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German Pages 174 Year 2010
ENZYKLOPÄDIE DEUTSCHER GESCHICHTE BAND 37
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ENZYKLOPÄDIE DEUTSCHER GESCHICHTE BAND 37 HERAUSGEGEBEN VON LOTHAR GALL IN VERBINDUNG MIT PETER BLICKLE ELISABETH FEHRENBACH JOHANNES FRIED KLAUS HILDEBRAND KARL HEINRICH KAUFHOLD HORST MÖLLER OTTO GERHARD OEXLE KLAUS TENFELDE
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KÖNIGE UND FÜRSTEN, KAISER UND PAPST IM 12. JAHRHUNDERT VON BERNHARD SCHIMMELPFENNIG
2. Auflage
R. OLDENBOURG VERLAG MÜNCHEN 2010
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
© 2010 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Internet: oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Dieter Vollendorf Umschlagabbildung: Friedrich Barbarossa mit seinen Söhnen König Heinrich und Herzog Friedrich. Miniatur aus der Welfenchronik (Kloster Weingarten); heute Landesbibliothek Fulda Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (chlorfrei gebleicht) Satz: Schmucker-digital, Feldkirchen b. München Druck und Bindung: buchbücher.de gmbh, Birkach ISBN 978-3-486-59678-6
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Vorwort Die „Enzyklopädie deutscher Geschichte“ soll für die Benutzer – Fachhistoriker, Studenten, Geschichtslehrer, Vertreter benachbarter Disziplinen und interessierte Laien – ein Arbeitsinstrument sein, mit dessen Hilfe sie sich rasch und zuverlässig über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse und der Forschung in den verschiedenen Bereichen der deutschen Geschichte informieren können. Geschichte wird dabei in einem umfassenden Sinne verstanden: Der Geschichte in der Gesellschaft, der Wirtschaft, des Staates in seinen inneren und äußeren Verhältnissen wird ebenso ein großes Gewicht beigemessen wie der Geschichte der Religion und der Kirche, der Kultur, der Lebenswelten und der Mentalitäten. Dieses umfassende Verständnis von Geschichte muß immer wieder Prozesse und Tendenzen einbeziehen, die säkularer Natur sind, nationale und einzelstaatliche Grenzen übergreifen. Ihm entspricht eine eher pragmatische Bestimmung des Begriffs „deutsche Geschichte“. Sie orientiert sich sehr bewußt an der jeweiligen zeitgenössischen Auffassung und Definition des Begriffs und sucht ihn von daher zugleich von programmatischen Rückprojektionen zu entlasten, die seine Verwendung in den letzten anderthalb Jahrhunderten immer wieder begleiteten. Was damit an Unschärfen und Problemen, vor allem hinsichtlich des diachronen Vergleichs, verbunden ist, steht in keinem Verhältnis zu den Schwierigkeiten, die sich bei dem Versuch einer zeitübergreifenden Festlegung ergäben, die stets nur mehr oder weniger willkürlicher Art sein könnte. Das heißt freilich nicht, daß der Begriff „deutsche Geschichte“ unreflektiert gebraucht werden kann. Eine der Aufgaben der einzelnen Bände ist es vielmehr, den Bereich der Darstellung auch geographisch jeweils genau zu bestimmen. Das Gesamtwerk wird am Ende rund hundert Bände umfassen. Sie folgen alle einem gleichen Gliederungsschema und sind mit Blick auf die Konzeption der Reihe und die Bedürfnisse des Benutzers in ihrem Umfang jeweils streng begrenzt. Das zwingt vor allem im darstellenden Teil, der den heutigen Stand unserer Kenntnisse auf knappstem Raum zusammenfaßt – ihm schließen sich die Darlegung und Erörterung der Forschungssituation und eine entsprechend gegliederte Aus-
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Vorwort
wahlbibliographie an –, zu starker Konzentration und zur Beschränkung auf die zentralen Vorgänge und Entwicklungen. Besonderes Gewicht ist daneben, unter Betonung des systematischen Zusammenhangs, auf die Abstimmung der einzelnen Bände untereinander, in sachlicher Hinsicht, aber auch im Hinblick auf die übergreifenden Fragestellungen, gelegt worden. Aus dem Gesamtwerk lassen sich so auch immer einzelne, den jeweiligen Benutzer besonders interessierende Serien zusamenstellen. Ungeachtet dessen aber bildet jeder Band eine in sich abgeschlossene Einheit – unter der persönlichen Verantwortung des Autors und in völliger Eigenständigkeit gegenüber den benachbarten und verwandten Bänden, auch was den Zeitpunkt des Erscheinens angeht. Lothar Gall
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Inhalt
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Inhalt Vorwort des Verfassers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI I.
Enzyklopädischer Überblick Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Reich von Lothar III. bis zu Heinrich VI. . . . . . . . . . . . . 1. Lothar III. (1125 bis 1137) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Die Wahl Lothars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Der Konflikt mit den staufischen Brüdern . . . . . . . . . . 1.3 Stabilisierung und Expansion des Reiches . . . . . . . . . . 1.4 Lothar als Kaiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Konrad III. (1138 bis 1152) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Die Wahl Konrads . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Der Konflikt mit den Welfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Konrad als Herrscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Friedrich I. Barbarossa (1152 bis 1190) . . . . . . . . . . . . 3.1 Die Erhebung Friedrichs zum König . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Die Stabilisierung der Herrschaft (1152 bis 1154) . . . . 3.3 Die Kaiserkrönung (1155) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Das Reich, Kaiser und Papst (1155 bis 1159) . . . . . . . . 3.5 Deutschland während des Schismas (1159 bis 1177) . . 3.6 Friedrichs Glanz und Ende (1177 bis 1190) . . . . . . . . . 3.7 Friedrichs Persönlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Heinrich VI. (1190 bis 1197) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Die Zeit bis zur Krönung in Palermo (1189/90 bis 1194) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Heinrichs letzte Jahre (1195 bis 1197) . . . . . . . . . . . . . 5. Herrschaft im 12. Jahrhundert: Versuch einer Synthese
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung A. Quellenedition und Quellenkritik 1. Urkunden und Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Erzählende Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Weitere Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
Literatur 1. Gesamtdarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Das Reich im europäischen Kontext . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Deutsche Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Herrscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Lothar III. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Konrad III. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Friedrich I. Barbarossa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Heinrich VI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Die Erhebung zum König . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Die Grundlagen der Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Reichs- und Hausgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Pfalzen und andere Aufenthaltsorte . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Hof, Hoftage und Friedenswahrung . . . . . . . . . . . . . . 5. Die Verwaltung des Reiches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Geistliche Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Die Ministerialität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Das Lehnswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Königtum und Städte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Vorstellungen von Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Königtum und Kaisertum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Traditionen im Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Königtum und Fürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Der sogenannte Reichsfürstenstand . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Königtum und weltliche Fürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.1 Die Welfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.2 Andere Fürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Königtum und geistliche Fürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Kaiser und Papst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. Die Beziehungen zu anderen Ländern . . . . . . . . . . . . .
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III. Quellen und Literatur Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 A. Quellenedition und Quellenkritik 1. Urkunden und Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 2. Erzählende Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 3. Weitere Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
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Literatur 1. Gesamtdarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Herrscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Die Erhebung zum König . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Die Grundlagen der Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Die Verwaltung des Reiches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Vorstellungen von Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Königtum und Fürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Kaiser und Papst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. Die Beziehungen zu anderen Ländern . . . . . . . . . . . . .
Register 1. 2. 3. 4.
Verfasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orte und Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IX
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Themen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
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Vorwort des Verfassers
XI
Vorwort des Verfassers Der Planung der Serie entsprechend behandelt der Band die Zeit von der Wahl Lothars III. (1125) bis zum Tode Heinrichs VI. (1197). Er bildet somit das Bindeglied zwischen den Bänden von E. BOSHOF und W. HARTMANN (EDG 27 und 21) auf der einen und dem von K.-F. KRIEGER (EDG 14) auf der anderen Seite. Angemessen wäre eine Geschichte Deutschlands als vergleichende Landesgeschichte gewesen, um dadurch dem Bandtitel (er stammt von den Herausgebern) gerecht zu werden. Der Umfang ließ dies nicht zu; doch wird hoffentlich trotzdem deutlich, wie wenig damals Geschichte allein vom Herrscher bestimmt wurde. Nach dem Credo der Dank! Diesen schulde ich vielen Autoren, vornehmlich denen, die mir noch ungedruckte Bücher oder Aufsätze zur Verfügung stellten. Sehr wichtig und ertragreich war die kritische Lektüre meiner Ausführungen; dafür danke ich Otto Gerhard Oexle als verantwortlichem Herausgeber, meiner Frau und meinem Sohn Andreas sowie Reinhard Elze, Ludwig Falkenstein und Stefan Weiß. Dieser hatte auch erheblichen Anteil am Zusammenstellen der Bibliographie, während deren reale Last besonders die studentischen Mitarbeiter Robert Erber und Claudio Derfflinger zu tragen hatten. Bei der Herstellung des Registers half Christian Schwab. Mein größter Dank jedoch gebührt Ursula Käsbauer, mußte sie doch bei der Erstellung des Manuskripts meine ständigen Änderungswünsche und die wachsende Hektik erdulden. Augsburg, im Juli 1995
Bernhard Schimmelpfennig
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Inhalt
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Einleitung
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I. Enzyklopädischer Überblick Einleitung Im sogenannten Wormser Konkordat hatte 1122 Papst Kalixt II. das „Deutsche Reich“ (Teutonicum regnum) von den übrigen Teilen des imperium unterschieden. Damit war es zum ersten Mal in einem zweiseitigen Abkommen zwischen Kaiser und Papst, also offiziell, als eigene Größe bezeichnet worden. Dies rechtfertigt zumindest formal, im Folgenden die politische Geschichte vornehmlich dieses regnum darzustellen. Allerdings müssen wir uns vor jeglichem patriotischen, oder gar nationalen, Überschwang hüten, wie er spätestens seit 1990 manchenorts wieder im Schwange ist. Eine „deutsche Nation“ gab es (selbst als Fiktion) noch lange Zeit nicht. Wer „Deutscher“ war, wußten im 12. Jahrhundert – oft aus leidvoller Erfahrung und daher in bewußter Abgrenzung – am ehesten Nichtdeutsche: Italiener, aber auch Franzosen und Polen; den berüchtigten furor teutonicus hat der hehre und glanzvolle Friedrich Barbarossa bewußt und absichtlich in Italien wüten lassen, Terror war für ihn ein Instrument seiner Politik. Doch wäre er ebenso wenig wie seine beiden Vorgänger (Lothar III. und Konrad III.) oder sein Sohn und Nachfolger (Heinrich VI.) der Idee verfallen, sich „deutscher König“ zu nennen. Wer von ihnen nicht, oder noch nicht, „Kaiser“ (imperator) war, ließ sich als „König der Römer“ (rex Romanorum) bezeichnen und diesen Titel nach Bedarf durch kaiserliche Epitheta (semper augustus o.ä.) ergänzen. Fixpunkt der Herrschaft war also weiterhin Rom, das „Haupt der Welt“ (caput mundi), die Herrscher sahen sich in der Traditionskette des imperium Romanum, des letzten der vier Weltreiche. Deutlich wird dieses Selbstverständnis gerade an dem einzigen König des 12. Jahrhunderts, der nicht zum Kaiser gekrönt worden ist: Konrad. Mit der in seiner Kanzlei geführten Ordinalzahl „II“ berief er sich bewußt nur auf den ersten salischen Kaiser, nicht jedoch auf den gleichnamigen ostfränkischen König des frühen 10. Jahrhunderts, der kein
Begriff „Deutsches Reich“
Nichtexistenz einer „deutschen Nation“
Herrschertitel
Bedeutung Roms und des imperium Romanum
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Persönliche Bindungen
Wandlungen im 12. Jahrhundert
Geschichtsbild des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
I. Enzyklopädischer Überblick
Kaiser gewesen war und daher – ebenso wie sein Nachfolger Heinrich I. – nicht in den Kaiserlisten geführt wurde. Konrad III., wie wir ihn seit dem 19. Jahrhundert nennen und wie ihn schon manche zeitgenössischen Chronisten bezeichnet hatten, strebte wie alle anderen Herrscher die Kaiserkrone an, sah sich also als rex in imperatorem promovendus, um eine seit dem 13. Jahrhundert gebräuchliche Terminologie zu verwenden. Auch die Reichsbewohner haben sich kaum im modernen Sinn als „Deutsche“ empfunden. Wer sich überhaupt überörtlich identifizierte, war sich vielleicht bewußt, einem Stamm anzugehören. Wichtiger dürfte jedoch die persönliche Beziehung zwischen Herr und Vasall gewesen sein, und diese Bindung konnte sich über die Grenzen der regna erstrecken. Das 12. Jahrhundert war, vor dem 19. Jahrhundert, wohl die Zeit der größten vertikalen und horizontalen Mobilität; erinnert sei nur an die Außen- und Binnenkolonisation, an den Aufstieg neuer Schichten (etwa der Bürger), an die Zunahme der Städte, des Handels und der Gewerbe, an die Ströme von Neusiedlern, Kreuzfahrern, Pilgern oder Scholaren. Das Aufbrechen alter Strukturen zeigte sich ebenso in der Gründung neuer Orden, aber auch in dem seit der Spätantike erstmaligen Auftreten von größeren Gruppen religiöser „Abweichler“ (etwa Katharer und Waldenser). Theologie und Wissenschaften, wie auch die antikisierende Kunst, erlebten eine neue Blüte; das hat manchen modernen Forscher dazu verleitet, von der „Renaissance des 12. Jahrhunderts“ zu sprechen. Fixierungen in der fortan als „Universalkirche“ verstandenen lateinischen Christenheit – in der Hierarchie wie in der Glaubenslehre – blieben für lange Zeit bestimmend. Alle diese interessanten und wichtigen Aspekte können in diesem Band nicht berücksichtigt werden, ist er doch (modernem Schematismus entsprechend) der ‚politischen Geschichte‘ zugeordnet. Dichter wie Ludwig Uhland und Friedrich Rückert, doch auch viele namhafte Historiker des vorigen Jahrhunderts priesen die Stauferzeit als den Höhepunkt deutscher Kaiserherrlichkeit. Vornehmlich Friedrich Barbarossa hatte es ihnen angetan, zum Nachteil seiner als Schwächlinge oder „Pfaffenkönige“ abgewerteten beiden Vorgänger. Der vermeintlich im Kyffhäuser schlummernde Rotbart sollte das Aufblühen neuen kaiserlichen Ruhmes herbeiführen, wie ihn schließlich Preußens Glanz und Gloria unter den beiden Wilhelmen im TalmiSchmuck präsentierten. Wilhelm II. förderte begeistert die historisierende Restauration und Ausschmückung staufischer Pfalzen und Burgen.
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Einleitung
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Doch lieferte das 12. Jahrhundert auch anderes historisches Material für die Begründung der zeitgenössischen Identifizierung. Der Streit um Groß- oder Kleindeutschland vor und nach 1870/71 kulminierte im Disput über die staufische Italienpolitik zwischen dem „Kleindeutschen“ Heinrich von Sybel und dem „Großdeutschen“ Julius Ficker nebst Anhängerschar. Zwischen der Hannoveraner Welfenpartei und Berufspreußen, aber auch noch im „Dritten Reich“ wurde der Kampf zwischen Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen erneut ausgetragen; Hitlers „Unternehmen Barbarossa“, mit dem verglichen der deutsche furor im 12. Jahrhundert als harmlos erscheint, diente dem „Drang nach Osten“. Allen, gleich auf welcher Seite sie fochten, war klar: mit den Staufern endete für lange Zeit Deutschlands Vorrang in Europa. Davon zeugen noch heute zahlreiche Schulbücher und Unterrichtspläne. Im wieder vereinten Deutschland ist der Kyffhäuser ein beliebter ‚Wallfahrtsort‘. Die eingangs genannte Definition im Wormser Konkordat, aber auch das Verhalten damaliger Herrscher und ihrer Helfer rechtfertigt in diesem Band die weitgehende Beschränkung auf die deutsche Geschichte, wie es ja auch der Titel der Gesamtreihe voraussetzt. Selbst ein so auf das Imperium bedachter Kaiser wie Friedrich Barbarossa zeigte zum Beispiel in seiner Gesetzgebung, daß er Deutschland wohl von Italien zu unterscheiden wußte. Ein Drittel seiner Regierungszeit weilte er in Italien, länger als jeder Kaiser vor ihm. Im 19. Jahrhundert wurde ihm das zum Vorwurf gemacht. Doch war er nicht genau so König von Italien wie König von Deutschland und Burgund, war es also nicht seine Pflicht, in allen drei Reichen durch Präsenz seine Herrschaft spürbar werden zu lassen? Und dennoch: Wäre er so häufig gen Süden geritten, wenn ihn nicht politische Konflikte zum Handeln bewogen hätten? Was wäre gewesen, wenn Mailand und dessen Verbündete 1158 seine Ansprüche akzeptiert hätten? Die Antwort auf diese (aufgrund der historischen Ereignisse letztlich müßige) Frage: er hätte wohl – zur Freude des 19. Jahrhunderts – die Alpen nicht so häufig überquert, denn Deutschland war für ihn Basis und Hauptbetätigungsfeld seiner Herrschaft, Italien und erst recht Burgund hingegen galten – trotz aller Kronen, Titel und Ansprüche – als Nebenländer. Die Darstellung im ersten Teil folgt bewußt dem Schema der, heutzutage von manchen Zeitgenossen als überholt angesehenen, Ereignisgeschichte. Dadurch soll vornehmlich der weniger sachkundige Leser über den Geschichtsablauf so detailliert informiert werden, wie es der Umfang des Bandes zuläßt. Das schließt nicht aus, daß – vor allem für die lange Regierungszeit Barbarossas – einige Themen eher
Deutschland in der Reichstrias
Betonung der Ereignisgeschichte
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I. Enzyklopädischer Überblick
systematisch behandelt sind (Rolle der Hoftage, Erbrecht von Frauen, Stellung der Juden). Eine Warnung ist allerdings angebracht: Über viele Dinge sind wir nur unzureichend oder überhaupt nicht unterrichtet; außerdem ist jede Auswahl von ‚Fakten‘ sowie deren Zusammenfügung und Gewichtung von subjektiven Kriterien des jeweiligen Autors abhängig. Eine ‚objektive‘ Geschichtsschreibung gibt es heute ebenso wenig wie vor achthundert Jahren. Hinzu kommt, daß selbst zu vielen vermeintlich sicheren Ereignissen und Handlungsabläufen in der Forschung immer noch Kontroversen bestehen. Soweit möglich, werden sie im zweiten Teil erörtert. Im ersten Teil habe ich die Ereignisse so dargestellt, wie es mir zur Zeit einsichtig erscheint. Ungeachtet der kurz skizzierten Vorbehalte hängt eine Ereignisgeschichte weniger vom persönlichen Urteil eines Autors ab als eine Strukturanalyse, denn diese verführt leicht zu einer teleologischen Sicht und ist sehr stark zeitgebunden, läßt gar an Gesetzmäßigkeiten und an Fortschritt in der Geschichte glauben. Aber vielleicht versöhnt das letzte Kapitel dieses Teils manch einen ‚Strukturalisten‘ mit meiner Methode. Außerdem ist auch der zweite Teil systematisch aufgebaut.
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1. Lothar III.
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Das Reich von Lothar III. bis zu Heinrich VI. 1. Lothar III. (1125 bis 1137) 1.1 Die Wahl Lothars Die Verhandlungen, die schließlich im September 1122 im Wormser Konkordat endeten, hatte Kaiser Heinrich V. keineswegs aus eigenem Antrieb geführt. Vielmehr hatte ein Jahr zuvor auf einem Hoftag in Würzburg eine Fürstenkommission, zusammengesetzt aus Anhängern und Gegnern des Kaisers, nicht nur einen Friedensschluß zwischen ihm und Erzbischof Adalbert von Mainz bewirkt, sondern Kaiser und Fürsten gleichermaßen dazu verpflichtet, eine Übereinkunft mit dem Papst zu erzielen, die den jahrzehntelangen Streit zwischen den beiden höchsten Autoritäten der westlichen Christenheit beenden sollte. Daher hatten auch Fürsten die Urkunde Heinrichs für den Papst mit unterschrieben und hatte ein Hoftag in Bamberg im November 1122 das Abkommen ausdrücklich gebilligt. Am 23. Mai 1125 in Utrecht – wohl an Krebs – verstorben, wurde Heinrich V. in den Dom von Speyer überführt und in der dortigen Kaisergruft feierlich beigesetzt. Die dabei anwesenden Fürsten ergriffen die Initiative, einen Nachfolger für den söhnelos gebliebenen Kaiser zu finden, und luden die abwesenden Standesgenossen zur Wahlversammlung, die am Bartholomäusfest (24. August) in Mainz beginnen sollte. In ihrem Ladungsschreiben forderten sie dazu auf, der bisherigen Unterdrückung von Kirche und Reich eingedenk zu sein und mit Gottes Hilfe eine Person zu wählen, durch deren Wirken das bisherige Joch der Knechtschaft abgeschafft werde und Fürsten und Volk irdischen Frieden genießen könnten. Kurzum: als Kandidat sollte nur in Frage kommen, wer mit der Politik der letzten Salier bräche. Der Verfasser des Schreibens ist nicht eindeutig auszumachen, denn als Absender firmierte ein ‚Fürstenkollektiv‘ aus Gegnern und Freunden des Verstorbenen, analog zur Kommission von 1121. Daß an erster Stelle Erzbischof Adalbert von Mainz genannt ist, erklärte sich
Bedeutung der Fürsten
Ladung zur Wahl
Ladende Fürsten
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Königskandidaten
Mißerfolg Friedrichs II. von Schwaben
Erfolg Lothars III.
Bündnis Lothars mit Heinrich dem Schwarzen
I. Enzyklopädischer Überblick
aus seinem hierarchischen Rang als Bonifatius-Nachfolger und Metropolit der Kirchenprovinz, zu der auch Speyer gehörte. Die Reihe der Laien wurde, wiederum der Rangfolge gemäß, von den Herzögen von Bayern (Heinrich der Schwarze) und Schwaben (Friedrich II.) angeführt, zwei ausgewiesenen Helfern Heinrichs V. Wenn wir den Text nicht anachronistisch pressen wollen, müssen wir davon ausgehen, daß auch die beiden Herzöge für eine freie Wahl eintraten und sich zumindest nach außen hin vom Verstorbenen distanzierten. Trotz eines erzählfreudigen Berichts, der ‚Narratio de electione Lotharii Saxoniae ducis in regem Romanorum‘, bleibt manches an der Königserhebung Lothars unklar. Wahrscheinlich ist, daß bald nach der Ladung Kandidaten befragt wurden. Einer von ihnen, Graf Karl von Flandern, lehnte ab. Sein Biograph Galbert von Brügge ist Zeuge dafür, wie negativ die Königswürde am Westrand des Reiches eingeschätzt werden konnte: gerade die Feinde des Grafen wollten ihn überreden, rex Romanorum zu werden, während seine Freunde sich freuten, daß er seiner patria erhalten blieb. Von den drei weiteren Kandidaten – Herzog Lothar von Sachsen, Herzog Friedrich II. von Schwaben und Markgraf Leopold III. von Österreich – war Lothar erfolgreich, obwohl sich anfangs der Staufer Friedrich wohl die größten Chancen ausgerechnet hatte. Schließlich hatte Heinrich V. ihm als seinem Neffen und zeitweiligen Stellvertreter seine proprietates (wohl Reichs- und Hausgut gleichermaßen) übertragen. Wahrscheinlich hat ihn gerade diese Nähe zum letzten Kaiser, vielleicht auch sein arrogantes Auftreten in Mainz, die Wahl gekostet. Nehmen wir das Ladungsschreiben ernst, so sprach alles für Lothar. Er war nicht nur der mächtigste Fürst, sondern auch von den Laienfürsten der hartnäckigste Gegner des Kaisers gewesen und stand der Kirchenreform nicht entgegen; der Status der Kirche und der Friede im Reich konnten also am ehesten durch ihn gesichert werden. Daher setzten sich auch die beiden päpstlichen Legaten für ihn ein. Wichtig für den Wahlerfolg und für die Zukunft war außerdem, daß wohl schon während der Wahlverhandlungen Lothar den Bayernherzog Heinrich den Schwarzen auf seine Seite hatte ziehen können. Bis dahin war der Welfe Heinrich ein Verbündeter Friedrichs und von dessen Onkel gewesen. Nun jedoch versprach ihm Lothar seine Tochter Gertrud für Heinrichs gleichnamigen Sohn (Heinrich der Stolze), die Ehe wurde zwei Jahre später geschlossen. Damit waren nicht nur die beiden wichtigsten Herzogtümer in einer Koalition miteinander verbunden und somit Basis einer starken Königsherrschaft, sondern der Bayernherzog konnte sich für seinen Sohn auch die Königsnach-
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1. Lothar III.
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folge erhoffen, besaß doch der fünfzigjährige neue König keinen Sohn.
1.2 Der Konflikt mit den staufischen Brüdern Der bei der Wahl unterlegene Stauferherzog Friedrich II. hatte noch in Mainz dem neuen König gehuldigt. Doch bald darauf entbrannte zwischen beiden der Streit, denn der Herzog zeigte sich keineswegs bereit, das ihm vom verstorbenen Kaiser übertragene Reichsgut an den neuen König zu übergeben. Seine Weigerung war schon aufgrund der Rechtswirklichkeit verständlich, weil es schwerfiel, bei Grundherrschaften und Burgen zu definieren, was Besitz des „Reiches“ – also des Königs infolge seines Amtes –, was Familiengut der Salier oder der Staufer war; ebenso schwer war zwischen Allod (Eigengut) und (evtl. neu auszugebendem) Lehen zu unterscheiden. „Das enge politische Bündnis Heinrichs V. mit seinem staufischen Neffen ließ an manchen Punkten Reichs-, Salier- und Stauferbesitz als einen einzigen Machtkomplex erscheinen“ (H. KELLER). Doch mußte Lothar seinerseits darauf bestehen, die ihm als König zustehenden Güter und Rechte zu erlangen, um seine Herrschaft in wichtigen traditionellen Königslandschaften (Mittel- und Oberrhein, Franken) durchzusetzen. Am Jahresende 1125 erhielt er Rückendekkung durch einen Fürstenspruch; aber seine Ansprüche durchzusetzen, blieb ihm selbst überlassen. Immerhin konnte er auf den Beistand zweier wichtiger Fürsten zählen: seines Halbbruders Simon, des Herzogs von Oberlothringen, und des durch das schon genannte Heiratsbündnis mit ihm verbündeten Welfen Heinrich. Wichtigster geistlicher Helfer war anfangs Erzbischof Adalbert von Mainz, der auch die königliche Kanzlei leitete. Eine Niederlage erlitt der König im Jahre 1127, als es ihm nicht gelang, Nürnberg, ein Zentrum des Reichsgutes, zu erobern. Von ihrem Erfolg beflügelt, wählten die Anhänger der Staufer am 18. Dezember 1127 einen Gegenkönig, allerdings nicht ihren Anführer Friedrich, sondern dessen Bruder Konrad, der kurz zuvor aus dem Heiligen Land zurückgekehrt war. Zwar wurde dieser von den Erzbischöfen Adalbert von Mainz, Konrad von Salzburg und Norbert von Magdeburg exkommuniziert – den Bann verstärkte am Gründonnerstag 1128 Papst Honorius II. –, doch sorgte die Wahl Konrads für jahrelange Unruhe in Deutschland und Italien. Für frühere Historiker begann damit der Konflikt zwischen Staufern und Welfen, der die folgende Zeit entscheidend
Interessen des Schwabenherzogs
Absichten Lothars III.
Konrad als Gegenkönig
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I. Enzyklopädischer Überblick
geprägt habe; heutzutage wird diese einseitige und deterministische Wertung stark relativiert. Obwohl 1128 vom Mailänder Erzbischof in Monza zum König von Italien gekrönt, blieb Konrad südlich der Alpen erfolglos. Auch in Deutschland hatten er und sein Bruder auf die Dauer wenig Fortune. Ende 1129 fiel Speyer, 1130 eroberte Lothar endlich Nürnberg und unterstellte es seinem Schwiegersohn, Heinrich dem Stolzen. So war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich 1134 Friedrich, 1135 auch Konrad unterwarfen und letzterer auf seinen Königstitel verzichtete. 1.3 Stabilisierung und Expansion des Reiches
Landfrieden
Zähringer in Burgund
Niederlothringen
Die Unterwerfung der staufischen Gegner war für Lothar der Höhepunkt seiner Versuche, das Reich zu befrieden und somit überall die Anerkennung seiner Herrschaft durchzusetzen. Schon gleich nach seiner Wahl und der Huldigung durch die Großen hatte Lothar – der ‚Narratio‘ über die Königswahl zufolge – einen allgemeinen Frieden in omni regno Teutonico bis Ende 1126 verkündet, wonach jeder Friedensbrecher nach dem jeweiligen Stammesrecht gerichtet und mit den strengsten Strafen belegt werden sollte. Doch mußte der neue König selbst darauf sehen, den Frieden mit Gewalt oder durch Verhandlungen durchzusetzen. Der einmütigen Wahl in Mainz entsprechend war Lothar überall im Reich – sehen wir von der staufischen Partei ab – als König anerkannt. Streit konnte vornehmlich die Nachfolge bei Kronlehen verursachen. Meist setzte sich Lothar dabei ohne Kampf durch: Als 1127 Graf Wilhelm von Hochburgund gestorben war, bestimmte der König Konrad von Zähringen zum Rektor von Burgund. Damit sicherte er sich einerseits Konrad als Bundesgenossen in Schwaben gegen die Staufer, förderte andererseits den Expansionsdrang der Zähringer vom Oberrhein nach Südwesten, dem später anfänglich auch noch Friedrich Barbarossa Rechnung tragen mußte. Im Jahr darauf schlichtete Lothar den Streit der Prätendenten aus Limburg und Brabant um die Würde des Herzogs von Niederlothringen zugunsten Walrams von Limburg. Folge: Niederlothringen zerfiel wegen des Andauerns innerer Zwiste in die beiden Herzogtümer von Brabant und Limburg. Das kann man als Schwächung der Herzogsgewalt ansehen; doch war Lothar dieser Effekt vielleicht sogar willkommen, verhinderte er doch durch die Aufsplitterung die Möglichkeit einer starken Opposition, wie sie mancher Salier von Niederlothringen erfahren hatte.
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1. Lothar III.
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Widerstand mußte Lothar hingegen in Sachsen erleben, dessen Herzog er auch als König blieb. Dort konnte er zwar auf die Hilfe des von ihm 1126 als Erzbischof von Magdeburg eingesetzten Norbert von Xanten zählen, doch mit seinen stärksten Widersachern mußte der König und Herzog selbst fertig werden. Dies war 1131 der Fall, als nach dem Tode des Markgrafen Heinrich von Stade die Lehensnachfolge in der Nordmark umkämpft war. Lothar konnte sich durchsetzen, der auf die Nordmark erpichte Albrecht der Bär unterlag – jedenfalls vorerst, denn 1134 übertrug ihm der Kaiser wegen seiner Verdienste während des Krönungszuges nach Rom doch die Nordmark, die vakant geworden war durch den Tod des Markgrafen Konrad von Plötzkau. Bald darauf verbündete sich Albrecht mit dem christlichen Hevellerfürsten Pribislav von Brandenburg, den er später beerben sollte; 1136 schlug Albrecht einen Slawen-„Aufstand“ nieder und dehnte sein Einflußgebiet über die Prignitz aus. Im selben Jahr erhielt der wettinische Markgraf Konrad von Meißen die Mark Lausitz. Die beiden in Zukunft östlich von Elbe und Saale wichtigsten Geschlechter – Askanier und Wettiner – waren fortan etabliert, und das sollten die sächsischen Welfen bald unangenehm spüren. An dieser Arrondierung durch slawisch besiedelte Gebiete war Lothar auch persönlich interessiert, hatte er doch schon als Herzog gegen Slawen gekämpft und dabei Züge bis nach Rügen unternommen, damit aber als Konkurrent des gleichfalls (in diesem Fall: gen Westen) expandierenden Polenherzogs Boleslaw III. agiert. Auch als König engagierte sich Lothar, durch Belehnungen und durch die Förderung von Missionaren, für die mehr oder weniger friedliche Einverleibung slawischer Gebiete in das Reich. Das Verhältnis zu Polen, zeitweise auch zu Dänemark (dessen Herrschaftsverhältnisse gerade damals recht verworren waren) war daher nicht frei von Spannungen. Anfangs hatte er auch mit Böhmen Schwierigkeiten gehabt, weil ihn dessen neuer Herzog Sobieslaw nicht als Oberherrn anerkennen wollte. Weil Lothar 1126 bei Kulm unterlegen war, konnte er seine Ansprüche nicht mit Gewalt durchsetzen. Das rechtliche Verhältnis zwischen ihm und Sobieslaw war und blieb trotz dessen bei Kulm freiwillig geleisteten Treueides unklar; doch was zählte, war die Waffenhilfe, die ihm Sobieslaw mehrmals zukommen ließ. 1.4 Lothar als Kaiser Schon bei seiner Wahl hatte Lothar die Hilfe der päpstlichen Legaten genossen, ebenso hatte ihm 1128 die feierliche Verfluchung des Gegen-
Norbert von Xanten
Albrecht der Bär
Wettiner
Slawen
Böhmen
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Schisma von 1130
Entscheidung Lothars für Innozenz II.
Kaiserkrönung
I. Enzyklopädischer Überblick
königs die Geneigtheit Papst Honorius’ II. gezeigt. Als 1130 nach dessen Tod – der Papst war noch nicht unter der Erde – der Streit um die Nachfolge die Kardinäle derart entzweite, daß zwei Päpste gewählt und geweiht wurden, war auch Lothar in das Schisma involviert. Wer rechtmäßiger Papst sei, Innozenz II. oder Anaklet II., konnte durch formalrechtliche Kriterien nicht geklärt werden, denn das letzte Papstwahldekret von 1059 war schon seit langem rechtlich nicht (mehr?) wirksam. Entscheidend war daher die Akzeptanz der beiden Kontrahenten durch die lateinische Christenheit. Ergebnis: Bischof in Rom war Anaklet, gefördert durch den von ihm zum König erhobenen Roger II. von Sizilien sowie durch Bischöfe oder Herrscher in Schottland, Südfrankreich und zeitweise auch Spanien; doch die Mehrzahl der tonangebenden Christen, so etwa Bernhard von Clairvaux und Norbert von Magdeburg, favorisierte Innozenz II. Von Norbert beeinflußt, entschied sich im Beisein des Königs eine Synode in Würzburg im Oktober 1130 für Innozenz als den rechtmäßigen Papst. Fünf Monate später trafen sich Innozenz und Lothar in Lüttich, also auf Reichsboden. Gleichsam als Hausherr, aber auch als demütiger Nachfolger Konstantins des Großen und Pippins führte der König auf dem Weg zur Kathedrale das Pferd des Papstes kurze Zeit am Zügel, ja er hielt sogar den Steigbügel, leistete durch beides den Strator- und Marschalldienst (letzteres war ein Novum). In den anschließenden Verhandlungen versprach er die Rückführung des Papstes nach Rom, forderte jedoch als Gegenleistung die Revision des Wormser Konkordats, was ihm allerdings der anwesende Bernhard von Clairvaux ausreden konnte. Eineinhalb Jahre später war es soweit; Lothar brach mit einem relativ kleinen Heer nach Italien auf. Und nachdem er zumindest die päpstliche Residenz in Rom, den Lateran, für seinen Papst gesichert hatte, wurde er zusammen mit seiner Gemahlin Richenza am 4. Juni 1133 zum Kaiser gekrönt – jedoch in der Lateranbasilika, denn St. Peter, die traditionelle Krönungskirche, war weiterhin unter der Kontrolle Anaklets. Auch bei den Krönungsverhandlungen hatte Lothar die Wormser Übereinkunft rückgängig machen wollen, diesmal brachte ihn Norbert von Magdeburg von dem Vorhaben ab. Immerhin erreichte Lothar, daß Innozenz jedem künftig in Deutschland gewählten Prälaten gebot, vor der Weihe die Verleihung der Regalien vom König zu erbitten. Noch leichter als diese Anordnung dürften dem Papst zwei Privilegien gefallen sein, in denen er den Erzbischöfen von Magdeburg und Hamburg/Bremen die Kirchen Polens bzw. Skandinaviens unterstellte, denn die bisherigen Rechte oder Ansprü-
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1. Lothar III.
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che der Erzbischöfe von Gnesen und Lund waren dadurch kaum zu beseitigen. Ein anderer Verhandlungspunkt waren die seit Jahrzehnten umstrittenen Mathildischen Güter nördlich und südlich des Apennins. Der erzielte Kompromiß war ein Erfolg des Realpolitikers Lothar: Er anerkannte zwar die Eigentumsrechte der Römischen Kirche, bekam aber – ohne Lehenseid – die Güter übertragen gegen einen Jahreszins von 100 Pfund Silber. Zweiter Punkt: Lothars Schwiegersohn erhielt die Güter weiterverliehen und leistete dafür dem Papst den Lehenseid. Damit war Heinrich der Stolze nicht nur in Deutschland, sondern auch im Königreich Italien der mächtigste Fürst – kein gutes Omen für den „König von Italien“ Konrad. Nach dem Tode Anaklets II. (1138) – Kaiser Lothar war gleichfalls schon tot – ließ Innozenz II. in einem Beratungsraum des Lateranpalastes, also an einer für die Selbstdarstellung des Papsttums wichtigen Stelle, die Kaiserkrönung und die mit ihr verbundenen Akte in Fresken abbilden und durch Texte erläutern. Schon unter Friedrich Barbarossa wurden diese Bilder, erst recht die erläuternden Texte, von deutscher Seite als anstößig empfunden. Angefochten wurde vor allem ein Fresko, das zwei verschiedene historische Akte – Eidesleistung Lothars vor der Kaiserkrönung und Konzedierung der Mathildischen Güter durch Innozenz – als einen einzigen Vorgang darstellte und in der Bildunterschrift so gedeutet war, daß Lothar Lehensmann (homo) des Papstes geworden sei. Bald nach der Kaiserkrönung und der darauf erfolgten Rückkehr Lothars nach Deutschland mußte Innozenz II. Rom wieder verlassen, bedrängt durch den in Süditalien erfolgreichen Roger II. und dessen Papst. Von Bernhard von Clairvaux und anderen aufgefordert, plante Lothar einen neuen Italienzug, der Mitte 1136 begann und auch von Heinrich dem Stolzen sowie dem Staufer Konrad mit starken Truppenkontingenten unterstützt wurde. In Oberitalien erließ der Kaiser ein wichtiges Lehensgesetz, die dortigen Städte unterwarfen sich ihm – mit Ausnahme des wegen seiner Weigerung geächteten Cremona. Auch gegenüber Roger II. war Lothar anfangs erfolgreich. Doch die von der Sommerhitze zermürbten Fürsten und die Kompetenzrangeleien mit Innozenz II. hinsichtlich der Belehnung süditalischer Fürsten bewogen ihn zum Abbruch des Kriegszuges. Nachdem er auf dem Rückweg seinen Schwiegersohn mit der Markgrafschaft Tuszien belehnt und ihm auf dem Sterbebett die Reichsinsignien übergeben sowie das Herzogtum Sachsen verliehen hatte, starb Lothar am 4. Dezember 1137 in Breitenwang bei Reutte in Tirol. Beigesetzt wurde er
Mathildische Güter
Fresken im Lateran
Zweiter Italienzug
Tod Lothars
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Lothars historische Bedeutung
I. Enzyklopädischer Überblick
in dem von ihm in ein Benediktinerkloster umgewandelten, von lombardischen Künstlern neu erbauten Stift Königslutter. Seit Otto von Freising ist Lothar in der Chronistik sowie in der deutschen Geschichtsforschung häufig negativ beurteilt worden. Vergleicht man ihn jedoch mit den letzten Saliern und den frühen Staufern, so muß man ihm zugestehen, daß er den Anforderungen der Wahlladung von 1125 voll entsprochen und mehr als die späteren Herrscher dem Reich und der Kirche Frieden beschert und gesichert hat. Daß seine Erfolge vergessen wurden, lag nicht an ihm, sondern daran, das sich die Herrschaftsverhältnisse seit der Wahl seines Nachfolgers veränderten.
2. Konrad III. (1138 bis 1152) 2.1 Die Wahl Konrads
Ladung zur Wahl
Wahl Konrads III.
Durch Lothars Tod war das Reich in einem Zustand wie 1125, denn auch Lothar war ohne Söhne gestorben. Also mußte wieder einmal der neue Herrscher durch Wahl bestimmt werden. Doch im Gegensatz zu 1125 luden nicht die bei Lothars Beisetzung (auch nicht die an seinem Sterbelager) versammelten Fürsten zur Wahl; vielmehr forderte eine nicht spezifizierte Gruppe von Fürsten an einem ungenannten Datum die Mitfürsten auf, sich zum nächsten Pfingstfest (22. Mai) in Mainz einzufinden. Diesem Termin gingen – ursprünglich wohl zur Kandidatenfindung – kleinere Treffen voraus. An Mariä Lichtmeß (2. Februar) 1138 trafen sich auf Ladung durch Lothars Witwe Richenza die sächsischen Fürsten in Quedlinburg; doch gelangten sie, infolge der Behinderung durch Albrecht den Bären und dessen Anhänger, zu keinem Ergebnis. Anders verlief eine Versammlung, die Erzbischof Adalbero von Trier zum Fest Cathedra Petri (22. Februar) – so die Angabe der Annalen von Disibodenberg, andere Quellen nennen den 6./7. März – nach Koblenz berufen hatte. Von ihm und dem päpstlichen Legaten Dietwin, einem Schwaben, gelenkt (das Mainzer Erzbistum war vakant), beriet sie nicht nur über einen möglichen Kandidaten, sondern schuf vollendete Tatsachen, indem sie den ehemaligen Gegenkönig, den Staufer Konrad, zum neuen König erhob. Etwa zwei Wochen später weihte und krönte Kardinal Dietwin anstelle des zuständigen Kölner Erzbischofs, dessen Erhebung noch nicht durch Verleihung des Palliums vom Papst konfirmiert war, den neuen König in Aachen. Auf Hoftagen in Köln, Mainz, Bamberg und schließlich Regensburg erhielt Konrad bis zum
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2. Konrad III.
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Juni die Wahlvoten und die Huldigung durch die übrigen Fürsten. Lediglich Herzog Heinrich verhielt sich anders: er übergab zwar dem König die Reichsinsignien, doch verweigerte er ihm die Huldigung. Heinrichs Haltung ist verständlich. Schließlich war er nicht nur der Schwiegersohn des verstorbenen Königs, sondern durch Eigen und Lehen der mächtigste Fürst und durch den Besitz der Reichsinsignien Anwärter auf die Krone. Auch scheint ihn Lothar deshalb so gefördert und gestärkt zu haben, damit durch ihn die seit 1125 begonnene Konsolidierung des Reiches weitergeführt werde. Konrads Wahl zerstörte diese Konzeption; eine zentrale Reichsregierung unter einem starken König war fortan weitaus weniger möglich, wie selbst Friedrich Barbarossa erfahren mußte. Begann demnach mit Konrads Wahl der Abstieg des Königtums in Deutschland? Wie Heinrichs Beiname „der Stolze“ annehmen läßt, neigte der Herzog nicht gerade zu jener Bescheidenheit und Demut, die sein Schwiegervater 1125 in Mainz demonstriert haben soll. Sein Doppelherzogtum in Deutschland, seine Herrschaft über die Mathildischen Güter und die Markgrafschaft Tuszien in Italien – kurzum gerade seine von Lothar für ein starkes Königtum gewünschte Machtfülle – schreckten deutsche Fürsten, den Papst und dessen Legaten (auch Adalbero von Trier war Legat) ab, ihn zu akzeptieren. Das war der Hauptgrund für Konrads überfallartige Wahl, wie auch dessen Halbbruder, der Babenberger Otto von Freising, in seiner Chronik ungeschminkt bezeugte. Warum ausgerechnet Konrad, der ehemals erfolglose und von Papst und Erzbischöfen gebannte Gegenkönig? Diese frühere Position scheint ebenso wenig eine Rolle gespielt zu haben wie die Verwandtschaft mit den Saliern. Konrad selbst sah sein Königtum allein durch die Wahl legitimiert. Wichtig war wohl sein Auftreten während Lothars letztem Italienzug gewesen, als der nach Heinrich potenteste Reichsfürst. Durch sein Verhalten hatte sich Konrad den Papst, manche Kardinäle und Erzbischof Adalbero geneigt gemacht. Die Koblenzer Wähler, unter ihnen auch Konrads Bruder Friedrich, hatten möglicherweise auch ihnen allen gemeinsame Interessen in Oberlothringen bedacht, die von Lothar III. tangiert worden waren und deren Wahrung sie demzufolge eher bei Konrad als beim Welfen Heinrich vermuten konnten. In Deutschland war wohl Albrecht der Bär auf seiner Seite aus Furcht vor Heinrich; auf die österreichischen Babenberger konnte Konrad schon aus Gründen der Verwandtschaft zählen, hatten sie doch wie er Agnes zur Mutter, die Tochter Heinrichs IV. Die auf den Hoftagen nach der Koblenzer Wahl versammelten Fürsten fügten sich wohl (ebenso wie die Witwe Richenza), um einen Streit wie den von 1127 bis 1135 zu
Heinrich der Stolze
Heinrichs Machtposition
Gründe für Konrads Wahl
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I. Enzyklopädischer Überblick
vermeiden. Der Friede im Reich dürfte ihnen wichtiger gewesen sein als die Ansprüche eines einzelnen, dazu noch allzu selbstbewußten Standesgenossen. 2.2 Der Konflikt mit den Welfen
„Prozeß“ gegen Heinrich den Stolzen
Kämpfe in Sachsen und Süddeutschland
Welf VI. und Heinrich der Löwe
Mit der Übergabe der Reichsinsignien hatte Heinrich der Stolze auf die Erlangung der Krone verzichtet. Daß er dem neuen König nicht huldigte, lag daran, daß Konrad sich weigerte, Heinrichs Anspruch auf zwei Herzogtümer zu bestätigen. In der Tat war es fraglich, ob Heinrich noch in förmlichem Verfahren von Lothar mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden war. Um sich rechtlich abzusichern, erwirkte Konrad einen Fürstenspruch, demzufolge niemand zwei Herzogtümer leiten dürfe. Weil Heinrich nicht bereit war, auf Sachsen zu verzichten, entzog ihm Konrad auf einem Hoftag in Würzburg (Juli 1138) beide Herzogtümer und verhängte über ihn die Reichsacht. Sachsen fiel an den Askanier Albrecht den Bären, Bayern an den Markgrafen von Österreich, den Babenberger Leopold IV., einen Halbbruder Konrads. Die Folge war der Kampf zwischen Konrad und Heinrich nebst Anhängern. In Sachsen war Heinrich mit Hilfe seiner Schwiegermutter, der Kaiserwitwe Richenza, des Grafen Adolf II. von Holstein und anderer Fürsten so erfolgreich, daß sein Widersacher Albrecht weichen mußte. Nach Heinrichs plötzlichem Tod (20. Oktober 1139) setzte Richenza seinen Kampf zugunsten des etwa zehnjährigen Erben Heinrich, des späteren „Löwen“, fort. In Bayern leitete Welf VI., der Bruder Heinrichs des Stolzen, den Widerstand. Nachdem er im August 1140 an der Mangfall über Leopold IV. gesiegt hatte, mußte er in Schwaben gegen den König selbst kämpfen. Die berühmteste Episode aus dieser Zeit ist die Eroberung der Burg Weinsberg (bei Heilbronn) durch Konrad: Vor der Übergabe der Burg hatte er den Frauen der Belagerten zugestanden, die Burg mit ihrer wertvollsten Habe auf dem Rücken verlassen zu dürfen; als die „wackeren Weiber“ auf dem Rücken ihre Männer an ihm vorbeitrugen, wollte er sein Versprechen nicht widerrufen und ließ sie nebst Männern weiterziehen – ein legendär überhöhtes Zeugnis gleichermaßen für die Treue der Frauen wie für Konrads Ritterlichkeit. Obwohl Welf VI. seinen Widerstand fortsetzte, bahnte sich nach Richenzas Tod (1141) eine Wende an: Auf einem Hoftag in Frankfurt (3. Mai 1142) verzichtete Albrecht der Bär zugunsten Heinrichs des Löwen auf Sachsen, behielt aber seine sonstigen Lehen; vom Fürsten der slawischen Heveller, Pribislav, zum Erben bestimmt, bevorzugte er
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2. Konrad III.
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mit der Zeit den Titel eines Markgrafen von Brandenburg, vor allem seit dem Tode Pribislavs im Jahre 1150. Im Gegenzug leistete Heinrich der Löwe in Frankfurt auf Bayern Verzicht. Seine Mutter Gertrud heiratete den Babenberger Heinrich II. Jasomirgott, der in Österreich seinem verstorbenen Bruder Leopold gefolgt war und nun mit Bayern belehnt wurde. Durch die Heirat sollte ein Ausgleich zwischen den beiden Parteien herbeigeführt werden. Doch scheiterte der Plan am frühen Tode Gertruds im Kindbett (1143) und an Welf VI., der nach seines Bruders Tod das Herzogtum in Bayern anstrebte und außerdem für sich die Lehen beanspruchte, die sein Bruder in Italien besessen hatte, also die Mathildischen Güter und die Markgrafschaft Tuszien. Um diese zu erlangen, verbündete er sich mit dem sizilischen König Roger II., der seine Kämpfe finanzierte – zum Verdruß Konrads und Papst Eugens III. In Deutschland fand Welf VI. sogar zeitweilig Unterstützung durch den späteren König Friedrich Barbarossa, der 1147 als Friedrich III. seinem Vater gleichen Namens im Herzogtum Schwaben nachgefolgt war – ein Zeichen dafür, daß eher persönliche Interessen als die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht die Parteinahme bestimmten. Allerdings sollte der Konflikt erst einmal für zwei Jahre ruhen. Nach der Eroberung des syrischen Edessa durch den Sultan Zengi (Ende 1144) fühlten sich auch die übrigen Kreuzfahrerstaaten bedroht. Auf ihre Bitten hin rief Papst Eugen III. den französischen König Ludwig VII. und dessen Adel zu einem neuen Kreuzzug auf. Vom Papst beauftragt, zog Bernhard von Clairvaux als Kreuzzugsprediger durch die Lande. In den Rheinlanden und in Franken gingen, von anderen Predigern aufgehetzt, städtische Massen grausam gegen die dortigen Juden vor, ähnlich wie fünfzig Jahre zuvor zu Beginn des ersten Kreuzzuges. Dadurch sah Bernhard sein Vorhaben gefährdet, predigte er doch, die Teilnahme am Heidenkampfe werde die christlichen Streiter heiligen. Um weitere Ausschreitungen zu verhindern, zog er nun selbst nach Deutschland und propagierte auch dort, den päpstlichen Auftrag eigenmächtig überschreitend, den Kreuzzug, wie er ihn verstand. Nach anfänglichem Widerstand wegen der politischen Instabilität im Reiche und zum Verdruß des Papstes, der den deutschen König in Italien benötigte, nahm am 27. Dezember 1146 Konrad III., von Bernhard überredet, das Kreuz. Seinem Beispiel folgten andere Fürsten, unter ihnen die Hauptkontrahenten Welf VI., Friedrich III. von Schwaben sowie Heinrich II. Jasomirgott. Zur Sicherheit im Reich während des zweiten Kreuzzuges wurden im März 1147 auf einem Hoftag in Frankfurt der Reichsfriede verkündet und Konrads Sohn Heinrich (VI.) zum König gewählt, an dessen Seite Erzbischof Hein-
Welf VI. und Friedrich Barbarossa
Zweiter Kreuzzug
Wahl Heinrichs (VI.)
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Der Wendenkreuzzug
Hartwig von Bremen und Heinrich der Löwe
Heinrich der Löwe und Konrad von Zähringen
Das Ende Konrads III.
I. Enzyklopädischer Überblick
rich von Mainz die Regierung leiten sollte. Zwar beanspruchte (im Gegensatz zu seinem 1142 geleisteten Verzicht) in Frankfurt Heinrich der Löwe das Herzogtum Bayern, weil es seinem Vater widerrechtlich entzogen worden sei, doch war er bereit, bis zum Ende des Kreuzzugs seine Ansprüche zurückzustellen. Mit Billigung des Papstes und Bernhards zogen vornehmlich norddeutsche Fürsten nicht ins Heilige Land. Statt dessen führten sie einen eigenen Kreuzzug gegen die Elb- und Ostseeslawen, den sogenannten Wendenkreuzzug. Ihr Aufgebot bestand aus zwei Heeren. Das kleinere zog, mit dänischer Hilfe, unter Führung Heinrichs des Löwen und des Bremer Erzbischofs Adalbero nach Norden gegen die Obodriten, das größere richtete sich – geführt von Bischof Anselm von Havelberg als päpstlichen Legaten, Albrecht dem Bären und dem Wettiner Konrad von Meißen – nach Nordosten gegen die Liutizen; mit ihnen vereinten sich bei Stettin polnische Kreuzfahrer. Militärisch mißlang der Kreuzzug, teils wegen des erfolgreichen Widerstandes der bedrohten Slawen, teils wegen der Diskrepanz zwischen den Absichten der geistlichen und weltlichen Anführer auf der einen, sowie dem Gros der Teilnehmer auf der anderen Seite. Nach Abbruch der Kämpfe erklärten sich dennoch die Obodriten zur (Schein-)Taufe bereit, der Pomoranenherzog Ratibor von Stettin erlaubte die weitere Christianisierung seines Herrschaftsbereiches. Infolge des Wendenkreuzzuges plante der neue Erzbischof von Bremen, Hartwig, seit 1149 die Missionsbistümer Oldenburg, Ratzeburg und Mecklenburg als Suffragane seiner Kirchenprovinz wieder einzurichten, er stieß dabei jedoch auf den Widerstand Heinrichs des Löwen, der für sich beanspruchte, die Bischöfe in der sächsischen Grenzmark mit den Regalien zu investieren; mit Hilfe des Grafen Adolf II. von Holstein konnte sich Heinrich durchsetzen, besaß aber fortan in Hartwig einen erbitterten Gegner. Als einziger süddeutscher Fürst hatte an der Seite Heinrichs des Löwen Konrad von Zähringen am Wendenkreuzzug teilgenommen. Etwa ein Jahr später (1148/49) heiratete Heinrich Konrads Tochter Clementia. Durch diese Verbindung erwarb der Bräutigam nicht nur die Anwartschaft auf ein reiches Erbe (vornehmlich bei Badenweiler), sondern auch einen wichtigen Verbündeten in Schwaben gegen den König. Als dieser nach dem kläglichen Scheitern des Kreuzzuges 1149 nach Deutschland zurückgekehrt und von einer etwa halbjährigen schweren Krankheit genesen war, brach der Konflikt erneut aus. Zuerst wandte sich Konrad III. gegen seinen ehemaligen Kreuzzugsgefährten Welf VI., den er 1150 nach einem Sieg bei Flochberg (westlich von
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2. Konrad III.
