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German Pages [114] Year 2019
GEWAPPNET FÜR DEN KAMPF Der römische Legionär gehört zur römischen Antike wie das Kolosseum und die Toga. Mit eisernem Schienenpanzer über roter Tunika, Helm mit Wangenklappen und dem typisch rechteckigen Schild meldet er sich auch heute noch zum Dienst – in Büchern, Comics, TV-Dokumentationen und natürlich Kinofilmen. Egal ob Schlacht im Teutoburger Wald, Markomannenkriege oder Kampf gegen Attilas Hunnen, der römische Linieninfanterist erscheint in modernen Darstellungen geradezu uniform. Dabei veränderte sich seine Ausstattung stetig. Burandts archäologisch fundierte Untersuchung des römischen Legionärs zeichnet dementsprechend ein weitaus differenzierteres Bild: er begleitet ihn durch das erste Jahrhundert und verfolgt akribisch die Entwicklung seiner Waffen und Ausstattung. Detaillierte Rekonstruktionen einzelner Ausrüstungsteile, Fresco-Malereien und Mosaike illustrieren eindrucksvoll die Beschreibung der meist fragmentarisch überlieferten Funde. So schafft es dieses Buch, den Glanz des römischen Legionärs zu bewahren und für die Variationen seiner Kampfkluft zu faszinieren. Der Archäologe Dr. Boris Burandt forscht an der Goethe-Universität Frankfurt. Er ist Experte für das römische Militär.
wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8053-5183-6
BURANDT DER RÖMISCHE LEGIONÄR
Boris A. N. Burandt
DER RÖMISCHE LEGIONÄR Kleidung, Ausrüstung und Waffen in der Zeit von Augustus bis Domitian
DER RÖMISCHE LEGIONÄR KLEIDUNG, AUSRÜSTUNG UND WAFFEN IN DER ZEIT VON AUGUSTUS BIS DOMITIAN Boris A. N. Burandt
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DER RÖMISCHE LEGIONÄR KLEIDUNG, AUSRÜSTUNG UND WAFFEN IN DER ZEIT VON AUGUSTUS BIS DOMITIAN Boris A. N. Burandt
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112 Seiten mit 13 Farb- und 62 s/w-Abbildungen
Titelbilder Buchhandelsausgabe: Zeichnung Boris Burandt. ANTIKE WELT-Sonderheft: Zeichnung Boris Burandt. Frontispiz: Grabstein des Crispus aus Wiesbaden, aufbewahrt im Stadtmuseum Wiesbaden, Inv.-Nr. Slg. Nassauischer Altertümer 209 (Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden).
Weitere Publikationen finden Sie unter: www.zabern.de
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliogra fische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Der Verlag Philipp von Zabern ist ein Imprint der wbg. Gestaltung: Melanie Jungels, Layout l Satz l Bild, Gensingen Cover Buchhandelsausgabe: Jutta Schneider, Frankfurt a. M.
© 2019 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der wbg ermöglicht. Buchhandelsausgabe: ISBN 978-3-8053-5183-6
Herstellungsbetreuung: Ilka Schmidt, wbg, Darmstadt Redaktion: Eva Pasch, Holger Kieburg, wbg, Darmstadt Repros: Helmut Ludwig, Layout l Satz l Bild, Gensingen Druck: Firmengruppe APPL, aprinta druck GmbH, Wemding
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Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de
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Inhalt
7 Vorwort
67 Der Helm (galea oder cassis) 71 Der Schild (scutum)
10 Der Legionär unter Augustus und Tiberius 10
Die Tunika (tunica)
14 Der Mantel (sagum und paenula) 15 Das Halstuch (focale) 15 Die Stiefel (caligae) 16 Der Gürtel (balteus oder cingulum militare) 21 Das Schwert (der gladius)
75 Der Legionär unter Galba, Otho, Vitellius, Vespasian, Titus und Domitian 75 Die Tunika (tunica) 76 Die Bauchbinde (fascia ventralis) 76 Die Stiefel (caligae und calcei)
27 Der Dolch (pugio)
77 Der Gürtel (balteus oder cingulum militare)
29 Der Rumpfpanzer (lorica)
83 Das Schwert (gladius)
34 Der Helm (cassis oder galea)
90 Der Dolch (pugio)
42 Der Schild (scutum)
92 Der Rumpfpanzer (lorica)
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94 Der Helm (galea oder cassis)
Der Wurfspeer (pilum)
100 Der Wurfspeer (pilum)
49 Der Legionär unter Caligula, Claudius und Nero 49
Die Tunica (tunica), der Mantel (sagum und paenula) und die Stiefel (caligae)
102 Der Schild (scutum)
106 Anhang
49 Der Gürtel (balteus oder cingulum militare)
106 Quellen- und Literaturverzeichnis
53 Das Schwert (gladius)
106 Literatur
61 Der Dolch (pugio)
111 Bildnachweis
65 Der Rumpfpanzer (lorica)
111 Adresse des Autors
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Vorwort
Säulenbasis mit Darstellung zweier Legionäre aus Mainz, aufbewahrt im Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. S 341(akg / Bildarchiv Steffens).
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Vorwort
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er römische Legionär gehört in der allgemeinen Wahrnehmung zur römischen Antike wie das Kolosseum und die Toga. Geprägt wird sein Bild durch den eisernen Schienenpanzer über roter Tunika, einen Helm mit Wangenklappen und Stirnbügel sowie den rechteckigen Schild. Egal ob Schlacht im Teutoburger Wald, Markomannenkriege oder Kampf gegen Attilas Hunnen, der römische Linieninfanterist erscheint stets einheitlich und uniform: in Büchern, Comics, TVDokumentationen und natürlich Kinofilmen. Diesen Eindruck unterstützen zusätzlich die meisten reenactment- und living historyGruppen im In- und Ausland, die ein weitestgehend homogenes Bild des römischen Soldaten präsentieren und bei Museumsfesten und ähnlichen Veranstaltungen durch das Publikum als besonders glaubwürdig erachtet werden. Doch entspricht dies der Wahrheit? Die archäologische Forschung kann ein ganz anderes, deutlich differenzierteres Bild der römischen Militärausrüstung zeichnen. Das römische Heer der Kaiserzeit war eine professionelle Berufsarmee, in der Handwerker kontinuierlich an der Verbesserung der Ausrüstung arbeiteten, Innovationen schnell und umfassend aufgegriffen und die Bewaffnung an die sich stets verändernden Bedürfnisse der Truppe angepasst wurden. Dementsprechend unterschiedlich sahen die Legionäre über die Dekaden und Jahrhunderte hinweg aus. Die vorliegende Publikation soll diesen Wechsel in Bewaffnung und Ausstattung für das erste nachchristliche Jahrhundert nachvollziehbar machen. Da der römische Legionär an die 20 Jahre diente, wechselte die militärische Ausstattung gewissermaßen in Generationen. Das Buch greift daher für eine nachvollziehbare zeitliche Zuweisung der Militaria auf die drei Jahrhundertdrit-
tel als chronologische Basis zurück, also die Zeit von 0 bis 33 n. Chr., dann von 33 bis 66 n. Chr. usw. Für jedes Drittel wird die typische Ausstattung einzeln vorgelegt: der Helm, der Rumpfpanzer, das Schwert. Ohne sich an zeitlichen Ausreißern abzuarbeiten (die es natürlich gibt) wird vornehmlich angesprochen, was charakteristisch für das jeweilige Erscheinungsbild des römischen Legionärs in den entsprechenden Jahren ist. Fluide Prozesse in der Entwicklung, die darauf basieren, dass die kämpfende Truppe natürlich nicht auf einen Schlag ausgetauscht wurde, sondern sich Dienstjahrgänge überschnitten und einige Soldaten länger an älteren Ausrüstungsstücken festhielten, während andere die Funktion modischer oder technologischer Vorreiter übernahmen, sind dem Verfasser bewusst, sollen in diesem Buch aber keine ausführliche Betrachtung erfahren, sondern lediglich kurze Erwähnung finden. Die schriftlichen Erklärungen werden dabei durch Rekonstruktionszeichnungen begleitet, da diese deutlich besser dazu geeignet sind, einen visuellen Eindruck der antiken Gegenstände zu vermitteln als die oftmals fragmentierten oder korrodierten Funde. Zusätzliche Quellen wie Grabsteine und Reliefs sind darüber hinaus für die Interpretation der einzelnen Objekte in Kombination mit anderen unerlässlich und dienen als Primärquelle für die antike Trageweise der Bewaffnung. Sie werden daher regelmäßig in den Texten angeführt und ausgewertet, auf Grund ihrer Fülle jedoch nicht als Abbildungen in diesem Band vorgelegt. Aus dem Zusammenspiel von Funden und zeitgenössischen Darstellungen resultieren die Rekonstruktionsbilder, die jeweils ein Generationskapitel abschließen und Legionäre in typischen Waffenarrangements der entsprechenden Zeit abbilden.
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Der Legionär unter Augustus und Tiberius Die Tunika (tunica) Material, Schnitt und Trageweise
ï S. 8/9 Ausschnitt mit römischen Soldaten aus dem Nil-Mosaik von Palestrina/Praeneste in Italien (akg-images / De Agostini / S. Vannini).
Die Tunika bildete die Basis in der Bekleidung des römischen Soldaten. Sie wurde immer getragen, ob unter der Rüstung zum Kampf oder zusammen mit Gürtel und Stiefeln im Alltag. Dass die Tunika in der Regel aus Schurwolle vom Schaf gefertigt war, belegen sowohl die literarischen Überlieferungen als auch die erhaltenen Bodenfunde. Zwar sind Letztere selten und in der Regel stark fragmentiert, doch lässt sich ableiten, dass Schurwolle in der römischen Kaiserzeit generell das dominante Material in der Textilherstellung darstellte. Leinen war, genau wie Seide und Baumwolle, zwar bekannt, wurde jedoch selten verwendet. Während die beiden zuletzt genannten Materialien allein schon aus Kostengründen stark limitiert in ihrer Verbreitung waren, scheint Leinen aus funktionalen Erwägungen nicht so oft Verwendung gefunden zu haben. Schurwolle hat den Vorteil, dass sie stärker belastbar ist, nicht so schnell verunreinigt und Gerüche, wie etwa den von Körperschweiß, absorbiert. Zudem eignet sie sich auf Grund ihrer Thermoregulationseigenschaft für nahezu jede Witterung. Das ihr anhaftende Lanolin, ein tierisches Fett, lässt sie zudem bis zu einem gewissen Grad wasserabweisend wirken. Durch diese Eigenschaften war die Schurwolle hervorragend für den militärischen Einsatz im Feld geeignet. Der Schnitt einer Tunika des 1. nachchristlichen Jahrhunderts war ausgesprochen einfach gehalten: Zwei gleichgroße rechteckige Bahnen wurden auf dem Webstuhl gewoben und dann an drei Kanten miteinander vernäht, wobei Öffnungen für die Arme und den Kopf ausgelassen wurden. Die unvernähten Kanten wurden dann noch gesäumt. In das somit entstehende Kleidungsstück konnte der Träger einfach hineinschlüpfen, es in der Hüfte mit einem Riemen gürten und anschließend raffen (Abb. 1). Der
untere Saum des stoffreichen Gewandes kam somit oberhalb oder unterhalb der Knie zum Liegen. Die Analyse römischer Reliefs und Grabdarstellungen zeigt, dass die Trageweise, welche die Knie noch bedeckt, von Zivilisten bevorzugt wurde, während sich jene, die die Knie frei ließ, vornehmlich bei Angehörigen der Streitkräfte finden lässt, was wohl mit der gewünschten Bewegungsfreiheit zusammenhängt. Durch den sehr weit bemessenen Stoff fiel die Tunika in zwei sog. Scheinärmeln bis auf die Ellbogen des Trägers hinab. Das Ärmelloch war hierbei oft so bemessen, dass man bei großer Hitze oder schwerer körperlicher Arbeit sowohl einen Arm als auch den Kopf hindurchführen konnte, so dass eine komplette Schulter frei lag (die sog. tunica exomis).
Die Farbe der Tunika Schwieriger als die Frage nach Material und Schnitt ist die Frage nach der durch das römische Militär bevorzugten Farbe von Tuniken zu beantworten. Es ist hierbei bislang nicht einmal hinreichend geklärt, ob es überhaupt eine einheitliche Farbregelung für die Streitkräfte gab. Tendenziell ist eher vom Gegenteil auszugehen. Eine weiter ausgreifende Betrachtung verschiedener Quellen zur Farbigkeit von Bekleidung in der römischen Antike, wie etwa Wandmalereien, Mosaiken, Mumienportraits und literarische Überlieferungen, zeigt, dass gebrochenes Weiß, sprich die natürliche Färbung von Schafswolle, bei männlichen Trägern dominierte. Der römische Mann scheint während der Frühen Kaiserzeit standardmäßig mit einer wollweißen Tunika gekleidet gewesen zu sein, die mit je einem monochromen Streifen zu beiden Seiten des Halsausschnittes dekoriert war (die sog. clavi). Im Falle der ritterlichen und senatorischen Ränge waren dies die bekannten Purpurstreifen, bei den anderen sozialen
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Schichten scheint es keine feste Farbregelung gegeben zu haben. Es treten in den Bildquellen hauptsächlich Rot, Schwarz/Braun und Blau auf. Hierarchische Regularien sind hierzu zumindest nicht bekannt. Auf den Mumienportraits – Tempera- oder Enkaustikmalereien auf Holzgrund, die den Verstorbenen als Brustbild zeigen und dem mumifizierten Körpern appliziert wurden – sind auch Armeeangehörige dargestellt. Sie sind an dem Schulterriemen zu erkennen, wobei teilweise sogar noch der Griff des daran befestigten Schwertes wiedergegeben ist. Auch diese tragen durchgängig weiße Tuniken mit farbigen clavi. Gleiches gilt für die Mosaiken aus der Villa Romana del Casale in Piazza Armerina auf Sizilien oder Wandfresken aus Dura Europos und Luxor, die zwar allesamt in das ausgehende 3. bzw. frühe 4. Jh. n. Chr. datieren, jedoch römische Soldaten in genau dieser Farbauswahl wiedergeben. Natürlich ließe sich nun zu Felde führen, dass die Dargestellten in ihren Festtagsgewändern abgebildet sein könnten und somit kein realistischer Eindruck der Farbigkeit entsteht. Dies ist ohne Zweifel ein triftiges Argument, doch geben die antiken Quellen keinen Hinweis darauf, dass sich Festgewänder von Alltagskleidungsstücken in ihrer Farbigkeit massiv unterschieden hätten. In der Regel scheint der Unterschied vielmehr in der Stofflichkeit und dem geringeren Grad der Abnutzung bestanden zu haben. Das vereinzelt in der antiken Literatur erwähnte Weiß für Festgewänder bezieht sich fast ausnahmslos auf die Helligkeit der Farbe. Die lateinische Sprache unterscheidet hier klar zwischen alba, also einem im textilen Sinne Wollweiß, und candida, einem strahlenden, im Kontext von Wolle folglich gebleichten Weiß. Offenbar wurden für zeremonielle Anlässe also Gewänder aus gebleichter oder gar gekalkter Wolle bevorzugt, wie es im Falle von Bewerbern auf öffentliche Ämter belegt ist, von deren Bekleidung, der toga candida, sich unser moderner Begriff des Kandidaten ableitet. Auch das durch die antiken Autoren überlieferte Privileg der decursio alba, einer Parade in Weiß, das unter Caracalla von Kavallerieoffizieren auf Centurionen ausgeweitet wurde, bezog sich, und dies zeigt die Auswertung eines Re-
liefs aus der Zeit des Antoninus Pius, klar auf die Mäntel, wohl aber nicht auf die Tuniken. Bei einem aus Ägypten stammenden und in das frühe 2. Jh. n. Chr. datierenden Papyrus (BGU.7.1564) handelt es sich des Weiteren um eine Bestellung von zwei Tuniken für römische Soldaten, die in Cappadocia, der heutigen Ost-Türkei, stationiert waren. Die Anweisungen an die ausführenden Weber benennen Farbe und Material: Schurwolle in Wollweiß mit farbigen clavi. Es sprechen also keine triftigen Gründe gegen wollweiße Tuniken mit clavi als Standartbekleidung römischer Legionäre im 1. Jh. n. Chr., jedoch zahlreiche Indizien dafür. Die Wahl der Streifenfarbe war hierbei wohl Geschmackssache – mit Ausnahme des Purpurs natürlich, der den ritterlichen und senatorischen Rängen vorbehalten blieb. Fresken mit Alltagsdarstellungen aus den Vesuvstädten zeigen neben den nun behandelten tunicae claviatae auch solche in einem dunklen Grau-Braun bis Anthrazit. Sie treten dort auf, wo körperlich schwer arbeitende Angehörige der niederen Stände visualisiert werden sollen, wie etwa die Bedürftigen vor der Brotausgabe in einem Wandbild aus dem Hause der Julia Felix in Pompeji. Zumindest für Schanzarbeiten und ähnliche Tätigkeiten wären farblich ähnliche Tuniken auch bei den Legionen denkbar, wobei das hohe Standesbewusstsein der römischen Soldaten, die sich als Repräsentanten der Staatsmacht sahen, dem wieder massiv widersprochen haben dürfte. Soldaten in den durch Historienmalerei und Hollywood-Filme berühmten roten Tuniken treten in der antiken Kunst so gut wie gar nicht auf. Lediglich vereinzelt sind solche Darstellungen auszumachen, wobei stets ein mythologischer oder historisierender Kontext besteht. Auch das aus der Spätantike vereinzelt überlieferte Synonym für Soldaten als «Männer in der tunica russa», also einer roten Tunika, lässt sich wohl kaum mit gutem Gewissen auf das 1. Jh. n. Chr. übertragen, haben sich doch in den römischen Streitkräften in den vier bis fünf dazwischenliegenden Jahrhunderten unzählige Veränderungen vollzogen, welche die Textilien nicht aussparten. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Tunika des römischen
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Die Tunika (tunica)
Abb. 1
Die römische Tunika mit Scheinärmeln in ungegürtetem und in gegürtetem Zustand.
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Der Mantel (sagum und paenula)
Soldaten in der Frühen Kaiserzeit aus Schurwolle bestand sowie sehr stoffreich und von rechteckigem Zuschnitt ohne separierte Ärmel war. Basierend auf den archäologischen und historischen Quellen ist ein Wollweiß mit
monochrom abgesetzten clavi als Farbe am wahrscheinlichsten, wobei vermutlich keine Uniformität herrschte und somit auch andere Farben aus dem gedeckten Spektrum der Naturfarben verwendet worden sein könnten.
Der Mantel (sagum und paenula)
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eben der Tunika ist der Mantel das prägende Kleidungsstück des Legionärs. Er wurde nicht nur getragen wenn es das Wetter erforderte, sondern stellte zusammen mit Tunika, Gürtel, angelegten Seitenwaffen (Schwert und Dolch) sowie den Stiefeln die Garderobe des Legionärs im normalen Dienst, also jenseits von Wache oder Kriegseinsatz, dar. Auf den reliefverzierten Grabsteinen römischer Soldaten tritt der Verstorbene dem Betrachter fast ausnahmslos in genau dieser Bekleidung gegenüber. Während des 1. Jhs. n. Chr. existierten in den Reihen des römischen Heeres zwei verschiedene Mantelformen, das sagum und die paenula. Das sagum bildete sich im Wesentlichen aus einem rechteckigen Stück Stoff, das in der Mitte gefaltet und mit der entstehenden Falz über die linke Körperhälfte des Trägers gelegt wurde. Über der rechten Schulter wurden die beiden parallelen Stoffhälften dann mittels einer Fibel geschlossen. Die Fibel funktionierte nach dem Prinzip der Sicherheitsnadel, war jedoch meist aufwändig verziert und ein klares Modeobjekt. Das sagum ließ den rechten Arm des Trägers komplett frei, so dass dieser ohne Einschränkung gebraucht werden konnte. Bei Bedarf konnte die vordere Stoffhälfte über die linke Schulter nach hinten geschlagen werden, was auch den linken Arm frei gab und zu dem von zahlreichen Statuen bekannten Erscheinungsbild des als allgemein charakteristisch erachteten Soldatenmantels römischer Zeitstellung führte. Die römische Skulptur belegt, dass teilweise doppellagige saga verwendet wurden, der Stoff also nicht nur einmal, sondern zweimal und über kreuz gefaltet wurde. Durch die somit entstehenden mehreren Lagen von Wollstoff wurde die Körperwärme besser am Mann gehalten und in den Zwischenräumen der Stoffschichten
konnten sich Taschen aufgewärmter Luft bilden, die den Träger zusätzlich wärmten. Die paenula hingegen ähnelte mehr einem modernen Poncho und war elaborierter in ihrer Herstellung, wobei sie auf Fibeln verzichtete. Der rekonstruierte Schnitt basiert wiederum auf der Interpretation von Bildwerken, da sich kein Original umfassend erhalten hat. Es muss sich um ein annähernd kreisförmig bis kreissegmentförmig zugeschnittenes Stück Stoff gehandelt haben, dass gesäumt und dann mit dem Kreismittelpunkt um die Schultern des Trägers gelegt wurde. Die offene Vorderseite konnte dann über Knöpfe oder Knebel verschlossen oder einfach vom Brustbein bis auf Bauchhöhe vernäht gewesen sein. Oft war im Nacken außerdem noch eine Kapuze angesetzt. Erforderte es die Witterung, war der Träger somit komplett von Stoff umschlossen. Bei Bedarf konnten die Vorderseiten aber auch zurückgeschoben werden, so dass Hände und Unterarme des Trägers Bewegungsfreiheit erhielten, oder die somit entstehenden Schößchen wurden komplett über die Schultern nach hinten zurück geworfen. Das verwendete Material war auch hier wieder Wolle, wobei davon auszugehen ist, dass der Stoff mehrmals gewalkt wurde, so dass eine Art Loden entstand, der besser wärmte und Regen sowie Schnee gut abwehrte. Das in der Wolle enthaltene Lanolin dürfte sein Übriges getan und die Mäntel zumindest bis zu einem gewissen Grad wasserfest gemacht haben. Was die Farbigkeit anbelangt dürfte hier erhöhter Wert auf Funktionalität gelegt worden sein, sprich dunkle Farben waren wohl dominant. Wiederum sind es die Darstellungen aus der Freskomalerei die helfen: Aus den Schankwirtschaften der Vesuvstädte gibt es zahlreiche Wandbilder, die Szenen aus dem Alltag der Tavernen zeigen. Männer beim
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Trinken, Männer beim Würfelspiel, etc. Oft tragen die Dargestellten Mäntel, deren Farbe von Ocker über Braun bis zu dunklem Grau oder fast Schwarz reicht. Es treten in der römischen Kunst allerdings auch vereinzelt andere Farben bei Mänteln auf, so z. B. Rot oder dunkles Grün. Auffällig ist, dass auch hier die Farbe stets gedeckt und nicht strahlend ist. Ein Stofffragment aus der römischen Garnison von Vindolanda an der Hadriansmauer im Norden Englands belegt für das 2. Jh. n. Chr.
außerdem die Verwendung von sehr leichter, weißer Wolle für Mäntel. Diese dienten wohl in der Hitze des Sommers als Staubmäntel, was besonders für Kavalleristen und Meldereiter von Interesse gewesen sein dürfte, sorgten die oftmals gekiesten Straßen der Römer im Sommer doch meist für eine gewaltige Staubwolke. Es ist zu vermuten, dass diese Form von Sommer- oder Staubmänteln auch schon im 1. Jh. n. Chr. existierte und die Farben hierbei eher hell, da hitzeabstrahlend, waren.
