Kognition bei Menschen und Tieren: Eine vergleichende philosophische Perspektive 9783110368901, 9783110374773

What distinguishes humans from all other animals? In this book, rationality, social learning, and cooperation – the basi

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German Pages 262 Year 2014

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Table of contents :
Danksagung
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Wie sinnvoll ist die Suche nach einer anthropologischen Differenz?
2 Erkenntnistheoretische und methodologische Überlegungen
2.1 Morgans Kanon
2.1.1 Höhere und niedrigere psychologische Fähigkeiten
2.1.2 Die Rechtfertigung von Morgans Kanon
2.1.2.1 Morgans Kanon und das Bilden von Hypothesen
2.1.2.2 Sparsamkeit
2.1.2.3 Einfachheit
2.1.2.4 Anthropomorphisierung
2.1.2.5 Evidentialismus
2.2 Zur Methodologie: Ein Dilemma der Tierverhaltensforschung?
2.2.1 Wann wir Tiere im Labor untersuchen sollten
2.2.2 Wann wir Tiere in ihrer natürlichen Umwelt untersuchen sollten
3 Rationale Lebewesen
3.1 Alltagspsychologische Erklärungen: Überzeugungen und Wünsche
3.2 Verhaltenserklärungen bei Tieren
3.2.1 Einfache kognitive Systeme und rigides Verhalten
3.2.2 Komplexere kognitive Systeme
3.2.3 Überzeugungen und Lernen
3.2.3.1 Anpassungsrichtung
3.2.3.2 Die explanatorische Rolle von Überzeugungen
3.3 Die Evolution von Überzeugungen
3.3.1 Das Informationsproblem
3.3.2 Das Reaktionsproblem
3.3.3 Lernen, Überzeugung und Innovation
3.3.4 Rationale Lebewesen
3.4 Zusammenfassung
4 Ökologische Rationalität
4.1 Rationale Lebewesen und minimale Rationalität
4.2 Die Standardansicht der Rationalität
4.3 Wie rational sind Menschen
4.3.1 Abweichungen von der Standardansicht
4.3.2 Heuristiken und kognitive Verzerrungen
4.4 Ökologische Rationalität
4.4.1 Problematische Idealisierungen der Standardansicht
4.4.2 Der adaptive Wert von Heuristiken
5 Theoretische Rationalität
5.1 Das explanatorische Problem ökologischer Rationalität
5.2 Theoretische Rationalität
5.3 Sind manche Tiere theoretisch rational?
5.3.1 Was verstehen Tiere von Kausalität?
5.3.2 Was verstehen Tiere von mentalen Zuständen?
5.4 Rationalität bei Menschen und Tieren
6 Soziales Lernen
6.1 Innovation und Standardisierung
6.2 Social Priming
6.2.1 Social Priming als Standardisierungsmechanismus
6.2.2 Grenzen von Social Priming
6.3 Nachahmung
6.4 Emulation und Imitation
6.4.1 Unterschiedliche Effekte von Emulation und Imitation
6.4.2 Imitation bei nicht-menschlichen Tieren
6.5 Zusammenfassung
7 Kooperation und kumulative kulturelle Evolution
7.1 Die Bedeutung kumulativer kultureller Evolution im Alltag
7.2 Kooperation als Verstärker von Innovation und Standardisierung
7.2.1 Kooperatives soziales Lernen
7.2.2 Gegenseitige Kooperation
7.3 Kooperation als Voraussetzung kumulativer kultureller Evolution
7.3.1 Die Rolle von Kooperation in der Ontogenese
7.3.2 Kooperation als phylogenetische Bedingung
7.4 Zusammenfassung
8 Die Evolution von Kooperation
8.1 Kooperation bei Tieren
8.2 Das Problem des Altruismus
8.3 Die Evolution von Kooperation
8.3.1 Eigennützige Kooperation
8.3.2 Gesamtfitness und Verwandtenselektion
8.3.3 Direkte Reziprozität
8.3.4 Gruppenselektion
8.3.5 Indirekte Reziprozität
8.4 Indirekte Reziprozität und kumulative kulturelle Evolution
9 Schluss
9.1 Rückblick
9.2 Worin besteht der Unterschied?
Literaturverzeichnis
Index
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Kognition bei Menschen und Tieren: Eine vergleichende philosophische Perspektive
 9783110368901, 9783110374773

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Tobias Starzak Kognition bei Menschen und Tieren

Epistemische Studien

Schriften zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie Herausgegeben von Michael Esfeld, Stephan Hartmann, Albert Newen

Band 30

Tobias Starzak

Kognition bei Menschen und Tieren

Eine vergleichende philosophische Perspektive

ISBN 978-3-11-037477-3 e-ISBN (PDF) 978-3-11-036890-1 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039271-5 ISSN 2198-1884 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston/Munich Printing: CPI books GmbH, Leck ♾ Printed on acid-free paper Printed in Germany www.degruyter.com