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Nördlingen) zum Frieden zwingen konnte. Anschließend kämpfte er gegen Heinrich den Löwen. Dieser war Anfang 1151 nach Schwaben gezogen und hatte seine schon 1147 in Frankfurt erhobenen Ansprüche auf Bayern erneuert, er nannte sich jetzt häufiger „Herzog von Sachsen und Bayern“. Anfangs wollte der König Heinrichs Forderung politisch klären. Als jedoch Heinrich der mehrmaligen Ladung zu Hoftagen nicht folgte, zog Konrad im Winter 1151/52 nach Sachsen und suchte Heinrichs Zentrum, Braunschweig, zu erobern. Dies jedoch mißlang, denn Heinrich kehrte in Eilmärschen aus Schwaben zurück und vertrieb die Belagerer. Über Schwaben in das Kerngebiet seiner Herrschaft, Franken, zurückgekehrt und für den September 1152 den schon lange von Eugen III. sowie Bernhard geforderten Romzug planend, starb Konrad III. am 15. Februar 1152 in Bamberg und wurde – entgegen seinem eigenen Wunsch – nicht im Familienkloster Lorch, sondern im Ostchor des Domes beigesetzt. 2.3 Konrad als Herrscher Schon als Fürst und Gegenkönig hatte Konrad den Schwerpunkt seiner Allodien und Lehen in Franken gehabt; als König baute er diese Position weiter aus: Mainfranken war unter ihm die zentrale Königslandschaft, in ihr weilte er am häufigsten. Durch Heirat und Erbschaft dehnte er seinen Einflußbereich nach Osten und Nordosten aus (Oberpfalz, Egerer Land und Vogtland), in Schwaben und im Elsaß profitierte er von den ähnlich motivierten Bestrebungen seines Bruders Friedrich als Herzog von Schwaben seit der Zeit Heinrichs V. Daher bewirkte Konrad gerade in Franken und in den angrenzenden Gebieten den Bau von Pfalzen (Nürnberg, Frankfurt) oder Reichsburgen (Rothenburg) und förderte er das Städtewesen (Ulm, Schwäbisch Hall); sein Neffe und Nachfolger, Friedrich Barbarossa, sollte diesen Ansatz weiterverfolgen. Gleichfalls vor allem in Franken protegierte Konrad die Niederlassung der Zisterzienser, deren Vogt er als König war; in der Zisterze Ebrach ließ er seine Frau Gertrud sowie seinen frühverstorbenen Sohn und zeitweiligen Mitkönig, Heinrich (VI.), bestatten. Aus Franken stammten viele seiner engsten Mitarbeiter in der Kanzlei, ebenso der neue Pfalzgraf bei Rhein, sein Schwager Hermann von Höchstadt (bzw. Stahleck). Auch unter den Ministerialen, die Konrad noch stärker als seine Vorgänger zum Königsdienst heranzog, waren zahlreiche Franken, etwa der Truchseß Arnold von Rothenburg. So erstaunt es nicht, daß der König die vom fränkischen Bamberg angestrebte Heiligsprechung des dort bestatteten Kaisers Heinrich II. dem Papst anempfahl
Franken als Königslandschaft
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Rolle der Kanzlei
Bedeutung des Römischen Rechtes
Bündnis mit Byzanz
I. Enzyklopädischer Überblick
(kanonisiert am 12. März 1146, erhoben am 13. Juli 1147). Die Einengung seines Radius als Herrscher durch die Welfen und deren Parteigänger hatte also auch ihr Gutes: sie förderte, in die Zukunft weisend, den Ausbau einer königlichen „Hausmacht“; damit entsprach Konrad dem Vorgehen seiner Nachbarn im Westen, der Könige von Frankreich. Doch wie diese gab er seine Ansprüche auf die Herrschaft im gesamten Reich niemals auf. Propagator dieser Ansprüche war vornehmlich die königliche Kanzlei, an erster Stelle Abt Wibald von Stablo und der Notar Albert, der seine Karriere später unter Barbarossa als Propst des Aachener Marienstiftes vollendete. In Privilegien für geistliche Institutionen wurde unter Nutzung der Bibel, der Liturgie und des Römischen Rechtes der Rang von Konrads Herrschaft betont. Erstmals in deutschen Urkunden wurde aus den „Institutionen“ (dem Rechtslehrbuch Kaiser Justinians) zitiert, der König galt als augustus, seine Herrschaft als „heilig“ (sacer u. ä.), König und Papst bildeten als „Allerheiligste“ (sanctissimi) gleichrangig die Spitze der christlichen Rangpyramide, den verstorbenen Konrad nannte Wibald sacratissimus. Entsprechend dem Römischen Recht waren Gerechtigkeit und Rechtswahrung (iustitia et iudicium) zu sichern und damit das Reich zu erneuern (reformatio imperii) Hauptaufgabe des „kaiserlichen“ Königs, auch wenn im konkreten Fall diese hehren, auf Konstantin und Justinian weisenden Formeln manchmal lediglich der Wahl eines Abtes galten. Angesichts der Herrschaftswirklichkeit mögen heutzutage derartige Formulierungen hohl klingen. Doch damals zeigten sie nicht nur die Auffassung von Konrads geistlichen Mitarbeitern, sondern unter den folgenden Herrschern wurde dieses Vokabular noch weiter ausgebaut. Und schon zur Zeit Konrads selbst übernahmen auch Nichtdeutsche einzelne Begriffe; so nannten zwei dänische Thronbewerber, die um seine Hilfe buhlten und ihm deshalb vielleicht schmeicheln wollten, Konrad „Kaiser“, desgleichen taten Antragsteller aus Burgund. Damit nicht genug! Wie schon Lothar III. in seinen letzten Jahren, suchte Konrad ein Bündnis mit Byzanz gegen beider gemeinsamen Feind, die Normannen, und zeigte damit, daß er auch ohne Kaiserkrone die Verantwortung eines Kaisers trug. Nach Verhandlungen, die er 1139 noch mit dem byzantinischen Kaiser Johannes begonnen hatte, schloß er mit dessen Sohn und Nachfolger Manuel (1143–1180) ein Freundschaftsbündnis (amicitia) und erreichte 1146 die Ehe Manuels mit Bertha von Sulzbach, der Schwester seiner eigenen Frau. Zwei Jahre später versprach er als Mitgift für die neue Kaiserin, die nun Irene hieß, noch zu erobernde Teile des Normannenreiches – sehr zum Ärger Papst
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3. Friedrich I. Barbarossa
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Eugens III., der bis dahin das Bündnis gefördert hatte, nun aber seine Italienpolitik gefährdet sah. Weitergehende Pläne – die Verheiratung des deutschen Mitkönigs Heinrich (VI.) oder des Witwers Konrad selbst mit einer Nichte Manuels – scheiterten, weil beide Männer starben. Immerhin schloß Konrads Halbbruder Heinrich II. Jasomirgott, Markgraf von Österreich und nominell Herzog von Bayern, die Ehe mit Manuels Nichte Theodora; damit fand er zugleich einen Bundesgenossen bei eventuellen Konflikten mit dem König von Ungarn, Geza II., der wiederum mit Roger II. von Sizilien, Ludwig VII. von Frankreich und Welf VI. verbündet war. Die Welt war, insgesamt betrachtet, also keineswegs so aus den Fugen, wie es Otto von Freising, ein weiterer Halbbruder Konrads, in seiner Chronik für dessen Regierungszeit beklagt hatte. Menschlich wohl gewinnender als seine beiden Nachfolger, hatte Konrad trotz des Dauerkonfliktes mit den Welfen und des Desasters des Kreuzzuges einige Erfolge aufzuweisen, die seinem Nachfolger zugutekommen sollten (und früher nur diesem gutgeschrieben worden sind): der Aufbau einer Königslandschaft, verwaltet von loyalen Ministerialen und Verwandten, sowie die neuartige, religiöse und römisch-rechtliche Elemente integrierende Begründung der Herrschaft, wie sie nach dem Ende der althergebrachten ‚Theokratie‘ infolge des Investiturstreits notwendig geworden war. Das Bündnis mit Byzanz hingegen war ein Pfund, mit dem Barbarossa auf die Dauer nicht wuchern konnte und wohl auch nicht wuchern wollte.
Konrads historische Bedeutung
3. Friedrich I. Barbarossa (1152 bis 1190) 3.1 Die Erhebung Friedrichs zum König An das Sterbebett Konrads geeilt, wurde der Schwabenherzog Friedrich vom König zum Vormund für dessen noch unmündigen Sohn, der gleichfalls Friedrich hieß, bestimmt. Außerdem übertrug ihm Konrad die Reichsinsignien. Damit besaß der Herzog, wie 1137 Heinrich der Stolze, eine Anwartschaft auf die Krone, mehr jedoch nicht; von einer rechtsverbindlichen Designation durch den sterbenden König kann nicht die Rede sein. Wohl in Erinnerung an das Scheitern seines Rivalen von 1137/38 empfahl Konrad seinem Neffen, sich intensiv um die Unterstützung seitens der anderen Fürsten zu bemühen. Friedrich befolgte den Rat und tat zugleich alles, um eine schnelle Wahl zu erreichen.
Barbarossa als Kandidat
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20 Wahlvorbereitungen
Wahl in Frankfurt
Krönung in Aachen
I. Enzyklopädischer Überblick
Auch wenn nicht bekannt ist, wer wann und wo zur Wahl nach Frankfurt geladen hat, so ist doch wahrscheinlich, daß es die relativ wenigen in Bamberg versammelten Fürsten waren, denn der knappe Zeitraum zwischen dem Tode Konrads (15. Februar) und der Wahl Friedrichs (4. März) läßt ein eigenes, nur den Wahltermin beratendes Fürstentreffen als unwahrscheinlich erscheinen. Schon am fünften Tag nach Konrads Tod traf sich Friedrich am Main mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg, um mit ihnen darüber zu beraten, wie der Zustand des Reiches zu reformieren und zu gestalten sei. In eigener Person oder durch Vertraute muß er auch mit anderen geistlichen und weltlichen Fürsten, etwa den Welfen, verhandelt haben. Aus eigener Initiative agierten für seine Kandidatur Abt Wibald von Stablo und Erzbischof Arnold von Köln. Wegen des knapp angesetzten Wahltermins waren nur wenige Wähler in Frankfurt erwartet worden. Um so mehr staunte mancher Chronist darüber, wie viele Fürsten und andere Vornehme nach Frankfurt gekommen waren oder bevollmächtigte Vertreter (erstmalig bei einer Königswahl) dorthin gesandt hatten. Daß es eine Debatte über verschiedene Kandidaten gegeben hat, ist wahrscheinlich. Erzbischof Heinrich von Mainz widersetzte sich anfangs der Kandidatur Friedrichs (zugunsten von Konrads Sohn?), wurde aber schnell und etwas unsanft durch seinen Kölner Amtsbruder von seinem Vorhaben abgebracht; vielleicht hat man auch über Heinrich den Löwen als künftigen König gesprochen. Doch einigte sich die Versammlung bald auf den Schwabenherzog. Und denken wir an eine 1158 verkündete Erklärung Barbarossas, in der dem neuen Mainzer Erzbischof die erste Stimme (prima vox) bei der Kur bestätigt wurde, so können wir vermuten, daß gerade der anfangs widerspenstige Heinrich von Mainz als erster Friedrich förmlich zum König ausrief. Der Kur folgten die Akklamation durch das „Volk“ sowie die Huldigung und Leistung der Mannschaft seitens der Fürsten und anderer Vasallen der Krone. Wie mit der Wahl hatte es Friedrich auch mit der Krönung recht eilig, so als wollte er möglichst rasch vollendete Tatsachen schaffen. Schon am 6. März bestieg er mit von ihm ausgewählten Begleitern die Schiffe, stieg in Sinzig aufs Pferd um, kam am 8. März in Aachen an und wurde dort am folgenden Tag, dem Sonntag „Laetare“, vom Kölner Erzbischof gekrönt und auf dem vermeintlichen Thron Karls des Großen inthronisiert. Seinen Erfolg verdankte Friedrich der freiwilligen Unterstützung durch verschiedene Prälaten und seinem Verhandlungsgeschick. Daß er durch seine Mutter Judith (Tochter Heinrichs des Schwarzen) mit den
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3. Friedrich I. Barbarossa
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Welfen verwandt war und damit, laut Otto von Freising, als „Eckstein“ der Häuser der Staufer und Welfen diente, mag zu seinen Gunsten gesprochen haben, bestand doch Aussicht, daß er den unseligen Kampf zwischen beiden Geschlechtern beenden werde. Allerdings sollte man die Bedeutung der Verwandtschaft auch nicht zu hoch bewerten, hatte doch Friedrich selbst als Herzog zeitweise seinem Onkel Welf VI. gegen seinen königlichen Onkel geholfen. Mindestens ebenso wichtig wie die Verwandtschaft waren wohl gerade sein gutes Verhältnis zu Welf sowie die Wahlversprechungen, die er diesem und Heinrich dem Löwen gemacht hatte und bald nach der Krönung einzulösen suchte: War Welf VI. in Aachen noch lediglich als „Herzog von Ravensburg“ aufgetreten, so firmierte er Mitte des Jahres auf einem Hoftag in Regensburg als „Herzog von Spoleto, Markgraf von Tuszien und Fürst von Sardinien“; Heinrich der Löwe trat seit Oktober 1153 als „Herzog von Bayern“ auf. Weil beide Welfen seit der Aachener Krönung häufig zur Umgebung des neuen Königs gehört hatten, dürfte er ihnen ihre neuen Würden schon vor der Wahl versprochen, aber mit deren Übertragung gewartet haben, bis ihre Titel zumindest von wichtigen Standesgenossen akzeptiert waren. Daß der König überhaupt kein Recht besaß, über Sardinien zu verfügen, weil der ‚Konstantinischen Schenkung‘ zufolge die Insel dem Papst unterstand, scheint niemanden gestört zu haben. Etwa einen Monat zuvor hatte der König einen weiteren potentiellen Gegner auf seine Seite gezogen: Herzog Berthold IV. von Zähringen, der – anders als die Welfen – wohl nicht an seiner Wahl teilgenommen hatte. Vertraglich sicherte ihm Friedrich zu, innerhalb eines Jahres auf einem Feldzug zugunsten des Herzogs Burgund und die Provence zu unterwerfen; allerdings mußte der Herzog selbst tausend gepanzerte Reiter aufbieten und bei einem künftigen Italienzug dem König 500 Panzerreiter zuführen. Die Oberhoheit verblieb bei Friedrich als König von Burgund, Berthold sollte als sein Stellvertreter amtieren. Wie unterschiedlich der König oder zumindest seine geistlichen Berater ein und dasselbe Faktum (zum Leidwesen späterer Historiker) darstellen konnten, zeigen zwei Schreiben des Königs, die beide ganz oder weitgehend Wibald von Stablo formuliert hat. In seiner Wahlanzeige an den Papst, der ja selbst sein Amt durch Wahl und Weihe erhalten hatte, betonte der König seine Wahl und Salbung, erwähnte aber nicht die Krönung oder gar eine Einflußnahme seines Vorgängers; dem byzantinischen Kaiser Manuel hingegen, für den Erbfolge selbstverständlich war, schrieb er lediglich, der sterbende „Kaiser“ Konrad habe ihn zu seinem Nachfolger erklärt.
Welf VI. und Heinrich der Löwe
Zähringer und Burgund
Wahlanzeigen
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I. Enzyklopädischer Überblick
3.2 Die Stabilisierung der Herrschaft (1152 bis 1154)
Barbarossas Auffassung von Herrschaft
Ulmer Landfrieden
In der Wahlanzeige des Königs an Papst Eugen III. hatte Wibald formuliert, was der König an erster Stelle zu tun habe: Gemäß dem geleisteten Krönungseid schulde er dem Papst Ehre und Liebe, der Römischen Kirche und allen geistlichen Personen Gerechtigkeit und Schutz; den Witwen und Waisen und dem ganzen Volk müsse er Gesetz und Frieden schaffen und erhalten. In seiner Erwiderung, in der er Friedrichs Wahl „approbierte“, betonte der Papst gleichfalls diese Pflichten des Königs. Wie faßte nun der König selbst sein Amt auf? Einen ersten Hinweis bietet uns Otto von Freising, wenn er in seinen ‚Gesta‘ von einem Vorkommnis berichtet, das in Aachen stattfand: Unmittelbar nach der Krönung soll sich dem neuen König einer seiner früheren Dienstmannen, dem er noch als Herzog seine Gnade entzogen hatte, auf Vergebung hoffend zu Füßen geworfen haben. Trotz der Fürsprache der Fürsten blieb Friedrich hart, denn er habe dem Mann nicht aus Haß, sondern aus Gerechtigkeitssinn seine Gunst entzogen. Milde und Barmherzigkeit waren vom neuen König also nicht zu erwarten, sondern unbeugsames Beharren darauf, was er unter Gerechtigkeit verstand. Diese Haltung bewies er auch im Sommer desselben Jahres auf einem Hoftag in Ulm. Wie Lothar III. 1125, so verkündete damals Friedrich – gleichsam als Programm oder zumindest zur Fundierung seiner Regierung – einen Landfrieden; und im Unterschied zu 1125 ist der Wortlaut erhalten: Als Friedensbrecher, denen harte Körperstrafen angedroht werden, gelten vornehmlich Leute, die jemanden töten und verletzen. Um dergleichen zu unterbinden, werden das Führen von Fehden und das Tragen von Waffen durch Ritter, Kaufleute und Bauern reglementiert, der Streit um Lehen und Klagen eines Bauern gegen einen Ritter oder umgekehrt geregelt. Bei Diebstahl drohen der Galgen (Warenwert: 5 Schilling und mehr) oder (bei geringerem Wert) Körperstrafen. Und weil es in Schwaben eine Mißernte und dadurch eine Hungersnot gegeben hatte (1151), sollen die Grafen fortan bei Getreide auf den festgesetzten Preis achten und Preistreiber als Friedensbrecher zu Geldbußen verurteilen. Der Friede sollte also den Bewohnern des regnum Leib und Leben sowie das wichtigste Grundnahrungsmittel sichern; hohe, im Frühmittelalter unbekannte Todes- und Körperstrafen drohten den Friedensbrechern. Und es sollten auch – seit dem 13. Jahrhundert aufgrund des privilegium fori vorerst nicht mehr vorstellbar – Kleriker diesem Strafgesetz unterworfen sein; damit vertrat Barbarossa eine Position wie zwölf Jahre später der englische König Heinrich II. in Clarendon. Nur trat dem deutschen König kein Thomas Becket entgegen.
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Inwieweit der Landfriede verwirklicht wurde, wissen wir nicht. Besser informiert sind wir über des Königs Ausgleichspolitik im Reich und über sein Verhältnis zum Papst. Aufgrund der einmütigen Wahl konnte Friedrich I., anders als seine beiden Vorgänger, nach der Krönung den traditionellen Herrschaftsumritt in allen Stammesgebieten durchführen und dabei erste wichtige Maßnahmen als neuer König treffen, die fortgesetzt wurden, bis er im Oktober 1154 zum lange vorbereiteten Romzug aufbrach. Ein wichtiger Punkt war für ihn, sich loyale Anhänger im Episkopat – der traditionellen Stütze deutscher Königsherrschaft – zu erhalten oder durch Neubesetzung zu schaffen. Gleich nach seiner Krönung zog er deshalb nach Utrecht und entschied das dortige Schisma gegen die Haltung der Bischofsstadt zugunsten von Bischof Hermann. Zu Pfingsten (18. Mai 1152) griff er auf einem Hoftag in Merseburg in die Doppelwahl von Magdeburg ein: Er bewog eine der beiden Parteien, auf ihren Kandidaten zu verzichten und statt dessen Bischof Wichmann von Zeitz/Naumburg zu wählen; sofort nach dieser ‚Wahl‘ verlieh der König – entsprechend dem Wormser Konkordat – dem Neugewählten die Regalien und entschied damit den Streit. Zwar erregte dieses trickreiche Vorgehen für zwei Jahre Ärger am päpstlichen Hof (dieser reklamierte für sich das Vorrecht, Bischöfe – wie Wichmann – von einem Bistum auf ein anderes zu transferieren), doch wurde der König vom deutschen Episkopat unterstützt, so daß sich 1154 der neue Papst, Anastasius IV., in die Lage fügte. In Wichmann besaß Friedrich fortan einen potenten und loyalen Helfer in Sachsen und im slawischen Missionsgebiet. Auch auf dem nächsten Pfingstfest (7. Juni 1153) wehte der Heilige Geist für den König: Die auf dem Hoftag in Worms anwesenden Bischöfe setzten, im Beisein eines päpstlichen Legaten, Friedrichs alten Gegner, Heinrich von Mainz, ab und weihten statt seiner den königlichen Kanzler Arnold von Selehofen. Mit den Bischöfen von Minden, Hildesheim und Eichstätt wurde ebenso verfahren. Seit der ‚Wahl‘ Wichmanns und Arnolds standen nun alle Erzbischöfe des Reiches auf der Seite des Königs; unsichere Suffragane in den Kirchenprovinzen von Köln (Minden) und Mainz (Eichstätt, Hildesheim) waren ausgeschaltet. Zumindest die Umbesetzungen in Hildesheim und Minden dürften nicht ohne Einverständnis Heinrichs des Löwen erfolgt sein, schließlich lagen beide Bistümer in seinem Herzogtum. Doch während Heinrich dort keinen rechtlich abgesicherten Zugriff auf die Bistümer besaß, erlangte er dank seines königlichen Vetters eine königsgleiche Stellung gegenüber den Bistümern nördlich der Elbe. Im Beisein säch-
Rolle des Episkopats
Heinrich der Löwe in Sachsen
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Bayern
Burgund
I. Enzyklopädischer Überblick
sischer Prälaten und Fürsten (auch Albrecht der Bär gehörte zu ihnen) übertrug Friedrich in Goslar dem Sachsenherzog die Aufgabe, „zur Ausbreitung des christlichen Reiches“ (ad dilatandum Christiani nominis imperium) jenseits der Elbe Bistümer und Kirchen zu gründen und sie mit dort vorhandenem Reichsgut auszustatten; darüber hinaus verlieh er ihm, zur Verbitterung des Bremer Metropoliten, das Recht der Investitur für die seit 1149 wieder errichteten Bistümer Oldenburg, Mecklenburg und Ratzeburg sowie für die künftig von Heinrich zu gründenden Bistümer. Und weil des Königs Onkel, der von Konrad III. mit Bayern belehnte Babenberger Heinrich II. Jasomirgott, mehrmaligen Ladungen zu Hoftagen, auf denen seine und des Welfen Ansprüche behandelt werden sollten, nicht gefolgt war, ließ der König gleichfalls in Goslar durch die dort anwesenden Fürsten das Herzogtum Bayern dem Löwen zusprechen. Damit hatte er nicht nur sein Wahlversprechen erfüllt, sondern mit dem Investiturrecht dem Welfen eine Stellung verschafft, wie sie kein anderer Fürst besaß. Der Streit um Bayern sollte allerdings erst zwei Jahre später zur Zufriedenheit aller Beteiligten beendet werden. Weniger Erfolg als Heinrich der Löwe hatte sein Standesgenosse Berthold IV. von Zähringen, denn der 1152 zwischen diesem und dem neuen König geschlossene Vertrag wurde nicht erfüllt. Ende Januar 1153 in Colmar noch am Hofe des Königs, muß Berthold diesen bald verlassen haben. Daher war er nicht dabei, als Friedrich weiter nach Südwesten bis nach Besançon zog und dort einen burgundischen Hoftag hielt. Dafür weilte nun ein Gegner jeglichen Vordringens des Zähringers am königlichen Hofe, Graf Wilhelm von Mâcon, der Vormund der Erbin von Burgund, Beatrix; der König sollte sie drei Jahre später heiraten. Ob im Januar der vereinbarte Kriegszug nach Burgund durchgeführt oder lediglich vorbereitet werden sollte, ist unklar. Deutlich ist hingegen, daß Friedrich vorerst nicht mehr bestrebt war, den Vertrag einzuhalten, vielleicht auch deshalb, weil Berthold nicht die versprochenen tausend Panzerreiter aufbieten konnte. Wie bald darauf ausgestellte Urkunden Friedrichs für burgundische Prälaten und Adlige vermuten lassen, war der Zähringer im Gebiet von Saône und Rhone nicht erwünscht. Mehr Erfolge sollte er wenig später im deutschsprachigen Teil Burgunds haben. Und daß seine Rechte und Ansprüche auch im südlichen Burgund nicht völlig erloschen waren, zeigte im Januar 1155 sein gegen Wilhelm von Mâcon geschlossenes Bündnis mit dem Grafen der Dauphiné, Guigo, das die Zustimmung Friedrichs fand. Von Besançon im März nach Konstanz gelangt, ließ sich Friedrich durch päpstliche Legaten von seiner Frau Adela von Vohburg
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scheiden, angeblich wegen zu naher Verwandtschaft; außerdem schloß er dort einen lange vorbereiteten Vertrag mit Papst Eugen III.: Beide Partner verpflichteten sich, eine Expansion des – im Text herabsetzend nur als „König der Griechen“ (rex Grecorum) bezeichneten – byzantinischen Kaisers in Italien zu verhindern. Der „Kaiser“ Friedrich versprach, weder mit dem König von Sizilien noch mit der widerspenstigen römischen Kommune ohne Einwilligung des von beiden Mächten bedrohten Papstes Waffenstillstand oder Frieden zu schließen, vielmehr die Römer dem Papst zu unterwerfen; außerdem sicherte er zu, als Vogt der Römischen Kirche sich für die Ehre des Papsttums und die Regalien des heiligen Petrus einzusetzen. Der Papst hingegen verpflichtete sich, den König „als den liebsten Sohn des heiligen Petrus“ zu ehren, ihn zum Kaiser zu krönen und, gemäß seinen Amtspflichten, dazu beizutragen, die „Ehre des Imperium“ zu erhalten, zu vermehren und zu erweitern; Gegner der Rechte des Reiches wolle er, wenn vom König aufgefordert, zur Genugtuung ermahnen und bei Weigerung exkommunizieren. Der Vertrag diente also vornehmlich der Vorbereitung des Romzuges, jedenfalls deuten darauf die konkreten Versprechungen (Kaiserkrönung und Unterwerfung der Römer), selbst ein Kriegszug gegen Roger II. von Sizilien war nicht explizit vereinbart. Erst recht offen gefaßt waren die Zusicherungen der gegenseitigen „Ehre“ (honor) und die Abwehr Kaiser Manuels von Byzanz. Vielleicht wollte sich Friedrich als frisch Geschiedener die Möglichkeit offenhalten, in Fortführung des Heiratsprogramms seines Onkels und Vorgängers selbst eine byzantinische Prinzessin zu freien und damit zugleich die von seinem Onkel versprochene Mitgift in Süditalien zu behalten. Seine ambivalente Haltung gegenüber dem „König der Griechen“ jedenfalls sollte weiterhin seine ‚Orientpolitik‘ prägen.
Konstanzer Vertrag
3.3 Die Kaiserkrönung (1155) Nach dem Vertrag von Konstanz verstrichen noch anderthalb Jahre, bis Friedrich Anfang Oktober 1154 von Augsburg gen Rom aufbrach. Mittlerweile war der frühere Vertragspartner, Eugen III., verstorben; dessen Nachfolger, Anastasius IV., rief der Herr zu sich, während Friedrich seinen ersten Hoftag in Italien auf den Wiesen von Roncaglia hielt. Der neue Papst, Hadrian IV., war ein energischer Engländer und pochte ebenso auf seine Vorrechte als Papst wie Friedrich auf die seinen als König und künftiger Kaiser. Eine spannende und spannungsreiche Zeit kündigte sich an.
Hadrian IV.
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Königreich Italien
Konflikte mit Hadrian IV.
I. Enzyklopädischer Überblick
Auf Ersuchen Hadrians IV. wurde schon im Januar 1155 der Konstanzer Vertrag erneuert; auch der neue Papst wollte also – ebenso wie der König – die gegen die römische Kommune und gegen Sizilien gerichtete Politik fortsetzen, wie sie schon von Konrad III. und Eugen III. geplant worden war. Im Unterschied zu 1153 galten Friedrichs Zusagen nunmehr nicht allein dem amtierenden Papst, vielmehr auch dessen Nachfolgern und generell der Römischen Kirche – ein Zeichen dafür, wieweit der künftige Kaiser bereit war, dem Papst entgegenzukommen. Trotz allem fehlte nun das gegenseitige Vertrauen, mochten auch als Unterhändler weitgehend dieselben Personen tätig sein wie zuvor. Nach Rom ziehend, zeigte sich Friedrich als König von Italien, obwohl er (wenn überhaupt) erst drei Jahre später in Monza zum König gekrönt werden sollte: In der alten langobardischen Hauptstadt Pavia feierte er eine Festkrönung, mit Venedig erneuerte er einen unter seinen Vorgängern geschlossenen Vertrag. Der Stadt Pisa gebot er, Schiffe für ein Unternehmen gegen Sizilien auszurüsten. Zugunsten der Scholaren und Lehrer des kirchlichen und des Römischen Rechtes erließ er ein berühmtes Privileg, die Authentica ‚Habita‘, das er in den Rechtssammlungen den Kaisergesetzen der Spätantike anzufügen befahl (andere mögliche Datierung des Privilegs: 1158). Vor allem jedoch bestand er gegenüber den Städten auf Anerkennung und Wahrung seiner Rechte, so wie er sie verstand. Wer sich widersetzte, verspürte seine ganze gewalttätige Strenge, am schmerzlichsten Tortona: die Stadt wurde zerstört, die Einwohner mußten die Stadt verlassen. Der furor teutonicus – von Friedrich oder seinem Onkel, Otto von Freising, gerechtfertigt, noch von Dichtern des 19. Jahrhunderts, wie etwa Adalbert Stifter, verherrlicht – wütete erstmals und verhieß Friedrichs Gegnern nichts Gutes; allerdings waren diese gleichfalls nicht zimperlich. Auch der Papst merkte bald, wie und wie umfassend Friedrich seine Herrschaftsrechte verstand. Etwa gleichzeitig mit der Erneuerung des Konstanzer Vertrages hatte Friedrich den neuen Abt von Farfa investiert und das Kloster wie ein Reichskloster behandelt. Damit kollidierte er jedoch mit päpstlichen Ansprüchen, die das in der römischen Sabina gelegene Farfa als dem heiligen Petrus unterstehend betrachteten. Dementsprechend verwahrte sich Hadrian IV. gegenüber deutschen Prälaten am 1. Juni, also noch vor der Kaiserkrönung, gegen Friedrichs Vorgehen. Auch nach der Krönung zeigte der neue Kaiser am Beispiel Tivolis, daß er auf Reichsrechte zu verzichten nicht bereit war, selbst wenn sie den gerade von Hadrian forcierten Ausbau des Patrimonium Petri beeinträchtigten.
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3. Friedrich I. Barbarossa
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Seit Ende Mai verhandelten Gesandte beider Seiten über die Kaiserkrönung. Als eine Art Vorleistung lieferte Friedrich Anfang Juni Arnald von Brescia, der die Römische Kirche jahrelang vehement kritisiert und wohl auch die römische Kommune gegen den Papst als Stadtherrn unterstützt hatte, den päpstlichen Gesandten aus. Trotz aller Verhandlungen kam es wenig später in der Nähe von Sutri zum Eklat, als sich Papst und König treffen sollten, denn Friedrich verweigerte dem Papst den Strator- und Marschalldienst, wie ihn 1131 Lothar III. in Lüttich geleistet hatte. Wegen der Weigerung erhielt Friedrich vom Papst nicht den Friedenskuß, beide Parteien trennten sich, tief verstimmt. Doch nachdem der König davon überzeugt werden konnte, der verlangte Dienst würde seine und des Reiches „Ehre“ (honor) nicht verletzen, konnte das Zeremoniell am 11. Juni doch noch über die Bühne gehen und der Papst ihm den Friedenskuß geben. Vielleicht erhielt Friedrich schon bei diesem Anlaß von Hadrian das Versprechen, die von Innozenz II. im Lateranpalast angebrachten und als ehrenrührig abgelehnten Bilder und Inschriften entfernen zu lassen. Nun in Frieden einträchtig gen Rom reitend, trafen König und Papst auf eine Gesandtschaft der Stadt, die Friedrich von sich aus die Kaiserkrone anbot, sofern er Rom 5000 Pfund Gold zahle sowie Roms Rechte und Privilegien durch Eid sichere. Wie schon in der Spätzeit Konrads III. basierte die Haltung der Römer auf der in ihrer Stadt als Inschrift noch sichtbaren lex regia, der zufolge das „römische Volk“ (populus Romanus) einstmals Vespasian die Kaiserwürde (potestas imperatoria) übertragen habe. So sehr sich schon damals Barbarossa als Nachfolger der antiken Kaiser sah: die Kaiserkrone käuflich von den präsumptiven Untertanen zu erwerben, kam für ihn als König und künftiger Kaiser von Gottes Gnaden überhaupt nicht in Frage, natürlich auch nicht für den die Krone vergebenden Papst. Daher lehnten beide einmütig das Ansinnen der Römer ab. Doch konnten sie nunmehr nicht mehr einen freudigen Empfang durch die Römer erwarten, deren Unterwerfung ja auch der Konstanzer Vertrag vorsah; vielmehr mußten sie mit deren Widerstand rechnen. Daher schickten sie vorsichtshalber den Kardinal Oktavian (den späteren Viktor IV.) mit etwa tausend Mann voraus, um St. Peter als Krönungskirche und die Leostadt zwischen der Kirche und der Engelsburg militärisch zu sichern. Auch mit der Krönung selbst beeilte man sich. Statt, wie sonst üblich, einen hohen Feiertag oder auch nur den nächsten Sonntag abzuwarten, zog Friedrich am 18. Juni, einem Samstag (Fest der ihm wohl kaum bekannten Märtyrer Marcus und Marcellianus), in die Leostadt ein, leistete dem Papst den Krönungs- und Sicher-
Das Treffen bei Sutri
Ansprüche Roms
Kaiserkrönung
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Verhandlungen mit Byzanz
Ergebnisse des ersten Italienzuges
I. Enzyklopädischer Überblick
heitseid, erhielt von ihm die Salbung und die Insignien, verabschiedete sich und bezog wieder sein Lager nördlich der Mauern. Während er dort speiste, hörte er, daß die Römer – aufgebracht darüber, an der Krönung nicht beteiligt worden zu sein, – St. Peter bedrängten. Die von ihm entsandten Truppen schlugen zwar in blutigen Kämpfen die Eindringlinge bei der Engelsburg und in Trastevere über den Tiber zurück, wobei sich Heinrich der Löwe besonders hervorgetan haben soll, doch schon am nächsten Tag brach Friedrich das Lager ab: die Verpflegung des Heeres war ungesichert, die Malaria drohte, die undankbaren Römer blieben verstockt. So kam es, daß der „Kaiser der Römer“ (imperator Romanorum) seine Hauptstadt nicht betrat, denn St. Peter und die Leostadt gehörten bis ins 16. Jahrhundert nicht zu ihr. Auch in den folgenden, insgesamt 35 Jahren seiner Kaiserherrlichkeit sollte Barbarossa das „Haupt der Welt“ (caput mundi) niemals kennenlernen. Was Rom schnöde verweigert hatte, bot ihm die noch aus der Römerzeit erhaltene Lucanische Brücke unterhalb von Tivoli: Am 29. Juni feierten dort Papst und Kaiser das Fest Peter und Paul; von ihren Anhängern bejubelt, trugen beide in der Prozession stolz ihre Kronen – Friedrich die Kaiserkrone, Hadrian die Tiara. Tivoli selbst unterstellte Friedrich, wohl am selben Tag, dem Papst, ohne allerdings auf seine „kaiserlichen Rechte“ (ius imperiale) zu verzichten. Damit zeigte er, wie prekär – trotz allen zeremoniellen Gepränges – die Eintracht zwischen den beiden Häuptern der westlichen Christenheit in Wirklichkeit war. Etwa einen Monat später in Ancona verhandelte Friedrich mit Gesandten des byzantinischen Kaisers über einen Feldzug gegen Sizilien und über ein Heiratsprojekt. Um Manuels Ansprüche in Süditalien künftig zu fördern, entwendeten dessen Gesandte heimlich während der Verhandlungen schon gesiegelte Schreiben Barbarossas, was dieser jedoch erst später erfahren sollte. Aber nicht griechische Arglist, sondern die Weigerung seiner Fürsten bewegte ihn, auf den Krieg gegen den König von Sizilien zu verzichten. So ließ er den Papst gegen Römer und Wilhelm I. von Sizilien allein. Nach Norden ziehend, eine von den Veronesern in Heimtücke zu schwach erbaute Brücke über die Etsch glücklich passierend und einen Überfall in der Veroneser Klause dank seines Bannerträgers, des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, erfolgreich abwehrend, überquerte er die Alpen und langte Ende September wieder in Augsburg an, knapp ein Jahr nach seinem Aufbruch. Die Kaiserkrone hatte Friedrich erlangt, doch den Konstanzer Vertrag nicht erfüllt. Er hinterließ einen unzufriedenen Papst und ein gärendes Königreich Italien. Und wenn auch viele Fürsten und Ritter mit ihrer Beute wohl zufrieden waren, so dürften sie und der Kaiser voll
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mit dem einverstanden gewesen sein, was Otto von Freising wenig später in seinen ‚Gesta‘ über den Kampf am 18. Juni gegen die Römer schreiben sollte: „Empfange jetzt, Rom, statt arabischen Goldes deutsches Eisen! Das ist das Geld, das dir dein Kaiser für deine Krone zahlt.“ 3.4 Das Reich, Kaiser und Papst (1155 bis 1159) Im Frühjahr 1157 hatte Bischof Otto von Freising seinem Neffen, dem Kaiser, angeboten, dessen Taten aufzuschreiben; allerdings benötige er dafür von den kaiserlichen Notaren einen chronologisch angeordneten Bericht über die Handlungen des Herrschers seit Beginn der Regierung. Das daraufhin angefertigte Memorandum bildet den Anfang von Ottos ‚Gesta Frederici‘ und läßt erahnen, was der kaiserliche Hof und wohl auch der Kaiser selbst für besonders erinnerungswürdig erachtet haben. Den größten Raum (ca. 85 Prozent) nimmt der erste Italienzug ein. Dies mag daran gelegen haben, daß Otto an ihm nicht teilgenommen hatte und daher detaillierter informiert werden sollte. Doch vielleicht bewirkte auch des Kaisers und seines Hofes Liebe zu ritterlicher âventiure und damit zum Kampf die epische Breite. Vom Teutonicum regnum erwähnte Friedrich aus der Zeit vor dem Italienzug lediglich seine Salbung und Krönung in Aachen (nicht hingegen seine Wahl) sowie seinen ersten großen Hoftag in Merseburg (Pfingsten 1152) mit der Belehnung des Dänenkönigs Sven und der Einsetzung Wichmanns als Erzbischof von Magdeburg. Für die Zeit nach der Rückkehr aus Italien verwies er kurz auf die im Folgenden zu schildernde Aussöhnung zwischen Welfen und Babenbergern sowie auf die Erhebung Friedrichs von Berg zum Erzbischof von Köln. Im Unterschied zu dem einen Jahr in Italien scheint demnach der Kaiser aus seinen bisherigen vier Regierungsjahren in Deutschland nicht viel für chronikwürdig gehalten zu haben. Themen, die heutzutage gern traktiert werden und die bereits seine Kanzlei in Urkunden oft mit hehren Worten bedachte – Landfrieden etwa oder Regierungspraxis –, sind völlig ausgespart. Schon Otto ging als Chronist auf mehr Vorgänge ein, erst recht tat dies die moderne Geschichtsforschung. Doch in einem Punkte wirkt die kaiserliche Sicht bis heute nach: Italien faszinierte gewöhnlich mehr als die nordalpinen Gebiete; selbst in Büchern, die der deutschen Geschichte gewidmet sind, ist diese Vorliebe zu erkennen. Hingegen wird im Folgenden Italien nur soweit berücksichtigt, wie es für das Verständnis der deutschen Geschichte unabdingbar ist. Demzu-
Barbarossas Wertung seiner ersten Herrschaftsjahre
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Österreich als Herzogtum
Bayern
Konflikte in Schwaben
I. Enzyklopädischer Überblick
folge konzentriert sich die Darstellung auf die Zeiten, in denen Barbarossa weitgehend im deutschen regnum weilte: September 1155–Juni 1158, September 1162–September 1163, Oktober 1164–Oktober 1166, Mai 1168–August 1174, Oktober 1178–September 1184, Juni 1186– Mai 1189. Vorrangiges Ziel des Kaisers nach seiner Kaiserkrönung war es, endlich den Streit um die bayerische Herzogswürde beizulegen. Nach verschiedenen Verhandlungen gelang ihm dies auf einem Regensburger Hoftag im September 1156. Durch das Überreichen von Fahnen – Otto von Freising hat es eindrucksvoll geschildert – verzichtete der Babenberger Heinrich II. Jasomirgott zugunsten Heinrichs des Löwen auf Bayern, wurde jedoch dafür mit dem neuen Herzogtum Österreich (gebildet aus der bisherigen bayerischen Mark Österreich und den sogenannten drei Grafschaften) belehnt. In einer berühmten Urkunde, dem Privilegium minus, gestand der Kaiser dem neuen Herzog und dessen byzantinischer Gemahlin, Theodora, das Recht zu, frei über die Erbfolge zu bestimmen und bei Fehlen direkter Nachkommen den Erben bestimmen zu können (ius affectandi). Niemand dürfe ohne die Zustimmung und Erlaubnis des Herzogpaares im Herzogtum Gerichtsbarkeit ausüben. Außerdem sollten die Pflichten gegenüber dem Reich (Besuch von Hoftagen und Heerfolge) weitaus geringer als sonst üblich sein. Für den Kaiser und wohl auch für die in Regensburg anwesenden Fürsten war vornehmlich die Aussöhnung zwischen den beiden Heinrichen und damit die Sicherung des Südostens wichtig. Doch zeigen nicht nur die den Babenbergern zugestandenen Vorrechte, sondern auch Friedrichs Itinerar, daß Österreich fortan weitgehend der direkten Herrschaft des Kaisers entzogen war. Anders Bayern: Trotz der ‚Gründung‘ des Marktes München (Privileg von 1158) zu Lasten des Freisinger Bischofs kümmerte sich Heinrich der Löwe nur in geringem Maße um sein zweites Herzogtum, Sachsen blieb auch weiterhin sein Hauptbetätigungsgebiet. Daher konnte der Kaiser seinen Einfluß in Bayern wahren, unterstützt nicht nur von den meisten geistlichen Fürsten, sondern auch von Laienfürsten wie den Wittelsbachern als bayerische Pfalzgrafen, denen sich bald auch die Grafen von Andechs zugesellten. Schwierigkeiten bereiteten dem Kaiser seine eigenen Stammesgenossen, die Schwaben, und zwar wegen der Grafschaft Chiavenna. Nach zwei sich widersprechenden Privilegien von 1152 und 1153 versuchte Friedrich auf einem Hoftag in Ulm (wohl 1157), die Frage endgültig zu klären. Ergebnis: die Grafschaft gehöre zum Herzogtum Schwaben und solle von den Konsuln der Stadt Chiavenna regiert werden.
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3. Friedrich I. Barbarossa
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Aufschlußreich für die Realität im Reich war das Zustandekommen der Urkunde. Vorausgegangen war ein Gerichtsspruch des schwäbischen Grafen Gottfried von Zollern, vor dem zwei Standesgenossen bezeugt hatten, die Grafschaft gehöre zum Herzogtum. Daraufhin klagten „alle Grafen und Barone des Herzogtums“ Friedrich an, er habe die Grafschaft dem Herzogtum entfremdet und dadurch dessen honor (Rechte und Einkünfte) geschmälert. Sollte er diesen Mißstand nicht beheben, wären sie nicht mehr bereit, ihm und dem Herzogtum die Treue zu wahren. Ausgerechnet dort, wo der Kaiser vormals selbst Herzog gewesen war und wo er auch seine Hausmacht stärken wollte, drohte ihm also die Aufkündigung der Lehnstreue durch seine Vasallen. Diese sahen sich – analog zur Position der Fürsten gegenüber dem König im Reich – als Wahrer der „Ehre“ des Herzogtums. Ihre Androhung zeigte ihre eigene Stärke und die, trotz aller bisherigen Erfolge, vergleichsweise schwache Position des Kaisers. Zugleich wird deutlich, daß der Herrscher ‚Mißstände‘ nicht aus eigener Initiative beseitigte. Diese Verhaltensweise können wir auch bei Maßnahmen erkennen, welche die Rechtssicherheit in Deutschland verbessern sollten. Auf einem Hoftag in Würzburg (Oktober 1155) hatten sich Bürger und Kaufleute über die zahlreichen und erpresserischen Mainzölle beschwert. Weil keiner der Zolleintreiber Friedrichs Anordnung nachkam, sein Recht durch Urkunden nachzuweisen, hob der Kaiser (bis auf drei) alle Zölle auf; auch die Uferstraße zum Treideln sollte als via regia zollfrei sein. Doch nicht nur Zolleintreiber, sondern auch raffgierige und gewalttätige Vögte bedrohten Wirtschaft und Wohlstand, so daß Friedrich auch ihre Rechte und Pflichten streng reglementierte, so etwa für die Stadt Augsburg (1152/56) oder für das Kloster Tegernsee (1157). Der Rechtssicherheit, aber auch der Wahrung seiner Herrscherrechte diente wohl auch 1157 die Erneuerung eines Privilegs Heinrichs IV. (1104) für die Wormser Juden sowie für Juden, die gleichfalls deren Rechtsstatus genossen. Neu war dabei die Erklärung, daß diese Juden zur kaiserlichen Kammer gehörten (cum ad cameram nostram attineant) – eine Definition, die damals des Kaisers Engagement erklären, doch knapp achtzig Jahre später (1236) von seinem Enkel, Friedrich II., zur kaiserlichen Kammerknechtschaft aller Juden im Reich verengt werden sollte. Und daß im Laufe der Zeit schon Barbarossa sämtliche Juden in seinen regna als seinem Schutz unterstehend und somit seiner Kammer zugehörig ansah, zeigten spätere Urkunden für Arles und Avignon (1178) sowie für Regensburg (1182); auch der Rheinfränkische Landfrieden von 1179 wies den Juden die Unterstellung unter
Maßnahmen für die Rechtssicherheit
Stellung der Juden
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Bedeutung der Hoftage
Erbrecht von Frauen
Beatrix von Burgund
I. Enzyklopädischer Überblick
den kaiserlichen fiscus zu. Anders als vor allem seit dem späten 13. Jahrhundert war jedoch damals die Zugehörigkeit zur Kammer eine Auszeichnung: sie bedeutete den besonderen Schutz durch den König. Nur so läßt sich verstehen, daß zum Beispiel Kanoniker in Monza stolz darauf waren, zur Kammer des Königs zu gehören. Anweisungen, die auf Klagen reagierten, erließ der Kaiser nicht allein, sondern auf Hoftagen. Die jeweils anwesenden Fürsten berieten den anstehenden Fall im heute so genannten Hofgericht und fällten einen Spruch, den dann gewöhnlich der ranghöchste Fürst verkündete. Wie der Inhalt des Spruches anschließend in ein Urteil oder ein Privileg geformt wurde, war Sache des Kaisers und seiner Berater. Gerade bei der Wahrung oder Durchsetzung von Frieden und Recht war der Kaiser also auf die Mitwirkung der Reichsfürsten angewiesen. Demzufolge regierte er nicht ‚absolut‘ wie seine spätantiken Vorbilder, mochte seine Kanzlei noch so schöne Formeln und Begriffe der Rechtssammlung Kaiser Justinians entnehmen. Auch bei der Durchsetzung war er auf die Mitwirkung seiner Kronvasallen angewiesen. Der gerade von Barbarossa ausgebaute Lehnsnexus diente demnach nicht nur seiner Herrschaft, sondern auch der Mitsprache der Fürsten. Nicht einheitlich im damaligen Lehnrecht geregelt war die Frage, ob auch Frauen Lehen erben. In der hohen Sphäre der Reichsfürsten dürften die Stellung der Herzogin Theodora von Österreich und die Erlaubnis des Privilegium minus, daß auch Frauen die Herzogswürde erben können, in Deutschland, jedenfalls vorerst, einmalig gewesen sein. Doch bei geringeren Lehen war die Lage nicht so deutlich; so erwirkte 1157 Abt Albrecht von St. Emmeram beim Kaiser die urkundliche Bestätigung eines schon 1152 verkündeten Fürstenspruches, daß er – ebenso wie die Regensburger Domkirche – das Recht besäße, Klosterlehen nicht an Töchter verstorbener Lehnsleute zu verleihen. Eine ausgiebige Diskussion unter den Fürsten sowie das Dringen des Abtes auf die Urkunde wären bei eindeutiger Rechtslage wohl unnötig gewesen. Und daß bei kleineren Lehen die weibliche Erbfolge sogar als normal gegolten haben könnte, deutete Friedrich 1167 an, als er seinem Getreuen Arnold von Dorstadt ein Lehen in Italien „nach deutscher Sitte“ übertrug und dabei die weibliche und männliche Erbfolge gestattete (Übertragung et suis legitimis heredibus tam feminis quam masculis per rectum feodum secundum morem Thevtonicum). Doch selbst größere Lehen scheinen Frauen geerbt zu haben. Seine Ehe mit Beatrix war Friedrich 1156 wohl gerade auch deshalb eingegangen, weil seine neue Ehefrau Erbin der Grafschaft Burgund war. Als solche sollte sie auch in ihren letzten Lebensjahren (1181 bis
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3. Friedrich I. Barbarossa
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1183) eigenständig urkunden und die Nachfolge für einen ihrer Söhne vorbereiten. In der Urkunde über die Errichtung der Markgrafschaft Namur (Mai 1184) war das Erbrecht von Töchtern ausdrücklich genannt. Und 1158 bezeichnete der Kaiser selbst die Burg Badenweiler nebst 100 Ministerialen und 500 Hufen als Erbschaft (hereditas) der Zähringerin Clementia, der Frau Heinrichs des Löwen. Diese Erbschaft tauschte Friedrich gegen Reichsgut im Harz ein, so daß die beiden Vettern in den jeweiligen Schwerpunkten ihr Hausgut arrondierten. Weil aber ein Kaiser die res publica nicht zu verringern, sondern zu mehren habe, entschädigte er das Reich durch Übertragung von Gütern, die er zuvor erworben hatte. All dies geschah nach einem befürwortenden Fürstenspruch und zeigte, daß es manchmal doch möglich war, Reichsund Familiengut zu trennen. Die Möglichkeit für Frauen, Lehen zu erben, sollte allerdings nicht einseitig als frauenfreundlich beurteilt werden, wurden doch gerade dadurch Erbinnen häufig zum Faustpfand für Lehnsherren oder (wie etwa Beatrix) für männliche Verwandte. Seit der Versöhnung von Welfen und Babenbergern galt das Reich als befriedet, so daß – wie Rahewin, der Fortsetzer Ottos von Freising, in den ‚Gesta‘ schrieb – „das Land ein anderes, selbst das Klima milder und sanfter zu sein schienen“. Um nun nicht „seinen in kriegerischer Tätigkeit geschulten Geist ohne Nutzen für das Reich durch Nichtstun erschlaffen zu lassen“, habe Barbarossa im August 1157 einen Kriegszug gegen den polnischen Herzog Boleslaw IV. geführt. Während der prosaische Freisinger Domherr dem Kaiser gleichsam sportive Motive unterstellte, sah dieser selbst eher die göttliche Vorsehung walten. Nachdem er „fast das ganze Land mit Feuer und Schwert verwüstet“ habe, hätten sich der Herzog und sein Volk unterworfen, wie er seinem alten Vertrauten, Abt Wibald, schrieb. Dank der divina pietas seien das Imperium mit Ruhm und Ehre erhöht, die Polen „unter das Joch unserer Herrschaft zurückgeführt“ worden. Und so konnte er nach der Rückkehr aus Polen einen glänzenden Hoftag in Würzburg feiern, in Anwesenheit nicht nur von Repräsentanten der drei regna, sondern auch von Vertretern Dänemarks, Ungarns, Frankreichs, Englands, Spaniens und von Byzanz. Allerdings täuschte, wie so oft, der äußere Schein: Ein Ausgleich mit Byzanz hielt nicht lange an; und eine Jakobsreliquie, die Mathilde – Witwe Kaiser Heinrichs V. und Mutter Heinrichs II. von England – nach England gebracht hatte, war der englische König nicht willens zurückzugeben, trotz Barbarossas Drängen. Ende Oktober 1157 folgte der berühmte Hoftag im burgundischen Besançon, wiederum besucht von Gesandten verschiedener Könige.
Polenzug
Würzburger Hoftag
Hoftag in Besançon
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Barbarossa und Hadrian IV.
