sen hab«ry,*ind aingeh-offen Von : H-oPUfer,ßwseldorP fS.-y,rtchElsässe»"München ¿5 -J; OBerjfab&arzh Dr Bayer «dhrotffi.-). 0 Abbildung 3: Soldatenhumor, in »Der Drahtverhau«, Nr. 41/Juni 1916

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deren Geschlechtes. In mehr oder weniger gelungenen, nicht selten auch unbeholfen wirkenden Zeichnungen, Bildergeschichten, Texten und Versen variierte man diese Themen mit Spott und (Selbst-)Ironie, die stellenweise auch latente Kritik durchscheinen ließen. Nationale Vorurteile über Engländer, Franzosen und Russen boten ebenfalls reichlich Stoff für spöttische Beiträge. Freilich blieb es nicht gänzlich aus, dass auch die »Größe der Zeit«, zumeist in Verse gebannt, ihren Platz in den Schützengrabenzeitungen fand. Die Flut von Gedichten, die der Krieg gleich im August 1914 ausgelöst hatte, versiegte so schnell nicht, und Spuren davon finden sich auch in den Schützengrabenzeitungen.10 Allerdings blieb dieser ernsthafte Zug der Schützengrabenzeitungen gegenüber ihren humorvollen und ironischen Seiten solange schwach ausgeprägt, solange die Blätter unbehelligt vom Einfluss militärischer Kommandobehörden erscheinen konnten.

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Abbildung 4: Kritik an der langsamen Feldpost, in »Der Drahtverhau«, Nr. 20/Januar 1916

10 Besonders produktiv als dichtender Herausgeber war Franz Grundner vom Drahtverhau; dichtende Herausgeber waren auch M. Edmeier vom Bayerischen Landwehrmann und Max Drexel von der Sappe.

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Der Verteilungsradius, den eine Zeitung erreichte, hing stark von den persönlichen Präferenzen ihrer Herausgeber ab. Als das Produkt kleiner militärischer Einheiten - in der Regel einer Kompanie - blieben Schützengrabenzeitungen zunächst stark ihrem näheren Umfeld verhaftet. Wie schon die »Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19« ankündigte, wollte man sich mit »Vorkommnisse [n] lokaler Art« befassen. Die Pointen der Beiträge stützten sich auf Anspielungen, die von den Lesern verstanden wurden, weil sie ihrem unmittelbaren Erlebnishorizont innerhalb der Kompanie entsprangen. Deswegen hatten die Zeitungsmacher auch wenig Interesse daran, ihre Produkte über die eigene kleine Einheit oder gar den militärischen Bereich hinaus verbreitet zu sehen. So beschied »Der Drahtverhau«, der sich ausschließlich als Zeitung für Soldaten verstand, Anfragen danach, ob das Blatt auch nach Deutschland verschickt werden könne, stets negativ.11 Mit Blick auf das eigene Selbstverständnis hieß es: »Wenn wir sagen >für den Schützengraben^ so soll das heißen, daß wir den »Drahtverhau« für uns selbst, für unsere Kameraden schreiben.«12 Bei einer anderen Schützengrabenzeitung, dem »Beobachter«, ging der Wunsch, eine Zeitung nur für einen ausgewählten Leserkreis zu sein, so weit, dass der Herausgeber auch den Vertrieb bei der Nachbarkompanie zu verhindern suchte. In einer der letzten Nummern hieß es beschwörend, es seien noch etwa 40 Abonnenten nötig, um die Herstellungskosten der Zeitung zu decken. Diese Leserwolle man nach Möglichkeit unter den Soldaten der eigenen Kompanie finden, denn den Weg, den »Beobachter« an andere Einheiten zu verkaufen, um die Kosten zu decken und vielleicht auch noch einen Uberschuss zu erzielen, wolle man nicht beschreiten, schließlich habe man »des öfteren recht intime Familienangelegenheiten zu erledigen«.13 Die Scheu davor, außerhalb der eigenen Kompanie gelesen zu werden, verweist nicht zuletzt auf den Wunsch der Zeitungsmacher, bei der Themenauswahl freie Hand zu haben und nicht von außen kontrolliert zu werden. In der Praxis war es jedoch kaum zu erreichen, die Zeitungen ausschließlich innerhalb der herausgebenden Einheit oder auch nur unter Armeeangehörigen zu verbreiten. Früher oder später gelangten Ausgaben aller Schützengrabenzeitungen auch in die »Heimat«. Häufig waren ökonomische Erwägungen dafür ausschlaggebend.14 Wenn sie nicht allzusehr, wie die Zeitung »Im Schützengraben in den Vogesen« dem »Ernst der Zeit« zuwiderliefen,15 war ihre Verbreitung im Hinterland von of11 Der Drahtverhau, Nr. 15/1.01.1916, Mitteilungen, und nochmals in N r . 31/April 1916, Die Redaktionsstube des »Drahtverhau« auf dem .... Kopf. 12 Der Drahtverhau, Nr.31/April 1916. 13 Der Beobachter, N r . 7/1915. Offensichtlich war die Reaktion auf diesen Aufruf nicht befriedigend ausgefallen, denn die Zeitung, die zur 4. Kompanie des LIR 125 gehörte, erschien danach nur noch zweimal und wurde im Oktober 1915 wieder eingestellt. 14 Vgl. dazu unten Kapitel 1.1.3. 15 Vgl. dazu unten S. 38f.

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fizieller Seite sogar erwünscht, konnte man doch Schützengrabenzeitungen ohne weiteres als Ausdruck der angeblich guten und zuversichtlichen Stimmung der Soldaten an der Front präsentieren. Schon 1916 erschien in Deutschland eine Zusammenstellung mit Ausschnitten der originellsten oder zeichnerisch bzw. schriftstellerisch gelungensten Exemplare.16 Das Bewusstsein, mit einer frontnahen Zeitung etwas Besonderes zu schaffen und zu gestalten, war wohl allen Herausgebern gemeinsam. So ist es zu erklären, dass >etablierte< Blätter es nicht gerne sahen, wenn auch benachbarte Einheiten solche Besonderheiten zuwege brachten. Als »Der bayerische Landwehrmann« durch den »Drahtverhau«, der Schützengrabenzeitung des Nachbarregimentes, Konkurrenz erhielt, kam es zu eifersüchtigen Sticheleien zwischen den beiden Blättern.17 Der Herausgeber des »Bayerischen Landwehrmann« kommentierte die entstandene Konkurrenz in einer Mischung aus Sarkasmus und verletzter Eitelkeit: »Die Mittel, welche zur Hebung der Auflagenzahl dieses Blattes [des »Drahtverhau«, d. Vf ] angewendet wurden, will ich hier nicht erörtern. Genug, nicht allzulange dauerte es und der >Landwehrmann< war mit den immer wiederholten Worten: >Wir haben jetzt selbst eine Zeitung, wir brauchen das zweite Regiment nicht!< gar bald hinausgebissen.«18 Anders als seine Kollegen vom »Beobachter« oder dem »Drahtverhau«, sah Edmeier es demnach nicht ungern, wenn sein Blatt von möglichst vielen Soldaten auch außerhalb des eigenen Regiments gelesen wurde. Die Animositäten zwischen den Verantwortlichen des »Bayerischen Landwehrmann« und des »Drahtverhau« beruhten auf Gegenseitigkeit. »Der Drahtverhau« hielt seinerseits mit Seitenhieben nicht zurück. Diese bezogen sich auf die angeblich günstigeren Umstände, unter denen die Konkurrenz vom Nachbarregiment ihre Schützengrabenzeitung produzierte. Darauf hinzuweisen bedeutete, dem Blatt des Nachbarregimentes den herausragenden Status einer Schützengrabenzeitung streitig zu machen. In Abgrenzung zum »Bayerischen Landwehrmann« verklärte der Herausgeber des »Drahtverhau« die Umstände, unter denen das eigene Blatt gemacht wurde folgendermaßen: Auch wenn die Bedingungen, unter denen »Der Drahtverhau« entstehe, vom Krieg diktiert, mithin unberechenbar und misslich seien, wolle man dennoch die »Redaktion um keinen Preis in irgend einem Stabsquartier oder einer Feldwebelschreibstube aufgeschlagen sehen«, da man nicht zu denen gehöre, »die hinter der Front hohe Töne anschlagen«, und: »wir sind stolz darauf, daß unser >Drahtverhau< wirklich >Vom Schützengraben< ist!«19 Die »Feldwebelschreibstube« bezog 16 Hardt. 17 Der bayerische Landwehrmann erschien in der 4. Komanie des 2. b. LIR und Der Drahtverhau bei der 3. Kompanie des 1. b. LIR. Beide Regimenter gehörten von 1914 bis Ende 1916 zum Verband der 6. b. LD, 1917 kam das 2. b. LIR dann zur neugegründeten 2. b. LD, vgl. Histories, S. 68 und 142/143. 18 Edmeier, S. 37/38. 19 Drahtverhau, Nr.31/April 1916, Die Redaktions-Stube des »Drahtverhau« auf dem ...Kopf.

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sich offenkundig auf den Entstehungsort des »Bayerischen Landwehrmann«, dessen Herausgeber Edmeier den militärischen Rang eines Feldwebel bekleidete. Die Selbststilisierung des »Drahtverhau« verdeutlicht, wie eng das Selbstverständnis der Schützengrabenzeitungen mit den Bedingungen ihrer Entstehung verknüpft war. Den meisten Zeitungen war es ein Anliegen zu betonen, dass sie ihre Manuskripte an der Front oder zumindest in Frontnähe herstellten. So wies beispielsweise »Im Schützengraben in den Vogesen« mit einem Vermerk am Ende jeder Ausgabe - »Der Unterstand der verantwortlichen Schriftleitung befindet sich im Vogesenschützengraben der 1. Kompanie des III. Btl. des Bayr. Inf Rgts. N° 1. Das Original der Zeitschrift wird dort hergestellt« - auf den frontnahen Entstehungsort hin. »Der Drahtverhau« kostete die Unwägbarkeiten der Frontnähe geradezu aus, wenn er betonte, »eine reine Schützengrabenzeitung d.h. eine Zeitung vom Schützengraben für den Schützengraben« zu sein. »>Vom Schützengraben< das heißt, daß die Zeitung von uns, von unserm Regiment handelt und daß sie von Leuten hergestellt ist, die in der 1. Kampflinie stehen. Die Schriftleitung schreibt die Zeitung in den freien Stunden, die ihr der Schützengrabendienst läßt, eigenhändig mit Autographentinte auf weißem Kanzleipapier ins Reine, reitet selbst den Verse-Schimmel, teilt die Zeichnungen ein, betextet sie, u.s.w u.s.w.... Daß unser Kerzenlichtjedesmal auslischt, so oft eine Mine in unserer Nähe einschlägt... und daß die emsigen Nager über uns den Dreck durch die Bretterverschalung auf das Manuskript werfen als unwillkommenen Streusand; daß es naß und holzkohlegasig ist in unserem Unterstand: das macht gar nichts!«20 Unklar bleibt freilich, inwiefern hier reale Entstehungsbedingungen beschrieben oder verklärte Szenarien entworfen wurden. Während die Manuskripte aller Schützengrabenzeitungen weitgehend im Bereich der Front entstanden, waren bereits bei der Drucklegung die Bedingungen sehr unterschiedlich. Als Vervielfältigungsmöglichkeit stand dem »Drahtverhau«, dem »Bayerischen Landwehrmann« sowie der »Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19« zunächst lediglich ein Hektographiergerät zur Verfügung. Entsprechend gering war die Auflagenzahl: Bei den »Hohnacker Neuesten Nachrichten« sei die Hektographiervorlage nach dem 80. Exemplar nicht mehr zu gebrauchen gewesen, berichtet Edmeier.21 Besser waren die Bedingungen für die »Sappe« und »Im Schützengraben in den Vogesen«. »Die Sappe« wurde von Anfang an in Colmar gedruckt und erschien zuerst in 2000, später zeitweise in 3500 Exemplaren.22 Die Druckorte für »Im Schützengraben in den Vogesen« waren Leipzig und Charlottenburg. Das Blatt erreichte 20 Ebd.; Die Sappe, Nr. 2/1.11.1915, stilisierte ihren Erscheinungsort mit einer Abbildung, die den »Verlag« in der Wurzelhöhle eines Baumes zeigte. 21 Edmeier, S. 12. 22 Kurth, S. 81/82.

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die für eine Schützengrabenzeitung enorm hohe Auflagenzahl von 11000 Exemplaren.23 Früher oder später beauftragten auch die Herausgeber der ehemals hektographierten Schützengrabenzeitungen Druckereien mit der Herstellung der Zeitungen.24 Die Auflagenzahlen stiegen nun deutlich auf bis zu 2000 Exemplare pro Ausgabe.25 Das Interesse an der Lektüre der Zeitungen war zweifelsohne groß, die Bereitschaft zur Mitarbeit hingegen offenkundig verhalten. Wenn auch alle Soldaten aufgefordert waren, sich an der Gestaltung der Schützengrabenzeitungen zu beteiligen, blieb die Zahl der Mitarbeiter stets gering. Häufig fertigten die Herausgeber auch die Mehrzahl der Beiträge.26 Lediglich in der bildlichen Gestaltung unterstützten sie zeichenbegabte Soldaten, darunter auch professionelle »Landschaftsmaler«, Lithographen oder Graphiker. Auf Berufskünstler konnte vor allem »Der Drahtverhau« zurückgreifen, für den regelmäßig der Maler und Graphiker R Tautenhahn, der Landschaftsmaler und Illustrator A. Reinbold sowie der Tiermaler und Lithograph Eugen Osswald Beiträge lieferten.27 Andererseits ist davon auszugehen, dass die Herausgeber nicht nur ihre eigenen Ideen, sondern auch Anregungen von Soldaten umsetzten, die selbst nicht schreiben oder zeichnen wollten. Ein Hinweis auf diese Praxis findet sich im »Drahtverhau«, der offensichtlich einen »Kolportör« unter den Mannschaften hatte.28 Seine Aufgabe bestand wohl darin, dem Herausgeber der Zeitung interessante und behandelnswerte Themen aus den Reihen der Soldaten zuzutragen. Anders als ihre Kollegen bei den großen Armeezeitungen betrieben die Herausgeber der Schützengrabenzeitungen die Publizistik neben ihren eigentlichen Aufgaben als Soldaten. Auf die Zeitungen blieb das nicht ohne Auswirkungen. Einzig »Der bayerische Landwehrmann« und »Der Drahtverhau« erschienen regelmäßig ohne größere Unterbrechungen bis Kriegsende. Das Schicksal der anderen drei Blätter war spürbar von der Kriegsentwicklung beeinflusst. Am deutlichsten wird das bei der »Sappe«. Die Zeitung gehörte zu einem Regiment, das ab dem 20. Juli 1916 auf einem der blutigsten Kriegs23 Ebd., S. 96. 24 Die Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19 druckte schon ab N u m m e r 6 und den Drahtverhau ab N u m m e r 40 die Druckerei Albert J e ß in Colmar, vgl. Kurth, S. 82, 85; Der bayerische Landwehrmann stellte nach der 19. Ausgabe die Vervielfältigung per Hektographierer ein und ging z u m Autographieren über, vgl. Edmeier, S. 35, 41. 25 Der bayerische Landwehrmann steigerte seine Auflage von 80 auf 1300-2000 Exemplare, vgl. Edmeier, S. 35, 41; die Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19 brachte es auf 2000 Exemplare pro Ausgabe; vgl. Kurth, S. 82; für den Drahtverhau lässt sich die Auflagenzahl nicht ermitteln. 26 Bei der Sappe beispielsweise teilten die beiden Herausgeber die schriftstellerische und zeichnerische Tätigkeit untereinander auf: M a x Drexel textete und Karl Lechner zeichnete; alle Angaben zu den Personen aus Deutsches Biographisches Archiv. 27 Alle Angaben zu den Personen aus Deutsches Biographisches Archiv. 28 Der Drahtverhau, Nr.33/April 1916, Eingesandt.

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Schauplätze, an der Somme, kämpfte.29 Die Ereignisse erlaubten es nicht, das Blatt weiter herauszugeben, da beide Herausgeber »vorne« waren.30 Schwerer wog jedoch, dass einer der beiden am 27. Juli an der Somme starb.31 Später wurde das Regiment quer durch Europa geschickt - von der Somme in die Karpaten, nach Galizien und wieder zurück nach Nordfrankreich und Flandern - , so dass die »Sappe« immer wieder über längere Zeiträume nicht erscheinen konnte. Der nunmehr alleinige Herausgeber zeichnete und textete zwar weiter, das Endprodukt musste aber stets warten, bis die Kriegsbedingungen wieder zuließen, es herzustellen.32 Nachhaltiger wirkten sich die Kriegsereignisse auf die »Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19« aus, die im selben Regiment wie die »Sappe« erschien, mithin denselben Bedingungen unterworfen war. In dem Erscheinungsturnus der Zeitung klafft zwischen April und Oktober 1916 eine Lücke. Als die Zeitung im Oktober 1916 ein letztes Mal erschien, kündigte sie zugleich an, künftig mit der anderen Schützengrabenzeitung des Regiments, der »Sappe«, zusammengehen zu wollen.33 Der ehemalige Herausgeber der »Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19« erläuterte als neuer Mitherausgeber der »Sappe« die Fusion mit »Verluste [n] lieber Mitarbeiter«, aber auch mit den Herstellungsschwierigkeiten, die offensichtlich nur noch die Produktion einer Zeitung bei einem Regiment erlaubten.34 Die Zeitung »Im Schützengraben in den Vogesen« hörte ebenfalls 1916 auf zu erscheinen. Ein Zusammenhang zwischen den Einsatzorten des dazugehörigen Regimentes und dem Eingehen der Zeitung lässt sich hier aber nicht herstellen.35 Andere Faktoren verursachten das jähe Ende des Blattes. »Im Schützengraben in den Vogesen« sticht durch einen weitgehend spöttischen, 29 Die Sappe erschien beim I. Bataillon des 19. b. RIR, das wiederum zur 8. b. RD gehörte. Die Division war von Juli 1915 bis Juli 1916 im Elsass eingesetzt und wurde am 20. Juli von dort an die Somme verlegt, wo sie bis Mitte September blieb; vgl. Histories, S. 164. 30 Die Sappe, Nr.26/Februar 1918, Die Sappe. 31 Die Sappe, Nr. 16/September 1916. 32 Die Sappe, Nr. 26/Februar 1918, Die Sappe. Auch die hier nicht ausfuhrlich vorgestellte Schützengrabenzeitung Der Landsturm scheiterte nach eigenen Angaben daran, dass die Schriftleitung »durch Kommandierungen auf die verschiedenen Kriegsschauplätze völlig auseinandergesprengt« worden sei; vgl. Nr. 21/31.10.1915 (Schlußnummer), An unsere Leser; anders begründete das AOK 3, das an einer Zentralisierung der Feldpresse in seinem Armeebereich stark interessiert war, das Verschwinden des Landsturm; die Zeitung sei eingegangen, weil sie sich unter den Mannschaften nicht habe durchsetzen können; vgl. SächsHStA KA(P) 21128, AOK 3 an Divisionen betr. »Aufklärungstätigkeit unter den Truppen« vom 19.08.1917. 33 Das noch erhaltene Exemplar weist nur die Nummern 1-11 auf; zur letzten Ausgabe vgl. Kurth, S. 82. 34 Sappe, Nr. 18/Weihnachten 1916. 35 Die Zeitung erschien Anfang 1916, offensichtlich unabhängig von der Gefechtstätigkeit des dazugehörigen Regimentes, zum letzten Mal. Das Regiment lag bis November 1916 in einem vergleichsweise ruhigen Vogesenabschnitt und kam erst danach nach Verdun, vgl. Histories, S. 441.