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Für meine Eltern

Danksagung Das vorliegende Buch ist eine leicht überarbeitete Version meiner Dissertation, die ich im Januar 2014 in Bochum verteidigt habe. Ich möchte an dieser Stelle einer Reihe von Menschen danken, die an der Fertigstellung des Projektes auf die eine oder andere Weise beteiligt waren und zum Gelingen beigetragen haben. Meinem Doktorvater Albert Newen danke ich für eine hervorragende Betreuung. Er hat mich durch Diskussionen, Ratschläge und Motivation immer unterstützt und mir in Bochum ein fruchtbares Umfeld zur Verfügung gestellt, das am Gelingen des Projektes in jeder Hinsicht maßgeblich beteiligt war. Danken möchte ich auch Thomas Grundmann, bei dem ich in Köln studiert habe. Er hat mein Interesse an der Philosophie und meine Auffassung davon, wie man Philosophie betreiben sollte, geprägt und er hat mich über den Umweg der Erkenntnistheorie zu diesem Thema gebracht. Danke an Colin Allen für viele Gespräche, originelles Feedback und Inspiration während all seiner Besuche in Bochum. Hanjo Glock möchte ich dafür danken, dass er kurzfristig die Aufgabe des Zweitgutachters übernommen hat, sowie für viele hilfreiche Anmerkungen. Den Winter 2012/13 habe ich in Memphis verbracht, wo ich Zeit und Muße gefunden habe, einige Teile der Arbeit neu zu überdenken und der Arbeit ihre finale Struktur zu verleihen. Shaun Gallagher und der Universität Memphis möchte ich für ihre Gastfreundschaft danken, ebenso Ben Aguda, Massimiliano Cappuccio, Stephan Blatti, Somogy Varga und all denjenigen, mit denen ich dort eine schöne Zeit verbracht habe. Meiner Arbeitsgruppe in Bochum danke ich für viele Diskussionen und Feedback. Ganz besonderer Dank geht dabei an Anika Fiebich, Christoph Michel, Raphael van Riel und Tomoo Ueda für viel konstruktive Kritik. Neil Roughley und den Teilnehmern seines Kolloquiums in Duisburg-Essen danke ich für eine sehr hilfreiche Diskussion zu einem Teil der Arbeit. Mein Dank gilt auch der Research School Bochum für die großzügige finanzielle Unterstützung des Projektes, durch die ich überhaupt erst nach Bochum gekommen bin. Ebenso danke ich De Gruyter und vor allem John Whitley für die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit. Außerdem möchte ich einer Reihe von Menschen danken, die hinter den Kulissen ihren Teil beigetragen haben: Sabina Samardžić für ihre Arbeit am Manuskript, meinem Schwager Thorsten Lehnert sowie André Schulze, die kurzfristig Korrektur gelesen haben und Robert Schütze für seine redaktionelle Unterstützung. Allen meinen Freunden, die mir durch Diskussionen weitergeholfen haben, Ideen zu entwickeln, aber die vor allem gute Freunde sind, um auch mal was

VIII | Danksagung anderes zu machen, möchte ich danken, besonders Woldai Wagner, der sowohl inhaltlich als auch redaktionell eine große Hilfe war und der auch sonst für alles zu haben ist, Leif Schöneboom, für ungewöhnliche Verhaltensexperimente mit Bonobos im Kölner Zoo und Thomas Schaffert, den Borussen. Ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, besonders meinen Eltern, die mich all die Jahre auf vielfältige Weise unterstützt und angespornt haben und ohne die wahrscheinlich alles anders gekommen wäre. Und schließlich möchte ich mich bei meiner Freundin Senada bedanken, die mir bei diesem Buch in so vielfältiger Weise geholfen hat, dass ich hier gar nicht alles aufzählen kann. Vor allem aber dafür, dass Sie immer für mich da ist. Köln, 3. Oktober 2014

Inhalt 1 1.1

Einleitung | 1 Wie sinnvoll ist die Suche nach einer anthropologischen Differenz? | 4

2 Erkenntnistheoretische und methodologische Überlegungen | 11 2.1 Morgans Kanon | 12 2.1.1 Höhere und niedrigere psychologische Fähigkeiten | 14 2.1.2 Die Rechtfertigung von Morgans Kanon | 19 2.1.2.1 Morgans Kanon und das Bilden von Hypothesen | 19 2.1.2.2 Sparsamkeit | 21 2.1.2.3 Einfachheit | 23 2.1.2.4 Anthropomorphisierung | 27 2.1.2.5 Evidentialismus | 28 2.2 Zur Methodologie: Ein Dilemma der Tierverhaltensforschung? | 32 2.2.1 Wann wir Tiere im Labor untersuchen sollten | 36 2.2.2 Wann wir Tiere in ihrer natürlichen Umwelt untersuchen sollten | 41 3 3.1