I. Enzyklopädischer Überblick
Nach der Hochzeit mit der Erbin der Grafschaft Burgund, Beatrix, im Vorjahr, sollte auf dem Hoftag Friedrichs Herrschaft über Burgund auf ein sicheres Fundament gestellt werden. Doch bekannt wurde das Treffen vor allem durch einen Eklat. Kurz zur Vorgeschichte: Hadrian IV. hatte Anfang des Jahres Eskil, dem Erzbischof des dänischen Lund, den Primat über Schweden zugesprochen – ein Vorrecht, das seit dem Investiturstreit der Erzbischof von Hamburg/Bremen für sich beanspruchte; auf dem Rückweg von der römischen Kurie war Eskil von Lehnsleuten Barbarossas gefangengenommen worden. Um seine Freilassung sollten sich nun in Besançon zwei päpstliche Legaten bemühen, der in deutschen Geschäften erfahrene und mit Abt Wibald befreundete Kardinalpriester Bernhard sowie der päpstliche Kanzler Roland (der spätere Alexander III.). Das von ihnen überreichte Protestschreiben übersetzte für den Kaiser und die Laien der seit dem Vorjahr als Kanzler tätige Rainald von Dassel ins Deutsche. Bei dem Passus, der Papst würde dem Kaiser gern noch größere beneficia als die Kaiserwürde verleihen, übersetzte Rainald das lateinische Wort mit „Lehen“; die Hörer erhielten dadurch den Eindruck, der Kaiser sei des Papstes Lehensmann. Weil auch an der römischen Kurie diese Interpretation von beneficium nicht unbekannt war, kann es sein, daß der englische Papst und sein Kanzler die Toleranzgrenze des Kaisers testen wollten. Die Empörung auf deutscher Seite war groß und wurde in der Diskussion noch gesteigert, weil die inkriminierten Bilder und Titel Innozenz’ II. im Lateranpalast immer noch nicht entfernt waren; wahrscheinlich erinnerte sich auch manch einer an den Streit um den Stratorund Marschalldienst bei Sutri. Kurzum: die Legaten wurden von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit gezücktem Schwerte angegriffen und nur durch des Kaisers persönliches Eintreten gerettet. Zwar distanzierte sich der Papst später von dem Brief und deutete den umstrittenen Terminus beneficium mit bonum factum (= Wohltat), doch die Kluft zwischen den beiden Spitzen der westlichen Christenheit war nicht mehr zu überbrücken. Eine Distanzierung hatte schon zuvor eingesetzt. Nachdem der Kaiser 1155 nicht gegen Sizilien vorgegangen war und demzufolge den Konstanzer Vertrag nicht eingehalten hatte, war der Papst 1156 im päpstlichen Benevent – eingeschlossen von den Truppen des neuen sizilischen Königs Wilhelm I. – gezwungen gewesen, mit diesem einen Frieden zu schließen, der wiederum den Kaiser brüskiert hatte. Daher nannte Barbarossa ihn in Urkunden nicht mehr beim Namen, sondern bezeichnete ihn lediglich als Bischof des kaiserlichen Rom (pontifex alme nostre urbis Rome); die Kaiserwürde verdanke er nicht ihm, son-
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3. Friedrich I. Barbarossa
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dern der göttlichen Gnade (cum divina largiente gratia urbis et orbis corona et dignitate percepta ab Ythalia redeuntes). Gut vier Jahrzehnte später sollte Papst Innozenz III. in einer berühmten Konsistorialrede behaupten, die Deutschen hätten den Papst sogar absetzen wollen, weil er ein Priestersohn sei. Die Haltung des Kaisers versteifte sich noch seit Besançon. In einem Rundschreiben, das im ganzen Reich verbreitet werden sollte, das wir aber nur durch Rahewin kennen, beklagte er sich über den Papst und betonte, daß er lediglich infolge der Wahl durch die Fürsten von Gott allein regnum et imperium besitze. Im Jahr darauf sicherte er dem Erzbischof Hartwig von Hamburg/Bremen seine Stellung als Bischof und als Förderer des Landesausbaus zu (auch gegen mögliche Expansionen Heinrichs des Löwen), darüber hinaus aber bestärkte er ihn in seiner Funktion als Primas des Nordens, was sich eindeutig gegen Eskil und den Papst richtete. Schon 1157, erst recht 1158 hatten die verschiedenen Hoftage auch dazu gedient, einen Heerbann für den nächsten Zug nach Italien aufzustellen. In diesem Zusammenhang hatte Friedrich 1158 in Regensburg einem seiner engsten Verbündeten, dem Herzog Wladislaw von Böhmen, sowie dessen Nachfolgern das Recht verliehen, an hohen Festtagen eine Krone zu tragen; das Krönungsrecht stünde den Bischöfen von Prag und Olmütz zu. Außerdem solle der Herzog (nicht König!) den traditionellen Zins aus Polen erhalten. Dadurch wollte der Kaiser die Stellung des Böhmenherzogs gegenüber den anderen Slawenfürsten hervorheben, ohne daß auf eine lehnrechtliche Bindung verwiesen wurde. Rahewin deutete die Vorgänge so, daß der Kaiser den Herzog zum König erhoben habe; tatsächlich bezeichnete der Kaiser bald darauf Böhmen als regnum, dessen Herrscher als rex. Ein halbes Jahr später war es soweit. Im Juni 1158 brach Barbarossa, wiederum von Augsburg aus, nach Italien auf, wo er die nächsten vier Jahre verweilen sollte. Der Kaiser kehrte über Burgund zurück; erst vom September 1162 an ist seine Anwesenheit in Deutschland wieder urkundlich belegt. Friedrichs Hauptabsicht war es anfangs gewesen, Mailand und dessen Verbündete niederzuzwingen. Nachdem sich Mailand im September öffentlich unterworfen hatte und ein Großteil des Heeres in Monza entlassen worden war, begann am Martinstag (11. 11.) die große Versammlung bei Roncaglia, berühmt und wichtig für die Rechte des Kaisers als Nachfolger der antiken römischen Kaiser und grundlegend für seine Rechtsansprüche in Italien – für Deutschland jedoch weniger erheblich, weil die erhofften, von Rahewin sehr hoch
Böhmische Königswürde
Zweiter Italienzug
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Schisma von 1159
I. Enzyklopädischer Überblick
eingeschätzten Einkünfte wegen der folgenden Turbulenzen weitgehend Wunschträume blieben oder lediglich der Kriegführung in Italien zugute kamen. Die Unterwerfung Mailands hielt nicht lange, daher wurde es seit dem Sommer 1159 erneut belagert. Im Feldlager bei Lodi erschienen Legaten des Papstes, um den Konstanzer Vertrag zu erneuern; dies jedoch lehnte Friedrich unter Hinweis auf Benevent (1156) ab. Hingegen berichtete er stolz nach Deutschland, wie sehr ihn Gott gegen die widerspenstigen Städte Mailand und Crema unterstütze. Im September erhielt er schließlich zuerst die Nachricht vom Tode Hadrians IV. (1. 9. 1159), dann die von der am 7. September erfolgten Doppelwahl. Daß er nicht untätig die Durchsetzung eines der beiden Prätendenten abwarten, sondern im Verein mit den Königen von Frankreich und England auf einen dem Reich genehmen Nachfolger Petri hinarbeiten wollte, teilte er am 16. September Erzbischof Eberhard von Salzburg mit. 3.5 Deutschland während des Schismas (1159 bis 1177)
Konzil von Pavia
Ebenso wie 1130 gab es auch 1159 kein gültiges Papstwahlrecht. Daß ein Papst von zwei Dritteln der Kardinäle gewählt sein müsse und daß andere Kleriker von der Papstwahl ausgeschlossen seien, wurde erst (gerade aufgrund der Doppelwahl von 1159) auf dem Dritten Laterankonzil (1179) beschlossen. Daher argumentierten die beiden Kandidaten nicht nur mit ihren Wählern – Alexander III. berief sich auf die Mehrheit der Kardinäle, Viktor IV. auf die ominöse sanior pars und auf die Mehrheit des römischen Klerus. Vielmehr führten sie zu ihren Gunsten unterschiedliche Akte der Erhebungsriten an: Viktor IV. die Immantation (Anlegen des Purpurmantels) und Inthronisation in St. Peter, Alexander III. die Konsekration (Weihe). Als Rechtsnachfolger der spätantiken Kaiser reklamierte Barbarossa für sich die Verantwortung, ein Konzil einzuberufen und von diesem – für alle Christen verbindlich – entscheiden zu lassen, wer der rechtmäßige Papst sei. Er sah sich demnach, anders als Lothar III. 1130 zu Beginn des damaligen Schismas, als Richter der Christenheit. Doch stellte das Konzil von Pavia (1160) nicht den Kirchenfrieden wieder her, sondern verfestigte statt dessen die Fronten zwischen beiden Päpsten sowie deren Anhängern. Sich auf den aus den Symmachianischen Fälschungen stammenden Rechtssatz berufend, der Papst sei von niemandem zu richten, verweigerten Alexander III. und die ihn favorisierende Geistlichkeit die Teilnahme. Daher weilten in Pavia überwiegend Prälaten aus den Herrschaftsgebieten des Kaisers. Weil dieser schon
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3. Friedrich I. Barbarossa
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zuvor Viktor IV. begünstigt hatte, entschied sich auch das Konzil für diesen Papst. Versuche des Kaisers, Heinrich II. von England und Ludwig VII. von Frankreich auf die Seite seines Papstes zu ziehen, mißlangen spätestens 1162 bei dem gescheiterten Treffen mit Ludwig an der burgundisch-französischen Grenze bei St.-Jean-de-Losne. Den meisten Christen galt Friedrich fortan als Begünstiger eines Schismatikers. Aus Burgund nach Deutschland zurückgekehrt, hielt sich der Kaiser mit Strafaktionen gegen alexandrinisch gesinnte Prälaten und Klöster relativ zurück (mit Ausnahme besonders von Halberstadt). Immerhin aber übte er nunmehr über die der Römischen Kirche unterstellten und ihr deshalb zinspflichtigen Klöster und Stifte seinen direkten „Schutz“ aus, wie er es 1163 besonders deutlich hinsichtlich des Prämonstratenserstiftes Speinshart formulieren ließ. Seine Zurückhaltung gab er jedoch nach Viktors IV. Tod auf. Zur Überraschung vieler – auch des nördlich des Apennin weilenden Kaisers – hatte Rainald von Dassel in Lucca am 20. April 1164 einen von Viktors Kardinälen, Guido von Crema, zum Nachfolger wählen lassen, der sich fortan Paschalis III. nannte. Obwohl (wegen vorsichtiger Kontakte mit einigen Alexandrinern) über den Coup seines Reichslegaten verärgert, entschloß sich Friedrich zur Anerkennung des neuen Papstes. Und gerade weil dessen Legitimation weitaus umstrittener war als die des Vorgängers, versuchte der Kaiser sie mit Druck und Gewalt durchzusetzen. Nach der Rückkehr aus Italien (Oktober 1164) ging er rabiat gegen die Anhänger Alexanders III. im Reiche vor. Den Zisterziensern, deren Vogt er schließlich war und die er generell als geheime Sendboten des gegnerischen Papstes verdächtigte, gebot er die Einhaltung der stabilitas loci und die Treue zu Paschalis; widerspenstige Zisterzen, etwa Eberbach, löste er auf. Spektakulärer jedoch sollte der Hoftag zu Pfingsten 1165 in Würzburg werden. Und wieder war es wohl Rainald von Dassel, der des Kaisers Handeln prägte. Gerade aus England zurückgekehrt, wo er ein Heiratsprojekt zwischen zwei Töchtern König Heinrichs II. und dem einjährigen Kaisersohn Friedrich sowie Heinrich dem Löwen ausgehandelt, aber auch eine gegen Thomas Becket gerichtete Eidesleistung der englischen Prälaten zugunsten des Königs kennengelernt hatte, bewog Rainald den Kaiser zu einem Eid für Paschalis. Doch nicht nur der Kaiser, sondern auch alle geistlichen und weltlichen Fürsten wurden zur Eidesleistung verpflichtet. Einige bislang loyale Laienfürsten und Prälaten verließen deshalb vorzeitig den Hoftag (so Friedrich IV. von Schwaben) oder leisteten den Eid nur unter Vorbehalt (etwa Hillin von Trier und Wichmann von Magdeburg). Wo (wie in Salzburg) die Kirchenfürsten schon zuvor Alexander zugeneigt gewe-
Verhandlungen mit England und Frankreich
Kirchenpolitik in Deutschland
Bedrückung der Zisterzienser
Würzburger Hoftag
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Kanonisation Karls des Großen
Vierter Italienzug
Katastrophe vor Rom
I. Enzyklopädischer Überblick
sen waren, setzte Friedrich die Ministerialen unter Druck. Ja, er zog sogar bis Wien, um den halbwegs autonomen Herzog von Österreich, Heinrich II. Jasomirgott, zum Eid zu bewegen. Eine derartige Kontrolle des persönlichen Verhaltens durch den Kaiser hatte es bislang in Deutschland nicht gegeben. Den Höhepunkt des Einvernehmens zwischen Friedrich und seinem Papst bildete der Jahreswechsel 1165/66. In Aachen ließ Friedrich, unterstützt von Paschalis, Karl den Großen heiligsprechen – zugunsten seines Ansehens als Karl-Nachfolger und als Affront für den anderen präsumptiven Nachfolger des Frankenherrschers, Ludwig VII. von Frankreich. Für diesen Anlaß stiftete der Kaiser nicht nur einen prächtigen Radleuchter im Marienmünster und einen Reliquienschrein, der allerdings erst nach einer bewegten Geschichte fünfzig Jahre später vollendet werden sollte. Vielmehr stattete er auch die Stadt Aachen selbst mit umfangreichen Privilegien aus (inclusive der Bestätigung gefälschter Karls-Urkunden) und verlieh ihr den Ehrenrang einer „Hauptstadt“ (caput et sedes regni Theutonici). Auch wenn Karls Kanonisation, da unter einem Schismatiker vollzogen, nie in der Gesamtkirche anerkannt wurde, so blieb sie doch im Reiche bedeutsam bis hin zur Europa-Rats-Ausstellung exakt achthundert Jahre später. Bald nach dem Aachener Schauspiel bereitete Friedrich den vierten Italienzug vor. Seinen Papst im Gefolge, kämpfte er seit November 1166 erneut gegen die mit Alexander verbündeten Städte. Im Feldlager vor Ancona vernahm er die freudige Botschaft, seine beiden erzbischöflichen Legaten, Rainald von Köln und Christian von Mainz, hätten mit ihren Truppen am 29. Mai 1167 bei Tusculum die Römer geschlagen; die Chance, den damals in Rom weilenden Alexander gefangenzunehmen, war gewachsen. Seit dem 22. Juli selbst vor Rom, bekämpfte der Kaiser seine Hauptstadt. Zwar konnte Alexander nach Benevent entkommen, doch die Römer mußten sich unterwerfen und Anfang August einen Vertrag mit Friedrich schließen. Schon zuvor, am 30. Juli, war Paschalis feierlich in St. Peter intronisiert worden; zwei Tage später erhielt Beatrix aus seinen Händen die Krone als Kaiserin. Barbarossa selbst wurde wohl zum patricius Romanorum, zum „Schutzherren“ Roms also, gekrönt. Die Stadt selbst sollte der Kaiser allerdings auch diesmal nicht betreten. Schon wenige Tage später wandelte sich nämlich der Triumph in Trauer, die Malaria rächte Alexanders Vertreibung. Unter den Tausenden von Opfern waren zahlreiche Laienfürsten (etwa Friedrich IV. von Schwaben, Welf VII., Theobald von Böhmen) und Bischöfe (von Speyer, Lüttich, Verden, Augsburg, Regensburg, Prag). Am meisten
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3. Friedrich I. Barbarossa
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aber dürfte der Kaiser den Tod des Kölner Erzbischofs Rainald betrauert haben. Doch vielleicht war das Ende dieses kaiserlichen Hauptagitators im Schisma für seinen Herrn von Vorteil. Mit seinem dezimierten Heer die ihm noch treuen Städte belastend, gegenüber Albert von Freising ohne Verständnis die Ablehnung der Teutonici durch die Lombarden beklagend, heimlich nach Burgund entweichend, langte der Kaiser im Frühling des Jahres 1168 wieder in Deutschland an. Überwiegend dort verbrachte er die nächsten sechs Jahre; und so nahm er im Herbst 1168 kaum den Tod Paschalis’ III. und die Wahl des Nachfolgers, Kalixt III., zur Kenntnis, auch wenn er 1170 (nach dem Scheitern von Verhandlungen mit Alexander) die Würzburger Eide für den neuen Papst wiederholen ließ. Die Kanzlei hatte nicht viel zu tun: vom Jahr 1168 sind fünf, von 1169 sieben Urkunden überliefert, während noch 1167 23 Schriftstücke ausgestellt worden waren. Nach früheren, erfolglosen Verhandlungen mit Alexander (1168/ 69) kam 1176 endlich ein Ende des Schismas in Sicht. Seit Herbst 1174 wieder in Italien, hatte sich der Kaiser dort wegen der geringen Schlagkraft seiner Truppen nicht durchsetzen können. Als Symbole für sein militärisches Scheitern galten schon bald sein Treffen mit Heinrich dem Löwen in Chiavenna (Januar 1176), wo ihm sein welfischer Vetter die Hilfe verweigert hatte, sowie der Sieg der Lombardischen Liga bei Legnano (Mai 1176) – der knapp sieben Jahrhunderte später durch eine Verdi-Oper für den Kampf gegen die Österreicher als Historienstoff genutzt wurde. Um so bereitwilliger ging Friedrich auf eine Initiative von Kartäusern und Zisterziensern ein, durch Verhandlungen mit Alexander III. das Schisma zu beenden und durch ein Bündnis Kaiser – Papst die lombardischen Städte ihres wichtigsten Partners zu berauben. Von den kaiserlichen Unterhändlern war wohl der Reichslegat und Mainzer Erzbischof, Christian von Buch, der wichtigste. Nach einem in Anagni, der damaligen Residenzstadt Alexanders, geschlossenen Vorfrieden (November 1176) und weiteren zähen Versuchen, die kaiserliche Position zu verbessern, fand am 24. Juli 1177 in Venedig während eines eindringlichen Zeremoniells die Versöhnung zwischen den beiden Häuptern der lateinischen Christenheit statt, zwei Tage zuvor schriftlich fixiert in einem Friedensvertrag. Zusätzlich vereinbarten Kaiser und Lombarden einen Waffenstillstand, der 1183 in Konstanz von einem Friedensvertrag abgelöst wurde; mit König Wilhelm II. von Sizilien schloß Friedrich einen die bisherigen politischen Konstellationen erheblich verändernden Frieden für die nächsten fünfzehn Jahre. Auch
Ende des Schismas
Friede von Venedig
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Barbarossa und Heinrich der Löwe
I. Enzyklopädischer Überblick
Kaiser Manuel von Byzanz war von Kaiser und Papst in den Frieden einbezogen. Wie auf päpstlicher Seite die Kardinäle, so waren auf der Seite des Kaisers die Kaiserin Beatrix und der schon zum König gekrönte Kaisersohn Heinrich VI. Vertragspartner. Der wichtigste Zweck des Friedens war, außer der gegenseitigen Anerkennung, der Schadensausgleich. Und dabei fällt auf, daß sich schließlich – abweichend vom Vorvertrag – der Kaiser nicht mehr verpflichten mußte, dem Papst die römische Stadtpräfektur und die Mathildischen Güter zu restituieren. Der bisherige kaiserliche Papst, Kalixt III., wurde mit einer Abtei abgefunden; seine Kardinäle sollten, wenn möglich, ihre früheren Pfründen zurückerhalten. In Deutschland sollten die Erzbischöfe Christian von Mainz und Philipp von Köln (beide gehörten zu den Unterhändlern) ihre Würden behalten, der vom Kaiser vertriebene Amtsvorgänger Christians, Konrad von Wittelsbach, das nächste freiwerdende Erzbistum erhalten. Auch die Regelungen hinsichtlich der Bischofssitze von Bremen, Basel und Straßburg waren moderat. Um so mehr erstaunt, wie rigoros beide Seiten die Doppelbesetzung in Halberstadt geregelt sehen wollten. Wörtlich dem Vorvertrag entnommen, sah der entsprechende Passus vor, daß der schon vor dem Schisma amtierende Bischof Ulrich wieder eingesetzt, der vom Kaiser investierte Bischof Gero aber abgesetzt (also nicht mit einem anderen Bistum abgefunden) werden solle; die von Gero vorgenommenen Entfremdungen von Kirchengütern waren rückgängig zu machen. Bedenken wir, daß Geros Aktionen vornehmlich Heinrich dem Löwen zugute gekommen waren, Ulrich hingegen dessen erbitterter Gegner war und blieb, so kündigte sich seit Anagni an, was 1180 in des Löwen Absetzung gipfeln sollte. Dabei hatte Barbarossa lange Zeit seinen Vetter gefördert und auch gegen dessen Gegner unterstützt. Trotz der 1158 dem Erzbischof Hartwig von Bremen ausgestellten Privilegien hatte der Kaiser Heinrichs Kirchenregiment und Städtegründungspolitik (z. B. Lübeck seit 1158) nördlich der Elbe sowie das Zusammenspiel zwischen dem Herzog und Bischof Gero von Halberstadt gefördert. Wie eng die Interessen der beiden Vettern miteinander verwoben waren, hatte auch 1165 die schon genannte Reise Rainalds von Dassel nach England gezeigt. Allerdings entsprach deren Ergebnis schließlich nicht den anfangs gehegten Hoffnungen. Während der Löwe tatsächlich, wie vereinbart, die englische Königstochter Mathilde ehelichte – von seiner ersten Frau, der Zähringerin Clementia, war er 1162 geschieden worden –, wurde die Schwester Eleonore dem ältesten Kaisersohn Friedrich später verweigert, wahrscheinlich weil der Kaiser 1169 nicht ihn, sondern den
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3. Friedrich I. Barbarossa
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zweitgeborenen Heinrich VI. zum König hatte wählen und krönen lassen. Dieser Auflösung des Verlöbnisses sollte bald, ab 1170, die Abwendung Friedrichs vom Bündnis mit England und die Hinwendung zu Frankreich folgen. Die Grundlage für die Koalitionen Welfen/England und Staufer/Frankreich war geschaffen. Doch vorerst blieben Kaiser und Herzog noch aufeinander angewiesen. Eine Opposition gegen den Löwen, die am 12. Juli 1167 in einem förmlichen Bündnisvertrag zwischen Wichmann von Magdeburg, Albrecht dem Bären sowie Landgraf Ludwig II. von Thüringen fixiert worden war und der sich aus der Ferne auch kurz vor seinem Tode Rainald von Dassel angeschlossen hatte (laut Helmold von Bosau sogar als treibende Kraft), konnte ihr Ziel wegen des Eingreifens des Kaisers nicht erreichen. Und als 1172 Heinrich der Löwe ins Heilige Land pilgerte und dabei in Konstantinopel vom Basileus empfangen wurde, war er wohl auch als Diplomat für Friedrich tätig. Doch überschritt er damals anscheinend seine Kompetenzen; und daß er von Kaiser Manuel wie ein König empfangen worden ist, dürfte bei Barbarossa Zweifel an Heinrichs Loyalität genährt haben. Letztendlich wirkte sich auch die Malaria von 1167 negativ für den Löwen aus, nicht hingegen für den Kaiser. Damals war auch Welf VII. dem Fieber erlegen, für seinen Vater, Welf VI., Anlaß genug, sich von seiner Frau zu trennen und ein lockeres Wohlleben anzustreben. Dafür aber benötigte er einen Nachfolger, der ihm seine Besitztümer und Rechte abkaufte. Natürlich kam zuerst sein Neffe Heinrich der Löwe in Betracht. Als dieser jedoch nicht zahlen wollte – schließlich war er der nächste männliche Erbe –, wandte sich Welf an seinen anderen Neffen, den Kaiser, obwohl ihm dieser wegen Welfs proalexandrinischer Haltung die 1152 verliehenen Lehen in Italien entzogen hatte. In einem mit Welf VI. geschlossenen Vertrag, der Heinrich den Löwen von den traditionellen Allodien seines Geschlechtes in Schwaben ausschloß und dadurch wohl erheblich zur Entfremdung zwischen Barbarossa und seinem Vetter beitrug, sagte der Kaiser spätestens im Jahre 1178 zu, zahlte und besaß fortan wichtige Hausgüter vornehmlich östlich und westlich des Lechs und nördlich des Bodensees. Schon zuvor hatte er, teilweise gleichfalls als Folge der Malaria, die Vogteien über die Hochstifte Augsburg und Chur sowie über die Klöster St. Gallen und Reichenau ‚erben‘ können. Fortan war Schwaben weitgehend in staufischer Hand, der Zugang zu wichtigen Alpenpässen gesichert. Und weil Barbarossa auch im Elsaß (Hagenau), in der Wetterau (Gelnhausen) sowie im Grenzgebiet von Franken/Thüringen/Böhmen die Reichsgüter arrondieren und durch den Bau von Pfalzen sichern sowie
Barbarossa und Welf VI.
Schwaben
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Kirchenpolitik
Böhmen
Polen
Wahl Heinrichs VI.
I. Enzyklopädischer Überblick
für die Hofhaltung verstärkt nutzen konnte, war seine Stellung in Deutschland – trotz oder gerade aufgrund der Katastrophe von 1167 – seit etwa 1169/70 gesicherter als jemals zuvor. Diese Stärke zeigte sich auch an der Verleihung von Regalien an neue Bischöfe (von den Reichsäbten wissen wir, abgesehen etwa von Ottobeuren 1171, relativ wenig) und an den Eingriffen bei zwiespältigen Bischofswahlen. Auch verlieh er 1168 dem Bischof von Würzburg ein ominöses „Herzogtum“. Und während er Privilegien für traditionelle Abteien und Stifte im Verlauf des gesamten Schismas erteilt hatte, waren ab 1172/73 auch wieder Zisterzen bestrebt, von ihm Urkunden zu erhalten. Daß schließlich 1177 alle geistlichen Fürsten gemeinsam eine Pauschale von 1000 Mark Silber für die Aufwendungen für den Friedensschluß zahlen mußten, zeigt gleichfalls, wie fest der Kaiser seine Reichskirche im Griff hatte. Doch nicht nur die Vermehrung des Haus- und Reichsguts sowie die Kontrolle der Reichskirche waren Erfolge dieser Jahre für den Kaiser, sondern auch seine Stellung gegenüber Böhmen. Solange der Herzog und König Wladislaw körperlich und geistig bei Kräften blieb, war er eher Partner des Kaisers. Dies änderte sich seit etwa 1169, zum Teil auch deshalb, weil Wladislaws Sohn Adalbert als Erzbischof von Salzburg nicht den Absichten Friedrichs entsprach. Die Nachfolge Wladislaws in Böhmen war schwachen Kandidaten anvertraut und sorgte vor allem seit 1173 dafür, daß der Kaiser immer häufiger eingriff und das Herzogtum zum Lehen, der Herzog – ebenso wie kurzzeitig der Bischof von Prag – zum Reichsfürsten wurde. Und schon zuvor hatte Friedrich in Polen bewirkt, daß die schlesischen Piastenherzöge eine engere Bindung zum Reich eingingen. Wie unangefochten Barbarossas Herrschaft war, zeigte sich im Juni 1169 auf einem Hoftag in Bamberg. Auf den Rat seiner Frau Beatrix hin (so die Annalen von Cambrai) und durch Erzbischof Christian von Mainz als seinen Sprecher schlug er den anwesenden Fürsten vor, seinen zweitgeborenen Sohn, Heinrich VI., zum König zu wählen, was diese auch taten. Im Unterschied zu 1147, als Konrad III. seinen Sohn, Heinrich (VI.), wählen ließ, damit während seines Kreuzzuges in Deutschland ein König sei, lag eine derartige Notwendigkeit 1169 nicht vor. Der Grund könnte darin bestanden haben, daß Friedrich damals noch mit Alexander III., wenn auch vergebens, verhandelte und eine seiner Forderungen darin bestand, seinen Sohn vom Papst zum Mitkaiser krönen zu lassen. Gerade diese Verhandlungen führten wohl auch dazu, daß Heinrich erst zwei Monate später in Aachen – der Kaiser war abwesend – gesalbt, gekrönt und inthronisiert worden ist. Warum der
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erstgeborene Kaisersohn Friedrich übergangen war, bleibt unklar; am wahrscheinlichsten erscheint noch, daß er infolge seiner Frühgeburt (Juni 1164) zu kränklich war. Wie dem auch sei: die Akzeptierung eines Kleinkindes durch die Fürsten sprach für des Kaisers Autorität. Und daß Heinrich VI. schließlich auch von Alexander III. als Nachfolger Barbarossas anerkannt war, zeigte sich 1177 im Frieden von Venedig. 3.6 Friedrichs Glanz und Ende (1177 bis 1190) Von Venedig aus kehrte Barbarossa nicht auf direktem Wege nach Deutschland zurück. Vielmehr zog er zuerst (und zum letzten Mal in seinem Leben) nach Burgund, wo er sich in Arles (August 1178) feierlich zum König krönen ließ. Zwei Monate später betrat er im Elsaß wieder deutschen Boden und erneuerte in Weißenburg (Februar 1179) – auf Bitten rheinischer Fürsten, Edler und Ministerialen – einen älteren Landfrieden, den vermeintlich schon Karl der Große erlassen hatte. Schon zuvor war er in den erneuten Streit zwischen Heinrich dem Löwen und dessen Gegnern einbezogen worden. Begonnen hatte es damit, daß Ulrich von Halberstadt bald nach dem Frieden von Venedig die unter Gero entfremdeten Güter wieder seiner Kirche unterstellen wollte und 1178 Philipp von Heinsberg, der Kölner Erzbischof, die seit Rainald traditionelle Herrschaftsexpansion Kölns nach Osten vorangetrieben hatte. Beide Aktionen verliefen natürlich nicht ohne Gewalt, ja Philipp handelte so brutal (einschließlich des Verbrennens von Kirchen), daß ihn einige Amtsbrüder (etwa Wichmann) entsetzt an christliche Tugenden erinnerten. Folge: auf einem Hoftag in Speyer (Martinstag 1178) führten der Welfe und seine Gegner gegeneinander Klagen. Als diese zwei Monate später auf dem Hoftag in Worms behandelt und entschieden werden sollten, waren zwar Heinrichs Gegner anwesend, nicht aber er selbst. Das durch die versammelten Fürsten und die schwäbischen Standesgenossen gemäß dem Landrecht gefundene Urteil sah die Verhängung der Reichsacht über Heinrich vor, die dann auf einem Magdeburger Hoftag (24. Juni) – der Welfe war wieder nicht erschienen – verkündet wurde. Übrigens war in Worms auch der schon genannte Handel zwischen Barbarossa und Welf VI. von den Fürsten gebilligt worden, die Entfremdung des Kaisers von seinem Vetter und langjährigen Partner war offenkundig. Bald darauf (so Arnold von Lübeck) soll der Kaiser seinem Vetter bei einer Begegnung angeboten haben, ihm gegen eine Buße von 5000 Mark die „Gnade der Fürsten“ wieder zu beschaffen, Heinrich jedoch das Angebot abgelehnt haben.
Krönung in Arles
Heinrich der Löwe und seine Gegner
Prozeß gegen Heinrich den Löwen
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Gelnhäuser Urkunde
Bayern
Verbannung Heinrichs
I. Enzyklopädischer Überblick
Vielleicht aus Furcht, der Kaiser könnte gegenüber Heinrich immer noch zu nachgiebig sein, und wohl vom Kölner Erzbischof angeregt, begann in Kayna (Mitte August) ein lehnrechtliches Verfahren, in dem der Löwe der contumacia (Mißachtung des kaiserlichen Herrn und seines Gerichtes) beschuldigt wurde. Nach dreimaliger, von Heinrich nicht befolgter Ladung fällten in Würzburg (13. 1. 1180) die dortigen Fürsten ihr Urteil, das die Aberkennung aller Lehen des Welfen durch den Kaiser zur Folge hatte. Mit dieser Vorgehensweise scheinen mehrere ostsächsische Fürsten nicht einverstanden gewesen zu sein, denn kurz nach Würzburg schlossen sie (wohl bis zum Eintreten der Oberacht), angeführt vom Thüringer Landgrafen, eine pax mit Heinrich. Dessenungeachtet wurde der Würzburger Spruch in die Tat umgesetzt. Wie die berühmte Gelnhäuser Urkunde (13. 4. 1180) dokumentiert, schenkte Barbarossa der Kölner Kirche das „Herzogtum Westfalen und Engern“; damit wurden unaufkündbar die von Rainald und Philipp ‚erworbenen‘ Gebiete in den Diözesen Köln und Paderborn als neues Reichsfürstentum sanktioniert. Und als derzeitiger Amtsinhaber wurde Philipp, nach einem entsprechenden Spruch der Fürsten, mittels einer Fahne (also wie ein Laienfürst) vom Kaiser mit dem neuen Dukat belehnt. Den Ostteil des alten Herzogtums erhielt als neuer „Herzog von Sachsen“ der Askanier Bernhard, der Bruder des Markgrafen von Brandenburg. Nachdem Ende Juni die Oberacht eingetreten war, begann einen Monat später die Heerfahrt gegen den Löwen. Schon zuvor (Mitte Juli) hatte der Kaiser seine Urkunde von 1158 (Markt von München) zugunsten des Freisinger Bischofs widerrufen, was jedoch wirkungslos bleiben sollte. Im September schließlich belehnte Barbarossa den ihm treuen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern. Allerdings wurde dies jetzt, nach 1156, nochmals verkleinert, denn die bislang zu Bayern gehörige Steiermark wurde – analog zur Regelung für Österreich – neues Herzogtum. In diesen Zusammenhang gehört auch die Erhebung der Grafen von Andechs zu „Herzögen von Meranien“ (Gebiet im nördlichen Dalmatien). Den letzten Akt bildete die Unterwerfung Heinrichs des Löwen in Erfurt (November 1181). Er behielt seine um Braunschweig und Lüneburg zentrierten Allodien, wurde jedoch vom Kaiser „unter Tränen“ aus dem Reich verbannt; und wie der Kaiser ihm selbst beteuerte, konnte jener ihm nur dann seine Lehen restituieren, wenn die Reichsfürsten dem zustimmten, was nicht zu erwarten war. Ein Heiratsprojekt – der englische Thronfolger Richard Löwenherz sollte eine ungenannte Tochter des Kaisers heiraten – führte 1184
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3. Friedrich I. Barbarossa
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erst zu einem heimlichen Treffen der beiden Vettern auf dem Hoffest in Mainz, bald darauf am englischen Königshof zur Versöhnung zwischen Heinrich und Erzbischof Philipp, der als Gesandter des Kaisers das Projekt betrieb, und schließlich im November in Verona zur auch von Papst Lucius III. befürworteten Aufhebung der Acht. Seit 1185 weilte Heinrich wieder in Braunschweig, allerdings ohne die Reichslehen zurückzuerhalten. Und als 1188 der Kaiser den dritten Kreuzzug verkündete, der Welfe jedoch die Teilnahme ablehnte, mußte er wieder für drei Jahre das Reich verlassen. Infolge der Herzogsprivilegien von 1156 (Teilung Bayerns), 1168 („Herzogtum“ Würzburg) und 1180 war Schwaben das einzige rechtlich (wenn auch nicht in der Realität) ungeteilte Herzogtum und weitgehend in staufischer Hand. So erstaunt es nicht, daß sich der Kaiser in seinem letzten Lebensjahrzehnt vor allem dort und in Zentren des Reichsgutes bis hin nach Goslar und Eger aufhielt. Und wenn er auch weiterhin Bischofsstädte, vor allem am Mittelrhein, für große Hoftage aufsuchte, so bevorzugte er doch mehr als zuvor neue Pfalzen als Residenzorte, neben dem traditionellen Ulm etwa Hagenau, Wimpfen, Gelnhausen und Eger. Abgesehen vom Heerzug gegen Heinrich den Löwen, auf dem er bis nach Lübeck gelangte, suchte er den Norden nicht auf; auch Aachen, Köln und den Niederrhein sparte er aus, vielleicht wegen seiner seit 1184 zunehmenden Entfremdung von Philipp von Heinsberg. Das bedeutete natürlich nicht, daß er nicht Empfänger aus entfernten Regionen mit Urkunden bedachte, so etwa die Bürger von Bremen, Hamburg und Lübeck. Daß er allerdings in Zweifelsfällen, vornehmlich an den Grenzen des regnum, die Bischöfe als Stadtherren und weniger die Bürger unterstützte, zeigte er in Urkunden für Cambrai, Trient und Verona. Wie nach innen, war Deutschland auch nach außen gesichert. Über Böhmen übte der Kaiser eine immer stärkere, über Polen und Dänemark eine relativ lockere Kontrolle aus, so daß nur Böhmen dem Reich immer mehr integriert wurde. Im Westen hatte Barbarossa noch 1184 vorgehabt, gegen Frankreich Krieg zu führen und durch das schon genannte Heiratsprojekt ein Bündnis mit England einzugehen. Nachdem der Kriegszug abgeblasen und das Eheprojekt geplatzt waren, wandte sich der Kaiser wieder verstärkt Frankreich zu und schloß in Toul 1187 ein Freundschaftsbündnis mit Philipp II. August – eine später im Thronstreit und für den Aufstieg Friedrichs II. wichtige Konstellation. Mit dem Papsttum versuchte Barbarossa gut auszukommen. Er erfüllte nicht nur, etwa gegenüber Ulrich von Halberstadt und Konrad
Des Löwen Rückkehr
Barbarossas Residenzen
Wandel in der „Außenpolitik“
Kaiser und Papst
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Sizilisches Eheprojekt
Konflikte mit den Päpsten
I. Enzyklopädischer Überblick
von Wittelsbach, der das Salzburger Erzbistum erhielt, die Auflagen des Friedens von Venedig, sondern setzte z. B. 1181 in Basel eine Bestimmung des Dritten Laterankonzils (1179) in die Praxis um (can. 2: Ungültigkeit der von den kaiserlichen Päpsten erteilten Weihen und Pfründenverleihungen). Mit Alexanders Nachfolger, Lucius III., traf er sich zu Beginn seines letzten Italienaufenthalts (November 1184) in Verona. Gemeinsam hoben sie dort für Heinrich den Löwen die kaiserliche Acht und den damit verbundenen Kirchenbann auf. Der Kaiser unterstützte den Papst in dessen Kampf gegen die Ketzer vor allem in Oberitalien, indem er die Mitarbeit der weltlichen Amtsträger zusagte; das Ergebnis waren die päpstliche Konstitution ‚Ad abolendam‘, die früheste kirchenrechtliche Grundlage für die spätere Inquisition, sowie ein nicht mehr erhaltenes Reichsgesetz, das Häretikern jeglichen weltlichen Rechtsschutz entzog und sie ächtete. Sollte der Kaiser gehofft haben, sich damit die Unterstützung des Papstes für seine eigenen Pläne gesichert zu haben, so muß er enttäuscht gewesen sein. Nach Verhandlungen mit dem sizilischen König Wilhelm II. war am 29. Oktober 1184 im Augsburger Bischofspalast – der Kaiser weilte schon in Verona – die Verlobung Heinrichs VI. mit Wilhelms Tante Konstanze zwischen den Partnern des Ehevertrages beschworen worden. Die angestrebte Ehe bekräftigte den 1177 in Venedig geschlossenen Frieden und diente gerade auch dem Interesse Wilhelms, hielt er sich doch durch sie in Italien den Rücken frei für seine Aktionen gegen Byzanz. Analog zum Augsburger Eid ließ er (spätestens 1185 im apulischen Troia) durch seine Barone – unter ihnen sein späterer Nachfolger, Graf Tankred von Lecce, – den Vertrag beschwören und Konstanze sowie ihren künftigen Mann als präsumptive Erben Siziliens anerkennen. Angesichts der Bedeutung dieser Eheverbindung dürfte der Papst über sie informiert worden sein, spätestens Anfang Oktober in Verona durch den Kaiser. Lucius selbst war ursprünglich nach Verona gezogen, um Barbarossa die Kaiserkrönung Heinrichs zu versprechen. Dieses Angebot zog er nunmehr zurück. Die Gründe dafür sind unklar. Möglich, daß der Papst nach der Augsburger Bekanntmachung vor einer allzu engen Verbindung von Imperium und Sizilien in der Person Heinrichs zurückschreckte, drohte doch fortan ein Anspruch der Staufer auf Sizilien nicht mehr nur durch das seit den Ottonen traditionelle ius imperiale, sondern auch durch eine – angesichts von Wilhelms Kinderlosigkeit mögliche – Erbschaft. Verstärkt wurden seine und der Kardinäle Bedenken wohl noch durch des Kaisers Angebot, gegen Überlassung der Mathildischen Güter an den Einnahmen aus Reichsitalien beteiligt
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3. Friedrich I. Barbarossa
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zu werden als eine Art Gehalt für ihn und die Kardinäle, hätte er doch dadurch sich und die Kurie völlig in des Kaisers Hand gegeben. Fazit: Kaiser und Papst trennten sich ohne Ergebnis, führten allerdings weiterhin miteinander Verhandlungen. Der Papst hatte zu Recht Befürchtungen, erst recht sein Nachfolger (ab Ende November 1185), Urban III., der schon als Mailänder Erzbischof zum Gegner des Staufers geworden war. Am 27. Januar 1186 wurden in Mailand – Urban blieb dessen Erzbischof auch als Papst – Heinrich und Konstanze vermählt und Heinrich von seinem Vater, als Ersatz für das in Verona gescheiterte Vorhaben, zum cesar (Mitkaiser) erhoben. Vielleicht wurde Heinrich auch zum König von Italien gekrönt. Ortswahl und Handlungen waren eine klare Brüskierung des Papstes, dem seine Bischofsstadt verschlossen war. Und während der Kaiser anschließend gegen aufmüpfige Städte, vor allem Cremona, vorging, bedrohte der neue Ehemann in der Toskana päpstliche Ansprüche und bestätigte damit die Ängste des Papstes. Dessen Reaktion: er weihte in Verona Folmar zum neuen Erzbischof von Trier, während der Kaiser dessen Gegenkandidaten Rudolf hatte durchsetzen wollen. Erst Ende 1187 besserte sich das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst: Urban starb, und der Sieg Sultan Saladins bei Hattin sowie die Eroberung Jerusalems nötigten die folgenden Päpste, Gregor VIII. und Clemens III., zum Einvernehmen mit dem Kaiser. Seinen Glanz als Herrscher entfaltete Barbarossa vornehmlich auf großen Hoftagen. Am berühmtesten und von Dichtern wie Heinrich von Veldeke gepriesen war zu Pfingsten 1184 das Mainzer Hoffest. Politisch wenig ertragreich, faszinierte es die Teilnehmer und die (literarische) Nachwelt durch sein Gepränge. Fast alle wichtigen Reichsfürsten waren anwesend, gefolgt von Tausenden von Rittern. Große Turniere bildeten den Rahmen für die feierliche Schwertleite Heinrichs VI. und seines Bruders Friedrich. Für den französischen Dichter Guiot de Provins hat es später nie mehr ein so prächtiges Fest gegeben. Bedenken wir, daß die heutzutage so gern studierten Urkunden mit ihren gelehrt formulierten Arengen kaum jemandem zugänglich waren (die Empfänger verwahrten sie in Truhen) und auch der Wirkungskreis von Chroniken oder Annalen – selbst bei Autoren wie Otto von Freising – recht gering war, so waren es gerade derartige Feste, die Bedeutung und Glanz des Kaisers und seines Hofes präsentierten. Allerdings war es ein fragiler Glanz, wie gerade das Hoffest zeigte: Für das Fest errichtete Bauten stürzten ein, es gab zahlreiche Tote; das Fest endete vorzeitig. Im Juni 1186 aus Italien zurückgekehrt, besuchte der Kaiser das Grab seiner Ende 1184 verstorbenen Gemahlin im Speyerer Dom. An-
Mainzer Hoffest
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Kirchenpolitik
„Hoftag Jesu Christi“
Dritter Kreuzzug
I. Enzyklopädischer Überblick
schließend zeigte er, wie selbst ein alter Mann nicht nur fromm sein, sondern immer noch brutale Kirchenpolitik betreiben kann. Den von Urban III. geweihten Folmar von Trier verfolgte er 1187, ähnlich erging es Philipp von Köln. Andererseits nahm er gern an Kirchweihen teil, so etwa in Augsburg. Im dortigen Kloster St. Ulrich und Afra stiftete er auch zum Gedächtnis seines Geburtstages einen Jahrtag; an der Überführung der Gebeine des hl. Ulrich beteiligte er sich persönlich. Ein Jahr später konzentrierte er sich weitgehend auf die Vorbereitung seines Kreuzzuges. Am Sonntag „Laetare“ (23. 3. 1188) fand in Mainz der schon bei der Ladung so genannte „Hoftag Jesu Christi“ statt, auf dem ideell Christus den Vorsitz führte und alle Gläubigen zum Kreuzzug aufrief. Beginnen sollte dieser in Regensburg am Fest des Ritterheiligen Georg (23. April) 1189, doch verzögerte er sich um einen Monat. In der Zwischenzeit bestellte Friedrich sein Haus. In einem Ehevertrag wurde die Heirat seines drittältesten Sohnes Konrad (von Rothenburg) mit der kastilischen Königstochter Berengaria beschlossen. Von Papst Clemens III. erhielt er die Zusage für die Kaiserkrönung Heinrichs VI.; allerdings wurde diese aufgeschoben, mußte sich doch Heinrich während des Kreuzzuges als Regent in Deutschland betätigen. Und damit dies friedvoller geschähe, hatte der Kaiser zuvor in Nürnberg ein Gesetz gegen Brandstifter erlassen. Auch während des Kreuzzuges verließ ihn nicht die Sorge um sein Reich. So berichtete er im November 1189 von Philippopel aus seinem Sohn nicht nur über den Verlauf des Zuges und die Tücke der Griechen, sondern erklärte ihm auch seine Pflichten als Regent. Sieben Monate später (10. 6. 1190) erlag der Kaiser einem Kälteschock beim Bad im Saleph, Heinrich VI. war auf sich allein gestellt. Wegen der sommerlichen Hitze wurde Barbarossas Leichnam ausgekocht: Die Fleischteile fanden in Antiochien ihre letzte Ruhe; das Skelett sollte in Jerusalem bestattet werden, was jedoch der für die Deutschen ungünstige Kriegsverlauf verhinderte. Die Unsicherheit über den Ort von Friedrichs Grab bildete seitdem eine Grundlage für spätere Legenden. 3.7 Friedrichs Persönlichkeit
Erfolge Barbarossas
Den Kaiser zu charakterisieren und angemessen zu beurteilen, fällt schwer. Als Persönlichkeit ist er kaum zu greifen, die Bewertung seiner Taten hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. In Italien hat er durch die Verträge von 1177 und 1183 die nominelle Oberhoheit über die Kommunen erreicht, ein Ergebnis, das er noch 1158 als zu gering abgelehnt hatte. Seine Erfolge in Burgund waren nur von kurzer Dauer. In
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4. Heinrich VI.
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Deutschland hatte er jedoch Grundlagen für ein relativ starkes Königtum geschaffen; daß sie seit dem Thronstreit ab 1198 zu einem großen Teil verlorengingen, ist nicht ihm anzulasten. Seinem Onkel und Vorgänger, Konrad III., nacheifernd, hatte er in Franken, dann auch in Schwaben (mit dem Elsaß), im Gebiet von Frankfurt und in der Wetterau, im Egerer Land und in anderen Reichsgutgebieten, unterstützt von Reichsministerialen und Verwandten, ein auch finanziell ergiebiges Fundament für die Herrschaft gelegt. Die Reichskirche war weitgehend unter seiner Kontrolle, sehen wir für die Zeit ab 1184 vom Niederrhein ab. Die Laienfürsten waren solange loyal und wirkten auf Hoftagen mit ihm zusammen, wie er nicht störend in den Ausbau ihrer eigenen Herrschaft eingriff. Im politischen Alltag war er häufig eher der primus inter pares. Daß er jedoch mehr als ein Fürst unter vielen war, zeigte sich an seinen Heerzügen, zu denen er die Reichsfürsten verpflichtete und auf denen er im berüchtigten furor die Deutschen einte. Und daß seine auctoritas größer als die der Fürsten war, ja sogar das Ansehen anderer Könige – jedenfalls zeitweise – überragte, vermerkten staunend, manchmal auch ehrfürchtig, die Besucher der großen Hoftage. Natürlich gab es auch Kritik an seiner Hybris – vornehmlich von scharfzüngigen Ausländern wie Johannes von Salisbury. Sehen wir vom Frieden von Venedig ab, ist die Beteiligung der Kaiserin Beatrix an der Herrschaft schwer nachzuweisen, denn in Urkunden ist sie manchmal als Intervenientin, aber nur selten als Mitausstellerin genannt; nur in der Grafschaft Burgund, in ihrem Erbe also, hat sie nach dem Großziehen der Kinder selbständig Urkunden ausgestellt; dort ist sie auch 1184, fern von ihrem Mann, gestorben. Schon anläßlich der Königswahl Heinrichs VI. (1169) wurde auf ihr consilium hingewiesen. Und so könnte doch stimmen und Sympathie für Barbarossa wecken, was der englische Chronist Radulfus de Diceto, wohl eher mißbilligend, über ihn zu berichten wußte: Friedrich hätten „viele für seiner Frau hörig (vir uxorius) gehalten, weil er bei allem fragte, wie es seiner Frau gefiele“.
4. Heinrich VI. (1190 bis 1197) 4.1 Die Zeit bis zur Krönung in Palermo (1189/90 bis 1194) Bereits 1169 zum König gewählt und gekrönt, besaß Heinrich VI. seit 1189 – dank der zähen Verhandlungen seines Vaters – das Versprechen Clemens’ III., ihn zum Kaiser zu krönen. Als Vertreter seines Vaters
Grundlagen der Herrschaft
Kaiserin Beatrix
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Sizilien
König und Fürsten
I. Enzyklopädischer Überblick
hatte er seit 1184 während dessen Abwesenheit als Regent in Deutschland gewirkt. Die Übernahme der Regierungsgeschäfte (1189) infolge des väterlichen Kreuzzuges war daher nur eine Fortführung seiner bisherigen Tätigkeit. Diese war anfangs vor allem von Todesfällen und deren Folgen bestimmt. Heinrich der Löwe hatte den Tod seiner Frau Mathilde (28. 6. 1189) zum Anlaß genommen, das Barbarossa gegebene Versprechen zu brechen und nach Sachsen zurückzukehren. Des Königs Feldzug gegen ihn scheiterte. Wohl Ende des Jahres wurde der Tod des sizilischen Königs, Wilhelms II. (18. 11. 1189), bekannt; dieser war „ohne Testament“, also ohne Regelung der Nachfolge gestorben, denn er war seit 1188 durch einen Lehensvertrag mit Clemens III. auf Distanz zur 1185 getroffenen Anerkennung Konstanzes als Erbin gegangen. Bald nach Beginn des neuen Jahres erfuhr der deutsche Hof, daß dank der Unterstützung durch die meisten Amtsträger Wilhelms dessen unehelich geborener Vetter und nächster männlicher Verwandter, Graf Tankred von Lecce, im Dezember zum neuen König gewählt und mit Billigung des päpstlichen Lehensherrn am 18. Januar 1190 in Palermo gekrönt worden war. Heinrichs Gattin Konstanze war also leer ausgegangen, er selbst um seine Hoffnungen betrogen. Folge: er mußte bald nach Italien ziehen, jedoch nunmehr nicht nur wegen der vereinbarten Kaiserkrönung sondern auch, um die Rechte seiner Frau und des Reiches in Sizilien durchzusetzen. Daher ließ er publik machen, der Krönungszug solle Ende September 1190 in Augsburg beginnen. Und damit in Deutschland Ruhe herrsche, schloß der König im Juli mit Heinrich dem Löwen Frieden und regelte Rangstreitigkeiten zwischen dem Herzog von Brabant und dem 1184 neukreierten Markgrafen von Namur. In Augsburg erfuhr der König vom Tod seines Vaters wie auch von dem wenig später erfolgten Dahinscheiden seines Bruders, Herzog Friedrichs V. von Schwaben, und des Landgrafen Ludwig III. von Thüringen. Die vielleicht für Weihnachten geplante Kaiserkrönung mußte verschoben werden. Wegen des drohenden Wintereinbruchs schickte der König den größten Teil des Heeres unter Führung des Kölner Erzbischofs, Philipp von Heinsberg, voraus nach Süden. Er selbst kümmerte sich erst einmal um die Nachfolge der verstorbenen Reichsfürsten. Neuer Schwabenherzog wurde sein Bruder Konrad (von Rothenburg). In Thüringen wollte Heinrich das Lehen neu vergeben, da der bisherige Landgraf kinderlos gestorben war. Umsonst! Alle maßgeblichen Vasallen des bisherigen Landgrafen unterstützten Ludwigs Bruder Hermann und zwangen den König zu dessen Belehnung – ein frühes Exempel für die Durchset-
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4. Heinrich VI.
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zungsfähigkeit der Repräsentanten eines „Landes“ gegenüber dem Herrscher. Diesem blieb nichts anderes übrig, als in Gewaltritten die Alpen zu überqueren, in Oberitalien sein Unternehmen durch teure Privilegien zu finanzieren und gen Rom zu eilen. Dann schon wieder eine Todesmeldung: Im Lager bei Bracciano (einen guten Tagesritt von Rom entfernt) erfuhr er vom Tod Clemens’ III. (ca. 20. 3. 1191). Dessen bald darauf gewählter Nachfolger, Cölestin III., hatte ein halbes Jahrhundert als Kardinal und Diplomat gewirkt und war daher in der päpstlichen Politik wohl bewandert. Seine im Einvernehmen mit den Römern gestellte Forderung, die Heinrich zu erfüllen versprach, war die Zerstörung von Tusculum, einer Konkurrentin Roms bei der Kontrolle des Umlandes und vornehmlich der nach Süden führenden Via Latina. Dann war es endlich soweit: Am Ostersonntag (14. April) wurde Cölestin zum Papst geweiht und gekrönt, am Ostermontag krönte er Heinrich in St. Peter zum Kaiser, Konstanze zur Kaiserin. Die Überreichung von Szepter und Reichsapfel sollte Innozenz III. zehn Jahre später so interpretieren, als habe Heinrich den Papst gebeten, ihn mit dem Imperium zu investieren. Fortan war Heinrich auch Ehrenkanoniker der Krönungskirche. Im Unterschied zu Barbarossas Kaiserkrönung (1155) fand die Heinrichs im Einvernehmen mit den Römern statt. Daher kann es sein, daß er in einem feierlichen Zug (der für den Papst ohnehin am Ostermontag im Zeremoniell vorgesehen war) von St. Peter zum Lateran ritt und somit, anders als sein Vater, die Hauptstadt seines Imperiums kennenlernte. Von Rom zog der Kaiser nach Süden, um Sizilien zu erobern. Anfangs erfolgreich, scheiterte er vor Neapel. Dessen Hafen konnte nicht blockiert werden, im Landheer wütete die Malaria. Der Kölner Erzbischof, der Herzog von Böhmen und andere Fürsten erlagen ihr; der Kaiser überlebte, sollte jedoch fortan fieberanfällig bleiben. Ein weiterer Schlag für ihn war, daß des Löwen Sohn, Heinrich von Braunschweig, zu den Neapolitanern überlief. Noch schlimmer: die Kaiserin Konstanze wurde in Salerno gefangen und ihrem Neffen Tankred ausgeliefert. Immerhin war der Rückzug des Heeres geordneter als 1167, das Weihnachtsfest konnte der Kaiser im elsässischen Hagenau feiern. Und zuvor hatte er in Mailand mit dem vom Kreuzzug zurückgekehrten König von Frankreich, Philipp II. August, ein Bündnis schließen können, das sich gegen das der Könige von Sizilien und England (Richard Löwenherz) richtete. In Deutschland war des Kaisers Stellung prekär. Zwar hatte er schon 1190 in Schwaben die von seinem Vater erworbenen Güter
Kaiserkrönung
Scheitern vor Neapel
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Sachsen
Konflikte am Niederrhein
Ermordung Alberts von Löwen
Richard Löwenherz
I. Enzyklopädischer Überblick
Welfs VI. geerbt – Welf VI. selbst starb 1191 –, doch im Norden und am Niederrhein gab es Probleme. Heinrich der Löwe hatte die Abwesenheit des Kaisers genutzt, beanspruchte Gebiete zu erobern, und damit den Widerstand von Graf Adolf von Schauenburg und den Askaniern provoziert. Doch nicht Krieg, sondern Diplomatie beendete vorerst den Streit. Auf einem Hoftag in Worms (1192) wurde des Löwen Sohn, Heinrich von Braunschweig, wegen Verlassens des Heeres (also als Brecher der Lehnstreue) geächtet; der Löwe selbst und seine Gegner schlossen einen Waffenstillstand, den sie auf Wunsch des Kaisers verlängerten. Brisanter noch war die Lage im Nordwesten. Ende 1191 war ein Streit um die Nachfolge Philipps von Heinsberg in Köln entbrannt. Der Kaiser trug mit dazu bei, daß der alte Dompropst Bruno von Berg sich als neuer Erzbischof durchsetzte. Allerdings sollte diesem schon 1193 sein Neffe Adolf von Altena folgen, der sich bald als schärfster Gegner der Staufer profilierte. Großes Aufsehen erregte die Bischofswahl in Lüttich, wo der Herzog von Brabant und der Graf von Hennegau (= Markgraf von Namur) ihre Kandidaten durchsetzen wollten. Auf dem schon genannten Hoftag in Worms, wo sich der Kaiser hinsichtlich Kölns für Bruno entschied, setzte er – anstelle eines der beiden Prätendenten – den in Köln gescheiterten Lothar von Hochstaden als neuen Lütticher Oberhirten ein. Viele Lütticher Domherren verweigerten Lothar die Anerkennung, ebenso der Herzog von Brabant. Dessen Kandidat und Bruder, Albert von Löwen, erhielt von Cölestin III. die Bestätigung sowie die Erlaubnis, sich notfalls vom Reimser Erzbischof weihen zu lassen. Dies geschah am 19. September 1192. Fünf Tage später erschlugen deutsche Ritter Albert vor den Toren von Reims. Der Kaiser hatte jetzt seinen ‚Fall Becket‘; auch wenn er wohl keine Schuld am Mord trug, sah er sich nun einer geschlossenen Opposition am Niederrhein gegenüber. Da half es auch nicht viel, daß er sich gegen die Anhänger der Welfen in der Diözese Bremen und bei Konflikten zwischen Meißen und Thüringen vorerst durchsetzen konnte, denn am Niederrhein drohte ihm die Erhebung Heinrichs von Brabant zum Gegenkönig, den bald sogar die versöhnten Gegner im Nordosten sowie Herzog Ottokar von Böhmen unterstützen wollten. Weitere potentielle Gegner waren der Papst sowie die Könige von Dänemark und England. Doch gerade dem englischen König ‚verdankte‘ Heinrich schließlich die Wendung zum Guten, war doch Richard Löwenherz kurz vor Weihnachten auf der Rückkehr vom Kreuzzug von seinem Feind, Herzog Leopold V. von Österreich, gefangengenommen und bald darauf dem Kaiser übergeben worden. Kreuzfahrer genossen den besonderen
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Schutz der Kirche, daher wurden Leopold und der Kaiser exkommuniziert; Heinrich sollte im Kirchenbann sterben. Aber Fortuna war ihm von nun an – mehr oder weniger launisch – hold. Das Ergebnis der Verhandlungen erst zwischen Heinrich und Leopold, dann zwischen Heinrich und Richard sah vor, daß Richard in zwei Raten dem Kaiser die enorme Summe von 150 000 Mark (etwa 35 000 Kilogramm Silber) auszahlen solle, die zu gleichen Teilen Heinrich und Leopold zugedacht war. Als Garantie wurden von Richard Geiseln gestellt und er selbst auf dem sicheren Trifels in Gewahrsam gehalten. Der größte Teil der Summe wurde tatsächlich ausgezahlt und führte einerseits dazu, daß Richard so bald keine Bündnispartner mehr finanziell unterstützen konnte; andererseits konnten der Kaiser sein geplantes Sizilienunternehmen, Leopold den Ausbau von Städten finanzieren. Und bevor Richard Anfang 1194 freigelassen wurde, hatte er sich zusätzlich bereit erklärt, sein Königreich vom Kaiser zum Lehen zu nehmen und dafür einen jährlichen Zins von 5000 Mark zu entrichten. Daß Richard sich zu all den Zahlungen bereitfand, lag vornehmlich wohl daran, daß ihn sein Hauptgegner, der König von Frankreich, als Gefangenen überstellt haben wollte, um dadurch die französischen Lehen der Plantagenets unter seine Kontrolle zu bringen. Infolge von Richards Haft hatten die vor allem am Niederrhein zentrierten Oppositionellen sowie die Welfen ihren wichtigsten Verbündeten verloren. Und weil auch der Kaiser verhandlungsbereit war, söhnte er sich 1193 mit Heinrich von Brabant und dessen Anhängern, im Frühjahr 1194 mit Heinrich dem Löwen aus. Dennoch ging nicht alles nach seinem Wunsch. Einer der Verhandlungspunkte war eine Heiratsverbindung zwischen Staufern und Kapetingern (der französischen Königsdynastie) gewesen. Aus Deutschland sollte die Braut kommen: Agnes, die Tochter von des Kaisers Onkel, des rheinischen Pfalzgrafen Konrad. Doch war Agnes schon mit Heinrich von Braunschweig verlobt. Was tun? Als der Brautvater im November 1193 abwesend war, ließ seine Frau Irmingard den Bräutigam heimlich auf die Burg Stahleck kommen und mit Agnes trauen. Natürlich waren Brautvater und Kaiser erzürnt, doch mußten sie sich schließlich dem Arrangement der couragierten Pfalzgräfin fügen. Konrad war es dann auch, der die Aussöhnung zwischen Kaiser und Welfen veranlaßte; sein Schwiegersohn versprach die Teilnahme am geplanten Italienzug. Mittlerweile hatten sich auch im Königreich Sizilien die Verhältnisse geändert. Im Sommer 1192 war im apulischen Gravina ein Konkordat zwischen König Tankred und Cölestin III. geschlossen worden, das eine stärkere Einflußnahme des päpstlichen Lehensherrn auf die
Erfolge in Deutschland
Sizilien
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Friedrich II.
I. Enzyklopädischer Überblick
Kirche im Königreich vorsah. Fortan berief sich die Kurie auf dieses Abkommen als Rechtsgrundlage, während Konstanze und ihr Mann weiterhin den Vertrag von Benevent (1156) als gültig ansahen, der zumindest auf der Insel einen Einfluß des Papstes weitgehend ausgeschlossen hatte. In Gravina hatte Tankred auch die Auslieferung Konstanzes an den Papst zugesagt; doch hatten kaiserliche Ritter sie aus der Kardinalseskorte befreit, so daß die Kaiserin zu ihrem Mann eilen konnte. Und wieder half dem Kaiser Gevatter Tod. Zwar hatte Tankred im Juni 1193 eine Ehe zwischen seinem ältesten Sohn und vorgesehenen Nachfolger, Roger III., mit der byzantinischen Kaisertochter Irene herbeiführen können, doch starb Roger schon Ende des Jahres. Am 20. Februar 1194 starb schließlich auch Tankred. Seine Witwe Sibylle konnte zwar mit Billigung des Papstes ihren kleinen Sohn, Wilhelm III., zum König krönen lassen, doch war ihr Rückhalt gering. Infolgedessen brach das Kaiserpaar im Mai vom Trifels nach Italien auf. Und während Konstanze von Piacenza aus zur Adria zog und am zweiten Weihnachtsfeiertag in Jesi ihren Sohn, Friedrich II., gebar, eroberte der Kaiser das Königreich, zog am 20. November in Palermo ein und wurde dort – ohne die Einwilligung des Papstes – am ersten Weihnachtsfeiertag zum König von Sizilien gekrönt. Die seit 1191 angestrebte Vereinigung von Imperium und Königreich war erreicht. 4.2 Heinrichs letzte Jahre (1195 bis 1197)
Herrschaft in Sizilien
Mit Friedrich II. wurden in späteren Jahren wegen des Datums und Ortes seiner Geburt häufig messianische Hoffnungen verknüpft. Doch eine ‚Heilige Familie‘, wie beim biblischen Vorbild, ist nicht zu erkennen. In Foligno in der Obhut Konrads von Urslingen, des Herzogs von Spoleto und ab Mitte 1195 auch nominell Vikars des Kaisers im Königreich, hat der Sohn seinen Vater höchstens einmal (Anfang November 1196 bei seiner Taufe in Assisi sowie in Foligno) gesehen, seine Mutter erst 1197 wiedergesehen. Trotzdem sollte er weitgehend das Handeln seines Vaters in der Ferne bestimmen, denn nach der Durchsetzung der Herrschaft in Sizilien ging es dem Kaiser vornehmlich darum, für seinen Sohn die Nachfolge im Reich und damit zugleich die Herrschaft im Reich wie in Sizilien zu sichern. Dafür aber mußte er nicht nur die Reichsfürsten, sondern auch den Papst für sich gewinnen. Heinrichs Maßnahmen in Sizilien waren effektiv, aber grausam. Bald nach seiner Krönung nahm er eine Verschwörung, die es vielleicht gar nicht gegeben hat, zum Anlaß, um Tankreds Witwe und Sohn sowie
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deren Anhänger auszuschalten. Der kleine Wilhelm wurde in Hohenems inhaftiert und geblendet; ein ähnliches Schicksal erlitten hohe Amtsträger Tankreds auf dem Trifels. Dorthin kamen auch, auf 150 Saumtieren verpackt, der sizilische Kronschatz und andere Beutestücke. Die Exkönigin nebst Töchtern wurde im elsässischen Kloster Hohenburg untergebracht, von wo sie erst in den Wirren des Thronstreits nach Frankreich flüchten konnten. Das Osterfest 1195 feierte der Kaiser in Bari, wo er sich mit seiner Frau traf. Dort wurde Konstanze, wohl ohne Krönung, zur Regentin ihres sizilischen Erbes bestimmt und mit meist deutschen Helfern umgeben, die nicht alle unbedingt ihre Zuneigung genossen (etwa der Haudegen Markward von Annweiler). Seinen jüngsten Bruder, Herzog Philipp von Schwaben, belehnte Heinrich mit Tuszien und den Mathildischen Gütern und verlobte ihn mit der Byzantinerin Irene, der ehemaligen Schwiegertochter Tankreds. Und wohl, um dem Papst entgegenzukommen, ließ er am Ostersonntag erstmals den Kreuzzug predigen, nachdem er selbst schon am Karfreitag „heimlich“ das Kreuz genommen hatte. Der Beginn war für den März 1196 geplant. Doch war der Heilige Vater keineswegs entzückt. Die Einzwängung seines Territoriums zwischen dem Reich und Sizilien fürchtend, erkannte er Heinrich nicht als König von Sizilien an und ging auch nicht auf die Kreuzzugspläne ein. „Mit Ruhm und unvergleichlichen Reichtümern“ (so die Kölner Königschronik) im Juni 1195 nach Deutschland zurückgekehrt, vernahm der Kaiser zwei Monate später die Kunde vom Ableben Heinrichs des Löwen (6. 8. 1195). Daß vorerst Frieden mit den Welfen herrschte, zeigte sich an der Nachfolge des im selben Jahr verstorbenen Pfalzgrafen Konrad, den der Schwiegersohn, Heinrich von Braunschweig, ohne Probleme ablöste. Auf zwei Hoftagen in Gelnhausen und Worms (28. 10. und 6. 12. 1195) konnte der Kaiser zahlreiche Fürsten überreden, sich zum Kreuzzug zu verpflichten. Zugleich versuchte er, sie dazu zu bringen, seinen Sohn zum Nachfolger zu wählen, wie es 1147 Konrad III. vor seinem Kreuzzug gelungen war. Doch hatte Heinrich keinen Erfolg. Dies mag nicht nur am geringen Alter des Säuglings sondern auch daran gelegen haben, daß dieser noch nicht einmal getauft war (die Taufe erfolgte wohl erst am 1. November 1196 in Assisi) und ihn bislang kaum einer der Wähler gesehen hatte. Daraufhin änderte Heinrich seine Taktik. Weil er vernommen habe, daß die Laienfürsten bestrebt seien, entsprechend der 1156 für Österreich getroffenen Regelung auch für Töchter das Erbrecht bei
Der „Erbreichsplan“
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Verhandlungen mit Cölestin III.