Das Halstuch (focale)
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ur textilen Grundausstattung des römischen Legionärs gehörte, neben Tunica und Mantel, noch das focale, eine Art Halstuch oder Schal. Es findet sich in zahlreichen Abbildungen auf Staatsreliefs sowie auf Grabsteinen. Eng und mehrfach um den Hals gebunden wurde das focale zur vollen Rüstung getragen. Es stellte somit wohl in erster Linie einen Schutz des Halses gegen das Scheuern der Körperpanzer, des Kinnriemens und der unteren Kanten der Wangenklappen dar, dürfte aber auch leichtere Treffer gegnerischer Waffen an der Halsregion des Trägers abgedämpft oder gar verhindert haben. Jenseits des Kampfgeschehens und der Wache wurde das Halstuch locker getragen, wobei die Enden häufig nicht in die Tunika gesteckt, sondern frei vor der Brust getragen wurden. Oft scheint die langrechteckige Stoffbahn
auch schlicht in der Mitte umgeschlagen worden zu sein, so dass sich eine Schlaufe ergab, durch die man dann die offenen Enden führen konnte, ganz so, wie es auch heute einer verbreiteten Trageweise des Schals entspricht. In Analogie zu den Tuniken und Mänteln ist auch für das focale davon auszugehen, dass es in der Regel aus Schurwolle gewebt wurde. Leinen ist in Einzelfällen natürlich auch denkbar, aber aufgrund des generell seltenen Auftretens dieses Stoffes in der römischen Tracht muss es auch hier eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Aussagen zur Farbigkeit sind kaum möglich, es wäre aber anzunehmen dass es sich beim focale mehrheitlich um Nebenprodukte der Tunikenfertigung handelte, und somit das Wollweiß der Tuniken auch bei den Halstüchern die Farbpalette dominierte.
Die Stiefel (caligae)
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s verwundert kaum, dass die Römer als mediterranes Volk in offenen Stiefeln die Welt eroberten. Die caliga, der römische Kampfstiefel, war – auch wenn er auf den ersten Blick nicht den Anschein erweckt – tatsächlich ein Stiefel und keine Sandale, wie oft fälschlich behauptet. Da sie über den Knöchel des Trägers reicht ist das wesentliche Kriterium für einen Stiefel erfüllt. Allerdings schnitten die römischen Schuhmacher sämtliche überflüssigen Partien des Leders,
welche potentiell scheuern könnten, weg. Es entstand somit ein Schuh, der durch sein dichtes Riemenwerk von den Zehen bis über den Knöchel perfekten Halt bot, dennoch gut durchlüftet war und auf dem Marsch eindringenden Steinchen oder Wasser keinen Widerstand bot, so dass der Fremdkörper durch den Träger in der Bewegung herausgeschüttelt werden konnte, ohne dass dieser den ganzen Schuh ablegen musste. Blieb man in Bewegung so stimulierten die Riemen zudem
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Der Gürtel (balteus oder cingulum militare)
den Blutfluss und sorgten dafür, dass die Füße nicht auskühlten, wie Experimente eindrücklich belegten. Das auffällig feine Riemenwerk entstammte einem einzigen, durchgängigen Oberleder. Lediglich über dem Spann waren die schlaufenartigen Enden mittels eines doppelt geführten Riemens miteinander verschränkt. Am Knöchel konnte der Riemen straffgezogen und verschnürt werden, so dass sich das Leder fest an den Fuß fügte. Unter das Oberleder war die Sohle genäht und geklebt, wobei sich vereinzelt auch eine Montage über Holzstifte und Leim nachweisen lässt. Während das Oberleder verhältnismäßig dünn war, fiel das Sohlenleder mit mehreren Millimetern recht mächtig aus. Durch die Sohle wurden außerdem kurze Eisennägel getrieben, deren kegelförmige bis halbkugelige Köpfe unter der Sohle für Halt auf schlüpfrigem Untergrund sorgten und einer frühzeitigen Abnutzung des Sohlenleders entgegenwirkten. Das Muster der Benagelung folgte
bei caligae zum einen dem umlaufenden Rand der Sohle in dichter Setzung, konturierte aber auch die besonders belasteten Partien unter dem Ballen und der Ferse, wobei der Bereich unter dem Bogen meist ausgespart wurde. An den relevanten Stellen wurden die Nägel entweder in dichten und meist parallelen Reihen nebeneinandergesetzt oder zu konzentrischen Kreismustern angeordnet. Die Muster weisen somit eine überraschende Ähnlichkeit zur Sohlengestaltung moderner Sportschuhe auf. Als Leder lässt sich hauptsächlich Rinderhaut nachweisen, und die erhaltenen Originale sowie bildliche Darstellungen geben keinen Hinweis darauf, dass das Leder von Soldatenstiefeln gefärbt wurde. Im zivilen Bereich lässt sich hingegen eine breitere Farbpalette belegen. Vermutlich präsentierten sich die caligae also regelhaft in verschiedenen Braunfärbungen, wobei vereinzelt eine Eichengärbung des Materials für ein fast schwarzes Erscheinungsbild gesorgt haben dürfte.
Der Gürtel (balteus oder cingulum militare) Bedeutung und Ursprung Der mit Metall beschlagene Ledergürtel war das Erkennungszeichen des römischen Soldaten schlechthin. Noch vor Helm, Brustpanzer oder Schwert, die für den modernen Betrachter das Bild des Legionärs so stark prägen, war es der Gürtel, der – bei jeder Gelegenheit getragen – den Soldaten von den Zivilisten separierte. Die Begrifflichkeit «den Gürtel anlegen» war während der römischen Kaiserzeit sogar synonym mit der Bedeutung den Militärdienst anzutreten. Vermutlich liegt der Ursprung dieses Privilegs in Beutewaffen, die während des 1. Jhs. v. Chr. durch die Legionen auf der iberischen Halbinsel den getöteten Feinden abgenommen und dann als Prestigeobjekte zur Schau gestellt worden waren. Denn Gürtel aus Metallplatten, die über Scharniere miteinander verbunden waren, hatten eine lange Tradition unter der Kriegertracht der Ibero-Kelten. Hieraus entwickelte sich in den frühen Regierungsjahren des Augustus dann eine eigenständige römische Interpretation, die schnell Verbreitung
fand und schon in den Dekaden um Christi Geburt fester Bestandteil der militärischen Standardausrüstung geworden war.
Die metallenen Bestandteile Die Beschläge der augusteisch-tiberischen Zeit sind durch zahlreiche Funde, z. B. des Schlachtfeldes von Kalkriese und aus den Lagern an der Lippe, aber auch aus Xanten, Mainz oder Vindonissa in der Schweiz, gut dokumentiert. Die Majorität unter den Funden stellen längsrechteckige Beschlagplatten aus Buntmetall dar (Abb. 2 a). Sie waren also aus Bronze oder Messing und regelhaft mit einem Weißmetallüberzug versehen, so dass sie Silber imitierten. Vereinzelt existieren sogar mit echtem Silberblech verzierte Exemplare, der Materialaufwand war folglich verhältnismäßig hoch. Trotzdem verzichten die Platten auf weiteres Dekor. Nur wenige Exemplare zeigen fünf kleine Kreise, die wie die Augen eines Würfels in das Blech eingepunzt sind. Die Platten wurden entweder durch Löcher in ihren Ecken und mittels Nieten auf das Gürtelleder
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aufgebracht oder über angegossene Pilznieten auf der Rückseite in das Leder eingeknöpft. Zwei Platten an jedem Gürtel konnten zudem über ein Scharnier und einen rechtwinklig abstehenden Stift mit angesetzten Scheiben oder Pilzknöpfen verfügen, in die der Dolch bzw. das Schwert eingehängt werden konnte. Die Schließen dieses Gürteltyps sind wie die Platten recht zierlich proportioniert und greifen der Form nach ein Omega auf (Abb. 2 b). Über einen beweglichen Dorn und entsprechende Löcher in der Gürtelzunge konnte der Riemen geschlossen werden. Diese Gürtelvariante dürfte es sowohl mit als auch ohne sog. Schurzstreifen gegeben haben. Die separaten Lederriemen, die ihrerseits wiederum mit Beschlägen versehen waren, tauchen spätestens ab claudischer Zeit regelhaft an römischen Militärgürteln auf und hängen vor dem Schoß des Trägers in dekorativer Form senkrecht herab. Vermutlich entwickelte sich diese Mode daraus, dass man bereits im 1. Jh. v. Chr. die Riemenzunge des Gürtels mitunter in mehrere Lederriemen auftrennte, um so den dekorativen Effekt zu erhöhen. Ob dies auch in augusteisch-tiberischer Zeit schon den Regelfall darstellte, lässt sich aus archäologischer Sicht bislang nicht befriedigend beantworten, da es an aussagekräftigen Reliefdarstellungen mangelt. Funde aus Kalkriese zeigen aber, dass diese Trageweise in den ersten beiden Jahrzehnten nach der Zeitenwende zumindest schon vereinzelt praktiziert wurde. Die Beschläge der Schurzstreifen, die zu oben beschriebenen Gürteln gehörten, griffen die Motivik der Hauptbeschlagplatten auf: Es handelte sich um kleine Längsrechtecke aus Buntmetall mit Weißmetallüberzug. Der untere Abschluss eines jeden Schurzstreifens wurde von einem Beschlag gebildet, der zwar auch rechteckig zugeschnitten, jedoch größer als die restlichen Riemenbeschläge dimensioniert war. Außerdem stand er aufrecht, er wurde also nicht horizontal montiert. Am unteren Rand des stehenden Langrechtecks war ein leicht profilierter Steg sowie ein doppelt eingeschnürter rundlicher Fortsatz angefügt. Dieser sehr schlichte Gürteltyp wurde in den Regierungsjahren des Tiberius, vermutlich gegen das Jahr 20 n. Chr., dadurch aufgewertet, dass man die Beschlagplatten mit eingra-
vierten floralen und geometrischen Motiven versah, die mit Niello ausgefüllt wurden. Hierbei handelt es sich um ein Gemisch aus Silber, Blei, Kupfer und Schwefel, dass die Gravur bündig ausfüllte und durch seine annähernd schwarze Färbung auffällig mit dem silbrigen Untergrund der Beschläge kontrastierte. Bei dieser Weiterentwicklung des Gürteltyps mit langrechteckigen Platten sahen nun auch die Beschläge der Schurzstreifen anders aus: Statt des motivischen Rückgriffs auf die Hauptbeschlagplatten wurden nun runde und leicht aufgewölbte Beschläge appliziert, die ihrerseits mit Niello verziert waren. An das untere Ende jedes Schurzstreifens trat je ein schmaler vertikaler Steg, der aufgenietet war und über eine Öse verfügte, in welche ein Zieranhänger in der Form eines Lindenblattes oder eines Halbmondes (eine sog. lunulla) eingehängt war, der wiederum mit Niello verziert sein konnte. Neben den Beschlagplatten langrechteckigen Typs gab es spätestens seit der Zeitenwende auch Beschläge von annähernd quadratischer Form. Diese waren etwa doppelt so hoch wie die schmalen rechteckigen Exemplare. Außerdem wiesen sie zu beiden Seiten Scheinscharniere auf, die als typologisches Rudiment auf ihre vollmetallenen Vorgängergürtel aus Hispanien verwiesen. Diese Beschlagplatten waren in den augusteischen Dekaden ausschließlich mit konzentrischen Kreismustern verziert, wobei die Schließen in ihrer Form denjenigen von den rechteckigen Gürtelplatten entsprachen, der Dimensionierung der Platten jedoch angepasst waren. Die Enden der annähernd D-förmigen Schnallen drehten sich außerdem nach innen ein, so dass ein sog. Fischblasenoder Volutenmotiv entstand. Schurzstreifen wurden zu dieser Gürtelvariante wohl in jener Zeit noch nicht getragen, wobei die Gürtelzunge über einen Endanhänger in Form eines Linden- oder Efeublattes verfügen konnte. Analog zu den langrechteckigen Gürtelplatten wurde auch bei den quadratischen Beschlägen das Dekor mit dem zweiten nachchristlichen Jahrzehnt deutlich reicher. An Stelle der konzentrischen Kreisrillen konnten nun florale oder figurale Elemente treten, die ihrerseits in einen kreisförmigen Ausschnitt auf der Platte eingepasst waren. Mehrere Funde von Platten aus römischen Militäranla-
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Der Gürtel (balteus oder cingulum militare)
Abb. 2 a Die drei verbreitetsten Varianten schlichter langrechteckiger Gürtelplatten.
Abb. 2 b Zierliche Gürtelschließe mit eingedrehten Voluten.
Abb. 2 c Gürtelplatte mit Scheinscharnieren und Reliefdarstellung der römischen Wölfin, die Zwillinge Romulus und Remus säugend.
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gen entlang des Rheins und vom Oberlauf der Donau zeigen z. B. die römische Wölfin, wie sie die beiden Zwillinge Romulus und Remus säugt und von miniaturisierten Tieren (wohl einem Eber und einem Jagdhund) übersprungen wird (Abb. 2 c). Mit einem ähnlichen regionalen Schwerpunkt kommen Platten mit der frontalen Wiedergabe eines bartlosen Männerkopfes vor, die vermutlich den herrschenden Kaiser Tiberius zeigen (Abb. 2 d). Das Kaiserprotrait rahmen zwei Füllhörner und ein Globus, Symbole für Wohlstand und Frieden, den der Imperator dem Erdball garantiert. Aus der Balkanregion sind zudem filigrane Lotusblüten in Aufsicht umgeben von Rankenwerk als Dekor von Beschlagplatten bekannt. Die Funde zeigen, dass es sich bei all diesen Beschlägen um Pressbleche aus Buntmetall handelt, die über Matrizen und Patrizen-Systeme in großer Zahl für den militärischen Markt hergestellt werden konnten. Die Platten konnten mit verschiedenen Werkzeugen zusätzlich ziseliert oder anderweitig nachbearbeitet sowie mit einem partiellen Weißmetallbezug versehen werden. Letzterer führte in polierter Form zu einem reizvollen Silber-Gold-Kontrast, der verschiedene Bereiche des Dekors betonte. Wiedergaben von Gürteln auf Grabsteinen legen außerdem nahe, dass Platten unterschiedlicher Zier miteinander auf ein und demselben Riemen kombiniert werden konnten. In der Regel dürfte es sich um zwei verschiedene, alternierende Dekorvarianten gehandelt haben, wobei die Platten die gleichen Dimensionen aufweisen mussten, damit die Breite des Gürtels einheitlich gestaltet werden konnte. Die zu solchen Gürteln gehörigen Schnallen konnten entweder der schlichteren Variante entsprechen, wie sie oben bereits für die Platten mit Kreisdekor beschrieben worden ist, oder sie glichen sich mit einer aufwendigeren Gestaltung an die reich verzierten Beschlagplatten an. So zeigen verschiedene Funde von Schließen Rankenmuster, springende Wildtiere oder Fabelwesen auf ihrem D-förmigen Rahmen. Dass diese Gürtel in tiberischer Zeit mehrheitlich mit Schurzstreifen getragen wurden ist nicht auszuschließen, jedoch eher unwahrscheinlich. In Kombination mit den quadrati-
schen Platten scheinen Schurzstreifen erst ab claudischer Zeit verbindlich aufzutreten. Sehr viel häufiger kam in tiberischer Zeit wohl eine Trageweise vor, wie sie uns in markanter Darstellung auf einem Grabstein aus Cassacco begegnet: Hier ist die Zunge des Gürtelriemens in mehrere schmale Streifen aufgeschnitten, die dann jeweils mit einer Reihe kleiner runder Beschlagplatten versehen sind. Auch wenn der untere Abschluss der Schurzstreifen bei der Grabskulptur verloren ist, so ist doch davon auszugehen, dass unten ein Endanhänger mittels eines Ösensteges angebracht war. Wie in den augusteischen Dekaden dürften auch diese Anhänger regelhaft von zierlicher Blattform gewesen sein. Nicht unerwähnt soll hier eine Variante der Dolch- und Schwertaufhängung bleiben, die charakteristisch für die augusteisch-tiberische Zeit war. Es handelte sich hierbei um separate Scheiben aus Buntmetall, die in ihrer Größe auf die restlichen Beschläge abgestimmt waren und auf ihrer Rückseite über einen nach unten wegbiegenden Steg mit einfacher oder doppelter Öse verfügten. Mittels dieses Steges konnten die Platten durch das Gürtelleder geknüpft werden und in ihren Ösen Riemen zur Befestigung der Seitenwaffen aufnehmen. Die prominente Vorderseite konnte wahlweise durch ein konzentrisches Kreismuster oder ein figurales Relief geprägt sein. Am häufigsten begegnet einem unter den Funden das Profilbild des Augustus mit Lorbeerkranz und Lituus, einem römischen Priesterstab (Abb. 2 e). Ebenfalls sehr häufig treten Medaillons aus kobaltblauem, seltener braunem oder opak-weißem Glasfluss auf. Diese Medaillons zeigen meistens Angehörige des julisch-claudischen Kaiserhauses, wie etwa den Feldherren Drusus (Abb. 2 f), seinen Sohn Germanicus oder dessen oder dessen Frau Agrippina maior, seltener einen Medusenkopf, Hercules oder andere Götter des römischen Pantheons. Die Glasobjekte waren ursprünglich in einen metallenen Rahmen eingepasst, der ebenfalls über den bereits beschriebenen Steg mit Ösen verfügte.
Das Gürtelleder Neben den metallenen Beschlägen bestimmten Farbe und Verarbeitung des Leders das Aussehen der römischen Soldatengürtel. Lei-
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Abb. 2 d Gürtelplatte mit Scheinscharnieren und Reliefdarstellung des Kaisers Tiberius zwischen zwei Füllhörnern und über einem Globus in rundem Bildausschnitt.
Abb. 2 e Medallion mit Profilbild des Augustus, der von Victoria bekrönt wird und durch einen lituus als Hohepriester ausgewiesen ist.
Abb. 2 f Glasmedallion mit Darstellung des Drusus als Feldherrn zwischen den Portraits seiner drei Kinder.
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der existieren hierzu bislang kaum Funde. Lediglich ein nahezu kompletter Schurzstreifen der ersten Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. hat sich in Mainz erhalten. Er ist jedoch unter den Sammlungsverlusten des Zweiten Weltkriegs und nur noch in einer Lithographie aus dem ausgehenden 19. Jh. greifbar. Auf der Abbildung ist jedoch klar ersichtlich, dass es sich um doppellagiges Leder handelt, das an den Rändern umgeschlagen und mit einer feinen Ziernaht versehen ist. Identische Verarbeitung zeigt ein römischer Schwertriemen des ausgehenden 2. Jhs. aus dem germanischen Opfermoor von Nydam in Dänemark, es scheint sich also um eine allgemeine römische Praxis gehandelt zu haben. Da in Ergänzung auch zahlreiche Grabbilder von römischen Soldaten Meißellinien an den Gürteln wiedergeben, die den Rand begleiten, ist davon auszugehen, dass die Riemen und Schurzstreifen der römischen Soldatengürtel regulär aus zwei Lagen feinen Leders bestanden, die dann mit ihren jeweiligen Rauseiten aufeinander geklebt und anschließend vernäht worden sind. Die zugeschnittenen Ränder waren vorher nach innen eingedreht worden, so dass sich saubere Kanten ergaben. Die verhältnismäßig hohen Zugkräfte, die durch die eingehängten Seitenwaffen auf das Gürtelleder wirkten, konnten somit gut kompensiert werden.
Die Lederfarbe Darstellungen von Schwert- und Gürtelriemen auf Mosaiken oder in der Wandmale-
rei, aber auch auf den in Bezug auf die Tuniken bereits erwähnten Mumienportraits aus Ägypten zeigen fast ausschließlich Rot als Farbe des Leders. Da diese Färbung mit den Mitteln der römischen Kaiserzeit recht einfach herzustellen war und die Farbe Rot grundsätzlich mit dem Kriegsgott Mars in Verbindung gebracht wurde, ist die Annahme erlaubt, dass die Soldatengürtel während der Frühen Kaiserzeit regulär aus rotem Leder waren. Belege für schwarzes oder dunkelbraunes Leder sind sehr selten, kommen jedoch vor. Farblich kontrastierende Ziernähte dürften hierzu ebenso möglich gewesen sein, wie einheitlich-monochrome Lösungen.
Die Trage- und Kombinationsweise der Gürtel Abschließend seien zu den Gürteln der augusteisch-tiberischen Zeitstellung noch einige Sätze in Bezug auf die Trageweise geschrieben: die Reliefkunst legt nahe, dass bis in die zweite Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. das Tragen von zwei Gürteln in Mode war, nämlich einer für den Dolch und ein zweiter für das Kurzschwert. Den Revolverhalftern der amerikanischen Cowboys nicht unähnlich wurden die beiden Gürtel über Kreuz und auf den Hüften locker aufliegend getragen. Dem Soldaten bot sich somit die Möglichkeit zum einen seine Seitenwaffen praktikabel nur zur Tunika oder auch zur vollen Rüstung anzulegen und zum anderen seinen hohen materiellen Besitz zur Schau zu stellen, denn Buntmetalle waren eine kostspielige Angelegenheit.
Das Schwert (der gladius)
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as Standardschwert des römischen Legionärs war während des gesamten 1. Jhs. n. Chr. der Gladius, also das Kurzschwert. Diese Waffe hatten die Römer wohl schon während der Punischen Kriege von den Ibero-Kelten übernommen und an ihre eigenen Bedürfnisse angepasst, welche vor allem in den Anforderungen des Formationskampfes lagen, bei dem eine lange Waffe eher hinderlich war. Außerdem musste mit dem Schwert nicht im eigentlichen Sinne gefochten werden,
denn man nutze den Schild zum Parieren. Mit seinen durchschnittlich ca. 50 cm Klingenlänge, der fehlenden Parierstange unterhalb des Griffs und seinem reduzierten Gewicht war der Gladius die ideale Waffe für die römische Armee der Frühen Kaiserzeit.
Die Klinge Die Klingen der römischen Gladii bestanden aus gehärtetem und geschliffenem Stahl, wobei der Berühmteste aus den östlichen Alpen
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Das Schwert (der gladius)
Abb. 3 a Gladius des Typs Mainz, Variante Sisak, mit fächerförmigem Scheidenabschluss und Scheidenzwingen in Form von drei Rundschilden.
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Abb. 3 b Gladius des Typs Mainz mit zwei verschiedenen Scheidengestaltungen, links mit Achateinlagen, rechts mit dezentem opus interrasile-Dekor.
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kam und ferrum noricum genannt wurde. Die Silhouette der Klinge glich die ganze augusteisch-tiberische Zeit über einer langgezogenen Tropfenform, die Schneiden verliefen also nicht einfach parallel, sondern sie waren zur Mitte hin eingezogen. So ergab sich eine konkave Linienführung, die im oberen Viertel sanft in eine leicht konvex gewölbte Spitze überging. Der Querschnitt der Klinge war dabei meist linsenförmig, seltener entsprach er einer flachen Raute. Auf der Klingenmitte ergab sich somit ein unterschiedlich gut erkennbarer Grad, der zum Teil mit einer einzelnen Hohlkehle betont war. Benannt ist dieser römische Klingentyp nach einem seiner prominentesten Auffindungsorte: Mainz. Die Klingen der spät-tiberischen Dekaden variierten diese Grundgestaltung. So waren sie meist breiter und schwerer in der Ausführung. Außerdem erfolgte der Wechsel von Schneide zu Spitze hier in der Regel in einem recht kantigen Knick. In der Folge war die Spitze ihrer Grundform nach dreieckig und nicht leicht spitzbogig, wie bei den augusteischen und früh-tiberischen Vorgängern. Nach unten liefen die Klingen stets in einer sog. Griffangel aus, einem schmal ausgeschmiedeten Stück Stahl, das in den Handriff aus organischem Material eingepasst wurde.
