Martin Luthers 95 Thesen: Nebst dem Sermon von Ablaß und Gnade 1517. Jubiläumsheft [Sonderdr. Reprint 2020 ed.] 9783111633282, 9783111252728


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Latin Pages 34 [41] Year 1917

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Martin Luthers 95 Thesen: Nebst dem Sermon von Ablaß und Gnade 1517. Jubiläumsheft [Sonderdr. Reprint 2020 ed.]
 9783111633282, 9783111252728

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A. Marcus und E. Webers Verlag in Bonn a. Rhein

Luthers

erke

in Auswahl Unter Mitwirkung von Albert Leitzmann

herausgegeben von

Otto Clemen Vier Bände Preis in Leinen gebunden je 5.— M. Diese neue Ausgabe will den jungen und alten S t u d e n t e n, den Theologen, Germanisten und Historikern die wichtigsten Schriften Luthers in einer den wissenschaftlichen An­ forderungen entsprechenden Textform in die Hand geben. Diesen Zweck können die Braunschweig-Berliner Aus­ gabe „für daS christliche Haus" und die von I. Böhmer besorgte „für das deutsche Volk" mit ihren modernisierten deutschen und übersetzten lateinischen Texten naturgemäß nicht erfüllen, die Erlanger und die bisher einzig wissenschaftlich brauch­ bare Weimarer Ausgabe sind aber für die meisten unerschwinglich. Unsere Ausgabe bietet die deutschen Texte nach den Original­ drucken. Die germanistische Revision und Beseitigung der Ver­ sehen veralten Drucker hat Prof. A. Leitz mann besorgt. Die alte Interpunktion ist nur da geändert wordxn, wo fix ge­ eignet war, ein Mißverständnis zu erzeugen. Uber alle Ände­ rungen gibt der kritische Apparat Rechenschaft. In den latei­ nischen Texten ist durch maßvolle Moderpisierung der Interpunktion das Verständnis erleichtert worden. Über weiterhin begegnende Schwierigkeiten helfen die Anmerkungen hinweg. Die Ein­ leitungen zu den einzelnen Schriften sind möglichst kurz gehalten. Sie geben Veranlassung und Zeit der Abfassung und des Druckes der Schriften an, zeigen unter Hinweis auf beachtens­ werte moderne Literatur Gesichtspunkte an, unter denen sie zu lesen sind, greifen aber der Lektüre in keiner Weise vor und überlassen dem Leser die Bildung des Urteils. Zur bequemen Auffindung von Zitaten sind die Seiten der Weimarer und Erlanger (1. und 2.) Ausgabe am Rande angegeben.

KLEINE TEXTE FÜR VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN

HERAUSGEGEBEN VON HANS LIETZMANN ----------------------------------------------

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JMartin Luthers 95 Thesen nebst dem

Sermon von Ablaß und Gnade

1517 SONDERDRUCK AUS DER

BONNER STUDENTEN-AUSGABE DER

WERKE MARTIN LUTHERS HERAUSGEG. V. O. ClEMEN

JUBILÄUMSHEFT

BONN

A. MARCUS UND E. WEBER’s VERLAG 1917

Luthers Werke in Auswahl Unter Mitwirkung von Albert Leitzmann

herausgegeben von

Otto Clemen Bonn

A. Marcus und E. Weber's Verlag 1912—13 4 Bände in Ganzleinen gebunden 20.— M.

Ein Inhaltsverzeichnis befindet fich S. 26 f.

Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum. 1517. Zur einleitung vgl. K. K. i, 152 ff., auch Pastor, Gesch. der Päpste IV, 1.—4. Ausl., s. 240 ff. Zum dogmengeschichtl. Verständnis unent5 behrlich ist die Kenntnis der Instructio summaria Albrechts von Mainz, vgl. W. Köhler, L. und die Kirchengesch. I, Erlangen 1900, s. 7 ff., abgedruckt bei dems., Dokumente zum Ablaßstreit von 1517, Tübingen und Leipzig 1902, s. 104 ff.; s. i ff. Literaturverzeichnis. Vgl. ferner ders.. L.s 95 Thesen samt seinen Resolutionen sowie den Gegenschriften 10 von Wimpina-Tetzel, Eck und Prierias, Leipzig 1903. Nur folgende fragen sind genauer zu beantworten: Hat L. die 95 diesen selbst in druck gegeben? Vor oder erst nach dem 31. okt. 1517? [Damit zu­ sammenhängend:] Hat er sie gedruckt oder geschrieben angeschlagen und an Albrecht von Mainz geschickt? — Folgende quellenstellen sind 15 zu beachten: 1. Die Überschrift auf dem ersten plakatdruck (s. u.): ( . . . hec subscripta disputabuntur Wittenberge . . . Quare petit, vt, qui non possunt verbis presentes nobiscum disceptare, agant id literis absentes . . . ' 2. Dazu stimmt in dem briefe L.s an seinen Ordinarius, den bischof 20 von Brandenburg, vom 22. mai 1518’: Jtaque emisi disputationem, invitans et rogans publice omnes, privatim vero, ut novi, quosque doctissimos, ut vel per literas suam sententiam aperirent’ (E. 1. 149, z 25 ff.). 3. Auf jene Überschrift beruft sich L. auch papst Leo X. gegen­ über am 30. mai 1518*: Jtaque schedulam disputatoriam edidi, invitans 25 tantum doctiores, si qui vellent mecum disceptare. sicut manifestum esse etiam adversariis oportet ex praefatione eiusdem disceptationis’ (E. 1, 202, z. 61 ff.). 4 Sehr lehrreich ist L.s brief an Christoph Scheuri in Nürnberg vom 5. märz 1518* ,non fuit Consilium neque votum eas [positiones] evulgari, 3° sed cum paucis apud et circum nos habitantibus prim um super ipsis conferri, ut sic multorum iudicio vel damnatae abolerentur vel probatae ederentur. At nunc longe ultra spem toties excuduntur et transferuntur. ut me poeniteat huius foeturae, non quod veritatem non faveam cognitam fieri vulgo, imo id unice quaerebam, sed quod ille modus non est idoneus, 35 quo vulgus erudiatur. Sunt enim nonnulla mihi ipsi dubia longeque aliter et jertius quaedam asseruissem vel omisissem, si id futurum sperassen? (E. 1, 166, z. 10 ff.). Dazu stimmt wieder in dem briefe L.s an Jodocus Tmtfetter in Erfurt vom 9. mai 1518: .De aliis autem Positionibus indulgentiarum 40 prius tibi scnpsi31 *mihi non placere earum tarn vasiam invulgationem. Nusquam enim id auditum est fieri nec potui sperare futurum, quod in istis solis contigit alioqui clarius eas posuissem’ (E. 1, 188, z. 55 ff.).

1) Zur datierung Brieger ZKG. 17, 166 ff., Kalkoff ZKG. 27,321. 2; Ueber das Verhältnis dieser beiden dedikationsepisteln zu den resolutionen zu einander s. u. s. 16, a. 1 3) d. h in einem verloren gegangenen briefe, den L. Spalatin gegenüber am 22 sehr. 1518 erwähnt (E. 1, 160, z. 28 ff.). Luther I k

2

Disputatio pro declaratione

6. Vgl. endlich auch Asterisci Lutheri adversus obeliscos Eckii (spätestens am 19. mai 1518 vollendet: ZKG. 27, 100ff.): tNam cum ego non lingua vulgär! aediderim nec latius quam circum nos emiserim, adde solum doctioribus obtulerim et amicis eruditioribus . . .' (W. A. 1, ZU, 2. 19s.). — 5 Hiernach hat L. selbst die thesen gleichzeitig auf doppelte weise (unterschieden in 1. 2) veröffentlicht (emittere — edere): i. durch an­ schlag für die disputation an Allerheiligen, 2. durch Mitteilung an einige gelehrte freunde in und um Wittenberg (4—6). Beide male wandte er sich nur an fachgenossen (3). Von ihrem urteile wollte er es abhängig i» machen, ob die thesen dann wieder verschwinden oder eventuell ver­ bessert in weitere kreise ausgehen sollten (4). Ganz wider erwarten (4. 5) fanden nun aber die thesen in dieser ihrer ersten form schnell weitere Verbreitung auch in laienkreisen *, und sie wurden so oft im lateinischen Urtext und in deutscher Übersetzung gedruckt [nachge- 15 druckt! s. u.J, dass L. sein hinaustreten in die Öffentlichkeit bereute (4). Vorstellen kann man sich diese entwicklung der dinge nur, wenn man annimmt, dass L. vor dem anschlag die thesen durch den druck vervielfältigen liess, zunächst alle exemplare zu seiner Verfügung behielt8 und nur einige wenige ausgab8, diese aber in kreise drangen, für die 20 sie nicht bestimmt waren, so dass die thesen durch (abschrift und) nach­ druck immer weiter verbreitet werden konnten. Dann hat aber L. auch gewiss ein druckexemplar der thesen angeschlagen41 52und 3 ein druckexemplar an demselben 31. okt. 1517 an Albrecht von Mainz geschickt6. Der von L. autorisierte plakatdruck wurde höchst wahrscheinlich 25 von Joh. Grunenberg in Wittenberg hergestellt (F. Falk, Katholik 1891 I, 482). Es ist jedoch kein exemplar davon nachweisbar. Dagegen sind zwei andere folioeinblattdrucke durch je zwei exemplare belegt: der eine (— W. A. 1, 230 A), der, wie Joh. Luther6 durch Typen­ vergleichung festgestellt hat, aus der presse Melchior Lotters in Leipzig 30 hervorgegangen ist, durch je ein exemplar in der kgl. Bibliothek zu

1) Wenn L. später (1541) in „Wider Hans Worst“ schreibt, die thesen „liefen schier in vierzehn tagen durch ganz Deutschland“ (Erl. A. 262, 71), so ist das natürlich ebenso rhetorische Übertreibung, wie die bekannte stelle bei Friedrich Myconius (K. K. 1, 162) oder die bei Henricus Phoeniceus (— Urbanus Rhegius ?), L.s „disputatz zedel“ sei „in alle land gefiret“ worden (Beitr. z. bayer. KG. 9, 74). 2) So hat er es z. b. auch mit den asterisci gemacht (ZKG. 27, 104). 3) Am ii. nov. 1517 schickte er eines seiner privatexemplare an Joh. Lang in Erfurt: tEcce alia denuo Paradoxa mitto’ (E. 1, 124, z. 5 f., vgl. 106, z. 4 f.). 4) Die stelle aus Scheurls „Geschiehtbuch der Christenheit“ (1511 bis 1523; zitiert W. A. 1, 229), L. habe die thesen aufgestellt, „gewiss­ lich nit in Meinung, dass die weiter gelangen sollten, dann sie bloss lieh geschrieben wären“, ist Wiedergabe und folgerung aus dem oben unter 4 angeführten briefe L.s an ihn, den Scheuri sorgsam aufbewahrt hat (E. 1, 1651, also sekundär und unbeachtlich. 5) Zu diesem briefe E. I no. 48 vgl. besonders auch F. Falk, Katholik 1891 I, 483 ff. 6) Festzeitung zum Jubiläum der Universität Halle no. 3 u. 4, 2. u. 3. aug. 1894. Die Reformationsbibliographie und die Gesch. der deutschen Sprache, Berlin 1898, s. 13 s.

virtutis indulgentiarum.

