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German Pages 508 [545] Year 1793
Gotthold Ephraim Lessings
sämmtliche Schriften.
Zunfzehnter Theil.
Berlin, 1793.
2» der v»fsischeu Buchhandlung.
Kollektaneen
zur Literatur. Herausgkgeben und weiter ausgeführt
von
Johann Joachim Eschevbnrg.
Erster Band. A. - I.
Vorbericht d e - Herausgeber .Jn dem Exemplare der Winkelmauni-
scheu Geschichte der Kunst, welcher der sel. Lessing ehedem besaß, und woraus ich seine handschriftliche» Anmerkungen über jene- Werk (s. Theil X, S. 231 u.f.) bekannt gemacht habe, fand ich, statt dergleichen Aumerkungen, tu« öfter« Nachweisuugea auf feine Kollektanee«. Daß mein verewig ter Freund sich eine Menge einzelner Notiz«« und Anmerkungen mancherlei Art gesam melt, und sie auch, in mehr al- Einer Form, von Zeit ju Zeit alphabetisch eingetragen hatte, war mir aus seinem mir unvergeßli chen Umgänge gar wohl erinnerlich. Auch * 3
Vorbericht.
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erwähnte der Herr Münzdirektor Lessing, in der Vorrede zum jweiten Theile von seines Bruders Theatralischem Nachlasse, eines grvßenKollektaneum's, als eines Manuskripts von 270Folioblättern*), worin er nach alphabetischer Ordnung über aller lei Materien, vornehmlich über Alterthü mer und bildende Künste, seine Gedanken aufgesetzt habe. Beides machte mich auf eine nähere Kenntniß dieser Sammlung sehr begierig; und ich ersuchte Hrn. Lessing um die Mit theilung dieser Handschrift seines sel. Bru der-, bloß in der Abficht, um meine Neu gier, oder vielmehr Wißbegierde, zu befrie digen, weil ich mir daraus nicht bloß über die Stellen im Winkelmann, bei denen
*) Es besteht vielmehr aus $$o Seiten in klein foi. und in gespaltnen Kolumnen, die aber nicht alle beschrieben sind.
Vorbericht«
Kollektanern höchst dienlich j« seyn; zu geschweigen, daß sie in mehr als Einem Be tracht dem Liebhaber der Literatur und dem angehenden Forscher derselben äußerst lehr reich werden können. Durch meine hinjugefügten Anmerkun gen, Berichtigungen, weitern Erörterungen und Zusätze, die jum Unterschiede von dem Lessmgschen Texte jedes Artikels mit kleine rer Schrift gedruckt sind, schmeichle ich mir, diesen Zweck und diesen Nutzen noch mehr befördert zu haben. Ich sah bald ein, daß ich den Text nicht ohne dergleichen Erläute rungen und Ergänzungen lassen durste; aber ich erkannte auch eben so bald die Nothwen digkeit, mir bei dieser Unternehmung gewisse Gränzen vorzuschreiben, damit das Buch nicht zu bändereich würde, uyd das Ganze immer noch mehr die Form von Materialien behielte, nicht aber zu ausgeführten Abhand-
Vorbericht.
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ti
lungen umgestaltet werden möchte.
Daher
begnügte ich mich, bloß das Wesentlichste und Nothwendigste hinzu zu thun.
Von
Sachkennern und eigentlichen Literatoren darf ich hoffen, daß sie meinen auf diese Ar beit gewandten Fleiß, den, nicht immer dabei sogleich sichtbaren, Zeitaufwand, welchen sie forderte, und die vielfache Mühe, die sie koste
te, nicht verkennen werden. Mir wurde jedoch diese Mühe durch die beständige Vergegen
wärtigung meines Freundes und seines Forschungsgeistes sehr versüßt, so, daß ich diese
Arbeit unter die angenehmsten literarischen Beschäftigungen meines Lebens zähle; und er
leichtert wurde sie mir zum öfter« durch die Nähe der vortrefflichen herzoglicheoBibliothek
zu Wolfenbüttel, und durch die freundschaftli che Willfährigkeit ihres würdigen Aufseher-.
Daß übrigens diese meine Zusätze man
che Vermehrungen, daß auch selbst meine
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Vorbe richt.
Berichtigungen manchmal neue Verbesserun gen vertragen, weiß ich sehr gut; und ich selbst werde dazu am Schluß noch einen Nachtrag liefern. . Auch würde ich mich freuen, wenn diese Materialien zu recht vie len weitern Aufschlüssen und Untersuchungen Gelegenheit geben sollten. Mrschiedne dar unter sind schon von Lessing selbst, in seinem Laokoon, im zweiten Theile seiner Antiquarischen Briefe, und in seiner Schrift über das Alter der Oelmahlrrei benutzt worden. Eins und das andre, was er fast wörtlich in diese Werke übertra gen hatte, ließ ich weg; nur ein paar Artikel dieser Art, z. D. Achatonyx und Ig«ade im ersten Bande, sind beibehalten worden. Hätte Lessing diese Kvllektaneen schon gleich seit seinem Eintritt in die von ihm so rühmlich durchlaufene literarische Laufbahn angcfangen, und sie bis an sein viel zu früh
Vorbericht,
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erreichtes Ziel derselben fortgesetzt; so wür
den sie freilich ungleich größer und reichhal tiger ausgefallen seyn.
Aber so scheint er
erst im Jahre 1768 damit den Anfang ge macht, und sie während seines fernern Auf
enthalts in Hamburg, und in de« ersten Jahren seines Dibliothekariats in Wolfen büttel fortgesetzt zu haben; denn der später hinzugekommenen Zusätze und Nachträge sind nur wenige. In den gedachten Jahren
beschäftigte ihn das Studium der Kunst,
und vornehmlich ihrer Alterthümer, am leb haftesten; daher kommt es, daß die dahin einschlagenden Artikel bei weitem die zahl
reichsten dieser Sammlung sind; obgleich die Mannichfaltigkeit der Gegenstände, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen, noch immer
groß genug ist, um auch hier lebhafte Bewun
derung seines vielumfassenden Forschungs geistes zu vekanlassen.
Richt weniger aber,
Vorbericht.
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hoff' ich, wird man auch seine edle, unei gennützige Denkungsart, den reinen Eifer für Kenntniß und Wahrheit bewundern, der aus diesen Beschäftigungen seines Privat fleißes überall hervvrleuchtet. Dem ersten Bande habe ich noch einige Berichtigungen und Zusätze angehängt: theils von mir selbst, obgleich darunter die kestingischen Anmerkungen über den Aesvp wohl gewiß daS Erheblichste seyn werden; theils von zwei mir höchst verehrungswürdigen Freunden, denen ich die ersten abgedruck ten Dogen in dieser Absicht zur Durchlesung mittheilte.
Diese vorher (1799) einjeln herausge gebenen Kollektaneen dürfen in der Sammlung von Lessings sämmtlichen Schriften nicht fehlen, und erhalten hier, unmittelbar nach den von ihm selbst bekannt gemachten Schriften antiquarischen, artisti schen und literarischen Inhalts, am schicklich sten ihre Stelle, da sie gerade in diese drei Fächer einschlagen.
Vorbericht des
Herausgebers,
^Zn dem Exemplar« der Winkelmanni, scheu Geschichte der Kunst, welches
der sel. Lessing ehedem befaß, und woranich im Junius der Berlinischen Mo
natsschrift v. I. 1788 seine handschrift lichen Anmerkungen über jenes Werk bekannt machte, fand ich statt dergleichen Anmer
kungen zum öftern Nachweisungen auf seine
Kollektaneen.
Daß mein verewigter
Freund stch eine Menge einjelner Nochen
und Anmerkungen mancherlei Art gesanr-
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1Y
Vorb ericht.
melt, und sie auch, in mehr als Einer Form,
von Zeit zu Zeit alphabetisch eingetragen hatte, war mir auS seinem mir unvergeßli chen Umgänge gar wohl erinnerlich. Auch
erwähnte der Herr Münzdirektor Lessing, in der Vorrede zum zweiten Theile von seineBruders Theatralischem Nachlasse,
eines großen Kollektaneum's, als eines
Manuskripts von 270 Folivblättern *), worin
er nach alphabetischer Ordnung über aller hand Materien, vornehmlich über Alterthü mer und bildende Künste, seine Gedanken
aufgesetzt habe. Beides machte mich auf eine nähere
Kenntniß dieser Sammlung sehr begierig;
•) Es besteht vielmehr aus $50 Seiten in ff. sei. und in grspaltne» Kolumnen, die aber nicht alle beschrieben sinb.
Vorbericht.
v
and ich ersticht« Hrn. Lessing am die Mit* theilung dieser Handschrift seine- sei. Dru» der-, bloß in der Absicht, am meine Ren
gier, oder vielmehr Wißbegierde, zu beftie-
dlgen, weil ich mir daraus nicht bloß übet
die Stellen im Winkelmann, bei denen die Sammlung angejogen war, sondern auch
über sehr viel andere wissen-würdige Gegen stände mannichfaltige Belehrung versprechen durste.
Rur hiezu wollte ich diese Mitthei
lung nutzen, und machte mich daher im
Dora«- anheischig, nicht nur keinen Lffent-
lichen, sondern nicht einmal, durch Abschrift oder Auszug, irgend einen weiter« Privat gebrauch davon zu machen.
Die Willfährigkeit meine- Freundet ge
währte mir jedoch mehr, als ich mir zu bit ten, oder nur zu wünschen erlaubt hatte,
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Borberi cht-
Ich erhielt die Handschrift mit der völligen Freiheit, sie ganz, oder so viel mir davon
gm dünken würde, durch den Druck bekannt zu machen; und es war, hoff' ich, nicht
bloß Vorliebe für alles, was von meinem seligen Freunde kommt, es war Ueberjeugung,
etwas Nützliches und Erwünschtes j« beför dern, was mich gar bald j« dem Entschluß
bestimmte, von jener Erlaubniß einen zweck mäßigen Gebrauch zu machen.
Nur erregte selbst meine innige Vereh rung gegen L e ssi n g's Audenken, und gegen die Würde seines literarischen Ruhms, die
Bedenklichkeit, ob es verantwortlich seyn werde, eine Sammlung von Materialien
durch den Druck bekannt zu machen, die er zum Theil wohl gar nicht, zum Theil aber
wenigstens nicht so, wie er sie zusammen
Voröerichk
vn
trug, sondern gesichtet und verarbeitet, in» Publikum gebracht haben würde.
Die rm-
fige Sorgfalt, die er auf alle- wandle, Wa rr herausgab, die Vollendung, die er alle»
seinen Schriften vorher zu ertheile« suchte, mußte diese Bedenklichkeit nothwendig bei mir vermehren.
Aber fie verringerte fich,
al- ich den innern Werth dieser Kollektaneen
genauer kennen lernte; und fie verlor fich
ganz, al< ich hier und da Spuren fand, daß Lessing nicht nur bei einzelnen Artikeln,
sondern, wie mir- immer einleuchtender wurde, bei der ganzen Arbeit ihre öffentliche Bekanntmachung und ein fie lesende- Pu«
blikum schon im Auge gehabt habe.
