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German Pages [243] Year 2018Februar 16
FRIEDRICH HILD
Karien in Portulanen und Portulankarten von der Antike bis in die frühosmanische Zeit
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE DENKSCHRIFTEN, 514. B A N D
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR BYZANZFORSCHUNG
Herausgegeben von CLAUDIA RAPP und CHRISTIAN GASTGEBER
Band 43
FRIEDRICH HILD
Karien in Portulanen und Portulankarten von der Antike bis in die frühosmanische Zeit
Angenommen durch die Publikationskommission der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Michael Alram, Bert G. Fragner, Andre Gingrich, Hermann Hunger, Sigrid Jalkotzy-Deger, Renate Pillinger, Franz Rainer, Oliver Jens Schmitt, Danuta Shanzer, Peter Wiesinger, Waldemar Zacharasiewicz
Mit Beschluss der philosophisch-historischen Klasse in der Sitzung vom 23. März 2006 wurde die Reihe Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik in Veröffentlichungen zur Byzanzforschung umbenannt; die bisherige Zählung wird dabei fortgeführt.
Umschlagbild: Die karische Küste in der Katalanischen Weltkarte (1375) (Bibliothèque nationale de France, Paris, Département des manuscrits, Espagnol 30), Ausschnitt aus der online Publikation, Nachbearbeitung F. Hild
Lektorat: Celine Wawruschka Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Diese Publikation wurde einem anonymen, internationalen Peer-Review-Verfahren unterzogen. This publication was subject to international and anonymous peer review. Die verwendete Papiersorte in dieser Publikation ist DIN EN ISO 9706 zertifiziert und erfüllt die Voraussetzung für eine dauerhafte Archivierung von schriftlichem Kulturgut. Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-7001-8225-2 Copyright © 2019 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien Druck und Bindung: digiDRUCK, Wien https://epub.oeaw.ac.at/8225-2 https://verlag.oeaw.ac.at Made in Europe
INHALTSVERZEICHNIS Geleitwort ....................................................................................................................................................... 9 Vorwort .......................................................................................................................................................... 11 Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................................................. 13 Abgekürzt zitierte Literatur ............................................................................................................................ 14 Verzeichnis der Abbildungen und Abbildungsnachweise .............................................................................. 25 A) Die Beschreibung der karischen Küste in den Portulanen und Portulankarten Einleitung ....................................................................................................................................................... 29 1. Golf von Milet ............................................................................................................................................ 33 1.1 Mykalē, Trōgilion, demorato, demoniare, Kabos tēs Phosas, Kabo Tzipēs, Eyne Gaziler, Çekre Burnu, Çekre Daği, Dilek Dağları, Dip Burnu ............................................... 33 1.2 Thēbai, A-l-t-b-y-n ........................................................................................................................... 36 1.3 Fochin, Phakinē, Stomata, Domaca ................................................................................................. 36 1.4 Mäandermündung und Latmikos Kolpos mit Hērakleia und Priēnē ................................................. 37 1.5 Chochino, Cosino, Skala Palatiōn, Kosano ...................................................................................... 40 1.6 Milet, Palatia .................................................................................................................................... 41 1.7 Kēpoi, Gipo, Deve Boynu, Kara Ağaç Limanı ................................................................................ 42 1.8 Panormos, Hieron ............................................................................................................................. 43 1.9 Kap Poseidion, punta Tantanelo, Turnalı Burnu, Monodendri, Tekağaç Burnu .............................. 43 2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfezi ...................................................... 44 2.1 Basilicus Sinus, Golf von Akbük ..................................................................................................... 45 2.2 Ilidos, Kazıklı Limanı ...................................................................................................................... 46 2.3 Golf von Alagönde, Çam Limanı ..................................................................................................... 46 2.4 Iasos, lacso, porto Lariso, melaso, Asin, Kıyıkışlacık ..................................................................... 46 2.5 Mikra Thalassa, Acı Su, Passala ...................................................................................................... 48 2.6 Kumcağız, Güllük ............................................................................................................................ 49 2.7 Bargylia, p(orto) bardouoli, dardanello, Syrawalos .......................................................................... 49 2.8 Güvercinlik (Karyanda) ................................................................................................................... 50 2.9 Sire Bükü, Sıralık ............................................................................................................................. 51 2.10 Turve (Torba), caualli, lefreri ........................................................................................................... 51 2.11 Kara Ada, Küçük Tavşan Adası, ixola del agnelo (de lagnelo) ........................................................ 53 2.12 Panormos, Paşa Limanı .................................................................................................................... 53 2.13 Myndos, zumenta, Kap Gümüşlük, Gümüş Limanı ......................................................................... 54 2.14 Karabağ, Karapanta .......................................................................................................................... 55 2.15 Dragonere, Çataladalar ..................................................................................................................... 55 2.16 Bardagolo, Mpergola, Kadikalesi .................................................................................................... 55 2.17 Litus Leuca, Kap Marmora, agnello, Kap Akyarlar .......................................................................... 56
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Inhaltsverzeichnis
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi ......................................................................... 58 3.1 Strobilos, Aspat ................................................................................................................................ 59 3.2 Colfo de Pitasso, limiona to Pittazi, Golf von Bitez ........................................................................ 63 3.3 Halikarnassos, Petronion, petruni, s. piero, Bodrum ........................................................................ 63 3.4 Arkonēsos, Kara Ada ....................................................................................................................... 65 3.5 Kilisecük, Alakışla, Alakısebükü ..................................................................................................... 66 3.6 Kurma Bükü, Aşağı Mazı (früher Hurma) ....................................................................................... 67 3.7 Fesilgen Bükü, Çökertme ................................................................................................................. 67 3.8 Keramos, Kerme .............................................................................................................................. 68 3.9 Akbük ............................................................................................................................................... 68 3.10 Kioba, Gökova ................................................................................................................................. 69 3.11 Kallipolis, Gelibolu .......................................................................................................................... 70 3.12 Kedreai, Ören (Auran), Şehir Adası ................................................................................................. 71 3.13 Amnistos, Söğüt Bükü ..................................................................................................................... 71 3.14 Kerme, Körmen Limanı ................................................................................................................... 72 4. Golf von Symē ............................................................................................................................................ 73 4.1 Triopion, Knidos, Krio, Tekir, Halbinsel Knidos, hē kata Knidon Cherronēsos ............................. 73 4.2 Insel des Barba Nikolaus, Bük Adası (Baba), Palamut Adası .......................................................... 77 4.3 Stadia, Dadya, Datça ........................................................................................................................ 77 4.4 Halbinsel von Bybassos, Chersonēsos tēs Bybassiēs ....................................................................... 79 4.5 Castello de Marmora, kasteli tēs Marmoras, Kale Adası vor Orhaniye ........................................... 80 4.6 Promunturium Aphrodisias, kabo Sidra, cauo di meseri, Boz Burun .............................................. 81 4.7 Mesi, Messi, Bozburun .................................................................................................................... 82 5. Tracheas Kolpos ......................................................................................................................................... 85 5.1 Kynos sēma, choda de volpe, to kabo Bolpe, capo Malfetano, cauo di traqui, Darahija Burnu, Alobi Burnu ........................................................................................................... 85 5.2 Lōryma, porto amalfetano, Çayı Gemilik (Gemlik), Bozuk ............................................................ 87 5.3 Krēssa Limēn, p. anconitan, Serçe Limanı ....................................................................................... 88 5.4 Elaiussa, Hagios Nikolaos, Kızılca İlmeği ....................................................................................... 89 5.5 Phalaros, Marsā Ṭrakīyah kabīr, Tracheia, traquia, Trangila, Boz Burun, Gerbekse ...................... 89 5.6 Poseidion, Kav Poside, Kadırga Burnu ............................................................................................ 90 5.7 Samos, Göleniye, İçmeler ................................................................................................................ 90 5.8 Physkos, marsā B-r-b-a-r-h (= Marmāra), portus Fiesco, fisco, Sisco, Marmaras, Marmaris ......... 91 5.9 Kala, la cala, Yıldız Ada (Nimara Adası) ........................................................................................ 92 5.10 Rhodusa, larosa, insula rosa, Kokino, Yılancık Adası ..................................................................... 92 5.11 Leukopagos, Markianupolis, Markianē, Markianu Limēn, portus Marchiano, porto de marchano (merchano), Karaağaç, Karaağaç Limanı .......................................................... 92 5.12 Kaunos, Hagia, Guia, laguia, lauia, Kalbis, Dalyan Çayı, sinus Stinayhe ....................................... 93 5.13 Pasada und Kymaria ......................................................................................................................... 95 5.14 Kauniōn Panormos, Panormos, prepia, Euprepia, Sarıgerme .......................................................... 95 5.15 Isola de le Fate, ixoleta fata, i. de lafara, Papas, Kara Doğan, Baba Adası ..................................... 96 5.16 Indos, Phosa, Dalaman Çayı ............................................................................................................ 96 B) Analyse und Auswertung 1. Besonderheiten von Portulanen und Portulankarten ................................................................................... 99 1.1 Portulane .......................................................................................................................................... 99 1.2 Portulankarten ................................................................................................................................ 103 1.3 Verhältnis zwischen Portulanen und Portulankarten ..................................................................... 105
Inhaltsverzeichnis
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2. Die Küstengeographie in Portulanen und Portulankarten ........................................................................ 107 2.1 Wasserstraßen ............................................................................................................................... 107 2.2 Golfe ............................................................................................................................................. 107 2.2.1 Golf von Milet ............................................................................................................................... 107 2.2.2 Golf von Mandalya (Güllük Körfezi) ........................................................................................... 108 2.2.3 Kerameikos Kolpos ........................................................................................................................ 108 2.2.4 Golf von Symē .............................................................................................................................. 109 2.2.5 Tracheas Kolpos ............................................................................................................................ 109 2.3 Halbinseln, Kaps ........................................................................................................................... 110 2.4 Flüsse ............................................................................................................................................ 110 2.5 Gebirge .......................................................................................................................................... 111 3. Veränderungen der historischen und geographischen Küstensituation im Spiegel der Portulane und Portulankarten ............................................................................................................. 113 C) Die Quellen der Küstengeographie Kariens 1. Portulane und Portulankarten ................................................................................................................... 117 1.1 Portulane .......................................................................................................................................... 117 1.2 Portulankarten .................................................................................................................................. 136 2. Weitere schriftliche Quellen ..................................................................................................................... 139 2.1 Antike Quellen .............................................................................................................................. 139 2.1.1 Strabōn .......................................................................................................................................... 139 2.1.2 Mela .............................................................................................................................................. 141 2.1.3 Plinius ........................................................................................................................................... 141 2.1.4 Ptolemaios ..................................................................................................................................... 142 2.1.5 Geographus Ravennas ................................................................................................................... 143 2.1.6 Guido ............................................................................................................................................. 143 2.2 Reisebeschreibungen entlang der karischen Küste ....................................................................... 143 2.2.1 Paulus ............................................................................................................................................ 144 2.2.2 Willibald von Eichstätt .................................................................................................................. 144 2.2.3 Saewulf ......................................................................................................................................... 145 2.2.4 Translatio Nicolai .......................................................................................................................... 145 2.2.5 Coriolano Cippico ......................................................................................................................... 146 2.2.6 Evliya Çelebi ................................................................................................................................. 147 3. Schiffswracks ........................................................................................................................................... 149 Zusammenfassung ........................................................................................................................................ 153 Summary ...................................................................................................................................................... 155 Register ......................................................................................................................................................... 157 1. Geographisches Register ...................................................................................................................... 157 2. Register der Kartenautoren ................................................................................................................... 173 Abbildungen ................................................................................................................................................. 175 Verzeichnis der Siglen für Portulane und Portulankarten ............................................................................ 241
GELEITWORT Die Periploi („Umsegelungen“) der Antike und die Portolani (Portulane, „Hafenbücher“) des Mittelalters und der frühen Neuzeit sind die ältesten, in großer sprachlicher Vielfalt erhaltenen Hilfsmittel der Seefahrt für die den vorneuzeitlichen Menschen bekannten Meere der Welt. Soweit dies aufgrund des erhaltenen Materials erkennbar ist, war die Verwendbarkeit dieser Texte im Alltag der Seefahrer höchst unterschiedlich. Doch findet man bei vielen Portulanen an der Wende zur Neuzeit (nicht nur bei Pīrī Re’īs), die zum Teil auch ältere Erfahrungstraditionen widerspiegeln, bereits große Mengen an praktischen Informationen, beispielsweise über lokale klimatische Bedingungen, über Untiefen und andere (gefährliche) Besonderheiten in Küstennähe oder in Hafeneinfahrten, sowie über die Qualität der Häfen und des dort verfügbaren Trinkwassers – ein Aspekt, der in der Schifffahrt bis weit in das 19. Jahrhundert von existentieller Bedeutung sein konnte. Dass bei den genannten Aspekten der Vergleich etwaiger Veränderungen zwischen „damals“ und „heute“ besonders berücksichtigenswert ist, bedarf keiner besonderen Begründung – man vergleiche hierzu das Kapitel „Veränderungen der historischen und geographischen Küstensituation im Spiegel der Portulane und Portulankarten“. Der topographische Praxisbezug der Hafenbücher war insgesamt gesehen wohl höher als der der Portulankarten und ihrer festländischen Entsprechungen, der spätantiken Straßenkarten, wie beispielsweise des Itinerarium Antonini Augusti (2. oder frühes 3. Jahrhundert) und der Tabula Peutingeriana (4./5. Jahrhundert), in denen Überblicksinformationen, gepaart mit ästhetischen Gestaltungsansprüchen, im Vordergrund des Interesses standen. Doch gilt für all diese genannten Schriftquellen, dass sie – unabhängig von ihrem praktischen Nutzen – wertvolle Erkenntnisse über das „Weltbild“ ihrer Verfasser, über deren geographische und topographische Vorstellungen in der Entstehungszeit der Quellen vermitteln. Das vorliegende Werk von Friedrich Hild, das er selbst als komplementär zu seiner 2014 erschienenen Untersuchung „Meilensteine, Straßen und das Verkehrsnetz der Provinz Karia“ sieht, bietet zunächst eine subtile und detaillierte Analyse der auf die Karien zuzuordnenden Küstenabschnitte Kleinasiens und das anliegende Meeresgebiet bezogenen Teile der Portulane und Portulankarten; es stellt somit einen wichtigen Baustein für die Einleitung und zahlreiche Lemmata des 18. Bandes der Tabula Imperii Byzantini dar. Dies gilt insbesondere für den ersten Abschnitt über „Die Beschreibung der karischen Küste in den Portulanen und Portulankarten“. Über diese Zielsetzung hinaus hat die Untersuchung aber eine grundsätzliche Bedeutung, denn der Verfasser stellt im Abschnitt „Die Quellen der Küstengeographie Kariens“ in allgemeiner Form für zwölf Portulane und zwanzig Portulankarten Grundsätzliches über deren Überlieferung, über inhaltliche Eigenschaften und Besonderheiten zusammen und vergleicht ihren jeweiligen Entwicklungsstand der Informationen, wobei die volle bildliche Dokumentation der Portulankarten sich als unabdingbares, aussagekräftiges Hilfsmittel erweist. Die Gegenüberstellung mit anderen schriftlichen Quellen der Antike und des Mittelalters (bis hin zu Evliya Çelebi), die in wichtigen Passagen ebenfalls wörtlich zitiert werden, und mit den thematisch spezifischen archäologischen Quellen, den Schiffswracks, bietet Hilds Untersuchung den paradigmatischen Charakter eines handbuchartigen Leitfadens für historisch-topographische Untersuchungen im östlichen Mittelmeerraum. Der Abschnitt „Analyse und Auswertung“ stellt hier ein methodisches Bindeglied zwischen der topographischen Analyse im ersten Abschnitt und dem Abschnitt über die Quellen dar. Friedrich Hild ist es gelungen, die Erfahrungen jahrzehntelanger Feldforschung in Kleinasien und Griechenland mit seiner umfassenden Kenntnis der auf diese Regionen bezogenen vielfältigen historischen Quellen zu verbinden. Hierzu ist er aufrichtig zu beglückwünschen. Johannes Koder
VORWORT Bei der Vorbereitung des Bandes „Karien“ der Tabula Imperii Byzantini (TIB) erwiesen sich die in den Portulanen und Portulankarten verzeichneten Toponyme oft als nur schwer verständlich und lokalisierbar. Es war daher notwendig, dieses Problem zu lösen. Bald stellte sich heraus, dass eine allein betrachtete Quelle völlig unverständlich sein kann, wenn man sie nicht mit anderen vergleicht. Es wurde daher versucht, durch eine Gegenüberstellung der Aussagen der Portulane und Portulankarten möglichst viele Varianten zu erfassen, um daraus eine Übereinstimmung mit bereits aus den anderen Quellen bekannten Toponymen zu erkennen. In fast allen Fällen konnte dadurch eine exakte Lokalisierung und Identifizierung mit bereits bekannten Toponymen gewonnen oder zumindest die ungefähre Lage angegeben werden. Die Quellen wurden in ihrer chronologischen Abfolge untersucht, um daraus auch Rückschlüsse auf die historische Entwicklung der karischen Küste zu gewinnen. Ein sehr bekannter antiker Ort wie Halikarnassos verfiel in byzantinischer Zeit, tauchte dann aber wieder als Johanniterburg Petronion in den Portulanen und Karten auf. An seine Stelle trat Strobilos, das direkt am Eingang in den großen Golf von Keramos lag, während Halikarnassos schon etwas weiter im Inneren des Golfs von der Küstenschifffahrt offensichtlich nicht mehr berührt wurde. Der Entwicklung des Hafens von Strobilos ist daher ein besonders breiter Rahmen gewidmet1, da er in byzantinischer Zeit offensichtlich zum wichtigsten Hafen Kariens wurde. In den meisten anderen Fällen, die sich auf gut bekannte Häfen beziehen, deren Geschichte und Denkmäler bereits vielfach dokumentiert sind, wird lediglich auf die wichtigste Literatur verwiesen. Ein Verzeichnis über die bekannten Reisen an der karischen Küste bezeugt die wichtigsten Häfen, wie wir sie schon aus den Portulanen und Portulankarten kennen. Anschließend gibt eine Übersicht über die vor der Küste gefundenen Schiffswracks Auskunft zu Details des Schiffsverkehrs, wie die Beladung mit Waren verschiedener Art und das Datum des Scheiterns. Eine Analyse und Auswertung der aus den Vergleichen von Portulanen und Portulankarten, sowie Schiffswrackfunden und Reiseberichten gewonnenen Ergebnisse folgt der Küstenbeschreibung. Schließlich soll ein geographisches Register die vielen von der karischen Küste bekannten Toponyme erschließen. Für Hilfe aller Art danke ich Klaus Belke (Wien), Tony Campbell (London), Ernst Gamillscheg (Wien), Christian Gastgeber (Wien), Benjamin Günther (Frankfurt am Main), Werner Jobst (Wien), Andreas Külzer (Wien), Peter Mesenburg (Essen), Marc Müllenhoff (Korbach), Mihailo Popović (Wien), Johannes PreiserKapeller (Wien), Ramon Josep Pujades i Bataller (Barcelona), Claudia Rapp (Wien), Paavo Roos (Lund), Vincenzo Ruggieri (Rom), Veronika Scheibelreiter-Gail (Wien), Peter Soustal (Wien), Erich Trapp (Wien), Alexandra Wassiliou-Seibt (Wien) und Alexander Zäh (Maintal). Johannes Koder hat das Manuskript gelesen, Korrekturen angeregt und wertvolle Ergänzungen vorgenommen. Klaus Böhne, Privatgelehrter und ehemaliger Notar, hat die Forschungen von Hans Lohmann auf der Mykalē begleitet und eigene Forschungen unternommen, in die er mir Einblick gewährte. Außerdem hat er mir reiches Bildmaterial überlassen, das er auf jahrzehntelangen Reisen zu Wasser und zu Lande sammelte. Auch Hans Lohmann hat mir Beiträge aus seinen noch unpublizierten Akten und Fotos geschickt. Ebenfalls hat Jasmin Peschke mich mit Auskünften über ihre Arbeiten in der karischen Chersones und Bildern unterstützt. Um die Probleme der Geographie der reichgegliederten karischen Küste, die durch die vielen tiefen Buchten außerordentlich lang ist – allein der Kerameikos Kolpos ist etwa 100 km tief und anders als heute dicht besiedelt gewesen – besser zu verstehen, fanden auch mehrere Bereisungen (2005, 2007, 2008, 2010) statt, an denen auch meine Frau Eleonore teilnahm und eigene Beobachtungen beisteuerte. Mein Sohn Marcus hat ————— 1
Ausgehend von der umfangreichen Untersuchung von FOSS, Strobilos, in der alle Quellen und auch archäologische Spuren von der Antike bis in die osmanische Zeit verwertet wurden.
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Vorwort
mich bei der elektronischen Bearbeitung des Bild- und Kartenmaterials unterstützt, Ingrid Weichselbaum hat die Beschriftung der zahlreichen Karten durchgeführt und auch das Layout gestaltet, Elisabeth Beer die topographische Grundlage für die Karten. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften hat die Reisen unterstützt, wofür ich herzlich danke, ebenso wie für die Aufnahme der Publikation in die Reihe der Veröffentlichungen zur Byzanzforschung. Auch dem Holzhausen-Legat sei für die Übernahme der Druckkosten gedankt. Friedrich Hild
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS A. Abb. Abtlg. a. O. arab. Bd. byz. bzw. ca. d. h. Diss. ebd. ed., edd. engl. etc. f. (ff.) Fig. fol. griech. H hl. hrsg. Jh. katalan. Kl. km Libr. Lit. m Ms. N nö.
Anmerkung(en) Abbildung(en) Abteilung am angegebenen Orte arabisch Band byzantinisch beziehungsweise circa das heißt Dissertation ebendort edidit, ediderunt englisch et cetera folgend(e) Figur folio Griechisch Hagia heilige(r) herausgegeben Jahrhundert katalanisch Kloster Kilometer library Literatur Meter Manuskript Norden Nordöstlich
n. Chr. N ND. neugriech. NO nö. Nr. NW O ö. osö. rec. Rez. röm.S s. S. s. v., s. vv. SO St. SW Taf. Ts. türk. u. u. a. u. ä. v. a. v. Chr. vgl. W z. B.
nach Christus Norden Neudruck neugriechisch Nordosten nordöstlich Nummer Nordwest(en) Osten östlich ostsüdöstlich recensuit Rezension kath. römisch-katholisch Süden siehe Seite sub voce, sub vocibus Südosten Sankt Südwest(en) Tafel Tsaj(i) = çay(ı) (türk. Bach) türkisch und unter anderem und ähnliches vor allem vor Christus vergleiche Westen zum Beispiel
ABGEKÜRZT ZITIERTE LITERATUR2 AA: Archäologischer Anzeiger ABSA: The Annual of the British School at Athens AJA American Journal of Archaeology ACO: Acta Conciliorum Oecumenicorum AKARCA, Milâs: Aşkıdil und Turhan AKARCA, Milâs. Coğrafyası, tarihi ve arkeolojisi. İstanbul 1954. ALMAGIÀ, Planisferi carte: R. ALMAGIÀ, Planisferi carte nautiche e affini del secolo XIV al XVII esistenti nella Biblioteca Apostolica Vaticana (Monumenta Cartographica Vaticana 1). Città del Vaticano 1944. AMS: Asia Minor Studien Anat. Stud.: Anatolian Studies AnBoll: Analecta Bollandiana ANGOLD, Government: M. ANGOLD, A Byzantine Government in Exile. Government and Society under the Laskarids of Nicaea, 1204–1261. Oxford 1975. ANKORI, Karaites: Z. ANKORI, Karaites in Byzantium. The Formative Years, 970–1100. New York 1959 (Reprinted 1968). Anna: Annae Comnenae Alexias, ed. D. R. REINSCH – A. KAMBYLIS, I–II (CFHB 40, 1–2). Berlin 2001. Übersetzung R. REINSCH, Anna Komnene, Alexias. Berlin–New York 22001. Annuario: Annuario della R. Scuola Archeologica di Atene e delle Missioni Italiane in Oriente. Bergamo ANRICH, Nikolaos: G. ANRICH, Hagios Nikolaos. Der heilige Nikolaos in der griechischen Kirche, I. Die Texte, II. Prolegomena, Indices. Leipzig–Berlin 1913–1917. Anzeiger Wien: Anzeiger der phil.-hist. Klasse der ÖAW Arabischer Portulan: An Eleventh-Century Egyptian Guide to the Universe. The Book of Curiosities. Edited and Translated by Y. RAPOPORT and E. SAVAGE-SMITH. Leiden–Boston 2014. ARMAO, In giro: E. ARMAO, In giro per il Mar Egeo con Vincenzo Coronelli. Firenze 1951. ARNAUD, Ancient sailing-routes: P. ARNAUD, Ancient sailing-routes and trade patterns: the impact of human factors, in: D. ROBINSON – A. WILSON (Hrsg.), Maritime Archaeology and Ancient Trade in the Mediterranean (Oxford Center for Maritime Archaeology Monographs). Oxford 2012, 61–80. ARNAUD, Stadiasme: P. ARNAUD, La Lycie et la Carie du Stadiasme. Anatolia antiqua 19 (2011) 411–432. AST: Araştırma Sonuçları Toplantısı Atlante Tammar Luxuro/Cesanis (vor 1421): NORDENSKIÖLD, Periplus Taf. XVIII; KRETSCHMER, Port. 108–109, = anonyme Kopie einer Karte des Venezianers Francesco Cesanis mit neuer Datierung 1421: CAMPBELL, Portolan Charts 403; PUJADES, Les cartes portolanes 69 (14), 495, Abb. 216–217, DVD A14. AVRAMEA, Communications: A. AVRAMEA, Land and Sea Communications, Fourth–Fifteenth Centuries, in: EHB 1 (2002) 57–90. AVRAMEA, Côtes: A. AVRAMEA, Les côtes de l’Asie Mineure d’après un texte pisan de la seconde moitié du XIIe siècle, in: St. LAMPAKIS (Hrsg.), Η Βυζαντινή Μικρά Ασία (6ος-12ος αι.). Athen 1998, 285–302. AYDINOĞLU – ŞENOL (Hrsg.), Olive Oil And Wine Production: Ü. AYDINOĞLU – A. K. ŞENOL (Hrsg.), Olive Oil And Wine Production In Anatolia During Antiquity. International Symposium Proceedings 06–08 November 2008, Mersin, Turkey. İstanbul 2010. BABINGER, Mehmed: F. BABINGER, Mehmed der Eroberer und seine Zeit. München 1953. BAR Int. Ser.: British Archaeological Reports. International Series Barrington Atlas: R. J. A. TALBERT (Hrsg.). Barrington Atlas of the Greek and Roman World. Princeton–Oxford 2000. BASS, Serçe Limanı I, II: G. F. BASS – Sh. D. MATTHEWS – J. R. STEFFY – F. H. VAN DOORNINCK, JR. et alii, Serçe Limanı. An EleventhCentury Shipwreck I. The Ship and Its Anchorage, Crew, and Passengers. Texas 2004; G. F. BASS – R. H. BRILL – B. LLEDÓ –Sh. D. MATTHEWS et alii, Serçe Limanı II. The Glass of an Eleventh-Century Shipwreck. Texas 2009. BASS – DOORNINCK, Yassi Ada: G. F. BASS – F. H. VAN DOORNINCK, JR., Yassi Ada I. A Seventh-Century Byzantine Shipwreck. Texas 1982. BCH: Bulletin de Correspondence Hellénique BEAUFORT, Karamania: F. BEAUFORT, Karamania, or a Brief Description of the South Coast of Asia Minor and the Remains of Antiquity. London 1817. BEAN, Maeander: Turkey beyond the Maeander. London 1971. BEAN – COOK, Cnidia: G. E. BEAN – J. M. COOK, The Cnidia. ABSA 47 (1952) 171–212.
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Wie in den Bänden der TIB werden Quellen und Sekundärliteratur nicht getrennt.
Abgekürzt zitierte Literatur
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VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND ABBILDUNGSNACHWEIS 1 Die karische Küste in der Karte Pietro Vesconte (1318) (Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Ms. 594, fol. 5r, Nachbearbeitung F. Hild), K1 2 Die karische Küste in der Karte Angelino Dulcert (Dulceti, Dalorto, 1339) (Bibliothèque nationale de France, Paris, Département Cartes et plans, GE B-696, Ausschnitt aus der OnlinePublikation, https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b52503220z/f1.item.zoom (30. 10. 2018), Nachbearbeitung F. Hild), K2 3 Die karische Küste in der Katalanischen Weltkarte (1375) (Bibliothèque nationale de France, Paris, Département des manuscrits, Espagnol 30), Ausschnitt aus der Online-Publikation, http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b52509636n.image (30. 10. 2018), Nachbearbeitung F. Hild), K3 4 Die karische Küste in der Karte Guillelmus Soleri (1385) (Bibliothèque nationale de France, Paris, Département Cartes et plans, GE B-1131), Ausschnitt aus der Online-Publikation, http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b530648817/f1.item.r =Soleri,%20Guillelmus.zoom (30. 10. 2018), Nachbearbeitung F. Hild), K4 5 Die karische Küste in der Karte Pisa (spätes 14. Jh.) (Bibliothèque nationale de France, Paris, Département Cartes et plans, GE B-1118). Ausschnitt aus der Online-Publikation, http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b52503226n/f1.item.zoom (30. 10. 2018), Nachbearbeitung F. Hild), K6 6 Die karische Küste in der Karte Mecia de Viladestes (1413) (Bibliothèque nationale de France, Paris, Département Cartes et plans, GE AA-566), Ausschnitt aus der Online-Publikation, http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b55007074s.r=.langFR (30. 10. 2018), Nachbearbeitung F. Hild), K9 7 Die karische Küste in der Karte Petrus Roselli (1449) (Ausschnitt aus MESENBURG, Petrus Roselli, Nachbearbeitung F. Hild), K13 8 Die karische Küste in der Karte Fra Mauro, Murano (1450) (Ausschnitt aus ALMAGIÀ, Planisferi carte, Farbtafel nach Titelblatt, Nachbearbeitung F. Hild), K14 9 Die karische Küste in der Karte Venedig (Ende 15. Jh.) (Ausschnitt aus DIMITROV, Kartografija, Nr. 13, Nachbearbeitung F. Hild), K17 10 Die karische Küste in der Karte Battista Agnese (1546) (Ausschnitt aus DÜRST, Battista Agnese, fol. 12v, Nachbearbeitung F. Hild), K18 11 Karte des Pīrī Re’īs mit Samos und Mykalē (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 1, 402, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 12 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Milet von Kap Trōgilion (Eyne Gaziler) bis Kap Poseidion (Turnalı Burnu) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 1, 408, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 13 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Iasos von Kap Poseidion (Turnalı Burnu) bis Bargylia (İnce Burun) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 1, 452, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 14 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Bargylia (Sirevilos) von Bargylia (İnce Burun) bis Yalıkavak (liman-i Kördil) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 2, 480, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 15 Karte des Pīrī Re’īs mit der Küste von Myndos (Gümüşlük) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 2, 488, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 16 Karte des Pīrī Re’īs mit Kōs (Cezire-i İstanköy), Bodrum und der Halbinsel von Knidos (Tekir) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 2, 495, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 17 Karte des Pīrī Re’īs mit Kōs (Cezire-i İstanköy), Halbinsel von Knidos (Tekir) und Symē (Zömbeki) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 2, 512, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 18 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Kerameikos Kolpos (Kereme Körfezi) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 2, 507, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 19 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Symē (Zömbeki Körfezi) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 2, 522–523, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 20 Karte des Pīrī Re’īs mit der Küste des Tracheas Kolpos von Lōryma (Çay Gemlik) bis Physkos (Marmaris) und Markianu Limēn (Karaağaç Limanı) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 4, 1668, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 21 Karte des Pīrī Re’īs mit der Küste des Tracheas Kolpos von Markianu Limēn (Karaağaç Limanı) bis Akrōtērion Pēdalion (Köbin Burnu) (aus der Publikation von ÖKTE, Pîrî Reis, 4, 1664, mit moderner türkischer Beschriftung, Bearbeitung F. Hild, I. Weichselbaum) 22 Mäander-Delta ca. 300 v. Chr. (MÜLLENHOFF, Büyük Menderes, Abb. 50) 23 Mäander-Delta ca. 300 n. Chr. (MÜLLENHOFF, Büyük Menderes, Abb. 52)
26 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73
Verzeichnis der Abbildungen und Abbildungsnachweise Mäander-Delta ca. 1000 n. Chr. (MÜLLENHOFF, Büyük Menderes, Abb. 53) Mäander-Delta ca. 1500 n. Chr. (MÜLLENHOFF, Büyük Menderes, Abb. 54) Blick von Kap Trōgilion auf Glaukē limēn und die Meerenge von Samos (Heptastadion) (Privatfoto H. Lohmann) Kap Trōgilion (Dip Burnu) (Privatfoto H. Lohmann) Casale fochin mit Blick auf die Marsch vor dem Karine Gölü (Privatfoto K. Böhne) Casale fochin, Westmauer (Privatfoto K. Böhne) Casale fochin, Grundriss (Google Earth 37o36’58.70 N 27 o10’45.20 O, Nachbearbeitung K. Böhne) Karine (Kara İn) mit Ruinen der verlassenen griechischen Siedlung und Höhlen (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Zitadelle, Palast im Theater von Milet (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Alter Kanal aus der Milēsia Limnē (Bafa Gölü) in den Mäander (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Mäandermündung heute (Luftaufnahme) mit den Häfen Cosino und Gipo (Foto und Bearbeitung F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Mäander vor der Mündung mit Blick auf die Mykalē (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Kap Poseidion, punta Tantanelo, Turnalı Burnu, Monodendri, Tekağaç Burnu (Privatfoto K. Böhne) Zeytinli Kuyu, römische Therme (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Abanos (Ziraat) Adası am nördlichen Eingang in den inneren Golf von Iasos (Güllük Körfezi) (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Iasos, mit Hafenkastell (Foto Girish Mahajan, free Encyclopedia, https://alchetron.com/Iasos-2962642-W, 18. 12. 2018) Iasos, Hafenkastron mit Blick auf das gegenüberliegende Güllük (Privatfoto H. Lohmann) Iasos, Gipfelkastron, Ostmauer (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Iasos, Gipfelkastron, Rundturm der Ostmauer mit Spolien (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Mikra Thalassa, Acı Su von der Passstraße Mylasa–Iasos, heute teilweise trockengelegtes Sumpfgebiet mit dem Flughafen Bodrum–Milas (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Dammstraße nach Bargylia, rechts die schmale Verbindung, „boğaz“, zum Golf von Bargylia (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Bögen eines Hafengebäudes (Magazin?) in Bargylia (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Versunkene Magazine am Ufer von Sıralık (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Hafen von Myndos (Gümüşlük) mit der Tavşan Adası vom Gipfel der Akropolis (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Dragonere (Çatal Ada) von der Akropolis von Myndos (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Kap Marmora, Akyarlar Burnu bei den Planierungsarbeiten für die Hotelanlage (2005) (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Straße von Kōs, lo freo di Lango, Blick von Akyarlar nach Kōs (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Zitadelle von Strobilos mit dem Golf von Bitez (Foto Aras Guvensoy: Ausschnitt aus http://www. youtube.com/watch?v =_JOuVi8amDM) Zitadelle von Strobilos, Ostmauer (Privatfoto K. Böhne) Burgberg von Strobilos mit Mauern (Privatfoto K. Böhne) Burgberg Strobilos (Privatfoto K. Böhne) Hafen und Flusshafen von Strobilos von der Burg (Foto Semih Doğuer: http://sansgayrimenkul. com/bodrum-plajlari-devam, 30. 11. 2017) Therme in Strobilos (Privatfoto K. Böhne) Strobilos, versunkene Hafenanlagen (Privatfoto K. Böhne) Halikarnassos (Bodrum) vom Windmühlenhügel mit West- und Osthafen, dazwischen das Johanniterkastell (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Bucht von Kilisecük (Alakışla) (Privatfoto A. Zäh) Kilisecük (Alakışla), versunkene Mole im Osten der Siedlung (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Kurma Bükü (Aşağı Mazı) mit den Ruinen einer frühbyzantinischen Basilika am Strand (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Gewölbte Magazine in Kurma Bükü (Aşağı Mazı) (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Akbük mit Kerameikos Kolpos, im Hintergrund die Halbinsel von Knidos (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Osmanische Kuppelzisterne in Akbük (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Die byzantinische Burgruine İnişdibi Kalesi zwischen Akyaka und Gökova, in der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 18) harab (Privatfoto B. Günther) Alavara Kalesi, Nordostseite mit mittelalterlichen Mauern (Privatfoto K. Böhne) Kap Triopion, Krio, Deveboynu mit Knidos, im Hintergrund die Insel Nisyros (Privatfoto B. Günther) Knidos, verschließbarer Kriegshafen (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Insel des Barba Nikolaus, Palamut Adası (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Hellenistische Brücke über den Kalımaç (Kalmoç) in Çeşmeköy zwischen Knidos und Stadia (Privatfoto B. Günther) Kirche in Değirmenbükü (Privatfoto K. Böhne) Blick auf das Kastell Marmora, im Hintergrund die Insel Symē (Privatfoto J. Peschke) Blick von Aulai (Orhaniye) auf das Kastell Marmora (Privatfoto B. Günther)
Verzeichnis der Abbildungen und Abbildungsnachweise 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109
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Kastell Marmora, Westseite (Privatfoto J. Peschke) Byzantinische Festung von Hydas (Selimiye) (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Blick auf die Müsgebi Adası und das Ruinengebiet von Mesi (Privatfoto B. Günther) Byzantinische Festungsmauer auf der Müsgebi Adası (Privatfoto W. Jobst) Kirche auf Müsgebi Adası (Privatfoto W. Jobst) Apsis einer Kirche (?) auf der Müsgebi Adası (Privatfoto W. Jobst) Dreischiffige Basilika in Mesi (Göl) (Privatfoto K. Böhne) Narthex der dreischiffigen Basilika in Mesi (Göl) (Privatfoto K. Böhne) Kirche am Strand in Mesi (Göl) (Privatfoto K. Böhne) In den anstehenden Fels gehauener antiker Weg von Lōryma (porto amalfetano, Bozuk) nach Krēssa Limēn (porto anconitan, Serçe Limanı) (Privatfoto B. Günther) Lōryma, porto amalfetano, Çay Gemlik, Bozuk, Blick von der hellenistischen Festung auf den Hafen (Privatfoto J. Peschke) Lōryma, porto amalfetano, Çay Gemlik, Bozuk, Blick auf den Eingang in die Bucht, rechts die hellenistische Festung, im Hintergrund Rhodos (Privatfoto J. Peschke) Lōryma, porto amalfetano, Çay Gemlik, Bozuk, Blick auf die hellenistische Festung von der Einfahrt in die Bucht (Privatfoto K. Böhne) Porto anconitan, Serçe Limanı (Privatfoto K. Böhne) Porto anconitan, Serçe Limanı, Hafenbecken mit Terrassenmauern an der Westseite (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Hafen von Tracheia, Gerbekse (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Tracheia, Gerbekse, Hafenkirche (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Tracheia, Gerbekse, Zisterne im Westen vor der Hafenkirche (Privatfoto A. Zäh) Tracheia, Gerbekse, Apsis der höchstgelegenen Kirche (Privatfoto A. Zäh) Insel Kala am schmalen Eingang in die Bucht von Marmaris vom Theater in Amos aus gesehen (Privatfoto K. Böhne) Markianu Limēn, Karaağaç Limanı, vom Siedlungshügel in Büyükkaraağaç, im Hintergrund Boz Burun (Markianē?) (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Siedlungshügel in Büyükkaraağaç (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Kaunos mit dem versumpften Hafen von der byzantinischen Festung (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Kaunos, Theater mit der byzantinischen Festung (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Mündung des Kalbis (Dalyan Çayı) von der byzantinischen Festung von Kaunos (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Kaunos mit Kalbis (Dalyan Çayı) und Köyceğiz Gölü (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Panormos, Sarıgerme, frühbyzantinisches zweigeschoßiges Haus und Wehrmauer (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Panormos, Sarıgerme, zweigeschoßige frühbyzantinische Villa (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Indos (Dalaman Çayı) Delta mit Insel Papas (Baba Adası) im Hintergrund und dem Flughafen Dalaman (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Akköprü, frühbyzantinische Brücke über den Indos (Dalaman Çayı) (Foto F. Hild, Archiv Abtlg. Byzanzforschung) Sund mit versunkener Pflasterstraße zwischen der Insel Söğütköy und dem Festland (Küstensenkung) (Privatfoto B. Günther) Die karische Küste mit den Toponymen des Pseudo-Skylax, P1 (blau) und des Stadiasmos, P2 (rot), P1 und P2 violett (Topographie E. Beer, thematische Bearbeitung F. Hild) Die karische Küste mit den Toponymen des Pietro Vesconte (K1) in weinroter Farbe (Topographie E. Beer, thematische Bearbeitung F. Hild) Die karische Küste mit den Toponymen der Katalanischen Weltkarte (K3) in weinroter und roter Farbe (Topographie E. Beer, thematische Bearbeitung F. HILD) Karte der karischen Chersones (Stadiotrachia) (Topographie E. Beer, thematische Bearbeitung F. Hild) Physisch-geographische Karte Kariens (F. S. DURAN, Büyük Atlas. İstanbul 1983, 27)
A) DIE BESCHREIBUNG DER KARISCHEN KÜSTE IN DEN PORTULANEN UND PORTULANKARTEN EINLEITUNG Die Zahl der Portulane für den Mittelmeerraum ist insgesamt überschaubar. Soweit sie für die Beschreibung der karischen Küste wichtig sind, wurden sie herangezogen und ausgewertet3. Die Zahl der Portulankarten hingegen, deren Produktion erst im frühen 14. Jahrhundert einsetzte, wuchs schon im 14. Jahrhundert beträchtlich, steigerte sich im 15. Jahrhundert und ist seit dem 16. und 17. Jahrhundert kaum mehr überschaubar. Von ihnen wurde nur eine Auswahl, die des 14. und 15. Jahrhunderts aber stärker, ausgewertet. Durchgesehen wurde eine viel größere Zahl an Karten, die in der Regel mit den vorgelegten Karten weitgehend identisch, aber oft ungenauer sind und keine wesentlichen Unterschiede wie etwa sonst unbekannte Häfen aufweisen. Wenn sich allerdings aufgrund der nicht ausgewerteten Karten zusätzliche Angaben machen lassen, werden diese Karten extra zitiert. In manchen Fällen stellt sich die Frage, ob diese extrem ungenauen oder falschen Karten überhaupt für die Schifffahrt verwendet werden konnten. Auch die Portulane geben manchmal falsche Windrichtungen und Entfernungen an. Die Entfernungsangaben in den spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Portulanen sind, legt man die bekannte römische Meile zu 1,48 km zugrunde, meist zu groß, da die für die Portulane theoretisch errechnete Meile zwischen 1,25 und 1,32 km schwankte4. Auf diese Details wird aber in der Regel nicht hingewiesen, da sich in der Gesamtschau der hier vorgestellten Quellen ein einheitliches Bild mit gesicherten Ortslagen ergibt. Einen Überblick über die wichtigsten Portulankarten des 14. und 15. Jahrhunderts bietet Konrad Kretschmer5; aus diesen beiden Jahrhunderten sind etwa 180 erhalten6. In einem neuen monumentalen Sammelwerk werden alle Karten des 14. Jahrhunderts und die Karten bis etwa 1475 nicht nur vorgestellt, sondern zumeist auch im Text und in einer DVD abgebildet7. Erst vor kurzem wurde im Archivio di Stato in Lucca eine Portulankarte des 14. Jahrhunderts entdeckt, die als Material für die Bindung notarieller Akten diente8. Sie wurde nach Informationen, die ich von R. J. Pujades i Bataller erhielt, auch hier ausgewertet. Bei mehreren, auch im Datum verschiedenen Exemplaren eines Autors wurde in der Regel nur ein möglichst gut lesbares und leicht zugängliches Exemplar ausgewählt. Das betrifft z. B. die Portulankarten des Pietro Vesconte und Grazioso Benincasa. Die Portulankarten des 14. und 15. Jahrhunderts wurden, soweit feststellbar, vor allem in Venedig, Genua und Palma (Mallorca), aber auch in Alexandria, Ancona, Lissabon, London, Neapel, Rethymnon, Rom, Savona ————— 3
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Zu den von KRETSCHMER, Port. 149–552 schon vorgestellten und teilweise publizierten Portulantexten kamen später mehrere neue Portulane, so der arabische Portulan (P3), der Portulan Pisa 1200 (P4), der Compasso da Navigare (P5), der Portulan Grazia Pauli (P7) und der griechische Portulan (P11). Zusätzlich wurde hier auch das Segelhandbuch des Pīrī Re’īs (P12) verwendet. Vgl. MOTZO in Compasso da Navigare CXXV–CXXVIII; CAMPBELL, Portolan Charts 389; BELKE, Küsten 158. KRETSCHMER, Port. 104–148. CAMPBELL, Portolan Charts 373;vgl. auch Tony CAMPBELL in http://www.maphistory.info/portolanchapter.html mit der seit 1986 erschienenen umfangreichen und weiterführenden Literatur und update auf den neuesten Stand. Hier auch eine chronologische Liste aller Portulankarten vor 1501 und Links zu Kartenabbildungen: A complete chronological listing of portolan charts assigned to the period pre-1501 (with a note of high quality reproductions and place-name lists. Eine weitere Liste gibt Auskunft über die Topnyme, ihre (oft vergeblich) versuchte Lokalisierung und über ihr Vorkommen in den Portulankarten und Portulanen: Listing and analysis of portolan chart toponyms along the continuous coastline from Dunkirk to Mogador (early 14th to late 17th century) including the transcribed names from the 'Liber de existencia riveriarum' and 'Lo compasso de navegare' as well as the Carte Pisane and Cortona chart. Im Abschnitt “Census” werden 180 Portulankarten mit Standort, verfügbaren Abbildungen (mit online-Links) und neuester Literatur aufgelistet. PUJADES, Les cartes portolanes. BILLION, Chart Fragment.
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rrr A) Beschreibung der karischen Küste
und Tripolis (Libyen, Libanon?) gezeichnet9, von den hier verwendeten entstanden K2, K9 und K13 in Palma (Mallorca) K16 in Alexandria, K15 in Venedig und K1 wohl auch in Venedig. Die Herkunft der Portulankarten spiegelt sich nur in der Schreibweise, nicht jedoch im Inhalt wider. Giōrgos Tolias hat acht griechische Portulankartenzeichner des 15.–17. Jahrhunderts, die gelegentlich auch in griechischer Schrift schrieben, mit ihren Karten in einer Spezialuntersuchung vorgestellt, darunter auch Geōrgios Siderēs (Kalapodas)10, von dessen vielen Karten auch eine hier verwendet wird (K19). Alberto Capacci11 hat 15 Karten aus dem 14.–17. Jahrhundert exzerpiert und in einem umfangreichen Verzeichnis die Toponyme zusammengestellt und zugleich versucht, sie zu lokalisieren, was in vielen Fällen nicht gelang. Schon Wilhem Tomaschek, hat 1891 die karische Küste anhand aller ihm bekannten Quellen beschrieben und dabei auch Portulane und Portulankarten sowie das Segelhandbuch des Pīrī Re’īs benutzt, ohne alle damals bekannten Toponyme erfassen und lokalisieren zu können; trotzdem verdanken wir ihm wertvolle Hinweise12. Auch Konrad Kretschmer hat in einem überaus wertvollen Kommentar (oft vergeblich) versucht, die ihm bekannten Toponyme zu lokalisieren, von denen er viele Varianten zusammenstellte13. Es sollen daher hier nach genauer Analyse der Quellen unter Einbeziehung der relevanten Literatur ausnahmslos alle in den Karten genannten Toponyme lokalisiert oder zumindest erklärt werden. Bei den Portulanen, vor allem dem griechischen Portulan (P11), ist das nicht immer gelungen. Als Ergänzung zu den behandelten Toponymen werden auch die Nachrichten aus den antiken Quellen (Strabōn, Mela, Plinius, Ptolemaios, Geographus Ravennas, Guido) herangezogen. Diese Texte werden, soweit sie die karische Küste betreffen, ebenfalls unter den Quellen aufgenommen, da sie wohl auch Portulane als Grundlage haben (s. C 2.1). Die in den Portulanen und Portulankarten verzeichneten Häfen liegen in der Regel an der für den Handel genutzten Fernverkehrsroute von Konstantinopel in die Levante. Daneben gab es die schnellere Route, bei der nach der Passage durch die Dardanellen beginnend bei Tenedos über die küstennahen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Kōs und Rhodos der Weg nach Süden verfolgt wurde14. Die zeitaufwändige Fahrt in den 100 km tiefen Kerameikos Kolpos (Gökova Körfezi) hätte den Weg in die Levante beträchtlich verzögert und ist daher in den Portulanen und Portulankarten bis zum Segelhandbuch des Pīrī Re’īs (P12) nicht verzeichnet; nur der schon stark von türkischen Quellen abhängige griechische Portulan (P11) nimmt auch diesen Golf, bei ihm H. Kosmas genannt, ganz kurz in seine Übersicht auf. Dass es auch in diesem Golf mit dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt Keramos15 Fernverkehr gegeben hat, beweisen die hier gefundenen Schiffswracks, die auch an anderen Stellen die Nachrichten aus den Portulanen und Seekarten ergänzen16. Sie sind hier auch unter den Quellen aufgenommen (s. C 3). Im Unterschied zu den Portulanen zeichnen die Portulankarten bereits in groben Zügen den Küstenverlauf und gelegentlich auch Flüsse ein, so in Karien den Mäander (K14). Erst Pīrī Re’īs stellt die Küste in seinen Karten genauer dar (Abb. 11–21). Die „Geographie“ der Portulane und Portulankarten wird unten in der Analyse noch ausführlich behandelt (s. B 2). Die fortschreitende Küstensenkung von etwa 1–2 m seit der Antike17, verbunden mit dem globalen Steigen des Meeresspiegels, bewirkte, dass manche Hafenanlagen, Molen und Magazine heute nur noch unter Wasser zu sehen sind18. Die Senkung war allerdings unterschiedlich stark19. So sind z. B. in Knidos die alten Molen ————— 9
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Vgl. CAMPBELL, Portolan Charts 373 und die Übersicht 460. Eine Übersicht über die Ateliers bei PUJADES, Les cartes portolanes 486–487. TOLIAS, Greek portolan charts, Karten für Karien: Abb. 8, 9, 12, 13, 20, 24, 25. CAPACCI, Toponomastica. TOMASCHEK, Kleinasien 35–43. KRETSCHMER, Port. 554–687. TIB 10, 101f.; AVRAMEA, Communications 83f., KISLINGER, Verkehrsrouten 153f. HILD, Meilensteine 30 et passim. Vgl. AVRAMEA, Communications 77. BRINKMANN, Geology 97. Z. B. Saplı Adası (Teichiussa, s. A 2.1), Alagün (s. A 2.3), Iasos (s. A 2.4, Abb. 39, 40), Sıralık (s. A 2.9, Abb. 46), Torba (s. A 2.10), Myndos (s. A 2. 13, Abb. 47), Strobilos (s. A 3.1, Abb. 57), Alakışla (s. A 3. 5, Abb. 60), Kurma (s. A 3.6, Abb. 61), Kedreai (s. A 3.12) Stadia (s. A 4.3).
Einleitung
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teilweise noch über dem Wasserspiegel sichtbar20. Während die Milethalbinsel bis zu 4,5 m absank, hat sich der Meeresspiegel bei einer Meeresvilla mit Fischbecken in der westlichen Mykalē relativ zum Land nicht verändert21. Bei der schmalen Durchfahrt zwischen der Insel Karmari (Söğüt Adası) und dem Festland im Golf von Bozburun (Abb. 104) konnte man im seichten Wasser ganz deutlich einen Streifen Straßenpflaster aus großen Steinen beobachten, der quer durch den Sund zur Insel lief22. Die Insel mit den Ruinen einer byzantinischen Kirche Ende 8. /Anfang 9. Jahrhunderts23 wurde also vermutlich in rezenter Vergangenheit durch Küstensenkung (und Ansteigen des Meeressspiegels?) vom Festland getrennt. In Halikarnassos wurde dagegen die Insel Zephyrium, auf der die Johanniterburg steht, mit dem Festland verbunden24, ebenso in Knidos die Insel Triopion (Deveboynu) mit Tekir (s. A 4.1). Hier versandeten trotz Küstensenkung die schmalen Meerengen wohl durch Anschwemmungen und Siedlungstätigkeit. Die karische Küste reichte, wenn wir Ptolemaios und Pseudo-Skylax (P1) folgen, im Norden bis zur Mündung des Mäander, die bereits wie das dahinter gelegene Mykalē-Gebirge (heute Dilek Dağları)25 zu Jonien zählte, und im Süden bis zur Mündung des Kalbis bei Kaunos26 oder auch bis zum Indos (Dalaman Çayı). Die Mündung des Mäander lag damals allerdings, anders als heute, nördlich gegenüber von Milet am Eingang in den Latmischen Golf27. Die Mykalē endet im Westen im Kap Trōgilion, das von der Insel Samos durch eine nur sieben Stadien breite Meerenge, dem Heptastadion (ἑπταστάδιος πορθμός), getrennt ist28. Dieses schon durch den Sieg der Griechen über die Perser 479 v. Chr. berühmte Kap spielt als Bezugspunkt für die karische Küste eine wesentliche Rolle in den Portulanen und Seekarten und wird daher in der vorliegenden Studie als Ausgangspunkt für die Küstenbeschreibung genommen, der Fluss Indos als das Ende. Die der karischen Küste vorgelagerten Inseln wie Samos, Agathonēsi, Pharmakonēsi, Pserimos, Kōs, Symē werden nur, soweit sie in den Küstenbeschreibungen erwähnt sind, genannt, aber nicht per se behandelt. Die Küstenbeschreibung in den Portulanen und Seekarten erfolgt nicht allein in einer geographisch geordneten Aufzählung der genannten Toponyme und deren Lokalisierung, sondern wird in einem komplexen Zusammenhang mit der geographischen und historischen Entwicklung der Region Karien geschildert, wobei auch andere Quellen ausgewertet werden. So ist z. B. der geographischen Veränderung im Bereich der Mäandermündung besonderes Augenmerk gewidmet, die ja auch mit sich brachte, dass der antike Latmikos Kolpos zu einem Binnengewässer, der Milēsia Limnē (Bafa Gölü) wurde, wodurch auch bedeutende antike Küstenstädte, wie Hērakleia am Latmos und Priēnē zu Binnenstädten wurden. Hērakleia behielt aber seine Hafenfunktion, nun mit dem neuen Namen Melanudion, bis in das Spätmittelalter, da es noch durch einen Kanal (Abb. 33) Anschluss an den Mäander hatte, der zumindest bis dorthin schiffbar blieb29. So konnten die Schiffe des Klosters Patmos auch den Hafen Melanudion erreichen (s. A 1.4). Die komplizierte Entwicklung im Mäander-Delta wird durch einige Abbildungen von Marc Müllenhoff30 illustriert (Abb. 22–25). Um die wesentlichen Zusammenhänge in den Texten nicht zu zerreißen, werden im Folgenden die Portulane und Portulankarten nur mit Siglen zitiert; die für Karien relevanten Passagen werden in continuo ————— 19
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An der lykischen Küste beträgt die Senkung etwa 1,5–2 mm/Jahr, in 1000 Jahren, also etwa 3–4 m seit der Antike: P. A. PIRAZZOLI, Submerged remains of Ancient Megisti in Castellorizo Island (Greece): A preliminary survey. IJNA 16 (1987) 57; PHILIPPSON, Byz. Reich 146. PHILIPPSON, Reisen V 75, 84. LOHMANN, Mykale 101. PHILIPPSON, Reisen V 70. RUGGIERI, Rilievi 351–354, Nr. 18, Abb. 9. Plinius, Nat. hist. II 204: Rursus abstulit (scil. natura) insulas mari iunxitque terris, Antissam Lesbo, Zephyrium Halicarnaso, Aethusam Myndo, Dromiscon et Pernen Mileto, Narthecusam Parthenio promunturio. J. KEIL, Mykale 2). RE 16/1 (1933) 1003–1004; W. BLÜMEL – H. LOHMANN, Mykale (Μυκάλη). DNP 8 (2000) 570; LOHMANN, Topographie 224–225; LOHMANN, Mykale 2001–2006. Ptolemaios V 2, 6–8. (ΙΙ 813–816 MÜLLER) bzw. V 2, 8–11 (II 488 STÜCKELBERGER – GRASSHOFF). MÜLLENHOFF, Büyük Menderes Abb. 51. Strabōn XIV 1, 12 und 14 (636, 637); BÜRCHNER, Ἑπταστάδιον, Ἑπτασταδιὸς Πορθμός. RE 8/1 (1912) 369; Lohmann, Topographie 136; LOHMANN, Mykale 62 mit A. 11, 70 mit A. 58; vgl. Abb. 12, S. 96. Zur Schiffbarkeit des Mäander in der Antike vgl. ROELENS-FLOUNEAU, Navigabilité 287–290. MÜLLENHOFF, Büyük Menderes Abb. 50 (Büyük Menderers-Delta ca. 300 v.Chr.), Abb. 51 (um die Zeitenwende), Abb. 52 (ca. 300 n. Chr.), Abb. 53 (ca. 1000 n. Chr.), Abb. 54 (ca. 1500 n. Chr.), Abb. 55 (heutige Situation).
32
rrr A) Beschreibung der karischen Küste
ausgeschrieben (s. unten C 1.1 und 1.2). Die Portulankarten werden in 10 Beispielen abgebildet (K1–4, 6, 9, 13–14, 17–18, Abb. 1–10), die instruktiven Karten des Pīrī Re’īs (P12) werden zur Gänze übernommen (Abb. 11–21), da im Text auch auf die Karten verwiesen wird. Diese stimmen nicht immer mit dem Text überein. Die Siglen wurden chronologisch geordnet, sodass man sehen kann, ob ein Toponym schon sehr früh oder erst spät in den Texten begegnet. Folgende Siglen, die im Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur aufgelöst werden, wurden verwendet: Portulane: P1 Pseudo-Skylax (frühes 3. Jh.) P2 Stadiasmos (3. Jh.) n. Chr. P3 Arabischer Portulan (frühes 11. Jh.) P4 Portulan Pisa 1200 P5 Compasso da Navigare (Mitte 13. Jh) P6 Portulan Marino Sanudo (1321) P7 Portulan Grazia Pauli (2. Hälfte 14. Jh.) P8 Portulan Parma-Magliabecchi (1400) P9 Uzzano (1442) P10 Portulan Rizo (1490) P11 Griechischer Portulan P12 Pīrī Re’īs (1521) Portulankarten: K1 Karte Pietro Vesconte (1318), Abb. 1 K2 Karte Angelino Dulcert (Dulceti, Dalorto 1339), Abb. 2 K3 Katalan. Karte (1375), Abb. 3 K4 Karte Guillelmus Soleri (1385), Abb. 4 K5 Karte Cortona (spätes 14. Jh.) K6 Karte Pisa (spätes 14. Jh.), Abb. 5 K7 Karte Corbitis (auch Combitis oder Corbizzi, Ende 14. Jh., Anfang 15. Jh.) K8 Fragment katalan. Karte (15. Jh.) K9 Karte Mecia de Viladestes (1413), Abb. 6 K10 Karte Atlante Tammar Luxuro (vor 1421) K11 Karte Giacomo Ziroldi/Giroldi (1426) K12 Karte Gabriel Vallseca (1439) K13 Karte Petrus Roselli (1449), Abb. 7 K14 Karte Fra Mauro, Murano (1450), Abb. 8 K15 Karte Grazioso Benincasa (1471) K16 Karte Jehuda ben Zara (1497) K17 Karte Venedig (Ende 15. Jh.), Abb. 9 K18 Karte Battista Agnese (1546), Abb. 10 K19 Karte Geōrgios Siderēs (Kalapodas) (1552) K20 Karte Oxford (16. Jh.). Dieses Hauptkapitel folgt in seiner Anordnung dem Verlauf der karischen Küste von Nordwesten nach Südosten. Der Diskussion der geographischen und topographischen Angaben der Portulane und Portulankarten sind jeweils Hinweise auf bestehende oder in den letzten 200 Jahren vernichtete Denkmäler, mit Verweisen auf die Literatur, beigegeben; dies insbesondere in den Fällen, wo auch die Portulane Bauten erwähnen.
33 1. GOLF VON MILET Der hier verwendete Begriff „Golf von Milet“ stammt nicht aus der Antike, denn damals lag Milet noch am Ikarischen Meer (Ἰκάριον πόντος, Ἰκάριον πέλαγος, Icarium mare), zu dem auch der Bargyliakos bzw. Iasikos Kolpos und der Kerameikos Kolpos gehörten31. Die gesamte karische Küste lag nach Ptolemaios am Myrtōon pelagos (Μυρτῷον πέλαγος)32. Östlich von Milet wiederum lag die tiefe Einbuchtung des Latmikos Kolpos33, die im Mittelalter durch die Anschwemmungen des Mäander vom Meer getrennt und zum Binnensee (Milesia Limnē, Bafa Gölü) wurde (s. unten 1.4). Die Halbinsel Mykalē lag nach Stephanos von Byzanz im innersten Winkel des Karischen (=Ikarischen) Meeres34. Die Bezeichnung „Golf von Milet“ für die weite Bucht zwischen der Spitze der Mykalē und dem Kap Poseidion (s. unten 1.9) erscheint zum ersten und einzigen Mal im arabischen Portulan des 11. Jahrhunderts (P3, 483 [005]), der unter den byzantinischen Meeresbuchten in Karien neben dem Golf von Tracheia (Ṭrakhīyah), dem Golf von Keramos (Kāramū) und dem Golf von Mylasa (Mūlaṣā) auch den Golf von Miyāṭayū (Milet) nennt. Dieser Golf sei sechs Meilen lang und habe einen 20 Meilen breiten Eingang. Die Festung von Malīṭayū (Milētos) liege in der Mitte der Bucht. Im Westen sei ein Fluss (Mäander), der ins Meer münde. Der Golf von Milet erscheint vermutlich als sinus Hereticorum in P4 (135), so benannt nach den von dort vertriebenen häretischen Paulikianern (Manichäern)35. 1.1 Mykalē, Trōgilion, demorato, demoniare, Kabos tēs Phosas, Kabo Tzipēs, Eyne Gaziler, Çekre Burnu, Çekre Daği, Dilek Dağları, Dip Burnu In den antiken Portulanen begegnet die Halbinsel Mykalē (heute Dilek Yarımadası)36 nur bei PseudoSkylax (P1), der auch Priēnē mit zwei Häfen, darunter einem limēn kleistos, nennt37. Als Hafen an der Mündung des Mäander ist Priēnē 75 v. Chr. im Portorium Asiae erwähnt38. Priēnē ist bei Ptolemaios bereits eine karische Stadt39, obwohl er wie P1 Karien bei der Mündung des Maiandros beginnen lässt40. Das Kap hieß in der Antike Trōgilion41, Trōgylion (Trōgilios Akra), früher Kap Kunupitza und heißt heute Dip Burnu42. Ein steiler Kegel (Abb. 27) auf dem Kap bietet eine weithin sichtbare Landmarke43. Strabōn nennt vor dem Kap eine gleichnamige Insel und vermerkt, dass Trōgilion der Ausgangspunkt der nächsten Überfahrt durch die Ägäis nach Kap Sunion wäre44, Plinius (Nat. hist. V 112) kennt neben der ora Trogilia auch Mycalae Trogilias tres, Philion/Psilion, Argennon, Sandalion45. Die drei Trogiliae insulae liegen südlich des Kaps und heißen heute Tavşan Adası oder Çil Adası (Argennon), Su Adası, früher Panagia (Philion oder eher Psilion von griechisch ψιλός, „kahl“) und Sandal Adası (Sandalion)46. Pīrī Re’īs (P12) nennt hier ein Inselchen (wohl
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BÜRCHNER, Ikarisches Meer. RE 9/1 (1914) 977–978. Ptolemaios V 2, 7 (9); V. BURR, Myrtoisches Meer. RE 16/1 (1933) 1169–1170. Strabōn XIV 1, 8 (635); BÜRCHNER, Λατμικὸς Κόλπος. RE 12/1 (1924) 964. Steph. Byz. III 338: οἱ δὲ Μυχάλην αὐτήν φασιν, ἐπεὶ ἐν μυχῷ κεῖται τῆς Καρικῆς ἁλός. In der Vita Pauli iun. 128 (c. 41) wird berichtet, dass der Heilige (im 10. Jh.) die gefährlichsten der Manichaioi aus dem Gebiet der Kibyrraioten und speziell Milet vertrieb: τῶν Μανιχαίων….τοὺς ἐπισημοτέρους καὶ τῷ βλάπτειν πιθανοτέρους τῶν ὁρίων Κιβυρραιώτου τέ φημι Μιλήτου μακρὰν ἐκτετόπικε; VRYONIS, Decline 61f.; AVRAMÉA, Côtes 291. J. KEIL, Mykale 1) und 2), RE 16/1 (1933) 1003–1004. Zu den zwei Häfen vgl. LOHMANN, Mykale 73. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56. Ptolemaios V 2, 15 (19). Ptolemaios V 2, 7 (9). Strabōn XIV 1, 13 und 14 (636). TOMASCHEK, Kleinasien 35; W. RUGE, Trogilion. RE 7A/1 (1939) 596; LOHMANN, Topographie 249f. LOHMANN, Mykale 79, Abb. 4, 97. Strabōn XIV 1, 13 (636). BOURAS, Harbour Network in the Aegean Sea 216. Plinius, Nat. hist. V 113, 135 (Psilion in der Tusculum Ausgabe); LOHMANN, Topographie 249. LOHMANN, Mykale 79, 96, Abb. 12. Psilion passt aber eher zur Tavşan Adası, nach LOHMANN eine weithin leuchtende Felsklippe; Su Adası wäre demnach eher Argennon; vgl. auch LOHMANN, Topographie 179, 237, 244; LOHMANN – KALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.), Forschungen in der Mykale I, 1, 95, Abb. 34: Blick in die Bucht mit der Su Adası.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Tavşan Adası oder Çil Adası47) zwischen dem und Anatolien selbst ein Qaiq nicht durchfahren kann. Im griechischen Portulan werden sie Katunezi (Κατουνέζι) = Hecatonnesi genannt. Der Apostel Paulus verbrachte 58 n. Chr. zwischen Chios und Milet eine Nacht in Trōgyllion vis à vis von Samos48. Nach dieser Episode heißt der Hafen im Süden des Kaps, zwischen diesem und der Insel Psilion, Port St. Paul49. Die Karte des Rigas Velestinilis50 vermerkt dagegen neben Trōgylion auch Panagias51. Panagia war der frühere Name von Su Adası („[Süß]wasserinsel“, Psilion)52. Als spätantike Portulane zu werten sind auch die Itinerarien des Geographus Ravennas und des Guido, welche einige der karischen Küstenstädte nennen, darunter auch Micale. Die Lage der Stadt Mykalē (polis Karias bei Stephanos von Byzanz) ist noch nicht gesichert; als Küstenstadt lag Mykalē aber wohl in der Nähe des Kaps Trōgilion. Die mittelalterlichen Portulane beginnen mit dem arabischen Portulan aus dem frühen 11. Jahrhundert. Hier ist Trōgilion vielleicht mit dem großen Hafen A-ṭ-r-a-b-l-y-h gemeint, der 100 Schiffe aufnehmen konnte. Tatsächlich lag nördlich von Trōgilion der Hafen Glaukē (scil. Limēn) (Abb. 26), in dem während des Peloponnesischen Krieges die Flotte der Athener mit 82 Schiffen lag53. Ob dieser Anlegeplatzplatz mit der von Stephanos von Byzanz verzeichneten polis Mykalē bzw. dem polichnion Glaukia identisch ist, bleibt ungewiss. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist dieser Hafen auch mit dem in P10 (522, c. 248) zwischen der Insel Chalogero und Samos genannten sorzador (Ankerplatz; vgl. sorgidore im Compasso de navegare54) auf dem Festland mit großen fondi (Hafengebäuden?) gemeint, der unterhalb des hohen Gebirges mit dem Namen demorato lag. Die Insel Chalogero ist vermutlich mit Hagios Nikolaos55, heute Bayrak Adası, antik Narthēkis identisch, einem kleinen, unbewohnbaren Felseiland56, auf dem Reste antiker Gebäude vorhanden sein sollen; eine lateinische Inschrift wurde angeblich nach Samos gebracht57. Dieses wird als schollio picholo im Portulan des Gratiosus Benincasa verzeichnet, das in der Meerenge zwischen Samos und der Mykalē (stretto del siamo) lag58 und heißt im Segelhandbuch des Pīrī Re’īs (P12) Abanos Adası („Ebenholzinsel“). Demorato ist eine der vielen Varianten für Kap Trōgilion bzw. die Mykalē in den spätmittelalterlichen Portulanen und Seekarten: cauo di moinara in P8, Capo di Monidras, bocca di Monidras in P9, demonare in K11, demoniare in K5, 10, K14, K15, K18, K19 und K20, le demuniare in K6, demoniaire in K7, demonjayre in K2, K3, K4, demoniayre in K9, demoniayra in K8 und K12, demoniara in K13 und K16, demonaire in K17, dimoniare in K1, dimanare59. Das Kap trägt hier den Namen des Klosters Hiera, also (cavo) de monē (H)iera in verschiedensten Varianten. Dass de, di mit dem folgenden Namen zusammengeschrieben wurde, ist auch sonst durchaus üblich (vgl. z. B. Chauo dagnelo in P10, 522, c. 249)60. Dieses Kloster wurde vom H. Nikēphoros, ehemals Bischof von Milet, nach 956 in der Mykalē (Brachianos) an einem Ort Xēron Chōraphion („trockener Platz“) gegründet und hatte 300 Mönche61. Zehn Meilen östlich des Klosters lag das von Nikēphoros schon zuvor gegründete Kloster Erebinthos, vermutlich das Kloster Kurşunlu Manastır (Panagia Kursuniotissa)62. Auch aufgrund dieser Entfernungsangabe ist das Kloster Hiera ————— 47 48 49
50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62
TK Kuşadası. Act. Ap. 20, 15. Admirality Publications 1546 (1835–7 with corrections to 1974); KIEPERT-Karte, 1:400.000, Smyrna; HORN – HOOP, Kreuzen 49f.; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 107. Hellas-Karte des Rigas Velestinlis aus dem Jahre 1797: SPHYROERAS – AVRAMEA – ASDRAHAS, Maps 202. Santa Maria bei CRAMER, Asia Minor I 379. LOHMANN, Mykale 72. Thukydidēs VIII, 79. 2; K. BÖHNE, Glauke limen, in: LOHMANN, Topographie 191–194. DEBANNE, Lo compasso 286; ähnlich auch ponedore oder tiradore für Ankerplatz bei DEBANNE 276, 289. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Smyrna. LOHMANN, Topographie 229. WIEGAND – SCHRADER, Priene 33. KRETSCHMER, Port. 396. Vgl. neben den Quellen (A) auch TOMASCHEK, Kleinasien 35; KRETSCHMER, Port. 654; CAPACCI, Toponomastica 120. WIEGAND – SCHRADER, Priene 31. WILSON – J. DARROUZÈS, Hiéra 5–7; F. MOSSAY, Hiéra/Xirochoraphion. DHGE 24 (1993) 393f. FILDHUTH, Priene 12–13.
1. Golf von Milet
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mit dem H. Antonios-Kloster, das in 970 m Höhe südlich unterhalb des 1209 m hohen Dayıoğlu63 liegt, identisch64. Dieser Gipfel ist vielleicht mit dem Toponym Akron gemeint, wo Äcker (χωράφια) lagen, um die sich das Kloster Hiera mit den Bewohnern von Sampsōn (Priēnē) stritt65. Das Kloster wurde in mittelbyzantinischer Zeit reich ausgestattet und dürfte daher von besonderer Bedeutung gewesen sein66. Der Name „Hagios Antonios“ muss modernen Ursprungs sein, da die Mykalē-Klöster alle in mittelbyzantinischer Zeit aufgegeben wurden. In einem Tal, 2 km östlich des Kaps, ist die als Panagia bezeichnete Ruine einer kleinen mittelbyzantinischen Kirche mit vier Konchen erhalten, die zu einem Kloster gehörte67. Etwa 3 km weiter ostnordöstlich steht die Kirchenruine H. Geōrgios, die aus frühbyzantinischer Zeit stammt und im 18. Jahrhundert total erneuert wurde68. Pīrī Re’īs (P12 und Karten, Abb. 11, 12) nennt das Kap Eyne Gaziler als Ausläufer des Çekre Dağı (Mykalē) und auch eine Bucht gleichen Namens beim Kap. Auf einer seiner Karten wird die Mykalē auch Çekirge Dağı („Heuschreckenberg“) genannt. Die Meerenge zwischen Samos und der Mykalē (Heptastadion, s. oben A 1, Abb. 26) heißt im Portulan des Gratiosus Benincasa (1435) stretto del siamo69, bei Uzzano (P9, 232) bocca di Saime, e della di Monidras und bei Pīrī Re’īs (P12) Boğaz von Susam. Der P8 zählt 20 Meilen Südsüdost (korrekter wäre Süd) vom cauo di moinara allisola di gattoni („Katzeninsel“, antik Tragia70, früher Gaidaronēsi, „Eselinsel“, heute Agathonēsi, vielleicht in Tradition an isola di gattoni), Cezire-i Keçi („Ziegeninsel“) bei Pīrī Re’īs (Abb. 12), der den antiken von τράγος, Ziegenbock abzuleitenden Namen Tragia tradiert. Uzzano (P9, 232) schließlich nennt die isola de’ Cavalli („Pferdeinsel“), eine weitere Bezeichnung für Agathonēsi, südöstlich von bocca di Saime, e della di Monidras und danach Isola de Formagice (Pharmakonēsi). Als Regionalbezeichnung für das Gebiet der Mykalē ist für die spätbyzantinische Zeit Sampsōn bekannt, so benannt nach der gleichnamigen Stadt, dem alten Priēnē71. Im P4 (135) steht schwer verständlich: Inde uoluitur portus Spartim (Iasos?) et sinus Hereticorum quod in oriente extenditur ml. .l., in capite et infra cuius est insula et turris Sampsonis contra quam foras est insula Formachi (Pharmakonēsi), cui deprope in circio iacet insula Cheo (Chios). Wenn wir den sinus Hereticorum im P4 (135) als den Golf von Milet betrachten, so benannt nach den von dort vertriebenen häretischen Paulikianern (s. oben A 1), dann liegt insula et turris Sampsonis am Beginn (in capite) dieses Golfs und zwischen Chios und Pharmakonēsi, das weist auf das Kap Trōgilion hin, mit der Insel ist wohl Narthēkis (Bayrak Adası, früher H. Nikolaos) gemeint. Die Mykalē hieß byzantinisch auch Brachianos72, im P11 (246) heißt sie vermutlich Kabos tēs Phosas (κάβος τῆς Φόσας, abzuleiten von foxa = Mündung, scil. der Mündung des Mäander) und das Kap Trōgilion Kabo Tzipēs (κάβο Τζίπης). Der gute Ankerplatz für Karabia (kalo stasimo dia karabia, καλὸ στάσιμο διὰ καράβια) ist wohl Glaukē Limēn (Abb. 26). Ein weiterer Hafen beim Kap, wohl der St. Paul-Hafen, hieß Samuda (Σαμοῦδα). Eine Meile von Samuda entfernt lag die verlassene Ruinenstätte Nia (Νία), vielleicht die oben genannte Panagia-Kirche eines mittelbyzantinischen Klosters73. Der folgende Küstenabschnitt muss differenziert betrachtet werden, da sich die Küstenlinie durch die Anschwemmungen des Mäander beträchtlich verändert hat74. Pseudo-Skylax (frühes 3. Jahrhundert v. Chr., P1) ————— 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73
74
TK Kuşadası; vgl. Karte von LYNCKER, in: PHILIPPSON, Das südliche Jonien. LOHMANN, Topographie 172f., s. v. Akron [Nr. 1], FILDHUTH, Priene 13, 104–105; LOHMANN – KALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.), Forschungen in der Mykale I, 1, 115, 441–445, 764. WILSON–DARROUZÈS, Hiéra 15, Nr. 3, vgl. 30, Nr. 8 u. 33, Nr. 9; DÖLGER, Reg. 1689. Ph. NIEWÖHNER, „Hagios Antonios“ – Eine reiche mittelbyzantinische Stiftung, in: LOHMANN, Mykale 125–128, FILDHUTH, Priene 13, LOHMANN – KALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.), Forschungen in der Mykale I, 1, 316–318, Abb. 214–216. LOHMANN – KALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.), Forschungen in der Mykale I, 1, 330–333, Abb. 235 (Plan), 236–238. LOHMANN – KALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.), Forschungen in der Mykale I, 1, 388–389, Abb. 287–288. KRETSCHMER, Port. 396. R. HERBST, Tragia(i). RE 6A/2 (1937) 1895. C. FOSS, Priene. ODB 3 (1991) 1717; AVRAMÉA, Côtes 291. WILSON – J. DARROUZÈS, Hiéra 7, A. 14. LOHMANN, Mykale 96f., Abb. 12, Nr. 63; LOHMANN, Topographie 172, s. v. Akron [Nr. 1]. Wohl nicht Anaia, wie von RAGIA, Koilada Maiandru 390f. behauptet. Zu den Küstenveränderungen vgl. nun MÜLLENHOFF, Büyük Menderes mit den Abb. 48: Büyük Menderes-Delta ca. 1500 v. Chr., 49: ca. 800 v. Chr., 50: ca. 300 v. Chr., 51: um die Zeitenwende, 52: ca. 300 n. Chr., 53: ca. 1000 n. Chr., 54: ca. 1500 n. Chr., 55: heutige Situation. Hier im Abbildungsteil: 50 = Abb. 22, 52 = Abb. 23, 53 = Abb. 23, 54= Abb. 25.
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A) Beschreibung der karischen Küste
nennt nach der polis Mykalē in der chōra von Samos auf dem gegenüberliegenden Festland auf der Mykalē die polis Priēnē, den Mäander, Hērakleia und Milet. Der Geographus Ravennas und ihm folgend Guido nennen Meleton, Eraclia, Pira, Lince, Palene, Micale, bzw. Meleton, Heraclea, Pira, Imote, Palene, Micale, also nach Mykalē: Priēnē (Palene), Pyrra (Pira) und Hērakleia am Latmos. Der Beiname von Hērakleia „am Latmos“ steckt wohl in den sonst unerklärbaren Toponymen Lince bzw. Imote. Geographus Ravennas schrieb im frühen 8. Jahrhundert und verwendete u. a. sicher auch die Tabula Peutingeriana, die Lince als einzige Station zwischen Ephesos und Milet verzeichnet. Hier steht wohl ebenfalls Lince für Hērakleia am Latmos, die Straße von Milet nach Ephesos musste demnach auch damals (5. Jahrhundert n. Chr.) noch rund um den Latmischen Golf geführt werden75. Der Latmische Golf wurde im Mittelalter zu einem See (Milēsia Limnē)76, Bafa Gölü, s. unten 1.4), Hērakleia am Latmos zu einem Binnenhafen, der bis ins 14. Jahrhundert über den Mäander noch eine Verbindung zum Meer hatte und nun den neuen Namen Melanudion trug. Priēnē lag nun nicht mehr am Meer und wird daher ebenso wie Pyrra und Hērakleia nicht mehr in den Portulanen erwähnt. 1.2 Thēbai, A-l-t-b-y-n Der P3 verzeichnet nach Trōgilion den großen Hafen von A-l-t-b-y-n mit einer Festung, womit nur Thēbai, heute Eski Kale, östlich oberhalb des heutigen Karine77, gemeint sein kann. Thēbai ist noch bei Stephanos von Byzanz genannt78 und erscheint als Toponym in der Vita des heiligen Paulus des Jüngeren vom Latmos im 10. Jahrhundert 79. Karine (Abb. 31) wiederum entspricht dem Toponym Kara İn (schwarze Höhle), bei Pīrī Re’īs (P12) ein Ankerplatz für kleine Boote, der große Hafen von A-l-t-b-y-n heißt heute Balıkçı Liman oder Karine İskelesi, identisch mit dem früheren Spilia („Höhle“)80. 1.3 Fochin, Phakinē, Stomata, Domaca Pīrī Re’īs (P12) erwähnt auch noch Domatia (Domaca, Domatça, Tomatia, Eski Doğanbey81), wie Kara İn ein Ankerplatz für kleine Boote; danach gäbe es bis zur Ebene von Balat keinen mehr. Es ist das byzantinische Stomat(i)a82 bzw. das chaxal fochin des P10 (522, c. 248), fochin in K17 zwischen demonaire und palatia, fochim in einer anonymen Karte von 149283 und Phakinē (Φακίνη) in P11 (247). Sowohl Stomata als auch fochin (foxa) bedeuten Mündung, nämlich die Mündung des antiken Gaison (Domatia Dere, heute Sadak Dere) in die ehemalige Gaisonis Limnē84. In Fortsetzung dieses Sees erstreckt sich der durch die Anschwemmungen des Mäander gebildete, ca. 10 km lange Strandsee Dil oder Karine Gölü85. Im See liegen die Manastır Adaları („Klosterinseln“), möglicher Hinweis auf eine alte Siedlung, von der sonst nichts bekannt ————— 75 76
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Tab. Peut. IX 1; HILD, Meilensteine 11, 25 u. A. 65; HILD, Topographica Carica 425, 428f. Planudēs, Brief 119; LOHMANN, Topographie 221f. (Milesie limne); zur geographischen Entwicklung vgl. auch MÜLLENHOFF, Büyük Menderes 29–31. LOHMANN, Mykale 89–94; LOHMANN, Thebai [4]. DNP 12/1 (2002) 294; LOHMANN, Topographie 247f., 271, Abb. 25; J.-H. HARTUNG, Das antike Thebai an der Mykale, in: LOHMANN – ΚALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.), Mykale I,2, 83–197. Steph. Byz. II 240. Vita Pauli iun. 124: Οὗτος ἐν Θήβαις μὲν ᾤκει, Θήβαις ταῖς ἐν Μιλήτῳ; RAGIA, Koilada Maiandru 155; J. H. HARTUNG in: LOHMANN – ΚALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.), Mykale I,2, 117. WIEGAND – SCHRADER, Priene 19, Abb. 8, 31; W. MÜLLER-WIENER, Mittelalterliche Befestigungen im südlichen Jonien. Ist. Mitt. 11 (1961) 42, der hier allerdings nach WIEGAND – SCHRADER, Priene 31 Cossino ansetzt (zu Cosino s. unten 1.5); LOHMANN, Mykale 72. LOHMANN, Mykale 72; TK Kuşadası; KIEPERT-Karte, 1:400.000, Smyrna. WILSON – DARROUZÈS, Hiéra 17, A. 9; Engrapha Patmu I, Nr. 29.3.5.; DÖLGER, Reg.2 1913; Engrapha Patmu I, Nr. 30.14 (Στοματιανοί); DÖLGER, Reg.2 1913a; WIEGAND – SCHRADER, Priene 19; TOMASCHEK, Kleinasien 35; THONEMANN, Maeander Valley 274 mit Fig. 7.5. Cornaro Atlas 020. LOHMANN, Topographie 190–191., LOHMANN, Mykale 2002–2006, 74f. Dil Gölü in der türkischen Seekarte 1:100.000, Nr. 224, Karine Gölü in der TK Kuşadası; MÜLLENHOFF, Büyük Menderes 32; RAGIA, Koilada Maiandru 20; THONEMANN, Maeander Valley 320, Fig. 8.8, 323, Fig. 8.9, 325.
1. Golf von Milet
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ist. Der See ist durch einen schmalen Sandstreifen, der von Karine bis zur Mündung des Mäander reicht, vom Meer getrennt. Beim chaxal fochin könnte es sich um ein ungefähr rechteckiges Mauergeviert handeln, das im Westen eine Breite von 32,20 m und im Süden eine Länge von 54,80 m hat. Es liegt südlich der Schule von Doğanbey unmittelbar an der Straße nach Karine (Spilia). Wenige Meter vor der Mitte der Südmauer und somit unmittelbar vor dem präsumtiven Tor der Anlage wird in der Böschung am Übergang zu dem mindestens 3–4 m tieferen Schwemmland eine opus caementicium Platte sichtbar, bei der es sich um den Rest einer Mole handeln könnte. Das mit Wehrmauern geschützte Gebäude hatte auch eine Kapelle, von der noch Reste einer Apsis erkennbar sind (Abb. 28–30)86. Da es nur im Portulan Rizo erwähnt wird, einer Inkunabel, die 1490 von Bernardino Rizo in Venedig gedruckt wurde87, und dann auch in venezianischen Karten (so K17), ist an einen venezianischen Bau zu denken. 1.4 Mäandermündung und Latmikos Kolpos mit Hērakleia und Priēnē Der Mäander mündete ca. 1500 v. Chr. etwa 6 km östlich von Priēnē in einem nördlichen und einem 6 km entfernten südlichen Arm in den Latmischen Golf. Priēnē, Myus und Pyrra lagen damals an der Küste. Milet war noch ebenso wie Ladē (berühmt durch die Seeschlacht 496 v. Chr., in der die Jonier den Persern unterlagen)88, eine Insel. Ca. 800 v. Chr. mündete der Mäander mit seinen nun bereits 12 km voneinander entfernten Armen südlich von Priēnē, das noch an einer schmalen Bucht lag, Milet war bereits Halbinsel. Ca. 300 v. Chr. hatten sich die Anschwemmungen des Mäander bereits weit in den Latmischen Golf ausgebreitet, Priēnē lag noch am Ostende einer Bucht (Abb. 22). Um die Zeitenwende reichte das Schwemmland mit der Mündung des nördlichen Armes schon bis in die Nähe von Milet (nach Plinius, Nat. hist. V 113 zehn Stadien von Milet entfernt); der Eingang in den Latmischen Golf war nur noch ca. 2 km breit. Priēnē lag nun auch nicht mehr am Meer. Ca. 300 n. Chr. war der Eingang in den Golf nur noch 1 km breit, Myus bereits vom Meer abgeschnitten (Abb. 23). Nördlich gegenüber von Milet entstand neues Ackerland, das nun zur chōra von Milet gehörte und der Steuerpflicht unterlag. Das ehemals als kōmē zu Milet gehörige Didyma, nun von Kaiser Justinian I. zur polis Iustinianupolis erhoben, ersuchte 533 in einer erfolgreichen Petition um Befreiung von dieser Steuerpflicht89, da es als eigene Stadt nicht mehr zu Milet gehörte und auch durch seine Lage südlich von Milet keinen Nutzen aus dem neuen Ackerland hatte. Ca. 1000 n. Chr. war Milet lediglich einige hundert Meter vom Schwemmland entfernt, das nun bereits den gesamten nördlichen Teil des ehemaligen Latmischen Golfes ausfüllte. Zugleich verlor der nördliche Arm an Bedeutung, da er seinen Lauf selbst zuschüttete und zu einem toten Gewässer wurde. Der südliche Arm, an dem Myus lag, wurde zum neuen Hauptarm und mündete etwa 4 km östlich von Milet in den Latmischen Golf. Der nördliche Arm mündete zwischen der nun verlandeten Insel Ladē und Milet in das Meer. Zugleich mit Ladē waren nun auch die um Ladē gelegenen Tragaiai-Inseln oder Tragaia Nēsia? (Trageae) Hügel im Schwemmland geworden90 (Abb. 24). Um 1500 n. Chr. lag Milet bereits im Schwemmland, der neue Hauptarm floss in einem Bogen um Milet und mündete 8 km südwestlich von Milet ins Meer, der alte, nördliche Hauptarm, in den byzantinischen Quellen Palaios Maiandros (παλαιὸς Μαίανδρος oder nur παλαιὸς ποταμός91), war mit dem neuen Hauptarm ————— 86
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Mitteilung von K. Böhne, der das Gebäude 1997 und 1998 untersuchte und vermutete, dass es venezianisch sein könnte; LOHMANN – KALAITZOGLOU – LÜDORF (Hrsg.)., Forschungen in der Mykale I, 1, 295–297, Abb. 189 (Plan), 190–191, 483f., 770. KRETSCHMER, Port. 220. Strabōn XIV 1,7 (635); Lade noch bei Plinius, Nat. hist. V 135 als Insel verzeichnet. Lade, ein flacher Höhenzug von 3 km Länge, liegt ca. 2 km ö. der heutigen Küstenlinie: LOHMANN, Topographie 204f. D. FEISSEL, Un rescrit de Justinien découvert à Didymes (1er avril 533). Chiron 34 (2004) 285–365; THONEMANN, Maeander Valley 309–314. Strabōn XIV 1,7 (635); Plinius, Nat. hist V 135; LOHMANN, Topographie 248f. nennt drei Hügel, den Arap Tepe, den Gur oder Kum Tepe und den Mesartepe. Zu unterscheiden von Tragia = Agathonēsi, s. oben 1.1. Παλαιὸς ποταμός in: Engrapha Patmu II, Nr. 50.195.196.197.265.266 (1073); παλαιὸς Μαίανδρος a. O., Nr. 64.28.31 (1251); vgl. auch TOMASCHEK, Kleinasien 36 und RAGIA, Koilada Maiandru 42f.
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A) Beschreibung der karischen Küste
verbunden und mündete 8 km westnordwestlich von Milet (Abb. 25)92. In den Akten des Patmos-Klosters werden auch ausdrücklich die beiden Mäanderläufe unterschieden93. Ein Nebenarm des palaios Maiandros hieß Gablea (Γαβλέα, παρακλάδιον οὖσα τοῦ παλαιοῦ Μαιάνδρου). Zwischen diesem Nebenarm und dem Hauptarm des Mäander lag das Metochion Pyrgos, das 1246 dem Johannes-Kloster auf Patmos verliehen wurde94. Heute hat sich die Hauptmündung (Abb. 34, 35) wieder zum Nordarm verlagert, dessen ehemaliger Oberlauf, der Palaios Maiandros der byzantinischen Quellen, totes Gewässer ist. An der Straße von Priēnē nach Milet überspannt 1 km nördlich der heutigen Brücke über den Büyük Menderes eine weitere Brücke einen Kanal, der ähnlich breit wie der Büyük Menderes ist und vom alten Nordarm des Mäander kommt (auf der Luftaufnahme, Abb. 34, sieht man die Straße von Priēnē nach Milet, die zuerst den schnurgeraden Kanal und dann den Büyük Menderes überquert). Die bei Pseudo Skylax (P1) erwähnte Mündung des Mäander (gemeint der nördliche Mäanderarm) lag etwa 12 km östlich der heutigen Küste südlich von Priēnē. Priēnē (mit zwei Häfen) war damals noch wie Hērakleia und Milet eine Hafenstadt am Latmikos Kolpos95. Im Portorium Asiae wird 75 v. Chr. Hērakleia jedoch nicht mehr zwischen den noch bestehenden Häfen von Priēnē und Milet unter den karischen Hafenstädten erwähnt96. In den mittelalterlichen Portulanen und Seekarten war der Latmische Golf nicht mehr in die Küstenbeschreibungen einbezogen, wenn wir davon absehen, dass im P4 (134, 135) noch ein sinus Melanitorum (Melamitorum) erscheint97. Damit könnte die Milēsia Limnē mit dem wichtigen Hafen Melanudion gemeint sein, ein Teil des ehemaligen Latmischen Golfs, heute der Bafa Gölü, der bis in das ausgehende Mittelalter noch über den Mäander mit dem Meer verbunden war98. Das Johannes-Kloster von Patmos erhielt für seine beiden Schiffe 1214 völlige Abgabenfreiheit in Palatia, Hieron und Melanudion99 und 1244 in Palatia, Strobilos und Melanudion100. 1294 eroberte Alexios Philanthrōpēnos101 das phrurion Dyo Bunōn, wo sich die erste Frau des Salpakis (= Sahilbeg, „Herr der Küste“, Beiname des Menteşe)102 mit großen Schätzen aufhielt. Es lag auf einer Insel (heute die beiden Inseln İkiz Ada oder İkiler, daher der Name Dyo Bunoi103) bei Melanudion (Hērakleia Latmu) in der Milēsia Limnē (νῆσος ἐπὶ τῆς Μιλησίας λίμνης). Für die Eroberung verband Alexios Boote auf dem See mit Stricken und errichtete darauf Holztürme. Andere Schiffe besetzte er mit Kriegern und rüstete sie mit Belagerungstürmen aus104. Diese Nachricht zeigt, dass damals noch größere Schiffe auf dem Mäander in den See gelangten. Eng mit dieser Nachricht verbunden ist auch die Identifizierung von Melanudion mit Hērakleia in der Milēsia Limnē105. Der Mäander wurde damals auch noch als Ver-
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Zum alten Mäander vgl. PHILIPPSON, Reisen V 2. Engrapha Patmu II, Nr. 64.24f.: ἀπὸ τῶν δύο ποταμῶν, τοῦ τε Μαιάνδρ(ου) καὶ τὸν ἐκ τῶν Παλατίων διερχόμ(ε)ν(ον). TOMASCHEK, Kleinasien 36; Engrapha Patmu II, Nr. 64.37–38, S. 158; DÖLGER, Reg. 1786b, 1797. Strabōn XIV 1, 8 (635): Ἑξῆς δ᾿ ἐστὶν ὁ Λατμικὸς κόλπος, ἐν ὧ Ἡράκλεια ἡ ὑπὸ Λάτμῳ λεγομένη, πολίχνιον ὕφορμον ἔχον; BÜRCHNER, Λατμικὸς Κόλπος. RE 12/1 (1924) 964. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56.$ Vgl. die Karte bei GAUTIER DALCHÉ, Les côtes 434, Fig. 1, der diesen Golf im Golf von Milet sucht. LOHMANN, Topographie 216–218 (Melanudion), 221f. (Milesie limne); AVRAMÉA, Côtes, 291; RAGIA, Thema Mylassēs kai Melanudiu 234. Engrapha Patmu I, Nr. 23.5.; DÖLGER, Reg.2 1687; RAGIA, Koilada Maiandru 385. Engrapha Patmu I, Nr. 24.7–8; DÖLGER, Reg.2 1783; RAGIA, Koilada Maiandru 385. PLP 29752. Φιλανθρωπηνός, Ἀλέξιος Δούκας; A.-M. TALBOT, Philanthropenos, Alexios. ODB 3 (1991) 1649. WITTEK, Mentesche 29f.; PLP 16767. U. PESCHLOW, Latmos. RbK 5 (1995) 666 (İkiz Ada I), 694f. (İkiz Ada II). Geōrg. Pach. II 211 (FAILLER III 239); Planudēs, Epistulae 119; C. WENDEL, Planudea. BZ 40 (1940) 438–443; RAGONE, Da Mileto a Iasos 879f., A. 30; RAGIA, Koilada Maiandru 117; THONEMANN, Maeander Valley 276–278 mit Fig. 7.8; zur Datierung vgl. H. V. BEYER, Die Chronolgie der Briefe des Maximos Planudes. REB 51 (1993) 121f. Andere Lokalisierungen außer Hērakleia, das immer schon eine bedeutende Hafenstadt war, scheiden wohl aus; vgl. dazu U. PESCHLOW, Die Latmosregion in byzantinischer Zeit, in: A. PESCHLOW-BINDOKAT unter Mitarbeit von U. PESCHLOW, Der Latmos. Eine unbekannte Gebirgslandschaft an der türkischen Westküste. Mainz 1996, 70 (Menet Ada); RAGIA, Thema Mylassēs kai Melanudiu 232–238 und Koilada Maiandru 111f., 171 (Kahve Hisar Adası).
