Jeremia [1 ed.] 9783161604621


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Table of contents :
Titel
Einleitung
1. Das Leben Jeremias
2. Jeremia in seinem Wirken
3. Die Theologie Jeremias
4. Das Jeremiabuch
A. Die Quellen des Jeremiabuchs
B. Die Komposition des Jeremiabuchs
C. Der Text des Jeremiabuchs1)
5. Literatur in Auswahl
Nachtrag zur Literatur
Gliederung des Jeremiabuchs
A. 1 1–25 14 Unheilsweissagungen über Juda und Jerusalem
I. 1–6 aus der Zeit Josias
1. 1 die Berufung
2. 2 die älteste Verkündigung Jeremias
3. 3 1–5 keine Rückkehr zu Jahwe!
4. 3 6–18 die Heimkehr des Nord- und Südreichs
5. 3 19–4 4 Rückkehr zu Jahwe durch Buße
6. 4 5–6 26 der Feind aus dem Norden
7. 6 27–30 Das traurige Ergebnis
II. 7–20 hauptsächlich aus der Zeit Jojakims
a) 7–10
1. 7 1–8 3 Tempelrede und Rede gegen kultische Mißbräuche
2. 8 4–9 25 Einzelabschnitte
3. 10 1–16 Jahwe und die Götzen
4. 10 17–22 schnüre dein Bündel!
5. 10 23–25 Gebet Jeremias
b) 11–13
1. 11 1–17 Jeremia und die Bundesworte
2. 11 18–12 6 Jeremia in Lebensgefahr in Anatot
3. 12 7–13 Jahwes Klage um sein Besitztum
4. 12 14–17 Gericht und Heil für die Nachbarvölker
5. 13 1–11 das völlig verdorbene Volk
6. 13 12–14 die zerschlagenen Weinkrüge
7. 13 15–27 Einzelabschnitte
c) 14–17
1. 14 1–15 4 die große Dürre
2. 15 5–9 schwere Verluste
3. 15 10–21 Jeremias Klage und Zurechtweisung
4. 16 1–13 Jeremias Leben eine Gerichtspredigt
5. 16 14–17 18 Einzelabschnitte
6. 17 19–27 Forderung der Sabbatheiligung
d) 18–20
1. 18 1–12 Jeremia beim Töpfer
2. 18 13–17 die Unnatur des Abfalls und seine Strafe
3. 18 18–23 Rachegebet
4. 19 1–20 6 erste Mißhandlung Jeremias
5. 20 7–18 Seelenkämpfe Jeremias
III. 21–24 hauptsächlich aus der Zeit nach Jojakim
1. 21 1–10 Zedekias und Jerusalems Schicksal
2. 21 11–23 8 Königssprüche
3. 23 9–40 Sprüche über die Propheten
4. 24 1–10 das Gesicht von den Feigenkörben
IV. 25 1–14 Rückblick: Babel die Zuchtrute Jahwes (doch s. jetzt S. 161 ff.!)
B. 25 15–38. 46–51 das Gericht über die Völker
I. 25 15–38 die Ankündigung
II. 46–51 die einzelnen Weissagungen (s.u.)
C. 26–35 Heilsweissagungen für Israel
1. 26 Jeremia der wahre Prophet
2. 27–29 Kampf gegen die falschen Propheten, zugleich Heilsweissagung für die judäische Gola
3. 30. 31 Heil für die nordisraelitische Gola
4. 32 Heil für das judäische Land
5. 33 Heil für Jerusalem und Juda
6. 34 1–7 bedingte Verheißung für Zedekia
7. 34 8–22 das schlechte Beispiel der Herren in Jerusalem
8. 35 Verheißung für die Rekabiten wegen ihres guten Beispiels
D. 36–45 die Erzählung von Jeremias Leiden
1. 36 Jojakim und Jeremias Weissagung
2. 37 1. 2 allgemeine Kennzeichnung Zedekias
3. 37 3–38 28a Jeremia während der Belagerung Jerusalems
4. 38 28b–40 6 Jeremia bei der Eroberung Jerusalems
5. 40 7–41 18 Gedaljas Statthalterschaft und Ermordung
6. 42 1–43 7 die Abwanderung nach Ägypten
7. 43 8–44 30 Jeremia in Ägypten
8. 45 Mahn- und Trostwort für Baruch
B. 46–51: Fortsetzung von B: die Weissagungen über die einzelnen Völker
1. 46 Ägypten
2. 47 die Philister
3. 48 Moab
4. 49 1–6 Ammon
5. 49 7–22 Edom
6. 49 23–27 Damaskus
7. 49 28–33 Araber
8. 49 34–39 Elam
9. 50. 51 Babel
E. 52 geschichtlicher Anhang
Abkürzungsverzeichnis
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Jeremia [1 ed.]
 9783161604621

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HANDBUCH ZUM ALTEN TESTAMENT HERAUSGEGEBEN VON OTTO EISSFELDT ERSTE REIHE

=



12

3 m m i a oon

Wilhelm Kuôolpf) 3./ oetbefTecte Auflage

J.C.B. MOHR (PAUL SIEBECK) TÜBINGEN 1968

Hinweis In der 2. Auflage habe ich mich bemüht, die seit der 1. Auflage (1947) erschienene Literatur möglichst vollständig zu verarbeiten. Namentlich ist den Nachrichten in den neuen Stücken der neubabylonischen Chronik (Wiseman-Chronik) Rechnung getragen, die dazu zwingen, die Darstellung der politischen Ereignisse zur Zeit Jeremias in einigen Punkten zu ändern. Münster, Mai 1958

Wilhelm Rudolph

In der neuen Auflage ist die seit 1958 erschienene Literatur aufgearbeitet und abgewogen worden. Daß ich in der Regel an meiner Auffassung festgehalten habe (doch vgl. z. B. 11-3 oder 17 13 oder 25 1-14), möge man nicht nur als eine Alterserscheinung werten. Wilhelm Rudolph

Münster, März 1967

© Wilhelm Rudolph J.C.B.Mohr (Paul Siebeck) Tübingen 1958 Alle Rechte vorbehalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlags ist es auch nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen Printed in Germany Satz und Druck: H.Laupp jr, Tübingen Einband: Heinr.Koch, Großbuchbinderei, Tübingen eISBN 978-3-16-160462-1 unveränderte eBook-Ausgabe 2022

III

Einleitung 1. Das Leben Jeremias Der um 650 in Anatot (vor den Toren Jerusalems) geborene, nicht unbegüterte (s. bei 32 9) Priestersohn Jeremia wurde in jungen Jahren (627/6) durch die Berufung zum Propheten Jahwes aus der bürgerlichen Bahn gerissen. Die große Aufgabe, ,,Mund Jahwes" zu sein (15 19), ließ ihn auf Ehe und Kinderglück verzichten (16 1ff.).Über seine vorprophetische Zeit erfahren wir nichts, aber die Art, wie er seine Berufung schildert, zeigt, daß ihn der göttliche Ruf nicht unvorbereitet traf (s. hinter 1 xo). So gewiß der Berufungsvorgang rational nicht ableitbar ist, so ist es doch kein Zufall, daß er gerade zu der Zeit erfolgte, als Assurs Macht abzusinken begann; daß aber die zu erwartende politische Umwälzung für Juda Glück bedeute, konnte man nur meinen, solange man vor der göttlichen Wirklichkeit und dem Ernst der Forderung Jahwes die Augen schloß. Wenn der in der priesterlichen Tradition seines Hauses aufgewachsene und mit der Verkündigung Hoseas vertraute junge Mann verglich, was Jahwe seinem Volke geboten hatte, und was wirklich in diesem Volke geschah, so mußte ein göttliches Strafgericht unvermeidlich erscheinen: Jahwe konnte auf die Dauer nicht zusehen, wie man seinem Willen zuwiderhandelte; vor allem die Verehrung fremder Götter und der Bilderdienst (1 ie 2 20ff.),das alte Erbübel, das durch die politische Abhängigkeit von Assur besonders in der Zeit Manasses noch gesteigert worden war, schlug dem Grundgebot Jahwes ins Gesicht, und die für den Geist des Volkes verantwortlichen Stände, vorab Priester und Propheten, taten nichts, um dem entgegenzutreten, sondern gingen selbst mit dem schlechten Beispiel voran (2 s 5 30 f. 6 13 f.). Durch 23 9-n zittert noch das Entsetzen, mit dem Jeremia erkannte, daß die Autoritäten, zu denen aufzuschauen er gelehrt worden war, völlig versagten, und wenn er 1413 das Volk damit entschuldigt, daß seine Propheten ihm Heil verkündet haben, so ahnen wir, daß er selbst, ehe ihm die Augen geöffnet wurden, sich an ihre Worte gehalten hatte. Nun er aber selbst zum Propheten bestellt war, wußte er das Heil vertagt und sein Volk und Land von dem „Feind aus dem Norden" gefährlich bedroht. Wie schwer ihm diese Verkündigung fiel, erkennen wir daran, daß er immer wieder prüfte, ob es wirklich so schlimm stehe, daß ein göttlicher Vernichtungsspruch gerechtfertigt sei (5 4 f. 6 9 5 20 ff.); begierig griff er nach jedem Anzeichen einer Besserung (3 21ff.),fürbittend sprang er in die Bresche (14 11), und doch, als er nach den paar ersten Jahren seiner Wirksamkeit unter Josia die Bilanz zog, war das Ergebnis trostlos (6 27ff.): massa perditionis. Wir wissen übrigens nicht, wann Jeremia das kleine Anatot verließ, um in der nahen Hauptstadt ein größeres Wirkungsfeld zu haben; es kann sein, daß er in der Anfangszeit den Wohnsitz in seinem Heimatdorf beibehielt und nur nach Jerusalem hereinkam, wenn es galt, einer größeren Hörerschaft Jahwes Wort zu sagen1). 1) Cazelles (Rech, de Science Relig. 1951, 31 ff.) und Gelin (Jeremie, 1951, 48) bringen seinen Umzug mit Dt 18 6 f. 2 Rg 23 8 a zusammen und sehen deshalb in ihm eine Auswirkung der deute-

I*

IV

Einleitung

Damit mag es zusammenhängen, daß, als 5 Jahre nach der Berufung Jeremias das Gesetzbuch im Tempel gefunden wurde und Josia wegen des zu Geschehenden Jahwe befragte (2 R 22 12ff.),er sich nicht an Jeremia wandte, sondern an die Prophetin Hulda. Es kann aber kein Zweifel sein (s. hinter 111-14), daß Josia auch den jungen Propheten aus Anatot auf seiner Seite hatte, als er unter Ausnutzung der Schwäche Assurs sich politisch und kultisch von der Fremdherrschaft befreite. Damit wurden ja die religiösen Hauptanstöße beseitigt und wurde Jahwe als der alleinige Herr seines Volkes anerkannt. Dieser völlige Umbruch muß dem Propheten wie ein Wunder erschienen sein: ein vorbildlicher König (22 15 f.) an der Spitze eines Volkes, das nicht bloß den fremden Göttern, sondern auch dem Höhenkult den Abschied gab — nun hatte Jeremia doch zu schwarz gesehen, nun war das göttliche Strafgericht abgewandt. So erklärt es sich, daß uns aus der Zeit Josias nach der Reform keine Unheilsweissagung Jeremias, ja vielleicht überhaupt keine Weissagung begegnet, falls nicht die große Heilsweissagung für das Nordreich (30f.) in diesen Zeitraum gehört, in dem Josia das Territorium des ehemaligen Nordreiches seinem Staatswesen einverleibte (s. Einl. zu Kap. 30f.). Die glückliche Zeit fand mit dem Tode Josias in der Schlacht von Megiddo (609) ein jähes Ende. Daß Josia es wagte, sich dem seinem assyrischen Bundesgenossen zu Hilfe eilenden Pharao Necho in den Weg zu stellen, erklärt sich letztlich doch wohl aus dem Bewußtsein, der Hilfe Jahwes als Lohn für die durchgeführte Reform unbedingt sicher zu sein. Trifft dies zu, so ist es ein deutliches Symptom für die religiöse Gefahr, die die Reform mit sich brachte und die einem so tiefblickenden Manne wie Jeremia auf die Dauer nicht verborgen bleiben konnte. Darum ist es wohl möglich, daß ihn manchmal trotz der äußerlich so befriedigenden Verhältnisse geheime Sorge beschlich; auch das Übergewicht, das die Kultuskonzentration dem Jerusalemer Tempel und seiner Priesterschaft verlieh, konnte sich nachteilig auswirken, wenn einmal nicht mehr die starke Persönlichkeit des sozial gesinnten Königs den überwiegend kidtischen Interessen der Priester Widerpart hielt. Das zeigte sich sofort bei seinem Tode: nun erst recht sich um den Tempel geschart (7 4), nun erst recht eifrig im Opfern (7 21)! — so lautete jetzt die Losung der Priesterschaft, die vielleicht auch Josias Unglück damit begründete, daß er ohne Not den Schutz des Tempels verlassen habe. War schon das ein Standpunkt, der dem Propheten nicht länger das Schweigen gestattete, so wurde er vollends durch die Tatsache wieder auf den Plan gerufen, daß der neue König Jojakim, durch den der Pharao den ihm nicht genehmen Joahas = Sallum (22 1 0 - 1 2 ) ersetzt hatte, die positiven Errungenschaften der Reform preisgab, indem — mindestens mit seiner Duldung, wenn nicht auf seine Veranlassung (s. bei 11 9 f.) — die verpönten Fremdkulte wieder Eingang fanden (7 17 f. 30 f. u. a.). Mit diesem Kampf nach zwei Seiten begann ein neuer, aufreibender Abschnitt in Jeremias Prophetenberuf. H a t t e es ihm auch in der ersten Periode seines Wirkens nicht an Spott gefehlt (6 10), ja hatten vielleicht damals schon Tötungsabsichten seiner Anatoter Verwandten gegen ihn bestanden (s. bei 11 18 ff.), so kam er nunmehr, und zwar gleich in den ersten Monaten der Regierung Jojakims (26 1), erstmals mit der Staatsbehörde in Konflikt: seine wenn auch bedingte Drohung mit dem Untergang des Tempels (7 iff.), die seinen Worten von der Jahwewidrigkeit der Kultgesetze (7 22 f. 8 8 f., vgl. 6 20) die Krone aufsetzte, veranlaßte die Priester und Propheten, ihm den Prozeß zu machen, der freilich diesmal noch dank dem Eingreifen der ihm wohlgesinnten Beamten aus der Zeit Josias mit einem Freispruch endete. Berichtet uns aber Baruch (26 24), daß in der Folgezeit nur der Einfluß Achikams ihn vor der Volkswut schützte, so wird das ronomischen Reform. Aber Jer war kein Priester, und ob sein Vater ein „Höhenpriester" war, ist keineswegs sicher (s. bei I i ) .

Einleitung

V

durch Jeremias eigene Worte illustriert, der über heimtückische Pläne seiner Gegner (18 is ff. 20 io, vgl. 1118 ff.) und über Haß, Beschimpfung und Verspottung (15 15 17 15 20 7 f.) zu klagen hat. Eines Tags, wie er auf dem Tempelplatz Stadt und Land das Verderben ankündigt, greift die Tempelpolizei ein; zum erstenmal muß er auch körperlich im Dienste Jahwes leiden, er bekommt von Amts wegen Schläge und wird eine Nacht lang in den Block gesteckt (19i4f. 20iff.), und im Anschluß daran geschah es wohl, daß ihm das Betreten des Tempelplatzes untersagt wurde (36 s). Jeremia litt unsäglich unter diesen Verhältnissen; in dieser Atmosphäre des Hasses und der Bespitzelung, die ihm förmlich die L u f t zum Atmen nahm, konnte er nicht leben, so daß er zuzeiten am liebsten auf und davon gegangen wäre (9 l), ja bei der ständigen Erfolglosigkeit seiner Verkündigung, unter dem dauernden Hohn und Spott seiner Hörer quälte ihn der Zweifel, ob etwa sein Gott selbst ihm die bei der Berufung gemachte Zusage des Beistandes nicht halten wolle, und so hören wir aus seinem Munde nicht bloß leidenschaftliche Rachegebete gegen seine Feinde (11 20 123 15i5 17i8 182iff.), sondern auch Verwünschungen gegen den Tag seiner Geburt (15 10 20 14 ff.) und Vorwürfe gegen Jahwe selbst, der ihm zum „Trugbach" geworden sei (15 is) und ihn verführt habe (20 7). Gewiß fand er sich immer wieder innerlich zurecht (15 16 17 17 20 9.11), aber wir spüren aus seinen Worten, wie die Belastung dieser Jahre an die Grenze des Ertragbaren ging. Unter diesen Umständen bedeutete es für ihn trotz der bedrohlichen Zukunft eine innere Entspannung, als im Jahre 605 die Ereignisse seiner Unheilsverkündigung Recht zu geben begannen. Der Sieg Nebukadnezars bei Karkemisch machte ihm klar, daß Babel der „Feind aus dem Norden" war, und von da an bis zu seinem Lebensende blieb es ihm unverrückbare Gewißheit, daß Jahwes Wille den Nebukadnezar zum Herrn Vorderasiens, auch J u d a s (25 iff.), bestimmt habe (27 6), daß es also Auflehnung gegen Jahwe sei, sich ihm zu widersetzen, und daß die Nachbarvölker Judas, auf die man etwa seine Hoffnung setzen möchte, dem Babylonier ebenso erliegen werden (25 15ff.46—49). Leider erkannten König und Volk die Zeichen der Zeit nicht in gleicher Klarheit wie der Prophet. Daß der Übergang von der ägyptischen zur babylonischen Oberhoheit im J a h r 604 sich allem nach verhältnismäßig glimpflich vollzog (s. bei 12 7 ff.), ließ den König den Ernst der Lage verkennen, und als Jeremia nun, u m die Fortdauer des göttlichen Zorns besonders eindrücklich zu machen, alle seine Unheilsweissagungen über Jerusalem, J u d a und die Völker durch Baruch in einer Buchrolle sammeln und im folgenden J a h r bei sich bietender Gelegenheit dem versammelten Volke vorlesen ließ, da bekundete Jojakim durch die frivole Zerstörung der Urkunde, daß er auf das Wort Jahwes nichts gebe, und Jeremia und Baruch waren gezwungen, sich vor dem Zugriff des Königs versteckt zu halten (36 26). I n seiner Selbstsicherheit bestärkte ihn die Tatsache (s. bei 12 7 ff.), daß Nebukadnezar, von dem er schon nach 3 Jahren wieder abfiel, zunächst nichts Wesentliches gegen ihn unternahm ; zwar brachte der 2 R 24 2 geschilderte Überfall dem Lande beträchtlichen Schaden (12 7-13) — es war die erste Verheerung durch Feindeshand nach langen Jahren —, aber Nebukadnezar hatte offenbar zunächst nicht die Möglichkeit, den Rebellen erneut unter seine Hand zu bringen. Aus dieser Zeit stammen allem nach die stolzen Worte von der Uneinnehmbarkeit des Zion (2113), und Jojakim sah sich nicht veranlaßt, seine kostspieligen Neigungen zu Luxusbauten einzudämmen (22 13 ff.) und seinen Untertanen ein weniger despotischer und selbstsüchtiger Herr zu sein (22 17). Und als dann Nebukadnezar 597 durchgriff, da traf sein Strafgericht zwar Volk u n d L a n d ( 1 0 i 7 - 2 i 13i5-i7 1Ö5-9 2220-23), aber nicht mehr den aufrührerischen Jojakim, den der Tod dem irdischen Richter entzogen hatte 1 ); an seiner Stelle mußte sein junger Sohn Jojachin an der Spitze des besten Teils 1) Aus den neuveröffentlichten Stücken der neubabylonischen Chronik (Wiseman, Chronicles of Chaldaean Kings, 1956) ergibt sich, daß Jojakim schon vor Beginn der Belagerung starb

VI

Einleitung

der Bevölkerung den Weg in die Gefangenschaft antreten (13 i8f. 22 24ff.).Den Propheten aber, der in diesen Notzeiten seine Bewegungsfreiheit wiedererlangt hatte (35 1 ff.), konnte das Bewußtsein, recht behalten zu haben, nicht über den furchtbaren Schlag hinwegtrösten, den sein Volk durch eigene Schuld empfangen hatte (s. bes. 22 20-23). Der neue König von Nebukadnezars Gnaden, Zedekia, war kein gewalttätiger Despot wie Jojakim; Jeremía machte ihm Eindruck, aber da er die schwierigen Verhältnisse, die er antraf, nicht zu meistern vermochte, führte er sein Volk vollends ins Verderben, und Baruchs Urteil über ihn, daß er „auf die Worte Jahwes, die er durch den Propheten Jeremía redete, nicht hörte" (37 2), ist letzten Endes richtig. Die neuen Männer, die nach der Wegführung der alten Beamten die leitenden Stellen besetzten, fühlten sich eben durch die Tatsache, daß sie nicht weggeführt worden waren, sondern von der neuen Lage nur Vorteile hatten, als von Jahwe bevorzugt (s. bei Kap. 24); weit entfernt, sich durch das geschehene Unheil warnen zu lassen, verließen sie sich erst recht auf die Hilfe Jahwes, der ihnen so sichtbar gnädig gewesen war, und nützten die neuen Stellungen nach Kräften für sich aus (23 1 f.; wes Geistes Kinder sie waren, zeigt die Gesinnungslumperei, die sie später während der Belagerung Jerusalems an den Tag legten 34 8ff.).In ihrem Dünkel, die Lieblinge Jahwes zu sein, wurden sie noch bestärkt durch die Verkündigung der Nabis, daß Jahwes Rache an Nebukadnezar nicht auf sich warten lassen werde. Diesen Nabis galt unter Zedekia der besondere Kampf Jeremias (23 13ff.),zumal da sich auch in den umliegenden Ländern ähnliche Prophetenstimmen, die zum Aufruhr riefen, erhoben (27 9) und die von den Nabis geschürte Aufregung sogar auf die Exulanten in Babel übergriff (29 15. 8 f.). Den letzteren schrieb Jeremia einen seelsorgerlichen Brief, der sie im Namen Jahwes zur Ruhe mahnte und der trotz des wütenden Protestes eines einzelnen der sich getroffen fühlenden Nabis (29 24ff.) seine Wirkung getan zu haben scheint; in Jerusalem aber griff er, als im 4. Jahr Zedekias (594) das Feuer der Unbotmäßigkeit, in das die Nabis so kräftig bliesen, zur Flamme des Aufruhrs gegen die babylonische Herrschaft emporzulodern drohte, zu einer drastischen symbolischen Handlung (Kap. 27), und als ihm der Nabi Chananja mit einer Gegenweissagung in den Weg trat, da kündete ihm Jeremia den baldigen Tod an (Kap. 28); daß dieser nach wenigen Wochen eintrat, machte solchen Eindruck, daß schon daraus sich erklärt, warum der geplante Aufstand damals nicht zur Durchführung kam. Daß aber Jeremia, wenn er zur Unterordnung unter Babel riet, dies im Gehorsam gegen den göttlichen Auftrag und nicht aus Freundschaft oder Sympathie für dieses Land und seinen König tat, zeigte sich im selben Jahr, als er dem Bruder Baruchs bei einer Reise nach Babel ein Blatt mit Drohungen gegen Babel mitgab, damit er es dort laut lese und dann im Euphrat versenke (51 59ff.);wußte er doch, daß die Weltherrschaft Babels jetzt schon von Jahwe begrenzt war (27 7 29 10). Für die Gegenwart freilich galt die andere Gewißheit: Jahwe will die Anerkennung der Herrschaft Nebukadnezars, und das wollte begreiflicherweise den Judäern schwer eingehen. Zwar verhielten sie sich die nächsten Jahre nach außen ruhig; aber wie sehr Zwietracht und Hader das (a.a.O. 33, vgl. Freedman in The Biblical Archaeologist 1956, 55 A. 22, Hyatt JBL 1956, 278 u. Vogt in Vet Test Suppl. IV [1957], 94). Noth (ZDPV 1958, 133 ff. bes. 147. 149) meint sogar, der Tod Jojakims und der bevorstehende Thronwechsel in Juda sei der eigentliche Grund für den Feldzug Nebukadnezars gewesen, weil sich nur so sein Aufbruch in der ungünstigen Jahreszeit erkläre. Aber war der Thronwechsel in dem Kleinstaat Juda wirklich so wichtig? Und Aufbrüche zur ungewohnten Jahreszeit finden sich auch sonst bei Nebukadnezar (Noth 135f.). Außerdem entstünde so ein Widerspruch zu 35 1, wonach Jojakim beim Anmarsch Nebukadnezars (35 11) noch am Leben war. Der Fall von Jerusalem selbst ist nun durch die neue Chronik eindeutig festgelegt (S. 72f.): 2. Adar des 7. Jahres Nebukadnezars = 15./16. März 597. Nach Johns (VT 13, 482ff.) war dies ein Sabbat (vgl. 1 Macc 2 3 2 - 4 1 ) .

Einleitung

VII

Volk zerriß und selbst die Familien, auseinanderbrachte, läßt sich aus 13 12-14 schließen, und die Vermutung liegt sehr nahe, daß dabei die Frage: Auflehnung oder Unterwerfung? den Zankapfel bildete. Denn daß diejenigen, die zum Aufstand hetzten, nicht das ganze Volk hinter sich hatten, zeigte später während der Belagerung die nicht geringe Zahl der Überläufer, die sich auf diese Weise dem Terror der Kriegspartei entzogen (38 19 39 9), und die Tatsache, daß die vorhandenen Gefängnisse nicht ausreichten, um die Gegner der Kriegspolitik mundtot zu machen (s. bei 37 15). Jeremia selbst scheint zwischen 594 und 588 trotz seines klaren Standpunktes unbehelligt geblieben zu sein, da sonst Baruch etwas darüber berichtet hätte. Als im Jahr 588 in Ägypten der Pharao Hofra zur Regierung kam und sich anschickte, die alten ägyptischen Ansprüche auf Palästina und Syrien in die Tat umzusetzen, war in Jerusalem kein Halten mehr: Zedekia brach dem babylonischen Oberherrn den Treueid (Ez 17 13ff.).Aber diesmal, wo der Ägypter beteiligt war, reagierte Nebukadnezar überraschend schnell: Jerusalem wurde eingeschlossen und die judäischen Festungen eine nach der andern genommen. Als nur noch zwei von ihnen Widerstand leisteten (34 7), hielt Jeremia den Zeitpunkt für gekommen, den König im Namen seines Gottes auf das Nutzlose eines weiteren Widerstandes hinzuweisen und ihn zur Übergabe aufzufordern, wenn er sein Leben und vielleicht seinen Thron erhalten wolle (34 1ff.).Aber noch hoffte man auf den ägyptischen Beistand, und in der Tat schien Jeremia Lügen gestraft, als beim Heranrücken des Pharao die Belagerung Jerusalems aufgehoben wurde (34 21 37 5). Nun triumphierte die Kriegspartei, und der König schöpfte neue Hoffnung, daß das angedrohte Unheil noch einmal an ihm vorübergehen werde. Aber eine entsprechende Anfrage an Jeremia (37 3 ff.) belehrte ihn, daß der Abzug der Chaldäer Episode bleiben werde. Jeremia behielt recht, aber vorher hatten seine Gegner seine Absicht, während der Abwesenheit der Chaldäer einen privaten Besuch in Anatot zu machen, ihm als Hochverrat ausgelegt und ihn ohne Befragung des Königs eingekerkert (37 11ff.).Zwar wurde er auf seine Beschwerde beim König im Wachthof des Schlosses menschenwürdiger untergebracht (37 17ff.).Da er aber auch dort nicht aufhörte, im Sinne seines göttlichen Auftrags auf die ihm erreichbaren Personen einzuwirken1), warfen ihn seine Feinde unter stillschweigender Duldung des Königs in eine verschlammte Zisterne des Schloßhofs, aus der ihn nur das rasche Eingreifen eines landfremden Palastbeamten rettete (38 1 ff.), und fortan blieb er bis zum Fall Jerusalems seiner Freiheit beraubt. Da ein nochmaliger Appell an den König, in letzter Stunde sich dem Willen Jahwes zu beugen und die Stadt zu übergeben, erfolglos blieb (38 14 ff.), mußte Jeremia zusehen, wie das Schicksal der Stadt sich vollends erfüllte. Doch war ihm zuvor die tröstliche Gewißheit geworden, daß Jahwe sein Volk und Land nicht völlig austilgen werde, sondern daß aus dem Untergang neues Leben erblühen solle (32 1ff.33 4ff.).Damit hängt es wohl zusammen, daß er sich gegenüber dem babylonischen Oberkommandierenden, der ihn aus dem bereitgestellten Gefangenentransport herausholte und ihm den Aufenthaltsort freistellte, für das Dableiben entschied und zu dem neuernannten Statthalter Gedalja nach Mizpa ging (40 1 ff.), um den sich die Kräfte des Neuaufbaus sammelten. Ob er sich an der Neuordnung a k t i v beteiligte, wissen wir nicht (Baruch erzählt nichts darüber); falls er die Absicht hatte, kam er nicht dazu, sie auszuführen, da Gedalja schon nach wenigen Wochen von dem ehrgeizigen Prinzen Ismael ermordet wurde (40 13ff.).Da diesem die Flucht nach Ammon gelang, fürchteten die verantwortlichen Führer des Volks die Rache Nebukadnezars und beschlossen, nach Ägypten zu fliehen (41 ieff.). Vergeblich suchte Jeremia auf Grund einer göttlichen Offenbarung ihnen klarzumachen, daß sie nichts zu fürchten hätten, dagegen 1) Klausner (s. Lit.-Verz.) meint, daß die Nichterwähnung Jeremias im 2. Königsbuch damit zusammenhänge, daß dessen Verfasser in ihm einen Verräter an der nationalen Sache sah.