1517.

3

Berlin und im Britischen Museum, der andere (= B), der, wie Joh. Luther mir freundlichst brieflich mitteilte, sicher nicht aus Nürnberg (so W. A. 1, 231), sondern wahrscheinlich aus Magdeburg stammt, im Geh. Staats­ archiv zu Berlin und in der St. Michaeliskirchenbibliothek zu Zeitz. 5 Ausserdem gibt es einen gar nicht so seltenen1 urdruck in buchform (---- C), 4 quartblätter umfassend, nach W. A. 1, 231 in Basel ent­ standen ’. Eine faksimilereproduktion des Berliner exemplars von A ist diesem bände beigegeben, in dem folgenden abdruck sind die druck­ fehler verbessert, die abbreviaturen aufgelöst und ist die Interpunktion 10 modernisiert; unterm strich sind die wichtigeren Varianten aus B und C (nach W. A.) angegeben.

Amore et Studio elucidande veritatis hec subscripta dis- °pP8'’ta' putabuntur Wittenberge, Presidente R. P. Martino Lutther, 233 w Artium et S. Theologie Magistro eiusdemque ibidem lectore 15 Ordinario. Quare petit, vt, qui non possunt verbis presentes nobiscum disceptare, agant id literis absentes. In nomine domini nostri hiesu Christi, Amen. 1) Dominus et magister noster Jesus Christus dicendo: Penitentiam agite etc. omnem vitam fidelium penitentiam esse 20 voluit. 2) Quod verbum de penitentia sacramentali (id est confessionis et satisfactionis, que sacerdotum ministerio celebratur) non potest intelligi. 3) Non tarnen solam intendit inferiorem, immo inferior -5 nulla est, nisi foris operetur varias camis mortificationes. 4) Manet itaque pena, donec manet odium sui (id est penitentia vera intus), scilicet vsque ad introitum regni celorum. 5) Papa non vult nec potest vllas penas remitiere praeter 30 eas, quas arbitrio vel suo vel canonum imposuit. 6\ Papa non potest remitiere vllam culpam nisi declarando et approbando rcmissam a deo, Aut certe remittendo Casus reseruatos sibi, quibus contemptis culpa prorsus remaneret. 35 7) Nulli prorsus remittit deus cnlpam, quin 1 simul eum subijciat humiliatum in omnibus sacerdoti suo vicario. 8) Canones penitentiales solum Cientibus sunt impositi, nihilque morituris secundum eosdem debet imponi. 1) z. b. in Kamenz rt-, 245) una Arnstadt. 2) vgl. jedoch Joh. Luther, Zentralbl. f. Bibliothekswesen 21, 286. 13 Lutther j- Eremitano Augustiniano B bum + poenitentia C

18 Mt. 4, 17

21 Ver­

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Disputatio pro dedaratione

9) Inde bene nobis facit spiritussanctus in papa, excipiendo in suis decretis semper articulum mortis et necessitatis. 10) Indocte et male fadunt sacerdotes ii, qui morituris penitentias canonicas in purgatorium reseruant 5 11) Zizania illa de mutanda pena Canonica in penam purgatorij videntur certe dormientibus episcopis seminata. 12) Olim pene canonice non post, sed ante absolutionem imponebantur, tanquam tentamenta vere contritionis. 234V 1 13) Morituri per mortem omnia soluunt, et legibus ca- 10 nonum mortui iam sunt, habentes iure earum relaxationem. 14) Imperfecta sanitas seu charitas morituri necessario secum fert magnum timorem, tantoque maiorem, quanto minor fuerit ipsa. 15) Hic timor et Horror satis est se solo (ut aHa ta- 15 ceam) facere penam purgatorij, cum sit proximus desperationis horrori. 16) Videntur infemus, purgatorium, celum differre, sicut desperatio, prope desperatio, securitas differunt. 17) Necessarium videtur animabus in purgatorio sicut 20 minui horrorem, ita augeri charitatem. 18) Nec probatum videtur vllis aut rationibus aut scripturis, quod sint extra statum meriti seu äugende charitatis. 19) Nec hoc probatum esse videtur, quod sint de sua beatitudine certe et secure, saltem omnes, licet nos certis- 25 simi simus. 287 e 20) Igitur papa per remissionem plenariam 1 omnium penarum non simpliciter omnium intelligit, sed a seipso tantummodo impositarum. 21) Errant itaque indulgentiarum praedicatores ii, qui 30 dicunt per pape indulgentias hominem ab omni pena solui et saluari. 22) Quin nullam remittit animabus in purgatorio, quam in hac vita debuissent secundum Canones soluere. 23) Si remissio vlla omnium omnino penarum potest 35 alicui dari, certum est eam non nisi perfectissimis, id est paucissimis dari. 24) Falli ob id necesse est maiorem partem populi per indifferentem illam et magnificam pene solute promissionem. 25) Quälern potestatem habet papa in purgatorium ge- 40 6 Mt. 13, 24 kk. A drucks.

15 alea A drucks.

20 videt B

23 agende

virtutis indulgentiarum.

1517.

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neraliter, talem habet quilibet Episcopus et Curatus in sua diocesi et parochia specialiter. 26) Optime facit papa, quod non potestate clauis (quam nullam habet), sed per modum suffragij dat animabus remis5 sionem. 27) Hominem predicant, qui statim, vt iactus nummus in cistam tinnierit, euolare dicunt animam. 28) Certum est nummo in cistam tinniente augeri questum et auariciam posse, suffragium autem ecclesie in to arbitrio dei solius est 29) Quis seit, si omnes anime in purgatorio velint redimi, sicut de s. Seuerino et paschali factum narratur. 30) Nullus est securus de veritate sue contritionis, multominus de consecutione plenarie remissionis. 15 31) Quam rarus est vere penitens, tarn rarus est vere indulgentias redimens, id est rarissimus. 32) Dänin ab untur inetemum cum suis magi'stris, qui per 283 e literas veniarum securos sese credunt de sua salute. 1 33) Cauendi sunt nimis, qui dicunt venias illas Pape 235w to donum esse illud dei inestimabile, quo reconcihatur homo Deo. 34) Gratie enim ille veniales tantum respidunt penas satisfactionis sacramentalis ab homine constitutas. 35) Non Christiana predicant, qui docent, quod redempturis animas vel confessionalia non sit necessaria contritio. -5 36) Quilibet christianus vere compunctus habet remissionem plenariam a pena et culpa, etiam sine literis veniarum sibi debitam. 37) Quilibet verus christianus, siue viuus siue mortuus, habet participationem omnium bonorum Christi et Ecclesie, 30 etiam sine literis veniarum a deo sibi datam. 38) Remissio tarnen et partidpatio Pape nullo modo est contemnenda, quia (vt dixi) est declaratio remissionis diuine. 39) Diffidllimum est etiam doctissimis Theologis simul 35 extollere veniarum largitatem et contritionis veritatem coram

40) Contritionis veritas penas querit et amat, Veniarum autem largitas relaxat et odisse fadt, saltem occasione.

Disputatio pro declaratione

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41) Cante sunt venie apostolice praedicande, ne populus false intelligat eas praeferri ceteris bonis operibus charitatis. 42) Docendi sunt christiani, quod Pape mens non est redemptionem veniarum vlla ex parte comparandam esse operibus misericordie $ 43) Docendi sunt christiani, quod dans pauperi aut mutuans egenti melius facit, quam si venias redimeret 44) Quia per opus charitatis crescit charitas et fit homo melior, sed per venias non fit melior. sed tantummodo a pena liberior 1» 28g e 1 45) Docendi sunt christiani, quod, qui videt egenum, et neglecto eo dat pro veniis, non indulgentias Pape, sed indignationem dei sibi vendicat. 46) Docendi sunt christiani, quod, nisi superfluis abundent, necessaria tenentur domui sue retinere et nequaquam ,5 propter venias effundere. 47) Docendi sunt christiani, quod redemptio veniarum est libera, non precepta. 48) Docendi sunt christiani, quod Papa, sicut magis eget, ita magis optat in venijs dandis pro se deuotam orationem, -v quam promptam pecuniam. 49) Docendi sunt christiani, quod venie Pape sunt vtiles, si non in eas confidant, Sed nocentissime, si timorem dei per eas amittant. 50) Docendi sunt christiani, quod, si Papa nosset exac- 25 tiones venialium praedicatorum, mailet Basilicam s. Petri in cineres ire, quam edificari cute, came et ossibus ouium suarum. 51) Docendi sunt christiani, quod Papa, sicut debet, ita ▼eilet, etiam vendita (si opus sit) Basilica Petri, de suis pecunijs dare illis, a quorum plurimis quidam concionatores 3o veniarum pecuniam eliciunt »36w 1 52) Vana est fiducia salutis per literas veniarum, etiam si Commissarius, immo Papa ipse suam animam pro illis impigneraret. 53) Hostes Christi et Pape sunt ii, qui propter venias 35 praedicandas verbum dei in alijs ecclesijs penitus silere iubent 54) Iniuria fit verbo dei, dum in eodem sermone equale vel longius tempus impenditur venijs, quam illi. 55) Mens Pape necessario est, quod, si venie (quod minimum est) vna campana, vnis pompis et ceremonijs cele- 4» 12 eo fehlt B

34 impignoraret B

38 quam verbis euangelids C

brantur, Euangelium (quod maximum 1 est) centum campanis, 29°E centum pompis, centum cerimonijs predicetur. 56) Thesauri ecclesie, vnde Papa dat indulgentias, neque satis nominati sunt, neque cogniti apud populum Christi. 5 57) Temporales certe non esse patet, quod non tarn facile eos profundunt, sed tantummodo colligunt multi concionatorum. 58) Nec sunt merita Christi et sanctorum, quia hec semper sine Papa operantur gratiam hominis interioris, et 10 crucem, mortem infernumque exterioris. 59) Thesauros ecclesie s. Laurentius dixit esse pauperes ecclesie, sed locutus est vsu vocabuli suo tempore. 60) Sine temeritate dicimus claues ecclesie (merito Christi donatas) esse thesaurum istum. Z5 61) Clarum est enim, quod ad remissionem penarum et casuum sola sufficit potestas Pape. 62) Verus thesaurus ecclesie est sacrosanctum euangelium glorie et gratie dei. 63) Hic autem est merito odiosissimus, quia ex primis 20 facit nouissimos. 64) Thesaurus autem indulgentiarum merito est gratissimus, quia ex nouissimis facit primos. 65) Igitur thesauri Euangelici rhetia sunt, quibus olim piscabantur viros diuitiarum. 25 66) Thesauri indulgentiarum rhetia sunt, quibus nunc piscantur diuitias virorum. 67) Indulgentie, quas concionatores vociferantur maximas gratias, intelliguntur vere tales quoad questum promouendum. 68) Sunt tarnen re vera minime ad gratiam dei et crucis 30 pietatem comparate. 69) Tenentur Episcopi et Curati veniarum apostolicarum Commissarios cum omni reuerentia admittere. 70) Sed magis tenentur omnibus oculis internere, omni- 291E bus auribus aduertere, ne pro commissione Pape sua illi 35 somnia praedicent. 71) Contra veniarum apostolicarum veritatem qui loquitur, sit ille anathema et maledictus. 1 72) Qui vero contra libidinem ac licentiam verborum 237^v Concionatoris veniarum curam agit, sit ille benedictus. 4.-. 73) Sicut Papa iuste fulminat eos, qui in fraudem negocij veniarum quacimque arte machinantur,

