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German Pages 478 [487] Year 1793
Kollektaneen jur Literatur Herau-gegebe« und weiter au-ge-ihrt 60 n
Johanm Joachim Eschenburg.
Zweiter
Band
K. — Z.
K.
ädmon.
Der angelstichstsche Dichter,
welcher da» Alte Testament In diese Sprache
poetisch überseht hat. Junius hat Stücke da, von i6ss zu Amsterdam herausgegeben, unter
dem Titel: Catdmonis Monachi Paraphrase Poetica Genesens ac praecipuarum facrae
paginae Hiftoriarum; in 4. —
ZuniuS
glaubte, er sey aus dem sechsten Jahrhunderte;
Htckes aber (Grammat. Angl. Saxon. p. 133.) giebt ihm ein weit jüngeres Alter. Zoh.
Hetnr. Stuß, Rektor in Gotha, wollte ihn
In seinem Thefauro Gotho - et Anglo - Sa-
xnnico wieder herausgeben; welches Unter,
nehmen aber ins Stecken gerathen tst. — KLb, mon lebte, nach dem Beda, in monafterio Streanefhalch fub abatifla Hilda, quae a. 630 obiiffe dicitur. — Beda (Hist. Ecd, gern. Angl. L. IV. r. 34.) ist auch wohl bey Lessings Lollekr. 3. rh.
A
K ä d m o n.
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tin|lge, der seiner gedenkt: ,, Carmina, sagt «r, religioni et pietati apta facere folebat,
ita., ut quicquid ex divinis libris per in-
terpretes difceret, hoc ipfe poft pusillum verbis poeticis, maxima fuavitate et com-
punctione, in fua, id eft Anglornm, lingua proferret. ”
HickeS macht indeß nicht sowohl den KLd,
men jünger, dessen Alter wohl aus dem Beda
unstreitig ist; sondern er mißbilligt nur, daß JuniuS die gedachte Paraphrase unter seinem
Namen herausgegeben, und sie dem Kädm on
so zuversichtlich beigelegt habe, da sie vielmehr für ein weit neueres Werk zu halten sey. (Praef.
in Thef. lingu. feptentr.)---------Klopstock
indeß hat mir mehrmalen gesagt, daß er diese
vorgeblich
KLdmo nische Paraphrase
sehr
poetisch gefunden habe. Zuerst will ich die Nachricht hiehrr stftn,
welche Herr Host. Adelung in s. Fortsetzung
und Ergänzungen »u ILcher'S Gelehrtenlexikon Lh.n. 6p. 14. von diesem angelsächsischen Dich« ter ertheilt, weil sie in ihrer Art die beste und
vollständigste ist:
K ä d m v n.
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„Caedmon, ein englischer Benediktiner von Whitby, im 7ten Jahrhunderte, welcher >u seiner Zeit einer der beste» angelsächsischen Dichter gewesen seyn foH. Beda, in Hist.Ecci. B. iv. Kap. 24. erzählt weitläuftig, wie er tu der Dichtergabe gekommen, welche» denn, nach dem Geschmacke der damaligen Zeiten, freilich nicht ander», al» vermittelst eine» Wunder», geschehe» konnte. Allein da- kleine Gedicht von drei Strophen, welche« wir noch von ihm habe», und welche» eben da« ihm im Traume eingege, bene Gedicht seyn soll, macht diesem wunden thätigen Ursprünge eben nicht viel Ehre. E» scheint eine duchstäbliche Ueberseyung au» dem Lateinischen t« seyn, daher e» auch keine Reime hat, und befindet sich in Alfred'« angelsäch sischer Ueberseyung der Kirchengeschichte be» Deda Z. c.» woran» Hicke» iN Gramm. AngloSax. uud Wan ley in Antijuit. litttrat. fipttntr. e» habe» abdrucken lassen. E« ist tugleich da einige Stück, welche« un» au« der ächte» angelsächsischen, «der der sogenannte» brittisch-säch sischen Periode noch übrig ist; den» alle übrig« angelsächsische Schriften sind ««« der spätern dänisch-sächsischen."