Rationale Lebewesen | 47 Alltagspsychologische Erklärungen: Überzeugungen und Wünsche | 48 3.2 Verhaltenserklärungen bei Tieren | 50 3.2.1 Einfache kognitive Systeme und rigides Verhalten | 50 3.2.2 Komplexere kognitive Systeme | 52 3.2.3 Überzeugungen und Lernen | 57 3.2.3.1 Anpassungsrichtung | 57 3.2.3.2 Die explanatorische Rolle von Überzeugungen | 60 3.3 Die Evolution von Überzeugungen | 63 3.3.1 Das Informationsproblem | 65 3.3.2 Das Reaktionsproblem | 68 3.3.3 Lernen, Überzeugung und Innovation | 69 3.3.4 Rationale Lebewesen | 72 3.4 Zusammenfassung | 76 4 4.1

Ökologische Rationalität | 79 Rationale Lebewesen und minimale Rationalität | 79

X | Inhalt 4.2 4.3 4.3.1 4.3.2 4.4 4.4.1 4.4.2

Die Standardansicht der Rationalität | 83 Wie rational sind Menschen | 87 Abweichungen von der Standardansicht | 87 Heuristiken und kognitive Verzerrungen | 90 Ökologische Rationalität | 93 Problematische Idealisierungen der Standardansicht | 93 Der adaptive Wert von Heuristiken | 95

5 5.1 5.2 5.3 5.3.1 5.3.2 5.4

Theoretische Rationalität | 105 Das explanatorische Problem ökologischer Rationalität | 105 Theoretische Rationalität | 109 Sind manche Tiere theoretisch rational? | 114 Was verstehen Tiere von Kausalität? | 115 Was verstehen Tiere von mentalen Zuständen? | 122 Rationalität bei Menschen und Tieren | 130

6 6.1 6.2 6.2.1 6.2.2 6.3 6.4 6.4.1 6.4.2 6.5

Soziales Lernen | 133 Innovation und Standardisierung | 133 Social Priming | 135 Social Priming als Standardisierungsmechanismus | 136 Grenzen von Social Priming | 140 Nachahmung | 142 Emulation und Imitation | 148 Unterschiedliche Effekte von Emulation und Imitation | 149 Imitation bei nicht-menschlichen Tieren | 152 Zusammenfassung | 159

7 7.1 7.2

7.3.1 7.3.2 7.4

Kooperation und kumulative kulturelle Evolution | 161 Die Bedeutung kumulativer kultureller Evolution im Alltag | 161 Kooperation als Verstärker von Innovation und Standardisierung | 165 Kooperatives soziales Lernen | 165 Gegenseitige Kooperation | 169 Kooperation als Voraussetzung kumulativer kultureller Evolution | 174 Die Rolle von Kooperation in der Ontogenese | 176 Kooperation als phylogenetische Bedingung | 181 Zusammenfassung | 182

8

Die Evolution von Kooperation | 185

7.2.1 7.2.2 7.3

Inhalt | XI

8.1 8.2 8.3 8.3.1 8.3.2 8.3.3 8.3.4 8.3.5 8.4 9 9.1 9.2

Kooperation bei Tieren | 185 Das Problem des Altruismus | 190 Die Evolution von Kooperation | 192 Eigennützige Kooperation | 192 Gesamtfitness und Verwandtenselektion | 195 Direkte Reziprozität | 200 Gruppenselektion | 205 Indirekte Reziprozität | 211 Indirekte Reziprozität und kumulative kulturelle Evolution | 222 Schluss | 225 Rückblick | 225 Worin besteht der Unterschied? | 228