Diese
Spnren zu entdecken kann dem Leser nicht
schwer werden. Hier verweise ich nur auf die
drei Attikelr Marbeodus, Matthäus a 4
viii
Vorbericht,
«nd Wunderbare Menschen, auS wel
chen sich j« ergeben scheint, daß Lessing
diese Sammlung seine Literatur ju beti teln Willens war.
Ich ließ ihr lieber den Titel von Kollek« taneen zur Literatur, unter welchem er sie so oft sich selbst nachwieS, sowohl am Rand« feine- gedachten Exemplars von Winkel-mann's Kunstgeschichte, als in dem von
Klotz's Abhandlung von geschnittenen Stei
nen, welches ich gleichfalls besitze. Am tref fendsten würde diese Sammlung Lessin«
giana heissen, wenn dieser Titel nicht mehr verrufen als beliebt wäre. Zwar daß man da-, was L. selbst im Artikel Ana von der
gleichen Sammlungen gelehrter Brosamen sagt, auf die gegenwärtige anwenden werde, fürchte ich nicht; wenigstens getraue ich mir.
Vorbericht.
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die dort (Th. i. S. 65») au- dem Pht-
lostratus angeführte Entschuldigung deDamis geltend machen M können, wen«
man mir ja einen gleiche« Vorwurf, wie
diesem, i« machen sich berechtigt halte« sollte. Denn ich leugne es nicht, daß unter den
hier beibehaltenen Artikeln «och manche find,
die auf den erfirn Anblick minder erheblich,
und ihre- Urheber- minder würdig scheine« dürften, als manche, oder vielmehr die mei sten übrigen.
Und doch glaub« ich ihre Dei-
dehaltung vor jedem verantworten zu kön nen, der diese Sammlung, und die nächst« Abficht ihrer Entstehung, au- dem rechten Gesichtspunkt« benttheilt. Wa- nämlich Lessing hier nieder
schrieb, waren gewöhnlich Gegenstände und Bemerkungen, die ihm während ferner Lek«
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tfire aufstießen.
Untersucht und durchdacht
hatte er das Meiste noch nicht; sondern er
merkte sichs erst an, um es zu untersuchen, zu durchdenken, oder gelegentlich weiter auszuführen.
Denn mancher Artikel ist offen
bar Anlage zu einer ganzen Abhandlung;
mancher giebt sogar diesen Zweck ausdrück
lich an.
Natürlich also, daß man hier und
da mangelhafte, unreife, selbst irrige Ideen
antrift, die er nur aufs Papier warf, weil
ste ihm weiterer Prüfung würdig schienen. Was aber einem Manne,
wie Lessing,
diese« Werth zu habe« schien, dieß, und überhaupt de« Gang, die Richtung, die mannichfaltige Beschäftigung seines so gro
ßen und so glücklichen gelehrten Fleißes na
her kennen zu lernen, dazu scheinen mir diese
Kollektaneen höchst dienlich zu seyn; zu ge-
Vorbericht.
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ßchveigrn, daß sie in mehr al- Einem Be
tracht dem Liebhaber der Literatur und dem
angehende« Forscher derselbe« äußerst lehr reich werde« können. Durch meine hinzugefügten Anmerkun
gen, Berichtigungen, weitern Erörterunge«
und Zusätze, die zum Unterschiede von dem
Leffinzischen Texte jedes Artikels mit kleine rer Schrift gedruckt sind, schmeichle ich mir,
diesen Zweck und diesen Nutzen noch mehr befördert zu haben.
Ich sah bald ein, daß
ich den Text nicht ohne dergleichen Erläute
rungen und Ergänjungrn lassen durfte; aber ich erkannte auch eben so bald di« Nothwen digkeit, mir bei dieser Unternehmung gewisse
Gränzen vorzufchreiben, damit da- Buch nicht zu bänderreich würde, und das Ganze
immer «och mehr die Form von Materialien
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Vorbericht.
behielte, nicht aber zu au-geführten Abhand lungen umgestaltet werden möchte. Daher begnügte ich mich, bloß da- Wesentlichst«
und Nothwendigste hinzu zu thun. Don
Sachkennern und eigentlichen Literatore»
darf ich hoffen, daß fie meinen auf diese Ar beit gewandten Fleiß, den, nicht immer
dabei sogleich sichtbaren, Zeitaufwand, wel chen sie foderte, und die vielfache Mühe, die
sie kostete, nicht verkennen werden. Mir
wurde jedoch diese Mühe durch die beständige Vergegenwärtigung meines Freundes und feine- Forschungsgeistes sehr versüßt, so,
daß ich diese Arbeit unter die angenehmsten
literarischen Beschäftigungen meines Leben zähle; und erleichtert wurde sie mir zum
öfter» durch die Nähe der vortrestichen her zoglichen Bibliothek zu Wolfeubüttel, und
Borbericht.
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durch die freundschaftliche Willfährigkeit ihres würdigen Aufsehers.
Daß übrigens diese meine Zusätze man che Vermehrungen, daß auch selbst meine
Berichtigungen manchmal neue Verbesserune gen vertragen, weiß ich sehr gut; und ich
selbst «erde dazu am Schluß noch einen
Nachtrag liefern.
Auch würde ich mich
freuen, wenn diese Materialien zu recht vie
len weitern Aufschlüssen und Untersuchungen Gelegenheit geben sollten. Verschiedne dar unter find schon von Lessing selbst, in seinem Lavkvon, im jweiten Theile feiner Antiquarischen Briefe, und in seiner
Schrift über das Alter der Oelmahlerei benutzt worden.
Ein- und das andre,
was er fast wörtlich in diese Werke übertra
gen hatte, ließ ich weg; nur rin paar Arti-
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Vorbericht,
fei dieser Art, z. B. Achatonyx und Jgiade im ersten Bande, find beibehalten worden.
Hätte L e ssi n g diese Kvlleftaneen schon
gleich seit seinem Eintritt in die von ihm s» rühmlich durchlausne literarische Laufbahn
angefangen, und fie biS an sein viel zu früh erreichtes Ziel derselben fortgesetzt; so wür
den fie freilich ungleich größer «nd reichhal tiger ausgefallen seyn.
Aber so scheint er
erst im Jahre 1768 damit den Anfang ge
macht, und fie während seines fernern Auf enthalts in Hamburg, und in den ersten Jahren seines Diblivthekariats in Wolfen
büttel forgeseht zu haben. Denn der später
hinzugekvmmenen Zusätze und Nachträge find nur wenige.
In den gedachten Jahren
beschäftigte ihn daS Studium der Kunst,
«nd vornehmlich ihrer Alterthümer, am leb-
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Haftesien; daher kommt es, dass die dahin
einschlagenden Artikel bei weitem die zahl reichsten dieser Sammlung sind; obgleich die
Mannichfaltigkeit der Gegenstände, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen, noch immer
-ross genug ist, «m auch hier lebhafte Bewun derung seines vielumfassenden Forschungs
geistes zu veranlassen.
Nicht weniger aber,
hoff' ich, wird man auch seine edle, unei
gennützige Denkungsart, den reinen Eifer f3r Kenntniß und Wahrheit bewundern, der au- diesen Beschäftigungen seines Privat steisses überall hervorleuchtet.
Dem ersten Bande habe ich noch einige Berichtigungen undZusätze angehängt; theil-
von mir selbst, obgleich darunter die Lessmgi«
schen Anmerkungen über den Aefop wohl gewiss das Erheblichste sey» werden;
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Vorbericht.
theil- von jwey mir höchst verehrungSwürdigen Freunden, denen ich die ersten abgedruck«
ten Dogen in dieser Absicht zur Durchlesung
mitthrilte. Endlich ergreife ich diese Gelegenheit noch,
dem Publikum t« einer baldigsten Bekannt-
machung des längst abgedruckten Fragmentüber den Sophokles von Lessing, mit einigen Zusätzen au- seinen Papieren, Hoff nung zu geben.
Abbare.
Ubbare.
Füeßlin sagt,
(in s. Allg.
Künstlerlexikon) Nicol. Abbate,
dm
Primaticcio iffr mit nach Frankreich ge, nommen, habe ;u Fontainebleau, tn der großen Gallerie,
die Geschichte des
Ulysses,
in
fechszlg Stücken, in Raphaels Manier ge,
mahlt. — GrafCayluS (Tableaux tireade l’Hlade,
Averc.
p. xxl) legt diese Gemählde,
deren er nur acht «nd fanfztg zählt, demPri, maticclo selbst bei, und sagt, daß sie von Theodor van Thulden gestochen wordm.
-Dieses sagt auch Christ in seiner Erliste,
rung der Monogrammen, S.
369. —
Er märe mm zu untersuchm, ob Abbate, LeLmgo Lollekr. I.LH.
A
L
Abbate,
ebirr Primaticcio selbst, jene Gemihlbe ge mahlt habe. Vermuthlich nahm Füeßlin, in der älter« Ausgabe seines KünstlerlexikonS, seine Angabe von sechs; ig Gemählden des Abati oder Abate, au- de- Orlandi Ahtttdario Pitto• rico, Ivo ihrer so vielt genannt werden. In der neuen Ausgabe von 1779. Fol. nennt auch F. nur acht und sunfrig Gemählde von der Ge schichte des Ulyß, al- von Abate gemahlt» und setzt hinru, daß diese Gemählde, sammt der Decke der Gallerie, um-Jahr 1731 au-gelöscht worden, nachdem sie lange den sranrisischen und niederländischen Künstlern tue Schule gedient hätten. D'Argen-vill« sagt in dem Lebe« diese- Künstlerser habe, nach de- Primaticcio Zeichnungen, de« größte» Theil der Geschichte de- Ulyß in acht unb sunfrig Ge mählden auf nassem Kalk gemahlt; und setzt hernach hinru, daß die ganre große Gallerie «iedergeriffrn sey, um an deren Statt einen Flügel mit Wohnungen für die Hostente auiruführen. Fast scheint r- «der, Primaticcio habe noch andre au«gesührte Gemählde, eben
•) -eben yn berühmtesten Mahler, Th. n. E.—.
Abbate.
z
Inhalt-, verfertigt. Denn in der De« schreibung, die d'Argen-ville an einem an« dern Orte •) von der großen Gallen« zu Fon« tainebleau giebt, gedenkt er einiger solcher Ge« mLhldr, al- noch vorhanden, und sowohl in der Gallerie, als besonder- in dem Zimmer de« König-, befindlich. — Vermuthlich nannte also Graf Caylu« den Primaticei» nur alZeichner jener acht und fünfzig FrescogemL^lde, die vielleicht auch zum Theil von ihm fekbff, »um Theil vom Abate, ausgrführt wurden. — Auch Tasan ") nennt de» Messer Nicol» (so hie- Abate gewihnlich) al- Mahler, und de» Primatieeio als Zeichner derselben. Eine Verwechselung beider konnte vielleicht auch daher entstehen, «eil Primatieeio ge« wihnlich al- Abate Francesc» Primaticcio angeführt wird, indem ihn Franz i. zur De« lohnung für jene Arbeit zum Abt von 6t. Mar« (in ernannte. Do» den Kupferstiche» deS van Thulben -ab der Aug-burgische Künstler Melchior Küsse l Kopien im Kleinen heraus. •) Voyage pittoresqne des Environe de Paris, p.Mlef« M) Öiftionaaire des Graveurs, art. Van Thuldan.