VIII

Einleitung

in Ägypten erst recht in ihr Verderben rennen würden; sie ließen sich nicht halten und schleppten Jeremia und Baruch mit (42 1—43 7). In Ägypten ist Jeremia verschollen. Das letzte, was wir von ihm hören, ist eine Weissagung, daß Nebukadnezar auch nach Ägypten kommen werde (43 8 ff.), und eine Drohung gegen seine Landsleute, daß sie für ihre Verehrung der Himmelskönigin auf ägyptischem Boden bitter würden büßen müssen (44). Es beleuchtet die Tragik seines Lebens, daß er am Ende seiner Laufbahn sich genau gegen dieselbe Sünde seiner Volksgenossen wenden mußte wie am Anfang seiner Wirksamkeit. Kampf und Mißerfolg begleiteten ihn bis zuletzt. Nach den schweren Auseinandersetzungen, in die uns Kap. 44 einen Blick tun läßt, ist es durchaus glaubhaft, wenn die jüdische Legende berichtet, er sei in Ägypten von seinen Landsleuten gesteinigt worden. Daß dieses Ende Jeremias aber ursprünglich auch im Jeremiabuch selbst gestanden habe und erst nachträglich schamhaft durch Kap. 52 ersetzt worden sei, ist eine willkürliche Vermutung Cornills (ZAW 1884, 105ff.). Möglicherweise enthält jedoch Hebr 11 37 eine Anspielung darauf. Die Legende selbst ist uns nur bei den Kirchenvätern aufbehalten (vgl. die Übersicht bei Holl SAB 1918 I, 5292); wie unsicher sie ist, geht daraus hervor, daß Hieronymus in seinem Jesaja-Kommentar auch von einer jüdischen Tradition über ein natürliches Ende Jeremias in Ägypten weiß (ib. 5302)1). Wie ganz anders als seine Zeitgenossen die späteren Juden den Propheten einschätzten, lehrt 2 Macc 2 1-8 15 12-16, vgl. auch Mt 16 14 und schon 2 Chr 36 12fr. Da 9 2 Sir 49 «f. S. noch RE VIII 649f.' und Montico, Geremia profeta nella tradizione ebraica e cristiana, 19362). Die mancherlei Parallelen zwischen dem Leben und Lehren Jeremias und dem Jesu sind schon der alten Kirche zum Bewußtsein gekommen (s. bes. Nötscher 13f. und H.W.Robinson, The cross in the OT, 1955, 150ff.), doch darf man darüber die Unterschiede nicht vergessen (s. bei 1118 fr. 18 21 ff. 3131 fr. und vgl. bei Stamm in Kirchenblatt für die reformierte Schweiz 1955 S. 375 mit S. 374). 2. Jeremia in seinem Wirken Das Leben Jeremias hat zwei Brennpunkte: seinen Gott und sein Volk. In Jahwes Dienst steht er, und dessen Auftrag gilt in erster Linie seinem Volke, so wenig er darauf beschränkt bleibt (1 5). Dieses Volk liebt er, ihm wünscht er das Beste; daß er ihm in Jahwes Dienst nicht Heil und Segen verkünden darf, ist der Schmerz seines Lebens. Die Grundlage seines Wirkens war seine Berufung durch Jahwe, der sein Zaudern und Zagen überwand. Dieser Vorgang verlieh ihm ein Sendungsbewußtsein, das alle Stürme überdauerte und ihn nie daran zweifeln ließ, daß er Jahwes Prophet war (15 16b). Von nun an geschah nichts mehr in seinem Leben von ungefähr: wie ihm die Berufung selbst als Ergebnis eines zweckvollen göttlichen Handelns erschien (15), so erkannte er in Dingen, die andere für Zufall erklärt hätten, Jahwes Wirken: ein Baumzweig (111 f.), ein Kessel (113 fr.) wurde ebenso Vermittler einer göttlichen Offenbarung wie ein zufällig aufgefangenes Wort (13 12-14), ein paar Feigenkörbe (24 1 ff.) oder die Werkstatt des Töpfers (18 iff.), und daß sein Leben einsam war (15 17 16 iff.), war gottgewollt. Dafür 1) Nach Pseudo-Epiphanius bewirkte die Überführung seiner Gebeine nach Alexandria die Vertreibung sämtlicher Schlangen und Krokodile aus diesem Gebiet! Vgl. Bammel in ThLZ 1953, 123 A. 45. 2) Vgl. auch Neher, Jérémie le Pharisien: un exemple d'interprétation typologique juive de la Bible, in Hommage à Wilhelm Vischer 1960, 171 ff. — Zu Jeremia im Islam vgl. Frank in CBQ 1955, 378 ff.

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besaß er ja Jahwes Wort (5 14 15 16 23 28), und wenn sich dieses auch nicht immer zu d e r Zeit einstellte, zu der er es gern gehabt hätte (28 11 42 7), so bekam er es doch stets rechtzeitig geoffenbart (28 12 ff. 42 7 ff.). Dabei war er durchaus nicht das bloße Sprachrohr und willenlose Werkzeug Jahwes, im Gegenteil tritt bei ihm stärker als bei allen anderen Propheten das menschliche Ich in Erscheinung, das sich dem göttlichen Zwang gegenüber zu behaupten sucht (vgl. bes. die eingehende Studie Hertzbergs, Prophet und Gott, 1923, und Wildberger, Jahwewort und prophetische Rede bei Jer, 1942). Schon die anfängliche Weigerung, dem göttlichen Ruf zu folgen, ist bezeichnend f ü r ihn (1 e), und als Prophet r u h t er nicht, bis er sich und den anderen immer wieder klargemacht hat, warum er gerade so reden muß. Versteht er Jahwes Handeln nicht, so scheut er sich nicht, das zu sagen (12 1ff.),und eine überraschende Erkenntnis, die ihm aufgegangen ist, bringt er erneut vor Gott, um sich ihre Richtigkeit bestätigen zu lassen (32 16 ff.). Denn Jahwe ist ihm nicht der unnahbar Heilige (diese Gottesbezeichnung begegnet beim echten Jeremia nirgends, und die Verwendung des Begriffs ttHp überhaupt ist ganz spärlich: 1 5 2 3 6 4 22 7 23 9), sondern der Gott, dem er sein Herz ausschütten darf; und mag er zuletzt auch Jahwes Willen unterliegen — wesentlich ist, daß er es wagt, sich ihm entgegenzusetzen und seine Eigenpersönlichkeit geltend zu machen, und daß seine Überwindung durch Jahwe eine innerliche ist, so daß er in freiem Gehorsam seinen Dienst weiter tun kann (15 19). Deshalb ist es nicht von ungefähr, daß der das Persönliche an der Entfaltung hindernde Begriff der mir n n bei Jeremia fehlt (vgl. Volz 2 177 und L.Köhler, Theologie des AT 1936, 101 f.). Es gehört zu diesem stärkeren Hervortreten der Eigenpersönlichkeit, daß Jeremia auch als Künder des göttlichen Wortes nicht aufhört, sich als Sohn seines Volkes zu fühlen. Wohl ist er Jahwes Bote an das Volk, aber ebensosehr Vertreter des Volkes gegenüber Jahwe; erst diese Mittlerrolle umschreibt seine Stellung richtig (vgl. N.Johansson, Parakletoi, 1940, 16ff. 41 ff.)1). E r vertritt sein Volk im Gebet vor Gott, ob dazu aufgefordert (37 3 42 1 ff.) oder nicht (10 23 f.), wie er denn die Fürbitte f ü r einen Propheten als selbstverständlich ansieht (27 is) und sie auch seinen Feinden gegenüber ü b t (15 11 18 20, vgl. 17 16) und den Landsleuten im Exil empfiehlt (29 7), und es ist mit das Bitterste, was ihm widerfährt, daß er diese Fürbitte zuzeiten nicht üben darf (7 16 1114 14 11, s. bei 7 ie) 2 ), weil der Zorn Jahwes über sein Volk zu stark ist. Um so mehr liegt ihm daran, zu untersuchen, ob das Volk als Ganzes 'wirklich so viel Zorn verdient hat (5 4f. 69 9 6), und wie er nicht leugnen kann, daß dem so ist (8 6 9 6), und er deshalb seine Unheils1) Diese Doppelfunktion wird in dem Buch Reventlows mit besonderem Nachdruck herausgestellt. Nur schade, daß er sich in dieser Funktion nur einen b e a m t e t e n Jeremia vorstellen kann, der in allem, was er sagt und tut, lediglich an vorgegebene Formeln und an feste Begehungen (einschließlich seiner Berufung) gebunden ist, die man nicht als persönliches Beteiligtsein auslegen darf, auch wenn es sich scheinbar um noch so persönliche Aussagen handelt. Bei Jeremia nach dem Menschlichen zu fragen, sei deshalb grundfalsch, hier liege der große Irrtum der bisherigen Jeremia-Exegese. Nichts in der Verkündigung des Propheten erlaube Schlüsse auf sein persönliches Fühlen und Denken. Nur ein Zitat statt vieler: „ein vergebliches Bemühen ist es, ... ein individuelles Schicksal zu suchen, nach persönlich-biographischen Zügen zu forschen, die für eine Schilderung des Seelenlebens einer ,Prophetengestalt' benutzt werden könnten. Damit würde man den liturgischen Charakter der Form gründlich mißverstehen. Jeremia als Persönlichkeit spielt ... keinerlei Rolle, seine Gestalt tritt durchaus hinter seinem Amt zurück" (225). Dazu muß die Einzelexegese Stellung nehmen. Vgl. aber auch Heinrich Groß TThZ 1964, 336ff., bes. 345ff. 2) Zum Mitleid Jeremias mit seinem Volk vgl. bes. Stamm im Kirchenblatt f. die ref. Schweiz 1955, 374f. und Stoebe im Jahrbuch der Theol. Schule in Bethel 1955, 116ff.

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botschaft ausrichten muß, da überwältigt ihn doch immer wieder das Mitgefühl (4 19 ff., vgl. 6 8), und er klagt um den Jammer seines Volkes (8 18ff.13 17 14 17, vgl. 12 7ff.),dem er doch alles Gute gönnen möchte (28 e). Selbst zu der Zeit, wo wegen der Haltung der Regierung die Katastrophe unvermeidlich erscheint, sucht er noch durch seinen Rat 21 8-10 wenigstens den einzelnen Volksgenossen zu helfen, und er besiegelt seine Liebe zur Heimat, indem er nach der Zerstörung Jerusalems freiwillig im Lande bleibt (40 4 ff.). Ehe es aber so weit kam, suchte er mit allen Mitteln, die ihm zu Gebote standen, seine Hörer von der Bahn des Verderbens zurückzureißen, auch wenn ihm immer wieder die bange Ahnung aufstieg, es möchte alles vergeblich sein. Für diese Aufgabe setzte er alle Fähigkeiten ein, die ihm Gott verliehen hatte, seine visionäre Gabe (1 4ff.11ff.13iff. 14 17 f. 24 1ff.25 15ff.38 22, vgl. auch 4 19ff.23ff.46 5) ebenso wie sein dichterisches Talent mit der Fülle der Ausdrucksformen, der Tiefe des Einfühlungsvermögens (bes. 3 21 ff. 4 1ff.)und dem Reichtum der ihm zuströmenden Bilder (vgl. bes. § 4 der Einleitung von Cornills Kommentar und Volz2 XXXVff. oder Birmingham 1956, 22ff., und s. u. bei 2 20ff.).Die Wirkung des Wortes verstärkte er durch symbolische Handlungen (19 1 ff. 27 2 [28 10 f.] 43 9 51 63, vgl. 32 7ff.),und wo die Reichweite des mündlichen Wortes nicht zu genügen schien, griff er zur Buchrolle (30 2 36 1 f.). So wurde der von Natur so weiche und zaghafte Mann in schwerster Zeit der getreue Eckart seines Volkes. Fragen wir nach der Erfüllung seiner Weissagungen1), so ist auffallend, wie sicher sein Vorauswissen war. Nicht nur seine Verkündigung von der Zerstörung Jerusalems und vom Untergang des Staatswesens ist eingetroffen, sondern auch Einzelheiten wie die Rückkehr der abgezogenen Chaldäer (37 6ff.)oder die Dauer des babylonischen Exils (27 7 29 10) oder der Einbruch Nebukadnezars in Ägypten (43 8ff.vgl. auch einzelne der Völkerorakel in 46—49); das Schicksal des Joahas (22 10) sah er ebenso voraus wie das Jojachins (22 26 f. 30; zu Jojakim s. bei 22 19), und auch die bedingte Verheißung für Zedekia 34 1ff.wäre gewiß in Erfüllung gegangen, wenn Zedekia die Bedingung erfüllt hätte (s. bei 40 i-e). Besonders eindrücklich war das Eintreffen der Todesankündigung an Chananja (28 isf.), und daß das Trostwort für Ebedmelech (39 15ff.)und für Baruch (45) nicht unerfüllt blieb, ist durch die jetzige Stellung dieser Orakel deutlich gemacht (zu dem Zeichen 44 28-30 s. Komm.). Auch darin behielt Jeremia recht, daß die zerstörten Häuser Jerusalems wieder aufgebaut wurden (33 4ff.)und durch die Heimkehr der babylonischen Exulanten in der Landschaft Juda neues Leben erblühte (32 15ff.3i6); aber die Stämme des Nordreichs sind nie auf den Boden Palästinas zurückgekommen (30f. 3 12), und auch zu den sonstigen politischen Erwartungen des Propheten (23 4-0, vgl. 3 15) hat sich Gott nicht bekannt (s. noch bei 31 35-37). Die Verheißung vom neuen Bund (31 31ff.),durch die Jeremia über sich selbst hinauswuchs, hat ihre Wahrheit erst auf dem Boden des NT entfaltet.

3. Die Theologie Jeremias Jahwe hat die Welt geschaffen (27 5) und ihr ihre Ordnungen gegeben (31 36): daß Tag und Nacht wechseln (31 35), daß das Meer seine unüberschreitbare Grenze hat (5 22), daß die Vögel ihre Zeiten kennen (8 7), ist sein Werk; er spendet den Regen (5 24 14 22) und hält ihn zurück, wenn er will (3 3 5 21ff.8 18ff.14 1ff.).Daß sie nicht regnen lassen können, ist der beste Beweis für die Ohnmacht der anderen Götter (14 22), die Jahwe gegenüber ein Nichts sind (2 5 11 5 7), unfähig zu helfen (2 28 11 12 43 12 48 7 49 3). Auch alles Leben auf Erden verdankt Jahwe sein Dasein (32 27, vgl. 38 ie), und alle Völker 1) Vgl. E. Jenni, Die politischen Voraussagen der Propheten, Zürich 1956.

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sind seine Söhne (3 19). Als Schöpfer ist er der Herr der Welt und kann deshalb die Herrschaft über sie geben, wem er will (27 5, vgl. auch 18 7 - 1 0 ) ; und wenn er nun beschlossen hat, den Nebukadnezar sozusagen zu seinem Stellvertreter ("i?s) einzusetzen (27 e), so kann kein Volk ihm Widerstand leisten (27 8.12 43 10, dazu vgl. die Einl. zu Kap. 46 ff.), es sei denn, daß Jahwe selbst seiner Herrschaft ein Ende macht (27 7 29 10); er allein vermag auch des Königs Herz zu lenken, daß er Erbarmen übt, wo Jahwe es wünscht (42 12). Und dieser Gott, der über Völkern und Ländern waltet, hat zugleich ein Auge auf den einzelnen Menschen, was dieser bald mit Schrecken (7 11b 16 17 23 23f. 29 23b), bald zu seinem Heile erfährt (Jeremia selbst 1 8 u. a., Baruch 45 5, aber auch der landfremde Ebedmelech 39 15 ff.). Ihm, dem „ G o t t aus der Ferne" (23 23), der alles überschaut, ist auch das Innere des Menschen nicht verborgen, er ist der Herzenskündiger (11 20 17 10, vgl. 20 12). Diese Aussagen über Jahwe als den Schöpfer und Herrn der Welt, den Allmächtigen und Allwissenden, macht Jeremia nicht um ihrer selbst willen, sondern stets im Zusammenhang mit den Dingen, die sein Volk oder einzelne Volksgenossen betreifen (vgl. die grundsätzlichen Ausführungen G. von Rads ZAW B 66 [1936], 138ff.: ,,Das theol. Problem des at.liehen Schöpfungsglaubens"). Denn der tragende Grund seiner Theologie ist der Erwählungsglaube: wohl sind alle Völker Jahwes Söhne, aber Israel h a t er bevorzugt (3 19), indem er ihm das herrliche Land Palästina verlieh, nachdem er es aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hatte (2 6 ff.), Israel ist sein Erstgeborener (319), sein Erstlingsanteil (2 3), der Liebling seines Herzens (12 17), seine Herde (13 17, vgl. 23 if.), der er gegen alle Feinde Schutz gewährte (2 3). Diese Bevorzugung war kein Verdienst Israels, sondern freier göttlicher Wille und Ausdruck der göttlichen Liebe zu diesem Volk (vgl. 31 2), um so mehr konnte Jahwe dafür von Seiten Israels Dankbarkeit und Treue erwarten (s. bes. Kap. 2). Diese Verknüpfung, die Jahwe zwischen sich und dem Volke schuf, wird bei Jeremia selten „ B u n d " genannt (14 21 31 31 ff., vgl. 11 3 ff. 34 8 ff.), aber die damit gemeinte Sache, daß die Erwählungstat Jahwes Geborgenheit und Verantwortung zugleich bedeutet und ebensosehr Forderung wie Verheißung enthält, t r i t t auch bei ihm deutlich heraus: „ I c h will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein" (7 23 11 4 24 7 3133, vgl. 30 22 3 1 1 ; vgl. zu dieser Formel Ratschow, Werden und Wirken 1941, 31 f.). Die Menschen, die zu Jeremias Zeit das auserwählte Volk darstellten, pochten auf ihre Erwählung (3 3 ff.) und wiegten sich im Gedanken an sie in Sicherheit, zumal da ihre Propheten sie in ihrem Selbstbewußtsein bestärkten (6 14 8 11 14 13 410 23 17 27 bis 29), während die in dem Vorzug der Erwählung beschlossene Verpflichtung ihnen nicht allzusehr Herz und Gewissen belastete. Sie hielten es mit ihrer Zugehörigkeit zum Volke Jahwes f ü r vereinbar, fremden Göttern zu dienen (116 7 17 f. 44 7 ff. u. a.) oder Jahwe in so , ,baalitischer" Weise zu verehren, daß er seiner Besonderheit und Einzigkeit verlustig ging (s. vor allem Kap. 2 und 3). Auch darin handelten sie gegen die Forderung Jahwes, ihn als einzigen Herrn anzuerkennen, daß sie zu menschlichen Machtmitteln ihre Zuflucht nahmen, indem sie sich entweder auf die Uneinnehmbarkeit Jerusalems (21 13 22 23) oder auf die Bündnisse mit auswärtigen Staaten (2 18. 36f. 13 21) verließen. Und wie die religiösen, so fanden auch die sittlichen Gebote Jahwes bei ihnen wenig Widerhall: Lüge und Verleumdung, die die Grundlage des Zusammenlebens, das gegenseitige Vertrauen, zerstörten (628 9 2 ff.), Unrecht im Handel und Verkehr (5 2ff.26 ff.), Gewinnsucht (6 13 22 17 34 8ff.),die vor Bedrückung und Gewalttat nicht zurückschreckte (6 6f. 7 6 9 5 21 12 22 3), parteiisches Gericht, das Recht nicht Recht sein ließ (5 28 7 s 2112 22 3), Unsittlichkeit (5 7f. 9 1 23 10.14 29 23) und sogar Mord (2 34) bewiesen, wie wenig das damalige Israel der Aufgabe, Jahwes Volk zu sein, entsprach. Sein kultischer Eifer war dafür kein Ersatz, denn Jahwe hatte keine kultischen Leistungen verlangt

XII

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(6 20 7 2i fr. 11 15 14 12 17 lf.), weil sie ja doch, den Willen Jahwes nicht erfüllen, sondern umgehen; ebenso war das Vertrauen auf den Tempel (7 4ff.) oder auf die Beschneidung (9 24f., vgl. 4 4) eine schwere Selbsttäuschung, wenn man damit einen Freibrief zu haben glaubte, es mit den übrigen Geboten Jahwes nicht so genau nehmen zu müssen 1 ). Das Exil erbrachte noch zu Lebzeiten Jeremias den Beweis, daß Jahwe auf Tempel und Kultus verzichtete (vgl. bei 29 5-7), ohne deshalb das Volk aus seiner sittlichen Verantwortung zu entlassen (vgl. 29 23) und ohne ihm damit den Zugang zu sich selbst im Gebet zu versperren (29 7.12-14). Weil Jahwe sein Volk liebte, war er nicht schnell mit der Strafe bei der Hand trotz seines Abfalls und seiner mangelnden Gotteserkenntnis und Gottesfurcht (4 22 5 21 ff.), die die Wurzel aller sittlichen Schäden war (vgl. 22 10 b, auch 9 23). Vielmehr sandte er ihm immer wieder Mahner und Warner, um es auf den rechten Weg zu führen (6 16 7 25 ir. u. a.), und war bereit zu vergeben, wenn er auch nur ein kleines Zeichen der Besserung vorfand (5 1). Aber diese Mahnungen weckten nur Trotz und Widerspenstigkeit (2 19 5 23 6 28 12 8 13 25 15 6 f. 18 12 43 4 u. a.), und so mußte Jahwe schweren Herzens (6 8 12 7 ff.) seinem Zorn den Lauf lassen (4 s 15 5 ff. 16 5 17 4 36 7 b u. a.). Freilich war dem Volke auch jetzt noch der Weg zur Umkehr nicht abgeschnitten, Jahwe war immer noch bereit, sich das geplante Unheil „gereuen zu lassen" (18 8ff.26 3.19 42 10), wenn ihm Reue und Buße begegnete (3 21 ff. 4 14 18 7 ff. 24 7b 363.7): mochte eine Wiederaufnahme der Abtrünnigen vom Rechtsstandpunkt aus unmöglich erscheinen (3 1-5) — Jahwe war bereit, gegen das Recht die Gnade zu setzen. Aber je länger je mehr stellte es sich heraus, daß auf eine solche Umkehr nicht zu rechnen war, nicht bloß wegen der allgemeinen menschlichen Schwäche (10 23), sondern weil die Gewohnheit, das Böse zu tun, sich so tief „eingegraben" (17 1) hatte, daß für den einzelnen keine Möglichkeit mehr bestand, aus der Sündenbahn herauszukommen (8 6 13 23). Denn Jeremia erkannte, daß Sünde nicht bloß ein äußerlich anhaftender Mangel ist, der leicht wieder beseitigt werden kann, sondern in die Wurzel des menschlichen Wesens hineinreicht (4 3 f. 17 9). War aber der einzelne unfähig, vom Bösen zu lassen, so war damit auch die Hoffnung auf Besserung des V o l k e s dahin (zum religiösen Individualismus Jeremias vgl. bes. Hertzberg, Prophet und Gott, 179. 213f. 226ff., und Tor Andrae, Die letzten Dinge 2 1941, 186ff.). „Verstocktheit des Herzens" (üS n w i » ) wurde das Kennzeichen Israels (13 10 18 12 23 17 u. a.), es glich dem unfruchtbaren Feigenbaum, von dem nichts zu ernten war (8 13, vgl. 6 30 8 6 9 2ff.). Damit wurde das Strafgericht unentrinnbar (8 i4ff. 15 iff. u. a.), und niemand durfte sagen, daß Jahwe unverdient züchtige, sondern das Unheil erwuchs als die Frucht des Starrsinns des Volkes (6 19). 1) Jeremias Verwerfung des Opferkultes erweckt starke Skepsis gegen die vor allem von Weiser in seinem ganzen Kommentar mit Nachdruck verfochtene (s. bes. 469ff.), aber z.B. auch von Stamm (Kirchenbl. f. die ref. Schweiz 1955, 374) und Lempp (Bund u. Bundeserneuerung bei Jer, 1955, 64ff.) vertretene Meinung, daß der Prophet aufs stärkste mit der Kulttradition seines Volkes verwurzelt gewesen sei. Natürlich stand Jer in der heiligen Tradition Israels, aber den Weg zu ihrer Weitergabe nur im Kultus zu sehen, ist zu einseitig: daneben steht die Übermittlung von Geschlecht zu Geschlecht in der Familie. Man kann über die vielen Stellen des AT nicht hinweglesen, wo die Israeliten aufgefordert werden, ihren Söhnen und Enkeln die großen Taten Jahwes zu erzählen und zu erklären (Ex 10 2 12 26f. 13 8 . 1 4 f . Dt 4 9 b 6 2 0 f f . Jos 4 cf. u.a., vollständig bei Gispen, Mondelige Overlevering in het OT, 1932, 29 ff. Vgl. auch Scharbert TThZ 1957, 321ff. und Gunneweg, Mündliche und schriftliche Tradition 1959, 77f.). Und daß hier das priesterliche Elternhaus Jeremias versagt hätte, wird niemand annehmen wollen. Ob diese Sippentradition letztlich eine kultische Wurzel hat (Weiser 4XXIV1), ist in diesem Zusammenhang eine zweitrangige Frage.

