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German Pages 805 [828] Year 1933
KURZE
VERGLEICHENDE GRAMMATIK DEB
INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.
Auf Grund des fünfbändigen 'Grundrisses der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen von K. B r n g m a n n and B. D e l b r ü c k ' verfasst
VON
KARL BRUGMANN. UNVERÄNDERTER
NEUDRÜCK
B E R L I N U N D L E I P Z I G 1933
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. yormala d. 3. Qöichen'sehe Yerlagsbandlong • J. GattenUg, Vertagibachhudlanf • Georg Belmer • Karl J. Trübner • Veit & Comp.
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten.
1. Anflage 1902 Anastatlscher Neudruck 1932 Archiv-Nr. 43 14 33
Vorwort. Als im Frühjahr 1880 zwischen Herrn Dr. Triibner und mir die Heransgabe eines von mir zu verfassenden ' G r u n d r i s s e s d e r v e r g l e i c h e n d e n G r a m m a t i k der indogermanischen S p r a c h e n ' verabredet wurde, massen wir dem Buche den Umfang von Schleicher'« Compendiuui zu, und in drei Jahren sollte das Manuskript fertig sein. Wohlgemut ging ich ans Werk. Aber nicht viele Spatenstiche waren in der Bearbeitung des ersten Hauptteils, der Lautlehre, gethan, als mir klar wurde, dass ich mich einer Aufgabe unterzogen hatte, die befriedigend zu lösen nicht nur sehr schwierig, sondern unmöglich war. Die indogermanische Sprachwissenschaft war damals in den Fragen der Laut- und der Formenlehre in einer fast völligen Umbildung begriffen, und nun sollte einer der in dieser Bewegung drin stehenden Forscher den augenblicklichen Stand der Wissenschaft, die sicheren oder doch wahrscheinlichen Forschungsergebnisse in knappen und knappsten Stttzen nicht nur für den Eingeweihten, sondern auch und vornehmlich für den erst in die Indogermanistik Einzuführenden darstellen. Da zu irgend eingehenderen Begründungen kein Platz war, hätte das Buch, wohl auch bei noch so sorgfältiger und gewissenhafter Fassung, allzusehr den Charakter des nur Subjektiven und des nur Provisorischen bekommen. Daher wurde unser Plan abgeändert, es wurde eine wesentlich eingehendere, vor allem reichlicheres Thatsachenmaterial gebende Darstellung und demgemäss zugleich eine wesentlich längere Frist ins Auge gefasst. Der hiernach zur Ausführung gelangte 'Grundriss' 1 ) zeigt, so weit er von mir verfasst ist, das Zweiundeinhalb1) Die Erweiterung des Planes schien mir damals keine Abänderung des Titels des Baches zu erfordern, und auch noch heute halte ich diesen wenigstens für die zwei ersten Bände für völlig zutreffend. Bei der ungeheuren Masse des zu verarbeitenden Stoffes mUsste ein Werk, das sich schlechthin 'Vergleichende Laut- und Formenlehre der indogermanischen Sprachen' nännte, in den meisten Kapiteln sehr viel mehr bieten als der Grundriss enthält.
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Vorwort.
fache, mit Hinzurechnung von Delbrück's Vergleichender Syntax das Vierundeinhalbfache des Umfanges von Schleicher's Compendium, und die Laut-, Stammbildungs- und Flexionslehre ist (in 3er 1. A u f lage) erst im J. 1892, die Syntax im J. 1900 zum Abschluss gekommen. Mit der vorliegenden ' K u r z e n v e r g l e i c h e n d e n G r a m m a t i k ' ist jetzt das ausgeführt, was im J . 1880 geplant worden war, nur dass ich damals noch nicht hoffen durfte auch die Syntax einbeziehen zu können. Eine solche ganz kurze Darstellung der wichtigsten Forschungsresultate war seit der definitiven Veraltung des Schleicher'schen Buches immer ein Bedürfniss, da an der indogermanischen Sprachwissenschaft und ihren Fortschritten ja von jeher in grosser Zahl auch solche ein Interesse nehmen, denen nicht zugemutet werden kann, dass sie W e r k e von dem Umfang des 'Grundrisses' durcharbeiten oder g a r sich anschaffen. Und heute und schon seit mehreren J a h r e n liegen für die Abfassung eines derartigen Extrakts die Verhältnisse in der indogermanischen Sprachwissenschaft beträchtlich günstiger als in den achtziger J a h r e n . Denn einesteils ist in den allermeisten von den Fragen, die damals im Vordergrund standen und in Büchern und Aufsätzen aufs lebhafteste erörtert wurden, allmählich eine gewisse Ruhe — immerhin glücklicherweise kein Stillstand — eingetreten, so dass bezüglich ihrer getrost von einer communis opinio gesprochen werden darf. Und andernteils ist wenigstens das eine von den beiden Problemen, welche in den letztvergangenen Jahren am ineisten in der Behandlung der indogermanischen Grammatik hervorgetreten und heute noch mitten im Flusse der Diskussion sind, das Problem der Entstehungsweise des urindogermanischen Ablauts, so geartet, dass ein Buch, das sich möglichst auf das sicher Erkennbare und Beweisbare zu beschränken hat, nicht nur heute, sondern vielleicht immer darauf angewiesen ist, es in aller Kürze abzuthuu. Bei der Einhelligkeit, die zur Zeit in den meisten wichtigeren Fragen der vergleichenden Grammatik erreicht ist, hoffe ich denn auch nocli zuversichtlicher als ich es in den Jahren der Abfassung des 'Grundrisses' inbezug auf diesen hoffen durfte, man werde von meiner Darstellung nicht sagen, sie sei einseitig, sie bringe n u r die Ansichten eines Teiles der massgebenden Forscher zum Ausdruck. Als Leser denke und wünsche ich mir vor allem Studenten, die dem wissenschaftlichen Sprachstudium schon etwas näher getreten sind, indem sie bereits etwa eine Vorlesung über griechische,
Vorwort.
