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German Pages 466 [468] Year 1972
BIBLIOTHEK DES D E U T S C H E N H I S T O R I S C H E N I N S T I T U T S I N ROM
BAND XLI
LUCCA U N D DAS REICH BIS ZUM ENDE DES 11. J A H R H U N D E R T S Studien zur
Sozialstruktur einer Herzogstadt in der Toskana
VON
HANSMARTIN
SCHWARZMAIER
MAX N I E M E Y E R VERLAG T Ü B I N G E N 1972
Mit 7 Tafeln
ISBN 3 - 4 8 4 - 8 0 0 6 1 - 5
© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1972 Alle Rechte vorbehalten · Printed in Germany Satz und Druck: Maisch & Queck Gerlingen Einband von Heinr. Koch Tübingen
VORWORT
Als der Verfasser dieses Buchs im Jahr 1966 vor die Wahl gestellt wurde, ob er seine Beschäftigung mit dem frühmittelalterlichen Lucca in die Form einer Quellenedition kleiden oder ob er den Versuch wagen sollte, eine einen größeren Zeitraum umfassende Studie zu schreiben, entschied er sich für das Letztere, obgleich er sich der Notwendigkeit bewußt war, daß erst einmal das singuläre Quellenmaterial Luccas erschlossen und aufgearbeitet werden müsse. Ohne Zweifel hätte eine Urkundenedition auf die Dauer gesehen mehr dankbare Benützer gefunden als eine Darstellung, die gerade angesichts des noch vielfach unedierten Materials vorläufigen Charakter tragen wird. Andererseits bot gerade die Möglichkeit, bei fast völligem Mangel an Vorarbeiten ein Bild vom sozialen Wandel im Bereich einer frühmittelalterlichen Stadt zu entwerfen und deren gesellschaftliche Entwicklung zu skizzieren, einen eigentümlichen Reiz. Das Bewußtsein, in einer langen Forschertradition zu stehen und zugleich Neuland beschritten zu haben, hat mich während der gesamten Abfassungszeit dieser Arbeit begleitet. Daß mir die äußeren Bedingungen hierfür gewährt wurden, die völlige Freiheit ungehinderten Forschens, verdanke ich der Förderung durch den Lehrer meiner Freiburger Studienzeit, Professor Dr. Gerd Teilenbach, der meine Beurlaubung aus dem Archivdienst des Landes Baden-Württemberg erwirkte und der mir am Deutschen Historischen Institut in Rom ideale Arbeitsbedingungen bot. Die Einarbeitung in die Probleme italienischer Landesgeschichte wurde mir durch einen Kreis von Gesprächspartnern erleichtert, unter denen ich dankbar die Herren Dr. Vito Fumagalli, Dr. Hagen Keller und Dr. Wilhelm Kurze hervorheben möchte. Mit Hagen Keller verbindet mich ein Gedankenaustausch, der meinen ganzen Arbeitsbereich entscheidend beeinflußt hat. Seine, wenn auch methodisch an anderer Stelle angesetzten Studien über den lombardischen Bereich sind als Modell einer sozialgeschichtlichen Untersuchung im Auge zu behalten, audi wo dieses Buch - bedingt durch die Eigenart der Luccheser Quellen - in Methode und Darstellungsart andere Wege suchen mußte. Daß es in der Form von vier parallellaufenden Längsschnitten konzipiert worden ist, hängt mit der Art und dem Ablauf seiner Entstehung zusammen: das zweite Kapitel wurde zuerst, das vierte zuletzt geschrieben. Dies bedingte mancherlei Unebenheiten und UberschneiV
düngen - andererseits konnte so das Manuskript bis zu meinem Abschied aus Rom abgeschlossen werden, an dem in Deutschland nur noch stilistische und redaktionelle Änderungen vorgenommen worden sind. Ich bin mir im klaren darüber, daß eine Geschichte Luccas und seiner Gesellschaft im Frühmittelalter noch zu schreiben bleibt; die sozialen Gegebenheiten aufzuzeigen unter denen diese Entwicklung verlief war mein Anliegen. Mein Dank gilt allen denjenigen, die meinen Studienaufenthalt in Italien vom Mai 1966 bis September 1969 ermöglicht haben, neben Professor Teilenbach an erster Stelle der Archivdirektion Baden-Württemberg und ihrem damaligen Leiter, Prof. D. Dr. M a x Miller und seinem Nachfolger, Prof. Dr. Walter Grube, die meine Beurlaubung aus dem Archivdienst großzügig ermöglichten. E r schließt alle diejenigen ein, die meinen römischen Aufenthalt in freundschaftlichem Gespräch und fachlicher Diskussion bereichert haben und diejenigen, die am Zustandekommen dieses Buches Anteil hatten. Die Finanzierung meines Romaufenthalts ist der Stiftung Volkswagenwerk zu danken, die die toskanischen Forschungen des Deutschen Historischen Institutes nach Kräften gefördert hat. Wie sehr ich mich den italienischen Fächgenossen und Kollegen verbunden wissen darf, konnte ich insbesondere beim V. Internationalen Kongreß des „Centro Italiano di Studi sull'alto Medioevo" feststellen, der unter dem Thema „Lucca e la Tuscia nell'alto Medioevo" vom 3. bis 7. Oktober 1 9 7 1 in Lucca abgehalten wurde. Die zahlreichen Anregungen und Hinweise, die ich dort, nach Abschluß meines Buchmanuskriptes, empfing, konnten in dieses nur noch zum kleinen Teil eingearbeitet werden. Sie zeigten jedoch die Gemeinsamkeit eines den engen lokalen Rahmen sprengenden Forschungszieles, dem auch dieser Beitrag gewidmet ist. Karlsruhe, an Ostern 1 9 7 2
VI
Hansmartin Schwarzmaier
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG: PROBLEMSTELLUNG UND QUELLENLAGE
Erforschung der Toskana ι — zur Forsdiungsgeschidite 3 — Ansatz von Fedor Schneider 5 — Notwendigkeit eines Neuansatzes 6 — personengeschichtliche Frage 7 — besondere Bedeutung Luccas 8 — Quellenlage der dortigen Archive 9 — Quellengattungen 1 1 — rein urkundliches Material unter sozialgeschichtlicher Fragestellung 13.
K A P I T E L 1 : L U C C A . D A S B I L D DER S T A D T IM W A N D E L DER G E S C H I C H T E
Zur Topographie der Stadt 14 — antikes Lucca 15 — römische Funde 17 — Mauerzüge 17 — frühchristliche Kirchen: Baptisterium, St. Fredianus, St. Martin 19 — St. Georg 20 — Michaelskirchen 20 — St. Donatus 21 — Stadttore 23 — St. Petrus, St. Maria, St. Gervasius 23 — Klosterkultur in langobardischer Zeit 25 — archäologische Funde 26 — Gründungen von Eigenklöstern 27 — St. Michael in Cipriano 27 — S. Maria Ursimanni 28 — St. Silvester 30 — St. Kolumban 30 — St. Dalmatius 32 — Hospitäler und Pilgerbewegung 32 — St. Petrus Somaldi 34 — Königshof im Stadtinnern 36 — Königsgut bei der Stadt 37 — St. Salvator in Brisciano 39 — Herzogshof und Herzogsgut 39 — Salvatorkirchen 40 — Herzogskloster in Lucca? 41 — Kirchengründungen im Dombezirk 42 — allmähliches Ende der eigenkirchlichen Gründungen 43 — soziale Auswirkungen 45 — Veränderungen und Zerstörungen im Dombereich 46 — fundamentum
ecclesie 47 — A b b a u der curtis regia 48 —
Verlegung des Königshofes 50 — Ausbau der markgräflichen Macht im Stadtbereich 5 1 — Reliquientranslation H e r z o g Adalberts 5 1 - Translation des hl. Pontianus 53 - Gründung und Wiedergründung v o n S. Ponziano 54 — S. Caprasio in Aulla 55 — neue königliche Machtpolitik unter K ö n i g H u g o 57 — Königsaufenthalte in Lucca 57 — Schenkungen an die Kathedrale 58 — Ausstattung der Kanoniker durch die Ottonen 58 — Reformbemühungen im Bistum 60 — Auszug des Königs aus der Stadt 61 — Befestigungen im Stadtbereich 62 — St. Romanus 63 — St. Michael am Forum 64 — Klostergründungen des 1 1 . Jahrhunderts 64 — Einführung der vita communis
65 — Pilgerhospitäler 65 — Reformklöster
und ihre Depndenzen 66 — K a m p f um die Herrschaft 66 — Folgen des Freiheitsprivilegs von 1081 67 - Königspfalz in Pisa 67 - curtis communalis
68 - Gerichtsort 69 - A u f k o m -
men der städtischen Institutionen 69.
K A P I T E L 2 : H E R K U N F T U N D F A M I L I E N B E Z I E H U N G E N DER B I S C H Ö F E V O N L U C C A V O M 8. BIS i x .
JAHRHUNDERT
Bistum als histor. Problem 7 t — Bistumsgeschichten 72 — Situation in Lucca 74 — Bischof W a l p r a n d 7 4 ; Bischof und H e r z o g 77 — Ρ e r e t e ο 78 — St. Michael in Cipriano 81 — St. Kolomban 82 — Verwandtschaft Pereteos 83 — J o h a n n e s
85 — Regulustransla-
tion 86 — Ablösung der Langobardenherrschaft 87 — J a k o b u s 88 — Kirchengründun-
VII
gen 89 — Epitaph 89 — P e t r u s 90 — Verwandtschaftsbeziehungen 91 — B e r e n g a r A m b r o s i u s 92 — fränk. Herrschaft in Toskana 93 — Name Ambrosius in Oberitalien 94 — J e r e m i a s 95 — Familie des Grafen Hildebrand 96 — G e r h a r d 97 — im Dienst des Königs 98 — Kampf um das Kirchengut 99 — P e t r u s ( I I . ) 100 — Notarsfamilie des Roffridus 101 — Stammtafel 102 — Güterprozeß unter seinem Nachfolger 103 — Kastellbauten 103 — Κ ο η r a d 104 — Familie der „Rolandinghi" 104 — Stammtafel 105 — Rolandfamilien in Lucca 106 — zur Ottonischen Kirchenpolitik 107 — A g i n o - A d a l u n g 108 — W i d o 109 — sein Familienbesitz 1 1 0 — Herrschaft Porcari 1 1 1 — Vizegrafen von Lucca 1 1 3 — Stammtafel der Gesamtfamilie 1 1 4 — deren Reichweite 1 1 5 — bis zum Ende des 11. Jahrh. 1 1 7 — T e u d i g r i m 118 — Farolf-Familie in Lucca 120 — Stammtafel 1 2 1 — I s a l f r e d 122 — G e r h a r d (II.) 123 — Beziehungen zu Markgraf Hugo 124 — Vater Inghifred 125 — Gerhard levita 126 — Verwandtschaft mit iudex Leo 127 — Besitzgebiet 127 — R ο d i 1 a η d 128 — Zeitverhältnisse um die Jahrtausendwende 129 — G r i m i ζ ο 129 — seine Wahl 129 — möglicher Verwandtschaftszusammenhang 130 — Beginn der Reformzeit in Lucca 132 — J o h a n n e s (II.) 133 — Bischofsfamilien der Lombardei 134 - Klostergründung St. Michael 135 - Kanonikerreform 136 - A n s e l m I. 136 — vor seiner Bischofserhebung 137 — Stellung in der Mailänder Pataria 138 — Reisen an den Königshof 138 — Reformvorstellungen 139 — Papstwahl 139 — Alexanderverehrung 140 - der Papst als Bischof 141 - seine Beurteilung 143 - A n s e l m (II.) 144 Z u s a m m e n f a s s u n g 144 — spätlangobardische Bischöfe in Toskana 145 — Raghinard in Pisa 146 — Behauptung der Langobarden auf den Bischofsstühlen 148 — Franken als Bischöfe des 9. Jahrhunderts 148 - Zeit Ludwigs II. 149 - Bischofsfamilien in Florenz und Fiesole 150 — Pistoia 1 5 1 — vorreformatorische Phase 153 — verwandtschaftliche Verflechtungen 153 — Reformerpersönlichkeiten 154 — Rolle der auswärtigen Bischöfe 154. K A P I T E L 3 : D I E L U C C H E S E R FÜHRUNGSSCHICHT UND DIE FRÄNKISCHEN A M T S T R Ä G E R IN T O S K A N A IM 9 . UND 1 0 . J A H R H U N D E R T
Kriterien für soziale Einordnung 156 — Adelsbezeichnungen 157 — Teilhabe an Herrschaft 157 — Herzogtum in langobardischer Zeit 158 — Walpert 159 — Bischof Walprand als Herzog? 160 — Alpert 1 6 1 — Desiderius 162 — Herzog und Königtum 163 — Vorgänge 754—56 164 — Bischof Pereteo 165 — Alio 166 — seine Herkunft 167 — fränk. Staatssiedlung 168 - Wichram 169 - Bayern unter Bonifatius 1 7 1 - Seeunternehmungen fränkischer Großer 172 — nordalpine Zuwanderung 173 — Hagano 174 — Urkundenregesten über fränk. Siedler 175—78 — Vassi im städtischen Bereich 178 — fränkische Siedlungsgebiete 179 - Eratal 180 - Gastalden und Königsvassen 181 - Langobarden in Zusammenarbeit mit dem Herzog 183 — Kennzeichnung der Königsvasallen 184 — Entwicklungsphasen des 9. Jahrhunderts 185 — Wandel des Gastaldats 186 — Familie RoderichFarulf 187 - Bischof Teudilascius von Luni 188 - als Kaplan 189 - seine Verwandtschaft mit Teudimund 190 — Stammtafel 191 — Anschluß an Familie Pereteos 192 — geneal. Kontinuitätsfragen 193 — um 840 neuer Stil königlicher Politik 193 — neue gesellschaftliche Faktoren 194 — Familie des Kaplans Farimund 195 — ihre Verflechtung im Gebiet von Florenz 195 - in Toskana 196 - „Manenti" 197 - Grafen Guidi 198 - im Ravennater Gebiet und in Romagna 198 — Stammtafel 199 — Besitzungen der Guidi um Pistoia 200 — Grafentitel 201 — Beziehungen zur Farulf-Familie 202 — Grafen in Pistoia 203 — Kadolinger 203 — Vizegrafen in Pistoia 205 — Kämpfe um Königsherrschaft 205 — und Grafeneinsetzungen 207 — Kadolinger und Guidi 208 — Machtausbau um Pistoia 209 — Stammtafel der Kadolinger 209 — Grafen in Pisa 210 — Gherardeschi 2 1 1 — Festsetzung im Volterraner Gebiet 212 — Serena und Falesia 213 — Stammtafel 214 — Grafen VIII
in Volterra 2 1 4 — Besitzungen um Lucca auf Königsgut 2 1 5 — Situation in Lucca 217 — Position des Markgrafen 218 — Verwandtschaft Kadolinger-Gherardeschi 219 — Kriterien für Adelsherrschaft 220 — gräfl. Adel und Großgrundbesitzer 2 2 1 — Entstehung herrschaftlicher Zentren 222 — Söhne Chunimunds 223 — Anteil an der Pankratiuskirche in Marlia 223 — Stammtafel 225 — „conti rurali" 226 — Soffredinghi und Rolandinghi 226 — Entstehung der genealogischen Nomenklaturen 227 — im Zusammenhang mit Verwaltungsreform im bischöflichen Bereich 228 — Familie des Vogts Eriteo 230 — von den Königsvasallen zu den „signori" 232 — Burgenbau 232 — Herrschaft Porcari 233 — Besitzerwechsel der Burg 234 — Stammtafel 236 — Nachkommen des Konrad/Cunitio 236 — Herrschaftsgebiet und Vorfahren 238 — Familie des Gerhard Morecto 239 — Stammtafel 240 — Situation Luccas im ausg. 10. Jahrhundert 241 — neue Bewirtschaftungsform 242 — Großpacht 242 — neue weltliche Beamtenschaft im Bistum 243 — Abtrennung des Kanonikerbesitzes 243 — König und Markgraf 244 — Tod Markgraf Hugos 245 — Situation nach dem Tode Ottos I I I . 246 — Anhängerschaft Arduins 247 — Otbertiner in Toskana 248 — Aldobrandeschi und St. Antimo 249 — Machtstellung der Kadolinger 250 — Fehlen der Urkunden 2 5 1 — Auseinandersetzungen Pisa-Lucca 252 — Interessen des Adels in der beginnenden kommunalen Bewegung 253 — Städtekampf 1055 254 — markgräfl. Stellung 255 — Schlacht bei Vaccole 256 — Besitzer von Vaccole 257 — Ringen der Städte um den Adel 258 — kommunales Selbstbewußtsein 259 — antistädtische Politik der Markgrafen 259 — der König und die neue städtische Gesellschaft 260. K A P I T E L 4 : GEISTLICHKEIT UND B E A M T E N T U M . Z U R AUSBILDUNG DER N O T A R S - UND RICHTERFAMILIEN IN
LUCCA
Schule am Bischofshof 262 — lateinische Sprache 263 — romanische Volksgruppe 264 — Langobardennamen 265 — Bildung und Geistlichkeit 265 — Laienschreiber 266 — Notarsausbildung 267 — Herausbildung von Expertengruppen 268 — Erstarken des Laienelements 270 — Rückgang der geistlichen Schreiber 271 — Differenzierung des Klerus 272 — Verbindung Notar-Schöffengericht 273 — Schöffen und Gastalden im 9. Jahrhundert 274 — Belege notarius et scabinus 275 - Missi des Herzogs und Bischofs 267 - Verbindungen zur langobardischen Führungsschicht 277 — Aufrücken der Notare 277 — Familie R o f f r i d Ghiselfrid 279 - Familie Petrus-Roppald 280 - Petrus-Teutpald 281 - Änderungen im sozialen Bereich Luccas um 815 282 — um 840 283 — um 880 284 — Notare als Schöffen und als Grundbesitzer 285 — Familie des Leo iudex 286 — ihre Anfänge 286 — Machtbereich im 10. Jahrhundert 287 — Schlüsselstellung Anfang des 1 1 . Jahrhunderts 288 — in ganz Toskana 289 — Stammtafel 290 — Güterverleihungen für Notare 291 — Schöffen werden zu Richtern 292 — Änderung der Nomenklaturen 293 — Größe der Kollegien 293 — wieviele Notare gab es zur gleichen Zeit? 294 — Richterkollegien 295 — sozialer Aufstieg der Richter 296 — Verhältnis dieser Schicht zu den Geistlichen 297 — Umschichtungen im geistlichen Bereich 298 — von der Priestereigenkirche zum Pachtgut 299 — Priestersöhne 300 — Geistlichenfamilien 3 0 1 — Einführung der Kanonikerregel 303 — cardinales 304 — Abtrennung des Kanonikerbesitzes vom Kathedralgut 304 — Priesterordination 305 — Zahl der Domherren 306 - Verflechtung mit den Richterfamilien 307 - Unterschiede zum niederen Klerus 308 — Flaipert-Familie 309 — Vizedominus und Advocatus 3 1 0 — Pfalzgrafenamt 3 1 3 — Stammtafel 3x5 — Machtbereich im 1 2 . Jahrhundert 3 1 6 — Kirchenbesitz 3 1 7 — Zusammensetzung der Gerichte in Lucca 3 1 8 — Richter des 10. Jahrhunderts 320 — markgräfliche Richterschicht des beginnenden 1 1 . Jahrhunderts 322 — Wende um 1030, Umschichtung 323 — Pfalzrichter 324 — Familie des Wido-Seniorectus 325 — Familien um die Pfalzrichter Hubert 326 — neue markgräfliche Verwaltungsintension 328 — das ge-
IX
lehrte Richtertum 329 — Schiedsgerichtsverfahren im kommunalen Bereich 330 — Anfänge des Konsulates in Lucca 331 — Beteiligung der Richterschicht an der kommunalen Bewegung 332 — Entscheidung in der Zeit des Kampfes zwischen Kaiser und Markgräfin 333 — Beginn einer neuen Periode im städtischen Bereich 334.
KAPITEL 5 : D I E GEISTIGE W E L T LUCCAS TEIL 1 : RELIGIÖSES U N D POLITISCHES LEBEN IN L U C C A ZU B E G I N N DER KAROLINGISCHEN HERRSCHAFT
Religiöses Leben in langobardischer Zeit 335 — Fredianus- und Regulusreliquien 337 — Volto Santo 338 — Leobins-Bericht 339 — Aufbau des Werks 340; Stellung in der Geschichte des 11./12. Jahrhunderts 341 — sein Verfasser 342 — seine Quellen 343 — Vergleich mit Regulustranslation 343 — Beziehungen zur Fredianustranslation 345 — die Datierungszeile 346 — kein sicheres Datierungsmerkmal 346 — Belege für die Anfänge der Volto-Santo-Verehrung 347 — Hinweise des 11. Jahrhunderts 348 — Luccheser Altarverzeichnis 350 — crux vetus und vultus in Lucca 351 — Ergebnisse der Kunstgeschichte 352 — Volto Santo I ein Werk des 11. Jahrhunderts 352 — sein Beginn in der Zeit Alexanders II. 353 — Salvatorreliquien in karolingischer Zeit 354 — Volto Santo als Reliquiar 354 — Blutreliquie von Luni 355 — Translatio Sanguinis Domini nach der Reichenau 356 — H u n frid-Waldo-Gesandtschaft 357 — Jerusalemsreliquien 357 — karolingische Salvatorreliquien 358 — künstlerische Zeugnisse 360 — Kreuzesverehrung in Lucca 362 — Salvatorkirchen 362 — Epitaph Bischof Jacobs 363 — Seeunternehmungen der toskanischen Herzoge 364 — Kampf mit Sarazenen 365 — Stellung Korsikas 366 — Luccas Bedeutung für den Orientverkehr 368 — seine Situation auf dem Pilgerweg 369 — Durchgangsstation 369 - Hospitalgründungen 371 - angelsächsisches Beispiel 371 - König Ratchis 371 - religiöses Milieu in Lucca 373.
TEIL 2 : K U L T U R , KLOSTERREFORM U N D ADELIGE HERRSCHAFT IN LUCCA z u B E G I N N DES 1 1 . JAHRHUNDERTS
Soziale Veränderungen in einer Zeit politischer Umwälzungen 374 — und geistige Entwicklung 374 — die alten Reichsklöster Luccas 375 — S. Salvatore in Brisciano und Quiesa 377 — St. Georg in Lucca 380 — Pozzeveri 381 — sein Übergang an Camaldoli 383 — St. Pantaleon 383 — Cantignano 384 — dessen Schenkerfamilien 385 — Buggiano 387 — Herren von Montecatini 386 — Tolli, Gello, Pontetetto 387 — S. Martino in Colle und Cluny 341 — Reformzentren 394 — Adelsgründung und Reformklöster 395 — Hospitäler 397 ~ Verbrüderung mit Bury St. Edmund 398 - Beziehungen zur angelsädisisdien Welt in der Kreuzzugszeit 399 — Kreuzzugsversammlung 1096 400 — religiöse Volksbewegungen 401 — Auseinandersetzungen unter Anselm II. 402 — Reformkreise 403 — Maßnahmen der Markgrafen von Canossa 404 — Priorate von Chaise-Dieu 405 — Kirchenpolitik und politische Kämpfe unter Anselm II. 406 — Vallombrosaner in Lucca 407 — Scheitern der Reformpläne 409 — Charakter der Frömmigkeitsbewegung 410 — Kreuzesverehrung 410 — bürgerliche Kultur 411 — künstlerischer Höhepunkt 412.
O R T S - U N D PERSONENINDEX 4I3FF.
X
Κ ARTENANHANG:
Karte ι : Das antike Lucca. Verkehrslage
S.
Karte 2: Lucca in frühchristlicher Zeit
S. 18
16
Karte 3 : Lucca in langobardisdier Zeit
S. 37
Karte 4: Königs- und Reichsbesitz im Bereich von Lucca und Pisa
S. 219
Karte 5 : Besitz des Klosters Sesto im beginnenden 1 1 . Jahrhundert (mit Nebenkarte) Karte 6: Klostergründungen im 10. und 1 1 . Jahrhundert
S. 376 S. 393
ABBILDUNGEN:
Abb. 1 . Langobardisdier Krieger, Schildbeschlag aus einem Grab bei S. Romano in Lucca; vgl. Text S. 26f. Mit freundlicher Genehmigung des „Centro per lo Studio delle Civilta Barbariche in Italia" dell'Universitä di Firenze. Abb. 2. Das Domkapitel zu Lucca in einer Ordinationsurkunde Bischof Widos von 980 Juni 20. A A L + + S . 8. Abb. 3 - 1 4 . Unterschriften der Riditer Leo in Luccheser Urkunden (Lucca, Archivio Arcivescovile). Vgl. Text S. 286.
XI
Abb. ι : Schildbeschlag von einem langob. Kriegergrab bei S . R o m a n o
in Lucca, ausg.
7. J a h r h . (vgl. K a p . 1 Anm. 50). (Abb. 2 s. T a f e l IV/V) I
Abb. 3: Leo I. Urkunde von 936 Mai 18. A A L + + C 65.
Abb. 4: Leo I. und Leo II. in Urkunde von 957 April 9. A A L + E 78.
Abb. 5: Leo II. in Urkunde von 969 Sept. 12. A A L + K 25.
Abb. 3 - 1 4 : Unterschriften der Richter Leo in Urkunden des erzb. Archivs Lucca (vgl. Text S. 286).
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Abb. 14: Leo I V . in Urkunde von 1030 Aug. 6. A A L + + Q 69.
VII
EINLEITUNG
PROBLEMSTELLUNG
UND
QUELLENLAGE
An keiner anderen Stelle Italiens ist es der deutschen Geschichtswissenschaft gelungen, so tief in die Probleme einer einzelnen Landschaft und ihrer geschichtlichen Entwicklung einzudringen, wie in Toskana. Dies mag rein äußere Gründe haben und mag insbesondere darauf zurückzuführen sein, daß sich die Initiative des Preußischen Historischen Instituts in Rom, unter der Aufgabenstellung, die Formen der Königsherrschaft in Italien von den landschaftlichen Gegebenheiten her zu studieren, einem Gebiet zuwandte, dessen hervorragende Quellenlage den Fragen entgegenkam. Daß ein für diese Art der Untersuchung so hervorragend geeigneter Forscher wie Fedor Schneider die Vorarbeiten an den urkundlichen Quellen durchführte und zugleich zu einer ersten Inventarisierung der geschichtlichen Phänomene schritt,1 bedeutete einen großen Glücksfall für die weitere Erforschung einer Landschaft, die Schneider als eine historische und geographische Einheit aufzufassen gelehrt hat. Zur gleichen Zeit, zu der er sein grundlegendes Werk - dem ein zweiter Band hätte folgen sollen - bearbeitete, erschien auch das Buch, das die archivalische Grundlage aller künftigen Forschungen in Toskana bilden sollte, Kehrs dritter Band der Italia Pontificia, in dem eine umfassende Ubersicht über Inhalt und Wert der Archive Toskanas gegeben wurde.2 Und konnte wiederum in diesen Jahren 1
F . S c h n e i d e r , Regestum Senese ι (Reg. Chart. Ital. 8), 1 9 x 1 [ w i r d von W . K u r z e mit der Urkundenedition v o n Montamiata fortgesetzt]; F . S c h n e i d e r ,
Regestum
Volaterranum (Reg. Chart. Ital. 1 ) , 1 9 0 7 ; d e r s . , Die Reichsverwaltung in Toscana von der Gründung des Langobardenreiches bis zum Ausgang der Staufer ( 5 6 8 - 1 2 6 8 ) B d . 1 , 1 9 1 4 ( = Bibl. des K . Preuß. Instituts in R o m 1 1 ) ; d e r s ., Toskanische Studien. Urkunden
zur
Reichsgeschichte
Q F I A B 1 1 (1908)
von
1000-1268,
S. 25fr., 245fr.; 1 2 (1909)
Rom
1910
(zuerst
S. 4 3 f f . , 2 7 i f f . ; 1 3 ( 1 9 1 0 )
erschienen
in
S. i f f . ; d e r s . ,
Bistum und Geldwirtschaft (Zur Geschichte Volterras im Mittelalter), Q F I A B 8 ( 1 9 0 5 ) S. 7 7 f f . ; d e r s . , Die Entstehung von Burg und Landgemeinde in Italien, 1 9 2 4 ( =
Abh.
z. mittl. und neueren Gesch. 68); d e r s . , Nachlese in Toscana (Aus Altopascio und der Cerbaia), Q F I A B 2 2 ( 1 9 3 0 / 3 1 )
S . 3 1 f r . V g l . audi S c h n e i d e r s
Überschau der tos-
kanischen Geschichte: Wirtschaft und Kultur Toscanas v o r der Renaissance, Deutsche Rundschau 3 2 H e f t 1 0 (1906)
S. 5 6 - 6 5 . Z u r Forschungsgeschichte vgl. allg. G . Τ e 1 -
1 e η b a c h , Ricerche storiche sulla Tuscia fino al 1 2 0 0 , scopi e metodi, V o r t r a g am 3 . 1 0 . 1 9 7 1 beim V . Congresso internazionale di studi sull'alto medioevo „ L u c c a e la Tuscia" in Lucca.
1
mit Hartmanns Geschichte Italiens eine erste, große Übersicht über die Jahrhunderte des frühen Mittelalters auf der Halbinsel gewonnen werden,3 so vertiefte Adolf Hofmeister unsere Kenntnisse vom Aufbau der herzoglichen und gräflichen Gewalt in Friaul, Tuszien und Spoleto mit einer profunden Studie.4 Kurz zuvor hatte Robert Davidsohn seine auf intimer Quellenkenntnis und zahlreichen Einzelstudien aufgebaute Geschichte der Stadt Florenz begonnen, die zu einem klassischen historiographischen Werk geworden ist,5 und Julius Jung hat für das quellenmäßig so ungünstige Gebiet von Luna gründliche Vorarbeit geleistet.6 Auf diese Weise konnten im l . Jahrzehnt dieses Jahrhunderts Ergebnisse erzielt werden, die hoffen ließen, die Fragen um die inneren Grundlagen des deutschen Königtums in Italien, die vor allem Georg Waitz und Julius Ficker gestellt hatten,7 einer Lösung nahezubringen. Der erste Weltkrieg legte diese Arbeiten großenteils lahm, die auch die italienische Wissenschaft immer stärker in ihren Bann gezogen hatten und ihr neue Impulse zu verleihen vermochten. Gewiß braucht nicht betont zu werden, daß die deutschen Gelehrten, deren Fragestellung nur einen Ausschnitt der gesamten geschichtlichen Entwicklung Italiens im Auge hatte, nicht ohne Vorarbeiten zu forschen begonnen und nicht isoliert gearbeitet haben. Ohne die klassischen Sammlungen von Muratori und Brunetti, Lami und Fiorentini, Ughelli und Mittarelli hätte der mühsame Weg durch das Dickicht der Überlieferung nicht gelingen können, und was im Bereich der einzelnen Kommune, von den Schulen der italienischen Rechts- und Wirtschaftshistoriker von Francesco Schupfer zu Enrico Besta und Pier Silverio Leicht geleistet worden war, hatte hohen wissenschaftlichen Rang. 8 Indes ist es kein Zufall, daß gerade die von Schneider begonnene, vom Istituto Storico Italiano und vom Preußischen Historischen Institut gemeinsam herausgegebene Reihe der Urkun2 S 4
Regesta Pontificum Roman., Italia Pontificia I I I , Etruria ed. P . F . Κ e h r , 1 9 0 8 . L . M. H a r t m a n n ,
Geschichte Italiens im Mittelalter B d . 1 , 1 8 9 7 - B d . 4 , 1 , 1 9 1 5 .
A . H o f m e i s t e r , M a r k g r a f e n und Markgrafschaften im italienischen Königreich in der Zeit v o n K a r l d. G r . bis auf O t t o d. G r . ( 7 7 4 - 9 6 2 ) , M I Ö G E r g . Bd. 7 ( 1 9 0 7 ) S. 2 1 5
-435· 5
R.
Davidsohn,
schungen
zur
Geschichte v o n Florenz B d . i , 1 8 9 7 - B d . 4,3, 1 9 2 7 ; d e r s ., F o r -
älteren
O. H a r t w i g ,
Geschichte
von
Florenz i ,
1896-4,
1908;
Vorarbeiten
von
Quellen und Forschungen zur älteren Geschichte der Stadt Florenz
Teil 1 , 1 8 7 5 , Teil 2, 1 8 8 0 . 8
J · J u « g . Die Stadt L u n a und ihr Gebiet. Ein Beitrag zur hist. Landeskunde Italiens, M I Ö G 22 (1901)
7
S. i 9 3 f f . ; d e r s ., D a s Itinerar des Erzbischofs Sigeric von C a n t e r -
bury und die Straße von R o m über Siena nach Luca, M I Ö G 2 5 ( 1 9 0 4 ) S. 7 5 f r . J . F i c k e r , Forschungen z. Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, 4 Bde. 1 8 6 8 - 1 8 7 4 ; G . W a i t z , Deutsche Verfassungsgeschichte, 8 Bde., 1 8 4 4 - 7 8 , 2. A u f l . 1 8 8 0 - 9 6 .
8
V g l . Η . Μ i 1 1 e i s , Z u r L a g e der rechtsgeschichtlichen Forschung in Italien, germ. A b t . 69 ( 1 9 5 2 ) S. 2 0 3 f f .
Ζ
ZRG
denregesten wiederum für Toskana besonders fruchtbare Ergebnisse abgeworfen hat.* Die Eigenart der von Forschern deutscher Sprache begonnenen Untersuchungen, die auf die Erkenntnis der staufischen Reichsorganisation hinzielten,10 bestand vielmehr gerade in ihrer Beschränktheit, ihr Erfolg in der Möglichkeit, Fragen ignorieren zu können, die für die italienische Forschung, wieder aus der Eigenart ihres geschichtlichen Werdens heraus, von jeher im Vordergrund gestanden waren. Gerade dort, wo die zu politischem Selbstbewußtsein aufgestiegene Kommune und die straffe Beamtenorganisation staufischer Reichsverwaltung als geschichtliche Faktoren nebeneinanderstehen, zeigt sich in den völlig konträren Forschungsansätzen auch der eigenartige Standort der deutschen und italienischen Geschichtswissenschaft. Sah diese in der zu politischer Größe erwachsenen und zu kultureller und geistiger Vormacht reifenden Kommune diejenige Kraft, die das barbarische Zeitalter Italiens zu beenden und das goldene Jahrhundert italienischer Renaissancekultur herbeizuführen vermochte, 11 so hatte die deutsche Mediävistik die Kaiserpolitik des Mittelalters als eine kraftvolle Manifestation zielbewußten Handelns zu beurteilen gelernt und empfand die von italienischen Forschern als Fremdherrschaft aufgefaßte Königsherrschaft in Italien als eine organisatorische Leistung, deren Maßnahmen von der staatsmännischen Aufgabe der Friedenswahrung bestimmt waren. Dieser historiographische Gegensatz hat sich auch heute nicht völlig verwischt, doch er ist aus vielen Gründen und an vielen Stellen gegenstandslos geworden, insbesondere dort, wo der nationale oder gar natio9
P . G u i d i - O . P a r e n t i , Regesto del Capitolo di L u c c a V o l . i , 1 9 1 0 (Reg. C h a r t . Ital. 6); V o l . 2 , 1 9 1 2 ( R C I 9); V o l . 3 , 1 9 3 3 ( R C I 1 8 )
+
Indice, 1 9 3 9 ; F . Β a 1 d a s -
s e r o n i - L . S c h i a p a r e l l i , Regestum Camaldulense V o l . 1 , 1 9 0 7 ( R C I 2 ) ; V o l . 2 , 1 9 0 9 ( R C I 5 ) ; R . Ρ i a 1 1 ο 1 i , L e carte della canonica della cattedrale di Firenze, 1 9 3 8 ( R C I 2 3 ) ; N . C a t u r e g l i , Regestum Pisanum, 1 9 3 8 ( R C I 2 4 ) ; Q . S a η t ο 1 i , L i b r o Croce (Pistoia), 1 9 3 9 ( R C I 26); außerhalb dieser Reihe L . S c h i a p a r e l l i , L e carte del monastero di S. M a r i a in Firenze (Badia) V o l . 1 , 1 9 1 3 ( = Fonti Stor. Fiorentina 1 ) . 10
P . D a r m s t ä d t e r , D a s Reichsgut in der Lombardei und Piemont ( 5 6 8 - 1 2 5 0 ) , 1 8 9 6 ; Η . Ν i e s e , D i e V e r w a l t u n g des Reichsgutes im 1 3 . Jahrhundert. E i n Beitrag zur deutschen Verfassungsgesch., 1 9 0 5 ; K . S c h r o d ,
Reichsstraßen und Reichsverwaltung im
Königreich Italien ( 7 5 4 - 1 1 9 7 ) , 1 9 3 1 ( = Beih. z . V j h . f . S o z i a l - und Wirtschaftsgesch.25). 11
D i e Frage nach der Entstehung des italienischen Nationalgefühls ist ganz v o n diesen Ausgangspositionen bestimmt; zur deutschen Fremdherrschaft v g l . etwa A . C h e c c h i η i , L'unitä fondamentale della storia del diritto italiano, R i v . Stor. D i r . Ital. 2 3 (1950)
S. 1 5 f r . , basierend auf L . C h i a p p e l l i ,
L a formazione storica del comune
cittadino in Italia, Arch. Stor. Ital. ser. V I I vol. V I I ( 1 9 2 7 ) insbes. S. l o g i f . und vol. X ( 1 9 2 8 ) insbes. S. 1 8 4 f r . A l l g . v g l . die Bibliographie v o n G . A r η a 1 d i , Lineamenti di storia d'Italia nell'alto medioevo, in: Ν . V a 1 e r i , Storia d'Italia 1 , 1 9 6 7
S. 63f. Hier-
zu audi Η . S c h w a r z m a i e r , L a societä Lucchese e gli archivi ecclesiastici di L u c c a , in: Archivi e cultura. Rassegna dell'Assoz. N a z . Archiv. Ital. Α . V ( 1 9 7 1 ) S . 1 — 1 7 .
3
nalistische S t a n d p u n k t einer nüchterneren G r u n d h a l t u n g in der Beurteilung v o n F a k t e n und Zusammenhängen gewichen ist. S o geht eine W i e d e r a u f nahme toskanischer Forschungen nach dem zweiten W e l t k r i e g naturgemäß v o n g a n z andersartigen Fragestellungen aus. 1 2 H a t t e die verfassungsgeschichtliche F r a g e den Institutionen und ihrem Funktionalismus gegolten, so w a n d t e sie sich nun in immer stärkerem M a ß e den Personen und Personengruppen zu, die das A m t geprägt und ausgef ü l l t hatten. U n d w a r e n diese z u v o r v o n ihrer Amtsstellung her gesehen und beurteilt w o r d e n , so richtete sich nun das A u g e n m e r k in immer stärkerem M a ß e auf die natürliche Gemeinschaft, denen der Einzelne z u z u o r d nen w a r . D i e Bedeutung der Personengeschichte w u r d e an vielen Punkten relevant, 1 3 an denen die V e r f a s s u n g s - und Verwaltungsgeschichte in einer unlösbar scheinenden K o n t r o v e r s e stehengeblieben w a r . 1 4 Insbesondere h a ben die v o n G . Teilenbach und E . H l a w i t s c h k a eingeleiteten A r b e i t e n z u r Geschichte des fränkischen A d e l s in Italien so viel N e u e s ergeben, daß v o n hier her ein ganz neues B i l d der Sozialstruktur Italiens im Mittelalter e r w a r tet w e r d e n kann, sobald die einschlägigen Forschungen abgeschlossen sind. 1 5 12
18
14
15
Vgl. die Problemstellung bei W. K u r z e , Der Adel und das Kloster S. Salvatore all'Isola im 1 1 . und 12. Jahrhundert, Q F I A B 47 (1967) S. 447. Allgemein G. Τ e 1 1 e η b a c h , Zur Bedeutung der Personenforschung für die Erkenntnis des früheren Mittelalters, 1957 ( = Freib. Universitätsreden N . F. 25) S. 9ff. Ausgangspunkt sind die Arbeiten von G. T e i l e n b a c h , Der großfränkische Adel und die Regierung Italiens in der Blütezeit des Karolingerreiches in: Studien und Vorarbeiten zur Gesch. des großfränk. und frühdeutschen Adels, 1957 (Forsch, z. oberrhein. Landesgesch. 4) S. 4off. und E. H l a w i t s c h k a , Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962). Zum Verständnis der fränkischen Königsherrschaft in Italien, i960 ( = Forsch, z. oberrhein. Landesgesch. 8); H . K e l l e r , Zur Struktur der Königsherrschaft im karol. und nachkarol. Italien. Der „consiliarius regis" in den ital. Königsurkunden des 9. und 10. Jhs., Q F I A B 47 (1967) S. I23ff.; d e r s ., Der Gerichtsort in oberitalienischen und toskanischen Städten, Q F I A B 49 (1969) S. i f f . ; Κ . S c h m i d , Anselm von Nonantola. Olim dux militum, nunc dux monadiorum, ebd. S. i f f . ; ferner J . F i s c h e r , Königtum, Adel und Kirche im Königreich Italien, Diss, phil. Tübingen 1965. Zur Toskana die Anm. 1 gen. Arbeit von W. K u r z e sowie d e r s ., Die „Gründung" des Klosters Marturi im Elsatal, Q F I A B 49 (1969) S. 2390. sowie Boll. Stor. Pisano 39 (1970) S. 3ff. Vgl. ferner die Vorträge von W. K u r z e , Monasteri e nobiltä della Tuscia altomedievale, von Η . Κ e 1 1 e r , La marca di Tuscia fino all'anno mille, und meinem eigenen Vortrag: Societa e istituzioni nei secoli I X e X a Lucca, auf dem Anm. 1 genannten Kongreß, die in den Atti del V. congresso erscheinen werden. Vgl. etwa die zur Problematik einer italienischen Verfassungsgeschichte ausgetragene Kontroverse zwischen H . N i e s e , Besprechung von E. M a y e r , Ital. Verfassungsgescii. von der Gotenzeit bis zur Zunftherrschaft, 2 Bde. 1909, in Z R G germ. Abt. 32 ( 1 9 1 1 ) S. 365-419; hierzu E. M a y e r , Bemerkungen zur frühmittelalterlichen, insbes. italienischen Verfassungsgesdiidite, 1 9 1 2 (eine Entgegnung in Buchform). K . S c h m i d , Uber das Verhältnis von Person und Gemeinschaft im frühen Mittel-
4
Daß bisher die genealogischen Vorarbeiten zu bedeutenden Adelsfamilien der Frühzeit, von einzelnen Fällen abgesehen, weitgehend fehlen, zeigt sich dabei als besonderes Hemmnis. Hatten bereits Kehr und Schneider, als sie begannen, Toskana zum Gegenstand breiter Untersuchungen zu machen, erkannt, daß die dortige Überlieferung ihrem Fragen in großem Maße entgegenkam, so gilt dies für uns erneut. Setzen Personengeschichte und Adelsforschung die Möglichkeit voraus, einzelne Persönlichkeiten in allen ihren Lebensbereichen wiederfinden zu können, so bleiben alle entsprechenden Forschungen im quellenarmen Bereich auf unsicherem Boden. Versucht man hingegen, ein sozialgeschichtliches Modell zu entwerfen, das den Einzelnen in die ihn integrierende Gemeinschaft einzuordnen und sozial zu beurteilen erlaubt, 16 so kann dies nur dort eine gewisse Verbindlichkeit erlangen, wo die Gemeinschaften selbst in relativer Dichte erfaßt werden können. Mit anderen Worten ist eine reiche urkundliche Überlieferung die Vorbedingung für unser Vorhaben. Sie ist in Lucca - und für die Frühzeit nur in Lucca - gegeben. Was dies bedeutet, ist gleich auszuführen. Nun hat ja Fedor Schneider sein Werk als Fragment hinterlassen, und wenn wir uns vor Augen halten, was er zu schaffen beabsichtigte, so haben wir uns zu fragen, ob das, was wir unter sozialgeschichtlicher Fragestellung konzipieren, nicht dasselbe ist, was auch er gewollt hat. 17 Hat Schneider in seinem 1 . Band der Reichsverwaltung über die landschaftlichen Grundlagen Toskanas gesprochen, das Reichsgut in kaum korrigierbarer Vollständigkeit nachgewiesen und auf dem Boden kritisch-diplomatischer Forschung die Stellung der toskanischen Reichsabteien verdeutlicht, so wäre der 2. Teil der Organisation der Reichsverwaltung, ihrer Entwicklung und ihrer Auflösung gewidmet gewesen — eine Untersuchung, die Schneider zu einer Verfassungsgeschichte des Königreichs Italien auszudehnen hoffte. 18 alter, Frühmittelalt. Studien ι ( 1 9 6 7 ) S. 2 4 9 : „ D i e Personenforschung und die Stammesund Volksforschung werden gut daran tun, die das Sozialgefüge bestimmenden K e r n gemeinschaften zum Gegenstand ihrer Erörterung zu machen. Diese Gemeinschaften sind in ihrer Geschichte noch kaum erforscht." 18
Z u r Frage Personengeschichte und Sozialgeschichte, die dort als untrennbare Betrachtungsweisen gesehen werden, vgl. S c h m i d (wie 1 5 )
S. 2 2 6 A n m . 3 . Z u m B e g r i f f der
Sozialgeschichte allg. O . B r u n n e r , D a s Problem einer europäischen Sozialgeschichte, in: N e u e Wege der Sozialgeschichte, 1 9 6 8 2 S. 8of. 17
Im Deutschen Historischen Institut R o m befinden sich mehrere M a p p e n mit Aufzeichnungen
Schneiders,
insbes. Materialsammlungen
zu
verfassungsgeschichtlichen
Stichworten und Literaturexzerpte, auch eine M a p p e mit genealogischen Versuchen zu den toskanischen Adelsfamilien des früheren Mittelalters. Dieses (fragmentarisch erhaltene) Material, das nicht nur f ü r die Arbeitsweise S c h n e i d e r s
interessant
konnte hier an manchen Stellen verwertet werden. 18
Reichsverwaltung S. X V .
5
ist,
Vieles davon hat Schneider an anderer Stelle gesagt, und es läßt sich daraus ablesen, wie er die Probleme um Gericht und Immunität, Steuererhebung und Finanzverwaltung zu sehen gelernt hatte. Zugleich erstrecken sich seine Vorarbeiten auch auf einen Bereich, von dem nicht sicher ist, ob er für eine abschließende Behandlung reif war: demjenigen des Adels und der adeligen Familien. Daß Schneider ihre Genealogie besser durchschaute als andere, lehren zahlreiche Randbemerkungen, und doch scheint er die Notwendigkeit nicht empfunden zu haben, in dieser Hinsicht Grundlagenforschung zu betreiben. Ihm ging es um die politische und administrative Funktion des Adels, nicht um dessen Herkunft und Familienzusammenhänge. Sein genealogisches Interesse am langobardischen Adel Toskanas mündet in andere, uns nur noch am Rande bewegende Fragen ein.19 Wir haben diesen Erörterungen breiten Raum gewährt, weil wir uns wie jeder, der in der mittelalterlichen Toskana forscht, Schneiders Leistung in hohem Maße verpflichtet fühlen.20 Wenn es dennoch geraten schien, nicht an seine Arbeit anzuknüpfen, sondern neben ihr zu beginnen, dann, um methodisch an einem Punkt einzusetzen, der Schneider zunächst nicht berührte, der uns jedoch entscheidend zu sein scheint. Dieser Ansatz gründet auf der Tatsache, daß das fränkische Königtum seit 774 zwar seine besten Kräfte im italienischen Königreich eingesetzt, dieses jedoch nicht mit einem engmaschigen Netz fremdstämmiger Verwaltungsorgane überzogen hat. Vielmehr ist die fränkische und deutsche Organisation dort nie etwas anderes gewesen als ein Aktivieren der lokalen Kräfte, deren herkömmliche Formen überall dort respektiert worden sind, wo sie sich in den Funktionsbereich des fränkischen Königtums einbauen ließen. Personell gesprochen hat, von einer dünnen fränkischen Oberschicht abgesehen, die vorwiegend langobardisch bestimmte lokale Führungsschicht im Umkreis der antiken Stadt weiterbestanden, und sie blieb was sie war: die politisch tragende Gruppe in Stadt und Landschaft, Beamtenschaft und Hofstaat, an den Kurien des Bischofs und Herzogs und bald auch des Königs. 21 Nur wenige haben sich diesem Ruf zur Zusammenarbeit entzogen. Nahezu alle späteren 19
V g l . den Nachruf v o n E . C a s p a r
auf F . S c h n e i d e r
in H Z 1 4 6 ( 1 9 3 2 )
S. 1 9 6 :
„Sein letzter großer Plan w a r es, den Anteil des langobardischen Blutes und Geistes am A u f b a u Italiens bis in die Renaissancezeit hinein in großer Zusammenfassung d a r zustellen". Ähnliche Vorstellungen, sehr klug abgewogen, finden sich bei W . G ο e t ζ , Italien im Mittelalter, 1 9 4 2 gen. A u f s a t z v o n G .
S. 34fr., 3 8 f r . Z u Schneider vgl. jetzt v o r allem den A n m . 1
Teilenbach.
20 Neuerdings D . v . d. N a h m e r , Die Reichsverwaltung in Toscana unter Friedrich I. und Heinrich V I . , Diss. phil. Freiburg 1 9 6 5 (in Kommiss, b. Scientia, A a l e n ) ; D . Η ä g e r m a η η , D i e Urkunden Erzbisdiof Christians v o n M a i n z als Reichslegat Friedrichs Barbarossa in Italien, Archiv f. Diplomatik 1 4 ( 1 9 6 8 )
S. 202fT. und d e r s ., Beiträge
zur Reichslegation Christians v o n M a i n z in Italien, Q F I A B 4 9 ( 1 9 4 9 ) S. i 8 6 f f .
6
Grafenfamilien Toskanas, die Bischöfe, die Mitglieder der Domkapitel und die lokalen Richterfamilien nehmen von hier ihren Ursprung. Dies stellt die Effizienz der fränkischen Herrschaft und ihrer Organisationsformen nicht in Frage, sondern weist auf das politische Vermögen und die taktische Geschicklichkeit hin, mit der man das Odium der Fremdherrschaft zu vermeiden gesucht hat und unter Ausnutzung der genuinen Kräfte eine Verschmelzung des Althergebrachten mit dem Neuen zu erzielen suchte. D a ß aus dieser Synthese nationale Kräfte entstanden, die schließlich der deutschen Herrschaft zum Schicksal geworden sind, verleiht diesem Werdegang seine eigentümliche und spannungsreiche geschichtliche Relevanz. Das hier Ausgesprochene ist keine Selbstverständlichkeit und ist keineswegs zur allgemeinen Lehre geworden. Im folgenden geht es darum, eine Fragestellung, die sich uns im Laufe der Arbeit ergeben hat, auszuweiten und zum zentralen Gegenstand unserer Untersuchung zu machen: Wer sind die Personen, die das politische, geistige und wirtschaftliche Leben in Lucca bestimmt haben, worin besteht die Kontinuität, in die sie eingespannt sind, und wieweit ist das politische Leben von Personengruppen abhängig, deren Handeln uns aus dem Denken der Gruppe heraus, der sie zugehörten, einsichtig ist. Diese Frage ist zunächst darauf gerichtet, die Gruppen selbst als Familien, Sippen, Interessenverbände zu erkennen und zu bestimmen. 22 Soweit ist sie eine genealogische Frage, insbesondere dort, wo die Vorarbeiten hierzu weitgehend fehlen. Erst darauf aufbauend kann versucht werden, soziale Gruppierungen vorzunehmen und deren Entstehung zu charakterisieren. Dieser Versuch mündet in die Frage nach der Entstehung des Adels. 28 Wir haben bisher von der Gesellschaft, 24 von Führungsschicht, von Amtsträgern, ja sogar von Beamten gesprochen und werden dies auch künftig tun. Dies sind andere Kategorien als diejenige des Adels, um den es uns doch eigentlich geht. Doch gerade im landschaftlich beschränkten Bereich ist die Etikettierung als Adel eine vorschnelle Lösung, die die eigentlichen sozialen Probleme überspielt. Wir versuchen vielmehr, diese zu beschreiben und lassen die Frage nach dem Wesen des Adels, dessen Wurzeln wir zu erkennen versuchen, bewußt in der Schwebe. Wir tun 21
W. G o e t z
S. 4 1 : „ D i e Schicht des hohen Adels und die Oberschicht der ober- und
mittelitalienischen Städte ist also weithin ganz überwiegend langobardisch." 22
K . S c h m i d , Z u r Problematik von Familie, Sippe und Geschlecht, H a u s und D y n a stie beim mittelalterlichen A d e l , Z G O r h 1 0 5 ( 1 9 5 7 ) S. i f f .
23
A l l g . e t w a O . v . D u n g e r n , Adelsherrschaft im Mittelalter, 1 9 2 7 ; U . S t u t z , Ursprung und Wesen des niederen Adels, 1 9 3 7 ( =
Zum
Sb. d. Preuß. A k a d . d. Wiss. phil.-
hist. K l . 2 7 ) . Z u r neueren Forschung v g l . den Forschungsbericht v o n T h . M a y e r
in:
Mittelalterliche Studien, Ges. A u f s ä t z e , 1 9 5 9 S. 48off. 24
Z u m Gesellschaftsbegriff und seiner historischen Ausbildung vgl. O . B r u n n e r
(wie
1 6 ) S. 87.
7
dies ebenso, wie wir auch die bisher ungelösten Fragen der Verfassungsgeschichte nur dort ansprechen, wo dies notwenig erscheint, sie jedoch überall dort ausklammern, wo uns eigene Ergebnisse, die mit Hilfe personengeschichtlicher Betrachtung gewonnen sind, daran vorbeizustoßen scheinen. Ausgangspunkt allen Fragens ist Lucca, Lucca als Stadt, Bistum und Zentrum gräflicher und markgräflicher Verwaltung, als Königs- und Herzogshof. Man kann generell sagen, daß wir von der Reichweite der Luccheser Quellen ausgehen, die im einzelnen über die genannten Faktoren hinausgreifen. Trotzdem bleibt Lucca im Zentrum unserer Bemühung, und die Bedeutung der Stadt rechtfertigt diese Beschränkung. Dies heißt, daß jede Aussage zunächst einmal von Lucca her gemacht ist und nur für dieses völlige Gültigkeit beansprucht. Gerade weil Lucca über eine singuläre Quellenlage verfügt und weil man an seinen Quellen entscheidende Phänomene für ganz Italien und das Reich abgeleitet hat,25 versuchen wir, diejenigen sozialen Phänomene aufzuzeigen, die auf Lucca beschränkt sind.26 Dies sollte davor warnen, unsere Ergebnisse auch nur auf die ganze Toskana anzuwenden, deren südlichen und östlichen Gebiete wohl ganz anders zu beurteilen sind als die Gebiete von Lucca, Pisa, Pistoia und vielleicht von Florenz. Die Fragen nach der Reichsverwaltung und der Organisation des Reichsgutes vermochten die inneren Differenzen städtischer Sonderentwicklungen zu ignorieren — für uns bilden diese die Kriterien, an denen jede Entwicklungsphase neu zu prüfen ist. Wenn wir daher einen Längsschnitt durch die topographische Entwicklung der Stadt Lucca an den Beginn unserer Ausführungen setzen, so zeigt dies, daß Lucca als Bezugspunkt auch dort zu denken ist, wo wir allgemeine Aussagen versuchen. Es bleibt, von den Quellen zu reden, mit denen diese Arbeit rechnet. Lucca hat, ebenso wie seine Nachbarstädte, bis ins 1 1 . Jahrhundert hinein keine erzählende Quelle hervorgebracht. Erst mit der Vita Anselms, die nur zum Teil in Lucca selbst spielt, rücken Stadt und Bistum in den Blick25
S o zum Eigenkirdienwesen U . S t u t z ,
Geschichte des kirchlichen Benefizialwesens
von seinen A n f ä n g e n bis auf die Zeit Alexanders I I I . , 1 9 6 1 2 pass.; Η . E . F e i η e , Studien zum langobardisch-italischen Eigenkirchenrecht Teil 1 , Z R G kan. A b t . 3 0
(194t)
S . i f f . , 3 1 ( 1 9 4 2 ) S. i f f . 28
A n ähnlichen Untersuchungen v g l . e t w a A . H e s s e l , von 1 1 1 6 - 1 2 8 0 , 1 9 1 0 ( =
Geschichte der Stadt Bologna
Hist. Studien H e f t 7 6 ) ; insbes. C . V i o l a n t e , L a society
milanese nell'etil precomunale, 1 9 5 3 ( =
Istit. Ital. per gli studi storici in N a p o l i ) ; in
Deutschland ist besonders auf die Studien K . B o s l s
über Regensburg hinzuweisen;
v g l . seine A r b e i t : D i e Sozialstruktur der mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg. D i e Entwicklung ihres Bürgertums v o m 9 . - 1 4 . J h . , in: Untersuchungen zur gesellschaftlichen Struktur der Mittelalt. Städte in E u r o p a , 1 9 6 6 ( = Forsch. B d . 1 1 )
Vortr. u.
S . 9 3 - 2 1 4 , insbes. S. i 2 i f f . V g l . auch d e η s . , Die große bayer. Stadt.
Regensburg-Nürnberg-München, in: Frühformen der Gesellschaft im mittelalt. E u r o p a , 1964 S.44off.
8
punkt eines auch literarisch hochstehenden Werkes.27 Doch erst mit den Annalen des Tholomäus, die auf älteren Luccheser Aufzeichnungen fußen, beginnt die eigentliche chronikalische Uber lieferung, die zur gleichen Zeit auch in Pisa einsetzt. Diese betrifft unseren Zeitraum nur noch am Rande, während dieser ganz von der urkundlichen Uberlieferung beherrscht ist. Dies heißt, daß bestimmte Aussagen von vornherein verwehrt sind, insbesondere dort, wo das geistige und kulturelle Leben angesprochen ist, während sich andere ungewöhnlich dicht dokumentiert finden. Die Urkunden bezeugen Rechtsgeschäfte, Schenkung, Kauf, Tausch und Pacht, und die Personen, die in ihnen begegnen, sind Partner wirtschaftlicher Transaktionen. Wissen wir aber um die beschränkte Aussagemöglichkeit dieser Quelle, so erhebt sich die Frage, ob diese geeignet seien, unserer Fragestellung entgegenzukommen. Wie vollständig sind unsere Quellen, und wie umfassend ist der Personenkreis, um den es hier geht, in ihnen dokumentiert? Ist der größte Urkundenfond, der wohl in italienischen Archiven aufbewahrt wird, für eine sozialgeschichtliche Fragestellung noch immer zu klein? Insgesamt befinden sich in allen Luccheser Archiven etwas mehr als 3000 Urkunden für die Zeit vor 1 1 0 0 . Dies ist zwar überaus viel, wenn man bedenkt, daß für das benachbarte Pistoia im gleichen Zeitraum nicht viel mehr als 200 Urkunden vorhanden sein dürften, doch keineswegs sensationell, wenn man etwa die Fonds der beiden reichsten toskanischen Klöster, Camaldoli und St. Michael in Passignano, mit jeweils nahezu 1000 Urkunden vor dem Jahr 1 1 0 0 danebenhält.28 Berücksichtigt man dabei, daß die Luccheser Urkunden in mehrere große Fonds zerfallen: Bischöfliches Archiv und Kloster Fucecchio im Archivio Arcivescovile, die Klöster S. Ponziano und S. Frediano im Archivio di Stato, das Domkapitel und Kloster Pozzeveri im Archivio Capitolare, um nur die umfangreichsten zu nennen, so sind auch dort die einzelnen Zahlen als den allgemeinen Verhältnissen entsprechend anzusehen. Die außerordentliche Rolle der Luccheser Überlieferung liegt in ihrer kontinuierlichen Dichte insbesondere im 8.-10. Jahrhundert.29 Diese Dokumentation ist fast ausschließlich im bischöflichen Archiv erwachsen und betrifft Rechtsverhältnisse des dortigen Bereiches. Am besten zeigt dies folgendes Schaubild.30 27
28 29
Vita Anselmi Lucensis ed. W i l m a n s , MG SS 12 S. i f f . ; Vita metrica s. Anselmi Lucensis ed. S a c k u r - S c h w a r t z - S c h m e i d l e r , MG SS 30,2 S. H52ff. Vgl. A. O v e r m a n n , Die „Vita Anselmi Lucensis episcopi" des Rangerius, N A 2 1 (1896) S. 401 ff. und B. S c h m e i d l e r , Kleine Studien zu den Viten des Bischofs Anselm und zur Geschichte des Investiturstreites in Lucca, N A 43 (1922) S. 515S. Vgl. K u r z e , Isola S. 476 Anm. 123. Als Vergleich eignen sich in Italien wohl nur die Urkunden des Klosters Farfa; vgl. J . G i o r g i - U . B a l z a n i . i l Regesto di Farfa, 5 Bde. 1879-1914 ( = Bibl. Soc. Rom. Stor. Patria) sowie Liber largitorius Pharfensis ed. G. Z u c c h e t t i , 2 Bde. 1 9 1 3 - 3 2
9
Zeit 7· Jh700-720 721-740 741-60 761-780 781-800 801-20 821-40 841-60 861-80 881-900
Ardiivio Arcivescovile 2 6 22 37 113 112 145 137 181 153 144
Ardiivio Capitolare -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
1
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
3 1
901-20 921-940 941-60 961-80
143 86 109
6
126
981-1000
236
9 28
6 11
1001-20 1021-40
120
45
25 49 76 126 131
1041-60 1061-80 1081-1100
141 166
3 8
211
79 110 162
74
160
zusa
Ardiivio di Stato
2 6 22 37 113 113 145 137 181
293
153 144 152 90 118 141
1
275 190
γόο
776
269 352 499 365
1665 3494
D a s D i a g r a m m z e i g t f ü r d e n B e r e i c h des B i s t u m s v ö l l i g k o n s t a n t e Z a h l e n seit d e r Z e i t des a u s g e h e n d e n 8. J a h r h u n d e r t s ; d a s A n w a c h s e n der ü b r i g e n A r c h i v e e r k l ä r t sich aus d e r G e s c h i c h t e d e r I n s t i t u t i o n e n , die sie h e r v o r g e b r a c h t h a b e n . M a n h a t in L u c c a eine in i h r e r D i c h t e f a s t g l e i c h (RCI i i und 17). Ein Zahlen vergleich ergibt: Zeit Liber Largitorius 8. Jahrhundert 172
Reg. Farfense 2
9. Jahrhundert
177
68
10. Jahrhundert 1 1 . Jahrhundert
103 800
372 1037
1252
1479
zusammen
insg. 2731
Diese Zahlen entsprechen nahezu denen der Luccheser Urkunden, jedoch nur auf Grund der größeren Urkundenzahlen des 11. Jahrhunderts. Demgegenüber sind etwa die Zahlen für Bobbio verschwindend klein, die L. M. H a r t m a n n , Die Wirtschaft des Klosters Bobbio im 9. Jahrhundert, in: Analecten zur Wirtschaftsgesch. Italiens im frühen Mittelalter, 1904 S. 42S. ausgewertet hat. so 2 u den Urkunden des Ardiivio Arcivescovile (künftig AAL) vgl. Memorie e Documenti per servire all'Istoria del ducato di Lucca, Vol. IV, 1,1818 und IV, 2,1836 e d . D . Β e r t i η i und Vol. V, l - V , 3, 1837-44 ed. D. Β a r s ο c c h i η i , künftig zitiert Mem. Doc. IV, l - V , 3 mit Seitenzahl. Die römischen Nummern, die vielfach zu Verwechslungen IO
bleibende Uber lieferung von rund 1 2 0 Urkunden für jeweils 20 Jahre, also rund 6 Urkunden pro Jahr. Freilich geht diese Rechnung, je kleiner die betrachteten Zeiträume sind, nicht völlig auf, denn einzelne Jahre sind auch hier undokumentiert geblieben, so die Zeit nach 1003 bzw. nach 1082; andere, etwa die Jahre 982/3 oder 1 0 1 4 / 1 5 , sind ungewöhnlich stark dokumentiert. Die Gründe dafür sind in der jeweiligen politischen Situation zu suchen. In ähnlicher Weise findet sich eine Erklärung für den Wandel des Beurkundungsgeschäftes, den schon R. Endres mit folgender Tabelle festgestellt hat. 31 Jahr
700-800 800-850 850-900 900-1000
Schenkung
Kauf
136
46
20
72
38
34
13
49
18
4
-
Tausch
100
Priesterordination
zusammen
2
281
14
391 374
11
53
710
Das Verhältnis verschiebt sich demnach völlig von der Schenkung zum Li veil, dem Pachtvertrag, der auch im 1 1 . Jahrhundert mit Abstand an der Spitze der Beurkundungen steht. Dies ändert nichts daran, daß uns in den jeweiligen Urkunden diejenigen Personen entgegentreten, die in näheren Beziehungen zum Bistum, später auch zu den Klöstern, stehen. Da uns außerdem mit 35 Placita in Lucca eine recht hohe Zahl von Gerichtsurkunden erhalten sind, besteht doch die Wahrscheinlichkeit, daß man die Luccheser Oberschicht, soweit sie durch Besitz, politischen Einfluß, Ämter vor Gericht und in der Verwaltung gekennzeichnet ist, auch tatsächlich namentlich erfassen kann. Wie weit sich die einzelnen Personen genealogisch
31
Anlaß geben, werden übergangen. Die Urkunden bis 774 sind ediert und werden zit. nadi L. S c h i a p a r e l l i , Codice diplomatico Longobardo (künftig CDL), 2 Bde. 1929/33 (Fonti per la Storia d'Italia 62/63). Zum Archivio Capitolare (AC) vgl. die Anm. 9 zit. Urkundenregesten von G u i d i - P a r e n t i , künftig zitiert G u i d i - P a r e n t i mit Nr. und Seite (bis 1200 reichend); zum Staatsarchiv (ASt): G. d e g l i A z z i V i t e l l e s c h i , R. Archivio di Stato in Lucca, Regesti Vol. 1,1, 1903 und I, 2, 1 9 1 1 (Pergamene del Diplomatico), künftig zitiert d e g l i A z z i 1,1 und I, 2 mit Nummer und Seite (enthält die Urkunden des ASt bis 1155). Unediert sind die Urkunden des AAL seit 1000 (von Einzelstücken abgesehen), eine Reihe von G u i d i übersehener Stücke des AC, die nur im Regest vorliegenden Stücke des ASt, der Fond Decanato S. Michele im AAL und der Fondo Martini im AC, dessen Urkunden jedoch nur teilweise Lucca betreffen. Zu A C und ASt vgl. die Einleitungen zu den Urkundeninventaren; zu AAL vgl. P. G u i d i , Ardiivio Arcivescovile di Lucca, Ardi. Stor. Ital. 85 (1927) S. 104-109 und d e r s ., Alcune note intorno alle quattro carte piü antiche dell'A. A. di Lucca, Atti della R. Accad. Lucch. 32 (1903) S. 3 - 4 1 . Ein allg. Oberblick über die Lucdieser Archive findet sich im Arch. Stor. Ital. 1 1 4 (i95^) S. 458-70. Vgl. auch meinen Anm. 1 1 gen. Aufsatz. R. E n d r e s , Das Kirchengut im Bistum Lucca vom 8.-10. Jahrhundert, Vjh. f. Soz. und Wirtschaftsgesch. 14 (1918) S. 245 Anm. 12.
11
einordnen und sozial beurteilen lassen, ist eine andere Frage. Dies heißt, daß man wohl seit der späten langobardischen Zeit sämtliche Herzöge und Bischöfe in Lucca und wohl auch die größte Zahl der dortigen Notare und Richter kennt. Über ihre Verwandtschaftszusammenhänge wird im einzelnen zu handeln sein. Eine ernsthafte Lücke bilden hingegen die großen Klöster, über deren Äbte und Mönche sich wenig sagen läßt. Eine Urkunde von 1002, die Einsetzung der Äbtissin Alperga in S. Salvatore in Brisciano,32 enthält die Unterschriften von 7 Nonnen des berühmten Reichsklosters neben den Namen von A b t Ambrosius und 4 Mönchen des Klosters S. Ponziano, und die wenigen Daten, die uns auf diese Weise überliefert sind, deuten darauf hin, daß selbst diese großen Klöster vor der Zeit der Klosterreform nicht zahlreich besetzt gewesen sind. Indes bleiben hier wesentliche Fragen offen. 33 So bleibt noch einmal zu betonen, daß ein Urkundenmaterial wie das vorliegende ausreichen dürfte, um ein Bild von der Gesellschaft in der Herzogstadt zu geben, die deren politische und wirtschaftliche Geschicke bestimmt hat, daß es jedoch naturgemäß für eine echte Bevölkerungsgeschichte, die alle Einwohner und Klassen Luccas umgreifen und statistisch erfassen müßte, ungeeignet ist. Für das benachbarte Pistoia ist ein entsprechender Versuch von den dort seit der Mitte des 13. Jahrhunderts an erhaltenen Quellen her angestellt worden, 34 ohne daß die Möglichkeit besteht, mit Hilfe statistischer Methoden in unsere Zeit vorzudringen, deren Quellen nicht zu diesem Zweck angelegt und dafür auch nicht aus82 Mem. D o c . I V , 2 S. 114fr. S3 Z u der Frage der Quellenverluste erhellt eine langobardische Liste, die S c h i a ρ a r e 11 i publiziert hat - C D L 2 , 295 S. 4 3 9 f r . - eine fast unwahrscheinlich anmutende Situation um Pisa und Lucca. Sie enthält Angaben über die Urkunden und Briefe, die sich um 770 im Archiv eines Privatmannes befunden haben, insgesamt 88 Stüde, darunter ca. 1 0 königliche Präzepte Aistulfs, Ratchis' und Luitprands. V g l . hierzu P . S. L e i c h t , L'archivio di Alahis in: Scritti vari di storia del diritto italiano II, 1 , 1 9 4 8 14
S. 233ff.
D . H e r l i h y , Medieval and Renaissance Pistoja. The Social History of an Italian T o w n 1 2 0 0 - 1 4 3 0 , Y a l e University Press 1 9 6 7 , ist aufgebaut auf dem von
Herlihy
aur 1 2 4 3 / 4 4 datierten Liber rocorum von Pistoia (ed. S a η t ο 1 i , Fonti Stor. Ital. 93) und dem Florentiner Kataster von 1 4 2 7 sowie dazwischenliegenden Steuerlisten. V g l . audi dessen Arbeit über: Pisa in the early Renaissance. Α Study of U r b a n G r o w t h , Y a l e U n i v . Press 1 9 5 8 . Methodisch vorbildlich ist rerner J. Κ . Η y d e , Padua in the A g e or Dante, Manchester U n i v . Press. 1966 und insbes. G . A . B r u c k e r , Florentine Politics and Society, Princeton U n i v . Press 1962; erwähnenswert J. L a r n e r ,
The
Lords or Romagna. Romagnol Society and the Origin or the Signorie, 1965. A l l e diese Arbeiten - weitere sind aus den Vorworten und Literaturverzeichnissen v o n und H e r l i h y
Hyde
ersichtlidi - sind indessen an die Quellen des 1 3 . - 1 5 . Jahrhunderts,
genauer gesagt an regelmäßig gerührte Amtsbücher, gebunden. Für Lucca sind entsprechende Arbeiten in Vorbereitung. Vgl. hierzu den Vortrag v o n D . Η e r 1 i h y , Economia lucdiese dell'alto medioevo, tratta da document! privati, aur dem Anm. 1 gen. Kongreß.
12
wertbar sind. Wir werden daher auch im folgenden nie von der Bevölkerung Luccas sprechen können,35 sondern immer nur von dem kleinen Prozentsatz derer, die in unseren Quellen handelnd hervortreten. Die andere Beschränkung, die wir uns auferlegen, wo es gilt, mit rein urkundlichem Material und unter sozialgeschichtlicher Fragestellung zu arbeiten, liegt in dem Verzicht auf eine historiographische Bearbeitung des Themas. Sie ist nicht von vornherein ausgeschlossen, weil die zahlreichen Nennungen Luccas in erzählenden Quellen, die außerhalb der Stadt abgefaßt sind, ausreichten, um deren Standort zu bestimmen und diese in die großen Ereignisse ihrer Zeit einzuordnen. Diese Nennungen werden überall dort nötig sein, wo sie uns zu einer Kontrolle des Gesagten zwingen. Der kontinuierliche Geschichtsablauf hingegen wird an vielen Stellen gesprengt werden müssen, auch wenn wir - in vier parallellaufenden Längsschnitten - an der Chronologie der Ereignisse orientiert bleiben. Der Zeitraum, in dem sich die folgende Untersuchung bewegt, ist durch das Einsetzen der schriftlichen Quellen im beginnenden 8. Jahrhundert einerseits, das ausgehende 1 1 . Jahrhundert andererseits begrenzt. Sie läuft also auf die Frage nach der Entstehung des kommunalen Lebens und der dieses tragenden Gesellschaftsschicht zu, ohne diese beantworten zu wollen. Wir beschränken uns auf den Rahmen des präkommunalen Lebens und enden an dem Punkt, wo die neuen Kräfte einer sich hinter ihren Mauern abschließenden, gegen den Nachbarn exklusiv gewordenen und politisch handelnden, selbstbewußten Gesellschaft ihre ersten Erfolge der Selbstbehauptung zu erzielen hatte. Das Diplom Heinrichs IV. vom 23. Juni io8i 3 6 wird als die Magna Charta der Luccheser Freiheit bezeichnet, und sie ist zumindest das sichtbare Zeichen dafür, daß König und Markgraf der Stadt und ihren Organen die Möglichkeit einzuräumen gezwungen waren, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Die Stauferzeit steht in Lucca unter einem anderen Vorzeichen als die vorausgegangenen Jahrhunderte deutscher Königsherrschaft im Bereich der tuszischen Metropole.37 35
V g l . K . J . Β e 1 ο c h , Bevölkerungsgeschidite Italiens I I , 1 9 3 9
S. 1 6 5 , der in der Schwur-
liste Luccas von 1 3 3 1 die früheste A n g a b e über die Stadtbevölkerung findet. E r stellte darin knapp 5000 Schwörende fest, die K g . Johann und seinem Sohn K a r l den T r e u eid geleistet haben, rechnet also 1 3 3 1 mit ca. 1 5 000 Stadtbewohnern. Im späten 1 6 . J a h r hundert wurden es 24 000 Einwohner, eine bis ins 1 9 . Jahrhundert etwa gleichbleibende Z a h l . Frühere Zahlen für L u c c a fehlen; f ü r das benachbarte Pisa wurden im beginnenden 1 3 . J h . wiederum ca. 1 3 - 1 5 000 Einwohner errechnet (B e 1 ο c h I I S. 1 6 1 ) . Florenz hatte damals seine Nachbarn bereits weit überflügelt; man rechnet zur Zeit Dantes mit etwa 5 0 000 Einwohnern (ebd. S. 1 2 9 ) . 87
V g l . insbes. R . D a v i d s o h n , fer-Boichorst,
Forschungen I
36
S. 83fr. und
D H IV, 334. S. 93 sowie O . S c h e f -
Die Urkunden des M a r k g r a f e n K o n r a d v o n Tuszien in:
Gesch. des 1 2 . und 1 3 . Jhs., 1 8 9 7 S. 6off.
13
Zur
KAPITEL Ι
LUCCA:
DAS BILD DER DER
STADT
IM
W A N D E L
G E S C H I C H T E
Die Geschichte Luccas im frühen und hohen Mittelalter ist bisher ungeschrieben. Die Gründe dafür wurden bereits genannt: Auch nach der völligen Aufarbeitung der urkundlichen Quellen konnten sich die ihnen zu entnehmenden Einzeldaten nur dort zum geschlossenen Bild zusammenfügen, wo ein Handlungsablauf in relativer Vollständigkeit nachzuvollziehen war. So konnte die Geschichte Luccas als Bischofsgeschichte, als Geschichte der toskanischen Markgrafen oder auch als Geschichte der vornehmen Familien der Stadt und ihrer Umgebung verstanden werden. Dies sind dieselben Stränge, die auch für uns in den folgenden Abschnitten Darstellungsgerüste abgeben werden, an denen geschichtliche Kontinuität und geschichtlicher Wandel demonstrierbar sind. Dies alles ist jedoch keine Geschichte Luccas als einer der bedeutendsten politischen Größen in Toskana, sondern sind nur Bausteine zu einer solchen. Im folgenden soll versucht werden, die Stadt als Individualität, in ihrer topographischen Gestalt, zu sehen und den Wandel ihres Erscheinungsbildes verstehen zu suchen. Auch für dieses Vorhaben besitzt man zunächst keine anderen Quellen als die Urkunden mit ihren verstreuten und durchaus fragmentarischen topographischen Angaben, die jedoch hier und dort an den noch erkennbaren älteren Grundrissen im modernen Stadtbild Luccas kontrolliert werden können. Falls es gelingen sollte, einzelne Erscheinungsformen dieses Stadtbildes durch die Jahrhunderte des früheren Mittelalters zu verfolgen und als typisch zu erkennen, dann erhalten wir ein erstes Kriterium für den geschichtlichen Prozeß, in den Lucca, seine Bewohner und damit auch die von ihnen geschaffene bauliche Gestalt eingespannt waren. Dieser Versuch könnte dann den äußeren Rahmen für die folgenden, mehr an den Institutionen und den sie tragenden Personen orientierten Abschnitten abgeben. 1 1
Es wird hier nicht nötig sein, auf die zahlreichen Versuche dieser A r t hinzuweisen oder etwa die Bedeutung der Erforschung der städtischen Topographie und der Grundrißforschung betonen zu wollen. A n dieser Stelle mag der Hinweis auf den Spoletiner K o n g r e ß 1959, L a citta nell'alto medioevo (Sett, di Studio V I ) genügen; insbesondere
14
Von dem antiken Luca, das bei Livius zum Jahr 218 v. Chr. erstmals erwähnt wird, wissen wir wenig. 2 Man nimmt an, daß das Stadtgebiet, verglichen mit seiner großen Ausdehnung im Mittelalter, in der Antike enger begrenzt war, und daß die Bedeutung der Stadt, die keinen Zugang zum Meer hatte, weit hinter derjenigen der Seestädte Luna und Pisa zurücktritt. 3 D a ß Lucca jedoch als Knotenpunkt an den wichtigen Straßen aus Florenz und Rom nach Luna und den Apenninpässen eine gewichtige strategische Position besaß, charakterisiert ihre Stellung im Altertum. 4 Auf welche Weise der Serchio — der damalige Auser - , der früher zum lago di Bientina abfloß und sich bei Pisa mit dem Arno vereinigte, die Stadt umfloß, die in seinem Schutz, aber auch im Überschwemmungsgebiet des Flusses lag, ist nicht eindeutig auszumachen. Das von Gregor d. Gr. beschriebene Wunder des hl. Fredianus, der den Auser gebändigt habe, geht sicherlich auf ein konkretes Geschehen dieser Zeit zurück, wobei das die Stadt von Norden her bedrängende Wasser eingedämmt wurde. 5 Der Ort Lucca wurde im Jahr 180 v. Chr. aus dem Pisaner Gebiet herausgelöst und als colonia latinischen Rechtes konstituiert;® er scheint 100 Jahre später römisches Bürgerrecht erhalten zu haben,7 obgleich er noch zum Provinzialsprengel Caesars gehörte. Caesar überwinterte in ihm mit seinen die A r b e i t e n ü b e r F r a n k r e i c h sind z u e r w ä h n e n : J. H u b e r t ,
E v o l u t i o n de l a t o p o -
g r a p h i e et l ' a s p e c t des villes de G a u l e d u V e au X I e siecle (S. 5 2 9 0 . ) ; ü b e r D e u t s c h l a n d E. L e h m a n n , frühen
m e d i o e v o , ebd. 2
B e m e r k u n g e n z u den baulichen A n f ä n g e n d e r deutschen S t a d t
Mittelalter
(S. 559fr.).
Zu
Italien
insbes.
V a c c a r i,
Pavia
L u c c a , in: P a u l y - W i s s o w a ,
Ital. Landeskunde II
S. ζ8γ{.
B o l l . Stor. L u c c h . 1 (1929)
S. 279fr.; d e r s ., L u c c a c e n t r o itinerario
S. 25fr. u n d K a r t e
nel'antichitä,
S. 2 5 ; d e r s . , L a p o p o l a z i o n e di L u c c a
a n t i c a , S t u d i S t o r i c i p e r l'antichita classica 2 (1909)
S. 348fr.; C . S a r d i , L e o r i g i n i
di L u c c a n e l l a l e g g e n d a e n e l l a storia, A t t i R . A c c a d . L u c c h . 30 (1898) Pegna,
Lucense n . s. 1 3 (1962) 3
Allg.
R e a l e n z y k l o p ä d i e 13,2 1 9 2 7 S p . 1 5 4 0 ; Β ο r m a η η
S. 258^, f e r n e r A . S ο 1 a r i , S u l l a storia di L u c c a nel'antichitä, S t u d i
S t o r i c i C r i v e l l u c c i 1 4 (1905)
M. L o p e z
im
nell'alto
S. i 5 i f f .
L i v i u s ab urbe c o n d i t a X X I , 5 9 ; v g l . N i s s e n , in C I L X I , 1
P.
S. 259fr.;
L ' o r i g i n e di L u c c a , G i o r n a l e S t o r . L u n i g i a n a e del t e r r i t o r i o S. 12-18;
S. 1 4 P l a n v o m a l t e n F l u ß v e r l a u f des Serchio.
J. J u n g ,
D i e S t a d t L u n a u n d ihr G e b i e t , M I Ö G 22 ( 1 9 0 1 )
Nissen,
m i t R e c h t d a r a u f hin, d a ß d e r A u s e r a u f der H ö h e v o n L u c c a s c h i f f b a r
S. I 9 4 f . w e i s t , g e g e n
g e w e s e n sei. 4
C . S a r d i , V i e r o m a n e e m e d i e v a l i nel t e r r i t o r i o Lucchese, 1 9 x 0 , s o w i e die b e i S ο 1 a r i , L u c c a c e n t r o S. 25 z u f i n d e n d e K a r t e ; N i s s e n
5
S. 288.
G r e g . M a g n i D i a l . ed. U . Μ ο r i c a lib. I I I c a p . I X (Fonti S t o r . I t . 5 7 , 1924) S. i 5 3 f . ; v g l . P . G u i d i , D e v i a z i o n e del Serchio, i n : G u e r r a - G u i d i ,
C o m p e n d i o di storia
ecclesiastica Lucchese d a l l e o r i g i n i a t u t t o il secolo X I I , L u c c a 1 9 2 4 S. 5 9 * . ; D . Β a r s o c c h i n i , S u l l ' a n t i c o corso del Serchio, A t t i R . A c c a d . Lucchese 1 4 (1853)
S.39iff·
H i e r z u v g l . auch die L i t e r a t u r bei M . F u 1 ν i ο , L u c c a , 1968 S. 7 A n m . 1 . 6
L i v i u s X X I , 59.
7 C i c e r o a d f a m i l . X I I I , 1 3 ; Ν i s s e η S. 288.
15
Legionen, und im Jahr 56 trafen sich die Triumvirn in der colonia Luca,6 deren Bedeutung durch dieses spektakuläre Zusammentreffen sichtbar wird. Dann fehlen, von wenigen inschriftlichen Belegen abgesehen,9 die schriftlichen Zeugnisse über die Stadt. Ein letzter Beleg aus dem Jahr 553 sieht Lucca als einen der den Goten verbliebenen Plätze, die sich gegen den siegreichen Narses zu behaupten suchten. Dieser hat es drei Monate lang belagert, bis es im Herbst dieses Jahres zur Ubergabe gezwungen wurde. 10 Bald darauf setzen die christlichen Quellen ein, die uns das schon Cicero ad famil. 1,9,9; Suet. Caes. 24; Plutardi Caes. 21, Crassus 14, Pompeius 5 1 ; S ο 1 a r i , Sulla storia S. 284. » C I L X I , 1,1525fr. S. 2 9 5 f r . 1 0 Agathias 1 , 1 1 ; D a v i d s o h n , Florenz I S. 53; H a r t m a n n , Gesdiidite Italiens I S.339. 8
16
genannte Fredianuswunder überliefert haben, und mit den ältesten Urkunden des erzbischöflichen Archivs in Lucca aus den Jahren 685/86 beginnt die unerschöpfliche Quelle zu fließen, die das langobardische Lucca zu einem der bestdokumentierten Plätze Italiens macht. Die archäologische Karte des antiken Lucca ist nicht reich. 11 Und doch bildet sie eine solide Ausgangsbasis für die Beurteilung der antiken Grundlagen der mittelalterlichen Stadt. Die römische Stadtmauer, die an mehreren Stellen noch heute nachzuweisen ist, läßt sich in ihrer ganzen Ausdehnung verfolgen und in ihrem Verlauf nachzeichnen. Die Kenntnis der Tore gestattet zugleich einen Einblick in den antiken Grundriß. Der Plan zeigt ein regelmäßiges Rechteck, das im Norden der Stadt gestört zu sein scheint, da hier in einer scharfen Ausbuchtung das Halbrund des griechischen Theaters in die Mauer einbezogen wurde. 12 Dagegen lag das Amphitheater vor den Mauern der Stadt, wo es heute noch in seinem ganzen Baubestand erhalten ist. 13 Die vom Nordtor der Stadt darauf zuführende Straße ist noch heute in der Via Fillungo sichtbar. Falls die antiken Tore jeweils durch geradlinig verlaufende Straßen verbunden waren, so erhält man in der Tat ein völlig gleichmäßiges Straßennetz, dessen Hauptachsen im Zentrum der Stadt am Forum zusammenliefen. Über dem Platz erhebt sich heute die Kirche S. Michele in foro. Zahlreiche römische Funde konnten im Fundament des Baptisteriums nachgewiesen werden; ein römisches Privatgebäude außerhalb der Mauern lag bei der späteren Kirche S. Maria forisportam. Die römische Mauer mit einer Seitenlänge von ca. 900 χ i200 m über11
Anna C u s t e r , Lucca in: Edizione ardieologica della carta d'Italia al 100 000, Folio 105, Lucca (Istitut. Geogr. Militare, Firenze 1929), 27 S. + Karte; neue Edition von A . N e p p i M o d o n a , Firenze 1958.; zu neueren Ausgrabungen E. F r a n k , Gnomon 1 (1925) S. 30 of. Neuerdings vgl. Isa B e l l i B a r s a l i , Guida di Lucca, 1970, Plan S. Vgl. audi den auf dem in Einl. Anm. 1 gen. Kongreß am 6 . 1 0 . 7 1 gehaltenen Vortrag von Isa B e l l i - B a r s a l i , L a topografia urbana, wo mehrere im folgenden zu behandelnden Probleme angesprochen wurden. Für Detailfragen ist daher inskünftig die Kongreßpublikation heranzuziehen, insbes. die Pläne zur Lage des Königshofs vor den Mauern der Stadt nach Vorlagen im Staatsarchiv Lucca. 1 2 H a v e r f i e I d , Ancient Town Planning, 1 9 1 3 , der für Lucca die einzelnen insulae und das Straßennetz nach einem schematischen geometrischen Plan festlegen zu können glaubte, was etwa von A . v. G e r k a η , Griechische Städteanlagen, 1924 S. 1 3 3 als zu sdiematisch kritisiert wurde. Zu den Mauern Luccas insbes. Β i η d ο 1 i , Le prime e le seconde mura di Lucca, Atti R. Accad. Lucch. n. s. I ( 1 9 3 1 ) S. 3 0 9 - 3 5 3 . Zum dritten Mauerbau Α . N . C i a n e l l i , Memorie relative al fabricato delle nuovve mura che . . . circondano la citti di Lucca, Mem. Doc. V I I I S. 209fr. Hinsichtlich der ersten Mauer ist von allen späteren Arbeiten das Forschungs ergebnis von G. Μ a t r a i a , Lucca nel 1 2 0 0 , 1 8 4 3 (mit Plan) im Wesentlichen bestätigt worden. 13 Zu diesem, dem in den Quellen sogenannten Perielasittm, S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 224; vgl. auch G. M e n g o z z i , L a citti Italiana nell'alto medioevo, 1 9 1 4 S. 259ff.