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ironischen und scherzhaften Umgang mit dem Kriegsgeschehen und seinen Folgen deutlich unter den anderen Blättern heraus. Darüber hinaus war diese Schützengrabenzeitung vermutlich von Anfang an auch in Deutschland verbreitet, wurde sie doch in der beträchtlichen Auflagenzahl von 11 000 Exemplaren u.a. in Leipzig gedruckt. Das verschaffte ihr wohl einen hohen Bekanntheitsgrad, ebenso aber auch Schwierigkeiten mit der Zensur. Der Pfarrer und Reichstagsabgeordnete Theodor Meyer beschwerte sich »wegen des nicht dem Ernst der Zeit entsprechenden Inhaltes« und verlangte, die Zeitung in Berlin sowie in den Marken zu verbieten. Das darauffolgende Verbot erstreckte sich zunächst nur auf das Reichsgebiet, kurze Zeit später dann auch auf das Heer.36 Zusammengefasst ergeben die bisherigen Ergebnisse für die Schützengrabenzeitungen das Bild von Erzeugnissen, die der Eigeninitiative weniger Dienstpflichtiger entsprangen, die kleinen Gegenstände des Kriegsalltages behandelten sowie von Anfang an den Unwägbarkeiten des Kriegsgeschehens ausgesetzt waren. Ab März 1916 kam mit der Gründung der Feldpressestelle noch ein anderer Einflussfaktor hinzu, der das Erscheinungsbild der Schützengrabenzeitungen erheblich veränderte.37

1.1.2 Die

Armeezeitungen

Den Schützengrabenzeitungen als kleinster Einheit der Feldpresse standen am anderen Ende der Skala die großen und professionell hergestellten Zeitungen der Armeen gegenüber.38 Dazwischen ist die zahlenmäßig größte Gruppe der Zeitungen von Korps, Divisionen und Regimentern anzusiedeln. Ihrem Charakter nach standen sie den Armeezeitungen näher als den Schützengrabenzeitungen.39 Kam die Initialzündung für die Schützengrabenzeitungen »von unten«, waren die Antriebskräfte für die Armeezeitungen völlig anders geartet. Ihre Grün36 Vgl. Bataillonsbericht vom 10.05.1916, zit. nach Kurth, S. 97. 37 Vgl. unten Kapitel 1.1.3. 38 An der Westfront erschienen insgesamt elf und an der Ostfront neun Armeezeitungen. Die folgenden Ausführungen zu Zielsetzungen und Entstehungsbedingungen stützen sich im wesentlichen auf eine Auswahl von fünf Zeitungen. Für die Westfront sind das Die Somme-Wacht (später Wacht im Westen, dann Kriegszeitung der 1. Armee), Champagne-Kamerad (3. Armee), Kriegszeitung der 4. Armee und Liller Kriegszeitung (6. Armee) und für die Ostfront die Kriegszeitung der 10. Armee. Während dieses Sample die Grundlage bildet, um die formalen Aspekte der Armeezeitungen - und stellvertretend auch der Korps- und Divisionszeitungen - zu beschreiben, sind in die inhaltliche Analyse der nachfolgenden Kapitel alle noch vorhandenen Feldzeitungen einbezogen. 39 Die Zusammenstellung bei Kurth zählt fiir die Westfront neun Korps-, elf Divisions-, acht Regimentszeitungen sowie fünf andere (Zeitungen der Zivilverwaltung, von Ausbildungslagern etc.); für die Ostfront werden genannt sieben Korps-, vier Divisions-, vier Regimentszeitungen sowie zehn Zeitungen für die Besatzungstruppen.

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dung erfolgte jeweils auf Anregung eines hohen Dienstgrades oder auf Anordnung des Armee-Oberbefehlshabers. Verhältnismäßig einfach lagen die Dinge, wenn man - wie bei der 6. Armee - einen im Verband anwesenden Schriftsteller abkommandierte und ihm befahl, eine Zeitung zu gründen. Dort bekam Paul Oskar Höcker, Musiker, Bühnen-, Roman- und Zeitschriftenautor und gleichzeitig Hauptmann der Landwehr, den Auftrag, zusammen mit dem Nachrichten-Offizier des Armee-Oberkommandos eine Kriegszeitung zu erstellen. Das Ergebnis war die »Liller Kriegszeitung«, die sich rasch zu der bekanntesten Feldzeitung des Ersten Weltkrieges entwickeln sollte.40 Anders als die Schützengrabenzeitungen wollten die Blätter der Armeen, Korps und Divisionen nicht nur unterhalten und ablenken, sondern ebenso, ja mehr noch, belehren und die Kampf- und Durchhaltebereitschaft stärken. Manche Zeitungsmacher sahen in der Feldpresse auch eine unverhoffte Möglichkeit, die Allgemeinbildung der Massen zu heben. In einem Rückblick betonte beispielsweise der Herausgeber des »Champagne-Kamerad«, der Zeitung der 3. Armee, dass »neben der militärischen Aufgabe einer behutsamen Einwirkung auf den Geist der Truppe« die Feldzeitung »eine so bald nicht wiederkehrende Gelegenheit war, auf eine vieltausendfache Masse, die nach Lesestoff hungerte, im Sinne einer Vertiefung der Volksbildung einwirken zu können.«41 Die Artikel, mit denen sich die Zeitungen ihren Lesern vorstellten, steckten den Neugründungen im wesentlichen drei Ziele. Erstens wollten sie den soldatischen Lesern »einen Lesestoffbieten, der in stillen Stunden der Nacht oder Ruhe ihnen Geist und Herz erhebt und erfreut« und ihnen damit sowohl Abwechslung als auch »Belehrung und Erbauung« sein.42 Gleichermaßen der Motivation und der vorweggenommenen Erinnerung über das Kriegsende hinaus diente zweitens die Absicht, ein »getreues Spiegelbild dessen« werden zu wollen, »was unser gutes deutsches Volk draußen im Felde fühlte, dachte, wirkte und erlebte«.43 Auf dieses Ansinnen bezog sich wohl die in der Einleitung zitierte, kritisch-ironische Bemerkung des »Vorwärts«-Redakteurs, der über die Feldzeitungen geschrieben hatte, dass in ihnen »der Geist der Zeit ... nach 40 Höcker, Drei jahre, S. 7,49; ebenfalls seitens des Oberbefehlshabers der Armee befohlen war die Gründung der Kriegszeitung der 10. Armee, vgl. Kurth, S. 126, während die anderen drei Armeezeitungen von höheren Offizieren angeregt wurden, vgl. ders., S. 12 für die Kriegszeitung der 1. Armee, S. 19 für den Champagne-Kamerad, und S. 27 für die Kriegszeitung der 4. Armee. 41 SächsHStA KA(P) 21134, AOK 3/Abt. FuU vom 31.03.1918. 42 Zitate aus Liller Kriegszeitung, Nr. 1/8.12.1914, Ansprache an die Kameraden in Nummer 1 der Liller Kriegszeitung, zit. nach Liller Kriegszeitung, Eine Auslese, Bd.l, S. 1 und Kriegszeitung der 10. Armee, Nr. 1/9.12.1915, Was wir wollen!; ähnlich auch: Deutsche Kriegszeitung von Baranowitschi, Nr. 25/25.03.1916, Es war einmal. 43 Champagne-Kamerad, Nr. 1/18.12.1915, An die Kameraden!; ähnlich: Liller Kriegszeitung, Nr. 1/8.12.1914, Ansprache an die Kameraden in Nummer 1 der Liller Kriegszeitung, zit. nach Liller Kriegszeitung, Eine Auslese, Bd.l, S. 1; Der Meldereiter im Sundgau, Nr. 1/2.11.1915, An die Kameraden der 8. Landwehr-Division.

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mancher Leute Meinung, besonderen Ausdruck finden« solle.44 Am häufigsten wurde drittens der Wunsch genannt, »durch ein gemeinsames Organ und geistiges Band das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit in Freud und Leid, in Dienst und Kampf mit einem Wort: echte Kameradschaft... zu fördern.«45 Ubergeordnete Dienststellen unterstützten die Zeitungen sowohl in personeller als auch in materieller Hinsicht. Ein »flottes Zusammenfassen der literarischen Kräfte durch das Armee-Ober-Kommando« stattete die »Liller Kriegszeitung« beispielsweise von Anfang an mit einem ansehnlichen Mitarbeiterstab aus.46 Herstellungsort der Zeitungen war die von Kriegseinwirkungen verschonte Etappe, wo ihnen eigene Druckpressen und zum Teil sogar ganze Druckereien zur Verfügung standen.47 Dennoch blieben vor allem Korps- und Divisionszeitungen von Kriegseinwirkungen nicht gänzlich verschont. Gegen Kriegsende bereiteten die Papierbeschaffung sowie die Notwendigkeit, bisherige Quartiere zu verlassen, Schwierigkeiten, was sich auf Druckqualität, Umfang und sogar Bestehen auswirkte. Im Sommer 1918 bemängelte beispielsweise der Herausgeber des »Champagne-Kamerad« die schlechtere Qualität des zugewiesenen Papiers, was eine Weiterfiihrung der Zeitung auf gewohntem Niveau nicht mehr erlaube.48 Bereits im Dezember 1917 musste die »Kriegszeitung der 10. Armee« aus Papiermangel ihren Umfang verkleinern.49 Die »Kriegszeitung der 4. Armee« sah sich im Oktober 1918 genötigt, ihre Auflagenzahl zu reduzieren, da sie auf keine geeignete Druckerei mehr zurückgreifen konnte.50 Der »Meldereiter im Sundgau« legte zwischen Januar und September 1917 eine Zwangspause ein, da bei der Verlegung der Division aus dem Elsass in die Nähe von Verdun die Druckpresse nicht mitgenommen werden konnte.51 »Der Schützengraben« schließlich, die Zeitung des XIV Reservekorps, wurde sogar eingestellt, nachdem bei der Somme-Offensive die Druckerei in Bapaume zerstört worden war.52 44 Der Vorwärts, Nr. 170/24.06.1917, Feldzeitungen; vgl. auch oben Einleitung. 45 Der Meldereiter im Sundgau, Nr. 1/2.11.1915, An die Kameraden der 8. Landwehr-Division; ähnlich: Champagne-Kamerad, Nr. 1/18.12.1915, An die Kameraden!; Düna-Zeitung, Nr. 1/9.03.1916, Was wir wollen!; Die Feldgraue, N r . 25/Juli 1917, Z u r 25. Ausgabe. 46 Liller Kriegszeitung, Eine Auslese, Bd. 1, S. 2. 47 Die Liller Kriegszeitung wurde in der requirierten Druckerei der ehemaligen französischen Zeitung Echo du Nord hergestellt, vgl. Höcker, Drei Jahre, S. 46; bei anderen Zeitungen waren die Bedingungen nicht so komfortabel, aber über eigene Druckpressen verfugten zumindest die Armee- und Korpszeitungen, während die kleineren Blätter der Divisionen und Regimenter ihre Aufträge an Druckereien gaben. 48 Vgl. SächsHStA KA(P) 21134, Bericht über die Notwendigkeit der Umgestaltung des »Champagne-Kamerad«, Hptm. Munzinger vom 20.06.1918. 49 Vgl. SächsHStA KA(P) 69858, Zweiter U O - T a g im Osten am 4.12.1917. 50 Vgl. BHStA 14. ID/88, Leiter des V U beim AOK 4 an sämtliche Unterrichtsoffiziere der Divisionen, Gruppen und der Etappeninspektion 4 vom 30.10.1918. 51 Vgl. Der Meldereiter im Sundgau, Nr. 61/16.09.1917, ohne Titel (Bekanntgabe auf der ersten Seite) und Histories, S. 161. 52 Vgl Kurth, S.61.

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Die großen Armeezeitungen hingegen scheinen solche Schwierigkeiten kaum betroffen zu haben. Davon zeugen die hohen und über die gesamte Kriegszeit hinweg tendenziell steigenden Auflagenzahlen. Die höchste Auflage erreichte die »Liller Kriegszeitung«, die sich bei etwa 75 000 Exemplaren pro Ausgabe einpendelte und Ende 1916 sogar auf die Rekordzahl von 110 000 Exemplaren kam.53 Bei den anderen Armeezeitungen der Westfront lag die durchschnittliche Auflagenzahl bei etwa 35 000 Exemplaren. An der Ostfront waren die Schwankungen größer. Während beispielsweise die Zeitungen der 10. Armee sowie der Bugarmee eine Auflage von bis zu 52 000 erreichten (der Durchschnittswert lag bei etwa 40 000), brachten es die 9. und 12. Armee gerade auf 9 000 Stück. Auch innerhalb einer Zeitung konnten sich die Zahlen erheblich verändern.54 Deutlich niedriger fielen die Auflagen bei den Korps-, Divisions- und Regimentszeitungen aus und bewegten sich zwischen 200 Exemplaren einer Regimentszeitung im Westen und 11 000 einer Korpszeitung im Osten.55 Die Herausgeber und Mitarbeiter der Armeezeitungen waren hauptamtliche Kriegszeitungsmacher, die nicht zugleich - wie ihre Kollegen bei den Schützengrabenzeitungen - ihren militärischen Dienst ableisten mussten. Dadurch hielten sie sich aber auch weiter von dem Geschehen entfernt auf über das zu berichten sie vorgaben, und von den Lesern, die sie zu erreichen suchten. Zudem waren unter ihnen bürgerliche beziehungsweise gebildete Schichten und Offiziere überrepräsentiert. Das hinderte die Armeezeitungen nicht daran, sich als Soldatenzeitungen auszugeben. Sie nahmen für sich in Anspruch, nicht nur für, sondern auch von Soldaten gemacht zu sein. Besonders der Herausgeber der »Liller Kriegszeitung« betonte in der Schrift zum dreijährigen Bestehen, die Zeitung sei »in erster Reihe das Werk jener feldgrauen Brüder, die unter dem unmittelbaren Eindruck gewaltiger Kriegserlebnisse ihre Stimmungen und Gedanken, ihre äußere Not und ihr inneres Glück in schlichtsoldatischer Form aufgezeichnet und ihr gewidmet haben«.56 Dass Höcker hier ein Wunschszenario entwarf, welches nur wenig mit der Wirklichkeit übereinstimmte, geht aus derselben Jubiläumsschrift hervor, entschlüsselte sie doch die Identität der »feldgraue[n] Brüder«. Von den 57 (!) regelmäßigen Mitarbeitern waren 20 Offiziere - vom Leutnant über Haupt53 Ebd., S. 31. 54 Alle Angaben nach Kurth. Einen Durchschnittswert für die Zeitungen der Ostfront auszurechnen ist angesichts der großen Schwankungen innerhalb des Erscheinungszeitraumes eines Blattes kaum möglich, da nicht bekannt ist, für welche Dauer eine Auflagenzahl jeweils galt. 55 Alle Angaben nach Kurth. An der Westfront schwankten die Auflagenzahlen der Korpszeitungen zwischen 1 000 und 6 000, jene der Divisionszeitungen zwischen 800 und 5 600 und die der Regimenter zwischen 200 und 3 500 Exemplaren, während an der Ostfront die Vergleichswerte zwischen 2 000 und 11 000 für die Korps-, 4 300 und 6 000 für die Divisions- sowie 350 und 1 300 für die Regimentszeitungen liegen. 56 Höcker, Drei Jahre, S. 8.

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mann und Major bis hin zum Oberst - , 1 5 Mannschaftsdienstgrade - Unteroffiziere und Vizefeldwebel - und 20 Mitarbeiter ohne militärischen Dienstrang. Ein Kriegsberichterstatter schrieb ebenfalls für das Blatt, und in der Redaktion war zudem die Schriftstellerin Friedel Merzenich beschäftigt. Aufschlussreicher als die militärischen Dienstgrade sind die zivilen Berufe der Mitarbeiter. Hier offenbart sich das große Übergewicht des Bürgertums. Vertreten waren 16 künstlerische (Schriftsteller, Maler und Musiker), sechs technische (Elektrotechniker, Ingenieure), drei administrative (Oberbahnverwalter, Ratsregistrator) und zwei kaufmännische (Bankbevollmächtigter, Betriebsleiter) Berufe. Zwölf der Mitarbeiter waren Lehrer, Professoren oder Studenten. Für die unterbürgerlichen Schichten stand lediglich ein Koch.57 Die Differenz zwischen der Gesamtmitarbeiterzahl und den hier aufgezählten 40 zivilen Berufen erklärt sich daraus, dass einige der Mitarbeiter aktive Offiziere waren und bei anderen die Angaben zum Beruf fehlen. Aufgrund ihres jugendlichen Aussehens muss man bei einigen von ihnen wohl annehmen, dass sie vor ihrem Kriegseinsatz noch keine Berufsausbildung begonnen hatten. Die soziale Aufschlüsselung der Mitarbeiter des »Champagne-Kamerad« - erfasst ist jedoch nur das Personal der Schriftleitung und Geschäftsstelle der Zeitung - untermauert den Eindruck, dass die Feldzeitungen ein bürgerliches Erzeugnis waren. Vier Lehrer, zwei Kunstmaler, zwei Kaufleute, ein Schriftsteller, ein Fabrikdirektor sowie ein Zeitungsfachmann verantworteten die verschiedenen Sparten dieser Armeezeitung.58 Dem militärischen Dienstgrad nach gehörte einzig der Herausgeber der Zeitung den Ofiiziersrängen an, während von den übrigen zehn Mitarbeitern fünf Unteroffiziere, drei Gefreite, einer Grenadier und einer Kriegsfreiwilliger waren. Die Herausgeber der großen Armeezeitungen gehörten durchweg einer Schicht an, die bereits vor dem Krieg schriftstellerisch, publizistisch oder verlegerisch hervorgetreten war. Die »Liller Kriegszeitung« leitete der »Bestsellerautor« Paul Oskar Höcker. Seine bereits 1914 erschienene autobiographische Skizze »An der Spitze meiner Kompagnie« verkaufte sich hunderttausendfach während des Krieges.59 Ludwig Munzinger - ein vielgereister Publizist und ab 1913 Besitzer und Herausgeber des sogenannten »Munzinger-Archivs«, einer Art Nachrichtenagentur60 - verantwortete den »Champagne-Kamerad«. Die »Kriegszeitung der 4. Armee« schließlich gab der Inhaber des Leipziger InselVerlags, Anton Kippenberg, heraus.61 Zweifellos profitierten gerade die drei

57 Aufzählung mit Fotos ebd., S. 10-45. 58 SächsHStA KA(P) 21151, AOK 3, Abt. F u U betr. Feldzeitung, o.D. (1916). 59 Natter, S. 142, berichtet von 600 000 verkauften Exemplaren. 60 Das »Munzinger-Archiv« wird als Loseblattsammlung auch heute noch fortgeführt und enthält biografische Angaben über Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. 61 Alle biografischen Angaben aus Neue Deutsche Biographie.

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genannten Armeeblätter stark von den Fähigkeiten und den im Zivilberuf erworbenen Kompetenzen ihrer Herausgeber.62 Neben den Beiträgen der hauptamtlichen Redakteure und Herausgeber veröffentlichten die Armeezeitungen eine Vielzahl von Texten namentlich genannter Autoren. Viele von ihnen schrieben nur einmal für eine Zeitung, andere lieferten mehrere Beiträge und eine kleine Gruppe von ihnen schrieb Beiträge für mehrere Zeitungen. Bekannte Namen finden sich nur selten unter diesen Autoren. Zu den prominentesten unter ihnen zählen der Jenenser Philosophieprofessor Rudolph Eucken, der Berliner Theologieprofessor Reinhold Seeberg, der Schriftsteller und Rassenideologe Houston Steward Chamberlain, sowie die Schriftsteller Hermann Hesse oder Isolde Kurz.63 Durchaus üblich war auch die Praxis, zu bestimmten Themen Experten zu Wort kommen zu lassen. Der Staatssekretär der Reichskolonialamtes, Solf argumentierte beispielsweise für Annexionen im Osten Europas,64 ein Frankfurter Gynäkologe wies auf die weitreichenden Folgewirkungen von Geschlechtskrankheiten hin65 und ein Postinspektor informierte über die Feldpost66. Für die meisten Autoren der Feldzeitungen lässt sich der zivile Beruf nicht nachvollziehen. Am ehesten ist dies noch für Feldgeistliche und Divisionspfarrer möglich, die bei nahezu allen untersuchten Feldzeitungen offenkundig zu den berufsmäßigen Artikellieferanten gehörten. Der militärische Dienstgrad wird hingegen häufig genannt. Es fällt auf, dass die meisten Autoren einen Rang unterhalb des Offiziersgrades innehatten. Kriegsfreiwillige, einfache Gefreite, Kanoniere, Sanitäter, Feldwebel, Unteroffiziere sowie Landwehrund Landsturmmänner waren weitaus häufiger anzutreffen als Leutnants und Hauptleute. Daher ist anzunehmen, dass die Mehrzahl der Autoren keine Berufsmilitärs waren. Wie schon bei den ständigen Mitarbeitern der Feldzeitungen dominierte auch bei ihren zeitweiligen Mitarbeitern die Herkunft aus einem zivilen Lebenszusammenhang gegenüber jener aus dem Militär. Bevor die Armeezeitungen in die offizielle Durchhalte-Rhetorik eingebunden wurden bzw. sich selbst dafür zur Verfügung stellten, bestimmten drei Schwerpunkte ihren Inhalt. An erster Stelle standen Berichte über den Kriegseinsatz, über gefährliche oder gut gemeisterte Situationen, über kleine und große Abenteuer. Sodann gehörte das Augenmerk den Gegnern, ihren Kriegszielen, ihren exotischen Soldaten und nicht zuletzt den kriegstechnischen und 62 Zur Professionalisierung im Journalismus sowie zur gesellschaftlichen Stellung der Verleger im Kaiserreich vgl. Requate, Journalismus; ders., Zwischen Profit und Politik. 63 Sie alle veröffentlichten Beiträge in der Kriegszeitung der 4. Armee; zu den kriegspublizistischen Aktivitäten dieser Autoren vgl. Flach, bes. S. 223 ff, ausfuhrlich zu Rudoph Eucken, ebd., S. 18ff und Beßlich, S. 45ff. 64 Kriegszeitung der 4. Armee, Nr. 322/3.02.1918, Ein Wort an die Front. 65 Kriegszeitung der 10. Armee, Nr. 521/19.03.1918, Wohlstand - Familie - Nachwuchs. 66 Ebd., Nr. 8/25.12.1915, Die Feldpost.