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lateinische oder germanische Grammatik gehört haben, und Gymnasiallehrer, die als klassische Philologen oder als Germanisten das Bedürfnis» empfinden, ihr sprachgeschichtliches Wissen zu vertiefen. Vielleicht erweist sich das Buch auch brauchbar. Vorlesungen als Leitfaden zu Grunde gelegt zu werden. Da öfters über die vielen Abweichungen der linguistischen Terminologie von der altgewohnten Sprache der Grammatik, die das Verständniss der neueren Werke erschwerten, Klage geführt worden ist, besonders von Seiten der klassischen Philologen, so sei bemerkt, dass ich es mir habe angelegen sein lassen, technische Bezeichnungen, so weit es wünschenswert schien und nicht zu viel Raum dadurch beansprucht wurde, zu erläutern. Solche Ausdrücke sind auch in grosser Anzahl in das Sachregister Aufgenommen: es ist hier jedesmal zu dem Wort diejenige Stelle zitiert, die geeignet ist seine Bedeutung dem Anfäuger zugänglich zu machen, oder diejenigen Stellen, die zusammengenommen diesen Dienst leisten können. Dass übrigens jener Vorwurf, die moderne Sprachwissenschaft geberde sich zu esoterisch, hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass viele Philologen bisher den Grundfragen der Sprachgeschichte zu wenig Aufmerksamkeit zugewandt haben, glaube ich S. 30 f. nicht mit Unrecht behauptet zu haben, und ich erlaube mir hierzu noch eine Äusserung Thumb's im heurigen Jahrgang des Literaturblatts für germanische und romanische Philologie Sp. 146 anzuführen: „So wenig irgend ein medizinisches oder naturwissenschaftliches Compendium für solche geschrieben wird, die sich niemals mit dem betreffenden Fach beschäftigt haben, ebensowenig ist ein sprachwissenschaftliches Lehrbuch für Leute bestimmt, die sich niemals um grammatische [sprachgeschichtliche] Dinge gekümmert haben . . . Man muss sie [die indogermanische Sprachforschung] nur verstehen wollen und sich diejenigen speziellen Grundbegriffe aneignen, deren Verständniss jede Wissenschaft — auch z. B. die klassische Philologie — bei ihren Jüngern voraussetzt." Vielleicht freilich sind derartige Mahnungen heute nicht mehr so am Platze als vor zehn oder fünfzehn Jahren. Schon im J. 1900 hat ein angesehener klassischer Philologe in den Neuen Jahrbüchern für das klassische Altertum (S.383) von dem „ g o t t l o b j e t z t w i e d e r im R ü c k g a n g e b e f i n d l i c h e n Zug der neueren Linguistik zu einem schwer zugänglichen und esoterischen Wesen" gesprochen. Solche Worte hört man im Interesse der Sache gern. Nur möchte ich die Philologen, die diesen Gindruck einer Wendung zum Besseren
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haben, fragen, ob nicht das, was ihnen ein Wandel auf Seiten der Linguisten dünkt, in Wirklichkeit vielmehr ein Wandel im eignen L a g e r ist. Man wird sich nämlich hier im Lauf der Jahre mehr und mehr am Bücher wie H. Paul's Prinzipien der Sprachgeschichte, Ph. Wegener's Grundfragen des Sprachlebens and E. Sievers' Grundzüge der Phonetik zu bekümmern gelernt haben und sieht infolge davon unsere auf die Geschichte der einzelnen Sprachen gehenden Arbeiten mit andern Augen an als vorher. Diese Grammatik durfte nicht lediglich ein Auszug aus dem 'Grandriss' werden. Es massten ihr die mannigfachen Fortschritte, welche die Wissenschaft auch in den Jahren seit dem Erscheinen deB grösseren Werkes wieder gemacht hat, nach Möglichkeit zu Gate kommen; die tiefstgehende Neubearbeitung hat die Formenlehre erfahren, da der entsprechende Grundrissband schon in den Jahren 1889—1892 erschienen ist. Aber auch manche Abweichung in der Gruppierung und sonstigen Behandlungsweise des Stoffes schien notwendig oder doch wünschenswert. Von kleineren Änderungen, wie der Vorausnahme des Kapitels übeT die Betonung in der Lautlehre oder der Darstellung der nominalen Stammbildung auf Grund von Bedeutungsklassen statt von Formkategorien, abgesehen, sind diejenigen Teile der Syntax, die Delbrück in den beiden ersten der drei von ihm bearbeiteten Bände dargestellt hat, mit der Formenlehre zu dem zweiten Hauptteil der ganzen Grammatik vereinigt, den ich als Lehre von den Wortformen und ihrem Gebrauch bezeichnet habe. Zu dieser Neuerung bestimmten mich weniger theoretische Betrachtungen darüber, WAS Syntax ist, als rein praktische Erwägungen. Von der Frage, was syntaktische Erscheinungen in der Sprache 6ind, mass getrennt werden die Frage, wie man jedesmal am zweckmässigsten im Rahmen einer Gesamtgrammatik das Syntaktische der Sprache darstellt, ob es sieb empfiehlt, es unter einer Kapitelüberschrift zusammenzufassen und nur unter dieser darzustellen, oder seine Behandlung auf verschiedene Hauptabschnitte zu verteilen. So gut z. B. das, was man als Unterordnung eines Satzglieds unter ein anderes, oder das, was man als Assimilation zwischen verschiedenen Satzbestandteilen bezeichnet, keine geschlossenen Kapitel innerhalb der Darstellung der Syntax auszumachen brauchen und auszumachen pflegen, so ist auch keine innere Notwendigkeit vorhanden, in einer ganzen Grammatik die Erscheinungen der Bedeatungsbeziehung zwischen den Satzbestandteilen als solchen jedesmal alle im Zusammenhang in ¿inem Ab-
