Kollektaneen zur Literatur: Band 1 A - J [Reprint 2021 ed.] 9783112425626, 9783112425619


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Kollektaneen zur Literatur: Band 1 A - J [Reprint 2021 ed.]
 9783112425626, 9783112425619

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Gotthold Ephraim Lessings

Kollektaneen zur

Literatur. Nil molitur inepte. Horat.

Herausgegeben und weiter auSgeführt von

Johann Joachim Eschenbnrg.

Erster

Band.

A. — I.

Berlin, 1790. bei Christi«» Friedrich Vvß und Sohn,

Vorbericht

des Herausgebers.

«Jn dem Exemplare der Winkelmanni­ schen Geschichte der Kunst, welches der sel. Lessing ehedem besaß, und woraus ich im Junius der Berlinischen Mo­ natsschrift v. I. 1788 seine handschrift­ lichen Anmerkungen über jenes Werk bekannt machte, fand ich statt dergleichen Anmer­ kungen zum öfter» Nachweisungen auf seine

Kvllektaneen. Daß mein verewigter Freund flch eine Menge einzelner Notizen und Anmerkungen mancherlei Art gesama 3

iv

Vorb ericht,

melt, und sie auch, in mehr als Einer Form, von Zeit ju Zeit alphabetisch eingetragen hatte, war mir aus seinem mir unvergeßli­ chen Umgänge gar wohl erinnerlich. Auch erwähnte der Herr Münzdirektor Lessing, in der Vorrede zum zweiten Theile von seines Bruders Theatralischem Nachlasse, eines großen Kollektaneum's, als eines Manuskripts von 270 Folioblättern *), worin er nach alphabetischer Ordnung über aller­ hand Materien, vornehmlich über Alterthü­ mer und bildende Künste, seine Gedanken aufgesetzt habe. Beides machte mich auf eine nähere Kenntniß dieser Sammlung sehr begierig; •) ES besteht vielmehr aus $$o Seiten in kl. foi. u»d in gespalkneir Kolumnen, die aber nicht alle beschrieben sinh.

Vorbericht.

v

und ich ersuchte Hm. Lessing um die Mit« theilung dieser Handschrift seines sel. Bru­ ders, bloß in der Absicht, um meine Neu­

gier, oder vielmehr Wißbegierde, zu befrie­ digen, weil ich mir daraus nicht bloß über die Stellen im Winkelmann, bei denen die Sammlung ««gezogen war, sondern auch

über sehr viel andere wtssenswürdige Gegen­ stände mannichfaltige Belehrung versprechen durfte. Nur hiezu wollte ich diese Mitthei­

lung nutzen, und machte mich daher im Voraus anheischig, nicht nur keinen öffent­ lichen, sondern nicht einmal, durch Abschrift vder Auszug, irgend einen weitern Privat­ gebrauch davon zu machen.

Die Willfährigkeit meines Freundes ge­ wahrte mir jedoch mehr, als ich mir zu bit­ ten, oder nur zu wünschen erlaubt hatte,

a3

vi

Vorbericht.

Ich erhielt die Handschrift mit der völligen Freiheit, sie ganz, oder so viel mir davon

gut dünken würde, durch den Druck bekannt

zu machen; und es war, hoff' ich, nicht bloß Vorliebe für alles, was von meinem seligen Freunde kommt, es war Ueberzeugung, etwas Nützliches und Erwünschtes zu beför­ dern, was mich gar bald zu dem Entschluß

bestimmte, von jener Erlaubniß einen zweck­ mäßigen Gebrauch zu machen. Nur erregte selbst meine innige Vereh­ rung gegen L e ssi n g's Andenken, und gegen

die Würde seines literarischen Ruhms, die Bedenklichkeit, ob es verantwortlich seyn werde, eine Sammlung von Materialien

durch den Druck bekannt zu machen, die er zum Theil wohl gar nicht, zum Theil aber wenigstens nicht so, wie er fie zusammen

Vorbericht.

vn

trug, sondern gesichtet und verarbeitet, ins Publikum gebracht haben würde. Die em­

sige Sorgfalt, die er auf alles wandte, was er herausgab, die Vollendung , die er allen seinen Schriften vorher zu ertheilen suchte, mußte diese Bedenklichkeit nothwendig bei mir vermehren. Aber sie verringerte sich, als ich den innern Werth dieser Kollcktaneen genauer kennen lernte; und sie verlor sich ganz, als ich hier und da Spuren fand, daß Lessing nicht nur bei einzelnen Artikeln, sondern, wie mirs immer einleuchtender wurde, bei der ganzen Arbeit ihre öffentliche

Bekanntmachung und ein sie lesendes Pu­ blikum schon im Auge gehabt habe. Diese Spuren zu entdecken kann dem Leser nicht schwer werden. Hier verweise ich nur auf die drei Artlkelr Marbeodus, Matthäus

a4

viii

Vorbericht,

und Wunderbare Menschen, aus wel­ chen sich zu ergeben scheint, daß Lessing diese Sammlung sei ne Literatur j« beti­ teln Willens war. Ich ließ ihr lieber den Titel von Kollektaneen zur Literatur, unter welchem er sie so ost sich selbst nachwies, sowohl am Rande seines gedachten Exemplars von Winkelmann's Kunstgeschichte, als in dem von KlDtz's Abhandlung von geschnittenen Stei­ nen, welches ich gleichfalls besitze. Am tref­ fendsten würde diese Sammlung Lessingiana heissen, wenn dieser Titel nicht mehr verrufen als beliebt wäre. Zwar daß man das, was L. selbst im Artikel Ana von der­ gleichen Sqmmlungen gelehrter Brosame» sagt, auf die gegenwärtige anwenden werde, fürchte ich nicht; wenigstens getraue ich mir,

Vorbericht.

ix

die dort (Th. I. S. 65.) aus dem Philostratns angeführte Entschuldigung des

Damis geltend machen zu können, wenn

man mir ja einen gleichen Vorwurf, wie

diesem, zu machen sich berechtigt halten sollte.

Denn ich leugne es nicht, daß unter de« hier beibehaltenen Artikeln noch manche sind,

die auf den ersten Anblick minder erheblich, und »hres Urhebers minder würdig scheine« dürften, als manche, oder vielmehr die mei­ sten übrigen.

Und doch glaube ich ihre Bei­

behaltung vor jedem verantworten zu kön­ nen, der diese Sammlung, und die nächste

Absicht ihrer Entstehung, aus dem rechten Gesichtspunkte beurtheilt.

Was nämlich

Lessing hier nieder­

schrieb, waren gewöhnlich Gegenstände und Bemerkungen, die ihm während seiner Lek-

« 5

x

Vorbericht.

türe aufstießen.

Untersucht und durchdacht

hatte er das Meiste noch nicht; sondern er merkte sichs erst an, um es zu untersuchen,

zu durchdenken, oder gelegentlich weiter aus­

zuführen.

Denn mancher Artikel ist offen­

bar Anlage zu einer ganzen Abhandlung;

mancher giebt sogar diesen Zweck ausdrück­ lich an.

Natürlich also, daß man hier und

da mangelhafte, unreife, selbst irrige Ideen antrift, die er nur aufs Papier warf, weil

sie ihm weiterer Prüfung würdig schienen. Was aber einem Manne,

wie Lessing,

diesen Werth zu haben schien, dieß, und

überhaupt den Gang,

die Richtung, die

mannichfaltige Beschäftigung seines so gro­

ßen und so glücklichen gelehrten Fleißes nä­ her kennen zu lernen, dazu scheinen mir diese Kvttektaneen höchst dienlich zu seyn; zu ge-

Vorbericht.

xi

schweigen, daß sie in mehr als Einem Be­

tracht dem Liebhaber der Literatur und dem

angehenden Forscher derselben äußerst lehr­ reich werden können.

Durch meine hinzugefügten Anmerkun­ gen, Berichtigungen, weitern Erörterungen

und Zusätze, die zum Unterschiede von dem

Lessmgtschen Texte jedes Artikels mit kleine­ rer Schrift gedruckt find, schmeichle ich mir, diesen Zweck und diesen Nutzen noch mehr

befördert zu haben.

Ich sah bald ein, daß

ich den Text nicht ohne dergleichen Erläute­

rungen und Ergänzungen lassen durfte; aber

ich erkannte auch eben so bald die Nothwen­ digkeit, mir bei dieser Unternehmung gewisse

Gränzen vorzuschreiben,

damit das Buch

nicht zu bänderreich würde, und das Ganze

immer noch mehr die Form von Materialien

xii

Vorbericht,

behielte, nicht aber zu ausgeführten Abhand« lungen umgesialtet werden möchte. Daher begnügte ich mich, bloß daS Wesentlichste und Nothwendigste hinzu zu thun. Von Sachkennern und eigentlichen kiteratoren darf ich hoffen, daß sie meinen auf diese Ar­ beit gewandten Fleiß, den, nicht immer dabei sogleich sichtbaren, Zeitaufwand, wel­

chen sie federte, und die vielfache Mühe, die sie kostete, nicht verkennen werden. Mir wurde jedoch diese Mühe durch die beständige Vergegenwärtigung meines Freundes und seines Forschungsgristes sehr versüßt, so,

daß ich diese Arbeit unter die angenehmsten literarischen Beschäftigungen meines Lebens zähle; und erleichtert wurde sie mir zum Sftern durch die Nähe der vortreflichen her­ zoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, «nd

Vorbericht.