Einleitung

XIII

So wurde der Gott, der dieses Volk erwählt hatte, zu seinem Feind. Wie er am Nordreich gehandelt hatte (7 12.15 30 i4f. 3115), mußte er nun auch am Südreich handeln. An nicht wenigen Stellen stellt Jeremia es so dar, daß Jahwe selbst es ist, der über J u d a und Jerusalem das Verderben bringt (9 10 10 18 13 26 15 6 /r. 16 ief. 18 15b ff. 21 4 ff.), meist aber werden ausdrücklich Völker als seine Strafwerkzeuge genannt, gelegentlich die Nachbarvölker J u d a s (12 7 ff.), in der Hauptsache aber der „Feind aus dem Norden", der immer deutlicher in Nebukadnezar Gestalt gewann (s. hinter 6 26). Die drohenden Bilder von Krieg und Verwüstung durchziehen das ganze Buch vom 1. Kapitel an (1 14 ff.) bis unmittelbar vor die Eroberung Jerusalems (38 3.17f.); daß dagegen dem Volke die Wegführung in die Fremde bevorstehe, war dem Propheten allem nach nicht von Anfang an deutlich, da während der ersten Periode seiner Wirksamkeit außer in 6 11 nie von Deportation die Rede ist (s. Einl. zu 13 15ff.); die erste ausdrückliche Erwähnung Babels als des Exilslandes begegnet in 20 4 f. Manchmal sieht es so aus, als rechne Jeremia mit einer restlosen Austilgung des Volkes. Auch wenn man die Bilder von 1116 oder 19 11a nicht pressen will, reden 13 14 oder 15 2 f. oder 15 9 b eine deutliche Sprache, und 24 10 kündet wenigstens den nach 597 in Palästina Verbliebenen die völlige Vernichtung an (vgl. auch 42 22 44 26f.). Aber das ist nicht Jeremias letztes Wort, nicht nur weil — wenigstens theoretisch — die Möglichkeit der Umkehr und damit der Rettung offenbleibt, sondern weil Jeremia es mit seinem Erwählungsglauben nicht vereinen kann, daß Jahwe sein Volk für immer aus der Geschichte streichen sollte. Während jedoch die Nabis jetzt schon fortwährend „Heil" rufen, ist f ü r Jeremia Heil erst nach der Katastrophe möglich 1 ). Deshalb erklingt bei ihm das Heilswort nur für die, an denen das göttliche Strafgericht sich erfüllt hat, zuerst für das Nordreich, dessen Stämme seit 100 Jahren im Exil schmachten (3 12f. 30f., vgl. 23 e), dann f ü r die mit Jojachin nach Babel Weggeführten (24 5-7 29 10-14) und erst zuletzt mitten im staatlichen Zusammenbruch f ü r das Restvolk auf dem Boden Palästinas (3 14 ff. 23 4-6 32 15 ff. 33 4 ff.). Und so bescheiden die Heilserwartung f ü r das Nordreich ist (s. die Zusammenfassung hinter Kap. 31), so zurückhaltend ist die Beschreibung der Zukunft Judas. Unterpfand des Heils ist die Erhaltung Palästinas (32 15. 42 33 12f., vgl. 42 1 0 - 1 2 ) , wohin die Verbannten wenigstens teilweise zurückkehren werden (3 12.14 24 6 29 10. 32) und wo Jerusalem wieder aufgebaut wird (33 4 ff.). Hier werden sie unter einer anständigen Regierung (3 15 23 4) und unter einem König, der der Abstammung von David Ehre macht (23 5 f., vgl. 30 20 f.), ihre Volkszahl mehren und sich auch ohne die hl. Lade in Jahwes Schutz wissen (3 16). Der äußere Friede wird durch die Beseitigung der Weltmacht Babel garantiert (27 7 29 10 51 64). Während aber in der Ephraimweissagung, zu deren Zeit der Tempel in Jerusalem noch stand, e i n m a l von der Wallfahrt zum Zion die Rede ist (31 e), schweigen die Heilsweissagungen über J u d a von der Wiederherstellung des Tempels oder von der Einrichtung eines neuen Gottesdienstes (anders 33 11): die Ablehnung des Kultus wirkt auch in die Zukunftserwartung hinein, vor allem aber wird alles äußerliche kultische Handeln dadurch gegenstandslos, daß jeder die wahre Gotteserkenntnis im Herzen trägt (24 7 3131 ff.; über die Frage, wieweit man hier von Eschatologie zu reden hat, s. hinter Kap. 31). Diese in den äußeren Dingen so unscheinbare, aber innerlich von Gottes Gegenwart gesättigte (vgl. noch 3i6f.) Zukunft ist Glücks genug (vgl. 4 2 b) und bedarf keiner machtpolitischen Weltherrschaftsträume oder äußerer Wunder. Denn sie ist ein göttliches Gnadengeschenk (3 12.14 24 7a 32 42, vgl. 322). Vgl. noch Welch 232 ff. 2 ). 1) Vgl. Sh.H.Blank, Jeremiah. 1961, 222f. 2) S.Herrmann (231 u.a.) bestreitet grundsätzlich die Echtheit der Heilsweissagungen für Juda, aber es ist nicht einzusehen, warum der Prophet, der seine persönliche Heilsgewißheit „zu

XIV

Einleitung

Den Fremdvölkern gegenüber ist Jeremia von seinem Gottesglauben her von erstaunlicher Weitherzigkeit. Auch sie sind Söhne des einen Gottes (3 19), und so nichtig ihre Götter sind, so beispielhaft ist ihre Treue, mit der sie an ihnen hängen (2 10 f., vgl. 18 13). Wenn vollends gar ein Heide in der Stunde der Bewährung im Vertrauen auf Jahwe sein Leben einsetzt, so rühmt das Jeremia laut und verheißt ihm den göttlichen Lohn (39 15 ff.). Den Ehrentitel mn1 "ny bekommt nicht etwa ein König von Israel, sondern der Babylonier Nebukadnezar, der Jahwes Auftrag in der Welt ausrichtet. Gewiß werden auch bestimmte Fremdvölker von dem ,,Propheten für die Völker" (1 5) mit dem Strafgericht Jahwes bedroht (9 24f. 25 15ff. 46—49 36 2 27 3ff. 43 8ff., vgl. 45 4b), aber nicht deshalb, weil sie eben Nichtisraeliten sind, sondern gerade weil sie in denselben Fehler verfallen wie Juda und nicht erkennen wollen, daß Jahwe nunmehr dem Nebukadnezar die Weltherrschaft übergeben hat; nur gelegentlich (12 14 49 1, vgl. 46 10) werden sie wegen ihrer Übergriffe gegen israelitisches Gebiet straffällig. An einem Punkt allerdings schlägt hier auch bei Jeremia der Erwählungsglaube durch: Israel hat auch nach der Katastrophe noch eine Zukunft, während die Weltmacht Babel zu Boden sinkt (51 64), und mit dem Endschicksal der übrigen Völker hat er sich überhaupt nicht beschäftigt; er redet weder von ihrer Vernichtung noch von ihrer Bekehrung (10 25 ist ebenso unecht wie 3 17 12 15-17 16 1 9 - 2 1 ) . Sie spielen nur die Rolle des Zuschauers beim Glück Israels (31 7a. 10, vgl. 4 2b). 4. Das Jeremiabuch A. Die Quellen des J e r e m i a b u c h s Daß das Jeremiabuch nicht aus einem Guß ist, sondern ein , .Sammelsurium" (zibaldone: Ricciotti 39) darstellt, ist heute Allgemeingut der alttestamentlichenWissenschaft1). Da das Buch Worte Jeremias und Erzählungen über ihn enthält, pflegt man sich damit zu begnügen, die Worte Jeremias und die Erzählung Baruchs als die beiden Hauptquellen zu unterscheiden und daneben noch die sekundäre Arbeit verschiedener Hände anzunehmen. Das ist — bei aller Verschiedenheit im einzelnen — die Auffassung fast aller neueren Kommentare wie vieler Einleitungen ins AT (z.B. Cornill, Steuernagel, Sellin) oder der Monographien z.B. von Erbt. Aber mit zwei Hauptquellen kommt man nicht durch. Es war die von Duhm (vgl. auch Hölscher, Die Profeten, 1914, 382ff.) angebahnte Entdeckung Mowinckels (Zur Komposition des Buches Jeremia, 1914)2), daß es noch eine Gruppe von Abschnitten im Jeremiabuch gibt, die formal und inhaltlich einander so ähnlich sind, daß sie ebenfalls einmal eine Sonderquelle gebildet haben müssen, die jetzt in dem Buche verarbeitet ist (ähnlich jetzt auch Gelin, Bewer, Hyatt). Wir haben demnach 3 große Gruppen zu unterscheiden: 1. Die Sprüche J e r e m i a s (Mowinckels Quelle A). Es gehört zu den unverlierbaren Ergebnissen der an Gunkels Namen geknüpften Gattungsforschung, daß die Propheten nicht nur den eigentlichen Prophetenspruch (Mitteilung des Wortes Jahwes) und den prophetischen Mahn- und Drohspruch gebrauchen, sondern sich zur Verstärkung ihrer Wirkung auch der profanen Gattungen (Klagelied usw.) bedienen (s. Eißfeldt, Einl. ins AT § 9, 2 3§ 10). In diesem umfassenden Sinne sind hier die „Sprüche Jeremias" geeiner Hoffnung für das Volk des ehemaligen Nordreichs zu erweitern wagte" (238), dieses „Wagnis" plötzlich nicht mehr riskiert haben sollte, wenn es um sein eigenes Volk und Land ging. 1) Eine Ausnahme bildet W.Möller, Einleitung in das AT, 1934, 108ff. 2) In Prophecy and Tradition, 1946, 62. 105 bekennt sich Mowinckel weiterhin zu dieser Auffassung, nur daß er jetzt statt „Quelle" lieber „Traditionskreis" sagt, um die Möglichkeit mündlicher Tradierung offenzuhalten.

Einleitung

XV

meint. Ebenso hat uns die Gattungsforschung gelehrt, daß am Anfang der Entwicklung der kurze Einzelspruch stand. Solche begegnen uns auch bei Jeremia, z.B. 8 8f. 1115f. 13 18f. 13 23f. u.a. oder — etwas länger —• 8 18-23 10 17-22 15 5-9 17 1-4 und viele andere. Aber es fehlt auch nicht die Zusammenstellung verwandter Sprüche zu größeren Einheiten, und es kann kein Zweifel sein, daß diese vielfach auf Jeremia selbst zurückgehen, haben wir doch bei ihm die einzigartige Nachricht, daß er zu einem bestimmten Zeitpunkt (605) selbst eine Sammlung seiner bisherigen Unheilsweissagungen „gegen Jerusalem, J u d a und alle Völker" herstellen ließ (Kap. 3 6 ) D i e Frage, welche Stücke des Jeremiabuchs in dieser ,,Urrolle", die nach ihrer Vernichtung durch Jojakim neu geschrieben und erweitert wurde (36 32), enthalten waren, kann erst weiter unten beantwortet werden; hier genüge zunächst die Feststellung, daß das jetzige Buch nicht bloß Einzelsprüche, sondern auch Spruchkomplexe enthält. Solche treten besonders am Anfang des Buches auf: Kap. 2 ist jetzt ebenso eine innere Einheit wie 3 1-5 -)- 3 19—4 4 und (mit geringen Ausnahmen) 4 5—6 26, aber auch später fehlen sie nicht: 1118—12 6; 20 7-18; 30f.; in 4 Fällen tragen sie sogar eine besondere Überschrift: 14 1—15 3 (,,über die Dürre"), 2111—23 s („über das judäische Königshaus"), 23 9-40 („über die Propheten"), 46 1—49 33 ( „ . . . ü b e r die Völker", vgl. 25i3b/s). Die Sprüche sind meist rhythmisch gehalten, aber nicht immer; die Prosa ist, wenn inhaltlich nichts dafür spricht, keineswegs ein Zeichen für Unechtheit 2 ) (z.B. 3 6-13; sogar ganz kleine Einheiten wie 9 24 f. oder 23 33 sind prosaisch), vollends ist die Behauptung Duhms, daß Jeremia immer nur ein ganz bestimmtes Metrum gebraucht, oder die These Cornills, daß die echten Worte Jeremias sich immer in der Form eines Achtzeilers zusammenschließen, eine unmögliche Übertreibung. In der Regel werden die Sprüche ohne jede Einleitung und Verumständung gegeben, nur steht häufig die Formel des Botenspruchs: „so hat Jahwe gesprochen" am Anfang. Heißt die Einleitungsformel: „so hat Jahwe z u m i r gesprochen", so entsteht damit die kürzeste Form des Selbstberichts (3 6.11 14 11.14 15 1 27 2, vgl. 12.16). Selbstberichte in Form einer ausgeführten Erzählung t r e t e n — wie bei anderen Propheten (vgl. Eißfeldt a.a.O., 2 58ff. 173£f. 3 70ff. 195ff. und Robinson ZAW 1924, 212ff.) — da auf, wo Jeremia von einem visionären Erleben (1 4 - 1 0 . 1 1 f. 13ff. 13 1 - 1 1 24 1-10 25 15 ff.) oder von einer prophetisch bedeutsamen Handlung (Kap. 32, soweit ursprünglich) berichtet. Diese verhältnismäßig wenigen „autobiographischen" Stücke, die ja stets auf die Mitteilung besonders wichtiger Jahweworte hinauslaufen, stehen natürlich der Sache nach auf derselben Stufe wie die eigentlichen Prophetensprüche, bei denen die näheren Umstände verschwiegen werden. (Warum 11 5 ff. 16 1 17 19 18 3. 5 35 3 ff. hier nicht berücksichtigt sind, wird sich nachher zeigen.) 2. D i e E r z ä h l u n g ü b e r J e r e m i a (Mowinckels Quelle B). Neben den wenigen Selbstberichten stehen im Jeremiabuch eine große Zahl von Fremdberichten (die 1. Person in 19 1 @ und 28 1 ist sekundär), die sich durch Stil und Sprache als e i n e r Hand zugehörig erweisen. Es sind in der Reihenfolge des jetzigen Textes: *19 1—20 6 26 28 *29 *34 1-7 36 37 1—38 28 a *38 28 b—40 6 40 7—43 12 *44 *45 *51 59-64 (der Stern weist auf nachträgliche Auffüllung oder Überarbeitung hin, vgl. im Kommentar). Man pflegt diese Erzählungen dem Baruch, Jeremias Schreiber und Freund (32 12 ff. 36 4 ff. 43 1 ff. 45), zuzuschreiben 3 ), und obwohl seine Verfasserschaft nirgends ausgesprochen ist, hat 1) Die Bedenken von E.Nielsen (Dansk Teol. Tidsskr. 13 [1950], 129—145 und in Oral Tradition, 1955, 71ff.) gegen die historische Verwertbarkeit von Jer 36 sind unbegründet. 2) Vgl. die Untersuchung von Holladay JBL 1960, 351 ff. 3) Im Unterschied von Jesaja (Jes 8 iß) hören wir bei Jer nie von einem Jüngerkreis, man darf ihn ihm nicht einfach „by force of analogy" zuschreiben (gegen Nielsen, Oral Tradition, 1955, 66).

XVI

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diese Annahme alles für sich, da nur so die Einzelheiten von Kap. 36 43 45 sich befriedigend erklären (die Skepsis von Jacoby ThStKr 1906, 26f., Mowinckel 3 0 u n d May J B L 1942, 139ff. 2 ) ist unbegründet). Aber unrichtig ist es, von einer „Biographie" Jeremias zu sprechen, die Baruch habe geben wollen. E r schildert vielmehr nur die Leiden und Verfolgungen, denen Jeremia durch seinen prophetischen Beruf ausgesetzt war (vgl. v . R a d in: Ev. Theologie 3 [1936], 275 6 ); sie begannen mit dem Regierungsantritt Jojakims, erreichten während der Belagerung Jerusalems ihren Höhepunkt und endeten mit der durch die Ereignisse in Mizpa erzwungenen Flucht aus der Heimat 3 ). Ist damit der Zweck der Barucherzählung richtig angegeben, so ist sehr unwahrscheinlich, daß sie ursprünglich noch weitere, jetzt verlorene Stücke enthalten haben sollte (gegen Duhm); lediglich 28 10 setzt voraus, daß ursprünglich am Anfang von Kap. 28 ein 27 2 entsprechender göttlicher Befehl stand (s. Einl. zu Kap. 27—29). Da 34 1-7 eng mit 37 3 ff. zusammengehört und so mit zur Begründung des Schicksals Jeremias während der Belagerung dient, da ferner das in 40 7—4118 Berichtete die Voraussetzung für das weitere Ergehen des Propheten bildet, so fallen aus jener Zweckbestimmung der Barucherzählung nur 45 und 51 59-64 heraus. Aber daß Baruch ein ihm selbst zuteil gewordenes Trost- und Mahnwort an den Schluß seiner Erzählung setzte, ist ebenso verständlich wie daß er einen ihm von seinem Bruder erzählten Auftrag Jeremias nicht verschweigen wollte, da dieser in der trüben Gegenwart mit ihrer Not und Plage einen Hoffnungsschimmer ließ. Da Baruch zweifellos in chronologischer Ordnung erzählt hat, so fällt auf, daß diese jetzt mehrfach gestört ist. Der Kommentar wird begründen, warum dies geschah; hier sei nur noch die vermutlich richtige Reihenfolge der einzelnen Abschnitte angegeben: 26 19 1—20 6 36 1—37 2 28 29 51 5 9 - 6 4 34 1 - 7 37 3—45. Es ist wegen 43 6 wahrscheinlich, daß Baruch sein Werk in Ägypten vollendet hat (vgl. Mowinckel 56), doch folgt aus dem Zusatz 44 28-30 (s. z. St.), daß seine Aufzeichnungen verhältnismäßig früh (nach 570) nach Palästina kamen, von wo sie jederzeit leicht nach Babylonien gelangen konnten, da zwischen den Exulanten und der Heimat ein reger Austausch bestand (vgl. bei Kap. 29 und am Schluß der Einl. zu Kap. 50f.). 3. R e d e n J e r e m i a s i n d e u t e r o n o m i s c h e r B e a r b e i t u n g (Mowinckels Quelle C). Eine dritte Gruppe von Texten hebt sich charakteristisch von den bisher besprochenen ab. Es handelt sich mit zwei Ausnahmen (18iff. 35: Erzählungen) um Reden Jeremias in Prosa, in denen in einem stets gleichbleibenden, fast monotonen Stil, der ab und zu an den Stil Baruchs anklingt 4 ) (vgl. Einl. zu 19 1 ff. und 36), vor allem aber sich an die deuteronomische Ausdrucksweise anlehnt, immer dasselbe Thema behandelt wird: J u d a und Jerusalem oder auch ein bestimmter Teil der Bevölkerung (34 8 ff.) oder der König (22 1-5, vgl. 211-10) sind dem Untergang verfallen, weil sie den Worten Jahwes nicht gehorcht haben; gelegentlich (17 19 ff. 18 iff.) ist auch die Form der Mahnung gewählt: gehorcht den Worten Jahwes, sonst ists mit euch allen aus, dann wird aber gleich (18 12) festgestellt, daß das Volk sich weigert, auf diese Mahnung zu 1) Von Mowinckel später zurückgenommen: Prophecy and Tradition, 1946, 61. 105. 2) Der Versuch von May, dem „biographer of Jeremiah" nicht nur die biographischen Abschnitte, sondern auch die Quelle C (ähnlich Ellison 1959,150) und andere Stücke, z. B. Kap. 50/51, aufzupacken, wird der Kompliziertheit des Tatbestandes nicht gerecht (vgl. noch Bright JBL 1951, 19ff.). Ähnlich ist die Methode von F. Augustin nach den in ZAW 1955, 51 ff. vorgelegten Proben zu beurteilen. 3) H.Kremers (Ev. Theologie 13 [1953], 122ff.) will die Erzählung Baruchs erst mit 37 1 1 beginnen lassen. Aber die Abtrennung vom Vorhergehenden (ebenso die Ausscheidung einzelner Abschnitte in Kap. 37—45) erfolgt aus ganz formalen Gründen und ist deshalb wenig überzeugend. 4) Vittonatto (67) u.a. halten ihn deshalb für den Verfasser.

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XVII

hören. Die Texte sind: 7 1—8 3 111-14 (17) 16 1-13 (is) 17 19-27 18 1-12 211-10 22 1-5

(ursprünglich wohl hinter 7 1—8 3 stehend) 25 1-14 34 8-22 35. Sie beginnen in der Regel mit der Formel 1 ): „Das Wort, das an Jeremia von Jahwe her erging" (über die Ausnahmen 16 1 17 19 22 1 s. an d. betr. St.), und sie sind es in erster Linie, die dem Jeremia den Ruf eines matten und langatmigen Redners eingetragen haben (schon Hieronymus sagt im Prolog zu Jeremia, daß dieser sermone aliis prophetis vidctur esse rusticior). Zu Unrecht, denn sie stammen in dieser Form nicht von Jeremia, sondern sind durch eine Bearbeitung von deuteronomistischer Hand hindurchgegangen. Das beweisen nicht nur die im Vergleich mit dem echten Jeremia viel stärkeren Deuteronomismen und die ihm nicht zuzutrauende Ausdrucksarmut, sondern auch sachliche Verschiebungen (vgl. 16 1ff.18 1ff.34 8ff.),die bis zur Entstellung von Jeremias eigener Meinung führen können (17 19ff.).Daß sie andererseits keine freien Schöpfungen sind, sondern auf echten Aussagen Jeremias fußen, ergibt sich nicht nur daraus, daß mehrmals (7 28f. 11 15f. 16 ief.) ursprüngliche Jeremiaworte wörtlich aufgenommen werden, sondern auch daraus, daß in der Hälfte der Fälle (115f. 9 16 1 17 19 18 3. 5 35 3ff.) Selbstberichte Jeremias zugrunde liegen, die aber nicht der Quelle A zugerechnet werden können, eben weil sie die deuteronomische Bearbeitung aufweisen. Die Schuld Israels wird meist nur in den geläufigen deuteronomischen Wendungen angegeben, doch wird auch die Verletzung bestimmter göttlicher Gebote gerügt (Sabbatgebot 17 19ff.,Freilassung der Schuldsklaven Dt 15 in 34 8ff.).Am gehaltvollsten und dem echten Jeremia am nächsten ist die große Rede 7 1—8 3 und 22 1-5. Alles dient dem Zweck, die Vernichtung des Staatswesens und das Exil als eine wohlverdiente göttliche Strafe deutlich zu machen; wie sehr dieses sachliche Interesse im Vordergrund steht, sieht man daran, daß (im Gegensatz zur Quelle B) die meisten dieser Reden ohne Zeitangabe sind und daß auch da, wo die näheren Umstände genannt werden, deren Mitteilung im Verhältnis zu der langen Rede möglichst kurz gehalten ist (man beachte, wie etwa in 34 8ff.die Verumständung in eine einzige Satzperiode zusammengedrängt wird): es kommt eben nicht darauf an, wann, sondern was Jeremia geredet hat. Wir haben hier offenbar eine Arbeit der exilischen Deuteronomiker vor uns 2 ): wie die Geschichtsurkunden Israels im Exil von ihrer Hand ihre entscheidende Gestalt bekamen, so haben wir hier ein Beispiel, wie sie die prophetische 1) Vgl. dazuWildberger, Jahwewort und prophetische Rede bei Jer, 1942, 20ff. 2) Bright (JBL 70 [1951], 15 ff.) leugnet an sich nicht, daß diese Prosareden Jeremias deuteronomisch beeinflußt sind. Aber auf Grund einer ausführlichen Wortstatistik (30 ff.) will er feststellen, daß bei aller Ähnlichkeit im Wortschatz doch soviel Unähnlichkeiten gegenüber der deuteronomistischen Literatur vorliegen, daß es besser sei „to regard both the style of Dtr and of the Jeremiah prose ... as but examples of the rhetorical prose of the late 7 t h and early 6 t h centuries in Judah" (27). Aber Wortstatistiken sind bei dem beschränkten Vergleichsmaterial des AT meist nicht sehr überzeugend („this sort of statistic is treacherous" sagt Bright 18 selbst), zudem geht Br. von der unbeweisbaren Voraussetzung aus, als hätten sich diese exilischen Deuteronomiker bis ins letzte Wort hinein gleich ausdrücken müssen. Ebenso unbeweisbar ist die ähnliche Annahme von Weiser (67. 482 u.a.) und Miller (27f. 62ff.), daß es sich sowohl bei der deuteronomischen Paränese als auch bei den Prosareden Jeremias um geläufige, im K u l t gebräuchliche Typen einer liturgischerbaulichen Sprechweise handle. Wir besitzen auf alle Fälle aus vordeuteronomischer Zeit keine Beispiele für diese „Gattung" (vgl. Eißfeldt, Einl. ins AT, 218 3 19); warum aber hätten sich die vordeuteronomischen Propheten ihrer nicht bedienen sollen, wenn es da um eine „längst geübte Tradition" (Weiser 4821) ging? Die Einwände Weisers ( 4 XXXVII 1 ) können mich nicht davon abbringen, daß die Stücke von C bestimmte Charakteristika besitzen, die sie von anderen Typen abheben (dies auch gegen Muilenburg VT 9, 365 und Schreiner in Bibel und Leben 1966, 101 ff.), und z. B. Dt 32 oder das Deboralied darf man hier nicht beiziehen, weil das keine „Predigten" sind. II

Handbuch zum AT 1 , 1 2 : B u d o l p h , Jeremia, 3. Aufl.

