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German Pages 338 [340] Year 1997
KANT-FORSCHUNGEN VIII
KANT-FORSCHUNGEN Herausgegeben von Reinhard Brandt und Werner Stark
Band 8
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
I m m a n u el K a n t
Logik-Vorlesung Unveröffentlichte Nachschriften I Logik Bauch Bearbeitet von Tillmann Pinder
F ELI X MEI NER V ER LAG H a m bu rg
Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der ursprüng lichen Ausgabe identisches Exemplar. Wir bitten um Verständnis für unvermeidliche Abweichungen in der Ausstattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über ‹http://portal.dnb.de› abrufbar. isbn 978-3-7873-1337-2 ISBN eBook: 978-3-7873-2541-2
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INHALT
Band 8 Unveröffentlichte Nachschriften I Vorbemerkung der Herausgeber ............................................. VII Einleitung. Von Tillmann Pinder ............................................ IX I. Allgemeines zu dieser Nachschriften-Edition ....................... IX 1. Inhalt und Rahmen der Publikation ................................. IX 2. Aufbau der Publikation ............................................... XII 3. Die Problematik der Nachschriften nach Kantischen Vorlesungen ...................................... XIV 4. Zur Geschichte der Nachschriften-Publikation in der Akademie-Ausgabe .................................................... XX 5. Zur Problematik der Kantischen Logik-Vorlesung . . . . . . . . . XXXII
II. Beschreibung, Provenienz und Datierung der hier abgedruckten Nachschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXVIII 1. Der Haupttext der Logik Bauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXVIII a) Beschreibung und Provenienz ............................ XXXVIII b) Zur Datierung ....................................................... XL 2. Der Randtext der Logik Bauch ................................... XLIV
a) Beschreibung und Provenienz ................................ XLIV b) Zur Datierung ...................................................... XLV 3. Die Logik Hechsel ................................................. XLVII a) Beschreibung und Provenienz ............................... XLVII b) Zur Datierung ......................................................... L 4. Die Warschauer Logik ................................................ LIV a) Beschreibung und Provenienz .................................. LIV b) Zur Datierung ....................................................... LVI I II. Zum Abdruck der Texte und zum Apparat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LX 1. Zum Abdruck derTexte ............................................... LX 2. Zum Apparat ......................................................... LXIV
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Inhalt
Verzeichnis der Abkürzungen ............................................ LXIX Logik Bauch - Haupttext ....................................................... 1 Verzeichnis der Überschriften in der Logik Bauch ..................... 213 Logik Bauch- Randtext und Zusätze zum Haupttext ................. 215
Band 9 Unveröffentlichte Nachschriften II Vorbemerkung der Herausgeber ............................................. VII Logik Hechse! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 Verzeichnis der Überschriften in der Logik Hechse! ................... 501 Warschauer Logik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503 Verzeichnis der Überschriften in der Warschauer Logik . . . . . . . . . . . . . . 661
Anhang Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663
A. Logik Bauch- Haupttext ........................................... 663 B. Logik Bauch- Randtext ............................................ 666 C. Logik Hechse! ........................................................ 668 D. Warschauer Logik ..................................................... 671 E. Wien er Logik .......................................................... 675 F. Logik Pölitz ........................................................... 677 G. Logik Dohna ........................................................... 681 Stellenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 685 Namenregister .................................................................. 710 Verzeichnis der Hinweise auf Logik-Nachschriften in Band XVI der AA .......................................................... 715
VORBEMERKUNG DER HERAUSGEBER
Die Edition der Nachschriften >>BauchHechse!« und >>Warschau« zu Kants Vorlesungen über Logik in den Bänden 8 und 9 der Reihe KamForschungen von Tillmann Pinder bietet die Erstpublikation dreier Quellen zu Kants Logik-Vorlesungen, die den in Band XXIV der Akademie-Ausgabe von >>Kant's Gesammelten Schriften« von Gerhard Lehmann 1966 herangezogenen Quellen ergänzend zur Seite gestellt werden müssen. Die separate und vollständige Vorausedition des transskribierten Materials in der überlieferten Gestalt erfüllt ein Desiderat der Forschung und erbringt eine wichtige Vorleistung für eine revidierte Ausgabe von Band XXIV der Akademie-Ausgabe. Die Herausgeber danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Förderung und die großzügige Unterstützung der Drucklegung. Marburg, im Frühjahr 1998