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Disputatio pro dedaratione

74) Multomagis fulminare intendit eos, qui per veniarum pretextum in fraudem sancte charitatis et veritatis machinantur. 75) Opinari venias papales tantas esse, vt soluere possint hominem, etiam si quis per impossibile dei genitricem violasset, 5 Est insanire. 76) Dicimus contra, quod venie papales nec minimum venialium peccatorum tollere possint quo ad culpam. 77) Quod' dicitur, nec si s. Petrus modo Papa esset, maiores gratias donare posset, est blasphemia in sanctum io Petrum et Papam. 78) Dicimus contra, quod etiam iste et quilibet papa maiores habet, scilicet Euangelium, virtutes, gratias curationum etc. vt I. Co. xij. 79) Dicere Crucem armis papalibus insigniter erectam 15 cruci Christi equiualere, blasphemia est. 80) Rationem reddent Episcopi, Curati et Theologi, Qui tales sermones in populum licere sinunt. 81) Facit hec licentiosa veniarum praedicatio, vt nec reuerentiam Pape facile sit, etiam doctis viris, redimere a calumnijs aut certe argutis quaestionibus laicorum. 82) Scilicet: Cur Papa non euacuat purgatorium propter sanctissimam charitatem et summam animarum necessitatem, 292 Evt causam omnium iustissi 1 mam, Si infinitas animas redimit propter pecuniam funestissimam ad structuram Basilice, vt a$ causam leuissimam? 83) Item: Cur permanent exequie et anniuersaria defunctorum, et non reddit aut recipi permittit beneficia pro illis instituta, cum iam sit iniuria pro redemptis orare? 84) Item: Que illa noua pietas Dei et Pape, quod impio 30 et inimico propter pecuniam concedunt animam piam et amicam dei redimere, Et tarnen propter necessitatem ipsius met pie et dilecte anime non redimunt eam gratuita charitate? 85) Item: Cur Canones penitentiales re ipsa et non vsu iam diu in semet abrogati et mortui, adhuc tarnen pecunijs 35 redimuntur per concessionem indulgentiarum tanquam viuacissimi ? 86) Item: Cur Papa, cuius opes hodie sunt opulentissimis crassis crassiores, non de suis pecunijs magis quam pauperum fidelium struit vnam tantummodo basilicam sancti Petri? 4*

virtutis indulgentiarum.

1517.

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1 87) Item: Quid remittit aut participat Papa iis, qui per 228w contritionem perfectam ius habent plenarie remissionis et participationis ? 88) Item: Quid adderetur ecclesie boni maioris, Si Papa, 5 sicut semel facit, ita centies in die cuilibet fidelium has remissiones et participationes tribueret? 89) Ex quo Papa salutem querit animarum per venias magis quam pecunias, Cur suspendit literas et venias iam olim concessas, cum sint eque efficaces? jo 90) Hec scrupulosissima laicorum argumenta sola potestate compescere, nec reddita ratione diluere, Est ecclesiam et Papam hostibus ridendos exponere et infelices christianos facere. 91) Si ergo venie secundum spiritum et mentem Pape 15 praedicarentur, facile illa omnia soluerentur, immo non essent. 1 92) Valeant itaque omnes illi prophete, qui dicunt populo 293E Christi: Pax, pax, et non est pax. 93) Bene agant omnes illi prophete, qui dicunt populo Christi: Crux, crux, et non est crux. ao 94) Exhortandi sunt Christiani, vt caput suum Christum per penas, mortes infemosque sequi studeant, 95) Ac sic magis per multas tribulationes intrare celum, quam per securitatem pacis confidant M. D.Xvij.

IO

Ein Sermon von Ablass

Ein Sermon von Ablass und Gnade. 1518. In dem in der vorigen einleitung erwähnten briefe an Scheuri vom 5. märz 1518 schrieb L. (E. 1, 166, z. 28 ff.), dass er ausser den Resolutiones disputationum de indulgentiarum virtute, die er noch nicht habe herausgeben dürfen, weil ihm das urteil des bischofs von Branden- 5 bürg darüber noch nicht zugegangen sei, ein büchlein in deutscher spräche über die kraft des ablasses ausgehen lassen wolle, das die wider seinen willen in weite volkskreise eingedrungenen 95 thesen ver­ drängen solle (‘ut opprimam Positiones illas vagan tissimas’). Er plante also gewissermassen eine zweite verbesserte und dem Verständnis der 10 laien angepasste ausgabe der thesen in der Volkssprache (vgl. auch die unten nochmals zu verwertende stelle aus L.s briefe an Prutsetter E. 1, 189, z. 59s.: ‘alioqui clarius eas posuissem, sicut feci in sermone vulgari’). Er verwirklichte sehr bald darauf diesen plan mit dem unten folgenden „Sermon von Ablass und Gnade“. Bedenken wir, dass gegen- 15 wärtig noch über 20 verschiedene druckausgaben dieser Schrift durch schier unzählige exemplare belegt sind, während von den thesen nur 3 Urdrucke in wenigen exemplaren vertreten sind, dann will es uns scheinen, als ob der sermon wirklich die thesen totgemacht hätte. Nach der im laufe des monats april erschienenen „Vorlegung“ 20 Tetzeis (Nik. Paulus, Joh. Tetzel der Ablassprediger, Mainz 1899, s. 54) ist der sermon „yn der fasten hingst vorschinen“ — Ostern fiel 1518 auf den 4. april — gedruckt worden (W. A. 1, 239). Diese datierung wird durch folgende drei beobachtungen bestätigt und präzisiert: 1. Ende märz oder anfang april schrieb L. an Bpalatin (E. I, 25 178, z. 14 ff.), „gestern“ sei der abt von Lehnin im namen und in Stellvertretung des bischofs von Brandenburg bei ihm gewesen und habe ihm in dessen auftrage eröffnet, er bitte dringend, dass Luther die aus­ gabe der Resolutiones und anderer abhandlungen, die er etwa noch in petto habe, ein weilchen aufschiebe, und nun heisst es weiter: ‘de 30 indulgentiis tum sermonem vulgarem editum valde nollet, et deinceps non edendum nec vendendum rogavit’, was ich nur so verstehen kann: die [eben erfolgte] ausgabe eines sermons über den ab lass in der Volks­ sprache aber bedauere er sehr und bitte, den weiteren verkauf zu inhibieren. 35 2. Am 9. mal schrieb L. an Trutfetter (E. i, 189, z. 59 s.), klarer als in den Thesen habe er sich ausgedrückt ‘in sermone vulgari, qui tibi plus iis omnibus displicet’. Sein missfallen über den „Sermon von Ablass und Gnade“ muss Trutfetter in einem verloren gegangenen briefe (vgl. E. 1, 187, z. 7 f.) geäussert haben, den L. kurz vor seiner abreise zum 40 generalkapitel nach Heidelberg oder in Heidelberg (so K. K. 1, (76), also etwa in der zeit vom 10. april bis I. mai erhalten haben wird; Trutfetter könnte ihn also etwa am 5. april unter dem frischen ein­ drucke der lektüre des sermons geschrieben haben. 3. Der sermon enthält „unverkennbare anspielungen“ auf die von 45 Wimpina verfassten und von Tetzel am 20. Januar 1518 zu Frankfurt a. O. verteidigten antithesen (Paulus, Tetzel, s. 48 ff. 170 ff. Katholik 1901 I,

und Gnade.

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1518.

I I

554 ff., Jos. Negwer, Konrad Wimpina, Breslau 1909, s. 147 ff.). Diese gelangten wahrscheinlich in dem zeitraum 17.—19. märz nach Wittenberg, und dieser zeitraum würde also als der terminus ante quem non für die abfassung des sermons zu bezeichnen sein (ZKG. 11, 120 ff.). Es gibt 3 von Johann Grunenberg in Wittenberg hergestellte drucke: W. A. 1, 240 A u. B, 9, 769. Von dem an letzter stelle verzeichneten dritten drucke besitzt die Zwickauer Ratsschulbibl. (XIX. VIII. 3i19) ein exemplar, das anscheinend in allem übrigen mit dem der Hamburger Stadtbibi, durchaus übereinstimmt, aber ‘bOCtOteiTt’ im titel hat: C'yn Sermon von dem Ablas' vnd gnade, durch den Wirdigeü doetorem ' Martin« Luther Augustiner tzu 1 Wittenbergk . ^. 1 4ff- 4°4b weiss. Es wird sich kaum entscheiden lassen, welcher von den 3 Grunenbergschen drucken als der älteste anzusehen ist. Wir haben den druck der Zwickauer Bibliothek abgedruckt, da er 1. in der W. A. nicht berücksichtigt worden ist, 2. sich in einem sammelband findet, der einst dem Erfurter Augustinereremitenkloster gehört hat und mehrere dedikationsexemplare, ferner u. a. ein exemplar der Acta Augustana ohne die geschwärzte stelle, enthält (StKr. 1899, S. 273ff.); es ist klar, dass damit jener druck in sehr günstige beleuchtung rückt. W. Köhler, Dokumente zum Ablaßstreit von 1517, Tübingen und Leipzig 1902, s. 146 ff. hat den Sermon nach W. A. abgedruckt und die korrespondieren­ den stellen aus Tetzeis „Vorlegung“ eingefügt.

Eyn Sermon von dem AblaS 25

vnd gnade / durch den Wirdigen doctorem Martinü Luther Augustiner tzu Wittenbergk 1s Zum Ersten sott yhr wissen / das ettlich new lerer / als Magister 27, 4e Senken: S. Thomas / vnd yhrefolger geben der puß drey Teyl / Nemlich x’ 243 w

die Rew / die Peicht / die Gnugthuung / vnnd wie woll dißer vnterscheyd 30 noch yrer meynung / schwerlich / adder auch gar nichts / gegründet erfunden wirt yn der heyligen schrifft / noch ynn den alten heyligen Christlichen lerern / doch wollen wir das itzt ßo lassen bleyben / vn nach yrher weyß reden. 1s Zum Andernn sagen sie / Der ablaß nympt nicht hynn / das erst 35 adder ander teyll / das ist / die rew adder peycht / sundern das dritt / nem­ lich die gnugthuung. 1 H Zum Dritten / die gnugthuüg wirt weyter geteylet / yn drey teyl / 2,}w das ist / Beeten / fasten / almoßen / alßo / das Beeten begreyff allerley werck der seelen eygen / als leßen / tichten / hören gottis wort / pdigen / leere / vn 40 der gleyche. Basten begreyff allerley werck der casteyung seyns fleyschs / als wachen / erbeyten / hart lager / cleyder rc. Almußen begreyff allerley gute werck / der lieb vü barmhertzickeyt gegen den nehsten. 39 bedenken

und Gnade.