I. Enzyklopädischer Überblick
Kronlehen zu erhalten, versprach er ihnen im März 1196 auf zwei Hoftagen in Mainz (bzw. Gelnhausen) und Würzburg dieses Recht. Den geistlichen Fürsten gegenüber wollte er auf die Nutzung der Regalien während einer Vakanz verzichten. Dafür forderte er, zum Teil unter Drohungen, die Erbfolge auch im Reich. Dieser ‚Erbreichsplan‘ besaß eine innere Logik, galt doch in Sizilien, aber auch in Königreichen wie Frankreich und England das Erbrecht. Wenn auch vor allem sächsische Fürsten widerstrebten und der Kölner Erzbischof, Adolf von Altena, überhaupt jedes Zugeständnis an den Kaiser ablehnte, scheint Heinrichs Plan von den meisten in Würzburg Anwesenden gebilligt worden zu sein. Dafür spricht, daß sich der thüringische Landgraf Hermann noch am Orte für seine Tochter die Nachfolge zusichern ließ. Kaum im Juli 1196 über Burgund nach Italien gezogen, erfuhr der Kaiser – er sollte Deutschland nicht wiedersehen –, daß immer mehr Fürsten den Würzburger Erbreichsplan ablehnten. Um doch noch sein Ziel zu erreichen, intensivierte er seine Verhandlungen mit dem Papst. Sein Vorschlag: Cölestin III. möge den bald zweijährigen Kaisersohn taufen und zum König krönen. Technisch war der Vorschlag einleuchtend, denn das Kleinkind war von Foligno leichter nach Rom als nach Aachen zu transportieren. Außerdem ging Heinrich wohl immer noch von der Gültigkeit der Würzburger Übereinkunft aus, derzufolge keine Wahl mehr sondern nur noch die Krönung nötig war, um dem Sohn die Nachfolge zu sichern. Natürlich waren sich der fast neunzigjährige Papst und die Kardinäle der Konsequenzen bewußt. Weil der kleine Friedrich als Erbe von Sizilien nicht zu verhindern war, hätte seine Krönung zum König (also zum rex Romanorum) durch den Papst die Anerkennung der befürchteten unio regni ad imperium und zugleich die Erbfolge der Staufer im Reich und in Sizilien zur Folge gehabt. Daher blieben die Verhandlungen über einen Frieden zwischen Papst und Kaiser ohne Erfolg. Am 17. November schrieb Heinrich schließlich dem Papst, er habe ihm mehr angeboten, als es jemals sein Vater oder ein anderer seiner Vorgänger gegenüber einem Papst getan hätten. Worin dieses ‚höchste Angebot‘ bestanden hat, bleibt der Spekulation überlassen. Weil Cölestin auch weiterhin sich ablehnend verhielt, erklärte sich der Kaiser damit einverstanden, die Verhandlungen bis Epiphanie (6. 1.) 1197 auszusetzen. Spätestens Anfang November hatte auch Heinrich auf die Durchführung der Würzburger Beschlüsse verzichtet; wahrscheinlich wollte er den Erbreichsplan später wieder aufgreifen. Als Gegenleistung er-
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4. Heinrich VI.
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klärten sich viele Fürsten damit einverstanden, nun doch den Kaisersohn zum König zu wählen. In Heinrichs Auftrag bereiteten sein Bruder Philipp und Erzbischof Konrad von Mainz die Wahl vor, die schließlich kurz vor Weihnachten stattfand. Und während im folgenden Frühjahr der Mainzer und andere Fürsten zum Kreuzzug rüsteten, brach Philipp nach Mittelitalien auf, um in seinen dortigen Lehen die Reichsinteressen zu wahren und anschließend Friedrich zur Krönung in Aachen abzuholen. Doch sollte es dazu nicht mehr kommen. Im April 1197 in Palermo eingetroffen, begab sich der Kaiser anschließend nach Messina, um den Kreuzzug voranzutreiben. Dort konnte er sich vor einem Aufstand sichern, der ihn beseitigen sollte. Daß Konstanze involviert war, ist nicht auszuschließen; noch wahrscheinlicher ist, daß der Papst informiert und daher an weiteren Verhandlungen mit Heinrich nicht mehr interessiert war. Bis Ende Juni waren die Aufrührer besiegt, ihre Anführer grausam bestraft. Der Kaiser hielt sich überwiegend in Messina und Umgebung auf. Wegen der Unsicherheit im Königreich und von Malaria-Anfällen geplagt, verzichtete er darauf, den Kreuzzug selbst anzuführen. Ende September die Rückkehr nach Palermo planend, starb er einunddreißigjährig in Messina am 28. September im Beisein Konstanzes. Als Kaiser und damit als König von Deutschland, Italien und Burgund sowie als König von Sizilien, als Lehensherr der Könige von England, Kleinarmenien und Zypern, als Tributherr nordafrikanischer Fürsten war Heinrich VI. zu Lebzeiten der mächtigste Herrscher der Christenheit. Persönlich wohl wenig gewinnend, hatte er – mit Diplomatie, Grausamkeit und kaum von religiösen Skrupeln geplagt – das väterliche Erbe gesichert und erweitert. Unterstützt von seinen Brüdern und einigen geistlichen Fürsten (etwa Heinrich von Worms), vor allem jedoch von Reichsministerialen, deren Aufstieg unter ihm seinen Höhepunkt erreichte, hatte er allen Widrigkeiten getrotzt und glückliche Umstände (so die zahlreichen Todesfälle) geschickt genutzt. Hätte er das Alter seines Vaters erreicht, hätte vielleicht auch kein Innozenz III. den Staufern widerstehen können. So aber zeigte sich gerade nach seinem Tode Fortunas Tücke und die Nichtigkeit weltlicher Macht: Der Tod des so mächtigen und erhabenen Herrschers ließ die staufische Kaiserherrlichkeit wie ein Kartenhaus zusammenbrechen.
Wahl Friedrichs II.
Heinrichs VI. Ende
Die historische Bedeutung Heinrichs VI.
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I. Enzyklopädischer Überblick
5. Herrschaft im 12. Jahrhundert: Versuch einer Synthese
Rolle der Herzogtümer
Marken
Pfalzgrafen
Zum Kummer nicht nur von heutigen Kartographen besaß Deutschland keine festen Grenzen. Den Kern bildeten seit der Ottonenzeit die fünf Herzogtümer Franken, Sachsen, Schwaben, Bayern und Lothringen. Allerdings hatte schon im 11. Jahrhundert, beginnend mit Lothringen, ein Teilungsprozeß eingesetzt, der schließlich unter Friedrich Barbarossa dahin führte, daß kein Dukat das gesamte ursprüngliche Gebiet eines früheren „Stammes“ umfaßte. Doch auch innerhalb eines Dukats war (wie schon in früherer Zeit) die Stellung des jeweiligen Herzogs nicht unangefochten. Sein Ansehen und seine Durchsetzungskraft hingen zum einen vom Umfang seiner Allodien sowie der ihm verliehenen Reichsgüter und – rechte ab, zum anderen von seiner Persönlichkeit und seiner Fähigkeit, andere Große seines Dukats von seinen Absichten zu überzeugen und für seine Ziele zu gewinnen. Der Dukat von Schwaben etwa war nicht mehr so sehr ein „räumliches Gebilde“, vielmehr eine „Institution“ (H. MAURER). Wer dazu gehörte, war Lehensmann des Herzogs. Im Prinzip war der Herzog Vertreter des Königs, als dessen Vertreter übte er königliche Rechte aus (Einberufung von Landtagen, Heeresaufgebot, Geleitsrecht, Kirchenschutz). Vornehmlich im Norden und Osten waren den Herzogtümern Marken vorgelagert, die jene ursprünglich nach außen sichern sollten; daher neigten die an der Spitze dieser Marken stehenden Markgrafen, militärisch gut ausgerüstet, zur Expansion. Zwar waren die Marken jeweils einem Herzogtum zugeordnet, doch besaßen ihre Grafen aufgrund ihrer Funktion nicht nur einen hohen Rang, sondern gewöhnlich auch eine große Eigenständigkeit, die sie zu geborenen Konkurrenten der Herzöge machten. Jeder Graf, auch ein Markgraf, war ursprünglich Lehensmann und ‚Vollzugsorgan‘ des Königs gewesen; einen späten Abglanz bietet noch Barbarossas Reichslandfrieden von 1152, dessen Bestimmungen die Grafen in die Wirklichkeit umsetzen sollten. Dem König besonders zugeordnet waren wohl die Pfalzgrafen, von denen es in jedem alten Herzogtum jeweils einen gab. Ihre ursprüngliche Aufgabe dürfte gewesen sein, Güter und Rechte des Königs vor dem Zugriff der Herzöge und anderer Großen zu bewahren. Inwieweit dies auch noch im 12. Jahrhundert galt, ist ungewiß. Immerhin zeigten die Wittelsbacher, wie man unter Barbarossa die Stellung als Pfalzgraf für den Aufstieg nutzen konnte. Und die lothringischen Pfalzgrafen verlagerten ihr Zentrum an
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5. Herrschaft im 12. Jahrhundert: Versuch einer Synthese
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den Mittelrhein und gehörten seitdem als Pfalzgrafen bei Rhein zum wichtigsten Kreis der Reichsfürsten. Gleichzeitig jedoch verwischten sich die einstmals klaren Konturen. Neben den Herzögen von Dukaten gab es jetzt nominelle Herzöge wie etwa Welf VI. in seinen letzten Lebensjahrzehnten oder die Zähringer; auch die Andechser als Herzöge von Meranien müssen wohl dieser Gruppe zugeordnet werden. Ähnliches bei den Markgrafen: die neuen Markgrafen von Namur oder gar von Ronsberg hatten in ihren Funktionen kaum etwas mit den Markgrafen alten Stils gemein. Wieder anders verhielt es sich mit den Ludowingern, die seit 1131 als „Landgrafen“ die wichtigsten Kronvasallen in Thüringen, später auch in Hessen waren; und bei der Regelung der Nachfolge 1190 zeigte sich in der Tat, daß sie schon eher ein als Personalverband weitgehend geeintes ‚Land‘ leiteten als ein mehr oder weniger homogenes Konglomerat von Besitzungen und Rechten. Für größere Reichsgutbezirke verantwortlich, konnten manchmal auch Burggrafen zu Reichsfürsten aufsteigen, wie es besonders bei den Burggrafen von Nürnberg erkennbar ist. All diese Bindestrich-Grafen wollten sich wohl von den normalen Grafen abheben und mit den Titeln ihre Stellung als Reichsfürsten betonen. Dennoch gab es auch einfache Grafen, denen diese Position zukam und die sorgfältig darauf bedacht waren, nicht als Vasallen von geistlichen oder weltlichen Reichsfürsten mediatisiert zu werden. Wer zu diesen gehörte, wurde vor allem in der Barbarossa-Zeit immer deutlicher, doch kann von einem geschlossenen Reichsfürstenstand Ende des 12. Jahrhunderts noch nicht die Rede sein. Daher darf die später im ‚Sachsenspiegel‘ beschriebene Heerschildordnung, in der die Lehenspyramide errichtet war, nicht ohne weiteres auf die Zeit der frühen Staufer zurückgeführt werden. Noch schwieriger ist zu erkennen, wer außerhalb des regnum Teutonicum zu den Reichsfürsten zählte. Daß der Herzog oder König von Böhmen allmählich als Reichsfürst galt, wurde seit der Spätzeit Barbarossas deutlich. Doch war Böhmen ein Sonderfall. Die Polenherzöge oder Dänenkönige konnten nicht in diese Rolle gezwungen werden, auch wenn viele von ihnen deutschen Königen einen Lehenseid schworen. Ähnlich verhielt es sich mit Richard Löwenherz unter Heinrich VI., ganz zu schweigen von den Königen von Kleinarmenien und Zypern, die für kurze Zeit Heinrichs „Vasallen“ waren. Immerhin dürfte deutlich geworden sein, wie komplex die ‚Schicht‘ derer war, über die und mit denen der deutsche König zu herrschen hatte. Neben den Laienfürsten müssen noch die geistlichen Reichsfürsten berücksichtigt werden: alle Bischöfe, die Äbte oder Äb-
Titelherzöge u.ä.
Landgrafen
Grafen
Nichtdeutsche Reichsfürsten
Geistliche Reichsfürsten
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König und Fürsten
Königshof
Kanzlei und Kapelle
Ministeriale
I. Enzyklopädischer Überblick
tissinnen von Reichsklöstern, die Vorsteher von Reichsstiften. Jeder König in der behandelten Zeit wurde von den Fürsten gewählt, mußte also zumindest die wichtigeren für ihre Zustimmung belohnen. Und wenn er auch durch die sakralen Akte in Aachen und Rom als „Gesalbter des Herrn“ eine höhere auctoritas als die Fürsten besaß und seine Kanzlei (seit Konrad III.) dies für die Fürsten, die eine entsprechende Vorbildung besaßen, mit Anleihen aus dem Römischen Recht in schöne Worte kleidete, so war trotzdem der König zeit seines Lebens auf die Mitwirkung zumindest der Mehrheit seiner Vasallen angewiesen. Wie wichtig und oft ausschlaggebend „Rat und Tat“ (consilium et auxilium) für die Lehensherrschaft in Deutschland waren, zeigte sich immer wieder auf den Hoftagen und im dort tätigen Hofgericht, aber auch am Heeresaufgebot. Zugleich aber dienten vor allem die großen Hoftage (curie solempnes) der Präsentation des Herrschers in der Öffentlichkeit. Wie schon die eben genannten Termini andeuten, war der Hof (curia) das – allerdings ständig umherziehende – Zentrum des Reiches. Der personalen Struktur der Herrschaft entsprechend bildeten der Herrscher und seine Familie den Mittelpunkt. Weitere ständige Mitglieder waren die Angehörigen der Kanzlei und Kapelle (Geistliche) sowie die Inhaber der vier Hofämter (Laien). Ein Kapellan konnte, mußte jedoch nicht, zugleich in der Kanzlei tätig sein. Und im Unterschied zur Zeit der Salier war die königliche Kapelle nicht mehr das Sprungbrett für eine klerikale Karriere; dies zeigte sich am Beispiel des Historiographen Gottfried von Viterbo, der jahrzehntelang in der Kapelle und Kanzlei tätig gewesen war, aber nie zum Bischof aufstieg. Besser hatten es in dieser Hinsicht die Inhaber der vier Hofämter. Wer im Dienste des Königs Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall war oder ein anderes Dienstamt (ministerium) versah, war zwar Ministeriale und damit rechtlich unfrei; sein Herr konnte über ihn frei verfügen, ihn also zum Beispiel verschenken und im Fall einer Ehe auf die Partnerwahl Einfluß nehmen. Doch betraf das nur den Rechtsstatus. Wir müssen davon ausgehen, daß zu jedem Hofamt außer den niederen Dienern, die (etwa im Marstall) die gewöhnliche Arbeit taten, mehrere Ministerialen gehörten. Wer von ihnen sich bewährte, konnte am Hof aufsteigen oder mit der Leitung von Pfalzen oder anderen Reichsgütern betraut werden. Noch bessere Chancen boten sich den ranghöchsten Inhabern der Hofämter, die ihren Verpflichtungen am Hofe wohl lediglich bei feierlichen Anlässen nachkamen. Nicht nur konnte ein Hofamt in ihrer Familie erblich werden, wie es bei den Herren von Pappenheim als Marschällen der Fall war, sondern sie konnten – insbesondere seit
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Barbarossa – in Italien zu Vertretern des Kaisers aufsteigen und auf die dortige Politik großen Einfluß nehmen; ein berühmter Vertreter dieser Reichsministerialen war etwa Markward von Annweiler. Andere schafften es, sich zahlreiche Lehen übertragen zu lassen, so die Herren von Bolanden; allerdings bestand dann die Gefahr, daß sie sich dem Reichsdienst entfremdeten. Generell können wir jedoch wohl davon ausgehen, daß in der Stauferzeit die Reichsministerialen zu den wichtigsten Mitarbeitern des Kaisers gehörten. Wer sich sonst noch – also außer der Familie, der Kanzlei und Kapelle, den Ministerialen und dem Dienstpersonal – am Hofe aufhielt, läßt sich am ehesten aus den Zeugenlisten von Urkunden ablesen. Allerdings warnen Urkunden, die am selben Tag ausgestellt wurden und unterschiedliche Zeugenlisten aufwiesen, vor der Annahme, aus Zeugenlisten alle am Hof Anwesenden erkennen zu können. Noch schwerer ist festzustellen, wann sich ein ‚normaler‘ Hof zu einem Hoftag erweiterte, denn gewöhnlich wurde auch er nur als „curia“ bezeichnet. Am ehesten können wir von einem Hoftag sprechen, wenn die Tätigkeit des Hofgerichtes erkennbar wird oder wenn der Herrscher zum Hofbesuch geladen hatte. Und vor allem zu den prächtigsten dieser Hoftage (curie solempnes) fanden sich nicht nur zahlreiche Fürsten nebst Gefolge und auswärtige Gesandte ein, sondern auch Spielleute, Dichter und andere auf Geschenke hoffende Besucher. Inwieweit jedoch der Hof, abgesehen von derartigen Anlässen, ein kulturelles Zentrum des Reiches war, ist gerade heutzutage umstritten. Nicht nur Poeten und fahrendes Volk, sondern selbst die Fürsten erwarteten vom Herrscher Freigebigkeit; Barbarossa wurde gerade auch wegen seiner Großzügigkeit gepriesen. Diese konnte er allerdings nur zeigen, wenn er über ausreichende Mittel verfügte. Auch zu deren Erlangung dürften die Italienzüge von großer Bedeutung gewesen sein. Für den Unterhalt des Hofes hingegen war die Verfügungsgewalt über Reichs- und Hausgut ausschlaggebend. Daher mußte jeder Herrscher bestrebt sein, diese Güter trotz aller Wahlversprechungen und Geschenke zu erhalten oder gar zu mehren. Und während Lothar III. und sein Schwiegersohn, Heinrich der Stolze, noch eher traditionelle Instrumente des Lehenswesens zur Stärkung der königlichen Macht genutzt hatten, waren Konrad III. und seine Nachfolger darauf bedacht, durch Mehrung von Reichs- und Hausgut ‚Königslandschaften‘ zu schaffen und immer häufiger von den dort errichteten Pfalzen aus ihre Herrschaft auszuüben. Dabei stützten sie sich häufig auf Verwandte, mehr aber noch auf die Reichsministerialen. Demzufolge bildete, wie schon
Hof und Hoftag
Reichs- und Hausgut
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Herrschaftszentren anderer Könige
Pfalzen in Deutschland
I. Enzyklopädischer Überblick
angedeutet, die Zeit der frühen Staufer den Höhepunkt der Stellung und des Wirkens dieser Schicht. Trotz der 1166 für Aachen ausgestellten Privilegien war das „Reich ohne Hauptstadt“ (W. BERGES). Gerade auch deshalb war und blieb noch lange die Herausbildung einer zentralen Verwaltung rudimentär. In dieser Hinsicht unterschied sich Deutschland erheblich von anderen Königreichen wie etwa Sizilien mit Palermo; auch England und Frankreich begannen im 12. Jahrhundert, Deutschland in dieser Hinsicht zu überflügeln. Allerdings darf diese Diskrepanz nicht, wie oft geschehen, zu einseitig gesehen werden. Über den englischen König Heinrich II. wurde von Zeitgenossen geklagt, daß er zu häufig und unvorhersehbar mit seinem Hof umherziehe, Kläger und Bittsteller daher nicht wüßten, wann sie Gehör finden könnten. Die unter ihm sich in England herausbildende ‚zentrale‘ Gerichtsbarkeit und Finanzverwaltung sollte demzufolge gerade in Abwesenheit des Königs funktionieren; und diese war die Normalität, denn schon Heinrich II., erst recht Richard Löwenherz weilten häufiger in ihren französischen Lehen als in England. Hinzu kommt, daß das von den königlichen Offizialen erfaßte England räumlich weitaus kleiner war als Deutschland. Noch überschaubarer war das Gebiet, das damals der französische König tatsächlich kontrollierte. Und wenn wir an die Konflikte der sizilischen Könige mit ihren süditalischen Baronen denken, so wird deutlich, daß auch die Verwaltung in Palermo vornehmlich die Insel selbst, also wieder ein überschaubares Gebiet, effektiv erfaßt hat. Stellen wir die räumlichen Bedingungen in Rechnung, kommt das deutsche Königtum weniger schlecht weg. Das gesamte Reich konnte der König nur im Zusammenwirken mit den Fürsten regieren. Doch in den schon erwähnten, seit Konrad III. sich konsolidierenden ‚Königslandschaften‘ lassen sich ähnliche Ansätze zur intensivierten Erfassung, Nutzung und Kontrolle beobachten wie in der damaligen Domäne des französischen Königs. Zentren des konzentrierten Reichsgutes waren die Pfalzen (palatia) unter der Leitung von Ministerialen. Die Bedeutung der Pfalzen, vor allem seit der Spätzeit Barbarossas, zeigte sich an verschiedenen Merkmalen: Abgesehen von Bayern gab es sie in jedem Herzogtum; wie wichtig sie der regionalen Erfassung des gesamten Reiches dienen sollten, zeigte Barbarossa noch aus der Ferne, wenn er aus Philippopel seinen Sohn Heinrich VI. anwies, auf den Ausbau von Hagenau im Elsaß und von Nimwegen am Niederrhein bedacht zu sein. Im Osten des Reiches läßt sich Gleiches an den Pfalzen in Thüringen (etwa Tilleda und Altenburg) und in Westböhmen (Eger) beobachten. Den Ausbau mancher Pfalzen, etwa
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der von Hagenau, sollte auch die Verleihung von Stadtrechten fördern. Im selben Hagenau ist sogar eine Bibliothek bezeugt. Auch der Aufstieg von Städten wie Goslar, Nürnberg und Frankfurt ist nur aus ihrer Position als Zentren des Reichsgutes zu verstehen. Je mehr nun die Bedeutung der Pfalzen für Administration und Wirtschaftsausstattung anstieg, desto häufiger wurden sie auch von Barbarossa und seinem Sohn als Aufenthaltsorte bevorzugt, während die bis dahin frequentierten Bischofsstädte in dieser Hinsicht an Bedeutung verloren – allerdings mit der Ausnahme von Augsburg und Konstanz. Die Ausnahme erklärt sich zum einen aus dem Vogteirecht, das die Staufer seit den sechziger Jahren über sie besaßen, zum anderen aber aus der Rolle der beiden Städte als Sammelpunkte für das Heer vor Italienzügen. Neben Pfalzen erlangten auch Reichsburgen eine stärkere Bedeutung für die Verwaltung des Reichsgutes, so etwa der später so berühmte Kyffhäuser oder Gelnhausen und Rothenburg. Noch wichtiger war damals der Trifels oberhalb von Annweiler: er diente als Hort der Reichsinsignien, aber auch wichtiger erbeuteter „Schätze“ unter Heinrich VI., seien es der sizilische Königsschatz und das von Richard Löwenherz erpreßte Silber oder der englische König selbst. Bei Pfalzstädten wie etwa Frankfurt, Nürnberg oder Hagenau könnte man davon sprechen, daß die Staufer den Ausbau und die rechtliche Stellung von Städten gefördert haben. Allerdings erklärt sich diese Art von Förderung aus dem Eigennutz, mußten doch die Herrscher daran interessiert sein, genügend Grundnahrungsmittel, Gebrauchsgegenstände und Luxusgüter zur Verfügung zu haben. Bei anderen Orten hing die Gewährung von Privilegien wohl eher von politischen Gegebenheiten ab. Rechte, die traditionell kaisernahen Städten wie Worms und Speyer oder von der königlichen Regierung kaum erfaßbaren Orten wie Bremen und Hamburg gewährt oder bestätigt wurden, konnten Städten wie Cambrai oder Trient verweigert werden, weil Barbarossa an den Grenzen des Reiches auf die Loyalität der Bischöfe als Stadtherren angewiesen war. Und daß er am Ende seines Lebens Lübeck seinem direkten Schutz unterstellte, war eine Folge des Sturzes Heinrichs des Löwen und der daraus resultierenden Tendenz der Dänenkönige, stärkeren Einfluß im Süden ihres Machtbereiches zu gewinnen. Kurzum: Von einer Städtepolitik der Staufer zu sprechen, dürfte verfehlt sein. Wo sie Handel und bürgerliche Freiheiten förderten oder verweigerten, hing von ihren Herrschaftsinteressen ab. Diese bestimmten auch den Schutz der Juden, sollte doch deren Wirken vornehmlich dem Fiskus zugutekommen.
Reichsburgen
„Städtepolitik“
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64 Herrschaft der Reichsfürsten
Fürstenresidenzen
I. Enzyklopädischer Überblick
Wie der König oder Kaiser versuchten auch die Reichsfürsten, ihre Machtgrundlage auszuweiten und zu festigen. Dazu ließen sie sich vom Herrscher Privilegien erteilen, deren Inhalt sie jedoch selbst verwirklichen mußten. Während zum Beispiel Heinrich der Löwe die ihm von Barbarossa verliehene Stellung gegenüber den Bistümern jenseits der Elbe voll zu nutzen verstand, hatten die Zähringer in Burgund nur zum Teil Erfolg. Und das Privilegium minus von 1156 spielte für Österreich erst im 13. und 14. Jahrhundert eine größere Rolle. Neben Privilegien konnten die Wahrnehmung königlicher Rechte und die Vogtei über Bistümer, Reichsabteien und Hausklöster dem Ausbau der Herrschaft dienen. Nicht unwichtig waren auch Ehen und eventuell daraus resultierende Erbschaften. Und ebenso wie dem König konnte auch den Fürsten die Förderung von Handel und städtischer Siedlung dazu dienen, ihre Herrschaft im Konkreten auszubauen. Beispiele hierfür boten etwa die Zähringer (Freiburg im Breisgau, später auch Bern und Freiburg im Uechtland), Heinrich der Löwe (Braunschweig, Lüneburg, Stade, Lübeck, ebenso München), die Babenberger (besonders Wien), desgleichen die Staufer als Herzöge von Schwaben. Auch Reichsbischöfe suchten noch, ihre jeweiligen Bischöfsstädte als Zentren ihrer ‚Landesherrschaft‘ zu nützen. Und natürlich verfügten auch die Fürsten über Ministeriale in den Hofämtern und anderen Diensten sowie über eine (allerdings oft rudimentäre) Kapelle und Kanzlei. Sie waren gleichsam Könige in einem kleineren Bereich mit verdichteten Zentren und einer weniger von ihnen kontrollierbaren Peripherie. In einer Hinsicht waren manche geistliche und weltliche Fürsten dem König gegenüber sogar im Vorteil: in der stabilen Residenz. Bei Bischöfen war dies, kirchenrechtlich vorgegeben, die Bischofsstadt. Weltliche Fürsten bauten vornehmlich Orte aus, die sie als Allodien besaßen oder die sie im Zuge der Ausweitung ihres Herrschaftsbereiches hinzugewonnen und ausgebaut hatten, auf keinen Fall also königliche Lehen. Das beste Beispiel für die Betonung des Allods bot Heinrich der Löwe – vornehmlich nach seiner Absetzung als Herzog – mit dem Ausbau der Pfalz in Braunschweig; seinem Vorbild folgten bald die Landgrafen von Thüringen (Wartburg und Eisenach). Die zweite Möglichkeit, die regionale Ausdehnung, nutzten die Babenberger mit der Förderung von Wien nebst Umland. Denken wir an die sich in Dichtung und bildender Kunst manifestierende höfische Kultur, so waren manche Fürstenhöfe wohl attraktiver als der Hof des Königs. Und die großen Hoftage zeigten vornehmlich zweierlei: zum einen den König als „Gesalbten des Herren“ und damit als Oberhaupt aller Fürsten, zum anderen den König als primus inter pares, der nur zusammen mit den Für-
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5. Herrschaft im 12. Jahrhundert: Versuch einer Synthese
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sten sein Amt ausüben konnte und der wie sie bestrebt war, seine ‚Landesherrschaft‘ auszubauen. Die Namen der Urkundenempfänger zeigen, wie groß der Radius der königlichen Kanzlei war. Doch sehen wir von Lothar III. und einigen Kriegszügen späterer Herrscher ab, so hat kein König alle Gegenden seines Reiches persönlich kennengelernt. Je mehr sich das Reichsund Hausgut der Staufer in Süd- und Mitteldeutschland konzentrierte, desto mehr schränkte sich auch der Radius ihrer Aufenthalte ein. Die meisten Deutschen haben daher ihren König wohl nie gesehen. Und wenn der König einmal erschien, dürfte das für die meisten von ihnen kein Grund zur Freude gewesen sein, waren doch dann ihre Abgaben und körperlichen Dienste besonders gefragt. Jubelnde Volksmassen waren Gegenstand späterer Opern, doch nicht der Barbarossa-Zeit. Selbst das berühmte Mainzer Hoffest kam der adligen Schicht zugute, nicht dem gewöhnlich von dieser verachteten ‚kleinen Mann‘. Schon wer Privilegien empfing – und seien es Bürger und Juden gewesen –, war etwas Besseres. Die Herrschaft selbst jedoch und ihre Vorzüge beschränkten sich auf die personal und im Ethos miteinander verbundenen Fürsten und deren Vasallen. Königsein in Deutschland hieß: Herrschen mit und für die Standesgenossen.
Intensität der Königsherrschaft
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I. Enzyklopädischer Überblick
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1. Urkunden und Briefe
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung Vorbemerkung: Um Platz zu sparen, sind in der Bibliographie aufgeführte Titel nur mit ihrer dortigen Nummer angegeben.
A. Quellenedition und Quellenkritik 1. Urkunden und Briefe Die Edition von Urkunden hat in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erhebliche Fortschritte gemacht. Während vorher lediglich die Urkunden Lothars III. und seiner Gemahlin Richenza kritisch ediert waren [2], sind nunmehr auch die Urkunden Konrads III. von F. HAUSMANN [3] und die Friedrichs I. Barbarossa von H. APPELT [5] vollständig zugänglich gemacht. Und vornehmlich bei Friedrich I. ist dankbar zu begrüßen, daß nicht nur Urkunden, sondern auch manche andere Schreiben des Herrschers in die Edition aufgenommen sind; außerdem enthält die Ausgabe – analog zu Lothar III. – die Urkunden der Kaiserin Beatrix. Lediglich für die Regierungszeit Heinrichs VI. klafft noch eine Lücke. Zwar hat TH. KÖLZER [8] vorbildhaft die Urkunden der Kaiserin Konstanze ediert, doch betreffen diese ausschließlich das Königreich Sizilien. Daher ist man um so dankbarer, daß G. BAAKEN die überlieferten Urkunden Heinrichs VI. in Regestenform wiedergegeben [6] und bislang unedierte Urkunden des Herrschers bekannt gemacht hat [7]. Während sich jedoch BAAKEN bei seinen Regesten zu Heinrich VI. weitgehend auf die urkundlichen Nachrichten beschränkt hatte, bezog W. PETKE [1] in seine Regesten der Zeit Lothars III. auch die erzählenden Quellen ein und bietet somit einen analytischen Überblick über die
Herrscherurkunden
Regesten
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Kanzlei
Papsturkunden
Briefe
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Quellen zur Regierung Lothars insgesamt. Seinem Beispiel folgt, wenn auch weniger umfassend, F. OPLL [4], dessen Regesten zur Regierung Friedrichs I. bislang jedoch nur die Jahre 1152 bis 1168 erfassen. Und für Konrad III. fehlen die Regesten noch gänzlich. Eine hilfreiche Ergänzung, vor allem für Konrad III. und Heinrich VI., bieten die Regesten zum Königs- und Hofgericht [9]; allerdings ist nicht immer einsichtig, nach welchen Kriterien die beiden Herausgeber B. DIESTELKAMP und E. ROTTER die Auswahl getroffen haben. Insgesamt betrachtet, ist – durch Urkundenedition und Regesten – zur Zeit die Regierung Lothars III. am besten aufgearbeitet. Der nach 1945 intensivierten Editionstätigkeit ist es zugleich zu verdanken, daß wir heutzutage relativ gut über die Tätigkeit der Kanzlei und ihrer Angehörigen informiert sind. Dem königlichen Kanzleibetrieb widmeten sich für Lothar III. W. PETKE [19], für Konrad III. F. HAUSMANN [12, 13], für Friedrich I. R. EGGER [11], K. ZEILLINGER [23], J. RIEDMANN [21], W. KOCH [18, mit Kritik durch HERKENRATH], R. M. HERKENRATH [14, 15] und P. JOHANEK [17], für Heinrich VI. P. CSENDES [10]. Vor allem für Friedrichs I. Verträge mit italienischen Städten bietet J. RIEDMANN [20] profunde Informationen. Und nachdem sich schon früher H. ZATSCHEK [22] mit Wibald von Stablo als äußerst wichtigem Mitarbeiter der Könige in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts befaßt hatte, analysierte R. M. HERKENRATH [16] die Rolle Rainalds von Dassel in der Kanzlei. Rainalds bischöflichen Mitbruder und Nachfolger in der Italienpolitik, Christian von Buch, untersuchte D. HÄGERMANN [25]. Die Urkunden von Barbarossas bedeutendstem fürstlichen Partner und späteren Gegner, Heinrich dem Löwen, hat K. JORDAN kritisch ediert [24]. Hingegen liegt die Edition von Papsturkunden noch im Argen. Hier sind wir immer noch auf die Regestenwerke von PH. JAFFÉ [27] und A. BRACKMANN [26] nebst Nachfolgern angewiesen. Lediglich das Register Innozenz’ III. zu den Reichsangelegenheiten im Thronstreit, das auch wertvolle Informationen für die Zeit vor 1198 bietet, hat F. KEMPF mit ausgiebigen Erläuterungen ediert [28]. Neben den Urkunden selbst sind Briefe aufschlußreich. Nach wichtigen, aber überholten Editionen des ‚Codex Udalrici‘ [30] und des ‚Codex Wibaldi‘ [31] im 19. Jahrhundert (von beiden Werken werden Neueditionen vorbereitet) sind andere Sammlungen in den letzten Jahrzehnten von G. HÖDL und P. CLASSEN [29], N. HÖING [32, 33] und F. PEEK [35] sorgfältig ediert und zum Teil in neuere Urkundeneditionen, besonders für Friedrich I., übernommen worden. Eine der wichtigsten außerdeutschen Sammlungen von Briefen, die des Johannes von Salis-
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2. Erzählende Quellen
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bury, haben W. J. MILLOR u. a. ediert [34]; sie zu lesen, ist wegen ihrer Kritik an Friedrich I. zur Bewertung der deutschen Geschichte unerläßlich.
2. Erzählende Quellen Neben den Urkunden bilden erzählende Quellen die wichtigste Grundlage der Geschichtsforschung. Die zahlreichen Chroniken und Annalen, die aus dem 12. Jahrhundert noch erhalten oder zumindest durch spätere Exzerpte bekannt sind, haben für die Kerngebiete des Reiches F.-J. SCHMALE und seine Mitarbeiter auf ihren Aussagewert hin überprüft [45]. Die Ausführungen sind für denjenigen nützlich, der sich informieren will, inwieweit eine bestimmte Quelle halbwegs realitätsgetreu berichtet. Nur hat diese Methode zur Folge, daß über manchen fabulierenden Autor ein recht negatives Urteil gefällt wird. Dieser Tendenz wollen Forscher entgehen, die fragen, warum ein Autor so und nicht anders die Vergangenheit und Gegenwart beschrieben hat. Derartige Bemühungen gelten schon seit Jahrzehnten dem bedeutendsten deutschen Historiker im 12. Jahrhundert, dem Bischof Otto von Freising [39, 40]. Ältere Arbeiten weiterführend, hat sich H. W. GOETZ dem Geschichtsbild Ottos gewidmet [43], insbesondere dessen theologisch begründeter „Geschichtsexegese“. Und weil Otto seine ‚Gesta Frederici‘ für seinen Neffen als Helden geschrieben hatte, wird schon seit langem – zuletzt kontrovers von P. GANS [Friedrich Barbarossa: Hof und Kultur, in: 91, bes. 634 ff.] und P. JOHANEK [Kultur und Bildung im Umkreis Friedrich Barbarossas, in: ebda., bes. 674 f.] – diskutiert, ob Otto einer möglichen Historiographie für den Hof der Staufer zuzurechnen sei. Eindeutiger als bei Otto von Freising läßt sich dies bei einem anderen Historiographen, Gottfried von Viterbo, erkennen. Allerdings war gerade er, dessen Werke bislang nur unzureichend ediert sind, häufig dem Verdikt durch Historiker zum Opfer gefallen. Seiner Ehrenrettung haben sich in jüngerer Zeit vor allem G. BAAKEN [41], O. ENGELS [42] und F. HAUSMANN [Gottfried von Viterbo. Kapellan und Notar, Magister, Geschichtsschreiber und Dichter, in: 91, 603–621], aber auch P. JOHANEK [ebda. 675f.] verschrieben. JOHANEK hebt hervor, daß Gottfried mit seiner eigenwilligen und häufig die ‚Realität‘ souverän mißachtenden Darstellungsweise ein wichtiger Vermittler zwischen den literati und den „Mindergelehrten“ gewesen ist. Und in der Tat ist zu
Überblickswerk
Otto von Freising
Gottfried von Viterbo
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Welfische Memoria
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
fragen, ob Gottfrieds phantasievolle Geschichtsdarstellung negativer zu beurteilen ist als die oftmals harmonisierende und damit zugleich verharmlosende Darstellung von Ereignissen durch Otto von Freising. Protagonist einer ‚objektiven‘ Geschichtsschreibung war keiner von beiden, nur schrieben sie für jeweils andere ‚Kunden‘. Und die Rezeption von Gottfrieds Spätwerk, dem ‚Pantheon‘, deutet an, daß seine Sicht der Dinge auf die Dauer mehr Anklang fand als die des gelehrten Bischofs von Freising. War schon dieser mit seiner theologisch fundierten und strukturierten Historiographie Vertreter des Neuen im 12. Jahrhundert, so läßt sich ein anderer historiographischer Neubeginn in einem weiteren Bereich finden, im Adel. Der Prototyp einer neuartigen Indienststellung der geschichtlichen Vergangenheit sind die schwäbischen Welfen. Beginnend mit der ‚Genealogia Welforum‘ (vor 1126) und gipfelnd in der ‚Historia Welforum‘ (um 1170) zeigten die schwäbischen Welfen als Patrone der anonymen Autoren den Stolz auf ihre Familie, wie er sich in ihrer Geschichte seit der Karolingerzeit manifestierte. Wie eng diese Art von Memoria und Herrschaftsbildung miteinander verknüpft waren, machen neuere Arbeiten deutlich, über die zuletzt O. G. OEXLE informiert hat [44].
3. Weitere Quellen
Tafelgüterverzeichnis
Sofern sich der König nicht bei Bischöfen und Äbten aufhielt, die von ihm mit den Temporalien belehnt waren und daher für seine Versorgung aufzukommen hatten, mußten er und sein Hof von dem leben, was die Haus- und Reichsgüter der königlichen Tafel an Lebensmitteln lieferten. Weil diesbezügliche Nachrichten aus dem Hochmittelalter rar sind, war ein in einer ehemals Aachener Handschrift überliefertes und über Königshöfe in Sachsen, Franken und Bayern (sowie über die Lombardia) informierendes ‚Tafelgüterverzeichnis‘ [50] Gegenstand heftiger Kontroversen. Vor allem die Datierung war und ist umstritten; sie reichte von der Frühzeit Heinrichs IV. (kurz nach 1056) bis zu der Heinrichs VI. (um 1186). Auch heutzutage differieren noch die Ansätze der Datierung. Während H. H. KAMINSKY [52] die Liste in die Regierungszeit Lothars III. vor seiner Kaiserkrönung datierte, bevorzugen C. BRÜHL [50] die ersten Jahre Barbarossas und J. P. NIEDERKORN [53] die Frühzeit Konrads III. Erst nach der letzten Edition des Textes wurde die Handschrift von E. EISENLOHR paläographisch genau untersucht [51].
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3. Weitere Quellen
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Die Autorin datiert das Verzeichnis in die Zeit von 1166 bis 1173 und vermutet, daß es in die Vorbereitungszeit von Barbarossas fünften Italienzug (1174) gehört. Jeder in Aachen gekrönte König war bestrebt, in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt zu werden. Den Ablauf regelten ‚Ordines‘, liturgische Anweisungen also, deren Gesamtausgabe R. ELZE besorgt hat [48]. Aus dem 12. Jahrhundert stammen mindestens sechs Texte (Ordo XI bis XVI), während einschließlich Heinrichs V. nur vier Könige die kaiserliche Würde erhielten. Schon diese Relation rät zur Vorsicht bei der Interpretation. Wie ELZE in seiner Einleitung zur Edition im Unterschied zu früheren Mutmaßungen betonte, gibt es keinen Hinweis darauf, daß einer der ‚Ordines‘ jemals angewandt worden ist. Die Texte bieten zwar Hinweise, wie eine Kaiserkrönung verlaufen sein könnte, schildern aber nicht, wie etwa Barbarossa wirklich Kaiser geworden ist.
Ordines für die Kaiserkrönung
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
B. Literatur 1. Gesamtdarstellungen 1.1 Das Reich im europäischen Kontext
Europäische Geschichte
Mehrmals nachgedruckt, vermittelt der relevante Band der Cambridge Medieval History [54] einen guten Eindruck von der früheren englischen Mediävistik; außerdem ist die History immer noch das ausführlichste Handbuch zur Geschichte Europas im Mittelalter (eine völlig neue Ausgabe wird vorbereitet). Nur hat der Band zwei Nachteile: der Stand der Forschung ist veraltet; jedes Reich wird für sich dargestellt, die verschiedenen Großkapitel werden nicht verknüpft. Daher muß die Stellung und Bedeutung des regnum Teutonicum in Europa undeutlich bleiben. Dieser Nachteil prägt auch den zweiten Band des Handbuches der europäischen Geschichte [55]. Sehr informativ und durchdacht beschreibt auf relativ wenigen Seiten [ebda., 320–366] H. BEUMANN die politische Geschichte Deutschlands, doch nicht dessen Position im europäischen Mächtegefüge. Das lange Einleitungskapitel von F. SEIBT [ebda., 6–174] gibt darüber ebenso wenig Auskunft. Leider hilft uns auch der fünfbändige Katalog ‚Die Zeit der Staufer‘ nicht weiter [56], obwohl er viele wichtige Beiträge enthält, die uns noch beschäftigen werden. Der Artikel von A. BORST „Die staufische Herausforderung. Die Staufer und Europa“ [Bd. 5, 9–16] entwirft zwar ein ideenreiches Bild vom 12. und 13. Jahrhundert, entspricht jedoch nur bedingt seinem Titel. 1.2 Deutsche Geschichte
Deutsche Geschichte
Außer dem schon genannten H. BEUMANN [in: 55] vermittelte auch K. JORDAN im ersten Band des ‚GEBHARDT‘ [60, 367–425] einen handbuchartigen Überblick über die deutsche Geschichte im 12. Jahrhundert. Weil jedoch der Forschungsstand zum Teil überholt ist, wird eine völlig neue Ausgabe geplant.
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1. Gesamtdarstellungen
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Nicht handbuchartig knapp, sondern als durchgehende Darstellungen sind die folgenden Werke konzipiert. In seiner, auch für Studenten erschwinglichen, Deutschen Geschichte behandelt H. FUHRMANN [59] die Zeit von der Mitte des 11. bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. Faszinierend ist insbesondere seine Einführung [ebda., 11–43], in der er die drei geschichtlichen Hauptkomponenten – Raum, Zeit, Mensch – reflektiert und versucht, den von ihm behandelten Zeitraum zu charakterisieren. In der Darstellung der historischen Abläufe [ebda., 132–206] liegt der Schwerpunkt auf der Expansion der Herrschaft sowie auf Italien und dem Papsttum. Hatte FUHRMANN seine Darlegung des Menschseins vornehmlich literarischen Quellen entnommen, so bezieht H. BOOCKMANN sehr stark anthropologische Kenntnisse ein und erweitert seine Ausführungen mit der Abbildung und Interpretation von Sachzeugnissen [57, 13–134]. Schon darin zeigt sich, daß er in seinem Band, der die Geschichte von 1125 bis 1517 umfaßt, großen Wert auf Anschaulichkeit legt. Diese Tendenz wird auch in der Darstellung politischer Abläufe deutlich, denn er hebt einzelne Ereignisse besonders hervor und versucht, diese durch Erzählung und Analyse als Exempla hinzustellen. Noch stärker als die beiden bislang genannten Autoren betont A. HAVERKAMP in seinem von 1056 bis 1273 reichenden Band [61] die Bedeutung von Wirtschaft und Gesellschaft einschließlich der religiösen Veränderungen sowie der dadurch bedingten Lebensweisen. Die Darstellung der politischen Geschichte ist demgegenüber stark gerafft und dient vornehmlich der Kurz-Charakteristik der jeweiligen Epoche. Am wenigsten als Handbuch, in dem der Leser nur einzelne Kapitel liest, ist der Band von H. KELLER [62] zu benutzen. Die in nur relativ wenige Kapitel gegliederte Darstellung versucht, durch Querund Längsschnitte den Stoff zu erfassen; ausgewählte Bildbeispiele bereichern den Text. Wer auf das Nachschlagen im Register verzichtet und statt dessen den Band vom Anfang bis zum Ende liest, wird feststellen, eines der anregendsten Werke zur Geschichte Deutschlands und Italiens für die Zeit von 1024 bis 1250 genossen zu haben. Schon seit zwei Jahrzehnten gilt das Stauferbuch von O. ENGELS [58], gerade auch bei Studenten, als Standardwerk. Die neueste Auflage zeigt, daß der Autor sehr wohl Kritik und Korrekturen zu übernehmen willens ist, so etwa hinsichtlich des Verhältnisses Staufer – Welfen. Mit (oftmals verwirrend) vielen Details aus der politischen und Landesgeschichte gespickt, vermittelt auch dieses Buch vor allem dem Leser wichtige Einsichten, der es vollständig liest. Mehr als die vorliegende Darstellung berücksichtigen alle in diesem Abschnitt genannten Werke die Geschichte Italiens. Davon abge-
Geschichte der Staufer
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
sehen, sind sie sehr unterschiedlich angelegt; eine deutliche Empfehlung zu formulieren, ist daher wenig sinnvoll und gerecht.
2. Die Herrscher Wer Fakten sucht, ist noch immer gut bedient, wenn er die Jahrbücher der deutschen Geschichte benutzt: W. BERNHARDI für Lothar III. [72] und Konrad III. [79], TH. TOECHE für Heinrich VI. [111]. Bei Friedrich I. sind nur die ersten Regierungsjahre von H. SIMONSFELD [102] behandelt; daher bietet sich gerade für Barbarossa die materialreiche Geschichte von W. vON GIESEBRECHT [93] als Ersatz an. 2.1 Lothar III. Biographische Essays
Konrad als Gegenkönig
Politik Lothars III.
Der Liebhaber biographischer Darstellungen von Herrschern wird für Lothar III. lediglich knappe Porträtversuche finden. Von der Landesgeschichte ausgehend und seinen Beitrag systematisch gliedernd, behandelt ihn mit positiver Tendenz W. PETKE [Lothar von Süpplingenburg 1125–1137, in: 64, 155–176], während P. NEUMEISTER [Lothar III., in: 65, 139–147] chronologisch vorgeht und sich einer Wertung enthält. Sehr engagiert hatte schon Jahrzehnte zuvor F.-J. SCHMALE versucht, Lothars Verdienste im Vergleich mit den beiden ersten Staufern herauszustellen [Lothar III. und Friedrich I. als Könige und Kaiser, in: 68, 33– 52; dgl. in: 103, 149–183]. Lothars Wahl und seine Haltung gegenüber der Kirche werden in den dafür bestimmten systematischen Kapiteln behandelt. Doch sei schon jetzt eine aparte These von F. GELDNER [73, bes. 14–17] erwähnt: 1125 sei für Heinrich V. und dessen Gattin Mathilde der Staufer Konrad der Wunschkandidat gewesen; ihn hätte Mathilde als Witwe heiraten sollen. Diesen Heiratsplan soll Konrad auch noch als Gegenkönig verfolgt haben sowie die Absicht, nach der Krönung in Monza die Mathildischen Güter zu erobern und sich in Rom vom Papst (der ihn gebannt hatte) zum Kaiser krönen zu lassen. Fundierter und solider wird Konrads Gegenkönigtum von R. SOMERVILLE [76] hinsichtlich der Position Honorius’ II. und von W. GIESE [74] hinsichtlich des gesamten historischen Ablaufes untersucht. Lothars III. Politik gegenüber Slawen und Dänen sowie seine Förderung der Mission im Ostseeraum geht H. STOOB [77, bes. 538–551] nach. Derselbe Autor zeigt auf [78, bes. 365–371], wie es Lothar vor
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2. Die Herrscher
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allem seit 1129 gelang, seine Herrschaftsabsichten in Westfalen und am Niederrhein durchzusetzen. Dem Tode Lothars hat sich O. KRUGGEL zugewandt [75]. Es ist zu hoffen, daß von der schon genannten Publikation der Regesten mehr Forschungen als bisher für Lothars Zeit angeregt werden. 2.2 Konrad III. Bei Konrad III. ähnelt die Forschungslage der für Lothar III. Auch für Konrad sind immer noch die Jahrbücher von W. BERNHARDI [79] äußerst nützlich. In einer von Sympathie geprägten Skizze schildert W. GOEZ [81] vornehmlich Franken als Ausgangsbasis und Herrschaftszentrum Konrads. Dies betont auch P. NEUMEISTER [Konrad III., in: 65, 150–158], doch berücksichtigt er stärker Konrads Versuche, das gesamte Reich zu kontrollieren. Vornehmlich von den Urkunden ausgehend versuchte F. HAUSMANN eine Ehrenrettung des ersten Staufers [Die Anfänge des staufischen Zeitalters unter Konrad III., in: 68, 53–78]. Interessant ist der Versuch von A. BÜHLER [80]. Ausgehend von Konrads Wahl relativiert er frühere Thesen, die die Abstammung von den Saliern für die Legitimation von Konrads Herrschaft betont hatten. Seine These: Konrad leitete seine Legitimation ausschließlich von der Wahl durch die Fürsten her; mit der Ordinalzahl „II“ sah er sich als rex Romanorum in der Traditionskette der Kaiser. Am meisten Beachtung fanden aus Konrads Regierungszeit die Kreuzzüge. Während der zweite Kreuzzug, an dem der König selbst teilnahm, vorwiegend in Gesamtdarstellungen der Kreuzzüge beschrieben wird, galten dem gleichzeitig durchgeführten Wendenkreuzzug auch Detailstudien. H.-D. KAHL [82] versuchte herauszuarbeiten, welche Motive – Bekehrung, Erwerbung von Herrschaft – die Kreuzfahrer hatten, wie von Teilnehmern und wenig später schreibenden Historiographen der Kreuzzug bewertet wurde und wie wenig letzten Endes die von Bernhard von Clairvaux angeblich verkündete Alternative (Tod oder Taufe) das Handeln bestimmt hat. Daß diese Alternative nicht von Bernhard stammte, sondern eher die vergröberte Meinung vieler Kreuzfahrer wiedergab, suchte F. LOTTER [84] zu beweisen. In zwei Teilen machte er zugleich deutlich, welche Beweggründe die aufgrund der Bildung und des sozialen Standes sehr unterschiedlichen Teilnehmer leiteten und wie die politische und soziale Entwicklung der Elbslawen seit der Karolingerzeit vor allem die Sachsen dazu gebracht hat, in Form eines Kreuzzuges gegen sie vorzugehen. Gerade sächsische Ad-
Biographische Essays
Legitimation Konrads III.
Wendenkreuzzug
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
lige hätten dabei eher die Landnahme angestrebt, während dem Gros der Teilnehmer die Ausrottung des Heidentums wichtiger erschienen sei. Die von LOTTER intendierte und von vielen Rezensenten kritisierte Reinwaschung Bernhards von Clairvaux hat H.-D. KAHL des öfteren zu widerlegen gesucht – zuletzt [83] in einem Aufsatz, in dem er die für 1146/47 erkennbaren Endzeitvorstellungen analysierte und zugleich die unterschiedlichen Intentionen der Teilnehmer am sogenannten Wendenkreuzzug von LOTTER abweichend aufzeigte. 2.3 Friedrich I. Barbarossa
Biographische Essays
Da, wie schon erwähnt, die von H. SIMONSFELD [102] erarbeiteten Jahrbücher nur bis zum Jahre 1158 reichen und OPLL [4] die Regesten bislang nur bis zum Jahre 1168 veröffentlicht hat, bleibt W. VON GIESEBRECHT [93] weiterhin grundlegend. Wie seine beiden Vorgänger ist auch Barbarossa in Kurzporträts dargestellt worden. Als einzigen Herrscher des nachsalischen 12. Jahrhunderts nach Lothar III. hat ihn H. BEUMANN in seinem Sammelband von H. APPELT beschreiben lassen [Friedrich Barbarossa 1152–1190, in: 64, 177–198]. Dieser schildert sehr ausgewogen Friedrichs Taten in den drei regna und seine Beziehungen zu den Päpsten, weniger jedoch seine Expansions- und Bündnispolitik; den Abschluß bildet der Versuch, Barbarossa als Persönlichkeit zu erfassen. Stärker gewichtend und die Strukturen betonend versucht B. TÖPFER [Friedrich Barbarossa 1152–1190, in: 65, 159–187], Barbarossas Regierung zu analysieren. An frühere Generationen von Historikern erinnert sein Urteil [ebda., 186f.]: „Aber ungeachtet der Einsicht, daß von einem Herrscher des 12. Jh. keine bewußt nationalstaatliche Politik zu erwarten ist, bleibt festzuhalten, daß die Konzentration Barbarossas auf Italien die Bewältigung der wichtigsten Aufgabe der Zentralgewalt im deutschen Feudalstaat, nämlich die Schaffung eines kompakten, wirksam verwalteten Königsterritoriums, wesentlich behindert und die staufische Dynastie auf längere Sicht in zusätzliche, kaum zu bewältigende Konflikte verwickelt hat.“ Moderner ist die Fragestellung von K. BOSL [86]; doch auch er versucht nachzuweisen, daß Barbarossa „als ein Staatsmann von europäischem und deutschem Format zu würdigen“ sei. K. LEYSER [96] schließlich entwirft ein Gesamtbild von Barbarossas Tätigkeit; am ausführlichsten behandelt er die Kanzlei und des Kaisers Verhältnis zu den Reichsfürsten. Diesen vier Essays läßt sich die eine Generation ältere Monographie von K. JORDAN [94, erste Auflage von 1959] zuordnen. Auch sie ist eher für einen breiteren Leserkreis bestimmt, aller-
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2. Die Herrscher
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dings älteren Denkmodellen verhaftet, wenn etwa vom „deutschen Volk“ die Rede ist. Etwa zehn Jahre nach der ersten Auflage von diesem Bändchen erschienen drei Darstellungen, die von nichtdeutschen Autoren verfaßt waren. Für M. PACAUT [101] repräsentierte Barbarossa am besten die ritterliche Gesellschaft Deutschlands im 12. Jahrhundert und zugleich das kaiserliche Ideal, außerdem sei er „ein großer Staatsmann“ gewesen. Mit der Biographie wollte er eine Trilogie beenden, die er mit Arbeiten über Papst Alexander III. und Ludwig VII. von Frankreich begonnen hatte. Die Darstellung ist nicht selten panegyrisch; Barbarossa sei in seinem Jahrhundert ein sehr großer Mann gewesen, als Staatsmann habe er für seine Zeit den Maßstab gesetzt. Das Buch von R. MANSELLI [97] ist damit kaum vergleichbar, da es eine Vorlesung wiedergibt, die nur bestimmte Punkte, zum Teil mit Inserierung von Quellenstellen, abhandelt. Doch ist es interessant für den, der sich über die Darstellung deutscher Geschichte im Italien der frühen Nachkriegszeit und über eine noble Haltung gegenüber dem deutschen furor informieren will. Die längste Biographie hat P. MUNZ verfaßt [98]. Flüssig geschrieben, entwirft sie ein eindrucksvolles Bild von Barbarossas politischen Absichten und Aktionen. Allerdings neigte der Autor manchmal zu allzu phantasievollen Interpretationen, so zum Beispiel, wenn er 1156 den Kaiser einen großen Plan („Great Design“) entwerfen ließ, der Schwaben (mit dem Elsaß), Burgund und die Lombardei zu einem großen Königsterritorium einen und die kaiserliche Politik für die nächsten zwanzig Jahre prägen sollte. Weitaus nüchterner hat zwanzig Jahre später F. OPLL [100] Friedrich I. in der bislang letzten Biographie des Herrschers dargestellt. Als erster Biograph konnte der Autor die gesamte Edition der BarbarossaUrkunden, an der er selbst mitgearbeitet hat, benutzen; außerdem kamen ihm seine Arbeiten für die Regesten [4] und die Untersuchungen zu Barbarossas Itinerar [99] zugute. Der erste Teil des Buches ist als Biographie konzipiert, während im zweiten Teil die „strukturellen Zusammenhänge“ analysiert werden. Die Ausführungen sind äußerst solide und quellennah, doch hätte etwas mehr Lebendigkeit der Darstellung nicht geschadet. Gleichzeitig erschien die deutsche Übersetzung der Barbarossa-Biographie von F. CARDINI [87; italienische Originalausgabe von 1985]. Flüssig, zum Teil romanhaft geschrieben, ist das Werk nicht frei von Fehlern; am besten gelungen ist die Bibliographie. Außer Monographien sind über Barbarossa mehrere Sammelbände erschienen. Der von G. WOLF herausgegebene [103] versucht vor allem, durch Abdruck schon publizierter Aufsätze den Stand der
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Neuere Gesamtdarstellungen
Sammelbände
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Forschung in den ersten Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg deutlich zu machen. Die meisten Beiträge behandeln Barbarossas Stellung als Kaiser sowie seine Italienpolitik. Auf einige von ihnen wird noch zurückzukommen sein. Besonders der Wertung Barbarossas in der zeitgenössischen und in der modernen Historiographie widmen sich zwei in Italien erschienene Bände. Der zuerst publizierte [89] bietet darüber hinaus zwei Beiträge von R. M. HERKENRATH [deutsche Mitarbeiter des Kaisers: ebda., 199–232] und J. FRIED [Barbarossas Wirtschaftspolitik: ebda., 311– 383]. Auf sie wird noch eingegangen werden. Der zweite Band [88] vereinigt die Beiträge eines Kongresses, der im Mai 1990 zum 800. Jahrestag von Barbarossas Tod in Rom veranstaltet worden war. Nach einem Überblick über die Forschungen zu Barbarossa an den drei den Kongreß veranstaltenden Instituten [ebda., 1–38] – dem Istituto Storico Italiano, dem Deutschen und dem Österreichischen Historischen Institut – und einem Beitrag von O. ENGELS über die neuesten Forschungen zu Barbarossa [ebda., 39–60] steht Italien im Mittelpunkt der Autoren. Den Abschluß bilden zwei davon abweichende Aufsätze: H. BOOCKMANN [ebda., 347–365] analysiert in einem reich bebilderten Beitrag „Friedrich I. Barbarossa in der Malerei und Bildenden Kunst des Historismus“, während sich K. ZEILLINGER [ebda., 367–419] mit „Kaiseridee, Rom und Rompolitik bei Friedrich I. Barbarossa“ befaßt. Auf diesen Aufsatz wird noch eingegangen werden. Natürlich wurde auch in Deutschland des Todes von Barbarossa gedacht. Noch in der BRD und in der DDR getrennt konzipierte Tagungen sind in zwei Bänden zusammengefaßt, die erst nach 1990 publiziert wurden; sie machen deutlich, wie weit die historische Forschung schon vor der Einigung „zusammengewachsen“ (W. Brandt) war. Der ostdeutsche Band [92] vereinigt lediglich Beiträge von Autoren aus der ehemaligen DDR, aus Österreich und aus Prag, während das westdeutsche Pendant [91] neben Autoren aus der BRD nicht nur französische, belgische und italienische Historiker, sondern mit B. TÖPFER auch einen der ostdeutschen Initiatoren zu seinen Autoren zählt. Neben dem Reichsepiskopat ist Böhmen in beiden Bänden berücksichtigt. Ansonsten differiert in ihnen die inhaltliche Ausrichtung. Während der ostdeutsche Band großes Gewicht auf den Landesausbau und auf die östlichen und südöstlichen Länder legt – allerdings fehlt Polen – und in zwei Beiträgen Barbarossas Bild im 19. Jahrhundert untersucht, werden im westdeutschen Band Dänemark, der Westen, Italien und Byzanz berücksichtigt. Außerdem sind in ihm Probleme der Wirtschaft und Verwaltung sowie „Kultur, Bildung und höfisches Leben“ stärker un-
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2. Die Herrscher
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tersucht. Allerdings überrascht, daß der dritte Abschnitt zwar mit „Papsttum und Episkopat“ tituliert, aber in ihm kein Beitrag zum Verhältnis Barbarossa – Papsttum enthalten ist. Manche Beiträge aus diesem Band wurden schon auf den vorangehenden Seiten genannt (F. HAUSMANN, P. GANS, P. JOHANEK), andere werden – ebenso wie Aufsätze des ostdeutschen Bandes – im Folgenden noch berücksichtigt. Einem wichtigen Ereignis aus Barbarossas Spätzeit, seiner Krönung in Arles (1178), hat sich J. FRIED [90] gewidmet; es ging ihm vor allem darum, die Bedeutung der Krönung im Kontext der damaligen politischen Konstellationen im Mittelmeerraum herauszustellen. Allerdings wurde seine These, es habe sich um eine Königskrönung gehandelt, von M. LINDNER [Fest und Herrschaft unter Kaiser Friedrich Barbarossa, in: 92, bes. 163] kritisiert, der den Akt als sogenannte Befestigungskrönung interpretierte. Trotz des neuerdings verstärkten Interesses an Frauenforschung hat keine der neueren Biographien Barbarossas zweite Ehefrau, die Kaiserin Beatrix, stärker berücksichtigt; in den Sammelbänden ist sie durch keinen spezifischen Beitrag vertreten. Der ostdeutsche Band nennt sie bei der Eheschließung und bei Hoffesten. Im westdeutschen Band befaßt sich zwar R. LOCATELLI [in: 91, 169–197] mit Burgund und berücksichtigt dabei auch die Hochzeit von 1156, doch nicht Beatrix als Erbin und Herrin in Burgund. Ihr Einfluß auf die Regierung des Kaisers wird kaum beachtet. Vielleicht liegt dies daran, daß schon vor gut sechzig Jahren F. vON KE˛SZYCKA [95] die Schicksale der Kaiserin detailliert dargestellt hatte, so daß für neuere Studien das Material fehlen könnte. Doch dieser Einwand wäre auch gegen manchen Beitrag in neueren Publikationen vorzubringen. Und daß er bei Beatrix nicht zutrifft, hat H. APPELT [85] in einer kurzen, aber exakten Studie gezeigt, in der die Urkunden der Kaiserin für Burgund ausgewertet sind.