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volkswirtschaftlichen Entwicklungen der gegnerischen Staaten. Einen dritten Schwerpunkt bildeten Berichte, die Wissenswertes über »Land und Leute« der besetzten Gegenden in Belgien und Frankreich bzw. über die besetzten Gebiete im Osten enthielten. Insbesondere die Beiträge über Osteuropa trugen häufig den Anstrich von Reise- und Abenteuerberichten, wodurch nicht selten der Eindruck entsteht, nicht der Krieg, sondern eine Bildungsreise habe die Autoren in die beschriebenen Gegenden geführt. Schwer zu beantworten bleibt die Frage, aufweiche Resonanz die Feldzeitungen bei denjenigen stießen, für die sie geschrieben waren, bei den Soldaten. Feststellbare soldatische Reaktionen als Leserbriefe beispielsweise sind zu spärlich, um daraus Rückschlüsse auf eine interessierte Leserschaft ziehen zu können.67 Zu den Soldaten durchzudringen, erwies sich für viele Zeitungen zunächst als rein technisches Problem. Vor allem Blätter, die kostenlos abgegeben wurden, blieben häufig auf den Geschäftszimmern der höheren und niederen Stäbe hängen und gelangten nicht in die vordersten Linien. Zum einen scheuten Offiziere die Mehrarbeit, die sie mit der Verteilung hatten, oder sie schickten die ankommenden Exemplare als Kriegssouvenire nach Hause. 68 U m diesen Missstand zu beheben, führte beispielsweise die Zeitung der 3. Armee, der »Champagne-Kamerad« - wie es heißt, »auf Betreiben aus dem Mannschaftskreis selbst« - im April 1916 einen niedrig gehaltenen Bezugspreis ein, der den einzelnen Abonnenten ein Anrecht auf die Zeitung sichern sollte. Der Erfolg war beachtlich. Die Auflagenzahl stieg bis zum August 1916 von 20 000 auf über 50 000 Stück, um dann allerdings wieder drastisch zu fallen, was der Herausgeber auf die ständigen Truppenverschiebungen durch die SommeOffensive zurückführte.69 Die steigenden Abnehmerzahlen des »Champagne-Kamerad« trotz bzw. wegen des festgesetzten Bezugspreises zeigen, dass die Armeezeitung unter den Soldaten durchaus beliebt war. Ansonsten sind die Anhaltspunkte dafür, welche Beachtung die angesprochenen Leser den Zeitungen entgegenbrachten und 67 In den durchgearbeiteten Zeitungen und Akten finden sich drei Belege für Reaktionen der Leser auf vorangegangene Artikel. Es sind allesamt kritische Anmerkungen zu Fragen der Kriegsdauer bzw. annexionistischer Kriegsziele, vgl. Liller Kriegszeitung, 4. J g / N r . 3/7.08.1917, Antwort eines deutschen Mannes; Der Meldereiter im Sundgau, Nr. 81/3.02.1918, Ein Gespräch; SächsHStA KA(P) 21134, Entwurf einer Antwort auf die Zuschrift eines Lesers vom 6.09.1918; selbst die Wahrscheinlichkeit eingerechnet, nicht auf alle Leserreaktionen gestoßen zu sein, scheinen Leserbriefe nur selten bei Armeezeitungen eingegangen zu sein. 68 BA-MA P H 3/93, Besprechung der Leiter der Armeezeitungen im Großen Hauptquartier am 23.03.1916; SächsHStA KA(P) 20624, AOK 3 an unterstellte Formationen vom 8.11.1916; SächsHStAKA(P) 21121, A O K 5 an unterstellte Formationen vom 18.10.1917; BHStA 14. ID/88, Sammlung der »Grundlegenden Befehle« des Armee-Oberkommandos 4, Heft 18: Richtlinien für den Vaterländischen Unterricht in der 4. Armee, o.D. 69 SächsHStA KA(P) 21152, Herausgeber des Champagne-Kamerad an die Feldpressestelle vom 9.04.1917.

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wie sie diese beurteilten, eher spärlich. Überwiegend militärinterne Akten, meist auch noch aus dem Umfeld der Zeitungen selbst, sind die wenigen Zeugnisse hierfür. Wenn sich Soldaten darüber beschwerten, dass Zeitungen zurückgehalten würden, kann das noch am ehesten als unverfälschte Zustimmungsbekundung gelten, wenngleich auch solche Äußerungen den militärinternen Akten entnommen sind.70 Andere Belege sind widersprüchlich, stammen allesamt aus der Zeit nach der Einrichtung der Feldpressestelle und leiden teilweise an der Parteilichkeit ihrer Urheber. Ein Beispiel hierfür ist das Votum, das die Verantwortlichen des »Vaterländischen Unterrichts« anlässlich einer Besprechung in Berlin über die Feldzeitungen abgaben. Der Leiter der Besprechung, Major Walter Nicolai - als Chef der Nachrichtenabteilung bei der OHL war er für alle Bereiche der Stimmungsbeeinflussung verantwortlich - verlangte von den Sitzungsteilnehmern, sich darüber zu äußern, wie die Truppe die Feldzeitungen einschätze. Ihm gegenüber sei vielfach von Ablehnung gesprochen worden. Die Herren, die derselben Meinung seien, forderte er auf, sich zu erheben, was niemand tat. Nicolai selbst ließ durchblicken, dass dieses Ergebnis möglicherweise dadurch verzerrt worden sei, dass viele der Anwesenden selbst Herausgeber von Armeezeitungen seien.71 Auch der Versuch Munzingers, Herausgeber des »Champagne-Kamerad«, den Erfolg seiner Arbeit zu messen, fiel nicht eindeutig aus. Bei der 3. Armee waren die Unterrichtsoffiziere der Divisionen angehalten, in ihren monatlichen Tätigkeitsberichten auf den Punkt »Feldzeitung« einzugehen. Die überwiegend sehr knappen Antworten waren ausweichend gehalten. Sie bedienten sich entweder unverfänglicher Formulierungen wie der, die Armeezeitung werde gerne gelesen72; oder ignorierten die Feldpresse und betonten, bei der Truppe seien »Zeitungen aus den Gegenden wo die Mehrzahl der Leute herstammen« verbreitet;73 oder schrieben wie der Unterrichtsoffizier einer bayerischen Division, die es in die sächsisch geprägte 3. Armee verschlagen hatte, schnörkellos: »Die Feldzeitungen erfreuen sich im Allgemeinen keiner Beliebtheit. Das, was der Mann gerne liest, sind seine heimatlichen Zeitungen, die er sich soweit er die Mittel hat, selber hält. Neuigkeiten erfahren die Mann-

70 Vgl. neben dem Wunsch der Champagne-Kamerad-Leser nach Einführung eines Bezugspreises auch Klagen aus der Truppe darüber, dass die Liller Kriegszeitung in bestimmten Abschnitten nicht oder nur in geringer Zahl zu den Soldaten gelange, SächsHStA KA(P) 27616, Nachrichtenoffizier AOK 6 an das Korps LafFert vom 25.10.1915. 71 BA-MA RM 5/3820, Aufzeichnung über die Besprechung über den vaterländischen U n terricht am 10. Dezember 1917 in Berlin vom 27.12.1917. 72 SächsHStA KA(P) 21141, U O 1. RD an AOK 3, Monatsbericht Dezember vom 12.01.1918; ebd., U O 2. ID an AOK 3, Monatsbericht Dezember vom 9.01.1918; SächsHStA KA(P) 21148, 228. ID an AOK 3, Monatsbericht August vom 10.09.1918. 73 SächsHStA KA(P) 21141, GenKdo XVI. AK an AOK 3, Monatsbericht November vom 9.12.1917.

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schaften im Allgemeinen nicht aus den Feldzeitungen und das Übrige ist meist nicht nach ihrem Geschmack.«74 Trotz der zurückhaltenden und teilweise negativen Reaktionen bilanzierte der Herausgeber des »Champagne-Kamerad« die aus den Tätigkeitsberichten eingegangenen Rückmeldungen dahingehend: »Für die Feldzeitung herrscht nach wie vor reges Interesse. Nur die Bayern behaupten, daß die bayerischen Truppen lieber ihre Lokalzeitungen lesen.«75 Übrigens hatten »die Bayern« wohl den Wink erhalten, dass derartig drastische Urteile nicht erwünscht seien, denn schon im nächsten Bericht bestätigte der Unterrichtsoffizier der betroffenen bayerischen Division dienstbeflissen das allgemein große »Bedürfnis nach guter geistiger Kost« und beeilte sich Vorschläge zu machen, die der Beliebtheit der Armeezeitung nachhelfen sollten.76 Anders als an der Westfront sah es an der Ostfront aus. Hier konkurrierten die Feldzeitungen nicht mit den heimatlichen Blättern um die Gunst der soldatischen Leser. Postsendungen dorthin waren unter Umständen mehrere Wochen, mindestens aber zehn Tage unterwegs.77 Hier kam den Feldzeitungen eine ganz andere Bedeutung zu. In den Ausführungen eines Truppenoffiziers ist beispielsweise über Stellenwert und Funktion der Feldpresse zu lesen: »Was an politischem Interesse noch vorhanden ist, läßt man sich schließlich immer mehr durch die Frontzeitung befriedigen, die man sich für wenige Pfennige abonnieren kann, die verhältnismäßig rasch die hauptsächlichen Tatsachen und Vorgänge aus Politik und Weltkrieg berichtet und in einer Viertelstunde gelesen ist.«78 In Zeiten der Postsperren, die bis zu sieben Wochen dauern konnten, dürften Feldzeitungen auch an der Westfront größeren Zuspruch gefunden haben.79

1.2 Die Einrichtung der Feldpressestelle, der Zugriff durch die O H L und die Instrumentalisierung der Armeezeitungen

Der mit hohem organisatorischen, personellen und materiellen Aufwand betriebene Zugriff auf die Stimmung der Soldaten begann mit der Etablierung des »Vaterländischen Unterrichts« im Juli 1917.80 Noch bevor die dritte OHL sich in großem Stil um die psychische Befindlichkeit der Heeresangehörigen 74 75 76 77 78 79 80

Ebd., 1. b. ID an A O K 3 , Monatsbericht Oktober vom 31.10.1917. SächsHStA KA (P) 21123, Sitzungsprotokoll der Abt. F u U vom 8.11.1917. SächsHStA KA(P) 21141, 1. b. I D an A O K 3, Monatsbericht November vom 1.12.1917. Zu den Schwierigkeiten der Feldpostbeförderung vgl. Ulrich, Augenzeugen, S. 40ff. Göhre, S. 18f. Ulrich, Augenzeugen, S. 40f. Vgl. dazu unten Kapitel 1.2.

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kümmern konnte, erkannte Major Walter Nicolai, Leiter der Nachrichtenabteilung III b des Generalstabes - diese Abteilung war bei der OHL für die Presselenkung und -Überwachung zuständig81 - den Wert der Feldzeitungen als Vermittlungsinstanz zwischen militärischer Führung und Basis. Dieses Potential wollte man nutzen und organisierte mit der Einrichtung der Feldpressestelle am 11. März 1916 einen unmittelbaren Zugriff der militärischen Führung auf die Feldpublizistik.82 Nicolai als unmittelbarer Vorgesetzter der neuen Dienststelle bei der OHL begründete diesen Schritt gegenüber dem designierten Leiter der Feldpressestelle, dem Schriftsteller und Hauptmann Walter Bloem, mit der unabsehbaren Dauer des Krieges, welche die »OHL zu einschneidenden Maßnahmen zwecks Aufrechterhaltung der Kriegsbereitschaft bei Volk und Heer« nötige.83 Unter der Leitung des populären und einschlägig ausgewiesenen Schriftstellers Walter Bloem - er hatte eine hunderttausendfach verkaufte Trilogie über den Krieg von 1870/71 geschrieben84 versammelte man in Charleville und ab 1918 auch in Lüttich schreibgewandte Mitarbeiter, die im gewünschten Sinne auf die Feldzeitungen einwirken sollten.85 Die Feldpressestelle hatte zwei zentrale Aufgaben. Zum einen sollte sie die Zeitungen kontrollieren, was einer indirekten Zensur gleichkam. Davon waren zunächst nur jene Armeezeitungen betroffen, deren Herausgeber schon knappe zwei Wochen nach Einrichtung der Feldpressestelle zu einer instruierenden Besprechung ins Hauptquartier befohlen wurden.86 Zum zweiten war sie von Anfang an bestrebt, Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung der Blätter zu nehmen. Dazu bediente sie sich einer eigenen Publikation, der Korrespondenz »III b Feldpressestelle«. Den Zeitungen legte man nahe, Artikel der Korrespondenz in ihre eigenen Spalten zu übernehmen. »Ein Zwang zur Aufnahme« bestehe zwar nicht, betonte Nicolai, fügte jedoch an: »Da aber die Aufsätze ihren guten Grund haben, bitte ich nicht ohne wirkliche Gründe die Aufnahme abzulehnen.« Bei den anwesenden Zeitungsmachern rief das wohl einigen Unmut hervor, denn der designierte Leiter der Feldpressestelle beeilte sich beschwichtigend hinzuzufügen, es sei nicht beabsichtigt, die »Eigenart der Armeezeitungen anzutasten«. Auch könnten manche Aufsätze der »Korrespondenz« nach dem Geschmack der jeweiligen Zeitungen gekürzt und überarbeitet werden. Für die Anwesenden war das nur ein schwacher Trost, denn auf

81 Schmidt, Überwachungs-Reglementierung, S. 187. 82 Datum der Einrichtung bei Kurth, S. 226. 83 BA-MA, N 31, Nachlass Walter Bloem, N r . 8: N o t i z e n über die Tätigkeit der Feldpressestelle des Generalstabes des Feldheeres, Charleville 1916/18, aufgezeichnet am 2.1.1943. 84 »Das eiserne Jahr«, »Volk wider Volk« und »Die Schmiede der Zukunft« (1911-1913). 85 Kurth, S. 227. 86 BA-MA P H 3/93, Besprechung der Leiter der Armeezeitungen im Großen Hauptquartier am 23.03.1916; zum folgenden vgl. ebd.

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der anderen Seite kündigte man besonders gekennzeichnete Beiträge an, die auf jeden Fall in den Hauptteil der Feldzeitungen zu übernehmen seien. Die »Verschiebung in eine besondere Beilage« galt explizit als unerwünscht. Eine Zensur war nicht direkt angeordnet, allerdings waren die Zeitungen gehalten, zwei Belegexemplare jeder Ausgabe an die Feldpressestelle, drei weitere an das Kriegspresseamt und eines an die Presseabteilung des Preußischen Kriegsministeriums zu schicken. U m keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, stellte Nicolai klar, dass dies nicht als Bitte, sondern als Befehl aufzufassen sei.87 Diese Maßnahme hinterließ vor allem bei den Schützengrabenzeitungen deutliche Spuren. Erwartungsgemäß nahmen die anwesenden Herausgeber - zumal viele unter ihnen als Schriftsteller berufsmäßig kreative Individualisten waren88 - die Neuigkeiten nicht begeistert auf.89 Die Inhalte ihrer Zeitungen wollten sie sich nicht von außen diktieren lassen. Das hatten sie schon im Vorfeld der ersten Besprechung bei der Feldpressestelle kundgetan. In einem ausgeteilten Fragebogen hatten acht der 15 Herausgeber »Nachhilfe bei der Stoffbeschaffung als nicht nötig« erklärt. Einzig eine Zeitung wünschte sich Unterstützung auf allen Stoffgebieten, die anderen sechs jeweils nur spezielles Material wie militärische Aufsätze, über den Heeresbericht hinausgehende amtliche Mitteilungen, Aufsätze aus der Truppe und aus Deutschland oder humoristische Beiträge. Auch die Ankündigung, die Feldpressestelle habe das Recht, ihrerseits gute Aufsätze aus einzelnen Armeezeitungen zu übernehmen (»sie sind für die Allgemeinheit beschlagnahmt - wie die Kartoffeln«) und sie allen zugänglich zu machen, mag den Herausgeber nur bedingt geschmeichelt haben. Widerspruch oder gar Ablehnung der vorgesehenen Zusammenarbeit sah die militärische Hierarchie allerdings nicht vor.90 Die Artikel des Korrespondenzblattes »III b Feldpressestelle« orientierten sich an Themen, die verschiedene zivile und militärische Stellen als besonders dringend einstuften. Der Weg der gewünschten Materie von den Behörden in die Armeezeitung führte über das Kriegspresseamt und die Feldpressestelle. Wie Nicolai ausführte, übermittelten »verschiedene Zentralbehörden, wie 87 SächsHStA KA(P) 21152, ChefHI b an sämtliche Nachrichtenoffiziere vom 1.04.1916 (Begleitschreiben zur Versendung des Besprechungs-Protokolls bei der Feldpressestelle vom 23.03.1916). 88 Höcker, Erinnerung, vermittelt einen guten Eindruck davon, wie sehr der Herausgeber der Liller Kriegszeitung das Blatt als seine eigene Schöpfung betrachtete. Der gewollt flapsige und unbekümmerte Tonfall, in dem der Verfasser die Widrigkeiten seiner publizistischen Tätigkeit schilderte, bildeten erst recht den geeigneten Hintergrund, vor dem sich die eigenen Leistungen und Errungenschaften mit nicht zu verhehlendem Stolz präsentieren ließen. 89 BA-MA, N 31, Nachlass Walter Bloem, Nr. 8: Notizen über die Tätigkeit der Feldpressestelle des Generalstabes des Feldheeres, Charleville 1916/18, aufgezeichnet am 2.1.1943. 90 Alle Belege und Zitate in: BA-MA PH 3/93, Besprechung der Leiter der Armeezeitungen im Großen Hauptquartier am 23.03.1916.

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Kriegsministerium, Landwirtschaftsministerium, Ministerium des Inneren, Reichsamt des Inneren Stoflj von dem sie wünschen, daß er den Truppen bekannt wird«, dem Kriegspresseamt. Dieses leitete das Material an die Feldpressestelle weiter, die sie wiederum in die Form zu bringen hatte, »wie der Mann an der Front sie verlangt«, mit anderen Worten: mit der man die Soldaten an der Front in beruhigender Absicht informieren konnte. So standen die immer spürbarer werdende Lebensmittelknappheit in Deutschland sowie der sich in diesem Kontext verschärfende Stadt-Land-Gegensatz im Frühjahr 1916 ganz oben auf der Wunschliste des zu behandelnden Stoffes. Das Blatt »III b Feldpressestelle« orientierte sich daran.91 Schnell hatte sich herausgestellt, dass die zunehmende Friedenssehnsucht und die einsetzende Resignation unter den Soldaten ein mindestens ebenso explosiver Zündstoff sein konnten wie die Versorgungsschwierigkeiten in Deutschland. Nun sollte sich die Feldpublizistik auch die »Aufrechterhaltung der Hoffnung auf den deutschen Endsieg« sowie den »Kampf gegen Schwachmut und Verdrossenheit« angelegen sein lassen. Darüber hinaus erklärte ein 18-Punkte-Katalog u.a. die »Pflege der Kameradschaft«, die Schuldfrage des Krieges und den dazugehörigen Einkreisungs- sowie Verteidigungstopos, die »Pflege des Zusammenhangs mit der Heimat«, Belehrung über wirtschaftliche Fragen, geschichtliche Abhandlungen über das eigene und besetzte Land sowie - an Position 15 - religiöse Betrachtungen als gewünschte Inhalte.92 Der Themenkatalog der Feldzeitungen war damit abgezirkelt. Die 1917 erschienenen »Leitsätze für den Vaterländischen Unterricht« enthielten keine wesentlichen Ergänzungen.93 Zu diesem Zeitpunkt standen die meisten Beiträge der Feldpresse, zumal die Leitartikel, bereits ganz im Zeichen eines deutschen »Siegfriedens« und propagierten unermüdlich das Durchhalten. Die anfänglichen Vorbehalte der Herausgeber gegen die »Nachhilfe« durch die Feldpressestelle und insbesondere gegen das Korrespondenzblatt hatten sich offensichtlich schnell zerstreut. Hatten einige der Zeitungsmacher noch in der ersten Instruktionssitzung bei der Feldpressestelle auf die beschränkten Möglichkeiten, vor allem der kleineren Divisions- und Korpszeitungen, hingewiesen, Korrespondenzartikel zu berücksichtigen,94 äußerten sie wenig später andere Wünsche. Bereits im Mai 1916, anlässlich der zweiten Besprechung der Leiter der Armeezeitungen bei der Feldpressestelle, regten die Zeitungsmacher an, die Korrespondenz »III b Feldpressestelle« möge zweimal wöchentlich erschei91 Ebd. 92 SächsHStA KA(P) 21152, Feldpressestelle: Richtlinien für die Schriftleitungen der Armeezeitungen. o.D. (Oktober 1916). 93 Zu den »Leitsätzen für die Aufklärungstätigkeit unter den Truppen vom 29.07.1917« vgl. Militär und Innenpolitik, Nr. 331 und unten Kapitel 3.1. 94 BA-MA, N 31, Nachlass Walter Bloem, Nr. 8: Notizen über die Tätigkeit der Feldpressestelle des Generalstabes des Feldheeres, Charleville 1916/18, aufgezeichnet am 2.1.1943.