XVIII

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Predigt der Erhaltung der religiösen. Eigenart der Exilsgemeinde dienstbar machten. Das Volk mußte begreifen, daß das Elend des Exils selbstverschuldet war, und mußte daraus für die Zukunft lernen. Die vorliegenden Abschnitte sind allem nach Proben des Vortrags in der exilischen Synagoge (vgl. jetzt Janssen, Juda in der Exilszeit, 1956, 108)1). Sie haben an manchen Stücken der anderen Quellen ihre Parallelen (vgl. 7 1 ff. mit 26 B, 22 1-5 mit 21 ii-i4 A, auch 211-10 mit 37 3ff.B), in der Hauptsache aber liegen Worte oder Selbstberichte Jeremias zugrunde, die uns anderweitig nicht bekannt sind 2 ). Mit den 3 bisher besprochenen Gruppen ist der Inhalt des Jeremiabuchs noch nicht erschöpft. Aber was übrigbleibt, sind unechte Stücke. Der umfänglichste Abschnitt ist neben dem späteren Anhang Kap. 52 das große Orakel gegen Babel (501-—51 58), dazu kommen als größere Einheiten 10 1-16 23 34-40 33 14-26. Andere Stücke sind spätei ergänzt und aufgefüllt, worüber die Einleitungen zu 30f. 46—49 und die Erklärung von Kap. 25, 27 und 32f. wie einzelner Kapitel der Barucherzählung (bes. 19 39 44) Auskunft geben. Natürlich fehlen auch wie in allen Prophetenschriften Glossen und andere kleine Zusätze nicht; ich begnüge mich damit, die wichtigsten von Kap. 1—24 aufzuzählen: 5 1 8 - 2 0 8 1 0 - 1 2 9 11-15 10 22 10 25 12 4 12 15-17 15 4 15 12-14 16 14 f. 19-21 17 12 f. 19 2b—9. 12f. 22 8f. 23 3. 7f. Nunmehr kann auch eine Antwort auf die Frage versucht werden, ob wir den Inhalt der „Urrolle", die die Keimzelle des Jeremiabuchs war, wiederherstellen können. Daß die Quellen B und C und die unechten Stücke dafür nicht in Betracht kommen, liegt auf der Hand (gegen Eißfeldt, Einl. 394ff. 2424ff. 3 473ff., Robinson ZAW 1924, 221 und Miller 62ff., die gerade die C-Stücke der Urrolle zuweisen); aber auch die Quelle A als ganze kann nicht damit identisch sein, da die Urrolle nur Unheilsweissagungen über Jerusalem, Juda und die Völker enthielt. Deshalb sind zunächst alle Heilsweissagungen (Kap. 30—33) auszuscheiden, ebenso alle die Stücke, die nur zwischen dem Propheten und seinem Gott spielen und nicht auf einen Hörerkreis berechnet sind: die sog. Konfessionen Jeremias (1118—12 6 15 1 0 - 2 1 17 14-18 18 18-23 20 7-is), die Klage 8 18-23, das Gebet 10 23 f.; auch die Weisheitssprüche 9 22 f. 17 5-11 haben darin keinen Platz, außerdem kann man mit Recht fragen, ob diese Rolle, die sich doch an alle wandte, Zusammenstellungen enthielt, die sich nur an einzelne Kreise richteten, wie die Königssprüche 2111 bis 23 8 und die Prophetensprüche 23 13-32 (vgl. Podechard RB 1928, 189). Was nach diesem Ausscheidungsverfahren („via negativa" Ricciotti 44) übrigbleibt, darf der Urrolle zugerechnet werden, und zwar, was vor 605 liegt, der ersten, was später liegt, der wiederhergestellten. Demnach standen in der Urrolle von 605 a) die Weissagungen gegen Jerusalem und Juda: 1 4—6 30 (außer 3 14-18 5 1 8 - 2 0 ) 8 4 - 9 . 1 3 - 1 7 9 1 - 7 13 1 - 1 1 13 2 0 - 2 2 . 2 5 - 2 7 14 1—15 3 23 9 - 1 2 , b) die Weissagungen gegen die Völker 25 1 5 - 3 8 und 46 1—49 33 (soweit ursprünglich), c) vielleicht auch 9 9f. 16-21 9 24f. 1115f. 13 23f. 16 i6f. 17.1-4 18 13-17, lauter Texte, die chronologisch nicht festzulegen sind, also vor oder nach 605 entstanden sein können. Diese standen auf alle Fälle in der zweiten Rolle von 36 32. in dieser kamen noch dazu: an Weissagungen gegen Jerusalem und Juda 10 17-22 12 7-14 13 12-19 15 5-9 23 33 24 27 und das Fremdvolkorakel 49 34ff.Ob diese Stücke die ganze Urrolle ausmachten (s. noch den Schlußabschnitt der Erklärung von Kap. 36) und in welcher Reihenfolge sie angeordnet waren, entzieht sich unserer Kenntnis, doch hat es den Anschein, daß wir in 1 4—6 30 nach Ausscheidung von 3 14-18 und 5 18-20 den ersten Teil der Urrolle noch in ihrem ursprünglichen Zustand vor uns haben (nur der Platz von 3 6-13 1) Sehr beachtlich sind die weiterführenden Darlegungen S.Herrmanns (188ff.), wenn mir auch fraglieh ist, ob sich die Weiterentwicklung nur auf dem Boden Palästinas vollziehen konnte. 2) Mit diesem Tatbestand müssen wir uns abfinden, auch wenn wir ihn nicht erklären können (gegen Nielsen, Oral Tradition, 1955, 77).

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XIX

und 5 21-25 ist zweifelhaft): durch. Kap. 1 legitimiert sich Jeremia als Jahweprophet, in Kap. 2—6 diktiert er in einer gewissen systematischen Form die ihm in der Zeit Josias zuteilgewordenen Offenbarungen (Einleitung: 2 l. 2ao, Schluß: 6 27-80)1). — Daß Baruch, als er nach Ägypten ziehen mußte, die Rolle der ihm diktierten Weissagungen nicht im Stich ließ, dürfen wir als selbstverständlich annehmen; deshalb hatte sie dasselbe Schicksal wie seine eigenen Aufzeichnungen (s. o.). Auch die Erhaltung der nicht zur Urrolle gehörenden Jeremiaworte werden wir Baruch zu verdanken haben. B. D i e K o m p o s i t i o n des J e r e m i a b u c h s Die Endredaktion teilte das Buch unter chronologischem Gesichtspunkt ein, sie unterschied die Zeit bis zum Fall Jerusalems (Kap. 1—39; Einleitung: 11-3) und die Zeit darnach (Kap. 4 0 — 4 5 ; Einleitung: 4 0 i a a ) . Diese Einteilung ist sekundär (s. bei 4 0 1 und 1 1 - 3 ) , aber sie zeigt, daß damals noch das Buch mit Kap. 4 5 aufhörte, d.h. daß die Völkerorakel Kap. 4 6 — 5 1 noch bei Kap. 2 5 standen und daß Kap. 5 2 noch nicht angefügt war. In dieser Gestalt aber bot das Buch deutlich das Bild einer Komposition nach s a c h l i c h e n Gesichtspunkten: 1. 11—25 n Unheilsweissagungen über Jerusalem und Juda (die wenigen Ausnahmen erklären sich leicht: die Heilsweissagung für das Nordreich 3 12f. bildet den Abschluß einer Scheltrede gegen Juda; die Heilsweissagung für Juda 3 14-18 ist das Gegengewicht zu der unmittelbar vorhergehenden für Israel; 23 4-6 gehört zu der Sammlung der Königssprüche, die der Redaktor nicht mehr auseinanderreißen wollte; zu 5 18 16 14f. ( = 23 7f.) 25 12.14 s. den Komm.; zu Kap. 24 s. nachher). 2. 25 15-38 46—51 Unheilsweissagungen gegen die Völker. 3. 26—35 Heilsweissagungen für Israel und Juda (zu 26 und 34 8ff.s. nachher). 4. 36—45 die Erzählung Baruchs von den Leiden Jeremias. Daß diese Einteilung kein Zufall ist, sieht man daran, daß die drei ersten Teile genau der Dreiteilung von Jes 1—35 und von Ez entsprechen. Wie hat nun der Redaktor die ihm vorliegenden Quellen verwertet, um zu seinem vierteiligen Aufriß zu gelangen? Die Anordnung des 1. Teils ist in den Hauptzügen chronologisch: Kap. 1—6 umfaßt die Zeit Josias, 7—20 im allgemeinen die Zeit Jojakims, 21—24 die spätere Periode, wobei freilich auffällt, daß der Rückblick 25 1-14 mit dem 4. Jahr Jojakims abschneidet. Für die Frühzeit standen dem Redaktor außer der Urrolle keine anderen Quellen zur Verfügung, deshalb beschränkte er sich hier darauf, im allgemeinen diese zu reproduzieren (1—6). Von der Zeit Jojakims ab hatte er alle 3 Quellen zur Hand. Beobachtet man nun, daß er fast überall mit mehr oder weniger Glück die einzelnen Abschnitte zu verknüpfen sucht, daß diese Verknüpfungen aber überall da fehlen, wo die Stücke der Quelle C mit ihrer stereotypen Einleitung erscheinen (7 1 111 14 12) 18 1 [211] 25 1), so wird klar, daß ihm die Quelle C das Hauptgerüst abgibt, in das er möglichst sachentsprechend sein übriges Material einbaut. Der Kommentar sucht festzustellen, welche Erwägungen ihn bei der Plazierung der einzelnen Abschnitte geleitet haben mögen: 1) Rietzschel (129ff.) beschränkt die erste (von Jojakim zerschnittene) Rolle auf 1 4—6 30. Da der Hauptteil dieses Textes, 1 11-19 4 5—6 30, seiner Meinung nach erst unmittelbar vor der Niederschrift Baruchs entstanden ist (136 20), bleiben für alle vorausgehenden Jahre nur 1 4-10 2 1—4 4 übrig. Dafür, daß dies „alle Worte seit den Tagen Josias" (36 2) sein sollen, ist das Ergebnis entschieden zu mager. — Die Hinzufügungen, von denen 36 32 spricht, findet Rietzschel (130) irgendwo innerhalb von Kap. 7—24, ohne sich näher zu äußern. Auch Ellison 1959,149 beschränkt sich auf die summarische Angabe, daß die Urrolle „substantially" in Kap. 1—20 vorliege. 2) Hier bildet ausnahmsweise ein Abschnitt der Quelle A den Eingang des neuen Unterteils. Warum er nicht die Überschrift von 7 1 usw., sondern die von 46 1 usw. bekommen hat, vermag ich nicht zu erklären. II»

XX

Einleitung

meist ist der Anschluß ein (wirklich oder vermeintlich) sachlicher, doch kommt auch bloße Stichwortanordnung vor (8 8 f. 8 18-23 10 17-22 13 20ff.19 1—20 e); bei den 2 Stückchen 9 22 f. und 9 24 f. ist mir eine einleuchtende Begründung ihres jetzigen Platzes nicht gelungen. Ein besonderes Problem bilden Kap. 21—24: da 25 iff. ursprünglich der Abschluß von Kap. 1—20 (Zeit Josias und Jojakims) war, scheint unser Redaktor Kap. 21 bis 24 erst später dazwischengestellt zu haben, weil er in 211-10 (s. die dortige Einl.) den Kontrast zu Kap. 19f. herausarbeiten wollte (der einzige Fall, wo ein C-Stück erst mit Rücksicht auf den Zusammenhang geschaffen wurde!). Daran fügte er zunächst Kap. 24, um trotz der Unheilsweissagung 211 ff. erstmals einen Hoffnungsschimmer aufleuchten zu lassen, stellte dann aber doch noch die Königssprüche 2111—23 8 dazwischen, weil 211-10 auch ein Königsspruch war, und diese zogen wieder die Sprüche gegen die Propheten 23 9ff.nach sich, die sich ja ebenfalls gegen Führer des Volkes richteten und vielleicht schon vorher mit den Königssprüchen verbunden waren (vgl. auch Birkeland, Zum hebr. Traditionswesen 1938, 46f.). Es zeigt sich an diesem komplizierten Verfahren, wieviel Not der Redaktor manchmal hatte, alles gehörig unterzubringen. Da 25 1-14 auf diese Weise etwas isoliert stand, versuchte eine spätere Hand, durch Zusätze in 25 1-14 wie in 25 15 ff. diesen Abschnitt enger mit 25 15 ff. zu verknüpfen und so das ganze Kap. 25 zu einer von Juda und den Völkern handelnden Einheit umzugestalten (s. die Noten zu Kap. 25, aber auch den jetzigen Schlußabschnitt von 25 1-14). Über den Aufbau des 2. Teils (Fremdvölkerorakel) und die nachträgliche Versetzung von Kap. 46—51 an den Schluß des Buchs s. die Erklärung von 25 15ff.und die Einleitung zu 46 ff. Die Heilsweissagungen des 3. Teils betreffen in 27—29 die judäische Gola, in 30f. die nordisraelitische Gola, in 32f. Palästina; 34 1-7 enthält eine (bedingte) Heilsweissagung für den König Zedekia, 35 für die rekabitische Volksgruppe. Daß der Redaktor hier eine s a c h l i c h e Gruppierung erstrebt, folgt aus seiner völligen Nichtachtung der Zeitfolge. Zugleich ist zu erkennen, daß für seine Einordnung nicht immer das Hauptthema des betreffenden Abschnitts maßgebend ist: Kap. 27—29, über deren besondere Geschichte die Einl. zu Kap. 27 ff. zu vergleichen ist, schildern den Kampf Jeremias gegen die falsche Prophetie (deshalb ist Kap. 26 mit seiner Feststellung, daß Jeremia als wahrer Prophet anerkannt war, das Vorspiel dazu), für den Redaktor aber war ausschlaggebend, daß sie Heilsweissagungen für die Gola enthielten. Oder in Kap. 35 ist die Unheilsweissagung gegen Jerusalem (35 17) die Hauptsache, dem Redaktor aber kam es auf das abschließende Heilswort an die Rekabiten (35 19) an, zu dessen richtigem Verständnis er noch vorher von dem Treubruch der Jerusalemer Herren erzählte (34 8 ff.), von dem die Treue der Rekabiten um so eindrucksvoller abstach. Auch in 34 1-7 steht von Haus aus nicht die Verheißung, sondern die Mahnung im Vordergrund. Während in den drei ersten Teilen die Worte Jeremias weit überwiegen, enthält der vierte fast ausschließlich Erzählung: es ist ziemlich genau der Bericht Baruchs, soweit ihn der Redaktor nicht schon im ersten (19 1—20 e) oder zweiten (5159 ff.) oder dritten Teil (26 28 29 34 1-7) verbraucht hatte. Da übrigens 211-10 den Inhalt von Kap. 37/38 vorausnimmt, kann man fragen, ob der Redaktor ursprünglich die Absicht hatte, auf die Wiedergabe des in den drei ersten Teilen nicht verwerteten Baruchberichts zu verzichten. Hat er sie gehabt, so sind wir ihm dankbar, daß er sie nicht ausgeführt hat. Da, wie die Exegese zeigen wird, das C-Stück 211-10 nur den Erfordernissen des jetzigen Textzusammenhangs seine Entstehung verdankt, so ist es nicht ausgeschlossen, daß der Verfasser der C-Stücke zugleich der Hauptredaktor des Jeremiabuches war 1 ). 1) Zu diesem Ergebnis kommen auch Hyatt in Vanderbilt Studies in Humanities I, 1951, 71 ff., bes. 91 f. und Nielsen, Oral Tradition, 1955, 78.

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XXI

Aber auch wenn man in 211 ff. nur eine Nachahmung der C-Stücke sehen wollte, ließe sich daraus schließen, daß dem Redaktor Stil und Wesen der C-Quelle innerlich am meisten lag. Das wird dadurch bestätigt, daß er sich mehrfach (30 1 32 1 341 44 i) der typischen Einleitungsformel von C bediente und daß Kap. 19 32 44 Zusätze im Geist von C bekommen haben, die freilich auch von einem späteren Geistesverwandten stammen können. Daß die C-Abschnitte den Propheten stärker an die normale jüdische Gesetzes- und Kultfrömmigkeit anglichen, war ganz in seinem Sinn; das geht auch daraus hervor, daß er kein Bedenken trug, echte Jeremiaworte wie 1 3 i - n und 17 14-18 an unechte, aber gut jüdische Äußerungen anzuknüpfen oder 51 59ff.mit 50 1—51 58 in Beziehung zu setzen. Die Redaktion des Jeremiabuchs ist noch im Exil erfolgt 1 ), jedenfalls zwingt uns nichts, unter die Exilszeit herunterzugehen, der auch 50 1—5158 und 10 1-16, übrigens auch Kap. 52 angehören; nur 23 34-40 und 3314-26 und dieser oder jener kleinere Zusatz sind später eingefügt. Einen anderen Versuch, die Konzeption des Jeremiabuches zu erklären, hat neuestens Rietzschel vorgetragen. Zwar rechnet auch er mit den oben herausgestellten vier Hauptteilen des Buches (nur mit anderer Einordnung von 25 1-14) und erkennt auch er an, daß ihnen Literaturstücke von drei verschiedenen Stilformen (unsere A-, B- und CStücke) zugrunde liegen. Aber er meint, daß das Buch nicht auf einer einheitlichen Redaktion beruhe, sondern daß die einzelnen Hauptteile je ihre eigene Entstehungsgeschichte gehabt haben (er nennt sie ,,Überlieferungsblöcke"), so daß der Endredaktor, von Kleinigkeiten abgesehen, nichts anderes mehr zu tun hatte, als diese Blöcke nebeneinanderzustellen, und er bestreitet, daß die Redaktoren jene A-, B- und C-Stücke als „Quellen", d.h. als geschlossene Sammlungen vor sich gehabt und sie nachträglich nach den ihnen richtig erscheinenden Gesichtspunkten wieder aufgelöst hätten. Aber es läßt sich beweisen, daß bei den A-Stücken, soweit sie der Urrolle angehörten, tatsächlich so verfahren wurde. Nach 36 32 wurden der wiederhergestellten Rolle „noch viele Worte gleicher Axt hinzugefügt". Das kann doch nur heißen, daß die Rolle laufend ergänzt wurde, daß also in jedem Stadium ihrer Entwicklung das jeweils Vorhandene ein geschlossenes Ganzes bildete. Trotzdem liegt ein zusammenhängendes Stück der Urrolle nur in Kap. 1—6 vor, dieses reicht aber, wie auch Rietzschel (136) zugibt, nur bis zu den zuerst niedergeschriebenen Teilen (bis 605/4). Da jedoch in den folgenden Kapiteln noch eine Reihe von Texten stehen, die nach Charakter und Inhalt Anspruch haben, zu jener Rolle zu gehören (s. o.), so beweist ihre jetzige Isoliertheit, daß sie aus ihrer ursprünglichen Ordnung herausgenommen sind. Wenn aber der Redaktor mit dieser Quelle so verfuhr, so ist nicht einzusehen, warum er nicht auch bei der Barucherzählung so gehandelt haben konnte, wenn er es für nötig hielt, zumal da es einem schwer eingeht, daß in Kap. 26 Jeremia nicht die Hauptperson sei (9 ff.) oder daß Baruch mit dem Kap. 36, in dem er eine so wichtige Rolle spielt, überhaupt nichts zu tun habe (105ff.). Und wenn die C-Stücke, wie auch Rietzschel (21 ff.) annimmt, der gottesdienstlichen Verwendung in der exilischen Synagoge entstammen, so ist es doch ganz natürlich, daß man diese „Predigten" aufschrieb und sammelte und nicht lose herumliegen ließ. Wenn übrigens die vier Überlieferungsblöcke unabhängig voneinander entstanden wären, müßte man sich, da den Redaktoren dasselbe Überlieferungsmaterial vorlag, wundern, warum nicht öfter Überschneidungen und Dubletten vorkommen. Man müßte dann annehmen, daß hier der Endredaktor allerlei gestrichen und geglättet hat, wofür nichts spricht, oder daß die

1) Jepsen, Die Quellen des Königsbuchs, 1953,100 hält den Redaktor des Jeremiabuchs sogar für identisch mit dem Verfasser des deuteronomistisohen Geschichtswerks. Zu Rietzschels Spätdatierung von Kap. 25 und 46—51 s. bei 25 15 ff.

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Einzelblöcke irgendwie aufeinander abgestimmt wurden, wodurch ihre Eigenständigkeit in Frage gestellt wird. Nach der anderen Seite zu weit geht die völlige Leugnung von Untergruppen bei Saydon (Rivista Biblica 1957, 154ff.). C. D e r T e x t des J e r e m i a b u c h s 1 ) Die gedanklich meist einfachen Prosastücke 2 ) (also vor allem Quelle B und C) haben in der Regel einen sehr glatten Text; Stellen wie 33 4f. 40 4f. 41 9 sind Ausnahmen. Leider läßt sich das von den rhythmischen Sprüchen nicht in gleicher Weise sagen; hier hat der Text nicht selten gelitten, z. T. gerade in sachlich besonders wichtigen Abschnitten (vgl. etwa 6 27-30 1115 f. 15 10 ff. 17 lf. 18 14), und da die Versionen oft versagen, ist man verhältnismäßig häufig auf die freie Konjektur angewiesen. Ich habe mich bemüht, vorsichtig und unter möglichster Wahrung des massoretischen Schriftbilds zu konjizieren und hoffe deshalb, daß manche meiner Konjekturen bei den Fachgenossen Annahme findet (vgl. schon ZAW 1930, 281 ff.; im Kommentar sind eine Reihe neuer Besserungsvorschläge dazugekommen, und die Anmerkungen in BH 3 waren für mich nicht unwiderruflich). Von den alten Übersetzungen ist für die Wiederherstellung des Urtextes @ am bedeutungsvollsten (über die anderen Versionen s, Volz, Studien zum Text des Jer 1920, XXff.); 41 9 ist ein schlagendes Beispiel dafür. Aber leider ist @ kein gebrauchsfertiges Instrument der Kritik, einmal ist mit innergriechischen Schreibfehlern stärker zu rechnen, als man früher annahm (s. ZAW 1930, 272ff., aber auch Ziegler, Beiträge zur JeremiaSeptuaginta 1958, 17ff.), und dann hat @ des öfteren bald mit Absicht, bald aus Mißverstehen frei übersetzt, so daß der frühere (noch in BH 2 vielfach geübte) Brauch aufzugeben ist, den griechischen Wortlaut naiv ins Hebräische zu übersetzen und den so gewonnenen Text als die hebräische Vorlage von @ auszugeben. Die hebräische Vorlage von @ steht dem heutigen 50? viel näher, als man früher dachte; vollends in @ und SO? zwei verschiedene „Rezensionen" zu sehen (Movers u.a.) geht nicht an 3 ). Übrigens hat 1) Unter den Qumranfunden finden sich. Jeremiatexte in 4Q Jera, 4Q Jerb und 2Q 13. 4Q Jer» entspricht 12 17—13 6 17 10-25 (Freedman in Textus 1962, 93. 100f.), 4Q Jer" ist ein Bruchstück von 9 22—10 18, das aber nicht 25?, sondern @ parallel geht (Cross 139 = Orlinsky JBL 1959, 32); 2Q 13 enthällt 42 7 - 1 1 . 1 4 43 8-11 44 1 - 3 . 1 2 - 1 4 46 27—47 7 48 7 . 2 5 - 3 9 . 4 3 - 4 5 49 10 (Discoveries III 1962, 62—69); die Abweichungen von 2Ji sind gering, im ganzen stehen die Texte näher bei SOi als bei © (Discoveries III 63). 2) Bruno (Jer, 1954) teilt das Jeremiabuch in lauter strophische Gedichte auf und sucht nachzuweisen, daß jede Strophe einer poetischen Einheit (annähernd) gleich viele Hebungen enthalte (235). Muß schon auffallen, daß für ihn das ganze Buch, auch die Barucherzählung und der Anhang Kap. 52, rhythmisch ist (selbst die Statistik 52 28-30 ist ein Gedicht!), so beweist die Willkür in der Einteilung der Sinnabschnitte, der Subjektivismus in der Zählung der Hebungen und die Menge der unnötigen (meist den Sinn verschlechternden) Umstellungen und Konjekturen, daß das mit so viel Fleiß aufgerichtete Gebäude auf ganz schwankendem Boden steht (vgl. auch Eißfeldt in ThLZ 1954, 551ff.).— Zu den „Kurzversen" Fohrers s. S. 51, A. 2. 3) So pauschal läßt sich dieser Satz allerdings nicht mehr festhalten, seit sich gezeigt hat, daß der Qumrantext 4Q Jerb (s.o.) mit @ geht (die dortigen Fragmente der Zeilen 5—7 entsprechen Jer 10 4. 9. ll in fD?, d.h. es fehlen V. 6-8 u. 10, und V. 9 ist ein Bestandteil von V. 5, alles genau wie in @), während 4Q Jera u. 2Q 13 näher mit SO? zusammengehören. Jedoch die allgemeine These A. Sperbers (Septuaginta-Probleme 1,1929,64ff.), daß selbst die Abweichungen innerhalb der einzelnen griechischen Handschriften auf Verschiedenheit der hebräischen Vorlage der betreffenden Handschrift schließen lassen, wenn nur die Variante glatt ins Hebräische zurück-

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Thackeray JThSt 1903, 245 ff. einleuchtend nachgewiesen, daß an der griechischen Übersetzung des Jeremia zwei Hände beteiligt waren; der Einschnitt liegt zwischen Kap. 28 @ und 29 Daß aber deshalb den Übersetzern der hebräische Text noch in zwei getrennten Teilen vorgelegen habe, ist ein voreiliger Schluß, da sich nicht bloß bei Jes, sondern auch bei Ez und dem Zwölfprophetenbuch dieselbe Teilung des Übersetzergeschäfts findet, ohne daß man dort an getrennte Teile denken dürfte (vgl. noch J. Herrmann und Fr. Baumgärtel, Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Septuaginta 1923, 39ff., aber auch Seeligmann in Ex Oriente Lux, Jaarbericht Nr. 7, 1940, 372f.). Der augenfälligste Unterschied zwischen @ und SD? ist neben der verschiedenen Stellung und Anordnung der Fremdvölkerorakel, worüber bei 25 15ff.und in der Einleitung zu 46—51 zu sprechen ist, die Tatsache, daß @ wesentlich kürzer ist als 37?. Nach Graf, der sich die Mühe gemacht hat nachzuzählen, beträgt der Unterschied etwa 2700 Wörter = y8 des 9Ji-Textes, während das Plus von @ gegenüber SO? kaum ins Gewicht fällt. Die Frage, ob @ gekürzt oder ob der hebräische Text nach der Fertigstellung von @ Erweiterungen erfahren hat, läßt sich nicht einheitlich beantworten. Daß @ nach Kürzung strebt, ist unverkennbar und bei der Breite der Quellen B und C wohl begreiflich, aber auch unabsichtliche Auslassungen, vor allem durch Homoioteleuton, sind bei @ nicht selten (das umfänglichste Beispiel ist 39 4-13); auf der anderen Seite jedoch fehlen in @ Stücke oder Verse oder Versteile, die aus inneren Gründen als Zusätze in Wl betrachtet werden müssen (Hauptbeispiel 33 14-26). Besonders lehrreich dafür, daß man hier nicht schematisieren darf, ist Kap. 27 (s. am Schluß der Erklärung dieses Kapitels). Auch über das Plus von @ kann nur von Fall zu Fall geurteilt werden (z. B. in 2 28 4 29 ist @ im Recht, in 18 20 19 3 nicht) 1 ).

5. Literatur in Auswahl Älteres bei E.F.C.Rosenmüller, Scholia in Vet. Test. VIII 1826, Bd. I, 32—42 und bei N ä g e l s b a c h und R i c c i o t t i (s.u.). Vgl. auch Buhl in RE VIII 646f. Besonders hinzuweisen ist noch auf S.W. du B o s e , The Book of Jer in recent criticism, Diss. Duke University 1946, auf die Sammelreferate von G.Fohrer, Neuere Literatur zur at.lichen Prophetie, in ThR 1951, 305ff. 323f. 332f. 342; 1952, 242ff. 314. 343f. 349ff. und 10 Jahre Literatur zur at.lichen Prophetie (1951—1960) in ThR 1962, 250—261 und auf E.Vogt, Jeremias-Literatur, in Biblica 1954, 357—365. Der Kommentar des Hieronymus (über Kap. 1—32) steht in MSL 24, 705—936, der Calvins im Corpus Reformatorum, Band 65—67 (1888/89), eine deutsche Übersetzung in Auswahl in: Joh. Calvins Auslegung der Hl. Schrift, ed. O.Weber, Bd. 8, 1937. 1. Kommentare: K.H.Graf 1862; F . H i t z i g ¡>1866 (Kurzgef. Exeg. Handb. z. AT, 3); E . N ä g e l s b a c h 1868 (Langes Bibelwerk, 15); C.F.Keil 1872 (Keil-Delitzsch, Bibl. Komm, über das AT, III 2); C. von Orelli 1887 31905 (Strack-Zöckler, Kurzgef. Komm. z. AT und NT, AIV); B.Duhm 1901 (Marti, Kurzer Hand-Comm. z. AT, XI); F.Giesebrecht 21907 (Nowack, Handkomm. z. AT, III 2); C.H.Cornill 1905; S.R.Driver 1906; J.Köberle 1908 (Erläuterungen zum AT, 2); A.S.Peake 1912 (Century Bible); A.W.Streane H913 (Cambridge Bible); H. Schmidt 1915 21923 (Göttinger Bibelwerk, II 2); L.E.Binns 1919 (Westminster Comm.); übersetzt werden könne, schießt weit über das Ziel hinaus, vgl. Rahlfs ThLZ 1930,104fF., Hempel ZAW 1930, 199f. und Bertram ThR 1933, 176f., aber auch Kahle, The Cairo Geniza, 1947, 1682. Vgl. jetzt (nach den Qumranfunden) R.Meyer in RGG3 V 743 und vor allem die Darstellung Eißfeldts in der 3. Aufl. seiner Einleitung (1964) S. 927. 961 fif. 1) Rietzschel z.B. rechnet viel zu wenig damit, daß @ etwas weggelassen haben kann. Vgl. seine Exegese von 25 1-14 oder S. 9916.