Reinhard Brandt, Werner Stark
EINLEITUNG
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I. Allgemeines zu dieser Nachschriften-Edition 1. Inhalt und Rahmen der Publikation Die beiden Bände dieser Publikation ergänzen mit den in ihnen enthaltenen drei Nachschriften die in Band XXIV der Akademie-Ausgabe (»Vorlesungen über LogikBlomberg«, >>Philippi«, >>Pölitz«, >>Wiener Logik«, >>Busolt« und >>Dohna«, sowie die von Otto Schlapp überlieferten Auszüge aus zwei Logik-Nachschriften, die am Ende des zweiten Weltkriegs mit der Königsherger Universitätsbibliothek untergegangen sind (>>Hintz« und >>HoHmann«). Die >>Logik Pölitz« ist in Band XXIV allerdings nicht vollständig wiedergegeben; ein Teil der >>Prolegomena« aus dieser Logik-Nachschrift fehlte und ist dann in Band XXVIII (S. 531-540) fälschlich als Anfang der Metaphysik-Nachschrift »L2« (>>Metaphysik Pölitz«) abgedruckt worden. (Siehe dazu unten, S. LV.) Auch SchlappsAuszüge aus der »Logik HoHmann« sind nicht alle abgedruckt, außerdem fehlen einige Auszüge aus dieser Nachschrift, die von Emil Arnoldt bzw. von Benno Erdmann publiziert worden waren. 2 I Wegen der in der Einleitung benutzten Abkürzungen s. die Liste der Literatur-Abkürzungen S. LXVIII. Wegen der hier ebenso wie im Apparat der Nachschriften angewendeten Zitierweise s. die Erklärungen am Schluß der Einleitung, S. LXVII. 2 Zu den Zeugnissen über die »Logik Hoffmann>BI. 41Warschauer Logik>Logik Bauch« (in der Bibliothek der heutigen Breslauer Universität).3 Zur Benennung dieser Nachschriften ist wegen der >>Logik Bauch« eine Erklärung nötig. Diese Nachschrift ist von Erich Adickes in Band 111 der Ausgabe von Kants handschriftlichem Nachlaß (>>Logik«, erschienen 1914) - d. i. Band XVI der Akademie-Ausgabe von >>Kant's gesammelten Schriften«- unter der Bezeichnung >>Breslauer Logik« benutzt worden (sie gehörte damals und bis zum Ende des zweiten Weltkriegs der Breslauer Stadtbibliothek). Die hier verwendeten Benennungen halten sich an die von Otto Schlapp in seinem Buch >>Kants Lehre vom Genie und die Entstehung der >Kritik der Urteilskraft«< (Göttingen 1901) eingeführte, von Erich Adickes zunächst in seinen Untersuchungen zu Kants physischer Geographie (Tübingen 1911), dann in den Anmerkungen zu den von ihm bearbeiteten Bänden des >>handschriftlichen Nachlasses« (und von Gerhard Lehmann als Bearbeiter der Vorlesungs-Nachschriften in der Akademie-Ausgabe) übernommene Konvention, die Nachschriften nach den (in der Regel auf den Titelseiten genannten) ersten Besitzern zu benennen und sich nur beim Fehlen einer solchen Angabe mit der Benennung nach dem Aufbewahrungsort zu behelfen. 4 Warum Adickes im Fall der Logik Bauch die Benennung nach dem Aufbewahrungsort gewählt hat, ist nicht klar. Der Vermerk auf der Titelseite dieser Nachschrift, der einen 1824 in Laskowitz bei Breslau verstorbenen Pastor Friedrich Bauch als ursprünglichen Besitzer angibt, ist zwar erst von dessen Enkel eingetragen worden, aber zu einem Zweifel an der Richtigkeit dieser Angabe bestand auch damals kein Grund. Möglicherweise hat es für Adickes' Entscheidung eine Rolle gespielt, daß das Breslauer
3 Über diese Funde und ihre Bedeutung hat zuerst Werner Stark berichtet (Stark, S. 123-164). Eine englische Teilübersetzung der LogikHechselist- zusammen mit Übersetzungen der Logik Blomberg, der Wiener Logik, der Logik Dohna und von Jäsches Handbuch >>lmmanuel Kant's Logik>Prolegonema>Logik Pölitz>Autorisierung>Logik>verbesserten>verbesserten« Stellen sind unter der Überschrift >>Textänderungen und Lesarten>Sachliche Erläuterungen>Reflexionen>bereinigte>Kant's VorlesungenKant's WerkeWerke>Gültigkeit>WerkeYorlesungsWerkeYorlesungsWerkeVorlesungsTextänderungen und Lesarten>Logik PölitZ>Verbesserung>Kant-Index>Kant-Index>Logik Blombergglatten>Verbesserung>Verbesserung>Kant's handschriftlicher NachlaßReflexionengeheiltleerem Stroh< gefüllten Stellen) nach ihrem mutmaßlichen Sinn verbessert ... >Lesarten« unter den Text zu setzen, war unumgänglich. Der Versuch, umgekehrt zu verfahren, führt unweigerlich entweder zu ähnlichen Resultaten wie in den >>Yorlesungs«-Bänden der Akademie-Ausgabe oder zur Fabrikation neuer Nachschriften. Daraus ergab sich von selbst die Notwendigkeit, die räumliche Trennung von Textkorrekturen und sachlichen Erläuterungen aufzugeben. Die Verbesserungen im Apparat haben den Charakter von Vorschlägen zur Erleichterung der kritischen Textbenutzung, die Erläuterungen den von Informationen zu dem selben Zweck. Auch gibt es Korrekturen, die nur in der Form von Erläuterungen angebracht werden können, und Textstellen, die weder durch Verbesserungsvorschläge noch durch Erläuterungen lesbar oder verständlich zu machen, sondern nur indirekt durch Zitate von weniger verderbten Parallelstellen aus anderen, verwandten Nachschriften - u. U. auch aus >>Reflexionen« oder aus Kamischen Druckschriften- auf ihren möglichen oder vermutlichen ursprünglichen Sinn zu beziehen sind. Schließlich gehen die Anlässe zu diesen verschiedenen Arten von Zusätzen zum Text fließend in einander über. Aus diesen Gründen wäre es unmöglich, Textkorrekturen und Erläuterungen glatt zu unterscheiden, und sinnwidrig, sie zu trennen.