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nen, möglichst kurze Aufsätze enthalten und rechtzeitig an kriegswichtige Gedenktage erinnern. Das waren nicht nur Lippenbekenntnisse, wie die hohe Übernahmequote der Korrespondenzartikel in den Feldzeitungen zeigte. Im Schnitt fand sich jeder angebotene Aufsatz in etwa fünf Zeitungen wieder, wobei allerdings nur 15 der 21 belieferten Blätter der Westfront regelmäßig Beiträge der Korrespondenz abdruckten.95 Die Verantwortlichen schienen mit der Entwicklung hochzufrieden. Fortan sah man davon ab, die Zeitungen zum Abdruck bestimmter Artikel zu verpflichten.96 Die Ware verkaufte sich offenkundig auch ohne Pflichtkontingente. In den folgenden Monaten stieg die Ubernahmequote weiter an, und im Oktober 1916 wurde jeder Korrespondenzartikel von sieben bis acht Blättern abgedruckt.97 Im weiteren Verlauf des Krieges blieb das Korrespondenzblatt »III b Feldpressestelle« nicht das einzige Medium, über das die militärische Führung an den Feldzeitungen mitschrieb. Seit November 1916 »unterstützte« auch das Kriegspresseamt die zivile und militärinterne Presse mit der dreimal wöchentlich erscheinenden Korrespondenz »Deutsche Kriegsnachrichten«.98 Auch hier bedienten sich die Armeezeitungen. Darüber hinaus erhielten die Herausgeber von der Feldpressestelle zunehmend konkrete Empfehlungen und Anweisungen, wie mit jeweils aktuellen Gegenständen umzugehen sei. Das bezog sich vor allem auf politische Inhalte. Zwar hatte Nicolai bereits bei der ersten Instruierung der Herausgeber erklärt, Politik gehöre nicht in die Armeezeitungen.99 Ausfuhrliche Darstellungen über Entwicklungen der Innen- und Außenpolitik, befürchtete man an oberster Kommandostelle, würden sich auf die Kampfbereitschaft der Soldaten ungünstig auswirken. Ausnahmen glaubte man jedoch dann machen zu müssen, wenn entweder die Kriegslage hoffnungsvoll gezeichnet werden konnte oder der Einfluss innenpolitischer Entwicklungen auf die Soldaten außer Kontrolle zu geraten drohte. Als die revolutionären Ereignisse in Russland beispielsweise ein schnelles Ende der Kampfhandlungen im Osten möglich erscheinen ließen, empfahl die Feldpressestelle zunächst ausdrücklich die Vorgänge vorsichtig und zurückhal95 BA-MA P H 3/93, Aufzeichnung über die zweite Besprechung der Leiter der Armeezeitungen und der Feldpressestelle im Großen Hauptquartier am 24.05.1916; zu diesem Zeitpunkt waren der Feldpressestelle 31 Feldzeitungen - 21 im Westen und 10 im Osten - bekannt, denen regelmäßig die III b Feldpressestelle zuging; zu den nachlassenden Bedenken vgl. auch BA-MA, N 31, Nachlass Walter Bloem, N r . 8: Notizen über die Tätigkeit der Feldpressestelle des Generalstabes des Feldheeres, Charleville 1916/18, aufgezeichnet am 2.1.1943. 96 BA-MA P H 3/93, Aufzeichnung über die zweite Besprechung der Leiter der Armeezeitungen und der Feldpressestelle im Großen Hauptquartier am 24.05.1916. 97 SächsHStA KA(P) 21152, Protokoll der dritten Besprechung mit den Schriftleitern der westlichen Armeezeitungen im Großen Hauptquartier am 17.10.1916. 98 Nicolai, S. 93; die drei Wochenausgaben der Kriegsnachrichten fasste man jeweils zu der Wochenzeitschrift Deutsche Kriegswochenschau zusammen und verteilte sie an sogenannte gesellschaftliche Multiplikatoren wie Lehrer und Pfarrer, vgl. ebd., S. 117. 99 BA-MA P H 3/93, Besprechung der Leiter der Armeezeitungen vom 23.03.1916.

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tend zu beurteilen, um nicht voreilige Friedenshoffhungen zu wecken.100 Sobald sich die Entwicklungen im Osten hingegen eindeutiger abzeichneten, forderte Nicolai die Armeezeitungen auf, das Politikverbot nicht dahingehend zu missverstehen, dass auch über die »großen Ereignisse ... im Osten« geschwiegen werden müsse.101 Eine Entwicklung hingegen, deren Einfluss auf die Soldaten unberechenbar war, ja, sogar aus dem Ruder zu laufen drohte, waren die reichsweiten Streiks vom Januar 1918. Sie feldpublizistisch zu geißeln, erschien trotz der hochpolitischen Implikationen des Themas unumgänlich. Auf dem schnellsten Wege verbreitete die Feldpressestelle einen Befehl Nicolais, in der Feldpresse dahingehend Stellung zu nehmen, dass Arbeitsniederlegungen eine verlorene Schlacht für Deutschland seien.102 Folglich waren die Armeezeitungen keineswegs frei von politischen Inhalten. Freilich bewegten sich diese immer im Rahmen der von der militärischen Führung vorgegebenen Deutungen. Gelegentlich achtete die Feldpressestelle auch darauf ob das Verhältnis zu den Verbündeten des Krieges nicht durch alte Vorurteile und Redewendungen zu sehr belastet werde. Insbesondere die zur Verfügung stehende Terminologie für Türken und Japaner schien angesichts der Bündniskonstellationen des Krieges nicht mehr zeitgemäß zu sein. Ende 1917 gab das Auswärtige Amt »über die Behandlung der ostasiatischen Frage gewisse Winke ..., durch die insbesondere als unerwünscht bezeichnet wurde, daß auch heute noch in deutschen Zeitungen die >gelbe Gefahn oder sonst der Gegensatz zwischen der weißen und der gelben Rasse betont« werde. Freilich sei es ebensowenig erwünscht, »in das andere Extrem zu verfallen und an den Japanern edle Eigenschaften übermäßig zu preisen und ihnen zu schmeicheln.«103 Die Feldpresse hielt sich an die Anweisungen des Auswärtigen Amtes. Die herabwürdigenden Formulierungen »Gelbe« oder »gelbe Horden« finden sich in der Tat nur bis zum Herbst 1917.104 100 SächsHStAKA(P) 21152, Feldpressestelle an sämtliche Armeezeitungen vom 17.03.1917. 101 Ebd., Feldpressestelle/Auszug aus dem Protokoll über die Besprechung der Armeezeitungsleiter der Heeresgruppen Dt. Kronprinz und Kronprinz Rupprecht mit Chef III b am 9.02.1918 in Charleville. 102 Ebd., Telegramm der Feldpressestelle an Champagne-Kamerad; das Telegramm erhielten vermutlich alle Armeezeitungen; auch bei einer Besprechung mit den Armeezeitungsleitern zweier Heeresgruppen betonte Nicolai die Notwendigkeit, den Streik in »taktvoller Form ... unter Hinweis auf die schweren Schäden für die Kampfbereitschaft durch den Ausfall« zu besprechen, vgl. ebd., Feldpressestelle/Auszug aus dem Protokoll über die Besprechung der Armeezeitungsleiter der Heeresgruppen Dt. Kronprinz und Kronprinz Rupprecht mit Chef III b am 9.02.1918 in Charleville. 103 Ebd., Feldpressestelle an alle Armeezeitungen vom 6.03.1918. 104 Deutsche Kriegszeitung von Baranowitschi, Nr. 61/29.07.1916, 1914 - 1. August - 1916; Düna-Zeitung, Nr. 58/12.11.1916, Noch ein Winterfeldzug?; Liller Kriegszeitung, 4. Jg./Nr. 20/ 27.09.1917, Was euch ein Kamerad zu sagen hat (übernommen in III b Feldpressestelle, Nr. 148/ 6.10.1917).

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Den umgekehrten Fall, in dem sich Leiter von Armeezeitungen zum U m gang mit bestimmten Themen zu Wort meldeten, gab es auch. Von dem Herausgeber des »Champagne-Kamerad«, Hauptmann Munzinger, ist das bekannt. Nach der Ablehnung des deutschen Friedensangebotes vom Dezember 1916 hatte die Feldpressestelle feindliche Pressestimmen zum Friedensangebot zusammengestellt und das Konvolut an die Feldzeitungen zur weiteren Verwendung verschickt. Daraufhin warnte Munzinger davor, »allzuviel feindliche Pressestimmen zu bringen«, da »eine suggestive Wirkung auf die eigenen Truppe« zu befürchten sei. Im übrigen spreche die Ablehnung des Friedensangebotes ohnehin für sich, was sich »im spontanen Einlauf einer großen Anzahl von empörten Gedichten geäußert« habe. Erfahrungsgemäß seien poetische Flutwellen ein guter »Gradmesser für Stimmung der Truppe und Wirkung wichtiger Vorkommnisse auf sie.«105 Zweifellos bestimmten die Armee-, Korps- und Divisionszeitungen bereits sehr früh den offiziellen militärinternen Diskurs und gaben diesem - aufgrund der Zusammensetzung ihrer Autoren - einen starken bürgerlichen Anstrich. Die anfänglichen Vorbehalte der Herausgeber betrafen lediglich die Einmischung von außen, nicht aber grundsätzlich die Inhalte oder Marschrichtung der Beeinflussung. Schließlich hatten einige Publikationen auch ohne »Nachhilfe« der OHL die psychische Verfassung ihrer Leser ins Visier genommen, allen voran die »Liller Kriegszeitung«. Mit der militärischen Führung waren sich die Herausgeber einig darin, »daß die Feldzeitungen eine äußerst nützliche, und im Interesse der Aufrechterhaltung einer guten oder wenigstens leidlichen Stimmung, wichtige Arbeit leisten« könnten und sollten.106 Gleichwohl konnte dieses Entgegenkommen sowie der eigene Antrieb, stimmungs- und moralfördernd zu publizieren, die Feldzeitungen nicht davor schützen, immer mehr in den Sog der OHL und damit in den Verruf amtlicher Verlautbarungen zu gelangen. Bis zum Sommer 1918 hatten Unterrichtsoffiziere und Zeitungsmacher die Beliebtheit der Zeitungen bei den Mannschaften stets betont.107 Unabhängig davon, ob die Befragten mit ihrem Urteil tatsächlich die Meinung der Basis wiedergaben, ist es sehr aufschlussreich, wenn derselbe Personenkreis sich im August 1918 zu anderen Einschätzungen gezwungen sah. Insbesondere die von höchster Stelle angeordneten wirtschaftlichen Beruhigungsartikel kosteten die Zeitungen ihre Glaubwürdigkeit. Auf diesem Feld konnten sich die Soldaten eine eigene Meinung bilden, die allzu häufig dem widersprach, was sie in der Feldpresse zu lesen bekamen. Das sahen auch die Herausgeber der Armeezeitungen so. Als LudendorfF 105 SächsHStA KA(P) 21152, Hptm. Munzinger an Feldpressestelle vom 4.01.1917. 106 Ebd. 107 SächsHStA KA(P) 21152, Protokoll der dritten Besprechung mit den Schriftleitern der westlichen Armeezeitungen im Großen Hauptquartier am 17.10.1916; ebd., Hptm. Munzinger an Feldpressestelle vom 9.04.1917; BA-MA RM 5/3820, Aufzeichnung über die Besprechung über den vaterländischen Unterricht am 10. Dezember 1917 in Berlin.

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anlässlich einer Besprechung im August 1918 den Herausgebern mitteilen ließ, die Feldzeitungen seien noch stärker als bisher in die Aufklärungstätigkeit einzubeziehen, dabei sei »in kräftigen Worten zum Soldaten« zu sprechen, denn so der vielsagende Zusatz - die »Zeit der Schönfärberei und begütigenden Worte sei vorüber«, regte sich Widerstand. Der Vertreter der »Kriegszeitung der 4. Armee« gab unmissverständlich zu Protokoll, die Truppe lehne mit »vermehrten wirtschaftlichen Erörterungen ... das Blatt als Propagandablatt ab.« Seine Kollegen von der 1. und 7. Armee bestätigten die negative Imageveränderung der Zeitungen hin zu offiziellen Blättern.108 Für die verschärfte Gangart sahen die Zeitungsmacher offenkundig keinen Spielraum mehr. Solche Bedenken hielten jedoch den Ersten Generalquartiermeister nicht davon ab, wenige Tage später die Forderung zu wiederholen.109 Die zunehmende Instrumentalisierung und Lenkung der Feldpresse stellte alle Zeitungen vor ein kaum zu lösendes Dilemma. Sie sollten die Vorgaben der O H L umsetzen, was allerdings auf Kosten ihrer Glaubwürdigkeit ging und erst recht die Wirkung beeinträchtigte, die man sich von dieser Art der Truppenbeeinflussung versprach.

1.3 Schützengrabenzeitungen und Feldpressestelle

Von den Schützengrabenzeitungen der Westfront entstanden vier bereits 1914 und acht im Jahr 1915. Bevor die O H L ihren Einfluss auf die Feldpresse zu zentralisieren begann, gediehen sie in ihrer zensurfreien Nische weitgehend ungestört. Dabei blieb es zunächst, auch nachdem die Feldpressestelle aktiv geworden war. Nicht etwa, weil die zentrale Behörde sie für zu unbedeutend gehalten hätte, sondern weil sie dort schlichtweg nicht bekannt waren. Lediglich dem Eifer eines Privatmannes hatte es die Nachrichtenabteilung der O H L zu verdanken, dass sie bereits im April 1916 auf ihre Wissenslücke aufmerksam wurde. Der sichtlich gut informierte, ungenannt gebliebene Beobachter der Zeitungsszene im Heer hatte der O H L ein »Kriegszeitungsverzeichnis« übersandt, das weit mehr Titel erfasste als die Zusammenstellung der Feldpressestelle zu diesem Zeitpunkt. Nicolai ließ die bereits bekannten Blätter kennzeichnen, schickte das Verzeichnis an alle Nachrichtenoffiziere des Heeres und forderte diese au£ über die noch unbekannten Zeitungen entsprechende Nachforschungen anzustellen.110 108 Alle Belege und Zitate in: SächsHStA KA(P) 21134, Protokoll der Besprechung der Armeezeitungs-Leiter bei der Feldpressestelle in Mezieres vom 10.08.1918. 109 BHStA ED/111, ChdGdF/IIIb vom 18.08.1918. 110 SächsHStA KA(P) 21152, Chef III b an sämtliche Nachrichtenoffiziere vom 1.04.1916 (»Kriegszeitungsverzeichnis« als Anlage).

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Von allen Schützengrabenzeitungen, die zu diesem Zeitpunkt existierten, war keine einzige als bekannt gekennzeichnet. Das erklärt, weswegen diese Zeitungen nicht von Anfang an in den Sog der Feldpressestelle gerieten. Allerdings änderte sich das umgehend, sobald ihre Existenz bekannt geworden war. Zu den regelmäßigen Besprechungen bei der Feldpressestelle mussten Vertreter der Schützengrabenzeitungen zwar nach wie vor nicht erscheinen - eine Ausnahme bildete nur »Der bayerische Landwehrmann«111 - , aber von zwei anderen Maßnahmen blieben sie nicht verschont. In manchen Schützengrabenzeitungen griff nun über das Korrespondenzblatt der Feldpressestelle die O H L in die inhaltliche Gestaltung ein. Sehr früh schon veröffentlichte beispielsweise »Die Sappe« Korrespondenzartikel.112 Mehr noch aber scheint die Verpflichtung, mehrere Belegexemplare an die höchsten Militärinstanzen zu schicken, den Machern der Schützengrabenzeitungen spürbare Hemmungen auferlegt zu haben. Die deutlichsten Spuren davon trägt »Der Drahtverhau«. Das Blatt tauchte im Oktober 1915 mit dem typischen Erscheinungsbild einer Schützengrabenzeitung der ersten beiden Kriegsjahre auf Witze, ScherzInserate und Bildergeschichten füllten seine Seiten. Besonderen Wert legte »Der Drahtverhau« darauf, eine Zeitung »vom Schützengraben für den Schützengraben«, d.h. nur für die Soldaten und nicht für ein Publikum außerhalb der Front bestimmt zu sein.113 Gerade der eingeschränkte Leserkreis, das Wissen nur bei Gleichgesinnten gelesen zu werden, erlaubte dem Herausgeber und den anderen Autoren offensichtlich eine gewisse Freizügigkeit im Umgang sowohl mit Themen als auch mit Sprachkonventionen. Das zeigte sich spätestens, als man der bis dahin geübten Praxis scheinbar aus eigenem Antrieb Beschränkungen auferlegte. Ende April konnte man in der Zeitung die Ankündigung lesen, in Zukunft wolle man die Themen »Latrine, Ratten, Mäuse und Läuse ... nun etwas ruhen lassen«, da sie im »Drahtverhau« »erschöpfend genug behandelt worden« seien.114 Andere Themen - Kritik an der Verpflegung oder den Vorgesetzten - rührte man jetzt ebenfalls nicht mehr an. Mit der inhaltlichen Umorientierung änderte sich der Charakter des »Drahtverhau« zusehends. Dominierten bis dahin Bildergeschichten aus dem Frontalltag, nahmen nun erbauende Gedichte immer mehr Raum ein. Ganzseitige, qualitativ hochwertigere Zeichnungen und Skizzen - Landschaftsimpressionen und Städteansichten aus den Vogesen - gaben dem »Drahtverhau« zudem 111 Zumindest für eine Besprechung ist ein Vertreter dieser Schützengrabenzeitung in der Anwesenheitsliste aufgeführt, vgl. ebd., Protokoll der dritten Besprechung mit den Schriftleitern der westlichen Armeezeitungen im Großen Hauptquartier am 17.10.1916. 112 Die Sappe, Nr. 14/15.05.1916, Eine Schlacht-einst und heute (aus: III b Feldpressestelle, Nr. 8/11.05.1916). 113 Vgl. dazu und zu der Weigerung die Zeitung nach Deutschland zu schicken oben Kapitel

1.1.1.