A i
Abdeel. Abraham Abdeel, sonst genannt Schönewaid, war Prediger za Küstrtn, und ließ i$72 zu Tham in der Neumark da- Buch der versiegelten Rede drucken, worin er auf eben die Art ausrechnet, wer der Antichrist sey, und wann er erschienen, deren sich der be rüchtigte P sannen stiel zu Berlin im vorigen (siebenjährigen) Kriege bediente. Er nimmt nämlich einen Spruch, der ihn betrift, au« dem Daniel, oder der Offenbarung Johannis, und rechnet die Buchstaben nach ihrem Zahlwerthe zusammen, nämlich a bis s für Ein« bis Drei und zwanzig. (Wolfrnb. Dtbl. 134. 3. Quodl. fol.)
Der Titel ist: Da- Buch der versiegelte» Rebt, de« Propheten Danieli«, am twillste» Capitel, klarer Grunbt vnnd Bericht, nie daThier der Alltichrist zu finde» vnd tu erkenne» se», au- dem gemelte» Propheten, vnd der Offenbarung Johanni«; u. s. f. — Durch Abrahamum Abdeel, sonst geuandt Schön walt. — Für den Antichrist «flirt er de» Papst £to X; «nd auf eben die Art bringt er auch dir Namen der drei Engel heran-, durch
Abi> eel.
Abel.
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Welch« nach Apolai. XIV. der Antichrist sollte offenbaret werte», nümlich H«ß, Luther, und eine» Noah. Wer dieser letztere sey, und mehr Geheimnisse verspricht er am Schluß der Buch« künftig, «u< de» Zahle» beim Daniel aufiulösen; welche- «der vermuthlich nicht ge, schehen iss.
Michael Abel. Seine lateinischen Gr,
dichte sind is-o in 8. gedruckt. (SB. D. x6i.
5. Poet, gvo.) Ex war ein Schüler des Geori Sabinus. 2 r ch er sagt von ihm, er sey au- Frankfurt au der Oder gebürtig gewesen, und führt nur die Ausgabe seiner lateinischen Gedichte von »5-4an; Hr. Adelung aber setzt hiuru, dafie auch 15-0 und 15-- herausgekommen, und daß ausser dieser poetischen Sammlung noch iwef andre von ihm vorhanden find, nümlich: Heroi. corurn Poematum über unus; Prag. ist/. |. Und Mufae undecimae, f. ineptae verfificatoriae delibatio; Prag. rx-i. ». — Die oben gedachte, in derWolfenbüttelischen Bibliothek befindliche, Sammlung hat ben Titel r Carminuna Michttti*
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Abel. Xbeli Francofurdiani Libri IIII. Elegiarum Libri II. pleraque nunc primum et nata et edita.
A. MDXC. Zu dem Name» des Verfasser- ist hinjugefchrieben: Equitis Aurati et Poetae Im. perialis. Ausser dem Gro. SabinuS führt er in der Zuschrift auch den Geo. Fabriciu-, 2oh. Major, Joh. Sambucu-, u. a. m. al- seine Freunde an. Auch gedenkt er ihrer in der ersten Elegie de< {weiten Buch«, und »er# täglich de- Sabinu- in folgenden Verse»: E quibus illustrem memoro cum laude Sabi. num, Marchia quo non fert clarius ora decus. Primitus hic parvo flillavit in oscula nectar, Unde prius plenis faucibus ipse bibir. Aoniumque praeivit iter, fed, ductibus uti Hifce, queror, puero non licuifle diu.
Do» de» vier Bücher» der Gedichte sind die leiben ersten epigrammatischer, und die rwei letzter» lyrischer Gattung.
Leonhard Abel: wie er beim ZScher heißt; muß Abela heissen. Er ward vom Papst Gregor XIII. tm Z. 15-78 HM
Abel.
-
Vescovo di Sidonia, und ifgi zum Nuntid Apostolico alle parti di Levante ernannt.
Mehreres von ihm f. in des Commendatore Abela, der aus dem nämlichen Geschlecht« war, Defcrizzione di Malta, p. 574. Auch Hr. Ho fr. Adel»» - bemerkt in feilte* Zusätze» »um Iicher, au« dem Marruechk, daß dieser Gelehrte Abela geheissen habe, und mit dem Commendatore, Job. Frane. Abela, au« einerlei altem maltesischen Geschlechte 9« wesen sey. Cr lebte »0» if«! bi« 160$, und leurbt, »ach Marrncchi'S Angabe, erst im 3- ifii rum Bischof von Sidon *), und in eben dem Jahre »em Papste Gregor Xlli. jom Nuntiu« im Orient ernannt, von wo er ifsz wieder »ach Rom rurück kam, und viele m»r« genländische, vorrüglich arabische, Handschrift 4to mitbrachte. Sowohl seine Reisebeschrei« bung, unter dem Titel: De Christianorüm Orientalium statu, al« seine arabische Sprach« •) tzinnit stimmt auch tit Angabe feinet Verwandten fit
der Defcrizzione di Malta 1. c. Übttcin, Vtt Urfts*
Srssing etwas zu fluchtig anfah; denn im Jahr iwt Wurde er nur als Generalvikarins der erledigte« Stellt
des Bischofs
RojaS vom Papste bestätigt.
A 4
8
Abel.
Aöela.
lehr«/ sind noch ««gedruckt. — I« die De* fcrizzione di Malt» findet MS» p. 3 ff. das päpstliche Breve der Länge nach eingerückt, wo« durch er rum apostolische« Nuntiu» ernannt wurde; sowie de« Ansang eines ander« Breve vom Papst Sixtus V, welche- er «ach seiner Zvrückknoft erhielt, und worin ihm ei« rühm« licht« Zeugniß über die Drrwaltimg seiner Nuntiatur ertheilt wird. Er erhielt darauf da« Amt eine« Vicegerente in Roma del fuffraganeo Vicario del Papa. ES werden dort noch einige Worte dcSRobert» Mireo ««geführt, worin dieser sagt, er habe au« seine» handschriftli« chen Nachrichten über den Kirchenjustand im Orient in seiner Notitia Epifcopatuum viele« benutzt, und dies« Nachrichten selbst wären in der Bibliothek de« Kardinals Aseanio Colon«« befindlich. Zuletzt wird auch «och die lateinische Grabschrist mitgetheilt, die ihm in der Kirche t» S. Giovanni Lateran» in Rom gesetzt wurde. Giov. Francesco A b e l a. Seine De« schreibung von Malta ist italiänisch und in vier Büchern. Sie ist in Malta selbst gedruckt, i — 100. a ~ I. (7 — 200. « — I. £ — 6o. Denn es wird eben sowohl A b r a sa x als Abraxas ausgesprochen. Der überzeu gendste Beweis hievon ist dieser, daß sich der
gleichen Steine finden, auf welchen, anstatt
Abraxas.
n
btt Dotts Abraxas, die Buchstaben
stehen, welche gleichfalls ;6f ausmachen. — Man sehe hiervon mit mehrerm eine eigne Ab, Handlung in den Miscellaneis Lipfienfibus novis, Vol. VH. P. i. von Paul Ernst Jablonski: De Nominis Abraxas vera et genuina fignificatione. Montfaucon macht sieben verschiehne Klassen solcher Steine, nach den verschiedenen Bildern und Aufschriften, die auf denselben vor, kommen. (S. dm deutschen Auszug, S. 210.) Die Abraxas erklärt Winkelmann für unwürdig, in Absicht der Kunst in Betrachtung gezogen zu werben. ein« Sammlung solcher gnostischen Steine hat man »en Jean l'Hrurenx, unter dem Titel: Jo. Macarii Abraxas f. Aristopistus; acc. Abraxas Proteus. Exhibita et cominentario illustrata a Jo. Chifittioi Antverp. 165-7. 4- — — Montfaueon handelt in dem -amen vierten Buche de» zweiten Theil« vom zweiten Bande seiner AntiquitS expliquee, p. jfj. ff »en den Adraxa-^ und liefert in dem zweiten Supple, mentdrade noch einige Zusätze dazu. Die sie»
rr Abraxas. Abvlola Ahmed. den Klass«», in welche er die von ihm und Chifflet in ziemlich zahlreicher Menge gefam, vielte» Steine dieser Art eintheilt, find folgende: i) Abraxas mit einem Hahnenkopfe; i) mit dem Kopfe »der dem ganten Körper eine- Löwen, vnd ost mit der Inschrift, M i th ra -; ?) mit ter Inschrift oder der Abbildung de- Serap ien Alten, der das Wort Achatonyx gebraucht hat. Es Ist bloß aus der Fabrik der
Antiquare, und ist, wie ich vermuthe, au» einem MtßverstLndnisse in der Daktyliothrk de»
Gorläus entstanden.
Denn wenn es da auf
den Kupferblättern öfter» heißt: An. Genom.
Achat.
Onyx,
inet so hat man Achat Onyx zusammen gelesen, da e» doch zu trennen ist, und Achat sich auf
den einen, und Onyx auf den andern Stein
bezieht, die darüber stehm. Ich hab« diese» Artikel einem der würdigste» Sachkenner, auf de» sich auch der sel. Lessing hier bezieht, dem Hr». keibmediku- Brück mann mitgethrilt, und von ihm folgende Be merkung darüber erhalten: „Auch meine-erachten- hat der sel. Lessing vollkommen Recht, wen» er behauptet, daß die Be nennung Achatonyx eine ganz «»richtige Be nennung sey. Den» diemrhrrste»ältern «.«euer» Naturforscher und Antiquarien, welche der Sach«
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»4
Achatoayx.
etwa«nächgedacht, unb nichtbloß ben^nwtlitmt itnb Steinhändlern nachgebetet haben, nennen nur den Stein einen Achat, welcher au« mehrern gesärbten Steinarteu der feilten Kieselarten tu< sammengesetzt und gemischt ist. I. D. Ein Stein, welcher au« Chalcedon, Onyx, Sarder »der Carneol, Iasiti«, Quarr, Bergkrystall, «. s. w. »usammengesetzt ist, ist von je her ein Achat genannt worden; nicht aber kann eine einrelne dieser Steinarten Achat genannt wer» den, weil sie bereit-ihre eigenen Benennungen, theil« von den ältern, theil« von den neuer» Schriftstellern erhalten haben. Dies« Mischung kau» nun unendlich verschieden seyn, theil- in Flecken, Punkten, »arten und feinern Lagen» theils sinnen (rett Steinarten so gemischt seyn und in einander fliessen, da- eine gemischte Farbe daher entstehet, die weder Chalcedon, Onyx, Sarder oder Jaspis kann genannt «erden. Sehr »st werden in den Achaten die Steinarten durch deigemischten Eisenstein und Eisenocher, auch durch verschiedene Erdarten und brennbare« Wesen die Farben und die Durchflchtigkeit in da« Unendliche verändert. „Diese seinen Hornstein» oder Kieselarten haben ein seine« unsichtbare« Korn, brechen mit
Achatonyy.