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K ä d rn o rr. „Beda versichert ausdrücklich, daß er, ausser vielen moralischen Gedichten, auch noch die ganze biblische Geschichte, von der Schöpfung an, in Verse gebracht habe. Man hat unter seinem Namen auch noch wirklich eine poetische Übersetzung, oder vielmehr Umschreibung des ersten Buchs Mosis, und der vornehmsten bi blischen Geschichten, welche FranciseusIunius zu Amsterdam, 16$$ in 4. herausgegeben hat; allein sie ist unstreitig weit rünger, und, wie schon Hickes bewiesen hat, ungefähr aus dem Jahre 1000; daher diese Arbeit, wenn sie auch ursprünglich von dem Cädmon herrühren sollte, doch von den spätern Abschreibern muß seyn venünget worden, welches zu den damali gen Zeiten Nichts Seltenes war. Von andern wird sie daher Mit mehrerer Wahrscheinlichkeit dem Grammatiker Alfrrk zugeschneben, wel cher im erlften Jahrhunderte lebte. Cädmon starb 676; und sein Tod war, nach dem Beda, wieder eben so sehr von wunderbaren Umständen begleitet, als seine Einweihung zum Dichter. " — Wenn man die den Kädmon betreffende Erzählung, oder vielmehr Legende, beim Beda selbst durchlieft, so sieht man bald, wie wenig Grund die Dopauösetzung des Junzus, und
K L d m o n.
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tote große Wahrscheinlichkeit die Meinung de« Hicke« für sich hat. ES ist daran« nicht einmal darruthu», daß Kadmon jemal« seine Verse «iedergeschrieben habe. Die Rede ist dort durch gehend« vom Singen und Dichte» an« dem Ste gereife, ivor» er im Traume auf einmal die Gabe erhielt, nachdem er sich von einem Gast, mahl, »0 die Cither umherging, au« Unerfah renheit de« Gesänge« hinweg begebe» hatte. Selbst da« Lied, dessen Inhalt Beda mittheilt, »der vielmehr der Anfang seine« Gesänge«, ist toohl schwerlich vom Alfred, e« müßte den» durch Traditio» gewesen seyn, i» seine angel sächsische Uebersetzung de« Beda au« demOriginal eingetragen, sondern bloß nach der latei nische» Stelle fast wörtlich vo» Alfred über trage» worden. Am richtigste» steht dieß Frag ment in Wan le»'« Katalog der »och vorhan dene» angelsächsischen Bücher und Handschriften, welcher de» »weiten Band vo» Hick. 248, legt ihr Junius ein so frühes Alter S- xv, mttgetheilt habe, die er dem ersten Bande sei ne- Neuen grammatisch . kritischen Wörterbuch- der «ngiischen Sprache (Leipzig, i?«;. gr. s.) vorange setzt hat.
Kädmon. Klangfüße. Lei.
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Uebrigens gesteht Hickes, daß der spä-
lere Dichter die Schreibart und Manier der frü
hern Denkmäler dieser Art nicht unglücklich nach geahmt habe.
Klangfüße.
Ich habe einmal den
Einfall gehabt, die Wirkungen der verschiednen Klangfüße auf uns nach den verschiednen Arten des Pulses zu bestimmen. Ich wollte mich bei
den Aerzten unterweisen lassen, ob, und was
für eine verschiedne Art des Pulses jede heftige Gemüthsbewegung insbesondre begleite, wenn
man anders genaue und richtige Bemerkungen
hierüber bei ihnen findet; und sodann wollte ich die Klangfüße untersuchen, und festsetzcn, welche
mit jeder besondern Art des Pulses überein kämen ; welches sodann diejenigen seyn würden, die sich am besten zu denen Affekten schickten, die mit diesen Pulsen verbunden sind.
Dieß war ein bloßer Einfall von mir. Jetzt bringt mich eine Stelle beim Vitruv auf die Vermuthung,
daß die Alten vielleicht schon
längst so geschlossen, und auf diese Weise die A 4
Klangfü-e.
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Wirkung ihrer Klangfüße bestimmt haben. 231/ Iruv (L. I. c. 1.) redet von dem, was ver/
schiedne Künste mit einander gemein haben, und
wie die eine die andre nöthig haben könne, und wirklich brauche, ohne daß deswegen der Mei/ ster der einen auch völlig Meister der andern
seyn dürfe.
