Konsuln und Konsulare in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander (180-235 n. Chr.): Prosopographische Untersuchungen zur senatorischen Elite im römischen Kaiserreich 9004528741, 9789004528741, 9789004525511, 9789050630283, 9060530286

In dieser Arbeit werden die zukünftigen und gewesen Konsuln in der Zeit von Commodus bis zum Tode des Severus Alexander

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KONSULN UND KONSULARE IN DER ZEIT VON COMMODUS BIS SEVERUS ALEXANDER (180 - 235 n. Chr.)
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INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
ERSTER TEIL: Untersuchungen zur senatorischen Elite in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander
I. Die senatorische Elite in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander: Begriff und Quellenlage
1) Senatorische Elite und senatorische Führungsschicht
2) Die Zahl der Konsuln
3) Die Zahl der hoheren senatorischen Reichsbeamten
II. Die Laufbahnen der zukünftigen und gewesenen Konsuln
1) Die Frage der Reprasentativitat der Uberlieferten Karrieren für die Beforderungsmoglichkeiten der Senatoren im Zeitraum ח 180-235 . Chr
2) Patrizische Laufbahnen
3) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst
4) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst und mit Senatsamtern
5) Laufbahnen mit ornamenta consularia/adlectio inter consulares
6) Laufbahntypen und Beforderungspraxis
III. Die Zusammensetzung der senatorischen Elite
1) Die geographische Herkunft
2) Die Herkunft nach den einzelnen Reichsteilen
3) Die soziale Herkunft
IV. Krise und Kontinuitat Das Beforderungssystem und die senatorische Elite in der Zeit Commodus bis Severus Alexander
Zusammenfassung
ZWEITER TEIL: Prosopographische Listen
I. Die Konsul fasten
Konsuln von 180-235
Nicht naher datierte Konsuln unter Comrnodus
Nicht naher datierte Konsuln unter Commodus/Septimius Severus
Nicht naher datierte Konsuln unter Septimius Severus
Konsuln unter Septimius Severus/Caracalla
Nicht naher datierte Konsuln unter Caracalla
Konsuln aus den Zeitraum Septimius Severus/Caracalla/Elagabal
Konsuln unter Caracalla/Elagabal
Konsuln unter Elagabal
Konsuln aus den Zeitraum Caracalla/Elagabal/Severus Alexander
Konsuln unter Elagabal/Severus Alexander
Konsuln unter Severus Alexander
Konsuln aus der Zeit der Severer
Nicht naher datierte Konsuln unter Marcus Aurelius/ Commodus
Untitled
Nicht aufgenommene Konsuln
II. Die Provinzialfasten
1) Die prokonsularischen Provinzen Africa und Asia
2) Die konsularen kaiserlichen Provinzen
3) Die pratorischen kaiserlichen Provinzen mit einer Legion
4) Die pratorischen kaiserlichen Provinzen ohne Legion
5) Die pratorischen Senatsprovinzen
III. Fasten für einige stadtromische Amter, Legionslegaten
1) Stadtpräfekten
2) Curatores operum locorumque publicorum et aedium sacrarum
3) Curatores aquarum
4) Curatores alvei Tiberis et riparum et cloacarum urbis
5) Praefecti alimentorum
6) Praefecti aerarii Saturni
7) Praefecti aerarii militaris
8) Straßenkuratoren
9) Iuridici in Italien
10) Iuridici in den Provinzen
11) Legionslegaten
Besondere Aufgaben in konsularer Rangstufe
Besondere Aufgaben in pratorischer Rangstufe
IV. Die Herkunft der Konsuln
1) Konsuln aus Italien
2) Konsuln aus westlichen Provinzen
3) Konsuln aus Italien oder aus westlichen Provinzen
4) Konsuln aus ostlichen Provinzen
5) Konsuln aus nicht bestimmbaren Provinzen
6) Sohne von Konsuln als Konsuln
V. Die Laufbahn der Konsuln
1) Die Laufbahn der patrizischen Konsuln
2) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst
3) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst und mit Senatsamtern
4) Sonstige Laufbahnen
5) Laufbahnen, die in wichtigen Abschnitten bekannt sind
6) Laufbahnen von Nichtkonsuln bzw. von Senatoren, von denen kein Konsulat bekannt ist
7) Laufbahnen mit ornamenta consularia/adlectio inter consulares
ANHANG
1) Politische Kaltstellung, Verbannung und Exekution von Senatoren im Zeit raum 180-235 ח. Chr
2) Notizen zu einem Patrizier aus dem Ende des 2. Jh. ח. Chr
LITERATUR
REGISTER
1) Ouellenregister
A. Literarische Ouellen
B. Inschriften
C. Papyri und Münzen
2) Personenregister
A. Personennamen
B. Cognomina
3) Sachregister
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Konsuln und Konsulare in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander (180-235 n. Chr.): Prosopographische Untersuchungen zur senatorischen Elite im römischen Kaiserreich
 9004528741, 9789004528741, 9789004525511, 9789050630283, 9060530286

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KONSULN UND KONSULARE IN DER ZEIT VON COMMODUS BIS SEVERUS ALEXANDER (180 - 235 n. Chr.)

DUTCH MONOGRAPHS ON ANCIENT HISTORY AND ARCHAEOLOGY EDffORS

P.W. DE NEEVE - H.W. PLEKET

VOLUMEVI

PAUL M.M. LEUNISSEN KONSULN UND KONSULARE 1N DER ZE‫ ח‬VON COMMODUS BIS SEVERUS ALEXANDER (180 - 235 n. Chr.)

KONSULN UND KONSULARE IN DER ZEIT VON COMMODUS BIS SEVERUS ALEXANDER (180 - 235 n. Chr.) PROSOPOGRAPHISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUR SENATORISCHEN ELITE 1M ROMISCHEN KAISERREICH

von

PAUL M.M. LEUNISSEN

VERlAG J.C. GIEBEN AMSTERDAM 1989

This paperback was originally published as volume VI in the series Dutch Monographs in Ancient History by J.C. Gieben, Amsterdam, 1989 ISBN 978-90-04-52874-1 (paperback reprint, 2022) ISBN 978-90-04-52551-1 (e-book, 2022) ISBN 978-90-50-63028-3 (hardback, 1989)

No part of this book may be translated or reproduced in any form, by print, photoprint, microfilm, or any other means, without written permission from the publisher. @ P.M.M. Leunissen / ISBN 90 6053 028 6 / Printed in The Netherlands

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort ............................................................. ix ERSTER TEIL: Untersuchungen zur senatorischen Elite in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander 1.

11.

Die senatorische Elite in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander: Begriff und Quellenlage .............................. 1 1) Senatorische Elite und senatorische FUhrungsschicht .......... 1 2) Die Zahl der Konsuln ......................................... 6 3) Die Zahl der hoheren senatorischen Reichsbeamten ............ 12

Die Laufbahnen der zukUnftigen und gewesenen Konsuln ........... 1) Die Frage der Reprasentativitat der Uberlieferten Karrieren fUr die Beforderungsmoglichkeiten der Senatoren im Zeitraum 180-235 ‫ח‬. Chr. ............................................. 2) Patrizische Laufbahnen ...................................... 3) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst ... 4) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst und mit Senatsamtern ........................................ 5) Laufbahnen mit ornamenta consularia/adlectio inter consulares 6) Laufbahntypen und Beforderungspraxis ........................

III. Die Zusammensetzung der senatorischen Elite .................... 1) Die geographische Herkunft .................................. 2) Die Herkunft nach den einzelnen Reichsteilen ................ 3) Die soziale Herkunft ........................................

IV.

24

24 34 42 54 66 68

74 74 84 90

Krise und Kontinuitat - Das Beforderungssystem und die senatorische Elite in der Zeit Commodus bis Severus Alexander - Zusammenfassung .........................".................... 102

ZWEITER TEIL: Prosopographische Listen I. Die Konsulfasten ................................................ Konsuln von 180-235 ............................................. Nicht naher datierte Konsuln unter Comrnodus ..................... Nicht naher datierte Konsuln unter Commodus/Septimius Severus ... Nicht naher datierte Konsuln unter Septimius Severus ............ Konsuln unter Septimius Severus/Caracalla ....................... Nicht naher datierte Konsuln unter Caracalla .................... Konsuln aus den Zeitraum Septimius Severus/Caracalla/Elagabal ... Konsuln unter Caracalla/Elagabal ................................ Konsuln unter Elagabal .......................................... Konsuln aus den Zeitraum Caracalla/Elagabal/Severus Alexander ... Konsul‫ ח‬unter E 1 agabal/Severus Alexander ........................ Konsul ‫ ח‬unter Severus Alexander ................................. Konsuln aus der Zeit der Severer ................................ Nicht naher datierte Konsuln unter Marcus Aurelius/Commodus ..... Konsuln unter Severus Alexander/Maximinus Thrax ................. Nicht aufgenommene Konsuln ...................................... II. Die Provinzialfasten ........................................... 1) Die prokonsularischen Provinzen Africa und Asia .............. 2) Die konsularen kaiserlichen Provinzen ........................ 3) Die pratorischen kaiserlichen Provinzen mit einer Legion ..... 4) Die pratorischen kaiserlichen Provinzen ohne Legion .......... 5) Die pratorischen Senatsprovinzen ............................. III. Fasten fUr einige stadtromische Amter, Legionslegaten ......... 1) Stadtprafekten ............................................... 2) Curatores operum locorumque publicorum et aedium sacrarum .... 3) Curatores aquarum ............................................ 4) Curatores alvei Tiberis et riparum et cloacarum urbis ........ 5) Praefecti alimentorum ........................................ 6) Praefecti aerarii Saturni .................................... 7) Praefecti aerarii militaris .................................. 8) Stra�enkuratoren ............................................. 9) Iuridici in Italien .......................................... 10) Iuridici in den Provinzen .................................... 11) Legionslegaten ............................................... Besondere Aufgaben in konsularer Rangstufe ....................... Besondere Aufgaben in pratorischer Rangstufe ..................... IV. Die Herkunft der Konsuln ....................................... 1) Konsuln aus Italien .......................................... 2) Konsuln aus westlichen Provinzen ............................. 3) Konsuln aus Italien oder aus westlichen Provinzen ............ 4) Konsuln aus ostlichen Provinzen .............................. 5) Konsuln aus nicht bestimmbaren Provinzen ..................... 6) Sohne von Konsuln als Konsuln ................................

129 129 138 147 151 168 173 175 176 177 178 180 182 190 195 199 200 213 213 229 267 283 293 307 307 313 316 318 319 321 323 325 330 333 335 351 354 355 355 361 365 367 370 371

V. Die Laufbahn der Konsul ‫ ח‬........... • • • • • • • • • ... • • • • .... • ..... • .. 1) Die Laufbahn der patrizischen Konsuln ........................ 2) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst .... 3) Laufbahnen mit pratorischen Amtern im kaiserlichen Dienst und mit Senatsamtern ......................................... 4) Sonstige Laufbahnen .......................................... 5) Laufbahnen, die in wichtigen Abschnitten bekannt sind ........ 6) Laufbahnen von Nichtkonsuln bzw. von Senatoren, von denen kein Konsulat bekannt ist .................................... 7) Laufbahnen mit ornamenta consularia/adlectio inter consulares ................................................... ANHANG ............................................................. 1) Politische Kaltstellung, Verbannung und Exekution von Senatoren im Zeitraum 180-235 ‫ח‬. Chr. ........................ 2) Notizen zu einem Patrizier aus dem Ende des 2. Jh. ‫ח‬. Chr. ... LITERATUR .......................................................... REGISTER ........................................................... 1) Ouellenregister .............................................. A. Literarische Ouellen ...................................... B. Inschriften ............................................... C. Papyri und MUnzen ......................................... 2) Personenregister ............................................. A. Personennamen ............................................. B. Cognomina ..................... . ........................... 3) Sachregister .................................................

375 375 379 386 393 394 395 397 399 399 404 408 427 427 427 431 448 449 449 470 478

N.b.:

* in den Laufbahnubersichten (S. 375 ff.) vor einem Amt: der Rang und/oder die Position des Amtes innerhalb der Laufbahn ist nicht gesichert.

VORWORT In der vorliegenden Arbeit sollen die zukunftigen und gewesenen Konsuln in der Zeit von Commodus bis zum Tode des Severus Alexander (180-235 ) untersucht werden. Wegen des unvermindert hohen Prestiges des Konsulates konnen die mit diesem Amt ausgezeichneten Senatoren der Elite des Senatoren­ standes zugerechnet werden, wahrend wiederum ein Teil von ihnen, wegen der Bekleidung der hochsten Aufgaben in der Zivil- und Militarverwaltung des romischen Kaiserreiches, als die tatsachliche senatorische Fuhrungsschicht angesehen werden kann. Die Grundlage dieser Studie bildet eine Prosopographie, in der die in der Reichsverwaltung dieses Zeitraums tatigen Senatoren erfal3t sind. Eines der Ziele der vorliegenden Arbeit ist es, diese prosopographischen Obersichten so weit wie moglich mit dem aktuellen Wissensstand in Obereinstimmung zu bringen. Von dieser Materialbasis ausgehend werden im ersten Teil dieses Buches Untersuchungen zur Quellenlage, zu den Laufbahnen der Angehorigen der senatorischen Elite, zu ihrer geographischen und sozialen Herkunft sowie zu den fur sie geltenden Beforderungsregeln wie auch zu dem Beforde­ rungssystem als ganzem angestellt. Die unmittelbare Vorlage und Anregung fur diese Unter­ suchung bildet das Buch G. Alfoldys, 'Konsulat und Senatoren­ stand unter den Antoninen' (1977) , das die Regierungszei ten des Antoninus Pius und Marcus Aurelius (138-180) umfal3t. Die hier vorgelegte Studie setzt nicht nur in chronologischer Hinsicht jene Arbeit fort, sondern lehnt sich auch methodisch eng an sie an. Fur die prosopographischen Erkenntnisse des untersuchten Zeitraums sind immer noch die 'Fasti consolari ' v o n A . Degrassi und das 'Albo senatorio' von G . Barbieri (beide aus dem 3ahr 1952) 9rundle9end. Allerdin9s haben die mehr als 35 Jahre, die seit dem Erscheinen jener Werke vergangen sind, manches Neue gebracht. F. Grosso hat sich in seinem Buch 'La lotta politica al tempo di Commodo' (1964) mit einem breiten Spektrum von Problemen der Prosopographie, sowohl des Senato­ ren- wie des Ritterstandes der Regierungszeit des Commodus auseinandergesetzt. Die Gesch i chte des er sten sever i schen Kaisers von A. R. Birley, 'Septimius Severus. The African Emperor' (1971) baut ebenfalls stark auf prosopographischer Grundlage auf (die C‫ו‬berarbeitete Neuauflage aus dem Jahre 1988 konnte nicht mehr berucksichtigt werden) . Fur diese Regierungszeit liegen auch einige wichtige Aufsatze vor, die den Senat bzw. bestimmte Gruppen von Senatoren als Unter­ suchungsgegenstand haben, oder die_ auf damit verbundene methodische Probleme eingehen; unter ihren Autoren sind aul3er den bereits genannten Gelehrten G. Alfoldy (1968) und A. R. Birley (1969) auch J. Fitz (1969 ) , A. J. Graham (19 7 3 und 1974) und J. - P. Coriat (1978) anzufuhren. Jungere Werke, die sich eingehend mit der Prosopographie des Senatorenstandes in der Zeit von Caracalla bis zum Tode des Severus Alexander ix

beschaftigen, sind, so weit ich sehen kann, nicht vorhanden. Freilich reicht die Tatigkeit mancher der Senatoren, die in die von K. Dietz verfaPte Arbeit zur senatorischen Opposition gegen Maximinus Thrax (1980) aufgenommen wurden, bis in die Zeit der Severer herab. V o n groPer Hilfe sind die Arbeiten, die sich uber langere Perioden der Kaiserzeit mit bestimmten senatorischen Amtern beschaftigen oder diese mit einbeziehen. Aus jungster Zeit sind hier etwa 'The Fasti of Roman Britain' von A. R. Birley (1981) und 'Die Statthalter der germanischen Provinzen vom 1.-3. Jahrhundert' von W. Eck (1985 ) zu nennen. Fur die Statthalter der ersten drei Jahrhunderte insgesamt liegt seit 1984 die gewaltige und exzellente Materialsammlung von B.E. Thomasson (Laterculi Praesidum, Vol. 1) vor. M. Corbier hat die iuridici in Italien (197 3) und die Ararprafekten in Rom (1974) studiert, F. Jacques die curatores rei publicae im westlichen Teil des Imperiums (1983) . In einem anderen Bereich, dem der Herkunftsbestimmungen von Senatoren, verfugt man jetzt uber die eingehenden Studien in den Akten des Kolloquiums 'Epigrafia e ordine senatorio' (Roma 1982) . AuPer auf diese und andere Werke groPeren Umfangs ist naturlich auf den bald unubersehbaren Strom von verstreuten Aufsatzen und Notizen zu neuen Funden und Erkenntnissen zur Prosopographie des Senatorenstandes hinzuweisen. Fur vielfaltige Unterstutzung und Rat habe ich an erster Stelle Herrn L. de Blois ( Ni jmegen) und Herrn G. Alfoldy (Heidelberg) zu danken. Aus Ihrer kritischen Lekture des Manuskripts gingen manche Verbesserungen hervor. 1hr stetes lnteresse an dem Fortgang meiner Forschung und ihr unablassi­ ges Vertrauen haben in kaum zu uberschatzender Weise dazu beigetragen, daP dieses Buch zu Ende gefuhrt wurde. Ferner mochte ich Herrn W. Eck (Koln) , Herrn H. Halfmann (Munster) und weiteren Kollegen, Freunden und Gelehrten fu r ihre wertvollen Hinweise und Ratschlage danken. Herrn P.J.J. Vanderbroeck, meinem ehemaligen collega proximus im althisto­ rischen Seminar zu Nijmegen, danke ich fur seine ermutigende Aufmerksamkeit. Unter den jenigen Personen, die mir bei der zeitraubenden Sammlung von prosopographischen Daten behilf­ lich waren, danke ich namentlich Herrn L.J. Hermse ( Ni jme­ gen) . Zu besonderem Dank bin ich aber Herrn J. Hahn (Heidel­ berg) verpflichtet, nicht nur fur seine vielfaltige Hilfe bei der Beschaffung von fur mich schwer erhaltlicher Literatur, sondern mehr noch fur die von ihm eingebrachten ldeen und A n r e g u n g e n sowie fur die zahlreichen Diskussionen, die wesentlich zur Erhellung von manchen der hier erorterten Probleme beigetragen haben. Neben alledem hat er die nicht geringe Aufgabe erfullt, den gesamten Text dieser Studie sprachlich zu uberarbeiten. Die Verantwortung fur Inhalt und Form der Arbeit liegt selbstverstandlich ganzlich beim Verfasser. Wi jchen, Oktober 1988