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tfnet glatten etwas glänzenden Oberfläche and muschlicht, geben am Stahl reichlich Feuer, und nehme« durch da- Schleift« einen lebhafte« Glanl an. „Der Chaleedoo ist eigentlich weißgrau, bläulichgrau; und wenn aobere Steinarten «in wenig eingemischt find, |. D. der Sarder, s» kann er auch dadurch in da» gelbliche und räth, lich« falle». „Der Onyx ist weniger durchscheinend al ber Chaleedoo, auch dann und wann gani un, durchsichtig, soll eigentlich die Farbe de- Na» grl- am Finger habe«; doch gehet r- hiemir wie mit dem Chalcedon, da- er durch Bei« Mischungen einer andern Steinart, etwa- i» da-Braue, Wei-bräunliche und Gelbliche ,ie» het. Er mu-, meine« Erachten-, stet- Onyx Heisse«, er mag i« reine« derbe« Stücke«, in Lagen, Ringen und Flecke« vorkommen, „DerSarder »der Carneol ist stet- roth, und gehet von der Hellen bi- i« dir dunkelste Farbe, mit mehr »der weniger Durchsichtigkeit, -der. Einige wollen unter Sarder und Carneol einen Unterschied mache«; allein di«Alten habe» diese- nie gethan, und nannten diesen Stein strtrvrgea seiner rothen Flrischfarbe Sarder, weft D s
16
Achatonyx.
che- Wort sonder Iweifel an« dem Griechischen »ott , so wie da« Wort Carneol von dei» Neuern von Caro au« dem Lateinische» ist her/ geleitet worden. „Au- diese» dreien Steinarten, wenn rwek davon verbunden angetrvffen «erden, sind fob gende Benennungen entstanden. „Chalcedonyx heisset der Stein, wenn Chalcrdon und Onyx al« Lagen, Ringo oder Flecke« so rusammen liegen, daß jede dieser Stein« arten ihre wesentlichen Kennzeichen behält. Sardonyx, wenn der Sarder «der Car« «toi mit dem Onyx durch Lagen, Ringe und Flecken, wie der vorgedachte, verbunden ist.
E« kommt oft vor, daß der Sarder und Chalcedon eben so in Lagen, Ringen und Fle cken mit einander verbunden find, wie «orgedachte Steinarten, und e« wäre dah?r gut, wenn man auch dieser Verbindung einen passen den Namen geben migte. Bei den Alten hieß diese Verbindung sonder Zweifel auch Sardonyx, weil sie unter Chaleedo« und Onyx kei« ne» Unterschied machten, und da- Wort Chal« redon erstlich von den Neuern ist eingeführt worden.
Achatonyx. Achilles Tarins. 27 „Noch habe» auchl einige Neuere das Wort Jasponyx eingeführt, wenn uemkich Jaspis und Onyx auf vorgedachte Art mit einander ver< bunden sind. Gemeiniglich aber i- der ver« meinte Jaspis in diesem Fall ein unreiner, un-urch« sichtiger, misfarbiger Sarder, oder eine andere harte Steinart, und nur selten Jaspis. „Andere haben auch einen Jaspachat ge, nannt, wenn Jaspis im Achat gemischt war; doch diese Benennung ist so unrichtig, wie die des Achatonpx."
Achilles TatiuS.
Indem Artikel pon ihm beim C Haufe pik wird der Ueber, sehungen seines Romans in« Italiänische und Französische gar nicht gedacht. Diese« ist zu ergänzen au« der Vorrede zu der französischen Uebersehung von 173s, ä la Haye, in u. Diese ist sehr frei, und von einem gewissen
D** D**. Achilles Tatius. Anmerkungen aus dessen Roman, nach der Ausgabe des Salmasiu», Lugd.Bat. 1640. 12.
-s
Achilles Tatius.
i. Auf dem Gemälde, welche» der Schrift» steller von der Entführung der Europa zu St« don sah, hielt Europa in der einen Hand, der linken, da» Horn de» Stier», und mit der am Hern den Schweif: al dpXßiü SieteTavro, q (iev im XE^aq, v\ Se litt ägav. Ich erinnere mich nicht, auf einem alten Denk, male die Rechte so.angewandt gesehen zu haben *). *) Moschus laßt, in feinem erflen Idyll, D- m —124, die Europa mit der Re cht e n gleichfalls daS Horn des StierS fassen; aber der Linken giebt er eine an ständigere Beschäftigung;
Tn {tu tXA1
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Aivfi i^iAx»/»irijw
»tXwa xTufcat) pn Wlf «-oA»qr »X»$ *QXWWTE$. Papillae paululum inclinantes. Der Ueberseher sagt Nicht völlig recht: modice tumebant; ob es schon wahr ist, daß die Brüsteallerdinge nicht zu stark seyn mußten, wenn sie schön seyn sollten; sie senkten sich nur ein wenig, «ige/ta ist das Ad, verbium von tyefio?, quietus; denn sie warm unterbunden, mit der Zona, welche jngleich da« Kleid zusammenhlelt: y avvetyxa-a £oovii tb; /tagUS xou Tom x^Ttov exXeiev. — Doch, ich möchte fast zurücknehmen, was ich hier geschrie, ben. Die sich senkenden Brüste können auf keine Weise schön seyn; hingegen wohl da« ftare papillae. Also mag auch wohl die Zona Nicht unter, sondem über die Brüste seyn ge, bunden worden. Mit dem eigentlichen Namm hieß diese, fafcia pectoralie, sn&oüea'p.oc oder y iroixiXoüv. Dieses Halsband bestand aus drei Steinen, einem Hyacinrh, einem Amethyst, und zwischen beide» einem gemachten Sardonyx. Von dem Hyacinth heißt es: %o3ov >iv ev Äi-Sy.
So einen rothen Stein würden wir jetzt eher einen Granat nennen; unsere jetzigen Hyacinthe müssen ins Gelbliche fallen. Von dem Amethyst:
Achilles TatiuS. iiro$M>eTo
tu
31
xgva-a -irKiiaiov, er rLthet«
mehr als Gold. Es ist bekannt, daß da« alte Purpur ins Gelbliche fiel; und es giebt auch weißlich, gelbe Amethyste, obgleich die Haupt farbe violet ist. Den mittelsten Stein nennt jwar Achilles TatiuS nicht Sardonyx; aber es war doch einer, und jwar ein gemachter. Er bestand nämlich aus drei Steinen, tijv Xtpiitv hraXktiXoi, die der Farbe nach mit
einander abwechselten, aber doch avyxeipevot waren, in Eins zusammengesetzt, so, daß q T8 XiSa, oder die Grundlage, schwarz, To fitirov Theil aber
weiß, der übrige hichste fywrv^ia xo%uif otftß^oa-i«?
ci'jrokKva'&oti.
( Philostr. de vita Apollon,
Tyan. I». I. c. 19.)
Ueber bi« Geschichte der Sammlungen dieser Art sehe man I. Cph. Wolf'» Vorrede ru den Casaubonianis; Mich. lilienthalii Selecta hist, et litt. P. I. Obs. 6. p. 141.iT. UNd Juglcri Biblioth.
hist. lit. sei. T. II. p. 1480. ss.
Anakreon. Von der Ausgabe deck Pau«, und was seinen Urtheilen entgegen zu sehen, siehe den Artikel Anakreon beim Chaufepte. Von unsern deutschen Ueber/ sehungen und rUachahmungen würden sich man/ cherlet gute Zusiihe machen lassen.
Was Chaufrpie wider Pauw'« Aus/ gab« beigebracht hat, ist grißtentheil« au- -er Bibliotheque Raisonnec, T. VIII. P. x. Art. 4, genommen.
______
Lesims- Lollekr. r.TH.
E
66
d'Anearville.
d'Ancarville, der gegenwärtig den
Antiquarin- in Italien macht, und dessen Avanturen zu Berlin um 17s0 ich mich noch wohl erinnere: Er wohnet dem Concert und dem Gouper mit dei. Und ist de- Morgen- drauf — nor — i» der Hau-vogtei. Er hatte sich für einen Grafen von Ducourt ausgegeben, und sich von dem französischen Ge sandten als einen solchen bei Hofe vorstellen las sen ; ward aber von Frankfurt aus, Schulden oder falscher Wechsel wegen, verfolgt, ertappt, und hingesetzt. Und nun fand es sich, daß er eines Kaufmanns Sohn, aus Marseille, wo mir recht ist, sey. Als er in der Hausvogtel saß, ließ er seine Politique Calculee drucken, die ich damals gesehen und gelesen habe, die mir aber seitdem nicht wieder vorgekommen ist. Der Prinz von Würtemberg befreite ihn, bezahlte für ihn, und nahm ihn zu sich. Und was er weiter bei ihm gemacht, davon finde ich eine merkwürdige Nachricht in dem Testament Politique du Marechal Duc de Belle - Isle ,
d'Ancarville.
67
welches 17^2 -u Paris, wie der Titel sagt, in 8vo gedruckt ist, p. 98: D aniva, que dans le meme tems „ le Prince de Wurtemberg, qui feit au„ jourd’hui comme Volon taire dans Par„ mee de Mr. le Marechal Daun, fubju„ gue par un nomme d’Ancarville, qu’il „ avoit tire en 1750 de la Citadelle de „ Spandau, (dahin ist er nicht gekommen; „ sondern er saß die ganze Zeit in der Haus, „vogtet;) avoit eu le projet de fubju„ guer la Corse avec de Tor, 8c de de„ mander la princefle du Bresil en ma„ riage. Ce d9Ancarville partit de Paris ,, avec des pouvoirs 8c des lettres de cre„ dit. La maitrefle de cet Emiffaire r£„ vela le fecret. Le Hoi, qui en fut „ informe, envoya Mr. de Pusieulx, qui „ n’etoit plus alors dans le Miniflere, „ chez le Prince de Wurtemberg, qui „ rougit für le champ de s’etrfc trop livre „ ä un Avanturier, 8c envoya une per„ sonne de confiance apres wo sie der heiligen Cita aus Lukka zugeschrieben wird: Cita Lucensts mulier et fanäa auripellem* id est aurum in pelle* reperit. Quamobrem hujus rei artifices ejus dient festuni fingulis annis maxhno lionore colunt et obfervant. — Nach der ändern Stelle, p. 41, ist diese Erfindung zu Messina gemacht worden. Pelles bractea argentea obducere, dein eas fuco tingere in aureum colorem, quas auripelles vocant, Mestanenfes fuum ut ferunt, inventum fuit, magis novüni quam vetus.
Die Kunst, diese goldledernen Tapeten zu machen, s.beim Cardatu de rer. var. L.XHL c. 56. stn» Ich setze die Stelle Cardan'ö gleich hieher: n Inter delicias est ufiis coriorum pistorum t quae parietibus applicantur; nec ulla res jucun-
Auripelles.
Ballon.