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schnitt und nur in diesem abzuhandeln. Da die Fragen der Bildung' der Formen und die der Verwendung der Formen im Satz, z. B. die Fragen der Kasusbildung und diejenigen des Kasusgebrauchs, nicht nur bei einander liegen, sondern auch enge innerlich zusammenhängen, so ist es durchaus natürlich, sie auch zusammen darzustellen >). Diese Form der Darstellung habe ich aber für dieses Buch 1) Gegen die bekannte Ries'sche Systematik haben gleichzeitig Delbrück Grundr. 5, 1 ff. and ich Griech. Grammatik s 363 ff. Bedenken geltend gemacht. Ausser den dort formulierten Einwinden ist noch einer zu erheben, der vielleicht am schwersten wiegt. Kies' Einteilung der Grammatik, die streng wissenschaftlich sein will, ist auf dem Gegensatz von Einzelwort und WortgefDge aufgebaut. Aber die Zerlegung des Satzes in Worter ist — wie in den letzten Jahren yon verschiedenen Seiten hervorgehoben worden ist — h&ufig willkürlich und etwas nur Konventionelles (vgl. S. 281 f. 623); deswegen ist sie ungeeignet, fttr eine in der Natur des Objektes selbst begründete Einteilung das Fundament abzugeben. Dem Wortsinn nach ist unter dem Syntaktischen einer Sprache das zu verstehen und auch in der Kegel verstanden worden, was ich oben die Bedeutnngsbeziehungen zwischen den Satzbestandteilen als solchen genannt habe, und hierfür ist der Ausdruck jedenfalls untadelig. Im Lauf der Zeiten ist aber, nachdem Syntax Überschrift eines Hauptteils der Grammatik geworden war, noch mancherlei hinzugezogen worden, auf das der Name nicht recht oder gar nicht passt, wie z. B. die gesamte Lehre vom Gebrauch der Numeri, die Lehre von der Satzbetonung als Mittel der Unterscheidung der verschiedenen Satzarten oder die Lehre von der Wortstellung und der Satzstellung. Nun kann man, wenn man will, 1) alles das, was sich unter der Marke Syntax bis heute zusammengefunden hat, auch fernerhin im Zusammenhang unter ihr behandeln. Nehmen wir doch auch z. B. an den Termini Dativ, Optativ, Präposition keinen Anstoss, obschon sie ihrer eigentlichen Bedeutung nach keineswegs filr alle Erscheinungen angemessen sind, auf die sie erstreckt werden. Nur empfiehlt es sich dann, um Begriffsvermengungen zu vermeiden, das Wort syntaktisch in jenem seinem ursprünglichen und eigentlichen Sinne fallen zu lassen und sich hierfUr nach einer neuen Bezeichnung umzusehen. Man kann aber auch 2) Syntax als Kapitelüberschrift im Gegensatz zu Laut- und Formenlehre aufgeben. Man sagt für Syntax seit langem auch Satzlehre. Dieser Name ist zwar, sofern er einen bestimmten einzelnen Teil der Grammatik bezeichnen soll, ebenfalls keineswegs einwandfrei. Denn alles und jedes normale Sprechen geht j a in Sätzen vor sieb, und darum ist die ganze Grammatik im Grunde Satzlehre. Er hat jedoch wenigstens den Vorsag, dass er auf alles das passt, was man unter ihn zu stellen beliebt. Aach kann man dann das Wort syntaktisch in seinem eigentlichen Verstand weiter benntzen. Und es gibt 8) noch ein Auskunftsmittel: man teilt die Grammatik nicht bloss in drei Abschnitte ein, sondern in mehr. In welche,
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besonders aus dem Grunde für zweckmässig gehalten, weil ich nach Möglichkeit der lieben, manchem nur allzulieben Gewohnheit entgegenarbeiten möchte, bei Fragen der Stammbildung und Flexion sich auf einein ganz andern Boden zu fühlen als bei Syntaktischen' Problemen. Diese Gewohnheit ist vom Übel, und an ihr ist gewiss zu einem nicht geringen Teil eben der alte Schematismus in der Darstellung der Sprachen schuld. Schon bei der Behandlung der Formen sollte in den Grammatiken jedesmal auch das Syntaktische so viel als möglich unter die Augen gerückt werden. Hierdurch würde vielleicht zugleich eine regere Beteiligung der angehenden Sprachforscher an den syntaktischen Untersuchungen erzielt werden, die sehr wünschenswert ist. Denn kein Teil der vergleichenden Grammatik ist gegenwärtig des weiteren Ausbaus so bedürftig als der syntaktische, und hier winken dem genügend Vorgebildeten uud Empfänglichen, der aktiv an der Forschung teilnehmen will, zur Zeit noch überall nicht allzuschwer erreichbare Früchte. Was im besonderen das Verhältniss der syntaktischen Bestandteile dieser Kurzen Grammatik zu den drei Bänden meines Grundrisspartners betrifft, so war ich vor die Frage gestellt, wie weit ich in der Vornahme von Änderungen der Delbrück'schen Darstellung zu gehen habe. Gewisse Abänderungen waren unter allen Umständen geboten, weil die neueste syntaktische Literatur möglichst ausgenutzt werden musste. Aber sollte ich nun in allen gegenwärtig noch strittigen Punkten, über die sich Delbrück seit dem Abschluss seiner Vergleichenden Syntax nicht geäussert hat, seine das brauche ich glücklicherweise hier nicht zu bestimmen. Nur niuss zu diesem Modus hier noch Folgendes bemerkt werden. Weil das Objekt der Grammatik, die Sprache, eine sehr komplizierte menschliche Tliätigkeit ist, bei der die verschiedenartigsten Faktoren in gegenseitiger Abhängigkeit zum Ganzen zusammenwirken, bei der im Grunde alles durch alles bedingt ist, ist auf diesem dritten Wege zu einem der Natur des Gegenstands annähernd gerecht werdenden System und einem System mit schärferen Grenzen zwischen den einzelnen Teilen nur dadurch zu gelangen, dass man gleich eine beträchtlich lange Reihe von Hauptabschnitten nebeneinander ansetzt. Dies würde aber augenscheinlich den Stoff zu sehr zersplittern. Ich denke, bei dieser Sachlage wird dem das praktische Interesse in den Vordergrund stellenden Verfahren, das ich in diesem Buche eingeschlagen habe, wenigstens grundsätzlich kein Tadel zu teil werden. Vielleicht findet es aber nicht nur der Praktiker angemessener als die im Gmndriss befolgte Disposition, sondern auch der Systematiker. Dann um so besser.