Der Griff Der Griff selbst bestand aus drei Teilen, nämlich einem Handschutz, der Handhabe und dem Knauf. Diese Teile waren in der Regel aus einem einheitlichen Material gefertigt und nicht – wie die Forschung lange annahm – aus zwei verschiedenen Werkstoffen. Es handelte sich also regelhaft um Holz, Knochen oder Elfenbein, wobei mit den Materialien natürlich auch die Kosten schwankten. Im Falle des Holzes wurden offenbar helle Hölzer wie z. B. Buchsbaum bevorzugt, da diese der Optik von Bein am ehesten glichen. Das teure Elfenbein lässt sich am seltensten nachweisen. Die Aufsicht des Handschutzes entsprach einer langgestreckten Ellipse, während seine Seitenansicht eine halbe Ellipse wiedergab. Häufig konnte er durch ein geschnitztes, umlaufendes Band oder muschelartige Kanneluren zusätzlich dekoriert sein. Ihm entsprach der
Knauf in seiner Gestaltung, wobei dieser eine komplette und etwas kleiner dimensionierte Ellipse als Grundform umschrieb. Die Handhabe war zylindrisch oder leicht tonnenförmig und in der Regel mit vier sogenannten Fingermulden ausgestattet, welche der Hand des Trägers einen guten Halt boten. Vereinzelt kamen aber auch tordierte oder vertikale Rippenmuster vor. Mittels einer kleinen Gegenplatte und eines Nietes aus Buntmetall fixierte man die Griffkomponenten, die über mittig eingebohrte Löcher auf die Griffangel aufgereiht worden waren.
Die Scheiden Die Scheiden, die zu den augusteisch-tiberischen Schwertern gehörten, waren aus Holz und in ihrer frühsten Form mit farbigem Leder oder Textil gefasst. Ein umlaufender Rahmen aus Buntmetall, seltener aus Eisen, gab der Konstruktion Stabilität. An der Spitze bildete der Rahmen entweder einen flach ausgearbeiteten Fächer oder er war mit einem würfelförmigem Aufsatz verziert. Zusammen mit zwei Rahmenzwingen, die im oberen Drittel der Scheide klammerartig angebracht waren, und einem Ziersteg im Bereich der Scheidenspitze bildete er außerdem die einzige Dekoration. Die Zwingen wurden über Niete aufgenagelt und ragten regelhaft über den Scheidenkörper hinaus. Es entstanden somit seitliche Ösen in die bewegliche Ringe zur Aufnahme der Gürtelriemen eingehängt waren. Die Rahmenzwingen selbst konnten unterschiedlich gestaltet sein. Häufiger kam eine Zierform vor, die sich aus drei aneinander gereihten Kreismotiven – gemeint waren wohl Rundschilde – zusammensetzte (Abb. 3 a). Ein Fund aus Kalkriese zeigt jedoch, dass auch aufwendigere Varianten existiert haben müssen, denn die an diesem Fundort zu Tage getreten Zwingen sind aus Silber und weisen Achat-Schmucksteine als Einlagen auf (Abb. 3 b). Der Ziersteg an der Scheidenspitze war kreuzförmig, wobei die Arme des Kreuzes über den Scheidenrahmen nach hinten gebogen waren und somit zusätzlich zur Befestigung dienten. An der Schnittstelle der Kreuzachsen konnte ein weiteres geometrisches Muster eingefügt sein.
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Abb. 3 c Gladius des Typs Mainz mit einer Scheide mit aufwendigerem opus interrasile-Dekor.
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Das Schwert (der gladius)
Abb. 3 d Das sog. Schwert des Tiberius, ein Gladius des Typs Mainz mit Scheidenverzierungen aus Pressblech, die Bezug zum herrschenden Kaiser Tiberius und seinem Adoptivsohn Germanicus herstellen.
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Mit der Zeitenwende kommen dann als dominante Scheidendekoration durchlaufende Zierbleche auf, die auf die Vorderseite der hölzernen Scheide mit Nieten und Rahmenzwingen aufgebracht waren und den hölzernen Korpus zur Gänze bedeckten. Obwohl aus Messing oder Bronze hergestellt, waren diese Schaubleche stets mit Zinn überzogen und erschienen somit silbern. Der die Scheide umlaufende Rahmen sowie die Zwingen und weitere Zierelemente wurden hingegen in Messing belassen und kontrastierten somit in einer Form mit dem Schaublech, wie es bereits für die Gürtelplatten erläutert wurde. Von den Rahmenzwingen, von denen es nun in der Regel vier pro Schwert gab, ragten die oberen zwei über den Scheidenkörper hinaus und trugen Ringe, während die anderen beiden Zwingen unten am Übergang zur Spitze angebracht waren. Alle waren sie durch mehrere ausgearbeitete Rillen profiliert und über kleine Nieten am Scheidenkörper befestigt. Häufig wurden die Rahmenzwingen von Zierblechen aus Messing begleitet, die mit dem sogenannten opus interrasile verziert waren, einer Dekorationsform in Durchbruchstechnik, die wie bei einem Scherenschnitt florale und geometrische Motive im Metall aussparte (Abb. 3 c). Größere Bleche dieser Gestalt waren außerdem in den dreieckigen Zwickel der Scheidenspitze eingepasst sowie als sog. Mundblech unter die Scheidenöffnung genietet. Mit dem zweiten Jahrzehnt n. Chr. hielten auf den Schwertscheiden dann figurale und florale Zierelemente Einzug. Auch hier lässt sich somit eine Veränderung in der Mode beobachten, die für die Gürtel bereits konsta-
tiert wurde. Während der Grundaufbau der Scheide mit der Konstruktion aus Schaublech, Rahmen und Zwingen beibehalten wurde, konnten Letztere nun z. B. von Stegen mit einem Dekor aus Eichenlaub begleitet werden. Das Mundblech und auch das sog. Ortbandblech an der Scheidenspitze wurden mit Reliefs verziert, die wie die Gürtelplatten über Matrizen und Patrizen in Serie hergestellt worden waren. Die Majorität bildeten hier Darstellungen aus der offiziellen Propaganda des Kaiserhauses. Wohl am bekanntesten ist das sog. Schwert des Tiberius (Abb. 3 d), dass den Kaiser in der Pose des thronenden Jupiter umringt von Mars und Victoria zeigt. Ihm gegenüber steht sein Adoptivsohn Germanicus in voller Rüstung, der ihm einen mit der Victoria verzierten Globus als Zeichen der römischen Weltbeherrschung überreicht. Ein zusätzliches Ziermedaillon mit dem Profilbild des Kaisers ist auf das Schaublech mittig aufgelötet, während eine Amazone und ein Legionsadler umgeben von einer Tempelfassade die Spitze der Scheide schmückt. Zahlreiche Zierbleche aus Vindonissa in der Schweiz zeigen Variationen dieser Thematik. So findet sich hier etwa die Stadtgöttin Roma auf einem Berg aus Beutewaffen sitzend und einen Lorbeerkranz von Victoria entgegennehmend, oder das Bildnis des Tiberius auf einem Rundschild von direkt zwei Siegesgöttinnen getragen. Aus Bonn existiert ein Mundblech, dass die beiden Brüder Tiberius und Drusus neben ihrer Mutter Livia zeigt und weiteres Zeugnis davon ablegt, wie klar die Bildsprache in jenen Jahren Bezug zur noch jungen Dynastie der Julier und Claudier herstellte.
Der Dolch (pugio)
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eben dem Kurzschwert gehörte ein Dolch (pugio) zur festen Ausrüstung der römischen Legionäre. Wie schon die metallbeschlagenen Gürtel, so war auch er im 1. Jh. v. Chr. von den Ibero-Kelten übernommen worden, wobei er sich bereits in den frühen Regierungsjahren des Augustus als zweite Sei-
tenwaffe in den Legionen durchgesetzt haben muss. Es handelte sich hierbei zum einen um eine Reserve-Waffe, die im äußersten Notfall oder dichtesten Handgemenge eingesetzt wurde, in erster Linie aber um eine PrestigeWaffe, die den höheren gesellschaftlichen Stand des Soldaten zusätzlich unterstrich.
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Der Dolch (pugio)
Abb. 4 Dolch nach einem Fund aus Oberammergau mit aufwendigem Dekor aus geometrischen und floralen Silberdraht-Tauschierungen.
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Die Klinge Die Klingen der frühkaiserzeitlichen Dolche glichen mit ihrer spitzen Tropfenform dem Gladius, wobei sie natürlich deutlich kürzer und somit schmaler und gedrungener proportioniert waren. Doch auch ihre Schneiden waren deutlich zur Mitte hin eingezogen, während die Spitze über einen mehr oder minder stark artikulierten Knick abgesetzt und spitzbogig gestaltet war. Fast regelhaft konturierten zwei parallele Hohlkehlen die Mittelachse, seltener konnte auch ein rippenförmig ausgearbeiteter Mittelgrad auftreten.
Der Griff Anders als bei den Schwertern war bei den römischen Dolchen auch der Griff im Wesentlichen aus Metall. Es handelte sich um sog. Schalengriffe, denn die Angel der Klinge wurde mit organischem Material, also Holz, Textil und/oder Bein umschlossen und dann zwei separat gefertigte Griffschalen aus Metallblech darum gelegt und mittels mehrerer Nieten befestigt. Handhabe, Knauf und Handschutz waren somit bei römischen Dolchen durchgängig. Der Querschnitt des Griffes war interessanterweise meist quadratisch und nicht rund. Außerdem wurde seine Mitte durch einen würfelförmigen «Knoten» betont. Diese Gestaltung, die der menschlichen Anatomie kaum angepasst war und stattdessen den dekorativen Charakter betonte, zeigt sehr gut, dass es sich nur in zweiter Linie um eine Gebrauchswaffe handelte. Die Griffschalen konnten sowohl aus Buntmetall als auch aus Eisen gefertigt sein. Ein Überzug aus Weißmetall ist regelhaft vorauszusetzen. Außerdem konnten die Griffe durch Tauschierung dekoriert gewesen sein. In diesem Falle wurden feine Bunt- und Edelmetalldrähte in gravierte Rillen getrieben, die geometrische
Muster formten. Die Nieten zur Befestigung konnten zudem über Einlagen aus Koralle oder farbigem Emaille verfügen.
Die Scheide Die Scheiden der Dolche wurden in augusteisch-tiberischer Zeit aus Holz gefertigt und komplett mit Metall ummantelt. In der Regel handelte es sich hierbei um Eisen, das brüniert oder gebläut gewesen sein dürfte. Letzteres tat man um einen gewissen Kontrast für die eingebrachten Verzierungen zu erzeugen, denn die feinen Tauschierungen hätten sich von einem silbrigen Untergrund kaum abgehoben. Dominierten in den augusteischen Dekaden reine Tauschierungsarbeiten aus Silberdraht das Scheidendekor (Abb. 4), wurden mit tiberischer Zeit Emailleeinlagen mit der Tauschierung kombiniert. Die Scheiden gewannen somit an Farbigkeit, zumal nicht länger ausschließlich Silberdraht sondern auch Messing und Rotbronze verwendet wurde. Die eingesetzten Formen blieben aber geometrischer oder floraler Natur. Seitlich an die Scheiden angenietet fanden sich meist vier verkürzte, also nicht über den Scheidenkörper durchlaufende Zwingen, die wiederum Ringe zur Befestigung des Dolches am Gürtel trugen. Die Befestigungsnieten konnten ebenfalls mit Emaille- oder Koralleneinlagen verziert sein. Parallel zu diesen aufwendig gestalteten Scheiden müssen auch welche von sehr zurückhaltender Form existiert haben. So belegt ein Fund aus dem Rhein bei Mainz eine Variante oben beschriebener Scheidenform, die zwar aus Eisen gefertigt ist, jedoch komplett auf Einlagen aus Metalldraht oder Emaille verzichtet. Offenbar oblag es den einzelnen Soldaten, ob und wie viel sie in die Verzierung ihrer Bewaffnung investieren wollten.
Der Rumpfpanzer (lorica)
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ier verschiedene Formen von Rumpfpanzern waren in der römischen Armee nachweislich im Einsatz: das Kettenhemd, der Schienenpanzer, der Schuppenpanzer und der Muskelpanzer. Da die beiden zuletzt genann-
ten Rüstungen im 1. Jh. n. Chr. nur für höhere Dienstränge wie Centurionen, Feldzeichenträger etc. belegt sind, sollen sie hier nicht näher thematisiert, dafür die anderen beiden Panzer ausführlicher betrachtet werden.
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Der Rumpfpanzer (lorica)
Abb. 5 Kettenhemd im typischen Schnitt des 1. Jh. n. Chr. mit kurzen Scheinärmeln und Schulterdoppelung.
Abb. 6 Verschlusshaken eines Kettenhemdes nach Funden aus Kalkriese mit den typischen Widder köpfen an den Enden.
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Herkunft und Verbreitung Die Legionäre waren ausschließlich mit Kettenhemden (lorica hamata) und Schienenpanzern (lorica segmentata – wobei es sich hierbei um keine antike Bezeichnung, sondern um einen Wissenschaftsbegriff aus der frühen Neuzeit handelt) ausgerüstet. Das Kettenhemd war bereits im 4. oder 3. Jh. v. Chr. von den Kelten übernommen worden, während es sich bei den Schienenpanzern um eine genuin römische Erfindung handeln dürfte, denn bislang sind keine typologischen Vorgänger bekannt. Der modernen Wahrnehmung zum Trotz belegt das archäologische Fundgut klar, dass beide Panzerformen von den Legionen genutzt wurden – und dies zu etwa gleichen Teilen. Während heute Metallbleche einfach ausgewalzt und somit preisgünstig hergestellt werden können, mussten diese in der Antike von Hand ausgeschmiedet werden. Die Fertigung eines Schienenpanzers war also in keiner Weise kosteneffizienter als die eines Kettenhemdes. Außerdem sollte der Schienenpanzer dem Träger angepasst sein, damit die erforderliche Bewegungsfreiheit gewährleistet ist, wohingegen Kettenhemden gewissermaßen auf Vorrat gefertigt werden konnten. Das durch Film- und Fernsehen, aber auch durch die Trajanssäule in Rom vermittelte Bild von Legionssoldaten, die uniform den Schienenpanzer tragen, ist aus wissenschaftlicher Sicht also nicht zu halten.
Das Kettenhemd (lorica hamata) Das Kettenhemd bestand in der Frühen Kaiserzeit aus Stahlringen von durchschnittlich 6 mm Durchmesser, wobei sich durchlaufende Ringe mit offenen Ringen abwechselten. Letztere wurden durch einen eingeschlagenen Nietstift verschlossen, so dass sie bei einem Körpertreffer nicht direkt platzten oder aufbogen. Der Schnitt der Kettenhemden glich dem der Tuniken, es handelte sich also um eine durchgängige, langrechteckige Bahn, in der mittig ein Kopfloch ausgespart worden war und die dann unter den Achseln des Trägers zusammengefügt wurde (Abb. 5). Allerdings war die lorica hamata kürzer und körpernäher als eine Tunika geschnitten, schließlich konnte sie nicht gerafft werden, sondern stuckte lediglich leicht auf dem da-
rüber angelegten Wehrgehänge auf. Gegürtet reichte ein römisches Infanteriekettenhemd etwa auf den halben Oberschenkel des Trägers. Die sich durch den Schnitt ergebenden Scheinärmel waren ebenfalls kürzer als die der Tunika und reichten lediglich auf den oberen Ansatz des Oberarmmuskels. Die besonders treffergefährdete Schulterpartie war durch eine zusätzliche Auflage aus Kettengeflecht geschützt. Diese war auf Höhe der Schulterblätter in das Kettenhemd eingefügt und über die Schulter nach vorn geklappt, wo sie über Schlaufen und eingenietete Knöpfe sowie einen sog. Brusthaken fixiert werden konnte. Diese Schulterdoppelung war den Bildquellen zur Folge stets mit einer organischen, wohl ledernen Paspel eingefasst und wies über der Achsel des Trägers eine charakteristische stufenförmige Aussparung auf. Der doppelte Verschlusshaken, der auf der Brust eingenietet war und in zwei Knöpfe auf der Schulterdoppelung griff, war zudem modischen Entwicklungen unterworfen. So zeigen zahlreiche Funde, wie sie etwa auf dem Schlachtfeld von Kalkriese gemacht wurden, dass die Haken der augusteisch-tiberischen Zeit recht zierlich ausgeführt waren. Ihre Enden liefen regelhaft in stilisierten Widderköpfen aus und der leicht erhabene Mittelgrad war oft durch ein Fischgrätmuster konturiert (Abb. 6).
Der Schienenpanzer («lorica segmentata») Die Schienenpanzer der ersten Jahrzehnte des 1. Jhs. n. Chr. werden dem sog. Typ Kalkriese, benannt nach dem auf 9 bis 15 n. Chr. datierten Schlachtfeld in Niedersachsen, zugewiesen (Abb. 7). Es handelte sich hierbei um eine komplexe Konstruktion aus verschiedenen Eisenblechschienen, die ineinander und übereinander geschoben und mit Lederriemen sowie Buntmetallscharnieren verbunden waren. Im Wesentlichen ist zwischen den Gurtschienen, die den Bauch des Trägers umfassen, und den Schulterschienen zu unterscheiden. Erstere werden von unten nach oben jeweils etwas weiter und fügen sich somit ineinander. Die Gurtschienen sind vorne und hinten offen, es gibt also eine linke und rechte Hälfte. Über vertikale Lederriemen, die innen in die übereinanderliegenden Schienen eingenietet waren, wurde die Kon-
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Der Rumpfpanzer (lorica)
Abb. 7
Schienenpanzer des Typs Kalkriese mit Buntmetalleinfassungen, spitz zulaufenden Schulterstücken und Kreuzschnürung.
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struktion dauerhaft miteinander verbunden. An den Partien der Gurtschienen, die beim Tragen über dem Bauch und dem Rückgrat aufeinander stießen, waren schmale Stege aus Buntmetall aufgebracht, die sich zum Schienenende hin einrollten und durch die über Kreuz ein Lederriemen geführt werden konnte. Dem Verschluss eines Schnürschuhs nicht unähnlich konnten die Gurtschienen dann durch Strammziehen und Verknoten des Riemens geschlossen werden. Die Schulterschienen, bei denen die dem Hals zugewandten die nach außen folgenden Schienen überlagerten, so dass ein Hieb vom Körper weggeleitet wurde, waren untereinander lediglich über die auf der Unterseite fest eingenieteten Lederbänder verbunden. Die längste Schiene, die dem Hals am nächsten war und bereits auf die Brust- und Rückenpartie aufstuckte, war nochmals in drei Einzelstücke untergliedert und über Scharniere miteinander verbunden, so dass zusätzliche Bewegungsfreiheit sichergestellt war. Besonders elaboriert war die Brust- und Rückenplattenkonstruktion. Allein sechs Platten gliederten sich über die Schulterblätter, zwei weitere stellten die Verbindung über die Flügelmuskel des Nackens nach vorne her, wo zwei weitere Platten den Bereich über dem Brustbein deckten. Verbunden waren alle Teile wiederum über innenseitige Lederstreifen und äußere Scharniere. Charakteristisch für diesen frühen Schienenpanzer-Typ war die Verbindung der oberen Schulter- beziehungsweise Brustpartie mit den Gurtschienen der Bauchregion. Diese erfolgte nämlich über Riemenzungen und D-Schnallen, was sich im weiteren Verlauf des 1. Jhs. n. Chr. ändern sollte. Die Scharniere waren verhältnismäßig klein und von langrechteckiger Form, wobei sie an den Schmalseiten über drei leicht ausgezogene Spitzen verfügten (Abb. 8) – ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal dieses frühen Typs. Die markante Hauptschiene des oberen Schulterbereichs war außerdem nicht einfach langrechteckig, wie die restlichen Segmente, sondern vorne zur Brust hin spitz zulaufend. Ein weiteres Charakteristikum waren feine Buntmetallpaspeln, die auf die Kanten der Schienen aufgebracht waren. Dies zeigt ein Fund aus Kalkriese ebenso, wie zahlrei-
Abb. 8 Typischer Scharnier eines Schienenpanzers des Typs Kalkriese.
che Abbildungen in der Skulptur. Darüber hinaus haben jüngere Untersuchungen, die an Schienenpanzern aus dem frühen 1. Jh. n. Chr. durchgeführt wurden, gezeigt, dass sich unter den Beschlägen und Scharnieren oft noch Weißmetall erhalten hat. Offenbar waren also auch die eisernen Schienen dieser Rumpfpanzerform gemeinhin verzinnt und somit gegen Rost gut geschützt. Zudem ergab sich somit wiederum der bei den Legionären offenbar sehr beliebte und schon mehrmals angeführte Silber-Gold-Kontrast.
Exkurs zu Schienenpanzern aus Leder Abschließend soll hier noch summarisch auf eine Diskussion eingegangen werden, die immer wieder in der archäologischen Forschung aufkommt: So wird gelegentlich die Hypothese vertreten, der Schienenpanzer habe auch als rein lederne Konstruktion existiert. Es bleibt an dieser Stelle aber nachdrücklich zu betonen, dass diese Vermutung ausschließlich auf der Betrachtung und Interpretation von Bildquellen, wie etwa der Trajanssäule, basiert und bislang keine Funde vorliegen, die diese Annahme in irgendeiner Form stützen würden. Die Anhänger eben jener Theorie berufen sich auf Reliefszenen, die römische Soldaten beim Bau von Schanzwerken und ähnlichem zeigen. Die Soldaten tragen hier Schienenpanzer, bewegen aber Steinblöcke, Balken und schweres Gerät – arbeiten, die angeblich nicht in einem metallenen Panzer zu verrichten sind. Das archäologische Experiment konnte dies jedoch ebenso widerlegen, wie die zahlreichen Erfahrungen von reenactors, die durchaus in der Lage sind im Schienenpanzer entsprechend zu agieren. Auch die angeblich an manchen Skulpturen zu erkennenden Angaben von eingedrücktem, geknicktem oder gekräuseltem Material, die nach Aussage mancher nur
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für Leder oder einen anderen organischen Werkstoff sprechen können, sind höchst spekulativ und wohl eher den Arbeiten in Stein und den verringerten Darstellungsdimensionen geschuldet, denn der militärischen Realität. Weitere Referenzen, die als Quellen für lederne Schienenpanzer angeführt werden, entpuppen sich bei kritischer Autopsie gar als Widergaben von ganz anderem Personal, wie etwa Wagenlenkern, Treidelknechten oder Dienerfiguren. Die im gleichen Zuge vielfach angeführten Textquellen lassen sich ebenfalls in Summe entkräften, da bei der Lektüre der
Texte im griechischen oder lateinischen Original schnell klar wird, dass es sich nicht um Beschreibungen von Körperpanzern handelt. Vielmehr werden hier z. B. geölte Überzieher aus Leder beschrieben, die bei nasser Witterung verhindern sollten, dass sich die Unterpanzer (subarmalis oder thoracumachos) mit Regenwasser vollsaugen und somit stark an Gewicht zunehmen konnten. Die vorliegenden Funde von eisernen Schienen aus klar militärischem Kontext, die zweifelsohne zu Schienenpanzern gehören, werden hierbei leider weitestgehend ignoriert.