17
traf diejenige des antiken Florenz etwa um das doppelte14 und entsprach etwa derjenigen Lunas im Altertum. 16 Dies ist von Bedeutung, denn die römische Mauer Luccas deckt sich völlig mit derjenigen der mittelalterlichen Stadt, die bis zur Erbauung der zweiten Mauer im letzten Jahrzehnt des 1 2 . Jahrhunderts anscheinend weitgehend unverändert geblieben ist. So sind schon im 8. Jahrhundert mehrere Kirchen und Grundstücke außerhalb der Mauern bezeugt, ohne daß man genau zu sagen vermag, welche Art von Schutz ihnen gewährt werden konnte. Erst mit dem 2. Mauerbau, der etwa das doppelte Areal der antiken Stadt umgriffen hat, wurde wohl der größte Teil des bewohnten Raumes in die Mauer einbezogen. Ausgesprochenen Festungscharakter hatte außerhalb der ersten Stadtmauer lediglich das Amphitheater, dessen
Grotten zahlreiche Behausungen umschlossen; einige davon sind noch im Hochmittelalter als Fiskalbesitz bezeugt.16 Betrachtet man, wie sich bereits seit dem frühen 8. Jahrhundert, meist auf Eigen- oder Pachtland vornehmer Langobarden, außerhalb der Mauern immer neue Gebäude an sie anlehnten, so läßt sich ermessen, daß innerhalb der Mauern schon damals geringer Spielraum für größere Bauten bestanden haben mag. Daß als die älteste Kathedrale Luccas - ebenso wie in Pisa und Florenz - die Reparatakirche, das spätere Baptisterium S. Gio14 18
D a v i d s o h n , Florenz S . u . «Nissen S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 224 Anm. 4.
18
S. 288.
vanni e Reparata, zu gelten hat, wird einhellig angenommen.17 Sie dürfte in die Anfangszeit des Christentums zurückgehen: der Kult der syrischen Märtyrerin wurde insbesondere von griechischen Kaufleuten und Händlern eingeführt und im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. 18 Als Gründung des hl. Fredianus entstand vor den Mauern, unweit dem Amphitheater, die Kirche der hl. Vincentius, Laurentius und Stephanus, die man lange für den Bischofsitz Fredians gehalten hat. 19 Von dort aus hat dieser seinen Kampf gegen das Arianertum geführt, und dort ist er auch nach seinem Tode (angeblich 588) begraben und an seinem Grabe verehrt worden. Auch die Gründung von St. Martin wird dem hl. Fredianus zugeschrieben, und es ist zumindest wahrscheinlich, daß dieser so ausgesprochen antiarianische Heilige in einer Zeit verstärkter katholischer Missionstätigkeit nach Lucca gekommen ist. Wir wissen nicht, ob Martin, dessen Bild in S. Apollinare nuovo in Ravenna das Bildnis des arianischen Königs Theoderich ersetzt hat, auch in Lucca an die Stelle eines vormals arianischen Kirchenbaus getreten ist, doch wird man der späteren Uberlieferung Glauben schenken dürfen, die den nunmehrigen Luccheser Diözesanheiligen dort seit dem ausgehenden 6. Jahrhundert verehrt sehen will. 20 Ein knappes Jahrhundert früher ist in Rom die erste Kirche des fränkischen Heiligen auf italienischem Boden entstanden, als dort unter Papst Symmachus der Silvesterkirche bei den Traiansthermen eine Martinskirche hinzugefügt wurde; 21 dagegen soll die Martinskirche in Ravenna bei der Pfalz Theoderichs 17
G u e r r a - G u i d i S. 55. Vgl. C. V i ο 1 a η t e-C. D. F o n s e c a , Ubicazione e dedicazione delle cattedrali dalle origini al periodo romanico nelle cittä delPItalia centrosettentrionale, in: II romanico Pistoiese nei suoi rapporti con l'arte romanica dell'occidente, Atti del I convegno intern, di studi medioev. di storia e d'arte, Pistoia 1965 S. 333f-.339w D a v i d s o h n , Geschichte I S. 38S., Forschungen I S. 19. G. Ρ. Β ο g η e 1 1 i , I „loca sanctorum" e la storia della chiesa nel regno dei Longobardi in: L'et^ Longobarda III, 1967 S. 307,333 sowie d e r s., Santa Maria di Castelseprio, in: L'etä Longobarda 11,1966 S-528f. 19 Vgl. P. M. C ο η t i , Ricerche (wie Kap. 2 Anm. 75) S. 66. 20 G u e r r a - G u i d i S.52*ff. Wann St. Martin Kathedrale Luccas wurde, ist nicht sicher auszumachen; erst zum Jahre 724 besitzen wir ein eindeutiges Zeugnis für das episcopium in ecclesia s. Martini, Mem. Doc. V, 2 S. 1 1 ; CDL 35 (vol. I S. 124); daß danach die Kirche in Capannoli, die dem Luccheser Bistum unterstand, u. a. das Martinspatrozinium trug, legt jedoch die Annahme nahe, daß St. Martin damals bereits seit längerer Zeit Lucdieser Diözesanheiliger war. 21 Liber Pontificalis I ed. D u c h e s n e S. 262; zu dem heutigen S. Martino ai Monti vgl. Chr. H u e l s e n , Le chiese di Roma nel medioevo, 1937 S.382f.; R. V i e l l i a r d , Les origines du titre de S.Martin aux monts i Rome, 1 9 3 1 S. 69-101; A. S i 1 ν a g η i , La basilica di S. Martino ai Monti, Arch. Soc. Rom. 35 (1912) S. 9 - 1 1 7 . Wenig später als in Rom erbaute der hl. Benedikt in Montecassino an der Stelle eines Apolloheiligtums ein oratorium s. Martini, Greg. Dial. II, 8 ed. Μ ο r i c a S. 96.
(S. Apollinare nuovo) von diesem nicht als Martinskirche, sondern, wie man annimmt, als Salvatorkirche errichtet worden sein.22 Eine weitere Kirche, die mit einem der frühesten Luccheser Bischöfe in Zusammenhang gebracht wird und deren Alter weit höher ist als unsere Quellen zu erkennen geben, hat Pietro Guidi in einer scharfsinnigen Untersuchung nachgewiesen,23 als er zeigte, daß die heutige Kirche des hl. Paulinus mit der seit 738 bezeugten Kirche S. Giorgio (in pisticoro) identisch sei. Da dort, wo sich ein christlicher Sarkophag des 4 J 5 . Jahrhunderts gefunden hat, der Begräbnisort jenes angeblichen Apostelschülers und ersten Bischofs von Lucca lokalisiert wird, wird man in der Georgskirche in der Tat eine der ältesten, vielleicht die älteste Kultstätte christlichen Glaubens in Lucca erblicken dürfen, ohne daß man freilich sagen könnte, wann dieser dort Eingang gefunden hat - in apostolischer Zeit doch wohl nicht. Seit ihrer ersten Bezeugung erkennt man St. Georg als dem Bischof von Lucca unterstellt.24 Haben wir mit S. Reparata eine orientalische Heilige kennengelernt, deren Kult durch syrische und griechische Händler verbreitet wurde, mit St. Martin einen der katholischen Missionsheiligen gegen den Arianismus, so ist Georg, zusammen mit Michael, der „typische Schutzheilige der katholischen, langobardischen Monarchie" (Bognetti).25 Auch den dritten der ritterlichen Heiligen, Michael, über dessen Bedeutung in langobardischer Zeit man keine Worte zu verlieren braucht, findet man in Lucca bereits in den ältesten Quellen. Von dem Kloster S. Michele in Cipriano außerhalb der Stadt, einer zum Jahr 721 belegten Gründung des Langobarden Pertuald und seiner Söhne, wird noch die Rede sein.26 Eine nicht zu identifizierende Michaelskirche in Lucca stifteten 764 Teutprand und seine Gemahlin Gumpranda; 27 es handelt sich um eine lango-
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Zu den Anfängen der Martins-Verehrung in Italien allg. G . Ρ e η c ο , L a vita monastica in Italia all'epoca di S. Martino di Tours, in: Saint Martin et son temps, 1 9 6 1 ( = Stud. Anselm. 46) S. 67fr. mit weiteren Belegen. Vgl. audi Ε . Ε w i g , Der Martinskult im Frühmittelalter, Arch, mittelrhein. Kirchengesch. 1 4 (1962) S. i 4 f . So B o g n e t t i , Castelseprio S. 528, während die Quelle, der Cod. Pontificium eccles. Ravenn. des Agnellus (Rer. Ital. Script. III, 3 ed. T e s t i R a s p o n i , 1 9 2 4 S. 218) nahelegt, an eine von Theoderidi gegründete Martinskirche zu denken. P. G u i d i , L a diiesa di S. Paolino, Atti della R . Accad. Lucch. vol. 3 5 ( 1 9 1 2 ) S. 17ft.; zu St. Paolinus und den Anfängen des Christentums in Lucca vgl. die Lit. bei F. L a η ζ ο η i , Le origini delle diocesi antiche d'Italia, 1 9 2 3 ( = Studi e Testi 3 5 ) S. }66ß. Vgl. meine Arbeit: Das Kloster St. Georg in Lucca und der Ausgriff Montecassinos in die Toskana, Q F I A B 49 (1969) S. i 4 9 f . I „loca sanctorum" (wie 18) S. 340; zur Verbindung von Georg und Martin, insbesondere in langobardischen Adelskirchen, B o g n e t t i , Castelseprio S. 528.
» C D L 28 (vol. I S . 1 0 1 ) . ? C D L 1 7 8 (vol. II S. 1 4 5 ) ; P. G u i d i in einem dort zit. Aufsatz hat den Nachweis
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bardische Eigenkirche, die 811 zu einem Nonnenkloster zur Versorgung vornehmer Damen aus der Gründerfamilie ausgebaut wurde. 28 S. Michele in foro, die noch heute das Stadtbild Luccas beherrschende Kirche am römischen Forum, geht gewiß in frühere Zeit zurück, obwohl sie mit Sicherheit erst in zwei Urkunden von 795/96 anzusprechen ist, in denen ihr Rektor Gaudiprand erwähnt wird. S. Michele in foro ist das ganze 9. und 10. Jahrhundert hindurch als St. Martin unterstehende Kirche bezeugt, die bis zu Beginn des 11. Jahrhunderts nie Kloster gewesen ist.29 D a ß man, trotz dieser relativ späten Belege, in S. Michele in foro die älteste Luccheser Michaelskirche vermuten darf, beruht auf ihrer Lage, ohne Zweifel auf der Basis eines antiken Heiligtums, das wohl vor dem Einsetzen unserer Uberlieferung längst zur christlichen Kirche geworden war, während man für die Anfänge der übrigen Michaelskirchen in und um Lucca, S. Michele in Cipriano (721/2), St. Michael infra civitate (764) und S. Angelo in Scragio (vor 759)30 genauere Gründungsdaten zur Verfügung hat. Mit der Kirche S. Donato, die 1513 dem großen Festungsbau Luccas zum Opfer gefallen ist, wird wiederum die älteste Kirchengeschichte Luccas angesprochen. Der hl. Theodor, dessen Namen die Luccheser Bischofslisten ins 4. Jahrhundert verlegen, soll in ihr begraben worden sein,31 und geführt, daß die Auffassung, es handle sich dabei um S. Michele in foro, unhaltbar ist. Vgl. F e i n e (wie Einl. Anm. 25) I S. 41. 28
M e m . D o c . V , 2 S. 225; der Eigenkirchenherr Austrifons diac. filius qd. Teutprandi (des Gründers von 764) ist der gleichnamige Rektor der Pfarrkirche S. Frediano in Lunata, belegt 789-816, M e m . D o c . V , 2 S. 133 (Argimo de Lunata ist der Vater der von Austrifuso eingesetzten Äbtissin Iltruda); M e m . D o c . I V , χ S. 1 7 1 ; V , 2 S. 197, 216, 238, 242. A u f dieses Kloster bezieht sich w o h l der Beleg zum 1 1 . Jan. 9x5, die Wahl der Atruilda, Tochter des Schöffen Benedikt, zur Äbtissin von St. Michael, Mem. D o c . V , 3 S. 8of., ferner die beiden Schenkungen von 838 (in der die verstorbene Äbtissin Iltruda genannt ist, Mem. D o c . V , 2 S. 325) und 848 (Mem. D o c . V , 2 S. 392), beide zu Gunsten der Äbtissin Bertiida.
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F. Β a r ο η i , Brevi note storiche sulla diiesa e il seminario di S. Michele in foro, Lucca 1932. Z u dieser Kirche gehören die Belege zu 795/96 ( M e m . D o c . V , 2 S. 148; I V , 1 S. 175); 875 (Mem. D o c . V , 2 S. 525), 884 (ebd. S. 572), 928 (ebd. I V , 2 S. i24f.), 976 ( M e m . D o c . V , 3 S. 356), 1004 ( d e g l i Α ζ z i 30); die 3 letzten Belege stehen im Zusammenhang mit der Familie der Luccheser Vizegrafen, vgl. u. S. H 2 f .
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D i e Kirdie S. Angelo da Isgragio, nahe der Stadt gelegen, eine Gründung des pbr. Teodoraci, wurde v o n einem Verwandten des Gründers 786 an St. Martin in Lucca übergeben, worüber sich ein Rechtsstreit entzündete, Mem. D o c . V , 2 S. 102, S. 120; Mem. D o c . I V , 1 S. 150, 154; Mem. D o c . V , 2 S. 123 (Placitum). A u f St. Michael in Scragio dürfte sich die Urkunde von 759 ( C D L 136, vol. II S. 28) beziehen, in der Deusdona cler. als presul der ecclesia s. Angeli genannt ist. Uber das scragium S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 225 A n m . 2.
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Vita s. Theodori, A A SS Maii 19, Neuedition von P . G u i d i in G u e r r a - G u i d i S. 32*ff., dort (S. 34*): Reconditum vero est eius (Theodori) corpus in basilica b. Donati episcopi, in qua dudum ille presul extiterat mirificae regendo.
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schon in einer Urkunde des Jahres 887 führt die Donatuskirche auch den Titel St. Theodor.32 Die Frage, wann Bischof Theodor gelebt und ob er mit dem Heiligen des 19. Mai identisch sei, kann hier unerörtert gelassen werden. Hingegen interessiert, daß offenbar eine Kirche des hl. Donatus, Bischofs und Diözesanheiligen von Arezzo, zu den ältesten Kirchen Luccas zu zählen ist, wo sie, wie S. Frediano, vor den Mauern erbaut wurde. Erstmals genannt sind S. Donato und ihr rector Rachipert archidiaconus im Jahr 76ο; 33 fünf Jahre danach erfährt man von einem Eigenkloster S. Maria und Donatus, das jedoch später nicht mehr belegt ist.34 Nun finden sich Donatuskirchen nicht nur in Lucca und Arezzo. Auch in Pisa ist eine Donatuskirche bezeugt, die sich nahe dem heutigen S. Niccola, nicht weit vom rechten Arnoufer entfernt, aber außerhalb der mittelalterlichen Stadt, befunden haben muß. Wir finden sie im Zusammenhang mit der markgräflichen Pfalz in Pisa belegt, denn 1 1 1 1 Dez. 3 1 urkunden die Pisaner Konsuln in curte marchionis prope ecclesia sancti Donati; die dort gelegene Nikolauskirche gilt als Gründung des Markgrafen Hugo. 35 Die topographische Lage der curtis marchionis ist derjenigen in Lucca ähnlich, wo wiederum die Donatuskirche vor den Mauern der Stadt die Ortsbezeichnung für die Herzogspfalz foras civitate Lucca in pratu domni marchionis prope ecclesia sancti Donati abgibt.36 In Lucca ist die Herzogspfalz vor den Mauern unter den Königen Hugo und Lothar zur Königspfalz geworden. Ohne Zweifel geht die Herzogsqualität des Platzes auf vorkarolingische Zeit zurück, denn schon 720 grenzt Besitz in „Placule" an terra duci nostri an;37 Placule aber ist die unmittelbar neben der Markgrafenwiese gelegene Vorstadt Luccas, in der Willa, die Mutter des Markgrafen Hugo, das Kloster S. Ponziano erneuert und ausgestattet hat. Auch die Klostergründung Herzog Alios, von der gleich zu handeln sein wird, ist dort, in unmittelbarer Umgebung von S. Donato, also wohl wiederum auf altem Herzogsboden, durchgeführt worden.38 Ob die topographische Parallelität um die Donatuskirchen 32 38
M 35
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Mem. Doc. V, 2 S. 588. Mem. Doc. V, 2 S. 41; die weiteren Belege des 9. Jhs. bei G u i d i in G u e r r a G u i d i S. 29* Anm. 1. Die porta s. Donati findet sich schon 742, CDL 80 (vol. I S.235). Mem. Doc. V, 2 S. 55. S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 239. Zur topographischen Lage vgl. die Pläne bei B. C a s i η i , Descrizione delle Capelle di Pisa nel secolo XV, ed. Societa Storica Pisana 1965, sowie bei R. G r a s s i , Descrizione storica e artistica di Pisa II, 1 , 1 8 3 7 (Vorsatzblatt). Zum Verhältnis von Königspfalz und Herzogspfalz, auf das hier nicht näher einzugehen ist, C. B r ü h l , Fodrum, Gistum, Servitium regis I, 1968 S. 366 Anm. 69 und Η. Κ e 11 e r , Gerichtsort (wie Einl. Anm. 13) S. 61. S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 225 mit Lit. und Quellen. CDL 24 (vol. I S.93).
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in Pisa und Lucca historisch begründet ist, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, doch wird durch das Gesagte nahegelegt, an einen alten, jedenfalls vorkarolingischen Bezugszusammenhang zwischen Donatuskirche und Herzogspfalz zu denken. Bei der Frage nach den ältesten Kirchen Luccas ist man naturgemäß auf manche sekundäre Hinweise angewiesen. Wenn man annimmt, daß die bereits in den frühesten Urkunden genannten großen Stadttore, die nach S. Donato, S. Pietro, S. Gervasio und S. Frediano an den Stadtausgängen der vier Himmelsrichtungen bezeichnet sind, nach den jeweils vor den Mauern gelegenen gleichnamigen Kirchen benannt sind, so lassen sich Tore und Kirchen alle zumindest in das frühe 8. Jahrhundert zurückführen. Die porta sancti Petri findet sich 720, um als Ortsangabe für das damals neugegründete Silvesterkloster zu dienen ; se sie bezieht sich auf die Kirche S. Pietro Maggiore, die wiederum wie S. Donato dem großen Mauerbau des 16. Jahrhunderts weichen mußte.40 Doch schon zum Jahr 740 existiert eine Schenkungsurkunde an die Kirche St. Peter, und zwar überträgt ihr der Archipresbiter Sichimund, der dieser Kirche von Kind auf diente, sein Haus in Silice. Sichimund ist der Bruder des Bischofs Talesperian, Gründers des Kolumbansklosters in Lucca. 41 Im Jahr 739 verkaufte ein Justus aurifex da porta sancti Gervasi dem Kloster S. Maria Ursimanni einen Weinberg.42 Die Kirche der Hll. Gervasius und Protasius, deren Existenz durch dieses Zeugnis gesichert ist, ist mit der größten Marienkirche Luccas, S. Maria forisportam, identisch, die 768 erstmals erwähnt wird - als bei der porta sancti Gervasi gelegen.43 Pietro Guidi hat das Problem der großen Kirchen Luccas - er nennt sie etwas unglücklich „chiese preistoriche" — im Zusammenhang mit der Bezeichnung ecclesia sedale angegangen, die sich in bezug auf S. Donato und S. Frediano findet. Solche seien, außer S. Donato und S. Frediano, sicher die Domkirche S. Martino und ihr Vorgänger S. Giovanni e Reparata, S. Maria Maggiore 88
Vgl. u. S. 37f. Zu S. Donato in Lucardo (Val di Pesa) und dem dort befindlichen Markgrafengut S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 264. »· Wie 37. « K e h r , Ital. Pont. III S. 438; G u i d i in G u e r r a - G u i d i S. 82*; M. G i u s t i , Le canoniche della citti e diocesi di Lucca al tempo della riforma Gregoriana, Studi Gregoriani 3 (1948) S. 343fr.; d e r s ., Notizie sulle canoniche Lucchesi in: La vita comune del clero nei secoli X I e X I I , vol. I, Milano 1962 S. 4340. (Atti della settim. di studio, Mendola 1959 (dem zuerst gen. Aufsatz gegenüber gekürzter Text). 41 S. u. S. 30; C D L 73 (vol. I S. 219). Vgl. auch das Placitum Herzog Alios über die Zugehörigkeit der basilica s. Petri zu St. Martin, M a n a r e s i , Placiti I Nr. 6 S. 146. 42 CDL 69 (vol. I S. 213). 48 C D L 214 (vol. II S. 239): ecclesia s. Marie qui est ad porta s. Cervasi. Zu S. Maria forisportam G i u s t i (wie Anm. 40) S. 328, auf G u i d i basierend. 23
(forisportam), S. Pietro Maggiore und S. Michele in foro. Freilich sollte man sich nicht allzusehr an die Siebenzahl klammern, um von den sieben altchristlichen Stationskirchen, die Guidi erschloß und in Parallele zu den großen römischen Kirchen setzen zu können glaubte, eine durchgehende Linie zu den sieben innerstädtischen Kanonikatskirchen Luccas erkennen zu wollen. 44 Gerade Guidi hat ja darauf hingewiesen, daß zur Gruppe der frühchristlichen Kirchen Luccas außer den genannten sicherlich auch S. Giorgio in Pisticoro (S. Paolino) gehörte, und wahrscheinlich ist ihr auch St. Thomas in der Nordwestecke der Stadt zuzurechnen, das seit 758 belegt ist;45 möglicherweise auch schon S. Alessandro Maggiore, über deren Alter freilich wenig bekannt ist.46 Damit kennt man die großen Kirchen Luccas, die auch alle ohne Ausnahme bis in die neuere Zeit überdauert haben; lediglich St. Thomas, S. Donato und S. Pietro Maggiore sind bei der Erweiterung des Stadtrings im 16. Jahrhundert abgerissen worden, während die anderen, auf dem Grundriß von Bauten des 11./12. Jahrhunderts, noch heute stehen. Ihre Position im Stadtgrundriß ist so schematisch wie dieser selbst: 4 Kirchen vor den großen Toren der Stadt, jeweils in der Mitte der Rechteckseiten, während die anderen im Innern der Stadt in einer Diagonale durch diese hindurchziehen, die vom Dom aus über das Forum nach St. Thomas, also vom Südosten nach Nordwesten, zieht. Diesem Aufbau entsprechen die Kirchenpatrone, von denen alle diejenigen, die man postulieren müßte, auch tatsächlich vorhanden sind: Petrus und Maria, Martin, Michael und Georg, die in Toskana häufig vertretenen Hll. Thomas und Reparata. Als toskanischer Sonderheiliger tritt Donatus hinzu und als einziger Luccheser Lokalheiliger Fredianus, der ja in der von ihm erbauten Kirche an die Stelle der 4 4
G u i d i i n G u e r r a - G u i d i S. n 8 * f f . , insbes. S. 126* mit A n m . 1. Z u den römischen Stationskirchen allg. H . G r i s a r , D i e Stationen und ihre Perikopen im römischen Missale, in: Miscell. F. E h r l e II, 1924 ( = Studi e Testi 38) S. i o i f f . Z u den sedales auch M e n g o z z i . L a c i t t i italiana (wie A n m . 13) S. i 8 6 f .
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C D L 1 3 1 (vol. II S. 16), eine Schenkung an St. Thomas und ihren Rektor Silverad; 3 Monate später, im Januar 759, wurde nach dem Tode Silverads der neue Rektor Ilprand cler. eingesetzt ( C D L 132, vol. II S. 19). Die nächste Schenkung an St. T h o mas ist zu 785 belegt, w o die Kirche als infra hanc civitatem gelegen bezeichnet ist (Mem. D o c . V , 2 S. 1 1 7 ) ; daß der Plan M a t r a i a s , der St. Thomas außerhalb der Mauern piaziert, in diesem Punkt zu korrigieren ist, bemerkt schon S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 222 A n m . 6. Z u r Lage v o n St. Thomas vgl. insbes. die Urkunde v o n 924, Mem. D o c . V , 3 S. 112.
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V g l . P . G u i d i , Anche la chiesa di s. Alessandro Maggiore era in antico di proprieta della chiesa Romana, i n : G u e r r a - G u i d i S. i 3 o * f f . Ebd. S. X kündigt G u i d i eine nicht erschienene Arbeit an, die die Existenz von S. Alessandro Maggiore im 9. Jahrhundert aus der N ä h e zu S. N a z z a r o ableiten sollte. D i e unmittelbar neben S. Alessandro gelegene Nazariuskirche ist 787 genannt, Mem. D o c . I V , 1 S. 158.
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wiederum weitverbreiteten Vinzenz, Stephan und Laurentius tritt, sowie in der Kirche S. Donato als Copatron Theodor. Ein Querschnitt in der Zeit des späten 7. Jahrhunderts (erste Luccheser Urkunde 685) zeigt im Bereich der inzwischen voll christianisierten und nach einer arianischen Epoche rekatholisierten Stadt ein voll ausgebautes System von Kirchen um Kathedrale und Baptisterium, wobei zumindest die ältesten derselben auf römischen Gebäuden erwachsen sein dürften. Dies ist beim Baptisterium, bei St. Georg und St. Michael evident; auch bei S. Maria forisportam wurde ein römisches Privatgebäude aufgedeckt. Dagegen kennt man in der frühesten Zeit nur ein einziges Kloster: S. Frediano, wo 685 ein Abt, Babbinus, und Mönche lebten;47 vielleicht hat erst die Schenkung des königlichen Maiordomus Faulo, für den sich die damaligen Mönche zu beten verpflichteten, das Kloster konstituiert, das als solches noch bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts bezeugt bleibt, um dann für weitere 3 Jahrhunderte als einfache, wenn auch höchst angesehene, Kirche weiterzuexistieren.48 Doch bleibt für die Situation des langobardischen Lucca festzuhalten, daß S. Frediano zunächst das einzige nachweisbare Kloster im weiten Umkreis der Stadt, vielleicht der ganzen Diözese blieb, und auch das Fredianuskloster ist anscheinend von einem hohen langobardischen Hofbeamten gegründet, der seiner Stiftung eine Königsurkunde erwirkte, nicht von einem Mitglied der Luccheser Gesellschaft, von der dann die zahlreichen Klostergründungen des 8. Jahrhunderts ausgegangen sind. Lediglich das Salvatorkloster in Sesto an der Nordwestseite des lago di Bientina (seit 754 belegt) blickt vielleicht auf ein ähnlich hohes Alter zurück, und auch diesem wird von der Tradition eine sehr vornehme Gründungssituation zugeschrieben,49 worüber freilich jegliche Quelle fehlt. Von einer Klosterkultur im Bereich Luccas ist im 7. Jahrhundert jedenfalls noch nichts zu erkennen, und es hat sie wohl auch 47 48
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C D L 7 (vol. I S. 16) und Mem. Doc. I V , 1 S. 64 append. = C h r o u s t 5 zu 697. G u e r r a - G u i d i S. 54f.; G i u s t i , Le canoniche S. 34 ζβ., K e h r , Italia pontif. III S. 4 1 2 ; S c h η e 1 d e r , Reichsverwaltung S. 310. Κ e h r , Ital. Pontif. III S. 456; S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 30iff.; erster Beleg C D L 287 (vol. II S. 419) und Mem. Doc. V , 2 S. 86, wo Godistheus abbas monasterii domini Salvatoris genannt ist; daraus ergibt sich allerdings, daß das in der Gründungsurkunde für Monteverdi 754 ( C D L 1 1 6 vol. I S. 3 5 1 ) genannte Kloster domini Salvatoris, ubi abbas Gadisteo esse videtur, nicht in Versilia, wie S c h i a ρ a r e 1 1 i schreibt, zu suchen ist, sondern mit Sesto zu identifizieren ist. Beide Belege sind S c h n e i d e r und K e h r entgangen; S c h n e i d e r S. 302 Anm. 2 meint unter Berufung auf R e ρ e 1 1 i I, 27, Sesto sei 766 noch eine einfache Kirche. Dies bezieht sidi auf die Urkunde 768 Febr. 1 1 ( C D L 214, vol. II S. 239), wo von der ecclesia s. Salvatoris in loco Sexto die Rede ist, die von einem Erblasser Tassilo Güter testamentarisch zugesprochen erhielt, was natürlich über ihre Rechtsqualität nidits aussagt. Sesto war sidier vor 754 sdion Kloster und ist wohl als solches gegründet worden, was immerhin näher an ihre angeblichen und sagenhaften Anfänge des 7. Jahrhunderts heranführt.
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nicht gegeben. Wann sie eingesetzt hat, ist uns durch viele Zeugnisse bekannt, die in der Folge zu besprechen sind. Auch die archäologischen Funde jener Zeit erlauben es nicht, die Anfänge der langobardischen Klostergründungen in eine frühere Zeit zu setzen. Man kennt in Lucca zwei größere Bestattungen aus langobardischer Zeit. Eine Fundgruppe stammt aus der Nähe der Kirche S. Giulia im Innern der Stadt und weist mehrere Fibeln, Goldblattkreuze und Riemenbeschläge aus Goldblech auf. Eine zweite Fundgruppe stammt aus einem Kriegergrab, das anscheinend in der Nähe von S. Romano aufgefunden wurde. Es enthielt außer Gürtelschnallen, Sporen und Spatha einen eisernen Schildbuckel und mehrere zum selben Schild gehörige Broncebeschläge von höchst interessantem ikonographischem Gehalt. 50 Beide Bestattungen, zu denen noch eine weitere bei S. Lorenzo in Vaccole kommt, werden in das späte 7. Jahrhundert datiert; zumindest entstammen die Fundstücke dieser Zeit. Doch besteht die Schwierigkeit darin, daß die Fundsituation lediglich nachträglich rekonstruiert werden konnte, so daß sich über die tatsächliche Lage der Gräber nichts Genaues sagen läßt. Bemerkenswert ist indessen, daß sie im Bereich zweier innerstädtischer Luccheser Kirchen lagen, die in unserem Katalog der langobardischen Eigenkirchen Luccas nicht vertreten sind. Wenn daher in der Folge von diesen 50
V g l . S. F u c h s , Figürliche Broncebeschläge der Langobardenzeit aus Italien, Mitt. des dt. Archäol. Instituts in Rom 55 (1940) S. 100—111 mit A b b . ; vgl. auch I. B e l l i Β a r s a 1 i (wie A n m . 1 1 ) , T e x t S. x8o und T a f e l 61-62, die die Deutung von F u c h s übernommen hat. Dessen Deutung der figürlichen Schildbeschläge v o m G r a b bei S. R o mano, des wohl bedeutendsten langobardischen Fundes in Lucca, befriedigt indessen nicht. Zum Schild vgl. J. W e r n e r , Ein langobardischer Schild von Ischl an der A l z , Bayer. Vorgeschichtsbll. 18/19 (1951/52) S. 48fr.; zu seiner Datierung insbes. O . v . H e s s e n , U n a tomba di guerriero longobardo proveniente dalla capella di S. Germano in Borgo d'AIe, Boll, della Soc. Piemontese di ardieologia e di belle arti, n. s. X V I / X V I I (1962/63) S. 29 mit T a f e l 6, w o audi auf Vergleichsmaterial hingewiesen wird. A l s Datierung wird dort das letzte Drittel des 7. Jahrh. angesetzt. In Z u k u n f t ist heranzuziehen O . v . H e s s e n , Secondo contributo alla ardieologia longobarda in Toscana, Firenze 1972 ( = Accademia Toscana di scienze e lettere „la Colombaria"). Z u r Deutung des v o n F u c h s als „Daniel" bezeichneten Kriegers als eines Feldzeichenträgers vgl. H . V e t t e r s , D e r Vogel auf der Stange, ein Kultzeichen, Jh. des ö s t e r r . Ardiäol. Inst. Wien 37 (1948) A b b . 36 und P. E. S c h r a m m , Herrschaftszeidien und Staatssymbolik Bd. I, 1954 S. 240 und Bd. II, 1955 S. 497f. unter Hinweis auf die Stelle Paulus diaconus V I 55 (ed. W a i t ζ , Script, rer. Langob. S. 184) vom Kuckuck, der sich bei der Königserhebung Hildebrands auf der Spitze seiner Lanze niedersetzt. Zugleich ist hinzuweisen auf Paulus diac. V 3 4 ( W a i t z S. 156), w o , im Zusammenhang mit S. Maria ad perticas in P a v i a von dem perticae die Rede ist, den Stangen mit einer aufgesetzten Taube aus H o l z , die man nadi altlangobardisdier Sitte den Toten auf die Gräber gestellt habe. Demnach ist die Deutung naheliegend, daß sich der Vogel als Totemtier aus heidnischer Zeit ( S c h r a m m ) mit dem römischen Legionsadler verbunden hat und, nachdem seine ursprüngliche Bedeutung verloren ging, zum Feldzeichen wurde.
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die Rede ist, dann versteht sich von selbst, daß es deren viel mehr gegeben hat, als urkundlich belegt sind. Die Datierung der Grabfunde, die ja älter sein dürften als die Bestattung, spricht indessen nicht dagegen, daß die frühesten Eigenkirchengründungen, und damit auch die Bestattungen Adeliger bei ihrer Kirche, in Lucca in den Beginn des 8. Jahrhunderts fallen. Dies gilt es festzuhalten, betrachtet man die nun folgende Epoche, die letzten 50 Jahre langobardischer Herrschaft, die man in Lucca, und nicht nur dort, geradezu als die Epoche der Klostergründungen bezeichnen kann. Gerade vor dem Hintergrund der bisher klosterfreien Karte nehmen sich die vielen Eigenklösterchen vornehmer Langobarden so wirkungsvoll aus, daß man nicht umhin kann, einen Einschnitt zu konstatieren, der auch im Stadtbild Luccas erkennbar ist, nachdem offenbar im sozialen wie im religiösen Leben der dortigen Gesellschaft ein tiefgreifender Wandel eingetreten ist.51 Zunächst interessieren hier die topographischen Phänomene. Einige der neuen Klöster sind herauszugreifen, soweit sie mehr als Eintagserscheinungen gewesen sind,52 weil sie erlauben, auch den Personenkreis zu beurteilen, der sie hervorgebracht und getragen hat. Die Anfänge, zunächst vereinzelt dokumentiert, gehen in Lucca in das 2. Jahrzehnt des 8. Jahrhunderts zurück. Das Michaelskloster in Cipriano, außerhalb der Stadtmauern gelegen,53 ist im Zusammenhang mit den Michaelskirchen Luccas bereits erwähnt worden; die Gründungsurkunde Pertualds und seiner Söhne Sundipert und Pereteo liegt in späterer Abschrift vor.54 Pereteo ist der spätere Bischof von Lucca.55 Zweierlei ist bei dieser Gründung hervorzuheben: Der vir devotus Pertuald erbaute sein Kloster nach der Rückkehr von einer Pilgerfahrt nach Rom in der Nähe seines Hauses, prope domus cellula mea ubi commanire videor. Das heißt, daß er im Anschluß an eine Wallfahrt zu den Apostelgräbern begonnen hat, ein zoenobitäres Leben zu führen, und zwar in seinem eigenen Hause. Daneben fällt bei der umfangreichen Dotation des neuen Klosters ein Gut be51
K . S c h m i d , Anselm von Nonantola (wie Einl. Anm. 1 3 ) S. i 4 o f . Eine Charakteristik der sozialen und wirtschaftlichen Probleme des 7. Jahrhunderts versucht G, F a s o 1 i , Aspetti di vita economica e sociale nell'Italia del secolo V I I in: Caratteri del secolo V I I in occidente torn. I, Spoleto 1 9 5 8 (Settim. di Studio V ) S. 103!!.; desgl. C . G . M o r , L o stato longobardo nel V I I secolo, im selben Bd. S. 271ft.; zum politischen Geschehen s. schon H a r t m a n n , Gesch. Italiens II, insbes. S. 136fr., 268f.
52
Zum Wiederaufbau des Klosterwesens bei den Langobarden schon H . G r a ß h o f f , Langobardisch-fränkisches Klosterwesen in Italien, Diss. Göttingen 1907 S. 22ff. und Κ . V ο i g t , Die königlichen Eigenklöster im Langobardenreiche, 1909 pass.
53
Z u alten Funden bei dem heutigen S.Micheletto im Osten der Stadt I. B e l l a B a r s a l i , Corpus della scultura altomedioevale I (La diocesi di Lucca), Spoleto 1 9 5 9 S.33ff. Μ C D L 28 (vol. I S. lOlff.) 55 s . u. S. 7 8 f f .
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sonders auf: terra a>d Arina (Arena am Serchio), qui mihi α regia potestate concessa est - also Königsland. 58 Beide Elemente werden auch in den folgenden Gründungen wieder begegnen: elementarer religiöser Eifer und Streben nach den durch gute Werke zu erlangenden ewigen Gütern auf der einen Seite, daneben aber weltlicher Einfluß und Reichtum, Königsdienst und Amtsstellung. Die Betrachtung der Familie und Verwandtschaft Bischof Pereteos wird zeigen, daß diese der Führungsschicht des spätlangobardischen Lucca zugehört hat und eine Position innehatte, die sie auch in fränkischer Zeit wiederzuerlangen vermochte.57 Das Michaelskloster blieb auch in der folgenden Zeit Eigenkirche, zunächst in Händen des Bischofs, sodann seiner Erben. Es ist noch in der Mitte des folgenden Jahrhunderts in den Händen von Leuten, die sich auf den Gründer als ihren direkten Vorfahr bezogen haben. Ganz ähnlich verhält es sich bei einem Frauenkloster, das etwa zur selben Zeit, um 720, entstanden ist: S. Maria Ursimanni, wiederum außerhalb der Stadt, aber nahe der Stadtmauer und unweit der porta s. Donath gelegen. Die Dotationsurkunde vom Sommer 722 s9 ist von einem Ursus ausgestellt, den der unterschreibende Bischof Talesperian filius mens nennt, ohne daß man dabei freilich an eine leibliche Sohnschaft denken sollte. Ursus stattete sein Kloster wiederum mit reichen Besitzungen aus, und zwar, wie es scheint, um darin den Frauen seiner Familie eine sichere Versorgung und Zufluchtsstätte zu schaffen. Zur Äbtissin bestimmte er seine Tochter Ursa, die dort, zusammen mit ihrer Schwester Anstruda, ein religiöses Leben führen sollte, und Anstruda sollte auch die Nachfolgerin ihrer Schwester werden. Erst nach ihrem Tode wurde die Bestellung der Äbtissin der freien Wahl der Konventualinnen anheimgegeben. Trotz der eindeutig theologischen Begründung dieser Stiftung und der religiosa vita, die in dem Marienkloster eingeführt wurde, fällt der Nützlichkeitsstandpunkt, der von ersterem gar nicht zu trennen ist, auf. Nahezu alle Klöster, die im folgenden zu erwähnen sind, sind Frauenklöster, und die Erwägung, den Töchtern der eigenen Verwandtschaft die Mittel zur Führung eines gottgefälligen Lebens zukommen zu lassen und ihnen zugleich in einer Zeit der Bedrohung und Rechtsunsicherheit im Schutze des Heiligen höchstmögliche Sicherheit zu bieten, ist das gleichbleibende Motiv dieser Zeit. Das andere, bereits genannte Element findet sich auch hier: Die Urkunde erwähnt Besitz in „Fussione" - Fuscioni bei Lammari, im Gebiet dicht gelagerter Königsgüter nordöstlich Luccas — und in der nächsten Umgebung der 66
S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 243. "
68
S. u. S. 190.
Ρ i s a η i , L a beneficenza in Lucca prima del mille, 1907 S. 8 1 ; F ei η e Studien I (wie Einleitung Anm. 25) S. 23. 6» C D L 3 0 (vol. I S. io8ff.).
28
Stadt, qui mihi advenit ex dono domni Aripert rege. Sie trägt das Handzeichen des gloriosissimus dux Walpert und, wie gesagt, die Unterschrift des Bischofs Talesperian. Dies erlaubt es, auch Urso den führenden Familien Luccas zuzurechnen, denen Bischof und Herzog selbst entstammten. Das Marienkloster aber und seine Äbtissin Ursa erscheint 739 wieder, als Ursa dem aurifex Iustus de porta sancti Gervasi — dies der erste Beleg für die Benennung eines Stadtviertels nach dem entsprechenden Tor — Güter in Versilia abkaufte. 80 Und schließlich dürfte auch die Äbtissin Anstruda, die in zahlreichen Urkunden zwischen 804 und 823 genannt ist, eine N a c h kommin des Gründers sein.61 Damals ist das Kloster an St. Martin übergeben worden, und z w a r im April/Juni 800 durch Tassilo filio Gausprandi.62 Auch er beruft sich auf den Gründer Urso, seinen bisavus. Zwischen ihm und dem Klostergründer liegen also 3 Generationen. Die Nachkommen Ursos behielten sich jedoch gewisse Rechte ihres Klosters vor, denn 852 wurde dieses dem Causeramo filio qd. Perifusi als bischöfliches Lehen zugesprochen. 63 Dabei heißt es ausdrücklich, das Kloster beate Mariae prope ecclesia sancti Donati sei . . . de iure parentum meorum. Causerams Tochter Hiudiperga wurde zur Äbtissin des Klosters bestimmt. Tatsächlich hatte sich also für das Kloster auch durch die Übertragung an die Luccheser Bischofskirche wenig geändert. Hiudiperga erscheint nochmals im Jahr 866, als sie dem Presbiter Anso Güter in Massaciuccoli verpachtete. 64 Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Familienkloster bei der porta sancti Donati kontinuierlich belegt; man kann daran etwa die Etappen ablesen, in denen sich die damals entstandenen Stiftungen entwickelten, um in der zweiten oder dritten Generation schließlich zugrundezugehen oder in die Hand des Bischofs zu gelangen. Das dritte im Jahr 720 ausgestattete Kloster bildet keine Variation zum angespielten Thema. Denn hier, bei der Kirche St. Silvester, geht es um ein Xenodochium, das außerhalb der Stadt, bei der porta sancti Petri, entstehen sollte. 65 Sind den anderen Klöstern, in späterer Zeit auch den Kollegiatskirchen Luccas, im Laufe der Zeit Hospitäler angeschlossen worden, so stand dieser Gedanke der Caritas, der susceptio peregrinorum, bei St. Silvester und dem gleich zu nennenden St. Kolumban ganz im Vordergrund." eo C D L 69 (vol. I el
S. 212).
M e m . D o c . V , 2 S. 189, 209; I V , 2 S. 26 append.; V , 2 S. 262, 2 7 1 .
• 2 Mem. Doc. I V , 1
S. 190/91 und V , 2 S. 1 7 1 .
Μ M e m . D o c . I V , 2 S. 45.
β4 M e m . D o c . V , 2
S. 475.
45
C D L 2 4 - 2 6 (vol. I S. 9 i f f . ) ; Ρ i s a η i S. 33fr., F e i n e , Studien I (wie Einl. A n m . 25)
M
H i e r z u allg. W . S c h ö n f e l d ,
S. 1 5 ; S c h ö n f e l d
(wie A n m . 66) S. 34. D i e Xenodochien in Italien und Frankreich im f r ü -
hen Mittelalter, Z R G kan. A b t . 1 2 (1922) ber,
Byzantinisches
und
abendländisches
S. 1 - 5 4 , zu S. Silvestro Hospital
in:
S. 34; G .
Gemeinschaften
Schreides
Mittel-
29
St. Silvester ist eine Gemeinschaftsgründung. Die Mitwirkenden, die in der Umgebung Luccas, mehrfach in Silice, begütert waren, gehörten anscheinend nicht der Oberschicht an. Nur einen von ihnen kennt man auch anderweitig; er scheint unter den Gründern eine Art Sonderstellung eingenommen zu haben, denn auf seinem Grund und Boden entstand die Kirche. Er heißt Teodoraci, und einen Presbiter Teodoraci kennt man auch als den Mitgründer des Michaelsklosters in Scragio, um das es 786 zu schweren Auseinandersetzungen kam, da es seine damaligen Inhaber zur gleichen Zeit an St. Martin und an St. Silvester in Lucca übertrugen.67 Wann S. Angelo in Scragio — also im Bereich des griechischen Theaters — entstanden ist, läßt sich nicht genau beantworten: Ohne Zweifel einige Zeit später als das Silvesterkloster. Auch weiß man nicht, ob Teodoraci mit dem Mitgründer des Silvesterhospitals identisch ist, oder ob er eine Generation später anzusetzen ist; doch in seine nächste Verwandtschaft gehört er sicher. Dem Xenodochium wurde 801 das Andreaskloster in Pugnano gerichtlich zugesprochen.68 In karolingischer Zeit sieht man St. Silvester in Händen des königlichen Vassus Ghisalmar (840-74), der uneingeschränkt über die Kirche und ihre reiche Ausstattung verfügte; sie ist also zu Anfang des 9. Jahrhunderts zum Fiskus gezogen und an königliche Vasallen ausgegeben worden.69 Daß dies möglich war, läßt vermuten, daß auf dem Boden, auf dem St. Silvester entstanden war, bereits in langobardischer Zeit königliche Rechte ruhten. Die Silvesterkirche mag zur selben Zeit entstanden sein, zu der - vielleicht 756 - die Silvesterreliquien aus Rom weggeführt worden sind, um von nun an zum hochverehrten Reliquienschatz des Klosters Nonantola zu werden, eines der wichtigsten langobardischen Königsklöster.70 In denselben Zusammenhang wird man bei dem wohl bedeutendsten Hospital Luccas geführt, St. Kolumban bei der porta sancti Petri, das 730 gegründet wurde. In diesem Fall liegt eine Gründungsurkunde vor, und bezeichnenderweise wurde sie in Pavia am Königshof ausgestellt.71 Die Stifter Teutpert, Ratpert und Godepert, Söhne eines Gundoald, die ihr mütterliches Erbe als Stiftungsgut verwandten, waren gasindi regis; die Dotationsalters, ges. A b h . I, 1 9 4 8
S. 9 9 8 . ; zu L u c c a audi Ε . C ο t u r r i , G l i ospedali Lucchesi
del periodo longobardo, in: A t t i del I congresso Ital. di storia ospitaliera, Reggio E m . 1957
S. 1 4 8 f r .
87
C D L I I append. S. 4 4 5 .
68
Mem. D o c . I V , 2
S. 5 =
Μ a η a r e s i , Placiti 1 5
S . 4 i f f . , Ρ i s a η i S. 3 9 f . ; die dort
erwähnte Schenkung Bisdiof W a l p r a n d s dürfte sich auf St. Kolumban beziehen, β» V g l . u. S. i 7 8 f . 70
W . L e ν i s ο η , Konstantinische Schenkung und Silvesterlegende, in Miscell. F . Ε h r 1 e I I , 1 9 2 4 ( = Studi e Testi 3 8 ) S. 2 2 1 ; S c h m i d , Anselm S. 2of. mit Lit.
η C D L 48 (vol. I S . 1 5 6 f r . ) ; Ρ i s a η i , Beneficenza S. 54fr.; F e i η e I S. 3 6 .
30
güter „in Apulia", vor den Luccheser Stadtmauern gelegen, bilden nur den in Tuszien liegenden Teil ihres mütterlichen Erbes, während sie offenbar auch in anderen Teilen des langobardischen Reiches begütert gewesen sind. Lucchese hingegen ist der Mitstifter Sigemund archipresbiter, Bruder des Bischofs Talesperian von Lucca, der zum Rektor der Neustiftung bestimmt wurde. Als Zeugen unterschrieben weitere königliche Hofbeamte. Daß die Namen der drei Schenker in ausgesprochen erlauchte Zusammenhänge führen - Gundoald hieß der Bruder der Königin Teudelinde, Herzog von Asti, König Godepert, Sohn Ariperts I. war dessen Enkel und Raginpert hieß dessen Sohn - sei nur am Rande vermerkt. 72 So liegt es nahe anzunehmen, daß audi St. Kolumban auf langobardischen Fiskalbesitz, an dem auch der Luccheser Bischof und sein Bruder Anteil hatten, entstanden ist. Auch das Patrozinium, das an Bobbio erinnert, spricht dafür. In späterer Zeit gelten die Bischöfe Talesperian und Pereteo als die eigentlichen Gründer der Diakonie bei St. Kolumban, 73 die durch das ganze 8. Jahrhundert hindurch reich beschenkt worden ist. Ihm gilt auch eine Verfügung Bischof Walprands in dessen 754 ausgestelltem Testament. 74 Damit sind die rechtlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten gezeigt, die für die vorfränkischen Klostergründungen bestanden. N u r der Vollständigkeit halber seien einige andere, in Lucca selbst gelegenen Neugründungen genannt, so das bereits aufgeführte, 764 von Teutprand gestiftete Frauenkloster St. Michael innerhalb der Stadtmauern, das bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts als Familienkloster bezeugt ist; 75 das 757 bei einer anscheinend schon älteren Kirche des hl. Geminianus (Paulus und Andreas) eingerichtete Xenodochium, wiederum eine Eigenkirche des Priesters Sicherad und seiner Familie, die 799 an den Luccheser Bischof überging; 76 das ebenfalls schon erwähnte S. Angelo in Scragio, das als Priestereigenkirche 786 an das Bistum fiel und in dem zunächst die Rechte der ehemaligen Gründerfamilie bestehen blieben; 77 das 765 nur einmal erwähnte, wie S. Maria Ursimanni bei der Porta S. Donato gelegene Kloster S. Maria und Donato des Regnolfus abbas;78 und schließlich das Kloster St. Philippus und Jakobus, das spätere S. Ponziano. 79 72
Paulus Diac. Hist. Lang, insbes. S. 1 3 6 , 1 3 8 . Vgl. u. S. 82; P i s a n i S. 59. 74 C D L 1 1 4 (vol. I S. 334): debeat esse irt senodocio qui a domno Talesperiano episcopo hie fore muro civitatis constructum est. 75 S. o. S. 21. 7e C D L 1 2 7 (vol. II S. 7); ebd. 227 S. 2 7 5 ; P i s a n i S. 70; Mem. Doc. V , 2 S. 165. 77 S. o. S. 20; ferner Mem. Doc. V , 2 S. 1 2 und ebd. S. 202. w Mem. Doc. I V , 2 S. 45 = C D L 194 (vol. II S. 1 8 3 f r . ) . 79 S. u. S. 53f. 78
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Nur zwei Gründungen dieser Zeit des späten 8. Jahrhunderts sind ausführlicher zu behandeln, weil sie die schon angedeuteten Probleme nochmals variieren. 769/71 ist erstmals die Kirche St. Dalmatius erwähnt, die eine Schenkung erhielt;80 sie ist eine Eigenkirche des negotians Fridulo, wohl eines reich gewordenen Händlers niederen Standes.81 Im August 782 ging die Kirche durch Verkauf an eine Dame über: Adaltruda saxa Dei ancilla filia Adalwaldi qui fuit rex Saxonorum ultramarino. In einer gleichzeitigen Urkunde verpflichtete sich der Verkäufer zur Rückgabe des Kaufpreises, falls eine Besitzstörung eintreten sollte.82 Man könnte die Angelegenheit trotz des hohen Standes der Käuferin als Episode beiseiteschieben, gäbe sie nicht zu weiterführenden Beobachtungen Anlaß. Adaltruda ist anscheinend eine Tochter des northumbrischen Königs Ethelwald „Moll", von dem man weiß, daß er sich 762 mit einer Etheldred-Edilthrud vermählte. Drei Jahre später mußte der König einem Nebenbuhler weichen und starb bald darauf.83 Seine Witwe lebte noch in den Jahren 793/96, als sie mehrere Briefe Alkuins empfing, der sie über den Tod eines Sohnes tröstete.84 Die Luccheser Adaltrud dürfte in diesen Zusammenhang gehören. Sie hat wohl, wie viele angelsächsischen Könige und Vornehmen vor ihr, eine Pilgerreise zu den Apostelgräbern angetreten. In Lucca, das ja an ihrem Reiseweg lag, ist sie geblieben, wie es scheint in der Absicht, dort, vielleicht beim Grab des Iren Fredianus, ein religiöses Leben zu führen.85 Vielleicht läßt sich sogar der Zusammenhang noch näher charakterisieren; denn 780 reiste Alkuin, der damals der Domschule von York vorstand, im Auftrag König Aelfwalds von Northumbrien nach Rom, um für Bischof Eanbald von York das Pallium zu erbitten.88 In seinem Gefolge mag die Tochter des früheren Königs mitgezogen sein. so CDL 256 (vol. II S. 343); Mem. Doc. IV, 1 S. l ^ i . ; Ρ i s a η i S. 83. Die Dalmatius-
kirche liegt bei der porta s. Petri, Mem. Doc. V, 3 S. 367.
81
Dafür sprechen die Diminutivformen der Namen. 82 Mem. Doc. V, 2 S. loyf., 109; die Urkunde ist erwähnt bei H o f m e i s t e r (wie Einl. Anm. 4) S. 284, jedoch mit falscher Identifizierung der Personen. 83 Nach Matth. Paris. Chron. maiora ed. L u a r d , Rer. Britann. Script. 57, 1872 S. 344; Anglo-Saxon Chronicle ed. J. E a r l e und C. P l u m m e r , II, 1899 S. 49; vgl. R. H. H o d k i n , A History of the Anglo-Saxons vol.11, 1952^ Table IV; E. S. D u c k e 11, Alcuin Friend of Charlemagne, 1951 S. 25f. Μ MG Epist. IV S. 120, i 5 i f . 85 Hierzu allg. W. L e ν i s ο η , England and the Continent in the Eigth Cent., Oxford 1946; Th. Z w ö l f e r , Die Verehrung des hl. Petrus bei den Franken und Angelsachsen, 1929 S. 2off. und E. E w i g , Der Petrus- und Apostelkult im spätrömischen und fränkischen Gallien, ZKiG 71 (i960) S. 2 1 5 ® . 88 J. J u n g , Sigeric (Einl. Anm. 6) S. 16; D u c k e 11, Alcuin S. 33 nach der Vita Alcuini, MG SS 1 5 , 1 S. 190; vgl. auch G. Μ u s c a , Carlo Magno e l'Inghilterra anglosassone, Bari 1964 S. 21.
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Dieser Vorgang illustriert die Situation Luccas, w o damals, wie wir gesehen haben, Pilgerherbergen und Hospitäler in großer Zahl entstanden sind, und weist auf deren eigentliche Funktion. Das beziehungsreichste Beispiel hierfür hat uns die Vita sancti Willibaldi überliefert. 87 Diese von der Nonne Hugeburc in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts abgefaßte Lebensbeschreibung des hl. Willibald erzählt dessen Reise - um 720 — von England über Frankreich nach Lucca und von dort weiter nach Rom. Seine Begleiter waren sein (hier nicht namentlich genannter) Vater und ein Bruder Wynnebald. In Lucca starb der Vater und wurde von seinen Söhnen ad sanctum Pricianum, beim hl. Fredianus, bestattet. Die Söhne reisten weiter, nicht ohne später pietätvoll das Grab des Vaters erneut zu besuchen. D a ß der Vater, der später unter dem Namen des angelsächsischen Königs Richard selbst zum Heiligen geworden ist, im 11. Jahrundert in Lucca beim hl. Fredianus gesucht und aufgefunden worden ist,88 interessiert hier weniger als der Aufenthalt der von ihm angeführten kleinen Reisegesellschaft in des toskanischen Stadt. Denn diese lag ja an der Hauptverkehrsachse Italiens, ziemlich genau in der Mitte des Reisewegs auf der Halbinsel, und Könige und Bischöfe, Adelige und Mönche aus dem hohen Norden werden dort in großer Zahl verweilt haben. Offenbar gab es dort eine Pilgerherberge der Nordländer. 89 Die Pilgerbewegung, die seit dem Ende des 7. Jahrhunderts immer kräftiger wurde und durch das ganze folgende Jahrhundert hindurch nicht an Stärke einbüßte, dürfte für Lucca eine nicht unliebsame kommerzielle Nebenfunktion gehabt haben. Den Pilgern, die von Zoll und Abgaben befreit waren, folgten die Händler, die nicht selten das Gewand des Wallfahrers trugen. Die Herrscher aus den Gebieten jenseits des Meeres waren von einem ansehnlichen Gefolge begleitet, und die Gesandten, die den Kontakt zwi87
Neueste Edition von Α . Β a u c h , Quellen z. Geschichte d. D i ö z . Eichstätt Bd. I (Biographien der Gründerzeit), 1962 S. 4öS. Z u den Willibaldsreisen v g l . T h . S c h l e i f e r , Winfrid-Bonifatius. D i e christliche Grundlegung Europas, 1954 S. 176, 185.
88
V g l . meine Arbeit: Studien zur Ottobeurer Alexandertranslation, Stud. Mitt. O S B 79 (1968) S. 246.
89
In einer Urkunde v o n 820 (Mem. D o c . V , 2 S. 261) hat S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 225 A n m . 3 den N a m e n einer V i a Dananelioti, einer Dänenstraße im Stadtteil in Silice herausgelesen. P . G u i d i , V i a „ d a N a v e H o t i " , Boll. Stor. Lucch. 3 (1931) S. 1 9 9 5 . korrigierte diese Lesung. Z u dänischen Pilgern vgl. insbes. L. S c h ü t t e , D e r Apenninpass des Möns Bardone und die deutschen Kaiser, 1901 ( = Eb. Hist. Studien 27) S. 32f. mit einer nordischen Quelle, die v o n einer v o n K ö n i g K n u t d. G r . errichteten Pilgerherberge in Lucca spricht. Hierzu auch G . S p r i n g e r , Medieval Pilgrim Routes f r o m Scandinavia to Rome, Medieval Studies 12 (1950) S. 96. V g l . noch 910/28 Sichilardus ex genere Brettorum b z w . de Brettania, Mem. D o c . V , 3 S. 55, i 2 3 f . Im Jahr 786 ist die Rede v o n einem peregrinus Bretto, der damals anscheinend im Silvesterhospital wohnte, Mem. D o c . V , 2 S. 123.
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sehen der Heimat und der Stadt der Päpste aufrechterhielten, verliehen Lucca, wo sie einkehrten, politisches Profil und Weltoffenheit. 90 Die Hospitäler zeigen, daß Lucca die Pflicht der Gastfreundschaft und die Sorge für die Pilger ernst nahm, insbesondere, nachdem sich die vornehme langobardische Gesellschaft dem zunächst nur an ihr vorübergehenden Zug zu den Stätten des Heils angeschlossen hatte. Die Pflege der Kranken, Armen und Heimatlosen bildeten das notwendige Komplementär zu den Gewalttätigkeiten dieser kämpfereichen Zeit, und beide Seiten, die Devotion religiöser Lebensführung in der Nachfolge Christi wie die Behauptung und Verfolgung politischer Macht, wurden nicht als Spannungsgegensätze, sondern als genuine Lebenskräfte verstanden. Ihr Sinnbild ist der König, der den Purpur niederlegte, um als Mönch im Kloster zu leben und dort niederste Arbeit zu verrichten. So sind auch Hospital und Eigenkloster natürlicherweise keine Gegensatzpaare. Jede Gründung der langobardischen Zeit enthält einen Zug jenes Nützlichkeitsstandpunktes, der Eigenbesitz in der Hand des Heiligen zu sichern strebte, ebenso wie der Caritas und Demut des nach religiöser Vollkommenheit Strebenden. Ein typisches Eigenkloster in dem oben genannten Sinne ist S. Pier Somaldi, auf das zuletzt einzugehen ist. Als Gründung eines Sumuald ist es 763 erstmals genannt, ohne daß man sagen könnte, unter welchen Umständen es entstanden ist.91 Es liegt im Nordosten der heutigen Stadt, ursprünglich recht weit von ihren Mauern entfernt. Das Petruskloster muß damals schon ein beträchtliches Alter gehabt haben, denn es hatte inzwischen dreimal den Besitzer gewechselt. Die beiden damaligen Inhaber, die es mit der Urkunde von 763 an Bischof Pereteo von Lucca tradierten, der Kleriker Ermipert und sein Bruder Auripert pictor, hatten es von König Aistulf, also vor 757, erhalten,92 und da man annehmen möchte, daß das Kloster Sumualds nach der Gründung einige Zeit lang in der Hand des Stifters verblieben ist, mag es wiederum um 720/30 entstanden sein und zu den frühesten Klöstern Luccas gehören. Nun lief 762 am Königshof zu Pavia ein gerichtliches Verfahren, in dem es erneut um den Nachlaß eines wohl kurze Zeit vorher kinderlos verstorbenen Auripert ging, um den sich sein Bruder Alpert und der Gasinde Tasso aus Pistoia als Anwalt einer Rottru90
91
92
J . J u η g , Sigeric S. i6f.; H a r t m a n n , Geschichte Italiens II, 2 S. 159fr.; G r e g ο r ο ν i u s , Gesch. d. Stadt Rom II S. 182fr. C D L 170 (vol. II S. I26ff.), S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 309; S t u t z , Benefizialwesen S. 125 und F e j η e I S. 32f.; V o i g t , Eigenklöster S. 46. Hierauf bezieht sidi die Urkunde C D L 1 1 3 (vol. I S. 328®.) vom Juli 754, in der dux Alpert als Vertreter der curtis regia und Bischof Walprand für den pictor Auripert Güter tauschten. Von der Petruskirche ist in diesem Zusammenhang nidit die Rede, doch wird man annehmen können, daß sie zur gleichen Zeit aus Königshand in diejenige Auriperts überging
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da stritten.93 Bei diesem Auripert handelt es sich also offenbar um den Angehörigen einer in Toskana weitverzweigten Familie. Mit dem gleichnamigen pictor kann er nicht identisch, aber doch verwandt sein, zumal auch dieser offensichtlich enge Beziehungen zum Königshaus hatte. S. Pier Somaldi begegnet erst wieder im Jahr 800, in dem der abbas Ilprand sein Kloster erneut an St. Martin übergab, dabei aber sich und seinen Nachfolgern die Nutznießung vorbehielt.94 Da schon Auripert und Ermipert ihr Kloster an St. Martin tradiert hatten, ist anzunehmen, daß dieses an ihre Nachkommen erneut verliehen wurde, und auf diese Weise wird es in die Hand des Ilprand gekommen sein. Leitname der Klosterherrenfamilie ist der Name Alpert, denn so hieß auch der Vater Ilprands sowie sein Sohn, der seit 803 die Leitung der Kirche S. Pier Somaldi innehatte.95 Zugleich erinnert er an den Namen des 754 erwähnten Herzogs Alpert in Lucca. Die Frage nach den Besitzern dieses Klosters ist jedoch für eine Kontinuitätsfrage von besonderer Wichtigkeit, denn Ilprand abbas gilt ja als der „Stammvater" der sogenannten Aldobrandeschi, dem später wohl mächtigsten Adelsgeschlecht in Toskana.96 Gehören alle früheren Besitzer des Klosters derselben Familie an - was sich in Analogie zu den bereits behandelten Fällen durchaus behaupten läßt - so gehört diese zu den führenden langobardischen Familien Luccas und steht in engen Beziehungen zum Königtum. Ihre erkennbaren Anfänge brauchen also nicht in Sovana und um Roselle, wo ihre späteren Grafschaften und Besitzungen liegen, gesucht werden. S. Pier Somaldi repräsentiert den Typ des langobardischen Eigenklosters, wie es uns schon in S. Maria Ursimanni und S. Michele in Cipriano entgegentrat; die kirchenrechtliche Forschung hat hieraus das so plastische Bild der germanischen Eigenkirche abgeleitet.97 Für die Geschichte Luccas gilt es festzuhalten, daß dort um 720 die ersten Klöster entstanden sind, die in ihren Anfängen alle in irgendeiner Form mit Königsrechten oder Königsbesitz verbunden waren. Wenig später setzen die Hospitäler ein, die den schon bestehenden Klöstern angeschlossen oder neu errichtet wurden. Dann jedoch ist zu beobachten, daß die wirtschaftliche und rechtliche Si93 94
95 96
97
C D L 163 (vol. II S. i n ) . Mem. Doc. IV, 1 S. 185; 768 ist das Petruskloster in einer Pertinenzformel erwähnt, C D L 214 (vol. II S. 240). Mem. Doc. V, 2 S. 184. G. C i a c c i , Gli Aldobrandeschi nella storia e nella Divina Comedia vol. I, 1935 tav. 1 nach S. 24 und vol. II, 1935 doc. 21 S. 8ff. U. S t u t z , Benefizialwesen (Einl. Anm. 25) S. l u f f . , insbes. n 8 f f . ; F e i n e , Studien I S. iff., insbes. S. I3ff., der audi das Material außerhalb Luccas überblickt. Für die königlichen Eigenklöster, die hier nur im engsten Sinn gesehen werden, V o i g t ohne Luccheser Beispiele.
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cherung durch den Gründer und seine Familie nicht mehr ausreichte; spätestens in der dritten Generation mußte die Eigenkirche fallengelassen werden und ging in die Hand des Bischofs über, ohne daß dieser den Nachkommen der Stifter ihre Rechte an ihrer Kirche - wohl meist ihrer Grablege — ganz genommen hätte. Als Klöster verschwinden die meisten in der Mitte des 9. Jahrhunderts. Zugleich wird man annehmen können, daß diejenigen, von denen wir wissen, nur einen kleinen Prozentsatz der tatsächlich vorhanden gewesenen ausmachen. Dennoch, und obwohl sie eine größere Wirksamkeit damals nicht erreicht haben, sind sie charakteristisch für das geistige Bild jener Zeit. Das topographische Bild der Stadt mag an der Wende zum 9. Jahrhundert von einer Menge solcher kleiner Adelskirchen bestimmt gewesen sein. Dieser topographische Entwurf wäre unvollständig, würde man in ihn nicht den Königshof und die Königsbesitzungen einbeziehen, die schon mehrmals erwähnt worden sind. Fedor Schneider hat das Bekannte mustergültig zusammengestellt, so daß vieles nur zu referieren bleibt.98 Die Pfalz in Lucca ist in langobardischer und karolingischer Zeit oftmals genannt, zuerst in der schon aufgeführten Urkunde des dux Alpert von 754. Sie erscheint stets als curtis domini regis oder als curtis regia, niemals als palatium.M Es ist ohnehin vorwegzunehmen, daß kein langobardischer Königsaufenthalt in Lucca bezeugt ist; und auch die karolingischen Könige mögen dort zwar auf dem Durchmarsch eingekehrt sein - für Lothar II. ist dies belegt —, doch gibt es keine in der curtis regia Luccas ausgestellte Urkunde des 9. Jahrhunderts. Die ganze Anlage, an die sich die curtis domne regine100 sowie einige Verwaltungs- und Dienstgebäude anschlossen, lag infra civitate Lucense, und, den Anliegernotizen zufolge, nicht weit von St. Martin. Sie hat ihren Mittelpunkt in der Kirche S. Maria in palazzo, die erst 1 1 3 7 erwähnt wird, 101 in der aber sicher die alte Pfalzkapelle zu sehen ist. Sie wurde erst im letzten Jahrhundert abgebrochen, und ihre Lage erlaubt die Lokalisation des ganzen Komplexes. In ihrer Nähe lag die Münze und die Kirche S. Giusto; im Jahr 1040 befand sich eine curtis in Lucca . . . prope moneta vocitatur prope curtis regis cum ... ecclesia sancti Justi.102 Mit S. Giusto und S. Maria in Palazzo, die, durch einen Platz getrennt, einander gegenüber lagen, verfügt man über genaue topographische Angaben für die 98
S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 2 2 1 - 2 5 ; B r ü h l , Fodrum (wie Anm. 35) S. 3 6 5 ^ Zur Bedeutung von palatium und curtis B r ü h l S. 362^ 10» Zum Sondergut der Königin ebd. S. 376, S c h n e i d e r S. 223. 101 G u i d i - P a r e n t i l Nr. 916 S. 399: infra Lucensem civitatem prope ecclesia s. Marie q. d. Palathese. 102 Diese Urkunde, A A L , + Κ 91 (uned.) ist S c h n e i d e r entgangen; vgl. hierzu meinen Anm. 24 zit. Aufsatz S. 162. 99
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Luccheser Pfalz. 103 Sie lassen an eine ursprünglich, also in langobardischer Zeit, recht umfängliche Anlage denken, die einen Großteil des Bereichs zwischen Dom und Baptisterium einerseits, S. Giusto andererseits eingenommen haben muß. Für den Schrumpfungsprozeß, den dieser Komplex in der folgenden Zeit durchmachte, sind im folgenden Belege zu geben; die Herzogspfalz vor den Mauern der antiken Stadt, an die sich weiterer Herzogsbesitz anschloß, war in stärkerem Maße ausbaufähig als der in ein dichtbesiedeltes Stadtviertel eingezwängte Königshof. Liutprands Erzählung, Kaiser Ludwig III. habe Markgraf Adalbert von Tuszien gegenüber die größere Pracht der dortigen Herzogspfalz neiderfüllt zugegeben, dürfte die Situation der beiden Pfalzen Luccas richtig charakterisieren. 104
Lucca in langobardischer Zeit Klostergriindurigen des 8. Jahrhunderts E5> St. Petrus Somaldi
•£=7 St. Michael in Cipriano
St. Pontianus
bischöflicher Hof
es'
Zum Königshof in der Stadt gehörten umfangreiche königliche Besitzkomplexe vor den Mauern, so in den Grotten des Amphitheaters und im scragium, also im Bereich des griechischen Theaters im Norden der Stadt, so dann östlich an das Amphitheater anschließend in Silice, und, wie für 103
104
Hierzu die Karte yon Μ a t r a i a mit Text S. 28 sowie M . F u 1 ν i ο , Lucca, le sue corti, le sue strade, le sue piazze, 1968 S. 103. Antap. II, 38 ed. Β e c k e r S. 54. In Analogie zum hier Gesagten vgl. die topographische und kunsthistorische Untersuchung von E. S c h a f f r a n , Über einige langobardischen Herzogsstädte in Italien (Cividale, Verona, Asti, Spoleto), Arch. Kulturgesdi. 28 (1938), insbes. S. 303ff. über Spoleto, zum palazzo ducale S. 314^
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S. Silvestro und S. Columbano zu sehen war, auch im Süden Luccas, bei der porta sancti Petri. Im Westen lag vor der Mauer bis nach Placule massierter Herzogsbesitz. Aber auch in der weiteren Umgebung der Stadt lagen umfangreiche Königsgüter, die sich vor allem im Norden, rechts des Serchio, in dem Fiskalgebiet von Marlia, Tempagnano und S. Pietro a Vico (vicus Asulari) konzentrierten. So ist es auch verständlich, daß die ersten Klostergründungen in langobardischer Zeit auf Königsgut geschahen, das sich in den Händen der Vornehmsten Luccas befand. Es befand sich an den beherrschenden Punkten der Stadt und ihrer unmittelbaren Umgebung. Ohne Zweifel ist der König zu Beginn des 8. Jahrhunderts der besitzreichste Grundherr um Lucca gewesen, während der Bischof erst allmählich in diese Rolle eintrat. Bereits in fränkischer Zeit jedoch waren erhebliche Teile aus diesen Komplexen herausgelöst und in Kirchen- und Adelsbesitz übergegangen: Nicht von ungefähr, wenn man sieht, wie sehr die spätlangobardische Gesellschaft versucht hat, ihren Besitz zur Zeit des Herrschaftswechsels in die Hand der Kirche zu legen. Nicht umsonst haben die karolingischen Beamten bei der Rekuperation des Fiskalgutes vor allem auf Kirchenbesitz übergegriffen, auf dem das Odium, ehemals Reichsland gewesen zu sein, noch haftete. 105 Die fränkische Zeit hat das Städtebild Luccas nicht oder nur unwesentlich verändert. Dies liegt nicht nur daran, daß wir die Struktur der innerstädtischen Wohnviertel nicht nachzuzeichnen vermögen, wo zunächst ohnehin wenig einschneidende Veränderungen zu erwarten sind, da sich die breite Masse der fränkischen Siedler außerhalb der Stadt niederließ. Sie sind an bestimmten, strategisch wichtigen Punkten seit der Mitte des 9. Jahrhunderts nachweisbar.106 Andererseits ist die Auffassung, die fränkischen Beamten hätten mit der Stadt nichts anzufangen gewußt und hätten ihre Tätigkeit außerhalb der Mauern, auf dem Lande ausgeübt, keineswegs zutreffend. 107 Die Frage wird an anderer Stelle erneut zu prüfen sein, wieweit nämlich die langobardische Gesellschaft Luccas in der Stadt selbst von den politischen Ereignissen nach 774 berührt wurde, und wie sich die neuen Machthaber zu ihnen stellten. In diesem Zusammenhang sind nur wenige Beobachtungen am Platze. Für Lucca bedeutete der Herrschaftswechsel des Jahres 774 keinen Einschnitt, auch wenn man weiß, daß sich der Bischof und mit ihm wohl ein Teil der führenden langobardischen Familien zunächst gegen die Franken stellte. Nach seiner Rückkehr aus dreijährigem Exil ging das kirchliche Le105 Vgl. u. S. 99 das zu S. Frediano und S. Silvestro gesagte. 106 107
Vgl. u. S. i / 9 f . P. D e 1 ο g u , L'istituzione comitale nell'Italia carolingia, Bull. Ist. Stor. Ital. 79 (1968) S. 7 i f f .
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ben - soweit dies die Urkunden zu erkennen geben — seinen gewohnten Gang weiter, und es wird sich zeigen, daß die nächsten, in fränkischer Zeit erhobenen Bischöfe derselben Gesellschaftsschicht wie Pereteo, wenn auch nicht derselben Familie, zugehörten. Daß ihr Herrschaftsstil sich wandelte und profränkisch wurde, ist offenkundig. Königspfalz und Herzogspfalz wechselten den Besitzer, ohne daß sich deutlich erkennen läßt, wer im Auftrag von König und Herzog dort schaltete. Der König selbst ließ sich, wie gesagt, bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts nicht in der Stadt blicken. Die Herzoge hingegen haben in ihr Spuren hinterlassen. Im Januar 851 verlieh Kaiser Lothar I. seiner Tochter Gisela, 10 Jahre später Ludwig II. seiner gleichnamigen Tochter das Salvatorkloster in Brescia mit allen Zubehörden, darunter auch dem von Herzog Alio erbauten Kloster in Lucca.108 Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß es sich hierbei um das Damenkloster sancti Salvatoris qui dicitur Brisciano in Lucca handelt, das von Otto I. die Bestätigung seines Besitzes, von Arduin die freie Wahl der Äbtissin und von Heinrich II. die Immunität verbrieft erhielt, obgleich es noch lange in Abhängigkeit von S. Giulia in Brescia blieb.109 Das Kloster muß, wie S. Tommaso, in dessen Nähe es lag, innerhalb der römischen Mauern gelegen sein,110 und zwar in unmittelbarer Nähe der curtis ducalis. So ist anzunehmen, daß der Fundus, auf dem Alio sein Kloster erbaute, Herzogsgut war, für das die Beobachtung Schneiders nicht zutrifft, das außerhalb Luccas gelegene Dotationsgut sei weitgehend als Königsgut anzusehen. Königsgut und Herzogsgut aber wird man damals korrekt auseinandergehalten haben. Wann die Klostergründung erfolgte Alio ist in Lucca zwischen 774 und 785 belegt weiß man nicht, doch wird man sie im Zusammenhang mit Rekuperationen ehemaligen Fiskallandes sehen dürfen. Auch den Zeitpunkt, zu dem S. Salvatore an das Königinnenkloster in Brescia überging, kann man nicht genauer angeben, als es die bereits bekannten Daten (785-851) zulassen. Sehr stark besetzt wird es nie gewesen sein.111 Nun ist an sich eine Salvatorkirche im langobardischen und karolingischen Lucca nichts Aufsehenerregendes; eher ist verwunderlich, daß eine solche dort an vornehmer Stelle bis dahin nicht vorhanden war. 112 Jedoch ist 108
B M 2 1 1 4 7 , 1 2 2 0 ; G . P . B o g n e t t i , Brescia carolingia, in: Storia di Brescia I, 1 9 6 1 S.
473
ff.
109
Schneider,
110
D e r Plan bei Μ a t r a i a postiert es außerhalb. V g l . A n m . 1 1 .
111
960 J a n . 1 1 w i r d die Äbtissin G r i m m a nach der Resignation ihrer Vorgängerin Teude-
Reichsverwaltung
S. 3 i 2 f . , K e h r ,
Ital. Pontif. I I I
rada von Bischof K o n r a d v o n L u c c a ordiniert (Mem. D o c . V , 3
S. 440.
S . 280); die U r k u n d e
w i r d von 6 N o n n e n unterzeichnet. D i e Ordination der Äbtissin A l p e r g a v o n
1002
Juli 1 3 ( d e g l i A z z i N r . 2 6 S. 20) unterschreiben 7 N o n n e n . 112
Α . V i g η a 1 i , Chiese e basiliche dedicate al Salvatore in Italia sotto i Longobardi, in:
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die Verbindung mit einer zweiten Salvatorkirche unverkennbar, die zur gleichen Zeit entstanden sein muß, und die dadurch unverdiente Berühmtheit erlangt hat, daß sie mit dem einsetzenden Kult des Volto Santo in Lucca in Verbindung gebracht worden ist. 113 Diese befand sich unmittelbar neben St. Martin und wurde vor 797, aber noch in der Regierungszeit des Bischofs Johannes (nach 780) erbaut. Unabhängig von der an anderer Stelle zu behandelnden Problematik des hl. Kreuzes ist hier festzustellen, daß die Salvatorkirche nach 797 eine Reihe von Schenkungen erhalten hat, die sich in wenige Jahre zusammendrängen — ähnlich wie dies im Dom selbst nach der 780 erfolgten Übertragung des hl. Regulus der Fall gewesen war. 1 1 4 Die Salvatorkirche hatte zugleich einen Petrusaltar, und Petrus scheint anfänglich auch der Mitpatron der Kirche gewesen zu sein. Daß jedoch zwei Salvatorkirchen zu gleicher Zeit in Lucca entstanden sind, die eine im Auftrage des Herzogs als Klosterkirche, die andere dem Dom zugeordnet, ist keineswegs verwunderlich, wenn man sich die Bedeutung der im ausgehenden 8. Jahrhundert besonders intensiv einströmenden Christus- und Jerusalemsreliquien vor Augen hält. Im Vorgriff sei hier nur die ecclesia sancte resurrectionis, sancte crucis et montis oliveti erwähnt, die Bischof Jakob von Lucca (f 816), der Nachfolger Johannes', erbaut hat; 1 1 5 ihr Standort ist unbekannt. Daß jedoch der Herzog mit dem Salvatorkult in Verbindung zu bringen ist, kann mit einer einfachen Beobachtung erklärt werden. Alio und seine Nachfolger hatten den direkten Auftrag der Küstensicherung und des Schutzes des Meeres im Bereich von Luna und Pisa, zwischen Korsika und Sardinien. Wenn damals Salvatorreliquien eingeführt worden sind, so durch dieses Einfallstor und unter dem Protektorat des Luccheser Herzogs. Auch der Volto Santo mit seiner Heilig-Blut-Reliquie soll ja damals in Luna gelandet sein.11® Man wird daher nicht fehlgehen, wenn man S. Salvatore in Brisciano wiederum auf einer damals eingeführten Christusreliquie, die aus dem Orient gekommen war, erbaut sieht. Auffallenderweise hat sich auch Alios Nachfolger Wichram - ein Franke — um mehrere Salvatorkirchen bemüht: die beiden einzigen Urkunden, in denen er genannt wird, stehen im Zusammenhang mit dem Salvator. Im Jahr 800 ließ er sich das baufällige Salvatorkloster in Montione
113 114
115
Atti I congr. intern, di studi longob., Spoleto 1 9 5 t S. 508 (ohne Berücksichtigung des im folgenden zu behandelnden Zusammenhangs). Hierzu allg. die in Absdin. 1 des letzten Kap. gen. Literatur. D . B a r s o c c h i n i , Ragionamento sul Volto Santo, Mem.Doc. V , 1 S. 49; vgl. u. S. 3 6 3 . Mem. Doc. V , 3 S. 6 3 3 ; Teiled. auch bei C a ρ ρ e 1 1 e 1 1 i 1 5 S. 492. Vgl. G u e r r a G u i d i S. 1 0 1 Anm.
lie Vgl. u. S. 368. Zum Küstenschutz der Herzoge allg. A . F a 1 c e , L a formazione della marca di Tuscia, 1 9 3 0 S. 23 6f.
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in den Maremmen von Bischof Johannes von Lucca übertragen um es wieder instandzusetzen und dort das monastische Leben zu restituieren.117 Zehn Jahre später dotierte derselbe Wichram, zusammen mit seiner Gemahlin Mona, die von ihm gestiftete Kirche S. Salvator und Maria in Vetroniana, 118 das wohl nicht weit von Montione entfernt lag. Möglicherweise ist diese neue Salvatorkirche an die Stelle des Klosters in Montione getreten, das nicht mehr instandgesetzt werden konnte. Die auf Wichram folgenden karolingischen Grafen Luccas, der Bayer Bonifatius und seine Nachkommen, haben weder an die Tradition Alios noch an diejenige Wichrams angeknüpft. Auch nach dem Ubergang von S. Salvatore in Brisciano an S. Giulia in Brescia ist nichts davon bekannt, daß einer der Großen Luccas seine Tochter dorthin gegeben habe. Vielmehr wurde Richildis, die Tochter des Grafen Bonifatius I., 823 zur Äbtissin des Klosters St. Benedikt und Scholastika eingesetzt, einem Eigenkloster der Brüder Prandulo und Teudipert. 119 Für die Überwachung des regulären Lebens in St. Benedikt hatte Abt Hodolpert von S. Salvatore in Sesto zu sorgen. Auch von diesem Kloster Luccas weiß man zunächst nichts. Vielleicht ist es mit dem 783 von Teudipert und Asperta gegründeten Eigenkloster St. Petrus und Gregor identisch120 und hat mit der Annahme der Benediktsregel und der Unterstellung unter Sesto sein Patrozinium gewechselt. Dies ist freilich der einzige Hinweis darauf, daß die Klosterreform nach der Benediktsregel schon damals in Lucca Eingang gefunden haben könnte. Die Suche nach einem Herzogskloster in Lucca bleibt im 9. Jahrhundert erfolglos, zumal festzustellen ist, daß die Basis königlichen und herzoglichen Besitzes für eine dauerhafte Gründung anscheinend nicht mehr ausreichte. Auch das 867 entstandene Salvatorkloster des Seneser Grafen Winigis in Fontebona hat den Gründer anscheinend nicht überlebt und ist erst nach mehr als loojähriger Unterbrechung unter veränderten Bedingungen 117
Mem. Doc, V , 2 S. 1 7 1 ; das Kloster ist schon 7 7 1 genannt (Mem. Doc. V , 2 S. 75), als es dem Bistum Lucca übertragen wurde. Z u Wichram vgl. H o f m e i s t e r S. 284.
118
Mem. Doc. V , 2 S. 22}f. Die bisherigen Identifizierungsvorschläge befriedigen nicht. Daß der Ort im Süden des Luccheser Gebietes gelegen sein muß, geht aus dem Actum der Urkunde hervor, die sonst wohl in Lucca selbst ausgestellt worden wäre. Außerdem wird die Salvatorkirche in Montione als Anlieger genannt.
118
Mem. Doc. I V , 2 S. 3 5 append.; zu den Gründern u. S. 9 1 .
120
Mem. Doc. I V , 1 S. 1 4 6 ; Ρ i s a η i S. 99t. Die Kirche erscheint wieder als ecclesia ss. Benedicti et Anastasia in der Besitzliste von Kloster Sesto, D O I I I 2 1 9 und D H II 425. Sdion vorher, 956, ist es Anlieger der Kirche St. Leo in Lucca (Mem. Doc. V , 3 S. 265f. und V , 3 S. 3 1 8 ) . St. Leo freilich ist in seiner Lage bekannt (M a t r a i a 549 S. 84); es lag dicht an die Mauer angelehnt und bei der Pfalzkapelle S. Benedetto in palazzo. Sollte das Benediktskloster des Bonifatius mit der Pfalzkapelle der Herzogspfalz identisch sein? Doch liegt das Kloster innerhalb, die Pfalzkapelle außerhalb der antiken Mauer Luccas.
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wieder erstanden.121 Hingegen beobachtet man die kraftvollen Bemühungen der fränkischen Amtsträger, verlorengegangenen Reichsbesitz zum Fiskus zurückzuführen, ein Unternehmen, das auch vor dem Kirchengut nicht Halt machte. Für S. Frediano und S. Silvestro weiß man darüber Näheres, und da das auf Amtsgut erbaute Salvatorkloster Alios eben nicht zum Herzogskloster Luccas wurde, wird man vermuten dürfen, daß es als Hauskirche des Gründers in der Hand von Familienangehörigen blieb, ehe es konfisziert und dem Königskloster in Brescia zugeschlagen wurde. Doch ist, wie gesagt, über diese Periode des Salvatorklosters nahezu nichts bekannt. 122 Mit den zuletzt genannten laufen die Kirchengründungen in Lucca langsam aus. S. Maria ad praesepe, eine jener Kirchen, die Bischof Jakob wiederhergestellt haben soll, ist 805 erstmals bezeugt; der magister casarius Natalis homo transpadanus, der seine eigene Kirche St. Maria und Petrus in der Nähe des Doms errichtet hatte, unterstellte diese der dortigen Kirche S. Maria ad praesepe, deren Lage wiederum nicht bekannt ist. 123 Die Aufzählung mag enden mit St. Petrus ad vincula, das wiederum von Bischof Jakob direkt bei der Kathedrale erbaut wurde; da auch die Salvator- und sicher die Auferstehungs- und ölbergkirche beim Dom damals entstanden 121 Vgl. di e Gründungsurkunden bei E. C a s a η ο ν a , II cartulario della Berardenga, 1 9 1 4 ( = Bull. Senese di Stor. Patria X X I ) Nr. 53 S. 88ff. und N r . 4 S. 1 3 (881 April); zum Kloster K e h r , Ital. Pontif. I I I S. 188. P. C a m m a r o s a n o , L a famiglia dei Berardenghi sino agli inizi del secolo X I I , Studi Medievali 3 serie, X I , 1 (1970) S. 103fr. 122
S. u. S . 1 6 8 . Diese Situation wird dadurch erschwert, daß damals noch ein weiteres Salvatorkloster in Lucca gegründet worden sein muß. D O I I I 219 und D H I I 425 zählt unter die Besitzungen von Sesto die ecclesia s. Salvatoris que dicitur Astrude. Nun existieren zwei Urkunden zum Jahr 8oo, wo als Anlieger das monasterium domni Salvatoris ubi Altruda abbatissa videtur (Mem. Doc. V, 2 S. 170) und zu 8x3, wo vinea s. Salvatoris ubi Astruda abbatissa esse videtur (Mem. Doc. V, 2 S. 236) genannt sind. Beide Belege beziehen sich also auf das in D O I I I genannte Salvatorkloster. Daneben kennt man das Salvatorkloster in Versilia, eine Dependenz von Monteverdi, und darauf bezogen den Beleg von 804: terra monasterii domini Salvatoris in Versilia, Mem. Doc. V, 2 S. 187. Es bleibt ein Anliegervermerk zu Besitz am Serchio mit terra monasterii domini Salvatoris, ubi Ratperta abbatissa esse videtur (Mem. Doc. V, 2 S. 180). Ob dieser letzte Beleg oder etwa derjenige der Äbtissin Altruda dem Allokloster zuzuordnen ist, kann nicht gesagt werden, nicht einmal mit Gründen vermutet werden, sodaß zwischen der Gründung Alios und der Erwähnung seines Klosters 851 wahrscheinlich kein Quellenbeleg liegt.
123
Mem. Doc. I V , 2 S. 9f.; zu S. Maria und Petrus vgl. G u e r r a - G u i d i S. 1 0 1 Anm. 2 und Ρ i s a η i S. 9of. Maria und Petrus ist audi das Patrozinium der 814 als Eigenkirche des Diakons Teutpald filius Rachipaldi entstandenen Kirche S. Pier Cigoli, des späteren St. Petrus in Carmina (Mem. Doc. I V , 2 S. 22 append, und V, 2 S. 274). Als Anlieger beim Dom ist das fundamentum de ecclesia s. Petri qui fuit qd. Natali clerici 833 genannt, Mem. Doc. V, 2 S. 3 1 1 . Belege für Transpadaner finden sich in Lucca häufiger; zu diesen S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 1 8 1 Anm. 2 und insbes. G. P. B o g n e t t i , Nazionaliti e religione in Toscana, in: L'et^ longobarda I V S. 427.