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A . C o n d a m i n 1920 s 1936 (Etudes Bibliques); W . R o t h s t e i n 41922 (Kautzsch-Bertholet, Die Hl. Schrift des AT); P.Volz 1922 a1928 (Sellin, Komm. z. AT, X); G . R i c c i o t t i 1923; G.Ch. A a l d e r s I 1923 I I 1925 (Körte Verklaring der Hl. Schrift); Th.L.W. van R a v e s t e i j n I 1925 I I 1927 (Tekst en Uitleg); A . R o e l a n t s , Het boek Jeremias, Brügge, 1927; F . N ö t s c h e r 1934 (Feldmann-Herkenne, Die Hl. Schrift des AT, VII, 2); D e r s e l b e , Jeremias / Die Klagelieder 1947 (Echterbibel, 2); H . P r e e d m a n 1949 (The Soncino Books of the Bible); Dom R. A u g é 1950 (La Biblia de Montserrat, 14; katalanisch); A.Gelin, Jérémie / Les Lamentations / Baruch 1951 2 1959 (La sainte bible de Jérusalem); J . A. Be wer I 1951, I I 1952 (Harper's annotated bible, 5); A.Weiser I 1952, I I 1955 41960 (Das AT Deutsch, 20. 21); A . P e n n a 1952 (La Sacra Bibbia, ed. Garofalo); T . L a e t s c h 1952 (Bible Commentary, St. Louis); J . S t e i n m a n n 1952 (Lectio Divina, 9); A.Vaccari 1953 (La Sacra Bibbia, VI); E . A . L e s l i e 1954; Xlpon noo, ed. Cassuto, Tel Aviv 1954 (hebräisch) ; G . V i t t o n a t t o , Il libro di Geremia. Torino 1955 (La Sacra Bibbia) ; J. Ph. H y a t t und S t . R . H o p p e r 1956 (The Interpreter's Bible V, 775—1142); B . N . W a m b a c q , Jeremias / Klaagliederen / Baruch / Brief van Jeremias, Roermond en Maaseik, 1957; A . A e s c h i m a n n , Le prophète Jérémie, Neuchâtel 1959; E . D h o r m e , Jérémie, Paris 1959 (la Bible de la Pléiade, l'AT, 2); H . L . E l l i s o n , The prophecy of Jeremiah, in The Evangelical Quarterly 31 (1959), 143—151. 205—217; 32 (1960), 107—113. 212—223; 33 (1961), 26—25. 148—156. 220—227; 34 (1962), 16—28. 96—102. 154—162; 35 (1963), 4—14. 160—167. 196—205; 36 (1964), 3—11. 92— 99. 148—156; 37 (1965), 21—28. 100—109. 147—154. 232—241; 38 (1966) 40—51.158—168 (noch nicht abgeschlossen); H . C u n l i f f e - J o n e s , The Book of Jeremiah, London 1960 (Neudruck 1965) (Torch Bible Comm.); A . N e h e r , Jérémie, Paris 1960 (Deutsch: Jeremia, übersetzt von K.Rauch 1961); S h . H . B l a n k , Jeremiah man and prophet. Cincinnatti 1961; W . C . K l e i n , Commentary on Jer, in Anglican Theological Review 1963,121—158.284—309; H . L a m p a r t e r , Prophet wider Willen / Der Prophet Jer. Stuttgart 1964 (Die Botschaft des AT, 20); J . B r i g h t , Jeremiah, New York 1965 (The Anchor Bible 21) (konnte nicht mehr verwertet werden). — Für einen weiteren Kreis: M.Simon 1925; J . K r o e k e r 1937 21958 (Das lebendige Wort, 8); W . L a u c k 1938 (Herders Bibelkomm., ed. Kalt, IX, 1); C l . W e s t e r m a n n , Jer und Klagelieder 1956 (Stuttgarter Bibelhefte) (bes. wertvoll); G. A . E . C o r n f o r t h , Jeremiah, Studies in the man and his mission. London 1957 ; J . Ph. H y a t t , Jeremiah prophet of courage and hope, New York/Nashville 1958 ; R. S c h o 11, Jer. Wuppertal 1958; H . T . K u i s t , Jeremiah. London 1961 (Layman's Bible Comm. 12). J.Woods, Jeremiah. London 1964; W . N e i l , Jeremiah and Ezechiel. London 1964 (Bible Guides 8). 2. Z u m T e x t : A . B . E h r l i c h , Randglossen zur hebr. Bibel IV 1912; P.Volz, Studien zum Text des Jer 1920; W . R u d o l p h , Hebr. Wörterbuch zu Jer 1927; D e r s e l b e , Zum Text des Jer, in ZAW 1930, 281—286; J . C o p p e n s , Notes philologiques sur le texte hébreu de l'AT, in Le Muséon 1931, 177—185; G . R . D r i v e r , Linguistic and textual problems: Jeremiah, in JQR 28 (1937/38), 97—129; Jos.Ziegler, Die jüngeren griechischen Übersetzungen als Vorlagen der Vulgata in den prophetischen Schriften ( = Beilage zum Personal- und Vorlesungsverzeichnis der Staatl. Akademie zu Braunsberg WS. 1943/44); L. A. J. W h i s t o n , A textual analysis of Jer 1—6. Diss. Harvard 1951; F.M.Cross jr., The Ancient Library of Qumran and modern biblical studies. New York 1958, 120-145 (21962); M . W a l l e n s t e i n , A dated tenth century hebrew parchment fragment from the Cairo Genizah in the Gaster collection in the John Rylands Library. Manchester 1958 (Jer 1 1-12); R . M . F r a n k , The Jeremias of Pethion Ihn Ajjûb al-Sahhär, in CBQ 1959, 136—170 (arab. Übersetzung aus dem 9. Jahrh.); A . R . H u l s t , OT translation Problems. Leiden 1960, 159—186; M . B a i l l e t / J . T . M i l i k / R. de V a u x , Discoveries in the Judaean Desert of Jordan. III. Oxford 1962, 62—69; J . H o f t i j z e r , Remarks concerning the use of the particle nx in classical Hebrew, in OTS 1965, 63—68. 3. Z u r S e p t u a g i n t a f r a g e : Bequemer Studientext: Das Buch Jer griechisch und hebräisch, herausg. v. E b . N e s t l e , nach dem Tod des Herausgebers besorgt von J.Dahse und Erw. Nestle, o. J . (1924), Priv. Württ. Bibelanstalt Stuttgart. Neueste Ausgabe von Göttinger Septuaginta, Bd. XV, 1957, ed. J . Z i e g l e r . — F . M o v e r s , De utriusque recensionis vaticiniorum

Einleitung

XXV

Jeremiae . . . indole et origine 1837; J . W i c h e l h a u s , De Jeremiae versione Alexandrina 1847; F . P . F r a n c k h , Studien über die Septuaginta und Peschito zu Jer, 1873; E . K ü h l , Das Verhältnis der Massora zur Septuaginta im Jer, Halle 1882; G . C . W o r k m a n , The text of Jer 1889; A.W. S t r e a n e , The double text of Jer 1896; L . K ö h l e r , Beobachtungen am hebr. und griech. Text y. Jer. 1—9, in ZAW 1909, 1—39; W . R u d o l p h , Zum Text des Jer, in ZAW 1930, 272—281; A&avaffioç Ilavoç Xaarovmç ( H a s t u p i s ) , To (pi/.o/.oyixàv nooßh]ßa rov ßißXiov rov 'legepiiov {KEcpdXaia 1—25 14), Diss. Athen, 1952; J . Z i e g l e r , Die Septuaginta Hieronymi im Buch des Propheten Jeremias, in: Colligere fragmenta (Pestschrift Dold), 1952, 13—24; M . H u g l o , Fragments de Jérémie selon la Vêtus Latina, in Vigiliae Christianae 1954, 83—86 (vier kurze Stücke aus dem Missale antiquum von Benevent); The Chester Beatty Biblical Papyri; Fase. VI: Jes, Jer, Eccli. 1958; J . Z i e g l e r , Beiträge zur Jeremia-Septuaginta 1958 (NAG 1958, Nr. 2). 4. Z u r K o m p o s i t i o n : G. J a c o b y , Zur Komposition des Buchs Jer, in ThStKr 79 (1906), 1—30; S . M o w i n c k e l , Zur Komposition des Buches Jer, Kristiania 1914; T h . H . R o b i n s o n , Baruchs Roll, in ZAW 1924, 209—221; E . P o d e c h a r d , Le Livre de Jérémie: structure et formation, in RB 37 (1928), 181—197; P . F . S t o n e , The temple sermons of Jer, in AJSL 50 (1933/4), 73—92; H . B i r k e l a n d , Zum hebr. Traditionswesen: die Komposition der prophetischen Bücher des AT, Oslo 1938, 41—52; H . G . M a y , Towards an objective approach to the Book of Jer: the biographer, in JBL 1942, 139—155; W . R u d o l p h in ZAW 1944, 85—95; H . G . M a y , The chronology of Jeremiah's oracles, in J N E S 4 (1945), 217—227; L . R o s t , Zur Problematik der JeremiaBiographie Baruchs, in Viva vox evangelii (Festschr. f. Landesbischof Meiser), 1951, 241—245; J . B r i g h t , The date of the prose sermons of Jer, in JBL 1951, 15ff.; J . P h . H y a t t , The deuteronomic edition of Jer, in Vanderbilt Studies in the Humanities I, 1951, 71—95 (damit ist der Aufsatz desselben Verfassers „Jer and Deuteronomy" in JNES 1942, 156—173 überholt); R . R e n d t o r f f , Zum Gebrauch der Formel ne,um jahwe im Jeremiabuch, in ZAW 1954, 27—37; F . A u g u s t i n , Baruch u. das Buch Jer, in ZAW 1955, 50—56; P . P . S a y d o n , II libro di Geremia / Struttura e composizione, in Rivista Biblica 1957, 141—162; Claus R i e t z s c h e l , Das Problem der Urrolle. Gütersloh 1966. 5. Zu d e n S t i l g a t t u n g e n : W . B a u m g a r t n e r , Die Klagegedichte des Jer 1917; S.Mow i n c k e l , Motiver og Stilformer i profeten Jeremias diktning, in Edda 1926 (Heft 4), 233—320; R . F . K e n n e y , Jer's distinctive contribution to hebrew psalmody, Diss. Southern Baptist Seminary Louisville, 1952; Arvid B r u n o , Jer, eine rhythmische Untersuchung, Stockholm 1954; N . P . B r a t s i o t i s , Elaayoyyf] elç rovç povoÄoyovç rov 'lege/iiov. Athen 1959 (es handelt sich um 4 19-21. 30f. 5 4-6 6 10—12b. 28-30 8 18-23 9 1-5 14 17b-18 15 10 20 7b-ll. 14-18 23 9) ; W . L . H o l l a d a y , Prototype and copies: a new approach to the Poetry-Prose Problem in the Book of Jeremiah, in J B L 1960, 351—367; W . L . H o l l a d a y , Style, Irony and Authenticity in Jeremiah, in J B L 1962, 44—54; A . P e n n a , Le parti narrative in Isaia e Geremia, in Rivista Biblica 1965, 321—346. 6. G e s a m t d a r s t e l l u n g e n : E . S e l l i n , Jer von Anatot, ein prophetisches Charakterbild in NKZ 1899, 257—285; W . E r b t , Jer u. seine Zeit 1902; P. Volz, Der Prophet Jer 1918 31930; J . S k i n n e r , Prophecy and Religion, Studies in the life of Jer 1922 31930; H . W . H e r t z b e r g , Prophet und Gott 1923; R . K i t t e l , Gestalten und Gedanken in Israel, o. J . (1925), 355—388; F . W . L o f t h o u s e , Jer and the new covenant 1925; A.C.Welch, Jer, his time and his work 1928 (Neudruck 1951); G . A . S m i t h , Jeremiah 41929; R . C a l k i n , Jer the prophet, a study in personal religion 1930; T . C . G o r d o n , The Rebel Prophet, Studies in the personality of Jer 1931; G.C. M o r g a n , Studies in the prophecy of Jer 1931; V . H e r n t r i c h , Jer der Prophet und sein Volk 1938; P. Volz, Prophetengestalten des AT 1938, 219—263; G . A . B i r m i n g h a m , God's iron, a life of the prophet Jer, London 1939,21956 ( = Jer the prophet, New York 1956); A a . B e n t z e n , Helgen eller H0jeforraeder? Jeremias og hans Folk, Kopenhagen 1943; F.M.Wood, A chronological reconstruction of the life and prophecies of Jer, Diss. Southern Baptist Seminary Louisville, 1948; A.Gelin, Jérémie, Paris 1951 (Témoins de Dieu, 13); B . N . W a m b a c q , Teologia del libro di Geremia, in Rivista Biblica 1959, 126—131; J . G . S . S . T h o m s o n , The word of the Lord in Jere-

XXVI

Einleitung

miah, London 1959; Henning Graf R e v e n t l o w, Liturgie und prophetisches Ich bei Jeremia. Gütersloh 1963; W . L . H o l l a d a y , The Background of Jeremia's self-understanding, in JBL 1964, 153—164; H . - J . S t o e b e , Jeremia, Prophet und Seelsorger, in ThZ 1964, 385—409. Uberwiegend für weitere Kreise bestimmt: Ch.F. J e f f e r s o n , Cardinal Ideas of Jer, New York 1928; H . K u t t e r , Mein Volk, die Botschaft Jeremias und unsere Zeit, 21930; K . S t r i j d , Jer. De roep Gods in deze tijd, o.J.; J . T . V e n e k l a s e n , The religion of Jer, in Journal of Bible and Religion 15 (1947), 90—99; H . B i r k e l a n d , Jer, Profet og dikter, Oslo 1950; H . V e l d k a m p , Van Reformatie tot Deportatie: over Jer 1—24, 1952; H. J o n k e r , De man uit Anathoth en zijn word, 1952; C . K u h l , Israels Propheten 1956 (Dalp-Taschenbücher 324), 87—100; J . T y c i a k , Untergang und Verheißung, Düsseldorf, 1957, 9—67. Vgl. noch F o h r e r in ThR 1951, 321 f. und 1952, 295—297); Reinhold S c h n e i d e r , Jeremia, in „Der große Entschluß" 1958, 320—326; K l . S c h e d l , Der Prophet Jeremias, in Bibel und Kirche 1961,69—73; L . K r i n e t z k i , Jeremias als Beter, in Bibel und Kirche. 1961, 74—801). 7. E i n z e l n e s : E . B r u s t o n , De l'importance du livre de Jérémie dans la critique de l'AT, Montauban, 1893; A. von B u l m e r i n c q , Das Zukunftsbild des Propheten Jer aus Anatot 1894 (Diss.); K . F . S p a r n a a i j , De toekomstverwachtingen van Jer 1902 (Diss.); F . K ü c h l e r , Jahwe und sein Volk nach Jer, in ZAW 1908, 81—109; A . F . P u u k k o , Jeremias Stellung zum Deuteronomium, in der Kittelfestschrift 1913, 126—153; W . C a s p a r i , Jer als Redner und als Selbstbeobachter, in NKZ 1915, 777—788. 842—863; F . H o r s t , Die Anfänge des Propheten Jer, in ZAW 1923,94—-153; A . P . K e l s o , The religious consciousness of Jer, in AJSL 41 (1925), 233—242; L . R o s t , Jeremias Stellungnahme zur Außenpolitik der Könige Josia und Jojaqim, in ChruW 1929, 69—79; K . G r o ß , Die literarische Verwandtschaft Jeremias mit Hosea 1930 (Diss.); D e r s e l b e , Hoseas Einfluß auf Jeremias Anschauung, in NKZ 1931, 241—256. 327—343; K . B e y e r , Spruch und Predigt bei den vorexilischen Schriftpropheten, Diss. Erlangen, 1933; G. von R a d , Die Konfessionen Jeremias, in Evang. Theologie 1936, 265—276; G . M o n t i c o , Geremia profeta nella tradizione ebraica e cristiana, Padova 1936 ; P. van I m s c h o o t , L'esprit de Jahwe et l'alliance nouvelle dans l'AT, in Ephemerides Theologicae Lovanienses X I I I (1936), 201—-220 (vgl. auch Nouvelle Revue Théologique 74 [1952], 785—805); J . P h . H y a t t , Torah in the Book of Jer, in J B L 1941, 381—396; A . C o l u n g a , Los vaticinios messiânicos de Jeremias, in La Ciencia Tomista 61 (1941), 5—36; H . W i l d b e r g e r , Jahwewort und prophetische Rede bei Jer, Diss. Zürich, 1942; G . P i d o u x , Actualité de Jérémie, in Rev. de Théol. et de Philos. 33 (1945), 161—174; I . P . S e i e r s t a d , Die Offenbarungserlebnisse der Propheten Arnos, Jesaja und Jer, Oslo 1946 ( = Skrifter utgitt av det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo, II. hist.-philos. Klasse 1946, Nr. 2) (vgl. von demselben Verfasser: Profeten Jeremias religion som personlig gudssamfund, in Tidskrift for Teologi og Kirke 1934,147ff.); Martin S c h m i d t , Prophet und Tempel, Diss. Basel 1948, 69—108; S . H . B l a n k , The confessions of Jer and the meaning of prayer, in HUCA 21 (1948), 331—354; H . H . R o w l e y , The prophet Jer and the book of Deuteronomy, in: Studies in OT Prophecy (Robinson-Festschrift), 1950, 157—-174; H . C a z e l l e s , Jérémie et le Deutéronome, in Recherches de Science Religieuse 38 (1951), 5—36; R o w t o n , Jer and the death of Josiah, in J N E S 10 (1951), 128—130; A . M a l a m a t , Jer and the last two kings of Judah, in PEQ 1951, 81—87; M . W i t t e n b e r g , Fragen des geistlichen Amtes im Lichte der Prophetie Jeremias, München 1951; L . K a d a , Das Wirken der falschen Propheten, Priester und Könige zur Zeit Jeremias. Diss. Gregoriana. Rom, 1) Es gibt auch Jeremia-Romane: Franz W e r f e l , Höret die Stimme, S. Fischer Verlag, 1956 (1938); J a n D o b r a c z i i l s k i , Botschaft der Sterne, F.H.Kerle Verlag, Heidelberg, o.J. (1955); Hans K ü n k e l , Propheten, Eine Novellenfolge, Berlin 1959 (Gad. Hosea, Jeremia, s. ThR 1962, 372). Vgl. noch Hans B a r d t k e , Jeremia, der leidende Prophet, mit Bildern von Elisabeth Voigt. Berlin 1960 (12 Farbzeichnungen einer Schülerin von Karl Hofer und Käthe Kollwitz) und Gerhard K r a u s e , Jesaja und Jeremia als Kompositionsstoff [nämlich in der Musik], im Deutschen Pfarrerblatt 1966, 463—465.

Einleitung

XXVII

1951 ; D. Y u b e r o , Teologia politica de Jeremias. Diss. Gregoriana, Rom 1951 ; H . W . H e r t z b e r g , Jer und das Nordreich Israel, in ThLZ 1952, 595—602; G o l d m a n , Was Jer married?, in Austral. Bibl. Rev. 2 (1952), 42—47; H . K r e m e r s , Leidensgemeinschaft mit Gott im AT, eine Untersuchung der „biographischen" Berichte im Jeremiabuch, in: Ev. Theologie 13 (1953), 122—140; S.D.Goitein, irVBT ISD-Sj? J1ÏD0 Tltf (Two Essays on the book of Jer), Jerusalem, 1953 (hebräisch); J . K l a u s n e r , Why was Jeremiah ignored in the book of the Kings? in Kaplan Jubilee Volume New York 1953, 189—204 (hebräisch); J . L e c l e r q , Les „confessions" de Jérémie, in: Etudes sur les prophètes d'Israël (Lectio Divina, 14), Paris, 1954, 111—145; A.Eournel und P . R é m y , Le péché dans Jérémie, in: Bible et Vie chrétienne 5 (1954), 34—46; H . W . R o b i n s o n , The Cross in the OT, London 1955, 115—192: the Cross of Jer (1925 gesondert erschienen); J.W. Miller, Das Verhältnis Jeremias und Hesekiels sprachlich und theologisch untersucht, Diss. Assen (Niederlande), 1955; S . H . B l a n k , „Of a truth the Lord hath sent me", an inquiry into the source of the prophet's authority, Cincinnati, 1955 (handelt nur von Jer); J . J . S t a m m , Die Bekenntnisse des Jer, in: Kirchenblatt für die reformierte Schweiz, 1955, 354—357. 370—375; J . A . S a n d e r s , Suffering as divine discipline in the OT and Postbiblical Judaism, 1955 ( = Colgate Rochester Divinity School Bulletin, vol. 28) ; H. J . S t o e b e , Seelsorge und Mitleiden bei Jer, in: Wort und Dienst, Jahrbuch der Theologischen Schule Bethel, N. F. 4 (1955), 116—134; R . M . F r a n k , A „citation' 1 from the Prophet Jeremias in Ibn Kuteiba and Tabari, in CBQ1955,379—402 ; W. T a n n e r t , Jer und Deuterojesaja. Diss. Leipzig 1956; E. J e n n i , Die politischen Voraussagen der Propheten, Zürich, 1956; P. A.H. de Boer, Jer's Twijfel, Leiden, 1957; B . K i p p e r , De restitutione populi Israel apud prophetam Jeremiam. Diss. Rom. 1957; G. V i t t o n a t t o , II pensiero messianico di Geremia nello sviluppo storico del Messianismo, in Rivista Biblica 1958, 338—352 (S. 3382 weitere Literatur); G . H . C r a m e r , The messianic hope of Jeremiah, in Bibliotheca Sacra 1958, 237—246; W . L . H o l l a d a y , The root sûbh in the OT. Leiden 1958, § 29, S. 128—139; E . K r e s s , Die Liebe Gottes zu Israel beim Propheten Jeremias. Diss. Gregoriana Rom. 1958f.; E . H e y m a n s , Zonde, Boete en Bekering bij Jeremias, in Collectanea Mechliniensia 1959, 610—618; W . T a n n e r t , Zum Begriff thora bei Jeremia und Deuterojesaja, in Festschrift Sommerlath, o. J . [1959], 25—32; M.Sekine, Davidsbund und Sinaibund bei Jer, in VT 9, 47—57; G.-M.Behler, Les confessions de Jérémie. Tournai 1959 (vgl. ThLZ 1961, 586f.); U.Simon, The Mysticism of Jeremiah, in The Church Quarterly Review 1960, 270—279; P . E . B o n n a r d , Le Psautier selon Jérémie 1960 ( = Lectio Divina 26); J.L.Mihelic, Dialogue with God. A Study of some of Jeremiah's confessions, in Interpretation 1960, 43—50; A.Neher, Jérémie le Pharisien, un exemple d'interprétation typologique juive dans la Bible, in Hommage à Wilhelm Vischer, Montpellier 1960, 171—176; J . C o p p e n s , Les Psaumes 6 et 41 dépendent - ils du Livre de Jérémie?, in HUCA 1961, 217—226; F r . B a u m g ä r t e l , Zu den Gottesnamen in den Büchern Jer und Ez, in Rudolph-Festschrift 1961, 1—29; S . G r a n i l d , Jer und das Deuteronomium, in Studia Theologica 1962,135—154; H . H . R o w l e y , The early prophecies of Jeremiah in their setting, in Bulletin of the John Rylands Library, 1962, 198—234; W . L . H o l l a d a y , Jeremiah's lawsuit with God, in Interpretation 1963, 280—287; H . G r o ß , Gab es in Israel ein „prophetisches Amt"?, in TThZ 1964, 336—349; M . A . K l o p f e n s t e i n , Die Lüge nach dem AT, Zürich 1964; H . J . K r a u s , Prophetie in der Krisis. Studien zu Texten aus Jer, Neukirchen 1964; T h . M . L u d w i g , The Law-Gospel Tension in Jeremiah, in Concordia Theological Monthly 1965,70—79; S. H e r r m a n n , Die prophetischen Heilserwartungen im AT. Stuttgart 1965, 159—241; W . L . H o l l a d a y , Jeremiah and Moses, in JBL 1966, 17—27. Zu den F r e m d v ö l k e r o r a k e l n : K . B u d d e , Über die Kap. 50 und 51 des Buches Jer, in Jahrbücher f. deutsche Theologie 1878, 428—470. 529—562; F . S c h w a l l y , Die Reden des Buches Jer gegen die Heiden, in ZAW 1888, 177—217; L . H . K . B l e e k e r , Jeremia's Profetieën tegen de Volkeren 1894 (Diss.); E.Coste, Die Weissagung des Propheten Jeremias wider die fremden Völker 1895 (Diss.); H . B a r d t k e , Jer der Fremdvölkerprophet, in ZAW 1935,209—239 und 1936, 240—262; Chr.Schmerl, Die Völkerorakel in den Prophetenbüchern des AT, Diss. Heidelberg,

XXVIII

Einleitung

1939 (trägt in dem vorliegenden Druck für Jer nichts aus); W . R u d o l p h , in ZAW 1944, 95—106; R . B a c h , Formgeschichtliche Untersuchungen zu den Fremdvölkersprüchen des Jeremiabuches, Habilitationsschrift Bonn 1956 (Maschinenschrift). Literatur zu einzelnen Abschnitten und Versen s. an der betreffenden Stelle.

Nachtrag zur Literatur Zu Nr. 5:

W . L . H o l l a d a y , The Recovery of poetic passages of Jeremiah, in J B L 1966, 401-435.

Zu Nr. 6:

Calwer Predigthilfen, Band 5, Stuttgart 1966, S. 196-331: H . B r e i t , Die Leidenszeit des Jeremia, von Baruch erzählt.

Zu einzelnen Stellen: 3 6ff(Lade) :

Eißfeldt in Fischer - Weltgeschichte, Die altorientalischen Reiche I I I 1967,184 f. (Hiskia hat die Lade entfernt).

4 16 (DnîtJ):

Ch. Rabin in Textus 5 (1966), 44r-52.

9 17 (ino):

E.Vogt in Biblica 1967, 662.

1

11 19 (an ?):

van Selms in Festschrift für Vriezen 1966, 320. 323.

12 9 :

H . P . Müller in ZAW 1967, 225-228.