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er Helm des römischen Infanteristen bestand seit der Republik im wesentlichen aus einer Kalotte die einer semi-elliptischen Grundform entsprach. Sie verfügte außerdem über zwei durch Scharniere angesetzte und somit bewegliche Wangenklappen sowie einen kurzen Nackenschirm, der aus der Kalotte herausgearbeitet war. Diese Grundform wurde über die römische Kaiserzeit hinweg bis zur Spätantike beibehalten, sie variierte jedoch in ihren Details recht stark, und verschiedene Elemente kamen über die Jahrzehnte ergänzend dazu. Das traditionelle italische Fertigungsmaterial für Helme war Buntmetall. Die Legionen des Julius Caesar waren in Norditalien folglich noch mit einem Kopfschutz aus Bronze oder Messing aufgebrochen. Erst während der Gallischen Kriege trafen die Römer auf Helme aus Eisen und übernahmen diese Innovation dann schnell in ihre eigene Bewaffnung. Nichtsdestotrotz existierten bis in das 3. Jh. n. Chr. eiserne und buntmetallene Helme parallel in den Legionen.
Typ Montefortino-Buggenum Der älteste unter Augustus und Tiberius noch genutzte Helm gehörte zum sog. Typ Monte fortino, Variante Buggenum (Abb. 9 a). Er war in der Regel aus Messing, seltener aus Rotbronze, existierte den Funden nach aber nie in Eisen. Charakteristisch für ihn war eine schlichte, leicht konisch nach oben zulaufende Kalotte, die an ihrem Scheitel-
punkt einen kleinen Knauf ausbildete. Der Nackenschutz war noch extrem kurz, gerade mal 1,5 bis 2 cm an seiner breitesten Stelle, und die Wangenklappen erfuhren kaum Binnengliederung. Es handelte sich um Bleche, die leicht der Kontur des Gesichtes angepasst, sprich gewölbt und auf Augen- und Mundhöhe mit verhaltenen Bogenausschnitten versehen waren. Letztere konnten von getriebenen Halbmondmotiven begleitet werden. Auf der Innenseite war in Kinnnähe ein umgelegter Blechstreifen eingenietet, der über einen beweglichen Ring verfügte. Eine ähnliche Konstruktion, nun aber mit zwei Ringen zu beiden Seiten, fand sich an der Innenseite des Nackenschirms. Durch die insgesamt vier Ösen konnte ein langer Riemen gezogen und der Helm somit fest auf dem Kopf fixiert werden. Über einen Stirnschirm verfügte diese Helmform noch nicht. Bei Restaurierungsmaßnahmen an verschiedenen Funden beschriebenen Typs fanden sich Reste von Zinn unter den Nieten, so dass davon auszugehen ist, dass auch dieser Ausrüstungsgegenstand häufig mit Weißmetall überzogen war. Zudem war in den Scheitelknauf regelhaft eine Lochbohrung eingebracht, welche der Aufnahme eines Helmbusches gedient haben muss. Den Angaben bei Polybius zu Folge und auf Grund der Autopsie zahlreicher skulpturaler Wiedergaben dürfte dieser Helmbusch, die sog. crista, aus Federn bestanden haben.
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Abb. 9 a Helm des Typs Montefortino, Variante Buggenum, aus Buntmetall mit kurzem Nacken- und ohne Stirnschirm.
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Abb. 9 b Helm des Typs Hagenau, Variante Klassisch, aus Buntmetall und mit separatem Stirnschirm.
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Abb. 9 c Helm des Typs Hagenau, Variante Schaan, aus Buntmetall und regelhaft ohne aufgesetzten Helmknauf.
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Am wahrscheinlichsten nutzte man für diese frühe Form der Helmzier die schmalen, aber langen Schwanzfedern bestimmter Hähne. Über die Farbigkeit schreibt Polybius, die Federn seien purpurn oder schwarz gewesen.
Typ Hagenau Der Helmtyp Montefortino-Buggenum wurde während der Regierungszeit des Augustus weiterentwickelt. So verzichtete man zusehends auf den konischen Verlauf der Kalotte und wechselte zu einer annähernd hemisphären Form. Parallel wurde der Nackenschirm aus seiner ursprünglich steil abfallenden Ausrichtung in die Horizontale gekippt und massiv erweitert. Es entstand somit ein Helm, der in der deutschen Forschung als Typ Hagenau bekannt ist und gemeinhin in seine klassische Form sowie vier Varianten untergliedert wird: Haltern, Burlafingen, Schaan und Cremona. Bei der klassischen Form (Abb. 9 b) und den Varianten Haltern und Cremona existierte der Scheitelknauf fort, während dieser bei den Varianten Burlafingen und Schaan (Abb. 9 c) nicht ausgeführt wurde. Die Möglichkeit eine Helmzier aufzustecken war somit nicht immer gegeben. Dafür trat bei den beiden zuletzt genannten Varianten, sowie bei der eponymen Form Hagenau ein Stirnbügel hinzu, welcher der keltischen Bewaffnungstradition entlehnt worden war. Dieser zeichnete sich durch eine schmale Sichelform aus und war über den Schläfen mittels zweier Nietstifte an der Kalotte befestigt. Sinn dieses Zusatzes war, ein Abrutschen anlandender Schwerttreffer entlang der Kalotte in das Gesicht des Trägers zu vermeiden. Generell waren die Helme des Typs Hagenau stärker auf den Schutz des Kopfes ausgerichtet als ihre typologischen Vorgänger. Genau wie diese waren sie allerdings regelhaft mit einem Weißmetallüberzug versehen. Außerdem weisen zahlreiche Funde angelötete Tüllen an den Seiten der Kalotte auf. Zieht man Darstellungen auf römischen Münzen und in der Reliefkunst hinzu, so lassen sich diese als Befestigungen für Federn interpretieren, die als zusätzliche Zier des Helmes angebracht wurden und wohl ebenfalls dem keltischen Kulturkreis entstammten. Der ursprünglich scherzhaft gemeinte Beiname der legio V «alaudae», was soviel wie Haubenler-
chenlegion bedeutet, leitet sich vermutlich genau von dieser Helmzier ab.
Der frühe Typ Weisenau Die Helme der keltischen Kriegerelite waren aus Eisen gefertigt und in ihren Materialeigenschaften den indigen römischen Produkten überlegen. Mit der Eroberung Galliens übernahmen die Römer daher Eisenhelme sukzessive in ihre Ausrüstung, zu Anfang wohl hauptsächlich über die Offiziere, also Centurionen, Feldzeichenträger etc. Es entstand in der Folge der Typ Weisenau, der das moderne Bild des römischen Legionärs komplett prägt. Die Helme diesen Typs zeichneten sich durch mehrere Eigenheiten aus: eine annähernd halbrunde bis halbelyptische Kalotte mit ausgetriebenem und in variierendem Winkel abstehenden Nackenschirm, mehrere verstärkende Horizontalrillen oberhalb des Übergangs von Kalotte zu Nackenschirm, bogenförmige Ohrausschnitte am unteren Kalottenrand sowie aus dem Material getriebene stilisierte Augenbrauen auf der Stirnpartie. Die ältesten Vertreter dieses Typs gehören der Variante Gutmann an und verfügten über noch keinen angesetzten Stirnschirm. Dafür war das Augenbrauenmotiv elaborierter, als bei den jüngeren Varianten. Gute Beispiele hierfür sind die zwei eponymen Helme aus der ehemaligen Sammlung Gutmann (Abb. 10 a.b) sowie ein Fund aus Schaffhausen in der Schweiz (Abb. 10 c). Der älteste artikulierte Helm des Typs Weisenau, der über fast alle Charakteristika und auch schon über einen Stirnschirm verfügte, stammt aus Nijmegen und gibt der entsprechenden Variante seinen Namen. Beiden Varianten ist allerdings eigen, dass der Nackenschirm noch etwa auf der gleichen Höhe lag wie der vordere Rand der Kalotte. Mit zwei Helmfunden aus Oberaden und Augsburg, die beide spät-augusteisch datieren, ändert sich dies. Die Kalotte wurde hier weiter auf den Nacken des potentiellen Trägers herabgeführt, bevor sie in den Nackenschirm abknickte. Außerdem wurden die Ränder nun mit Buntmetallpaspeln eingefasst und oberhalb des Scharniers für die Wangenklappe zwei zierende Blechrosetten angebracht. Hier fanden die stilisierten Augenbrauen auch zu ihrer von da an nahezu kanonischen Form aus
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Abb. 10 a Helm des Typs Weisenau, Variante Gutmann, mit nach unten weisenden Augenbrauen, aus Buntmetall.
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Abb. 10 b Helm des Typs Weisenau, Variante Gutmann, mit doppelten Augenbrauen sowie Blitzbündeln auf den Wangenklappen, Buntmetall.
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Abb. 10 c Helm des Typs Weisenau, Variante Gutmann/Schaffhausen, mit doppelten Augenbrauen, aus Buntmetall.
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drei parallelen Rippen. Was allen augusteischtiberischen Weisenau-Helmen jedoch noch fehlte waren separat aus Buntmetall gearbeitete und über dem Ohrausschnitt eingenietete Schirme, die das Ohr vor abgleitenden Hieben schützen sollten, jedoch erst später und vermutlich auf Grund negativer Erfahrungen im Kampf hinzugefügt wurden. Allein aus praktischen Erwägungen ist davon auszugehen, dass diese Eisenhelme stets verzinnt waren, zu anfällig wären sie sonst für Rost. Die zahlreichen Funde von sog. Helmgabeln auf dem Schlachtfeld von Kalkriese belegen zudem, dass auch die augusteischen und tiberischen Helme des Typs Weisenau über eine Vorrich-
tung zur Befestigung einer Helmzier verfügten. Zwar hat sich diese bei den bekannten Funden nicht erhalten, doch dürfte sie in Analogie zu den etwas später datierenden Varianten aus einem quadratischen Buntmetallblech bestanden haben, dass an den Ecken leicht ausgezogen und mittels Nieten auf den Kalottenscheitel aufgebracht sowie in der Mitte zu einer flachen Rippe aufgeworfen war. In diese konnte die eiserne oder buntmetallene Helmgabel eingesteckt werden. Diese nahm wiederum eine Schiene aus Blech oder Holz auf, in die farbige Federn eingesteckt waren. Über Ösen und Haken konnte der Helmkamm dann noch zusätzlich fixiert werden.
Der Schild (scutum) Konstruktion und Grundform Der Schild diente in der römischen Armee als primäre Körperdeckung und war in einer auf den Formationskampf ausgerichteten Ausrüstung von wesentlicher Bedeutung. Schon etruskische und samnitische Wandmalereien aus der Zeit vor der römischen Expansion belegen, dass bei den Völkern Italiens hochovale bis langrechteckige Schilde weit verbreitet waren. Die italische Schildtradition steht somit der keltischen Entwicklung näher, denn den hellenistischen Schilden, die mehrheitlich von runder Form waren. Das Siegesmonument des Aemilius Paulus aus der Zeit um 168 v. Chr. sowie die sog. ara Ahenobarbi aus dem 1. Jh. v. Chr. belegen dann in Übereinstimmung, dass die Schilde der spät-republikanischen Legionen gewölbt, oben und unten abgerundet und an den Seiten über eine gewisse Länge parallel laufend gearbeitet waren. Der Schild deckte somit einen für den Angriff leicht im Ausfallschritt nach vorne gebeugten Träger von den Knöcheln bis zum Kinn. Der griechische Schriftsteller Polybios bestätigt in seinen Schilderungen des zweiten punischen Krieges diese Form als charakteristisch für die Römer, ebenso wie ein Originalfund aus dem Fayum in der ägyptischen Wüste, der in die Zeit Julius Caesars datieren dürfte. Außerdem gibt dieser sog. Fayum-Schild wichtige Informationen über die Konstruktion: er
besteht aus drei Lagen übereinander geleimter Holzstreifen, wobei die beiden äußeren Schichten horizontal, die innere Kernschicht jedoch vertikal ausgerichtet ist. Mit der Wölbung umschließt der Schild ideal die Front des Soldaten; anlandende Treffer wurden zu den Seiten abgeleitet und konnten somit nicht mit voller Wucht auftreffen, was bei einem schlicht flachen Schild der Fall wäre. Mittig wies der Schildkorpus eine Aussparung mit horizontalem Mittelsteg auf, der als Griff für die linke Hand diente. Römische Schilde wurden also mit der ganzen Hand von oben gegriffen und nicht wie etwa die griechischen Hoplitenschilde über Hand und Unterarm vertikal geführt. Über der Aussparung des Fayum-Schildes liegt ein hölzerner Schildbuckel, der sich spindelförmig nach oben und unten verjüngt und dann in eine hölzerne Rippe (spina) ausläuft, die den Mittelgrat des Schildkorpus´ konturiert. Außerdem weist der Schild Reste einer organischen Bespannung und zahlreiche Nietlöcher auf. Er dürfte also mit Stoff oder Leder bespannt gewesen sein.
Randeinfassung und Schildbuckel Dieser Form müssen noch die Schilde entsprochen haben, mit denen die Römer an den Rhein vorrückten, und bis in tiberisch-claudische Zeit dürften Varianten dieses Typs in
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Abb. 11 Augusteischer Legionär mit Kettenhemd, Helm des Typs Montefortino, Variante Buggenum, Gladius des Typs Mainz sowie zwei Gürteln in «CowboyFashion»; der Schild ist noch nach republikanischem Vorbild oben und unten abgerundet.
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Der Schild (scutum)
Abb. 12 Augusteisch-tiberischer Legionär mit Schienenpanzer des Typs Kalkriese, Helm des frühen Weisenau-Typs in der Variante Gutmann, zwei Gürteln mit mehrzügiger Gürtelzunge und einem sog. Fass-Schild mit plastisch erhabenem Dekor.
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Verwendung gewesen sein. Hierfür sprechen zumindest die Funde von entsprechend geformten Schildhüllen, welche während des Marsches über die Schildkörper gespannt wurden, sowie zahlreiche Abschnitte von sog. Schildrandeinfassungen. Hierbei handelt es sich um buntmetallene Paspeln, die um die Ränder der hölzernen Schilde geschlagen und mittels kleiner Nieten fixiert wurden. Weitere Funde von Schildbuckeln aus Eisen, die in ihrer Gestaltung noch dem hölzernen Schildbuckel aus dem Fayum entsprechen, stammen aus den römischen Militärbasen an der Lippe und legen nahe, dass man in augusteischer Zeit weitestgehend von der hölzernen Variante abgekommen gewesen sein dürfte. Der metallene Ersatz war ebenso von Spindelform, konnte nun aber noch zusätzlich durch eingetriebene parallele Riefen gestaltet sein. Außerdem verfügten diese Schildbuckel über eine umlaufende Falz, die aus dem Blech mit ausgetrieben war und mittels derer der Buckel unter Zuhilfenahme von sechs Nieten auf dem Schild fixiert werden konnte. Entsprechende Auswölbungen an der Falz einiger Schildbuckelfunde legen aber nahe, dass bei dieser Variante die hölzerne spina noch genutzt worden sein dürfte, die sich dann nach oben und unten an den metallenen Buckel angeschlossen haben muss. Zeitgleich etablierten sich zudem Schildbuckel, die im wesentlichen einer Halbkugel mit umlaufender Falz entsprachen und ihren Ursprung im keltischen Raum hatten. Sie lösten ab spätaugusteischer Zeit sukzessive die spindelförmigen Schildbuckel ab.
Der «Fass-Schild» Neben diese Schilde mit rundem Bogen am oberen und unteren Abschluss traten seit spätestens der Zeitenwende solche, die auf das Bogenelement verzichteten. Sie entsprachen in ihrer Silhouette in etwa einem Fass und sind besonders über Waffenfriese in der Skulptur der augusteisch-tiberischen Dekaden gut dokumentiert. Durch entsprechende Schildrandeinfassungen mit charakteristisch abknickenden Ecken liegen aber auch Bodenfunde vor, die diesen Schildtyp bestätigen. Der annähernd langrechteckige Schild, wie er in der modernen Wahrnehmung als typisch für den römischen
Legionär erachtet wird, dürfte den Quellen zur Folge im ersten Viertel des 1. Jhs. n. Chr. hingegen noch nicht existiert haben.
Schildfarbe Der Korpus römischer Schilde war, wie bereits in Bezug auf den Fayum-Schild erläutert, aber auch durch andere Funde – etwa aus Dura Europos in Syrien – bestätigt, mit Leder und/ oder Textil bespannt. Diese organische Auflage hatte praktische Vorteile, da sie die kinetische Energie eines auftreffenden Projektils zusätzlich band. Außerdem sorgte sie für eine ebenmäßige Oberfläche, die dekorativ gestaltet werden konnte. Vermutlich war die organische Deckschicht bereits monochrom eingefärbt, wobei über die Farben nur spekuliert werden kann. Die Schilde aus Dura Europos, die allerdings in das 3. Jh. n. Chr. datieren, sind von roter oder blauer Grundfarbe. In das 1. Jh. n. Chr. datierende Darstellungen in der Freskomalerei und auf Mosaiken zeigen hingegen Weiß bis helles Gelb/Creme als dominierende Schildfarbe (z. B. das Nil-Mosaik sowie die Darstellung eines römischen Siegesmonuments aus Praeneste im Süden Roms sowie die Wandmalereien am mittlerweile zerstörten sog. armamentarium/schola iuventutis in Pompeji). Anzunehmen wäre außerdem, dass unterschiedliche Farben mit unterschiedlichen Truppenteilen oder Rängen verbunden waren. Aber auf Basis des aktuellen Forschungsstandes kann hierüber nur spekuliert werden.
Schildzier Was den weiteren Dekor der Schilde anbelangt, so sind durch Grabsteine und Reliefs zahlreiche Schildembleme aus der frühen Kaiserzeit überliefert. In den weitaus meisten Fällen bestand das Motiv aus zwei tordierten Blitzen, die von vier Adlerschwingen begleitet wurden, wobei die Blitze die Mittelachse und der Schildbuckel den Mittelpunkt des Emblems bildeten. Weitere meandrierende oder gekurvte Blitze, Sterne sowie Mondsicheln konnten das Ensemble ergänzen. Ein anderes beliebtes Motiv bestand aus einem Lorbeer- oder Eichenkranz, der den Schildbuckel konzentrisch umlief. Seltener konnten der Jupiter-Adler, die römische Wölfin oder florale Rankenwerke auftreten. Auch hier
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bliebe darüber zu spekulieren, ob gewisse Schildembleme mit konkreten Einheiten verbunden waren. Eine bei Tacitus überlieferte Stelle in den Schilderungen der Bürgerkriegskämpfe der Jahre 69/70 n. Chr. deutet zumindest in diese Richtung. Hier schleichen sich Soldaten unter der Deckung von Schilden, die sie getöteten Feinden abgenommen hatten, in das gegnerische Lager und setzen dort die Artillerie außer Gefecht. Vermutlich wurden die Schildembleme also von den Wachen als der Einheit zugehörig identifiziert und die Träger keiner weiteren Überprüfung unterzogen. Ebenso möglich wäre eine Identifikation der Schilde allerdings auch anhand der Grundfarbe oder einer entsprechenden Beschriftung, die den Träger plakativ auf der Vorderseite des Schildkörpers als Mitglied dieser oder jener Legion auswies. Entgegen der lange vorherrschenden Forschungsmeinung waren die Schilde der frühen Kaiserzeit wohl nicht mehrheitlich bemalt, sondern durch plastische Verzierungen, die auf den Schildkörper appliziert wurden, dekoriert. Die einzelnen Blitze, Adlerschwingen oder Laubkronen wurden aus sehr dünnen Buntmetallblechen in Treibarbeit herausgearbeitet, eventuell mit Kittmasse hinterlegt, die ein Eindrücken der Zierelemente verhindern sollte und dann über Laschen und kleine Nägel befestigt. Funde von fragmentierten Blitzen aus vergol-
detem Silberblech traten z. B. in Kalkriese zutage. Sie stimmen in Form und Größe exakt mit den Darstellungen von Schildzier auf römischen Reliefs jener Zeit überein und weisen die eben erwähnten kurzen Laschen sowie kleine Nägel auf. Vermutlich wurden sie bei der Plünderung des Schlachtfeldes von den Schilden, die auf Grund ihrer Größe für die Germanen nicht verwendbar waren, abgerissen und sollten der Weiterverarbeitung zugeführt werden. Natürlich ist nicht davon auszugehen, dass alle Schilde der augusteisch-tiberischen Zeit mit vergoldeten Silberbeschlägen ausgestattet waren. Vielmehr dürfte es sich hierbei um eine Ausführung für höhere Dienstränge oder eine Ehrengabe, ein sog. donum militarium gehandelt haben. Den Regelfall müssen Beschläge aus dünnem Messingblech oder aus orichalcum, einer Buntmetalllegierung, die dem heutigen Tomback verwandt ist, gebildet haben. Ebenfalls denkbar wären plastische Verzierungen aus gepresstem Leder, wie sie für das Hochmittelalter nachweisbar sind. Wird das Leder komplett mit Leim durchtränkt und entsprechend unterfüttert, ist es enorm widerstandsfähig. Natürlich können gemalte Elemente die plastischen Verzierungen begleitet haben, reine Bemalung als Schilddekor scheint sich in den römischen Legionen jedoch erst im weiteren Verlauf des 2. Jhs. n. Chr. durchgesetzt zu haben.
Der Wurfspeer (pilum)
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eben dem Schwert führte der römische Legionär noch eine weitere primäre Angriffswaffe: das Pilum. Bei dieser Distanzwaffe handelte es sich um einen Wurfspeer indigen römischer Entwicklung. Das Pilum wurde auf den Gegner geschleudert, bevor man in das Handgemenge eintrat. Ziel war sowohl das Töten und Verwunden der Opponenten als auch das Aufbrechen der feindlichen Formation. Im Wesentlichen bestand das römische Pilum aus einem hölzernen Schaft mit schmal pyramidaler Verdickung am oberen Ende in die eine lange, sehr dünne Eisenkonstruktion eingebunden war. Diese Eisenkonstruktion
bestand aus einem langen Eisenstab runden bis leicht quadratischen oder rhombischen Querschnitts, der am unteren Ende eine flache, langrechteckige Zunge ausbildete, während er oben in eine pyramidale Spitze auslief. Auf Grund der unten ausgeschmiedeten Zunge spricht man bei diesem Typ von Wurfspeer auch von einem sog. Zungen-Pilum. Die in das zuvor geschlitzte Holz eingeführte Zunge wurde über zwei Eisenstifte, die komplett durch das Holz und das Metall durchgeführt und an beiden Außenseiten vernietet worden waren, fixiert. Die aussagekräftigsten Funde augusteischer Pila stammen aus dem Heerlager von
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Abb. 13 Augusteisch-tiberischer Legionär mit Kettenhemd, Hagenau-Helm der Variante Klassisch, zwei Gürteln mit schlichten langrechteckigen Beschlägen des Typs Kalkriese und einem Mainzer Gladius nach Vorbild des sog. Schwert des Tiberius; der Schild befindet sich in einer ledernen Transporthülle auf dem Rücken.