Lurch die

freundschaftliche

xm Willfährigkeit

ihres würdigen Aufsehers. Daß übrigens diese meine Zusatze man­ che Vermehrungen, daß auch selbst meine

Berichtigungen manchmal neue Verbesserun­ gen vertragen, weiß ich sehr gut; und ich selbst werde dazu am Schluß noch einen

Nachtrag liefern.

Auch würde ich mich

freuen, wenn diese Materialien zu recht vie­ len weitern Aufschlüssen und Untersuchungen Gelegenheit geben sollte».

Verschiedne dar­

unter find schon von Lessing selbst, in

seinem Laokoon,im zweiten Theile seiner

Antiquarischen Briefe, und in seiner Schrift über das Alter der Oelmahle-

rei benutzt worden.

Eins und das andre,

was er fast wörtlich in diese Werke übertra­

gen hatte, ließ ich weg; nur ein paar Arti-

xiv

Vorbericht,

kel dieser Art, z. B. Achatonyx und Igiade im ersten Bande, find beibehalten worden. Hätte Lessin g diese Kollektaneen schon gleich seit seinem Eintritt in die von ihm so

rühmlich durchlaufne literarische Laufbahn angefangen, «nd sie biS an sein viel zu früh erreichtes Ziel derselben fortgesetzt; so wür­ den fie freilich ungleich größer und reichhal­

tiger ausgefallen seyn. Aber so scheint-er erst im Jahre 1768 damit den Anfang ge­ macht, und sie während seines fernern Auf­ enthalts in Hamburg, und in den ersten Jahren seines Biblivthekariats in Wolfen­

büttel forgesetzt zu haben. Denn der später hinzugekommenen Zusätze und Nachträge sind nur wenige. In den gedachten Jahren beschäftigte ihn das Studium der Kunst,

und vornehmlich ihrer Alterthümer, am leb-

Vorbericht.

xv

Haftesien; daher kommt es, daß die dahin

einschl'agendett Artikel bei weitem die zahl­ reichsten dieser Sammlung sind; obgleich tue

Mannichfalttgkeit der Gegenstände, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen, noch immer groß genug ist, um auch hier lebhafte Bewun­

derung seines vielumfassenden Forschungs­ geistes zu veranlassen. Nicht weniger aber, hoff' ich, wird man auch seine edle, unei­ gennützige Denkungsart, den reinen Eifer

für Kenntniß und Wahrheit bewundern, der aus diesen Beschäftigungen seines Privat­ steisses überall hervorleuchtet. Dem ersten Bande habe ich noch einige Berichtigungen undZusatze angehangt; theils von mir selbst, obgleich darunter die Lessingischen Anmerkungen über den Aesvp

wohl gewiß das Erheblichste seyn werden;

xvi

Vorbericht.

theils von zwey mir höchst verehrungswürdi­ gen Freunden, denen ich die ersten abgedruck­

ten Bogen in dieser Absicht zur Durchlesung mittheilte.

Endlich ergreife ich diese Gelegenheit noch, dem Publikum zu einer baldigsten Bekannt­ machung des längst abgrdruckten Fragments über den Sophokles von Lessing, mit einigen Zusätzen aus seinen Papieren, Hoff­ nung zn geben.

Abbare.

A.

Äbbaie.

Füeßlin sagt, (in f. Allg.

Künstlerlexikon) Nicol. Abbate, den

Prlmaticclo isfr mit nach Frankreich ge, nommen, habe zn Fontainebleau, in der großen

Gallerte,

die Geschichte des

Ulysses, in

sechszig Stücken, in Raphaele Manier ge, mahlt. — Graf Cayluö (Tableaux tiresde

i’Diade, Avert. p. xxi.) legt diese Gemählde, deren er nur acht und fünfzig zählt, dem Pri,

matieeio selbst bei, und sagt, daß sie von

Theodor van Thulden gestochen worden. Dieses sagt auch Christ in seiner Ertäute, rung der Monogrammen, S. 369.

Es wäre nun zu untersuchen, ob Abbate, Lessings Aollekt. i.TH.

A

»

Abbate,

oder Primatleeio selbst, jene Gemählde mahlt habe. Vermuthlich nahm Füeßlin, in der ältern Ausgabe seines Künstlerlexikons, seine Angabe von sechsrig Gemählden deS Abati oder Abate, aus deS Orlandi Abtctdatio Pitto­ riw , «o ihrer so viele genannt werden. In der neuen Ausgabe von 1779. Fol. nennt auch F. nur acht und sunfrig Gemählde von der Ge­ schichte deS Ulyß, als von Abate gemahlt; «nd setzt hintu, daß diese Gemählde, sammt der Decke der Gallerie, umS Iahr 1738 ausgelvscht worden, nachdem sie lange de» französischen und niederländischen Künstlern r«r Schule gedient hätten. D'ArgenSville sagt in dem Lebe« dieses Künstlers *), er habe, nach deS Primaticrio Zeichnungen, de« größten Theil der Geschichte deS Ulyß in acht und sunfrig Ge­ mählde« auf nassem Kalk gemahlt; «nd setzt hernach hinzu, daß die ganze große Gallerie niedrrgeriffen sey, um an deren Statt eine« Flügel mit Wohnungen für die Hofleute aufzu­ führen. Fast scheint eS aber, Primatieeio habe noch andre ausgeführte Gemählde, ebett

*) Sehen der berühmtesten Mahler, Th. n« E.

Abbate.

3

diese- Inhalt«, verfertigt. Den» in der Be­ schreibung, die d'ArgenSville an einem an, der« Orte *) von der große»' Gallerie zu Fon, tainebleau giebt, gedenkt er einiger solcher Ge, mahlde, al« »och vorhanden, und sowohl i» der Gallerie, als besonder« in dem Zimmer des König«, befindlich. — Vermuthlich nannte also Graf Caylus den Primaticcio nur al« Zeichner jener acht und funfiig Frescogemahlde, die vielleicht auch rum Theil von ihm selbst, |um Theil vom Abate, ausgeführt wurden. — AuchBasan *•) nennt den Messer Nicolo (so hieß Abate gewöhnlich) als Mahler, und den Primaticcio als Zeichner derselben. Eine Verwechselung beider konnte vielleicht auch daher entstehen, weil Primaticcio gewöhnlich als Abate Francesco Primaticcio angeführt wird, indem ihn Franr 1. tut De, lohnung für jene Arbeit tum Abt von St. Mar, tin ernannte. Don de» Kupferstiche» deS van THulden gab der Augsburgische Künstler Melchior Küffel Kopie» im Kleinen heraus. Voyage pittoreique des Environs de Paris, p.22$, ff, »*) DiAionnaire des Graveurs, art. Van Thuldcn,

A 1

Abderl.

4

Abraham Abdeel,

sonst genannt

Schönewald, war Prediger zu Küstrtn, und ließ 1572 zu Thamtn der Neumark das Buch

der versiegelten Rede drucken, worin er auf eben die Art ausrechnet, wer der Antichrist sey, und wann er erschienen, deren sich der be,

rüchtigte P sann en stiel zu Berlin im vorigen (siebenjährigen) Kriege bediente.

Er nimmt

nämlich einen Spruch, der ihn betrist, aus dem Daniel, oder der Offenbarung Johannis, und rechnet die Buchstaben nach ihrem Zahlwerthe zusammen, nämlich a bis ? für Eine bis Dret

und zwanzig.

(Wolfenb. Bibl. 134.

8, Quodl. fol.) Der Titel ist: Das Buch der versiegelte»

Rede, des Propheten Danielis, am zwilffte» Capitel, klarer Grnndt vnnd Bericht, wie das

Thier der Antichrist r« finden vnd zu erkenne» sey, aus dem gemelte» Propheten, vnd der

Offenbarung Johannis; «. s. f.



Durch

Abrahamum Abdeel, sonst geuandt Schön­ walt. —

Für den Antichrist erklärt er de«

Papst Leo X; und aus eben die Art bringt er auch die Namen der drei Engel heran-, dnrch

Abdsel.

Abel.

5

welche nach Apokal. xiv. brr Antichrist sollt« offenbaret werden, nämlich Huß, Luther, und einen Noah. Wer dieser letztere sey, und mehr Geheimnisse verspricht et ant Schluß der Buchs künftig, aus den Zahlen beim Daniel «ufjul-sen; welches aber vermuthlich nicht geschehen ist.

Michael Abel. Seine lateinischen Ge­ richte sind 1590 in 8. gedruckt. (W. B. 161. s. Poet. 8vo.) Er war ein Schüler des Georg Sabinu«.