Krönung in Arles
Kaiserin Beatrix
2.4 Heinrich VI. Noch mehr als die Politik seines Vaters war die Heinrichs VI. mit Oberitalien, dem Papsttum und Sizilien befaßt; sie schloß auch den sogenannten Erbreichsplan ein, auf den noch einzugehen sein wird. Das Übergewicht Italiens hat sich auch bei H. TOECHE [111] niedergeschlagen. Hingegen bezieht P. CSENDES [107] in seiner Biographie des Herrschers dessen Regierung in Deutschland stärker ein. Seine Monographie ist – wie die von F. OPLL für Barbarossa – aus der Arbeit an den Urkunden [vgl. 10] erwachsen, leidet aber genau so in der Darstellung
Gesamtdarstellung
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Barbarossas Kinder
Heinrichs VI. Verlobung mit Konstanze
Herrschaft in Deutschland
Kreuzzug
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
an einer bedauerlichen Trockenheit. Immerhin bietet sie dem Leser, und das ist nicht zu unterschätzen, solide Informationen. Positiv sei vor allem seine detaillierte Behandlung der Verhandlungen zwischen Heinrich VI. und Richard Löwenherz hervorgehoben; auch der Erbreichsplan und die Verhandlungen zwischen Kaiser und Papst sind einsichtig dargestellt. Warum Heinrich – und nicht sein erstgeborener Bruder Friedrich – von Barbarossa und Beatrix den Fürsten als Nachfolger vorgeschlagen worden ist, hat G. BAAKEN [105] zu klären versucht. Seine Untersuchung weiterführend hat es E. ASSMANN [104] unternommen, Anzahl und Altersfolge der Kinder von Barbarossa und Beatrix festzustellen. Umstritten ist dagegen weiterhin das Zustandekommen der Verlobung Heinrichs mit Konstanze von Sizilien und die Frage, inwieweit Papst Lucius III. von dem Plan Kenntnis besaß oder ihn gar unterstützt hat. Die älteren, recht gewagten Thesen J. HALLERS hatte schon G. BAAKEN [106] einer gut argumentierenden Kritik unterzogen, ohne jedoch alle Probleme lösen zu können. Dies gelang auch H. WOLTER [112] nicht, wie C. REISINGER [314] zeigte. Daher bleiben die Ereignisse von 1184 weiterhin ein ‚Enigma‘ mit unterschiedlichen ‚Variationen‘. Eindeutiger informiert sind wir durch Dissertationen über zwei andere Themenbereiche. Die Herrschaftspraxis Heinrichs VI. ausschließlich in Deutschland hat I. SELTMANN [110] zum erstenmal eingehend untersucht und damit das Bild des Kaisers als Herrscher erheblich korrigiert. Dessen Kreuzzug – Planung, Durchführung, Teilnehmer – hat sich C. NAUMANN [108] gewidmet. Und jüngst hat H. M. SCHALLER [109] die Taufe Friedrichs II. – damit auch die einzige Begegnung von Vater und Sohn – auf den 1. November 1196 datiert.
3. Die Erhebung zum König
Gesamtdarstellung
Das Problem der Königswahl ist in seiner Komplexität in dieser Reihe schon ausführlich von E. BOSHOF [EDG 27, 55–82] und K.-F. KRIEGER [EDG 14, 64–71] untersucht worden; beide Autoren behandelten auch für das 12. Jahrhundert wichtige Fragen. Daher wird im Folgenden nur auf relativ neue Literatur eingegangen, die das 12. Jahrhundert betrifft. Die relevanten Quellen sind, mit wenigen Ausnahmen, von W. BÖHME [46] zusammengestellt worden. Vornehmlich auf den dort gesammelten Texten basiert das Buch von U. SCHMIDT [122]. Es ist die zuletzt erschienene Monographie, in
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3. Die Erhebung zum König
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der sämtliche Königswahlen von 1125 bis 1196 – auch die der Mitkönige (1147 und 1169) – sorgfältig untersucht und dargestellt sind. Außerdem informiert der Autor zu Beginn über die „rechtlichen Grundlagen der Thronfolge“; zum Abschluß erörtert er die Frage, was die Königserhebung im 12. Jahrhundert stärker prägte: Erbrecht oder freie Wahl durch die Fürsten. Und wie schon H. KELLER [117] zu 1125 betont er das Wahlrecht der Fürsten. Daraus folgt für ihn, daß die Doppelwahl von 1198 für die Durchsetzung der freien Wahl durch die Fürsten nicht die Bedeutung besessen hat, wie sie in der früheren Forschung häufig postuliert worden ist. Gerade die geringe Beachtung des Erbrechts haben Rezensenten kritisiert [122]. Und in der Tat dürfte nicht abzustreiten sein, daß erbrechtliche Vorstellungen manchmal eine Rolle gespielt haben, so bei der Kandidatur Herzog Friedrichs II. von Schwaben 1125 und bei der Wahl seines Bruders Konrad zum Gegenkönig 1127, aber auch bei der Wahl der Mitkönige 1147, 1169 und 1196. Doch zeigten gerade die Verhandlungen Heinrichs VI. mit den Fürsten, welch großes Gewicht diese ihrem Recht als Wähler beimaßen. Auch bei der Wahl Barbarossas 1152 dürfte seine Stellung als ältester Verwandter des letzten Königs – vielleicht auch als Nachfahre der Salier – nicht unwichtig gewesen sein; doch schon Ottos von Freising Hinweis [46, 31 f., Nr. 79] auf Friedrichs welfische Mutter warnt davor, erbrechtliche Ansprüche zu stark zu bewerten. Die Wahl Barbarossas ist ein schönes Beispiel dafür, wie leicht uns die Aussagen mancher Quellen in die Irre führen können. Gewichtet man die Nachrichten, müßten Selbstaussagen eines Gewählten vor den Berichten von Historiographen rangieren, denn schließlich mußte ein neuer König am ehesten wissen, wie er sein Amt erlangt hat. Nun haben wir, darauf wies ich schon im ersten Teil hin, zwei Wahlanzeigen Barbarossas, die beide in seinem Auftrag Abt Wibald von Stablo und Corvey verfaßt hat [46, 37 u. 39, Nr. 104 u. 111]. Gegenüber Papst Eugen III. verwies er lediglich darauf, daß ihn „alle Fürsten des Reiches“ [universi principes regni) und andere Adlige mit Zustimmung des „Volkes“ (cum totius populi favore et alacritate) gewählt hätten. Ganz anders lautete seine Mitteilung an Kaiser Manuel: der sterbende „Kaiser“ Konrad hätte ihn zu seinem Nachfolger bestimmt (imperator Conradus, moriens, cum nos declarasset imperii sui successores). Vielleicht nicht ohne Grund wird dieser Brief in der Forschungsliteratur kaum berücksichtigt. Wäre jedoch nur er, und nicht auch die dem Papst gesandte Anzeige, auf uns überkommen, müßten wir annehmen, Friedrich sei ausschließlich kraft Erbrecht und Designation durch seinen
Bedeutung des Erbrechtes
Deutung der Wahlanzeigen
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Lothar III.
Konrad III.
Friedrich I. Barbarossa
Geistliche Wähler
Einfluß des Papstes
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Vorgänger König geworden. Gegenüber Autoren, die alles ganz genau wissen, ist demnach Skepsis geboten. Bei den einzelnen Wahlen hat SCHMIDT auch untersucht, wer aus welchen Gründen den dann Gewählten unterstützt hat. Für die Wahl Lothars III. 1125 hat U. NONN [118] die Rolle Adalberts von Mainz besonders betont; in seine Interpretation bezog er auch die sonst häufig vernachlässigte ‚Kaiserchronik‘ aus der Jahrhundertmitte ein. Hinsichtlich der Wahl Konrads III. 1138 sind jetzt die Motive der Wähler genauer als bislang von U. VONES-LIEBENSTEIN [124] analysiert worden: alle hätten Interessen in Oberlothringen gehabt, die Lothar III. mißachtet habe, so daß deren Wahrung eher von dem ihnen gleichgesinnten Staufer Konrad als von Lothars Schwiegersohn, Heinrich dem Stolzen, zu erwarten gewesen wäre. Neben derartigen Interessen haben häufig Versprechungen durch Kandidaten die Wahl beeinflußt. Untersucht hat sie schon vor Jahrzehnten S. HAIDER [115, bes. 54–75]; aufschlußreich sind vor allem seine Ausführungen zur Wahl Barbarossas [ebda., 65– 73]. Korrigiert wurde er teilweise durch O. ENGELS, der in seiner ausführlichen Behandlung der Wahl Barbarossas [Beiträge zur Geschichte der Staufer (I), in: 66, 32–115, bes. 58–91] nicht nur die Schilderung der Wahl durch Chronisten (z. B. Otto von Freising und Gislebert von Mons), sondern auch die Wahlversprechungen analysierte. Hatten HAIDER und ENGELS die weltlichen und geistlichen Fürsten gleichermaßen im Blick, so konzentrierte sich U. REINHARDT [120] in ihrer ein halbes Jahrtausend behandelnden Langzeitstudie auf die geistlichen Wähler, unter denen den drei rheinischen Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier eine besondere Bedeutung zukam. Vor allem wegen des Konfliktes zwischen Gregor VII. und Heinrich IV. und der daraus resultierenden Wahl Rudolfs von Rheinfelden (1077), aber auch wegen der Königswahlen ab 1198 wurde kontrovers diskutiert, welchen Einfluß die Päpste auf die Wahlen des 12. Jahrhunderts ausgeübt haben. Für Barbarossas Wahl ging F. KEMPF dieser Frage nach [Der „favor apostolicus“ bei der Wahl Friedrich Barbarossas und im deutschen Thronstreit (1198–1208), in: 103, 104–120]. Er betonte, daß die „Approbation“ von Barbarossas Wahl durch Eugen III. (benigno favore sedis apostolicae approbamus) die Bereitschaft deutlich machen sollte, den neuen König zum Kaiser zu krönen. Umfassender und vom Streit um den päpstlichen Anspruch auf Approbation im frühen 14. Jahrhundert ausgehend, hat D. UNVERHAU die Approbation durch den Papst auch für unsere Zeit untersucht [123, bes. 86–99, 114– 124, 150–194]. Die Dissertation ist etwas mühsam zu lesen, enthält aber eine Fülle von bedenkenswerten Überlegungen. Verkürzt formu-
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3. Die Erhebung zum König
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liert: Wendungen wie „favor“ oder „approbatio“ können für das 12. Jahrhundert noch nicht als Recht des Papstes auf Bestätigung, der negativ die Ablehnung (reprobatio) entspräche, gedeutet werden. Wie ein König gewählt wurde, hat in letzter Zeit vornehmlich U. REULING untersucht. In seiner Dissertation [121, bes. 161–199] konzentrierte er sich auf die Herausbildung der Kur als letzten Akt der Wahlhandlungen, bei der spätestens seit 1158 dem Erzbischof von Mainz der Vorrang der prima vox zustand. Die Tendenz, die Kur derartig einzuengen, obwohl die Aussagen der Quellen häufig zu wenig differenzieren, verfolgte REULING auch in einer späteren Publikation [Zur Entwicklung der Wahlformen bei den hochmittelalterlichen Königserhebungen im Reich, in: 125, 225–270] für das 12. und 13. Jahrhundert. Wer als Leser ein halbwegs klares Bild vom Ablauf der Königswahl – trotz der oft geringen oder widersprüchlichen Aussagen der Quellen – gewinnen möchte, wird zufrieden sein. Allerdings wird seine Gewißheit schnell wieder ins Wanken gebracht, wenn er im selben Band die Beiträge von W. MALECZEK [Abstimmungsarten. Wie kommt man zu einem vernünftigen Wahlergebnis?: ebda., 79–134] und von R. SCHNEIDER [Wechselwirkungen von kanonischer und weltlicher Wahl: ebda., 135–171] aufmerksam liest und versucht – was im Band selbst nicht geschieht –, die Informationen aus den drei Aufsätzen in Übereinstimmung zu bringen. Im Zusammenhang mit der Kur sei schließlich noch auf die anregende These von H. JAKOBS [116] verwiesen, derzufolge seit der Wahl Heinrichs (VI.) zum Mitkönig (1147) die obersten Inhaber der Hofämter – zumindest zeremoniell – die Wahl in Form des Kurspruches durchführten. Sehen wir von Konrad III. ab, der möglicherweise nach dem überfallartigen Wahlakt in Koblenz auf den folgenden Hoftagen (besonders in Bamberg und Regensburg) von weiteren Fürsten „gewählt“ worden ist [vgl. U. SCHMIDT in: 122, 83 ff.], so fand die Wahl an einem einzigen Orte statt, ab 1147 gewöhnlich in Frankfurt. Und auch wenn die Quellen oft unpräzise sind, können wir wohl davon ausgehen, daß dem Neugewählten dort die Fürsten huldigten und sich durch Handgang als seine Vasallen erwiesen. Doch war er dadurch auch schon vollgültig König? Lothar III. hat gleich nach Wahl und Huldigung zu regieren begonnen und einen Landfrieden verkündet; von Friedrich I. sind hingegen die ersten Regierungsakte und Urkunden erst aus der Zeit nach seiner Krönung in Aachen bekannt, deren Termin laut W. GOEZ [114] noch Konrad III. als Tag der Krönung Friedrichs zum Mitkönig vor dem geplanten Romzug festgelegt haben soll (schon Konrad III. und sein ältester Sohn Heinrich
Formen der Wahl
Ort der Wahl
Bedeutung von Wahl und Krönung
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Rolle Aachens
Bedeutung der Reichsinsignien
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
waren jeweils am Sonntag ‚Laetare‘ gekrönt worden). Diese Interpretation hat allerdings jüngst J. P. NIEDERKORN abgelehnt [Friedrich von Rothenburg und die Wahl von 1152, in: 71, 51–59]. Wie dem auch gewesen sein mag: Zumindest Friedrich scheint also die Weihe und Krönung in Aachen als konstitutiv für sein Königtum angesehen zu haben. Weil die Aussagen der Quellen – analog zum Papsttum – keine eindeutige Klärung der Frage zulassen, schwanken auch die Meinungen der Forschung. Immerhin sind wir durch U. REINHARDT [120] und E. BOSHOF [113] jetzt besser über die Rolle Aachens und die dort stattfindenden Akte informiert. Und J. PETERSOHN [119] hat kürzlich mit der Legende – er nennt es „Forschungsstereotyp“ – aufgeräumt, eine gültige Krönung könne ausschließlich mit den „echten“ Reichsinsignien (vor allem mit der berühmten Reichskrone) vollzogen worden sein; wer (noch) nicht über sie verfügte, habe Nachbildungen benötigt. PETERSOHN machte vielmehr deutlich, daß die Legitimität eines Königs nicht von den „echten“ Insignien sondern davon abhing, am rechten Ort (Aachen) vom zuständigen Konsekrator (Erzbischof von Köln) geweiht und gekrönt worden zu sein. Damit relativierte er zugleich die Bedeutung des Besitzes der Reichsinsignien für potentielle Thronanwärter.
4. Die Grundlagen der Herrschaft Kaum war ein König gewählt, bestimmten vor allem drei Komponenten seinen Alltag: die materielle Versorgung, die Auswahl der Aufenthaltsorte und seine ‚öffentliche‘ Wirksamkeit auf Hoftagen. 4.1 Reichs- und Hausgut
Versorgung des Hofes
In einer noch weitgehend agrarisch geprägten Zeit hing auch für den König und seinen Hof das Überleben von der Verfügung über ausreichend gelieferte Naturalien ab. Für deren Lieferung sorgten Wirtschaftshöfe (curie oder curtes), die zum Königsdienst (servitium regis) verpflichtet waren. Dieses System prägte noch das 12. Jahrhundert, selbst wenn schon damals die Bürger einzelner Städte (vor allem am Rhein) zur Versorgung des Königshofes verpflichtet wurden – als Gegenleistung für den ihnen gewährten Schutz – und auch Inhaber von Münzstätten kostbare Gewürze, vor allem Pfeffer, abzuliefern hatten. Die eben genannten Wirtschaftshöfe konnten drei Bereichen angehören: dem Hausgut des Herrschers und seiner Familie, dem seit der
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4. Die Grundlagen der Herrschaft
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Karolinger- oder Ottonenzeit überkommenen Reichsgut sowie Prälaten (Bischöfe und Äbte oder Äbtissinnen), deren Kirchen derartige Güter übertragen worden waren; das Fehlen derartiger Übertragungen an weltliche Fürsten erklärt, warum diese nicht zum servitium verpflichtet waren, und liefert zugleich eine Begründung dafür, weshalb die geistlichen Fürsten so wichtig für das Königtum waren. Ein für die damalige Zeit typisches Dilemma bestand jedoch darin, daß Haus- und Reichsgut oftmals schwer zu unterscheiden waren, Reichsgut eingetauscht werden konnte und Prälaten ihr servitium vernachlässigten oder sich von ihm durch Privilegien zu befreien suchten. Kurzum: Wie, von wem und mit welchen Abgaben der Königshof tagtäglich versorgt worden ist, wissen wir nicht. An diesem Sachverhalt ändert auch nichts das sogenannte Tafelgüterverzeichnis. Die Datierungsvorschläge sind schon oben im Kapitel über die Quellen (A. 3) genannt worden. Mögen sie immer noch erheblich differieren, so dürfte heutzutage unumstritten sein, daß das Verzeichnis aus dem 12. Jahrhundert stammt. Der Analyse seines Inhaltes haben sich in den letzten Jahrzehnten W. METZ [133, bes. 6–51; 132, bes. 21–44] und C. BRÜHL [126, bes. 181–196] gewidmet. – Ausführlich wurde das Buch von BRÜHL durch A. HAVERKAMP [126] kritisiert, doch bezieht sich die Kritik nur auf Reichsitalien. – Folgen wir BRÜHL [ebda., 187f.], so hatte der König aus 516 Servitien von Tafelgütern folgende Abgaben: „1770 Kühe, 16.590 Schweine, 2802 Ferkel, 5160 Gänse, 25.800 Hühner, 75.750 Eier, 46.440 Käse, 5160 Pfund Wachs, 2580 Pfund Pfeffer, 2025 Fuder Bier und mindestens 444 Fuder Wein. Diese Zahlen ergäben, auf den Tag umgerechnet, einen Tagesbedarf der königlichen Hofhaltung von annähernd 5 Kühen, 45 Schweinen, 8 Ferkeln, 14 Gänsen, 71 Hühnern, 207 Eiern, 127 Käsen, 14 Pfund Wachs, 7 Pfund Pfeffer, 5½ Fudern Bier und 1,2 Fudern Wein.“ Doch hält BRÜHL diese Mengenangaben für unrealistisch: zum einen erscheinen sie ihm zu gering, zum anderen ist ungewiß, wann und inwieweit der König die Servitien der Tafelgüter, deren Verzeichnis Lücken aufweist, beanspruchte, weilte er doch häufig bei Bischöfen, die ja gleichfalls zum servitium verpflichtet waren. Schätzen wir mit BRÜHL [ebda., 170], dem sich METZ [132, 62] anschließt, das „‘normale‘ Gefolge des Herrschers“ auf etwa tausend Mann, so dürfte in der Tat das tägliche servitium größer gewesen sein. Das bedeutet aber zugleich, daß vor allem dann, wenn der Hof nicht an einem größeren Ort weilte, die Sterbelaute von Tieren zur ‚Hofmusik‘ gehört haben. Noch eines: Ebenso wenig wie der reale Ertrag der Tafelgüter läßt sich der aus den Servitien von Geistlichen konkret angeben.
Tafelgüter
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Reichsgut
„Hausmacht“
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
Für Lothar III. hat E. WADLE [139] dessen Bemühungen analysiert, die Verfügungsgewalt über das vor allem vom Schwabenherzog Friedrich II. zurückgehaltene Reichsgut zu erlangen. Seine Arbeit hat H. C. FAUSSNER [127] einer grundsätzlichen Kritik unterzogen; sie richtete sich zugleich auch gegen die bisherige Reichsgutforschung insgesamt, weil bislang die Begriffe zu wenig differenziert worden seien. FAUSSNER [ebda., 444ff.] unterteilt das Reichsgut in fünf Gruppen: Königs- oder Krongut (nicht identisch mit den Tafelgütern), königliches Haus- und Erbgut, Reichsleihegut, Reichsministerialitätsgut, Reichskirchengut. Und ausgehend von einem Fürstenweistum auf dem Regensburger Hoftag von 1125 betont er, daß das Reichsgut nicht durch den König entfremdet werden durfte. Vielleicht mehr wissend als die Quellen, postuliert FAUSSNER [ebda., 447], daß aufgrund seiner Analyse „die Strukturveränderungen unter den einzelnen Dynastien . . . herauszuarbeiten“ „eine der zukünftigen Hauptaufgaben der Reichsgutforschung sein“ müsse. Für die Stauferzeit hat sich damit A. C. SCHLUNK [136] befaßt, allerdings mehr hinsichtlich des 13. als des 12. Jahrhunderts. Das zuletzt genannte Buch macht zugleich deutlich, wie schwierig es ist, vertiefte Kenntnisse zu erhalten, wenn man das gesamte regnum im Blick hat. Mehr Erfolg versprechen landesgeschichtliche Untersuchungen. Deshalb seien einige kurz vorgestellt. Schon vor mehr als drei Jahrzehnten konnte H. WERLE [140] aufzeigen, wie die Staufer, beginnend mit Konrad III. und seinem Bruder, Friedrich II. von Schwaben, die niederlothringische Pfalzgrafschaft (die bald zur „Pfalzgrafschaft bei Rhein“ mutierte) sowie eigenes und salisches Hausgut links des Rheines zum Aufbau einer „Hausmacht“ nutzten. – Allerdings hatte er dabei die Zusammenarbeit zwischen dem Pfalzgrafen Konrad und seinem kaiserlichen Halbbruder zu positiv beurteilt. – Und wie A. SCHÄFER [135] wenig später nachwies, konnten sie ihre Güter auch im Nordschwarzwald mehren – und dies trotz der dort schon etablierten Dynasten. Noch aufschlußreicher sind die Studien von F. SCHWIND [137] und W. STÖRMER [138]. Sie schildern anschaulich, wie vornehmlich Barbarossa im Zusammenwirken mit Reichsbischöfen (Mainz, Würzburg) und Grafengeschlechtern, unterstützt von Ministerialen, das Reichsgut mehrte und damit die Voraussetzung für die Förderung von Handelsstraßen und zugleich für die neue oder nun verstärkte Nutzung von Orten als Pfalzen und für Hoftage (Frankfurt, Würzburg, Gelnhausen u. a.) geschaffen hat. Daß man bemüht war, Haus- und Reichsgut zu unterscheiden und die Verminderung des letzteren zu vermeiden, zeigte sich 1158. Be-
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4. Die Grundlagen der Herrschaft
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kanntlich hat damals Barbarossa von Heinrich dem Löwen das Hochzeitsgut von dessen Frau, der Zähringerin Clementia, (Badenweiler nebst Hufen und Ministerialen) gegen Reichsgut am Südharz eingetauscht; das dadurch entfremdete Reichsgut glich er durch die Umwandlung von Eigengut in Reichsgut im Pleißenland aus. Die komplizierten Transaktionen und die dahinter stehenden Motive und politischen Absichten hat W. HAAS [129] deutlich gemacht. Spielte schon bei Badenweiler die Ausstattung einer Braut eine große Rolle, so noch mehr beim Erwerb des Egerlandes dank der Hochzeit Barbarossas mit Adela von Vohburg, deren historische Bedeutung J. P. NIEDERKORN [134] unlängst untersucht hat. Wie allmählich seit Barbarossa die Könige auch vom aufstrebenden Bürgertum profitierten, ihren Lebensunterhalt mit Geldzahlungen aus Städten finanziell ausbessern konnten, hat B. U. HUCKER am Beispiel Bremens aufgezeigt [130]. Doch wie langsam dieser Prozeß war und daß er eigentlich erst für die späten Staufer richtig zum Tragen kam, wird aus einer anderen Studie desselben Autors über Nürnberg deutlich [131]. Daher ist es fraglich, ob von einer „Wirtschaftspolitik“ Barbarossas gesprochen werden kann. Ausführlich und mit positiver Grundstimmung hat das Thema J. FRIED behandelt [128; frühere italienische Version in: 89, 311–383], während U. DIRLMEIER [Friedrich Barbarossa – auch ein Wirtschaftspolitiker? in: 91, 501–518] sich vorsichtiger verhielt und stärker auf die historischen Rahmenbedingungen Rücksicht nahm. Doch machten beide Autoren deutlich, daß Barbarossa und seine Mitarbeiter die gewachsene Bedeutung des Geldes wohl erkannt und berücksichtigt haben, dies vor allem dann, wenn es um die königlichen Rechte an Reichskirchen, um die Nutzung von Reichs- und Hausgut und um die Protektion königsnaher Gruppen – etwa Kaufleute und Juden – gegangen ist. Allerdings hing die vor allem aus Privilegien erkennbare Wirtschaftsförderung stark von den Eingaben der Empfänger ab; beim Reichsgut verließ sich der Herrscher auf das Geschick seiner, meist ministerialischen, Verwalter. Und daß er allgemein politische Ziele höher erachten konnte als momentane finanzielle Vorteile, bewies er 1158 gegenüber Erzbischof Eberhard von Salzburg.
Städte
„Wirtschaftspolitik“
4.2 Pfalzen und andere Aufenthaltsorte Warum das deutsche Reich im Mittelalter und darüber hinaus „ohne Hauptstadt“ war, hat W. BERGES [141] gedankenreich dargelegt. Daher war der König darauf angewiesen, unter ständigem Ortswechsel Orte
„Reich ohne Hauptstadt“
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Pfalzen
Rolle Aachens
Regionale Verteilung der Pfalzen
Anlage der Pfalzen
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
aufzusuchen, die in der Lage waren, ihn und seinen Hof zu beherbergen; das setzte eine ausreichende Versorgungsmöglichkeit und eine bauliche Grundausstattung (Halle und Kapelle sowie feste Wohnräume für die königliche Familie) voraus. Diese Bedingungen erfüllten zu Servitien verpflichtete Abteien und Bischofssitze sowie königliche Pfalzen (palatia). Weil in dieser Reihe E. BOSHOF schon relativ ausführlich die Pfalzen behandelt hat [EDG 27, 84–86], seien nur Publikationen genannt, die für das 12. Jahrhundert relevant sind. Daß Aachen auch für Barbarossa keine Hauptstadt im modernen Sinne gewesen ist, hat E. MEUTHEN [147] beschrieben. Wichtig war für den Kaiser die Stadt – und wohl noch mehr das dortige Marienstift – wegen der Karlstradition, die sich vornehmlich in dessen Grab und Thron manifestierte. Im Unterschied zu den früheren Jahrhunderten gab es im 12. Jahrhundert kaum noch eigene königliche Pfalzbauten in Bischofsstädten, wie W. SCHLESINGER [148] und H. KOLLER [146] nachgewiesen haben. Demzufolge waren der König und sein Hof eher Gäste eines Bischofs oder Abtes, sofern sie es nicht vorzogen, außerhalb des ummauerten Bereiches in Zeltstädten zu wohnen. Daher sind aber auch in dem Repertorium der Pfalzen [145: bisher Lieferungen zu Hessen, Thüringen, Baden-Württemberg] derartige Wohnverhältnisse mitberücksichtigt. Und neben dem Repertorium ist für die aus der Römerzeit stammenden Bischofsstädte das Buch von C. BRÜHL [142] heranzuziehen. Generell wichtig ist, daß seit der Spätzeit Barbarossas die Zahl der Aufenthalte in oder bei Bischofsstädten zugunsten der Aufenthalte in den königlichen Pfalzen abnahm. Einen einheitlichen Bauplan und -stil hat es für sie nicht gegeben. Und viele Anlagen, die heute als „staufisch“ bezeichnet werden, haben ihre jetzige Gestalt erst im 13. Jahrhundert erhalten; außerdem sind ehemals wichtige Pfalzen, wie etwa Hagenau, später zerstört worden. Über die noch erhaltenen Bauten informieren z. B. F. ARENS [Die staufischen Königspfalzen, in: 56, Bd. 3, 129–142] und W. HOTZ [144]. Und vor allem für Analogien zwischen Pfalzen, Reichsburgen und Adelssitzen sind die Bände von H. PATZE [143] und G. STREICH [149, bes. Bd. 2, 541–638] äußerst ergiebig. 4.3 Hof, Hoftage und Friedenswahrung
Zentrum – Peripherie
Der Hof war, wie schon mehrfach angedeutet, das Zentrum der königlichen Herrschaft. Und wenn auch dessen Administration nicht so stark ausgebaut war wie etwa in England, so hat doch K. LEYSER [Friedrich
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4. Die Grundlagen der Herrschaft
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Barbarossa – Hof und Land, in: 91, 519–530] aufzeigen können, daß auch Barbarossa durch Mandate und von ihm beauftragte Personen Mißstände in Gebieten zu beheben suchte, die weitab von seinem jeweiligen Aufenthaltsort lagen. Doch dürften dies Ausnahmen gewesen sein. Gewöhnlich mußte jeder, der vom König einen Rechtsstreit regeln lassen wollte, von ihm ein Privileg erhoffte oder Rang und Prestige im Beisein von Standesgenossen zu demonstrieren suchte, den Hof aufsuchen. Und auch der König mußte darauf bedacht sein, möglichst häufig zumindest einen Teil seiner Kronvasallen um sich zu versammeln, war er doch auf deren Rat und Hilfe (consilium et auxilium) angewiesen. Für derartige Treffen hat sich heutzutage der Begriff ‚Hoftag‘ in der Fachsprache eingebürgert, während der früher übliche Ausdruck ‚Reichstag‘ den seit der Mitte des 14. Jahrhunderts stattfindenden Versammlungen vorbehalten ist. Vom ‚Hoftag‘ zu sprechen, ist auch durch die Quellen gerechtfertigt, die derartige Treffen gewöhnlich als ‚curia‘ bezeichnen. Allerdings macht schon dieser Terminus ein Problem deutlich: Wann können wir statt vom Hof von einem Hoftag sprechen, bezeichnet doch das lateinische Wort beide Begriffe? Diese Problematik wurde in jüngster Zeit vornehmlich für Friedrich Barbarossa diskutiert, während wir für Lothar III. und Heinrich VI. auf die allgemeiner gehaltenen Werke von W. PETKE [19] und I. SELTMANN [110] angewiesen sind. Sämtliche Hoftage Barbarossas hat M. LINDNER [155] in einer Dissertation, die zur Zeit für den Druck überarbeitet wird, zusammengestellt und analysiert. Seine Auswahlkriterien wurden zwar kritisiert, doch diente seine Liste als Grundlage für drei Vorträge, die – 1992/93 auf der Reichenau gehalten – jüngst in Druck gegangen sind [151]: Während sich TH. KÖLZER [Der Hof Barbarossas und die Reichsfürsten] vor allem auf das letzte Lebensjahrzehnt des Kaisers konzentrierte und K.-H. SPIESS [Der Hof Barbarossas und die politische Landschaft am Mittelrhein] die Bedeutung des Rhein-MainDreiecks als Zentrum des Reiches hervorhob, analysierte W. RÖSENER [Die Hoftage Friedrichs I. Barbarossa im Regnum Teutonicum] die Hoftage für die gesamte Regierungszeit Barbarossas. Gerade weil alle drei Autoren unterschiedliche Akzente setzten, gewinnen wir einen weitaus stärker differenzierten Einblick in die Realität der Hoftage, als er zuvor möglich war, so etwa hinsichtlich der (oft geringen) Interessen von Fürsten am Hofbesuch; SPIESS hebt hervor, daß ziemlich häufig selbst Fürsten nicht wegen des Kaisers dessen Hof aufsuchten, sondern als Begleiter eines Standesgenossen. Und aus der von LINDNER erstellten Liste wird deutlich, daß die von RÖSENER behauptete Durchschnitts-
Hof und Hoftag
Bedeutung der Hoftage
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Orte und Termine für Hoftage
Hoffeste
Landfrieden
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
zahl von vier Hoftagen pro Jahr zu gering ist (anfangs ca. 5, 1165 und 1166: jeweils 9, 1168–1174: durchschnittlich 6, ab 1180 gewöhnlich 5). Näher auf die eben genannten Arbeiten einzugehen, verbietet leider der Umfang dieses Bandes. Manche auch im 12. Jahrhundert häufig frequentierte Hoftagsorte sind für einen längeren Zeitraum untersucht worden: Regensburg von P. SCHMID [158], Ulm von U. SCHMITT [159] und Augsburg von G. KREUZER [154]. Die Bedeutung von bestimmten Sonntagen und Festen als Termine hat H. M. SCHALLER [157] deutlich gemacht. Gerade der späte Barbarossa hat manche Hoftage zur Manifestation seiner auctoritas mit großem Gepränge und im Beisein zahlreicher Fürsten und Besucher gefeiert. Berühmt sind vornehmlich die beiden Mainzer Hoftage von 1184 und 1188. Daher verwundert es nicht, daß gerade ihrer nicht nur zeitgenössische Chronisten und Literaten, sondern auch moderne Autoren gedachten: W. WENTZLAFF-EGGEBERT [161], J. FLECKENSTEIN [152], P. MORAW [156] und H. WOLTER [162]. Gerade am Beispiel dieser beiden Anlässe versuchte M. LINDNER [Fest und Herrschaft unter Kaiser Friedrich Barbarossa, in: 92, 151–170], den Begriff ‚Hoffest‘ als eigene Kategorie zu etablieren und vom traditionellen Hoftag zu unterscheiden. Und beide Hoffeste wurden auch gern als Beispiele für die ritterlich-höfische Kultur gewählt. Weil die Thematik von W. PARAVICINI in dieser Serie in einem eigenen Band behandelt ist [EDG 32], sei hier auf eine weitere Erörterung verzichtet. Nur auf Hoftagen konnte sich der Herrscher um die Wahrung des Friedens im Reich als Gesetzgeber bemühen, denn für die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen benötigte er die Zustimmung und die Eidesleistung durch die anwesenden Fürsten. Seit der Spätzeit Heinrichs IV. (1103) gibt es Nachrichten zu derartigen Landfrieden, doch erst seit Friedrich Barbarossa kennen wir ihren Wortlaut: nach dem zu Beginn der Herrschaft 1152 erlassenen Reichslandfrieden den rheinfränkischen Landfrieden von 1179 sowie den sogenannten Brandstifterbrief von ca. 1186/88; eine Sonderrolle spielte der 1158 in Roncaglia anfänglich nur für Italien erlassene, von rezipierenden Juristen bald als auch für Deutschland gültig angesehene Friede, weil er so stark von italienischen Rechtsvorstellungen ausging, daß er kaum für den nordalpinen Raum anwendbar war. Dennoch überlebte gerade der Text von 1158 zusammen mit dem von 1152 in Rechtssammlungen, vor allem in den italienischen ‚Libri Feudorum‘. Die bisherige Forschung ist weitgehend rechtshistorisch geprägt. Davon zeugt nach der rechtssystematischen Untersuchung von J. GERNHUBER [153] noch der Beitrag von E. WADLE [160]; immerhin zeigt
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5. Die Verwaltung des Reiches
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WADLE die Überlieferung der Landfrieden – insbesondere der von 1152 und 1179 – im 12. Jahrhundert eindringlich auf. Eher historisch ausgerichtet ist der Aufsatz von H. ANGERMEIER [150], doch konzentriert er sich – trotz des vielversprechenden Titels – auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. Inwieweit die Landfrieden des 12. Jahrhunderts tatsächlich befolgt wurden, ist bislang weitgehend unbekannt. Quellen und Forschungsstand erwecken eher den Eindruck, als hätten die Landfrieden den Herrschern vornehmlich dazu gedient, sich zu Regierungsbeginn, vor Antritt eines Kreuzzuges oder in Krisenzeiten im Einvernehmen mit den Fürsten (soweit anwesend) auf Hoftagen öffentlich als das zu erweisen, was sie eigentlich immer sein sollten: als die Wahrer von Frieden und Gerechtigkeit (pax et iustitia).
5. Die Verwaltung des Reiches Ungeachtet der Bedeutung von Laienfürsten für die königliche Politik, wie sie gerade auch bei Hoftagen deutlich wurde, basierte die Verwaltung des Reiches weitgehend auf der Mitarbeit von zwei anderen Gruppen: Geistlichen und Ministerialen. 5.1 Geistliche Mitarbeiter Die bekannteste Institution königlicher Herrschaft im Früh- und Hochmittelalter ist die Kanzlei. Allerdings darf sie nicht mit modernen Vorstellungen von Personalapparat und Bürokratie beurteilt werden. Noch im 12. Jahrhundert konnte es vorkommen, daß in manchen Jahren lediglich ein einziger Notar mit der Abfassung von Urkunden beschäftigt war. Bedeutsamer war der Einfluß, den die meisten Kanzler – also die mehr oder weniger am Königshof präsenten Leiter der Kanzlei – auf Konzipierung und Durchsetzung der Vorhaben eines Herrschers ausübten. Daher sind viele der schon oben im Kapitel zu den Urkunden (A. 1) genannten Kanzleistudien wichtig für jeden, der sich über Mitarbeiter und Berater eines Herrschers informieren möchte. Dies trifft vor allem für die Regierungen Lothars III., Konrads III. und Heinrichs VI. zu. So analysierte und relativierte zugleich z. B. W. PETKE [19] die Bedeutung des Kanzlers und vermeintlichen Königsmachers Adalbert von Mainz für die Herrschaft Lothars III. (vgl. zu ihm und anderen geistlichen Fürsten auch unten, Kap. 7.3). Seine Untersuchung, aber etwa auch die bei
Kanzlei
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Norbert von Xanten
Arnold von Wied und Wibald von Stablo
Eberhard II. von Bamberg
Rainald von Dassel
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
den Hoftagen genannte Studie von K.-H. SPIESS [in: 151], macht deutlich, daß selbst die Mainzer Erzbischöfe – die ranghöchsten Prälaten – nicht ständig dem Herrscher zur Verfügung standen. Nicht minder wichtig sind für Konrad III. F. HAUSMANN [13] sowie für Heinrich VI. P. CSENDES [10] und I. SELTMANN [110]. Andererseits ist festzuhalten, daß – abgesehen von den Kanzleistudien – nicht für jeden geistlichen Mitarbeiter eines Königs neuere Spezialstudien existieren. So finden wir für die Regierung Lothars III. Neuerscheinungen nur für Erzbischof Norbert von Magdeburg. Während sich jedoch die Autoren des von K. ELM herausgegebenen Sammelbandes [165] weitgehend auf Norbert als Ordensgründer und Bistumsreformer konzentrieren, untersucht W. M. GRAUWEN [166, bes. 266–441] erstmals ausführlicher Norberts Tätigkeit für Lothar III., insbesondere nach Ausbruch des Schismas von 1130. Für Konrad III. waren Arnold von Wied und Abt Wibald von besonderer Bedeutung. Arnold – von 1138 bis 1151 Kanzler und dann, als Arnold II., bis zu seinem Tode (1156) Erzbischof von Köln – ist von H. WOLTER [174, bes. 79–104] dargestellt worden. Und wenn auch Arnolds Verhältnis zum König kurzzeitig getrübt war, so macht WOLTER doch deutlich, daß Arnold immer darauf achtete, den Ausgleich zwischen König und Papst zu wahren. Die gleiche Absicht verfolgte auch Wibald. Dessen Wirken als Doppelabt von Stablo und Corvey hat F.-J. JAKOBI [171] untersucht, während seine Ausführungen zu Wibalds Tätigkeit für das Reich weitgehend auf den älteren Werken von H. ZATSCHEK [22] und F. HAUSMANN [13] basieren. Wie vor allem K. ZEILLINGER [175] aufzeigte, war zwar Friedrich Barbarossa in seinen ersten Herrscherjahren stark auf die Sachkenntnis Arnolds und vor allem Wibalds angewiesen, doch bevorzugte er immer stärker den Bamberger Bischof Eberhard II.; dieser verfügte auch über größere Kenntnisse des Römischen Rechts. Gegenüber Hadrian IV. vertrat er die kaiserliche Position, so war er wohl 1157 der Verfasser von Friedrichs Rundschreiben nach dem Eklat in Besançon; im 1159 ausgebrochenen Schisma hingegen versuchte er sich als Vermittler. Als dies mißlang, zog er sich 1162 aus der Reichspolitik zurück und konzentrierte sich bis zu seinem Tode (1170) auf die Konsolidierung des Bamberger Bischofsbesitzes. Den Ton gab nunmehr, noch stärker als zuvor, Rainald von Dassel an. Mit ihm hat sich nach der auf den Urkunden basierenden, aber etwas allzu panegyrischen Dissertation von R. M. HERKENRATH [170] vor allem W. GREBE in mehreren Studien befaßt. In einer Text-Collage [168] sammelte er positive und negative Urteile in der Geschichtsfor-
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schung und bei Rainalds Zeitgenossen, unter denen sich als Lobredner der ‚Archipoeta‘ und als Kritiker Johannes von Salisbury besonders hervortaten. In zwei weiteren Aufsätzen analysierte er die „geistige Welt“ Rainalds und dessen dadurch bedingte Handlungsweise [167] sowie Rainalds Wirken für Barbarossa bis zur Erlangung des Kölner Erzbistums (1159) [169]. Kurz versuchte GREBE auch, das Zusammenwirken Rainalds mit dem Kaiser gegenüber Hadrian IV. und Alexander III. insgesamt zu würdigen [296]. Wenn auch weniger als von HERKENRATH wird doch Rainald von GREBE recht positiv beurteilt – dies vielleicht deshalb, weil die päpstliche Seite etwas stiefmütterlich behandelt ist. Während Rainald gleichermaßen die Interessen des Kaisers und die seines Erzbistums zu wahren suchte, waren die gleichzeitigen Mainzer Oberhirten einseitiger orientiert, wie W. SCHÖNTAG [173] gezeigt hat. Arnold von Selehofen, obwohl bis 1153 Kanzler und dann dank des Königs Nachfolger des abgesetzten Erzbischofs Heinrich, hielt sich vom Königshof möglichst fern (vgl. auch oben zum Beitrag von K.-H. SPIESS [in: 151]) und konzentrierte sich statt dessen rigoros auf die Regierung und die territoriale Ausweitung seines Sprengels und bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben. Sein Nachfolger hingegen, der Thüringer Christian von Buch, stellte sich voll seinem Kaiser zur Verfügung und fungierte als dessen wichtigster Legat in Italien nach Rainalds Tod (1167); das ihm übertragene Erzbistum hingegen plünderte er aus, um genügend Ressourcen für seinen politischen Einsatz nutzen zu können. Wechselvoll war das Geschick des Wittelsbachers Konrad, über den zuletzt S. OEHRING [172] ihre Dissertation geschrieben hat: Zwischen Arnold und Christian kurzzeitig Mainzer Erzbischof, mußte er im Schisma als Anhänger Alexanders III. an dessen Hof fliehen, erhielt nach dem Frieden von Venedig (1177) Salzburg und kehrte schließlich nach Christians Tod (1183) nach Mainz zurück – hoch geschätzt von Barbarossa und Heinrich VI. wie auch von den Päpsten. Wie er als Bischof vor allem als pastor zu wirken suchte, so setzte er sich auch im Reich ständig für den Ausgleich zwischen Kaiser und Papst ein. Darin unterschied er sich schon erheblich von seinen Amtskollegen Rainald und Christian, erst recht aber von seinem späteren Kölner Amtsbruder, dem wenig zimperlichen Philipp von Heinsberg. Lange Zeit ein Gegner Heinrichs des Löwen und von dessen Sturz besonders profitierend, wandelte sich Philipp 1184 zu dessen Freund und damit zu Barbarossas Gegner; dessen ungeachtet spielte er bis zu seinem Tod vor Neapel (1191) eine wichtige Rolle für Heinrich VI. Der von S. CORSTEN und L. GILLESSEN herausgegebene Band [164] vereinigt Studien aus
Arnold von Selehofen
Christian von Buch
Konrad von Wittelsbach
Philipp von Heinsberg
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Konrad von Querfurt
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
den Jahren 1937 bis 1988, von denen aber keine genauer Philipps Tätigkeit für Barbarossa untersucht. Immerhin geht H. HOUBEN [ebda., 79–88: Philipp von Heinsberg, Heinrich VI. und Montecassino] auf Philipps Einsatz für Heinrich VI. in Italien ein. Exemplarisch hat hingegen ST. WEINFURTER [244] Philipps Rolle beim Sturz Heinrichs des Löwen analysiert. Wie Philipp war auch Konrad von Querfurt, dessen Karriere am Königshof 1188 – also noch unter Barbarossa – begonnen hatte, für Heinrich VI. vor allem in Italien wichtig, hatte er doch 1194 die Leitung von dessen Kanzlei übernommen. Für Deutschland war er, wie die knappe Biographie von G. BACH [163] zeigt, erst unter Philipp von Schwaben von Bedeutung. Über des Kaisers anderen wichtigen Mitarbeiter, Bischof Heinrich von Worms, gibt es keine neuere Monographie. 5.2 Die Ministerialität
Hofämter
Aufstieg der Reichsministerialen
Innerhalb der familia eines Herrn, also in der Gruppe der von ihm persönlich und rechtlich Abhängigen, gab es jeweils einige, die angesehenere Dienste (ministeria) versahen – etwa die Hofämter (Kämmerer, Truchseß, Mundschenk und Marschall). Generell konnte jeder Herr derartige Ministerialen besitzen, soweit er sie sich zu leisten vermochte. Rang und Bedeutung eines Herrn bestimmten die Karriere seiner Ministerialen. Diese konnte zugleich durch Verschenken oder Verkaufen verringert oder gesteigert werden. Außerdem konnten Angehörige ein und derselben Familie Ministerialen verschiedener Herren sein. Ausschlaggebend war jeweils die enge Bindung an den Herrn. Für die Politik im Reich waren natürlich die Ministerialen eines Königs von besonderer Bedeutung, war doch von ihnen eine größere Loyalität zu erwarten als von den Fürsten. Seit den Saliern im Reichsdienst eingesetzt, erreichten die Reichsministerialen den Zenith ihres Einflusses unter Friedrich I. Barbarossa und Heinrich VI. Durch das epochemachende Werk von K. BOSL [176] ist deutlich geworden, wie wichtig sie nicht nur für die Italienpolitik, sondern auch für die Verwaltung des Reichsgutes sowie für den Auf- und Ausbau der Königslandschaften (terrae imperii) gewesen sind. Diesen Ergebnissen konnte auch manch herbe Kritik, etwa von G. KIRCHNER [176], nicht viel anhaben, auch wenn BOSLS stark von der Vorkriegszeit geprägte Wortwahl heutzutage den Leser befremden mag. Gerade aber weil BOSL so viel Material verarbeitet hatte, gibt es aus der Zeit nach seiner Publikation kaum noch Studien, die das Reich insgesamt berücksichtigen; der Auf-
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5. Die Verwaltung des Reiches
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satz von M. PARISSE [181] versucht eher, französischen Lesern das weitgehend auf das Reich beschränkte Phänomen der Ministerialität zu erklären, als daß er neue Forschungserkenntnisse für die Reichsministerialen bietet. Schon BOSL hatte die verschiedenen Regionen des Reiches auf das Wirken von Reichsministerialen hin untersucht. Diese Tendenz wurde nach ihm noch intensiviert. In diesem Zusammenhang sind auch manche schon beim Reichsgut und bei den Pfalzen genannten Untersuchungen (oben, Kap. 4.1 und 4.2) zu berücksichtigen. Von ihnen abgesehen, hat sich F. KUBU [178] dem Wirken der Ministerialen im Egerland gewidmet, einer terra imperii, in der kaum andere Fürsten Rechte und Lehen besaßen, so daß an ihr die Verwaltung im Auftrag des Königs besonders gut zu studieren ist. Anders war die Lage im Westen des Reiches, wie zwei Sammelbände zum Mittelrhein [179] und zur Rheinpfalz [180] zeigen. Der zuletzt genannte Band enthält auch für die Reichsministerialen aufschlußreiche Beiträge: H. WERLE problematisiert „Ministerialität und Heerschildordnung“ [180, 69–74], K.-P. WESTRICH untersucht Pfalz und Ministerialität von Kaiserslautern [ebda. 75–83], M. SCHAAB [ebda., 95–121] analysiert die unterschiedlichen Gruppen der Ministerialen (Kirchen, Pfalzgraf, Reich, Adel) und zeigt am Beispiel Markwards von Annweiler und dessen Bruder die mögliche Verbindung von Reichs- und Hochstiftsministerialität (Speyer) auf. Doch schon er, erst recht die anderen Beiträge des Bandes wie auch der dem Mittelrhein geltende Band machen vor allem die Bandbreite des Begriffes „Ministerialität“ deutlich. Diese erweist auch exemplarisch G. BRADLER [177] für den Bodenseeraum und Ostschwaben. Hatte schon er die Bedeutung der Hofämter herausgestellt, so widmete sich ausschließlich ihnen W. RÖSENER [182] am Beispiel verschiedener Fürstenhöfe. Wie wichtig, vor allem im 12. und 13. Jahrhundert, die Ministerialität auch für die Herausbildung von Führungsgruppen in Städten gewesen ist, hat schließlich schon vor Jahrzehnten K. SCHULZ am Beispiel Triers [183] sowie in einer problematisierenden und vergleichenden Studie [184] erwiesen. Seinem methodischen Vorbild sind verschiedene Beiträge in den schon genannten Sammelbänden zum Mittelrhein und zur Rheinpfalz gefolgt. Zur Verbindung der Ministerialität mit der kulturellen Entwicklung des Rittertums und des damit verbundenen Ideals sei, wie schon bei den Hoftagen, auf den entsprechenden Band in dieser Serie von W. PARAVICINI [EDG 32], außerdem auf den in dieser Reihe TH. ZOTZ übertragenen Band verwiesen.