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Der Wurfspeer (pilum)
Oberaden an der Lippe. Sie verfügen noch über größere Teile des hölzernen Schaftes und geben somit eindrucksvoll Auskunft über die Konstruktion. Die Konstruktion zielte darauf ab, dass der Speer auch dann noch möglichst verheerend wirken konnte, wenn er auf den gegnerischen Schild traf. Anders als die herkömmlichen Blattspitzen, die den militärischen Alltag vor den Römern dominierten, blieb die Klinge des Pilums nicht direkt im Schildkorpus stecken. Die Wucht des Aufschlags und das kleine, pointierte Projektil sorgten vielmehr dafür, dass die Spitze den Schild durchschlagen und dann durch den langen Eisenschaft weit und kaum gebremst weiter durchrutschen konnte. Die eiserne Verlängerung der Pilumspitze war so dimensioniert, dass sie die Länge eines Armes übertraf und
somit den hinter dem Schild befindlichen Feind noch verwunden konnte. Erst die pyramidale Verdickung des Holzschaftes stoppte die progressive Bewegung des Speers. Anders als lange in der Forschung angenommen, diente der lange und dünne Eisenstab hinter der eigentlichen Spitze folglich nicht primär dazu, nach dem Durchschlagen des Schildes zu verbiegen und diesen somit unbrauchbar zu machen, es lag statt dessen eine klare Tötungs- oder Verwundungsabsicht dieser Konstruktion zu Grunde. Funde von verbogenen Pilumspitzen zeigen trotzdem, dass der Effekt des Verbiegens vorgekommen und bestimmt auch nicht unerwünscht gewesen sein dürfte. Die Materialstärke der meisten Funde weist aber ebenso darauf hin, dass dies allenfalls gelegentlich passierte, die Intention der Konstruktion aber eine andere war.
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Der Legionär unter Caligula, Claudius und Nero Die Tunica (tunica), der Mantel (sagum und paenula) und die Stiefel (caligae)
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as die Tuniken, Mäntel und Stiefel der claudisch-neronischen Phase des 1. Jhs. n. Chr. anbetrifft, so sei hier auf das verwiesen, was bereits für das erste Drittel des Jahrhunderts ausgeführt wurde. Denn bei diesen Ba-
siskleidungsstücken sind keine Veränderungen feststellbar. Lediglich bei den Fibeln kam es zu nachvollziehbaren modischen Veränderungen, die hier auf Grund des umfangreichen Fund materials aber nicht thematisiert werden sollen.
Der Gürtel (balteus oder cingulum militare) Die Gürtelplatten Die Gürtelplatten der claudisch-neronischen Dekaden stellten zum Großteil eine typologische Weiterentwicklung der Beschläge aus der tiberischen Zeit dar. Funde aus dem Legionslager von Vindonissa in der Schweiz belegen zwar, dass auch die zierlichen langrechteckigen Beschlagplatten nahezu unverändert bis in die zweite Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. weiter verwendet wurden. Sie traten aber immer seltener auf und entsprachen offenbar nicht mehr dem Zeitgeschmack. Vergleichbares gilt für die langrechteckigen Beschlagplatten mit Niello-Verzierung (Abb. 14 a). In den ältesten Fundplätzen aus der Zeit der römischen Invasion Brittaniens ab dem Jahr 43 n. Chr. treten sie noch regelhaft im Fundgut auf, so dass davon auszugehen ist, dass dieser Typ von Gürtelbeschlägen den Standard während der Regierungsjahre des Caligula gebildet haben dürfte und die Invasionstruppen sich 43 n. Chr. noch hauptsächlich mit Gürteln dieser Art auf den Weg über den Ärmelkanal gemacht haben müssen. Die jüngeren Fundplätze dieses Kontextes weisen jedoch schon keine Beschläge mit Niello mehr auf, was schlussfolgern lässt, dass auch diese Beschlagart mit den fortschreitenden 40er Jahren aus der Mode geriet. Die langrechteckige Form wurde jedoch von Platten aufgegriffen, die nun an Stelle der Niello-Verzierung ein erhabenes Kreismotiv im Zentrum aufwie-
sen. Dieser zentrale Blickfang konnte z. B. mit einem plastischen Blütenmotiv hervorgehoben sein, wie es Funde aus Xanten belegen, oder auch mit einer gepunzten Blüte, wie ein Fund aus Vindonissa zeigt. Die Zwickel rund um die Kreiserhöhung waren bei Letzterem zusätzlich mit gepunzten Winkeln und kleinen Blumenmotiven versehen. Zunehmend verdrängt wurden die langrechteckigen Beschläge während der Regierungszeit des Claudius jedoch von annähernd quadratischen Zierplatten aus Buntmetall und mit Kreisdekor, die größer dimensioniert waren als ihre augusteisch-tiberischen Vorgänger (sie erreichen Kantenlängen von über 6 cm). Neben dem Kreisrillendekor wiesen sie zudem oftmals verschiedene Variationen geometrischer Zierelemente auf. Diese konnten entweder zwischen den einzelnen Rillen erscheinen, wie es etwa die aneinandergereihten Efeublätter auf einer Beschlagplatte aus Vindonissa belegen (Abb. 14 b), oder sie fül-
Abb. 14 a Langrechteckige Gürtelplatte aus verzinntem Buntmetall mit floralgeometrischer Nielloverzierung.
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Der Gürtel (balteus oder cingulum militare)
Abb. 14 b Große Gürtelplatte mit konzentrischem Kreismuster und eingestellten Efeublättern.
Abb. 14 c Große Gürtelplatte mit konzentrischem Kreismuster und eingestelltem mehrzackigen Sternmotiv.
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Der Legionär unter Caligula, Claudius und Nero
Abb. 14 d Große Gürtelplatte mit zentralem Kreismotiv, gefüllt durch ein Kreuz mit in den Zwickeln aufgespannten Schirmen.
Abb. 14 e Große Gürtelplatte mit zentralem Kreismotiv, gefüllt durch ein mehr strahliges Schirmmotiv.
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Der Gürtel (balteus oder cingulum militare)
Abb. 14 f Zierliche Gürtelschließe mit eingedrehten Voluten.
Abb. 14 g Gürtelschließe in OmegaForm mit ausgeprägtem Grad.
Abb. 14 h Gürtelschließe in OmegaForm mit gepunztem Zackendekor.
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len direkt das ganze Kreismotiv. So lässt sich auf Platten des gleichen Fundortes etwa ein mehrstrahliger Stern (Abb. 14 c) oder auch ein Kreuzmotiv mit in den Zwickeln aufgespannten Schirmfeldern (Abb. 14 d) sowie weitere Variationen finden (Abb. 14 e). Teilverzinnung betonte auch hier bestimmte Partien des Dekors, während andere Bereiche in poliertem Messing belassen wurden. Ausgesprochen aufwendig dekorierte Bleche finden sich in drei Funden aus Korsika, Vindonissa und einem unbekannter Provenienz, der sich heute im Alten Museum in Berlin befindet. Sie zeigen auf einem leicht rechteckigen Bildfeld mit Scheinscharnieren an beiden Schmalseiten Figurenarrangements, die sich aus drei Amoretten zusammensetzen. Die geflügelten kindlichen Begleiter der Venus schlüpfen auf diesen Gürtelplatten in die Rollen siegreicher römischer Feldherren und gefangener Barbaren, treten also sowohl zentral in Brustpanzer und mit Feldherrenmantel auf, als auch am Rand mit Mantel und auf den Rücken gebundenen Händen, wobei sog. Tropaia, Trophäen aus Beutewaffen, noch im Hintergrund zu erkennen sind. Diese flächig mit einem Relief verzierten Platten stellen ein Kuriosum der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. dar, das sich weder davor noch danach in gleicher Form ausmachen lässt. Die Schließen der Gürtel stellten in ihren Dimensionen weiterentwickelte Varianten der bereits aus augusteischer Zeit bekannten Formen dar (Abb. 14 f und g), konnten zum Teil aber Gestaltungselemente der Platten wie etwa das Zackenmotiv aufgreifen (Abb. 14 h).
Die Schurzstreifen Die bereits in den letzten Regierungsjahren des Augustus vereinzelt auftretenden Schurzstreifen an den Gürteln dürften spätestens ab Claudius regelhaft an den Soldatengürteln aufgetreten sein. Zumindest zeigen fast alle
Grabsteine von Angehörigen der Legionen und Hilfstruppen aus jenen Jahren Entsprechendes. Die Schurzstreifen waren nun meist zwei Beschlagplatten von der Gürtelschnalle weg rückwärtig in den Gürtelriemen eingenäht. Den Darstellungen aus den relevanten Dekaden nach, handelte es sich meist um sechs bis acht solcher Streifen pro Gürtel, wobei an der Trageweise mit zwei über Kreuz verlaufenden Gürteln, also an der sog. Cowboy-Fashion festgehalten wurde. Die Schurzstreifen selbst waren dicht mit runden Ziernieten beschlagen, die häufig völlig plan waren, zum Teil aber auch mit geometrischen oder floralen Mustern verziert gewesen sein konnten. Außerdem finden sich aus den 40er und 50er Jahren des ersten nachchristlichen Jahrhunderts zahlreiche schmale Buntmetallstege mit Dornen auf der Rückseite, mittels derer diese Dekorationsobjekte in das obere Ende der Schurzstreifen eingehakt werden konnten. Sie erscheinen analog zu den Ziernieten entweder plan oder mit geometrischen, seltener floralen in Niello ausgeführten Mustern. Besonders häufig lassen sich Fischgrät-ähnliche Verzierungen nachweisen. Nach unten schlossen die Schurzstreifen weiterhin mit einem Ösensteg ab, in den ein Zieranhänger in Form eines Lindenblattes oder eines zierlichen Halbmondes beweglich eingehängt war. Vereinzelt kamen zu dieser Zeit außerdem Halbmondanhänger vor, deren Innenraum durch ein wiederum bewegliches Blattmotiv gefüllt war, das den dekorativen Charakter erhöhte. An der Verarbeitung und Färbung des Leders für die Soldatengürtel dürfte sich seit augusteisch-tiberischer Zeit nichts verändert gehabt haben, abgesehen davon, dass die Riemenbreite natürlich an die veränderte Dimensionierung der Beschlagplatten angepasst wurde und die erwähnten sechs bis acht Schurzstreifen nun regelhaft das Ensemble vervollständigen.
Das Schwert (gladius) Die Klinge und der Griff Die Schwertbewaffnung der römischen Legionäre folgte unter der Herrschaft des Cali-
gula, des Claudius und des Nero dem bereits unter Tiberius eingeschlagenen Weg. So hielt man noch bis zur Jahrhundertmitte an der
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seitlich eingezogenen, leicht tropfenförmigen Klinge des Typs Mainz mit rombischem oder eliptischem Querschnitt fest, wie sie bereits unter Augustus und Tiberius den Standard gebildet hatte. Auch der scharfe Knick, der die Spitze von den Schneiden der Klinge absetzte lässt sich weiterhin nachvollziehen. Desweiteren wurden nach wie vor die Griffe aus drei Teilen, nämlich Knauf, Handhabe und Handschutz zusammengesetzt und aus hellem Holz, Knochen oder Elfenbein geschnitzt sowie gedrechselt. Glaubt man der römischen Skulptur aus jenen Jahren, so dominierten im zweiten Jahrhundertdrittel die bereits für den Anfang des Jahrhunderts vereinzelt nachweisbaren muschelartigen Kanneluren als Knauf- und Handschutzverzierung. Bei den Handhaben scheinen ausschließlich solche mit vier Fingermulden und hexagonalem bis oktagonalem Querschnitt in Gebrauch gewesen zu sein. Ein Fund aus Rheingönnheim legt außerdem nahe, dass in dieser Zeit bereits Ummantelungen aus Buntmetall oder Silberblech für Gladiusgriffe aufkamen, wobei es sich bei genanntem Fund um ein Altstück handelt, das noch bis in die späten 60er Jahre genutzt wurde und eventuell dem Zeitgeschmack angepasst worden war. Zeittypisch sind allerdings Stichblätter, die mit Gravuren von Wildtieren wie Keilern oder Raubkatzen versehen waren. Ein Luxus, der nur selten sichtbar den allgemein hohen Aufwand jener Jahre in Sachen Dekor betont.
Die Scheide Die augenscheinlichsten Neuerungen lassen sich allerdings bei der Scheidenverzierung feststellen. So sind zwei wesentliche Varianten zu unterscheiden: zum einen Scheiden mit flächigen, reliefverzierten Zierblechen (Variante Fulham), die mittels Matrizen und Patrizen seriell hergestellt wurden und zum anderen solche Scheiden, bei denen sich die dekorierten Schaubleche auf Mund- und Ortbandblech beschränkten (Variante Porto Novo). Für Erstere gilt, dass die Reliefs auf den Zierblechen in der Zeit nach Tiberius nicht mehr im Wesentlichen auf Motive zurückgriffen, die in Zusammenhang mit dem julisch-claudischen Kaiserhaus und seinem dynastischen Anspruch standen. Vielmehr dominierten nun florale
Rankenmotive mit eingestellten Wildtieren, wie Vögel, Wildschweine oder Eichhörnchen. Bestes Beispiel hierfür ist ein in der Themse nahe des englischen Ortes Fulham gefundener Gladius, der während der römischen Invasion 43 n. Chr. bei der Überschreitung des Flusses verloren gegangen sein dürfte (Abb. 15 a). Die Scheide muss in ihrem Kern aus Holz bestanden haben, das mit Textil oder Leder bezogen war. Gefasst wird der Korpus dann aber von einem umlaufenden Scheidenrahmen aus Eisen, der an der Spitze mit einem zwiebelförmigen Knopf aus Buntmetall verziert erscheint. In den Scheidenrahmen eingepasst und somit auf der Scheide aufliegend ist ein zentrales Zierblech. Ein weiteres Blech umschließt zangenartig das Ortband am oberen Scheidenende und formt somit ein Mundblech. Beide Bleche sind reich mit Reliefs verziert, die über einer Patrize gearbeitet wurden. Das Mundblech zeigt die römische Wölfin mit Romulus und Remus eingerahmt von zwei Bäumen sowie einen Hirsch, der von zwei Jagdhunden angegriffen wird. Diese Darstellung variierte ein Motiv, dass bereits auf tiberischen Gürtelplatten auftrat. Das Hauptblech wird von Rankenwerk eingenommen, das einem Akanthus entspringend sich achsialsymmetrisch nach oben aufbaut und links und rechts zu Voluten eindreht. In die florale Dekoration eingepasst erscheinen sieben Vögel, zwei Schmetterlinge und zwei Kaninchen – interessanterweise völlig unmartialische Motive. Stilistisch greift dieser Dekor Formen auf, die auf der ara pacis des Augustus in Rom bereits vorformuliert wurden, was immer wieder zu Spekulationen geführt hat, ob diese Art der Scheidengestaltung und somit der ganze Gladius nicht bereits in die ausgehende Regierungszeit des Augustus datieren müsste. Die relativ-chronologische Entwicklung der römischen Schwertzier spricht m. E. jedoch dagegen. Zudem muss berücksichtigt werden, dass gewisse stilistische Formen auch erstmal ihren Weg von ihrem stadtrömischen Entstehungsort an die Peripherie des Imperiums finden mussten. Weitere typische Vertreter dieser claudischen Ausprägung reliefverzierter Scheiden stammen etwa aus Vindonissa. Eine weitere Spielart dieser Scheidenzier stellten Bleche mit dem zentralen Motiv ei-
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Abb. 15 a Gladius des Typs Mainz, Variante Fulham, mit stark reliefverzierter Scheide, ein Rankendekor mit eingestellten Vögeln, Schmetterlingen und Hasen, sowie die römische Wölfin mit Romulus und Remus als Mundblech zeigend.
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Abb. 15 b Gladius des Typs Mainz mit stark reliefverzierter Scheide, die Variante Fulham durch ein Blitzbündel mit Adlerschwingen sowie Amoretten mit Siegeskranz variierend.
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nes tordierten Blitzbündels dar, das mit vier Adlerschwingen versehen an Stelle des Rankenmotives der Variante Fulham eingesetzt wurde (Abb. 15 b). Außerdem existieren aus den claudischen Jahrzehnten Funde von durchlaufenden Scheidenblechen, die nicht mit getriebenen Reliefs, sondern mit gravierten, ziselierten und punzierten Darstellungen versehen sind. Der besterhaltene Vertreter dieser Scheidenzier stammt aus Bijlandse Waard (NL) und zeigt den mit Helm und Speer ausgerüsteten, ansonsten aber nackten Kriegsgott Mars im Hauptfeld sowie ein Efeublatt und ein Sternmotiv in den beiden Mundblechfeldern (Abb. 15 c). Die andere oben bereits angesprochene für die claudisch-neronische Zeit charakteristische Form der Scheidengestalltung, die Variante Porto Novo, scheint jünger zu datieren (Abb. 15 d). Benannt ist sie nach einem Fund aus dem Schiffswrack von Porto Novo vor der Küste von Korsika (F). Alle Scheiden des Typs Porto Novo müssen sich ehedem durch eine Betonung des Ortbandfeldes und des Mundblechs ausgezeichnet haben. Zwar wiesen die Scheiden grundsätzlich noch einen Scheidenrahmen aus Eisen oder Buntmetall auf, flächige Zierbleche waren aber wohl nicht mehr regelhaft vertreten. An ihrer Stelle dürfte der mit Leder oder Textil bespannte Scheidenkörper prominent in Szene gesetzt gewesen sein. Das Mundblech war regelhaft aus Buntmetall ausgeführt und griff entweder auf die bereits bekannten, über Patrizen gefertigten plastischen Reliefs zurück, oder die Dekorationen waren in Form von Durchbruchsarbeiten ausgeführt. Letztere erreichten jedoch nicht die filigrane Gestaltung der opus interrasile-Arbeiten augusteischer Zeit. Vielmehr handelte es sich um über Punzen ausgestanzte Spindel- oder Rautenmotive, die zu stilisierten Sternen oder Siegeskränzen arrangiert wurden. Die Ortbänder und somit die Scheidenspitzen der Variante Porto Novo waren regelhaft mit einem Geflecht von Drähten versehen, die zu Voluten ausgeschmiedet die Spitze überfingen. Über einem nach oben das Ornament abschließenden Steg war außerdem noch eine aus Blech geschnittene Palmette mit Voluten zu beiden Seiten gefügt, die als Zierelement auch noch
auf den nachfolgenden Gladii des Typs Pompeji zu finden sein wird. Der Weg hin zu den Typ Pompeji-Gladii, die die zweite Jahrhunderthälfte dominieren sollten und die sich durch eine im Wesentlichen mit Leder bespannte Scheide mit Mund- und Ortbandblech auszeichneten, war somit bereits geebnet worden. Das Aufkommen des neuen Gladius-Typs Pompeji dürfte im wesenetlichen mit dem Regierungsantritt des Nero 54 n. Chr. zusammenfallen, zumindest existieren keine Funde dieser Schwertform aus klar claudischen Fundkontexten. Der Typ Pompeji war, wie oben bereits angedeutet, eine konsequente Weiterentwicklung der frühkaiserzeitlichen Schwertbewaffnung. Nachwievor handelte es sich um ein Kurzschwert, die Klingenlänge lag durchschnittlich also bei etwa 50 bis 55 cm. Jedoch verzichtete der Typ Pompeji auf die leicht konkav eingezogenen Schneiden der Klinge. Beide Schneiden liefen hier nun parallel bei einer Klingenbreite von ca. 3 bis 4 cm. Vorne wechselte der Klingenverlauf mit einem kantigen Knick in die dreieckige Spitze. Der Querschnitt der Klingen war allerdings weiterhin rombisch bis spindelförmig, wobei keine Hohlkehlen auf dem entstehenden Mittelgrad mehr nachgewiesen werden können. Der Griff bestand weiterhin aus drei separat gefertigten Teilen und wurde über die Griffangel gesteckt und mit einen Nietknopf fixiert. Den neuen Proportionen der Klinge war die Form und Abmessung des Schwertgriffes natürlich angepasst. So verschwanden die flach elliptischen Handschutz- und Knaufteile mit der Jahrhundertmitte. An ihre Stelle traten Handschutzpartien, die flach kegelstumpfförmig bis annähernd halbkugelig gearbeitet waren, während der Knauf wahlweise Kugelform oder gedrungene Fassform hatte. Die Handhaben behielten die bewährten vier Fingermulden und ihren hexagonalen bis oktogonalen Querschnitt bei. Die zugehörigen Scheiden verzichteten nun komplett auf einen Scheidenrahmen. Mit farbigem Leder gefasst trugen sie lediglich am Ortband und am Scheidenmund dekorierte Bleche aus Buntmetall. Parallel wanderten die Scheidenzwingen, die vorher noch von den Mundblechen
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Das Schwert (gladius)
Abb. 15 c Gladius des späten Typ Mainz mit Punz- und Gravurdekor, den Kriegsgott Mars sowie ein Weinblatt und eine Blüte zeigend.
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Abb. 15 d Gladius des Typs Mainz, Variante Porto Vecchio, mit einem in schlichtem opus interrasile dekorierten Mundblech sowie aus Draht gedrehten Voluten mit bekrönender Palmette am Ortband.
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Das Schwert (gladius)
Abb. 15 e Gladius des Typs Pompeji, Variante Putensen, mit schlichter ledergefasster Scheide und Mundblech sowie Ortband aus figürlich verzierten Pressblechen.
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separiert auf dem Korpus der Scheide aufgenietet waren auf das Mundblech und bildeten mit diesem eine Einheit, wobei sie es in zwei übereinanderliegende Register aufgliederten. Auf den zwei annähernd quadratischen Bildfeldern, die somit entstanden waren, wurden in der ältesten bekannten Ausprägung des Typs Pompeji – der Variante Putensen – Pressbleche mit figuralen Darstellungen eingebracht (Abb. 15 e). Sehr beliebt waren hier den Funden zu Folge sog. adlocutio-Szenen, also Darstellungen des Kaisers, der eine Ansprache an das römische Heer hält. Es traten aber auch Wiedergaben des Jupiter-Adlers zwischen Feldzeichen sowie Götterbilder (Mars, Castor und Pollux etc.)
auf. Die Scheidenzwingen zeigten außerdem bei der Variante Putensen nicht den schlichten Rillendekor, der zuvor und auch danach regelhaft auftrat, sondern auch sie waren als Pressbleche mit den Darstellungen von Theatermasken und Krateren oder antithetischen Greifen verziert. Das Ortband war des Weiteren mit einem dreieckigen Pressblech geschmückt, das meist zwei, seltener nur eine Götterfigur zeigte. Charakteristisch waren bereits für diese frühe Ausprägung des Typs Pompeji Ortbänder, die nach oben in zwei stilisierten Palmetten ausliefen. Eine weitere separat aus Blech gearbeitete Palmette nebst Voluten wurde über das Ortbandblech mittels kleiner Nieten aufgebracht.