3. Die Problematik der Nachschriften nach Kantischen Vorlesungen
Das Wort >>Nachschrift>nachge-
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Genaue Erläuterungen zu Textabdruck und Apparat s. unten S. LX ff.
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schrieben>geschriebenAuszug aus der Vernunftlehre>Nachschrift>Nachschriften>Nachschriften>Kants Vorlesungen>Nachschriften>Abschriften>Kant's gesammelten Schriften«? Wie andere Sonderbarkeiten der Kam-Philologie, so hat auch diese ihre Wurzel in einem von Kant selbst verursachten Dilemma. Kant hatte 1796 - zweiundsiebzigjährig - aufgehört, Vorlesungen zu halten, und im Jahr darauf die beiden Teile seiner »Metaphysik der Sitten« erscheinen lassen (den letzten noch fehlenden Teil seines »Systems« der »reinen« Philosophie, wenn man von dem ihn danach noch beschäftigenden, nie fertig gewordenen >>Übergang von den metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik« absieht), als er sich der nachträglichen Bearbeitung eines >>Handbuchs« seiner Anthropologie-Vorlesung für den Druck zuwandte; dieses Handbuch erschien 1798 unter dem Titel >>Anthropologie in pragmatischer Hinsicht«, es war Kants letztes von ihm selbst abgefaßtes und veröffentlichtes Werk und blieb das einzige von ihm selbst abgefaßte, veröffentlichte und als solches deklarierte Vorlesungs-Handbuch. Kant fühlte sich zu jenem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, auch noch die Handbücher seiner übrigen Vorlesungen zustande zu bringen, hielt aber ihre Veröffentlichung - warum, das ist eine nicht leicht und
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eindeutig zu beantwortende Frage - für ein Desiderat. Daher beauftragte er seinen Schüler Friedrich Theodor Rink mit der Bearbeitung der Handbücher der >>Physischen Geographie>Pädagogik>Logik>MetaphysikMetaphysik der Sitten>Vorlesungen>Vorlesungen>VorlesungsAnthropologie>Kants Intentionen>Logik>Hoffmann>Auszug aus der Vernunftlehre>Sicher ist demnach ... , daß das Compendium (Jäsches, Vf.) ganz etwas anderes enthält, als was Kant uns im Fall eigener Ausarbeitung seiner Logik geboten haben würde>WertWert« der Nachschriften in unkontrollierbarer Weise mit dem von >>Kants Vorlesungen« verschwimmen ließ. 23 Der Plan der Akademie-Ausgabe, den Wilhelm Dilthey 1902 (in Band I der Gesamtausgabe) vorstellte und begründete, war ein genaues Spiegelbild dieser von der Veranlassung der Handbücher Jäsches und Rinks durch Kant erzeugten Chimäre der >>Vorlesungen«. Er sah außer den drei Abteilungen der >>Werke«, des >>Briefwechsels« und des >>handschriftlichen Nachlasses« eine vierte Abteilung >>Vorlesungen« vor. Unter diesem Titel verbarg sich >>aus (!) den Nachschriften der Vorlesungen das Wissenswürdige« (S. XIII). Dafür, daß demnach mit dieser Abteilung >>Über die Schriften Kants im strengen Verstande dieses Worts hinausgegangen« werden sollte (S. XIII), gab Dilthey zwei Gründe an: an zweiter Stelle den, daß die Vorlesungs-Nachschriften >>eine wesentliche Bereicherung des Materials für die Entwicklungsgeschichte Kants« bieten (S. XIV), an erster Stelle aber die Publikationen Jäsches und Rinks: Die Vorlesungs-Nachschriften >>dienen der Aufgabe, durch das in den Vorlesungen«- gemeint sind die Vorlesungs-Nachschriften! - >>Erhaltene die Druckschriften Kants zum Zusammenhang seines Systems zu ergänzen. Insofern unternimmt ihre kritische Verwerthung« - dies ist ein Ausdruck, der editorische Zubereitung und Benutzung nicht unterscheidet-, >>eine Intention Kants (!) vollständiger zu verwirklichen, als es unter den Umständen seiner letzten Lebensjahre möglich gewesen. Und dies ist umso nothwendiger bei der Unsicherheit über die Zeit, wel-