Dieß erläutert er durch das Bei/
spiel der Medici» und Musik, und sagt: Uti medicis et muficis et de venarum rhythmo, et de pedum motu; (sc. communis
ratiocinatio eil.) — Hieraus erhellt, daß die
alten Aerzte die Lehre des Rhythmus auf die Pulsschläge angewandt, und daß sowohl die Medici als die Porten über die verfchiednen
Verbindungen der langen und kurzen morarum, jene in der verfchiednen Dauer der Pulsschläge, diese in der verfchiednen Dauer der Tine, spe/ fuhrt haben. Perrault hat diese Stelle Vitruv'S
ganz unrichtig übersetzt: De forte qu’un Me-
decin Sc un Musicier: peuvent bien par
ier par exernple de la proporlion des mou-
vemens de Pariere, dont le pouls est compofe, 8c de ceux des pieds, qui fönt
Klangfü-t.
tes paa de la danke.
s
Er hat es von der Be,
wegungder eigentlichen Füße verstanden. Allein,
was hat der Rhythmus der Pulsader für «ine Verwandtschaft mit der Bewegung der Beine beim Tanzen?
Zu meinem Erstaunen, oder vielmehr, zu
meinem Vergnügen, finde ich nun, daß man mir in dieser Art von Untersuchung schon zuvorgekommen ist.
Ein Medikus zu Nancy, Here
Marq uet, hat ein Werk herausgegebenr De
la Methode de connoitre le pouls par la
Mufique, welches sein Schwiegersohn, Here Buchoz (Medecin Botaniste de feu le Roi de Pologne,)
wieder hat auflegen lassen.
L’Auteur pretend que le pouls naturel bat la meine cadence qu’un menuet; c’est
li le point d’oü il part pour la connoiffance des pouls irreguliers; plus le pouls s’eloigne de la cadence du menuet, plus il approche, fulvant cet auteur, de Fetal
de la maladie. — Die Ausgabe dieser Schrift
von Buchoz muß noch ganz neu seyn; und ich muß sie bet erster Muße lesen.
X f
io
Alangfü-e.
Et scheint mir doch, daß Perrault di« Stelle beim Vitruv nicht so ganr unrichtig übersetzt habe. Liest man die Worte im Zusam« menhangr, so findet man, daß Vitruv bei dem p«ium motu doch wohl mehr an den Tanz, und an die zur Musik der Alten mit gehirig« vrchestik gedacht haben müsse, als an die Der«oder Klangfüße; weil er hernach hinzusetzt, daß man, ungeachtet dieser beide» gemeinschaftliche« Kenntniß, dennoch den Arrt zur Heilung eine« Schadens, und den Tvnkünstler tut Erheiterun einer frihliche« Gesellschaft Herbeirusen werde. Marquet'S, in ihrer Art allerdings merk würdige, Schrift verdient hier «ine nähere Be schreibung. Ihr Titel ist, in der neuen Au«, gab«: Nouvelle Methode facile & curieuse, pour connoitre le pouls par les notes de la Musique, par feu M. F. N, Marjutt. Seconde Edi tion augmentee &c. par M. Pierre Joseph Buchoj. Amst. & Par. 1769. gr. 11. Sie erschien zuerst tu Nancy, 1747. 4. I" der Vorrede bemerkt der Verfasser, daß er nicht der erste sey, der die Klangfüße und Pulsschläge mit einander ver gleiche. Unter den griechischen Aerzten habe schon HermvphiluS diesen Gedanken gehabt. Vieser soll seine ganze Lehre vom Pulse darauf
Alangfüße.
tt
gegründet, unb daher da- Wort {v9p«; ooit demselde» |um istern gebraucht haben. Nachher sind auchAvicenna, Savanvrola, Gar»/ Ferne!, und viele andre Arrneigelehrte auf eben tiefe Idee gerathen. Dieß letzter wird iit einem der iroeiten Ausgabe deigedruckten Au-, rüge dieser Schrift, vom Dr. Men«ret gesagt, der auch hinrusetzt, daß Samuel Hafen Res, ferus •), ein deutscher AM, im 1.1601 eine Abhandlung hierüber: Monochorden Symbolico - Biomanticum, habe drucken lassen. — Marquet handelt luerfl von den verschiednen Arten de- Pulse-; hernach reizt er die Methode an, wie sich der Pul- durch die Musik beurtheil len lasse, und behauptet, der natürliche Pulhade völlig da-Tempo einer Menuet, so, daß ') Nach Kestner'- Angabe, in f. Medicin. Lexikon, hieß dieser deutsche Arzt Samuel yafenreffer. war io
tzrrenberg i« Würtemderalschen 15er geboren, und starb als Tiibinqischcr Professor is Vol. II. p. 28.) wo es
noch langer ist, und wo die obige Strophe so heißt: This is the wine . Which in formet time Bach wife one of the Magi Was wont to caroufe In a frolicfome bloufe, Recubans sub tegmine fagi.