Der Dolch (pugio)
D
ie Dolchbewaffnung der römischen Soldaten im mittleren Drittel des 1. Jhs. n. Chr. folgte in ihrer Grundform den bereits in spätrepublikanich-augusteischer Zeit vorformulierten Schemata. Die Klinge war leicht tropfenförmig an den beiden Schneiden eingezogen, während der Griff aus zwei Schalen bestand, die aus Buntmetall oder Eisen gefertigt und mit Holz, Textil und Bein unterfüttert über die eiserne Griffangel genietet wurden. Die Griffe verfügten über eine kurze Parierstange, einen mittigen Knoten und einen halbrunden bis polygonalen Abschluss, wobei diese Elemente mit emaillierten Ziernieten akzentuiert sein konnten. Im Ganzen waren die Dolche dieser drei Jahrzehnte etwas schmaler und zierlicher als ihre augusteisch-tiberischen Vorgänger, womit sie einen Trend einläuteten, der sich im weiteren Verlauf des Jahrhunderts noch deutlicher abzeichnen sollte. Die Gestaltung der metallenen Zierbleche auf der hölzernen Scheide wiederum folgte maßgeblich den Grundideen des ersten Jahrhundertdrittels. Es dominierten Kombinationen von Emailleeinlagen mit Buntmetalltauschierungen oder, etwas seltener, reine Buntmetalleinlagen. Eindrückliche Beispiele für diese Phase in der Entwicklung des römischen Dolches lassen sich etwa in den Funden aus dem Lager von Hod Hill
(Abb. 16 a) in Großbritannien oder einem Fund aus Rißtissen in Süddeutschland fassen (Abb. 16 b). Unter den Motiven finden sich fast ausschließlich geometrische Muster, wobei die häufige Verwendung von Rosetten eine florale Komponente mit hineinbrachte. Ein Novum der claudisch-neronischen Jahrzehnte waren Dolche in miniaturisierter Gladius-Form. Während die Klinge die bekannte Tropfenform beibehielt wurde der Griff nicht aus zwei Schalen zusammengesetzt, sondern wie bei einem Gladius aus organischem Material in drei Teilen gefertigt. Handschutz, Handhabe und Knauf wurden dann über die Griffangel geschoben und mittels eines Nietes fixiert. Handschutz und Knauf wiesen dabei meist elliptische Form auf, wobei die Handhabe auf die bekannten vier Fingermulden zurückgriff. Die Scheiden zu diesem Dolchtyp dürften mehrheitlich aus mit Leder bezogenem Holz gewesen sein und nur über wenige Metallbeschläge verfügt haben. Ein Fund aus Herculaneum zeigt ein schlichtes Mundblech und ein in zwei seitlichen Palmetten auslaufendes Ortblech (Abb. 16 c). Darstellungen auf Grabsteinen, wie zum Beispiel der Stehle des Firmus aus Andernach suggerieren jedoch, dass es auch Zierbleche für diese Dolchart gab, wie sie auch an den anderen Formen vorkommen.
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Der Dolch (pugio)
Abb. 16 a Dolch nach einem Fund aus Hod Hill (UK) mit rosetten- und pfeilförmigen Emaille- sowie Buntmetalleinlagen auf der Eisenscheide.
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Der Legionär unter Caligula, Claudius und Nero
Abb. 16 b Dolch nach einem Fund aus Rißtissen (D) mit gewellten Messingeinlagen auf der Eisenscheide.
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Der Dolch (pugio)
Abb. 16 c Dolch nach einem Fund aus Herculaneum (I) in miniaturisierter GladiusForm.
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Abb. 17 Verschlusshaken für ein Kettenhemd nach Funden aus Nijmegen und Mainz mit stilisierten Widderköpfen sowie dekorativen Kugelkopfnieten.
Der Rumpfpanzer (lorica) Das Kettenhemd (lorica hamata) Die lorica hamata unterlag während dem weiteren Verlauf des 1. nachchristlichen Jahrhunderts nur geringfügigen Veränderungen. Ihre Grundform glich den Bildquellen zu Folge auch unter den Caesaren von Caligula bis Nero dem bereits unter Augustus genutzten Schnitt mit kurzen Scheinärmeln und einer angefügten Schulterdoppelung. Lediglich im Bereich der Verschlusshaken über der Brust lassen sich Neuerungen anhand der archäologischen Funde ausmachen. So sind die Haken aus dem zweiten Jahrhundertdrittel mehrheitlich gedrungener als ihre Vorgänger (Abb. 17). Charakteristische Beispiele dieses Typs von Verschlusshaken stammen z. B. aus Nijmegen (NL) oder Mainz. Ihnen allen ist die breite Form gemein und obwohl sie immer noch in stilisierten Widderköpfen auslaufen ist bei ihnen lediglich das obere Drittel gegradet. Die beiden unteren Drittel sind hingegen flach ausgeführt, mit einem Rahmen aus gravierten Strichen oder Punkten konturiert und durch zwei bis drei Kreisornamente verziert. In letztere waren oft Nieten mit kugeligem Kopf eingetrieben, die sich jedoch nur selten erhalten haben.
unterworfen. Der Schienenpanzer des Typs Kalkriese scheint sukzessive außer Gebrauch gekommen und durch den sogenannten Typ Corbridge A ersetzt worden zu sein (Abb. 19). Dieser stellt die konsequente Weiterentwicklung der römischen lorica segmentata dar. Die spitz zulaufenden Schulterplatten des Typs Kalkriese hatten sich vermutlich als nicht besonders praktisch für den Feldeinsatz erwiesen, weshalb die Legionen dazu übergingen auch diesen Schienen eine langrechteckige Form zuzuweisen. Außerdem wurden die Scharniere der Schulterpartie verstärkt, denn auch hier hatte sich wohl Bedarf für Nachbesserungen gezeigt. So sind die im archäologischen Fundgut auftretenden Scharniere des Typs Corbridge A (benannt nach dem Fundort ausgesprochen umfangreich erhaltener Schienenpanzer in der römischen
Abb. 18 Typischer Scharnier eines Schienenpanzers des Typs Corbridge A mit je einem Dreipass zu beiden Seiten und zehn Nieten zur Fixierung.
Der Schienenpanzer («lorica segmentata») Einer deutlich stärkeren Veränderung war der Schienenpanzer in claudisch-neronischer Zeit
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Der Rumpfpanzer (lorica)
Abb. 19 Schienenpanzer des Typs Corbidge A mit Buntmetalleinfassungen, aufgesetzten Blech-Rosetten und Kreuzschnürung.
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Grenzgarnison von Corbridge in Nordengland) langrechteckig, jedoch mit einem oberen und unteren Fortsatz in Form eines Dreipasses (Abb. 18). Zehn statt der zuvor verwendeten sechs Nietstifte sicherten nun den Halt des Scharniers auf den eisernen Panzerschienen, was die Stabilität deutlich verbesserte. Außerdem traten als dekoratives Element kleine Metallscheiben mit eingestanzten Rosetten zu
den Scharnieren, die ebenfalls mit Nieten auf die beiden Hauptschulterschienen aufgebracht wurden. Die Anbindung der Schulterpartie an die Gurtschienen im Bauchbereich erfolgte aber weiterhin über Lederriemen mit Löchern und kleine D-Schnallen mit Dorn. Auch die Gurtschienen selbst wurden weiterhin mit dem über Kreuz durch eingedrehte Buntmetallstege geführten Riemen geschlossen.
Der Helm (galea oder cassis) Typ Hagenau Der Helmtyp Hagenau bildete den absoluten Standard in der Helmausrüstung der römischen Legionen unter Caligula, Claudius und Nero. Allerdings in seiner entwickelten Form, wie er durch die Varianten Hagenau eponym und Cremona repräsentiert wurde, also mit Stirnschirm, weit auskragendem Nackenschutz und aufgelötetem Knauf (Abb. 20 a). Alle Helme dieser Gattung waren aus Buntmetall, mehrheitlich Messing gefertigt, wobei einzelne Funde wiederum einen ursprünglich regulär aufgebrachten Weißmetallüberzug nahelegen. Unter den Fundplätzen sind es besonders die im Süden der britischen Insel, die für eine weite Verbreitung dieses Helmtyps um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. sprechen. Denn sie belegen, dass die Truppen mit denen Claudius ab 43 n. Chr. Britannien invasierte mehrheitlich HagenauHelme getragen haben müssen.
Typ Weisenau In jenen Zeitraum datierende Funde von Helmen des Typs Weisenau zeigen aber, dass natürlich auch diese Helmform genutzt und seit augusteischer Zeit weiterentwickelt wurde. So stammt ein aussagekräftiges Exemplar aus dem Legionslager von Vindonissa (Abb. 20 b), das gewissermaßen das Bindeglied zwischen den augusteisch-tiberischen
Weisenau-Helmen der Variante Guttmann und den klassisch artikulierten Helmen des Typs Weisenau aus flavischer Zeit darstellt und somit für die Jahrhundertmitte charakteristisch erscheint. Dieser Helm verfügte bereits über alle typischen Merkmale seiner Gattung, also einen angesetzten Stirn- und ausgetriebenen Nachenschirm, horizontale Rillen an der rückwärtigen und getriebene Augenbrauen an der vorderen Seite, eine einsteckbare Helmgabel sowie buntmetallene Ohrschirme und profilierte Wangenklappen. Die Ausführung des Augenbrauenmotivs mit den leicht nach unten weisenden Spitzen lehnte sich allerdings noch stark an die Formen aus den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts an. Gleichermaßen sind miterweile Funde von Weisenau-Helmen bekannt geworden, die sich in ihrer Formensprache stark an den Zuschnitt von Helmen des Typs Hagenau anlehnten. Sie waren vor allem durch einen weit abstehenden und nahezu horizontalen Nackenschirm geprägt und dürften ebenfalls in claudisch-neronische Zeit datieren (Abb. 20 c). Trotz dieser entsprechend einzuordnenden Funde des Typs Weisenau dürfte dieser Kopfschutz in der claudisch-neronischen Phase noch unterrepräsentiert gewesen sein und der Typ Hagenau, wie beschrieben, die Regel gebildet haben.
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Der Helm (galea oder cassis)
Abb. 20 a Helm des Typs Hagenau, Variante Cremona, aus Buntmetall, mit artikuliertem Nackenschirm, angesetztem Stirnschirm sowie Scheitelknauf und angesetzten Tüllen für Federn.
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Abb. 20 b Helm des Typs Weisenau, Variante Vindonissa, aus Eisen mit Buntmetallauflagen.
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Der Helm (galea oder cassis)
Abb. 20 c Hybrider Helm mit vereinten Elementen aus Weisenau-Typ und Typ Hagenau in Buntmetall.
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Der Schild (scutum) Grundform und Schildbuckel
Schildzier
Mit den claudisch-neronischen Jahrzehnten des 1. Jhs. n. Chr. verschwanden die Schilde spätrepublikanischer Form endgültig aus dem Repertoire der römischen Armee. An ihre Stelle traten Schilde der bereits unter Tiberius zum Einsatz gekommenen Fassform sowie von hochovalem Zuschnitt. Ihre Abmessungen müssen aber weiterhin darauf ausgelegt gewesen sein einen Mann in leicht geduckter Angriffshaltung von den Knöcheln bis zur Nase zu decken – dies suggerieren sowohl die Darstellungen in der zeitgenössischen Bildkunst als auch die Funde von Randbeschlägen. Analog bestand der Korpus weiterhin aus drei Lagen horizontaler und Vertikaler Holzstreifen, die in Form übereinander geleimt und mit Stoff oder Leder bespannt worden waren. Den Rand fassten wiederum die bereits in ihrem Aufbau erläuterten Einfassungen aus Buntmetall ein, während das Griffloch in der Schildmitte durch einen metallenen Schildbuckel gedeckt wurde. Diese waren spätestens ab der Regierungszeit des Caligula ausnahmslos von halbkugeliger Form, wobei die begleitende Falz meist einen schlicht kreisförmigen Rand, seltener eine hexagonale Grundplatte bildete. Die spina, welche zu Anfang des Jahrhunderts noch die Mittelachse des Schildes betonte, war nun komplett weggefallen.
Was die künstlerische und emblematische Gestaltung der claudisch-neronischen Schilde in den römischen Legionen anbetrifft, so sei hier auf die Ausführungen verwiesen, die bereits zu den augusteisch-tiberischen Schilden getätigt wurden, denn wesentliche Unterschiede lassen sich durch die Forschung bislang nicht nachweisen. Der Autopsie zahlreicher Steindenkmäler zur Folge müssen weiterhin verschiedene Arrangements von Blitzen und Adlerschwingen aber auch florales Rankenwerk und Siegeskränze die dominierenden Bildthemen gewesen sein. Jedoch sei hier nochmals nachdrücklich bemerkt, dass es sich mehrheitlich um plastische Verzierungen gehandelt haben muss und weniger um mit Farbe aufgebrachtes Dekor. So zeigt z. B. die Grabstele des Gnaeus Musius, Adlerträger der legio XIIII gemina aus Mainz und in claudische Zeit datierend den hochovalen Schild des Soldaten reich mit gekurvten und mäandrierenden Blitzen als Relief verziert. Es besteht kein Zweifel, dass auch dieser Grabstein wie nahezu alle anderen Vertreter jener Monumentgattung ehedem bunt mit Farbe bemalt war. Es stellt sich also die Frage, warum man die Verzierungen nicht einfach mittels Farbe aufbrachte, sollte es sich auf den realen Schutzschilden um Bemalung gehandelt haben? Eine Ausführung des Dekors in gemeißeltem Relief macht nur Sinn, wenn es sich tatsächlich um separat aufgebrachte, dreidimensionale Beschläge gehandelt hat, wie sie durch die Funde aus Kalkriese bestätigt werden.
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Der Schild (scutum)
Abb. 21 Claudisch-neronischer Legionär mit Schienenpanzer des Typs Corbidge A, einem Weisenau-Helm nach dem Fund aus Vindonissa, einem PompejiGladius der Variante Puttensen und Fass-Schild sowie pilum.
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Abb. 22 Claudisch-neronischer Legionär mit Kettenhemd, Hagenau-Helm, Gladius der Mainz-Variante Fulham sowie einem FassSchild zum pilum.
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Der Schild (scutum)
Abb. 23 Claudisch-neronischer Legionär mit Corbidge A-Schienenpanzer mit Buntmetallpaspeln, einem Hagenau-Weisenau-Hybridhelm und zwei Gürteln mit in Niello verzierten Platten; an der Seite hängt ein Dolch der Variante Rißtissen.
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Der Legionär unter Galba, Otho, Vitellius, Vespasian, Titus und Domitian Die Tunika (tunica) Die «mediterrane» Tunika
Die «germanische» Tunika
Die Wiedergaben von Tuniken in der römischen Skulptur, besonders natürlich auf Grabmonumenten zeigt eindeutig, dass auch unter den Flaviern die Tunika des mediterranen Typs unter den römischen Streitkräften dominierte. Weiterhin trugen die Legionäre also mehrheitlich Tuniken von ausgeprägt weitem Schnitt und mit Scheinärmeln. Auf die praktischen Vorzüge von Schurwolle wurde bereits für die Regierungszeit des Augustus und des Tiberius hinlänglich eingegangen, so dass hier nur kurz vermerkt sei, dass das Fertigungsmaterial natürlich weiterhin aus Schafswolle gewonnen wurde. Auch auf die Problematik der Farbbestimmung wurde bereits entsprechend detailliert eingegangen. Für das letzte Drittel des 1. Jhs. n. Chr. ist die Überlieferungslage wollweißer Tuniken mit eingewobenen clavi als typische Männerbekleidung jedoch sogar noch besser als für die vorangegangenen Dekaden. Denn mit den sogenannten Alltagsmalereien aus den Vesuvstädten, allen voran dem 79 n. Chr. verschütteten Pompeji liegen weitere Belege vor, dass es sich hierbei um eine allgemeine Praxis und kein singuläres Phänomen handelte. Als Beispiel angeführt sei hier das Portrait des Terentius Neo, eines Pompejaner Bäckers, und seiner Gattin. Das Fresco zeigt beide als Brustbild, ihn mit weißer Tunika und weißer toga oder weißem pallium, sie mit roter Tunika und farblich identischem Mantel. Das junge Paar zeigt sich also in der für das 1. Jahrhundert geschlechtsspezifischen Farbgebung für römische Textilien, die in gleicher Weise für die Legionen verbindlich gewesen sein dürfte. Sprich, auch der Legionär flavischer Zeit trug eine wollweiße Tunika mit meist roten, blauen oder bräunlich-schwarzen clavi.
Neben diesen Tuniken mediterraner Ausprägung legen ein paar Darstellungen in der bildenden Kunst jedoch nahe, dass spätestens ab den 80er Jahren des 1. Jhs. n. Chr. eine «kelto-germanisch» inspirierte Form von Tuniken Einzug bei den Legionen hielt – wahrscheinlich über die regional rekrutierten Hilfstruppen als Mittler. Diese Tuniken zeichneten sich durch einen deutlich engeren und kürzeren Schnitt aus und besaßen bereits artikulierte Röhrenärmel. Prominentestes Beispiel für dieses Kleidungsstück flavischer Datierung ist das Grabmal des Castricius Victor, eines Legionärs der legio II adiutrix in Budapest, der in der Regierungszeit des Domitian verstarb. Dass diese Mode einen indigenen Ursprung haben muss und bei den Stämmen rechts des Rheins beliebt war ist sowohl durch die Wiedergabe von Germanen in der römischen Skulptur wie auch durch Funde aus den germanischen Opfermooren (die allerdings später datieren) hinlänglich belegt. Trotzdem scheinen die Legionäre in den Nordwestprovinzen diesen Kleidungsstil mit dem ausgehenden 1. Jh. n. Chr. sukzessive adaptiert zu haben, was weniger klimatische oder praktikable Gründe gehabt haben dürfte, als seinen Ursprung darin finden muss, dass mit der zweiten Jahrhunderthälfte immer weniger Rekruten aus den Mittelmeergebieten und immer mehr aus der direkten Umgebung der Garnisonen an Rhein und Donau stammten. Die Legionäre waren unter Vespasian, Titus und Domitian also zu einem Gutteil bereits keine Hispanier oder Süd-Gallier mehr, sondern Germanen, die in der dritten oder vierten Generation das römische Bürgerrecht inne hatten. Generell wird an verschiedenen Ausrüstungsstücken ab flavischer Zeit deutlich, dass der «kelto-
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germanische» Einfluss auf die römische Bewaffnung stärker wird. Dennoch können enger geschnittene Tuniken mit kurzen Röhrenärmeln auch im letzten Jahrhundertdrittel
lediglich eine Ausnahme gewesen sein. Den Reliefdarstellungen zur Folge dominiert bis in das 2. Jh. n. Chr. hinein die Tunika mediterranen Schnitts die Legionstruppen.
Die Bauchbinde (fascia ventralis)
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pätestens ab flavischer Zeit lässt sich ein weiteres Bekleidungsstück in der römischen Armee fassen: die fascia ventralis. Bei ihr handelte es sich um eine Bauchbinde aus Wolltuch, das der Länge nach gefaltet und somit einen taschenartigen Schlauch bildend mehrmals um den Körper geschlungen wurde. Die Tunika wurde dann wie bei einem Gürtel als Bausch oberhalb der fascia herausgezogen. Dieses neuartige Kleidungsstück – über das sich Plinius der Ältere in seinen Schriften furchtbar auslässt, da es für Alte und Kranke angemessen, aber nicht für einen römischen Soldaten bestimmt sei – erfüllte mehrere Zwecke. Zum einen schützte es das Gewebe der Tunika vor frühzeitigem Abrieb durch die rückwärtig umgeschlagenen Nieten des Soldatengürtels, zum anderen schuf es eine Möglichkeit Kleinobjekte, wie Münzgeld, Würfel oder Spielsteine, Messer und ähnliches in dem Bausch mitzuführen. Eine praktische Innovation, bedenkt man, dass römische Kleidungsstücke über keine Taschen verfügten. Natürlich hat sich keine fascia ventralis im Fundgut erhalten, das organische Material ist im Boden schlicht vergangen. Doch auf zahlreichen Soldatengrabsteinen tauchen
die Bauchbinden prominent auf. So zum Beispiel auf den Grabsteinen spät-neronischer bis früh-flavischer Zeit aus Bingerbrück. Leider ist auf den Monumenten nicht zu erkennen, wie die Binden geschlossen wurden, so dass mehrere Möglichkeiten denkbar sind, die vielleicht auch in der Antike alternativ bestanden. So kann die fascia einfach geknotet, gesteckt oder mittels kleiner Fibeln zusammengehalten worden sein. Ebenso wenig sind Aussagen über ihre ehemalige Farbigkeit zu treffen. Eine Lösung Ton in Ton mit der Tunika des Trägers wäre hier ebenso zu denken, wie eine kontrastierende Wirkung etwa in einer kräftigeren Farbe wie Rot, Grün oder Braun. Was die Darstellungen in der Skulptur aber verdeutlichen, ist dass diese Art von Bauchbinde nicht über dem Panzer getragen wurde! Hier würde sie tatsächlich auch keinen Sinn machen, denn weder muss das Kettenhemd oder der Schienenpanzer vor Beschädigung durch die Gürtelnieten geschützt werden, noch könnte sie später ihre eigentliche Funktion auf der Tunika erfüllen, da sie durch den Abrieb und das Öl der Panzerung ohne Frage stark verschmutzt wäre und somit auf die Tunika abfärben würde.
Die Stiefel (caligae und calcei)
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ie caliga, also der offene Schnürstiefel blieb auch mit Regierungsantritt Vespasians der Standardschuh der römischen Legionen. Reliefdarstellungen und Funde legen dabei nahe, dass sich die Form seit augusteischer Zeit kaum verändert hatte. Vereinzelt traten dekorative Rosetten aus Leder auf, die vorne oberhalb der Zehenpartie die Riemen zusammenfassten und teilweise sogar Plattgoldauflagen aufwiesen. Ob es sich
hierbei allerdings um eine typisch flavische Mode handelt muss weiterhin offen bleiben. Was allerdings ein Trend jener Jahre gewesen sein dürfte ist das Tragen von nadelgebundenen Socken in den Stiefeln. So zeigt z. B. das Cancelleria-Relief in Rom Soldaten aus der Zeit des Domitian mit feinen caligae an den Füßen durch deren Lederriemen man aber das fein gemusterte Gebinde von Socken erkennen kann, die an der Verse und den Zehen
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offen sind. Offenbar diente dieses Kleidungsstück also nicht primär der Wärmeregulierung des Fußes, sondern vielmehr sollte hierüber zur Schau gestellt werden dass man sich das Material für diesen Luxus leisten konnte. Bislang existieren keine Belege dafür, dass diese Vorgehensweise auch vor den Flaviern in der Armee in gebrauch gewesen sein könnte, eine laufende Promotionsarbeit verspricht hier aber mittelfristig Klärung. Außerdem suggeriert die Menge an geschlossenen Stiefeln flavischer Datierung im Fundgut zahlreicher Militärplätze, dass neben die klassischen caligae gegen Ende des Jahrhunderts mehr und mehr verschiedene Varianten komplett geschlossener Schuhe traten. In erster Linie handelte es sich dabei um calcei, also halbhohe Stiefel aus Leder mit separater Sohle und Sohlenbena-
gelung. Der calceus des Typs Mainz dürfte für die flavischen Dekaden der beliebteste Schuh gewesen sein. Er zeichnete sich durch ein Oberleder aus, dass nur minimal durch Nähte unterbrochen wurde, da er über den Leisten gearbeitet von der Zehenspitze bis über den Spann durchlief, wo über eine nach innen eingestülpte Naht ein weiteres Ledersegment angesetzt war, das Verse und Schaft bildete. Nach vorne war der Schaft zu drei Paaren von Lederschlaufen aufgetrennt, durch welche die Schnürung geführt wurde. Eine Lederzunge war ebenfalls eingenäht und hinterfütterte die Schnürung. Der eponyme Fund aus Mainz war mit der Fleischseite nach außen verarbeitet und mit Leinen gefüttert, stellte also eine aufwändigere Arbeit dar, die durchaus in den Rängen der Armee anzusiedeln wäre.