1. Golf von Milet
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kehrsweg genutzt, auf dem Schiffe bis nach Traphos und Mandragurion (im Gebiet von Magnēsia am Mäander) kamen106. In der Antike war der Mäander bis Antiocheia am Mäander schiffbar107. Buondelmonti schildert 1420 in seinem Liber Insularum Archipelagi, wie man von der Mündung des Mäander (os Palatorum) in die Stadt Palatia kam, wo es einen im Winter besonders großen See mit vielen Fischen aller Art und Aalen gab108, die überallhin transportiert wurden; von hier brachen türkische Seeräuber mit ihren Schiffen auf, um die Inseln zu verwüsten, wurden dabei aber häufig von den Johannitern und Venezianern gefangen und ihre Schiffe versenkt109. Der Bafa Gölü hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Abfluss in den Mäander, den die Einheimischen Avlaki (αὐλάκι, „Rinne“) nannten110. Heute führen zwei Kanäle vom Westufer des Sees zum Mäander, die durch einen 4 km langen Dammweg verbunden sind. Am alten, südlichen Kanal (Abb. 33) liegt eine große Fischzuchtanlage für Levrek („Seebarsch“) und Cupra („Goldbrasse“), da das aus dem See kommende Wasser noch salzhaltig ist und der See auch Fischarten des benachbarten Meeres enthält; die kleinen Fische werden dann in den großen Fischbassins an der karischen Küste nördlich von Bodrum im Meer weiter gezüchtet. Der ältere Name des Sees, Bastarda Thalassa111, weist ebenfalls auf das mit Meerwasser gemischte Seewasser hin112. Vermutlich war die in den mittelalterlichen Portulanen und Seekarten verzeichnete Mäandermündung weitgehend identisch mit der heutigen Mäandermündung. P12 erwähnt bei Balat (Milet) den Zusammenfluss des Ulu Mendirez (Büyük Menderes = Großer Mäander) mit dem Balat Suyu und die gemeinsame Mündung in das Meer. Mit dem Balat Suyu, also dem Fluss von Milet, kann nur der heutige Hauptarm des Mäander gemeint sein. In den Karten des Pīrī Re’īs ist nur der westlich von Balât mündende Mâ-i Mendirez, also der Ulu Mendirez eingetragen (Abb. 12, 13). Um 1500 n. Chr. war der lebende Arm des Mäander noch mit dem toten Mäanderarm verbunden, der wie der heutige Büyük Menderes nordwestlich von Milet mündete, verlegte aber dann bis in das 20. Jahrhundert die Mündung nach Süden, um heute wieder die spätmittelalterliche Mündung des toten Mäander (Palaios Maiandros) einzunehmen; der heute tote Abschnitt heißt in der modernen türkischen Seekarte Eski Büyük Menderes113. In den Portulankarten heißt die heutige Mündung Cosino und die Mündung des heute toten Mäanderarms Gipo (s. unten 1.5 und 1.7). Die Mäandermündung ist in den Seekarten gelegentlich ohne Beschriftung eingetragen (so in K14), in der Karte Lucca erscheint aber die Mündung des Mäander als foce delumendro114. Der P10 (522, c. 248) nennt ————— 106
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1271 Bestätigung der Schiffsprivilegien für das Johannes-Theologoskloster auf Patmos in Traphos, Mandragurion und am ganzen Maiandroslauf durch Kaiser Michaēl VIII.: Engrapha Patmu I, Nr. 39; DÖLGER, Reg.2 1980; J. NOLLÉ, Nundinas instituere et habere. Hildesheim–Zürich–New York 1982; THONEMANN, Maeander Valley 122–123, 288. THONEMANN, Maeander Valley 25 mit Verweis auf ein Graffito in einem Haus auf Dēlos aus spätrepublikanischer Zeit, in dem die Brücke von Antiocheia am Mäander mit Schiffen, die den Mäander hinabsegeln, dargestellt ist. Die Aale, türkisch genannt yılanbalığı = Schlangenfisch, werden auch heute noch gefangen und als Spezialität in den Restaurants angeboten. Cristoforo Buondelmonti 41 [55]: Insule due parve et nude habitantium ad orientem insurgunt, agatusa et phormacus dicte, que coram flumine palatie diu inventae fuere. In quibus sape sapius pirrate Teucrorum vagantur, donec consulti quam possint viam capere meliorem prima est in circuitu Milliaria XII seconda IIIIor. A quibus ad os palatorum intratur, et per flumen citoni urbem deventum est. que a palatiis ollim magnificis nomen accepit. Ubi lacus in hyeme maximus effectus est, et tanta copia pisciumque anguilarum reperiuntur in eo, quod ubique transferuntur et birremis abhinc, per insulas devastando, sepe in manibus fratrum Sti. Iohannisque Venetorum deveniunt, et ab eis ad infimum deducuntur. Vgl. dazu die griechische Version in: LEGRAND, Description S. 70, Nr. 53 (mit französischer Übersetzung S. 226): Απὸ γοῦν τούτων (gemeint die Inseln Φορμάχη und Ἀγαθούση) εἰς τὸ στόμα τῶν Παλατίων εἰσερχόμεθα, καὶ διὰ τοῦ ποταμοῦ λεγομένου Κιτῶνος εἰς τὴν πόλιν αὐτὴν ἐρχόμεθα, ἥτις ἀπὸ τῶν ἐκεῖσε ποτὲ ὄντων μεγαλοπρεπῶν παλατίων τοὔνομα ἔσχεν· ὅπου καὶ λίμνη μεγίστη ἐν τῷ καιρῷ τοῦ χειμῶνος γίνεται· ἐν ᾗ τοσοῦτον πλῆθος ἰχθύων παντοδαπῶν καὶ μάλιστα ἐγχελέων εὑρίσκεται, ὥστε ἁπανταχοῦ τούτους κομίζεσθαι· ἐξέρχεται δὲ ἐκεῖθεν καὶ πειρατικὴ τριήρης διερχομένη τὰς νήσους καὶ φθείρουσα· ἣν πολλάκις οἱ ἀδελφοὶ τοῦ ἁγιου Ἰωάννου κρατήσαντες ἢ καὶ αὐτοὶ οἱ Βενέτικοι κατεπόντισαν; TOMASCHEK, Kleinasien 36. Mit dem flumen citoni bzw. διὰ τοῦ ποταμοῦ λεγομένου Κιτῶνος ist wohl gemeint, dass man vom Hafen Gipo (Κῆποι) über den südlichen Mäanderarm (Eski Büyük Menderes), hier Kitōn genannt, Palatia erreichte (s. unten 1.7). PHILIPPSON, Das südliche Jonien 18; RAGIA, Thema Mylassēs kai Melanudiu 234; RAGIA, Koilada Maiandru 21. So KIEPERT-Karte, 1:400.000, Smyrna; PHILIPPSON, Reisen V 10. Zur Entwicklung des Sees vgl. MÜLLENHOFF et alii, Evolution 55–66; MÜLLENHOFF, Büyük Menderes 29–31. Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224 PUJADES, Tab.
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A) Beschreibung der karischen Küste
ausdrücklich die Mäandermündung: vi sono alte montagne che si chiamano demorato e dal chauo si e un chaxal che a nome fochin. da demorate a metre che e foxe quarta de leuante ver sirocho mia 5. Chauo demorate tien mia 30 e da sinapi a metre da metre al porto de chochino entro leuante e sirocho mia 20. Die bisher nicht identifizierte Stelle metre mit der Erklärung che e foxe („Mündung“) ist wohl auf den Mäander bzw. dessen Mündung zu beziehen. Im P11 (246) heißt die Mykalē nach der Mäandermündung Kabos tēs Phosas (κάβος τῆς Φόσας). 1.5 Chochino, Cosino, Skala Palatiōn, Kosano Chochino war nach dem oben zitierten P10 ein Hafen, der 20 Meilen von sinapi („Senfkorn“, Samopula, Insel südlich von Samos, in P11, 247 sinopoli) und 30 Meilen von porto basso (Iasos, s. unten 2.4) entfernt war und wohl an der Mündung des Mäander lag. Es war der nahe der Mäandermündung gelegene Flusshafen von Milet. Gemeint kann hier nur der alte Hauptarm (palaios Maiandros) sein, der nordwestlich von Milet mündete. Die Situation ist besonders schön in K14 (Abb. 8) dargestellt115. Ein Stadthafen war nun aufgrund der Anschwemmungen des Mäander nicht mehr möglich. Chochino begegnet in allen hier vorgestellten Seekarten in zahlreichen Varianten, so porto coceno in K1, cosino in K2 und K18, p. cofano in K17, cofino in K3, K4, K8, K9, K12, K13 und K16, porto cosano in K7 und Karte Pinelli–Walkenaer116, p. coxino in K10, K11, K20, p. cuxino K14 und K19, p. cuzino K15, p. cusano in K5, p. cusquino in K6, sowohl vor (K10, K11, K14, K15, K19) als auch nach Palatia (K6, K8, K12, K13, K16, K17 und K18). Palatia, das nun in der Stadt keinen Hafen mehr hatte, fehlt in vielen Karten (K1, K2, K3, K4, K5, K7, K9). Cosino war daher auch die in den Akten des Patmos-Klosters genannte Skala Palatiōn (σκάλα Παλατίων)117. Eine Identifizierung von Cosino mit Iasos118 ist unmöglich, da die beiden Häfen in den Karten gemeinsam und hintereinander mit Gipo als Zwischenstation genannt werden. Im griechischen Portulan (P11) erscheint to porto Kosano (τὸ πόρτο Κοσάνο) als Hafen der chōra von Palatia, der zehn Meilen von der Insel Korkinon (τὸ νησὶ τὸ Κορκίνον = Gaidaro, Agathonēsi?)119 und 30 Meilen von porto Lariso (πόρτο Λάρισο = Iasos)120 entfernt ist. Anstatt Korkinon erscheinen in K17 die insule trearemo, eingezeichnet im Küstenverlauf zwischen p. cofano und gipo. Mit den insule trearemo sind vielleicht Agathonēsi und das südlich davon gelegene Pharmakonēsi gemeint. In der Karte des Domenego Dezane und einer anonymen Karte von 1492 heißen diese Inseln ixolle de carzino (gemeint wohl cosino)121. Pīrī Re’īs zeichnet in seiner Karte des Golfs von Milet (Abb. 12) neben Pharmakonēsi (Bulâmaç) und Agathonēsi (Cezire-i Keçi, „Ziegeninsel“) auch noch eine dritte, aber namenlose Insel gegenüber der Mäandermündung ein, was dann der Angabe in K17 entspricht. Tatsächlich gibt es zwischen Agathonēsi (Eşek Adası/Gaydaro Adası) und Pharmakonēsi (Farmako Adası) neben zahlreichen auch bei Pīrī Re’īs (Abb. 12) eingezeichneten Inselchen rund um Agathonēsi noch eine kleine Insel namens Konigli Adası, Kunelli Adası („Kaninchen Insel“) zwischen Agathonēsi und Pharmakonēsi122. Die Angaben in den Portulanen und Portulankarten widersprechen einer Lokalisierung von cosino in Karine123. ————— 115 116 117
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Eine genaue Schilderung unten bei Gipo (A 1.7). NORDENSKIÖLD, Periplus Taf. XVI; vgl. auch KRETSCHMER, Port. 125–126. Engrapha Patmu I, Nr. 24.7 (1244); DÖLGER, Reg.2 1783; in Engrapha Patmu I, Nr. 23.5 (1214); DÖLGER, Reg.2 1687 und Engrapha Patmu I, Nr. 39.4.7 (1271); DÖLGER, Reg.2 1980 nur Palatia genannt. Mit Iasos identifiziert bei KRETSCHMER, Port. 654; CAPACCI, Toponomastica 420 (mit weiteren Varianten von Cosino). Anders WIEGAND, Milesische Landschaft 17 und RAGONE, Da Mileto a Iasos 878, die Korkino mit der Insel Kargo (Kargonissi, Kargonēsi, heute Plaka oder Tavşan Adası) identifizieren, einer kleinen, heute landfesten Insel, 2 km nordnordwestlich von Kovala. Zu dieser vgl. A. FURTWÄNGLER, KST 29/3 (2007 [2008]) 475ff.; KST 30/2 (2008 [2009]) 271ff.; LOHMANN, Milet und die Milesia 332, Abb. 5; A. FURTWÄNGLER, Colloquium Anatolicum 8 (2009) 10f. RAGONE, Da Mileto a Iasos 878 sucht für Lariso forse l’isola Pharmakusa. Die Entfernung 30 Meilen von Kosano führt aber eher nach Iasos, das auch sonst in ähnlichen Namensformen erscheint (larsa etc.). Cornaro Atlas 019 und 020. TK Kuşadası, Yeni Türkiye Atlası, Aydın (342 D). T. WIEGAND – H. SCHRADER, Priene 31–33; W. MÜLLER-WIENER, Mittelalterliche Befestigungen im südlichen Jonien. Ist. Mitt. 11 (1961) 42.
1. Golf von Milet
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1.6 Milet, Palatia Milet hatte aufgrund seiner außergewöhnlich wichtigen geographischen Lage eine Schlüsselstellung für ganz Karien. Es lag an einer alten Küstenstraße und war somit im Norden mit Ephesos und im Süden mit Halikarnassos verbunden und zugleich Ausgangspunkt für Straßen in das Innere Anatoliens und nach Aphrodisias, der Metropolis der Provinz Karia durch das Mäandertal; eine wichtige Straße führte nach Mylasa und von dort weiter nach Lykien124. Als Halbinsel (ursprünglich Insel) mit der vorgelagerten Insel Lade am Latmikos Kolpos gelegen, hatte Milet in der Antike vier Häfen, wovon einer für eine ganze Flotte125, den Athenahafen und den Theaterhafen im Westen, den Löwenhafen im Norden und auch einen Osthafen126, weiters einen Hafen am Humei Tepe127. Als bedeutende karische Hafenstadt, die in allen antiken Portulanen und in der geographischen Literatur bezeugt ist (s. C 2.1), hatte Milet auch ein Hafenzollamt, das 75 v. Chr. im Portorium Asiae erscheint128. Der Niedergang der Stadt, die sich schließlich auf das Theater mit einer Zitadelle (Abb. 32) reduzierte, setzte schon in den dunklen Jahrhunderten ein129. Nach diesem Palast erhielt Milet im 12. Jahrhundert den neuen Namen Palatia (to kastron tōn Palatiōn130), die türkische Nachfolgesiedlung im Raum der alten Stadt, den Namen Balat. Ca. 1285 fiel Milet in die Hände der Menteşe131. Milet hatte als autokephales Erzbistum einen Sonderstatus in der Provinz Karia, deren Bistümer der karischen Mētropolis Aphrodisias unterstanden. 1337 und 1375 ist Palatia neben Mylasa und Iasos als Alaun-Markt132 in Verträgen zwischen dem Duca di Candia (Venedig) und dem Emir von Menteşe bezeugt133. Die kleine Nachfolgesiedlung des alten Milet hatte in mittel- und spätbyzantinischer Zeit große Bedeutung als Zentrum des dicht besiedelten Schwemmlandes am Mäander und auch für die nahegelegenen Klöster auf dem Latmos (Latros). Zahlreiche Siedlungen sind im Chartular des Paulos-Klosters am Berge Latros genannt134. Eine Kuppelkirche mit ihrer Ausstattung wird 1073 für das Gut Baris tu Barsakutinu (Βάρις τοῦ Βαρσακουτινοῦ) beschrieben, das bis zum Maiandros reichte (μέχρι τοῦ ποταμοῦ Μεάνδρου)135. Heute sind nur noch einzelne kleine Hütten und Gehöfte zu sehen. In frühosmanischer Zeit diente Palatia als Hafen für die osmanische Kriegsflotte und Piraten aus der Milēsia Limnē (Bafa Gölü, s. oben 4), denn 1454 überfielen 13 Schiffe (fuste) aus Palatia und 40 aus Kallipolis (Dardanellen) unter der Führung des Ammiraglio della Palatia auf einer Galera grossa Kōs und andere Inseln, 1455 Piraten aus Palatia und Strobilos die Inseln Nisyros und Kalymnos136. Im Bereich der Mäandermündung nennt nur der griechische Portulan (P11, 247) Milet unter dem neuen Namen Palatia und to porto Kosano als seinen Hafen. Hier wird Palatia als chōra („Vorort“ [des Küstenortes]) bezeichnet, die 8 Meilen oberhalb der Mündung eines Flusses (des Mäander) liegt, auf dem kleine Schiffe bis zur chōra fahren. Außerdem gab es im Umkreis der chōra einen zehn Meilen großen See mit ruhigem, unbewegtem Wasser, womit nur die große Lagune, heute Karine Gölü, gemeint sein kann (Τὰ Παλάτια ἔναι χώρα καὶ ἔναι ἀπάνω εἰς τὴν στερέαν μίλλια ὀκτὼ ἀπὸ ἕνα ποτάμι καὶ ὑπᾶν αἱ φοῦσταις αἱ μικραὶς εἰς τὴν χώρα. καὶ ἀτόρνου τὴν χώρα ἔχει μίαν μεγάλην λίμνην ὁποῦ δὲν τρέχει καὶ γυρίζει μίλλια ————— 124 125
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Vgl. HILD, Meilensteine passim und Abb. 56. Strabōn XIV 1, 6 (635): ἔχει δὲ τέτταρας λιμένας ἡ νῦν, ὧν ἕνα καὶ στόλῳ ἱκανόν; zu den Häfen von Milet vgl. PIRSON, Hafenstädte 628–630. V. V. GRAEWE, Miletos 2). DNP 8 (2000) 179–180 mit Stadtplan. BRÜCKNER et alii, Harbours in Miletos. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 67f., 139. Zu den Denkmälern von Milet in byzantinischer Zeit vgl. W. MÜLLER-WIENER, Milet. RbK 6, Lieferung 43 (1999) 362–377; NIEWÖHNER, Basiliken von Milet; NIEWÖHNER, Monumente von Milet; NIEWÖHNER, Miletus. NIEWÖHNER, Miletus 262–263. Zur Geschichte Milets in byzantinischer Zeit vgl. C. FOSS, Miletos. ODB 2 (1991) 1372f. und PH. NIEWÖHNER, The Case of Miletus. Zum Alaun-Abbau und dessen Vermarktung in Hellespont und Bithynien vgl. BELKE, Küsten 160, zur Alaun-Ausfuhr aus Pamphylien TIB 8, 178, 187f., 274, 313. ZACHARIADOU, Trade 168, 199.184, 223. GASTGEBER – KRESTEN, Chartular mit kritischer Edition, Übersetzung und Kommentar. Engrapha Patmu IΙ, Nr. 50.102–110. Bosio 246C (1. Auflage [1594] 187); SCHREINER, Kleinchroniken Ι 666, II 485; ZACHARIADOU, Firmane 190–191.
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A) Beschreibung der karischen Küste
δέκα). Palatia erscheint auch noch mit stretto del siamo (Straße von Samos zwischen Samos und Mykalē) ohne weiteren Zusammenhang mit der karischen Küste im Portulan des Gratiosus Benincasa (1435)137. Im arabischen Portulan (P3) aus dem frühen 11. Jahrhundert hieß der Hafen von Milet vielleicht marsā („Hafen“) A-b-ṭ-y-h (Ab.ṭīyah). In den Seekarten erscheint Palatia erst im späten 14. Jahrhundert, wenn man p. sanati vor p. cusquino (Cosino) in K6 für Palatia hält, und seit dem 15. Jahrhundert entweder vor oder nach Cosino (Cofino), so in K8 und K12 palatia vor cofino, K13 palanga vor cofino, K16 palatiga vor cofino, K17 palatia vor p. cofano, 18 palatia vor cosino, K20 pallatia vor cosino, dagegen in K10 palatia nach p. coxino, K11 pallatia nach p. coxino, K14 palatia nach p. cuxino, K15 palathia nach p. cuzino, K19 palatia nach p. cuxino. Palatia galt als besonders wichtiger Ort und ist daher meist rot eingetragen, Cosino aber war neben dem weiter südlichen Gipo die eigentliche Anlegestelle. So konnte Palatia in den Seekarten auch fehlen (K1, K2, K3, K4, K5, K7, K9). Cosino ist dagegen in allen Karten eingetragen. In den Portulanen und Seekarten finden wir auch weitere Varianten von Palatia: Palagizo, Palata, Palatigoa, Palatigua, Palatra, Palazo, Pallattia138. 1.7 Kēpoi, Gipo, Deve Boynu, Kara Ağaç Limanı Nach Cosino und Palatia oder Palatia und Cosino erscheint bis auf K5 und K6 in allen Seekarten Gipo, so gipo in K11, K14, K16, K17, K18 und K20, Gipo in K2, K3, K7, K8, K9 und K13, porto gipo in K1, Gipos in K4, gippo in K10, Gippo in K12, K15 und K19. Auffällig ist, dass Gipo und Varianten häufig groß geschrieben und dadurch gegenüber anderen Häfen herausgehoben werden. Weitere Varianten: portogipo, gippe, grippo, nippo, zipo139. Gipo ist (mit Ausnahme von marsā Q-y-s [Qays] in P3?140) in keinem Portulan genannt. Es ist wahrscheinlich die Stelle unweit südwestlich von Akköy, wo vor 1922 inmitten von Weide- und Ackerland ein wohlgepflegter, großer Garten lag, den die Griechen Ϛ’ τὸν κῆπον nannten; dort gab es auch eine ganzjährige Quelle zur Wasserversorgung der Schiffe141. In Kēpoi an der Mäandermündung versammelte Kaiser Michael III. im Kampf gegen die Araber von Kreta 865 eine große Armee142. Pīrī Re’īs (P12) erwähnt in dieser Gegend das Kap Deve Boynu („Kamelhals“), eine kleine Halbinsel am Eingang eines Hafens, unmittelbar südlich der spätmittelalterlichen Mäandermündung (Eski Büyük Menderes)143 und dass dieser Hafen, genannt Kara Ağaç Limanı („Ulmenhafen“), zu Milet gehörte144. Gipo der Portulankarten ist also mit dem byzantinischen Kēpoi und dem Hafen Kara Ağaç Limanı in der breiten Bucht von Bagtscheh (abzuleiten von türk bahçe, „Garten“)145 identisch. Zu diesem Hafen gehörten wohl die am Kap Deve Boynu gefundenen gewölbten Steinbauten, die als Lagerhäuser dienten146. Heute heißt diese Bucht Dalyan Sahası147. Milet hatte im Spätmittelalter somit zwei Häfen: Cosino im Nordwesten und Gipo im Südwesten, Cosino am alten Mäanderarm und Gipo am neuen. Beide Arme waren mit Milet verbunden (s. Abb. 34). Der südliche Mäander-
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KRETSCHMER, Port. 395–396. Vgl. auch TOMASCHEK, Kleinasien 36; KRETSCHMER, Port. 654; CAPACCI, Toponomastica 428 (Milet); RAGONE, Da Mileto a Iasos 878. Vgl. auch KRETSCHMER, Port. 654; RAGONE, Da Mileto a Iasos 880; CAPACCI, Toponomastica 423 (Kepos). Sehr unwahrscheinlich, da marsā Q-y-s erst nach Iasos genannt ist. WIEGAND, Milesische Landschaft 3f.; Κῆπος (Garten) = türkisch bahçe, danach Bagtscheh in der WILSKI-Karte 6 D. Vita Basilii 64: ἐν τοῖς Κήποις δὲ γενομένων αὐτῶν (τόπος δὲ οὗτος κατὰ τὴν πρὸς Μαιάνδρῳ τῶν Θρακησίων παράλιον); Theoph. Cont. 290; Geōrg. Cont. 830, 1; Iō. Skyl. 128: ἐπεὶ ἐν τοῖς Κήποις ἐγένοντο (τόπος δὲ οἱ Κῆποι κατὰ τὴν παράλιον, ἔνθα πρὸς τὴν θάλασσαν εἰσβολὰς ποιεῖται ὁ Μαίανδρος ποταμός); VASILIEV, Byzance et les Arabes I 260. WILSKI-Karte 6 C (Dewe Bojunu). WIEGAND, Milesische Landschaft 16 identifiziert Deve Burnu (sic!) mit Kara Ağaç Limanı. WILSKI-Karte 6 D. WIEGAND, Milesische Landschaft 16 fand am Dewe-Burnu (Kamels-Kap) mehrere gewölbte Steinbauten, die als Lagerhäuser gedient haben. Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224.
1. Golf von Milet
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arm heißt bei Buondelmonti flumen citoni bzw. in der griechischen Übersetzung Kitōn (διὰ τοῦ ποταμοῦ λεγομένου Κιτῶνος), so benannt vermutlich nach dem Hafen Gipo (Κῆποι)148. 1.8 Panormos, Hieron Etwa 8 km südlich von Deve Boynu liegt Panormos, der Hafen von Didyma149 (im Mittelalter Hieron, daher Jeronda150, heute Yenişehir). In der Karte des Pīrī Re’īs steht Yoran Hisârı mezkûr harabdır, Yoran Hisârı, das in Ruinen liegt (Abb. 12). 1214 erhält das Johannes-Kloster von Patmos für seine beiden Schiffe völlige Abgabenfreiheit an allen Küsten des Ostens (ἐν τοῖς μέρεσι τῆς Ἀνατολῆς), so in den karischen Häfen Palatia, Hieron und Melanudion151. Mit Hieron kann nur der Hafen Panormos gemeint sein. Er heißt heute Kovala (Kovela) Limanı oder Mavişehir152. Im Stadiasmos (P2) werden 80 Stadien (15 km) von Panormos nach Milet bzw. 40 (7,5 km) nach Poseidion gezählt. 1.9 Kap Poseidion, punta Tantanelo, Turnalı Burnu, Monodendri, Tekağaç Burnu Der Golf von Milet, Sinus Hereticorum im P4 (135), wird im Süden von einem Kap mit den Ruinen eines monumentalen Poseidon-Altars abgeschlossen (Abb. 36), τὸ τῶν Μιλησίων Ποσείδιον153, das daher im Stadiasmos (P2) den Namen Poseidion oder auch Ankistron (Ποσείδιον [τὸ] καὶ Ἄγκιστρον) trägt. Bei Plinius (Nat. hist. V 112) beginnt hier Jonien: Ionia ab Iasio sinu incipiens, numerosiore ambitu litorum flectitur. in ea primus sinus Basilicus, Posideum promunturium et oppidum, Oraculum Branchidarum, appellatum nunc Didymei Apollinis (Didyma). Der griechische Portulan (P11, 247) erwähnt auf der Fahrt von Kosano nach Iasos die punta Tantanelo und den Hafen von Akrē (ὑπηγαίνονταις τούτην τὴν στράταν εὑρίσκεις τὴν ποῦνταν Ταντανέλο καὶ τὸ πόρτο τῆς Ἄκρης). Bei Pīrī Re’īs (P12) folgt nach Kara Ağaç Limanı am Deve Boynu (Kēpoi, Gipo) das Kap Turnalı Burnu („Kranichkap“, Abb. 12). Das Kap hieß früher Kavo (Kabo) Klado154 oder Monodendri (= heute türk. Tekağaç Burnu), „Kap mit einzeln stehendem Baum“, so benannt nach einem mächtigen Wacholderbaum, der im Ersten Weltkrieg niedergebrannt wurde155. Die in der Literatur auch zitierte alte Namensform Cap Marmaras156 ist für das flache, graubraune Kap, das sich kaum vom Meeresspiegel abhebt, unpassend, bezieht sich daher wohl auf die strahlend weißen Reste des Poseidon-Tempels (Abb. 36). Kap Poseidion/Tantanelo/Turnalı Burnu/Monodendri/Tekağaç Burnu war trotz seiner Unscheinbarkeit eine bedeutende Landmarke in der historischen Geographie. Hier begann der Golf von Iasos oder Bargylia, türkisch Mandalya Körfezi, die nördlichste der drei großen Meeresbuchten/Kolpoi Kariens (im Süden folgten der Kerameikos Kolpos und der Golf von Symē).
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Cristoforo Buondelmonti 41 [55]: A quibus (scil. den Inseln Agathusa und Pharmakusa) ad os palatorum intratur, et per flumen citoni urbem deventum est. que a palatiis ollim magnificis nomen accepit. Vgl. dazu die griechische Version in: LEGRAND, Description S. 70, Nr. 53 (mit französischer Übersetzung S. 226): Απὸ γοῦν τούτων (scil. den Inseln Φορμάχη und Ἀγαθούση) εἰς τὸ στόμα τῶν Παλατίων εἰσερχόμεθα, καὶ διὰ τοῦ ποταμοῦ λεγομένου Κιτῶνος εἰς τὴν πόλιν αὐτὴν ἐρχόμεθα, ἥτις ἀπὸ τῶν ἐκεῖσε ποτὲ ὄντων μεγαλοπρεπῶν παλατίων τοὔνομα ἔσχεν; BÜRCHNER, Κιτών. RE 11/1 (1921) 545; LOHMANN, Topographie 203. Herodot 1, 157; W. RUGE, Panormos 2). RE 18/3 (1949) 654; LOHMANN, Topographie 235. Zu Jeronda (Yaronda, Yoran) vgl. auch RAGONE, Da Mileto a Iasos 879, 884. Engrapha Patmu I, Nr. 23.5.; DÖLGER, Reg.2 1687. WIEGAND, Milesische Landschaft 31; H. LOHMANN, Panormos 2. DNP 9 (2000) 258; LOHMANN, Topographie 235. Strabōn XIV 2, 1 und 22 (651, 658); A. v. GERKAN, Der Poseidonaltar bei Kap Monodendri. Milet I 4. Berlin 1915; LOHMANN, Topographie 241. WILSKI-Karte 11 A. WIEGAND, Milesische Landschaft 14. Vgl. E. OLSHAUSEN, Poseidion 7. RE S 14 (1974) 446.
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A) Beschreibung der karischen Küste
2. BARGYLIAKOS UND IASIKOS KOLPOS, GOLF VON MANDALYA, GÜLLÜK KÖRFEZI In der Antike hieß dieser große Golf mit vielen markanten kleineren Buchten Bargyliētikos oder Bargyliakos Kolpos und reichte vom Kap Poseidion im Norden bis Myndos im Süden157. Als zweiter Name erscheint schon bei Thukydidēs Iasikos Kolpos158. In den lateinischen Texten wird er Bargylieticus oder Iasius Sinus genannt159. Konstantin Porphyrogennētos kennt im 10. Jahrhundert Iasos und den Bargyliakos Kolpos160. Es ist allerdings eher davon auszugehen, dass der nördliche Abschnitt bis Iasos Iasikos Kolpos161 hieß und der südliche Bargyliakos Kolpos. Pīrī Re’īs (P12) trennt den Golf ebenfalls in einen nördlichen Teil, den er die Küsten von Acı Su nennt und einen südlichen Teil, die Küsten von Syrawalos. Die im frühen 20. Jahrhundert noch gebräuchliche Bezeichnung als Golf von Mandalya (Mendelia) ist auf Iasos zu beziehen, dessen Ruinen früher auch Mandalyaşehri Harabeleri („Ruinen der Stadt Mandalya“) hießen162. Mandalya war also offensichtlich in osmanischer Zeit (aber noch nicht bei P12) der Name des alten Iasos. Die ursprünglich bedeutende Küstenstadt mit ihren großartigen Ruinen wurde aber verlassen und in das Landesinnere zum heutigen Selimiye, nördlich des antiken Eurōmos verlegt, das im Reisehandbuch des Evliya Çelebi in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts den Namen Mendelyat trägt und erst im 20. Jahrhundert in Selimiye umbenannt wurde163. Mandalya/Mendelia wäre – auch wegen seiner byzantinschen Festung – ein passender Ort für Melanudion im byzantinischen Thema Mylasa und Melanudion164, da das Johannes-Kloster von Patmos für seine beiden Schiffe 1214 völlige Abgabenfreiheit in Palatia, Hieron und Melanudion165 und 1244 in Palatia, Strobilos und Melanudion erhält166. Die eindeutige Lokalisierung von Melanudion bei Hērakleia am Latmos in der Milēsia Limnē (Bafa Gölü) 167 schließt diese Identifizierung jedoch aus. Die tatsächlich wichtigsten Häfen an der karischen Küste waren damals neben Palatia und Hieron (Hafen von Didyma, s. A 1.8) Iasos (Mandalya, s. A 2.4) und Strobilos (s. A 3.1). Der Binnenhafen von Hērakleia am Latmos kann nur von zweitrangiger Bedeutung gewesen sein, da er damals nicht mehr am Meer sondern an der Milēsia Limnē (Bafa Gölü) lag, die mit ihrer Verbindung zum Mäander nach dem Zeugnis von Buondelmonti noch im frühen 15. Jahrhundert ein Schlupfwinkel für Piratenschiffe war (s. A 1.4). Es ist aber möglich, dass auch Iasos als wichtiger Hafen im Thema Melanudion den Namen des Themas übernahm, der dann offensichtlich bis in die jüngste Kartographie überlebte. Der alte große Bargyliakos oder Iasikos Kolpos heißt heute nach der südlich von Iasos gelegenen Küstenstadt Güllük Körfezi, die eigentliche Bucht von Iasos/Mandalya aber noch Mandalyakörfezi bzw. nach dem frühosmanischen Namen von Iasos Asin Körfezi168. Der arabische Portulan des 11. Jahrhunderts (P3, 483 [004]) nennt den Golf von Mūlaṣā (Mylasa), der 50 Meilen lang sei und einen 25 Meilen breiten Eingang habe und verwendet hier erstmals für Iasos den Namen der Stadt Mylasa, deren Hafen Iasos im Mittelalter war. In den Portulankarten169 erscheint der gulffo ————— 157
BÜRCHNER, Βαργυλιητικός κόλπος. RE 3/1 (1897) 16; Polybios XVI 12, 1: Iasos liegt ἐν τῷ κόλπῳ τῷ μεταξὺ κειμένῳ τοῦ τῆς Μιλησίας Ποσειδίου καὶ τῆς Μυνδίων πόλεως, προσαγορευομένῳ παρὰ δὲ τοῖς πλείστοις Βαργυλιητικῷ. Bargyliakos Kolpos bei Steph. Byz. I 328. 158 Thukydidēs VIII 26.2: Ἰασικὸς κόλπος; E. ROCCA, in: Sinus Iasius I 847. 159 Livius XXXVII 17.3: … in Bargylietico sinu escensionem ad Iasum fecerunt; Mela I 85: trans Halicarnasson illa sunt: litus Leuca, urbes Myndos, Aruanda, Neapolis, sinus Iasius et Basilicus. In Iasio est Barcylos; Plinius, Nat. hist. V 107: inde Myndus et ubi fuit Palaemyndus, Nariandos, Neapolis, Caryanda, Termera libera, Bargylia et (a quo sinus Iasius) oppidum Iasus, Plinius, Nat. hist. V 112: Ionia ab Iasio sinu incipiens. 160 Kōnst. Porph., De them. 78. 161 Umfangreiche Untersuchung der Quellen und archäologischen Denkmäler in: Sinus Iasius I. 162 TK Aydın Iv/13. 163 WITTEK, Mentesche 169–171, 173. 164 WITTEK, a. O. behauptet dagegen, dass der Mandalya Körfezi nach dem weit entfernten und durch das Grion Gebirge vom Meer getrennten Ort Mendeliyat im Landesinneren benannt wurde, der demnach von großer Bedeutung gewesen sein müsse und vermutet, dass Mendelyat das alte Melanudion tradiere. 165 Engrapha Patmu I, Nr. 23.5.; DÖLGER, Reg.2 1687. 166 Engrapha Patmu I, Nr. 24.7–8; DÖLGER, Reg.2 1783. 167 WENDEL, Planudea 442f.; RAGIA, Thema Mylassēs kai Melanudiu 232. 168 TK Aydın Iv/13; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224; BENOIT–PIEROBON BENOIT–RAGONE, Territorio a N di Iasos 866. 169 Vgl. dazu auch TOMASCHEK, Kleinasien 38; RAGONE, Da Mileto a Iasos 880f. mit A. 33.
2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfez
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de lacxo in K1, g. delanso in K5, G. de laxo in K6 für den Golf von Iasos170. Sinus Marmoram und Sinus Spartim im P4 (135) scheinen den Golf von Bargylia bzw. den Golf von Iasos zu bedeuten. An einzelnen Häfen werden im Stadiasmos (P2) nur Iasos, Passala, Bargylia und Panormos, im griechischen Portulan (P11, 247) östlich von Kap Poseidion (Tantanelo) der Hafen Akrē und weiter südlich porto Lariso (Iasos) genannt. Manche der in den Portulanen und Seekarten genannten Küstenorte waren bis jetzt nicht eindeutig lokalisierbar, sollen hier aber durch Vergleich der Quellen in Abstimmung mit der Geographie genauer bestimmt werden. Die genaueste Schilderung verdanken wir Pīrī Re’īs (P12) 171. Zum besseren Verständnis der komplizierten Situation sei hier eine geographische Schilderung des etwa 33 x 33 km messenden Golfes vorausgeschickt (Abb. 109: Güllük Körfezi): Östlich vom Kap Poseidion/ Monodendri (Tekağaç Burnu) erstreckt sich der Golf von Akbük, bei Plinius Basilicus Sinus, es folgt im Süden der Kazıklı Limanı, dann der Çam Limanı und dann der eigentliche Golf von Iasos (Mandalya Körfezi). Südlich von Iasos mündete der Sarı Çay (antik Keniōs) in die heute versumpfte bzw. unter anderem für den neuen Flughafen Bodrum-Milas trockengelegte Bucht, die Mikra Thalassa, Acı Su bei P12 (Abb. 13)172. 2.1 Basilicus Sinus, Golf von Akbük Poseidion am Beginn des Basilicus Sinus wird im Stadiasmos (P2) mit Ankistron verbunden, wohl porto tēs Akrēs (πόρτο τῆς Ἄκρης) im P11 (247). Es ist vermutlich die Bucht „O Turnalîs“ östlich des Kaps173. Nach dem Porto tēs Akrēs nennt der P11 (247) zehn Meilen westsüdwestlich den Hafen Phogaro mit der Insel Gabalina. Es kann sich dabei nur um den Hafen auf der Insel Pharmakonēsi handeln174, die auch im Stadiasmos (P2) genannt ist (Pharmakussa). Im weiteren Verlauf der Nordküste des Basilicus Sinus nennt Pīrī Re’īs den Hafen Tirkešik oder Yer Kesiği, fünf Meilen östlich vom Kap Turnalı Burnu, 3 Meilen von der landeinwärts gelegenen Yuran Kalesi (= Hieron, Didyma175, Jeronda [Jeronta] in den älteren Karten176, s. A 1.8) entfernt. Damit ist wohl die Bucht von Karakuyu, auch Skrophes Bay177, gemeint. Weiter östlich folgen zwei Inselchen (heute Altınada und Gökada178, früher Panagia und Kyriaki179) und der Golf von Gök Liman. Diese Bucht, früher Ta Talianakia180, heißt heute Kuruerik Bükü („Bucht der Dörrpflaume“)181. Kuruerik ist vermutlich von der kleinen Insel Gökada abzuleiten, die früher Kyriaki oder Pras(s)onis(s)i/Petalidi/Petaridi hieß182. Hier lag Argasa, Dēmos von Milētos im Süden der Milēsia am Basilicus Sinus, in der ehemaligen Gemarkung Mercimek bei der heutigen Zonguldaklılar sitesi183. Die meisten Angaben für den folgenden Küstenabschnitt bis Myndos bietet nun Pīrī Re’īs (P12). Östlich des Golfs von Gök Liman ist der Golf von Ak Bük genannt (Abb. 13). Der Ort Akbük am östlichen Ende des Sinus Basilicus ist heute ein gut besuchter Badeort. Etwas nordwestlich von Akbük lag auf der Saplı Adası die antike Stadt Teichiussa184. ————— 170
CAPACCI, Toponomastica 144 (irrig mit Milas identifiziert). Zum Golf von Iasos in zahlreichen Varianten vgl. nun: MOLTENI, Iasos di Piri Reis. 172 Vgl. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Smyrna. 173 WILSKI-Karte 11 B–C; Büyükturnalı in HEIKELL, Turkish Waters Pilot 109. 174 Anders RAGONE, Da Mileto a Iasos 878f. mit A. 24, 25, der Phogaro in der Bucht TaTalianakia (WILSKI-Karte 11 F–G) sucht und die Insel Gabalina mit Pras(s)onis(s)i identifiziert. 175 LOHMANN, Topographie 184f. 176 Z. B. WILSKI-Karte 10 D; PHILIPPSON, Reisen V, Karte. 177 RAGONE, Da Mileto a Iasos 884;Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224; Skrophes Bay bei HEIKELL, Turkish Waters Pilot 111. 178 Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 110. 179 KIEPERT-Karte, 1:400.000, Smyrna; Mediterranean Pilot IV 300. 180 LOHMANN, Kazıklı 110 mit Namensvarianten. 181 Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224; Kuruerik Limanı (Chiovraki) bei HEIKELL, Turkish Waters Pilot 109, 111f. 182 WILSKI-Karte 12 G; PHILIPPSON, Reisen V, Karte; RAGONE, Da Mileto a Iasos 878f., A. 25. 183 H. LOHMANN, Argaseis. DNP 1 (1996) 1056; LOHMANN, Topographie 178f., 253, Abb. 2. 184 LOHMANN, Kazıklı 116f. 171
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A) Beschreibung der karischen Küste
2.2 Ilidos, Kazıklı Limanı Im Südwesten des Golfs von Akbük folgt bei P12 der Hafen von Ilidos (Lidos), heute Kazıklı Limanı185. Ilidos (Abb. 13) ist weder aus antiken noch aus byzantinischen Quellen bekannt und begegnet auch später nicht mehr. Allerdings zeigt eine in einem monumentalen spätantiken Grabhaus mit Hypogaeum in Kazıklı Limanı gefundene Inschrift von vier Brüdern, φιλαδέλφων ἀνδρῶν, ναυκλήρων πλανητῶν, dass hier Reeder (nauklēroi) begraben wurden, womit Kazıklı Limanı auch als antiker Hafen ausgewiesen ist186. Am nordwestlichen Ortsrand des etwa 5 km nördlich gelegenen Ortes Kazıklı sind die Ruinen einer kleinen byzantinischen Festung erhalten187; sie liegt an der Straße, die in der Antike und in byzantinischer Zeit entlang der karischen Küste verlief; von dieser Straße sind längere Abschnitte über den Pass nach Akbük erhalten188. 2.3 Golf von Alagönde, Çam Limanı Im Süden folgte nach P12 der Golf von Alagönde (Ala Günde in der Karte, Abb. 13), zweifellos die Bucht von Alagün mit vielen byzantinischen Denkmälern189, heute Çam Limanı. Der Golf hatte keine Ankerstellen und sollte vermieden werden. Etwa in der Mitte zwischen Alagün und dem Karaburun, der südlichen Begrenzung des Çam Limanı liegt in Zeytinli Kuyu eine byzantinische Siedlung. Mitten im Dorf steht der Bogen einer römischen Therme (Abb. 37)190. Am Ende des Golfs von Alagün wird Bozca Burun genannt, heute Karaburun. Es folgte Kızıl Burun, heute İncegöl Burun, und dann die Insel Abanos Adası („Ebenholzinsel“, Abb. 38), heute Ziraat Adası („Ackerbauinsel“), am Eingang in den inneren Golf von Iasos (Güllük Körfezi)191. 2.4 Iasos, lacso, porto Lariso, melaso, Asin, Kıyıkışlacık Etwa 4 km nordöstlich dieser Insel liegt Iasos192, heute Kıyıkışlacık, früher auch Eski Mandalya. Die inhaltsreiche Schilderung von P12 lautet wörtlich: Fährt man den Hafen von Asyn in seiner Nähe an, so ist dieser Hafen von den Ungläubigen künstlich erbaut. Er ist für große Schiffe, auch ein tiefer Hafen, aber er ist eng, viele Schiffe fasst er nicht. Da es aber ein für den Schutz der Schiffe sich eignender Hafen ist, hat einst der selige Sultan Muḥ ammed Ḫān – die Erde sei ihm leicht – um seine Schiffe zu überwintern, in jenem Hafen ein Fort bauen lassen. Heute noch ist das Fort ganz erhalten. Was man Asyn nennt, ist eine gewaltige, verfallene Festung. Nachdem sie verfallen war, kam nach langer Zeit ein Herrscher vom Islam und soll in dieser Festung noch eine haben bauen lassen. Diese Festung ist zur Zeit leer, aber sie steht noch ganz da193. ————— 185
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LOHMANN, Kazıklı 110f. Da LOHMANN nur die Edition von KAHLE, Piri Re’īs Baḥ rīje kennt vermutet er Ilidos, Lidos im Golf von Akbük bei Ta Talianakia. Zu den zahlreichen Denkmälern in und um Kazıklı Limanı (İskelesi): LOHMANN, Kazıklı 126–141, KAZ 1–14. W. BLÜMEL, EA 35 (2003) 49, Nr. 16; LOHMANN, Kazıklı 134 (KAZ 5) mit weiterer Literatur. LOHMANN, Kazıklı 143–145, KAZ 18. HILD, Meilensteine 26, Abb. 2, 3. E. LA ROCCA, Archaeological Survey in the Gulf of Mandalya 1988–1989 / 1990. AST 9 (1991 [1992]) 59–70 / 71–81; IDEM, Archaeological Survey in the Territory of the Gulf of Mandalya. Results of the 1993–1977 Campaigns. AST 16/2 (1998 [1999]) 547–567; IDEM, in: Sinus Iasius I 850: städt. Zentrum mit Hafen, Thermen, Nekropolen und Kirchen; G PUCCI, Sinus Iasius I.6, 943–947; Cynthia MASCIONE I.7, 947–954; Beatrice PINNA CABONI, I.8, 954–966; BENOIT–PIEROBON BENOIT, Territorio a N di Iasos 913: antike Mole, vgl. auch G. PUCCI, in: Sinus Iasius I 945 (am östlichen Kap: halb versunken, Küstensenkung)= Sinus Iasius I 992, Nr. 38. Zu den Kirchen von Alagün: Sinus Iasius I, 992–993, Taf. LXXIV, CXVI, 4, CXVII, 2–3. BENOIT–PIEROBON BENOIT, Territorio a N di Iasos 913; vgl. BZ 2007, 1325; Kirche mit Apsis im O. Im Inneren Säulen und hellenistische Kapitelle erhalten: Sinus Iasius I 994, Nr. 62; Therme: Bereisung 2008. Turmbauten auf der Insel: R. PIEROBON BENOIT et alii, in: Sinus Iasius I 995, Nr. 66–68; LOHMANN, Risultati 347 (fattoria torre). Die Literatur zu Iasos ist inzwischen nur noch schwer zu überblicken. Einen ersten Überblick bietet der Führer von Daniela BALDONI–C. FRANCO–P. BELLI–F. BERTI, Carian Iasos. İstanbul 2004: Zur Kirchengeschichte vgl. D. STIERNON, Jassos. DHGE 26 (1997) 1093–1096; zu den Kirchen U. SERİN, Early Christian and Byzantine Churches at Iasos in Caria: An Architectural Survey. Città del Vaticano 2004; Inventory 891 (S. 1117–1119); zu den Mosaiken: SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 279–292, zu den Befestigungen: CORNIETI, Fortificazioni. KAHLE, Piri Re’īs Baḥ rīje 67.
2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfez
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On the north of this island it is a large, ruined castle that they call Asin the center of which has been constructed another. This latter castle they say was built by order of a recent sultan and it is still standing. Before these castles there is an artificial harbour at the entrance, to which the late Sultan Bayezid Han had a bastion constructed. This bastion still stands194. Demnach hieß Iasos damals Asin. In frühosmanischer Zeit soll in die bereits verfallene gewaltige antikbyzantinische Festung eine weitere Festung gebaut worden sein, die zwar noch ganz erhalten war, aber bereits leer stand. Von Sultan Muḥammed Ḫān bzw. Bayezid Han soll im heutigen Westhafen (Iasos hatte auch einen Osthafen) eine Hafenfestung gebaut worden sein. Die häufig auch als Johanniterkastell195 angesprochene Gipfelfestung (Abb. 39, 41, 42) auf dem Burgberg von Iasos und die Überreste des Hafenkastells (Abb. 39, 40) stehen heute noch. Die zum Hafenkastell führenden Sperrmauern sind wegen der Küstensenkung unter Wasser (Abb. 39). Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sowohl das Gipfelkastron als auch das Hafenfort in ihrer heutigen Form aus der Menteşezeit (14. Jahrhundert) stammen, da Mylassa (Milasso) und Iasos (Lasso) 1337 und 1375 neben Palatia (Milet) als Alaun-Märkte in Verträgen zwischen dem Duca di Candia (Venedig) und dem Emir von Menteşe bezeugt sind196. Sie wurden unter Verwendung wesentlich älterer Bauteile gebaut, weshalb die Frage der Datierung sehr schwierig ist, reichen aber jedenfalls in byzantinische Zeit zurück197. Die venezianischen Urkunden zeigen, dass Iasos auch der Hafen für Mylasa war. Passala, der alte Hafen von Mylasa war damals schon versumpft. So finden wir in vielen Portulankarten anstelle von Iasos die Eintragung melaso198. Mit melaso ist immer nur Iasos als Hafen von Mylasa gemeint. Iasos ist noch nicht bei Pseudo-Skylax (P1) erwähnt. Die bedeutende karische Hafenstadt hatte ein Hafenzollamt, das 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt ist199. Bei Plinius (Nat. hist. V 108) ist das oppidum Iasus, nach dem der Iasius sinus benannt war, verzeichnet. In P2 werden von Bargylia nach Iasos 220 Stadien anstatt 40 gezählt und von Iasos nach Poseidion 120 anstatt 220. Beim Geographus Ravennas steht Iason und bei Guido Laason zwischen Mindon (Myndos) und Meleton (Milet). In P3 steht vermutlich al-Khaṣūṣ für Iasos. Der portus Spartim in P4 (135) könnte ebenfalls auf Iasos zu beziehen sein. Als porto basso wird Iasos in P10 (522, c. 248) und porto Lariso (πόρτο Λάρισο) in P11 (247) verzeichnet; sowohl P10 als auch P11 geben 30 Meilen Entfernung von Cosino an (s. A 1.5). Vielleicht ist mit ponta bassa im Portulan des Gratiosus Benincasa200 ebenfalls Iasos gemeint. In der K6 steht nach dem g. de laxo (K5 G. delanso) auch laxo. Hier ist also außer dem Golf auch die Stadt eingetragen und zwar in roter Farbe, was die Bedeutung von Iasos unterstreicht. Weiters steht melaxo in Rot auch in K10, gulffo de lacxo in K1, laso in K7, lacso in K3, K4, K8, K9, K12, K13, K16, K18 und K20, larsa in K17, melaso in K14, Melaso in K15, melaxo in K11 und in K19. Iasos war in byzantinischer Zeit für seinen Marmor bekannt (iasischer/karischer Marmor, Cipollino Rosso), der hier verschifft wurde201. Zahlreiche Marmorstücke wurden ins Archäologische Museum nach İstanbul gebracht202. ————— 194 195
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ÖKTE, Pîrî Reis 1, 451. Einige in der Gipfelfestung gefundene Bruchstücke eines Ritterpanzers könnten auf die Ritter des Johanniterordens hinweisen: M. VIGNOLA, Elementi di corazza dal castello dell’ acropoli di Iasos. Bollettino Iasos 22 (2016) 28–31. ZACHARIADOU, Trade 168, 199.184, 223.176. Ruggieri, Caria 247; Gipfelkastron: F. BERTI–D. MENGOLI–M. MOLINARI, Iasos (Turchia). Relazione preliminare sulle ricerche archeologiche compiute nel castello dell᾿acropoli. Archeologia Medievale 37 (2010) 385–396; Valentina COPPOLA–M. MOLINARI, La Fortezza dell᾿acropoli di Iasos. Recenti dati di scavo e qualche ipotesi ricostruittiva. Atti Accademia delle Scienze di Ferrara 88 (2010–2011) 359–372; G. VILLA, La torre e la cortina. Osservazioni preliminari sulle tecniche di fiancheggiamento nel castello dell’acropoli di Iasos. Bolletino Iasos 17 (2011) 6–9; Hafenfort: N. MASTURZO, Il restauro della torre del porto di Iasos. Bollettino Iasos 3 (1997) 7–9; Hafenfort: N. MASTURZO, Il restauro della torre del porto di Iasos. Bollettino dell᾿Associazione Iasos di Caria 3 (1997) 7–9; Daniela BALDONI, Materiali dello scavo della torre del porto occidentale di Iasos. Atti Accademia delle Scienze di Ferrara 88 (2010–2011) 285–318, vgl. CORNIETI, Fortificazioni mit Datierungsvorschlägen. Vgl. dazu auch RAGONE, Da Mileto a Iasos 880f. mit A. 33 und KRETSCHMER, Port. 654. Weitere Belege bei CAPPACI, Toponomastica 428 (Index s.v. Milas). ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 68, 139. KRETSCHMER, Port. 396. Th. STEPPAN, Opus sectile. RbK 7 (2011–2013) 427; BERTI–PEIRANO, Iasos.
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A) Beschreibung der karischen Küste
2.5 Mikra Thalassa, Acı Su, Passala 4 km nördlich (anstatt südöstlich) von Asin beschreibt Pīrī Re’īs (P12) die ehemalige Lagune Acı Su (Bitterwasser) mit einem nur noch für Boote befahrbaren Zugang zum Meer. In der Karte (Abb. 13) ist noch zusätzlich vermerkt, dass die Küsten neun Meilen umfassen (Acı su mezkûr etrafi dokuz mil çevürür, deniz kulağıdır , der Umfang von Acı su beträgt neun Meilen, es ist das Ohr des Meeres; vgl. die Karte, wo Acı su in der Form eines Ohres eingezeichnet ist)203. Es gab dort auf der Südseite auch Donuz Pınarı („Schweinequelle“) genannte Quellen. Es ist die antike Mikra Thalassa, in die der Sarı Çayı (antik Keniōs204) mündete. Die Mikra Thalassa, heute ein teilweise trockengelegtes Sumpfgebiet mit dem Flughafen Bodrum–Milas (Abb. 43), war durch die Vermengung von Süß- und Salzwasser besonders fischreich; hier hatte auch Iasos das Fischrecht (ateleia), das es nach vorherigem Verlust in einem Dekret von Alexander dem Großen zwischen 333–323 v. Chr. zurückerhielt205. Am Ufer der Mikra Thalassa lag bei Sakız mit den Ruinen eines hellenistischen Turmes, unmittelbar südwestlich des Flughafens Bodrum–Milas, Passala, der antike Hafen von Mylasa206. Der Abfluss der ehemaligen Mikra Thalassa heißt heute noch wie bei Pīrī Re’īs Acı Su207. Schon Stephanos von Byzanz nennt Passala als Hafen von Mylasa: Πάσσαλα, Μυλασέων ἐπίνειον208. Am Ende der Beschreibung von Mylasa vermerkt Strabōn, dass sich die Stadt dem Meer am meisten bei Physkos nähere, welches auch ihr Hafenplatz sei209. Da Physkos (Marmaris) als Hafen für Mylasa nicht in Frage kommt, verwechselt Strabōn entweder Physkos mit Passala oder er bezieht sich auf die Gestalt der Mikra Thalassa, die wie ein dicker Bauch (φύσκων) in die Küste eingeschnitten war. In der Karte des Pīrī Re’īs ist Acı Su auch bauchartig, wie ein Ohr dargestellt (s. oben). Physkos ist in diesem Falle eine weitere Bezeichnung der Mikra Thalassa in der Antike210. Pausanias (VIII 10.4) erwähnt, dass der Hafen von Mylasa (scil. Passala) 80 Stadien von der Stadt entfernt sei. Im Stadiasmos (P2) steht: Κεῖται κατέναντι Πάσσαλα πηγή·ἔνθεν ἐστὶν ἀποβῆναι εἰς Μύλασα σταδ. κ´ (anstatt richtig π´); es handelt sich hier wohl um die „Schweinequelle“, die auch bei P12 genannt wird. Quellen waren für die Schifffahrt von großer Bedeutung, da hier Süßwasser getankt werden konnte211. Passala war eine kōmē der Polis Mylasa, wie wir aus einem Kaiserbrief und einem Schreiben des comes sacrarum largitionum Flavius Eudoxius von 427–429 (unter Theodosius II.) erfahren: Der Fiskus verzichtete auf die in Passala, dem Hafen von Mylasa, erhobenen Zölle (portorium vici Passalietum Mylasensium, λιμενικὸν τέλος τῆς Πασσαλιητῶν κώμης τῆς Μυλασέων πόλεως), die vielmehr ausschließlich der Stadt Mylasa zugute kommen sollten212. Im 5. Jahrhundert war demnach Passala noch ein wichtiger Hafen. Er war leichter zu erreichen als der zweite Hafen Iasos, weil von Mylasa nach Iasos eine Passstraße über die Ausläufer des Grion-Gebirges bewältigt werden musste (Abb. 43 zeigt ————— 202
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Vgl. dazu den Ausstellungskatalog von F. BERTI–Roberta FABIANI–Z. KIZILTAN–M. NAFISSI, Gezgin taşlar. İstanbul Arkeoloji Müzeleri’ndeki Iasos mermerleri (7.12.2010–4.7.2011). İstanbul 2010 (auch italienisch „Marmi erranti“ und englisch „Wandering Marbles“). LUPĒS, Pīrī Re’īs 244. TISCHLER, Hydronymie 77f.; BLÜMEL, Mylasa II 805.4; HILD, Meilensteine 27, 38, 40, 42. W. RUGE, Mikra Thalassa. RE 15/2 (1932) 1561; ROBERT, Op. min. sel. IV 227; BLÜMEL, Iasos I 45f., Nr. 30 (mit weiterer Literatur und Kommentar), II 117; E. ROCCA, in: Sinus Iasius I 847–849, A. 1; RAGONE, Da Mileto a Iasos 884, A. 43; BENOIT– PIEROBON BENOIT, Territorio a N di Iasos 907 (Mar Piccolo); G. TRAINA in: Sinus Iasius I.9, 966–969; F. DELRIEUX, Iasos à la fin du IVe siècle A.C. Les monnaies aux fruit de mer, des fils de Théodotos au versement de l’ekklesiastikon. REG 114 (2001) 164– 167; REGER, Mylasa 43–45. AKARCA, Milâs 89, Kule bei Sakız, 3 km vom Meer entfernt am Ufer des Hocat gölü (Rest der ehemaligen Mikra Thalassa): Abb. Taf. 16. Ausführliche Diskussion über die Lage bei BLÜMEL, Mylasa II 117f.; F. RUMSCHEID, Milas 1997. AST 16/2 (1998 [1999]) 175f. mit Abb. 16–17 auf S. 185f.; LOHMANN, Risultati 347 (fattoria torre); BRESSON, Knidos: Topography 450f. Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. Steph. Byz. IV 38. Strabōn XIV 2. 23 (659): πλησιάζει (scil. Μύλασα) δὲ μάλιστα τῇ κατὰ Φύσκον θαλάττῃ ἡ πόλις, καὶ τοῦτ᾽ ἐστὶν αὐτοῖς ἐπίνειον. Vgl. BRESSON, Knidos: Topography 450f. Vgl. auch G. TRAINA in: Sinus Iasius I.9, 967; die im Stadiasmos genannte Quelle könnte identisch sein mit der in der Carta archeologica in Sinus Iasius I.11, 998 genannten Fundstelle 107 (Fonte di acqua dolce, con resti appena affioranti di strutture e concentrazione di frammenti ceramici sparse); diese Quelle liegt allerding auf der Nordseite der ehemaligen Mikra Thalassa und etwas vom Ufer entfernt. GRÉGOIRE, Recueil 241, 242; BLÜMEL, Mylasa I 611, 612.
2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfez
49
den Blick von der Passstraße Mylasa–Iasos auf die Mikra Thalassa mit Passala)213. Der im arabischen Portulan des frühen 11. Jahrhundert (P3) bezeugte Hafen von Qays (?), dessen Bucht vor allen Winden schützt, ist vermutlich der letzte Beleg für Passala. Im späteren Mittelalter blieb nach der durch die Anschwemmungen des Sarı Çay und anderer kleiner Flüsse, die von Süden kamen, verursachten Versumpfung des Gebietes nur noch Iasos als Hafen für Mylasa. 2.6 Kumcağız, Güllük Als nächsten guten Hafen nennt Pīrī Re’is Qumǧuġaz (Kumcağız) und dann die Bucht Mersinli, von wo aus fünf Meilen in südlicher Richtung Kap İnce Burun lag. Kumcağız kann nur das heutige Güllük (direkt gegenüber von Iasos) mit einem guten Hafen sein, von dem aus in südwestlicher Richtung in neun km Entfernung Kap İnce Burun liegt. Güllük hat als wichtigster Hafen am Golf von Mandalya das alte Iasos abgelöst und heute dem Golf auch seinen Namen gegeben (Güllük Körfezi in Abb. 109, Abb. 40 zeigt den Blick von Iasos auf Güllük). 2.7 Bargylia, p(orto) bardouoli, dardanello, Syrawalos Zwischen Güllük und İnce Burun befindet sich nach Pīrī Re’īs (P12) die Bucht Mersinli („[Ort] mit Myrten“), in der es Wasser gibt214. Damit ist wohl die Meerenge gemeint, die den Golf von Bargylia mit der dahintergelegenen Lagune verbindet. Am Eingang in die Lagune liegt auf der Südseite Bargylia, das P12 nicht nennt und auch nicht in seiner Karte einzeichnet. Die für Salzgewinnung genutzte Lagune heißt bei Evliya Çelebi Varvil Tuzlası215 (s. C 2.2.6) und Varvil erscheint auch noch in älteren Karten. Der heutige Name Boğaziçi (türk. boğaz = Hals, Schlund, Meerenge) entspricht der Lage an der Meerenge zwischen Bargyliakos Kolpos und der dahintergelegenen Lagune. Die in der Antike wichtige Hafenstadt216, nach der auch der große Golf von Bargylia benannt war, erscheint noch nicht im Pseudo-Skylax (P1); ihr Hafenzollamt ist 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt217. Strabōn (XIV 2, 20) nennt Bargylia und das nahe Heiligtum der Artemis Kindyas, mit dem es durch eine Prozessionsstraße verbunden war, die über einen Dammweg führte (Abb. 44)218, Mela (I 85) Bargylos im sinus Iasius und Plinius (Nat. hist. V 107–108) libera Bargylia et, a quo sinus Iasius, oppidum Iasus. Auffällig ist, dass bei Mela und Plinius nicht mehr der Golf von Bargylia und der Golf von Iasos genannt werden, sondern nur noch der Golf von Iasos, der nun sowohl den südlichen als auch den nördlichen Teil des Güllük Körfezi bezeichnete. Der Stadiasmos (P2) nennt Bargylia zweimal (500, 501). Bargylia war als Hafen und Bistum auch noch in byzantinischer Zeit von Bedeutung219, wie Denkmäler aus dieser Zeit zeigen, u. a. die Bischofskirche220 und frühbyzantinische Häuser (Magazine?) am Hafen (Abb. 45). Als Hafen fehlt Bargylia beim Geographus Ravennas und bei Guido. Stadt und Hafen dürften schon früh verfallen sein, da die archäologischen Funde nur bis in die frühbyzantinische Zeit reichen221. Lediglich die Fundamente des kleinen rechteckigen Kastron dürften aus mittelbyzantinischer Zeit stammen. Im P3 ist marsā („Hafen“) B-l-ṭ-y-ṭ-a (= Bārjiliā ?) mit einer Stadt in Ruinen vielleicht Bargylia. Der Portulan P4 (135) verzeichnet sinus Marmoram. Damit ist zwar wohl der Golf von Bargylia gemeint, jedoch nach seinem westlichen Ende Marmora gegenüber von Kōs benannt (s. unten 2.17). In der K2 folgt dardanelo auf Gipo, in K3 ist nach lacso dardanelo und lefterj eingetragen, in der K5 ist der p(orto) bardouoli unmittelbar nach dem G(olfo) ————— 213 214 215 216 217 218 219 220
221
HILD, Meilensteine 39. Mersinli ist wohl nicht als eigenständiger Ortsname anzusehen, sondern nur als Beschreibung für die Bucht von Bargylia anzusehen. WITTEK, Mentesche 166, c. 12, 171, c.49. BÜRCHNER, Bargylia. RE 3/1 (1897) 15f.; BEAN, Maeander 82–87; G. E. BEAN, Bargylia, PECS 143. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 68, 139. HILD, Meilensteine 27. Zu den Bischöfen und Bistümern vgl. RUGGIERI, Caria 49, HILD, Meilensteine 10. M. FALLA CASTELFRANCHI, Il complesso ecclesiale di Bargylia. La parola del passato 60 (2005) 419–464 mit 19 Abb; vgl. A. BERGER – A. ZÄH, BZ 102 (2009) 471f. (Inhaltsangabe mit Korrekturen). A. ZÄH, Un’ iscrizione di fondazione tardoantica dalla basilica superiore die Bargylia (Turchia). QFA 10 (2000) 112.
50
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A) Beschreibung der karischen Küste
delanso zweimal genannt, in K8 folgt dardanell nach Gipo und lacso, in K9 ist nach lacso dardanello, lefteri und aguilo eingetragen, in der K13 dardanello nach lacso, in der K12 lacso, dardanell, lefteri, in der K16 und K17 dardanelo nach larsa. Im 16. Jahrhundert begegnet dardanelo in K18 nach lacso. Der Name dardanel(l)o ist vom dem in den Portulanen (schon P5, 46) und Portulankarten (schon K1) genannten gleichnamigen Hafen am südlichen Eingang in die Meerenge des Hellespontos (später Dardanellen) abzuleiten222; Bargylia liegt ähnlich am östlichen Eingang in die Meerenge, die den Golf von Bargylia mit der dahintergelegenen Lagune verbindet (auf Abb. 44 rechts im Hintergrund die Meerenge). Auch der heutige Name Boğaziçi223 („im Inneren einer Meerenge“) nimmt darauf Bezug. Das folgende Kapitel beschreibt die Küsten von Syrawalos (Sirevilos) bis Karabağlar gegenüber von Kōs. Syrawalos (Sıravala) wird bei Evliya Çelebi mit Karabağlar im Westen von Karaova (heute Mumcular im Inneren der Halbinsel von Halikarnassos) gleichgesetzt. Ferner nennt er in seinem Itinerar von Peçin nach Varvil Tuzlası (Saline von Bargylia) auch den Pass Savalaras Boğazī, der das Becken von Mylasa mit Bargylia verbindet224. Syrawalos entstand vielleicht aus στὴν Βαργυλίαν in Analogie zu Sidrova = Derbē in Lykaonien225. Pīrī Re’īs meint damit offensichtlich die Küste des Golfs von Bargylia. Ein Zusammenhang mit Strobilos226 ist jedoch auszuschließen, da Strobilos schon am Kerameikos Kolpos gegenüber von Kōs lag. Mit Karabağlar ist wohl das Ende des Golfs von Bargylia gemeint, der bei İnce Burun beginnt (Abb. 14). Der Golf von Bargylia (Syrawalos) wird hier von Pīrī Re’īs deutlich vom nördlichen Teil des großen Golfes von Mandalya abgegrenzt, wie auch schon in der Antike zwischen dem Golf von Bargylia und dem Golf von Iasos unterschieden wurde. 2.8 Güvercinlik (Karyanda) Pīrī Re’īs (P12) nennt im Anschluss an İnce Burun noch die Kara Ada oder Kara Adalar, womit die Salih Adası (früher Tarandos) und die beiden südwestlich davon gelegenen Inseln Far adaları oder İkizadalar227 (früher Tapandakia228) im Golf von Güvercinlik gemeint sind. Nordöstlich von der Salih Adası nennt Pīrī Re’īs das Kap Muslahıdanlık Burnu, das seinen Namen möglicherweise von dem wenig östlich gelegenen Dorf Meşelik229 erhielt. Östlich von diesem Kap lag die Bucht von Gügercinlik (Güvercinlik) und südwestlich davon der Golf von Turve (heute Torba). Güvercinlik (in der Karte, Abb. 14) irrtümlich nördlich anstatt südlich von Muslahıdanlık Burnu eingetragen) liegt in einer gut geschützten Hafenbucht (Güvercinlik Körfezi) und muss auch in der Antike und im Mittelalter von einiger Bedeutung gewesen sein. Heute ist der Ort Touristenzentrum und es sind nur noch wenige Spuren von alten Bauten erhalten; auch die nun verschwundenen Reste einer antiken Straße mit Geleiserillen wurden gefunden230. Aus byzantinischer Zeit stammt das Fragment einer Reliefplatte231, das zu einer Chorschranke einer frühbyzantinischen Kirche gehörte. Der alte Name von Güvercinlik war mit großer Wahrscheinlichkeit Karyanda. Pseudo-Skylax (P1) nennt in Karien Καρύανδα νῆσος καὶ πόλις καὶ λιμὴν, Strabōn zwischen Myndos und Bargylia Καρύανδα λιμὴν καὶ νῆσος ὁμώνυμος232. Es kommt aber sonst in keinem der Portulane vor. Bekannt war Karyanda vor allem durch Skylax von Karyanda, einem karischen Schiffskapitän ————— 222 223 224 225
226 227 228 229
230 231 232
Vgl. demnächst K. BELKE, Bithynien und Hellespont (TIB 13), s. v. Dardanelo. Boğaziçi heißt auch der Bosporus, die Meerenge zwischen Schwarzem Meer und Marmarameer (Pontos Euxeinos und Propontis). WITTEK, Mentesche 166, c. 12 und 169, c. 34, 170 c. 34. Vgl. dazu auch HILD, Meilensteine 42f. M. BALLANCE, The Site of Derbe: A New Inscription. Anat. Stud. 7 (1957) 147–151, K. BELKE mit Beiträgen von M. RESTLE, Galatien und Lykaonien (TIB 4). Wien 1984, s. v. Derbē. Den Hinweis darauf verdanke ich R. DESCAT, E-Mail 03. 04. 10; HILD, Topographica Carica 427. So FOSS, Strobilos 152. TK Marmaris Iz/12; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. In Meşelik wurde ein Meilenstein der Küstenstraße von Mylasa nach Halikarnassos gefunden; vgl. HILD, Meilensteine 14, Nr. 4, 27. BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 131; ZÄH, Karyanda 334; HILD, Meilensteine 27. ZÄH, Karyanda 331, Abb. 4, 332, Abb. 5, 334 , A. 33. Strabōn XIV 2, 20 (658).
2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfez
51
und Geographen des 6./5. Jahrhunderts v. Chr. Der unter seinem Namen überlieferte Periplus (PseudoSkylax, P1) ist jedoch eine Kompilation des frühen 3. Jahrhunderts 233. Die Insel (νῆσος) Karyanda war wohl Salih Adası mit antiken und mittelalterlichen Ruinen234, Güvercinlik der Hafen (λιμήν) und die Stadt (πόλις) lag auf einem Hügel östlich von Güvercinlik235. Eine in Göl gefundene Münze von Karyanda236 löste die Diskussion aus, ob Karyanda bei Göl läge und ob bei Strabōn anstatt λιμὴν nicht λίμνη (wie in älteren Ausgaben) zu lesen wäre237. Sowohl λίμνη als auch türk. göl bedeuten See. Bei Göl gibt es jetzt nur einen Sumpf; doch hätte die an dieser Küste besonders starke Küstensenkung238 die Vertiefung eines Sees ermöglicht, der allerdings in den Quellen nicht erwähnt ist. Die für die Insel Karyanda vorgeschlagene Insel Konel, H. Apostoli, heute Küçük Tavşan Adası (sie hieß im Mittelalter vielleicht Agnelo oder Angelo, s. unten 2.11) liegt außerdem schon außerhalb der Bucht von Göl. Aufgrund der Abfolge in den Tributlisten des AttischDelischen Seebundes wird für Karyanda ebenfalls Göl und Konel Adası vorgeschlagen, wogegen in Güvercinlik Lepsimandos und in Salih Adası die Insel Lepsimandos liege239. 2.9 Sire Bükü, Sıralık Am Kap, das die kleine Bucht von Güvercinlik im Westen abschließt, lag nach P12 der Hafen Sire Bükü240, wo es Trinkwasser gab. Heute heißt dieses Kap Sıralık Yarımada Burun. Der Hafen liegt auf der Ostseite des Kaps unmittelbar unter der heutigen Küstenstraße. Der Hang oberhalb des Hafens war dicht verbaut. Auf hellenistischen Ruinen entstand etwas landeinwärts eine größere frühbyzantinische Siedlung, die mit einer aus Spolien errichteten Mauer befestigt war. Am Ufer stehen – heute durch die Küstensenkung großteils unter Wasser – an einer Kaianlage noch die Ruinen von einigen gewölbten Magazinen (Abb. 46)241. Eine Marmorplatte mit dem Fragment einer Inschrift ist wohl als Meilenstein in einer Straßenstation zu werten242. 2.10 Turve (Torba), caualli, lefreri Noch vor Sire Bükü nennt Pīrī Re’īs südwestlich von Gügercinlik den Golf von Turve, in dem es Trinkwasser gibt. Demnach ist auf der Karte Sire Bükü erst nach Turve eingetragen (Abb. 14). Turve ist sicher auf das heutige Torba zu beziehen. Am östlichen Ortsrand von Torba, früher Durvanda243, Turfanda244, antik vielleicht Thryanda245, heute eine weitläufige Feriensiedlung, stehen in Strandnähe mehrere spätantike Bauten (Kirche, Mausoleum, Therme, Piscina) sowie Reste einer wegen Küstensenkung versunkenen Mole246. Turve wird bei Pīrī Re’īs (P12) zwar nicht ausdrücklich als Hafen genannt, war aber namengebend für den ————— 233
F. GISINGER, Skylax 2). RE 3A/1 (1927) 619–646; Jan BURIAN, Periplus. DNP 9 (2000) 586; zur Datierung: COUNILLON, PseudoSkylax 39. 234 BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 132; RUGGIERI, Caria 71–73, 250; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1698–1699. 235 ZÄH, Karyanda 334–337. 236 W. R. PATON – J. L. MYRES, Three Karian Sites: Telmissos, Karyanda, Taramptos. JHSt 14 (1894) 373–377. 237 BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 155–160. Zu den Ruinen von Göl vgl. FOSS, Strobilos 171–173, der Göl ebenfalls mit Karyanda identifiziert; RUGGIERI, Caria 136–142. 238 Gut zu beobachten im nahen Torba und in Sıralık (s. unten 2.9 und 2.10); vgl. auch RUGGIERI, Caria120–122. 239 DESCAT, Géographie 62. 240 In der Karte trägt Pīrī Re’īs wohl irrig Sire Bükü erst nach Turve ein. 241 BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 131f.; FOSS, Strobilos 169–170; RUGGIERI – GIORDANO – ZÄH, Alicarnasso 123; RUGGIERI, Caria 59, 73f. mit Abb. II/24: gewölbtes Haus, II/25: Therme?, 250 (Küstensenkung) et passim u. Karte S. 69; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1559–1566. 242 HILD, Meilensteine 11, 14, 28; D. H. FRENCH, Roman Roads & Milestones of Asia Minor. Vol. 3, Fasc. 3.5 Asia. British Institute at Ankara. Electronic Monograph 5 (2014) 207, Nr. 113. 243 KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. 244 Turfanda Bükü in Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. 245 Bei Steph. Byz. II 256 unter den lykischen poleis; TIB 8, s. v. 246 RUGGIERI, Caria 119, 122–136, 250 (Küstensenkung); SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 383–387; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.1, 53 , III.2, 1294–1296.
52
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A) Beschreibung der karischen Küste
Golf zwischen Bargylia und Myndos. K1 nennt an der Stelle von Torba caualli an der Südseite des Golfes von Iasos (gulffo de lacxo), K6 nach laxo einen p. caiferli, K5 caualli zwischen p bardouoli (Bargylia) und dem G. de etici (Kerameikos Kolpos, s. A 3), die Karte Lucca portu cafar247, K10 caual nach melaxo und vor agnel, K11 cauali nach agneli, in K18 erscheint cauali nach dardanelo (Bargylia) und vor cosman und in K20 nach lacso und vor cosman, caualini nach dardanello in einer anonymen genuesischen Karte 2. Viertel 14. Jh.248. In K17 und ebenso in der Karte des Domenego Dezane und einer anonymen Karte von 1492249 ist p. gofar nach lafteri eingezeichnet, vermutlich eine Verschreibung für cauali, das identisch mit lafteri ist (s. unten). In diesen Karten ist dann derselbe Ort mit zwei verschiedenen Namen hintereinander eingetragen. In P10 (522, c. 248) wird südwestlich zwischen Iasos (porto basso) und Myndos (zumenta) in zehn Meilen Entfernung chauali genannt. Mit p. caiferli, cafar, caual, caual(l)i, chauali könnte daher Torba gemeint sein. Die in K3, K4 und K9 genannten Häfen lefterj/lefteri nach Bargylia (dardanelo) und K12 lefteri nach dardanell sind, da sie immer auf der Nordseite der Bodrum-Halbinsel eingetragen sind, wohl auch hier zu suchen. Zudem weisen sowohl caualli (für cavaliere) als auch lefteri, gemeint wohl lefreri (die freri, Brüder eines Ordens)250, auf einen Ritterorden hin, womit nur die Johanniter gemeint sein können, die sich nach 1306 ein neues Herrschaftsgebiet in der Ostägäis errichteten. Vom kleinasiatischen Festland aus eroberten sie 1309 Rhodos und erhielten 1374 nach der Eroberung durch eine Liga christlicher Mächte auch Smyrna251. Einer der ersten Stützpunkte an der Küste muss caualli gewesen sein, das schon in den frühen Seekarten erscheint. Diese können daher erst nach 1306 entstanden sein252. Ähnlich wurde auch der Hafen des antiken Aphrodisias in Isaurien nach den Johannitern benannt253, u. a. porto caualler in K1 und K3, p. caualieri in K5, p. caualer in K 2, K4 und K6, portus Cavalerius, porto cavalieri, porto chaualari, Porto Kabalieri in den Portulanen und weiteren Portulankarten254. Die benachbarte Insel Pityussa hieß ebenfalls nach den Johannitern, u. a. scoio prouenzar in K1, lo prouenzal in K 4 und K9, scoio de prouensale in K6, so benannt nach der provenzalischen „Zunge“ des Ritterordens, der nach Herkunft und Sprache der Ritter in zwölf „Zungen“ unterteilt war255. Ebenso nach den Johannitern benannt ist die Insel Şövaliye Adası vor Makrē (Fethiye)256, in byzantinischer Zeit Makra257; sie heißt in P11 (252) Phraronēsi (Φραρονήσι), Insel der Frari, der Brüder des Johanniterordens, in der neueren Kartographie, Isle de Chevaliers258, Cavaliere259 und schließlich türkisch Şövaliye Adası, „Insel der Ritter, Chevaliers“. Ludolf von Sudheim nennt um 1340 ein kleines, starkes Kastell der Johanniter in der Türkei (Etiam fortissimum in Turchia habent parvum castrum), mit dem aber wohl die Kadikalesi gegenüber von Kōs gemeint ist260 (s. unten 2.16). Das byzantinische Kastron auf der Akropolis von Iasos wird häufig als Johanniterburg bezeichnet, kann aber aufgrund der Abfolge in den Karten nicht mit caualli identisch sein. Weiter westlich nennt Pīrī Re’īs (P12) den Hafen von Ilıca, heute Ilıca Bükü (Hinweis auf Thermalquellen?)261 und das Kap Çomça (Çömce262) Burnu, gefolgt von der Bucht von Gülür, heute Göl263, in der sich ————— 247 248 249 250
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261
PUJADES, Tab. PUJADES, Les cartes portolanes A.9. Cornaro Atlas 019, 020. In den katalanischen Karten gibt es häufig abweichende (falsche) Schreibungen, so z. B. crifto statt cristo, cofino statt cosino oder feradelfia statt filadelfia in K3. MÜLLER-WIENER, Burgen 38. Zum Datum der Karte Pisa, die früher zwischen 1275 und 1300 datiert wurde, vgl. PUJADES, Pisana Chart, der die Carta Pisana, gemeinsam mit der Carta de Cortona und der Carta de Lucca in das späte 14. Jh. datiert und die Carta de Cortona als älteste dieser drei Karten betrachtet, gefolgt von der Carta Pisana und der Carta de Lucca. TIB 5, s. v. Aphrodisias. KRETSCHMER, Port. 244, 332, 528, 668; DELATTE, Port. 177; HILD, Niederlassungen 201–202. TIB 8, s. v. Pityussa. TK Fethiye IId/26–27. TIB 8, s. v. Makra; HILD, Niederlassungen 202. CHOISEUL-GOUFFIER, Voyage pittoresque I, Pl. 63 nach 112. KIEPERT-Karte 1:400.000, Bl. Adalia. Ludolphi, rectoris ecclesiae parochialis in Suchem, de itinere Terrae Sanctae liber, ed. F. DEYCKS. Stuttgart 1851, 27; FOSS, Strobilos 163, 173. Zur Bucht von Ilıca vgl. HORN – HOOP, Kreuzen 62 und HEIKELL, Turkish Waters Pilot 118.
2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfez
53
drei Inseln befinden und in der westlichen Ecke dieser Bucht der nach dem gleichnamigen Fisch benannte Ankerplatz Balamut (Palamut) Bükü, heute Türkbükü (früher Rumbükü) mit Trinkwasser. In die Felsen oberhalb von Türkbükü sind Felsgräber eingehauen264. Die größte der drei Inseln heißt heute Payam. Westlich folgt nach P12 die Bucht von Boğlıca (vermutlich Hebil Limanı), ohne Möglichkeit anzulegen, dann der Golf von Varilye (heute Büyük und Küçük Farilya Bükü oder Gündoğan Bükü) 265. In der Bucht von Varilye gab es Felsgräber und Tumuli266. 2.11 Kara Ada, Küçük Tavşan Adası, ixola del agnelo (de lagnelo) Gegenüber dem Golf von Varilye nennt Pīrī Re’īs (P12) die Kara Ada. Es ist die Küçük Tavşan Adası267 mit den Ruinen einer dreischiffigen Basilika, Narthex und Zisternen, die vermutlich zu einem Kloster gehörten268. Sie ist mit 6 km die zweitgrößte Insel nach der Salih Adası im Golf von Bargylia, liegt markant am Ende des inneren Golfes von Bargylia und war mit ihrer Klosterkirche vielleicht auch eine Pilgerstätte. Als wichtigen Markierungspunkt mit Anlegestelle nennt der P10 (522, c. 249) zehn Meilen südwestlich von chauali (Torba) die ixola del agnelo und sechs Meilen südöstlich der Insel das chauo de bardagolo (= Kadikalesi?, s. unten 2.16). Demnach könnte mit der ixola del agnelo die Tavşan Adası gemeint sein. Genannt ist auch das chauo dagnelo, das demnach gegenüber von der Insel liegen müsste. Vermutlich ist auch die isola Angnello in P5 und die isola Agnelo in P7, die bei Marmora erwähnt werden (s. unten 2.17), mit der Tavşan Adası („Haseninsel“) identisch, die in den Karten auch Konel („Kaninchen“) Adası oder H. Apostoli heißt269. Der griechische Portulan (P11) verzeichnet nach der Insel Gabalina (Pharmakonēsi): Τὸ νησὶ Τἄγκολο μὲ τὸ νησὶ τὸ Μπεργόλα (Kadikalesi, s. unten 2.16). Tankolo bedeutet vielleicht Angelo und könnte dann ebenfalls mit der Tavşan Adası identifiziert werden. In den Portulankarten erscheint jedoch agnelo nicht als Insel, sondern ist in der Mitte der Halbinsel von Halikarnassos oder an der Südwestspitze (s. unten 2.17) eingetragen. Der P4 (135) nennt am Golf von Bargylia eine Insel: sinus Marmoram contra quem est alia insula. Die hier genannte Insel könnte auch Tavşan Adası sein (s. unten 2.17). Das westliche Kap des Golfs von Varilye bezeichnet Pīrī Re’īs (P12) als Kızıl Burun, das auch heute noch diesen Namen trägt, und nennt südwestlich davon den Hafen von Zilkicek (heute Tilkicik)270. Westlich von diesem Hafen lag ein weiterer Hafen, der Balamut (Palamut) Bükü hieß. Diese Bucht ist wohl identisch mit der heutigen Bucht Paşa Limanı, einer schmalen Bucht im Norden der Halbinsel von Yalıkavak, in deren Südwestecke Panormos lag271. 2.12 Panormos, Paşa Limanı Panormos muss ein wichtiger Hafen gewesen sein, denn er ist im Stadiasmos (P2) als Ausgangspunkt für Entfernungsangaben nach Myndos (80 Stadien), nach Poseidion bei Didyma (250 Stadien) und Milet (300 Stadien) angegeben. Die Bucht ist tief eingebettet in die Küdür Halbinsel und deren größter Hafen. Neben ————— 262 263
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268
269 270 271
TK Marmaris Iz/11–12. Ruinen von Göl bei BEAN–COOK, Halicarnassus Peninsula 121–122; RUGGIERI–GIORDANO–ZÄH, Alicarnasso 123–129; 153–159; RUGGIERI, Caria 121f. GUIDI, Viaggio 363f. mit Abb. 20–22; RUGGIERI, Caria 119f., Abb. III/2 und III/3. Vgl. dazu TK Marmaris Iz/12–11. BEAN–COOK, Halicarnassus Peninsula 131. Die Insel heißt in manchen Karten auch Büyük Tavşan Adası, weil sie die größere von zwei Inseln ist. Küçük Tavşan Adası in der Türkischen Seekarte 1:25.000, Nr. 2247 (1967): Torba Limanı und im Yeni Türkiye Atlası. BEAN–COOK, Halicarnassus Peninsula 131, 140f., Nr. 61, 62, 63, 64: byz. Inschriften; V. RUGGIERI, La chiesa di Küçük Tavşan Adası nella Caria bizantina. JÖB 40 (1990) 383–403; RUGGIERI, Caria 145–158; Maria ANDALORO, Küçük Tavşan Adası: Final Report 1996–2005. AST 24/2 (2006 [2007]) 1–14; SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 302–303; A. DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1703–1705; RUGGIERI – ZÄH, Visiting 49–55. TK Marmaris Iy/11; KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. TK Marmaris Iz/11; KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. PATON – MYRES, Karian Sites pl. XI: antike Reste an verschiedenen Stellen der Bucht; W. RUGE, RE 18/3 (1949) 654.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Felsgräbern wurden Ölpressen gefunden; Terrrassenäcker säumen die Ränder der Bucht ein272. In einer der Karten von P12 (Abb. 14) ist Balamut Bükü namentlich eingetragen, während in einer anderen Karte (Abb. 15) der Name fehlt. Es folgt die Beschreibung des Kaps Gördül (Kör Dil), heute Küdür Halbinsel, Göldür273 bzw. Yalıkavak Yarımadası, früher Sandama Halbinsel. Südlich vom Kap Kör Dil Burnu lag nach P12 ein großer guter Hafen mit Quellen, heute Yalıkavak Limanı. In den Karten des Pīrī Re’īs (Abb. 14, 15) ist im Süden des Kaps der Hafen liman-i Kör Dil, Kör Dil Limanı eingetragen und östlich davon die Quellen Pınarlar (Abb. 14). Ein Schiffswrack bei Yalıkavak aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. (?) bezeugt die antike Handelsroute274. Südlich davon lagen nach P12 drei weitere Buchten; etwa fünf Meilen südlich des Hafens von Kör Dil lag gegenüber diesen Buchten die Insel Kızan, heute Küçükkiremit Adası275, früher Keramidi276. Hier wurde ein Schiffswrack von 300 v. Chr. (?) gefunden277. Die Durchfahrt zwischen der üppig grünen Insel und der Küste war nach P12 auch für große Schiffe möglich. Die etwa 2 km weiter westliche Büyükkiremit Adası heißt in der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 15) Eşek Adası, früher Pontikusa278. 2.13 Myndos, zumenta, Kap Gümüşlük, Gümüş Limanı Etwa zwei bis drei Meilen südlich von Kızan Adası lag nach P12 das Kap Gümüşlük mit dem Gümüş Limanı, einem guten, auch für große Schiffe geeigneten Hafen, wo es auch eine Quelle für die Wasserversorgung gab. Außerdem war noch die von den Ungläubigen angelegte Mole erhalten. Benannt wurde Gümüşlük nach den nahen Silberminen, die unter Sultan Muhammed Han Gazi (Mehmed II.) ausgebeutet wurden, nun aber verlassen waren. Auf der Ostseite des Hafens lag eine verfallene Festung, die früher der Bewachung gedient hatte. Hier befand sich das antike Myndos, das heute noch nach den alten Silberminen Gümüşlük heißt. Durch die Küstensenkung wurde die Halbinsel, welche den inneren Hafen von Myndos begrenzte, zu einer Insel, heute Tavşan Adası (Abb. 47)279. Neben dem inneren Hafen, der, bezeugt durch archäologische Funde, durch Ketten verschließbar war, hatte Myndos auch einen äußeren Hafen im Westen280. Myndos, auch Bistum, war einer der wichtigsten Häfen Kariens und hatte auch ein Hafenzollamt, das 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt281 und als solcher in allen antiken Portulanen und Küstenbeschreibungen genannt ist, Mindon beim Geographus Ravennas und Guido und Minde in der Tabula Peutingeriana282. Von Myndos führte eine im P2 (498–499) verzeichnete wichtige Seeroute nach Attika283 (s. unten B 1.1). Bei Grabungen auf Tavşan (auch Asar) Adası wurden neben einer dreischiffigen frühchristlichen Basilika284, die später von einem Kastron überbaut wurde, ein Brotstempel und zwei kreisförmige Pilgeramulette gefunden. Der runde Stempel trägt um die Darstellung von drei Heiligen (Märtyrern) die Umschrift: εὐλογία(ν) τῶν ἁγίω(ν) λάβετε (empfanget den Segen der Heiligen), auf den Amuletten sind nur die drei Märtyrer abgebil————— 272
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A. DİLER, Olive Oil and Wine Production of the Halikarnassos Peninsula in Karia, in: AYDINOĞLU – ŞENOL (Hrsg.), Olive Oil And Wine Production 147–148; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 876–880. TK Marmaris Iz/12. PARKER, Shipwrecks 1238. TK Marmaris Iz/10; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum; Mediterranean Pilot IV 286. PARKER, Shipwrecks 559. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum; Mediterranean Pilot IV 286 (Pondikusa); KAHLE, Piri Re’īs Baḥ rīje 69 übernimmt Pontikusa für die Kızan (Qyzak) Adası und setzt sie außerdem irrig mit Tavşan Adası gleich. Planskizze der antiken Stadt, die sich vom Festland auf das Kap ausbreitete, bei BEAN, Maeander 119; Überblick über Geschichte und Ausgrabungen in: ŞAHİN, Myndos; H. KALETSCH, Myndos. DNP 8(2000) 592–593; G. E. BEAN, Myndos. PECS 602–603; W. RUGE, Myndos 1). RE 16/1 (1933) 1075–1079. ŞAHİN, Häfen von Myndos. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 69, 139 (von den Herausgebern ergänzt). Tab. Peut IX 1; Vgl. HILD, Meilensteine 25, 28. BOURAS, Harbour Network in the Aegean Sea 203, Fig. 1, 217. Zum Mosaikfußboden der Basilika: D. SAHİN – Y. S. ŞENER, The Basilica Mosaic on Asar Island at Myndos. Myndos Asar Adası Bazilika Mozaiği. JMR 8 (2015) 141–166.