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Ansicht einholen, ihn auch befragen, wo hierüber hinaus er etwa seither zu anderen, neuen Anschauungen gelangt sei? Das w a r schon aus äusseren Gründen nicht angängig. Noch weniger aber war möglich, dass Delbrück unmittelbar Mitarbeiter an diesem Buche wurde. Da Form u n d Gebrauch, Äusseres und Inneres in der Sprache allerwege engstens zusammenhängen u n d knappste Darstellung ein Haupterforderniss war, so konnten wir uns nicht an zahllosen Stellen dicht nebeneinander äussern. Wir kamen also überein, dass ich mich im Syntaktischen nach eigenem Gutdünken bewege. Zur Orientierung - des Lesers und eventuell zugleich zu seiner Beruhigung sei nun Folgendes bemerkt. Meine Darstellung weicht allerdings in einer Reihe von Einzelheiten von Delbrück ab, indem ich teils gewisse Änderungen in der Anordnung innerhalb der Kapitel vorgenommen, teils auch meine Auffassung «iner Erscheinung an die Stelle der Delbrück'schen gesetzt, überdies in der Satzlehre ein p a a r kleine Abschnitte neu hinzugefügt habe. Aber weil ich in Syntacticis, gleich allen Indogermanisten, mich als Schüler unseres Begründers und Meisters der vergleichenden Syntax fühle, dessen Lehren sich bis jetzt in allem Wesentlichen bewährt haben, so brauchte ich mich, was dieses Forschungsgebiet betrifft, eben n u r in Einzelheiten untergeordneterer Art von der Darstellung des grösseren Werkes zu entfernen. Immerhin muss ich, da meine Abweichungen n u r g a n z selten als solche ausdrücklich bezeichnet sind, solche Leser, welche D e l b r ü c k ' s Ansicht über eine Spracherschein u n g zu erfahren u n d dabei sicher zu gehen wünschen, ersuchen, sich j e d e s m a l a n d e n G r u n d r i s s s e l b s t zu wenden. Die Meinungen darüber, wie weit ein Buch von der Art des vorliegenden L i t e r a t u r a n g a b e n zu inachen hat, gehen bekanntlich weit auseinander. Zur B e g r ü n d u n g des in dieser Grammatik eingeschlagenen Verfahrens diene Folgendes. Vollständige Verzeichnisse waren von vorn herein wegen des Raumes ausgeschlossen. Auf die sogenannte wichtigste Literatur beschränkte Angaben hätten wohl Nutzen stiften können, aber, wie ich meine, keinen sehr erheblichen. Das Buch will in erster Linie der nächsten Orientierung im Gesamtgebiet der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen dienen, und n u r auf diejenigen Leser, die es zu diesem Zweck in die Hand nehmen, war mit den Zitaten Rücksicht zu nehmen. Nun sind in 8 3 bis 10 die zusammenfassenden W e r k e ü b e r die einzelnen Sprachen aufgeführt (man wolle nicht übersehen, was in dem Verzeichniiis von Nachtritgen S. 775 noch hinzugefügt ist!), und
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der Anfänger, der über eine Einzelfrage genauere Belebrang wünscht als sie im vorliegenden Bncbe geboten ist, wird, denke ich, in der Regel seinen Zweck erreichen, wenn er sich zunächst an diese Bücher, daneben auch an den 'Grundriss' wendet. In diesen Werken findet er dann auch andere Literatur angegeben, die ihn weiterbringt. Und hier mögen nun noch besonders, für die in der vorliegenden Kurzen Grammatik in den Vordergrund gestellten Sprachen, diejenigen Bücher hervorgehoben werden, die besonders reiche Literaturangaben enthalten, und die man demnach am besten zu Rate zieht, wenn man zu wissen wünscht, wo über eine einzelne Frage big jetzt, namentlich in letzterer Zeit, gehandelt ist: es sind dies Wackernagel's Altindische Grammatik (§ 3, A), G. Meyer's und meine Griechische Grammatiken (§ 5), Stolz' und Schmalz' Lateinische Grammatik (§ 7, A) nebst Landgraf's Historischer Grammatik der lateinischen Sprache III 1 (in den Nachträgen genannt) '), Paul's Grundriss, Streitberg's Urgermanische Grammatik und Noreens Abriss (§ 9). Leipzig, 27. Oktober 1908. K. B r u g m a n n . 1) Leider konnte ich dieses Bnch für diese Grammatik nicht mehr verwerten.