Regionale Studien
Städtische Ministeriale
Rittertum
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
5.3 Das Lehnswesen
Bedeutung des Lehnswesens
„Leihezwang“
Fundamentalkritik
Spätestens seit zwei epochemachenden Werken von H. MITTEIS [189 und 190] galt das deutsche Reich, wie auch andere Nachfolgestaaten des Karolingerreiches, als ein Gebilde, dessen Herrschaftsgrundlagen weitgehend auf dem Lehnswesen beruhten. Wie wichtig MITTEIS war, hat zuletzt noch in dieser Serie K.-F. KRIEGER betont [EDG 14, 74 f.]. Auch Handbücher wie das von H. K. SCHULZE [192, 54 ff., 63 ff. u. ö.] basieren weitgehend auf MITTEIS. Vom ‚Sachsenspiegel‘ ausgehend, hat G. DROEGE [185] versucht, die dort gemachte Unterscheidung von „Landrecht“ und „Lehnrecht“ mit der Rechtswirklichkeit im Hochmittelalter (am regionalen Beispiel des Rheinlandes und Westfalens) zu vergleichen, und dabei schon manche Ausführungen von MITTEIS korrigiert. Andere Korrekturen nahm K.-F. KRIEGER [188] am Beispiel der Lehngerichtsbarkeit vor. Doch benutzte er vor allem Quellen des 13. Jahrhunderts, so daß seine Aussagen nicht unbesehen auf das vorangegangene Jahrhundert übertragen werden können. Eine wichtige Kritik erfuhr MITTEIS‘ These vom „Leihezwang“, die besagte, daß Herrscher wie Barbarossa rechtlich gezwungen gewesen seien, heimgefallene Lehen wieder auszugeben. Zuerst W. GOEZ [186], dann – mit Kritik auch an ihm – H. G. KRAUSE [187] wiesen nach, daß es diesen Leihezwang im 12. Jahrhundert nicht gegeben habe und daß MITTEIS nicht erkannt hätte, wozu Recht gedient hat. Ihr Fazit: Ein Herrscher sei nicht deswegen schwach gewesen, weil er rechtlich gezwungen gewesen sei, Lehen wieder auszugeben, sondern weil er nicht in der Lage gewesen sei, einbehaltene Lehen mit eigenen Leuten zu verwalten. W. GOEZ ging auch auf das weibliche Erbrecht ein und hat außerdem eine sehr nützliche Sammlung von Quellen zum Lehnrecht veröffentlicht [47]. Die mehr oder weniger von MITTEIS geprägte Lehre vom Lehnrecht hat jüngst S. REYNOLDS [191] einer Fundamentalkritik unterzogen. Die Hauptthese ihres mit erfrischender Skepsis geschriebenen Buches kann, etwas vergröbert, folgendermaßen wiedergegeben werden: Auf der Basis der oberitalienischen ‚Libri Feudorum‘ des 12./13. Jahrhunderts und anderer Rechtssammlungen haben akademisch ausgebildete Juristen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit ein System des Lehnrechts geschaffen, das – kaum reflektiert – von späteren Historikern als Ordnungsmodell für das Früh- und Hochmittelalter benutzt worden ist. Es sei daher nicht zulässig, schon früher vorkommende Begriffe (etwa beneficium, feodum, lehen) im Sinne der späteren Juristen zu interpretieren. Für das deutsche Reich im 12. Jahrhundert folgert
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und versucht sie nachzuweisen [ebda., 440–451], daß das seit Barbarossa zitierte ius feodale von Vorstellungen in Oberitalien, vielleicht auch in der Provence, abgeleitet worden sei. Zum Abschluß [ebda., 482] betont sie, daß auch für die Formung verschiedener Arten des Lehnrechtes das 12. Jahrhundert grundlegend gewesen sei. Leider übt sie zwar begründete Kritik an traditionellen Lehrmeinungen zur Vasallität, berücksichtigt jedoch die Beziehungen zwischen Kaiser und Reichsfürsten im 12. Jahrhundert allzu wenig. So bleibt abzuwarten, wie weit ihre Vorbehalte allgemein akzeptiert werden. Wie auch immer: Das Buch regt ungemein zum Nachdenken an. 5.4 Königtum und Städte Das 12. Jahrhundert besitzt gerade auch dadurch eine große historische Bedeutung, daß in ihm das Städtewesen einen enormen Aufschwung nahm. Weil der „Stadt im Mittelalter“ in dieser Serie ein eigener Band vorbehalten ist, sei an dieser Stelle nur die Bedeutung der Städte für das Königtum behandelt, also die Frage: Inwieweit wurden Städte von Herrschern gefördert, weil sie für diese nützlich oder gar wichtig waren, und gab es eine „Städtepolitik“ einzelner Herrscher? Wie schon andere Historiker vor ihm hat E. MASCHKE mehrmals die Frage nach einer „Städtepolitik“ bejaht, sofern man den Begriff nicht mit modernen Vorstellungen befrachtet. Vor allem der späte Barbarossa und Heinrich VI. dienten ihm dafür als Zeugen. So schilderte er in einem breiten Überblick [Die deutschen Städte der Stauferzeit, in: 56, Bd. 3, 59–73] die Förderung der Städte durch die staufischen Herrscher und verglich sie mit ähnlichen Maßnahmen von Reichsfürsten. Pointierter noch äußerte er sich in einem Vergleich des Städtewesens in Deutschland und im Königreich Italien [195]. Dabei übte er zugleich Kritik an B. DIESTELKAMP. Dieser hatte im selben Band [193] einen detaillierten Forschungsbericht geliefert und die These von einer königlichen „Städtepolitik“ abgelehnt. Für ihn fehlen „sichere Anhaltspunkte für die These, die deutschen Könige des Hochmittelalters könnten ein Interesse an einer die Städte bevorzugenden Politik gehabt haben“ [ebda., 292]; doch „gibt es auch auf der Seite der Städte nur geringe Voraussetzungen für eine besonders königsfreundliche Politik, die mit einer dauerhaften Zuwendung zum Königshof nachhaltige Vorteile für den politischen Existenzkampf hätte erbringen können“ [ebda., 293 f.]. Gegen dieses harsche Urteil wandte sich vehement F. OPLL [196]. Für die Zeit von 1125 bis 1190 untersuchte er für die drei regna Deutschland, Italien und Burgund – jeweils in alphabetischer Reihenfolge – die
„Städtepolitik“
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Regionale Studien
Bischofsstadt – Königspfalz
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
von den Herrschern privilegierten Städte und formulierte er zum Abschluß Kriterien, nach denen die Bedeutung der Städte für die Herrscher und deren „Städtepolitik“ der Zeit adäquater beurteilt werden könnten. Trotz der Kritik an DIESTELKAMP muß OPLL konstatieren [ebda., 525]: „Barbarossa war – ebensowenig wie seine Vorgänger – ein fortschrittlicher, das Bürgertum und seine Interessen fördernder Politiker, er wurde sich aber der mit dem städtischen Wesen verbundenen Möglichkeiten für das Reichsganze zunehmend bewußt, verstand es, sie zu nutzen und baute die Stadt als wichtiges Element in das Kalkül seiner Reichspolitik ein.“ Klingt dies noch recht positiv, so geht doch aus anderen Ausführungen deutlich hervor, daß Barbarossas Einsatz vornehmlich den königlichen Pfalzstädten galt und die Einnahmen aus anderen Städten, soweit erkennbar, im Unterschied zu Italien recht gering waren. Schon vor dem Buch von OPLL waren einzelne Regionen untersucht worden. In dem von E. MASCHKE und J. SYDOW herausgegebenen Tagungsband [198] hatten sich G. BAAKEN „Pfalz und Stadt“ [ebda., 28–48], E. NAU der „staufischen Münzpolitik“ [ebda., 49–67] und H. MAURER der „Bischofsstadt Konstanz in staufischer Zeit“ [ebda., 68– 94] gewidmet. Eindrucksvoll und von den Siedlungsformen ausgehend, untersuchte schließlich B. SCHWINEKÖPER „Die Problematik von Begriffen wie Stauferstädte, Zähringerstädte und ähnlichen Bezeichnungen“ [ebda., 95–172]. Eine andere für Barbarossa und seinen Nachfolger zentrale Landschaft war die Wetterau. Vor allem die dortigen Münzstätten hat W. HESS untersucht [194], während F. SCHWIND von der ab 1170 gebauten Pfalz Gelnhausen ausgehend die Rolle der Staufer bei der Förderung der Städte in dem Gebiet insgesamt analysiert hat [197]. Gelnhausen diente ihm auch als Fallbeispiel, um – mit der Bischofsstadt Cambrai als Gegenpol – die Einstellung Barbarossas zu den Städten in Deutschland stärker zu differenzieren [Friedrich Barbarossa und die Städte im Regnum Teutonicum, in: 91, 469–499]. Damit bezog er, deutlicher als OPLL, eine vermittelnde Position zwischen den Thesen von MASCHKE und DIESTELKAMP. Deutlich jedoch machten fast alle Autoren: Als Aufenthaltsorte spielten zwar viele Bischofsstädte weiterhin eine wichtige Rolle, besonders auch bei großen Hoftagen, doch die Stadtherrschaft der Bischöfe wurde weitgehend gewahrt – zum Nachteil von Bestrebungen der Bürger. Die Verknüpfung von Wirtschaft und Königsherrschaft läßt sich hingegen am ehesten am Ausbau von Pfalzorten zu Städten erkennen. Gerade sie also waren neben dem sonstigen Haus- und Reichsgut wichtig für die Reichsverwaltung.
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6. Vorstellungen von Herrschaft
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6. Vorstellungen von Herrschaft Woher ein Herrscher seine Legitimation erhielt und wozu er seine Herrschaft ausüben sollte, war seit den Umwälzungen des sogenannten Investiturstreites unsicher. Ebenso wenig war beim deutschen Herrscher geklärt, inwieweit sich seine Stellung als König von der als Kaiser unterschied. Zuerst soll auf die eher sakralen Aspekte, dann auf die Rechtsgrundlagen eingegangen werden. Mögliche Interpretationen des Kaisertums als Weltherrschaft werden hingegen erst am Schluß des Bandes, im 9. Kapitel, angesprochen.
6.1 Königtum und Kaisertum Zumindest für Friedrich I. Barbarossa scheint nicht seine Wahl, sondern seine Krönung den Beginn seiner Herrschaft markiert zu haben. Und seine Würde als Kaiser hat er ausschließlich durch die Krönung in St. Peter durch den Papst erhalten. Geht man von diesen beiden konstitutiven Akten aus, so müßten eigentlich die Krönungsordines [vgl. ELZE: 48] die Ausgangsbasis für das Verständnis vom Amt und für dessen Pflichten bilden: Schutz der Kirche und ihrer Lehre als advocatus ecclesie, Eintreten für die gesellschaftlich Schwachen. Wie noch die Absetzung Kaiser Friedrichs II. 1245 auf dem Ersten Konzil von Lyon und deren Begründung zeigten, waren diese Pflichten kirchlich zumindest von seiten der Päpste noch nicht vergessen. Inwieweit jedoch die Forderungen der Ordines generell anerkannt waren, ist schwierig zu erkennen – dies auch deshalb, weil sich in den Ordines zwar die Rubriken (Anweisungen zum Handlungsablauf) seit dem 12. Jahrhundert änderten, der Wortlaut der Gebete jedoch weitgehend unverändert blieb. Und die Gebete und Formeln waren überwiegend im 9. und 10. Jahrhundert formuliert worden, spiegelten also das Verständnis von Herrschaft als „Theokratie“ wider. Wohl daher rührt es auch, daß liturgische Texte von Forschern für das 12. Jahrhundert und die Zeit danach weniger berücksichtigt werden als für die karolingisch-ottonische Zeit. Statt dessen wurden in wechselnder Mixtur chronikalische, theologische und juridische Nachrichten ausgewertet. Einen kühnen Interpretationsversuch wagte F. KEMPF [200]. Sympathisch rüttelt er an der Bedeutung des Kaisertums für die Regierten, doch sind seine Ausführungen etwas zu sehr teleologisch geprägt, zielen sie doch auf den Thronstreit und die Stellung Innozenz’ III. ab. Demgegenüber spannte W. ULLMANN [205] den Bogen
Bedeutung von Weihe und Krönung
Rolle des Kaisers in der Kirche
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Spätantike Grundlagen
Karl der Große
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
von der Zeit der Salier zu der Barbarossas. Er versuchte vornehmlich an der Synode von Pavia (1160) aufzuzeigen, wie stark sich Barbarossa in der Nachfolge der christlichen Kaiser der Spätantike gesehen hat. Dies ist zwar nicht zu leugnen, doch eignet dem Autor – wie so oft – eine allzu starke Tendenz hin zur ideengeschichtlichen Systematik. Eine größere Differenzierung ist wohl von der in Arbeit befindlichen geistesgeschichtlichen Deutung Barbarossas durch R. L. BENSON zu erwarten. Die Bedeutung der Spätantike für das Kaisertum im 12. Jahrhundert wurde auch von anderen Historikern betont. Nach einer eindringlichen Studie zu den spätantiken, aber auch salischen Wurzeln der „Kaiseridee Friedrich Barbarossas“ [in: 103, 208–244] hat für die Zeit Konrads III. und des frühen Barbarossa R. M. HERKENRATH [199] die Verwendung von Begriffen wie imperium und augustus in den Urkunden nachgewiesen und zu begründen versucht. Umfassender hat nach ihm in einem zum Klassiker gewordenen Buch G. KOCH [201] die Verwendung spätantiker Termini in den Arengen von Diplomen der Staufer ab Konrad III. untersucht. Und daß erst seit Heinrich VI. ab 1186, von stadtrömischen Skriniaren beeinflußt, die Titelform „sacrum imperium“ zur so folgenreichen dreiteiligen Form „sacrum Romanum imperium“ erweitert worden ist, hat kürzlich J. PETERSOHN [204] nachgewiesen. Bedenken wir, daß neben der Spätantike gerade im 12. Jahrhundert auch die herrscherlichen „Spitzenahnen“ als Heilige zur Legitimation von Herrschaft betont wurden, so wird die Wichtigkeit von zwei weiteren Studien von PETERSOHN, diesmal zur Kanonisation Karls des Großen, deutlich. Nach einem Aufsatz, in dem er den Ablauf der Vorgänge und die Relation des Ereignisses zu Westminster und St.-Denis aufgezeigt hatte [202], hat er unlängst noch stärker die Aachener Vorgänge im historischen Kontext interpretiert [203]. 6.2 Traditionen im Recht
Geistliche Theorien
Schon die bisher genannten Arbeiten basierten häufig auf theoretischen Texten. Noch stärker tritt dies bei den folgenden Untersuchungen zutage. Eine große Bedeutung für das Verständnis, wie die beiden Spitzen der Christenheit – Kaiser und Papst – einander zugeordnet waren, besaß die von Papst Gelasius I. (492–496) formulierte Zweigewaltenlehre. Von deutscher Seite hatte sie noch 1152 Abt Wibald in der Wahlanzeige Barbarossas an Papst Eugen III. herangezogen und dabei wohl mit dem Einverständnis des Papstes gerechnet. Ihr Tenor: beide Gewal-
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7. Königtum und Fürsten
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ten sind gleichgestellt, haben jedoch unterschiedliche Aufgaben. Zumindest von der Römischen Kurie wurde diese Sicht jedoch bald darauf zurückgedrängt zugunsten der Zweischwerterlehre: Auf einer kryptischen Stelle des Lukas-Evangeliums (Luc 22, 35–38) basierend, lehrte sie, Christus habe zwei Schwerter vergeben, das geistliche und das weltliche. Gestritten wurde darum, ob er je eines dem Papst und dem Kaiser vergeben habe oder beide dem Petrus – also dem Papst –, der dann das weltliche dem Kaiser übertragen habe. Je nachdem, welcher Tendenz ein Autor anhing, war die Gleichrangigkeit beider Gewalten oder aber die Abhängigkeit des Kaisers vom Papst ‚bewiesen‘. Verständlich, daß diese Lehre heftig umstritten war. Nach unterschiedlichen Interpretationsversuchen früherer Autoren hat H. HOFFMANN [207] dankenswerterweise die unterschiedlichen Lehrmeinungen relativ plausibel dargestellt. Noch stärkere Beachtung fand in der Nachkriegszeit das Römische Recht. Einen ersten Beitrag leistete H. KRAUSE [209, bes. 31 ff.] in einer das 10. bis 15. Jahrhundert untersuchenden Studie. Während viele von G. WOLF [in: 103] gesammelte Aufsätze sich vor allem auf das staufische Italien bezogen, hat TH. SZABÓ [210] vom Römischen Recht geprägte Herrschaftsanschauungen bei vier deutschen Historiographen (Otto von Freising, Rahewin, Gottfried von Viterbo, Gunther von Pairis) untersucht. Gemäß dem spätantiken Recht war der Kaiser legibus solutus. Daher ist es wichtig zu sehen, ob diese Stellung auch den Kaisern des Hochmittelalters zukam. Wiederum H. HOFFMANN [208] hat aufgezeigt, daß – analog zum Entfremdungsverbot für Kirchengut – der Herrscher Kronrechte nicht veräußern durfte. Diese Erkenntnis hat W. ULLMANN [211], wenn auch manchmal arg systematisierend, noch vertieft. Im Unterschied zu ihm eher historisch argumentierend, hat G. BAAKEN [206] an mehreren Fallbeispielen nachgewiesen, daß im Gegensatz zur spätantiken Rechtslehre auch der Kaiser dem Recht unterlag und ihm folgend handeln mußte.
7. Königtum und Fürsten 7.1 Der sogenannte Reichsfürstenstand Spätestens seit der Vorbereitung und dem Abschluß des Wormser Konkordats sowie der Wahl Lothars III. hatten sich die Reichsfürsten als Repräsentanten des Reiches und damit als Partner oder Gegenspieler
Römisches Recht
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Lehre vom „Reichsfürstenstand“
Kritik
Heerfahrt
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des Königs erwiesen. In zwei immer noch wichtigen Werken über den „Reichsfürstenstand“ [213] und über den „Heerschild“ [212] hat vor mehr als hundert Jahren J. FICKER versucht nachzuweisen, daß sich, erkennbar 1180, die Reichsfürsten zu einem exklusiven Stand zusammengeschlossen und gemäß der im ‚Sachsenspiegel‘ definierten Heerschildordnung als direkt vom König Belehnte unter ihm den zweiten (als Geistliche) und dritten Heerschild (als Laien) gebildet hätten. Modifiziert vor allem von H. MITTEIS [189] und E. E. STENGEL [219] hat diese Lehre bis in die Nachkriegszeit weitergewirkt. Ihr folgte noch weitgehend G. GATTERMANN [214], als er die Teilnahme deutscher Reichsfürsten an der Reichsheerfahrt untersuchte und trotz Skepsis gegenüber FICKER für die Zeit Barbarossas die Teilnahme der Reichsbischöfe besonders herausstellte. FICKER und STENGEL zufolge war ein Reichsfürst dadurch charakterisiert, daß er seine Lehen vom König erhalten hatte und zu seinen Lehensleuten auch Grafen zählten. Und ab 1180/1184 habe ein Adliger ein mit Zustimmung der Reichsfürsten ausgestelltes Privileg des Königs benötigt, um in den Reichsfürstenstand aufgenommen zu werden. Am Ende des 12. Jahrhunderts sollen zu den Reichsfürsten 92 Geistliche – 47 Erzbischöfe und Bischöfe, 28 Äbte, 17 Äbtissinnen –, doch nur 22 Laien, deren Zahl sich noch bis etwa 1250 auf 13 verringerte, gehört haben. In den letzten Jahrzehnten wurde auch die scheinbar so sehr nachgewiesene Lehre vom Reichsfürstenstand, vornehmlich dessen Exklusivität, in Zweifel gezogen. Mit großer Urkundenkenntnis untersuchte H. KOLLER [216] die Verwendung des Titels „princeps“ in den Urkunden der salischen und staufischen Herrscher und kam zu dem Schluß, daß die Einengung des Begriffs auf die Fürsten zwar allmählich unter Barbarossa festzustellen ist, der Titel aber vornehmlich Geistlichen zugutekam, deren Mitarbeit der Herrscher besonders schätzte. Weniger die Terminologie der Kanzlei als vielmehr die Fakten studierte K. HEINEMEYER [215]. Trotz mancher Korrekturen im einzelnen hielt er an der traditionellen Sicht fest [ebda., 34]: „Mit den Veränderungen des Jahres 1180 war die Gliederung des Reiches in Fürstentümer – geistliche und weltliche – und damit der Kreis der Reichsfürsten abgeschlossen.“ Den Aufsatz von KOLLER hatte er zwar gelesen, doch dessen Problematisierung der Terminologie unbeachtet gelassen. Einen interessanten Versuch, die Teilnahme der Fürsten an den Heereszügen Barbarossas genauer zu erfassen, unternahm J.-P. STÖKKEL [Reichsbischöfe und Reichsheerfahrt unter Friedrich I. Barbarossa, in: 92, 63–79]. Sein Ergebnis [ebda., 76]: „Die Anteilnahme der Bi-
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schöfe am Heerfahrtswesen unter Friedrich Barbarossa war keineswegs intensiver als die ihrer weltlichen Standesgenossen, der Grad der Teilnahme der Prälaten war ihrem prozentualen Anteil am Kreis der Reichsfürsten in etwa adäquat.“ Welche Bedeutung die Reichsfürsten für das Königtum besaßen und ob dadurch Deutschland – verglichen mit den anderen zeitgenössischen Königreichen – einen „Sonderweg“ eingeschlagen hat, untersuchte mit viel Ironie und Kritik an herrschenden Meinungen T. REUTER [218]. Die vermeintliche Fortschrittlichkeit in England, Frankreich oder Sizilien relativierend, zeigt sein Beitrag eindringlich die Position Deutschlands im damaligen Europa. Die tatsächliche Teilnahme von Fürsten an der Regierung hatte schon zuvor für die Zeit Barbarossas H. PATZE in einem sehr informativen Beitrag behandelt, dessen Wert instruktive Itinerarkarten und Tabellen noch mehren [Friedrich Barbarossa und die deutschen Fürsten, in: 56, Bd. 5, 35–75]. Fragt man nach der Stellung eines Herzogtums, seinen Institutionen und Strukturen sowie seiner Position gegenüber dem Königtum, so ist der „Herzog von Schwaben“ von H. MAURER [217] als zur Zeit beste und exemplarische Studie zu nennen. Leider verbietet gerade die dort geübte Kunst der Differenzierung eine knappe Wiedergabe an dieser Stelle. Gerade Schwaben war seit der Spätzeit Heinrichs IV. die Bühne für die Kämpfe verschiedener Prätendenten um die Herzogwürde gewesen, aus denen schließlich die Staufer siegreich hervorgehen sollten. Was sollte mit ihren zeitweiligen Kontrahenten, Zähringern oder auch Welfen, geschehen? Die endlich gefundene Lösung war, daß auch ihnen der Herzogstitel gewährt wurde, ohne daß sie an der Spitze eines Herzogtums stehen mußten. Daher ist gerade Schwaben ein Paradebeispiel für die Genese von Titelherzögen im 12. Jahrhundert. Nachdem schon vor Jahrzehnten H. WERLE [220] dieses Phänomen für das gesamte Reich ausführlich untersucht hatte (besonders neben Schwaben auch für Franken, Meranien und Welf VI.), hat es unlängst TH. ZOTZ [221] mit noch größerer Differenzierung am Beispiel der Zähringer aufgezeigt.
7.2 Königtum und weltliche Fürsten Wie schon früher, ist auch in den letzten Jahrzehnten die Geschichte der Fürsten und ihrer seit dem 12. Jahrhundert entstehenden „Territorien“ vielfach untersucht worden. Hier sollen nur die Arbeiten berücksichtigt
Bedeutung der Reichsfürsten
Stellung der Herzogtümer
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werden, die Aufschlüsse geben über die Bedeutung von weltlichen Fürsten für die Herrschaft im Reich. 7.2.1 Die Welfen Konflikt Staufer – Welfen
Fundamentalkritik
Heinrich der Stolze
Welf VI.
„Die politische Geschichte Deutschlands im 12. und beginnenden 13. Jahrhundert und die Entwicklung der Reichsverfassung in dieser Epoche sind zu einem wesentlichen Teil vom Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen den beiden führenden Adelsdynastien des Reiches, den Staufern und Welfen, bestimmt worden.“ Mit diesem Dictum charakterisierte E. BOSHOF [225, 313] zutreffend die bislang vorherrschende Lehrmeinung. Von ihm betreut, hat nun W. HECHBERGER [231] in einer brillanten Dissertation die These vom Dauerkonflikt zwischen Staufern und Welfen widerlegt: Dynastien oder auch nur ein Zusammengehörigkeitsbewußtsein der „Staufer“ oder „Welfen“ zu postulieren, sei anachronistisch und aus den zeitgenössischen Quellen nicht abzuleiten. Das Wissen von der Verwandtschaft sei zwar vorhanden und wichtig gewesen, doch regionale Fixierungen und Rechtsvorstellungen hätten bestimmt, welche Vorfahren betont wurden und mit welchen Verwandten etwa Welf VI., Heinrich der Löwe, Konrad III. oder Friedrich Barbarossa zusammengearbeitet haben. Schlüssig erklärt HECHBERGER lange umstrittene Themen wie etwa Welfs VI. Kampf um das Herzogtum Bayern, das Verhältnis zwischen ihm und Barbarossa, des Kaisers Probleme mit engen Verwandten (Friedrich IV. von Schwaben, Pfalzgraf Konrad) oder die Unterschiede der Zusammenarbeit mit den Babenbergern bei Konrad III. und Barbarossa. Wer HECHBERGER folgt, sieht das 12. Jahrhundert neu. Zwar wird es sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen, von „Staufern“ und „Welfen“ zu sprechen, doch sollte man sich der Fragwürdigkeit der Begriffe bewußt sein. In der Dissertation sind auch die folgenden „welfischen“ Themen untersucht und die bisherigen Ergebnisse zum Teil erheblich korrigiert worden. Zugleich ist die Bedeutung der Beziehungen zwischen „Staufern“ und „Welfen“ auf das normale Maß der Verflechtung von Herrschern und Fürsten reduziert. Aus all diesen Gründen kann der Literaturbericht relativ kurz gefaßt werden. Weshalb und wie Konrad III. seinem Rivalen, Heinrich dem Stolzen, die Herzogtümer Bayern und Sachsen aberkennen ließ, haben E. BOSHOF [225] und J. P. NIEDERKORN [237] untersucht. Für Heinrichs Bruder, Welf VI., hat lange Zeit K. FELDMANN das Monopol besessen. In ihrer Dissertation [227] untersuchte sie sein Leben und Wirken und faßte sie alle zugänglichen Zeugnisse in Regesten zusammen. Darauf
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basierend akzentuierte sie Welfs Stellung im Reich [228]. Und als verheiratete K. BAAKEN stellte sie seine Person bei einem Kolloquium zum 800. Todesjahr vor [Herzog Welf VI. und seine Zeit, in: 245, 9–28]. Zum Thema „Königtum und Fürsten“ enthält der Tagungsband auch zwei wichtige Beiträge von O. ENGELS [Friedrich Barbarossa und die Welfen, in: ebda., 59–74] und G. ALTHOFF [Welf VI. und seine Verwandten in den Konflikten des 12. Jahrhunderts, in: ebda., 75–89]; den zuletzt genannten Aufsatz hatte ALTHOFF schon zuvor in einer ausführlicheren Fassung publiziert [224]. Weitaus häufiger als Welf VI. hat sein Neffe, Heinrich der Löwe, das Interesse von Historikern gefunden. Die immer noch maßgebliche Biographie schrieb K. JORDAN [234]; eine akzentuierende Zusammenfassung bot er wenige Jahre später in einem Vortrag [235]. Eine sehr nützliche Ergänzung zu JORDAN bildet das von G. PISCHKE erstellte „Quellenverzeichnis“ [240]. Einen wichtigen Anstoß zu weiteren Forschungen bot 1980 die 800. Wiederkehr der Absetzung des Löwen. Wichtig ist vor allem ein von W.-D. MOHRMANN herausgegebener Sammelband [236]. Abgesehen von Beiträgen zur Absetzung nebst Folgen, die gleich noch zu nennen sind, behandelten F. LOTTER, W.-D. MOHRMANN, I.-M. PETERS, B. SCHWINEKÖPER und A. KRAUS Heinrich als Herzog von Sachsen und Bayern, H. W. WURSTER, H. GERNDT und G. SCHILDT widmeten sich Heinrichs Bild in der Chronistik und seinem Nachleben, K. JORDAN zog zum Abschluß eine Bilanz der Forschung. Von JORDAN angeregt, untersuchte bald darauf J. AHLERS [222] die wichtigen Beziehungen Heinrichs und seines Sohnes Otto, des späteren Kaisers, zu England. J. EHLERS schließlich hat sich mit Heinrichs Verhalten gegenüber Sachsens Bischöfen befaßt [Heinrich der Löwe und der sächsische Episkopat, in: 91, 435–466]. In diesem Beitrag zeigte EHLERS eindringlich, wie schwer es Heinrich fiel, sich als Herzog in Sachsen durchzusetzen, und daß sein wichtigstes Instrument die Landfriedenspolitik gewesen sei. Kann man ihm darin beipflichten, so muten andere Äußerungen [ebda., 450 Anm. 87, 457] etwas tollkühn an: Barbarossa habe möglicherweise 1176 beim Treffen mit Heinrich in Chiavenna dessen Forderungen bewußt abgelehnt, „um den für unausweichlich gehaltenen Konflikt herbeizuführen“; wenige Jahre später „sehen wir [die Bedeutung des Rechts] an Friedrich I., der sich nicht einfach mit Heinrichs sächsischen Gegnern zusammentat, um den Löwen militärisch zu vernichten, sondern einen zweistufigen Prozeß bis ins kleinste vorbereitete und durchführte“. Damit sind wir bei der Absetzung Heinrichs als Herzog, einem der berühmtesten „Prozesse“ des Mittelalters. Trotz der vielen Tinte,
Heinrich der Löwe
Treffen in Chiavenna
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106 Prozeß gegen Heinrich den Löwen
Königsplan des Löwen
Evangeliar Heinrichs des Löwen
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
die seit Jahrhunderten zu diesem Thema floß, hatte vor EHLERS kein Autor dem Kaiser ein derart planvolles, jahrelanges Vorgehen zugetraut; vielmehr waren gerade in der letzten Zeit die Äußerungen weitgehend zurückhaltend gewesen. Das wichtigste Zeugnis ist die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gelnhäuser Urkunde vom 13. April 1180. In ihrer neuesten Edition [DF.I.795, in: 5, Bd. 3, 360–363] ist der frühere Forschungsstand wiedergegeben; daß sie mit einem Seneca-Zitat beginnt, hat erst nach ihrer Publikation R. ELZE [226] nachgewiesen. Die Ereignisse seit 1179 werden wohl nie restlos geklärt und interpretiert werden können, doch zeigen die neuesten Arbeiten zumindest, was wir wissen und halbwegs sachgerecht verstehen können. Mit der vertrackten Problematik von Land- und Lehnrecht befaßten sich mit teilweise unterschiedlichen Ergebnissen G. THEUERKAUF [Der Prozeß gegen Heinrich den Löwen. Über Landrecht und Lehnrecht im Mittelalter, in: 236, 217–248], K. HEINEMEYER [232 und 233] sowie ST. WEINFURTER [243]. Mehr den rechtlichen und politischen Folgen widmete sich O. ENGELS [Zur Entmachtung Heinrichs des Löwen, in: 66, 116–130], während wiederum St. WEINFURTER [244] sehr verständlich den Ablauf des „Prozesses“ schilderte und die Rolle des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg als Gegner des Löwen betonte. Und schon zuvor hatten E. BOSHOF [Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, in: 236, 249–274] und G. DROEGE [Das kölnische Herzogtum Westfalen, in: ebda., 275–304] die aus der Teilung Sachsens hervorgegangenen Fürstentümer, abgesehen vom Herzogtum der Askanier, untersucht. Fast alle Studien machten deutlich, daß nicht der Kaiser sondern sächsische und rheinische Fürsten den Sturz Heinrichs angestrebt und durchgesetzt haben. Ein Grund für den Sturz sollen Pläne Heinrichs gewesen sein, in Norddeutschland ein Königreich zu errichten, Zwar sind die diesbezüglichen Ausführungen von J. FRIED [229] nicht akzeptiert worden, doch ist bis heute unbestritten, daß Heinrich sich in der Repräsentation von seinen Standesgenossen unterschieden hat. Belege für seinen Rang sind seine Pfalz in Braunschweig mit dem großen Saal (größer als der in der Goslarer Kaiserpfalz), dem ca. 1166 errichteten Löwendenkmal sowie mit der bald darauf erbauten Stiftskirche St. Blasius und der für sie bestimmten Ausstattung (bes. Reliquiar und Evangeliar). Mit dem bronzenen Löwen als Machtsymbol hat sich zuletzt P. SEILER [242] befaßt. Umstritten sind Deutung und Datierung des berühmten Evangeliars. Während J. FRIED [230] die Handschrift in die Zeit zwischen 1173 und 1179/80 datierte, postulierte O. G. OEXLE [238 und 239] eine Entstehungszeit zwischen 1183 und 1185. Auch in der Interpretation unter-
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scheiden sie sich: Während FRIED zwar die Bedeutung der liturgischen memoria, also des Gebetsgedenkens, anerkennt, aber weiterhin einen „Königsgedanken“ des Löwen zu erkennen glaubt, geht es für OEXLE [239, bes. 108] bei der memoria „um die Legitimation fürstlicher Herrschaft in einer auf die Zukunft bezogenen Programmatik“. Hingegen gibt O. ENGELS [Friedrich Barbarossa und die Welfen, in: 245, bes. 71f.] zu bedenken, ob das Krönungsbild wegen seiner Plazierung vor dem Beginn des Johannes-Evangeliums nicht auch für die Eidesleistung vorgesehen gewesen sein könnte. Vor allem das Evangeliar war – zusammen mit historiographischen Schriften – ein wichtiges Indiz für die Erforschung des „welfischen Selbstverständnisses“, das besonders seit K. SCHMID [241] untersucht worden ist. Seinen Anregungen folgten mit ihren schon genannten Aufsätzen J. FRIED und O. G. OEXLE sowie, gleichsam als Dissident, G. ALTHOFF [223]. Den derzeitigen Stand der Forschung hat aus seiner Sicht O. G. OEXLE dargestellt [44]. Gerade aufgrund der Dissertation von W. HECHBERGER [231] wäre allerdings zu fragen, ob man bei der memoria des Geschlechtes der Welfen nicht stärker als bisher die beiden Gedenkzentren Braunschweig (Heinrich der Löwe) und Altdorf/ Weingarten (Heinrich der Schwarze, Welf VI.) gesondert betrachten sollte.
„Welfisches Selbstverständnis“
7.2.2 Andere Fürsten Im Unterschied zu den Welfen sind andere Geschlechter oder einzelne Fürsten in der neueren Literatur gewöhnlich eher in ihrer Bedeutung für die Landesgeschichte untersucht worden, weniger hingegen als Fürsten des Reiches. Dieser Forschungsstand läßt sich bereits bei den Babenbergern erkennen, obwohl diese durch Heinrichs IV. Tochter Agnes genauso nahe verwandt gewesen sind mit dem alten Herrschergeschlecht der Salier wie die Staufer. Im Zentrum der Forschung stand lange Zeit das 1156 ausgestellte Privilegium minus. H. APPELT hat es sorgfältig kommentiert [246] und den Begriff des ius affectandi überprüft [Die libertas affectandi des Privilegium minus, in: 63, 174–179]. E. ZÖLLNER [274] ging der Nachfolgebestimmung genealogisch nach, während Z. FIALA [257] das Privileg mit dem Krönungsprivileg für Wladislaw von Böhmen verglich und zu dem Schluß kam, daß die Heinrich Jasomirgott erteilten Rechte besser abgesichert waren als die des Böhmenherzogs. Wie die Babenberger ab 1156 ihre Landesherrschaft ausbauten und Ende des 12. Jahrhunderts die Steiermark als zweites Herzogtum er-
Babenberger
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Zähringer
Wittelsbacher und Andechser
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
langten, hat K. LECHNER aus der Sicht des Landeshistorikers dargestellt [263, bes. 155–191]. In der neuesten Publikation [248] ist die Kaisertochter Agnes stimmungsvoll gewürdigt: von W. GLÄSSNER für die Staufer [Agnes von Waiblingen – Herzogin in Schwaben und Stammutter der Staufer, in: ebda., 11–51] und von H. DIENST für die Babenberger [Agnes: Herzogin, Markgräfin, Landesmutter, in: ebda., 53–68]. Wie kompliziert das Verhältnis Barbarossas zu seinen babenbergischen Halbbrüdern war, hat W. HECHBERGER aufgezeigt [231, bes. 260–263]. Als zeitweilige Gegenherzöge von Schwaben und als Erben Rudolfs von Rheinfelden waren die Zähringer seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert des öfteren in zweifacher Weise Konkurrenten der frühen Staufer gewesen: im Streben um Besitzungen und Rechte im westlichen Schwaben sowie im Streit um die Herzogsgewalt. Nach der Einigung waren sie praktisch frei von der herzoglichen Gewalt in Schwaben und seit Konrad III. Rektoren von Burgund. Wie sie schließlich selbst „Herzöge“ ohne Herzogtum geworden sind, haben zuletzt G. ALTHOFF [Die Zähringerherrschaft im Urteil Ottos von Freising, in: 273, 43–58] und TH. ZOTZ [221] untersucht. Ihre immer wieder staufische Interessen tangierende „Landesherrschaft“ studierte wiederum H. BÜTTNER [253]. Auch für Burgund verdanken wir viel H. BÜTTNER [Friedrich Barbarossa und Burgund. Studien zur Politik der Staufer während des 12. Jahrhunderts, in: 68, 79–119]; wichtige Beiträge verfaßten später, mit großer Detailkenntnis, H. HEINEMANN [259; DERS., Die Zähringer und Burgund, in: 273, 59–74] und R. LOCATELLI [Frédéric Ier et le royaume de Bourgogne, in: 91, 169–197]. Daß sich manche Zähringer nicht auf Schwaben und Burgund beschränkten, zeigten H. BÜTTNER [252] und J.-L. KUPPER [262]. Wenden wir uns nun den Fürsten zu, die vom Sturz Heinrichs des Löwen profitiert haben, so waren es in Bayern vor allem die Wittelsbacher und Andechser: Otto von Wittelsbach, bis dahin bayerischer Pfalzgraf, wurde 1180 neuer Herzog von Bayern; Graf Berthold V. von Andechs, seit 1177 schon Markgraf von Istrien, wurde 1180 Herzog von Meranien (Gebiet um Rijeka) und erhielt so denselben Rang wie sein wittelsbachischer Rivale. Beide waren als Helfer Barbarossas aufgestiegen. An Besitz (Allodien, Lehen, Vogteien) und „internationalen“ Verbindungen waren die Andechser den Wittelsbachern vorerst überlegen; erst nach der Ermordung König Philipps von Schwaben 1208 verschob sich das Gewicht zugunsten der Wittelsbacher – und dies, obwohl einer von ihnen den Mord verübt hatte. Dem Konkurrenzverhalten entsprechend befaßten sich zwei Autoren mit der Stellung der beiden Geschlechter im europäischen Machtgefüge seit dem 12. Jahr-
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hundert: K. BOSL [250] mit den Andechsern, H. PATZE [265] mit den Wittelsbachern. Deren Aufstieg vor allem in Bayern, aber auch im Reich schildern wichtige Beiträge im Ausstellungskatalog von 1980 [272]: von G. FLOHRSCHÜTZ [Machtgrundlagen und Herrschaftspolitik der ersten Pfalzgrafen aus dem Haus Wittelsbach, in: ebda., 42–110], F. GENZINGER [Grafschaft und Vogtei der Wittelsbacher vor 1180, in: ebda., 111–125] und A. KRAUS [Das Herzogtum der Wittelsbacher: Die Grundlegung des Landes Bayern, in: ebda., 165–200]. In einem späteren Ausstellungskatalog beschrieb A. SCHÜTZ [268] ausgezeichnet Aufstieg und Fall der Andechs-Meranier. Wie im Süden die Wittelsbacher und Andechser nutzten im Norden die Askanier und Ludowinger die Nähe zum König und den Sturz Heinrichs des Löwen, um zu wichtigen Reichsfürsten aufzusteigen. Hatte der Askanier Albrecht der Bär ab 1138 noch vergeblich versucht, sich in Sachsen gegen Heinrich den Stolzen, dessen Sohn (den Löwen) sowie deren Anhänger als von Konrad III. belehnter Herzog durchzusetzen, so gelang dies seinem Sohn Bernhard 1180 – wenn auch nur im östlichen Teil – nach des Löwen Sturz; und Albrecht selbst war der Aufstieg als Markgraf (Nordmark, Altmark, Brandenburg) gelungen. Die Ludowinger, ab 1131 in Thüringen als „Landgrafen“ für den König tätig, erreichten es, dieselbe Position auch in Hessen zu erlangen und 1180 sächsische Pfalzgrafen zu werden; mit Hilfe der Wartburg und Wagners leben sie noch heute im Gedächtnis nach. Der Aufstieg war manchmal nicht leicht und bereitet bis heute in der Forschung Probleme. Eines davon bildet die Frage, wie und ab wann Albrecht der Bär „Markgraf von Brandenburg“ gewesen ist. Heutige Lehrmeinung: Ab 1142 bezeichnete Abt Wibald in Herrscherurkunden Albrecht als Markgrafen oft mit dem Ortszusatz „Brandenburg“, doch die Markgrafschaft selbst gab es erst seit 1157. Aufschluß über diesen Prozeß bieten aus landeshistorischer Sicht E. BOHM [249] und aus der Sicht der Diplomatik – ohne Kenntnis des Aufsatzes von BOHM – R. M. HERKENRATH [260]. Die askanische Herrschaft in der Altmark untersuchte gründlich H. K. SCHULZE [269], während H.-D. KAHL [261] die Herrschaft des letzten Hevellerfürsten Pribislav/Heinrich (gest. 1150) in Brandenburg und den Wechsel ab 1157 analysierte. Eine nützliche Ergänzung zu beiden bieten die Itinerarstudien von H.-J. FEY [256, bes. 7–52]. Die Landesherrschaft der Askanier haben außerdem E. SCHMIDT [267] und H. ASSIG [247] dargestellt; dem ersten askanischen Herzog von Sachsen, Bernhard, widmete sich P. MARCUS [264]. Das Standardwerk zu Thüringen bildet immer noch der Band von H. PATZE [258, bes. 8–30, 211–217]. Eine gründliche Interpretation der
Askanier und Ludowinger
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Erzbistum Köln
Andere rheinische Fürsten
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
ludowingischen Landesherrschaft und ihrer Bezüge zum Reich bot später F. SCHWIND [271], während die wechselvolle Geschichte des Geschlechtes zuletzt H. SCHWARZ [270] dargestellt hat. Der größte Nutznießer des Sturzes Heinrichs des Löwen war, neben den Wittelsbachern und Askaniern, unzweifelhaft der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg als neu kreierter Herzog von Westfalen (vgl. zu ihm auch oben, Kap. 5.1). Doch war der Erzbischof schon zuvor der mächtigste Reichsfürst am Rhein gewesen, wie es für die Stauferzeit O. ENGELS dargestellt hat [254; DERS., Der Niederrhein und das Reich im 12. Jahrhundert, in: 66, 177–199]. Aufsteigende Grafengeschlechter wurden gleichfalls von Köln kontrolliert, so etwa die von P. SCHIFFER [266] untersuchten Grafen von Geldern. Ein wichtiger Rivale, der lothringische Pfalzgraf, wurde nach Süden abgedrängt, wo es – gemäß der Darstellung von B. BRINKEN [251] – Konrad, dem Halbbruder Barbarossas, nur schwer und oft im Gegensatz zur Politik des Kaisers gelang, die Stellung des „Pfalzgrafen bei Rhein“ zu konsolidieren. Vom Zerfall Niederlothringens profitierten allerdings nicht nur die Kölner Oberhirten, sondern auch die seit Lothar III. etablierten Herzöge von Brabant. Vornehmlich sie verhinderten, wie F. R. ERKENS [255] aufgezeigt hat, daß die „Herzöge“ von Limburg durch kaiserliches Privileg zu Reichsfürsten aufstiegen. 7.3 Königtum und geistliche Fürsten
Spolien- und Regalienrecht
Bei den geistlichen Fürsten besaß der König zwei Rechte, die er gegenüber den Laienfürsten nicht beanspruchen konnte: das ominöse Spolien- und das Regalienrecht, die insbesondere Friedrich Barbarossa voll zu nutzen suchte. Wie W. PETKE [Spolienrecht und Regalienrecht im hohen Mittelalter und ihre rechtlichen Grundlagen, in: 71, 15–35] nachzuweisen suchte, habe das Spolienrecht (ein in sich widersprüchlicher Begriff) auf dem Eigenkirchenrecht basiert und dem Herrscher erlaubt, den Nachlaß eines verstorbenen Prälaten voll für sich zu nutzen; hingegen wurde das Regalienrecht – zumindest im 12. Jahrhundert – lehnrechtlich begründet und gab dem Herrscher die Handhabe, während einer Vakanz die Güter der vakanten Institution auszubeuten. Natürlich konnte das dazu führen, eine Reichskirche nicht zu schnell wieder zu besetzen. Und addieren wir zu diesen beiden Rechten die aufgrund der Regalienleihe geschuldeten Servitien sowie die Bedeutung der Prälaten als Gebildete und potentielle Mitarbeiter, so wird einsichtig, weshalb jeder Herrscher an der im Wormser Konkordat fixierten Besetzung der Reichskirchen interessiert gewesen sein muß.
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Die Besetzungs- und Reichskirchenpolitik Lothars III. hat M.-L. CRONE [277] eingehend untersucht. Wie stark Barbarossa auf die Besetzung der Bistümer Einfluß nahm, analysierte unlängst B. TÖPFER [Kaiser Friedrich I. Barbarossa und der deutsche Reichsepiskopat, in: 91, 389–433]. Natürlich konnte das Interesse an kooperationswilligen Bischöfen dazu führen, daß manch ein bisheriger Amtsinhaber auf Betreiben eines neuen Herrschers abgesetzt wurde, wie es ST. WEINFURTER [290] für Burchard von Eichstätt aufgezeigt hat. Umgekehrt konnte dem Reich ein großer Schaden entstehen, wenn bei einer Doppelwahl der König Schwierigkeiten hatte, seinen Kandidaten durchzusetzen; wohl das berühmteste Beispiel aus der Zeit Barbarossas ist der von F.-J. HEYEN [282] untersuchte Trierer Bistumsstreit von 1183. Noch schlimmer erging es Heinrich VI., als der von ihm abgelehnte Lütticher Kandidat Albert von Löwen 1192 von deutschen Rittern vor Reims ermordet war, galt Albert doch dadurch, wie J.-L. KUPPER [285] zuletzt dargestellt hat, als antiköniglicher Märtyrer. Daß jedoch Heinrich VI. gewöhnlich eine glücklichere Hand besaß, haben J. HEINRICH [281] und kurz auch I. SELTMANN [110] gezeigt. Aufschlußreich sind einige Werke über die Stellung einzelner Bistümer im Reich: neben den Studien von G. GLAESKE über HamburgBremen [279], W. HEINEMANN über Hildesheim [280], K. ORTMANNS über Minden [287] und U.-R. WEISS über Konstanz [291] sind vor allem die von K. BOGUMIL über Halberstadt wegen der Auswirkungen des Schismas seit 1160 [275, bes. 235–252] und von P. HILSCH über Prag [283] aufschlußreich. HILSCH zeigte eindringlich, wie sich Prager Oberhirten von Bischof Daniel an für die Politik Barbarossas einsetzten und wie sie kurzfristig Erfolg hatten mit dem Versuch, sich von der Dominanz des Herzogs zu befreien und Reichsbischöfe zu werden. Andererseits konnten traditionell wichtige Bischöfe sich von der Politik eines Herrschers fernhalten, wenn sie andere Interessen verfolgten, so etwa unter Lothar III. der von W. PETKE [19] und L. SPEER [289] untersuchte Erzbischof Adalbert von Mainz (vgl. auch oben, Kap. 5.1). Und selbst ein für die Reichspolitik und deren historiographische Darstellung so wichtiger Bischof wie Otto von Freising hat, gemäß der Untersuchung von C. KIRCHNER-FEYERABEND [284], sein Hauptaugenmerk auf seine Diözese gerichtet. Hingegen war, zumindest zeitweise, Erzbischof Wichmann von Magdeburg stärker an der Reichspolitik beteiligt gewesen; die Bedeutung seiner „Wahl“ hatte bekanntlich Barbarossa selbst in seinem Memorandum an Otto von Freising betonen lassen. Über Wichmanns Engagement für das Reich und für seine Kirchenprovinz informieren instruktiv sich zum Teil überschneidende Beiträge in
Kirchenpolitik
Einzelne Bistümer
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Könige als Vögte
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
einem Ausstellungskatalog [278], insbesondere die von J. EHLERS [Erzbischof Wichmann von Magdeburg und das Reich, in: ebda., 20–31] und G. KOWALKE [Wichmann und Barbarossa, in: ebda., 32–41]. Aufgrund ihres Amtes waren die Könige, vor allem seit Barbarossa, auch Schirmvögte der Zisterzienser. Allerdings konnten sie diese Funktion, wie W. RÖSENER [288] gezeigt hat, nur dort erfolgreich ausüben, wo sie über genügend Haus- oder Reichsgut verfügten. Daß sich dieser Bereich nicht auf Franken und Schwaben beschränkte, hat K. SCHULZ in einer differenzierten Studie nachgewiesen [Die Zisterzienser in der Reichspolitik während der Stauferzeit, in: 292, Erg.-Bd., 165– 193]. Weniger gut sind wir über den anderen wichtigen Reformorden, die Prämonstratenser, unterrichtet. Ein Vortragsband mit dem Titel „Barbarossa und die Prämonstratenser“ [276] verspricht zwar viel; doch außer einem Beitrag von F. OPLL [Aspekte der religiösen Haltung Kaiser Friedrich Barbarossas, in: ebda., 25–45], der auf einem früheren Aufsatz des Autors beruht [286], werden Kaiser und Orden vornehmlich getrennt behandelt, ein mögliches Zusammenwirken hingegen kaum berücksichtigt.
8. Kaiser und Papst Das imperium: ein päpstliches Lehen?
Innozenz II. und Lothar III.
Der Kaiser erhalte sein imperium vom Papst: diese Äußerung des päpstlichen Kanzlers und Legaten Rolando hatte 1157 auf dem Hoftag von Besançon die deutschen Teilnehmer zum Zorn angestachelt; auch deutsche Historiker des 19. und 20. Jahrhunderts haben sich noch darüber erregt und daraufhin untersucht, welchen Einfluß das Papsttum aufgrund dieses Anspruches auf die deutsche Königswahl genommen habe. Ihre Thesen und die aussagekräftigen Zeugnisse hat jüngst U. SCHMIDT analysiert [A quo ergo habet, si a domno papa non habet imperium? Zu den Anfängen der „staufischen Kaiserwahlen“, in: 71, 61–88]. Daß umgekehrt der Papst die Hilfe des deutschen Königs und künftigen Kaisers bedürfe, hatte noch 1130 Innozenz II. gewußt. Daher drängten er und seine Propagandisten auch Lothar III., ihn – und nicht seinen Kontrahenten Anaklet II. – als rechtmäßigen Papst anzuerkennen. Wie und warum es zu der Doppelwahl gekommen war, konnte auch F.-J. SCHMALE [320] nicht schlüssig klären, wie kritische Ausführungen und Ergänzungen durch W. MALECZEK [310] und T. REUTER [317] zeigten. Und wie selbst die Haltung eines der erfolgreichsten
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8. Kaiser und Papst
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Helfer Innozenz’ II., nämlich die Bernhards von Clairvaux, undurchsichtig bleibt, geht aus einem Aufsatz von H. GROTZ [297] hervor. Doch sollte es dann ausgerechnet Innozenz sein, der durch umstrittene Fresken im Lateranpalast den Ärger Barbarossas provozierte. Nach der klassischen Bildanalyse von G. B. LADNER [307: Bd. 2, 17– 22; Bd. 3, 46] hat zuletzt I. HERKLOTZ [302] das Bildprogramm der päpstlichen Beratungsräume aus kunsthistorischer Sicht untersucht. Gerade auch mit Hilfe der Fresken hat M. STROLL versucht, Innozenz II. als „imperial pope“ zu charakterisieren [323, bes. 180–208]. Die Beziehungen Barbarossas zu den Päpsten waren lange Zeit nicht zusammenhängend untersucht worden; diese Lücke hat unlängst J. LAUDAGE [308] in einer, leider noch ungedruckten, Habilitationsschrift weitgehend gefüllt. Und entgegen dem Titel bezog er auch die Vorgänger Alexanders III., Eugen III. und Hadrian IV., in seine Untersuchung ein. Großen Wert legte er darauf, die rechtlichen Positionen beider Seiten herauszuarbeiten; dabei betonte er für die Päpste besonders die Bedeutung der Konstantinischen Schenkung und das Bestreben der Päpste, die regalia sancti Petri und damit die Herrschaft über das Patrimonium Petri zu sichern. Daraufhin kam er zu teilweise neuartigen Interpretationen – etwa des Konstanzer Vertrages von 1153, der Vorgeschichte der Kaiserkrönung 1155, der ersten Jahre des Schismas oder der kaiserlichen Politik 1165. Dennoch bleiben viele Detailstudien weiterhin wichtig: zum Konstanzer Vertrag der Aufsatz von O. ENGELS [295], zum gesamten Pontifikat Eugens III. die gründliche Studie von M. HORN [303], zum Eklat von Besançon die Analyse von W. HEINEMEYER [300] und als notwendige Ergänzung hinsichtlich Eskils von Lund (1157 und ab 1159) das Werk von W. SEEGRÜN [322, bes. 171–199]. Wer HEINEMEYER oder auch LAUDAGE liest, dürfte die Ausführungen von W. GREBE [296] als zu plakativ formuliert empfinden. Hingegen beeindruckt K. ZEILLINGER [Kaiseridee, Rom und Rompolitik bei Friedrich I. Barbarossa, in: 88, 367–419], der den zeitweilig hohen Rang Roms im Herrschaftskonzept des Kaisers herausgestellt hat. Auf Barbarossas Absicht, seine „Romhoheit“ durchzusetzen, konzentrierte sich vor allem J. PETERSOHN [Friedrich Barbarossa und Rom, in: 91, 129–146]. Welche Bedeutung damals Rom für die Päpste besaß, haben unlängst W. MALECZEK [Rombeherrschung und Romerneuerung durch das Papsttum, in: 319, 15–27] und B. SCHIMMELPFENNIG [Die Bedeutung Roms im päpstlichen Zeremoniell, in: ebda., 47–61] dargestellt. Stärker noch als frühere Historiker hat LAUDAGE [308] betont, daß die Spannungen zwischen Hadrian IV. und Barbarossa diesem die Ent-
Die Fresken im Lateran
Barbarossa und die Päpste
Einzelstudien
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114 Das Schisma von 1159
Heinrich VI. und die Päpste
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
scheidung bei der Doppelwahl 1159 leicht machten. Wie es zur Doppelwahl kam, hat W. MADERTONER [309] akribisch verzeichnet. Die Bemühungen Barbarossas um die Unterstützung seiner Päpste hat für die ersten zehn Jahre T. REUTER [315] untersucht, der besonders die Mängel in der damaligen Diplomatie betonte; zum Teil decken sich seine Studien mit dem, im folgenden Kapitel zu behandelnden, Buch von W. GEORGI [326]. Die Verhandlungen von St.-Jean-de-Losne 1162 sind von REUTER, LAUDAGE und GEORGI erneut untersucht worden, so daß die bis dahin klassischen Studien von W. HEINEMEYER [299] und F.-J. SCHMALE [321] zumindest teilweise überholt sind. Hingegen lohnt es sich immer noch, über das prokaiserliche Verhalten Heinrichs des Löwen im Schisma bei K. JORDAN [304] nachzulesen. Daß es Barbarossa weitaus schwerer fiel, für seinen zweiten Papst, Paschalis III., Anhänger zu mobilisieren, ist bekannt. Auch hierfür bietet LAUDAGE [308] manche Anregung. Das Zustandekommen der Würzburger Eide von 1165 hatte schon G. RILL [318] untersucht, dem Vorgehen des Kaisers gegen die Zisterzienser hat sich zuletzt T. REUTER [316] gewidmet. Die zwei Jahre später erfolgte Unterwerfung der Römer schilderte J. PETERSOHN [311], die bald darauf das Heer dezimierende Katastrophe fand in P. HERDE [301] einen engagierten Darsteller. Dem spätestens seit dem damals erfolgten Tod Rainalds von Dassel wichtigsten Legaten des Kaisers in Italien, dem Mainzer Erzbischof Christian von Buch, widmete sich D. HÄGERMANN [298]. Für Vorbereitung und Abschluß des Friedens von Venedig 1177 und die letzten Jahre Alexanders III. sollten wir uns wieder LAUDAGE [308] anvertrauen; für Alexanders Nachfolger Lucius III., Urban III., Gregor VIII. und Clemens III. sind zwei Aufsätze von V. PFAFF [312 und 313] aufschlußreich. Diese Päpste hatten sich auch schon über den König und künftigen Kaiser Heinrich VI. zu beschweren. Ein Gesamt-Tableau der Zeit malte mit viel Emphase P. ZERBI [324], während Details einmal mehr nordalpinen Historikern vorbehalten blieben. Die aufgrund der Quellenlage hypothesenreiche Deutung der Verlobung (1184) und Heirat (1186) Heinrichs VI. mit Konstanze von Sizilien und die Involvierung der jeweiligen Päpste haben nach der grundlegenden Studie von G. BAAKEN [106] zuletzt H. WOLTER [112], dazu kritisch TH. KÖLZER [306] sowie schließlich P. CSENDES [107, bes. 52–67] und C. REISINGER [314, bes. 41–65] untersucht. Der Frage, ob Cölestin III. seine Weihe bewußt verzögert hat, um die Kaiserkrönung Heinrichs VI. zu verhindern oder zumindest die Bedingungen zu päpstlichen Gunsten zu verbessern, ist K. BAAKEN [294] nachgegangen. Die Verhandlungen des Kaisers mit
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9. Die Beziehungen zu anderen Ländern
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Cölestin haben G. BAAKEN [293], P. CSENDES [107, bes. 171–188] sowie C. NAUMANN [108, bes. 73–119] untersucht. Cölestins Versuche, Heinrich den Löwen und dessen gleichnamigen Sohn gegen den Kaiser einzuspannen, hat K. JORDAN [305] geschildert. Trotz all dieser Studien bleiben viele Fragen zum Verhältnis des späten Barbarossa und seines Nachfolgers zu den Päpsten weiterhin unbeantwortet.
9. Die Beziehungen zu anderen Ländern Daß die deutschen Könige, vornehmlich Friedrich Barbarossa, als Kaiser die Weltherrschaft angestrebt hätten, dominierte seit dem 19. Jahrhundert lange Zeit die historische Forschung in Deutschland. Stark relativiert hat diese Sicht H. J. KIRFEL [330]. Als wichtiger Beweis, daß der Anspruch auch von anderen Königen anerkannt worden sei, diente ein Brief, den 1157 der englische König Heinrich II. an Barbarossa geschrieben hatte. Von K. LEYSER angeregt, hat H. E. MAYER [Staufische Weltherrschaft. Zum Brief Heinrichs II. von England an Friedrich Barbarossa von 1157, in: 103, 184–207] vermutet, daß der vollmundige Brief den Kaiser vor allem darüber hinwegtrösten sollte, daß er die erbetene Hand des Apostels Jakobus, die einst die verwitwete Kaiserin Mathilde aus dem Kaiserschatz nach England mitgenommen hatte, nicht zurückerhielt. Dieser Meinung hat sich bald darauf K. LEYSER [332] selbst angeschlossen, aber zu erwägen gegeben, ob der von Rahewin in den ‚Gesta Frederici‘ überlieferte Brief nicht dazu dienen konnte oder sollte, deutsches Wunschdenken zu fördern. In einer grundsätzlichen Kritik warf hingegen B. TÖPFER [334] KIRFEL Verharmlosung vor; zwar habe Barbarossa keine reale Weltherrschaft angestrebt, doch habe – wie etwa 1162 mit der herabwürdigenden Bezeichnung „reges provinciales“ – seine aggressive Politik die „kaiserliche Weltherrschaftsidee“ ausdrücken wollen. Allgemeiner befaßte sich schließlich O. HAGENEDER [327] mit der „Weltherrschaft“, ohne allerdings für das 12. Jahrhundert Neues zu bieten. Wie wenig Vorstellungen von einer Weltherrschaft das Verhalten Barbarossas zu anderen Herrschern geprägt haben, wird aus dem Buch von W. GEORGI [326] deutlich. Mit großer Detailkenntnis behandelt er Friedrichs „außenpolitische“ Bemühungen vom Anfang des Schismas bis zum Tode Kaiser Manuels I. Aufgrund der Mächtekonstellationen lag die politische Initiative häufig nicht bei Barbarossa. Fazit [ebda., 356]: „Dafür, daß sich der Kaiser auch in einem im Entstehen begriffe-
Staufische „Weltherrschaft“
Barbarossas „Außenpolitik“
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Dänemark
Polen
Böhmen
Ungarn
Byzanz
Armenien
Süd- und Westeuropa
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
nen europäischen Staatensystem, konfrontiert mit neuen Entwicklungen, behauptete, war seine Außenpolitik Zeugnis.“ Weil GEORGI viel Literatur nennt, kann der folgende Überblick knapp gehalten werden. Wenden wir uns zuerst gen Norden, so ist außer dem stattlichen Werk von J. PETERSOHN [333] vor allem ein detailreicher Aufsatz von O. ENGELS zu nennen [Friedrich Barbarossa und Dänemark, in: 91, 353–385]. PETERSOHN ging teilweise auch auf Polen ein; ansonsten sind immer noch ältere Aufsätze von H. PATZE [Kaiser Friedrich Barbarossa und der Osten, in: 68, 337–408] und M. HELLMANN [Wandlungen im staatlichen Leben Altrußlands und Polens während des 12. Jahrhunderts, in: ebda., 273–289] von Nutzen. Hingegen liegen für Böhmen und dessen Eingliederung in das Reich zwei neuere Arbeiten vor, beide von J. KEJRˇ verfaßt und sich ergänzend [Böhmen und das Reich unter Friedrich I., in: 91, 241–289; DERS., Böhmen zur Zeit Friedrich Barbarossas, in: 92, 101–113]. Für die politische Geschichte wichtig ist außerdem die schon genannte Arbeit von P. HILSCH [283]. Auch für Ungarn gibt es nach der älteren Studie von L. MEZEY [Ungarn und Europa im 12. Jahrhundert. Kirche und Kultur zwischen Ost und West, in: 68, 255–272] zwei neue Beiträge: von G. HÖDL [Ungarn in der Außenpolitik Kaiser Friedrich Barbarossas, in: 92, 129– 140] und von H. ZIMMERMANN [Die deutsch-ungarischen Beziehungen in der Mitte des 12. Jahrhunderts und die Berufung der Siebenbürger Sachsen, in: 71, 151–165]. Ungarn war häufig, neben Italien, Anlaß für Verhandlungen und Bündnisse, aber auch für Konflikte zwischen den deutschen und byzantinischen Herrschern. Außer den von GEORGI [326] verarbeiteten Aufsätzen von P. CLASSEN [325] sowie von H. VOLLRATH und J. P. NIEDERKORN [beide: 335] sind aus jüngster Zeit die Aufsätze von P. SCHREINER [Byzanz und der Westen: Die gegenseitige Betrachtungsweise in der Literatur des 12. Jahrhunderts, in: 91, 551–580], O. KRESTEN [331] und R. HIESTAND [328] zu nennen. Sehr interessant sind schließlich die Ausführungen von P. HALFTER zu den Kontakten Barbarossas und Heinrichs VI. zu Kleinarmenien [Die Staufer und Armenien, in: 71, 187– 208], der aufzeigt, daß schon seit Heinrich VI. und Papst Cölestin III. der päpstliche Einfluß auf Armenien den der Staufer überflügelte. Abgesehen von einem Aufsatz von H. HOUBEN [Barbarossa und die Normannen. Traditionelle Züge und neue Perspektiven imperialer Süditalienpolitik, in: 91, 109–128] kann auf die Nennung von Literatur zur Politik der deutschen Herrscher, vornehmlich Barbarossas, gegenüber den Königreichen Sizilien, Aragón, Frankreich und England verzichtet werden, weil das Thema intensiv von W. GEORGI [326], zum
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9. Die Beziehungen zu anderen Ländern
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Teil auch von T. REUTER [315] und J. LAUDAGE [308], behandelt worden ist. Daher erübrigt es sich, auf das, noch stark von der ersten Ausgabe (Leipzig 1943) geprägte, Werk von W. KIENAST [329] näher einzugehen.