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1518.

I I

554 ff., Jos. Negwer, Konrad Wimpina, Breslau 1909, s. 147 ff.). Diese gelangten wahrscheinlich in dem zeitraum 17.—19. märz nach Wittenberg, und dieser zeitraum würde also als der terminus ante quem non für die abfassung des sermons zu bezeichnen sein (ZKG. 11, 120 ff.). Es gibt 3 von Johann Grunenberg in Wittenberg hergestellte drucke: W. A. 1, 240 A u. B, 9, 769. Von dem an letzter stelle verzeichneten dritten drucke besitzt die Zwickauer Ratsschulbibl. (XIX. VIII. 3i19) ein exemplar, das anscheinend in allem übrigen mit dem der Hamburger Stadtbibi, durchaus übereinstimmt, aber ‘bOCtOteiTt’ im titel hat: C'yn Sermon von dem Ablas' vnd gnade, durch den Wirdigeü doetorem ' Martin« Luther Augustiner tzu 1 Wittenbergk . ^. 1 4ff- 4°4b weiss. Es wird sich kaum entscheiden lassen, welcher von den 3 Grunenbergschen drucken als der älteste anzusehen ist. Wir haben den druck der Zwickauer Bibliothek abgedruckt, da er 1. in der W. A. nicht berücksichtigt worden ist, 2. sich in einem sammelband findet, der einst dem Erfurter Augustinereremitenkloster gehört hat und mehrere dedikationsexemplare, ferner u. a. ein exemplar der Acta Augustana ohne die geschwärzte stelle, enthält (StKr. 1899, S. 273ff.); es ist klar, dass damit jener druck in sehr günstige beleuchtung rückt. W. Köhler, Dokumente zum Ablaßstreit von 1517, Tübingen und Leipzig 1902, s. 146 ff. hat den Sermon nach W. A. abgedruckt und die korrespondieren­ den stellen aus Tetzeis „Vorlegung“ eingefügt.

Eyn Sermon von dem AblaS 25

vnd gnade / durch den Wirdigen doctorem Martinü Luther Augustiner tzu Wittenbergk 1s Zum Ersten sott yhr wissen / das ettlich new lerer / als Magister 27, 4e Senken: S. Thomas / vnd yhrefolger geben der puß drey Teyl / Nemlich x’ 243 w

die Rew / die Peicht / die Gnugthuung / vnnd wie woll dißer vnterscheyd 30 noch yrer meynung / schwerlich / adder auch gar nichts / gegründet erfunden wirt yn der heyligen schrifft / noch ynn den alten heyligen Christlichen lerern / doch wollen wir das itzt ßo lassen bleyben / vn nach yrher weyß reden. 1s Zum Andernn sagen sie / Der ablaß nympt nicht hynn / das erst 35 adder ander teyll / das ist / die rew adder peycht / sundern das dritt / nem­ lich die gnugthuung. 1 H Zum Dritten / die gnugthuüg wirt weyter geteylet / yn drey teyl / 2,}w das ist / Beeten / fasten / almoßen / alßo / das Beeten begreyff allerley werck der seelen eygen / als leßen / tichten / hören gottis wort / pdigen / leere / vn 40 der gleyche. Basten begreyff allerley werck der casteyung seyns fleyschs / als wachen / erbeyten / hart lager / cleyder rc. Almußen begreyff allerley gute werck / der lieb vü barmhertzickeyt gegen den nehsten. 39 bedenken

12

Ein Sermon von Ablass

1s 3um Vierden / Ist bey yhn alle vngezweyffelt / das der ablas / Aij hynn nympt dieselben werck der gnugthung /1 vor die fund schuldig tzuthun / adder auffgesetzt / dann ßo er / die selben werck solt all hyn nhemen / blieb nichts gutes mehr da / das wir thun mochten. 1s 3um Funfften. Ist bey vielen gewest eyn große / vü noch vn- 5 beschloßene opiny / ab der ablas auch etwas mehr hyn nehme / dä sulche auffgelegte gute werck / nemlich / ab er auch die peyne / die göttlich gerechtickeyt / vor die fünde / furdert / abnehme. 1s Zum Sechsten / Laß ich yhre opiny vnuorworfen auff das mall / Das sag ich / das mä auß keyner schrifft beweren kann / das göttlich ge-IO 5e rechtickeyt etwas peynn /1 adder gnugthung begere / ader fordere / von dem sunder / dan alleyn / seyne hertzliche vü wäre rew / ader bekerung / mit Vorsatz / hynfurder / das Creutz Christi tzu tragenn / vnd die obgenanten werck (auch von niemant auffgesetzt) tzu oben / dan ßo spricht er durch Ezechie: Wann sich der sunder bekeert / vnd thut recht / ßo will ich seyner xs fund nit mehr gedencken. Item alßo hatt er selbs all die absoluirt Maria Mag: den gichtpruchtigen / die eebrecherynne rc. Vnd möcht woll gerne hören / wer das anders beweren soll / vnangesehn dass ettlich doctores ßo daucht hatt. 1s Zum Siebende / Das findet man woll / das gott etlich noch 20 seyner gerechtickeyt straffet / ad' durch peyne / dringt zu der rew / wie ym 88. ps. Szo seyn kyndere werden sündigen / will ich mit der ruthen / yhre fünde heymsuchen / aber doch meyn barmhertzickeyt / nit von yhnn wenden. Aber diße peyne / steet ynn niemands gemalt nachtzulaßen / dan alleyn gottis / ia er will sie nit laße / sunder vorspricht / er lwoll ste 25 Airouffkgen. 1 1s Zum Achten / Derhalben / ßo kann man derselben gedunckten peyn / keynen namen gebenn / weyß auch niemät / was sie ist / ßo sie / diße straff nit ist / auch die guten obgenanten werck nit ist. 1s Zum Neunden. Sag ich / ob die Christliche kirch noch heut 3° beschluß / vnnd auß ercleret / dass der Ablaß mehr / dan die werck der gnugthung hyn neme / ßo were es dennocht tausentmall besser / das kein Christe Mensch den ablas loßett / adder begeret / sundernn dass sie lieber die werck theten / vnd die peyn litten / dann der ablas / nit anderst ist / nach mag werden / dann nachlaßung guter werck / vn heylsamer peyn / die 35 man billicher solt erwelen dan vorlaßen / wie wole ettlich der newen ,45w pdiger zweyerley peyn erfunden / Medi'catiuas / Satisfactorias / das ist ett­ lich peyn tzur gnugthuung / ettlich tzur besserung. Aber wir haben mehr 6E fteyheyt tzuuorachten (gott lob) sulchs / vn des gleychen pleuderey / dan 1 sie haben / tzu ertichten / dann alle peynn / ia als was gott aufflegt / ist besser- 40 lich / vn zutreglich den Christen. 15 Ez. 18, 21. 33, 14—16

22 Ps. 89, 31—34

27 eingebildeten

und Gnade.

1518.

13

IT 3um hebenden / Das ist nichts gered / das der peyn vnnd werck

-yu vill seynn / dass der Mensch sie nit mag volnbrenge / der kurtzhalben

sseyns lebens / darumb yhm nott sey der Ablas.

Antwort ich / das das

keyn gründ hab / oft eyn lauter geticht ist / dan got vn die heilige kirche / 5 lege niem.id mehr auff / dan yhm zu trage möglich ist / alls auch . S. Paul

sagt / Das got nyt letzt vorsucht werden yemand / mehr dan er mag tragen / vn es langet nit wenig yu der Christenheyt schwach / dass man yhr schuld gibt / sie lege auff mehr / dan wir tragen kunnen. 1s Zum Elfften.

Wan gleych die putz

ynn geystliche recht gesetzt |

itzt noch gingen / dass vor eyn iglich todsund / siebenn iar pnß auffgelegt / were / ßo must doch die Christenheyt / die selben gesetzt laßen / vnnd nit weyter1 aufflegen / dan sie eynem iglichen tzu tragen weren.

nu sie itzt nicht 'seyn / fall mä achten / das 15

Bill weniger /

aüj

mehr auffgelegt werde dan

yderman woll tragen kau. 1f Zum ywelfften / Man sagt woll / das der sunder mit der vbrigen

peyn / intzfegfewr / adder tzum ablatz geweyßet fall werdenn / aber es wirt

woll mehr dings / an grundt vn bewerung gesagt. 1s Zum Dreyzehend / Es ist eyn großer yrthum das yemäd meyne / er wolle guugthü vor seyne fund / so doch gott / dieselbe altzeit vmbsunst /

20 auß vnscheylicher gnad vortzeyhet / nichts darfur begerend / dan hynfurder

woll leben / Die Christenheyt furdert woll etwas / altzo mag sie vn fall

auch daffelb Nachlassen / vn nichts schweres ader vntreglich aufflegen. 1s Zum Viertzehenden. Ablaß / wirt tzugelassen vmb der vnuolkomen / vü faulen Christen

willen / die sich nit wollen kecklich oben

yn

guten

25 wercken / ader vnleydlich seyn / dann ablas / furdert niemant tzum bessern / sundern duldet / vn zu letzet yhr vnuolkomen / darumb soll man nit Widder

das ablaß reden / mä fall aber auch niemäd darzu reden. 1 1s Zum Funfftzehenden. lauter vmb gottis

Vill sicherer / vnnd besserer thet

willen / gebe yu

dem

der / der ?e

gebewde. S. Petri / adder was

30 fünft gnant wirt / dan das er ablas darfur nehme / dann es ferlich ist / dass er sulch gäbe / vmb des ablas willen / vü nit vmb gottis willen gibt.

1s Zum Sechtzehende.

Vill besser ist das werck eyne durfftigen er-

tzeygr / dan das tzum gebewde geben wirt / auch vill besser / dann der ablas

dafür gegeben / dan wie gesagt / Es ist besser eyn 35 dann vill1 nach

gelaßen / Ablas aber / ist nachlaffung

gutes werck gethan /

vill gutter werck / Ai,i

ader ist nichts nach gelassen. Ja das ich euch recht vnderweyße, ßo merckt auff / du falt vor alle dinge arme 24&w

geben / wilru

etwz geben / Wan es aber

dahyn

küpt / das niemand yn

40 oeyner stad mehr ist D’ hulff bedarff (das ob gott wil nymer geschehen fall) dann saltu geben / ßo du wilt / zu den kirchen / altern / schmuck / kilch / die

14

Ein Sermon von Ablass und Gnade.