Inhalt. Einleitung. Der indogermanische Sprachstamm im allgemeinen und seine Gliederung (§1—13) Die Aufgabe der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen (§14—15) Lautlehre. Gegenstand der Lautlehre im allgemeinen (§16) Phonetische (lautphysiologische) Vorbemerkungen (§ 17—19) . Die schriftliche Darstellung der Laute bei den einzelnen idg. Völkern (§ 20—36) Der Lautbestand der idg. Ursprache (§37) Betonung (§ 38—65) Die uridg. einfachen silbischen (sonantischen) Vokale und die uridg. Diphthonge. Übersicht über die gewöhnliche Entwicklung in den idg. Sprachen (§66) A. Die einfachen silbischen Vokale. Uridg. i (§ 67-72) Uridg. I (§ 73-78) Uridg. u (§ 79—84) Uridg. M (§ 85-90) Uridg. e (§ 91—96) Uridg. e (§ 97-102) Uridg. o (§ 103—108) Uridg. ö (§ 109-114) Uridg. a (§ 115-120) Uridg. ä (§ 121-126) Uridg. » (§ 127-133) B. Die i- und u-Diphthonge. I. Die Kurzdiphthonge. a. Die ¿-Diphthonge (§ 134—139) b. Die «-Diphthonge (§ 140—146) II. Die Langdiphthonge (§ 146—147)
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2 27 32 33 42 51 52
66 67 68 69 70 71 72 74 76 77 78 80 82 85 88
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Inhalt. Seit«
Die uridg. unsilbischen (konsonantischen) Vokale j and y. Allgemeines (9 148) Uridg. i (§ 149-154) Uridg. v (§ 155-160)
90 91 98
Die Nasale und die Liquidae. A. Die Nasale nnd die Liquidae in unsilbischer (konsonantischer) Funktion. I. Die Nasale (§ 161-172) II. Die Liquidae (§ 173-183) B. Die Nasale und die Liquidae in silbischer (sonantischer) Funktion. Vorbemerkungen (§ 184-185) I. Die Nasale (§ 186-197) II. Die Liquidae (§ 198 - 2 0 9 ) Ablaut (§ 210-216) Die Verschlusslaute. A . Die Verschlusslaute nach ihrer Artikulationsstelle. I. Die labialen Verschlusslame (§ 217—222) II. Die dentalen Verschlusslaute (§ 223—232) III. Die palatalen Verschlusslaute (§ 233-243) . . . . IV. Die reinvelaren Verschlusslaute (§ 244- 253) . . . V. Die labiovelaren Verschlusslaute (§ 254—260) . . . B. Die VerschluBslaute nach ihrer Artikulationsart. Indogermanische Urzeit (§ 261) Altindisch (§ 262) Griechisch (§ 263—266) Lateinisch (§ 267-270) Germanisch (§ 270»—273) Slavisch (§ 274-276) Die Reibelaute. A. Die «-Laute. Indogermanische Urzeit (§276) Altindisch (§ 277—283) Griechisch (§ 284-287) Lateinisch (S 288—291) Germanisch (§ 292—294) Slavisch (§ 295-300) B. Die /»-Laute (§301) C. Die Spirans j (§ 302) Zum bedingten Lautwandel. Vorbemerkung (§ 303) Kontaktwirkung in Sonantengruppen. A. Einwirkung auf die Qualität eines Sonanten (§ 304) B. Quantitative Änderung (§ 305)
109 116
121 124 131 138
150 152 157 163 168 178 180 182 186 188 193
194 195 197 201 204 206 207 208 208 .
209 209
Inhalt.
XIII
C. Kontraktion (§ 306) D. Entstehung steigender Diphthonge aas zweisonantischer Verbindung (§307) Wirkung von Konsonanten auf Sonanten in Kontaktatellung. A. Wirkung von i y. auf die Qualität des Sonanten (§ 306) B. Wirkung eines andern Konsonanten als j , y auf die Qualität des Sonanten (§ 309) C. Minderung der Quantität des Sonanten (§ 310) . . . D. Steigerung der Quantität des Sonanten ( § 3 1 1 ) . . . Sonantierung von Konsonanten und Vokalanaptyxis. A. SoDantierung ohne Siibenzuwachs (§ 312) B. Sonantierung mit Silbenzuwachs (§ 313) Konsonantengemination. A. Zwischen Sonanten (§ 314) B. Vor und hinter Konsonanz (§ 316) Palatalisierang (Mouillierung) und Labialisierang (Rundung) von Konsonanten und Epenthese. A. Palatalisierang (§ 316) B. Labialisierang (§ 317) C. Epenthese (§ 318)
Salte 210 212 213 216 217 218 219 220 221 222
228 224 224
Assimilation von Konsonanten an Konsonanten in Kontaktstellang. Vorbemerkung (§ 319) A. Regressive Assimilation (§ 320) B. Progressive Assimilation (§ 321) Einschiebung von Konsonanten (§ 322} Vereinfachung geminierter Konsonanten. A. Vor Konsonanz (§ 323) B. Hinter Konsonanz (§ 324) C. Hinter Vokallänge und Diphthong (§ 325) D. In Pausa (§ 326) E. Im Anlaut (§ 827) F. Intersonantisch unabhängig von der Quantität des vorausgehenden Sonanten (§ 328)
234
Assimilation von Vokalen an Vokale in Fernstellung. Vorbemerkung (§ 329) A. Regressive Bewegung (§ 330) B. Progressive Bewegung (§331)
235 236 238
Assimilation von Konsonanten an Konsonanten inFernstellung. A. Regressive Bewegung (§ 332) B. Progressive Bewegung (§ 333) Dissimilatorische Änderung und Bewahrung von Konsonanten durch Konsonanten in Fernstellung. II
226 226 229 230 232 232 233 283 234
238 239
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Inhalt. Seite
A. Änderung (§ 334) B. Bewahrung (§ 335) Dissimilatorische Verdrängung von Konsonanten durch Konsronanten in Fernstellung (§ 336) Haplologische Silbenellipse (§ 337—339) Lautversetzung (Metathesis). Vorbemerkung (§ 340) A. Kontaktversetzung (§ 341) B. Feinversetzung (§ 342) Wirkungen des Accentsitzes. Allgemeines (§ 343) Lateinisch (§ 344—348) Germanisch (§ 349—350) Satzphonetik. Allgemeines (§ 351) Idg. Urzeit (§ 362—353) Altindisch ( § 3 5 4 - 3 5 5 ) Griechisch (§ 356—357) Lateinisch (§ 358—359) Germanisch (§ 360—361) Slavisch (§ 362—363) L e h r e von den W o r t f o r m e n und i h r e m
239 241 242 244 245 246 248 249 250 255 259 262 263 267 271 276 279
Gebrauch.