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sind, ist dieser um die Wende zum 9. Jahrhundert von einem ganzen Kranz kleiner Kirchen und Kapellen umgeben worden. 124 Nicht weit davon, am Forum, entstand das Kirchlein S. Lucia, das als Nonnenkloster um 815 entstand und das ebenfalls aus dem Nachlaß Bischof Jakobs Besitzungen erhielt. 125 Stark 100 Jahre später läßt sich belegen, daß sie alle, S. Pietro ad vinculo·, S. Lucia und auch die Salvatorkirche, in Trümmern lagen: sie sind heute, ebenso wie S. Maria ad praesepe und die ölbergkirche, spurlos verschwunden. Gerade sie freilich sind von besonderem Interesse, denn das ikonographische Programm, das in Lucca in frühkarolingischer Zeit entworfen wurde, ist sicher nicht zufällig gewesen. Es erinnert wiederum, wie dies oben schon für die Titelkirchen festgestellt worden war, an Rom selbst, und es wäre höchst bedeutsam zu wissen, in welchem Maße man in Lucca gerade damals versucht hat, dem Beispiel Roms zu folgen und wie dort eine Salvator-, Petrus-, ölbergs-, Geburtskirche zu schaffen. Die Salvatorkirche wäre dann gleichsam die Lateranbasilika Luccas gewesen.128 Was aber läßt sich hieraus für die geschichtliche Entwicklung Luccas ablesen? Der geschlossenen Gruppe der frühchristlichen, dem Bischof gehörigen Kirchen Luccas und der großen Zahl von Klostergründungen in der ausgehenden langobardischen Zeit, denen sich zahlreiche Xenodochien anschlossen, folgte eine Gruppe von Kirchen und Klöstern, die in früher fränkischer Zeit als Eigenkirchen entstanden sind. Dies gilt auch für die Gründungen Jakobs, die fast durchweg in eine Zeit fallen, in der er noch nicht
124
Wie Anm. 1 1 5 ; vgl. auch K a p . 5,1 Anm. 83. Diese N o t i z v o n den Kirchweihen Bischof Jakobs findet sich von einer H a n d des 9-/10. Jahrhunderts auf Bl. i r des C o d . 123 der Bibl. Capit. in Lucca (Pseudoisidor) eingeschrieben. Es handelt sich wohl um den T e x t des Epitaphs Bisdiof Jakobs, von dem jedoch nicht bekannt ist, in weither Kirche es sich befand.
125
Ghiselberga abbatissa, filia Gherardi clerici, belegt 818 (Mem. D o c . I V , 2 S. 22f.), 820 (ebd. S. 25) und 824 (Mem. D o c . V , 2 S. 276).
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Diese Möglichkeit kann hier nicht weiter ausgeführt werden. Direkte Zeugnisse für eine Imitatio Romae in Lucca zur Zeit v o n Johannes und Jakobus gibt es nicht, und die Untersuchungen über solche bauliche Nachgestaltungen sind auch außerhalb Luccas erst angelaufen. Für Aachen vgl. L. F a l k e n s t e i n , D e r „Lateran" der karolingischen P f a l z zu Aachen, 1966 ( = Kölner Hist. A b h . 13), der (S. 177) auf die Möglichkeit von Parallelbeispielen hinweist, ohne diese jedoch auszuführen. Im Zusammenhang mit Regensburg verweist F a l k e n s t e i n insbes. auf die Arbeiten v o n R. Β a u r r e i s s , C a p u t , matrix, magistra omnium ecclesiarum. Der römische Lateran in Deutschland. Münchener theol. Zs. 13 (1962) S. 202-06 und d e r s ., Ein „Lateranpalast" in A l t bayern. Jb. 1963 für altbayer. Kirchengesch. S. 101-109. H i e r geht es insbes. um Lateranpalast und Laterankirche in der Königspfalz. Ähnliche Beispiele werden etwa für Mainz oder Trier vermutet (Belege bei F a 1 k e η s t e i η S. I77f.) Was w i r für Lucca in aller Vorsicht angedeutet haben, geht einen Schritt weiter, bedarf aber einer umfassenderen Untersuchung.
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Bischof war. Von den in seinem Epitaph genannten Kirchenstiftungen läßt sich dies zwar nicht mit Sicherheit sagen. Aber während seiner und seines Bruders Johannes' Regierungszeit ist eine starke Konzentrationsbewegung erkennbar, die die vielen kleinen Klöster langobardischer Familien an das Bistum oder an andere mächtige Institutionen band. Dieser Vorgang einer allmählichen Lösung aus den familienrechtlichen Bindungen ist allgemein bekannt und hat in Lucca keine singulären Formen gefunden. Doch was bedeutete dies für die Geschichte der Stadt? Das allmähliche Verschwinden zahlreicher Kirchen mag zunächst im topographischen Bild weniger ins Gewicht gefallen sein als im städtischen sozialen Leben. Dies läßt sich bereits statistisch nachweisen. In den Urkunden des 8. Jahrhunderts dominiert die Schenkung. Sie ist im Bereich der Gütertransaktionen in der Zeit zwischen 720 und 820 bestimmend. Dann tritt eine völlige Änderung ein, und in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts fehlen in den Luccheser Urkunden die Schenkungen fast ganz. An ihre Stelle sind die Pacht- und Kaufverträge getreten, daneben finden sich vereinzelt Priesterordinationen. Partner ist nahezu in allen Fällen der Bischof, in dessen Hand der gesamte vagierende Kirchenbesitz zusammenzulaufen scheint, während selbst die größeren Klöster des 8. Jahrhunderts mühsam um ihre wirtschaftlichen Grundlagen zu kämpfen hatten.127 Vom klösterlichen Leben ist nur wenig zu erkennen; soweit die monastischen Gründungen noch bestanden, wurden sie als bischöfliche Lehen ausgegeben wie S. Pier Somaldi, S. Silvestro oder das Michaelskloster.128 Eines der Petrusklöster, wohl dasjenige des Klerikers Natalis bei St. Martin, ist 870 aufgeführt, und seine Äbtissinnen, die verstorbene und die eben eingesetzte, sind genannt. Und das Kloster S. Maria Ursimanni erkennt man vielleicht in dem Marienkloster bei der porta s. Donati wieder, das von 852-867 mehrmals genannt ist; seine rectrix Hiudiperga gehörte noch der Gründerfamilie an, so daß man hier mit dem einzigartigen Fall eines langobardischen Eigenklosters zu rechnen hat, das als solches (seit 722) etwa 4 Generationen überdauerte.129 Damit soll natürlich nicht gesagt werden, daß das klösterliche Leben in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts völlig erloschen ist. Was jedoch fehlt, ist der aus neuen monastischen Gründungen erwachsene Impuls, der Formen saturierter Wirtschaftlichkeit wich. Insbesondere das Bistum konnte seinen Besitz organisatorisch ausbauen, durch Tausch konzentrieren und durch Verpachtung ertragreicher machen. Diese Zeit der Besitzorganisation in der 127 Vgl. die Statistik bei R . Ε η d r e s (wie Einl. Anm. 3 1 ) S. 245 Anm. 1 2 . 188
129
878, Mem. Doc. V , 2 S. 538. Gemeint ist wohl das 764 gegründete Kloster St. Michael des Teutprand. Zum folgenden Mem. Doc. V , 2 S. 491. Vgl. Mem. Doc. I V , 2 S. 4 5 ; V , 2 S. 475, 488. Zum Ubergang von Eigenkirchen an den Bischof Ε η d r e s S. 24öf.
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frühkarolingischen Periode hat ihr Gegenstück in der von den Klöstern Benedikts ausgehenden Klosterorganisation, die, wie bei Sesto und dem K l o ster der Grafentochter Richildis, bei S. Giulia in Brescia und dem Kloster Herzog Alios in Lucca zu sehen war, Toskana ebenso erfaßt haben muß wie alle Gebiete, in denen die karolingische Reichsgesetzgebung wirksam werden konnte. 130 Für die kleinen Eigenklösterchen langobardischer Familien, die auf dem Abbatiat des Gründers oder einer seiner Töchter aufgebaut waren, blieb im Rahmen der benediktinischen Klosterreform nur die Möglichkeit, sich an ein leistungskräftiges Benediktinerkloster anzuschließen oder im bischöflichen Besitz aufzugehen. In diesem Fall konnte der ehemalige Eigenkirchenherr zum Pächter seines früheren Besitzes werden, und es scheint, daß die Großpacht, die für die Kirche im Laufe des 10. Jahrhunderts so bedrohliche Formen annehmen sollte, damals und an diesen Güterkomplexen ausgebildet worden ist.131 Neben dem wirtschaftlichen steht ein soziales Phänomen, das noch mehrfach aufzugreifen sein wird. Hatte die langobardische Eigenkirche als Hauskloster eine die Familie konzentrierende Wirkung, deren Mittelpunkt sie bildete, so mußte ihr Verschwinden auch für die Struktur adeliger Familien von Bedeutung sein. So ist es verständlich, daß in dem nun folgenden Zeitabschnitt die Fluktuation innerhalb der Gesellschaft Luccas stärker ins Auge fällt. Da die um die Eigenkirche gruppierte Gemeinschaft Verwandter (und ihrer Hörigen) nicht mehr in Erscheinung tritt, die erbliche Großpacht hingegen, die zu einer neuen Konzentrierung von Verwandtschaftsgruppen führte, noch nicht wirksam war, gewinnt man den Eindruck einer merkwürdig diffusen Gesellschaft, die ohnehin gerade in dieser Zeit in ihrer Überlagerung durch fränkische Amtsträger und Siedler undurchsichtig erscheint. Es wird sich zeigen, daß gerade damals neue gesellschaftliche Gruppen aus einem bisher politisch nicht in Erscheinung getretenen sozialen Milieu nach oben drängten und in die Führung eintraten. Einen ähnlichen Eindruck vermittelt das topographische Bild der Stadt. Auch hier erkennt man eine ausgesprochene Übergangssituation, ehe die vornehmen Familien Luccas in der Stadt und ihrer Umgebung, auf Königsund Bischofsland, begannen, Herrschaftsrechte zu erwerben und auf ihnen eigenständiges politisches Leben zu entfalten. 132 130
E i n e n E i n d r u c k d a v o n v e r m i t t e l t e t w a die w e i t e textliche V e r b r e i t u n g der k a r o l i n g i schen R e f o r m g e s e t z e a u d i in I t a l i e n ; v g l . J . S e m m l e r , Z u r Ü b e r l i e f e r u n g d e r m o n a stischen G e s e t z g e b u n g L u d w i g s d. Fr., D A 1 6 ( i 9 6 0 ) S. 3 4 2 ; a l l g . (mit w e i t . Lit.) S. 386.
131
Schneider,
182
D a ß dies d o r t k e i n isoliertes F a k t u m , s o n d e r n T e i l eines v o l k s w i r t s c h a f t l i c h u n d s o z i a l -
Reichsverwaltung
S. 2 0 i f .
geschichtlich b e d e u t s a m e n Prozesses ist, z e i g t A . D o p s c h ,
Die
l u n g der k a r o l . Z e i t v o r n e h m l . in D e u t s c h l a n d T e i l 1 , 1 9 6 2 s S.
}izf.
Wirtschaftsentwidc-
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Die uns erhaltenen topographischen Angaben bilden eine reiche Palette, die zahlreiche Kontraste zu erkennen gibt. Wir versuchen, ausgehend vom Dombereich, die Belege sprechen zu lassen: Während Dom und Baptisterium, letzteres als die einzige Taufkirche Luccas, unvermindert stark hervortreten, ist damals der den Dom umgebende Kapellenkranz verschwunden. Man kann von der Salvatorkirche ausgehen, von der man sicher weiß, daß sie im Jahr 930 nicht mehr stand. 133 Bischof Petrus vergabte in der Nähe des Doms zu Livell das fundamentum et casalino illo in qua fuit casa, das mit drei Seiten an die via publica anstieß, mit der vierten an die terra et fundamento in qua fuit ecclesia cui vocabulum fuit Domini et Salvatoris. Der Livellar erhielt die Auflage, innerhalb von 4 Jahren auf dem ihm überlassenen Grundstück ein Haus zu bauen, zu schließen und zu decken. Im vorliegenden Fall ist also nicht daran zu zweifeln, daß ein ehemals überbautes, nun aber freies Gelände an das Terrain anstieß, auf dem bis vor kurzem die Salvatorkirche gestanden hatte, die nun ebenfalls niedergerissen oder doch in ruinösem Zustand war. Dies wird durch den Begriff fundamentum nicht von vornherein impliziert. Der Sprachgebrauch des Wortes meint in der vorausgehenden Zeit im allgemeinen den Grund und Boden, auf dem sich ein Gebäude erhob und sagt nichts über dessen Erhaltungszustand aus. Hingegen werden Formulierungen wie fundamentum in qua fuit olim casa zu beachten sein, ebenso wie Verleihungen von fundamenta mit der Auflage, darauf ein Haus zu erbauen. Hier haben wir es ohne Zweifel mit Ruinengrundstücken, mit niedergelegten Bauten zu tun, und es ist bisher nicht beachtet worden, daß sich dafür die Belege in Lucca zu Beginn des 10. Jahrhunderts außerordentlich häufen. Die Zerstörung der Salvatorkirche freilich war den Luccheser Historikern nicht entgangen. Im Jahr 880 wurde sie zum letztenmal an einen Priester, Leo filio b. m. Adalmanni, verliehen, der zu 60 Denaren Zins verpflichtet war. 134 Der Rektor und Presbiter Filippo war damals gestorben, der wie seine Vorgänger uneingeschränkt über die nicht unbeträchtlichen Besitzungen der Salvatorkirche verfügt hatte. 135 Im Jahr 899 war es Bischof Petrus selbst, der über eine Einzelbesitzung der Salvatorkirche in der Nähe von Nozzano verfügte, 136 und 914 hatte derselbe Bischof auf ehemaligen Gütern von St. Salvator das Kastell Petra Bovula (Pietrabuona im Val di Nievole) errichten lassen, einen der stärksten Stützpunkte des Bistums an der
133
Einen Teil der folgenden Belege habe ich in dem Anm. 24 zit. Aufsatz zusammengestellt S. 1 6 4 ^ ; zu 930 März 1 8 vgl. Mem. Doc. V , 3 S. 129.
134
Mem. Doc. V , 2 S. 549.
135
Ebd. S. 4 7 9 - 8 2 , 499. " β Ebd. S. 636.
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Grenze gegen Pistoia. 137 Die Salvatorkirche erscheint nun nicht mehr als juristische Person, und 30 Jahre später erfährt man, daß sie auch als Gebäude nicht mehr bestand. Ob man sich freilich mit der Erklärung zufrieden geben sollte, die Zahl der Pilger, die dem Salvator bei St. Martin ihre Reverenz erweisen wollten, habe den Abbruch der kleinen Kapelle gefordert und zur Überführung des Volto Santo in den Dom geführt, bleibt fraglich. 188 Denn die Belege deuten auf das Gegenteil, und von einem Pilgerstrom nach Lucca kann nach den Quellen des 10. Jahrhunderts keine Rede sein. Vielmehr muß sich hier etwas viel einschneidenderes abgespielt haben, was nicht nur die Salvatorkirche betrifft. Zwei Jahre vor dem Beleg, der sich auf die abgebrochene Salvatorkirche bezieht, existiert ein entsprechender, der sich an St. Petrus ad vincula anschließt, das ja wiederum in der nächsten Umgebung des Doms gelegen war. 139 In einer Tauschurkunde geht es um ein Stück Land in Lucca prope fundamentum ecclesie cui vocabulum fuit s. Petri qui dicitur α vincula; Anlieger ist unter anderem das Baptisterium sowie das Gut des Presbiters Sichard, das seinerseits durch eine Urkunde von 910 genauer bestimmbar ist. Sichard hatte wiederum sein bei St. Martin gelegenes Land unter der Auflage erhalten, darauf innerhalb von 2 Jahren ein Haus zu bauen; 140 dieselbe Auflage war anscheinend weitere 5 Jahre früher schon seinem Vater Ghisalprand gemacht worden. Somit war auch sein Grundstück damals unbebaut, und das angrenzende St. Petrus ad vincula, das zwischen Dom und Baptisterium lag, scheint ebenfalls in ruinösem Zustand gewesen zu sein. Hierzu ist ein Tausch des Schöffen Flaipert zu beachten, den dieser 924 mit Bischof Petrus II. zu Gunsten von St. Petrus ad vincula vornehmen ließ. Auch sein Haus lag zwischen St. Petrus und dem Dom, und daneben befand sich ein weiteres Grundstück in qua fuit casa, also ein ehemals überbautes Stück Land. 141 Und 956 verlieh Bischof Konrad bei St. Johannes, also beim Baptisterium, einen Garten ubi fuit casa et modo ortus esse videtur. Schließlich ist 974 von einem solarium bei S. Reparata die Rede, quas qd. Johannes presbiter filius qd. Lamperti a fundamento usque ad summo tecto construere et elevare fecit.1*2 Bis dahin befindet man sich im Dombereich; doch reichen die Belege weiter. Ein weiterer bezieht sich auf das Forum, wo die Kirche S. Lucia zerstört war. 952 wurde sie an Sichifred filius Cunimundi verliehen; Inhaber des Landes war Farolf filius quondam Teudelgrimi, dessen Nachkom137
Mem. Doc. V , 3 S. 74S.; vgl. S c h n e i d e r , Burg und Landgemeinde (wie Einl. Anm. 1 ) S. 288f. mit Anm. 1 . 188 D. B a r s o c c h i n i , Mem. Doc. V , 1 S. 43. « » Mem. Doc. V , 3 S. 1 2 2 . 1 « Ebd. S. 1 1 2 . " 0 Ebd. S. 3 2 , 5 5 .
" 2 Ebd. S. 270, 340.
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men zu den reichsten Grundbesitzern um Lucca gehörten.143 An denLivellarvertrag Schloß sich die Auflage an, die Kirche S. Lucia innerhalb von 3 Jahren neu zu erbauen und weihen zu lassen. Nun kennt man eine direkte Nachkommin Farolfs, Ghisla qui Hermeilina, die den Aldobrandescagrafen Heinrich geheiratet hatte. 1040 vergabte sie einen umfangreichen Besitz, der wohl großenteils aus ihrem mütterlichen Erbe stammte, darunter einen Teil der Kirche S. Giusto mit einer curtis domnicata bei der curtis regia und der Münze in Lucca.144 Dies heißt, daß S. Lucia und S. Giusto anscheinend zu einem umfangreichen Güterkomplex gehörten, der im 9. Jahrhundert in der Hand eines einflußreichen Mannes lag. Er berührte oder überschnitt sich stellenweise mit der curtis regia Luccas, deren Pfalzkapelle S. Maria in palatio sich 1064 ebenfalls in Adelsbesitz befand und zur Ausstattung des Klosters St. Georg in Lucca verwendet wurde.145 Man wird vermuten dürfen, daß auch die curtis Farolfs aus ehemals zum Königshof gehörigen Besitzungen bestand. Daß ein geschlossener Teil der curtis regia zwischen dem Baptisterium und S. Giusto lag, wird nicht nur durch die feststehende Situation der Pfalzkapelle, sondern auch durch mehrere andere Belege bestätigt. Diese sind zugleich aus einem andern Grund erwähnenswert. 945 erhielt Dominicho qui Bonitio ein Haus quod est sala prope curte regt von Bischof Konrad zu Livell146 Anlieger waren wiederum terra domni regis, Dombesitz und das solarium des Königsrichters Johannes. 947 bei einem Tausch zwischen Bischof Konrad und dem reichen und mächtigen iudex Leo lag das vom Bischof erworbene Gut ebenfalls beim Baptisterium, bei St. Martin und grenzte an weiteren Besitz Leos und des inzwischen verstorbenen Königsrichters Johannes an.147 Die zwei Häuser Leos sind jedoch 936 erstmals genannt und grenzen wiederum an das Baptisterium.148 Die Häuser der Königsrichter Leo und Johannes sind also durch die Bezeichnungen solarium und sala als vornehme Behausungen gekennzeichnet und liegen in dem zwischen Dom und Baptisterium befindlichen Raum, sind also der Königspfalz vorgelagert. Dort muß sich zuvor auch die Salvatorkirche befunden haben, und auch St. Petrus ad vincula, das wahrscheinlich 974 wiederhergestellt war, ist dort zu lokalisieren.149 Damit aber kommt man der Frage nach dem Wesen jener Zerstörung, die zumindest 3 der angesehensten Kirchen im Dombereich betroffen hatte,150 erheblich näher. 143
Ebd. S.241. A A L , + Κ 91; vgl. u. S. 120 (zur Familie Bischof Teudigrims, mit Stammtafel). 145 Wie Anm. 24 S. 162. Ebd. S. 216. 14 « Mem. Doc. V, 3 S. 210. »« Ebd. S. 142. 149 Mem. Doc. IV, 2 S. 85f. St. Petrus ad vincula wurde 946 zusammen mit St. Johannes und Reparata an den Diakon Johannes verliehen (Mem. Doc. V, 3 S. 214), womit freilich nur gesagt ist, daß es im rechtlichen Sinne noch existierte. 144
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Die hier wiedergegebenen Belege könnten dazu führen, an eine Katastrophe zu denken, aufgrund deren — um 920 - umfangreiche Verwüstungen im Dom- und Pfalzbereich eingetreten sind, wie dies zur gleichen Zeit etwa aus Pavia bekannt ist.151 Dafür gibt es keine direkten Hinweise, obgleich man annehmen müßte, daß ein Sarazenen- oder Ungarnüberfall auf die Stadt, deren Mauern spätestens damals durch Türme befestigt worden sind, in den Quellen erwähnt worden wäre.152 Aus der Umgebung Luccas finden sich viele Zeugnisse dieser Art, etwa dasjenige von der Peterskirche in Vico Asulari (S. Pietro a Vico bei Marlia) que a gens paganorum demolita esse videtur,153 Oder man findet 972 die Anordnung, die zerstörte Kirche S. Giorgio in Ferugnano (im Eratal bei S. Gervasio) wieder aufzubauen.154 Und schon 922 wurde dem presbiter Leo das fundamentum der ecclesia que vocabatur s. Johannis bapt. et s. Petri in Ripale (Ripoli a. Arno bei Fucecchio) que fuit plebe baptismale mit der Auflage eines Neubaues verliehen.155 Doch während die ungarischen Scharen Berengars Oberitalien durchstreiften, die Lombardei und Emilia und wohl audi Toskana plündernd verwüsteten,156 saß in Lucca Markgraf Adalbert „der Reiche" und
150 Ob auch andere Kirchen, etwa S. Maria ad praesepem und die ölbergkirdie, damals noch bestanden, bleibt ungewiß; jedenfalls sind sie nicht mehr erwähnt. Hingegen ist auf die noch 1034 zerstörte Gervasiuskirche bei der porta s. Gervasii hinzuweisen, um deren Aufbau sich Bischof Johannes II. bemühte, Mem. Doc. I V , 2 S. 1 2 7 . 151
L. Μ. Η a r t m a η η , Geschichte Italiens I I I , 2 S. I 9 3 f . (zu 924); vgl. insbes. P. V a c c a r i , Pavia nel alto medioevo (wie Anm. 1 ) S. 164ff. und C. B r ü h l , Das „Palatium" von Pavia, in den Pavia gewidmeten „Atti del 4 0 congresso intern, di studi sull'alto medioevo", Spoleto 1969 S. i 9 5 f .
152
S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 223 Anm. 1 ; ein gewisser Hinweis auf starke wirtschaftliche Depressionen und Unsicherheit besteht in der Tatsache, daß aus den Jahren 920/21 und 922 in Lucca nur eine Urkunde (Mem. Doc. V, 3 S. 106ff.) erhalten ist.
153
Mem. Doc. V, 3 S. 178, D a v i d s o h n , Geschichte I S. 99^; H a r t m a n n , Geschichte I I I , 3 S. 1 7 8 ; weitere Beispiele bei G. F a s ο 1 i , (wie Anm. 156) S. 1 5 1 . Nicht weit von Vicus Asulari liegen auch die noch 991 zerstörte Kirche St. Prosper in Tempagnano (Mem. Doc. V, 3 S. 55of.) und St. Martin in Lunata (ebd. S. 538/41).
154
Mem. Doc. V , 3 S. 323, R e p e t t i 2 S. 102. Im Jahr 999 war dort auch die curtis Valiano (b. Segromigno) mit der Kirche S. Frediano zerstört und wurde auf Wiederaufbau verliehen. Mem. Doc. I V , 2 S. 76. G. F a s ο 1 i , Le incursioni Ungare in Europa nel secolo X , Firenze 1945, insbes. S. 150fr. mit Karte. Als Beispiel für die allgemeine Lage ist schon auf die Urkunde von 874 Okt. 22 (Mem. Doc. V, 2 S. 522f.) hinzuweisen, wo die Pachtzahlung für eine Mühle in Cornino/Maremmen unter dem Vorbehalt vereinbart wird, daß diese nicht von der gens paganorum angezündet oder verwüstet wird (vgl. Μ. Β 1 ο c h , La soci£te feodale 1 S. 70.)
158
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beeindruckte (905) den ihn besuchenden Kaiser Ludwig III. durch Glanz und Reichtum seiner Hofhaltung. So ist es nicht gerade wahrscheinlich, daß die stark befestigte und (bis 915) im Schutze des zweifellos mächtigsten Fürsten Italiens stehende Stadt von außen her angegriffen und zerstört wurde, so sehr auch ihre Umgebung von den Streifscharen mitgenommen, die Küsten unsidier gemacht, die Pilgerzüge aus dem Norden belästigt und ausgeplündert worden sind. In Lucca wirkten andere Kräfte, die mit dem Namen derjenigen Leute angedeutet sind, die sich zwischen Dom und Forum, im Bereich der alten Pfalz hatten ansiedeln können. Einige weitere Beispiele mögen dies verdeutlichen. 974 tauschte der iudex Inghifrid filius Teuperti Güter beim Baptisterium in Lucca gegen andere in Marlia.157 Er ist als Missus Markgraf Hugos und des Bischofs zu den vornehmsten Leuten im Bistum zu rechnen.158 Wenig später tauschte Rainer, der Sohn des Vizegrafen Fraolm, Güter mit Bischof Adalung; das eingetauschte Haus liegt bei der Curtis regum infra civitate Lucense und daneben liegt ein weiteres Haus Fraolms.159 Und 983 erhielt Donnuccio filius Teudimundi, ein Verwandter Fraolms, Güter der Kirche S. Michele in foro bei der Kirche; Anlieger ist wiederum ein Haus des Richters Leo.160 Die Genannten waren ohne Zweifel die mächtigsten und reichsten Männer Luccas in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts, wie es die Richter Leo und Johannes 50 Jahre früher schon gewesen waren. Mit anderen Worten: dort, wo sich in spätlangobardischer und frühkarolingischer Zeit ein Kranz von Kirchen und Kapellen um den Dom gelegt hatte und wo der Königshof als Zentrum eines umfangreichen innerstädtischen Reichsgutbezirkes anzusehen ist, konnte nun eine immer mächtiger werdende Gruppe vornehmer Lucchesen Besitzungen erwerben, die für ihre politische Emanzipation charakteristisch sind. Und während die um 800 erbauten Kirchen, Zeugnisse des kraftvollen religiösen Lebens der spätlangobardischen Gesellschaft, zerfielen und der alte Königshof hinter der neuen Residenz außerhalb der Mauern zurücktrat, gelang es den Familien der neuen Machtträger in der Stadt, deren Schlüsselpositionen zu erwerben. Schon in spätkarolingischer Zeit hat sich ihnen die Möglichkeit eröffnet, sich im Bereich des Königshofes anzusiedeln, und die Markgrafen, in deren Dienst sie ihren Aufstieg begannen, werden diese Entwicklung mehr gefördert als gebremst haben. Der Bischof, der sich dieser Einkreisung zunächst noch zu widersetzen suchte, kam in immer stärkerem Maße in Abhängigkeit von der städtischen Führungsgruppe, aus deren Mitte er bald selbst genommen wurde.161 Mem. Doc. V, 3 S. 338. " β S. u S. 124. « i S. u. S. io3ff. 50
ise Mem. Doc. V, 3 S. 368. «0 Ebd. S. 415.
So waren auch im topographischen Bereich Anzeichen für eine soziale Umschichtung festzustellen, in deren Folge der Bischof zurückgedrängt wurde und die innerstädtischen Klöster ihrer wirtschaftlichen Schwäche erlagen, der König seinen Besitz im Stadtzentrum aufgab und die Reichsgüter — hier wie außerhalb — okkupiert bzw. aufgeteilt wurden. Als einzige Macht blieb der Markgraf und eine zunächst von ihm abhängige, aber sich rasch emanzipierende Gruppe nach politischem Einfluß strebender städtischer Beamten. So ist es kein Zufall, daß uns in dieser Umbruchzeit nur ein einziges Kloster begegnet, das ein reguläres Leben zeigt. Es handelt sich um eines der Michaelsklöster, vielleicht dasjenige Teuprands von 764, w o 914 eine neue Äbtissin, Atrmlda filia Benedicti schabini, eingesetzt wurde. 162 Der Bischof war bei diesem A k t ebensowenig anwesend wie die Äbte der großen Klöster, und St. Michael trägt ausgesprochen konservative, eigenkirchliche Züge. Beim Einsetzungsakt fungierten zahlreiche Priester, wahrscheinlich die Kanoniker des Doms, sowie ebenso viele Schöffen und Notare der Stadt, deren Umkreis ja auch die neugewählte Äbtissin angehörte. So wird man vermuten können, daß dieses so seltsam rückständige Kloster wirtschaftlich von den Luccheser Richters- und Notarsfamilien getragen war, die freilich zunächst keinerlei religiöses Interesse erkennen ließen. Selten mag das kirchliche Leben so dürftig gewesen sein wie in den ersten Jahrzehnten des 10. Jahrhunderts, die man am besten durch eine Reliquientranslation Herzog Adalberts nach Lucca charakterisiert findet. Das Datum dieses Unternehmens ist umstritten, und so ist es auch unsicher, ob die Nachrichten, die die translatio s. Juvenalis et Cassii Narnensium episcoporum Lucctm vermittelt, auf Adalbert I. oder auf seinen gleichnamigen Sohn Adalbert II. zu beziehen sind.163 Hofmeister hat für Adalbert I. und das Jahr 883 gute Indizien geliefert, die er aber selbst wieder abgewertet hat, worauf er die Nachricht schließlich allgemein in die ersten Jahrzehnte des 10. Jahrunderts setzte. Wesentlicher ist das Factum selbst, ein Kriegszug des toskanischen Markgrafen gegen däs zum Patrimonium Petri gehörige Narni. Als er sich schließlich nach vergeblicher Belagerung Mem. Doc. V , 3 S. 80; das Kloster ist von Aliprand in Lucca proprio territorio gegründet. 163 Translatio Juvenalis et Cassii ep. Narnensium Lucam, M G SS 30,2 S. 976ff. (sowie A A SS Mai i , 1866 S. 4228.). V g l . A . H o f m e i s t e r , D i e Translatio Juvenalis et Cassii episc., N A 41 (1919) S. 5250·., insbes. 555f. mit der älteren Lit., ebenso d e r s Marken und Markgrafschaften S. 399 und 431; zu N a r n i v . a. E. W u e s c h e r - B e c c h i , D a s Oratorium des hl. Cassius und das Grab des hl. Juvenalis in N a r n i , Rom. Quartalschr. 25 (1911) S. 6 i f f . und d e r s ., II sepolchro di San Giovenale primo vescovo di N a r n i , Arch. Stor. Eccles. Umbria 1 (1913) S. 248fr., insbes. S. 265. Z u A d a l berts II. politischer Stellung H . K e l l e r , Königsherrschaft (Einl. A n m . 13) S. 164, 162
205f. 5*
der Stadt durch eine Kriegslist - unter Vertragsbruch - hatte bemächtigen können, ließ er die Gräber des hl. Juvenal, Cassius und Fausta erbrechen und die Gebeine der drei Heiligen nach Lucca bringen, wo sie bei S. Frediano beigesetzt worden seien. An dieser Stelle läuft die Überlieferung in zwei Stränge auseinander. Der Text des Luccheser Passionars, das bis dahin auch die Schandtaten des Markgrafen wiedergegeben hatte, schließt mit dem Jubel der Lucchesen, die den neugewonnenen Reliquienschatz glücklich entgegennehmen konnten, während die Narnenser Fassung daran die Erzählung von der Rückkehr des hl. Juvenal nach Narni anschließt. In der Tat haben die drei dortigen Kathedralheiligen in Lucca und seiner Umgebung keine Spuren hinterlassen, und das Ganze könnte als Episode einer kriegerisch bewegten Zeit angesehen werden, würde nicht der überaus farbige Bericht ein Schlaglicht auf die religiösen Verhältnisse in Lucca um die Wende des 10. Jahrhunderts werfen. Selbstverständlich handelt es sich hier um keine Reliquientranslation im strengen Sinne. Die Reliquien wurden als Kriegsbeute in die Hauptstadt Tusziens mitgeführt und dieser zur Verwahrung übergeben. Mit den Stadtheiligen Narnis, seinen ältesten christlichen Bischöfen, raubte Adalbert seinen Gegnern ihr geistiges und religiöses Zentrum und dokumentierte damit die totale Niederlage, die er ihnen beigebracht hatte.164 Nur das, was sie auf dem Rücken tragen konnten, wurde ihnen aus der Stadt mitzunehmen gestattet, die im Anschluß daran von den Truppen Adalberts ausgeplündert wurde. Hier ist recht unverblümt, durchaus nicht im Topos einer religiös hochgestimmten Zeit ausgedrückt, was es auch für die Übertragung des hl. Regulus nach Lucca im Jahr 780 zu berücksichtigen gilt: die Reliquie hat den Charakter des Feldzeichens, das nach gewonnenem Kampf in das Arsenal des Siegers überführt wurde; sein Verlust machte die Niederlage des Gegners vollkommen. Der kriegerische Markgraf selbst wurde im Dom zu Lucca begraben, und eine pathetische Inschrift rühmt nicht allein seine Macht, die nach Liutprand so groß war, ut inter omnes Italiae principes solus ipse cognomento diceretur dives,185 sondern zugleich seine Frömmigkeit und Güte, Mildtätigkeit und Redlichkeit. Dies braucht nicht als literarischer Topos abgetan und mit den Taten Adalberts konfrontiert zu werden. Für den Verfasser des Epitaphs bestanden hier keine Gegensätze. Doch bleibt der Eindruck, daß in dieser Zeit politischen Machtkampfes und innerer Zerrissenheit die religiösen Kräfte in den Antagonismus der um die Herrschaft Ringenden hineingezogen und darin zerrieben worden sind. Die Festungs1,4
V g l . H . F i c h t e n a u , Z u m Reliquienwesen im frühen Mittelalter, M I Ö G 60 ( 1 9 5 2 ) S.73.
165
A n t a p o d . I, 39.
52
bauten des Luccheser Bischofs, die in den ersten Jahrzehnten des 10. Jahrhunderts eine Organisation der bischöflichen Verwaltung charakterisieren, sind daher sprechendere Symbole ihrer Zeit als die spärlichen Zeugnisse einer dürftigen monastischen Vegetation. Es gibt im Bereich Luccas kein neues Kloster, das man als repräsentativ für diese Epoche ansprechen könnte. So ist auch die Translation des hl. Pontianus, über die ein völlig verwirrter Bericht vorliegt, der das Jahr 904 trägt, nicht in diese Zeit zu setzen. iee Der Translationsbericht vermengt die Personen des Diakons Jakobus, des späteren Bischofs von Lucca und Begründers des Klosters St. Philippus und Jakobus,1®7 mit denjenigen Papst Johannes' I X . und König Hugos und fügt dem allem eine Liste von in Rom assistierenden Kardinälen an, die ganz das Gepräge des 12. Jahrhunderts trägt. Dies zeigt, daß der Translationsbericht im Zusammenhang mit einem Fälschungsunternehmen zu sehen ist, dem wohl auch die in einer Kopie des 12. Jahrhunderts vorliegende Urkunde Ottos III. für S. Ponziano angehört.168 Zum Jahr 904 gibt dies alles nichts her, und auch der Versuch, die Ereignisse um den aus Gallien zurückkehrenden König Hugo, der mit Hilfe des hl. Ponzianus von einer Krankheit geheilt worden sein soll, zusammen mit Papst Johannes X I . (statt Johannes IX.) auf das Jahr 932 zu beziehen, ist nicht überzeugend, da Hugo ohne Zweifel durch eine Verwechselung mit dem gleichnamigen Markgrafen in die Narratio der Urkunde von 904 kam. Von Markgraf Hugo ist ja bekannt, daß er nach dem Diplom Konrads II. an der Wiedergründung von S. Ponziano beteiligt gewesen ist.169 Zudem weiß man, daß S. Ponziano, das damals bereits diesen Namen führte, zumindest bis 923 ein Frauenkloster gewesen ist; zwei Urkunden nennen seine Äbtissin Rottruda. 170 Hingegen ist 983 A b t Johannes des Klosters S. Ponziano bei der Der Translationsbericht ist erstmals besprochen bei D . Β a r s ο c c h i η i Diss. V I , Mem. D o c . V , 1 S. 8ff., ed. M e m . D o c . V , 3 S. 29f. und d e g l i A z z i N r . 3 S. 3. V g l . K e h r , Ital. Pontif. I I I S.446t., S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S . } ο γ { . «7 S. u. S. 88. ιββ D O I I I 269 o. D . , v o n S i c k e 1 zu 998 eingereiht, gefälscht nach einer echten Vorlage mit Formular D O I I I 385 f ü r S. Savino in Piacenza unter Benutzung der beiden K o n radurkunden D K o II 25 und 76 von 1025 und 1027 für S. Ponziano. A l s „Quelle der Fälschung" bezeichnet B r e s s l a u das D K o II 76 mit einer gegenüber D O I I I 269 gekürzten, aber dieser sicher zugrundeliegenden Besitzliste. B r e s s l a u weist ferner auf die beiden Urkunden d e g l i A z z i 1 , 1 N r . 63 S. 45 v o n 1025 und N r . 140 S. 100 (o. D.) hin, in denen es um die Fischrechte im Auser bei Fiesso geht, die auch in D O I I I 269 genannt sind. Neben diesen Fischrechten fehlt jedoch in D K o II 76 vor allem die Kirche St. Vitus in Barga, die in D O I I I 269 und der sog. Translatio aufgeführt ist. 186
169
170
D O I I I 269: monasterium quod restauravit Hugoni incliti marchionis. D e g 1 i A z z i 4 und 4 S. 3f.
quedam matrona Uuillia vocata mater vero
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porta s. Donati - bei der Markgrafenwiese - genannt, der mit Bischof Teudegrim von Lucca Güter tauschte. 171 Dem muß die Umwandlung des Frauenklosters in ein Männerkloster, seine Wiederherstellung und Dotation durch die Mutter Markgraf Hugos vorausgegangen sein, ohne daß man diesen Termin genauer eingrenzen könnte. Wahrscheinlich hat schon Otto III. das unter der Benediktsregel stehende Kloster in seinen Schutz genommen, das wenig später, als Reichsabtei, in die Reihe der bedeutendsten Klöstern Toskanas aufrückte. 172 Der hl. Pontianus muß zumindest vor 908, also noch in das Nonnenkloster, übertragen worden sein. Hier ist wieder auf das Epitaph Bischof Jakobs zurückzukommen, wo es heißt, dieser habe das Kloster der hll. Philippus und Jakobus eingerichtet et introduxit ibidem corpus b. Pontiani martyris et commendavit eum beati Petri apostoli ad vinculo.,173 So dürfte unbeschadet der Tatsache, daß Pontianusreliquien im 9. Jahrhundert auch nach Prüm und Vέzέlay gebracht worden sind, der Heilige um 800 durch Bischof Jakob in das Kloster übertragen worden sein, das seit dem 10. Jahrhundert allein seinen Namen trägt. Mit der Neugründung des Männerklosters durch Willa hat die Übertragung des hl. Pontianus nach Lucca nichts zu tun, und es ist bezeichnend, daß auch diese Reliquientranslation, die man dem beginnenden 10. Jahrhundert zugeschrieben hat, in Wirklichkeit 100 Jahre früher stattgefunden hat und damit in längst bekannte Zusammenhänge rückt. Damit und mit der Wiedergründung des Pontianusklosters um 970-80 sind jedoch zwei Pfeiler gesetzt, von denen aus eine in Lucca einschneidende Epoche zu überspannen ist. Das gesellschaftliche Gefüge hat sich in dieser Zeit, deren geistiges Gesicht profillos und blaß erscheint, umwälzend verändert. Dieses Bild erkennt man auch außerhalb Luccas wieder. Man weiß, daß Lucca und seine Domschule bis zu Beginn der fränkischen Zeit über eine beträchtliche geistige Qualität verfügten. Das Schulkapitulare von 825 bestimmte jedoch Florenz zum Schulort in Tuszien, 174 und in der Tat dürfte in Lucca die Bildung der Geistlichen seit dieser Zeit
171
Mem. D o c . V , 3 S. 507f., F a 1 c e , II marchese U g o di Tuscia, 1921 S. 100 Reg. 1 1 .
172
S c h n e i d e r s Auffassung (Reidisverwaltung S.307), daß der in D O I I I 269 bestätigte Besitz durchweg aus der Dotation durch Willa stamme und danach generell aus Reichsgut, ist zu modifizieren; die hier und in der sog. Translatio von 904 aufgeführte curtis in Cascio mit der Kirche St. Stefan (in Garfagnana nördl. Gallicano) sind schon in der Urkunde von 908 (d e g 1 i Α ζ ζ i 4 S. 3) genannt, nach der die Kirche zu Livell verliehen wurde.
Mem. D o c . V , 3 S. 633 (vgl. S. 393 mit A n m . 83); allg. hierzu B a r s o c c h i n i V I in Mem. Doc. V , 1 S. i f f . »4 B M 2 1024.
173
54
Diss.
beträchtlich zurückgegangen sein. Von einem gelehrten Bischof, wie es der Ire Donatus in Fiesole war, hört man hier nichts,175 und in den in späterer Zeit bedeutsamen Klöstern sind zunächst keine Zeichen geistiger Kultur zu erkennen. Neugründungen stehen im Zusammenhang mit den fränkischen Grafen bzw. Markgrafenfamilien, die sich ihre eigenen monastischen Zentren zu schaffen versuchten. Von den Klöstern Alios, Wichrams und Bonifatius I., bescheidenen Eigenkirchen, war schon die Rede; ebenso von der Salvatorabtei des Grafen Winighis, dem späteren Berardengakloster im Bistum Siena. Auch die späteren tuszischen Markgrafen gründeten ein eigenes Kloster, das von ihnen reich ausgestattet wurde. 884 errichtete Adalbert I. in Aulla das Kloster S. Caprasio als Familienstiftung.176 Dort, am Zusammenfluß von Magra und Aulla, hatte er selbst ein Kastell erbaut - in proprio territorio meo - , und dort entstand auch das Marienkloster, das später nach dem Märtyrer St. Caprasius benannt wurde. Die Dotationsgüter lagen an der Magra und reichten bis in die Garfagnana, also in das nördlichste zu Lucca gehörige Gebiet, hinein. Die Tatsache ist nicht zu verkennen, daß Kastell und Kloster an einer strategischen Schlüsselstelle, am Schnittpunkt der über den Monte Cerreto nach Modena und über den Cisapaß nach Berceto und Parma führenden Straßen lagen, also die Verbindungslinien von Lucca und Luni zu den wichtigsten Appeninpässen beherrschten.177 Nichts unterstreicht die Bedeutung dieses Hausklosters und der zu seinen Füßen vorbeiführenden Straßen mehr, als etwa die Tatsache, daß Kaiser Arnulf auf dem Zuge nach Rom im Winter 895 den Monte Bardone überquerte, das Weihnachtsfest in Luni verbrachte, dabei anscheinend Lucca streifte ohne die Stadt selbst zu betreten, da sich der Markgraf in ihr abwartend und reserviert verhielt. Die gleiche Straße zog 20 Jahre später
175 D a v i d s o h n , Forschungen S. 27; Η ο f m e i s t e r , Marken S. 291. Die Bibl. Capit. in Lucca bewahrt, abgesehen von dem vielbesprochenen Cod. 490 des ausgehenden 8. Jhs. 2 weitere Handschriften aus unserem Zeitraum: Cod. 13, Ambrosius de fide, fol. 6 - 2 1 3 von einer Hand saec. V I I I / I X (Text ed. O. F a 1 1 e r in S. Ambrosii opera, C S E L 78 pars VIII, 1962, zur Hs. S. 26*), und Cod. 23, Augustinus de trinitate, de spiritu, von versch. Händen saec. I X - X I I . Die Hss. Bibl. Govern. Cod. 1389 Homiliar saec. I X / X und Cod. 1275 Sacramentar saec. X stammen aus deutschen Skriptorien; vgl. A. E b n e r , Quellen und Forschungen zur Gesch. und Kunstgesch. des Missale Romanum im M A , 1896 S. 66if. Für Lucca ist das uns überlieferte recht dürftig, gemessen insbesondere am Reichtum der am Ort erhalten gebliebenen Archive. 176
177
H o f m e i s t e r S. 345, K e h r , Italia Pontif. VI, 2 S. 384; die Gründungsurkunde bei M u r a t o r i , Antiq. Estens. I S. 210. Vgl. G. V o l p e , Lunigiana medioevale, 1923 S. i3f., S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 234 und Μ. N . C o n t i , Sul cartulario de S. Caprasio d'Aulla, Mem. Accad. Lunig. 28 (1958). P. M. C ο η t i , Luni nell'alto medioevo, 1967 S. 6if., S c h ü t t e , Möns Bardone (wie Anm. 89) S. 248.
55
Berengar, um in Rom die Kaiserkrone zu erlangen.178 Die Beherrschung der Küsten und Straßen sicherte den Markgrafen die uneingeschränkte Macht in Toskana, die Kaiser Ludwig III. in Gegenwart Adalberts II. zu würdigen nicht umhin konnte. Die Nachkommen Adalberts stifteten in Toskana kein eigenes Kloster. Sein damals noch unmündiger Sohn Wido hatte von Kaiser Berengar die Reichsabtei Montamiata erhalten, und noch 937 verfügte König Hugos Sohn Lothar zugunsten seiner Braut Adelheid über die Klöster Sesto, Sant Antimo und Montamiata, was für deren geistige Qualitäten nichts aussagt.179 Mit Markgraf Hugo und seinen monastischen Gründungen - S. Ponziano wurde schon erwähnt, über St. Michael auf dem Verrucca und Quiesa wird noch zu handeln sein - beginnt dann ein neuer Abschnitt klösterlichen Lebens und klösterlicher Kultur in Toskana, von dem Lucca zunächst nur am Rande berührt, in der Folge aber doch nachhaltig beeinflußt worden ist. Die Veränderungen, die in Lucca im Umkreis von Dom und Königshof eingetreten sind, mußten notwendigerweise auch an anderer Stelle ihren Niederschlag finden. Zunächst bleibt zu erörtern, wo nun der König in Lucca residierte und wo sich seine Verwaltung befand. Lothar II., der dort kurz vor seinem Tode weilte, mag im Salvatorkloster, das ja dem Königinnenkloster S. Salvatore in Brescia unterstand, residiert haben.180 Dann wissen wir erst wieder von Kaiser Ludwig III., der 905 allem nach in der Pfalz Adalberts, der curtis ducalis, als dessen Gast weilte. Gerade seine von Liutprand wiedergegebene Bemerkung läßt ja annehmen, daß der eigentliche Königshof, falls er überhaupt jemals geeignet war, den König und sein Gefolge zu beherbergen, dem Herzogshof gegenüber höchst bescheiden war. Wo Berengar zehn Jahre später während seines Aufenthaltes in Lucca wohnte, läßt sich nicht sagen, doch urkundete er foris hanc urbem Luca intus mansionem Ildeberti, also sicher nicht in der curtis regia, und da ihm, sogleich nach dem Tode Adalberts, dessen Sohn Wido den Weg nach Rom ebnete und ihm den Durchzug durch Toskana freigab, ist durchaus anzunehmen, daß sich auch Berengar in der Pfalz der Markgrafen vor der Stadt Lucca aufhielt, die wohl mit der mansio Ildeberti zu identifizieren ist. 181 941 erscheint diese unter der Bezeichnung curtis domni Hugoni re-
178
J . J u η g , Die Stadt L u n a und ihr Gebiet, M I Ö G 2 2 ( 1 9 0 1 ) S. 2 1 1 .
179
Schneider,
Reichsverwaltung
S. 3 4 1 . A u f
die Schenkungen H u g o s und Lothars
an die Kanoniker in L u c c a ist zurückzukommen; vgl. u. S. 5 8 , 3 0 3 . 180 B M 2 1 3 2 5 b. 181
Μ a η a r e s i , Placiti N r . 1 2 7 Anm. 13)
S. 4 7 6 ; v g l . Η . K e l l e r ,
sodaß hier nur in Stichworten zu referiert werden braucht.
56
D e r Gerichtsort (wie Einl.
S . 7, der auch (S. 24fr.) die folgenden Tatbestände eingehend behandelt hat,
gts,182 und wenn in Zukunft von einer Königspfalz in Lucca die Rede ist, so ist damit stets die frühere curtis ducalis vor den Stadtmauern gemeint. König Hugo hatte in Toskana das Erbe Adalberts und seiner Söhne angetreten. Markgraf wurde sein natürlicher Sohn Hubert, der Vater Markgraf Hugos. Damit ist nur angedeutet, daß sich damals die politischen Verhältnisse in Lucca völlig veränderten. Auf den Machtpositionen Adalberts erwuchs eine neue königliche Besitz- und Territorialpolitik, von der wiederum mit Markgraf Hugo ein Mann profitierte, der in Tuszien und im Regnum Italicum die Zügel in der Hand hielt und auf den sich die deutschen Könige einzustellen hatten. Als Otto I. 962 erstmals in Lucca Hof hielt, wo er mehrere Schenkungen König Hugos an St. Martin bestätigte, hatte Markgraf Hubert zuvor das Feld geräumt; zwei Jahre später weilte der Kaiser erneut in der Stadt und urkundete für S. Salvatore in Brisciano und wahrscheinlich auch für S. Ponziano. 183 Hingegen dürfte Otto III. die Pfalz in Lucca nicht betreten haben, in der inzwischen Markgraf Hugo residierte. Otto urkundete 996 in Marlia und S. Pietro a Vico (am Serchio nördlich der Stadt), und 998 hielt er sich zwar zunächst in Lucca, dann aber erneut in Marlia auf, wo er mehr als einen Monat lang bezeugt ist.184 Heinrich II. findet man in Fasiana bei Pisa und in Pappiana (bei Bagni S. Giuliano am Westrand der Monti Pisani), und dort hat er anscheinend das Osterfest des Jahres 1 0 1 4 verbracht. 185 Und Konrad II. konnte 1027 Lucca erst betreten, nachdem er die Stadt belagert und den Markgrafen Rainer, der sich dort verschanzt hielt, zur Übergabe gezwungen hatte.186 Doch 1038 hielt auch er sich außerhalb der Stadt auf, in Vivenaia, wo in seinem Beisein das Königsgericht abgehalten wurde. 187 Erst Heinrich III. urkundete 1046 wieder in der curtis regia, wo er 1055 erneut weilte.188 Dies bedeutet offenbar, daß die
1 8 2
S c h i a p a r e l l i , I diplomi di Lotario e Ugo 55 S. 164^: civitate Luca ad curte domni Hugoni regis in solario ipsius curtis . . .in capite laubis longanea solarii prope ecclesia sancti Benedicti et prope capella ipsius solarii que vocatur s. Stefani; dort ist das Placitum des Markgrafen Hubert.
i83
Zu 962 DO I 238; B ö h m e r - O t t e n t h a l Reg. Imp. 3 1 5 ; zu 964 D ü m m l e r , Jahrb. Ottos I. S. 367; zu den folgenden Königsaufenthalten B ö h m e r - O t t e n t h a l 438/39; 470/71; 503/04; vgl. u. S. 108. «-» D O III 218/19; D O III 298-301. 185 Privaria in comitatu Lucense bezieht sich vielleicht auf Vivenaia (DH II 477 von 1022 Juli 23); zu 1014 vgl. D H II 294. 186
188
Β r e s s 1 a u , Jbb. Konrads II. Bd. 1, 1879 S. 137, dazu DKo II 7 1 (in campo Lucae) für Fonte Taona; im selben Jahr sind die Privilegien für S. Ponziano, Sesto, S. Midiele in foro ausgestellt worden (DKo II 76, 8o, 83). DKo II 258-61. Vgl. A. F a 1 c e , Bonifacio di Canossa Bd. 2, 1927 S. 53ff. Jbb. Heinrich III. Bd. 1 S. 3 1 3 und 2 S. 3 1 0 nach der Chronik von Montecassino, MG SS 7 S. 687; vgl. meine Arbeit (wie Anm. 24) S. 148.
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Könige die Luccheser Pfalz in Anspruch genommen haben, wenn es ihre Beziehungen zu den Markgrafen gestatteten, daß sie es jedoch, wenn ein längerer Aufenthalt in Lucca geboten war, vorzogen, auf die Königsorte in der Umgebung der Stadt auszuweichen, nach Marlia und S. Pietro a Vico, nach Vivenaia und Pappiana; auch das strategisch bedeutsame S. Miniato, die spätere Reichsburg und Zentrum der staufischen Herrschaft in Toskana, erscheint erstmals im Itinerar Ottos I. 189 Daß Lucca als wichtigster Platz der toskanischen Markgrafen zu deren Machtinstrument wurde und daß das Bild der dortigen Gesellschaft von der markgräflichen Gewalt geformt und umgestaltet wurde, wird noch deutlicher zu zeigen sein. Jedenfalls muß der Versuch König Hugos, dem Königtum hier eine starke Position auszubauen und zu befestigen, als eine wenn auch historisch bedeutsame Episode betrachtet werden. Es fällt auf, daß in den Jahrzehnten zwischen Adalbert und König Hugo, in der in und um Lucca keine neuen Klöster entstanden sind, dort die großen Dotationen erfolgt sind, die den Kanonikern von St. Martin eine getrennte Güterverwaltung ermöglichten und ihren Besitzreichtum, der bald denjenigen des Bischofs übertreffen sollte, begründeten.190 Schon Adalbert II. legte hierzu den Grund, indem er dem Dom die Zehnten seiner Naturaleinkünfte im Komitat Lucca abtrat. Die curtes in Lucca, Brancoli, Garfagnana, Pescia und S. Genesio, die in der betreffenden Urkunde genannt sind, sind offenbar die Zentren der markgräflichen Güterverwaltung im Umkreis der Stadt. 191 Die beiden großen Schenkungen für die Kanoniker aber stammen von den Königen Hugo und Lothar: pro remedio animarum Adalberti marchionis et Bertae comitissae matris nostre . .prece et admonitione fratris nostri Bosonis marchionis.1"2 Die Dotation von 932 beinhaltet die curtis Massarosa (nördlich des Lago di Massaciuccoli) mit ihren Zubehörden im Gebiet zwischen Camaiore und dem See. Die Urkunde betont ausdrücklich, daß die curtis von Berta aus den Mitteln ihres väterlichen Erbes aufgekauft worden sei; sie stammte also nicht aus Grafen- oder Königsgut. Die andere Schenkung von 941, wiederum an St. Martin, aber diesmal ausdrücklich in usurn et sumptum canonicorum bestimmt, betrifft die curtis s. Petronille mit ihren Zubehörden. S. Petronilla selbst ist die Kapelle des Hofes Massa Macinaia, und dort, südöstlich Luccas im Umkreis von Capannori, befanden sich auch die übrigen Güter des Hofes, die in dichter Konzentration 1 ! ,
191 192
D . v. d. N a h m e r , Die Reichsverwaltung in Toscana (wie Einl. Anm. 20) S. } j f . S. u. S. 3 o 4 f . G u i d i - Ρ a r e η t i N r . 3 S. nach Mem. Doc. V , 3 S. 93 (ο. D., 8 8 9 - 9 1 5 ) . Ebd. 9 und 1 2 S. 5I.; Abdruck bei S c h i a p a r e l l i , Dipl. Ugo e Lotario 3 1 S. 94 zu 932 Juli 1 ; ebd. 5 6 S. i 6 6 f . zu 941 März 2 6; vgl. S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 2 2 9 - 1 3 2 .
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links und rechts der Frankenstraße unweit Luccas lagen. Schon Adalberts Gemahlin Berta hatte dort anscheinend Güter aufgekauft und für Stiftungen benutzt.193 Otto I. bestätigte alle diese Schenkungen seiner Vorgänger. 194 Man hat sich zu fragen, was diese reiche Ausstattung der Luccheser K a noniker zu bedeuten hat, insbesondere wenn man sich vor Augen hält, daß sie nicht von adäquaten Schenkungen an bestehende oder neugegründete Abteien begleitet war. Die im Zusammenhang mit den Auflassungen und Niederlegungen rings um den Dom zu Lucca gemachten Beobachtungen sind ja offensichtlich nicht die Ursachen, sondern lediglich Symptome einer an vielen Stellen erkennbaren Bewegung. So stehen auch die Urkunden König Hugos für die Lucceser Kanoniker nicht isoliert, sondern in einer ansehnlichen Reihe. 195 Allerdings ist gerade das Diplom von 941 für Lucca besonders aufschlußreich, ist es doch im Zusammenhang mit einem Placitum entstanden, das Markgraf Hubert in der curtis domni regis in Gegenwart der Könige abhielt. Dabei ging es um Besitzrechte Bischof Konrads von Lucca in Stadt und Umgebung von Pisa. In Abwesenheit des Beklagten wurden der Bischof und sein Vogt in ihre Besitzungen eingesetzt und wurde die Urkunde pro securitate episcopio s. Lucensis ecclesie ausgefertigt. Kurz zuvor hatte Bischof Konrad auf einem Placitum Markgraf Huberts in Pisa, wiederum in Anwesenheit der Könige, weitere Besitzrestitutionen erlangt, und zwar, wie es scheint, gegen Verwandte seines Vorgängers Petrus.196 Der Bischof kämpfte also um in Laienhand entfremdetes Kirchengut, und eine große Gerichtsversammlung, unter ihr die Könige und drei Bischöfe, wohnten dem Gericht bei, das auch in Pisa im Königshof abgehal1 9 3
194
195
G u i d i - P a r e n t i 5/6 S. 4. Vgl. auch die Dotation der Königin Berta durch König Hugo von 937, Dipl. Ugo e Lotario 46 S. xyyi. mit toskanisdiem Besitz in N o z z a n o und Avena (am Serchio nö. Pisa), in Bientina, Empoli und S. Quirico (am Arno): S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 2}of., D a v i d s o h n , Geschichte I S. 102; hier handelt es sich sicher, im Gegensatz zu den Schenkungsgütern an St. Martin, um Reichsgut. Güter des H o f e s S. Petronilla wurden 987 zu Livell vergeben, G u i d i - P a r e n t i 34 S. 13. D O I 238; vgl. M. U h l i r z , Die italienische Kirchenpolitik der Ottonen, M I Ö G 48 (1934) S. 203f., 219. Vgl. die Diplome Hugos für Modena ( S c h i a p a r e l l i , U g o e Lotario 36 S. 109), Como (44 S. 133), Arezzo (48 S. 144 und 33 S. 101), Reggio Em. (69 S. 206), Vercelli (73 S. 214 und 81 S. 194, 82 S. 241, Lotario 7 S. 262), N o v a r a (Lotario 9 S. 270). Fast durchweg handelt es sich um die frühesten Schenkungen und Güterbestätigungen für die Domkanoniker des jeweiligen Bistums; vgl. die Artikel zu den einzelnen Bistümern in dem Sammelwerk: L a vita comune del clero nei secoli X I e X I I (Settim. di Studio, Mendola 1959, 2 Bde.), Milano 1962 ( = Miscell. del centro di studi medioevali III), so etwa zu Modena Bd. 2 S. 182, Bologna 2 S. 193, Volterra 2 S. 237, Arezzo 2 S. 246, Siena 2 S. 255. Vgl. u. S. 102.
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ten wurde. Die Schenkung an die Kanoniker in Lucca, der sich eine Bestätigung aller früheren Dotationen anschloß, ist gleichzeitig damit erfolgt. Erwähnt wird damals auch eine Schenkung Bischof Konrads, der den Kanonikern ein Viertel des Zehnten der Pfarrkirche S. Lorenzo in Segrominio urkundlich überlassen habe. Auch seine Zustimmung zu den früheren Schenkungen an die Domherrn wird ausdrücklich angeführt. In der neuen Schenkung ist festgelegt, ut nullus episcoporum eandem plebem (Segrominio) a potestate canonicorum tollere presumat, und weiter unten werden Herzoge, Grafen und Bischöfe insgemein unter Poen gestellt, falls sie den Besitz der Kanoniker zu stören versuchen. Dieses Beispiel zeigt vor allem, daß in Lucca schon damals Bischofsgut und Kathedralgut völlig getrennt waren; anscheinend hat Bischof Konrad einen neuen Ansatz unternommen, um die Kanoniker von St. Martin wirtschaftlich sicherzustellen. Zugleich wissen wir, wie schwer das Bistum selbst um seine wirtschaftliche Existenz zu ringen hatte und beobachten die Versuche vornehmer Familien, mit Hilfe des bischöflichen Gutes eigene Machtpositionen aufzubauen. Die Lage des Bistums, dessen Einkünfte unter den Sarazeneneinfällen gemindert, dessen Ausgaben im Burgenbau und der Wiederherstellung zerstörter Anlagen gestiegen waren, während die Notwendigkeit, zu Geldmitteln zu kommen, größer denn je geworden war, blieb prekär und wurde es um so mehr, als die den Bischof unterstützenden Großen ihren Lohn forderten. Diese Verhältnisse dürften allenthalben ähnlich gewesen sein.197 Ohne Zweifel ist zunächst der Domklerus in den allgemeinen Niedergang der bischöflichen Wirtschaft hineingezogen worden, und die Ausscheidung ihres Besitzes war für die Kanoniker unabdingbare Voraussetzung jeder Wendung zum Besseren. In diese Situation scheinen die Schenkungen und Privilegien der Könige Hugo und Lothar für die Kanoniker zu fallen, an denen die Bischöfe selbst, als Petenten und Intervenienten, vielfach mitgewirkt haben. Die Bemühungen einzelner Bischöfe um die Reform ihrer Domkapitel stellen wohl schon die nächste Entwicklungsphase dar, als sich bei den Domherrn eine immer spürbarer werdende wirtschaftliche Saturier theit bemerkbar machte.198 Es bleibt die Frage, ob die Könige des 10. Jahrhunderts, ob insbesondere 197
Z u r Güterteilung insbes. Α . Ρ ö s c h 1 , Bischofsgut und mensa episcopalis, 2. Teil 1 9 0 9 S. I 3 6 f f . , dort e t w a
S. 1 4 7 (für Reggio). D e r s ., Kirchengutsveräußerungen und das
kirchliche Veräußerungsgebot im früheren Mittelalter, AKathKirchenrecht 1 0 5
(1925)
insbes. S. 3 6 5 f r . ; dazu etwa D a v i d s o h n , Florenz I S. 1 0 3 , n i f f . 198
A l s Einzelbeispiel ist besonders aufschlußreidi V e r o n a : F . W e i g 1 e , Ratherius v o n V e r o n a im K a m p f um das Kirchengut 9 6 1 - 6 8 , Q F I A B 28 ( 1 9 3 7 / 8 ) Lit. f ü r die otton. Zeit allg. M . U h 1 i r ζ (wie 1 9 4 ) setzung (wie K a p . 2 A n m . 9) S. 2 f .
60
S. 3 f f . mit weiterer
S. 2 0 i f f . und S c h w a r t z ,
Be-
Hugo und Lothar es waren, die durch die Begünstigung der Domkapitel eine für das Leben der werdenden Kommunen und ihrer Gesellschaft höchst folgenreiche Bewegung eingeleitet haben. Denn es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Organisation des Klerikerbesitzes zugleich zur sozialen Hebung einer Gruppe von Geistlichen beigetragen hat, die dadurch die Möglichkeit erhielt, sich ständisch abzuschließen. Diese Domgeistlichen repräsentieren eine Schicht angesehener und reicher Familien, die in der Lage waren, ihre (legitimen und illegitimen) Söhne in den Kapiteln des Doms und der im Laufe des 1 1 . Jahrhunderts entstehenden Stifter zu versorgen.199 Wenn wir beobachten konnten, wie sich zu Beginn des 10. Jahrhunderts Angehörige eben solcher zu Macht und Einfluß kommender Familien, die als Notare und Richter die bischöflichen Verwaltungspositionen besetzten, in der Nähe des Doms niederließen und dort Häuser und Grundstücke erwarben, so macht dies evident, wie sehr Bischof und Domherrn von nun an der städtischen Gesellschaft verhaftet sind, der sie selbst angehörten. So steht das 10. Jahrhundert in Lucca unter dem Stichwort des „Auszugs des Königs", der anscheinend versucht hat, seinen Einfluß über den Bischof und über die führenden Familien der Stadt von außen her, aber doch nur indirekt, zur Geltung zu bringen. D a ß sämtliche Befestigungswerke der Stadt, daß insbesondere Türme und Mauern ursprünglich Reichsgut, ihre Erhaltung Königsrecht war, betont Fedor Schneider.200 Doch auch diese sind allmählich in andere Hände übergegangen, wie dies auch aus anderen Städten bekannt ist.201 Türme in Lucca soll Otto III. dem Bistum Florenz verliehen haben:202 wahrscheinlich eine gegen den Markgrafen Hugo und den von ihm abhängigen Bischof Gerhard (II.) gerichtete Aktion. Ein anderer Turm ist schon 856 genannt; er lag bei S. Pietro Maggiore, bildete also, wie die Türme Ottos III., einen Teil der Stadtbefestigung. 203 Anzunehmen ist dies auch bei der 979 genannten turris qui dicitur Mutia in der Nähe des perilascium, des ehemaligen Amphitheater und nahe der Kirche S. Pier Somaldi,204 die beide außerhalb der Mauer lagen. Auch das in seinem Mauerbestand völlig erhaltene Amphitheater war ja eine starke Festungsanlage, und Königsgut befand sich dort noch im 10. und 1 1 . Jahrhundert, wo etwa
199
V g l . u. S. 307.
209
Reichsverwaltung
201
S c h i a p a r e l l i , Dipl. Lotario 1 1
S. 223 A n m . 1 . S . zj6i.
die M a u e r n der S t a d t übertragen. E b d . 4
v o n 9 4 8 : d i e K i r c h e v o n T r i e s t e r h ä l t u. a . S. 2 5 6 v o n 9 4 7 e r h ä l t d a s K l o s t e r S . S e n a -
t o r e in P a v i a e i n e n Z u g a n g z u d e n M a u e r n u n d d a s R e c h t , z u seiner V e r t e i d i g u n g e i n e T r e p p e a u f die M a u e r z u errichten. 202 D a v i d s o h n , F o r s c h . I S. 1 7 4 . 2 °3
M e m . D o c . V , 2 S. 439.
294
M e m . D o c . V , 3 S. 385.
6l
995 auch ein orto domini regis (der Tiergarten?) lag.205 Offensichtlich war das Amphitheater, ursprünglich ganz unter Königsrecht stehend, eines der Befestigungswerke der Stadt, das Zentrum des seinerseits ummauerten burgus s. Frediani. In ähnlicher Weise wird anzunehmen sein, daß auch der Markgrafenhof, der ohnehin im Schutz des nahe vorbeifließenden Auser stand, eine eigene Befestigungsanlage besaß, und daß auch die seit dem 8. Jahrhundert immer üppiger sich ausdehnenden Vorstädte und die vor den Stadtmauern liegenden Adelshöfe den Feinden nicht schutzlos preisgegeben waren. Jedenfalls ist uns von Zerstörungen der großen, vor den Römermauern gelegenen Kirchen in der Zeit der Sarazenen- und Ungarneinfälle nichts bekannt, obgleich diese im näheren Umkreis Luccas - so in S. Pietro a Vico — gehaust haben. Man könnte höchstens vermuten, daß der Umwandlung von S. Ponziano in ein Männerkloster und seiner nach 923 erfolgten Neudotation eine Verwüstung des Vorstadtklosters vorausgegangen sei, wofür jedoch die Belege fehlen. Statt dessen weist ein Beleg von 951 darauf hin, daß auch dort gebaut und Siedlungsgebiet erschlossen wurde: ein mit der Auflage der Uberbauung verpachtetes Land außerhalb der Stadt, das an die Mauer angelehnt war, grenzte an via publica und weiteres Bischofsland an.208 Man darf sich daher auch die Vorstädte bereits im 10. Jahrhundert besiedelt und nicht unbefestigt vorstellen, auch wenn sie erst um 1200 in die Mauern einbezogen worden sind. Verständlicherweise waren sie weniger dicht besiedelt als die innerstädtischen Wohnquartiere; so war am Ende des 10. Jahrhunderts etwa das Gebiet außerhalb der Stadt zwischen den Kirchen S. Pietro Maggiore und S. Silvestro von Gärten ausgefüllt, in denen zum Teil Häuschen standen.207 Auffallenderweise bleiben nun, nachdem sich das Kartenbild Luccas mit durch historische Belege gedeckten örtlichkeiten gefüllt hat, zwei Bereiche völlig leer, für die die Quellen fast ganz fehlen: der Nordosten und der Südwesten der Stadt. Daß es innerhalb der antiken Mauern bis ins 1 1 . Jahrhundert unbesiedelte oder nicht neu überbaute Viertel gegeben hat - was sonst in mittelalterlich besiedelten Römerstädten durchaus als die Regel anϊ05 Ebd. S. 580. Güter in perilascio bei der grocta domni regis Mem. Doc. V, 3 S. 291. Vgl. Κ. Η a u c k , Tiergärten im Pfalzbereich, in: Deutsche Königspfalzen Bd. 1 ( = Veröff. d. Max-Planck-Instituts f. Gesch. 11/1) 1963 S. 3off. Mem. Doc. V, 3 S. 234; S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 223 Anm. 4 grenzt die via publica in der Stadt von den gepflasterten Römerstraßen (silex) außerhalb derselben ab; dodi ist via publica offensichtlich audi die vor der Mauer, in Vorstadtgebieten gelegene, öffentliche Straße. 207 Vgl. die Urk. von 986, Mem. Doc. V, 3 S. 500/01. 208 p. ρ J e r ο 11 i , Lucca, 1965 S. 15. 20β
62
genommen werden kann ist in diesem Fall wenig wahrscheinlich, wenn man sieht, wie schon im 8. Jahrhundert die an die Stadtmauer angrenzenden Vorstadtgebiete besiedelt wurden, wie explosionsartig insbesondere im 12. Jahrhundert die Grenzen gesprengt worden sind.208 Doch hatten wir bereits festgestellt, daß sich hier keine der großen Bischofskirchen finden, die im Südosten, im Zentrum und im Nordwesten der Stadt gelegen waren. Im Bereich zwischen den Toren S. Pietro und S. Donato liegt heute die Kirche S. Romano, die in einer Urkunde von 1 1 1 5 als Stiftskirche de subpotestate sancti Antimi bezeugt ist.209 Damals verkauften zwei Brüder dem Propst der Kirche Besitzungen in deren Nähe; Anlieger war der Vizegraf Ugo, der zwischen 1058 und 1077 mehrmals belegt ist.210 S. Antimo aber wird als das berühmte Reichskloster im Val d'Orcia gedeutet, von dem man zwar weiß, daß es bei Pistoia und in Pisa, nicht aber, daß es in Lucca Besitzungen hatte. 211 Eine gefälschte Urkunde von 1065, in der von Besitz des Klosters S. Antimo in Lucca die Rede ist, verstärkt die Vermutung, daß es sich hier um reale, aber umstrittene Besitzrechte der Reichsabtei in Lucca handelt. 212 Doch gleich, wem S. Romano unterstellt war, ist sie doch keine der alten Kirchen Luccas. Ihre Anfänge liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich gehört sie zu den im 1 1 . Jahrhundert ausgebauten Eigenkirchen vornehmer Familien, die aus deren Hand an ein größeres, in diesem Falle ein monastisches Zentrum, übergingen. Wir sprechen damit einen Vorgang an, der an anderer Stelle im Zusammenhang zu beschreiben sein wird und der im 1 1 . Jahrhundert eine dem 8. 2 0 » £ ) e g l i A z z i l , 2 Nr. 250 S. 84. Vgl. G i u s t i , Le canoniche (wie Anm. 40) S. 365. 2 1 0 Μ a η a r e s i , Placiti III, 1 Nr. 406 S. 243; 422 S. 295 und 445 S. 351. 2 1 1 Zu S. Antimo K e h r , Ital. Pontif. III S. 246 f., S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 339f., R e ρ e 1 1 i I S. 2f., A. C a n e s t r e l l i , L'abbazia di S. Antimo, Siena 1910 - 1 2 (mit Besitzzusammenstellung S. 29), derselbe Aufsatz ohne Tafeln zugleich in Bull. Senese 18 (1911) S. 23of. sowie d e r s ., Ricerche storiche ed artistiche intorno all'abbazia di S. Antimo, Bull. Senese 4 (1887) S. 61. Daß S. Antimo in der Diözese Lucca, in S. Vito (bei Montecatini) Besitz hatte, den Abt Boso 1005 zu Livell an den Aldobrandescagrafen Ildebrand übertrug, geht aus der Urkunde AAL, + + J 72 (erwähnt bei D a v i d s o h n , Florenz I S. 126), hervor. 212
D e g 1 i Α ζ ζ i 1 , 1 Nr. 195 S. 126; darin S. Antimo unter Rasur und durdi den Namen von S. Ponziano ersetzt, das Besitznachfolger von S. Antimo gewesen zu sein scheint. Wo die hier aufgeführten Güter mit den Kirchen S. Simeon und S. Maria (in der Stadt) genau zu suchen sind, geht aus der Urkunde selbst nicht hervor. Seltsamerweise gehört die vorhergehende Urkunde d e g 1 i Α ζ ζ i 194 S. i25f., der Verkauf eines riesigen Besitzes in Massa Pisana durdi Ghisla filia qd. Arduini, die audi beim Verkauf von 1065 Jan. 8 ihren Konsens gab, dem Archivfond der Kirche S. Romano an. Alle Angaben sprechen für kurzfristigen Besitz von S. Antimo in Lucca. Daß S. Ponziano bei S. Romano Güter besaß, geht aus der Urk. von 1 1 1 4 , d e g l i A z z i l , 2 S. 82 Nr. 241 hervor.
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parallele Entwicklung aufscheinen läßt. Man exemplifiziert dies am besten an einer gescheiterten Klostergründung in St. Michael am Forum, die 1027 durch Bentius filius qd. Benti vorgenommen wurde; er stattete sein Kloster mit Gütern in Marlia, Borgo a Mozzano und dessen Umgebung (Cuna, Verrucola in Garfagnana) aus.213 Bentio-Berard gehörte einer der vornehmsten Familien Luccas an und war insbesondere in der Garfagnana begütert. Seine Absicht, zusammen mit Bischof Johannes von Lucca die Michaelskirche zum Kloster auszubauen, kommt in der kaiserlichen Bestätigung der Schenkung zum Ausdruck, wurde jedoch anscheinend, wie ein Gerichtsspruch von 1038 zeigt, durch den Einspruch Verwandter Bentios vereitelt. St. Michael wurde dann unter Bischof Johannes zu einer der Kanonikatskirchen Luccas. Ähnliche Beispiele für Klostergründungen häufen sich nun. Die Ubergabe der Georgskirche in Lucca, die wiederum Verwandten Bentios gehörte, an Montecassino haben wir an anderer Stelle dargestellt.214 Und auch Kirchen wie St. Leo, St. Simon und Juda, St. Justus, S. Maria in palazzo, später auch S. Maria in Corteorlandingha, S. Lorenzo dei Corvaresi und S. Michele degli Avvocati (nördl. des Doms) wird man sich als zu einer innerstädtischen curtis gehörige Adelskirchen vorzustellen haben. Die Umwandlung von Reichs- und Bischofsbesitz in Adelsbesitz und damit die Formierung einer durch Besitz und Macht hervorgehobenen Schicht, die in der Stadt über palastartige Höfe, außerhalb derselben über Kastelle, Kirchenbesitz und cartes verfügten, dürfte damit einen ersten Höhepunkt erreicht haben. Solche Güterkonzentrationen um einen innerstädtischen Hof und die dazugehörige Kirche, wohl von Gartenanlagen umgeben und von Mauern umzogen, mögen erklären, weshalb größere Teile der Stadt in den Urkunden unerwähnt bleiben; der dort befindliche Besitz bildete umfangreiche Komplexe und war damals in festen Händen. Außer den Vizegrafen dürfte auch S. Ponziano in dem erwähnten Gebiet im Südwesten der Stadt begütert gewesen sein. Parallel zu diesem Vorgang der „Residenzbildung" in der Stadt läuft ein anderer, der in der neueren Literatur eine ungleich größere Resonanz gefunden hat: die Einführung der vita communis in den großen bischöflichen Kirchen und die Reform der Dom- und Stiftskapitel in der Stadt. 215 Dies ist ein kirchenorganisatorischer Vorgang, der zunächst im Bild der
213
AAL, + + Nr. 349
Κ 6 1 , bestätigt durch D K o I I 2 5 8 . V g l . das Placitum Μ a η a r e s i I I I , 1
S. 8 3 f f . von 1 0 3 8 , w o
die Schenkung, anscheinend nach Anfechtung
durch
Bentios Bruder Chunimund (zu diesem 1 0 1 3 J a n . 1 4 , A A L , + + Μ 96) bestätigt wurde. Z u r Familie des Bentio/Berard vgl. u. S. 2 2 4 . W i e 2 4 S. 1 4 5 f r .
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Stadt keine Auswirkung zu zeigen braucht. Was jedoch nicht zu übersehen ist, sind die großen Hospitäler, die, angeschlossen an den Dom und die Kanonikatsstifter, etwas später auch an die größeren Klöster, für die neue Intensivierung des geistigen Lebens Zeugnis ablegen.216 Zumindest seit 1076 besteht das Hospital bei St. Martin, das die meisten Schenkungen des ausgehenden χ ι . und des beginnenden 12. Jahrhunderts an sich zog; bei S. Frediano (seit 1099 als St. Johannes de capite burgi)?" am Forum (1082), bei S. Donato (1102), St. Michael am Forum ( n i l ) , S. Maria forisportam ( i i i i ) , S. Pietro Maggiore (1140) und S. Reparata (1097) sind Hospitäler belegt, und man kann daraus erkennen, daß Lucca erneut das zu werden begann, was es im 8. Jahrhundert bereits gewesen war: Pilgerherberge an der Pilgerstraße nach Rom. Dort entstand eines der bedeutendsten Hospitäler des Abendlandes, St. Jacobus in Altopascio, dessen Dependenzen in Italien, in Frankreich und Deutschland die Reichweite der Idee zeigen, die im Lucca des xx. Jahrhunderts ihre geistige Heimat hatte. 218 Die Klöster Luccas und seiner Umgebung haben nachgezogen; in der Stadt begründete St. Georg, in ihrer Umgebung errichteten Quiesa (1084), Camaiore (1086), Fucecchio (seit 1108) und Andere blühende Hospitäler, die sich in lebendiger Konkurrenz zu den bischöflichen Hospitälern um die Verwirklichung der caritas-Idee bemühten. Es ist dabei müßig, sich Gedanken zu machen, wer - ob Kanoniker oder Benediktiner - das erste Hospital ins Leben gerufen hat. Wichtiger ist die von den Vorgängen des 8. Jahrhunderts her bestimmte Beobachtung, daß die Schaffung von Hospitälern in einer Zeit expressiver religiöser Haltung als ein Kennzeichen der Transformation christlichen Seins in Aktion verstanden werden wollte. Die zahllosen Schenkungen, die zunächst den reformierten Klöstern und Stiftern, bald Allg. Ch. D e r e i n e , Vie commune, regle de Saint-Augustin et Chanoines ^guliers au X I e siecle, Rev. Hist. eccl. 41 (1946) S. 366β., d e r s., ebd. 46 (1951) S. 534fr. 2l « W. S c h ö η f e 1 d (wie Anm. 66); G. S c h r e i b e r , Hospital (ebd.) insbes. S. 39fr. Zu Italien weitere Lit.-Hinweise bei Ε. Ν a s a 11 i - R ο c c a , II diritto ospedaliero nei suoi lineamenti storici, Milano 1956 S. 3 und d e r s ., Ospedali e canoniche, in: La vita comune del clero (wie Anm. 40) vol. II S. i6ff. Vgl. audi die (stellenweise unriditige) Tabelle bei Ρ i s a η i , Beneficenza (wie Anm. 58) S. lozf. 8 1 7 Die Daten bezeichnen jeweils den frühesten Beleg für das Hospital bei G u i d i - P a r e η t i bzw. d e g l i A z z i l , 2; das Hospital pontis s. Petri bei der Peterskirche am Forum ( G u i d i - P a r e n t i 465 S. 194) liegt wohl bei der Kirche S. Giusto. 218 Zu Altopascio, 1084 erstmals belegt, K e h r , Italia Pontif. III S. 470, R e ρ e 1 1 i I S. 76; L a m i , Hodeop. IV S. 1314-1448 und insbes. F. S c h n e i d e r , Nachlese in Toscana (Aus Altopascio und Cerbaia), Q F I A B 22 (1930/31) S.34fr. Vgl. auch L . B e r t e 11 i , L'ospizio e il paese di Altopascio, in: Atti del I congresso ital. di storia ospitaliera, Reggio 1957 S. 6off. sowie S. A n d r e u c c i , La Magione e l'ospedale di Saint Jacques du Haut-Pas in Parigi, Giorn. Storico Lunig. e del territorio Lucense n. s. 16 (1965) S. 46f. 215
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aber ihren Hospitälern zugewandt wurden, die ihre Mutterkirchen an Güterreichtum überflügelten, sind hierfür bezeichnend. 219 So weist auch das Stadtbild des 1 1 . Jahrhunderts in Analogie zu demjenigen des 8. auf eine bedeutungsvolle Umformung des religiösen und gesellschaftlichen Lebens hin. Die Konvente und die ihnen angeschlossenen Xenodochien wurden erneut zu Strahlungszentren, und die Bemühung anwachsender Orden, mit kleinen Dependenzen das religiöse Leben mitzubestimmen, hat eine gewisse Folgerichtigkeit. So haben Montecassino und Cluny in Lucca, Camaldoli und Vallombrosa im Umkreis der Stadt, Montecassino und S. Victor in Marseille in Pisa Eingang gefunden und diesen Städten neue Impulse vermittelt. In Lucca hat diese Präponderanz des Religiösen zur Zeit eines Papstes, der zugleich Bischof in Lucca war, sein adäquates Sinnbild gefunden in dem Neubau der Kathedrale, die am 6. O k tober 1070 nach lojähriger Bauzeit durch Alexander II. geweiht wurde.220 Wenig später setzten die Kämpfe ein, die Alexanders Nachfolger und N e f f e Anselm ins Exil, die von einem Gegenbischof regierte Stadt ins Lager des gebannten Königs trieben. Die Urkunde Heinrichs I V . von 1081, von den Historiographen Luccas als die Magna Charta ihrer städtischen Freiheit angesehen, gibt die Themen zu erkennen, die die Auseinandersetzungen bestimmt haben. Im ganzen wird J. Ficker recht zu geben sein, der ihre wichtigsten Bestimmungen gegen die toskanischen Markgrafen gerichtet sieht, deren sich Heinrich in unablässigen Kämpfen gegen die Markgräfin Mathilde zu erwehren hatte, 221 wobei im vorliegenden Fall die Interessen des Königs und diejenigen der Stadt in die selbe Richtung gingen. Uns interessiert am meisten derjenige Abschnitt, der von der königlichen Pfalz, dem regale palatium infra civitatem vel in bur go eorum (Lucensium) spricht, auf deren Wiederaufbau Heinrich verzichtet hat. Hieran schließen sich viele Fragen an. Es ist vermutet worden, die Bezeichnung der Pfalz infra civitatem bedeute, daß kurz zuvor die Stadtmauern erweitert und von nun an auch die 2ie Y g l u s . 39Öf. A l s Begründung der Idee des Hospitals ist etwa auf d i e A r e n g a der Gründungsurkunde von 1031 N o v . 2 des Spitals der Badia von Florenz zu verweisen: L . S c h i a p a r e l l i , S. Maria di Firenze (wie Einl. Anm. 9) N r . 35 S. 86ff. » K e h r , Ital. Pontif. I I I S. 398 N r . 6. Die in der Vorhalle des Doms angebrachte Weihinschrift ist abgeb. in Monum. Epigr. Christ, vol. I I I Fase. 1, 1943 (Lucca) T a f e l V I I N r . 6 (saec. X I I I ) ; vgl. den in C o d . Ρ + der Bibl. Capit. fol. I23f. (saec. X I I ) überlieferten sermo in dedicatione ecclesie s. Martini ed. P. G u i d i , Boll. Stor. Lucchese 4 (1932) S. 182-84 (Per ' a storia della cattedrale e del Volto Santo). 221 D H I V 334. Zur Urkunde J. F i c k e r , Forsch. I I I (wie Einl. A n m . 7) S. 4 o8ff. und H . H i r s c h , Erläuterungen zu den Kaiserurkunden für Stadt und Kathedralkirche zu Lucca, Festschrift E. v. O t t e n t h a l ( = Sdilern-Sdiriften 9, 1925) S. 347fr. S. audi F i c k e r , Forschungen I S. 256f.
66
Pfalz bei der Markgrafenwiese in ihren Ring eingeschlossen worden sei.222 Doch residierte Mathilde noch 1099 foras civitate Luca in prato domni marchionis prope ecclesia s. Donatio Auch das Verbot, die Mauern der Stadt antiquum sive novum zu zerstören, deutet zwar auf neue Mauerzüge, doch ist dabei nur an einzelne Erweiterungen, nicht aber an einen neuen Lauf der Mauer zu denken. Die Erklärung Schneiders, daß die Pfalz vor der Stadt im Zuge der Kämpfe mit den mathildischen Truppen zerstört wurde - auf ihren Aufbau habe der König verzichtet - ist wohl zutreffend, doch ist hinter der Formulierung palatium infra civitatem vel in burgo sicher die Vorstellung der Lucchesen zu suchen, daß weder die alte Königspfalz im Innern der Stadt, die noch lange den Namen der curtis regia beibehielt, noch die Pfalz vor den Mauern, um die sich eine befestigt Vorstadt gelegt hatte, als Stützpunkte des Königs neu aufgebaut werden sollten. Folgerichtig hielt Mathilde, als sie sich mit den Lucchesen ausgesöhnt hatte, 1099 auf dem Gerichtsplatz bei der Markgrafenwiese, nicht aber in der sala de palatio imperatoris, die anscheinend nicht mehr bestand, ihr Placitum ab. So hat der König in der Tat mit dem Privileg von 1081 auf seine Residenzrechte in Lucca für alle Zeit verzichtet. Jedoch gibt das Heinrichdiplom für Lucca eigentlich eher die Verhältnisse im benachbarten Pisa wieder, das im selben Jahr 1081 eine ganz ähnlich formulierte, wiederum gegen die Markgräfin gerichtete Königsurkunde erhalten hat.224 In Pisa ist die Lage jedoch so, daß Mathilde und Beatrix bis 1076 im palatium der Stadt urkundeten, wo schon Herzog Gottfried vor ihnen Gericht abgehalten hatte. Diese Pfalz lag offenbar im Bereich des antiken Forum und ist durch die Kirchen S. Rocco (s. Petrus de curte vetere) und S. Sisto festgelegt.225 Dagegen urkundete Mathilde im Jahr 1100 iuxta palacium auf dem campus iuris marchie, der curtis marchionis bei der Donatuskirche Pisas, wo 1 1 1 1 die Pisaner Konsuln amtierten. Diese Pfalz lag außerhalb der Stadt bei S. Niccola. Offenbar ist auch in Pisa damals die innerstädtische Pfalz zerstört und nicht neuerbaut worden, in der Beatrix noch 1076 weilte. Nach ihrer Rückkehr urkundete die Markgräfin Mathilde nur noch außerhalb der Stadt wie in Lucca, und es scheint, daß auch diese Position nach ihrem Tode an die Pisaner abgegeben werden mußte. Auch in Florenz urkundete Mathilde im Jahr 1100 in ihrem Palast vor der Stadt. Wo er lag, wissen wir nicht.226 222
Davidsohn,
Forschungen I
S. 61;
dagegen
Schneider,
Reidisverwaltung
S. 226 Anm. 2 2 3 M a n a r e s i Placiti III, 2 N r . 479 S. 435. 22 C D L 108 ( v o l l 8
S.3nff.).