Jicher sagt von ihm, er sey aus Frankfurt an der Oder gebürtig gewesen, und führt nur die Ausgabe seiner lateinischen Gedichte von i$9* an; Hr. Adelung aber setzt hinru, daß sie auch ifgo und 15-9 herausgekommen, und daß ausser dieser poetischen Sammlung noch twei andre von ihm vorhanden sind, nämlich: Heroicorum Poematum über unus; Prag. IJS7. g. UNd Mufae undecimae, f. ineptae verfificatotiae delibatio; Prag. rsyi. g. — Die oben gedachte, in der Wolfenbüttelischen Bibliothek befindliche, Sammlung hat den Titel: Carminum Michaeli« Az

Abel.

6

Francofurdiani Libri IIII. Elegiarum Libri II. pleraque nunc primurn et nata et edita. Abdi

A. mdxc. Zu dem Namen des Verfassers ift binjugeschrieben: Equitis Aurati et Poetae Irnperialis. Ausser dem Geo. Sabiuus führt er in der Zuschrift auch den Geo. Fabrik ins, Joh. Major, Joh. Sambueus, «. a.m. als seine Freunde an. Auch gedenkt er ihrer in der ersten Elegie des zweiten Buchs, und vor» löslich des Sabinus in folgende« Versen: E quibus illustrem memoro cum laude Sabi« num, Marchia quo non fert clarius ora decus. Primitus hic parvo stillavit in ofcula nectar, Unde prius plenis faucibus ipfe bibit. Aoniumque praeivit iter, fed, ductibus uti Hifce, queror, puero non licuiffe diu.

Don den vier Büchern der Gedichte sind die beide« ersten epigrammatischer, und die zwei letzter» lyrischer Gattung.

Leonhard Abel: wie er beim Zdcher heißt; muß Adela heissen. Er ward vom Papst Gregor XIII. im Z. ifzS »um

?

Atel,

Vefcovo di Sidonia, und if8r zum Nuntlo Apostolico alle parti di Levante ernannt. Mehreres von ihm f. in des Commendatore Abela, der aus dem nämlichen Geschlechte war, Defciizzione di Malta, p. ss4.

Auch Hr. Host. Adelung bemerkt in seine« Zusätzen rum Iicher, aus dem Marruechi, daß dieser Gelehrte Abela geheissen habe, und mit dem Commendatore, Job. Fran«. Abela, au» einerlei altem maltesischen Geschlechte ge, wesen sey. Er lebte von 15-41 bis 160$, und «urde, nach Marruechi's Angabe, erst im 5.1581 rum Bischof von Eido»'), und in ebe» -em Jahre vom Papste Gregor xni. runt Nuntius im Orient ernannt, von wo er ifsz wieder nach Rom rurück kam, und viele mor­ gen ländische, vorzüglich arabische, Handschrif­ ten mitbrachte. Sowohl seine Reisebeschreibung, unter dem Titel; De Chriftianorum Orientaliuin statu, als seine arabische Sprach') tziemit stimmt auch die Angabe seine- Verwandten in dkl Descrizzione di Malta 1. c. übCtdit, die der stf,

Lessing etwa- zu flüchtig ansah; denn im Jahr urt wurde er nur als GeneralvikarinS der erledigten Stelle de- Bischof- Rojas vom Papste bestätigt.

A 4

8

Abel.

A 5 ela.

lehre, find «och ungedruckt. — fcrizzione

In ds«

De»

di Malta findet Watt p. 3$$. bat

päpstliche Breve der Länge nach eingerückt, wo# apostolischen Nuntius ernannt

durch er $um

wurde; so wie den Anfang eines andern Breve vom Papst Sixtus V, welches er nach seiner

Lurückkunft erhielt, und worin ihm ein rühm#

liches

Zeugniß

über die Verwaltung seiner

Nuntiatur ertheilt wird.

Er erhielt darauf das

Amt eines Vicegerente in Roma del fufiragane»

Vicario del Papa.

Es werden dort noch einige

Worte des Roberto Mireo angeführt, worin

dieser sagt,

er habe ans seinen handschriftli#

chen Nachrichten über de« Kirchenzustand im Orient in seiner Notitia Epifcopatuum vieles denutzt, und diese Nachrichten selbst wären in -er

Bibliothek-es Kardinals Ascanio Colonna defindlich. Zuletzt wir- auch noch die lateinische

Grabschrift mitgetheilt, die ihm in der Kirche

6.

|it

Giovanni Lateran» in Rom gesetzt wurde.

Giov. Francesco Abela.

Seine De#

fchretbnng von Malta ist italiänisch und in

vier Büchern.

Sie ist in Malta selbst gedruckt,

iö47# Fo l. und daher ohne Zweifel in hiesigen

A b e l a. Gegenden selten.

-

Er nennt sich auf dem Titelt

Vicecancelliere della sacra ed eminentiffittia Religione Gierofolimitana;

und auf

dem Titelkupfer heißt er Commendator Abda.

(W. B. r6o. s. Hift./oZ.) Ioh. Anton Seiner hat diese Beschreft

dun- von Malta ins Lateinische übersetzt; «nh so steht sie in dem xvtett Theile des Thesauri

Siciliae.

Bergt. Burmann's Vorrede rum

Xiteit Bande desselben, S. si. f. —

Selten

ist dies Werk allerdings, und wird, wie Hr.

Adelung bemerkt, auf Holländischen Auktionen mit 30 bis 85 Gulden bezahlt. — Von den vier

Büchern dieser Beschreibung ist das erste tvpo»

graphisch und statistisch ; da- zweite historisch; das dritte enthalt Nachrichten von den dortigen Kirchen, Klostern und ander» frommen.Stift

tungen; und in dem vierte« komme» Nachrich­

ten von den Großmeistern, den ansehnlichsten Geschlechter«, und den berühmtesten Männern

der Insel und Stadt Malta vor. —

Von dem

Verfasser bemerkt Hr. Adelung noch, er sey aus einer berühmten «blichen Familie -er Insel

Malta, und rugleich der letzte derselben gewe­

sen, sey in den Malteserorden getreten, «nh A s

Abela. Abraxas.

io

bald Vicekanzler, zuletzt Commendatore deffelden geworden, und habe sich zu der Zeit, da

feilte Beschreibung gedruckt wurde, schon im hohen Alter befunden. Dieß letztere sagt er auch

selbst, gleich zu Anfänge des Vorberichts,

Abraxas,

So nennen die Antiquare

eine Art von geschnittenen Steinen, auf wel-

chen sich gnostische Bilder oder Aufschriften be­ finden; weil auf dem größern Theile derselben dieser Name, unter welchem Basilides die

Sonne, oder Christum als die Sonne her Ge­

rechtigkeit verstand, vorkommt.

Da« Wort

selbst ist von der Erfindung des Basilides, nnd weder griechischen, noch hebräischen, noch ägyptischen Ursprung«; sondern es sind bloß

zusammen genommene griechische Buchstaben, die, nach ihrem valorerirunkilco 36$, alü.die Zahl der Tage im Jahre.ausmachen.

A — 1.

ß ~ 2. E — 100, cc — 1, :• B a

30

Achatonyx.

als der Geschlechtsname für alle edlere Horn/

steine gebraucht, als auch, daß der ChalcedoN unter die Achate gerechnet wird.

„Ker Name Achatonyx, fährt er fort, „ist kein Monstrum, wie Hr. Lessing glaubt;

,, wenn gleich Achat und Otiyx zu Einem Ge„schlechte gehören.

Auf solche Art müßte bet

,, Chalcedonyx auch ein Monstrum seyn."

Zch

habe ihn ein Monstrum genannt, nicht in sofern

Achat und Onyx zu Einem Geschlechte gehören, und nur verschiedene Arten des nämlichen Ge/ schlechtS sind, die sich allerdings zusammensetzen

lassen, wie ich bei dem Sardonyx zugestanden habe, und aus dem Chalcedonyx nicht erst

zu

lernen brauche;

sonder«

in

sofern,

als

Achat das Geschlecht, und Onyx die Art ist,

und alle Komposita aus Geschlecht und Art wl, dersinnige Komposita sind. Daß aber von den

neuern Naturalisten Achat wirklich als ein Ge-

schlechtsnam« angenommen werde, desfalls Habs ich mich schon auf Vögeln berufen; und daß

der Rezensent nicht glaube, daß dieses eine be/ fondre Meinung von Vögeln sey, so darf er auch nur den Brückmann (von Edelstein

Achatonyx. nett, S. 8s/) schreibt:

nachsehen,

„Achat

LI

der ausdrücklich

wird von

den mehresten

„Schriftstellern, die von Edelsteinen geschrle-

„den haben, für da« Hauprgeschlecht aller die« „ser Steine ausgegeben, welche in diesem Ab«

„schnitte sind beschrieben worden; z. E. von „halbdursichtigen Steinen wird der ChalcedoN, „ der Karneol u. s. w., von undurchsichtigen der

„Onyx, für Achat angenommen,"

Wie kann

per Mann nun so in den Tag hinein schreiben,

und seine Leser glauben machen, daß er es best ftr verstehe? — Diese Klassifikation des Achats, als Geschlecht, gründet sich auch wirklich auf

der Betrachtung der Bestandtheile; und wenn

sie Drückmann nicht gelten lassen will, so geschieht es nup wegen Erleichterung der Kennt­ niß der äußern Merkmale, und nicht wegen der

Bestandtheile, Der Rezensent muß sein ganz eignes Sy­

stem der Steine haben.