2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfez
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det285. Myndos war also auch ein Wallfahrtsort. Im Mittelalter wird Myndos in K1 und im P10 (522, c. 248) zumenta genannt, im anonymen venezianischen Atlas aus dem Atelier des Vesconte erscheint 1325 zimento nach cauali286 (Variationen: Jumenta, Zumonta287), fehlt aber in allen anderen Portulanen und Karten. Offensichtlich hatte Myndos also seine wichtige Hafenfunktion schon an das benachbarte Strobilos abgetreten. Der arabische Geograph al-Idrīsī kennt 1154 noch 40 Meilen von Ephesos entfernt die Festung Djoundiou (Myndos), und von dort einen Tag entfernt Zermi (Keramos) mit Eisenminen288. Eine Meile südwestlich von Gümüşlük lag nach Pīrī Re’īs (P12) Kap Kızıl Burun, das heute noch so heißt, und eineinhalb Meilen westlich (bei P12 irrig östlich) davon die Insel Hacı Adası, heute Çavuş Adasi289, in der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 15) als Kemine eingetragen. 2.14 Karabağ, Karapanta Hier begann nach P12 der Küstenstreifen Karabağ mit vielen Gärten und Weingärten, wo es auch viele Ankerplätze mit Süßwasser gab. Er reichte etwa 6 km nach Süden bis Karabağ südlich von Turgutreïs (früher Karatoprak)290. In der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 15) ist neben Karabağ noch vermerkt, dass die Schiffe der Flotte des Sultans, solange Rhodos noch unter der Herrschaft der Ungläubigen stand, dort anlegten und Wasser aufnahmen. Karabağ wird im griechischen Portulan vermutlich aufgrund des Namensanklangs Karapanta (Καράπαντα) genannt. Eine weitere Interpretation der Stelle ist mir nicht möglich. 2.15 Dragonere, Çataladalar Zwei Meilen von Karabağ entfernt lag nach P12 die Insel Çatal Ada (heute Çatalada oder Çataladalar) mit drei Spitzen (daher die türk. Bezeichnung Çatalada = Gabelinsel, Abb. 15, 48). Mauerreste und Ruinen eines Gebäudes aus osmanischer Zeit bezeugen die ehemalige Besiedlung291. Dragonere heißt sie im P10 (522, c. 249), wo sie zwischen bardagolo und strongali (Strobilos) genannt ist und als süßes Wasser führend bezeichnet wird: E in quella via sie una ixoleta in la qual si e aqua dolce de dragonere. Im griechischen Portulan (P11, 247) heißt die Insel Drankonera (Δραγκονέρα); sie lag zwischen der Insel Mpergola (Μπεργόλα) und Strankuli (Στραγκουλί), Strobilos. Etwa 1 km südwestlich von Çatalada wurden bei der kleinen Insel Yassi Ada, Yassıada292 (im umstrittenen Grenzbereich zwischen der Türkei und Griechenland) Schiffswracks aus dem 4./5. und 7. Jahrhundert n. Chr. gefunden293, ein weiteres Schiffswrack auf dem Riff Karabağla (Karabakla) im Osten der Insel294. 2.16 Bardagolo, Mpergola, Kadikalesi Bardagolo bzw. bardogolo nennt P10 (522, c. 249) einerseits als Kap in einer Entfernung von sechs Meilen von der ixola del agnelo (Tavşan Adası) und andererseits als Kastell, das von strongali (Strobilos) zehn Meilen nach Nordosten entfernt ist. Im griechischen Portulan (P11) ist to nēsi to Mpergola (τὸ νησὶ τὸ Μπεργόλα) in Zusammenhang mit to nēsi Tankolo (τὸ νησὶ Τἄγκολο) = Angelo genannt und ebenfalls gemeinsam mit der Insel Drankonera auf dem Weg nach Strankuli (Strobilos). ————— 285 286 287 288 289 290 291 292 293
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ŞAHİN – TOK, Myndos. PUJADES, Les cartes portolanes DVD A8. TOMASCHEK, Kleinasien 38; KRETSCHMER, Port. 655. al-Idrīsī II 303f. TK Marmaris Ia/10; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. TK Marmaris Ia/10; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1706–1709. Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. BASS – DOORNINCK, Yassi Ada; PARKER, Shipwrecks 1239, 1240; KISLINGER, Weinhandel 150f.; TROMBLEY, Mediterranean Sea Culture 135ff.; zum Datum des Schiffsbruchs im 7. Jh. und zur Ladung des Schiffes vgl. Maria GEROLYMATU, Ἐμπορικὴ δραστηριότητα κατὰ τοὺς σκοτεινοὺς αἰῶνες, in: KUNTURA-GALAKĒ, Skoteinoi Aiōnes 353; KISLINGER, Verkehrsrouten 157f. PARKER, Shipwrecks 534.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Obwohl weder die Richtungsangaben noch die Entfernungsangaben exakt stimmen und dann auch die Bezeichnung von Mpergola als Insel falsch zu sein scheint295, könnte mit bardagolo bzw. bardogolo oder Mpergola die Kadikalesi, 3 km südlich von Gümüşlük, gemeint sein, worauf auch die zwischen bardagolo und strongali gelegene Insel dragonere, Drankonera (Çatalada) hinweisen könnte. Die Kadikalesi ist jedenfalls die einzige bekannte Burgruine in dieser Gegend, die merkwürdigerweise bei Pīrī Re’īs (dort ist in der Karte anstelle der Kadikalesi vermutlich Boz Burun eingetragen, vgl. Abb. 15) und auch in den modernen Segelhandbüchern fehlt. Sie liegt heute in einem Hotelkomplex auf der Spitze eines kleinen Kaps. Die noch erhaltenen Grundmauern mit zwei Rundtürmen sind aus großen, grünen Blöcken gebaut, die wohl Spolien aus Myndos sind296. Sie könnten mit dem von Ludolf von Sudheim um 1340 genannten kleinen, starken Kastell der Johanniter in der Türkei zu identifizieren sein (Etiam fortissimum in Turchia habent parvum castrum)297. Eine Insel bargollim ist in einer anonymen Karte von 1492 im Nordwesten der Halbinsel von Halikarnassos eingetragen, ebenso bargolin in der Karte des Beneditus Pesina von 1489298. In einer Entfernung von drei Meilen Richtung Kōs nennt P10 (522, c. 249) noch eine Sandbank namens mogion (E soura lo chauo prodexi 3 in mar si e una secha che leua mar e a nome mogion contra lo qual sie l ixola de lango [Kōs]), womit vielleicht eine der 2 Inseln gemeint ist, die Pīrī Re’īs westlich von Boz Burun einträgt (Abb. 15: Yumru Ada, İkizler). P11 (247) nennt hingegen bei Mpergola die Sandbank miso und die Insel Sela (ἀπάνω εἰς τὸ νησὶ δὲ Μπεργόλα ἔναι μία ξέρα καὶ λέγουν τη Μίσο. ἀπὸ τὸ νησὶ δὲ Μπεργόλα ὡς τὸ νησὶ τῆς Σέλας). 2.17 Litus Leuca, Kap Marmora, agnello, Kap Akyarlar Die folgende Darstellung bei Pīrī Re’īs (P12) ist verwirrend, da er sprunghaft zwischen der Beschreibung von Kōs und dem Festland wechselt. Gegenüber von Karabağ erscheint Kum Burnu auf Kōs und östlich von Kum Burnu auf dem gegenüberliegende Festland die Bucht Ayī Balīğī („Seehund“). Es ist vermutlich die direkt Kōs gegenüberliegende Bucht zwischen Kap Hüseyin (Fener) Burnu und Sığīralaca Burnu. Dieses Kap heißt auch Akyarlar Burnu (früher Kap Arkialla). Auf Hüseyin (Fener) Burnu lokalisiert FOSS Bardagolo299, was unwahrscheinlich ist, da der P12 die Insel dragonere auf dem Weg von Bardagolo nach Strongali (Strobilos) nennt. Bardagolo muss also nördlich dieser Insel (Çatalada) liegen (s. oben 2.16). Akyarlar Burnu, in der Mitte zwischen Kap Hüseyin Burnu und dem weiter östlichen Kap Koca Burun, bedeutet „Kap mit einer weißen Steilküste“, ein weithin sichtbarer Markierungspunkt (Abb. 49), wo zweifellos die Litus Leuca lag300. Da die weiße Steilküste auch im Mittelalter eine Landmarke gewesen sein muss, wird man hier das Kap Marmora (Mamora, Marmorra, Marmola) suchen können, das im P5, im P7 und im P8 (hier cauo di marmora che e della turchia) erscheint. Auch Uzzano (P9, 232) erwähnt mehrmals das capo di Marmora. Im P5 erscheint beim Kap Marmora die Insel Angnello: De lo dicto Xamo a lo capo de Marmora, e qua è l’isola ch’a nome Angnello, e so L millara entre meczo jorno e sirocco, im P7 ist beim Kap Marmola die isola Angelo genannt: E di Sciamo (Samos) a chapo di Marmola, là u’è un’isola ditta Angelo, à miglia L intra ————— 295
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Die Bezeichnung mancher Kaps als Inseln ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass sie vom Meer aus gesehen wie Inseln aussahen; vgl. FOSS, Strobilos 150, A. 17 und Kap Krio (Knidos, s. A 4.1). NEWTON, Halicarnassus II/2 579; GUIDI, Viaggio 369; BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 128; FOSS, Strobilos 173; RUGGIERI, Caria 85, Abb. II/46, II/47; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.1, 649–653. Ludolphi, rectoris ecclesiae parochialis in Suchem, de itinere Terrae Sanctae liber, ed. F. DEYCKS. Stuttgart 1851, 27; FOSS, Strobilos 163, 173. Cornaro Atlas 020, 024. FOSS, Strobilos 154. Zwischen Halikarnassos und Myndos genannt bei Mela I 85: trans Halicarnasson illa sunt: litus Leuca, urbes Myndos, Aruanda, Neapolis, sinus Iasius et Basilicus. In Iasio est Barcylos (Bargylia); BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 161f. diskutieren die Lage der bei Strabōn XIV 2, 18, 20 (657, 658) zwischen Halikarnassos und Myndos genannten Kaps Termerion, Astypalaia, Zephyrion und des Kaps Skopias akra bei Ptolemaios. Für litus Leuca finden sie keine sichere Lokalisierung, weisen aber auf den vom Meer aus sichtbaren weißen Strich an der Küste östlich von Fener Burnu hin. Litus Leuca wird auch im Barrington Atlas (61) bei Kap Akyarlar lokalisiert, Skopias auf Hüseyin Burnu, Termerion auf Koca Burun und Astypalaia auf dem Kap Kızıl Burun südlich von Myndos.
2. Bargyliakos und Iasikos Kolpos, Golf von Mandalya, Güllük Körfez
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mezodi (S) e iscalocho (SO). Häufig ist in den Portulankarten in der Bodrum Halbinsel nur agnel (K10), agele (K3), agnelo (K4), angelo (K8) und aguilo (K9) eingetragen. K6 kennt nach p. caiferli einen Hafen p. de agnelle, K11 agneli nach melaxo und vor cauali. Die genauere K1 wiederum zeichnet in der BodrumHalbinsel von Nord nach Süd caualli (Torba), zumenta (Myndos) und agnello ein. Agnello wäre demnach identisch mit Kap Marmora, das in den Portulankarten durchgehend nicht genannt wird. Die l’isola ch’a nome Angnello bei Kap Marmora in P5, die isola ditta Angelo bei Kap Marmola im P7 und die ixola del agnelo in P10 (522, c, 249) wäre dann die kleine und unscheinbare Klippeninsel Karga bzw. Kargı Adası301 südöstlich von Akyarlar Burnu, was eher unwahrscheinlich ist. Wir müssen also vermutlich die Insel Angnello, Angelo der Portulane P5 und P7 von agnello oder p. de agnelle etc. in den Karten unterscheiden, das vermutlich identisch mit Kap Marmora war. Am ehesten ist diese Insel daher mit der Tavşan Adası zu identifizieren, die im P10 (522, c. 249) als ixola del agnelo (de lagnelo) zwischen chauali und chauo de bardagolo, also zwischen Torba und Kadikalesi genannt wird (s. oben 2.11). Der griechische Portulan (P11, 247) verzeichnet nach der Insel Gabalina (Pharmakonēsi): Τὸ νησὶ Τἄγκολο μὲ τὸ νησὶ τὸ Μπεργόλα (Kadikalesi, s. oben 2.16). Tankolo könnte ebenfalls mit der Insel Angelo identifiziert werden; nach der Lage zwischen Pharmakonēsi und Kadikalesi handelt es jedoch um die Tavşan Adası. Das c. s. piero in der Karte Alvixe Cexano, in der Karte Nicolo de Pasqualin und in einer anonymen Karte 1492t302, capo s. piero 1489 in der Karte des Beneditus Pesina303, bezeichnet vermutlich ebenfalls Kap Agnello, Marmora der Portulankarten und Portulane. Der P4 (135) lässt vermutlich hier den Golf von Bargylia beginnen: sinus Marmoram contra quem est alia insula. Die hier genanne Insel könnte ebenso mit der Tavşan Adası identifiziert werden. Bei Litus Leuca, Kap Marmora, agnello, Kap Akyarlar begann der tief zwischen der Halbinsel von Halikarnassos und der Halbinsel von Knidos einschneidende Golf von Keramos. Die Meerenge („Straße“) zwischen der Halbinsel von Halikarnassos und der Insel Kōs (Abb. 50) heißt heute Bodrum Geçidi oder İstanköy Geçidi304, Boğazı305, italienisch Canale di Coo. In der Antike gibt es keine Angabe, im Mittelalter wird sie als lo freo di Lango bei Uzzano (P9) genannt.
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TK Marmaris IIb/11; PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR5 und COR8 und Cornaro Atlas 018, 023. Cornaro Atlas 024. Türk. Seekarte 1: 00.000, Nr. 311; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. TK Marmaris IIb/11; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 311.
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A) Beschreibung der karischen Küste
3. KERAMEIKOS KOLPOS, GOLF VON KERAMOS, GÖKOVA KÖRFEZI Der fast 100 km tiefe Golf von Keramos ist im Unterschied zum nördlichen Golf von Mandalya und dem südlichen Golf von Symē ein klar ausgeprägter, einheitlicher Golf. Nach der Stadt Keramos in der Mitte der Nordküste hieß der Golf in der Antike Kerameios, Keramikos kolpos306, Keramiakos kolpos im P1, Kerameikos kolpos307, Ceramicus sinus308, bei Plinius (Nat. hist. V 107) Doridis bzw. Ceramicus sinus. Die Bezeichnung Doridis sinus geht auf die antike Landschaft Doris mit der dorischen Hexapolis (Ialysos, Lindos und Kamiros auf Rhodos, Kōs, Knidos und Halikarnassos) zurück309 und wurde bei den Griechen noch im 19. Jahrhundert verwendet310. Konstantin Porphyrogennētos nennt im 10. Jahrhundert den Kerameikos kolpos und die gleichnamige Stadt (Keramos)311. Der arabische Portulan des 11. Jahrhunderts (P3, 483 [003]) kennt auch noch den alten Namen Golf von Kāramū (Keramos), der 70 Meilen lang und 20 Meilen breit sei. In den mittelalterlichen Portulanen begegnen völlig neue Namen für den Golf von Keramos. Der Portulan Pisa 1200 (P4, 135) schildert den Küstenverlauf nach Knidos (Crio) folgendermaßen: A Crio unde incipimus Isauria ab aura qua undique perflatur dicta uoluitor et in longum extenditur inter orientem et aquilonem quasi ml. .c. sinus Barbarie, in quo est Strogulus et foras inter caput sinus et Ango (Kōs) insulam iacet insula[m] Equorum (Pserimos), et inde sinus Marmoram (Golf von Bargylia) contra quem est alia insula (Agnelo, Tavşan Adası?). Der Golf von Keramos heißt hier sinus Barbarie, genannt mit der damals offensichtlich schon bedeutendsten Stadt Strogulus (Strobilos)312. Die insula Equorum („Pferdeinsel“) lag außerhalb (foras) zwischen dem Beginn des Golfs und der Insel Kōs. Damit kann nur die Insel Pserimos gemeint sein, die bei Pīrī Re’īs Keçi Adası („Ziegeninsel“, Karte Abb. 15) heißt, und häufig auch capra („Ziege“)313, in K1 craua, in K10 und K14 caura, in K6 crauaiola, Caprone, Cappari, Kappari genannt wird314. Coriolano Cippico verteilte 1472 auf der Insel Capraria die Beute, die er in Halikarnassos und Stadia gemacht hatte (s. C 2.2.5)315. Plinius (Nat. hist. V 134) nennt Hipponesos, „Pferdeinsel“, gemeinsam mit Pserima316 im Ceramicus sinus, meint damit aber wohl ein und dieselbe Insel am Eingang in den Golf von Keramos. Ähnlich wird auch die weiter nördlich im Golf von Milet liegende Insel Agathonēsi (antik Tragia) bei Pīrī Re’īs (Karte des Golfs von Milet, Abb. 12) Keçi Adası, bei P9 (232) jedoch isola de’ Cavalli, „Pferdeinsel“, genannt (s. A 1.1). In K1 folgt zwischen agnello und crio (Knidos) der Gulffo d’eretixi, G. oretexi in K11, golfo de cretexi in einer Karte des 14./15. Jahrhundert 317, Gulfo delieretixi in K9. Die K6 nennt den G. dliereticy nach strouolo, die K5 den G. de etici, im P10 colfo de betici. In K2 folgt auf dardanelo (Bargylia) G. deliereusi vor crio, in der K3 nach agele der Golfo delieretixi. Die Bezeichnung G. oretexi, Gulffo d’eretixi, Golfo delieretixi, G. dliereticy oder nur lere texe in der Karte des Domenego Dezane und einer anonymen Karte des Cornaro Atlas318 erinnert an den in P4 (135) genannten sinus Hereticorum, der allerdings mit dem Golf von Milet identisch ist. Mit den Häretikern sind die Paulikianer (Manichäer) ge————— 306 307 308 309
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Xenophōn, Hell. I 4, 8, II 1, 15; BÜRCHNER, Κεράμειος ὁ κόλπος. RE 11/1 (1921) 254; FRASER – BεAN, Peraea 70, A. 1. Herodot, Hist. I 174, 3. Mela I 84. Die Bezeichnung Doridis Sinus bzw. Doridos Kolpos wird in den Karten von KIEPERT und PHILIPPSON für r den Golf von Symē verwendet; gegen diese Bezeichnung: FRASER – BEAN, Peraea 70, A. 1. Δωρικὸς κόλπος: CHABIARAS, Periplus 533f., = κόλπος τῆς Ρένας. Auch hier wird betont, dass der Dōrikos kolpos nicht identisch mit dem Golf von Symē ist. Kōnst. Porph., De them. 78, 8f.: RUGGIERI, Keramos 37. Vgl. die Karte bei GAUTIER DALCHÉ, Les côtes 434, Fig. 1. Cornaro Atlas 019–024, 035; CAPACCI, Toponimastica 80, Nr. 4176 (Carta di Diogo Homen, 1569). ARMAO, In giro 167f.; SPHYROERAS – AVRAMEA – ASDRAHAS, Maps Nr. 82, 95, 99, 122, 127, 128, 132, 134, 145, 162; KIEPERTKarte, 1:400.000, Budrum; Türk Seekarte 1:100.000, Nr 224. Die Behauptung in Wikipedia, dass Pserimos seit der Antike für seine Kapern bekannt sei, kann ich nicht belegen; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Pserimos (27. 10. 2018). Coriolano Cippico 270. Der Name der Insel Pserimos ist ansonsten in der Antike nur noch in einer Inschrift in Pserimos bezeugt: W. B. PATON, BCH 12 (1882) 282; E. OLSHAUSEN, Priaponnesos. RE S 14 (1974) 481. Sinus Iasius I, Tav. XLVII,2 (Atlante „Pinelli Walkenaer“ 14. Jh. mit Zusätzen von 1434 und 1458). Cornaro Atlas 019, 020.
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi
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meint (s. A 1). Zusätzlich zum Gulfo de eretixi ist 1325 im anonymen venezianischen Atlas aus dem Atelier des Vesconte darüber Gulffo de sanpolo eingetragen319. In der Karte der Brüder Pizzigano 1367 erscheint sancto polo nach crio anstelle des Kerameikos Kolpos320. Als Golf des Hagios Kosmas, Gulfo de san cosma, begegnet der Golf von Keramos in K4 zwischen agnelo und crio, Golfo de sancosma in K7 zwischen agneli und crio, g. cosman nach s. piero und vor crio in K17, cosman nach cauali und vor crio in K18 und K20, Gorffo de san Cosmam in der Karte Beccari (1403)321. Im P8 ist zwischen dem cauo di marmorra (Litus Leuca, Akyarlar) und dem cauo di scandia (Stadia) der golfo detto cosma genannt. Sowohl als korphos tu Pekasu oder Pēkasu (ὁ κόρφος τοῦ Πεκάσου, Πηκάσου) mit Strankuli (Στραγκουλὶ, Strobilos) als auch als korphos tu Hagiu Kosma mit Kioba (Κιόβα, Gökova) wird der Golf von Keramos im griechischen Portulan (P11, 247f.) bezeichnet, der hier, wie auch an anderen Stellen zwei verschiedene Portulane verwendet. Anstatt des Golfs erscheint in mehreren Karten des 15. Jahrhunderts das nach ihm benannte Kap Akyaka (Kioba, s. unten 3.10), einerseits in der Karte Beccari zu Beginn als capo de san cosmam322 und dann 1492 in anonymen Karten323 oder capo de icretexi in der Karte des Nicolo Fiorin324 und in der Karte des Nicolo de Pasqualin325 oder capo delli cretexi in der Karte des Beneditus Pesina 1489326. In der Karte des Domenego Dezane und einer anonymen Karte des Cornaro Atlas ist zusätzlich zu lere texe noch s. cosmam am Ende des Golfs genannt327. Pīrī’Reīs (P12) nennt den Golf von Keramos mit dem alten Namen Kereme Körfezi. In älteren Karten heißt er noch im 20. Jahrhundert Kerme Körfezi328. Für das Innere des Golfes bieten die mittelalterlichen Portulane und Portulankarten fast keine Angaben, mit Ausnahme der späteren, in denen die Johanniter-Burg St. Peter in Bodrum genannt wird (s. unten 3.3); auch im griechischen Portulan (P11, 248) erscheint St. Peter (Petruni), ebenso wie das am Ostende des Golfes gelegene Gökova (Kioba). Genauere Angaben verdanken wir erst Pīrī Re’īs und auch dem arabischen Portulan (P3). 3.1 Strobilos, Aspat Pīrīs Re’īs (P12) beginnt seine Beschreibung mit Asyut (Aspat329), Usput Kalesi oder Hisârı am Eingang in den Golf, einer Festung auf einem abgerundeten Hügel, auf dem es viele Ruinen gebe; unterhalb des Hügels mündete ein Wasserlauf, dessen Wasser zwar nicht trinkbar sei, aber einen guten Anlegeplatz bilde (Abb. 55). Trinkwasser gebe es aus Zisternen. Die Burg (Abb. 51–54) heißt heute noch Aspat. In der Reiseliteratur des 19. Jahrhundert wird sie Chifoot Kalesi genannt330, abzuleiten von türkisch cıfıt, bösartiger, hinterlistiger Mensch, als Schimpfwort für Juden gebraucht. In der griechischen Form Hebraiokastro wurde die Ruinenstätte schon um 1850 mit Strobilos identifiziert331. Der Name Strobilos („Pinienzapfen“) passt zur Gestalt des Burgberges (Abb. 54)332. Der griechische Portulan (P11, 248) bezeichnet die Burg als Kolona (Hügel) mit einer Kirche auf der Kuppe (trula), gegenüber vom Hafen Pittazi (Bitez). Mit Syrawalos (Sirevilos) bei Pīrī Re’īs ist Strobilos aber wohl nicht gleichzusetzen, wie vermutet wurde333 (s. A 2.7). ————— 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329
330 331 332
333
PUJADES, Les cartes portolanes DVD A8. PUJADES, Les cartes portolanes DVD C13. PUJADES, Les cartes portolanes DVD C25. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR1. Cornaro Atlas 035, 010. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR6; Cornaro Atlas 012. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR8; Cornaro Atlas 023. Cornaro Atlas 024. Cornaro Atlas 019, 020. Z. B. TK Marmaris. Anstatt der gedruckten Version Asyut ist im Originaltext Aspat zu lesen: FOSS, Strobilos 156. BEAUFORT, Karamania102; HAMILTON, Researches II 38; NEWTON, Halicarnassus II/2 588–590. J. SAKKELIŌN, Patmiakē Bibliothēkē. Athen 1890, 44, Nr. 6; vgl. FOSS, Strobilos 155. SAKKELIŌN, a.O.: βουνός ἐστι στροβιλοειδὴς τῆς Καρίας (τὸ παρὰ τοῖς πάλαι Τερμέριον ἄκρον); L. ROBERT, Études épigraphiques et philologiques. Paris 1938, 164–166. Zum Namen Strobēlos allgemein: L. ROBERT, Op. min. sel. II 922f.; vgl. auch FOSS, Strobilos 159. FOSS, Strobilos passim.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Strobilos (Strobēlos) ist so häufig wie keine andere karische Küstenstadt in den mittelalterlichen Quellen vertreten, obwohl es in den schriftlichen Quellen auf keine antike Vergangenheit zurückblicken kann. Kyklopische Mauern334 bezeugen eine Siedlung in klassischer Zeit, für die hellenistische und römische Zeit fehlen aber alle Hinweise. Die frühesten nachantiken archäologischen Zeugnisse stammen aus dem 6. Jahrhundert 335, so auch die Ambo-Fragmente in der Gipfelfestung336. Aus einer Felskirche südsüdwestlich der Festung stammen frühchristliche Inschriften, in denen auch ein Patriarchatskloster der Panagia erwähnt wird337. Eine weitere Kirche wurde am Südhang entdeckt338. In den schriftlichen Quellen taucht Strobilos erst in den dunklen Jahrhunderten auf339. 724 war die urbs Strobrolis in monte excelso eine Station des Bischofs Willibald von Eichstätt auf seiner Pilgerreise nach Jerusalem340. In der Folge wurde Strobilos zu einer der wichtigsten Hafenstädte Kariens und zugleich wegen seiner Abgelegenheit zu einem Verbannungs- und Zufluchtsort. So wurde Theophylaktos von Nikomēdeia als Gegner des Ikonoklasmus 815 von Leōn V. nach Strobilos verbannt, wo er die restlichen 30 Jahre seines Lebens verbrachte341. Strobilos wird hier als Insel bezeichnet, wie auch später bei der Klostergründung 1079 und im griechischen Portulan (P11, 248, s. unten). Als fester, entlegener Zufluchtsort erscheint Strobilos in einer zeitgenössischen Apokalypse des Andreas Salos und einer von dieser abhängigen jüdischen Apokalypse342. Im 9. Jahrhundert begegnen auf Siegeln Archonten ([Hafen]-Kommandanten) und im 11. Jahrhundert Turmarchen (Militärkommandanten) von Strobilos343. Strobilos war also auch ein Flottenstützpunkt des Themas Kibyrraiotōn. Konstantin VII. Porphyrogennētos nennt Strobēlos zwischen Myndos und Halikarnassos344. 914 belagerte Damian, Emir von Tarsos, Strobilos, brach die Belagerung aber nach Ausbruch einer tödlichen Erkrankung ab345. Fünf Juden aus Strobilos wurden 1034 von den Arabern gefangen genommen346, 1035 erfolgte ein neuerlicher Angriff der Araber auf Strobilos347. Auf der Insel Strobēlos wurde 1079 von Maria, der Schwester des Konstantin Kabalurēs, ein Kloster zu Ehren des H. Iōannēs Prodromos gegründet, das von allen Abgaben und Steuerlasten befreit war348. Als die Türken nach der Schlacht von Mantzikert 1071 auch Karien und den Latros bedrohten, floh Abt Christodulos 1079 nach Strobilos349. Arsenios Skēnurēs, ein Mönch und Großbesitzer aus Kōs hielt sich 1079–1085 in Strobēlos auf, wo er ein Kloster besaß350. Geōrgios, ein Notar aus Euripos (Euboia), der 1093 das Testament des Christodulos verfasste, stammte aus Strobēlos. Als einziger karischer Hafen wird Strobēlos in den Privilegien für die Venezianer von 1082, 1148, 1198 genannt351. Der englische Pilger Saewulf gelangte 1103 auf seiner Rückfahrt vom Heiligen Land von Rhodos ad Strovilo civitatem pulcherrimam, sed a Turcis omnino devastatam, wo er mehrere Tage wegen ungünstiger Winde warten musste, um nach Samos und Chios weiterzufahren352. Strobilos muss also vor 1103 von den Türken verwüstet worden sein, wurde aber wiederaufgebaut, wie die weiteren Zeugnisse des 12. Jahrhunderts bezeugen. So sind 1153 Juden aus Strobilos in einem Chrysobull Manuels I. genannt, die wohl wie die schon 1034 bezeug————— 334 335
336 337 338 339 340 341 342 343 344 345
346 347 348 349 350 351 352
FOSS, Strobilos 161. FOSS, Strobilos 159. RUGGIERI, Caria 231–241 mit Plan der Gipfelfestung 232 pianta V/ii. GREGOIRE, Recueil 232–2334;FOSS, Strobilos 158; FEISSEL, Chroniques 96, Nr. 309 ; TOK, Strobilos 546, 549, Abb. 3. TOK, Strobilos 546, 549, Abb. 2, 550, Plan 1. FOSS, Strobilos 147. Vita Will. 93. Synax. Cpl. 520–521; Vita Theophylakti 80; FOSS, Strobilos 148; PmbZ 8295; MALAMUT, Route 193. FOSS, Strobilos mit Quellen und Literatur. Foss, Strobilos 148; NESBITT – OIKONOMIDES, Catalogue II 180f., Nr. 80. Kōnst. Porph., De them 78.6; FOSS, Strobilos 149. Theoph. Cont. (BEKKER) 388; Iō. Skyl. 202; VASILIEV, Byzance et les Arabes II/1, 229; Foss, Strobilos 149; KISLINGER, Verkehrsrouten 165. JACOBY, Cairo Genizah 90; KISLINGER, Verkehrsrouten 166, A. 182. Iō. Skyl. 398; FOSS, Strobilos 149; KISLINGER, Verkehrsrouten 166. FOSS, Strobilos 149; DÖLGER, Reg.2 1045. FOSS, Strobilos 149; A. KAZHDAN, Christodulos of Patmos. ODB 1 (1991) 440f.; MALAMUT, Iles 479, 505, 572. MALAMUT, Iles 423, 503f. LILIE, Handel 50f., 55, 57, 63, 168f., 640; FOSS, Strobilos 150; DÖLGER, Reg.2 1081, 1373, 1647; RAGIA, Koilada Maiandru 378. Saewulf 76; FOSS, Strobilos 149; RAGIA, Bataille de Mylasa 220.
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi
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ten Handel betrieben353, 1154 beschreibt al-Idrīsī Astroboli als kleine, gut bevölkerte Stadt bzw. Festung am Meeresufer zwischen dem Golf von Makrē (Fethiye) im Süden und Sampson (Priēnē) im Norden354. Zwischen 1189 und 1195 und kurz vor 1204 ist Michaēl Angelos Dukas Komnēnos als Dux des Thema Mylassa, Melanudion, Kōs und Strobilos genannt355. In der 1204 abgefassten Partitio Romaniae mit der Neueinteilung des Byzantinischen Reiches nach der Eroberung durch die Venezianer wird Istrovillo zwischen Ico (Kōs) und Samos in der secunda pars terre domini Imperatoris (scil. des lateinischen Kaisers von Konstantinopel) angeführt356. Das lateinische Kaiserreich dehnte jedoch seine Herrschaft nie so weit nach Süden aus, und Strobilos wurde Hafen im byzantinischen Reich der Laskariden von Nikaia. 1244 erhielt das JohannesKloster von Patmos in Erneuerung eines Privilegs von 1214 für seine beiden Schiffe völlige Abgabenfreiheit an allen Küsten des Ostens (ἐν τοῖς μέρεσι τῆς Ἀνατολῆς), so in Palatia (Milet), Strobēlos und Melanudion357. Der Despotēs Iōannēs Palaiologos, Bruder Kaiser Michaels VIII.358, konnte zwar 1264 das bereits von den Turkmenen besetzte Mäander-Gebiet mit seinen berühmten Klöstern (Latros) befreien359, nicht aber die bereits von Menteşe eroberten Küstengebiete von Strobilos und Stadiotrachia (τὰ περὶ τὴν Στρόβιλον λέγω καὶ τὴν Σταδιοτραχίαν)360. Als er 1267 abzog, fiel ganz Karien wieder in die Hände der Türken von Menteşe, „ganz zu schweigen von Tracheia und Stadia, Strobilos und den Gebieten gegenüber von Rhodos, die gestern und seit alten Zeiten im Besitz der Byzantiner standen und nun in kurzer Zeit zu Stützpunkten der Feinde wurden“ (ἐῶ λέγειν Τραχεῖαν καὶ Στάδια, Στρόβιλόν τε καὶ τὰ ἀντίπεραν Ῥόδου ἃ χθὲς καὶ πρώην ὑπὸ Ῥωμαίους τελοῦντα ἐχθρῶν ἐν ὀλίγῳ χρόνῳ ἐγένοντο ὁρμητήρια)361. 1455 griffen Piraten aus Milet und Strobilos die Inseln Nisyros und Kalymnos an362. 1472 folgte ein Angriff des Königs von Zypern und des Großmeisters von Rhodos auf Strovili, bei dem 400 Häuser verbrannt wurden363, vermutlich im Rahmen der Flottenexpedition des Coriolano Cippico (s. C2.2.5). 1670 beschreibt Evliya Çelebi die Festung Kal’ai Isbat, die auf einem hohen Hügel auf einem Kap im Distrikt Karabağ lag, ursprünglich venezianisch war, dann von den Kreuzrittern besetzt und schließlich von den Menteşe wiederaufgebaut wurde. In den Hafen am Fuß des Hügels mündete ein Süßwasserfluss, an dem zehn Mühlen lagen364. Diese Beschreibung passt sehr gut noch zur heutigen Festung Aspat; die Mühlen an dem kurzen Flüsschen, das unmittelbar nördlich der Burg entspringt, sind freilich verschwunden. Aspat hat neben dem Hafen in der Bucht auch einen kleinen Flusshafen (Abb. 55). In den antiken Portulanen fehlt Strobilos, wird aber als Hafen mit Siedlung auf einem hohen Berg schon 724 von Willibald von Eichstätt erwähnt (s. oben und u. A 2.2.2). Im P3 folgt auf den Hafen marsā B-l-ṭ-y-ṭ-a (= Bārjiliā ?), einer Stadt in Ruinen, der Hafen Istrubilū (Strobilos), mit einem Arsenal, eine Nachricht, die indirekt auch durch Siegel des 11. Jahrhunderts bestätigt wird, die Turmarchen (Militärkommandanten) von Strobilos nennen365. Im P4 (135) wird der sinus Barbarie (Kerameikos Kolpos), in quo est Strogulus genannt. In einer anonymen Karte der Biblioteca Riccardiana (1318–1330) ist strongoli eingetragen366, strongli in einer anonymen genuesischen Karte aus dem 2. Viertel des 14. Jahrhunderts in Washington367, ————— 353
354 355 356
357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367
STARR, Jews 228, Nr. 181; ANKORI, Karaites 116; DÖLGER, Reg. 21390. Zu den Juden in Strobilos, die in byzantinischer und offensichtlich auch in osmanischer Zeit eine bedeutende Rolle spielten, wie auch der Name Cıfıt Kalesi zeigt, vgl. FOSS, Strobilos 164–168 und RAGIA, Koilada Maiandru 377f. al-Idrīsī II 129, 135; LILIE, Handel 168; FOSS, Strobilos 150. GASTGEBER – KRESTEN, Nr. 12, 13. TAFEL – THOMAS I 52, Nr. 23, 118, Nr. 51, 184, Nr. 70, 265, Nr. 85, 279, Nr. 85, 477, 491; D. A. ZAKYTHĒNOS, EEBS 25 (1955) 128, 146, 148f.; CARILE, Partitio 218, 239f., 155. Engrapha Patmu I, Nr. 23.5, Nr. 24.7–8; DÖLGER, Reg.2 1687, 1783. PLP 21487. Vgl. dazu auch RAGIA, Bataille de Mylasa 217–224. Geōrg. Pach. I 289. Geōrg. Pach. II 405; WITTEK, Mentesche 25f.; HILD, Kaunos 109; IDEM, Stadia und Tracheia 232. SCHREINER, Kleinchroniken Ι 666, II 485. FOSS, Strobilos 152 (nach Domenico Malipiero). FOSS, Strobilos 156f. mit türk. Text und engl. Übersetzung. Foss, Strobilos 148; NESBITT – OIKONOMIDES, Catalogue II 180f., Nr. 80. PUJADES, Les cartes portolanes DVD C4. PUJADES, Les cartes portolanes 140–141 und DVD C10.
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A) Beschreibung der karischen Küste
stronglo in einer anonymen italienischen Karte in aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts Barcelona368; K6 verzeichnet nach dem p. de agnelle strouolo vor dem G. dliereticyi (Kerameikos Kolpos) und hebt die Bedeutung von Strobilos durch die Eintragung in roter Farbe hervor. In einer Karte des Cristoforo Buondelmonti (1420) wird Strobilos Curro genannt369. Vielleicht ist mit Lo streuillio, das im Portulan Gratiosus Benincasa (1435) nach der Insel fermene (Pharmakonēsi) erscheint370, ebenfalls Strobilos gemeint. Auch uno casale, che à nome Estrigol, 15 miglia dall’ isola de Formagice (Pharmakonēsi) per greco (NO) verso tramontana (N), ed è in Terra ferma in P9 (232) wird für Strobilos gehalten371. Strobilos liegt allerdings im SO von Pharmakonēsi und ist weiter als 25 Meilen entfernt. In der Karte des Domenego Dezane erscheint 1492 strongolleo als Insel im Westen der Halbinsel von Halikarnassos sowie strangolo in einer anonymen Karte und strongilo in der Karte des Nicolo de Pasqualin372. Im P10 (522, c. 249) stehen widersprüchliche Angaben: Da strongali al colfo de Pitasso mia 10 per grego (NO) che e chauo del colfo de betici lo qual colfo si va dentro quarta de grego (NO) ver levante (O) mia 100 e sie largo mia 20. Da strangola al agnelo per ostro (S) mia 30. Demnach wäre strongali, chavo del colfo de betici (Kerameikos Kolpos), 10 Meilen vom colfo de Pitasso (Golf von Bitez) entfernt, wogegen Strobilos nur etwa 4 km vor dem tief in den Kerameikos Kolpos einschneidenden Golf von Bitez liegt. Die Angabe, dass die Entfernung von strangola nach angelo 30 Meilen nach Süden beträgt, ist nicht nachzuvollziehen, da angelo (Marmora) nur 4 km südwestlich liegt. Aufschlussreich, auch für die Identifizierung von Strobilos mit Aspat sind die Angaben im P11 (248): Demnach fand man auf der Straße ins Festland eine Insel mit gutem Ankerplatz. Auf der Insel mit gutem Wasser gab es einen Hügel (Kolona), auf dessen Kuppe (trula) eine Kirche stand. Vor der Insel lag der Hafen von Pittazi, gut geeignet für große und kleine Schiffe373. Diese Schilderung entspricht genau der Lage von Strobilos, das hier als Insel bezeichnet wird, eine Eigenheit der Portulane, die gelegentlich markante Kaps so nannten, die vom Meer aus wie Inseln aussahen374. Zuvor nennt der griechische Portulan (P11, 247), der hier zwei verschiedene Portulane aneinanderreiht, in einer Entfernung von 10 Meilen nach der Insel Drankonera Stranguli mit dem korphos tu Pekasu (Kerameikos Kolpos)375. Die Formen strangola, Stranguli, Strogulus, strongali, strongli, stronglo, strongoli, gehen zweifellos auf griechisch strongylos (στρογγύλος, „abgerundet“) zurück, offensichtlich eine weitere sonst nicht belegte Namensform von Strobilos. Auch Pīrī Re’īs (P12) bezeichnet Strobilos als Festung auf einem abgerundeten Hügel. Eine Insel Strongylē liegt zwischen Kastellorizo (Megistē) und der Küste im nahen Lykien376. Sie heißt in K14 stronbilo377. Strobilos und Namensvarianten begegnen auch sonst häufig für verschiedene Orte des Byzantinischen Reiches378. Heute liegt Strobilos (Abb. 51–57) innerhalb eines umzäunten Hotelkomplexes. Die Ruinen von Strobilos sind bei FOSS ausführlich beschrieben379. Der Haupteingang lag im Nordwesten, von wo man entlang den ————— 368 369 370
371 372 373
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PUJADES, Les cartes portolanes 298–299 und DVD C50. FOSS, Strobilos 156, Taf. XXa. KRETSCHMER, Port. 397, c. 119: Lo streuillio che a la bocha dassio da tramontana la sua senbianza de la ditta bocha sie la montagnia del assio essopra questa montagnia sie vna montagniuola aguza de la faza da grecho de questa montagnia sie unaltra montagnia e questa montagnia sie ala turchia parti el frero per mezo di queste doi montagnie vedrai la bocha partire e uedrai el scollio delo streuillio che mostra aguzo fa la sua via lassiatel da ponente e questa e la bocha. TOMASCHEK, Kleinasien 38. Cornaro Atlas 019, 020, 023. DELATTE, PORT. 248: καὶ εἰς αὐτὴν τὴν στράταν εἰς τὴν στερέα εὑρίσκεις ἕνα νησὶ καὶ εἰς τὴν μέσα του μερίαν ἔχει λὸ ῥάξιμο· καὶ ῥάζης τὰ σίδερά σου εἰς τὴν στερέα καὶ πιάνης εἰς τὸ νησί. εἰς τὴ Κολόνα (Säule) ἔχει καὶ καλὸ νερὸ καὶ ἀπάνω εἰς τὴ τροῦλα ἔχει ἐκκλησία. καὶ ἀπὸ τὴν μία μερέα καθάριο καὶ ἀπὸ τὴν ἄλλη. καὶ ἀντίπερα τοῦ νησίου ἔχει καλὸ λιμιόνα καὶ λέγου το Πιττάζι καὶ εἶναι πολλὰ καλὸς καὶ διὰ μεγάλα ξύλα καὶ διὰ μικρά. Vgl. FOSS, Strobilos 150, A. 17 und Pl. XIII mit Abbildung des Bergkegels von Strobilos, der wie eine Insel aus dem Meer ragt; vgl. oben 2.16 (Kadikalesi). DELATTE, Port. 247–248: καὶ πηγαίνοντας αὐτὴν τὴν στράτα εὑρίσκεις ἕνα νησὶ καὶ λέγουν το Δραγκονέρα (Çatalada) καὶ ἔχει καὶ νερὸ γλυκύ. τὸ Στραγκουλὶ μὲ τὸν κόρφον τοῦ Πεκάσου ἐβλέπονται γρέγο γαρμπῆ (NO–SW)· ἔναι μίλλια δέκα. TIB 8, s. v. Strongylē. Auch die Liparische Insel Stromboli hat ihren Namen von strongylos. FOSS, Strobilos 168f. FOSS, Strobilos 159–161; Katalog und ausführliche Beschreibung der Denkmäler: DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.1, 377–406 und DİLER, Aspat ; ÇAKMAK, Strobilos.
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi
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Mauern den Gipfel erreichte; ein weiterer Eingang lag im Nordosten Hafengelände380. Die Hafengebäude, darunter flach gewölbte Bauten, erstrecken sich bis an das Ufer; die Molen sind aufgrund der Küstensenkung unter Wasser sichtbar (Abb. 57). Unter den Ruinen, die sich bis zum Gipfel emporziehen, befand sich eine Kirche aus dem 6. Jahrhundert, in der Nähe des Gipfels eine ebenfalls frühbyzantinische Höhlenkirche381. Am Gipfel stand eine kleine Zitadelle als Ergänzung zu den Befestigungen, die sich den Hügel entlang ziehen (Abb. 51–53)382. Im Inneren der Zitadelle wurde ein Ambo-Fragment gefunden, in der Nähe des Ufers wurden die Ruinen eines spätantiken Bades mit einer großen und zwei kleinen Tonnen in einer Reihe restauriert (Abb. 56) 383. 3.2 Colfo de Pitasso, limiona to Pittazi, Golf von Bitez Drei Meilen östlich von Usput Kalesi lag nach P12 die Insel Gümren (heute Çelebi Adası384) mit gutem Anlegeplatz, westlich davon Bakla Bükü und dahinter Müsgübü. Bakla Bükü ist der Golf von Bitez385, im P10 (522, c. 249) colfo de Pitasso und im P11 (248) limiona to Pittazi. Evliya Çelebi (17. Jahrhundert) schiffte sich, von Bodrum kommend, in Vitez ein, um vorbei an Aspat (Strobilos) nach Kōs zu segeln386 (s. C 2.2.6). In Bitez blieben in der metabyzantinischen Gara Kilise, die vermutlich auf einem Schiff einer frühbyzantinischen Kirche errichtet wurde, geometrische und figurale Mosaiken des 4.–6. Jahrhunderts erhalten387. Müsgübü (früher Episkopē) heißt heute Ortakent388. Etwa drei Meilen östlich von Gümren lag nach P12 Sığır Adası (heute Görecek Adası oder İç Ada389); die Passage zwischen der Insel und dem Festland war sehr seicht und nicht unter allen Wetterbedingungen befahrbar. 3.3 Halikarnassos, Petronion, petruni, s. piero, Bodrum Der Weg führte nun in die Bucht von Bodrum, dem alten Halikarnassos. Halikarnassos, ehemalige Residenzstadt des persischen Satrapen Mausolos in Karien (377–353 v. Chr.) mit seinem monumentalen Grab, dem Mausoleion, das zu einem der sieben Weltwunder gehörte, hatte eine Blütezeit in der Antike (Theater, Stadtmauern, die das große Areal der wie ein Theater wirkenden Stadt umschlossen)390, verlor seine Bedeutung in byzantinischer Zeit, wo es nur noch Bistum mit dem niedrigen 20./21. Rang war391. Um 1300 fiel die Stadt in die Hände der Menteşe, 1390 eroberten die Osmanen das Emirat Menteşe, verloren es aber wieder nach der Schlacht von Ankara gegen Timur 1402 an die Menteşe. 1415 wurde das Emirat Menteşe Vasall des Sultans Mehmed I., der den Johannitern von Rhodos für das von ihm besetzte Johanniter-Kastell St. Peter in Smyrna einen beliebigen Punkt an der karischen Küste für einen Neubau zuwies. Unter Großmeister Philibert de Naillac (1396–1421) bauten die Johanniter dann die Festung Petronion (τὸ Πετρόνιον) mit Spolien aus ————— 380 381 382
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DİLER, Termera 15, Fig. 26. DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.1, 56, 401–402; TOK, Strobilos 546, 549, Abb. 2, 3, 550, Plan 1. FOSS, Strobilos 159–164; RUGGIERI, Caria 231–233 mit Plan der Gipfelfestung 232 pianta V/ii; vgl. auch BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 129. DİLER, Aspat ; IDEM, Muğla Kültür Envanteri III.1, 53. DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1722–1725 (röm.-byz. Ruinen, v.a. Zisternen). Bitez tradiert den Namen der oberhalb gelegenen alten lelegischen Stadt Pedasa, der Golf hieß auch Petasabai: PHILIPPSON, Reisen V 50. WITTEK, Mentesche 172. In der Karte TAVO B IX 6: Kleinasien im 17. Jahrhundert nach Evliya Çelebi (Westteil) als Vitis und Isbat eingetragen. TOK, Bitez Gara Kilise; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.1, 239–241. Zur Bezeichnung Müsgübü vgl. HILD, Meilensteine 28. DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1726–1731 (Ruinen von der Zeit des Maussolos bis in spätröm. Zeit). BÜRCHNER, Halikarnassos. RE 7/2 (1912) 2253–2264; BEAN, Maeander, 101–114 (mit Stadtplan); G.E. BEAN, Halikarnassos. PECS 375–376; H. KALETSCH – C. HÖCKER . Halikarnassos. DNP 5 (1998) 90–945; P. PEDERSEN,The City Wall of Halikarnassos, in: Hellenistic Karia 269–316, 276 (Stadtplan); laufende Grabungsberichte von S. ISAGER, P. PEDERSEN und B. POULSEN, in: AST, KST und Halicarnassian Studies. Zur Kirchengeschichte von Halikarnassos vgl. D. STIERNON, Halicarnasse. DHGE 23 (1990) 139–145. Einen Überblick über die karischen Bistümer bei HILD, Meilensteine 10.
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A) Beschreibung der karischen Küste
dem Mausoleion und anderen antiken Bauten392. Nach maltesischen Urkunden ist allerdings schon 1408 castrum nostrum sancti Petri in Turquia bezeugt393, Giacomo Bosio gibt 1399 für die Gründung des Castello di San Pietro durch den Großmeister der Johanniter an394. In Karten des Buondelmonti (1420) ist das castrum sancti petri abgebildet, das im Jahr 1400 erbaut worden sein soll395; 1472 wird das Castel di San Pietro der Rodiotti (Johanniter) als Zufluchtsort für die Christen aus der türkischen Sklaverei von Coriolano Cippico bei den Eroberungen der Venezianer an der kleinasiatischen Küste genannt; außerhalb des Kastells war alles von Türken besetzt, die Ritter konnten nicht einmal Holz machen396. Ein türkischer Angriff auf das Kastell schlug 1480 fehl397. 1482/83 erscheint Petrunion (Πετρούνιον) in einem Vertrag zwischen den Johannitern und Sultan Bayazid I.398. Nach dem Fall von Rhodos kam 1522 auch Petrunion in die Hände Süleymans399. Bei Pseudo-Skylax (P1) sind Halikarnassos und ein versperrbarer Hafen sowie ein zweiter Hafen bei der Insel und ein Fluss genannt. Auf der Insel (Zephyrion) lag der Palast der Hekatomniden, heute das Kreuzritterkastell, und zwischen der Insel und dem Festland der Fluss, mit dem vermutlich der schmale Kanal zwischen ehemaliger Insel und dem Festland gemeint ist400. Die bedeutende karische Hafenstadt hatte auch ein Hafenzollamt, das 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt ist401. Schon Plinius berichtet, dass die Insel Zephyrium „dem Meer entrissen und mit Halicarnassus verbunden“ wurde402. Der versperrbare Hafen ist wohl der heutige Hafen von Bodrum, der zweite Hafen liegt im Osten des Kastells (Abb. 58). Plinius berichtet von Halicarnassus, dem sechs Städte zwischen dem Golf von Keramos und dem Golf von Iasos von Alexander dem Großen zugeteilt wurden (sex oppida contributa ei sunt a Magno Alexandro: Theangela, Side, Medmassa, Uranium, Pedasum, Telmisum. habitantur inter duos sinus, Ceramicum et Iasium). Im Stadiasmos (P2) werden 180 Stadien von Kōs nach Halikarnassos und 220 von Halikarnassos nach Myndos gezählt, beim Geographus Ravennas und bei Guido erscheint Halicarnassus zwischen Cnidus und Myndus. Der P3 verzeichnet anstelle von Halikarnassos bereits Strobilos (Istrubilū). Auch in allen anderen Portulanen und Portulankarten des 13. und 14. Jahrhunderts fehlt Halikarnassos. Irrig wurde Halikarnassos mit Mesi (=Μέση) im Golf von Symē identifiziert403 (s. unten 4. 7). Als petruni erscheint Petronion dann in den K14, K15, K19 und in der Karte des Conte di Ottomano Freducci d’Ancona (1538)404, s. piero in K17 und1492 in der Karte des Domenego Dezane 405. Das c. s. piero ist in der Karte Nicolo de Pasqualin und in einer anonymen Karte 1492 genannt406, capo s. piero 1489 in der Karte des Beneditus Pesina und zusätzlich darunter s. zuane (zu beziehen auf die Johanniter von Bodrum)407. Mit diesem Kap ist vermutlich die Litus Leuca, Kap Marmora, agnello, Kap Akyarlar (s. oben 2.17) gemeint. In einer Karte aus 1561 ist petruni neben palatia und fisco rot geschrieben408. ————— 392
393 394 395
396 397 398 399 400 401 402
403 404 405 406 407 408
Dukas 155,5; G. MAIURI, Il castello di S. Pietro ad Alicarnasso (Budrum). Annuario 4–5 (1921–1922 [1924]) 290–343; WITTEK, Mentesche 98, 108; MÜLLER-WIENER, Burgen 39, 93–94, 107–108, Taf. 146–153; F. HILD, Halikarnassos. LexMA 4 (1989) 1876; V. J. PARRY, Bodrum. EI nouv. éd. 1 (1991) 1288–1289 (mit Literaturübersicht); K. JEPPESEN. Das Maussolleion von Halikarnass, Forschungsbericht 1997. ProcDanInstAth 2 (1998) 161–232. DELAVILLE LE ROULX, Hospitaliers 289, A. 3; LUTTRELL, Maussolleion 144f. Bosio, Istoria 158. Cristoforo Buondelmonti 38 [47, 22]: et quia insula (scil. Lango/Kōs) hec contigua asye minori, ubi magne insurgebant civitates, fratres sancti Iohannis, ut insisterent infidelibus, castellum sancti petri edificaverunt MCCCC; Faksimile 19; FOSS, Strobilos Taf. XXa. Coriolano Cippico 268f., 274. BABINGER, Mehmed 439. MM III 319. WITTEK, Mentesche 108; F. HILD, Halikarnassos. LexMA 4 (1989) 1876. BEAN–Cook, Halicarnassus Peninsula 85–87; Bresson, Knidos: Topography 448. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 68f., 139 (von den Herausgebern ergänzt). Plinius, Nat. hist. II 204: Rursus abstulit (scil. natura) insulas mari iunxitque terris, Antissam Lesbo, Zephyrium Halicarnaso, Aethusam Myndo, Dromiscon et Pernen Mileto, Narthecusam Parthenio promunturio. BÜRCHNER, Halikarnassos. RE 7/2 (1912) 2254. DIMITROV, Kartografija, Nr. 41. Cornaro Atlas 019. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR8 und Cornaro Atlas 018, 023. Cornaro Atlas 024. SPHYROERAS – AVRAMEA – ASDRAHAS, Maps 37.
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi
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Im griechischen Portulan (P11, 248) wird to Petruni als Stadt (chōra) mit zwei Häfen (porta) bezeichnet, von denen einer im Westen und der andere im Osten lag. Sie waren zwei plōrēsia voneinander entfernt409. Von Kōs wäre Petruni 18 Meilen entfernt, eine Entfernung, die viel zu groß ist. In Petruni begann nach dem griechischen Portulan der korphos tu Pēkasu, der sich 170 Meilen nach NO–O erstreckte (zu weit), an der Mündung (also zwischen Kōs und Knidos) fünf Meilen breit war (zu schmal) und viele als Anlegeplätze (raxiko) geeignete Plätze hatte. Danach kam der korphos tu Hagiu Kosma (Golf des Hagios Kosmas) mit dem Hafen von Kioba (Gökova). Der griechische Portulan unterscheidet demnach einen korphos tu Pēkasu von einem korphos tu Hagiu Kosma, womit in beiden Fällen der Kerameikos Kolpos gemeint ist. Es zeigt sich auch hier, wie in anderen Fällen, dass der griechische Portulan zwei verschiedene Quellen aneinander reiht. Pīrī Re’īs (P12) kennt nur den Kastell-Hafen, in dessen Einfahrt Felsen (Molen) gegen den Südwind schützten. Im Folgenden werden zahlreichen Anlegestellen beschrieben. Hier ist ein wesentlicher Unterschied zu allen früheren Quellen festzustellen, die den tief einschneidenden Kerameikos Kolpos umgehen, der ganz offensichtlich sowohl in der Antike als auch im Mittelalter im Fernverkehr nicht angesteuert wurde. Nur im griechischen Portulan und im arabischen Portulan erfahren wir einige Details, in den Portulankarten wird der Kerameikos Kolpos zwar namentlich mit vielen Varianten eingezeichnet, einzelne Häfen jedoch nicht. 3.4 Arkonēsos, Kara Ada Bodrum gegenüber nennt P12 in fünf Meilen Entfernung die hohe, schwarze Insel Kara Ada ohne Anlegestelle (Abb. 16). Sie hieß in der Antike Arkon(n)ēsos410. Plinius (133) verlegt irrtümlich das oppidum Ceramus auf Arconnesus. Neben mehreren Ruinen antiker Bauten, wie Befestigungen am Gipfel411, ist eine spätbyzantinische Kapelle mit Fresken erhalten412. Auf dem Festland gegenüber der Insel gab es jedoch Anlegestellen bis zum Ende am Kap, gemeint das Kap Kızılburun413. Östlich dieses Kaps lag die Bucht KızılAğaç Bükü. Der Name dieser in den modernen Karten namenlosen Bucht bezieht sich auf den landeinwärts gelegenen Ort Kızılağaç, von dem der Bach Gerenkuyu kommt, der hier mündet. Etwa 500 Meter von der Küste entfernt liegt teils am östlichen Hang, teils im Schwemmsand an der Stelle Kamp Yeri (Campingplatz) eine spätantike Siedlung, von der noch eine Therme mit einem Leopardenmosaik erhalten ist414. An der Ostseite dieser Bucht lag das Kap Orak Burnu, heute İnce Burnu bzw. Pabuç Burnu415. Ein westlich vom Kap Pabuç Burnu gefundenes Schiffswrack aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. bezeugt den frühen Schiffsverkehr im Kerameikos Kolpos416. Östlich gegenüber lag nach P12 die Kıcık Adası, heute Orak Adası. Neben anderen Ruinen aus karischer und klassischer Zeit auf der Insel und in der Bucht417 wurde auf dieser Insel in einem ————— 409
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Der P11 kennt demnach wie schon P1 zwei Häfen, die, wie heute, westlich bzw. östlich des Kastells lagen. Sie waren nur zwei plōrēsia, also zwei Schiffe voneinander entfernt (die Breite des Isthmos zwischen der Festung auf der ehemaligen Insel Zephyrion und dem Festland). Plōrēsion ist von prōra, Schiffsvorderteil, abzuleiten: Henry und Renée KAHANE, Abendland und Byzanz. Literatur und Sprache, in: Reallexikon der Byzantinistik 1 (1972) 419–420. Steph. Byz. I 256; Strabōn XIV 2, 16 (656); HIRSCHFELD, Arkonnesos. RE 2/1 (1895) 1170; MAIURI, Viaggio 449–455; BEAN – COOK, Halicarnassus Peninsula 134. Mediterranean Pilot IV 281. RUGGIERI, Caria 79f. u. Karte S. 69; Maria ANDALORO, Küçük Tavşan Adası: 2002 Report. AST 21/2 (2003 [2004]) 215; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.1, 57; III.2 1697; ÖZYURT ÖZCAN, Duvar Resimleri 318–319. Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224, in der TK Marmaris Ia–IIa/12–23 dagegen Tavşan Burnu. RUGGIERI, Caria 79; B. COLLINS – A. ZÄH, Byzantinische Thermen in Karien: Eine frühbyzantinische Thermenanlage im unteren Gerekuyu Dere bei Bodrum. QFA 16 (2006) 291–307; A. ZÄH, Vorläufiger Bericht über archäologische Beobachtungen auf Reisen an der karischen Küste und im lykaonisch-isaurischen Grenzgebiet. Anzeiger phil.-hist. Kl. der ÖAW 144/1 (2009) 17–19; SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 269f.; HILD, Meilensteine 29; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1358–1360. TK Marmaris IIb/13; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 311. E. S. GREENE – M. L. LAWALL – M. E. POLZER, Inconspicuous Consumption: The Sixth-Century B.C.E. Shipwreck at Pabuç Burnu, Turkey. AJA 112 (2008) 685–711. MAIURI, Viaggio 440–445.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Haus nahe einer Klosterruine eine Inschrift (1. Jahrhundert v. Chr.) gefunden418. Auf einem Hügel im Norden der Insel stehen die Ruinen einer einschiffigen mittelbyzantinischen Kapelle mit Freskenresten419. 3.5 Kilisecük, Alakışla, Alakısebükü Östlich der Kıcık Adası lag nach P12 die Bucht Kilisecük. In dieser Bucht gab es die Ruinen eines Gebäudes und vor diesen gute Ankerplätze. Die Bucht ist markiert durch eine kleine gegenüber liegende Insel mit weißen Sandstränden an der Ostseite. In der Mitte der Bucht mündete ein Bach, dessen Wasser bitter und nicht trinkbar war. Östlich davon erstreckten sich Felsen bis ans Meer, die meist sichtbar, manchmal auch unsichtbar waren. An der Ostseite dieser Felsen lag die Bucht Kavak und weiter östlich die Bucht Fesilge. In der Karte des Pīrī Re’īs fehlt merkwürdigerweise Kilisecük. Kilisecük heißt heute Alakışla, Alakısebükü oder Kissebükü, die kleine Insel vor der Bucht Prasa Ada (Hermo420). An der innersten Stelle der Bucht (Abb. 59) befindet sich eine osmanische Kuppelzisterne. Sie war wichtig, da die ganze Küste in diesem Bereich wasserlos ist. Dem „Bach mit bitterem Wasser“ (P12) entspricht eine Quelle mit Bitterwasser östlich der Zisterne421. Östlich und westlich der Zisterne liegen die Ruinen einer ausgedehnten frühbyzantinischen Siedlung, am Bergrand im Hintergrund eine Akropolis mit Ruinen aus klassischer und vorklassischer (lelegischer) Zeit. Neben Hausruinen findet man im westlichen Abschnitt eine dreischiffige Basilika mit drei Türen im Narthex und angeschlossenem Baptisterium mit vier Konchen und Freskenschmuck422. Die Apsis war außen dreiseitig. Weiter westlich gab es noch zwei Thermen. Im östlichen Abschnitt lagen Hafenbauten, eine weitere dreischiffige Basilika mit außen dreiseitiger Apsis und einem überkuppelten und ausgemalten Annexbau im Westen (Mausoleum423), eine Therme und eine aufgrund der Küstensenkung versunkene Mole (Abb. 60)424. Eine am Fuß der Akropolis gefundene Inschrift nennt einen poleitēs, eine andere in den Ruinen einer Kirche einen nauklēros (Reeder)425. Alakışla war eine polis, einer der Bürger war ein Reeder, was die Hafenfunktion der Siedlung bezeugt. In der Antike hieß die Stadt wahrscheinlich Amynanda426. Die Verbindung mit dem Hinterland ist allerdings schwierig. Somit hatte die Stadt wohl nicht die Stellung eines Zentralortes, auch nicht eines Bischofssitzes, zumal da die Bischofsstädte Halikarnassos im Westen und Keramos im Osten nicht allzuweit entfernt waren. Die Identifizierung mit Anastasiupolis ist daher eher unwahrscheinlich427. Der Hafen mit seinen Kirchenbauten könnte aber, wie vermutet wird428, mit al-Rāhib im arabischen Portulan (P3) identisch sein: The anchorage of al-Rāhib (lit.‘the Monk’), having little water. Hier wird auch betont, dass Wassermangel herrschte; es gab nur die große Zisterne inmitten der Siedlung. Die in der Antike und im Frühmittelalter bedeutende Stadt verfiel in späterer Zeit und ist auch in der Karte des Pīrī Re’īs nicht mehr eingezeichnet, ebenso in allen anderen Portulankarten. Östlich der Felsen am Ende der Bucht von Alakışla lag nach P12 die Bucht Kavak und weiter im Osten die Bucht Fesilge. ————— 418
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G. COUSIN – G. DESCHAMPS, BCH 18 (1894) 26f.: Dans l’île Orak-Ada (Arkonnesos), dans la cour d’une maison déserte près d’un monastère en ruin – Text: …. Φιλάργου τοῦ Ἰ[ατ]ροκλέους τὸν κοιτῶνα τὸν ἐν τῷ ἱερ[α]τικῷ οἴκῳ χαριστήριον καὶ τὸ μαδι[σ]τήριον (Instrument um Haare zu entfernen). Hier wird Orak Adası mit Arkonnesos identifiziert. Datierung ins 1. Jh. v. Chr. nach C. MICHEL, Recueil d’inscriptions grecques. Bruxelles 1900, 1199. DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1732–1734. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. Bereisung 2007. Zu den Fresken: RUGGIERI ZÄH, Visiting 45–48. Zu den Fresken: RUGGIERI – ZÄH, Visiting 84–85. MAIURI, Viaggio 445–447; A. ZÄH, Anastasioúpolis? Der Ruinenort in der Bucht von Ala Kilise in Karien – Eine spätantike Hafenstadt. Antike Welt 34 (2003), Heft 1, 43–48; RUGGIERI, Keramos 153–216 et passim; RUGGIERI, Caria 63, 69 (Karte), 74, 136, 152, 192–193, 195, A. 139; ZÄH, Küstensiedlungen 185, Abb. 8–9, 188, Abb. 13, 191, 192, Abb. 17, 195, Abb. 20, 198– 200; ZÄH, Typologie 78 (Fresken des Kuppelbaus Abb. 96–107); DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1491, 1494–1522. G. COUSIN–G. DESCHAMPS, BCH 18 (1894) 27, Nr. 2, 3; HULA–SZANTO, Karien 30–31. BEAN–COOK, Halicarnassus Peninsula 134, 163, 165; DESCAT, Géographie 62, Inventory 873 (S. 1111, s. v. Amynandeis). Zu Anastasiupolis vgl. HILD, Topographica Carica 426f. R. DESCAT im Kommentar zum arabischen Portulan P3 (Book 2, Chapter 10).
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi
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3.6 Kurma Bükü, Aşağı Mazı (früher Hurma) Die Bucht Kavak (Kavak Bükü) heißt heute Armutcuk Bükü429 oder Şeytan Körfezi, Şeytan Bükü. Hier lag eine weitere frühbyzantinische Siedlung, die mit Alakışla durch einen Küstenweg verbunden war. Neben einer Kirche (eines Klosters?) gab es Thermen und ein Grabmonument430. Nahe dem Şeytan Deresi (Sheitan Su431) wurde ein Schiffswrack mit Ziegeln und Keramik vom 4.–12. Jahrhundert gefunden432. Zwischen Kavak Bükü und Fesilgen Bükü zeichnet die Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 18) noch Kurma Bükü ein. Es ist die Bucht von Aşağı Mazı (früher Hurma), so benannt nach dem Hurmalı Burun433. An der HurmaBucht sind die Reste einer antik-byzantinischen Hafensiedlung mit gewölbten Magazinen (Abb. 62) erhalten. Am Strand stehen, zum Teil infolge der Küstensenkung unter Wasser, die Ruinen einer frühbyzantinischen dreischiffigen Basilika (Abb. 61)434. Im Fragment einer Inschrift werden hierus limenas (ἱεροὺς λιμένας, „heilige Häfen“), genannt435, möglicherweise die beiden Häfen in der Hurma-Bucht und in der weiter östlich gelegenen Çökertme-Bucht, beide zu Bargasa gehörig, das auf einem Berg südlich von Gökbel zwischen diesen beiden Häfen lag. In einer anderen Inschrift erscheint nicht Kaiser Anastasios436 sondern Carus und seine beiden Söhne Numerianus und Carinus437. Die Bedeutung des kleinen Hafens in Hurma Sahili wird durch eine antike Pflasterstraße hervorgehoben; sie verband Aşağı Mazı mit dem etwa 4 km nördlich auf dem Plateau über dem Golf von Keramos gelegenen Yukarı Mazı, wo sie Anschluß an die antike Straße von Halikarnassos nach Keramos fand (Teil der „Küstenstraße“ in Karien)438. 3.7 Fesilgen Bükü, Çökertme Östlich folgte die Bucht Fesilge (Fesilge Körfezi), in der Karte Fesilgen Bükü. Den Namen hat diese Bucht von Fesleğen, einer ausgedehnten Streusiedlung auf dem Plateau hoch über der Bucht, die durch eine Passstraße mit Bargasa bei Gökbel und dessen Hafen in Fesilgen Bükü verbunden war439. Die Bucht heißt heute Çökertme440, früher Vasilika441 (abzuleiten von Fesilge bei P12). Im Dorf Çökertme stehen die Ruinen einer kaiserzeitlichen Therme, in die moderne Häuser eingebaut wurden und weitere Ruinen (mit Mosaiken442), in der im Westen gelegenen Bucht ein karischer Turm443, in der Bucht östlich von Çökertme ein Gebäude mit drei Mosaikböden444. Im Ort sind auch Fragmente von Chorschranken einer Basilika erhalten445. Am Kap Kepçe Burnu südwestlich von Çökertme446 wurde ein Schiffswrack mit Amphoren aus dem 7.–6. Jahrhundert v. Chr. gefunden447. Im Text des Pīrī Re’īs (P12) folgen nach Fesilge im Osten das Fesilge Burnu und danach mehrere tiefe Buchten, in denen sich Piraten verbergen, und schließlich der Sumpf von Kereme (Kereme Azmağı) und Kereme. ————— 429 430 431 432 433 434 435 436 437 438 439 440
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TK Marmaris Ia/14. ZÄH, Typologie 69–70; IDEM, Küstensiedlungen 178 (Kloster?); RUGGIERI, Keramos 241–250; ZÄH, Beobachtungen 21. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. PARKER, Shipwrecks 543. TK Marmaris Ia/14. RUGGIERI, Keramos 237–241; DİLER, Muğla Kültür Envanteri III.2, 1523–1525. BEAN–COOK, Halicarnassus Peninsula 134, 141f. V. Ruggieri, AST 15/1 [1998] 204, A. 7; bei VARİNLİOĞLU, in: RUGGIERI, Keramos 405–407, Abb. EP 16. R. DESCAT, E-Mail 28.03.2010. HILD, Meilensteine 30. HILD, Meilensteine 44. Die Bucht von Çökertme und Kara Burun bei HORN – HOOP, Kreuzen 74 abgebildet; vgl. auch HEIKELL, Turkish Waters Pilot 134 mit Abbildung der Bucht von Çökertme. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 295. MAIURI, Viaggio 448–449; BEAN–COOK, Halicarnassus Peninsula 134f. RUGGIERI, Keramos 229–237, 338–341. RUGGIERI, Keramos 310f. Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 311, TK Marmaris IIa–IIb/15: Ekice Burun). PARKER, Shipwrecks 542.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Die Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 18) nennt das Fesilge Burnu Kara Burun (Karaburun448), gefolgt von der Bucht Çakal Bükü (so benannt nach dem Çakal Tepe449) und Gök Limanı, der Bucht zwischen Azmak Burnu und Kum Burnu450. 3.8 Keramos, Kerme Nach Gök Limanı erscheinen in der Karte des Pīrī Re’īs azmaklar (türk. ausgetrocknete kleine Seen), gemeint das Sumpfgebiet mit kleinen Seen zwischen dem Azmak Burnu und dem Ort Kereme451, der auch im Text genannt ist. Keramos (Kereme), heute Ören, der für den Kerameikos Kolpos namengebende Ort, hatte ein Hafenzollamt, das 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt ist452, ist aber außer bei Pīrī Re’īs (P12) nie in den Portulanen und Portulankarten genannt. Nur al-Idrīsī nennt 1154 die Festung Djoundiou (Myndos), und von dort einen Tag entfernt Zermi (Keramos) mit Eisenminen453. Keramos liegt nördlich der Mündung des Koca Çayı am Rande der Alluvialebene dieses Flusses. Am Ostrand dieser Ebene lag 2 km südöstlich der Stadt der Hafen, verbunden mit einer Straße, an der monumentale Gräber lagen. Die Stadt ist karischen Ursprungs und wurde in hellenistischer Zeit mit einer Mauer (Unterteil Polygonal-, Oberteil Quadermauerwerk) umgeben, die von der Kante des Bergplateaus (dort gut erhalten) bis in die Ebene reichte und zahlreiche Tore hatte. Obwohl das antike Stadtareal vom modernen Ort Ören überbaut ist, sind zahlreiche Denkmäler zumindest in Spuren erhalten, so die Agora, eine Palaestra, ein Gymnasium, ein Nymphaeum, ein Bischofspalast, Zisternen, ein monumentaler Bogen, verschiedene Portale, sowie die Stufen eines Theaters. In der Gipfelfestung ist eine kleine Kapelle eingebaut, im Ort steht eine kleine Kapelle (Freskolu ev) mit byzantinischen Fresken454. Das römische Bad wurde bis in das 6./7. Jahrhundert genutzt und hat Fresken aus dieser Zeit455. Die heutige Mole im Hafen ist auf antiken Fundamenten errichtet, von denen noch einige Blöcke verstreut umherliegen. Die Schiffe konnten sowohl westlich als auch östlich der Mole anlegen, im Westen vor allem im Winter, da die Ostseite gegen die südöstlichen Stürme keinen Schutz bot456. Auch im Hafenquartier gab es Thermen und eine Kirche. Ein etwa 6 km langer Aquädukt führte von Nordosten entlang dem Koca Çayı in die Stadt457. Sowohl aus der Antike als auch aus byzantinischer Zeit sind zahlreiche Inschriften erhalten458. In byzantinischer Zeit war Keramos Bistum (Suffragan von Aphrodisias/Staurupolis) mit dem 28. (niedrigsten) Rang459. Keramos hatte in der Antike auch als Hafenstadt Bedeutung, da es an einer via publica lag, an der zahlreiche Meilensteine in Sekköy gefunden wurden, die bis in frühbyzantinische Zeit reichen; sie verband die Hafenstadt mit der alten karischen Hauptstadt Mylasa und mündete in Keramos in die „Küstenstraße“, die Keramos einerseits mit Halikarnassos und andererseits mit Lykien und der kleinasiatischen Südküste verband460. 3.9 Akbük Nach der Reede von Kereme Köyü, das zwei Meilen vom Meer entfernt war, nennt Pīrī Re’īs (P12) das Kap Kara Burun und danach den Hafen von Ak Bük, in der Karte (Abb. 18) Kavak Bükü. Mit Kara Burun ist ————— 448 449 450 451 452 453 454 455 456 457
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TK Marmaris Ia/15. TK Marmaris Ia/15. TK Marmaris Ia/15–16. TK Marmaris Ia/16. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 68, 139. al-Idrīsī II 303f. RUGGIERI – ZÄH, Visiting 42–43 RUGGIERI – ZÄH, Visiting 40-41. VARİNLİOĞLU, Keramos S. 2. BEAN, Maeander 53–57. G. E. BEAN, Keramos. PECS 448; SPANU, Keramos; RUGGIERI, Keramos 77–151, 269–309 (Katalog der Bauskulpturen); Inventory 900 (S. 1121–1122); SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 293–296. VARİNLİOĞLU, Keramos. RUGGIERI, Caria 49; HILD, Meilensteine 10. HILD, Meilensteine 16–17, 29–30, 43–44.
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi
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das Kap von Akbük (Akbük Burnu) gemeint das auch Kara Burun heißt461. Akbük, die einzige größere Bucht zwischen Keramos und Gökova (Idyma), heute ein kleiner, abgelegener und vor allem für den einheimischen Tourismus genutzter Hafen (Abb. 63), war in der Antike wohl der Hafen des etwa 7 km nordnordwestlich in Çandüşüren gelegenen Pladasa462. In einer im weiter östlich gelegenen Pisyē (heute Yeşilyurt, früher Pisiköy) gefundenen Inschrift beschließen die vereinigten Städte Pisyē und Pladasa den Bau von Schiffswerften (neōriōn kataskeuēn, νεωρίων κατασκευήν)463, vermutlich wohl im Hafen von Pladasa, also Akbük. Neben den Ruinen eines hellenistischen Turmes sind auch Reste von Thermen erhalten464. Eine osmanische Kuppelzisterne diente zur Wasserversorgung (Abb. 64). 3.10 Kioba, Gökova Von Ak Bük bis zum Ende des Kereme Körfezi zählt P12 zehn Meilen; wegen des steil aufragenden Küstengebirges (Kıran Dağı) habe es hier keine Ankerplätze gegeben, am Ende des Golfs hingegen an der Mündung des Gök Ova Suyu eine bequeme Anlegestelle. Hier mündete auch der Fluss Kereme Azmağı. In der Karte ist außerdem zwischen Kavak Bükü (Ak Bük) und Gökova Su eine Ruine harab eingetragen. Der griechische Portulan (P11, 248) nennt hingegen den Golf des Heiligen Kosmas (korphos tu Hagiu Kosma) mit vielen Häfen, vor allem Kioba (Gökova). Heute liegt am Ende des Gökova Körfezi die Schwemmlandebene der beiden genannten Flüsse (der Gökova Suyu heißt heute Kadın Suyu, Çay Kadın465) mit dem modernen Ort Gökova. Etwa 5 km westlich von Gökova, in Eski İskele, heute Akyaka, liegen die Ruinen einer Basilika von beträchtlicher Größe (27 x 18 m) mit drei Apsiden und Narthex, Mosaiken und Fragment einer Mosaikinschrift aus dem 5.–7. Jahrhundert466. Diese Kirche in markanter Lage auf einem Kap am Ende des Golfs könnte namengebend für den Gökova Körfezi im Mittelalter gewesen sein, wenn sie das Patrozinium Hagios Kosmas hatte. Das Kap wiederum erscheint in mehreren Karten des 15. Jahrhunderts, einerseits in der Karte Beccari zu Beginn als capo de san cosmam467 und dann 1492 in anonymen Karten468 oder capo de icretexi in der Karte des Nicolo Fiorin469 und in der Karte des Nicolo de Pasqualin470, capo delli cretexi in der Karte des Beneditus Pesina 1489471, so benannt nach dem mittelalterlichen Namen des Kerameikos Kolpos (s. oben 3). In Eski İskele lag wohl auch der Hafen von Kioba im P11 (248), der in der älteren Literatur Giova, also Gökova heißt472. Der Name Gökova wanderte dann aber weiter östlich zum heutigen Gökova in der Schwemmlandebene unterhalb von Idyma. Die in der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 18) verzeichnete harab (Ruine) ist vermutlich auf die byzantinische Burg İnişdibi Kalesi zu beziehen, die zwischen dem heutigen Akyaka und Gökova liegt (Abb. 65)473. ————— 461 462
463
464
465 466
467 468 469 470 471 472 473
TK Marmaris IIa/18. E. VARİNLİOGLU – A. BRESSON – P. BRUN – P. DEBORD – R. DESCAT, Une inscription de Pladasa en Carie. REA 92 (1990) 59–78; BLÜMEL, Rhod. Peraia 159f., Nr. 701; Pladasa wurde füher in Sarnıç, 6 km nö.von Akbük gesucht, das nun mit Kyllandos identifiziert wird: P. BRUN et alii, Les sites, in: DEBORD – VARİNLİOGLU, Carie 42, 57–64. A. BRESSON, P. BRUN, E. VARİNLİOGLU, Les inscriptions grecques et latines, in: DEBORD – VARİNLİOGLU, Carie 95, Nr. 1, speziell 103f. GUIDI, Viaggio 385f.; PIMOUGUET-PEDARROS, Défense 302; RUGGIERI, Keramos 33, 253f. 337, Abb. MH14; SCHEIBELREITERGAIL, Mosaiken 293f. BEAN – COOK, Carian Coast 69; HORN – HOOP, Kreuzen 75. BEAN – COOK Carian Coast 71; ÖZYURT ÖZCAN, Akyaka; vgl. STYAN, Late Roman Churches 2, 49; 3, 36, Nr. 163 (ion. Kompositkapitell), 79, Nr. 367 (Doppelsäule), 92, Nr. 434, 93, Nr. 439 (Platten mit Halbkreisdekoration), 97, Nr. 463 (Platte mit Kreuz), 127, Nr. 625 (Kapitell), 127, Nr. 629 (Säule mit zwei Kreuzen im Eingang zu einem Restaurant). PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR1. Cornaro Atlas 035, 010. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR6; Cornaro Atlas 012. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR8; Cornaro Atlas 023. Cornaro Atlas 024. GUIDI, Viaggio 385; PHILIPPSON, Reisen V 54. GUIDI, Viaggio 369f. (Fig. 30); ROBERT, Études anatoliennes 481f.; BEAN – COOK, Carian Coast 72; K. İREN, İdyma İlkcağ Kenti ve Çevresi 2004–2005 Yılları Arkeolojik Araştırmaları. AST 24/1 (2006 [2007]) 401, 416, Fig. 4; HILD, Meilensteine 31, 80, Abb. 11.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Auf dem Berghang nordöstlich von Gökova lag oberhalb von Kozlukuyu die antike Stadt Idyma474. Aus byzantinischer Zeit gibt es weder schriftliche noch archäologische Zeugnisse für Idyma. Konstantin Porphyrogēnnetos nennt im 10. Jahrhundert einen Oidimos Kolpos (Οἰδιμὸς κόλπος) gegenüber von Symē475. Da er auch den Kerameikos Kolpos kennt, ist zunächst die Identität mit dem Oidimos Kolpos, der wohl nach Idyma benannt ist, unwahrscheinlich. Außerdem liegt der Kerameikos Kolpos nicht gegenüber von Symē. Ein Irrtum des Kaisers, der ja verschiedene Quellen kompilierte, ist nicht auszuschließen. 3.11 Kallipolis, Gelibolu Fünf (oder sechs) Meilen südwestlich von Gökova folgt bei Pīrī Re’īs (P12) das Inselchen Gelibolucuk, heute Gelibolu Adası am Ausgang des Hafens von Gelibolu. Gelibolucuk, „das kleine Gelibolu“, entspricht einer griechischen mikra Kallipolis476. Über die Lokalisierung des antiken Kallipolis in Karien gibt es eine lange Diskussion, die hier nur zusammenfassend dargestellt werden kann. In Gelibolu steckt in jedem Fall der Name des antiken Kallipolis, die Ruinen einer antiken Stadt gibt es jedoch nicht. Dagegen wurde in Duran Çiftlik, etwa 20 km ostnordöstlich bei Kızılyaka, eine Inschrift der Kallipoliten bei einer Kirchenruine gefunden477, aber ebenfalls keine Spuren einer antiken Stadt. Da aber später auf dem Hügel Asar oberhalb von Kızılyaka unweit von Duran Çiftlik eine Ruinenstätte mit Spuren einer Ummauerung, einem Turm auf dem Gipfel, römischen Scherben, einer Quelle und anderen Mauern gefunden wurde, konnte Kallipolis hier lokalisiert werden478. Allerdings wurden auch in Çetibeli östlich von Gelibolu klassische und hellenistische Ruinen einer Stadt mit ummauerter Akropolis und Umfassungsmauer gefunden, die sehr gut zu dem von Arrian479 genannten Kallipolis passen könnten480; da allerdings außer Kallipolis, Myndos und Kaunos auch die nicht an der Küste gelegene Stadt Thēra erscheint, muß dieses Kallipolis nicht unbedingt eine Küstenstadt gewesen sein. Es gibt also eine durch die wahrscheinlich nicht so weit verschleppte Inschrift der Kallipoliten gut bezeugte Stadt Kallipolis bei Duran Çiftlik und ein ebenfalls durch den Namen Gelibolu bezeugtes Kallipolis an der Küste. Die Vermutung, dass die im Inland gelegene Stadt Kallipolis einen gleichnamigen Hafen hatte481, ist daher auch durch den archäologischen Befund bestärkt482. Dafür scheint Pīrī Re’īs einen weiteren Beweis zu liefern, da er nicht Gelibolu sondern Gelibolucuk, das kleine Kallipolis, also mikra Kallipolis (zur Unterscheidung von einem anderen in den Quellen nicht so bezeugten makra Kallipolis) mit einem sicheren Hafen zwischen der Insel und dem Festland verzeichnet.
————— 474
475 476 477 478 479 480
481 482
GUIDI, Viaggio 369–375; BÜRCHNER, Idymos. RE 9/1 (1914) 919; ROBERT, Études anatoliennes 472–490; FRASER–BEAN, Peraea 71–72; BEAN–COOK, Carian Coast 68–72 (S. 70, Fig. 3 Plan der Zitadelle von Idyma); G. E. BEAN, Idyma. PECS 405; BLÜMEL, Rhod. Peraia S. 145; DEBORD–VARİNLİOGLU, Carie 194–208, Nr. 68–83 (Inschriften); P. ROOS, Survey 44–57 (Felsgräber); Inventory 893 (S.1119). Neue archäologische Forschungen in Idyma und Umgebung: K. İREN, İdyma İlkcağ Kenti ve Çevresi 2004–2005 Yılları Arkeolojik Araştırmaları. AST 24/1 (2006 [2007]) 399–420; K. İREN, 2007 Yılı İlk Çağ Kenti İdyma ve Çevresi Arkeolojik Yüzey Araştırması. AST 25/1 (2007 [2008]) 255–262. Kōnst. Porph., De them. 78, 13. LUPES, Pīrī Re’īs 254f. HULA – SZANTO, Karien 34; ROBERT, Études anatoliennes 493; BLÜMEL, Rhod. Peraia 157f., Nr. 651. BEAN – COOK, Carian Coast 65f., 59 (Karte), 81–85; BEAN, Maeander 155f.; G. E. BEAN, Duran Çiftlik. PECS 287. Arrian II 5. 7. GUIDI, Viaggio 377-378, Fig. 38, 39; ROBERT, Études anatoliennes 498, A. 1; DESCAT, Forteresses 207–210; PIMOUGUETPEDARROS, Défense 406–409; Inventory 1109. So schon HULA – SZANTO, Karien 34; HILD, Meilensteine 23, 31, 47. ROBERT, Études anatoliennes 497 wendet ein, dass ein Hafen in Gelibolu für die Stadt bei Duran Çiftlik ungünstiger wäre als ein Hafen bei Ferik in der Ebene von Gökova. Hier gab es aber nur den Hafen bei der Eski İskele (Kioba), der aber genauso weit entfernt ist. Auch Pīrī Re’īs kennt nur die Häfen von Gökova und Gelibolucuk. Das an der Küste gelegene Kallipolis muß auch nicht unbedingt der Hafen des im Hinterland gelegenen Kallipolis gewesen sein, wie auch das Beispiel von Kibyra in Pamphylien bezeugt. Dieses (namengebender Hafen des byzantinischen Themas Kibyrraiōtōn, TIB 8, s. v. Kibyra) ist nur einmal auch mit dem Zusatz mikra bezeugt (Strabōn XIV 4, 2, [667]). Kibyra lag dagegen sehr weit entfernt schon in Karien.
3. Kerameikos Kolpos, Golf von Keramos, Gökova Körfezi
71
3.12 Kedreai, Ören (Auran), Şehir Adası Zwei (drei) Meilen weiter südwestlich nennt P12 das Inselchen Ören (Auran), in der Karte Oran Adası (Abb. 18), mit einem guten Hafen auch für große Schiffe, zahlreichen Ruinen und zwei vorgelagerten kleinen Inseln. Hier lag das antike Kedreai (heute Sedir Adası, Şehir Adası, Şehir Oğlu)483. Die Insel ist durch einen Isthmos in eine Ost- und eine Westhälfte geteilt484. In der Osthälfte liegen die antiken Ruinen mit der von Türmen flankierten hellenistischen Stadtmauer, einem Theater, einem Apollōn-Tempel (mit Spuren einer eingebauten Kirche) und einer Agora. In der Westhälfte sind neben Magazinen am Meer auch Ruinen von zwei kleinen Kapellen und zwei Kirchen erhalten, so die Hafenkirche485. Der Isthmos liegt heute durch die Küstensenkung zum Teil unter Wasser. 3.13 Amnistos, Söğüt Bükü Südwestlich von Ören nennt Pīrī Re’īs (P12) den Hafen Söğüt Bükü, der mit dem vorgelagerten Inselchen ein guter Hafen war, und noch weiter südwestlich als besten Hafen der Küste Küçük Günlük. In Söğüt486 wird Amnistos, ein Dēmos von Rhodos lokalisiert. Der Hafen mit einer Kaimauer aus isodomem Mauerwerk ist im Norden durch eine hellenistische Burg geschützt487. Der große Hafen von Küçük Günlük am Beginn der Halbinsel von Knidos488 hatte nach P12 Trinkwasser, soll aber nicht von Schiffen angefahren worden sein, da er abseits der Schiffsrouten lag. Im weiteren Küstenverlauf bis Tekir Limanı (Knidos) soll es noch viele andere Häfen gegeben haben, die von P12 aber nicht beschrieben werden mit dem Hinweis, man möge die Karte (scil. des Kereme Körfezi) anschauen. In der Karte (Abb. 18) findet man Tekke Burnu, das aber zwischen Söğüt und Küçük Günlük liegt489, danach Kerme, Alavari490, Doğan Burnu (?) und İnce Burun491. In Alavra (Alavar, Alavari) wurden Ruinen am Strand und hellenistisch-römische Scherben492 sowie Ambofragmente einer frühchristlichen Kirche gefunden493. Ein mittelalterliches Kastell zwischen Emecik und Alavra bot einen guten Blick auf die Küste494. Die Burg heißt heute Alavara Kalesi, eine Burganlage aus klassischer Zeit mit mittelalterlichen Ergänzungen (Abb. 66)495. Es ist vermutlich die von Evliya Çelebi bei der Fahrt durch den Kerameikos Kolpos erwähnte Burgruine Kiliseli, 10 km östlich von Datça (s. C 2.2.6).
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484 485
486 487
488 489 490 491 492
493 494 495
BÜRCHNER; Kedreai. RE 11/1 (1921) 111–112; GUIDI, Viaggio 378–385; MAIURI, Viaggio 479, Nr. 33; ROBERT, Études anatoliennes 498; BEAN–COOK, Carian Coast 64f.; FRASER–BEAN, Peraea 45f., Nr. 42, 69; BEAN, Maeander 156f.; DERS., Kedreai. PECS 444f.; BLÜMEL, Rhod. Peraia S. 131–139; PIMOUGUET, Pérée 253–254; PIMOUGUET-PEDARROS, Défense 397f.; Inventory 899 (S. 1121). Neue Archäologische Forschungen: A. DİLER, AST 22/2 (2004 [2005]) 137–142; AST 24/2 (2006 [2007]) 485–487; AST 26/3 (2008 [2009]) 137f.; AST 27/1 (2009 [2010]) 101–104; AST 28/3 (2010 [2011]) 187–206; AST 31/2 (2013 [2014]) 419–436. Vgl. die Karte von S. BROCK, Shehir Oghlan von 1838, British Libr. Sec 5, 1535 bei RUGGIERI, Keramos 48. RUGGIERI, Keramos 56f. (Magazine am Meer), 254–262; RUGGIERI, Caria 230f.; DİLER, Kedreai; SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 292, DİILER – ÖZYURT ÖZCAN, Kedreai. TK Marmaris IIb/18. BEAN – COOK, Carian Coast 61, 75, Nr. 2; BEAN, Maeander 157; G. E. BEAN, Söğüt. PECS 848; BLÜMEL, Rhod. Peraia S. 141, Nr. 581.3; PIMOUGUET, Pérée 251f.; PIMOUGUET-PEDARROS, Défense 393–395; Inventory 1109. TK Marmaris IIc/17. TK Marmaris IIb/17. Alavar und Alavar Limanı: TK Marmaris IIç–c/16. TK Marmaris IIc/13. BEAN – COOK, Cnidia 185. STYAN, Late Roman Churches 2, 159; 3, 124, Nr. 608; unpubliziertes Manuskript Styan. BEAN – COOK, Cnidia 185. https://www.datcadetay.com/datca-kaleleri.html: Emecik Alavara Kalesi: (klassische Burgruine mit mittelalterlichen Mauerresten).