Hievon ist »UN freilich die eigentliche mac«aronische, alles latinisirende,Poesieverschie, de», in der es uns auch nicht an vftern Versu chen fehlt. Crescembeni selbst bemerkt in de» am Schluß des fünften Bandes S.;;sff. befindlichen Zusätzen, daß man um das vierjehnte Jahrhundert auch in Deutschland eine solche Mischung gewagt habe, und beruft sich dabei auf Jac. Burkhardi de linguae latinae in Germania fatis Commentarios (priores), Hanov. 171 j. 8. p. 96. wo aber, in den zwei dort
befindlichen Grabschriften, doch auch nur deut sche und lateinische Verse mit einander wechseln. Er glaubt sogar, die Deutschen hätten diese Manier zunächst von den Provenzalen, und die Jtaliäner von den Deutschen angenommen. —
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Macaronische Poesie.
Da« von L. angeführte Gedicht, Fiota. ist oiet allerdings villig marearonifch. Man findet e« auch in der 1644. herau-gekommene« Sammlung: Nugae Venales, s. Thesaurus Ri-
129 ss. obgleich dieser Ab druck, der in Holland gemacht |u seyn scheint, in den au« dem Plattdeutschen latinisirte» Wör tern sehr fehlerhast ist. Man vermuthet leicht, baß auch die Hollindrr diese Art von poetischen Schnurren nicht unversucht gelassen habe». So steht $. B. in der der eben gedachten Sammlung beigefüg ten Pugna Purtorum, S. 49, ttit solche« Misch dendi et Jocandi, p.
gedicht, betitelt: Studiofi Chaiactcrisinus Bclgico - Latinus.
Uebrigen« hoffe ich nicht, daß man da« H v, ra tische: Turpe eit, difficiles habere nugas, welche« von dieser gan;en Gattung poetischer Possen gelte» mag, auch auf die ringe dieser Anmerkung anwenden werde. Wenn e«, wie Doltire sehr wahr sagte, keine verächtliche Dichtung-art giebt, al« di« langweilige, ß» verdiente auch diese immer einige, wenigsten« historische, Aufmerksamkeit; um so mehr, da ihre Geschichte unter und, so viel ich weiß, noch nicht erörtert, und di« maccarouischr Poesie selbst vc«
Macaronische Porste.
Macjiazki.
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von dem sel. Flöget in seiner Te/chichte der komischen Literatur/ Th. t. S. 84, nur ganr knrr berührt ist.
M a c ; i N j k i.
Lateinisch: Joanne* Er stu, dirte in Deutschland, und hielt sich hemach m und sagt, daß t
,csib Sole gira il mondo intorno giü alla terra, overo al mare, come una mola, della quäle non paia piü ehe mezzo lo corpo suo;" V0N einer
Windmühle zu verstehen ist; so bewiese sie, daß man dergleichen in Italien schon im drei zehnten oder wenigstens im vierzehnten Jahrhun derte gekannt habe.
Musik
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Musik i. Herr Bach, welcher hier in Hamburg Telemann'« Stelle erhalten hat, ist beständig ein besondrer Freund von diesem gewesen; doch habe ich ihn gleichwohl sehr um partheüsch:, in Vergleichung mit Graun, von ihm urtheilen hören. Telemann, sagt er, ist ein großer Mahler, wovon er besondere in einem seiner Jahrgänge, welcher hier der Z e l, lischt heißt, ganz ausnehmende Beweise ge geben hat. Unter andern führte er mir eine gewisse Arie an, worin er das Erstaunen und Schrecken über die Erscheinung eines Geiste« ganz unnachahmlich ausgedrückr habe, so, daß man auch ohne die Worte, welche höchst elend sind, gleich hören könne, was die Musik wolle. Aber Telemann übertrieb auch nicht selten seine Nachahmung in das Abgeschmackte, indem er Dinge mahlte, welche die Musik gar nicht mahlen sollte. Graun hingegen hatte einen viel zu zärtlichen Geschmack, um in diesen Fehler zu fallen; aber die Hur, auf der er deefalls be ständig stand, machte auch, daß er selten oder gar nicht mahlte, und sich meistenthell« mit einer lieblichen Melodie begnügte.