Denn er leugnet so­

gar, daß auch der Onyx unter die Achate ge­

höre; und daß die reguläre Lage der farbigen Streife den Achat zum Onyx mache, will er

deswegen bezweifeln, „weil die Streife keine

B;

m

Achatonyx.

„nothwendige Eigenschaft des Onyx sind, und „es auch genug Achate giebt, die eine regulLre ,, Lage der farbigen Streife haben, und gleich» „wohl darum noch nicht zu Onyxen werden." Allein auch desfalls verweise ich ihn auf Vo­ gels Mineralogie, oder auf Hills Theo» phrast, der S. 8f sagt: The Colour of

the ground, and Regularity of the Zo­ lles , are therefore the distinguifhing Characteristics of this stone; and in the

last, particularly, it difiers front the Agate,

Xvhielt osten has the fame colours, but placed in irregulär clouds, veins and fpots.

Er sieht also, daß ich mit Leuten spreche, welche die Sache gewiß besser studirt haben, als ex; und es verlohnt sich wohl der Mühe, das Oberste zu Unterst zu kehren, um den Herrn Klotz nicht Unrecht haben zu lassen, der sicher, lich keinen Naturalisten in die Hände genom, men hat, sondern seine Steinkenntniß von bey Antiquaren entlehnt, die so viele alberne Fehler darin begehen. Er nenne mir den Naturalisten

Achatonyx.

»z

•bet bett Alten, der das Wort Achatonyst gebraucht hat. Es ist bloß aus der Fabrik der Antiquare, und ist, wie ich vermuthe, «uS einem Mißverständnisse in der Daktyliothek des Corläue entstanden. Denn wenn es da attf .den Kupferblättern öfters heißt: An. Genun. Achat. OnyX, inci. so hat man Achat Onyx zusammen gelesen, da es doch zu trennen ist, und Achat sich auf den einen, und Onyx auf den andern Stein bezieht, die darüber stehen. Ich habe diese« Artikel einem der würdigsten Sachkenner, auf den sich auch der fei. Lessing hier besieht, dem Hrn. Leibmediku- Brück­ mann mitgetheilt, und von ihm folgende Be­ merkung darüber erhalten: ,, Auch meines Erachtens hat der sel. L e ffi n g vollkommen Recht, wenn er behauptet, da- die Beueniiung Achatonyx eine ganz unrichtige Be­ nennungsey. Denn die mehresten ältern u. neuer» Naturforscher und Antiquarien, welche der Sache

24

Achatonyx.

etwa- »rachgedacht, und nicht bloß denJuwelirer» und Steinhändler« nachgebetet haben, nenne» nur -en Stein einen Achat, welcher aus mehrer» gefärbten Steinarten der seinen Kieselarten w sammengesetzt und gemischt ist. Z. B. Eirs Stein, welcher aus Chalcedon, Onyx, Sarder oder Carneol, Jaspis, Quarz, Vergkrystall, «. f, w. zusammengesetzt ist, ist von je her ein Achat genannt worden; nicht aber kann eine einzelne dieser Steinarten Achat genannt werr -en, weil sie bereits ihre eigenen Benennungen, theils von den ältern, theils von den »euer» Schriftstellern erhalten haben. Diese Mischung kann nun unendlich verschieden seyn, theils in Flecke», Punkten, zarte« und feinern Lagen; theils können zwei Steinarten so gemischt sey» und in einander stiessen, daß eine gemischte Farbe daher entstehet, die weder Chalcedo», Onyx, Sarder oder Jaspis kann genannt werden. Sehr oft werden in den Achaten die Steinarte» durch beigemischte» Eisenstein und Eisenocher, auch -urch verschiedene Erdarten und brennbareWese» die Farben und die Durchsichtigkeit t» -a- Unendliche verändert. „Diese feinen Hornsteins oder Kieselarte» haben rin feine- unsichtbare- Ker», brechen mit

Achatonyx.

rz

elfter glatten etwa- glänzenden Oberfläche und Muschlicht, geben am Stahl reichlich Feuer, unh nehmen durch da- Schleifen eine» lebhaften Glan; an, „Der Chalcebon ist eigentlich weißgrau, bläulichgrau; und wenn andere Steinarten et» wenig eingemischt sind, j. B. der Sarder, s» kann er auch dadurch in das gelbliche und rithr liche fallen, „Der Onyx ist weniger durchscheinend als der Chaleedo», auch dann und w'ann ganz tm# durchsichtig, soll eigentlich die Farbe des Na, gels am Finger haben; doch gehet es hiemit wie mit dem Chalcedon, daß er durch Bei, Mischungen einer ander» Steinart, etwas i« da- Graue, Weißbräunliche und Gelbliche jie, het. Er muß, meines Erachtens, stet- Onyx heisse», er mag in reinen derben Stücke», in Jage», Ringe» und Flecken vorkommen. „Der Sarder oder Carneol ist stets roth, und gehet von der /Hellen bis io die dunkelste Farbe, mit mehr oder weniger Durchsichtigkeit, Über. Einige wollen unter Sarder und Carneol einen Unterschied machen; allein die Alten habe» dieses nie gethan, und nannte» diese» Stein stets wegen seiner rothen Fleischfarbe Sarder, welr B f

sb

Achatonyx.

cheS Wort sonder Zweifel au« dem Griechischen »vn 4- die schönsten beschrieben.

Gesandter.

Gesandtschaft.

Seiler sagt in seinem Sendschreiben, No. ,und Hallseestädte zu verstehen,) Legaten nicht „Gesandte, sondern Abgesandte genannt „werden. — Und diesen Unterschied observirt „auch der Reichefurier bei den Reichstagen." —- Unser heutiger Zeitungöstyl, wenn ich mich nicht irre, bemerkt diesen Unterschied nicht; oder kehrt es vielmehr gerade um.

Herr Hoftath Adelung bemerkt in seinem Deutschen Wirterbuche, unter Abgesandter, daß einige Lehrer des Staatsrechts den gedach­ te« Unterschied machen, und behaupten wollen, daß ein Gesandter nur von souveränen Mo«, arche», «in Abgesandter aber nur von Stan­ den und Unterthanen geschickt werde. Allein dieser Unterschied, meint er, sey weder in der Abstammung, noch i« dem Gebrauche gegrün­ det; und Abgesandter scheint ihm eine bloße, der oberdeutschen Mundart nicht ungewöhnliche, Verlängerung des gleichviel bedeutenden Ge­ sandter ru sey».

Giotto. Der Schüler des Cimabue, lebte von 1226 bis 1336. Das am besten erhal­ tene Werk dieses Meisters, welches Wright

302

G i v t t S.

irgendwo angetroffen hat, ist in der Kirche deS heil. Antonius zu Padua. Es ist ein Fresko­ gemählde in einer Kapelle hinter der Kanzel, «nd stellt die Kreuzigung Christi vor, und wie die Kriegeknechte, um sein Gewand das Loo« werfen.

Giotto, dessen Leben man fast in allenBiographien der Mahler findet, G. B. im Felibien, B. i. S. 89 ff.) hatte fast noch grißere und mannichfachere Verdienste um die Wiederher­ stellung der Mahlerei, als fein Lehrer Cimabue. Auch Dante'- und Petrarca'- Freundschaft gereicht ihm zur Ehre; und dieser letztre gedenkt in seinem letzten Willen einer Madonna dieses Künstlers, die er einem seiner beste« Freunde vermacht, überau- rühmlich. Für sein herr­ lichstes Stück hält man ein großes musivischeGemählde über der großen Thür der Peters­ kirche ru Rom, welche- die Schiffahrt Christi mit -en Jüngern, und den auf dem Wasser wan­ delnden Petrus, vorstellt. ES heißt daher ge­ wöhnlich la Nave del Giotto.

Gliel> ermann.

303

Gliedermann. Für den Erfinder des­ selben wird Baccio della Porta, ein Do­

minikaner und Mahler, der 1517 starb, gehal­

ten; eben der, von welchem Raphael seine bessere Farbenmischung soll gelernt haben. S.

Vasari, Th. HI. S. ?4. Vielleicht aber, daß auch die alten Künstler

den Gliedermann kannten, und daß es ihr Kivvaßof war, welches Suidas durch hSmÄov,

0 01 TTÄscs'zti xou oi ßiÄsirovTES Sia-nSevroa 'nXccTrovres xou

^a$ovres.

Stephanus erklärt zwar xiv-

vaßos bloß durch proplasma, ein Modell; dieß

aber kann wohl der Bildhauer brauchen, nicht

aber der Mahler. Im Orden der Dominikaner erhielt dell« Porta den Namen Bartolomeo di Sa» Marco. Er wurde 1469 ru Savignano gebo­ ren; und so wie er den Raphael in der Far­ benmischung belehrte, so soll ihn dagegen dieser große Künstler in der Perspektiv angewiesen ha­ ben. Daß er de» Gliederman» erfunden habe» soll, sagt Vasari am angeführten Orte.