114 Der Drahtverhau, Nr.35/April 1916.

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den Anstrich einer künstlerischen Zeitschrift. Mit der Werbung für die 6. Kriegsanleihe öffnete das Blatt schließlich seine Spalten mehr und mehr dem offiziellen Kriegsdiskurs.115 Mit einiger Verzögerung übernahm man ab September 1917 vereinzelte Beiträge der »III b Feldpressestelle«.116 Auch die vorher so deutlich artikulierte Weigerung, den »Drahtverhau« nach Deutschland zu schicken, fiel - nachdem die Feldpressestelle das Blatt aufgespürt hatte - in sich zusammen. Hatte der Herausgeber in der ersten Aprilausgabe 1916 noch betont, den »Drahtverhau« schrieben die Angehörigen der Kompanie und des Regimentes für sich selbst, erklärte er vier Nummern später, zahlreiche Anfragen hätten ihn veranlasst, »im Interesse unserer Regiments-Hinterbliebenenkasse den >Drahtverhau< nun auch nach auswärts zu verschicken.«117 Das schnelle Umschwenken ist auffällig. Nun, da die Zeitungsmacher ohnehin nicht mehr ungestört ihre Ideen umsetzen konnten, entschlossen sie sich offenkundig dazu, dem Unternehmen wenigstens die finanzielle Grundlage zu sichern. Außerhalb der Front kosteten Feldzeitungen in der Regel mehr, und der Verkauf an ein ziviles Publikum sicherte häufig die materielle Existenz einer Zeitung.118 Das machte sich auch »Der Drahtverhau« zunutze. Das bessere finanzielle Polster erlaubte es, die Zeitung bereits im Juni 1916 von anfänglich vier auf acht Seiten zu verdoppeln. 1917 schwankte der Umfang sogar zwischen zehn und 16 Seiten, um sich dann im letzten Kriegsjahr wieder bei acht Seiten einzupendeln. Von dem im April 1916 noch vehement vertretenen Anspruch, eine reine Soldatenzeitung zu sein, war ein Jahr später nicht mehr viel übrig geblieben. Der Blickwinkel hatte sich weg von den Kleinigkeiten des Kriegsalltages hin zum Krieg als Großereignis verschoben. Die Bemühungen, den Schein einer Schützengrabenzeitung zu wahren, beschränkten sich darauf, eine »Kompanie-Ecke« zur Behandlung »innerer Angelegenheiten« einzurichten.119 Was früher den Inhalt der gesamten Zeitung ausmachte, schrumpfte auf eine Rubrik zusammen. Die weitgehend handschriftliche Erstellung der Druckplatten bis Juni 1918 - erhielten dem »Drahtverhau« zwar das äußere Erscheinungsbild einer Schützengrabenzeitung, den grundlegenden Wandel konnte das jedoch schwerlich verbergen. Dass die Leser diese Veränderungen wahrnahmen, zeigt ein Beitrag, in dem der Zeitungsausträger verletzt und empört berichtet, er sei 115 Erstmals in 2. Jg./Nr. 21/März 1917 grafische und statistische Angaben zur deutschen Volkswirtschaft sowie Kriegsanleihenwerbung; vgl. auch 2. Jg./Nr. 19/Februar 1917, »Aussprüche« von Hindenburg, Mackensen, Tirpitz u.a. 116 Z.B. 3. Jg./Nr. 1/September 1917, Sie können nicht warten (III b Feldpressestelle, Nr. 234/19.08.1917); 3. Jg./Nr. 2/September 1917, Entschwundene Hoffnung (III b Feldpressestelle, Nr. 139/5.09.1917). 117 Der Drahtverhau, Nr. 31/April 1916, und Nr. 34/April 1916. 118 Allgemein zur Finanzierung über den Verkauf nach Deutschland vgl. Höcker, Wechselwinde, S. 497. 119 2. Jg./Nr. 12/Dezember 1916.

56

mit den Worten »Jetzt kommt er scho wieder mit seim Zentralschwindel -!- « empfangen worden. 120

Abbildung 5: D i e Soldaten kommentierten die veränderten Inhalte der Zeitungen kritisch. »Der Drahtverhau«, N r . 35/August 1917

Erstaunlich ist, dass dieser Beitrag überhaupt in der Schützengrabenzeitung erschien. Er steht möglicherweise für die ironische Selbstdistanzierung der Herausgeber von den nunmehr von oben vorgegebenen offiziellen Inhalten des Blattes.

120 2. JgTNr. 35/August 1917; der Beitrag gibt das mit Empörung erzählte Erlebnis des Austrägers wieder. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass es sich hier um einen ironischen Beitrag handelt, allerdings ginge in diesem Fall die Selbstironie - und nicht zuletzt auch die Kritik an den Beiträgen der Feldpressestelle, die man ja immerhin abdruckte - unverhältnismäßig weit.

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1.4 Ein Sonderfall: Die »Sozialdemokratische Feldpost«

Als Ausnahmeerscheinung im Blätterwald der Feldpresse nimmt sich die »Sozialdemokratische Feldpost« aus. Herausgegeben von dem Mehrheitsflügel der Partei, gedruckt und geschrieben in Berlin, erschien sie ab Mai 1916 immer zum 1. und 15. eines Monats. In dem streng eingehaltenen Erscheinungsrhythmus, den sie allen anderen Feldzeitungen voraus hatte, scheint sich die Organisationsdisziplin der Partei widerzuspiegeln. Obgleich in Berlin hergestellt, war sie an eine soldatische Leserschaft gerichtet. Interessenten konnten sich das Blatt als Abonnement ins Heer schicken lassen.121 Für viele Rezipienten, Anhänger der Sozialdemokratie und Skeptiker innerhalb des Militärs, ließ sich die »Sozi«-Feldpost - so die kokettierende Selbstbezeichnung - anfänglich nicht so recht in die Landschaft der Feldzeitungen einpassen. »Viele« - gemeint waren die eigenen Anhänger - »wollten anfangs gar nicht glauben, daß ein besonderes Blatt für die Sozialdemokraten im feldgrauen Rock geschaffen sei und vermuteten irgendeinen Schwindel«, hieß es rückblickend zum Auftakt des dritten Jahrgangs.122 Ebenso wenig wie die Parteigänger der Sozialdemokratie unter den Soldaten trauten die Herausgeber der anderen Armeezeitungen ihren Augen. Von Nicolai ließen sie sich erklären: »Die Sozialdemokratische Feldpost< ist kein Machwerk unserer Feinde. Sie wird herausgegeben von der sozialdemokratischen Mehrheit hauptsächlich als Kampfmittel gegen das Organ der Minderheit, den >VorwärtsMünchner Post< in der bayerischen Presse nicht erscheinen werden.« 12 In der Folgezeit sollten derartige Meinungsumfragen nicht mehr möglich sein. Eine Anordnung aus dem Bayer8 Schwabe, S. 56; zu den historisch weit zurück reichenden Vorstellungen einer Ostkolonisation vgl. Wippertnann. 9 Vgl. BHStA 39. RD/53, Bericht des Div.kdeur an das BKM vom Juni 1917. 10 Ebd. 11 Ebd. 12 BHStA 15. ID/28, BKM an kommandierenden General des XV. AK vom 7.06.1917.

175

ischen Kriegsministerium verbot der Presse, »sich an Angehörige des aktiven Heeres zu wenden, um diese zur Stellungnahme zu irgendwelchen politischen Fragen aufzufordern« oder »von Angehörigen des aktiven Heeres verfaßte Ausarbeitungen politischen Inhalts ohne Zensurgenehmigung zu veröffentlichen«.13 Wenn auch die Unterschriftensammlung für einen sofortigen Frieden sicherlich die spektakulärste Aktion war, mit der Angehörige des Heeres ihren Standpunkt in der Kriegszieldiskussion kundtaten, fehlte es nicht an weiteren Hinweisen, die der militärischen Führung die soldatische Position in der Kriegszieldiskussion signalisierten. Sitzungsprotokolle und Stimmungsberichte des »Vaterländischen Unterricht« zeugen davon. 14 Wenn vereinzelt Unterrichtsoffiziere die Mannschaften befragten, welche Themen im »Vaterländischen Unterricht« behandelt werden sollten, gehörte die Kriegszielfrage immer an prominenter Stelle mit dazu. Aus einem Lazarett berichtete beispielsweise ein Oberstabsarzt, unter den verlangten Vorträgen seien »Aufgaben gestellt wie Reden über: Warum ist ein Sonderfriede mit Rußland nicht möglich? Warum gibt der Reichskanzler die Kriegsziele nicht bekannt? Warum bekommen wir immer mehr Feinde?«15 Der Unterrichtsoffizier der 14. bayerischen Infanterie-Division schrieb im Februar 1918, unter den Gegenständen »welche die Truppe bewegen ... steht die Frage der Kriegsziele im Vordergrund. Sie bei der Erörterung der Tagesfragen gänzlich zu umgehen, ist unmöglich.«16 Zudem verdeutlichten gerade die Versuche, die Soldaten für einen »Siegfrieden« zu gewinnen, deren ablehnende Haltung in diesem Punkt. Aus dem Bereich der 3. Armee teilte ein Unterrichtsoffizier folgende Beobachtung mit: »Gegen die Parole Wir können und müssen siegen< besteht vielfach eine Abstumpfung und sogar ein Widerwille, der aus der Mißdeutung kommt, als führten wir den Krieg nur darum fort, weil die Regierung mit dem bisherigen Ergebnis unzufrieden, einen vollständigen Sieg verlange. >Durchhalten( und >Siegen< sind abgegriffene Schlagworte; es ist zweckmäßiger solche Formeln zu vermeiden und auf die natürlichen Bedenken und Mißstimmungen der Leute 13 BHStA 1. ID/57, Informationsschrift des BKM vom 14.06.1917. 14 BA-MA RM 5/3820, Aufzeichnung über die Besprechung über den V U am 4.11.17 in Charleville und am 5.11.17 im Großen Hauptquarier; BHStA 14. ID/88, Leiter des V U der 1. Armee (Major Osten-Sacken) an sämtliche Unterrichtsoffiziere vom 1.02.1918; SächsHStA KA(P) 21141, Unterrichtsoffizier der 2. w. LD an AOK 3 (Bericht über Tätigkeit im Dezember) vom 8.01.1918; BHStA 14ID/34, 8. IRan 8. IB betr. Verfassung der Truppe vom 3.02.1918; ebd., 4. IR an 8. IB vom 10.03.1918. 15 BHStA Mkr 2333, Besprechung über die Aufklärung der Truppen im Allgemeinen Offizierkasino zu Straßburg am 2.06.1917. 16 BHStA 14. ID/88, 14. ID an AOK 1 vom 1.02.1918; vgl. auch BA-MA RM 5/3820, Aufzeichnung über die Besprechung über den Vaterländischen Unterricht am 4.11.1917 in Charleville und am 5.11.1917 im Großen Hauptquartier (Bericht 9. Armee).

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einzugehen. Man wird dann günstigere Angriffspunkte zu der erwünschten Beeinflussung der Stimmung finden.«17 Diese Einschätzung zeigt, dass die Soldaten den Zusammenhang zwischen den ausgegebenen Durchhalteparolen und den angestrebten Gebietserweiterungen mühelos durchschauten. Den militärischen Beobachtern zeigten sich soldatische Einstellungen zur Kriegszielfrage am deutlichsten in deren Auseinandersetzung mit den Zielen der »Deutschen Vaterlandspartei« sowie in der Rezeption der Friedensverhandlungen mit Russland Anfang 1918. Die Agitation der 1917 gegründeten »Vaterlandspartei« für einen umfassenden Siegfrieden galt unter den Soldaten als kriegsverlängernd und stieß auf harschen Widerspruch.18 Der Stimmungsbericht eines Bataillonskommandeurs bemerkte dazu, »daß allgemein die nach Ansicht der Leute verhetzende Tätigkeit der Vaterlandspartei, die wegen ihrer übertriebenen Forderung einen Verständigungsfrieden verhindern könne, mißbilligt« werde.19 Auch für die zu Jahresbeginn ins Stocken geratenen Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk machte man das »Auftreten der Vaterlandspartei« verantwortlich.20 Darüber hinaus fiel die Abneigung gegen ihre Mitglieder und deren Siegesfantasien um so vehementer aus, als die Soldaten in ihnen Leute sahen, »die während des Krieges sich, auch auf nicht einwandfreiem Wege, Vermögen verdient und infolge dessen ein Interesse an der Verlängerung des Krieges hätten«21 Die Beobachtungen und Einschätzungen einzelner bestätigen dieses Bild. Sieben Jahre nach dem Krieg schrieb der ehemalige Frontarzt Eugen Neter zum Thema Soldaten, Kriegziele und Vaterlandspartei: »Das einzige Kriegsziel, das er [der Soldat, d.Vf.] ... erkennen und mit seinem ganzen Wesen fühlen konnte, war die Losung: Wir fuhren einen Verteidigungskrieg. Bald aber wurde in weiten, der Front nicht angehörigen Kreisen aus d e m Wille der Abwehr ein Wille der Eroberung. ... Im großen und ganzen verhielt sich die Truppe ablehnend gegenüber den Bestrebungen nach strategischen Sicherungen und Grenzberichtigungen in O s t und WestDie Annexionslust«, sagt er, >nimmt im Quadrat der Entfernung von der Front zu.< Jeder Feldsoldat wird ihm das bestätigen.«23 Auch als - während der Friedensverhandlungen mit Russland - Annexionen zum Greifen nahe waren, kamen die beobachtenden Offiziere nicht u m hin festzustellen, dass sich die von Soldaten formulierten Begehrlichkeiten durchaus in Grenzen hielten. Wie sich die Kombattanten zu den Kriegszielen stellten, zeigte sich besonders deutlich in den Ergebnissen von Befragungen zu den Friedensverhandlungen mit Russland. Nach dem Willen der militärischen Führung ermittelten Truppen- und Unterrichtsoffiziere Ende Dezember 1917 »Stimmung und Ansicht der Truppe ... bezüglich der Friedensverhandlungen mit Rußland und der deutschen Friedensbedingungen«. 24 Diese Aktion stand wohl im Zusammenhang mit der vorgeblichen Annahme der russischen Erklärung durch die Delegation der Mittelmächte, die zunächst den Eindruck erweckte, als würden die deutschen Sieger im Osten leer ausgehen. 25 In dieser Situation konnte eine Umfrage unter den Soldaten für die führenden Militärs, welche die sich angeblich abzeichnende, verständigungsbereite Linie der Reichsfuhrung mit Empörung quittierten, 26 in zweierlei Hinsicht aufschlussreich sein: Z u m einen zeigte sie, wie weit man für neuerliche Kampfhandlungen auf die Unterstützung der Soldaten rechnen konnte. Z u m anderen ließe sich - vorausgesetzt die Befragten würden die harte Linie der Militärs und Annexionsbefürworter unterstützen - die Autorität der Soldaten in der innenpolitischen Kriegszieldiskussion instrumentalisieren. Diese Hoffnung, sollte sie bestanden haben, erfüllte sich nicht. Für die 6. bayerische Infanterie-Division sind die Rückmeldungen aus den Kompanien und Bataillonen vollständig, für wenige andere Verbände noch vereinzelt erhalten. Obgleich das Meinungsbild aus dieser Division nicht stellvertretend für das gesamte Heer stehen kann, zeigt es dennoch - zusammen mit einzelnen Meldungen aus anderen Formationen - eine deutliche Tendenz sol23 I n W U A , Bd. 5, S. 2 6 2 - 3 3 5 (Beilage 2: Kriegsbriefe u n d -tagebücher) sind Ausschnitte aus 25 Briefen Ludwig Schröders aus d e m Z e i t r a u m August 1917 bis September 1918 abgedruckt. Dies macht vage Aussagen ü b e r d e n politischen Standort u n d die Einstellung des Schreibers z u m Krieg möglich. Er ist nicht als Pazifist oder Sozialist, s o n d e r n am ehesten als Patriot zu bezeichnen. Als solcher beobachtete er S t i m m u n g e n u n d Vorgänge bei seinen Kameraden. H i e r Brief v o m 13.10.1917 (S. 274). 24 B H S t A 6. I D / 4 9 , 1 0 . IR an III. Btl. v o m 29.12.1917. 25 Fischer, Griff, S. 645f. 26 Ebd., S. 647.

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datischer Auffassungen. Die Berichte aller drei Infanterie-Regimenter der Division stimmten im Grundton überein. Die Mannschaften seien der Ansicht, »daß Deutschland keinerlei Gebietserwerbungen anstreben soll, weder auf französischem noch auf russischem Boden.«27 Die endgültige Entscheidung über den Ausgang des Krieges erwartete man wohl im Westen. Mit Russland müsse - so die vorherrschende Anschauung- um jeden Preis Frieden geschlossen werden, damit die im Osten gebundenen Divisionen für die erwartete Entscheidungsschlacht gegen England und Frankreich frei würden.28 Dies seien auch die Kriegsgegner, an denen man sich nach dem entscheidenden Sieg finanziell schadlos halten könne. Unter den Soldaten kursierten offensichtlich Vorstellungen darüber, dass die Alliierten - insbesondere England und Frankreich - erhebliche Geldsummen an Deutschland zu zahlen hätten.29 Die Tendenz der soldatischen Kriegszielvorstellungen ist deutlich: Während man Annexionen ablehnte, hielt man finanzielle Reparationen seitens der Westmächte - offensichtlich vor dem Erfahrungshintergrund des Krieges von 1870/71 - für erwünscht und selbstverständlich. Gleichwohl ließ man alle Entschädigungsvisionen fahren, wenn sie eine deutliche Verlängerung des Krieges bedeuteten.30 Ein Unterrichtsoffizier brachte die soldatischen Einstellungen folgendermaßen auf den Punkt: »Ob bei Rußland Territorial- oder Kapitalentschädigung für uns herauskommt, ist den Leuten, wenn nur Friede wird, gleich. Wegen evtl. Verhandlungen mit England oder Frankreich stehen die Leute - soweit sie überhaupt Interesse oder Verständnis haben! - auf dem Standpunkt, nehmen, was man erreichen kann, j e mehr, je lieber, aber auch da nicht um den Preis einer längeren Kriegsdauer.«31 Die in diesen Berichten ebenfalls erwähnten Vorstellungen der Offiziere von einem abzuschließenden Frieden entsprachen eher den Vorstellungen der militärischen Führung. Sie unterschieden sich erheblich von jenen der Mannschaften. Für die Offiziere war ein sogenannter Verzichtfriede ohne jegliche territorialen Kompensationen unbefriedigend und auch nicht um den Preis einer raschen Beendigung des Krieges anzustreben.32

27 BHStA 6. ID/49, 10. IR an 6. ID vom 30.12.1917. 28 Ebd. 29 BHStA 6. ID/49,10. IR an 6. ID vom 30.12.1917,13. IR an 11. IB vom 30.12.1917, und 6. IR telefonisch an 11. IB, Abschrift in dem Bericht »Stimmung und Ansicht der Truppe über die Friedensverhandlungen und Friedensbedingungen mit Rußland« der 11. IB an 6. ID vom 30.12.1917. 30 SächsHStA KA(P) 21148, XVI. AK vom 9.02.1918 (Stimmungsbericht Januar); BHStA 14 ID/34,4. IR an 8. IB vom 10.03.1918. 31 BHStA 5. RD/81, Kriegstagebuch des Unterrichtsoffiziers 22.9.17-31.10.18, Eintrag vom 30.12.1917. 32 BHStA 6. ID/49,10. IR an 6. ID vom 30.12.1917,11. IB an 6. ID vom 30.12.1917,3. FAR an Art.Kdeur 6 vom 22.01.1918; vgl. auch SächsHStA KA(P) 21141, Unterrichtsoffizier der 2. w. L D an A O K 3 (Bericht über Tätigkeit im Dezember) vom 8.01.1918: »Gegen einen Frieden ohne

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Selbst die Feldpresse kam nicht umhin, sich der soldatischen Aversionen gegen die Verfechter einer weitreichenden Annexionspolitik anzunehmen. U m die Vorbehalte ihrer Leser wissend, packten die Armeezeitungen ihre Kriegszielpropaganda üblicherweise in vorsichtige Formulierungen beziehungsweise in beißende Polemik gegen die Vertreter eines »Verständigungsfriedens«.33 Offene Erörterungen über soldatische Abneigungen vermied man weitgehend, wohl weil man ihre Argumente - Kriegszielforderungen verlängerten den Krieg - nicht schwarz auf weiß verbreiten wollte. Nicht immer ließ sich diese Zurückhaltung praktizieren. Im Januar 1918 veröffentlichte die Divisionszeitung »Der Meldereiter im Sundgau« einen Artikel des glühenden Annexionisten Gottfried Traub. Darin konnten die Soldaten lesen: »Wir kämpfen für die deutsche Oberherrschaft in Belgien, weil wir unser deutsches Volk vor einem zweiten Krieg mit England zu behüten wünschen. Gerade weil wir das >Kriegen< und >Morden< satt und leid sind, wollen wir in diesem Krieg mit England fertig zu werden versuchen. Hindenburg und Ludendorff versichern: >Es gibt keine Remispartie. Wir gewinnend Esel wären wir, wollten wir da nicht noch aushalten!« 34