Literaturverzeichnis | 232 Index | 243

1 (LQOHLWXQJ Das Interesse der Philosophie an Tieren hat eine lange Tradition. Es lässt sich von der Gegenwart über die frühe Neuzeit (vgl. Wild 2006) bis in die Antike (vgl. Sorabji 1993) zurückverfolgen. Dabei gibt es verschiedene Gründe sich mit Tieren philosophisch auseinanderzusetzen, die jedoch in aller Regel einen Bezug zum Menschen aufweisen. In vielen Fällen ist eine philosophische Auseinandersetzung mit Tieren durch den Wunsch motiviert, über den Umweg der Untersuchung nicht-menschlicher Tiere den Menschen besser zu verstehen. Eine zentrale Frage besteht darin, ob der Mensch „nur“ ein Tier wie jedes andere ist, oder ob er sich in einer fundamentalen, bedeutungsvollen Weise von allen nicht-menschlichen Tieren unterscheidet. Diese Frage wird häufig als die Frage nach einer anthropologischen Differenz formuliert. In der Geschichte der Philosophie wurden verschiedene Eigenschaften des Menschen als Kandidaten für eine solche anthropologische Differenz vorgeschlagen, unter ihnen Bewusstsein, Intentionalität, Begriffe, Vernunft, Geist, Selbstbewusstsein, Sprache, Werkzeuggebrauch, Kooperation, Altruismus oder Moral. Aber ist die Idee eines fundamentalen Unterschieds zwischen dem Menschen und allen nicht-menschlichen Tieren überhaupt sinnvoll? Es gibt eine Reihe von Gründen, die dieser Annahme zu widersprechen scheinen. So scheint es auf den ersten Blick eine gewisse Spannung zwischen der Evolutionstheorie und der Idee eines fundamentalen Unterschieds zwischen dem Menschen und allen nicht-menschlichen Tieren zu geben. Der Mensch ist (wie alle anderen Lebewesen auch) ein Produkt der Evolution. Evolution basiert darauf, dass durch zufällige Mutationen1 vererbbare Unterschiede zwischen den Mitgliedern von Populationen entstehen, mit dem Effekt, dass manche Lebewesen sich erfolgreicher reproduzieren als andere. Die Komplexität biologischer Organismen macht es dabei wesentlich wahrscheinlicher, dass eine Mutation ein vorhandenes Gleichgewicht stört, als dass sie dem Organismus von Vorteil ist. Wie der Evolutionsbiologe Richard Dawkins sagt, gibt es einfach mehr Möglichkeiten, einen funktionierenden Organismus zu verschlechtern, als ihn zu verbessern (vgl. Dawkins 1996). Die meisten Mutationen sind daher schädlich und werden von der natürlichen Selektion ausgesiebt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Mutation schädlich ist, wächst dabei mit dem Ausmaß der Mutation. Zum Bei-

|| 1 Zufällig bedeutet hier ergebnisblind: Mutationen sind keine Reaktion auf sich ändernde Umweltbedingungen.

2 | Einleitung spiel könnte ein durch eine Mutation entstandenes, überdurchschnittlich großes Geweih einem Hirsch einen Vorteil bei Balzkämpfen verschaffen. Eine solche Mutation wäre jedoch nur dann von Nutzen, wenn sie gleichzeitig von einer Reihe weiterer Mutationen (wie etwa einer verstärkten Nackenmuskulatur, um das größere Gewicht tragen zu können) begleitet würde.2 Je substantieller die Veränderung des Phänotyps durch eine Mutation desto mehr Zufälle müssen gleichzeitig eintreten, um für einen Organismus von Vorteil zu sein und desto geringer ist daher die Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich von Vorteil sind.3 Große Veränderungen werden deshalb nicht am besten als das Ergebnis einzelner, großer Mutationen aufgefasst, sondern als das Produkt einer Akkumulation vieler sehr kleiner Mutationen, von denen jede einzelne ihrem Träger einen winzigen, aber messbaren selektiven Vorteil gegenüber seinen Artgenossen verschaffte. Die Tatsache, dass Evolution in der Akkumulation vieler kleiner Veränderungen besteht, legt nahe, dass sie keine Sprünge produziert, sondern es einen fließenden Übergang zwischen verschiedenen Spezies gibt. Das scheint jedoch im Widerspruch zur Annahme eines fundamentalen Unterschieds zwischen dem Menschen und allen nicht-menschlichen Tieren zu stehen. Die Evolutionstheorie scheint daher direkt gegen die Existenz einer anthropologischen Grenze zu sprechen. Die anfängliche Plausibilität dieses Arguments, das sich auf evolutionäre Kontinuität beruft, geht jedoch schnell verloren, wenn man sich vor Augen führt, welche unplausiblen Konsequenzen es impliziert. Wenn Evolution keine fundamentalen Unterschiede produzieren könnte, dann könnte man auch nicht von fundamentalen Unterschieden zwischen Einzellern und dem Menschen sprechen, da auch zwischen ihnen nur eine endliche Anzahl bloß gradueller Veränderungen steht. Es mag richtig sein, dass die Evolution keine Sprünge produziert, aber die Akkumulation vieler kleiner, gradueller Unterschiede kann sich durchaus zu substantiellen Unterschieden summieren. Die Evolutionstheorie per se steht demnach der Idee, dass es einen fundamentalen Unterschied zwischen dem Menschen und allen nicht-menschlichen Tieren gibt, nicht im Wege. Tatsächlich unterscheidet sich der Mensch natürlich nicht von allen Tieren so deutlich wie von Einzellern. Der letzte gemeinsame Vorfahre von Mensch und Schimpanse zum Beispiel lebte vor ca. sechs Millionen Jahren. Dawkins

|| 2 Dieses Beispiel ist leicht verändert aus Sterelny (2007) übernommen. 3 Das ist immer dann der Fall, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Mutation