304 Gliedermantt. Goldmachen. Kmußts aber und

xivtaßivfta.,

welches

gleichfalls beim Suidas und beim AristopH an es vorkommt, scheint doch wohl mehr nur ein Vorbild oder Modell, ein

oder

sr^oTva-«», als der Gliedermann oder Manequin der neuer» Mahler gewesen zu sey». Daß auch die alten Künstler dergleichen Modelle vor sich gehabt haben, beweist unter andern auch der

sogenannte Kano» des Polyklet, von dem

Plinius (L.XXXIV. c.g.) sagt: fecit et quem canona artifices vocant > lineamenta artis ex eo petentes, velut a lege quadam.

Nach dem

SimpliriuS in II Phyfic. Arifiot. wurdePo« lyklet dieses Modells wegen selbst Kano»

genannt.

Goldmachen. Kunkel in seinen Obfl", de falibus fixis et volatilibus (Lond. 1689.) soll, nach der Anzeige des Journal des Savans v. 1673, p. 435, erzählen: que dans les archives de la maifon electorale de Saxe 11 alu Fart de faire ce rare 8c admirable fpecifique Sc teinture, avec laquelle l’Electeur Christian I, du nom convertiflbit

GolLmachen.

305

vertiflbit le mercure, le cuivre, 8c les autres metaux en veritable or, ou en veritable argent; & 11 affine, que le Prince Auguste environ Fan 1590 convertit avec une partie de cette teinture feize cent & quatre fois autant de mercure en or, qui fouffrit toute forte d’examen. II ajoute que ces registres ne marquent pas qua cette Medicine universelle pour la transmutation des metaux foit propre poux guerir les infirmites du corps humain. Von dieser Goldmacherei der Churfürsten von Sachsen sehe man auch des Fretherrn von S ch r S d e r nothwendigen Unterricht vom Goldmachen, hinter s. Fürst!. Schatz- und Rentkammer, Kap. 1. §. 10: „Wer zwei­ feln will, sagt er, gehe nach Dresden in Meis­ sen, sehe allda das sogenannte Goldhaus an, lasse sich berichten, was zu Churfürst Augusts und Mutter Anna Zeiten darin gearbeitet wor­ den, und frage, wie die herrlichen unkostba­ ren Gebäude in selbige Gegend Herkommen? Wer sich der Wahrheit versichern will, der frage nach hochgedachten Churfürsten Adis ChymiLessmg» Lollekt, 1. Th. U

Zo6

Golbmach

«.

cis und Journalen, so wird er in der geheimen

Kammerkanzlei eine Menge Schriften von des Churfürsten eigner Hand, und sonst ganze Vor

lumina finden, worinnen die von Zeit zu Zeit

gemachten Tingirpulver und das Quantum von Woche zu Woche ausgezeichnet zu finden.

Im

Gegentheil wird in der gemeinen Rechenkamtner, welche sonst alle Ausgaben zu versorgen

gehabt, nicht ein Groschen, vielweniger eine namhafte erforderliche Summe darzuthun seyn, welche zu so vielen ansehnlichen Gebäuden, als

dem sogenannten Stall, der Augustusburg, u.

f. f. daraus wäre genommen worden, so herze, gen alles aus der geheimen Kammer, wie es

diese aus dem Goldhause empfangen, Herze­ kommen ist."

Die von Schrödern daselbst namhaft

gemachten Adepten, welche wirklich tingirt ha­

ben sollen, find: 1. Theophrastus Paracelsus. 2. Raimundus Lullius.

S. dessen

Artikel. ;. Ein Baron Chaos zu Wien, welcher

vor Kaiser Ferdinand III. Projektion gethan

G o l d m a ch e n.

307

haben soll, wofür ihn dieser zum Freyherr« ge
«5 ff. unter der Aufschrift:

Ein

altteutsches

Soldmacherkunst.

Fürstenwort

über

Gleich r» Anfänge des­

selben werde» folgende/ hieher gehörig«/ Um­

stände errählt: „Christian 1, Churfürst $«

Sachsen, starb im 1.1591.

Die Mitvormund­

schaft über seine Prinzen, und die Administra­ tion der Chur Sachsen gelangte an den Herzog Friedrich Wilhelm zu Weimar, der sich

sofort nach Dresden verfügte. Dort fand er am

Hof einen

sogenannte» Adepten,

Sebald

Schwärzer, der seineKunst in Italien erlernt hatte.

Damals war es in Deutschland sehr ge­

wöhnlich, aus Italien in dieser wichtigen Ange­

legenheit Unterricht zu holen.

Schon im Jahr

1584hatte Schwärzer dem Churfürsten Au­ gust seine Tinktur geoffenbart.

Selbst die

Churfürstin (von ihrerWirthschaftlichkeit Mut­

ter Anna benannt) nahm Theil an den her­

metische» Arbeiten,

und legte auf ihrem

Schlosse, A»nabekg, eine Werkstätte dazu an, wie der Churfürst in dem Goldhause zu

Dresden gethan hatte.

Keinen Tag, als an

Sonntage» und Festtagen, setzte man diese Ar-

Goldmacher».

zrr

-eiten aus. Mutter Anna starb i$%$, und der Churfürst August iygs. Von ihnen erbte ihr Sohn, Churfürst Christian I. den Goldma­ cher, Schwärzer, den er »jeder seinenOrilr|e« hinterließ. Dieser Hofgoldmacher meldete sich gar zeitig bei dem Churverweser, Herzog Friedrich Wilhelm, und «ollte von ihm wissen, wie es ferner mit ihm, Schwärzer, und «einen Leuten, sowohl wegen der Einnahme als Ausgabe, gehalten werden sollte. Der Ad­ ministrator der Cbur mußte aber doch von dem Saldo dieser Einnahme und Ausgabe nicht di« vortheilhafteste Ueberzeugung habe». Den» er antwortete dem Herrn Sebald Schwarzer mit diesen Worten: Ich habe mehr zu thun, als auf eure Bärenhäuterei t« denken, u. s.f." Kunkel, den L. zu Anfänge des obigen Aktikels anführt, konnte von den Umstanden dieser Gvldmachereien desto näher unterrichtet seyn, da er ehemals als geheimer Kammerdiener und Chymist beim Churf. Johann Georg n. zu Dresden' angestellt gewesen war. I» seinem Laboratorio Chymico, Cap. 41, erzählt kk »Itter andern, daß Schwärzer, ausser seinem Uni­ versalgeheimniß, ein partikulares kleineres in U 4

3i8

Goldmacher». GorlauS.

seiner Gewalt gehabt habe, »ach welchem allem et doch täglich r«h» Mark Gold habeverfer-

Dieß betrug täglich 720 Gold­

tigen können.

gülden; eine Einnahme, mit der schon etwa«

anzufartgen seyn mußte, wenn man auch annimmt, daß nur auf ssiner Werkstätte sey gear­

beitet worden.

Hieran« erklärt sich«, waS

Schwärzerm seiner Frage an de» Churfür­

sten unter der Einnahme und Ausgabe »erstand.

Abrah. Gorläus.

Geboren zu Ant­

werpen 15-49, gestorben zu Delft 1609, ohne

daß man erfahren können, in welchen Bedie­ nungen er daselbst gestanden, die er doch muß

gehabt haben, da er sich selbst als einen Mann

beschreibt, qui publicis quotidie diftringitur muneribus.

Daß er einer von den drei Auf­

sehern der dortigen Münze gewesen sey, ist ein Mißverständniß. S. den Bayle; desgleichen von seiner Kenntniß der lateinischen Sprache,

die man ihm hat absprechen wollen.

Bayle

merkt nur an, daß man, wenn anders den Scaligerianis zu trauen sey, sich nicht so recht auf

G o r l ä « s.

313

ftine Medaillen verlassen könne. Er hätte noch anmerken können und sollen, daß man diesen Vorwurf auch seinen geschnittenen Steinen ge« macht hat. Zoh. Jak. Chifletiuö (in Lilio Francico, verbäte hiftorica, botanica, heraldica illuftrato, Cap. 2.) sagt auödrückr lich: Gemmae a Gorlaeo editae non vete# ris fculpturae sunt omnes, fed recentis pleraeque et ad libitum fictae. — Die erste Ausgabe der Daktyliothek ist von 1601, und die mit Gronov's Erklärung von 169s, in zwei Theilen, welche collectis aliunde et ineditis et editis annulorum figuris auctior auf dem Titel genannt wird. Damals, als sie Gronov herausgab, war die Sammlung selbst in den Händen eines gewissen Petrus Deinotus, dem Gronov in seiner Vorrede dankt, daß er ingentem illam gazam manibus ipsius committi, et in alienam urbein ad tempus transferri passus fit, ut de fingulis, prout inspexißet, arbitrari daretur. — Es verlohnte sich der Mühe, beide Ausgaben zu vergleichen, um zu sehen, was für Gem« men hinzugekommen sind, und ob er die nämli» Ux

3i4

GorlLu S.

chen Stiche aus der ersten Ausgabe betbehalr len habe. Swertius (.Ah. Belgic. p. 8i-) sagt,

daß die Sammlung selbst hernach von den Er«

den, welches der gedachte D ei not ohne Zwei«

fel mit gewesen, an den Prinzen von Wallis sey verkauft worden. Das sagt auch Landein« g e r in s. Difl", in Onych. Alex. M. Der Fehler ist lustig genug, bett, nach dem Bayle, Valeriu-AndreaS itt f. Biblioth. Belgic. p. i. in Ansehung des GvkläuS soll begangen haben. Er sagt daselbst von ihm: Delphis Baravorum vixit in Collegio III viroruin Monetalium. Dieser Irrthum gründet sich auf -em Mißverstände der Stelle in dem Dorberichte seiner Münzsammlung, wo G. sagt: nefcio quo fato in antiquorum numismatum 9-sag/a, delapfus, reique dulcedine allectus, totum ine trado huic contemplationi: et tanquam in Col­ lsgium III virorum Monetalium cooptatus, nihil

praeter numos veteres fomnio. NUN aber weiß man, auch schon aus einer sehr gewöhnli­ chen Inschrift alter römischer Münzen, daß ein solche- Kollegium von drei Münzaufsehern in Rom war; und man steht bald, daß m.dieser

G o r I L u S.