ERSTER TEIL: UNTERSUCHUNGEN ZUR SENATORISCHEN ELITE IN DER ZEIT VON COMMODUS BIS SEVERUS ALEXANDER

1. DIE

SENATORISCHE ELITE IN DER ZEIT VON COMMODUS 81S SEVERUS ALEXANDER: BEGRIFF UND QUELLENLAGE

1. Senatorische Elite und senatorische Fuhrungsschicht Eine Untersuchung der senatorischen Elite in der Periode 180-235 n. Chr. schliePt an die Studie von G. Alfoldy "Konsu­ lat und Senatorenstand unter den Antoninen" (1977) an, die den Zeitraum 138-180 n. Chr. umspannt. Alfoldy hat mit seinem Buch nicht nur eine neue Form der Prasentation prosopographi­ schen Materials vorgelegt, sondern er hat auch forschungsge­ schichtlich einen neuen Weg eingeschlagen, indem er sich die "senatorische Fuhrungsschicht", d.h. die "Gruppe der Senato­ ren, die aus den zukunftigen und ehemaligen Konsuln gebildet wurde" als Untersuchungsgegenstand vornahm l . Vorweg sei hier die Bezeichnung "senatorische Fuhrungs­ schicht" fur die Gesamtheit der zukunftigen und gewesenen Konsuln zur Diskussion gestellt. Der Begriff hat namlich eine aktive Konnotation und ist in diesem Sinne auch von Alfoldy angewandt worden, wie aus einigen seiner entsprechenden Er­ lauterungen hervorgeht. Bereits im Vorwort heiPt es: "Diese Senatoren hatten, vor allem als pratorische und konsulare Provinzstatthalter, die bedeutendsten Amter in der Verwaltung des Imperiums und zugleich die wichtigsten Kommandos der romischen Armeen inne ‫יי‬2 . Und im ersten Kapitel: " Unter "senatorischer Fuhrungsschicht" ist nicht der gesamte Senato­ renstand zu verstehen, sondern jene Schicht innerhalb dieses Standes, deren Angehorige an der Regierung des Imperium Roma­ num tatsachlich beteiligt waren, namlich dadurch, daP ihnen die wichtigsten Funktionen in der Verwaltung des Reiches und im Kommando der romischen Armeen ubertragen wurden, oder zumindest dadurch, daP sie sich regelmaPig in der Nahe des Herrschers aufhielten und zu seinem engsten Beraterkreis gehorten. Im groPen und ganzen haben wir es also mit jenen Senatoren zu tun, die Er ic Birley in seinem grundlegenden Aufsatz als "Senators in the Emper o r ' s S e r v i c e " bezeichnete." 3 Wie J. Devreker, einer der Rezensenten des Buches Alfol­ dys, richtig erkannt hat, hatte der Konsulat einen doppelten Charakter: einerseits konnte das Amt die Schwelle zu einer 1 Siehe auch die Zusammenfassung der Ergebnisse der genannten Mono­ graphie in: AncSoc 7, 1976, 263 ff. - Die romische Gesellschaft 100 ff. Auf die Kritik an den Ergebnissen dieser beiden Studien wird im nachfol­ genden nur gelegentlich eingegangen werden. Hier sei auf die Uberzeugende Stellungnahme Alfoldys in seinem Aufsatz "Die Laufbahn der Konsuln und die Erblichkeit des Konsulates unter den Antoninen: Ein Diskussionsbei­ trag." In: Die romische Gesellschaft 139 ff. verwiesen sowie auf die Aus­ einandersetzung von J. Hahn und P.M.M. Leunissen, Phoenix (im Druck) gegen die - angesichts des Problems der Erblichkeit des Konsulats - von K. Hopkins, Death and Renewal (Cambridge 1983) postulierte Ablosung der prosopographischen Methode durch die statistische. 2 Konsulat 1. 3 Ebd. 9. Siehe auch ebd. 10. 33. 54. 126; vgl. auch die von Alfol­ dy, Chiron 11, 1981, 206 f. zugrundegelegte soziologische Definition von "FUhrung", nach A. Burghardt, EinfUhrung in die allgemeine Soziologie, MUnchen 1972, 189.

brillianten Karriere, die notwendige Zwischenstufe zu den hochsten und wichtigsten Amtern darstellen, andererseits konnte es der Endpunkt eines grauen politischen Lebens sein. Im letzteren Falle konnte der Konsulat ‫יי‬en guise de recom­ pense" vom Kaiser verliehen werden, z. B. nach einer langen, aber ruhmlosen pratorischen Laufbahn, zur Konsolidierung seines politischen Anhanges in Rom in den Senatssitzungen, und zur Ruhigstellung seiner politischen Gegner. Der Konsulat war ja seiner eigentlichen politischen Macht entbloPt, besaP aber weiterhin groPes Prestige. Deshalb war der Konsulat unter den Aristokraten erblich geworden, und deshalb erhiel­ ten Patrizier das Konsulamt automatisch, d.h. grundsatzlich ohne Absolvierung einer pratorischen Laufbahn4 . Im wesentlichen wird hier eine Diskrepanz zwischen Kon­ suln einerseits und ‫יי‬fQhrenden Senatoren" andererseits her­ vorgehoben, was eine praktische Gleichstellung der Gruppe der zukQnftigen und gewesenen Konsuln mit der senatorischen FQh­ rungsschicht verbietet 5 . Sicherlich blieb der Konsulat, wie Alfoldy betonte, "das begehrte Merkmal fQr besonderes Sozialprestige, da dem gewe­ senen Konsul stets maior reverentia als dem gewohnlichen Senator entgegengebracht wurde."6 Die antiken Quellen enthal­ ten klare Hinweise fQr ein fortdauerndes, hohes Ansehen des Konsulats im letzten Viertel des 2. Jahrhunderts und im 3. Jahrhundert. Dio berichtet von der Emporung der Senatoren Qber den Konsulat des Pertinax, der ihm wegen seiner milita­ rischen Verdienste ver 1 iehen wurde: Er war zu niederer Her­ kunft. Und wenn derselbe Geschichtsschreiber erwahnt, daP der Agypter Aelius Coeranus von Caracalla den Konsulat erhielt, ohne vorher ein Amt (d.h. eine der republikanischen Magistra­ turen) bekleidet zu haben, so besagt dies implizit, dap die Verleihung des Konsulamtes nach wie vor der Erlangung des bedeutendsten Ranges innerhalb des senatorischen AmtergefQges gleichkam und weiterhin als der herausragende Moment des cursus honorum galt. Die Kaiser dieses Zeitraums, auch dieje­ nigen, die aus niedrigen Verhaltnissen auf den Thron aufstie­ gen, nahmen nicht nur den senatorischen Rang, sondern auch das senatorische Amt eines Konsuls in Anspruch: Die Kaiser des 3. Jahrhunderts bekleideten weiterhin das Konsulamt, stets als ordinarius und im Regelfall - wie es schon vom Beginn der Kaiserzeit an der Brauch war - im ersten Jahr nach der Thronbesteigung (vorausgesetzt, daP ihnen hierzu genQgend Zeit gelassen wurde). Bei langerer Regierungszeit hatten sie das Amt auch mehrmals inne7 . Und als seit dem Ende des zwei­ ten Jahrhunderts und vor allem wahrend des kurzen Intermezzos des Kaisers Macrinus (21 7 -218) die Moglichkeiten zur Aufnahme neuer Senatoren durch Adlektion in eine der senatorischen 4 Gnomon 52, 1980, 351 f. 5 Vgl. auch Al foldy, Konsulat 69, wo er einraumt: "Die in der Reichsverwaltung am ehesten aktive und dadurch politisch wirklich ma�ge­ bende Fuhrungsspitze bestand aus jenen zukunftigen und gewesenen Konsuln, die die kaiserlichen Provinzen regierten und die dort stationierten Ar­ meen kommandierten. " 6 Konsulat 11 mit Anm. 11. 7 Alfoldy, Romische Sozialgeschichte 138; Millar, Emperor 341 vgl. ebd. 227 f. 2

Rangstufen auf die konsularische ausgedehnt wurden, ist darin einerseits sicherlich eine Abwertung des eigentlichen Amtes zu erblicken, andererseits aber auch die unveranderte Aner­ kennung des Sachverhaltes zu erkennen, daP die hochste dig­ nitas sowie der Zugang zu etwaigen konsularen Dienststellun­ gen weiterhin nur durch den Rang eines ehemaligen Konsuls gegeben war B . Einen letzten Beweis fur das fortdauernde Prestige des Konsulamtes liefert die Tatsache, daP in Cur­ susinschriften der Konsulat nach wie vor vielfach an erster Stelle erwahnt wird, unmittelbar nach dem Namen des betref­ fenden Senators und gewohnlich auPerhalb der Reihenfolge der aufgefuhrten Amter 9 . Wegen dieses Prestiges des Konsulats besaPen die Inhaber dieses Amtes ein gemeinsames hohes Ansehen, und wenn man die Gesamtheit der Konsuln und Konsularen auf einen Begriff brin­ gen mochte, ware hierfur nicht mehr und nicht weniger als die Bezeichnung "senatorische Elite" angebracht. Der Konsulat war aber nicht nur ein statuserhohender Rang innerhalb des Sena­ torenstandes. Daneben und daruber hinaus begegnet das Amt als der - oft vorlaufige - Hohepunkt einer in der Tat glanzenden Laufbahn, "als eine Belohnung fur die Verdienste um die Per­ son des Herrschers" 10, und/oder als der Zugang zu den hohen konsularen Amtern. Jene zukunftigen und gewesenen Konsuln sind als die wirklich wichtigen Trager der politisch-admini­ strativen Aufgaben anzusehen. lnnerh alb der senatorischen Elite trifft auf sie mit Recht das Pradikat fuhrende Sena­ toren zu. Zwei Bemerkungen sind hier noch hinzuzufugen. Erstens will mit der oben skizzierten Vorstellung keineswegs eine Abstufung innerhalb der senatorischen Elite in dem Sinne suggeriert werden, daP etwa die fuhrenden Senatoren darin eine Spitzenelite abgaben. Die Hohe des Prestiges der Konsuln wurde ja von weitaus mehr Faktoren als von ihren personlichen Fahigkeiten und Leistungen in der Reichsverwaltung bestimmt; von groPer Bedeutung waren Geburt und Tradition, Reichtum und Bildung sowie die Nahe zum Kaiser. Es spricht fUr sich, daP in Rom ein Konsul aus der altehrwurdigen Familie der Acilii Glabriones als weitaus elitarer galt als ein ehemaliger Rit8 Der fruheste bekannte adlectus inter consulares ist der Pratoria­ nerprafekt Tarrutenius Paternus im Jahre 182. Wegen dieser von seinem Kollegen Perennis bewirkten Aufnahme in den Senat mu�te er aus seinem Amt als praefectus praetorio ausscheiden. Einige Tage spater wurde Paternus - wahrscheinlich durch Intrigen desselben Perennis - wegen seiner angeb1 ichen Betei 1 igung an einer Verschworung gegen Commodus angeklagt und exekutiert: SHA C 4, 1; 7- 10; Dio 72,5,1-2. Siehe Howe, Pretorian Prefect 65 Nr. 1; Grosso, Commodo 153 ff. 162 mit Anm. 5; A.R. Birley, Septimius 103 f. ("kicked upstairs"); Millar, Emperor 295 mit Anm. 39. Siehe fur die gemeinten Falle unter Macrinus die Laufbahnubersichten auf S. 397 f. In den gleichen Kontext gehoren auch die schon seit langerer Zeit ver1 iehenen ornamenta consularia, d.h. insofern diese einer tatsachlichen Bekleidung des Konsulamtes gleichgestellt wurden. Fur die Empfanger die­ ser Wurdezeichen, bei denen von einer Laufbahn gesprochen werden kann, ist ebenfalls auf die Ubersichten auf S. 397 f. zu verweisen. Siehe zu den ornamenta vor allem Remy, REA 78/79, 1976/ 1977, 160 ff. 9 Siehe etwa Cagnat, Cours d'Epigraphie 99; Grosso, Commodo 222. 10 Alfoldy, Romische Sozialgeschichte 91. 3

ter aus Pannonien wie Valerius Maximianus, der sich durch seine militarische Leistungen in den Donaukriegen den Konsu­ lat verdient hatte. Zum zweiten ist mit groPem Nachdruck hervorzuheben, daP die senatorische Elite ebensowenig wie die senatorische Fuh­ rungsschicht den alleinigen Anspruch auf eine Beteiligung an der Ausubung der kaiserlichen Herrschaft besaP. Der Gebrauch des Begriffes "senatorische Elite", deren allgemeines Merkmal zunachst allein im statuserhohenden Moment der Konsulernen­ nung lag, durfte schon weniger den Gedanken an eine nahezu exklusive Machtkonzentration bei dieser Gruppe von Senatoren aufkommen lassen als eine konsequente Verwendung der Begriffe "senatorische Fuhrungsschicht" oder "fuhrende Senatoren". Dennoch ist es wichtig zu betonen, daP an der Machtausubung naturlich auch die senatorischen und ritterlichen Berater des Kaisers l l , ferner die fuhrenden Ritter sowie die "Spitzen­ krafte innerhalb der familia Caesaris" beteiligt waren. Sie alle wurden schon von Alfoldy in diesem Zusammenhang aus­ drucklich erwahnt 12 . Aus den obigen Erlauterungen durfte der Gegenstand der vorliegenden Studie bereits klar hervorgegangen sein: lm wesentlichen geht es, wie bei Alfoldy, um die Konsuln einer bestimmten Zeitspanne. Der sachliche Grund fur die Entschei­ dung, den Konsulat als scheidendes Kriterium gegenuber der Masse der Senatoren anzuwenden, wurde bereits erortert. Der fur die Jahre 1 38-180 genannte praktische Zweck fUr die An­ wendung jenes Kriteriums trifft auch auf die nachfolgende Zeit zu, namlich, dap "durch die allgemeine Uberlieferungs­ situation der Kreis der Konsuln und der Konsulare weitaus am besten bekannt ist. " l 3 Naturlich kommt hinzu, daP mit der exemplarischen Behandlung der Konsuln und Konsulare im Zeit­ raum 1 38- 180 n. Chr. durch Alfoldy eine zusatzliche, namlich forschungsgeschichtliche Legitimation fur ein Studium dersel­ ben Gruppe innerhalb des ordo senatorius in der darauffolgen­ den Periode gegeben ist. Die Berechtigung einer neuen Erforschung des ganzen zur Verfugung stehenden prosopographischen Materials geht schon aus einem Vergleich der Konsullisten fur den Zeitraum zwi­ schen 180 und 2 35 in den vor 35 Jahre publizierten Fasti consolari von A. Degrassi mit dem heute erreichten Wissens­ standes hervor 14 . Fur die gesamte Periode enthalt das Werk Degrassis, ohne die 4 7 Konsulate von Kaisern und consules 1 1, ungefahr 320 Konsuln; darunter sind nahezu 40 Personen, die nach dem heutigen Wissensstand zu Unrecht aufgenommen wurden 11 Nach der Definition der FUhrungsschicht im Sinne Alfoldys werden die senatorischen Berater des Kaisers wohl den fUhrenden Senatoren zuge­ zahlt (Konsulat 8 ff.). Dem ist aber entgegenzuhalten, da� diese FUh­ rungstatigkeit jener Senatoren in den wichtigen Abschnitten des Buches, wie etwa bei der Klassifizierung von Laufbahntypen, ebensowenig verwertet werden konnte wie dies bei den hier verwendeten Begriffen der Fall sein wird. Dies ist freilich durch die Natur der Sache bedingt: Die Mitglied­ schaft des consilium principis war ebensowenig Bestandteil des gefestig­ ten cursus honorum wie etwa die Sonderstellung eines comes Augusti. 12 Konsulat 8 ff. 60. 13 Eck, Iura 29, 1978 (1981), 210. 14 Vgl. Alfoldy, Konsulat 10 f. zu den Jahren 138-180. 4

und die also auf diese Zahl in Abzug zu bringen sind. In den nunmehr vorliegenden Fasten sind ohne die Herrscher und iterierende Konsuln 339 Personen enthalten, darunter einige mit nur sehr fragmentarischen oder vollig unbekannten Namen. Was die Ordinarier betrifft, sind nur einige Anderungen in der Nomenklatur bzw. in der Identifizierung von bereits b e k a n n t e n Konsuln zu konstatieren 1 5 . U n t e r d en exakt datierbaren Suffektkonsuln fuhrte Degrassi 1 2 Personen (hier­ von jedoch 2 unsichere 16 ) auf. Diese Zahl lieP sich auf Grund neuerer Kentnisse auf 25 erweitern. Die Gruppe der Senatoren, deren Konsulats jahr sich wahrscheinlich oder annahernd anset­ zen liep, umfaPte bei Degrassi etwa 150 Senatoren, von denen jetzt sicher 15 als irrtumlich aufgenommene Personen zu streichen sind 1 7 ; die heutige Liste enthalt ungefahr 1 75 wahrscheinlich oder annahernd datierte consules suffecti. Ferner ist die Gruppe von Suffektkonsuln zu betrachten, die entweder nur in groPere Zeitabschnitte oder Uberhaupt nur mit Fragezeichen in den Zeitraum von Commodus bis Severus Alexan­ der einzuordnen sind. Bei Degrassi sind zu dieser Kategorie etwas mehr als 90 Suffektkonsuln zu rechnen. Diese Zahl ist nach den heutigen Kenntnissen zunachst um etwa 45 Personen zu reduzieren (durch neuere Datierungen und Identifizierungen) und dann um etwa 30 Personen zu vermehren (auf Grund der Einordnung von bekannten Konsuln aus anderen Zeitraumen in die untersuchte Periode und wegen des Bekanntwerdens neuer Konsuln) , so daP sich die Gesamtzahl dieser nicht genauer datierbaren und fraglichen Konsulate auf etwas uber 7 5 Perso­ nen beziffern laPt. Insgesamt blieben bei fast 300 Konsuln die Datierungen Degrassis unverandert oder nahezu unverandert - geringfugige Verschiebungen wurden bei rund 70 dieser Amts­ trager vorgenommen. GroPe Anderungen in den zeitlichen Ansat­ zen, d.h. von einer Regierungsperiode in eine andere, von einem groPeren Zeitraum in einen kleineren oder um ein Jahr usw., wurden in etwa 30 Fallen vorgenommen. Im Vergleich zu den von Degrassi fur die untersuchte Periode aufgefuhrten Konsuln konnten nahezu 60 "neue" Personen aufgenommen werden (darunter freilich etwa 25 fragmentarische Namen und ignoti) ; demgegenuber stehen, wie gesagt, fast 40 Konsuln, die in den Fasten von 1952 enthalten sind, jetzt aber zu streichen sind. Diese Zahlen illustrieren in einer sehr direkten und unmit­ telbar faPbaren Weise das Ergebnis von unzahligen Uberlegun­ gen und Abwagungen aufgrund der in dreieinhalb Jahrzehnten gewonnenen Erweiterung des Ouellenmaterials und der Fort15 Siehe bei den consules ordinarii des Jahres 209, beim zweiten Ordinarier von 212 sowie beim ersten von 233. 16 Gemeint sind die Suffektkonsuln Aetius und Probus im Jahre 193; siehe zu diesen Degrassi, Fasti 53 und unten S. 200 f. und 208. 1 7 Bei diesen Zahlen sind nicht die Konsuln der Kategorien "Marcus Aurelius/Commodus" und "Severus Alexander/Maximinus Thrax" (siehe S. 195 ff.) mitgezahlt worden, ebensowenig die jenigen "nicht aufgenommenen Kon­ suln", die bereits nach Degrassi nicht zwingend in den Zeitraum 180-235 aufzunehmen waren bzw. deren Konsulat als nicht feststehend angesehen wurde oder deren Identifizierung mit einem anderen Konsul schon vorge­ schlagen wurde. Ebenfalls nicht mitgerechnet wurden einige Konsuln, die in den Fasten Alfoldys aufgenommen wurden. 5

schritte in der Prosopographie des kaiserzeitlichen Senato­ renstandes. 2.