1518.

ynn deyner stad seyn. Vnd wen das auch NU nit mehr not ist / dan aller erst / ßo du wilt / magst» geben tzu dem gebewde. S. Peters / ader anderwo. Auch saltu dennoch nit das vmb ablas willen thun / dan sanct Paul spricht. Wer seyn haustgenosten nit wol thut / ist keyn Christen ./ vnd erger dan eyn heyde / Vnnd halt darfllr frey / wer dyr anders sagt / der 5 vorfurt dich / adder sucht yhe deyn seel yn deyne Beutell / vn fund er Pfennig darynne / das wer ym lieber dann all seelen. Szo sprichst» / ßo wird ich uymer mehr ablas lösten / Antwort ich / dass hab ich schon oben - gesagt / das meyn will / begirde / bitt vnd radt ist / das niemandt abla^ loste / laß die faulen vn schlefferigen Christen / ablas loßen / gang du -o für dich. Zum Sibentzehende. Der ablas ist nicht gepoten / auch nicht ge­ raten / sunderü von der Dinger tzall / die zu gelaßen / vnd erleubt werden, darub ist es nit eyn werck des gehorsams / auch nit vordinstlich / sundern 8E 1 ein außzug des gehorsams / Darumb wie woll man / niemand weren soll / 15 den zu loßen / ßo solt man doch alle Christen daruon tzihen / vnd tzu den werden vnd peynen / die do nachgelaßen / reytzen vn stercken. H Zum Achttzehenden / Ab die seelen auß dem fegfewr getzogen werde durch den ablas / wcyß ich nit / vn gleub das auch noch nicht / wie woll [A 4] dass ettlich new 1 doctores sage / aber ist yhn vnmuglich zubewere / auch hatr -o es die .kirche 'nach nit beschlossen / darüb zu mehrer sicherheyt / vill besser­ ist es / dass du vor sie selbst bittest / vü wirckest / dan diß ist bewertet. vn ist gewiß. 1 Czum Neunzehenden. In dissen Puncten hab ich nit zweyffell vff sind gnugsam yn der schrifft gegrund / Darumb solt yr auch keynu 25 zweyffell haben / vnnd last doctores Scholasticos / scholasticos seynn / sie seyn alsampt nit gnug / mit yhren opinien / das sie eine prediget befestgen 1 sotten. 1 Czum tzwentzigsten. Ab etlich mich nu woll eyne ketzer scheltenn / den sulch warheyt seer schedlich ist ym kästen. Szo acht ich doch sulch 30 geplerre nit groß / syntemal das nit thun / dann ettlich finster gehyrne / die die Biblien nie gerochen / die Christenliche lerer nie geleßen / yhr eygen lerer nie vorstäden / sundern yn yhren locherete vnd tzurissen opinien vil nah vorwesen / dann betten sie die vorstanden / ßo wisten siedass sie niemand soltenn 'lesternn / vnuorhort / vnd vnvberwunden / doch gott geb 3S yhn / vn vns rechten syn / Amen.

1518.

Zeugnisse evangelischer Kirchenhistoriker über die Bonner Lutherausgabe Die Clemensche Lutherausgabe ist mir wohlbekannt. Ich besitze sie selbst und benütze sie mit Vorliebe, habe sie für meine Seminarbibliothek

««geschafft und pflege meine Studenten mit Nachdruck und, wie dem Kriege (jetzt haben wir kaum noch Studenten) feststellen nicht ganz ohne Erfolg darauf hingewiesen, daß dieselbe für sie die ausgabe darstelle. So würde es mich selbstverständlich herzlich

ich vor konnte, Luther­ freuen,

wenn diese Lutherausgabe in jedes Studenten Hand gelegt werden könnte. Straßburg i. E.

Prof. D. Aurich.

Keine bessere Gabe könnte der theologischen Jugend am Reformations­ jubiläum dargeboten werden, als eine den wissenschaftlichen Anforderungen entsprechende Ausgabe der für sie vorzüglich wertvollen Lutherschriften.

In der O. Clemenschen im Weberschen Verlag erschienenen liegt eine solche bereits vor. Es gilt nun, sie den jungen Theologen, aber auch anderen, wirklich zugänglich zu machen. Darin wird sich unser Dank für die Seg­ nungen der Reformation tatkräftig aussprechen. Göttingen.

Geh. Konsistorialrat Prof. D. Bonwetsch.

Die Studenten-Lutherausgabe gehört in jede Bibliothek eines rechten evangelischen Theologen. Mit feinem Takt ausgewählt, werden ihm in

chronologischer Anordnung Luthers wichtigste und charakteristische Schriften in authentischem Texte dargeboten. Sie vermitteln ein vortreffliches Bild der innern Entwicklung des Reformators und lassen uns immer von neuem seine Vielseitigkeit, seine unbedingte Wahrhaftigkeit und seinen haltenden Christenglauben bewundern. Munster i. W.

Prof. D. G. Grützmacher.

Die für die Reformation grundlegenden Schriften Luthers sollte jeder

Theologiestudierende und jeder evangelische Geistliche nicht nur einmal lesen, sondern wirklich kennen und deshalb besitzen. Für diesen Zweck emp-

flehlt sich die von O. Clemen besorgte Auswahl aus Luthers Werken. Die Auswahl ist so umsichtig getroffen, daß die vier Bände die wichtigsten Schriften des Reformators sämtlich enthalten. Der sorgfältig hergestellte Text gibt Luthers Sprache ungebrochen und ungeglättet wieder. Leipzig.

Geh. Rat Prof. D. Hauck.

Zeugnisse evangelischer Kirchenhistoriker

i6

Der Wert der „wissenschaftlichen" Bonner Luther-Ausgabe für Stu­

denten stand mir seit ihrem Erscheinen fest, und ich habe sie nicht nur meinen Seminarübungen zugrunde gelegt, sondern ihre Anschaffung auch Studenten und Studentinnen in jeder Weise empfohlen. Daneben hat ja die Braun­ schweiger Ausgabe „für das christliche Haus" auch für die Zukunft ihren besonderen Beruf. Am liebsten möchte man beide Ausgaben in der Hand der künftigen Pfarrer und Religionslehrer sehen. Doch während die Braunschweiger Ausgabe erst spater im praktischen Amt für die Weitergabe der Lutherworte an Gemeinde und Schüler Bedeutung gewinnt, können

wir akademischen Lehrer nicht genug darauf dringen, daß unsere Schüler mit Hilfe der handlichen und schmucken Bändchen der Clemenschen Aus­ gabe sich in die ipsissima verba Luthers hineinzulesen gewöhnen. So wünsche ich den Bestrebungen, der Ausgabe eine größere Verbreitung zu sichern, den denkbar besten Erfolg.

Marburg.

Prof. D. Hermelink.

Ich habe die Clemensche Lutherausgabe mehrfach bei Uebungen zu­ grunde gelegt und sie immer als die hierzu geeignetste erprobt. Es war mir insbesondere wertvoll, von den Studenten zu hören, daß die alter­ tümliche Rechtschreibung in den deutschen Schriften ihnen zwar zuerst gewisse Schwierigkeit bereitet, aber hinterher für sie den Reiz des Lesens erhöhe.

Berlin.

Geh. Konsistorialrat Prof. D. Holl.

Die Luther-Ausgabe von O. Clemen ist von mir mit großer Freude begrüßt worden. Ich freue mich über die reichhaltige und sachkundige Auswahl, die knappen, aber dabei zuverlässigen und den selbständigen

Forscher bekundenden Einleitungen, die vortreffliche Wiedergabe des Ori­ ginaltextes. Praktisch ist die strenge Durchführung des chronologischen Prinzips. Daß wir jetzt eine derartige Studenten-Ausgabe besitzen, ist hocherfteulich. Bisher war Rades Braunschweiger Ausgabe die einzige für den Studenten erschwingliche, aber sie bot, ihrem Zwecke entsprechend,

lateinische Schriften nur in Verdeutschung, deutsche nur in modernisiertem Text. Die anderen Auslesen konnten überhaupt nicht in Betracht kommen; die in ihrer Art vortreffliche von Richard Neubauer (Halle, WaisenhausBuchhandlung) in zwei Bändchen diente gerade nicht den Interessen des

Theologen. Wird auch bei Arbeiten im kirchenhistorischen Rückgang auf die Weimarer Ausgabe unentbehrlich bleiben, der Student durch die von Clemen und seinen Beratern Schriften ausreichend mit Luther bekannt werden, und es

Seminar der so kann doch ausgewählten ist erwünscht,

daß er auch Luthers Latein und Deutsch lesen und verstehen lernt. Die Schwierigkeiten, die letzteres anfangs schon durch seine Orthographie bietet,

über die Bonner Lutherausgabe

17

sind, wie ich ja aus eigener Erfahrung weiß, bald überwunden, zumal bei den Hülfen, die Clemens Anmerkungen bieten. Wenn nun, wie geplant wird, noch eine Sammlung von weiteren vier Bänden, eine sachgemäße Auslese aus den Predigten und Briefen Luthers hinzugefügt würde, dann

wäre allen Wünschen, die man für eine Studenten-Ausgabe haben darf, genügt. Daß sich ein deutscher Verleger gefundeu hat, der die Herstellungs­

kosten dieser Ausgabe getragen hat, möge uns Dozenten ein Sporn sein, bei jeder Gelegenheit für diesen „Luther in Auswahl" in den Kreisen der Studierenden zu werben. Glücklich die theologische Jugend, der mit einem solchen Buche Luther nahe gebracht und für ihre eigene Bibliothek käuflich gemacht wird.

Es wäre ein bleibender Erfolg des Jubiläumsjahres 1917,

wenn Luther in dieser handlichen Ausgabe bei unseren Studenten sich seinen gebührenden Platz eroberte.

Berlin.

Geh. Oberkonsistorialrat Prof. D. Kawerau.

Ob in der harten Zeit nach dem Weltkrieg die Kauflust unserer

Studierenden besonders rege sein wird, weiß ich nicht. Sicher ist mir nur, daß ihr Bücherbrett nicht leer stehen darf, wenn anders sie ihr Studium erfolgreich führen wollen. Dem alten Hitzig in Zürich sagt man das Wort nach: Verkaufe, was Du hast, und kaufe Dir eine Septuaginta. Daran ist richtig, daß in der Bücherei des Theologie Studierenden zunächst das Handwerkszeug zu gründlicher Bibelkenntnis stehen muß. Daneben aber soll in erster Linie die Reformation zu ihrem Recht kommen, und wie könnte das besser geschehen als durch den Besitz von Luthers Schriften. Sie vor allem gehören in Eure Sammlung! Und keine der mannigfachen

Ausgaben empfiehlt sich zur Anschaffung mehr als die Bonner. Sie ver­ einigt gute Ausstattuug, billigen Preis, Handlichkeit und Uebersichtlichkeit, und was noch mehr bedeutet: sie erfüllt dabei die höchsten kritischen An­

forderungen. So seid Ihr sicher, daß sie nicht veraltet. Sie wird Euch ein dauernd wertvoller Besitz sein, und je öfter Ihr darin lest, um so heller, schärfer und deutlicher wird Euch das Bild des großen Mannes werden, das Alt und Jung von Kanzel herrliche Aufgabe fein wird.