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A) Beschreibung der karischen Küste
3.14 Kerme, Körmen Limanı Mit Kerme könnte Körmen Limanı gemeint sein, der Fährhafen zwischen Datça und Bodrum496. Eine in Karaköy südöstlich von Körmen Limanı in einer Moschee eingemauerte Grenzinschrift (horos limenos) bezeugt einen antiken Hafen497. An der nun folgenden ca. 20 km langen Steilküste der Halbinsel von Knidos gab es keine weiteren Anlegeplätze bis Tekir Limanı. Bei der Insel Kızılağaç Adası nördlich von Değirmenbükü wurde ein Schiffswrack gefunden498. Tekir Limanı ist nach dem Tekir Burnu, dem großen weit ins Meer vorragenden Kap nördlich von Knidos benannt. Östlich von diesem Kap lag auf einer Anhöhe in Değirmenbükü499 westlich eines Bachbettes eine in hellenistische Zeit zurückreichende mittelbyzantinische Siedlung mit einer einschiffigen Kirche westlich einer römischen Therme (Abb. 71)500.
————— 496 497 498 499 500
HORN – HOOP, Kreuzen 83; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 140f.; Küzne und Görmen Burun in der TK Marmaris IIç/13. BEAN – COOK, Cnidia 178, 188f., Nr. 4. PARKER, Shipwrecks 546. TK Marmaris IIç/11. ZÄH, Typologie 93f., Nr. 38.
73 4. GOLF VON SYMĒ Im Anschluss beschreibt Pīrī Re’īs (P12) die Küste von Tekir Limanı. Es ist der Anfang der Küste der vielgegliederten karischen Chersones (Abb. 108), die in mehrere durch Halbinseln geteilte Buchten zerfällt. Einen gemeinsamen Namen für diesen großen Golf mit der Insel Symē als Mittelpunkt gibt es in der Antike nicht. Herodot nennt nördlich von Triopion (Knidos) den Kerameikos kolpos und südlich hē kata Symēn te kai Rodon thalassa (Golf von Symē und Tracheas Kolpos)501, Ptolemaios südlich von Kap und Stadt Knidos to Rodiakon pelagos. P11 (250) nennt mitten im Golf von Symē viele gute Häfen und Anlegestellen (μέσα εἰς τὸν κόρφον τῆς Σύμης ἔχει καλὰ πόρτα καὶ καλὰ στασίματα). In einer anonymen genuesischen Portulankarte aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts ist der innere Golf von Symē zwischen der Insel und dem Festland als eigener Golf zwischen nicola und p. malfetano eingezeichnet und gulffo simie genannt502. Coriolano Cippico nennt auch den golfo di Barbanicola zwischen Knidos und Stadia (s. C 2.2.5). Im Inneren ist der Golf von Symē in drei kleine Golfe gegliedert. Im Norden befindet sich der Bubassius sinus (Hisarönü Körfezi)503 und der Schoenus sinus504 zwischen der Halbinsel von Knidos und der Halbinsel von Bybassos (Bozburun Yarımadası), im Süden der Thymnias sinus (Sömbeki Körfezi)505 zwischen der Halbinsel Bybassos und der Halbinsel Tracheia (Daracıya Yarımadası)506 (Karte Abb. 108). An der Spitze der Halbinsel Tracheia folgte der Tracheas kolpos zwischen dem Festland und Rhodos. In P5 und P7 wird der Thymnias sinus als golfo de mesi bezeichnet. Eine kartographische Darstellung des Golfs von Symē findet man bei Pīrī Re’īs (P12) bei der Beschreibung der Insel Zömbeki (Symē)507 (Abb. 19). Neben den Eckpunkten Çay Gemlik (Lōryma) und İnce Burun (südlich von Stadia, s. unten 4.3) gibt es nur wenige Eintragungen, nämlich Değirmen Deresi nördlich von İnce Burun, Kariye-i Dadya (Stadia, s u. 4.4), Güllük zwischen Kariye-i Dadya und Kerme (Körmen, nördlich von Stadia am Kerameikos Kolpos), Çiftlik, 19 km östlich von Datça508, schließlich Erkekös Suyu (Ergus Çayı, Ertshesh Ts.)509, ein Fluss der bei Hisarönü in den Bubassius sinus (Hisarönü Körfezi) mündet. Keine Eintragungen findet man im Zentrum des Golfs mit Bozburun (Mesi, s. unten 4.7). 4.1 Triopion, Knidos, Krio, Tekir, Halbinsel Knidos – hē kata Knidon Cherronēsos Bei Pseudo Skylax (P1) erscheint auf dem Festland gegenüber von Rhodos das akrōtērion hieron Triopion und danach die polis Knidos. Dieses Kap (Abb. 67) ist zweifellos das Kap auf der Halbinsel (früher Insel) Deveboynu (Krio). Auf dem Kap, das durch einen Damm mit dem Festland verbunden wurde, lag schon in prähistorischer Zeit eine Siedlung, die schon in mykenischer Zeit in Texten aus Pylos Knidos hieß510. Alle Überlegungen, dass Knidos ursprünglich in Burgaz bei Datça lag (Alt-Knidos) und dann im 4. Jahrhundert nach Tekir verlegt wurde (Neu-Knidos), weil es in Tekir keine Ruinen vor dem 4. Jahrhundert gebe, entbehren jeder Grundlage, da die Stadt auf dem Triopion bis in prähistorische Zeit zurückreicht511. ————— 501 502 503 504 505 506
507 508 509 510
511
Herodot I 174.3 PUJADES, Les cartes portolanes 134. Mela I 84. Mela I 84; Plinius, Nat. hist. V 104. Mela I 84; Plinius, Nat. hist. V 104. BÜRCHNER, 14) Ἡ Χερσόνησος τραχεῖα. RE 3/2 (1899) 2253f.; E. MEYER, Peraia 2) Rhodos. RE 19/1 (1937) 566–582; P. M. FRASER – G. E. BEAN, The Rhodian Peraea and Islands. Oxford 1954; zur Geographie der Halbinsel: A. PHILIPPSON, Reisen 67– 70; HILD, Stadia und Tracheia. In der Edition von ÖKTE, Pîrî Reis Bd. 2, 522–523. TK Marmaris IIç/16. TK Marmaris IIc–IIç/18; KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. S. HILLER, Ra-mi-ni-ja. Mykenisch-Kleinasiatische Kulturbeziehungen und die Linear B-Texte. ŽivaAnt 25 (1975) 398f.; S. HILLER, Die frühgriechischen Texte aus mykenischer Zeit. Darmstadt 1976, 106; 109ff.; J. CHADWICK, The Women of Pylos, in: J.-P. Olivier – T. G. Palaima (Hrsg.), Texts, Tablets and Scribes. Studies in Mycenaean Epigraphy and Economy Offered to Emmett L. Bennett Jr., Suplementos a Minos 10 (Salamanca 1988) 43–95. Vgl. v. a. BLÜMEL, Knidos I S. 1–2 und BRUNS-ÖZGAN, Knidos 7–9.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Außerdem wäre das Schweigen der zahlreichen antiken Quellen zu diesem doch sehr außergewöhnlichen Vorfall kaum vorstellbar. Hier, am Kap Triopion512 lag wegen der Bezeichnung als akrōtērion hieron wohl der Tempel des Apollōn, wo die dorische Hexapolis (Lindos, Ialysos und Kameiros auf Rhodos, sowie Kōs, Knidos und ursprünglich auch Halikarnassos, danach Pentapolis) die Agone des Apollōn Triopios feierten513. Auch Thukydides nennt das dem Apollōn heilige Kap Triopion514. Da auf der Halbinsel Deveboynu keine Spur eines Tempels mehr zu finden ist, wurde vermutet, dass dieser vom steil nach Süden abfallenden Kap ins Meer abgestürzt ist515. Triopion wurde auch das von den Knidiern besiedelte Land bezeichnet, das bei der Halbinsel von Bybassos begann516. Die Halbinsel Bybassos reichte bis zum 545 v. Chr. von den Knidiern im Kampf gegen die Perser geplanten Durchstich durch den fünf Stadien breiten Isthmos bei Bencik (s. unten 4.4). Das auf Kap Triopion verschwundene Apollōn Heiligtum wurde auch landeinwärts auf dem Festungshügel mit Mauern von klassischer bis in byzantinische Zeit westlich von Kumyer, 11 km östlich von Knidos, vermutet517, wo es allerdings keinen Hinweis auf einen Apollōn-Tempel gibt. Neue Ausgrabungen konnten zwar einen Apollōn-Tempel sowie eine aus Tempelspolien erbaute frühchristliche Kirche mit mittelalterlicher Einbaukirche bei Emecik, ca. 13 km ostnordöstlich von Datça/Burgaz aufdecken, der aber dem Apollōn Karneios geweiht war518. Es wurde aber auch erwogen, das Apollōn-Heiligtum mit dem des Apollōn Karneios in Knidos zu identifizieren, was sehr unwahrscheinlich ist519 Neuerdings wird wiederum vermutet, dass das Apollōn-Triopion-Heiligtum doch auf Kap Triopion lag, dessen Umfassungsmauer aus klassischer Zeit stammt und dessen Terrassenmauern aus groben polygonalen Blöcken bestehen; die Agone hätten dagegen in Tekir stattgefunden520. Das Kap Triopion hieß vielleicht auch Chersonēsos521. Triopion ist auch als polis Karias und Triopikon hieron bezeugt522. Das legt die Vermutung nahe, dass Knidos auch Triopion hieß523. Auch Arrian nennt Triopion und nicht Knidos unter den vom Perser Orontobatēs 333 v. Chr. besetzten Städten524. Plinius (Nat. hist. V 104) nennt Triopia als Beinamen oder frühere Bezeichnung von Cnidos libera. Am Kap Triopion, das den Eingang in die Ägäis kontrollierte, fand 394 v. Chr. die Seeschlacht von Knidos statt, in der die Spartaner von den Persern vernichtend geschlagen wurden525. Die in hellenistischer Zeit auf dem Festland neu gebaute Stadt Knidos in Tekir hieß vielleicht auch Neapolis526. Sie war eine für den Seehandel wichtige Stadt, wurde großartig ausgebaut und erstreckte sich vom Kap Triopion auf der Insel Deveboynu terrassenförmig auf den gegenüberliegenden Hang bis zu einer hochgelegenen Akropolis. Nach der Schilderung bei Strabōn hatte Knidos zwei Häfen, von denen der eine verschlossen und für Dreiruderer bestimmt war und eine Reede für zwanzig Schiffe hatte (Kriegshafen, Abb. 68). Davor lag eine sieben Stadien im Umfang messende, hohe, theaterähnliche und durch Dämme mit dem Fest————— 512 513 514 515 516 517 518
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521 522 523 524
525 526
PHILIPPSON, Reisen V 75, 89, Abb. 12; W. RUGE, Triopion 1). RE 7A/1 (1939) 175–176. Herodot I 144. Thukydides VIII 35.2. So schon NEWTON II/2, Halicarnassus 372; vgl. BERGES, Knidos. Beiträge 20 mit A.15. Herodot I 174.2; BRESSON, Cnide 88. BEAN – COOK, Cnidia 180–183, 208–210. D. BERGES – N. TUNA, Kult-, Wettkampf- und politische Versammlungsstätte. Das Triopion-Bundesheiligtum der dorischen Pentapolis. Antike Welt 32 (2001) 155–166; H. KALETSCH, Triopion. DNP 12/1 (2002) 824 (Emecik); BERGES, Knidos. Beiträge; J. NOLLÉ in: BERGES, Knidos. Beiträge 61f.; D. BERGES – N. TUNA, Das Apollonheiligtum von Emecik. Ist. Mitt. 50 (2000) 171– 213; N. TUNA – D. BERGES, Datça/Emecik/Sarı Liman Mevkii Arkaik Tapınak 2000 Yılı Çalışmaları. KST 23/2 (2001 [2002]) 89– 100; Kirche: 93 mit Abb. S. 97; N TUNA et alii, KST 29/1 (2007 [2008]) 141–154. BERGES, Knidos. Beiträge 20 mit A. 18. BRESSON, Knidos: Topography 439–440; A. BRESSON, Naviguer au large du Cap Triopion. Anatolia Antiqua 19 (2011) 395–409. Steph. Byz. 691 (MEINEKE): Χερρόνησος, πόλις ἐν τῇ κατὰ Κνίδον χερρονήσῳ, κατὰ Τριόπιον; Inventory 882 (S. 1114); BRESSON, Cnide 104–114; BRESSON, Knidos: Topography 446f. Steph. Byz. 636 (MEINEKE). BRESSON, Cnide 93–95; Inventory 1110; BRESSON, Knidos: Topography 439. Arrian II 5.7; BLÜMEL, Knidos I S. 1; BRESSON, Knidos: Topography 439. Zu Orontobatēs vgl. H. BERVE, Orontopates. RE 18/1 (1939) 1167. BRESSON, Knidos: Topography 449–450. BLÜMEL, Knidos I 21; BRESSON, Cnide 103; BERGES, Knidos. Beiträge 19, A. 8.
4. Golf von Symē
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land verbundene Insel, welche Knidos gewissermaßen zur Doppelstadt machte, denn ein großer Teil der Knidier bewohnte diese, beide Häfen (im Westen den Kriegshafen und im Osten den größeren Handelshafen) deckende Insel. Der Kriegshafen war ein verschließbarer Hafen, limēn kleistos527. Pausanias berichtet von einer Brücke zwischen der Insel und dem Festland528. Da die Stadt nach der arabischen Besetzung im 7. Jahrhundert 529 offensichtlich nicht mehr vom Seehandel leben konnte, wurde sie verlassen und nie wieder neu besiedelt. Viele ihrer Bauten wurden durch Ausgrabungen freigelegt, darunter neben der 4 km langen Stadtmauer mit 40 Türmen zwei Theater, ein Odeion (Buleutērion), eine Stoa, der Dionysos-Tempel auf der Hafenagora (in eine Kirche umgewandelt), die Hafenstraße, der Apollōn Karneios-Tempel, ein Tempel der Demeter, die Basis eines Rundtempels, wo vielleicht die berühmte Statue der Aphrodite von Knidos stand, und fünf Kirchen (zwei mit Mosaiken). Die Akropolis lag im Osten hoch über der Stadt, hatte 15 Tore und 4 Türme530. Schon 459 wurde „die Insel“ Knidos durch ein Erdbeben verwüstet531. Knidos war nicht nur Handelsstützpunkt, sondern auch Zufluchtshafen bei stürmischen Winden. So wurde auch der Apostel Paulus im Jahre 59 n. Chr. auf seiner Fahrt von Myra nach Rom abgetrieben und segelte von Knidos nach Kreta weiter532. Bei der Verfolgung der pisanischen Flotte traf die byzantinische Flotte 1099 in Knidos vor dem anatolischen Festland noch einige Pisaner533. Vor Knidos wurden Schiffswracks vom 5.–1. Jahrhundert v. Chr. und aus 13.–14. Jahrhundert n. Chr. gefunden534. Das Bistum Knidos ist in den Notitiae episcopatuum zwar durchgehend geführt (mit dem niedrigen 22./23. Rang)535, aber der Bischof residierte später in Stadia, wie das schon ausdrücklich in den Akten des zweiten Nicaenums 787 bezeugt ist536. In den Portulanen wird Knidos schon bei Pseudo-Skylax (P1) erwähnt (s. oben). Ein Hafenzollamt ist 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt537. Im Stadiasmos (P2) werden die Entfernungen von Knidos nach Rhodos mit 750 und von Knidos nach Kōs mit 180 Stadien angegeben, der Geographus Ravennas nennt Cnidon zwischen Lerimna (Lōryma) und Alicarnasum, bei Guido erscheint Cnidon zwischen Lerinna und Alicarnasos. Der englische Pilger Saewulf erwähnt 1102 zwischen Ancho (Kōs) und Asimi (Symē) den portum Lido civitatis destructae538. Hier wird also ausdrücklich bezeugt, dass die Stadt Knidos schon in Trümmern lag. Auch Johannes Kanabutzēs spricht in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts vom akrōtērion Knidos, das nun barbarisch Krion genannt wurde und fügt hinzu, dass die auf dem Kap gelegene und nach diesem benannte Stadt Knidos nun zerstört sei539. Als 1472 eine venezianische Flotte unter dem Kommando ————— 527
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Strabōn XIV 2, 15 (656): εἶτα Κνίδος δύο λιμένας ἔχουσα (ὧν τὸν ἕτερον κλειστὸν τριηρικὸν) καὶ ναύσταθμον ναυσὶν εἴκοσι. πρόκειται δὲ νῆσος ἑπταστάδιός πως τὴν περίμετρον, ὑψηλὴ θεατροειδὴς συναπτομένη χώμασι πρὸς τὴν ἤπειρον καὶ ποιοῦσα δίπολιν τρόπον τινὰ τὴν Κνίδον· πολὺ γὰρ αὐτῆς μέρος οἰκεῖ τὴν νῆσον σκεπάζουσαν ἀμφοτέρους τοὺς λιμένας. Zu den Häfen von Knidos vgl. PIRSON, Hafenstädte 631–638. Pausanias V 24.7; BRESSON, Cnide 104. Arab. Graffiti: RUGGIERI, Tracce bizantine 191–196; V. RUGGIERI, I graffiti umayaddi a Cnidos. OCP 58 (1992) 549–551; RUGGIERI, Karien 158, Caria 47, 249. Bürchner, Knidos. RE 11/1 (1921) 914–921; BEAN, Maeander 135–152; I. LOVE, Knidos. PECS 459; H. KALETSCH, Knidos. DNP 6 (1999) 613–614; RUGGIERI, Karien 154f.; Inventory 903 (S. 1123–1125); SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 298–301; Ch. BRUNS ÖZGAN, Knidos. Ergebnisse der Ausgrabungen von 1996–2006. Mit Beiträgen von G. LINI, R. ÖZGAN, D. PASTUTMAZ (Knidos Studien 4). İstanbul 2013; ebd. 106–118: Gabriella LINI, Einige Bemerkungen zur Kirche C und ihrer Bauskulptur; BRUNS ÖZGAN, Knidos. Priskos, FHG IV 110. frg. 43; Euagrios 2.14; GUIDOBONI, Earthquakes 300 (184). Act. Ap. 27, 7. Auch der irische Lord CHARLEMONT, dem wir eine erste Beschreibung der Ruinen von Knidos verdanken, musste 1749 auf der Fahrt von Rhodos nach Athen wegen ungünstiger Winde in Knidos Halt machen: CHARLEMONT, Travels 82–86; vgl. BRUNS-ÖZGAN. Knidos 17. Anna XI 10.3 (REINSCH 351, Übersetzung 392): ἀπῆλθον εἰς τὴν Κνίδον περὶ ἤπειρον τῆς ἀνατολῆς; MALAMUT, Serçe Limanı 22. PARKER, Shipwrecks 548, 549, 550, 551. R. JANIN, Cnide. DHGE 13 (1956) 179–182; vgl. die Übersicht bei HILD, Meilensteine 10. LAMBERZ, Nicaenum II 68 (Staurakios). ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 69, 139 (von den Herausgebern ergänzt). Saewulf 60; TOMASCHEK, Kleinasien 40. Iõ. Kanab. 15, 25. 26: λέγεται δὲ Ἰωνία ὁ τόπος ὅλος ἀπὸ τῆς ἐκβολῆς τοῦ Ἕρμου ποταμοῦ ἤγουν ἔνθα ἐκβαίνει εἰς τὴν θάλασσαν, ὅντινα λέγομεν ἡμεῖς ποταμὸν τοῦ Ταρχανειώτου, ἕως ἀκρωτηρίου ἑνὸς ὅπερ βαρβαρικῶς λέγουσι οἱ ναῦται Κριόν,
76
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A) Beschreibung der karischen Küste
des Pietro Mocenigo die Region von Knidos angriff, wird Gnido als eine für ihre beiden Häfen berühmte Stadt genannt, die damals allerdings schon in Ruinen lag und nur noch wenige memorie aufwies540. Die Stadt Knidos erscheint in den mittelalterlichen Portulanen und Seekarten nicht mehr. An ihre Stelle tritt in byzantinischer Zeit in allen Portulanen (mit Ausnahme des arabischen Portulans) und den meisten Karten das markante Kap Triopion, nun mit dem neuen Namen Crio (K1–K5, K7, K9–K11, K14, K15, K17– K20), lucriu in K6, Crius in P4, Cirio in P7, capo de ro Crio in P5, chauo und porto grio in P10 (522, c. 249), porto Crio541. In der Karte F. Beccari, Anfang 15. Jahrhundert steht capo crio542 und in einer anonymen Karte 1492 capo creo543 (Kap Krio auch in den neueren Karten544). Bei Uzzano finden wir Triorro di Scandia, capo di Triovo de Scandia. Hier wird Crio mit Stadia gemeinsam genannt. Der griechische Portulan (P11, 249) nennt das kabo Krio mit einem guten Hafen und vermerkt, dass es wie eine Insel aussehe545. Auch Zygomalas kennt in seinem Itinerar 1577 nur kabos Kryos mit verlassenen Ruinen vieler schöner Bauten und zwei Häfen im Norden und Süden, nicht aber den alten Namen Knidos546. Krio ist von griechisch krios, „Widder“, abzuleiten, der neue türkische Name Deveboynu heißt Kamelhals; beide Namen sind wohl auf die Gestalt der Halbinsel bezogen547. Die antike Bezeichnung Triopion bezieht sich auf die wörtlich dreiäugige = dreieckige Gestalt der Halbinsel (Abb. 67). Pīrī Re’īs (P12) kennt vor allem den Hafen Tekir Limanı und spricht nebenbei noch von vielen Ruinen des Palastes (tekfur) eines ungläubigen Fürsten. Die folgende Küste von Tekir Limanı sei als die Küste von Dadya-Bediye, zwei großen Dörfern in der Provinz Menteşe bekannt gewesen, Bediye nahe dem Kap Tekir Limanı, das die ungläubigen Schiffsleute Kavu Kırıyu548 nannten, gelegen. Bediye ist sicher identisch mit der ehemals Betçe genannten Gruppe von Dörfern im fruchtbaren zentralen Tal der sonst felsigen Halbinsel von Knidos549 mit dem heutigen Zentrum in Çeşmeköy. Zu Dadya (Stadia) macht P12 keine Angaben, zeichnet es aber in der Karte (Abb. 16, 17) beim heutigen Datça ein. Östlich des Hafens von Tekir Limanı sei ein Fluss gewesen, wo die Schiffe Wasser tankten. Im Folgenden springt Pīrī Re’īs bis zum Isthmos (kuru bir boğaz) von Kemer, der die wie eine Insel wirkende Küste von Bedye-Dadya vom anatolischen Festland trenne. Das ist die Engstelle zwischen Datça und Körmen Limanı (hier Kemer, zuvor bei der Schilderung der Nordküste der knidischen Chersones Kerme genannt, s. A 3.14 und Abb. 16, 17.). Tatsächlich trennt jedoch erst der Isthmos von Bencik, den die Knidier einst durchstechen wollten, die knidische Chersones vom anatolischen Festland und der Chersones von Bybassos. Von Kemer springt P12 wieder zurück an die Nordküste nach Mersincik, einem Naturhafen mit gutem Wasser, vor dem einige kleine Inseln lagen, die heutige Mersincik Adası mit einem kleinen Inselchen550, und beginnt dann nochmals am Tekir Burnu, das er als abgerundetes Kap schildert und diesmal wohl das heutige Tekir Burnu am Ende der Nordküste meint. Fünf Meilen östlich von diesem Kap sei ein Fluss namens Kalımaç gewesen und zwei Meilen östlich des Flusses ein abgerundetes Kap namens Kavu İskandiye (İskandil Burnu)551. Am İskandil Burnu und in dessen Nähe wurden Schiffswracks aus dem 3. Jahrhundert vor und dem 6. Jahrhundert n. Chr. entdeckt (s. unten C 3)552. ————— 540 541 542 543 544
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λογικῶς δὲ λέγεται Κνίδος. ἐν ᾧ ἀκρωτηρίῳ ἦν ποτε καὶ πόλις ὀνομαζομένη καὶ αὐτὴ Κνίδος ἀπὸ τοῦ ὀνόματος τοῦ ἀκρωτηριόυ, ἥτις φαίνεται νῦν κεχαλασμένη. Coriolano Cippico 268. Im Portulan Parma 165 (15. Jh.) nach KRETSCHMER, Port. 664. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR1. Cornaro Atlas 010. TK Marmaris IId/11 (Kıriyo Burnu); HORN – HOOP, Kreuzen 85–87; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 142f. (Cape Krio mit Abbildungen). Ähnlich werden auch Strobilos oder Kap Bardagolo, Mpergola (Kadikalesi) als Inseln bezeichnet. Zygomalas 193 (47). Vgl. BERGES, Knidos, Beiträge Taf. 5.1. TK Marmaris IId/11 (Kıriyo Burun). BEAN – COOK, Cnidia 209; Betçe als einziger Ort im Westteil der Halbinsel von Knidos in der Karte von SARAÇOĞLU, Akarsular. TK Marmaris IIç/12. Die TK Marmaris IId–ç/11 nennt Tekir Burnu auch İskandil Burnu, im Yeni Türkiye Atlası steht nur İskandil Burnu und die Türk. Seekarte 1: 100.000, Nr. 311 verzeichnet anstelle von Tekir Burnu İskandil Burnu und Tekir Limanı unmittelbar darunter. In jedem Fall sind die Angaben von Pīrī Re’īs verwirrend. PARKER, Shipwrecks 518 (Amphoren spätes 6. Jahrhundert n. Ch.), 519 (Amphoren 3. Jahrhundert v. Chr.).
4. Golf von Symē
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Zwei Meilen östlich von diesem sei die flache Insel Bük Adası gelegen und ihr gegenüber die Bucht Balamut Bükü. Die Schilderung ist in den Richtungsangaben irreführend. Nach der Karte (Abb. 17) entsprang der Fluss Kalımaç (Kalmoç in der Karte) bei Bediye und mündete in einer Bucht westlich von Balamut Bükü. Es kann sich aber nur um den Fluss handeln, der in den Bergen nördlich von Çeşmeköy (Bediye) entspringt und 12 km östlich von Knidos beim heutigen Palamut in die Bucht Palamut Bükü gegenüber der flachen Insel Bük Adası (Baba)553 mündet. Dieser Fluss wurde bei Çeşmeköy von einer Brücke aus früher hellenistischer Zeit überquert, über welche die Straße von Knidos nach Stadia (Datça) führte554 (Abb. 70). 4.2 Insel des Barba Nikolaus, Bük Adası (Baba), Palamut Adası Die Insel Bük Adası (Baba), heute Palamut Adası (Abb. 69) hieß in der Antike vermutlich Polypodusa555. Im Schatten von Knidos hatte der durch die Insel geschützte Hafen Palamut Limanı in der Antike keinerlei Bedeutung und fand keine Erwähnung in den Portulanen. Das änderte sich im Mittelalter, als Knidos verfallen war und der alte Handelshafen nur noch Schutzfunktion bei stürmischen Winden hatte. Erstmals mit dem neuen Namen „Insel des Barba Nikolaus“ erscheint die insula Barba Nicholae nahe dem Ufer unweit von Crio im P4 (134). In K17 ist isola nicola zwischen crio und standia eingetragen, in K1 barba zwischen crio und statea, in K2 nicola zwischen crio und stadia, ebenso in K3, K4 und K9; die K10 hat nicola zwischen crio und mexi, die K11 nicola zwischen crio und bolpe und danach erst mexi, die K15 b. nicola zwischen crio und stadia. Der P10 (523, c. 250) nennt die ixola barba nichola zwischen grio und standia, der P11 (249) die Insel ho Mparmpa Nikolas nēsi (ὁ Μπάρμπα Νικόλας) zwischen kabo Krio und kabo Stantua. Bei Coriolano Cippico erscheint 1472 auch der golfo Barbanicola556. 4.3 Stadia, Dadya, Datça An der folgenden Küste fand man nach Pīrī Re’īs (P12) zwar frisches Wasser aber erst nach der Umrundung von İnce Burun (vielleicht mit dem Kap Onu Gnathos bei Ptolemaios zu identifizieren557), wo die Südküste nach Norden schwenkte, in Değirmen Deresi eine geschützte Anlegestelle, wo ein Fluss mit Wassermühlen mündete. Hier endet seine Schilderung der Küste des Golfs von Symē und beginnt erst wieder gegenüber von Symē am Tracheas Kolpos. In der Karte (Abb. 17) zeichnet er noch Ilıca (Kap unmittelbar südlich von Datça558), Kariye-i Dadya und Kerme (Körmen, s. A 3.14) ein. Das Kap Ilıca, „Thermalquelle“, hat seinen Namen vom Termal göl, „Thermalsee“559, einem nordwestlich des Kaps liegenden Teich (auch als Mühlteich bezeichnet), der von einer ganzjährig stark schüttenden Quelle gespeist wird, die gegen das Meer hin durch einen niedrigen Damm aufgestaut ist, auf dem die Ruinen einer Mühle stehen560. Dadya (Datça) ist wie Bediye (Betçe) als kariye (Dorf) bezeichnet; es war somit die zweite Siedlung auf der Halbinsel Knidos in frühosmanischer Zeit und ist heute die einzige Stadt. Nördlich der heutigen Datça İskelesi lag am Ortsende südlich der Mündung des Datça Çayı in der Flur Burgaz die alte Stadt Stadia. Sie hatte eine Akropolis am Ufer, an deren Nordflanke noch Reste einer Seemauer stehen. Zwei Häfen mit Molen im Norden und Süden flankierten die Akropolis561. Die Molen sind wegen der Küstensenkung heute unter ————— 553 554
555 556 557 558 559 560 561
TK Marmaris IId/12. Palamut Liman in HORN–HOOP, Kreuzen 88f.; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 144. NEWTON, Halicarnassus II/2 523–524; MAIURI, Viaggio 397 mit Abb. 4 auf S. 399; BEAN – COOK, Cnidia 180f., Taf. 38 d; BEAN, Maeander, 149; HILD, Meilensteine 32. Steph. Byz. IV 88: Πολυπόδουσα, νῆσος τῆς Καρίας. τὸ εθνικὸν Πολυποδουσαῖος. Coriolano Cippico 268. W. Ruge, Ὄνου γνάθος 2). RE 18/1 (1939) 528 und GAUTIER DALCHE, Les côtes 438. TK Marmaris IId/14 Il (Ilıca Dağı). Google Earth 36o43´11.54 N 27o41´06.98 O. BERGES, Knidos. Beiträge Taf. 3.2. BERGES, Knidos. Beiträge Taf. 6, 7. Überblick über das Grabungsprojekt mit Literaturangaben: Projektwebseite der Universität „ODTÜ | Burgaz-Eski Knidos Arkeolojik Araştirma Projesi“: http://burgaz.metu.edu.tr/ (29.11.2018) und Luftaufnahmen der Hafenanlagen: http://burgaz.metu.edu.tr/limanlar (29. 11. 2018).
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A) Beschreibung der karischen Küste
Wasser. Zeugnisse für eine Besiedlung nach dem 4. Jahrhundert v. Chr. fehlen, da Stadia landeinwärts verlegt wurde. Die heutige Datça İskelesi südlich vom alten Stadia wurde zum Hafen des mittelalterlichen Stadia. Die mittelalterliche Schifffahrt bezeugen drei Schiffswracks mit Amphoren vom 3.–8. Jahrhundert n. Chr. (s. oben A 3)562. Zum ersten und einzigen Mal in der Antike wird Stadia bei Plinius (Nat. hist. V 104) erwähnt: est in promunturio Cnidos libera, Triopia, dein Pegusa et Stadia appellata. Die allgemein übliche Übersetzung „auf dem Vorgebirge liegt Cnidos libera, das erst Triopia, dann Pegusa und Stadia hieß“ ist nicht möglich, da Knidos von Stadia unterschieden werden muss. Es kann daher nur im geographischen Sinne übersetzt werden, dass auf Knidos, mit dem Beinamen Triopia, Pegusa folgt, das auch Stadia hieß. Das landeinwärts verlegte Stadia lag vermutlich in und bei Hızırşah (früher Baterna563, 5 km nordwestlich vom Hafen Datça bzw. 1,5 km nordwestlich von Eski Datça). Im Ort liegen Spolien vor der Schule, darunter der Rest einer kleinen Doppelsäule eines Kirchenfensters564. In den Gärten befindet sich ein umfangreiches, stark verwachsenes Ruinenfeld aus byzantinischer Zeit. Deutlich zu erkennen ist noch ein Zentralbau mit vier Nischen, vielleicht ein Mausoleum565. Südlich oberhalb der alten Moschee des Ortes (500 m östlich des Ortszentrums) fanden sich Spuren einer kleinen, stark zerstörten byzantinischen Festung auf hellenistischen Grundmauern mit einer einschiffigen Kapelle, die möglicherweise zu einem Kloster gehörte. Etwas weiter südlich steht auf dem Yarık Dağı eine zweite, weit größere byzantinische, ursprünglich ebenfalls hellenistische Festung (2.500 m2) mit einem Turm von sieben Meter Seitenlänge, von wo der Hafen von Datça ausgezeichnet überwacht werden konnte566. In der Flur Yarıkdağ Mevkii westlich von Hızırşah ist auf einer Felswand nahe der Straße nach Knidos eine Eremitage mit dem Fragment eines Freskos der Theotokos Hodegetria aus dem 11. Jahrhundert erhalten. Sie wird flankiert von den Erzengeln Gabriel mit dem Hagios Demetrios und Michael mit Hagios Polyeuktos567. Der Sitz des Bischofs von Knidos wurde nach Angriffen der Araber schon im 8. Jahrhundert nach Stadia verlegt, nun aber nicht mehr an die Stelle des alten Stadia bei Burgaz, das an der bedrohten Küste lag, sondern etwas landeinwärts nach Hızırşah. Die alten Hafenanlagen in Burgaz sind seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. aufgegeben worden568. In den Notitiae episcopatuum erscheint aber weiterhin das Bistum Knidos, obwohl der Bischof nun in Stadia residierte. Stadia wurde nun das religiöse und politische Zentrum an der Küste des Golfs von Symē. In spätbyzantinischer Zeit gehörte Stadia mit Tracheia (s. unten 5.5) zum Gebiet der Stadiotrachia. Kaiser Johannes III. Dukas Batatzēs lagerte 1233 im Gebiet von Stadia (περὶ τὰ τῆς Σταδείας μέρη) und führte von da eine Flotte unter dem Kommando des Andronikos Palaiologos gegen den Kaisar Gabalas nach Rhodos569. 1269 war es schon gemeinsam mit Tracheia und Strobilos ein Stützpunkt (hormētērion, ὁρμητήριον) der Türken von Menteşe570. In den Portulanen erscheint Stadia schon im arabischen Portulan (P3) des 11. Jahrhunderts: The anchorage of Isṭāniyah having a fortress. Hier wird klar zwischen der Festung Stadia und dem Hafen von Stadia unterschieden, der nun wohl schon an der Stelle der heutigen Datça İskelesi lag. Der P10 (523, c. 250) und der griechische Portulan (P11, 249) unterscheiden ebenfalls zwischen dem Kastell Standia/Stantua im Landesinneren und dem Hafen am Ufer: Standia si e un chastello infra terra e a riva sie lo porto, ἡ Σταντοῦα ἔναι καστέλι ἴφρα τέρα καὶ ἔχει εἰς τὸν γιαλὸν καλὸ στάσιμο. Im P4 fehlt Stadia, im P5 sind sowohl Standea als auch lo capo de Standea verzeichnet, im P7 chapo Istindia oder chapo (di) Stindia und im P8 cauo di ————— 562 563 564 565 566
567 568 569
570
PARKER, Shipwrecks 351–353. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. Bereisung 2005. E-Mail von Vincenzo Ruggieri, 29. 04. 2006, dem ich herzlich danke. V. RUGGIERI S.J., Tracce bizantine nella penisola di Cnido. OCP 52 (1986) 198–200; zum Kloster vgl. auch RUGGIERI, Karien 163. ÖZYURT ÖZCAN, Theotokos; RUGGIERI ZÄH, Visiting 86–87. BRESSON, Knidos: Topography 438. Geōrg. Akr. I 45; Theod. Skut. 476; TOMASCHEK, Kleinasien 40; ANGOLD, Government 114, 183; FOSS, Turkish Attack 167; HILD, Stadia und Tracheia 231. Geōrg. Pach. I 289, II 405; WITTEK, Mentesche 25f.; HILD, Kaunos 109; Stadia und Tracheia 232; vgl. dazu auch RAGIA, Bataille de Mylasa 217–224.
4. Golf von Symē
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scandia genannt. Mit dem Kap von Stadia ist wohl das westlich von Datça gelegene Kap İnce Burun (Kap Onu Gnathos, Onugnathos bei Ptolemaios?) gemeint. Uzzano (P 9) nennt sowohl das capo di Triorro di Scandia oder capo di Triovo de Scandia und auch nur capo di Scandia. Mit Triorro, Triovo ist wohl Krio (Knidos) gemeint mit dem Zusatz di Scandia. In K1 statea, in K6 standea, in den meisten folgenden Portulankarten bis ins 16. Jahrhundert stadia oder standia genannt. In K10, K11 und K17 erscheint statea entweder an falscher Stelle oder ist eher als starea zu lesen und auf traquia (s. unten 5.5). Im Bericht des Coriolano Cippico über die venezianische Flottenexpedition gegen die Osmanen erscheint 1472 Tabia, ein Ort, der auf beiden Seiten Verbindung zum Meer hatte, wodurch ein großer Teil Kariens zu einer Halbinsel wurde571. Es ist wohl der Isthmos von Kemer gemeint und Tabia ist eine Verschreibung für Dadya (s. C 2.2.5). Mit Stadia (Dadya) wird die Küstenbeschreibung bei Pīrī Re’īs (P12) bis zum Beginn des Tracheas Kolpos unterbrochen. Ein Grund dafür mag sein, dass sich im innersten Golf von Symē eine ungewöhnlich starke spätbyzantinische Besiedlung im Schutze der vorgelagerten Insel Symē hielt, von der noch zahlreiche Bauten Zeugnis ablegen572. Auch mehrere Festungen boten Schutz (s. unten 4.4). Diese Gegend wurde daher wohl nur wenig von türkischen Schiffen befahren. Als Evliya Çelebi im 17. Jahrhundert von Kōs nach Rhodos segeln wollte, zwangen christliche Seeräuber sein Schiff, an der Menteşe-Küste Zuflucht zu nehmen, und zwar an der langgestreckten Halbinsel, auf der die Kaza von Dacca (Dadiya) und Darahiya liegt. Evliya nennt hier noch die zehn Meilen östlich von Dacca auf steilem Felsen gelegene Burgruine Kiliseli573. Mit der Burgruine ist wahrscheinlich ein mittelalterliches Kastell zwischen Emecik und Alavra (Alavar574), Alavari in der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 18), gemeint, das einen guten Blick auf die Küste bot575. Es handelt sich um eine klassische Burg mit mittelalterlichen Ergänzungen (s. oben A 3.13). 4.4 Halbinsel von Bybassos, Chersonēsos tēs Bybassiēs Die zur Chersonēsos Karias576 gehörige Halbinsel Knidos577 (hē kata Knidon Cherronēsos, ἡ κατὰ Κνίδον Χερρόνησος)578 oder auch die chōra Triopion endete bei Bencik, wo die Knidier 545 v. Chr. im Kampf gegen die Perser versuchten, den nur fünf Stadien breiten Isthmos an der Landenge zwischen dem Kerameikos kolpos im Norden und der kata Symēn te kai Rodon thalassa im Süden bzw. dem heutigen Bencikkörfezi im Süden und Gökçelerbükü im Norden579 zu durchstechen, aber durch einen Orakelspruch aus Delphi davon abgehalten wurden. Hier begann die Chersonēsos tēs Bybassiēs (Χερσόνησος τῆς Βυβασσίης)580. Die Halbinsel Knidos war nur der nördliche Teil der weitverzweigten Chersonēsos Karias, zu der auch noch die im Süden gelegene Chersonēsos Tracheia581 (s. unten A 5.) zu zählen ist. Insgesamt bestand demnach die Karische Chersones aus drei Halbinseln, der nördlichen Halbinsel von Knidos, der anschließenden Halbinsel von Bybassos und der südlichen Halbinsel Tracheia (Karte Abb. 108). In frühbyzantinischer Zeit ist 695/96 und 696/97 ein Kommerkiarios der Apothēkē von Asia, Karia, Lykia, Rhodos ————— 571 572 573 574 575 576 577
578 579 580
581
Coriolano Cippico 270. Vgl. v. a. RUGGIERI, Rilievi und HILD, Stadia und Tracheia 242f. WITTEK, Mentesche 166, 172. TK Marmaris IIç–c/16: Alavar und Alavar Limanı. Heute Alavara Kalesi. BEAN – COOK, Cnidia 185. Alexander Polyhist. in: FHG III 234, 64. BÜRCHNER, Chersonesos 13) Ἡ Χερσόνησος Καρίας. RE 3/2 (1899) 2253. Steph. Byz. 691 (MEINEKE); Aelian, Varia historia II 33; Pausanias V, 24,7; vgl. BRESSON, Cnide 104. TK Marmaris IIç/17; Herodot I 174. 2–4: οἰκέουσι δὲ καὶ ἄλλοι καὶ Λακεδαιμονίων ἄποικοι Κνίδιοι. οἳ τῆς χώρης τῆς σφετέρης τετραμμένης ἐς πόντον, τὸ δὴ Τριόπιον καλέεται, ἀργμένης δὲ ἐκ τῆς Χερσονήσου τῆς Βυβασσίης, ἐούσης τε πάσης τῆς Κνιδίης πλὴν ὀλίγης περιρρόου [3] (τὰ μὲν γὰρ αὐτῆς πρὸς βορέην ἄνεμον ὁ Κεραμεικὸς κόλπος ἀπέργει, τὰ δὲ πρὸς νότον ἡ κατὰ Σύμην τε καὶ Ῥόδον θάλασσα), τὸ ὦν δὴ ὀλίγον τοῦτο, ἐὸν ὅσον τε ἐπὶ πέντε στάδια, ὤρυσσον οἱ Κνίδιοι ἐν ὅσῳ Ἅρπαγος τὴν Ἰωνίην κατεστρέφετο, βουλόμενοι νῆσον τὴν χώρην ποιῆσαι. ἐντὸς δὲ πᾶσά σφι ἐγίνετο· τῇ γὰρ ἡ Κνιδίη χώρη ἐς τὴν ἤπειρον τελευτᾷ, ταύτῃ ὁ ἰσθμός ἐστι τὸν ὤρυσσον; BEAN, Maender 142; BRESSON, Cnide 100. Bei BÜRCHNER, Chersonesos. RE 3/2 (1899) 2253f. zusätzlich als 14) Ἡ Χερσόνησος Καρίας angeführt.
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A) Beschreibung der karischen Küste
und Cherronēsos bezeugt582. Cherronēsos bezieht sich hier wohl auf alle drei Halbinseln, die hier zusätzlich zur Provinz Karien, der sie angehörten, genannt werden583. Die ihrerseits vielgegliederte Halbinsel von Bybassos entspricht der heutigen Bozburun Yarımadası. Im nördlichen Teil der Halbinsel liegt vor der Stadt Bybassos der Bubassius sinus (heute Hisarönü Körfezi, in P11, 250 vermutlich korphos tu Phiume), es folgt in einem Einschnitt der Schoenus sinus (heute die Bucht von Selimiye, früher Losta, antik Hydas) und im Süden der Thymnias sinus (Sömbeki Körfezi), der die Halbinsel von Bybassos von der Halbinsel Tracheia trennt584. Die im Schutz der vorgelagerten Insel Symē liegende vielgliedrige Küstenlandschaft zwischen Stadia auf der Halbinsel von Knidos und Tracheia auf der Halbinsel Tracheia mit ihren zahlreichen schwer überschaubaren Buchten und Inseln mit vielen schon seit der Antike bestehenden Siedlungen (darunter Bybassos, Kastabos, Hygassos, Hydas, Tymnos, Thyssanus, Phoinix, Kasara, Lōryma) hieß in spätbyzantinischer Zeit Stadiotrachia. Sie wurde schon vor der anderen karischen Küste von den Menteşe, die vom Golf von Makrē (Fethiye) kommend ins Mäandertal vorstießen, erobert und war schon vor 1264 für die Byzantiner verloren, als der Despotēs Iōannēs Palaiologos, Bruder Kaiser Michaels VIII., das bereits von den Turkmenen besetzte Mäander-Gebiet mit den Klöstern des Latros kurzfristig befreien konnte585. Im Inneren der sowohl vom Festland als auch von der See her nur schwer zugänglichen karischen Chersones konnte sich die griechische Bevölkerung in spätbyzantinischer Zeit halten, die türkische Herrschaft war noch nicht fundiert. Enge Kontakte gab es mit der Insel Symē, deren Bewohner mit ihren Booten regen Handel mit Rhodos und der gegenüberliegenden türkischen Küste betrieben, wie Cristoforo Buondelmonti 1420 bezeugt586. Zur Sicherung dienten zahlreiche Festungen, großteils auf antiken Fundamenten gebaut, so in Bybassos bei Hisarönü587, auf der Insel Kale Adası vor Orhaniye (kasteli tēs Marmoras, s. unten 4.5, Abb. 72–74), in Hygassos bei Turgut (früher Pedalo), in Hydas bei Selimiye (früher Losta, Abb. 75) oder auf der Insel Müsgebi Adası bei Tymnos (Bozburun, Abb. 76–79). Pīrī Re’īs (P12), der sonst sehr genau die Küste beschreibt, unterbricht hier ohne Kommentar seinen Portulan bis zum Beginn des Tracheas Kolpos. Die abendländische Seefahrt hatte hingegen enge Beziehungen, wie die Karteneintragung des Zentrums Mesi in roter Farbe zeigt. 4.5 Castello de Marmora, kasteli tēs Marmoras, Kale Adası vor Orhaniye Schon im P5 erscheint zwischen Standea (Datça) und Messi das castello de Marmora, ebenso im P7 zwischen chapo di Stindia und Mesi das chastello di Marmora, wie im P9 Castello di Marmora zwischen capo di Scandia und Mezi und im P10 (523, c. 250) chastel marmora zwischen Standia und mesi. Im P11 (249) erscheint nach dem kabos tēs Stantuas das kasteli tēs Marmoras, das wie eine Insel aussehe und eine Meile vom Festland entfernt sei. Diese Beschreibung passt sehr gut zur Insel Kale Adası vor Orhaniye (früher Kyr Vasil). Wenn P11 (249) schreibt, dass das Kastell wie eine Insel aussehe, könnte vermutet werden, dass es ursprünglich auf einer Halbinsel lag, die noch mit dem Festland verbunden war. Orhaniye hieß in der Antike Aulai und lag unterhalb von Kastabos588. Die heutige Insel liegt in der Bucht Keçi Bükü südlich von ————— 582 583 584 585 586
587
588
NESBITT – OIKONOMIDES, Catalogue II 65.1; PmbZ 1993. HILD, Stadia und Tracheia 234. Mela 1, 84: ... tum tres ex ordine sinus, Thymnias, Schoenus, Bubassius; vgl. Plinius, Nat. hist. V 104. Georg. Pach. I 289; HILD, Stadia und Tracheia 232. Cristoforo Buondelmonti 20 [16, 5]: …colentes itaque hanc hodie astuti remis suis cymbis inter civitates turchorum -que rodiorum vitum studiose frequentant; Faksimile 8. Forschungsberichte zu Bybassos mit Hafen und Umgebung von W. HELD–G. CANKARDAŞ ŞENOL–A. K. ŞENOL, AST 24/1 (2006 [2007]) 37–50; AST 25/1 (2007 [2008]) 365–380; AST 26/3 (2008 [2009]) 211–226; AST 27/3 (2009 [2010]) 215–232; AST 28/3 (2010 [2011]) 325–340; AST 29/3 (2011 [2012]) 183–200; W. HELD, AST 30/1 (2012 [2013]) 271–280. Zu den Hafenanlagen von Bybassos: W. HELD, Der Hafen von Bybassos. Anatolia Antiqua 19 (2011) 441–451 und HELD, Häfen 359–367: 360: Abb. 3, 4: die antike Küstenlinie, 361: Abb. 5 Bybassos (Plan), 362: Abb. 6, 7: Ufermauer und Mole(?) des alten versandeten Hafens, 363, Abb. 8: geomagnetische Prospektion des hellenistischen Hafens, 365–366: byz. Hafen, dazu 364 Abb. 9, 10. BLÜMEL, Rhod. Peraia S. 118, Nr. 471; identisch mit Apollōnos Aulai (Ἀπόλλωνος αὐλαί, χωρίον τῆς Καρίας): Phōtios, Bibl. VI 31 ?
4. Golf von Symē
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Bybassos (Abb. 72, 73)589, etwa 1 km von der Küste entfernt; auf einem ca. 100 m hohen steilen Felshügel steht eine byzantinische Festung mit einem ca. 100 m langen Mauerring auf der Westseite (Abb. 74)590. In frühbyzantinischer Zeit wurde am Strand gegenüber der Insel eine große dreischiffige Basilika mit Narthex und Atrium gebaut (heute in der Marina von Keçi Bükü)591. K17 erwähnt zwischen standia und sidra auch marmora, ebenso die Karte des Domenego Dezane und eine anonymen Karte von 1492592. In späten Karten ist marmora an der Südwestküste der Tracheia eingetragen593. Zwischen dem Bubassius sinus und dem weiter südlichen tief in die Chersones von Bybassos einschneidenden Schoenus sinus fließt ein von Bayır (Syrna) kommender Bach mit Wasserfällen, der westlich von Turgut (früher Pedalo)594 in einen Sumpf mündet. Hier stehen die Ruinen von zwei byzantinischen Kirchen595. Etwa 1 km östlich von Turgut, 300 m hoch über dem Bachbett, liegt Hygassos mit einer Festung aus der Laskaridenzeit (13. Jahrhundert)596. Im griechischen Portulan (P11, 250) folgt auf die Insel Marmora der korphos tu Phiume, „Golf des Flusses“. Gemeint könnte damit der Bach von Turgut sein, oder auch der weiter südlich bei Selimiye (früher Losta)597 in den Schoenus sinus mündende Bach. Hoch über dessen Mündung liegen die Ruinen von Hydas mit einer byzantinischen Festung (Abb. 75)598. An der Küste steht ein Turm auf einem Inselchen599. Wenn allerdings, was wahrscheinlicher ist, der Golf von Phiume mit dem Golf von Hisarönü, antik Bubassius sinus, nördlich von Marmora identisch ist, ist Phiume wiederum identisch mit dem in der Karte des Golfs von Symē bei Pīrī Re’īs (Abb. 19) eingetragenen Erkekös Suyu (Ergus Çayı, Ertshesh Ts.600). 4.6 Promunturium Aphrodisias, kabo Sidra, cauo di meseri, Boz Burun Von Selimiye weg erstreckt sich die Chersones von Bybassos noch 13 km weit nach Südwesten und endet im Kap Boz Burun601 oder Atabol Burnu602 (früher C. Apostoli603), in der Antike promunturium Aphrodisias, Aphrodisium604. Im Mittelalter hieß dieses Kap im P10 (523, c. 250) chauo sidera und im P11 (249–250) kabo Sidra, kabos tēs Sidras (κάβο Σίδρα, κάβος τῆς Σίδρας), in zehn Meilen Entfernung von Symē. Der Portulan P8 (329, c.167) nennt ebenfalls zehn Meilen Entfernung von der Insel Symē zum cauo di meseri (dele mexe, mesti). Das Kap ist hier nach dem zentral im Innersten des Golfs von Symē (Thymnias sinus) zwischen der Chersones von Bybassos und der Chersones Tracheia gelegenen Mesi benannt. K17 erwähnt sidra nach marmora, ebenso die Karte des Domenego Dezane und eine anonymen Karte von 1492605. Im P11 und den Portulankarten ist sidra anstelle von mesi genannt. ————— 589 590
591 592 593 594 595 596
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599 600 601
602 603 604 605
TK Marmaris IIç/18; HORN – HOOP, Kreuzen 94–96 (mit Blick auf die Insel); HEIKELL, Turkish Waters Pilot 148. RUGGIERI, Rilievi 83–84, Fig. 1; FOSS, Turkish Attack 168, Fig. 16; W. HELD, 2011 Yıllı Bybassos Araştırması. AST 30/1 (2012 [2013]) 271–280; 273–274 zur Kale Adası mit Plan 279, Fig. 5. RUGGIERI, Rilievi 83–85 (Kyr-Vassili) mit Pianta 1; ZÄH, Typologie 60f., Nr. 4, Abb. 150–151. Cornaro Atlas 019 und 020. Vgl. DIMITROV, Kartografija, Nr. 58, 63. TK Marmaris IIç/18. RUGGIERI, Rilievi 85–88; ZÄH, Typologie 84, Nr. 19, 85, Nr. 21. MAIURI, Viaggio 408f., Fig. 13, 14; R. S. CARTER, The Site on Losta Bay. Ist. Mitt. 32 (1982) 174f.; IDEM, Stepped Pyramids, a. O. 192–193; RUGGIERI, Rilievi 84 (fortezza di Pedalo); M. BENTER, Hydas-Survey 1998. AST 17/2 (1999 [2000]) 312–320; FOSS, Turkish Attack 168–170 mit Fig. 17–21; HILD, Stadia und Tracheia 236. TK Marmaris IId/18; HORN – HOOP, Kreuzen 96; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 149. FRASER–BEAN, Peraea 42f., 62 und Karte; BLÜMEL, Rhod. Peraia S. 75; RUGGIERI, Rilievi 89f., Nr. 5, Abb. 5; M. BENTER, Hydas, eine befestigte Höhensiedlung auf der Bozburun-Halbinsel, in: Frank Rumscheid (Hrsg.), Die Karer und die Anderen. Internationales Kolloquium an der Freien Universität Berlin 13. bis 15. Oktober 2005, Bonn 2009, 481–502; M. BENTER, II. Hydas Yüzey Araştırması 2000. AST 19/1 (2001 [2002]) 177–179, Zweiter Hydas-Survey 2000. AST 19/1 (2001 [2002]) 180–188. RUGGIERI, Rilievi 88, Nr. 4, Abb. 5. TK Marmaris IIc–IIç/18; KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. TK Marmaris IId/16. Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 311. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum; TK Marmaris IId/16. Plinius, Nat. hist. V 104; Mela I 84; HILD, Stadia und Tracheia 238. Cornaro Atlas 019 und 020.
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A) Beschreibung der karischen Küste
4.7 Mesi, Messi, Bozburun Mesi ist von griechisch mesē (μέση) „Mitte“ abzuleiten und kann nach der Lageangabe in den Portulanen und Portulankarten nicht mit Halikarnassos identifiziert werden, wie vermutet wurde606. Der griechische Name Mesi in den abendländischen Quellen zeigt, dass es sich um eine von den dort ansässigen Griechen so benannte Siedlung handelt, für die es keinen alten Namen mehr gab. Möglicherweise handelt es sich um das oppidum Larymna, das Plinius (Nat. hist. V 104) zusammen mit dem sinus Thymnias erwähnt. Sie hielten der türkischen Landnahme im Golf von Symē stand und blieben dort bis zum Bevölkerungsaustausch 1922. Wertvolle Angaben über diese Zeit verdanken wir einer griechischen Küstenbeschreibung (periplus) des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die zeigt, wie dicht die Küste damals noch besiedelt war607. Noch heute sind zahlreiche archäologische Denkmäler aus byzantinischer Zeit erhalten608. Das heutige und ehemalige Zentrum des inneren Golfs von Symē ist Bozburun, früher Müsgebi609, wo Mesi gesucht werden muss. Auf die Lage von Mesi bei Bozburun weist auch die Eintragung Mesia Bank (scogli de Mesia) westlich vom Kap Boz Burun hin, das auch cauo di meseri hieß (s. 4.6)610. In der Bucht von Bozburun (golfo de mesi), Badalena Bay611, liegen zahlreiche byzantinische Ruinen: Mercimek, Bozen, Göl, zona commerciale a terra, di fronte a Müsgebi adası, Müsgebi adası, Bozburun Kale (antik Tymnos), rovine a terra nella baia di fronte a Zeytir adası, Zeytir adası, Söğüt adası612. Die bedeutendsten Ruinenstätten sind Mercimek, Göl – von RUGGIERI als città nel golfo di simi bezeichnet613 – und die gegenüberliegende Insel Müsgebi Adası mit ihrer byzantinischen Burg (Abb. 76–79)614. Der umfangreiche Ruinenkomplex, verteilt auf mehrere Inseln und die Küste im Südwesten von Bozburun (Bedalena Bucht) zählt zu den bedeutendsten byzantinischen Handelszentren von Westkleinasien615. Allein das Zentrum in Göl misst mit dem nördlich gelegenen Abschnitt 180.000 m2, dazu 90.000 m2 für Handelshäuser und 2.500 m2 für religiöse Bauten auf der Insel Kiseli616. Besonders eindrucksvoll ist die große dreischiffige Basilika mit Narthex aus dem 6. Jahrhundert in Göl (Abb. 80, 81); eine kleine kreuzförmige Kuppelkirche aus dem 12. Jahrhundert steht etwas nördlich davon am Strand der Bucht von Bedalena (Abb. 82)617. Den Schiffsverkehr in der Bucht bezeugen Schiffswracks aus dem 3.–1. Jahrhundert v. Chr. und aus dem 5.–7. Jahrhundert(?) n. Chr.618. Müsgebi (Misgibi), der alte Name von Bozburun, geht auf griechisch episkopē, Sitz eines Bischofs, Bistum zurück619. Es ist also naheliegend, Müsgebi als Bischofssitz zu deuten. Da für den Golf von Symē der Bischof von Knidos zuständig war, der schon seinen Sitz von Knidos nach Stadia verlegt hatte, könnte es sein, dass der Bischof in spätbyzantinischer Zeit seinen Sitz weiter ins gut geschützte und von den Byzantinern nach wie vor dicht bewohnte Innere des Golfs nach Müsgebi verlegte, das den neuen Namen Mesi bekam. Es wurde vermutet, dass hier der Bischof von Tracheia residierte620, der in zwei Notitiae episcopatuum des 10.–13. Jahrhunderts als Suffragan von Rhodos erscheint621. Das ist unmöglich, da das Bistum Tracheia zur Metropolie Rhodos gehörte und Tracheia auch die Bezeichnung für Kalymnos war622. Jedenfalls kann ————— 606 607 608 609 610
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BÜRCHNER, Halikarnassos. RE 7/2 (1912) 2261; H. KALETSCH, Halikarnassos. DNP 5 (1998) 93. CHABIARAS, Periplus. HILD, Stadia und Tracheia 242f. Misgibi in der TK Marmaris IId/17. Karte der Britischen Admiralität 1604, The Gulfes of Kos, Doris and Symi (1839); TOMASCHEK, Kleinasien 40; Mediterranean Pilot IV 265. Mediterranean Pilot IV 264. RUGGIERI, Rilievi 91–100, 345–354, Nr. 8–18. RUGGIERI, Rilievi 96–100, 345–349, Nr. 11, 12; RUGGIERI, Karien 155, 164; RUGGIERI, Caria 264 (Index). RUGGIERI, Rilievi 349–350, Nr. 13. RUGGIERI, Rilievi 91 RUGGIERI, Rilievi 96. ZÄH, Typologie 86, Nr. 22. PARKER, Shipwrecks 111, 1038. Auch Müskebi (TK Marmaris Ia/11) zwischen Halikarnassos und Myndos (heute Ortakent) hieß früher Episkopi; z. B. PATON – MYRES, Karian Sites 215, HULA–SZANTO, Karien 30, GRÉGOIRE, Recueil 231. FOSS, Turkish Attack 170. DARROUZÈS, Notitiae 10.575, 13.623; vgl. auch HILD, Stadia und Tracheia 240, A. 96. DARROUZÈS, Notitiae 113.
4. Golf von Symē
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dieses Tracheia nicht auf Mesi bezogen werden. Vielmehr war Tracheia eine Siedlung und ein Kap an der Südseite der Halbinsel Tracheia (s. A 5.5). Mesi (mes, mesi, messi, mesri, meseri, mesti, mexi, mezi) erscheint noch nicht im arabischen Portulan (P3) und auch nicht im P4, begegnet aber schon im P5 mit dem golfo de mesi zwischen dem castello de Marmora und dem capo de Malfetano (Kap an der Spitze der Chersonēsos Tracheia, s. A 5), ebenso im P7 zwischen lo chastello di Marmora und dem chapo di Malfetta. Im Portulan P8 (329, c. 167) werden zehn Meilen Entfernung zwischen der Insel Symē und dem cauo di meseri (scil. Sidra) angegeben (s. oben 4.6). Der P10 (523, c. 250) gibt zum Teil überhöhte Entfernungen von mesi nach marmora, al fondi del colfo (gemeint der Thymnias sinus), chauo sidera und nach Symē an. Im P11 fehlt Mesi, ebenso wie bei P12. In den Portulankarten ist Mesi fast durchgehend vertreten, mes (K6), mesi (K5), mesi (K2, K8, K13, K14, K16, K19), messi (K3, K15, K18, K20), meseri (K9), mesri (K12), mexi (K10, K11), mezi (K4). In der K14 ist mesi (zu lesen sind nur das rote m und danach Buchstabenreste) nach petruni und vor crio und in der K15 und K19 ebenfalls zwischen petruni und crio eingetragen (also irrig am Kerameikos Kolpos). In K7 erscheint simie (Symē) statt mesi. Auffällig ist, dass Mesi in den venezianischen Karten des Pietro Vesconte623 und auch einer anonymen Karte aus seinem Atelier624 sowie in der Karte des Perrino Vesconte von 1321625 fehlt, ebenso wie in der wohl ebenfalls venezianischen K7 sowie in der venezianischen K17 und den beiden ähnlichen Karten des Cornaro Atlas626. Soweit in den Karten besonders wichtige Orte in roter Farbe eintragen sind, ist Mesi (Mexi) meist in roter Farbe eingetragen, manchmal auch als einziger Ort an der karischen Küste (so in K2, K3, K4), oft neben palatia, cosma, fisco, prepia. Der Thymnias sinus, golfo de mesi lag zwischen der Chersonēsos von Bybassos und der Chersonēsos Tracheia. Die Chersonēsos Tracheia, so benannt nach den steil abfallenden Küsten, wird in der Literatur auch als Halbinsel von Lōryma, dem bedeutendsten Hafen, bezeichnet627. Die Küste der Tracheia zwischen Physkos (Marmaris) und Lōryma (Malfetan) war als paralia tracheia (παραλία τραχεῖα) bekannt628. Die in einer Pachturkunde aus Amos genannte Flurbezeichnung τραχεῖα629 ist aber nicht auf die Halbinsel zu beziehen630, sondern bedeutet „steiler Abhang“, gemeint sind Ackerterrassen an den Berghängen der Tracheia631. Im 19. Jahrhundert scheint die kleine Hafenbucht von Ali Germesi an der Nordküste der Halbinsel Tracheia mit den Ruinen einer frühbyzantinischen dreischiffigen Basilika noch den Namen Tracheianos Limēn (Τραχειανὸς λιμήν) getragen zu haben632. Die Bewohner nannten sich nur Chersonasioi; sie waren in einem Koinon verbunden633. Das in der Antike nicht bezeugte Tracheia wurde im Mittelalter, wie die Portulane und Portulankarten zeigen, zum eigentlichen Namen der Halbinsel und des umliegenden Meeres. Die Halbinsel trägt auch noch in der türkischen Toponymie diesen Namen (Darahija Burnu bei Pīrī Reī’s, Darahiya [Kaza des Liva Menteşe]634, Daraçya Yarımadası635).
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628 629 630 631 632 633 634 635
K1 von 1318 und weitere Karten von 1311, 1313, 1318, 1321; PUJADES, Les cartes portolanes DVD C3, A1, A2, A4 und A5. PUJADES, Les cartes portolanes DVD A6. PUJADES, Les cartes portolanes DVD A7. Cornaro Atlas 019, 020. L. BÜRCHNER, 14) Ἡ Χερσόνησος τραχεῖα. RE 3/2 (1899) 2253f.; E. MEYER, Peraia 2) Rhodos. RE 19/1 (1937) 566–582; FRASER – BEAN, Peraea 65 – 66 (Halbinsel von Lōryma); HELD, Loryma 159; zur Geographie der Halbinsel: PHILIPPSON, Reisen V 67–70; vgl. auch HILD, Stadia und Tracheia 233. Strabōn XIV 2, 4 (652). FRASER – BEAN, Peraea 9, Nr. 9a.6.9 (= BLÜMEL, Rhod. Peraia 353 A.6.9). So irrig HILD, Stadia und Tracheia 233. HELD, Loryma 180. CHABIARAS, Periplus 535; RUGGIERI, Rilievi 77, 359–361, Nr. 25. BLÜMEL, Rhod. Peraia 555; HELD, Loryma 161. Ḥāǧǧī Ḫalīfa und Evliyā Čelebi bei WITTEK, Mentesche 166, 170, 172. TK Marmaris; Türkeikarte 1:800.000, Blatt İzmir (1936); J. M. COOK, Cnidian Peraea and Spartan Coins. JHSt 81 (1961) 56.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Auf der Südseite des Thymnias sinus lagen am Steilabfall der Tracheia in Saranta636 (türkisch Saranda, Ortaca) die Stadt Thyssanus (urbs Tisanussa, oppidum Tisanusa)637 und weiter westlich in Ali Germesi, gegenüber der İncirli Ada638, der Tracheianos Limēn639. Die Eintragungen der Portulane und Portulankarten setzen erst am Übergang vom Thymnias sinus in den Tracheas Kolpos wieder ein.
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638 639
CHABIARAS, Periplus 538. W. RUGE, Thyssanus. RE 6A/1 (1936) 755f.; FRASER–BEAN, Peraea 34–38, Nr. 23; G. E. BEAN, Thyssanous (Saranda). PECS 920; RUGGIERI, Rilievi 355–356, Nr. 21; BLÜMEL, Rhod. Peraia 47–61; PIMOUGUET, Pérée 248 (Saranda); PIMOUGUET-PEDARROS, Défense 387f. TK Marmaris IIe/17. CHABIARAS, Periplus 535; RUGGIERI, Rilievi 77, 359–361, Nr. 25.
85 5. TRACHEAS KOLPOS Der Tracheas Kolpos, so benannt nach der Chersonēsos Tracheia, wird in den antiken Quellen ebensowenig wie die Chersonēsos Tracheia selbst genannt. Er gehörte ganz allgemein zum Meer zwischen Rhodos und Symē (hē kata Symēn te kai Rodon thalassa)640. Strabōn nennt nach Lōryma die paralia tracheia, die „rauhe Küste“ oder auch die „Küste der Tracheia“, mit der gegenüberliegenden Insel Elaiussa und dem höchsten Berg (scil. der Tracheia) Phoinix mit dem gleichnamigen phrurion auf der Spitze641 (s. unten 5.4). Zum ersten Mal erwähnt wird der Golf gemeinsam mit dem Ort Tracheia im arabischen Portulan des 11. Jahrhunderts (P3, 448 [036], 479, 483 [001] und [002]). Von einer Large Ṭrakhīyah Bay mit einem Eingang von sechs Meilen (zwischen Rhodos und dem gegenüberliegenden Festland), die 30 Meilen von Rhodos bis zur Tracheia reichte und von den Inseln Chalkē und Tilos begrenzt wurde, wird eine Small Ṭrakhīyah Bay unterschieden, die zwölf Meilen lang war und einen drei Meilen breiten Eingang (zwischen Symē und der Tracheia) hatte. Mit der Large Ṭrakhīyah Bay ist somit offensichtlich das Meer zwischen der lykischen Küste, Rhodos und den Inseln Chalkē und Tilos, mit der Small Ṭrakhīyah Bay das Meer entlang der Tracheia mit dem Eingang in den Golf von Symē gemeint. Ein weiteres Mal wird der Golf im 11. Jahrhundert genannt. Bei der Translatio der Reliquien des hl. Nikolaos von Myra nach Bari segelten die Barenser 1087 nach dem Aufenthalt in Markianu Limēn (zwischen Physkos und Kaunos, s. unten 5.11) durch den Golf von Trachea: Trachea kolpon (gulfum Tracheae, culfum trache)642. Der Akkusativ Τραχέα κόλπον geht wohl nicht auf den zu erwartenden Nominativ Τραχὺς κόλπος643, sondern auf Τραχέας κόλπος zurück, wie auch die lateinischen Varianten gulfum Tracheae, culfum trache zeigen644. Im P4 (133) wird er nach dem portus Malafataneo als alius sinus ml. .xx., contra quem sunt insule Simiarum, contra quas inter austrum et affricum longe ml. .xx. est insula Rodus erwähnt645. 5.1 Kynos sēma, choda de volpe, to kabo Bolpe, capo Malfetano, cauo di traqui, Darahija Burnu, Alobi Burnu Als erster Punkt an der Südküste der Tracheia erscheint in den modernen Karten an der südwestlichen Spitze der Halbinsel das Alobi Burnu (Alabu Burnu, Kara Burun oder Ala Burun)646. Ein Schiffswrack von 300–250 v. Chr. wurde am weiter nördlich gelegenen Kızıl Burun gefunden647. In der Antike hieß Alobi Burnu bei Ptolemaios Kynostēma akra, bei Strabōn Kynos sēma (Κυνὸς σῆμα)648, gemeint wohl Kynosura (Κυνόσουρα), „Hundeschwanz“, wie die Portulane und Portulankarten zeigen. In diesen wird allerdings aus dem Hund ein Fuchs (volpe)649. Erstmals wird in K1 cuda de borpe zwischen statea und p. marffita erwähnt, K11 verzeichnet bolpe nach nicola und vor mexi, die K12 de volpe zwischen mesri und malfata, K13 nennt codavorpe zwischen mesi und malfata, K16 codvorpe vor malfata, K17 c. devolpe nach sidra und vor p. malfetan. In einer anonymen ————— 640 641
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Herodot I 174.3 Strabōn XIV 2, 4 (652): εἶτα Λώρυμα, παραλία τραχεῖα καὶ Φοῖνιξ, καὶ ὄρος ὑψηλότατον τῶν ταύτῃ· ἐπ᾿ ἄκρῳ δὲ φρούριον ὁμώνυμον τῷ ὄρει· πρόκειται δ᾿ ἡ Ἐλαιοῦσσα νῆσος ἐν τέτρασι σταδίοις, κύκλον ἔχουσα ὅσον ὀκταστάδιον. G. ANRICH, Hagios Nikolaos. Der heilige Nikolaos in der griechischen Kirche, I. Die Texte. Leipzig – Berlin 1913, 443; F. NITTI DI VITO, La traslazione delle reliquie di S. Nicola. Iapigia N. S. 8 (1937) 344f., 363. So DIMITROUKAS, Reisen II 484. HILD, Kaunos 113; HILD, Stadia und Tracheia 241. Vgl. die Karte bei GAUTIER DALCHÉ, Les côtes 434, Fig. 1. TK Marmaris IIe/16–17; Yeni Türkiye Atlası; die Türk. Seekarte 1: 100.000, Nr. 311 hat Ala Burun; Karaburun in HORN – HOOP, Kreuzen 102 und HEIKELL, Turkish Waters Pilot 153. PARKER, Shipwrecks 547. Strabōn XIV 2, 14 (656); Κυνὸς σῆμα auch in der Hellas-Karte des Rigas Velestinlis aus dem Jahre 1797: SPHYROERAS – AVRAMEA, – ASDRAHAS, Maps 202. In der KIEPERT-Karte 1:400.000, Budrum wird irrig C. Alupo von C. Volpe unterschieden und C. Volpe an der Westspitze der Tracheia beim heutigen Kap Kızıl Burun gesucht.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Karte 1492 steht capo de volpe zwischen mesi und marfitam650, in der Karte des Domenego Dezane volpe unmittelbar nach barba nicolla und ein zweites Mal capo de volpe nach sidra und vor porto malfetam651. Der P10 (523, c. 250) zählt vom porto malfetan nach choda de volpe fünf Meilen, von choda de volpe nach Rhodos 18 und von dito chauo de volpe nach trachiro 5. Der griechische Portulan (P11, 250) reiht hier zwei verschiedene Portulane aneinander, von denen der erste to kabo Bolpe (Fuchskap), der zweite dagegen hē Ora tēs Alupus (abzuleiten von οὐρά, „Schwanz“ und ἀλουπού, „Füchsin“, also ebenfalls „Fuchsschwanz“652) nennt. Die griechische Namensform wird dann auch in die türkische Toponymie übernommen (Alobi, Alabu Burnu). Der Name des Kaps bezieht sich auf die Form des Kaps, das wie ein buschiger Schwanz aussieht653. Häufig wird das Kap auch nach dem benachbarten Hafen Malfetano benannt. In P5 werden von Messi nach lo capo de Malfetano 10 Meilen gemessen, vom capo Malfetano nach starea 10 Meilen, nach Rode 20 Meilen, zum golfo de Mesi 10 Meilen, nach Sisoe (Physkos) 15 Meilen; weiters wird erwähnt, dass östlich des Kaps ein guter Hafen, d. h. Malfetano (s. unten 5.2) lag. Starea bezeichnet, wie griechisch Sterea, das Festland654 und ist hier konkret wohl auf die nach Malfetano folgende Portulanstation traquia (Tracheia) zu beziehen, die auch in K7, K10, K11 und K17 als starea verzeichnet ist. Allerdings erscheint in K10 zusätzlich noch traquia. Der P7 misst von Messi nach chapo di Malfetta 10 Meilen, vom chapo di Malfetta 10 Meilen nach istarea, zur isola di Rodi 20 Meilen, 10 Meilen zum golfo di Mesi und 15 Meilen nach Siscio (Physkos). Ausdrücklich erwähnt wird noch wie im P5, dass östlich des Kaps ein guter Hafen lag, gemeint der Hafen malfetta (Lōryma). Auch bei Uzzano (P9) heißt das Kap capo di Malfetam. P10 (523, c. 250) nennt zusätzlich zur choda de volpe auch chauo de porto malfetan. Im griechischen Portulan P11 (250) werden vom kabos tēs Sidras in nordsüdlicher Richtung (zu weit) 25 Meilen zum kabo tu portu Marphēda gemessen. Im P8 (329, c. 167) wird das Kap auch cauo di traqui (Kap der Tracheia) genannt; von hier wird die Entfernung nach Rhodos mit 10 Meilen und nach Marmaris (fischo) mit 20 Meilen angegeben. Auch bei P12 erscheint Darahija Burnu als Kap der Tracheia. Die Seekarten des 16./17. Jahrhunderts nennen gelegentlich anstelle des „Fuchskaps“ oder „Fuchsschwanzes“ gegenüber von Rhodos (c.) sesto, wohl eine Verwechslung mit sisto655 = fisco (in der Schreibung nahezu identisch)/Marmaris, das allerdings auch zusätzlich genannt wird656. Das Kap wurde demnach in späterer Zeit nach dem nun bedeutendsten Ort fisco/sesto als capo sesto bezeichnet. In einer Karte von 1696 aus Wien erscheint neben c. sesto auch p. sesto657. Anstelle des Kaps erscheint in K10 zwischen mexi und malfitan das sonst unbekannte sanpollo. Es handelt sich wohl um die scoglie di S. Paulo (San Polo), gefährliche Klippeninseln im Süden von Symē658, Harami Adaları, „Pirateninseln“ bei P12 (Harami Adası in der Karte, Abb. 19), die auch Teiopaulu hießen und vom Darahija Burnu 10 Meilen entfernt waren. Sie heißen heute Sesklion und Trumpetto/Trampetto659. In einer anonymen Karte ist 1492 s. pollo zwischen mesi und le simie eingetragen660 und ebenso s. polo in der Karte Nicolo Fiorin661. Richtig auf Symē eingetragen ist p. s. polo in der Karte des Domenego Dezane 1492662 und als p. s. pollo in einer anonymen Karte von 1492663. Nach Cristoforo Buondelmonti (1420) zwangen die Klippen südlich von Symē häufig die Schiffe zum Ref————— 650 651 652
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Cornaro Atlas 010. Cornaro Atlas 019. Vgl. E. KRIARAS, Λεξικό τῆς μεσαιωνικῆς ἑλληνικῆς δημώδους γραμματείας 1100–1669. Thessalonikē 1968ff. s. v. ορά mit Verweis auf ουρά (I) und KRIARAS, Lexiko s. v. ἀλεπού und LBG s. v. ἀλεποῦ; HILD, Stadia und Tracheia 238. Foto in Google Earth 36° 33’ 06 N, 27° 58’41 O, das nun aus dem Netz genommen wurde. TIB 8, 80 mit Lit.; DEBANNE, Lo Compasso 287. Uzzano 233: dal capo di Malfetam a Sisto à 12 miglia per greco; vgl. TOMASCHEK, Kleinasien 41. Z. B. Atlante nautico anonimo, Messina 1562 in: ALMAGIÀ, Planisferi carte, Taf. XXXVII; Karte Juan Martinez (16. Jh.) in: DIMITROV, Kartografija, Nr. 49; vgl. auch DIMITROV, Kartografija, Nr. 58, 63, 64 und 68. DIMITROV, Kartografija, Nr. 68. TOMASCHEK, Kleinasien 40. Seskli: HORN–HOOP, Kreuzen 230f. Cornaro Atlas 018. PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR6; Cornaro Atlas 012. Cornaro Atlas 019. Cornaro Atlas 020.
5. Tracheas Kolpos
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fen der Segel664. In der Karte des CHOISEUL-GOUFFIER ist in der Bucht von Hisarönü (Bybassos) St. Paul eingetragen665. 5.2 Lōryma, porto amalfetano, Çayı Gemilik (Gemlik), Bozuk Östlich des Kaps lag nach dem P5 und dem P7 ein „guter Hafen“ dessen Namen das Kap auch trug (lo capo de Malfetano, chapo di Malfetta). Der P10 (523, c. 250) gibt als Entfernung vom porto malfetan nach choda de volpe 5 Meilen an. Es ist zweifellos der ca. 5 km östlich des Kaps gelegene Hafen des antiken Lōryma mit einer gewaltigen hellenistischen Festung am Eingang (Abb. 84–86). Lōryma war in der Antike kein Handelshafen, sondern diente als Marinestützpunkt, Arsenal der Rhodier, zu deren „Peraia“ es gehörte666. Rhodische Küstenwachschiffe waren in sechs hellenistischen Doppelschiffshäusern stationiert667. Noch Konstantin VII. Porphyrogennētos bezeichnet im 10. Jahrhundert antikisierend Laryma (sic!)668 als hoplothēkē (ὁπλοθήκη), Arsenal, der rhodischen Peraia669. Die genannte hoplothēkē ist noch heute namengebend für die Bucht von Lōryma: Bozuk oder Oplasikabükü, Bucht von Oplasika, früher, vielleicht in Anlehnung an apothēkē, Magazin, Aplothika, ἀπλοθήκα670. Nach dem Ende der rhodischen Herrschaft in der Peraia im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde Lōryma verlassen, aber vom 4.–7. Jahrhundert wieder besiedelt (acht Kirchen, eine in die antike Hafenfestung eingebaut). Spätere Siedlungszeugnisse fehlen671. Die in frühbyzantinischer Zeit blühende Stadt dürfte wohl mehr als ein Flottenstützpunkt gewesen sein und ist immerhin in das Netz einer Straßenverbindung an der karischen Küste eingebunden, wie die Tabula Peutingeriana zeigt, in der Lorimna zwischen Chidum (Knidos) und Cano (Kaunos) erscheint672. Von Lōryma führte die antike Straße zunächst nach Krēssa Limēn (Serçe Limanı) und von dort weiter in das Landesinnere. Teilweise war der antike Weg in den anstehenden Fels geschlagen (Abb. 83). Den antiken Schiffsverkehr bezeugt auch das Schiffswrack von Bozukkale673. Im Mittelalter erhielt die Bucht von Lōryma (Bozukkale) nach einer Niederlassung der Amalfitaner den neuen Namen Malfetano. Sie war auf Grund ihrer abgelegenen Lage nur ein Stützpunkt für die Schiffe der Amalfitaner, die schon im 11. Jahrhundert auf der Route an der ostägäischen Küste nach Alexandreia bezeugt sind674. Solche Stützpunkte kennen wir auch von anderen italienischen Städten an den Küsten Klein————— 664
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Cristoforo Buondelmonti 20 [16, 6]: ad meridiem denique scopuli adherent quibus crebro nave vela deponunt. Faksimile 8–9 mit Karte. CHOISEUL-GOUFFIER, Voyage pittoresque I, vor S. 125, Carte détaillée de la route de l’Auteur, depuis le Golfe de Macri jusqu’au Méandre. FRASER – BEAN, Peraea 59; zu Lōryma vgl. BLÜMEL, Rhod. Peraia 3f., W. HELD mit Beiträgen von A. BERGER und A. HERDA, Loryma in Karien.Vorbericht über die Kampagnen 1995 und 1998. Ist. Mitt. 49 (1999) 159–196; W. HELD, Loryma, in: W. RADT (Hrsg.), Stadtgrabungen und Stadtforschung im westlichen Kleinasien – Geplantes und Erreichtes – Internationales Symposion 6./7. August 2004 in Bergama (Türkei). Byzas 3 (2006) 187–198; HELD, Häfen 367 mit A. 10; zu den byzantinischen Denkmälern auch: RUGGIERI, Rilievi 362–365, Nr. 27–29. HELD, Häfen 367–369 mit Abb. 13 (Plan der Schiffshäuser). Bei Plinius V 104 wird locus Loryma und das oppidum Larymna genannt. Diese nicht erklärbare Stelle führte zu einer Verwechslung mit dem weit entfernten Hyllarima, das in byzantinischer Zeit auch Laryma hieß und Bistum war; so wurde auch Loryma neben Hyllarima (Laryma) zum Titularbistum der röm.-kath. Kirche, obwohl es nie Bistum war; vgl. HILD, Stadia und Tracheia 239. Kōnst. Porph., De them. 78. 12–13. TK Marmaris IIe/17; Kiepert-Karte 1:400.000, Budrum; CHABIARAS, Periplus 534. Zu Lōryma vgl. BLÜMEL, Rhod. Peraia 3f. A. BERGER, in HELD, Loryma 191–196. Tab. Peut. IX 1; Vgl. HILD, Meilensteine 11, 25, 32. PARKER, Shipwrecks 112. Zu den Amalfitanern, die sich als erste von den italienischen Seerepubliken im Byzantinischen Reich niederließen: M. BALARD, Amalfi et Byzance (Xe–XIIe siècles). TM 6 (1976) 85–95. Die höchste Blüte von Amalfi entfaltete sich im 11. Jahrhundert; damals besaß Amalfi zahlreiche Niederlassungen an den Küsten des östlichen Mittelmeeres: D. GIRGENSOHN, Amalfi. LexMA 1 (1980) 507, HILD, Niederlassungen 194–198. Zu den Amalfitanern vgl. auch JACOBY, Cairo Geniza 93f.; KISLINGER, Verkehrsrouten 164, 166; JACOBY, Amalfi nei documenti della Ghenizà; JACOBY, Amalfitani 117 zu Bozukkalesi (hier irrig zur Lage: al sud di Focea [Phōkaia] anstatt Fiesco [Physkos, Marmaris]) und JACOBY, Byzantine Maritime Trade.
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A) Beschreibung der karischen Küste
asiens: in Isaurien Castello Lombardo675 und in Lykien Porto Genuese676, Porto Veneziano677, portus Pisanorum678. Zum ersten Mal erscheint Lōryma mit dem neuen Namen portus Mala/Malafataneo im P4 (133). Im P5 wird nur das nach dem Hafen benannte capo (de) Malfetano mit Entfernungsangaben nach Messi, starea, Rode, golfo de Mesi und Sisoe (s. oben 5.1) genannt, wobei betont wird, dass östlich des Kaps ein guter Hafen liege. Im P11 (250) wird 15 Meilen von Symē entfernt der porto Marseta (τὸ πόρτο Μαρσέτα) genannt und wenig später der porto Malpheta als guter Hafen bei jeder Witterung (ὸ πόρτο Μαλφέτα ἔναι πόρτο καλὸ μὲ πᾶσα καιρό). Außerdem wird das nahe Kap Alobi Burnu (s. oben 5.1) auch kabo tu portu Marphēda genannt. Hier werden also wieder verschiedene Portulane aneinandergereiht. In den Portulankarten ist der porto amalfetano in K6 genannt, p. malfatan in K5, p. malfetan in K17, p. malfeta in K11, p. malfitan in K15, p. malfetam in K14 und K19, p. marffita in K1, marfitan in K2, marfitam in K3 und K4, malfetan in K7, malfata in K8, marfita in K9, malfata in K12, K13 und K16, malfitan in K10, malfatan in K18 und malfetan in K20. Pīrī Re’īs (P12) kennt den Amalfitaner-Hafen unter dem neuen Namen Çayı Gemilik (Gemlik) etwa 5 Meilen nordöstlich vom Kap Darahija Burnu, mit Platz für 200 Schiffe, aber ohne Trinkwasser. 5.3 Krēssa Limēn, p. anconitan, Serçe Limanı Zwischen Çay Gemlik und dem folgenden Hafen Serçe Limanı liegen an der Vorgebirgsspitze zwei Inselchen, die Pīrī Re’īs ohne Namen erwähnt; sie sind auch in der Karte eingetragen (Abb. 20). Es sind die Çatal Adaları679, Ipsera I.680. Serçe Limanı („Sperlingshafen“) hieß in der Antike Krēssa Limēn, portus Cressa681. Hier wurden antike Amphorenstempel682 und mehrere Schiffswracks gefunden, darunter eines aus dem 11. Jahrhundert n. Chr.683 (s. C 3). Das allgemein als „Glaswrack“ bekannte Schiff hatte ca. 1025 auf dem Rückweg aus dem fatimidischen Syrien bereits Schutz im Hafen gefunden, als der Anker brach, worauf es an die Küste getrieben wurde und zerschellte684. Der durch eine enge Einfahrt gegen Süd- und Westwinde geschützte Hafen (Abb. 87)685 hatte, anders als Lōryma, einen guten Zugang in das Hinterland, der über das Kizlan Deresi mit Kasara nach Phoinix (Fenaket, Taşlıca) und weiter nach Physkos führte686. Dicht aneinander angelegte Terrassenmauern bezeugen die ehemalige Besiedlung (Abb. 88). Während in den Portulanen der benachbarte Hafen der Amalfitaner schon sehr früh erscheint, fehlt Serçe Limanı (mit Ausnahme von Pīrī Re’īs). In vielen Portulankarten wird er aber als Hafen der Anconitaner geführt: anconitan in K2, K10, K18 und K20, anconitam in K4, K14 und K19, anconjtam in K3, anconeta in K8, anconita in K9 und K12, p. anconitan in K15, ancolita in K11. Ebenso wie die Amalfitaner waren die Anconitaner schon sehr früh mit Byzanz eng verbunden. Seit Kaiser Manuel II. ab 1149 im Kampf gegen die Normannen in Ancona Fuß zu fassen suchte, waren Händler aus Ancona in Dalmatien und im östlichen Mit————— 675 676 677 678 679 680 681
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TIB 5, s. v. Selinus. TIB 8, s. v. Porto Genubizē. TIB 8, s. v. Porto Benetziano. TIB 8, s. v. Phoinix; vgl. nun auch HILD, Niederlassungen. TK Marmaris IIe/17; Türk. Seekarte 1: 100.000, Nr. 311. KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. Ptolemaios V 2, 8 (11); Plinius, Nat. hist. V 104: … portus Cressa, a quo Rhodus insula passuum XX; FRASER–BEAN, Peraea 58f.; RUGGIERI, Rilievi 77 (von Byzantinern nicht besiedelt), 82; HILD, Stadia und Tracheia 239; CARTER, Serçe Limanı; MALAMUT, Serçe Limanı. L. CRISCUOLO, ZPE 70 (1981) 111–115. PARKER, Shipwrecks 1070 (1025 n. Chr.), 1071 (Amphoren 300–270 v. Chr.), 1072 (Amphoren und Keramik 150–100 v. Chr.?), 1073 (Amphoren 3.–1. Jh. v. Chr.?), 1074 (spätes 10.–11. Jh. n. Chr.); DOORNINCK, Serçe Limanı; BASS, Serçe Limanı I, II (Rez. zu BASS I: Ruthy GERTWAGEN. BZ 101 (2008) 233–237. DOORNINCK, Serçe Limanı 137. RUGGIERI, Rilievi 82; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 154–155. HILD, Stadia und Tracheia 239; HILD, Meilensteine 32.
5. Tracheas Kolpos
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telmeerraum präsent687. In Serçe Limanı hatten sie wohl einen letzten Stützpunkt, bevor sie durch die Ägäis in den Westen fuhren. Pīrī Re’īs (P12) nennt zwei Meilen nach Nordosten von Çay Gemlik einen natürlichen guten Hafen, genannt wie heute Serçe Limanı. Dieser Hafen war nach P12 zwischen zwei Bergen gelegen, hatte eine enge Einfahrt und fasste 30 Schiffe, war aber ohne Trinkwasser. Außerdem erwähnt P12 noch, dass die Küste unzugänglich sei und, dass es (zu seiner Zeit jedenfalls, anders als in der Antike oder heute) keinen Weg ins Innere der Tracheia gebe (Abb. 87 zeigt die Lage des Hafens mit der engen Einfahrt und dem Weg in das Landesinnere). 5.4 Elaiussa, Hagios Nikolaos, Kızılca İlmeği Gemäß Strabōn folgte nach Lōryma die paralia tracheia mit Phoinix, dem höchsten Berg (scil. der Tracheia) und dem gleichnamigen phrurion; vorgelagert war vier Stadien entfernt die Insel Elaiussa mit einem Umfang von acht Stadien688. Der Berg Phoinix heißt heute Karayüksek Dağı689, die Festung Phoinix Taşlıca (früher Fenaket)690. Die Insel Elaiussa heißt heute Kızıl Ada691, in der Karte des Pīri Re’īs Kızılca İlmeği (Abb. 20). Unter den Portulanen nennt nur der Stadiasmos (P2) die Insel Elaiussa, 50 Stadien (ca. 9 km) von Phalaros (= Gerbekse, Tracheia, s. unten 5.5) und 150 Stadien (27 km) von Rhodos entfernt. Im P11 (251) heißt sie Hagios Nikolaos mit dem Vermerk: καὶ ἔχει φοῦντος ὀργίαις τριάντα, sie hat 30 Klafter Boden (gemeint wohl die Tiefe des Meeres). 5.5 Phalaros, Marsā Ṭrakīyah kabīr, Tracheia, traquia, Trangila, Boz Burun, Gerbekse Die 50 Stadien (ca. 9 km) von Elaiussa entfernte Station Phalaros lag demnach in der gut geschützten, tiefen Bucht von Gerbekse/Gerbe Kilise mit einem umfangreichen Ruinenbestand. Aufgrund der Abfolge in den Portulanen und Seekarten lag hier auch Tracheia692. Die Siedlung zieht sich von einem nördlich gelegenen Hang zu einer Halbinsel, welche die darunter liegende Bucht zweiteilt (Abb. 89). Die nördliche Bucht diente, geschützt durch die Halbinsel, als sicherer Hafen, der schon in frühbyzantinischer Zeit genutzt wurde. Eine Inschrift, die in der höchstgelegenen der vier bekannten Kirchen (Abb. 89, rechts oben, 92)693 als Türsturz verbaut ist, nennt einen Diakōn und den gesamten Klerus des emporions694. Emporion ist die Bezeichnung des Hafens und speziell der Handelsniederlassung im Hafen695. Auf der linken Seite dieser Tür nennt eine weitere Inschrift einen oikonomos, Verwalter (eines Klosters?)696. Auf dem schmalen Isthmos zwischen ————— 687
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Vera von FALKENHAUSEN, Ancona. ODB 1 (1991) 91; Th. Kölzer, Ancona. LexMA 1 (1980) 580; HILD, Niederlassungen 193, 198. Strabōn XIV 2, 2 und 4 (651, 652): πέρας δὲ (scil. der Peraia Rodiōn) τὸ καλούμενον ὄρος Φοῖνιξ, καὶ τοῦτο τῆς Ῥοδίας. πρόκειται δ᾽ Ἐλαιοῦσσα νῆσος διέχουσα τῆς Ῥόδου σταδίους ἑκατὸν εἴκοσι. …. (4) εἶτα Λώρυμα, παραλία τραχεῖα, καὶ ὄρος ὑψηλότατον τῶν ταύτῃ· ἐπ᾽ ἄκρῳ δὲ φρούριον ὁμώνυμον τῷ ὄρει Φοῖνιξ· πρόκειται δ᾽ ἡ Ἐλαιοῦσσα νῆσος ἐν τέτρασι σταδίοις κύκλον ἔχουσα ὅσον ὀκτωστάδιον; BÜRCHNER, 2) Elaiussa. RE 5/2 (1905) 2228; TK Marmaris IIe/17–18. MAIURI, Viaggio 414–415, Fig. 21; W. RUGE, Phoinix 4), RE 20/1 (1941) 426–428; FRASER–BEAN, Peraea 58; G. E. BEAN, Phoinix (Fenaket). PECS 708; RUGGIERI, Rilievi 356; BLÜMEL, Rhod. Peraia S. 29; PIMOUGUET-PÉDARROS, Défense 386f. TK Marmaris IIe/18. HILD, Stadia und Tracheia 240f. Gerbekse wird von MALAMUT, Serçe Limanı 24, mit Traquilo identifiziert. Zu den Kirchen von Gerbekse vgl. FOSS, Caria and Lycia 219–220; RUGGIERI, Rilievi 365–372, Nr. 30; ZÄH, Typologie 72, Nr. 16 und 85, Nr. 20. FRASER – BEAN, Peraea 33, Nr. 18b = BLÜMEL, Rhod. Peraia 93f., Nr. 342: ┼ ὑπὲρ εὐχῆς καὶ σωτηρίας καὶ ἀφέσεως ἁμαρτιῶν Γεοργίου τοῦ εὐλαβ(εστάτου) διακόνο[υ] καὶ παντὸς τοῦ κλ(η)ρ(ι)κ(οῦ) τοῦ ἐνπορίου. Vgl. auch V. RUGGIERI, Karien 156. MEDAS, Lo Stadiasmo 153f. mit Beispielen aus dem Stadiasmos. Vgl. auch TIB 8, s. v. Emporion, wo ausdrücklich Emporion als eigener Abschnitt des Hafens von Pergē (ἐπινείου πόλεως Πέργης) genannt ist. Emporion konnte dann auch eigener Ortsname werden, wie Emporio auf Chios, s. TIB 10, s. v. Emporio. Zu emporion als Handelszentrum vgl. auch KRÄMER, Trading Goods (mit weiterer Literatur). FRASER – BEAN, Peraea 33, Nr. 18a = BLÜMEL, Rhod. Peraia 93, Nr. 341.