Die negative Resonanz auf diesen Beitrag war offenbar so gewaltig, dass sich die Redaktion der Zeitung gezwungen sah, darauf zu reagieren. Sie tat dies mit einem Artikel, der das Gespräch zwischen einem Leser und dem »Meldereiterle« fingierte. Grundlage des »Gespräches« war die Position des Lesers - die wohl stellvertretend für viele andere Reaktionen stand - , mit dem Artikel Traubs habe die ansonsten beliebte Zeitung gründlich danebengegriffen, denn die Soldaten kämpften, um »Grenzen, Heimat und Herd« zu schützen, Belgien ginge sie gar nichts an.35 Nicht zufällig wurde Traub wiederholt zur Zielscheibe soldatischer Kritik an den Verfechtern eines »Siegfriedens«. Als exponierter Vertreter der nationalen Rechten gehörte der protestantische Theologe zu den Mitbegründern der »Vaterlandspartei«, in deren Vorstand er aktiv war. Durch seine ganz der »Siegfriedenpropaganda« verschriebenen »Eiserne Blätter« personifizierte sich in ihm die harte Annexionslinie. Traub bot sich den Befürwortern eines »Verständigungsfriedens« als Zielscheibe geradezu an.36 Der Leserbrief im »MeldeA n n e x i o n e n u n d E n t s c h ä d i g u n g e n regt sich bei d e r M a n n s c h a f t nur teilweise W i d e r s p r u c h . B e i den O f f i z i e r e n vereinzelt scharfer W i d e r s p r u c h g e g e n einen >Verzichtfrieden.Stille Nacht< und >0 Du fröhlichem Vor dem Regt. 55 ein Weihnachtsbaum gleichzeitig angezündet. Franzosen hierzu ruhig. Dagegen begannen sie um 1 Uhr (12 Uhr franz. Zeit) zwei Choräle zu singen, die von den Flügelkompagnie mit >Stille Nacht< und Vom Himmel hoch< beantwortet wurden. Hierauf sang ein Franzose aus >Bajazzo< und die anderen die Marseillaise, worauf die Flügelkompn. mit der Wacht am RheinMtJ}>il/J 6/n rj0 frap 'i/rtttja'hjn m/t mir, oma» intt\fay Aanf vyfrn Set Auf l'/fyrfrn 9äf PrMvi bayerf/y c/fn Are/forA ÖQgrrtnytr ön/SitflanaC pa/>Jtjfjtjirffmijvasr. a¿fri¿¡perziaif ¿anfA- ¿'¿JahvitVfr vor /Yat. Pn* ef'fMrr vrtffoht, Ot/fi?a/rr vtrjejj 'n iha f / A j t »tirerjfav torfi tö/fK je jrfen, tfof agf rfef/j.-pr u)ei'6, oi>*r> aj'ra/ryj Yncr&ß/imf, ¿ a j e t f e a n i / » a / V a f t f i y a n j fern, n i t j ' / f f r } ¿¿erfreu.'* f r t f , grrprvänftrtf&t.; mäifhntrftr^arj'rj^^

Abbildung 16: »Zweifacher Erntesegen«, »Der bayerische Landwehrmann«, 3-JgTNr. 9, o.D. 1917

Das Bild der Bäuerin ließ sich überhaupt gut in die Strategien einspannen, mit denen die Kriegspublizistik auf die zeitgenössischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und in den Familien antwortete. Wie keine andere Frauenrolle verkörperte sie den Zustand einer vorindustriellen Gesellschaft, die noch keine Teilhabekämpfe zwischen den Geschlechtern kannte. Demnach verwundert es nicht, dass die Würdigung der Kriegsleistungen von Bäuerinnen mit einer ausgesprochen agrarromantischen Kulisse unterlegt war. Insbesondere die Vorstellung von der den Pflug führenden Frau schien eine Stilisierung des 273

ländlichen Friedens besonders stimuliert zu haben. In einer Aufzählung der Berufe, in denen Frauen die Männer während der Kriegszeit vertreten, wird jener der Bäuerin nicht nur genannt, sondern erscheint als romantisch verklärtes Gesamtkunstwerk. Neben der Schaffnerin und Straßenbahnfahrerin, Fabrikarbeiterin oder Büroangestellten sei ein »selten schönes Bild nicht zu vergessen. Eine junge kraftstrotzende Bäuerin bei stimmungsvoller Abendbeleuchtung den Ochsenpflug führend. Im Hintergrund eine malerische Ortschaft.«164 Von dieser Seite befürchtete man keine wirkliche Konkurrenz für die männlichen Positionen im Berufsleben, zumal die Landwirtschaft ohnehin auch an weiblichem Arbeitskräftemangel litt.165 Zudem konnte die den Pflug führende Frau ebenso als Symbol für die gesicherten Lebensgrundlagen im Krieg gedeutet werden. Uberraschend ist, dass das Bild der Krankenschwester in der Kriegspublizistik nicht dazu diente, um typisch weibliche Kompetenzen zu idealisieren. Als Pflegepersonal in Lazaretten und Krankenhäusern symbolisierten sie wohl zu sehr die Nähe zu Verwundung, Verstümmelung und Tod.166 Die Anwesenheit von Krankenschwestern war zu sehr mit dem Grauen des Krieges verbunden, als dass sich auf sie männliche Sehnsüchte projizieren ließen. Wenn dies doch geschah - wie in dem Beitrag einer Armeezeitung von der Ostfront - , dann war es bezeichnenderweise nur die Stimme einer Krankenschwester am Telefon, die gleich mehrere Soldaten einer Nachrichtenformation in ihren Bann schlug.167 Die drohenden Verschiebungen innerhalb des Geschlechterverhältnisses suchten bürgerlich-militärische Deutungsanbieter zu parieren, indem sie traditionelle Frauenrollen überhöhten. Damit umging man es, die Kriegsleistung der Frauen in Bilder umzusetzen, die dann möglicherweise die Kriegsverhältnisse zumindest auf der Ebene der Deutungen in die Nachkriegszeit überführt hätten. Die Frau als Kameradin und Mitkämpferin des Mannes wäre ein solches Bild gewesen. Dass dies durchaus im Vorstellungshorizont der Zeit lag, zeigen die wenigen Beispiele, in denen die Anerkennung weiblicher Kriegsleistungen nicht darin gipfelte, ihnen nach dem Krieg wieder ausschließlich die Ausübung ihres »natürlichen Berufnes] der Hausfrau und Mutter«168 ermöglichen zu wollen. So präsentierte »Die Feldgraue«, eine Divisionszeitung, ihren 164 Im Schützengraben, 3. Jg./Nr. 12/25.03.1917, Hut ab vor der deutschen Frau!; in einem anderen Artikel ist es auch wieder die pflügende Frau, die den Verfasser des Artikels zu agrarromatischen Visionen inspiriert, vgl. Die Feldgraue, Nr. 6/März 1917, Die Leistungen der Frau in der Heimat/ 1. Die deutsche Frau im Weltkrieg. 165 Guttmann, Ende, S. 74. 166 Detaillierte Untersuchungen über den Kriegseinsatz von Krankenschwestern und Pflegerinnen im Ersten Weltkrieg für die deutsche Armee stehen bislang noch aus; als erste Skizze vgl. Schulte. 167 Kriegszeitung der 10. Armee, 2. Jg./Nr. 226/15.03.1917, Die Stimme. 168 Kriegszeitung der 10. Armee, Nr. 138/20.09.1916, Die deutsche Frau.

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Lesern die Frauen daheim als »die eigentlichen Kerntruppen des Heimatheeres«, die sich auf allen Gebieten bewährt haben - und zwar so sehr, dass man die Soldaten zunächst augenzwinkernd wissen ließ: »Ja, lieber Freund, es mag dir schmerzlich sein, du bist abkömmlich geworden, es geht auch ohne dich daheim!«, um dann mit ernster Miene fortzufahren: »Nein, lieber Soldat, sei stolz auf dein tüchtiges Weib, auf deinen tapferen Kameraden.« Weiter hieß es anerkennend, die »deutsche Frau« - in Abgrenzung zur »leichtfertigen Französin« oder der »smarten Miss« - habe sich »wunderbar rasch in die veränderten Verhältnisse gefunden«. Unterm Strich könne sich jeder Soldat sagen: »Es steht doch alles gut zuhause und ich brauche mir keine Sorgen zu machen, denn sie steht treu an ihrem Posten, mein guter Kamerad - die deutsche Frau.«169 Freilich darf man solche Formulierungen nicht dahingehend überstrapazieren, in ihnen bereits eine absichtsvolle Neubestimmung des Geschlechterverhältnisses sehen zu wollen. Zudem war ein gleichberechtigtes Kameradschaftsverhältnis zwischen Mann und Frau wohl nicht zuletzt deswegen attraktiv, weil sich damit die gesellschaftliche Schlagkraft in Kriegszeiten erhöhen ließ. Gleichwohl benutzte man hier Frauenbilder, die für geänderte Rollenverteilungen zumindest offen waren. Bekanntlich hatte ein derartiges »Kameradschaftskonzept« in der Nachkriegszeit jedoch keine Realisierungschancen. »Kameradschaft« wirkte hier als »Motor männlicher Vergemeinschaftung«.170 Trotz des ausgeprägten militärinternen Diskurses zum Geschlechterverhältnis bleibt unklar, ob dieser auf entsprechende soldatische Ängste und Sorgen reagierte oder ob hier nicht vielmehr die Befürchtungen der bürgerlichmilitärischen Deutungsanbieter um die geschlechterpolitischen Folgen des Krieges handlungs- und deutungsleitend waren. Es ist in jedem Fall bemerkenswert, dass weder in den Schützengrabenzeitungen noch in den Stimmungsberichten der Unterrichtsoffiziere soldatische Ängste um ihre soziale und symbolische Position als dominantes Geschlecht thematisiert werden. Auch aus den Ausführungen des selbsternannten Truppenbeobachters Paul Göhre zum Geschlechterverhältnis geht nicht eindeutig hervor, ob er mit seinem Fazit - »Während er für ihren Schutz kämpfte, ward sie daheim seine wirtschaftliche Gegnerin« - seine eigene Einschätzung oder soldatische Ängste wiedergab.171 Aufschlussreich ist hingegen, dass die Schützengrabenzeitung »Der bayerische Landwehrmann« in der letzten Nummer - sie erschien kurz nach Kriegsende - das vermutete neue Rollenverständnis von Frauen anprangerte. Eine Zeichnung mit dem Titel »Folgen des Krieges« zeigt einen heimkeh169 Die Feldgraue, Nr. 11/12/Juli 1917, Die deutsche Frau im Krieg. 170 Kühne, Kameradschaft, S. 507; manche Autoren interpretieren die dem Kameradschaftsideal verpflichteten »Männerbünde« sogar in expliziter Gegnerschaft zu allem Weiblichen, vgl. Theweleit; Domansky, Militarization. 171 Göhre, S. 29.

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Abbildung

17: »Folgen des Krieges«, » D e r bayerische L a n d w e h r m a n n « , N r . 6/1919

renden Soldaten, dessen Kinderschar ihn stürmisch begrüßt und ihm zuruft, die Mutter sei im Kino. Die Kriegerfrau dieser Episode verhielt sich vorurteilskonform - sie ließ pflichtvergessen ihre Kinder unbeaufsichtigt, um sich im Kino zu vergnügen und verpasste obendrein die Heimkehr ihres Mannes. 172 Aus diesem Beitrag spricht jedoch weniger die männliche Angst um die dominante Rolle im Geschlechterverhältnis als vielmehr Empörung angesichts des angenommenen weiblichen Selbstverständnisses. In einem anderen Punkt - wenn es um weibliche Sexualität und Treue geht - decken sich jedoch Göhres Beobachtungen mit den geschlechtsspezifischen Themen in den Schützengrabenzeitungen. Mit der partnerschaftlichen Treue befassten sich die Schützengrabenzeitungen in mehr oder weniger ironischen Beiträgen. Anders als in der brieflichen Kommunikation, in der männliche Befürchtungen um untreue Ehefrauen, Verlobte oder Geliebte nicht ohne weiteres thematisierbar waren, 173 konnten die Schützengrabenzeitungen als ein 172 Der bayerische Landwehrmann, Nr. 6/o.D. (verm. 1919), Bildseite: Folgen des Krieges. 173 Knoch, Kriegsalltag, S. 226; auch die bei Reimann, Sprachen, zitierten Briefpassagen, die von >Treue< handeln, zeigen, dass die Angst vor der Untreue des abwesenden Partners nur indirekt angesprochen wurde, indem man z.B. Treue suggestiv unterstellte (S. 128) oder sich über die Untreue Anderer empörte (S. 140); direkter war das Thema in Briefen zwischen Männern angesprochen, wobei hier jedoch weniger die befürchtete Untreue als vielmehr männliches Prahlgehabe im Vordergrund stand, vgl. ebd., S. 141.

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Forum rein männlicher Kommunikation die Beziehung zwischen den Geschlechtern ungehemmter auf die Tagesordnung bringen. Die alleingelassenen Frauen beflügelten die Fantasie und nährten die Zweifel der abwesenden Männer. Uber Soldaten, deren Geliebte »ihren Feldgrauen« verlassen und sich anderweitig orientieren könnten, schütteten die Schützengrabenzeitungen reichlich hämische Schadenfreude aus.174 Auch fasste so mancher Schützengrabenpoet seine Befiirchtungen in Verse.175 Besonders aufschlussreich sind zudem schriftliche Äußerungen, die völlig im Schutz der Anonymität entstanden, wie der folgende Reim, den der Divisionspfarrer Benedict Kreutz an einem Schilderhäuschen fand: »Steh ich in finsterer Mitternacht et cetera So denk ich an mein treues Weib, Ob nicht ein andrer ruht auf ihrem Leib Und um die schwarze Mitternacht Auf meine Kosten Kinder macht.«176 Vor einer vergleichbaren Offenheit im Umgang mit den Themen weiblicher Sexualität und Treue schreckten die Armeezeitungen zurück.177 Hier verbrämte man die Treueproblematik in jenen Beiträgen, die mit weiblichem Vergnügungsgebaren abrechneten, 178 und war insgesamt bemüht, diesem Reizthema nicht so viel Raum zu gewähren. Das ist umso erstaunlicher, als die Ehefrauen und Verlobten von Soldaten im zivilen Diskurs ein ausgesprochen negatives Image hatten,179 was häufig an den Vorwurf der Untreue geknüpft war.180 Der Krieg hat das männliche Selbstbewusstsein fraglos ernstlich herausgefordert. Gleichwohl war man um Antworten auf die geschlechterpolitischen Zeitfragen nicht verlegen. Eine »um des Krieges willen..., stets vorübergehend gedachte U m o r d n u n g der Familien- und Geschlechterverhältnisse« 181 war man innerhalb des militärinternen Diskurses nicht bereit hinzunehmen, auch nicht vorübergehend. Hier, so lassen sich die Ausführungen zusammenfassen, hatte der Krieg - trotz des enormen Anteils von Frauen im öffentlichen Leben 174 So zum Beispiel in der Bildgeschichte über einen Soldaten, der heimkommt und sich als Liebhaber bereits abgelöst sieht; vgl. Vogesenwacht, 2. Jg/Nr. 8/10.04.1917, Stöpsels Urlaubsfahrt; oder wenn von der Frau eines Kameraden vermutet wurde, sie nehme nun mit einem anderen vorlieb, da sie von ihrem Mann keine Nachricht mehr von der Front bekomme; vgl. Der bayerische Landwehrmann, Nr. 19/1916, o.D. 175 So im Gedicht »Schützengrabenpoesie«, in: Die Sappe, Nr. 11/1.04.1916. 176 Kreutz, Eintrag vom 31.07.15. 177 Einer der seltenen Artikel, die weibliche Untreue thematisieren, findet sich in der Kriegszeitung der 10. Armee, Nr. 28/8.02.1916, Auf Urlaub. 178 Vgl. oben Kapitel IV. 1.1. 179 Kundrus, S. 201ff. 180 Planen, S. 219fF. 181 Hausen, S. 723.

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der Kriegsgesellschaft - im wesentlichen nicht zur Herausbildung neuer Frauenbilder geführt. Ebensowenig zeugen die Frauenbilder bürgerlich-militärischer Deutungsanbieter von einer ausgeprägten Frauenfeindlichkeit, die der Krieg generiert haben soll.182 Vielmehr antwortete der militärinterne Kriegsdiskurs auf die kriegsbedingten Verschiebungen der Geschlechterrollen, indem er traditionelle Frauenrollen erst recht hervorhob und überhöhte. Damit ließen sich sowohl die weiblichen Kriegsleistungen würdigen als auch mögliche männliche Zukunftsängste zerstreuen. Auf diese Weise schien die Kriegspublizistik sich und ihre Leser allen Zeitläuften zum Trotz der »echt weibliche [n] Art«183 vergewissern und die Umkehr der unter Kriegsbedingungen entstandenen Verhältnisse diskursiv vorbereiten zu wollen. Ihre männliche Leserschaft versorgte sie mit argumentativen Strategien, mit deren Hilfe sich die kriegsbedingten Verschiebungen im Geschlechterverhältnis zu gegebenem Zeitpunkt wieder rückgängig machen ließen.

182 Domansky, Der Erste Weltkrieg, S. 313. 183 Champagne-Kriegszeitung, Nr. 70/7.11.1915, Kriegshülfe und Heldentum der deutschen Frau.

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2. »Front« und »Heimat« - Eine diskursive Polarisierung

Ebenso vielseitig wie die beobachtete Heimatwahrnehmung der Soldaten waren die Deutungsangebote, mit denen der offizielle Kriegsdiskurs die Beziehungen zwischen »Front« und »Heimat« begleitete und zu steuern suchte. Die militärinternen Deutungsanbieter reagierten einerseits auf die beobachteten Einstellungen der Soldaten, setzten aber auch eigene Akzente. Alle Beiträge folgten der Maßgabe, unter den Kombattanten eine kriegsbejahende und durchhaltewillige Einstellung zu erhalten und zu fördern. Innerhalb des armeeinternen Kriegsdiskurses führte das dazu, dass die verbreiteten Heimatbilder sehr unterschiedlich ausfielen: negativ, wenn SolidarisierungsefFekte zwischen Kriegsteilnehmern und Personengruppen in Deutschland die Kampfkraft des Heeres zu untergraben drohten; positiv, wenn sich zwischen Kriegsteilnehmern und Daheimgebliebenen eine den Kriegserfolg beeinträchtigende Kluft auftat. In der ersten Kriegshälfte hielten sich Beiträge, die zwischen »Front« und »Heimat« vermittelten und solche, die zwischen beiden polarisierten, in etwa die Waage. Beginnend mit dem Herbst 1916 änderte sich die Gewichtung zu Gunsten einer Gegensatzbildung zwischen »Front« und »Heimat«. Gleichzeitig radikalisierten sich die Bilder und Sprachmuster, mit denen man Entwicklungen und Personen in Deutschland brandmarkte. Die zwei wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zu einer diskursiven Polarisierung zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten waren zum einen die Aprilstreiks von 1917 sowie die Friedensresolution des Reichstages im selben Jahr und zum anderen die Januarstreiks von 1918. Drei Schwerpunkte innerhalb des bürgerlichmilitärschen Kriegsdiskurses lassen sich im Zeitablauf zum Komplex »FrontHeimat« erkennen. Das war zum einen - in der ersten Kriegshälfte - der Versuch, zwischen den beiden Erfahrungsräumen zu vermitteln und auszugleichen. Zweitens zeichnete sich als Reaktion auf die wirtschaftlichen Entwicklungen ebenfalls schon nach wenigen Kriegsmonaten die Tendenz ab, die Entstehung eines gemeinsamen Erfahrungsraumes entlang der Versorgungsfrage zu verhindern. Drittens kam es schließlich ab dem Frühjahr 1917 zu einer verstärkten Polarisierung, die ab Januar 1918 endgültig in eine harsche Gegensatzbildung zwischen »Front« und »Heimat« mündete.