Vgl. o. S. 76. 9 C D L i i 4 (vol. I S . 3 3 3 ) . 10 Ν . Τ a m a s s i a , Testamentum militis e diritto germanico, 1 9 2 7 S. 2 1 7 . Allg. Lit. C D L 1 1 4 (vol. I S. 333). Vgl. etwa P. S. L e i c h t , Storia del diritto S. 83; C. Μ ο r ο s s i , L'assemblea nazionale del regno longobardo-italico, Riv. Storica Diritto Ital. 9 (1936) S. 28of.; zuletzt Ο. Β e r t ο 1 i η i , Ordinamenti militari e struttura sociali (wie Kap. 2 Anm. 26) S. 434; d e r s ., Le diiese Longobarde (wie Kap. 2 Anm. 14) S. 4 9 i f .
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angeführt hat. Sollte man von hier aus noch einen Schritt weitergehen und annehmen, daß Walprand nach dem Tode des Vaters zugleich die Stellung des Herzogs in Lucca bekleidet hat? Manches spricht dafür. 11 Im Jahr 754, als Walprand vor der Abreise zum Heer des Königs sein Testament abfaßte, sind weitere bemerkenswerte Vorgänge zu verzeichnen. Gleichzeitig mit dem Testament liegt ein anderer Akt, ein Tausch zwischen der curtis regia in Lucca, die durch den dux Alpert vertreten war, und Bischof Walprand. Es ging um den pictor Auripert, der bald darauf als Besitzer des Klosters S. Pier Somaldi bezeugt ist, das damals aus Königshand in die seine übergegangen war. In unserer Urkunde wurden Güter, die Auripert aus Königsbesitz hatte, gegen solche des Bischofs getauscht. Die Königsgüter lagen u. a. bei S. Macario, dessen Kirche von dem „comes Pertifuns" gegründet worden sein soll.12 Nun ist allem nach die 754 konzipierte Urkunde verlorengegangen; ihre Abfassung fällt in die Zeit des Aufbruchs Walprands. Im September des darauffolgenden Jahres ließ der dux Alpert das in seinem Besitz befindliche Exemplar auf Bitten des neuen Bischofs Pereteo kopieren und beglaubigen.13 Während also Walprand am Feldzug teilnahm, blieb Alpert in Lucca zurück. Auch er ist nur in dieser Doppelurkunde genannt. In dieselbe Zeit fällt ein weiterer Herzogsbeleg. Er bezieht sich auf Desiderius. Durch die Stefansvita im Liber Pontificalis weiß man, daß ihn Aistulf als Herzog nach Tuszien gesandt hat.14 Dort hat er, auf das Votum 11
Seltsamerweise hat die ältere Herzogsliste Luccas (C i a η e 1 1 i S. 26) diese Möglichkeit im Auge, wo Walprand duca e vescovo zum Jahr 7 4 1 eingeordnet wurde, eine Beobachtung, die später begreiflicherweise nicht aufgegriffen worden ist. Schon C i a n e l l i S. 3 7 Anm. weist diese Möglichkeit sogleich wieder von sich. Indessen wäre dieser Fall keineswegs singular. Zu den Verhältnissen in Chur und Rätien zur gleichen Zeit vgl. O. C l a v a d e t s c h e r , Die Einführung der Grafschaftsverfassung in Rätien, Z R G kan. Abt. 39 (1953) S. 79fr. Zahlreiche fränkische Beispiele vgl. bei Ε. Ε w i g , Milo et eiusmodi similes in: Sankt Bonifatius, 1954, insbes. S. 43off. Für die Bistümer in der fränkisch-aquitanischen Grenzzone (Clermont, Tours, Auxerre) spricht E w i g (S. 434) von „aristokratischen Republiken mit bischöflicher Spitze". Zur Beteiligung der Bischöfe an Feldzügen ebd. S. 4 1 3 nach dem Bonifatiusbrief 50 (ed. Τ a η g 1 , M G Epist. sei.) S. 8 2 f .
12
C D L 1 1 3 (vol. I S. 328ff.); vgl. o. S. 76; zu Auripert als Eigenherrn von S. Pier Somaldi C D L 1 7 0 (vol. II S. i2Öff. )und o. S. 34. C D L 1 2 1 (vol. I S.362). Liber Pontificalis ed D u c h e s n e S. 454. Desiderius quidam dux Langobardorum, qui ab eodem nequissimo Aistulfo Tusciae in partes erat directus, audiens prefatum obisse Aistulphum, ilico adgregans ipsius Tusciae universum exercitum multitudini regrti Langobardorum arripere nisus est fastigium. Vgl. H a r t m a n n , Geschichte Italiens II, 2 S. 207, 244; zur Chronologie O e l s n e r , Jahrb. Pippins S. 437fr. H a r t m a n n bezweifelt, daß Desiderius Herzog in Lucca war; Aistulf habe ihm wohl den Oberbefehl über die tuszischen Truppen anvertraut. Doch wenn Desiderius zunächst abwartend in
18 14
l6l
der toskanischen Großen gestützt, seinen Anspruch auf das Königtum angemeldet. Aistulf ist im November oder Dezember 756 ums Leben gekommen, und Ratchis mußte im März des darauffolgenden Jahres seine Hoffnungen auf Wiedererlangung des Throns aufgeben. Für das Herzogtum des Desiderius in Toskana bleibt so nur der geringe Zeitraum zwischen September 755 und November/Dezember 756. Bedeutet dies, daß der Herzog Alpert bald nach der Ausstellung der Urkunde von 755 gestorben, vielleicht seinerseits auf dem Kriegszug gefallen ist? Vom August 755 ist ja eine weitere Urkunde erhalten, in der der Lucchese Gaiprand an S. Frediano schenkte, da er in exercito ad Francia iteratus sum ambulandum:15 in Wirklichkeit zog das Heer der Langobarden nach Rom, das vom Januar 756 an vergeblich belagert wurde. Erst im Frühjahr 756 stellte man sich nördlich Pavias den Franken, wobei das langobardische Heer eine erneute Niederlage hinnehmen mußte. Es ist nicht ausgeschlossen, wenn auch nicht zu erweisen, daß Alpert bei diesem zweiten langobardischen Kriegszug sein Leben verloren hat und daß Desiderius im Anschluß daran, d. h. im Sommer 756, eingesetzt wurde, um das tuszische Heer für Aistulf zu reorganisieren, was ihn stark genug machte, um nach dem Tode des Königs selbst nach der Krone greifen zu können. Was bei allen diesen Zeugnissen auffällt, ist die Nähe Luccas und seiner Herzoge zum langobardischen Königtum, in dessen Hand es damals anscheinend fest verankert war.18 Dabei ist nicht uninteressant, daß damals (753) auch das Kloster Nonantola durch König Aistulf im Gebiet von Lucca und Pisa aus Königsgut ausgestattet worden sein soll, und zwar in dem zur curtis Lucca gehörigen castellum Agbinulfi im Gebiet von Luna, das in der Tat sehr alt ist.17 Auch der in der Urkunde Aistulfs für Nonantola Tuszien blieb, dort den fränkischen Consiliarius, den A b t F u l r a d v o n S. Denis und den römischen Primicerius Christoforus empfing, so ist doch recht wahrscheinlich, daß er sich in L u c c a aufgehalten hat, zumal Pisa damals anscheinend Ratchis anhing. Die einzige auf Ratchis datierte U r k u n d e v o m Februar 7 5 7 ist in Pisa ausgestellt. Z u m H e r z o g t u m des Desiderius vgl. auch V ο 1 ρ e , Pisa S. 4 0 2 f . 15 le
C D L 1 1 7 (vol. I S. 353); v g l . Η a r t m a η η I I , 2 S. 204, Ο e 1 s η e r S. 4 4 5 , D a f ü r sprechen auch die Münzbelege in Tuszien. Unter Aistulf und Desiderius finden sich dort die Münzen mit dem Königsbild; die Rückseite trägt die Aufschrift F L A V I A L U C A ( F L A V I A PISA). Vgl. E. B e r n a r e g g i ,
II sistema economico e la moneta-
zione dei Longobardi nell'Italia superiore, 1 9 6 0 S. i 9 2 f f . 17
D i e Urkunde Τ r ο i a 6 7 1 = =
C h r o u s t 20, von dieser abhängig Τ r ο i a 7 2 1 (S. 6 7 6 )
C h r o u s t 24, eine Bestätigung des Desiderius von 7 5 8 , sind Fälschungen ohne echte
V o r l a g e ( S c h n e i d e r , Reichsverwaltung der
S. 5 0 A n m . ) , doch schließt auch
Schnei-
nicht aus, daß ihnen eine alte Besitzliste Nonantolas zugrundeliegt. V g l . ebd.
S . 2 2 1 , 2 3 4 , 3 1 8 A n m . zu Castellum A g h i n u l f i (Montignoso); hierzu C o n t i ,
Luni
nell'alto medioevo S. 62ff., 7 0 ; d e r s., II presunto ducato S. i 7 o f . V g l . auch C . Β r ü h 1 (wie A n m . 4) S. 1 5 3 ff.
162
genannte Gaidoald medicus regis ist anderweitig bekannt. Er gründete das Bartholomäuskloster in Pistoia. Wenn damals S. Pier Somaldi in Lucca ebenfalls aus Königshand an einen Adeligen überging, wenn, 20 Jahre früher, St. Kolumban in Lucca von 3 Königsgasinden wiederum auf Königsland gegründet worden ist, so zeigt dies recht umfangreiches langobardisches Fiskalland um Lucca, das von den Königen auch genutzt worden ist. Eine weitere Urkunde von 754 ist in diesem Zusammenhang mit heranzuziehen: die Gründungsurkunde des Klosters St. Peter in Monteverdi. 18 Der Ort Palatiolo im Val di Cornia, wo der Gründer Walfred mit seinen Söhnen auf Eigengut das dem hl. Petrus geweihte Kloster begründete, deutet schon von seinem Namen her auf Fiskalland, und auch der waldus regius, der sich unweit davon erstreckte, zeigt dies mit erwünschter Deutlichkeit. 19 Die überaus reiche Dotation des Klosters reichte von den Maremmen bis in die Garfagnana; auffallenderweise enthielt sie zahlreiche Besitzungen auf Korsika, und ein Satz des Walprandtestaments wiederholt sich in der Stiftung Walfreds: offero .. . portionem meam de pecunia nostra in insula Corsica (Walprand vermachte parte mea de pecunia nostra in Corsica an seine Brüder).20 Man wird annehmen können, daß Walprands und Walfreds Anteile aus einem ursprünglich ungeteilten Komplex von Besitzungen auf der Insel stammen, die auf dem Erbwege aufgesplittert worden sind. In diesem Falle sind Walfred und der Luccheser Bischof als nahe Verwandte anzusprechen. Die Frage ist, ob die Erschütterung des Jahres 754, der drohende Eingriff der Franken, die Kriegsgefahr, die Walprand dazu führte, seinen Besitz zu ordnen, nicht auch die Gründung von Monteverdi veranlaßt hat. Denn im Hintergrund aller dieser Ereignisse steht doch wohl jene Urkunde, mit der Pippin dem hilfesuchenden Papst Stephan II. in Quierzy nicht nur seinen Beistand, sondern auch ausgedehnte Herrschaftsrechte im langobardischen Italien zusicherte.21 Die Grenze jenes Gebiets, für deren Ziehung man anscheinend auf spätantike Vorlagen zurückgehende Itinerarkarten zugrundelegte, Schloß einen großen Teil Toskanas bis nach Luna und an den Cisa-Paß ein, und wenn auch die Ereignisse über die Abmachungen von Quierzy hinweggegangen sind, so werden diese doch im langobardischen Reich nicht unbekannt geblieben sein. Rekonstruiert man die Maßnahmen und Vorgänge der Kriegsjahre 18
Vgl. o. S. 7 5 f f . Hierauf und auf die Vita Walfredi wird K . S c h m i d ausführlich zurückkommen. 19 S. o. S. 87; S c h η e i d e r , Reichsverwaltung S. 1 1 7 , 293. 2 ° Beide Stellen bei V ο 1 ρ e , Pisa S. 383. 21 Zur Fülle der Literatur, im einzelnen kontrovers, vgl. H . L ö w e in Gebhards Handbuch I S. 1 2 8 ; zu den Grenzen S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 46t.
163
754/56» so ist die schnelle Aufeinanderfolge in der Herzogsliste Luccas bemerkenswert. Walprand mag im Spätjahr 754, Alpert im Frühjahr 756 ums Leben gekommen sein, Desiderius im Anschluß daran von Tuszien aus seine Machtstellung aufgebaut haben und als Prätendent in Lucca gesessen sein. Worauf es dabei ankommt, ist die Beobachtung einer immer engeren Anlehnung an das Königtum unter Aistulf, die unter Desiderius anscheinend fortdauerte. Kann man noch von Walpert annehmen, daß er in Lucca durch Besitz und Herkommen verwurzelt war, so scheint es, daß sein Sohn zwar die Herrschaft weiterführen konnte, daß er seine Brüder dabei aber weitgehend ausgeschaltet hat, während er unter dem Druck der Verhältnisse gezwungen wurde, in immer stärkerem Maße seinen Rückhalt am Königtum zu suchen. Für Alpert haben wir schon oben Gründe dafür angegeben, daß er der Vorfahre des abbas Ilprand gewesen ist, dessen Söhne Alpert und Ildebrand zur Familie der Aldobrandescagrafen überleiten.22 Der Name Hildebrand weist ja zugleich in königliche Zusammenhänge, wenn man an König Liutprands Neffen und Nachfolger Hildebrand denkt, der nach dem Tode König Liutprands wenige Monate lang die Königskrone trug. Auch der Name Ratchis in der Familie Walfreds von Monteverdi läßt aufhorchen, und man wird schließen dürfen, daß die führende Gruppe in Lucca von der Mitte des 8. Jahrhunderts an auch verwandtschaftlich eng mit dem Königtum verbunden war. 23 Von hier aus wäre es angebracht, erneut und generell nach jenem langobardischen Adel zu fragen, der, wie es scheint, im gesamten langobardischen Reich die Spitzenpositionen bekleidet hat und dem die Könige selbst entstammten. Im Zusammenhang mit den Stiftern des Kolumbansklosters bei Lucca ist schon oben auf deren Königsnamen hingewiesen worden. Dies heißt doch wohl, daß auch die führenden Familien Luccas jenem langobardischen Adel zugehörten, aus dem die Könige hervorgingen. Das Herzogtum jedoch scheint damals den Charakter der Erblichkeit eingebüßt zu haben, falls dieser jemals bestanden hat. Auffallenderweise fehlen nun für die letzen 20 langobardischen Jahre in Lucca die Herzogsbelege erneut, obgleich die Urkunden für diese Zeit in großer Dichte vorliegen. Man verweist auf jenen Tachipert dux, der 773 in einer Luccheser Urkunde als Anlieger eines Hauses in Lucca genannt ist, doch wird man wenig auf dieser völlig isolierten Nennung aufbauen kön22
S. o. S. 3 5 , 9 6 .
23
Die ältere Forschung, insbesondere Ρ i ζ ζ e 1 1 i , Antichiti toscan. I I S. 276fr., hat an Walfred eine weitreichende genealogische Konstruktion angeknüpft, indem sie Herzog Penno von Friaul, den Vater des Königs Ratchis und Aistulfs, Gausfrid, den von Alio verfolgten Langobarden aus Pisa, den dux Tachipert und den 776 von Karl besiegten Rotgaud in Verbindung zueinander brachte. F a 1 c e , L a formazione S. 1 3 1 , lehnt diese Konstruktion mit Recht ab.
164
nen.24 Andererseits tauchen tuszische Heereskontingente in den Kämpfen vor Rom immer wieder auf, zunächst im Zusammenhang mit jenem dux Toto von Nepi, der versuchte, seinen Bruder Constantinus auf den Papstthron zu bringen.25 Die Reaktion leitete der römische Primicerius Cristoforus ein, und als Vertreter der Interessen König Desiderius' machte ein Priester namens Waldpert gemeinsame Sache mit ihm, verlor jedoch sein Leben, als er nach der Niederwerfung Totos seinen eigenen Kandidaten gegen die römische Partei zu erheben versuchte. Vielleicht kann man in ihm einen Angehörigen des Luccheser Herzogshauses erkennen, der damals im Auftrage und im Sinne des Königs in Rom agitierte. Doch wer damals das tuszische Heer befehligte, das anscheinend nur teilweise hinter Herzog Toto stand, weiß man nicht. Auf der anschließenden römischen Synode, die dem neuen Papst Stephan huldigte und seine Gegner verdammte, fehlen die Bischöfe aus der nördlichen Toskana. Bischof Luccas war damals Pereteo, dessen Namen an Herzog Pereteo von Vicenza erinnert. Zugleich war Pereteo ja ein naher Verwandter Walfreds von Monteverdi und wohl auch Herzog Walperts, dessen Name in demjenigen von Pereteos Vater Pertuald wiederkehrt.26 Auch die Güter Pereteos, die er 762 mit seinem Neffen Sunderat teilte - in Tramonte bei Brancoli, Rosignano (oder Retignano in Versilia) und Camaiore liegen im Gemenge mit Besitzungen der filii Walperti bzw. 24
CDL 286 (vol. II S. 415), H o f m e i s t e r , Marken und Markgrafschaften S. 282. Zum Vergleich kann auf den 752 bezeugten Bischof Tachipert von Citta di Castello verwiesen werden, der zusammen mit den Bischöfen Thomas von Volterra und Gisulf von Chiusi einen Streit zwischen Siena und Arezzo schlichtete; vgl. C a p p e l l e t t i 4 S.590; O. B e r t o l i n i , II primum periurium di Astolfo verso la chiesa in: Miscell. G. Mercati V (Studi e Testi 25), 1946 S. 163; jetzt Scritti scelti (wie Kap. 2 Anm. 14) S. 130. Zur gleichen Zeit (unter Papst Zacharias 741-52) erwähnt der Liber Pontificalis (S. 428) einen dux Agiprand von Chiusi und seinen Gastalden Tacipert. Agiprand, der Neffe König Liutprands, wurde von diesem 742 zum Herzog von Spoleto erhoben (A. J e n n y , Geschichte des langobardischen Herzogtums Spoleto, Diss. Basel 1890 S. 59); bald darauf, 749, erscheint auch Tachipert als Gastalde in Rieti; man kennt dort seine Nachkommen (H. M ü l l e r , Topographische und genealogische Untersuchungen zur Geschichte des Herzogtums Spoleto und der Sabina, Diss. phil. Greifswald 1930 S. 43f.). Diese Beispiele könnten darauf hindeuten, daß auch das Herzogtum des in Lucca bezeugten Tachipert im Süden der Toskana, also etwa in Chiusi, zu suchen ist. Hingegen verweist C i a η e 1 1 i , Mem. Doc. I S. 56 auf jenen Tachipert filio b. m. Rotcausi de Pisa, der in einer Urkunde von 784 - C a t u r e g l i i 3 S. 6 - erwähnt ist. Von hier aus war es naheliegend, sich an den Rotgaud-Aufstand in Friaul zu erinnern (s. F a 1 c e S. 127), doch lassen sich Zusammenhänge dieser Art keineswegs nachweisen oder auch nur wahrscheinlich machen.
25
Liber Pontificalis S. 468f. Hierzu Η a r t m a η η II, 2 S. 232ff. und vor allem O . B e r t ο 1 i η i , La caduta del primicerio Cristoforo, 771, Rivista Stor. Chiesa Ital. 1 (1947) S. 253s., jetzt in: Scritti scelti di storia mediovale II, Livorno 1968 S. 640. 2 « S. o. S. 83.
165
von terra Pertifunsi.27 In loco Rasignano hatte 784 auch ein Perprand filius b. m. Walperti Besitz.28 Pertifuns und Perprand aber hießen die beiden Söhne des Herzogs Walpert, so daß hier Besitzungen Pereteos mit solchen Walperts korrespondieren. Es scheint, als ob Pereteo bei der Erörterung des Herzogsproblems in Lucca seinen Platz hat, denn wie zuvor Walpert ist er bei der karolingischen Eroberung des Landes der einzige gewesen, der allem nach als gefährlicher Gegner der neuen Machthaber angesehen wurde und von diesen ins Exil geschleppt wurde. Damit soll nicht gesagt werden, Pereteo habe wie Walprand die herzogliche Macht in Lucca ausgeübt, doch wird man ihm eine Stellung zuschreiben dürfen, die sein Bischofsamt an politischer Relevanz übertraf. Er ist anscheinend der politische Nachfolger der WalpertFamilie im Bereich Luccas gewesen.29 Dies bedeutet, daß Herzogtum und Bistum im 8. Jahrhundert in der Hand weniger Adelsgruppen gewesen sind, die auch untereinander verwandtschaftlich verflochten waren. Gegen Ende dieses Zeitabschnittes mußten sie sich immer stärker an das langobardische Königtum anlehnen, das hier seinerseits Rückhalt fand. Daß Karl d. Gr. trotzdem in Lucca keinen entscheidenden Widerstand fand, wird darauf zurückzuführen sein, daß er auf einen Personenkreis zählen konnte, dessen Exponent in Lucca Herzog Alio gewesen ist. Wann dieser Herzog wurde, ist, wie gesagt, umstritten. Falce nimmt an, Alio sei von den Franken zunächst in militärischer Funktion zurückgelassen worden und sei nach der Absetzung Tachiperts von Karl zum Herzog erhoben worden.30 Indes ist Tachipert schwer in die Luccheser Überlieferung einzubauen; daß er in Lucca ein Haus besaß, sagt noch nicht, daß er 773 dort Herzog gewesen ist. So ist die Frage nach den Anfängen Alios letztlich auch nicht zu entscheiden, ist aber auch nicht so wesentlich, wenn man als erwiesen annimmt, daß er dort im Auftrag der Franken regiert hat. Daß er aus Lucca selbst stammte, ist nicht auszuschließen, da sein Name dort in seiner Zeit belegt ist. In Lucca hat man nicht daran gezweifelt, daß Alio in die dortige Gesellschaft einzuordnen sei und daß auch seine Nachkommen im Bereich der 27
S. K a p . 2 A n m . 4 3 .
2 8
C a t u r e g l i , Reg. Pisanum N r . 1 3
24
D a s Moment der weltlichen G e w a l t des Bischofs betont besonders S.
S. 6. M o c h i O n o r y ,
Ricerche sui poteri civili dei vescovi nelle cittä umbre, 1 9 3 0 S. 88ff., insbes. S. 9 2 f . mit Beispielen aus dem R a u m Spoleto;
S . 89 w i r d auch auf Bischof Tachipert von C i t t a di
Castello verwiesen. 30
F a 1 c e , Formazione S . 1 2 9 ; doch überzeugt dieses Argument wenig. E i n H e r z o g A l i o mit militärischen Befugnissen hätte dem langobardischen H e r z o g Tachipert ohnehin keinen Spielraum gelassen.
166
Stadt weitergelebt hätten. 31 Dies widerspricht z w a r nicht unbedingt der Auffassung von der Einsetzung durch K a r l , aber es ist doch fraglich, ob die Ereignisse jener Jahre so sehr im lokalen Rahmen zu sehen sind. Vielmehr sollte man jene Urkunde aus F a r f a im Auge haben, in der ein Gerichtsverfahren des Herzogs Hildebrand von Spoleto bezeugt und dabei - z w i schen 776 und 781 - ein comes H a l o - A l o als Beteiligter genannt wird. 3 2 Uber seinen Sitz w e i ß man nichts, doch zugleich ist in Farfenser Quellen auch ein Vizedominus H a l o der Kirche v o n Rieti genannt, so daß man annehmen darf, daß auch G r a f A l o / H a l o im Herzogtum Spoleto amtierte. 33 G e w i ß ist nicht an eine Identität des Grafen mit dem Luccheser H e r z o g zu denken, doch wird man durch die Spoletiner Belege zur Vorsicht gemahnt, wenn man A l i o einfach als Repräsentanten der profränkischen Partei in Lucca ansieht, der aber dann doch durch einen G r a f e n fränkischen Rechts, Wichram, ersetzt wurde. Nachkommen Alios sind in Lucca jedenfalls nicht erkennbar, und seine Besitzungen, über die er verfügte, sind eher als Amtsgut denn als Allodialbesitz anzusprechen. A l i o scheint in Lucca und v o n dort aus im Gebiet der ligurischen Küste unumschränkte Machtbefugnisse gehabt zu haben, in die jedoch die übrigen toskanischen Gebiete nicht miteinbegriffen waren. Er ist also in sämtliche Rechte und Funktionen der langobardischen Herzoge Luccas eingetreten und hat offenbar auch deren Tätigkeit auf Korsika und im Küstenbereich zwischen der Insel und dem Festland übernommen, die bei der Walpert-Sippe auf ihrem allodialen Besitz in diesem Gebiet basierte. 81
Exemplarisch ist hier auf die mehrfach handschriftlich überlieferten Familienstammbäume zu verweisen, die der Luccheser Forscher B. B a r o n i hinterlassen hat (Lucca A S t Ms. 20-22, vgl. A n m . 125), im vorliegenden Fall auf den Stammbaum der Allucinghi (Ms. 20), der mit dem Gastalden Alais (Mem. D o c . V , 2 S. 5 zu 716) einsetzt. A n ihn wird der vir devotus (!) Alio filio qd. Alathei v o n 7 6 1 (Mem. Doc. I V , 1 S. 36) angeschlossen; der N a m e A l i o wird weiterhin als Leitname der Familie angesehen. Doch sind diese Spekulationen völlig unkontrolliert, der Stammbaum (wie alle anderen auch) an vielen Stellen nachweislich falsch. So haben die späteren Allo-Belege, die B a r o n i verwertet, (779 Aloni filio Dunduli (Mem. D o c . V , 2 S. 101); 844 Aloni filio Dunduli und nepos Angelbert (Mem. D o c . V , 2 S. 355) schon deshalb nichts mit dem H e r z o g A l i o zu tun, weil in diesem Fall die Namensform A l o n i verbindlich ist. Alles dies beweist nichts für eine Allo-Familie in Lucca, sondern nur, daß der N a m e dort, wenn auch in bescheidenerem Rahmen, vorkommt. V g l . 739 Alloni vir devotus testis (Mem. Doc. V , 2 S. 1 7 ) ; 769 terra Alii (Mem. D o c . V , 2 S. 66); ab 807 wieder regelmäßig Alloni mit zahlreichen Belegen (Mem. D o c . V , 2 S. 2θ2ίϊ.), später als N o t a r .
» 2 Μ a η a r e s i , Placiti 1 , 1 N r . 2 S. 3 (776 Dez.); ebd. N r . 3 S. 6; N r . 5 S. 12 (781 Juli). « E b d . N r . 3 S. 6; zu A l o vgl. M ü l l e r , Spoleto (wie A n m . 24) S. 1 1 , der ihn nicht einordnen kann. Doch ist in Chieti noch 874 ein A l i o erwähnt, der früher Gastalde, dann Mönch in Casaurea w a r ( M ü l l e r , Spoleto S. 93). Dies deutet auf eine Familie von Amtsträgern im Bereich Spoletos.
167
Für die Besitzungen Alios an der Küste gibt es einen direkten Hinweis. Nach einer Urkunde von 782 tauschte er mit der Kirche S. Andrea in Pugnano mehrere Güter. Die von ihm erworbenen Besitzungen lagen in Asilatto bei Bibbona an der Mündung der Cecina,34 wo sich die Andreaskirche ihre Salinen vorbehielt. Der Tausch ist deshalb bemerkenswert, weil noch im 1 1 . Jahrhundert bei Bibbona die sala Allonis bekannt ist, deren Besitz Gregor V I I . dem Bischof von Populonia bestätigte.35 Vielleicht war es weniger das Salz als der Stützpunkt am Meer, in der Nähe des Hafenortes Vada und nahe der Cecinamündung, der Alio dazu bewegte, hier einen Wohnsitz anzulegen, der seinen Namen trug und beibehielt.36 Die Gründung Alios, das Salvatorkloster in Lucca, ist allem nach auf Amtsgut erwachsen. Es war umgeben von Markgrafengut und lag neben der Pfalz, in der wohl schon der langobardische Herzog residierte.37 Von Alios Allod ist nichts zu erkennen; seine territoriale Basis dürfte i. W. in demjenigen Besitz bestanden haben, den man den führenden langobardischen Familien hatte entreißen können. Da hiervon notwendigerweise auch Kirchenbesitz betroffen war, der unter Walprand und Pereteo stark angewachsen war, ist es bei diesen Konfiskationen zu Spannungen gekommen, die noch lange nachgewirkt haben und von denen man durch manche Zeugnisse weiß. Sehr viel schwieriger ist die Frage nach dem Personenkreis, über den Alio zur Durchführung seiner Amtsaufgabe verfügen konnte und damit die Frage nach der frühkarolingischen Verwaltung Luccas. Alio präsidierte (im August 785) einem einzigen Placitum, und von seinem Nachfolger Wichram ist kein Zeugnis dieser Art erhalten.38 Mit Alio und Bischof Johannes saßen die Arimannen und genannte Priester vor Gericht, der lociservator Gausprand und andere. Einige von ihnen erscheinen auch später wieder.8* 34
Mem. Doc. V , 2 S. 109L: Pugnano (Apuniano), wohl bei Tripalle, ca. 20 km östl. Livorno; vgl. R e p e t t i 4 S. 682 und Suppl. S. 1 5 . Der Ort ist wohl identisch mit demjenigen, an dem das Kloster St. Michael di Pugnano lag, dessen A b t Ratchis den jungen Walprand zu seinem Nachfolger bestimmte (vgl. o. S. 75). Alio erwarb dort seine Güter von einem gewissen Teudipert. Z u Asilatto R e p e t t i i S. 1 5 6 L
35
J L 4899 zu 1074 N o v . 20; vgl. K e h r , Italia Pontific. III S. 270 N r . 6. Zur Sala Allonis S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 85 Anm. und S. 2 7 2 Anm.; zu den Bulgari bei der Sala Allonis ders., Burg und Landgemeinde S. i 3 5 f . Offenbar ist darin einer der Meerstützpunkte der Luccheser Herzoge zu sehen; auch S c h n e i d e r sieht hier ausgedehnte Besitzungen der Luccheser Eroberer, die das zu Populonia gehörige Gebiet von hier aus beherrschten. Zur Bedeutung Vadas vgl. vor allem S c h n e i d e r , Bistum und Geldwirtschaft (wie Einl. Anm. 1 ) S. 80.
38
Vgl. auch unten S. 364f.
37
Vgl. o. S. 39.
3 8
M a n a r e s i , Placiti I, Nr. 6 S. i 4 f f .
168
Königsvassen traten damals nicht auf und zunächst auch keine Franken oder überhaupt Leute nichtlangobardischen Rechtsbekenntnisses. Doch ist interessant, daß nicht nur unter Alio, sondern noch 815 die lociservatores zusammen mit Arimannen vor Gericht saßen, denen zugleich zwei Franken, Frotpald und Baso, beigeordnet waren.40 Frotpald ist wohl identisch mit dem Gastalden gleichen Namens, der 803 in Lucca urkundete.41 So wenig echte Belege für Arimannen in der Toskana und in Lucca existieren, so deutlich sprechen diese Belege dafür, daß sie in der frühen fränkischen Verwaltung Luccas eine Rolle spielten. Die Beobachtung, daß die massive fränkische Staatssiedlung der Mitte des 9. Jahrhunderts dort erfolgte, wo zuvor Arimannensiedlungen gewesen sein müssen, wird noch zu verfolgen sein.42 Franke war, wie gesagt, der Herzog Wichram, dem Bischof Johannes im Juli 800 die Salvatorkirche in Montione einräumte. In der darüber ausgestellten Urkunde sind keine fränkischen Zeugen aufgeführt, wohl aber in derjenigen vom Oktober 810, in der Wichram seine Stiftung der Salvatorkirche in Vetroniana bezeugte.43 In diese Zeit fällt auch das erste Zeugnis eines fränkischen Amtsträgers in Lucca. Und zwar kaufte 807 der Königsvasse Adugrim homo francisco Lehengüter in Settignana jinibus Pistoriense - demnach im Grenzbereich zwischen Pistoia und Lucca - auf und stellte in Lucca eine Urkunde darüber aus.44 Wenig später urkundete derselbe Adugrim in seiner curtis in Monticclo, die wohl in Montecchio bei Calcinaia an der Eramündung gelegen war. 45 Nach einer dritten Urkunde kaufte 89
So Cunimundus, vielleicht der spätere Luccheser Domvogt (Mem. Doc. V , 2 S. 254); Filuartus, dessen Name 863-72 in dem eines Schöffen wiederkehrt (Mem. Doc. V , 2 S. 458, 466).
4 0
M a n a r e s i , Placiti 1 , 1 S. 29, S. 89; Η 1 a w i t s c h k a (wie Einl. Anm. 1 3 ) S. 45 mit Anm. 74. M a n a r e s i , Placiti I N r . 1 6 S. 45. Zur Arimannie allg. S c h n e i d e r , Burg und Landgemeinde S. i02ff., 1 6 5 ; vgl. Η 1 a w i t s c h k a S. 4 3 $ . mit weiterer Lit. Mem. Doc. V , 2 S. 171L, vgl. ο. S. 4of. Mem. Doc. V , 2 S. 205; der Ort kann nicht mit Settignano im Arnotal zwischen Florenz und Fiesole (nördl. Ripoli) identifiziert werden; er ist anscheinend audi nicht identisch mit dem Ort, wo April 840 der Alemanne Willefredo avitante in loco Septignana von dem Rektor der Marienkirche ab Aquis Güter zu Livell erhielt (Mem. Doc. V , 2 S. 339, mehrere Alemannen als Zeugen). S.Maria de Aquis (Bagni di Casciana) liegt im Eratal westlich der Abtei Morrona; Septignana ist wohl Soiana nördl. Morrona. Doch ist widersprüchlich, daß die Lehen Adelgrims jinibus Lucense, Settignana aber finibus Pistoriense liegen. Der Widerspruch klärte sich zugunsten von Soiana, wenn statt finibus Pistoriense finibus Pisense zu setzen wäre.
41 42
48 44
45
Mem. Doc. V , 2 S. 207. Neben diesem Montecchio kommt auch dasjenige bei Peccioli, östlich der Abtei Morrona, in Frage, doch ist dem strategisch wichtigen Punkt gegenüber von Pontedera am Schnittpunkt von Pisaner und Luccheser Gebiet der Vorzug zu
169
Adugrim weitere Besitzungen im selben Gebiet.48 Und von ihm ist auch in einem Zeugenverhör des Grafen Hagano die Rede, wo die Zeugen zu Protokoll gaben, Adugrim habe versucht, die Fredianuskirche in Lucca zum Fiskus zu schlagen und an sich zu reißen, was ihm allerdings nicht gelungen sei.47 Diesen Belegen ist folgendes zu entnehmen: Der in der Zeit des Grafen Wichram nach Lucca beorderte Königsvasse besaß eine curtis im Bereich der Eramündung am Schnittpunkt wichtiger Straßen und Flußübergänge. Er kaufte Güter im Eratal auf und trieb zugleich im königlichen Auftrag eine Konfiskationspolitik. Einer der Zeugen aller seiner Urkunden war jener Ilmerand de Wamo (Guamo südlich Luccas) films Gheriperti, der in dem Placitum von 815 die Arimannen Luccas anführte: auf die Verbindung von Arimannen und Franken ist auch hier zu achten.48 Jedoch müssen die königlichen Vassi dieser Jahre keineswegs Franken gewesen sein, und die Zusammenstellung der Belege zeigt, daß sie es im allgemeinen auch nicht gewesen sind. Gleichzeitig mit Adugrim ist der Vassus Arochis bezeugt. Zusammen mit anderen, so dem fränkischen Gastalden Frotpald, saß er 803 in Lucca bei Gericht.49 Seine Familie läßt sich nachweisen.50 Auch in Pisa und Pistoia waren zur gleichen Zeit königliche Vassen tätig, über deren Herkunft sich jedoch nichts sagen läßt.51 geben. Auch R e p e t t i 3 S. 364 identifiziert so. Hier sind später Fremdstämmige bezeugt, und zwar saß 842 der Bayer Hitto filio b. m. Adelguri in Bulficiano prope Monticclo, vgl. o. S. 176 Nr. 3, sein Zinsgut ging zu Lehen vom Rektor der Marienkirche in S. Maria a Monte. Der Ort, wo Adugrim 807 ein Massariziergut kaufte, liegt zwischen Ripoli und Castelfranco (Mugnano gehört jedoch zu S. Maria a Monte: zahlreiche Belege, so Mem. Doc. IV, 1 S. 184); Zeuge ist in dieser Urkunde u. a. der Franke Ilpinghus, magister aurifex. 46 Mem. Doc. V, 2 S. 212 (wieder in Mugnano). 47 Mem. Doc. V, 2 S. 3 2 1 (nicht i n M a n a r e s i ) . 4 8 H l a w i t s c h k a S. 44 (llmerando de Wamo, Mem. Doc. V, 2 S. 239; bei Μ a η a r e s i , Placiti I Nr. 29 S. 90 ist der Ortsname als Personenname mißverstanden). Der Ort Bulsiniana, wo die 815 umstrittenen Güter liegen, ist mit dem unten genannten Bulficiano bei Montecchio identisch. Um Güter im selben Ort geht es nochmals 822 April ( M a n a r e s i , Placiti I Nr. 33 S. 103) in einem erneuten Verfahren, was Μ a η a r e s i entgangen ist. Zugleich ist festzustellen, daß die Herkunftsbezeichnung „de Uuamo", „de Monticcle" (Mem. Doc. V, 2 S. 193) als Charakteristikum für eine Arimannensiedlung gedeutet werden könnte, was zumindest in einigen Fällen zu begründen ist. Man wird daher vermuten können, daß auch Montecchio und Bulficiano Arimannen einschlossen. Auf die strategische Bedeutung des ganzen Gebietes zwischen MugnanoCastelfranco und Montecchio ist zurückzukommen. 49 M a n a r e s i , I Nr. 16 S. 45; als Zeuge 804 April 30, Mem. Doc. IV, 2 S. 9. 50 813 Arochis vassus domni imperatoris filio qd. Dundoli testis, Mem. Doc. IV, 2 S. 21. Arochis gehört also in die Familie, in die man fälschlicherweise den Herzog Alio eingeordnet hat (vgl. Anm. 31); 776 Dez. Dunduli filio qd. Wanduli, Mem. Doc. V, 2 S. 94; 779 Dez. Aloni filio Dunduli, ebd. S. 1 0 1 ; 825 Arochis filio b.m. Dunduli (der Vas-
170
Mit dem bayerischen Grafen Bonifatius gelangte offensichtlich eine neue Gruppe Fremder nach Lucca und begann dort eine Rolle zu spielen. Über Bonifatius' Herkunft - er ist seit 812 bezeugt und zwar zunächst in Pistoia, wo seine Vorgänger keine Befugnisse hatten - ist nur festzustellen, daß sein Name in bayerischen Quellen vorkommt, was nicht viel besagen will. 52 Doch wird man vermuten können, daß er in seiner Heimat keine allzu hohe Stellung bekleidete, während er in Toskana mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet war, die sich offensichtlich nun auch über Korsika, Luna und Pisa, vielleicht auch über Pistoia und Florenz ausdehnten.53 In Pistoia sind nach 806, in einem Placitum des Bischofs Willerad, drei Grafen, Magenrad, Amulrich und Adalpret, erwähnt, die dort zwischen 800 und 806 amtiert haben sollen;54 dies spricht für ein ständiges Fluktuieren der Personenkreise, die in Lucca mit Wichram, in Florenz mit Gudiprand und Scrot immer neue fränkische Amtsträger erkennen lassen. Erst mit Bonifatius wird ein neuer Ansatz erkennbar, denn wie es scheint sind nun auch außerhalb Luccas keine neuen Grafen bzw. Herzoge eingesetzt worden. Auch war Bonifatius der erste, der seine Machtstellung so auszubauen vermochte, daß er sie seinem gleichnamigen Sohn vererben konnte. Wie es dazu gekommen ist, daß Karl - vielleicht nach dem Tode König Pippins - einen Mann in Toskana zum Herzog machte, der eine so ausgesus), Mem. Doc. V, 2 S. 281, 292; ders. 832 Dez. 30, Mem. Doc. V, 2 S. 3x0. 844 Jan. 1 7 Aloni filio qd. Dunduli und sein Neffe Angelpert, Mem. Doc. V, 2 S. 355. Hieraus ergibt sich etwa die folgende Filiation: Wandulo I Dundulo (776/9) I Aloni (779) I Dundulo Arochis Vassus 803-37
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52
53
54
Aloni 807-44
Das Diminutiv der Namen Wandulo und Dundulo, das Kennzeichen des ehemaligen servus, deutet auf geringe Herkunft der Familie. M a n a r e s i , I Nr. 9 S. 25: Baucherat vassus domini regis in Pisa 796; M a n a r e s i , Placiti I Nr. 19 S. 60: Petrus vassus domini regis in Pistoia 806. Trad. Hochstifts Freising ed. Th. Β i 1 1 e r a u f ( = Quellen u. Erört. z. Bayer, u. deutschen Gesch. N F 4/5, 1905/09) Nr. 1 4 1 S. 146: Ponafacio (zu 791 August 1) als Zeuge; Trad. Hochstift Passau ed. M . H e u w i e s e r ( = Quell. Erört. N F 6, 1930) Nr. 15/16 S. I3ff.: Bonifatius testis (Salzburg 788 März 1). Zur Literatur über Bonifacius s. F a 1 c e , La formazione S. 197S·, Hofmeister S. 2850. mit Stammbaum S. 290. M a n a r e s i , Placiti I Nr. 19 S. 6off.; Magenrad war beim Placitum anwesend.
171
sprochen zentralistische Macht in Lucca aufbaute, ist aus der politischen Lage zu ermessen. Die Übergriffe der Sarazenen, die von den Inseln aus die Toskana unsicher machten, hatten immer mehr zugenommen und die Maßnahmen Pippins zur Sicherung der Küsten hatten keinen durchschlagenden Erfolg gezeitigt.55 Hatten schon die langobardischen Herzoge Luccas über Korsika geboten, so wurde die Beherrschung der Insel nun zum Schlüssel für die Sicherung des ganzen Küstengebietes. Alio hatten wir im Besitz von Gütern an der Cecinamündung gesehen und hatten vermutet, daß er von dort aus seine militärischen Aufgaben wahrgenommen hat. Im selben Maße sind Bonifatius und seine Söhne durch ausgesprochene Seeunternehmungen bekannt geworden. Von seinen direkten Vorgängern in Lucca und Florenz ist in dieser Hinsicht nichts bekannt. Im Kampf gegen die Sarazenen begegnen andere Großen: der genuesische Graf Hadumar, der auf Befehl König Pippins 806 gegen die Mauren auf Korsika eine Flotte ausrüstete und im Kampfe fiel; 56 der comes stabuli Burchard, der im darauffolgenden Jahr eine Sarazenenflotte bei Korsika schlagen konnte,57 und vielleicht auch die königlichen Beauftragten Graf Hunfrid und Abt Waldo von Reichenau, die nach dem Zeugnis der Translatio sanguinis Domini eine Flotte zu einem Korsikaunternehmen ausrüsteten. Waldo war damals als baiulus und Erzieher König Pippins eine Art von karolingischem Statthalter in Italien.58 Auch Hunfrids Sohn Adalbert soll damals dem Vater nach Italien gefolgt sein, und man wird vermuten dürfen, daß er mit dem um 806 in Pistoia erwähnten Grafen Adalbert zusammenhängt. Doch all dies sind Vorstufen, während erst Bonifatius und sein Sohn sich den Namen praefectus und tutor Corsicanae insulae durch großangelegte Seeunternehmungen wirklich verdient haben. Von daher ist ihre umfassende Machtstellung und ist der ungeheure Aufstieg ihres Hauses zu beurteilen, der Adalbert „den Reichen" zu königsgleicher Stellung, zum eigentlichen Herrscher Italiens werden ließ. Daß Bonifatius als Parteigänger Kaiser Ludwigs von Lothar I. im Jahr 834 aus Italien verdrängt wurde, ist bekannt. Doch ist die Herrschaft des Grafen Hagano in Lucca nur ein Intermezzo gewesen,59 denn schon 844 konnte Adalbert I. die Ämter seines Vaters, wohl mit noch größeren Vollmachten als sie dieser gehabt hatte, erneut übernehmen. Auch diese Ereignisse sind bekannt und brauchen hier nicht erneut aufgerollt zu werden. 55 8 e 57 58
59
Dies ist in anderem Zusammenhang breiter darzulegen, vgl. u. S. 364t. H l a w i t s c h k a S. 1 9 4 mit Belegen und Lit. B M 2 428a nach Annal. regni Franc, ad a. 807 S. 1 2 4 . D . Α . Β u 1 1 ο u g h , Baiuli in the Carolingian „regnum Langobardorum", Engl. Hist. Review 77 (1962) S. 633. H o f m e i s t e r S. 331fr., F a 1 c e , formazione S. 2 2 7 $ . H . K e l l e r , L a marca di
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Die große schöpferische Leistung, die sich im Aufbau dieser um Lucca zentrierten Herzogsherrschaft zeigt, ist von jeher gesehen und gewürdigt worden. Die großen Ereignisse wiederholten sich auf tieferer Ebene und lassen auch dort Einblicke in die innere Struktur einer im Umbruch befindlichen Landschaft zu. Waren die Herzoge seit Wichram Franken oder Bayern, so haben sie einen Teil ihrer Amtsträger in niederen Funktionen mit sich gebracht, die uns in den Urkunden entgegentreten. Waren jedoch unter Wichram einige wenige Franken ins Land gekommen, so tauchen unter Bonifatius insbesondere Bayern auf, wie jener Nebulung, dem König Pippin das Bartholomäuskloster in Pistoia, dessen Abt vertrieben wurde, verlieh. In den darum geführten Prozessen der Folgezeit ging es insbesondere um die Verpflichtung zum Kriegsdienst, die Nebulung leistete und die auch dem Abt von S. Bartolomeo, nach seiner Wiedereinsetzung, auferlegt werden sollte.60 Nebulung war demnach, wie der Vassus Adugrim oder der Gastalde Frotpald, kein Siedler, sondern Kriegsmann, der mit konfisziertem Besitz ausgestattet worden ist. Unter den zahlreichen Belegen für fränkische und alemannische Zuwanderer in Italien nehmen sich diejenigen für Personen bayerischen Rechtes äußerst spärlich aus.61 Doch bei den Luccheser Belegen sind die Beziehungen besonders deutlich erkennbar. Einige Freisinger Urkunden aus der Zeit Bischof Hittos zeigen, daß die Bischöfe Andreas und Franco von Vicenza bayerischen Stammes waren und Besitzungen im Gebiet des Bistums Freising hatten.68 Und auf Freising deutet auch der Name jenes Hitto homo baioario filio b. m. Adelguri, der 842 Zinsgüter bei S. Maria a Monte erhielt.63 Man wird noch einen Schritt weitergehen können und diesen Bayern Hitto in den verwandtschaftlichen Umkreis Bischof Hittos von Freising einordnen können, denn Hitto und sein advocatus Adalker begegnen gemeinsam in mehreren Urkunden der Jahre 822-24, und auch in einer im Gedenkbuch der Reichenau eingeschriebenen bayerischen Gruppe begegnet Tuscia (wie Einl. Anm. 1 1 ) weist in Lucca als Vorgänger Haganos einen dux Matfred (Maifred) nach, der auf einer - schlecht lesbaren - Münze genannt wird. Audi dieser müßte als Anhänger Lothars anzusehen sein; über einen evtl. Familienzusammenhang E . H l a w i t s c h k a , Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, 1969 S. 77, wo die Möglichkeit einer Verwandtschaft des Grafen Hagano, des Vertrauten Kg. Karls d. Einf., mit dem Matfriedingern abgewogen wird. • » H o f m e i s t e r S. 286. « Belege bei Η 1 a w i t s c h k a S. 3 i o f f . 82
•s
Trad Fris. N r . 400a-c S. 3 4 1 ff., 492 S. 42off. (Güter in Schwindach B A Erding, Oberbayern). In der in Vicenza ausgestellten Urkunde Trad. Fris. 400b S. 344 zeugt zufällig auch ein Bonifatius (Ponafezzo). Z u Andreas und Franco vgl. R . B a u r r e i s s , Die beiden „zimbrischen" Abteien Campese und Calavena in Oberitalien, Stud. Mitt. O S B 67 (1956) S. 2 3 f . und ders., Kirchengesch. Bayerns I, 1 9 5 8 , (2. Aufl.) S. 1 2 3 . Mem. Doc. V , 2 S. 346. Zeugen sind die Franken Willimund und Roderich.
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die Namenskombination Hitto-Adalger. 6 4 O f f e n b a r gab es im Umkreis des Bischofs eine Reihe v o n Italienexperten, deren Verbindung zur alten Heimat jedoch nicht abgebrochen war. Unter dem E i n f l u ß der Bonifatiusfamilie mögen sie bis in die Toskana vorgedrungen sein. Dies weist umgekehrt noch einmal auf die H e r k u n f t des Herzogs selbst, der in seiner H e i m a t offenbar nicht zum vornehmsten A d e l gehört hatte. Seine Tüchtigkeit und sein militärisches Geschick haben ihm in stärkerem M a ß e den W e g geebnet als das Ansehen seiner Familie. D o c h darin unterscheidet er sich nicht von dem Grafen Scrot von Florenz, der die Gebeine des hl. Genesius in seine Eigenkirche am Bodensee verbringen ließ, oder dem G r a f e n Gebhard von Treviso, dem man im selben Zusammenhang begegnet. 65 Bonifatius allerdings hat die Verbindung zu seinem Heimatgebiet verloren. Sein Familienkloster, St. Benedikt und Scholastica, in dem seine Tochter als Äbtissin residierte, entstand in Lucca. Ein Problem besonderer A r t stellt G r a f H a g a n o dar, der nie als H e r z o g bezeichnet ist. In Lucca ist er zwischen 838 und 840 genannt. M a n w e i ß v o n ihm, daß er nach der Wiedereinsetzung Adalberts dort mit der Michaelskirche am Forum abgefunden worden ist. Seine Besitzungen in Pisa und Lucca begegnen noch lange nach seiner politischen Entmachtung. 66 In der Urkunde von 845, mit der dem Exgrafen die Michaelskirche überlassen wurde, sind auch sein Vater Guntram und seine Gemahlin Teuberga genannt. A l s Zeugen erkennt man an erster Stelle einen Sigefredus episcopus, w o h l Bischof Siegfried v o n Reggio (844-57), doch kommt auch Bischof Sofredus v o n Piacenza (ca. 840—69) in Frage. In dieser Urkunde zeugen sonst keine Franken. D o c h kann die Vermutung älterer Forscher, H a g a n o sei eine A r t Untergraf der Herzoge in Lucca gewesen, beiseitegelassen werden. M a n w e i ß heute, daß der G r a f für den Zeitraum einiger Jahre im vollen Amtsbereich Bonifatius' II., der als Anhänger Kaiser Ludwigs d. Fr. v o n Lothar I. seiner italienischen Positionen entkleidet wurde, tätig war. Die Frage ist diejenige nach H e r k u n f t und Stammesrecht Haganos. D e n n wenn man ihn mit dem in einer Urkunde Ludwigs d. Fr. v o n 819 bezeugten Grafen H a g a n o v o n A r e z z o gleichsetzt, so müßte er Langobarde 64
45
ββ
Trad. Fris. Nr. 4 7 3 S. 4 0 4 , 5 0 6 S. 4 3 1 ; vgl. Libri Confrat. ed. P i p e r , Cod. Aug. col. 6 4 ; zur Verwandtschaft Hittos H . S t r z e w i t z e k , Die Sippenbeziehungen der Freisinger Bischöfe im Mittelalter, 1 9 3 8 S. 189ff. und Stammtafel S. 2 5 0 . Daß auch Hittos Neffe Kernand Italienbeziehungen hatte, geht aus Trad. Fris. I, 3 5 2 S. 3 0 1 herv o r : eo quod Kernand in Italia regione prolem babuit. .. Zu Scrot H o f m e i s t e r S. 2 8 7 , F a 1 c e , formazione S. 1 8 3 f r . ; K. S c h m i d , K ö nigtum, Adel und Klöster zwischen Bodensee und Schwarzwald, in: Stud, und Vorarbeiten zur Gesch. des großfränk. und frühdeutschen Adels, hrg. G. T e i l e n b a c h , 1 9 5 7 S. 296f., 304f., 3 2 5 f r . , zu Gebehard von Treviso H l a w i t s c h k a S. i 8 4 f . Alle Belege bei F a 1 c e , formazione S. 227fr. mit Lit.
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gewesen sein.67 Dagegen bezeugt ein Agbino homo francisco die Schenkung des Grafen Wichram von 810. Und schließlich begegnet in zwei Urkunden der Jahre 839 und 840 jeweils als Zeuge ein Aghino homo Alamanno."8 Letzterer kann natürlich nicht mit dem damals amtierenden Grafen identisch sein, doch immerhin könnte man einen Verwandten Haganos in ihm vermuten, den dieser in seinen Amtsbereich nachgezogen hat. Der Name Egino deutet ja ohnehin in bekannte Zusammenhänge, wenn man an den Bischof Egino von Verona (ca. 780-99) denkt, der, wie sein Nachfolger auf dem Bischofsstuhl von Verona, Alemanne gewesen ist.89 Zu nennen ist ferner Bischof Hagano von Bergamo (837-67), ebenfalls Alemanne oder Franke, Anhänger Lothars I. und später eine der Stützen Lothars II. in seinem Kampf um die Anerkennung Waldradas. 70 Damit existieren also drei verschiedene Möglichkeiten der politischen Einordnung und Beurteilung des Luccheser Grafen, und wenn auch nicht sehr wahrscheinlich ist, daß Hagano Langobarde war, so sprechen gleich viele Argumente für seine fränkische wie seine alemannische Stammeszugehörigkeit. Immerhin sind in Lucca von 839 an eine ganze Reihe von Alemannenbelegen zu registrieren, auf die gleich zurückzukommen sein wird. Läßt sich für Hagano mit einiger Sicherheit sagen, daß er schon vor seiner Erhebung zum Grafen und Nachfolger des Herzogs Bonifatius im Bereich Luccas tätig gewesen ist und daß er fränkischer oder alemannischer Herkunft war, so ist jedenfalls klar, daß mit ihm der eigentliche Zuwandererstrom aus dem Gebiet nördlich der Alpen einleitete und von nun an das ganze 9. Jahrhundert hindurch anhielt. Auch Bischof Berengar von Lucca (seit 837) war aller Wahrscheinlichkeit nach Franke. Wir stellen die Frankenbelege in Regestenform zusammen: 1. 839 Dez. 28
Eriteo filius qd. Farimundi avitator in loco qui dicitur ad Viccle
finibus Vulaterense (Vicchio di Lorenzana ca. 20 km östl. Livorno) tauscht mit Bischof Berengar von Lucca Güter in Asilatto (b. Bibbona). Missus des Grafen Hagano ist der Gastalde Roderich, der in N r . 3 als Franke ausgewiesen wird.
Zeuge ist u. a. Heghino homo alamanno (Mem. Doc. V, 2 S. 336). Zu diesem vgl. audi die folgenden Urkk. Terra Eghini nennt eine Urkunde von 853 Jan. 4 (Mem. Doc. V , 3 S. 636); die Lage ist nicht zu bestimmen, doch liegt sie
im Gemenge mit terra domne regine. 47
68
B M 2 700: Bestätigung eines nach langobardischem Gesetz ausgefertigtem Vertrag über die Überlassung von Fiskalland zum Bau einer Kirche; vgl. A . v. J a k s c h , Uned. Diplome aus Arezzo und Novara, M I Ö G 2 (1881) S. 447t. Danach vermutet Η 1 a w i t s c h k a S. 58 Anm. 2 1 in Hagano einen Langobarden. Mem. Doc. V , 2 S. 336, 340. Vgl. auch Anm. 59.
· · Uber ihn K . S c h m i d , Kloster Hirsau und seine Stifter, 1959 S. 34 mit weiterer Lit. Diz. biogr. degli Ital. I, i960 S. 359f. mit Lit.
70
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2. 840 April Gaiprand presb., Rektor der Kirche S. Maria ad aquis, gibt dem Willefrido homo Alemanrto avitante in loco Septignana (wohl Soiana im Val d'Era) Güter daselbst zu Livell. Hierzu vgl. S. 169. Zeugen sind u. a. Eghino homo alamanno, Walamund homo francisco, Liuttardo homo francisco (Mem. Doc. V, 2 S. 3 3 9 f . ) . 3. 842 April 8 Guntelmus cler., Rektor der Kirche S. Maria a monte vergibt Güter an Hitto homo baioario filio qd. Adelguri in Bulficiano prope Monticclo (Montecchio b. Pontedera) zu Zins. Zeugen: Wilimundus homo franciscus, Rodericho homo francisco . . . (Mem. Doc. V, 2 S. 346). Zu den Personen vgl. o. S. 1 7 3 . Roderich dürfte mit dem in Nr. 1 genannten Gastalden und Missus des Grafen Hagano identisch sein. 4. 843 Juni 1 2 Bischof Berengar gibt die Kirche St. Thomas in Lucca Zubehörden in Licori et Glozano (wohl Legoli und Ghizzano, Val südl. Palaia, einem Seitental des Val d'Era) an Mainulfus natio filius qd. Fulcolfi. Zeuge u. a. Balderic gastaldio, wohl identisdi Franken Baiderith in Nr. 9 (Mem. Doc. V, 2 S. 35of.).
mit ihren di Roglio francorum mit dem
5. 843 Juni 1 2 Bischof Berengar gibt zwei Höfe in loco Capannule (Capannoli im Eratal 1 0 km südlich Pontedera) und in monte Culaccio (Monsolazzo im Eratal b. Capannoli) zu Zins an Ratgaud homo francisco filius qd. Ermerichi (Mem. Doc. V, 2 S. 3 5 1 ) . Anscheinend sind die Zeugen keine Franken. 6. 846 April 7 Eugenia natio franchorum, que fuit mulier qd. Adtii et filia qd. Harberti, schenkt an die Kirche S. Maria a monte ihr Haus und den dazugehörigen Besitz in Pontignano prope ecclesia s. Albani (bei S. Maria a monte, wohl Partignano; das Patrozinium St. Alban, am Mittelrhein zuhause, läßt vielleicht auf die Herkunft der hier erwähnten Franken schließen), die ihre Güter von Willelmo homo Alamanno durch Tausch erworben hatten. Zeugen: Hunoroc homo Alamanno, Gherardo silimiter Alamanno, Atto similiter Alamanno (Mem. Doc. IV, 2 S. 55 appendice). Offenbar handelt es sich jedoch bei Pontignano um eine Ansiedlung von Alemannen; der Besitz dürfte aus der Hand Attos stammen. Die von Eugenia geschenkten Güter werden in der folgenden Urkunde zu Livell vergeben. Der in Nr. 15/6 genannte Rotgherio filius qd. Eriberti könnte ein Verwandter Eugenias sein (Vater Harbert). 7. 847 März 3 Guntelmus clericus, Rektor der Kirche S. Maria a monte, vergibt das von Eugenia (Nr. 6) geschenkte Gut zu Livell an Anso filius Warniprandt. Zeuge u. a. Teupertus homo Alamanno. (Mem. Doc. V , 2 S. 379). Vgl. bei S. Maria a monte den mons Teusperti 866 Okt. 1 2 (Mem. Doc. V, 2 S. 477, Nr. 1 1 ) .
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8. 853 Okt. 2 1 Warinus homo francisco filio qd. Odolfi vergabt sein Haus und Gut in loco Metiano (viell. Collemezzano südl. Rosignano an der CecinaMündung; vgl. aber Nr. n ) , das er von Bischof Jeremias von Lucca zu Lehen hat, zu Livell an Arnuald films qd. Ghisprandi. Zeugen u. a. Liudo homo francisco, Ropprand qui Ato voc., Ermifrido filio qd. Peritei. . . (Mem. Doc. V . 2 S . 423). 9. 855 Sept. 22 Baldericho homo francisco filio b. m. Aderichi vertauscht an Bischof Jeremias von Lucca zugunsten der Kirche St. Peter in Vigesimo (heute Castelfranco di sotto im Arnotal) Güter in Vigesimo gegen andere in loco Saturno prope ecclesia s. Marie (abgegangen ebd.). Die Namen der Zeugen sind unleserlich. (Mem. Doc. V, 2 S. 435^). Balderich dürfte mit dem Gastalden gleichen Namens in Nr. 4 identisch sein. Falls Chunipert films b. m. Baiderichi in Nr. 1 1 und 1 2 sein Sohn ist, hätten wir hier ein Zeugnis dafür, wie im Laufe der Zeit das fränkische Rechtsbekenntnis weggefallen ist. Hlawitschka S. 3 1 3 Nr. 1 1 3 bezieht die beiden Belege aufeinander. 10. 856 Sept. 5 Bischof Jeremias vergabt die Kirche St. Prosper in Monteroni finibus Maritimense (Val di Cornia?) an Ebroacho filius qd. Hildecheri zu Livell. Zeuge u. a. Warino homo francisco (Mem. Doc. V, 2 S. 440). 1 1 . 866 Okt. 1 2 Ardimann presb., Rektor der Kirche S. Ippolito in Aniano (zu S. Maria a monte gehörig) vertauscht ebendort gelegene Güter und Weinberge am Arno und Arme, unter anderem in Möns Teusperti, an Chunipert filio b. m. Balderichi (als Anlieger genannt ist auch dessen Bruder Balderich). Weitere Anlieger sind vor allem ein qd. Ropprandus und sein Sohn sowie ein Periteo (vgl. die Zeugen in Nr. 8). Zeugen sind u. a. Winidolci ex genere francorum, Wittighao ex genere francorum, Radalghut ex genere francorum, Eritbert ex genere francorum, Rahirs ex genere francorum (Mem. Doc. V, 2 S. 477-79). Wahrscheinlich ist der ältere Balderich mit dem Franken in Nr. 9 identisch; Eritbert könnte mit dem Harbert in Nr. 6 zusammenhängen; vgl. auch Eribert in Nr. 16.
1 2 . 872 Sept. 27 Ardimann archipresb., Rektor und Kustos der Kirche S. Ippolito in Aniano prope Arno gibt zwei Häuser in Manguniani (Mugnano, vgl. o. S. 170) und Möns Teusperti an Chuniperto filio b. m. Balderichi. Zeugen sind offenbar keine Franken (Mem. Doc. V , 2 S. 497). 1 3 . 873 Mai 1 0 Bischof Gerhard von Lucca gibt Güter der Kirche S. Pier Somaldi in Campo Kasioli Lunensis finibus (Casola, Val di Magra) zu Livell an Ebrimund ex genere francorum filio qd. Agelmund. Zeugen u. a. Dado ex genere francorum (Mem. Doc. V , 2 S. 502f.).
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14· 884 Mai 27 Adalbert comes et marchio gründet das Kloster S. Caprasio in Aulla in Lunigiana. Zeugen: Barentus, Gumensus, Galsinchesus, Infisa, Limprandus ex genere bavarico, Poseractis et Arinchus germani ex genere francorum. (Muratori Ant. Est. I S. 210.) 15. 9 1 7 März 1 4 Bischof Petrus II. von Lucca gibt die Hälfte der Kirdie St. Simeon in Lucca zu Livell an Ghisolf filio b. m. Ostriperti unter denselben Bedingungen, wie sie bisher Rotgher ex genere franc orum abitator hic civitate Lucca et filii sui innehatten. (Mem. Doc. V , 3 S. 95t•) 16. 922 April 30 Bischof Petrus II. gibt die Kirdie St. Thomas in Lucca mit allen Zubehörden und Gütern südlich Luccas, im Serchiotal und in Versilia zu Livell an Flaiperto schabino filio b. m. Flaiperti und erlaubt ihm, die Kirche in potestatem Rogheri ex genere francorum avitator hic Luca filio qd. Eriberti et de filius suis qui de Hingherada que Hingitia vocatur coniuge sua nati sunt weiterzuverpachten. (Mem. Doc. V, 3 S. 4 i f . zum Jahr 907; das Jahresdatum fehlt, indictione X.) Auszugehen ist von dem Schöffen Flaipert, der 924 März 2 1 mit Bischof Petrus Besitzungen der Thomaskirdie tausdite (Mem. Doc. V, 3 S. i i 2 f . ) .
Das hier vorgelegte Material ist in mancher Hinsicht aufschlußreich. Es läßt eine relativ kleine und geschlossene Gruppe nordalpiner Zuwanderer erkennen, wobei zunächst unter Bonifatius I. und seinen Söhnen eine Gruppe von Bayern, dann, vielleicht unter dem Einfluß Haganos, Alemannen im Umkreis Luccas zugezogen sind. Die Belege werden erst in der Mitte des Jahrhunderts, der Zeit zwischen 840 und 860, relativ dicht und betreffen nun Franken und Alemannen gleichermaßen. Dabei hat man sich immer vor Augen zu halten, daß natürlich seit Wichram alle Herzoge und mit Berengar und Ambrosius auch die Bischöfe fremdstämmig gewesen sind. Waren jedoch Herzog und Bischof Fremde, so heißt dies nicht, daß die gesamte Führungsschicht in Lucca von außen kam und das alte langobardische Element überlagert hat. Genau das Gegenteil ist anscheinend der Fall gewesen. Denn auffallenderweise saßen die Franken und Alemannen, die uns in den Quellen entgegentreten, gar nicht in der Stadt selbst - jedenfalls zunächst nicht und sie bekleideten nur in geringem Maße hohe Positionen in Verwaltung und Gericht. Hierin waren sie anscheinend den Angehörigen der langobardischen Familien, die die städtische Verwaltung bisher getragen hatten, unterlegen. War der königliche Vassus Adugrim, der wohl damit beauftragt war, ehemaliges Fiskalgut zu requirieren, Franke, so dürfte der Vassus Ghisalmar, der die Silvesterkirche in Lucca konfisziert und von 178
840-74 selbst genutzt hatte, Langobarde gewesen sein.71 Lediglich von dem Franken Balderich war zu vermuten, daß er mit dem 843 genannten gleichnamigen Gastalden zu identifizieren ist; der Vassus Chunipert (840-51) dürfte mit ihm verwandt gewesen sein. Aderidi t v. 855
Balderich, Franke 855 (Gastalde 843)
Chunipert, Vassus 840-51
Chunipert
Balderich
866, 872
Ist dies richtig, so hat man es hier mit einer Gruppe fränkischer Amtsträger zu tun, die zugleich eine energische Güterpolitik getrieben haben. Doch ist auffallend, daß für die Nachkommen dieser Familie kein fränkisches Rechtsbekenntnis belegt ist.78 Nicht weniger aufschlußreich sind die Orte, an denen sich Franken aufgehalten und wo sie Besitz erworben haben. Nahezu alle Belege zielen in dieselbe Gegend. Zentrum ist S. Maria a monte, auf einer Terrasse über dem Arnotal gelegen, dessen beide Pfarrkirchen, S. Ippolito in Aniane und S. Maria selbst, vom Luccheser Bischof verliehen wurden. Die zu diesen großen Kirchen gehörigen Besitzungen dehnten sich in der Niederung, im Bereich zwischen Arno und Arme (Gusciana) aus; Schneider hat nachgewiesen, daß das Weideland dieses Gebietes Allmendland war, was auf eine alte Arimannensiedlung schließen lasse.73 Der Besitz von S. Maria a monte reichte bis nach Montecchio an der Eramündung, wo der Bayer Hitto (Nr. 3) Güter hatte. In S. Maria selbst bestand eine förmliche Alemannensiedlung (Nrn. 6, 7, 1 1 , 12). Zu diesem nordalpinen Bereich gehörte auch Vigesimo (Nr. 9), das im 1 3 . Jahrhundert unter dem Namen Castelfranco di sotto planmäßig angelegt und besiedelt wurde. Bei Castelfranco bestand 71
Zu ihm S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 3 1 0 ; M a n a r e s i , S. 1 4 5 ; Mem. Doc. V , 2 S. 497, 499, 509, 5 1 2 sowie o. S. 99.
72
Vgl. N r . 1 2 . Ob die Rottruda religionis velamen induta filia b. m. Sisemttndi (des Vassus Sisemund) et relicta b. m. Gumberti, die 9x6 März 29 zusammen mit ihrem infantulus Gumbert die Peterskirche in Valle Cunighisi (Balconevisi b. Palaia im Evolatal) stiftete, die Frau Chuniperts (-Gumberts) ist, muß dahingestellt bleiben; Mem. Doc. V , 3 S. 88f. Hierzu vgl. noch die Urkunde von 1 0 3 0 Okt. 22 ( A A L , A 73), in der Frugheri qui Uuinitio filio b. m. Gumberti die genannte Peterskirdie an St. Martin in Lucca schenkte.
73
S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 329f., Burg und Landgemeinde S. 1 7 6 mit Anm. 1 (S. 1 7 7 ) ; d e r s ., Nachlese in Toscana, Q F I A B 22 (1930/31) S. 49 Anm. 1 .
Placiti I N r . 44
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ein Übergang über den Fluß. 74 Auch Königsland ist dort nachweisbar. Ebenso muß das sich westlich daran anschließende Gebiet von Montecchio zahlreiche Königsrechte bewahrt haben. Die beiden Königshöfe von S. Giovanni alia Vena und Montecchio selbst, wo Otto I. 969 weilte, sind zwar erst im 10. Jahrhundert als solche genannt, haben aber ohne Zweifel schon in der Karolingerzeit bestanden.75 Von dort und der hochgelegenen Burg Verucca aus konnte die Arnostraße nach Pisa und die von Voltera herführende Straße des Eratals mit ihrer Brücke übersehen werden. Die restlichen Belege führen in das Eratal (Nrn. 2, 4, 5). Dabei handelt es sich um zeitlich frühe Nennungen. Was es damit auf sich hat, warum gerade an der Straße nach Volterra, die im Mittelalter als Durchgangsstraße nicht bemerkenswert ist, Frankensiedlungen bezeugt sind, ist nicht von vornherein klar. Einen Hinweis darauf gibt vielleicht die Urkunde Nr. 1, in der ein Lucchese Güter in der Nähe von Bibbona tauschte. Dort befand sich ja auch die sala ducis Allonis, und in Rosignano und Vada sind spätere Königshöfe belegt. Doch schon in karolingischer Zeit ist dort Königsgut zu suchen, so in Collemezzano bei Rosignano. 76 Vada war in früher Zeit der Hafen Volterras. So ist bei den Frankensiedlungen im Eratal wohl weniger die Verbindung nach Volterra von Ausschlag, als die Straße zu den bereits für die Luccheser Herzoge des frühen 9. Jahrhunderts wichtigen Küstenplätzen. Hatten schon Walpert und Alio dort Stützpunkte, die mit Hafenplätzen in Verbindung standen, so ist durchaus anzunehmen, daß sie den Zugang dorthin auf Lucchesischem Gebiet und damit zugleich den Anschluß an die Via Aurelia, durch Militärsiedlungen gesichert haben. Wenn dort später Frankensiedlungen entstanden sind, so deutet dies zugleich auf eine gewisse Kontinuität zwischen Arimannen- und Frankensiedlungen. Für Bonifatius bedeutete dies, daß er die militärischen Kontingente, die er zu seinen Meerunternehmungen brauchte, jederzeit bei der Hand hatte. Bei all dem wird man von einer Planmäßigkeit der Besiedlung reden können, die zunächst einmal die Knotenpunkte der Arnostraße nach Lucca und Pisa und ihrer Flußübergänge erfaßte. Die Franken, Alemannen und Bayern, denen dort Siedlungsland zugewiesen wurde, bildeten eine kleine, eng begrenzte und sozial einheitliche Truppe von Heerleuten. Offensichtlich sind sie in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts allmählich mit der einheimischen Langobardenschicht verschmolzen; ihr fränkisches Rechtsbekennt74 75
78
S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 230 Anm. 1. S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 246; zu Montecchio D O I, 380. In dem nahegelegenen Casciavola (westl. Cascina/Arnotal) weist S c h n e i d e r , Burg und Landgemeinde S. i 8 6 f . noch im 12. Jh. eine reidisfreie Gemeinde nach. Uber die curtis Kapida b. Calcinaia ebd. S. 228. S c h n e i d e r , Reidisverwaltung S. 251 Anm. 2 und U r k . 8.
180
nis verschwindet allmählich aus den Urkunden. Wo es auftaucht, handelt es sich allem nach um neue Leute, die in immer weiteren Schüben das Gefolge der fränkischen Herzoge und Markgrafen ergänzten. Ihr Anteil bei der Sicherung und Erschließung des königlichen Besitzes war ohne Zweifel hoch, derjenige an der Verwaltung des Landes hingegen ist höchst gering einzuschätzen. Waren die Gastalden Frotpald (803), Balderich (843) und Roderich (839), die Vassen Adelgrim (807/08) und Cunipert (844-51) als Franken nachzuweisen oder doch zu vermuten, so ist ihnen doch eine andere Gruppe, die eigentliche Führungsgruppe unter dem Herzog, entgegenzuhalten, die langobardisch bestimmt war. 77 Man kann daher für Lucca feststellen, daß es eine fränkische Gesellschaft, aus deren Gliedern sich der spätere Adel in Stadt und Bistum rekrutiert und herausgebildet hat, sicher nicht gab. Die herzogliche und markgräfliche Familie blieb exklusiv, und bereits die Grafenfamilien des 10. Jahrhunderts waren, mit einer Ausnahme, langobardischer Herkunft. Um die Ausbildung dieser Adelsschicht geht es im folgenden. Daß den Gastalden und Königsvassen besonderes Augenmerk zu schenken ist, wenn man versucht, die Gruppe der führenden Männer in Verwaltung und Rechtsprechung zu charakterisieren, ergibt sich aus deren Stellung im Gerichtsverfahren der frühen fränkischen Zeit. 78 Dabei galt Lucca von jeher - vielleicht neben Spoleto - als das Ubungsfeld für detaillierte Untersuchungen, liegen doch dort die Belege dichter als anderswo. 79 Freilich 77
Daraus sollte natürlich keine außerhalb Toskanas gültige Regel abgeleitet werden. So stehen etwa im Testament der Königin Kunigunde, der W i t w e K ö n i g Pippins, v o n 835 Juni 15 - N . B e n a s s i , C o d . diplom. Parmense I, 1910 S. l o i f f . - hinter den Bischöfen von Parma und Reggio und dem G r a f e n Adelgis v o n Parma (vgl. Η 1 a w i t s c h k a S. 110) vier Gastalden ex genere francorum v o r weiteren fränkischen Zeugen.
78
V g l . C . E. O d e g a a r d , Vassi and fideles in the Carolingian Empire, 1945 ( H a r v a r d Historical Monographs 19) S. i 4 f f .
79
Mit mustergültigem Ansatz J. F i c k e r , Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschidite Italiens III, 1870 S. i p ö f i . (zu den Schöffen); S. 204 weist er auf Vassi und Gastalden v o r Gericht hin (M a η a r e s i , Placiti I, 52 S. 173, 55 S. 189), die jedoch nur deshalb nicht als scabini genannt seien, weil sie unter dem angeseheneren Titel aufgeführt waren. V g l . H o f m e i s t e r S. 221, der die Doppelseitigkeit des langobardischen Gastaldates aufzeigt. D o r t , w o der Gastalde die Stellung des dux einnahm, sei er in fränkischer Zeit durch den comes ersetzt worden. D e r Gastaldio als der Vorsteher der Domänenverwaltung hingegen wurde zum Unterbeamten (besser Sonderbeamten) des Grafen. V g l . ferner E. M a y e r , Ital. Verfassungsgeschichte II, 1909 S. 26off. (zum langobardischen Gastaldio), S. 287fr. M a y e r postulierte den Gegensatz v o n Komitat und Gastaldat, die Wandlung des Letzteren zum V i z e k o m i t a t ; hierzu auch P . S. L e i c h t , Visconti e comune a Pisa in: Scritti vari di Storia del diritto Italiano l8l
zeigt sich dabei, daß das aus den urkundlichen Nennungen abgeleitete Bild komplizierter ist, als man es vom Schema eines klar gegliederten Verwaltungsaufbaus her erwarten möchte. Während in langobardischer Zeit in Lucca ein einziger Beleg für einen Gastaldio (772) verhanden ist,80 liegt für die fränkische Zeit zahlreiches Material vor. Es deutet darauf hin, daß dort in der Mitte des 9. Jahrhunderts mehrere Gastalden zu gleicher Zeit amtierten, daß einige von ihnen, wie bereits gesagt, Franken waren, daß jedoch von einer Erblichkeit des Amtes keine Rede sein kann. Diese Gesichtspunkte sind nicht neu, doch bilden sie den Ausgangspunkt für neue Fragen, die nicht so sehr auf die juristische und administrative Tätigkeit des Gastaldio zielen als auf die soziale Gruppe derer, die dieses Amt bekleidet haben. Dabei zeigt sich sogleich, daß aus dem Blickwinkel des Rechtshistorikers nur ein Teil des hier interessierenden Materials umgriffen wird. Denn wenn hier zunächst eine Trennungslinie zwischen den lociservatores, den scabtni und Notaren einerseits, den Gastalden und Vassen andererseits gezogen worden ist, so bedeutet dies keineswegs, daß diese Trennung wirklich begründet ist und daß die Verbindungen von der einen zur anderen Gruppe ganz fehlen. Schon Ficker hat auf die Möglichkeit einer Ausübung des Schöffenamtes durch Gastalden hingewiesen, wobei sich die Urkunden des Titels Gastaldio bedienen. Jener Petrus gastaldus et scabinus (iudex), der in mehreren Urkunden von 840/42 erwähnt ist, läßt dies auch erkennen.81 Andererseits hat man sich vor Augen zu halten, daß der Richter als Vasall des Grafen bzw. des Bischofs von vornherein einer anderen sozialen Gruppe zuzurechnen ist als die sozial höherstehenden Königsbeamten, die von diesem mit Lehen und Amtsgut ausgestattet worden sind. So ist es keineswegs verwunderlich, daß letztere in viel geringerem Maße städtisch verwurzelt war als diejenige der Notare und Schöffen, die durch Kenntnis des Rechtsgangs, der Rechtssprache und der Schrift aus dem kommunalen Bevol. I, 1943 S. 482, der M a y e r zustimmt, jedoch deutlicher feststellt, daß der Gastaldio „rimane un officiale amovibile", der die Hochgerichtsrechte des (erblichen) V i z e grafen nicht ausgeübt habe. D e r s ., Gasindii e vasalli, ebd. S. i83ff. Z u Spoleto H . M ü l l e r , (wie A n m . 24), der auf dieser Basis H o f m e i s t e r s Ansicht gegen M a y e r beipflichtet und wie dieser von der Ersetzung des Gastaldio durch den G r a f e n spricht, dabei jedoch einen unnötigen Gegensatz konstruiert. Denn ohne Z w e i f e l hat M a y e r redit, wenn er den Gastaldio mit dem Vizegrafen seit dem 9. Jahrhundert gleichsetzt; die Wurzel dieser Entwicklungslinie liegt in der v o n H o f m e i s t e r erkannten, auf die Domänenverwaltung bezogene Kompetenz des Gastaldio, während der langobardische Gastaldio als neben dem H e r z o g stehender und höchster Beamter einer Grafschaft im fränkischen G r a f e n weiterlebt. Z u der Arbeit v o n W . S i c k e 1 , D e r fränkische Vizecomitat, 1907 vgl. u. A n m . 164. 80
Prandulo gastaldo als Anlieger, Mem. D o c . V , 2 S. 79.
81
Mem. D o c . V , 2 S. 341, 346. A l s gastaldus schon 835, Mem. D o c . V , 2 S. 315, 321. Sein Sohn Andreas filius qd. Petri olim gastaldus Mem. D o c . V , 2 S. 440 (856 A u g . 26).
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reich herausgehoben war und als privilegierte städtische Schicht zur Exklusivität neigte, insbesondere nachdem das Zurücktreten der Geistlichen in diesen Ämtern zur Bildung eines laikalen Berufsstandes geführt hatte. Vassen und Gastalden hatten hingegen eine ausgesprochene Tendenz zur Überregionalität: sie rekrutierten sich aus einer wiederum nicht geschlossenen, aber zu Exklusivität neigenden Gruppe von Leuten, die, mit Fiskalgut ausgestattet, insbesondere in Königsdienst und Domänenverwaltung ihre Hauptaufgabe gefunden hatten. Diese Schicht ist in frühkarolingischer Zeit weder aus dem Nichts entstanden noch schlagartig konstituiert worden; vielmehr waren für diejenigen Angehörigen der vornehmen langobardischen Gesellschaft, die zur Zusammenarbeit mit dem Hofe des fränkischen Herzogs bereit waren, alle Möglichkeiten offen, dort zum Zuge zu kommen. Dies gilt im gleichen Maße auch für die Bischöfe Luccas an der Wende zum 9. Jahrhundert. Jakobus war schon vor Antritt seines Bischofsamtes nicht nur als adeliger Grundbesitzer und Klostergründer, sondern zugleich als lociservator und Verwalter des Bischofsgutes (786) hervorgetreten, und der Diakon Austrifons, der mit ihm zusammen zu Gericht saß, ist der spätere Archidiakon der Luccheser Kirche. 82 Sowohl Jakobus und sein Bruder Johannes, als auch ihr Nachfolger Petrus waren Söhne eines Teutpert, und Teutpert ist auch der Name eines der Luccheser Gastalden dieser Jahre.83 A u f das Beispiel der älteren Aldobrandeschi ist schon mehrmals hingewiesen worden. Anscheinend sind sie von den führenden langobardischen Familien Luccas am schnellsten in die fränkische Verwaltung eingebaut worden; ihnen gehört der Vasse Heribrand an, der von 840-57 genannt ist; in einer Urkunde auch als Gastalde. 84 Auch seine Söhne Ademar (857-65) und Eribrand waren königliche Vassen;85 ihre Brüder waren Bischof Jeremias von Lucca und Graf Hildebrand (I.). Auf sie ist zurückzukommen. Hatten wir oben schon auf Bischof Raghinardus von Pisa hingewiesen, der um 796 vom König ernannt worden ist, so ist auffallend, daß 858, wiederum in Pisa, ein Gastalde Reghinardus erscheint,86 während 806 in M a n a r e s i , Placiti I N r . 7 S. 18: Iacob diaconus et Austrifons diaconus lociserhatores in domo s. ecclesie. μ Zu den Bischöfen o. S. 85ff.; Teutpert gastaldo in M a n a r e s i , Placiti I N r . 33 S. 103 zu 822; 840 gibt es auch einen Teutpert vassus domni imperatoris, M a n a r e s i l N r . 44 S. 145. 82
" M a n a r e s i , Placiti I N r . 52 S. 173; allg. G. C i a c c i , Gli Aldobrandeschi II, 193 5 Reg. 65-67 etc., I, 1935 nach S. 24 (Stammtafel). W o der Schnitt zwischen Eribrand I. und Eribrand II. zu legen ist, läßt sich nicht eindeutig festlegen. 8« S. o. S. 96. 8« Raghinardus gastaldus M a n a r e s i , Placiti I N r . 62 S. 225; zu Raghinardus vocatus episcopus vgl. o. S. 146.
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Pistoia ein Racbinari gastaldms vorkommt. Zugleich saß 844 in Lucca ein Wichelmo olim gastaldo films qd. Raghinari vor Gericht.87 Diese Gruppe muß zwar nicht unbedingt nahe Verwandte umgreifen, doch ist es naheliegend, an solche zu denken, ähnlich wie bei einer Reihe von Amtsträgern namens Willerad (Guillerad). So hieß 806 ein Bischof von Pistoia, und 871 gab es einen schabinus Willeradu Pistuliensi; zugleich ist an einen 796, wiederum in Pisa, auftretenden Gastalden Willardo zu erinnern.88 Auch dies mag als ein Spiel mit Namen erscheinen, das jedoch sinnvoll wird, wenn man die Beispiele der Luccheser Bischöfe Johannes, Jacobus, Petrus, Jeremias prüft, die offensichtlich in ähnlichen Familienbeziehungen zueinander standen. Schon jetzt zeichnet sich die Möglichkeit ab, daß diese angesehenste Gruppe hinter der herzoglichen Familie - offensichtlich Langobarden die Bischöfe gestellt hat, soweit diese nicht durch den König eingesetzt und seiner Kapelle und Kanzlei entnommen worden sind. Aber auch hier werden wir auf Fälle stoßen, wo Kapläne als Bischöfe in ihre Herkunftslandschaft zurückgekehrt sind. Diese Beobachtung - ob sie allgemeine Gültigkeit besitzt, wird sich erst noch erweisen müssen - soll für Anfang und Mitte des 9. Jahrhunderts einmal festgehalten werden. Wir haben damit einige Kriterien gewonnen, unter denen die Gruppe der Königsvasallen — mit diesem einheitlichen Namen sollen sie in Zukunft benannt werden - erkannt werden kann.883 Die ihr zugehörigen Personen stehen in ihrer Standesqualität zwischen der engbegrenzten Familie des fränkischen Grafen und Herzogs und der sich erst zu politischer Aktivität formierenden Gruppe der städtischen Beamten, die vom Grafen oder Bischof abhängig waren. Kennzeichen für die Königsvasallen sind königliche Lehen und Ausstattung mit Fiskalgut, das Amt des Gastaldio und gelegentlich auch dasjenige des Schöffen, die Tätigkeit in der Domänenverwaltung und die Bezeichnung als vassus domini regis. Doch ist letztere kein notwendiges Kriterium.
« In Pistoia: Μ a η a r e s i , Placiti I Nr. 19 S. 60; Wilhelm filius qd. Raghintri (wohl verschrieben für Raghinari) M a n a r e s i l Nr. 47 S. 154. 88 Willardo gastaldio Μ a η a r e s i , Placiti I Nr. 9 S . 2 5 ; Guilleradus clericus in Pistoia (der spätere Bischof) bei Μ u r a t ο r i , Ant. Ital. V S. 381; als Bischof M a n a r e s i I Nr. 19 S. 60; Willeradu scabinus ebd. 71 S. 260. 88a Dieser Begriff wird zunächst unabhängig von seiner verfassungsgeschichtlichen Bedeutung gebraucht. Wenn etwa Η. Μ i 1 1 e i s , Der Staat des hohen Mittelalters, 1955 5 S. 23 6f. und öfters von den Krön Vasallen handelt, so hat er dabei insbes. deren lehenrechtlidie Funktion im Auge. Wenn wir von Königsvasallen sprechen, so meinen wir zunächst deren vom Königtum abgeleiteten, politisch-rechtlichen Funktionen. Daß diese zugleich eine Stellung innerhalb der Lehenshierardiie bedingten, versteht sidi.