Die Zahl der Konsuln

Wie Alfoldy gezeigt hat, hat sich die Zahl der jahrlich ernannten Konsuln im Laufe des Prinzipats langsam, aber ste­ tig vermehrt, und zwar von 3 bis 4 Konsuln in den letzten Jahren des Augustus bis 10 oder 12 pro Jahr gegen Ende des 2. Jahrhunderts 18 . Es erubrigt sich, hier die Schilderung der ganzen Entwicklung zu wiederholen; betrachten wir nur die fur den hier behandelten Zeitraum interessierenden Erkentnisse. So lapt die Zeit Mark Aurels einen leichten Anstieg im Ver­ gleich zu der Konsulzahl unter Antoninus Pius erkennen, und zwar von durchschnittlich 9 auf 1 0 Konsuln jahrlich. Nach Alfoldy stieg die Zahl auch spater weiter an; fur die Zeit der Severer rechnet er mit einem jahrlichen Durchschnitt von 12 oder gelegentlich 13 Konsuln, d. h. 6 Konsulpaaren. Illu­ strativ sind seine Angaben von Konsulzahlen in verschiedenen Dezennien des Prinzipats: 37 zwischen 1 bis 10 n. Chr. , etwa 90 um die Mitte des 2 . Jahrhunderts ( 1 46- 1 55) und ungefahr 1 20 um 2001 9 . Fur die Zeit des Antoninus Pius und Marcus Aurelius hat Alfoldy eine Reihe von spezifischen Erklarungen fur die an­ steigende Zahl von Konsuln dargelegt20. Er wies daraufhin, daP unter Mark Aurel zahlreiche Senatoren, darunter auch consulares, den Kriegen und der Pest zum Opfer fielen21. Beide Faktoren lassen sich auch fur die Zeit des Commodus anfuhren. In seiner Regierungszeit fanden in vielen Teilen des Imperiums Aufstande und Kriege statt. Dabei schlugen die im zweiten Markomannenkrieg ( 17 7 - 18 0) erlittenen senatori­ schen Verluste wohl vornehmlich auf die Regierungszeit des neuen Kaisers durch22 . Die Pest erlebte einen neuen Ausbruch und wutete mit ungekannter Vehemenz: Nach Angaben Dios star­ ben an ihr in Rom oft zweitausend Menschen an einem einzigen Tag23 . Das Zeitalter der Severer brachte bekanntlich eine nahezu ununterbrochene Reihe von Kriegen und militarischen Unternehmungen, und es erubrigt sich, hier eine Auflistung aller kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Burger­ krieg in den Anfangsjahren des Septimius Severus ( 193 - 197) und dem Germanenfeldzug in den letzten Jahren des Severus 2 1.

18 Konsulat 11 ff.; vgl. Morris, LF 88, 1965, 24 und Talbert, Senate

19 Konsulat 17. 20 Konsulat 15 ff. 21 SHA M 13,5; siehe Alfoldy, Konsulat 15 f.; 22 mit Anm. 4 1; 129 f. 22 Aufstande und Kriege unter Commodus: in Britannie‫ח‬: Dio 72,8 und 9,2-4; SHA 6,2 und 13,5; in Dakien: Dio 72,8, 1; SHA C 13,5; in Gallien (Maternus) : Herod. 1,10; in Obergermanien: SHA C 13,5 vgl. 12,8 und CIL V 2 155 • ILS 1574; in Mauretanien: SHA C 13,5 und anscheinend auch in Afri­ ca: vgl. SHA C 17,7 und P 4,2; zum Friedensschlu� mit den Markomannen und Ouaden siehe Dio 72,2,2 f.; Herod. 1,6, 1 ff.; SHA C 3,5. 23 Dio 72, 14,3 - freilich ist hier die Moglichkeit einer rhetori­ schen Ubertreibung nicht ganz auszuschlie�en; zur Pest siehe auch Herod. 1, 12, 1-2. 6

Alexander zu geben. Die Kriege forderten schnellere Wechsel der konsularen Kommandos, den Einsatz von konsularen Senato­ ren in Sonderkommandos und in Stellungen wie denen eines comes Augusti und eines censitor oder corrector einer Pro­ vinz. Auch Manner niedriger Herkunft, die sich in den Kriegen besonders verdient gemacht hatten, konnten fur ihre Leistun­ gen eine Belohnung mit dem Konsulat erhoffen. Hinzu kommt, daP es von den siebziger Jahren des zweiten Jahrhunderts an zu einer erheblichen Vermehrung der Stadtku­ raturen, unter denen sich etliche konsularen Ranges befanden, kam2 4 . Zu der noch unter Marcus Aurelius um zwei Provinzen (Pontus et Bithynia und Dacia) vermehrten Zahl der konsularen Statthalterschaften kam unter Caracalla eine weitere: Panno­ nia inferior. Die Zunahme der kaiserlichen pratorischen Pro­ vinzen - Noricum und Raetia etwa ab 1752 5 , Syria Phoenice ab 194 und Britannia inferior spatestens ab 2 16 - brachte eine Vermehrung der Anwarterstellen auf einen Konsulat mit sich, wenn auch dieser Effekt einigermaPen dadurch beschrankt wur­ de, daP seit Mark Aurel und vor allem seit Septimius Severus ein Senator auch mehr als eine dieser Statthalterschaften am Ende der pratorischen Laufbahn ubernehmen konnte2 6 . Zu diesen Faktoren fugten sich aber noch andere, die unter den senatsfreundlichen Antoninen der Jahre 138-180 n. Chr. kaum eine Rolle gespielt hatten: Gemeint sind politische Kaltstellung, Verbannung und Exekution von Konsularen2 7 . Aus literarischen Quellen sind uns fur den Zeitraum 180-2 35 die Namen von mehr als 80 hingerichteten Senatoren bekannt, deren Historizitat sicher oder so gut wie sicher ist; unter diesen sind etwa 40 Konsulare2 8 . Besonders aufschluPreich ist eine nahere Analyse der bekannten Falle in einer Regierungsperio­ de, der des Commodus: Unter den uberlieferten 24 exekutierten Senatoren befinden sich nicht weniger als 19 ehemalige Kon­ suln und unter diesen sind wiederum nicht weniger als 9 Ordi­ narier. Es hat den Anschein, daP wir es hier - wie so oft mit einer uberlieferungssituation zu tun haben, die in hohem MaPe durch unterschiedliche Berucksichtigung nach Status und Prestige verzeichnet ist, und daP vor allem die in diesem Zusammenhang benannten suffecti (von den gewohnlichen Senato24 Siehe SHA MA 11, 2 und dazu Jacques, Privilege 4 und ders., Cura­ teurs bes. 85 und 107. Siehe auch Simshiiuser, ANRW II 13, 422 ff. bes. 424; Eck, Staatliche Organisation 190 ff. bes. 197. 25 FUr die Reorganisation Riitiens wird jetzt von Alfoldy, Fundbe­ richte aus Baden-WUrttemberg 12, 1988, 303 ff. die Zeit um 171 oder 172, vielleicht unter der Statthalterschaft des P. Cornelius Anullinus, vorge­ schlagen. 26 Siehe dazu Alfoldy, FH 99 ff.; ders., Konsulat 59 mit Anm. 6 2; A.R. Birley, FRB 22; Thomasson, ZPE 52, 1983, 131. 27 Mit politischer Kaltstellung ist hier das meist temporiire uber­ gehen von Senatoren bei der Verteilung von Funktionen in der Reichsver­ waltung gemeint. FUr eine Auflistung der bekannten Fiille von solchen Kaltstellungen sowie von Verbannu‫ח‬gen und Exekutionen siehe Anhang 1 auf s. 399 ff. 28 Selbstverstiindlich konnten sich auch unter der Kategorie "Weitere Senatoren" ehemalige oder designierte Suffektkonsuln befinden, die bis­ lang nicht als solche bekannt sind. 7

ren einmal ganz abgesehen) nur die Spitze des Eisberges auf­ zeigen2 9 . Das Wegfallen einer erheblichen Zahl von ehemaligen Konsuln wird sicherlich zu Schwierigkeiten bei der Besetzung von konsularen Amtern gefuhrt haben3 0 _ Diese Probleme durften zum Teil dadurch gelost worden sein, daf3 andere consulares mehr Aufgaben ubernahmen; zu einem anderen Teil aber wird hierdurch ein erhohter Bedarf an Konsulstel len fur andere Manner entstanden sein. Fur die Zahl der Suffektkonsulate war auch die Praxis der Bekleidung von Ordinariaten durch Herrscher, ihre Famili­ enangehorige und Freunde als consules II von einiger Bedeu­ tung. In den 2 4 Jahren unter Antoninus Pius ( 13 8- 16 1) waren hiervon nur rund 10 Stellen betroffen; in den 1 9 Jahren unter Marcus Aurelius ( 16 2 - 180 ) waren es bereits 12 und in den 13 Jahren unter Commodus ( 18 1- 1 9 3 ) 3 1 sogar 10 , was fast eine V e r d o p p e l u n g gegenuber d e r Zeit d e s A n t o n i n u s P i u s bedeutete. Auch unter den Severern blieb die Zahl der von den Herrschern und iterierenden Konsuln beanspruchten Konsulstel­ len weiterhin hoch (nicht mitgezahlt sind consules " II" auf Grund einer vorhergehenden Verleihung von ornamenta consula­ ria) : In den 18 Jahren unter Septimius Severus ( 1 9 4- 2 1 1) betraf dies 12 Ordinariate, in den 6 Jahren unter Caracalla ( 2 12 - 2 17) 4; die Periode Macrinus - Elagabal ( 2 18- 222) zeigte einen wahrhaften Hohepunkt mit nicht weniger als 6 Ordinari­ aten von Kaisern (die alleine schon 5 dieser 6 Stellen ein­ nahmen ! ) und consules II in 5 Jahren, wonach die 13 jahrige Regierungszeit des Severus Alexander mit 9 solcher Konsul­ stellen eine zumindest relative Beschrankung an den Tag legte. Alles in allem muf3ten im Zeitraum 180 - 23 5 relativ mehr Senatoren, die sonst einen eponymen Konsulat hatten erhoffen durfen, als Suffektkonsul amtieren, so daf3 auch aus diesem Grund ein Anstieg der Suffektkonsulzahl, wenn auch nur um einige Stellen, erfolgt sein durfte3 2. 29 Hierzu siehe Eck, Chiron 3, 1973, 375 ff. bes. 388. und - in An 1 ehnung an Eck - auch Houst ‫חס‬, AJPh 98, 1977, 5 1 Anm. 87. Vgl. Hahn und Leunissen, Phoenix (im Druck). 30 Freilich befinden sich unter den namentlich bekannten Konsuln, die unter Commodus hingerichtet wurden, einige, die entweder bereits am Ende ihrer Laufbahn standen (z.B. Arrius Antoninus, nach seinem Prokon­ sulat von Africa; Sulpicius Crassus, wahrend seines Prokonsulats von Asia) , oder als Patrizier ohnehin keine konsularen Amter Ubernommen hat­ ten (z.B. Antistius Burrus). Diese Feststellung ist natUrlich auch auf einen Teil der exekutierten Konsulare der Severerzeit anwendbar. 31 FUr die hier genannten Anfangs- und Endpunkte der unterschiedli­ chen Regierungsperioden ist von demj enigen Kaiser ausgegangen, we 1 chem die jeweilige designatio zum ordinarius zuzuschreiben ist. 32 Dies lie�e sich z.B. unter Commodus fUr Q. Hedius Rufus Lollia­ nus Gentianus, suff. um 186, annehmen, siehe unten S. 39; vgl. Alfoldy, Konsulat 15 f. und 88 ff. Siehe auch ders., Chiron 9, 1979, 520 : "In den 2 1 Jahren von 180 bis 200 ... wurden von den insgesamt 42 Stellen fi.ir consules ordinarii nicht weniger als 15 von den Herrschern und von rang­ altern consules II besetzt, so da� in diesen Jahren gewi� zahlreiche Senatoren, die sonst auf den ordentlichen Konsulat hoffen konnten, mit einem Suffektkonsulat zufrieden gestellt werden mu�ten." 8

Fur die Zeit von Commodus bis Severus Alexander sind von keinem Jahr die Konsulfasten vollstandig bekannt. lnsgesamt kann nur bei 25 Konsuln zwischen 180 und 2 35 das Konsulats­ jahr mit volliger oder so gut wie volliger Sicherheit ange­ setzt werden; nach dem Jahre 194 sind nicht mehr als drei exakt datierbare Suffektkonsulate bekannt. Die am besten belegten Jahre sind 183 und 186 mit sieben bzw. sechs Kon­ suln, einschliePlich Ordinarier; in 183 sind bis zum Zeitraum zwischen dem 13 . und dem 20. Mai funf Konsuln bekannt, wobei es keineswegs feststeht, daP die Fasten bis zu diesem Zeit­ punkt komplett sind. Freilich ist hier auf die auPergewohnliche Zahl von 25 Konsuln im Jahre 190 hinzuweisen. Hierzu konnte Dio gewiP zu Recht bemerken: l5 \!‫ןז‬tE ‫תי‬:p‫זס‬Ep‫ס‬v ‫תי‬:‫ס‬tE \!�,&• {;atEp‫ס‬v EYEYEt‫ ס‬33 . Die Ordinarier des Jahres waren Commodus und M. Petronius Sura Septimianus. Wahrscheinlich fuhrte der Kaiser nur wenige Tage die fasces, wonach ein erster Suffektkonsul an seine Stelle trat, der, neben Septimianus, bis Ende Januar im Amt blieb. Jeweils am Anfang der elf folgenden Monate muP ein neues Konsulpaar angetreten sein34 In der Regierungszeit des Commodus wurde auch das Jahr 183 als ein Jahr mit monatlich wechselnden Konsuln angesehen35 : Am 8. Februar 183 seien nam­ lich nach den Arvalakten nicht mehr die eponymen Konsuln Commodus und Aufidius Victorinus im Amt gewesen3 6. Grosso hat aber darauf hingewiesen, daP die Konsuln des Jahres 183 nicht vollstandig bekannt sind, so daP nicht geschlossen werden darf, daP in jenem Jahr 24 Konsuln amtierten: Die Amtszeiten konnten von unregelma.Piger Dauer gewesen sein. Hinzu kommt, dap am 8. Februar nur Tutilius Pontianus als Suffektkonsul belegt ist; dieser Senator konnte an die Stelle des Commodus getreten sein, der wahrscheinlich bis zum 13 . Januar im Amt geblieben war, wie es fur einen Kaiser als Konsul ublich war3 7 . Die Grunde fur den "Rekord" unter Commodus sind schon seit langerem erortert worden. Dabei wurde hervorgehoben, daP in das Jahr 190 das Fest der zehn jahrigen Regierung des Com­ modus als Alleinherrscher fiel. Grosso wies daraufhin, daP bereits auf Munzen des Jahres 189 Propaganda betrieben wurde, um die Politik des Commodus popular zu machen. Dies war vor allem wichtig wegen der Kritik anla.Plich der Pest und der 33 Dio 72, 12, 4. 34 Siehe ausfUhrlich hierzu Grosso, Commodo 280 ff.; ferner A.R Birley, Septimius 127 f.; ders., FRB 24 ("an all-time record"); Alf6ldy, Konsulat 17. Siehe auch unten S. 132. Es war Ublich, da� der Kaiser als Konsul am 13. Januar zurUcktrat: Grosso ebd. 282 mit den Belegen; Eck, Senatoren 55 ff. und Alf6ldy ebd. 12. 21; vgl. Syme, Tacitus 1 67 mit Anm. 7. Zu den Konsulaten der Kaiser vgl. von Domaszewski, Sitz.-Ber. d. Heidelb. Akad. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., Jg. 1918, 6. Abh., 3 ff. 35 Das gleiche wurde fUr das Jahr 155 angenommen; siehe dazu jetzt Alf6ldy, Konsulat 167 f. Der bei Grosso, Commodo 281 Anm. 2 genannten Literatur ist zuzufUgen: A. Albertini, Epigraphica 15, 1953 (1955), 10 f. 36 Siehe Grosso a.a.O. Anm. 4 mit den Belegen. 37 Grosso ebd. 282 f.; vgl. oben Anm. 34. Das Jahr, das mit der Ernennung von 20 Konsuln der Zahl von 25 Konsuln von 190 sehr nahe kam, war 69: Dies la�t sich natUrlich mit den au�erordentlichen Geschehnissen jenes Jahres erklaren; siehe Degrassi, Fasti 19 f.; Grosso a.a.0. 9