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A) Beschreibung der karischen Küste
der steil ansteigenden Siedlung und der Halbinsel liegt direkt am Hafen die in ihrem gesamten Grundriss noch bis zu fünf Meter hoch erhaltene Ruine einer mittel-/spätbyzantinischen Kreuzkirche mit Narthex (Abb. 90) und im Westen vorgebauter Rundzisterne (Abb. 91)697. Tracheia begegnet als Marsā Ṭrakīyah kabīr („großer Hafen Ṭrakīyah“) erstmals im arabischen Portulan des 11. Jahrhunderts (P3, 488 [036]), trachia in K19, traquia in K2, K8, K10, K11, K12, K13, K14, K15, K18, K20, traquja in K3 und K4, traqia in K9, traquina in K16, starea in K7 und K17; in K10 und K11 steht starea zusätzlich zu traquia. P7 nennt istarea zehn Meilen östlich vom chapo di Malfetta, P10 (524, c. 251) trachiro fünf Meilen nordöstlich vom chauo de volpe, P11 (250) die Insel Hagios Nikolaos zwischen Ora tēs Alupus und Trangila. In der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 20) erscheint Boz Burun für Tracheia und Yılanlı für die nordöstlich von Gerbekse gelegene kleine Hafensiedlung Çiftlik, mit einer vorgelagerten Insel (Çiftlik Adası). Im 13. Jahrhundert eroberten die Beys von Menteşe, vom Golf von Makrē (Fethiye) in Lykien kommend, die byzantinische Küste Kariens, darunter auch Tracheia, Stadia und Strobilos. Tracheia und Stadia war das Gebiet der Stadiotrachia. Der Despotēs Iōannēs Palaiologos, Bruder Kaiser Michaels VIII.698, konnte 1264 zwar das bereits von den Turkmenen besetzte Mäander-Gebiet mit den Latros-Klöstern befreien699, aber nicht mehr die bereits von Menteşe eroberten Küstengebiete von Strobilos und Stadiotrachia (τὰ περὶ τὴν Στρόβιλον … καὶ τὴν Σταδιοτραχίαν)700. Tracheia war 1269 ein Stützpunkt (hormētērion, ὁρμητήριον) der Türken von Menteşe701 geworden. Die Kaza von Darahiya wird noch im 17. Jahrhundert von Evliya Çelebi genannt702. 5.6 Poseidion, Kav Poside, Kadırga Burnu Weiter nordöstlich liegt am Beginn der Bucht von Marmaris das Kadırga Burnu („Galeerenkap“), wohl identisch mit Kap Poseidion, das der Stadiasmos (P2) zwischen Samos (s. unten 5.7) und Phalaros (Tracheia) nennt. Es behielt in der Karte des Pīrī Re’īs als Kav Poside seinen alten Namen (Abb. 20). 5.7 Samos, Göleniye, İçmeler Zwischen Poseidion und Ropusa (scil. Rhodusa, s. unten 5.10) nennt der P2 Samos, 100 Stadien (18,5 km) von Ropusa und 60 Stadien (11 km) von Poseidion entfernt. 11 km nordnordwestlich vom Kap Poseidion liegt der Hafen von Içmeler, das früher Gölenye hieß. Da Inschriften aus Amos (zwischen Poseidion und İçmeler) und Gölenye den Apollōn Samnaios nennen703, ist Samos in P2 wohl wegen der passenden Entfernung eher mit Gölenye als mit Amos zu identifizieren, das demnach vermutlich Samnos oder Samnē hieß704. In K1 steht gamissa zwischen p. marffita (Lōryma) und fisco (Physkos) und in K7 camexa zwischen starea (Tracheia) und fisco. Auch in der Karte des Marino Sanudo (1321), die von Pietro Vesconte stammt, steht (von Süden kommend) gamissa nach fisco und vor port amalfitan705. In der Karte des Alvise Gramolin 1624 ist Gamisan nach starea eingetragen706. Samos/Samnē, das zwischen Tracheia und Physkos liegt, ist daher vermutlich mit gamissa/camexa/Gamisan zu identifizieren. Die 100 Stadien Entfernung von Samos nach Ropusa passen auch zu Gölenye.
————— 697 698 699 700 701 702 703 704 705 706
RUGGIERI, Rilievi 370–372 (13. Jh.); FOSS, Turkish Attack 171 (laskaridisch); ZÄH, Typologie 85, Nr. 20 (9.–12. Jh.). PLP 21487. Vgl. dazu auch RAGIA, Bataille de Mylasa 217–224. Geōrg. Pach. I 289: HILD, Stadia und Tracheia 232. Geōrg. Pach. II 405; WITTEK, Mentesche 25f.; HILD, Kaunos 109; IDEM, Stadia und Tracheia 232. WITTEK, Mentesche 166. BLÜMEL, Rhod. Peraia 358, 401; HILD, Meilensteine 33. Vgl. BLÜMEL, Rhod. Peraia S. 111 und BLÜMEL, Ortsnamen 178 (181 in der aktualisierten Fassung). Karte des Marino Sanudo im Liber Secretorum Fidelium Crucis, in: ALMAGIA, Planisferi carte, Taf. VIII. Portulane, edd. DE LA RONCIÈRE et alii Taf. 76.
5. Tracheas Kolpos
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Naheliegend wäre es, an eine Verwechslung von Samos mit Amos zu denken707, wo in der Bucht Kumlubük708 zwischen Amos und Kadırga Burnu (Poseidion) eine gute Anlegestelle liegt. Das stimmt allerdings nicht mit der in P2 angegebenen Entfernung 60 Stadien (= 11 km) von Kap Poseidion überein. In İçmeler wurden im Garten eines Hotels die Ruinen einer frühchristlichen dreischiffigen Basilika gefunden, deren Mittelschiff im Mittelalter zu einer einschiffigen Kirche umgebaut wurde. Im Westen war ein Tetrakonchos-Baptisterium angeschlossen, von dem noch das kreuzförmige Taufbecken erhalten ist709. 5.8 Physkos, marsā B-r-b-a-r-h (= Marmāra?), portus Fiesco, fisco, Sisco, Marmaras, Marmaris Etwa 6 km nach İçmeler liegt Marmaris, der Hafen von Physkos, das auf dem Asartepe, etwa 2 km nördlich von Marmaris, lag710. Physkos hatte in der verkehrsarmen Tracheia eine besondere Lage an der „Küstenstraße“, da von hier auch eine wichtige Verkehrsader durch Karien in das Mäandertal führte. Diese Straße ist sowohl in der antiken Geographie711, wie auch durch Meilensteine gut bezeugt, die bei Alabanda und Lagina gefunden wurden712. Sie war als überregionale Straße von Asia nach Lykia die wichtigste und kürzeste Nord–Süd-Verbindung durch Karien. Physkos hatte ein Hafenzollamt, das 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt ist713. Der Stadiasmos (P2) gliedert zwar Physkos nicht in den Küstenverlauf ein (hier erscheint Samos anstatt Physkos), misst aber (zu weit) 450 Stadien (83 km) von Physkos nach Rhodos. In den mittelalterlichen Portulanen und Karten ist Physkos durchgehend vertreten. Merkwürdig ist, dass im P3 schon the anchorage of marsā B-r-b-a-r-h (=Marmāra?) steht (wo es viel Wasser gab), denn die vom Herausgeber des Textes konjizierte Namensform Marmāra begegnet erst ab dem 16. Jahrhundert. Denkbar wäre ein Beibehalten von B-r-b-a-r-h als Barbārah. Der neue Name Marmaris erscheint in P11 (251) als Marmaras mit einem guten Hafen (ὁ Μαρμαρᾶς ἔναι καλὸ πόρτο) und bei Pīrī Re’īs (P12), ansonsten ist der alte Name Physkos tradiert: portus Fiesco im P4 (133), Sisco im P5, Siscio (Scio) im P7, porto fischo im P8, sisto in P9, fischo im P10, fisco in K1, K3, K4, K9 und K12, fisco in K7, fischio in K6, p. fischio und zusätzlich fischio in K17, piscopia in K5, fissco in K10 und K11, porto fisco in K2, p. fisco in K13 und in K16, fiescho in K15, p. fischo in K18, fisicho in K19, p. fisco in K20. Da Physkos in den späteren Karten durchgehend in roter Farbe eingetragen ist, stieg seine Bedeutung in osmanischer Zeit beträchtlich714. Marmaris war 1522 Station auf dem Zug Sultan Süleymans des Prächtigen nach Rhodos715, nach dessen Eroberung die Burg von Marmaris und auch ein Han erbaut wurden. Pīrī Re’īs (P12) beschreibt den Hafen von Marmaris erst nach dem folgenden Küstenabschnitt mit dem Karaağaç Lımanı. Demnach hatte Marmaris einen geräumigen Naturhafen, der für drei- bis vierhundert Schiffe Platz bot. Im Inneren war eine große Insel (heute eine Halbinsel).
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711
712 713 714 715
So ARNAUD, Stadiasme 421, Fig. 2, 429. TK Marmaris IIç/19. ÖZYURT ÖZCAN, İçmeler. E. MEYER, Physkos 3). RE S 11 (1968) 1090f.; G. E. BEAN, PECS 710; PIMOUGUET, Pérée 251; PIMOUGUET-PEDARROS, Défense 392f. Strabōn XIV 2, 29 (663): Φησὶ δὲ Ἀρτεμίδωρος ἀπὸ Φύσκου τῆς Ῥοδίων περαίας ἰοῦσιν εἰς Ἔφεσον μέχρι μὲν Λαγίνων ὀκτακοσίους εἶναι καὶ πεντήκοντα σταδίους, ἐντεῦθεν δ᾽ εἰς Ἀλάβανδα πεντήκοντα ἄλλους καὶ διακοσίους, εἰς δὲ Τράλλεις ἑκατὸν ἑξήκοντα· ἀλλ᾽ ἡ εἰς Τράλλεις ἐστὶ διαβάντι τὸν Μαίανδρον κατὰ μέσην που τὴν ὁδόν, ὅπου τῆς Καρίας οἱ ὅροι· γίνονται δ᾽ οἱ πάντες ἀπὸ Φύσκου ἐπὶ τὸν Μαίανδρον κατὰ τὴν εἰς Ἔφεσον ὁδὸν χίλιοι ἑκατὸν ὀγδοήκοντα; vgl. BROUGHTON, Asia Minor 863. HILD, Meilensteine 45. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 69, 139 (von den Herausgebern ergänzt). HILD, Meilensteine 31f. Vgl. TAESCHNER, Wegenetz 171–177.
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A) Beschreibung der karischen Küste
5.9 Kala, la cala, Yıldız Ada (Nimara Adası) Diese (Halb)Insel, welche den Hafen von Mamaris vom offenen Meer trennt (Abb. 93 zeigt die Halbinsel Kala vom Theater von Amos aus gesehen und die schmale Einfahrt in die Bucht von Marmaris), heißt im griechischen Portulan (P11, 251) Kala mit einem guten Hafen. Die Insel sah nach P11 aus wie eine „Niederung, Senke“ (chamēlada, χαμηλάδα), also eine Halbinsel mit einer Senke zum Festland, aber von Osten kommend wie eine Insel, die vom Meer entfernt ist; durch den Kanal zwischen Insel und Festland gab es regen Schiffsverkehr. Gemeint ist die heutige große Insel Yıldız Ada (Nimara Adası), die durch einen flachen Isthmos und einen Dammweg über den ehemaligen Kanal mit dem Festland verbunden ist716. Am Isthmos liegt die Marina von Marmaris. Der P11 nennt außerdem Marmaras mit einem guten Hafen, einer Insel im SO der Bucht, die von allen Seiten umfahren werden kann und weitere drei Inseln Als la cala erscheint die Insel in der K15 und als acalla vor la rosa und marcana (Markianē) in einer Karte des 17. Jahrhunderts717. In der K8 ist lacala erst nach der folgenden larosa eingetragen. Im P4 (133) erscheint nur portus Fiesco habens insulam. Der P10 (524, c. 251) erwähnt im SO des Hafens von Fischo eine ixoleta, an der man an allen Seiten vorbeifahren konnte und weitere drei Inseln. 5.10 Rhodusa, larosa, insula rosa, Kokino, Yılancık Adası Die nächste sicher lokalisierbare Station ist die Insel Rhodusa, heute Yılancık Adası („Schlangeninsel“, früher Linosa)718. In der Bezeichnung Rhodusa („Roseninsel“) ist sie nur bei Plinius überliefert: (Nat. hist. V 131) …proximaque Cauno Rhodusa. Der Stadiasmos (P2) zählt hingegen 15 (statt 115) Stadien (21 km) von Kaunos nach Ropusa, bzw. 40 Stadien (7,4 km) zum gegenüberliegenden Leukopagos und 100 Stadien (18,5 km) nach Samos (İçmeler). Die „Roseninsel“ erscheint dann in vielen der Portulankarten, so insula rosa in K17, larosa in K3, K4, K8, K13, K15, K18, 19, 20, larossa in K2, laroxa in K10, K11, K12 und K14, roxa in K7 (hier irrig erst nach aguila [Kaunos] eingetragen), laroza in K9 und K16. Der P11 (251) nennt in einem Abstand von nur einer Meile (anstatt etwa 11) nach Osten von Kala to nēsi to Kokino (τὸ νησὶ τὸ Κόκινο). In einer Textvariante heißt sie hē lanatasi (ἡ λάνατασι, gemeint yılan adası); Yılancık Adası trug also schon im 16. Jahrhundert den heutigen Namen. 5.11 Leukopagos, Markianupolis, Markianē, Markianu Limēn, portus Marchiano, porto de marchano (merchano), Karaağaç, Karaağaç Limanı Im Stadiasmos folgt auf die Insel Ropusa in einem Abstand von 40 Stadien (7,4 km) auf dem gegenüberliegenden Festland Leukopagos719. Dieser sonst unbekannte Ort ist vielleicht identisch mit Pyrnos, einer karischen Stadt zwischen Kaunos und Physkos, deren Einwohner, Pyrnioi, auch in den Tributlisten des AttischDelischen Seebundes genannt werden720. Die im Stadiasmos angegebene Entfernung von 40 Stadien von Ropusa nach Leukopagos führt in die Bucht von Karaağaç, wo es auf einer Halbinsel mit dem Kap Boz Burun Ruinen (Bozburun Kalesi) gibt und in der Flur Asartepe Ruinen einer Kirche (Abb. 94)721. Ein Han bezeugt, dass Boz Burun an einer Straße lag, die von Physkos entlang der Küste nach Kaunos führte722. Hier könnte Leukopagos oder Pyrnos lokalisiert werden. Es wurde auch eine Lokalisierung in Büyükkaraağaç erwogen723, wo sich ein alter Siedlungshügel befindet (Abb. 95)724. ————— 716
717 718 719 720
721 722 723
TK Marmaris IIç–IIc/19–20; HORN – HOOP, Kreuzen 106 (Karte); HEIKELL, Turkish Waters Pilot 157 (Karte), 159; vgl. auch TOMASCHEK, Kleinasien 41. Karte des Alvise Gramolin 1624, in: Portulane, edd. DE LA RONCIÈRE et alii Taf. 76. TIB 8, 826f. BÜRCHNER, Λευκόπαγος. RE 12/2 (1925) 2286. Steph. Byz. IV 110; Plinius, Nat. hist. V 105: oppidum Caunus liberum, dein Pyrnos; Inventory 928 (S.1132); TIB 8, s. v. Markianē. TIB 8, s. v. Markianē. TK Marmaris IIc/20 (mit der Eintragung Han); PHILIPPSON, Reisen V, 78; TIB 8, 250. FRASER – BEAN, Rhod. Peraia 70, A. 4.
5. Tracheas Kolpos
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In den früheren Portulankarten bis in das 16. Jahrhundert finden wir (mit Ausnahme von Pīrī Re’īs) keine Angabe zu dieser tiefen, weit ins Landesinnere reichenden Bucht (Abb. 94); sie hatte für die küstenorientierte Schifffahrt vermutlich keine Bedeutung. Erst in einer Karte des 17. Jahrhunderts725 ist am Blattrand nach acalla und larosa auch marcana vermerkt. P4 (133) nennt nach dem sinus Stinayhe (s. unten 5.12): alius sinus paruus et inde portus Fiesco habens insulam, womit wohl der Golf von Karaağaç gemeint ist726. Im P4 folgt zuvor auf den Portus Pertichee727 der sinus Macri (Golf von Fethiye) mit einer Stadt (in fundo habens ciuitatem, scil. Macri); am Anfang des Golfes (in capite) lag der portus Marchiano, coram habens insulam. Pīrī Re’īs (P12) nennt ebenfalls eine Insel, die etwa zwei Meilen vor der Mündung der Bucht von Karaağaç mit dem Karaağaç Limanı liegt, in dem 100 Schiffe Platz haben. Mit der Insel ist wohl Rhodusa gemeint; der portus Marchiano ist demnach in der Bucht von Karaağaç zu suchen, vermutlich, wie Leukopagos oder Pyrnos, am Kap Boz Burun oder in Büyükkaraağaç. Der Portulan Rizo (P10, 524, c. 251), nennt wiederum in der Mitte zwischen fischo und den foxe de propia (gemeint Kaunos, s. unten 5.12) den porto de marchano (merchano), im griechischen Portulan (P11, 251) erscheint nach der Insel Kokino der Hafen porto Makena (πόρτο Μάκενα). Bei der Translatio der Reliquien des H. Nikolaos von Myra nach Bari segelten die Barenser 1087 von Perdikea (Perdikeas limēn)728 in den Markianu Limēn (locus qui Markiano vocatur, loca ubi Macri dicitur) und dann durch den Trachea kolpon (gulfum Tracheae, culfum trache) zur sonst unbekannten Insel Tzeresanos729. Dabei drangen sie wohl nicht in den tiefen Golf von Karaağac ein, sondern versorgten sich nur am Eingang in den Golf mit Wasser. All diese Angaben deuten darauf hin, dass hier auch das lykische Bistum Markianē lag, das früher weiter südlich gesucht wurde730. Markianē wurde von Kaiser Markian (450–457) wohl anstelle einer älteren Siedlung (Pyrnos oder Leukopagos?) gegründet. Markian erkrankte als Heerführer seiner Truppen auf einem Feldzug gegen die Sasaniden vermutlich 421/422 in Lykien und wurde in Sidyma gesund gepflegt. Als Dankbarkeit gab er der neuen lykischen Stadt seinen Namen731. Zugleich wurde die Stadt Bistum, das in den Notitiae episcopatuum ursprünglich mit dem 19. und ab dem 10. Jahrhundert. Mit dem 11. Rang bis in das 12. Jahrhundert bezeugt ist732. In der Liste des Hieroklēs, die aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts (also bevor Markian Kaiser wurde) stammt, aber Nachträge bis etwa 530 enthält, fehlt Markianē in Lykien; dagegen erscheint Markianupolis als Nachtrag in Karien733. Es ist daher davon auszugehen, dass das bisher nicht lokalisierte Markianupolis in Karien mit Markianē in Lykien identisch ist734. Tatsächlich gehörte das Gebiet von Physkos bis Kaunos und darüber hinaus bis zum Indos (Dalaman Çayı)735 in der Antike zu Karien, wurde aber seit dem 4. Jahrhundert. in die Provinz Lykia eingegliedert736. Bei den Nachträgen zu Hieroklēs wurde daher noch die alte Provinzordnung berücksichtigt. 5.12 Kaunos, Hagia, Guia, laguia, lauia, Kalbis, Dalyan Çayı, sinus Stinayhe In zehn Meilen Entfernung von Makena erscheint im P11 (251) die sonst unbekannte Insel Stala und ohne weitere Angabe darauf anstatt Kaunos/Hagia Euprepia (s. unten 5.14). Stala ist demnach am ehesten die ————— 724 725
726 727 728 729
730 731 732 733 734 735 736
Bereisung 1996. Karte des Alvise Gramolin 1624, in: Portulane, edd. DE LA RONCIÈRE et alii Taf. 76. Vgl. die Karte bei GAUTIER DALCHÉ, Les côtes 434, Fig. 1. TIB 8, s. v. Perdikiai. TIB 8, s. v. Perdikiai. ANRICH, Nikolaos I 442–444; F. NITTI DI VITO, La traslazione delle reliquie di S. Nicola. Iapigia N. S. 8 (1937) 344f., 363; HILD, Kaunos 113. L. ROBERT, Hellenica 10 (1955) 201; HILD, Kaunos 113; vgl. TIB 8, s. v. Markianē. TIB 8, 114; HILD, Topographica Carica 429f. HILD, Lykien in den Notitiae episcopatuum, JÖB 54 (2004) 8f., 14. Hier. 689, 6. HILD, Topographica Carica 425, 429f. Zu den Grenzen zwischen Lykien und Karien vgl. TIB 8, 77f. Vgl. TIB 8, s. v. Kaunos.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Insel Delikada an der Mündung des vom Köyçeğiz Gölü kommenden Flusses Kalbis (Abb. 98)737, der nach Ptolemaios die Grenze zwischen Lykien und Karien bildete738. Er heißt heute Dalyan Çayı. Als nächsten Hafen nach der Insel Ropusa nennt der P2 in einer Entfernung von 15 (richtig 115 Stadien) Kaunos, das nach P1 einen verschließbaren Hafen hatte: Kaunos Karikē polis kai limēn kleistos739. Kaunos hatte in der Antike einen natürlichen, heute durch die Anschwemmungen des Kalbis versumpften Hafen (Sülüklü gölü, Abb. 96) und zusätzlich einen Flusshafen (Abb. 98) an der damaligen Mündung des Kalbis, außerdem Schiffswerften im verschließbaren Hafen740. Die bedeutende karische Hafenstadt hatte auch ein Hafenzollamt, das 75 v. Chr. im Portorium Asiae bezeugt ist741. In einer kaiserzeitlichen Inschrift wird die Befreiung vom Hafenzoll geregelt742. Aufgrund der schon in der Antike beginnenden Versumpfung des Hafens galt Kaunos als ungesund743. In der Spätantike wurde Kaunos in die Provinz Lykia eingegliedert. Es war auch Station an der karisch-lykischen Küstenstraße und ist als Cano in der Tabula Peutingeriana zwischen Lorimna (Loryma) und Patamo (Glaukos Potamos im Golf von Makrē) eingetragen744; beim Geographus Ravennas erscheint Gaunon nach Piccos (Physkos), bei Guido Gaunon nach Picos. Kaunos hatte ursprünglich den 15. Rang (unter 37 lykischen Bistümern) und ab dem 10. Jahrhundert den 6. Rang mit dem zusätzlichen Namen Hagia745. In byzantinischer Zeit wurde die Akropolis oberhalb des Theaters zu einer Burg ausgebaut (Abb. 97). Der neue Name Hagia findet sich dann in verschiedenen Varianten in den mittelalterlichen Portulanen und Seekarten. Im P4 folgt nach dem portus Marchiano: Inde uoluitur per angustum ingressum et latum fundum sinus Stinayhe iacens in aquilone. Die Stelle lässt sich nur so erklären, dass sich der sinus Stinayhe durch einen engen Eingang (den Kalbis) in die weite Ebene (latum fundum) des Köyçeğiz Gölü erstreckt. Mit sinus Stinayhe ist also der Köyçeğiz See gemeint, der nach Hagia (stēn Hagian, στὴν Ἁγίαν) an der Mündung des Kalbis benannt ist (Abb. 99 zeigt links die Akropolis von Kaunos, darunter den Kalbis und rechts im Hintergund den Köyceğiz Gölü). Hagia, den neuen Namen des Bistums Kaunos, zeichnen die Portulankarten in vielen Varianten immer vor dem weiter südlich gelegenen und viel häufiger erwähnten Prepia (s. unten 5.14) ein. Erstmals erscheint in K1 nach fisco (Physkos) aquia vor prepia, in K2 lauja nach larossa und vor p pia, in K3 lauja nach larosa und vor prepia746, in K4 lauja nach larosa und vor prepia, in K7 aguila irrig vor roxa, in K8 laguia nach larosa und vor prepia, in K9 lauia nach laroza und vor prepia, in K11 laguia nach laroxa und vor prepia, in K12 lauia nach laroxa und vor prepia, in K13 lauia nach larosa und vor prepia, in K15 Guia nach larosa und vor prepia, in K16 lauia nach laroza und vor prepia, in K17 laquile nach insula rosa und vor i. de lafara, in K18 laguia nach larosa und vor prepia, in K19 Guia nach larosa und vor prepia und in K20 laguia nach larosa und vor prepia. Im Portulan des Marino Sanudo (P6) erscheint dagegen anstelle von Guia das zehn Meilen entfernte Prepia, das er offensichtlich mit Kaunos vertauschte, mit einem guten Hafen im Sommer und reichlich Wasser. Hier lag nach Marino Sanudo die Einfahrt in den Fluss (flumen, scil. Kalbis), der mit sieben Fuß Tiefe auch den Holztransport für Schiffe nach Ägpten und wohl auch für die Schiffswerften im verschließbaren Hafen von Kaunos ermöglichte. Ähnlich lässt der P11 (251) unmittelbar auf die Insel Stala auf dem Festland anstelle von Hagia Euprepia folgen und den Fluss (potami), mit dem wohl ebenfalls der Kalbis gemeint ist. Hagia erwähnt der griechische Portulan nicht. Der P10 (524, c. 251) kennt Hagia ebenfalls nicht und nennt ————— 737 738 739 740
741 742
743
744 745 746
HORN – HOOP, Kreuzen 113; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 167. HILD, Kaunos 112; TIB 8, s. v. Kalbis. Zu Kaunos vgl. G. E. BEAN, Kaunos (Dalyan). PECS 443f. und TIB 8, s. v. Kaunos. Strabōn ΧΙV 2, 2–3 (651): εἶτα Καῦνος καὶ ποταμὸς πλησίον Κάλβις βαθύς, ἔχων εἰσαγωγήν. Ἔχει δὲ ἡ πόλις νεώρια καὶ λιμένα κλειστόν. ENGELMANN – KNIBBE, Zollgesetz 56, 69f., 139 (Kaunos von den Herausgebern ergänzt). ARNAUD, Ancient sailing-routes 63; C. MAREK, Die Inschriften von Kaunos. München 2006, 171–221, no. 34, C, ll. 8–10; TIB 8, s. v. Kaunos. Strabōn XIV 2.3: δυσαέρος, Mela I 83: Caunus oppidum valetudine habitantium infame, Steph. Byz. III 70: Καῦνος νοσώδης, s. TIB 8, s. v. Kaunos. Tab. Peut. IX 2; HILD, Meilensteine 25 und Abb. 56. HILD, Notitiae 7, 14 (Überblick über die lykischen Bistümer in den Notitiae episcopatuum). Metireme = Kap Pēdalion: TIB 8, s.v. Pēdalion Akrōtērion.
5. Tracheas Kolpos
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15 Meilen nach fischo die foxe de propia, verwechselt also ebenfalls Kaunos und die Mündung (foxe) des Kalbis mit propia und der Mündung des Indos. Außerdem nennt er fünf Meilen ostsüdöstlich eine montagna che a nome vermeglia, die auf den Çoban Dağı südöstlich von Kaunos bezogen werden kann747. Da P10 aber sowohl Himmelsrichtungen als auch Entfernungen vertauscht, bleibt die Deutung unsicher. Auch Pīrī Re’īs (P12) kennt Kaunos (Hagia) nicht und zeichnet an seiner Stelle in der Karte Köyceğiz an der Mündung eines Flusses ein (Abb. 21). Nach Kaunos erscheint im P1 das akrotērion Kragos748 mit dem Vermerk, dass die Fahrt (paraplus) entlang der karischen Küste vom Maiandros bis zum Kragos zwei Tage dauere. 5.13 Pasada und Kymaria Im P2 folgen auf Kaunos die Häfen Pasada und Kymaria in 30 Stadien (5,5 km) bzw. 90 Stadien (16,5 km) Entfernung. Pasada (Pasanda) lag bei Gökbel-Payamlı östlich vom Solungur (Sülüngür) Gölü749, Kymaria vermutlich in der Kargıcık İskelesi in einem kleinen Naturhafen750. 5.14 Kauniōn Panormos, Panormos, prepia, Euprepia, Sarıgerme 50 Stadien (9,25 km) nach Kymaria erscheint als letzter karischer Hafen im Stadiasmos (P2) Kauniōn Panormos. Offensichtlich war der innere Hafen von Kaunos durch die Anschwemmungen des Kalbis bereits am Anfang des 3. Jahrhundert n. Chr., der Zeit der Niederschrift des Stadiasmos (s. unten B 1.1), unbrauchbar geworden – der Flusshafen blieb ja weiter in Funktion, wie die mittelalterlichen Portulane und Seekarten zeigen –, weshalb die Kaunier einen stets ansteuerbaren Hafen (πάνορμος)751 in einer weiter südlich gelegenen Bucht aufsuchten und ihm ihren Namen gaben: Kauniōn Panormos752. Dieser Hafen lag nahe der Mündung des ebenfalls für den Holztransport genützten Indos (Dalaman Çayı)753 und war durch eine vorgelagerte Insel geschützt. Die „Umsiedlung“ der Kaunier war wohl auch durch das durch die Versumpfung ausgelöste ungesunde Klima in Kaunos verursacht (s. oben 5.12). Panormos ist als dēmos von Kaunos in einer hellenistischen Inschrift von Kaunos neben zahlreichen weiteren Dēmotika bezeugt (neben einem Panormeus begegnet auch ein Pasandeus, also Bürger des Kaunos zunächst gelegenen Hafens von Pasanda, das in P2 genannt ist (s. oben 5.13). Als Bistum begegnet Panormos ephemer mit seinem Bischof Kratianos (Kratinos) 451 auf dem Konzil von Chalkēdōn754. In den Notitiae episcopatuum erscheint es nicht mehr. Ein Siegel des 11. Jahrhundert nennt einen hōrreiarios (ὡῤῥειάριος) von Panormos (in Lykien?), einen Beamten, der die Aufsicht über das Getreidemagazin am Hafen hatte755. Die in P2 angegebene Entfernung von 120 Stadien (18,5 km) von Ankōn (Güngörmez Limanı) in Lykien756 bzw. 140 Stadien (26 km) von Kaunos führt auch in Zusammenhang mit der häufigen Nennung eines Flusses (des Indos) und einer Insel (Baba Adası) zur Identifierung mit dem in den mittelalterlichen Portulanen und Seekarten genannten Prepia und zur Lokalisierung in Sarıgerme757. Im Nordwesten der breiten Meeresbucht mit der gegenüberliegenden Baba Adası liegt auf einem Felsrücken eine in der späten Kaiserzeit ummauerte ————— 747 748
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755
756 757
TIB 8, s. v. Vermeglia. COUNILLON, Pseudo-Skylax und SHIPLEY, Pseudo-Skylax, lesen Kragos anstatt Krasos, das MÜLLER zu Kryassos korrigierte. Zu Kragos vgl. TIB 8, s. v. Kragos. TIB 8, s. v. Pasanda; TK Fethiye IIç/22; Barrington Atlas, Map 65; ARNAUD, Stadiasme 428. TIB 8, s. v. Kymaria; TK Fethiye IIç/22; Barrington Atlas, Map 65; ARNAUD, Stadiasme 428. MEDAS, Lo Stadiasmo 147. HILD, Kaunos 107. TIB 8, s. v. Indos. ACO II 1, 2 [202] 146, [226] 51; [233] 121; TIB 8, s. v. Panormos; HILD, Notitiae 16 (Übersicht über die lykischen Bistümer in den Konzilsakten). ZACOS – NESBITT II 634. Mehrere horrearii sind auch in Panormos bei Kyzikos bezeugt: vgl. demnächst K. BELKE, Bithynien und Hellespont (TIB 13), s. v. Panormos. TIB 8, s. v. Ankōn. HILD, Kaunos 108.
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A) Beschreibung der karischen Küste
Stadt mit reichem Ruinenbestand, auch früh- bis mittelbyzantinischen Kirchen (Abb. 100, 101)758. Die in römischer Zeit erbaute Siedlung war vermutlich auch der Hafen des 2 km nordwestlich auf dem Baba Dağı gelegenen klassisch-hellenistischen Pisilis, das bei Strabōn zwischen Kaunos und Kalynda (in Lykien) genannt wird759. Im Mittelalter erscheint Panormos als Prepia, Euprepeia (Benennung nach der Schönheit der Bucht oder nach der hl. Euprepeia?) mit der gegenüberliegenden Insel Baba Adası. Prepia ist zum ersten Mal in der K1 genannt und ist dann in allen Portulankarten verzeichnet, in K2 als p pia; in K17 und nur hier ist in rot prepia und zusätzlich p. de prepia eingetragen. Im Portulan Marino Sanudo (P6) ist in der Abfolge Prepia mit Guia (Hagia) vertauscht (s. oben 5.12), ebenso im P10 (524, c. 251), wo 15 Meilen nordöstlich (anstatt südöstlich) von fischo bzw. 20 Meilen ostsüdöstlich von chavo di pendali entfernt die foxe de propia erscheinen und zwischen merchano und propia die ixoleta che a nome fata. Im P11 (251) erscheint unmittelbar nach der Insel Stala die chōra Euprepia auf dem Festland und auch ein Fluss (ἡ Εὐπρέπια ἔναι χώρα εἰς τὴν στερέα καὶ ἔναι ποτάμι). Auch hier wird Euprepia mit Hagia vertauscht, das gar nicht verzeichnet ist. Pīrī Re’īs (P12) kennt prepia nicht und trägt in der Karte nur die vorgelagerte Insel Kara Doğan ein (Abb. 21). 5.15 Isola de le Fate, ixoleta fata, i. de lafara, Papas, Kara Doğan, Baba Adası Mit den foxe de propia von P10 (524, c. 251) kann nur die östlich von Sarıgerme gelegene Mündung des Indos gemeint sein, die aber nach der Entfernungsangabe im Text auf die Mündung des Kalbis bezogen ist. Mit der ixoleta che a nome fata ist aber sicher die vor Prepia gelegene Baba Adası gemeint. In der Antike ist die Insel noch unbekannt. Sie erscheint erstmals im P5 als isola de le Fate („Feeninsel“) in 30 Meilen Entfernung von Sisco (Physkos) und 25 Meilen von Pentale, im P6 ist sie nur als insula vor Guia verzeichnet, im P7 ist die isola di Fans (Fana) 35 Meilen von Scio und 25 Meilen von Pateli entfernt, in P9 (233) isola di Fatis, der P11 (251) schließlich nennt irrig 25 Meilen südöstlich-östlich von Euprepeia (gemeint Kaunos/Hagia) Phosa (Φόσα), von Phosa sechs Meilen zum Berg Griana (τὸ βουνὶ Γριάνα, τὸ βουνὶ τῆς Γριάνας)760 und von diesem 25 Meilen nach kabo Pentulais (κάβο Πεντούλαις). Unmittelbar nach kabo Pentulais (anstatt nach Euprepia) ist die Prepia vorgelagerte Insel Papas (heute Baba Adası, etwa 500 m von Prepia entfernt) genannt und auf ihrer Spitze ein Gebäude mit einer Kuppel (ein pyramidaler Grabbau der römischen Kaiserzeit auf quadratischem Grundriss761). Die Prepia gegenüberliegende Baba Adası ist in den Portulankarten meist nur als Punkt, aber ohne Namen eingezeichnet; nur in K17 heißt sie i. de lafara und ixolla de lafara in den Karten des Domenego Dezane und einer anonymen Karte von 1492762. P12 nennt das Grabmal des Karadoğan Baba auf einer Insel, zwischen welcher und der anatolischen Küste ein sicherer Hafen war. In der Karte des Pīrī Re’īs erscheint Kara Doğan (Abb. 21). 5.16 Indos, Phosa, Dalaman Çayı Phosa (= foxa) des P11 (251) ist wie foxe de propia in P10 (524, c. 251) die Mündung des Indos (Dalaman Çayı), heute in der Schwemmlandebene von Dalaman (Abb. 102 mit dem Flughafen von Dalaman). Mit dem neuen Namen talamni taucht er zum ersten Mal 1537 in K19 auf. Der Indos war in der Antike die Grenze zwischen Karien und Lykien, dann in der Seldschukenzeit, mit dem Namen al-Baṭṭāl („der Held“) Grenze zwischen Muslimen im Süden und Christen im Norden; er wurde ebenso wie der Kalbis bei Hagia zur Holzflößerei genutzt. Eine Zugbrücke, die in Friedenszeiten heruntergelassen werden konnte und ————— 758 759 760 761 762
TIB 8, s. v. Panormos. Zu Fresken in einer Kapelle: RUGGIERI – ZÄH, Visiting 56–57. Strabōn XIV 2, 2 (651); TIB 8, s. v. Pisilis. Heute der Kapıkargın Dağı, 8 km osö. der Dalaman Çayı Mündung; TIB 8, s. v. Griana. TIB 8, s. v. Papas (mit weiterer Literatur). Cornaro Atlas 019 und 020.
5. Tracheas Kolpos
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in Kriegszeiten hochgezogen wurde, überspannte den Fluss763. In der Antike wurde etwa 30 km nordöstlich der Flussmündung eine Brücke gebaut (Akköprü, heute vom aufgestauten Dalaman Çayı überflutet, Abb. 103), da im Schwemmland des Mündungsbereiches eine Überquerung des Flusses auf einer Brücke unmöglich war. Sie wurde im 6. Jahrhundert erneuert und diente bis ins frühe 20. Jahrhundert dem Verkehr764. Mit dem Indos ist nach Ptolemaios die antike Grenze von Karien erreicht. P1, P2, Strabōn, Plinius und Mela setzen die Grenze viel weiter südlich vor Telmēssos (Fethiye) im Golf von Fethiye (Makrē) in Lykien an765. Als nächste Station in Lykien wird in den Portulanen und Karten häufig pendale oder metireme angegeben, so Pentale in P5, Pateli in P7, Pantalea in P9, chavo di pendali in P10 (524, c. 252), Kabo Pentulais (κάβο Πεντούλαις) in P11 (251), pendale in K5 und K6, pendalle in K1, c. de bentole in K17, metireme in K2, K3, K4, K8, K9, K12, K14, K15, K16, K18 und K20. In P 6 erscheint Copi, in K19 copes und in der Karte von P12 (Abb. 21) Köbin Burnu. Es ist das Pēdalion Akrōtērion der Antike, heute Kap Kurtoğlu Burnu, das den Golf von Fethiye (Makrē) im Westen abschließt766. Allen diesen Namen ist die Bedeutung Ruder, pēdalion (πηδάλιον), remus bzw. das Steuerruder, kopē (κώπη) gemeinsam; auch im türkischen Köbin Burnu ist das griechische kōpē tradiert767.
————— 763 764 765
766 767
TIB 8, s. v. Indos. TIB 8, s. v. Akköprü; M. ADAK, Akköprü. Eine byzantinische Brücke über den Indos. Gephyra 3 (2007) 201–212. Vgl. K. BUSCHMANN unter Mitarbeit von Katja SOMMER, TAVO B 15.2 (1992): Lykien und Pamphylien. – Zu diesem Teil der Küste von Karien s. TIB 8, speziell zur Grenze zwischen Karien und Lykien in byzantinischer Zeit ebd. 77, A. 3. TIB 8, s. v. Pēdalion Akrōtērion. HILD, Kaunos 109–111 und 116 (Karte).
B) ANALYSE UND AUSWERTUNG 1. BESONDERHEITEN VON PORTULANEN UND PORTULANKARTEN 1.1 Portulane Die antiken Portulane, Periploi genannt, sind gegenüber den mittelalterlichen Portulanen und schon gar gegenüber dem sehr inhaltsreichen Segelhandbuch des Pīrī Re’īs (P 12) wesentlich weniger ergiebig. Sie waren eher gelehrte Literatur als praktische Hilfsmittel768. Gegenüber anderen Küsten, wie z. B. der des Pontos Euxeinos, für den drei spezielle Periploi erhalten sind oder der Küste des Roten Meeres, die im Periplus maris Erythraei des 1. Jahrhundert n. Chr. eine eingehende Beschreibung fand, in der sich auch für den Orienthandel wichtige wirtschaftliche und nautische Aspekte finden769, gibt es für die karische Küste nur die beiden allgemeinen Periploi für das gesamte Mittelmeer, den Periplus des Pseudo-Skylax (P1) aus dem frühen 3. Jahrhundert v. Chr.770 und den nicht für das gesamte Mittelmeer erhaltenen anonymen Stadiasmos aus dem 3 Jahrhundert n. Chr.771, der so benannt ist, weil er die Entfernungen in Stadien misst (P2)772. Sie enthalten neben den Entfernungsangaben in Meilen oder Stadien manchmal auch Nachrichten über die Art der Häfen und weitere Hinweise für die Schifffahrt. So werden in P1 Kaunos mit einem verschließbaren Hafen (limēn kleistos), Halikarnassos mit einem limēn kleistos und einem weiteren Hafen bei der Insel (Zephyrion) sowie der potamos, die Meerenge zwischen Insel und Festland mit der Stadt Halikarnassos genannt, und Priēnē mit zwei Häfen, von denen einer kleistos war773. Weiters kennen wir die Insel Elaiussa und das Kap Poseidion an der Küste der Tracheia nur aus P2. Aus P2 kennen wir auch die sonst unbekannten Häfen von Leukopagos, Samos, Phalaros, Kauniōn Panormos, Kymaria, Pasada sowie Panormos in der Nordwestecke der Halbinsel von Halikarnassos. Auch die Chorographia des Pomponius Mela ist in Form eines Periplus geschrieben, ebenso orientiert sich Strabōn an der Küste und liefert darüberhinaus die besten Hafenbeschreibungen. Die Naturalis historia des Plinius ist über weite Strecken an der Küste orientiert, Ptolemaios bietet ebenfalls eine Darstellung der karischen Küste, ebenso wie der Geographus Ravennas und Guido. Daher wurden auch diese Texte in den Quellen (C 2) in continuo ausgeschrieben. Ob die Periploi auch von Karten begleitet waren, ist nicht feststellbar. Es gab aber Seekarten, wie Strabōn bezeugt774, und darüberhinaus die Weltkarten, wie die (verlorene) Karte des Marcus Vipsanius Agrippa und v. a. die Karte des Ptolemaios, der mit seiner Gradeinteilung eine wissenschaftlich fundierte Grundlage bot, ————— 768 769
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GAUTIER DALCHÉ, Portulans 64. Jan BURIAN, Periplus. DNP 9 (2000) 586f.; zusammenfassend zu den antiken Periploi: HARTINGER, Periplusliteratur; zum Praxisbezug bes. 35–48, zur literarischen Ausformung und Differenzierung zwischen reiner Küstenbeschreibung und Fahrtbericht ebd. 49–63. Da das kurz zuvor gegründete Hērakleia am Latmos, das von Pleistarchos in Pleistarcheia umbenannt wurde, bei Pseudo-Skylax genannt wird, ist sein Periplus vermutlich erst nach der Vertreibung des Pleistarchos 297 v. Chr. abgefasst worden, als Hērakleia endgültig diesen Namen erhielt: COUNILLON, Pseudo-Skylax 39. Da der Stadiasmos noch zu Lebzeiten des Hippolytos von Rom († 234/235) und vermutlich von ihm selbst an die erste Edition seiner Chronik angeschlossen wurde und in den weiteren Ausgaben fehlt, stammt der überlieferte Text, eine Kompilation aus verschiedenen früheren Texten auf einem Substrat aus hellenistischer Zeit, aus dem frühen 3. Jh. n. Chr.; vgl. ARNAUD, Stadiasme 412, 414f. Zum Datum vgl. auch MEDAS, Lo Stadiasmo 14–21. Für Lykien ist in einer umfangreichen Inschrift eine Übersicht über die Verkehrsverbindungen der unter Kaiser Claudius 43 n. Chr. eingerichteten Provinz Lykia erhalten, die ebenfalls in Stadien misst: S. ŞAHİN – M. ADAK, Stadiasmus Patarensis. Itinera Romana Provinciae Lyciae (Monographien zur Gephyra 1). İstanbul 2007. Auch Knidos hatte einen limēn kleistos, der Kriegshafen war, und einen Handelshafen: Strabōn XIV 2, 15 (656). Zur Unterscheidung von zwischen verschließbaren und einfachen Häfen in P1 vgl. BOURAS, Harbour Network in the Aegean Sea 204. Strabōn I 1, 15 (8); vgl. UHDEN, Gundlagen 2–3.
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B) Analyse und Auswertung
die im Mittelalter nicht mehr erreicht wurde775. Auf diesen Karten und dem aus dem Hellenismus tradierten Wissen basierend zeichnet die Tabula Peutingeriana mit Ergänzungen bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. 776 an der karischen Küste eine Straße mit den Stationen Lince, Miletum, Minde fl., Chidum, Lorimna und Cano ein777. Grundsätzlich waren die Periploi, wie die späteren Portulane und Portulankarten, für die übliche Küstenschifffahrt gedacht; für die Überseeschifffahrt im Mittelmeer orientierte man sich an den Gestirnen778. In der Ägäis wurde nicht immer die Küste aufgesucht, sondern auch von Insel zu Insel navigiert (s. C 2.2 und P2 499: Inselrouten von Kōs durch die Ägäis). Zwischendurch konnte natürlich auch die Küste aufgesucht werden. So misst z. B. der Stadiasmos (P2) mehrfach auch Entfernungen von der karischen Küste zu den Inseln oder umgekehrt. Unter anderem wird in P2 (498–499) auch die Strecke von Myndos in Karien über mehrere Inseln nach Attika beschrieben779. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Periploi oder Karten auch in der praktischen Seefahrt benutzt wurden, ein wesentlicher Unterschied zu den mittelalterlichen Portulanen und Portulankarten. In den byzantinischen schriftlichen Quellen ist weder ein Portulan noch eine Portulankarte erhalten, obwohl es diese vermutlich gegeben hat, wie literarische Hinweise nahelegen780. Eine Portulankarte dürfte jedenfalls als Grundlage für das Stadiodromikon gedient haben, in dem die (wichtigsten) Stationen der Kretaexpedition des Jahres 949 mit Entfernungen in Meilen aufgezählt werden: Kōnstantinupolis, Hērakleia, Proikonnēsos, Abydos, Tapeukia (Ta Peukia), Tenedos, Mitylēnē, Chios, Samos, Phurnoi, Naxia, Ios, Thēra, Thērasia, Christiana, Dia, Krētē781. Einen konkreten Hinweis auf die Existenz von Portulanen und Portulankarten liefert Anna Komnēnē in der Alexias zum Jahre 1108: „Da er (Alexios I.) erkannte, dass Kontostephanos die romäische Flotte nicht an der richtigen Stelle postiert hatte und ihn deshalb die Südwinde zurückhielten, während sie die Fahrt der Kelten (scil. der Normannen unter Bohemund) eher begünstigten, trug er auf einer Skizze die Küsten der Longibardia und des Illyrikon sowie die auf beiden Seiten liegenden Häfen ein und schickte sie an Kontostephanos, wobei er ihm schriftlich erklärte, wo er die Schiffe postieren solle und wo er mit günstigem Wind rechnen könne, wenn er gegen die über die Meerenge segelnden Kelten lossegele“782. Für diese Skizze und die begleitenden schriftlichen Instruktionen muss der Kaiser jedenfalls entsprechende Unterlagen, also Karte und Portulan gehabt haben. Diese Unterlagen waren jedoch nur ein literarisches Produkt und wurden noch nicht in der praktischen Schifffahrt benutzt, musste doch der Kaiser eine spezielle Skizze und Instruktionen für den Kriegseinsatz übermitteln. Besonderes Interesse verdient der arabische Portulan des 11. Jahrhundert (P3), der von einer Karte begleitet ist, die das Mittelmeer als langgezogenes Rechteck, das an beiden Schmalseiten abgerundet ist, dar————— 775 776
777 778
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782
HÖCKMANN, Antike Seefahrt 163. Eine neuere Einführung in die Entstehung und die uns erhaltene Form der Tabula bietet R. TALBERT, Rome’s World. The Peutinger Map Reconsidered. Cambridge 2010. Einige Ansichten Talberts werden berichtigt von E. WEBER, Ein neues Buch und das Datierungsproblem der Tabula Peutingeriana, Tyche 27 (2012), 209–216. M. RATHMANN, Die Tabula Peutingeriana und die antike Geographie, Periplus. Jahrbuch für außereuropäische Geschichte 23 (2013), 92–120, wies überzeugend nach, dass die Grundform der Karte aus dem Hellenismus stammt. Allgemein zu Kleinasien in der Tabula Peutingeriana: F. PRONTERA, Die Darstellung Kleinasiens in der Tabula Peutingeriana. Überlegungen zur aktuellen Diskussion über die antike Kartographie, in: R. ALBERTZ (Hrsg.), Räume und Grenzen. Typologische Konzepte in den antiken Kulturen des östlichen Mittelmeerraumes. München 2007, 83–101. HILD, Meilensteine 25–33. HÖCKMANN, Antike Seefahrt 162; H. WARNECKE, Navigation, in: SONNABEND, Mensch und Landschaft 375; vgl. auch BELKE, Küsten 157. Zu den Inselrouten vgl. MEDAS, Lo Stadiasmo 58 und BOURAS, Harbour Network in the Aegean Sea 203, Fig. 1. AVRAMEA, Communications 81. Kōnst. Porph., De cerim. 678; G. HUXLEY. A Porphyrogenitan Portulan. GRBS 17 (1976) 295–300; TIB 10, 102f., AVRAMEA, Communications 81. Anna XIII 7, 2.4 (73–78): διαγνοὺς δὲ ὅτι οὐχ᾿ ὅπῃ προσήκει τὸν ῥωμαϊκὸν στόλον ὁ Κοντοστέφανος προσώρμισε καὶ διὰ τοῦτο αὐτὸν οἱ νότοι ἀπείργουσιν εὔθετον τοῖς Κελτοῖς μᾶλλον τὸν πλοῦν παρεχόμενοι, διαγράψας τὴν τῆς Λογγιβαρδίας ἠιόνα καὶ τοῦ Ἰλλυρικοῦ καὶ τοὺς παρ᾿ ἑκάτερα διακειμένους λιμένας, ἀπέστειλεν τῷ Κοντοστεφάνῳ, ὑποδείξας ἐν γράμμασι καὶ ὅπῃ δεῖ προσορμίσαι τὰς ναῦς καὶ ὅθεν οὐρίου τύχοι τοῦ πνεύματος κατὰ τῶν διαπλωιζομένων Κελτῶν ἐξορμῶν, ἀνέρρωσέ τε αὐθὶς τὸν Κοντοστέφανον καὶ ἔργου ἅψασθαι ἀνέπεισεν; Übersetzung REINSCH 452; AVRAMEA, Communications 81f.; EDSON, World Map 42.
1. Besonderheiten von Portulanen und Portulankarten
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stellt783. Auch er erwähnt Häfen, die wir sonst nicht kennen, z. B. den Hafen al-Rāhib („der Mönch“), womit vielleicht die bisher namenlose bedeutende Ruinenstätte von Alakışla am Kerameikos Kolpos gemeint ist, s. A 3.5. Wichtig ist auch die Erwähnung von Strobilos, das in den antiken Portulanen noch unbekannt war, aber im 11. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Häfen an der karischen Küste wurde. P3 bezeugt erstmals den Tracheas Kolpos, der dann wieder im Translationsbericht der Nikolausreliquien des späten 11. Jahrhundert erscheint (s. A 5). Die mittelalterlichen Portulane und Portulankarten spiegeln ein Bild der aktuellen politischen Situation ihrer Zeit mit den entsprechenden Häfen (Toponymen) wider784. Sie haben einen der neuen Situation angepassten Inhalt und werden wirklich greifbar, als die westlichen Handelsnationen nach dem Niedergang der byzantinischen Flotte immer mehr den Seehandel im Mittelmeer übernahmen. Führend waren die Seerepubliken von Venedig, Pisa und Genua, die zahlreiche Privilegien erhielten785; aber auch andere Städte wie Amalfi, Ancona und vor allem die Katalanen waren beteiligt, die an die Seite der älteren italienischen Seemächte traten786. Amalfi und Ancona gründeten Niederlassungen in Karien, die schon in den frühesten Portulanen und Karten begegnen. Auch Venedig hatte eine Kolonie in der wichtigen byzantinischen Hafenstadt Strobilos, die das alte Halikarnassos als wichtigste Hafenstadt am Kerameikos Kolpos ablöste. Der älteste Portulan Pisa 1200 (P4)787 mit dem Titel „Liber de existencia riveriarum et forma maris nostri mediterranei“ beruht auf einer Portulankarte, wie der Autor selbst bezeugt: Mare nostrum mediterraneum … in scriptis redigi proponimus gemäß der cartula mappe mundi, die er verfasst hatte788. Er dürfte allerdings erst nach der endgültigen Eroberung Attaleias durch die Seldschuken (1216) entstanden sein, da Attaleia im Portulan bereits im Herrschaftsgebiet des Sultans von Ikonion (Konya) liegt789. Dass P4 wahrscheinlich erst nach der Eroberung Konstantinopels durch die Venezianer im Jahre 1204 entstanden ist, legt auch die Schilderung des Schwarzen Meeres nahe, das erst nach 1204 für den Westen gut zugänglich war790. Das lateinisch abgefasste Werk ist kein reiner Portulan, sondern eine Küstenbeschreibung, die aus Handbüchern und Auskünften von Seeleuten gewonnene Elemente des Portulans (Abfolge von Häfen, Entfernungen und Himmelsrichtungen) mit verschiedenen, der gelehrten Literatur entnommenen Einschüben biblischen und mythologischen Inhaltes anreichert791. Für die Himmelsrichtungen gilt die 16-teilige Windrose (je drei Zwischenrichtungen zwischen den vier Grundrichtungen)792, die durch die 32-teilige Windrose (acht Grundrichtungen jeweils halbiert) in den späteren Portulankarten erweitert wird793. Dieser Portulan bietet speziell für Karien eine Fülle neuer Informationen und Namen, die oft nur hier erscheinen. So wird hier auch der Stinayhe sinus (Köyceğiz Gölü) erwähnt, den man durch einen engen Eingang erreichte (Inde uoluitur per angustum ingressum et latum fundum sinus Stinayhe iacens in aquilone). Mit dem sonst unbekannten Namen sinus Barbarie wird der Kerameikos Kolpos bezeichnet, in dem Strogulus lag. Dieser neue Name Strogulus für Strobilos ist von griechisch strongylos (στρογγύλος, abgerundet) abzuleiten; er erscheint dann auch als Stranguli, strongoli, strongli, stronglo, strongali, strangola in späteren Karten und Portulanen. Nur in K6 steht strouolo für Strobilos (von στρόβιλος, ursprünglich Strudel, Wirbel, dann auch Pinienzapfen, abzuleiten). Für den Golf von Bargylia bzw. Iasos steht sinus Marmoram, so benannt wohl nach dem Kap Marmora am Beginn des großen Golfs von Mandalya. Iasos wird portus ————— 783 784
785 786 787 788 789
790 791 792 793
Arabischer Portulan (P3): Facsimile Bodleian MS. Arab. c. 90 A fols. 30B–31A. Allgemeine Bemerkungen zu den mittelalterlichen Portulanen für die Küsten Lykiens und Kariens in: GAUTIER DALCHÉ, Les côtes ; zu den Portulanen in der byzantinischen Welt :GAUTIER DALCHE, Portulans. Eine umfangreiche Dokumentation aller mittelalterlichen Quellen, die Portulane und Portulankarten erwähnen bei PUJADES, Les cartes portolanes 428–439. Vgl. vor allem LILIE, Handel (1081–1204). SCHAUBE, Handelsgeschichte 551f., c. 432. Zu P4 vgl. auch MINOW, Portolankarten 373. GAUTIER DALCHÉ, Carte marine 20. GAUTIER DALCHÉ, Carte marine 132: A Sathalia uero cui iacet in septemtrionem et circium infra terram ciuita[ti]s Yconium, quam Actus apostulorum meminit, per ml. .cl., usque ad portum Ianuensium computantur ml. .xxx. PUJADES, Les cartes portolanes 512, A. 76; JACOBY, Portolan 75. Vgl. dazu GAUTIER DALCHE, Carte marine 80–82, 98–102 GAUTIER DALCHE, Carte marine 71–76; KRETSCHMER, Port. 187. Campbell, Portolan Charts 376f.; Minow, Portolankarten 375.
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B) Analyse und Auswertung
Spartim genannt, der im Norden an den sinus Marmora anschließende Golf von Milet sinus Hereticorum, die Milēsia Limnē (Bafa Gölü) heißt sinus Melanitorum (Melamitorum), Kap Trōgilion schließlich turris Sampsonis. Wenig ergiebig ist der Compasso da Navigare (Mitte 13. Jahrhundert, P5), in dem auch der Golf von Milet und der Golf von Mandalya zur Gänze fehlen. Im Portulan des Marino Sanudo (1321, P6) ist nur der südlichste Teil Kariens mit Panormos (Prepia) und Kaunos (Hagia) enthalten, wobei dieser Portulan die geographische Abfolge dieser beiden Häfen vertauscht. Auch im Portulan Grazia Pauli (2. Hälfte 14. Jahrhundert, P7) fehlen der Golf von Milet und der Golf von Mandalya zur Gänze. Er ist dem P5 sehr ähnlich, die Toponyme unterscheiden sich allerdings in der Schreibweise. Der Portulan Parma-Magliabecchi (1400, P8) beschränkt sich weitgehend auf die Nennung der Kaps: cauo di moinara (Trōgilion), cauo di marmora (litus Leuca), cauo di scandia (Kap von Stadia, gemeint wohl das Kap von Knidos), cauo di meseri (Kap Aphrodisias, Sidra), cauo di traqui (Kap der Tracheia = choda de volpe). Die Schilderung bei Uzzano (1442, P9) ist oft verwirrend und nur schwer nachvollziehbar. Unbekannte Toponyme werden nicht erwähnt, die bereits bekannten aber in oft neuen Schreibungen (z. B. Estrigol für Strobilos oder Triorro di Scandia, capo di Triovo de Scandia für Crio/Knidos). Aufgrund der ausführlichen und detaillierten Beschreibung v. a. im Bereich des Golfs von Mandalya und des Golfs von Symē, gebührt dem Portulan Rizo (1490, P10) besondere Aufmerksamkeit, obgleich gerade er eine Fülle von Fehlern in Richtungsangaben und Entfernungen aufweist. Auffallend ist, dass katalanische Portulane fehlen, obwohl es diese gegeben haben muss794. Der griechische Portulan (P11) ist ebenfalls sehr ausführlich und bietet Details, die in den anderen Portulanen fehlen. Die Interpretation ist schwierig, da mehrere Portulane aus verschiedenen Zeiten mit anderen Schreibweisen der Toponyme komentarlos nebeneiander gestellt werden, wie z. B. to kabo Bolpe („Fuchskap“) neben hē Ora tēs Alupus („Fuchsschwanz“), s. oben A 5.1. Besonders wichtig ist P11 für den Golf von Milet in spätbyzantinischer Zeit und für den Kerameikos Kolpos. Mehrfach werden bereits türkische Namen verwendet, wie z. B. Kioba für Gökova. Auffällig ist, dass im P11 Knidos, Mpergola (Bardagolo, Kadikalesi) und Strobilos als Inseln bezeichnet werden, was darauf zurückzuführen ist, dass markante Kaps vom Meer aus gesehen wie Inseln aussehen konnten795. In der Karte des Domenego Dezane erscheint 1492 tatsächlich strongolleo als Insel im Westen der Halbinsel von Halikarnassos sowie strangolo in einer anonymen Karte und strongilo in der Karte des Nicolo de Pasqualin796. Eine Insel bargollim ist in einer anonymen Karte von 1492 im Nordwesten der Halbinsel von Halikarnassos eingetragen, ebenso bargolin in der Karte des Beneditus Pesina von 1489797. Möglicherweise hat P11 aus diesen Vorlagen den Fehler übernommen. Das Segelhandbuch des Pīrī Re’īs (P12) zeigt eine ganz neue Struktur mit einer neuen Toponymie, die einerseits den Verfall antiker und byzantinischer Stätten und andererseits auch deren Fortleben in frühosmanischer Zeit beschreibt; dazu kommen noch zahlreiche landschaftliche Ergänzungen, wie Flüsse und Kaps, sowie die genaue Beschreibung der Möglichkeiten des Seetransports auf großen oder kleinen Schiffen mit der Angabe von Gefahrenzonen, wie Untiefen oder Klippen. Insgesamt ist Pīrī’Reīs mit seinen Karten viel inhaltsreicher als die älteren Portulane und Seekarten. Um sich darüber zu informieren, habe ich den Text in deutscher Übersetzung (KAHLE nach Handschriften aus Dresden, Bologna, Wien und Berlin) und englischer Übersetzung (ÖKTE nach einer Handschrift aus İstanbul) in den Quellen (C 1.1, P12) ausgeschrieben. Die besprochenen und abgebildeten Karten stammen aus der Handschrift İstanbul. Von besonderer Bedeutung ist auch noch die griechische Übersetzung der Handschrift İstanbul von LUPĒS, der die arabisch geschriebenen Namen auf den beigefügten Karten ins Griechische transkribiert. Diese Transkription habe ich maßgeblich für meine Transkription in moderner türkischer Schrift herangezogen, die von LUPĒS nicht mehr behandelte Küste der Tracheia ist nach SENEMOĞLU transkribiert (unter Mitwirkung von Klaus BELKE, Wien). ————— 794 795 796 797
GAUTIER DALCHE, Portulans 63, A. 16. FOSS, Strobilos 150, A. 17. Cornaro Atlas 019, 020, 023. Cornaro Atlas 020, 024.
1. Besonderheiten von Portulanen und Portulankarten
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1.2 Portulankarten Die für den Handel im Mittelmeer von den Italienern entwickelten Seekarten wurden nach Kretschmer tatsächlich in der Seefahrt benutzt und sind eine geradezu revolutionäre Erfindung798. Sie sind mit einem auffälligen Sehnennetz, dem Windstrichlinien-System, versehen. Hier konnte man auf antike Grundlagen zurückgreifen799. Mathematische Untersuchungen der Küstenlinien auf diesen Karten ergaben eine erstaunliche Genauigkeit800. Dieses Liniennetz diente zur Kursbestimmung mittels Kompass; es besteht aus verschiedenfarbigen Geraden, auch Rumbenlinien genannt, die sowohl vom Zentrum der Karte als auch von 16 gleichmäßig auf einer Kreislinie verteilten 900-Grad-Bündeln mit acht Windrichtungen („Windrosen“) ausstrahlen, weshalb dieser Kartentyp auch als Windstrahlen- oder Rumbenkarte bezeichnet wird. Die Linien der jeweils vier Haupt- und Zwischenhimmelsrichtungen sind schwarz, die der Halb-Winde grün, die der Viertel-Winde rot eingetragen (vgl. das Bündel in der K1 des Pietro Vesconte in Abb. 1). Diese traditionelle Farbgebung wurde mehr als vier Jahrhunderte hindurch unverändert beibehalten. Insgesamt ergeben sich dadurch 32 verschiedene Richtungen801. In dieses Netz wurden die Toponyme nach Informationen aus den Portulanen, sowie von Seeleuten und deren Handbüchern eingetragen802. Außerdem sind die wichtigeren Orte in Rot eingetragen, in den Quellen (C 1.2) in Fettdruck dargestellt803. Zu diesen Orten gehören palatia, laxo, strouolo, petruni, cosman, messi, fisco und prepia, häufig aber nur palatia und messi, während in manchen Karten, wie in K1 und K5 an der karischen Küste überhaupt kein Ort rot eingetragen ist. Wir unterscheiden sowohl größere Einzelkarten als auch kleinere Karten, die auf mehreren Seiten zu Atlanten zusammengefasst wurden, so Pietro Vesconte (K1) auf 10 Seiten, der katalanische Weltatlas des Abraham Cresques von 1375 (K3) auf 8 Seiten, die Karte Corbitis (auch Combitis oder Corbizzi, Ende 14. Jahrhundert, Anfang 15. Jahrhundert, K7) auf 4 Seiten, der Atlante Tammar Luxuro (K10) auf 8 Seiten, Giacomo Ziroldi/Giroldi (K11) auf 6 Seiten, K17 auf 3 Seiten auch Battista Agnese (K 18) auf 13 Seiten; alle anderen sind Einzelkarten. Die Datierung der Portulankarten erfuhr in der jüngsten Literatur aufgrund verschiedener Argumente manche Änderungen, einerseits wegen Form und Sprache, andererseits beim Vergleich mit anderen sicher datierten Karten und schließlich auch wegen des historischen Inhalts804. So wird hier die Karte des Pietro Vesconte von 1318 (K1) als älteste Karte vorgestellt (Abb. 1). Sie ist wesentlich besser erhalten und viel inhaltsreicher als die älteren Karten des Pietro Vesconte von 1311 und 1313805. Besonders interessant ist die Eintragung caualli für cavalieri, „die Ritter“, womit nur ein bisher unbekannter Stützpunkt der Johanniter gemeint sein kann, die sich seit 1306 in der östlichen Ägäis aufhielten und von hier aus 1309 Rhodos eroberten. Von größter Wichtigkeit ist die Zeichnung der Halbinsel von Bodrum/ Halikarnassos mit den drei Eintragungen caualli im Norden, zumenta (Myndos) in der Mitte und agnello im Süden. Da die Lage von Myndos in der Mitte der Westküste der Halbinsel sicher ist, muss caualli und sein Pendant lefteri=lefreri (Brüder des Johanniterordens), vor allem in den katalanischen, aber auch in anderen Karten, im Norden und agnello im Süden gesucht werden, was sehr wichtig für die Lokalisierung dieser beiden Orte ist (s. A 2.10 und 2.17), von denen ansonsten oft nur einer mit unsicherer Lage in der
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KRETSCHMER, Port. 31. Schon Homer beschrieb Od. X 18–23 die auf einer Stierhaut eingezeichneten Windbahnen; vgl. UHDE, Grundlagen 19. MINOW, Portolankarten 372; vgl. z. B. P. MESENBURG, Petrus Roselli im Beiheft zu K13 (Petrus Roselli 1449). CAMPBELL, Portolan Charts 376f.; MINOW, Portolankarten 375; Details und Namen der Windrichtungen in GAUTIER DALCHÉ, Carte marine 71–76. EDSON, World Map 51. CAMPBELL, Portolan Charts 379 mit Fig. 19.2. PUJADES, Pisana Chart. PUJADES, Les cartes portolanes 72–73, DVD A1 und C3.
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B) Analyse und Auswertung
Mitte der Halbinsel eingetragen ist806, oder beide, aber in verkehrter Reihenfolge, also zuerst agneli und dann cauali807. Mit K2 (Dulcert, Abb. 2) beginnt die Reihe der katalanischen Karten K3 (Abb. 3), K4 (Abb. 4), K8 (Abb. 6), K9 und K12. Sie unterscheiden sich von den italienischen Karten durch reichere Ausgestaltung des Landesinneren mit Flaggen, Stadtsignaturen mit Bauwerken bei wichtigen Städten, Flüssen (so der Nil mit Schiffen), Personifikationen von Ländern und typischen Tieren, wie Kamele und Elefanten in Afrika. Kleinasien ist in K3 durch den Kopf eines Mongolen charakterisiert, da damals die Mongolen die Oberherrschaft hatten. Auffällig ist auch die abweichende, nur zum Teil linguistisch zu erklärende Schreibung der Ortsnamen, die ansonsten meist identisch mit den italienischen sind. Anstatt s wird häufig f geschrieben, so cofino statt cosino oder crifto statt cristo. Die Buchstaben t und r sind kaum zu unterscheiden, so steht ftere anstatt frere. Im Landesinneren finden wir bei K3 feradelfia statt filadelfia, s kann sowohl lang als auch rund geschrieben werden (s. z. B. lacso in K3 mit rundem s und stadia mit langem s). Die anderen Karten sind weitgehend einheitlich. In den Karten des 15. und 16. Jahrhunderts sind aber weniger Toponyme als in den Karten des 14. Jahrhunderts verzeichnet. Ohne ersichtlichen historischen Grund fehlen immer wieder Toponyme oder tragen verschiedene Namen, so starea („Festland“) anstatt traquia oder sisto anstatt fisco. In den Karten 10, 11 und 17 ist starea stets statea geschrieben; die Lesung starea liegt aber nahe, da dieses Toponym in P7 istarea heißt und die Schreibung t statt r auch sonst (v. a. in den katalanischen Karten) vorkommt. In K10 und K11 wird allerdings zusätzlich traquia genannt; außerdem fehlt in diesen beiden Karten auch die Eintragung statea für Stadia. Auch inhaltlich sind starea und traquia eng verbunden, bedeutet doch starea das Symē und Rhodos gegenüberliegende Festland, also die Halbinsel Tracheia mit dem Hafen Tracheia. Nur selten erscheinen auch Namen, die nicht erklärbar sind, so gamissa anstatt traquia in K1 (Pietro Vesconte) oder camexa (= gamissa) nach starea in K7. Die Identifizierung mit Samos in P2 ist auf Grund der Lageangabe in den Karten jedoch sehr wahrscheinlich. Trotz der relativ genauen geographischen Darstellung kommt es auch in den Portulankarten immer wieder zu groben Fehlern. So ist z. B. in der K8 Mesi nicht im Golf von Symē sondern am Kerameikos Kolpos eingezeichnet. Die Karte Fra Mauro (Murano 1450, K14) zeichnet im Inneren Kleinasiens auch zahlreiche Städte mit Denkmälern, einen großen Fluss, den Sangarios, und an der karischen Küste die Mündung des Mäander (s. unten 2.4) ein. Nur die K17 weicht erheblich von den anderen Karten ab, da sie auch unbekannte (insule trearemo) oder sonst nur aus den Portulanen bekannte Toponyme verzeichnet, wie Kastell Marmora (s. A 4.5) oder Kap Sidra (s. A 4.6). Außerdem scheint diese Karte italienische und katalanische Vorlagen genutzt und vermengt zu haben. So steht das aus den italienischen Karten bekannte cauali, in K6 p. caiferli und in der Karte Lucca portu cafar geschrieben, hier in einer neuen Variante p. gofar unmittelbar nach dem aus den katalanischen Karten bekannten lafteri, das mit cauali identisch ist (s. A 2.10). Es wird also derselbe Ort zweimal genannt, einmal als lafteri und danach p. gofar. Diese Karte weist große Ähnlichkeit mit den Karten des Domenego Dezane und einer anonymen Karte von 1492 im venezianischen Cornaro Atlas auf808. Eine besondere Stellung nehmen die Karten des Pīrī Re’īs ein (Abb. 11–21). Sie verwenden für jede Karte eine oder zwei achtteilige Windrosen mit Nordpfeil und sind, wie der Autor selbst schreibt, nach persönlicher Erkundung entstanden (P12, KAHLE 73): Als wir in der Zeit des verstorbenen Sultan Ġāzi (gemeint ist offensichtlich Selim I.), der Verzeihung erlangt hat, dies Budrum anfuhren, haben wir die erwähnten Küsten ohne Ausnahme befahren. So entstanden Karten von außerordentlicher Genauigkeit, die auch kleine Kaps oder Buchten, freilich generalisiert, einzeichnen. Besonders schön ist z. B. die Halbinsel Mykalē (Çekre Dağı) gegenüber von Samos gezeichnet (Abb. 11, 12), der Golf von Milet, der in den anderen Karten nicht einmal angedeutet wird, ist mit dem Kap Eyne Gaziler (Trōgilion) und dem Kap Turnalı Burnu (Poseidion) und den gegenüberliegenden Inseln Cezire-i Keçi (Agathonēsi) und Bulâmaç (Pharmakonēsi) gegenüber der Mäandermündung minutiös dargestellt (Abb. 12). Bei dem doch sehr unübersichtlichen Iasikos Kolpos zeichnet ————— 806
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Z. B. K5 (caualli), K12 (lefteri), K18 und K20 (cauali), K8 (angelo), PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR7 (cauali), COR 4 (agneli nach dardanelli). Z. B. K11 und PUJADES, Les cartes portolanes DVD COR6, A23, 24, 27, 30, 31. Cornaro Atlas 019 und 020.
1. Besonderheiten von Portulanen und Portulankarten
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P12 (Abb. 13) eine Bucht mehr ein als vorhanden, dafür aber sehr schön Acı Su, die ehemalige Mikra Thalassa. Im folgenden südlichen Teil des Golfs von Mandalya, dem Bargyliakos Kolpos, bei P12 (Abb. 14) Syrawalos (Sirevilos) scheint mir Sire Bükü, das wohl Sıralık entspricht, falsch eingetragen zu sein (nach anstatt vor Turve [Torba]). Minutiös ist auch die Westküste der Halbinsel von Halikarnassos (Bodrum) mit dem Zentrum in Gümüşlük gezeichnet (Abb. 15); es fehlt allerdings die Kadikalesi (s. A 2.16). Die Karte endet mit Asyut Kalesi (Strobilos), das auch noch auf einer Karte von Kōs mit den gegenüberliegenden Ausläufern der Halbinseln von Halikarnassos und Knidos erscheint (Abb. 15, 16). Der riesige Kerameikos Kolpos ist in einer sehr dicht beschrifteten Karte (Abb. 18) gezeichnet, in der neben Keramos (Kariye-i Kereme) selbst auch Gelibolucuk (Kallipolis) eingetragen ist, Keramos allerdings zu weit im Inneren des Golfs. Kedreai ist als Oran (=Ören) Adası eingezeichnet. Besonders schön ist der Isthmos von Stadia (Datça) in den Karten zu sehen, die von Kōs aus die gegenüberliegende Halbinsel von Knidos mit der Insel Symē zeigen (Abb. 16, 17). Auffällig ist, dass im Inneren des Golfs von Symē, der so reich besiedelt war, u. a. mit dem Mittelpunkt in Mesi, keinerlei Eintragungen aufscheinen (Abb. 19). Offensichtlich hat Pīrī Re’īs die damals und noch bis in das 20. Jahrhundert dicht von Griechen besiedelte Bucht nicht erkundet. In den westlichen Portulankarten und Portulanen erscheint dagegen Mesi nahezu ausnahmslos, oft auch rot geschrieben. Sehr schön ist auch der Tracheas Kolpos (Abb. 20) gezeichnet mit durchwegs neuen türkischen Namen, nur das Kav Poside tradiert noch das antike Kap Poseidion, das wiederum in den westlichen Karten fehlt. Der südliche Teil des Tracheas Kolpos (Abb. 21) mit Markianē, Kaunos, Prepia bis zum Köbin Burnu (Kap Pēdalion) in Lykien zeigt ebenfalls nur noch türkische Namen, Karaağaç Limanı für Markianē, Köyceğiz für Kaunos, Kara Doğan für die Insel Fata in den westlichen Portulanen und Portulankarten. 1.3 Verhältnis zwischen Portulanen und Portulankarten Portulane und Portulankarten unterscheiden sich ganz wesentlich darin, dass die Portulane entweder überhaupt nur ein literarisches Produkt waren oder dass sie nur als Ergänzung zu den Portulankarten gebraucht wurden, die als Grundlage für die Navigation dienten und tatsächlich auch verwendet und in Schiffswracks gefunden wurden809. Vor allem die späteren Portulane am Beginn der Neuzeit (P10, 11 und 12) enthalten aber eine Fülle von Detailinformationen, sodass sie nach Erreichen der gewünschten Region mit Hilfe der Portulankarten viel wichtiger waren als die Karten; diese wurden in verschiedenen Werkstätten hergestellt und waren im Handel erhältlich810. Portulane muss es im Unterschied zu den zahlreichen erhaltenen Portulankarten in viel größerer Zahl gegeben haben als erhalten sind. So kennen wir z. B. nur italienische Portulane, wissen aber, dass es auch katalanische Portulane gegeben haben muss811. Die Richtungen sind in den Karten ganz exakt durch die 32-teilige Windrose vorgegeben, während die Portulane meist nur einer 8-teiligen Skala mit Zwischenwerten folgen und oft erhebliche Mängel an Genauigkeit aufweisen, wenn sie nicht überhaupt in eine falsche Richtung führen. Nur der Portulan Pisa 1200 (P4) verwendet bereits eine Seekarte mit einer 16-teiligen Windrose812. Portulane haben häufig weniger Eintragungen als die Karten und behandeln oft nur Teile des Mittelmeergebietes, das, abgesehen von Spezialkarten für einzelne Regionen (K19, K20) in allen anderen hier behandelten Portulankarten mit dem Schwarzen Meer zur Gänze erfasst ist. Die katalanische Weltkarte (K3) geht auch ————— 809
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CAMPBELL, Portolan Charts 439–441; CAMPBELL http://www.maphistory.info/portolanchapter.html (30. 10. 2018) zu PUJADES, Les cartes portolanes: In a short but important chapter in the volume accompanying the Paris 'L'Age d'Or des Cartes Marines' exhibition of 2012, Ramon Pujades amplified the 2007 listing by drawing attention to recently discovered documents that testify further to shipboard use (2012, pp. 60-7). The first (cited in a forthcoming article by Giovanna Petti Balbi) concerned a Catalan vessel pillaged in Genoa in March 1393. Two of the sailors had their own charts and a third, a Barcelona merchant named Bernat Oliva, was carrying six or seven for sale. The same document referred to another ship, two of whose crew members also carried a chart. Put together with a reference (included in his earlier listing) to another Barcelona merchant Domingo Pujol, this demonstrates that at least 33 navigational charts (probably made in Majorca) were in the possession of just two dealers - from a city not known to be producing its own charts - in the short period of two and a half years (1389-92)”. CAMPBELL, Portolan Charts 429–438. GAUTIER DALCHE, Portulans 63. GAUTIER DALCHE, Carte marine 75.
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B) Analyse und Auswertung
schon weit darüber hinaus in den Atlantik und bis an den Pazifik in Ostasien, die nachkolumbischen Karten, wie die Weltkarte des Pīrī Re’īs oder K18, dann schon bis Amerika. Nur der eine Seekarte kommentierende P4 enthält wohl so viele Toponyme wie diese und schildert auch das gesamte Mittelmeer. Karten heben zusätzlich wichtige Orte in roter Farbe hervor, was für die verkehrs- und wirtschaftshistorische Wertung einer Siedlung zu einem bestimmten Zeitpunkt bedeutsam sein kann.
107 2. DIE KÜSTENGEOGRAPHIE IN PORTULANEN UND PORTULANKARTEN In den Portulanen und Portulankarten werden nicht nur Häfen, sondern auch für die Schifffahrt wichtige geographische Orientierungspunkte verzeichnet, so vor allem Wasserstraßen (Meerengen), Golfe, Halbinseln, Flüsse und Gebirge. Zumeist sind sie die einzige mittelalterliche Quelle für diese geographischen Kategorien. 2.1 Wasserstraßen Die Meerenge zwischen der Insel Samos und der Halbinsel Mykalē ist nach Strabōn nur sieben Stadien (1,3 km) breit (anstatt 1,55 km) und wurde Heptastadion (ἑπταστάδιος πορθμὸς) genannt. Im Portulan des Gratiosus Benincasa heißt sie stretto del siamo: El stretto del siamo se scorre el suo chanale grecho e garbino (NO–SW) e doue che mancho el largo e vno millio e doue che e piu e millia doi e questo frero elcie vno schollio picholo partendo li doi parti del siamo el terzo de la turchia per tutto questo chanale e grande fondo e netto e questo chanale e netto. Schollio picholo bezieht sich wohl auf die Bayrak Adası, Narthēkis, insula Sampsonis in P4 (135), Chalogero in P10 (522, c. 248). Bocca di Saime oder bocca di Monidras wird die Meerenge in P9 (232), Boğaz von Susam in P12 bezeichnet (s. A 1.1). Für die Meerenge zwischen der Halbinsel von Halikarnassos (Bodrum) und der Insel Kōs (Abb. 50) gibt es keine antike Bezeichnung; sie wird in P9 (232) lo freo di Lango genannt, heißt italienisch Canale di Coo und türkisch heute Bodrum oder İstanköy Geçidi (s. A 2.17). Die Meerenge zwischen Symē und der Tracheia wird im arabischen Portulan (P3, 483 [001]) als drei Meilen breiter Eingang in die Small Ṭrakhīyah Bay beschrieben. 2.2 Golfe Für die Bezeichnung der zahlreichen, oft weit ins Landesinnere Kariens reichenden Meeresbuchten gibt es in den antiken, mittelalterlichen und frühosmanischen Quellen verschiedene Bezeichnungen, die einander ergänzen oder auch die einzigen Nachrichten für die Bezeichnung einer Bucht sein können. Die Portulane und Portulankarten spielen hier eine ganz wesentliche Rolle. 2.2.1 Golf von Milet Für den Golf von Milet, also die weite Bucht zwischen Kap Trōgilion an der Spitze der Halbinsel Mykalē und Kap Poseidion bei Didyma gibt es keine antike Bezeichnung, da es diese Bucht damals noch gar nicht gab, weil der Mäander die tiefe Bucht des Latmikos Kolpos mit der Hafenstadt Hērakleia noch nicht durch seine Anschwemmungen vom Meer getrennt hatte; sie wurde zur Milēsia Limnē (heute Bafa Gölü), deren Wasser heute noch salzhaltig ist und durch seinen Abfluss mit dem Mäander in Verbindung steht (s. A 1.4). Durch diesen Abfluss konnte die Milēsia Limnē in byzantinischer Zeit noch mit Schiffen vom Meer her erreicht werden. Im Spätmittelalter wurde sie zu einem Schlupfwinkel für Korsarenschiffe. Der im P4 (134, 135) gegenüber von Samos (Sciame) genannte sinus Melanitorum (Melamitorum), dessen Name wohl von Melanudion abzuleiten ist, könnte mit der Milēsia Limnē identisch sein, da Melanudion jedenfalls in der Milēsia Limnē lag und die alte Hafenstadt Hērakleia am Latmikos Kolpos wahrscheinlich Melanudion war (s. A 1 und A 1.4). P4 gibt 20 Meilen Tiefe für den Golf an, der um 1200 noch Verbindung zum Meer (Golf von Milet, sinus Hereticorum) hatte (vgl. Abb. 24). Zum ersten und einzigen Mal ist der „Golf von Milet“ im arabischen Portulan (P3) erwähnt; demnach sei der Golf von Miyāṭayū (Milet) sechs Meilen lang und habe einen 20 Meilen breiten Eingang. Die Festung von Malīṭayū (Milet) liege in der Mitte der Bucht. Im Westen sei ein Fluss (Mäander), der ins Meer münde. Der Portulan hat bereits die Situation des 11. Jahrhundert vor Augen, als der Mäander mit seinem nördlichen (später älteren Arm) westlich von Milet ins offene Meer (den Golf von Milet) mündete, der südliche (neue) Arm dagegen noch östlich von Milet in die Milēsia Limnē. P4 (134, 135) nennt dagegen nach dem portus Spartim (Iasos?) den sinus Hereticorum und vom Beginn (capite) dieses Golf bis zum Eingang in den sinus Melamitorum 24 Meilen; der Golf selbst liege bei der Insel Sciame (Samos). Diese Beschreibung passt genau
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B) Analyse und Auswertung
auf den Golf von Milet, der demnach seinen Namen von den Häretikern hatte. Mit den Häretikern sind wohl die häretischen Paulikianer gemeint, die im 10. Jahrhundert in der Vita des H. Paulos des Jüngeren für das Thema der Kibyrraioten und speziell für die Region von Milet bezeugt sind; der Heilige vertrieb die gefährlichsten von ihnen aus dieser Gegend (s. A 1). In den Portulankarten wird dagegen der Kerameikos Kolpos als „Golf der Häretiker“ bezeichnet (s. A 3 und u. C 2.2.3). 2.2.2 Golf von Mandalya (Güllük Körfezi) Für den großen Golf von Mandalya gibt es in der Antike offensichtlich keine einheitliche Bezeichnung, der südliche Teil hieß nach Bargylia Bargyliakos Kolpos, der nördliche Teil nach Iasos Iasikos Kolpos. In den historischen Quellen des Mittelalters sind lediglich Bargylia und Iasos als Bistümer bezeugt und Iasos außerdem gemeinsam mit Mylasa als Ausfuhrhafen für Alaun. Alle weiteren Nachrichten stammen aus den Portulanen und Portulankarten. P4 (135) nennt den sinus Marmoram contra quem est alia insula und darauf inde uoluitur portus Spartim. Mit sinus Marmoram scheint der Bargyliakos Kolpos gemeint zu sein, der am Kap Marmora begann und eben bis Bargylia reichte. Mit der gegenüberliegenden Insel ist wohl die Salih Adası (Karyanda) gemeint. P12 nennt die Kara Adalar, wohl die Salih Adası und die beiden südwestlich davon gelegenen Inseln Far adaları oder İki ada (früher Tapandakia) im Golf von Güvercinlik. Das folgende portus Spartim bezieht sich wohl auf Iasos und bezeichnet den nördlichen Teil des Golfs von Mandalya. In K1 ist nur gulffo de lacxo, in K5 nur G. delanso, in K6 dagegen G. de laxo zusätzlich zu laxo eingetragen. In der Antike bildeten südöstlich von Iasos die Mündung des Sarı Çayı (antik Keniōs) und anderer Zuflüsse die Mikra Thalassa, wo Passala, der Hafen von Mylasa lag. Pīrī Re’īs (P12) bezeichnet die bereits durch die Anschwemmungen versumpfte Mikra Thalassa als „Bitterwasser“, Acı Su (s. A 2.5). P12 bezeichnet darüber hinaus aber auch den gesamten Golf von Mandalya von Milet bis Syrawalos als die Küsten von Acı Su bzw. den Golf von Menteşe. Acı su bzw. Golf von Menteşe sind hier die Bezeichnung des nördlichen Teiles des Golfs von Mandalya bis Bargylia, also des antiken Iasikos Kolpos. Die Küste des südlichen Teils des Golfs von Mandalya, des antiken Bargyliakos Kolpos und heutigen Güllük Körfezi, bezeichnet P12 als die Küsten von Syrawalos (Sirevilos) (s. A 2.7). Während in Syrawalos als Bezeichnung der Küste offenbar das alte Bargylia tradiert wird, erscheint Bargylia selbst bei P12 nicht mehr, da es nicht am Meer sondern an einer Lagune lag, die mit dem Meer durch eine Meerenge (türk. boğaz) verbunden war. Dieser enge Meeresarm wurde in den Portulankarten in Anlehnung an den in den Portulankarten genannten Hafen dardanelo am südlichen Eingang in die Meerenge des Hellespontos (später Dardanellen) ebenfalls dardanelo genannt, die Stelle des alten Bargylia wiederum heißt heute Boğaziçi in Anlehnung an die Meerenge des Bosporus, der türkisch ebenfalls Boğaziçi heißt (s. A 2.7). Zwischen Acı Su und Syrawalos nennt P12 Kumcağız, das heutige Güllük, welches das gegenüberliegende Iasos als moderner Hafen abgelöst hat und namengebend für den Golf wurde (s. A 2.6, Abb. 40 zeigt den Blick von Iasos nach Güllük). 2.2.3. Kerameikos Kolpos Der etwa 100 km tief in das Landesinnere zwischen den Halbinseln von Halikarnassos und Knidos einschneidende Kerameikos Kolpos, heute Kerme oder Gökova Körfezi, dessen Eingang die Insel Kōs vorgelagert ist, erscheint in der Antike nur in P1 (73) als Keramiakos kolpos (Κεραμιακὸς κόλπος) zwischen den Inseln Kōs und Nisyros. Als Hafen wird nur Halikarnassos, so auch in P2 (498) erwähnt. Das Innere des Golfs war für den Fernverkehr zu entlegen und wird daher weder in den Portulanen noch in den Portulankarten berücksichtigt. Die Funde der Schiffswracks sprechen jedoch eine andere Sprache, da auch im Kerameikos Kolpos sehr viele gefunden wurden. Die meisten Wracks stammen aus der Zeit v. Chr. zurück bis in die minoische Zeit, aber auch solche aus der Spätantike oder dem Spätmittelalter wurden gefunden (s. C 3). Die Schifffahrt ist auch bezeugt durch Schiffswerften in Akbük. Alle Nachrichten aus dem Mittelalter stammen aus den Portulanen und Portulankarten. Während P3 (483 [003]) noch den alten Namen Bucht von Kāramū (Keramos) kennt, die 70 Meilen lang und 20 Meilen breit sei, erscheinen sonst völlig
2. Die Küstengeographie von Portulanen und Portulankarten
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andere Namen. Der Golf heißt in P4 (135) sinus Barbarie, der sich von Knidos (Crio) 100 Meilen in O–NORichtung mit dem Hafen Strogulus (Strobilos) bis zum Anfang (caput) bei Kōs erstrecke. P8 (328, c. 165) nennt zwischen cauo di marmorra und cauo di scandia vn golfo detto cosma. Im P11 (c. 248) erstreckt er sich als korphos tu Pēkasu (κόρφος τοῦ Πηκάσου) von Petruni (Bodrum) in NO–O-Richtung 170 Meilen weit. Außerdem erwähnt P11, offenbar einer anderen Vorlage folgend den korphos tu Hagiu Kosma (κόρφος τοῦ Ἁγίου Κοσμᾶ) mit vielen Häfen, wie Kioba (Κιόβα, Gökova). In P12 erscheint schon der moderne Name Kereme Körfezi mit Erwähnung zahlreicher Häfen, Buchten, Kaps, Flüssen und Ruinen, so auch in der zugehörigen Karte des Kereme Körfezi (Abb. 18). Der im P10 (522, c.249) genannte colfo de betici, der sich ebenfalls 100 Meilen NO–O erstrecke, ist auf den in den Portulankarten häufig genannten „Golf der Häretiker“ zu beziehen. Ebenfalls in P10 genannt ist der colfo de Pitasso (Golf von Bitez) am Eingang in den colfo de betici. Er heißt bei P12 Bakla Bükü. In den Portulankarten trägt der Golf anfangs wie der Golf von Milet (s. A 1) den Namen „Golf der Häretiker“, so Gulffo d’eretixi in K1, G. deliereusi in K2, Golfo delieretixi in K3, G. de etici in K5, G. dliereticy in K6, Gulfo delieretixi in K9, später „Golf des H. Kosmas“, Gulfo de san cosma in K4, Golfo de sancosma in K7, cosman in K17, K18 und K20. Zusätzlich zum Gulfo de eretixi ist 1325 im anonymen venezianischen Atlas aus dem Atelier des Vesconte darüber Gulffo de sanpolo eingetragen. In der Karte der Brüder Pizzigano (1367) erscheint sancto polo nach crio anstelle des Kerameikos Kolpos (s. A 3). 2.2.4 Golf von Symē In der Antike fehlt ein Begriff für den Golf von Symē. Nur P11 (250) nennt ausdrücklich den Golf von Symē, κόρφος τῆς Σύμης, mit vielen guten Häfen und Liegeplätzen (μέσα εἰς τὸν κόρφον τῆς Σύμης ἔχει καλὰ πόρτα καὶ καλὰ στασίματα). In einer anonymen genuesischen Portulankarte aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts ist der innere Golf von Symē als gulffo simie eingezeichnet (s. A 4). Aufgrund der ausführlichen und detaillierten Beschreibung im Bereich des Golfs von Symē mit dem Zentrum in Mesi gebührt dem Portulan Rizo (P10) besondere Aufmerksamkeit, obgleich gerade er eine Fülle von Fehlern in Richtungsangaben und Entfernungen aufweist. Pīrī Re’īs fällt für diese Region völlig aus, was darauf hinweisen könnte, dass für die frühosmanische Schifffahrt dieser Bereich uninteressant war, da sich dort noch eine spätbyzantinische Bevölkerung halten konnte, mit der man offensichtlich keinen regen Kontakt hatte. Enge Kontakte gab es aber mit der Insel Symē, deren Bewohner mit ihren Booten regen Handel mit Rhodos und der gegenüberliegenden türkischen Küste betrieben, wie Cristoforo Buondelmonti 1420 schreibt813. Die starke spätbyzantinische Besiedlung wird auch durch die ungewöhnliche Dichte an Monumenten aus dieser Zeit bezeugt, mit dem Zentrum um Bozburun (Mesi), das früher Müsgebi hieß, und die vorgelagerte Insel Müsgebi Adası. Müsgebi geht auf griechisch episkopē („Bischofssitz“) zurück. Möglichweise hat sich der frühere Bischof von Knidos, der seinen Sitz von Knidos nach Stadia verlegt hatte, in der Spätzeit in den geschützten inneren Golf von Symē zurückgezogen. Eine Reihe von Festungen diente der Verteidigung (so die Festungen von Bybassos, Marmora, Hygassos, Hydas und auf der Müsgebi Adası). Im Inneren des Golfs von Symē sank bei Bozburun (Mesi der Portulane und Karten) ein Schiff mit Amphoren des 5.–7. Jahrhundert n. Chr. 814, ein weiteres bei der Wasserstelle Sarah Kuyu mit Amphoren des 3.–1. Jahrhundert v. Chr.(?), s. C 3. 2.2.5 Tracheas Kolpos Dieser Golf ist in den antiken Quellen nicht genannt. Er hat seinen Namen von der Halbinsel Tracheia, deren Einwohner in der Antike das koinon der Chersonasioi bildeten. Der Name Tracheia ist in der Antike ebenfalls nicht bezeugt, ist aber vorauszusetzen, da die Halbinsel auch noch in der türkischen Toponymie ————— 813
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Cristoforo Buondelmonti 20 [16, 5]: colentes itaque hanc hodie astuti remis suis cymbis inter civitates turchorum -que rodiorum vitum studiose frequentant; Faksimile 8. PARKER, Shipwrecks 111; DOORNINCK, Shipwrecks 902, 905; KISLINGER, Verkehrsrouten 166.