23 So schloß Max Heinze 1894 sein Votum für den >>Wert>Man muß aus einer Äußerung Jäsches zum Schluß seiner Vorrede zur Logik Kants annehmen, daß Kant diesen auch damit beauftragt hatte, mit den Vorlesungen über Metaphysik auf gleiche Weise zu verfahren. Hielt Kant selbst sie für der Veröffentlichung werth, so ist dies ein Grund mehr, sie nicht zu mißachten und ihnen auch neben den von Kant selbst veröffentlichten Schriften eine gewisse Bedeutung für die Kenntnis Kants einzuräumen.Vorlesungen>Entwicklungsgeschichte>VorlesungenWerke>So erscheinen hiereinmal in der Abteilung der Werke die Handbücher über Logik, physische Geographie und Anthropologie, wie Kant, Rink und Jäsche sie publicirt habenPädagogik>und dann in der Abtheilung der Vorlesungen das Wissenswürdige aus den Nachschriften. Es war dies unvermeidlich. Die drei Handbücher>Pädagogik>sind auf Grundlage von Manuscripten Kants entstanden, die Anthropologie ist von Kant selber bearbeitet und die Logik und physische Geographie sind unter seiner Autorität veröffentlicht worden. So durfte der Text dieser Handbücher weder angetastet noch ergänzt werden. Daher mußte die aus den angegebenen Gründen erforderliche Herausgabe der Nachschriften über dieselben Gegenstände für sich in der Abtheilung der Vorlesungen stattfinden.>Anthropologie>Vorlesungen>Werke>Anthropologie>Vorlesungen>Vorlesungen über LogikWerke>Vorlesungen>AnthropologieWerk>Streit der Fakultäten>VorlesungsWerke>Vorlesungen>Vorlesungs«-Abteilung, der auch mit der Leitung dieser Abteilung betraut worden war- starb 1909, ohne daß die von Dilthey bezeichnete Aufgabe der >>kritischen Verwerthung« des Nachschriften-Materials sich in Gestalt deutlicher und sachlich begründbarer Prinzipien konkretisiert hatte, und das geschah auch nie mehr. Heinzes Nachfolger in der Leitung der >>Yorlesungs«-Abteilung wurde Paul Menzer, und nachdem 1911 auch Dilthey gestorben war, wurde dessen Nachfolger in der Leitung der Gesamtausgabe Benno Erdmann. Schon 1908 war auch die Redaktion von Band IX beendet worden; aber der Band wurde nicht publiziert, und zwar eindeutig darum, weil Bedenken gegen Diltheys Konzeption desselben es verhinderten. 24 Stattdessen erschien nämlich 1911 der erste Band des >>handschriftlichen Nachlasses« - Band XIV der Gesamtausgabe - mit (unter anderem) Kants Reflexionen zur >>physischen Geographie«, dessen Bearbeiter, Erich Adickes, gleichzeitig auch >>Untersuchungen zu Kants physischer Geographie« veröffentlichte (s. oben S. XV f. und XVIII). Was mit diesem Titel gemeint war, war aber Rinks Handbuch der >>Physischen Geographie« und betraf daher unmittelbar den Band IX. Das Folgenreiche am Resultat dieser Untersuchungen war nicht die Feststellung, daß Rinks Handbuch keinen Anspruch auf >>Authentizität« machen konnte - das hatte man ahnen können, auch Dilthey hatte ja die diesbezüglichen Zweifel sogar für seine Konzeption ins Feld geführt -, sondern daß es nicht unmöglich erschien, Rinks Quellen und folglich das ihm von Kant vorgegebene Material zu rekonstruieren, und daß Adickes genau dies zwei Jahre später dann ausdrücklich als das notwendige Ziel einer >>wissenschaftlichen« Neuausgabe des Rinksehen Handbuchs bezeichnete.2S Denn das bedeutete, daß in einer >>wissenschaftlichen« Ausgabe überhaupt nicht mehr die Intentionen, die Kant bei der Publikation der Vorlesungs-Handbücher gehabt haben mochte, maßgebend sein konnten. Eine solche Betrachtungsweise raubte aber indirekt der >>Vorlesungs«-Abteilung der Akademie-Ausgabe das Ziel, das bis dahin über ihre innere Unmöglichkeit hinweggetäuscht hatte, und es war nur eine Frage der Zeit, daß dies die Beteiligten vor Entscheidungszwänge stellen würde. Zunächst erschien 1914 noch der dritte Band des >>handschriftlichen Nachlasses« (Band XVI der Gesamtausgabe) mit Kants Notizen 24 Siehe Stark, S. 145 (Anm. 19 zu S. 128). 25
Adickes 1913, S. 49.