Gießen.

und Katheder einzuprägen einst Eure

Geh. Kirchenrat Prof. D. Dr. G. Krüger.

Die Bonner Ausgabe ist durch eine Anfrage der Mitglieder meines Seminars angeregt, ihr erster Grundplan ist in gemeinsamer Beratung von t P. Drews, F. Loofs und mir festgestellt, und auf unsere Bitte hat sich O. Clemen zur Bearbeitung, A. Leitzmann zur germanistischen Ueberwachung bereit erklärt. Sie ist also unmittelbar auf den Erfahrungen des akademischen Unterrichts, dem sie in erster Linie dienen will, begründet : ihre Ausführung darf als eine Musterleistung des als hervorragenden

Zeugnisse evangelischer Kirchenhistoriker

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Lutherkenners geschätzten Herausgebers bezeichnet werden.

Möge nun das

Jubeljahr der Reformation die Ausgabe jedem evangelischen Theologen in die Hande legen!

Jena.

Prof. D. H. Lietzmann.

Gern habe ich im kirchenhistorischen Seminar die Ausgabe benutzt. Sie hat die für die Studenten wichtigsten Schriften ausgewählt, bietet die lateinische in der Originalsprache und die deutschen — was namentlich für die germanistisch Interessierten von Wert ist — in der Sprache ihrer Entstehungszeit und in deren Orthographie. Dazu kommt, daß vortreff­ liche Einleitungen den Lehrer entlasten und die Studenten in die wissen­ schaftliche Behandlung der in ihnen erörterten Fragen in zweckmäßigster Weise einführen. Einen Band dieser Ausgabe sich anzuschaffen, kann man jedem Studierenden, der an Seminarübungen teilnehmen will, unbedenklich zu­ muten ; und wenn dieser eine Band früher oder später zum Kauf der

ganzen Ausgabe anregt, so kann man dieses Nebenerfolgs der Seminar­ arbeit sich nur freuen. Dem Besitzer leistet diese Auswahl-Ausgabe für

die von ihr gebotenen Schriften mehr, als die Erlanger und selbst die Weimaraner Ausgabe, jede für sich allein, es vermöchte. Denn dank der am Rande gegebenen Hinweise auf die Seitenzahlen der Weimaraner Ausgabe und der ersten und zweiten Auflage der Erlanger ist der Be­ nutzer dieser Auswahl-Ausgabe für die von ihr gebotenen Schriften in der

Lage, jedes Luther-Zitat der neueren gelehrten Literatur nachzuschlagen.

Hatte.

Geh. Konsistorialrat Prof. D. Loofs.

In diesem Krieg haben Luthers Wort und Luthers Lied vielen Tross

und Kraft gegeben, Schweres zu ertragen. Das soll eine Mahnung sein, die Schriften Luthers in diesem Jahre so weit als irgend möglich zu ver­ breiten. Wäre es nicht ein schöner Willkommengruß für unsere aus dem Felde heimkehrenden Theologen, wenn wir ihnen die Werke des Mannes, der manchem draußen ein guter Freund geworden ist, auf den

Büchertisch stellten? Die Liebe zum Buch ist in den letzten Jahren in unserem Volke gewachsen, auch der Theologe braucht eine Handbibliothek, und darin darf Luther nicht fehlen. Da die große Weimarer Ausgabe, ebenso wie die Erlanger, nur wenigen erreichbar ist, haben die Sammlungen von ausgewählten Schriften des Reformators ihr gutes Recht. Unter ihnen wird dem Theologen die von Otto Clemen herausgegebene besonders

gute Dienste leisten, da sie sich die besondere Aufgabe stellt, die Schriften Luthers in einer für wissenschaftliche Zwecke geeigneten Form darzubieten.

Diese Ausgabe soll „Luthers Stellung in der Religions-, Kirchen-, Dogmen-, Kultur- und Literaturgeschichte klarmachen und, obgleich nur ein kleiner Teil der Werke Luthers dargeboten werden kann, doch den ,ganzen Luther"

über die Bonner Lutherausgabe

19

zeigen, ihn nach allen Seiten seiner Tätigkeit und Bedeutung hin, als Reformator und ,Begründer einer neuen Kultur', als Erbauungsschrift­

steller, Bibelübersetzer und -Erklärer, Polemiker und Satiriker zur Geltung bringen". Bei den deutschen Schriften ist der Originaldruck diplomatisch genau reproduziert worden, bei den lateinischen Texten ist auf eine absolut genaue Wiedergabe der Urdrncke verzichtet worden (Vorwort). Die aus den Schriften Luthers getroffene Auswahl wird den Bedürfnissen der meisten Benutzer entsprechen, die dem Text beigefügten Anmerkungen sind geeignet, das Studium zu erleichtern, die Typen sind gut gewählt und ermöglichen einen raschen Ueberblick. Kurz es treffen vielerlei Vorzüge zusammen, um die handliche, verhältnismäßig wohlfeile Ausgabe warm

empfehlen zu können. Göttingen.

Geh. Konsistorialrat Prof. D. Mirbt.

O. Clemens Ausgabe von Luthers Werken erscheint mir unter den Auswahlsammlungen als die vorzüglichste für alle, die gewillt oder durch

ihren Beruf vor allem als Theologen verpflichtet sind, Luthers Schriften in der lateinischen oder deutschen Urform zu lesen und zu studieren. Die Auswahl der Schriften ist vortrefflich. Die Einleitungen orientieren bei aller Kürze gut, der Text ist auf Grund der Originaldrucke gestaltet. Der Druck ist freilich, zumal bei den deutschen Schriften, recht klein, macht es aber dadurch auch möglich, auf engem Raum zu außerordentlich billigem Preis viel zu bieten. Zu wünschen wäre, daß die Ausgabe noch ver­ vollständigt werden könnte durch eine Auswahl von Briefen und Predigten, womöglich auch noch einer Anzahl weiterer Schriften, die bisher zurück­

gestellt werden mußten. Tübingen.

Prof. D. Karl Müller.

Obwohl ich als Herausgeber der Braunschweiger Lutherausgabe Kon­ kurrent bin, habe ich die Bonner Ausgabe ohne Aufhören ebenso meinen Studenten wie in der „Christlichen Welt" meinen Lesern aufs wärmste

empfohlen. Ich verzichte darauf, den wissenschaftlichen Ernst der Edition zu loben; ein besonderer Vorzug ist, daß sie die latina latine gibt. Das Größte, was man für eine Auswahl sagen kann, ist hier erreicht: durch

das gute Aeußere ihrer Erscheinung lockt sie zum Blättern, zum Lesen, zum Studieren; man gewinnt die Bände lieb und läßt sie nicht mehr von seiner Seite. Ich konnte das wiederholt bei den Studierenden beobachten und an mir selbst erfahren: expertus loquor. Die Ausgabe ist ein rechtes Jubiläumsgeschenk. Denn wir dürfen uns nicht täuschen, trotz

allem ist doch Luther noch der große Unbekannte. Marburg.

Prof. D. Martin Rade.

Zeugnisse evangelischer Kirchenhistoriker

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O. Clemens vierbändige Lutherausgabe umschließt eine Fülle au-

gezeichnet, mit selbständigem textkritischem Urteil herausgegebener und historisch im ganzen vortrefflich ausgewählter Schriften Luthers. Sie ver-

mittelt, so gut eine Teilansgabe es vermag, eine reiche Anschauung vom Lebenswerk des Reformators einschließlich der Jahre, die zum Bruch mit Rom führten. Ihre wissenschaftliche Güte rechtfertigt den Wunsch, daß sie weit verbreitet werde.

Prof. D. O. Scheel.

Tübingen.

Ich wünsche selbstverständlich der vierbändigen Lutherausgabe die weiteste Verbreitung. Für ihre Güte in Auswahl und Ausführung bürgt allein schon der Name des Herausgebers. Heidelberg.

Geh. Kirchenrat Prof. D. v. Schubert.

Ich halte die Bonner Lutherausgabe für ein ausgezeichnetes Werk sowohl in Beziehung auf Auswahl wie auf philologische Zuverlässigkeit. Es übertrifft alle Ausschnittausgaben und kann nicht dringend genug

empfohlen werden. Es ist kein geringer Vorzug, daß die Leser, ich denke dabei vor allem an unsere Studenten, dadurch in die wirkliche Sprache Luthers eingeführt werden. Gerade um ihrer Vortrefflichkeit willen sollte

Lie Ausgabe noch erweitert werden. Greifswald.

Geh. Konsistorialrat Victor Schultze.

Wiewohl ich mich in den letzten Jahren viel mit Lutherstudien be­ faßt habe, bin ich doch erst jetzt dazu gekommen, die Bonner Ausgabe etwas genauer zu prüfen. Diese Prüfung hat die hochgespannten Er­ wartungen, die ich nach dem Urteil anderer gewonnen hatte, noch über­ troffen. Wir erhalten nicht nur eine sorgfältige Wiedergabe der Urdrucke, sondern auch vorzüglich orientierende Einführungen in die einzelnen Schriften

sowie wertvolle kurze Erklärungen der schwierigen Ausdrücke, der Zitate und Anspielungen. Randnotizen gewähren die Möglichkeit, Anführungen aus den anderen Luther-Ausgaben rasch und bequem zu finden. Kurz, was immer der Studierende sich zur Erleichterung des Lutherstndiums wünschen kann, wird ihm geboten. Auch die Auswahl der Schriften halte ich für sehr gelungen. Man wird keine der aufgenommenen Schriften für unnütz oder entbehrlich erklären. Besonders freue ich mich darüber, daß auch De

servo arbitio in der Ausgabe Platz gefunden hat, denn in keiner Schrift lernt man den Theologen Luther so kennen wie in dieser. Daher kann sie für Seminarübungen nicht lebhaft »genug empfohlen werden. Einige

Schriften wird man vermissen, wie etwa den kurzen Galater-Kommentar, aber eine „Auswahl" kann leben nicht alles bieten. Besonders zu loben

über die Bonner Lutherausgabe

21

ist, daß der Herausgeber immer nur ganze Schriften mitgeteilt und auf Auszüge verzichtet hat. Obgleich der Druck ziemlich eng sein mußte, wenn 55 Luther-Schriften