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Der Gruppe der Königsvasallen gehörten Franken und Langobarden gleichermaßen an, und während sonst das Konnubium zwischen langobardischen und fränkischen Familien in den ersten Jahrzehnten nach der Eroberung des Landes unterblieb, bildete sich hier eine kleine, aber ständisch abgeschlossene langobardisch-fränkische Oberschicht, die das politische Leben um so mehr bestimmte, als ihre Mitglieder mit Herkommen und Gewohnheit des Landes in viel stärkerem Maße vertraut waren als der Herzog selbst. Wir hatten festgestellt, daß die Familien langobardischer „Renegaten" mit den Franken zusammenzugehen bereit waren und nun mit ihnen zusammen den Verwaltungsaufbau zu organisieren suchten. Sie waren, und das scheint uns entscheidend, nicht auf den Bereich einer Grafschaft bzw. einer Diözese beschränkt, und wie ihre Besitzungen diese überschnitten, so taten es vielfach auch ihre Amtsfunktionen, die stark missatischen Charakter hatten. Ein Beispiel hierfür ist jener missus Teutmund, von 866, dessen Auftrag, ein Heeresaufgebot zum Feldzug gegen die Sarazenen in Benevent zu führen, sich über Luna und Lucca, Pistoia und Pisa erstreckte; über Florenz, Volterra und Arezzo ging der Auftrag an einen gewissen Rodseimus. Uber Teutmunds Familie wird gleich zu handeln sein; ihn selbst findet man bald nach dem Kapitulare von 866 als Mitglied der königlichen Hofkapelle. 89 Vier Jahre später führten die Bischöfe Oschisius von Pistoia und Gerhard von Lucca ein neues Aufgebot nach Kalabrien. 90 Diese Belege gehen der Entwicklung etwas voraus, die in unschwer erkennbarer zeitlicher Stufung verläuft. 91 Das erste Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts, etwa bis zum Tode Karls d. Gr., zugleich aber bis zum Herrschaftsantritt des Herzogs Bonifatius, steht noch weitgehend im Zeichen der alten Verwaltungseinrichtungen, die nur behutsam durch wenige fränkische Beamten modifiziert wurden. Die Kompetenz des Grafen von Lucca, der den Herzogstitel der langobardischen Zeit weiterführte, wurde regional erweitert; die langobardischen Gastalden in Pisa, Pistoia und Florenz traten ihre Befugnisse an den Luccheser Grafen ab, während neue Gastalden, die in Pisa und Pistoia nachweisbar sind und dort vor Gericht auftraten, anscheinend eine neue Funktion im Bereich der königlichen Güter- und Finanzverwaltung erhielten. An ihrer Seite standen jene Königsvassen, deren Tätigkeit in der Verwaltung des Fiskus durch mehrere Prozesse bezeugt sind. Die zweite Periode zeichnet sich weniger deutlich ab; sie ist durch den allmählichen Rückgang der bischöflichen Macht zugunsten der sich immer 8
» Zu 866: M G Capit. II S. 96; BM 2 1232. Zu 874 Dez. 1 7 : Mem. Doc. IV, 2 S. 58 (Teudimundus capellanus domni imperatoris). »0 BM2 1246b. 91 Darauf hat K e l l e r , Gerichtsort (wie Einl. Anm. 13) S. 22f. hingewiesen.
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stärker konzentrierenden Gewalt der Herzöge gekennzeichnet. Dagegen ist die dritte Etappe deutlich zu erkennen, die etwa durch den Tod Kaiser Ludwigs d. Fr., in Lucca eher noch durch die Rückkehr Adelberts I. (ca. 845) gekennzeichnet ist. Schon vorhin hatten wir das starke Anwachsen der Frankenbelege seit der Zeit Graf Haganos konstatiert, die nunmehr eine planmäßige Durchdringung des Landes zu erkennen geben. Registriert man zugleich die Belege der Königsvasallen, so ist auch deren Zahl seit 840 enorm angewachsen. Ihre Namen kehren für längere Zeit in allen wichtigen Gerichtsverhandlungen wieder und begegnen in der Liste der Gastalden, von denen es nun in Lucca mehrere zur gleichen Zeit gab. Sie gilt es näher zu betrachten. Denn waren bisher alle Nennungen vereinzelt gewesen und hatten sie nur in hypothetischer Weise erlaubt, Verwandtengruppen zu erkennen, so traten nun einzelne Familien als politische Faktoren in Erscheinung und strebten nach Macht und Einfluß. Bei Eribrand, dem Bruder Bischof Jeremias', ist dieses gesteigerte politische Selbstbewußtsein unmittelbar greifbar. 98 Doch auch Bischof Gerhard, seit 869 belegt, dürfte diesen Kreisen angehört haben. Er war der Sohn eines Gottfried, ein damals in Lucca nicht häufiger Name, und ein vassus Gottefrido begegnet im Placitum von 844;9S möglicherweise war er der Vater des Bischofs.94 Läßt man die Namen dieser Jahre Revue passieren, so lassen sich ihre Träger fast durchweg in weitere Zusammenhänge einordnen. Der Gastalde Petrus, der 835 erstmals genannt ist, erinnert an Bischof Petrus von Lucca, der ja seinerseits wohl mit dem Gastalden Teutpert (822) in Verbindung zu bringen ist. Petrus ist 840-42 auch als gastaldus et iudex bzw. scabinus aufgeführt, und 856 erscheint sein Sohn Andreas filius b. m. Petri olim gastaldus. Seine Güter lagen in der Nähe der Stadt, in Silice und Cipriano, also auf altbesiedeltem und mit Königsrechten behaftetem Gebiet.95 Petrus kommt in den Gerichtsurkunden zwischen 843 und 847 sehr häufig als Schöffe vor, von 845 an auch Andreas notarius et schabinus (bis 846), also wohl sein Sohn. Von hier aus gelangt man vielleicht in den unmittelbaren Familienbereich Bischof Petrus II. von Lucca, des ersten aus einer ausgesprochenen Notars- und Richterfamilie stammenden Bischofs.98 Der Gastalde Petrus steht also mit beiden Gruppen der Königsvasallen wie der Notare in Verbindung. Indes war dies nicht die Regel. Zur Bedeutung der Aldobrandeschi als Vasallenfamilie und ihren Aufstieg unter König Ludwig II. vgl. D. M a r r a r a , Storia istituzionale della Maremma Senese, 1961 S. 40. M M a n a r e s i , Placiti I Nr. 47 S. 157. »4 Vgl. o. S. 98. 92
Erstmals 835, Mem. Doc. V, 2 S. 315, 3 2 1 ; ferner zu 840/2 Mem. Doc. V, 2 S. 341 und 346; die Urkunde des Andreas von 856 Aug. 26 in Mem. Doc. V, 2 S. 440. »« Vgl. o. S. l o o f f . 85
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Neben Eriprand erscheinen 840 gleich vier andere Königsvassen: Ghisalmar, der spätere Eigenherr von St. Silvester in Lucca,97 Cunipert, der wohl in die Familie des Franken Balderich einzuordnen ist,98 Teutpert, dem wir im Zusammenhang mit Bischof Petrus I. begegnet sind und der wohl mit dem gleichnamigen Gastalden von 822 zu identifizieren sein wird99, und Asprand, über den nichts bekannt ist. 844 kommen Gottfried, vielleicht der Vater Bischof Gerhards, und Grauso hinzu, der einen in Pisa häufigen Namen trägt.100 Man hat also damals mit einer recht stattlichen Zahl königlicher Vassen zu rechnen, die teilweise zugleich Gastalden gewesen sind. Daß es deren mindestens 4 oder 5 zur gleichen Zeit gab, zeigen die Placita von 847/8, wo neben Eribrand ein nur einmal belegter Gastaldio Aron, ferner Hildipert und Ostripert treten.101 Hildipert kennt man schon seit 831, 102 Ostripert gehört einer gut belegten, aber genealogisch nicht genau faßbaren Familie um den Luccheser Archidiakon Austrifons, Rektor der Pfarrkirche zu Lunata, an. Ohne Zweifel waren auch diese Gastalden Leute verschiedener Rechts- und Standesqualität und befanden sich im Besitz von Ämtern verschiedener Reichweite. In diesem Zusammenhang sind zwei interessante Fälle näher zu charakterisieren. Im Jahr 839 findet sich ein Gastalde Roderich als Missus des Grafen Hagano in Lucca. Er dürfte mit dem gleichnamigen Franken in der Urkunde von 842 (Nr. 3) identisch sein.103 Es geht dabei um eine Tauschangelegenheit des Eriveo filio b. m. Farimundi, der im Gebiet von Volterra sitzend, mit Bischof Berengar von Lucca Güter in den Maremmen tauschte. Nun gibt es ein Jahrzehnt später eine Urkunde, mit der Kaiser Ludwig II. seinem Kaplan Roderich das Kloster S. Maria in Mugello mit zahlreichen Gütern in Tuszien verlieh.104 Nach Roderichs Tod sollte dieser Besitz an Ragimbald und dessen Sohn Jeremias übergehen. Der Name Farimund, dessen Sohn uns hier begegnete, führt auf ein ähnliches Urkundsgeschäft von 864, als der Diakon und Kaplan Farimund sowie seine Brüder Farao und Farulfus filii qd. Farulfi ihren Besitz in Tuszien an Kaiser Ludwig II. schenkten; es handelt sich um die Kirche S. Martino alla Palma im Arnotal (südl. Setti9 7
M a n a r e s i , Placiti I N r . 44 S. 1 4 5 ; vgl. o. S. 9 9 , 1 7 8 .
98
erwähnt 8 4 0 - 5 1 ; vgl. o. S. 1 7 9 . in» Ebd. 4 7 S. 1 5 7 ; in Pisa 796 Grausus 101
M a n a r e s i , Placiti I N r . 3 3 S. 1 0 3 . der Sohn des scabinus Dondo
(C α tu-
r e g 1 i 1 4 S. 7); zu vgl. auch Abt Grausus von St. Peter in Monteverdi. Μ a η a r e s i , Placiti I N r . 5 1 / 1 S. 1 6 9 , 1 7 3 .
»02 Mem. Doc. I V , 2 S. 4of. append. 104
89
clericus,
Mem. Doc. V , 2 S. 336.
Zu 854 Aug. 1 7 vgl. B M 2 1 1 9 9 ; Ρ i a 1 1 ο 1 i , Carte della canonica della cattedrale di Firenze N r . 3 S. ioff.; F l e c k e n s t e i n , Hofkapelle I S. 1 2 9 ; S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 258 Anm. 4; D a v i d s o h n , Geschichte I S. 90 mit Anm. 3. Der Hof Ronta, Zubehör des Klosters, liegt ca. 8 km nördl. Borgo S. Lorenzo (Val di Sieve): R e ρ e 1 1 i 4 S. 818.
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mo). 105 Daß wir auch den Nachkommen dieser Farulf-Familie in Toskana wieder begegnen werden - zunächst in Person des Vizegrafen Farulf von Pistoia 941 — sei vorausgeschickt.106 Hier ist zunächst einmal auf ein grundsätzliches Phänomen hinzuweisen. Der Dienst des Königsvasallen, der in seiner Herkunftslandschaft eingesetzt war, verlangte von ihm die Anwesenheit am Königshof. Als Missus ist er von dort aus zurückgesandt worden und erwarb sich durch seine Tätigkeit Anrechte auf weitere Ausstattung mit Lehengütern in seiner Heimat, in die er schließlich als Bischof zurückkehren konnte. Dies ist ein etwas schematisches Bild, aber nicht weniger schematisch mutet die Karriere des Bischofs Teudilascius von Luni an, die es näher zu betrachten gilt, denn dieser entstammt einer Luccheser Vassenfamilie. Seine Laufbahn ist typisch für diejenige des hohen Kanzleibeamten. 107 Teudilascius erscheint erstmals im November 837 als Diakon und im selben Jahr als Missus Bischof Berengars von Lucca bei einem Tauschgeschäft. 108 Im Jahr darauf war er Vizedominus der bischöflichen Kirche zu Lucca, und als filius b. m. Peritei verlieh er die Kirche in Fornoli (Garfagnana, bei Corsena) an den Priester Luciprand. 109 Als Diakon und Vizedominus findet man Teudilascius bis 840 belegt, das heißt, etwa bis zum Tode des Bischofs Berengar (843). Zeugt er noch im Juni 843 als Diakon, so erscheint er im April des darauffolgenden Jahres als Archidiakon der Kirche zu Lucca und bald darauf als Rektor der Luccheser Donatuskiche bei der herzoglichen Pfalz. 1 1 0 Die gleich zu nennenden Belege könnten vermuten lassen, der Diakon und Sohn des Periteo und der Archidiakon und Rektor von St. Donatus seien zwei verschiedene Personen. Doch schließen die Belege so bruchlos aneinander an, daß man doch wohl mit einer aufsteigenden
105 B M 2 i222f., F l e c k e n s t e i n , Hofkapelle I (wie Kap. 2 Anm. 3 7 1 ) S. 1 2 9 . Text der Urkunde bei Μ u r a t ο r i , Script. II, 2 Sp. 9 2 9 ^ Zum Ort S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 263 mit Anm. 3 ; R e p e t t i 3 S. 1 0 5 . Es handelt sich um spätere Kadolingergüter, die zur Ausstattung des Klosters Settimo gehörten. Zum Kaplan Faramund vgl. auch Η . Β r e ß 1 a u , Urkundenlehre I S. 386, 4 0 1 . S a η t ο 1 i , Libro Croce S. 224. F l e c k e n s t e i n , Hofkapelle I S. 1 2 9 ; S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 222 mit Anm. 2. 1(>e Mem. Doc. V, 2 S. 3 2 0 ; IV, 2 S. 3 2 . 1 0 9 Mem. Doc. V, 2 S. 3 2 2 ; ebd. S. 3 2 4 ; hierzu ist zu vergleichen 828 Mai 1 3 : Pereteo filio b. m. Cunimundi verleiht die Marienkirche in Fornoli an den Presbiter Atuprand. Pereteo ist ohne Zweifel der Vater des Teudilascius. 10e
107
110
Als Vizedominus letzter Beleg Mem. Doc. V, 2 S. 3 3 9 ; als Diakon 843 Juni 1 2 , Mem. Doc. V, 2 S. 3 5 1 ; Archidiakon 844 April 1 7 , Mem. Doc. IV, 2 S. 38. Als Vizedominus erscheint seit Dez. 844 Alipertu pbr., Mem. Doc. V, 2 S. 366/7, belegt bis 853.
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geistlichen Laufbahn rechnen muß: demnach war Teudilascius Diakon und Vizedominus bis 843/4, sodann Archidiakon von 844-852. Im März 853 erscheint erstmals ein neuer Luccheser Archidiakon, Sichimund. 111 Wenige Monate später jedoch, im August desselben Jahres, begegnet man wieder dem Diakon Teudilascius, Sohn des Periteo, und dieser nimmt von Bischof Jeremias ein Haus in Corsagna (südlich von Fornoli) zu Livell. 112 Einige Jahre später erhielt er weitere Güter der Peterskirche in Anchiano (bei Borgo a Mozano-Diecimo, Val di Serchio) zu Livell. Er hatte sich also in der Nähe seiner Familienbesitzungen in Fornoli eine breitere Güterbasis ausbauen können. Seltsam jedoch ist der Verlust der Würde des Archidiakons und anscheinend auch der Donatuskirche in Lucca, über die damals allerdings nichts ausgesagt wird. Der Wechsel dürfte mit dem Amtsantritt des Bischofs Jeremias (erstmals im Oktober 852) zusammenhängen, dem vielleicht der ehrgeizige Teudilascius ein unbequemer Konkurrent gewesen ist. Jeremias selbst war, wie wir gesehen haben, als Exponent der damals mächtigsten Familie Luccas zum Bischof erhoben worden, und seine Verwandten haben durch ihn einen weiteren Machtzuwachs erfahren. Möglicherweise sind die Pachtgüter in der südlichen Garfagnana, die Teudilascius damals zukamen, die Entschädigungen für einen abgedrängten Gegner, der nun sein Heil am Königshof suchte. 862 Oktober ist der diaconus et capellanus Teudilascius als Missus des Kaisers in Lucca anwesend, mit ihm zusammen Teudimundo vasallo ipsius cesaris.113 Über seine Tätigkeit am Hofe des Kaisers ist nichts bekannt, doch im März 867 begegnet er als Bischof von Luni. Der Lucchese Fraipert filius b. m. Traimundi verkaufte damals in seinem Namen Besitzungen in Paganico (östlich Luccas) an Jeremias von Lucca. 114 Wenige Jahre später muß er gestorben sein, denn 873 wird bei Pontetetto terra que fuit Tewdilasci episcopi erwähnt, die an Besitzungen des Silvesterklosters in Lucca angrenzte; 115 dies war ohne Zweifel ehemaliger Fiskalbesitz. Auch über die Verwaltung des Bistums Luni duch Teudilascius fehlen alle Nachrichten. Doch war das Lunensische Küstengebiet damals schwer gefährdet und litt unter Übergriffen von Sarazenen und Normannen, denen Bischof Gualcherius 111
Mem. Doc. V , 2 S. 416.
112
Mem. Doc. V , 2 S. 4 2 2 ; zum folgenden Mem. Doc. V , 2 S. 437, 466. » 3 Mem. Doc. I V , 2 S. 48. « « Mem. Doc. V , 2 S. 485. 115
Mem. Doc. V , 2 S. 509. Daß Teudilascius 872/3 gestorben ist, geht daraus hervor, daß sich damals Papst Johann V I I I . bei dem Grafen Suppo für Walcherius als Bischofskandidaten in Luna einsetzte, der dann auch Bisdiof wurde. Vgl. J . J u n g , Die Stadt Luna (wie Einl. Anm. 6) S. 2 1 1 . Z u Suppo vgl. H l a w i t s c h k a S. 2 6 9 ^ Teudilascius kennt man lediglich nach unserer Urkunde; C a p p e l l e t t i 1 3 S. 433 mit falschem Datum 859, danach audi G a m s , Series episcoporum S. 8x7.
189
zum Opfer gefallen sein soll. Eine Pfründe für einen verdienten Kaplan war diese im Todeskampf liegende Stadt also sicher nicht. N u n ist die Laufbahn des Teudilascius zwar als solche schon höchst aufschlußreich, wird aber um bezeichnende Züge bereichert, wenn man sieht, daß jener vasallus Teudimund, der 862 mit dem Kaplan zusammen in Lucca weilte, seinerseits ein einflußreicher Mann und, wie es scheint, ein entfernter Verwandter Teudilascius' gewesen ist. Daß er 866 als Missus das Aufgebot gegen die Sarazenen in der nördlichen Toskana zu überwachen hatte, ist schon erwähnt worden. Im Jahr 874 unterschrieb er eine Urkunde als capellanus domni imperatoris.lle Als Königsvasse ist er mehrmals erwähnt. 117 Er gehört etwa derselben Generation wie Teudilascius an. 118 Teudimund ist uns bereits oben, in der direkten Vorfahrenschaft Bischof Widos von Lucca, begegnet, wo auch seine Vorfahren und Nachkommen erschlossen werden konnten. Ist er mit jenem Teudimund filius b. m. Sisimundi identisch, der 874/8 in 3 Livellen Güter im Umkreis Luccas verliehen bekam, 119 so dürfte der Vassus Sisimund, der mit Teudimund zusammen 853 vor Gericht saß, ein naher Verwandter von ihm, vielleicht sein Bruder, gewesen sein.120 Für ihre Nachkommen bleiben die Namen Teudimund und Sisimund charakteristisch. Wir kennen sie als die Vizegrafen Luccas, die man seit dem beginnenden 10. Jahrhundert als die vornehmste Familie im Bereich der Stadt bezeichnen kann. Sie besaß alte Besitzungen in Versilia und Garfagnana, im Umkreis Luccas und in den Maremmen. Dieser große Streukreis ihrer Güter ist charakteristisch für die Familie und die Nachkommen von Königsvasallen, die sich indessen allmählich von den Gütern in anderen Diözesen und Grafschaften trennten und sich unter dem Zwang neuer Verhältnisse auf das Herrschaftsgebiet einer Stadt beschränken mußten. Bei den Nachkommen des Bischofs und Kaplans Teudilascius stößt man auf nicht weniger illustre Kreise von Personen. Der Familienbereich des Bischofs von Luni ist besonders interessant, weil er mit größter Wahrscheinlichkeit an den uns bereits bekannten des Bischofs Pereteo von Lucca, des letzten Bischofs der Stadt in langobardischer Zeit, anschließt. Er soll hier noch einmal aufgezeichnet werden, wobei wir uns wiederum auf die unseren Fragenkreis berührenden Personen beschränken. Mehrere Unsicherheitsfaktoren müssen dabei in Kauf genommen werden. »« Mem. Doc. IV, 2 S. 48. 1 1 7 Μ a η a r e s i , Placiti I Nr. 57 S. 199 (853); ebd. 61 S. 222 (857). 1 1 8 Seine Verwandtschaft mit dem Kaplan ist nicht eindeutig zu fixieren; der Beleg zweier Brüder Teudimund und Cunimund filii Rumualdi zu 881 (Mem. Doc. V, 2 S. 553), die in Sorbano Besitzungen hatten, deutet auf diese Möglichkeit hin. 1 1 9 Mem. Doc. V, 2 S. 379, 388, 392. 1 2 0 Μ a η a r e s i , Placiti I Nr. 57 S. 199.
X90
Perisund 7 9 3 gasindus domn. regum (vgl. Kap. 2 S. 83)
t vor 8x3 Gunfrid clericus 813-44 (advocatus
Periteo f v. 834, bezeugt vor 815
s. Martini 830)
Johannes
Teudilascius
Chunimund
vassus 8 5 7 gastaldus et scabinus
diaconus, ver-
scabinus
leiht 838 die Kirche in Fornoli, Kaplan, Bisdiof von Luni 867
873, erhält 858 Fornoli
855-84
8 7 1 infantulus
(890 in Vaccole terra Cunradi)
Periteo verleiht 828 Kirche in Fornoli, f v. 838
Johannes
gastaldus et vicecomes
Chunerad
t vor 828
Perisindo 821
821, scabinus 825
Chunimund scabinus, erhält 855 die curtis Vaccole t vor 871
Chunimund (advocatus s. Martini)
Johannes q. Bonitio t v. 937
Chunimund qui Cunitio 937
Teudilascius erhält 886 Moriolo im Val d'Evola
Chunimund erhält zahlreiche Lehen und Pachtgüter 883, 892, 9% 9«. t vor 939 (s. u. S. 225)
Dieses genealogische Bild enthält mehrere hypothetische Ansätze, dürfte jedoch, auch wenn es an einigen Punkten korrigierbar ist, den Umkreis der Familie des Bischofs Teudilascius wiedergeben. Seine unmittelbaren Verwandten sind durch den Besitz der Kirche in Fornoli gekennzeichnet, die auch er selbst 838 innehatte. Eine Komplizierung ergibt sich dadurch, daß es ohne Zweifel gleichzeitig zwei Schöffen namens Chunimund gegeben hat, die auch 853 gemeinsam zu Gericht saßen.121 Der eine war der Bruder des Bischofs, der andere muß der Vater jenes Chuneradus infantulus gewesen sein, dem 871 der Hof in Vaccole wegen schlechter Führung abgesprochen wurde, den der Schöffe Chunimund 855 zu Livell erhalten hatte. 122 Dessen Vater war wohl der Schöffe Johannes, der 825 mehrmals genannt wird. 123 921 sind die Brüder Perisind und Johannes als Söhne Periteos bezeugt, der sicherlich als der bekannte Nachkomme Bischof Pereteos 121 123
122 Μ a η a r e s i , Placiti I Nr. 57 S. 199. Ebd. 71 S. 257 (Insert). Mem. Doc. V, 2 S. 281/2; Mem. Doc. IV, 2 S. 37 append. Nicht einzuordnen, aber von jenem Schöffen zu trennen, ist der von 821-35 als clericus et medicus, von 836-43 als clericus et schabinus oft belegte Johannes.
191
anzusehen ist.124 Diese Familie, die demnach von einem Königsgasinden, dem Neffen des letzten langobardischen Bischofs, abstammt, hat mit den Schöffen Johannes und Chunimund, dem Gastalden Johannes und dem Kaplan und Bischof Teudilascius namhafte Vertreter in der fränkischen Beamtenschaft gestellt. Dies ist wichtig, beachtet man nochmals die Gründe für das Ausscheiden des Archidiakons und Rektors Teudilascius aus Lucca und seinen Weg an den Hof Ludwigs II., wohin er wohl seinen Verwandten Teudimund nachgezogen hat. Denn offensichtlich hat damals, im Jahr 853, der Machtkampf zwischen einigen der führenden Familien Luccas zu einem Erfolg der Aldobrandeschi und ihres Kandidaten Jeremias geführt, während die Nachkommen Pereteos, deren Kandidat Teudilascius wohl gewesen ist, den kürzeren zogen. Dieser Antagonismus zweier Familien, deren Vorfahren bereits in der späten Langobardenzeit das Bistum beherrschten, ist interessant. Daß Teudilascius dann in Luni zum Ziel gekommen ist - wenn auch auf einem Umwege - zeigt, wie wichtig die Gewinnung eines Bistums zur Schaffung einer Herrschaftsposition gewesen ist. Daß der Ehrgeiz der Aldobrandeschi damals weiterging und daß sie nach der alleinigen Macht in Lucca strebten, wird noch zu zeigen sein. Die Darstellung der Familie um den Kaplan und Bischof Teudilascius ist an dieser Stelle abzubrechen. Dieser Bruch ist durchaus historisch begründet. Bereits an anderer Stelle waren die Erben und Nachkommen Bischof Pereteos von Lucca bis zu dem Punkt betrachtet worden, wo sie zum letztenmale im Besitz der Eigenkirche S. Michele in Cipriano gesehen werden konnten; damals kam auch der Name Pereteo letztmals vor. Unsere jetzige, um Teudilascius und Chunimund orientierte Gruppe schließt, wenn unsere Interpretation richtig ist, nahtlos an die erste Gruppe an und konnte hier bis zum Ende des 9. Jahrhunderts weiterverfolgt werden, ebenso wie die Verwandten des Kaplans Teudimund bis zu diesem Zeitpunkt charakterisiert worden sind. Für beide Kapläne sind die Anschlüsse gesichert, und eine dritte Gruppe, jeweils aus recht reichen und angesehenen Lucchesen bestehend, führt in das 1 1 . Jahrhundert und damit in den Umkreis der Bischöfe Wido (einem Nachkommen Teudimunds) bzw. Gerhard II. von Lucca. Es wäre also nicht schwer gewesen, eine ununterbrochene genealogische Verbindung zu konstruieren, die von 720, also von der Gründung des Michaelsklosters in Cipriano, bis zu wohlbekannten Herrenfamilien des i x . Jahrhunderts reichte. Von da an wird das Material ohnehin fast lükkenlos, und der genealogische Weg führt ohne nennenswerte Brüche ins späte Mittelalter weiter. Ähnliche sichere Filiationen sind auch für andere Personengruppen möglich; das Beispiel der Aldobrandeschi mag auch hier 124
Mem. Doc. V, 2 S. 264; s. o. S. 83.
192
wieder für viele stehen. Diese Möglichkeit, die Geschichte Luccas als Geschichte seiner berühmtesten Familien zu begreifen, ist in Lucca wie anderswo, wo ein genügend dichtes Material vorhanden ist, immer gesehen und begangen worden, und es genügt, die genealogischen Tafeln Gamurrinis oder Baronis 125 zu betrachten, um diesen Ansatz nachvollziehen zu können. Und doch wäre es falsch, diesen Weg nachzugehen, die Ergebnisse der Alten methodisch kontrollieren und sichern zu wollen, um damit ein neues Fundament der Geschichte Luccas zu legen. Denn die lineare Familiengeschichte, deren natürlichen und durch die Überlieferungslage bedingten Brüche durch geschickte Hypothesen überwölbt sind, täuscht darüber hinweg, daß in dem von uns betrachteten Zeitraum die Familie nicht als einheitliche geschichtliche Realität zu verstehen ist. Wäre dies so, so müßte man die Bischöfe Pereteo, Teudilascius und Gerhard II. als die Exponenten einer „Bischofsfamilie" ansehen. Doch bezeichnet die Genealogie hier einen Weg, dessen sich etwa Bischof Gerhard im 10. Jahrhundert keineswegs bewußt war. Mit anderen Worten sagen die Einschnitte und Brüche im genealogischen Gefüge mehr über den gesellschaftlichen Wandel, um dessen Erkenntnis es uns geht, aus, als das harmonisierte Bild einer kontinuierlichen Familiengeschichte. Insofern sind unsere Einschnitte symptomatisch. Die Zeit um 840 kennzeichnet einen neuen Stil königlicher Politik in Toskana, an der eine Reihe tatkräftig wirkender Personen Anteil hatte. Deren Familien wurden zu den Trägern des politischen Lebens in Toskana, und am Ende des 9. Jahrhunderts hatten sie die entscheidenden Positionen des Landes in der Hand. Doch kennzeichnet der Tod Ludwigs II. einen weiteren Einschnitt, der von der politischen Situation her vielleicht markanter und tiefgreifender geworden ist als die vorhergehenden. Mit einem Schlag scheint die königliche Gewalt ausgelöscht und die karolingischen Amtsträger treten nicht mehr in Erscheinung - jedenfalls nicht mehr als solche. Die Könige Italiens blieben fortan der Toskana fern, und die Urkunde, mit der 877 König Karlmann von Verona aus dem Bistum Lucca die Fredianus-
125
E . G a m u r r i η i , Istoria genealogica delle famiglie nobili Toscane et Umbre, 4 Bde., Florenz 1 6 6 8 - 1 6 7 9 , legt ein ungeheuer reiches, aber völlig unkritisch behandeltes M a t e rial vor. Ähnlich liegt die Situation f ü r Lucca speziell bei den zahlreichen, in den L u c cheser Bibliotheken handschriftlich überlieferten Werken des B . B a r o n i , die freilich auf urkundlicher Grundlage stehen; vgl. insbesondere B a r o n i s
C o d . dipl. Lucensis,
Ms. L u c c a Bibl. Publ. C o d . 87 und 9 2 9 , sowie sein Notulario generale di documenti e pergamene, 5 Bde., Bibl. Publica Ms. 9 1 8 - 9 2 2 . Trotzdem sind seine Alberi di famiglie, 3 Bde. Lucca, A S t Ms. 2 0 - 2 2 sowie Bibl. Publ. Ms. 9 1 0 - 1 2 f ü r die frühe Zeit als F o r schungsgrundlage unbrauchbar. Manches hiervon ist noch in die Stammtafeln C i a η e 1 l i s eingegangen. V g l . A . P e t r u c c i . B . Baroni im D i z . biogr. Ital. 6,1964
S. 4 5 4 f ·
193
kirche restituierte, ist wenig mehr als ein ohne Kenntnis der Lage getätigter Hoheitsakt. 126 Ein Placitum des Jahres 873 in Lucca wurde in Abwesenheit des Königs in der Luccheser curtis ducalis abgehalten und von Herzog Adalbert, dem faktischen Herrscher des Landes, präsidiert, 127 und die glanzvolle Versammlung, die in Anwesenheit des neugekrönten Karl I I I . im März 881 in Siena tagte, täuscht darüber hinweg, daß der Kaiser nicht die Absicht hatte, in Toskana anders als nur symbolisch zu regieren. Eigentlicher Herrscher des Landes war, wie gesagt, Herzog Adalbert, und es bedürfte nicht jenes von Liutprand überlieferten, neidischen Ausspruchs Kaiser Ludwigs III., der bei seinem Besuch in Lucca die königsgleiche Macht des Herzogs bewunderte, um zu erkennen, wie sehr insbesondere Adalbert II. das Leben von Bistum, Stadt und ihrer Gesellschaft beherrscht und bestimmt hat. Waren noch die Bischöfe Oschisius von Pistoia, Gerhard von Lucca, Plato von Pisa, Teudilascius von Luni und Andreas von Florenz aus dem höfischen Umkreis Ludwigs II. hervorgegangen,128 so ist bereits Bischof Petrus von Lucca von anderer Herkunft und Prägung gewesen. Daß zu seiner Zeit ein erbitterter Kampf um die Erhaltung und Wiedererlangung des bischöflichen Besitzes einsetzte, den insbesondere Petrus mit Hilfe eines Burgengürtels auszubauen und administrativ zu sichern versuchte, wurde schon dargestellt.129 Der neue Stil des politischen Lebens jedoch war zugleich von neuen gesellschaftlichen Faktoren abhängig, während die bisher charakterisierten Kreise nunmehr kaum mehr in Erscheinung traten. Sie hatten indessen genug wirtschaftliche und politische K r a f t gesammelt, um ihren Weg weitergehen zu können. Dies soll an einem bereits erwähnten Beispiel erläutert werden. Es war die Rede von den Söhnen eines quondam Farulf de comitatu Senense, darunter dem königlichen Kaplan Farimund, die im Jahr 864 Güter um S. Martino alla Palma, südlich von Florenz, an den Kaiser vergabten. Dieser überließ sie dem Kloster Casaurea. 130 Die Besitzungen stammten angeblich aus der Hand des älteren Farulf und eines Bischofs Petrus, offenbar Farulfs Bruder (es ist von dem barbanus des Schenkers die Rede). Wahrscheinlich handelt es sich um Bischof Petrus von Arezzo. 131 Der jüngere 12« S M * 1 5 2 9 = M e m . D o c . V , 2 S. 5 3 7 .
128
B M 2 1250.
127
2
Μ a η a r e s i , Placiti I N r . 7 3 S. 265fr.
130
V g l . ο. S . i 8 7 f . nach B M 2 i 2 2 2 f . , U r k u n d e im C h r o n . Casaurea, Μ u r a t ο r i
i « V g l . ο. S. 1 0 3 . Script.
I I , 2 Sp. 9 2 9 sowie im T e x t Sp. 799. 131
Unter den zahlreichen Bischöfen dieses N a m e n s ist wohl an einen toskanischen Bischof zu denken. Petrus I. v o n L u c c a (s. dort) dürfte ausscheiden, zumal er doch wohl etwas zu früh liegt. Unter den beiden gleichnamigen und aufeinanderfolgenden
Aretiner
Bischöfen sdieidet der zweite aus, da er noch 865 lebte, unser Petrus jedoch 864 tot ist.
194
Farulf ist auch anderweitig bekannt, denn im Jahr 879 erhielt Winigild filius b. m. Farulfi de Sena vom Bischof von Lucca die im Florentiner Gebiet gelegene curtis der Luccheser Silvesterkirche in Garbina. 132 Dies ist insofern interessant, als die Silvesterkirche ja damals in der Hand des königlichen Vassus Ghisalmar war, der sie zumindest bis 874 inne hatte; in den Jahren 872-74 gab er ihre Zubehörden zu Livell aus. Schon damals gehörten zu dieser reich ausgestatteten Kirche, die anscheinend über Fiskalland verfügte, Güter im Komitat von Florenz, zumindest an dem Ort mit dem bezeichnenden Namen Capelle ad Duchale (Capalle), der auf Herzogsgut hindeutet. Nach dem Tod Ghisalmars ist S. Silvestro, um das, ebenso wie um das zum Fiskus gezogene S. Frediano, in mehreren Prozessen gekämpft wurde, als bischöfliche Kirche vom Luccheser Bischof zu Livell ausgegeben worden, wobei ζ. T. auch die Florentiner Besitzungen aufgeteilt wurden. Winigild filius Farulfi war der erste, der in ihren Besitz kam. Im Jahr 908 erhielt ein Wibbert de comitatu Senense filio b. m. Gausberti denselben Hof in Garbina, und schon 887 hatte der Pistoiese Tewdilgrim filius b. m. Grimaldi alle Güter von S. Silvestro zu Livell erhalten. Damit sind eine Reihe von Namen genannt, die uns als genealogische Ansätze dienen können, um Personen, die mit Königsgut in den Komitaten von Florenz, Fiesole und Pistoia ausgestattet worden sind, einander zuzuordnen. Ihre Nachkommen haben diesen Besitz zu Allodialherrschaften auszubauen vermocht. Da ist zunächst jene in Gornio im Jahr 880 urkunPetrus I. von Arezzo ist um 850 gestorben; 843 erwirkte er von Lothar I. ein Privileg für seine Kirche, als er sich am königlichen Hof in Remiremont aufhielt (BM 2 IIO7). Über seine Verwandtschaft ist sonst nichts bekannt. Vgl. U. Ρ a s q u i , Cronologia dei vescovi di Arezzo, in: Doc. Stor. Arezzo 4, 1904 ( = Doc. Stor. Ital. 13,1) S. 273. 132 Mem. Doc. IV, 2 S. 60 = V, 2 S. 544. Der Ort Garbina (in Mem. Doc. V, 3 S. 48 heißt er Casalise vocabulo Garbana) ist nicht zu identifizieren. Doch dürfte er in der Nähe der übrigen Besitzungen von S. Silvestro im Gebiet von Vaglia (ca. 20 km nördlich von Florenz) liegen. Güter der Silvesterkirche liegen 872 in Capelle ( = Capalle b. Sesto Fiorentino), Mem. Doc. V, 2 S. 496; desgl. 902 (Mem. Doc. V , 3 S. 14) in Capelle ubi dicitur ad Duchale; 907 in Faito und Aquaviva (Mem. Doc. IV, 2 S. 72); 882 in Campi ( = Campi Bisenzio am Arno nördl. Signa, Mem. Doc. V, 2 S. 564; 910 werden Güter eingetauscht in Fisciano, Carlone und Collina bei S. Ellero, also alle in der Umgebung von Vaglia; in Quinto (bei Sesto Fiorentino) und in den bereits genannten Orten Aquaviva und Faito, die wohl auch dort gelegen sind (Mem. Doc. V , 3 S.58). In den Jahren 887 (Mem. Doc. V, 2 S.594), 963 (ebd. V, 3 S. 291) und 970 (ebd. S. 315) wurden generell alle Güter der Silvesterkirche in comitatu et territorio Florentino zu Livell vergeben. Zu dieser curtis gehörten im späten 10. Jahrhundert wohl alle Besitzungen um Campi, Quinto und Vaglia. Der hier genannte Winigild ist wohl identisch mit dem Uuineheldus filius b. m. Furuli (der Schreiber hat die Namen stark entstellt) in dem Placitum des Pfalzgrafen Amadeus von 897, Μ a η a r e s i , Placiti I Nr. 102 S. 369.
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dende Rottruda, Witwe eines Adalpert und Tochter eines Farao, die ihre Besitzungen in Cercina (östlich Sesto Fiorentino) vergabte. 133 Der Ausstellungsort der Urkunde, Borgo al Cornio, ist das heutige Prato; Farao, der Vater Rottruds, dürfte mit dem 864 genannten Bruder des Kaplans Farimund identisch sein.134 Ebenfalls in diese Familie gehört allem nach jener comes apostolicus Farulf, der als nepos Papst Johannes V I I I . bezeichnet, an dem von Karl III. in Siena abgehaltenen Placitum als Missus des Papstes teilnahm.135 Wir haben es also mit einer Gruppe Verwandter zu tun, die in Siena saßen, einen Bischof stellten und Beziehungen zu Kaiser und Kurie hatten und die im Bereich von Pistoia und Florenz mit Gütern begabt wurden. Vielleicht gehört auch jener Farold in diesen Zusammenhang, dem der neugekrönte Kaiser Arnulf bei seinem Abzug die Hut der Stadt Rom anvertraute. 136 Indessen führt der Name Farulf in die verschiedensten Richtungen weiter, und in jedem Fall gewinnt man mit ihm den Anschluß an bedeutende Familien des 1 1 . Jahrhunderts. Isoliert steht ein 941 in Pistoia genannter vicecomes Farolf, der in einer Urkunde der Grafensöhne Rainer und Guido unterschrieb.137 Hingegen hatten wir bereits im Zusammenhang mit Bischof Teudigrim von Lucca auf eine Farulf-Familie hingewiesen, die uns 952 in Farolf filio b. m. Teudelgrimi entgegentrat. Dieser vergabte damals die Kirche S. Lucia beim Luccheser Forum - römischen Rechts - zu Livell. 138 Diese Familie, die insbesondere im Eratal begütert erscheint, stand im Konnubium mit gräflichen Familien und hat, wie gesagt, in Teudigrim (983-87) einen Bischof von Lucca hervorgebracht. Ein zweiter Strang weist in den südlichen Teil von Toskana, wo wahrscheinlich schon der comes apostolicus Farolf zu lokalisieren ist. In der Vita Romualdi ist von einem Grafen Farulf von Orvieto die Rede, auf dessen Grund das Kloster Valdicastro (Fabriano) entstanden ist. Dieser Farulf ist der Sohn eines Grafen Guido
183 P i a t t o l i , Carte canonica Firenze 5 S. 15fr. Der Ausstellungsort Borgo al Cornio ist das heutige Prato; zu Cercina R e p e t t i l S. 655. 1S4 Terra Farai in Collina bei Vaglia ist noch in der Tauschurkunde von 910 für S. Silvestro (Mem. Doc. V, 3 S. 59) genannt. 135 BM 2 1 6 1 2 ; Registr. Johanns VIII. ed. C a s ρ a r Nr. 225; D ü m m 1 e r , Ostfr. Jahrb. 3 S.183. 134 Annal. Fuld. ad ann. 896 ed. Κ u r ζ e S. 128; BM 2 1917a. 137 S a η t ο 1 i , Libro Croce Nr. 1 1 8 S. 224. Dieser Farolf läßt sich nicht in die Gruppe der Vizegrafen von Pistoia eingliedern, die vermuten lassen, daß das Amt damals stark fluktuierte; 923 Gaidolf filius qd. Petroni qui fuit vicecomes, Libro Croce 73 S. 148; 952 Guiderad vicecomes, Libro Croce 7 S. 33. Hierzu L. C h i a p e l l i , Storia di Pistoia nell'alto medioevo, Boll. Stor. Pist. 33 (1931) S. 64f. 13 ® Mem. Doc. V, 3 S. 241; vgl. o. S. 47f., 120.
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und ist zwischen 1024 und 1027 urkundlich bekannt.139 Seine Nachkommen sind als Grafen von Chiusi und Orvieto belegt; unter dem (spät belegten) Namen „ Manen ti" hat man sie, sicher zu Unrecht, als Seitenzweig der Grafen Berardenghi aufgefaßt.140 Bezeichnenderweise erscheint hier erneut die Filiation Farolf-Winigild, die bereits 879 bei dem Inhaber des Hofes Garbina bei Florenz begegnete; 1038 schenkten Graf Winigild und seine Gemahlin Tedora an das Kloster Montamiata.141 Winigild ist der Sohn des Grafen Farolf. Zugleich kennt man ihre Söhne, Rainer, Farolf und Pepo; sie sind die Gründer des Klosters S. Pietro in Campo im Val d'Orcia, und Graf Pepo ist wohl jener Anhänger des Cadalus von Parma, der den Gegenpapst 1062. gegen den Widerstand der Markgräfin Beatrix durch die Toskana und bis nach Sutri geführt hat.142 Diese von da an gut bezeugte Familie ist in unserem Zusammenhang nicht weiter zu verfolgen. Statt dessen ist eine dritte Personengruppe ins Auge zu fassen, in der wiederum der für die Farolf-Familie charakteristische Name Teudegrim als Leitname vorkommt. Schon oben war die Rede von jenem Teudilgrim films b. m. Grimaldi homo Pistoriense, dem 887 die Güter der Luccheser Silvesterkirche im Gebiet von Pistoia, Florenz und Fiesole übertragen worden sind.143 Auch er dürfte ein Verwandter Farimunds gewesen sein. Nun kennt man in Pistoia mit Teudigrim und seinen Söhnen Guido und Rainer — im Zusammenhang mit dem Pistoieser Vizegrafen Farulf war von ihnen schon die Rede - eine Familie, die im 1 1 . und 12. Jahrhundert zur führenden Familie der nördlichen Toskana geworden ist. Nach einem ihrer Hauptnamen nennt man sie die Grafen Guidi.144 Mit der Frage nach ihren Anfängen und ihrer Herkunft wiederholen wir die Grundfrage dieses Kapitels nach is» Petri Damiani Vita b. Romualdi ed. G. T a b a c c o , 1957 ( = Fonti Stor. Ital. 94) S. 77 mit Nachweisen; Italia Pontif. IV S. 125. 140
Stammtafel der Manenti bei L i ν e r a η i , Ducato di Chiusi (wie Anm. 2) S. 2 1 7 im Ansdiluß an die Luccheser Farolf-Teudegrim-Familie; R e ρ e 1 1 i , Supplemento Taf. X I I I nach S. 66; gegen die Zuordnung zu den Berardenga-Grafen spridit bereits, daß Letztere salischen Rechts waren, während sidi die gesamten Farolf-Belege auf eine Familie langobardischen Rechts beziehen dürften.
141
Zu 1038 April 1 : A. L i s i η i , Siena, Ardiivio di Stato, Inventario d. Pergamene, conservate nel diplomatico, 1908 S. 4 5 ; L i v e r a n i , Chiusi S. 272. Allg. R e ρ e 1 1 i , Suppl. S. 66; zu Pepo M e y e r v. K n o n a u , Jahrb. I S. 2 5 1 Anm. 26 und 255 Anm. 35 nach den Annal. Romani, M G SS 5 S. 472; vgl. Benzo ep. Alb. ad Heinricum imp. 1 1 , 9 , M G SS 1 1 S. 615: Pepo nepos Farulfi ex filio, comes nobilissimus, regt et papae indubitanter fidelissitnus. Zu Grimaldo ex civitate Pistoriense schon Mem. Doc. V, 2 S. 5 1 2 (874). Beste Zusammenstellung über sie bei R e p e t t i , Suppl. S.38ff. mit Tafel X nach S.44; L. C h i a p e l l i , I conti Cadolingi, i conti Guidi ed il comitatus Pistoriensis, Boll. Stor. Pist. 34 (1932) S. I25ff.; ferner C. d e l l a R e n a , Duchi e marchesi di Toscana II, 1764 S. 21. Unbrauchbar G a m u r r i n i l , 1668 S. i28ff.
142
143 144
197
der sozial führenden Schicht in Toskana und dem Prozeß ihrer ständischen Differenzierung. Der Ahn der Guidi ist jener Teudegrim-Tetgrim, den König Hugo seine computer nannte und dem er 927 das Königinnenkloster Alina q. d. regine als erbliches Eigen übertrug. In dieser Urkunde wird Teudegrim noch nicht Graf genannt.145 Möglicherweise hängt er mit dem bereits genannten Teudilgrim filius b.m. Grimaldi zusammen. Als seine Söhne, der Diakon Rainer und der Graf Guido, 941 die Peterskirche in Cascese (abg. bei Larciano nördlich Lamporecchio, 1 5 km südlich von Pistoia) an den Dom zu Pistoia schenkten, nannten sie ihren Vater, den comes Teudegrim und ihre Mutter Ingelrada. 146 Die reichen Besitzungen, die Graf Guido und seine Gemahlin Gervisa wenig später erneut der Pistoieser Kathedrale schenkten, befanden sich in unmittelbarer Nähe der Stadt, nördlich und nordwestlich von ihr gelegen.147 Während man über den ersten Grafen Teudegrim nur so viel weiß, als aus den bereits aufgeführten Urkunden hervorgeht, ist man über seine Gemahlin Ingelrada besser informiert. Sie ist die Tochter des Herzogs Martin von Ravenna und der Ingelrada, Tochter des Pfalzgrafen Hukpald. Wir kennen sie aus mehreren Ravennater Urkunden. 148 Die ältere Ingelrada - sie nennt sich Pfalzgräfin — schenkte nach dem Tode des Herzogs Martin im September 896 eine große Besitzmasse in der Romagna an ihren Sohn, den Ravennater Diakon Petrus, darunter die curtis in Modigliana. 149 Es scheint so, daß diese Güter, über die schon die ältere Ingelrada, und nicht ihr Gemahl, verfügte, aus dem Erbe des Pfalzgrafen Hukpald stammten, der zur Toskana und vielleicht auch zur Romagna enge Bezie145 Dipl. Ugo e Lotario 9 S. z^S. zu Alina bei Pistoia (Badia d'Agna, K e h r , Pontif. I I I S. 1 3 3 ) , S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S . 3 1 4 0 .
Italia
149
S a η t ο 1 i , Libro Croce 1 1 8 S. 223.
147
S a η t ο 1 i , Libro Croce 1 0 S. 39ff. zum Jahr 958; bei d e 1 1 a R e n a S. 29fr. zum Jahr 940, was nicht möglich ist. Identifizierbar sind die Orte Fagno, Satornana, S. Vito bei Vincio, Vicofaro; dort liegen auch die 1 0 3 4 von den Grafen Guido und Tegrim an S. Zeno geschenkten Güter Petrolo (b. Fagno), Vigliano, Vincio (Libro Croce 2 S. 23fr.) und das 1043 an S. Zeno geschenkte Kastell Groppoli im Val d'Ombrone westl. Pistoia (Libro Croce 1 S. 2if.). Das Kastell Vincio als Ausstellungsort dieser Urkunde liegt dort, nicht in Vinci bei Cerreto Guidi.
148
Nachweise b e i H l a w i t s c h k a (wie Einl. Anm. 1 3 ) S. 205. Regesto Chiesa Ravenna ed. V . F e d e r i c i e G. B u z z i , Roma 1 9 1 1 ( = Reg. Chart. Ital. 7) S. 3 f f . N r . 1 . Im Gebiet von Faenza hat die ältere Ingelrada weiteren Besitz, über den sie 889 und 893 verfügte; vgl. M. F a n t u z z i , Monumenti Ravennati torn. I, 1 8 0 1 S. 9off. N r . 4/5. Ihr Sohn Petrus diaconus urkundet nach dem Tod der Eltern 903 Juli 26 (ebd. N r . 8 S. 102); die jüngere Ingelrada, damals wohl noch unverheiratet, 909 und 910 (ebd. xo und 1 1 S. xo5ff.)· Als Anlieger von Besitz bei Rimini ist sie noch 9 2 1 genannt; ebd. 1 7 S. 1 1 7 . Weitere Belege bei H l a w i t s c h k a S. 205 Anm. 7.
149
198
hungen hatte. Daß er besondere Bindungen an Florenz hatte, geht daraus hervor, daß seine Tochter Berta dort Äbtissin des Andreasklosters war. Ihre Nachfolgerin war dort ihre gleichnamige Nichte, Tochter des Pfalzgrafen Hubald. 150 Offenbar ist also der ältere Pfalzgraf in derRomagnaund in Florenz begütert gewesen, während seine männlichen Nachkommen um Bologna und später in Spoleto ihre Machtstellung aufbauten. Demgegenüber fielen Güter in Toskana und im Appeningebiet der Romagna an die beiden Ingelraden. So dürfte auch der um Pistoia begüterte Teudigrim erheblichen Besitz aus dieser Quelle erhalten haben, als zugleich König Hugo seine Machtbasis im Pistoieser Raum erweiterte. Ein unbedeutender Mann war er auch vor seiner Ehe mit Ingelrada nicht, doch erfuhr er durch diese einen neuen Machtzuwachs. Das Bild ist am besten in folgender Tafel zu fixieren. Hukpald, Pfalzgraf I Hubald, Pfalzgraf
Ingelrada 870-901 00 Martin, Herzog von Ravenna
Ingelrada 909/10 00 Graf Teudegrim von Pistoia 927, t v. 941
Graf Guido 941 00 Gervisa
Petrus Diakon Ravenna 903
1 Rainer diaconus 941, 967
Bonifatius ca. 924 Graf von Bologna seit 945 Herzog von Spoleto, t 953 00 Waldrada, Schwester König Rudolfs II.
Adalbert Graf von Bologna
Graf Teudegrim 00 Gisla, Tochter des Markgrafen Hukpald Gründer des Klosters Strumi
Berta, Äbtissin von S. Andrea in Florenz 852
Willa 00 Markgraf Hubert von Tuszien
Berta Äbtissin S. Andrea 893
I Tebald Markgraf von Spoleto I Spoleto
Graf Guido 00 Imilda
150 2 u diesem, dem Sohn Hukpalds, H l a w i t s c h k a S. 19$1. H l a w i t s c h k a vermutet, daß schon Hubald Grafenrechte in Bologna und im Kirdienstaatsgebiet der Romagna bekleidete wie sein Sohn Bonifatius, der spätere Markgraf von Spoleto ( H l a w i t s c h k a S. 156). Zu diesem auch H o f m e i s t e r S.422. Dagegen weist
199
Daß auch die Familie der Guidi nach wie vor mit dem Gebiet von Ravenna in Berührung stand, zeigt der Kontext einer Gerichtsurkunde von 967. Unter Vorsitz Papst Johannes X I I I . und Kaiser Ottos tagte eine ansehnliche Versammlung in Ravenna, und Erzbischof Petrus erhob Klage gegen den Diakon Rainer, Sohn des Grafen Teudegrim und der Ingelrada.151 Rainer sei, so lautete die Anklage, mit Gewalt in den Ravennater Bischofspalast eingedrungen, habe den Erzbischof in Fesseln gelegt und habe sich zahlreicher Schätze der dortigen Kirchen bemächtigt. Rainer wurde in diesem Verfahren in Abwesenheit verurteilt; seine Besitzungen wurden dem Ravennater Erzbischof unter Verleihung des Bannes zugewiesen. Dieses harte Urteil, von dem sicher auch Rainers Bruder Guido mitbetroffen war, wird vielleicht verständlich, wenn man sich vor Augen hält, daß Guido zu den treuesten Anhängern der Könige Berengar und Adalbert zählte. Noch im April des Jahres 960 schenkten sie ihrem fidelis Guido — ohne Zweifel unserem Grafen — Besitzungen im Val di Sieve im Gebiet von Florenz.152 Die Familie Guidos hatte also vor dem Ravennater Prozeß ihre Schwerpunkte nördlich von Pistoia im Val d'Ombrone, östlich von Florenz im Val di Sieve und in der Romagna. Ohne Zweifel war der romagnolische Besitz in besonderer Weise von den Folgen des Prozesses berührt, aber es scheint, daß den Guidi auch das Königskloster in Agna (Alina) damals entzogen worden ist, denn Otto II. bestätigte dessen Besitz erneut dem Bischof Petrus von Fiesole, dessen Nachfolger es auch in Zukunft in der Hand hatten.153 Dagegen sind die romagnolischen Güter um Modigliana später die Kerne eines umfangreichen Herrschaftsgebietes der Guidi geworden, während auf den Besitzungen im Casentino im ausgehenden 10. Jahrhundert A . H e s s e l , Geschichte der Stadt Bologna, 1 5 1 0 S. 1 9 auf den Grafen Angelbert von Bologna hin, der dort am 1 . 1 2 . 922 urkundete, und läßt Bonifatius (dessen Stammtafel H e s s e l S . 3 9 f . ) erst danach in Bologna Grafenrechte erwerben. H l a w i t s c h k a S. 200 Anm. 5 sieht in Angelbert einen von Berengar gegen Bonifatius eingesetzten Grafen und weist darauf hin, daß Hubald schon vor 9 1 8 in Bologna Rechte innehatte. Z u den Äbtissinnen von St. Andreas in Florenz vgl. D a v i d s o h n , Forschungen I S. 3 o f . « 1 D O I 340. 152
1M
S c h i a p a r e l l i , Dipl. di Berengario II e di Adalberto, 1 9 2 4 (Fonti Stor. Ital. 38) N r . 1 3 S. 33off. Vgl. D a ν i d s ο h η , Geschichte Florenz I S. 106. Der Schluß D a ν i d s ο h η s , daß das romagnolische Geschlecht der Guidi erst durch diese Schenkung in Toskana Fuß faßte, ist nicht haltbar. Sie waren ohne Zweifel toskanischen Ursprungs. Die Orte hat S c h i a p a r e l l i im Index großenteils falsch identifiziert; sie liegen eng beisammen um das Flüßchen Argomena, das bei Farneto-Rufina in den Sieve mündet. Identifizierbar sind dort Galiga (8 km nordwestl. Farneto), Vicoferaldi nördl. Rufina, Bricciana westl. Dicomano und Tigliano südl. Galiga. In Vicoferaldi steckt der Personenname Ferald-Farold, ebenso wie in Vicofaro der Personenname Farao. D O II 2 7 7 ; S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S . 3 1 5 .
200
das Hauskloster Strumi entstand, das wie Fonte Taona von den Grafen Guidi durch Jahrhunderte hindurch gefördert wurde. 154 Die weiteren Schicksale der Familie, ihr Aufstieg zu einem der ersten Adelsgeschlechter Mittelitaliens, brauchen hier nicht verfolgt zu werden, denn uns interessieren in erster Linie die Anfänge einer offensichtlich langobardischen Familie, deren Kern in der unmittelbaren Nähe von Pistoia zu suchen ist. Ein geschicktes Lavieren zwischen den Parteien, die Eheverbindung mit der ravennatischen Herzogsfamilie, hatte es ihr ermöglicht, die verschiedensten Machtpositionen zu erwerben und auszubauen. Ohne Zweifel sind die Guidi nicht als Grafen von außen her in die Toskana gekommen, wie manche Forscher angenommen haben, sondern haben unter einer günstigen Konstellation das Grafenamt erworben und haben diesen Titel nicht mehr abgegeben. Wann dies war, wird gleich näher zu erörtern sein. Unsere vorläufige Antwort ergibt sich aus dem bereits Gesagten: zwischen 927 und 940/41. Zu diesem ausfühlichen Exkurs war es gekommen, da die Nachkommen und Nachfolger des Kaplans Farimund in Toskana zu betrachten waren. Das gewonnene Bild ist genealogisch nur ungenau zu fixieren, sollte jedoch zu einer allgemeinen Aussage ausreichen: In den letzten Jahren Ludwigs II. und in der darauffolgenden Zeit der Thronkämpfe in Italien war eine Familie um Farimund-Farolf in mehreren Gebieten Toskanas führend. Ursprünglich im Gebiet von Siena sitzend, waren Mitglieder derselben im Süden des Landes, in Orvieto und Chiusi, um Florenz, und wohl auch im Umkreis von Lucca und Arezzo tätig: sie stellten Bischöfe, Grafen, einen Hofkaplan. Dies ist das charakteristische Bild, das wir für die Gruppe der Königsvasallen der karolingischen Zeit entworfen hatten. Die Ausstattung mit Königsgut, Königsdienst und Hofämter unterstreichen das Gesagte. Ihre Nachkommen, soweit sie fixierbar sind, haben auf dieser Basis eigene Herrschaftspositionen aufgebaut, und es ist wohl kein Zufall, daß unter ihnen Grafenfamilien des 1 1 . Jahrhunderts zu finden sind. Untersuchenswert bleibt, wann die entscheidenden Schritte getan worden sind, die zur Bildung einer „Herrschaft" geführt haben und von welchen Faktoren sie begünstigt waren. Diese Frage ist derjenigen nach der Grafschaft der Guidi verwandt. Um sie zu präzisieren, werden wir eine Reihe weiterer Beispiele brauchen, die das nachfolgende Stemma abrunden sollen.
154 H i e r z u K e h r ,
Italia Pontific. I I I
S. 1 6 9 f.; R e p e t t i
I
F. S ο 1 d a η i , Historia mon. s. Michaelis de Passiniano, 1 7 4 1
S. i 8 8 f . , Suppl.
S.38if.;
S. « o f f . mit zahlreichen
U r k u n d e n der G u i d i f ü r Strumi.
201
Petrus (Bischof von Arezzo) | ca. 850 I I Farimund, Hofkaplan Farao (schenken 864 S. Martino di Palma an Casaurea) Rottrud 00 Adalbert
Farulf, Vizegraf von Pistoia 941
Teudigrim t • · 952
sitzt 8 8 0 Grimald? I in Prato Teudigrim, Graf in Pistoia 00 Ingelrada 927
Farolf Guido, Graf 952 Inhaber von 941 S. Lucia in Foro I (Lucca) — Farolf 975
Bischof Teudigrim (Lucca) 983-87 (vgl. S. 1 2 1 )
Farulf de comitatu Senese f vor 864 I Farulf de Sena
Winigild 879, erhält 897 Güter bei Florenz
Farulf, Graf nepos Johannes VIII. 881-96, vor Gericht in Siena
i Rainer, Diakon 941
Guido, Graf (Vita Romualdi)
I . Teudigrim 975-80
Teudigrim, Graf
Farolf, Graf 00 Adileita 1029, f v. 1038
Guido 986
Guido, Graf I Grafen Guidi
Winigild, Graf v. Chiusi, 1038 00 Tedora
Rainer 1055
Farulf, Graf 1055
Pepo, Graf v. Chiusi 00 Willa 1055, f v. 1084 Pepo (Manenti)
Es muß an dieser Stelle vermieden werden, die offensichtlichen Lücken und fehlenden Anschlußstücke kombinatorisch ergänzen zu wollen. Wir können nicht behaupten, daß die Grafen Guidi und die Luccheser Farolfe direkt an die karolingische Farolf-Familie anzuschließen sind. Hier muß die Feststellung genügen, daß sie am Erbe des ältesten Farolf partizipierten und daß ihre Anfänge, die bisher völlig im Dunkel lagen, von diesem Erbe her mitbestimmt worden sind. Die weiterführenden Fragen richten sich demnach auf die Jahre um die Wende zum 10. Jahrhundert. Diese können von den Urkunden her allein nicht beantwortet werden. Vielmehr gilt es, sich nochmals die politische und verfassungsgeschichtliche Situation vor Augen zu führen. Es war davon die Rede, daß die Grafen Guidi vor 941, aber nach 927 202
erstmals mit dem Grafentitel auftraten, bald nach der ersten Erwähnung jenes Teudigrim, der an der Spitze ihrer Stammtafel steht. Grafen in Pistoia waren aber - so nimmt man jedenfalls seit langem an - die Kadolinger, jene Familie also, die nach einem ihrer Glieder, dem 952-86 bezeugten Grafen Cadalo, benannt worden ist. Sie tauchen zur selben Zeit zum ersten Mal auf wie die Guidi, und wie diese waren sie damals sicher in Toskana ansässig. An ihren Anfang stellt man für gewöhnlich den Grafen Kadolah, der unter Ludwig dem Frommen Markgraf von Friaul geworden ist und der 819 starb. Indessen haben neuere Forschungen gezeigt, daß Kadolah wahrscheinlich alemannischer Herkunft gewesen ist, und es fällt schwer, die hundertjährige Lücke von ihm zu der langobardischen Familie der Kadolinger zu überbrücken. Sehr viel scheint uns mit der Vorschaltung dieses berühmten karolingischen Großen nicht gewonnen.155 Hingegen geht die gesamte Kadolinger-Literatur mit Recht von jenem Grafen Konrad filius quondam Teudici aus, der im September 923 zusammen mit seiner Gemahlin Ermengarda die Kathedrale in Pistoia beschenkte, und zwar mit Gütern in Vicofaro. 158 Konrad war also schon bei seiner ersten Nennung Graf, was sein damals bereits verstorbener Vater anscheinend nicht gewesen war. Die Ausgangsbesitzungen seiner Familie lagen im Val di Nievole, bei Pescia — also im Bereich des Bistums Lucca und im Umkreis von Pistoia. In Vicofaro hatten ja auch die ersten Grafen Guidi Besitz. Doch ist eine Urkunde in diesem Zusammenhang bisher unbeachtet geblieben. An dem berühmten Placitum von 897, wo zu Florenz die Güter der Luccheser Kirche zum Zweck der Revindikation aufgenommen wurden, nahm auch der Vizegraf i5s Z u ihm H o f m e i s t e r
S. 2 7 2 Γ , A b e l - S i m s o n ,
großfränkische
Adel
(wie Einl.
Jahrb. II
Anm. 13)
S.338; G.
bach,
Der
S. 5 3 f . ,
S. 1 6 3 ^
(mit Zusammenstellung der Quellen); D . A . B u l l o u g h ,
Teilen-
H l a w i t s c h k a T h e counties of
the Regnum Italiae in the Carolingian Period, Papers on the British School of Rome 2 3 (1955)
S . 1 6 4 (zur M a r k Friaul); M . M i t t e r a u e r ,
Südosten, 1 9 6 3 ( =
A r c h i v österr. Gesdi. 1 2 3 )
S. 1 3 1
Karolingische M a r k g r a f e n im (Stammtafel) sowie - zu seiner
bayerischen Verwandtschaft - S. 2 4 , 36fr. Eine Beziehung zur Toskana konnte bisher nicht nachgewiesen werden. 156 p. U g h e 1 1 i , Albero ed historia della famiglia dei conti di Marsciano, R o m a 1 6 6 7 ; P . P u c c i n e l l i , Memorie dell'insigne e nobile terra di Pescia, Milano 1 6 6 4
S. 4 4 3 ;
R e ρ e 1 1 i , Suppl. S. 34fr. und T a f e l I X ; L . Ρ a s s e r i η i , Deila origine della f a m i g lia Bonaparte, Arch. Stor. Ital. ser. I I tom. 1 1 1 , 2 S. 4 3 f f . ; R . D a v i d s o h n ,
(1856)
S . 2 9 f f . und I V , 1
Die Kadolinger-Erbschaft in: Forschungen I
L . C h i a p e l l i . I conti Cadolingi (wie A n m . 1 4 4 )
(1856) S. 8 3 f f . ;
S. H 7 f f . ; E . C ο t u r r i , Ricerche
e note d'ardiivio intorno ai conti Cadolingi di Fucecchio, Boll, della A c c a d . degli Euteleti della citta di San Miniato, 1 9 6 4 m a i e r,
Kloster St. Georg in L u c c a
S. 109fr. (sehr fehlerhaft); H .
S c h w a r z -
S. 1 5 7 f r . Z u r U r k u n d e von 9 2 3
S a η t ο 1 i,
L i b r o C r o c e 7 3 S. 1 4 7 .
203
Teuditus von Florenz teil.157 Vielleicht können wir in ihm den Vater des Grafen Konrad sehen, der somit bereits zu den führenden Leuten in Toskana gehört haben mag. Dabei ist ein weiteres Moment auffallend. Die frühesten Urkunden der Kadolingergrafen bestehen, wie bei den Guidi, aus Schenkungen an die Domkirche zu Pistoia. 944 übertrug ihr Graf Teudicio (II.) Güter nördlich der Stadt.158 Die zu dem Hof Vicoseniori gehörigen Besitzungen lagen im Gemenge mit den zu den Höfen Vicofaro/Vincio gehörigen Gütern der Guidi.159 Auch die Orte Celle (bei Petrolo) und Petrolo selbst, wo der Kadolingergraf Konrad mehrmals schenkte, lagen in der Besitzlandschaft der Guidi, ebenso natürlich das Kastell Ripalta im Nordwesten von Pistoia.160 Eine der Schenkungen Kadalos geschah zugleich zum Seelenheil eines quondam Guido.lel Dies alles sind starke Hinweise darauf, daß die ältesten Guidi und die Kadolinger nahe Verwandte gewesen sind. Dies berührt zugleich die Frage nach der Grafschaft in Pistoia und dem Grafenamt der beiden Familien. Man war sich lange Zeit darüber einig, die Kadolinger seien Grafen in Pistoia gewesen, und diese Auffassung ist auch durch eine gute Dokumentation gestützt.182 Dagegen hat Chiappelli in neuerer Zeit die Auffassung vertreten, weder die Guidi noch die Kadolinger seien als Grafen in Pistoia anzusehen. Die eigentliche Herrschaft hätten dort die Vizegrafen ausgeübt, deren Namen - vor 923 Petroni, 941 Farolf, 952 Widerad - in mehreren Dokumenten belegt sind.163 Offenbar fluktuierte das Amt des Vizegrafen 157 159
leo
1,1
162
les
158 M a n a r e s i , Placiti 1 , 1 0 2 S. 368L S a η t ο 1 i , Libro Croce 9 S. 35f. Insbes. Petrolo, Cerisciano, Cucciano kommen audi in der Schenkung der Grafen Guidi vor (Libro Croce 10 S. 39ff.)· Identifizierbar ist auch S. Angelo in Platha (Piazza 5 km nördl. von Pistoia), das in der Schenkung des Grafen Teudicio vorkommt. Vgl. S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 252 Anm. 2. S a η t ο 1 i , Libro Croce 7 S. 32 (zu 952); 8 S. 34 (o. D.), bei C ο t u r r i Nr. 4 S. 1 1 2 ohne Begründung zu 952 ( C o t u r r i N r . 3 nach R e p e t t i ist identisch mit Nr.4); S a η t ο 1 i , Libro Croce 13 S. 46 (zu 961). Da Kadalo hier als Muntwalt einer Rottilda filia qd. Ildebrandi (Gattin des . . . Lücke) urkundet, unten aber pro anima suprascripti Guidonis geurkundet wird, ist anzunehmen, daß der Name Guido in die Lücke einzusetzen ist, daß Rottilda also die Gattin eines quondam Guido war. Um den Grafen Guido kann es sich nicht handeln, der bis 950 bezeugt ist und dessen Gemahlin Gervisa bezeugt ist, doch vielleicht um einen Guido der vorausgehenden Generation. Als Muntwalt der Rottilda war Kadalo mit ihr bzw. mit ihrem Gatten verwandt. Für das Ansehen der Schenkerin Rottilda spricht, daß als Zeuge ihr Vassus Oddo vorkommt. Vor allem M a y e r , Ital. Verfassungsgeschichte 2 S. 283, S c h n e i d e r , Nachlese in
Toscana, QFIAB 22 (1930/31) S. 62. C h i a p e l l i , I conti Cadolingi S. xiyff., seine Auffassung wiederholt in: I rettori di Pistoia dell'etä longobarda all'anno 1306, Arch. Stör. Ital. 91 (1933) S. 232^ Daß die Vizegrafen gerade in den Grafenurkunden mitwirkten, was C h i a ρ e 11 i als Beleg
204
stark, denn die genannten Personen dürften verschiedenen Familien angehören. Indes deuten die Belege der Grafen wie der Vizegrafen 164 in Pistoia durchaus auf denselben Sachverhalt: vor 923 war der Kadolinger Konrad Pistoieser Graf und ein Petronio, der 923 tot war, Vizegraf. 927 erhielt Teutgrim, der compater des Königs Hugo, das Kloste Alina verliehen. In einer Urkunde seiner Söhne von 941 heißt auch er Graf. Seine Söhne schenkten an den Dom zu Pistoia. Vizegraf war damals Farolf. Und 944 schenkte der Bruder des Kadolingers Konrad, Graf Teudicio, wiederum an die Pistoieser Domkirche. Die Güter von Kadolingern und Guidi überschneiden sich im Gebiet nördlich der Stadt, wo der Graf Kadolo 952 zum Seelenheil eines Guido schenkte. Auch in dieser Urkunde erscheint ein Vizegraf, diesmal Widerad. Daß später die Guidi als Erben der Kadolinger aufgetreten sind, oder daß die letzten Kadolinger Hugo und Lothar an das von den Guidi gegründete Kloster Rosano schenkten, ist bekannt und unterstreicht die gegenseitigen Beziehungen zweier an Pistoia orientierter Familien, die beide im 1 1 . Jahrhundert in den Bannkreis der von Vallombrosa ausgehenden Bewegung gerieten. Dies bewirkte jene starke politische und geistige Einheitlichkeit, die der Diözese und Stadt Pistoia die Auseinandersetzungen ersparte, die das Leben in Lucca bestimmten.165 Die dramatischen Kämpfe um die Königsherrschaft in Italien, die für die Jahrzehnte nach dem Tode König Ludwigs II. charakteristisch sind, finden auch in den Urkunden Luccas ihren Ausdruck. Die dort gebrauchten Datierungen sind ein getreues Spiegelbild für die politische Observanz des toskanischen Herzogs und seiner Stadt, die alle Winkelzüge und Parteiwechsel Adalberts mitzumachen hatte.166 Gerade deshalb erscheint die politische Stabilität Toskanas auch besonders augenscheinlich. Die Missi des Herzogs fungierten bei den Tauschgeschäften, und er selbst hielt, wie wir gesehen haben, in Lucca königlichen Hof und hat von dort aus einen Verwaltungsapparat ausgebaut, der die immer mehr auseinanderfallende köf ü r deren Funktion wertet, spricht eher f ü r das Nebeneinander von G r a f und V i z e g r a f in Pistoia, wobei der eine dem anderen zugeordnet w a r . D a ß C h i a ρ e 1 1 i den G r a f e n Lothar, der 1 0 0 6 Placiti I I , 2
Schneider,
Nachlese
S. 62 zu 1 0 0 5 -
Okt. (M a η a r e s i ,
S. 4 9 1 N r . 270) aus der Kadolingergenealogie hinausinterpretieren muß,
obgleich L o t h a r damals in Pistoia sicher bezeugt ist ( C ο t u r r i 1 3 - 2 3
S. H 4 f . ) , zeigt
etwas von der Absurdität seiner Beweisführung. D e r G r a f L o t h a r von 1 0 0 6 , ansonsten nicht zu identifizieren, sei salischen Rechts gewesen, da er „ p e r fustem" tradiert habe, w a s indes keineswegs eine rein salisdie Rechtsformel ist. D a s in der Lit. öfters zitierte Buch v o n W . S i c k e 1 , D e r fränkische Vizecomitat, 1 9 0 7 / 0 8 (vgl. D a h l m a n n - W a i t z 9. A u f l . 5 5 4 4 ) w a r mir nicht zugänglich; v g l . hierzu die Bemerkungen von U . S t u t ζ in Z R G , germ. A b t . 5 0 ( 1 9 3 0 ) S. 6 7 1 . 145
S. o. S . 1 5 4 . A l l g . D a v i d s o h n , Kadolinger-Erbschaft (wie 1 5 6 ) S. 8 3 f f .
l«e H o f m e i s t e r
S . 3 8 9 A n m . , 3 9 5 fr. mit A n m .
205
nigliche Verwaltung an Schlagkraft und Effizienz weit übertraf. Wenn so ein Kaiser wie der Burgunder Ludwig III. überhaupt wagen konnte, in Lucca zu residieren, so wurden ihm dort die bescheidenen Ausmaße seines königlichen Hofes im Vergleich zum Palast des Herzogs deutlich vor Augen geführt. Es ist nicht nachweisbar, ob einer der Könige versucht hat, über den Herzog hinweg Einfluß auf die führenden Persönlichkeiten der Gesellschaft Luccas zu nehmen. Auf den Burgenbau ist bereits hingewiesen worden, der für den Bischof von Lucca notwendig geworden war, um seinen Besitz vor der Invasion der ungarischen Raubscharen zu sichern, und es ist wahrscheinlich, daß der Kastellgürtel, der damals angelegt worden ist, noch unter Adalbert begonnen wurde. 167 Nun ist ja ohne Zweifel das Befestigungsrecht ein Regal, und es ist nicht ausgeschlossen, daß einer der Könige, am ehesten Berengar, von seinem Recht Gebrauch gemacht hat, den Bischof von Lucca zur Stärkung seiner militärischen und administrativen K r a f t zur Anlage von Burgen zu ermächtigen. Ob dies gegen den Willen oder gar auf Kosten des Herzogs geschah, läßt sich schwer sagen. Auch dem Herzog mußte daran gelegen sein, das Kirchengut zu schützen. Eine wohl kurz vor seinem Tode erfolgte Schenkung an die Kanoniker von Lucca gab den Auftakt zu einer ganzen Reihe weiterer Besitztraditionen durch die Nachkommen Adalberts an das Luccheser Domstift, das hierdurch die wirtschaftlichen Grundlagen seiner Existenz erst erhalten hat. 168 Die in ihrer Echtheit umstrittene Urkunde Adalberts, in der er den Kanonikern von Lucca die Zehnten seiner Höfe in Lucca, Brancoli, in Garfagnana, Pescia und S. Gervasio schenkte, zeigt etwas von der herzoglichen Machtfülle, etwa wenn in ihr bestimmt ist, kein Gastalde oder sein Beauftragter dürfe diese Zehntschenkung zu hinterziehen versuchen.169 Die Höfe Adalberts waren Zentren ehemaligen Fiskalgutes, und Pescia wurde wenig später einer der wichtigsten Höfe der Kadolinger-Grafen. Der Tod Adalberts (915) war einschneidend für die Geschichte Toskanas. Liutprand berichtet, daß es Berengar vorgezogen habe, den Herzogsohn Wido und seine Mutter Berta in Mantua festzusetzen, um ungehindert durch die Toskana nach Rom ziehen zu können,170 doch hätten die Städte und Burgen Tusziens der Herzogin die Treue gehalten. Wann dies war, ist nicht sicher zu sagen. In Rom stellte Berengar am 8. Dezember 915 eine Urkunde aus, mit der er das Kloster Montamiata an den jungen Markgra167
Vgl. o. S. 103.
l e 8
G u i d i - P a r e n t i Nrn. 3 , 5 - 7 , 9 , 1 2 S. }8. Zur Urkunde H o f m e i s t e r S. 398; zur Echtheit D a v i d s o h n , renz I, 98.
169
170
Antapodosis II, 5 5 (ed. B e c k e r
S. 6zf.) Todestag und Todesjahr Adalberts (vgl.
G . F a s ο 1 i , Diz. Biogr. Ital. I, i960 S. 2 2 1 ) stehen nicht genau fest.
206
Geschichte Flo-
fen Wido verlieh, wie es zuvor von Ludwig II. an Markgraf Adalbert I. verliehen worden war. 1 7 1 Auch für diese Zeit bis zum Tode Berthas fehlen die direkten Zeugnisse dafür, daß es gelungen sei, die Macht des toskanischen Herzogshauses zu mindern oder gar zu zerschlagen. Aber in diese Zeit fällt die Einsetzung der Grafen in Pistoia. Vorher fehlten ja die direkten Zeugnisse dafür, daß es neben dem Herzog Grafen in Toskana gegeben hat, und schon Hofmeister hatte festgestellt, daß die Familie des Herzogs Bonifatius und seiner Nachkommen in Luni und Pisa, Lucca, Pistoia und Florenz die unumschränkte Herrschaft ausübte. Im Süden des Landes liegen die Verhältnisse anders; dies läßt sich trotz der fehlenden Uberlieferung sagen. Schon oben war der Sieneser Graf Winigis, der Gründer des Berardengaklostes, erwähnt worden, und über die Machtstellung des Grafen Hildebrand in Sovana und im Komitat Roselle besitzen wir genügend Zeugnisse, die bis in die letzten Jahre des 9. Jahrhunderts zurückgehen.172 In Chiusi ist 903 ein Graf Atto bezeugt, und allgemein bekannt ist jenes Zeugnis der Fuldaer Annalen, wonach Herzog Adalbert II. und sein Bruder Bonifatius sowie die (Grafen) Hildebrand und Gerhard als die primores marchenses Italici regni genannt sind. 173 Unter diesen ist der Graf Gerhard durch kein weiteres Quellenzeugnis belegt, was zugleich davor warnen sollte, die vorhandenen Zeugnisse absolut zu setzen. Sein Name deutet auf die Familie der „Gherardesca", die insbesondere im Gebiet von Volterra, später audi von Pisa, bezeugt sind. Auf sie wird im Zusammenhang mit den Grafenfamilien des späteren 10. Jahrhunderts zurückzukommen sein. In der nördlichen Toskana jedoch ist allem nach mit dem Tode Herzog Adalberts eine neue Entwicklungsphase eingetreten. Jedenfalls lassen die Grafennennungen um Pistoia aufhorchen. An eingewanderte Familien zu denken, verbietet sich in dem Augenblick, wo wir auch die nichtgräflichen Vorfahren von Kadolingern und Guidi im Umkreis von Pistoia belegen können. Aber vor 927 war der Guidi Tetgrimo, der computer König Hugos, noch nicht Graf, und vor 923 fehlen auch die Belege für den Grafen Konrad, dessen Vater Teudicio sich anscheinend wiederum nicht Graf genannt hat. Der Hinweis auf den Vizegrafen Teudicius in Florenz dürfte ebenso auf die bisher unbekannten Anfänge der K a dolinger einen Lichtschein werfen wie jener auf den Pistoiesen Teudilgrim, dem 887 so reiche Besitzungen um Fiesole, Florenz und Pistoia zukamen, im Hinblick auf die Guidi. Auf die gemeinsamen Anfänge beider Familien 1 7 1
«2 173
S c h i a p a r e l l i , I diplomi di Berengario I N r . 108 S c h n e i d e r , Reidisverwaltung S. 3 3 2 f . Allg. H o f m e i s t e r S. 339fr. Annal. Fuld. ad ann. 894 ed. Κ u r ζ e S. 1 2 4 .
S. 276fr., sowie ebd.
S. 4 1 7 ;
207
weist schließlich eine Pisaner Urkunde vom 18. Mai 877, in der Bischof Johannes von Pisa einen Teil der curtis domnicata in Colline ubi dicitur sala Tachaldi (Sala di Santa Luce, Val di Fine) an Teudici filio b. m. Teudelgrimi vergabte. 174 Auch dieser Befund kann genealogisch nicht fixiert werden, doch spricht vieles dafür, daß eine bedeutende Familie, die wir nur ungenau fassen können, in spätkarolingischer Zeit im Süden des Pisaner Gebiets und an der Grenze zur Diözese Volterra, um Pistoia und im Bereich von Florenz Besitzungen hatte. Dazu kommen Güter im Königsgutbereich nördlich Luccas, und es ist sicher kein Zufall, daß gerade auf solchen Resten von Fiskalland die ersten Herrschaften entstanden sind, die schon in der Mitte des 10. Jahrhunderts eine straffe Organisation gefunden haben. Es ist zu vermuten, daß dies die territoriale Basis der Kadolinger wie der Guidi gewesen ist. Ohne Zweifel hat der Kadolinger Konrad zwischen 915 und 923 die Grafschaft Pistoia erhalten, und wenn dies so war, so hatte König Berengar daran entscheidenden Anteil. Lucca selbst mag, wie Liutprand bezeugt, fest in der Hand Berthas und ihres Sohns gewesen sein, aber wenn Berengar durch die Toskana ziehen konnte, obwohl er dessen Herrschern so wenig traute, daß er sie in Gewahrsam nehmen mußte, als ihn sein Rückzug durch das Mugello führte, so deutet dies darauf hin, daß der König den Versuch gewagt hat, das Pistoieser Paßgebiet und vielleicht auch Florenz dem unmittelbaren Einflußbereich der Herzogin und ihrer Erben zu entziehen, und daß der Kadolinger damals zu seinen Helfern gehörte. Wenig später, im Jahr 926, landete Hugo von Arles, der Sohn aus Berthas erster Ehe, in Pisa, um von dort aus nach dem italienischen Königtum zu greifen. 175 Bertha war kurz zuvor gestorben, nachdem sie den Weg ihres Sohnes hatte ebnen können. In Lucca, wo man bis März 924 nach Berengar, nach dessen Tod (am 7. April 924) nach Inkarnationsjahren datiert hatte, paßte man sich sogleich an die neue Situation an, und schon im Dezember 926 datierten dort die Notare nach König Hugo. 176 Eine der ersten Urkunden Hugos galt seinem compater Tetgrimo, dem er das Kloster Alina verlieh. Vor 941 muß auch Teudegrim den Grafentitel angenommen haben. D a ß die Guidi Grafen in Pistoia gewesen sind, ist we174
C a t u r e g l i , Reg. Pisanum N r . 16 S. 9 mit dem falsdien D a t u m 802 (!), obwohl sdion M u r a t o r i , Antiq. Ital. I I I S. 1035 die Urkunde unter dem richtigen D a t u m abgedruckt hatte. Z u m O r t R e p e t t i 5 S. 160. In S. Luce ist später Kadolingerbesitz, S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 271 A n m . 1. In Lucca erscheint schon 853 in S. Pietro a V i c o als Anlieger neben Königsland terra Teudici, Mem. Doc. V , 2 S. 425.
175
Liutprand Antapodosis I I I , 1 6 S. 81. Hierzu G . F a s ο 1 i , I re d'Italia S. 98f., die jedoch an einen politischen oder persönlichen Gegensatz zwischen Berta und ihrem Stiefsohn denkt. Hierzu C . G . M o r , Berta di Toscana, D i z . biogr. Ital. 9, 1967 S. 434.
178
Mem. D o c . V , 3 S. 1 1 3 - 1 1 9 .
208
der nachweisbar noch wahrscheinlich, doch lagen ihre Besitzungen in der unmittelbaren Umgebung der Stadt, und ihre Schenkungen galten, wie diejenigen der Kadolinger, der Pistoieser Kathedrale St. Zeno. Von nun an führten bei beiden Familien sämtliche weltlichen Mitglieder den Grafentitel, und so wird man die Möglichkeit zu erwägen haben, daß beide Familien gemeinsam begannen, sich Grafen zu nennen, nachdem einer der Ihren in die Grafschaft Pistoia eingesetzt wurde. 177 Sicher ist, daß nicht nur die Guidi bei König Hugo in hohem Ansehen standen, denn wenn Kadolo um 950 in seinem Hof Pescia urkundete, über dessen Einkünfte noch Adalbert verfügt hatte, so ist anzunehmen, daß der Kadolinger den Hof, eine seiner künftigen Stammbesitzungen — aus dem Nachlaß des tuszischen Herzogs erhalten hat. Auch seine Güter um Fucecchio, wo später eines der Hausklöster der Kadolinger entstanden ist, dürfte früher Fiskalbesitz gewesen sein. So scheint es, als ob unter Berengar und noch in den Jahren, als König Hugo um die Sicherung seiner Königswürde zu kämpfen hatte, eine Entwicklung eingeleitet wurde, die der spätere Hugo nicht mehr zu bremsen vermochte: Die Herausbildung adeliger Familien, die schon bald zu einer bedrohlichen Gefahr für den König und für den Herzog bzw. Markgrafen gleichermaßen werden mußten. Uber die Gegenmaßnahmen Hugos wird noch ausführlicher zu handeln sein.
Teudicio
Graf Teudicio 00 Bertha
Graf Konrad 00 Ermingarda
944
923, t vor 952
Guido 00 Rottilde
Kadalo, Graf, Gründer
ca. 950
des Klosters Fucecchio
filia Ildebrandi
952, 986, t vor 988
Ermingarda 962 00 Tassimanno
00 1 Bertha 00 2 Gemma
Willa 988 00 Rainer, Graf, Sohn des Grafen Bernard von Siena
Lothar, Graf 996-1027 f vor 1 0 3 4
00 Adelasia filia
Uuillelmi Lothar f vor 1006
Rainer f vor 1027
Ugo
Wilhelm Bulgaro
Bertha, Äbtissin
f vor
Graf, 1 0 3 4 - 7 0
1075
1034
t vor 1 0 7 3 00 Gasdia
209
Der Fortgang des kadolingischen Machtausbaues ist hier nur zu streifen; auch hier ist eine vornehme Heirat für den raschen Aufstieg der Familie charakteristisch, denn die 2. Frau des Grafen Kadolo, Gemma, war die Tochter des Fürsten Landulf I V . von Capua und Benevent. Die Stammtafel selbst weist keine ausgesprochenen genealogischen Probleme auf. Unser mit genealogischen Mitteln unterbautes Bild von der Aufweichung des markgräflichen Bereichs in der nördlichen Toskana durch Familien, in denen das Grafenamt erblich wurde, konnte bisher nur für Pistoia nachvollzogen werden. In Florenz könnte der bereits 897 genannte Vizegraf Teudisius darauf hindeuten, daß dort Grafen eingesetzt worden sind, doch finden sich hierfür keine Belege. Für Lucca und Pisa hat man die Placita der Könige Hugo und Lothar im März 941, in denen berichtet wird, daß die Sache von dem comes comitatus Lucensis bzw. Pisensis entschieden worden sei, dahin gedeutet, daß es dort eigene Grafen gegeben habe, doch ist gerade das Gegenteil daraus zu schließen, denn dem Gericht präsidierte Markgraf Hubert von Tuszien - von einem Grafen ist nicht die Rede - und auf ihn bzw. seine gräfliche Gewalt dürfte sich der Satz beziehen. 178 Vielmehr setzen in Pisa die Grafenbelege mit dem Jahr 949 ein, also nach dem Tode König Hugos. Mit diesen freilich spricht man das vielleicht schwierigste genealogische Problem unseres Bereiches an, das hier nicht zu berühren wäre, wenn es nicht zugleich eine wichtige verfassungs-
177
Audi wenn man dies nicht annehmen will, so muß die Frage nach der Grafschaft der Guidi in jedem Fall offenbleiben. Man könnte an Arezzo denken, wo 1017 Mai ein Graf Guido genannt wird ( M a n a r e s i , Placiti II, 2 Nr. 297 S. 588), während 1016 ebendort ein Graf Hugo bezeugt ist ( M a n a r e s i 11,2 Nr. 291 S. 569fr.). Letzterer ist wohl der 1023 genannte Graf Hugo, Sohn des Grafen Rainer de Sciscano (P a s q u i Nr. 116 S. i66f.). Doch ist diese Problematik in unserem Zusammenhang nicht lösbar; in Arezzo ist seit 1052 der Bischof Graf; vgl. die Grafschaftsverleihung durch Heinrich III. in D H III 177/78 und D H III 182/83 zu 1057. Zu den Belegen etwa M a y e r , Verfassungsgeschichte II S. 282. An sich wäre es verführerisch anzunehmen, daß die ersten Guidi, für die Arezzo eine Art Brücke zwischen ihren Gütern in Romagna und in Florenz bildete, dort schon im 10. Jahrhundert Grafenrechte besaßen, die ein Zweig von ihnen im 11. Jahrhundert ausbaute. Doch ist das genealogische Material hierzu noch völlig ungeordnet und müßte in der gemeinsamen Betrachtung der Guidi, der sogenannten Markgrafen von Monte s. Maria und der sog. Ardenghesca diskutiert werden.