95
dior. Aureo colore aeterno pinguntur: okd lini, fandaracha, feil vernice liquida, pice brutio, et croco: ita ut oleum croci, et sandaracae triplum fit, crocus septuagesima secunda. pars: coquantur fimul, et aloes pici pari pondere mifceatur, cavendo ne aduratur. Si loco croci 1 liliorum fernen, quod in mediis floribus est, mifceatur, melius erit. Inde coriis cui candido > argenti, plumbi albi folia applican* tur, et medicamentum calidum fuperfundituf, et foli exponitur,
Ballon. Von Erfindung desselben will ich mir die Stelle aus dem Matthäus (de rerum inventoribus, p. 40.) anmerken: Pila luforia vento plena, quae et pilä ventaria appellari poteft, inventa eft recenö, quamvis veteres pueros lufiflieyb/Ze legamus; fedillud, utfentio, aliud erat. Nam pila ventaria a Marchione Ferrä^ rienft excogitata fuit. Das Wort /, welches als eine Art des Kinderspiels beim Martial, Properr, u. a.
Auripelles.
Ballon.
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dior. Aureo colore aeterno pinguntur: okd lini, fandaracha, feil vernice liquida, pice brutio, et croco: ita ut oleum croci, et sandaracae triplum fit, crocus septuagesima secunda. pars: coquantur fimul, et aloes pici pari pondere mifceatur, cavendo ne aduratur. Si loco croci 1 liliorum fernen, quod in mediis floribus est, mifceatur, melius erit. Inde coriis cui candido > argenti, plumbi albi folia applican* tur, et medicamentum calidum fuperfundituf, et foli exponitur,
Ballon. Von Erfindung desselben will ich mir die Stelle aus dem Matthäus (de rerum inventoribus, p. 40.) anmerken: Pila luforia vento plena, quae et pilä ventaria appellari poteft, inventa eft recenö, quamvis veteres pueros lufiflieyb/Ze legamus; fedillud, utfentio, aliud erat. Nam pila ventaria a Marchione Ferrä^ rienft excogitata fuit. Das Wort /, welches als eine Art des Kinderspiels beim Martial, Properr, u. a.
Ballon. Babel. vorkommt, und zuweilen mit ptu zusammeugeHellt wird, scheint doch nichts anders, als was unser Ballon ist, zu bedeuten. So erklärt es auch Mtrcurialis Art. Gymn. II. $. V. 4. Und Bouleuger de Ludis Vett. c. ix. unterscheid bet viererlei Arten von Bällen, die bei den Rimern üblich gewesen: /bin* major, qmc, seht er hinzu, proprie dicitur pila; trigonalis pila; pila paganica, und harpaltum.
96
Babel. Von dem Ursprünge der verschiedenen Sprachen. — Hier will ich einzelne Gedanken und Nachweisungen zu mei ner Abhandlung über diese Materie sammeln. Zn Leland'S Advantage and Neceffity of Revelation, die Vertheidigung der von Golt anerschaffmen Sprache. Herder hatte sich dawider erklärt; (wo?) und Klotz in seiner Bibliothek hatte geurtheilt, es verlohne sich nicht der Mühe, diese Hypo these, wie er sie nennt, zu widerlegen. Dar über wird Klotzen in den Hamburgischen Nachrichten (v. Z. 1769, Lanze; er liegt auf dem rechten Knie, das linke vorgesetzt, und mit dem großen runden Schilde bis fast zur Erde bedeckt; die Rechte hält die Lanze ganz horizontal vor; und die ganze Stel, lung ist, als ob er eben im Aufstehen begriffen wäre. Zm Rücken der Figur steht dn K, und unter demselben XEP. Die andre Seite zeigt eine Quadriga mit ihrem Führer, der eine Peit sche über die Pferde schwenkt. Zch habe die Münze selbst vor mir; sie ist von Kupfer, und hat alle Merkmale der Alterthums. Die Figu, ren sind von schlechter Zeichnung. L. machte sich diese Anmerkung, wie man leicht sieht, zu Gunsten seiner, nachher zurück« genommene«, Deutung de« Borghesischen Fechter«. S. oben diesen Artikel.
Chat/
C h a l c e d o n. Chalcedon.
x6i
Ein Achat, der eine
weisse Milchfarbe hat, und kaum durchsichtig ist. — Bei den Alten findet sich kein Chalce« donius o^er Calcedonius, ausser daß in der Offenbarung Zoh. Kap. ri, unter den zwölf Gemmen ein xocÄxi3o>v gezählt wird. Aller
Vermuthung nach, sagt Gesner, soll das aber wohl %a^x^0VI°? heissen; denn eines solchen Steines gedenkt Plinius, und rechnet ihn unter hie carbunculos, als diejenige Gat« tung vielleicht, welche jetziger Zeit Granat heißt: a Charchedone, i. e. Carthagine; non quia circa Carthaginem invenirentur, sed quod. a Poenis negociatoribus Ro main adferrentur. Wollte man aber jenes xctÄxiSwv durchaus retten und beibehalten, so müßte es wenigstens xethwiBovio?, Chalce-
donius, gelesen und geschrieben werden; von Chalcedon, einer Stadt in Bithynien. (vid. Gesnerus de Foslilibus, p. 8°- f. v.) — Aber diese Stadt wird auch beim Plinius (Lib. IX, Seit. 20.) Ca.lch.edon geschrieben; folglich dürfte das xoeXxiöwv in der Offenba« rung nur in zu verwandeln seyn, Lessmg» Lollekr. 1. Th. L
162
Chalcedon.
Und Plinius selbst nennt eine Art von Smaragden calchedonii. (L. XXXVII. fest. 16.) Mons juxta Calchedonem, in quo legebantur, Smaragdites vocatus est. Zndeß ist unser jetziger Chalcedonier weder dieser Calchedonier, welches ein schlechter Smaragd war, noch jener Lärched onter, welcher unter die Karbunkel oder Ru binen gehörte; sondern, wie gesagt, ein milch farbener, kaum durchsichtiger Achat. Und wie dieser von dem Sardonyx und Onyx unterschied dm sey, lehrt Doot. (L. n. cap.gi.) Ego hanc differentiam inter Sardony ehern, Calcedonium, et Onyehern pono: quod Sardonyx fit, dum Onychi Sardius, aut Carneoli rubicundus color, distincte adjunctus est. Calcedonius, dum abest rubi cundus et niger color distinctus. Nam confufi et mixti, quasi aqua exigua, portiuncula rubedinis, vel nigredinis tincta esset, ad esse possunt. Onyx vero proprie, dum adest niger, et abest rubicundus, Ma» vergleiche hier» Drückrnann'S Abh. von den Edelsteinen (Drschw. 1773» gr. 8.) S.
Charron. Clvvto. 163 189 ff. und die Beiträge dazu (Drschw. 177t. «r. g.) S. 1J4 ff. Charron, Pierre. Seine drei Dü, cher, de la Sageffe, sind noch immer ein guter Buch zu lesen. — Wie oft habe ich die Zeile des Pope, aus seinem zweiten Briefe über den Menschen: The proper study of Mankind is Man,
auch selbst von Franzosen als einen schönen, Popen eigenthümlich zugehSrenden Gedanken angeführt gesunden! Gleichwohl ist er von Wort zu Wort aus dem C h a r r 0 n genommen, welcher gleich zu Anfänge seiner ersten Buchs sagt: la vraie fcience 8c le vrai etude de rhouune, c’est l’homme. Warburton Hütte diese Entlehnung wohl anmerken sollen, wenn sie ihm bekannt gewesen wäre. Giulio Clo v i 0. Zn dem Leben dieser berühmten Miniaturmahler» macht Füeßlt in seinem allgem. Künstlerlexikon einen Fehlet, der auf alle Weise gerügt zu werdm verdient. L 3
164
Clovio.
Er sagt nämlich: „Albrecht Dürer hielt „des Clovio Porträte und Historien so hoch/
„daß er einige davon in Kupfer brachte." —> Ich sage, Füeßlt macht diesen Fehler, und nicht Vasari, den jener anführt. Die Sache verhält sich gerade umgekehrt. Das erste Stück, welches Clovio mahlte, war eine Madonna nach einem Holzschnitte unsers Dürers: „La prima cofa, schreibt Basari in dem Leben deS Clovio, ehe il Clovio colorisse, fii
una Madonna, laquale ritrasse, come ingegnofo e di bello fpirito, dal libro della vita di essa Vergine; la quäle opera fu Intagliata in iltampe di legno nelle prime carle d’Alberto Duro." — Das Werk welches Vasari hier meint, ist bas Epitome in divae Parthenices Mariae hiftoriam ab Alberto Durero Norico per figuras digeRam cum verfibus annexis Chelidonii, und zu Nürnberg per Albert. Durer, 1511, sol. gedruckt. Es besteht mit dem Titelblatte, auf welchem Maria mit dem Kinde innerhalb eines zunehmenden Mondes auf einem Kissen sitzt, au« zwanzig Blättern Holzschnitten, und nicht.
C l o v i o.
165
tute Knorr sagt, aus ein und zwanzig. Weil das Werk so rar ist, daß es auch Schöber, in dem Leben Albr. Dürers, S. iso, nicht einmal ganz gesehen, so will ich die Blätter mit ihren Vorstellungen, nach den Worten des Chelidonius, angeben.
1. Pontifex Joachimum, utpote infoecundum, ab ara Domini repellit. 2. Angelus Joachimo, ruri commoranti, apparet, et ad auream portam conjugi occürrere monet. 3. Anna Joachim fub aurea porta am* plexando excipit, et Mariam concipit, 4. Diva Maria nafcitur ex Joachim et Anna, diu sterilibus. 5. Maria tres annos nata a parentibus in templo praefentatur. 6. Maria indicio frondentis virgae defponfatur Jofepho a templi pontifice. 7. Maria angelo salutanti dum Credit, Jesum mundi salvatorem concipit. tz. Maria Christo concepto abiit in montana ad Helisabeth cognatam. 9. Christus ex Maria virgine nafcitur. £3
166
C l o v t o
faxet; de quo ess apud Lucianum in libello, quomodo conscribenda fit hiftoria, Quanquam teftaceum dolium versari et circumagi potuit in fimeto, vel solo subacto, vel restibilibus agris, vel in aequato etiam pavimento; cum praefertim ampla illa et capacia dolia pro amplitudinis modo folida fuisse et spissa, credibile fit. — Auf diese Untersuchung geht es, was Moses Men delssohn zu Anfänge der Vorrede seiner phi losophischen Schriften sagt.
Donatus. Der Scholiast des Te, reu». — Ich habe in der Dramaturgie N r
196
D 0 n a t «
-»sagt, wie viel ich auf ihn halte. ES wäre nur I« wünschen, daß wir ihn lauter und rein HLtten. So aber, wie wir ihn jetzt haben, ist nicht allein vieles verderbt, sonder»» auch vieles mit ringeflossen, welches vom Donatus gewiß nicht ist. Das letztere hat schon Zanus Parrhastus (de rebus per epiftolas quaeütis, Syll. IV. ep. 59.) angemerkt und erwiesen, indem er in einer Menge von Beispielen zeigt, vel eadem faepius inculcari, vel uno eodemque loco di versa tradL Parrhasiu- sucht in dem hier angeführ ten Briefe, der in der Stephanischen Ausgabe von if finde sich in keinem gedruckten Buche vor Au, fange diese- Jahrhunderts, noch in irgend einer geschriebenen Urkunde vor dieser Zeit. Allein, unser gemeinschaftlicher Freund, Hr. Nicolai, der diese ganze Untersuchung, über die Entstehung der Freimaurergesellschaft, im erste» Theile seine» Versuchs über de» Tempelher ren ord en (Derl. 1781. 8.) ®. 149 ff. weiter verfolgt hat, teigt daselbst, S. i$3 f. daß Ashmvle schon 1646 in diese» Orden ist aus genommen worden, und der Loge in MasonsHall zu London, worin er noch 1682 war, in seinem Tagebuche gedenkt.