dramatischen Abwicklung der Prozesse gegen Burrus und Aebuti­ anus, in deren Folge der Freigelassene Cleander zum prae­ fectus praetorio aufgestiegen war. Grosso fa‫ן‬3t zusammen: " l venticinque consoli del 190 sono un aspetto di questo pro­ gramma politico"; die Idee habe von Cleander gestammt, der in diesen Jahren bekanntlich einen gro‫ן‬3en Einflu‫ן‬3 auf die Perso­ nalpolitik des Commodus ausubte38 . Es kann moglicherweise aber auch eine ganz praktische Erklarung fur die au‫ן‬3ergewohnlich hohe Zahl von Konsuln im Jahre 190 gegeben werden, die m. E. bislang nicht ins Feld gefuhrt wurde: Vielleicht mu‫ן‬3te der Kaiser aus verwaltungs­ technischen Notwendigkeiten eine so hohe Anzahl von Konsuln er nennen, um die durch Verbannung und Exekution gelichteten Reihen der Konsulare einigerma‫ן‬3en zu erganzen. Die Feier der Dezennalien von Commodus' Alleinherrschaft konnte gegenuber der ‫ס‬ffentlichkeit als Vorwand fur diese Vorgehensweise be­ nutzt werden. Ob diese Erklarung nun zutrifft oder nicht, die Ernennung von zwei Jahrgangen von Konsuln in einem Jahr wird mit Sicherheit wesentlich dazu beigetragen haben, den Verlust an Konsularen um diese Zeit einigerma‫ן‬3en zu kompensieren. F. Jacques hat eher beilaufig bemerkt, da‫ן‬3 die Sauberun­ gen unter den Konsuln zur Zeit des Commodus und Septimius Severus sowie die politischen Unsicherheiten in den ersten Dezennien des 3 . Jahrhunderts zur Ernennung von Scharen ("de fournees") von Suffektkonsuln nach jeder gro‫ן‬3en politischen Krise haben fuhren mussen39 . Diese Darstellung mag vielleicht etwas Oberzogen sein, doch weist sie jedenfalls deutlich darauf hin, da‫ן‬3 man von Jahr zu Jahr mit wechselnden Suffekt­ konsulzahlen zu rechnen hat: Das Jahr 190 ist ein extremes Beispiel dieser ganzen Entwicklung. Es ist nur sinnvoll, von einer durchschnittlichen Konsulzahl pro Jahr im untersuchten Zeitraum von 180 bis 2 35 zu sprechen, wenn man sich einen Ausgangspunkt zur Berechnung der Gesamtzahl der Konsuln die­ ser Zeit verschaffen mochte. Alles in allem scheint fur die Zeit des Commodus, d.h. fur 12 der 13 Jahre seiner Regierung, die Annahme eines An­ stiegs der durchschnittlichen Konsulzahl von 10 auf 11 bis 12 jahrlich angemessen zu sein. Zahlt man die 25 Konsuln von 190 sowie eine geringe Zahl vorgezogener Konsulate infolge des Versterbens von consules designati vor Antritt ihres Amtes bzw. von Konsuln wahrend ihrer Amtszeit hinzu, so ist fur die Regierung des Commodus eine Gesamtzahl von etwa 160 bis 175 Konsuln anzunehmen. Bringt man die Konsulate des Kaisers und von consules I I in Abzug, so ist fur die Jahre 1 80-192 mi t ungefahr 150 bis 165 neuen Konsuln zu rechnen. Bekannt sind etwa 83 Konsulate, d.h. annahernd 72 neue Konsuln. Sicherlich darf man unter den nicht naher datierten Konsuln unter Marcus oder Commodus (20 an der Zahl) bzw. unter Commodus oder Sep­ timius Severus (ebenfalls 20) weitere Konsuln der Jahre 18038 Dio 72, 12, 4; SHA 6,9. Siehe Grosso ebd. 289; siehe auch Alfoldy, Konsulat 17. Ubrigens wurde die AusUbung der kaiserlichen Macht des Com­ modus offiziell von 177 an geziihlt, als er Mitregent von Marcus wurde: Die decennalia des Commodus erscheinen auf MUnzen der Jahre 184-187; siehe Hammond, MAAR 24, 1956, 105 mit den Belegen in Anm. 265. Zum Ein­ flu� des Cleander siehe Dio 72, 10, 2; 72, 12, 1-4; Herod. 1, 12; SHA C 6, 5-7, 2 39 Privilege 92. 10

192 vermuten, doch lapt sich ihre Zahl nicht naher ermitteln. Man darf aber als sicher annehmen, daP uns fur die Zeit des Commodus etwa 50 % aller Konsuln sow i e auch aller neuen Kon­ suln uberliefert sind. N ach Angabe Dios betrug in se i ner Zeit die maximale Amtsdauer e i nes Konsuls zwe i Monate40 . Daraus geht n i cht ohne weiteres hervor, daP sich in der Zeit der Severer die Konsul­ zahl auf 12 pro Jahr stab i lisiert hat 4 1 . Nach den obigen Uberlegungen - man denke allein schon an d i e 31 Ord i nar i ate in den 43 Jahren der Severerzeit die durch die Herrscher und consules I I eingenommen wurden42 - ist fur diesen Zeitraum e i ne jahrl i che Durchschn i ttszahl von eher 13 als von 12 Kon­ suln anzunehmen. Dazu muP man wohl eine weitere Zahl von rat i onis gratia - etwa 25 Konsuln zahlen, die zur Erganzung der Opfer von Kr i egen und Verfolgungen43 zum hohen Amt geru­ fen wurden. Fur die Jahre 19 3-235 ist demnach mit etwa 575 bis 585 Konsuln, d.h. ohne die Herrscher und consules II mit ungefahr 5 40 bis 550 Konsuln zu rechnen. Davon sind uns 283 bzw. 2 4 7 neue Konsuln bekannt, exklus i ve Konsuln der Katego­ rien "Commodus/Sept i mius Severus " (20) und "Severus Alexan­ der/Maximinus T hrax " (6 ) . Diese Zahlen entsprechen etwas weniger als 50 % aller Konsuln und gegen 4 5 % aller neuen Konsuln unter den Severern. Insgesamt durfte man fur den gesamten Untersuchungszeit­ raum zw i schen 180 und 235 mit etwa 7 35 bis 7 60 ( rund 750) Konsuln, ohne die Kaiser und i terierende Konsuln also mit ungefahr 690 bis 715 (rund 700) Konsuln rechnen konnen. Be­ kannt sind etwa 386 Konsulate (50 % aller Konsulate) und 339 neue Konsuln ( 4 8 % der Konsuln ohne Herrscher und consules 1 1 ) 4 4 . Damit ergibt sich fur die Konsuln dieser Ze i t im Ver­ gle i ch zu der jenigen der Reg i erungsperiode des Marcus Aure­ l i us eine kaum schlechtere Quellenlage45 . 4 o Dio 43, 46, 5. Siehe dazu Mommsen, Staatsrecht II 86 f.; Alfoldy, Konsulat 17 mit Anm. 30; Talbert, Senate 21. 41 Siehe die Literatur in der vorangehenden Anm. Siehe auch Morris, L F 88 , 1964 , 24 , der fe rne r noch beme r k t : "The la ter development [ d.h. e t wa n a c h dem e r s t e n D r i t t e l d e s 3 . Jh . - Ve r f . ] i s n o t k n own , s a v e t h a t

our sole fragment of later Fasti, for the year 289, shows a return t o a figure of 8 consuls in that year ..." 42 Vgl. die von Alfoldy, Konsulat 15 festgestellte Praxis unter den Antoninen, da� anscheinend in allen Fallen, in denen Herrscher oder con­ sules II (Ordinarier-)Stellen bekleideten, diese zusatzlich zu der regu­ laren Zahl der im betreffenden Jahr zu vergebenden Konsulstellen eingerichtet wurden. 4 3 D.h. insofern die Betroffenen wirklich ersetzt werden mu�ten; vgl. oben Anm. 30. 44 Die 20 Konsuln unter Commodus/Septimius Severus sind jetzt natUr­ lich mitgezahlt worden. FUr diese Berechnung sind nur noch die Konsuln unter Marcus Aurelius/Commodus (20) und die unter Severus Alexander/Maxi­ minus Thrax (6) au�er acht gelassen worden. 45 Die Berechnungen Alfoldys, Konsulat 20 ergaben fUr die bekannten Konsuln zur Zeit Mark Aurels etwas mehr als 50 % aller bzw. etwa 50 % der neuen Konsuln. Der gUnstigere Prozentsatz fUr den ganzen, von Alfoldy untersuchten Zeitraum 138-180, namlich annahernd 75 % aller Konsuln und etwa 73 % aller neuen Konsuln, geht auf das Konto de r erheblich besseren Quellenlage unter Antoninus Pius mit 85 % aller Konsuln bzw. 83 bis 85 % 11

3. Die Zahl der hoheren senatorischen Reichsbeamten Zu den Inhabern der hoheren senatorischen Dienststellun­ gen im Zeitraum 18 0 -23 5 sind dieselben Beamten zu zahlen, die Alfoldy filr die Periode 138-18 0 auffilhrte: "die Stadtprafek­ ten, die Prokonsuln von Africa und Asia, die Legaten der konsularen kaiserlichen Provinzen, die stadtromischen Kurato­ ren, die Legaten der pratorischen kaiserlichen Provinzen mit oder ohne Legionsbesatzung, die praefecti aerarii Saturni und die praefecti aerarii militaris, ferner noch die Kuratoren der italischen StraPen und die Prokonsuln der pratorischen Senatsprovinzen, und zu den wichtigeren Dienststellungen konnen auch noch die Legionskommandos sowie die Juridikate in Britannia und in Asturia et Callaecia gezahlt werden. • 4 6 Diesen Dienststellungen sind noch die von Kaiser Marcus um 16 5 eingerichteten Iuridikate in Italien hinzuzufilgen4 7 . Konnte filr die Zeit des Antoninus Pius bei einem reichen Quellenmaterial und zumeist geregelten Amtszeiten die Zahl der hoheren Reichsbeamten ziemlich g enau bestimmt werden, so liePen sich filr die Regierungsperiode Mark Aurels wegen der schlechter werdenden Quellenlage und der Auswirkungen der militarischen Krise und der Pest auf die Personalpolitik die Gesamtzahl dieser senatorischen Amtstrager nur vage schat­ zen4 8 . Letzteres trifft natilrlich auch, und in noch hoherem MaPe, auf die Jahre zwischen 18 0 und 23 5 zu. In diesem Zeit­ raum kommt es zu e i ner weiteren, allmahlichen Verringerung der Belege filr verschiedene Amter. Pest und Kr iege wi rken sich unvermindert, vielleicht sogar starker als je zuvor in der romischen Kaiserzeit im personalpolitischen Bereich der Reichsverwaltung aus. Hinzu kommen die gelegentlich von ein­ zelnen Kaisern mutwillig vorgenommenen Abweichungen von den Beforderungsregeln, die sich im Verlauf der ersten zwei Jahr­ hunderte des Kaiserreiches herausgebildet hatten4 9 . Vom absoluten culmen honorum, der Stadtprafektur . s i nd uns bis z um Jahre 2 1 2 und ebenfalls wieder vom letzten Regie­ rungs jahr des Caracalla bis zu den ersten .Jahren der Her r­ scha f t des Severus Alexander die Fasten nahezu vollstandig bekannt: vermutlich ist uns nur einer dieser Amtstrager unter Commodus, moglicherweise ein weiterer unter Septimius Severus unbekannt 5 0 . Gerade an dieser nicht an einen festen Amtsterde r Konsuln ohne Kaise r und consules II. Siehe fe rne r noch unten S. 25 Anm. 9. 46 Konsulat 22. 47 Siehe zu r G rUndung de r italischen Iu ridikate vo r allem A.R. Bi r­ ley, Ma rk Au rel 99. 245 sowie Co rbier, MEFRA 85, 1973, 609 ff . bes . 617 ff. un d dazu Eck, ZPE 18, 1975, 155 ff. und Camodeca, Labeo 22, 1976, 86 ff. Siehe auch Alfoldy, Konsulat bes. 369 Anm. 9. 48 Alfoldy, Konsulat 22 ff. 49 Siehe die grun dlegende Arbeit von Eck, ANRW II 1, 158 ff. zu r Festigung de r Befo r de rungsregeln fU r die in de r Reichsve rwaltung tatigen Senato ren in den Jah ren 69-138 ‫ח‬. Ch r. FU r die Abweichungen im hie r un­ te rsuchten Zeit raum siehe unten S. 29 ff. 50 Namlich zwischen C. Aufidius Victo rinus und P.(?) Seius Fuscianus bzw. zwischen P. Co rnelius Anullinus und L. Fabius Cilo; fU r diese und fU r weite re Beme rkungen zu den Stadtp rafekten siehe unten S. 307 ff. 12

min gebundenen Wurde 5 l spiegelt sich die mangelnde politische Stabi 1 itat des untersuchten Zeitraums wider. Unter Commodus amtierten wahrscheinlich vier Stadtprafekten (funf Inhaber dieses Amtes sind dagegen fUr die Periode von 138 bis um 168 belegt 52 ) : Hiermit 1 ieJ3e sich die Angabe des Biographen ver­ einbaren, daJ3 der Ka i ser ebenso lei cht se i ne pr aefect i u r b i wie seine praefecti praetori o wechselte, von denen kei ner e i n triennium auszufullen vermochte 5 3 . I m Funfkaiser jahr 19 3 wurden nicht weniger als vier Stadtprafekten in schneller Folge ernannt. Der Zeitraum 196-211 sah dagegen nur zwei, moglicherweise drei praefecti urbi, wobei vor allem der lange Amtstermin des L. Fabius Cilo (202 / 20 3 -211) auffallt. Im Jahre 211, nach dem Tode des Septimius Severus, folgten wie­ der zwei ku r zf r istige Ernennungen zu diesem Amt ; bei der ersten betraf es nur einen ritterlichen Vize-Stadtprafekten, der zu gleicher Zeit als Vize-Gardeprafekt amtierte. Um einen ahnlichen Fall handelt es sich bei dem einzigen Amtsinhaber, der sonst noch aus der Zeit der Alleinherrschaft Caracallas (im Jahre 217) bekannt ist. In den ungefahr acht Jahren von der Thronbesteigung des Macrinus bis um 224 amtierten nicht weniger als sieben Stadtprafekten, von denen P. Valerius Comazon - ein ganz auJ3ergewohnlicher Fall - drei verschiedene Amtsper ioden innehatte. Fur die verbleibende Regierungszeit des Severus Alexander ist nur noch ein weiterer Stadtprafekt, gegen Ende der Herrschaft jenes Kaisers, bekannt. Ansonsten sind uns fur die Zeit der Severer noch zwei nicht naher da­ tierbare Vize-Stadtprafekten uberliefert . Fur die Prokonsuln der konsularen Provinzen Africa und Asia ist unsere Quellenlage besonders gunstig (S. 213 ff.) . Diese Prokonsulate hatten eine ein jahrige Amtsdauer; im un­ tersuchten Zeitraum ist uns nur ein einziger Fall einer wirk­ lichen Iteration bekannt, und zwar der des L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus unter Caracalla. Sonst ist noch ein Fall belegt, in dem der eigentlich vorgesehene Statthalter wegen eines Regierungswechsels die Provinz nicht antreten konnte und sein Stellvertreter sowohl wahrend der verbleibenden Zeit des laufenden Amts jahres wie im darauffolgenden Jahr als Prokonsul amtierte. Die Namen der betreffenden Senatoren sind uns be i de bekannt 5 4 . Fur d i e Per i ode von 5 6 Jah r en zw i schen 180 und 235 i st demnach i nsgesamt m i t 111 Prokonsuln von Africa und Asi a zu rechnen. Wir kennen 33 proconsules Afr i cae und 37 proconsules Asiae sowie zwei mogliche Prokonsuln, deren Amtsgebiet sich aber nicht auf eine der beiden Prov i n­ zen festlegen lieJ3e; die Gesamtzahl der bekannten konsularen Prokonsuln d i eser Per i ode betragt also 80 bis 82 5 5 . Aus man5 l Se i t der M i tte des dr itten Jahrhunderts wurde e i ne e i n j iihr i ge Amtsze i t Ubl i ch. Zur Dauer der Stadtprafektur s i ehe Eck, ANRW II 1, 209 f.; Alfoldy, Konsulat 23 und M i llar, Emperor 312 m i t we iterer L i teratur. 52 Al foldy, Konsulat 23 und 287 f. 53 SHA C 15, 1 vgl. 14,8. S iehe bes. Grosso, Commodo 214 Anm. 4 und A.R. B irley, BJ 169, 1969, 272. 54 Es betri fft d i e Prov i nz As i a und d i e Senatoren C. Iulius Asper (fUr das Jahr 217/218 vorgesehen) und 0. An i c i us Faustus (217-219), siehe s . 225 f. 55 Au�erdem s i nd uns die Namen von i nsgesamt dre i agentes vice pro­ consuli s bekannt. 13