315

Anspielung von nichts anderm die Rede ist. — Gronov sagt in der Vorrede zu seiner Aus« gäbe der Daktyliothek, er habe sich vergebens |tt erfahren bemüht, warum G. seine Vaterstadt verlassen, und welch ei» Amt er zu Delft beklei« -et habe. — Daß er kein Latein gelernt habe, soll PeireseinS erzählt haben, der ihn zu Delft persönlich kennen lernte, wie Gassendr in der Lebensbeschreibung des erster» (p. -65) sagt; dennoch aber habe er versichert, daß er alle lateinische Münzbücher verstehe. Bayle und Gronov bezweifeln diesen Umstand vor« nehmlich deswegen, «eil Swertius (Athen. Belg. p. 87.) vom als der sagte der gan, reu Briefsammlung, und als der fünfte unter denen, die an den NikobuluS gerichtet sind. f»tf

vop Hagedorn.

3=5

HFriedrich von Hagedorn.

Sein

Vater war dänischer Resident in Hamburg,

dessen Bruder in den nämlichen Diensten Vice«

adintral war.

Er studirte zu Zena, wo er

ziemlich locker lebte, und Schulden wegen ein halbes Zahr auf dem Carcer sitzen mußte. Einr

Zeit, die er sehr gut zubrachte.

Er ging dar«

auf nach England, wo er einige Jahre bey dem

dortigen dänischen Gesandten als Sekretär, doch ohne Gehalt, stand.

Seine Bedienung, di«

er hernach gleichfalls als Sekretär bei dem engli, fchen Court in Hamburg erhielt, trägt ungefähr

600 Rthlr. ein.

Er heirathete eine Engländer

rtn, die schon bei Zähren war, in der Mei, nung, viel Vermögen mit ihr zu bekommen. Diese lebt (im Z. 1768) noch; und da sie auch das Wenige, was sie gehabt, bei ihm zugesetzt,

hat, so genießt sie von dem englischen Court

eine jährliche Pension von 600 Mark, nebst freier Wohnung im Englischen Hause.

Seine

ersten Gedichte sind, wenn ich nicht irre, von Uebrigens enthält dieß Gedicht, welches Beaugendre, wie er am Rande ben;erkt, e Ms. Regio 474, olim Eino* nensi hat abdrucken lassen, in 359 ziemlich schlechten, zum Theil leoninischen, zum Theil sapphischen und elegischen Versen die Beschrei­ bungen verschieduer Thiere, des Löwen, des Adlers, dec Klapperschlange, der Ameise, des Fuchses, des Hirsches, der Spinne, des Wall­ fisches, des Meerschweins, des Elephanten, der Turteltaube, und des Panterthieres, mit stem­ men Nutzanwendungen. — Das Wort Tit>aui, am Schluß des letzten Verses, scheint Beau­ gendre für den Vokativ, und die Anrede an einen, dem das Gedicht zugeschriebe» war, ge­ nommen zu haben, weil er es von dem vorher­ gehenden Worte metra durch ein Komma abge­ sondert hat. Die Epistoiam Eiegiacam, welche Beau­ gendre an einen gewissen Roger, Bischof von Salisbury, gerichtet glaubt, an welche» auch der zwölfte Brief des zweiten Buchs ge­ schrieben ist, hielt er gleichfalls für »och unge­ druckt, und nahm sie aus einer Colbertische» Handschrift,

Hildebertus.

385

Handschrift, der er wenigstens ein Alter von soo Jahren beilegt. Lessing's Bemerkungen darüber sind sehr richtig; indeß konnte Hilde­ bert selbst gar wohl der Zusammenraffer frem­ der Verse seyn; und B. war bei diese» Gedich­ ten nicht Kommentator, sondern bloß Sammler «nd Herausgeber. So gut aber, wir er in sei­ ner Vorrede H. über die oftmalige Vernachlässi­ gung des SylbenmaßeS entschuldigt, hätte er ihn billig auch über die noch öfter vorkommen­ den Freibeutereien aus de» klassische« Dichter« entschuldigen sollen. Zwar waren diese in sei­ nem Zeitalter wohl wenigen merklich; daher die große Bewunderung, die er sich durch feine Verse erwarb; so, daß er j. B. beim Orderikuö Vitalis (Eccles. Hift. L. X. p. 770.) incomparabilis verfificator heißt, qui multa cärmina prifcis poematibus aequalia, vel eminentia, condidit, quae fervidus calor philosophorum fubtiliter rimari appetit, ac super auruin et topazion co/iTcifcere diligenter appetit. Auch

wurden seine Gedichte damals häufig in de« Schulen gelesene und bei dieser Gelegenheit mögen sich vielleicht in ihre Abschriften manche von den Lehrern angemerkte Parallelstelle» alter Dichter in de« Text mit eingeschlichen habe». Lessing» Lollekk. 1. Th. B6

386

Hildebertus.

Bayle hat einen Artikel über de» Hilden bertus, der aber nicht seine Gedichte, sondern einige seiner Lebensumstände, «ine Rettung des Baronius, und eine Widerlegung des P. Maimbvurg, betrift. UebrigenS hat auch Beaugendre das Leben des Hildebertus, aus seine» Schriften und verschiedenen Urkunde» gezogen, der Ausgabe seiner Werke vorangesetzt. Ausserdem kann man über «hn noch Fabricu Biblioth. Lat. med. et ins. aet. unter diesem Artikel nachsehen, und Polyc. Leyfiri Hist. Poetar. med. aevi, p. ;85 ff. wo man auch p. 391 ff. die Ver­ sus de creatione mundi et operibus fex dierum,

und das Gedicht, de excidio Trojae, aus einer Leipziger Handschrift abgedruckt findet. Das ihm beigelegte, unter dem Namen des Mauri­ tius Senoneusis geschriebene, Gedicht de Mysterio Missae, steht auch in Fabricii Bibliogr. Antiquar, p. 648.

Das erste Gedicht sie modisch geputzt, sehr frei gekleidet, und

sogar gepudert, vorgestellt war.

„Wer weiß,

„sagt einer der Dialogirende», wo der Mahler

„ den Abriß genommen?

Es hat oft mancher

„ eine gute Freundin, der er die Ehre thut, daß „die Bildung der hochgelvbteu Jungfrau von

„ihrer, obgleich frechen, und gar nicht hold,

„selig, sonder« üppig lächelnde» Gestalt, ent# „liehen werde. Viel Mahler nehmen das Mu, „ster von dieser oder jener fürnehmen Person,

„Fürstin »der Gräfin, »der von einer stolren

„Hostocken, u. s. f."

Die Gottheiten der Alten, in deren Abbil# -ung übermenschliche Würde und Hoheit sollte

auSgedrückt werden, wurden freilich von de»

vorrügliche» Künstler» nicht nach irgend einem

Dorbilde in der Natur, sondern nach dem Ideal gebildet.