Göttin des Friedens. Sie hatte lange Zelt in Athen keinen öffentlichen Altar. Erst nach dem Siege, welchen Timotheus, der Sohn Cimon'e, in der rotsten Olympiade über die Lacedämonische Flotte erhielt, welchem zufolge die LacedLmonier den Athenlensern die Herrschaft zur See zugestanden, wurden ihr von diesen öffentliche Altäre und ein Pulvinar errichtet.
Friedensgöttin.
25?
(Cornel. Nepot in Timotheo, Cap. 2.) Quae victoria tantae fuit Atticis laetitiae, ut tum primum arae Paci pu blice fmt factae, eique Deae pulvinar fit inltitutum. Plutarch aber setzt diese Epoche früher, nümlich nach dem Siege, welchen Ci man in der 7/sten Olympiade an dem Eurymedon über die Perser erhielt. S. dessen Leben C i m 0 n's. Es ist übrigen« j» unrechter Zelt, wenn die Ausleger de« Nepos bei jener Stelle die gewöhnliche Bedeutung von pulvinar angeben, nach welcher e« Kissen bedeutet, auf welchen die Bildsäulen der Gitter ruhten, oder standen, und in welchem Verstände fie ein Theil de« leSisternii waren. Zch weiß nicht, ob die Grie, chen in dieser Bedeutung pulvinaria gehabt haben; obgleich Pitiskus in seinem Lexikon, unter leäifiernium, es sagt, und den Beweis unter pulvinar suchen heißt, wo ich aber nicht« finde. Hier heißt pulvinar weiter nichts, als ein kleiner Tempel, eine Kapelle.
errichtet.
x«e«
Die Stelle beim Plutarch heißt: ßuftti bgnin; t«vt» tus
Lessings Lollekt. t.rh.
R
»z8 FriedensgSittn. Gadarek. Was hier /S»7««r heißt, war viel, leicht eben da-, was Nepot durch puhinar «»deuten wollte. Jener war »imlich ein niedri gerer Altar, eine »m, welche dem hihero, aitare, entgegen gesetzt wird, und de» geringer» Gitter» geheiligt wurde. Mit den P u l v i n a rien und Lektifteruie« Hilt man da- für einerlei, was die Griechen »x»n gar
häufig auf uns gekommen wären.
Aber was
die Zeit gegen sie nicht vermochte, das vermochte der Aberglaube.
Wie viele werden deren die
ersten Christen vernichtet haben, da ihre Lehrer
ihnen nur einen einzigen Siegelring zu tragen erlaubten: T8f 8e äKX«; «ireoAnresv 3a. ZTvXw, alii autem sunt abjiciendi anfluli;
R4
»64
Gemme n.
sagt Clemens Alexandrtnus (Paedag. L. IDE. p. 288- edit. Pott.). Eben derselbe «erbietet, keine Bildnisse der Gitter, noch sonst etwas darein geschnitten, zu führen, was mir der Friedfertigkeit und' Enthaltsamkeit einer Christen streite; sondern sie sollten eine Taube, «der einen Fisch, oder ein segelndes Schiff, oder eine musikalische Leier, wie PolykrateS, oder «inen Anker, wie Seleukus, darin führen. Dergleichen Figuren finden sich auch hiufig auf geschnittenen Steinen, die daher alle für Werke späterer Zeit und christlicher Künstler zu halten sind. V t t t o r t in seinem Numo aereo veterum chriftianorum, commentario explicato, (Rom. 1737. 4.) hat verschiedene be, kannt gemacht, z.D. p. 105 einen, worauf ein Anker, zwischen welchem auf jeder Seite ein Fisch, und oben IHCOTS und unten XPEICTOC steht; p. 92 einen ovale» Opal, der auf der einen Seite einen Anker, und auf der andern die Buchstaben IXOTS unter einan der gesetzt hat; p. 75 wiederum ein runder Opal; auf der einen Seite «Xa>, und auf der andern eine Taube. — Aus der letzten Stelle
Gemme».
265
des Clemens AlexandrinuS ist klar, daß zu seinen Zeiten die Christen sich noch keine« Kreuzes, oder sonst eines näher auf Christum deutenden symbolischen Bildes in dieser Absicht bedient haben. Selbst den Fisch, welchen man sonst deswegen als ein christliches Symbolum angmommen, weil das Wort die An fangsbuchstaben von Iyo-85 Oea vio; rcti-nj^ enthält, scheint Clemens nicht sowohl darum, als vielmehr zur Erinnerung des Apo, stels Petrus, welcher ein Fischer gewesen, und zur Erinnerung der Taufe in Vorschlag zu bringen. n. Von ihrer Vernachlässigung in den Zeiten der Barbarei. ES ist bloße kahle Deklamation, was Klotz desfalls S. ff und $6 sagt: „ Damals rührte „kaum einmal der Glanz der lebhaften und „mannlchfaltigen Farben, die diese Steine von „allen andern Dingen unterscheiden, die Augen „der Sterblichen auf eine angenehme Art. „Darf man sich wundern, daß ihnen alle -„Schönheit der Arbeit, und die wahre Dem R f
166
Gemme rr.
„ tung der Vorstellungen, verborgen geblie, „ben?" — Der Glanz und die Farben der Edelsteine rührte sie noch genug, welches die vielen Schriftsteller von den Edelsteinen in die, fen Zeiten bezeugen. Und es brauchte gar nicht Unwissenheit zu seyn, wenn man auf den alten Gemmen Vorstellungen aus der heil. Schrift erblickte. Man wußte gar wohl, was sie eigent lich vorstellten; aber man deutete sie anders, um sie dadurch zu heiligen und würdig zu ma,
chen, dem Schmucke der Kirchen einverleibt zu werden. Wie abgeschmackt schreibt übrigens Herr Klotz, „baß das Getraidemaaß auf dem Ko„pfe des Jupiter Serapie einige Gelehrte „verführt habe, dem Erzvater Joseph diesen „Kopf!beizulegen! " Dar hat kein einziger Gelehrter gethan; und Lippert, der es an, führt, sagt das auch gar nicht. Kein Mensch in der Welt hat gesagt: dieser Kopf auf einem alten Steine ist der Kopf Joseph'«, weil er ein Gerraidemaaß auf hat. Die ganze Welt hat diesen Kopf nicht anders al; einen Kopf des Serapis genannt.
Aber Gelehrte hat es
Gemmen.
367
gegeben, die aus dem Scheffel des Serapis schließen wollten, daß Serapi« kein andrer, als Joseph gewesen sey. Und dar ist ganz etwas anders. in. Von ihrer konkaven und convexen Figur.
Eine von de» Ursachen, warum die Alten so häufig auf convexe Steine geschnitten haben, ist auch die, daß sie sehr häufig auf Steine schnitten, wie sie aus der Hand der Natur kamen; und diese giebt sie meistens ryfirmig, und besonders diejenigen, welche in den Betten der Flüsse gefunden werben. Und auf diese ihre natürliche Gestalt bezieht sich die Stelle des Plinius: (L. XXXVH, fest. 75.) Cävae aut extuberantes viliores videntur aequalibus. Figura oblonga maxime pro* batur: deinde quae vocatur lenticula, poftea cydoides et rotunda; angulofis au. tem minhna gratia. IV. Von der Kunst, sie zu schneiden.
Daß unser gewShnliches Verfahren hierin eben das sey, welcher die Alten gehabt haben.
ak8
Gemmen.
hat Natter erwiesen; und ich habe einiges darüber in den Antiquarischen Briefen
gesagt. Aber worin besteht die neue Erfindung des Rivaz, von welcher die Bibliothek d. sch. Wissensch. D.V. S. ;8; redet? „Man hat „hier (in Paris) eine ganz neue Art in Stein „zu schneiden erfunden, durch die wir in Stand „gesetzt sind, eö den Griechen mit leichter „Mühe gleich zu thun. Es ist ein gewisse« „Werkzeug, durch das man mit der größten „ Richtigkeit die schönsten Modelle kopircn kann. „Es geht dieses bei großen und kleinen Stei„nen, auch auf die allerhärtesten, an, die der „Zeit am längsten widerstehen, sie mögen hohl „oder erhoben werden sollen. Der Erfinder „von diesem Werkzeuge ist Herr von Rivaz; ,, doch hat er noch nicht das Mechanische davon „bekannt gemacht. Um solches bet kostbaren ,, Stücken gebrauchen zu lassen, hat er sich mit „dem Herrn Vässe, königlichen Bildhauer, „einem Manne, der wegen seiner Kunst in „großem Ansehen ist, vereinigt. Dieser hat „ein Modell gemacht, das den Triumph Lu-,
Gemmen.
269
„wigs XV. nach der Schlacht bet Fontenot „vorstellt. Herr von Rivar hat dieses Mo„ bell auf einen Agtstein gebracht. Dieser grün, „liche Stein, der in die Olivenfarbe fällt, und „aus dem die Türken und Polen Säbelgrtffe „machen, ist weit härter, als der Achat und ,/Jaspis, und kann bloß durch den Stichel und „Diamantstaub gearbeitet werden. Herr Gay, „der so berühmte Steinschneider, der jetzt viel« „leicht seines Gleichen nicht haben wird, hat „dieß Meisterstück der Herren Rtvaz und „Basse mit Erstaunen gesehen. Er hat geste„hm müssen, daß dieses Stück alle mögliche „Feinheiten hat, die nur die Kunst erreichen „kann, und daß er sich nicht getraue, es in vie» „ lm Jahren zu erreichen. Dieser Stein ist um „ längst dem Könige überreicht worden." Diese Nachricht ist von 1761. Ist von dieser Erfindung nachher mehr bekannt geworden *)? *) Ich smde davon nicht-weiter, und Lessing'-Ver muthung «ine- Betrüge- ist wohl seht wahrscheinlich. 3m Ftleßlin kommt der Artikel de Riva» zwar vor; er ist aber bloß au- der oben gedachten Anzeige in der Dtbl. d. sch. W. genommen, die ohne Zweifel au- Ir gend einem französischen Journal entlehnt wurde, x.
270
Gemmen.