chen Zeitabschnitten sind uns die konsularen Prokonsuln voll­ standig bekannt , wenn wir auch nicht immer die Amts jahre exakt datieren bzw. die Reihenfolge der verschiedenen Statt­ halter genau bestimmen konnen. Relativ schlecht ist es um die Quellenlage nur fur die Regierungszeit des Severus Alex­ ander , insbesondere hinsichtlich der P rokonsuln Africas, bestellt. Das Quellenmaterial fur die Statthalter der konsularen kaiserlichen Provinzen kann insgesamt ebenfalls als recht gut bezeichnet werden , doch lassen sich fur die einzelnen Provin­ zen groPe Unterschiede in der Oberlieferungssituation aufzei­ gen (S. 229 ff.) . Zu den Reichsgebieten , die wahrend des gan­ zen Zeitraums konsularen Legaten unterstellt waren , gehorten Britannia (superior , spatestens seit Anfang der Regierungs­ zeit Caracallas 5 6 ) , Cappadocia, Dacia , Dalmatia, Germania inferior , Germania superior , Hispania citerior , Moesia infe­ rior , Moesia superior , Pannonia superior , Pontus et Bithynia, Syria (Coele , ab 194) und Syria Palaestina. Die Moglichkeit besteht , daP Cilicia vorubergehend unter Caracalla und Seve­ rus Alexander eine konsulare P rovinz war. Pannonia infer ior erhielt im Laufe der Regierungszeit Caracallas konsularen Status. Vor allem infolge militarischer Notlagen und Regie­ rungswechsel kamen sowohl kurzere wie auch langere Amtszeiten als das gewohnlich angenommene triennium in dieser Provinzka­ tegorie vor 5 7 . Einige Beispiele durften dies illustrieren : ln der Burgerk riegszeit 193 -197 kann einerseits auf die vierjah­ rige Statthalterschaft Obermosiens des C. Gabinius Barbarus Pompeianus (19 5 -199) und auf die wohl funf jahrige Legatur des L. Novius Rufus in Hispania citerior (7192- 7197) und des D. Clodius Albinus in Britannien ( 7192-19 7 ) verwiesen werden 58 , andererseits auf die wahrscheinlich weniger als ein jahrige Verwaltung Moesiens durch den Vorganger des Pompeianus, L. Fabius Cilo (vorubergehend im Jahre 19 5 ) . Die nur wenig lan­ ger a l s ein Ja hr dauernde Reg i er ungsze i t des Macrinus laPt einige rasche Statthalterwechsel erkennen: In Moesia inferior sind die Namen von anscheinend nicht weniger als drei Statt56 Es i st n i cht auszuschl ie�en, da� d i e br i tann ische Prov i nz bere its d irekt nach der Schlacht bei Lugdunum i m Jahre 1 97 zweigetei lt wurde und/oder da� vorUbergehend Br itann i a i nfer i or e i ne konsulare Prov i nz war; s i ehe dazu d i e Angaben unter den Provinzfasten, S. 229 ff. 57 Zum tr i enn i um als Regelfall fUr d i e Dauer ka iserl icher Statthal­ terschaften s i ehe Eck, ANRW II 1, 2 1 4 f. Vgl. Alfoldy, Konsulat 23 f. (im allgeme i nen) und ebd. 238 ff. (zu Syr i a i n der Anton i nenze i t). Kr i t i k Uber d i e Feststellung der Amtsdauer senatori scher Gouverneure be i Brunt, JRS 73 A 1983, 49. Vgl. h i erm i t etwa : Eck, Chiron 3 , 1 973, 388 und Anm. 38. 5 ‫ ס‬Zu den sonst i gen konsularen Statthaltern von ka iserl ichen Provin­ zen, d i e m i t S icherhe i t oder m i t e i n i ger Wahrsche i nl i chke i t langer als dre i Jahre i m Amt bl ieben, konnen d i e nachfolgenden Senatoren (unter Vor­ ansetzung der jewe i l i gen Provinz) gezahlt werden. Br itann i a: (L.7) Ulp ius Marcellus (7 180-184); German i a i nfer i or: M. D i d i us Severus Iul i anus (etwa 180/ 181-184/185); H i span i a c i ter i or: (viellei cht) M. Numm i us Umbr i us Pr i mus Senec i o Albi nus (7209-2 12) ; Pannoni a superi or : L. Fabi us C i lo ( 1 97-720 1). Zu e i ner Abnahme von langeren Provinzlegaturen im Laufe der Ka i serze i t, i nsbesondere i m 3. Jahrhundert, s i ehe Barb ier i , Albo S. 554 ff. (vgl. dazu unten S. 1 5 Anm. 64) und vor kurzem w ieder A.R. B irley, FRB 34. Vgl. i n d iesem Zusammenhang etwa auch D i o 52, 23, 2 und SHA PN 7,2. 14

haltern bezeugt, M. Statius Longinus, P. Fu [ --- ] Pontianus 5 9 und moglicherweise der erst vom neuen Kaiser z u konsularem Rang erhobene Marcius Claudius Agrippa. Letzterer durfte diese Statthalterschaft gleichzeitig mit der von Dacia inne­ gehabt habe‫ ;ח‬vor se i ner Legatur in der dakischen Provinz war er im Jahre 217, unter Macrinus, fur kurze Zeit Statthalter von Pannonia inferior gewes�n. In dieser Provinz wurde er von Aelius Triccianus, einem wohl ebenfalls unter die ehemaligen Konsuln aufgenommenen Schutzling des Macrinus, abgelost. Cl (audius) Aelius Pollio, adlectus inter consulares in 218, war unter Macrinus Legat von Bithynien und ubernahm anschei­ nend noch im Verlauf desselben Jahres, nach der Machtuber­ nahme Elagabals, die Provinz Germania superior6 0 . Eine (min­ destens) drei jahrige Amtszeit ist zwar bei einer Vielzahl der konsularen Statthalter dieser Zeit durchaus moglich, doch laPt sie sich mit Sicherheit oder mit ziemlicher Wahrschein­ lichkeit bei hochstens drei Gouverneuren zwischen 180 und 23 5 nachweisen: P. Helvius Pertinax und C. Pescennius Niger in Syria (717 9 - 7 182 bzw. 71 91-1 946 1) sowie C. Ovinius Tertullus in Moesia inferior (1 9 8-2016 2 ) . Fur letztere Provinz ist die Quellenlage die weitaus reichste innerhalb dieser Kategorie: die Fasten Niedermosiens sind mit etwa 2 5 uberlieferten Statthaltern (dazu kommen wohl noch zwei stel lvertretende Legaten) als nahezu vollstandig zu betrachten6 3 . Barbieri hat bereits dar auf hingewiesen, daP in den Jahren von 1 9 3 bis 211 8 Legaten in dieser Provinz dienten, was eine durchschnittli­ che Amtszeit von zweieinhalb Jahren bedeuten wurde, "se l'elenco e completo"6 4. Doch durfte bei einer naheren Analyse der Statthalterliste dieser Provinz wohl am meisten auffal­ len, daP in den Jahren von 217 bis 23 5 nicht weniger als 1 5 Legaten ( und wohl mindestens ein Stellvertreter) bekannt sind. Wir sind leider nicht in der Lage zu entscheiden, ob eine derartige Haufung von Statthaltern etwa im Zeitraum von Macrinus bis einschliePlich Severus Alexander und somit eine Verringerung der durchschnittlichen Amtszeit von konsularen 5 9 Freilich ist damit zu rechnen, da� einer der beiden erstgenannten S t a t t h a l t e r d i e P rovinz b e r e i t s unt e r Ca r acalla an t r a t . 6 0 Amtszeiten, die kilrzer als drei Jahre sind, lassen sich sonst noch in den fol9enden Fallen nachweisen. Britannia: P. Helvius Pertinax (185/7186); Dalmatia: C. lulius Av[ itus ] Alexianus (etwa 214/vor Ap ril/ Sommer 215 bzw. vor April 216); Pontus et Bithynia: L. Fabius Cilo ( 1 93/1 94). Vgl. auch die Fasten von Moesia inferior von 217 an und die diesbezilglichen Bemerkungen weiter unten. 6 l Vgl. vielleicht auch die beiden Vorganger Nigers in Syrien: (C.7) Iulius Saturninus ( 185-187/188) und Asellius Aemilianus ( 7187/188-71 91). 62 Moglicherweise ist auch L. Mantennius Sabinus, belegt als Statt­ halter Niedermosiens am 5. Oktober 227 und im Jahre 22 9, hinzuzuzahlen. 6 3 Es ware lediglich noch mit einem oder zwei Statthaltern unter Commodus und vielleicht mit noch einem Statthalter unter Caracalla zu rechnen, siehe die Listen auf S. 250 ff. 6 4 Albo S. 55 9. Den ilbrigen Zahlen und Berechnungen Barbieris bezilg­ lich konsularer kaiserlicher Provinzen kann ich aufgrund der von mir zusammengestellten Listen nicht folgen: "nella Dacia in 25 anni [ 1 93-217 - Verf. ] circa 13 governatori, tra i quali 2 procuratori, con la durata media di un biennio" und "nella Germania inferiore in circa 15 anni dal 1 96 al 212 forse 8 legati (media di circa 2 anni)". 15

Legaten auch in den anderen Provinz en auf trat6 5 _ Da w i r nun nicht f eststellen konnen, ob in dem untersuchten Zeitraum v erha ltnisma Pig lange und kurze Amtsperioden in konsularen Provinzen in gleicher Verteilung vorkamen, kann man m. E. nicht weiter gelangen als zu der Annahme einer durchschnitt­ lich zwei- oder drei jahrigen Amtsdauer. Es spricht f ur sich, daP man hiermit uber einen nur sehr allgemeinen Ausgangspunkt f ur eine Einschatzung der Oberlief erungssituation zu diesen Statthaltern verf ugt : Demnach muP f ur die genannten Provinzen im untersuchten Zeitraum von 56 Jahren mit ungef a hr 25 0 bis 37 0 konsularen Provinzlegaturen gerechnet werden. Davon sind uns rund 17 0 bekannt6 6 _ Bei den stadtromischen Kuratoren dur f te zunachst die Bezeugung von curatores aquarum auf f allen : Fur die Jahre 138 1 8 0 i s t k e i n einziger dieser Kuratoren mit Sicherheit belegt6 7 . Innerhalb des hier untersuchten Zeitraums konnen f unf curatores aquarum - nebst zwei f raglichen Fallen unter Caracalla und Macrinus - nachgewiesen werden (S. 316 f .) . Das Amt wurde mit vollem Titel als curator aquarum (sacrae urbis) et Miniciae bezeichnet, was mit der damaligen Zusammenlegung der Wasser- und Kornversorgung Roms in Verb i ndung zu bringen ist 6 8 _ Vielleicht besteht ein Zusammenhang zw i schen der Erweiterung des Auf gabenbereichs dieser Kuratoren und ihrem Wiederauf tauchen in unseren Quellen, nachdem sie in der Ober­ lief erung langere Zeit nicht begegnen. Nach einer f ur die Jahre 6 9-138 gewonnenen Erkenntnis war der curator aquarum " stets e i n alter, erf ahrener Konsular . . . , der, z um i ndest teilweise, nach seinen konsularen Statthalterschaf ten, ja sogar nach einem Prokonsulat in Af rica oder Asia in dieses Amt eingew i esen wurde. " 6 9 Soweit sich diese Feststellung be i den unter Commodus und den Severern uberlief erten Wasserkura­ toren uberpru f en la Pt, hat sie hochstens bei einem dieser Senatoren ihre Gultigkeit behalten : C . Caesonius Macer Ruf i­ n i an u s , s u f f . um 197 /19 8 , erhielt das Amt nach e i ner viel­ leicht konsularen Stadtkuratel in Italien, der cura uber das T iberuf er in Rom und der Statthalterschaf t von German i a supe­ rior. B e i z w e i anderen curatores aquarum lapt sich lediglich f eststellen, daP das Amt nicht als erstes nach dem Konsulat f olgte : M. Valerius Bradua Maur i cus, ord. 191, war vorher curator operum publicorum und L. Caesonius Lucillus Macer Ruf inianus, suf f . um 225 /23 0 und Sohn des genannt en Kurators , war zunachst noch curator alvei Tiberis. Da die cura aquarum ein unbef ristetes Amt war 7 0 , durf ten uns f ur diese Zeit nur wenige Amtsinhaber unbekannt sein; sicherlich ist unter Com­ modus mit m i ndestens einem weiteren curator aquarum z u rech­ nen und f ur die Zeit der Severer waren vielleicht noch ein oder zwei dieser Kuratoren anzunehmen. Die cura operum loco­ rumque publicorum et aedium sacrarum (S. 313 f f .) wurde be65

Vgl. die vorangehende Anm. Die e t wa vier bekannten stellvertretenden Statthal ter in diesen Provinzen sind hier nicht mitgezahlt worden. 67 S i eh e Alfoldy, Konsulat 27. 6 8 Siehe dazu zuletzt meinen Beitrag in ZPE 6 8, 1987, 268 ff. mit entsprechenden Literaturhinweisen . 69 Eck, ANRW II 1, 209; nach ihm A.R. Birley, FRB 26 . 7o Siehe Alfoldy, Konsulat 27 mit weitere Literatur. 66

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kanntlich jeweils von einem konsularen Amtspaar ubernommen, wobei der eine Amtsinhaber sich mit den opera publica, d e r andere mit den aedes sacrae beschaftigte 7 1 _ Nach einer allge­ mein akzeptierten Ansicht bekleidet e n die se stadtromische n Kuratoren ihr Amt kurz ( 1 bis 3 Jahre 7 2 ) nach dem Konsulat; dies laPt sich auch bei den beiden kontrollie rbar e n Falle n unte r d e n bekannten Amtsinhabern dieser Zeit feststellen 7 3 , so daP man diesbe zuglich eine Fortsetzung der bekannten Be­ forde rungspraxis auch in den ubrigen Fallen annehmen darf. We nn man mit Alf6 ldy 7 4 e ine e in jahrige Amtsdauer annimmt, durften zwischen 180 und 2 3 5 insgesamt etwa 112 dieser cura­ to r e s amtiert haben, von denen nur 1 7 be zeugt sind, aller­ dings verstreut uber den ganzen Zeitraum. Unter den stadtr6mischen Kuratoren sind noch die jenigen, die mit der uberwa­ chung des Tiberufers und der Abwasserkanale beauftragt waren, zu be acht e n (S. 318) . Diese mit vollem Titel als curatores alvei Tiberis et riparum et clo acarum urbis be ze ichneten Se nato re n war e n jewe ils wahrscheinlich ohne einen Amtskol­ lege ‫ ח‬tatig, hatten ihr Amt wohl m e hr als e in, vie lle icht zwe i bis dre i Jahre inne und ubernahmen die Stelle offen­ sichtlich als erste nach dem Konsulat, wie sich b e i nicht weniger als 5 der 6 be zeugten curatores dieser Rangstellung mit Sicherheit nachweisen laPt 7 5 . Von den fur die Jahre 1802 3 5 insgesamt zu erwartenden 20 bis 30 curatores alvei Tibe­ ris hebt sich die genannte Zahl der bekannten lnhaber dieser Kuratel freilich als recht niedrig ab; vor dem Ende der Bur­ ge rkrie gsz e it (19 3-19 7 ) ist uberhaupt kein einziger dieser Kuratoren bezeugt 76 . Wesentlich gunstiger prasentiert sich dagegen die Quel­ lenlage bei den Statthaltern der kaiserliche n prato rischen Pro v in ze n mit e ine r Le gion, we nn auch hier - wie bei den konsularen kaiserlichen Provinzen - groPe Unterschiede in der u b e rlieferungssituation vorkommen (S. 2 6 7 ff.) . Zu den Pro­ vinzen dieser Rangstellung gehorten in diesem Zeitraum Ara­ bia, Noricum, Numidia und Raetia; ferner sind folgende Pro­ vinzen jeweils fur unte rschie dliche Ze itabschnitte die s e r Kate go rie zu zure chnen: Pannonia inferior bis i n die Regie­ rungszeit Caracallas, Syria Phoenice seit 194 sowie Britannia inf erio r , spatestens seit 2 1 6 . Soweit wir ube r Angaben b ezug ­ lich der Dauer der Statthalte r schaften verfugen, lassen sich 71 Siehe Go r don, Ve r anius 281 f. und Alfoldy, Kon sulat 26. 72 Zuletzt Molis ani, Tituli 4, 537; siehe auch Eck, ANRW 1 1 1, 207; Alfol � � a.a.O; A.R. Bi rley, FRB 26. Gemeint sind M. Vale rius B r adua Mauricus, o r d. 191, de r die cu r a wohl noch im Jah r seines O r din a riats bekleidete, und de r unbek annte Sen a­ to r in AE 1957, 161 usw. 74 Kon sulat a.a.O. Vgl. noch Go r don, Ve r anius 281 (mit spezielle r Erwiih­ nung de r Ku rato ren von 192 un d 193) sowie die Beme r kung von Eck, ANRW 11 1, 207 Anm. 247, "da� im Du rchschnitt zwei Jahre wohl kaum e r reicht wu r den." 75 Zu r Amt sdaue r diese r Ku r atel und zu ih rer Stelle inne r h alb de r sen ato rischen Amte rlauf bahn siehe J. Le Gall, Le Tib re, fleuve de Rome dans l ' antiquite (Pa ris 1953), 27; Syme, Tacitus 11 659; Eck, ANRW 11 1, 207; Alfoldy, Kon sulat 26; A.R. Bi rley, FRB 26. 76 lm Vergleich zu den Jah ren 138-180, fU r die ebenfalls 6 cu rato res alvei Tibe ris et ripa rum et cloaca rum u r bis nachgewiesen we r den konnten, ist das Ouellenmate rial fUr den Zeit r aum 180-235 noch leicht schlechte r.

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sowohl Leg atur en vo � lan ,er e � als auch von _ kur z e �� r Dauer als drei Jahre nachwe 1 sen 7 . Langere Amtsze 1 ten konnen be 1_ Q. Anicius Faustus ( 1 9 7 - 2 0 1 ) und vielleicht bei dessen Vorganger C. Iulius Scapula Lepidus Te r tullus ( ? 1 9 3 - 1 9 7 ) in Numidia sowie bei L. Septimius Flaccus ( ? 1 7 9 - ? 1 8 3 ) in Pannonia infe­ r i or f estg este 1 1 t werden. Dagegen sind fur die numidischen Statthalter L. Naevius Quadr atus ( 1 9 2 - 1 9 3 ) und viel leicht auch fur seinen Vorganger Q. Clodius Rufinus ( ? 1 9 1 - 1 9 2 ) sow i e fur die niederpannonischen Legaten L. Cornelius Felix Plotianus ( ? 1 8 3 - 1 8 5 ) und fur Ti. Claudius Claudianus ( 1 9 7 1 9 8 / ? 1 9 9 ) kurzere Amtszeiten anzunehmen. Letzteres gilt auch fur den Statthalter von Syria Phoenice, Marius Secundus, der dieses Amt antr at, nachdem er von Mac r inus in den Senat auf­ genommen worden war, doch unmittelbar nach dem Sturz dieses Kaisers getotet wurde. Und wenn [ --- ] s Verus, der Nachfolger dieses Senator s, wir klich schon am Anf ang der Reg ierung Ela­ gabals exekutiert wurde, war dieser ebenfalls nur kurz im Amt. Eine vorzeitig abg ebr ochene Statthalterschaft ist auch fur Pica Caer ianus bekannt, den Elag abal wahrend der ara­ bischen Legatur dieses Mannes toten liel3. In Britannia infe­ rior sind fur den Zeitr aum zwischen 2 1 6 bis 2 2 6 (oder noch etwas spater) nicht weniger als 6 Statthalter bekannt. Die wohl kurzeste Dienstzeit als Legat in einer der hier bepro­ chenen Provinzen hatte vielleicht C. Octavius Appius Suetrius Sabinus inne: er war im Anschlul3 an seine Teilnahme an der germanischen Expedition Caracallas im Spatsommer 2 1 3 Statt­ halter Ratiens, etwa in den drei letzten Monaten des Jahres, vor seinem (ersten) Ordinariat in 2 1 4 7 8 . Sichere Zeugnisse fur (zumindest) dreijahr ig e Legaturen gibt es gleichfalls: L. Baebius Caecilianus ( 1 9 9 - 2 0 2 ) und C. Iulius Septimius Casti­ nus ( ? 2 0 8 / 2 0 9 - 2 1 2 ) in Pannonia inferio r und wah r scheinlich auch Rutilius Pudens Crispinus ( ? 2 2 9 - 2 3 2 / 2 3 3 ) in Syria Phoe­ nice. In Anlehnung an die u berlegung en zu den konsularen Leg aturen wird auch bei d i esen pr ator i schen Leg at uren e i ne durchschnittliche Amtszeit von 2 bis 3 Jahr en angenommen wer ­ den konnen. In den g enannten P r ovinzen dur ften somit zwischen 77 Siehe filr die Amtsdaue r de r Statthalte rschaft in den kaise rlichen p rato rischen Provinzen Eck, ANRW II 1, 145 (fil r den Zeit raum 69-138; vgl. de rs., ZPE 52, 1983, 154) und Alfoldy, Konsulat 27 (fil r den Zeit raum 138180); im allgemeinen: A.R. Bi rley, FRB 21 (mit einem Ve rweis auf Tacitus, Ag r. 9 5 in Anm. 21). 7 8 Den von Ba rbie ri, Albo S. 559 vo rgenommenen Be rechnungen, die filr kil rze re als d rei jah rige Amtszeiten in kaise rlichen prato rischen Provinzen mit eine r Legion unte r Septimius Seve rus und Ca racalla (193-21 7) sp rechen wilrden, ve rmag ich aufg rund de r von mi r vo rgelegten Listen nicht zu fol­ gen: "nell ' Arabia in 25 anni gove rna rono a quanto pa re almeno 12 legati (du rata media 2 anni ci rca) [ vgl. etwa auch Gabba, Athenaeum n.s. 34, 1956, 2 79 ], nella B ritannia infe rio re in 5 anni (213-217) 4 o 5 legati (du rata media 1 anno)"; "nel No rico t ra il 210 e il 208 4 legati (media di 2 anni), nella Numidia in 25 anni almeno 10 o fo rse 14 legati con la media di 2 anni ci rca o anche meno". Auch seine Beme rkung zu eine r etwa d rei jah rigen Amtszeit in Pannonia infe rio r im gleichen Zeit raum ist nicht als gesiche rt anzunehmen; alle rdings hat e r an diese r Stelle be r eits selbst auf die wah rscheinliche Unvollstandigkeit de r Fasten hingewiesen ( S . 560 Anm. 1).