Der Gürtel (balteus oder cingulum militare) Die Gürtelplatten Lediglich eine einzige Hauptform an Gürtelplatten lässt sich für die flavischen Dekaden des 1. Jhs. n. Chr. feststellen. Denn spätestens mit den Wirren des Vier-Kaiser-Jahres und den damit verbundenen Neuaufstellungen beziehungsweise Umstrukturierungen mehrerer Legionen scheinen annähernd quadratische Gürtelplatten mit konzentrischem Kreismuster und Scheinscharnieren an beiden Seiten alle anderen Varianten an Beschlagplatten verdrängt zu haben (Abb. 24 a). Zwar existierte diese Plattenart bereits seit Augustus in der römischen Armee, aber mit den Flaviern scheint sie zum unangefochtenen Standard bei den Legionstruppen geworden zu sein. Das archäologische Fundgut jener Zeit verdeutlicht, dass die Platten mit dem letzten Jahrhundertdrittel wieder geringere Dimensionen annahmen und bei einer Kantenlänge von ca. 4 cm lagen. An zwei Seiten waren die über Patrizen und Matrizen erstellten Bleche eingerollt. Durch die somit entstandene Tülle war ein Metallstäbchen geführt worden, das am oberen und unteren Ende in einer Kugel auslief und somit ein sogenanntes Scheinscharnier formte. Seltener waren gegossene Platten, die analog an zwei
ihrer Seiten ausgeformte Stege mit Kugelenden aufwiesen. Auch hier wurde also noch das von den ursprünglich ibero-keltischen Gürteltraditionen abgeschaute typologische Rudiment beibehalten. Teilweise begleiteten zierliche Wellenbänder die Scheinscharniere. Die Kreismuster, die die Gürtelplatte gestalten, waren meist schlicht und ohne ornamentale Binnengliederung, jedoch zeichneten sie sich ausgesprochen scharf von der Platte ab. In der Mitte konnte ein Niet mit Kugelkopf eingebracht gewesen sein, der begleitet von einer kleinen Metallmanschette die Mitte der Beschlagplatte betonte. Vereinzelt kamen außerdem erhabene, fast kuppelartige Verzierungen vor, die in Form einer gerieften Rosette aus der Plattenmitte erwuchsen. Während prägnante Beispiele für letztgenannten Verzierungstyp auf Beschlägen aus Mainz zu finden sind (Abb. 24 b), stammt das wohl schönste und aussagekräftigste Beispiel für einen Gürtel mit Platten der erstgenannten Verzierungsvariante aus Tekije in Serbien (Abb. 24 c). Es handelt sich dabei um das nahezu vollständige Set von zwei Gürteln (es befanden sich nämlich zwei Gürtelschließen unter den Funden) mit jeweils acht Platten. Dieser Fund belegt, dass römische Soldaten-
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Abb. 24 a Gürtelplatte mit Scheinscharnieren und ein fachem konzentrischem Kreismuster.
Abb. 24 b Gürtelplatte mit Scheinscharnieren nebst Wellendekor sowie einem gerippten Kuppelmotiv in der Mitte.
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Abb. 24 c Gürtelplatte mit Scheinscharnieren, konzen trischem Kreismotiv und eingepunzter Besitzer inschrift.
Abb. 24 d Gürtelplatte aus Silber nach einem Fund aus Herculaneum (I) mit randbegleitendem Eierstab und Kreismotiv mit figürlichem Relief, einen mythischen Helden zeigend.
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ober- und unterhalb des Dorns und stilisierten Voluten links und rechts des beweglichen Scharniers. Oder sie waren ausgesprochen reich verziert indem kleine Füllhornmotive, vegetabiles Rankenwerk und springende Wildtiere auf einen leicht aufgewölbten Schnallenrahmen gesetzt worden waren, der wiederum die Form des griechischen Buchstaben Omega beschrieb (Abb. 25 a–c). Die Voluten konnten bei dieser Variante noch über separat aufgesetzte Nieten verfügen, deren Köpfe als kleine Blütenkelche ausgestaltet waren, während der Dorn einer solchen Schnalle die Form eines Stierkopfes oder -schädels, eines sogenannten Bukranions, annehmen konnte.
Die Schurzstreifen
Abb. 24 e Reich verzierte Gürtelplatte aus Pressblech mit umlaufenden gewellten Mäandern und einem zentralen Kreismotiv, den Gott Apollo nebst Köcher und Bogen zeigend.
gürtel nicht zur Gänze umlaufend mit Platten beschlagen gewesen sein müssen, sondern man sich zumindest manchmal auch damit begnügte nur die Front gewissermaßen von Hüfte zu Hüfte mit Beschlägen zu versehen. Eine Praxis, die durch einen identischen Fund aus Herculaneum bestätigt wird, denn auch hier fanden sich 16 Platten und zwei Schließen an einem Marine-Infanteristen. Der claudisch-neronischen Gürtelmode ähnlich lässt sich auch für die flavischen Jahrzehnte eine mediterrane oder besser gesagt italische Variante verifizieren. Hierbei handelte es sich um Platten, die zwar dem Grundschema der oben beschriebenen Beschläge mit konzentrischem Kreismuster folgten, innerhalb des äußersten Kreises aber keine nach innen immer kleiner werdenden Kreisrillen aufweisen, sondern stattdessen ein figurales Bildmotiv zeigen. So lassen sich Amoretten oder mythologische Figuren und Götterportraits über verschiedene Funde aus den Vesuvstädten aber auch aus der Hauptstadt Rom selbst belegen (Abb. 24 d.e).
Die Gürtelschließen Die Schließen, die zu den Gürteln des letzten Jahrhundertdrittels gehören waren entweder von schlichter Omega-Form mit Fischblasenmotiven als Binnengliederung der Flächen
Seit spätestens claudischer Zeit fest etabliert gehörten natürlich auch zu den flavischen Soldatengürtel Schurzstreifen mit Beschlägen und Endanhängern. Den Grabreliefs zur Folge lag die Standardzahl für solche Streifen bei vier pro Gürtel plus die ebenfalls mit einem Endanhänger versehene Gürtelzunge. Die Beschläge der einzelnen Schurzstreifen waren regelhaft von runder Form und griffen meist das konzentrische Rillenmuster der Platten des eigentlichen Gürtelriemens wieder auf. Bei der italischen Variante konnten einigen Funden nach zu urteilen auch für diese kleinen Scheiben figurale Motive zum Einsatz kommen. Außerdem treten im Fundgut häufiger die bereits aus claudischer Zeit bekannten schmalen Stege auf, die am oberen Ende des Schurzstreifens direkt vor dem Übergang in den Gürtelriemen angebracht gewesen sein müssen. Regelhaft verziert und gleichzeitig auf dem Leder fixiert waren diese Zierleisten mittels zweier Kugelkopfnieten. Wiesen die Hauptbeschlagplatten mittig Kugelkopfnieten mit umgebendem Blechkragen auf, wie etwa beim Tekije-Fund, so hatten auch die Nieten der Zierstege kleine Schüsselkragen aus Blech. Die Endanhänger hingen in den bereits seit tiberischer Zeit bekannten Stegen mit Öse, wobei die Anhänger selbst mit den flavischen Jahrzehnten auffällig groß wurden. Um die 4 cm im Durchmesser konnten die mondsichelförmigen Gebilde sein, die sehr gedrungen wirken und lediglich eine kleine Öffnung zwischen den bei-
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Abb. 25 a Gürtelschließe aus Pressblech mit Verzierung in Form von Eierstab und springendem Wild.
Abb. 25 b Gürtelschließe mit Blüten und Muscheln in flachem Relief.
Abb. 25 c Gürtelschließe mit einem Relief aus Muscheln und Schneckenhäusern sowie dem Kopf eines Opferstieres am Scheitel punkt und einem Stierschädel als Dorn.
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Die Trageweise und das Aufkommen des Schulterriemens
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Abb. 26 a–c Ziernieten mit Reliefdarstellungen eines Satyrn begleitet von Ziegen, der römischen Wölfin die Zwillinge Romulus und Remus säugend sowie eines Portraits von Kaiser Nero mit Siegespalmzweig.
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den Spitzen frei lassen, in die wiederum ein meist tropfenförmiger Anhänger eingefügt war. Vereinzelt konnte dieser sogar noch in einen Phallus und eine Faust mit zwischen Zeige- und Ringfinger durchgeführtem Daumen versehen sein, beides unheilabwehrende Symbole der römischen Mystik. Oft war der ganze Anhänger außerdem mit einem gepunzten Rankenwerk dekoriert. Was Konstruktion und Farbe des Leders betrifft, so sei auch hier wieder auf die Erläuterungen verwiesen, die einige Kapitel zuvor bereits zu den Gürteln in augusteisch-tiberischer Zeit gemacht wurden.
Abschließend muss hier noch darauf hingewiesen werden, dass die Trageweise von zwei überkreuzten Gürteln bei Legionären der flavischen Zeit bereits stark aus der Mode geraten war. Zwar lässt sich diese Praxis vereinzelt noch bis in die Regierungszeit Trajans nachweisen, doch dominierte seit dem Bürgerkrieg das Tragen von nur noch einem Hüftgürtel an dem der Dolch hängt, während das Schwert mittels eines Schulterriemens getragen wurde. Grab- und Staatsreliefs belegen dies recht eindeutig. Bei diesen Schulterriemen dürfte es sich jedoch keinesfalls um schlicht aus dem Fettleder von Rindern geschnittene Streifen gehandelt haben. Vielmehr ist davon auszugehen, dass auch hier auf die gleiche Technik zurückgegriffen wurde, wie sie bereits für die Gürtelriemen der Frühen Kaiserzeit dargelegt wurde. Man bediente sich also eines dünnen und weichen Leders – wahrscheinlich von Ziegen – und nahm einen breiter zugeschnittenen Streifen doppelt, wobei die Kanten eingeschlagen wurden. Der Länge nach wurde das Ganze dann vernäht, so dass sich parallel zu den Längskanten dekorative Nähte ergaben, welche farblich abgesetzt sein konnten. Mumienportraits und Mosaikbilder legen nahe, dass auch für die Schulterriemen rote bis blau-violette Farbe dominierte. Unten wurde der zwiegespaltene Schulterriemen durch die Ringösen des Gladius geführt und entweder vernäht oder über Pilznieten verknöpft, so dass das Schwert sicheren Halt fand. Der Grabstein desLegionärs Castricius Victor zeigt in Übereinstimmung mit einigen der bereits erwähnten Mumienporträts aus Ägypten kreisrunde Zierbeschläge auf dem Schulterriemen. Diese erscheinen identisch mit den Beschlägen der Schurzstreifen am Gürtel und dürften wie diese einen rein dekorativen Zweck erfüllt haben, jedoch keinen Rang oder militärische Verdienste visualisieren. Im archäologischen Fundgut tauchen diverse Zierbeschläge auf, die in diesen Kontext eingeordnet werden könnten. Sie zeigen figurale Motive wie Amoretten, Personal aus dem Umfeld des Bacchus oder den Kriegsgott Mars, aber auch Waffenarrangements und Kaiserportraits (Abb. 26 a–c).
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Das Schwert (gladius) Die Mund- und Ortbandbleche Wie bereits ausgeführt, so hatte um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. ein Wechsel von den Kurzschwertern des Typs Mainz in seinen unterschiedlichen Varianten zum Typ Pompeji stattgefunden. Während die Regierungszeit des Nero noch weitestgehend von der Variante Putensen diesen Typs geprägt gewesen sein muss, deren Mund und Ortbleche sich durch Pressarbeiten mit kleinfigurigen Reliefszenen auszeichneten, entwickelt sich der Schwertdekor des Typs Pompeji unter den Flaviern zu seiner klassischen Ausprägung. Zwar blieb es bei zwei durch aufgenietete Stege separierten Bildfeldern am Scheidenmund und einem weitestgehend dreieckigen Bildblech an der Scheidenspitze mit bekrönender Palmette nebst begleitender Voluten, doch ist eine Veränderung in den Dekorationen konstatierbar. Regelhaft waren die Felder nun mit figuralen Szenen versehen, die in einer Kombination aus opus interrasile und Gravurtechnik ausgeführt wurden. Die Darstellungen glichen somit kleinen Scherenschnitten, da verschiedene Partien der Figuren aus dem Blech ausgeschnitten wurden, so dass das farbig gefasste Leder der darunterliegenden Scheide zu sehen war. Umlaufende und ergänzende Linien vervollständigten dann das jeweilige Motiv. Das Bildrepertoire beschränkt sich dabei auf den gerüsteten Mars, wahlweise zu Pferd einen Feind niederreitend, in einer Biga oder zwischen Feldzeichen stehend und die Siegesgöttin Victoria, die entweder nach rechts fliegend, einen Schild mit Siegesnachrichten beschreibend oder eine Trophäe aus Feindeswaffen errichtend wiedergegeben wurde (wobei hier durch Ch. Miks auf die Ähnlichkeit des Motivs zu Münzprägungen des Vitellius und des Vespasian hingewiesen wurde, durch die ein zeitlicher Rahmen für die Fertigung entsprechender Schwerter gegeben wäre). Lediglich durch einen einzigen Fund aus Pompeji selbst überliefert sind Akanthusranken und ein Weinkrater mit begleitenden antithetischen Greifen, wobei es sich hierbei um eine mediterrane bis regionale Variante im Dekor handeln könnte (Abb. 27 a). Ebenfalls als
regionale Variante zu verstehen sind einige Bleche die aus der Levante bekannt sind sowie singulär in einem Passheiligtum aus den Ostalpen vorkommen. Diese Bleche folgen grundsätzlich dem Aufbau der klassischen Typ Pompeji-Verzierungen, verzichten aber auf die Zweiteilung des Mundbleches und das opus interrasile. Statt dessen und wie bereits von der Variante Putensen bekannt setzten diese Bleche auf getriebene Reliefs mit der Wiedergabe von Jagdszenen (Abb. 27 b): verschiedene Wildtiere der Ostprovinzen, wie der Löwe, der Steinbock oder der Panther, aber auch wilde Eber und Auerochsen attackieren sich gegenseitig oder werden von Jagdhunden gestellt. An die Stelle der bekrönenden Palmette mit Voluten trat oberhalb des Ortbleches zudem ein halbkreisförmiges Motiv mit wiederum der Darstellung eines Raubtieres. M. Mackensen hat diese Beschläge völlig zu Recht als eine Variante des Typs Pompeji aus den Ostprovinzen des Imperiums angesprochen, wodurch der Einzelfund aus dem Passheiligtum in den Ostalpen in Zusammenhang mit den Truppen Vespasians auf ihrem Weg zu den Bürgerkriegskämpfen in Oberitalien gegen das Heer des Vitellius gesehen werden könnte.
Der Griff Auffällig bei den Schwertfunden aus den Vesuvstädten, die durch ihren Verlust klar auf 79 n. Chr. datieren, sind die kleinen, fast zierlichen Griffe. Sie bestehen ausnahmslos aus Bein, wobei die Handhabe mit vier Fingermulden ausgestaltet ist. Der Handschutz besteht aus einem sehr kleinen Kegelstumpf, der die Breite der ohnehin sehr schmalen Klingen nur minimal überragt, während der Knauf diese Dimensionen aufnimmt und in gedrungener Fassform ausgeführt ist. Weitere Funde von nahezu identisch ausgeführten Griffteilen aus den Nord-West-Provinzen des Reiches belegen, dass dies die typische Griffgestalltung der flavischen Dekaden gewesen sein muss, erst mit Domitian scheinen sich gegen Ende des Jahrhunderts die Griffe wieder etwas mehr den Maßen augusteisch bis claudischer Zeit angeglichen zu haben.
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Das Schwert (gladius)
Abb. 27 a Gladius des Typs Pompeji mit einer Akanthusranke sowie zwei Greifen zu beiden Seiten eines Kraters auf dem Mundblech; das Ortband zeigt die Siegesgöttin Victoria.
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Abb. 27 b Gladius des Typs Pompeji in der für die Ostprovinzen typischen Ausführung mit teilvergoldetem relief verziertem Mund- und Ortbandblech aus Silber, sich jagende und reißende Tiere darstellend.
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Das Schwert (gladius)
Abb. 27 c Gladius des Typs Pompeji mit opus interrasileDekor auf Mund- und Ortbandblech (zwei Mal der gerüstete Mars sowie eine Trophäe aus Beutewaffen mit gefangenem Barbaren); über den Scheidenkorpus sind Zierniete in zwei Reihen verteilt.
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Abb. 27 d Gladius des Typs Pompeji, den gerüsteten Mars und die einen Schild beschriftende Victoria auf dem Mundblech sowie Victoria mit einem Palmzweig auf dem Ortband präsentierend; über den mit Leder bespannten Scheidenkorpus legt sich noch ein dekoratives Messingband.
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Das Schwert (gladius)
Abb. 27 e Gladius des Typs Pompeji mit stark ausgearbeitetem opus interasille, den Kriegsgott Mars zeigend wie er im oberen Bildfeld einen Feind niederreitet, während er im unteren Bildfeld einen Barbaren zu Boden drückt.
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Abb. 27 f Gladius des Typs Pompeji mit geometrischen Verzierungen auf Mund- und Ortbandblech, neben einem Rundschild eine stilisierte Tempelfassade wiedergebend.
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Der Dolch (pugio)
Ebenfalls typisch für flavische Schwerter sind Griffe mit einer Verkleidung aus Bunt- oder Edelmetallblech. In seiner historia naturalis beklagt Plinius der Ältere den ostentativen Gebrauch von Silberblechverkleidungen bei römischen Soldaten, denen ihre beinernen Schwertgriffe nicht mehr genügen. Der gladius eines Flotteninfanteristen, der durch den Vesuvausbruch am Strand von Herculaneum ums Leben kam bestätigt die reale Existenz solcher Griffverzierungen in gleicher Weise, wie ein Fund aus Rheingönnheim, der wohl im Zuge der Bataver-Revolte in den Boden gelangte.
Zusätzliche Dekorationselemente Diese Zurschaustellung von erhöhtem Materialaufwand lässt sich zudem noch auf einzelnen Scheiden jener Zeit fassen. So zeigt der Scheidenkorpus eines Schwertes aus Stabiae 22 aufgenagelte Zierscheiben, die den sonst lediglich mit farbigem Leder bespannten Hauptteil der Scheide zwischen Mund- und Ortblech auflockern (Abb. 27 c). Ein Fund aus Mainz verfügte über ein breites Band aus Messingblech, das den Scheidenkörper optisch halbierte und so zusätzlich gliederte (Abb. 27 d). Obwohl metallene Schaubleche, die die ganze Scheide bedecken, also seit claudischer Zeit weggefallen waren, wurde auch bei den Schwertern des Typs Pompeji mitunter recht plakativ die finanzielle Potenz der Besitzer vorgeführt.
Scheidenanhänger (vaginae catellis) Eine Besonderheit, die sich bislang weitestgehend für die flavischen Dekaden der römischen Kaiserzeit fassen lässt und das hier nicht unerwähnt bleiben soll, sind dekorative Anhänger aus Buntmetall, die an die Schwertscheide angeheftet werden konnten
und die keinem weiteren Zweck dienten außer hübsch auszuschauen. Diese sogenannten vaginae catellis werden ebenfalls von Plinius erwähnt, der sie für eine Unsitte seiner Zeit hielt, was der Forschung wiederum einen gewissen Hinweis auf ihre Datierung gibt. Tatsächlich trägt der oben bereits wegen seines Schwertgriffes angeführte Marineinfanterist aus Herculaneum ein Gebilde an seinem Schwert, das sich aus zwei parallelen Fuchsschwanzketten mit dazwischen eingehängten reliefverzierten Medaillons bildet. Hierbei dürfte es sich um eben solch einen Ziergegenstand handeln, wie er in fast identischer Wiedergabe auch auf dem Grabstein des Annaius in Bingerbrück auftritt. Verschiedene weitere Funde aus den NordWest-Provinzen von London bis Carnuntum dürften ebenfalls als Teile von vaginae catellis anzusprechen sein. Hierbei handelt es sich regelhaft um eine Zierscheibe, die noch in Ansätzen eine Mondsichel erkennen lässt und in deren Einbuchtung ein kleiner tropfenförmiger Anhänger gefügt ist. Verziert sind diese Scheibenelemente meist mit gepunztem Rankenwerk. Über eine Öse ist oben an die Scheibe eine feine Kette angehängt, die durch weitere kleinere Zierscheiben mit den Profildarstellungen von Männern unterbrochen sein kann, die als Kaiserportraits interpretiert werden, wobei die Medaillons aus Herculaneum Amoretten bei verschiedenen Tätigkeiten zeigen. Es wäre also sowohl möglich, dass es sich bei diesen Ketten um eine Art privaten Talisman handelt oder aber auch dass diese ein militärisches Donativ darstellen, dass durch den Kaiser verliehen wurde. Die despektierliche Bemerkung des Plinius deutet allerdings primär in Richtung privater Zurschaustellung von materiellem Luxus.
Der Dolch (pugio)
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it den Flaviern hält in den römischen Legionen eine neue Form von Dolchen Einzug. Diese zeichneten sich hauptsächlich durch ihr deutlich kleineres und schlankeres, fast zierliches Format aus. Wo-
rin dieser Wechsel begründet lag, lässt sich kaum sagen. Vielleicht manifestierte sich hierin der Umstand, dass der römische pugio des 1. Jhs. n. Chr. nicht mehr als eine Repräsentationswaffe darstellte, deren realer
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Der Legionär unter Galba, Otho, Vitellius, Vespasian, Titus und Domitian
Abb. 28 Dolch der zierlichen Form des Typs Vindonissa mit Buntmetall-Tauschierungen auf der Eisenscheide und dem eisernen Schalengriff; dargestellt ist in stilisierter Form von unten nach oben ein Palmzweig, eine Rosette, eine Tempelfassade und eine weitere Rosette.
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Der Rumpfpanzer (lorica)
Kampfeinsatz nicht wirklich vorgesehen war. Eventuell handelt es sich aber auch schlicht um eine Modeerscheinung, die keiner praktischen Gründe bedurfte. Während die Silhouette der Dolche also weitestgehend unverändert blieb – denn man hielt weiterhin an der langgestreckten Tropfenform der Klinge mit zwei oder drei parallelen Hohlkehlen und dem mit Mittelknoten verzierten Schalengriff fest – ging das der organischen Scheide vorgeblendete Zierblech auf die neuen Abmessungen ein. Der zur Verfügung stehende Platz für Dekorationen minimierte sich somit natürlich proportional. Als Dekoration von Dolchen ist aus den drei letzten Jahrzehnten des 1. Jhs. n. Chr. ausschließlich BuntmetallTauschierung bekannt, wobei Silberdrahteinlagen sich besonderer Beliebtheit erfreuten. Die regelhaft in Eisen ausgeführten und ehedem wohl geschwärzten oder gebläuten Zierbleche werden von der Forschung unter
dem Typ Vindonissa subsumiert und zeichneten sich hauptsächlich durch geometrische Motive, wie Rautenfelder, Wellen oder Rosetten sowie stilisierte Vögel oder Tempelfassaden aus (Abb. 28). Analog zu den Zierblechen der Scheide dürften auch die Griffschalen in den meisten Fällen mit Tauschierungen versehen gewesen sein. Funde von völlig unverzierten Blechen suggerieren aber, dass auch ausgesprochen schlichte Varianten existierten, vielleicht vergleichbar zu dem aus der Jahrhundertmitte stammenden Mainzer Fund mit lediglich verzinntem Schaublech. Ein weiterer Dolchfund aus Herculaneum und somit in das Jahr 79 n. Chr. datierend zeigt zudem, dass auch unter den Flaviern noch Dolche der miniaturisierten und simplifizierten Gladius-Form in Benutzung waren, wie sie für die claudischneronische Phase bereits als Novum besprochen wurden.
Der Rumpfpanzer (lorica)
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uch während des letzten Drittels des 1. Jhs. n. Chr. stellten Kettenhemd und Schienenpanzer die wesentlichen Rumpfpanzerformen in den römischen Legionen und auch hier lässt sich das durch die unwesentlich jüngere Trajanssäule propagierte Bild homogen ausgerüsteter Einheiten durch die Archäologie nicht bestätigen. Weiterhin müssen die Legionen und Centurien in ihrer Ausrüstung komplett durchmischt und die Entscheidung für eine lorica hamata oder eine lorica segmentata den einzelnen Soldaten überlassen gewesen sein.