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B) Analyse und Auswertung
diesen Namen bis heute trägt (Darahija Burnu bei P12, Darahiya [Kaza des Liva Menteşe], Daraçya Yarımadası), s. A 4.7. Den Namen des Golfes kennen wir nur aus dem arabischen Portulan (P3, 483 [001] und [002]), der eine Large Ṭrakhīyah Bay von einer Small Ṭrakhīyah Bay unterscheidet (s. A 5). Außerdem wird in der Translatio Nicolai berichtet, dass die Barenser auf der Fahrt von Myra nach Bari den Tracheas kolpos durchquerten (s. C 2.2.4). P4 (133) nennt nach dem sinus Stinayhe, womit der Köyceğiz Gölü gemeint ist (s. A 5.12), alius sinus paruus et inde portus Fiesco habens insulam, also wohl den Golf von Karaağaç mit Markianē und der davor liegenden Insel Rhodusa (s. A 5.10 und 5.11). 2.3 Halbinseln, Kaps Für die Halbinsel Mykalē erscheint in den Portulanen und Portulankarten der neue Name Demoniare mit vielen Varianten. Diese Bezeichnung geht auf das Kloster monē Hiera zurück, gemeint ist also (Capo) de mone Hiera. Das der Insel Samos gegenüberliegende und von dieser durch das Heptastadion getrennte Kap im Westen der Mykalē, antik Trōgilion, heißt bei P12 Eyne Gaziler, die Mykalē selbst Çekre Dağı (s. A 1.1 und Abb. 11, 12). Die Halbinsel von Halikarnassos hat im Westen mehrere Kaps, darunter die Litus Leuca, heute Kap Akyarlar (= weiße Steilküste). Es ist naheliegend, dass dieses Kap mit den strahlend weißen Felsen (Abb. 49 zeigt das Kap beim Planieren für eine Hotelanlage 2008) in den Portulanen Marmora genannt wurde. In den Portulankarten taucht dagegen agnel(l)o, agele etc. als ein anderer neuer Name auf (K1, K3, K4, K6, K7, K8, K9, K10, K11), s. A 2.17. An der Westspitze der Halbinsel von Knidos lag das Kap Triopion, auf dem das klassische Knidos lag. In den Portulanen und Portulankarten heißt dieses Kap Crio, Krio mit vielen Varianten. Krio ist von griechisch krios, „Widder“, abzuleiten, wohl ebenso wie der neue türkische Name Deveboynu, „Kamelhals“, auf die Gestalt der Halbinsel bezogen815. Die antike Bezeichnung Triopion bezieht sich ebenfalls auf die wörtlich dreiäugige = dreieckige Gestalt der Halbinsel (Abb. 58), s. A 4.1. Interessant ist, dass im P11 (249) gesagt wird, das Kap Krio sehe wie eine Insel aus, wie auch sonst häufig Kaps als Inseln bezeichnet werden, weil sie vom Meer aus gesehen wie Inseln aussehen (vgl. Strobilos, A 3.1, Kadikalesi A 2.16). Das in der Antike aufgrund seines Aussehens als Kynos sēma, gemeint wohl Kynosura, „Hundeschwanz“ bezeichnete Kap Alobi Burnu der Halbinsel Tracheia gegenüber von Symē heißt in den die Portulanen und Portulankarten Choda de volpe, „Fuchsschwanz“, s. A 5.1. 2.4 Flüsse Ohne Namen wird der Mäander im P3 (483 [005]) bei der Beschreibung des Golfs von Milet als Fluss erwähnt, der im Westen der mitten in der Bucht liegenden Festung von Malīṭayū (Milētos) ins Meer münde. Die bisher nicht identifizierte Stelle metre in P10 (522, c. 248) mit der Erklärung che e foxe (= die Mündung) ist wohl auf den Mäander bzw. dessen Mündung zu beziehen. Die Mykalē heißt im P11 (246) vermutlich Kabos tēs Phosas (κάβος τῆς Φόσας, abzuleiten von foxa = Mündung, scil. der Mündung des Mäander). P12 erwähnt bei Balat (Milet) den Zusammenfluss des Ulu Mendirez (Büyük Menderes = Großer Mäander) mit dem Balat Suyu und die gemeinsame Mündung in das Meer. Mit dem Balat Suyu, also dem Fluss von Milet, kann nur der heutige Hauptarm des Mäander gemeint sein. Der Ulu Mendirez ist dann der tote Mäander (Palaios Maiandros), an dem auch Cosino, der Hafen von Milet (Palatia) lag. Auch in den Akten des Patmos-Klosters werden ausdrücklich die beiden Mäanderläufe unterschieden: ἀπὸ τῶν δύο ποταμῶν, τοῦ τε Μαιάνδρ(ου) καὶ τὸν ἐκ τῶν Παλατίων διερχόμ(ε)ν(ον). Abb. 25 zeigt die Situation um 1500 n. Chr., als der Hauptarm des Mäander noch eine Verbindung mit dem Palaios Maiandros hatte, an dessen Mündung Cosino lag. Der Hauptarm selbst führte aber nach Südwesten zum zweiten Hafen von Palatia beim Deve Boynu, ————— 815
Vgl. BERGES, Knidos, Beiträge Taf. 5.1.
2. Die Küstengeographie von Portulanen und Portulankarten
111
Gipo. Heute hat der Mäander seinen Lauf wieder zur spätmittelalterlichen Mündung bei Cosino geändert. Der nun tote Abschnitt heißt in einer modernen türkischen Seekarte Eski Büyük Menderes (s. A 1.4 und Abb. 34). Pīrī Re’īs (P12) erwähnt auch noch Domatia (Domaca, Domatça, Tomatia, Eski Doğanbey), das mit Booten erreicht werden kann. Es ist das byzantinische Stomat(i)a bzw. das chaxal fochin des P10 (522, c. 248), fochin in K 17, Phakinē (Φακίνη) in P11 (247) (Abb. 28–30). Sowohl Stomata als auch fochin (foxa) bedeuten Mündung, und zwar die Mündung des antiken Gaison (Domatia Dere, heute Sadak Dere) in die ehemalige Gaisonis Limnē (s. A 1.3). Im Golf von Symē nennt der P11 (249–250) in Zusammenhang mit dem kasteli tēs Marmoras (Kale Adası vor Orhaniye, s. A 4.5) den Fluss Phiume (= fiume) am Ende des korphos (Golfs) tu Phiume. Wenn, was wahrscheinlich ist, der Golf von Phiume mit dem Golf von Hisarönü nördlich von Marmora identisch ist, ist Phiume wiederum identisch mit dem in der Karte des Golfs von Symē bei Pīrī Re’īs (Abb. 19) eingetragenen Erkekös Suyu (Ergus Çayı), s. unten. Der bei Kaunos mündende Kalbis (Dalyan Çayı) erscheint im Portulan des Marino Sanudo (P6) irrtümlich bei Prepia; das er offensichtlich mit Kaunos vertauschte. Demnach lag hier der Eingang in den Fluss, flumen (scil. Kalbis), der mit sieben Fuß Tiefe auch den Holztransport für Schiffe nach Ägypten und wohl auch für die Schiffswerften im verschließbaren Hafen von Kaunos ermöglichte816. Ähnlich lässt der P11 (251) unmittelbar auf die Insel Stala auf dem Festland anstelle von Hagia Euprepia folgen und den Fluss (potami), mit dem wohl ebenfalls der Kalbis gemeint ist. Der Kalbis führte von Kaunos in den heutigen Köyceğiz Gölü, der im P4 sinus Stinayhe heißt (s. A 5.12 und Abb. 99). Phosa des P11 (251) ist wie die foxe de propia in P10 (524, c. 251) die Mündung des Indos (Dalaman Çayı). In den Portulankarten ist in Karien namentlich der Mäander mit seiner Mündung, aber ohne Darstellung des Flusslaufes, in der Karte Lucca eingetragen (foce delumendro)817. Als breiter Fluss ohne Namen ist er in K14 (Abb. 8) eingezeichnet. Er entspringt dort auf einem Berg (olimpo) tief im Inneren Anatoliens hinter einer Stadt, deren Name rot eingetragen war, aber nicht mehr zu lesen ist (Apamea?). Auch der Indos (Dalaman Çayı) erscheint ohne Namen in K6 (Abb. 5) als kurzer Flusslauf bei prepia (Kauniōn Panormos, Sarıgerme). In der K 19 ist der Indos erstmals 1537 mit seinem neuen türkischen Namen talamni ohne Flusslauf eingetragen818. Zahlreich sind die Eintragungen von Flüssen mit oder ohne Namen in den Karten des Pīrī Re’īs. Zweimal erscheint der Mäander, Mâ-i Mendirez in Abb. 11 und 12, am Ostende des Kerameikos Kolpos (Kerme Körfezi), auf Abb. 18 ist, anders als im Text erwähnt, Kereme Azmağı eingetragen und östlich davon Gökova Su (heute Kadın Suyu, Çay Kadın). In der Knidos-Halbinsel (Abb. 17) fließt zwischen Tekir Limanı (Knidos) und Kariye-i Bediye der Fluss Kalmoç (im Text Kalımaç), heute wohl der Fluss von Çeşmeköy mit den Resten einer frühhellenistischen Brücke (Abb. 70). In den Golf von Hisarönü (Bubassius sinus) mündet in der Karte des Golfs von Symē (Abb. 19) der Erkekös Suyu (Ergus Çayı, Ertshesh Ts., s. A 4 und 4.5). 2.5 Gebirge In der Antike nennt an der karischen Küste nur Strabōn XIV 2, 4 (652) den Berg Phoinix in der Tracheia und XIV 2, 3 (651) die Festung Imbros auf dem Berg oberhalb von Kaunos (Ölemez, Evlemez Dağı), der wohl ebenfalls Imbros hieß819. P10 (524, c. 251) nennt südöstlich von propia, das irrig anstelle von Kaunos (Hagia) genannt wird, eine montagna che a nome vermeglia, die auf den Çoban Dağı südöstlich von Kaunos bezogen werden könnte (s. A 5.12), in K17 erscheint nach prepia ein monte gualan. Dieser Berg heißt im griechischen Portulan (P11, 251) Griana und soll sechs Meilen südlich der Mündung des Indos liegen (s. A ————— 816 817 818 819
Zur Schiffbarkeit des Kalbis in der Antike vgl. ROELENS-FLOUNEAU, Navigabilité 284–287. PUJADES, Tab. TOLIAS, Greek portolan charts Abb. 9. TIB 8, s. v. Imbros.
112
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B) Analyse und Auswertung
5.15). Pīrī Re’īs (P12) verzeichnet Çekre Dağı für das Mykalē-Gebirge sowohl im Text als auch in den Karten (Abb. 11 und 12).
113 3. VERÄNDERUNGEN DER HISTORISCHEN UND GEOGRAPHISCHEN KÜSTENSITUATION IM SPIEGEL DER PORTULANE UND PORTULANKARTEN Die wichtigste geographische Veränderung fand im Mündungsgebiet des Mäander statt, der durch seine Anschwemmungen den ehemaligen Latmikos Kolpos zu einem Binnensee (Milēsia Limnē, Bafa Gölü) machte. P4 (134, 135) nennt diesen verkleinerten Golf vor seiner endgültigen Trennung vom Meer um 1200 sinus Melanitorum, so benannt nach Melanudion, der Hafenstadt Hērakleia am Latmos (s. A 1.4). Dadurch änderte sich auch die Küstensituation ganz wesentlich. Milet mit dem neuen Namen Palatia, das einst nach Strabōn vier Häfen hatte, wurde zur Binnenstadt, war aber über den Mäander noch mit dem Meer verbunden (s. A 1.6). Cosino, Kosano wurde zum neuen Hafen von Milet (s. A 1.5) und zusätzlich Gipo, Kēpoi, das schon im 9. Jahrhundert als Anlegestelle bei Milet diente (s. A 1.7). Palatia, die Zielstadt für diese beiden Häfen erscheint noch zusätzlich in den Karten, kann aber auch fehlen. Schließlich erhebt sich die Frage, woher der sonst unbekannte und völlig neue Ort Cosino kommt. In Analogie zu den Namen foxe, fochin, Phakinē, Phosa, die alle von italienisch foce, die Mündung, abzuleiten sind, könnte sich cosino auf lateinisch sinus, die Bucht, beziehen; cosino wäre dann eine „Beibucht“, eine kleine Bucht in einer großen. Damit könnte dann die Bucht gemeint sein, die sich an der neuen Mäandermündung bildete, sozusagen der letze Rest des alten Latmikos Kolpos. Iasos, lacso, porto Lariso, porto basso der Portulane und Karten, war aufgrund des archäologischen Befundes mit einem Ost- und einem West-Hafen ausgestattet, der verschließbar war (Reste der Hafenbefestigung mit einem Molenturm sind noch erhalten, Abb. 39, 40), einer der bedeutendsten Häfen an der karischen Küste. Im Spätmittelalter wurde er nach dem Verschwinden des alten Passala im Sumpfgebiet der ehemaligen Mikra Thalassa, nun Acı Su (Abb. 43), zum eigentlichen, wenn auch schwerer erreichbaren Hafen von Mylasa und von Beçin, der Residenz des Emirs von Menteşe. Neben Palatia wird Iasos (Lasso) gemeinsam mit Mylasa (Milasso) 1337 und 1375 als Alaun-Markt in Verträgen zwischen dem Duca di Candia (Kreta) und dem Emir von Menteşe bezeugt. Iasos wurde zum Alaun-Ausfuhrhafen von Mylasa, dessen Namen (Milasso, Melaso) es in den Portulankarten gelegentlich übernimmt (s. A 2.4). Außer dieser Nachricht von der Alaun-Ausfuhr haben wir keine Nachrichten zu Iasos aus den historischen Quellen, abgesehen von der Erwähnung als Bistum der Provinz Karia bis in das 12. Jahrhundert820. Möglich wäre allerdings, Iasos mit dem polichnion Mamalos (Malamos) zu identifizieren, das Cüneyd Izmiroğlu, Emir von Aydın821, 1404 von Smyrna kommend mit nur einem Schiff erreichte, um seinen dort eingeschlossenen Vater mit Gefolgsleuten zu befreien822. Die Mikra Thalassa wurde durch Anschwemmungen im Mittelalter zu einer Lagune und versumpfte schließlich. Der Sumpf ist bis auf Reste heute trockengelegt und bietet Platz für den Flughafen BodrumMilas (Abb. 43). Bei P12 heißt er Acı Su. In der Karte von P12 (Abb. 13) ist er als tiefe Einbuchtung nach Asin Kalesi (Iasos) dargestellt (s. A 2.5). Bargylia, in P2 und möglicherweise in P3 (anchorage of B-l-ṭ-y-ṭ-a [= Bārjiliā ?] genannt, heißt in der K5 p(orto) bardouoli, verliert aber dann seinen alten Namen in den Karten, die nun nur noch den engen Meeresarm, der in die Lagune von Bargylia führt, mit dem neuen Namen Dardanello erwähnen. Pīrī Re’īs (P12) nennt hier die Bucht Mersinli („Ort mit Myrten“), wo es Süßwasser gibt. Der alte Name lebt aber bei P12 als Syrawalos weiter (s. A 2.7). Den folgenden Namen cauali, lefteri kennen wir überhaupt nur aus den Portulanen und Karten und er ist wohl auf einen Stützpunkt der Cavalieri, der Ritter des Johanniterordens von Rhodos, zu beziehen. Dieser lag demnach in der Bucht von Torba, dem Golf von Turve bei P12 (s. A 2.10). ————— 820 821 822
Vgl. die Übersicht über die karischen Bistümer bei HILD, Meilensteine 10. PLP 27977. Dukas 117, 4–5: Μάμαλος ὀνομάζεται τὸ πολίχνιον. Ὁ δὲ Τζινεὴτ (Cüneyid) τί δαὶ ἄρα δρᾷ; Ἐκ τῆς Σμύρνης ἐξελθὼν σὺν διήρει μιᾷ καὶ πλεύσας ἐν τῇ Καρίᾳ ἔρχεται εἰς Μάλαμον κἀκεῖ κρυφίως πέμπει πρὸς τοὺς ἐγκλείστους, ὡς ἤδη κλέψων ᾖλθεν αὐτούς. …; MAGOULIAS, Doukas 102; TOMASCHEK, Kleinasien 38 sucht Mamalos bei Melanudion, RAGONE, Da Mileto a Iasos 881 mit A. 35 erwägt eine Gleichsetzung mit Castelmarmora bei Bodrum, wohl dem Castello de Marmora, der Kale Adası vor Orhaniye (s. A 4.5).
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B) Analyse und Auswertung
Die antike Litus Leuca, heute wohl aufgrund der weißen Felsen Akyarlar Burnu (Abb. 49, 50), begegnet in den Portulanen vermutlich als Marmora und in den Karten als agnello (s. A 2.17). Verwirrend ist die Angabe in P10 (522, c. 249), dass die ixola del agnelo an der Nordwestspitze der Halbinsel läge, wonach diese mit der Küçük Tavşan Adası identisch wäre (s. A 2.11). Auch die Schilderungen in P5 und P7, wonach die Insel Angnello beim capo de Marmora bzw. die isola angelo beim chapo di Marmola zwischen Samos und dem Kap Marmora liege, könnte auf die Tavşan Adası bezogen werden. Die Karten dagegen zeichnen angelo meist in der Mitte der Halbinsel oder im Süden ein. Wir müssen also vermutlich die Insel lagnelo, Angnello, angelo von agnello, p(orto) de agnelle etc. in den Karten unterscheiden, das mit Marmora identisch sein dürfte. Strobilos, in der Antike noch unbenannt, ist der einzige karische Hafen, der in den historischen Quellen häufig begegnet. In den Seekarten ist Strobilos nur und selten im 14. Jahrhundert verzeichnet, in den Portulanen erscheint es auch noch später und erhält bei P12 seinen neuen Namen Asyut (Aspat), Usput Kalesi oder Hisârı (s. A 3.1). Bitez, südlich von Ortakent, früher Müsgebi, tradiert den Namen der alten lelegischen Stadt Pedasa. Der kleine, aber markante und durch die vorgelagerte Insel Çelebi Adası (bei P12 Gümren, Abb. 18) gut geschützte Golf westlich von Halikarnassos/Bodrum wurde in P10 (522, c. 249) nach Bitez colfo de Pitasso und im P11 (249) limiona to Pittazi genannt (s. A 3.2). In Vitez schiffte sich Evliya Çelebi für die Überfahrt nach Rhodos ein, s. C 2.2.6. Halikarnassos, die ehemals bedeutendste Stadt am Kerameikos Kolpos ist in P2 nicht mehr genannt und verfiel schon in der Antike, wie eine Mosaikinschrift vermuten lässt823; es ist in keinem einzigen mittelalterlichen Portulan oder einer Karte mit dem alten Namen bezeugt. Lediglich als Bistum ist es in den Notitiae episcopatuum mit dem niedrigen 20./21. Rang geführt. Aus den Trümmern der alten Stadt, so auch dem Mausoleion, bauten die Johanniter am Anfang des 15. Jahrhundert auf der ehemaligen und nun durch einen Damm mit dem Festland verbundenen Insel Zephyrion das Kastell St. Peter, Petronion, petruni, s.piero. Nur in einer Karte aus 1561 ist petruni neben palatia und fisco rot geschrieben824 (s. A 3.3). Knidos lag ursprünglich auf dem Kap Triopion, so genannt nach seiner dreiäugigen Gestalt. Auch der spätere in Portulanen und Karten gebräuchliche Name Krio (von krios, „Widder“) und Deve Boynu („Kamelhals“) bezieht sich wohl auf die dreieckige Gestalt des Kaps (Abb. 67). Nach der Erweiterung der Stadt auf die Ebene von Tekir in hellenistischer Zeit wurde Knidos zur wichtigsten Stadt der Halbinsel Knidos, das alte in klassischer Zeit blühende Stadia bei Datça verfiel. Dass Stadia ursprünglich Alt-Knidos und die hellenistische Stadt in Tekir Neu-Knidos war, ist unwahrscheinlich, wenngleich sehr viele vorhellenistische Inschriften der Knidier in Datça gefunden wurden (s. A 4.1). Die zwischen Knidos und Stadia gelegene Insel Palamut Adası wurde zur Insel des Barba Nikolaus. Bei Coriolano Cippico erscheint 1472 auch der golfo Barbanicola (s. A 4.2 und C 2.2 5). Stadia bei Datça, zwar schon in hellenistischer Zeit verlassen, wurde dann aber etwas ins Landesinnere verlegt. Im Mittelalter, nach der arabischen Eroberung und dem Verfall von Knidos zum wichtigsten Hafen der Halbinsel von Knidos geworden, war es Sitz des Bischofs von Knidos und erscheint als statea u. ä. ab P3 in den Portulanen und Karten (s. A 4.3). Eine Insel gegenüber vom antiken Aulai mit seiner großen frühbyzantinischen Basilika, heute in der Marina von Keçi Bükü in Orhaniye, trägt eine byzantinische Festung, die in P5, P7, P9 und P10 (523, c. 250) C(h)astello di Marmora heißt. Im P11 (249) erscheint nach dem kabos tēs Stantuas to kasteli tēs Marmoras, das wie eine Insel aussehe und eine Meile vom Festland entfernt sei. Marmora erscheint auch in K17 und anderen Karten, ist aber in historischen Quellen nicht bekannt (s. A 4.5). Auch Mesi, Messi im Golf von Symē kennen wir nur aus den Portulanen und Portulankarten, in den Karten häufig in roter Farbe. Aufgrund der vielen archäologischen Zeugnisse, die schon in frühbyzantinischer Zeit beginnen, muss Mesi eine zentrale Station an den Handelsrouten in den Vorderen Orient und nach Ägypten gewesen sein, die merkwürdigerweise in keinem der Reiserichte erscheint (s. A 4.7). Bei Mesi ————— 823
824
S. ISAGER, Pagans in Late Roman Halikarnassos II.The Voice of the Inscriptions, ProcDanInstAth 1 (1995) 209–219; SCHEIBELREITER-GAIL, Mosaiken 277. SPHYROERAS – AVRAMEA – ASDRAHAS, Maps 37.
3. Veränderungen der historischen und geographischen Küstensituation
115
(Bozburun) sank ein Schiff mit Amphoren des 5.–7. Jahrhundert n. Chr., weiters eines mit Amphoren des 3.– 1. Jahrhundert v. Chr.(?), s. C 3. Ebenfalls nur aus den Portulanen und Karten kennen wir die beiden italienischen Küstenstationen Porto Amalfetano (antik Lōryma, Abb. 84–86), heute Bozukkale, und Porto Anconitano (antik Krēssa Limēn), heute Serçe Limanı (s. A 5.2 und 5.3). Im außerordentlich gut geschützten Hafen von Serçe Limanı (Abb. 87, 88) scheiterten im schmalen Einfahrtsbereich mehrere Schiffe, davon eines mit bedeutenden Glasfunden aus dem 11. Jahrhundert (s. C 3). Auch die Lage von Tracheia, namengebend für die spätbyzantinische Stadiotrachia kennen wir nur aus den Portulanen und Portulankarten (s. A 5.5). Für die Lokalisierung des bei der Translatio Nicolai genannten Tracheas Kolpos ist der arabische Portulan (P3) von entscheidender Bedeutung (s. A 5). Das lykische Bistum Markianē, identisch mit Markianupolis, in der Translatio Nicolai als Markianu Limēn bezeichnet, konnte erst durch P4 und P10 im Golf von Karaağaç lokalisiert werden (s. A 5.11). Kaunos, byzantinisch Hagia, trägt diesen Namen in verschiedenen Varianten, so aquia, lauia, laguia, in den Portulankarten, wo es fast immer und meist an richtiger Stelle eingetragen ist. In den Portulanen erscheint Hagia nur einmal als Guia in P6, in der Abfolge vertauscht mit Prepia, und erhält bei Pīrī Re’īs (P12) den Namen Köyceğüz, Köyceğiz (Abb. 21). Der Köyceğiz Gölü trägt in P4 den Namen sinus Stinayhe (s. A 5.12). Das in P2 (495) genannte Kauniōn Panormos, wird zum Bistum Panormos und erscheint in Portulanen und Portulankarten als prepia, propia, heute Sarıgerme (s. A 5.14), die gegenüberliegende Insel Baba Adası heißt in den Portulanen Isola de le Fate, ixoleta fata („Feeninsel“), Papas und in K17 i. de lafara, bei Pīrī Re’īs (P12) Karadoğan Baba, in der Karte Kara Doğan (Abb. 21), so benannt nach dem großen pyramidalen römischen Grabbau auf der Insel, s. A 5.15. Die unweit von Sarıgerme gelegene Mündung des antiken Indos, heute Dalamançayı heißt im P10 (524, c. 251) foxe de propia (s. A 5.16).
C) Die Quellen der Küstengeographie Kariens 1. PORTULANE UND PORTULANKARTEN 1.1 Portulane P1 Pseudo-Skylax (frühes 3. Jahrhundert v. Chr.) 72 Unter den lydischen Städten…..Μυκάλη· ἐν τῇ Σαμίων χώρᾳ ταῦτά ἔστιν. Πρὸ δὲ τῆς Μυκάλης Σάμος ἐστὶ νῆσος πόλιν ἔχουσα καὶ λιμένα κλειστόν. … Ἐπάνειμι δὲ πάλιν επὶ τὴν ἤπειρον, ὅθεν ἐξετραπόμην. Ἐπὶ τῆς Μυκάλης ἐστὶ πόλις Πριήνη λιμένας ἔχουσα δύο, ὧν τὸν ἕνα κλειστόν· εἶτα ποταμὸς Μαίανδρος. …. 99 ΚΑΡΙΑ. Μετὰ δὲ Λυδίαν Καρία ἔστιν ἔθνος, καὶ πόλεις ἐν αυτῇ Ἑλληνίδες αἵδε· Ἡράκλεια, εἶτα Μίλητος, εἶτα Μύνδος καὶ λιμήν, Ἁλικαρνασσὸς καὶ λιμὴν κλειστὸς καὶ ἄλλος λιμὴν περὶ τὴν νῆσον καὶ ποταμὸς, Κάλυμνα νῆσος, Καρύανδα νῆσος καὶ πόλις 73 καὶ λιμὴν (οὗτοι Κᾶρες), νῆσος Κῶς καὶ πόλις καὶ λιμὴν κλειστός. Κατὰ ταῦτα Κεραμιακὸς κόλπος τῆς Καρίας, καὶ νῆσος Νίσυρος καὶ λιμήν. Ἐπάνειμι πάλιν επὶ τὴν ἤπειρον. Ἀκρωτήριον ἱερὸν Τριόπιον, Κνίδος πόλις Ἑλληνὶς καὶ χώρα ἡ Ῥοδίων ἡ ἐν τῇ ἠπείρῳ, Καῦνος Καρικὴ πόλις καὶ λιμὴν κλειστὸς, Κρυασσὸς* ἀκρωτήριον. …. Καὶ ὁ παράπλους Καρίας, ἀπὸ Μαιάνδρου ποταμοῦ ἐπὶ τὸν Κρυασσὸν**, ὁ ἔστι Καρίας ἀκρωτήριον, δύο ἡμερῶν. *COUNILLON, Pseudo-Skylax 33: Κράγος, **Κράγον. P2 Stadiasmos (3. Jahrhundert n. Chr.) 495 Ἀπὸ τοῦ ἄγκωνος (in Lykien, TIB 8, s. v. Ankōn) ἐπὶ τὸν Καυνίων Πάνορμον στάδιοι ρκ´ (120) Ἀπὸ τοῦ Πανόρμου ἐπὶ τὴν Κυμαρίαν καλουμένην στάδιοι ν´ (50) Ἀπὸ Κυμαρίας εἰς Πασάδαν στάδιοι ξ´ (60) Ἀπὸ Πασάδης εἰς Καῦνον στάδιοι λ´ (30) Ἀπὸ Καῦνου εἰς Ρόπουσαν στάδιοι ιε´ 15, anstatt richtig ριε´(115) Ἀπὸ τῆς Ῥοπούσης εἰς τὸ ἀπέναντι, εἰς Λευκόπαγον, στάδιοι μ´·(40)· ἀπὸ δὲ Ῥοπούσης εἰς Σάμον στάδιοι ρ´ (100) 496 Ἀπὸ τῆς Σάμου ἐπὶ [τὸ] Ποσείδιον στάδιοι ξ´ (60) Ἀπὸ τοῦ Ποσειδίου ἐπὶ τὸν Φάλαρον στάδιοι νʹ (50) Ἀπὸ τοῦ Φαλάρου εἰς νῆσον Ἐλαιοῦσσαν καλουμένην στάδιοι ν´ (50) Ἀπὸ τῆς Ἐλαιούσσης εἰς Ῥόδον στάδιοι ρνʹ (150) …….. Ἐκ Ῥόδου εἰς Φύσκον στάδιοι υν´ (450)
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C) Die Quellen der Küstengeographie Kariens
497 Ἐκ Ῥόδου εἰς Κνίδον στάδιοι ψν´ (750) ……. Ἐκ Ῥόδου εἰς Μύνδον στάδιοι ͵α (1000) 498 Ἀπὸ Κνίδου εἰς τὴν Κῶ στάδιοι ρπʹ (180) Ἀπὸ Κῶ εἰς Ἁλικαρνασσὸν στάδιοι ρπʹ (180) Ἀπὸ Ἁλικαρνασσοῦ εἰς Μύνδον στάδιοι σκʹ (220) Ἀπὸ Μύνδου εἰς Λέρον στάδιοι τνʹ (350) Ἀπὸ Μύνδου εἰς τὴν Κῶ στάδιοι ρμʹ (140) … Ἀπὸ Μύνδου *ἥτις ἐστὶ διὰ τῆς Ἀττικῆς* στάδ. ͵αφ´ (1500). πλεύσεις δὲ διὰ τῶν Κορσικῶν καὶ τῆς δὲ Λέρου καὶ τῆς Καλύδνης καὶ τὴν Ὀροβίδα λαβὼν 499 [δεξιὰν] πλέε ἐπὶ τὰς Ἀμοργίας· τήν Δόνουσαν καὶ τὴν Νάξον καὶ τὴν Κύθνον ἔχε δεξιάν. Ἐὰν δέ θέλης διὰ νήσων πλέειν, οὕτως πλέεις Ἀπὸ Κῶ εἰς Λέρον etc. Beschreibung von Inselrouten von Kōs durch die Ägäis. 500 Ἐκ Μύνδου εἰς Πάνορμον στάδιοι π´ (80) Ἐκ Μύνδου εἰς Βαργύλια στάδιοι σν´ (250) 501 Ἀπὸ Πανόρμου εἰς Ποσείδιον [τὸ] καὶ Ἄγκιστρον στάδιοι σν´ (250) Ἀπὸ Βαργυλίων εἰς Ἴασον στάδιοι σκ´ (220) anstatt richtig μ´ (40) Ἀπὸ Ἰάσου ἐπ᾿ ἀκρωτήριον Ποσείδιον στάδιοι ρκ´ (120) anstatt richtig σκ´ (220) Ἀπὸ Ποσειδίου εἰς τὴν Ἀκρίταν (Insel Arki bei Patmos) στάδιοι σμ´ (240) Κεῖται κατέναντι [Ἰάσου] Πάσσαλα πηγή· ἔνθεν ἐστὶν ἀποβῆναι εἰς Μύλασα σταδ. κ´ (30) anstatt richtig π´ (80) Ἀπὸ δὲ τοῦ Ποσειδίου εἰς Πάνορμον στάδιοι μ´ (40) Ἀπὸ Πανόρμου εἰς Μίλητον στάδιοι π´ (80) Ἐπάνειμι πάλιν διὰ πόρου (fretum) εἰς Μύνδον. Ἀπὸ Πανόρμου εἰς Μίλητον στάδιοι τ´ (300) Ἀπὸ δὲ τῆς Φαρμακούσσης εἰς Μίλητον στάδιοι ρκ´ (120) Ἀπὸ Μιλήτου εἰς Σάμον στάδιοι τ´ (300) Οἱ πάντες απὸ Τελμησσοῦ ἕως Μιλήτου στάδιοι βφ´ (2500) (Die weitere Küste nicht im Stadiasmos) P3 Arabischer Portulan (frühes 11. Jahrhundert) 448 [027] The anchorage of A-ṭ-r-a-b-l-y-h, large, can accommodate a hundred (ships) [028] The anchorage of A-b-ṭ-y-h, having a small harbour [029] The anchorage of A-l-t-b-y-n (Thebes ?), large, at which there is a ruined fortress [030] The anchorage of al-Khaṣūṣ (Iasus ?), small, protects from the Boreas (north wind) [031] The anchorage of Q-y-s (Kepos ?). Its bay [protects] from all winds [032] The anchorage of B-l-ṭ-y-ṭ-a [= Bārjiliā ?], which has a city in ruins [033] The anchorage of Istrubilū (Strobilos), which is an arsenal [034] The anchorage of al-Rāhib (literally, ‘theMonk’), having little water [035] The anchorage of Isṭāniyah (Stadia?), having a fortress
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[036] The anchorage of Ṭrakhīyah (Tracheia), large [037] The anchorage of B-r-b-a-r-h [= Marmāra], having much water [038] The anchorage of Maqrah (Makre), which has a lot of sweet water 479 The Island of Ḥarkah (Halki) lies 20 miles to the west of Rhodes. The island is 15 miles long and 5 miles wide. It faces the large Ṭrakhīyah (Tracheia) Bay, and is 30 miles from the mainland. It has an inhabited fortress. The Island of Thīlū (Tilos) lies 10 miles to the west of the island of Ḥarkah (Halki), and 30 miles from the mainland. It faces the large Ṭrakhīyah (Tracheia) Bay. It is 20 miles long from East to West, 6 miles wide, and has an occupied fortress. 483 [001] The Small Ṭrakhīyah Bay (Tracheia Bay).This bay is twelve miles long and its entranceis three miles wide. One enters it with southern winds proceeding North-East. [002] The Large Ṭrakhīyah Bay (Tracheia Bay). This bay is thirty miles long and its entrance is six miles wide. One enters it from the South proceeding North-West. There is an uninhabited island at its end. [003] Bay of Kāramū (Kerameios). This bay is seventy [?] miles long and is twenty miles wide. One enters it with southern winds proceeding northward. [004] Bay of Mūlaṣā (Mylasa). This bay is fifty miles long, and its entrance is twenty-five miles wide. One enters it with southern winds proceeding northward. [005] Bay of Miyāṭayū (Miletos). This bay is six miles long, and its entrance is twenty miles wide. The fortress of Malīṭayū (Miletos) is in the middle of the bay. To its west there is a river that flows into the sea. The inhabited fortress of Milāṭū (Miletos) is in the middle of the bay, five miles from the sea. To its west lies a river, into which the wide shelandia ships can enter. There are contiguous villages along its banks. P4 Portulan Pisa 1200 Zu den lateinischen Richtungsangaben, die in Klammern übersetzt sind, vgl. GAUTIER DALCHÉ, Carte marine 75. 133 (nach dem Portus Pertichee) Inde sinus Macri uoluitur in fundo habens ciuitatem. In capite sinus est portus Marchiano, coram habens insulam. Inde uoluitur per angustum ingressum et latum fundum sinus Stinayhe iacens in aquilone (NO). Inde alius sinus paruus et inde portus Fiesco habens insulam. Inde portus Mala. Inde portus Malafataneo. Inde alius sinus ml. .xx., contra quem sunt insule Simiarum, contra quas inter austrum (S) et affricum (SW) longe ml. .xx. est insula Rodus a ciuitate eiusdem nominis dicta, in qua fuit olim Cresus colosus .lxx. cubitorum altus. A qua incipiuntur Ciclades … 134 A Rodos insula ad Crium quod prediximus ml. .lxxx., contra quem Crium deprope est insula fertilis et non parua que dicitur Ango (Kos). …… A prefatis insulis Simiarum ad insulam Barba Nicholae iacentem iuxta riueriam ml. .x., que non est longe a Crio predicto, et hec riueria prouincie Lisie Asie minoris. 14. A Crio rediit riueria inter septemtriones (N) et circium (NW) usque ad exitum sinus Melanitorum (Golf von Melanudion?), contra quem iuxta riueriam est insula Sciame (Samos) habens a Crio ml. .c. A Sciame insula ad insulam Scium …
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C) Die Quellen der Küstengeographie Kariens
135 A Crio unde incipimus Isauria ab aura qua undique perflatur dicta uoluitor et in longum extenditur inter orientem (O) et aquilonem (NO) quasi ml. .c. sinus Barbarie, in quo est Strogulus et foras inter caput sinus et Ango (wohl Lango/Kōs) insulam iacet insula[m] Equorum (Pserimos, Capraria, Kappari?), et inde sinus Marmoram (Golf von Bargylia?) contra quem est alia insula. Inde uoluitur portus Spartim (Iasos?) et sinus Hereticorum quod in oriente (O) extenditur ml. .l., in capite et infra cuius est insula et turris Sampsonis (Priene?) contra quam foras est insula Formachi (Pharmakonēsi), cui deprope in circio (NW) iacet insula Cheo (Chios). A capite sinus Hereticorum ad introitum sinus Melamitorum predicti computantur ml. .xxiiii. Sinus uero in longum extenditur ml. .xx., contra quem iuxta eum insula quam prediximus Sciame (Samos) que habet portum et ciuitatem a facie sinus. Foris uero ab hac insula in occasu iuxta eam quasi ml. .ii. sunt .iii. insule simul facientes portum optimum quod dicitur Fornuli (Phurnoi). … Ab exitu sinus prefati Melamitorum usque ad uicum quod dicitur Fiella (Phygela) extenditur in aquilone ml. .xxiii. P5 Compasso da Navigare (Mitte 13. Jh.) Die nachfolgenden italienischen Portulane verwenden die folgenden Termini für die Himmelsrichtungen (Windrichtungen):Tramontana (septemtrio) N, Greco (aquilo) NO, Levante (oriens) O, Scilocco (eurus) SO, Mezzodi = Ostro (auster) S, Libeccio (africus) = Garbino SW, Ponente (occidens) W, Maestro (circius) NW825. Sie werden in Klammern hinzugefügt. (Im Compasso da Navigare findet sich keine Nachricht über Mykale, Milet und den Golf von Mandalya.) 56 (S. 71 in der Ausgabe von Alessandra DEBANNE mit gelegentlich anderen Lesungen, die aber nicht den Inhalt betreffen, so z. B. mecço statt meczo) De lo dicto Xamo a lo capo de Marmora, e qua è l’isola ch’a nome Angnello, e so L millara entre meczo jorno (S) e sirocco (SO). De lo dicto capo de Mamora a lo capo de ro Crio XXX millara per sirocco (SO). De lo dicto capo de ro Crio a Standea XXX millara entre levante (O) e sirocco (SO). 57
De lo capo de Standea a lo castello de Marmora XXV millara per greco (NO). De lo castello de Marmora a Messi XX millara per sirocco (SO). De Messi a lo capo de Malfetano X millara entre meczo iorno (S) e sirocco (SO). Lo dicto capo Malfetano à de starea X millara per levante (O) ver lo greco (NO). En lo capo da ver lo levante (O) à bono porto. En lo capo da ponente (W) à un altro bono porto. De lo dicto capo Malfetano entro all’isola de Rode XX millara per meczo iorno (S). De lo dicto capo Malfetano entro a lo golfo de Mesi X millara entre greco (NO) e tramontana (N). De lo capo Malfetano a Sisoe XV millara entre greco (NO) e tramontana (N). De Malfetano a Sisco XV millara entre greco (NO) e tramontana (N). De lo dicto Sisco a l’isola de le Fate XXX millara entre greco (NO) e levante (O). De la dicta isola de Fate a Pentale XXV millara per sirocco (SO).
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Vgl. dazu auch GAUTIER DALCHÉ, Carte marine 71, 73.
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P6 Portulan Marino Sanudo (1321) De Copi usque Guiam milliaria sunt viginti; bonum habet portum, ex parte terrae securum, aquamque affluenter, tam in Insula, quam etiam astaria. A Guia usque Prepiam milliaria sunt decem; habet aestivo tempore bonum portum, dum ex parte terrae securitas habeatur. Deinde intratur flumen; quod septem pedum altitudinis habet aquam. Hocque modo onerantur navigia, quae deferunt lignamina in Aegyptum. P7 Portulan Grazia Pauli (2. Hälfte 14. Jahrhundert) Die Himmelsrichtungen werden wie bei P5 in Klammern hinzugefügt. Der Golf von Milet und der Golf von Mandalya fehlen zur Gänze. 60 E di Sciamo (Samos) a chapo di Marmola, là u’è un’isola ditta Angelo, à miglia L intra mezodi (S) e iscalocho (SO). E di chapo di Marmola a chapo di Cirio à miglia XXX per iscelocho (SO). E di Cirio a chapo Istindia à miglia XXX intra levantte (O) e iscelocho (SO). E di chapo Stindia a l’isola di Simia à miglia XXX intra levantte (O) e iscalocho (SO), zoè a lo chapo di ver mezodì (S). E di ditto chapo di Stindia a lo chastello di Marmora (à miglia XXV per grecho [NO]. E di lo chastello di Marmora) a Mesi à miglia XX per iscelocho (SO). E di Messi a chapo di Malfetta à miglia X intra mezodi (S) e lebecie (SW). Ditto chapo di Malfetta à istarea di miglia X per levantte (O) di ver greco (NO). E chuello chapo di ver levantte (O) à portto uno buono. E di chapo di Malfetta a l’isola di Rodi à miglia XX per mezodì (S). E di ditto chapo a lo ditto golfo di Mesi à miglia X intra tramontana (N) e grecho (NO). 61 E di chapo Malfetta a Siscio (scil. Fiscio) à miglia XV per grecho (NO). E di Scio a l’isola di Fans à miglia XXXV intra grecho (NO) e levante (O). E di Fana a Pateli à miglia XXV per isclocho (SO). P8 Portulan Parma-Magliabecchi (1400) Die Himmelsrichtungen werden wie bei P5 in Klammern hinzugefügt. 327 (c. 162) Dallisola di Samo a cauo di susaro 20 miglia tra maestro (NW) e tramontana (N). Da cauo di susaro (auf der Halbinsel von Çeşme) a cauo di moinara 50 miglia tra sciloco (SO) e leuante (O). (c. 163): Da cauo di moinara allisola di gattoni (Gaidaronēsi, heute Agathonēsi) 20 miglia quarta di mezodi (S) ver scilocho (SO). 328 (c. 165) Dall isola di langho (Kōs) a cauo di marmora che e della turchia 15 miglia quarta di greco (NO) ver leuante (O). Insul detto cauo a due porti luno da tramontana (N) laltro da ½ di, detto porto crio.
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C) Die Quellen der Küstengeographie Kariens
Da cauo di marmorra a cauo di scandia 40 miglia quarta di mezodi (S) ver scilocho (SO) et in quel mezo e vn golfo detto cosma fa buona guardia per quella via che ve certe seche insul cauo. Da cauo di scandia allisola di piscopia (Tilos) 20 miglia di mezodi (S) ver libeccio (S). (c. 166) Da limina (= Perigusa w. von Nisyros: KRETSCHMER, Port. 661) a cauo di scandia 4 (40) miglia per maestro (NW). … 329 Dall cauo di scandia alla citta di rodi 80 miglia. Da cauo di scandia allisola di scimia 40 miglia quarta di grecho (NO) ver leuante (O). (c. 167) Dallisola di scimia a cauo di meseri (dele mexe, mesti) 10 miglia per levante (O). Da Scimia … Dalla citta di rodi a cauo di traqui 10 miglia per tramontana (N). La cognoscenza di Rodi … Dal cauo di traqui a porto fischo 20 miglia per greco (NO) e fa buona guardia sulla bocha del porto fischo per certe seche che vi sono. Dal cauo di traqui al golfo di magri 90 miglia tra greco (NO) e leuante, nel golfo di magri a due isole e vi buono afferratoio allisola dentro al detto golfo. … P9 Uzzano (1442) Die Himmelsrichtungen werden wie bei P5 in Klammern hinzugefügt. 232 … Anaja e piaggia bassa, e tiene 15 miglia fino alla bocca della di Monidras, che sono grande montagne sopra Anaja verso scilocco (SO), e dinanzi lo capo della di Monidras all’Isola de Fornoli à 3 miglia per ponente (W), e lo Freo sta à mezzo giorno (S), e tramontana; … D’Anaja alla bocca di Saime, e della di Monidras à 12 miglia per scilocco (SO) verso mezzogiorno (S), e dall’isola de’ Cavalli (Gaidaronēsi) all’ Isola de Formagice (Pharmakusa) à 15 miglia per scilocco (SO); l’isola de Formagice è Isola piana, e bassa e à di stanea (gemeint starea = Festland) 4 miglia a scilocco (SO), e maestro (NW); e della parte di verso greco (NO) è uno Casale che à nome Estrigol, ed e lungi dall’Isola sopradetta 15 miglia per greco (NO) verso tramontana (N), ed è in Terra ferma e tutta la Stanea sta scilocco (SO), e a Maestro (NW) entro al capo Santo Giovanni (vielleicht Patmos), che detto è. Dal cap santo Io.anni fino al capo bianco, che è presso all’ Isola di Scio sta a ponente (W) e a levante (O) terza di vento verso scilocco (SO, e sono dal capo S. Johanni fino al capo piano, che è presso all’ Isola di Scio sta a ponente (W), e a levante (O) terza di vento a scilocco (SO), e sono dal capo S. Johanni fino al capo piano, che d’ è presso all’ Isola di Scio 15 miglia, entra a ponente (W), e maestro (NW) 110 miglia; dall’ isola di Formagice all’ Isola di Langho à 15 miglia per scilocco (SO) verso mezzo giorno (S). L’isola di Langho è grande, e piana, e volgie d’intorno 100 miglia, e se movete dal freo delle Formagice, e dalla Terra ferma va per scilocco (SO), e sarai in della via di Lango e non vedrai lo freo di Lango, e di Terra ferma, che quì prendi volta per levante (W), e poi torna per scilocco (SO) verzo mezzo giorno (S), e tiene lo detto freo intorno di 10 miglia, ed è lungo 7 miglia d’empiezza, da Lango, cioè a sapere dal capo di levante (O), che à nome capo di Marmora; dal capo del Triovo de Scandia à 30 miglia per scilocco (SO) verso levante (O). Dal Lango all’ isola di Ros à 70 miglia per scilocco (SO) verso mezzo giorno (S), cioè dal capo che à nome la Marmora detto dinanzi. Dallo detto freo de Scio a Dama à 60 miglia intro mezzo giorno (S), e scilocco (SO); dalla detta Lama al capo di Marmora, che 233 da in dell’Isola di Lango à 50 miglia entro mezzo giorno (S), e scilocco (SO). Dal sopradetto capo di Triorro di Scandia (zuvor 232: capo di Triovo de Scandia) all’Isola delle Scimie à 30 miglia entro levante (O), e scilocco (SO), cioè a sapere dal capo di mezzo giorno (S); e dal detto capo di Scandia al Castello di Marmora à 35 miglia per maestro (NW), e dal castello di Marmora a Mezi à 25 miglia per scilocco (SO). Da Mezi als
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capo di Malfetam à 10 miglia entro mezzo giorno (S), e libeccio (SO); lo detto capo di Malfetan à di stanea 14 miglia per levante (O) verso greco; e dal capo diverso levante (O) à uno porto buono, e dal capo di verso ponente (W) n’à un’ altro. Dal detto capo di Malfetam all’ Isola di Rodis à 20 miglia per mezzo giorno (S); dal capo di Malfetam a Sisto à 12 miglia per greco (NO); da Sisto all’ Isola di Fatis à 25 miglia per scilocco (S), dalľ isola di Fatis à Pantalea à 25 miglia per scilocco (S). P10 Portulan Rizo (1490) Die Himmelsrichtungen werden wie bei P5 in Klammern hinzugefügt. 522 (c. 248) Da anea al samo entro ponente (W) e garbin (SW) mia 20. L ixola de samo se stende a ponente (W) circha mia 30 e non a porto. Da anea a sinopoli (Samopula, Insel an der Südküste von Samos) quarta de ponente (W) ver lo garbin (SW) e d anea al ixola de chio quarta de ponente (W) ver lo maistro (NW) mia 100. E in mezo e una ixoleta che a nome chalogero entro chalogero e samo ivi e sorzador da uerso terra ferma chalogero a gran fondi anchora sovra vi sono alte montagne che si chiamano demorato e dal chauo si e un chaxal che a nome fochin. da demorate a metre (Mäander) che e foxe quarta de leuante (O) ver sirocho (SO) mia 5. Chauo demorate tien mia 30 e da sinapi (Samopula) a metre da metre al porto de chochino entro leuante (W) e sirocho (SO) mia 20. Chochino sie porto. da chochino a porto basso (Iasos) quarta de garbin (SW) ver ostro (S) mia 30. Da porto basso a chauali per garbin (SW) mia 10. Ma in prima tu trouerai zumenta. (c. 249) Da chauali al ixola del agnelo q. de ponente (W) ver lo gar. (SW) mia 10. E in ixola de lagnelo sie bon ponidor dali prodexi al ixola e le anchore da uer terra ferma in fondi de passa 3 daqua. Dal ixola de lagnelo al chauo de bardagolo per siroco (SO) mia 6. E soura lo chauo prodexi 3 in mar si e una secha che leua mar e a nome mogion contra lo qual sie l ixola de lango (Kōs) ed e entro ostro (S) e garbin (SW) mia 51. Bardogolo si e castello e dali el chastello de strongali per grego (NO) e sono mia 10. E in quella via sie una ixoleta in la qual si e aqua dolce de dragonere. Da strongali al colfo de Pitasso mia 10 per grego (NO) che e chauo del colfo de betici lo qual colfo si va dentro quarta de grego (NO) ver levante (O) mia 100 e sie largo mia 20. Da strangola al agnelo per ostro (S) mia 30. Dal ixola del agnelo a chauo grio per siroco (SO) mia 30. Chauo dagnelo volze mia 5 e dauer siroco (SO) sie bon porto e da verso maistro (NW) si e un altro porto pizolo. Porto grio fro una gran citade et e ponidor de malo se tu li vien cum forte tempo abi lo prodexe aparechiado a darlo a terra perche l e streto luogo. Da grio al ixola de lango per ponente (W) mia 10. 523 (c. 250) Lango … Anchora apresso lo chauo da verso grio si e una ixoleta che a nome chofalo (scil. die Hi. Kephalos auf Kos). Dal grio a barba nichola zoe al ixola e la dita ixola sie quaxi parauego entro grego (NO) e leuante (O) mia 10. Da barba nichola ala standia per grego (NO) mia 10. Standia si e un chastello infra terra e a riva sie lo porto. Da Standia al ixola dele simie quarta de leuante (O) ver lo grego (NO) e sono mia 40. Da Standia a chastel marmora quarta de grego (NO) ver la tramontana (N) e sonoui de chamin mia 30.
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Dal marmora a mesi per grego (NO) mia 15. Da mesi al fondi del colfo per grego (NO) mia 20. Dal fondi del colfo a chauo sidera per garbin (SW) mia 20. Da chauo sidera al dito mesi mia 10 che e largo dal cholfo e soura la dita bocha si e lixola dele simie lonzi da mesi quaxi mia 10. Da sidera al chauo de porto malfetan per ostro (S) mia 15. Simie si e tre scoi e po ben star naue entro simie e simioto che e porto e da simie a porto malfetan per ponente (W) mia 15. Da simie al porto de rodo per maistro (NW) mia 30. Da porto malfetan a choda de volpe per siroco (SO) mia 5. Da choda de volpe a rodo per grego (NO) mia 18. … 524·(c. 251) Dal dito chauo de volpe a trachiro per grego (NO) mia 5. Da trachiro a fischo per grego (NO) mia 10. Fischo sie bon porto e a l intrada da uer siroco e in la bocha del porto sie una ixoleta e pol andar le nave da ogni parte del ixola alo colfo entra per tramontana (N). E in lo fondi del colfo si e tre ixole. E dal fischo ala foxe de propia per grego (NO) mia 15. E in quella via si e lo porto de marchano quasi in lamita dela via e soura propia mia 5 entro levante (O) e siroco (SO) si e una montagna che a nome vermeglia. Entro merchano e propia si e una ixoleta che a nome fata. (c. 252) Da propia al chavo di pendali entro leuante e siroco (OSO) e sonovi de chamin mia 20. P11 Griechischer Portulan (DELATTE, Port. 246–251) Zum leichteren Verständnis werden bei den Himmelsrichtungen in Klammern die deutschen Abkürzungen genannt: τρεμουντάνα (Tramontana) N, γρέγο (Greco) NO, λεβάντη (Levante) O, σιρόκο (Scilocco) SO, ὄστρια (Ostro, Mezzodi) S, γαρμπῆ (Garbino, Libeccio) SW, πουνέντη (Ponente) W, μαγίστρο (Maestro) NW 246 Ὁ κάβος τῆς Φόσας (Mykalē) μὲ τὴν Σικία (Söke) ἐβλέπονται πουνέντη γαρμπῆ (WSW)· ἔναι μίλλια δέκα. ἀπὸ τὴν Σικία ὡς τὴν Τζίπη (Trōgylion), ὄστρια τρεμουντάνα (S–N) καὶ ὀλίγο εἰς τὸν σιρόκο (SO), * καὶ πηγαίνονταις θέλεις εὕρη νησία δύο καὶ λέγουν τα Κατουνέζι (in marg. olim Hecatonnesi). ὁ κάβο Τζίπης ἥμισυ μίλλι εἰς τὸν κάβο ἔχει ξέρα. καὶ γυρίζονταις τὸν κάβο πὲρ λεβάντη (O), ἔναι καλὸ στάσιμο διὰ καράβια (scil. Glaukē limēn)· 247 ἐκεῖ ἔναι ἄλλον ἕνα πόρτο καὶ λέγουν το Σαμοῦδα. τὸ πόρτο Σαμοῦδα μὲ τὴν Σάμον ἐβλέπονται πουνέντη γαρμπῆ (WSW)· ἔναι μίλλια εἴκοσι. ἀπὸ τὸ πόρτο Σαμοῦδα ἕως τὴν Νία ἔναι ἕνα μίλλι. ἡ Νία ἦτον χώρα, ἀμὴ ἐχάλασε καὶ στέκει ἔρημος. τὸ πόρτο Σαμοῦδα μὲ τὴν Σινόπολι (Insel Samopula, sinapi in P10, 522) ἐβλέπονται γρέγο γαρμπῆ (NO–SW)· ἔναι μίλλια δώδεκα. ἀπάνω εἰς τὸ πόρτο Σαμοῦδα ἔναι ἕνα βουνὶ μεγάλο καὶ εἰς τὴν ῥίζα τοῦ βουνίου ἔναι ἕνα χωρίο καὶ λέγουν το Φακίνη. … Τὰ Παλάτια ἔναι χώρα καὶ ἔναι ἀπάνω εἰς τὴν στερέαν μίλλια ὀκτὼ ἀπὸ ἕνα ποτάμι καὶ ὑπᾶν αἱ φοῦσταις αἱ μικραὶς εἰς τὴν χώρα. καὶ ἀτόρνου τὴν χώρα ἔχει μίαν μεγάλην λίμνην ὁποῦ δὲν τρέχει καὶ γυρίζει μίλλια δέκα. τὸ πόρτο τῆς χώρας τὸ λέγουν πόρτο Κοσάνο. ἀλάργου μίλλια δέκα εἰς τὸ νησὶ τὸ Κορκίνον (= Gaidaro, Agathonēsi) ἔναι καλὸ πόρτο διὰ χειμῶνα. τὸ Κορκίνο μὲ τὸ πόρτο τοῦ Λάρισου ἐβλέπονται εἰς τὴν κάρταν τῆς ὄστριας ἔβρε σιρόκο (SSO)· ἔναι μίλλια δεκαπέντε. τὸ πόρτο Λάρισο μὲ τὸ πόρτο Κοσάνο ἐβλέπεται εἰς
1. Portulane und Portulankarten
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τὴν κάρταν τῆς ὄστριας ἔβρε σιρόκο (SSO)· ἔναι μίλλια τριάντα. ὑπηγαίνονταις τούτην τὴν στράταν εὑρίσκεις τὴν ποῦνταν Ταντανέλο καὶ τὸ πόρτο τῆς Ἄκρης. τὸ πόρτο τῆς Ἄκρης ἔναι καλὸ πόρτο. τὸ πόρτο Φογάρο μὲ τὸ νησὶ τῆς Γαβαλίνας (Pharmakonēsi?) ἐβλέπονται πουνέντη γαρμπῆ (WSW)· ἔναι μίλλια δέκα. τὸ νησὶ τῆς Γαβαλίνας ἔχει καλὸ στάσιμο· τὰ πλωρήσια δένης εἰς τὸ νησὶ καὶ τὰ σίδερα ῥάζης εἰς τὴν στερέαν. Τὸ νησὶ Τἄγκολο (Angelo) μὲ τὸ νησὶ τὸ Μπεργόλα (Kadikalesi?) ἐβλέπεται σιρόκο μαγίστρο (SO–NW)· ἔναι μίλλια ἕξι. ἀπάνω εἰς τὸ νησὶ δὲ Μπεργόλα ἔναι μία ξέρα καὶ λέγουν τη Μίσο. ἀπὸ τὸ νησὶ δὲ Μπεργόλα ὡς τὸ νησὶ τῆς Σέλας, πουνέντη λεβάντη (W–O), ἔναι μίλλια ἕξι. καὶ πηγαίνοντας αὐτὴν τὴν στράτα εὑρίσκεις ἕνα νησὶ καὶ λέγουν το Δραγκονέρα (Çatalada) καὶ ἔχει καὶ νερὸ γλυκύ. τὸ Στραγκουλὶ μὲ τὸν κόρφον τοῦ Πεκάσου ἐβλέπονται γρέγο 248 γαρμπῆ (NO–SW)· ἔναι μίλλια δέκα. ἀπὸ τὸν κάβο τοῦ λεβάντη (O) τοῦ κόρφου τοῦ Πεκάσου τὸν λέγουν κάβο Ῥαδίζοι*. ὑπηγαίνοντας αὐτὴν τὴν στράτα εὑρίσκεις τὰ Καράπαντα (Karabağ?). τὰ Καράπαντα ἔναι νησὶ καὶ εἰς τὴν μερέαν τοῦ μαστόρου (NW) καὶ εἰς τὴν τραμουντάνα (N) ἔχει κάστρο ἔρημο· καὶ πιάνης τὸ νησὶ καὶ τὰ σίδερα ῥάζης εἰς τὴν στερέαν. παγαίνοντας εἰς αὐτὴν τὴν στράτα ἀνάμεσα τὰ νησία πρὸς τὸν λεβάντη σιρόκο, ἔχει μία ξέρα καὶ ἔχει ἀπάνω πύργο κτισμένο ἄσπρο καὶ λέγουν το Κιόνι. καὶ ἂν ἦσαι μὲ καράβι, πάγαινε ἀπὸ τῆς Κῶς τὴν μερέαν πλωρήσια τρία· καὶ ἂν ἦσαι μὲ μικρὴ βάρκα, ἄγουμε ὅπου θέλεις. καὶ εἰς αὐτὴν τὴν στράταν εἰς τὴν στερέα εὑρίσκεις ἕνα νησὶ καὶ εἰς τὴν μέσα του μερίαν ἔχει λὸ ῥάξιμο· καὶ ῥάζης τὰ σίδερά σου εἰς τὴν στερέα καὶ πιάνης εἰς τὸ νησί. εἰς τὴ Κολόνα ἔχει καὶ καλὸ νερὸ καὶ ἀπάνω εἰς τὴ τροῦλα ἔχει ἐκκλησία. καὶ ἀπὸ τὴν μία μερέα καθάριο καὶ ἀπὸ τὴν ἄλλη. καὶ ἀντίπερα τοῦ νησίου ἔχει καλὸ λιμιόνα καὶ λέγου το Πιττάζι καὶ εἶναι πολλὰ καλὸς καὶ διὰ μεγάλα ξύλα καὶ διὰ μικρά. Τὸ Πετρούνι (Bodrum) ἔναι χώρα καὶ ἔχει πόρτα δύο, τὸ ἕνα εἰς τὸν πουνέντη (W) καὶ τὸ ἄλλο εἰς τὸν λεβάντη (O), καὶ φαίνουνται ὡσὰν νησία· καὶ ἔναι ἀλάργου τὸ ἕνα ἀπὸ τὸ ἄλλο πλωρήσια δύο. τὸ Πετρούνι στέκει ἀγνάντια τὴ Γκῶ μίλλια δεκοκτώ· ὁ κόρφος τοῦ Πηκάσου ὑπάγει μέσα μίλλια ἑκατὸν ἑβδομήντα καὶ σκουράρει γρέγο λεβάντη (NO–O)· καὶ ἔναι εἰς τὴν μποῦκα του πλάτος μίλλια πέντε καὶ τόποι πολλοὶ διὰ ῥάξιμο. ὁ κόρφος τοῦ Ἁγίου Κοσμᾶ ἔχει πόρτα πολλὰ ἤγουν τὰ Κιόβα τὸ λέσι. Ὁ κάβος τῆς Κῶς φαίνεται ὡσὰν νησὶ καὶ ἔχει πόρτα δύο, τὸ ἕνα εἰς τὸν μάστορα (NW) καὶ τὸ ἄλλο εἰς τὸν σιρόκο (SO), ἀμὴ ἐκεῖνο τοῦ σιρόκου (SO) ἔναι καλλίτερο παρὰ τοῦ μώλου μὰ ἔρχοντας 249 μὲ τὸν καιρὸν ἔχε τὰ πλωρήσιά σου εἰς ὀρδινία ὅτι ὁ τόπος ἔναι στενός. εἰς τὸ νησὶ τῆς Κῶς ἔναι ἕνα νησὶ καὶ λέγουν το Φύτο. κατεβαίνοντας εἰς αὐτὴ τὴν στράτα εὑρίσκεις τὸν κάβο Κριὸ καὶ ἂν ἔρχεσαι ἀπὸ τῆς Σύμης τὴν μερέαν δείχνει ὡσὰν νησὶ καὶ ἔχει καλὸ λιμιόνα καὶ διὰ ξυλὰ μικρὰ καὶ διὰ μεγάλα. καὶ ἂν θὲς νὰ ὑπᾶς μέσα εἰς τὸ λιμιόνα, κοστάριζε πλέον τὴ ζερβά σου μερέαν παρὰ τὴ δεξιὰ καὶ ἄμε ὅπου θέλεις ῥάξε· εὐγαίνοντας ζερβὰ ἔχει ξέρα κακή. Ὁ Μπάρμπα Νικόλας ἔναι νησὶ καὶ ἔναι ἀλάργου ἀπὸ τὴν γῆν μίλλια τρία καὶ δείχνει ὡσὰν κόρφος καὶ ἔχει καλὸ στάσιμον ἕως τὴν γῆν διὰ τὸ καλοκαίρι. ὁ Μπάρμπα Νικόλας μὲ τὸν κάβο Σταντοῦα ἐβλέπονται γρέγο γαρμπῆ (NO–SW), μίλλια δέκα. ἡ Σταντοῦα ἔναι καστέλι ἴφρα τέρα καὶ ἔχει εἰς τὸν γιαλὸν καλὸ στάσιμο καὶ ἀπάνω εἰς τὸν κάβο ἔχει νησία δύο. ὁ κάβος τῆς Σταντούας ἔναι ὁ κάβος τοῦ πουνέντη τῆς Σύμης. ὁ κόρφος σκουράρει μέσα γρέγο γαρμπῆ (NO–SW) μίλλια ξ´. ὁ κάβος τῆς Σταντούας μὲ τὸ καστέλι τῆς Μαρμόρας τοῦ κόρφου ἐβλέπονται εἰς τὴν κάρτα τοῦ γρέγου ἔβρε τραμουντάνα (SW – N)· ἔναι μίλλια τριάντα. ἀπὸ τὸν κάβο τῆς Σταντούας ὡς τὴν Σύμη – ἐβλέπονται πουνέντη λεβάντη (W–O) – ἔναι μίλλια τριάντα. τὸ καστέλι τῆς Μαρμόρας γυρίζονταις τὸν κάβον ἀτόρνου ἔναι μίλλια ἑκατὸν εἴκοσι καὶ δείχνει ὡσὰν νησὶ διότις λείπει μίλλι ἕνα τῆς γῆς· διὰ ταῦτο δείχνει ὡσὰν νησί. Ἡ Μαρμόρα μὲ τὸ Νίσι ἐβλέπεται γρέγο γαρμπῆ (NO–SW)· ἔναι μίλλια δεκαπέντε. τὸ Νίσι μὲ τὸ Φιοῦμε ἐβλέπονται γρέγο γαρμπῆ (NO–SW)· ἔνα μίλλια εἴκοσι. τὸ Φιοῦμε ὁποῦ εἶναι εἰς τὴν ἄκρη τοῦ κόρφου εὐγαίνοντας ἔξω ὡς τὸν κάβο Σίδρα πὲρ γαρμπῆ (SW), ἔναι μίλλια εἴκοσι. ἀπὸ τὸν κάβο τῆς Σίδρας ὡς τὴν Σύμη ἔναι μίλλια δέκα καὶ ἔναι τὸ κανάλι ἀλάργου μίλλια 250 ἕξι. ὁ κάβος τῆς Σίδρας μὲ τὸν κάβο τοῦ πόρτου Μαρφήδα ἐβλέπονται ὄστρια τρεμουντάνα (S–N) ἔναι μίλια εἰκοσιπέντε. ὁ κόρφος τοῦ Φιοῦμε ὑπάγει μέσα μίλλια ἑξήντα· καὶ γυρίζοντας ὀπίσω ἔναι μίλλια
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σεράντα, καὶ πλατὺς εἰς τὴν μποῦκα μίλλια εἰκοσιτέσσερα, ἤγουν ἀπὸ τὸν κάβο τῆς Σταντούας ὡς τὸ πόρτο Μαρσέτα· καὶ εἰς τὴν μέση τῆς μπούκας ἔναι τὸ νησὶ τῆς Σύμης καὶ ἐβλέπονται πουνέντη λεβάντη (W–O)· ἔναι μίλλια πέντε. Ἀπὸ τὴν Σύμη ὡς τὸ πόρτο Μαρσέτα ἔναι μίλλια δεκαπέντε· μέσα εἰς τὸν κόρφον τῆς Σύμης ἔχει καλὰ πόρτα καὶ καλὰ στασίματα. ἡ Σύμη ἔναι νησὶ μπιτάδο. ἀπὸ τὴν μερέαν τῆς τραμουντάνας (N) ἔχει ἕνα νησὶ κοντὰ εἰς τὴν γῆν καὶ εἰς τὴν μερέαν τοῦ πουνέντη (W) ἔχει ἄλλο ἕνα νησὶ κοντὰ εἰς τὴν γῆν καὶ λέγουν το Ἀρμάθια. εἰς τὴν μερέαν τῆς ὄστριας ὡς τὸν κάβο τοῦ πουνέντη ἔναι νησία δύο χαμηλὰ ἀλάργου ἀπὸ τὴν γῆν μίλλια τρία καὶ εἰς τὴν μέση τοῦ νησίου ἔναι ἕνα πόρτο μεγάλο καὶ ἔναι καλὸ διὰ τὸν λεβάντη (O), ἀμὴ διὰ τὸν πουνέντη (W) δὲν ἔναι καλὸ διότις ἀνοίγει ἡ μποῦκα του εἰς τὸν λεβάντη· καὶ λέγουσί το Πάλαρμο. εἰς τὸν κάβο τῆς Σύμης τοῦ λεβάντη ἔχει τρία νησία καὶ λέγουν τα Σιφλία· καὶ ἔναι καλὸ δι᾿ ἀναβολάρη καὶ καταβολάρην. ἡ Σύμη μὲ τὸ πόρτο Μαλφέτα ἐβλέπονται πουνέντη λεβάντη (W – O)· ἔναι μίλλια ιε´· ἀμὴ τὸ πόρτο Μαλφέτα ἔναι πόρτο καλὸ μὲ πᾶσα καιρό. τὸ πόρτο Μαλφέτα μὲ τὸ κάβο Βόλπε ἐβλέπονται σιρόκο μαγίστρο (SO–N)· ἔναι μίλλια ἑφτά. ὑπηγαίνονταις εὑρίσκεις τρία νησόπουλα κοντὰ εἰς τὴν γῆν. καὶ εἰς τὸ κανάλι ἔχει λίγα νερὰ καὶ δὲν ἔναι, μόνο διὰ βάρκαις, πέραμα. Ἡ Ὀρὰ τῆς Ἀλουποῦς ἔναι ἀγνάντια τὴ Ῥόδο μίλλια δεκοκτώ. ἀπὸ τῆς Ἀλουποῦς τὴν Ὀρὰ ὡς τὴν Τραγγίλα, 251 γρέγο γαρμπῆ (NO–SW), ἔναι μίλλια πέντε. εἰς αὐτὴν τὴν στράτα εὑρίσκεις ἕνα νησὶ καὶ λέγουν το ὁ Ἅγιος Νικόλας καὶ ἔχει φοῦντος ὀργίαις τριάντα. ὁ Μαρμαρᾶς ἔναι καλὸ πόρτο καὶ στέκει ἡ μποῦκα του εἰς τὸν σιρόκο (SO)·καὶ ἔχει ἕνα νησὶ εἰς τὴν μποῦκα του καὶ τὰ καράβια ὑπᾶν ὅπου θέλουν· καὶ ὑπάγει μέσα ὁ κόρφος μίλλια δέκα πὲρ τρεμουντάνα (N) καὶ μέσα εἰς τὴν κολάτα ἔχει νησία τρία. ἀπὸ τὴν κολάτα τοῦ κόρφου νὰ ἔλθης εἰς τὴν μποῦκα. ἀπὸ τὸν κάβο τοῦ λεβάντη (O) τοῦ κόρφου εἰς τὴν κάρταν τῆς ὄστριας ἔβρε σιρόκο (SSO) ἔναι μίλλια δέκα.Ἡ Κάλα ἔναι καλὸ πόρτο καὶ ἀνοίγει ἡ μποῦκα του εἰς τὸν σιρόκο (SO)· καὶ εἰς τὴν μποῦκα τοῦ πόρτου ἔναι ἕνα νησὶ καὶ περνοῦν τὰ καράβια ἀπόπου θέλουν. πηγαίνονταις τὴν στράτα τούτη, σοῦ φαίνεται ὅτι ἔναι νησὶ καὶ χαμηλάδα καὶ ὅταν ἔρχεσαι ἀπὸ τὸν λεβάντη (O), σοῦ φαίνεται ἐκείνη ἡ χαμηλάδα ὅτι ἔναι νησὶ ἀλάργου ἀπὸ τὴν γῆν· καὶ πολλὰ καράβια γελοῦνται καὶ ὑπᾶν τὴν μέση τοῦ καναλίου καὶ ἀφίνουν τὸν κάβον τῆς τρεμουντάνας (N). εἰς τὸν λεβάντη (O) μίλλι ἕνα ἔχει καὶ ἕνα νησὶ καὶ λέγουν το νησὶ Κόκινο καὶ ἔχει καλὸ στάσιμο διὰ καράβια. Τὸ νησὶ τὸ Κόκινο μὲ τὴν Φόσα ἐβλέπονται γρέγο λεβάντη· ἔναι μίλλια σεράντα. ἀπὸ τὸ Κόκινο νησὶ ὡς τὸ πόρτο Μάκενα ἔναι μίλλια εἴκοσι. τὸ πόρτο Μάκενα μὲ τὸ νησὶ δὲ Στάλα ἐβλέπονται γρέγο γαρμπῆ (NO–O) ἔναι μίλλια δέκα. ἡ Εὐπρέπια ἔναι χώρα εις τὴν στερέα καὶ ἔναι ποτάμι. ἡ Φόσα μὲ ταὶς Πεντούλαις ἐβλέπονται σιρόκο λεβάντη (SO–O)· ἔναι μίλλια εἰκοσιπέντε, ἀπὸ τὴν Φόσα ὡς τὸ βουνὶ Γριάνα ἔναι μίλλια ἕξι. ἀπὸ τὸ βουνὶ τῆς Γριάνας ὡς τὸν κάβο Πεντούλαις ἔναι μίλλια εἴκοσι. ὁ Παπᾶς ἔναι νησὶ καὶ στέκει μέσα τὴν στερέαν· καὶ ἂν θὲς νὰ πᾶς εἰς τον Παπᾶ, ἔβλεπε τὰ βουνὰ τὰ χοντρὰ καὶ πάγαινε τὴ μέση εἰς τὴ σελάδα καὶ ἀπάνω του στέκει κτίσμα καὶ κάμνει τροῦλα· καὶ πότε σύμωσε τὸ νησὶ καὶ ἀπὸ τὸν πονέντη ἄγουμε θέλεις ἀπὸ τὸν γρέγο καὶ εἶναι καλὸ παρτίδο. καὶ ῥάξε τὰ σίδερά σου εἰς τὴν στερέαν καὶ πιάνης καὶ εἰς τὸ νησὶ καὶ στέκεις σουγοῦρα. P12 Pīrī Re’īs (1521) Griechische Übersetzung bei LUPĒS, Pīrī Re’īs 224–226, 241–258 mit griechischer Transkription der Karteneintragungen. Türkische Übersetzung und türkische Transkription der Karteneintragungen für den von Lupēs nicht mehr behandelten südlichen Teil Kariens bei SENEMOĞLU, Piri Reis. Es folgen die deutsche und englische Übersetzung: P. KAHLE, Piri Re’īs Baḥ rīje 56: Kapitel 16. Susam (Samos). Dieses Kapitel behandelt die Insel Susam und den Berg
E. ÖKTE, Pîrî Reis, Kitab-ı Bahriye 1, 393: This chapter describes the island of Susam.
1. Portulane und Portulankarten Čekre (auf der Karte auch čekirǧe, çekirge = Heuschrecke)… 57…Der Raum zwischen dem Boğaz von Susam und Anatolien beträgt zwei Meilen…. In diesem Raum ist ein Inselchen mit Namen Abanus Adasy (Bayrak Adası, Abanoz Adası TK Kuşadası) (= Ebenholzinsel). In der Tat sind gefleckte (ablak) Ebenholzbäume zahlreich… 58 59 Des weiteren: Der Raum zwischen dem Boğaz von Susam und Anatolien: In dem Raum von zwei Meilen ist ein schwärzliches Inselchen, namens Abanos Adasy. Der Raum zwischen der Insel und dem auf der O-Seite gelegenen Mersinǧik (auf Samos) ist von 35 bis 40 Faden tief. Und Aine Ġāziler (= Trogilion) ist der Ausläufer von Čekre Burnu. Ferner ist nach W zu ein kleiner Golf; in der Einfahrt dieses Golfes ist ein Inselchen (Tavşan/Çil Adası TK Kuşadası). Zwischen ihr und Anatolien kann selbst ein Qaiq nicht durchfahren, es ist seicht…. 60... bis man nach Balat Ovası kommt, findet man keinen Ankerplatz. Indessen Qaiqs mögen da liegen; denn Qara In (schwarzes Loch) und Domatia sind Plätze, wohin ein Qaiq sich flüchten kann.
66: Kapitel 21. Menteše (Golf von Mendelia) Dies Kapitel behandelt den Golf von Menteše und die Küste von Balāt und es wird berichtet: An der Küste des Gebiets von Menteše gibt es der Stadt Balāt gegenüber an den Meeresküsten keinen eigentlichen Hafen. Es gibt aber so viel, dass man, wenn man von S her die Untiefen des vor Balāt fließenden Mendiraz-Flusses anfährt, mit Lot Anker werfen kann. Fährt man Dewe Bojnu (Kamelshals, Dewe-Bojunu in der WILSKI-Karte) an, so ist das für Čekdirdir-Schiffe zweckmäßig. Aber im Hafen von Balāt ist (bzw. zu den Häfen von Balāt gehört) ein Qara Aġač Limāny (Ulmenhafen) genannter Winkel. Dieser Hafen ist ein zum Anfahren für (Kriegs-) Flottenschiffe geeigneter Platz. Von jener Stelle bis nach Turnaly Burun (Kap Monodendri, O Turnalîs in der WILSKI-Karte 11 B–C) sind überall Ankerplätze mit bequemem Wasser. Dieses Vorgebirges Ende ist seicht, und noch eine seichte Stelle ist von jenem Vorgebirge aus etwa 1 ½ Meilen auf der S-Seite (Posidium-Bank). Von jener Untiefe aus etwa vier Seemeilen nach O zu sind gewölbte Felsen mit dem Namen Tirkešik. An der O-Seite dieser Felsen können gegen Inbad-Wind, d.h. gegen den in Sommertagen so genannten von der W-Seite her wehenden Wind, größere Schiffe nicht liegen. Von diesem Liegeplatz wieder drei Meilen nach O zu sind Küsten mit weißem Sande. Von diesen Küsten eine ½ Meile landeinwärts ist im Sande ein guter Brunnen. Dieses Brunnens Anzeichen ist, wenn man vom Meer aus anfährt, dies, 67: daß an der Meeresküste eine Untiefe ist. Die O-Seite dieser Untiefe ist für kleinere Schiffe bei Inbad zum Liegen geeignet. Von dieser Untiefe etwa vier Meilen nach O zu sind zwei Inselchen; der Raum zwischen diesen Inseln ist für große Schiffe eine Durchfahrt. Auf der N-Seite jener Inselchen ist ein Golf mit Namen Gök Limān (blauer Hafen, vermutlich Ta Talianakia, WILSKI-Karte 11 F–G). Das Innere des Golfes sind Ankerplätze mit bequemem Wasser. Nach O zu von dem Golfe ist noch ein Golf, genannt Ak Bük (Akbükü-Bucht). Er ist nach S zu offen. An der O-Seite dieses Golfes ist ein Hafen, genannt Ilidos (Lidos, offensichtlich der Kašykly-Hafen). In diesem
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…. This island is about two miles 395 from the Anatolian shore and the entire two miles is a good shelter for large vessels. Its depth is thirty five to forty fathoms. The ships of the fleet however lie to before a natural springhead in a cove here called Mersincik. This cove is a good anchorage. …. On the southwestern side of this island there is a small, dark, roundish island that they call Abanos Adası. In truth, a sort of ebony tree does grow on this island and lumbering goes on continuously. 397 399 … the distance between these marble columns and the place called Eyne Gaziler is about twenty five fathoms in length… Galleys may enter Eyne Gaziler but large ships cannot for the place is exposed. It is a harbor for only a few vessels. Only caiques may punt between this harbor an the cape. Above Eyne Gaziler there is a high, two-pronged mountain that they call Çekre and this mountain is visible from a distance of fifty miles at sea…… 1, 447 This chapter describes the shores of Acı Su The seashore near the city of Balat is low. This place is confluence of the rivers Ulu Mendirez (Büyük Menderes) and Balat Suyu which then discharge into the sea; and for this reason, the sea here is shallow. When vessels arrive near the Balat coast, there is a roundish cape, called Deve Boynu that looks like an island from the sea. They lie off on the southern side of this cape. They call this place Kara Ağaç Limanı and it is a good shelter, though not for every type of vessel and only in the summer. Further south of this place there is a low, thin cape that they call Turnalı Burnu. The sea at the end of this cape is shallow. About a mile or so south of this cape is a shoal (Untiefe) in the sea that cannot be seen and one must beware of it. Five miles east of this cape is a harbor that they call Yer Kesiği. From a distance it looks like a breakwater with dark and roundish stones. East of these stones is a good shelter on summer days. Above this place about three miles inland there is a ruined castle called Yuran Kalesi (Didyma, scil. Hieron) that is situated in a place exposed to the west. After this, for about 449 three miles south of this castle, the entire seashore makes a good anchorage. It looks exactly like the shores of Arabia: the shores are low and and the sea is shallow. East of this coast there are two islands. On the northern side of the one located to the northwest, is a harbor that they call Gök Liman. This place is a good shelter against all winds except for southerlies and southeasterlies. If one approaches by caique, one may proceed as far as a small cove at the very end and thus have no worry about any of the eight winds. East of this harbor a small bay they call Ak Bük. Rounding this bay on the southeast, is a good harbor called Lidos and there is no harbor better than this in these parts. Vessels putting in at this harbor lie off on the north. Leaving this harbor and and sailing round to Acı Su, there is a bay on the way that they call Ala Günde whose shores inside are steep. There are no anchorages and this place should be avoided. On the southeastern side of this bay is a roundish cape called Bozca Burun. Rounding this cape on the east there is another cape called Kızıl Burun. Тhе shores of both these capes are deep
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Gebiet ist kein anderer natürlicher Hafen, der brauchbarer wäre als dieses Lidos. Im S von diesem Hafen ist ein Golf mit Namen Alagönde (Alagönder; sonst Alan Gölü-Bucht [AlagubiBay] geschrieben, heute Alagün). Dieser Golf ist offen (und auch tief, an den Bergsäumen findet man keine Ankerstellen), und es sind auch tiefe Bergsäume , man findet keine Ankerstelle. Wenn man dann diesen Golf umsegelt, so ist bis nach Abanos Adasy (Ebenholz-Insel, Makronisi, kleine Insel in der Isene [Iasos]-Bucht) keine Ankerstelle. Abanos Adasy ist in der Tat ein guter Platz mit geflecktem Ebenholz. — Fährt man den Hafen von Asyn in seiner Nähe an, so ist dieser Hafen von den Ungläubigen künstlich erbaut. Er ist für große Schiffe, auch ein tiefer Hafen, aber er ist eng, viele Schiffe faßt er nicht. Da es aber ein für den Schutz der Schiffe sich eignender Hafen ist, hat einst der selige Sultan Muḥ ammed Ḫān – die Erde sei ihm leicht – um seine Schiffe zu überwintern, in jenem Hafen ein Fort bauen lassen. Heute noch ist das Fort ganz erhalten. Was man Asyn nennt, ist eine gewaltige, verfallene Festung. Nachdem sie verfallen war, kam nach langer Zeit ein Herrscher vom Islam und soll in dieser Festung noch eine haben bauen lassen. Diese Festung ist zur Zeit leer, aber sie steht noch ganz da. Des weiteren: Von der genannten Festung Asyn ist Aǧy Su (=bitteres Wasser) vier Meilen entfernt. Dies Aǧy Su ist ein 68: Meeresohr, aber eigentlich ist es beinahe ein See (gemeint ist hier offenbar das südlich von Sary Čaj gelegene Gewässer, das heute als See gezeichnet ist, damals also wohl noch eine, wenn auch unvollkommene Verbindung zum Meer hatte). Der Umfang dieses Sees beträgt etwa zehn Meilen. Aber in diese Stelle kann eine Qadyrġa nicht einfahren, sie ist seicht. Qaiqs können einfahren. Sind sie eingefahren, so ist die Küste von der S-Seite her Gebirge. Den Säumen dieses Gebirges muß man ganz nahe fahren, bis nach Donuz Bunary (Schweinequell). Dies sind drei Quellen. Qaiqs können anfahren, vor den Quellen legt man eine Landungsbrücke aus. Die übrigen Stellen dieses Sees sind Röhricht und Sümpfe, ein Schiff kann nicht anfahren. Des weiteren: Wenn es passiert, daß man Qumǧuġaz anfährt, so ist das ein zum Anfahren für Čekdirdir-Schiffe geeigneter Platz. Sein Inneres ist seicht und nach N zu ist er offen. Wenn er (der N-Wind) stark weht, so läßt er ein Schiff nicht liegen, es sei denn, daß es Qaiqs sind, die in die inneren Untiefen einfahren können. Des weiteren. Von diesem Qumǧuġaz aus etwa fünf Meilen nach SO zu ist ein schmales (inǧe) Vorgebirge namens Inǧe Burun. Die S-Seiten dieses Vorgebirges sind die Qara Adalar (schwarze Inseln), das sind einzelne unbenutzte Häfen. Die Karte der Küsten von Balāt und Aġy Su ist folgendermaßen. 69: Kapitel 22. Syrawalos (Kara Bag) Dies Kapitel behandelt die Beschreibung der Karte der Küsten von Syrawalos (Es ist die Halbinsel von Kara Bogla [Myndos], die den Golf von Mendelia südlich begrenzt). Diese Küsten sind bergige, steinige, trockene Plätze, sie haben zahlreiche unbenutzte (leere) Häfen. Auf der NO-Seite sind die im obigen Kapitel erwähnten Qara Adalar (schwarze Inseln = Tarandos und Tarandasia) gute Häfen. Wollte man von den an der Küste von Syrawalos befindlichen Häfen einen jeden an seinem bestimmten Platz beschreiben, so würde es ein besonderes Buch. Was man davon wünscht, kann man aus der Karte ersehen.
451 and there are no shelters. After this is a small, dark island called Abanos Adası located on the northern side of these capes, on which a type of ebony is to be found. On the north of this island it is a large, ruined castle that they call Asin the center of which has been constructed another. This latter castle they say was built by order of a recent sultan and it is still standing. Before these castles there is an artificial harbor at the entrance, to which the late Sultan Bayezid Han had a bastion constructed. This bastion still stands. Four miles north of this harbor is a lagoon they call Acı Su. This place resembles a lake. It measures ten miles in circumference but its northern, northeastern, and eastern sides are shallow. There are also reedbeds and and marshes here. The shores on the southern side however are forested mountains and for this reason, caiques entering Acı Su advance close to the southern side with their oars touching bottom and so arrive. There are springs here that they call Donuz Pınarı and they set out gangplanks before the springs. At this shelter, one must always be wary of enemies coming from over the sea. They say it is a morning’s journey to Becin and Milas 453 from this place overland. From the mouth of Acı Su there are anchorages all the way until one reaches the castle of Asin. On the southern side of Acı Su there is a bay they call Kumcağız (inlet on the northeastern side of the gulf of Mandalya). This place is a good anchorage and the water is not too deep. There are shallows at the end inside. Caiques may enter and lie here. There is creek here called Mersinli from which one takes on water. Five or six miles south of this harbor there is a low, thin cape that they call İnce Burun (small promontory on the southeastern side of the gulf of Mandalya, westlich von Bargylia: TK Marmaris Iy/1213). From then on inwards are all islands. (Dazu im Anschluss an den Text von Bd. 1: Karte VII–İzmirOn Iki Ada)
2, 477: This chapter describes the shores of Sirevilos (name given to the shores of the gulf of Güllük [ancient gulf of Mandalya] from İnce Burun below the castle of Asin as far as Kızılburun to southwest). The shores along here are all mountainous but there are numerous small coves, all of which make good harbors. One of the havens they call Kara Ada (Salih Ada). Large bargias can enter between this island and the Anatolian shore, riding at anchor and mooring there. On the northeastern side of Kara Ada is a cape that they call Muslahıdanlık Burnu. There is also a cove on the
1. Portulane und Portulankarten (Karte hier in Abb. 18).
Vgl. zu dieser Passage: RUGGIERI–GIORDANO–ZÄH, Alicarnasso 124f.; RUGGIERI, Caria 118f.