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1 80 und 235 etwa 1 10 bis 1 60 Statthalter gedient haben , wovon uns nahezu 80 (und ein stellvertretender Legat) bekannt sind. Weniger gut bezeugt sind die Statthalter der kaiserli­ chen pratorischen Provinzen ohne Legion , zu denen in diesem Zeitraum Aquitania , Belgica , Cilicia (vielleicht voruberge­ hend unter Caracalla/Severus Alexander eine konsulare Pro­ vinz) , Galatia , Gallia Lugdunensis , Lusitania und T hracia (S. 2 8 3 f f. ) zu rechnen s i nd7 9 . Fur die Dauer der Amtszei t in diesen Provinzen liegen nur wenige Angaben vor. Eine (zumin­ dest) drei jahrige Statthalterschaft la. J3t sich vielleicht in zwei Fallen annehmen: L. Septimius Severus in Gal 1 ia Lugdu­ nensis ( 7 1 85- 7 1 88) und C. Caesonius Macer Rufinianus in Lusi­ tanien ( 7 1 9 3/ 1 94- ? 1 9 7 ) . Bei der mit insgesamt 15 uberliefer­ ten Statthaltern am besten bezeugten Provinz , Thracia , durf­ ten die Fasten fur die Zeit des Commodus als vollstandig zu betrachten sein: Die sechs bekannten Statthalter unter diesem Kai ser verweisen auf eine durchschnittliche Amtszeit von rund zwei Jahren in dieser Provinz80 _ Fur ein-8 1 oder vier jahrige Amtszeiten sind keinerlei sichere Angaben vorhanden. Nach diesen kargen Anhaltspunkten durfte man auch fur diese Lega­ turen einen zwei- bis drei jahrigen Turnus ansetzen konnen82 . Danach durften insgesamt etwa 1 30 bis 1 90 dieser Statthalter­ schaften im Zeitraum 1 80-235 besetzt gewesen sein , wovon 52 (nebst zwei stellvertretenden Legaturen) nachgewiesen sind . Sehr luckenhaft ist das Quellenmaterial fur die pratori­ schen Beamten , die mit der uberwachung der Staats- und der Militarkasse beauftragt waren: Die praefecti aerarii Saturni und die praefecti aerarii militaris (S. 32 1 ff.) . Nach den Erkenntnissen prosopographischer Untersuchungen zu den beiden ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit dienten von ersteren gleichzeitig stets zwei , von letzteren drei Senatoren , die im Normalfall jeweils drei Jahre ihr Amt innehatten8 3 _ Obwohl sich diese Gegebenheiten aus den sparlichen Daten zu diesen Beamten fur die Jahre 1 80-235 nicht herauslesen lassen - ein Paar bzw. ein Kollegium von gleichzeitigen Ararprafekten ist uberhaupt nicht bekannt - scheint nichts auf Anderungen in 79 Z u r E r k l a r ung d e r un t e r s ch i ed l i c h e n Que l l en l ag e u n d u be r l i e f e­ rungssituation fUr die pratorischen Legaten in Provinzen mit und ohne Legion siehe Alfoldy , Konsulat 28. 80 Die vo n Barbieri , Albo 560 Anm. 2 vorgeschlagene zwei jahrige Amtszeit in dieser Provinz unter Caracalla aufgrund der angeblichen drei Statthalter unter diesem Kaiser mu� unsicher bleiben , da die Amtszeit eines dieser Legaten , Fl (avius) Claudianus , auch in den Zeitraum 198-211 zu setzen sein wird , siehe unten S. 292 . 81 Barbieri , Albo S. 559 verweist auf die drei Statthalter Galatiens in den Jahren von 197 bis 200 , doch besagen diese an sich wenig oder nichts , wie vom selben Gelehrten schon erkannt wurde (ebd. Anm. 1): " In questo caso si deve tuttavia tene r p resente che il primo pote iniziare il suo governo prima del 197 e che il secondo mor i in carica". 82 Siehe Alfoldy a.a.O zu einer wohl zwei- bis drei jahrigen Dienst­ zeit der Statthalter in diesen P rovinzen im Zeit raum 138-180 und ferner die Literatur oben in Anm. 77. 83 Siehe zu den Ararprafekten vor allem die eingehende Studie von M . Co rbie r , Ae rarium passim; zur Ube rlieferungssituation bes. ebd. 657 und 667 f. Siehe ferner Syme , Tacitus II 657 f.; Eck , ANRW II 1 , 1 9 3 ff.; Alfoldy , Konsulat 29. 19

der Zahl oder in der Amts z eit dieser praefecti in diesem Zeitraum hinz uweisen. Dementsprechend durften in der unter­ suchten Periode etwa 36 bis 38 praefecti aerarii Saturni amtiert haben, von denen nur 8 nachgewiesen werden konnen, und ungefahr 5 6 bis 5 9 praefecti aerarii militaris, von denen nicht mehr als 9 bez eugt sind. Was die Stra ‫ן‬3 enkuratelen in Italien betrifft (S. 32 5 ff. ) , scheint sich, soweit sich dies anhand des fur unsere Periode uberlieferten Materials uberprufen la‫ן‬3 t, die gleiche Rangordnung bei den unterschiedlichen Amtsstellungen gehalten z u haben, die fur die Jahre 69- 138 bz w. 138 - 18 0 festgestellt werden konnte. Demnach gehorten die Kuratele der via Appia, der via Flaminia sowie der via Aemilia z u den ranghoheren Stellungen, worauf man entweder unmittelbar oder nach allen­ falls einem weiteren Amt z um Konsulat aufsteigen konnte; dagegen waren die Kuratoramter der viae Aurelia et Cornelia triumphalis, der viae Clodia Annia Cassia Ciminia, der via Labicana und der via Latina (die anscheinend unter Caracalla z usammengelegt wurden) , der via Salaria sowie der via Vale­ ria/Tiburtina rangniedrigere Amtsstellungen, die als erste oder z umindest sehr bald nach der Pratur ubernommen wurden8 4. Wir wissen nicht, wie lange eine Stra‫ן‬3enkuratel normalerweise dauerte, und ob alle Stra ‫ן‬3 en immer einen ( senatorischen) curator hatten8 5 ; daher la‫ן‬3 t sich kaum abschatz en, ein wie hoher Anteil der einstigen curatores viarum uns durch die Quellen uberliefert sind. Sicherlich hat Alfoldy recht, wenn er ausfuhrt, da‫ן‬3 wir uber diese Kuratoren nur sehr unz urei­ chend informiert sind, da sie - wie teilweise auch die Arar­ prafekten nur durch Cursusinschriften bez eugt sind8 6 . Zu den insgesamt 2 6 nachgewiesenen Stra‫ן‬3enkuratoren der Jahre 18 0- 235 ware allenfalls noch anz umerken, da‫ן‬3 sie eine ahnlich gelagerte Quellensituation wie die der 17 bekannten curatores in dem Zeitraum 138 - 18 0 reprasentieren. Zu den unter Mark Aurel eing erichtet en I ur i d i k a t e n i n I t a l i en (S. 330 ff. ) sto‫ן‬3t der Versuch einer Einschatz ung der Qualitat des uberlieferten Quellenmaterials auf ahnliche Probleme wie bei den Stra‫ן‬3enkuratelen. Bislang ist es noch nicht gelungen, anhand der z u Verfugung stehenden Daten die wechselnde Einteilung von Iuridikatsdistrikten in befriedi­ gender Weise z u rekonstruieren8 7 . Die insgesamt 19 nachgewie­ senen iuridici sind allesamt durch Cursusinschriften bez eugt ; offensichtlich gehorten die italischen Iuridikate z u den niederen pratorischen Amtern, die anscheinend in der Regel von einem oder von z wei Legionskommandos, und ferner z umin­ dest noch von einer pratorischen Statthalterschaft oder einem damit gleichrangigen Amt gefolgt wurden, ehe ein etwaiger 84 Siehe Eck, ANRW II 1, 191 f. und ders., Staatliche Organisation 49 ff.; Alfoldy, Konsulat 30; A.R. Birley, FRB 22. 85 Siehe bes. Eck, ANRW a.a.O. und nach ihm A.R. Birley a.a.O.; vgl. Alfolt a.a.O., der eine zwei- oder drei jahrige Amtsperiode beibehalten mochte. 6 Konsulat a.a.O. 87 Zu den diesbez ilglichen Versuchen Corbiers, MEFRA 85, 1973, 609 ff. (mit der alteren Literatur) siehe die berechtigte Kritik von Eck, ZPE 18, 1975, 155 ff. und von Camodeca, Labeo 22, 1976, 92; siehe auch Sims­ hauser, ANRW 1 1 13, 427 ff. 20

Konsulat erreicht wurde88 . Von den iuridici in den Provinzen, d.h. in Hispania citerior und in Britannia, sind uns fur den Zeitraum 180-2 35 10 Amtsinhaber (darunter nur einer fur die britannische Provinz) uberliefert (S. 333 f.) 8 9 . Soweit man auf Grund dieses bescheidenen Quellenmaterials uberhaupt Schlusse z i ehen darf, sche i nen diese Prov i nziur i dikate e i ne etwa mittlere Rangstellung innerhalb der pratorischen Lauf­ bahn eingenommen zu haben, die offenbar etwas hoher als die der niedrigeren StraPenkuratele und der italischen Iuridikate gelegen war; normalerweise war das Amt eines iuridicus in der spanischen oder britannischen Provinz nicht der AbschluP der prator ischen Laufbahn; zwischen dieser Richterfunktion und einem eventuellen Konsulat lag gewohnlich wenigstens noch eine hohere Dienststellung. Eine ungunstige Quellenlage ist auch fur die Prokonsuln der pratorischen Senatsprovinzen festzustellen (S. 2 9 3 ff.) . lm untersuchten Zeitraum waren folgende Provinzen pratori­ schen proconsules unterstellt: Achaia, Baetica, Cre t a et Cyrenae, Cyprus, Lycia et Pamphylia, Macedonia, Narbonensis und Sici 1 ia. Von einer bekanntlich ein j ahr igen Amtsper iode der Prokonsuln ausgeh�nd wurde man eine Gesamtzahl von nahezu 450 dieser Statthalter fur die Jahre 180-2 35 annehmen mussen. Da an ihre Stelle aber, z.8. in Achaia und Lycia et Pamphylia unter Severus Alexander (S. 352 ff.) , gelegentlich kaiserli­ che correctores traten, die moglicherweise auch langer als ein Jahr im Amt waren, durfte die Zahl der tat sachl i chen Prokonsulate w ohl etw as niedriger, etwa um 4 2 5, liegen 90 . Fast 60 Prokonsuln sind uns bekannt, w as sicherlich recht w enig genannt werden darf, doch etwa im Vergle i ch zu dem vorhergehenden Zeitraum - mit 35 bezeugten von rund 300 tat­ sachlich besetzten Prokonsulaten - kaum als e i ne Verschlech­ terung der Quellenlage zu bezeichnen ist 9 1 . Wie von der mo­ dernen Forschung richtig erkannt wurde, ist die u berliefe­ rungssituation der pratorischen Prokonsuln dadurch bestimmt, daP uns diese Beamten oft nur aus ihren spateren Cursusin­ schriften bekannt sind, und daP sie innerhalb des Senatoren­ standes meist e i ner niedr i geren Sch i cht angehorten: Sie hat­ ten relativ geringe Chancen auf eine erfolgreiche Laufbahn und somit a uch auf weit e r e I nschr if t en , die hie r vo n zeug en konnten 92 . Damit ble i bt noch der Quellenbestand fur Leg i onslegaten zu besprechen (S. 335 ff.) . Bei einer normalen Dauer der Kom­ mandos von zwei b i s drei Jahren wurden i n den Jahren 180 b i s 2 35 in den 2 3 bis 2 4 Leg i onen, d i e einem eigenen Befehlshaber 88 Siehe zu diesem Beforderungsweg vor allem Christol, Essai 67 ff.; siehe auch die LaufbahnUbersichten unten S. 375 ff. 89 Siehe Eck, ANRW 11 1, 193 f. Alfoldy, FH 87 ff. und 230 ff.; ders., Chiron 8, 1978, 366; A.R. Birley, FRB 216 ff. 90 Vgl. Alfoldy, Konsulat 30, der aus demselben Grund die theoreti­ sche Gesamtzahl der pratorischen Prokonsuln in der Periode 138-180 von etwa 330 auf ungefahr 300 oder etwas mehr verringert. 91 Alfoldy a.a.O. 92 Siehe E. Birley, PBSR 39, 1954, 197 ff.; Eck, Zephyrus 23/24, 1972/1973, 233 und 260; Alfoldy a.a.O. 30 f. 21

u n t e r s t e l l t w a r e n 9 3 , e twa 4 3 0 / 450 b i s 640/ 670 S te l l e n f u r L e g i o n s l e g a t e n z u b e s e t z e n g ew e s e n s e i n . L i e g e n b e r e i t s b e i d i e s em A u s g a n g s p u n k t d i e g e s c h a t z t e n Z a h l e n um m e h r a l s 2 0 0 S t e l l e n a u s e i n a n d e r , s ‫ ס‬k om m t n o c h h i n z u , d a J3 g e r a d e b e i d i e s e n P o s t e n i m u n t e r s u c h t e n Z e i t r a um m i t g a n z u n r e g e l m a ­ J3 i g e n D i e n s t z e i t e n z u r e c h n e n i s t . A l f o l d y n a n n t e i n d i e s em Z u s amme n h a n g b e r e i t s d a s A u f t r e t e n w e s e n t l i c h r a s c h e r e r We c h ­ s e l i n K r i e g s z e i t e n , wo b e i e r a u f d i e L a u f b a h n d e s M . V a l e ­ r i u s M a x i m i a n u s v e r w i e s 9 4 . A n a n d e r e r S t e l l e h o b d e r Ge l e h r t e h e r vo r , d a l3 " d i e l e g i o I M i n e r v i a i n d e n er sten Ja h r e n d e s S e p t i m i u s S e v e r u s u n g ew o h n l i c h s c h n e l l i h r e L e g a t e n [ w e c h s e l t e ] , we i l d e r Ka i se r d i e se Ma n n e r s c h n e l l f u r a n de r e Au f g a b e n b r a uc h t e u n d we i t e r be f o r de r t e . " 9 5 M i l i t a r i sc h e Not ­ l a g e n k o n n t e n f e r n e r d i e E i n r i c h t u n g v o n S o n d e r k om m a n d o s e r z w i n g e n ; d a b e i k o n n t e n a u c h Z u s amme n l e g u n g e n v o n L e g i o n e n u n d / o d e r T r u p p e n t e i l e n vo r g e n omme n w e r d e n , w i e d i e s v o r a l l em f u r d i e B u r g e r k r i e g s j a h r e am A n f a n g d e r H e r r s c h a f t d e s S ep t i m i us Seve r us u n d f u r d i e unmi t t e l ba r d a r a u f f o l ge n d e Z e i t b e z e u g t i s t ( S . 3 4 6 f f . ) . Doc h a u c h w e n n m a n v o n e i n e r m i n i ­ m a l e n G e s am t z a h l v o n e t w a 4 5 0 b i s 5 0 0 L e g i o n s k omm a n d o s a u s g e ­ h e n w u r d e , i s t d i e Z a h l d e r t a t s a c h l i c h b e z e ug t e n S t e l l e n z i em l i c h n i e d r i g : U b e r l i e f e r t s i n d u n s 8 1 L e g i o n s l e g a t u r e n n e b s t 1 6 S o n d e r k omma n d o s . D e n n o c h i s t e i n Ve r g l e i c h m i t d e n Ja h r e n z w i s c h e n 1 3 8 u n d 1 8 0 r e c h t l e h r r e i c h : F u r d i e s e n Z e i t ­ r a um s i n d v o n u n g e f a h r 4 0 0 Komm a n do s 8 0 i n d e n Qu e l l e n b e ­ zeugt 96 _ A b s c h l i e J3 e n d s e i e n d i e Z a h l e n d e r t a t s a c h l i c h e n u n d d e r b e z e u g t e n Ko n s u l n sow i e d i e d e r I n h a b e r h o h e r e r s e n a t o r i s c h e r D i e n s t s te l l ungen in e i ne r Tabe l l e dargest e l l t :

9 3 E i n e n U b e r b l i c k Ub e r d i e Z a h l d e r L e g i o n s l e g a t u r e n z u u n t e r ­ s c h i e d l i c h e n Z e i t pu n k t e n d e r r om i s c h e n K a i s e r z e i t g i b t A . R . B i r l e y , F R B 1 6 Anm . 8 ; d a h e r um 1 80 : 2 4 ( 30 L e g i o n e n , m i n u s e i n e i n X g y p t e n u n d j e­ w e i l s e i n e i n Num i d i a , A r a b i a , P a n n o n i a i n f e r i o r , R a e t i a u n d No r i cum , u n t e r dem B e f e h l d e r P r ov i n z s t a t t h a l t e r ) ; i n 2 1 7 : 2 3 ( 3 3 L e g i o n e n , m i n u s e i n e i n A g y p t e n , zwe i i n M e s o po t am i a u n d e i n e a u f d e m A l b a n e r b e r g i n d e r N a h e v o n Rom u n t e r d e m B e f e h l v o n r i t t e r l i c h e n p r a e f e c t i , u n d j ewe i l s e i n e i n Num i d i a , A r a b i a , R a e t i a , No r i c um , S y r i a P h o e n i c e u n d B r i t a n n i a i n f e r i o r , u n t e r d e n S t a t t h a l t e r n . H i n z u z u f Ug e n wa r e e t wa n o c h , d a � d e r P r a t o r i a n e r p r a f e k t u n t e r Commo d u s , P e r e n n i s , d i e s e n a t o r i s c h e n Komma n ­ d e u r e B r i t a n n i e n s vo r Ub e r g e h e n d du rch r i t t e r l i c h e e r s e t z t e ( S HA C 6 , 2 ) . 94 A l f o l dy a . a . O . 9 S E p i g r . S t ud i e n 3 , 1 967 , 84 , un t e r V e r we i s a u f d i e L e g i o n s l e g a t e n 0 . V e n i d i u s R u f u s Ma r i u s M a x i mu s L . C a l v i n i a n u s u n d ‫ז‬. F l a v i u s S e c u n du s P h i l i �� i a n u s . A l f o l dy e b d .