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Musik. Jesus Heriloneus, Tharbini filius, poeta
et muficus, primus de muüca librum fcripsit; schreibt Zoh. Matthäus de rer. invent. p. 2g. — Dieses soll heissen: Lasus Hermionensis, welcher ein Zeitverwandter des Xe, nophanrs war, wie man aus dem Plutarch de vitioso pudore sieht, und des Simoni des, wie Aristophanes in den Wespen anzeigt.
3. Back- klagt über den jehigen Verfall der Musik. Er schreibt ihn der komischen Musik zu, und sagte mir, daß Galuppi selbst, der einer von den ersten komischen Komponisten ist, und sich jetzt in Petersburg befindet, von wo er aber zurück erwartet wird, weil er alt und reich ge nug ist, daß ihm, sage ich, Galuppi selbst versichert habe, der Geschmack an der komischen Musik verdränge sogar die alte gute Musik aus den Kirchen in Italien. Er selbst habe eine von seinen komischen Symphonien *) in einer Kirche zu Rom gehirt, der man einen geistlichen Text untergelegt hatte. Eine wesentliche Eigenschaft •) Mrmutdlich «In« e»n f«ln«n f#mlf*«n SXrten.
Musik.
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der komischen Musik ist es, daß sie fast nicht« al« Allegro'« hat, und die Adagio'« gLnz, lich verbannt; kaum daß sie noch dann und wann ein Andante erlaubt. 4Perrault in seiner Abhandlung de U Mufique des Anciens (Par. 1680. 12.) ist ohne Zweifel der erste, welcher den Alten die vielstimmige Harmonie (Harmonie composee de plufieurs parties,) abspricht, und zu zei< gen sucht, daß alle«, was sie von der Sym, phonte sagen, von dem Gesänge d Punison ou d Vaclave zu verstehen sey. Doch weiß ich nicht, ob sich nicht Stellen bet den Alten finden sollten, welche dieser Meinung zu widersprechen scheinen. Eine solche glaube ich z.D. beim P l u, tarch 7Tf(?i -KoXutpiXiaq gefunden zu haben: *H ftev '/«(’ ire^i opakst8f xcu ste Kapitel de- dritten Buchs gerathen seyn, welche den ganzen Prozeß des Nielliren- beschreibe», und de nigello, und de imponendo nigello handeln. Die Deschrei# bung davon ist noch umständlicher, al« die von Vignere, und stimmt in der Hauptsache 68
Odium theologicum,
avant l’Auteur de la Critique de FHiftoire du Calvinisme, que la Haine d’erudidon eil implacable. Je Fappelle Odium theo logicum. — Ob Mosheim in seiner Rede De Odio Theologico diesen Umstand bemerkt?
CS scheint doch, daß der Ausdruck, odium füt unauslöschlichen, unversöhnli chen Haß, schon vorher üblich gewesen war, und daß Menage ihn nur auf den Haß der Gelehr samkeit anwandte, ohne diesen überhaupt so benennen ru wollen. Er setzt hinru: Les Italiens disent que celui qui offenfe > ne pardonne jainais: Chi ojfende, non perdona mai. Tacite en rapp orte la raifon: C'est, dit - il, que les caufes de la haine fönt d’autant plus violentes, qu’elles fönt injuftes : Odii cauffae acriore», quia iniquae, u. s. f. — In Mosheims Programm, De Odio Theologico, (Goetting. 1747. 4.) wird jener Stelle des Menage nicht gedacht, und überall der Ursprung dieses Ausdrucks nrcht untersucht. Zwar führt er folgende Stelle aus dem Briefe an, womit der fromme, sanfte Me, lanchthou sich selbst, wenig Tage vor seinem Ende, über den ihm bevorstehenden Ausgang auö dieser Welt zu beruhigen suchte: „Difcedes a pectheologicum,
Odium theologicum.