178
D a v i d s o h n , Geschichte I S. 103; Η ο f m e i s t e r S. 407ff., die Urkunde Dipl. Ugo e Lotario 54/55 S. l ö i f f . Die enge Verbindung der eigenen Familie bekundeten die Könige zum gleichen Zeitpunkt (Dipl. Ugo e Lotario 56 S. 166) durch die Schenkung des Hofes S. Petronilla an die Kanoniker von Lucca zum Seelenheil von Adalbert und Berta. Die Könige standen damals auf der Höhe ihrer politischen Macht; zum Gerichtsort s. Κ e 11 e r S. 27. Die von H o f m e i s t e r S. 409 Anm. 5 für Lucca und Pisa in Ansprudi genommenen Grafen beziehen sich auf Pistoia und Volterra.
210
geschichtliche Frage beinhaltete: das Problem der Anfänge der Gherardescagrafen und ihre Verflechtung in Volterra und Pisa, insbesondere aber ihre Verbindungen zu den Kadolingern. 179 Mit zwei Urkunden vergabte Bischof Zenobius von Pisa Besitzungen in Porto Pisano und in Colline — also den Colli Pisani, wo Teudici filius Teudelgrimi und später die Kadolingergrafen begütert waren - an den Grafen Rudolf filius b. m. Ghisolfi.19" In einer weiteren Urkunde erscheint derselbe Rudolf und betreibt Gütergeschäfte im Arnogebiet, in Rezzano bei Calci. 181 Möglicherweise hängt ein 1001 als Zeuge genannter Lamberto co179
H i e r z u f e h l t es noch völlig a n V o r a r b e i t e n , da nicht n u r versucht w e r d e n m ü ß t e die Belege zu sammeln, sondern a u d i sie zu scheiden. D i e S t a m m t a f e l bei R e ρ e 11 i , S u p p l . S. 4 7 m i t T a f e l X I ist recht u n b e f r i e d i g e n d , nicht weniger das an sich g r u n d legende W e r k v o n M . M a c c i o n i , D i f e s a del d o m i n i o de conti della G h e r a r d e s c a sopra la signoria d i D o n o r a t i c o , Bolgheri, C a s t a g n e t o etc., Lucca 1 7 7 1 ( 2 Bde.), wie der Titel sagt eine Verteidigungsschrift in einem Souveränitätsstreit. D e r auf M a c c i o n i s M a t e r i a l a u f b a u e n d e A u f s a t z v o n E . C r i s t i a n i , P e r l ' a c c e r t a m e n t o dei p i ü antichi d o c u m e n t i r i g u a r d a n t i i conti della G h e r a r d e s c a sec. X I - 1 3 4 7 , Boll. Stor. P i s a n o ser. 3 vol. 2 4 / 2 5 ( 1 9 5 5 / 5 6 ) S. 8 f i . geht nicht auf die A n f ä n g e ein. N . T o s c a n e l l i , I conti di D o n o r a t i c o della G h e r a r d e s c a , Signori di Pisa, 1 9 3 7 , s t r e i f t die hier interessierenden P r o b l e m e n u r , die (vgl. S. i 4 f . ) schon bei R e ρ e 11 i u n d M a c c i o n i zu f i n d e n d e Vorgeschichte, die die l a n g o b a r d i s d i e n G r ü n d e r des Klosters M o n t e v e r d i zu den S t a m m v ä t e r n der Gherardeschi macht, f ü h r e n lediglich in die I r r e u n d k ö n n e n füglich ü b e r gangen w e r d e n . D a ß das P r o b l e m der Gherardeschi f ü r F. S c h n e i d e r im M i t t e l p u n k t des Interesses s t a n d , zeigen zahlreiche seiner N o t e n in seinem Regestum V o l a t e r r a n u m , in „Bistum u n d G e l d w i r t s c h a f t " ( e t w a S. 8 5 ) u n d in der Reichsverwaltung (etwa S. 2 7 2 ) ; d a r a u s ergibt sich seine A u f f a s s u n g über die A n f ä n g e der Gherardeschi, die er im 2 . Teil seiner Reichsverwaltung v o r z u t r a g e n beabsichtigte. Einige N o t i z e n aus S c h n e i d e r s N a c h l a ß k o n n t e n im f o l g e n d e n n u t z b a r gemacht w e r d e n ; eine d o r t aufgezeichnete S t a m m t a f e l w u r d e nicht ü b e r n o m m e n , z u m a l sie S c h n e i d e r selbst w o h l nicht als d r u c k f ä h i g bezeichnet h ä t t e . F ü r f r d l . H i n w e i s e h a b e ich Dott.ssa G . R o s s e t t i zu d a n k e n , die in I h r e m V o r t r a g ( K o n g r e ß wie A n m . 1 der Einl.) über Societä e istituzioni nei secoli I X e X a Pisa, V o l t e r r a , P o p u l o n i a , ihrerseits auf P r o b l e m e d e r G h e r a r d e s c a - G e n e a l o g i e u n d der A n f ä n g e d e r G r a f s c h a f t in Pisa u n d V o l t e r r a zu sprechen k a m .
180
C a t u r e g 1 i , Reg. P i s a n u m N r . 4 4 / 4 5 S. 25f. Terra Ghisolfi ist d a m a l s auch in zwei U r k u n d e n in d e r N ä h e v o n L o r e n z a n a im T o r a t a l (östl. L i v o r n o ) b e z e u g t : C a t u r e g 1 i 4 7 S. 2 7 u n d 5 1 S. 2 9 . S c h η e i d e r , R e i c h s v e r w a l t u n g S. 2 5 1 A n m . 1 v e r weist auf terra Ghisolfinga bei O r c i a n o , also ebenfalls in d e n Colline Pisani, u n d bezeichnet Ghisolf als den A h n h e r r n der Gherardeschi, ebenso S. 2 4 8 A n m . 4 u n t e r Bez u g n a h m e auf terra Ghisolfi bei L o r e n z a n a . D i e D a t i e r u n g S c h n e i d e r s auf 9 3 0 ist w o h l nach C a t u r e g 1 i 5 1 S. 2 9 auf 9 6 0 F e b r . 2 8 z u verbessern. Auch in L o r e n z a n a ist mit C a t u r e g 1 i 8 1 S. 4 5 K a d o l i n g e r b e s i t z zu sehen; s t a t t I c a t u l i ist zu lesen terra qd. Katuli comes. Eine Tochter Ghisulfs, des sog. S t a m m v a t e r s d e r Gherardeschi, ist vielleicht jene Rotia mulier Raineri de filio Fraolmi vicecomis (Mem. D o c . V , 3 S. 3 6 7 ) , die mit Bischof A d a l u n g v o n Lucca G ü t e r tauschte, d a b e i ein H a u s bei d e r curtis regia in Lucca e n t g e g e n n a h m (vgl. o. S. i i 4 f . ) .
181 C a t u r e g 1 i 5 7
S. 3 2 . Dieselben G ü t e r erscheinen w i e d e r 9 9 4 , C a t u r e g 1 i 7 0 S. 3 9 .
211
mes filius b. m. Rodulfi qui fuit item comes mit ihm zusammen; doch kommt der Name Lamberts vornehmlich bei den Aldobrandeschi vor. 182 Bis hierhin bewegt man sich ausschließlich in der Umgebung Pisas, und die zahlreichen Belege für terra comitorum, die sich als Anliegervermerke in den genannten und weiteren Urkunden finden, ergänzen dieses Bild. 183 Nichts liegt also näher, als in Rudolf einen vor 949 in Pisa eingesetzten Grafen zu sehen, dessen Vater Ghisolf in den Colli Pisani und am Arno östlich der Stadt begütert war. 184 Doch bricht diese Reihe von Pisaner Grafen ab, und statt dessen beginnt eine genealogische Kette, die mit Volterra verbunden zu sein scheint. Jener Rudolf comes filio b. m. Gherardi olim comes, der 976 Güter im oberen Tal der Cecina (bei Gerfalco) verkaufte, 185 ist ohne Zweifel ein Verwandter des Pisaner Grafen Rudolf. Über Rudolfs Vater Gerhard hingegen weiß man nichts, obwohl er anscheinend eine hochgestellte Persönlichkeit war. Denn in einer Urkunde des Klosters Montamiata von 973 ist ein Verkauf an Rudolf ο comes filio b. m. Gerardi qui fuit olim comes palatii bezeugt;186 die verkauften Güter lagen am Ombrone in Campagnatico, also auf grossetanischem Gebiet. Ob dieser Pfalzgraf ein Sohn oder Bruder des Pisaner Grafen ist, läßt sich nicht beweisen, doch ist eher das Letztere anzunehmen. Vielleicht ist er jener Gerbard comes, der im Placitum Ottos I. 964 in Lucca an vornehmer Stelle, hinter dem Pfalzgrafen Otbert, die hierüber ausgestellte Urkunde unterschrieb.187 Man kann daher vermuten, daß er unter Otto I. eine bedeutende Stellung am königlichen Hofe einnahm und infolgedessen seine Macht von Pisa und vielleicht Lucca aus über Volterra ausdehnen konnte. Gerhards Sohn, den Grafen Gerhard (II.), kennt man besser; 1004 gründete er zusammen mit seiner Gemahlin Willa das Kloster S. Maria di Serena im südlichen Teil der Diözese Volterra. 188 Ein weiterer Sohn des 182 Pisa, Arch. Capit. mulier qd. Rodulfi sie als Morgengabe ner Ehemann heißt 183
184
185 184 187 188
22 von 1001 März 24; vgl. audi Pisa, Arch. Capit. 2 1 : Rottilda et filia b. m. lldebrandi qui fuit comes verkauft ihren Anteil, den innehatte, in Caballo prope domus episcopii s. Marie. Ihr verstorbeRudolfo filius b. m. item Rodulfi, jedoch nicht comes.
C a t u r e g 1 i 55 S. 3 i f . zu 964: terra comitorum in Viareggio und bei Pisa; Pisa Arch. Capit. 7 zu 965: terra comitorum in der civitas vetus in Pisa; C a t u r e g l i 64 S. 36 und 74 S. 41 (in Porto Pisano) etc. Anders M a y e r , Ital. Verfassungsgesdi. S. 285, der audi den älteren Rudolf auf Volterra bezieht. S c h n e i d e r , Regestum Volaterranum 58 S. 19 (985); ebd. 69 S. 24. A. L i s i η i , Inventario Diplom. Siena (wie Anm. 141) S. 34 (973). D O I 269 S. 384. Reg. Volat. 96 S. 36 = Μ u r a t ο r i , Antiq. Ital. 5 S. 745; Willa viell. 996 Regest. Volat. 85 S. 3 1 als mulier Gherardi et filia b. m. Berardi. Zu Serena K e h r , Italia Pontific. III S. 297, S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 324. 212
älteren Gerhard war Teudici, dessen Witwe Bertha, Tochter des Aldobrandescagrafen Rudolf, im September 1 0 0 1 an den Dom in Volterra für das Seelenheil ihres verstorbenen Gemahls schenkte; mit ihr unterschrieben ihre Söhne Gerhard und Teudici die Urkunde. 189 Das Dotationsgut der im Süden des Bistums Volterra gelegenen Abtei Serena, die überaus reich ausgestattet wurde, ist recht interessant, denn neben den Gütern in der unmittelbaren Nähe des Klosters reichte es bis in das Gebiet von Viterbo und an den Bolsener See.190 Hervorzuheben sind jedoch die auf Luccheser Gebiet gelegenen Schenkungen, die vor allem im Eratal zu suchen sind. Sie schließen sich östlich an die schon genannten Besitzungen der Pisaner Grafen in den Colli Pisani an; zugleich liegen sie unmittelbar an der Diözesangrenze zwischen Volterra und Lucca. Dort befanden sich insbesondere die Kastelle in Scopeto (bei Barbialla) und Cumulo (Corneto di Cumoli nördlich Palaia). Für Serena war diese Gütermasse nur solange zu behaupten, als die Grafen selbst dort den Schutz ihrer Besitzungen gewährleisten konnten. Im Laufe des 12. Jahrhunderts führte das Kloster einen immer aussichtsloser werdenden Kampf um ihre Erhaltung; 191 Hauptgegner war der Luccheser Bischof, der nach dem Aussterben der Kadolingergrafen erheblichen Machtzuwachs verzeichnen konnte. In einem mehr als 30jährigen, erbitterten Rechtsstreit behielt Lucca schließlich die Oberhand an der Südgrenze seines Territoriums.192 Eingebettet in den Güterkomplex Serenas lag das Kadolingerkloster Morrona, das der Großgraf Uguccio im Jahr 1089 gegründet hat. 193 Die Güter, mit denen es ausgestattet wurde, lagen auf Luccheser (Soiana bei Capannoli) und Volterraner Gebiet (Rivalto), obgleich die eigentlichen Dotationsgüter im Kerngebiet der Kadolinger, um Pescia und am Arno, zu finden sind.194 Daß Kadolinger und Gherardeschi hier ihre Klöster gegründet und ausgestattet haben, hängt, wie schon F. Schneider gezeigt hat, mit dem umfänglichen Reichsgut zusammen, das an beide Familien übergegangen ist.195 Der Name Teudici, der an der Spitze des K a dolingerstammbaumes steht und der zugleich bei den Gherardeschi Leitname geblieben ist, spricht außerdem für einen verwandtschaftlichen Zusammenhang zwischen den beiden Familien - obgleich hierfür die direkten Zeugnisse wiederum fehlen. 189 Reg. Volat. 93 S. 34. Teudici der Ältere und sein Bruder Rudolf 972 Dez. - Reg. Volat. 50 S. 1 7 - als Anlieger. Berta urkundet in ihrem Kastell Serrazzano im oberen Corniatal, ca. 10 km nordöstl. der Abtei Monteverdi, ιβο Zur Dotation S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 273. 191 Vgl. m g Jan. 24: Abt Hugo von Serena vertauscht zahlreiche Güter an Bischof Benedikt von Lucca zwischen Cecina und Arno (sie gehören fast alle zu den Stiftungsgütern), Mem. Doc. IV, 2 S. ι6γ{. 192 d ; 6 eigentliche Streitsache setzt um 1 1 9 0 ein: vgl. die Urkunde AAL, + Β 49 im Streit zwischen Bischof Wilhelm von Lucca und Serena um jeweils die Hälfte des Kastells
213
Schließlich ist noch das Gherardescakloster in Falesia zu nennen, das die Grafen Ugo, Gerhard, Wido, Teudici und Rudolf, Söhne des älteren Grafen Teudici, im November 1022 gestiftet haben. Obwohl das Kloster im Gebiet von Populonia gelegen ist (bei Piombino an der Corniamündung), lagen einige der Stiftungsgüter wiederum auf Luccheser Gebiet, in der schon genannten curtis Cumulo, die ja auch zum Ausstattungsgut von Serena gehörte. Andererseits hatte Serena auch unweit von Falesia in Biserno, Campiglia und Aquaviva Güter, wo auch Falesia beschenkt worden ist. 1M Die Ausstattung beider Klöster zeigt somit die Ausdehnung und Geschlossenheit des gräflichen Besitzes, der offenbar bis dahin nicht unterteilt oder zumindest nicht aufgesplittert worden ist. Das bisher Gesagte ist in folgender (fragmentarischen) Stammtafel zusammenzufassen: Ghisolf, f vor 9 4 1 Gerhard 964, vor 973
Roda 977
Rudolf, Graf in
00 Rainer filius
Pisa, 949, 964
olim comes palatii
Fraolmi, Rudolf
Vizegraf in Lucca —[ Rainer f v. 1028
Rudolf, Graf in 1 Pisa, 996 Gerhard (II.) 1004 Gründer von Serena
Ildebrand
Teudici
980 Lucca
972-91
973,976
f v. 1 0 0 1
Volterra,
00 Willa [filia
00 Bertha,
f v. 992
Berardi 996?)
T . d. Grafen
I
Rudolf (Aldobrand.), schenkt ιοοχ an Volterra Gerhard
Teupert/Teuzio
Wido (I.)
996 Graf (Besitz in Lucca)
992/4 Volterra
1028
Ugo
Gerhard (III.
Rudolf
Teudici 1001, 1022 00 Adaleita
Wido 1022
filia Kadttli Gerhard (IV.) 1056
Ugo
Teudici (III.)
Wido (III.)
Graf 1 0 3 4 1051 Kastell
Graf 1 0 5 1
1069
Ferugnano Gerhard (V.) 1082
214
Ugo 1082 (Pisa)
Ugo 1070 (Pisa)
Teudici (IV.) t v. 1 1 0 9
Heinrich 1022
Das verfassungsrechtliche Problem, von dem wir ausgegangen waren, ist damit nur angedeutet. Sicher dürfte sein, daß der Pisaner Graf Rudolf als der erste Graf seiner Familie anzusehen ist und daß auch seine Nachkommen in Pisa Besitz und Rechte gehabt haben. In Volterra ist auf jenen Teudici comes Volterense films b. m. Gerardi hinzuweisen, der eine Urkunde Markgraf Hugos für das Michaelskloster Marturi unterschrieb.197 Er dürfte zugleich mit dem vor 1001 Sept. verstorbenen Grafen identisch sein, dessen Witwe Bertha eine Schenkung an die Domkirche in Volterra machte.198 Im März 991 war er noch am Leben; er erhielt von Bischof Gerhard von Lucca die Kirche S. Giusto in Padule im Eratal zu Livell.199 Es scheint somit, daß Teudici Graf in Volterra gewesen ist, und die Frage richtet sich nun auf jenen Grafen Gerhard, der als sein Vater belegt ist. Weder in Pisa noch in Volterra kann man ihn so recht fassen, und doch ist er allem nach so etwas wie die Schlüsselfigur in der Frühgeschichte der Gherardescagrafen. Wir hatten ihn hypothetisch als Bruder des Grafen Rudolf von Pisa angesehen und hatten vermutet, daß er der olim comes palatii sei, dessen Sohn Rudolf in Campagnatico Güter aufkaufte. Wir hatten ihn schließlich mit einem am Hofe Ottos I. in Lucca 964 anwesenden Grafen identifiziert. Es scheint, daß er in Lucca weiterverfolgt werden kann, denn dort, im ReichsS. Lucia (S. Luce/Pisa), der Kirche S. Margherita zu Tavernule (?), der villa Oregnano (Orciano ebd.), der Kirche S. Angelo di S. Luce (ebd.), die Kastelle Scopetulo (Casale Scopeto bei Barbialla) und Cumulo und die villa Solaia (bei Capannole/Eratal). Zahlreiche Urkunden zu diesem Rechtsstreit bis 1 2 1 9 im A A L , so die Urkunden * L 5 1 bis * L 73; hervorzuheben 12x6 Dez. 3 1 , * L 59, ein Verzeichnis aller im Rechtsstreit vorgelegten Vorurkunden; vgl. auch Italia Pontific. III S. 396 Nrn. 52-56. " ' K e h r , Italia Pontific. III S. 292. 194 Vgl. die Besitzliste in der Urkunde Calixts II. von 1 1 2 0 Mai 2 1 , J L 6850, ed. Μ i 1 1 a r e 1 1 i , Annal. Camald. III S. 285 append. Zum Kadolingerbesitz um Morrona vgl. S c h n e i d e r , Reichsverwaltung S. 27of. mit Anm. 1 (S. 271). 185 Vgl. auch die generelle Beobachtung von G. V ο 1 ρ e , Studi sulle istituzioni comunali a Pisa, 1902 S. 19 mit Anm. 2 über die Zonen der Herrschaftsbildung auf Königsgut. 196 Zu Falesia Italia Pontific. III S. 272; R e p e t t i I S. 10; Gründungsurkunde bei C a t u r e g l i 94 S.52f. Vgl. auch Z i m m e r m a n n , Reg. Imp. I I , 5 Nr. 1087. Zur folgenden Stammtafel vgl. das Anm. 179 über die Stammtafel S c h n e i d e r s Gesagte. Auch unser Versuch kann nur ein fragmentarischer Versuch sein; die in ihr zu findenden Zahlen beziehen sich auf die benutzten Urkunden im Regestum Volat., Reg. Pisan. sowie den folgenden Urkunden: Mem. Doc. V, 3 S. 658 (1034) und 663 (1051); uned.: 1051 Aug. 20 (AAL, + + Κ 40 und A E 73); 1051 Sept. 4 (AAL, AE 23). i»7 Vgl. A. F a 1 c e , II mardiese Ugo di Tuscia, 1 9 2 1 Nr. 49 (zu 998 Juli 25) S. 142. Zu dieser Urkunde W . K u r z e , Marturi (wie Einl. Anm. 13) S. 245, 270. »8 So o. S. 213; falls die terra Teudici (Reg. Volat. 50 S. 17) zu 972 Dez. in Villamagna (nördl. Volterra im Eratal) auf diesen Teudici zielt, so ist damit sein erster Beleg in Volterra gegeben. »»» Mem. Doc. V, 3 S. 535.
215
gutgebiet um Marlia, erscheint mehrere Male terra qd. Gherardi comis.200 N u n gibt es gleichzeitig (980) einen Ildeband filio qd. Gherardi qui fuit comes, den man schwerlich in die Aldobrandeschigenealogie einordnen kann, wo der Name Gerhard nicht vorkommt. Er nahm eine umfangreiche Besitzmasse im Eratal (in Sovigliana) von Bischof Wido von Lucca zu Livell entgegen.201 Die ganze Lage der reichen curtis spricht dafür, daß jener Ildebrand den Gherardeschi zuzuordnen ist. Er müßte demnach ein weiterer Sohn des Grafen und Pfalzgrafen Gerhard sein. Nun kennt man auch einen Sohn dieses vom Luccheser Bischof so reich ausgestatteten Ildebrand. 996 verpachtete ein Graf Gerhard filio b. m. Ildebrandi an Bischof Gerhard von Lucca seinen Anteil an seinen Höfen und Burgen in Marlia mit der Terentiuskirche und in Barga mit der Vituskirche. 202 Dies ist deshalb bemerkenswert, weil Marlia, der Königsort schlechthin, im selben Jahr 996 200 So 977 N o v . 3 in Saltocdiio bei Marlia (Mem. D o c . V , 3 S. 372); 983 Juli 27 in Espa bei Morriano (Mem. D o c . V , 3 S. 436) und 983 Juni 26 in Magritula bei Sorbano (Mem. D o c . V , 3 S. 410).
201 Mem. D o c . V , 3 S. 399.
202 Mem. D o c . V , 3 S. 585. D i e gräflichen Besitzungen in Lucca und um Marlia erleichtern freilich die Beurteilung unserer Frage nicht, sondern komplizieren dieselbe. Denn die Terentiuskirche in Marlia ist, wie es scheint, alter Besitz der Aldobrandeschi. Schon 806 erhielt sie der Kleriker Alpert
filius Ilprandi
abbatis v o n Bischof Jacobus v o n Lucca
zu Livell, um sie wiederherzustellen (Mem. D o c . V , 2 S. 195), während die Bischöfe von Lucca im 9. Jahrhundert weiter über sie verfügten. N u n hatte auch der Graf Hildebrand, Sohn des Vassus Eribrand, Güter in Marlia, und er behielt sie sich bei einem Tausch mit dem Bischof v o n Lucca 873 ausdrücklich v o r (Mem. D o c . V , 2 S. 508). Im folgenden findet man dort Aldobrandeschi in mehreren Anliegervermerken, so 899 den G r a f e n Ildebrand (Mem. D o c . I V , 2 S. 73 app.) und 901/2 terra que fuit qd.
lldiprandi
comis (Mem. Doc. V , 3 S. 7f., S. 12). Ohne Z w e i f e l handelt es sich um den
praepotens
comes et marchio der Fuldaer Annalen (ad ann. 894, ed. K u r z e S. 124), der zwischen 899 und 901 gestorben ist. D a n n folgt eine bemerkenswerte Lüdce im Stammbaum der Aldobrandeschi, die man bisher nicht befriedigend zu erklären gewußt hat. D i e sicheren Belege gehen erst mit der wichtigen Verkaufsurkunde v o n 973 A p r i l 18 weiter (C i a c c i N r . 102 S. 34f.), mit der Lambert, der Sohn eines Markgrafen Hildebrand, Güter in der gesamten Südtoskana veräußerte, insgesamt 25 Burgen und H ö f e an 45 Orten. Die 70jährige Lücke kann durch Luccheser Urkunden nur auf unbefriedigende Weise geschlossen werden, in denen 939 (Mem. D o c . V , 3 S. i6of.), 959 (ebd. S. 278) und 960 (ebd. S. 281/2) jeweils in Marlia terra quondam schließt daran ein Anliegerbeleg mit terra Gerhardt
Ildebrandi
comitis
genannt ist. 961
qui fuit comes (ebd. S. 286). Doch
ist nicht gesagt, ob sich die Hildebrandbelege von 899-960 nicht alle auf denselben, v o r 901 verstorbenen, M a n n beziehen. Es folgt die etwas zweifelhafte Urkunde v o n 966 Juni 29 (Reg. Senese 17 item (!) Gherardi
S. 6 zum falschen D a t u m 969) mit Ildebrand
filius
b. m.
comes, auf die dann unsere Luccheser Belege von 980 und 996 fol-
gen. Unbeachtet blieben bisher in Bezug auf Marlia die Urkunden v o n 1054 Januar 8 ( A A L , Privil. 44, + G 15) und 1056 Mai 27 ( A A L , + + G 32), in denen G r a f H u g o filio b. m. Rodulfi
qui fuit similiter comes zahlreiche Güter an St. Martin in Lucca ver-
äußerte, v o r allem die curtis in Marlia mit der Terentiuskirche. H u g o urkundete in Tusi in der Grafschaft Roselle. N u n gehören die N a m e n H u g o und Gerhard z w a r
216
zum erstenmal, zwei Jahre später erneut, den Kaiser mit seinem Gefolge beherbergte, der dort, am Rande der Berge, im Hochsommer verweilte. 203 Eine der dort ausgestellten Urkunden datiert in castello Marlia iuxta Lucam, und man wird zumindest zu erwägen haben, ob es nicht die Burg des Gherardescagrafen war, in der Otto III. verweilte. Daß es in Marlia noch nominell Reichsgut gab, geht aus zahlreichen Anliegervermerken hervor. Doch dürfte die Situation hier wie in Lucca selbst diejenige gewesen sein, daß die Fiskalbesitzungen, soweit ihre Rechtsqualität noch feststand, als Lehengüter in der Hand königstreuer Adelsfamilien lagen, die ihrerseits zur Gastung des königlichen Hofes beizutragen hatten. Wenn jedoch ein Graf Gerhard und seine Erben in Marlia begütert waren, wenn diese zugleich im Eratal als einer ehemals reichen Königslandschaft eine nahezu geschlossene Herrschaft aufzubauen in der Lage waren, so spricht dies dafür, daß sie selbst in Königsnähe standen und davon profitieren konnten. Dies verstärkt unsere Vermutung, Graf Gerhard habe am Hofe Ottos I. eine bedeutende Stellung eingenommen und sei in der Lage gewesen, seine Söhne in den verschiedensten Teilen der Toskana auszustatten und ihnen seine Ämter zu übergeben. So darf man die eigentliche Genealogie der Gherardescagrafen mit Recht mit ihm beginnen.204 Unsere Fragen nach den Anfängen der Grafen in Pisa und Volterra haben zu einem Bild geführt, das dem für Pistoia gezeigten — mit einer genicht in die Genealogie der Aldobrandeschi, wohl aber in diejenige der Gherardeschi falls diese richtig dargestellt ist. So kann man zunächst einmal nur sagen, daß die Aldobrandeschibelege mit 899/960 in Marlia aufhören, und daß sich daran die Belege eines Grafen Gerhard und seiner Nachkommen Hildebrand und Gerhard anschließen, die uns in die Gherardeschigenealogie zu führen scheinen. Falls unsere Identifizierung des G r a fen Gerhard mit dem Pfalzgrafen stimmt, den wir 964 als lebend vermutet haben, 973 als verstorben wissen, so wäre zugleich dieser als der Erbe der Aldobrandeschi in Lucca anzusehen. Gerhards Sohn Hildebrand, der übrigens nie G r a f genannt wird, wäre dann als sein Nachfolger im Aldobrandeschibesitz um Lucca anzusehen. Doch sind diese Fragen von Lucca her allein nicht zu klären; sie sind kennzeichnend für die genealogische Verflechtung des hohen Adels in unserem Bereich. 203 D O I I I 2 1 8 , 2 9 9 - 3 0 1 . 204 l\j u r a m Rande sei darauf verwiesen, daß wohl bei einer anderen berühmten Familie parallele Verhältnisse herrschen: den Nachkommen jenes Pfalzgrafen Otbert, der die Gesandtschaften an den H o f Ottos I. angeführt hat, die den König zum Eingreifen in die italienischen Händel und Thronwirren bewegen sollten. (Liutprand, Historia O t t o nis cap. 1 ed. B e c k e r . ) Wahrscheinlich hat schon Otberts gleichnamiger Sohn die Grafschaft in Luni erhalten und hat sie für seine Nachkommen zur Adelsherrschaft ausgebaut. Vgl. schon H . B r e ß l a u , Das Haus der Otbertiner, J a h r b . Konrads I I . B d . 1 , 1 8 7 9 S. 426 ohne Benutzung der Stammtafeln bei R e ρ e 11 i , Suppl. S. i f f . mit Tafeln I / I I . Vgl. S c h n e i d e r , Burg und Landgemeinde S. 2 7 6 und allg. G . V ο 1 ρ e , Lunigiana Medioevale, erstmals 1 9 2 3 , erneut in: Toscana medioevale (Biblioteca Storica Sansoni n. s. 4 1 ) 1964 S. 3 2 6 f f . A u f Luni ist in diesem Zusammenhang nicht einzugehen.
2*7
wissen zeitlichen Verschiebung - entspricht. Hatte der Kadolinger Konrad noch unter Berengar, der Guidi Tegrim unter Hugo die entscheidenden Positionen erworben, die zum Ausbau einer gräflichen Herrschaft im Bereich Pistoias genügten, so hat der Gherardesca Rudolf in Pisa ebenfalls unter König Hugo die Grafschaft erworben, und offenbar hat sein Bruder, der in Lucca und Pisa, aber auch in Volterra und Grosseto Güter besaß, unter dem ersten Otto das Grafenamt in Volterra übertragen bekommen. Zu dieser Zeit dürfte auch Luni in die Hand der Otbertiner gekommen sein.205 In Toskana ist damals nur Lucca unmittelbar in der Hand des Markgrafen geblieben. Im Jahr 973 ist dort erstmals ein Vizegraf (Fraolm) belegt. Offenbar hat Lucca auch in dieser Hinsicht hinter den anderen toskanischen Städten erst nachgezogen, als in diesen die allgemeine Entwicklung abgeschlossen war. Man wird nicht fehl gehen, wenn man die entscheidenden Vorgänge in die Zeit König Hugos verlegt und annimmt, daß auch Berengar II. und Otto die vorgezeichnete Bahn weiter beschritten haben, den toskanischen Markgrafen auf Lucca zu beschränken und danach zu streben, seine Kompetenzen einzuengen. So dürfte es auch kein Zufall sein, daß von 938 an, also mit der Absetzung Herzog Bosos, die herzoglichen Missi aus den Tauschurkunden Luccas völlig verschwinden.208 An die Stelle von König Hugos Bruder trat sein Friedelsohn Hubert, aber erst unter Markgraf Hugo erschienen noch einmal seine Missi bei den Tauschgeschäften (seit 970). Ob König Hugo seine zentralistischen Bestrebungen auch in dem Sinne durchzuführen gedachte, daß er den toskanischen Markgrafen aus seiner eigenen Familie seiner Machtfülle beraubte und ihm in den immer mächtiger aufstrebenden Grafenfamilien ein Korrektiv gab, oder ob ihr Emporkommen letztlich als ein Kennzeichen für Hugos Scheitern anzusehen ist. ob der König also die von ihm gerufenen Geister schließlich nicht mehr losgeworden ist, läßt sich schwer sagen. Markgraf Hugo hat noch einmal die markgräfliche Gewalt zu derselben königsgleichen Stellung auszubauen gewußt, die Adalbert dem Reichen eine konkurrenzlose Macht in Italien verschafft hatte, ohne daß dadurch die Entwicklung der gräflichen Herr205 Was M a y e r , Verfassungsgeschichte S. 283f. sagt, ist bereits von den Quellen her fragmentarisch und ohne Zweifel falsdi. Wenn auch die Überlieferungslage für Florenz ungünstig ist, so ist doch anzunehmen, daß dort die Verhältnisse denen in Pisa, Volterra und Luni entsprachen. Vgl. D a v i d s o h n , Forschungen I S. 28, H o f m e i s t e r S. 410. Ob der in dem Florentiner Placitum v o n 967, das der kaiserliche Missus Friedrich abhielt, genannte Graf Rainer und der Vizegraf Rodiland nach Florenz gehören, läßt sich nidit sagen - Ρ i a 11 ο 1 i N r . 16 S. 48. Der N a m e Rainer, bei den Guidi und insbesondere den Sieneser Grafen vorkommend, ist nicht charakteristisch für Florenz. 204 H o f m e i s t e r S.406.
2x8
Schäften nennenswert gestört worden wäre. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Verbindung von gräflichem A m t und Herrschaftsaufbau vollzog und damit eine neue soziale K r a f t in Toskana entstehen ließ, ist bezeichnend. Erst 100 Jahr später spielte sich derselbe Vorgang auch in Deutschland ab, wenn auch unter anderen politischen Vorzeichen und begleitet von anderen Umständen. Er hätte auch in Italien zur Zeit Berengars und Hugos nur aufgehalten werden können, wenn diese über die unangefochtene Macht ihrer Königsherrschaft verfügt hätten. Insofern ist die Situation nach 915 in Toskana derjenigen nach 1056 in Deutschland ähnlich. Die Frage nach den Anfängen derjenigen sozialen Gruppe, aus der sich in Toskana die gräflichen Familien herausgebildet haben, ist eigentlich mit dem Gesagten schon beantwortet. Zwar kennt man jenen Ghisolf, den V a ter des Pisaner Grafen Rudolf, ebensowenig wie den ersten Kadolinger Teudici oder den Guidi Tegrim. Doch führen die Gherardescanamen ganz in deren «Nähe, und insbesondere Kadolinger und Gherardeschi hatten ja Besitz im Eratal gemeinsam, wo ihre Klöster Morrona und Serena ausgestattet worden sind. Auf Teudici filius b. m. Teudelgrimi ist schon hingeKönigsbesitz im Bereich von Lucca und Pisa * Orte mit Reichsbesitz i * 1 Königsaufenthalte FrankenstraSe (Besitz Kl. Sesto s. eigene Karte).
Fredana
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Segromigno Ρ Vico Asulari / / ' I(S. C Pietro B I A T M .a TFJ^QJ Vico) .J
die Translation ebd. S. I 0 2 * f f . 1 V g l . o. S. 87, zur T r a n s l a t i o n ( B H L 7103) A A SS Sept. 1 Guidi
X I I ) ; R o m , Bibl. C a s a n a t . C o d . 7 1 9 Bl. 116-116ν io6v
S. 239^; v g l .
S. 106*. H a n d s c h r i f t e n der T r a n s l a t i o L u c c a B i b l . C a p i t . Ρ
+
Guerra-
Bl. 82 (saec.
(saec. X I / X I I ) ; V a t . lat. 6453 f o l .
(saec. X I I ) mit abweichendem T e x t , R o m a Bibl. A l e x a n d r . C o d . 95 f o l . 8 - 8 v .
N e u e d i t i o n f e h l t ; unkrit. E d i t i o n bei Β a r s ο 1 1 i , L u c c a sacra, 1923
S. 88-90.
8 V g l . o. S. 88.
337
w i e d e r u m a u f V e r a n l a s s u n g des Bischofs J o h a n n e s , in die S t a d t geholt w o r den. M i t dem V o l t o S a n t o sind zahlreiche F r a g e n verbunden, v o n denen viele v o n G e n e r a t i o n e n v o n F o r s c h e r n scharfsinnig erörtert u n d m i t M a t e r i a l a n gereichert w o r d e n sind, w e n i g e aber e n d g ü l t i g gelöst.® Fest steht -
obwohl
auch dies nicht i m m e r unbestritten gewesen w a r - , d a ß ein überdimensionales K r e u z mit dem majestätischen B i l d des S a l v a t o r s seit dem
letzten
J a h r z e h n t des 1 1 . J a h r h u n d e r t s i m D o m z u L u c c a , seit 1 1 1 9 in einem im D o m errichteten T e m p e l c h e n (das i m 1 5 . J a h r h u n d e r t erneuert w u r d e ) der V e r e h r u n g der G l ä u b i g e n dargeboten ist. F e s t steht die hohe künstlerische Q u a l i t ä t des W e r k e s , das seit dem 1 2 . J a h r h u n d e r t z u m V o r b i l d z a h l r e i cher C h r i s t u s b i l d e r g e w o r d e n ist, die den bärtigen, mit l a n g e m
Gewand
bekleideten E r l ö s e r darstellten. F e s t steht schließlich, daß der S a l v a t o r seit dieser Z e i t als h o c h v e r e h r t e R e l i q u i e den R u h m L u c c a s verbreitete
und
d a ß er v o n P i l g e r n v o n w e i t h e r a u f g e s u c h t w u r d e , die ihm ihre R e v e r e n z erwiesen. A u c h h i e r f ü r gehören die frühesten Belege der J a h r h u n d e r t w e n d e z u m 1 2 . J a h r h u n d e r t an. D e n Lucchesen selbst w a r das heilige B i l d W a h r • Aus der Fülle der Lit.: D . B a r s o c c h i n i , Ragionamento sul Volto Santo, Mem. Doc. V , 1 , 1844 S. 3-99, der die ältere Lit. zusammenfaßte und als erster das Material nahezu lückenlos zusammengestellt hat. E r ist der Begründer der wiss. Volto Santo-Forsdiung in Lucca; A . G u e r r a , Storia del Volto Santo di Lucca vol. I, Sora 1926 (frühere Ausg. Lucca 1 8 8 1 ) ; E. W ü s c h e r - B e c c h i , Der Crucifixus in der Tunica manicata, Rom. Quartalsdirift 1 5 (1901) S. 2 0 1 - 1 5 ; G. S c h n ü r e r , Über Alter und Herkunft des Volto Santo von Lucca, Rom. Quartalschrift 34 (1926) S. 2 7 1 - 3 0 6 ; G. B a r s o t t i , Per la storia del Volto Santo, Lucca 1 9 3 2 ; G. S c h n ü r e r - J . R i t z , Sankt Kümmernis und Volto Santo, Düsseldorf 1934 (enthält den Aufsatz in Rom. Quartalsdirift 34 im wesentlichen unverändert, ergänzt durch eine kritische Edition des Leobin-Berichts, B H L 4236, von Auffindung und Translation des Volto Santo nach Lucca; das Buch ist zugleich die erste fundierte kunstgeschichtliche Einordnung des Volto Santo); P. G u i d i , L a data nella leggenda di Leobino, Arch. Stor. Ital. 90 (1932) S. 1 5 3 - 1 6 4 ; d e r s ., Per la storia della cattedrale e del Volto Santo, Boll. Stor. Lucch. 4 (1932) S. 1 6 9 - 1 8 6 ; A . P e d e m o n t e , Quando venne il Volto Santo a Lucca, Lucca 1936; d e r s ., Ricerche sulla primitiva forma iconografica del Volto Santo, Atti R . Accad. Lucchese N . S. V I , 1939 S. 28ff., besprochen von P. G u i d i in Boll. Stor. Lucch. 1 2 (1940) S. 190-97, der hier gegen eine etwas ausgefallene, aber erstmals völlig vorurteilsfreie Hypothese eines Lucchesen seine Meinung nochmals wiederholt. An der kunsthistorischen Erörterung des Themas haben sich von O. D ο b s c h ü t z über G. S w a r z e n s k i , E. P a n o f s k i , M. S a l m i , A . K i n g s l e y / P o r t e r bis zu G. d e F r a n c o v i c h zahlreiche bedeutende Gelehrte beteiligt; vgl. insbes. G. d e F r a n c o v i c h , Scultura medievale in legno, Rom 1943 S. 1 7 ^ ; d e r s ., Ii Volto Santo di Lucca, Boll. Stor. Lucch. 8 (1936) S. 3 - 2 8 ; zuletzt R . H a u s s h e r r , Das Imervardkreuz und der Volto Santo-Typ, Zs. f. Kunstwissensch. 1 6 (1962) S. I29ff. mit vollständigem Verzeichnis der älteren kunstgeschichtlichen Literatur. Vgl. audi die Arbeit dess. Verfassers: Der tote Christus am Kreuz. Zur Ikonographie des Gerokreuzes, Diss. phil. Bonn 1963.
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zeichen und Sinnbild, das sie auf ihren Münzen abbildeten10 und mit kostbarem Schmuck verzierten. In Gold und Juwelen eingekleidet stellt es sich heute dar. Dies läßt vergessen, daß der Volto Santo an sich keine Reliquie, sondern ein Reliquiar darstellt. Die eigentlichen Reliquien waren in einer von einem Türchen verschlossenen Öffnung seiner Rückseite verborgen. 11 Die von Lucca ausgehenden wissenschaftlichen Beschäftigungen mit dem Volto Santo haben von Anfang an versucht, das Alter des Kreuzes möglichst nahe an seinen angeblichen Ursprung in apostolischer Zeit heran- und den Beginn seiner Verehrung in Lucca möglichst weit in frühmittelalterliche Zeit hinaufzurücken. Lucca war die Stadt des Salvators und sollte es immer schon gewesen sein. Jede Pilgerbewegung im Bereich der Stadt erhielt so von vornherein eine auf den Volto Santo bezogene Bedeutung. Wenn wir daher im Vorgriff festgestellt haben, daß Lucca vor 780 keine eigene, bedeutende Reliquie besessen hat und daß die bis dahin in der Stadt nachweisbaren Pilger durchreisende Romfahrer, nicht aber Luccapilger gewesen sind, so verdient dies eine ausführliche Begründung. Wann kam der Volto Santo nach Lucca? 12 Der Bericht von der Auffindung, der Übertragung und den Wundern des Volto Santo ist in zahlreichen Handschriften, die frühesten aus dem 1 2 . Jahrhundert, überliefert. Der eigenartige Aufbau des Textes, die ihm innewohnenden gedanklichen Brüche und Sprünge sind seinen modernen Interpreten sogleich klar geworden. 13 Das Werkchen beginnt mit einem in gehobener Sprache stilisierten Prolog, als dessen Verfasser sich ein Diakon Leobinus (Leboinus) ausgibt. Darauf folgt der Bericht von der Auffindung des Kreuzes in Jerusalem. Der Ort, an dem es verborgen war, wurde dem Bischof Gualfredus — episcopus subalpintis - durch eine Traumoffenbarung bekannt, und im Traum erhielt er auch mitgeteilt, was es mit diesem Werk für eine Bewandtnis habe. Sein Verfertiger sei der Pharisäer Nikodemus, der Jesus in der Nacht aufgesucht hatte und der, nach der Auferstehung des Herrn, dessen Züge nachzubilden versucht habe, wobei ihm das Werk ohne eigenes Zutun, mit göttlicher Hilfe gelungen sei. Der Bischof habe nun das Bild des Salvators erhoben und auf dem Seewege von Joppe aus nach Italien bringen lassen, wo es in Luni an Land gebracht worden sei. 10
11 12
13
Münzbilder bei Μ u r a t ο r i , Antiquitates Ital. I I , 1 7 3 9 S. 616. Die Münzbilder mit dem Vultus, der hier als Büste wiedergegeben ist, beginnen unter Otto IV. Beschreibung bei S c h n ü r e r , Rom. Quartalschrift 34 S. 2 7 1 - 7 5 . Die diesen Titel tragende Arbeit von A. P e d e m o n t e , die neue Thesen zum VoltoSanto-Problem bringt, verdient wegen ihrer unorthodoxen Betrachtungsweise, nicht der Ergebnisse wegen, Beachtung. S c h n ü r e r S. mit Aufzählung der Handschriften und zur Interpretation des Leobin-Beridits.
339
Daran schließt der Bericht von der eigentlichen Translation nach Lucca an, bei der Bischof Gualfred nicht mehr in Erscheinung tritt. Im Mittelpunkt steht nun Bischof Johannes von Lucca, dem die Ankunft des Salvatorbildes wiederum durch ein Traumgesicht offenbart wurde. Ihm gelang es - gegen den Widerstand der Bürger von Luni —, das Kreuz nach Lucca überzuführen, wo es im Dom prope valvas ipsius basilicae ad australem plagam angebracht worden sei. Dem Kreuz jedoch sei eine Ampulle mit dem Blut Christi entnommen worden, die den Leuten von Luni überlassen wurde. Dieser Abschnitt des Leobin-Berichtes schließt mit einer präzisen Datierung: die Übertragung habe sich im Inkarnationsjahr 742, im zweiten Jahr der Regierung der Könige Karl und Pippin abgespielt. Eine kurze Überleitung führt zum Reliquienbericht, für den wieder Leobin, diesmal Diakon des Bischofs Gualfred, zu bürgen hat. Er will in Jerusalem von gewissen Syrern, Wächtern am Grabe Jesu, erfahren haben, welcher Art die in dem Kreuz eingeschlossenen Reliquien seien. Es handelte sich dabei um einige Holzschnitzel, die bei der Verfertigung des heiligen Werkes abgefallen seien, ein Stück der Kleider Jesu sowie Teile der Dornenkrone. Da ihnen eine große Heilskraft zugeschrieben wird, leitet dieser Teil organisch in den Wunderbericht ein, als dessen Verfasser sich nun aber nicht mehr Leobin, sondern die clerici eiusdem ecclesiae, also die Kanoniker in Lucca, selbst nennen. Daß der Aufbau des Werkchens in der vorliegenden Form weder organisch noch logisch ist, hat Schnürer in einer eindringlichen Analyse dargetan. 14 Seine Ergebnisse können übernommen werden; sie sind in einigen Punkten noch zu ergänzen. Schnürers Ausgangspunkt war die Beobachtung, daß die sprachliche Form des vorliegenden Berichts, dessen Verfasser sich des cursus Leoninus bediente, frühestens den ersten Jahren des 1 2 . Jahrhunderts zugerechnet werden kann, da der cursus Leoninus in Montecassino, im Umkreis des Johannes von Gaeta, päpstlichen Kanzlers und späteren Papstes Gelasius II., entstanden sei.15 Zugleich trennt Schnürer die Reliquienbeschreibung und Wundergeschichten von der vorausgehenden Translation nach Lucca ab und zeigt in Uberleitung und Reliquienbericht eine spätere redaktionelle Änderung. Die gesamte Reliquienerzählung und der Wunderanhang, so stellt Schnürer fest, seien von so zutreffenden Lokalkenntnissen des hl. Landes begleitet, daß man diese ohne weiteres mit den Namen Leobin und Gualefred zusammen in historische Begeben14
Insbes. S. 2 8 7 .
15
S o Pandulf v o n Pisa, der Biograph Gelasius' II., der diesem die Wiedereinführung des rythmischen Satzsdilusses in die päpstliche K a n z l e i zuschreibt; v g l . D . Die Jugendwerke des Johannes von Gaeta, Q F I A B 4 7 ( 1 9 6 7 ) Lit.
340
Lohrmann,
S. 4 o 8 f f . mit weiterer
hei ten des 1 1 . / 1 2 . Jahrhunderts, also der ersten Kreuzzugsjahre, einordnen könne. Leobin sei also ursprünglich nur der Gewährsmann für den Wunderteil gewesen; in einem zweiten redaktionellen Schritt habe man seine Autorschaft auf die eigentliche Legende ausgedehnt und habe schließlich, wiederum mit Hilfe des Namens Leobin, das Ende der Translation mit dem Wunderanhang verbunden. Verfasser der Legende seien in Wirklichkeit die Kanoniker von Lucca, die am Anfang des 12. Jahrhunderts die erste Fassung, am Ende des Jahrhunderts die redaktionelle Schlußfassung vollendet hätten. Nun ist es der bisherigen Forschung entgangen, daß sich der Bischof subalpinus Gualfredus durchaus identifizieren läßt. Solange man ihn freilich im Zusammenhang mit der angeblichen Translation des 8. Jahrhunderts in fränkischer Zeit suchte, konnte man hierzu keine befriedigende Lösung gewinnen. Anders ist es, wenn man Gualfred in die Neuredaktion der Legende im 1 2 . Jahrhundert hineinnimmt. Denn hier kann man auf den Bischof Gualfrid von Siena hinweisen, der αιο8 bei der Translation des hl. Ansanus nach Siena erstmals genannt wird; er starb am 2. Juli 1 1 2 7 . 1 8 Wahrscheinlich ist er schon vor 1 1 0 8 Bischof in Siena gewesen; von 1084 an fehlen dort die Belege in der Bischofsreihe ganz. 17 Der Grund, weshalb sich dieser Sieneser Bischof ohne Mühe mit dem subalpinus episcopus der Leobinslegende identifizieren läßt, liegt nicht nur in der Namensgleichheit. Vielmehr weiß man, daß der Sieneser Gualfrid, der ein eleganter Stilist gewesen sein muß, eine Reihe von Werken hinterlassen hat, die zwar nicht erhalten sind, jedoch seine Interessen charakterisieren.18 Daß er sich in seinem Gedicht De utroque apostolico, einem literarischen Dialog zwischen den Päpsten Urban II. und Klemens, des Cursus Leoninus bedient, ist für unsere Frage ebenso wichtig wie die Tatsache, daß er ein Werkchen De anulo et baculo und ein anderes De sacramento corporis Christi hinterlassen haben soll. Ein panegyrisches Gedicht über eine Episode des 1 . Kreuzzuges ist ebensowenig wie die schon genannten Werke erhalten geblieben, doch läßt die Tatsache als solche vermuten, daß Gualfred selbst im hl. Land war und daß er an den dortigen Geschehnissen in hohem Maße Anteil genommen hat. Seine Schrift De anulo et baculo erinnert zugleich an den Lucche-
18
F. S c h n e i d e r , Regestum Senese (wie Einl. Anm. 1), Vorwort S. 87; Gualfreds Tod nach Annales Senenses, M G SS 1 9 S. 225. Vgl. G. S c h w a r t z , Besetzung (wie Kap. 2 Anm. 9) S. 223.
"
S c h n e i d e r , Reg. Sen. N r . 106 S . 3 9 zu 1084 Juni für Bisdiof Rudolf. Sein angeblicher Nachfolger Johannes ist urkundlich nicht erwähnt. Vgl. G. Α . Ρ e c c i , Storia del vescovado della citta di Siena . . . , Lucca 1 7 4 8 S. i 4 i f . ; C a ρ ρ e 1 1 e 1 1 i 1 7 S. 4381!. (mit Translatio s. Ansani); D a v i d s o h n , Florenz I S. 2 7 5 Anm. 2; M G , Libelli de Lite II S. 7 3 3 f .
18
341
ser Bischof Rangerius, von dem eine Abhandlung zum selben Thema erhalten ist; 19 auch Rangerius bedient sich übrigens des rhythmischen Satzschlusses. Anscheinend gehörten beide, Rangerius und Gualfred, einem Personenkreis hoher literarischer Schulung an, dem vielleicht auch Johannes von Gaeta zuzurechnen ist, Persönlichkeiten im Umkreis Papst Urbans I I . In dieser Umgebung aber ist auch der erste Verfasser der Leobinsgeschichte zu sehen. Leobin selbst - sein Name ist eher angelsächsisch als toskanisch — läßt sich nicht genauer bestimmen, doch besteht kein Grund, an seiner Historizität ernsthaft zu zweifeln. Mit anderen Worten steht das Milieu der Volto Santo-Legende wie ihr Vokabular ganz in der geistigen Welt des ersten Kreuzzuges, und wenn darin etwa Begriffe wie das vexillum sancte crucis verarbeitet sind, so sind dies ausgesprochene Schlagworte dieser Zeit. 20 Die genauen Vorstellungen, die von der geographischen Situation des heiligen Landes entwickelt werden, lassen einen Augenzeugen als Gewährsmann vermuten, deren es in Lucca und seiner Umgebung wohl mehrere gegeben hat. Ein detaillierter Jerusalemsbericht, der im Zusammenhang mit Bischof Gualfred von Siena stand, ist nur eine der Vorlagen, aus denen unser Bericht gespeist ist. Es ist bisher versäumt worden, die literarischen Denkmäler Luccas und ihr Verhältnis zum Leobins-Bericht zu überprüfen, obgleich bekannt war, daß Passio und Translatio eine im Bereich der Luccheser Domschule gepflegte Literaturform darstellten und daß der Luccheser Dom über eine große Zahl aufwendiger Passionare des 1 1 . und 1 2 . Jahrhunderts verfügte, die wohl hier entstanden sind. 21 Uns interessieren in besonderer Weise diejenigen Werke, die nach Lucca selbst gehören; insbesondere die Translation der hll. Regulus und Fredianus. 22 Beide Translationen haben,
18 20
M G Libelli de lite I I S. 5 0 9 ^ ; zum selben T h e m a audi ebd. I I I S. 7 2 o f f . C. E r d m a n n ,
Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens, 1 9 3 5
S. 3 1 ; vgl. aber u.
S.358. 21
Eine Andeutung, jedoch ohne hieraus die Konsequenzen zu ziehen, gibt G u i d i , L a data nella leggenda (wie A n m . 9)
S. 1 6 3 . Ü b e r die aufwendige Serie der Luccheser
Passionarien des 1 1 . / 1 2 . Jahrhunderts, zu denen wohl auch die Handschrift R o m , Bibl. Casanat. 7 1 8 / 1 9 zu rechnen ist, vgl. Ε . B . G a r r i s o n , Studies of medieval painting vol. I,
S. i i 5 & . ; zum Luccheser Passionar Ρ +
vgl. d e η s ., A Lucchese Passionary
related to the Sarzana C r u c i f i x , A r t Bulletin 3 5 ( 1 9 5 3 )
S. 1 1 3 - 1 1 7 ;
ferner d e r s .,
T w e l f t h C e n t u r y Initial Style of Central Italy, in: G a r r i s ο η , Studies in the H i s t o r y of Medieval Painting I I I , 1 9 5 7 stammen, A . P o n c e l e t , A n a l . Bolland. 2 6 ( 1 9 0 7 )
S. 2 2 8 . Z u den Casanatenses, die wohl aus Pistoia
C a t a l . cod. hagiograficorum latin. Bibl. roman., A d d i t . zu S. 236fr. und Κ . B e r g , Miniature Pistoiesi del secolo X I I ,
in: II Romanico Pistoiese, 1 9 6 6 S. 1 4 3 f r . 22
Z u r Oberlieferung der Fredianus-Translation G u i d i
in G u e r r a - G u i d i
A n m . 2 ; Edition ebd. S. i 0 2 * f f . Z u r Regulustranslation vgl. o. S. 8 8 f .
342
S. 4 2 *
wie schon erwähnt, im 8. Jahrhundert stattgefunden, doch dürften die jeweiligen Ubertragungsberichte im 1 1 . Jahrhundert stilisiert worden sein. Aus dieser Zeit stammt auch ihre älteste handschriftliche Überlieferung. Daß zumindest für die Fredianustranslation eine erste Uberlieferung des 9. Jahrhunderts anzunehmen ist, darf als erwiesen gelten, da ein Luccheser Handschriftenkatalog des 9./10. Jahrhunderts unter anderem eine vita s. Laurentii cum memoria s. Frediani nachweist. 23 Das Fredianuswunder von der Eindämmung des über seine Ufer getretenen Serchio, das Gregor d. Gr. in seinen Dialogen überliefert hat, ist jedoch in keine der Redaktionen der Fredianustranslation eingegangen, sondern findet sich in etwas verwandelter Form in der ebenfalls in Lucca entstandenen Vita des hl. Theodor, die wiederum dem 11. Jahrhundert entstammen dürfte. 24 Alle diese Werke stehen in einer gemeinsamen Schultradition. Besonders interessant ist für uns die Regulustranslation, die offensichtlich für die Volto Santo-Legende Stoff abgegeben hat. In dieser ist das Traummotiv gleich doppelt angewandt: Gualfredus wird im Traum die Stelle offenbart, an der das Erlöserbild zu finden ist, und zugleich erfährt er, auf welch wunderbare Weise dieses entstanden ist. Dann bricht die GualfredErzählung abrupt ab, und Bischof Johannes von Lucca tritt als neuer A k teur auf. Auch er hatte im Traum eine Engelsvision, die ihn auf den inzwischen in Luni angelangten Reliquienschatz hinwies. Dasselbe Motiv findet sich auch in der Regulustranslation. Die Nebeneinanderstellung der beiden Erzählungen läßt die Abhängigkeit voneinander deutlich hervortreten. Von demselben Bischof Johannes wird berichtet: Regulustranslation Factum esset,
est illo
cum
s omni
αηgel us caelesti
Leobins-Bericht
atitem
illic
sopore
domini
quiescente,
affuit
prout erat
e
voce
io c u t u s : Omnipotens tum Regulum
(Gualda) umque est
Deus,
al-
qui
bea-
ad sibi serviendum
volens
illum
interris
honorare,
amplius
veluti
precepit,
elegit,
dignum ut eius
vil
ad
t u am
e i q u e coelesti
c u t u s est:
Surge, inquit,
mule, et festinanter tuos et fratrum Quam ut
in
s ap-
voce
l ο -
Christi
ad Lunensem
fa-
portum
tuorum dirige gressus h anc
d e f er as
t a t e m , α Domino merito
...
civi-
impetrasti.
sanc-
tum corpus omni cum veneratione tum tecum
est
Η nie igitur an ge I us in s omni paruit,
sump-
d ef eras
ci-
atem .
Die Abhängigkeit beider Stellen voneinander ist unverkennbar, freilich auch die größere stilistische Gewandtheit, im ganzen die lebendigere Erzäh23
Guidi-Pelegrinettim,
Inventari del vescovato, della cattedrale e di altre
chiese di Lucca, 1921 ( = Studi e Testi 34) S. 14. 24
Ed. G u e r r a - G u i d i S. 3 i * f f .
343
lung der Volto Santo-Legende im Vergleich mit der knapperen, auch etwas trockeneren Regulustranslation. Beredt wird die Regulus-Translation jedoch dort, w o ihr Verfasser zum größeren Ruhme seiner Stadt Lucca schreibt, quae inter caeteras Tusciae urbes est splendida oder — weiter oben — quae inter omnes Tusciae urbes et sapientia pollebat et consilio clarebat atque gloriosa virtute vigebat. A n diese Stelle schließt sich eine etymologische Betrachtung zum Namen der Stadt, die zunächst von einem consul Romanus Lucius, der sie wiedererbaut habe, abgeleitet wird. Dann jedoch schließt die Betrachtung mit zwei Christusworten 25 — die auf Bischof Johannes bezogen werden - an lux an, und die Beziehung des Stadtnamens zu vos estis lux mundi verrät einen nicht geringen Stolz des Schreibers auf seine Heimatstadt. Dasselbe Bild kehrt im Leobins-Bericht wieder. Es steht an einer Stelle, von der Schnürer26 festgestellt hat, daß sie bei späterer Überarbeitung hierhin gesetzt worden sei, um die mit dem Datum organisch abschließende Translation nach Lucca mit dem Wunderbericht stilistisch zu verschmelzen. Sie mag also ursprünglich an anderer Stelle, etwa entsprechend der Regulus-Translation nach der Einführung Luccas zu Beginn des eigentlichen Translationsberichtes, zu finden gewesen sein. Bei Leobin heißt es: et cum praedicta urbs ob duas, ut ferunt, causas ab antiquis Luca sit nuncupata ... quia lux in ea divina fulget quae tenebris caecitatis mundum purgavit et inestinguibilis claritatis radiis illustravit. Hier fällt nicht nur eine reichere Wortwahl, die etwas geschwätzige Umschreibung des Matthäuswortes, auf, sondern zunächst einmal der Anschluß an einen Gedanken, der im Vorhergegangenen fehlt. Aus zwei Gründen habe man die Stadt von altersher Lucca genannt - ut ferunt. Diese Bemerkung kann sich auf nichts anderes beziehen, als auf die Regulustranslation, die die beiden Gründe nennt: nam cum Luca dicta sit, a L u c e η d ο siv e α Lucio c onsule Romanorum, qui earn, ut dicitur, reedificavit quique inter Romanos praeclarus fuit, cum utrumque η omen qu ο d am modo lue i vide atur pertinere, eadem civitas tunc talis erat in opere, qualis a suo prineipio fuerat in nomine. Dieser gedankliche Anschluß des Leobin-Berichts an die Regulus-Translation zeigt mit wünschenswerter Deutlichkeit, w o die Vorlage, wo deren Umgestaltung zu sehen ist. Die zweimalige Engelsvision, das einemal im Zusammenhang mit Bischof Johannes I. von Lucca, kann ebenso auf die Regulustranslation zurückgeführt werden. 27 25
27
Luceat lux vestra coram hominibus, Matth. 5 , 1 6 . vos estis lux mundi, Matth. 5 , 1 4 . D a ß die Ableitung v o n lux in Lucca geläufig war, zeigt die V i t a Anselmi, M G SS 30, 2 Vers. 703 (S. 1172) und 4425 (S. 1249). 2β W i e Anm. 9 und 1 1 S. 284. Im Einzelnen braucht der Vergleich nicht weitergeführt zu werden; es soll nur darauf hingewiesen werden, daß die Bezeichnung pontifex für presul oder episcopus wiederum
344
Und die Fredianustranslation? Sie weist keine direkten stilistischen oder inhaltlichen Anklänge an den Leobins-Bericht auf; wie die Regulustranslation ist sie, verglichen mit Leobin schlicht und knapper in Sprache und Stil, dabei einfach und klar im Aufbau. Erst ein zweiter Redaktor, der die Wundergeschichte von der Heilung eines kranken Mädchens an den Bericht von der Erhebung anzuschließen hatte, brachte Verwirrung in den Sinnzusammenhang, indem er die Erhebung des Heiligen, die ja schon geschehen war, als Folge der Wunderheilung ansah und ein zweitesmal vornehmen ließ, wobei er einen Teil des oben stehenden Wortlautes wiederholte. Drei der älteren Handschriften des αα. Jahrhunderts enden mit dem einfachen Text der ersten Redaktion, doch scheint, daß die zweite Redaktion mit dem Wunderbericht ebenfalls im αι. Jahrhundert erfolgt ist: eine Umarbeitung des wohl sehr viel älteren Textes.28 Nun erhält gerade dieser zweite Teil, also die spätere Redaktion des Textes, erneut Anspielungen auf den Namen Lucca, obgleich die Stelle sprachlich nur auf den Heiligen selbst bezogen werden kann. Da heißt es, daß die virtus Domini ... at lucerna lucens in domi Domini ad exemplum et aedificationem fidelium circumquaque claresceret et mentis nostre tenebras sui luminis presentia infulgaret. Das Bild des Lichtes in der Finsternis, hier nicht auf Lucca, sondern auf seinen Heiligen angewendet, ist uns bekannt. Es setzt das Wortspiel Lucca-lucere-lux als geläufige Assoziation voraus, also Motive, die uns in der Regulustranslation, und von dieser abgeleitet im Leobins-Bericht, begegnet sind. Es braucht nun nicht mehr zu verwundern, daß sich einzelne Motive, etwa der Lobpreis des mit Reliquien so wohlgesegneten Lucca, hier wie dort, wenn auch in sprachlich unterschiedlicher Form, finden. Beide Werke schließen mit Angaben über den Tag, an dem der Heilige in Lucca gefeiert werden soll. Bei Fredianus bestimmt diesen der die Erhebung veranlassende Bischof, bei Regulus beruft man sich auf Beda. Trotz mancher Gemeinsamkeiten, und obwohl der Verfasser von Fredianus I I offensichtlich den Regulustext gekannt hat, bleiben beide Berichte durchaus selbständig und lassen ältere Vorlagen erkennen, wobei die heutigen Texte - abgesehen wohl von Fredianus I - die Hand von Redaktoren des αα. Jahrhunderts zu erkennen geben. Dies ist für den Fortgang unserer Untersuchung insofern wichtig, als der Leobins-Bericht zumindest e i n e Übernahme aus der Fredianustranslation zeigt. Diese freilich ist entscheidend, denn es handelt sich um die Datierungszeile! Uber diese ist viel geschrieben worden, da sie als der Schlüssel zur Volto Santo-Frage angesehen wurde.29 Im Jahr 742, im zweiin der Regulustranslation zu finden ist. 28
Dies stellt schon G u i d i in seiner Neuausgabe der Translatio s. Reguli bei
Guerra-
G u i d i S. 1 0 5 * fest.
345
ten Jahr der Könige Karl und Pippin, sei das Bild des Salvators in Luni angekommen und von Bischof Johannes nach Lucca überführt worden. Man hat in Lucca an diesem Datum energisch und unter Zuhilfenahme scharfsinnigster Überlegungen festgehalten, obgleich die Tatsache erhebliches Kopfzerbrechen machte, daß es damals in Lucca keinen Bischof Johannes gab. Und die Beobachtung, daß 742 tatsächlich das zweite Jahr der fränkischen Hausmeier Karl(mann) und Pippin sei, deren Namen älteren Luccheser Annalen habe entnommen werden können,30 ist nicht mehr als ein verzweifelter Ausweg aus einem unlösbaren Dilemma. Schnürer, auf den Spuren älterer Forscher, entschied sich für eine sehr viel ansprechendere Lösung: Die Datierung sei völlig korrekt, wenn sie für das Jahr 782 angenommen werde. Dabei müsse nur eine falsche Zahlenstellung der Vorlage, etwa D C C X X X X I I statt D C C L X X X I I , angenommen werden, zumal 782 auch das zweite Jahr des Königs Pippin in Italien sei. Das 9. Jahr Karls freilich, das sonst in den Urkunden gebraucht wird, sei ausgefallen. Dies aber habe den Vorteil, daß man sich nun in der Regierungszeit des Bischofs Johannes I. von Lucca befinde, der ja im Mittelpunkt des Volto SantoBerichtes steht.31 Diese Ableitung ist bestechend, denn, so können wir hinzufügen, 780 ist ja die Regulustranslation geschehen und die Fredianuserhebung muß in dieselben Jahre fallen: was läge also näher als die Annahme, der Luccheser Bischof, der so viele Kirchen erbaute und Reliquien beschaffte, sei auch der Inaugurator des Volto Santo. Das Datum 782 klingt jedenfalls gut. Doch gerade unsere Parallelquellen sollten vor voreiligen Schlüssen warnen. Die Datierungszeilen korrespondieren folgendermaßen: Fredianus I und II Corpus eius (Frediani) permansit inviolabiliter in loco quo sepultus fuerat usque ad tempora Κ ar ο Ii et Ρ i ρ in i serenissimorum r e gum . Factum est autem temporibus eorundem regum, ut venerabilis Johannes antistes Lucanae ecclesiae . . . fecit claustra . . . 29
30
31
Leobins-Bericht Tanto igitur tripudio, tantoque triumpho Lucanam urbem inductus anno ab incarnacione Domini nostri Jesu Christi septingentesimo quadragesimosecundo, tempore Κ ar oli et Ρ i ρ ini serenissimorum regum, anno regni eorum secundo . . .
Zuletzt G u i d i , L a data nella leggenda di Leobino S. i53ff., zu 742, der in diesem Punkt S c h n ü r e r , dem Vertreter des Jahres 782, entschieden widerspricht, mit dem er im übrigen zusammengearbeitet hat. G u i d i bezieht sich auf die annalistischen Einträge des Ado-Martyrologs (Cod. 618 der Bibl. Capit. Lucca saec. X I / X I I ) , wo es zum Jahr 7 4 1 heißt: Carlo defuncto. Carolus et Pipinus regnare coeperunt insimul (ed. Ο. Η a r t w i g , Quellen und Forsch, zur ält. Geschichte der Stadt Florenz II, 1880 S. 49). Dahinter mehr als doch wieder eine Kompilation des 1 1 . / 1 2 . Jahrhunderts zu sehen, verbietet sich von selbst. S c h n ü r e r S. 294.
34 6
Seltsamerweise ist diese Parallele in diesem Zusammenhang bisher ebensowenig beachtet worden wie die ganzen stilistischen Abhängigkeiten des Leobin-Berichtes von der Regulus-Translation. Natürlich enthält auch die Translatio s. Frediani keine korrekte Datierung. Sie hat jedoch mit dem Leobins-Bericht zwei Elemente gemeinsam: den Bezug auf Bischof Johannes, und die Königsnamen Karls d. Gr. und seines Sohnes (und nur um diese kann es sich natürlich handeln). Der Regulustranslation fehlt — mit Ausnahme wiederum des Bischofsnamens — jedes Datierungselement. Man muß daher folgende Möglichkeit in Betracht ziehen: Bei der frühesten Redaktion des Leobin-Berichtes fühlte man sich offensichtlich an die Person des Bischofs Johannes von Lucca gebunden, sei es, daß ein echtes, wenn auch unklar überliefertes Wissen um eine damals erworbene Kreuzreliquie vorhanden war, sei es, daß man eben in ihm schon damals den „Bischof der Reliquientranslationen" sah, wie er noch heute in Lucca heißt. Das Bedürfnis nach einer urkundenähnlichen Datierung des Translationsaktes, also nach einer an die Rechtssprache gemahnenden äußeren Form, konnte von der bis dahin benutzten Regulustranslation nicht befriedigt werden, wohl aber von dem Erhebungsbericht des hl. Fredianus, dem man die Datierungsformel entnahm. Um diese perfekt zu machen, bedurfte man der Königsjahre und der Jahreszahl, die man sich beschaffte, so gut man es eben vermochte. Sie sind denn auch irreführend und unkorrekt ausgefallen. Wir bewegen uns mit dieser Vermutung über die Entstehung des LeobinBerichtes noch völlig im Bereich des 1 2 . Jahrhunderts. Die Frage, was von den in ihm dargestellten Vorgängen nun wirklich auf Ereignisse des 8. Jahrhunderts zurückgeht, sei zunächst noch beiseitegeschoben. Im Augenblick genügt die Feststellung, daß das Jahr 782 als Datum der in der Kernerzählung dargelegten Übertragung des Volto Santo nach Lucca zwar besser begründet ist als das Jahr 742 der Datumszeile, jedoch keineswegs gesichert ist. Es bleibt so zunächst übrig, nach dem Volto Santo selbst zu fragen. Daß die Belege für die Verehrung des Volto Santo - eines seit dem 1 2 . Jahrhundert doch so hoch verehrten Wunderbildes - außerordentlich spät einsetzen, hat man schon immer mit Mißbehagen konstatiert. Man hat letztlich mit jenem Ausspruch apud vultum de Luca einzusetzen, den Eadmer und nach ihm Wilhelm von Malmesbury dem normannischen König Wilhelm II. von England als Kraftwort in den Mund legten.32 Von 1089 bis 1 1 0 0 hat er regiert, und wenn man nicht annehmen will, daß seine Histo32
33
Willelmi Malmesbiriensis de gestis regum Anglorum ed. W. S t u b b s , Rer. Britann. Script. 90 vol. II, 1889 S. 364, 3 7 3 : Per vultum, ait (Willelmus rex), de Luca, sie enim iurabat. . . N . D u f f , Matilda of Tuscany, 1909 S. ι δ / ί .
347
riographen dem König eine bei ihm anscheinend sprichwörtliche Redewendung unterschoben - doch welchen Anlaß hätte Eadmer dazu haben sollen - , so ist das Jahr 1 1 0 0 der terminus ante quem für den Volto Santo in Lucca. Zugleich wird man unterstellen dürfen, daß das Salvatorbild nur deshalb von dem Normannen zitiert werden konnte, weil es damals schon bekannt und seit einiger Zeit in dem 1070 neugeweihten Dom zu Lucca hing. Wilhelm war die Toskana nicht unbekannt; er hat das Land mehrmals aufgesucht, und sein Bruder Robert soll sich — freilich vergebens um die Hand seiner Herrscherin, der Markgräfin Mathilde, bemüht haben.33 Bekanntlich hatte schon ihr Vater, Wilhelm der Eroberer, Beziehungen nach Lucca angeknüpft, dessen Bischof, Alexander II., ihn in seinem Kampf gegen den Angelsachsen Harold stützte. Für die lebhafte Durchzugsbewegung, die viele angelsächsische und normannische Pilger und Ritter nach Lucca führte, werden noch mehrere Beispiele zu erwähnen sein. Es mag in Lucca eine förmliche englische Kolonie gegeben haben. Eine Reihe von Einträgen, die in diesem Zusammenhang interessant sind, befinden sich im Kapitelsnekrolog der Kanoniker von Lucca,34 so derjenige des Herzogs Swatopulc II. von Böhmen (f 1109), dessen Tod man gedachte, da er 2 Mark Goldes ad honorem sancte crucis übersandt habe. Ist hierbei nicht sicher, ob damit wirklich der Volto Santo gemeint war, so kann man dies von einem zweiten Eintrag sicher sagen, wo es heißt, daß der miles teutonicus Gotusscalcus dedit vultui messale. Wahrscheinlich war Gottschalk Kreuzfahrer, doch ist es durchaus nicht selbstverständlich, daß diese den Volto Santo beschenkten. Ein französischer Graf Evrardus etwa, auch er Kreuzfahrer, schenkte zwei Pallien an den hl. Martin, den Patron des Luccheser Doms.35
85
Hs. Lucca Bibl. Capit. Cod. 618, Teiled. H. B r e ß l a u , N A 3 (1878) S. 137t.; zu Swatopulc (zum 21. 9.) S. 138. Gottsdialk zum 6.12., vgl. G u i d i - P e l l e g r i n e t t i , Inventari (wie Anm. 23) S. 120; Eberhard zum 28. 8. Im Nekrolog steht er als Evrardus comes de Poiatto, im Martyrolog zum selben Tag als Evrardus francigena comes. Es findet sich auch im Nekrolog des Cluniacenser-Frauenklosters Marcigny (vgl. G. S c h n ü r e r , Das Necrolog des Cluniacenser-Priorates Münchenwiler, 1909) zum 29. 8. ein Ebrardus pro quo officium fiat. Eberhard ist offenbar Teilnehmer am Kreuzzug als Vasall Stephans von Blois (St. R u n c i m a n , Geschichte der Kreuzzüge I S. 165), der von Lucca ausging (vgl. H a g e n m e y e r , Kreuzzugsbriefe S. 49). In den Gesta Francorum (ed. H i l l , 1962) S. 5 heißt es: In hac parte fuerunt... Evrardus de Puisatio; (gemeint ist Le Puiset, Eure et Loire cant. Janville) und im Cartulaire von S. Martin des Champs (ed. D e ρ ο i η vol. I S. 95) steht zu 1102: Hugo de Puteacio pro anima patris mei et Hugonis et Ebrardi fratris mei; der im Luccheser Nekrolog eingetragene Eberhard ist also bald darauf, wohl auf dem Kreuzzug, gestorben. Zur Genealogie der Familie A. de D i o n , Les seigneurs du Puiset aux X I e et X I I e siecles, Memoires de la Societe Archiologique d'Eure et Loire, 1886 S. 1 4 - 1 9 .
348
Der früheste Hinweis auf den Volto Santo, den wir wahrscheinlich besitzen, ist bisher unbeachtet geblieben bzw. mißverstanden worden. Er steht bezeichnenderweise im Leobins-Bericht selbst, und zwar in der Wundererzählung. Dort wird unter anderem berichtet, wie ein - namentlich nicht genannter - Bischof von Lucca vergeblich versucht habe, dem Reliquiar seine Reliquienschätze zu entnehmen. Dies sei zwar in der besten Absicht, diese an vornehmer Stelle aufzubewahren, geschehen, aber das Kreuz habe sich geweigert, seinen Inhalt herzugeben. Man hat diesen Bericht mißverständlicherweise auf Bischof Rangerius bezogen, obgleich er ein untrügliches Datierungsmerkmal trägt: tempore Lamberti et Blancardi archidiaconi qui fratres uterini fuerunt.3* Diese sind in vielen Urkunden des Luccheser Domkapitels genannt: Lambert war Archipresbiter, Blancard in der Tat Archidiakon der Luccheser Kirche, beide also die höchsten Dignitäre des Domstifts. Blancard erscheint in dieser Würde seit 1057; Archipresbiter war damals Johannes.37 Lambert ist erstmals 1065, zusammen mit seinem Bruder, genannt.38 Gemeinsam erscheinen sie letztmals im September 1078 in einer Urkunde.39 Dies heißt doch wohl, daß der Bischof, von dem hier die Rede ist, einer der beiden Anselme, der Papst oder sein Neffe, gewesen sein muß. Ob sich sein Name gerade deshalb nicht findet, weil man den Namen eines als Heiligen Verehrten in einem Zusammenhang nicht preisgeben wollte, in dem dieser, wenn auch in guter Absicht, etwas unrichtiges gemacht hatte und dafür bestraft wurde? Und sollte in diesem frühesten Beleg eine wenn auch verklausulierte Nachricht von der tatsächlichen Ankunft des Volto Santo in Lucca verborgen sein? Warum sollte man dem Reliquiar seinen bedeutungsvollen Inhalt erst jetzt zu entnehmen versucht haben, wenn dieses schon lange, vielleicht jahrhundertelang, im Dom von Lucca angebracht gewesen wäre? Ohne Zweifel ist dieser moderne Einwand, der sich auf Ungereimtheiten in einem mittelalterlichen Legendenbericht bezieht, nicht stichhaltig, aber es muß doch zu denken geben, daß die Quellen zum Volto Santo, wenn man sie genau prüft, sehr zusammenschrumpfen. Es scheint hier ein ähnliches Verhältnis vorzuliegen wie dasjenige, das oben für das 8. Jahrhundert angesprochen worden war: Solange die ungeheure Bewegung, in die Lucca im 1 1 . Jahrhundert eingespannt ist, vom Volto Santo her gesehen und auf diesen bezogen wurde, erhielt dieser seinerseits ein außerordentliches Gewicht. Wie aber, wenn der Volto Santo selbst nur ein Einzelphänomen die" B a r s o c c h i n i , Mem. D o c . V , χ S. 28. 37
Guidi-Parenti
88
Ebd. 3 2 2
39
Ebd. 447/48
265
S. 1 0 2 .
S. 1 2 5 . S. i 8 4 f . , Blancard scheint bald darauf gestorben zu sein; im Nekrolog
findet er sich zum 2 5 . 4.
349
ser universalen Bewegung wäre, die ihn bedingte — statt umgekehrt? Die Frage nach den religiösen Bewegungen, in die Lucca im xx. Jahrhundert einbezogen war, wäre dann neu zu stellen, wie sie für das 8. Jahrhundert neu zu stellen sein wird. Immerhin müssen den mutmaßlichen Volto SantoBelegen, die die Luccheser Historiker nicht müde wurden zusammenzutragen, diejenigen entgegengestellt werden, in denen man eine Erwähnung erwarten müßte - aber vergeblich. Die Papsturkunden für die Kanoniker zu Lucca liegen in eindrucksvoller Reihe vor und sind aufeinander bezogen,40 aber erst in derjenigen Paschais II. von 1x07 wird erstmals das sacrarium vultus, das von den Kanonikern genutzt werden darf, genannt. Noch in den Privilegien Alexanders II., Gregors V I I . und Urbans II. fehlt dieser Passus. Das gleiche gilt für die Königsurkunden für die Kanoniker. Auch hier werden immer neu die Schenkungen Bertas, Hugos und Lothars bestätigt, aber das sacrarium sanctissimi vultus findet sich erstmals im Diplom Heinrichs V. von 1x23. 4 1 Daß in Bertas Urkunden der Luccheser Salvator nicht genannt ist, versteht sich. Eine wichtige Quelle zur Geschichte des Luccheser Doms hat erst P. Guidi erschlossen: den sermo in dedicatione ecclesie s. Martini,42 den Guidi selbst dem Bischof Rangerius von Lucca ( 1 0 9 7 - 1 1 1 2 ) zuschrieb; auch darin wird der Volto Santo nicht erwähnt. Statt dessen hat wiederum Guidi auf ein von ihm entdecktes Verzeichnis der Altäre in der neuen Kathedrale in Lucca hingewiesen, das für ihn einen Schlüssel zur Volto Santo-Frage darstellte.43 Er datiert das Altarverzeichnis nach 1065, da in ihm der Altar des hl. Eadmund vorkommt, dessen Ankunft in Lucca wir kennen, und vor XX09, da man weiß, daß Bischof Rangerius in diesem Jahr eine Umstellung der Altäre des hl. Regulus sowie derjenigen der hl. Jason, Maurus und Hilaria vornehmen ließ, der das vorliegende Verzeichnis vorausgehen muß. In ihm findet sich die folgende Anordnung: Altare ante V ul t um : in honore XII apostolorum, Cornelii et Cipriani atque Concordii, Gregorii martyris Spoletini. Ante crucem ν e t er e m : Blasii, Valentini, Remigii et decern milium martyrum.
Es folgen weitere 1 0 Altäre, darunter der Hauptaltar mit St. Martin, die 40
41 42 43
Κ e h r , Ital. Pont. III S. 399^, 1x07 Sept. 18 ebd. S. 400 Nr. 14 = J L 6168.; G u i d i - P a r e n t i 677 S,286f. sowie (für Bischof Rangerius vom selben Tag) Ital. Pont. III S. 390 Nr. 15 = J L 6167, Mem. Doc. IV, 2 app. S. 125. S t u m ρ f 3188, G u i d i - Ρ a r e η t i 796 S. 342. ed. G u i d i , Per la storia della cattedrale (wie Anm. 9) S. i82ff. Im selben Aufsatz S. 169fr. nadi einem Eintrag auf dem Vorsatzblatt von Cod. 124 der Bibl. Capitol. Lucca. Schon S c h n ü r e r , Rom. Quartalschrift 34 S. 295 konnte diese Quelle im Sinne G u i d i s , der sie ihm mitteilte und interpretierte, verwenden. Erster Hinweis darauf b e i G u e r r a - G u i d i , 1924 S. 54*.
350
Confessio mit dem corpus Reguli; im porticus befindet sich der Altar 5. Eadmundi. Daß der Altar vor dem Volto Santo mit seinen Reliquien an erster Stelle genannt ist, führt zunächst in unserer Frage nicht weiter. Wichtig war für Guidi die Bezeichnung eines Altars ante crucem veterem, den er in dem Sinn interpretierte — ohne Widerspruch zu finden daß dieser Altar an der Stelle stünde, an der der Volto Santo früher, also etwa vor dem Neubau des Doms, angebracht gewesen sei.44 Crux vetus und vultus sind für ihn synonym und die Beobachtung, daß sich die Ortsbezeichnung des LeobinBerichts ad australem plagam für die erste Kollokation des Volto Santo mit dem Platz der crux vetus decke, war für Guidi Beweis genug, um eine lange Kontinuität des Orts annehmen zu können. Dem unbefangenen Betrachter wird sich freilich eine Interpretation aufdrängen, die weniger komplizierte Gedankengänge verursacht. Denn hier handelt es sich um 2 Altäre, jeweils mit ihrer Ortsbezeichnung im neuen Dom. Der erste Altar ist durch den vultus bestimmt, der andere durch die crux vetus. Selbst wenn crux und vultus synonym gebraucht werden - auch Guidi gibt zu, daß crux die ältere Bezeichnung sei - , so ist doch hier keineswegs wahrscheinlich, daß der vultus mit der crux vetus identisch ist. Als das Altarverzeichnis angelegt wurde, hing im Luccheser Dom, so wird man schließen dürfen, neben dem Volto Santo ein altes Kreuz, wobei nicht zu sagen ist, ob dies den Körper des Salvators trug oder nicht. Möglicherweise ist mit vultus ein direkter Gegensatz angedeutet, wonach das alte Kreuz gegen den neuen, jedenfalls noch nicht sehr lange im Dom befindlichen Volto Santo abgegrenzt wurde. Der Beleg, den die bisherige Forschung brauchte, um das hohe Alter des Volto Santo zu beweisen, scheint daher genau das Gegenteil zu besagen. Haben unsere Quellen bisher keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß das Luccheser Salvatorbild vor der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts nach Lucca gekommen ist, so werden die Zweifel daran noch vermehrt, wenn neben dem Volto Santo ein altes Kreuz, das damals schon als ehrwürdig angesehen wurde, im Luccheser Dom hing. Doch hat der Volto Santo seinen Vorgänger, den er an künstlerischer Qualität und Wunderkraft überragte, schnell verdrängt. Bisher ist ein Gesichtspunkt völlig unbeachtet geblieben, der für viele — so auch für Schnürer - Ausgangspunkt des Fragens gewesen ist: das kunstgeschichtliche Problem, das sich an ein Werk von europäischem Rang anschloß.45 Die Kunsthistoriker hatten zur Lösung des Volto Santo-Problems 4*
Erst P e d e m o n t e ,
Ricerche sulla primitiva forma, nahm an dieser Interpretation
Anstoß und wurde von G u i d i streng zurechtgewiesen, was diesem insofern leichtgemacht wurde, als P e d e m o n t e s
Sdilußfolgerung, der früheste Volto Santo sei eine
Büste gewesen, die von dem K r e u z zu trennen sei, nidit zu halten w a r .
351
solange nichts beitragen können, solange sie den Argumenten der Historiker folgend glaubten, ihre Datierungsansätze von der Interpretation des Leobin-Berichts abhängig machen zu müssen. Kein Wunder, daß der Luccheser Volto Santo zunächst als ein byzantinisches Werk des 8. oder gar 7. Jahrhunderts aufgefaßt wurde. Selbst Schnürer, der die zahlreichen Volto Santo-Kopien des 1 2 . Jahrhunderts, insbesondere in Spanien, aufzeigen konnte und der den Archetyp selbst, also den Volto Santo, aus stilistischen Kriterien ins 1 1 . Jahrhundert setzen wollte, ließ sich schließlich von der historischen Argumentation dazu bewegen, einen 300 Jahre früheren Ansatz nicht auszuschließen. Erst eine genau stilkritische Untersuchung hat in den letzten Jahrzehnten zur Emanzipation der kunsthistorischen Volto Santo-Forschung geführt. Dies wieder setzt uns in den Stand, unsere eigenen Ergebnisse an diesen zu messen und zu überprüfen. Neuerdings hat G. de Francovich die Behauptung aufgestellt,46 der heutige Volto Santo sei ein Meisterstück des beginnenden 1 3 . Jahrhunderts, im Umkreis der Antelami-Schule gefertigt. Ein früherer Ansatz verbiete sich aus stilkritischen Gesichtspunkten von selbst und es müsse auf jeden Fall festgehalten werden, daß einzelne Stilmerkmale ohne die französische Kathedralplastik des 12. Jahrhunderts nicht denkbar seien. Daß diese Auffassung in stärkstem Widerspruch zu den historischen Quellen steht, war Francovich natürlich bekannt. Er stellte daher fest, unser Volto Santo müsse als eine Kopie - eine Neuschöpfung im Stile des 1 3 . Jahrhunderts einer älteren Plastik angesehen werden, die bis dahin im Dom von Lucca hing. Darüber sei nichts aktenkundig geworden; Volto Santo II habe Volto Santo I stillschweigend ersetzt. Volto Santo I aber sei wohl ein Schnitzwerk des 8. Jahrhunderts gewesen. Damit kam der Leobin-Bericht wieder zu seinem Recht. Diese Auffassung ist vor kurzem von kunsthistorischer Seite in einer minutiösen Untersuchung bestätigt worden. Mit einer bezeichnenden Variante: R. Haussherr sieht wie Francovich eine Neubildung von Volto Santo I und bestätigt zugleich, daß die zahlreichen Kopien des 12. Jahrhunderts Kopien von Volto Santo I seien, die also, wie auch Volto Santo II, von demselben Luccheser Archetyp abhängig seien. Der Archetyp freilich sei, wenn man von den Kopien auf diesen zurückzuschließen versuche, eher als ein Werk des 1 1 . Jahrhunderts anzusehen, was sich ja auch mit den literarischen Quellen decke, die für die Zeit vor 1 1 0 0 keinen eindeutigen Volto Santo-Beleg liefern könnten.47 Es sei daher zu fragen, ob Volto Santo I nicht erst damals, um 1098 (also wohl im Zusammenhang mit dem 45
Zur gesamten kunsthistorischen Literatur vgl. das Lit. Verzeichnis von H a u s s h e r r ,
Imervardkreuz S. 169L « Insbes. Boll. Stor. Lucch. 8 (1936) S. 3fr. u. ö. 47 H a u s s h e r r S. I 4 i f .