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II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung
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III. Quellen und Literatur Vorbemerkungen: 1. Die Gliederung entspricht der von Teil II. – 2. Das 12. Jahrhundert ist seit zwei Jahrhunderten ein beliebter Gegenstand historischer Forschung. Um den vorgegebenen Umfang einzuhalten, sind (wie auch in Teil II) hauptsächlich die Publikationen der letzten Jahrzehnte berücksichtigt. – 3. Aus Platzgründen sind Aufsätze in thematisch einschlägigen Sammelbänden nicht einzeln aufgeführt. Ihre jeweilige Zugehörigkeit geht aus dem Forschungsbericht hervor. Abkürzungen Fs. GGA HZ MG
Festschrift, Festgabe Göttingische Gelehrte Anzeigen Historische Zeitschrift Monumenta Germaniae historica DD Germ. = Diplomata regum et imperatorum Germaniae. Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser SS rer. Germ. = Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ND Neudruck RHM Römische Historische Mitteilungen Im übrigen entsprechen die Abkürzungen denen, die in der Historischen Zeitschrift verwendet werden.
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III. Quellen und Literatur
A. Quellenedition und Quellenkritik 1. Urkunden und Briefe 1.1 Kaiser- und Königsurkunden 1. J. F. BÖHMER, Regesta Imperii IV. Erste Abteilung: Die Regesten des Kaiserreiches unter Lothar III. und Konrad III., Erster Teil: Lothar III. 1125(1075)–1137, neubearb. v. W. PETKE, Köln–Weimar–Wien 1994. 2. Die Urkunden Lothars III. und der Kaiserin Richenza, hrsg. v. E. vON OTTENTHAL und H. HIRSCH (MG DD Germ. VIII), Berlin 1927. 3. Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich, hrsg. v. F. HAUSMANN (MG DD Germ. IX), Wien–Köln–Graz 1969. 4. J. F. BÖHMER, Regesta Imperii IV. Ältere Staufer, 2. Abt.: Die Regesten des Kaiserreichs unter Friedrich I. 1152 (1122)–1190, neubearb. v. F. OPLL, bisher 2 Lieferungen (–1168), Wien–Köln 1980 ff. 5. Die Urkunden Friedrichs I., hrsg. v. H. APPELT, 5 Bde. (MG DD Germ. X,1–5), Hannover 1975–1990. 6. J. F. BÖHMER, Regesta Imperii IV. Ältere Staufer, 3. Abt.: Die Regesten des Kaiserreichs unter Heinrich VI. 1165(1190)–1197, neubearb. v. G. BAAKEN, 2 Bde. Köln-Wien 1972–1979; [vgl. dazu die Nachträge von P. ZINSMAIER, in: DA 36 (1980) 202–206]. 7. G. BAAKEN, Ungedruckte Urkunden Heinrichs VI., in: DA 31 (1975) 455–533. 8. Die Urkunden der Kaiserin Konstanze, hrsg. v. TH. KÖLZER (MG DD Germ. XI,3), Hannover 1990. 9. Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts bis 1451: Bd. 1: Die Zeit v. Konrad I. bis Heinrich VI. (911–1197), bearb. v. B. DIESTELKAMP und E. ROTTER, WienKöln-Graz 1988.
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A. Quellenedition und Quellenkritik
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1.1.1 Quellenkritische Studien 10. P. CSENDES, Die Kanzlei Kaiser Heinrichs VI., Wien 1981. 11. R. EGGER, Die Schreiber der Urkunden Friedrich Barbarossas, masch. schriftl. Diss., Wien 1961. 12. F. HAUSMANN, Formularbehelfe der frühen Stauferkanzlei, in: MIÖG 58 (1950) 68–96. 13. F. HAUSMANN, Reichskanzlei und Hofkapelle unter Heinrich V. und Konrad III., Stuttgart 1956. 14. R. M. HERKENRATH, Die Reichskanzlei in den Jahren 1174 bis 1180, Wien 1977. 15. R. M. HERKENRATH, Die Reichskanzlei in den Jahren 1181–1190, Wien 1985. 16. R. M. HERKENRATH, Reinald von Dassel als Verfasser und Schreiber von Kaiserurkunden, in: MIÖG 72 (1964) 34–62. 17. P. JOHANEK, Zur Geschichte der Reichskanzlei unter Friedrich Barbarossa, in: MIÖG 86 (1978) 27–45. 18. W. KOCH, Die Reichskanzlei in den Jahren 1167 bis 1174, Wien 1973 [vgl. dazu R. M. HERKENRATH, Die Reichskanzlei in den Jahren 1167–1174. Zu einer kanzleigeschichtlichen Untersuchung von W. Koch, in: AZ 71 (1975) 64–74]. 19. W. PETKE, Kanzlei, Kapelle und königliche Kurie unter Lothar III. (1125–1137), Köln-Wien 1985. 20. J. RIEDMANN, Die Beurkundung der Verträge Friedrich Barbarossas mit italienischen Städten. Studien zur diplomatischen Form von Vertragsurkunden im 12. Jahrhundert, Wien 1973. 21. J. RIEDMANN, Studien über die Reichskanzlei unter Friedrich Barbarossa in den Jahren 1156–1166, in: MIÖG 75 (1967) 322–402, und 76 (1968) 23–105. 22. H. ZATSCHEK, Wibald von Stablo. Studien zur Geschichte der Reichskanzlei und Reichspolitik unter den älteren Staufern, in: MIÖG Ergbd. 10 (1928) 237–495. 23. K. ZEILLINGER, Die Notare der Reichskanzlei in den ersten Jahren Friedrich Barbarossas, in: DA 22 (1966) 472–555.
1.2 Fürstenurkunden 24. Die Urkunden Heinrichs des Löwen, hrsg. v. K. JORDAN (MG Laienfürsten- und Dynastenurkunden 1), Leipzig und Weimar 1941–49. 25. D. HÄGERMANN, Die Urkunden Christians I. von Mainz als
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III. Quellen und Literatur
Reichslegat Friedrich Barbarossas in Italien, in: AfD 14 (1968) 202–301. 1.3 Papsturkunden 26. A. BRACKMANN u. a., Regesta pontificum Romanorum. Germania Pontificia, bisher Bd. 1–4, 6, 7 und 10, Berlin und Göttingen 1911 ff. 27. PH. JAFFÉ, Regesta pontificum Romanorum ab condita ecclesiae ad annum post Christum natum 1198. 2. Aufl., v. S. LOEWENFELD, F. KALTENBRUNNER und P. EWALD, 2 Bde., Leipzig 1885–1888 (ND 1956). 28. Regestum super negotio Romani imperii, hrsg. v. F. KEMPF, Rom 1947. 1.4 Briefe 29. Die Admonter Briefsammlung nebst ergänzenden Briefen, hrsg. v. G. HÖDL und P. CLASSEN (MG Die Briefe der Deutschen Kaiserzeit 6), München 1983. 30. Codex Udalrici, in: Bibliotheca rerum Germanicarum, hrsg. v. Ph. JAFFÉ, Bd. 5, Leipzig 1869 (ND 1964), 1–469. 31. Codex Wibaldi, in: Bibliotheca rerum Germanicarum, hrsg. v. Ph. JAFFÉ, Bd. 1, Berlin 1864 (ND 1964), 76–616. 32. N. HÖING, Die „Trierer Stilübungen“, ein Denkmal der Frühzeit Kaiser Friedrich Barbarossas, in: AfD 1 (1955) 257–329 und 2 (1956) 125–249. 33. N. HÖING, Der angebliche Briefwechsel Papst Hadrians IV. und Kaiser Friedrichs I. Ein Werk aus dem Kreise um Bischof Eberhard v. Bamberg, in: AfD 3 (1957) 162–206. 34. The Letters of John of Salisbury, hrsg. v. W. J. MILLOR, S. J. und H. E. BUTLER und C. N. L. BROOKE, 2 Bde. London–Oxford 1955– 1979. 35. Die Reinhardsbrunner Briefsammlung, hrsg. v. F. PEEK (MG Epistulae selectae V), Weimar 1952.
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A. Quellenedition und Quellenkritik
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2. Erzählende Quellen Erzählende Quellen werden nur dann aufgeführt, wenn sie in Teil I oder II genannt, aber nicht aus Quellensammlungen zitiert sind. 36. Arnold von Lübeck, Chronica, hrsg. v. J. M. LAPPENBERG, in: MG Scriptores (in folio) 21, Hannover 1869, 100–250; deutsch v. J. C. M. LAURENT, in: Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 71, 3. Aufl., 1940. 37. Helmold von Bosau, Chronica Slavorum, hrsg. v. B. SCHMEIDLER (MG SS rer. Germ. 32), Hannover 1937; (Lateinisch-deutsch) Slawenchronik, hrsg. v. H. STOOB, 4. Aufl., Darmstadt 1982. 38. The Historical Works of Master Ralph de Diceto, hrsg. v. W. STUBBS, 2 Bde. (Rolls Series 68), London 1876. 39. Otto von Freising, Chronica sive historia de duabus civitatibus, hrsg. v. A. HOFMEISTER (MG SS rer. Germ. 45), Hannover und Leipzig 1912; (lateinisch und deutsch) Chronik oder Geschichte der zwei Staaten, hrsg. v. W. LAMMERS, Darmstadt 1960. 40. Otto von Freising und Rahewin, Gesta Frederici seu rectius Chronica – Die Taten Friedrichs oder richtiger Chronica, hrsg. v. F.-J. SCHMALE (lateinisch und deutsch), Darmstadt 1965. 2.1 Quellenkritische Literatur 41. G. BAAKEN, Zur Beurteilung Gottfrieds von Viterbo, in: Fs. H. LÖWE, Köln–Wien 1978, 373–396. 42. O. ENGELS, Gottfried von Viterbo und seine Sicht des staufischen Kaiserhauses, in: Aus Archiven und Bibliotheken. Fs. R. KOTTJE, Frankfurt–Bern–New York–Paris 1992, 327–345. 43. H. W. GOETZ, Das Geschichtsbild Ottos von Freising. Ein Beitrag zur historischen Vorstellungswelt und zur Geschichte des 12. Jahrhunderts, Köln 1984. 44. O. G. OEXLE, Welfische Memoria. Zugleich ein Beitrag über adlige Hausüberlieferung und die Kriterien ihrer Erforschung, in: B. SCHNEIDMÜLLER (Hrsg.), Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im Hohen Mittelalter, Wiesbaden 1995, S. 61–94. 45. W. WATTENBACH und F.-J. SCHMALE, Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vom Tode Kaiser Heinrichs V. bis zum Ende des Interregnums, Bd. 1 (mehr noch nicht erschienen), Darmstadt 1976.
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III. Quellen und Literatur
3. Weitere Quellen 46. W. BÖHME (Hrsg.), Die deutsche Königserhebung im 10.– 12. Jahrhundert, Heft 2, Göttingen 1970. 47. W. GOEZ (Hrsg.), Lehnrecht und Staatsgewalt im deutschen Hochmittelalter, Göttingen 1969. 48. Die Ordines für die Weihe und Krönung des Kaisers und der Kaiserin, hrsg. v. R. ELZE (MG Fontes Iuris Germanici Antiqui in us. schol. 9), Hannover 1960. 49. Quellen zur deutschen Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte bis 1250, hrsg. v. H. WEINRICH, Darmstadt 1977. 50. Das Tafelgüterverzeichnis des römischen Königs (Ms. Bonn, S. 1559), hrsg. v. C. BRÜHL und Th. KÖLZER, Köln–Wien 1979. 3.1 Quellenkritische Literatur 51. E. EISENLOHR, Paläographische Untersuchungen zum Tafelgüterverzeichnis des römischen Königs, in: Zs. des Aachener Geschichtsvereins 92 (1985) 5–74. 52. H. H. KAMINSKY, Das „Tafelgüterverzeichnis des römischen Königs“. Eine Bestandsaufnahme für Lothar III.? in: DA 19 (1973) 163–196. 53. J. P. NIEDERKORN, Die Datierung des Tafelgüterverzeichnisses, in: MIÖG 87 (1979) 471–487.
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B. Literatur
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B. Literatur 1. Gesamtdarstellungen 1.1 Das Reich im europäischen Kontext 54. Cambridge Medieval History, planned by J. B. BURY, Bd. 5: Contest of Empire and Papacy, Cambridge 1926 (zahlreiche ND). 55. Handbuch der europäischen Geschichte, hrsg. v. Th. SCHIEDER, Bd. 2: Europa im Hoch- und Spätmittelalter, hrsg. v F. SEIBT, Stuttgart 1987. 56. Die Zeit der Staufer. Geschichte-Kunst-Kultur. Katalog zur Ausstellung, 5 Bde., Stuttgart 1977–79. 1.2 Deutsche Geschichte 1.2.1 Gesamtdarstellungen 57. H. BOOCKMANN, Stauferzeit und spätes Mittelalter. Deutschland 1125–1517 (Das Reich und die Deutschen Bd. 2 = Siedler Deutsche Geschichte Bd. 7), 2. Aufl., Berlin 1994. 58. O. ENGELS, Die Staufer, 6. Aufl., Stuttgart–Berlin–Köln–Mainz 1994. 59. H. FUHRMANN, Deutsche Geschichte im hohen Mittelalter von der Mitte des 11. bis zum Ende des 12. Jahrhunderts, 2. Aufl. (Deutsche Geschichte, hrsg. v. J. LEUSCHNER, Bd. 2), Göttingen 1983. 60. B. GEBHARDT, Handbuch der deutschen Geschichte, 9. Aufl., hrsg. v. H. GRUNDMANN, Bd. 1: Frühzeit und Mittelalter, Stuttgart 1970. 61. A. HAVERKAMP, Aufbruch und Gestaltung. Deutschland 1056– 1273 (Neue Deutsche Geschichte 2), 2. Aufl., München 1993. 62. H. KELLER, Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 (Propyläen Geschichte Deutschlands 2), Berlin 1986.
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III. Quellen und Literatur
1.2.2 Sammelbände 63. H. APPELT, Kaisertum, Königtum, Landesherrschaft. Gesammelte Studien zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte, hrsg. v. O. HAGENEDER und H. WEIGL, Wien 1988. 64. H. BEUMANN (Hrsg.), Kaisergestalten des Mittelalters, München 1984. 65. Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, hrsg. von E. ENGEL und E. HOLTZ, 2. Aufl., Leipzig–Jena–Berlin 1990. 66. O. ENGELS, Stauferstudien, hrsg. v. E. MEUTHEN und St. WEINFURTER, Sigmaringen 1988. 67. P. FRIED und R. KOTTJE (Hrsg.), Die Staufer in Augsburg, Schwaben und Reich, Augsburg 1977. 68. Probleme des 12. Jahrhunderts, hrsg. v. Th. MAYER, Konstanz 1968. 69. Selbstbewußtsein und Politik der Staufer. Vorträge der Göppinger Staufertage in den Jahren 1972, 1973 und 1975, Göppingen 1977. 70. Die Staufer in Schwaben und Europa. Vorträge der Göppinger Staufertage 1977 bis 1978 sowie des Festaktes „900 Jahre Staufisches Herzogtum Schwaben“ am 23. März 1979 in Göppingen, Göppingen 1980. 71. Von Schwaben bis Jerusalem. Fs. G. BAAKEN, Sigmaringen 1995.
2. Die Herrscher 2.1 Lothar III. 72. W. BERNHARDI, Lothar von Supplinburg (1125–1137) (Jahrbücher der deutschen Geschichte 15), Leipzig 1879 (ND 1975). 73. F. GELDNER, Kaiserin Mathilde, die deutsche Königswahl von 1125 und das Gegenkönigtum Konrads III., in: ZBLG 40 (1977) 3–22. 74. W. GIESE, Das Gegenkönigtum des Staufers Konrad 1127–1135, in: ZRG GA 96 (1978) 202–220. 75. O. KRUGGEL, Wann starb Kaiser Lothar III.?, in: MIÖG 97 (1989) 427–434. 76. R. SOMERVILLE, Pope Honorius II, Conrad of Hohenstaufen and Lothar III, in: ArchHPont 10 (1972) 341–346. 77. H. STOOB, Gedanken zur Ostseepolitik Lothars III., in: Fs. F. HAUSMANN, Graz 1977, 531–551.
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B. Literatur
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78. H. STOOB, Westfalen und Niederlothringen in der Politik Lothars III., in: Traditon als historische Kraft, hrsg. v. N. KAMP und J. WOLLASCH, Berlin 1982, 350–371. 2.2 Konrad III. 79. W. BERNHARDI, Konrad III. (1138–1152) (Jahrbücher der deutschen Geschichte 16), Leipzig 1883 (ND Berlin 1975). 80. A. BÜHLER, Königshaus und Fürsten – zur Legitimation und Selbstdarstellung Konrads III. 1138, in: ZGO 137 (1989) 79–90. 81. W. GOEZ, König Konrad III., in: DERS., Gestalten des Hochmittelalters, Darmstadt 1983, 207–218. 82. H.-D. KAHL, Zum Ergebnis des Wendenkreuzzuges von 1147, in: Wichmann-Jahrbuch 11/12 (1957–58), 99–120; ND in: H. BEUMANN (Hrsg.), Heidenmission und Kreuzzugsgedanke in der deutschen Ostpolitik des Mittelalters, Darmstadt 1963, 275–316. 83. H.-D. KAHL, Die weltweite Bereinigung der Heidenfrage – ein übersehenes Kriegsziel des Zweiten Kreuzzuges, in: Spannungen und Widersprüche. Gedenkschrift für F. GRAUS, Sigmaringen 1992, 63–89. 84. F. LOTTER, Die Konzeption des Wendenkreuzzuges. Ideengeschichtliche, kirchenrechtliche und historisch-politische Voraussetzungen der Missionierung von Elb- und Ostseeslawen um die Mitte des 12. Jahrhunderts, Sigmaringen 1977. 2.3 Friedrich I. Barbarossa 85. H. APPELT, Kaiserin Beatrix und das Erbe der Grafen von Burgund, in: Aus Kirche und Reich. Fs. F. KEMPF, Sigmaringen 1983, 275–283 (ND in: 63, 109–120). 86. K. BOSL, Friedrich Barbarossa – Reaktionär oder Staatsmann, in: ZBLG 41 (1978) 93–116. 87. F. CARDINI, Friedrich I. Barbarossa, Graz–Wien–Köln 1990. 88. Federico I Barbarossa e l‘Italia, hrsg. v. I. LORI SANFILIPPO, in: Bullettino dell’Istituto Storico Italiano per il Medio Evo e Archivio Muratoriano 96 (1990, ganzer Band). 89. Federico Barbarossa nel dibattito storiografico in Italia e Germania, hrsg. v. R. MANSELLI und J. RIEDMANN, Bologna 1982. 90. J. FRIED, Friedrich Barbarossas Krönung in Arles (1178), in: HJb 103 (1983) 347–371. 91. Friedrich Barbarossa. Handlungsspielräume und Wirkungsweise
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92. 93.
94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102.
103.
III. Quellen und Literatur
des staufischen Kaisers, hrsg. v. A. HAVERKAMP, Sigmaringen 1992. Kaiser Friedrich Barbarossa. Landesausbau – Aspekte seiner Politik – Wirkung, hrsg. v. E. ENGEL und B. TÖPFER, Weimar 1994. W. vON GIESEBRECHT, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd. 5 und 6 (Bd. 6 hrsg. und fortgesetzt von B. vON SIMSON), Leipzig 1880–1895. K. JORDAN, Friedrich Barbarossa, 2. Aufl., Göttingen 1967. F. vON KE˛SZYCKA, Kaiserin Beatrix, Gemahlin Friedrichs I. Barbarossa (Diss. Freiburg/Schweiz), Poznan´ 1923. K. LEYSER, Frederick Barbarossa and the Hohenstaufen Polity, in: Viator 19 (1988) 153–176. R. MANSELLI, Federico Barbarossa, Torino 1968. P. MUNZ, Frederick Barbarossa: A Study in Medieval Politics, Ithaca–London 1969. F. OPLL, Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas (1152–1190), Wien–Köln–Graz 1978. F. OPLL, Friedrich Barbarossa, Darmstadt 1990. M. PACAUT, Frédéric Barberousse, Paris 1967; deutsch: Friedrich Barbarossa, Stuttgart 1969. H. SIMONSFELD, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Friedrich I., Bd. 1: 1152–1158 (mehr nicht erschienen), Leipzig 1908 (ND Berlin 1967). G. WOLF (Hrsg.), Friedrich Barbarossa, Darmstadt 1975.
2.4 Heinrich VI. 104. E. ASSMANN, Friedrich Barbarossas Kinder, in: DA 33 (1977) 435–472. 105. G. BAAKEN, Die Altersfolge der Söhne Friedrich Barbarossas und die Königserhebung Heinrichs VI. in: DA 24 (1968) 46–78. 106. G. BAAKEN, Unio regni ad imperium. Die Verhandlungen von Verona 1184 und die Eheabredung zwischen König Heinrich VI. und Konstanze von Sizilien, in: QuFiAB 52 (1972) 219–297. 107. P. CSENDES, Heinrich VI., Darmstadt 1993. 108. C. NAUMANN, Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI., Frankfurt a. M. 1994. 109. H. M. SCHALLER, Wann und wo wurde Friedrich II. getauft?, in: Regensburg, Bayern und Europa. Fs. K. REINDEL, Regensburg 1995, 301–306.
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B. Literatur
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110. I. SELTMANN, Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung, Erlangen 1983. 111. TH. TOECHE, Kaiser Heinrich VI. (1189–1197) (Jahrbücher der deutschen Geschichte 18), Leipzig 1867 (ND Darmstadt 1965). 112. H. WOLTER, Die Verlobung Heinrichs VI. mit Konstanze von Sizilien, in: HJb 105 (1985) 30–51.
3. Die Erhebung zum König 113. E. BOSHOF, Aachen und die Thronerhebung des deutschen Königs in salisch-staufischer Zeit, in: Zs. des Aachener Geschichtsvereins 97 (1991) 5–32. 114. W. GOEZ, Von Bamberg nach Frankfurt und Aachen. Barbarossas Weg zur Königskrone, in: Fs. A. WENDEHORST, Bd. 1 (= Jb. f. fränk. Landesforschung 52), Neustadt (Aisch) 1992, 61–71. 115. S. HAIDER, Die Wahlversprechen der römisch-deutschen Könige bis zum Ende des 12. Jahrhunderts, Wien 1968. 116. H. JAKOBS, Cessante pristina palatinorum electione. Dynastisches Thronfolgerecht in höfischer Vorstellung, in: Deus qui mutat tempora. Fs. A. BECKER, Sigmaringen 1987, 269–282. 117. H. KELLER, Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert, in: ZGO 131 (1983) 123–162. 118. U. NONN, Geblütsrecht, Wahlrecht, Königswahl. Die Wahl Lothars von Supplingenburg, in: GWU 44 (1993) 146–157. 119. J. PETERSOHN, „Echte“ und „falsche“ Insignien im deutschen Krönungsbrauch des Mittelalters? Kritik eines Forschungsstereotyps, Stuttgart 1993. 120. U. REINHARDT, Untersuchungen zur Stellung der Geistlichkeit bei den Königswahlen im fränkischen und deutschen Reich (751– 1250), Marburg 1975. 121. U. REULING, Die Kur in Deutschland und Frankreich, Göttingen 1979. 122. U. SCHMIDT, Königswahl und Thronfolge im 12. Jahrhundert, Köln-Wien 1987 [dazu kritisch T. REUTER in: DA 45 (1989) 705f.; W. GIESE in: HJb 109 (1989) 261–264]. 123. D. UNVERHAU, Approbatio-Reprobatio: Studien zum päpstlichen
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III. Quellen und Literatur
Mitspracherecht bei Kaiserkrönung und Königswahl vom Investiturstreit bis zum ersten Prozeß Johannes’ XXII. gegen Ludwig IV., Lübeck 1973. 124. U. VONES-LIEBENSTEIN, Neue Aspekte zur Wahl Konrads III. (1138). Dietwin von Santa Rufina, Albero von Trier, Arnold von Köln, in: Köln. Stadt und Bistum in Kirche und Reich des Mittelalters. Fs. O. ENGELS, Köln–Weimar–Wien 1993, 323–348. 125. Wahlen und Wählen im Mittelalter, hrsg. v. R. SCHNEIDER und H. ZIMMERMANN, Sigmaringen 1990.
4. Die Grundlagen der Herrschaft 4.1 Reichs- und Hausgut 126. C. BRÜHL, Fodrum, gistum, servitium regis. Studien zu den wirtschaftlichen Grundlagen des Königtums im Frankenreich und in den fränkischen Nachfolgestaaten Deutschland, Frankreich und Italien vom 6. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 2 Bde., KölnGraz 1968 [vgl. dazu A. HAVERKAMP, Königsgastung und Reichssteuern. Beiträge zu einer Neuerscheinung, in: ZBLG 31 (1968) 768–821]. 127. H. C. FAUSSNER, Die Verfügungsgewalt des deutschen Königs über weltliches Reichsgut im Hochmittelalter, in: DA 29 (1973) 345–447. 128. J. FRIED, Die Wirtschaftspolitik Friedrich Barbarossas in Deutschland, in: BlldtLG 120 (1984) 195–239. 129. W. HAAS, Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe beim Tausch von Badenweiler gegen Reichsgut am Harz, in: ZGO 131 (1983) 253–269. 130. B. U. HUCKER, Friedrich Barbarossa als Empfänger von Zahlungen Bremer Bürger, in: Bremisches Jahrbuch 65 (1987) 125–139. 131. B. U. HUCKER, Nürnberg als Geldmarkt der Stauferkönige, in: Hochfinanz, Wirtschaftsräume, Innovationen. Fs. W. v. STROMER, Bd. 1, Trier 1987, 147–188. 132. W. METZ, Das Servitium Regis, Darmstadt 1978. 133. W. METZ, Staufische Güterverzeichnisse. Untersuchungen zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des 12. und 13. Jahrhunderts, Berlin 1964 [vgl. dazu M. WEIKMANN, Königsdienst und Königsgastung in der Stauferzeit, in: ZBLG 30 (1967) 314–332]. 134. J. P. NIEDERKORN, Der Übergang des Egerlandes an die Staufer.
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B. Literatur
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Die Heirat Friedrich Barbarossas mit Adela von Vohburg, in: ZBLG 54 (1991) 613–622. A. SCHÄFER, Staufische Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau und im Nordschwarzwald vom 11. bis zum 13. Jahrhundert, in: ZGO 117 (1969) 179–244. A. C. SCHLUNK, Königsmacht und Krongut, Stuttgart 1988. F. SCHWIND, Die Landvogtei in der Wetterau. Studien zu Herrschaft und Politik der staufischen und spätmittelalterlichen Könige, Marburg 1972. W. STÖRMER, Staufische Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Mainviereck, in: Fs. F. HAUSMANN, Graz 1977, 505–529. E. WADLE, Reichsgut und Königsherrschaft unter Lothar III. (1125–1137). Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte des 12. Jahrhunderts, Berlin 1963. H. WERLE, Staufische Hausmachtpolitik am Rhein im 12. Jahrhundert, in: ZGO 110 (1962) 241–370.
4.2 Pfalzen und andere Aufenthaltsorte 141. W. BERGES, Das Reich ohne Hauptstadt, in: Jb f. Geschichte des deutschen Ostens 1 (1952) 1–29. 142. C. BRÜHL, Palatium und Civitas. Studien zur Profantopographie spätantiker Civitates vom 3. bis zum 13. Jahrhundert, Bd. II: Belgica I, beide Germanien und Raetia II, Köln-Wien 1990. 143. Die Burgen im deutschen Sprachraum. Ihre rechts- und verfassungsgeschichtliche Bedeutung, hrsg. v. H. PATZE, Sigmaringen 1976. 144. W. HOTZ, Pfalzen und Burgen der Stauferzeit, Geschichte und Gestalt, Darmstadt 1981. 145. Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im Deutschen Reich des Mittelalters, Göttingen 1983ff. 146. H. KOLLER, Königspfalzen und Reichsstädte im südostdeutschen Raum, in: BlldtLG 120 (1984) 47–78. 147. E. MEUTHEN, Barbarossa und Aachen, in: RhVjbll 39 (1975) 28– 59. 148. W. SCHLESINGER, Bischofssitze, Pfalzen und Städte im deutschen Itinerar Friedrich Barbarossas, in: Aus Stadt- und Wirtschaftsgeschichte Südwestdeutschlands. Fs. E. MASCHKE zum 75. Geburts-
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III. Quellen und Literatur
tag, Stuttgart 1975, 1–56; auch in: DERS., Ausgewählte Aufsätze, Sigmaringen 1987, 347–401. 149. G. STREICH, Burg und Kirche während des deutschen Mittelalters. Untersuchungen zur Sakraltopographie von Pfalzen, Burgen und Herrensitzen, 2 Bde., Sigmaringen 1984.
4.3 Hof, Hoftage und Friedenswahrung 150. H. ANGERMEIER, Landfriedenspolitik und Landfriedensgesetzgebung unter den Staufern, in: Probleme um Friedrich II, hrsg. v. J. FLECKENSTEIN, Sigmaringen 1974, 167–186. 151. Deutscher Königshof, Hoftag und Reichstag im späteren Mittelalter (12.–15. Jahrhundert), hrsg. v. P. MORAW, Sigmaringen (im Druck [1996]). 152. J. FLECKENSTEIN, Friedrich Barbarossa und das Rittertum. Zur Bedeutung der großen Mainzer Hoftage von 1184 und 1188, in: Fs. H. HEIMPEL, Bd. 2, Göttingen 1972, 1023–1041. 153. J. GERNHUBER, Die Landfriedensbewegung in Deutschland bis zum Mainzer Reichslandfrieden von 1235, Bonn 1952. 154. G. KREUZER, Die Hoftage der Könige in Augsburg im Früh- und Hochmittelalter, in: Augsburger Beiträge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens 1, hrsg. von P. FRIED, Augsburg 1979, 83– 117. 155. M. LINDNER, Die Hoftage Kaiser Friedrich Barbarossas, masch. schriftl. Diss., 2 Bde., Berlin 1990. 156. P. MORAW, Die Hoffeste Kaiser Friedrich Barbarossas von 1184 und 1188, in: U. SCHULTZ (Hrsg.), Das Fest. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, München 1988, 70– 83. 157. H. M. SCHALLER, Der heilige Tag als Termin mittelalterlicher Staatsakte, in: DA 30 (1974) 1–24. 158. P. SCHMID, Die Regensburger Reichsversammlung im Mittelalter, in: Verhandl. des Histor. Vereins für Oberpfalz und Regensburg 112 (1972) 31–130. 159. U. SCHMITT, Villa regalis. Ulm und Kloster Reichenau. Untersuchungen zur Pfalzfunktion des Reichsklostergutes in Alemannien (9.–12. Jahrhundert), Göttingen 1974. 160. E. WADLE, Frühe deutsche Landfrieden, in: H. MORDEK (Hrsg.), Überlieferung und Geltung normativer Texte des frühen und hohen Mittelalters, Sigmaringen 1986, 71–92.
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B. Literatur
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161. W. WENTZLAFF-EGGEBERT, Der Hoftag Jesu Christi 1188 in Mainz, Wiesbaden 1962. 162. H. WOLTER, Der Mainzer Hoftag von 1184 als politisches Fest, in: Feste und Feiern im Mittelalter. Paderborner Symposion des Mediävistenverbandes, Sigmaringen 1991, 193–199.
5. Die Verwaltung des Reiches 5.1 Geistliche Mitarbeiter 163. G. BACH, Konrad von Querfurt. Kanzler Heinrichs VI., Bischof von Hildesheim und Würzburg, Hildesheim 1988. 164. S. CORSTEN und L. GILLESSEN (Hrsg.), Philipp von Heinsberg. Erzbischof und Reichskanzler (1167–1191). Studien und Quellen, Heinsberg 1991. 165. K. ELM (Hrsg.), Norbert von Xanten: Adliger, Ordensstifter, Kirchenfürst, Köln 1984. 166. W. M. GRAUWEN, Norbert, Erzbischof von Magdeburg (1126– 1134), 2. Aufl., übersetzt und bearb. v. L. HORSTKÖTTER, Duisburg-Hamborn 1986. 167. W. GREBE, Studien zur geistigen Welt Rainalds von Dassel, in: AnnNrh 171 (1969) 5–44; ND in: 103, 245–296. 168. W. GREBE, Rainald von Dassel im Urteil unserer und seiner Zeit, in: JbKölnG 47 (1976) 115–122. 169. W. GREBE, Rainald von Dassel als Reichskanzler Friedrich Barbarossas, in: JbKölnG 49 (1978) 49–74. 170. R. M. HERKENRATH, Reinald von Dassel. Reichskanzler und Erzbischof von Köln, Phil. Diss. Graz 1962. 171. F.-J. JAKOBI, Wibald von Stablo und Corvey (1098–1158), benediktinischer Abt in der frühen Stauferzeit, Münster 1979. 172. S. OEHRING, Erzbischof Konrad I. von Mainz im Spiegel seiner Urkunden und Briefe (1161–1200), Darmstadt 1973. 173. W. SCHÖNTAG, Untersuchungen zur Geschichte des Erzbistums Mainz unter den Erzbischöfen Arnold und Christian I. (1153– 1183), Darmstadt 1973. 174. H. WOLTER, Arnold von Wied, Kanzler Konrads III. und Erzbischof von Köln, Köln 1973. 175. K. ZEILLINGER, Friedrich Barbarossa, Wibald von Stablo und Eberhard von Bamberg, in: MIÖG 78 (1970) 210–233.
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III. Quellen und Literatur
5.2 Die Ministerialität 176. K. BOSL, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, 2 Bde., Stuttgart 1950/51 [vgl. dazu: G. KIRCHNER, Staatsplanung und Ministerialität, in: DA 10 (1953) 446–474; dagegen K. BOSL, Individuum und historischer Prozeß, in: ebda., 475–487]. 177. G. BRADLER, Studien zur Geschichte der Ministerialität im Allgäu und in Oberschwaben, Göppingen 1974. 178. F. KUBU, Die staufische Ministerialität im Egerland, in: Jb. f. fränk. Landesforschung 43 (1983) 59–101. 179. Ministerialität im Mittelrheinraum, hrsg. von J. BÄRMANN, A. GERLICH und L. PETRY, Wiesbaden 1978. 180. Ministerialität im Pfälzer Raum, hrsg. v. F. L. WAGNER, Speyer 1975. 181. M. PARISSE, Les ministériaux en Empire: ab omni jugo servili absoluti, in: JbWLG 6 (1980) 1–24. 182. W. RÖSENER, Hofämter an mittelalterlichen Fürstenhöfen, in: DA 45 (1989) 485–550. 183. K. SCHULZ, Ministerialität und Bürgertum in Trier, Bonn 1968. 184. K. SCHULZ, Die Ministerialität als Problem der Stadtgeschichte, in: RhVjbll 32 (1968) 184–219.
5.3 Das Lehnswesen 185. G. DROEGE, Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, Bonn 1969. 186. W. GOEZ, Der Leihezwang. Eine Untersuchung zur Geschichte des deutschen Lehnsrechts, Tübingen 1962. 187. H. G. KRAUSE, Der Sachsenspiegel und das Problem des sogenannten Leihezwanges, in: ZRG GA 93 (1976) 21–99. 188. K.-F. KRIEGER, Die königliche Lehngerichtsbarkeit in der Zeit der Staufer, in: DA 26 (1970) 400–433. 189. H. MITTEIS, Lehnrecht und Staatsgewalt. Untersuchungen zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte, Weimar 1933 (mehrere ND) [vgl. dazu W. KIENAST, Lehnrecht und Staatsgewalt. Studien zu dem Mitteis’schen Werk, in: HZ 158 (1938) 3–51]. 190. H. MITTEIS, Der Staat des hohen Mittelalters, 5. Aufl., Weimar 1955. 191. S. REYNOLDS, Fiefs and Vassals. The Medieval Evidence Reinterpreted, Oxford 1994.
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B. Literatur
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192. H.-K. SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter, Bd. 1, Stuttgart 1985. 5.4 Königtum und Städte 193. B. DIESTELKAMP, König und Städte in salischer und staufischer Zeit, in: Stadt und Herrschaft. Römische Kaiserzeit und Hohes Mittelalter, hrsg. v. F. VITTINGHOFF, München 1982, 247–297. 194. W. HESS, Städtegründungen und Anfänge der Münzprägung in der staufischen Wetterau, in: BlldtLG 117 (1981) 97–111. 195. E. MASCHKE, Stadt und Herrschaft in Deutschland und Reichsitalien. Salier- und Stauferzeit – Ansätze zu einem Vergleich, in: Stadt und Herrschaft [wie Nr. 193], 299–330. 196. F. OPLL, Stadt und Reich im 12. Jahrhundert (1125–1190), Wien– Köln–Graz 1986. 197. F. SCHWIND, Reichsstadt und Kaiserpfalz Gelnhausen, in: BlldtLG 117 (1981) 73–95. 198. Südwestdeutsche Städte im Zeitalter der Staufer, hrsg. v. E. MASCHKE und J. SYDOW, Sigmaringen 1980.
6. Vorstellungen von Herrschaft 6.1 Königtum und Kaisertum 199. R. M. HERKENRATH, Regnum und Imperium. Das „Reich“ in der frühstaufischen Kanzlei (1134–1151), Wien 1969; teilweiser ND in: 103, 323–359. 200. F. KEMPF, Das mittelalterliche Kaisertum. Ein Deutungsversuch, in: Das Königtum. Seine geistigen und rechtlichen Grundlagen, 4. Aufl., Sigmaringen 1973, 225–242. 201. G. KOCH, Auf dem Weg zum Sacrum Imperium. Studien zur ideologischen Herrschaftsbegründung der deutschen Zentralgewalt im 11. und 12. Jahrhundert, Berlin (Ost) 1972. 202. J. PETERSOHN, Saint-Denis – Westminster – Aachen. Die KarlsTranslatio von 1165 und ihre Vorbilder, in: DA 31 (1975) 420– 454. 203. J. PETERSOHN, Kaisertum und Kultakt in der Stauferzeit, in: Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, hrsg. v. J. PETERSOHN, Sigmaringen 1994, 101–146.
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III. Quellen und Literatur
204. J. PETERSOHN, Rom und der Reichstitel „Sacrum Romanum Imperium“, Stuttgart 1994. 205. W. ULLMANN, Von Canossa nach Pavia. Zum Strukturwandel der Herrschaftsgrundlagen im salischen und staufischen Zeitalter, in: HJb 93 (1973) 265–300. 6.2 Traditionen im Recht 206. G. BAAKEN, Recht und Macht in der Politik der Staufer, in: HZ 221 (1975) 553–570. 207. H. HOFFMANN, Die beiden Schwerter im hohen Mittelalter, in: DA 20 (1964) 78–114. 208. H. HOFFMANN, Die Unveräußerlichkeit der Kronrechte im Mittelalter, in: DA 20 (1964) 389–474. 209. H. KRAUSE, Kaiserrecht und Rezeption, Heidelberg 1952. 210. TH. SZABÓ, Römischrechtliche Einflüsse auf die Beziehung des Herrschers zum Recht. Eine Studie zu vier Autoren aus der Umgebung Friedrich Barbarossas, in: QuFiAB 53 (1973) 34–48. 211. W. ULLMANN, Schranken der Königsgewalt im Mittelalter, in: HJb 91 (1971) 1–21.
7. Königtum und Fürsten 7.1 Der sogenannte Reichsfürstenstand 212. J. FICKER, Vom Heerschilde. Ein Beitrag zur deutschen Reichsund Rechtsgeschichte, Innsbruck 1862 (ND Aalen 1964). 213. J. FICKER, Vom Reichsfürstenstande. Forschungen zur Geschichte der Reichsverfassung zunächst im 12. und 13. Jahrhundert, 2 Bde., Innsbruck 1861–1923 (ND Aalen 1961). 214. G. GATTERMANN, Die deutschen Fürsten auf der Reichsheerfahrt. Studien zur Reichskriegsverfassung der Stauferzeit, masch. schriftl. Diss., Frankfurt a. M. 1956. 215. K. HEINEMEYER, König und Reichsfürsten in der späten Salierund frühen Stauferzeit, in: BlldtLG 122 (1986) 1–39. 216. H. KOLLER, Die Bedeutung des Titels „princeps“ in der Reichskanzlei unter den Saliern und Staufern, in: MIÖG 68 (1960) 63– 80. 217. H. MAURER, Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen
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B. Literatur
218.
219. 220. 221.
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und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit, Sigmaringen 1978. T. REUTER, The Medieval German Sonderweg? The Empire and Its Rulers in the High Middle Ages, in: A. J. DUGGAN (Hrsg.), Kings and Kingship in Medieval Europe, London 1993, 179–211. E. E. STENGEL, Land- und lehnrechtliche Grundlagen des Reichsfürstenstandes, in: ZRG GA 66 (1948) 294–342. H. WERLE, Titelherzogtum und Herzogsherrschaft, in: ZRG GA 73 (1956) 225–299. TH. ZOTZ, Dux de Zaringen – dux Zaringiae. Zum zeitgenössischen Verständnis eines neuen Herzogtums im 12. Jahrhundert, in: ZGO 139 (1991) 1–44.
7.2 Königtum und weltliche Fürsten 7.2.1 Die Welfen 222. J. AHLERS, Die Welfen und die englischen Könige 1165–1235, Hildesheim 1987. 223. G. ALTHOFF, Heinrich der Löwe und das Stader Erbe. Zum Problem der Beurteilung des „Annalista Saxo“, in: DA 41 (1985) 66– 100. 224. G. ALTHOFF, Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein. Die Welfen in der Mitte des 12. Jahrhunderts, in: Frühmittelalterliche Studien 26 (1992) 331–352. 225. E. BOSHOF, Staufer und Welfen in der Regierungszeit Konrads III.: Die ersten Welfenprozesse und die Opposition Welfs VI., in: AKG 70 (1988) 313–341. 226. R. ELZE, Ein Seneca-Zitat in Barbarossa-Urkunden (zur Gelnhäuser Urkunde), in: RHM 28 (1986) 151–154. 227. K. FELDMANN, Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses, Diss. Tübingen 1971. 228. K. FELDMANN, Herzog Welf VI., Schwaben und das Reich, in: ZWLG 30 (1971) 308–326. 229. J. FRIED, Königsgedanken Heinrichs des Löwen, in: AKG 55 (1973) 312–351. 230. J. FRIED, „Das goldglänzende Buch“. Heinrich der Löwe, sein Evangeliar, sein Selbstverständnis. Bemerkungen zu einer Neuerscheinung, in: GGA 242 (1990) 34–79. 231. W. HECHBERGER, Staufer und Welfen 1125–1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft. Köln 1996.
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III. Quellen und Literatur
232. K. HEINEMEYER, Der Prozeß Heinrichs des Löwen, in: BlldtLG 117 (1981) 1–60. 233. K. HEINEMEYER, Kaiser und Reichsfürst. Die Absetzung Heinrichs des Löwen durch Friedrich Barbarossa, in: Macht und Recht. Große Prozesse in der Geschichte, hrsg. v. A. DEMANDT, München 1990, 59–79. 234. K. JORDAN, Heinrich der Löwe, Eine Biographie, München 1979. 235. K. JORDAN, Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe, in: BlldtLG 117 (1981) 61–71. 236. W.-D. MOHRMANN (Hrsg.), Heinrich der Löwe, Göttingen 1980. 237. J. P. NIEDERKORN, Der Prozeß Heinrichs des Stolzen, in: P.-J. HEINIG (Hrsg.), Diplomatische und chronologische Studien aus der Arbeit an den Regesta Imperii, Köln–Wien 1991, 67–82. 238. O. G. OEXLE, Adliges Selbstverständnis und seine Verknüpfung mit dem liturgischen Gedenken – das Beispiel der Welfen, in: ZGO 134 (1986) 47–75. 239. O. G. OEXLE, Zur Kritik neuer Forschungen über das Evangeliar Heinrichs des Löwen, in: GGA 245 (1993) 70–109. 240. G. PISCHKE, Der Herrschaftsbereich Heinrichs des Löwen. Quellenverzeichnis, Hildesheim 1987. 241. K. SCHMID, Welfisches Selbstverständnis, in: Adel und Kirche. Fs. G. TELLENBACH, Freiburg 1969, 389–416. 242. P. SEILER, Welfischer oder königlicher Furor? Zur Interpretation des Braunschweiger Burglöwen, in: Die Romane von dem Ritter mit dem Löwen, hrsg. von X. v. ERTZDORFF, Amsterdam 1994, 135–183. 243. ST. WEINFURTER, Landrecht und Lehnrecht im Prozeß Heinrichs des Löwen, in: Antrittsvorlesungen der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz 4 (1989) 1–35. 244. ST. WEINFURTER, Erzbischof Philipp von Köln und der Sturz Heinrichs des Löwen, in: Köln (wie Nr. 124) 455–481. 245. Welf VI., hrsg. v. R. JEHL, Sigmaringen 1995. 7.2.2 Andere Fürsten 246. H. APPELT, Das Privilegium minus. Das staufische Kaisertum und die Babenberger in Österreich, 2. Aufl., Köln 1976. 247. H. ASSIG, Die Landesherrschaft der Askanier, Wittelsbacher und Luxemburger (Mitte des 12. bis Anfang des 15. Jahrhunderts), in: Brandenburgische Geschichte, hrsg. v. I. MATERNA und W. RIBBE, Berlin 1995, 85–168.
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B. Literatur
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248. Babenberger und Staufer, Göppingen 1987. 249. E. BOHM, Albrecht der Bär, Wibald von Stablo und die Anfänge der Mark Brandenburg, in: JbGMOD 33 (1984) 62–91. 250. K. BOSL, Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen des bayerischen Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, in: ZBLG 30 (1967) 20–52. 251. B. BRINKEN, Die Politik Konrads von Staufen in der Tradition der Rheinischen Pfalzgrafschaft. Der Widerstand gegen die Verdrängung der Pfalzgrafschaft aus dem Rheinland in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, Bonn 1974. 252. H. BÜTTNER, Zähringerpolitik im Trierer Raum während der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, in: RhVjbll 33 (1969) 47–59. 253. H. BÜTTNER, Schwaben und die Schweiz im frühen und hohen Mittelalter. Gesammelte Aufsätze, hrsg. v. H. PATZE, Sigmaringen 1972. 254. O. ENGELS, Die Stauferzeit, in: Rheinische Geschichte, hrsg. v. F. PETRI und G. DROEGE, Bd. 1,3, Düsseldorf 1983, 199–240. 255. F. R. ERKENS, Zur verfassungsrechtlichen Stellung der Herzöge von Limburg im 12. und 13. Jahrhundert, in: RhVjbll 43 (1979) 169–195. 256. H.-J. FEY, Reise und Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg (1134–1319), Köln 1981. 257. Z. FIALA, Die Urkunde Kaiser Friedrich I. für den böhmischen Fürsten Vladislav II. vom 18. 1. 1158 und das „Privilegium minus“ für Österreich, in: MIÖG 78 (1970) 167–192. 258. Geschichte Thüringens, hrsg. v. H. PATZE, Bd. II,1, Köln–Graz 1974. 259. H. HEINEMANN, Untersuchungen zur Geschichte der Zähringer in Burgund, in: AfD 29 (1983) 42–192 und 30 (1984) 97–257. 260. R. M. HERKENRATH, Wibald von Stablo, Albrecht der Bär und die Mark Brandenburg, in: MIÖG 98 (1990) 103–117. 261. H.-D. KAHL, Slawen und Deutsche in der Brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, Bd. 1, Köln–Graz 1964. 262. J.-L. KUPPER, La politique des ducs de Zähringen entre la Moselle et la mer du Nord dans la seconde moitié du XIIe siècle, in: Le Moyen-Age 78 (1972) 427–466. 263. K. LECHNER, Die Babenberger. Markgrafen und Herzöge in Österreich, Wien 1976. 264. P. MARCUS, Herzog Bernhard von Anhalt (um 1140–1212) und die frühen Askanier in Sachsen und im Reich, Frankfurt a. M. 1993.
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III. Quellen und Literatur
265. H. PATZE, Die Wittelsbacher in der mittelalterlichen Politik Europas, in: ZBLG 44 (1981) 33–79. 266. P. SCHIFFER, Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085– 1229), Geldern 1988. 267. E. SCHMIDT, Die Mark Brandenburg unter den Askaniern (1134– 1320), Köln 1973. 268. A. SCHÜTZ, Das Geschlecht der Andechs-Meranier im europäischen Hochmittelalter, in: Herzöge und Heilige. Das Geschlecht der Andechs-Meranier im europäischen Hochmittelalter, hrsg. vom Haus der Bayerischen Geschichte, München 1993, 21–185. 269. H. K. SCHULZE, Adelsherrschaft und Landesherrschaft. Studien zur Verfassungs- und Besitzgeschichte der Altmark, des ostsächsischen Raumes und des hannoverschen Wendlandes im hohen Mittelalter, Köln 1963. 270. H. SCHWARZ, Die Ludowinger. Aufstieg und Fall, Eisenach 1993. 271. F. SCHWIND, Die Landgrafschaft Thüringen und der landgräfliche Hof zur Zeit der Elisabeth, in: Sankt Elisabeth. Fürstin, Dienerin, Heilige, Sigmaringen 1981, 29–44. 272. Wittelsbach und Bayern, Bd. I,1: Die Zeit der frühen Herzöge. Von Otto I. zu Ludwig dem Bayern, hrsg. von H. GLASER, München 1980. 273. Die Zähringer, Bd. 1: Eine Tradition und ihre Erforschung, hrsg. v. K. SCHMID, Sigmaringen 1986. 274. E. ZÖLLNER, Das Privilegium minus und seine Nachfolgebestimmungen in genealogischer Sicht, in: MIÖG 86 (1978) 1–26.
7.3 Königtum und geistliche Fürsten 275. K. BOGUMIL, Das Bistum Halberstadt im 12. Jahrhundert, Köln– Wien 1972. 276. Barbarossa und die Prämonstratenser, Göppingen 1989. 277. M.-L. CRONE, Untersuchungen zur Reichskirchenpolitik Lothars III. (1125–1137) zwischen reichskirchlicher Tradition und Reformkurie, Frankfurt a. M. 1982. 278. Erzbischof Wichmann (1152–1192) und Magdeburg im Hohen Mittelalter. Stadt – Erzbistum – Reich, hrsg. v. M. PUHLE, Magdeburg 1992. 279. G. GLAESKE, Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen als Reichsfürsten (937–1258), Hildesheim 1962. 280. W. HEINEMANN, Das Bistum Hildesheim im Kräftespiel der
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B. Literatur
281.
282. 283.
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286. 287.
288. 289.
290.
291.
292.
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Reichs- und Territorialpolitik vornehmlich des 12. Jahrhunderts, Hildesheim 1968. J. HEINRICH, Kaiser Heinrich VI. und die Besetzung der deutschen Bistümer von seiner Kaiserkrönung bis zur Eroberung Siziliens, in: RQA 51 (1956) 189–227. F.-J. HEYEN, Über die Trierer Doppelwahlen von 1183 und 1242, in: ArchMrhKiG 21 (1969) 21–33. P. HILSCH, Die Bischöfe von Prag in der frühen Stauferzeit. Ihre Stellung zur Reichs- und Landesgewalt von Daniel I. (1148– 1167) bis Heinrich (1182–1197), München 1969. C. KIRCHNER-FEYERABEND, Otto von Freising als Diözesan- und Reichsbischof, Frankfurt a. M. 1990. J.-L. KUPPER, Saint Albert de Louvain, évêque de Liège. Le dossier d’un assassinat politique, in: Feuillets de la Cathédrale de Liège 7 (1992) 1–12. F. OPLL, Amator ecclesiarum. Studien zur religiösen Haltung Friedrich Barbarossas, in: MIÖG 88 (1980) 70–93. K. ORTMANNS, Das Bistum Minden in seinen Beziehungen zu König, Papst und Herzog bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Germania Pontificia, Bensberg 1972. W. RÖSENER, Südwestdeutsche Zisterzienserklöster unter kaiserlicher Schirmherrschaft, in: ZWLG 33 (1974) 24–52. L. SPEER, Kaiser Lothar III. und Erzbischof Adalbert I von Mainz. Eine Untersuchung zur Geschichte des deutschen Reiches im frühen 12. Jahrhundert, Köln 1983. ST. WEINFURTER, Friedrich Barbarossa und Eichstätt. Zur Absetzung Bischof Burchards (1153), in: Fs. A. WENDEHORST (wie Nr. 114) 73–84. U.-R. WEISS, Die Konstanzer Bischöfe im 12. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Untersuchung der reichsbischöflichen Stellung im Kräftefeld kaiserlicher, päpstlicher und regional-diözesaner Politik, Sigmaringen 1975. Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit, hrsg. v. K. ELM, P. JOERISSEN und H. J. ROTH, Bonn 1980; Ergänzungsband, Köln 1982.
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III. Quellen und Literatur
8. Kaiser und Papst 293. G. BAAKEN, Die Verhandlungen zwischen Kaiser Heinrich VI. und Papst Coelestin III. in den Jahren 1195–1197, in: DA 27 (1971) 457–513. 294. K. BAAKEN, Zu Wahl, Weihe und Krönung Papst Coelestins III., in: DA 41 (1985) 203–211. 295. O. ENGELS, Zum Konstanzer Vertrag von 1153, in: Deus qui mutat tempora. Fs. A. BECKER, Sigmaringen 1987, 235–258. 296. W. GREBE, Kaisertum und Papsttum in der Vorstellung und der Politik Friedrich Barbarossas und Rainalds von Dassel, in: JbKölnG 45 (1974) 1–14. 297. H. GROTZ, Bernhard von Clairvaux angesichts zweier kanonisch strittiger Wahlen, in: Aus Kirche und Reich. Fs. F. KEMPF, Sigmaringen 1983, 237–263. 298. D. HÄGERMANN, Beiträge zur Reichslegation Christians von Mainz, in: QuFiAB 49 (1969) 186–238. 299. W. HEINEMEYER, Die Verhandlungen an der Saône im Jahre 1162, in: DA 20 (1964) 155–189. 300. W. HEINEMEYER, „Beneficium – non feudum sed bonum factum“. Der Streit auf dem Reichstag zu Besançon 1157, in: AfD 15 (1969) 183–197. 301. P. HERDE, Die Katastrophe von Rom im August 1167. Eine historisch-epidemiologische Studie zum vierten Italienzug Friedrichs I. Barbarossa, Stuttgart 1991. 302. I. HERKLOTZ, Die Beratungsräume Calixtus’ II. im Lateranpalast und ihre Fresken. Kunst und Propaganda am Ende des Investiturstreits, in: Zs. f. Kunstgeschichte 52 (1989) 145–214. 303. M. HORN, Studien zur Geschichte Papst Eugens III. (1145–1153), Frankfurt a. M. 1992. 304. K. JORDAN, Heinrich der Löwe und das Schisma unter Alexander III., in: MIÖG 78 (1970) 224–235. 305. K. JORDAN, Papst Cölestin III. und die Welfen zu Beginn seines Pontifikats, in: Aus Geschichte und ihren Hilfswissenschaften. Fs. W. HEINEMEYER, Marburg 1979, 242–256. 306. TH. KÖLZER, Sizilien und das Reich im ausgehenden 12. Jahrhundert, in: HJb 110 (1990) 3–22. 307. G. B. LADNER, Die Papstbildnisse des Altertums und des Mittelalters, Bd. 2 und 3, Città del Vaticano 1970/1984. 308. J. LAUDAGE, Alexander III. und Friedrich Barbarossa. Ein Beitrag
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B. Literatur
309. 310. 311.
312.
313. 314. 315. 316. 317. 318. 319.
320. 321. 322. 323. 324.