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aus seinem Handexemplar des Meiersehen >>Auszugs aus der VernunftlehreUrsprünglich geplante Herausgabe der Vorlesungenkritischen Verwerthung>Intention Kants>unzulänglichen und spröden Material>eine kritisch gesicherte Redaktion dieser Hefte aussichtslos>VorlesungenVorlesungen>Physischen GeographieWerkeLogik>NachschriftenAuszugs aus der Vernunftlehre« in Band XVI kein Zweifel mehr sein: es trat ja nun auch hervor, was sich in Jäsches Handbuch nicht auf Kants Notizen zurückführen läßt. 29 Das Grundgerüst des Textes von Jäsches >>Logik>Logik Hoffmannden Nachschriften der kantischen Vorlesung>vermutlich zunächst seiner eigenen>eigenenLogik>Logik>ein von ihm selbst nachgeschriebenes Heft>LogikLogik Hechsel« und >>Warschauer Logik«, außerdem sind dazu die >>Logik PölitZKantischen>EntwicklungsgeschichteVorlesungenLogik>Zur Kamliteratur und nicht zu Kants Werken>Kantliteratur>Logik>Dohnahandschriftlichen Nachlasses>kritischen Ausgabe>Kants Vorlesungen>Wissenswürdigen aus den Nachschriften>kritischen>Die Aufgabe der Vorlesungsabteilung durch Benno 31 Siehe Klaus Reich: Die Vollständigkeit der kantischen Urteilstafel, Berlin 1932, S. 21 Fußn. und S. 24. - Die in Reichs Darlegung enthaltene Beurteilung der Dohna'schen Logik-Nachschrift ist übrigens, auch abgesehen von der prinzipiellen Problematik, rätselhaft. Diese Nachschrift mit ihren auffallenden Lücken, Wiederholungen und willkürlich hin und her springenden Zusammenfassungen ist erkennbarerweise eine der als Wegweiser durch die Kamische Logik-Vorlesung untauglichsten überhaupt. 32 A. Kowalewski: Die philosophischen Hauptvorlesungen Immanuel Kants, München und Leipzig 1924.- Eine Vorlesung Kants über Ethik, hrsg. im Auftrage der Kamgesellschaft von Paul Menzer, Berlin 1924. 33 Im Grunde gilt das für die Nachschriften zu allen Kamischen Vorlesungen. Paul Menzer veranlaßte in dieser Zeit nur die Benutzung von zwei unveröffentlichten Nachschriften zu Kants Vorlesung über »Philosophische Religionslehre>Physische Geographiewissenschaftliche Verwertung>Es wäre dann richtig, ein so kritisch geprüftes Heft zugrunde zu legen (!) und, soweit sich fruchtbare Ergänzungen in anderen Heften finden, sie hinzuzufügen (!).>wissenschaftlichen Verwertung>Vorlesungsdie Untersuchungen von Adickes>kritischen Ausgabe>Kants VorlesungenNachschrift< wissenschaftlich verwertet werde, bevor nicht ... >kritische« Kompilation war auch keine Auswahl mehr zu rechtfertigen. Die äußerliche Anknüpfung an Diltheys Konzept Publikation der Vorlesungs-Nachschriften unter dem Dach der Akademie-Ausgabe von >>Kant's gesammelten Schriften«, als deren >>vierte Abteilung« mit dem Titel >>Kant's Vorlesungen« - war zweifellos eine wesentliche institutionelle Voraussetzung für die gesicherte Realisierung des Projekts und muß insofern - mit der ganzen komplizierten Konstruktion, die dazu erforderlich war - als ein gelungener wissenschaftsorganisatorischer Schachzug betrachtet werden. Aber sie trug auch zum Weiterbestehen der Unklarheit über den Gegenstand der Nachschriften-Publikation und zu einer neuen Unklarheit über die Gründe für das Scheitern des Diltheyschen Konzepts der >>Yorlesungs«-Abteilung bei. Daher fand keine wirkliche Trennung von dem Gedanken der Repräsentation von >>Kants Vorlesungen« statt, sondern es traten nur bei der Aufstellung der Prinzipien an die Stelle der >>Intention Kants« die Intentionen der Verfasser der Nachschriften, die ja natürlicherweise immer >>Kants Vorlesungen« zum Gegenstand gehabt haben. Gerhard Lehmann, der die Bearbeitung der neuen Vierten Abteilung übernommen hatte, war daher in seiner Einleitung zu deren erstem Band eher bemüht, den immerhin vorliegenden Bruch mit den Vorstellungen der Vater der Akademie-Ausgabe zu verschleiern, und unterließ eine klare Bestimmung der Bedürfnisse der For-
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schung, denen die Publikation der Vorlesungs-Nachschriften dienen sollte. 