352
Kreuzzugsaufgebot Urbans II. in Lucca?) gefertigt und im Luccheser Dom aufgehängt worden sei. Sehen wir einmal davon ab, daß Haussherr einen Ansatz wählt, der mit Sicherheit um etwa 30 Jahre zu spät ist, so bleibt doch seine Argumentation beachtenswert: der erste Volto Santo in Lucca rückt in den Bereich unserer Quellenaussagen, während wir darauf verzichten können, dem Leobin-Bericht einen archaischen Volto Santo zuzuordnen, der vom 8 . - 1 1 . Jahrhundert unerwähnt zunächst in der Salvatorkirche, später im Dom von Lucca vorhanden war. Über das, was an seiner Stelle anzunehmen ist, wird später zu handeln sein. Mit der Möglichkeit eines Ersatzes von Volto Santo I durch Volto Santo II wird sich der Historiker abzufinden haben, auch wenn es schwer fällt, sich vorzustellen, wie eine hochverehrte Reliquie in Rumpelkammer oder Herd verschwinden konnte, um einem neuen, in modernerem Stil gefertigten Bild, auf das automatisch auch seine Heilkraft überging, Platz zu machen. Ohne Beispiel ist dieser Fall nicht, wenn auch bemerkenswert.48 Zumindest sollte man dann aber vermuten, daß Volto Santo I und Volto Santo II nicht nur in den charakteristischen Merkmalen, sondern auch stilistisch zueinander in Verbindung standen, da sonst ein Austausch eines schon damals weitbekannten Werkes nicht unbemerkt hätte vonstatten gehen können.49 Auch dies spräche dafür, daß Volto Santo I kein archaisches Werk war. Dies alles aber verstärkt den Verdacht, daß der Volto Santo in der 2. Hälfte des 1 1 . Jahrhunderts in Lucca seinen Eingang genommen hat. Wir kommen mit diesem Zeitansatz in die Jahre des Dombaus, zugleich in die Jahre, in denen Alexander II. als Papst Bischof von Lucca gewesen ist. Auf diese Ereignisse ist im folgenden Teil dieses Kapitels zurückzukommen und es wird sich zeigen, daß der Volto Santo hier seinen genuinen Platz hat, wo der Papst seine Bischofsstadt im Zeichen der abendländischen Kreuzesverehrung in eine große geistige und religiöse Bewegung einbezie48
Z u r Übermalung des berühmten Salvatorbildes in der Sancta Sanctorum-Kapelle des Lateranspalastes in der Zeit Innozenz' I I I . (es handelt sich um einen Archeiropoiet) H . G r i s a r , D i e römische Kapelle Sancta Sanctorum und ihr Schatz, Deutsche A u s g . Freiburg 1 9 0 8
S. 5 3 . Z u Ubermalungen ehrwürdiger Marienbilder ( S . M a r i a
S. M a r i a in Trastevere) allg. G . M a t t h i a e , L e R o m a Cristiana I I I , 1 9 6 2
Nova,
chiese di R o m a dal I V al X secolo,
S . 2 2 o f . Ähnliche Probleme stellen sich audi angesichts des
V o l t o Santo der Kirche S. Bartolomeo degli Armeni in Genua, einem byzentinischen M a l w e r k ; v g l . G . P i s t a r i n o , Questioni sul „ V o l t o S a n t o " di G e n o v a , Boll. Liguistico 1 9 ( 1 9 6 7 ) S. 9of. 4i
Francovich
S. 1 9 gibt hierzu eine nicht ganz eindeutig zu interpretierende Quelle
an, eine Stelle aus der Rhetorica antiqua des Boncompagno, der gewisse Vorbehalte des kritischen Florentiners dem Luccheser V o l t o Santo gegenüber zu entnehmen sind. B o n compagno schreibt e t w a in der Zeit, in der nach F r a n c o v i c h
die Auswechselung
von V o l t o Santo I durch V o l t o Santo I I v o r sidi gegangen sein soll.
353
hen konnte. Daß die große Rivalin Pisa sogleich nachgezogen hat, ist bezeichnend. Was bleibt nach alledem für die karolingische Zeit übrig, der hier unser Fragen galt? Genügt es, festzustellen, daß die religiöse Bewegung der spätlangobardischen und frühkarolingischen Zeit ohne den Volto Santo gedacht werden muß, weil es ihn damals - wahrscheinlich - nicht gegeben hat? Oder ist nicht gerade beachtenswert, daß diese Bewegung, ohne in der sie zentrierenden Reliquie des Salvators materialisiert zu sein, feststellbar ist und gewirkt hat? Die Frage ist für das 8. und das 1 1 . Jahrhundert gleichermaßen zu stellen, wie weit die in dieser Zeit erworbenen Reliquien nicht sekundäre Erscheinungen sind, die ein geistiges Phänomen begleiten und unterstreichen. Die Ereignisse selbst, um die es dabei geht, sind bereits angesprochen worden. Doch sollte man sich noch einmal vergegenwärtigen, was der Leobins-Bericht zu den Geschehnissen um Bischof Johannes von Lucca zu sagen hat. Dieser habe erfahren, daß der Salvator in Lucca angekommen sei und habe durch seine Intervention dazu beigetragen, daß das Kreuz an Land geführt wurde. Nun aber sei es zum Streit mit den Leuten von Luni gekommen, die ihrerseits Ansprüche an das Wunderwerk zu haben glaubten. Dann jedoch habe man dem Kreuz, das ja ein Reliquiar war, eine gläserne Ampulle mit dem Blut Christi entnommen, und mit dieser wertvollen Reliquie hätten sich die Lunesen zufriedengegeben, so daß einer Uberführung des Salvators — in dessen Hohlraum noch immer zahlreiche Reliquien verborgen gewesen seien — nach Lucca nichts mehr im Wege stand. Man hat diesen Teil des Berichts als den eigentlichen Kern des gesamten Werks anzusehen. Er fällt nicht sprachlich, aber doch sachlich, zunächst einmal durch seine Bindung an eine historische Persönlichkeit des 8. Jahrhunderts, aus der übrigen Erzählung heraus. Wir finden in diesem Punkt einen Widerspruch, den der Verfasser des Berichts mit wenig Eleganz überspielt hat. Denn einerseits geht es ihm um den Volto Santo, einen Acheiropoiet, zugleich eine Statue von hohem Rang, und andererseits weiß er, daß diese nichts anderes darstellt als ein Reliquiar, den kunstvoll gearbeiteten und prächtig geschmückten Behälter von Reliquien. Er enthält durchweg Christusreliquien, darunter Dornenkrone, Kleider des Herrn, Blutampullen. Was macht nun den Wert des Volto Santo aus: seine eigene Authentizität als Antlitz des Herrn, oder sein Inhalt? Für das 1 1 . / 1 2 . Jahrhundert ist diese Frage einfach im ersteren Sinne zu beantworten, und daraufhin hat der Verfasser des Leobin-Berichts seinen Text auch stilisiert. Wenn es einen historischen Kern um Bischof Johannes und die Übertragung des Kreuzes aus Luni gibt, dann wird man ihn wohl in anderem Sinne auffassen müssen. Denn wenn man dem Reliquiar in Luni einen Teil seines Inhalts entnahm, 354
dieses selbst jedoch nach Lucca überführte, dann kam es dabei, so scheint es uns, nicht auf dieses, sondern auf die Salvatorreliquien an, die darin eingeschlossen waren. War also, so ist zu fragen, die crux vetus des Luccheser Altarverzeichnisses ein Reliquiar in Kreuzform, das, ähnlich wie später der Volto Santo, zur Aufbewahrung von Reliquien diente? Und ist dieses Kreuz mit seinem Inhalt unter Bischof Johannes nach Lucca gebracht worden? Haben wir in einer Translation dieses Inhalts den historischen Kern der späteren Volto-Santo-Legende in der Hand? Um es vorauszuschicken: Beweisen läßt sich diese Hypothese keineswegs. Aber es läßt sich manches dafür anführen, was zugleich in die weiteren Zusammenhänge der politischen und religiösen Verhältnisse in Lucca im 8. Jahrhundert überleitet. Es ist mit Luni zu beginnen. Uber seine Geschichte im 8. und 9. Jahrhundert weiß man weniger als über Lucca im selben Zeitraum. Daß es mit diesem damals in erbittertem Konkurrenzkampf gestanden habe, wird wieder aus dem Reliquienstreit im Leobins-Bericht abgeleitet.50 Daß die langobardischen Herzoge Luccas im Gebiet Lunis Besitzungen hatten und von dort aus den Zugang zum Meer, insbesondere nach Korsika, fanden, ist bekannt.51 Ohne Zweifel war Luni der bedeutendste Hafen Toskanas in früher Zeit. Gerade aus dieser Situation ergibt sich auch die besondere Anfälligkeit der Stadt, die seit dem 8. Jahrhundert immer wieder vom Meer her von Sarazenen und später von Normannen angegriffen und ausgeplündert worden ist, bis es endgültig aufgegeben und seine Kathedrale nach Sarzana verlegt worden ist. Wer der im Leobinsbericht genannte Bischof von Luni war, wissen wir nicht; lediglich inj Jahr 769 kennt man einen Bischof Feleradus, der am Laterankonzil dieses Jahres teilnahm.52 Doch war schon den älteren Luccheser Historikern bekannt, daß eine Notiz der Leobins-Legende in Luni ihre Entsprechung findet: Luni besaß eine Ampulle mit hl. Blut, die bei der Verlegung des Bischofssitzes nach Sarzana ebenfalls dorthin übertragen worden sein soll. Gervasius von Tilbury, der Marschall Ottos IV. im Königreich Arles, der u. a. auch den Volto Santo in seinem Wunderbericht beschreibt, will auch die Reliquie in Luni gesehen haben, die dort die Verehrung der Gläubigen gefunden hatte.53 Die von ihm be50
J . J u η g , Die Stadt Luna und ihr Gebiet, M I Ö G 22 (1901) S. 193S., S c h n e i d e r , Reidisverwaltung S. 5 i f f . , G . V ο 1 ρ e , Lunigiana Medievale, 1923 S. 1 2 , jetzt in: Toscana medievale, 1964 S. 322. P. M. C ο η t i , Luni nell'alto Medioevo, 1967 S. 125S., i73ff.
51
Erwähnt sei nur die Urkunde von 816 Sept., mit der Bischof Jakobus von Lucca die Besitzungen der Luccheser Kirchen St. Martin und S. Frediano im Gebiet von Luni an Bischof Petrus von Luni auf 3 Generationen verlieh, Mem. Doc. V, 2 S. 248, C o n t i S. 1 7 5 . Vgl. auch S ο 1 m i , La Corsica (wie K a p . 2 Anm. 22) S. i 8 f . C ο η t i S. 144.
52
355
schriebenen Merkwürdigkeiten Italiens mag Gervasius während seines Studiums in Bologna, am Ende des 12. Jahrhunderts, kennengelernt haben. Nun liegt zwar zwischen diesen Nennungen der hl. Blut-Reliquie zu Luni und dem angeblichen historischen Ereignis des Leobin-Berichtes ein Zeitraum von 400 Jahren, und es gibt anscheinend keinen früheren Hinweis auf die Lunenser Reliquie. Man wird daher vorsichtig sein müssen, aus ihr heraus die Luccheser Ereignisse glaubhafter oder gar für das 8. Jahrhundert als gesichert annehmen zu wollen. Hingegen ist eine weitere hl. Blut-Translation bisher in dem ganzen Fragenkomplex völlig unbeachtet geblieben, die wiederum in den Umkreis von Luni führt. Diese ist sicher in das ausgehende 8. Jahrhundert zu datieren. Dem im 10. Jahrhundert aufgezeichneten Bericht, der die Übertragung einer Kreuzpartikel und des Blutes Christi nach der Reichenau berichtet,54 liegen Ereignisse zugrunde, die sich im Zeitraum von 799 bis 925 abgespielt haben. Den Kern des ältesten Teils der Translatio Sanguinis Domini, der hier allein interessiert, bildet der Bericht von der Überbringung der Christusreliquien an Karl d. Gr. Azan, der Präfekt von Jerusalem, habe dem Kaiser zahlreiche kostbare Gaben verehren wollen, der sie zunächst ablehnte. Erst die Vermittlung Papst Leos III. machte Karl geneigt, der Sache näherzutreten. Inzwischen war Azan auf die Reise gegangen und hatte Korsika erreicht, wo er die Fahrt unterbrechen mußte, da er schwer er5 s
64
B a r s o c c h i n i , Mem. Doc. V , 1 S. 59f., G u e r r a , Storia S. 57ff., S c h n ü r e r S. 296. Die Otia Imperialia des Gervasius von Tilbury (ed. L e i b n i z , Script, rer. Brunsvicensium I, Hannover 1 7 0 7 S. 967, Teiledition M G SS 27 S. 359ff.) mögen um 1 2 1 2 geschrieben sein. Der Volto Santo Text findet sich SS 27 S. 386f.: Est autem Castrum. Lunensis episcopi quod sancte Marie de Sarcenai (Sarzana) dicunt, ubi ampullam vidimus et tractavimus, ubi etiam episcopatum in maledictionem Lunensium translatum audivimus (zum Jahr 1202). Zu Gervasius vgl. R. B u s q u e t , Gervais de Tilbury inconnu, Rev. Historique 1 9 1 (1941) S. 1 - 2 2 ; insbes. J . R. C a l d w e l l , The autograph manuscript of Gervase of Tilbury (Vat. lat. 933), Scriptorium 1 1 (1957) S. 87 179 - , Kirche St. Peter 179 Barga, LU, Kirche St. Vitus 5 3 , 1 2 3 , 216 Bari, Kirche St. Nikolaus 336 Basel, Bischof, s. Waldo
413
Basilica, wohl b. Villa Collemandina, L U , Kirche St. Hippolyt und Cassian i j i f . Benevent 185 Berardengha, Badia (Fontebona) = Abbadia Monistero b. Palazzuolo Com. Monte San Savino, A R 4 1 , 5 5 , 1 2 2 , 207 Berceto, P R 55, 376 Kloster St. Remigius 336 Bergamo 94 Bisch, s. Ambrosius, Hagano Bibbiano b. Colle di Val d'Elsa, S I 376 Bibbona, L I 1 2 0 , 1 6 8 , 1 8 0 , 376 - , Kirche St. Salvator 363 Bibbona s. Sala Allonis Bientina, P I 5 9 , 1 2 0 , 219, 376 See von 1 5 , 25 —, Curtis 104 Biserno b. Suvereto, L I 2 1 4 Bobbio, P C , Kloster St. Kolumban 1 0 , 3 1 Bologna 59, 84,199, 322, 329, 356 - , Graf s. Adalbert Bolognana Com. Gallicano, L U 1 3 7 Bolsener See 2 1 3 Bonifacio, Korsika 366 Borgo al Cornio (Gornio), heute Prato, F I i95f. Borgo a Mozzano, L U 6 4 , 1 3 5 Borgo San Ginesio (Vico Wallari), heute San Miniato, P I 58, 1 1 7 , 1 4 3 , 254, 322, 403,406 Borgo San Lorenzo, F I 328 Bozzano Com. Massarosa, L U 389 Brancoli (Pieve di Brancoli), L U 58, 77, 106, 206, 219, 226, 236, 256, 329, 376, 390. 393 - , Kirche St. Michael io9f., 229, 285, 299 -301 - , Kirche St. Georg I 3 i f . - , Kirche S. Angelo a Monte 299 Brescia, Kloster S. Giulia 39f., 45, 56, 88, 2 46, 377 - , Liber Vitae 94 Bisch, s. Landulf Bricciano b. Dicomano, F I 200, 376 Brucciano Com. Molazzana, L U 376 Brumath, Elsaß 1 3 3 Buggiano (Massa Buggianense), P T 255 - K a s t e l l 387 - , Kirche 388
414
- . K l o s t e r S.Maria 255, 387-389, 393, 395 Bulficiano (Bulsiniana) b. Montecchio Com. Peccioli, P I 170, 176 Bury St. Edmund, Suffolk, Kloster 397f. - , Abt s. Balduin, Leofstan Buti, P I 376 Caballo, unerm. b. Pisa 2 1 2 Cafagium Georgii b. Paganico Com. Capannori, L U 230 Calcinaia, P I 219 Camaiore, L U 16, 58, 80, 165, 227, 237, 240, 393 - , Kloster St. Peter 65, 389 Camaldoli (Eremo di) Com. Poppi, A R , Kloster 9, 66, 383f., 387, 3 9 1 , 394, 396 Cambiano Com. Castelfiorentino, F I 97 Campagnatico, G R 2 1 2 , 2 1 5 Campese (Campus Sion) Com. Bassano del Grappa, V I , Kloster S. Crux 392 Campi Bisenzio, F I 1 9 5 Campiglia Marittima, L I 2 1 4 Campo Com. San Giuliano Terme, P I 289 Campo da Cerascia b. S. Maria del Giudice, L U 326 Campori (Campulo) Com. Castiglione di Garfagnana, L U , Kirche S. Maria i 3 i f . Camugliano (id. mit Charpugnano?) Com. Ponsacco, P I 120, 376 Canterbury, Erzbisdi. s. Cuthbert Cantignano (Badia) Com. Capannori, L U 288, 385,389 Cantignano, Kloster St. Salvator 289^, 327, 379, 384-387. 389^, 393. 395 Cantü, Como, Kloster 392 Capalle Com. Campi Bisenzio, F I 195 Capannoli, P I 109, 176, 236 Kirche St. Martin 1 9 Capannori, L U 58, 219 Cappella Com. Ponte a Moriano, L U 81 Cappiano (Ponte a Cappiano) Com. Fucecchio, F I 9 1 , 1 0 6 , 1 1 1 , 1 1 5 , 3 7 6 , 380,393 Kirche St. Johannes 1 1 0 Caprignana Com. San Romano in G a r f a g nana, L U 223 Careggine, L U 23 7f., 240, 376 - , Kirche St. Petrus 82 Carignano Com. San Macario in Piano, L U 219
Carlone b. Vaglia, F I 1 1 3 , 195 Carraia Com. Capannori, L U 219, 376 Casabasciana Com. Bagni di Lucca, L U 376 Casale, viell. b. Cusignano Com. San Miniato, P I 1 1 9 Casale b. Guamo (Rio di Valle) Com. C a pannori, L U , Kloster St. Mathäus 3 1 2 , 387, 3 9 of., 395 - , praeposita s. Berta Casalgiustri = Casale Giusti Com. Cecina, L I 376 Casanuova Com. Terriciola, P I 376 Casaurea (Tocco da Casauria, Pescara), Kloster 1 6 7 , 1 9 4 , 202 Cascese, abg. b. Larciano, P T 198 Casciana Com. Camporgiano, L U 223 Casciavola Com. Cascina, P I 180 Cascina, P I 219, 376 Cascio Com. Molazzana, L U 92 - , Kirche St. Stephan 54 Cascobalbo Com. Molazzana, L U 1 2 5 Casentino 200 Casola in Lunigiana, MS (Campo Kasioli) 177 Castagnola Com. Minucciano, L U 223, 227 Castanulo, unerm. 223 Castelfranco di Sotto, P I 179, 219 Castelfranco s. Vigesimo Castel S. Gervasio s. San Gervasio Castel S. Stefano di Moriano s. Santo Stefano di Moriano Castellum Aghinolfi s. Montignoso Castelnuovo di Garfagnana, L U 92, 223, 376 - , Kirche St. Michael 324 Castelvecchio Com. Capannori, L U 376 Castiglione di Garfagnana, L U 238,240,376 Castiglione (Castiglion Bernardi) b. Frassine Com. Massa Marittima, G R 229 Catiana b. Castelfranco di Sotto, P I 219 Cecina, L I 8 1 , 3 7 6 Cella di Palmia Com. Terenzo, P R 376 Cellari prope Creti, wohl St. Petrus de Ceuli, s. Santopietro Belvedere Com. Capannoli, P I Celle (Pieve a Celle) b. Petrolo Com. Marliana, P T 204 Celli b. Fabbrica di Peccioli Com. Peccioli, P I 376
Cerbaiola ubi dicitur Vallebugia, b. Monte San Quirico Com. Lucca 143 Cercina Com. Sesto Fiorentino, F I 196 - , Kirche St. Jerusalem 364 Cerisciano, abg. b. Petrolo Com. Marliana, P T 204 Cerreto b. San Gervasio Com. Palaia, P I 376 Cesana b. Vicopisano, P I 247, 288 Chaise-Dieu frz. D i p . Gers, Kloster 40t, 405 - , Abt s. Siguinus Charroux frz. Dep. Vienne, Kloster St. Salvator 359 Chieti 1 6 7 Chifenti Com. Borgo a Mozzano, L U 223 Chiusi, SI i 5 8 f . , 165, 201, 207, 250, 252 - , Bisch, s. Gisulf - , Graf s. Atto - , Herzog s. Agiprand, Gregor Chur, Bistum 1 6 1 Ciciana b. Matraia Com. Capannori, L U 8 1 Cigoli (Fabbrica di Cigoli) Com. San Miniato, P I 1 3 0 - , Kirche St. Saturninus 1 3 1 Cintoia b. Buti, P I 376 Cipriano, Stadtteil von Lucca 9 2 , 1 8 6 Cisa-Paß 336 Citta di Castello, P G , Bisch, s. Tachipert Clermont-Ferrand frz. D i p . Puy-de-Dome, Bistum 1 6 1 Cluny frz. Dep. Saone-et-Loire, Kloster 66, 3 8 1 , 3 9 i f . , 394, 396, 400, 4 0 4 , 4 i i f . - , Abt s. Pontius Collecchio b. Forcoli Com. Palaia, P I 232 Collecchio b. Pescia, P T 232 Colle di Compito Com. Capannori, L U 237, 376 Colle di Pozzo (Coldipozzo), Castellaccio, Burg b. Matraia Com. Capannori, L U 314 Collemancore b. Yaldottavo Com. Borgo a Mozzano, L U 1 2 6 Collemezzano (Möns Heremitae) b. Santa Maria del Giudice, L U 383 Collemezzano Com. Cecina, L I 1 7 7 , 1 8 0 Collina Com. Calenzano, F I 1 1 3 , 1 9 5 f · Collina b. San Ginese di Compito Com. Capannori, L U 376
415
Colli Pisani 2 1 1 - 2 1 3 , 2 2 0 Colognora Com. Pescaglia, L U 240, 376 Colognora Com. Capannori, L U 390 (PColonia), Kirche St. Michael 298 Como, Bistum 59 Bisch, s. Peredeo Compito in loco Campo di Vico s. Pieve di Compito Controne s. Pieve di Controne Corazzano Com. San Miniato, P I 376 Corbano b. San Cipriano Com. Volterra, P I 376 Corbie frz. D i p . Somme, Kloster 360 Abt s. Adalhard Corfino Com. Villa Collemandina, L U 238, 376 Corneto di Cumoli b. Agliati Com. Palaia, PI 213-2x5 Cornia, Fluß 87 Cornino ubi dicitur Teuli, unerm. im Corniatal b. Massa Marittima, G R 49, 8 1 , 104, 294 Corsagna Com. Borgo a Mozzano, L U 189, 230 Corsanico Com. Massarosa, L U 1 2 7 , 227, 238, 240 - , Kirche St. Michael 291 Corsina (Bagni di Lucca), L U 1 1 3 , 235 Corvaia (Massa Versilia ubi dicitur Corvaia) Com. Seravezza, L U 1 1 5 , i i 7 f . , 2 39. 393 Coselli b. Badia Cantignano Com. Capannori, L U 376 Coterozzo, Burg b. Vaccole (San Lorenzo a Vaccoli) Com. Lucca 256-258, 324 Cremona, Bisch, s. Benedikt, Liutprand Cucciano, abg. b. Petrolo Com. Marliana, P T 204 Cumulo s. Corneto di Cumoli Cune Com. Borgo a Mozzano, L U 64, 240 Cusignano Com. San Miniato, P I 376
Diecimo Com. Borgo a Mozzano, L U 241 Desertule, unerm. 81
102,
Domazzano Com. Borgo a Mozzano, L U 327 Ducaia b. Toringo Com. Capannori, L U 291 416
Eichstätt 1 3 8 - , Bisch, s. Gundediar Empoli, F I 59 Espa, viell. b. Ponte a Moriano, L U 2 1 6 Fabbrica di Cigoli s. Cigoli Faenza, R A 198 Fagiano (Fasiano) Com. Pisa 57, 129, 219, 310 Fagno b. Montagnana Com. Marliana, P T 198 Faito b. Massa Macinaia Com. Capannori, L U 195, 376 Falesia b. Piombino, L I , Kloster 214 F a r f a Com. Fara Sabina, R I , Kloster 167
Fasiano s. Fagiano Felegara Com. Madesano, P R 376 Fermo, Ascoli Piceno 1 3 0 Ferrara 329 Ferrieres-en-Gätinais frz. D i p . Loiret, Kloster 360 Ferugnano, wohl b. Forcoli Com. Palaia, P I 22 9> 2 33.37 6 - , Kastell 2 1 4 - , Kirche St. Georg 49 - , Kirdie S. Maria 229 Fiesole, F I 1 4 6 , 1 5 3 , 1 9 5 , 1 9 7 , 2 0 7 - , Bisch, s. Alexander, Donatus, Grausolf, Jakobus, Petrus, Ragimbald, Zenobius (I. und II.)
Fiesso Com. Montuolo, L U 53, 109, 1 3 1 , 219, 223, 236, 240, 302, 327 - , Kirche St. Martin 1 1 3 , 291 Figline, wohl b. Montaione, F I 376 Fisciano b. Legri Com. Calenzano, F I 1 9 5 Flabbianula (Flaviana), unerm., wohl b. Bagni di Lucca, L U 223, 229 Florenz, Stadt und Bistum 2, 8, i 2 f . , 1 5 , i 8 f . , 54, 6 1 , 1 1 3 , 1 1 5 , 1 4 2 , 1 4 7 , 1 5 0 , i 5 3 f . , 158, i 7 i f . , 1 8 5 , 1 9 5 - 1 9 7 , 200-203, 207, 210, 218, 228, 243^, 24öf., 249, 254, 269, 287^, 297, 303, 3 i 9 f . , 323, 328f., 3 3 3 , 360,364, 368, 408 - , Kloster St. Andreas, Äbtissin s. Berta - , Kloster St. Maria (Badia) 66, H 5 f . , 250 - , Kirche S. Miniato 1 4 7 , 368, 397 - , campus regius beim Dom 1 5 1 - , Markgräfliche P f a l z 67 - , Bisch, s. Agiprand, Andreas, Gerhard
(Nikolaus II.), Grasulf, Lambert, Petrus, Poto, Raimbald, Roding (Rading), Sichelm, Thomas - , Graf s. Scrot Herzog s. Gudiprand Fognano b. San Cipriano Com. Volterra, PI 376 Fonte Taona (Badia Taona) Com. Sambuca Pistoiese, PT, Kloster 57, 134, 201, 379 Fornoli Com. Bagni di Lucca, LU 188, 191, 223 Kirche S. Maria 188 Fornovo di Taro, PR 376 Frassinoro, MD, Kloster 404t. Abt s. Pontius Fredana b. Massa Pisana Com. Lucca 2x9 Freddana (San Martino in Freddana) Com. Pescaglia, L U 219 Freising, Bistum 173 Bischof s. Hitto Friaul, Markgrafschaft 2, 79, 203 - , Markgraf s. Kadolah, Herzog s. Penno Fruttuaria, Piemont, Kloster 246 Abt s. Wilhelm Fucecdiio (Borgonuovo), FI, Kloster St. Salvator 9, 65, 209, 25of., 318, 380, 393, 396,4o6f. Abt s. Petrus Igneus Fulda, Kloster, Abt s. Siegfried Fulignano b. San Gimignano, SI 376 Fusciano s. Pieve Fosciana Fuscioni b. Lammari Com. Capannori, L U 28 Galiga Com. Vicchio, FI 200 Galleno Com. Fucecdiio, FI 376 Garbina, unerm. b. Vaglia, FI 195,197 Gavena Com. Cerreto Guidi, FI 130 Gavorrano, GR 120 Gello-Mattacino b. Pariascio, PI 120 Gello (Agello) b. Camaiore, LU, Kloster St. Martin 38g Gellone frz. Dip. Herault, Kloster 359 Genua, Kirche S. Bartolomeo degli Armeni 353 Gerfalco Com. Montieri, GR 212 Ghizzano (Glozano) Com. Peccioli, PI 176 Giuncarico Com Gavorrano, GR 120 Giuncheto b. Barga, LU 376 Gorfigliano Com. Minucciano, LU 223
Goslar 137 Gragnana Com. Piazza al Serchio, LU 223 Gragno b. Barga, L U 376 Granaiola Com. Bagni di Lucca, LU, Kirche S. Giulia 113 Gricciano (?) b. Pedona Com. Camaiore, LI, Kirche St. Fredianus 78 Groppoli Com. Pistoia 198 Grosseto 218 Gualda b. Frassine Com. Massa Marittima, GR 77, 86f., 233, 294,337, 343 Kirche St. Regulus 80, 82, 86f., io9f., 118,131, 271,301 Guamo Com. Capannori, LU 170, 276f., 288, 376, 393 - , Kloster St. Michael 411 Gusciano, Fluß s. Jusciano Jerusalem 324, 339f., 356-361, 364^, 368f., 399 ölbergkloster 395 Bethlehemskirche 363 —, Patriarch s. Daibert Ilice s. Pieve Elici Imola, Bischof s. Raimbald Ingelheim/Rhein Kr. Bingen, Konzil 94 Insula Com. Capannori, LU 219, 376 Iolo San Pietro Com. Prato, FI 387, 389 Joppe ( J a f f a ) , Palästina 339 Isola (Abbadia Isola) Com. Monteriggioni, SI, Kloster St. Salvator 122 Istia al Ombrone Com. Grosseto 97 Istrien 357 - , Markgraf s. Hunfrid Iunciano, abg. am Fluß Jusciano 104^ Jusciano, Fluß 104 Kalabrien 98,185 Konstantinopel 84,358 Korsika 40, 76, 160, 163, i 7 i f . , 355~358> 364-368, 409 - , Bischof s. Petronius Laiano b. Filettole Com. Vecchiano, PI 219 Lammari Com. Capannori, LU 136, 223, 256, 376 Lano b. San Gimignano, SI 376 Lari, PI 120 Lavaiano b. Montemassi Com. Roccastrada, GR 120 417
Lavaiano Com. Lari, P I n c / f . Lavaiano b. Capanne Com. Montopoli, P I 120 Legoli Com. Peccioli, P I 176, 376 Leno (Brescia), Kloster, Abt s. Remigius Le Puiset frz. ϋ έ ρ . Eure-et-Loire cant. J a n ville 348 Libbiano Com. Peccioli, P I 376 Licciano a Serchio = San Quirico di Moriano b. Ponte a Moriano, Lu Kirche S. Quirico 237 Lodi, (Vecchio), MI, Bisch, s. Ambrosius Loppia Com. Barga, L U io6f., 227, 393 Lorenzana, P I 211 Lucardo Com. Montespertoli, FI, Kirche S. Donato 23 Lucca - , Kirchen und Klöster: - , St. Alexander (maior) 18, 24, 68, 140 -142, 324 - , St. Alexander (minor) 141t. - , St. Anastasius 68 - , S. Angelo in Scragio 21, 3of., 37, 301 - , St. Bartholomäus de Ciciana 382 - , St. Bartholomäus in Silice «jif., 117, 273, 39if-.394 - , St. Benedikt und Scholastics (Benedikt und Anastasius) 41, 44, 77, 9of., 174 St. Benedikt in palatio 37, 41 - , St. Benedikt 298 - , St. Cassianus und Justina 69 - , St. Christoforus (S. Cristofano) 68f. - , St. Dalmatius 32,37 - , St. Donatus 18, 21-25, 29, 37> 65, 67, i88f., 271 S. Donnino 317 - , St. Fredianus (St. Vincentius, Laurentius und Stephanus) 9, i8f., 22-25, 37f., 42, 52, 65, 69, 86, 89, 95, 99, 162, 170, 195, 223. 290, 330, 336f., 355, 363, 384, 410 - , - burgus s. Frediani 62,316,322 - , - Abt s. Babbinus - , St. Geminianus, Paulus und Andreas 31 St. Georg (in pisticoro) = S. Paolino 18, 20, 24L - , St. Georg 37, 48, 64^, 106, I3if., 38of., 395. 4 " - , St. Gervasius und Protasius s. S. Maria forisportam 4x8
-, -, -, -, -,
-, -, -, -, -,
St. Johannes und Reparata (Baptisterium) ιγί., 23, 25, 37, 46-48, 50, 65,326 St. Johannes de capite burgi, Hospital b. St. Fredianus 65 S. Julia 26, 37 St. Julianus (S. Giuliano) 69 St. Justus (S. Giusto) 36f., 48, 64f., 68f., 121 St. Kolumban (St. Secundus, Gaudentius und Columbanus) 29-31, 37f., 75, 80-82, 160,164 St. Leo 41, 64 St. Lorenz dei Corvaresi 64 S. Lucia 43, 47f., 89,120,141,196, 202 - Äbtissin s. Ghisalberga S. Maria forisportam (St. Gervasius) i7f., 23-25. 49. 65> 68, 276, 389
S. Maria ad praesepem 42f., 49,89^, 363^ S. Maria in palatio 36f., 48, 64 S. Maria und Donatus 22, 31 - Abt s. Regnolfus S. Maria in Corteorlandingha 64 S. Maria in Via 68 S. Maria und Petrus 42, 44 S. Maria Ursimanni 23, 28f., 32, 35, 37, 44. 75 —, - Äbtissin s. Anstruda, Hiudiperga, Ursa - , St. Martin (Dom) i8f., 21, 23-25, 29f., 35-37. 40. 42, 44. 4 6 - 4 8 . 57-60, 65f., 80, 82, 85f., 89, 92, 102, 107, 111, 123, 179, 230-232, 235, 251, 255, 268, 275, 289, 298f., 310-312, 317, 330, 340, 342, 348, 351.353.355. 363f·. 382f., 388-390, 396, 399. 405. 412 - , - Hospital 25 - , - episcopium 37,322 —,— Volto Santo 40, 47, 69, 85, 337-340, 342, 344-355. 358, 360, 362f., 365, 368, 372, 374f., 397, 410 - , St. Mathäus 115 - , St. Michael am Forum I7f., 21, 24f., 37, 50, 57, 64f., 88, 95, 113, i35f., 174, 224f., 283,377.394. 4 « - , St. Michael degli Avvocati 64, 312, 317 - , St. Michael in Cipriano (S. Micheletto) 20, 27f., 35, 37, 8of., 83, 9if., 192, 270, 272, 299, 369 - , St. Michael infra civitate (764) 2of., 31, 44,51, 272,301 -, -, -, -, -, -, -, -,
- , - Äbtissin s. Atruilda, Bertiida, Iltruda —, St. Nazarius 24, 1 4 1 , 229 - , St. Petrus (maior) 18, 23-25, 6if., 65, 68f., 3 0 2
16-18, 37,
6if., 1 1 3
St. Petrus (S. Pier) Somaldi 34f., 37, 44, 6 1 , 76, 90, 96, 1 1 3 , 1 4 5 , 1 6 1 , 1 7 7 , 2 7 2 , 2 9 1
- , - Abt s. Alpert, Ilprand - , St. Petrus ad vincula 42f., 47f., 54, 90, 317 - , St. Petrus am Forum, Hospital pontis s. Petri 65 St. Petrus (S. Pier) Cigoli (S. Maria und Petrus, St. Petrus in Carmina) 42 - , St. Petrus und Gregor 41, 91 - , St. Petrus in Cortina 302 - , St. Philippus und Jacobus s. St. Pontianus St. Pontianus (St. Philippus und Jacobus) 9 , 1 2 , 22, 3 1 , 3 7 , 5 3 f . , 5 6 f . , 6 2 - 6 4 , 69, 88f., 1 0 8 , 1 2 7 , 1 3 4 , 244, 246, 3 2 4 . 3 3 7 , 3 6 4 , 3 7 5 . 378 3 8 1 , 383» 3 9 i f ·
- , - Äbt. s. Lantruda, Abt. s. Leo - , S. Reparata s. St. Johannes und Reparata S. Resurrectio, S. Crux et Möns Oliveti 4 0 , 4 2 f . , 49, 9 0 , 3 6 4
St. Romanus 18, 26, 63 - , St. Salvator in Brisciano 12, 37, 39-42, 44» 5 6 f · » 1 2 7 - 1 3 0 , 1 6 8 , 244, 246f., 3 0 9 f . ,
362,377 - , - Äbtissin s. Alperga, Astruda, Grimma, Offemia, Ratperta, Teuderada - , St. Salvator und Petrus 39f., 42f., 46-48, 85, 2 7 1 , 2 7 3 , 276, 298, 3 6 3 , 368
- , S. Senzio (St. Genesius) 69 - , St. Silvester 23, 29f., 33, 37f., 42, 44, 62, 95» 99» 1 7 8 , 1 8 7 , 1 8 9 , 1 9 5 , 1 9 7 , 2 2 7
- , St. Simon und J u d a 64,178 - , St. Thomas 24, 37, 39, 176, 178, 240, 300, 309
- , St. Vitalis 88 Lucca, Stadtmauern
- , pusterula Leoni iudicis 1 4 1 - , Via Fillungo 1 7 - , Amphitheater (perielascium)
ιγί.,
28, 37, 6if., 66
- 6 8 , 256
- , Türme 256 turris q. d. Mutia 61 Forum 17L, 25, 37 Tore 1 7 - , porta S. Donato 22f., 28f., 3 1 , 44, 54, 63 - , porta S. Frediano 23 - , porta S. Gervasio 23, 29, 49, 68f., 81 - , porta S. Pietro 23, 29f., 32, 38, 63, 69, 82
- , Theater (scragium) 1 6 , 1 8 , 30, 37 - , Königshof b. San Giusto 34, 36-39, 48 - 5 0 , 5 6 - 5 8 , 66, 76, 1 1 6 , 1 2 1 , 1 6 1 ,
211,
286,323
- , Herzogspfalz (markgräfliche P f a l z ) b. S. Donato 22f., 37-39, 50, 56f., 62, 66f., 96, 1 6 8 , 1 9 4 , 245, 292, 3 1 6 , 3 2 2 , 3 3 0 , 3 3 2 , 3 3 4
- , curtis regine 36, 94 - , Reichsgut (Fiskalgut) 8, 18, 28, 3of., 42, 6 1 , 78, 90, 99, 1 6 3 , 1 7 5 , 1 8 0 , 1 8 5 , 1 8 9 , 2o8f., 2 1 5 , 2 1 7 , 3 7 9
Lucca, curtis pelegrini 69 Lucca, Archive: - , Erzbischöfl. Archiv 9 - 1 1 , 1 6 - , Staatsarchiv 9 - 1 1 - , Kapitelsarchiv 9 - 1 1 - , Kapitelsbibliothek 269 Lucca, Bisdiöfe s. Adalung, Aghino, Ambrosius, Anselm I. ( = Papst Alexander II.), Anselm II., Benedikt, Fredianus, Gerhard I. und II., Grimizzo, Gottfried, Isalfred, Jeremias, Jacobus, Johannes I. und II., Konrad, Paulinus, Pereteo, Petrus I. und II., Rangerius, Rodiland, Talesperian, Teudigrim, Theodor, Walprand, Wido Lugnano Com. Vicopisano, PI 219 Lugnano b. Pieve di Controne Com. Bagni di Lucca, L U 1 1 3 , 1 2 7 , 223, 376 Lunata Com. Capannori, L U 136, 223, 256, 3 7 6 , 384
- , Kirche St. Fredianus 21, 271, 301 - , Kirche St. Martin 49, 187 Luni (Luna), abg. b. Sarzana, SP 2, i 5 f . , 1 8 , 40, 5 5 , 92, 99, i 6 2 f . , 1 7 1 , 1 8 5 , 1 9 2 ,
207, 2i7f., 228, 248, 312, 339f., 343» 346» 354-357» 365, 368 - , Bisch, s. Feleradus, Petrus, Teudilascius Lusciano, unerm. b. GR 97 Magritula b. Sorbano Com. Lucca 216 Mailand (Milano), Erzbistum 14, 13 7f.» 153» 242, 304, 306, 3 9 7 , 408
- , Erzbisch, s. Arnulf (II.), Wido v. Velate Pataria 1 3 7 - 1 3 9 Kloster St. Ambrosius, Abt s. Landulf
419
Mainz 42 - , Erzbisch, s. Siegfried Malandrone b. Rosignano Marittimo, L I 376 Malaventre Com. Vecchiano, P I 237 Mamiano Com. Traversetolo, P R 376 Manciana (Marignana?) b. Camaiore, L U 89 Mantua 206, 2 5 1 , 406, 408 - , Bisch, s. Ambrosius Manuliano b. Carmignano, F I , Kloster St. Thomas 249 Marcigny-les-Nonnains frz. Dep. Saöne-etLoire, Kloster 348 Mariano Com. Pellegrino Parmense, P R 376 Marlia Com. Capannori, L U 38, 57f., 64, 1 1 5 , 1 2 4 , 128, i 3 5 f . , 2 i 6 f . , 219, 224f., 237» 2 39f·» 2 45. 256, 3 1 8 , 393 Kirche St. Pankratius 81, ic>5f., 1 2 5 , 1 2 7 , 223-227, 232, 237, 300 - , Kirche St. Terentius 1 2 3 , 216, 229, 255, 285, 290, 292 - , Kirche S. Maria 1 1 5 Marseille, Kloster S. Victor 66, 3 8 1 , 396, 400 - , Bisdiof s. Berengar Marsiliana Com. Manciano, G R 1 1 0 Marturi (Poggibonsi), SI, Kloster St. Michael 2 1 5 , 329 Massa Carrara (Massa Versilia) 1 1 0 Massaciuccoli Com. Massarosa, L U 29 Massa e Cozzile (Massa Buggianese), P T , Kirche S. Maria 1 2 2 Massa Macinaia Com. Capannori, L U 58, 219. 237. 376. 390 Massa Marittima, G R 1 1 8 - , Bisch, s. Tegrim Massa Pisana, L U 63, 219, 236, 239, 259, 310,384-386 - , Kirche S. Cristina 1 x 3 , 1 1 7 , 237Γ, 240, 257f., 280 - , Kirche S. Maria 327 Massarosa, L U 107, 219, 240 Matraia Com. Capannori, L U 223 - , Kirche St. Michael 1 2 7 Meati (Amiate) b. Montuolo Com. Lucca, Kirche S. Maria 2 1 9 , 2 7 1 , 280 Medesano, P R 376
420
Meleto b. Castelnuovo Com. Castelfiorentino, F I 376 Metato Com. San Giuliano Terme, P I 2 1 9 Migliano Com. Camaiore, L U 92, 238, 241 Migliano (Millano) b. Pieve Fosciana, L U 132 Modena, Bistum 55, 59, 95, 404 - , Bisch, s. Leudoin Modigliana, F O 198, 200 Molazzana, L U 376 Monsolazzo (Monte Culazzo) b. Capannoli, PI 176 Monsummano Terme, P T 249 Möns Teusperti b. S. Maria a Monte, P I i76f. Montalto b. Treggiaia Com. Pontedera, P I 232 Montamiata (Abbadia San Salvatore), SI, Kloster 56, 197, 206, 2 1 2 , 250, 252, 287, 3i8f. Abt s. Winizo Monte Abetone 336 Monte Bardone 55, 92 Monte Cerreto 55 Montefalcone Com. Castelfranco di Sotto, P I 376 Monte Gargano (Monte Sant Angelo), F G , Kloster St. Michael 336 Montecassino Com. Cassino, F R , Kloster 19» 57. 64. 66, 340, 3 7 1 , 3 7 9 - 3 8 1 , 394. 396, 400, 4 i i f . Montecatini (Pieve a Nievole), P T 1 2 1 , 24of., 249, 2 5 5 , 3 8 7 ^ , 393, 406 Montecchio Com. Peccioli, P I 109, 169, 1 7 6 , 1 7 9 f . , 219 Montecchio b. Calcinaia, P I i 7 o f . Montediiaro b. Uzzano, P T , 232 Monte Collecchio s. Collecchio Montemagno Com. Camaiore, L U 1 1 4 , 233, 238-240 Monteroni, unerm. wohl b. Massa Marittima, G R , Kirche St. Prosper 1 7 7 Monte San Quirico (Monticello), L U , Kirche S. Quirico 291 Monteverdi (Marittimo), P I , Kloster St. Petrus (in palatiolo) 25, 42, 75, 77f., 82f., 145, i 6 3 f . , 2 1 1 , 2 1 3 , 220, 367 Äbte s. Andreas, Grausus, Gunfrid, Walfred
Montezzano, unerm. Com. Lari, PI 120 Montiano Com. Magliano, GR 97 Monticello s. Monte San Quirico, LU Montignoso, MS (Castellum Aghinolfi) 162 Montione Com. Cascina, P I 219 Montioni b. Massa Marittima, G R , Kloster St. Salvator 4of., 90,169, 362 Kloster St. Savinus 76 Moriano (Ponte a Moriano), L U 16, 103, 107, 236, 240, 393, 406 Moriolo b. Cusignano Com. San Miniato, PI 191 Morrona Com. Terriciola, PI, Abtei 109, 213,219,393 Mouzon frz. Dep. Ardennes 133 Mozzano s. Borgo a Mozzano Mucciano s. Montiano Mugello (Val di Sieve) 208 - , San Giovanni Maggiore Com. Borgo San Lorenzo, FI, Kloster S. Maria 150, 187 Mugnano, Teil von S. Maria a Monte, P I 170, 177, 240 Murano Com. Venezia, Kloster St. Ciprianus 392
Narni, TR 5 i f . Naumburg, Bisch, s. Eberhard Nave (Eribrandi) b. Fiesso-Montuolo, LU 97» " 3 . 2I 9> 2 3 6 » 281, 292,379 Nepi, V T 165 - , Herzog s. Toto Neuburg/Donau 250, 252 Nicciano Com. Piazza al Serdiio, LU 227, 237 Nievole (Neure) Com. Montecatini Terme, PT 2 4 of. Nocdii Com. Camaiore, LU, Kirche St. Peter 89 Noceto, PR 376 Nonantola, MO, Kloster 3 1 , 94,162, 329 - , Abt s. Anselm Novara, Bistum 5 9 , 1 5 3 Bisdi. s. Dructemir Nozzano Com. Lucca 59, 219, 237, 291 - , Kirdie St. Salvator 46 Oclutio, unerm. 223 Oneta Com. Borgo a Mozzano, LU 1 1 7 Orbetello, G R 368
Orbicciano Com. Camaiore, L U 127, 327 Orciano (Pisano), PI 2 1 1 Orciatico Com. Laiatico, P I 376 Orentano Com. Castelfranco di Sotto, PI 376 Orleans, Bisch. s. Theodulf Orvieto 201 Orzignano Com. San Giuliano Terme, P I 219
Paderborn, Bistum 361 Padua, Bisch. s. Sibicus Padule b. Capannoli, PI, Kirdie St. Justus 215, 376 Paganico Com. Capannori, LU 120, 189, 219, 230, 237 Palaia, PI 122, 232, 376 Palatiolo s. Monteverdi Palmatula, viell. Palmata b. Matraia Com. Capannori, L U oder unerm. b. S. Maria a Monte, PI 382 Pancule voc. Cafagio s. Michaelis, unerm. bei Lucca 1 1 2 Pappiana Com. San Giuliano Terme, P I 57f., i29f., 146, 219, 237, 240, 258 Parezzana Com. Capannori, L U 1 1 6 Parlascio Com. Casciana Terme, PI 120 Parma 16, 5 5 , 1 5 3 , 1 8 1 , 228,336,376, 405 - , Bisch. s. Hubert Partignano (Pontignano) bei S. Maria a Monte, Kirche St. Alban 176 Passignano b. Sambuca Com. Tavarnelle Val di Pesa, FI, Kloster St. Michael 9, 150, 246 Pastino bei Diecimo Com. Borgo a Mozzano, LU 240 Pastino Donnuci b. Lucca 1 1 7 Paterno b. Gualda Com. Massa Marittima, G R 87 Pavia 30, 34, 49, 79, 93, 130, 135, 1 5 3 , 1 5 8 , 162, 246, 322,366, 405 - , Kirdie S. Maria ad perticas 26 curtis Placentina 107 - , Bisch. s. Waldo Pesaro, Bisdi. s. Andreas Pescia, PT 58, 91, 203, 206, 209, 213, 219, 230, 232f., 236-238, 24of., 376, 387f.,393. 404, 406
421
Petriolo b. Cerreto Guidi, FI 376
- , Kirdien und Klöster:
Petrolo b. Montagnana Pistoiese C o m . Mar-
- , St. Bartholomäus 1 4 6 , 1 6 3 , 1 7 3 , 366, 387
liana, P T 198, 204
- , S. Maria in corte 68
Petrognano b. San Gennaro-Collodi C o m . Capannori, L U 376
- , St. Zeno (Dom) 198, 203-205, 209, 3o6f., 387, 389
Petroio di Fiesso Com. Montuolo, L U
281
Piacenza, Kloster S. Savino 53
- , curtis regia (Palazzo Vannucci) 67^, 366 Pistoia, Bisdi. s. Asterius, Benedikt, „Floren-
Bisdi. s. Boso, Sofredus, Siegfried
tius", Johannes, Osdiisius, Restald, Raim-
P i a z z a C o m . P T (S. Angelo in Platha) 204 P i a z z a al Serchio, L U 223, 225, 376
bald, Wido, Willerad Placario,
Pietrabuona (Petra Bovula) C o m . P e s c i a , P T 46,103,393
b. Marlia?,
viell. aber
Piegaio
Basso C o m . Pescaglia, L U 101, 291 Placule, Stadtteil von Lucca 22, 37f., 88
Pieve di Brancoli s. Brancoli
Polirone, heute S. Benedetto P O , M T , K l o -
Pieve di Compito C o m . Capannori, L U 385 Pieve di Controne C o m . Bagni di Lucca, L U , Kirdie S. Gimignano 1 1 3 , 376
ster St. Benedikt 3 9 i f . , 394 A b t s. Wilhelm Pontasserchio (Ponte al Serdiio) C o m . San
Pieve a Elici (Ilice) C o m . Massarosa, L U 223,229
Giuliano Terme, P I 379 Pontedera, P I 169
- , Kirche St. Ambrosius 127
Ponteferrato, unerm. 289
Pieve Fosciana (Fusciano), L U , Kirdie St.
Ponte Marchionis, Ponte San Pietro C o m .
Cassian 92
Lucca 379
Pignano b. Castelfalfi C o m . Montaione, FI 376
Pontetetto C o m . Lucca 189, 376, 385, 390,
Pino b. Peccioli, P I 376 Pisa, Stadt und Bistum
Ponte a Moriano s. Moriano 393
8f., ι ζ ί . , i 5 f . , 18,
22, 40, 59, 63, 66f., 79, 102, 109, 124, 128 - 1 3 1 , 1 4 6 , i49f., i 5 3 f . , 1 5 8 , 1 6 2 , 1 6 4 , 1 7 0 ,
- , Kloster S. Maria 389^ - Ä b t . s. Umbrina Populonia C o m . Piombino, L I
174, 180, 183-185, 207f., 210-212, 214f.,
1 2 6 , 1 5 9 , 1 6 8 , 214, 243
2 1 7 - 2 1 9 , 232f., 237-240, 248f., 252, 254,
—, Bisch, s. Cerbonius, W i d o
256-262, 287-292, 304, 309, 314,
Porcari, L U
316,
3 i 8 f . , 329f., 333f., 354, 374, 376, 378, 381, 383, 393, 399f., 4o6f., 409, 412
110, 118,
1 1 1 , 1 1 4 - 1 1 6 , 219, 228, 233
-236, 239, 2 5 4 f . , 3 8 2 f . , 3 9 3 - , Kirche St. Andreas 112, 234
- , Kirchen und Klöster:
- , Kirche St. Justus
- , S. Andrea in K i n z i c a 381, 400
- , Kastell
- , St. Donatus 22f., 67
Porto Pisano, P I
- , St. Mathäus 129
Portovenere, SP 357
- , St. Nikolaus (S. N i c c o l i ) 22, 67
Poziostolli (Pozzosturli) Burg, wohl b. S.
- , St. Paul a ripa in Kinzica 394 - , St. Rocco (St. Petrus de curte vetere) 67 St. Silvester 381, 400 - , St. Sixtus (S. Sisto) 67
2iif.
Maria a Monte, P I 239, 376 Pozzeveri (Badia Pozzeveri) C o m . Altopascio, L U , Kloster St. Petrus 10, 1 1 1 , 114, 233-23 6 . 255, 312, 381-384, 387, 390,
Pisa, P f a l z (Herzogs-, markgräfl. P f a l z ) 22
393,396, 4 «
Pisa, Bisch, s. Andreas, Daibert, Grimald,
- , Hospital 382
Johannes, O p i z o , Petrus, Plato, Raghinar-
- , A b t s. Petrus
dus, Theoderich, Wido, W o l f g e r , Zenobius
Prato, F I 202,387
Pistoia 8f., 12, 16, 34, 47, 63, 108, 129, 154,
inf.
inf.
Prüm/Eifel, Kloster 54
1 7 0 - 1 7 2 , 1 8 4 ^ , 195-205, 207f., 210, 2 i 7 f . ,
Pugnano C o m . San Giuliano Terme, P I 219
246f., 249, 282, 366, 387, 393, 404, 406,
- , Kirche S. Agatha 229
4iif.
- , Kirche St. Andreas 168
422
Pugnano (Apuniano), wohl b. Tripalle Com. Crespina, P I , Kloster St. Michael 75, 159, 168 Abt s. Ratchis Putignano Pisano Com. Pisa 219
Quarantula b. Sammontana Com. Montelupo Fiorentino, F I 104 Quierzy frz. Dep. Aisne 163 Quiesa Com. Massarosa, L U , Kloster St. Michael 16, 56, 65, 327, 378-380, 386, 393 Quinto Com. Sesto Fiorentino, F I 195 Quosa (Molina di Quosa) Com. San Giuliano Terme, P I 376
Rivalto Com. Chianni, P I 2 1 3 Rocca Com. Borgo a Mozzano, L U 240 Roggio Com. Vagli Sotto, L U 238, 240 Roggio s. Villa a Roggio Rom 1 5 , 27, 32, 56, 97-99, i o 7 f . , 1 3 5 , i 3 9 j i42f., 158, i6of., 165, 196, 206, 359, 362, 3 6 9 , 3 7 i f . , 397f., 402,404, 4 1 1 Rom, Kirchen und Klöster: - , S. Maria Maggiore (Bethlehemskapelle) 363 - , S. Maria N o v a 353 - , S. Maria in Trastevere 353 St. Martin (S. Martino ai Monti) 19 - , St. Peter 8 7 , 1 4 1 , 360 - , S. Praxedis 1 4 0 - , Sancta Santorum, Kapelle im Lateran
Rapida b. Calcinaia, P I 180 Rasignano b. Valpromaro Com. Camaiore, L U 80 Ravenna 84, 2 0 0 , 3 5 7 - , S. Apollinare nuovo 19, 2 1 , 1 5 3 - , - Abt s. Lambert - , Erzbisdi. s. Adalbert, Johannes, Petrus Herzog s. Martin Rebaix frz. D i p . Seine-et-Marne, Kloster 359 Regensburg 1 3 8 Reggio Emilia, Bistum 59, i 8 x , 323 - , Bisch. S. Apollinaris, Siegfried Reichenau K r . Konstanz, Kloster 1 7 3 , 356 - 3 5 8 , 368 - , Abt s. Waldo - , Translatio Sanguinis Domini 356-358, 3 65-367 Reims, Bistum 3 6 1 , 4 1 2 Remiremont frz. Dep. Vosges, Kloster 1 9 5 Retignano Com. Stazzema, L U 7 6 , 1 0 5 , 1 6 5 Rezzano b. Calci, P I 2 1 1 Riana (Ariana) Com. Fosciandora, L U 92 Rieti 1 6 5 , 1 6 7 - , Bisch. s. Johannes Rigoli Com. San Giuliano Terme, P I 2 1 9 Rimini 198 Ripafratta Com. San Giuliano Terme, P I 2 3 3 , 2 5 2 , 258,393 Ripalta b. Pistoia 204 Ripoli Com. Cerreto Guidi, F I 170, 229 —, Kirche St. Johannes und Petrus 49
353 - , Vatikan, Archiv 72 Romagna 198-200, 210 Ronchi b. Colle di Compito Com. Capannori, L U 1 1 2 , 1 1 5 Ronta Com. Borgo San Lorenzo, F I 1 5 0 , 187 Rosano b. Pontassieve, F I , Kloster S. Maria 205 Roselle (Bagno Roselle) Com. Grosseto 35, 8 1 , 9 7 , 207, 216, 256 Rosignano Marittimo, L I 76, 8of., i 6 5 f . , 180,376 Rovaio, unerm. 3 9 1
Sala Allonis b. Bibbona, L I 1 6 8 , 1 8 0 Sala del Vescovo b. Piazza al Serchio, L U 222 Sala di S. Luce (Sala Tadialdi) s. S. Luce Salcotto (Solecotto) b. Cortona, A R (?) 29t Salerno 1 1 8 Saltocdiio b. Marlia Com. Capannori, L U 216,219 - , Kirche S. Gimignano 30z S. Ambrogio b. San Lorenzo a Vaccoli, L U 376 Sant'Antimo Com. Montalcino, S I , Kloster 56, 63, 2 4 9 f „ 252 - , Abt s. Boso S. Antonio b. Calci, P I 376 S. Casciano Com. Cascina, P I 2 1 9 St. Denis (Paris), Kloster, Abt s. Fulrad
423
S. E l e n a , P a d o v a , Kloster St. H e l e n a 392 S. Felicita b. P i e t r a s a n t a (Valdicastello C a r ducci), L U 1 0 5 , 1 1 0 , 1 1 3 S. G e r v a s i o C o m P a l a i a , P I 103, n y f . , 122, 206, 393 S. Gilles (Provence), Kloster 392, 402 S. Ginese s. Borgo San Genesio S. G i o v a n n i alia V e n a C o m . Vicopisano, P I 180, 219, 376 S. G i u l i a n o Terme, P I 131 Sancta H i e r u s a l e m , Kirche im V a l di N i e vole 364 S. I p p o l i t o in A n i a n o , Teil v o n S. M a r i a a Monte, P I 177,179 S. Luce, P I 208, 215 - , Kirche S. Angelo 2x5 S. M a c a r i o in P i a n o C o m . Lucca 76, i 6 o f . , 288,327 S. M a r i a d e Aquis s. Bagni di C a s c i a n a S. M a r i a del Giudice, L U 289 S. M a r i a a M o n t e , P I 101-105, I 0 7> i o 9 > 1 7 0 , 1 7 3 , 1 7 6 f . , 179, 393, 406 S. M a r t i n - d e s - C h a m p s , K l o s t e r in P a r i s 348 S. M a r t i n o in Colle b. M o n t e c a r l o , L U , K l o ster, C l u n i a z e n s e r p r i o r a t 389, 391, 393, 395. 4 ° 4 S. M a r t i n o alia P a l m a C o m . Scandicci, F I !87.194> 2 0 2 S. M a t t e o bei Casale C o m . S a n L o r e n z o a Vaccoli, L U , Kloster 312, 390 - , p r a e p o s i t a s. Berta S. Michele in Esdiete (Ascleto) b . Massa P i sana C o m . Lucca 376 S. Michele degli Scalzi b. Pisa 376 S. M i n i a t o al Tedesco, P I 58,130, 219, 393 S. P a n t a l e o n e C o m . C a p a n n o r i , L U , K l o s t e r (in mons heremitae) 257f., 383f., 390, 393f· S. P e t r o n i l l a (Massa M a c i n a i a ) , Königshof 58f., 107, 210, 390 S a n t o p i e t r o Belvedere C o m . C a p a n n o l i , P I (Cellari, St. P e t r u s de Ceuli) 113 S. P i e t r o in C a m p o b. R a d i c o f a n i , S I , K l o ster 197 S. P i e t r o in C o r t e (San Piero) b. M o n t e f o s coli C o m . P a l a i a , P I 376 S. P i e t r o a Vico (Vicus Asulari) C o m . Lucca 38.49» 57f·. 6 2 , 1 1 5 , 208, 219, 236, 245 K l o s t e r St. Savinus 88
424
S. Q u i r i c o A m b r o g i a n a b. M o n t e l u p o F i o rentino, F I 59 S. Q u i r i c o di M o r i a n o (Licciano) b. P o n t e a M o r i a n o , L U 237 S. Q u i r i c o in Monticello (Monte San Q u i r i co), P r i o r a t , C o m . Lucca 393 , 404f. S. R i q u i e r f r z . D e p . Somme, Kloster 358 - , A b t s. Angilbert St. S a l v a t o r , w o h l b. P i e t r a s a n t a , L U , K l o ster 42, 83 S. S a l v a t o r e di V a l d ' A g n a b. M o n t a l e , P T , Kloster 198, 200, 206, 209 S. S t e f a n o b. S. M a c a r i o in M o n t e C o m . Lucca 288 S. S t e f a n o di M o r i a n o C o m . P o n t e a M o r i a n o , L U 131 S. V i t o M o n s u m m a n o b a s s o ( M o n s u m m a n o terme), P T 63, 249 S. V i t o C o m . M a r l i a n a , P T 198 Sardinien 40, 381 S a r z a n a , S P 355f., 411 S a t u r n a n a C o m . P T 198 S a t u r n o bei S. M a r i a a M o n t e , P I 112, 177, 382 Schännis, G r a u b ü n d e n , Kloster 357, 359 Schienen K r . K o n s t a n z , Kloster 147 Schwindadi, K r . M ü h l d o r f / I n n 173 Scopeto (Casale Scopeto b. Barbialla) C o m . M o n t a i o n e , F I 213, 215 Segromigno C o m . C a p a n n o r i , L U 1 0 7 , 1 1 3 , 1 1 5 , 1 1 7 , 1 3 6 , 219, 230, 256 Kirche St. L o r e n z 60 Sens, Bistum 360 S e p t i g n a n a s. Soiana S e r r a z z a n o C o m . P o m a r a n c e , P I 213 Serena b. C h i u s d i n o , SI, K l o s t e r S .Maria 120, 212-214, 2i9f., 250, 380 - , A b t s. H u g o S e r m e z z a n a C o m . M i n u c c i a n o , L U 223 Sestingha b. B u r i a n o C o m . Castiglione della Pescaia, G R 123,128 Sesto u n t e r h a l b Colle di C o m p i t o C o m . C a p a n n o r i , L U , Kloster St. S a l v a t o r 16, 25, 4 i f . , 45, 56f., 89, 91, 124, 134, 219, 245, 294. 3 7 5 - 3 7 8 , 381, 383, 391. 393 Sesto b. P o n t e a M o r i a n o , L U , Kirche S. M a r i a 219, 299 S e t t i g n a n o C o m . F I 169 S e t t i m o b. Signa, F I , K l o s t e r 188, 250, 376
Seturiano b. Fiesso-Montuolo Com. Lucca 116 Siena, Stadt und Bistum 16, 140, 1 5 8 , 165, 1 9 4 , 1 9 6 , 2oif., 207, 228, 2 4 9 , 3 2 8 , 3 4 1 —, Bisdi. s. Ambrosius, Hildebrand, Johannes, Rudolf, Theoderidi, Walfred Silice, Stadtteil von Lucca 23, 30, 3 3 , 37, 186 Silva Geri, Kirdie St. Simplicianus, unerm. 251
Sitriano infra plebe Cellari s. Santopietro Belvedere - , Kirdie S. Maria 142 Sitten, Bistum 360 Sizilien 357 Soiana Com. Terriciola, P I 169, 176, 2 1 3 , 215 Solaia Com. Capannoli, P I 2 1 5 Solecotto s. Salcotto, viell. audi Saltocchio Solignano, unerm. 223 Sorbano del Giudice = S. Maria del Giudice, L U 106, 1 1 5 , 1 2 4 , 190, 219, 233, 258, 280, 285, 287, 289, 2 9 1 , 3 2 5 f . , 385f. Sorbano ubi dicitur a Campore 1 1 2 Sovana Com. Sorano, G R 35, 76, 97, 160, 207 Sovigliana, unerm. im Eratal 2 1 6 Spardaco b. Fiesso-Montuolo Com. Lucca 1 0 5 , 236, 291 Speyer i 3 7 f . , 3 1 6 Spoleto, Bistum 2, 37, 1 6 5 - 1 6 7 , 1 8 1 , 199, 369 - , Bisch, s. Achilles Spugna b. Colle di Val d'Elsa, SI, Kloster S. Maria 249 Staffoli Com. S. Croce sull'Arno, P I 108, 219.376 Strumi b. Poppi, A R , Kloster 199, 201 Suciano b. Laiatico, P I 376 Sussilvule, unerm. b. Lucca 1 1 3 Sutri, V T 197 Tassignano Com. Capannori, L U 219 Tavernule, unerm. b. S. Luce, P I , Kirdie S. Margherita 2 1 5 Tempagnano Com. Borgo a Mozzano, L U 3 8 , 1 0 9 , 1 1 3 , 1 2 7 , 230, 237, 240,384 - , Kirdie St. Andreas 383 Kirdie St. Prosper 49
Tereglio Com.Coreglia Antelminelli, L U 97 Teupascio s. Altopascio Teupascio b. Gualda Com. Massa Marittima, G R 1 1 0 Tigliano Com. Pontassieve, F I 200 Todi 247 Tolli b. Massa Macinaia Com. Capannori, L U , Kloster S. Frediano 389, 393, 409 Toringo Com. Capannori, L U 1 1 6 , 279, 3 1 0 , 376, 390 Torre b. Valdottavo Com. Borgo a Mozzano, L U 2 1 9 Torricdiio b. Borgo a Buggiano, P T , Kirdie S. Maria 392 Toscana (Tuszien): - , Herzoge s. Adalbert I. und II., Alio, Alpert, Bonifatius, Desiderius, Walpert, Widiram - , Markgrafen s. Beatrix, Bonifatius, Boso, Hubert, Hugo, Konrad, Mathilde, Rainer, Wido - , Reichsgut s. Lucca Tours, Bistum 1 6 1 Tramonte b. Pieve di Brancoli Com. Lucca 8of., 1 6 5 Trebur (Tribur) K r . Groß-Gerau 1 3 8 Trediese b. Montecdiio Com. Peccioli, P I 376 Tre Fontane, Isola del Giglio, Kloster 368 Trepigliano b. Ponte a Moriano, L U 219 Triano s. Valtriano Trient, Bisch, s. Odalrich Trier 43 Tripalle Com. Crespina, P I 236 Turin, Bisch, s. Kunibert Tusciano b. Sovana, G R 76 Tusi b. Roselle Com. G R 216, 256 - , Kirdie S. Reparata 256 Uliveto Terme Com. Vicopisano, P I 376 Urbanule, unerm. (b. Arena Pisana Com. San Giuliano Terme, PI) 1 3 1 Uzzano, P T 232f. Vaccole (S. Lorenzo a Vaccoli) Com. Lucca io9f., i i 2 f . , 1 9 1 , 229, 233f., 237-240, 254, 256-258, 302 - , Kirdie St. Lorenz 26f., 88, 1 1 0 , 1 1 3 , 1 1 6 , 236-238, 2 7 1 , 289, 3 0 i f .
425
Vada Com. Rosignano Marittimo, L I 108, 168,180 Vaglia, F I 195 Vagliano (Valiano), wohl b. Forcoli Com. Palaia, P I 232, 238, 376 Vaiano b. Montecatini Terme, P T 237 Valdicastro b. Poggio San Romualdo Com. Fabriano, Ancona, Kloster 196 Valgiano b. Segromigno Com. Capannori, L U , Kirche St. Fredianus 49, 80-82 Valivo, viell. Vallico Sotto u. Sopra Com. Fabbridie di Vallico, L U 1 2 7 Valle b. Vorno Com. Capannori, L U 288 Valleriana, Pieve di, heute Castelvecchio Com. Pescia, P T , Kirche St. Thomas 320 Vallombrosa Com. Regello, F I , Kloster (Vallombrosaner) 66, 1 5 4 , 394, 396, 4 0 i f . , 406-408 —, Abt s. Johannes Gualberti, Rusticus Valtriano b. Cenaia Com. Crespina, P I , Kirche S. Maria 1 1 3 , 1 x 7 Varano de' Melegari, P R 376 Vecchiano, P I 127, 219, 237, 240 Vellano Com. Pescia (Avellano), P T 1 1 3 , 387 Vercelli, Bistum 59, 405 Verciano b. S. Maria del Giudice, L U 1 1 2 , 288 Verona 1 1 9 , 1 5 0 - , Bisch, s. Egino Verruca b. Uliveto Terme Com. Vicopisano, P I , Kloster St. Michael 56, i i y f . , 180, 24 5 f., 376, 378, 380, 393 Verruca b. Villa Basilica Com. Lucca. Kirche St. Genesius 387 - , Kastell ( = Pietrabuona?) 387 Verrucole Com. San Romano in Garfagnana, L U 6 4 , 1 0 6 , 227, 376 Vetriano Com. Pescaglia, L U 240 Vetroniana b. Montioni Com. Massa Marittima, G R , Kloster S. Maria und Salvator 4 1 , 169, 362 Vez^lay frz. Dep. Yonne, Kloster 54 Viareggio, L U 2 1 2 Viazzano Com. Varano de'Melegari, P R 376 Vicchio di Lorenzana, P I 1 7 5 Vicenza 1 7 3 - , Bisch. s. Ambrosius, Andreas, Franco
426
- , Herzog s. Peredeo Vico Asalfi (curtis Bientina) P I 104 Vicofaro Com. P T 198, 200, 203^ Vicoferaldo b. Dicomano, F I 200 Vico Pelago b. Pontetetto Com Lucca 219, 326 Vicopisano (Auserissola), P I 219, 247, 288 Vicoseniori, unerm. Com. P T b. Vincio 204 Vico Strada, unerm. b. Castelnuovo Garfagnana, L U 223 Vicus Asulari s. S. Pietro a Vico Vigesimo, später Castelfranco di Sotto, P I X12,170 - , Kirche St. Peter i i 2 f . , i 7 7 f . Vignale b. Castelfalfi Com. Montaione, F I 376 Villa a Roggio Com. Pescaglia, L U 327 Villa b. Massa Macinaia Com. Capannori, L U 376 - , Kirche St. Stefan 237 Villamagna Com. Volterra, P I 2 1 5 Villa Orbana Com. Ponte a Moriano, L U 219 Vinchiana Com. Pieve di Brancoli, L U 376 Vinci, F I 198 Vincio Com. P T 198, 204 Viterbo 2 1 3 Vitoio Com. Camporgiano, L U 223, 240 Kirche S. Maria 235, 238 Vivenaia, heute Montecarlo, L U 57f., 1 3 2 , 219,322,376 - , Kirche St. Salvator 392 Volterra, Stadt und Bistum 1 2 2 , 1 2 5 , 1 4 7 , 180, 1 8 5 , 187, 207f., 2 1 0 - 2 1 5 , 245. 249, 304. 3 I ®f-> 376 - , Grafschaft 109 - , Domkirche St. Oktavian 59, 243, 304 Bisch. s. Adalhard, Alboin, Boso, Gauginus, Grippo, Gunfred, Thomas Vorno Com. Capannori, L U 1 1 3 , 124, 258, 287-289, 292, 384-386, 393 - , Kirche St. Petrus 288 Worms 1 4 7 Würzburg, Bisch. s. Burchard Y o r k , Bistum 32 - , Bisch. s. Eanbald
PERSONENNAMEN D i e Problematik der Personennamen und der Identifizierung von Personen kommt in einem Register wie dem vorliegenden besonders zum Ausdruck. Zum Registerproblem vgl. nunmehr K . Schmid, Personenforschung und Namenforschung am Beispiel der Klostergemeinschaft von Fulda, Frühmittelalterl. Studien 5 (1971) S. 237-241. Im vorliegenden Fall w u r den Identifizierungen im T e x t und gegebenenfalls im Register vorgenommen, w o historische Argumente dafür sprachen. In zahlreichen Fällen jedoch blieben Identitätsfragen ungeklärt. Die hier aufgeführten Personen sind - wie auch in den Quellen - durch den Vaternamen, ersatzweise durch denjenigen der Mutter oder durch ein anderes Verwandtschaftsverhältnis gekennzeichnet. Zeitliche Einordnungen wurden im Register nicht vorgenommen; hierzu ist auf den Text zu verweisen. Wenn möglich wurden Amtsbezeichnungen und kirchliche Weihegrade zur besonderen Kennzeichnung verwendet. D i e N a m e n weisen noch völlig in die Periode der Einnamigkeit, und auch dort, w o die Einordnung in einen Familienbereich bereits möglich gewesen wäre, findet sich die Person unter ihrem Namen, nicht unter dem Stichwort ihrer Familie. Ebenso sind die geistlichen Würdenträger unter ihrem N a m e n aufgeführt, während v o n ihren Sitzen im Ortsregister auf den Namen verwiesen wurde. Die germanischen Namenformen sind nach Wortstämmen vereinheitlicht, soweit sich der sich ins italienische wandelnde N a m e nicht dieser Einordnung entzog. In diesem Fall steht er, wie die biblischen und romanischen N a m e n , in der alphabetischen Reihenfolge. Also heißt es Hildebrand, Hubert, H u g o , Wido statt Ildebrand, Ubert, Ugo, Guido, jedoch Ilditio, Uguccio etc. Folgende Siglen werden verwendet: Br. = Bruder; G f . = G r a f ; K g . = K ö n i g ; Ks. = K a i ser; K ö R . = Königsrichter; L. = Lucca; M. = Mutter; M g f . = M a r k g r a f ; P g f . = P f a l z graf; P f R . = Pfalzrichter; R. = Richter; S. = Sohn; T . = Tochter; V . = V a t e r ; d. = des, der; v. = von. Abkürzungen: Bisch. = Bischof, D i a k . = Diakon, Ebisch. = Erzbischof, Gast. = Gastaldio, Gem. =
Gemahl, Gemahlin, Miss. =
Missus, N o t . =
N o t a r , Presb. =
Presbiter,
Vass. = Vassus. A b b o v. Fleury 399 Achilles, Bisch, v. Spoleto 369 Actio, V . d. Tegrim und H u g o 122 A c t o , S. d. Fraolm 257 Adaldus 229 Adelasia, Gem. d. G f e n Lothar 209 Adalbald, S. d. Fraipert, Rektor in Marlia 285 A d a l p a l d , Schöffe 282 Adalbert, K ö n i g
v. Italien, S. K g . Beren-
gars II., 200 Adalbert, Ebisch. v. Ravenna, Β. v. A r e z z o *3i> 153
Adalbert I., H z . 5 1 , 55, 172, 174, 186, 207, 276-278, 283, 366 Adalbert II. d. Reiche, H z . 37, 49-52. 56-59, 98f., 127, 172, 178, 194, 205-210, 218, 228, 23of., 259, 275, 303 Adalbert, M g f . v. Ivrea 130 Adalbert, Mgf. (Otbertiner) 247^, 251, 288 Adalbert II., M g f . (Otbertiner) 248 Adalbert, G f . v. Bologna 199 Adalbert, G f . in Pistoia i 7 i f . , 366 Adalbert, S. d. G f e n H u n f r i d 172, 366 Adalbert, Kleriker, V . d. Teudimund q. Teutio 298
427
Adalbert, Adalbert, Adalbert, Adalbert,
KÖR. KöR. PfR. S. d.
328 in L. 323 323 Ghiselfrid, N o t . u. Schöffe
275. 279> 29*> 293 Adalbert, S. d. Ghisolf, Missus 291 Adalbert 9. Actio, S. d. Johannes 106, 227 Adalbert, V. d. Bisch. Johannes v. Pistoia 152 Adalpherga, M. d. Archipresb. Stephan 300 A d a l p r a n d , S. d. W a l p r a n d , Miss. 279^, 282 A d a l p r a n d , S. d. Adonald, Miss. 276, 280 A d a l p r a n d , V. d. N o t . Petrus 100 Adalpret, Gen. d. R o t t r u d a 196, 202 A d a l f r i d , N o t . u. Schöffe, Miss. 277 A d a l f r i d , N o t . 275 A d a l f r e d , Pächter in Ferugnano 229 Adegherius, causidicus aus N o n a n t o l a 329 Adalker, Vogt Bisch. H i t t o s v. Freising 1 7 3 Adelgur, V. d. H i t t o 1 7 0 , 1 7 3 , 1 7 6 Adelgis, G f . v. P a r m a i 8 x A d a l h a r d , Bisch, v. Volterra 1 5 2 A d a l h a r d , Abt v. Corbie 145 Adalheid, Gem. Ks. Ottos I. 56 Adelheid (Adeleita), Gem. d. Teutio fil. Bacari 3 8 1 Adileita, Gem. d. G f e n Farolf v. Chiusi 202 Adeleita, T . d. Kadolus, Gem. d. G f e n Teudici 2 1 4 A d a l m a n n , V. d. Archipresb. Leo 46, 285, 290 A d a l t r u d a , T. d. Kgs. Ethelwald 32 Adalung, Bisch, v. Lucca 50, 1 0 7 - 1 0 9 , 1 1 2 , 1 1 5 , 1 1 9 , 1 2 4 , 1 3 1 , 1 4 9 , 2 1 1 , 287, 3 1 8 Ademar, S. d. H e r i b r a n d , Vass. 96, i 8 3 Ademar, S. d. Cunerad q. Cunitio 237, 240 A d e m a r 229 Aderich, V. d. Balderich 1 7 7 , 179 Adonald, V. d. Missus A d a l p r a n d 280 Adugrim, Vass. 9 9 , 1 6 9 ^ , 1 7 3 , 1 7 8 , 1 8 1 , 282 Advocati in Lucca s. Flaipert 3 1 2 - 3 1 7 Advocato, S. d. Pgfen Sigismundinus 3 1 5 A e l f w a l d , Kg. v. N o r t h u m b r i e n 32 Agalmund (Adalmund), Miss. 280 Agelmund, V. d. Franken Ebrimund 1 7 7 Aggifrid, S. d. Presb. Georg 299 Agano s. H a g a n o Aghino, Bisch, v. Lucca 1 0 7 - 1 0 9 , 1 4 9
428
Aghino, R. 109 Aghino, F r a n k e 174 Agiprand, Bisch, v. Florenz 1 4 7 Agiprand, H z . v. Chiusi, Spoleto 165 Aggiprand, Archidiak., R e k t o r in Gualda 2 7 i f . , 301 Aggiprand, Presb. 299, 3 0 1 Agnes, Gem. d. Paganellus 236 A i f r i d , N o t . 294 Aigecta, Gem. d. R. Flaipert Donodei
312,
315 Aistulf, Kg. 1 2 , 34, 7 6 , 1 6 0 - 1 6 2 , 1 6 4 Alais, Gast. 167 Alatheo, V. d. Alio 167 Alperga, Äbt. v. S. Salvatore in Brisciano 1 2 , 39, 246, 377 Alberich q. Albitio, S. d. Fralmus 238, 240 Albert, Mgf. (Otbertiner) 248 Albert, Mgf. (IV. Malaspina) 326, 385f. Alpert, H z . in Lucca 35f., 75, 78f., i 6 i f . , 164 Alpert, S . d . A . I l p r a n d , Kleriker 35, 75, 79, 8 9 , 9 6 , 1 6 4 , 216, 267 Alpert, Br. d. Auripert 34 Albizo, S. d. G f e n Bonamicho 1 1 2 Alboin, Kg. 84 Alboin, Bisch, v. Volterra 1 5 2 Alboin, kgl. Vestiarius 1 5 2 Alboni, V. d. Widalgrim q. Winitio 120 Aldipert, Presb. 298 Aldobrandeschi 35, 79, 8 9 ^ , 96f., 1 2 1 , 164, 1 8 3 , 186, 192, 2 1 2 - 2 1 4 , 2 i 6 f . , 222, 229, 248f., 252 Alexander I., Papst 1 4 0 - 1 4 2 Alexander II., Papst (Bisch. Anselm v. Lucca) 66, 74, 1 1 0 , 1 3 6 - 1 4 4 , 1 5 3 f . , 234, 307, 348-350, 353, 377, 383, 395-397.399-402» 404f., 408 Alexander III., Papst 379, 389 Alexander, Bisch, v. Fiesole 1 4 7 Alipert, Vizedominus in L. 188 Aliprand, G r ü n d e r eines Michaelsklosters 51 Alkuin 32, 360 Alio, H z . 22, 39-42, 45, 55, 77, 79, 87f., 90, 146, 1 5 7 - 1 5 9 , 1 6 6 - 1 6 9 , 1 7 2 , 180, 268, 278, 282,362, 364 Alo, Gf. in Spoleto 167 Alio, Gast, in Chieti 1 6 7
A l i o , S. d. Alatheo 1 6 7
Angalpert q. Inghitio, S. d. R a p p e r g h a
H a l o , Vizedominus in Rieti 1 6 7
Ansaldus, S. d. Ildebrand
299
110
A l o , N o t . , Miss. 2 7 7 t .
Ansanus, Heiliger 3 4 1
A l o n i q. Alluccio, S. d. Allucio 255
A n s p a l d , K l e r . u. S c h ö f f e 276
Aloni, S. d. Dundulo 1 6 7 , i j o f .
Anselm I. Bisch. v . Lucca s. A l e x a n d e r I I . ,
Alluccio 255
Papst
Alluccio, Gem. d. Turtura 3 1 5
Anselm I I . , Bisch. v . Lucca 66, 74, 1 2 2 , 1 3 6 ,
A l p u l o , Presb. 1 4 6
144. *53f·. 251. 255f·. 325,329.349.388f.,
Alredus, Mönch in B u r y St. E d m u n d 398
3 9 2 , 399^·. 4 0 2 - 4 1 0
A l t i p r a n d , V . d. Vizedominus Andreas 242
- , V i t a Anselmi 8, 256, 3 3 0 , 407
Amadeus, P g f . 1 9 5 , 228
Anselm v . Besate (Peripatheticus) i 3 3 f . , 1 3 7
Amalbert, Miss. 280
Anselm v. Canterbury 394
Ambrosius, Bisch, v . Bergamo 94
Anselm, A b t v. N o n a n t o l a 3 3 6
Ambrosius, Bisch, v. L o d i 94
Ansitruda q. A m i t i a , M . d. Vizedominus
Ambrosius, Bisch, v . L u c c a 9 2 - 9 5 , 98f., 1 1 6 , 1 7 8 , 283, 3 0 1
Ostrifuso 243 Anso, Presb. 29
Ambrosius, Bisch, v . Siena 94
Anso, S. d. W a r n i p r a n d
Ambrosius, Bisch, v . Mantua 94
Anstruda, Ä b t . v . S. M a r i a Ursimanni in L .
Ambrosius, Bisch, v . Vicenza 94
176
28f.
Ambrosius, G f . v . Bergamo 94
Ansuald, S. d. Ghisprand
Ambrosius, A b t . v . S. Ponziano in Lucca
Antelami 3 5 2
1 2 , 1 2 7 , 246, 248, 289f.
177
Antonius, Presb. in Massa Buggianese 1 2 2
Ambrosius, Mönch in N o n a n t o l a 94
Antonius, P f R . 328
A m i c o (Hamicho), V . d. Bono 389
Antonius, V . d. R o i t i a 2 8 9 ^
Amulrich, G f . in Pistoia 1 7 1 , 366
Apollinaris, Bisch. v . Reggio 79
Andreas, Bisch, v . Florenz
151,194
Andreas, Bisch. v . Pesaro 1 4 5 Andreas, Bisch. v . Pisa 77, 7 9 , 1 4 5 t . Andreas, Bisch. v . Vicenza
Ardengheschi, G f e n 2 1 0 A r d i m a n n , Presb., R e k t o r von S. Ippolito
173
in Aniane
177
Ardimann, Subdiak. 299
Andreas, A b t v . Monteverdi 77
Ardo, Schöffe 275
Andreas, Presbiter u. K a r d i n a l in L . 306
A r d o , V f . d. Benediktsvita 3 5 9
Andreas, Presb. u. C a n t o r in Pisa 304
Arduin v . I v r e a , K g .
Andreas von Bergamo 79
39, I 2 8 f . , 2 4 6 - 2 4 8 ,
2 5 l f . , 258, 378
Andreas, Arimanne 276
Arduin q. Ardicio, V . d. Gisela, G e m . d.
Andreas, R . 295
Willa 63,
378f., 385f.
Andreas, N o t . u. R . 3 0 7
A r d u i n de Palude 3 7 9
Andreas, N o t . u. S c h ö f f e 274, 277
A r d u i n , V . d. Agnes, Gem. d. Paganellus
Andreas, S. d. A l t i p r a n d , Vizedominus in L . 242
236 A r g i m o de L u n a t a
21
Andreas, S. d. A u f r i d 2 7 7
Aripert, K g . 29, 3 1
Andreas q. Cunitio, S. d. Cunerad q. C u n i -
Aribert, Bisch. v . A r e z z o 1 4 7
tio 238
Arindius, F r a n k e
Andreas, S. d. Gastalden Petrus
182,186
178
A r n u l f , K s . 5 5 , 94, 9 9 , 1 9 6
Andreas, V . d. Archipresb. Urso 3 0 7
Arnulf (II.), Ebisch. v . Mailand
Angelbert, G f . von Bologna 200
Arochis, Vass. 1 7 0
134
Angilbert, K a p l a n , A b t . v . S. Riquier 3 5 8
A r o n , Gast. 1 8 7
Angalpert q. Inghitio, S. d. Righitia, Presb.