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northeastern side of that cape as well and they call it Gügercinlik. To the southwest of that is a gulf that they call Turve in which drinking water is to be found. Rounding the western side of the cape of this bay, there is a small cove called Sire Bükü (Site of a small village somewhat west of another called Meşelik today southeast of Salih Ada). There is drinking water here too. Further west of this is a harbor called Ilıca. Drinking water is to bee found on the western side of the entrance to this harbor. Southwest of that is a cape called Çomça Burnu. Rounding this on the west and sailing inward, one arrives at Gülür bay inside of which are three small islands. Also inside this gulf on the western side is a cove called Balamut (Palamut) Bükü (small cove situated opposite İkiz island and south of Salih Ada, Türkbükü). Ships can lie on anchor here and there is also drinking water as well. Leaving this cove and sailing westward 479 there is a creek bed called Boğlıca. This is not however a place where ships may lie for it is exposed. Further west of here is a bay that they call Varilye (Varilya [Gündoğan], inlet facing north opposite the Tavşan islands, TK Marmaris: Farilya). There are streams at two places inside this bay. Opposite it is the island that they call Kara Ada. The channel between this island and the Anatolian shore is a safe haven for big ships. The cape to the west of this bay is called Kızıl Burun and it looks like a roundish mountain. There are many panthers on this mountain and the place is steep. Rounding this mountain on the southwest, there is a natural spring in the bay, located on the southwestern side as one enters the gulf. Leaving here on the southwest side and proceeding, one reaches the haven at Zilkicek (TK Marmaris: Tilkicik) before which is a small island. If one passes by here and proceeds southwest, there is a harbor at the end of the cape. This harbor they call Balamut (Palamut) Bükü. Opposite this harbor is a squat rock in the sea. From a distance it looks like a sail. So much for that. 483
69 (Fortsetzung) Unsere eigentliche Absicht richtet sich auf die großen Schiffe; demgemäß ist für große Schiffe geeignet an diesen Stellen Gördül (auch Göl oder Göldürü, es handelt sich hier um die Sandama-Halbinsel und Sandama-Bucht). Nachdem man nämlich Gördül Burnu innen umfahren hat, ist es ein natürlicher guter Hafen. Auch das Trinkwasser kann man aus den an den Küsten dieses Hafens befindlichen Brunnen nehmen. Diesen Brunnen eine Palamar-Länge gegenüber ist eine Untiefe. Über dieser Untiefe kann ein beladenes Boot nicht hinwegfahren, aber an beiden Seiten kann man sie umfahren und vor den Brunnen anlegen. Danach ist noch eine Untiefe vorhanden, in der Mitte dieses Hafens; in den Nächten muß man sich in Acht nehmen; der rechte Weg ist der, daß man Gördül Burnu nahe fahre. Ist man auch in den inneren Golf eingefahren, so sind seine N-Seiten drei einzelne Golfe. Der eigentliche Hafen ist der jenen Brunnen nahe befindliche, nämlich den SSO schneiden Qyzak Adasy (Pontikusa, scil. Tavşan Ad.) und die erwähnten Untiefen ab, vom Meere kann grober Sand nicht kommen und eindringen. 70: Des weiteren: Dies Qyzak ist eine grüne Insel. Der Raum zwischen ihr und Anatolien ist tief, große Schiffe können durch-
This chapter describes Kör Dil and Gümüşlük and the shores of Karabağ. This Kör Dil is a roundish, barren cape. On the southern side of this cape is a harbor that is good for many a ship. In the center of the harbor however there is a rock that is visible above the water. In addition, if one should wish to reach the springs, one should not proceed directly towards the place where they are because there are shoals near the shore that would ground even a boat. Having passed these shoals, the sea near the shore inside is deep and boats can approach as far as the land. There are also two wells on these shores from which water may bee taken. The land here is low and flat. On the southern side of Kör Dil there are three coves, all three of which make good harbors. Five miles or so south of this harbor is an island near shore that they call Kızan (small island inside the bay between Kör Dil cape and İnce cape to its southwest, somewhat closer to the latter). Grass is plentiful on this island, and it becomes verdant green in season. Large ships may ply the channel separating this island for it is deep. Three miles or so south-southwest of this island is a roundish cape that resembles an island. The inner side of this cape is called Gümüşlük harbor,
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fahren. An den erwähnten Stellen ist ein brauchbarer natürlicher Hafen Gümüšlük. Der Grund für die Benennung als Gümüšlük ist der, daß man einst in der Nähe dieses Hafens ein Silberbergwerk (gümüš ma’deni) betrieb. Noch sind jene Plätze, an denen man Silber gewonnen hat, bekannt. Sollte es geschehen, daß man jenen Hafen mit großen Schiffen anfährt, so muß man im Boot das Tau bereithalten, damit man es sofort an die Küste bringen und fertigmachen kann. Denn es ist ein enger Platz, den Anker zu werfen ist nicht möglich. Jedoch ist es ein tiefer Hafen. Aber an der Einfahrt des Hafens, d.h. an dem auf der NWSeite befindlichen Vorgebirge, ist die von den Ungläubigen angelegte Mole (kāfiri dökündü), man fahre nach der Mitte zu. Bedarf man Trinkwasser, so ist in dem Hafen ein Brunnen, aus diesem Brunnen schöpft man Wasser. Es ist auch ein fließendes Gewässer da, ein schöner Fluß, aber sein Wasser läßt sich nicht trinken. Danach ist vor diesem Hafen ein gewölbtes Vorgebirge, auf diesem Vorgebirge liegt eine verfallene Festung (das ist Myndos). Als dieser Hafen noch im Gebrauch war, bewachte diese Festung auf dem Vorgebirge den Hafen. Des weiteren: Nachdem man das von diesem Hafen nach S zu gelegene Qyzyl Burun (rotes Kap) nach der SO-Seite zu zwei Meilen umsegelt hat, sind die als Qara Baġ (schwarzer Weinberg) bekannten Plätze für zahlreiche Schiffe geeignete Liegeplätz. Aber Stellen mit (Trink)Wasser sind es nicht. Es ist noch ein Gebirgsbach (azmaq) da, auch der ist bitter. Braucht man (Trink)Wasser, so holt man es von fern her. In der Nähe des Gebirgsbaches ist ein Quell, den kann man trinken. Dem Gebirgsbach gegenüber ist ein Inselchen namens Ḥ āǧi Adasy (Pilgerinsel). An jeder Seite von 71 ihr können Schiffe vorbeifahren, und ihre Untiefen sind denen auf der Karte entsprechend. Des weiteren: Etwa zwei Meilen von Qara Baġ ist eine Insel namens Čatal Adasy (Gabelinsel). Sie ist tatsächlich eine gespaltene Insel, nämlich ihre mittleren Stellen sind außerordentlich niedrig. Das Trinkwasser jener Insel findet man auf der W-Seite. Des weiteren: Von diesem Hafen ist Keči Adasy (Ziegeninsel) fünf Meilen entfernt. Dies ist eine unbewohnte schwarze Insel, jede Stelle dieser Insel ist ein guter Liegeplatz. Danach ist von jener Insel Istanköj fünf Meilen entfernt. Und von Istanköj ist die Küste Anatoliens fünf Meilen entfernt. Die zunächst gelegene Küste nennt man Qum Burnu (Sandkap). Von jener Stelle etwa drei Meilen nach O zu ist ein gewölbter Hügel namens Usput Kalcesi. Die diese Festung anfahrenden Schiffe entnehmen das Trinkwasser den an der Küste befindlichen Zisternen.
the entrance to which faces southwest. Big ships may enter here and it is a fine, naturel harbor. There is a stream in this harbor but the water is undrinkable. 485 Near this stream however is a spring from which one takes on water. They call this harbor Gümüş Limanı and the reason for it is this: during the reign of the deceased Sultan Muhammed Han Gazi (Mehmed II.), there used to be an active silver mine being worked nearby. Later however they abandoned the mine. This is why the place is called Gümüşlük. On the Anatolian side of the entrance to this harbor is a roundish cape on which there is a ruined castle. On the old days, they used this castle as a watchtower. About a mile southwest of this harbor is a cape they call Kızıl Burun. The sea at the end of this cape is foul and one should steer clear of it. A mile and a half east of this cape is a small island that they call Hacı Adası (small island between Yalıkavak and Turgut Reis coves just off the coast). There is a channel between Kızıl Burun and Hacı Adası where the fleet frequently puts in and lies at anchor. They call this place Karabağ. It is a low-lying place full of gardens and vineyards. The sea along the shore is full of smooth-water anchorages. There is also a stream here but its water is undrinkable. Above it is a well whose water is drinkable. After this there is a three-pronged island called Çatal Ada opposite this place at a distance of two and a half miles. The shelter on this island is on the south and there is also a small quantity of drinking water. At a place opposite this one on the west and 487 on its north are islands between which the sea is everywhere deep. Should it be desired, look at the map and become well acquainted with this place. From this anchorages until as far as the end of the cape, the Karabağ shore (general name given to the coast between Yalıkavak and Turgut Reis) here makes a safe haven. The cape however is called Kum Burnu and about mile and a half out to the sea of this cape there is a reef whose top is just level with the water. Ships can pass between this reef and the Anatolian shore. From this cape, Narince Kalesi (castle on the island of Kos opposite the Anatolian shore) is a distance of six miles in the direction of İstanköy. After this, if one rounds Kum Burnu on the east, one reaches a bay called Ayı Balığı. This is a good shelter but here is no drinking water. Know this for the truth and so much for that. 489 They call this place Karabağ. Before the conquest of Rodos, the fleet of the illustrious sultan anchored here for that purpose and took on water. The distance from here to İstanköy Island is six miles. 491–495 495
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From this castle (Narince) to the castle of Bodurum is a distance of eighteen miles. On the way there are two small islands before the castle of Asyut. Big ships may sail between them. Immediatley before Asyut there is another small island and the sea between this island and the Anatolian shore is shallow. Caiques cannot traverse the channel at Sığır Adası (westlich von Karaada), which is near of Bodurum Kalesi and one should be wary of this place. So much for that. 499 This chapter describes Kereme Körfezi. Let us start first of the eastern side of the gulf of Kereme and thus may we describe the entire bay. At the immediate head of this bay is the castle of Asyut, which is situated on an roundish hill overlooking the sea. In front of the castle there are some ruined buildings before which flows a stream that comes up and discharges in the sea. No one drinks of this water however. If there is a need of drinking water, there are cisterns among the ruins on the banks of the stream from which one takes on water. The sea before this castle makes a safe haven on days when northerlies (scil. poyraz) blow. Three miles east of this castle is a small island called Gümren. This little island is also a good shelter. On the western side of the island is a cove that also is a good anchorage. They call this place Bakla Bükü and the part inwards of the island is called Müsgübü. All this coves are deep creeks. Three miles or so east of this little island is another island called Sığır Adası. 73 Kapitel 24. Budrum (Halikarnaß). Dies Kapitel behandelt die Küste von Budrum (budrum = Keller, der Name aber eher abzuleiten von S. Petrum) und die Beschreibung derjenigen Stellen, die sich an den Küsten des Golfs von Kereme befinden. Dies Budrum liegt an der Küste von Anatolien. Aber außerhalb des Festungsgrabens hat es keine Plätze, die ihm unterstehen, und ihre Nachtwächter sind Hunde. Diese ihre Hunde binden sie Tags über an und lassen sie Nachts frei. Vor dieser Festung hat sie einen guten Hafen, der 30–40 Qadyrġas faßt. Damit in das Innere des Hafens von der S-Seite her der Wind nicht hineinkommt, hat man Molenfelsen hineingeworfen; die den Hafen anlaufenden Schiffe fahren durch die Mitte der Felsen hindurch hinein. Diesem Hafen fünf Meilen gegenüber ist eine hohe, unzugängliche Insel mit Namen Qara Ada (schwarze Insel, Arkonnesos). Die Küsten Anatoliens, die zwei Meilen nach NO zu von dieser Insel liegen, sind für den Anker passende Stellen. Diese Küsten sind die N-Seite des Kereme-Golfes. Als wir in der Zeit des verstorbenen Sultans Ġāzi (gemeint ist offensichtlich Selim I.), der Verzeihung erlangt hat, dies Budrum anfuhren, haben wir die erwähnten Küsten ohne Ausnahme befahren; aber an diesen Plätzen haben wir trinkbares, fließendes Wasser nicht gesehen. Alle fließenden Wasser sind bitter. Es sind auch leere Stätten bis zur Reede von Kereme Köjü (Keramos). Dies Dorf liegt von der Meeresküste etwa zwei Meilen landeinwärts. 74 Vor diesem Dorf sind Gebirgsbäche (azmaqlar; gemeint der
501 The channel between this island and the Anatolian shore is excessively shallow and no ship may sail through it under any condition. The distance from this island to the castle of Bodurum is six miles. On the way is a rock in the sea that is visible. Bodurum is a small castle before which is a fine, broad harbor. This harbor is a natural cove at the mouth of which is a breakwater of broken rock put there during the days of the infidels to block the south wind. One enters the harbor between this blocks, for they have left a passage there. About five miles opposite this harbor is an island that they call Kara Ada and indeed it is a steep and darkcolored place. The sea around it is deep and there is nowhere to drop anchor. The Anatolian shore two miles opposite this island however contains anchorages as far as the end of the cape. Rounding this cape two miles on the east there is a cove that they call Kızıl-Ağaç Bükü. The cape on the eastern side of this cove is called Orak Burnu. On the eastern side of this cape is a little island they call Kıcık (Orak Adası). The sea here is deep. East of Kıcık island is a cove they call Kilisecük. In this cove there is a ruined 503 building before which there are good anchoring places. Its landmark is a little islet opposite it, on whose eastern side there are white sandy shores. A stream flows down the middle to this beach but its water is bitter and undrinkable. East of this stream
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Ören Čayı); in der Nähe dieser Gebirgsbäche sind außerordentlich viel Wassermelonen. Es sind auch schöne, saubere Ankerstellen, aber ein eigentlicher Hafen ist nicht da, außer Aq Bük. Von diesem bis zum Gök Oba Suju am Ende des Golfes von Kereme sind zehn Meilen. Indessen ist es ein unzugänglicher Platz und es sind da unzugängliche riesige Berge und tiefe Ufer. Aber die Reede von Gök Oba Suju ist bequemes Meer, wo es auch sei, kann das Schiff liegen. Dies sind zwei Gewässer, das eine nennt man Gök Oba, das andere Kimar Azmaġy (Diese zwei Gewässer sind auf der Karte und auch auf den modernen Seekarten eingetragen, in diesen heißt das nördliche Kadin, das südliche Djova [engl. Giova]). Es ist das Ende des genannten Golfes.
there are rocks that extend down into the sea. While usually visible, they sometimes cannot be seen. On the eastern side of this rocks is a cove that they call Kavak. Rounding this cove still eastward there is a bay that they call Fesilge (Fesilge Körfezi). East of that there is a roundish cape and they call that Fesilge Burnu. After rounding this cape on the east one encounters deep creeks in which pirate caiques conceal themselves. After passing eastwards of this creeks one comes to Kereme stream (Kereme Azmağı). This Kereme is a village. East of it is a roundish cape that they call Kara Burun. Passing still eastward of this cape one comes to a harbor called Ak Bük. From this harbor to the end of the gulf of Kereme (Kereme Körfezi). is a distance of ten miles, the entire length is enclosed by lofty mountains and for this reason there are no anchorages. After the end of the gulf of Kereme however 505
Von dieser Stelle bis zur Golfeinfahrt sind 80 Meilen, und Geliboluǧuq (Klein-Gallipoli) ist sechs Meilen entfernt. Das ist ein kleines Inselchen (Bektschi bei Philippson); der Raum zwischen diesem Inselchen und Anatolien ist ein guter Hafen. Aber große Schiffe können nicht einfahren. Er ist ein für Qadyrġas geeigneter Platz. Weiter: Von diesem Inselchen ist Auran Adasy (Šehir Adasi, Kedreai) zwei Meilen. Diese Insel soll in früherer Zeit eine schöne Stadt gewesen sein. Noch sind ihre Gebäude erkennbar. Vor diesen Gebäuden hat sie einen natürlichen Hafen. Aber große Schiffe — in dem auf der SWSeite dieses Hafens liegenden Boġaz sind zwei Inselchen, der Raum zwischen diesen Inselchen ist eng, man muß sich in Acht nehmen. Auch auf 75 der W-Seite der erwähnten verfallenen Insel sind eine halbe Meile entfernt im Meer Felsen; vor diesen Felsen nehme man sich in Acht! Fährt man die auf der S-Seite befindliche Küste nahe berührend an, so ist nichts, wovor man sich in Acht nehmen müßte. Des weiteren: An der SW-Seite jener Insel ist ein natürlicher, guter Hafen, Sojut (Sejut-Bucht) genannt. Das Anzeichen dieses Hafens ist dies, daß in der Einfahrt des Hafens ein Inselchen ist (gemeint wohl Jelli Ada an der O-Seite der Bucht). Wieder auf der SW-Seite dieses Inselchens ist noch ein Hafen mit Namen Küčük Günlük. Das ist ein unvergleichlicher Hafen (gemeint ist Deirmen Liman), aber es sind leere, wasserlose Plätze; indessen faßt er 1000 Schiffe. Danach sind in dieser Gegend andere Häfen zahlreich; wollten wir sie einzeln aufzählen, so gäbe es ein besonderes (umfangreiches) Buch. Braucht man die, so sehe man auf die Karte, denn Küste für Küste ist dort eingezeichnet.
is a river that they call Gök-Ova. Immediately alongside of it is a stream called Kereme Azmağı. Boats may enter both streams but neither has drinkable water. The distance along these shores from Bodurum Kalesi to the Gök-Ova marshes is ninety miles. In the course of these ninety miles, all the streams are bitter and their water is undrinkable. Before the Gök-Ova river (Gök-Ova suyu) there are fine, smooth water anchorages with white, sandy bottoms. The breezes coming from the sea blow stiffly here in summer for the place is exposed and if one wishes to lie on anchor in such breezes, the solution is to do so at the northern end of the gulf. At the end of the gulf is Gök-Ova river. Let us now turn back of this stream and advancing south by southwest describe the coast. Five miles southwest of Gök-Ova there is a small island that they call Gelibolucuk (Gelibolu Adası). This place is a safe haven but ships as large as galleys cannot enter and the lie instead between the island and the Anatolian shore. Further southwest of this place at a distance of about three miles is another small island that they call Ören. This island is 507 covered with buildings crammed together like pomegranate seeds. They say that in former times this place was a city; all its houses are still standing. Before it is a natural harbor that large ships may enter. Ships entering here should approach from the southwest along the Anatolian shore for the sea there is deep. On the north there are two more small islands. The channel between them is narrow and it is also shallow but a galley may traverse it. On the western side of this built-up island, there are rocks half a mile off shore and one should be wary of them. On the southwest side of this island is a harbor called Söğüt Bükü. In the mouth of this harbor there is an islet. This is a good shelter. Along this entire shore however there is non harbor as good as that at Küçük Günlük. This is a natural inlet that they enter between two mountains. It is a large harbor and drinking water is to be found. This harbor is out of the way however and it is not a place that ships go to. Besides this harbor there are also many others in this gulf. Let those who wish take a look at the map. 511
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This chapter describes the shores of Tekir Limanı. They call these shores Dadya-Bediye and this is the province of Menteşe. Dadya-Bediye is actually two large villages: the one close to Tekir Burnu is Bediye. Infidel sailors give the name Kavu Kırıyu (scil. Krio) to Tekir Burnu. This is a wellknown cape. On the southern side of this cape there is a harbor that was built in the time of the unbelievers. On the western side of the harbor there are many ancient buildings that they say used to belong to a tekfur (christian feudal lord, byzantinischer Fürst, Kaiser). Outside the entrance to this harbor there is a stream on the seashore about a mile to the east. Ships calling at Tekir Limanı generally obtain their water here. After this however, the shores of Bedye-Dadya consist entirely of steep mountains. In appearance it resembles an island for the point at which it connects with the Anatolian mainland is but a dry channel that they call Kemer (Bencik). Five miles or so north of this harbor is a natural harbor called Mersincik (wohl Bordont Limanı in which a good stream of waters flows. The landmark for Mersincik consists of a few small islands lying before it. In addition to these islets, there are also two small islands midway along Tekir Burnu. However this 513
81 (Kapitel 27. Zümbeki [Symi]) Des weiteren: Den Namen der erwähnten bewohnten Insel nennt man Zümbeki. Nach ihrer SO-Seite zu etwa eine und eine halbe Meile im Meere sind zwei Inselchen; diese Inselchen nennt man Ḥ arāmi Adalari (Pirateninseln: Seskli und Trambeto). Die Ungläubigen nennen sie Teiopaulu. Des weiteren: Von diesen Inseln ist Darahija Burnu an der 82 Küste von Anatolien zehn Meilen. Dies Vorgebirge ist ein felsiger Platz, und seine Ufer sind tief. Aber von diesem Vorgebirge etwa fünf Meilen nach NO zu ist ein natürlicher guter Hafen, genannt Čaj Gemilik (Oplothiki-Hafen). An Sommertagen ist es ein trockener Platz; nach der Festung Rhodos zu segeln liegt unter günstigem Wind. Wenn man mit großen Schiffen diesen Hafen anfahren wollte, so sind es tiefe Ufer, irgendetwas, wovor man sich in Acht nehmen müßte, gibt es
is no shelter. Tekir Burnu is a roundish prominence. About five miles east of this mountain is a fine stream called Kalımaç that emerges from the base of a round rock. The sea around this stream is not a place to lie in however and in order to obtain water from here, the weather must be calm or else a caique is needed. Two miles east of this stream is a roundish cape called Kavu İskandiye. Two miles east of that is a low-lying island that they call Bük Adası (Palamut Bükü Adası). Opposite is a cove that they call Balamut (Palamut) Bükü. The channel between this island and Balamut cove is a safe haven for big ships. If one digs down two spans’ depth anywhere along the seashore on the Anatolian side, fresh water emerges. After this there are no real shelters until one rounds İnce Burun and reaches Değirmen Deresi (small village and harbor southwest of Datça) for it is mountainous everywhere. Galleasses lie off as they find the opportunity for there is no known shelter. This Değirmen Deresi is a cove inside of which there is a stream. There are water wheels on the stream. The water however is not very sweet though one could drink it if one had so. The sea before the stream contains smooth-water anchorages. After this place, the island of Zömbeki is located twelve miles to the east-southeast. Know this for the truth and so much for that. 521 If they call at the Harami islands, the, the true haven there for big ships….. 531 From Rodos castle to the harbor of Serçe on the Anatolian shore is a distance of eighteen miles. This Serçe harbor is situated between two mountains but there is no drinking water there. At the end of the headland on the southwestern side of this harbor
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nicht. Ist man in den Hafen eingefahren, so ist es ein Hafen, der 200 Schiffe faßt. Die Festung Rhodos ist 20 Meilen entfernt. Des weiteren: Von diesem Hafen zwei Meilen nach NO zu ist noch ein natürlicher Hafen, genannt Serče Limany. Dies ist ein Hafen, der 30 Schiffe faßt. Dieser Hafen ist zwischen zwei Bergen gelegen. Es ist ein trockener Platz, Trinkwasser ist nicht zu finden. Aber er ist für große Schiffe. Nach zwei Seiten zu bindet man das Tau fest, es ist nämlich ein enger langer Hafen. Wenn es von der SO-Seite her Sturm gibt, so kommen die inneren Rollwellen hinein. Zwischen dem genannten Hafen und Čaj Gemilik an der Vorgebirgs-Spitze sind zwei Inselchen (Çatal Adaları, TK u. Seekarte). Zwischen diesen Inselchen kann eine Qadyrġa durchfahren. Aber der Raum zwischen Anatolien und dem Inselchen ist außerordentlich seicht, ein Schiff kann nicht durchfahren. Von den genannten Inselchen ist die Insel Rhodos 16 Meilen entfernt. Allerdings sollen einige gesagt haben, daß der Raum zwischen der Insel Rhodos und Anatolien 18 Meilen beträgt, indessen nach unserer Berechnug sind es 16 Meilen, d.h. von Serče Burnu bis Qum Burnu von Rhodos. Aber die Küsten 83 des genannten Serče Limany sind ein unzugänglicher Platz. Jedenfalls kann vom Lande her diesen Hafen ein Reiter nicht erreichen, man müßte denn einen Weg eröffnen.
there are two small islets. Not every ship can sail the channel between the first of this islands and the Anatolian shore for it is to shallow but a galley can pass between the two islets. Rounding these small islands a mile westward, there is a natural harbor they call Çay Gemleyik that big ships can enter. This is large and fine harbor, but its shores inside are steep and worthless places and one has to fetch water from a distance. From Çay Gemleyik to the castle of Rodos is a distance of twenty miles east-southeast, while the island of Zömbeki is thirty miles from Rodos castle.
4, 1663 This chapter describes Karadoğan Baba and Karaağaç Limanı in Liva-i Menteşe Karadoğan Baba lies buried on an island and the sea between that island and Anadolu is a safe haven. If one would have drinking water, there is a flowing stream to its northeast on the Anatolian shore. The shores opposite the stream are smooth-water anchorages. About ten miles northwest of Karadoğan Baba is a place they call Köyçeğüz. Flowing down before Köyçeğüz is a big river that a caique may enter. At this place, the bestknown and broadest harbor is Karaağaç Limanı. This is a bay facing south that lies between two mountains. The landmark of the bay from the sea is this: Two miles or so opposite the mouth of the bay there is a bare island in the sea. This island makes a good landmark. However a mile and a half northwest of that island in the direction of the mainland there is a rock that cannot be seen and one should be wary of it. if one wishes to put in Karaağaç Limanı it is a haven that can accommodate a hundred ships. Big ships lie in this harbor in thirty fathoms of water. It is a wooded place and surrounded entirely by mountains. That being so, they enter about two miles heading north and then drop anchor in the west. This is an excellent place. So much for that.
4, 1667 This chapter describes the harbor called Marmaris This Marmaris is a broad, natural harbor in which three or four hundred ships may comfortably lie at a time. It is also a fine, smoothwater anchorage and there is drinking water as well. Inside the mouth of this harbor on the northeastern side there is a dark, steep island. Every ship may pass between that island and the shore for it is deep. The big island in the mouth of the harbor is a peninsula and is deep all around. Bargias may enter and leave.
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The cove on the Anatolian side, which is to say the southwest of the peninsula, is a safe haven where they moor up to the shore on the south and drop anchor to the north-northwest. If they approach still further inward to before the dock, big ships may lie by anchoring on both sides for the shores are shallow. Outside this harbor on the west-southwestern side of the mouth near the Anatolian shore is a cove they call Yilanlı (Çiftlik Adası). Before this cove, is a steep, dark, roundish island. The cove is an anchorage with a fine sandy bottom and if they wish, they may pass between that island and the shore for it is deep. On the southwestern side of this cove there is a roundish, bare promontory and on the southwestern side of that is another cove they call Kızılca İllegi (in der Karte: İlmegi, = Kızıl Ada). Opposite that cove is an islet. The channel on the northeastern side of the islet is but two fathoms in depth. 1669 and it is also so narrow that only a galley make take shelter in it though in summer five or six ships may lie here. They take a line ashore to the southwest and drop anchor in the direction of the islet. So much for that. (Dazu im Anschluss an den Text von Bd. 2: Karte I .Muğla kıyıları ve Rodos)
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1.2 Portulankarten Die Wiedergabe der Karteneintragungen folgt: K1 Karte Pietro Vesconte (1318) dimoniare – porto coceno – porto gipo – gulffo de lacxo – caualli – zumenta – agnello – Gulffo d’eretixi – crio – barba – statea – cuda de borpe (scil. vorpe) – p. marffita – gamissa – fisco – aquia – prepia – pendalle K2 Karte Angelino Dulcert (Dulceti, Dalorto, 1339) demonjayre – cosino – Gipo – dardanelo – (Beschriftung der Bodrum-Halbinsel unlesbar) – G. deliereusi – crio – nicola – stadia – mesi – marfitan – anconitan – traquia – porto fisco – larossa – lauja – p pia – metireme K3 Katalan. Karte (1375) demonjayre – cofino – Gipo – lacso – dardanelo – lefterj – agele – Golfo delieretixi – crio – nicola – stadia – messi – marfitam – anconjtam – traquja – fisco – larosa – lauja – prepia – metireme – Golf demacrj K4 Karte Guillelmus Soleri (1385) demonjayre – cofino – Gipos – lacso – dardanelo – lefteri – agnelo – Gulfo de san cosma – crio – nicola – stadia – mezi – marfitam – anconitam – traquja – fisco – larosa – lauja – prepia – metireme K5 Karte Cortona (spätes 14. Jahrhundert) demoniare – p. cusano – G. delanso – p. bardonoli – p. bardouoli – caualli – G. de etici – crio – standia – mesi – p. malfatan – piscopia – prepia – pendale – macri K6 Karte Pisa (spätes 14. Jahrhundert) le demuniare – p. sanati – p. cusquino – G. de laxo – laxo – p. caiferli – p. de agnelle – strouolo – G. dliereticy – lucriu – standea – mes – porto amalfetano – fischio – prepia (an Flussmündung) – pendale K7 Karte Corbitis (auch Combitis oder Corbizzi, Ende 14. Jahrhundert, Anfang 15. Jahrhundert) demoniaire – porto cosano – Gipo – laso – agneli – Golfo de sancosma – crio – simie – malfetan – starea – camexa – fisco – aguila – roxa – prepia – Golfo demacre
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K8 Fragment katalan. Karte (15. Jahrhundert) demoniayra – palatia – cofino – Gipo – lacso – dardanell – angelo – stadia – mesi – malfata – anconeta – traquia – fisco – larosa – lacala – laguia – prepia – metireme K9 Karte Mecia de Viladestes (1413) demoniayre – cofino – Gipo – lacso – dardanello – lefteri – aguilo – Gulfo delieretixi – crio – nicola – stadia – meseri – marfita – anconita – traqia – fisco – laroza – lauia – prepia – metireme K10 Atlante Tammar Luxuro (vor 1421) demoniare – p. coxino – palatia – gippo – melaxo – canal (scil. caual) – agnel – crio – nicola – mexi – sanpollo – malfitan – statea (scil. starea) – anconitan – traquia – fissco – laroxa – prepia – g. de macre K11
Giacomo Ziroldi/Giroldi (1426) demonare – p. coxino – pallatia – gipo – melaxo – agneli – cauali – crio – nicola – bolpe – mexi – G. oretexi – p. malfeta – statea (scil. starea) – ancolita – fissco – laroxa – laguia – prepia – G. de macre K12 Karte Gabriel Vallseca (1439) demoniayra – palatia – cofino – Gippo – lacso – dardanell – lefteri – mesri – de volpe – malfata – anconita – traquia – fisco – laroxa – lauia – prepia – metireme K13 Karte Petrus Roselli (1449) demoniara – palanga – cofino – Gipo – lacso – dardanello – stadia – mesi – codavorpe – malfata – traquia – p. fisco – larosa – lauia – prepia – metireme K14 Karte Fra Mauro, Murano (1450) demoniare – p. cuxino – Fluss (Mäander) – palatia – gipo – melaso – petruni – mesi (am N-Ufer des Kerameikos Kolpos) – crio – stadia – p. malfetam – anconitam – traquia – laroxa – (fehlt fischo) – prepia – metireme K15 Karte Grazioso Benincasa (1471) demoniare – p. cuzino – palathia – Gippo – Melaso – petruni – messi – crio – b. nicola – stadia – p. malfitan – p. anconitan – traquia – fiescho – la cala – larosa – Guia – prepia
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K16 Karte Jehuda ben Zara (1497) demoniara – palatiga – cofino – gipo – lacso – dardanelo – mesi (korrigiert aus unlesbarer Vorlage) – codvorpe – malfata – traquina – p. fisco – laroza – lauia – prepia – metireme K17 Karte Venedig (Ende 15. Jahrhundert) demonaire – fochin – palatia – p. cofano – insule trearemo – gipo – larsa – dardanelo – lafteri – p. gofar – s. piero – g. cosman – crio – isola nicola – standia – marmora – sidra – c. devolpe – p. malfetan – statea (scil. starea) – p. fischio – fischio – insula rosa – laquile – i. de lafara – p. de prepia – prepia – monte gualan – c. de bentole K18 Karte Battista Agnese (1546) demoniare – palatia – cosino – gipo – lacso – dardanelo – cauali – cosman – crio – stadia – messi – malfatan – anconitan – traquia – p. fischo – larosa – laguia – prepia – metireme K19 Karte Geōrgios Siderēs (Kalapodas) 1537 demoniare – p. cuxino – palatia – Gippo – melaxo – petruni – mesi (am O-Ufer des Kerameikos Kolpos) – crio – stadia – p. malfetam – anconitam – trachia – fisicho – larosa – Guia – prepia – talamni – copes K20 Karte Oxford (16. Jahrhundert) demoniare – pallatia – cosino – gipo – lacso – cauali – cosman – crio – stadia – messi – malfetan – anconitan – traquia – p. fisco – larosa – laguia – prepia – metireme
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2. WEITERE SCHRIFTLICHE QUELLEN 2.1 Antike Quellen 2.1.1 Strabōn XIV 1 (5) μετὰ δὲ τὸ Ποσείδιον τὸ Μιλησίων ἑξῆς ἐστι τὸ μαντεῖον τοῦ Διδυμέως Ἀπόλλωνος τὸ ἐν Βραγχίδαις ἀναβάντι ὅσον ὀκτωκαίδεκα σταδίους. ἐνεπρήσθη δ᾽ ὑπὸ Ξέρξου, καθάπερ καὶ τὰ ἄλλα ἱερὰ πλὴν τοῦ ἐν Ἐφέσῳ, οἱ δὲ Βραγχίδαι τοὺς θησαυροὺς τοῦ θεοῦ παραδόντες τῷ Πέρσῃ φεύγοντι συναπῆραν τοῦ μὴ τῖσαι δίκας τῆς ἱεροσυλίας καὶ τῆς προδοσίας. ὕστερον δ᾽ οἱ Μιλήσιοι μέγιστον νεὼν τῶν πάντων κατεσκεύασαν, διέμεινε δὲ χωρὶς ὀροφῆς διὰ τὸ μέγεθος· κώμης γοῦν κατοικίαν ὁ τοῦ σηκοῦ περίβολος δέδεκται καὶ ἄλσος ἐντός τε καὶ ἐκτὸς πολυτελές: ἄλλοι δὲ σηκοὶ τὸ μαντεῖον καὶ τὰ ἱερὰ συνέχουσιν: ἐνταῦθα δὲ μυθεύεται τὰ περὶ τὸν Βράγχον καὶ τὸν ἔρωτα τοῦ Ἀπόλλωνος. κεκόσμηται δ᾽ ἀναθήμασι τῶν ἀρχαίων τεχνῶν πολυτελέστατα: ἐντεῦθεν δ᾽ ἐπὶ τὴν πόλιν οὐ πολλὴ ὁδός ἐστιν οὐδὲ πλοῦς. (6) φησὶ δ᾽ Ἔφορος (FGrHist 70 F 127) τὸ πρῶτον κτίσμα εἶναι Κρητικόν, ὑπὲρ τῆς θαλάττης τετειχισμένον, ὅπου νῦν ἡ πάλαι Μίλητος ἔστι, Σαρπηδόνος ἐκ Μιλήτου τῆς Κρητικῆς ἀγαγόντος οἰκήτορας καὶ θεμένου τοὔνομα τῇ πόλει τῆς ἐκεῖ πόλεως ἐπώνυμον, κατεχόντων πρότερον Λελέγων τὸν τόπον· τοὺς δὲ περὶ Νηλέα ὕστερον τὴν νῦν τειχίσαι πόλιν. ἔχει δὲ τέτταρας λιμένας ἡ νῦν, ὧν ἕνα καὶ στόλῳ ἱκανόν. πολλὰ δὲ τῆς πόλεως ἔργα ταύτης, μέγιστον δὲ τὸ πλῆθος τῶν ἀποικιῶν: … (7) … ἠτύχησε δ᾽ ἡ πόλις (scil. Μίλητος) ἀποκλείσασα Ἀλέξανδρον καὶ βίᾳ ληφθεῖσα, καθάπερ καὶ Ἁλικαρνασός: ἔτι δὲ πρότερον ὑπὸ Περσῶν: καί φησί γε Καλλισθένης ὑπ᾽ Ἀθηναίων χιλίαις δραχμαῖς ζημιωθῆναι Φρύνιχον τὸν τραγικόν, διότι δρᾶμα ἐποίησε Μιλήτου ἅλωσιν ὑπὸ Δαρείου. πρόκειται δ᾽ ἡ Λάδη νῆσος πλησίον καὶ τὰ περὶ τὰς Τραγαίας νησία ὑφόρμους ἔχοντα λῃσταῖς. (8) Ἑξῆς δ᾽ ἐστὶν ὁ Λατμικὸς κόλπος, ἐν ᾧ Ἡράκλεια ἡ ὑπὸ Λάτμῳ λεγομένη, πολίχνιον ὕφορμον ἔχον: ἐκαλεῖτο δὲ πρότερον Λάτμος ὁμωνύμως τῷ ὑπερκειμένῳ ὄρει, (ὅπερ Ἑκαταῖος μὲν [FGrHist 1 F239] ἐμφαίνει τὸ αὐτὸ εἶναι νομίζων τῷ ὑπὸ τοῦ ποιητοῦ Φθειρῶν ὄρει λεγομένῳ (ὑπὲρ γὰρ τῆς Λάτμου φησὶ τὸ Φθειρῶν ὄρος κεῖσθαι), τινὲς δὲ τὸ Γρίον φασίν, ὡς ἂν παράλληλον τῷ Λάτμῳ ἀνῆκον ἀπὸ τῆς Μιλησίας πρὸς ἕω διὰ τῆς Καρίας μέχρι Εὐρώμου καὶ Χαλκητόρων· ὑπέρκειται δὲ ταύτης ἐν ὄψει). μικρὸν δ᾽ ἄπωθεν διαβάντι ποταμίσκον πρὸς τῷ Λάτμῳ δείκνυται τάφος Ἐνδυμίωνος ἔν τινι σπηλαίῳ. Εἶτα ἀφ᾽ Ἡρακλείας ἐπὶ Πύρραν πολίχνην πλοῦς ἑκατόν που σταδίων, (9) μικρὸν δὲ πλέον τὸ ἀπὸ Μιλήτου εἰς Ἡράκλειαν ἐγκολπίζοντι, εὐθυπλοίᾳ δ᾽ εἰς Πύρραν ἐκ Μιλήτου τριάκοντα· τοσαύτην ἔχει μακροπορίαν ὁ παρὰ γῆν πλοῦς (ἀνάγκη δ᾽ ἐπὶ τῶν ἐνδόξων τόπων ὑπομένειν τὸ περισκελὲς τῆς τοιαύτης γεωγραφίας). (10) ἐκ δὲ Πύρρας ἐπὶ τὴν ἐκβολὴν τοῦ Μαιάνδρου πεντήκοντα· τεναγώδης δ᾽ ὁ τόπος καὶ ἑλώδης: ἀναπλεύσαντι δ᾽ ὑπηρετικοῖς σκάφεσι τριάκοντα σταδίους πόλις Μυοῦς, μία τῶν Ἰάδων τῶν δώδεκα, ἣ νῦν δι᾽ ὀλιγανδρίαν Μιλησίοις συμπεπόλισται. ταύτην ὄψον λέγεται Θεμιστοκλεῖ δοῦναι Ξέρξης, ἄρτον δὲ Μαγνησίαν, οἶνον δὲ Λάμψακον. (11) ἔνθεν ἐν σταδίοις τέτταρσι κώμη Καρικὴ Θυμβρία, παρ᾽ ἣν ἄορνόν ἐστι σπήλαιον ἱερόν, Χαρώνιον λεγόμενον, ὀλεθρίους ἔχον ἀποφοράς. ὑπέρκειται δὲ Μαγνησία ἡ πρὸς Μαιάνδρῳ, Μαγνήτων ἀποικία τῶν ἐν Θετταλίᾳ καὶ Κρητῶν, περὶ ἧς αὐτίκα ἐροῦμεν. (12) Μετὰ δὲ τὰς ἐκβολὰς τοῦ Μαιάνδρου ὁ κατὰ Πριήνην ἐστὶν αἰγιαλός· ὑπὲρ αὐτοῦ δ᾽ ἡ Πριήνη καὶ Μυκάλη τὸ ὄρος εὔθηρον καὶ εὔδενδρον. ἐπίκειται δὲ τῇ Σαμίᾳ καὶ ποιεῖ πρὸς αὐτὴν ἐπέκεινα τῆς Τρωγιλίου καλουμένης ἄκρας ὅσον ἑπταστάδιον πορθμόν. λέγεται δ᾽ ὑπό τινων ἡ Πριήνη Κάδμη, ἐπειδὴ Φιλωτᾶς ὁ ἐπικτίσας αὐτὴν Βοιώτιος ὑπῆρχεν: ἐκ Πριήνης δ᾽ ἦν Βίας εἷς τῶν ἑπτὰ σοφῶν, περὶ οὗ φησιν οὕτως Ἱππῶναξ καὶ δικάσσασθαι Βίαντος τοῦ Πριηνέως κρέσσον. (13) Τῆς δὲ Τρωγιλίου πρόκειται νησίον ὁμώνυμον· ἐντεῦθεν δὲ τὸ ἐγγυτάτω δίαρμά ἐστιν ἐπὶ Σούνιον σταδίων χιλίων ἑξακοσίων, κατ᾽ ἀρχὰς μὲν Σάμον ἐν δεξιᾷ ἔχοντι καὶ Ἰκαρίαν καὶ Κορσίας, τοὺς δὲ Μελαντίους σκοπέλους ἐξ εὐωνύμων, τὸ λοιπὸν δὲ διὰ μέσων τῶν Κυκλάδων νήσων. καὶ αὐτὴ δ᾽ ἡ
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Τρωγίλιος ἄκρα πρόπους τις τῆς Μυκάλης ἐστί. τῇ Μυκάλῃ δ᾽ ὄρος ἄλλο πρόσκειται τῆς Ἐφεσίας Πακτύης· καὶ ἡ Μεσωγὶς δὲ εἰς αὐτὴν καταστρέφει. (14) Ἀπὸ δὲ τῆς Τρωγιλίου στάδιοι τετταράκοντα εἰς τὴν Σάμον· βλέπει δὲ πρὸς νότον καὶ αὐτὴ καὶ ὁ λιμὴν ἔχων ναύσταθμον. ἔστι δ᾽ αὐτῆς ἐν ἐπιπέδῳ τὸ πλέον ὑπὸ τῆς θαλάττης κλυζόμενον, μέρος δέ τι καὶ εἰς τὸ ὄρος ἀνέχει τὸ ὑπερκείμενον. ἐν δεξιᾷ μὲν οὖν προσπλέουσι πρὸς τὴν πόλιν ἔστι τὸ Ποσείδιον ἄκρα ἡ ποιοῦσα πρὸς τὴν Μυκάλην τὸν ἑπταστάδιον πορθμόν, ἔχει δὲ νεὼν Ποσειδῶνος: πρόκειται δ᾽ αὐτοῦ νησίδιον ἡ Ναρθηκίς. XIV 2 (1) Τὰ δὲ πέραν ἤδη τοῦ Μαιάνδρου – τὰ λειπόμενα τῆς περιοδείας – πάντ᾽ ἐστὶ Καρικά, οὐκέτι τοῖς Λυδοῖς ἐπιμεμιγμένων ἐνταῦθα τῶν Καρῶν, ἀλλ᾽ ἤδη καθ᾽ αὑτοὺς ὄντων, πλὴν εἴ τι Μιλήσιοι καὶ Μυούσιοι τῆς παραλίας ἀποτέτμηνται. ἀρχὴ μὲν οὖν τῆς Καρίας ἐστὶν ἡ τῶν Ῥοδίων περαία πρὸς θαλάττης, τέλος δὲ τὸ Ποσείδιον τῶν Μιλησίων ἐν δὲ τῇ μεσογαίᾳ τὰ ἄκρα τοῦ Ταύρου μέχρι Μαιάνδρου. … (2) Ἀρχὴ δὲ τὰ Δαίδαλα τῆς Ῥοδίας χωρίον, πέρας δὲ τὸ καλούμενον ὄρος Φοίνιξ, καὶ τοῦτο τῆς Ῥοδίας (πρόκειται δ᾽ Ἐλαιοῦσσα νῆσος διέχουσα τῆς Ῥόδου σταδίους ἑκατὸν εἴκοσι). μεταξὺ δὲ πρῶτον μὲν ἀπὸ Δαιδάλων πλέουσιν ἐπὶ τὴν δύσιν ἐπ᾽ εὐθείας τῇ ἐκ Κιλικίας καὶ Παμφυλίας καὶ Λυκίας παραλίᾳ κόλπος ἐστὶν εὐλίμενος, Γλαῦκος καλούμενος, εἶτα τὸ Ἀρτεμίσιον, ἄκρα καὶ ἱερόν, εἶτα τὸ Λητῷον ἄλσος (ὑπὲρ αὐτοῦ δὲ καὶ τῆς θαλάττης ἐν ἑξήκοντα σταδίοις Κάλυνδα πόλις), εἶτα Καῦνος καὶ ποταμὸς πλησίον Κάλβις βαθὺς, ἔχων εἰσαγωγήν, καὶ μεταξὺ Πίσιλις. (3) Ἔχει δ᾽ ἡ πόλις νεώρια καὶ λιμένα κλειστόν· ὑπέρκειται δὲ τῆς πόλεως ἐν ὕψει φρούριον Ἴμβρος. τῆς δὲ χώρας εὐδαίμονος οὔσης ἡ πόλις τοῦ θέρους ὁμολογεῖται παρὰ πάντων εἶναι δυσάερος καὶ τοῦ μετοπώρου διὰ τὰ καύματα καὶ τὴν ἀφθονίαν τῶν ὡραίων· καὶ δὴ καὶ τὰ τοιαῦτα διηγημάτια θρυλεῖται, ὅτι Στρατόνικος ὁ κιθαριστὴς ἰδὼν ἐπιμελῶς χλωροὺς τοὺς Καυνίους, τοῦτ᾽ εἶναι ἔφη τὸ τοῦ ποιητοῦ „ οἵη περ φύλλων γενεή, τοιήδε καὶ ἀνδρῶν.” μεμφομένων δὲ ὡς σκώπτοιτο αὐτῷ ἡ πόλις ὡς νοσερά ‘ἐγώ’ ἔφη ‘ταύτην θαρρήσαιμ᾽ ἂν λέγειν νοσεράν, ὅπου καὶ οἱ νεκροὶ περιπατοῦσιν;’ ἀπέστησαν δέ ποτε Καύνιοι τῶν Ῥοδίων, κριθέντες δ᾽ ἐπὶ τῶν Ῥωμαίων ἀπελήφθησαν πάλιν· καὶ ἔστι λόγος Μόλωνος κατὰ Καυνίων. φασὶ δ᾽ αὐτοὺς ὁμογλώττους μὲν εἶναι τοῖς Καρσίν, ἀφῖχθαι δ᾽ ἐκ Κρήτης καὶ χρῆσθαι νόμοις ἰδίοις. (4) Ἑξῆς δὲ Φύσκος πολίχνη λιμένα ἔχουσα καὶ ἄλσος Λητῷον. εἶτα Λώρυμα, παραλία τραχεῖα καὶ Φοῖνιξ, καὶ ὄρος ὑψηλότατον τῶν ταύτῃ· ἐπ᾽ ἄκρῳ δὲ φρούριον ὁμώνυμον τῷ ὄρει· πρόκειται δ᾽ ἡ Ἐλαιοῦσσα νῆσος ἐν τέτρασι σταδίοις, κύκλον ἔχουσα ὅσον ὀκταστάδιον. (14) … πάλιν δὲ τῆς Καρικῆς παραλίας τῆς μετὰ τὴν Ῥόδον ἀπὸ Ἐλαιοῦντος καὶ τῶν Λωρύμων καμπτήρ τις ἐπὶ τὰς ἄρκτους ἐστί καὶ λοιπὸν ἐπ᾽ εὐθείας ὁ πλοῦς μέχρι τῆς Προποντίδος ὡς ἂν μεσημβρινήν τινα ποιῶν γραμμὴν ὅσον πεντακισχιλίων σταδίων ἢ μικρὸν ἀπολείπουσαν· ἐνταῦθα δ᾽ ἐστὶν ἡ λοιπὴ τῆς Καρίας καὶ Ἴωνες καὶ Αἰολεῖς καὶ Τροία καὶ τὰ περὶ Κύζικον καὶ Βυζάντιον. μετὰ δ᾽ οὖν τὰ Λώρυμα τὸ Κυνὸς σῆμα ἔστι καὶ Σύμη νῆσος. (15) Μετὰ δὲ οὖν τὰ Λώρυμα τὸ Κυνὸς σῆμά ἐστι καὶ Σύμη νῆσος, εἶτα Κνίδος δύο λιμένας ἔχουσα (ὧν τὸν ἕτερον κλειστὸν τριηρικὸν) καὶ ναύσταθμον ναυσὶν εἴκοσι. πρόκειται δὲ νῆσος ἑπταστάδιός πως τὴν περίμετρον, ὑψηλὴ, θεατροειδὴς, συναπτομένη χώμασι πρὸς τὴν ἤπειρον καὶ ποιοῦσα δίπολιν τρόπον τινὰ τὴν Κνίδον· πολὺ γὰρ αὐτῆς μέρος οἰκεῖ τὴν νῆσον σκεπάζουσαν ἀμφοτέρους τοὺς λιμένας· κατ᾽ αὐτὴν δ᾽ ἔστιν ἡ Νίσυρος πελαγία. … (16) Εἶτα μετὰ Κνίδον Κέραμος καὶ Βάργασα πολίχνια ὑπὲρ θαλάττης, εἶθ᾿ Ἁλικαρνασσός, τὸ βασίλειον τῶν τῆς Καρίας δυναστῶν, Ζεφυρία καλουμένη πρότερον. ἐνταῦθα δ᾿ εστὶν ὅ τε τοῦ Μαυσώλου τάφος, τῶν ἑπτὰ θεαμάτων … ἔργον, ὅπερ Ἀρτεμισία τῷ ἀνδρὶ κατεσκεύασε, καὶ ἡ Σαλμακὶς κρήνη, διαβεβλημένη οὐκ οἶδ᾿ ὁπόθεν ὡς μαλακίζουσατοὺς πιόντας ἀπ᾿ αὐτῆς … ἔχει δ᾿ ἀκρόπολιν ἡ Ἁλικαρνασσός, πρόκειται δ᾿ αὐτῆς ἡ Ἀρκόννησος. … (17) Ἔπταισε δὲ αὕτη ἡ πόλις βίᾳ ληφθεῖσα ὑπὸ Ἀλεξάνδρου. …. (18) Ἑξῆς δ᾽ ἐστὶν ἄκρα Τερμέριον Μυνδίων, καθ᾽ ἣν ἀντίκειται τῆς Κῴας ἄκρα Σκανδαρία, διέχουσα τῆς ἠπείρου σταδίους τετταράκοντα· ἔστι δὲ καὶ χωρίον Τέρμερον ὑπὲρ τῆς ἄκρας. (20) Ἐν δὲ τῇ παραλίᾳ τῆς ἠπείρου κατὰ τὴν Μυνδίαν Ἀστυπάλαιά ἐστιν ἄκρα καὶ Ζεφύριον, εἶτ᾽ εὐθὺς ἡ Μύνδος λιμένα ἔχουσα, καὶ μετὰ ταύτην Βαργύλια, καὶ αὕτη πόλις· ἐν δὲ τῷ μεταξὺ Καρύανδα λιμὴν καὶ πόλις καὶ νῆσος ὁμώνυμος ταύτῃ, ἣν ᾤκουν Καρυανδεῖς (ἐντεῦθεν δ᾽ ἦν καὶ Σκύλαξ ὁ παλαιὸς συγγραφεύς). πλησίον δ᾽ ἐστὶ τῶν Βαργυλίων τὸ τῆς Ἀρτέμιδος ἱερὸν τῆς Κινδυάδος, ὃ πεπιστεύκασι περιύεσθαι (ἦν δέ
2. Weitere schriftliche Quellen
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ποτε καὶ χωρίον Κινδύη). ἐκ δὲ τῶν Βαργυλίων ἀνὴρ ἐλλόγιμος ἦν ὁ Ἐπικούρειος Πρώταρχος, ὁ Δημητρίου καθηγησάμενος τοῦ Λάκωνος προσαγορευθέντος. (21) Εἶτ᾽ Ἰασὸς ἐπὶ νήσῳ κεῖται προσκειμένη τῇ ἠπείρῳ. ἔχει δὲ λιμένα, καὶ τὸ πλεῖστον τοῦ βίου τοῖς ἐνθάδε ἐκ θαλάττης· εὐοψεῖ γὰρ χώραν τ᾽ ἔχει παράλυπρον. καὶ δὴ καὶ διηγήματα τοιαῦτα πλάττουσιν εἰς αὐτήν. …. (22) μετὰ δ᾽ Ἰασὸν τὸ τῶν Μιλησίων Ποσείδιον ἔστιν. … (23) τὰ δὲ Μύλασα ἵδρυται ἐν πεδίῳ σφόδρα εὐδαίμονι: ὑπέρκειται δὲ κατὰ κορυφὴν ὄρος αὐτοῦ, λατόμιον λευκοῦ λίθου κάλλιστον ἔχον: … πλησιάζει (scil. Μύλασα) δὲ μάλιστα τῇ κατὰ Φύσκον θαλάττῃ ἡ πόλις, καὶ τοῦτ᾽ ἐστὶν αὐτοῖς ἐπίνειον. (29) φησὶ δὲ Ἀρτεμίδωρος ἀπὸ Φύσκου τῆς Ῥοδίων περαίας ἰοῦσιν εἰς Ἔφεσον μέχρι μὲν Λαγίνων ὀκτακοσίους εἶναι καὶ πεντήκοντα σταδίους, ἐντεῦθεν δ᾽ εἰς Ἀλάβανδα πεντήκοντα ἄλλους καὶ διακοσίους, εἰς δὲ Τράλλεις ἑκατὸν ἑξήκοντα: ἀλλ᾽ ἡ εἰς Τράλλεις ἐστὶ διαβάντι τὸν Μαίανδρον κατὰ μέσην που τὴν ὁδὸν ὅπου τῆς Καρίας οἱ ὅροι: γίνονται δ᾽ οἱ πάντες ἀπὸ Φύσκου ἐπὶ τὸν Μαίανδρον κατὰ τὴν εἰς Ἔφεσον ὁδὸν χίλιοι ἑκατὸν ὀγδοήκοντα. 2.1.2 Mela I, 82 … ultra est Xanthus flumen et Xanthos oppidum, mons Cragus (Gracius) et quae Lyciam finit urbs Telmesos. 83 Caria sequitur. Habitant incertae originis. Alii indigenas, sunt qui Pelasgos, quidam Cretas existimant. Genus usque eo quondam armorum pugnaeque amans, ut aliena etiam bella mercedibus agerent. Hic castella sunt aliquot, dein promunturia duo Pedalion et Crya (Cytria), et secundum Calbim (Galbian) amnem Caunus oppidum valetudine habitantium infame. 84 Inde ad Halicarnasson haec iacent: Rhodiorum aliquot coloniae, portus duo, Gelos et cui ex urbe quam amplectitur Thyssanusa cognomen est, inter eos oppidum Larumna et Pandion collis in mare emissus, tum tres ex ordine sinus, Thymnias Schoenus Bubassius (Bubaesius); Thymniae promunturium Aphrodisium est, Schoenus ambit Hylam, Bubassius (Bubaesius) Cyrnon (Crnon). Tum Cnidus in cornu paene insulae, interque eam et Ceramicum (Tetraticum) sinum in recessu posita Euthana (Euciana). 85 Halicarnassos Argivorum colonia est, et cur memoranda sit, praeter conditores, Mausoleum efficit regis Mausoli monimentum, unum de miraculis septem, Artemisiae opus. Trans Halicarnasson illa sunt: litus Leuca, urbes Myndos (Myridos), Caruanda, Neapolis, sinus Iasius et Basilicus. In Iasio est Bargylos (Barcylos). 86 Post Basilicum Ionia aliquot se ambagibus sinuat, et primum a Posideo promunturio flexum inchoans cingit oraculum Apollinis dictum olim Branchidae (Bramaciae) nunc Didymei; Miletum, urbem quondam Ioniae totius belli pacisque artibus principem, patriam Thaletis astrologi et Timothei musici et Anaximandri physici, aliorumque civium inclutis ingeniis merito inclutam, utcumque Ioniam vocant; urbem Hippin, amnis Maeandri exitum, Latmium montem, Endymionis a Luna, ut ferunt, adamati fabula nobilem. 87 Dein rursus inflexa cingit urbem Prienen et Gaesi fluminis ostium, moxque ut maiore circuitu ita plura conplectitur. Ibi est Panionium sacra regio, et ob id eo nomine adpellata quod eam communiter Iones colunt. 2.1.3 Plinius Nat. hist. V 103: In proxima ora Caria est, mox Ionis, ultra eam Aeolis. Caria mediae Doridi circumfunditur, ad mare utroque latere ambiens. in ea promunturium Pedalium, amnis Glaucus, deferens Telmedium, oppida Daedala, Crya fugitivorum, flumen Axon, oppidum Calynda. amnis Indus, in Cibyratarum iugis ortus, recipit LX perennes fluvios, torrentes vero amplius centum. oppidum Caunos liberum, 104: dein Pyrnos, portus Cressa, a quo Rhodus insula passuum XX, locus Loryma, oppida Tisanusa, Parido, Larymna, sinus Thymnias, promunturium Aphrodisias, oppidum Hydas, sinus Schoenus, regio Bubassus. oppidum fuit Acanthus, alio nomina Dulopolis. est in promunturio Cnidos libera, Triopia, dein Pegusa et Stadia appellata. ab ea Doris incipit. 105: Sed prius terga et mediterraneas iurisdictiones indicasse conveniat. una appellatur Cibyratica etc.
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107: Doridis in sinu Leucopolis, Hamaxitos, Eleus, Etene; dein Cariae oppida Pitaium, Eutane, Halicarnassus. sex oppida contributa ei sunt a Magno Alexandro: Theangela, Side, Medmassa, Uranium, Pedasum, Telmisum. habitantur inter duos sinus, Ceramicum et Iasium. inde Myndos et ubi fuit Palaemyndos, Nariandos, Neapolis, Caryanda, Termera, libera Bargylia et, a quo sinus Iasius, 108: oppidum Iasus. Caria interiorum nominum fama praenitet. 112: Ionia ab Iasio sinu incipiens, numerosiore ambitu litorum flectitur. in ea primus sinus Basilicus, Posideum promunturium et oppidum, Oraculum Branchidarum, appellatum nunc Didymei Apollinis, a litore stadia XX, et inde CLXXX Miletus, Ioniae caput (113) amnis Maeander … postremo Cariam, placidus omnesque eos agros fertilissimo rigans limo, ad decumum a Mileto stadium lenis inlabitur mari, inde mons Latmus, oppida Heraclea, montis eius cognominis Carice, Myuus, quod primo condidisse Iones narrantur Athenis profecti, Naulochum, Priene, in ora, quae Trogilia appellatur, Gaesus amnis, regio omnibus Ionibus sacra et ideo Panionia appellata; 131:…proximaque Cauno Rhodusa. 133:…et in Arconneso oppidum Ceramus. in Cariae ora, quae vocantur Argiae numero XX, et Hyetusa, Lepsia, Leros. 134: nobilissima in eo sinu Coos, ab Halicarnasso XV distans, circuitu C, ut plures existimant, Merope vocata, Cea, ut Staphylus, Meropis, ut Dionysius, dein Nymphaea. mons ibi Prion; et Nisyron abruptam illi putant, quae Porphyris antea dicta est. hinc Caryanda cum oppido, nec procul ab Halicarnasso Pidossus; in Ceramico autem sinu Priaponesos, Hipponesos, Pserima, Lepsimandus, Passala, Crusa, Pyrrhaethusa, Sepiusa, Melano paulumque a continente distans, quae vocata est Cinaedopolis, probrosis ibi relictis a rege Alexando. 135: Ioniae ora Trageas et Corseas (Korsiai, die Phurnoi-Inseln zwischen Samos und Ikaria) habet, de qua dictum est, Laden, quae prius Late vocabatur, atque ignobiles duas Camelitas Mileto vicinas, Mycalae Trogilias tres, Psilion, Argennon, Sandalion, Samon liberam …. 2.1.4 Ptolemaios Pptolemaios, Geographia V 2, 7–8 (MÜLLER II 813–816), bzw. V 2, 9–11 (STÜCKELBERGER – GRASSHOFF II 488) 7 (9). Καρίας κατὰ τὸ Μυρτῷον πέλαγος Πύρρα Ἡράκλεια πρὸς Λάτμῳ Μίλητος Ἰασσός Βαργυλία Μύνδος 8 (10) Δωρίδος Σκοπιᾶς ἄκρα Ἁλικαρνασός Κέραμος Κνίδος πόλις καὶ ἄκρον 8 (11) ἀπὸ δὲ μεσημβρίας τῷ Ῥοδιακῷ πελάγει, ἐν ᾧ Ὄνου Γνάθος ἄκρα (Κυνόστημα ἄκρα) Λώρυμα Κρῆσσα λιμήν (Κρήσσω) Φοῖνιξ χωρίον Φύσκα Κάλβιος ποταμοῦ ἐκβολαί Καῦνος
2. Weitere schriftliche Quellen
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2.1.5 Geographus Ravennas S. 30: Item iuxta Mare Magnum sunt civitates, id est Eraclea Pirras Lincie Palene Micale Efesos S. 91: Gaunon Piccos Lerimna Cnidon Alicarnasum Mindon Iason Meleton Eraclia Pira Lince Palene Micale Ephesum A civitate que dicitur Lauditia (scil. Laodikeia Syrias) circa ipsa littora maris usque ad civitatem Ephesum sunt civitates quinquaginta tres et supputantur miliaria mille quindecim. 2.1.6 Guido S. 134: Gaunon Picos Lerinna Cnidon Alicarnasos Mindon Laason Meleton Heraclea Pira Imote Palene Micale Ephesus, quam sanctus Iohannes theologus apostolus et evangelista irradiatur. A Laodicia (scil. Laodikeia Syrias) ergo usque ad Ephesum iuxta litora urbes LIII positae sunt et miliaria mille XV supputantur. 2.2 Reisebeschreibungen entlang der karischen Küste Die Hoffnung, aus Reiseberichten, die zudem sehr spärlich sind, neue Erkenntnisse zur Küste zu gewinnen, hat sich nur in sehr geringem Maß erfüllt. Die Berichte stammen meist von Pilgern nach Jerusalem, die aber von Insel zu Insel zogen und dabei bis Lykien die karische Küste gar nicht berührten826. In Lykien und Pamphylien wurden dann aber doch auch Küstenorte oder Kaps (z. B. Kap Chelidonia in Lykien) genannt oder auch (für die Aufnahme von Wasser und Proviant) aufgesucht, um schließlich die Weiterfahrt meist über Zypern ins Heilige Land zu vollenden827. Trotzdem folgt nun eine Zusammenstellung der mir bekannten Reiseberichte an der karischen Küste, da sie auch weiterführende Ergänzungen zu den aus Portulanen und Portulankarten gewonnenen Ergebnissen bieten.
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Zu dieser Route vgl. auch Benjamin von Tudela 14–15, der 1163 drei Tage von Mitylēnē (Lesbos) nach Chios, zwei Tage von Chios nach Samos, drei Tage von Samos nach Rhodos und vier Tage von Rhodos nach Zypern brauchte: MALAMUT, Voyages 202; AVRAMEA, Communications 84; KISLINGER, Verkehrsrouten 174. Eine Zusammenstellung dieser Reisen mit weiterer Literatur in TIB 8, 284–286.
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C) Die Quellen der Küstengeographie Kariens
2.2.1. Paulus Aus der Antike haben wir nur in den Kapiteln über die Reisen des Apostels Paulus in den Acta Apostolorum einige Nachrichten zur karischen Küste. Bei seiner zweiten Missionsreise kam er 57 n. Chr. auf der Rückreise nach Syrien von Assos nach Mitylēnē auf Lesbos, dann nach Chios und Samos. Die Nacht verbrachte er im gegenüberliegenden Trōgyllion und fuhr von dort nach Milet828. Nach dieser Episode heißt in den Karten der Britischen Admiralität der Hafen im Süden des Kaps, zwischen diesem und der Insel Psilion, Port St. Paul829. Von Milet reiste er nach Kōs, Rodos und Patara, wo er auf ein Schiff nach Phönizien umstieg830. Auf seiner Fahrt nach Rom stieg Paulus 59 n. Chr. in Myra auf ein Schiff um, das von Alexandreia nach Italien fuhr. Stürmische Winde trieben ihn nach Knidos ab, von wo er dann weiter nach Kreta fuhr831. Paulus wollte also gar nicht nach Knidos. Die „normale“ Route von der Levante nach Italien verlief weiter südlich und führte nach den verschiedenen hier präsentierten Quellen, so v. a. in P6 und in der Translatio Nicolai (s. unten 2.2.4), in den Tracheas Kolpos und von dort weiter durch die Ägäis. Die beiden Häfen der Amalfitaner und Anconitaner waren die letzten Stationen in Kleinasien. Der französische König Philipp II. August verließ 1191 auf seinem Rückweg aus dem Heiligen Land die kleinasiatische Küste noch weiter südlich, im Bereich der Sette Cavi nördlich von Patara in Lykien832, die in den Gesta Ricardi als Caput Turkiae bezeichnet werden, um nach Rhodos überzusetzen833 (in K14, Abb. 8: Sette caui, in K17, Abb. 9: sete caui, in K20, Abb. 10: 7 cai). 2.2.2 Willibald von Eichstätt Der angelsächsische Missionar und Pilger Willibald, später Bischof von Eichstätt, kam 723 auf seiner Pilgerreise nach Jerusalem von Ephesos über Figila (Phygela) entlang des Meeres zur Stadt Strobrolis (Strobilos) auf einem hohen Berg: ambulantes secus mare ad urbem Strobrolem in montem excelsum. Von dort pilgerten sie (ibant) weiter nach Patera (Patara in Lykien), wo sie überwinterten. Diese Schilderung bezeugt, dass man den doch sehr langen Weg von Ephesos nach Strobilos und weiter nach Patara, das heißt die gesamte karische Küste, zu Fuß zurücklegen konnte und auch wegen der späten Jahreszeit musste, als schon die Zeit des mare clausum834 angebrochen war835. Der weite Umweg, den sie dabei um die Halbinsel von Halikarnassos (Bodrum) machten, ist allerdings nur schwer verständlich und vielleicht aus der Bedeutung zu erklären, die Strobilos damals hatte. In Patara überwinterten sie und bestiegen dann 724 ein Schiff (navigantes), das sie nach Milite brachte, wo zwei Styliten auf ihren Säulen saßen836. Da die Lokalisierung von Milite in Lykien sehr unsicher ist und man eine Lage an der Küste, deren Toponymie sehr genau bekannt ————— 828
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Act. Ap. 20, 15. HORN – HOOP, Kreuzen 49f.; HEIKELL, Turkish Waters Pilot 107. Act. Ap. 21, 1–2. Act. Ap. 27, 7. Auch der irische Lord Charlemont, dem wir eine erste Beschreibung der Ruinen von Knidos verdanken, musste 1749 auf der Fahrt von Rhodos nach Athen wegen ungünstiger Winde in Knidos Halt machen: CHARLEMONT, Travels 82–86; vgl. BRUNS-ÖZGAN, Knidos17. TIB 8, s. v. Sete Kaboi. Gesta Ricardi II 197f.: Patera civitas, in qua natus fuit et diu conversatus beatus Nicholaus. Inde transivit per montem valde excelsum, qui caput dicitur Turkiae, quia ii qui veniunt de Apulia, et cursum suum in illa parte maris tenent, et appropinquant Turkiae, primo vident montem illum qui dicitur Caput Turkiae. Deinde cum rex Franciae transisset caput Turkiae transivit usque insulam de Rodes, quae est opposita Turkiae. Das mare clausum, die absolute Wintersperre des Meeres, von November bis März, war allerdings damals eine Fiktion: H. WARNECKE, Zur Phänomenologie und zum Verlauf antiker Überseewege, in E. OLSHAUSEN – H. SONNABEND (Hrsg.), Zu Wasser und zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt (Stuttgarter Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums 7). Wiesbaden 2002, 93-105, hier 102f. – Auch König Ludwig VII. von Frankreich gelangte im Februar 1148 von Attaleia zu Schiff ins Heilige Land; vgl. TIB 8, 130, 306. – Auch ARNAUD, Stadiasme 416 hält die winterliche Seefahrt für nicht außergewöhnlich. Vegetius IV 39 (Ex die igitur tertio idus Novembres usque in diem sextum idus Martias maria clauduntur, vom 11. November bis 10. März); Cod. Just. XI 6, 3 (De naufragiis); vgl. auch TIB 8, 283, A. 453 und KISLINGER, Verkehrsrouten 158f. Vita Will. 93. Zur Lokalisierung von Milite vgl. TIB 8, s. v. Mēloētōn.
2. Weitere schriftliche Quellen
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ist, praktisch ausschließen kann, wäre auch eine Verwechslung mit Milet denkbar837. Der Reiseverlauf ist aber dann so grob vertauscht, dass auch diese Möglichkeit sehr fraglich ist. Auch den folgenden Weg nach Pamphylien zum mons Gallianorum (Kalon Oros, Alanya)838 legten die Pilger wieder auf dem Meer zurück, bevor sie nach Zypern übersetzten839. 2.2.3 Saewulf Der englische Pilger Saewulf erwähnt 1102, von Ephesos kommend, zwischen Ancho (Kōs) und Asimi (Symē) den Hafen der zerstörten Stadt Knidos840: Deinde venimus ad insulas Lero et Calimno, postea Ancho, ubi natus fuit Galienus medicus probatissimus apud Grecos. Inde vero transivimus per portum Lido civitatis destructae, ubi predicavit Titus discipulus sancti Pauli apostoli, deinde Asimi venimus, quod ‘argentea’ interpretatur. Postea vero ad Rodam famosissimam venimus, … Auf seiner Rückfahrt vom Heiligen Land gelangte er 1103 von Rhodos aus841 zu der von den Türken zerstörten „wunderschönen“ Stadt Strobilos, wo er mehrere Tage wegen ungünstiger Winde warten musste, um nach Samos, wo die Lebensmittelvorräte ergänzt wurden, und Chios weiterzufahren: Postea venimus ad Strovilo civitatem pulcherrimam sed a Turcis omnino devastatam, ibique per multos dies vento valido atque contrario sumus detenti. Deinde venimus ad insulam Samo ibique comparatis victui necessariis sicut et in omnibus insulis, appulimus ad insulam Scion842. 2.2.4 Translatio Nicolai Kaufleute aus Bari raubten 1087 auf der Rückfahrt vom syrischen Antiocheia843 die Reliquien des H. Nikolaos in Myra und brachten sie nach Bari844, das nun nach dem Ende der byzantinischen Herrschaft 1071 unter den Normannen zu einer bedeutenden Handelsstadt und durch die Reliquien des Heiligen auch zu einem Wallfahrtsort wurde. H. Nikolaos wurde zum neuen Patron der Stadt und an der Stelle des Palastes des byzantinischen Katepanō entstand die Nikolaus-Basilika845. Die Übertragung der Reliquien (translatio) führte von Myra über den topos Kakkabos (τόπος Κάκκαβος) auf der Insel Kekova846 nach Magesta (Μαγέστα) = Megistē, Kastellorizon847 und weiter nach Patara, dem Geburtsort des Heiligen848. 24 Meilen (35 km) von Patara entfernt wird der Hafen von Perdikea (Περδικέας λιμήν)849 genannt und danach der Hafen Markianu (Μαρκιανοῦ Λιμήν), von wo die Barenser durch den Tracheas kolpos (διαπεράσαντες τοίνυν τὸν Τραχέα κόλπον) zur Insel Tzeresanos (νῆσος Τζερεσάνου) segelten850. Der Markianu-Hafen wurde in der Regel mit dem Hafen des lykischen Makrē gleichgesetzt851, ist aber der Hafen der lykischen Bischofsstadt Markianē, die aufgrund der Angaben in den Portulanen und einer späten Portulankarte (portus Marchiano, porto de marchano/merchano, porto Makena, marcana) in der Bucht von Karaağaç zwischen Physkos und Kaunos ————— 837
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RAGIA, Koilada Maiandru 40f. TIB 8, s. v. Kalon Oros. Vita Will. 94; DIMITROUKAS, Reisen II 480; CLAUDE, Orientfahrten 248. Saewulf 60; TOMASCHEK, Kleinasien 40; DIMITROUKAS, Reisen II 485. Zur Fahrt bis Rhodos: TIB 8, 285. Saewulf 76; FOSS, Strobilos 149; DIMITROUKAS, Reisen II 486; KISLINGER, Verkehrsrouten 170 zu Details über die Herkunft und Art der Schiffe, auf denen Saewulf reiste. ANRICH, Nikolaos I 435. Vgl. TIB 8, 348f. Vera von FALKENHAUSEN – D. KINNEY, Bari. ODB 1 (1991) 256. TIB 8, s. v. Kakaba. TIB 8, s. v. Megistē. TIB 8, s. v. Patara. TIB 8, s. v. Perdikiai. ANRICH, Nikolaos I 442–444; F. NITTI DI VITO, La traslazione delle reliquie di S. Nicola. Iapigia N. S. 8 (1937) 344f., 363; DIMITROUKAS, Reisen II 484; HILD, Kaunos 113. So auch bei DIMITROUKAS, Reisen II 484.
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lag (s. A 5.11)852. Nach dem Markianu-Hafen durchquerten die Barenser den Tracheas Kolpos, um zur noch nicht lokalisierten Insel Tzeresanos853 zu gelangen, wo sie Proviant und Wasser aufnahmen und legten dann in zwei Tagen und einer Nacht 500 Meilen bis zur Insel Mēlos zurück854. Der Tracheas Kolpos, so benannt nach der Halbinsel Tracheia, ist zwischen Rhodos, Symē und der Tracheia zu suchen; durch den arabischen Portulan (P3) kennen wir nun auch die detaillierte arabische Beschreibung dieses in der Toponymie ansonst bisher unbekannten Meeresabschnittes des großen Golfes von Symē zwischen Knidos und Rhodos (s. A 5). 2.2.5 Coriolano Cippico Die osmanische Eroberung von Negroponte (Euboia), des wichtigsten Handels- und Flottenstützpunktes der Venezianer in der Ägäis, im Jahre 1470855, bewog die Venezianer zu einer Strafexpedition an der kleinasiatischen West- und Südküste unter der Führung des späteren Dogen Pietro Mocenigo 1471–1473. Neben venezianischen nahmen bei einzelnen Aktionen auch Schiffe der Könige von Neapel und Zypern, des Papstes, und der Johanniter teil856; es gab auch enge Kontakte mit Uzun Hasan, dem Anführer der Akkoyunlu und mit den Karamaniden, die auch gegen die Osmanen kämpften. Eine Galeere dieser Flotte befehligte der Dalmatiner Coriolano Cippico (1425–93) aus Traù / Trogir857; in seinem unmittelbar nach Abschluss des Unternehmens verfassten Expeditionsbericht schildert er auch die Situation einiger bedeutender Orte an der karischen Küste, ergänzt durch gelehrte Bemerkungen des gebildeten Humanisten. Nach Streifzügen in der nördlichen Ägäis (Lēmnos, Lesbos, Chios) kam es 1472 auch zu Plünderungen an der karischen Küste in der Gegend von Knidos: per saccheggiare quella parte della regione che fu già territorio de Gnidii. Gnido fu già città di Caria molto chiara e famosa per due porti e per l’arzanà (Arsenal); della quale ruinata e distrutta sono in piedi ancora al presente alcune memorie; perciocchè il teatro e alcune muraglie di case e di tempi di pietra quadrata si veggono ancora mezzo rovinate. Il territorio senza altra coltura solamente da’ pastori viene abitato858. Knidos wird gerühmt für seine zwei Häfen und das Arsenal. Unter den Ruinen wird das Theater hervorgehoben und Ruinen von Gebäuden und Tempeln mit Quadermauerwerk; weiters vermerkt er, dass nun die ganze Gegend ohne Kultur und nur mehr von Hirten bewohnt sei. Nach Knidos wurde auch der anschließende golfo di Barbanicola mit dem Hinterland heimgesucht. Nach einem Aufenthalt in Dēlos und Morea (Peloponnes) kamen die Venezianer wieder zu den Inseln vor der karischen Küste. Diesmal war die Johanniterburg von Bodrum ihr Ziel: Hanno i Rodiotti un castello fortissimo e inespugnabile per arte e per qualità di difensori, il quale si chiama il Castello di San Pietro, posto in quella parte di Caria che è opposta all’ isola di Coo; nel quale molti Cristiani fuggendo la servitù de’Turchi, di tutta l’Asia ogni giorno vengono a salvarsi; e perchè fuori della fortezza ogni cosa è posseduta dagli inimici, non possono quelli del castello uscir nè anco a far legne. Das Castello di San Pietro war aufgrund der Qualität seiner Verteidigungsanlagen zwar uneinnehmbar und Zuflucht für Christen aus „ganz Asien“, die nicht unter türkische Herrschaft kommen wollten, konnte aber nicht verlassen werden, und sei es nur um Holz zu machen, da die Feinde die Umgebung zur Gänze besetzt hatten859. Nach einer heftigen Schlacht wurde die Gegend geplündert; dabei wurden viele Teppiche geraubt und auf die Schiffe gebracht. Vier Tage später kamen die Venezianer nach Tabia, einem Ort, der auf beiden Seiten Verbindung zum Meer hatte, wodurch ein großer Teil Kariens zu einer Halbinsel wurde: …venne ad un certo luogo di Caria, che al presente si chiama Tabia. Quivi venendosi da due lati a congiungere il mare, riduce in peninsola una ————— 852 853
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HILD, Kaunos 113–115. L. ROBERT, Villes et monnaies de Lycie, Hellenica 10 (1955) 200f., A. 5 identifizierte Tzeresanos mit Tersane Adasi im Golf von Makrē (TIB 8, s. v. Melanoscope), da er diesen Golf für den Kolpos Tracheas hielt; vgl. HILD, Kaunos 113. ANRICH, Nikolaos I 443f. KODER, Negroponte 61f. So nahmen 1472 am Angriff auf Attaleia 85 Schiffe teil, 47 aus Venedig, 19 des Papstes, 17 des Königs von Neapel und zwei aus Rhodos: Coriolano Cippico 271; vgl. TIB 8, 137 mit weiterer Literatur. PETKOV, Coriolano Cippico XIII–XIX. Coriolano Cippico 268. Coriolano Cippico 268f.
2. Weitere schriftliche Quellen
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gran parte di Caria860. Diese Schilderung führt zum Isthmos von Datça auf der knidischen Chersones gegenüber von Bodrum, der den westlichen Teil der Knidos-Halbinsel zu einer markanten eigenen Halbinsel macht. Tabia ist dann wohl eine Verschreibung für Dadya (Stadia) der Portulane und Seekarten. Hier fügt dann Coriolano Cippico eher unpassend seine antiquarischen Kenntnisse über das alte Halikarnassos mit Mausolos und dem Mausoleion an; das hätte eher zum Castello di San Pietro gepasst. Nachdem die Venezianer auch hier große Beute gemacht hatten, kamen sie zu einer unbewohnten Insel namens Capraria: Tolta il Generale la preda nelle galee, se ne venne ad un’isola disabitata che si chiama Capraria. Hier verteilten sie die Beute861. Die Insel Capraria („Ziegeninsel“) ist Pserimos, bei Pīrī Re’īs Keçi Adası (Abb. 15, 16), ebenfalls Ziegeninsel genannt. Sie hieß auch capra, Caprone und später Cappari, Kappari und ist gemeinsam mit der kleinen westlichen Nachbarinsel Capra (= Plati oder Micronisi) in vielen Karten des 16. und 17. Jahrhunderts eingetragen862. Kappari ist wohl von Caprone abzuleiten und nicht von Kapern863. P4 nennt in dieser Gegend die insula Equorum (s. A 3). Nach der Eroberung von Antalya wandte sich Mocenigo neuerlich der karischen Küste zu, wo diesmal (im Herbst 1472) die Gegend westlich von Bodrum geplündert wurde: Dalla parte di Occidente del Castel San Pietro, del quale abbiamo sopra parlato, si trova Termerio promontorio de’Mindi, il quale si distende nel mare per molto miglia verso l’isola di Coo, ed è paese aprico (der Sonne ausgesetzt), aperto a tutti i venti, coltivato molto bene di olivari e di vignali, e bene abitato di spessi casali864. Coriolano Cippico spricht hier vom Kap Termerium, dem Kap von Myndus, das sich viele Meilen weit zur Insel Kos hin erstrecke. Das Kap Termerion heißt heute Koca Burun865. Es folgte die Eroberung von Smyrna und die Überwinterung in Modon auf der Peloponnes. 1473 kamen die Venezianer nach Kilikien, wo sie gemeinsam mit den Karamaniden Sykē, Kōrykos und Seleukeia eroberten, wandten sich dann nach Lykien und eroberten Micra (Makrē). Hierauf überfielen sie Fisco (Physkos, Mamaris), eine Stadt vis à vis von Rhodos, von der man damals kaum noch Spuren sah; in der Gegend lagen Dörfer, die geplündert wurden: Il Fisco fu già città della Licia (sic!) ed è posto allo ’ncontro della città di Rodi; del quale appena si vedono oggi vestigia. Il territorio nondimeno è abitato con casali, i quali furono da’ nostri sacchegiatio. Spuren von Altertümern konnte Coriolano Cippico in Fisco/Marmaris nicht sehen, da die antike Stadt etwas abseits auf einem Hügel lag. Danach zog Mocenigo in Richtung Dardanellen (stretto di Gallipoli) ab und kehrte nicht mehr nach Karien zurück866. 2.2.6 Evliya Çelebi Evliya Çelebi beschreibt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch Reisen in Karien. Von Mylasa (Milas) zog er über Peçin (Beçin) durch den Pass von Savaralas867 nach Varvil Tuzlası (Bargylia) und dann über Kemer, Karabağlar und Sarıclar (wahrscheinlich die Gegend mit den zahlreichen osmanischen Kuppelzisternen nordöstlich von Bodrum bei Kızılağaç868) nach Bodrum und von dort nach Vitez (Vitiz, Bitez), limiona to Pittazi in P11 (248) im colfo de Pitasso (P10, 522, c. 249), wo er sich für die Überfahrt nach Kōs einschiffte. Vorbei an der Burg Aspat (Isbat, Usput Kal’esi, Strobilos) segelte er nach İstanköy (Kōs). Die direkte Weiterfahrt nach Rhodos wurde durch christliche Seeräuber behindert, weshalb Evliya zunächst auf der gegenüberliegenden Halbinsel von Knidos Zuflucht suchen musste, wobei er die Burgruine Kiliseli 10 km öst————— 860 861 862
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Coriolano Cippico 269f. Coriolano Cippico 270. ARMAO, In giro 167f.; SPHYROERAS – AVRAMEA – ASDRAHAS, Maps Nr. 82, 95, 99, 122, 127, 128, 132, 134, 145, 162; KIEPERTKarte, 1:400.000, Budrum; Türk Seekarte 1:100.000, Nr 224. So der Wikipedia-Eintrag „Pserimos”: https://de.wikipedia.org/wiki/Pserimos (30. 11. 2018). Coriolano Cippico 274. W. RUGE, Termerion. RE 5A/1 (1934) 730–731; BEAN–COOK, Halicarnassus Peninsula 161f. Coriolano Cippico 285. RUGGIERI, Rilievi 358, Nr. 23; HILD, Meilensteine 42f. WITTEK, Mentesche 166 (13); Bereisung 2008. Zu den in dieser Gegend zahlreichen osmanischen Kuppelzisternen vgl. PHILIPPSON, Reisen V 46f.; sie weisen auf alte Verkehrsverbindungen zu Lande und alte Anlegestellen für die Schifffahrt hin.
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lich von Datça erwähnt. Mit der Burgruine ist wahrscheinlich ein mittelalterliches Kastell zwischen Emecik und Alavra (Alavra869), Alavari in der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 18), gemeint, das einen guten Blick auf die Küste bot870 (s. A 3.13). Dann überquerte er nochmals den Kerameikos Kolpos (Kök Ova Körfezi) und kam über Gereme (Keramos) nach Gökova. Von hier kam er über die von Sultan Süleyman angelegte Heeresstraße871 nach Marmaris. Hier bestieg er wieder ein Schiff und kam, vorbei am Kadırga Burnu („Schiffskap“, Kap Poseidion, Kav Poside, s. A 5.6) und an der Burg Serçecik, die in der Kaza Darahiya lag und einen Hafen hatte, nach Rhodos872. Mit dem Hafen ist Serçe Limanı gemeint (s. A 5.3), die Burg ist vielleicht die oberhalb von Serçe Limanı am Weg in das Innere der Tracheia gelegene Burg von Kasara873.
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873
TK Marmaris IIç–c/16: Alavar und Alavar Limanı. BEAN – COOK, Cnidia 185. HILD, Meilensteine 31f. Zur Route des Evliya Çelebi vgl. WITTEK, Mentesche 171f. und TAVO B IX 6: Kleinasien im 17. Jahrhundert nach Evliya Çelebi (Westteil). Vgl. HILD, Meilensteine 32.
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3. SCHIFFSWRACKS Im Folgenden werden die Fundstellen von Schiffswracks, die durch die Forschungen der Unterwasserarchäologie ständig zu ergänzen sind, hier – soweit mir bekannt – in einer von Nord nach Süd verlaufenden Anordnung aufgelistet. Genannt wird auch die Fracht, wobei im Falle von Amphoren anzunehmen ist, dass diese mit einer Ware gefüllt waren, dass also nicht die Amphoren als solche das Handelsgut darstellten. Eine Übersichtskarte der an der ägäischen Ostküste und den vorgelagerten Inseln gefundenen Schiffswracks weist eine besondere Dichte im karischen Raum auf874. Von Chios bis Iasos fehlen aber bisher Funde, was auffällig ist, da auch am Kap Trōgilion (demoniare) an der engen und gefährlichen Wasserstraße zwischen der Halbinsel Mykalē und der Insel Samos (stretto del siamo), die allerdings militärisches Sperrgebiet ist, kein Fund bezeugt ist. Golf von Mandalya Die Funde beginnen nahe IASOS, wo ein Wrack aus dem 4.–7. Jahrhundert n. Chr. im Schlamm liegt, dessen Rumpf noch gut erhalten ist875. Im Golf von Mandalya nördlich von Bodrum (heute Golf von TORBA, Torba Limanı876, bei Pīrī Re’īs (P12) Turve Körfezi, wurden nahe einer kleinen Insel drei Wracks gefunden, eines aus 50 v. Chr.–50 n. Chr.(?) mit koischen Amphoren, ein zweites aus dem 3.–2. Jahrhundert v. Chr. mit Amphoren und ein drittes aus dem 10. Jahrhundert n. Chr. mit ungefähr 50 birnenförmigen byzantinischen Amphoren877. Eine kleine Ladung zerstreuter koischer Amphoren aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammt wohl aus derselben Gegend878. Nahe von YALIKAVAK auf der Yalıkavak Yarımadası879, früher Sandama Halbinsel, bei Pīrī Re’īs (P12) Kap Gördül (Kör Dil), am Ausgang des Paşa Limanı (Panormos) wurde ein Schiffswrack aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.(?) mit Amphoren und anderer Keramik gefunden, von dem auch in dessen Umgebung gefundene Bronzestatuen stammen könnten880. Zweihundert Meter vor der Westspitze der KÜÇÜK KERAMIİT ADASI (Küçük Kiremitadası)881, Kızan bei P12, wurden Amphoren von 300 v. Chr. (?) gefunden, die ähnlich den samischen Amphoren des berühmten Wracks von Kyrenia (Girne) auf Zypern sind882. In GÜMÜŞLÜK (Myndos) wurde ein Wrack mit Amphoren des 4. Jahrhundert v. Chr. gefunden883, außerdem im Westhafen zwei Schiffswracks mit ägyptischen Amphoren, die zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 3. Jahrhundert n. Chr. benutzt wurden884. Im umstrittenen Grenzbereich zwischen der Türkei und Griechenland liegen auf einem Riff westsüdwestlich der Insel YASSI ADA (Yassıada) zwei Schiffswracks aus dem 4./5. und 7. Jahrhundert n. Chr. Das Wrack aus dem 4./5. Jahrhundert hatte eine Ladung von über 1.100 Amphoren885, das Wrack aus dem 7. Jahrhundert
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PARKER, Shipwrecks, Karte 13. PARKER, Shipwrecks 509. 876 Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. 877 PARKER, Shipwrecks 642, 643, 644. 878 PARKER, Shipwrecks 105. 879 Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. 880 PARKER, Shipwrecks 1238. 881 Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224. 882 PARKER, Shipwrecks 559. 883 PARKER, Shipwrecks 491. 884 M. ŞAHİN, Häfen von Myndos 106. 885 PARKER, Shipwrecks 1240. 875
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sank 626 oder bald danach. Es hatte rund 900 Amphoren an Bord, die vor allem dem Transport von Wein und Olivenöl dienten886. In KARABAĞLA, einem Riff im Osten von Yassıada, sank ein Schiff mit rhodischen Amphoren aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.(?)887. Kerameikos Kolpos Besonderes Augenmerk verdient ein Schiffswrack aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., das westlich vom PABUÇ (İnce) Burnu888 (bei P12 Orak Burnu) zwischen den Inseln Kara Ada (Arkonnēsos) und Orak Ada an der Nordseite des Kerameikos Kolpos gefunden wurde und – wie die meisten anderen in diesem Golf gefundenen Wracks – den frühen Schiffsverkehr bezeugt. Neben 30 intakten Amphoren wurden Fragmente von rund 230 Krügen gefunden889. Aus minoischer Zeit stammt das Wrack von ŞEYTAN DERESI (Sheitan Su890, Şeytan Bükü891, Armutcukbükü892, bei P12 Kavak Bükü), 2 km östlich von Alakilisebükü, das Keramikkrüge aus der Zeit von 1650–1550 v. Chr. geladen hatte893. Nahe Şeytan Deresi wurde ein weiteres Wrack mit etwa 5.000 Ziegeln sowie Amphoren aus dem 4.–12. Jahrhundert n. Chr. gefunden894. Zwei Schiffswracks auf einem Riff vor ÇÖKERTME (Fesilge bei P12) hatten Amphoren des 7.–5. Jahrhundert v. Chr. bzw. des 1. Jahrhundert v. Chr. geladen895. An einem Riff nahe dem KEPÇE BURNU (Kap südwestlich von Çökertme896), scheiterte ein Schiff mit Amphoren des 7.–6. Jahrhundert v. Chr.897, ein anderes mit Amphoren des 1. Jahrhundert v. Chr. – 1. Jahrhundert n. Chr. am sandigen Abhang des SANCAK BURNU südlich von Keramos898. Im äußersten Osten des Kerameikos Kolpos sank bei GÖKOVA ein Schiff mit rhodischen Amphoren des 3.– 2. Jahrhundert v. Chr.899. Südlich der KARACA ADASI (zwischen Kedreai und Söğüt Limanı900) scheiterte ein Schiff mit nicht näher bestimmten Amphoren und Pithoi unbekannten Datums901. Undatierte Keramikscherben von Amphoren (?) stammen von einem Schiff, das vor der KIZILAĞAÇ ADASI, auf der Nordwestseite der Knidos (Datça) Halbinsel, 7 km vor dem Tekirburnu (İskandil Burnu) 902 sank903. ————— 886
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889
890 891 892 893 894 895 896 897 898 899 900 901 902 903
BASS – DOORNINCK, Yassi Ada; PARKER, Shipwrecks 1239; DOORNINCK, Shipwrecks 900; KISLINGER, Weinhandel 150f.; TROMBLEY, Mediterranean Sea Culture 135ff.; zum Datum des Schiffsbruchs im 7. Jh. und zur Ladung des Schiffes vgl. Maria GEROLYMATU, Ἐμπορικὴ δραστηριότητα κατὰ τοὺς σκοτεινοὺς αἰῶνες, in: KUNTURA-GALAKĒ, Skoteinoi Aiōnes 353; KISLINGER, Verkehrsrouten 157f. PARKER, Shipwrecks 534. TK Marmaris IIb/13; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 224; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 311. E. S. GREENE – M. L. LAWALL – M. E. POLZER, Inconspicuous Consumption: The Sixth-Century Shipwreck at Pabuç Burnu, Turkey. AJA 121 (2008) 685–711; M. E. POLZER, Hull Remains from the Pabuç Burnu Shipwreck and Early Transition in Archaic Greek Shipbuilding. Thesis Texas A&M University 2009 (Google online Online verfügbar unter http://nautarch.tamu.edu/Theses/pdf-files/Polzer-MA2009.pdf (02. 11. 2018). KIEPERT-Karte, 1:400.000, Budrum. ZÄH, Typologie 69f. TK Marmaris Ia/14. PARKER, Shipwrecks 1079. PARKER, Shipwrecks 543; TROMBLEY, Mediterranean Sea Culture 136. PARKER, Shipwrecks 324, 325. Türk. Seekarte 1: 100.000, Nr. 311, TK Marmaris IIa–IIb/15: Ekice Burun. PARKER, Shipwrecks 542. TK Marmaris IIa/16; PARKER, Shipwrecks 1026. PARKER, Shipwrecks 457. TK Marmaris IIb/18. PARKER, Shipwrecks 535. TK Marmaris IIç/11. PARKER, Shipwrecks 546.