15 18 Cin):

G. Wanke in ZAW 1966, 215-218 und R. J . Clifford in CBQ 1966, 458-464.

16 18 (njtfa):

von Rad in ZAW 1967, 81 („Äquivalent").

17 6 (un») :

J . Braslabi in SnpD mn 11 (1965/66), Heft 4 (28), 62-69.

17 13 :

M. Dahood in Biblica 1967, 109 f.

27 l :

Driver in Textus 4 (1964), 83-88.

31 1-6. 31-37:

J . Schreiner in „Bibel und Leben" 1966, 242-255.

31 6 (BnStJ):

Ch.Rabin in Textus 5 (1966), 47.

31 31—34 (Bund): E.Kutsch in ZAW 1967, 18-35. 32 8-15:

B.Perrin in Revue historique de Droit français et étranger 1963, 387-417.

36:

M.Kessler in CBQ 1966, 389-410.

49 34-39 (Elam): W.Hinz, Elamica, in Orientalia 1963, 1-20; P. Amiet, Elam 1966. 51 35 p s t f ) :

Loewenstamm in UiltfS 1965, 295.

52 12. 29:

S. H. Horn in Andrews University Seminary Studies 5 (1967), 12-27 (Fall Jerusalems 586).

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G l i e d e r u n g des Jeremiabuchs A. 1 1—25 14 U n h e i l s w e i s s a g u n g e n ü b e r J u d a u n d J e r u s a l e m . I. 1—6 aus der Zeit Josias: 1. 1 die Berufung. 2. 2 die älteste Verkündigung Jeremias. 3. 3 1-5 keine Rückkehr zu Jahwe! 4. 3 6-18 die Heimkehr des Nord- und Südreichs. 5. 3 19—4 4 Rückkehr zu Jahwe durch Buße. 6. 4 5—6 26 der Feind aus dem Norden. 7. 6 27-30 Das traurige Ergebnis. I I . 7—20 hauptsächlich aus der Zeit Jojakims: a) 7 - 1 0 . 1.71—8 3 Tempelrede und Rede gegen kultische Mißbräuche. 2. 8 4—9 25 Einzelabschnitte. 3. 10 l - i e Jahwe und die Götzen. 4. 10 17-22 schnüre dein Bündel! 5. 10 23-25 Gebet Jeremias. b) 11-13. 1. 111-17 Jeremia und die Bundesworte. 2. 11 18—12 6 Jeremia in Lebensgefahr in Anatot. 3. 12 7-13 Jahwes Klage um sein Besitztum. 4. 12 14-17 Gericht und Heil für die Nachbarvölker. 5 . 1 3 l - i l das völlig verdorbene Volk. 6. 13 12-14 die zerschlagenen Weinkrüge. 7. 13 15-27 Einzelabschnitte. c) 1 4 - 1 7 . 1. 14 1—15 4 die große Dürre. 2. 15 5-9 schwere Verluste. 3. 15 10-21 Jeremias Klage und Zurechtweisung. 4. 16 1-13 Jeremias Leben eine Gerichtspredigt. 5. 16 14—17 18 Einzelabschnitte. 6. 17 19-27 Forderung der Sabbatheiligung. d) 18-20. 1. 18 1-12 Jeremia beim Töpfer. 2. 18 13-17 die Unnatur des Abfalls und seine Strafe. 3. 18 18-23 Rachegebet. 4. 19 1—20 6 erste Mißhandlung Jeremias. 5. 20 7-18 Seelenkämpfe Jeremias. I I I . 21—24 hauptsächlich aus der Zeit nach Jojakim: 1. 211-10 Zedekias und Jerusalems Schicksal. 2. 2111—23 8 Königssprüche. 3. 23 9-40 Sprüche über die Propheten. 4. 24 1-10 das Gesicht von den Feigenkörben. IV. 25 1-14 Rückblick: Babel die Zuchtrute Jahwes (doch s. jetzt S. 161 ff.!). B. 25 15-38 . 46—51 d a s G e r i c h t ü b e r d i e V ö l k e r . I. 25 15-38 die Ankündigung. I I . 46—51 die einzelnen Weissagungen (s.u.). C. 26—35 H e i l s w e i s s a g u n g e n f ü r I s r a e l . 1. 26 Jeremia der wahre Prophet. 2. 27—29 Kampf gegen die falschen Propheten, zugleich Heilsweissagung für die judäische Gola. 3. 30. 31 Heil für die nordisraelitische Gola. 4. 32 Heil für das judäische Land. 6. 33 Heil für Jerusalem und Juda. 6. 34 1-7 bedingte Verheißung für Zedekia. 7. 34 8-22 das schlechte Beispiel der Herren in Jerusalem. 8. 35 Verheißung für die Rekabiten wegen ihres guten Beispiels. D. 36—45 d i e E r z ä h l u n g v o n J e r e m i a s L e i d e n . 1. 36 Jojakim und Jeremias Weissagung. 2. 37 1.2 allgemeine Kennzeichnung Zedekias. 3. 37 3—38 28a Jeremia während der Belagerung Jerusalems. 4. 38 28b—40 6 Jeremia bei der Eroberung Jerusalems. 5. 40 7—41 18 Gedaljas Statthalterschaft und Ermordung. 6. 42 1—43 7 die Abwanderung nach Ägypten. 7. 43 8—44 30 Jeremia in Ägypten. 8. 45 Mahn- und Trostwort für Baruch. B. 46—51: F o r t s e t z u n g v o n B: d i e W e i s s a g u n g e n ü b e r d i e e i n z e l n e n V ö l k e r . 1. 46 Ägypten. 2. 47 die Philister. 3. 48 Moab. 4. 49 1-6 Ammon. 5. 49 7-22 Edom. 6. 49 23-27 Damaskus. 7. 49 28-33 Araber. 8. 49 34-39 Elam. 9. 50. 51 Babel. E. 52 g e s c h i c h t l i c h e r A n h a n g . 1

Handbuch zum AT 1,12: Rudolph, Jeremia, 3. Aufl.

Jeremía 11-3. 4-5

Die Überschrift. - Die Beglaubigung des Propheten

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1 1 ®ie (Sefßißte 3etemia3 a , beon i£)m afe, m a i te fiörct baS SBort SahweS, Ujr 00m §aufe Salob unb all ihr ®efbv geht auf 73, nicht auf Israel. — 6 Impf, iterat.; oder 1 UNtt* (vgl. lJflJ)? — 0 9J?: „und sie machten": Subjekt sind nicht mehr die Löwen, sondern unter Aufgabe des Bildes die Feinde. — d K HJJäCJ Q (über andere Lesarten s. BH 3 ); Q kommt von ni" „verbrennen", K ist entweder 3. fem. Sg. (was trotz Plur.-Subjektes möglich: Kö. § 348q) oder alte 3. fem. PI. (GK § 44m, BL § 42o') und kommt entweder v. n r oder v. HJtJ „verwüsten"; da K als schwierigere Form den Vorzug verdient, sind beide Übersetzungen möglich, beide sind gleich sinnvoll. Milch und Honig fließt"); all das hätte Israel zur Dankbarkeit treiben müssen, aber seine Fürsorge und Hingabe wurde Jahwe übel gelohnt: sie machten das geschenkte Land unrein und zum Greuel für Jahwe, nämlich durch den Baalskult, dem sie sich dort ergaben (s. 2off.). v. 8, im Zusammenhang des Abschnitts mehr ein Zwischengedanke, ist eine Art Entschuldigung für das Volk und eine um so schärfere Anklage gegen die führenden Kreise: nur weil sie ihre Pflicht nicht taten, konnte es so weit kommen. Die Hauptverantwortlichen für die Religion des Volkes sind die Priester, deshalb bekommen sie ein doppeltes Wort (die r n t a ^ p n sind nicht eine zweite Gruppe, sondern ebenfalls die Priester als die Verwalter der Tora) x ): sie, die im Besitz der Tora, der geschriebenen und der mündlichen Weisung Jahwes, sind, wollten nichts von Jahwe wissen und sagten deswegen dem Volke nicht, was Jahwes Wille war (derselbe Vorwurf Hos 4 6, vgl. Mi 311). Aber auch die „Hirten", die weltlichen Führer (König und Aristokratie) fielen von Jahwe ab und gaben so das schlechte Beispiel, und die Propheten, jene Ekstatiker, die sich seinerzeit in den Tagen Elias um die Nation und die Erhaltung der Jahwereligion so verdient gemacht hatten (vgl. Am 2 11), sahen nicht mehr in Jahwe, sondern im Baal den, der sie inspirierte. (Unter Baal versteht Jer wie Hos 2 nicht bloß den kananäischen Gott in seinen verschiedenen Ausprägungen bzw. den Ba'alsämem [Eißfeldt ZAW 1939, 23], 1) Hyatt (JBL 1941, 386) denkt an eine bestimmte Unterabteilung der Priester. Mit Becht wendet er sich (385) gegen die Parallelisierung mit den islamischen „Bewahrern (huffäz, Sing. häfiz) des Korans", weil hier „bewahren" nur „im Gedächtnis festhalten" = „auswendig wissen" bedeutet, was Ifen nie heißt, und weil diese Bewahrer des Korans keine bestimmte Klasse sind (gegen Gandz in Jewish Studies in memory of George A. Kohut, New York 1935, 257 ff. und Albright, Von der Steinzeit zum Christentum, 1949, 258).

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Israels schlimmer Tausch

Jeremia 2 11-15

sondern auch die kananitisch verseuchte Jahwereligion; mochten diese Propheten sich immerhin Jahwepropheten nennen, für Jer sind sie es nicht, weil sie nicht den sittlichen Gott der Wüstenzeit, sondern nur den fast zum Naturgott herabgesunkenen Jahwe der Volksreligion kannten — man sieht schon hier, welch scharfen Strich Jer zwischen sich und diesen Propheten zieht, und ahnt die Kämpfe, die ihm bevorstehen.) Von solchen Führern verführt geriet das Volk mit Notwendigkeit in die Abgötterei hinein (sbß bezieht sich nicht mehr auf die Propheten, sondern auf das Volk). Mit dieser Schilderung von 8 war Jer unmerklich von der Vergangenheit zu den Zuständen der Gegenwart gekommen, und so sagt er in 9 noch ausdrücklich, daß diese Anklage1) auch der gegenwärtigen Generation gelte, ja in ihren Folgen sich nach dem bekannten Grundsatz des göttlichen Handelns (Ex 20 5) auch noch auf die kommenden Geschlechter auswirke (doch ist vielleicht mit 3 MSS23 "03 zu streichen: die Hörer von 605 sind ja zum guten Teil die Sohne derer, an die seinerzeit die Worte Jer's zum erstenmal gerichtet waren.) Mit 10 aber biegt er wieder in den Hauptgedankengang (5-7) ein, die Ungeheuerlichkeit des Abfalls: Daß ein Volk seinen Gott vertauscht, kommt nicht einmal in der Heidenwelt vor; man mag im Osten oder im Westen suchen, nirgends findet sich so etwas (D"n3 sind zunächst die Bewohner der phönizischen Gründung Kition auf Cypern, dann ganz Cypern, dann Griechenland und der Westen überhaupt; genauso steht Kedar für den ganzen Osten, ursprünglich sind es die Beduinen der syrisch-arabischen Wüste). Und was sind das für Götter? Nichtse! (Das Sätzchen „das sind gar keine Götter" 11 war oben schon in dem Wort 5 enthalten.) Demgegenüber ist Jahwe käböd, was nicht eine einzelne Eigenschaft Jahwes, sondern sein ganzes Wesen, seine „Majestät" ausdrückt. Während also die Heiden bei aller Torheit ihres Götzenglaubens doch wenigstens ihren Göttern treu bleiben, bringt Israel einen so wahnwitzigen Tausch fertig, daß darob selbst die Natur erschauern muß (12, vgl. Delcor VT 16, 19ff.). Man muß bedenken — das zeigen gerade die letzten Worte —, daß wir hier im Affekt gesprochene Worte eines Orientalen vor uns haben, der nicht vorher religionsgeschichtliche Studien gemacht hat, deshalb ist es kleinlich, hier auf den Synkretismus der Heidenweit zu verweisen und Jer damit ins Unrecht zu setzen, und im Grunde hatte er tatsächlich recht: selbst wenn die anderen Völker ihre Volksgötter mit anderen vertauschten oder neben ihnen andere verehrten, so war das in Wirklichkeit kein Tausch, weil es sich um verwandte Naturgötter handelte, Israel aber stieg tief hinab, wenn es seinen sittlichen Gott Jahwe um eines Naturgottes willen drangab. Den ganzen Widersinn dieses Verhaltens stellt Jer in 13 noch einmal unter dem berühmten Bild von der Quelle und der Zisterne dar: wer wird, wenn er Durst hat, einem frisch sprudelnden Quell den Rücken kehren und das abgestandene Wasser einer zudem durchlässigen Zisterne vorziehen? So aber hat es Israel gemacht. Dieses Wort Jer's erweist seine innere Wahrheit dadurch, daß es auch heute noch ohne weiteres gilt: Gott gegenüber, der lebendigen Quelle, ist zuletzt doch alles, was man sonst haben kann, ein „löcheriger Brunnen". Vgl. noch {¡ö(og t&v Joh 4 loff. 7 38. Duhm spricht 4-13 dem Jer ab, weil das jeremianische Metrum fehle und der Stil allzu deuteronomisch sei. Diese Gründe sind zu subjektiv: warum soll Jer nur ein einziges Metrum haben? und der Stil ist nicht deuteronomisch, sondern beide, Jer und das Dt, sind von Hosea abhängig2). Eine solche Abhängigkeit kann bei dem jungen Propheten am Anfang seiner Laufbahn nicht wundernehmen, und in einem Wort wie 13 zeigt sich echt jeremianische Art. 1) Zu vgl. Gemser in Supplements to Vet Test III 1955, 131. 134. 2) Zum Beweis einer Abhängigkeit Jeremias vom Dt selbst reichen die Indizien nicht aus, gegen Cazelles (Recherches de Science Relig. 1951, 17), der selbst zugibt: „autant de contacts que de différences" (15), und gegen Fohrer in Theol. Zeitschr. 1949, 410ff. 2

Handbuch zum AT I, 12: R u d o l p h , Jeremia, 3. Aufl.

18

Die Folgen des Abfalls

Jeremia 2 16-22

16 S l u d j b i c 0 0 1 t 9 t o p £ ) a u n b ^ a d j p a n d j e ä 0 17 U n b w a s i f t b o r o n fcfjulb ? 18 U n b n u n , w a £

w e r b e n b i r bett © H e i t e l 0

'fafilfcfjeren'!

bafe b u S a t j r o e , b e i n e n @ o t t , o e r l a f f e n

a

E j a f t b u n a d j % t ) t ) t e n 3U l a u f e n ,

u n b roaeerfdjaren.

©ewädjS,

in einen' welfdjen

j u m SBafdjen nimmft,

fdjmutätg b l e i b t 0 bod) beine S d j u l b üor m i r ,

tjind.

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a b e r w i e (jaft b u bidj o e r w a n b e l t 'in U n f r a u t , a

ber

serriffen,

iebotf) a u f j e b e m f)of)en f>ügel

unb unter jebem grünen S3aum°

22 S l u d j w e n n b u ß a u g e

ftfjafft.

uerlaffen

oiel S e i f e ® a n bidj

SBeinftotf! wenbeft,

ift b e r © p r u d j b e § §>errn S f l i i w e .

16" = Memphis, Hauptstadt von Unterägypten, südl. v. Kairo, s. Baedeker, Ägypten 81928, S. 147ff. — b K Tachpenes ist nur Schreibfehler (in Erinnerung an 1 B 11 I9f.?) für Q Tachpanches (@ Taipvag): ägypt. Grenzfestung östl. vom Delta bei Pelusium, nach Alt ZDPV 1943, 66ff. von Herodots Adipvai zu unterscheiden, s. aber Albright in der Bertholet-Pestschrift 1950, 13f. — 0 pars pro toto, vgl. Gn 49 26 Dt 33 16. 20 Jer 48 45. — 9Jf „abweiden", besser mit Duhm und Cornill T]njJ}. — 17» wörtl.: „hat dir das nicht bewirkt (dein Verlassen)?" (1 niPp: n Dittogr.). — 5D2 + „zur Zeit dessen, der dich führte auf dem Wege" ( > ©): Dittogr. des Anfangs von 18. — 18 a schichör, äg. „Teich des Horus", einer der östlichsten Nilarme oder einer der Seen östl. des Deltas, meint hier wie Jes 23 s den Nil selbst und ist kein Ortsname (Alt ZAW 1939, 147f. gegen L. Köhler ZAW 1936, 289 ff.). — b i n ; (ohne Artikel) ist hier Eigenname und meint den Euphrat (A. Parrot denkt an den Tigris, vgl. Michaud in Journal Asiatique 1950, 367). — 19 a Plur. der Fülle, vgl. Kö. § 262. — 501 „und die Ehrfurcht vor mir nicht bei dir ist": l e g © Sibl •Sx 'rnns (vgl. Hos 35): Fortführung der Inf.-Konstruktion durch Verb, finit. GK § 114r. — dl „des Herrn". — 2 0 a T n a t i ? und T l p n J hier nicht 1 . P. Sg., was sich — im Zusammenhang unmöglich — auf Jahwes Befreiungstat beziehen müßte, sondern die alte 2. fem. Sg. (vgl. @). — » Q "itajjx ist unbrauchbar. — 0 vgl. Holladay VT 11, 170ff. — a nvü hier in obszönem Sinn. — 21 50? durch falsche Wortabtrennung unverständlich. 1. mit Duhm u.a. |BJ rPTlD1?: 'D = „stinkende, faulige Rebe" (an. Aej>., aber durchs Aramäische gesichert), guter Gegensatz zu „Edelrebe". — 2 2 " i n j (VITQOV, Natron) mineralische Lauge, JV"13 pflanzliche Lauge, vgl. Dalman AuS V 1937, 155; zur Geschichte der Seife vgl. Bossert in F F 1955, 208 fif. - » an. Xey., nach dem Aram.: „befleckt, beschmutzt sein". b) 2 14-19 D i e F o l g e n des A b f a l l s 14 ¿ + 3 15 3 + 2,3 + 4 2 fünfzeilige Strophen.

16

2 + 2

17

3 + 3

18

4 + 3,3 + 3

192 + 3,4 + 3,3 + 3. -

14ff. führt das lbnm von 5 näher aus und ist gegensätzlich an 3 orientiert 1 ): damals in der Zeit der ersten Liebe durfte niemand Israel antasten, jetzt aber ist es den Feinden zum Raub geworden; man spürt nichts mehr davon, daß es Jahwes ttnp (3) ist, sondern es erscheint als Knecht, ja als hausgeborener Sklave (verna), dem nie die Freiheit blüht, •während der naj? wenigstens in absehbarer Zeit (vgl. E x 21 2) die Möglichkeit hatte, frei zu werden. Ohne Bild: Israel steht längst unter der Oberhoheit eines fremden Volkes, 1) Deshalb geht es nicht an, v. 4-13 aus dem Zusammenhang auszuscheiden (gegen Miller 32ff.). Die minimalen Streichungen in v. 6 und 10 sind nicht „gefährlich" (so Miller 322).

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Die Folgen des Abfalls. - Und das nennt sich Jahwedienst!

Jeremia 2 16-22

das (15) im Lande übel gehaust hat (15 b Gegensatz zu 7 a). Da Jer in Kap. 2 die ganze Geschichte Israels überblickt, brauchen die Verwüstungen nicht unmittelbar vorhergegangen zu sein, er bezieht sich offenbar auf das Vorgehen der Assyrer gegen das Nordreich (vor allem 721) und gegen Juda (701). Der Vers spricht also nicht gegen Abfassung zur Anfangszeit Jer's. Anders scheint es in 16 zu liegen: von Verwüstungen Judas durch Ä g y p t e n ist aus damaliger Zeit nichts bekannt. Nun bezieht sich freilich 16 erst auf die Zukunft (Imperf.!), während 15 (und 17) von der Vergangenheit redet. Aber auch eine solche ägyptische G e f a h r lag damals nicht nahe. Der Vers macht ganz den Eindruck, ein Zusatz zu sein, aber von Jer's Hand, als er im 5. Jahr Jojakims (36 9) seine prophetischen Reden erstmals an die Öffentlichkeit gab und dabei sicher den dann zum Teil schon über 2 Jahrzehnte zurückliegenden Reden manche aktuelle Beziehung beifügte. So hier: unter Jojakim, der damals ägyptischer Vasall war und von jeher das Heil von Ägypten erwartete, war ein solches Wort sehr angebracht 1 ). Und nun, was ist schuld an diesen jämmerlichen Verhältnissen? Der Abfall von Jahwe allein (17). Freilich in Juda will man das nicht einsehen (is): von den Großmächten draußen, meint man, müsse das Heil kommen („Wasser trinken" bedeutet Kraft schöpfen): während die einen von Ägypten Rettung erhoffen, sehen andere im engsten Anschluß an das assyrische Weltreich den einzig richtigen Weg. (Daß isa und 18 b nicht verschiedene Gruppen bezeichne, sondern der ganze Vers eine einzige ägyptisch-assyrische Partei — auf dem Hintergrund der in der Chronik Nabopolassars dargestellten politischen Verhältnisse — meine, ist eine unwahrscheinliche Annahme, gegen Florit in Biblica 15 [1934], 17 ff.). Jer geht mit dieser Ablehnung politischer Machenschaften ganz in den Bahnen Hoseas und Jesajas (vgl. auch Thr 5 6). Auch er zeigt, daß der Schaden ganz woanders liegt (19), in der Abtrünnigkeit und in der mangelnden Ehrfurcht vor Gott; die jetzigen Zeiten sind eine Strafe und Züchtigung2) Jahwes (vgl. 116), nur Buße und Umkehr kann retten. Unübertrefflich ist hier Luthers Wiedergabe: „es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so gestäupt wirst, und deines Ungehorsams, daß du so gestraft wirst. Also mußt du innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, verlassen und ihn nicht fürchten, spricht der Herr Herr Zebaot." c) 2 20-28 U n d das n e n n t sich J a h w e d i e n s t ! 20 3 + 2, 3+2,3 4 + 3,3 + 3

+ 3 21 3+3,3+2

25 3 + 2,3+2+2

26 3 + 3

22 3 + 2,3 + 3 23/24 2 + 2 + 2, 3 + 3, 2 + 2 + 2, 27 4 + 3,3 + 2, 3 + 2

28 4 + 4,3 + 2,3 + 2. —

3 siebenzeilige Strophen.

Während Jer im bisherigen nur im allgemeinen und andeutend von der Abgötterei seiner Landsleute gesprochen hatte (1 ieb 2 8b. 11b), erfahren wir hier Näheres über die Art, wie man damals den Kult übte. Hier in der Leidenschaft der Rede strömen dem Propheten die Bilder nur so zu: Israel ist ein störrisches Rind (20 a), eine Weinrebe, früher edel und echt, jetzt faul und verfälscht (21), eine Wäscherin (22, doch vgl. Gustavs ZAW 1927, 135), eine brünstige Kamelstute ( 2 3 f . ) , eine Dirne ( 2 0 b . 25); dazu kommt noch der Vergleich mit dem Dieb (26). Alle Bilder sind dem ihn umgebenden Leben entnommen, bei einzelnen werden wir aber zugleich den Einfluß der prophetischen Vorgänger an1) Diese Auffassung erscheint mir auch jetzt noch als die wahrscheinlichste. Wenn man allerdings überlegt, daß Jer, von der Gottwidrigkeit jeder Bündnispolitik überzeugt, j e d e r z e i t ihr Fiasko verkünden konnte, auch wenn sich dieses noch nicht am politischen Horizont abzeichnete, so wird man auch für v. 16 die Anfangszeit Jeremias freihalten müssen (vgl. 18 a und die Anm. zu v. 3 6 ) . 2) Zur Bedeutung von 1D?D vgl. J.A.Sanders, Suffering as divine discipline, 1955, 11 ff. 46ff. 2*

Jeremia 2 23-31

Und das nennt sich Jahwedienst!

23 ä ö i e m a g f t b u f a g e n :

xd) t j a b e m i d ) n i d j t o e r u n r e i n i g t

© i e f ) bodj b e i n t r e i b e n i m £ a l , eine g e f d j w i n b e Ä a m e l i n a ,

20

Ejxnter bcn Sßaalen f j e r ?

''

m a d j b i t f l a r , roaä b u g e t a n f j a f t —

b i e tt)xe eigenen © p u r e n

freustb, 24 ' a u s b r i c h t i n b i e © t e p p e f ) i n a u « § ' ;

i n i l ) r e r a B o l l e n SBrunft fdjnappt fie nadj ß u f t ;

itjre ® i e r — w e r f a n n fie

S l l l e , bie fie fudjen, b r a u s e n fidj nirfjt m ü b e s u l a u f e n , 25 © i b n u r a d j t , bafe b u b i r b i e ftüfee n i c f j t w u n b a S o d ) beine Slntroort w a r : u m f o n f t ! n e i n ! 26 S ß i e e i n ® i e b

befdjämt

baftef)t, w e n n

unb bie Ä e i ) l e b itit^t b u r f t i g

® e n n id) liebe bie er

ftillen?

i n if)rem 2J!onatb treffen fie fie.

ertappt

ftretnben

f o gef|t e§

wirb,

laufft!

u n b mufö x f j n e n n a d j ! benen Dom

§>aufe

Sfrael"\ 27 b i e s u n t f s o l s f a g e n : m e i n S 3 a t e r b i f t b u ! mir

w e n b e n f i e b e n Sftücfen s u

unb sum ©tein:

u n b nid^t b a S

g e f ) t £ i l j n e n a b e r fdjled&t, b a n n f ) e i f e t § :

b u fjaft m i d )

geborena!:

©efidjt;

auf unb f)Uf

28 S a w o f i n b b e n n b e i n e © ö t t e r , b i e b u b i r g e m a d j t ?

un§!

f i e f o l l e n a u f f i e l e n , ob f i e b i r

Reifen

fönnen, w e n n b i r S fdjledjt geljt! $ e n n fooiel ©täbte bu ijaft,

fo o i e l audj © ö t t e r ,

' u n b f o o i e l © ä f f e n g e n i t a l e m tiat, 29 S ß a r u m E j a b e r t i t j r m i t m i r ?

Suba,

fo o i e l gifats S B a a l a l t ä r e ! '

S f i r alle feib oon m i r abgefallen! — ©prucfj

30 U m f o n f t f d j l u g i d j ' S B ä t e r u n b © ö £ ) n e ' , euer © d j r o e r t f r a i s eure $ r o p l ) e t e n a

fie jogen feine ßei)re

Safjwei.

braul:

e i n e m reifeenben ß ö w e n gleich.

3 1 * ' f > a b i d ) rnttfy b e n n S f r a e l a l ä e i n e S B ü f t e e r w i e f e n

ober al3 ein f i n f t r e ö a

ßanb?

S B a r u m £>at m e i n S ß o l f g e f a g t : „ w i r ' l ü n b e n b e n © e l j o r f a m ' , fommen nidjt meljr su

bit"?