22

zwischen 180 und 235 Dienststellungen

Gesamtzahl ungefahr

bezeugt

in % ungefahr

Konsulate (ohne Herrscher und consules II)

690/715

339

48

111

80/82

72/75

250/370

rund 170

46/68

9 oder 10

5 bis 7

50/75

112

17

15

20 bis 30

6

20/30

110 bis 160

80

50/70

130 bis 190

52

27/40

36 bis 38

8

22

56 bis 59 ?

9 26 19 10

16 ?

425

58

14

450/500 ?

97

19 /22 ?

Prokonsulate von Africa und Asia Statthalterschaften konsularer kaiserlicher Provin� en Kuratele der stadtromischen Wasserversorgung Kuratele der opera publica und der aedes sacrae Kuratele des Tiberufers und der Abwasserkanale Roms Statthalterschaften kaiserlicher pratorischer Provinzen mit einer Legion Statthalterschaften kaiserlicher Provinzen ohne Legion Prafekturen des aerar i um Saturni Prafekturen des aerarium militaris Stra�enkuratele Iuridikate in Italien Iuridikate in den Provinzen Prokonsulat e prator i scher Prov i nzen Leg i onslegaturen und Sonderkommandos

?

?

? ?

23

1 1 . D I E LAUFBAHNEN DER Z UKu NFT I GEN UND GEWESENEN KONSULN 1 . Die F r a ge der Rep r asenta t i v i t a t der U b e r l i e f e r t en K a r r ie r en fU r die Befor der ungsmoglichkeiten der Senator en im Zeitr a um 1 80- 2 3 5 ‫ ח‬. Chr . Die K a iser entschieden da r U be r , welche Senator en z um Konsulat z ugelassen wur den1 . Wie Alfoldy da r gelegt hat, wur ­ den die Mit g l i e d e r d e r s en a t o r i s c h e n E l i t e gema ‫ן‬3 den Spielr egeln einer a r istokr atischen Gesellschaftsor dnung aus­ gewahlt: einer seits na ch mehr oder weniger z ufalligen F a kto­ r en, wie dem Ver haltnis z um r egier enden Kaiser und besonder en per sonlichen F ahigkeiten oder Ver diensten, a nder er seits nach gewissen Mecha nismen, die aus der Ber Ucksichtigung ver schie­ dener konsta nter F a ktor en, wie der Abstammung aus guter F a mi­ lie, de r T r a dition fU hr ender F amilien, den per sonalpoliti­ schen Inter essen der Regier ung bei der Beset z ung der hohen Posten und den geltend en Befor der ungsr egeln her vor gingen. F e r ner h a t Alfoldy da r gelegt, " d a ‫ן‬3 die d a ue r h a ften K r iter ien, die einen Senato r fU r den A ufstieg z um Konsul qualifiz ier ten, am ehesten dur ch seine La ufbahn, insbesonder e du r ch seine p r ato r ische L a ufba hn, z u er kennen sind. • 2 Von dieser E insicht ausgehend unter suchte er die La ufba hnen der Konsuln unter Antoninus Pius und Ma r cus Aur elius, um so die unter scheidenden und gemeinsamen Mer kmale der ver schiedenen La ufba hnty pen aufdecken z u konnen . Diese Mer kmale betr afen die Sta r tpositionen der Konsuln, ihr e soz iale Her kunft, ihr e A ufstiegscha ncen und Befo r de r ungswege sowie die von ihnen bekleideten Pr iester amter . Da na ch lie‫ן‬3en sich fU r die Ja h r e 1 3 8- 1 80 dr ei Ha upttypen des cur sus honor um von Konsuln unter ­ scheiden : pa t r i z ische La ufba hnen ; Ka r r ier en mit pr ator ischen A mter n nur im ka iser lichen Dienst und K a r r ier en mit pr ator i­ schen A mter n im kaiser lichen D i ens t und m i t S e n a t sa m t e r n, w o b e i f U r d i e b eiden letz ten Typen eine weiter e Unter gliede­ r ung na ch der Z ahl der bekleideten kaiser lichen A mter bz w. S ena tsamte r vor genommen wer den konnte3 . Um ‫ח‬u‫ ח‬das Ma ‫ן‬3 der Kontinuitat im Bef or der ungssystem fU r d en Z eitr aum 1 80- 2 3 5 ‫ ח‬. Chr . feststellen z u konnen, ist es wichtig, der F r a ge na ch­ z ugehen, inwieweit die La ufbahnen dieser Per iode bei eine r Ve r teilung a u f die gleichen Typen wie unter Antoninus Pius und Ma r cus Aur elius auch die gleichen unte r scheidenden und gemeinsamen Mer kmale wie unter jenen Kaiser n aufweisen. E he ma n sich einer de r a r tigen Ana ly se der beka nnten Lauf ba hnen z uwendet, ist die F r age nach der Repr asentativitat des uns z ur Ver fUgung stehenden Ma ter ials z u stellen. Da bei 1 Sie h e A l fo l dy, Konsu l at 33 und Mi l l ar, Emperor 307 ff. mit e nt­ sprech e nden B e l e g e n in Anm. 46 ff. 2 Ko nsu l at 34. 3 E bd. 34f. S i e h e di e Ta b e l 1 e n mit den Lauf b a h n e n der Ko nsul ‫ ח‬ebd. 327 ff. Da b ei wurde n die Assistentenste l l en b ei Proko nsul n zu B e gin n der Lau f b a h n, die proko nsul arischen Legaturen, zumeist au‫ן‬3er acht g e l asse n ; sie wurde n nur da n n a l s ein v erzo gernder Faktor b eim Aufstie g zum Ko nsul a n g emerkt, als darauf immer noch kein e Ern e n nung im kaiser l ic h e n Dienst, sondern e ntweder weitere derartige Legatio n e n oder ein e Statth a l terschaft in ein er S e n atsprovinz oder ein e Getreideprafektur fo l gten ; sie h e ebd. 34. 24

is t zu n ac h s t k u r z zu be t r ac h t e n , wie s ich d ie Que l l e n l age un t e r Commodus un d d e n Se ve r e r n - r ein zah l e n maPig ge s e h e n ­ zu d e r un t e r An t oninus Pius un d Mar cus Aur e l ius ve r h a l t . Von d e n vo l l s t an d ige n cur sus hon or um zuk un f t ige r u n d g e we s e n e r Ko n s u l n d e r Ja h r e 18 0-235 ‫ ח‬. Ch r . l as s e n s ich 60 ube r die g l e ich e n Lauf bah n t ype n wie die d e r Jah r e 138 - 18 0 ve r t e i l e n 4 ; be i d r ei weit e r e n Kar r ie r e n sin d me h r od e r we n ige r h ie r von abwe ic h e n d e Be f or d e r un gswege zu e r k e n n e n ; bei ein em vie r t e n Se n at or is t n ich t zu e n t sch eid e n , ob e r a l s e r s t e pr at o r is ch e S t e l l e ein e pr ok on su l ar is ch e l e gat io od e r ein e n Pr ok on s u l a t ube r n ah m5 . Die in s ge s amt 6 4 Kon s u l n , d e r e n Lauf bah n e n vo l 1 s t an dig bekan n t sin d , e n t spr e ch e n e t wa 9 % d e r Kon s u l n un s e ­ r e s Zeit r aums , oh n e He r r sch e r un d con su l e s II . Dan e be n k an n n och auf 3 i n wich t ige n Abs ch n it t e n be k a n n t e cur s us h onor um von Kon s u l n un d auf 1 1 Kar r ie r e n von Se nator e n , die d e n Kon ­ s u l a t e n t we d e r n ich t e r r eich t e n od e r d e r e n Kon s u l at bis l a n g n ich t be ze ugt is t , Be zug ge n omme n we r d e n (S . 3 9 4 un d 3 9 5 f . ) . Ein e n e ue Kat egor ie bi l d e n die Lauf bah n e n d e r ad l e ct i in t e r co n su l ar e s un d die Kar r ie r e n d e r je n ige n Empf ange r von or na­ me n t a con s u l ar ia, bei d e n e n d ie Ve r l eihun g d ie s e r Wur deze i­ ch e n o f f e n k un d ig mi t e i n e m E r we r b d e s ko n s u l a r e n Ra n ge s g l e i ch � e s t e l l t wur d e ; hie r von k on n t e n 9 cur sus n a chge wie s e n vo l l s t an d ige we r d e n . Fur d e n Zeit r aum 138 - 18 0 k on n t e n 6 9 - od e r e i n ige r maPe n vol l s t an dige - cur sus hon or um von Kon su l n n achge wie s e n we r d e n ; d och is t d abei d ie Ve r t e i l un g die s e r Kar r ie r e n auf d ie beid e n Regie r un gspe r iod e n zu be ach t e n: 5 0 Am t e r l au f bah n e n von Kon su l n s t amme n aus d e n 2 4 Re gie r un gs­ jah r e n des An t on in us Pius ( n ahe zu 2 5 % der d a ma l ige n n e ue n Kon s u l n ) gege n 1 9 cur sus aus d e n 1 9 Jah r e n un t e r Mar cus Aur e ­ l ius 7 (e t wa 1 0 % d e r n e ue n Kon su l n die s e r Re gie r un gspe r iod e ) ; e s s in d a l s o me h r a l s zweima l s ovie l e Kar r ie r e n un t e r An t o­ n in us a l s un t e r Mar cus vol l s t an dig ube r l ie f e r t 8 . De r r e l at iv gu n s t ige Pr oze n t sat z f ur d ie Kon su l n aus d e m Ge s amt zeit r aum 138 - 18 0, d e r e n Lauf bah n bekan n t is t , n am l ich 1 7 % a l l e r n e ue n Kon su l n aus d ie s e r Epoche, ge h t a l s o vor a l l em auf das Kon t o d e r ve r h a l t n is mapig r e ich e n Que l l e n l a ge u n t e r A n t o n i n us Pius 9 . Die ge n an n t e n Zah l e n s in d in d e r Tabe l l e auf ge n omme n . 4 Darunter sind nicht die Karrieren des L . Albinius Saturninus, suff . ? 1 75/ 182 und des L . Saevinius Proculus, suff . ?um 180, die beide schon bei Alfoldy aufgefUhrt wurden; vgl . hierzu noch S . 63 und Anm . 17 1 . Der von Alfoldy mit Fragezeichen unter Marcus angesetzte L . Cestius Gal­ lus Cerrinius Iustus Lutatius Natalis ist auch nicht vermutungsweise hier aufgenommen worden, obwohl fUr eine Datierung des Suffektkonsulats dieses Senators auch die Regierungszeiten des Commodus sowie die des Septimius Severus, vielleicht sogar noch die des Caracalla in Frage kommen; vgl . Alfoldy, Konsulat 202 . 34 1 und unten S . 203 . 5 Siehe die "Sonstigen Laufbahnen " auf S . 393 . 6 Siehe oben S. 3 Anm . 8 . Siehe die Ubersichten auf S . 3 97 f . 7 Darunter befindet sich L . Cestius Gallus, siehe Anm . 4 . 8 Vgl . die festgestellte Uberlieferungssituation fUr die neuen Kon­ suln der beiden Regierungsperioden : 83 bis 85 % unter Antoninus und etwa 50 % unter Marcus; siehe Alfoldy, Konsulat 20 . 9 Dabei ist zu bemerken, da� die relativ bessere Quellenlage unter Antoninus Pius vor allem der ersten Regierungsh al fte dieses Kaisers zu verdanken ist : fUr den Zeitraum 138- 14 9 sind uns 30, fUr den Zeitraum 150- 161 dagegen 18 Laufbahnen Uberliefert; bei zwei weiteren Laufbahnen la�t sich nicht mit Sicherheit entscheiden, ob sie in die erste a-t‫ו‬- 25 die zweite Periode einzuordnen sind .

Die verteilung der cursus honorun der K‫ס‬nsuln uber Laufbahntypen zwischen 1 38 und 235 ( nach Regierungsperioden ) Antoninus Pius 1 38-161

N

0)

Patrizische Laufbahnen

8

8

1

3

a ) mit 1 oder 2 pratorischen Amtem

18

5

2

4

b ) mit 3 oder mehr pratorischen Amtem

12

7

2

8

-1-

8

1+?1 *

6

1

-3-

-1-

Severus Alexander 222-235

Caracalla/ Elagabal 211-222

Septimius Severus 19 3-211

Marcus Ca‫ז‬m‫כ‬dus Aurelius 161-180 180-192

4

2 ) Laufbahnen mit pratorischen Amtem nur im kaiserlichen Dienst

3

-1-

2

3 ) Laufbahnen mit pratorischen Amtem im kaiserlichen Dienst und mit Senatsamtem a ) mit 1 pratorischen Senatsamt

4

+ 1 b ) mit 2 pratorischen Senatsamtem 4 ) Sonstige Laufbahnen 5 ) Laufbahnen mit omamenta consularia/adlectio inter consulares

4

4

3

-1-

\,__

1

1 + 1 -1-

1

3

l+?l

6

-n- = Laufbahn, bei der ( zumindest ) der Konsulat in der vorhergehenden oder in der nachfolgenden Periode unterzubringen ist . = Laufbahn des L . Cestius Gallus etc . , deren Datierung in den Zeitraum zwischen Marcus Aurelius und Septimius Severus/Cara calla nicht naher einzugrenzen ist ( siehe S. 25 Anm. 4 , s . 63 und S . 20 3 ) .

Doc h ist der z ahlenmal3ige Aspekt nur von relativer Bedeutung bei der hier gestellten Frage nach der Reprasentativitat des uberlieferten Ma terials. Wir verfugen uber keinen einz igen Anhaltspunkt, um die Reprasentativitat der bekannten Laufbah­ nen fur die unterschiedlichen Laufbahntypen festz ustellen. Man wird sogar wohl eher von einer Nicht- Reprasent a tivitat hinsic htlich der Verteilung der verschiedenen Laufbahntypen ausgehen mussen. Bei besonders auffallenden uberlieferungssi­ tu a tio nen z u ein z elnen Cursustypen wird allerdings dennoch na ch moglichen Erklarungen zu suchen sein. Die Fra ge nach der Reprasentativitat der uberlieferten Laufbahnen fur die B eforderungsregeln ist n a turli c h a ufs engste mit der Frage nach der Kontinuitat dieser Regeln ver­ knupft. Nun liel3e sich vielleicht ein erstes Indiz fur eine dera rtige Kontinuitat ganz allgemein bereits daran ablesen, da l3 sich die beka nnten La ufba hnen in n a he z u a llen Fallen unter dieselben Typen einordnen lassen wie z ur Zeit des Anto ­ ninus und des Marcus. Doch ist auch dem wieder kein a ll z u gro l3er Wert beiz ulegen, d a die gefuhrten Kategorien der Jahre 138 -180 so weit gefa l3t sind, da l3 kaum z u erwa rten ware, da l3 die cursus honorum der nachfolgenden Zeit sich nic ht darunter einordnen lie l3 en. Dies wiederum d a rf nic ht a ls Kritik an dieser Einteilung verstanden werden: Es mul3 betont werden, da l3 innerhalb des durch Alfoldy aufgez eigten Beforderungssystems nicht die T y peneinteilung an sich als von auschlaggebender Bedeutung anz usehen ist, sondern das mit diesen T y pen ko r­ respondierende Ganz e von gleichen und unterschiedlic hen Merk­ malen, d.h. die jenigen Kriterien, die einer derartigen Ein­ teilung z ugrunde liegen. Es sind weitere uberlegungen z u bea chten. Eine der Er­ kenntnisse der modernen Prosopographie ist, da l3 die senatori­ sc he Amterl a ufbahn vom Beginn des Prinz ipats und vor allem seit der Zeit der Flavier eine z unehmend geregelte Beforde­ rungspra xis widerspiegelt l O . Alles deutet darauf hin, da l3 unter Anto ninus Pius, wahrend einer der ruhigsten und friedlichsten Perioden der romischen Kaiserz eit, p a s Befor­ derungssystem den hochsten Grad der Perfektion erreichte. In dieser Z eit kam es kaum z u aul3ergewohnl i chen L aufb ahnen oder besondere Best allungen ; das System war nach fast zwei Jahr­ hunderten wohlausgewogen und eingespielt, und es genugte den Statusbedurfnissen der Obers c hic ht ebenso wie den a dmini­ strativen Wunschen des Kaisers. Fur die Reprasentativitat der Laufbahnen von Konsuln i� den Jahren 138 -180 konnte Alfoldy a u c h eine glan z ende B estatigung i n der a ntiken Literatur vorweisen, und z war in e i ner gewic.h t igen Aussa ge Fronto s . "Dieser Sen a t o r, der nabh eigener Empfindung eine ganzlich untypische Amterlaufba hn durc hlief, listet z iemli c h gen a u auf, w a s e r - im Gegensatz z u seinen Standesgenossen - nicht getan hat, um den Konsulat z u ' verdienen' , und seine Ausfuh­ rungen stehen mit dem, was den prosopographischen Daten z u entnehmen ist, vollig im Einklang. " l l 10 Siehe vor allem Eck, ANRW II 1, 158 ff. 11 Fronto, Ad M. Caes. 1, 3, 3: " Quod, oro te, ob meritum sic me amas? Quid iste Fronto tantum boni fecit ut eum tanto opere tu diligas? Caput suum pro te aut parentibus tuis devovit? Succidaneum se pro vestris peri­ culis subdidit? Provinciam aliquam fideliter administravit ? E x e rcit um 27