Ohrbergen. 209
a peccau«) liberaberis ab aerumnis stet hatte schon ie wäre vielleicht eine Handschrift wichtig, die zu Thorn auf der Bibliothek befindlich ist. Sie ist von Gottfr. Zamelius, der Bür germeister in Elbingen gewesen, und hat den Titel: Germania Celtica Rediviva, lingua, iiteris, metro: Das uralte deutsche poetisirende Deutschland, in drei Büchern; als: i) durch Rede und Sprachwesen; r) durch Lehr, und Schreibwesen; 3) durch Sing- und Rcimwesen. 1667. — Dem Titel nach kinnte manches Gute darin stehen. (v. Petr. Jaemchä Notitia Biblioth. Thornenf. p. 35. Jenae, -7-3- 4-)
Die oben angeführten Schriften de- Bo -i-l. Balbinu< heissen, wie ich im »weiten Bande seiner Bohemia Docta, (Prag. 1770.7g. a Voll. gr. g.) p. 23 f. finde: Vcrilimilia hu-
maniorum difciplinarum; Prag 1666. g.
Quae-
Beide find auch »u Augsburg, 1710 u. 1711.8. nachgedruckt worden. Gottfried Jamel, dessen oben erwähnte Handschrift allerdings Aufmerksamkeit verdiente, «ar, nach demJicher, ein Sohn Friedrichs sita Oratoria; ib. 1677. 8.
Poesir. Primatiecio.
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Zamel; und dieser letztere war gekrönterPoet, und Bürgermeister in Elbingen, von dem mau verschied«? lateinische Gedichte hat. Auch jener soll Poet gewesen seyn; und man hat von ihm ein Buch: Studiosus Apodemicus, f. de Pcregrinationibus Studioforuin.
Auch Wirb beim
Jicher eine andre von ihm hinterlassene Hand schrift: Dc Rei Literariae Scholarumque in Bo russia illuftrium Initiis angeführt.
Primaticcio. Monvtlle In s. Le, ben des Mignard, S. 4/ sagt vom Primaticelo: II fut attire en France par Francois I, qui l’envoya depuis ä Rome en 1540, pour achetfer des antiques; il en rapporta 124 ttatues, avec quantite de buttes, et les creux de la colonne Trajane, du Laocoon, de la Venus de Medicis, etc. qu’il avoit fait mouler. On lui dorina au retour l’Abbaye de S. Nicolas de Troyes. Dieses hat Monville zum Theil aus dem Felibien, (Entret. T. IL p. 226.) zum Theil aus dem Vasari genommen; welcher r 3
2yr
Primaticcio.
letztere aber irs Stück überhaupt, mit Kipfen und Rümpfen und Figuren zusammen, nicht bloße Statuen allein, angiebt. Die Formen Hane Primaticcio von Giacomo Barozzt da Vtgnola, und andern, machen lassen; aber die Venu6 scheint, nach den Wor ten de« Vasari, nicht die Venn« von Medn ces, sondern eine andre Venus im Belvedere gewesen zu seyn. — Auch nennt Monvllle die Abtei, welche Franz I. dem Primaticciv gab, ganz falsch de Sc. Nicolas, anstatt de Sc. Marcin. S. Malvapa, Felsina Pittrice, T. I. p. 151.
Felibien gedenkt am angef. D. unter den vornehmsten durch Primaticcio aus Rom mitgebrachten, und daselbst für den Kinrg von Frankreich auf seine Veranstaltung abgeformten Kunstwerken überall keiner Venus, wohl aber der Kleopatra im Belvedere. Unter den Sel tnes de Versailles de- Thomassin findet sich indeß N. 39 eine Kopie von dieser letzter», wobei aber bemerkt wird, daß sie durch A. Coyzevox auS Lyon verfertigt sey, der erst im I. 1720 starb. Dom Primaticcio s. den Artikel Ab
Prologen« s.
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-at«. Beim geübten wird noch von ihm angemerkt, daß er zuweilen auch Doulogne heiss«, weil «raus Bologna gebürtig «ar.
Protogenes.