23 dl c Duhm „nicht ging ich": das Volk konnte unmöglich leugnen, daß es den Baalen gefolgt sei, vgl. 25 b. — a 6.71. Aey., nach dem Arab. „junge Kamelstute". — b wörtl.: „ihre Wege verflechtend", weil sie in ihrer Brunst kreuz und quer läuft (gegen Torczyner MGWJ 1931, 18f.). — 24 1 mit L.Köhler ZAW 1909, 35f. 13-®!? nifiiä (10 Dittogr.); Wi: „ein Wildesel {rrz = Nif) oder: eine Kuh (nie), an die Steppe gewöhnt" ist sinnlos. — a 1 mit Q PltPpi. — 6 d. h. in ihrer Brunstzeit. — 2 5 a wörtl.: „halte deinen Fuß zurück vom Barfußsein" (f]rr hier Subst., vgl. Kö. § 406 n). Zolli (Sepharad 14 [1954], 363ff.) faßt S]rp nach arab. whf als „(ermüdender) Lauf", dann wäre zu übersetzen: „daß du dir die Füße nicht müde läufst". — b 1 mit Q "¡]J1*13?; K Schreibfehler. — 26 SJJi + „sie, ihre Könige, ihre Fürsten und ihre Priester und ihre Propheten": Zusatz, da D'IDX 27 direkt an b-Xlir1 irn 26a anschließt. — 2 7 a 1 mit K ^rnb;, Q falsch (masc.!) Ufni>V — 28 ergänze nach © aus 11 13 byab rrtnail? qS^II^ Jlttri ngDöl; die Ergänzung ist notwendig, weil 11 13 aus 2 28 genommen ist. — 29 zu & s. BH 3 . — 30 502 „eure Söhne" schwer verständlich, da doch die d e r z e i t i g e n Hörer wegen ihrer Unbelehrbarkeit gerügt werden sollen („eure Volksgenossen" kann 50? kaum heißen); aus demselben Grund geht auch die Änderung in DnijnliS (Giesebrecht, Rothstein) nicht an, da die dann notwendige Änderung von lnpS in DflnpS (©) graphisch unmöglich wäre und die in in^fl angesichts von 30b ein falsches Tempus ergäbe. Ich lese JYI2X, d. h. die gegenwärtigen Hörer in ihren Generationen. Die Konjektur C^COSa „durch die Propheten" (von Loewenclau VT 16, 117 ff.) liegt graphisch ferner und verlangt weitere unnötige Textänderungen. — a d. h. die zu euch gesandten Jahwepropheten. Eine Textänderung ist weder hier noch in bß erforderlich (gegen von Loewenclau VT 16, 121 f.). — 31 50? + „o Geschlecht — ihr, sehet das Wort Jahwes": beifällige Glosse eines späteren Lesers (Duhm); nur so ist das seltsame „das (geschriebene) Wort Jahwes s e h e n " erklärlich. Daß sie unter dem verbum Dei visibile die Heilsgeschichte verstehen sollen (Weiser), mutet den Hörern doch wohl zuviel zu. — a s. 2 6:58? „Finsternis Jahwes" ist wohl falsche Punktierung statt H'beXD (Kö. I I 203f.). — 9JJ „wir laufen hin und her" würde zum Bild der „ihre Wege verflechtenden" Kamelin 23 b zurückkehren (vgl. arab. räda); da dieses etwas weit abliegt, 1 c 'Affi

21

Und das nennt sich Jahwedienst!

Jeremia 2 23-31

nehmen dürfen: zur Dirne vgl. Hos 4 i3f., zur Rebe Hos 10 l und die Parabel Jes 5 iff., v. 22 steht im Gegensatz zu Jes 118. Uns will dieses Sichjagen der Bilder mit ihrem schroffen Wechsel ästhetisch nicht recht behagen, aber das gibt uns kein Recht, Jer zu verurteilen, da das orientalische Schönheitsgefühl anders ist als das unsere. Die Bilder sind meist kurz, einzig den Vergleichspunkt heraushebend, nur die Schilderung der brünstigen Kamelin 23f. erinnert an die ausgeführten Bilder Homers (vgl. Volz). Drei Dinge sind es, in denen Jer die Sünde des ,,Baals"dienstes sieht (vgl. 8): 1. die Unsittlichkeit, die mit ihm verbunden ist (20 b); wenn Hosea und Jer diesen Kult als ein Huren bezeichnen, so hegt dem nicht bloß das Bild der Ehe zwischen Gott und Volk zugrunde, die durch solchen Kult gebrochen ist, sondern dieses Wort trifft zugleich das ausschweifende Wesen, das sich mit diesen Kulten verband (Kedeschenwesen). So fremd es der Jahwereligion war, so war die Ansteckung Israels doch so weit gediehen, daß man auch Jahwe in dieser Form verehren zu können glaubte. Darum der Protest der Israeliten (23 a), sie hätten sich nicht „hinter den Baalen drein" verunreinigt, weil nämlich ihr Kult doch Jahwe gelte; aber eben das weist Jer mit Entrüstung zurück: was sie treiben, ist kein Jahwedienst, sondern Abfall und tiefes Sinken (21). Als besonders verderblich nennt Jer „das Treiben im Tal" (23 a), womit vielleicht kultische Prostitution (so Wilke, Kinderopfer und kultische Preisgabe im Heiligkeitsgesetz 1929, 150), eher aber das Kinderopfer im Tal Hinnom (7 31 19 5) gemeint ist (@ iv r ä no?.vavdQicp „auf dem Begräbnisplatz" hat vielleicht über das dortige Treiben noch Genaueres gewußt1), vgl. 31 40, vielleicht ist aber auch nur die Weissagung 7 32 b vorausgenommen). Aber nicht bloß der Baal oder der baalitisch verdorbene Jahwe wird verehrt, sondern 2. (27 a) überhaupt Holz und Stein, von denen man sogar durch die Anrede „mein Vater", „meine Mutter" die eigene Existenz ableitet. Es ist hier nicht bloß an Masseben und Äscheren gedacht, sondern an die alten lokalen Volkskulte, die die Israeliten von den Kananitern übernommen hatten (Stein- und Baumkulte, ursprünglich den dortigen Numina, Geistern, Dämonen geltend). Es ist verständlich, daß das Volk solchen Baalen und Numina viel mehr geneigt war als dem echten Jahwe: diese sinnlichen Naturkulte kamen der menschlichen Natur in ganz andererWeise entgegen als der strenge, fordernde Jahwe, wie zu allen Zeiten die Religionen, die den natürlichen menschlichen Bedürfnissen entgegenkommen, sich nicht um Zulauf sorgen müssen. Und solche Kulte haben etwas Faszinierendes: das Volk kann und will nicht mehr davon los (25 b), wie die Dirne ihr Lasterleben nicht mehr lassen kann und wie die brünstige Stute alle Schranken durchbricht, um zu ihrem Ziel zu kommen. Freilich auch diese Kulte hatte man vielfach auf Jahwe übertragen, aber damit war in der Sache (Abweichung von der echten Jahwereligion) nichts geändert, vielmehr 3. (28 b) gab es nun eine Unzahl von Göttern, auch von „Jahwes", und das Bewußtsein, daß es nur den einen Jahwe gab, ging verloren. Hier sehen wir in eines der treibenden Motive der späteren Kultuskonzentration hinein: nicht bloß Beseitigung der vielen unkontrollierten Kultstätten, wo aller religiöse Unfug getrieben werden konnte, sondern auch äußere Symbolisierung der Einheit Jahwes. Zum Schluß nimmt Jer noch einmal den Gedanken von 5 ( l b a m ) und 8 . 1 1 ( i ' r s n 1 ü b ) auf: was helfen alle diese Götter, von deren Kult man nicht loskommt, wenn einmal die große Not hereinbricht? Dann steht man mit ihnen beschämt da, wie ein ertappter Dieb (26). Das wissen die Israeliten jetzt schon: warum würden sie sich sonst, wenn Not sie ankommt, doch an den alten Jahwe wenden? (27 b [vgl. Ps 3 8], 28 a). Aber als Lückenbüßer ist sich Jahwe zu gut. 1) Soggin (Rivista degli studi orientali 1961, 207—211) denkt dementsprechend an Totenkult im Hinnomtal.

Jeremia 2 32-37

Die bewußte Zurücksetzung Jahwes

22

32 SBergifetrooE)leine Sutigfrau ifjren ©djmutf, eine 33raut ii)ten ®iirtela? 9Mn S3oll aber fjot mtdj uergeffen feit saljHofen logen! 33 S S i e f e i n w e i f e t b u S e i n e n S B e g , ß i e b f d j a f t au f u d j e n ! ® r u m ijoft b u a a u d j a n s SBerbreifjen b e i n e SSege g e w ö h n t : 34 f i n b e t f i d j b o d j a n b e i n e n S ä u m e n ®

b a § SBIut ö o n e r f c f j l a g e n e n ' ' U n f c ^ u l b i g e n ,

bie b u nitfjt e t w a b e i m © i n b r u d j e r t a p p t f j a f t ! '$aoE)r riefft bu a mir su: " „bu bift mein 3ugenbfreunb, 5 ber wirb öodj nidjt ewig sürnena ober immerfort nadjtragen a !" *@o' rebeteft bub unb tateft bas SBöfe mit 8Mfterfcf)aft c . e Unb Stttiroe fpradj ju mir in ben Jagen be§ SönigS Sofia: Ejaft bu gefefien, tt>a§ „bie Slbtrünnigfeit"a, Sftael, getan ijat? Sie ging auf jeben iiofjen S3erg unb unter ieben grünen Saum unb 'fiurte' bort. 7 $ a backte itfi: nadjbem fie baenn Unheil bringe id) a t>on Horben unb fdjroeren 3ufftmmenimtdj. 7 Sluf ftieg ber ßörae au3 feinem ÜÜcfidjt, unb ber SBöliertoütger brad) auf, sog au§ tum feiner Statte, bein ßanb sur Übe su m a c h e n . ' ' 8 $arum gürtet Irouerfleiber um, ilagt unb fjeult: „ni(f>t t)at fidj tum u n 3 a gemnnbt bie 3orne§glut SafiroeS"! 6 dl „und sprecht" (aus 5b eingedrungen); die Streichung der ganzen Zeile (Duhm, Cornill, Volz) ist überspitzte Logik. — dl „und" c Q. — a nachgestelltes „Formverb" (Kö. § 361 q). Anders W.Thomas (Journ. of Jewish Stud. 1952, 47fif.), der N*?D hier als militärischen Terminus für „aufrufen, versammeln" faßt und 'ö'p mit „declare mobilisation" übersetzt; aber damit wird der folgenden Zeile ungut vorgegriffen. — 9J! „und sprecht" ist matt; 1 (Volz). — 6 a Das göttliche und das prophetische Ich gehen ineinander über, vgl. noch Wildberger 103 ff. 120 f. — 7 Wl + „deine Städte werden verheert (auffallendes Qal von nS3!), entvölkert": Zusatz aus 2 15 (Duhm). — 8 a Umstellung aus metrischen Gründen (Duhm). dungsritus zurück ( = D t 10 16): durch, diese körperliche P r o z e d u r wird m a n äußerlich ein Glied des Volkes J a h w e s , a b e r was hilft das, wenn das H e r z von J a h w e nichts wissen will (vgl. E m 2 25)? D e n n „ v o n innen, a u s d e m Herzen des Menschen heraus, geht alles B ö s e " (Mc 7 21). So m u ß der Mensch innerlich sich beschneiden u n d alles Böse a b t u n (vgl. Cornill), er m u ß sich ,,ein neues Herz u n d einen neuen Geist m a c h e n " (Ez 18 3i). Aber wie E z in 36 26 dieses Wort korrigiert („ich will e u c h . . . " ) , so weiß auch J e r , d a ß die neue K r e a t u r n i c h t a n des Menschen Mühen, sondern a n J a h w e s G n a d e h ä n g t (s. 3 22 a). D a ß wir hier Ewigkeitsworte, E v a n g e l i u m i m AT h a b e n , g e h t schon d a r a u s hervor, d a ß wir bei J e s u s (s. vorhin) dieselben G e d a n k e n wiederfinden. Wie ernst es J e r m i t der F o r d e r u n g der U m k e h r ist, zeigt die D r o h u n g 4 b: so sehr ein r e u m ü t i g e s H e r z Gottes Gnade e r w a r t e n darf, so sehr d r o h t d e m unbußfertigen der göttliche Zorn. D a ß J e r gerade m i t dieser D r o h u n g schließt, werden wir psychologisch so deuten d ü r f e n , d a ß i h m das Fortschreiten des Volkes von der S t i m m u n g des U n b e friedigtseins, v o n der Sehnsucht n a c h Besserem zu wirklicher U m k e h r , wie J a h w e sie v e r l a n g t , im G r u n d e unwahrscheinlich ist. D a m i t ist zugleich der Ü b e r g a n g gewonnen zu d e m großen Orakel 4 5ff., d a s die S c h a u von 113ff. n ä h e r a u s f ü h r t u n d das Hereinbrechen des F e i n d s aus d e m N o r d e n schildert. 4 , 5 — 3 1 E s gibt K r i e g ! 5 2 + 2, 3+2, 3 + 2 6 3 + 2,3 + 3 73 + 3,2 + 3 8 3 + 2,2 + 3 9 (3 -f 2), 3+2, 2+2 10 i + 4,4 + 3 11/12 3+3, 4+3, 4+4, 3 + 2 IS 3 + 2, 3 + 3 Ii 4 + 2, 3 + 2 15 3 + 4 IS 2 + 2, 4 + 4 17 4 + 4 (17a hastig zu sprechen) 18 3 + 2,3 + 2 19 3 + 2,3 + 2,3 + 2 20 3 + 2,3+2 21 3 + 3 22 2+2,3 + 2,3 + 2 23 4+3 24:4 + 3 25 4 + 3 26 4+2,2 + 3 27 3 + 3 28 3 + 3, 2+3 29 4 + 2,2 + 2 + 2,2 + 3 80 2 + 2 + 2,3 + 2, 3 + 2 81 3 + 2, 3 + 2, 3 + 2. — Keine regelmäßige Strophenbildung. Diese erste Schilderung des von Norden hereinbrechenden Feindes ist v o n d r a m a tischer Lebendigkeit: kleine Abschnitte, die u n s sofort m i t t e n in die Kriegsnot hineinf ü h r e n , z u m Teil scheinbar a b r u p t nebeneinandergestellt, aber doch e i n e große E i n h e i t bildend u n d deutlich auf Steigerung angelegt: von der ersten K u n d e v o m N a h e n des Feindes (5ff.) bis z u m Todesschrei der H a u p t s t a d t (31).

33

Es gibt Krieg!

Jeremia 4 5-8

„Es ist Krieg! Der Feind rückt an!" ist das Motto des ersten Stücks 5-8. Zwar das Wort „Krieg" fällt noch nicht, zunächst heißt es nur allgemein nin, 12B* 6. Aber daß dieses Unheil von Norden kommt, daß man aus dem Land in die festen Städte fliehen soll, zeigt klar, was gemeint ist, und der „Löwe", der Völkerwürger, der Land und Städte verheert, kann nur ein feindlicher König oder Feldherr sein. Nun sieht man (sb), daß Jahwes Zorn sich doch nicht gewendet hat, wie man früher (235) leichtfertig glaubte; darum die Aufforderung zur öffentlichen Klage (sa), und alle Führer des Staatswesens, die sich seither in Sicherheit gewiegt hatten, erwachen nun jäh aus ihrem Schlummer, ihre Blamage ist offenkundig, vorab die der Propheten mit ihrem ewigen „Heil wird euch widerfahren" (9f.). In 13 hebt die Schilderung neu an, das Bild wird deutlicher: wir hören von Wagen und Rossen, also ein feindliches Heer braust heran. Und ganz unheimlich ist die Schnelligkeit, mit der das geschieht: wie Wettergewölk, das plötzlich am eben noch strahlenden Himmel heraufzieht, wie Sturmwind, dem Adler gleich. Schon kommen die Boten von Dan, von der nördlichsten Grenze Israels, ja schon vom Gebirge Ephraim im Herzen des alten Nordreichs (15), sie wollen Benjamin und Juda warnen (16), aber es ist zu spät: schon sind die Feinde an der Grenze Judas selbst und schließen es ein, lückenlos, wie die Zelte der Feldhüter um das ihnen anvertraute Fruchtfeld herum aufgeschlagen sind (17 a). Und nun sind sie da (19-21)! Der Prophet hörts und siehts ganz körperlich: flatternde Fahnen (DJ 21 a) und umgestürzte Zelte und Kampflärm und schmetternde Trompeten. Und da krampft es ihm das Herz zusammen, daß er laut aufschreien muß (19 a): so sehr die Propheten ihr Volk schalten, sie waren glühende Patrioten und liebten es heiß in all seinen Fehlern; bei einem Arnos oder Jesaja blitzen solche Gefühle freilich oft nur mit einem halben Wort, in einer flüchtigen Wendung auf, der weichherzige Jer dagegen läßt uns hier einen Blick in sein Herz tun, wie ihn des Volkes jammert (nicht das Land redet in i9ff., sondern Jer selbst; „meine Zelte" 20b zeigt nur, wie eng er sich mit seinem Volk verbunden fühlt, so daß ihr Leid sein Leid ist, gegen Volz). Das Bild vom Kampfgetöse wird durch ein gegensätzliches (23-26) abgelöst: kein Mensch ist mehr zu sehen (25a), selbst die Vögel, die „solent habitatores sequi" (Hieronymus), sind verschwunden (25 b; die Vögel sind „objects of special interest of Jer" Skinner 50). Ringsum, wo vorher der „Fruchtgarten" Kanaan war, liegt nun schweigende Wüste mit verheerten Städten (26), so daß man an das Chaos der Urzeit gemahnt wird (23 a) und an die Finsternis, die damals über der Welt lag (23 b). Die ganze Natur scheint in die Katastrophe hineingezogen zu sein, Erdbeben künden, wie sie miterregt ist (24). Wird hier das Unheil gleichsam ins Kosmische gehoben (vgl. Childs JBL 1959, 195), so kehrt 27-29 wieder auf den Boden der irdischen Verhältnisse zurück; aber es ist derselbe Eindruck wie vorher: trostlose Ode des Landes und Leere der Städte, deren Bewohner vor dem Feind in Höhlen und Wälder und auf Felsen geflüchtet sind (29). Aber das alles bezieht sich nur aufs judäische Land, die Hauptstadt ist noch unversehrt, wie 30 zeigt (erst die Landschaft zu verheeren und dann sich an Jerusalem selbst zu machen, war von jeher die Taktik der Eroberer Palästinas, ob Sanherib oder Nebukadnezar oder Vespasian-Titus). Aber auch Jerusalem selbst entrinnt dem Unheil nicht; Jer malt die Stadt als Dirne, die — in völliger Verkennung der Absicht ihrer Liebhaber — sich frech herausputzt, um sie durch ihre Schönheit zu verführen, aber „das sind wilde Freier, diese Nordmänner, sie lieben keine Frauenschönheit, sie lieben das Blut" (Duhm). Und wie die Dirne nun sieht, daß es ihr diesmal ans Leben geht, da gellt ein wahnsinniger Angstschrei auf wie von einer Frau, die in Kindsnöten liegt: „weh mir, ich bin das Opfer von Mördern" (31). Aber mit diesen grellen Bildern ist der Inhalt des Kapitels noch nicht erschöpft; durch die schrillen Töne klingt immer wieder wie ein dumpfer Unterton die Antwort 3

Handbuch zum AT 1,12: R u d o l p h , Jeremia, 3. Aufl.

Jeremia 4 9-18

Warum der Krieg?

9 Unb jenes £ a g § w i r b s gefdjef)ena, b a e n t f ä l l t b e m JEönig b e r SJiut b a finb oerftört bie t r i e f t e t

© p r u d j SaE)tt>e§, u n b b e r SJlut b e n d ü r f t e n ,

unb bie $ropi)eten

10 u n b ' f a g e n ' : „ a c f j , ö e r r S a E j r o e ,

roaf)tlid)

xi 3 u

jener 3 e i t wirb j u tjören b e f o m m e n b

erftarrt

f d j w e r t)aft b u ' u n s '

b o b u f p r a d j f t : eudj w i r b & e i l w i b e r f a E j r e n , a

34

getäufdjt,

n u n fifot b a § © d j w e r t u n £ a m b i e f e £ SBotf u n b

|>alfea!"

Serufalem:

e i n ® l n t w i n b c f a f ) I e r ©öEjeit ' f o m m t a u ä b e r äöüfte' a u f bie S o f t e r m e i n e t SBolicä ä u d , feiner sunt SBorfeln o b e r

Steinigen, 12 f o n b e r n S B o l l w i n b ' ' f o m m t a u f m e i n

n u n f p r e d j e ic£j f e l b f t

®eEjeifea:

ba§ Urteil über fie!

13 @ i e f ) e , w i e S B e t t e r g e w ö l f sicEpt e r a i j e r a n , 14 S B a f d j e 0 0 m S 3 ö f e n b e i n & e r s , S e r u f a l e m , wie lange follen wot)nena in bir

b a m i t b i r SRettung w e r b e ,

fdjicft U n f i e i l S b o t f d j a f t 0 0 m ( S e b i r g e

fdjiift ö o t f c f j a f t a n

'geinbe' fommen aus fernem ßanbe,

@p£)raim:

Serufalem:

rufen3, ben SiriegSruf über bie ©täbte

17 S B i e g e l b i ) ü t e r f i n b f i e f d j o n r i n g s u m e S a i ) e r , 18 S e i n S ß a n b e l u n b b e i n e ¿ a t e n

Sßagen,

überroältigt!

beine greoelgebanfen"?

15 S e n n f j o r d j , m a n m e l b e t o o n S a n , 16 „ ' g e b t ^ B e n j a m i n ä ö a r n u n g '

wie ber S t u r m feine

2 M ) uns, mir finb

a b l e r j d j n e U f i n b f e i n e SRoffe!

SubaS!"

b e n n m i r t j a t e (Cornill), SW „dieses Volk und Jerusalem" aus 11. — a zu dieser Bedeutung von ti'p: s. Dürr ZAW 1925, 267. — 11 a Die Deutung von v. 11 f. ist umstritten; andere Auffassung bei Hitzig, Graf, Rothstein, Ricciotti, Reventlow 97, z . T . (12a) auch Giesebrecht. — b Die Passivkonstruktion ersetzt das göttliche Subjekt (vgl. 12), gegen Wildberger 79f. — 0 n2£ ist hier Subst. im stat. cstr. — 10 Cornill "I3"|ap S3. — d T]"n Acc. der Richtung, anders @ und die bei a genannten Exegeten. — 12 dl n^Sö („mehr als diese"?): Dittogr. — a dat. relat. — 13 a der Völkerwürger von 7. — 14 a zur Inkongruenz des Numerus s. GK § 145 k. Kö. § 348 n. — 16 SU allenfalls: „meldet von den Völkern: sie sind da". Ich lese po1??^ Wnjn; Benjamin ist graphisch und sachlich besser als Juda (so Volz u. a.), vgl. L.Rost, Israel bei den Propheten 1937, 61 2 . - 1 c Volz D1-i2£ (vgl. ©); 20? „Hüter". - a punktiere "orri. — 17 a Juda. — 18 a l'B>y inf. abs. (andere Lesungen s. BH 3 ). 1) Natürlich ist es an sich at.lichem Denken möglich, auch die falsche Prophetie auf Jahwe selbst zurückzuführen (vgl. 1 Rg 22 2 2 f . ) , aber daß J e r das hier tue, scheint mir nach wie vor angesichts von Stellen wie 23 16. 25 u. a. schwer vorstellbar (gegen Quell, Wahre und falsche Propheten, 1952, 91 ff.). Und wenn 4 10 im Leben des Propheten eine so einschneidende Rolle gespielt hätte, wie Quell annimmt („hilflose Klage des Grauens" 93, „überwältigende Macht der Verzweiflung" 97, „todwundes Gebet" 98), wäre es doch auffallend, daß das nur so beiläufig gesagt wäre, da 4 10 im Gesamtzusammenhang nur eine Zwischenbemerkung ist. Ich muß also das abschätzige Urteil Quells weiterhin tragen. Wenn aber de Boer (Jer's twijfel, 1957, 19ff.) hier den Gedanken findet, daß der souveräne Gott nicht an das Wort seiner Propheten gebunden sei, so geht er an dem Vorwurf der T ä u s c h u n g durch Gott vorbei (das gilt auch gegen Reventlow 124; auch die Klagepsalmen gehen nirgends so weit, und daß gar der Hinweis auf den Betrug Jahwes zum festen Bestand der normalen Klageliturgie gehört habe, ist schwer zu glauben, gegen Reventlow 127 f. 160). — Wenn in 4 10 11081 richtig ist, entfällt von selbst

35

Jeremia 4 9-18

Warum der Krieg?

auf das Warum. Woher diese Not? Es ist Jahwes Gericht (12 b), die göttliche Zornglut b), die wie ein glühender Wüstenwind daherfährt und alles vernichtet (11/12 a : kein sanfter Abendwind, wie man ihn zum Worfeln auf der Tenne gern hat [s. Wetzstein bei Hitzig], sondern ein vernichtender Sturm). Und woher dieser Zorn? „Deine Bosheit ists..." (18), die Widerspenstigkeit gegen Jahwes Willen (17 b), die sittliche „Torheit", die bei einem Volk, das Jahwes Volk ( , DJ?) zu heißen gewürdigt ist, dessen Glieder den Ehrentitel „Söhne" haben, unverzeihlich ist (22); es sind die „Frevelgedanken", die in Jerusalem im Schwange sind. Einmal erklingt auch kurz noch der Bußruf (14 a, vgl. 2 22): Jahwe, der allmächtige Gott, könnte selbst jetzt noch alles zum Besseren wenden, wenn in zwölfter Stunde die Umkehr erfolgt; aber es scheint, als glaube Jer selbst nicht mehr an diese Möglichkeit (vgl. 4 4), jedenfalls ist in 28 b von einem unwiderruflichen Vernichtungsentschluß Jahwes die Rede. Daß Jer dieses dramatische Kapitel öffentlich vorgetragen haben sollte, ist nicht anzunehmen; wir haben zunächst den Erguß seiner inspirierten Seele vor uns, auch die vielen Anreden an das Volk, an Juda und Jerusalem sind nur dichterische Vergegenwärtigung. Mehrmals freilich kann man fragen, ob es sich nicht um wirkliche Visionen handelt: 19-21 machen zum mindesten keine Schwierigkeiten, es so anzusehen, und auch die etwas herausfallende, aber in ihrer Echtheit nicht zu bezweifelnde (Childs JBL 1959, 195; Holladay JBL 1962, 47f.) Chaosschilderung 23-26 ließe sich so erklären (vgl. H.Schmidt, Ellison 1960, 218 und Horst in Ev. Theol. 1960, 203f.). Auf alle Fälle „in Jer the poet and the prophet are combined in a unique degree" (Skinner 51; ähnlich Hempel JThSt 40 [1939], 125), und so läßt sich auch die Grenze zwischen starker dichterischer Versinnlichung und richtiger Visionsschilderung nicht immer scharf ziehen. — Daß Jer Kap. 4 als „Flugblatt" verbreitet habe (Volz), ist weniger wahrscheinlich, als daß er diese Eingebungen nur für sich niederschrieb, ihnen aber das Thema für sein öffentliches Reden entnahm (s. hinter Kap. 2). Daß er dann im J. 604 die ganze Niederschrift veröffentlichte, hatte seinen guten Sinn: jetzt drohte ja der Feind aus dem Norden erst recht. S. noch hinter 6 26. (26

5,1—31 Warum der Krieg? 1 3+2,3+2,3+2,2 4+

2

6

4 + 3,3

1 2 2 + 2,3

+ 3,3

+ 2 + 3

72

+ 3 1 3 3 + 3 1 4 3+

3 / 2 / 3 2 + 2, 3 + 3, 3 + 4, 3 + 2 + 2 + 2,3 2,3+

4,3+

+ 3

8

4 + 4

2,3+2

9

2 + 2,2

1 5 3 + 4,3+

4 3 + 2,3 + 2

10 3

3,3+2

+ 2 + 2,2

5 2 + 2,4 + 3

+

2,

11 3 + 4

1 6 3 + 2 17 3 +

3,

20 3 + 3 21 2 + 3,3 + 3 22 2 + 2, 4 + 3, 2 + 2 + 2 23 3 + 4 24 2 + 3,3 + 3 26 3+4 26 3 + 2,3 + 2 27/28 3 + 4, 3 + 2,3 + 2,3 + 3 29 2 + 2,2 + 2 30 2 + 2 31 3 + 3,3 + 2. — v. i - g : 4 vierzeilige Strophen (zu v. 5 s. Anm. bei 2 2 - 1 3 ) , 7 - 1 1 : 3 Strophen mit 3, 2, 3 Zeilen, 1 2 - 1 7 : 2 siebenzeilige, 2 1 - 2 5 : 3 dreizeilige Strophen, 2 6 - 2 9 : 3 Strophen mit 3, 3, 2 Zeilen, 3 0 f . : 3 Zeilen. 3 + 3,3

+ 3

War die Frage nach dem Grund des unmittelbar drohenden Kriegs in Kap. 4 nur hie und da aufgetaucht, so bildet sie in Kap. 5 den Hauptinhalt. In immer neuen Anläufen wird bewiesen, daß Jahwe gar nicht anders handeln könne, weil Israel reif sei zum Gericht1) (v. 18-25 sind diesem Zusammenhang fremd). die an sich schon unwahrscheinliche Möglichkeit, v. 11 f. als Prophetenrede statt als Gottesrede zu fassen (gegen Stoebe im Jahrb. d. Theol. Schule Bethel, 1955, 128 und ThZ 1964, 407). 1) Daß Kap. 5 im Unterschied zu Kap. 2 die deuteronomische Reform voraussetze (Ellison 1961, 27), ist trotz Ellison 148 mit dem Inhalt des Kapitels schwer zu vereinen (vgl. Ellison selbst 30f.). 3*

Jeremia 4 19-31

Warum der Krieg?