— darunter auch ziemlich umfängliche — in vier mäßigen Banden Raum finden sollten, so lesen ihn doch auch alte Augen ohne sonderliche An­ strengung. Zu diesen Vorzügen kommt nun der außerordentlich billige Preis. Für 20 Mark kann der Student oder Pfarrer hier Luthers Haupt­ werke in gutem Leinwandband erstehen! Es ist keine Frage, daß für den,

der mit irgendwelchem wissenschaftlichen Interesse diese Hauptwerke studieren will, von den kleineren Luther-Ausgaben nur diese Bonner Ausgabe ernst­ haft in Betracht kommen kann. Sie ist in der Tat eine Studenten­ ausgabe höchsten Ranges. Es ist von dem Heransgeber dafür Sorge ge­ tragen, daß nicht bloß Theologen, sondern auch Historiker, Germanisten, Philosophen nnd Nationalökonomen bei der Auswahl auf ihre Rechnung

kommen werden. Wir stehen in.'dem Jubeljahre der Reformation. Zu dem welt­ geschichtlichen Ringen um unsere nationale Eristenz tritt in diesem Jahre die Erinnerung an den weltgeschichtlichen Kampf um unsere geistige und religiöse Eristenz. Der Ruf „Zurück zu Luther", den wir nicht selten gehört haben, wird in der Zeit nach dem Kriege vermutlich verstärkt wiederkehren. Möchte es auch der Bonner Luther-Ausgabe beschieden sein, an ihrem Teil mitzuvirken zu einer Vertiefung in die unvergänglichen Wlhrheiten von Luthers Christentum! Es gibt in diesem Lutherjahr kein schöneres Geschenk für Studierende aller Fakultäten, aber auch für Pfarrer und Lehrer, Beamte und überhaupt höher Gebildete aller Kreise als diese praktisch brauchbare und'doch auf wissenschaftlicher Höhe stehende Ausgabe von Luthers Hauptschristen. Es steht genug in ihr, um heute wieder die flutende Lebenskraft zu empfinden, die von diesem gewaltigsten deutschen Mann auf sein Volk ausgegangen ist und, will es Gott, weiter aus­ gehen wird. Berlin.

Geh. Konststorialrat Prof. D. R. Seeberg.

Es schien mir stets wünschenswert, daß die Studierenden dieses Werk nicht nur gelegentlich benutzten, sondern ifirf) durch häufige regel­ mäßige Lektüre darin vertieften. Doch hatte ich zunächst Bedenken wegen der Kosten und wegen der sprachlichen Schwierigkeiten. Inzwischen habe ich bei einer-genaueren Probe in einem besonderen Falle gesehen, wie rasch und leicht sich auch der germanistisch ganz unerfahrene Student in diese Ausgabe einliest, und welche Freude es ihm bereitet, Luthers Schriften unmittelbar auf sich wirken zu lassen. Je mehr sich das Interesse dem besonderen deutschen Geistesleben zuwendet und je mehr man erkennen wird, daß auch in der theologischen Quellenlektäre den multa ein multum an wichtiger Stelle vorzuziehen ist, desto mehr muß diese wirklich be-

22

Zeugnisse evangel. Kirchenhistoriker üb. d. Bonner Lutherausgabe

herrschbare Lutheranswahl zum allgemeinen Besitz des Theologen, Historikers und Germanisten werden.

Marburg.

Prof. D. H. Stephan.

Seit drei Jahren lege ich die Clemensche Lutherausgabe 'meinen seminaristischen Uebungen zugrunde. Sie wird auch gern von den Mit­ gliedern des Seminars gekauft. Denn sie enthält aus der schwer über­ sehbaren Fülle von Luthers Schriften das Beste und Charakteristische in handlichem Format und gutem Druck, in einem überaus sorgfältig durch­ gesehenen Text und zugleich mit einem Apparat, der, ohne zu belasten, alles zum Verständnis des Textes Notwendige enthält. Wer sich als Student noch in dem Gewirr der alten Erlanger Ausgabe hat zurecht­ finden müssen, dem erscheinen diese vier handlichen Bändchen als eine Befreiung. Greifswald.

Geh. Konststorialrat Prof. D. Wiegand.

Aus Rezensionen über die Bonner Lutherausgabe. Historische Zeitschrift: Es wurden die einzelnen Stücke mit kurzen, geschickt abgefaßten Einleitungen versehen, in denen auf kritische Fragen und Literatur hingewiesen ist. Die Weimarer Luther­ ausgabe wurde natürlich vielfach benutzt, doch hat Clemen recht, wenn er für seine Ausgabe selbständige Bedeutung in Anspruch nimmt. — Der Druck ist recht sorgfältig.

Kirchliche Rundschau: ... So wird diese Neuausgabe ein unentbehrliches Hilfsmittel für das Studium Luthers werden.

Deutsche Literatur*Zeitung: Clemens Luther, auf 4 Bände berechnet und in seiner ganzen Anlage an die Lietzmannschen „Kleinen Texte“ angelehnt, will mit der Einführung in den Urtext zum quellen­ mäßigen Studium Luthers, seiner Geschichte, Theologie und Sprache hin leiten, es ist also vor allem die Ausgabe, die man künftig unseren Stu­ denten zur Anschaffung empfehlen wird. — ... jede Schrift mit knapper Einleitung, kenntnisreich, geschmackvoll und stets mit eigenem, gesundem Urteil, so daß diese neue Luther-Ausgabe gute Aufnahme und weite Verbreitung in jedem Sinne verdient. Korr.-Bl. f. d. ev.-luth. Geistl. in Bayerns Gerade für uns Geistliche genügt es aber absolut nicht, etwas über Luther zu lesen. Wollen wir ihn recht verstehen und auch für die Gemeinden fruchtbar machen, so müssen wir uns möglichst in ihn hineinlesen. Wer hierfür eine wissenschaftlich auf der Höhe stehende, bei aller Knappheit reichhaltige und verhältnismäßig billige Ausgabe von Luthers Werken benutzen will, dem sei die jetzt besprochene bestens empfohlen.

Blätter für höh. Schulwesen 1912, 41 : . . . wir sind Otto Clemen für seine Leistungen zu dem größten Dank verpflichtet und sehen den noch folgenden Bänden mit berechtigten Erwartungen entgegen. Christliche Welt; Der Weimarer Ausgabe in ihrem Werte verwandt, nur in einem, freilich Großen, ihr nachstehend, der Unvoll­ ständigkeit, dafür in einem, nicht Geringen, ihr überlegen, der Handlich­ keit. Solch ein Buch ladet zum Studium ein, ich sollte meinen, un­ widerstehlich.

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Aus Rezensionen

Archiv für Reformationsgeschichte: Die neue Aus­ gabe soll, auch in der Auswahl, den „ganzen Luther“ zeigen, ihn all­ seitig als Reformator und Begründer einer neuen Kultur, als Erbauungs­ schriftsteller, Bibelübersetzer und -Erklärer, Polemiker, Satiriker zur Geltung bringen. Die Ausgabe erhebt, indem sie sich, wie selbstverständ­ lich, an die Weimarer Ausgabe anlehnt, gleichwohl Anspruch auf selb­ ständige Bedeutung, insofern sie die dort vorgetragenen Forschungsergebnisse nie ungeprüft übernimmt, auch in Einleitungen und An­ merkungen, besonders zu Luthers früheren Schriften, manche Ergänzung und Berichtigung bringt. Literarischer Ratgeber des Dürerbundes: Im vorigen Bericht wurde der Wunsch nach einer guten und knappen Auswahl aus Luthers Werken ausgesprochen. Diesen erfüllt jetzt die Ausgabe von Giemen und Leitzmann. Die Originaltexte sind mit aller denkbaren Ge­ nauigkeit wiedergegeben; wir empfinden darüber eine besondere Freude, denn nur dadurch lernen wir den echten und ganzen Luther kennen.

Nürnberger Zeitung: Von Luthers Lebenswerk gibt es ver­ hältnismäßig wenige Ausgaben, wenn man bedenkt, wieviel Klassiker­ ausgaben alljährlich auf den Markt geworfen werden. Der große Refor­ mator verdient es aber trotzdem, auch heute noch gelesen und gewürdigt zu werden. Denn Dr. Martin Luther darf einen Ehrenplatz unter denen beanspruchen, die man als die ersten deutschen Schriftsteller betrachtet. Er hat die Schönheit der deutschen Sprache als einer der ersten voll und ganz erkannt und sich um ihre Reinigung und Ausgestaltung ein Leben lang bemüht. Man begrüßt es darum mit besonderer Freude, daß diese neue Luther-Ausgabe in vielem etwas ganz Vorbildliches und einen guten Ueberblick über das gibt, was der Schriftsteller Luther ge­ schaffen hat. Süddeutsche Zeitung, Stuttgart 16./11. 13: ... allen diesen Ausgaben gegenüber behauptet die neue ihre Selbständigkeit und ihren eigenen Wert. Sie ist eine Studentenausgabe, aber nicht bloß für junge, sondern auch für alte Studenten, nicht bloß zu Seminarübungen, sondern auch zum Selbststudium, und darum ist sie eine an den Grund­ sätzen heutiger Wissenschaft orientierte Ausgabe. Der Originaldruck ist soweit als irgend möglich getreu wiedergegeben, bei den deutschen Schriften auch die originale Interpunktion. Das läßt nun freilich zunächst gerade die deutschen Texte befremdlich und schwer zugänglich erscheinen, aber wenn man sich einmal eingelesen hat, wird man bald den Reiz der Sache empfinden und an diesem Quellenstudium seine helle Freude haben. Nur so hat man auch den wirklichen Luther, den echten, auch sprachlich unverfälschten, unkorrigierten. . . . Alles in allem eine wissenschaftlich

über die Bonner Lutherausgabe

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mustergültige Ausgabe, die volle Sachkenntnis verrät und die alten und jungen Studenten für das Studium Luthers bald unentbehrlich sein wird.

Freiburger Akadem. Mitteilungen 1910 No. 10: . . . Das Hauptverdienst dieser vier Bände liegt freilich darin, daß sie eine reichhaltige, von einem vorzüglichen Sachkenner ausgewählte Reihe Lutherischer Schriften in zuverlässiger Textgestalt und mit den zur Er­ leichterung des Verständnisses nötigen kurzen Erläuterungen darbietet. Nach Absicht und Anlage verdient diese Bonner Ausgabe vor anderen Auswahlsammlungen einen Platz in der Bibliothek des Historikers und; Germanisten; sie ist insbesondere berufen, die „Studenten-Lutherausgabe“ zu sein.

Neue Preussische (Kreuz-)Zeitung: Für akademisch ge­ bildete Lehrer aber ersetzt sie sämtliche Vorzüge der unerschwinglich, teuren, noch unvollendeten Weimarer Lutherausgabe, durch eine geschickte Auswahl und vor allem durch eine außerordentliche Solidität der Anlage und Ausführung des Ganzen. Man hat immer wieder seine helle Freude an der Umsicht und Sorgfalt, mit der der Herausgeber D. Giemen seines Amtes gewaltet hat, unter Beihilfe des Jenaer Germanisten Prof. Leitz­ mann. Auch typographisch ist die Ausgabe ein Meisterwerk, und der Preis für die handlichen, praktisch gebundenen Bände (20 Mark) sehr mäßig. . . . Wie schon dreimal, so können wir jetzt die ganze Ausgabe nur aufs wärmste Theologen und Philologen empfehlen. D. F. Kropatscheck. Theologisches Literaturblatt, Leipzig 17./7. 14; . . . Daß Einrichtung und Ausstattung der beiden jetzt vorliegenden Bände dieselben trefflichen sind wie bei Band I und II, sei überflüssiger­ weise noch besonders erwähnt. Ich schließe mit dem Wunsch, mit dem ich meine erste Anzeige geschlossen, daß die Ausgabe sich viele Freunde erwerben und wieder beitragen möge, Luther seinem Volke bekannt zu machen. Ferdinand Gohrs (Ilfeld a. H.)