Monvllle im Leben
Mignard's (Amsierd. 1731. 8- Pref. p. XXVII.) sagt: Pourne pas risquer d’en-
fcvelir fous les mines de Rhodes unPein-
trp, dont l’habilete etoit celebre, Deme trius Poliorcetes Ieva le siege de cette ville. Le Prince ne pouvant y inettre le feu par un autre endroit que par celui, oü travailloit Protogenes, il aima mieux,
au rapport de Pline, epargner la pein-
ture, que recevoir la victoire, qui lui etoit Offerte. — Das ist falsch. Nicht, um diesen Mahler zn schonen, sondern bloß, um
ein Gemählde von diesem Mahler nicht zu vor,
brcnnm, steckte Demetrius Rhodus auf der Seite nicht an, wo er es allein einnehmm konnte. Der Mahler selbst arbeitete ausser der
Stadt, und hatte bei der Belagerung für sich nichts zu befürchten. — Ich habe im Laokoon
T ;
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Prologen« s.
bereit« angemerkt, daß mehrere da« Gemihlde des Prologe nee, welches in der Stadt war, und dessen wegen Demetrius nicht die äußerste Gewalt gegen sie brauchte, mit dem verwechseln, welches er während der Belagerung ausser der Stadt mahlte. Plinius (L. XXXV. fest. 36.) redet voll dem Ialysus, einem Gemählde de- Proto» genes, und setzt hinzu: Propter hunc Jalysum, ne cremaret tabulas t Demetrius rex, cum ab ea purte sola paffet Rhodum capere, non inccndit; parcentemque picturae fugit occafio victoriac. F.rat tune Protogenes in suburbano hortulo fuo, hoc
Und bald hernach sagt er: Scquiturque tabulai* ejus temporis hacc fama, quod eam Protogenes fiib gladio pinxerit. Sa lyrui hie rfi, quem Anapaumenon vocant, ne quid dellt temporis ejus fecuritati, tibias tenens. Lessing erinnerte daher sehr richtig im Laokvon, mque Poetae finrißent9 e cotlo Vulcanum cecidijse,
Hiebei NUN erlnnert Lancisi, daß die Siegelerde in ihren Bestandtheilen eine erdigschweflichte Masse sey, welche aus fetten von unten aufsteigenden, und der Oberfläche der Erde anhängenden Dünsten entstehe. Dazu komme die Beschaffenheit der Insel, wo sie gegraben werde, deren Boden sehr harzig sey, die daselbst hervorquillenden war men Gewässer, und die ehemaligen FeuerausAa s
suoque cruore terram ibi consperfiffe.
A78
Siegelerbett.
brüche-, die, «ach dem Eustathius diese In, fei ehedem in Brand setzten. Und daher, fährt er fort, entstand auch die Fabel vom Falle Vulkan'S, den Homer (ilisck. i. v. 59?) von ihm selbst beschreiben läßt. Myrtilus behauptete da her, nach dem Natalis Comes'), (Mytholog. L. ii. c. 4.) Homer habe hier unter dem Bilde Vnlkan's die lemnische Erde ver standen, und eine physikalische Bemerkung my, thisch eingekleidet; nämlich, wegen der dieser Erde eigenthümlichen Wärme. Von dem Blute Bulkan's, womit das Erdreich ru Lemnos sey gefärbt worden, wird jedoch, wie Lancisi be merkt, von den Dichtern und Mythologen nichts erwähnt.— Bloß diese Fabel, und ihre alle gorische Deutung scheint mirs also veranlaßt ru haben, daß Homer hier mit in« Spiel gerogen wurde. Mit dem Dioscorides hingegen hat es seine Richtigkeit. Er erwähnt (L. V. de Mat, Med. c. 67.) der lemnischen Erde allerdings, *) Myrtilus hbro primo rerum Lesbicarum memoriae prodidit, Lemnum ideirco fuifle confecratam Vulcano exifhmatam, qu.a cahda fit quaedam vis terrae
ejus infulae, quam et:am jigillatam vulgo medici
appellant, cujus usus vermes necat, etc.
Siegelerden, Sophokles. 379 Und sagt, sie werde in den sumpfigen Gegenden dieser Insel gegraben, und mit Bocksblut ver
mischt.
Sodann mache man Kuchen daraus,
bereichne sie mit dem Bilde einer Ziege, und nenne sie daher