Die schöne Stelle beim Cicero

(Orator, c. ix.) über das Verfahren des Phi, diaS"ist bekannt: »Nec vero ille artifex, cum

403

Ideal.

faceret Jovis forinam aut Minervae, contemplabatur aliquem, e quo fimilitudinem duceret; fed ipfius in mente infidebat species pulchritudinis eximia quaedam, quam intuens in eaque defixus» nd illius fimilitudinem artem et manum dirigebat. ”

Die Stelle, worin Lana, nach LessingVermuthung, das Wort Ideal vielleicht zu­ erst gebraucht hatte, und die unten (Art. Lana) noch mit andern wird angeführt werden, ist in seinem Prodrumo, p. 14t. Er bemerkt, daß man in der Bildhauerei eö nicht so leicht erkenne, alin der Mahlerei, ob eine Figur nach der Natur, oder aus der Idee verfertigt seye; und setzt hin­ zu : oltre ehe anche in questa (pittura) io vorrei ehe li pittori pigliassero le fue parti dal na­ turale ; ne so intendere, perche debba elfer piil Bella una figura dipinta a Capriccio,, ehe chiamano di maniera, ed io la direi ideale, di quella ehe e prefa dal naturale. ES ist aber wohl offen­ bar, daß hier das Wort ideale nicht als Sub­ stantiv, sondern als Beiwort steht, und tufigura gehört. So auch in der gleich darauf folgenden Stelle: si Che piü Bella riufcirä la pittura ehe s tolta dal naturale; e fe vien meno ftimata della ideßle (nämlich pittiya), ciö non e perche fift

Cc 2

404 Ide a l. men belle. Als Adjektiv aber war dieß Wort schon langst in der italiänischen Sprache. vermuthlich aus dem scholastisch - metaphysischen Latein entlehnt; und so kommt es schon im Dante vor. Erst in der Folge ward es als Kunstwort eingeführt, und zwar substantivisch gebraucht, aber noch immer als Adjektiv, v ideale, wie das der Fall auch mit dem Französischen r,ideal ist. Billig sollten wir,für beides: daS Ideale oder Identische sagen. Wir Deut« scheu nahmen es ohne Zweifel unmittelbar au# dem Französischen; und vermuthlich hat man fich durch die eigenthümlichen sowol als durch andre ins Deutsche aufgenommenen Wörter mit der Endigung al verleiten , es als Snbfiantiv zu betrachten, wie man auch mit dem Worte Lokal ju thun pflegt. An fich aber ist das eben so widerfinnig, als wenn man das Li­ beral, das Fatal, anstatt: das Liberale, das Fatale, sagen wollte. Der Gebrauch aber hat eS als Kunstwort nun einmal eingeführt; und in den Wörtern das Gratial, das Quartal, Pedal, u.a.m. die ursprünglich gleichfalls nur Beiwörter find, hat es wenigstens schon eine frühere Analogie.

Igias, oder Igiade. 405 Jgias, oder Igiade. So nennt Gori (Daäyl.Zanett. p. 17.) einen Stein, welcher dem Prasma di Smeraldo sehr Ähnlich sey: perpulchri lapidis, quem Igia« dam adpellant, Smaragdinae Prasmae perfimilem. Und dieses überseht Zanetti: un* Igiade molto bella, ehe al Prasrna di Sme­ raldo assai fi avvicina. Aber ich finde nirgend die geringste Spur, von einem solchen Steine. Endlich glauve ich denn, doch gefunden zu Haben, was es für einer seyn soll. Der Lapis Nephriticus ohne Zweifel, so, wie ihn die Spanier aus Amerika bringen, und piedra do hijaJa nennen. Der Nierenstein ist auch wirk­ lich ein grünlicher thontchrer Stein.

Kein Wort ist vielleicht in den verschiedenem Sprachen, wodurch es gegangen ist, arger ent­ stellt und gemißhandelt worden, als das gegen­ wärtige. Von i%m, die Lende oder Hüfte, heißt, wie bekannt, das Hüftweh, malum ijehiaticum. Dieß letztere Wort veränderte man bald in sdaticum; daher auch im Italiänischen u stiatica, und im Französischen lasciatique oder fiatiju-, wie es fast noch öfter geschrieben wird. HieCe z

4o6 Jgias, oder Igiade. Ilylhia. von nun erhielt der laPis nephritws, oder Nieten(teilt, seinen Namen, weil man ihn ehe­ dem gegen den Nierenstein, «nd gegen daS Hüft­ weh, sowohl innerlich als äußerlich gebraucht, für ein heilsames Mittel hielt. Aber die Spa­ nier machten piedra de hijada (, von hijada, die Hüfte,) daraus, die Italiäner ojtada. und die Franzose« gar lade. ob er gleich bei ihnen auch sciadre, und, wegen seiner vermeinten großen Arzneikraft, pier« dtvine heißt. Boot sagt, die Hollander nennten ihn «n KaUwee, und die Deutschen ei» Kalssuwyn *); «nd er erzählt L. ii. c. cx. verschiedne Beispiele seiner, jetzt genugsam widerlegten, Wunderkraft.

Ilylhia. Zlythia, oder, die Hexe. Unter diesem Titel gedenke ich die Er­ klärung eines Steins beim Stephanonius herauszugeben, den auch Maffei seinen Gern•) Man steht ldd)t, daß auch dieß Wort entstellt und un­ deutsch ist; ich weiß eS jedoch nicht zu berichtigen. ES scheint jedoch gleichfalls «her holländisch als deutsch zu seyn; denn in deS de la Porte spanisch-holländischem Wörterbuche finde ich piedra dehijada durch calsue steen erklärt.

I l y t h i a.

4°7

me Änliche figurate (P. L p. 14. tab. 19.)

einverleibt hat/

und den sie beide für eine

Agrippina erkennen.

Sie haben die Ge-

behrde, in der sie da sitzt, gar nicht gekannt; und es ist mehr als lächerlich, wenn Maffei

darin eine ernsthafte und tiefsinnige Gebehrde entdecken will, die ihre Sorgen und Betrübniß über die Ermordung ihres Gemahls zu erkennen

geben soll. Di?se über einander geschlagenen Beine, wo

Knie auf Knie liegt, sind aber nicht die, von denen ich in meiner Schrift; Wie die Alten

den Tod gebildet, gehandelt habe. Niemand hat beide Attitüden mehr ver­ wechselt, als Winkelmann, in den Anmer­

kungen über die Gesch. d. K. S. 61.

Beson­

ders, wenn er sagt: „Ich lasse ee dahin gestellt

„seyn, ob eine Münze, Kaiser Aureolus,

,, auf welcher die Vorsicht mit über einander ge„schlagenen Beinen steht, alt ist;" nämlich beim Tristan, (Lorn. T. HI. p. 183.); so

kann man ihm nicht viel Bekanntschaft mit alten Münzen zugestehen. Nicht die Vorsicht allein;

noch

verschiedne andre Gottheiten stehen auf

Cc

4

Ilythia,

4-8

denselben In dieser Stellung. anzuführen,

die in

Z. E. nur die

Oeseh Thefauro

vor,

kommen: Felicitas Publica, auf den Sturz einer Säule

mit dem rechten Arm sich lehnend, und den

rechten Fuß über den linken geschlagen ; (auf einer Münze der Julia M a m m ä a. Tab. LVI. 7.) in der Linken einen Ka,

duceuö. Securitas Perpetua, in der nämlichen Stel,

hing;

nur anstatt

des

Kaduceus

einen

Spieß in der Hand; auf einer Münze de« Valerianue.

( Tab, LXLX-, 7.) crii-

ribus decuflatis, sagt Oe seit US.

Auf eben dieser Tafel Nr. 9. Securitas Pöpult Romani, in der einen Hand ein Füll,

Horn, in der andern einen Oeizweig; aüf

einer Münze des Nerv«. Providentia Augufli,

(die von Winkes,

mann angeführte Münze;) in der einen

Hand ein Füllhorn, mit der andern auf eine neben ihr liegende Kugel hinweisend;

auf einer Münze des Aureolus. (Tab.

LXII,

3.)

Auf einer andern Münze

I l y t h 1 a.

409

eben dieses Kaisers heißt die nämliche

gur: Prudentia Augusti. (ibid. n. 4.) Clementia Temporum; in der nämlichen Stelz

lung, mit einem Spieße, dessen Spitze zur Erde gekehrt ist) auf einer Münze des Probus. (Tab. JLXHI, 10.) Allen diesen Figuren kommt gewissermaßen der

Begrif der Festigkeit und Ruhe zu.

Sie lehne»

sich auch alle auf den Sturz einer Säule; und

>ganz frei stehende habe ich nicht gesehen.

Verschiedene behalten eben diese Attitüde auch im Sitzen; als, die Felicitas Publica;

(Tab. LVI, 8-) aber alsdann sind nur die

•untern Beine über einander geschlagen, nicht aber, daß Knie auf Knie ruhete.

Wenn eben

diese Figur sich auf keine Säule lehnt, so steht

sie auch nicht mit über einander geschlagene»

Füßen; wovon man auf der nämlichen Tafel Beispiele findet.

„Eine Statue eines Helden, sagt Win«

„kelmann am angeführten Orte, mit über „ einander geschlagenen Beinen würde bet den „ Griechen getadelt worden seyn; denn es wurde

„ dergleichen Stand auch an einem Redner um

Cc f

4io

I l y t h i a,

„ anständig gehalten, so wie es bet den Pytha, „goräern war, den rechten Schenkel über den ,, linken zu legen."

Hierüber ist vielerlei, anzumerken.

Das Er,

stere zu beweisen, daß nämlich ein dergleichen

Stand an den Rednern für unanständig sey ge, halten worden, beruft sich W. auf den Plu>

tarch, und dessen Abhandlung vom Zuhiren. Aber P l u t a r ch redet in der angezogenen Stelle

(Xylundere Ausg. S. 45.) erstlich nicht

von dem Stande des Redners , sondern von der

Gebehrdung des Zuhörers.