3. Schiffswracks
151
Am İSKANDIL BURNU (Tekir Burnu, genannt auch bei P12) nördlich von Knidos904 scheiterte ein Schiff, das Amphoren und Töpferware aus dem späten 6. Jahrhundert n. Chr. (575–600) geladen hatte905, ein anderes mit Amphoren des 3. Jahrhundert v. Chr.(?) nahe dem Kap906, ein weiteres an der Nordwestseite der DatçaHalbinsel mit Amphoren des späten 3.–frühen 4. Jahrhundert n. Chr.907. Golf von Symē Besonders gefährlich war das bei stürmischem Wetter gefürchtete Kap Triopion (Krio) von Knidos, in dessen Osthafen Schiffe gerne Schutz suchten. Daher scheiterten hier auch vier Schiffe beim Versuch, diesen Hafen zu erreichen: an einem felsigen Grund 1 km südöstlich von KNIDOS zwei Schiffe, eines mit Bechern, Lampen und Schüsseln aus dem 2.–1. Jahrhundert v. Chr. und ein anderes mit Dachziegeln, grober Töpferware und Amphoren aus dem 2.–1. Jahrhundert v. Chr.(?)908; ein drittes mit Amphoren von ca. 450–425 v. Chr. an einem Kliff in der Nähe909. Mehrere Kilometer südöstlich des Kaps sank ein Schiff mit Amphoren aus spätbyzantinischer Zeit (13.–14. Jahrhundert?)910. Nahe dem İNCE BURUN (genannt auch bei P12) südlich von DATÇA (Stadia) sank ein Schiff, dessen Rumpf noch gut erhalten ist und das Amphoren von 650–725 n. Chr. geladen hatte911. In der unmittelbaren Nähe von DATÇA (Stadia) wurde ein perfekt erhaltenes Wrack mit Amphoren aus der Mitte 5–7. Jahrhundert n. Chr.(?) entdeckt912. Im Inneren des Golfs von Symē sank bei BOZBURUN (Messi der Portulane und Karten) ein Schiff mit Amphoren des 5.–7. Jahrhundert n. Chr.913, ein weiteres bei der Wasserstelle SARAH KUYU mit Amphoren des 3.–1. Jahrhundert v. Chr.(?)914. Tracheas Kolpos Am KIZIL BURUN (Spitze der Tracheia) liegt ein Wrack mit Amphoren von 300–250 v. Chr.915 und außerhalb der Hafenmündung von BOZUKKALE (Lōryma) ein Wrack mit unbekannter Ladung916. Im Naturhafen von SERÇE LIMANI (porto anconitan) liegen vier Wracks, eines mit Amphoren und Glasgefäßen von ca. 1025 n. Chr.917, ein zweites mit Amphoren von 300–270 v. Chr.918, ein drittes mit Amphoren und Keramik von 150–100 v. Chr. (?)919 und ein viertes mit Amphoren vom 3.–1. Jahrhundert v. Chr. (?)920; ein fünftes mit Glasgefäßen und anderen Gegenständen vom späten 10.–11. Jahrhundert n. Chr. wurde etwa 35 km entfernt von Serçe Limanı gefunden921. ————— 904 905 906 907 908 909 910
911 912 913 914 915 916 917
918 919 920 921
TK Marmaris IIđ–IIç/11. PARKER, Shipwrecks 518: KISLINGER, Verkehrsrouten 158. PARKER, Shipwrecks 519. PARKER, Shipwrecks 353. PARKER, Shipwrecks 548, 549. PARKER, Shipwrecks 550. PARKER, Shipwrecks 551. PARKER, Shipwrecks 352; TROMBLEY, Mediterranean Sea Culture 136; KISLINGER, Verkehrsrouten 158. İnce Burun ist bei PARKER nicht ausdrücklich genannt, ergibt sich aber aus den angegebenen Koordinaten: 360 39’ N. 270 40’ O. PARKER, Shipwrecks 351. PARKER, Shipwrecks 111; DOORNINCK, Shipwrecks 902, 905; KISLINGER, Verkehrsrouten 166. PARKER, Shipwrecks 1038. PARKER, Shipwrecks 547. PARKER, Shipwrecks 112. PARKER, Shipwrecks 1070; DOORNINCK, Serçe Limanı; BASS, Serçe Limanı I, II (Rez. zu I: R. GERTWAGEN. BZ 101 (2008) 233– 237); KISLINGER, Verkehrsrouten 158 (2 Tonnen Glasbruch), 166 (aus Bereich Marmara Meer). PARKER, Shipwrecks 1071. PARKER, Shipwrecks 1072. PARKER, Shipwrecks, 1073. PARKER, Shipwrecks 1074.
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C) Die Quellen der Küstengeographie Kariens
Bei MARMARIS (Physkos) wurden Tafeln aus dem 8.–9. Jahrhundert n. Chr. gefunden, die von einem Schiffswrack stammen922, weiters klassisch-hellenistische Krüge von einem anderen Wrack923. Von einem Wrack nördlich von İNCE ADA (Bedir Adası, so benannt nach dem İnce Burun auf der Halbinsel Yıldız Ada südlich von Marmaris)924 stammen Amphoren des 1. Jahrhundert v. Chr.925, nahe der ARAP ADASI (= Keçi Adası?), südwestlich von Marmaris, wurden Amphoren des 1. Jahrhundert v. Chr.(?) gefunden926.
————— 922 923 924 925 926
PARKER, Shipwrecks 657; TROMBLEY, Mediterranean Sea Culture 136. PARKER, Shipwrecks 658. TK Marmaris IIc–IIç/19; Türk. Seekarte 1:100.000, Nr. 311. PARKER, Shipwrecks 516. PARKER, Shipwrecks 50.
ZUSAMMENFASSUNG Die vorliegende Studie zu den Portulanen und Portulankarten dient zunächst als Vorarbeit für das Kapitel „Verkehrsverbindungen“ in Band 18 der TIB „Karien“; die Verbindungen zu Lande wurden bereits in einer eigenen Monographie behandelt927. Darüber hinaus wird anhand eines begrenzten Abschnittes der Westküste Kleinasiens die Vielfalt der Probleme, aber auch Möglichkeiten dargestellt, die eine eingehende Interpretation dieser beiden Quellengattungen bietet. Im Hauptteil A wird die karische Küste anhand der Portulane und Portulankarten beschrieben, wobei auch die anderen verfügbaren schriftlichen und materiellen Quellen, wie beschrieben, und die moderne SurveyLiteratur einbezogen werden. Im Abschnitt B („Analyse und Auswertung“) werden einerseits die Ergebnisse bezüglich der Quellengattungen Portulane und Portulankarten für die karische Küste zusammengefasst, andererseits werden die aus der Küstenbeschreibung gewonnenen Ergebnisse für die Geographie der karischen Küste vorgestellt (Golfe, Wasserstraßen, Halbinseln, Kaps, Flüsse, Gebirge). Abschließend werden die Veränderungen der historischen und geographischen Küstensituation im Spiegel der Portulane und Portulankarten betrachtet. Hier zeigt sich der besondere Wert dieser Quellen, weil sie wesentliche neue Erkenntnisse bringen, die aus den in dieser Hinsicht unergiebigen historischen Quellen bisher nicht bekannt waren. So erfahren wir z. B., dass Milet, antike Hafenstadt mit vier Häfen, nun im Schwemmland des Mäander mit dem neuen Namen Palatia zur Binnenstadt mit einem Flusshafen wurde, der aber nicht mehr immer in den Portulanen und Karten genannt wird. Dafür erscheinen regelmäßig an seiner Stelle die neuen „Seehäfen“ Cosino an der Mündung des Palaios Maiandros und Gipo an der neuen Mäandermündung. Der Golf von Milet wurde als Golf der „Häretiker“ bezeichnet, ebenso wie der weiter südliche Kerameikos Kolpos, weil sich dort Paulikianer niederließen, die der heilige Paulus der Jüngere im 10. Jahrhundert vertrieb. Im Golf von Mandalya richteten die Johanniter, vielleicht schon bevor sie 1309 Rhodos besetzten, einen Stützpunkt ein, der caualli oder lefreri hieß. Strobilos löste Halikarnassos als wichtigste Stadt am Kerameikos Kolpos ab. Tracheas Kolpos als Bezeichnung für den Golf zwischen den Inseln Rhodos und Symē und der karischen Küste begegnet zum ersten Mal in einem arabischen Portulan und dann erst wieder 1087 in der Translatio der Reliquien des H. Nikolaos von Myra nach Bari. Auch die Siedlung Tracheia kennen wir mit Ausnahme einer einzigen historischen Nachricht nur aus den Portulanen und Karten. Die Niederlassungen der Amalfitaner und Anconitaner an der Küste der Tracheia sind überhaupt nur in den Portulanen und Karten bezeugt. Ebenso verdanken wir die Lokalisierung der lykischen Bischofsstadt Markianē den hier untersuchten Quellen. Abschnitt C untersucht die Quellen. Die Portulane (Siglen P1–P12) und Portulankarten (Siglen K1–K20) sind zunächst schwer verständlich, weil sie nur selten die bekannten antiken Hafennamen verwenden, und diese oftmals in veränderter Form. Häufig begegnen völlig neue Namen, die man zunächst nicht in den Küstenverlauf einreihen kann. Es galt daher, zunächst einen Vergleich der Portulane und Karten anzustellen und die gewonnenen Ergebnisse mit der vorgegebenen geographischen Abfolge zu vergleichen. Zwar ist die Abfolge in den Portulanen und Karten nicht immer einheitlich, aus dem Gesamtvergleich ergibt sich aber meist eine eindeutige Abfolge. Es folgt eine Zusammenstellung der mittelalterlichen Reiseberichte entlang der karischen Küste und eine kurze Übersicht über die Schiffswrackfunde in geographischer Abfolge, die über den tatsächlichen Schiffsverkehr und über die Waren informiert, die transportiert wurden. Die hier relevanten Textabschnitte der verwendeten Quellen wurden in extenso wiedergegeben. ————— 927
HILD, Meilensteine.
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Zusammenfassung
Großer Wert wurde auf die kartographische Illustration gelegt. So werden im Bildteil Ausschnitte der karischen Küste in den wichtigsten Karten abgebildet (Abb. 1–10). Das Segelhandbuch des türkischen Admirals Pīrī Re’īs wurde nach zwei Handschriften in deutscher bzw. englischer Übersetzung in den Quellen wiedergegeben (P12); zusätzlich wurden alle Karten des Pīrī Re’īs zur karischen Küste aus der Istanbuler Handschrift abgebildet und mit moderner türkischer Beschriftung versehen (Abb. 11–21). Sie bieten trotz mancher Fehler ein eindrucksvolles Bild der karischen Küste, das viel reichhaltiger ist als das der älteren Portulane und Seekarten. Die nur schwer nachvollziehbaren Veränderungen der Küste an der Mäandermündung, wo die Insel Milet verlandete und der Latmische Golf zum Binnensee (Milēsia Limnē, Bafa Gölü) wurde, sind in vier eindrucksvollen Karten von Marc MÜLLENHOFF dargestellt (Abb. 22–25). Mit Hilfe dieser Karten kann man die in den Portulanen und Portulankarten sichtbaren Veränderungen der Küste in diesem Bereich leichter nachvollziehen. Zahlreiche Abbildungen sind einerseits Hafenanlagen und Denkmälern gewidmet und sollen andererseits auch die geographische Struktur der karischen Küste mit den vielen kleinen Buchten zeigen, die hervorragende Naturhäfen waren. Abschließend werden exemplarisch in drei Karten der modernen Küste die Toponyme der antiken Portulane P1 (Pseudo-Skylax) und P2 (Stadiasmos) in einer Karte gemeinsam, sowie die Toponyme von K1 (Pietro Vesconte) und K3 (Katalanische Weltkarte) eingetragen (Abb. 105– 107). Schließlich ist noch in einer Spezialkarte die komplizierte Situation in der karischen Chersones dargestellt (Abb. 108). Zusätzlich zeigt eine moderne physisch-geographische Karte die Küstensituation (Abb. 109).
SUMMARY The present study the portolans and portolan charts is used as a preliminary work for the chapter „Roads and Routes“ in the Tabula Imperii Byzantini (TIB) volume 18 on Caria. The land routes have already been 928 treated in a separate monograph . In addition, a limited section of the western coast of Asia Minor is used in order to illustrate the diversity of the encountered problems, which were experienced through the interpretation of these two sources. In the main part A the coast of Caria is described based on the portolans and portolan charts, including the other available written and material sources, as described, and the contemporary survey literature. In section B („Analysis and Evaluation“) the results regarding the portolans and portolan charts for the Carian coast are summarised on the one hand. On the other hand data deriving from the descriptions of the Carian coast and its value for the analysis of its geography (cf. for example gulfs, waterways, peninsulas, capes, rivers, mountains) is presented. Finally, the changes of the historical and geographical coastline are considered based on portolans and portolan charts. Hereby, the special value of these sources becomes evident, because they furnish us with new and essential insights which have not been known so far due to the limited historical sources: For example, we learn that Miletus, an ancient port town with four ports, became an inland town with the new name Palatia and with a river port in the alluvial land of the river Meander became an inner city, which is then not longer mentioned in the portolans and charts. Instead, two new „seaports“, namely Cosino at the mouth of the Old Meander (Palaios Maiandros) and Gipo at the new mouth of the Meander, appear regularly. The Gulf of Miletus was called the Gulf of „Heretics“ as well as the one, further to the South, on the Kerameikos Kolpos, because the Paulicians settled there, who were driven out by St. Paul the Younger in the 10th century. The Order of St. John established a base in the Gulf of Mandalya called caualli or lefreri, which could have existed prior to their occupation of the island of Rhodes in 1309. Strobilos replaced Halicarnassos as the most important city on the Kerameikos Kolpos. Tracheas Kolpos is attested for the first time as the name for the gulf between the islands of Rhodes and Symē and the Carian coast in an Arab Portulan, and then again only in the report on the translation of the relics of St. Nicholas from Myra to Bari in 1087. The settlement of Tracheia is known to us, with the exception of a single historical source, only from the portolans and charts. The settlements of the Amalfitans and Anconitans on the coast of Tracheia can soely be found in the portolans and charts. We also owe the localisation of the Lycian episcopal city called Markianē to the used sources. Section C examines the sources. The portolans (sigle P1–P12) and portolan charts (sigle K1–K20) are difficult to interpret, because they rarely use the well-known ancient names of harbours, and then often in a modified form. Frequently, new names are to be found which cannot be localised in the coastline at first. It was therefore necessary to compare the portolans and charts and then the obtained results with the given geographical sequence. Although the sequence in the portolans and charts is not always uniform, the overall comparison enables us to establish a clear sequence in most cases. This is followed by a compilation of the medieval travel accounts along the coast of Caria and a brief overview of the shipwrecks in a geographical sequence, which inform us on the actual sea traffic and on the goods which were transported. The relevant parts of the sources are quoted in extenso. A remarkable emphasis was put on the cartographic illustration. Therefore, sections of the Carian coast are depicted in the most important charts in the illustrations (figs. 1–10). The sailing manual of the Turkish admiral Pīrī Re’īs was reproduced based on two manuscripts in German and in English translation (P12). In addition, all the maps of Pīrī Re’īs on the Carian coast were depicted from the manuscript in Istanbul and ————— 928
HILD, Meilensteine.
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Summary
marked with modern Turkish toponyms (figs. 11–21). Despite some mistakes, they offer an impressive picture of the Carian coast, which is much richer than that of the older portuoans and charts. The changes of the coast at the mouth of the river Meander, where the island of Miletus silted up and where the Latmic Gulf became an inland lake (Milēsia Limnē, Bafa Gölü), are depicted in four very instructive maps by Marc MÜLLENHOFF (figs. 22–25). Based on these maps we can trace more easily the changes of the coast, which are illsutated by the portolans and portolan charts. Numerous illustrations are devoted to port facilities and monuments, which show the geographical structure of the Carian coast with its many small bays, which were excellent natural harbours. Finally, the toponyms of the ancient portolans P1 (Pseudo-Skylax) and P2 (Stadiasmos) are presented together in a map, as well as the toponyms of K1 (Pietro Vesconte) and K3 (Catalan World Map), based on three maps of the modern coastline (figs. 105–107). Finally, the complicated situation in the Chersones of Caria is shown on a special map (fig. 104). In addition, a modern physical-geographical map illustrates the coastal situation (fig. 108).
REGISTER 1. GEOGRAPHISCHES REGISTER Abanos Adası (Narthēkis) 34, 127 Abanos Adası (bei Iasos) 46, 128 A-b-ṭ-y-h (Ab.ṭīyah), Milet ? 42, 118 Abydos 100 acalla 92, 93 Acı Su 44, 45, 48, 105, 108, 113, 127, 128 Aegyptus 121 Ägäis 33, 52, 74, 89, 100, 103, 118, 144, 146, 149 Agathonēsi 31, 35, 37, 40, 58, 104, 121, 124 agele 57, 58, 110, 136 agnel 52, 57, 137 agnelle, p. de 57, 62, 136 agneli 52, 57, 59, 104, 136, 137 Agnelo 51, 53, 55, 57, 58, 59, 62, 114, 123, 136 agnello 56, 57, 58, 64, 103, 114, 136 aguila 92, 94, 136 aguilo 50, 57, 137 Akbük, Ak Bük (Basilicus Sinus) 45, 46, 127 Akbük, Ak Bük (Kerameikos Kolpos) 68, 69, 108, 132 Akbük Bükü (Kara Burun) 69 Akköprü 97 Akköy 42 Akrē 43, 45, 125 Akrita (Akri bei Patmos) 118 Akron 35 akrotērion Kragos 95 Akyaka 59, 69 Akyarlar Burnu 56, 57, 59, 64, 110, 114 A-l-t-b-y-n, Thēbai 36 al-Baṭṭāl (Indos, Dalaman Çayı) 96 al-Khaṣūṣ 47, 118 al-Rāhib 66, 101, 118 Ala Burun 85 Alabanda 91, 141 Alabu Burnu 85, 86 Alagönde (Ala Günde) 46, 127, 128 Alagün 30, A. 18, 46 Alakısebükü, Alakışla, Kilisecük 30, A. 18, 66, 67, 101 Alanya 145 Alavara Kalesi 71, 79, A. 574
Alavari (Alavra, Alavar) 71, 79, 148 Alexandr(e)ia 29,87 Ali Germesi 84 Alicarnasos 75, 139, 140, 143 Alicarnasum 75, 143 Alobi Burnu 85, 86, 88, 110 Alupus, Ora tēs 86, 90, 102, 126 Altınada 45 Amnistos (Söğüt Bükü) 71 amalfetano, porto 87, 88, 115, 136 Amalfi 87, 101 Amorgia 118 Amos 90, 91 Amynanda 66 Anaja 122 Anastasiupolis 66 anea 123 Ancho (Kōs) 75, 145 ancolita 88, 137 Ancona 29, 64, 88, 89, 101 anconeta 88, 137 anconita 88, 137 anconitam 88, 137, 138 anconitan 88, 115, 138 anconjtam 88, 136 Angelo, Insel 53, 55, 56, 57, 114, 121, 125 angelo 51, 57, 62, 104, A. 806, 137 Angnello, Insel 53, 56, 57, 114, 120 Ango (Kōs) 119 Ankara 63 Ankistron 43, 45, 118 Ankōn (Güngörmez Limanı) 95, 117 Antalya 147 Antiocheia am Mäander 39 Antiocheia in Syrien 145 Antonios Kloster 35 Apameia 111 Aphrodisias 41, 68 Aphrodisias in Isaurien 52 Aphrodisias, Aphrodisium, promunturium 81, 102, 141 Aplothika, Aplothēka 87
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rrr Register
Apostoli, C. 81 aquia 94, 115, 136 Arap Adası (= Keçi Adası?) 152 Arap Tepe 37 Argasa 45 Argennon 33 Arkialla, Kap 56 Arconnesus 65, 150 Arkon(n)ēsos, Kara Ada 65, 140 Armathia (Insel bei Symē) 126 Armutcuk Bükü 67, 150 Aşağı Mazı, Kurma Bükü 67 Asar (Kallipolis) 70 Asartepe (Markianē) 92 Asartepe (Physkos) 91 Asia 79, 91 Asimi (Symē) 75, 145 Asin, Asin Kalesi 46, 47, 48, 113, 128 Asin Körfezi 44 Aspat 59, 147 Astroboli 61 Astypalaia, Kap 56, A. 300, 140 Asyn 46, 128 Asyut (Aspat) Kalesi 59, 105, 114, 131 A-ṭ-r-a-b-l-y-h (Trōgilion?) 34, 118 Atabol Burnu 81 Attaleia 101 Attika 54, 100, 118 Aulai 80, 114 Auran, Ören (Kedreai) 71, 132 Avlaki 39 Aydın 113 Ayī Balīğī, Ayı Balığı 56, 130 Azmak Burnu 68 azmaklar 68 b. nicola 77, 137 B-r-b-a-r-h (= Marmāra), marsā 91, 119 Baba Adas 95, 96, 115 Baba (Bük Adası) 77 Baba Dağı 96 Badalena Bay 82 Bafa Gölü 31, 33, 36, 38, 39, 41, 44, 102, 107, 113, 154, 156 Bakla Bükü 63, 131 B-l-ṭ-y-ṭ-a (= Bārjiliā ?, Bargylia) 49, 61, 113 Bagtscheh 42 Balamut (Palamut) Bükü 53, 77, 129 Balamut (Palamut) Bükü (Paşa Limanı) 53, 54, 129 Balat 36, 39, 41, 110, 127, 128
Balat Suyu 39, 110, 127 Balat Ovası 127 Balıkçı Liman 36 barba 77, 136 barba nichola, ixola 77, 123 Barba Nicholae, insula 77, 119 barba nicolla 86 Barba Nikolaus, Insel 77, 114 Barbanicola, golfo 73, 77, 114, 146 Barbarie, sinus 58, 61, 101, 109, 120 Barcylos (Bargylia) 44, A. 159, 56, A. 300, 141 bardagolo 53, 55, 56, 57, 76, A. 545, 102, 123 bardogolo 55, 56 bardouoli 49, 52, 113, 136 Bargasa 67, 140 bargolin 56, 102 bargollim 56, 102 Bargylia 45, 49, 50, 52, 53, 56, 57, 58, 101, 108, 113, 118, 120, 141, 142, 147 Bargyliakos Kolpos 33, 44, 49, 105, 108 Bargylieticus Sinus 44 Bargyliētikos Kolpos 44 Bargylos 49, 141 Bari 85, 93, 110, 145, 153, 155 Baris tu Barsakutinu 41 Basilicus Sinus 43, 44, A. 159, 45, 56, A. 300, 141, 142 Bastarda Thalassa (Bafa Gölü) 39 Baterna 78 Bayır (Syrna) 81 Bayrak Adası, antik Narthēkis 34, 107 Beçin (Peçin) 113, 128, 147 Bedalena Bucht 82 Bedir Adası 152 Bediye 76, 77, 111, 133 Bencik 74, 76, 79, 133 Bencikkörfezi 79 bentole, c. de 97, 138 Betçe 76 betici, colfo de 58, 62, 109, 123 Bitez 59, 62, 63, 109, 114, 147 bocca di Monidras 34, 35, 107, 122 bocca di Saime 35, 107, 122 Bodrum 63, 72, 147 Bodrum Halbinsel 52, 57, 136 Bodrum–Milas, Flughafen 45, 48, 113 Bodrum Geçidi 57, 107 Bodurum (Budrum) Kalesi 131, 132 Boğaz von Susam 35, 107, 127 Boğaziçi (Bargylia) 49, 50, 108 Boğlıca 53, 129
1. Geographisches Register
bolpe 77, 85, 86, 102 Boz Burun (Aphrodisias) 81, 82 Boz Burun (Kadikalesi?) 56 Boz Burun (Markianē) 92, 93 Boz Burun (Tracheia) 89, 90 Bozburun, Golf 31 Bozburun Kale (antik Tymnos) 82 Bozburun (Mesi) 73, 82, 109, 115, 151 Bozburun Yarımadası 73, 79 Bozca Burun 46, 127 Bozen 82 Bozuk 87 Bozukkale 87, 115, 151 Brachianos (Mykalē) 34, 35 Bubassius sinus (Hisarönü Körfezi) 73, 80, 81 Budrum 104, 131 Bulâmaç (Pharmakonēsi) 40, 104 Burgaz (bei Datça) 73, 77, 78 Bük Adası (Baba) 77 Büyük Menderes 38, 39, 110, 127 Büyükkaraağaç 92, 93 Büyükkiremit (Eşek) Adası 54 Bybassos 80, 81, 109 Bybassos, Halbinsel (Chersones) von 73, 74, 76, 79, 81, 83 C. Alupo 85, A. 649 c. de bentole 97, 138 c. devolpe 85, 138 c. s. piero 57, 64 C. Volpe 85, A. 649 cafar, portu 52, 104 caiferli, p. 52, 57, 104, 136 Çakal Bükü 68 Çakal Tepe 68 cala 92, 137 Calbis 141 Calimno 145 Çam Limanı 45, 46 camexa 90, 104, 136 Canale di Coo 57, 107 Candia (Kreta) 47 Çandüşüren 69 Cano (Kaunos) 87, 94, 100 capo creo 76 capo crio 76 capo de icretexi 59, 69 capo de Malfetano 83, 86, 87, 120 capo de Marmora 114, 120 capo de ro Crio 76, 120 capo de san cosmam 59, 69
159
capo de Standea 78, 120 capo de volpe 86 capo delli cretexi 59, 69 capo di Malfetam 86, 123 capo di Marmora 56, 57, 62, 120, 122 Capo di Monidras 34, 122 capo di Scandia 79, 80, 122 capo di Triorro di Scandia 76, 79 capo di Triovo de Scandia 76, 79 capo Malfetano 85, 86 capo s. piero 57, 64 capo sesto 86 capra (Pserimos) 58, 147 Capra (Plati oder Micronisi) 147 Capraria, Caprone,Cappari, Kappari (Pserimos) 58, 147 Caput Turkiae 144 Caria 146, 147 Castel San Pietro 64 Castello di San Pietro 64, 146, 147 Castello Lombardo 88 castrum sancti Petri 64 Çatal Ada, Çatalada Çataladalar, (Dragonere) 55, 56, 130, 125 Çatal Adaları (an der Küste der Tracheia) 88 caual 52, 137 cauali 52, 55, 57, 59, 104, 113, 137, 138 caualini 52 caualli 51, 52, 57, 103, 104, A. 806, 136, 153, 155 Caunus 141 cauo di marmora 56, 102, 108, 121 cauo di marmorra 59, 109, 122 cauo di meseri (dele mexe, mesti) 81, 83, 102, 122 cauo di moinara 34, 35, 102, 121 cauo di scandia (Stadia) 59, 78, 79, 102, 122 cauo di susaro 121 cauo di traqui 85, 86, 102, 122 caura 58 Cavaliere 52 Çavuş Adasi 55 Çay Gemlik, Gemilik (Lōryma) 73, 87, 88, 89, 133, 134 Çay Kadın 69, 111 Çekirge Dağı 35 Çekre Dağı 35, 104, 112, 127 Çekre Burnu 33, 127 Çelebi Adası 63, 114 Ceramicus sinus 58, 64 Ceramus 45, 142 Çeşmeköy 76, 77, 111 Çetibeli 70
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rrr Register
Cezire-i Keçi (Agathonēsi) 35, 40, 104 Chalkē 85 Chalkētōr 139 Chalogero, ixoleta 34, 107, 123 chapo di Malfetta 83, 86, 87, 90, 121 chapo di Marmola 56, 57, 114, 121 chapo Istindia, chapo (di) Stindia 78, 121 chauali 52, 53, 57, 123 chauo dagnelo 34, 53, 123 chauo de bardagolo 53, 57, 123 chauo de porto malfetan 86, 124 chauo de volpe 86, 90, 124 Chauo demorate 40, 123 chauo grio 76 chauo sidera 83, 124 chavo di pendali 96, 124 Cheo (Chios) 35, 120 Cherronēsos, hē kata Knidon 73, 79 Chersonasioi 83, 109 Chersones, karische 73, 80 Chersones, knidische 73, 147 Chersonēsos Karias 79 Chersonēsos tēs Bybassiēs 79 Chersonēsos Tracheia 79, 85 Chersones von Bybassos 79, 80, 81 Chersonēsos (= Triopion?) 74 Chidum (Knidos) 87, 100 Chifoot Kalesi 59 Chios 30, 34, 35, 60, 89, 100, 120, 123, 143, 144, 145, 146, 149 chochino 40, 123 choda de volpe 85, 86, 87, 102, 110, 124 chofalo (Kephalos auf Kõs) 123 Christiana 100 Ciclades 119 Çiftlik (am Golf von Symē) 73 Çiftlik, Çiftlik Adası 90 Çil Adası oder Tavşan Adası (Argennon) 33, 34 Cirio 76, 121 citoni flumen 43 Cnidon 75 Cnidos libera 74, 78, 141 Cnidus 64, 141 Çoban Dağı 95, 111 codavorpe, codvorpe 85, 137, 138 cofino 40, 42, 52, A. 250, 104, 136, 137, 138 Çökertme 67, 150 colfo de betici 58, 62, 109, 123 colfo de Pitasso 62, 63, 109, 114, 123, 147 Çomça (Çömce) Burnu 52, 129 copes 97, 138
Copi 97, 121 Cosino 39, 40, 42, 47, 52, 104, 110, 111, 113, 136, 138, 153, 155 Coo 107, 146, 147 cosma, cosman 52, 59, 83, 103, 109, 138 craua 58 crauaiola 58 Cressa, portus 88 creo 76 Crio, crio, Crius 58, 59, 76, 77, 83, 102, 109, 110, 119, 120, 121, 136, 137, 138 cuda de vorpe 85, 136 culfum trache 85, 93 Curro 62 Dacca (Dadya), Kaza von 79 Dadya (Datça) 73, 76, 77, 79, 133, 147 Dalaman Çayı (Indos) 31, 93, 95, 115 Dalyan Çayı 93, 94 Dalyan Sahası 42 Daracıya Yarımadası 73, 83, 110 Darahija Burnu 83, 85, 86, 88, 110, 133 Darahiya, Kaza des Liva Menteşe 79, 83, 90, 110, 148 dardanelo 49, 50, 52, 58, 108, 136, 137, 138 Dardanellen (stretto di Gallipoli) 30, 41, 50, 108, 147 dardanelli 104, A. 806 dardanello, dardanell 49, 50, 52, 113, 137 Datça 71, 72, 73, 74, 76, 77–80, 105, 114, 147, 148, 151 Datça Çayı 77 Datça, Halbinsel 150, 151 Datça İskelesi 77, 78 Datça, Isthmos 105, 147 Dayıoğlu 34 de volpe 85, 137 Değirmen Deresi 73, 77, 133 Değirmenbükü 72 Delikada 94 Dēlos 39, A. 107, 146 Delphi 79 demonaire 34, 36, 138 demonare 34, 137 demoniaire 34, 36, 138 demoniare 33, 34, 110, 136–138, 149 demoniayra 34, 137 demoniayre 34, 137 demonjayre 34, 136 demorato, demorate 33, 34, 40, 123 Derbē 50
1. Geographisches Register
Deve Boynu 42, 43, 110, 127 Deveboynu (Knidos) 31, 73, 74, 76, 110 Dia 100 Dil oder Karine Gölü 36 Didyma 37, 43, 44, 45, 53, 107, 127 dimanare 34 dimoniare 34, 136 Dip Burun (Trōgilion) 33 Dilek Dağları (Mykalē) 31, 33 Dilek Yarımadası (Mykalē) 33 Djoundiou (Myndos) 55, 68 Doğan Burnu 71 Doğanbey 37 Domatia (Domaca, Domatça, Tomatia, Eski Doğanbey) = Stomata 36, 111, 127 Domatia Dere 36, 111 Donusa 118 Donuz Pınarı 48, 128 Doris 58, 141 Doridis bzw. Ceramicus sinus 58 Dragonere (Çataladalar, Çatalada) 55, 56, 123 Drankonera 55, 56, 62, 125 Duran Çiftlik 70 Durvanda 51 Dyo Bunoi, Dyo Bunōn phrurion 38 Elaiussa 85, 88, 99, 117, 140 Emecik 71, 74, 79, 148 Ephesos 36, 140, 144, 145 Episkopē 63 Eraclia 36 Erebinthos (Kloster) 34 Eşek Adası (Agathonēsi) 40 Eşek (Büyükkiremit) Adası 54 Equorum, insula 58, 120, 147 Erkekös Suyu (Ergus Çayı, Ertshesh Ts.) 73, 81, 111 Eski Büyük Menderes 39, 42, 111 Eski Datça 78 Eski Doğanbey 36 Eski İskele, heute Akyaka 69 Eski Kale, Thēbai 36 Eski Mandalya 46 Estrigol 62, 102, 122 Euprepia 93–96, 111, 126 Euripos (Euboia) 60 Eurōmos 44, 139 Eyne Gaziler 33, 35, 104, 110, 127 Fans (Fana), isola di 96 Far adaları oder İki ada (früher Tapandakia) 50, 108
161
Farilya Bükü, Büyük und Küçük 53 Farmako Adası 40 fata, ixoleta 96, 105, 124 Fate, isola de le 96, 115, 120 Fenaket, heute Taşlıca 88, 89 Fener (Hüseyin) Burnu 56 u. A. 300 fermene (Pharmakonēsi) 62 Fesilge, Bucht (Körfezi) 66, 67, 132, 150 Fesilge Burnu 67, 68, 132 Fesilgen Bükü 67 Fesleğen 67 Fethiye (Makrē) 52, 97 Fiella (Phygela) 120 Figila (Phygela) 144 fiescho 91, 137 Fiesco 91, 92, 93, 110, 119 Figila (Phygela) 144 fischio 91, 136, 138 Fischo, fischo 86, 91, 92, 93, 95, 96, 122, 124, 138 Fisco, fisco 64, 83, 86, 90, 91, 94, 103, 104, 114, 136–138, 147 fisicho 91, 138 fissco 91, 137 foce delumendro 39, 111 fochim 36 fochin, chaxal fochin 36, 37, 40, 111, 113, 123, 138 Formachi, insula (Pharmakonēsi) 35, 120 Formagice (Pharmakonēsi) 35, 62, 122 fornuli (Phurnoi) 120 foxe (Mäander) 40, 110, 113, 123 foxe de propia (Kaunos) 93, 95, 111, 124 foxe de propia (Mündung des Indos) 96, 111, 115 freo di Lango, lo 57, 107 g. cosman 59, 138 G. de etici 52, 58, 109, 136 G. dliereticy 58, 62, 109, 136 G. delanso 45, 47, 108, 136 G. de laxo 45, 47, 108, 136 G. deliereusi 58, 109, 136 G. oretexi 58, 137 Gabalina (Pharmakonēsi) 45, 53, 57, 125 Gablea 38 Gaidaronēsi, Gaidaro, Gaydaro Adası 35, 40, 121, 124 Gaison (Domatia Dere, heute Sadak Dere) 36, 111 Gaisonis Limnē 36 Gamisan 90 gamissa 90, 104, 136 gattoni, isola di 35, 121
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rrr Register
Gaunon (Kaunos) 94 Gaydaro Adası (Agathonēsi) 40 Gelibolu 70, 105 Gelibolucuk, (Gelibolu Adası) 70, 105, 132 Genua 29, 101 Gerbekse, Gerbe Kilise 89, 90 Gereme (Keramos) 148 Gerenkuyu 65 Giova (Gökova) 69 Gipo 39, 40, 42, 43, 49, 50, 111, 113, 136, 137, 138, 153, 155 Gipos 42, 136 gippe 42 Gippo, gippo 42, 137, 138 Glaukē (limēn) 34, 35, 124 Glaukia, polichnion 34 Glaukos Potamos 94 Gnido (Knidos) 76, 146 gofar, p. 52, 104, 138 Gök Liman (Akbük Limanı) 45, 127 Gök Limanı (westlich von Keramos) 68 Gök Ova Suyu (Kadın Suyu, Çay Kadın) 69 Gökada 45 Gökbel 67 Gökbel-Payamlı 95 Gökçelerbükü 79 Gökova (Idyma) 69, 70, 148, 150 Gökova (Kioba) 59, 65, 69, 70, 102, 109, 148, 150 Gökova Körfezi 30, 58, 69, 108 Gökova Su 69, 111, 132 Göl, im Golf von Mandalya 51, 52 Göl, im Golf von Symē 82 Göldür 54 Göleniye 90 Golf des Hagios Kosmas 59 Golf von Ak Bük, Akbük (Basilicus Sinus) 45 Golf von Alagönde 46 Golf von Bargylia 57, 101 Golf von Bitez 62, 63, 109 Golf von Iasos 45, 46, 49, 50, 52, 64, 101 Golf von Keramos 33, 57, 58 Golf von Makrē (Fethiye) 61, 80, 90, 94, 96, 97 Golf von Mandalya (Mendelia) 44, 58, 108, 149 Golf von Milet 33, 35, 38, 43, 58, 102, 104, 107, 108, 109, 121, 153 Golf von Mylasa 33, 44, 119 Golf von Phiume 81 Golf von Symē 43, 58, 64, 73, 78, 79, 82, 85, 104, 109, 111, 114, 151 Golf von Tracheia 33 Golf von Turve 50, 51, 113
golfo Barbanicola 77, 114 golfo de cretexi 58 golfo de mesi 73, 82, 83, 88 Golfo de sancosma 59, 109, 136 Golfo delieretixi 58, 109, 136 golfo detto cosma 59, 122 golfo di Barbanicola 73 golfo di magri 122 golfo di Mesi 86, 121 Gördül (Kör Dil) 54, 129, 149 Görecek Adası, İçAda 63 Gorffo de san Cosmam 59 Griana 96, 111, 126 grio, chauo und porto 76, 77 Grion 44, A. 164, 48, 139 grippo (gipo) 42 gualan 111, 138 Gügercinlik (Güvercinlik) 50, 51, 129 Guia 93, 94, 96,115, 121, 137, 138 Gulffo d’eretixi 58, 109, 136 gulffo de lacxo 47, 52, 108, 136 Gulffo de sanpolo 59, 109 gulffo simie 73, 109 Gulfo de eretixi 59, 109 Gulfo delieretixi 58, 109, 137 Gulfo de san cosma 59, 109, 136 gulfum Tracheae 85, 93 Güllük (am Güllük Körfezi) 49, 108 Güllük (bei Datça) 73 Güllük Körfezi 44, 45, 46, 49, 108 Gülür (Göl) 52, 129 Gümren 63, 114, 131 Gümüşlük, Kap 54 Gümüşlük, Gümüş Limanı (Myndos) 54, 105, 129, 130, 149 Gündoğan Bükü 53 Güngörmez Limanı (Ankōn) 95 Gur oder Kum Tepe 37 Güvercinlik (Gügercinlik) 50, 51, 129 H. Apostoli (Konel Adası) 51, 53 H. Geōrgios, Kloster in der Mykalē 35 H. Iōannēs Prodromos, Kloster in Strobilos 60 H. Kosmas 30, 65, 69, 125 Hacı Adası, heute Çavuş Adasi 55, 130 Hagia (Kaunos) 93–96, 102, 111, 115 Hagios Nikolaos, Abanos Adası, heute Bayrak Adası, antik Narthēkis 34 Hagios Nikolaos (Elaiusssa) 88, 90, 126 Hagiu Kosma, korphos tu 59, 65, 69, 109, 125 Halbinsel von Halikarnassos 50, 56, 144
1. Geographisches Register
Halbinsel von Lōryma 83 Halicarnassus, Halikarnassos 31, 41, 50, 53, 54, 56, 57, 58, 60, 62, 63, 64, 66, 67, 68, 74, 82, 99, 101, 102, 103, 105, 107, 108, 110, 114, 117, 118, 144, 147, 153 Harami Adaları, Adası 86, 133 Ḥarkah (Halki) 119 Hebil Limanı 53 Hebraiokastro 59 Hellespontos 108 Heptastadion 31, 35, 107, 110 Hērakleia in Thrakien 100 Hērakleia (Heraclea) am Latmos 31, 36, 37, 38, 44, 99 u. A. 770, 100, 107, 113, 117, 139, 142, 143 Hermo (Prasa Ada) 66 Hexapolis, dorische 58, 74 Hiera Xirochoraphion, Kloster 34, 35 Hieron (Didyma) 38, 43 Hieron (Panormos) 43, 44 Hipponesos 58 Hisarönü 73, 80 Hisarönü Körfezi (Bubassius sinus) 73, 80, 81, 86 Hızırşah 78 Humei Tepe 41 Hurma, Hurma Sahili 67 Hurmalı Burun 67 Hüseyin Burnu (Fener Burnu) 56 u. A. 300 Hydas 80, 81, 109, 141 Hygassos 80, 81, 109 Hyllarima 87, A. 668 i. de lafara 94, 96, 115, 138 Ialysos 58, 74 Iasikos Kolpos 33, 44, 104, 108 Iason 47, 143 Iasos 30, A. 18, 41, 43–49, 52, 101, 107, 108, 113, 118, 120, 123, 141, 149 Iasius sinus 44, 47, 64 İç Ada, Görecek Adası 63 İçmeler 90, 91 Ico (Kōs) 61 Idyma 69, 70, Ikaria 139 Ikarisches Meer (Ἰκάριον πόντος, Ἰκάριον πéλαγος, Icarium mare) 33 İki ada 50, 108 İkiz Ada oder İkiler 38 İkizler 56 Ilıca, Kap südlich von Datça 77 Ilıca, Ilica Bükü 52, 129 Ilidos 46, 127
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Illyrikon 100 Imbros 111, 140 Imote 36 İnce Ada (Bedir Adası) 152 İnce Burun (auf Yıldız Ada) 152 İnce Burun (im NW der Knidos-Halbinsel) 71 İnce Burun (westlich von Datça) 73, 77, 79, 133, 151 İnce Burun (bei Güllük) 49, 50, 128 İnce Burun, Pabuç Burnu 65 İncegöl Burun 46 İncirli Ada 84 Indos (Dalaman Çayı) 31, 93, 95, 96, 97, 111, 115 İnişdibi Kalesi 69 insula Equorum 58, 120, 147 insula et turris Sampsonis 35, 107 insula Formachi 35 insula rosa 92, 94 insule trearemo 40, 104, 138 Ipsera 88 Isauria, Isaurien 88 Isbat 147 İskandil Burnu (Tekir Burnu) 76, 134, 151 Isle de Chevaliers 52 isola Agnelo 53 isola Angnello 53 isola de’ Cavalli (Agathonēsi) 35, 58, 122 Isola de Formagice 35 Isola de le Fate 96, 115, 120 isola di Fans (Fana) 96, 121 isola di Fatis 96, 123 isola di gattoni 35, 121 isola di piscopia (Tilos) 122 isola nicola 77, 138 Isṭāniyah (Stadia) 78, 118 İstanköy (Kōs) 130, 147 İstanköy Geçidi, Boğazı 57, 107 istarea 86, 90, 104, 121 Istindia 78, 121 Istrovillo (Strobilos) 61 Istrubilū (Strobilos) 61, 118 ixola de lango (Kõs) 56, 123 ixola del agnelo, de lagnelo (Tavşan Adası) 53, 55, 57, 114, 123 ixoleta fata 96, 115, 124 ixolla de lafara 96 ixolle de carzino 40 Jeronda, Jeronta (Didyma) 43, 45 Jerusalem 60, 143, 144 Jonien 31, 43 Jumenta (Myndos) 55
164
rrr Register
kabo Bolpe 85, 86, 102, 126 Kabo (Kavo) Klado 43 kabo Krio 76, 77, 125 kabo Pentulais 96, 97 kabo Sidra 81, 125 kabo Stantua 77, 78, 125, 126 kabo tu portu Marphēda 86, 88 Kabo Tzipēs 33, 35 kabos Kryos 76 Kabos tēs Phosas 33, 35, 40, 110, 124 Kabos tēs Stantuas 80, 114 Kadikalesi 52, 55, 56, 57, 102, 105, 125 Kadın Suyu 69, 111 Kadırga Burnu 90, 91, 148 Kakkabos 145 Kal’ai Isbat 61 Kala 92, 126 Kalbis 31, 93–96, 111, 140 Kale Adası vor Orhaniye 80 Kalımaç 76, 77, 111, 133 Kalmoç 77, 111 Kallipolis (Gelibolu) 70, 105 Kallipolis (Dardanellen) 41 Kalon Oros, Alanya 145 Kalydnē 118 Kalymna 117 Kalymnos 41, 61, 82 Kalynda 96 Kameiros 58, 74 Kamp Yeri 65 Kap Gümüşlük 54 Kap Krio 56, A, 295, 76, 110 Kap Marmora 64, 101, 108, 110, 114 Kap Tekir Limanı 76 Kappari 120, 147 Kara Ada, Küçük Tavşan Adası 53, 129 Kara Ada (Arkonēsos) 65, 131 Kara Ada (Salih Ada) 128 Kara Adalar 50, 108, 128 Kara Ağaç Limanı (Gipo) 42, 43, 127 Kara Burun (Alobi Burnu) 85 Kara Burun (Fesilge Burnu) 68 Kara Burun (Akbük Burnu) 68, 69, 132 Kara Doğan 96, 105, 115 Kara İn 36 Karaağaç, Karaağaç Limanı (Markianē) 91, 92, 93, 105, 115, 134, 145 Karabağ 55, 61, 129, 130 Karabağla (Karabakla) 55, 150 Karabağlar 50, 147 Karaburun (Fesilge Burnu) 68
Karaburun (bei Iasos) 46 Karaca Adası 150 Karadoğan Baba 96, 115, 134 Karaköy (bei Datça) 72 Karakuyu 45 Kāramū (Keramos), Golf von 33, 58, 108, 119 Karaova (Mumcular) 50 Karapanta 55, 125 Karatoprak 55 Karayüksek Dağı 89 Karga, Kargı Adası 57 Kargıcık İskelesi 95 Karia, Karien 79, 96, 117 Karine, Karine İskelesi 36, 37, 40 Karine oder Dil Gölü 36, 41 Kariye-i Bediye 77, 111 Kariye-i Dadya 73, 77 Kariye-i Kereme 105 Karmari (Söğüt Adası) 31 Karyanda 50, 51, 117, 140 Karyanda, Insel 51, 108, 117 Kasara 80, 88, 148 Kastabos 80 Kastellorizo(n) 62, 145 Katunezi = Hecatonnesi 34, 124 Kauniōn Panormos 95, 99, 115, 117 Kaunos 31, 70, 85, 87, 92, 93– 96, 99, 105, 115, 117, 140 Kav Poside 90, 105, 148 Kavak, Bucht von 66 Kavak Bükü 67, 132, 150 Kavak Bükü (Hafen von Ak Bük) 68, 69 Kavu İskandiye 76, 133 Kavu Kırıyu 76, 133 Kazıklı 46 Kazıklı Limanı 45, 46 Keçi Adası (Agathonēsi) 58 Keçi Adası (Pserimos) 58, 130, 147, 152 Keçi Bükü 80, 81, 114 Kedreai, Ören (Auran), Şehir Adası 30, A. 18, 71, 105, 132, 150 Kekova 145 Kemer 147 Kemer, Isthmos von, Kanal 76, 79, 133 Kemine 55 Keniōs, heute Sarı Çay 45, 48 Kepçe Burnu 67, 150 Kēpoi 42, 43, 113 Kerameikos Kolpos 30, 33, 43, 50, 52, 58, 59, 61, 62, 65, 68–71, 73, 79, 83, 101, 102, 104, 105, 108, 109, 111, 114, 137, 138, 148, 150, 153
1. Geographisches Register
Kerameios, Keramikos kolpos 58 Keramiakos kolpos 58, 117 Keramidi 54 Keramos, Kerme 30, 58, 66, 68, 105, 140 Kereme (Keramos) 67, 68, 131, 132 Kereme Azmağı 67, 69, 111, 132 Kereme, Kerme Körfezi 59, 69, 71, 131, 132 Kerme (Körmen?) 71 Kerme, Körmen Limanı 72, 73, 77 Kibyrraoitōn Thema 60, 108 Kıcık Adası, heute Orak Adası 66, 131 Kilikien 147 Kilisecük, Alakışla, Alakısebükü 66, 131 Kiliseli 71, 79, 147 Kindya, Kindyē 49, 141 Kioba (Gökova) 59, 65, 69, 70, A. 482, 102, 109 Kioni 125 Kıran Dağı 69 Kiseli 82 Kissebükü 65 Kitōn 43 Kıyıkışlacık (Iasos) 46 Kızan (Küçükkiremit Adası) 54, 129, 149 Kızıl Ada (Elaiussa) 89 Kızıl Burun (bei Iasos) 46, 127 Kızıl Burun (bei Myndos) 55, 130 Kızıl Burun (Tracheia) 85, 151 Kızıl Burun (Golf von Varilye) 53, 129 Kızıl-Ağaç Bükü 65, 131 Kızılağaç 65, 147 Kızılağaç Adası 72, 150 Kızılburun (gegenüber von Arkonnēsos) 65 Kızılca İlmeği 89, 135 Kızılyaka 70 Kizlan Deresi 88 Knidos 30, 31, 58, 65, 71–80, 82, 87, 99, A. 773, 102, 105, 108, 109, 110, 111, 114, 117, 118, 140, 144, 145, 146, 151 Knidos, Halbinsel 57, 110, 111, 114, 147, 150 Knidos, Seeschlacht von 74 Köbin Burnu 97, 105 Koca Burun 56 u. A. 300, 147 Koca Çayı 68 Kök Ova Körfezi 148 Kokino 92, 126 Kolona 59, 62, 125 Konigli Adası 40 Konel Adası (H. Apostoli) 51, 53 Konstantinopel 30, 101 Kör Dil (Gördül Dil) Burnu 54, 129, 149 Kör Dil Limanı 54
165
Korkinon, nēsos 40, 124 Körmen Limanı, Kerme, Kemer 72, 73,76, 77 korphos tu Hagiu Kosma 59, 65, 69 korphos tu Phiume 80, 125 Korsiai 139, 142 Korsikōn (scil. nēsōn) 118 Kōrykos 147 Kōs 30, 31, 41, 52, 56, 58, 60, 61, 63, 64, A. 395, 65, 74, 75, 79, 100, 105, 107, 108, 109, 117, 118, 119, 120, 121, 123, 125, 130, 144, 145, 147 Kosano 40, 41, 43, 113, 124 Kovala (Kovela) Limanı 43 Köyçeğiz (Köyçeğüz) 95, 105, 115, 134 Köyçeğiz Gölü 94, 101, 110, 111, 115 Kozlukuyu 70 Kragos, akrotērion 95 Krēssa Limēn 87, 88 Kreta, Krētē 42, 75, 100, 113, 144 Krio 73, 76, 79, 114 Krion 75 Kryassos (Kragos ?) 117 Küçük Günlük 71, 132 (Küçük) Tavşan Adası 51, 53 Küçükkiremit Adası (Kızan) 54, 149 Küdür Halbinsel 53, 54 Kum Burnu (auf Kōs) 56, 130 Kum Burnu (westlich von Keramos) 68 Kumcağız (Güllük) 49, 108, 128 Kumlubük 91 Kumyer 74 Kunelli Adası 40 Kunupitza, Kap 33 Kurma Bükü, Aşağı Mazı 30, A. 18, 67 Kurşunlu Manastır (Panagia Kursuniotissa) 34 Kurtoğlu Burnu 97 Kuruerik Bükü 45 Kyklades nēsoi 139 Kyllandos 69, A. 462 Kymaria 95, 99, 117 Kynos sēma 85, 110, 140 Kynostēma akra 85 Kynosura 85, 110 Kyr Vasil (Orhaniye) 80 Kyrenia (Girne) 149 Kyriaki 45 Kythnos 118 Laason 47, 143 lacala, la cala 92, 137 lacso 46, 47, 49, 50, 52, 104, 113, 136, 137, 138
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rrr Register
Ladē 37, 41 lafara, i. de 94, 96, 115, 138 lafteri 52, 104, 138 lagnelo, ixola 53, 57, 114, 123 Lagina 91, 141 laguia 93, 94, 115, 137, 138 lanatasi 92 Lango, lango, langho (Kõs) 56, 57, 64, A. 395, 107, 120, 121, 122, 123 laquile 94, 138 Lariso 40, 45, 46, 47, 113, 124 larosa 92, 93, 94, 136–138 larossa 92, 94, 136 laroxa 92, 137 laroza 92, 94, 137 larsa 47, 50, 138 Laryma, Larumna 82, 87, A. 668, 141 Laryma (Lōryma) 87 Laso 47, 136, 137 Lasso 47, 113 Latmikos Kolpos 31, 33, 37, 38, 41, 107, 113, 139 Latmos, Latros 31, 36, 41, 44, 60, 61, 80, 90, 139 lauia, lauja 93, 94, 136, 137, 138 laxo 47, 52, 103, 108, 137 le demuniare 34, 136 lefreri 51, 52, 103, 153, 155 lefteri, lefterj 49, 50, 52, 103, 104, A. 506, 113, 136, 137, Lēmnos 146 Lepsimandos 51 lere texe 58, 59 Lerimna, Lerinna (Lōryma) 75, 143 Lero 145 Leros 118 Lesbos 30 Leukopagos 92, 93, 99, 117 Lido, Lidos (Knidos) 75, 145 Lidos (Ilidos) 46, 127, 128 limiona to Pittazi 63, 114 Lince 36, 100 Lindos 58, 74 Linosa 92 litus Leuca 44, A. 159, 56, 57, 59, 64, 102, 110, 114, 141 Lissabon 29 lo prouenzal 52 Lo streuillio 62 London 29 Longibardia 100 Lorimna 87, 94, 100
Lōryma 73, 75, 80, 83, 85–90, 94, 115, 140, 141, 143, 151 Losta (Selimiye) 80, 81 Lucca 29 lucriu 76, 136 Lydia 117 Lykaonien 50 Lykia, Lykien 41, 79, 88, 90, 91, 93, 94, 96, 105 Mäander (Maiandros) 30, 31, 33, 35, 36, 37–44, 61, 80, 90, 91, 95, 104, 107, 110, 111, 113, 117, 123, 137, 139, 141, 153, 154 Mäandertal 41, 80, 91 Macri, loca 93 Macri, sinus 93, 119 Magesta 145 Magnēsia am Mäander 39 Mâ-i Mendirez 39, 111 Makena, porto 93, 126, 145 Makra 52 Makrē (Fethiye) 52 Malafataneo portus 85, 88, 119 Malamos (Mamalos) 113 malfata 85, 88, 137 malfatan 88, 138 Malfetam 86, 123, 137, 138 Malfetan 83, 88, 123, 124, 136, 138 Malfetano 85, 87 Malfetano, capo de 85 malfitan 86, 88, 137 Malīṭayū (Milet) 33, 107, 110, 119 Mamalos (Malamos) 113 Mamora, Kap 56, 101, 114, 120 Manastır Adaları 36 Mandalya (Mendelia) 44 Mandalya Körfezi 43, 45 Mandalyakörfezi 44 Mandalyaşehri Harabeler 44 Mandragurion 39 Mantzikert 60 Maqrah (Makrē) 119 marcana 92, 93, 145 marchano (merchano), porto de 92, 93, 124, 145 Marchiano, portus 92, 93 marffita, p. 85, 88, 90, 136 marfitam, marfitan 86, 88, 136 Markianē 92, 93, 105, 115, 145 Markiano, locus 93 Markianu Limēn 85, 92, 93, 115, 145 Markianupolis 92, 93, 115 Marmāra 91
1. Geographisches Register
Marmaras 91, 92, 126 Marmaras Kap 43 Marmaris 91, 92, 134, 148, 152 Marmola, Kap 56, 57, 114, 121 marmora 81 Marmora, Festung, castello de (di), chastel, kasteli 80, 83, 104, 109, 111, 113, A. 822, 114, 120, 121, 122, 123, 124, 125 Marmora, Kap 49, 56, 57, 62, 64, 108, 110, 114, 120 Marmoram, sinus 45, 49, 53, 57, 58, 108, 120 Marmorra, Kap 56, 59, 109, 122 Marphēda 88, 125 marsā B-r-b-a-r-h (= Marmāra?) 91 marsā B-l-ṭ-y-ṭ-a (= Bārjiliā ?) 49, 113, 118 marsā Q-y-s [Qays] 42, 49 Marsā Ṭrakīyah kabīr 89, 90, 119 Marseta 126 Mavişehir 43 Medmassa 64 Megistē 62, 145 Melanudion 31, 36, 38, 43, 44, 61, 107, 113, 119 Melaso (Iasos) 46, 47 melaxo 47, 52, 137, 138 Melantioi skopeloi 139 Meleton 36, 47, 143 Mēlos 146 Mendelia (Mandalya) 44 Mendelyat 44 Menteşe 38, 41, 47, 61, 63, 76, 78, 79, 80, 83, 90, 108, 110, 113, 127, 133, 134 merchano, porto de 92, 93, 96 Mercimek (Basilicus Sinus) 45 Mercimek (Mesi) 82 Mersincik 76, 133 Mersincik (auf Samos) 127 Mersincik Adası 76 Mersinli 49, 113, 128 Mesartepe 37 Meşelik 50, 129 mes 83, 136 meseri, cauo di 81, 82, 83 Mesi, 64, 80, 81, 82, 83, 85, 88, 104, 105, 109, 114, 120, 121, 124, 136, 137, 138 Mesia Bank (scogli de Mesia) 82 Mesõgis 140 mesri 83 Messi 80, 82, 83, 86, 88, 103, 114, 120, 121, 136, 137, 138, 151 mesti 81, 83, 120 metireme 96, 97, 136–138 metre 40, 110, 123
167
mexe 81, 122 mexi 77, 83, 85, 86, 137 Mezi 80, 83, 122, 136 Micale 34 Micra (Makrē) 147 Mikra Thalassa 45, 47, 48, 49, 105, 108, 113 Milas 128, 147 Milasso 47, 113 Milāṭū (Miletos) 119 Milēsia 139 Milesia Limnē (Bafa Gölü) 31, 36, 38, 41, 44,102, 107, 113, 154 Milet 31, 33–43, 47, 53, 58, 61, 64, 100, 102, 104, 107, 108, 109, 110, 113, 117–122, 139, 141– 145, 153–155 Miletum 100 Milite 144 Minde, Mindon (Myndos) 47, 54, 100 Misgibi (Müsgebi) 82 Miso 56, 125 Mitylēnē 100, 143, A. 826, 144 Miyāṭayū, Golf von Milet 33, 107, 119 Modon 147 mogion 56, 123 Monodendri 43 mons Gallianorum (Kalon Oros, Alanya) 145 Morea (Peloponnes) 146 Mparmpa Nikolas nēsi 77, 125 Mpergola 55, 56, 102, 125 Mūlaṣā, Golf von Mylasa/Iasos 33, 119 Mumcular (Karaova) 50 Müsgebi 82, 109, 114 Müsgebi Adası bei Bozburun (Mesi) 80, 82, 109 Müsgübü 63, 131 Muslahıdanlık Burnu 50, 128 Mykalē 31–36, 40, 42, 104, 107, 110, 117, 112, 120, 124, 139, 140, 149 Mykalē, Stadt 34, 35, 117 Mylasa 41, 47, 48, 49, 50, 68, 108, 113, 118, 140, 147 Mylasa und Melanudion, Thema 44 Mylassa, Melanudion, Kōs und Strobilos, Thema 61 Myndos, Myndus (Gümüşlük, Gümüş Limanı) 30, 44, 45, 47, 50, 52–57, 64, 68, 70, 82, 100, 103, 117, 118, 130, 140, 141, 142, 149 Myra 75, 85, 93, 110, 144, 145, 153, 155 Myus 37, 139 Narince Kalesi (Kōs) 130, 131 Narthēkis, Hagios Nikolaos, heute Bayrak Adası 34, 35, 107, 140
168 Naxia, Naxos 100, 118 Neapel 29, 146 Neapolis (= Knidos?) 74 Negroponte (Euboia) 146 Nia 35, 1124 nicola 73, 77, 85, 136, 137 Nimara Adası 92 nippo 42 Nisi (Marmora) 125 Nisyros 41, 117, 140 O Turnalîs 45 Oidimos Kolpos 70 Ölemez (Evlemez) Dağı 111 olimpo 111 Onugnathos, Onu Gnathos, Kap 77, 79, 142 Oplasikabükü 87 Ora tēs Alupus 86, 90, 102, 126 Orak Adası (Kıcık Adası) 65, 131 Orak Burnu 65, 131, 150 Oran Adası 71, 105 Ören (Keramos) 68 Ören, Auran (Kedreai) 71, 132 Orhaniye (früher Kyr Vasil) 80, 111, 114 Orobida 118 Ortaca 84 Ortakent 63, 114 p. anconitan 88, 115, 137 p. bardouoli 49, 52, 113, 136 p. caiferli 52, 57, 104, 136 p. caualer 52 p. caualieri 52 p. cofano 40, 138 p. coxino 40, 42, 137 p. cusano 40, 136 p. cusquino 40, 42, 136 p. cuxino 40, 42, 137, 138 p. cuzino 40, 42, 137 p. de agnelle 57, 62, 114, 136 p. de prepia 96, 138 p. fischio 91, 138 p. fisco 91, 138 p. gofar 52, 104, 138 p. malfatan 88, 136 p. malfeta 88, 137 p. malfetam 88, 137, 138 p. malfetan 85, 88, 138 p. malfetano 73 p. malfitan 88, 137 p. marffita 85, 88, 90, 136
rrr Register p pia 96, 136 p. s. polo, pollo 86 p. sanati, Milet ? 42, 136 p. sesto 86 Pabuç Burnu, İnce Burnu 65, 150 Palagizo 42 Palaios Maiandros 37, 38, 39, 40, 110, 153, 155 Palamut 77 Palamut Adası 77 Palamut (Balamut) Bükü 53, 129, 133 Palamut Limanı 77 palanga 42, 137 Palarmo (auf Symē) 126 Palata 42 palathia 42 Palatia 36, 38–44, 47, 61, 64, 83, 103, 110, 113, 114, 124, 137, 153, 155 palatiga 42 Palatigoa, Palatigua 42 Palatra 42 Palazo 42 Palene 36 pallatia, Pallattia 42, 137, 138 Palma (Mallorca) 29, 30 Panagia (Altınada) 45 Panagia, Kloster in der Mykalē 35 Panagia, Su Adası (Psilion) 33, 34 Panormos (Kovala, Kovela Limanı) 43, 118 Panormos (Paşa Limanı) 45, 53, 118, 149 Panormos (Kauniōn Panormos) 95, 96, 99, 102, 115 Pantalea 97, 123 Papas 96, 126 paralia tracheia 83 Paşa Limanı (Panormos) 53, 149 Pasada, Pasanda 95, 99, 117 Passala 45, 47, 48, 49, 108, 113, 118, 142 Patamo 94 Patara, Patera 144, 145 Patmos Kloster 38, 61 Pateli 96, 97, 121 Payam 53 Peçin (Beçin) 50, 147 Pēdalion Akrōtērion 97, 105, 141 Pedalo (Turgut) 80, 81 Pedasa 114 Pedasum 64 Pegusa 78, 141 Pekasu, Pēkasu, korphos tu 59, 62, 65, 109, 125 Peloponnes 146, 147 Pendal(l)e 97, 136
1. Geographisches Register
pendali, chavo di 96, 97, 124 Pentale 96, 97, 120 Pentapolis 74 Pentulais, kabo 96, 126 Peraia 87, 89, A. 688 Perdikea (Perdikeas limēn) 93, 145 Pertichee, Portus 93, 119 Petronion 63, 64 Petrunion, Petruni 59, 63, 64, 65, 83, 103, 109, 114, 125, 137, 138 Phakinē 36, 111, 113, 124 Phalaros 89, 99, 117 Pharmakonēsi 31, 35, 40, 45, 53, 57, 62, 104, 120, 125 Pharmakussa 45, 118 Philion/Psilion 33 Phiume 80, 81, 111, 125 Phiume, korphos tu 80, 111, 125 Phogaro 45, 125 Phoinix 80, 85, 88, 89 Phoinix, Berg 85, 89, 111, 140 Phönizien 144 Phosa (Mündung des Indos) 96, 110, 111, 126 Phosa (Mündung des Mäander) 33, 35, 40, 124 Phraronēsi 52 Phurnoi 100, 120 Phygela 120, 144 Physkos (Marmaris) 48, 83, 85, 88, 117, 140, 141 Physkos (Passala) 48, 140 Phyto 125 Piccos, Picos (Physkos) 94, 143 Pınarlar 54 Pira 36 Pisa 101 piscopia (Physkos) 91 Pisilis 96, 140 Pisyē (heute Yeşilyurt, früher Pisiköy) 69 Pitasso, colfo de 62, 63, 147 Pittazi (Bitez) 59, 62, 63, 114, 125, 147 Pityussa 52 Pladasa 69 Pleistarcheia 99, A. 770 Polypodusa 77 ponta bassa 47 Pontikusa 54, 129 Pontos Euxeinos 99 port amalfitan 90 Port St. Paul, S. Paul’s Hafen 34 porto amalfetano 87, 88, 115, 136 porto basso (Iasos) 40, 47, 52, 113, 123 porto caualler 52
169
porto cavalieri 52 porto chaualari 52 porto coceno 40, 136 porto cosano 40, 136 porto Crio 76, 121 porto de marchano (merchano) 92, 93, 124, 145 porto fischo, fisco 91, 122, 136 Porto Genuese 88 porto gipo, portogipo 42, 136 porto grio 76, 123 Porto Kabalieri 52 porto Kosano 40, 41 porto Lariso (Iasos) 40, 45, 46, 47, 113, 124 porto Makena 93, 145 porto malfetam 86 porto malfetan 87, 124 porto Malpheta 88, 126 porto Marseta 88, 126 Porto Veneziano 88 portu cafar 52, 104 portus Cavalerius 52 portus Fiesco 91, 92, 93, 110, 119 portus Mala, Malafataneo 85, 88, 119 portus Marchiano 93, 94, 119, 145 Portus Pertichee 93, 119 portus Pisanorum 88 portus Spartim (Iasos?) 35, 45, 47, 102, 107, 108, 120 Posideum promunturium 43, 142 Poseidion, Kap (Tekağaç Burnu) 33, 43, 44, 45, 47, 53, 104, 107, 118, 139, 141 Poseidion, Kap (Kadırga Burnu) 90, 91, 99, 105, 148, 117 Prasa Ada (Hermo) 66 Pras(s)onis(s)i/Petalidi/Petaridi 45 Prepia, prepia 83, 94, 95, 96, 102, 103, 105, 111, 115, 121, 136–138 Priēnē 33, 36, 37, 38, 99, 117, 139 Proikonnēsos 100 propia 95, 96, 111, 124 propia, foxe de 95, 96, 115, 124 Pserima 58 Pserimos 31, 58, 120, 147 Psilion/Philion 33, 34 punta Tantanelo 43, 45, 125 Pylos 73 Pyrgos 38 Pyrnos 92, 93 Pyrra 36, 37, 139
170
rrr Register
Q-y-s, Qays 42, 49, 118 Qara In 127 Qumǧuġaz 49, 128 Rethymmon 29 Rhodos 30, 58, 61, 63, 64, 71, 73, 74, 75, 78, 79, 80, 82, 85, 86, 89, 91, 103, 104, 109, 113, 114, 118, 126, 133, 134, 143, A. 826, 144–148, 153, 155 Rhodusa 90, 92, 93 Roda 145 Rode 86, 88, 120 Rodi, rodi 86, 121, 122, 147 Rodiakon pelagos 73 rodo 124 Rodis 123 Rodus 85, 119 Rom 29 Ropusa 90, 92, 94, 117 rosa, insula 92, 138 Rotes Meer (mare Erythraeum) 99 roxa 92, 94, 136 Rumbükü (Türkbükü) 53 s. cosmam 59 S. Paulo (San Polo), scoglie di 86 s. piero 59, 64, 114, 138 s. polo, s. pollo 86 s. zuane 64 Sadak Dere 36 Sakız 48 Salih Adası (früher Tarandos) 50, 51,53, 108, 128, 129 Samnos oder Samnē 90 Samopula 40, 123, 124 Samos 30, 31, 34, 35, 36, 40, 42, 56, 60, 61, 90, 100, 104, 107, 110, 114, 117, 118, 119, 120, 121, 123, 124, 126, 127, 139, 140, 142, 143, 144, 145, 149 Samos (an der Küste der Tracheia) 90, 91, 92, 99, 104, 117 Sampsōn (Priēnē) 35, 61 Sampsonis insula et turris 35, 102, 107, 120 Samuda 35, 124 San Pietro, Castel(lo) di 64, 146, 147 Sancak Burnu 150 sancti Petri, castrum 64 sancto polo 59, 109 Sandal Adası (Sandalion) 33 Sandalion 33 Sandama 54, 129, 149
Sangarios 104 sanpollo 86 Saplı Adası 30, A. 18, 45 Sarah Kuyu 109, 151 Saranda, Saranta 84 Sarı Çay (antik Keniōs) 45, 48, 49 Sarıçlar 147 Sarıgerme 95, 96, 111, 115 Sarnıç 69, A. 662 Savalaras Boğazī 50, 147 Savona 29 scandia 59, 76, 79, 80, Schoenus sinus 73, 80, 81 schollio picholo (Narthēkis) 34 Sciame (Samos) 107, 119, 120 Sciamo (Samos) 56, 121 Scimia (Symē) 122 Scio (Chios) 122, 145 Scio (Physkos) 91, 96, 121 scoglie di S. Paulo (San Polo) 86 scoio de prouensale 52 scoio prouenzar 52 Sedir Adası, Şehir Adası, Şehir Oğlu (Kedreai) 71, 132 Sela 56, 125 Seleukeia (Silifke) 147 Selimiye (Mandalya) 44 Selimiye (Losta) 80 Serçe Limanı 87, 88, 89, 115, 133, 134, 148, 151 Serçecik 148 Sesklion 86 sesto 86 Sette Cavi, Set(t)e caui 144 Şeytan Deresi, Sheitan Su 150 Şeytan Körfezi, Şeytan Bükü 67, 150 Side 64 sidera, chauo 81 sidra, kabo Sidra, kabos tēs Sidras 81, 82, 85, 86, 102, 104, 138 Sidrova 50 Sidyma 93 Sığır Adası 63, 131 Sığīralaca Burnu 56 Sikia (Söke) 124 Simia 120 Simiarum, insule 85, 119 Simie, le simie 83, 86, 109, 123, 124, 136 simioto 124 sinapi 40, 123, 124 sinopoli 40, 123, 124 sinus Barbarie 58, 61, 101, 109, 120
1. Geographisches Register
Sinus Basilicus 43, 45, 142 Sinus Iasius 44, A. 159, 49, 56, A. 300, 141, 142 Sinus Hereticorum 33, 35, 43, 58, 102, 107, 120 sinus Macri 93, 119 Sinus Marmoram 45, 49, 53, 57, 58, 101, 102, 108, 120 Sinus Melanitorum (Melamitorum) 38, 102, 107, 113, 119 Sinus Spartim 45 sinus Stinayhe 93, 94, 101, 110, 111, 115, 119 Siphlia (drei Inseln bei Symē) 126 Sıralık, Sire Bükü 30, A. 18, 51, 105 Sıralık Yarımada Burun 51 Siravala 50 Sire Bükü, Sıralık 51, 105, 129 Sirevilos 50, 59, 105, 108, 128 Siscio (Physkos) 86, 91, 121 Sisco (Physkos) 91, 96, 120 Sisoe (Physkos) 88, 120 Sisto, sisto 86, 91, 123 Skala Palatiōn 40 Skopias, Kap 56 u. A. 300, 142 Skrophes Bay 45 Smyrna 52, 63, 113, 147 Söğüt Adası 31 Söğüt Bükü (Amnistos) 71, 132 Söke 124 Solungur (Sülüngür) Gölü 95 Sömbeki Körfezi 73, 80 Şövaliye Adası 52 Spilia 36, 37 St. Paul-Hafen (Mykalē) 35 St. Paul in der Bucht von Hisarönü 87 St. Peter in Bodrum 59 St. Peter in Smyrna, Kastell 63 Stadia 30, A. 18, 58, 61, 73, 75– 80, 82, 90, 91, 92, 102, 104, 105, 109, 114, 118, 136, 137, 138, 141, 147, 151 Stadiotrachia 61, 78, 80, 90, 115 Stala 93, 94, 96, 111, 126 Standea 78, 79, 120 Standia 77, 78, 79, 80, 81, 123, 136, 138 Stantua 78, 80, 125, 126 starea 79, 86, 88, 90, 104, 120, 121, 122, 136, 137, 138 statea 77, 79, 85, 104, 114, 136–138 Staurupolis (Aphrodisias) 68 Stindia 78, 121 Stomata, Stomatia 36, 111 strangola 62, 101 strangolo 62, 102
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Stranguli 62, 101 Strankuli 55, 59, 125 stretto del siamo 34, 35, 42, stretto di Gallipoli (Dardanellen) 147 Strobilos (Strobēlos) 11, 30, A. 18, 38, 41, 44, 50, 55, 56, 58, 59–64, 76, 78, 90, 101, 102, 105, 109, 110, 114, 118, 144, 145, 147, 153, 155 Strobrolis urbs 60, 144 Strogulus 58, 61, 62, 101, 109, 120 Stromboli 62, A. 377 stronbilo 62 strongali 55, 56, 62, 101, 123 strongilo 62, 102 strongli 61, 62, 101 stronglo 62, 101 strongoli 61, 101 strongolleo 62, 102 Strongylē 62 strouolo 58, 62, 101, 103, 136 Strovili 61 Strovilo 60 Su Adası, früher Panagia (Philion oder eher Psilion) 33, 34 Sülüklü gölü 94 Sunion, Kap 33, 139 Susam (Samos) 126 Sykē (Isaurien) 147 Symē 31, 43, 58, 64, 70, 73, 75, 77–83, 85, 86, 88, 102, 104, 105, 107, 109, 110, 111, 114, 125, 126, 140, 145, 146, 151, 153, 155 Syrawalos 44, 49, 50, 59, 105, 108, 113, 128 Syrien 88 Syrna (Bayır) 81 Ta Talianakia 45 Tabia (Dadya, Stadia) 79, 146, 147 talamni (Dalaman Çayı) 96, 111, 138 Tankolo 53, 55, 57, 125 Tantanelo, punta 43, 45, 125 Tapandakia 108 Tapeukia, Ta Peukia 100 Tarandos (Salih Ada) 50 Tarsos 60 Taşlıca 88, 89 Tavşan Adası oder Çil Adası (Argennon) 33, 34 Tavşan Adası (Myndos) 54 (Küçük) Tavşan Adası (ixola de lagnelo) 53, 55, 57 Teichiussa 30,45 Teiopaulu 86, 133 Tekağaç Burnu 43 Tekir (Knidos) 31, 71, 73, 74, 114
172
rrr Register
Tekir (Neu-Knidos) 73, 114 Tekir Burnu 72, 76, 133, 150 Tekir Limanı (Knidos) 71, 72, 73, 76, 111, 133 Tekirburnu (İskandil Burnu) 150 Tekke Burnu 71 Telmēssos (Fethiye) 96, 118 Telmisum 64 Tenedos 30, 100 Termal Göl 77 Termerio promontorio de’Mindi 147 Termerion, Kap 56, A. 300, 140, 147 Theangela 64 Thēbai, A-l-t-b-y-n 36 Thēra 70 Thērasia 100 Thīlū (Tilos) 119 Thryanda 51 Thymbria 139 Thymnias sinus (Sömbeki Körfezi) 73, 80, 82, 84 Thyssanus 80, 84 Tisanusa, Tisanussa 84 Tilkicik 53 Tilos 85 Tirkešik 45 Tomatia 36 Torba 30, A. 18, 50, 52, 53, 57, 113, 149 trache, culfum 85, 93 Tracheae, gulfum 85, 93 Tracheas Kolpos 73, 77, 79, 80, 84, 85, 93, 101, 105, 109, 110, 115, 119, 144, 145, 146, 151, 153, 155 Tracheia, Bistum 82 Tracheia (Gerbekse) 61, 78, 80, 83, 85, 89, 90, 104, 115, 119, 153, 155 Tracheia, Halbinsel (Chersones, Daracıya Yarımadası) 73, 80, 81, 84, 88, 99, 104, 107, 109, 110, 111, 146, 148, 151 Tracheia (Kalymnos) 82 Tracheianos Limēn 84 trachia 90, 138 trachiro 86, 90, 124 Tragaiai Nēsia (Trageae) 37, 139 Tragia 35, 58 Ṭrakhīyah, Golf von 33, 119 Ṭrakhīyah Bay, Large bzw. Small 85, 110, 119 Ṭrakīyah kabīr, Marsā 89, 90, 119 Trampetto, Trumpetto 86 Trangila 89, 90, 126 Traphos 39 traqia 90, 136 traquia (Tracheia) 79, 86; 89, 90, 104, 136, 137, 138
Traquilo 89, A. 692 traquina 90, 138 traquja 90, 136 Traù 146 trearemo, insule 40, 104, 138 Triopia 74 Triopikon hieron 74 Triopion, akrōtērion 73, 74, 76, 117 Triopion, chōra 74, 79 Triopion, Insel 31, 74, 75 Triopion, Kap 74, 76, 110, 114, 151 Triopion, Knidos 73, 74 Triopion, polis Karias 74 Triorro di Scandia 76, 79, 102, 122 Triovo de Scandia, capo di 79, 102, 122 Tripolis 30 Trogilia ora 33, 142 Trogiliae insulae 33 Trōgilion, Kap 31, 33, 34, 139 Trōgilios Akra 33, 140 Trogir 146 Trōgylion, Trōgyllion 33, 34, 35, 102, 124, 144 Trumpetto, Trampetto 86 Turfanda 51 Turgut (früher Pedalo) 80, 8 Turgutreïs 55 Türkbükü (früher Rumbükü) 53 Turnalı Burnu 43, 45, 104, 127 Turquia 64 turris Sampsonis 35, 102, 120 Turve (Torba) 51 Turve Körfezi 51, 129, 149 Tymnos 80, 82 Tzeresanos 93, 145, 146 Tzipē (Trōgylion) 124 Ulu Mendirez (Büyük Menderes = Großer Mäander) 39, 110, 127 Uranium 64 Usput Kalesi, Hisârı 59, 63, 114, 130, 147 Varilye, Golf von, Büyük und Küçük Farilya Bükü 53, 129 Varvil 49 Varvıl Tuzlası 49, 50, 147 Vasilika 67 Venedig 29, 30, 101 vermeglia 95, 111, 124 Vitez (Vitiz, Bitez) 63, 114, 147 volpe 86
2. Register der Kartenautoren
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Zephyria 140 Zephyrion, Insel 63, 65, A. 409, 99, 114 Zephyrion, Kap 56, A. 300, 140 Zephyrium 31, 64 Zermi (Keramos) 55, 68 Zeytinli Kuyu 46 Zeytir adası 82 Zilkicek (heute Tilkicik) 53, 129 zimento (Myndos) 55 zipo (gipo) 42 Ziraat Adası 46 Zömbeki (Symē) 73, 133, 134 Zonguldaklılar sitesi 45 Zumenta, Zumonta (Myndos) 52, 54, 55, 57, 103, 123, 136 Zypern 61, 143, 145, 146, 149
Xamo (Samos) 56, 120 Xēron Chōraphion 34 Yalıkavak, Halbinsel von 53 Yalıkavak Limanı 54, 149 Yalıkavak Yarımadası 54, 149 Yarık Dağı 78 Yarıkdağ Mevkii 78 Yassi Ada, Yassıada 55, 149 Yenişehir (Didyma) 43 Yer Kesiği 45, 127 Yeşilyurt 69 Yılancık Adası 92 Yılanlı 90, 135 Yıldız Ada 92 Yoran Hisârı (Didyma) 43 Yukarı Mazı 67 Yumru Ada 56 Yuran Kalesi (Didyma) 45, 127
2. REGISTER DER KARTENAUTOREN Abraham Cresques 103 Alvise Gramolin 90, 92, A. 717, 93, A. 725 Alvixe Cexano (Cesanis) 57 Angelino Dulcert (Dulcet, Dalorto) 18, 25, 32
Guillelmus Soleri 18, 25, 32, 136 Fra Mauro, Murano 18, 25, 32, 104, 137 Francesco Cesanis / Atlante Tammar Luxuro 14, 32, 103, 137
Battista Agnese 16, 18, 25, 32, 103, 138 Beccari 59, 69, 76 Beneditus Pesina 56, 57, 59, 64, 69, 102
Jehuda ben Zara 18, 32, 138 Juan Martinez 86, A. 656
Conte di Ottomano Freducci d’Ancona 64 Corbitis (auch Combitis oder Corbizzi) 18, 32, 103, 136 Diogo Homen 58, A. 313 Domenego Dezane 40, 52, 58, 59, 62, 64, 81, 86, 96, 102, 104 Gabriel Vallseca 18, 32, 137 Geōrgios Siderēs Kalapodas 18, 32, 138 Giacomo Ziroldi/Giroldi 18, 32, 103, 137 Grazioso (Gratiosus) Benincasa 18, 29, 32, 34, 35, 42, 47, 62, 107, 137
Marino Sanudo 90 Mecia de Viladestes 19, 25, 32, 137 Nicolo de Pasqualin 57, 59, 62, 64, 69, 102 Nicolo Fiorin 69, 86 Perrino Vesconte 83 Petrus Roselli 19, 20, 25, 32, 137 Pietro Vesconte 19, 20, 25, 27, 29, 32, 83, 90, 103, 104, 136, 154, 156 Pinelli–Walkenaer 40, 58, A. 317 Pizzigano 59, 109 Vesconte Atelier 55, 59, 109
ABBILDUNGEN
Abbildungen
1 Die karische Küste in der Karte Pietro Vesconte (1318), K1
2 Die karische Küste in der Karte Angelino Dulcert (1339), K2
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178
Abbildungen
3 Die karische Küste in der Katalanischen Weltkarte (1375), K3
4 Die karische Küste in der Karte Guillelmus Soleri (1385), K4
Abbildungen
5 Die karische Küste in der Karte Pisa (spätes 14. Jh.), K6
6 Die karische Küste in der Karte Mecia de Viladestes (1413), K9
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180
Abbildungen
7 Die karische Küste in der Karte Petrus Roselli (1449), K13
8 Die karische Küste in der Karte Fra Mauro, Murano (1450), K14
Abbildungen
9 Die karische Küste in der Karte Venedig (Ende 15. Jh.), K17
10 Die karische Küste in der Karte Battista Agnese (1546), K18
181
182
Abbildungen
11 Karte des Pīrī Re’īs mit Samos und Mykalē
Abbildungen
12 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Milet von Kap Trōgilion (Eyne Gaziler) bis Kap Poseidion (Turnalı Burnu)
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184
Abbildungen
13 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Iasos von Kap Poseidion (Turnalı Burnu) bis Bargylia (İnce Burun)
Abbildungen
14 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Bargylia (Sirevilos) von Bargylia (İnce Burun) bis Yalıkavak (liman-i Kördil)
185
186
Abbildungen
15 Karte des Pīrī Re’īs mit der Küste von Myndos (Gümüşlük)
Abbildungen
16 Karte des Pīrī Re’īs mit Kōs (Cezire-i İstanköy), Bodrum und der Halbinsel von Knidos (Tekir)
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188
Abbildungen
17 Karte des Pīrī Re’īs mit Kōs (Cezire-i İstanköy), Halbinsel von Knidos (Tekir) und Symē (Zömbeki)
Abbildungen
18 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Kerameikos Kolpos (Kereme Körfezi)
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190
Abbildungen
19 Karte des Pīrī Re’īs mit dem Golf von Symē (Zömbeki Körfezi)
Abbildungen
20 Karte des Pīrī Re’īs mit der Küste des Tracheas Kolpos von Lōryma (Çay Gemlik) bis Physkos (Marmaris) und Markianu Limēn (Karaağaç Limanı)
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Abbildungen
21 Karte des Pīrī Re’īs mit der Küste des Tracheas Kolpos von Markianu Limēn (Karaağaç Limanı) bis Akrōtērion Pēdalion (Köbin Burnu)
22 Mäander-Delta ca. 300 v. Chr.
Abbildungen 193
23 Mäander-Delta ca. 300 n. Chr.
194 Abbildungen
24 Mäander-Delta ca. 1000 n. Chr.
Abbildungen 195
25 Mäander-Delta ca. 1500 n. Chr.
196 Abbildungen
Abbildungen
26 Blick von Kap Trōgilion auf Glaukē limēn und die Meerenge von Samos (Heptastadion)
27 Kap Trōgilion (Dip Burnu)
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Abbildungen
28 Casale fochin mit Blick auf die Marsch vor dem Karine Gölü
29 Casale fochin, Westmauer
Abbildungen
30 Casale fochin, Grundriss (Luftaufnahme)
31 Karine (Kara İn) mit Ruinen der verlassenen griechischen Siedlung und Höhlen
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200
Abbildungen
32 Zitadelle, Palast im Theater von Milet
33 Alter Kanal aus der Milēsia Limnē (Bafa Gölü) in den Mäander
Abbildungen
34 Mäandermündung heute (Luftaufnahme) mit den Häfen Cosino und Gipo
35 Mäander vor der Mündung mit Blick auf die Mykalē
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Abbildungen
36 Kap Poseidion, punta Tantanelo, Turnalı Burnu, Monodendri, Tekağaç Burnu
37 Zeytinli Kuyu, römische Therme
Abbildungen
38 Abanos (Ziraat) Adası am nördlichen Eingang in den inneren Golf von Iasos (Güllük Körfezi)
39 Iasos, Stadtberg mit Gipfelkastron und Westhafen mit Hafenkastron
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Abbildungen
40 Iasos, Hafenkastron mit Blick auf das gegenüberliegende Güllük
41 Iasos, Gipfelkastron, Ostmauer
Abbildungen
42 Iasos, Gipfelkastron, Rundturm der Ostmauer mit Spolien
43 Mikra Thalassa, Acı Su von der Passstraße Mylasa–Iasos, heute teilweise trockengelegtes Sumpfgebiet mit dem Flughafen Bodrum–Milas
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206
Abbildungen
44 Dammstraße nach Bargylia, rechts die schmale Verbindung, „boğaz“, zum Golf von Bargylia
45 Bögen eines Hafengebäudes (Magazin?) in Bargylia
Abbildungen
46 Versunkene Magazine am Ufer von Sıralık
47 Hafen von Myndos (Gümüşlük) mit der Tavşan Adası vom Gipfel der Akropolis
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208
Abbildungen
48 Dragonere (Çatal Ada) von der Akropolis von Myndos
49 Kap Marmora, Akyarlar Burnu bei den Planierungsarbeiten für die Hotelanlage (2005)
50 Straße von Kōs, lo freo di Lango, Blick von Akyarlar nach Kōs
Abbildungen
51 Zitadelle von Strobilos mit dem Golf von Bitez
52 Zitadelle von Strobilos, Ostmauer
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Abbildungen
53 Burgberg von Strobilos mit Mauern
54 Burgberg Strobilos
Abbildungen
55 Hafen und Flusshafen von Strobilos von der Burg
56 Therme in Strobilos
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Abbildungen
57 Strobilos, versunkene Hafenanlagen
58 Halikarnassos (Bodrum) vom Windmühlenhügel mit West- und Osthafen, dazwischen das Johanniterkastell
Abbildungen
59 Bucht von Kilisecük (Alakışla)
60 Kilisecük (Alakışla), versunkene Mole im Osten der Siedlung
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Abbildungen
61 Kurma Bükü (Aşağı Mazı) mit den Ruinen einer frühbyzantinischen Basilika am Strand
62 Gewölbte Magazine in Kurma Bükü (Aşağı Mazı)
Abbildungen
63 Akbük mit Kerameikos Kolpos, im Hintergrund die Halbinsel von Knidos
64 Osmanische Kuppelzisterne in Akbük
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Abbildungen
65 Die byzantinische Burgruine İnişdibi Kalesi zwischen Akyaka und Gökova, in der Karte des Pīrī Re’īs (Abb. 18) harab
66 Alavara Kalesi, Nordostseite mit mittelalterlichen Mauern
Abbildungen
67 Kap Triopion, Krio, Deveboynu mit Knidos, im Hintergrund die Insel Nisyros
68 Knidos, verschließbarer Kriegshafen
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Abbildungen
69 Insel des Barba Nikolaus, Palamut Adası
70 Hellenistische Brücke über den Kalımaç (Kalmoç) in Çeşmeköy zwischen Knidos und Stadia
Abbildungen
71 Kirche in Değirmenbükü
72 Blick auf das Kastell Marmora, im Hintergrund die Insel Symē
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Abbildungen
73 Blick von Aulai (Orhaniye) auf das Kastell Marmora
74 Kastell Marmora, Westseite
Abbildungen
75 Byzantinische Festung von Hydas (Selimiye)
76 Blick auf die Müsgebi Adası und das Ruinengebiet von Mesi
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Abbildungen
77 Byzantinische Festungsmauer auf der Müsgebi Adası
78 Kirche auf Müsgebi Adası
Abbildungen
79 Apsis einer Kirche (?) auf der Müsgebi Adası
80 Dreischiffige Basilika in Mesi (Göl)
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Abbildungen
81 Narthex der dreischiffigen Basilika in Mesi (Göl)
82 Kirche am Strand in Mesi
Abbildungen
83 In den anstehenden Fels gehauener antiker Weg von Lōryma (porto amalfetano, Bozuk) nach Krēssa Limēn (porto anconitan, Serçe Limanı)
84 Lōryma, porto amalfetano, Çay Gemlik, Bozuk, Blick von der hellenistischen Festung auf den Hafen
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Abbildungen
85 Lōryma, porto amalfetano, Çay Gemlik, Bozuk, Blick auf den Eingang in die Bucht, rechts die hellenistische Festung, im Hintergrund Rhodos
86 Lōryma, porto amalfetano, Çay Gemlik, Bozuk, Blick auf die hellenistische Festung von der Einfahrt in die Bucht
Abbildungen
87 Porto anconitan, Serçe Limanı
88 Porto anconitan, Serçe Limanı, Hafenbecken mit Terrassenmauern an der Westseite
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228
Abbildungen
89 Hafen von Tracheia, Gerbekse
90 Tracheia, Gerbekse, Hafenkirche
Abbildungen
91 Tracheia, Gerbekse, Zisterne im Westen vor der Hafenkirche
92 Tracheia, Gerbekse, Apsis der höchstgelegenen Kirche
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Abbildungen
93 Insel Kala am schmalen Eingang in die Bucht von Marmaris vom Theater in Amos aus gesehen
94 Markianu Limēn, Karaağaç Limanı, vom Siedlungshügel in Büyükkaraağaç, im Hintergrund Boz Burun (Markianē?)
Abbildungen
95 Siedlungshügel in Büyükkaraağaç
96 Kaunos mit dem versumpften Hafen von der byzantinischen Festung
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232
Abbildungen
97 Kaunos, Theater mit der byzantinischen Festung
98 Mündung des Kalbis (Dalyan Çayı) von der byzantinischen Festung von Kaunos
Abbildungen
99 Kaunos mit Kalbis (Dalyan Çayı) und Köyceğiz Gölü
100 Panormos, Sarıgerme, frühbyzantinisches zweigeschoßiges Haus und Wehrmauer
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Abbildungen
101 Panormos, Sarıgerme, zweigeschoßige frühbyzantinische Villa
102 Indos (Dalaman Çayı) Delta mit Insel Papas (Baba Adası) im Hintergrund und dem Flughafen Dalaman
Abbildungen
103 Akköprü, frühbyzantinische Brücke über den Indos (Dalaman Çayı)
104 Sund mit versunkener Pflasterstraße zwischen der Insel Söğütköy und dem Festland (Küstensenkung)
235
105 Die karische Küste mit den Toponymen des Pseudo-Skylax, P1 (blau) und des Stadiasmos, P2 (rot), P1 und P2 violett
236 Abbildungen
106 Die karische Küste mit den Toponymen des Pietro Vesconte (K1) in weinroter Farbe
Abbildungen 237
107 Die karische Küste mit den Toponymen der Katalanischen Weltkarte (K3) in weinroter und roter Farbe
238 Abbildungen
108 Karte der karischen Chersones (Stadiotrachia)
Abbildungen 239
109 Physisch-geographische Karte Kariens (Faik Sabri DURAN, Büyük Atlas. Kanaat–Ders Yayınları 1983, 27)
240 Abbildungen
Verzeichnis der Siglen für Portulane und Portulankarten Portulane: P1 Pseudo-Skylax (frühes 3. Jh.) P2 Stadiasmos (3. Jh. n. Chr.) P3 Arabischer Portulan (frühes 11. Jh.) P4 Portulan Pisa 1200 P5 Compasso da Navigare (Mitte 13. Jh) P6 Portulan Marino Sanudo (1321) P7 Portulan Grazia Pauli (2. Hälfte 14. Jh.) P8 Portulan Parma-Magliabecchi (1400) P9 Uzzano (1442) P10 Portulan Rizo (1490) P11 Griechischer Portulan P12 Pīrī Re’īs (1521) Portulankarten: K1 Karte Pietro Vesconte (1318), Abb. 1 K2 Karte Angelino Dulcert (Dulceti, Dalorto 1339), Abb. 2 K3 Katalan. Karte (1375), Abb. 3 K4 Karte Guillelmus Soleri (1385), Abb. 4 K5 Karte Cortona (spätes 14. Jh.) K6 Karte Pisa (spätes 14. Jh.) Abb. 5 K7 Karte Corbitis (auch Combitis oder Corbizzi, Ende 14. Jh., Anfang 15. Jh.) K8 Fragment katalan. Karte (15. Jh.) K9 Karte Mecia de Viladestes (1413), Abb. 6 K10 Karte Atlante Tammar Luxuro (vor 1421) K11 Karte Giacomo Ziroldi/Giroldi (1426) K12 Karte Gabriel Vallseca (1439) K13 Karte Petrus Roselli (1449), Abb. 7 K14 Karte Fra Mauro, Murano (1450), Abb. 8 K15 Karte Grazioso Benincasa (1471) K16 Karte Jehuda ben Zara (1497) K17 Karte Venedig (Ende 15. Jh.), Abb. 9 K18 Karte Battista Agnese (1546), Abb. 10 K19 Karte Geōrgios Siderēs Kalapodas (1537) K20 Karte Oxford (16. Jh.)