38 Diese Unklarheit hatte Folgen bei der Behandlung der Datierungsfrage (wo die traditionelle Verwechslung von Nachschrift und >>Vorlesung>Logik« - unter Benutzung der aus den früheren Diskussionen zu entnehmenden abwertenden Beurteilungen - ihrer von der Karrtischen Vorlesungspraxis abgelösten Einordnung überlassen blieb. In der Einleitung zu Band XXIV wurde sie als >>das Machwerk ... das Jäsche unter dem Namen von Kants Logik herausgegeben hat (Adickes 40)« eingeführt, das >>den mißglückten Versuch, eine Vorlesungsabschrift mit handschriftlichen Bemerkungen Kants aus seinem Kompendium zu verbinden« enthalte (XXIV 960); die - ganz offenbar mit der Absicht auf Vollständigkeit durchgezogenen - Hinweise von Adickes auf Jäsches 38 Zu den Editionsprinzipien der Göttinger Akademie-Publikation siehe ebendort S. 973 f. und 986 f. Lehmann hat eine Begründung für die Abwendung von der >>Intention Kants>die Untersuchungen von Adickes in erster Linie zu beachten«, auseinandergesetzt hat. Daraus erklärt sich insbesondere die Bezugnahme auf die angeblichen Forderungen von Adickes »für die Edition« der Nachschriften (XXIV 968). Tatsächlich sind das Forderungenfür die Benutzung der Nachschriften, und Lehmann hat sie überdies nur verstümmelt und verworren wiedergegeben. Das Forschungs-Interesse - das er immerhin zum ersten Mal überhaupt von der Editionsaufgabe unterschieden hat - kann er daher auf die von Adickes betriebene >>Stammbaumforschung« reduzieren, die er von der Edition abgetrennt sehen will: >>Die starke Reduktion der Zahl der Handschriften hat zur Folge, daß Untersuchungen, wie sie Adickes für die Physische Geographie durchführte, heute kaum möglich sind. Selbst wenn sie es wären, scheint es erforderlich, sie von der Edition zu trennen. Diese hat ... nicht die Ergebnisse von Stammbaumforschungen in der Weise einzubeziehen, daß sie die rekonstruierte ursprüngliche Nachschrift wiederzugeben sucht ... : dies würde doch immer voraussetzen, daß das Material auch in seiner überlieferten Form einzusehen und zu vergleichen ist. Es scheint deshalb (!) zweckmäßig, die erhaltenen Handschriften zunächst zu veröffentlichen, wie sie sind ... « (S. 974). Aus dieser Verengung der zur sinnvollen Benutzung der Nachschriften gehörenden Kritik in >>Stammbaumforschung« - d. h. in Untersuchungen über die Abkunfts-Verhältnisse zwischen den Nachschriften - resultiert von selbst für die Edition die Ersetzung der >>Intention Kants« durch die Intention der Verfasser der Nachschriften. 39 Zur Behandlung der Datierungsfrage in der Einleitung zu Band XXIV siehe Pinder, S. 82-86. 40 Adickes 1913, S. 48, Anm. 2.
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Einleitung
>>Logik>Reflexionen>Authentizität>Logik>Logik>Parallelen>Immanuel Kant's Logik>Logik>ParallelenBenutzung durch Jäsche>ParallelenWas ich nach d. hören des Collegii Log: nicht vergeßen wollte beym Frühstük zu Hause od. bey Häusern angemerkt:>oder>für>d 23 Aug -94.>Kurzer Entwurf der Statistik von Polen für diejenigen, welche dies Land befreyen und darinn regieren wollen>Notierschrifted. Staszyc autor. restit Bauch Pastor LaskovicensisÜberschriften« dienlich. Diese Verzeichnisse sind im Anhang zwar getrennt abgedruckt, können aber trotzdem jedenfalls als rudimentäre Konkordanz benutzt werden. Die Absicht, ebensolche Verzeichnisse für sämtliche Logik-Nachschriften in einer wirklichen und vollständigen Konkordanz abzudrucken, ist wegen einer Reihe dabei sich ergebender, ungelöster Schwierigkeiten aufgegeben worden. (Die im Anhang hinzugefügten Verzeichnisse sind solche von denjenigen Nachschriften, die bei der Benutzung der hier publizierten wegen ihrer inhaltlichen Verwandtschaft speziell verglichen werden müssen. Von diesen ist die Logik Philippi darum weggelassen, weil sie - anders als die anderen - selbst eine weitgehend vollständige Zuordnung zu den Paragraphen des Kompendiums angibt.) Die Konkordanz von Gerhard Lebmann in Band XXIV (S. 1085-1089) ist zur Ergänzung dieses Mangels durchaus brauchbar. Die im Anhang der vorliegenden Publikation verzeichneten >>Überschriften>Kant's gesammelten Schriften>S.S.>Dokumentarformen« und in allen die Form der Edition betreffenden Fragen wäre die Arbeit schwer möglich gewesen. Zu danken ist auch Frau Laila Koukku (Universitätsbibliothek Helsinki) und den Herren Wojciech Mrozowicz und Stanislaw Kadzielski (beide Universitätsbibliothek Breslau) für freundliche Hilfe und wertvolle Hinweise. Tillmann Pinder
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
Adickes 1911 Adickes 1913
Erdmann
Erler
Hinske 1995
Menzer
Pinder
Stark
Schlapp
Erich Adickes, Untersuchungen zu Kants physischer Geographie, Tübingen 1911. Erich Adickes, Ein neu aufgefundenes Kollegheft nach Kants Vorlesung über physische Geographie, Tübingen 1913. Benno Erdmann, Rezension M. Steckelmacher (Die formale Logik Kants in ihren Beziehungen zur transscendentalen). In: Göttingisehe Gelehrte Anzeigen, Stück 20, 19. Mai 1880. Die Matrikel und die Promotionsverzeichnisse der Albertus-Universität zu Königsberg, hg. von Georg Erler, Bd. 2, Leipzig 1911. Norbert Hinske, Kam-Index, Band 6,1: Stellenindex zur >>Logik PölitZKritik der Urteilskraft«, Göttingen 1901.