Asperta, Gründerin d. Klosters St. Petrus u. Gregor in L . 4 1
299 Angelpert, nepos d. A l o n i
167,171
Asprand, Vassus 1 8 7
429
Asterius, Bisch, v. Pistoia 1 5 2 Astruda (Altruda), Äbt. eines Salvatorklosters in L. 42 Athericus, Möndi von Bury St. Edmund 398 Ato, Inhaber d. Nazariuskirche in L. 229 Atruald, Not. u. Miss. 277^ Atruilda, Äbt. v. St. Michael infra civitate in L. 2 1 , 5 1 Atto, G f . v. Chiusi 207 Atto, Gem. d. Eugenia 1 7 6 Atto, Alemanne 176 Atto, V. d. Zabulina 326 Atuprand, Presb. 188 Audemar, S. d. Gerhard Morectus 240 Auderam, S. d. Daiprand, Archipresb. in L. 271,301^ Auderam, V. d. Archidiac. Daiprand 302 Auderam, Br. d. Archidiac. Daiprand 302 Auderam, S. d. Auderam 302 Audiprand, Kleriker 89 Aufrid, Archipresb. 2 7 1 , 276 Aufrid, S. d. Petrus, Miss. 276, 282 Auripert pictor 3 5 , 1 6 1 Auriprand, V. d. Archipresb. Aggiprand 301 Auriprand, V. d. Ghisalprand 2 9 9 , 3 0 1 Austrifons, S. d. Teutprand, Archidiac., Rektor in Lunata 2 1 , 1 8 3 , 187, 2 7 1 - 2 7 3 , 301 Austrifuso 2 1 Autbert, Miss. 276 Azan, angebl. Präfekt v. Jerusalem, Präfekt v. Huesca 365 Babbinus, Abt v. S. Frediano in L. 25 Bacari, V. d. Rainer u. Teutio 3 8 1 Baccionenses 236 da Baggio, Familie 138 Balderich, Gastalde i76f., 1 7 9 , 1 8 1 , 1 8 7 Balderich, S. d. Balderich 1 7 7 , 1 7 9 Baldiccio, S. d. Bello, Konsul in L. 3 3 1 Baldiccio, S. d. R . Roland 324 Baldo, Diakon u. Kardinal in L. 306 Balduin, Abt v. Bury St. Edmund 397f. Balduin, S. d. Klerikers Moro 326 Bardo, Primicerius in L. 388, 403, 408 Barentus, baierischer Siedler 178 Baroccio, V. d. Homodeo 258 Baroni, Bernardo 193
430
Baronus, V. d. R. Petrus q. Buoso 324 Barsocchini, Domenico 72, i 2 3 f . , 227, 230, 363 Baso, Franke 169, 276 Baucherat, Vass. 1 7 1 Beatrix, Mgfin 67, 1 1 1 , 197, 235, 253f., 3 1 1 , 322, 328f., 333, 382f., 388 Beda Venerabilis 345, 3 7 i f . Belisarius, Presb. 276 Bellecta, M. d. P f R . Roland 324 Bello, V. d. Konsuls Baldiccio 3 3 1 Bello, V. d. Emma 328 Bellomo, Gem. d. Ingarrada 326 Bellone, Konsul in L. 3 3 1 Benedikt v. Nursia, HI. 1 9 Benedikt v. Aniane, HI. 9of., 359 Benedikt, Bisch. v. Cremona 148 Benedikt, Bisch. v. L. 2 1 3 , 33of. Benedikt, Bisch. v. Pistoia 146 Benedikt, Presb. u. Kardinal in L. 306 Benedikt, S. d. Johannes, Missus 320 Benedikt, Not. u. R. 320 Benedikt, Schöffe 2 1 , 5 1 , 275 Benedikt, Vogt in L. 273 Benedictus q. Matto, S. d. Johannes, Kleriker 1 3 6 Benedikt, S. d. Abtes Walfred 83 Benno, causidicus 328 Benzo v. Alba 1 3 7 , 1 3 9 Berald q. Beritho 236 Berald, V. d. Berald q. Beritho 236 Berald q. Paganellus 236 Berard q. Bentio, S. d. Berard q. Bentio 64, 1 3 5 , 22 4 f., 377 Berard, V. d. G f i n Willa 2 1 2 , 2 1 4 Berardengha, Gfen 1 2 1 , 197 Bereharius, Bruder H z . Bonifatius II. 365 Berengar I., Ks. 49, 56, 1 0 3 , i 5 o f . , 2o6f., 2l8f. Berengar II., Ks. 200, 218 Berengar, Bisch. v. L. 89, 92-95, 99, I75f., 178, 1 8 7 ^ , 273, 283, 3 0 1 Berengar, Bisch. v. Marseille 93 Berengar, Mgf. in der span. Mark 93 Berengar, Vogt von St. Martin in L. 1 1 4 , 3« Berizo, S. d. Ildebrand, Gründer v. Isola 122 Bernard, G f . v. Siena 209
Bernard, R . 324 Bernard, S. d. K ö R . Ubert 326f., 3 3 1 Bernard d. J., S. d. Bernard 326 Bertha, Gem. Kg. Arduins 248 Bertha, Gem. Hz. Adalberts II. 58f., 206 -208, 210, 303, 350, 390 Bertha, Gem. d. Gfen Kadalo 209 Bertha, T. d. Gfen Rudolf, Gem. d. Teudici 209,213-215 Bertha, T. d. Gfen Lothar, Äbtissin 209 Bertha (d. Ältere u. d. Jüngere), Äbt. v. St. Andreas in Florenz i99f. Bertha, praeposita von St. Mathäus in Casale 39of. Bertha, ancilla Dei 298 Bertha, Gem. d. Robert 3 8 5 ^ Bertiida, Äbt. von St. Michael infra civitate 21 Bertilla, T. d. Gfen Guido 1 1 0 Bertini, Domenico 72 Besta, Enrico 2 Blancard, Archidiak. in L. 349, 403 Bona, T. d. Gherard, Gem. d. P f R . Ubert 326 Bonaldus, V. d. P f R . Wido 258, 325 Bonaldus d. J . , S. d. R . Wido 325 Bonamicho, G f . 1 1 2 Boncompagno 353 Bonia, M. d. Salverio 142 Bonifatius, HI. 370 Bonifatius (I.), Hz. in L. 4 1 , 55, 9of., 1 7 1 , 174. 178. 1 8 5 , 2 7 1 , 282, 365, 367 Bonifatius (II.), Hz. in L. 1 7 2 , 1 7 4 ^ , 180, 207, 267, 283, 365^ Bonifatius, G f . v. Bologna, Hz. v. Spoleto 199 f· Bonifatius, Hz. v. Spoleto, Mgf. in Tuszien 252, 256, 379 Bonifatius (v. Canossa), Mgf. 253, 256, 3 1 0 , 322f., 403 Bonifatius (Ponafacio), Zeuge 1 7 1 Bonifatius (Ponafezzo), Zeuge 1 7 3 Bonitio, V. d. Ermingarda 3 1 9 Bonitho, Presb. in Pozzeveri 3 8 1 Bonito, V. d. Dominicho 1 3 7 Bono, S. d. Amico (Hamicho) 390 Boso, Bisch, v. Piacenza 1 5 2 Boso, Bisch v. Volterra 1 5 2 Boso, Mgf. 58, 218, 245, 292
Boso, Abt v. S. Antimo 63, 249Γ Bresslau, H a r r y 1 3 4 Bretto, peregrinus 33 Brichteus, Mönch in Bury St. Edmund 398 Brumannus, Mönch in Bury St. Edmund 398 Brunetti, Filippo 2 Bruno, Kreuzzugsteilnehmer aus L. 399 Brunus, causidicus 328 Buggiano, Herren v. 255 Bungno, V. d. causidicus Fralmus 329 Burchard, Bisch, v. Würzburg 246 Burchard, comes stabuli 1 7 2 , 365, 367 Burello, S. d. Martin 1 4 1 Burgha, M. Bisch. Gerhards v. L . 1 2 3 , 126, 226 Caedwella, K g . v. Wessex 372 Caesar, Caius Julius I 5 f . Calixt II., Papst 2 1 5 Camerinus, Vizedominus in Volterra 243 Canossa, Mgfen v. 259, 322f., 332, 403^ Cappelletti, Giuseppe 72, 379 Caprasius, HI. 55 Carecine, Herren v. 236 Causerada, M. d. Presb. Mainfredus 300f. Causeram, S. d. Perifuso 29 Causeram, Schöffe 272 Cennamo, V. d. Maior, Kleriker 1 4 1 Chiapelli, Luigi 204 Chiusi, Gfen v. i2of., 197, 202 Christian, Diakon, Miss. 99 Christina, M. d. Rodiland 227 Christina, M. d. Teupert 1 3 2 Cristofanus, V. d. Aigecta, Gem. d. Flaipert 315 Christoforus, röm. Primicerius 1 6 2 , 1 6 5 Chunigunda q. Cunitia, M. d. Presb. Ursus 299 Cunimund, Bisch. v. Arezzo 1 4 7 Chunimund, R . 294 Chunimund, S. d. Schöffen Johannes, Schöffe 99, i 9 i f . Chunimund, S. d. Pereteo, Schöffe 1 9 1 , 239, 275 Chunimund, Vogt des Bisch. v. L . 230 Chunimund, V. d. Rodiland, Sigifred, Gerhard l o j f . , i 2 5 f . , 1 9 1 , 2 1 2 , 223-230, 233, 244f. Chunimund, S. d. Berard q. Bentio 64, 224f.
43*
Chunimund q. Cunitio, S. d. Johannes q. Bonitio 1 9 1 Chunimund, V. d. Pereteo 1 8 8 , 1 9 1 Chunimund, S. d. Rumuald 190 Chunimund, V. d. Sigifrid 4 7 , 1 2 0 Chunimund, Pächter in Ilice 229 Chuniperga q. Cunitia, T. d. R . Leo (I.) 1 2 7 , 287, 290 Chunipert, S. d. Aderich, Vass. 1 7 7 , 179, 1 8 1 , 187 Cianelli, A. N . 1 3 0 , 226f., 230-232, 238, 241, 256 Clemens (III.), Gegenpapst (Wibert v. Parma) 3 4 1 Coinred, K g . v. Mercien 372 Cono, causidicus in L. 329 Corvaresi 1 1 4 Corbus, S. d. Sisemund q. Falco 256 Cospert, Not., Schöffe 275, 277-279 Cospert, V. d. Presb. R o f f r i d 279 Cosfrid, R . in L. 295 Cunitio, S. d. Ermitia 3 1 0 , 3 1 5 Cuthbert, Ebisch. v. Canterbury 370 Cyrillus, H l . 36t Dado, Franke 1 7 7 Daibert, Ebisch. v. Pisa 399f. Daiprand, Archidiak. in L., Miss. 302, 306 Daiprand, Diak., Rektor v. S. Pier Maggiore 302 Daiprand d. J . , Diak., S. d. Auderam 302 Daiprand, V. d. Archidiak. Auderam 2 7 1 , 3oif. Daniel, Presb. u. Kardinal in L. 306 Daniel, V. d. Not. Petrus, Miss, too, 28of., 292 Dante Alighieri 1 3 Davidsohn, Robert 2, 1 5 1 , 1 5 3 Davizo, Vizedominus in Florenz 243 Desiderius, Kg. 78, i 6 i f . , 1 6 4 ^ Deusdedi, Not. 277^ Deusdona, Kleriker, Rektor v. S. Angelo in Scragio 2 1 Dominicho q. Bonitio 48 Dominicho, S. d. Bonito 1 3 7 Donatus, Hl. 22, 24 Donatus, Bisch, ν. Fiesole 55, 147, 149, 1 5 2 Donizo, V f . d. Vita Mathildis 309 Donnuccio, S. d. Johannes 1 3 7
432
Donnuccio (Dominico), S. d. Teudimund, Br. Bisch. Widos 50, 1 0 9 - 1 1 7 , 1 1 9 , 233f., 239 Donnuccio q. Sirichello, S. d. Donnuccio nof., 114, 3 1 1 Dructemir, Bisch, v. N o v a r a 148 Dudo, Kaplan 287 Duodo, S. d. Pgfen Sineanima 3 1 5 Dundulo, V. d. Aloni 167, i 7 o f . Dundulo, V. d. Arochis i 7 o f . Durantus, Not., R., Miss. 280, 293, 295 Eadmer, Chronist 347f. Eadmund, Hl. 35of., 397-399 Eanbald, Bisch, v. Y o r k 32 Eberhard, Bisch, v. Naumburg, Miss. 255, 311,322 Eberhard, Mgf. v. Friaul 93, 362 Eberhard de Puisatio, G f . v. Le Puiset 348 Eberhard (Evrard), Vizedominus in Volterra 243 Ebregausus, Not. 270 Ebrimund, Franke 1 7 7 Ebroacho, S. d. Hildecher 1 7 7 Egino, Bisch, v. Verona 1 7 5 Egitingus, G f . v. Verona 94 Eliezar q. Bonitio, Vogt v. St. Martin 23of., 318 Eliezar q. Eritio, S. d. Eliezar q. Bonitio 23of., 245 Emma, Gem. d. Vizegfen Fraolm 1 1 4 Emma, T. d. Bello 328 Endres, Robert 1 1 Erkanbald, Kanzler Karls d. Gr. 358 Eribert, V. d. Rotgher 1 7 6 , 1 7 8 Eritbert, Franke 1 7 7 Eribrand s. Heribrand Erilinda, M. d. Primicerius Gottfried 307 Eriteo, Vogt v. St. Martin in L., Miss. 230 - 2 3 2 , 275-278 Eriteo, S. d. Vogts Eriteo 2 3 1 Eriteo, Inh. v. St. Agatha in Pugnano 229 Eriteo, S. d. Farimund 1 7 5 Ermengarda, Gem. d. Gfen Konrad 203, 209 Ermingarda, Gem.d.Sigifredus, T . d . M g f e n Adalbert 326, 385 Ermingarda, T. d. Bonitio, Gem. d. R . Teupert 3 1 9
Ermingarda, Μ. d. Martinus infantulus 300 Ermifrid, S. d. Periteo 1 7 7 Ermipert, Kleriker Ermerich, V. d. Franken Ratgaud 176 Ermiteo, Miss. Bisch. Gerhards 23of. Ermiteo, S. d. Periteo zjof. Ermitia, M. d. R. Flaipert q. Amico 3 1 0 , 315 Erolf, Br. d. Widalgrim i2of. Etheldred (Ediltrud), Gem. d. Kgs. Ethelwald 32 Ethelwald „Moll" (Adalwald), angelsächs. Kg· Eugen II., Papst 147 Eugen III., Papst 389 Eugenia, fränk. Siedlerin 176 Falce, Antonio 158 Falco, S. d. Bellecta 324 Falco, causidicus 329f. Farao, Br. d. Kaplans Farimund 196, 200, 202 Farimund, Kaplan 120, 148, i87f., 194, 196t., 2 0 l f . Farimund, V. d. Eriteo 1 7 5 , 1 8 7 Farold, Kommandant in Rom 196 Farulf, Gf. v. Orvieto 196 Farolf, comes apostolicus 196, 202 Farolf, Gf. v. Chiusi 197, 202 Farolf, S. d. Gfen Winigild v. Chiusi 197, 202 Farolf, Vizegf. v. Pistoia 1 8 8 , 1 9 6 , 202, 204 Farolf de comitatu Senese, V. d. Kaplans Farimund 1 2 0 , 1 8 7 , 1 9 4 , 202 Farolf, Br. d. Kaplans Farimund 1 8 7 , I 9 5 f . , 202 Farolf, V. d. Farolf u. Teudegrim 47^, 1 1 9 - 1 2 1 , 1 9 6 , 202 Farolf, S. d. Farolf 1 1 9 - 1 2 1 , 202 Farolf, S. d. R. Leo (II.) 127, 248, 288-291 Farolf, S. d. R. Leo (III.) 290 Farolf-Teudigrim-Familie 1 1 9 - 1 2 2 , 1 8 8 , i9öf., 202 Faulo, Maiordomus 25 Feleradus, Bisch, v. Luni 355 Ficker, Julius 2, 66, 182, 274, 295^, 3 1 2 -314f-.321f-.329 Filuartus, Arimanne 277 Filuartus, Schöffe 2jyf.
Fiorentini, Francesco Maria 2 Flaipert, V. d. Schöffen Flaipert (id. mit Floripert?) 178, 309 Flaipert, Schöffe 4 7 , 1 7 8 , 309, 3 1 7 Flaipert q. Amico, Not., R., Vogt, Vizedominus 142, 289^, 309-312, 3 1 5 . 3 1 7 . 3 2 2 f . Flaipert q. Donodei, R., Miss. 3 i i f . , 3 1 4 - 3 1 6 , 330, 3 9 1 Florentius, angebl. Bisch, v. Pistoia 1 5 2 Floripert, Kler., Not., Schöffe 294,309 Fraipert, S. d. Adalbald 285 Fraipert, S. d. Fraimund 189 Fraimund, V. d. Fraipert 189 Fralmuccius, S. d. causidicus Fralmus 329 Franco, Bisch, v. Vicenza 1 7 3 Fraolm, V. d. Teudimund i n f . Fraolm, S. d. Teudimund 1 1 3 - 1 1 5 , 229 Fraolm, V. d. Fraolm u. Teudimund 1 1 2 -114 Fraolm, S. d. Fraolm 1 1 2 - 1 1 4 , 238 Fraolm d. Ä., Vizegraf 50, 1 1 2 - 1 1 5 , " 7 > 2 1 1 , 214, 218, 227, 237-239 Fraolm d. J., Vizegraf 1 1 3 - 1 1 5 , 1 1 7 , 239 Fraolm, Vizegraf 1 1 4 , 1 1 7 , 3 1 4 Fraolm, V. d. Acto 257 Fraolm, S. d. Alberich q. Albitio 238, 240 Fraolmus, S. d. Bungno, causarum patronus 329f. Fraolm, S. d. Cunerad q. Cunitio 235, 237, 240 Fraolm, Br. d. Archidiak. Daiprand 302 Fraolm (Fralmo), S. d. Gerhard Morectus 240 Fraolm, S. d. Wido 1 1 4 , 1 1 7 Fralmo, S. d. Winitio 376 Fralminghi 236 Francovich, Geza de 352 Fratellus, Presb. 273 Fratellus, Vogt u. Not. 273 Fratellus, S. d. Gherimund 91, 273 Fredianus, Hl., Bisch, v. L. (Translation) i 5 f . , 19, 24, 33, 86f., 269,336f., 342f., 345 -347. 369. 373.398 Fredianus, S. d. R . Teupert 3 1 9 Fridulo, negotians 32 Friedrich I., Ks. 3 1 3 , 408 Friedrich II., Ks. 3 1 3 Friedrich, Hz. v. Lothringen 254 Friedrich, Miss, in Florenz 218
433
Frotpald, Gastalde i6yf., 173,181, 276 Frugheri q. Uuinitio, S. d. Gumbert 179 Fulcherius, S. d. Raineri, Konsul in L. 33of. Fulcolf, V. d. Franken Mainulf 176 Fulrad, Abt v. S. Denis 162
Gaetano, S. d. Pfgfen Sineanima 315 Gaidoald medicus regis, Gründer d. Bartholomäusklosters in Pistoia 163 Gaidolf, S. d. Vizegfen Petroni in Pistoia 196 Gaiprand, Schenker in L. 78,162 Gaiprand, Presb., Rektor in S. Maria ad Aquis 176 Gheifrid q. Poto, Presb. 299 Gheifrid, Inh. v. St. Michael in Brancoli 285,299 Gairepert, V. d. Teudipert 91 Galinchesus, baier. Siedler 178 Gamurrini, E. 119,193, 226 Garampi, Giuseppe, Kardinal 72 Garrison, Ε. B. 411 Gasdia, Gem. d. Gfen Wilhelm Bulgare 209 Gaudentius, Not. 268 Gaudiprand, Rektor v. St. Michael am Forum 21 Gauginus, Bisch. v. Volterra 148,152 Gausbert, Sdiöffe u. Magister 267, 274 Gauspert, V. d. Wibbert 195 Gausprand, lociservator 168 Gausprand, V. d. Tassilo 29 Gausfred (Gaidifred) 79 Gausfrid, in Pisa 164 Gausfrid, V. d. Archipresb. Osprand 301 Gebhard, Gf. v. Treviso 174 Gelasius II., Papst 340,342, 380 Gemma, Gem. d. Gfen Kadolo 209f. Genesius, HI. 147,174,364 Georg, HI. 20, 25, 373 Georg, Kleriker in Brancoli 285, 299 Georg, S. d. Urso, Notar 291 Gerhard, Bisch. v. Florenz s. Papst Nikolaus II. Gerhard (I.) Bisch. v. L. 97-100, 149, 177, 185-187, 231, 241, 300, 303^ Gerhard (II.) Bisch. y. L. 61, 122-128, 192 -194, 2i5f., 220, 222, 224, 237, 246-248, 251, zSy{., 29of., 387
434
Gerhard levita (wohl id. mit Bisch. Gerhard II. v. L.) 125-127, 224f., 287, 290 Gerhard, comes palatini, V. d. Rudolf 207, 212,214-216 Gerhard (II. della Gherardesca), Gf., Gründer v. Serena 212, 214 Gerhard (III.), Gf., Gründer v. Falesia 213f. Gerhard (IV.), Gf. 214 Gerhard (V.), Gf. 214 Gerhard, Gf., V. d. Ildebrand 123, 214, 2l6f. Gerhard, V. d. Äbt. Giselberga, Kleriker 43 Gerhard, S. d. Gunbert, Not. und R. 32of. Gerhard, S. d. R. Sighifred, R. 319 Gerhard, S. d. Petrus, PfR. 324 Gerhard, S. d. Romald, P f R . 324 Gerhard, V. d. Bona 326 Gerhard, S. d. Cunerad q. Cunitio 230f., 239-241 Gerhard, S. d. Chunimund, Stammvater d. „Gerardinghi" io5f., 126, 223, 225, 227 Gerhard, S. d. Fralmus 240 Gerhard Morecto, S. d. Gerhard 227, 236, 239-241 Gerhard, S. d. Gottfried, Inh. v. St. Georg in L. 132 Gerhard, S. d. Hubert 117 Gherard, V . d. Iulietta, Gem. d. Gfen Hugo Gerhard, S. d. Rodiland, Stammvaters d. „Rolandinghi" 106 Gerhard, S. d. Rodiland, Inh. v. Brancoli 227 Gerhard, S. d. Teupert I 3 i f . Gerhard, S. d. Teupert (v. Ripafratta) 131 Gerhard, S. d. Wido 240 Gherard, Alemanne 176 Gherardeschi, Gfen della Gherardesca 84, 129, 136, 207, 211, 2i3f., 216-218, 220, 222, 239, 250, 252, 380, 395 Gerardinghi 104,106, 227, 230, 232 Gheribald, Miss. 280 Gheripert, V. d. Ilmerand de Guamo 170 Gherimund, Arimanne 276 Gherimund, Schöffe 273, 277Λ Gherimund, V. d. Fratellus 91, 273 Gherimund, S. d. Fratellus 273 Gervasius v. Tilbury 355f.
Gervisa, Gem. d. Gfen Wido i < ) 8 f . , 204 Gisela, T. d. Ks. Lothars I. 39 Ghisla q. Hermellina, Gem. d. Gfen Heinrich 4 8 , 1 2 o f . Ghisla, T. d. Gfen Lambert, Gem. Leos 2.9of. Gisla, Gem. d. Gfen Teudegrim, Gründerin v. Strumi 199 Ghisla, Gem. d. P f R . Wido 3 2 5 ^ Gisela, T. d. Arduin 63 Ghisla, T. d. Arduin u. d. Willa 379, 3 8 5 ^ Ghisla q. Turturella, T. d. Lando, Gem. d. Sisemund 3 9 1 Ghisalberga, Äbt. v. S. Lucia in L. 43, 89 Gisalbert, S. d. Maria, Presb. in Pistoia 1 5 1 Ghiselbert, Not. 268 Ghiselbert, Schöffe, Miss. 280, 293 Ghisalprand, Presb. u. Kardinal in L. 306 Ghisalprand, S. d. Auriprand 299 Ghisalprand, V. d. Presb. Sichard 47 Ghisprand, Not. 272 Ghisprand, V. d. Ansuald 1 7 7 Ghiselfrid (I.), Not. u. Schöffe l o i f . , 275, 279. 291 Ghiselfrid (II.), Not. u.Schöffe, Miss, l o x f . , 275. 277-279, 291 Ghisalmar, kgl. Vassus 30, 9 9 , 1 7 8 , 1 8 7 , 1 9 5 Gisulf, Bisch, v. Chiusi 165 Ghisolf, S. d. Notars Georg 291 Ghisolf, S. d. Ostripert 178 Ghisulf, V. d. Roctia 1 1 4 Ghisolf, V. d. Gfen Rudolf (Gherardesdii) 2 1 1 , 214, 219f. Glandulf, Not. 326 Glandulf, V. d. Imelda 379 Glandulf, S. d. P f R . Ubert 326 Godepert, K g . 3 1 Godepert, gasindus regis 30, 8 2 , 1 6 0 Godistheus (Gadisteo), Abt v. Sesto 25 Gottfried, Bisch, v. Lucca 389, 392, 4o8f. Gottfried v. Lothringen, H z . 67, 1 1 7 , 1 4 1 -1 4 3 > 253, 3 1 1 , 322 Gottfried, S. d. Erilinda, Primicerius 307 Gotefredus, Mönch in Bury St. Edmund 398 Gottfried, Konsul in L. 3 3 t Gottfried, V. d. Not. Ildebrand, Not. 320 Gottfried, R . 295,387 Gottfried, S. d. Ghisalpranda, R . 320 Gottfried, Vass. 98, i 8 6 f .
Gottfried, V. Bisch. Gerhards I. 98, i 8 6 f . Gottfried, V. d. Gerhard 1 3 2 Gottfried, S. d. Notars Glandulf 326 Gottfried v. Besäte, V. Bisch. Gottfrieds 1 3 3 f. Gottfried, S. d. Rodiland, Stammvaters d. „Rolandinghi" 106, 224f., 227 Gottfried, S. d. Rodiland, Inh. v. Brancoli 227 Gottfried, S. d. R . Seniorectus 325 Gottfried, S. d. Teudelgrim (Teudigrim q. Teutio) 387 Gottschalk, miles teutonicus 348 Grauso, Miss. 1 8 7 Grausolf, Bisch, v. Fiesole 1 4 7 Grasulf, Bisch, v. Florenz 1 5 1 Grasulf, Archidiak. in Florenz 1 5 1 Grausus, Abt v. Monteverdi 1 8 7 , 3 6 7 Grausus, S. d. Schöffen Dondo, Kleriker 187
Grauso, Kleriker in Pisa 367 Gregor I., Papst 1 5 , 1 5 9 , 343 Gregor VI., Papst 1 4 1 Gregor V I I . , Papst (Hildebrand) 1 3 8 - 1 4 4 , 168, 349, 375, 4 0 i f . , 404-407 Gregor, H z . v. Chiusi 159 Griff us, Not. u. R . 320 Grimald, Bisch, v. Pisa I49f. Grimald, G f . 94 Grimald, P f R . 323 Grimald, V. d. Teudilgrim 195, I98f., 202, 221 Grimarit (Gummarit), Hz. 159 Grimizo, Bisch v. L. l i o f . , 1 1 7 , 1 2 8 - 1 3 3 , 224, 236, 2 5 1 , 259, 3 1 0 , 3 2 1 , 386 Grimizo, Nuntius Adalberts v. Ivrea 1 3 0 Grimizo, S. d. Gfen Ildebrand 1 3 0 Grimizo, S. d. Teupert 1 3 0 Grimma, Äbt. v. St. Salvator in Brisciano 39 Grimoald, Hz. 1 4 7 Grippo, Bisch, v. Volterra 1 4 7 Gualdierius, Bisch, v. Luni 189 Gualfred s. Walfred Gudiprand, Hz. v. Florenz 1 7 1 , 364 Guerra, Almerico 144 Guidi, Pietro 2 1 , 23f., 8 6 , 1 4 1 , 1 4 4 , 35of. Guidi, Gfen (s. Wido) 197-205, 2 0 7 - 2 1 0 , 218-220, 222, 2 3 1 Guido s. Wido
435
Guifred, causidicus 329 Guinigi, Familie in L. 375,377 Gunbert, V. d. R. Gerhard 320 Gumpert, V. d. negotians Maurello 308 Gumbert, V. d. Frugheri q. Winitio 179 Gumbert, Gem. d. Rottruda (V. u. Sohn) "4.179 Gumpranda, Gem. d. Teutprand 21 Gumensus, baier. Siedler 178 Gundalprand, Not. u. R. 32of. Gundalprand, Not. 267, 295, 307 Gundalprand, S. d. Gundalprand q. Omicio, Presb. u. Vizedom. 307, 320 Gundalprand q. Omicio, V. d. Vizedom. Gundalprand 307 Gundalprand q. Gunditio, S. d. Vizedom. Gundalprand 307 Gundediar, Bisch, v. Eichstätt 138 Gundoald, Hz. v. Asti 3 1 Gunduald, Verwandter d. Walfred v. Monteverdi 77 Gundoald 30, 81 Gunfred, Bisch, v. Volterra 153 Gunfrid, Abt v. Monteverdi 79, 83, 367 Gunfrid, S. d. Perisund, Kleriker 81, 83 f., 9if., 191 Gunfrid, S. d. Ghisolf, R. 291, 295 Gumfrid, R. 308 Guntelm, Kleriker, Rektor v. S. Maria a Monte 176 Guntram, V. d. Gfen Hagano 174
Heinrich II., Ks. 128-134, 146, 149, 153, 246, 2 5 o, 252, 310, 377 Heinrich III., Ks. 137-139, 210, 254f., 3 1 1 , 322,375 Heinrich IV., Ks. 66-68, I38f., 256, 259^, 330, 377) 402-404, 4o6f., 410 - , Privileg f. L. 13, 66f., 256, 259, 330 Heinrich V., Ks. 315^, 350 Heinrich VI., Ks. 313 Heinrich, Gf., Gem. d. Ghisla q. Hermellina 48, 12of. Heinrich, S. d. R. Petrus q. Bonio, Not. 324 Heinrich „de curte", causidicus u. Konsul in L. 3 3 1 Heinrich, S. d. Bernard 326 Heinrich, V. d. causidicus Inghifrid 329 Heinrich, S. d. Lambert fil. Lei 385 Heinrich, S. d. Sigifrid 225 Heinrich, S. d. Sisimund, Grd. v. St. Georg 379 Heinrich, S. d. Gfen Teudici, Gründer v. Falesia 214 Helmgaud, Gf. 359, 367 Helming, R. 295 Helmpert, Bisch, v. Arezzo 125 Heriprand, Vass., Br. Bisch. Jeremias 9Öf., 183, i86f., 216 Heribrand, V. d. Gfen Hildebrand, Vass. 96,183 Hermann d. Lahme, Mönch d. Reichenau 134 Hiudiperga, Äbt. v. S. Maria Ursimanni 29,
Hadrian I., Papst 79,360, 366 Hadrian II., Papst 98 Hadrian IV., Papst 392 Hadumar, Gf. v. Genua 172,364t. Hagano, Bisch, v. Bergamo 175 Hagano, Gf. v. L. 89, 95, 99,170, 172-175, 178, i86f., 271, 276, 283,304 Hagano, Gf. v. Arezzo 174 Haller, Johannes 140 Halo s. Alo Harbert, V. d. Eugenia i76f. Harold, angels. König 348, 399 Hartmann, Ludo Moritz 2 Harun al Raschid, Kalif 357-359, 361, 365 Haussherr, Rainer 352f. Heghino, Alemanne I75f.
44 Hildipert, Gastalde 187 Ildebertus q. Albizo aus Pisa 129 Ildibald, S. d. Auderam 302 Hildebrand, Kg. 164 Hildebrand s. Papst Gregor VII. Hildebrand, Bisch, v. Siena 154 Hildebrand, Hz. v. Spoleto 167 Hildebrand, Mgf., V. d. Gfen Lambert 216 Hildebrand, praepotens comes 97, 216 Hildebrand, Gf., S. d. Eribrand 95-98, 183, 216 Ildebrand, Gf. in Fermi, V. d. Grimizo 130 Hildebrand, Gf. in Sovana 207 Hildebrand, Gf., V. d. Gfen Heinrich 1 2 1 Hildebrand, S. d. Gfen Rudolf (Aldobrandeschi) 63, 244, 247, 249f., 252, 287, 387
436
Ildebrand, Diakon, S. d. R. Leo (II.) Ildebrand, V. d. Not. Gottfried, Not., 320 Ildebrand, S. d. Not. Petrus q. Petraio, Not. 328
Ildebrand, R. in L. 320 Ildebrand q. Ilditio, S. d. R. Gottfried, R., 320
Ildebrand q. Ilditio, S. d. R. Ildebrand q. Ilditio, R. 320 Ildebrand, causidicus 328 Ildebrand, Gründer v. Isola 122 Hildebrand, Gf., V. d. Aldobrandescagfen Rudolf 252 Hildebrand (Ildebrand), V. d. Ansaldus n o Hildebrand, S. d. Ermitia 310, 3 1 5 Ildebrand, S. d. R. Flaipert Donodei 3 1 2 , 315 Ildebrand, V. d. Gfen Gerhard 1 2 3 , 214, 2l6f. Hildebrand, S. d. Guido fbm. Alluccio 255 Ildebrand, S. d. Ildito 1 4 1 Hildebrand, locismissus, S. d. Abtes Ilprand 96,164
Hildebrand, S. d. Lambert fil. Lei 385 Hildebrand, S. d. Paganus de Corsena 234 -236
Ildebrand, V. d. Rottilda 204, 209, 212 Ildiprand, V. d. Archipresb. Saxo 285, 290 Ildebrand, S. d. Sigifrid 127 Ildebrand, S. d. Teupert (v. Ripafratta) 1 3 1 Hildebrand (Ildebrand), S. d. Turturo 234, 383 Hildebrand, S. d. Wido de Maone 240, 388f. Hildegard, Königin 147, 368 Hildecher, V. d. Ebroach 177 Hildeghis, Pfalznotar 293 Ildeghis, Not. u. R. 32of. Ildeghis, V. d. R. Leo (I.) 286, 290 Himilda, T. d. Vizegfen Fraolm 1 1 4 , 1 1 7 Hingherada q. Hinghitia, Gem. d. Rotgher 178 Hitto, Bisch, v. Freising I 7 3 f . Hitto, S. d. Adelgur 1 7 0 , 1 7 3 , 1 7 6 , 1 7 9 Hlawitschka, Eduard 4 Hodolpert, Abt v. Sesto 4 1 , 91 Hofmeister, Adolf 2 , 5 1 , 96,158, 207 Homiccio, Religiose in Pozzeveri 380 Homodeo, S. d. Baroccio 258 Hubert, Bisch, v. Parma 108, 244
Hubert, Mgf. 57, 59, 102, 107, m ,
n6f.,
1 2 4 , 1 9 9 , 2 1 0 , 2 1 8 , 244, 2 9 2 , 3 1 9
Hubert, Not. u. R. 320 Hubert (Ubert), KÖR. 326-331 Hubert (Ubert), P f R . 325-327 Hubert qd. Conecti, Konsul in L. 3 3 1 Ubert d. J., causidicus, S. d. causidicus Ubald 326, 329-331 Hubert, V. d. Gerhard 1 1 7 Hubert (Ubert), S. d. Not. Glandulf 326 Hubert, Gem. d. Officia 290 Ubert infantulus q. Melio, S. d. Ugho 309 Huerno, Mönch in Bury St. Edmund 398 Hukpald, Pfgf. (V. u. Sohn) 198-200 Hukpald, Mgf. 199 Hugeburc, Nonne, Verfass, d. Vita Willibaldi 33 Hugo, Kg. 22, 53, 5 6 - 6 1 , 1 0 2 , 1 0 7 , 1 1 1 , 1 1 7 , 1 3 1 , 1 5 2 , i 9 8 f . , 205, 207, 209f., 2 i 8 f . , 2 2 1 , 2 43-245» 259, 292f., 303, 305, 350, 390
Hugo, Mgf. 22, 50, 53f., 57, 61, 88, 123 - 1 2 5 , i 2 7 f . , 2 1 5 , 2 1 8 , 23of., 237, 2 4 5 - 2 4 8 , 250, 256, 259, 288, 292, 3 i 8 f . , 3 2 3 , 3 3 3 ,
375. 378f-, 403 Hugo, G f . in Pisa, S. d. Gfen Gerhard (IV.) 214
Hugo (Ugo), S. d. Gfen Lothar 209 Hugo, Gf., S. d. Rudolf 136, 216, 255 Hugo, Gf., S. d. Gfen. Teudici 214 Hugo, Gf. in Pisa, S. d. Gfen Teudici (III.) 214
Hugo „de Sciscano", G f . 210 Hugo, Vizegf. in L. 63 Hugo, Abt v. Serena 213 Hugo (Ugo), causidicus 329 Hugo (Ugo), Gründer v. S. Martino in Colle 391 Hugo v. Le Puiset 348 Hugo, S. d. Actio 122 Hugo (Ugho), S. d. Fralmus 240 Ugho, S. d. Rodilandus 236 Hugo, S. d. Gfen Teudici, Gründer v. Falesia 2 1 4 , 239, 252 Ugho, V. d. Ubert infantulus 309 Hunfrid, G f . 172,357~359» 3 6 5~3 6 7 Hunoroc, Alemanne 176 Huscit, V. d. Sisemund 1 1 6
437
Icta, Gem. d. Rolandus 236
Johannes X V I I I . , Papst 249
Ildito, V . d. Ildebrand 1 4 1
Johannes X I X . , Papst 135
Ildito, V . d. Sisemund q. Falco 256
Johannes v. Gaeta s. Papst Gelasius II.
Ilmerand de Guamo 170, zy6{.
Johann v. Böhmen, K g . 13
Ilpinghus, magister aurifex 170
Johannes, Bisch, v. A r e z z o 99
Ilprand, A b t v. S. Pier Somaldi 35, 75, 90,
Johannes I., Bisch, v. L. 4of., 44, 78, 85-87,
9 6 , 1 4 5 , 1 6 4 , 2x6, 267 Ilprand, Kleriker, Rektor v . St. Thomas 24 Iltruda, Ä b t . d. Klosters St. Michael infra civitate 21 Imelda, Τ . d. Glandulf, Gem. d. W i d o 379 Imilga (Himilla) 102, 105
89, 92, 99, i 4 5 f . , 148, i68f., i83f., 273, 336-338, 340, 343-347, 354f., 362, 364^, 369. 373 Johannes II., Bisch, v . L. 49, 64, i n f . , 133 - 1 3 7 . 153. 224. 255, 257, 259, 3 1 1 , 376, 395. 397. 4°2
Infisa, baier. Siedler 178
Johannes, Bisch, v. Pisa 149, 208
Ingelfred, G f . 94
Johannes, Bisch, v. Pistoia
Ingelrada, Gem. d. H z . Martin v. Ravenna
Johannes, Ebisch. v . R a v e n n a 133
i98f. Ingelrada, Gem. d. G f e n . Teudegrim v . P i stoia 198-200, 202 Ingarrada, T . d. R. Sigefrid 326 Inghifrid, S. d. Teupert, R . 50, 124, 245, 3i8f.
146,15if.
Johannes, Bisch, v. Rieti 148 Johannes, Bisch, v . Siena 341 Johannes, A b t v. S. Ponziano 53 Johannes Gualberti, A b t v . Vallombrosa 397. 401. 407 Johannes, Archipresb. in L. 349
Inghifred, R. 295^
Johannes, S. d. G u m f r i d , Archidiak. 307
Inghifrid, S. d. Heinrich, Konsul, causidicus
Johannes, D i a k . u. Kardinal in L. 306
329.331 Inghifrid, V . Bisch. Gerhards v . L., S. d. Chunimund 123-126, 224^, 244^ Inghifrid, S. d. Sigifrid 127
Johannes, S. d. Johannes, Propst in St. Pantaleon 384 Johannes, Presb., Rektor v. S. Pier Maggiore 302
Ini, K g . v. Wessex 372
Johannes, Presb., S. d. Lampert 47
Innozenz II., Papst 234, 384, 391
Johannes, Presb., S. d. Rappergha 301
Innozenz III., Papst 353
Johannes, Presb. S. d. Teudici, Vizedominus
Isalfred, Bisch, v. L. i22f., 126
307
Isalfred, N o t . 122
Johannes, D i a k . u. K a n t o r in L. 306
Isalfred, V . d. Ildebrand, Gründer v. Isola
Johannes, D i a k . 48
122 Isalfred, S. d. Teuzo 122 Isimbald, S. d. Leo, N o t . 292, 295 Jacobus, Bisch, v. Fiesole 1 3 1 , 1 3 6 , 1 4 9 Jacobus, Bisdi. v. L. 40, 42-44, 53f., 85, 87 - 9 0 , 99, 146, 178, i83f., 216, 269, 298, 355. 363f·, 369,373 Jeremias, Bisch, v. L. 85, 95-99, i 4 5 f . , 177, i83f., 1 8 6 , 1 8 9 , 1 9 2 , 303 Jeremias, S. d. fidelis Ragimbald 1 5 0 , 1 8 7 Johannes V I I I . , Papst 1 8 9 , 1 9 6 , 202 Johannes I X . , Papst 53 Johannes X I . , Papst 53 Johannes X I I . , Papst 107 Johannes X I I I . , Papst 200
438
Johannes, Kleriker, Vizedominus in Florenz 243 Johannes, Kleriker u. Medicus, Schöffe 1 9 1 Johannes, Vass. 96, i 9 i f . Johannes,
V . d. Chunimund,
Schöffe
99,
l^lf. Johannes, S. d. Johannes, N o t . , Miss. 281 Johannes, S. d. Petrus, N o t . , Miss., R. 48, 50, 281, 294-296 Johannes, S. d. Teutpald, Miss., R . 281 Johannes, R. (mehrere) 321, 324 Johannes, KÖR. 330 Johannes, causidicus 328f. Johannes, Konsul in L. 331 Johann q. Beritio, S. d. Rodiland 224f. Johannes q. Bonitio 1 9 1
Johannes. V. d. Adelbert q. Actio 106, 227 Johannes, V. d. Miss. Benedikt 320 Johannes, V. d. Klerikers Benedikt q. Mattus 136, 255 Johannes, V. d. Donnuccio 137 Johannes, S. d. R. Gottfried 320 Johannes, V. d. Konsuls Gottfried 3 3 1 Johannes, V. d. R. Petrus q. Bonio 324 Johannes, S. d. Rodiland, Bruder Bisdi. Konrads 104-106, 227 Jolicta, Gem. d. R. Ubald 326, 385,389 Julietta, Gem. d. Gfen Hugo (Gherardesca) 252 Jung, Julius 2 Justus aurifex 23, 29 Juvenal, Cassius und Fausta, Hll. 5 i f . Kadaloh, Miss. 3 1 1 , 322-324 Kadalo, Gf., S. Gf. Konrads 204^, 209-211 Kadalus v. Parma, Gegenpapst Honorius II. 1 4 3 . 1 9 7 . 401 Kadalus (Cadalus), S. d. Wido 240 Kadolinger, Gfen 129, 188, 203-205, 207 - 2 1 1 , 213, 215, 218-220, 222, 231, 250, 380, 395, 407 Kadolah, Mgf. v. Friaul 203 Kalonymus ben Mesdiullam 309 Karl d. Gr., Ks. 78f., 147, 164, 166, 1 7 1 , 185, 336f., 340, 346f., 356-362, 365-367, 369 Karl d. Kahle, Ks. 99 Karl III., Ks. 194,196 Karl d. Einf., Kg. 173 Karl IV., Ks. 13 Karlmann, frk. Hausmeier 346 Karlmann, Kg., Sohn Pippins 3 7 i f . Karlmann, Kg., S. Ludwigs d. Deutschen 99 Kehr, Paul Fridolin 1 , 5 , 1 2 3 Kernand, Neffe Bisch. Hittos v. Freising 174 Kittel, E. 408 Knut d. Gr., Kg. 33 Konrad, Bisch, v. Lucca 39, 47f., 59^, 102 -108, 1 1 2 , 1 2 5 , 1 3 1 , 1 4 9 , 223 Konrad II., Kg. 53, 5 7 , 1 3 4 ^ , 224, 256, 291, 375.377 Konrad, Mgf. in Tuszien 312, 316, 3 3 1 Konrad, Gf., S. d. Teudici 203-205, 207 -209,218
Konrad, R. 320 Konrad (Cunerad) q. Cunitio d. Ä. 233, 235 -240, 245, 257f. Konrad (Cunerad) q. Cunitio d. J . 236, 240 Konrad (Cunradus infantulus), S. d. Schöffen Chunimund 9 9 , 1 9 1 , 239 Konrad, S. d. Fraolm 114, 238 Konrad (Cunerad), V. d. Toto 229 Konrad, Vorfahr Bisch. Konrads 104 Konstantin, Ks. 360 Kunipert, Kg. 159 Kunipert, Bisdi. v. Turin 133 Kunigunde, Gem. Kg. Pippins 1 8 1 Kurze, Wilhelm 379 Lambert, Ks. 1 5 1 Lambert, Mgf., S. Kg. Hugos 292 Lambert, Gf., S. d. Mgfen Hildebrand 216 Lambert, Gf., S. d. Gfen Rudolf 2 i i f . Lambert, Gf., V. d. Ghisla 290 Lambert, Gf., T. verm. mit R. Leo 127 Lambert, Abt v. St. Apollinaris in Ravenna, Bisch, v. Florenz 153 Lambert, Archipresb. in L. 349, 403 Lambert, Presb., S. d. Cristina 1 1 7 Lampert, Rektor v. S. Regolo in Gualda 87 Lambert, Vogt v. St. Martin, S. d. Flaipert q. Amicus 3 1 2 , 3 i 5 f . Lampert, V. d. Schöffen Cospert 278f. Lampert, V. d. Presb. Johannes 47 Lambert, S. d. Lambert fil. Lei 385 Lambert, S. d. R. Leo (IV.) 290,385 Lambert „de Ferugnano", Br. d. Rodiland 229 Lambert, S. d. Pgfen Sineanima 3 1 5 Lambert, S. d. Wilhelm 389 Lamprand, Presb. 298 Lami 2 Lando, V. d. Ghisla q. Turturella 391 Landulf, Bisch, v. Brescia 134 Landulf (IV.), Fürst v. Capua u. Benevent 210 Landulf, Verf. d. Historia Mediolanensis 137-139 Lanfrank, S. d. R. Teupert 319 Lantruda, Äbt. v. S. Ponziano 88 Lazarus, Kleriker 298 Leicht, Pier Silverio 2 Leo III., Papst 356, 359,367
439
Leo I X . , Papst 375 Leo, Abt v. S. Ponziano 327, 375 Leo, Archipresb., S. d. Adelmann 46, 285, 290 Leo, Archidiak., P f R . 287 Leo, Presb. 49 Leo, Presb., S. d. Ildeprand 285, 290 Leo, Schöffe, Missus 285^, 290 Leo q. Ato, Not. u. Schöffe 285, 290, 292 Leo, Not., Schöffe 275 Leo, Not., Schöffe 275, 277 Leo (I.), S. d. Ildighis, R . 48, 50, 1 2 7 , 284 -286, 29of., 295, 297 Leo (II.), R . 245, 247, 286-288, 290, 320 -322 Leo (III.), R · 1 2 2 , 1 2 7 , 239, 247, 2 5 1 , 258, 287^, 29of., 3 2 1 Leo (IV.), R . 287-290, 3 1 1 , 3 1 4 , 323, 326 -328, 385-387.389^ _ Leo, S. d. Rusticho, causidicus 329 Leo, S. d. R . Benedikt 320 Leo q. Cecio 3 2 5 ^ Leo, V . d. Not. Isimbald 292 Leobinus (Leboinus), Diak. 339-347, 349, 354f„ 358,365 Leuprand, Propst d. Kathedrale v. Pistoia 152 Leuprand, Presb. v. Pistoia 1 5 2 Leudoin, Bisch, v. Modena 148 Leofgatus, Mönch v. Bury St. Edmund 398 Limprandus, baier. Siedler 1 7 8 Liutprand, K g . 1 2 , 1 6 4 f . Liutprand, Bisch, v . Cremona 37, 52, 56, 194, 206 Liutardo, Franke 1 7 6 Liudo, Franke 1 7 7 Livius, Titus 1 5 Lothar I., Ks. 39, 9 3 , 1 4 7 , 1 7 2 - 1 7 5 , 1 9 5 , 269, 283 Lothar II., Ks. 36, 56, 9 8 , 1 7 5 Lothar, Kg., S. K g . Hugos 22, 56, 58, 6of., 1 0 2 , 1 0 7 , 1 3 1 , 205, 210, 243, 259, 303, 350, 390 Lothar, G f . (Kadolinger) 129, 205, 209, 250 Lothar (II.) G f . 209 Lucca, Vizegfen 2 1 , 1 9 0 , 232f., 238, 3 2 1 , 382 Luciprand, Presb. in Fornoli 188 Lucina, H l . 397 Ludwig d. Fromme, Ks. 1 7 2 , 1 7 4 , 1 8 6 , 203
440
Ludwig d. Deutsche, Kg. 99 Ludwig II., Ks. 39, 95, 98-100, 1 1 6 , 148 - 1 5 2 , 187, 189, 1 9 2 - 1 9 4 , 201, 205, 207, 284 Ludwig III., Ks. 37, 50, 5 6 , 1 9 4 , 206 Lupicinus, S. d. R . Leo (IV.) 290, 384
Maccioni, M. 220 Maginfred (de Ripafratta) 1 3 1 , 233, 245 Magenrad, G f . in Pistoia 1 7 1 Mainfredus, Presb., S. d. Causerada 3oof. Mainfredus infantulus 3 0 1 Mainulf, Franke 1 7 6 Maior, S. d. Cennami 1 4 1 Malaparte, G f . 3 1 4 Malaspina, Mgfen 386 Manenti 197, 202 Maona, Herren v. (s. a. Hildebrand v. M.) 387-389 Maria, M. d. Raimbald u. Gisalbert 1 5 1 Martin, H l . i 9 f . , 24, 348, 350, 373 Martin, H z . v. Ravenna i98f. Martin, Abt v. Sesto 1 2 3 Martin, Prior in Pozzeveri 3 8 1 Martin, Not. 1 3 3 Martin, V. d. Burello 1 4 1 Martinus infantulus, S. d. Ermingarda 300 Matfred (Maifred), H z . 1 7 3 Mathilde, Mgfin 66f., 1 4 4 , 1 4 6 , 234f., 255f., 259, 3 i i f . , 322, 329f., 332f., 348, 388, 400,402-410 Matilda, Gem. d. Gerhard Morecto 240 Matilda, Gem. d. Lambert 389 Mateldina, T. d. Pgfen Lambert 3 1 5 Mattus, Kleriker, S. d. Johannes 255 Maurello, Kleriker, negotians 308 Maurinus, Pgf. 94 Michael, H l . 20, 24f., 373 Milo, S. d. Adelbert q. Actio 106, 227, 239 Milo, S. d. Milo 106, 227, 239 Milo, S. d. Vogtes Eriteo 2 3 1 Mittarelli, D. J.-B. 2 Mona, Gem. d. Gfen Wichram 4 1 , 362 Montecatini, Herren v. 255 Montemagnenses 236 Monte S. Maria, Mgfen 2 1 0 Moro, Kleriker, Rektor v. S. Reparata 326 Muratori, Lodovico Ant. 2, 226, 247
Narses, byzant. Feldherr ι 6 Natalis, homo transpadanus, magister casarius 4 2 , 4 4 , 9 0 Natalis, Presb. u. Kardinal in L . 306 Nebelung, Baier 1 4 6 , 1 7 3 , 366 Nikolaus II., Papst 1 4 0 , 1 4 2 , i 5 3 f . , 400 Nilus, H l . 250 Normanno, S. d. Pgfen Sigismundino 3 1 5
Odalridi, Bisdi. v. Trient 1 1 1 Odelridi, Propst zu Reims 4 1 2 Oddo, Vass. d. Rottilda 204 Odemundus, Grd. v. St. Silvester in Pisa 381 Odolf, V. d. Franken Warin 1 7 7 O f f a , K g . v. Essex 372 Offemia, Äbt. v. S. Salvatore in Brisciano 376 Offemia, T. d. Fralmo fil. Winiti 376 Officia, Gem. d. Hubert 289^ Ololia, T. d. Perprand 76 Ondelbert, R . 323 Opizo, Bisdi. v. Pisa 1 5 4 Opitho, S. d. Rodilandus 236 Oppitho, V. d. Jolicta 326 Oppert, Presb. u. Kardinal in L. 306 Orlandino, S. d. Gaetano 3 1 5 Orvieto, Gfen v. 1 9 7 Osbertus, Mönch v. Bury St. Edmund 398 Osprand, S. d. Gausfrid, Ardiipresb. 3 0 t Oschisius, Bisch, v. Pistoia 98, 149, 1 5 2 , 1 8 5 , 194 Ostrifuso q. Bonitio, S. d. Ansitruda, Vizedominus 1 1 9 , 243 Ostripert, Gastalde 1 8 7 Ostripert, V . d. Ghisolf 1 7 8 Oswin, K g . v. Northumbrien 3 7 1 Oswoldus, Mönch v. Bury St. Edmund 398 Otbert, Pgf. 108, 2 1 2 , 2 1 7 , 223, 244 Otbert (I.), Mgf. 248 Otbert (II.), Mgf. 248 Otbertiner 218, 2 4 7 f . , 288 Otto I., Ks. 39, 57-59, 94, 1 0 7 - 1 0 9 , 149, 180, 200, 2 1 2 , 2 1 5 , 2 1 7 ^ , 243-246, 287^ Otto II., Ks. n 8 f . , 200,309 Otto III., Ks. 53f., 57, 61, 1 2 4 , 1 2 7 , 2 1 7 , 233. 245-247. 253, 288, 291, 377 Otto IV., K g . 355
Pacchi, D. 1 2 3 Paganus, S. d. Roland 234-236, 3 8 1 , 383 Paganus de Corsena, S. d. Roland 2 3 5 ^ Paganellus, S. d. Roland de Corsena 235f. Pancia, Gem. d. Bernard 326 Pandulf v. Pisa 340 Paschalis II., Papst 350, 383^, 390, 405 Paulinus, Hl., Bisdi. v. L. 20 Paulus Diaconus 84 Penno, H z . v. Friaul 164 Pepo, G f . v. Chiusi, S. d. Gfen Winigild 197, 202 Pepo, legisdoctor 329 Perprand, Br. Bisdi.Walprands 76 ,i59f., 166 Peredeo, Bisch, v. Como 8 4 , 1 4 5 Pereteo, Bisdi. v. L. 27, 3 1 , 34, 77-87, 9 1 , 1 6 1 , i 6 5 f . , 168, 190, 1 9 2 ^ , 220, 336, 370 Pereteo, Hz. v. Vicenza 8 4 , 1 6 5 Peredeo, cubicularius 84 Periteo, V. d. Ermifrid 1 7 7 Periteo, V. d. Miss. Ermiteo 23of. Periteo, V. d. Ermiteo 23of. Pereteo, S. d. Chunimund, V. d. Bisch. Teudilascius v. Luni 83-85, i88f., 1 9 1 Periteo, S. d. Perisund 1 9 1 Perifuso, V . d. Causeram 29 Perisind, S. d. Periteo 1 9 1 Perisund, Gasindus 8 1 , 8 3 , 1 9 1 Pertifuns, Br. Bisdi. Walprands 76, -161,166
159
Pertuald, Gründer v. St. Midiael in Cipriano 20, 27, 8of., 83f., 165, 267, 369 Pertuald, S. d. Sunderat 83 Pertald, V. d. Radiipert 81 Petroni, Vizegf. in Pistoia 196, 204^ Petronius, Bisdi. v. Korsika 1 4 5 Petrus Igneus, Kardinalbisch, v. Albano, Abt v. Fucecdiio 406 Petrus Damiani 1 3 7 , 1 4 0 , 1 4 3 , 245, 249, 401 Petrus (I.), Bisch, v. Arezzo 1 9 4 ^ , 202 Petrus (II.), Bisdi. v. Arezzo 194 Petrus, Bisch, v. Fiesole 200 Petrus, Bisdi. v. Florenz 401 Petrus I., Bisdi. v. L. 77, 8 1 , 85, 8 9 - 9 3 , 1 1 3 , 148, i 8 3 f . , i86f., 268 Petrus II., Bisch, v. L. 46f., 53, 5 9 , 1 0 0 - 1 0 3 , 105, 107, 149, 178, 186, 194, 228f., 232, 24if., 275, 279-281, 284, 291, 300, 303, 3o6f., 309, 327
441
Petrus, Gegenbisdi. in L. 2 5 1 , 3 1 2 , 329^, 3 3 3 . 3 8 8 f . , 406-409 Petrus, Bisch, v. Luni 355 Petrus, Ebisch. v. Pisa 3 8 1 Petrus, Ebisch. v. Ravenna 200 Petrus, Abt v. Pozzeveri 234, 3 8 1 Petrus, Primicerius, S. d. R o f f r e d 307 Petrus, Presb. u. Kardinal in L. 306 Petrus, Presb., Rektor von St. Cassian in Fusciano 92 Petrus, Presb., S. d. Johannes 1 0 5 Petrus, Diakon in Ravenna, S. Hz. Martins i98f. Petrus, Arimanne 276 Petrus (V. u. Sohn), Schreiber in L. 8 1 , 83, 92, 267, 270 Petrus, Not. (mehrere) 100 Petrus, Not. 279 Petrus, Kler. u. Not. 279 Petrus, Not. 279 Petrus q. Petraio, Not. 328 Petrus, S. d. Adalprand, „de Wamo", Not., Miss. 277, 2 J 9 L , 282 Petrus, S. d. Daniel, Not., Schöffe, Domvogt 28of., 292, 296 Petrus, S. d. Ghiselbert, Not., Miss. 280 Petrus, S. d. Johannes, Not., Miss. 281 Petrus, Gastalde u. Schöffe 182, 186, 274, 277. 279 Petrus, R . (mehrere) 3 2 1 , 324 Petrus, R . 295 Petrus, R . 3 1 0 , 3 2 1 Petrus q. Bonio, S. d. Johannes, R . 324 Petrus, Vass. in Pistoia 1 7 t Petrus, V. d. Miss. Aufrid 276 Petrus q. Buoso, S. d. Baroni, R . 324 Petrus, S. d. Ermiteo 2 3 1 Petrus, V. d. R . Flaipert q. Amico 309, 3 1 5 Petrus, V. d. P f R . Gerhard 324 Petrus, S. d. R . Gottfried 320 Petrus, V. d. Not. Leo q. Ato 290, 292 Petrus, S. d. R . Roffredus l o i f . Petrus, V. d. Sito 239 Petrus, S. d. Walprand 77 Petrus, S. d. Willerad 229 Philippus (Filippo), Presb. 46 Photius, Patriarch 98 Pippin, K g . 1 6 3 , 337, 340, 346
442
Pippin v. Italien, K g . 1 7 1 - 1 7 3 , 1 8 1 , 346f., 364 Pipino, S. d. KÖR. Ubert 326f. Plato, Bisch, v. Pisa 9 8 , 1 4 8 , 1 9 4 Pontianus, H l . (Translation) 53f., 337, 369, 373 Pontius, Abt v. Cluny 392 Pontius, Abt v. Frassinoro 404^ Porcaresi, domini de Porcari 1 1 2 , 1 1 4 , 234, 236, 255, 382f., 387 Poseractis, Franke 178 Poto, Bisch, v. Florenz 1 5 1 Prandulo, Gastalde in L . 7 7 , 1 8 2 Prandulo, Gründer v. St. Benedikt u. Sdiolastica in L. 44, 7 7 , 9 0 Prandulo 77 Prandulo, V. d. Walprand 77 Pringarda, Gem. d. Donnuccio q. Sirichello i n , 114 Purpura, Gem. d. Lupicino 290
Rachinari (Raghinari), Gastalde in Pistoia 184 Radalpert, Not. 268 Radalghut, Franke 1 7 7 Raduald, V. d. Rachipert 81 Ragimbald, Bisch, v. Fiesole i5of., 297 Ragimbald (Raimbald), Bisch, v. Florenz i5of. Ragimbald (Raimbald), Bisch, v. Pistoia 1 5 1 Raimbald, Bisch, v. Imola 1 5 1 Ragimbald, fidelis Ludwigs II. i5of., 1 8 7 Raimbald, S. d. Maria in Pistoia 1 5 1 Rachipald, V. d. Teutpald 42 Raginpert, S. d. Kgs. Aripert 3 1 Rachipert, Ardiidiak., Rektor v. St. Donatus in L. 22 Rachiper, S. d. Pertald, Kleriker 81, 83 Rachipert, S. d. Raduald 81 Raghinard, Bisch, v. Pisa I45f., 183 Raghinard, Gastalde in Pisa 183 Rahirs, Franke 1 7 7 Raimund, causidicus 329 Rainer, Mgf. 5 7 , 1 3 4 ^ , 256, 3 1 0 Rainer, G f . v. Siena 209 Rainer d. Ä., Vizegf. 5 0 , 1 1 4 - 1 1 6 Rainer d. J., Vizegf. 1 1 4 Rainer „de Sciscano", G f . 2 1 0
Rainer, Gf. in Florenz 218 Reinerius, Mönch in Bury St. Edmund 398 Rainer, Diakon (Guidi) 196-200, 202 Rainer, S. d. Alberich q. Albitio 238, 240 Raineri, S. d. Bacari 381 Rainer, S. d. Chunimund 225 Rainer, S. d. Cunitio 310, 315 Rainer, S. d. Gfen Farolf 197, 202 Rainer, S. d. Vizegfen Fraolm 2 1 1 , 214 Rainer, V. d. Konsuls Fulcherius 3 3 1 Rainer, S. d. Gfen Gerhard 214 Rainer, S. d. Gfen Lothar (Kadolinger) 209 Rainer, S. d. R. Roffred l o i f . Rainer, S. d. Wido q. Baccarello i n f . , 1 1 4 , 234 Rainolph, Mönch v. Bury St. Edmund 398 Rangerius, Bisch, v. L. 342, 349f., 39if., 394, 402f., 406-409 Ranuccia, Gem. d. Tedald 326 Rappergha, ancilla Dei 298 Rappergha q. Bonosa, M. d. Presb. Angalbert q. Inghitio 299, 301 Rapizo, P f R . 323 Raspert, Presb., lociservator 272 Raspert, V. d. Teutpert 92 Ratpert, Gasindus regis 30, 82,160 Ratperta, Äbt. eines Salvatorklosters in L. 42 Ratcaus, V. d. Walfred, Gründer v. Monteverdi 75, 83 Ratchis, Kg. 1 2 , 1 6 2 , 1 6 4 , 3 7 i f . Ratchis, Abt v. St. Midiael in Pugnano 75, 159,168 Ratchis, S. d. Abtes Walfred 75, 83,164 Ratfons, Not. 268 Ratgaud, Franke 176 Regnolfus, Abt v. S. Maria u. Donatus 3 1 Regulus, Hl. (Translation) 40, 52, 82, 86f., " 8 . 337» 342-345. 347» 35°f-> 363. 3^9. 373 Remigius, Erzkanzler, Abt v. Leno 148 Reparata, Hl. 24 Repetti, E. 130, 220, 378 Restald, Bisch, v. Pistoia 153 Richard, HL, angebl. Kg. 33 Richard, Möndi v. Bury St. Edmund 398 Ridiildis, T. d. Hz. Bonifatius 41,45,9of. Richimund, Presb., Vizedominus in L. 306 Richimund de Wamo 277, 282
Righitia, M. d. Presb. Angalbert q. Inghitio 299 Ripafratta, Herren v. i3of. Robert, Kg. v. Frankreich 133 Robert, S. Kg. Wilhelms d. Eroberers 348, 400 Robert, PfR., S. d. Not. Petrus 328 Robert, Teilhaber an Cantignano 385^ Robert q. Opitho, S. d. Berald 236 Roctia filia Ghisulfi, Gem. d. Vizegfen Rainer 114f., 2 1 1 , 214 Roitia, Gem. d. Richters Leo (IV.) 289^ Roderich, Kaplan 1 4 8 , 1 5 0 , 1 8 7 Roderich, Gastalde 1 7 3 , 1 7 5 ^ , 1 8 1 , 1 8 7 , 276 Roderich, Gf. in Rätien 366 Rodiland, Bisch, v. L. i28f., 251 Rodiland, Vizegraf in Florenz 1 1 5 , 1 5 0 , 218 Rodiland (Roland), P f R . 324, 330 Roland, R. 3 3 1 Rodiland, S. d. Berard q. Bentio 225 Rodiland, S. d. Christina 227 Roland d. Ä. v. Corsena, S. d. Paganus 235 f· Roland d. J . v. Corsena 235^ Rodiland, S. Chunimunds, Stammvater der „Rolandinghi" 105f., 126, 223, 225, 227 Rodiland, S. d. R. Flaipert q. Donodei 3 1 2 , 315 Rodiland, V. d. Johannes 106, 227 Rodiland, S. d. Johannes 106, 227 Rodiland, V. Bisch. Konrads I04f. Rodiland, Br. d. Lambert „de Ferugnano" 229 Roland, V. d. Paganus 234-236, 383 Rodiland, S. d. Rodiland 227 Rodiland, S. d. Rodiland, Stammvaters d. Rolandinghi 106 Rolandus, S. d. Rolandus q. Saracinus 255, 388f. Rolandus q. Saracinus, S. d. Alluccio 255 Roland, S. d. R. Siegfried 326 Rodiland, S. d. Sisemund 256 Roland, S.d.Sismund, Gründer v. St. Georg 380 Roland, S. d. Sisemund 1 1 4 , 225 Roland, S. d. Turturo 234, 383 Rolandinghi (di Loppia) 1 0 4 , 1 0 6 , 227, 232 Roding (Rading), Bisch, v. Florenz 94 Rodinghus, mehrere 94
443
Roffredus, Ardiidiak. in L. i o i f . , 307 Roffrid, Presb., S. d. Cospert 279 Roffrid, Not., Sdiöffe i o i f . , 275, 277-279, 291, 295 Roffrid, S. d. Ghiselfrid, R. i o i f . , 279, 307 Roffredus, S. d. Imilga i o i f . , 105 Roffredus (Rottfridus), V. d. Primicerius Petrus 307 Romuald, Hl. 250 Romald, Presb. u. Kardinal in L. 306 Romald, V. d. PfR. Gerhard 324 Rumuald, V. d. Teudimund u. Chunimund 190 Roncioni, Adelsfamilie in Pisa 233 Roppald, Sdiöffe 282 Roppald, Schöffe 280, 293 Roppald, S. d. Schöffen Roppald, Miss. 280 Roppald, R., Not., Miss. 280,319 Roppert, Presb. u. Kardinal in L. 306 Ropprand, Presb. u. Kardinal in L. 306 Ropprand q. Ato 177 Rotdiild, baiulus 366 Rotcaus, v. Friaul 79 Rotcaus, V. d. Tadiipert, v. Pisa 165 Rotgaud, Pfgf. 359 Rotgaud 164t. Rothger, S. d. Eribert, Franke 176,178 Rotecherius, R. 323 Rottilda, T. d. Ildebrand 204, 209, 2x2 Rodseimus, Miss. 185 Rottruda, Äbt. v. S. Ponziano 53 Rottruda, Gem. d. Adalpert, T. d. Farao 196, 202 Rottruda 35 Rottruda, Gründerin v. St. Peter in Balconeviso 1 1 4 , 1 7 9 Rudolf II., Kg. v. Burgund 199 Rudolf, Bisdi. v. Pisa 341 Rudolf, Gf. in Pisa 214 Rudolf, Gf., S. d. Gfen Gerhard 212, 214 Rudolf, Gf., S. d. Ghisolf 2 i i f . , 2i4f., 2i8f. Rudolf, Gf. (Aldobrandesca), S. d. Hildebrand 252 Rudolf, Gf., V. d. Hildebrand 249, 387 Rudolf, Gf., V. d. Gfen Hugo 136, 216, 255 Rudolf, Gf., V. d. Gfen Lambert 212-214 Rudolf, S. d. Eliezar q. Bonitio, Miss. 231 Rudolf, Br. Bisch. Konrads 105 Rudolf, Gem. d. Rottilda 212
444
Rudolf (Rodulf), V. d. Teupert 102, 131 Rudolf, S. d. Teutpert (v. Ripafratta) 131 Rusticus, Abt v. Vallombrosa 407 Rusticho, V . d. causidicus Leo 329
Salomon, S. d. Salomon, Konsul in L. 331 Salverio, S. d. Bonia 142 Samuel, Miss. 276 San Miniato, Herren v. 119 Saracenus, causidicus 328 Saracinus, V. d. Roland 388f. Sarteano, Gfen v. 121 Savio, Fedele 72 Saxo, Archipresb. 285, 290 Schiaparelli, Luigi 85, 96, 262 Schneider, Fedor 1, 2, 5f., 36, 39, 61, 67, 116,124, 147, 179, 211, 213, 221, 314, 410 Schnürer, Gustav 340, 344, 346, 35if. Schupfer, Francesco 2 Scrot, Gf. v. Florenz 1 4 7 , 1 7 1 , 1 7 4 , 364 Seguin, Abt v. Chaise-Dieu 404^ Seniorectus d. Ä., PfR. 325^, 330 Seniorectus d. J., R. 325 Sercambi, Giovanni 260 Sibicus, Bisch, v. Padua 94 Siccardus, Presb. u. Kardinal in L. 47,306 Sichelm, Bisch v. Florenz 115, i5of. Sichelm, Diak. u. Kardinal in L. 306 Sichelm, S. d. Gerhard Morecto 240 Sidielm, S. d. Sigismund 1 1 5 , 1 5 0 Sichelm, V. d. Sisemund 224f., 232 Sichelm, Br. d. Bisch. Zenobius v. Fiesole 150 Sicherad, S. d. Sidiipert, Kleriker 88 Sicherad, Presb., Gründer v. St. Geminianus 31
Sicheradus, S. d. Not. Petrus, Not., Miss. 281 Sidiilard, Brite 33 Sidiimund, Archipresb. 23,31, 75, 82 Sichimund, Archidiak. 189 Sigarus, Mönch in Bury St. Edmund 398 Sidiipert, Gründer v. St. Vitalis, V . d. Sidierad 88 Siegfried, Bisch, v. Piacenza 133 Siegfried, Bisch, v. Reggio 174 Siegfried, Abt v. Fulda, Ebisch. v. Mainz 139
Sigefrid, R. 295 Sighefred, R. 3 2 1 Sigifred, S. d. Roppald, R. 3i9f. Sigifred, V. d. Ubald, KÖR. 3 26f., 385 Sigifred, P f R . 3 20f. Sigifred de Bozzano 389 Sigifred, S. d. Berard q. Bentio 225 Sigifred, S. d. Chunimund 4 7 , 1 2 0 Sigifred, S. d. Chunimund, Stammvater der „Soffredinghi" 105t., 126, 223, 225f., 244 Sigifred, V. d. Ildeprand 127 Sigifred, V. d. Inghifrid 127 Siegfried, S. d. Lambert fil. Lei 385 Sigifrid q. Grofilello, S. d. Sigifrid 387^ Sigifred, S. d. Teudegrim q. Teutio 387 Sigefredus, S. d. R. Ubald 326, 385f. Silverad, Rektor v. St. Thomas in L. 24 Silvester, Hl. 30 Silvester II., Papst 247, 252 Silvester „de Ripule" 229 Sineanima, S. d. Lambert, Pgf. 3 1 2 , 3 1 4 -317 Sigismund (Sesmund), S. d. Flaipert q. Amicus, Kleriker, Vizedominus 3 1 2 , 3 1 5 Sigismundinus, Pgf., S. d. Lambert 3 1 5 Sisemund, Presb., Gründer u. Rektor v. St. Michael in Brancoli 285, 299 Sisemund, Vass. 1 1 4 , 1 7 9 , X90 Sisemund, Vizegf. 1 1 4 , 1 1 7 , 3 1 4 Sigismundo v. Pisa, causidicus 329 Sesmundus (Sigismund), causidicus 328f. Sigismund, Gründer v. St. Martin in Colle 391 Sigismund, V. d. Gründers v. St. Georg in L. 380 Sisemund, S. d. Konrad q. Cunitio 236f., 239, 241 Sisemundus, Gem. d. Ghisla q. Turturella 391 Sisemund, S. d. Huscit 1 1 6 Sisemund q. Falco, S. d. Ildito 256 Sisemund, V. d. Matilda, Gem. d. Gerhard Morecto 240 Sisemund, V. d. Roland 1 1 4 Sigismund, V. d. Vizegfen Rodiland u. Sidielm 1 1 5 Sisemund, V. d. Rodiland 256 Sisemund, S. d. Rodiland 225 Sisemund, S. d. Sichelm 224f., 232
Sisemund, V. d. Vass. Teudimund 1 1 4 , 1 1 6 , 190, 238f. Sito, S. d. Petrus 239 Sofredus, Bisch, v. Piacenza 174 Soffredinghi (v. Anchiano) 104, 106, 123, i26f., 226, 232, 241 Stephan II., Papst 163, 165 Stephan IX., Papst 1 3 9 , 1 4 1 Stephan v. Blois, Kg. 348, 400 Stephan, S. d. Adalpergha, Archipresb. 242, 300,307 Stephan, Presb. u. Kardinal in L. 306 Stephanus, V. d. Bonaldus 325 Sunderat, S. d. Pertuald 83,165 Sunderad, Neffe Bisch. Pereteos 80, 83 Sundrada, M. Bisch. Pereteos 80, 83 Sundipert, Bruder Bisch. Pereteos 8of., 83 Sundipert, S. d. Pertuald 27, 83 Suntripald, Presb. u. Kardinal in L. 306 Suppo, Gf. 189 Swatopluk II., Hz. v. Böhmen 348 Symmachus, Papst 19 Tachipert, Bisch, v. Cittä di Castello 165f. Tachipert, Hz. 77,164-166 Tachipert, Gastalde in Rieti, Chiusi 165 Tachipert, S. d. Rotcaus 165 Taito, S. d. Abtes Walfred 83 Talesperian, Bisdi. v. L. 23, 28f., 3 1 , 75f., 80, 8 2 , 1 4 5 , 1 5 9 Tampert, Magister d. schola cantorum 271 Tancred, S. d. Lambert, Pgf. 3 1 2 - 3 1 7 Tancred (II.), Pgf. 3 1 5 Tassilo, Schenker an Sesto 25 Tassilo, S. d. Gausprand 29 Tassimann, Gem. d. Ermingarda 209 Tasso, Gasinde in Pistoia 34 Tebald, Mgf. v. Spoleto 199 Tedald, Bisch, v. Arezzo 136 Tedald, S. d. Leo q. Cecio 326 Tedericus, Gem. d. Mateldina 3 1 5 Tedora, Gem. d. Gfen Winigild 197, 202 Tegrim, Bisch, v. Massa 122 Tegrim, Gf. (Guidi) 198 Tegrim, KÖR. 330 Tegrim, S. d. Actio 122 Tegrim (Guidi) 2i8f. Teilenbach, Gerd 4 Theoderich, Kg. I9f.
445
T h e o d e r i d i , Bisch, ν . P i s a
Teudilascius, S. d. S c h ö f f e n C h u n i m u n d
149
T h e o d e r i d i , Bisch, v . Siena
149,152
191.239 Teudilascius 2 2 9
236
T e u d i m u n d , Vass., Miss., K a p l a n i i 3 f . , 1 1 6 ,
T h e o d e r i d i , Vass. 1 5 0 Teudericus, S. d. R o d i l a n d
T h e o d o r , H L , Bisch, v . L . 2 i f . , 3 4 3
1 8 5 , 1 8 9 ^ , 1 9 2 , 220, 2 3 8 f .
T e o d o r a c i , M i t g r ü n d e r v . S t . Silvester in L .
50,
1 0 9 , 1 1 1 - 1 1 4 , H ö f - , 1 1 9 . 2 3 3 ^ , 236, 238f.,
30 T e o d o r a c i , Presb., G r ü n d e r v . S. A n g e l o in Scragio
T e u d i m u n d q. T e u t i o , I n h . v . P o r c a r i
Theophanu, Kaiserin
bert 298
123
T e u d e r a d a , Ä b t . v . S t . S a l v a d o r in B r i s c i a n o
39
T e u d i m u n d , S. d. R u m u a l d
190
T e u f r i d , Presb., P r i m i c e r i u s
273
T e u f r i d , Schreiber, V o g t , Miss. ( V . u. S o h n )
31
T e u d i g r i m , Bisch, v . L .
114
T e u d i m u n d q. T e u t i o , S . d. K l e r i k e r s A d a l -
T h e o d u l f , Bisch, v . O r l e a n s 3 5 9
Teudelinde, K g i n
383 T e u d i m u n d d. J .
21
4 7 , 5 4 , ioyf., 1 1 8
273 . 2 7 5 , 2 9 5
- 1 2 2 , 1 2 4 , I 2 6 f . , 1 9 6 , 2 0 2 , 2 2 0 , 2 3 5 , 288,
T e u p a l d , Presb. u. K a r d i n a l in L . 3 0 4
306, 388
T e u t p a l d , S. d. R a c h i p a l d , D i a k o n 4 2
Teudegrim, G f . , Gründer von Strumi 199 T e u d e g r i m q. T e g r i m , R . 3 2 4 T e u d e l g r i m , V . d. alt. F a r o l f
47, 1 1 9 , 1 2 1 ,
T e u p a l d , N o t . , Miss. 2 7 7 , 2 7 9 , 282 T e u t p a l d , S. d. Petrus, N o t . u. R . , Miss. 2 8 1 , 293. 295. 3 2 0 T e u t p e r g a , M . d. G f e n H a g a n o
1 9 6 , 202 T e u d i g r i m , S. d. F a r o l f
174
T e u p e r t , Presb. u. K a r d i n a l in L . 3 0 6
i2of.
T e u d i l g r i m , S. d. G r i m a l d 1 9 5 , I 9 8 f . , 2 2 1
T e u d i p e r t , Presb. 92
T e u d e g r i m q. T e u z i o , S. d. J o h a n n q. B e r i t i o
T e u p e r t , Presb., S. d. C h r i s t i n a
132
T e u t p e r t , R e k t o r v . S t . C a s s i a n in F u s c i a n o
224f.
92
T e u d e g r i m q. T e u t i o , V . d. S i g e f r e d 3 8 7 T e u d i g r i m , V . Bisch. T e u d e g r i m s
119,
121,
T e u p e r t , Religiose in P o z z e v e r i Teutpert, Alemanne
202
381
176
T e u d e l g r i m , V . d. T e u d i c i o 208, 2 1 1 , 2 1 9
T e u t p e r t , G a s i n d u s regis 3 0 , 8 2 , 1 6 0
T e u d e g r i m (Teutgrim), V . d. G f e n W i d o
Teutpert, Gastalde 77, 9 0 , 1 8 3 , i 8 6 f . T e u t p e r t , S. d. T e u f r i d , Miss. 2 7 3 , 2 7 8
1 9 7 - 2 0 0 , 202f., 205, 207f., 2 1 9 , 2 2 1 T e u d i g r i m , V . u. S o h n , Pächter in T e u p a s c i o
124
T e u p e r t , N o t . u. R .
110 Teudici, G f . , Gründer v . Falesia
318
T e u t p e r t , R . , V . d. I n g h i f r i d 5 0 , 1 2 4 , 3 1 9
2i3f.
T e u t p e r t , R . , S. d. I n g h i f r i d 1 2 4 , 2 4 5 , 3 1 8
T e u d i c i o ( I I . ) , G f . 2 0 4 , 209 T e u d i c i o ( I I I . ) , G f . , S. d. G f e n T e u d i c i Teudicio (IV.), G f .
Teu(t)pert, R .
214
-321 T e u p e r t d. J . , S. d. R . T e u p e r t
214
T e u d i c i o ( V . ) , S. d. G f e n G e r h a r d
2i3ff.,
318
T e u p e r t q. M a t h o l i n u s , S. d. R . T e u p e r t 3i8f.
239, 252 Teuditus, V i z e g f . v. Florenz 204, 207, 2 1 0
T e u p e r t , V o g t d. Bisch. P e t r u s v . L . 2 2 9
Teudici, Kleriker, Arimanne
T e u t p e r t , G r ü n d e r v . S t . B e n e d i k t u. S d i o -
276
T e u d i c i o , S t a m m v a t e r d . K a d o l i n g e r (id. m i t d. V i z e g f e n v . F l o r e n z ? )
2 0 3 , 2 0 7 , 209,
213, 219,221
lastica 4 1 , 7 7 , 9 0 T e u d i p e r t , G r ü n d e r v . St. P e t r u s u. G r e g o r in L .
41
T e u d i c i , V . d. V i z e d o m i n u s J o h a n n e s 3 0 7
T e u p e r t , S. d. C h r i s t i n a
T e u d i c i o , S. d. T e u d e l g r i m 208, 2 1 1 , 2 1 9
T e u d i p e r t , S. d. G a i r e p e r t
T e u d i l a s c i u s , A r d i i d i a k o n , B i s d i . v . L u n i 83
T e u p e r t , V . d. G e r h a r d
i3if.
- 8 5 , l l 6 , 148, 188, 1 9 0 - 1 9 4 , 220, 222f.,
T e u p e r t , V . d. G r i m i z o
130
230, 2 7 1
446
132 91
Teupert, S. d. Rudolf, Vogt Bisch. Konrads v. L. 1 0 2 , 1 3 1 Teutpert, V . d. Bisch. Johannes u. Jakobus 85, 88,183 Teutpert, V . d. Bisch. Petrus 85, 90,183 Teupert q. Teuzio, S. d. Gfen Rudolf v. Volterra 214 Teudipert, Besitzer in Pugnano 168 Teudiprand, N o t . u. Schöffe, Miss. 277^ Teutprand, V . d. Archidiak. Austrifons 21, 3 1 , 4 4 . 5 1 . 271,301 Teutio, S. d. Bacari 381 Teuto q. Tegrim, S. d. Ildebrand, Gründer v . I s o l a 122 Teutio, S. d. Wido q. Bacarello 111,114, 234 Tholomäus v. L. (Annalen) 9 , 1 1 7 , 260 Thomas, Bisch. v. Florenz 147 Thomas, Bisch. v. Volterra 1 4 7 , 1 6 5 Totila, K g . 86 Toto, H z . v. Nepi 165 Toto, S. d. Cunerad 229 Trasberga, Gem. d. Lambert fil. Lei 290, 384f. Turingo, V . d. Rodingus 94 Turpin, Ebisch. 368 Thurstan, Mönch v. Bury St. Edmund 398 Turtura, T. d. R. Flaipert q. Amico 315 Turturo, V . d. Roland u. Ildebrand 234 Ubald, Vass. 98 Ubald, Gem. d. Vulpula, R. 385f.,389
290, 326f.,
Ubald d. J., causidicus, S. d. K ö R . Ubert 326,329^ Ubald, S. d. Bernard 326 Ubald de Bozzano 327 Ughelli, Ferdinando 2, 7 i f . Ughuccio, Großgf. (Kadolinger) 213, 333, 407 Uguiccio, Vizegf. 1 1 7 Ughiccio, S. d. K ö R . Ubert 3 i 6 f . Ughiccione, Teilhaber an Cantignano 385 Ulfchezelus, Mönch v. Bury St. Edmund 398 Umbrina (Humbrina), praeposita von Pontetetto 390 Ungarus, causidicus 329 Uppertus, S. d. Fratellus, Diak. 91, 273 Urban II., Papst 34if., 350, 353, 382, 394, 399-401, 409
Ursa, Ä b t . v. S. Maria Ursimanni 2 8 f . Ursus, S. d. Andreas, Ardiipresb. u. Vizedominus 307 Ursus, Presb., S. d. Chunigunda 299 Urso, V . d. N o t . Georg 291 Urso, Gründer v. S. Maria Ursimanni 29, 75 Uzzano, Herren v. 391 Vaccole, Lambardi (longobardi)
de
257,
383 Vellter, Vizegf. in L. 1 1 7 Vicedominus, S. d. Pgfen Sigismundinus 315 Viktor II., Papst 1 3 7 , 1 3 9 Violante, Cinzio 13 7f. Vorno, domini de 385 Vulpula, Enkelin d. R. Leo (IV.) 290, 326f., 385f. Waitz, Georg 2 Walamund, Franke 176 Waldo, Vizegf. in L. 1 1 7 Waldo, A b t v. Reichenau, Bisdi. v. Basel u. Pavia 1 7 2 , 3 5 7 ^ , 365-367 Waldo, R. 323 Walterius, Mönch v. Bury St. Edmund 398 Walpergha, M. d. Walpert 81 Walpert, Hz. 29, 75-77, 84, 145, 159, 165 - 1 6 7 , 1 8 0 , 270 Walpert, S. d. Walpergha, Kleriker 81 Walpert, N o t . 268 Walprand, Bisch. v. L. j o f . , 34, 74-78, 83f., 1 4 5 , 1 5 9 - 1 6 1 , i63f., 168, 270 Walprand, Presb. 298 Walprand, V . d. Miss. Adalprand 280 Walprand, S. d. Prandulo 77 Waldrada, Gem. Ks. Lothars II. 175 Waldrada, Gem. d. Hz. Bonifatius v. Spoleto 199 Waldrada, T. d. Farolf i 2 o f . Waldrada, Gem. d. Auderam 302 Walfred (Gualfred), episcopus subalpinus, id. mit Bisch. Walfred v. Siena 339-343 Walfred, Gründer u. A b t v. Monteverdi 77, 79, 82f., 163-165, 220 Wandulo, V . d. Dundulo i 7 o f . Warin, Franke, S. d. Odolf 177 Warnerius, Pächter in Brancoli 229 Warniprand, V . d. Anso 176 Wibbert, S. d. Gausbert 195
447
Wichelm (Wilhelm), S. d. Raghinari, Gastalde 184 Wichram, Hz. 4of., 55, 90, 1 6 8 - 1 7 0 , 1 7 3 , 1 7 5 . 1 7 8 , 268,362, 3 6 4 - 3 6 7 Widalgrim q. Winitio i 2 o f . Widalgrim i 2 o f . Widalgrim q. Winitio, S. d. Alboni 1 2 0 Widerad (Guiderad), Vizegf. in Pistoia 196, 204f. Wido, Ks. 150, 2 2 1 Wido, Bisch, v. L. (Populonia) 1 0 9 - 1 1 9 , 190, 192, 216, 223, 228, 233, 235, 238, 243, 302, 306, 3 8 i f . Wido v. Velate, Ebisch. v. Mailand i 3 7 f . Wido, Bisdi. v. Pisa 1 5 3 Wido, Bisch, v. Pistoia 1 5 2 Wido, Mgf., S. H z . Adalberts 56, 206, 207 Wido, G f . 1 1 6 Wido, Gf., Gem. d. Bertiila 1 1 0 Wido (Guido), G f . 196., 202 Wido, G f . , S. d. Teudegrim 196-200, 202, 204 Wido, G f . i98f., 202 Wido, G f . in Arezzo 2 1 0 Wido (Guidi) 204f. · Wido (I. della Gherardesca),S.d.Rainer 2 1 4 Wido (II.), S. d. Gfen Teudici, Gründer v. Falesia 214 Wido (III.), S. d. Gfen Wido 2 1 4 Wido, Gem. d. Rottilda 204, 209 Wido, Br. Bisch. Teudegrims 1 1 9 , 1 2 1 , 202 Wido, S. d. Vizegfen Rainer 1 1 4 , 1 1 7 Wido, P f R . , S. d. Bonaldus 257, 325f. Wido causidicus, S. d. causidicus Fralmus 329 Wido (Guido), S. d. Alluccio 255 Wido, V. d. Arduin q. Ardiccio 379 Wido q. Bacarello, S. d. Donnuccio 1 1 0 -112,114 Wido, S. d. Fralmo 240 Wido q. Cusculo, S. d. Gerhard 240 Wido, S. d. Gerhard Morectus 240 Wido q. Widuccio, S. d. R . Roland 324 Wido, S. d. Sigefred, Gründer v. Buggiano 387 Wido, S. d. Sisemund 240 Wido (Guido) de Maone 389 Wilhelm d. Eroberer, K g . 348,399 Wilhelm II., K g . 3 4 7 f .
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Wilhelm, Bisch, v. L. 2 1 3 Wilhelm v. Dijon, Abt v. Fruttuaria 1 3 3 , 247 Wilhelm, Abt v. Polirone 3 9 1 Wilhelm, Hz. v. Aquitanien 358, 362 Wilhelm Bulgaro, G f . 209,407 Wilhelm v. Malmesbury 347 Willelmus, Alemanne 1 7 6 Wilhelm, V. d. Adelasia 209 Wilhelm, S. d. Aloni q. Alluccio 255 Wilhelm, V. d. Lambert 389 Wilhelm (Guillelmi), S. d. K ö R . Ubert 326 Willa, M. Mgf. Hugos 22, 5 3 ^ , 8 8 , 1 1 5 , 1 2 7 , 1 9 9 . 3 7 5 . 378 Willa, T. d. Mgfen Hugo, Gem. d. Arduin 378f., 386 Willa, Gem. d. Gfen Gerhard (II.) 2 1 2 , 2 1 4 Willa, Gem. d. Gfen Pepo v. Chiusi 202 Willa, Gem. d. Gfen Rainer v. Siena 209 Willia (Guillia), M. d. Ughiccione u. Robert 384f. Willard, Gastalde in Pisa 184 Willefredo, Alemanne 169, 1 7 6 Willerad, Bisch, v. Pistoia 1 4 6 , 1 7 1 , 1 8 4 Willerad, Schöffe in Pistoia 184 Willerad, S. d. Petrus 229 Willeram, Vizedominus in L. 230 Willeram „de Vaccole" 229 Willibald, H l . 33 Willibald (Vita) 3 3 , 3 3 6 Willipert, Br. d. Presb. Teudipert 92 Wilimund, Franke 1 7 3 , 1 7 6 Winidolci, Franke 1 7 7 Winigild, G f . v. Chiusi 197, 202 Winigild, S. d. Farulf „de Sena" 195, 202 Winighild, Not., R . 296 Winigis, G f . v. Siena 4 1 , 5 5 , 207 Winildo q. Winitio, S. d. Fralmus 238, 240 Winizo, Abt v. Montamiata 250, 252 Winizo, causidicus in Florenz 328f. Winitio, V. d. Fralmus 377 Wipo 1 3 4 Wittighao, Franke 1 7 7 Wolfger, Bisch, v. Pisa I49f. Wynnebald, H l . 33 Zabulina, T. d. Atto, Gem. d. Moro 326 Zacharias, Papst 1 4 5 , 1 6 5 Zenobius, Bisch, v. Pisa i49f., 2 1 1 Zenobius (I. u. II.) Bisch, v. Fiesole i 5 o f .