Nicht von dem

Redner sagt er, daß unter andern unanständi, gen Bezeugungen auch iaraXXa^is äir^sirvis eine sey, die er sich nicht verstatten müsse, sondern von dem Zuhörer.

Man darf

die Worte des Plu tarch nur ansehen: ctuTTjs Tvig dxf’oaa-stof,

’Ett*

8 ftovov, x. t. X.

— Zweitens heißt auch /zt/gaiv litaXXafys nicht der Stand übergeschlagener Deine, son,

dem das öftere Uebereinanderwerfen der Scheu, fei, wodmch ein sitzender Zuhörer seine Unruhe

und Unachtsamkeit zu erkennen giebt; und die, see wurde, Nicht wegen der Figur selbst, sondern

I l y t h i a.

4H

wegen der beständigen unruhigen Abwechselung, nicht an dem stehenden Redner, sondern an dem fitzenden Zuhörer für unanständig,

gehalten.

Xylander übersetzt die Worte sehr

richtig: indecora femorum Inter se permu-

tatio.

, oi, heissen die Schenkel, und

nicht die Beine oder Füße unter dem Knie; und

iiraXXa^is von EiraXXaTTEiv, alternare,

bedeutet die Handlung des Umwechselns selbst,

nicht aber die Lage der Schenkel, in die sie durch diese Uniwechselung kommen.

Solch ein unruhiger Zuhörer war der Kair

ser

Kantakuzenuö,

als

Ntcephorus

Gregoras (L. XIX. c.) vor ihm redete.

Diese Stelle verdient dabei angeführt zu werden. Zuerst will ich die Erklärung, verdeutscht, hieher setze«, welche Maffei im ersten Bande

feiner Gemme Antiche Figurate, (Roma, 1707. 4 Voll. gr. 4.) Vol. I. p. 2s. (Nicht p. 24, w»

der vermeinte Kopf einer andern Agrippine auf «inem Chrysolith erklärt wird,) von der Gemme

giebt, dir Lessing anders ro erklären Willen­ war. „Dieser überaus schönegeschnittene Stein,

„sagt er, wurde unter den Kupfertafeln de-

4i»

I l y t h i a.

„Pietro Stefanonio bekannt gemacht, der „darin das Gesicht der Agrippina erkannte. „Das Gewand, mit welchem sie bekleidet ist, „scheint mit die Stola der rimischen Matrone» „zu seyn; nnd weU dabei das Oberkleid, oder „der Mantel, fehlt, welche« sie gewöhnlich „ über dieß Gewand jU werfen pflegten, so fällt „mir ein, daß vielleicht der Künstler sie in die„ser einfachen Kleidung wie in häuslicher Tracht, „und nicht so habe verstellen wollen, wie sie sich „ öffentlich sehen ließ, und auf der vorhergehen„ den Gemme erscheint. Ihre ernste und nach„denkende Stellung scheint die kummervolle» „Sorgen ihres Gemüths «njudeuten, als ihr „Gemahl durch die Arglist des Pi so war ep„mordet worden, und sie sich nun dem Haffe „des Tiberius «nd der alten Livia Preis „gegeben sah, oder, als sie, durch die Grau« „sarnkeit der jetzigen Regenten unterdrückt, „ (S. Tacit. L. VI. Annäl. c. 2$.) welche ihr „ selbst de» nothwendigste» Unterhalt versagten, „sich in Gefahr fand, eines ihres Ranges und „Muthes unwürdigen Todes r» sterben, in der ,j langen und traurigen Verbannung auf die In„sel Pandataria."

Ilythia. 413 Das Willkührliche in dieser Deutung ist auffallend, und wird noch auffallender, wenn mau sie mit der Abbildung der Gemme selbst, auf der ueunzehnten Tafel beim Maffei vergleicht. Hier sitzt ein in ein langes, enge an den Leib an­ schließendes, umgürtetes Gewand, mit bis zu den Handen enge herabgehenden Aermeln, ge­ kleidetes Frauenzimmer, auf einem einfachen vierbeinigtn antiken Sessel, oder Tabouret, ohne Lehne, mit vorüber gelehntem Kopfe und Ober­ leibe, die Hande, fast gefaltet, in einander ge­ legt, den linken Fuß halb an der Erde, und da­ rechte Knie über das linke geschlagen wodurch der rechte Fuß eine höhere schwebende Lage er­ halten hat. In der Miene ist freilich nicht­ weniger sichtbar, als Kummer und Besorgniß, vielmehr scheint sie Ruhe und Festigkeit, aber auch heitern Bedacht und Klugheit, auszu­ drücken. Wofür nun aber Lessing diese Figur und diese Stellung eigentlich nahm, getraue ich mir aus dem, was er hier darüber sagt, nicht ganr -u errathen. Er wollte tue Erläuterung, die er darüber zu schreiben Willens war, Ilythia, oder die Hexe, betiteln. . Ilithyia — denn so muß da- Wort (im Griechischen

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Llythi a.

9-vi«) geschrieben werde», war—wie man weiß, die Hülfsgöttin der Gebährenden, und den Griechen ebendas, was den Römer» Lu ein« war. Daher H v r a r io der säkularische» Ode, D. i; ff. Rite maturos aperire partus, Lenis Ilithyia, Niere mattes; Sive tu Lucina probas vocari, Seu Genitalis. Lilio Giraldi, der in seiner Hist.Deor.Gentil. (ed. Basil. 1548> toi.) p. 50l f. viele- über diese Göttin zusammengetragen hat, sagt unter andern: Tansania« auftor eft, apud Athenienfes institutuin fuiste, ut Ilithyiae simülacra ad imos usque tegerent pedes. Es könnte seyn, daß bitf ser Umstand L. aus de» Gedanken gebracht hätte, sie aus dieser Gemme abgebildet r« finde»; ob ich gleich glaube, daß er seine Deutung nicht sowohl aus der Beschaffenheit des Gewandes, als der Stellung, »gründete. Und diese wäre freilich wohl so, daß man sich eine vor der Ge­ bährenden fitzende, und des Eintritts der Ge­ burt harrende Helferin dabei denken könnte. — Oder war es vielleicht der Begrif einer Schick­ sal-göttin, den man gleichfalls mit der Ili­ thyia verband, die gewissermaßen als eine der Mören oder Parten, oder vielmehr als eine der

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Genetyllido» angesehen wurde, war es viel­ leicht dieser Begrif, den L. dabei im Sinne hatte, und glaubte er das Sinnen auf daSchicksal irgend einer Person, oder auf de» Er­ folg ihrer Veranstaltungen in Ansehung gewisser Ereignisse in ihrer Miene sowohl, als in ihrer Stellung, ru bemerken? Dieß letzte eher ru vermuthen, bewegt mich der Zusatz: oder, die Hexe, den er der Auf­ schrift seiner Abhandlung r» geben Willens war. Vielleicht aber, daß er beide Ideen zusammen dachte. Denn man weiß, daß die Hexen sowohl als die Hebammen, im Französischen sage® f«nmt®, und im Deutschen weise Frauen heissen. Auch leitet Wachter das Wort Hexe (im Englischen hag) von Hag, Haug, Hug, Ge­ müth, Nachdenken, her; und Ihre »0» dem Isländischen, hagur, klug, erfahren, künstlich. ( Dergl. A d e l« » g's Wörterbuch.) Diese Er­ klärung findet man auch beim Keysler in sei­ nen Antiqq. Septentr. p. 149, Und eS ist Mik sehr wahrscheinlich, daß Lessing, dessen Sprach, forschung und Verdienst um Wiederherstellun­ alter und ursprünglicher Wortbedeutungen be­ kannt ist, an diese» ehemaligen vortheilhafter» Sinn de- Mortt Hexe gedacht habe.

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I l y t h t a.

Was er hernach über Winke lmann's Behauptung von der Unanständigkeit der Stellung mit übergeschlagenen Beinen bei den Griechen erinnert, bedarf doch einiger Einschränkung und Berichtigung. L. verwechselte hier zwei auf einander unmittelbar folgende Citate, und nahm das zweite für das erste. Denn nur in Ansehung der Pythagoräer beruft sich Winkelmann auf Plutarch's Abhandlung: r« nicht aber wegen des Standes der Redner, wor­ über er eben dieses Schriftstellers Conjbiatio ad dpoiionium, p.194. l.io. ansührt. DieStelle ist hier nach der Stephanischen Ausgabe angeführt, die ich nicht zur Hand habe. Indeß bin ich diese ganze Abhandlung Plutarch's in der Absicht, sie aufzufinden, vergebens durchgegangen. Ver­ muthlich steht sie anderswo; und es wird, wenn man sie ausfündig macht, darauf ankommen, ob sie wirklich das sagt, was Win kelmann dar­ aus beweisen will, und womit es allerdings wohl seine Richtigkeit haben mag, daß nämlich der Stand mit über einander geschlagenen Bei­ nen an einem Redner für unanständig sey gehal­ ten worden. Man vergleiche z. B. dasjenige, was Quintil ian (Institut!. Orator. L. XL e. Z. r 124 ff) in Ansehung der Haltung der Füße pem Redner vorschreibt. In

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In der zweiten Stelle ans dem Pluiarch tu 66x«e