LOGIK BAUCH Haupttext
[1] Logik, nach den Vorlesungen des Herrn Prof. lmanuel Kant.
Prolegomena M >Von meinem Großvater I Friedrich Bauch I Pastor in Laskowitz I t1824 I Dr GB>Man lernt viele Dinge, z. B. gehen, ohne sie gelehrt worden zu sein.>Nachahmung« ist zu entnehmen, daß dieser Satz den Gedanken verkorkst. Zum Zusammenhang vgl. Refl. 1573 (S. 12,9-15): »Nachahmung, durch Beyspiele- Unterweisung: nicht durch Nachahmung, sondern durch Regeln. - Die Nachahmung ist falsch bey einem ungeübten und ist vielmal unnothig beym geübten. - Durch eigene Übung und Anwendung: l.Sinne. 2.Verstand. 3.Vernunft.>jed« 157 Allgemeine Logik ... Denkens überhaupt.] Vgl. Refl. 1620 (S. 40,17-19). 158 gemeine] empirische 159 Fundale] Ein aus der Juristensprache stammendes Wort, das zu Grund
und Boden zählenden Besitz bedeutet. 161 Bey der allgemeinen Logik ... zufällige Regeln angeben] Vgl. Refl. 1628
(S. 44,16-18,20-21). 161 das Mittel zur Klarheit sind die Beyspiele.] Vgl. 12, 230-232. 164 predeotic] Propädeutik 164 Die allgemeinen ... sie unterweist.] Zeilensprung oder Stichwort-Klitterung. Wegen des Zusammenhangs vgl. L. Hechse! 274,88 ff. >>Eine solche Logic
wird also allgemein seyn, und die nothwendigen Bedingungen enthalten, wie auch die Grundlage zu andern Wißenschaften, oder propedevtisch seyn«. 164 Propaedevtic] Logik 165 Logik] Propädeutik 165 Propaedevtic (korr.: Logik) ist die Logik (korr.: Propädeutik) aller Wissenschaften;] Vgl. Refl. 1628 (S. 44,15) und 1629 (S. 49,13). 165 geht auf] geht nicht auf 166 sie handelt von ... das Object.] Vgl. Refl. 1627 (S. 43,5-6); s. auch Refl. 1629 (S. 47,11-13; 49,2-4). 167 ~[Begriff derVernunftlehre (1). (§ 1 (5))] 167 aggreat] Aggregat 167 Erkentnis] Erkenntnissen
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Logik Bauch - Haupttext
[4]
den. z. B. Die Theologie geht mit den obersten Ursachen um, die Moral mit den Sitten. Die Physik mit den Eigenschaften und Kräften der Körper und ihren Erscheinungen. Die Mathematik mit den Größen. Alle diese Wissenschaften sind Vernunft Wissenschaften, weil ihre Principia a priori erkannt werden können und sie nicht anders, als durch die Vernunft können eingesehen werden. Wenigstens beschäftigt sich doch hier die Vernunft in einem hohen Grade, wenn auch einige empyrische Sätze mit eingemischt werden. Da nun die Logik M auch eine Vernunftwissenschaft ist; wie ist sie von andern unterschieden? Wollen wir dieses recht bestimmen, so muß man von den Gegenständen abstrahiren. Die Moral, Physik und der gleichen sind Vernunftwissenschaften, weil ihre Gegenstände a priori eingesehen werden können. Der Gebrauch der Vernunft wird dazu erfordert; also sind sie nur qvoad formam Wissenschaften der Vernunft. Die Logik aber hat zum Gegenstande und Object die Vernunft selbst.A Sie erwegt die nothwendigen Regeln des Gebrauchs der Vernunft ohne Unterschied und ungesehen K aller Gegenstände, auf welche sie applicirt wird. Die Logik handelt von der allgemeinen Form der Vernunft und soll nicht subjective, sondern objective Gesetze vom Gebrauche des VerstandesM vortragen. Objective Gesetze sind die, welche die Richtschnur desjenigen enthalten, was geschehen soll. Subjective sind die, welche die Richtschnur dessen enthalten, was geschieht. Diese betrachtet die Psychologie und nicht die Logik.A Die Regeln aber, wornach sich der Verstand richtet, sind nothwendig, ohne welche wir in allen diesen Wissenschaften nichts erkennen. Diese sind allgemein und der Verstand bedient sich ihrer in allen Dingen, weil ohne dieselben keine Erkentnis nützlich K ist. Wenn man nun seine Gedanken von diesen Gegenständen abstrahirt, und auf den Verstand allein richtet, und sein Verhältnis gegen dieselbe bemerkt, und die Art und Weise, wie er beydenselben verfährt; so ist dieses die Form des Verstande~. Wir unterscheiden hier also formam et materiam. Materien sind die 176 Logik] verb. aus >>Logig>Vernunft>qvoad materiam>Philosophia practica universalis>Anmerkung>angemeßen>propaedevtica philosophiae>allen>Die-