Vorbemerkungen. Satz und Wort (§ 364) Die Struktur der idg. Wortformen (§ 365) Motive und Arten der Wortbildungsvorgänge in den idg. Sprachen (§ 366) Wurzeln, Wurzeldeterminative (§ 367) Zusammensetzung. Vorbemerkung (§ 368) Einteilungen der Komposita (§ 369) Sprachgeschichtliche Erläuterungen (§ 370—380) Nominalstämme. Nomina ohne stammbildende Formantien (Wurzelnomina) (§381) Nomina mit stammbildenden Formantien. Allgemeines (§ 382—386) Übersicht auf Grund der Bedeutung. Partizipia und Verbaladjektiva (§ 387—388) . . . . Komparative und Superlative (§ 389—391) Denominative und sonstige sekundäre Adjektiva (392-402)
281 282 286 296 297 297 304
311 312 315 320 324
Inhalt. Farbebezeichnende Adjektiv» (§ 403) Sonstige (primäre) Adjektiva (§ 404) Substanzbezeichnende Substantiva (Konkreta). I. Die beiden animalischen Geschlechter ($ 405) . . II. Verwandtschaftsnamen (§ 406) III. Tiernamen (§407) IV. Körperteilnamen (§ 408) V. Nomina agenlis (§ 409—410) VI. Nomina instrumenti (§ 411—412) VII. Nomina loci (§ 413-414) VIII. Nomina temporis (§ 415) . . IX. Kollektiva (§ 416) X. Deminutiva, Deteriorativa, Kosenamen (§ 417—418) XI. Substantivierte Adjektiva (§ 419) Substantiva mit Abstraktbedeutung. Allgemeines (§ 420) Nomina mit Abstrakt- und Adjektivbedeutung zugleich (§ 421-423) Andere Nomina mit Abstraktbedeutung (§ 424—430) Nomen actionis und Infinitiv (Supinum) (§ 431—432) Übersicht auf Grund der Form (§ 483) Die drei Nominnlgenera (Maskulinum, Femininum, Neutrum) (§484—489) Zahlwörter. Allgemeines (§ 440) Kardinalia (Zahladjektiva und Zahlsubstantiva) (§ 441—446) Ordinalia (§ 447-449) Multiplikativa, Distributiva (§ 450—451) Kasus- und Numerusbildung der Nomina. Vorbemerkungen (§ 452—452 a) I. Die Kasus des Singuiaris. 1. Nominativus M. F. (§ 463—454) 2. Vokativus M. F. (§ 465—466) 3. Akkusativus M. F. (§ 457—458) 4. Nominativus-Akkusativus N. (§ 459—460) 5. Genitivus (§ 461—462) 6. Ablativus (§ 463) 7. Dativus (§ 464—465) 8. Lokativus (§ 466-467) 9. Instrumentalis (§ 468—471) II. Die Kasus des Dualis. Vorbemerkung (§ 472) 1. Nominativus-Akkusativus M. F. (§ 473)
XV Seite 329 329 329 380 331 332 332 334 335 336 336 337 339 340 341 347 351 353 364 862 363 370 372 373 375 377 378 379 380 382 383 384 386 387 388
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Inhalt.
2. 3. 4. III. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Seit« 388 389 389
N o m i n a t i v u s - A k k u s a t i v u s N. ($ 474) D a t i v u s - A b l a t i v u s - I n s t r u m e n U l i s ( | 475) G e n i t i v o s u n d L o k a t i v u s (§ 476—478) Die K a s u s d e s Pluralis. N o m i n a t i v n s M. F. (§ 479) A k k u s a t i v u s M. F. (§ 480) Nominati vus-Akkusati v u s N. (§ 481—486) G e n i t i v u s (§ 486—Í87) L o k a t i v u s (8 488—489) D a t i v u s - A b l a t i v u s (§ 490—491) I n s t r u m e n t a l i s (§ 492—493)
390 391 393 394 396 396 397
P r o n o m i n a l s t ä m m e u n d Kasus- u n d N u m e r u s b i l d u n g der P r o nomina. V o r b e m e r k u n g e n (§ 494) I. D e m o s t r a t i v a . Relativa, I n t e r r o g a t i v a , I n d e f i n i t a . S t a m i n b i l d u n g u n d B e d e u t u n g (§ 496—497) Kasus- und Numerusbildung. 1. Die K a s u s des Singularis (§ 498—603) 2. Die K a s u s des Dualis (§ 604) 3. Die K a s u s des Pluralis (§ 605—511). II. Per8onalia u n d Possessiva. S t a m i n b i l d u n g u n d B e d e u t u n g (§ 512—516)
399 399 402 406 406 407
Die Kasus- u n d N u i n e r u s b i l d u n g der P e r s o n a l i a und die B i l d u n g der Possessiva. 1. V o r b e m e r k u n g (§ 617 j 2. Die nicht-dualisChen F o r m e n (§ 518—524) . . . . 3. Die dualischen F o r m e n (§ 625)
410 410 413
B e d e u t u n g d e r N u m e r i beim Nomen u n d P r o n o m e n (§ 526 —628) B e d e u t u n g der Kasus. V o r b e m e r k u n g e n (§ 629 —631) A b l a t i v u s (§ 632—636) L o k a t i v u s (8 636—639) I n s t r u m e n t a l i s (§ 540—651) D a t i v u s (652—565) G e n i t i v u s (§ 656—559) A k k u s a t i v u s (§ 6 6 0 - 6 6 3 ) N o m i n a t i v a s (§ 564—565) V o k a t i v u s (§ 566—668) B e r ü h r u n g e n zwischen den einzelnen K a s u s (§ 669) . . .