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2.1 Sich bewährende »Heimat« Das Bild der »Heimat«, die zu verteidigen sich lohnte, gehörte von Beginn an zum Kern des Verteidigungstopos und der Legitimationsstrategien.184 Die abnehmende Bewunderung für die soldatischen Leistungen, der schwindende Respekt gegenüber den Fronturlaubern, die von sicherem Posten aus kriegführenden »Wirtshausstrategen« und die unzeitgemäßen »Vergnügungssüchtigen«, waren allesamt Wahrnehmungsfelder, die den Soldaten das Bild einer verteidigungswürdigen »Heimat« trübten. Eine Gegensatzbildung zwischen »Front« und »Heimat« entlang des Vorwurfes, die Nichtkombattanten würdigten nicht mehr ausreichend die Leistungen ihrer Soldaten, passte schlecht zu dem Verteidigungstopos. Dementsprechend bemühten sich die Meinungsmacher der Frontpublizistik, diesen Gegensatz wieder einzuebnen. Die ersten Beiträge, welche die »Heimat« gegen die Auffassung, »man habe in der Heimat offenbar keinen Sinn für die Schwere der Zeit, für die Härte der Arbeit, die draußen geleistet wird«,185 verteidigten, erschienen, als die ersten Urlauber an die Front zurückkehrten. Im Oktober 1915 wandte sich die »Liller Kriegszeitung« an die »Schwarzseher unter den Kameraden«, die sich daran störten, dass das Leben im Hinterland »in den alten gewohnten Bahnen« gehe, ohne zu sehen, dass man auch dort härter arbeite als sonst.186 Zwei Monate später versicherte dieselbe Zeitung ihren Lesern: »Verzagt ist man nämlich daheim keineswegs. Jede Waffentat der Feldgrauen wird dort mit derselben Begeisterung aufgenommen wie zu Beginn des Krieges. Und längst hat man die Mühseligkeiten des Stellungskrieges schätzen gelernt.... Das Volk selbst... ist voller Dank für euer Heldentum, ihr Feldgrauen, und wird euch dereinst einen Einzug bereiten, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat.«187 Die durch Enttäuschung und Überlegenheit gleichermaßen gekennzeichnete Abgrenzung der Soldaten gegenüber einer männlichen Wirtshausöffentlichkeit versuchten sich die Armeezeitungen auf einer abstrakteren Ebene zunutze zu machen. Unter der Uberschrift »Der Stammtisch zum schleunigen Frieden« wandte sich ein Artikel der »Liller Kriegszeitung« scheinbar gegen die gleiche männliche Zielgruppe wie die Beiträge der Schützengrabenzeitungen.188 Bei genauerem Hinsehen verbarg sich jedoch hinter einer ähnlichen Rhetorik der Angriff auf eine ganz andere Personengruppe in Deutschland. Wenn die Armeezeitung gegen »Heimkrieger« und »ein paar D.-U. -Leute«, die »nörgeln und miefen und stänkern« und sich anmaßen, »für uns Soldaten, für unsere Heerführer, für unsere obersten politischen und diplomatischen Be184 185 186 187 188

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Vgl. oben Kapitel III.2.1. Liller Kriegszeitung, 2. Jg./Nr. 29/25.10.1915, Die daheim und wir. Ebd. Liller Kriegszeitung, 2. Jg./Nr. 44/9.12.1915, Aus der Heimat. Liller Kriegszeitung, 2. Jg./Nr. 119/21.07.1916.

hörden das Wort zu führen«, anschreibt, sind Anklänge an die Sprache der Schützengrabenzeitungen unüberhörbar. Allerdings hatte die »Liller Kriegszeitung« damit weniger diejenigen vor Augen, die an Stammtischen Schlachten ausfochten, als vielmehr diejenigen, die öffentlich über Friedensmöglichkeiten nachdachten. Dieses Beispiel zeigt, dass sich in Schützengraben- und Armeezeitungen hinter ähnlichen Bezeichnungen vollkommen unterschiedliche Bedeutungen verbergen konnten. Ob es der offiziellen Kriegspublizistik auf diese Weise gelang, Einfluss auf die Wahrnehmungsstrukturen der Soldaten zu nehmen, muss offen bleiben. Das Verwerfliche der heimatlichen Vergnügungsmöglichkeiten versuchte man schließlich, weitgehend herunterzuspielen. Das »Genußleben der Großstädte« sei eine zwar unerfreuliche, aber keineswegs verallgemeinerbare Erscheinung, erklärte ein Daheimgebliebener - als Kirchenrat über jeden Verdacht erhaben - in der Armeezeitung »Der Champagne-Kamerad«.189 Und das Korrespondenzblatt der Feldpressestelle betonte, manche Urlauber empörten sich zu Recht »über schlechte, seichte Lichtspiele, über schmähliche Kriegswucherer und gedankenlose Tagediebe, die sich's wohl sein lassen, und wie im Frieden fortleben können, während die feldgrauen Brüder draußen den Kopf hinhalten und viel Entbehrung leiden.« Allerdings gelte dies nur für wenige, während die meisten Daheimgebliebenen wüssten, was sie den Soldaten schuldig seien.190 Die um Ausgleich bemühte »Champagne-Kriegszeitung« schließlich verteidigte Vergnügungsangebote sogar, sicherten sie doch Arbeitsplätze und hielten die »Laune hoch«.191 Parallel dazu bestätigten Beiträge mit vielsagenden Uberschriften wie »Wir hinter der Front«, »Die Unseren Daheim«, »Dank der Heimat« oder »Grüße aus der Heimat« - alle aus der »Liller Kriegszeitung«192 - den engen Zusammenhalt zwischen Kämpfern und Nichtkämpfern. Mal hob man die Leistungen der Kriegswirtschaft und Kriegsfiirsorge hervor,193 mal die Erkenntlichkeit und tiefe Dankbarkeit gegenüber den Soldaten.194 Mit immer wieder neuen Bildern und Metaphern bekräftigte man zudem die unauflösliche Verbundenheit zwischen zivilem und militärischem Bereich der Kriegsgesellschaft. Auch hier tat sich die »Liller Kriegszeitung« besonders hervor. Der »>Militarismusrealen< Erfahrungen der Soldaten und deren späteren Deutungen, zwischen der »Wirklichkeit der Front« und ihrer »ideologischen Deformierung« in der Nachkriegszeit. 28 Zu Recht wird davor gewarnt, vorschnell »eine direkte und pauschale Kontinuitätslinie vom Fronterlebnis zu politischer Gewalt, Nationalismus und Antisemitismus in der Weimarer Republik« zu ziehen. 29 Ein »direkter kausaler Zusammenhang zwischen dem Erleben der Front und der Stärke der nationalen Rechten zu Anfang der dreißiger Jahre« sei kaum nachweisbar, da die soldatischen Erfahrungen während des Krieges vielschichtiger und verschiedenartiger gewesen seien, als ihre spätere - vor allem nationalistisch verklärende - Deutung glauben machen wollte.30 In einer umfassenden Untersuchung ländlicher Soldaten in Krieg und Nachkriegszeit hat Benjamin Ziemann dies dargelegt.31 Die Erblast des Ersten Weltkrieges - gerade auch des 23 Ziemann, Kriegserinnerung, S. 371 f. 24 Ebd., S. 384f. 25 Holl, Pazifismus, S. 138ffRiesenberger, S. 124. 26 Lütgemeier-Davin, S. 74. 27 Wette, Von Kellog bis Hitler, S. 160. 28 Ulrich/'Ziemann, Frontalltag, S. 20. 29 Ziemann, Front und Heimat, S. 470; in zahlreichen Beiträgen hat als einer der ersten Richard Bessel auf die Diskrepanz zwischen soldatischen Kriegserfahrungen und ihrer Mythologisierung in der Weimarer Republik hingewiesen, vgl. Bessel, Gewalt, S. 385f.; ders., Heimkehr; ders., >Front Generation^ S. 127; vgl. auch mit ähnlichen Befunden für Deutschland und Großbritannien Mosse, World Wars, S. 492, 494f. 30 Ulrich/Ziemann, Frontalltag, S. 19. 31 Ziemann, Front und Heimat.

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»Kriegserlebnisses« - für die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungsmöglichkeiten der ersten deutschen Republik mindern solche Einwände indes nicht: »Die Heroisierung des Frontsoldaten überlebte nicht nur den Krieg und die Niederlage; sie blieb auch eines der schlimmsten Erbteile des Krieges, das durch die sogenannte Dolchstoßlegende und die demagogische Formel >im Felde unbesiegt< zusätzliches Gewicht erhielt.«32 Wiewohl die unmittelbaren Kriegserfahrungen der Kombattanten erheblich von den sich darum rankenden Mythen und Legenden der Nachkriegszeit abwichen, beherrschten »Frontkämpfertum« und »heroisches Kriegserlebnis« souverän die öffentliche Erinnerung an den vergangenen Krieg. Die Schrecken und das Grauen von Vernichtung, Tod und Verwundung, aber auch die während des Krieges vorherrschende Orientierung der Soldaten auf einen raschen Friedensschluss, ihre demütigenden Erfahrungen innerhalb der Militärmaschinerie oder gar die verschiedenen Formen abweichenden Verhaltens - von der vorübergehenden Gehorsamsverweigerung bis zur dauerhaften Kriegsdienstverweigerung durch Desertion - spiegelte das kulturelle Gedächtnis der Nachkriegszeit kaum wider.33 Die Diskrepanz zwischen den soldatischen Erfahrungen während des Krieges und ihren heroisierenden Symbolisierungen in der öffentlichen Erinnerung der Nachkriegszeit ist erklärungsbedürftig. Arbeiten zum deutschen Kriegsgedenken interpretieren dessen revanchistische und kriegsverherrlichende Züge in der Regel als Ausdruck eines weitverbreiteten Sinnstiftungsbedürfnisses angesichts des verlorenen und somit vergeblich geführten Krieges.34 Eine Untersuchung über die französischen Anciens combattants scheint diese Sichtweise zu bestätigen. Antoine Prost hat in seiner Studie gezeigt, dass die französischen Veteranen zwar Respekt für ihren Kriegseinsatz einforderten, dass gleichwohl in ihrem Kriegsgedenken und in ihrer öffentlichen Erinnerung die kriegskritischen Töne überwogen.35 Die Kriegsniederlage ist sicherlich ein zentraler Punkt für die Umdeutungsprozesse in der Weimarer Republik.36 Als alleinige Erklärung für die selektive öffentliche Weltkriegserinnerung und das heroisierende Soldatenbild reicht sie hingegen kaum aus. Es ist wohl eher zu bezweifeln, dass sich in Weimar eine weniger heroisierende, kriegskritische oder gar pazifistische Version des »Kriegserlebnisses« herausgebildet hätte, wäre der Krieg von den Mittel32 Reulecke, M ä n n e r b u n d , S. 209. 3 3 Z u m Konzept des kulturellen Gedächtnisses, das sowohl auf Sprache u n d K o m m u n i k a t i o n als auch auf sogenannten kulturellen Objektivationen wie Symbolen, Riten u n d Texten basiert vgl. die grundlegenden Arbeiten von Assmann, Kollektives Gedächtnis; ders., Erinnern; den., Das kulturelle Gedächtnis, bes. S. 29-160. 34 Vgl. die Beiträge von Bessel, wie F N 29; Behrenbeck, H e l d e n k u l t u n d O p f e r m y t h o s . 35 Prost, In the Wake. 3 6 Vgl. z.B Bessel, Krise.

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mächten gewonnen worden. Die Voraussetzungen für den Erfolg kriegsverherrlichender Mythen und Legenden schuf nicht erst das politische und soziale Klima der Republik. Vielmehr lagen sie in den Deutungsmustern, in die soldatische Kriegserfahrungen bereits während des Krieges überführt wurden. Für die öffentliche Gestaltung des »Kriegserlebnisses« waren sie von maßgeblicher Bedeutung. Mit den entlang soldatischer Kriegserfahrung generierten Deutungsmustern erfolgten die entscheidenden Weichenstellungen am Ubergang von individueller und kollektiver Erfahrung zu öffentlichen bzw. kollektiven Erinnerungen. Angesichts der heroisierenden Kriegs- und Soldatenbilder, in die der bürgerlich-militärische Diskurs die soldatischen Kriegserfahrungen übersetzt hatte, und mangels konkurrierender Deutungen, die stärker den grauenvollen und mörderischen Charakter des Krieges in das öffentliche Kriegsgedenken hineingetragen hätten, war eine kritische Auseinandersetzung mit dem vergangenen Inferno von Anfang an blockiert. Für den Erfolg kriegsverherrlichender und kriegsbejahender Deutungsmuster in der Weimarer Republik dürfen aber auch die möglichen Anknüpfungspunkte in den Selbstwahrnehmungen der Soldaten nicht übersehen werden. Drohendes Versagen der Kombattanten angesichts psychischer und physischer Schwächen waren der grelle Hintergrund, vor dem sich die zugeschriebene Leistung des »Durchhaltens« um so schärfer ausnahm. Den beteiligten Soldaten blieb nach überlebtem Krieg als positive Erinnerung ohnehin nur das »Durchgehalten«-Haben. Sich gegen die Kriegsinterpretationen der militärischen Führung in puncto »Durchhalten« zu stemmen, hätte bedeutet, sich selbst des Versagens zu bezichtigen und dem vorangegangenen Kriegseinsatz jegliche Legitimation zu entziehen. Mit Kriegsverherrlichung musste das nichts zu tun haben, wohl aber mit nachträglicher Sinngebung für einen verlorenen Krieg. Das Deutungsmuster des »Frontkämpfers« musste viel kompensieren: für die Kriegszeit die funktionalistische Sichtweise der Militärelite, die überspannten Anforderungen an die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit der Truppe und letztlich auch die sozialen Missstände innerhalb des Heeres; für die Nachkriegszeit schließlich auch die Niederlage. Ein heroisches und respektheischendes Soldatenbild war für das Gros der ehemaligen Kriegsteilnehmer alles, was von den übermenschlichen Anstrengungen des Kriegeseinsatzes übrig blieb. Dieses einzige positive Erbe des Krieges waren viele bereit zu stützen und zu schützen.

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Abkürzungen

AA Abt. Abt. FuU ADV AiS AK AOK Art.Kdeur b. BA-MA BHStA BKM Brig.Kdeur Btl. Btls.Kdeur ChdGdF Div.Kdeur Dok. DVLP ED FAR Gen.Kdo GG Hptm. HstAS HZ IB ID IR JCH Komp. LBIYB LD LIR MGM OHL OK ÖZG

Armee-Abteilung Abteilung Abteilung fur Fortbildung und Unterhaltung bei der 3. Armee Alldeutscher Verband Archiv für Sozialgeschichte Armeekorps Armee- Oberkommando Artilleriekommandeur Bayerisch Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg Bayerisches Hauptstaatsarchiv/Kriegsarchiv, München Bayerisches Kriegsministerium Brigade-Kommandeur Bataillon Bataillons-Kommandeur Chef des Generalstabes des Feldheeres Divisions-Kommandeur Dokument Deutsche Vaterlandspartei Ersatzdivision Feldartillerieregiment Generalkommando Geschichte und Gesellschaft Hauptmann Hauptstaatsarchiv Stuttgart/Militärarchiv Historische Zeitschrift Infanteriebrigade Infanteriedivision Infanterieregiment Journal o f Contemporary History Kompanie Leo Baeck Institute Year Book Landwehrdivision Landwehr-Infanterie-Regiment Militärgeschichtliche Mitteilungen Oberste Heeresleitung Oberkommando Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

Pion.Btl. PKM RD Rgts.Kdeur RIR RK s. SächsHStA SKM SR UO VU w. WKM WUA

Pionierbataillon Preußisches Kriegsministerium Reservedivision Regiments-Kommandeur Reserve-Infanterie-Regiment Reservekorps sächsisch Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Sächsisches Kriegsministerium Soldatenrat Unterrichtsoffizier Vaterländischer Unterricht württembergisch Württembergisches Kriegsministerium Das Werk des Untersuchungsausschusses der Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung und des Deutschen Reichstages, Vierte Reihe: Die Ursachen des Deutschen Zusammenbruchs im Jahre 1918

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Quellen und Literaturverzeichnis

1. Ungedruckte Quellen Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg

(BA-MA)

N 31 (Nachlass Walter Bloem) PH 3/93 PH 5 IV/2 PH 5 IV/3 PH 1211/57 PH 1211/58 PHD 7/154 PHD 7/204 RM 5/3820 RM 5/3723

Bayerisches Hauptstaatsarchiv-Kriegsarchiv, München

(BHStA)

Armee-Oberkommando 6, Bd. 88,121 I. Armeekorps, Bd. 20, 174 II. Armeekorps, Bd. 167 1. Infanterie-Division, Bd. 57, 90 1. Reserve-Division, Bd. 74 1. Landwehr-Division, Bd. 54 2. Infanterie-Division, Bd. 97 2. Landwehrdivision, Bd. 24 4. Infanterie-Division, Bd. 62 5. Infanterie-Division, Bd. 96,115 5. Reserve-Division, Bd. 81 6. Infanterie-Division, Bd. 49, 81 6. Landwehrdivision, Bd. 37 11. Infanterie-Division, Bd. 100 14. Infanterie-Division, Bd. 34, 42, 58, 88 15. Infanterie-Division, Bd. 18, 28,115 39. Reserve-Division, Bd. 53 Ersatz-Division, Bd. 111 Mkr 2331,2333,2335,2336,2337,11065,11486

323

Sächsisches Hauptsstaatsarchiv-Kriegsarchiv, Dresden (SächsHStA) KA (P) 9366, 9457, 19267, 20155, 20624, 20639, 20660, 21121, 21122, 21123, 21128, 21129, 21130, 21134, 21135, 21136, 21137, 21141, 21145, 21148, 21151, 21152, 25769, 26123, 26650/1, 27616, 37140, 43889, 45191, 52066, 59561, 63800, 69858, 70148

Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Militärarchiv (HStAS) M M M M

33 - 1/49 33 - 2/610 40/17 45/32

2. Feldzeitungen Schützengrabenzeitungen Der Drahtverhau (b. LIR 1, 3. Komp) Hohnacker Neueste Nachrichten, später Der bayerische Landwehrmann (b. LIR 2) Die bayerische Landwehr (b. RIR 2) Die Sappe (RIR 19,1. Btl.) Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19 (RIR 19, II. Btl.) Seille-Bote (LIR 68) Der Beobachter (LIR 125,4. Komp.) Im Schützengraben in den Vogesen (b. Ersatz IR 1, III. Btl.) Der Landsturm (Ldstm.-Btl. I, Leipzig) Bazillus Verus (Lazarette der AA B) Vogesenwacht (b. 6. LD, Sanitäterkomp. 1)

Divisions- und Korpszeitungen Der kleine Brummer / 2. Garde Reserve-Division Deutsche Kriegszeitung von Baranowitschi (3. LD) Der Meldereiter im Sundgau (8. LD) Kriegszeitung der 14. Infanterie-Division Graben-Post (16. RD) Düna-Zeitung (41. ID, später 105 ID) Die Feldgraue, später Feldgraue Blätter aus dem Schützengraben (50. ID)

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Im Schützengraben (54. ID) Erinnerungsblätter der 21 lten Infanterie-Division Schwäbische Kunde. Feldpostblätter der württ. Division von Stein Champagne-Kriegszeitung (VIII. RK) Der Schützengraben (XIV RK)

Armeezeitungen Die Somme-Wacht, später Wacht im Westen, später Kriegszeitung der 1. Armee Champagne-Kamerad (3. Armee) Kriegszeitung der 4. Armee Liller Kriegszeitung (6. Armee) Mitauische Zeitung (8. Armee) Kriegszeitung der 9. Armee Kriegszeitung der 10. Armee Kriegszeitung der 11. Armee Feldzeitung der Bugarmee Die Wacht im Osten (12. Armee) Der Stoßtrupp (AA A) Aus Sundgau und Wasgenwald (AA B) Kriegszeitung der Heeresgruppe von Belo Feldzeitung der Bugarmee Zwischen Maas und Mosel (AA C) Armee-Zeitungjildrim Sozialdemokratische Feldpost

Korrespondenzblätter III b Feldpressestelle Deutsche Kriegswochenschau Mitteilungen für den „Vaterländischen Unterricht"

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Register

Personenregister Barlach, Ernst 17 Bethmann Hollweg, Theobald von 65 Bloem, Walter 48 Chamberlain, Huston Stewart 44 Claß, Heinrich 174 Cohn, Jonas 81 Ebert, Friedrich 170 Edmeier, M. 29,30,35f., 297, 299 Elkan, Bruno 316 Erzberger, Matthias 294 Eucken, Rudolph 44

Landsberg, Otto 178 Lenin, Wladimir I. 193 Lissauer, Ernst 230, 233 Ludendorff, Erich 64, 68,109,180, 258 Maier, Reinhold 114 Merzenich, Friedel 43 Meyer, Theodor 39 Munzinger, Ludwig 43, 46 Neter, Eugen 177 Nicolai, Walter 48C, 52, 58, 65, 80, 82, 197

Foucault, Michel 15 Osswald, Eugen 37 Gleichen-Rußwurm, Freiherrr Alexander von 293 Göhre, Paul 259, 275f. Halbwachs, Maurice 16 Hesse, Hermann 44 Hindenburg, Paul 123, 166£, 170, 180, 182,194,198, 211,219,290,306 Hobohm, Martin 113, 130 Höcker, Oskar Paul 40, 42f.