Literarische Mitteilungen, herausgeg. von Kirchen­ rat Boeckh (Nürnberg) 191z No. 6: . .. Allen, die eine streng wissenschaftliche, dabei reichhaltige und billige Auswahl von Luthers Schriften haben möchten, kann diese Ausgabe, die ja auch durch gute Anmerkungen zumal bei unbekannten Ausdrücken und schwierigen Kon­ struktionen das Verständnis wesentlich erleichtert, bestens empfohlen werden. Ansbach. D. Steinlein.

Gesamtinhaltsverzeichnis zu Band I—IV der Bonner Lutherausgabe Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum. 1517 . . . 1 Ein Sermon von Ablass und Gnade. 1518........................................... 10 Resolutiones disputationum de indulgentiarum virtute. 1518 . . 15 Unterricht auf etlich Artikel, die ihm von seinen Abgönnern aufge­ legt und zugemessen werden. 1519.............................................. 148 Ein Sermon von der Betrachtung des heiligen LeidensChristi. 1519 154 Ein Sermon von der Bereitung zum Sterben. 1519................ 161 Ein Sermon von dem Sakrament der Busse. 1519................ 174 Ein Sermon von dem heiligen hochwürdigen Sakramentder Taufe. 1519....................................................................................................... 18s Ein Sermon von dem hochwürdigen Sakrament des heiligen wahren Leichnams Christi und von den Bruderschaften. 1519 . . 196 Ein Sermon von dem Bann. 1520........................................................ 213 Von den guten Werken. 1520..............................................................227 Ein Sermon von dem neuen Testament, d. i. von der heiligen Messe. 1520........................................................................................299 Von dem Papsttum zu Rom wider den hochberühmten Romanisten zu Leipzig. 1520............................................................................. 323 An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung. 1520.................................................................. 362 De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium. 1520 . . . . 426

Band II. Ein Sendbrief an den Papst Leo X. Von der Freiheit eines Christenmenschen. 1520.............................................................. 1 Warum des Papsts und seiner Jünger Bücher verbrannt sind. 1520 28 Eine kurze Form der zehen Gebote, eine kurze Form des Glaubens, eine kurze Form des Vaterunsers. 1520...................................... 38 Grund und Ursach aller Artikel D. Martin Luthers, so durch römische Bulle unrechtlich verdammt sind. 1521 .... 60 Das Magnificat verdeutschet und ausgelegt. 1520 und 1521 . . 133 De votis monasticis iudicium. 1521........................................................ 188 Eine treue Vermahnung zu allen Christen, sich zu verhüten vor Aufruhr und Empörung. 1522........................................................ 299 Von beider Gestalt des Sakraments zu nehmen. 1522 . . . . 311 Welche Personen verboten sind zu ehelichen. Vom ehelichen Leben. 1522....................................................................................... 335 Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei. 1623.............................................................................................360 Dass eine christliche Versammlung oder Gemeine Recht und Macht habe, alle Lehre zu urteilen usw. 1523....................................... 395 Ordnung eines gemeinen Kasten. 1523............................................... 404 Von Ordnung Gottesdiensts in der Gemeine. 1523....................... 424

Gesamtinhaltsverzeichnis zu Bd. I—IV der Bonner Lutherausgabe

27 Seite-

Formula Missae et Communionis. 1523.............................................. 427 An die Ratsherrn aller Städte deutsches Landes, dass] sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen. 1524............................... 442

Band III. Von Kaufshandlung und Wucher. 1524......................................... 1 Ermahnung zum Frieden auf die zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben. 1525 .........................................................................47 Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern. 1525 69Ein Sendbrief von dem harten Büchlein wider die Bauern. 1525 75 De servo arbitrio. 1526............................................................................... 94 Deutsche Messe. 1526.............................................................................294 Das Taufbüchlein aufs neue zugerichtet. 1526 . . . . . . . 310Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können. 1526 . . . 317 Vom Abendmahl Christi, Bekenntnis. 1528.........................................352

Band IV. Der grosse Katechismus. 1529.......................................................... I Ein Traubüchlein für die einfältigen Pfarrherm. 1529 . . . . 100 Vermahnung an die Geistlichen, versammelt auf dem Reichstag zu Augsburg. 1530...................................................................................104 Eine Predigt, dass man Kinder zur Schule halten solle. 1530 . 144 Sendbrief vom Dolmetschen. 1530.........................................................179 Warnung an seine lieben Deutschen. 1531......................................... 194 Etliche Fabeln aus Aesopo. 1530....................................................... 229 Von der Winkelmesse und Pfaffenweihe. 1533......................... 239 Schmalkaldische Artikel. 1538.................................................... . 292 Wider Hans Worst. 1541........................................................................ 321 Anfang der Gegenschrift gegen den Melsunger Pfarrer Joh. Lening, die Doppelehe Landgraf Philipps von Hessen betreffend. 1542 379 Neue Zeitung vom Rhein. 1542............................................................. 386 Eine welsche Lügenschrift von Doctoris Martini Luters Tod, zu Rom ausgangen. 1545....................................................................... 388 Contra XXXII articulos Lovaniensium theologistarum. 1545 . . 392 An Kurfürsten zu Sachsen und Landgrafen zu Hessen von dem gefangenen Herzog zu Braunschweig. 1545.............................. 399 Vorrede zu Band I der Opera Latina der Wittenberger Aus­ gabe. 1545 421

-DD

Aus

Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen herausgegeben von

Hans Lietzmann. A. Marcus und E. Weber’s Verlag

Hilfsmittel zum Lutherstudium. ioi

Frühneuhochdeutsches Glossar von Alfred Götze. u. 136 S. 3.40 M.» geb. 3.80 M.

Vm

Quellen zur Reformationsgeschichte. 24/25 Luthers geistliche Lieder, hrsg. v. A. Leitzmann. 31 S. 0.60 M. 36 Liturgische Texte IV: Martin Luthers Von Ordnung gottesdiensts. Taufbüchlein, Formula missae et communionis 1523 hrsg. v. H. Lietzmann. 24 S. 0.60 M. 37 Liturgische Texte V: Martin Luthers Deutsche Messe 1526 hrsg. v. H. Lietzmann. 16 S. 0.40 M. 99 Authentische Berichte über Luthers letzte lebensstunden heraus­ gegeben von Dr. J. Strieder. 42 S. 1.20 M. 106 Das niederdeutsche Neue Testament nach Emsers Übersetzung. Rostock 1530 hrsg. v. E. Weissbrodt. 32 S. 0.80 M. 109 Luthers kleiner Katechismus, der deutsche text in seiner ge­ schichtlichen entwicklung v. J. Meyer. 32 S. 0.80 M. 50/51 Urkunden zur Geschichte des Bauernkrieges und der Wiedertäufer hrsg. v. H. Böhmer. 36 S. 0.80 M. 74 Andreas Karlstadt von abtuhung der bilder und das keyn bedtler vnther den Christen seyn sollen 1522 und die Wittenberger beutelordnung hrsg. v. H. Lietzmann. 32 S. 0.80 M. 86 Alte Einblattdrucke hrsg. v. Otto CI em en. 77 S. 1.50 M.

Evangelische Kirchenordnungen. 21 Die Wittenberger u. Leisniger Kastenordnung 1522, 1523, hrsg. v. H. Lietzmann. 24 S. 0.60 M. 87 Unterricht der Visitatoren an die pfarrherm im kurfürstentum zu Sachsen hrsg. v. H. Lietzmann. 48 S. I.— M. 88 Bugenhagens Braunschweiger Kirchenordnung hrsg. von H. Lietzmann. 152 S. 2.40 M.

Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen

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102 Die Generalsynodal-Ordnung hrsg. v. A. U ekele y. 20 S. 0.50 M. 103 Die Kirchengemeinde- und Synodalordnung f. d. provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien u. Sachsen hrsg. v. A. U c k e 1 e y. 36 S. 0.90 M. 104 Die rheinisch-westfäl. Kirchenordnung hrsg. v. A. Uckeley. 64 S. 1.50 M.

Evangelische Agenden. 70 Liturgische Texte VII: Die Preussische Agende im auszug hrsg. v. H. Lietzmann. 42.S. 0.80 M., geb. 1.— M. 75 Liturgische Texte VIII: Die Sächsische Agende im auszug hrsg. v. H. Lietzmann. 36 S. 0.80 M., geb. 1.— M. $ 25 Liturgische Texte IX: Die Hannoversche Agende im auszug hrsg. v. J. Meyer. 30 S. 0.75 M.

Mystik und Katholizismus. 123 Hugo von St. Victor Soliloquium de Arrha animae und de Vanitate mundi hrsg. v. K. Müller. 51 S. 1.30 M. 91 Scholastische Texte I: Zum Gottesbeweis d. Thomas v. Aquin zusammengestellt v. E. Krebs. 64 S. 1.50 M. 54 Kleinere geistliche Gedichte des xii Jahrhunderts hrsg. v. A. Leitzmann. 30 S. 0.80 M. 55 Meister Eckharts Buch d. göttlichen Tröstung u. von dem edlen Menschen hrsg. v. Ph. Strauch. 51 S. 1.20 M. 117 Meister Eckhart : Reden der Unterscheidung, hrsg. v. E. D i e d e richs. 45 S. 1.— M. 96 Der Franckforter („eyn deutsch theologia“) hrsg. v. W. Uhl. 64 S. 1.60 M. 127 Ausgewählte Predigten Johann Taulers hrsg. v. L. Nau­ mann. 62 S. 1.50 M. 76 Auswahl aus Abraham a S. Clara hrsg. v. K. Berts ehe. 47 S. I. — M. 85 Die geltenden Papstwahlgesetze hrsg. v. F. Giese. 56 S. I.2O M. 19 Liturgische Texte II: Ordo missae secundum missale romanum, hrsg. v. H. Lietzmann. 2. Ausl. 32 S. 0.40 M. 141 Liturgische Texte X: Einführung in das römische Brevier voa H. Lietzmann. 1917 (im Druck).

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TABVLAE IN VSVM SCHOLARVM EDITAE SVB CVRA IOHANNIS LIETZMANN

HANDSCHRIFTEN DER REFORMATIONSZEIT JAUSGEWÄHLT VON

GEOJRG MENTZ!

BONN, A. MARCUS