417 422 424 426 431 434 441 444 444 446
A d v e r b i a n a c h Form u n d B e d e u t u n g . Allgemeines (8 670—571) A d v e r b i a a u s K a s u s (8 672—579) A d v e r b i a mit nicht kasuellen F o r m a n t i e n (8 580—686)
446 448 454
.
.
413
Inhalt. Präpositionen nach Form and Bedeutung. Allgemeines (§ 686-689) Die einzelnen Präpositionen (§ 690—620) Verbum finitum. Vorbemerkungen (§ 621) Reduplizierte Verbalbildungen (§ 622—625) Augment (§ 626-628) Die Tempora nach ihrer Bildung. Allgemeines. Einteilung der Tempusbildungen (§629) Die verschiedenen Arten der Verbal- nnd Tempusstamme in formaler Beziehung (5 630—634) . . . Vorbemerkungen über die Bedeutung der Verbal- und Tempusstämme (§ 636-636) Die Präsensstämme (Imperfektpräsentia u. Aoristpräsentia). A. Unthematischer Stamm bestehend aus einer leichten oder einer einsilbigen schweren Ablautbasis. I. Unredupliziert: Typus ai. ds-ti, ä-dhä-t (§ 637—638) II. Bedupliziert: Typen a. ai. bi-bhar-ti gr. t{-6t)-oi, b. ai. bd-bhas-ti dd-dhä-ti, c. ai. jän-ghan-ti, d. ai. ghänlghan-ti (§ 639-646) B. Der Stamm gleich der Wurzel mit thematischem Vokal. I. Unredupliziert: Typen ai. bhdra-ti und sphurd-ti (§646-647) II. Redupliziert: Typen a. ai. d-dl-dhara-t und jighra-ti ti-ftha-ti, b. ai. d-pa-pta-t dä-dha-ti, c. ai. äm-ama-t (§ 648—662) C. Unthematischer Stamm bestehend aus einer zweisilbigen Ablautbasis mit langem Vokal oder mit Diphthong in zweiter Silbe. Vorbemerkung (§ 653) I. Die zweite Silbe der Ablautbasis ist reduziert, a. Unredupliziert: Typus 1. ai. vdmi-ti, 2. ai. brdvl-ti, 3. ai. taru-tl (§ 654- 656) b. Redupliziert: Typus ai. nö-navt-ti (g 657) . . II. Die erste Silbe der Ablautbasis ist reduziert. a. Unredupliziert: Typus ai. trd-ti (§ 668—660) . b. Redupliziert: Typen 1. ai. ji-gä-ti, 2. ai. daridrä-ti (§ 661-662) Die Aktionsarten der Gruppen A, B, C (§ 663—664). . D. Nasalst&mme. Vorbemerkungen (8 665) I. Typen a. ai. mpii-ti, b. ai. mpid-H (8 666—669) II. Typen a. ai. yundk-ti, b. ai. yuftjd-ti (§ 670—672)
XVII Seit«
467 462 480 481 484 486 487 491
494 495 497 499
500 501 503 504 506 506 509 511 514
XVIII
Inhalt. Seite
I I I . T y p e n a. ai. rnö-ti, b. ai. rnva-ti (g 673—676) . 516 D i e Aktionsart der Nasalstamme (§ 676a) . . . . 517 E. Stämme mit Geräuschlautformantien. I. s- und «o-Stämme. V o r b e m e r k u n g e n (§ 677) 518 a. U n r e d u p l i z i e r t : T y p e n 1. ai. dvii-ti, 2. ai. tqsa-ti 678-679) 518 b. R e d u p l i z i e r t : T y p u s ai. di-dj-kia-ti (§680) . . 519 I I . «fco-Stämme. a. Unredupliziert: T y p u s ai. gäceha-ti (§ 681—682) 519 b. R e d u p l i z i e r t : T y p u s gr. öi-fcdaKU) (§ 683) . . . 620 Aktionsart (§ 684) 520 I I I . " d u n d ch g e s c h r i e b e n , im A u s l a u t u n d v o r k o n s o n a n t i s c h (selten sonst) a u c h A, z. B. ih 'ich', mäht ' M a c h t ' . — 10) A l v e o l a r e s s w a r d e r a u s t ents t a n d e n e L a u t z. B. in ezzan 'essen', läzzan läzan ' l a s s e n ' , az ' a s s ' : z u m U n t e r s c h i e d Ton zz, z = ts s c h r e i b e n w i r 33, 3. D i e A r t i k u l a t i o n s s t e l l e v o n s l a g w e i t e r h i n t e n als d i e v o n z (3), u n d s h a t t e , w i e es s c h e i n t , e i n e n m e h r « a r t i g e n K l a n g ( v g l . B r a u n e I F . 4, 343, J e l l i n e k Z. f. öst. G. 1898 S. 520, K r a u s F e s t s c h r . z u m 8. N e u p h i l o l o g e n t a g e 32 f f ) . — 11) h w a r m e i s t d e r b l o s s e H a u c h l a u t . — E i n i g e K o n s o n a n t e n z e i c h e n h a t t e n also m e h r f a c h e B e d e u t u n g : c = k u n d = ts-, ch = x ux >d = kx ; zz, z = ts u n d = ,3; h = x u n d = A. M a n m e r k e a u c h g n e b e n i (i) in gehan = iehan ' s a g e n ' , ferigo ' F e r g e ' u. dgl. B ) A g s . A l f a b e t : a (ce) b cd de f j h i l m n o (ce) p r s t u v w x y. — 1) a, ce, e, i, o, ce, u, y s i n d k u r z e , d, ) oder ö. e entweder ein monophthongisches e oder j a , ga. y nngef&hr = dem rass. jery (h). $ nasaliertes e, q nasaliertes o. Die Quantität der Vokale e, a, i, y ist onermittelt; nrslav. sind sie alle lang gewesen, j = }. v vermutlich spirantisch. — 2) j hinter Konsonant oder Konsonantengmppe bezeichnete deren palatalisierte (mouillierte) Aüssprache, z. B . rj — r', plj—p'l' (§ 154, 3). — 3 ) Vor Konsonanten waren n , r t und h , h die Sonanten r, /. Vgl. § 208, I, 1. — 4 ) ch war acÄ-Laut. c = ts, 6 = tS.' Der Lantbestand der idg. U r s p r a c h e . 3 7 . Es folgt nunmehr eine Übersicht Uber den mutmasslichen Lantbestand der idg. Ursprache. Dabei ist die Zeit ins Auge gefasst, die wir darch Vergleichung der acht Sprach-
62
Betonung.