Reinbold, A. 37 Remarque, Erich-Maria 316 Rilke, Rainer Maria 230 Ritter, Gerhard 114 Sombart, Werner 229 Tautenhahn, E 37 Traub, Gottfried 180f. Trotzki, Leo 193

Jordan (General) 100-102 Volkmann, Erich-Otto 115, 130f. Kippenberg, Anton 43 Kreutz, Benedict 277 Kurz, Isolde 44

Wilson, Woodrow 184, 193

349

Sach- und Ortsregister

Abteilung für Fortbildung und Unterhaltung der 3. Armee 75, 81,88,122,195, 199 Alldeutscher Verband 66, 174, 212, 219, 260 Amiens 109 Anbinden 115f. Annexionen 22, 65, 146, 178-180, 193, 197, 200,203£, 214, 217,221,262,299 Antisemitismus (siehe auch »Innere Reichsfeinde«) 233f, 292 Aprilstreik 1917 259, 279, 289£, 293, 300 Arbeiterbewegung 201, 265 Armeezeitungen 19£, 27, 37, 39-47, 49, 51-53,58,60£, 121,144,150,157,159, 162,180, 197 Arras 107 Auflösungserscheinungen im Herr 100, 103,107,129f., 145£, 168 »Augusterlebnis« 92,151,244 Ausbildung, militärische 23, 105, 108f., 111-114,128 Auszeichnungen, militärische 86 Baltikum 218f Bapaume 41, 135 Barmen 169 Bayerisches Kriegsministerium 77, 93, 115, 123,175,234 Befreiungskriege 29 Belgien 45,174,180, 189f Berlin 39, 46,183, 289 Beschwerderecht 114—116 Bewegungskrieg 27, 116, 150 »Bierbankstrategen« 242-244, 280, 286 Bild- und Film-Stelle des Auswärtigen Amtes 13, 75 Brest-Litowsk 141, 177, 198 Bürgertum 15, 43, 60, 87, 92, 270 Burgfrieden 59, 64,174,288, 290, 293£ »Champagne-Kriegszeitung« 226, 229, 245, 252, 281, 293

350

Charleville 48 Charlottenburg 36 Chemin des Dames 132 Colmar 36 Cuxhaven 207 Daheimgebliebene 223£, 239,241f, 248250,253,256,279,281-287,290,292£, 295, 299,303 Daimler (Fall Daimler) 256, 288 Demobilmachung / Rückführung des Heeres 91,165-168, 266, 268 »Der Bayerische Landwehrmann 29£, 35-37, 55, 117,121,157,162, 191, 234, 242f., 272,275,297 »Der Beobachter« 34£ »Der Champagne-Kamerad« 40f, 43,4547, 53, 62, 281, 293 »Der Drahtverhau« 30, 34-37, 55£, 127, 157, 191, 299 »Der Landsturm« 29, 216 »Der Meldereiter im Sundgau« 41, 180 »Der Schützengraben« 41 Desertion siehe Verweigerungshandlungen Desillusionierung 12 »Deutsche Kriegsnachrichten« 51£ »Deutsche Kriegszeitung von Baranowitschi« 203, 208, 213f, 216, 284, 286 Deutsche Vaterlandspartei 65£, 98, 177£, 180, 260£, 297, 304 Deutscher Werkmeisterverband 120 »Die Feldgraue« 274 »Die Grabenpost« 238 »Die Sappe« 30,36£, 55 »Die Wacht im Westen« 216 Diskursanalyse 14f. Disziplin 94-97, 101-103, 108, 111-115, 147,155, 183 Divisionszeitungen 41f, 50, 53,150,242, 272, 274 Dolchstoßlegende/-Rhetorik 25, 67, 69,

129f„ 132,183,185,287,293,296,300, 302f, 305f., 316, 319 Douai 85 »Drückeberger« 22,130,133,243£, 256 »Düna-Zeitung« 214, 216 Durchhaltebereitschaft, -wille 13, 22, 40, 60, 62, 67, 69, 88, 91, 101, 108, 128f., 173, 175, 221,240, 257, 279, 302 Durchhalten/Durchhalteerfahrung 17, 68, 105-107, 113,129,131f., 134-137, 139,149f., 165-168,176, 320 Durchhalterhetorik 23, 44, 60, 91, 137, 171f„ 291 Ehre, militärische 95f., 102,165-167 Einigungskriege 149, 207 »Eiserne Blätter« 180 Elberfeld 169 Elsass 41 England 179f, 204, 206, 208, 215, 225 Erfahrungsbegriff 18£, 138 Erinnerung 16, 18, 40, 135, 138f., 146f, 165 Ersatzmannschaften 109-112, 128, 135f, 145 Estland 204 Etappe 22,78,81,83,85,117f, 120£, 136, 177 Feindbilder 24, 173, 185, 189-192, 196, 225f. - England 229f. - Frankreich 230£ - Russland 227f. - Vereinigte Staaten 231 Feldbüchereien 70 Feldbuchhandlungen 70 Feldpost 23,30, 44,191, 248, 282 Feldpressestelle 14, 28f, 39, 46-57, 61, 63, 75,127, 219f, 225, 243, 295 Flandern 38 Flers 121 Flugblattpropaganda, alliierte 185, 192196 Fortschrittliche Volkspartei 294 Frankreich 45,174, 179, 207f., 225

Frauenbilder 268, 270, 278 Frauenemanzipation 266, 270 Frauenstudium 270 Freiburg i. Br. 183£ Friedensangebot, Dezember 1916 53, 203 Friedensbewegung 17, 148 Friedensresolution des Reichstages von 1917 59, 62, 65, 209,222, 259, 279, 294 Friedenssehnsucht 13, 50, 62, 91, 132, 150-153, 221f, 301 Friedensverhandlungen 88, 177f., 198 Friedensvertrag von Brest-Litowsk215, 219, 261 »Frontkämpfer« 148£, 153, 156£, 159, 162,165,172, 221, 314£, 317, 319£ Galizien 38 Gefallenengedenkfeiern 317 Gehorsamsverweigerungen 98, 100£, 103,139,140f. »Gelbe Gefahr« 52 Germanen-Ideologie 213£ Germanenkult 215 Geschlechterordnung 267f, 271£, 274— 278 Geschlechterrollen 268, 271, 273£, 278 Gewerkschaften 17, 210£, 261 Goudecourt 121 Hauptausschuss für Kriegerheimstätten 218 Heimaturlaub 23, 30, 86, 113, 126-128, 242, 248, 253 Helgoland 207 »Hohnacker Neueste Nachrichten« 29 »Im Schützengraben in den Vogesen« 30,34, 36,38, 117, 157,243 »Im Schützengraben« 272, 301 »Innere Reichsfeinde« 232 - Sozialdemokraten 232 - Elsass-Lothringer 232, 234£, 238 - Polen 232, 234 - Juden 232

351

Interfraktioneller Ausschuss 294 Italien 225 »Jammerbriefe« 284£, 305 Januarstreik 1918 212,259-265,279,287, 293, 296f„ 302£, 305f. »Judenzählung« 1916 232£ Kaiser (Wilhelm II) 97, 211 Kameradschaft 40, 50, 275 KampfWert 100, 106-108, 111,130, 141 Karpaten 38 Kiel 207 Kinovorführungen 80, 83f. Kolonialtruppen 226f Kommunikationssoziologie, -Wissenschaft 15f. Korpszeitungen 41f., 50, 53 »Korrespondenzblatt Illb Feldpressestelle« 48-51, 56, 59,281, 293,302, 304f. Krankenschwester 83, 274 Kriegerdenkmale 316f. Kriegerheimstätten 217-221 Kriegsamt 247 Kriegsanleihe 56, 63f., 73, 251 Kriegsbegeisterung 11, 92 Kriegsende 41, 139, 149, 165f, 168, 275, 293, 299,306 »Kriegserlebnis« 147,314-316, 318-320 Kriegsernährungsamt 13, 75, 247 Kriegsfreiwillige 44, Kriegsgefangene 102,141 Kriegsgewinne 256f, 287£ »Kriegsgewinnler« 22, 177, 247, 252, 254, 256£ Kriegslegitimationen 22,24,59,196,201, 280 Kriegsmüdigkeit 13f, 62, 79, 91,122, 132, 153, 222f„ 289 Kriegspresseamt 13,18,49-51,63,70,75, 195, 209, 257 Kriegsschuldfrage 50 Kriegssouvenir 45 Kriegswirtschaft 24,267£, 281,287 Kriegswucher 245, 247, 255, 287£, 305

352

»Kriegszeitung der 10. Armee« 41, 155, 204, 215, 218,242,283, 300, 303 »Kriegszeitung der 4. Armee« 41, 43, 54, 152-154,159, 210,218,220,303 »Kriegszeitung der 9. Armee« 152 Kriegszieldiskussion 24, 64, 173, 175£, 178, 197, 202, 209, 218, 221, 285 Kriegsziele 14, 64, 79, 173-176, 178, 180£, 197-200, 203, 217, 261 Küchenkommissionen 118£ Kurland 204 »Landgesellschaft Kurland« 219 »Langemarck« 152 Lebensraumideologie 216 Leipzig 36, 39, 289 Leitsätze für den »Vaterländischen Unterricht« 50, 65, 67£, 70, 72, 78, 80,258 Leserbriefe 45, 59, 121 »Letzte Söhne« 86 »Liller Kriegszeitung« 40-43, 53, 123, 139,143,155,159,186,189,202£, 208, 215,222,224,230,241,249,280£, 283, 285£, 290, 295f. Litauen 204 Lüttich 48 Männlichkeit 149, 153, 224f Mannschaftsstärken 106-109, 111, 128, 147 Marne 152, 182 Materialkrieg, -Schlacht 22, 64, 95, 148150, 153, 156 Meinungslenkung, -beeinflussung 13-15, 28, 60, 63, 65, 71-73, 76, 86, 89 Meuterei 101,132 Militärische Stelle des Auswärtigen Amtes 13 Militärsoziologie 106, 134 »Münchner Post« 175 Munzinger-Archiv 43 Mütterlichkeits-Kult 272 Nachkriegszeit 25, 91, 129, 149, 166f, 171£, 268, 274, 318

Nachrichtenabteilung der OHL 46, 48, 54,65 Nationalvereinigung für Kriegsfürsorge an der Westfront 85 Nerven, -stärke 134,136,151,153f„ 156, 159,222,229 »Nie-wieder-Krieg-Bewegung« 318 Nordfrankreich 38, 189, 190 Oberkriegsgerichtsrat Straßburg 188 Oberste Heeresleitung 13-15,46-48,5355, 65f„ 69-72, 76, 79,109, 120, 123f., 126,145,156,166, 168,170,196-198, 219, 250,258,290£ Oder 207 Offensiven - Deutsche FrühjahrsofFenisve 1918 59,101,108,141,145,152,181, 304 - Alliierte Sommeroffensive 1918 109,132, 145,155,182 - Somme41,45, 109, 120 Ostfront 22, 29, 42, 47, 51f„ 72, 76f„ 80, 83, 96, 119, 122, 141, 152, 179, 203, 214,216,235, 292 Pazifismus 318 Pflicht 103, 134f., 148, 151-153, 155f., 159, 166f., 171, 184, 221-223, 255£, 283 Polen 203 Postsperre 47 Postüberwachung 12, 19, 76, 126, 140£, 199 Preußische Wahlrechtsreform 59, 260, 295f., 299, 301,304 Preußisches Kriegsministerium 49£, 111, 115,124,143,235,259 »Propaganda-Ministerium« 13 Rat der Volksbeauftragten 166, 170 Rechtsauskunftsstelle 85-87 Regimentszeitungen 42 Reichsamt des Inneren 218 Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 318 Reichseinigung 207 Rheinpfälzer 235-238

Roland-Motiv 159 Ruhestellung 110f., 113f. Rumänien 79, 225 Russische Revolution 200, 231 Russland 24, 51, 79, 174, 176, 178f, 193, 198, 203, 207£, 219, 225 Schlachtfeldtourismus 317 Schulbuchdarstellungen 315 »Schützengrabenzeitung für den Abschnitt 11/19« 30,34, 36,38,242 Schützengrabenzeitungen 20, 28-39, 40, 42, 49, 54-57, 61, 117, 121, 127, 156, 162,191, 243 Schwarzmarkt/Schleichhandel 248, 253, 255,275, 277 Sedan 183 Selbstverstümmelung siehe Verweigerungshandlungen »Siedlungsland im Osten« 213, 216f., 219-221 »Siegfriede« 50, 59, 64, 66, 70, 76, 79, 82, 176f„ 197, 202, 214, 221f„ 225, 265, 294 Soldatenfamilien 246, 248, 255 Soldatenheime 64, 85, 86, 122 Soldatenräte 24, 77f, 94, 119, 149, 165171 Somme (siehe auch Offensiven, Somme) 38, 133-135,137, 139, 149,153f., 159, 162,165 Sozialdarwinismus 215 Sozialdemokratie/Mehrheitssozialdemokratie 17, 58, 64, 66, 130, 178, 201, 209-211, 259, 261£, 265, 293f »Sozialdemokratische Feldpost« 58-60, 206, 208,210, 224, 250, 253, 255, 287, 289, 304 Spartakusbriefe 17 Spartakusgruppe 17, 232, 261, Sport 84 Stadt-Land-Gegensatz 50, 252 Stahlhelm 148, 159 Stellungskrieg 27, 62, 108, 116,150,152, 188, 280 Stimmung 13, 67f, 70f, 77, 82, 87-89,

353

98,103-105, 108, 121-123, 135, 149f, 152,177£, 258 Stimmungsbericht 87-89, 177, 182, 184, 252, 259-263, 275, 305 Straßburg 188 Streik (siehe Aprilstreik 1917 u. Januarstreik 1918) Tanks 155 Theateraufführungen 70, 82-84 Transloy 121 Treue 245, 276£ Truppentransporte 141 Unterrichtskurse 81 Unterrichtsoffiziere 46f, 63, 70, 72, 7582, 84-86, 88, 103, 132, 176, 178f„ 181f„ 194-200, 211, 220, 233, 236, 255-257, 259, 275 Unterstände 23, 30, 103, 106, 108, 113, 119f. Untersuchungsausschuss des Reichstages 129f., 264, 306 Urlaubssperre 126f. Urlaubsüberschreitungen 108,145 U S P D 232, 261 »Vaterländischer Unterricht« 11,14f, 1921, 47, 60-89, 121, 153, 195, 197, 199, 233, 245, 258f„ 260 Verbrüderungen 185, 188, 190, 196 Verdun 41, 133, 153f., 162 Vereinigte Staaten 193, 215, 225 Vernichtungskrieg, nationalsozialistischer 213, 216 Verpflegung (an der Front) 23, 30, 55, 86,103, 106, 113, 116£, 119, 121, 124, 126

354

Versorgungsschwierigkeiten (in Deutschland) 12,24,50,63f., 73,78,246£, 252f, 261,282£, 285f., 288, 292,304 »Verständigungsfriede« 17, 24, 59£, 6467, 177, 180, 193, 202, 208, 218, 222, 225, 265, 285f, 294£, 301 Verteidigungsbereitschaft 11£, 92, 173 Verteidigungstopos 17, 50, 59, 173, 175, 196, 201£, 205, 212, 280 Vertrauensleute 77f. Verweigerungshandlungen 91, 129-131, 139 - Desertion 96,139£, 142-144,148,169 - Freiwillige Gefangenschaft 140, 142, 144£, 148 - Selbstverstümmelung 139f. - Unerlaubtes Entfernen 22, 97, 111, 129, 139£, 142, 145£ Völkische Bewegung 174,213,215f, 219, 221 Vorwärts 11, 40, 58 Vouziers 81 »Wacht im Westen« 210 Waffenstillstandsvereinbarungen, spontane 185 Wehrpflicht 149 Weihnachtsverbrüderungen 186 Westfront 22,24,27,29,42,47,51,54,84, 96f., 109, 119, 124,141, 153, 179, 184, 203, 291 Wille 68,151-153, 155f, 159, 222 Wucherer 22, 252, 254, 257, 281 Ypern 152 Zensur 14, 18, 48f., 54, 61,175, 299 Zentrumspartei 294

Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 158: Sven Oliver Müller Die Nation als Waffe und Vorstellung Nationalismus in Deutschland und Großbritannien im Ersten Weltkrieg 2002. 427 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-35139-9

157: Kiran Klaus Patel Soldaten der Arbeit Arbeitsdienste in Deutschland und den USA 1933-1945 2003. 459 Seiten mit 9 Abbildungen und 5 Tabellen, kartoniert. ISBN 3-525-35138-0

156: Uwe Fraunholz Motorphobia Anti-automobiler Protest in Kaiserreich und Weimarer Republik 2002. 318 Seiten mit 6 Tabellen, 10 Schaubildern und 5 Abbildungen, kartoniert ISBN 3-525-35137-2

155: Rita Aldenhoff-Hübinger Agrarpolitik und Protektionismus Deutschland und Frankreich im Vergleich 1879-1914 2002. 257 Seiten mit 14 Tabellen und 2 Abbildungen, kartoniert. ISBN 3-525-35136-4

154: Moritz Föllmer Die Verteidigung der bürgerlichen Nation Industrielle und hohe Beamte in Deutschland und Frankreich 1900-1930 2002. 368 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-35168-2

153: Barbara Weinmann Eine andere Bürgergesellschaft Klassischer Republikanismus und Kommunalismus im Kanton Zürich im späten 18. und 19. Jahrhundert 2002. 391 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-35169-0

152: Sebastian Prüfer Sozialismus statt Religion Die deutsche Sozialdemokratie vor der religiösen Frage 1863-1890 2002. 391 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-35166-6

151: Heinz-Gerhard Haupt (Hg.) Das Ende der Zünfte Ein europäischer Vergleich 2002. 285 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-35167-4

150: Dieter Gosewinkel Einbürgern und Ausschließen Die Nationalisierung der Staatsangehörigkeit vom Deutschen Bund bis zur Bundesrepublik Deutschland 2001. 472 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-35165-8

V&R

Vandenhoeck Sc Ruprecht

Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 149: Christoph Nonn

144: Sylvia Kesper-Biermann

Die Ruhrbergbaukrise

Staat und Schule in Kurhessen 1813-1866

E n t i n d u s t r i a l i s i e r u n g u n d Politik 1958-1969 2001. 422 Seiten mit 5 Tabellen im Anhang, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 1 6 4 - X

2001. 4 0 4 Seiten mit 10 Abbildungen und 19 Tabellen, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 9 5 0 - 0

143:Ingo Haar 148: Monika Wienfort

Patrimonialgerichte in Preußen

Historiker im Nationalsozialismus Deutsche Geschichtswissenschaft

Ländliche Gesellschaft und bürgerliches

u n d der „ V o l k s t u m s k a m p f " im O s t e n

Recht 1770-1848/49

2., durchgesehene und verbesserte Auflage 2002. 4 3 4 Seiten mit 13 Abbildungen, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 9 4 2 - X

2001. 4 0 4 Seiten mit 20 Tabellen, kartoniert ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 1 6 3 - 1

147: Jürgen Osterhammel

Geschichtswissenschaft jenseits des Nationalstaats S t u d i e n zu B e z i e h u n g s g e s c h i c h t e u n d

142: Karsten Timmer

Vom Aufbruch zum Umbruch Die B ü r g e r b e w e g u n g in der D D R 1 9 8 9 2000. 416 Seiten, kartoniert ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 9 2 5 - X

Zivilisationsvergleich 2001. 3 8 4 Seiten, kartoniert ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 1 6 2 - 3

146: Olaf Willett

Sozialgeschichte Erlanger Professoren 1743-1933 2001. 4 6 0 Seiten mit 21 Abbildungen und 51 Tabellen, kartoniert ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 1 6 1 - 5

145: Rainer Fattmann

Bildungsbürger in der Defensive Die a k a d e m i s c h e B e a m t e n s c h a f t u n d der „ R e i c h s b u n d der h ö h e r e n B e a m t e n " in der W e i m a r e r R e p u b l i k 2001. 272 Seiten mit 18 Tabellen und 1 Schaubild, kartoniert ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 1 6 0 - 7

141: Stefan-Ludwig Hoffmann

Die Politik der Geselligkeit F r e i m a u r e r l o g e n in der d e u t s c h e n B ü r gergesellschaft 1840-1918 2000. 4 2 5 Seiten mit 8 Abbildungen und 23 Tabellen, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 9 1 1 - X

140: Hinnerk Bruhns / Wilfried Nippel (Hg.)

Max Weber und die Stadt im Kulturvergleich 2000. 201 Seiten, kartoniert ISBN 3 - 5 2 5 - 3 5 7 4 6 - X

V&R

Vandenhoeck &. Ruprecht