Das Kettenhemd (lorica hamata) Die Kettenhemden folgten dabei etablierter Technik, sie bestanden also aus verhältnismäßig kleinen Ringen von max. 6 mm Durchmesser und waren regulär vernietet. Die Grabstele des Valerius Crispus belegt, dass auch unter Vespasian, Titus und Domitian noch die alte Form mit Scheinärmeln und separat aufgebrachter Schulterdoppelung in Gebrauch war. Mit den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts muss aber noch ein anderer
Schnitt dazugekommen sein. Zumindest zeigt der Grabstein des Castricius Victor, der spätestens domitianisch datiert, schon eine Variante, die dann auf der Trajanssäule, dem Tropaion von Adamklissi und anderen Monumenten des 2. Jhs. n. Chr. als kanonisch für die römische Armee auftritt. Es handelt sich um einen Kettenpanzer, der bereits wie ein modernes T-Shirt geschnitten war, also über artikulierte Röhrenärmel verfügte und keine Schulterdoppelung mehr aufweist. Die Randpartien zeigen sich bei Castricius Victor als glatte Kanten ohne Zickzack- oder Bogenverlauf. Einige archäologische Funde legen aber nahe, dass mehrere abschließende Reihen aus Buntmetallringen für einen Farbkontrast gesorgt haben dürften. Warum die protektive Schulterdoppelung mit dem ausgehenden 1. Jh. n. Chr. außer Gebrauch kam lässt sich kaum sagen, vielleicht sollte Material und Gewicht eingespart werden. Die grundsätzliche Abwesenheit von Kettenhemdverschlusshaken an Fundplätzen nach der Frühen Kaiserzeit belegt jedoch nachhaltig, dass dieser Zusatz in der Ausrüstung tatsächlich weggefallen sein muss.
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Abb. 29 Schienenpanzer des Typs Corbidge B mit den charakteristischen Ösen und Haken an der Verbindung von Schulter- zu Bauchpartie.
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Der Schienenpanzer («lorica segmentata») Die Veränderungen bei den Schienenpanzern flavischer Zeitstellung fielen deutlich geringer aus, als bei den Kettenhemden. Allerdings lässt sich auch hier von Seiten der Archäologie eine Neuerung konstatieren. So scheint sich die Verbindung zwischen Schulter- und Bauchpartie mittels Lederriemen und DSchnallen als zu schadensanfällig erwiesen zu haben. Um den somit nötigen Nachschub, der gerade während einer laufenden Kampagne sichergestellt werden musste, zu minimieren wechselten die römischen Waffenschmiede auf ein Haken-Ösen-System. Auf die Brust und Rückenplatten wurden paarige Buntmetall-
stege aufgenietet, die mit ihrem ösenförmigen Ende die Plattenkante nach unten überragten. Auf den obersten Gurtschienen wurden in Ergänzung Stege aufgenietet, die mit einem Haken nach oben über die Platte auskragten. Die Bauchpartie konnte somit einfach in die Schulterpartie eingehängt werden, während die Zugkräfte auf das verwendete Metall deutlich weniger prekär einwirken konnten, wie zuvor auf die Lederriemen. Ansonsten behielt der Schienenpanzer aber die Form bei, die er seit der ausgehenden ersten Hälfte des Jahrhunderts hatte. In der Forschung wird dieser Typ von Rumpfpanzer daher als Corbridge B angesprochen (Abb. 29).
Der Helm (galea oder cassis)
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it dem weiteren Verlauf des 1. Jhs. n. Chr. etablierten sich mehr und mehr Helmtypen und Helmvarianten in den römischen Legionen, so dass die Soldaten der flavischen Zeit auf diverse Modelle zurückgreifen konnten. Denn tatsächlich belegen zahlreiche Funde aus dem Rheinkies bei Xanten, die in Verbindung mit den Bataverkämpfen der Jahre 69 und 70 n. Chr. gebracht werden können genau wie weitere Helme von einem der Schlachtfelder bei Bedriacum, dem heutigen Cremona in Oberitalien, das ebenfalls in das Jahr 70 datiert, dass sogar Helme des Typs Hagenau (genauer in seiner Variante Cremona) noch bis in die frühe Regierungszeit Vespasians im Einsatz gewesen sein dürften. Und dies, obwohl deren Fertigung bereits über ein halbes Jahrhundert zurück gelegen haben muss. Hieraus ergibt sich in Erweiterung, dass nahezu alle Helme, die in den vorausgegangenen Kapiteln für die augusteisch-tiberische und die claudisch-neronische Phase als verbindlich beschrieben wurden somit noch in einzelnen Exemplaren unter den Flaviern von Legionsangehörigen getragen worden sein dürften bzw. könnten.
Typ Weisenau Typisch für die letzten drei Dekaden des 1. Jhs. n. Chr. ist aber ohne Frage der Helm des Typs Weisenau in seiner entwickelten,
klassischen Form (Abb. 30 a). Diese Helme wurden bereits in den vorausgegangenen Kapiteln beschrieben, dennoch seien hier die wichtigsten Elemente nochmals aufgelistet. So zeichneten sie sich durch eine halbkugelige, in der Aufsicht leicht ovale Kalotte aus, die im Nacken weit nach unten auskragte und dann in einem Winkel von ca. 100° bis 120° in einen ausgetriebenen Nackenschirm überging. Dieser hatte die Form einer breiten Krempe, wobei regelmäßig eine dem Nacken zugewandte Erhebung ausgetrieben war, die in ihrer Kante einem Amorbogen ähnelte und wohl zur Versteifung des Materials an dieser defensiv wichtigen Stelle diente. Rosetten und ein kleiner Henkel aus Buntmetall konnten dem Schirm appliziert sein. Ebenfalls Rosetten fanden sich oft paarig über der Schläfe auf die Kalotte genietet und gleichzeitig die beweglichen Wangenklappen haltend. Die Kalotte war außerdem häufig mit einem Paar getriebener Augenbrauen über der Stirn des Trägers verziert und wies drei parallele Horizontalrillen oberhalb des Nackenschirmes auf. Auch diese Elemente dienten vornehmlich der Aussteifung und Verdichtung des Materials, wobei die Augenbrauen dem Träger zusätzlich einen energischen bis aggressiven Ausdruck verleihen sollten. Unterhalb des Augenbrauenmotivs war ein sichelförmiger Stirnschirm eingenietet, der frontale Treffer ableiten sollte,
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Abb. 30 a Eponymer Helm des Typs Weisenau aus Eisen mit Buntmetallauflagen in Form von Rosetten, Zierblechen und Paspeln; am Stirnschirm ist ein stilisierter Lorbeerkranz aus Messing und Rotbronze eingelegt.
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Abb. 30 b Schlichter Helm des Typs Weisenau aus Buntmetall.
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so dass diese nicht in das Gesicht des Trägers glitten. Die Wangenklappen waren mit zwei Bogenelementen zum Gesicht des Trägers hin ausgeschnitten und nach hinten in einer weiten Kurvatur auf das Ohr zurückgeführt, wobei sie vor den Schläfen wieder etwas zurücksprangen, so dass dem Ohr mehr Platz gegeben wurde und Befehle somit besser wahrgenommen werden konnten. Sichelförmige Treibarbeiten konnten die vorderen Bogenelemente auf der Wangenklappe begleiten, des Weiteren konnten drei Rosetten aufgebracht gewesen sein. Buntmetallene Paspeln fassten nicht nur die Wangenklappe komplett ein, sondern auch den Nackenschirm. Über den Ohren hingegen waren breitere Messingbleche angebracht, die im rechten Winkel nach außen auskragten und somit das Ohr vor Treffern von oben schützten. Ein breiteres Zierblech mit Profilierung, Eierstabdekor oder einer Perlschnur war über der Stirnkante des Helms aufgenietet. Wie bereits an verschiedenen anderen Stellen betont, waren natürlich auch die eisernen Vertreter des Helms Weisenau mit einem schützenden Überzug aus Zinn versehen. Der beliebte Silber-Gold-Kontrast ergab sich also auch hier durch das Zusammenspiel von verzinnter Oberfläche und Buntmetallbeschlägen. Es sei hier außerdem nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Weisenau-Helme im archäologischen Fundgut sowohl in Eisen als auch regelmäßig komplett aus Bronze oder Messing gefertigt präsent sind (Abb. 30 b). Beide Materialspielarten haben also gleichberechtigt existiert und wurden von Legionen und Auxiliareinheiten gleichermaßen benutzt. Eine Unterscheidung der Truppengattungen anhand des Helmmaterials, wie sie lange postuliert wurde, ist folglich nicht möglich. Die verschiedenen Varianten des Helmtyps Weisenau, die unter den Flaviern in den römischen Legionen in Gebrauch waren unterscheiden sich neben dem Material maßgeblich durch den Winkel des Nackenschutzes und den Zuschnitt der Wangenklappen.
Typ Weisenau, die Varianten Aquincum und Mainz/Krefeld-Gellep Auf zwei Varianten sei hier aber folgend genauer eingegangen, da sie in weiteren Merkmalen von der klassischen Ausgestaltung abwichen
und bereits Aspekte vorformulierten, die für die weitere Entwicklung des römischen Helmes im 2. Jh. n. Chr. von Relevanz waren. Es handelt sich hierbei um die Varianten Aquincum (Abb. 30 c) und Mainz/Krefeld-Gellep (Abb. 30 d). Ersterer war ein Helm aus Messing mit Applikationen aus Bronze, die sich im heutigen Erscheinungsbild des Fundes durch ihre abweichende rötliche Färbung absetzen. Mit seiner kugeligen Kalotte und den aus dem Material ausgetriebenen Augenbrauen, dem angesetzten Stirnschirm und über den Schultern auskragendem Nackenschirm sowie angesetzten Wangenklappen wies der Helm außerdem die typischen Merkmale eines Helmes des Typs Weisenau auf. Sein Nackenschirm reichte – und dies nahm bereits in flavischer Zeit eine fortschreitende Entwicklung vorweg, die in der zweiten Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. ihren Höhepunkt erreichen sollte – fast bis auf die Schulterpartie des Trägers herab, wobei der Winkel zwischen Kalotte und Schirm bei fast 140° lag. Außerdem zeigte sich der Nackenschild leicht aufgewölbt, so dass Treffer noch besser abgeleitet werden konnten. Die protektiven Eigenschaften dieses Elements wurden also stärker herausgearbeitet, als bei älteren Helmformen der Römer. Ebenfalls auffällig an diesem Vertreter der Weisenau-Gattung war der Helmknauf, der mittig auf dem Scheitel der Kalotte aufsitzend leichte Balusterform aufwies und in einer weit eingetieften Kerbe den Helmkamm aufnehmen konnte. Sowohl der steile und leicht gewölbte Nackenschild als auch der balusterförmige Knauf treten bei einem Fund aus dem Legionslager von Carnuntum in Österreich auf. Beide Helme gleichen sich somit sehr stark und lassen auf Grund der benachbarten Fundorte die Annahme zu, dass der Ursprung dieser Variante an der mittleren Donau zu suchen ist. Die Weisenau-Variante Mainz/KrefeldGellep entsprach in ihrer Grundform ebenfalls den klassischen Vertretern, zumal es sich um einen Eisenhelm handelt. Vom Standard abweichend waren hier allerdings umfangreiche Buntmetallbeschläge aufgebracht, die den gesamten Helm überzogen. So war das Zierblech über der Stirn des Trägers nahezu doppelt so breit angelegt, wie bei den klassischen Weisenau-Helmen. Diesen Zuschnitt nah-
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Abb. 30 c Helm des Typs Weisenau, Variante Aquincum, aus Buntmetall und mit tief herabgezogenem, leicht gewölbtem Nackenschirm sowie aufgesetztem Helmknauf.
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Abb. 30 d Helm des Typs Weisenau, Variante Mainz/Krefeld-Gellep, aus Eisen mit aufwendigen Buntmetallauflagen in Form eines Adlers mit Siegeskranz sowie eines stilisierten Tempels.
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men zwei Messingbahnen auf, die kreuzförmig die Kalotte des Helmes überspannten. Ihr Kreuzungspunkt markierte den Scheitel, wobei ein runder, leicht dosenförmiger Aufsatz hier aufgelötet eine Befestigungsmöglichkeit für die Gabel des Helmkamms schuf. Der Bereich oberhalb des Nackenschirmes zeichnete sich zwar wiederum durch die bekannten Horizontalrillen aus, war aber komplett mit Messingblech überfasst. Des Gleichen war der Stirnschirm nicht aus Eisen, sondern aus Buntmetall. In die sich durch die Kreuzbänder ergebenden Zwickel auf der ursprünglich verzinnten Eisenkalotte waren Bildmotive aus zugeschnittenen Messingblechen gesetzt: ein stilisierter Tempel mit Altar sowie ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln und einem Siegeskranz im Schnabel. Auch die Wangenklappen zeigten neben den charakteristischen drei Buntmetallrosetten noch einen stilisierten Tempelbau, hier aber ohne Altar. Ein weiterer Helmfund aus Krefeld-Gellep zeigt ganz ähnliche Verzierungen wie der Fund aus Mainz und bestätigt somit, dass es sich um keine völlig singuläre Ausnahme, sondern eine durchaus häufiger in den Reihen der flavischen Streitkräfte vorhandene Variante des Helms Typ Weisenau gehandelt haben muss. Außerdem griffen die im 2. Jh. n. Chr. sich etablierenden WeisenauNachfolger der Variante Niedermörmter auf diese Art der Dekoration zurück und belegen die ehemalige Verbreitung solcher Buntmetallbeschläge.
Der Helmkamm (crista) Als abschließender Exkurs sei auch hier nochmals bemerkt, dass der römische Helm grundsätzlich und somit natürlich auch in flavischer Zeit für den Kampf und die Parade mit einem Helmkamm, der sog. crista getragen wurde. Der in Rekonstruktionszeichnungen, Kinound TV-Produktionen, aber auch durch zahl
reiche re-enactment-Gruppen erweckte Eindruck, nur Offiziere wären durch einen Helmkamm ausgezeichnet gewesen lässt sich durch die archäologischen Funde und durch die Darstellungen in der Skulptur nicht belegen, sondern sogar als falsch entlarven. So verfügen alle Helme aus dem letzten Drittel des 1. Jhs. n. Chr. über die Vorrichtung zur Aufnahme einer Helmgabel, während die Helmgabel selbst regelmäßig als typischer Verlustfund in Militäranlagen oder auf Schlachtfeldern zu Tage tritt. Darüber hinaus zeigt z. B. der Grabstein des Valerius Crispus aus Wiesbaden, bei dem es sich um einen miles gregarius, einen gemeinen Soldaten also handelte, den Verstorbenen mit Helmkamm. Gleiches gilt für Castricius Victor aus Budapest. Glaubt man den zahlreichen detaillierteren Darstellungen solcher Helmkämme in den römischen Bildwerken, so waren diese wohl meist aus Federn gearbeitet, denn Schaft und Federäste sind häufig in gemeißelter Form wiedergegeben. Aus dem gesamten Reichsgebiet liegt bislang nur ein einziger Fund eines Helmkammes vor, der zudem in das 2. Jh. n. Chr. datiert. Dieser ist aus sog. hair moss gearbeitet, einer Moospflanze, die auf den britischen Inseln verbreitet ist und Ähnlichkeit mit Rosshaar aufweist. Basierend auf diesem Fund ist die Annahme möglich, dass analog auch echtes Pferdehaar verwendet wurde, wobei ein finaler Nachweis hierfür bislang fehlt. Auch zur potentiellen Farbigkeit kann nur wenig gesagt werden. Der über den römischen Legionär der Hohen Republik schreibenden Polybios nennt schwarze und purpurne Federn für die Helme, während das Mosaik von Praeneste (augusteisch datierend) weiße Helmbüsche zeigt. Wie bereits für die Schilde in Erwägung gezogen wäre auch hier die Verwendung von unterschiedlichen Farben zur Truppenkennung möglich.
Der Wurfspeer (pilum)
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ach mehreren Dekaden offensichtlicher Stagnation in der Entwicklung des Pilums in den Reihen der römischen Armee trat mit der spät-flavischen Zeit eine Neue-
rung auf den Plan. So zeigt das sog. Cancelleria-Relief aus Rom, dass für Kaiser Domitian gearbeitet, nach dessen Tod aber zu Nerva umgearbeitet wurde römische Soldaten mit
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Abb. 31 Flavischer Legionär mit Kettenhemd ohne Schulterdoppelung, einem Weisenau-Helm der klassischen Form, dem Gladius an einem verzierten Schulterriemen und den Dolch des Typs Vindonissa an einem einzelnen Gürtel tragend.
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Der Schild (scutum)
Pila, deren Schäfte unterhalb der pyramidalen Verdickung zur Aufnahme der Klingenzunge eine Kugel aufweisen. Diese Kugel wird als zusätzliches Gewicht interpretiert, das die Durchschlagskraft der Waffe erhöhen sollte und entweder aus Blei oder aus Holz gefertigt gewesen sein dürfte. Verziert war die Kugel auf dem stadtrömischen Relief mit einem Band dekorativer Perlen am Übergang zum Holzschaft sowie mit der Darstellung eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen und tordiertem Blitzbündel in den Krallen. Reliefdarstellungen aus dem weiteren Verlauf des 2. Jhs. n. Chr. bestätigen, dass dieses No-
vum regulären Einzug in die Bewaffnung der Legionäre gehalten haben muss. Funde existieren bislang allerdings nicht, was eine Ausführung der Kugel aus organischem Material, also aus Holz wahrscheinlicher, Bleigewichte aber nicht unmöglich macht. Da bei der Rekonstruktion dieser neuen Pilum-Variante ausschließlich skulpturale Darstellungen herangezogen werden können, kann nicht abschließend geklärt werden, ob die oberhalb der Kugel sich anschließende Verdickung in ihrer Form angepasst wurde und in der Folge eher einem Kegelstumpf glich oder ob an der Pyramide festgehalten wurde.
Der Schild (scutum)
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uch wenn das Thema der Schildbewaffnung der römischen Legionen im letzten Drittel des 1. Jhs. n. Chr. auf den ersten Blick schnell beantwortet zu sein scheint offenbart ein zweiter Blick gewisse Probleme in der Systematik. Grundsätzlich gilt die Forschungsmeinung dass die Römer mit der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. zum Rechteckschild wechselten, der in der zeitgenössischen Wahrnehmung als charakteristisch für die römische Bewaffnung angesehen wird. Und tatsächlich häufen sich ab der Jahrhundertmitte die Darstellungen von Schilden, die in ihrer Grundform einem Zylindersegment entsprechen. Würde man sie ihrer Wölbung berauben entspräche ihre Grundform also einem Rechteck. Der Schildkorpus war natürlich auch in den letzten drei Dekaden des 1. Jhs. n. Chr. aus horizontal und vertikal übereinander geleimten Holzsegmenten, die dann mit Textil und/oder Leder bezogen und mit verstärkenden Randbeschlägen aus Buntmetall eingefasst worden waren. Die meist eisernen Schildbuckel waren außerdem in ihrer Form an diesen neuen Zuschnitt angepasst und wiesen eine ebenfalls rechteckige bis quadratische Grundplatte auf. Betrachtet man sich allerdings Grabmonumente von römischen Soldaten mit flavischer Datierung, so fällt auf, dass diese sowohl mit einem Rechteck- als auch mit einem Ovalschild ausgerüstet sein können. So trägt der Legionär Valerius Crispus aus Wiesbaden einen typischen
Rechteckschild mit passend rechteckigem Schildbuckel und einer im Relief wiedergegebenen tabula ansata. Castricius Victor, ebenfalls gemeiner Legionär, in diesem Falle aber aus Budapest trägt hingegen einen Ovalschild mit mäandrierenden Blitzen und rundem Schildbuckel in Form eines Medusenkopfes. Die Bodenfunde umfassen für jene Zeit ebenfalls sowohl Schildbuckel mit runder Falz als auch solche mit quadratischer oder rechteckiger, wobei letztere klar in der Unterzahl sind. Es bleibt also zu konstatieren, dass der Rechteckschild zwar die ideale Form für den geschlossenen Formationskampf und besonders für die Bildung der testudo, der berühmten Schildkrötenformation der römischen Legionen mit sich brachte, offenbar aber nie von wirklich allen Legionsangehörigen geführt wurde. Wie sich die Verteilung innerhalb der Einheiten gestaltete, ob etwa die prima cohors als Paradeeinheit jeder Legion einheitlich mit diesen Schilden ausgestattet war oder ob es spezielle Sturmtruppen gab, die im Falle der Erstürmung einer belagerten Fortifikation unter dem Schutz dieses speziellen Schildtyps die Breschen stürmten muss vorerst offen bleiben. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine Schildform, die für die flavischen Dekaden typisch gewesen sein dürfte und sich weiterer Verbreitung erfreut haben muss – anders ist ihre starke Präsenz in der Skulptur nicht zu erklären.
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Abb. 32 Flavischer Legionär in einem Kettenhemd mit Schulterdoppelung, einem Weisenau-Helm der Variante Mainz/Krefeld-Gellep sowie dem Gladius des Typs Pompeji am Schulterriemen. Die Stiefel sind bereits geschlossen und werden mit Socken getragen, das pilum zeigt die zeittypische Verdickung am Schaft.
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Der Schild (scutum)
Abb. 33 Flavischer Legionär im Schienenpanzer des Typs Corbidge B mit Buntmetalleinfassungen, einem schlichten Weisenau-Helm aus Buntmetall und einem aufwändig verzierten Gladius des Typs Pompeji mit zusätzlichen Zierscheiben auf dem Scheidenkorpus.
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Adresse des Autors Dr. Boris A. N. Burandt Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen Goethe-Universität Institut für Archäologische Wissenschaften, Abt. II Norbert-Wollheim-Platz 1 / Uni-Campus Westend D-60629 Frankfurt am Main
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GEWAPPNET FÜR DEN KAMPF Der römische Legionär gehört zur römischen Antike wie das Kolosseum und die Toga. Mit eisernem Schienenpanzer über roter Tunika, Helm mit Wangenklappen und dem typisch rechteckigen Schild meldet er sich auch heute noch zum Dienst – in Büchern, Comics, TV-Dokumentationen und natürlich Kinofilmen. Egal ob Schlacht im Teutoburger Wald, Markomannenkriege oder Kampf gegen Attilas Hunnen, der römische Linieninfanterist erscheint in modernen Darstellungen geradezu uniform. Dabei veränderte sich seine Ausstattung stetig. Burandts archäologisch fundierte Untersuchung des römischen Legionärs zeichnet dementsprechend ein weitaus differenzierteres Bild: er begleitet ihn durch das erste Jahrhundert und verfolgt akribisch die Entwicklung seiner Waffen und Ausstattung. Detaillierte Rekonstruktionen einzelner Ausrüstungsteile, Fresco-Malereien und Mosaike illustrieren eindrucksvoll die Beschreibung der meist fragmentarisch überlieferten Funde. So schafft es dieses Buch, den Glanz des römischen Legionärs zu bewahren und für die Variationen seiner Kampfkluft zu faszinieren. Der Archäologe Dr. Boris Burandt forscht an der Goethe-Universität Frankfurt. Er ist Experte für das römische Militär.
wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8053-5183-6
BURANDT DER RÖMISCHE LEGIONÄR
Boris A. N. Burandt
DER RÖMISCHE LEGIONÄR Kleidung, Ausrüstung und Waffen in der Zeit von Augustus bis Domitian