[5 38.
zweige zunächst zu erreichen im stände sind; doch ist dabei abgesehen von solchen Lautungen, die wir zwar anch als uridg. bezeichnen, die aber nach § 11 f. nur als Dialektismen innerhalb des Ganzen zu gelten haben. Es mnss betont werden, dass der L a n t w e r t immer nnr a p p r o x i m a t i v zu bestimmen ist. 1) Vokale, t f, u ü, e e, o ö, a a, 9 ('Schwa'). — j, y. — Fallende Diphthonge: ei oi ai ai, ei oi ai: eu ou au
9U, Su öu au. Nasale, m (labial), n (dental), n (palatal), » (velar). Silbisch: ip m, n n, p p, p p. L i q u i d a e . r, l. Sonantisch: r f, l /. 2) Verschlußslaute (Explosivae). p ph b bh (labial, genauer bilabial), t th d dh (dental, genauer vermutlich alveolar), ìc Ich § §h (palatal), q qh g gh (reinvelar), qV q*h g* g*h (labiovelar).1) 3) R e i b e l a u t e (Spiranten). « und eh, z und zh\ p und ph, d und dh. Dazu vielleicht j (§ 302).
Betonung. ') 3H. Für die Feststellung der Betonung älterer Sprachphasen gibt es verschiedene Hilfsmittel. Grammatikernachrichten haben wir für das Ai. und die klass. Sprachen. Ver8ifizierte Sprache gewährt Aufschlüsse aber den Sitz des Worttons (so im Germ., zum Teil auch im Lat. und Ir.), Aber den 1) qV, gV sind nicht q, g mit n a c h g e s c h l a g e n e m V, sondern einfache Verschlusslaute, bei denen g l e i c h z e i t i g mit der velaren Artikulation Lippenrundung stattfand. Vgl. § 17, 8. 2) Hirt Der idg. Akzent, Strassb. 1895; hier S. 1 ff. und Gr. I 1 S. 534 ff. ist ältere Literatur zusammengestellt. Seitdem noch: H i r t Akzentstudien IF. 6, 344 ff. 7,111 ff. 8,267 ff. 9, 284 ff., Zimmer Zur angebl. gemeinwesteur. Accentregelung, Ourup. 79 ff., C o l l i t z Traces of Indo-Gur. Accent. in Lat., Transact of the Am. Phil. Ass 28, 92 ff, M e y e r - L ü b k e Die Betonung im Gali., Wien 1901, F i n c k Über das Verhältn. des balt.-slav. Nominalacc. zum uridg., Marb. 1895. Über balt. Betonung auch de S a u s s u r e IF. Anz. 6, 157 ff., B e z z e n b e r g e r BB. 21, 289ff., F o r t u n a t o ? BB. 22, 153ff., über griech. a. slav. Betonung auch S a c h m a t o v Xapurr. 149ff.
s 39-40],
Betonung.
M
Satzton (so der germ. Alliterationsvers) and Aber den äilbenton (so die metrische Zweisilbigkeit von Vokallängen im Ved.). Accentuierte Texte haben wir für das Ved., das Griech. (seit der alexandrinischen Zeit) and das Ahd. (Notker's Accentsystem). Vieles ist ans den Lautveränderungen zn erschließen: z. B. ans dem Veraer'schen Gesetz § 271, 7. 293, dass der Wortaccent im Urgerm. im wesentlichen derselbe war wie im Altindischen. Endlich ist za nennen die direkt zu beobachtende Betonung lebender Sprachen, indem sie Schlüsse anf die Betonung der älteren Perioden derselben Sprachen zulässt. Idg. Urzeit. 39. T o n s t ä r k e und Tonhöhe. In der Zeit der idg. Urgemeinschaft, wo der quantitative Ablaut entsprang, z. B. *-dtö8 und *ddtÖ8 aus *dotös (§210 ff.), muss beim Wortaccent die exspiratorische Stärke vorgewogen haben. Es fanden nun Neubildungen statt, durch welche schwundstufige Silben den Wortaccent erhielten, wie *mfto-m 'Tod' (ai. a-mftam urgerm. *mürpon = ahd. mord), *septrp. 'sieben'' (ai. saptd gr. ¿irrd), und weiter muss ebenfalls noch in uridg. Zeit, wenigstens in den östlichen Teilen des Sprachgebiets, der Starkton sich mit Tonerhöhung verbunden und diese musikalische Betonung das Übergewicht bekommen haben. Hierauf weisen die aus frühester Zeit überlieferten Spracbzweige, das Ai. und das Griech., mit ihrer vorwiegend musikalischen Betonung hin. 40. S i l b e u a c c e n t (bei dem es sich nicht nur um die Qualität der stark- und hochtonigen, sondern auch um die der schwach- und tieftonigen Silben handelt). Es sind zwei Accentqualitäten für die uridg. Zeit ermittelt, die man als Stosston (eingipflig) und S c h l e i f t o n (zweigipflig) oder als Akut und Z i r k u m f l e x unterscheidet1), und für die wir die Zeichen ' und " verwenden. So weisen griächisch-litauische Übereinstimmungen wie Nom. Sg. F. 8ed und gerd-ji (gerä), 2. Sg. Ind. f|(Tai,