------- WaS mir am verdächtigsten dabei vor, kommt, ist, was von dem Steine gesagt wird, den Herr Riva; bearbeitet hat. Ein Agt stein soll er seyn. Was wir Agtstein nennen, ist nichts als Bernstein, dessen es eine grün, liche Gattung allerdings giebt, so wie auch wirk, lich die Polen und Türken SLbrlgrtffe daraus tragen. Aber kaum, daß der Bernstein den Namen eines Steins verdient, der »»ichts als ein festes Erdpech ist; geschweige daß er härter seyn sollte, als Achat und Jaspis. Der Bern, stein kann sehr leicht gedrechselt und geschnitten werden, und würde hingegen der Bearbeitung mit dem Rabe und Smirgel ober gar Diamant, staube gar nicht fähig seyn. ( S. A g a t.) War es aber weiter nicht- als ein Bernstein, auf den Riva) arbeitete, so könnte vielleicht gar seine neue Steinschneiderei ein Betrug gewesen seyn. Denn e« ist bekannt, daß der Bernstein ge, schmolzen, und folglich auch in Formen gegossen
werden kann.
Gemmen.
271
V. Don den alten Steinschneidern.
Dettori hat in seiner Diflert. Glyptogr.
p. z. (s. den Art. Vettori) folgendes alpha betische Verzeichniß derer alten Steinschneider
angeführt, die in der bekannten S tosch i sch en Sammlung vorkommen: Admon. Aepolianus. Action. Agathemerus.
Agathopus.
artificis gemmae duae;) Apollonides.
Apollodotus. Aspafias
Anteros. Apollonius.
(cujusgemmae duae;).
( cujus gemmae quinque;) Caekas
(richtiger
478.).
(cujus
Alexander. Allion,
Saenas;
Aulus
Axiochus.
s. Lippert, IL
Corpus. Coinus.
Dioscorides
(cujus gemmae VIL).
Epitynchanus.
Evodus. Eutyches.
Felix Calpurnius Severus. Gneus.
Hejus.
Hellen.
Hyllus
(cujus gemmae
tres). Lucius. Mycon.
Myrton.
Jficomachus;
welchen Wtnkelmann, und
freilich richtiger,
Nisomas
liest.
L7r
Gemme«.
Onefis. Pamphilus. Pigmon, (is Pergamum appellat, contra fidem vetustae gemmae, quae in mufeo Magni Ducis Etruriae Elorentiae adservatur. Adi Mus. Flor. Vol. H. Class. 1. Tab. III. n.n, et item Infcription. antiq. in Etrur. urbibus exstant. Vol. I. Tab. V. n. 1. Utrobique lapfus etiam Lconardi Au~ guflinii et pariter Equidis Maffei indigitatur.) Pharnaces. Phylemon (gemmae duae ). Plotarchus. Polycletus. Pyrgoteles (cujus geminae duae)» Quintillus. Sey lax. Seleucus. Solon. Sofie les. Sostratus. .Sotratus. Teuerus. Thamyrus. Tryphon. His addendi sunt gemmarum fculptores ab eodem Stofe hio praeteriti, quorum opera egregia aeri pariter incisa vulgavit vir cl. Ant. Fr. Gorius, in Patrio Atheriaeo publ. Hist. Praef. iique sunt: Amphoterus. (Inforiptt. Antiq» in Etrur. «rb. drt. T, I. Tab. H. n. 4. et item in
Gemmen.
27z
in Mus. Flor. T. TL CL 1. Tab. X. n. 3.) Antiochus. (Inscr. Ant. T. I. tab. L n. 4.) Cleonas. (jbid. n. 2.) Cronius. (ibid. n. 1.) Quintus Allexa. ( Mus. Flor. T. DL tab. 97. n. 1. Videsis p.155, et in Praef. p.7.) ex quibus omnibus notandum est, duo tresve tantum, nomen latinis characteribus scripsiffe, reliquos vero graecis. Nonnulli nomen fuum defcripferunt recto casu, cui aliquando verbum earoiEi, yel primam tantum syllabam stt. h. e. fadebat» folebant adponere; alii cafu obliquo, ut in ipfis gemmis antiquis videre est. No men Agathangeli, quod graecis characteribus expreflum est in gemma, (adi Colled. Rom. Antiqq. Antonii Borioni, tab. 6g, p. 48.) quae Pompeji caput referre dicitur, in hoc catalogo fculptorum antiquo* rum defcribere detrectavimus: opus enim,
fufpicionem fubit apud plerosque cultos viros, qui in eodem expendendo manuta recentioris artificis, judicio fane constanti, perspectam habere sibi videntur. Item Lejsmgs Lellekr. 1. ZI?, S
274
Gemme n.
Gellii nomen abegimus, quod alibi
alibi TfÄiii scriptum viderimus. (Ibid. ap, Borionum, tab. 75. pag. ^3.) Hierauf führt er noch aus Büchern den
Mnesarchue an,von dem ich unter Vettori
rede; über den jedoch die Stelle des Apulejus
(Florid. L. II.) wider meine Meinung seyn würde, wenn Apulejus in solchen Dingen «in glaubwürdiger Skribent wäre: Profugit ex infula (Samo) danculo Pythagoras,
patre Mnefarcho nuper amiflb, quem
comperio inter fellularios artifices, gemmis faberrime fcalpendis, laudem magrs quam opem quaesisle.
Ferner führt er an
den Theodorue, von dem ich in den Anti quarischen Driesen handle; und er meint,
man müsse beim Plinius finaragdum anstatt
sardonychem setzen. Also sind,beim Stosch 48 alte Künstler, und 6s Steine; und beim Gori s Künstler.
Hiezu kommt noch Horue, in der Daciylioth. Zanettiana, s. unten Zanetti; und fol gende aus Winkelmann in der Descript. da pierres gravia du feu Baron de Stosch:
Gemme«. 1. Neiro;.
475
Von ihm ist eine alte Paste:
ein stehender Jupiter ohne Bart;
neben
sich den Adler; in der Rechten den Blitz, und die Linke in dieAegide gewickelt, p. 39. 1. Axhtvioüv.
Eine alte Paste: Jupiter auf
einer Quadrige, der jwei Riesen ju Boden
geschleudert hat.
Eine Kamee in der Far,
nesischm Sammlung, p. 50. 3. OfnryiKXo;.
Auf einem Karneol in dem
Kabinette de« Chev. Vittori zu Rom. Kupido auf der Erde sitzend;
neben sich
eine offene Muschel, p. 137.
4. AioxXijf. Der Kopf eine« jungen Faun«
in einem rothen Jaspis, p. 338. $. AXohi ihre Namen auf den Stein gesetzt; und es finden fich deren verschiedne im Museo Strozzt zu Rom. (Sein Geschlechtename war Der»ar, di, und er hie- von seinem Geburtsort« Giovanni da Ca-rlbolog»ese. S. den Art. Joh. Bernardi imFüe-lin.) 3. Aloyfius Anchinus, Ferrarienfis. (S. beim Füe-li» den Art. Ludwig Anichini.)
4. Alexander Cefati, feu Cefari, cognomento Graecus. Er war ums Zahr 1 yyo berühmt. (S. feinen Art. beim Füeßlin.) 5. Dominicus, qui ab eodem Vasario; in vita Alphonfi Ferrarienfis, fculptoris, dicitur di Polo, itemque Intagliatore di ruote.— Dieser Domenico di Polo arbei, tete viel für die Herzoge Alexander und Kosmus von Medici, und blühte um 1536. Er lyar ein Schüler des Giovanni belle Corniole.
Gemmen.
as$
6. Dieser Giov. delle Corniole, qui, aufpice Laurentio Mediceo, artem infculpendi gemmas didicerat ab extraneis nonnullis ardficibua, ab eodem JLaurentio Florentiam accitis, wird gleichfalls beim Dasart im Leben des Val. Vlcentini, aber in einer neuern Edition, gedacht. — Zch denke aber, dieser Künstler ist Zoh. Der« narbt da Castelbolognese (Nro. i.); und Dettorl scheint ganz unrecht zwei ver, schiedne Künstler daraus zu machen; der letztere starb iffo. (Bernardi starb «ielmehr, nach dem Dasari, is$$> und Giov. belle Cor, aiole, oder richtiger, Corguivoleblühte, eben diesem Schriftsteller zufolge, erst gegen da- Ende de- iSten Jahrh««, dert-. Cs waren also doch wohl zwei»«« schiedne Künstler. 7. Dominikus, ein Mailänder, mit dem Beinamen de' Camel. Es ist sehr albern, wenn dieser Steinschneider beim Füeßlln ein Schüler de« Bernardi heißt, und doch ge»
286
Gemme«,
sagt wird, er habe um 1490 gelebt, da der Meister doch iffo (issf) starb. (Er hieß eigentlich Dome». Compagni; und Füeßlin sagt sogar, au# dem Dasari, er sey um 1490 gestorden, welches denn noch widersinniger ist, weil B e r u a r d i erst 1495 geboren wurde.) 8. Petrus Maria da Peseta, lebte unter dem Papste Leo X, um Isis. 9. Michael, vulgo dictus Michelir.us. ' (Oder vielmehr Michelin». Erlebte mit dem da Pesria ru gleicher Zeit. S. von beiden Füeßlin.)
10. Matthaeus Najjarius, Veronenfis.— Matteo Hel Nasaro arbeitete viel für Franj I. und starb zu Paris, if48. 11. Nicolaus Avantius, (Avanji) und 11. Galeatius Mondella, bei welchem 9la# saro lernte, obgleich beim Füeßlin auch un ter diesem letztem steht, er habe beim Avanzt gelernt, und unterm Avanzl, er habe beim Nasaro gelernt.
(In der neuen Ausgabe de« Künstler lexikon'- hat Füeßlin diesen Widerspruch
Gemmen.
287
gehoben, unb da« letzt« «eggelasse». Er »ahm beide Artikel au- dem Das»ri, ia dessen ältern Ausrabe vermuthlich eben die Irrung -and.)
13. Ein Veronesifcher Goldarbeiter, mit dem Zunamen Io Zoppo, der gleichfalls beim Mat, teo del Nasaro gelernt hatte. Sein wah, rerName hieß Giov. Maria Mantovano. (Fürßlin setzt unter dem Art. Na, saro de» Ioh. Maria Mantova, und den Zoppi, einen Goldschmied von Verona, al- troti »erschiebne Personen und Schüler de- Nasaro.) 14. Brugia Sforji, und zwei seiner Neffen, gleichfalls Schüler des del Nasaro, welcher letztere die Kunst nach Frankreich brachte, und auch da viele Schüler hinterließ. is. Marmita, von Parma, und dessen Sohn, Lodovtco. l Don beiden s. Das« ri undFüeßlin.) 16. Zoh. Zak. Caraglio, anfänglich «in Kupferstecher; hernach arbeitete er in Polen. (Auch von ihm giebt Füe-lin, nach dem Porr», «eitere Nachricht. Er «ar
288
Gemmen, aber erst um die Mitte de- iSteu Jahrhun dert- berühmt.)
17. Franc. Francia. S.obenbenArti kel von ihm.
18. Zoh. Anton de Rubels, ein Mat, länder. (Eigentlich Steffi, von dem riue Ka mee in der großhrr»ogl. Ballette ju Floren sehr berühmt ist. Man muß ihn von einem eillig gleich benannten Architekt unter scheiden.)