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zur Erforschung des Verhältnisses von Papsttum und Kaisertum im hohen Mittelalter, masch. schriftl. Habil.-schrift Köln 1989. W. MADERTONER, Die zwiespältige Papstwahl des Jahres 1159, Wien 1978. W. MALECZEK, Das Kardinalskollegium unter Innozenz II. und Anaklet II., in: ArchHPont 19 (1981) 27–78. J. PETERSOHN, Der Vertrag des römischen Senats mit Papst Clemens III. (1188) und das Pactum Friedrich Barbarossas mit den Römern (1167), in: MIÖG 82 (1974) 289–337. V. PFAFF, Sieben Jahre päpstlicher Politik. Die Wirksamkeit der Päpste Lucius III., Urban III., Gregor VIII., in: ZRG KA 67 (1981) 148–212; Nachtrag, in: ZRG KA 69 (1983) 341–345. V. PFAFF, Papst Clemens III. (1187–1191), in: ZRG KA 66 (1980) 261–316. C. REISINGER, Tancred von Lecce. Normannischer König von Sizilien 1190–1194, Köln–Weimar–Wien 1992. T. REUTER, The Papal Schism, the Empire and the West, 1159– 1169, masch. schriftl. Diss., Oxford 1975. T. REUTER, Das Edikt Friedrich Barbarossas gegen die Zisterzienser, in: MIÖG 84 (1976) 328–336. T. REUTER, Zur Anerkennung Papst Innozenz’ II. Eine neue Quelle in: DA 39 (1983) 395–416. G. RILL, Zur Geschichte der Würzburger Eide von 1165, in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 22 (1960) 7–19. Rom im hohen Mittelalter. Studien zu den Romvorstellungen und zur Rompolitik vom 10. bis zum 12. Jahrhundert, hrsg. v. B. SCHIMMELPFENNIG und L. SCHMUGGE, Sigmaringen 1992. F.-J. SCHMALE, Studien zum Schisma des Jahres 1130, Köln 1961. F.-J. SCHMALE, Friedrich I. und Ludwig VII. im Sommer des Jahres 1162, in: ZBLG 31 (1968) 315–368. W. SEEGRÜN, Das Papsttum und Skandinavien bis zur Vollendung der nordischen Kirchenorganisation (1164), Neumünster 1967. M. STROLL, Symbols as Power. The Papacy Following the Investiture Contest, Leiden 1991. P. ZERBI, Papato, Impero e „Res publica Christiana“ 1187–1198, 2. Aufl., Mailand 1980.
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III. Quellen und Literatur
9. Die Beziehungen zu anderen Ländern 325. P. CLASSEN, Die Komnenen und die Kaiserkrone des Westens, in: DERS., Ausgewählte Aufsätze, hrsg. v. J. FLECKENSTEIN, Sigmaringen 1983, 171–185. 326. W. GEORGI, Friedrich Barbarossa und die auswärtigen Mächte. Studien zur Außenpolitik 1159–1180, Frankfurt a. M. 1990. 327. O. HAGENEDER, Weltherrschaft im Mittelalter, in: MIÖG 93 (1985) 257–278. 328. R. HIESTAND, Neptis tua und fastus Graecorum. Zu den deutschbyzantinischen Verhandlungen um 1150, in: DA 49 (1993) 501– 555. 329. W. KIENAST, Deutschland und Frankreich in der Kaiserzeit (900– 1270), Weltkaiser und Einzelkönige, Bd. 1 und 2, Stuttgart 1975. 330. H. J. KIRFEL, Weltherrschaftsidee und Bündnispolitik. Untersuchungen zur auswärtigen Politik der Staufer, Bonn 1959. 331. O. KRESTEN, Der „Anredestreit“ zwischen Manuel I. Komnenos und Friedrich I. Barbarossa nach der Schlacht von Myriokephalon, in: RHM 34/35 (1992/1993) 65–110. 332. K. LEYSER, Frederick Barbarossa, Henry II and the Hand of St. James, in: DERS., Medieval Germany and its Neighbours 900– 1250, London 1982, 215–240. 333. J. PETERSOHN, Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert. Mission – Kirchenorganisation – Kulturpolitik, Köln 1979. 334. B. TÖPFER, Reges provinciales. Ein Beitrag zur staufischen Reichsideologie unter Kaiser Friedrich I., in: ZfG 22 (1974) 1348–1358. 335. H. VOLLRATH, Konrad III. und Byzanz, in: AKG 59 (1977) 321– 365 [vgl. dazu J. P. NIEDERKORN, Die Mitgift der Kaiserin Irene, in: RHM 28 (1986) 125–139].
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Register 1. Verfasser AHLERS, J. 105 ALTHOFF, G. 105, 107, 108 ANGERMEIER, H. 91 APPELT, H. 67, 76, 79, 107 ARENS, F. 88 ASSIG, H. 109 ASSMANN, E. 80 BAAKEN, G. 67, 69, 80, 98, 101, 114, 115 BAAKEN, K. 105, 114, s. auch FELDMANN, K. BACH, G. 94 BENSON, R. L. 100 BERGES, W. 62, 87 BERNHARDI, W. 74 f. BEUMANN, H. 72, 76 BOGUMIL, K. 111 BOHM, E. 109 BÖHME, W. 80 BOOCKMANN, H. 73, 78 BORST, A. 72 BOSHOF, E. 80, 84, 88, 104, 106 BOSL, K. 76, 94 f., 109 BRACKMANN, A. 68 BRADLER, G. 95 BRINKEN, B. 110 BRÜHL, C. 70, 85, 88 BÜHLER, A. 75 BÜTTNER, H. 108 CARDINI, F. 77 CLASSEN, P. 68, 116 CORSTEN, S. 93 CRONE, M.-L. 111 CSENDES, P. 68, 79, 92, 114 f. DIENST, H. 108 DIESTELKAMP, B. 68, 97 f. DIRLMEIER, U. 87 DROEGE, G. 96, 106
EGGER, R. 68 EHLERS, J. 105 f., 112 EISENLOHR, E. 70 ELM, K. 92 ELZE, R. 71, 99, 106 ENGELS, O. 69, 73, 78, 82, 105–107, 110, 113, 116 ERKENS, F. R. 110 FAUSSNER, H. C. 86 FELDMANN, K. 104, s. auch BAAKEN, K. FEY, H.-J. 109 FIALA, Z. 107 FICKER, J. 3, 102 FLECKENSTEIN, J. 90 FLOHRSCHÜTZ, G. 109 FRIED, J. 78 f., 87, 106 f. FUHRMANN, H. 73 GANS, P. 69, 79 GATTERMANN, G. 102 GELDNER, F. 74 GENZINGER, F. 109 GEORGI, W. 114–116 GERNDT, H. 105 GERNHUBER, J. 90 GIESE, W. 74 GIESEBRECHT, W. v. 74, 76 GILLESSEN, L. 93 GLAESKE, G. 111 GLÄSSNER, W. 108 GOETZ, H. W. 69 GOEZ, W. 75, 83, 96 GRAUWEN, W. M. 92 GREBE, W. 92 f., 113 GROTZ, H. 113 HAAS, W. 87 HAGENEDER, O. 115 HÄGERMANN, D. 68, 114
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146 HAIDER, S. 82 HALFTER, P. 116 HALLER, J. 80 HAUSMANN, F. 67–69, 75, 79, 92 HAVERKAMP, A. 73, 85 HECHBERGER, W. 104, 107, 108 HEINEMANN, H. 108 HEINEMANN, W. 111 HEINEMEYER, K. 102, 106 HEINEMEYER, W. 113 f. HEINRICH, J. 111 HELLMANN, M. 116 HERDE, P. 114 HERKENRATH, R. M. 68, 78, 92, 93, 100, 109 HERKLOTZ, I. 113 HESS, W. 98 HEYEN, F.-J. 111 HIESTAND, R. 116 HILSCH, P. 111, 116 HÖDL, G. 68, 116 HOFFMANN, H. 101 HÖING, N. 68 HORN, M. 113 HOTZ, W. 88 HOUBEN, H. 94, 116 HUCKER, B. U. 87 JAFFÉ, PH. 68 JAKOBI, F.-J. 92 JAKOBS, H. 83 JOHANEK, P. 68 f., 79 JORDAN, K. 68, 72, 76, 105, 114 f. KAHL, H.-D. 75 f., 109 KAMINSKY, H. H. 70 KEJRˇ, J. 116 KELLER, H. 7, 73, 81 KEMPF, F. 68, 82, 99 KE˛SZYCKA, F. v. 79 KIENAST, W. 117 KIRCHNER, G. 94 KIRCHNER-FEYERABEND, C. 111 KIRFEL, H. J. 115 KOCH, G. 100 KOCH, W. 68 KOLLER, H. 88, 102 KÖLZER, TH. 67, 89, 114 KOWALKE, G. 112 KRAUS, A. 105, 109 KRAUSE, H. 101 KRAUSE, H. G. 96 KRESTEN, O. 116
Register KREUZER, G. 90 KRIEGER, K.-F. 80, 96 KRUGGEL, O. 75 KUBU, F. 95 KUPPER, J.-L. 108, 111 LADNER, G. B. 113 LAUDAGE, J. 113 f., 117 LECHNER, K. 108 LEYSER, K. 76, 88, 115 LINDNER, M. 79, 89 f. LOCATELLI, R. 79, 108 LOTTER, F. 75 f., 105 MADERTONER, W. 114 MALECZEK, W. 83, 112 f. MANSELLI, R. 77 MARCUS, P. 109 MASCHKE, E. 97 f. MAURER, H. 58, 98, 103 MAYER, H. E. 115 METZ, W. 85 MEUTHEN, E. 88 MEZEY, L. 116 MILLOR, W. J. 69 MITTEIS, H. 96, 102 MOHRMANN, W.-D. 105 MORAW, P. 90 MUNZ, P. 77 NAU, E. 98 NAUMANN, C. 80, 115 NEUMEISTER, P. 74 f. NIEDERKORN, J. P. 70, 84, 87, 104, 116 NONN, U. 82 OEHRING, S. 93 OEXLE, O. G. 70, 106 f. OPLL, F. 68, 76 f., 79, 97 f., 112 ORTMANNS, K. 111 PACAUT, M. 77 PARAVICINI, W. 90, 95 PARISSE, M. 95 PATZE, H. 88, 103, 109, 116 PEEK, F. 68 PETERS, I.-M. 105 PETERSOHN, J. 84, 100, 113 f., 116 PETKE, W. 67 f., 74, 89, 91, 110 f. PFAFF, V. 114 PISCHKE, G. 105 REINHARDT, U. 82, 84
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Register REISINGER, C. 80, 114 REULING, U. 83 REUTER, T. 103, 112, 114, 117 REYNOLDS, S. 96 RIEDMANN, J. 68 RILL, G. 114 RÖSENER, W. 89, 95, 112 ROTTER, E. 68 SCHAAB, M. 95 SCHÄFER, A. 86 SCHALLER, H. M. 80, 90 SCHIFFER, P. 110 SCHILDT, G. 105 SCHIMMELPFENNIG, B. 113 SCHLESINGER, W. 88 SCHLUNK, A. C. 86 SCHMALE, F.-J. 69, 74, 112, 114 SCHMID, K. 107 SCHMID, P. 90 SCHMIDT, E. 109 SCHMIDT, U. 80, 82 f., 112 SCHMITT, U. 90 SCHNEIDER, R. 83 SCHÖNTAG, W. 93 SCHREINER, P. 116 SCHULZ, K. 95, 112 SCHULZE, H. K. 96, 109 SCHÜTZ, A. 109 SCHWARZ, H. 110 SCHWIND, F. 86, 98, 110 SCHWINEKÖPER, B. 98, 105 SEEGRÜN, W. 113 SEIBT, F. 72 SEILER, P. 106 SELTMANN, I. 80, 89, 92, 111 SIMONSFELD, H. 74, 76 SOMERVILLE, R. 74 SPEER, L. 111
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SPIESS, K.-H. 89, 92 f. STENGEL, E. E. 102 STÖCKEL, J.-P. 102 STOOB, H. 74 STÖRMER, W. 86 STREICH, G. 88 STROLL, M. 113 SYBEL, H. v. 3 SYDOW, J. 98 SZABÓ, TH. 101 THEUERKAUF, G. 106 TOECHE, H. 79 TOECHE, TH. 74 TÖPFER, B. 76, 78, 111, 115 ULLMANN, W. 99, 101 UNVERHAU, D. 82 VOLLRATH, H. 116 VONES-LIEBENSTEIN, U. 82 WADLE, E. 86, 90 f. WEINFURTER, ST. 94, 106, 111 WEISS, U.-R. 111 WENTZLAFF-EGGEBERT, W. 90 WERLE, H. 86, 95, 103 WESTRICH, K.-P. 95 WOLF, G. 77, 101 WOLTER, H. 80, 90, 92, 114 WURSTER, H. W. 105 ZATSCHEK, H. 68, 92 ZEILLINGER, K. 68, 78, 92, 113 ZERBI, P. 114 ZIMMERMANN, H. 116 ZÖLLNER, E. 107 ZOTZ, TH. 95, 103, 108
2. Personen Adalbero, Ebf. v. Bremen 16 Adalbero, Ebf. v. Trier 12 f. Adalbert, Ebf. v. Mainz 5, 7, 82, 91, 111 Adalbert, Ebf. v. Salzburg 42 Adela von Vohburg, 1. Frau Barbarossas 24, 87
Adolf von Altena, Ebf. v. Köln 52, 56 Adolf II., Gf. v. Holstein 14, 16 Adolf, Gf. v. Schauenburg 52 Agnes, Tochter Heinrichs IV. 13, 107 f. Agnes, Tochter v. Pfgf. Konrad 53 Albert, Notar 18
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Albert, Bf. v. Freising 39 Albert von Löwen, Elekt v. Lüttich 52, 111 Albrecht, Abt v. St. Emmeram 32 Albrecht der Bär, Mgf. v. Brandenburg 9, 12–16, 24, 41, 109 Alexander III. (= Rolando, Kd.), Papst 34, 36, 38 f., 42 f., 77, 93, 112–114 Anaklet II., Papst 10 f., 112 Anastasius IV., Papst 23, 25 Andechser 30, 44, 59, 108 f. Anselm, Bf. v. Havelberg 16 Archipoeta 93 Arnold von Brescia 27 Arnold von Dorstadt 32 Arnold von Lübeck 43 Arnold von Rothenburg 17 Arnold von Selehofen, Ebf. v. Mainz 23, 93 Arnold von Wied, Ebf. v. Köln 20, 92 Askanier 9, 14, 44, 52, 106, 109 Babenberger 13 f., 24, 29 f., 33, 64, 104, 107 f. Balduin, Gf. v. Hennegau u. Mgf. v. Namur 50, 52 Beatrix von Burgund, Ksin. 24, 32–34, 38, 40, 42, 47, 49, 79, 80 Becket, Thomas 22, 37, 52 Berengaria von Kastilien 48 Bernhard von Clairvaux 10 f., 15–17, 75 f., 113 Bernhard, Kd. 34 Bernhard, Hg. v. Sachsen 44, 109 Bertha von Sulzbach (= Irene), Frau Ks. Manuels 18 Berthold IV. von Zähringen, Hg. 21, 24 Berthold V., Gf. v. Andechs 108 Bolanden, Herren v. 61 Boleslaw III., Hg. v. Polen 9 Boleslaw IV., Hg. v. Polen 33 Bonifatius, Hl. 6 Bruno von Berg, Ebf. v. Köln 52 Burchard, Bf. v. Eichstätt 111 Christian von Buch, Ebf. v. Mainz 38–40, 42, 68, 93, 114 Clemens III., Papst 47–51, 114 Clementia, Frau Heinrichs d. Löwen 16, 33, 40, 87 Cölestin III., Papst 51–53, 55–57, 114 f., 116
Daniel, Bf. v. Prag 111 Dietwin, Kd. 12 Eberhard, Ebf. v. Salzburg 36, 87 Eberhard II., Bf. v. Bamberg 92 Eleonore, Tochter Heinrichs II. v. England 40 Eskil, Ebf. v. Lund 34 f., 113 Eugen III., Papst 15–19, 21 f., 25 f., 81 f., 100, 113 Folmar, Ebf. v. Trier 47 f. Friedrich I. Barbarossa (= Friedrich III., Hg. v. Schwaben), Ks. 1–3, 11–13, 15, 17–51, 58–71, 76–84, 86–90, 92–94, 96–100, 102–105, 108, 110–116 Friedrich II., Ks. 31, 45, 54–57, 80, 99 Friedrich II., Hg. v. Schwaben 6–8, 13, 17, 81, 86 Friedrich IV., Sohn Konrads III. u. Hg. v. Schwaben 19 f., 37 f., 104 Friedrich V., Hg. v. Schwaben 37, 40, 43, 47, 50 Friedrich von Berg, Ebf. v. Köln 29 Galbert von Brügge 6 Gelasius I., Papst 100 Gero, Bf. v. Halberstadt 40, 43 Gertrud, Frau Konrads III. 17 Gertrud, Tochter Lothars III. 6, 15 Geza II., Kg. v. Ungarn 19 Gislebert von Mons 82 Gottfried von Viterbo 60, 69 f., 101 Gottfried von Zollern, Gf. 31 Gregor VII., Papst 82 Gregor VIII., Papst 47, 114 Guigo, Gf. d. Dauphiné 24 Guiot de Provins 47 Gunther von Pairis 101 Hadrian IV. Papst 25–28, 34–36, 93, 113 Hartwig, Ebf. v. Bremen 16, 24, 34 f., 40 Heinrich I., Kg. 2 Heinrich II., Ks. 17 Heinrich IV., Ks. 13, 70, 82, 90, 103 Heinrich V., Ks. 5–7, 17, 71, 74 Heinrich (VI.), Mitkönig 15, 17, 19, 42, 83 Heinrich VI., Ks. 1, 40–43, 46–57, 59,
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Register 62 f., 67 f., 70, 79–81, 89–94, 97, 100, 111, 114–116 Heinrich II., Kg. v. England 22, 33, 36 f., 62, 115 Heinrich, Ebf. v. Mainz 15 f., 20, 23, 93 Heinrich, Bf. v. Worms 57, 94 Heinrich der Löwe, Hg. v. Sachsen u. Bayern 3, 14–17, 20 f., 23 f., 28, 30, 33, 35, 37, 39–41, 43–46, 50, 52 f., 55, 63 f., 68, 87, 93, 104–107, 109 f., 114 f. Heinrich der Schwarze, Hg. v. Bayern 6 f., 107 Heinrich der Stolze, Hg. v. Bayern u. Sachsen 6, 8, 11, 13 f., 19, 61, 82, 104, 109 Heinrich von Braunschweig, Pfgf. 51–53, 55, 115 Heinrich II. Jasomirgott, Mgf. u. Hg. v. Österreich 15, 19, 24, 30, 38, 107 Heinrich, Hg. v. Brabant 50, 52 f. Heinrich von Stade, Mgf. 9 Heinrich von Veldeke 47 Helmold von Bosau 41 Hermann, Bf. v. Utrecht 23 Hermann, Lgf. v. Thüringen 50, 56 Hermann von Höchstadt (bzw. Stahleck) 17 Hillin, Ebf. v. Trier 37 Hitler, Adolf 3 Honorius II., Papst 7, 10, 74 Innozenz II., Papst 10 f., 13, 27, 34, 112 f. Innozenz III., Papst 35, 51, 57, 68, 99 Irene, Ksin. v. Byzanz 54 f. Irmingard, Pfgfin. bei Rhein 53 Johannes, Ks. v. Byzanz 18 Johannes von Salisbury 49, 68 f., 93 Judith, Mutter Barbarossas 20 Justinian I., Ks. 18, 32 Kalixt II., Papst 1, 5 Kalixt III., Papst 39 f. Kapetinger 53 Karl der Große, Ks. 20, 38, 43, 88, 100 Karl, Gf. v. Flandern 6 Karolinger 75, 85, 96, 99 Konrad III., Kg. 1 f., 7 f., 11–21, 24–26, 42, 49, 55, 60–62, 67 f., 70,
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74–76, 81–83, 86, 91 f., 100, 104, 108 f. Konrad, Ebf. v. Salzburg 7 Konrad von Wittelsbach, Ebf. v. Mainz u. Salzburg 40, 45, 57, 93 Konrad von Querfurt, Kanzler 94 Konrad von Rothenburg, Hg. 48, 50 Konrad von Zähringen, Hg. 8, 16 Konrad, Pfgf. 53, 55, 86, 104, 110 Konrad, Mgf. von Meißen 9, 16 Konrad von Plötzkau, Mgf. 9 Konrad von Urslingen, Hg. v. Spoleto 54 Konstantin der Große, Ks. 10, 18 Konstanze, Ksin. 46 f., 50 f., 54 f., 57, 67, 80, 114 Leopold III., Mgf. v. Österreich 6 Leopold IV., Mgf. v. Österreich 14 Leopold V., Hg. v. Österreich 52 f. Lothar III., Ks. 1, 5–14, 22, 27, 36, 61, 65, 67 f., 70, 74–76, 82 f., 86, 89, 91 f., 101, 110–112 Lothar von Hochstaden 52 Ludowinger 59, 109 f. Ludwig VII., Kg. v. Frankreich 15, 19, 36–38, 77 Ludwig II., Lgf. v. Thüringen 41 Ludwig III., Lgf. v. Thüringen 44, 50 Lucius III., Papst 45 f., 80, 114 Lukas, Hl. 101 Manuel, Ks. v. Byzanz 18 f., 21, 25, 28, 40 f., 81, 115 Markward von Annweiler 55, 61, 95 Mathilde, Ksin. 33, 50, 74, 115 Mathilde, 2. Frau Heinrichs d. Löwen 40 Norbert von Xanten, Ebf. v. Magdeburg 7, 9 f., 92 Oktavian, Kd. s. Viktor IV. Otto IV., Ks. 105 Otto, Bf. v. Freising 12 f., 19, 21 f., 26, 29 f., 47, 69 f., 81 f., 101, 108, 111 Otto von Wittelsbach, Pfgf. u. Hg. v. Bayern 28, 34, 44, 108 Ottonen 58, 85, 99 Ottokar, Hg. v. Böhmen 52 Paschalis III., Papst 37–39, 114 Petrus, Hl. 25 f., 101
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Philipp, Hg. v. Schwaben u. Kg. 55, 57, 108 Philipp II. August, Kg. v. Frankreich 45, 51, 53 Philipp von Heinsberg, Ebf. v. Köln 40, 43–45, 48, 50–52, 93 f., 106, 110 Pippin III., frk. Kg. 10 Plantagenets 53 Pribislav von Brandenburg, Hevellerfürst 9, 14 f., 109 Radulfus de Diceto 49 Rahewin 33, 35, 101, 115 Rainald von Dassel, Ebf. v. Köln 34, 37–41, 43 f., 68, 92 f., 114 Ratibor, Hg. v. Stettin 16 Richard Löwenherz, Kg. v. England 44, 51–53, 59, 62 f., 80 Richenza, Ksin. 10, 12–14, 67 Roger II., Kg. v. Sizilien 10 f., 15, 19, 25 Roger III., Kg. v. Sizilien 54 Ronsberger 59 Rückert, Friedrich 2 Rudolf von Rheinfelden, Kg. 82, 108 Rudolf, Elekt v. Trier 47 Saladin, Sultan 47 Salier 7 f., 12 f., 81, 86, 102, 107 Seneca 106 Sibylle, Kgin. v. Sizilien 54 f. Simon, Hg. v. Oberlothringen 7 Sobieslaw, Hg. v. Böhmen 9 Staufer 7 f., 12, 21, 41, 45, 53, 56, 59, 62–65, 73 f., 86, 88, 97 f., 101–104, 107 f., 110, 112 Stifter, Adalbert 26 Sven, Kg. v. Dänemark 29 Tankred von Lecce, Gf. u. Kg. v. Sizilien 46, 50 f., 53–55
Theobald, Hg. v. Böhmen 38 Theodora, Frau Heinrichs II. Jasomirgott 19, 30, 32 Uhland, Ludwig 2 Ulrich, Hl. 48 Ulrich, Bf. v. Halberstadt 40, 43, 45 Urban III., Papst 47 f., 114 Verdi, Giuseppe 39 Vespasian, Ks. 27 Viktor IV., Papst (= Oktavian, Kd.) 27, 36 f. Wagner, Richard 109 Walram, Hg. v. Limburg 8 Welf VI., Hg. 14–16, 19, 21, 41, 43, 52, 59, 103–105, 107 Welf VII. 38, 41 Welfen 7, 9, 18–21, 24, 29, 33, 41, 44 f., 52 f., 55, 70, 73, 103–107 Wettiner 9, 16 Wibald, Abt v. Stablo u. Corvey 18, 20–22, 33, 68, 81, 92, 100, 109 Wichmann, Ebf. v. Magdeburg 23, 29, 37, 41, 43, 111 f. Wilhelm II., Ks. 2 Wilhelm I., Kg. v. Sizilien 28, 34 Wilhelm II., Kg. v. Sizilien 39, 46, 50 Wilhelm III., Kg. v. Sizilien 54 f. Wilhelm, Gf. v. Hochburgund 8 Wilhelm, Gf. v. Mâcon 24 Wittelsbacher 30, 58, 108 f. Wladislaw, Hg. u. Kg. v. Böhmen 35, 42, 107 Zähringer 8, 24, 59, 64, 98, 103, 108 Zengi, Sultan 15
3. Orte und Länder Aachen 12, 18, 20–22, 29, 38, 42, 45, 57, 60, 62, 70, 83 f., 88, 100 Altdorf 107 Altenburg 62 Altmark 109 Anagni 39 f.
Ancona 28, 38 Annweiler 63 Antiochien 48 Aragón 116 Arles 31, 43, 79 Assisi 54 f.
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Register Augsburg 25, 28, 31, 35, 38, 41, 46, 48, 50, 63, 90 Avignon 31 Baden-Württemberg 88 Badenweiler 16, 33, 87 Bamberg 5, 12, 17, 20, 42 Bari 55 Basel 40, 46 Bayern 14–17, 21, 24, 30, 44 f., 58, 62, 70, 104 f., 108 f. Benevent 34 Bern 64 Besançon 24, 33–35, 92, 112 f. Böhmen 9, 41 f., 45, 51, 59, 62, 78, 116 – Königswürde 35 Brabant 8, 50, 110 Bracciano 51 Brandenburg 15, 44, 109 Braunschweig 17, 44 f., 64, 106 f. Breitenwang 11 Bremen 10, 40, 45, 52, 63, 87, 111 Burgund 3, 8, 18, 21, 24, 32, 35, 37, 39, 43, 48 f., 56 f., 64, 77, 79, 97, 108 Byzanz 18 f., 33, 46, 78, 116 Cambrai 45, 63, 98 Chiavenna 30, 39, 105 Chur 41 Clarendon 22 Colmar 24 Crema 36 Cremona 11, 47 Dänemark 9, 16, 18, 29, 33, 45, 52, 59, 63, 74, 78, 116 Deutschland 1–3, 7 f., 10 f., 13, 15 f., 29, 35–40, 42 f., 45, 48, 50 f., 53, 55–58, 60, 62, 65, 72 f., 76 f., 79 f., 90, 94, 97, 103 f., 115 – furor teutonicus 1, 3, 26, 49, 77 – mos Thevtonicus 32 – Teutonici 39 – Teutonicum regnum (oder regnum Teutonicum) 1, 8, 22, 29 f., 59, 72 Eberbach 37 Ebrach 17 Edessa 15 Eger 45, 62 Egerland 17, 49, 87, 95 Eichstätt 23, 111
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Eisenach 64 Elsaß 17, 41, 43, 49, 62, 77 Engern 44 England 25, 33, 37, 41, 45, 52, 56 f., 62, 72, 88, 103, 105, 115 f. Erfurt 44 Europa 72, 103 Farfa 26 Flochberg 16 Foligno 54, 56 Franken 15, 17, 41, 49, 58, 70, 103, 112 Frankfurt 14–17, 20, 49, 63, 83, 86 Frankreich 1, 18, 33, 41, 45, 53, 55 f., 62, 103, 116 Freiburg im Breisgau 64 Freiburg im Uechtland 64 Freising 44, 111 Geldern 110 Gelnhausen 41, 45, 55 f., 63, 86, 98 Gnesen 11 Goslar 24, 45, 63, 106 Gravina 53 f. Griechen 48 Hagenau 41, 45, 51, 62 f., 88 Halberstadt 37, 40, 111 Hamburg 10, 45, 63, 111 Harz 33, 87 Hattin 47 Heiliges Land 7, 15 f., 41 Hessen 59, 88, 109 Heveller 9 Hildesheim 23, 111 Hohenburg 55 Hohenems 55 Istrien 108 Italien 1, 3, 7 f., 10 f., 13, 15, 19, 25 f., 28 f., 32, 35–37, 39, 41, 46–48, 50, 54, 56 f., 61, 63, 68, 73, 76, 78 f., 90, 93 f., 97 f., 101, 116 Jerusalem 47 f. Jesi 54 Kaiserslautern 95 Kastilien 48 Kayna 44 Kleinarmenien 57, 59, 116 Koblenz 12 f., 83
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Köln 12, 43–45, 52, 82, 84, 93, 110 Königslutter 12 Konstantinopel 41 Konstanz 24 f., 39, 63, 98, 111 Kulm 9 Kyffhäuser 2 f., 63 Lausitz 9 Legnano 39 Limburg 8, 110 Liutizen 16 Lodi 36 Lombardei 39, 70, 77 Lorch 17 Lothringen 58 Lübeck 40, 45, 63 f. Lucca 37 Lund 11 Lüneburg 44, 64 Lüttich 10, 27, 38, 52, 111 Magdeburg 10, 23, 43 Mailand 3, 8, 35 f., 47, 51 Mainfranken 17 Mainz 5–8, 12 f., 45, 47 f., 56, 65, 82, 86, 90, 92 f. Mecklenburg 16, 24 Meißen 52 Meranien 44, 59, 103, 108 Merseburg 23, 29 Messina 57 Minden 23, 111 Mittelitalien 57 Monza 8, 26, 32, 35, 74 München 30, 44, 64 Namur 33, 50, 59 Neapel 51, 93 Niederlothringen 8, 110 Nimwegen 62 Nordafrika 57 Nordalbingien 24 Nordmark 9, 109 Normannen 18, 116 Nürnberg 7 f., 17, 48, 59, 63, 87 Oberitalien 11, 46, 51, 79, 97 Oberlothringen 13, 82 Oberpfalz 17 Obodriten 16 Oldenburg 16, 24 Olmütz 35 Österreich 15, 30, 39, 44, 55, 64
Ostsachsen 44 Ottobeuren 42 Paderborn 44 Palermo 50, 54, 57, 62 Pappenheim 60 Pavia 26, 36 Philippopel 48, 62 Piacenza 54 Pisa 26 Pleißenland 87 Polen 1, 9 f., 16, 35, 42, 45, 59, 78, 116 – Krieg gegen 33 Prag 35, 38, 42, 111 Provence 21, 97 Quedlinburg 12 Ratzeburg 16, 24 Ravensburg 21 Regensburg 12, 21, 30–32, 35, 38, 48, 86, 90 Reichenau 41 Reims 52, 111 Rheinland 15, 96 Rheinpfalz 95 Rom 1, 9–11, 25–29, 34, 38, 51, 56, 60, 71, 74, 100, 113 f. – Engelsburg 27 f. – Klerus 36 – Kommune 25–28 – Lateran 10 f., 27, 34, 51, 113 – Leostadt 27 f. – St. Peter 10, 27 f., 36, 38, 51, 99 – Stadtpräfektur 40 – Trastevere 28 Roncaglia 25, 35, 90 Rothenburg 17, 63 Rügen 9 Sabina 26 Sachsen 9, 11, 14, 16 f., 23, 30, 44, 50, 58, 70, 75, 104–106, 109 Salerno 51 Salzburg 37, 46, 93 Sardinien 21 Schlesien 42 Schottland 10 Schwaben 8, 14–17, 30 f., 41, 45, 49, 51, 58, 64, 77, 95, 103, 108, 112 Schwäbisch Hall 17 Schweden 34
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Register Sinzig 20 Sizilien 26, 28, 34, 46, 50 f., 53–57, 62, 67, 79, 103, 116 Skandinavien 10 Slawen 9, 16, 23, 35, 74 f. Spanien 10, 33 Speinshart 37 Speyer 5 f., 8, 38, 43, 47, 63, 95 Spoleto 21 St. Gallen 41 St.-Denis 100 St.-Jean-de-Losne 37, 114 Stade 64 Stahleck 53 Steiermark 44, 107 Stettin 16 Straßburg 40 Südfrankreich 10 Süditalien 11 Sutri 27, 34 Tegernsee 31 Thüringen 41, 44, 50, 52, 59, 62, 64, 88, 109 Tilleda 62 Tivoli 26, 28 – Lucanische Brücke 28 Tortona 26 Trient 45, 63 Trier 47, 82, 95, 111
Trifels 53–55, 63 Troia 46 Tusculum 38, 51 Tuszien 11, 13, 15, 21, 47, 55 Ulm 17, 22, 30, 45, 90 Ungarn 33, 116 Utrecht 5, 23 Venedig 26, 39, 43 Verden 38 Verona 28, 45–47 Veroneser Klause 28 Vogtland 17 Wartburg 64, 109 Weingarten 107 Weinsberg 14 Weißenburg 43 Westfalen 44, 96, 110 Westminster 100 Wetterau 41, 49, 98 Wien 38, 64 Wimpfen 45 Worms 23, 31, 43, 52, 55, 63 Würzburg 5, 10, 14, 20, 31, 33, 37, 39, 42, 44 f., 56, 86 Zypern 57, 59
4. Sachen Abgaben 65 Abtswahl 18 Acht 45 f. ,Ad abolendam‘, päpstl. Konstitution 46 Adelssitz 88 advocatus ecclesie 99 Akklamation 20 Allod 7, 17, 41, 58, 64, 108 amicitia 18 Anagni, Vorfrieden v. 39 Annalen von Disibodenberg 12 Annalen von Cambrai 42 Approbation 82 f. auctoritas 60, 90 Aufenthalt des Königs 65 augustus 1, 18, 100 ,Außenpolitik‘ 115–117
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âventiure 29 Bann 7, 13, 25 Bauern 22 beneficium 34, 96 Benevent, Vertrag v. 34, 36, 54 Beute 28 Bibel 18 Bibliothek 63 Bischof – Absetzung 23, 111 – Bischofsstadt 45, 63 f., 88, 98 – Bischofswahl 23, 29, 111 Bistumsgründung 24 Bistumsstreit 47 f., 52, 111 Brandstiftergesetz 48, 90 Briefe 68 Bürger 31, 45, 65
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Burg 7 – Burggraf 59 caput mundi 1, 28 ,Codex Wibaldi‘ 68 ,Codex Udalrici‘ 68 consilium et auxilium 60, 89 contumacia 44 curia 60 f., 84, 89 – curie solempnes 60 f. curtis 84 Designation 19, 81 Dichter 61 Dienstleute, s. Ministeriale Doppelwahl 23, s. auch Schisma Ehe 64 Ehebündnis 19, 25, 28, 37, 40, 44–46, 48, 53 f., 74, 80, 114 Ehrenkanoniker 51 Eid 107 – Eide von Würzburg 114 – Eidesleistung 37, 39 Eigenkirchenrecht 110 Endzeitvorstellungen 76 Entfremdung von Kirchengut 40, 43, 101 Episkopat 23 Erbrecht 56, 81 – von Frauen 4, 32 f., 55 f. Erbreichsplan 55 f., 79 Evangeliar Heinrichs des Löwen 106 f. Fahnenlehen 30, 44 familia 94 favor 81–83 Fehde 22 feodum 96 Finanzverwaltung 62 fiscus 32 Frauen 4, 32 f., 55 f. Friedenskuß 27 Fürsten, s. auch Reichsfürsten – geistliche 42, 56, 59 f., 78, 86, 110–112 – weltliche 103–110 – Fürstenaufstand 52, 57 – Fürstenhof 64 – Fürstenspruch 5, 7, 14, 32 f., 44, 60, 86 – Fürstentreffen 20
Geleitsrecht 58 Gelnhäuser Urkunde 44, 106 ,Genealogia Welforum‘ 70 Gerichtsbarkeit 62 Geschichtsbild 2, 29 Geschichtsschreibung 4, 12, 29, 69, 78 Gesetzgebung 3 Grafen 22, 58 f. Gravina, Konkordat v. 53 Grenzen des Reiches 58, 63 Grundherrschaft 7 ,Habita‘, Authentica 26 Handel 63 f. – Handelsstraßen 86 Hauptstadt 38, 62, 87 f. Hausgut 6, 33, 41 f., 61, 65, 70, 84–87, 98, 112 Hausmacht 18, 86 Heeresaufgebot 21, 24, 58, 60 Heerschild 102 – Heerschildordnung 59, 95, 102 Heidenkampf 15 Heiligsprechung, s. Kanonisation hereditas 33 Herrschaft, s. auch Hof, Kaiser, König – Herrschaftsauffassung 22, 99–101 – Herrschaftsbildung 70 – Herrschaftsrechte 26 – Herrschaftsumritt 23 Herrscher, s. auch Hof, Kaiser, König – Herrscherfamilie 60, 84 – Herrscherhof 60–62, 84, 88 f. – Herrscherrechte 31 – Herrscherurkunden 67 Herzog 58 f. – Herzogsgewalt 8 – Herzogtum 14, 42, 45, 58, 103, 108 ,Historia Welforum‘ 70 Hof 60–62, 84, 88 f., s. auch curia, Herrscherhof – Hofämter 60, 64, 83, 94 f. – Hoffest 45, 47, 65, 90 – Hofgericht 32, 60 f., 68 – Hofhaltung 42 – höfische Kultur 61, 64, 78, 90 – Hoftag 4 f., 12–15, 17, 22–25, 29–35, 37, 42 f., 45, 47–49, 52, 55 f., 60 f., 64, 83, 86, 89, 91 f., 98 – Ladung zum Hof 61 honor 25, 27, 31
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Register Huldigung 7, 13 f., 20, 83 Hungersnot 22 Immantation 36 imperator Romanorum 1, 28 imperium Romanum 1, 3, 24 f., 33, 35, 46, 51, 54, 56, 100, 112 Inquisition 46 ,Institutionen‘ Justinians 18 Inthronisation 36 Investitur 24, 26, 51 – Investiturrecht 24 – Investiturstreit 19, 34 ius affectandi 30, 107 ius feodale 97 ius imperiale 28, 46 iustitia et iudicium 18 Jakobsreliquie 33, 115 Juden – Schutz 63, 87 – Stellung 4, 31 f., 65 – Verfolgung 15 ,Kaiserchronik‘ 82 Kaiser, s. auch Herrscher, Krönung – Kaisergesetze 26 – Kaiserkrone 18, 27–29 – Kaiserwürde 34 Kammer, kaiserl. 31 f., s. auch fiscus – Kammerknechtschaft 31 Kanonisation 17 f., 38, 100 Kanzlei 7, 17 f., 29, 39, 60, 64 f., 68, 91–93, 102 Kapelle 60, 64 Kardinäle 10, 36 f., 40, 46 f., 56 Kartäuser 39 Kaufleute 22, 31, 87 Ketzer 46 Kirche – Kirchenbann 46, 53 – Kirchengut 40, 43, 101 – Kirchenorganisation 16 – Kirchenpolitik 37, 48 – Kirchenrecht 26 – Kirchenreform 6 – Kirchenregiment 40 – Kirchenschutz 58, 99 – Kirchweihe 48 Kleriker 22 Kölner Königschronik 55 Kommunen 48
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König, s. auch Herrscher, Kaiser, Krönung – Königsherrschaft 23 – Königslandschaft 7, 17–19, 61 f., 75, 86, 94 – Königspflichten 22 – Königswahl 5–7, 12–15, 19–21, 35, 42 f., 49 f., 57, 75, 80–83, 99, 112 Konsekration 36 ,Konstantinische Schenkung‘ 21, 113 Konstanz, Friede v. 39 Konstanzer Vertrag 25–28, 34, 36, 113 Konsuln 30 körperliche Dienste 65 Kreuzzug 15 f., 19, 42, 45, 48, 50, 51 f., 55, 57, 75, 80, s. auch Wendenkreuzzug Krönung – Befestigungskrönung 79 – Festkrönung 26 – Kaiserinkrönung 38 – Kaiserkrönung 10 f., 25–28, 30, 42, 46, 48, 50 f., 60, 70 f., 74, 99, 113 f. – Königskrönung 8, 12, 20–22, 26, 29, 42 f., 47, 49, 54, 56, 60, 74, 79, 83 f., 99 – Krönungseid 22, 27 f. – Krönungsrecht 35 – Krönungszug 9 f., 17, 23, 25, 50, 83 Kur 20, 83 Land 51, 59 – Landesausbau 35, 78 – Landesherrschaft 64 f., 108 – Landfriede 8, 15, 22 f., 29, 31, 43, 58, 83, 90 f., 105 – Landgraf 59 – Landrecht 43, 96, 106 – Landtag 58 Lateranfresken 11, 27, 34, 113 Laterankonzil, Drittes 36, 46 Legaten, päpstl. 6, 9, 13, 16, 23 f., 27, 34 legibus solutus 101 Lehen, 7, 14, 17, 34, 108, s. auch beneficium, feodum – Belehnung 29 – England als Reichslehen 53 – Frauen als Lehnserben 4, 32 f., 55 f. – Klosterlehen 32 – Kronlehen 8 – lehen 96
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– – – –
Lehenseid 11, 59 Lehensgesetz 11 Lehensherrschaft 60 Lehensmann des Papstes 11, 34, 50, 53, 112 – Lehensnachfolge 9 – Lehnstreue 31, 52 – Lehensvertrag 50 – Lehenswesen 61, 96 f. – Lehenszins 53 – Lehngericht 96 – Lehnrecht 32, 44, 96, 106 – Verkauf von Lehen 41 Leihezwang 96 lex regia 27 ,Libri Feudorum‘ 90, 96 Liturgie 18 Lombardische Liga 39 Lösegeld 53 Lyon, Erstes Konzil v. 99
patria 6 patricius Romanorum 38 Patrimonium Petri 26, 113 Pavia, Konzil v. 36, 100 pax 44 Pfalz 17, 41, 45, 60–64, 86–88, 98 – Pfalzgraf 58 f., 110 – Pfalzstädte 63, 98 Pfeffer 84 populus Romanus 27 potestas imperatoria 27 Prämonstratenser 37, 112 Priestersohn 35 prima vox 20, 83 Primas 34 f. princeps 102 privilegium fori 22 Privilegium minus 30, 32, 64, 107 Prozeß gegen Heinrich den Löwen 43 f., 106
Mainzölle 31 Malaria 28, 38, 41, 51, 57, 114 Mark 58 – Markgraf 58 f., 109 Marschalldienst 10, 27, 34 Mathildische Güter 11, 13, 15, 40, 46, 55 memoria 70, 107 messianische Hoffnungen 54 Ministeriale 17, 19, 32 f., 38, 49, 57, 60–62, 64, 86 f., 94 f. ministerium 60, 94 Mißernte 22 Mission 9, 16, 23, 74 Mitkaiser 47 mos Thevtonicus 32
Rechtssicherheit 31 reformatio imperii 18 regalia sancti Petri 113 Regalien 10, 16, 23, 25, 42, 56 – Regalienrecht 110 Regentschaft 55 reges provinciales 115 Regesten 67 f. Regierungspraxis 29 Reich, s. auch Fürsten, Herrschaft, Hof, Kaiser, König – Reichsacht 14, 43, 52 – Reichsbistum 42 – Reichsburg 17, 63, 88 – Reichsdienst 61, 94 – Reichsfürsten 32, 49, 59 f., 64 f., 82, 97, 101–112, s. auch Fürsten – Reichsfürstenstand 59, 101–103 – Reichsgut 6 f., 24, 33, 41 f., 45, 49, 58, 60 f., 63, 65, 70, 85–87, 94, 98, 112 – Reichsheerfahrt 102 f. – Reichsinsignien 13 f., 19, 63, 84 – Reichskirche 49, 64, 87, 110 – Reichskirchenpolitik 111 – Reichskloster 26, 41 f. – Reichskrone 84, s. auch Kaiserkrone – Reichslehen 50 f., 57 – Reichsrechte 26, 58 – Reichsreform 20 – Reichstag 89
,Narratio de electione Lotharii Saxoniae ducis in regem Romanorum‘ 6, 8 Oberacht 44 Pallium 12 Papst, Papsttum 112–115 – Papst als Lehensherr 11, 34, 50, 53, 112 – Papstkrönung 51, 114 – Papsturkunden 68 – Papstwahl 10, 37, 51 – Papstwahldekret von 1059 10 – Papstwahlrecht 36
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– Reichstrias 3 – Grenzen 58, 63 Renaissance des 12. Jahrhunderts 2 res publica 33 Residenz 62, 64, 106 rex Romanorum 1, 6, 56, 75 rex in imperatorem promovendus 2 rex Grecorum 25 Ritter 22 – Rittertum 95 Römische Kirche 11, 22, 25–27, 37 Römische Kurie 34, 47, 54, 101 Römisches Recht 18 f., 26, 32, 60, 92, 101 Romzug, s. Krönungszug
Tafelgüterverzeichnis 70 f., 85 Taufe 54 f., 80 Temporalien 70 terra imperii 94 f. Theokratie 19, 99 Thronstreit 45, 49, 55, 99 Tiara 28 Titelherzöge 59 Translation von Bischöfen 23 Translation von Heiligen 48 Treueid 9 Turnier 47
sacer 18 ,Sachsenspiegel‘ 59, 96, 102 sacratissimus 18 sacrum Romanum imperium 100 sacrum imperium 100 sanctissimus 18 sanior pars 36 Schisma 23, s. auch Doppelwahl – Schisma 1130 10, 92, 112 f. – Schisma 1159 36–40, 92 f., 111, 113–115 Schwertleite 47 servitium regis 84 f., 88, 110 Spielleute 61 Spolienrecht 110 stabilitas loci 37 Stadt 11, 17, 26, 39, 84, 87, 95, 97 f., s. auch Bischofsstadt – Städtegründungspolitik 40 – Städtepolitik 63 f., 97 f. – Stadtherr 45, 63 – Stadtherrschaft 45, 98 – Stadtrecht 63 Stamm 58 – Stammesgebiete 23 – Stammesrecht 8 Stratordienst 10, 27, 34 Symmachianische Fälschungen 36 Synode 10
Venedig, Friede v. 39, 43, 46, 49, 93, 114 Verschwörung 54 Verwandtschaft 21 via regia 31 Vogt 31, 37, 112 – Vogtei 41, 64, 108 – Vogteirecht 63
unio regni ad imperium 46, 54–56
Wahl, s. auch Abtswahl, Bischofswahl, Doppelwahl, Königswahl, Papstwahl, Schisma – Wahlanzeigen 21 f., 81 – Wahlrecht der Fürsten 81 – Wahlversprechen 21, 82 Weltherrschaft 99, 115 Wendenkreuzzug 16, 75 f. Wirtschaftspolitik 87 Wormser Konkordat 1, 10, 23, 101, 110 Zeugenliste 61 Zinspflicht 37 Zisterzienser 17, 37, 39, 42, 112, 114 Zolleintreiber 31 Zweigewaltenlehre 100 Zweischwerterlehre 101
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Enzyklopädie deutscher Geschichte Themen und Autoren Mittelalter Agrarwirtschaft, Agrarverfassung und ländliche Gesellschaft im Mittelalter (Werner Rösener) 1992. EdG 13 Adel, Rittertum und Ministerialität im Mittelalter (Werner Hechberger) 2. Aufl. 2010. EdG 72 Die Stadt im Mittelalter (Frank Hirschmann) 2009. EdG 84 Die Armen im Mittelalter (Otto Gerhard Oexle) Frauen- und Geschlechtergeschichte des Mittelalters (Hedwig Röckelein) Die Juden im mittelalterlichen Reich (Michael Toch) 2. Aufl. 2003. EdG 44
Gesellschaft
Wirtschaftlicher Wandel und Wirtschaftspolitik im Mittelalter (Michael Rothmann)
Wirtschaft
Wissen als soziales System im Frühen und Hochmittelalter (Johannes Fried) Die geistige Kultur im späteren Mittelalter (Johannes Helmrath) Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters (Werner Paravicini) 2. Aufl. 1999. EdG 32
Kultur, Alltag, Mentalitäten
Die mittelalterliche Kirche (Michael Borgolte) 2. Aufl. 2004. EdG 17 Mönchtum und religiöse Bewegungen im Mittelalter (Gert Melville) Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter (Arnold Angenendt) 2. Aufl. 2004. EdG 68
Religion und Kirche
Die Germanen (Walter Pohl) 2. Aufl. 2004. EdG 57 Das römische Erbe und das Merowingerreich (Reinhold Kaiser) 3., überarb. u. erw. Aufl. 2004. EdG 26 Das Karolingerreich (Jörg W. Busch) Die Entstehung des Deutschen Reiches (Joachim Ehlers) 3., um einen Nachtrag erw. Aufl. 2010. EdG 31 Königtum und Königsherrschaft im 10. und 11. Jahrhundert (Egon Boshof) 3., aktual. und um einen Nachtrag erw. Aufl. 2010. EdG 27 Der Investiturstreit (Wilfried Hartmann) 3., überarb. u. erw. Aufl. 2007. EdG 21 Könige und Fürsten, Kaiser und Papst im 12. Jahrhundert (Bernhard Schimmelpfennig) 2. Aufl. 2010. EdG 37 Deutschland und seine Nachbarn 1200–1500 (Dieter Berg) 1996. EdG 40 Die kirchliche Krise des Spätmittelalters (Heribert Müller) König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter (Karl-Friedrich Krieger) 2., durchges. Aufl. 2005. EdG 14 Fürstliche Herrschaft und Territorien im späten Mittelalter (Ernst Schubert) 2. Aufl. 2006. EdG 35
Politik, Staat, Verfassung
Frühe Neuzeit Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie 1500–1800 (Christian Pfister) 2. Aufl. 2007. EdG 28
Gesellschaft
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Themen und Autoren
Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit (Reinhold Reith) Bauern zwischen Bauernkrieg und Dreißigjährigem Krieg (André Holenstein) 1996. EdG 38 Bauern 1648–1806 (Werner Troßbach) 1992. EdG 19 Adel in der Frühen Neuzeit (Rudolf Endres) 1993. EdG 18 Der Fürstenhof in der Frühen Neuzeit (Rainer A. Müller) 2. Aufl. 2004. EdG 33 Die Stadt in der Frühen Neuzeit (Heinz Schilling) 2. Aufl. 2004. EdG 24 Armut, Unterschichten, Randgruppen in der Frühen Neuzeit (Wolfgang von Hippel) 1995. EdG 34 Unruhen in der ständischen Gesellschaft 1300–1800 (Peter Blickle) 2., stark erw. Aufl. 2010. EdG 1 Frauen- und Geschlechtergeschichte 1500–1800 (N. N.) Die deutschen Juden vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (J. Friedrich Battenberg) 2001. EdG 60 Wirtschaft
Die deutsche Wirtschaft im 16. Jahrhundert (Franz Mathis) 1992. EdG 11 Die Entwicklung der Wirtschaft im Zeitalter des Merkantilismus 1620–1800 (Rainer Gömmel) 1998. EdG 46 Landwirtschaft in der Frühen Neuzeit (Walter Achilles) 1991. EdG 10 Gewerbe in der Frühen Neuzeit (Wilfried Reininghaus) 1990. EdG 3 Kommunikation, Handel, Geld und Banken in der Frühen Neuzeit (Michael North) 2000. EdG 59
Kultur, Alltag, Mentalitäten
Renaissance und Humanismus (Ulrich Muhlack) Medien in der Frühen Neuzeit (Andreas Würgler) 2009. EdG 85 Bildung und Wissenschaft vom 15. bis zum 17. Jahrhundert (Notker Hammerstein) 2003. EdG 64 Bildung und Wissenschaft in der Frühen Neuzeit 1650–1800 (Anton Schindling) 2. Aufl. 1999. EdG 30 Die Aufklärung (Winfried Müller) 2002. EdG 61 Lebenswelt und Kultur des Bürgertums in der Frühen Neuzeit (Bernd Roeck) 1991. EdG 9 Lebenswelt und Kultur der unterständischen Schichten in der Frühen Neuzeit (Robert von Friedeburg) 2002. EdG 62
Religion und Kirche
Die Reformation. Voraussetzungen und Durchsetzung (Olaf Mörke) 2005. EdG 74 Konfessionalisierung im 16. Jahrhundert (Heinrich Richard Schmidt) 1992. EdG 12 Kirche, Staat und Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert (Michael Maurer) 1999. EdG 51 Religiöse Bewegungen in der Frühen Neuzeit (Hans-Jürgen Goertz) 1993. EdG 20
Politik, Staat, Verfassung
Das Reich in der Frühen Neuzeit (Helmut Neuhaus) 2. Aufl. 2003. EdG 42 Landesherrschaft, Territorien und Staat in der Frühen Neuzeit (Joachim Bahlcke) Die Landständische Verfassung (Kersten Krüger) 2003. EdG 67 Vom aufgeklärten Reformstaat zum bürokratischen Staatsabsolutismus (Walter Demel) 2., um einen Nachtrag erw. Aufl. 2010. EdG 23 Militärgeschichte des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Bernhard R. Kroener)
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Themen und Autoren
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Das Reich im Kampf um die Hegemonie in Europa 1521–1648 (Alfred Kohler) 2., um einen Nachtrag erw. Aufl. 2010. EdG 6 Altes Reich und europäische Staatenwelt 1648–1806 (Heinz Duchhardt) 1990. EdG 4
Staatensystem, internationale Beziehungen
19. und 20. Jahrhundert Bevölkerungsgeschichte und Historische Demographie 1800–2000 (Josef Ehmer) 2004. EdG 71 Migration im 19. und 20. Jahrhundert (Jochen Oltmer) 2010. EdG 86 Umweltgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert (Frank Uekötter) 2007. EdG 81 Adel im 19. und 20. Jahrhundert (Heinz Reif) 1999. EdG 55 Geschichte der Familie im 19. und 20. Jahrhundert (Andreas Gestrich) 1998. EdG 50 Urbanisierung im 19. und 20. Jahrhundert (Klaus Tenfelde) Von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft (Lothar Gall) 1993. EdG 25 Die Angestellten seit dem 19. Jahrhundert (Günter Schulz) 2000. EdG 54 Die Arbeiterschaft im 19. und 20. Jahrhundert (Gerhard Schildt) 1996. EdG 36 Frauen- und Geschlechtergeschichte im 19. und 20. Jahrhundert (N. N.) Die Juden in Deutschland 1780–1918 (Shulamit Volkov) 2. Aufl. 2000. EdG 16 Die deutschen Juden 1914–1945 (Moshe Zimmermann) 1997. EdG 43
Gesellschaft
Wirtschaft Die Industrielle Revolution in Deutschland (Hans-Werner Hahn) 2., durchges. Aufl. 2005. EdG 49 Die deutsche Wirtschaft im 20. Jahrhundert (Wilfried Feldenkirchen) 1998. EdG 47 Agrarwirtschaft und ländliche Gesellschaft im 19. Jahrhundert (N.N.) Agrarwirtschaft und ländliche Gesellschaft im 20. Jahrhundert (Ulrich Kluge) 2005. EdG 73 Gewerbe und Industrie im 19. und 20. Jahrhundert (Toni Pierenkemper) 2., um einen Nachtrag erw. Auflage 2007. EdG 29 Handel und Verkehr im 19. Jahrhundert (Karl Heinrich Kaufhold) Handel und Verkehr im 20. Jahrhundert (Christopher Kopper) 2002. EdG 63 Banken und Versicherungen im 19. und 20. Jahrhundert (Eckhard Wandel) 1998. EdG 45 Technik und Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert (Christian Kleinschmidt) 2007. EdG 79 Unternehmensgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert (Werner Plumpe) Staat und Wirtschaft im 19. Jahrhundert (Rudolf Boch) 2004. EdG 70 Staat und Wirtschaft im 20. Jahrhundert (Gerold Ambrosius) 1990. EdG 7
Kultur, Bildung und Wissenschaft im 19. Jahrhundert (Hans-Christof Kraus) Kultur, Alltag und Mentalitäten 2008. EdG 82 Kultur, Bildung und Wissenschaft im 20. Jahrhundert (Frank-Lothar Kroll) 2003. EdG 65
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Themen und Autoren
Lebenswelt und Kultur des Bürgertums im 19. und 20. Jahrhundert (Andreas Schulz) 2005. EdG 75 Lebenswelt und Kultur der unterbürgerlichen Schichten im 19. und 20. Jahrhundert (Wolfgang Kaschuba) 1990. EdG 5 Religion und Kirche
Kirche, Politik und Gesellschaft im 19. Jahrhundert (Gerhard Besier) 1998. EdG 48 Kirche, Politik und Gesellschaft im 20. Jahrhundert (Gerhard Besier) 2000. EdG 56
Politik, Staat, Verfassung
Der Deutsche Bund 1815–1866 (Jürgen Müller) 2006. EdG 78 Verfassungsstaat und Nationsbildung 1815–1871 (Elisabeth Fehrenbach) 2., um einen Nachtrag erw. Aufl. 2007. EdG 22 Politik im deutschen Kaiserreich (Hans-Peter Ullmann) 2., durchges. Aufl. 2005. EdG 52 Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft (Andreas Wirsching) 2000. EdG 58 Nationalsozialistische Herrschaft (Ulrich von Hehl) 2. Aufl. 2001. EdG 39 Die Bundesrepublik Deutschland. Verfassung, Parlament und Parteien (Adolf M. Birke/Udo Wengst) 2., überarb. und erw. Aufl. 2010 ). EdG 41 Militär, Staat und Gesellschaft im 19. Jahrhundert (Ralf Pröve) 2006. EdG 77 Militär, Staat und Gesellschaft im 20. Jahrhundert (Bernhard R. Kroener) Die Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1989/90 (Axel Schildt) 2007. EdG 80 Die Sozialgeschichte der DDR (Arnd Bauerkämper) 2005. EdG 76 Die Innenpolitik der DDR (Günther Heydemann) 2003. EdG 66
Staatensystem, internationale Beziehungen
Die deutsche Frage und das europäische Staatensystem 1815–1871 (Anselm Doering-Manteuffel) 3., um einen Nachtrag erw. Aufl. 2010. EdG 15 Deutsche Außenpolitik 1871–1918 (Klaus Hildebrand) 2. Aufl. 1994. EdG 2 Die Außenpolitik der Weimarer Republik (Gottfried Niedhart) 2., aktualisierte Aufl. 2006. EdG 53 Die Außenpolitik des Dritten Reiches (Marie-Luise Recker) 1990. EdG 8 Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis 1990 (Ulrich Lappenküper) 2008. EdG 83 Die Außenpolitik der DDR (Joachim Scholtyseck) 2003. EDG 69 Hervorgehobene Titel sind bereits erschienen. Stand: (April 2010)