B e i d e r B e a n t w o r t u n g d e r F r a g e , o b m i t dem T o d e Ma r k A u r e l s e i n e v o n d e r vo r a n g e h e n d e n Z e i t s i c h u n t e r s c h e i d e n d e A r a b e g i n n t , mu ‫ן‬3 ma n s i c h i n e r s t e r L i n i e d a r u b e r i m k l a r e n s e i n , v o n w e l c h e n P r am i s s e n m a n a u s g e h t u n d w e l c h e n Ge g e b e n ­ h e i t e n m a n b e s o n d e r e s G e w i c h t b e i l e g e n mo c h t e . W i e W . E c k g a n z a l l g eme i n h e r vo r g e h o b e n h a t , " w a r s e i t dem H e r r ­ s c h a f t s a n t r i t t d e s Commo d u s d e r i n n e r e Kon s e n s z w i s c h e n dem Ka i se r u n d wese n t l i c hen Te i l en der sen a t o r i s c h e n F u h r u n g s ­ s c h i c h t g e s t o r t u n d d am i t e i n e r d e r w e s e n t l i c h e n Vo r a u s s e t ­ z u n g e n f u r d a s r e i b u n g s l o s e F u n k t i o n i e r e n d e s G e s am t s y s t e m s v e r l o r e n . " 1 2 S i c h e r l i c h d u r f t e e i n e vo l l i g k o n s e q u e n t e A n w e n ­ d u n g d e r i n d e n J a h r e n 1 3 8 - 1 8 0 g e l t e n d e n Be f o r d e r u n g smec h a ­ n i s m e n s c h o n v o n d e n e i n z e l n e n Ka i s e r n s e l b s t a u s g e s e h e n n i c h t e r w a r t e t w e r d e n . H i n z u k am n o c h , d a ‫ן‬3 d i e He r r s c h e r me h r a l s j e z u vo r vo n G u n s t l i n g e n u n d F am i l i e n m i t g l i ede r n be­ he r r scht w u r d e n , d i e a u f d i e k a i s e r l i c he P e r s o n a l po l i t i k E i n f l u ‫ן‬3 a u s u b t e n . D a b e i w u r d e d a s I mp e r i um , v o r a l l em s e i t d e m He r r s c h a f t s a n t r i t t d e s S e p t i m i u s S e v e r u s , n a h e z u u n u n ­ t e r b rochen m i t Kr i egen und Kr i egsdrohungen kon f ront i e r t , d i e a u c h d i e L a u f b a h n e n d e r Ko n s u l n d i e s e r Z e i t n a t u r l i c h n i c h t u n b e r u h r t l i e ‫ן‬3 e n . S c h l i e ‫ן‬3 l i c h w i r d a u c h d e r T e r r o r u n t e r d e n S e n a t o r e n d i e s e s Z e i t r a ums s e i n e Fo l g e n f u r d e n Ve r l a u f e i n ­ z e l n e r L a u f b a h n e n g e h a b t h a b e n 1 3 . M . Ch r i s t o l h a t i n s e i n e r k n appen Bet r a c h t ung der E n tw i ck l ung der senato r i s chen Kar r i e ­ r e n vom E n d e d e r a n t o n i n i s c h e n P e r i o d e b i s z u r M i t t e d e s 3 . J a h r h u n d e r t s v o r a l l em d i e d a r i n a u f t r e t e n d e n A ‫ ח‬d e r u n g e n m i t N a c h d r u c k h e r vo r g e h o 9 e n ; d o c h w u r d e n v o n i hm a u c h " l a p e r ­ s i s t a n c e d ' u n h e r i t ag e " u n d d e r " ma i n t i e n d e s p r i n c i p e s d u p a s s e " a n e r k a n n t , w e n n a u c h " d a n s u n co n t e x t e d i f f e r e n t , q u i e n d e n a t u r e q u e l q u e p e u l a p o r t e e . " 1 4 J . Mo r r i s h a t i n s e i n e r U n t e r s u c h u n g d e r l e g e s a n n a l e s i n d e r P r i n z i p a t s z e i t d i e Me i ­ n u n g v e r t r e t e n , d a ‫ן‬3 d i e s e n a t o r i s c h e n c u r s u s u n d d i e d a f u r g e l t e n d e n B e f o r d e r u n g s r e g e l n i m w e s e n t l i c h e n b i s z u r R e g i e ·­ r u n g Ga l l i e n s f o r t g a l t e n l 5 . U n d n o c h v o r e i n i g e n Ja h r e n b e ­ tonte K . D i e t z , man dur f e " na t u r l i ch n i c h t a l l e De t a i l s d e r e tw a von Eck f u r d i e Z e i t von 6 9 - 1 3 8 e r s t e l l t e n Be f o r de ­ r u n g s k r i t e r i e n a u f s p a t e r e Z e i t e n a nw e n d e n doch haben s i c h i m s e n a t o r i s c h e n Am t e r g e f ug e vo r D i ok l e t i a n wen i ger g r av i er ende A‫ח‬der ungen er geben , a l s ma nc hma l b e h a up t e t wird . " 16 du x i t ? N i h i l eo r um . N e c o t i d i a n i s q u i dem i s t i s o f f i c i i s c i r c a t e p r a e t e r c e t e r o s f u n g i t u r ; e s t i mmo , s i v e r um v e l i s , s a t i s i n f r e que n s . Nam n e que domum v e s t r am d i l uc u l o v e n t i t a t , neque c o t i d i e te s a l u t a t , neque ub i que com i t a t u r , nec s emp e r s p e c t a t . Z i t a t : A l f o l dy , HAB E S 1 , 1 986 , 1 4 3 ; s i e h e a u c h d e r s . , e b d . 1 1 6 u n d K o n s u l a t 3 5 f f . u n d 59 . 1 2 I u r a 2 9 , 1 978 ( 1 98 1 ) , 2 1 0 . 1 3 S i e h e e t wa u n t e n S . 399 s ow i e S . 60 f . , 6 4 f . u n d 7 1 . 1 4 E s s a i 1 7 f f . ; Z i t a t e ebd . 22 . 1 5 L F 88 , 1 96 5 , 30 f . 1 6 S e n a t u s 267 Anm . 2 5 ; s i e h e e b d . 290 : " I n s g e s am t da r f m a n a l s o a n n e hm e n , d a ‫ן‬3 d i e s e n a t o r i s c h e L a u f b a h n i n i h r e n G r u n d z ii g e n i n d e r u n s a u s dem 1 . u n d 2 . Ja h r h u n d e r t b e k a n n t e n F o r m ve rmut l i c h b i s D i o k l e t i a n b e s t a n d e n h a t . . . " S i e h e a u c h E c k , Z P E 4 2 , 1 98 1 , 2 3 1 : " I m s p a t e n 2 . und zu B e g i n n d e s 3 . Jh . s h a b e n d i e a l l g eme i n e n B e f o r d e r u n g s r e g e l n de r s e n a ­ t o r i s c h e n L a u f b a h n i m a l l geme i n e n n o c h z ume i s t i h r e G ii l t i g k e i t b e h a l t e n . " 28

Au s d e n lite r a r is che n Que lle n s che int man am ehe s ten eine Be statigung de r zuletzt zitie r ten Ans ichte n ge winnen zu konnen. Dios Mae ce nas - Rede e nthalt manche Angabe n zur s e nato­ r is che n Lauf bahn, we lche of f ensichtlich die Gr undzuge e ine s ge r e ge lt e n s e nato r i s che n Be f o r de r ungs s y s te ms r e f le ktie r e n, die bis in die Ze it de s His tor ike r s , d. h. bis in d e n hie r unte r suchte n Ze itr aum, f or tge golte n habe n1 7 . Ge spr oche n wir d vom Eintr itt in de n Se nat als Quastor im Alte r von 2 5 Jahr e n, von de r ans chlie Pe nde n Be kle idung de r Adilitat ode r de s T r i­ bunat s , von de r u be r nahme de r P r atur im 30. L e b e n s jah r ( 5 2 , 2 0 , 1 - 2 ) . D i e s e r e p u b l i k a ni s c h e n M a gi s t r a t u r e n, einschliePlich de s Konsulats , s olle n nicht ihr e tr aditionelle Macht be halten, doch e bensowe nig an Pr e s tige e inbuPe n, womit natur lich ihr Status als Rangstuf e n inne r halb de s s e nato r i­ s che n Amte r ge f uge s de r Pr inzipatszeit geme int wir d (52 , 2 0, 3 ) . Es ist f e r ne r von e ine r pr ator ischen Lauf bahn in de r Re ichs­ ve r waltung die Re de , s owie von e ine r kons ular e n Lauf bahn, be ste he nd aus de r u be r nahme de r wichtigsten Statthalte r s chaf ­ te n (52 , 2 1 , 8 ) . Von de n hochsten Amte r n wir d ins be s onde r e die Stadtpr af e ktur ge nannt: Zu die s e r Funktion s olle n die hochst­ ange s e he ne n Se nator e n, die vor he r alle e r f or de r liche n Amte r dur chlauf e n habe n, e r nannt we r de n (52 , 2 1 , 2 ) . Im Anschlup an die Rede d e s Augus tus im Se nat f olge n we ite r e Einze lhe ite n: ube r Pr okonsulate und Legatur e n s owohl in p r ato r is che r wie auch kons ular e r Rangstuf e , ube r die damit ve r bundenen Amts­ ze ite n, ube r das f unf jahr ige Minde stinte r vall zwis che n Pr atur und Pr okonsulat us w. (53, 1 3, 2 - 1 4,4; vgl. noch 53, 1 2 , 2 f f . ) 18 . Doch s ind in die s e m Zusamme nhang auch we nige r dir e kte Angabe n in de r antike n Lite r atu r zu be r ucks ichtige n: Die aus dr uckliche n und e mpor te n Be r ichte von ve r e inze lte n Abwei­ c h u ng e n v o m "n o r mal e n" Be f o r de r ungs s y s te m, wie s ie uns be s onde r s Dio ve r mittelt, s ind e bens os ehr als implizite Be ­ s tatigunge n daf ur zu ve r s te he n, daP zuminde s t im gr oPe n und ganze n e ine Kontinuitat be i de n Be f or de r ungs r e ge ln de r s e ­ nato r i s che n Lau f bahn ge ge be n wa r . Eine nahe r e Betr achtung e inige r die s e r Falle ist hie r wohl ange br acht. Dio r ugt vor alle m die Handlungsweis e de s Macr inus be i s e nator is chen Er ­ ne nnunge n. So nahm die s e r Kais e r einige Pe r s on e n unte r die K o n s u l a r e n a u f u n d b e f o r d e r t e s i e u nm i t t e l b a r a u f S t a t t h a l ­ te r s telle n l 9 . Damit s ind Mar ciu s Agr ippa und Ae lius T r iccia­ nus geme int: De r e ine war als e hemalige r Sklave Fr iseur e ine r Dame gewe s e n, hatte e s bis zum advocatus f is ci gebr acht, war abe r von Se ptimius Seve r us ve r u r te ilt und s pate r au f e ine 1 7 Vgl. in d i esem S i nne auch Alfoldy, HABES 1, 1 9 86, 14 3 f. 18 Fre i 1 i ch s i nd e i n i ge Anregungen des Maecenas als D i os e i gene Gedanken zu betrachten, so etwa se i ne Ausfilhrungen zur Erwe i terung der Ger i chtsbarke i t des Stadtpriifekten ilber Berufungen von Mag i straten und Statthaltern (52,21,2 ) , ilber d i e Schaffung e i nes · "Unterzensors" (52,2 1,37 ) , ilber d i e Reformen der Prov i nz i alverwaltung, m i t E i nschlu‫ן‬3 Ital i ens (52,22,1.6 ) , ilber d i e Trennung von Heeresfilhrung und Z i v i lverwaltung (52,22, 1-5 ) . S i ehe zu d i esen und we i teren Punkten Ble i cken, Hermes 90, 1962, 44 9 ff. und M i llar, D i o 113 f. 1 9 D i o 7 8,13,1. Es kann h i er wohl kaum von e i ner "Etabl i erung ei ner neuen Filhrungssch i cht unter Makr i n" d i e Rede se i n; so R. Ber i ng­ Staschewsk i , Rom i sche Ze i tgesch i chte be i Cass i us D i o (Bochum 198 1 ) , 96; vgl. 120. 29

Inse l ve rbannt worde n ; de r andere hatte als ge wohnlicher Soldat in einer pannonischen Armee gedient, war Tursteher des Provinzstatthalters gewesen und spater Kommandeur (praefe c­ tus) der legio 11 Parthica20 . Zudem scheint es, als ob Macri­ nus auch gegen andere Regeln verstieP: Marius Secundus wurde von diesem Kaiser zuerst zum Senator ernannt und dann direkt zum Statthalter der pratorischen Provinz Syria Phoenic e b e ­ fordert ; als solcher scheint er trotz seines neuen sozialen Status in Agypten tatig geworden zu sein, das von Senatoren se it Augustus nic ht be tre t e n we rden durfte2 1 . Ein anderer Kritikpunkt Dios entzundete sich an der Person des M . Oclati­ nius Adventus . Dieser war nacheinander spec ulator, frumenta­ rius, princ eps peregrinorum und procurator gewesen . Zur Zeit de r Thronbe ste igung d e s Mac rinus hatte Adventus es bis zu dessen Kollegen als praefectus praetor io gebra c ht . Der n e ue Kais e r nahm ihn ‫ ח‬u ‫ ח‬nic ht nur in de n Se natorenstand auf, sondern ernannte ihn als seinen Kollegen zum ordinarius und machte ihn zum praefe ctus urbi . Das alles, obwohl Adventus wie Dio sarkastis c h hervorhob - w e d e r s e h e n konnte wegen seines hohen Alters noch lesen wegen durftiger Ausbildung ; er sei uberhaupt zu nic hts fahig g e w e se n, we il e r je gli c h e r Erfahrung e ntbehrte . Als Konsul konnte er nic ht einmal ein ordentliches Gesprach mit anderen Senatoren fuhren ; de shalb taus c hte er am Tage d e r Wahl e n e ine Krankheit vor22 Die Betrauung dieses Mannes mit der Stadtprafe ktur, t ‫ ס‬t‫נ‬, (y L ‫ס‬t ‫ ס‬v t fj c; y e p o u o C et c; lx�Cc.‫נ‬t‫נ‬,et, noch be vor er die Aufgaben des Konsulam­ tes erfullt ha tte, ja noch ehe er Senator gewesen war, bedeu­ tete wohl de n schwersten von Macrinus ' VerstoPen gegen die senatorische Beforderungspolitik ; scharfsinnig merkt Dio an, daP Macrinus mit dieser Vorgehensweise seine eigene Herkunft in den Hintergrund zu drangen suchte, da er selber noch Rit­ ter gewesen war, als er den Kaiserthron errungen hatte2 3 . Ein anderes, bemerkenswertes Vorgehen des Macrinus, das von Dio hervorgehoben wurde , betraf dessen undurchs i cht i ges H i n- und Herschie b e n von e tli c h e n Prokonsuln Asias (worauf weiter unten zuruckzukommen ist) 24 . 20 21 22 23 24

D i o 78, 13, 2-4 . D i o 78, 35, 1 . S i e h e M i l l a r , D i o 163 . D i o 78, 14, 1-2 . D i o 78, 14, 2 u n d 4 . D i o 78, 22, 2-5 ; s i e h e a u c h d i e P r o v i n z f a s t e n a u f S . 225 f . Z u d e n v o n D i o a l s Abwe i c h u n g e n v o m n o r ma l e n V e r f a h r e n r e g i s t r i e r t e n E r n e n n u n g e n v o n S e n a t o r e n i s t n o c h d e r F a l l d e s L uc i u s P r i s c i l l i a n u s z u r e c h n e n : D i e s e r wu r d e d u r c h Ca r a c a l l a i n t e r p r a e t o r i o s a d l e g i e r t u n d da n n z um P r o k o n s u l v o n Ac h a i a e r n a n n t , ‫ ח‬et ph t ‫ ס‬x et�� x ov ( D i o 78, 21, 5) ; z u d e n u n ­ t e r s c h i e d l i c h e n l n t e r p r e t a t i o n e n s i e h e u n t e n S . 295 m. Anm . 435 . K a um i n d i e s e n Z u s amme n h a n g g e h o r t d e r F a l l d e s ii l t e r e n C o e r a n u s : D e r Um s t a n d , d a � d i e s e r den Kon s u l a t e r r e i ch t e o h n e vo r h e r i rgende i ne M a g i s t r a t u r b e k l e i d e t z u h a b e n ( m i t e i n em V e r we i s a u f Pomp e i u s ) , w i r d wo h l d e s h a l b v o n D i o b e s o n d e r s h e r a u s g e s t e l l t , we i l d e r Ma n n i n f r il h e r e r Z e i t n o c h v e r b a n n t wo r d e n wa r u n d we i l e r d e r e r s t e ii g y p t i s c h e S e n a t o r u n d K o n s u l wa r (76, 5, 5) . D a s b l o � e U b e r s p r i n g e n d e r r ep ub l i k a n i s c h e n Ma g i s t r a t u r e n , n ii m l i c h d u r c h a d l e c t i o i n t e r p r a e t o r i o s v o n Mii n n e r n i c h t s e n a t o r i s c h e r H e r k un f t , wa r j a z u D i o s L e b z e i t e n n i c h t m e h r s o u n g ewo h n l i c h , d a � s i e b e s o n d e r e B e t o n u n g v e r d i e n t e ( v g l . a b e r G r a h am , ANRW 11 1, 142) .

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Fur die Zeit Elagabals konzentriert sich die Kritik auf Valerius Comazon . Es ist klar, daP Herodian u . a . auch dessen Person vor Augen h at, wenn er anme rkt, dap der Wa h nsinn des Kaise rs zu solchen Ausbruch en fu h rte, daP er Manner von der B u hne und aus den offentlichen T h e atern h olte und sie mit den wich tigsten kaiserlichen Aufgaben be tra ute . Mit Sich e r h e it ist Coma zon in der anschliePenden AuPerung uber jenen Mann gemeint, der in seine r Jugend ein T anzer gewesen war und der nun vom Kaise r zum pra efectus pra etorio ernannt worden sei2 5 . Dio ch arakterisiert Comazon als eine verdorbene Kre atur, ohne je glich e zivile oder militarisch e Erfa hrung, die es dennoch spater zum Konsul und zum Stadtprafekten bra c h t e , "u nd das nic h t n u r e inm a l, sond e rn sog a r noc h ein zweites und ein drittes Mal - was niemandem sonst vorh e r wide rfa h re n wa r: Demnach muP a uch dies zu den groPten Sch andungen der gela ufi­ ge n Pra xis EV ‫זי‬: o'i:'c; ‫< זר‬Xp