19. 10. C 0 sm 0 und Giacomo da T r e z z 0, welcher letztere zuerst in Diamant soll geschnitten haben. (Don einigen, |. B. Baldinucci, und au- ihm Füeßlin, wird diese Erfin dung dem Co-mo da Lrerro beigelegt; von andern aber, i. B. von Mariette, (T. I. p. 90 ff.) wird sie beide» abgefprochen, und einem ungefähr gleichleitigcn Mailänder, Clement Dirague, beige legt. Dermuthlich aber ist sie schon älter.) ri. 11. Gasparo und Girolamo Mifuroni. (Der
289
Gemme«.
(DerName wird auch Miscrronf «ad Miseren geschrieben.)
Hierauf führt Vasart noch diejenigen Künst, «er an, deren Camillo Leonardt in seinem Speculo Lapidum gedenkt. Nur hätte er hier nicht den Gtov. Mar. Mantuano als einen besondern Künstler anführm sollen, da es der schon obm gedachte Zoppo ist. So ist auch Franc. NicMnui FerrarienCs wohl gewiß kein anderer, als der oben Nro. 3 angeführte An, chtnt. ri. Giacomo Tagltacarne, rin Ge,
nueser. (Erblühte, nach dem Soprani und Für- lin, schon gleich um de» Anfang des isten Jahrhundert-, und wird besonders «ege» seiner in Edelstem« geschnittenen Bildnisse gerühmt.)
34. Leonardo Milanese.
(Für-lin, ober vielmehr Giulia, aelli, glaubt, daß darunter kein andrer al- der berühmte Mahler Leonard» da Vinci ru »erstehe» sey.)
Lessings »oveke. i.EH.
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syo
Gemmen.
Die folgenden hat Nettori hier «nd da zusammengetragen: i$. Matteo Denedetti, und a6. Marc Azio Moretti, die beide vom Masint in feiner Bologna perluftrata, p. 739, angeführt werden. 17. Filippo Santacroce, au« Urbino, der auch mit dem Diminutiv seines Vornamens Pippo heißt. 2$. Antonio Dardani. (Ist dieß eben der, welcher unter eben de» beide» Name» von Füeßlin al« Mahler angeführt wird, so ist er ein «euerer Künst ler de« gegenwärtigen Jahrhundert«.)
29. Severo di Ravenna. 30. Flaminio Natale. (Don dem erster» finde ich keine weitere Nachricht; über den letzter« s. Giulianelli und Füeßlin.) Di« hieher die Künstler au« dem sechszehnten Jahrhunderte; aus dem siebzehnten sind wenige oder gar keine bekannt, ausser: 31. Einer mit dem Zunamen U Borgognone, der um da« Jahr 1670 berühmt war.
Gemmen.
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(Cs ist Andrea Dvrgognone, -er zu Flereuz an dem Hofe des Großhrriogs arbeitete.) 31. Ein gewisser AdontuS in Rom, best sen Stärke, wie Bet kort sagt, in zusammen, geschlungnen Händen auf Kamem, zu Hochzeit, ringen, bestand. (Er hieß Adoni; und Füeßliu führt aus dem Giulianelli «den diesen Um, stand een ihm an.)
Zu Anfänge des achtzehnten Jahrhunderts war 3;. Suzon, genannt Rey, ein Franzose, bekannt; und von dm Neuern nennt Bett ort folgende: 34. Flavio Sirleto, der 1737 zu Rom starb, und dessen zwei Sihne: 3s. 36. Francesco und Raimondo. (S. von alle» dreie» den Artikel Sir, leto beim Füeßliu.) 37. Giov. Costanzt, von hem V. sagt: adamantem quoque tentavit, caelata in €•0 Neronis imagine; und dessen 2 Söhne: 38. 39- Carlo und Tomaso Costanzi. (D. Füeßlin.)
r -
992
40. 41. 41. 43. 44.
Gemme ir.
Domenico Laudt. Franc. Ghinght, aus Florenz. Anton Pichler. Lorenz Natter. Markus Tuscher.
4s. Girol. Rosi,grnanntilLtvornese. 46. G 0 t t f r. G r a a f t, wegen seiner schwer auszusprechenden Namens ton den Ztalltnern U Tedesco genannt. Er hieß eigentlich Kraft, und war aus Danzig, ein Schüler von Rat,
te rn, der seiner in der Vorrede gedenkt.
Dieß Derieichnlß »euerer Künstler ließe sich freilich leicht vermehren, und durch hinzugesrtzte Kunstnachrichte» erweitern; dazu aber scheint mir hier nicht der Ort 1« ftp«. Die hieher 6«W rigrn Bücher stndet man «achgewiesea in des Hrn. v. Morr Biblioth. de Feint. T. I. p. aff. Vornehmlich gehiren aus dem Mariette Tr. des p. gr. T. I. die ®. iof—ifa ertheilten hi, -orischea Nachrichten von Steinschneider» hie her, die Giulianelli bei seinen Memorie de* gli Intagliatori modern! in pietre dure etc. Li vorno, 17s3. 4. r«m Grunde gelegt hat, wer«
Masi»« (Dened. 1756. *.) Zusätze liefert». —
Gemmen.
293
Eine kurre Uebersicht der «euer» Steinschneider, nebst weitern Nachweisungen, giebt Herr Bü-
sching in s. Gesch. und Grunds, d. sch. Künste, St. II. §. 41—ya.
Vu. Wie die Arbeit der ältern und neuern Künstler zu unterscheiden ist. Wtnkelmann sagt in seinen Erinnerun gen über die Beobachtung der Werke der Kunst,
54ste Fabel als Beispiel an. Den Tadel aber, daß das Durchschlüpfen der Fische darum nicht Handlung seyn könne, weil rS ohne Ab,
Zusätze.
476
sicht geschieht, berührt L. dort nicht, weil er sonst dem waS er gleich nachher wider Batten x eriniiert hatte, widersprochen, und seine Erklj, ruug einer Handlung dadurch gebilligt habe«
Daß diese Fabel aber auch in andrer
würde.
Absicht ein mißlungner Versuch sey, reizt er in der angef. Abhandlung, S. 151. f. u.
163. f.
— Ueber die -erste Fabel, von de» Affe» und
ihre» Jungen, s. ebendas. S. 162. f.
Fab.
CLVIII.
Der hungrige Fuchs. „Ein hungriger Fuchs erblickte in einem
„hohlen Eichbaum von den Schäfern zurückge, „lassenes Fleisch und Drob. „und fraß es auf.
Er gicng hinein,
Jetzt war fein Bauch ange,
„schwollen; er konnte nicht wieder heraus, und
„fieng an zu heulen und zu schreien. „drer Fuchs gieng vorbei,
Ein an,
und fragte, was
„ihm fehle. Jener erzählte, wie es ihm gegan,
„gen war.
So bleib jetzt hier, sagte der andre,
„bis du wieder so wirst, wie du beim Hinein, „gegen warst; so wirst
„können."
du leicht wieder heraus
Z u f ä h e.
477
Nachahmung.
Zch bin zu einer unglücklichen Stunde gebo/ reit! so klagte ein junger Fuchs einem alten. Fast keiner von meinen Anschlägen will mir ge/ linden. — Deine Anschläge, sagte der ältere Fuchs, werden ohne Zweifel doch klug fegn. Laß doch hören, wann machst du deine Anschlä/ ge? — Wann ich sie mache? Wann anders, als wenn mich hungert?------ Wenn dich hun/ gert? fuhr der alte Fuchs fort. Za! da haben wir es! Hunger und Ueberlegung sind nie bei/ f»mmen. Mache sie künftig wenn du satt bist; und sie werden besser ausfallen.
Lessing hat in diesen Anmerkungen über den Aesop «erschiedne seiner Nachah/ mutigen ober Umändrungen äsopischer Fabel» zuerst entworfen. Die obige ist indeß die einzig« ungedruckte, die er vermuthlich, weil sie keine Handlung hat, und mehr Gespräch al- Fabel ist, in die Sammlung seiner gedruckten Fabeln nicht, gleich den übrige», mit aufnahm. Bei diesen letztem machte mir indeß die Wahrnehmung sei/ «er kritischen Sorgfalt in mehrern durchstrichnen und verbesserten Stellen kein geringe- Vergnügen.
478
Zusätze. Fab. CLXXXIV. Die Otter und die Feile.
Dentibus ut attereret, ist nicht im Grier schen, und verderbt aller.
Es ist die bekannte Fabel von der an einer Feile nagende» Otter.
Afi £«»«< «vry
Im Griechischen steht
Ti/r (»»>>
bloß: ii'xtf «w
Ti.
e«t« «’vtij»
In der aldinischen Ueber«
setzung wird dieß richtiger so gegeben: limam ergo adgrefla, ut sibi quid daret, rogavit.
Fab. CLXXXVI. Jupiter und der Fuchs. Ich halte diese Fabel nicht für äsopisch. Die
Thiere sind menschlich darin: in lectica durn
vehitur (vulpes;) und dar ist ein neuerer
Fehler. — Dergleichen Spuren finden sich auch in der ragsten Fabel.
Jupiter ertheilt dem Fuchse, seiner Schärft finns und seiner Schlauigkeit wegen, die Herr
schaft über die ander» Thiere. Um ihn aus die Probe zu stellen, ob er noch so raubgierig sey, als ehedem, läßt er ihm, da er in einer Sänfte getragen wird,
«vr«
b peg«,»,
eine
Zusätze. 479 Hornisse entgegen fliegen. Er springt auf, jagt ihr nach, und verliert darüber seine königliche Würde. — In der 228sten bittet der Löwe den Stier auf ein todtes Schaf zu Gaste. Wahrend er zu Tische liegt, will er ihn überfallen. Der Stier sieht, daß Küche ngerathe da ist, aber kein Braten, und geht stillschweigend davon; und der Stier giebt ihm hernach die Ursache seines Weggehens an, weil er wohl gemerkt habe, daß er einen Stier, und kein Schaf, schlachten wollen.
Fab. CXCI. Herkules und Plutus. In der Moral dieser Fabel hat der Grieche ungemein verstoßen: cOvto aroKXoi Sia, rrjv eavTODV ccßsKiav ryv diTictv Itti to deiov oiva
Zusätze.
485
Au S. 389. Mariette zeigt, cr.l.S. 117.) daß /der von Leonardi besonders angeführte Giov. Maria Mantuano kein andrer sey, älPietro Maria da Pescia; und Franc. Nichini kein andrer, als Luigi Anchini. Au§ dem Leonardo Milanese weiß er nichts zu machen, wenn es nicht etwa, wie auch Er vermuthet, Leonardo da Vinci seyn soll, der sich mit al len Künsten, und vielleicht auch mit dieser, abgab. Au S. 390. Antonio Dordoni, von Susette, im parmesanischen Gebiete, starb za Rom 1584. Mariettetheilt 1.1. p. i;;, seine in der Kirche S. Maria dell' Ara Celi zu Rom be, firdliche Grabschrist, als das einzige Zeugniß sei ner ausgezeichneten Künstlerverdienste, mit.— Ec ist also von dem neuern Mahler Dardani ganz verschieden. Ueber den Severo di Ravenna s. Ma riette, S. 116. In der Note C