semnach ist die Logic ... eine Critic ... worinn sie mit der Aesthetic ... übereinkommt ... gern.angewandten>reinen>dabeyDie Logic hat das
gantz besondere an sich, daß wenn wir das allgemeine derselben nehmen; so sind die subiectiven und obiectiven Regeln einerley. Hier sind die allgemeinen subiectiven Gesezze zugleich die obiectiven Gesezze des Denkens; denn weil diese die Bedingungen seyn, unter welchen man denken soll, so sind sie auch obiectiv, welches bey keiner andern Wißenschaft statt findet.>sie nimmt die Erkentnisse so, wie sie sindhöre>Grunde>Klar>Deut!>posteriori>durch d. Verstand>Schießpul->Anmerkung>man wisse gar nichts von Gott«) vor dem Aberglauben, nicht dagegen der moralische Zug (>>Vergebung der LasterCongruentia ... cognitionis cum terminis perfectionis humanae ... «). 919 dem Zweck] den Zwecken 926 Die Congruenz ... moralischer Vollkommenheit.] Vgl. Refl. 1975 (S. 180,10-14,21), sowie 1974 (S. 180,3-4). 927 ~ [§ 47]. Absatz auch im Ms 927 u)] vermutlich durch die Bindung des Ms verdeckt; ergänzt
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Logik Bauch - Haupttext
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~Wir haben eine Gränze, wo wir nichts mehr verstehn, eine andre, wo wir nichts mehr einsehn und denn eine, wo wir nichts mehr begreifen. Es ist etwas über unsre Vernunft und das können wir nicht begreifen. D.h. wir finden nicht die letzte Ursache von der Kette der Wirkungen auf der Erde z. B. der Fortpflanzung der Thiere, der Entstehung der Pflanzen, des Saamenkorns pp Hier sehen wir die Wirkung, aber nicht die letzte Ursache; die wir uns deutlich erklären könnten. Doch, um von allem eine Ursache angeben zu können, sagt man: Es liegt der Keim darin.l AnmerkungM ~ MW1r müssen unsern Horizont nicht leicht verändern A und 1mmer a.) auf unser Talent b.) auf den vorhabenden Zweck Rücksicht nehmen. Unser eigentlicherK Horizont muß nicht im K Maasstab eines Fremden oder ganz entgegengesetzten seyn.A z. B. Ein französischer Tänzer urtheilte einst von einem geheimen Rath bey Einführung in seinen Posten: Er ist geheimer Rath geworden und versteht nicht einmal ein Menuet zu tanzen. Kindern muß man nicht mehr vortragen, als sie nach ihrem Horizont fassen können. Dazu gehört eine Herablassung und Kentnis der Jugend. M ~ M ß.) Es ist etwasA unter unserm Horizont, d. h. Dinge, die man nicht wissen will oder das Vermögen gewisse Dinge zu ignoriren ist das; wovon man sagt: Es ist unter seinem Horizont. z. B. die Unnützlichkeit aber nicht Unwissenheit. Etwas nicht wissen wollen, weil es uns schädlich seyn könnte, ist weibisch; aber nicht wissen wollen, aus was vor unrechten und unedlen Gründen jener eine gute Handlung ausgeübt - ist edel.
932 ~ [§ 45] 940 Anmerkung] links von dem Wort auf dem Rand: »a.Anmerkung>De annis
climacteriis>ZU entdecken>Eine>es fehlt noch immer was daran.>kann niemals>den>Realwesens>Der historische Glaube kann ein würklich Wißen seyn und darf nicht von demselben unterschieden werden, der Vernunftglaube aber muß unterschieden werden. Wenn wir Glauben vom Wißen contradistinguiren, so müßen wir es für ein logisch unzureichendes aber praktisch zureichendes Fürwahrhalten nehmen.>Axiome sind iudicia intuitiva a prioriAxiom ist ein unmittelbar ge-
wisses anschauendes Urteil a prioriAnalytische principia sind nicht axiomen, weil sie discursiv sind. Synthetische sind auch nur denn axiomen, wenn sie intuitiv sind. Also hat philosophie nicht axiomen, sondern acroamatische principien.>unmittelbar gewißeeS>Subsumtion>lignum>non sit plus in conclusione quam in praemissis>Alle an sich gute affecten werden von der Schwachheit der Menschen fehlerhaft. Die Eltern Liebe ist ein an sich guter affect. Also wird die Eltern Liebe an sich selbst durch die Schwachheit der Menschen fehlerhaft.>an sich selbst>entweder ... der ReiheSyllogismus compulatus>ratiocinium copulatum>ratiocinium compositum>conscendens>sind die Regeln der Erke