36

19 D m e i n ßeib, m e i n ß e i b , idj tnufe m i d j w i n b e n ! a 0 m e i n e £>eräWänbe! eä w o l l t m i r 'meine @eele' b , idj f a n n nirfjt fdjweigen, benn ben ©djall ber trompete l)öre idj ben ßärm be3 SlriegS. 20 „gufarnmenbrutf) über Bufammenbrud)!" ruft mon a , überwältigt ift ba§ ganje ßanb, urplölslidj überwältigt firtb meine Kütten, im meine 3elte! 21 ffiie lang nodj mufe idj paniere felien, ben ©djall ber t r o m p e t e i)ören? 22 30, töricht ift mein S3oW, midj fennen fie nicfjt, unroeife @öi)ne finb fie unb ©infidit Gaben fie nid)t a , weife jinb fie, SSöfel ju tun, aber SRedjttun öerfteben fie nidjt. 23 3d) f l a u t e bie @rbe, unb fiefie: baä ßf)ao§ a , unb auf sunt Gimmel: weg war fein ßidjt! 24 g d j f l a u t e bie SBerge, unb fietje, fie bebten, unb alle bie £>öf)en, fie fdjwaniten umfier. 25 g d j f l a u t e , unb fielje, fein TOenfdj war oorijanben, u n b a l l e bie S ö g e l beerf)eertb eorSaljwe, oor ber ®lut feinet 3ornä! 27 ®enn fo l)at Safiroe gefprodjen: wüfte wirb ba£ ganje ßanb, unb idj madje 'itjm' ben @arau§, 28 bafe barob bie @rbe trauern unb ber Gimmel broben fttf) oerfinftern mag. ' ' ®enn idj IjabS gefagt, unb e§ reut midj ni$t, idj t)abä bef^loffen unb gel) n i $ t baöon a b ! a 29 aS3or bem 9tuf: „Steiter unb Sogenf^üfeen!" 3 , ift bas ganje 'ßanb' geflogen, 'in f)öi)len gegangen, in£ S i d i ^ t gefdjlüpft', auf bie Seifen geftiegen: jebe ©tabt b ift üerlaffen, lein SBewo^ner rneljr brinnen. 30 $ u aber a , ' ' wag madjft bu, bafe bu bidj in ©djarladj fleibeft, ©olbfdjmutf anlegft b , bafe bu bir bie Slugen mit SSleiglanj fdjminift 0 ? llmfonft matfn't bu bicfi fdjön! ®ieS3ufjlen begehren bidj nidjt, bein ßeben wollen f i e ! 31 3 a , ®efdjrei wie uon einer Äreifeenben a f)öre idj, 'älngftfdjrei' wie oon einer ©rftgebärenben: bie Stimme ber £odjter Biott, bie aufftöf)nenb b bie Slrme breitet: „ml) mir, idj fterbe unter 9Jtörbetl)anb c !" 19 a Das Wort ist verschieden überliefert (s. BH S ), 1 c I£ nbirtS; zum Kohortativ s. 325®. — b statt des unschönen zweiten 13i? ist ^BJ aus 19 b heraufzunehmen (Volz), 1 dann nan. — c s. b ; K 'PIJJQB* (auch wenn H£taJ bliebe, wäre W D « * 1. P., nicht 2. P. Fem.: K ö . § 325 o). — 20» inpJ kann auch von m p kommen: „ Z . trifft auf Z . " - » zu @ vgl. Delekat V T 14, 65. - 22 a Q^ISJ Wortspiel mit B'ja. — 23 a dl mtr es c @ 1 Inn (aus Gn 1 2). — 26 a Der Artikel ist gut hebräisch (Kö. § 300 b). — T " viele MSS V I « „waren verbrannt" (rir>). — 271 ab, W „nicht" durch 28b ausgeschlossen. Soggin (Biblica 1965, 56ff.) findet hier und in 5 10 das sog. b emphaticum. — 28 dl by (Dittogr.). — a Umstellung nach ©. — 29" weniger gut Mowinckel ( V T 12, 2915): „ v o r dem Lärm der Reiter und B . " - 1 c @ £ w jnxn, „Stadt" aus 29b. — ins c @ ixami nliya?: der Schreiber irrte vom 1. auf das 2. 1X2 ab (Volz). — b nicht: „die ganze Stadt" (von Jerus. ist erst in 30f. die Rede), vgl. O und fH3. — 30 a K ,riianb wiber bie 33ewol)ner beé ¡Banbeê — èprudj Saljweé. 13 Denn 00m Sleinften biê jum ®röfeten finb fie alle auf ©ewinn auë, unb $ropijeten wie Sßriefter üben allefamt ïrug. 14 ®en ©djaben meineê SSolfeê aber feilen fie nur obenljin: fie fagen: „&eil, ©eil", unb ift bodj lein Çetl! 15 Sie müfeten fidEj frönten®, weil fie ®reulidjeê oerübt, aber ©djam tjaben fie oerlernt, ©rrötenb ïennen fie nidjt, brum follen fie fallen unter ben gallenben, ftürjen, wenn tdj fie l)eimfudjec, Î)at 3aÎ)We gefprodjen. 10» by = Sx. — 111 'JXl (Ehrlich), vgl. Mi 3 8. — a Hier beginnt die Antwort Jahwes; liest man (inf. abs. im Sinn von „ich muß ausgießen"), so ist 12b zu streichen ( = 8 10) und in 15 DrHpS zu lesen, da dann die Rede Jer's weitergeht. Dadurch leidet aber der strophische Aufbau. — b 1 D3 statt „samt", das durch das folgende DJ? veranlaßt wurde. — wörtl.: „samt dem, dessen Tage nicht voll sind": ins (Haplogr.). — 12 1 nach 8 10 C^y) DrrriniP, 50Î: „Felder und Frauen zumal", aber von den Frauen handelte schon 11b. — 15 a präsent. Bedeutung des Perf. bei Verben, die einen seelischen Zustand ausdrücken (Kautzsch-Bergsträßer II 1929, § 6 g). — 6 1 nach 8 12 D^sri, zum 1 vgl. 3 15. — 0 8 12 ar^i??» s- 1 1

der doch in Jerusalem wohnt; und zwar handelt es sich nicht etwa um einzelne krasse Fälle, sondern hulläh 'öseq: Bedrückung ist das Wesen Jerusalems, und die Bosheit sprudelt immer frisch gleichsam aus einem nie versiegenden Brunnen. Deshalb liegt sie offen am Tage ("ipcn 6). Jer muß die schlimmsten Eindrücke von Jerusalem gehabt haben (vgl. 5 1-8. 26ff.), seineWorte sind ein Zeugnis dafür, wie es vor der Reform Josias in der Hauptstadt aussah. Und trotzdem kommt auch hier zum Schluß (s) ein Mahnwort: „laß dich warnen, Jerusalem, damit ich mich nicht von dirlosreißen muß!" Also ein Losreißen wäre es doch für Jahwe: er liebt sein Volk trotz allem. Wir sehen hier gleichzeitig in Jer's Seele hinein, der seinem Volk helfen möchte, weil er es aufs innigste liebt. Dabei tritt uns der große Gegenspieler aus dem NT vor die Seele: Jesus weint über Jerusalem, in dem kein Stein auf dem andern bleiben soll: ,,0 wenn doch auch du erkenntest, was zu deinem Frieden dient" (Lc 19 41ff.).— ypn 8 scheint in einer Art Wortspiel auf jnpn und lypn 1 zurückzuschlagen, ein Zeichen, daß 1-8 einen zusammengehörigen Abschnitt bildet (Condamin). 2. 9-15 J e r u s a l e m s U n b u ß f e r t i g k e i t . Im Aufbau des Kapitels stellt dieser Abschnitt eine Art Ritardando dar. Nichts als Sünde und Bosheit ist in Jerusalem, hatte v. ef. festgestellt. Aber war das nicht eine Übertreibung? hatte Jer nicht zu schwarz gesehen und vielleicht nicht genau genug beobachtet? (vgl. 5 4f.). So spürt er den göttlichen Auftrag (9), „Nachlese zu halten" wie ein Weingärtner, der noch einmal Rebe um Rebe, Blatt um Blatt umdreht, um zu sehen, ob ihm beim Ernten nicht doch eine Traube entgangen ist. Aber dieser Aufforderung Jahwes antwortet er (10) mit einem resignierten ,,es hat keinen Wert, es ist nichts zu machen". Seine Gewissenhaftigkeit kommt in Konflikt mit seiner inneren Müdigkeit, weil er Jahwes Wort redet und keinen Erfolg sieht. Hier hören wir erstmals eine Klage Jer's über die Aussichtslosigkeit seines Berufs, die später noch öfter kommt und für ihn charakteristisch ist. Diese Worte setzen

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Noch einmal Kriegsnot und Kriegsschuld

Jeremia 6 10-15

natürlich schon eine gewisse Dauer der Wirksamkeit voraus, doch ist kein Grund, gleich in die Zeit Jojakims oder Jojachins herunterzugehen: „Rest Israels" (9) ist trotz Weiser nicht politisch auszudeuten, sondern hängt rein logisch mit dem Begriff Nachlese zusammen, und auch unter Josia vor der Reform waren nach den paar ersten Jahren des Wirkens bei Jer solche Stimmungen durchaus begreiflich (vgl. Volz). Es ist ihm, als habe das Volk gar kein Organ für Jahwes Wort (nbiy übersetzt Eichhorn drastisch: „sie haben ein Fell vor den Ohren"); was dem Propheten das Heiligste ist, ist ihnen ein Gespött (hier die früheste Nachricht von Beschimpfungen Jer's). Sein Urteil über Jerusalem ist also nicht zu hart; Jahwe hat (11) die ganze Zornesglut, die er über sein Volk empfinden muß, auf ihn, den Propheten, überfließen lassen, daß sie sein Inneres sprengt und er sie überströmen lassen muß auf alle ohne Unterschied des Alters und des Geschlechts, ja auch die Unschuldigen müssen leiden, die auf der Straße spielenden Kinder und die fröhliche Gesellschaft der jungen Leute (hier zittert bereits wieder das Mitleid durch die zwiespältige Seele Jer's): allen droht Gefangenschaft und (12a) Verlust der Habe. Und um gleichsam die schwere Drohung noch einmal zu rechtfertigen, gibt 13-15 erneut den Grund dafür (aber in speziellerer Form als in 6 f. 10): es ist die Gewinnsucht, der Mammonsgeist bei groß und klein (13 a), dazu kommen die besonderen Sünden der führenden Stände: Lüge bei Priestern und Propheten (vgl. 5 31; es braucht nicht an persönliche Lügenhaftigkeit gedacht zu sein1), vielmehr: sie erkennen die Zeichen der Zeit nicht, so daß ihre Unterweisung, vielleicht in gutem Glauben gegeben, den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht; doch lag wohl nicht selten beides ineinander) und die Leichtfertigkeit der Oberen (14), die in oberflächlichem Optimismus sälöm sagen, d. h. „es ist gar nicht so schlimm" und „es wird alles schon recht werden" (vgl. Ez 13 10 ff. 22 28). Wir können verstehen, daß dem Propheten, dem die sittliche Not seines Volkes auf der Seele brannte, diese Vogel-Strauß-Politik gegenüber den zutage liegenden Schäden im Innersten zuwider war. Schämen sollten sich solche Führer (15), aber sie haben die Scham verlernt, die fortwährende Pflichtvergessenheit hat ihr Gewissen abgestumpft. Darum wird ihnen, wenn die Zeit der Heimsuchung kommt — und sie ist ja schon vor der Tür — die Strafe nicht erspart bleiben. Volz hält 9-11 a für einen selbständigen Abschnitt und sieht die ursprüngliche Stelle von ilb-15 ( = 8 1 0 - 1 2 ) hinter 8 8f., da a) in nb-15 nicht mehr Jer, sondern Jahwe rede und b) nb-15 nur die Führer, nicht das ganze Volk im Auge habe. Aber beide Argumente sind nicht stichhaltig: a) allerdings ist nbff. Jahwerede, aber auch schon naß, so daß bei 11b kein Einschnitt ist (s. Note a zu v. 11; bei der anderen Auffassung von ginge die Rede Jer's einfach weiter, so daß ebenfalls kein Grund zur Abtrennung von libff. bestünde); b) nb-i3a handeln noch vom Volk („andere" 12a meint Feinde), erst von 13b an ist in zwanglosem Anschluß von den Führern die Rede. Also ist kein Grund, die Zusammengehörigkeit von 9-15 zu beanstanden. Greßmann (ZAW 1925, 145f.) will sogar 10-15 hinter 8 8f. setzen, aber íof. ist ja die direkte Antwort Jer's auf 9 und kann deshalb nicht von 9 losgerissen werden; zwischen 8 8f. und 6 9 fehlt aber jede Verbindung. Tatsächlich ist 8 8 f. selbständig und verlangt keine Fortsetzung (s. z. St.). Daraus folgt: die ursprüngliche Stelle des doppelt überlieferten Abschnitts ist hier in Kap. 6 und nicht in Kap. 8.

3. 16-21 J e r u s a l e m h a t keine E n t s c h u l d i g u n g . Es ist, als könne Jer sich nicht genugtun, um immer von einer neuen Seite her zu beweisen, daß das Unheil kommen müsse. Er muß sich dadurch, daß er sich und den andern immer wieder die Gründe vorhält, gleichsam innerlich festmachen, um die ihn erschütternde Unheilsbotschaft 1) Diese Erwägung (wie auch die Deutung von v. 14 auf die Oberen) mißfällt Klopfenstein (Die Lüge nach dem AT, 1964, 396 f.).

Jeremia 6 16-26

Noch einmal Kriegsnot und Kriegssohuld

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16 @ o E>at 3 a f ) W e g e f p r o d j e n : faßte' : tretet auf bie 'SBege o o n alters' w e l d j e S b e r S B e g s u n t ®liiXÖ analog XIB'SIO („Kopfgegend"), abgeleitet von '¿'S „Fundament, Grund" (Esr 4 12 5 16 63): „was am Boden bleibt", also: „ihr Bodensatz ist Blei". Schwierig ist dabei nur, daß '¿>X aramäisch ist und daß sich dann das Suffix auf die Menschen beziehen muß, also aus dem Bilde fällt (s. Note c), während der ganze übrige Satz (Bodensatz, Blei) im Bilde bleibt. 2) Auch was Baumgartner (Archiv Orientälni 1950, 93) als Beleg für eine „richtige Erinnerung" Herodots anführt, reich nicht aus, um sich mit dem Bild zu decken, das Jer von dem Feind aus dem Norden entwirft. Trotzdem Rowley 217: „some historical basis".

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Das Ergebnis der Arbeit Jeremias

Jeremia 6 27-30

3. Deshalb wurden von Gunkel und Greßmann (ZAW 1924, 157f.) an die Stelle der Skythen die M e d e r gesetzt. Über deren Gefährlichkeit kann nach der von Gadd herausgegebenen Chronik Nabopolassars kein Zweifel sein, aber die Gründe, die gegen die Skythen sprechen, gelten ebenso gegen die Meder 1 ). 4. Die zu den Skythen oder Medern nicht passenden Angaben würden gut auf die C h a l d ä e r stimmen, auch die übrigen Züge ließen sich mit ihnen vereinigen: Jesaja sagt z. B. auch von den Assyrern, daß sie „ v o m Ende der E r d e " kommen 5 26 und eine unverständliche Sprache sprechen 28 n 33 19, und Babel nennt Hiskia ein fernes Land Jes 39 3; daß die Chaldäer auch Reiterei besaßen, zeigt z.B. Ez 26 7. lof. (man darf auch an ihre skythischen Hilfsvölker denken, vgl. Cannon ZAW 1925, 81 oder H y a t t J B L 1940, 509f.). Deshalb wird zum Teil (besonders von Cornill) angenommen, Jer habe zunächst, als er die Offenbarung empfing, die Skythen gemeint, dagegen bei der Niederschrift 20 Jahre später unter dem Feind die Chaldäer verstanden. 5. Aber dem allem liegt doch wohl eine falsche Vorstellung von prophetischer Inspiration zugrunde: Jer gibt nicht die poetische Schilderung eines feindlichen Angriffs, der ihm aus politischen oder anderen Gründen nahe bevorzustehen scheint, sondern er h a t zunächst nur die Gewißheit, daß ein Feind aus dem Norden Jahwes Strafwerkzeug gegen J u d a sein wird, o h n e a n e i n b e s t i m m t e s V o l k z u d e n k e n (so schon Nägelsbach 7. 51 und Welch 107ff. und zuletzt Lauha 66ff., Lauck, Vittonatto und Wambacq 67f.), auch in 115 redet er ja nur allgemein von „allen Reichen des Nordens". Vielleicht sind die Orakel erst n a c h dem Skythensturm entstanden (der übrigens — falls geschichtlich — Jerusalem gar nicht berührte, sondern die Küstenebene entlangging), so daß ihm bei der Schilderung des künftigen Feindes die Nachrichten vom Verhalten und Aussehen dieser Skythen mit Zügen des assyrischen Kriegsheers (aus Jes 9 7—10 4 5 25?) verschmolzen (Volz). Die Annahme einer Einwirkung mythischer Bilder (so bes. Staerk ZAW 1933, l l f . , auch Welch 122ff., vgl. noch Reventlow 103ff.) erscheint mir unnötig. Auf jeden Fall beruht seine Gewißheit, daß Israel Verderben droht, nicht auf dem Auftauchen eines bestimmten Feindes am politischen Horizont, sondern auf echt prophetischer Schau und auf der Einsicht in die Strafwürdigkeit seines Volkes (dies auch gegen Rietzschel 132f.) 2 ). 6. Daß der Angriff des Chaldäerheers unter Nebukadnezar die Erfüllung dieser Orakel gebracht hat, bedarf keiner besonderen Hervorhebung (s. 25 1-14). Und will man trotz des Gesagten an ein bestimmtes Volk denken, so ist nur die Chaldäer-Hypothese einleuchtend. 1) Ackroyd (Annual of the Swedish Theol. Institute 1962, 22 A. 18) denkt an die Assyrer; aber waren die noch eine Gefahr? 2) Dem Schluß dieses Satzes stellt Reventlow die Frage entgegen: „sind also die Propheten Moralisten?" (102). Ihre Aufgabe ist, Israel seine Sünde kundzutun (Mi 3 8) und seine Schuld aufzudecken (Thr 2 14), d. h. es zur Buße zu rufen und ihm, wenn es im Widerspruch verharrt, Jahwes Zorn zu verkünden. Was das mit dem „kategorischen Imperativ" und dem „Gott des moralischen Gottesbeweises" zu tun haben soll, ist mir nicht aufgegangen. Dagegen übernehme ich gern die Peststellung Reventlows, daß es in der Frage nach dem Feind aus dem Norden auf diese Gegner gar nicht ankomme, weil der eigentliche Streiter in diesem Kampf Jahwe selbst ist (109), und daß Jeremia hier als Wächter und Warner fungiere (112 u. a.) — das war oben mit der „echt prophetischen Schau" gemeint. Ob die Alarmbilder der Terminologie des heiligen Krieges entstammen, ist durchaus zweitrangig, denn die Hauptsache ist ja, daß eine echte Kriegskatastrophe (die nichts mit dem heiligen Krieg zu tun hat), vorausgesagt wird. Und daß in dieser Situation auch der Aufruf zur Klage ertönt, ist so selbstverständlich, daß man dafür nicht nach einem neuen „Sitz im Leben" suchen muß (gegen 113ff.). 4

Handbuch zum AT 1,12: Kudolph, Jeremia, 3. Aufl.

Jeremia 7 1-15

Die Tempelrede

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7 1 S)aä SSort, baä an Seremia oon SaEjtoe E)er erging: 2 tritt in Öa3 £ o r a beerr 3a()toe gefprodjen: fieije, mein Born unb mein ©rimm ergiefet fidE» über a biefen Drt, auf bie SRenfdjen unb auf bie 2iere, auf bie SBäume be§ gelbes unb auf bie grüßte be§ SBobenS, unb er brennt unauslöfdjlid)! 21 ©of)at3abroeber&eerfdiaren,ber©ott3ftaelS,gefprodjen: fügt a nur eureSBranbopfer p euren ©djladjtopfern unb efet ba§ fJXeiftfj! 22 $enn idj tjabe euren S3ätern, als idj fie au£ %t)pten tt>egfüt)rtea) nidjts gefagt unb nidjt3 geboten in bejug auf SBranbopfer unb ©djladjt» Opfer, 23 fonbern b a l tjabe idj iijnen geboten: bötet auf meine Stimme, fo will idj euer ©Ott fein unb it)r follt mein 33oH fein, unb roanbelt auf bem ganjen SBege, ben idj eudj gebiete, bamit eä eudj roobl gebe! 24 Sie aber borten nidjt unb neigten it)r ©br nidEjt, fonbern roan= belten ' ' in bem ©tarrfinn iijreS böfen ftersenä unb seigten ben 9tüden ftatt beö ©efidjt§. 16a njl. vox media: lautes Rufen; gewöhnlich: Jubel, hier: Flehen. — 18a D1^? (© %avä>veg, @ xoßcüveg) akkad. Lehnwort kamänu: Opfergebäck für Ischtar (vgl. noch S. 553). — rpSp ( = roxbö; ist wegen Gn 2 2 verglichen mit 2 1 das „Himmelsheer" gemeint? vgl. @) ist tendenziöse Punktierung statt ns'TÖ ( = 'AS® und © in 44 17fr.)1). — b Portsetzung des Part, durch inf. abs.: GK § 113 z. — 20» ^s: = S». — 21» Imp. v. P|D\ nicht von neo. — 22 a Q fügt zu tram ( K ) verdeutlichend das Suff, der 1. Sing. — 24 + „in Anschlägen", wohl Glosse nach Ps 81 13 (Cornill). fach ans Deuteronomium erinnernd. Man könnte sich den Tatbestand so zurechtlegen, daß wir hier die tatsächlich gehaltene Rede vor uns haben, die Jer nachher so wortgetreu wie möglich und ohne sie wie sonst in rhythmische Form zu bringen, aufzeichnete, weil sich an sie so schwerwiegende Folgen knüpften (so Cornill). Da aber auch in 7 i6ff., wo nicht mehr die Tempelrede vorliegt, und in anderen Kapiteln (z. B. 11. 35 u. a.) sich derselbe weitläufige Prosastil findet, will diese Auskunft nicht befriedigen. Man muß entweder annehmen, daß die Worte Jer's nachträglich überarbeitet und predigtartig erweitert wurden (so Volz), oder aber, daß echte Worte Jer's hier durch eine fremde Individualität hindurchgegangen sind (so Mowinckel 31 ff., der an die Worte Jesu im Johannesevangelium erinnert). Da sich Zusätze und Erweiterungen nicht sicher abtrennen lassen und trotz ihrer Ausscheidung kein rhythmischer Text herauskommt, so hat die zweite Angewinnt, wird den Kurzversen wenig Anhänger schaffen: nicht nur werden Teile des Textes ohne überzeugende Begründung ausgeschieden, sondern auch die Art, wie der verbleibende Text aufgeteilt wird, erscheint willkürlich. In v. 12 a z. B. bildet das einhebige „denn geht doch" ebenso eine Verszeile wie die fünf Worte „wo ich früher meinen Namen wohnen ließ", und in v. 13b erfordert (nach Streichung von „unermüdlich redend") „ich redete zu euch, und ihr hörtet nicht" zwei Zeilen, während das völlig gleich gebaute „ich rief euch, und ihr gabt keine Antwort" eine einzige Zeile einnimmt. Auf diese Weise läßt sich jeder Prosatext rhythmisch lesen und in Strophen einteilen. Vgl. noch Mowinckel ZAW 1953, 183 f. und B.Janßen, Juda in der Exilszeit, 1956, 106. 1) Zu @ (rfj Organa rov ovoavov) macht Hastupis 137 den interessanten Vorschlag, in orgaTiif eine Fehldeutung oder -lesung von argaTEiq zu sehen, das aber nicht zu dem Substantiv argareia gehört, sondern zu dem Fem. des Adjektivs argdreiog: Sroareia ist ein Beiname der Aphrodite (s. Liddell-Scott, s. v. orodreioq), und da diese die griechische Entsprechung der Ischtar ist, würde © sachlich dasselbe bedeuten wie die „Himmelskönigin" von 'AS®.

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Die Tempelrede

Jeremia 7 16-24

schaumig die weitaus größere Wahrscheinlichkeit für sich, zumal da alle diese Prosareden, in Sprache und Aufbau und zum Teil Inhalt auffallend eintönig sind. Da sich besonders die Sprache und teilweise auch der Inhalt mit dem Deuteronomium berührt, haben wir hier allem nach J e r - W o r t e in d e u t e r o n o m i s c h e r B e a r b e i t u n g vor uns (Mowinckels Quelle C, s. Einl. 4 A 3), die nichts mit der Urrolle zu tun haben. Daraus folgt, daß es sich hier nicht um authentische Worte Jer's handelt; daß aber — wenigstens in Kap. 7 — der Inhalt dem Sinn nach auf Jer zurückgeht, ergibt sich nicht bloß aus so unerfindlichen Worten wie n a , wo der echte Jer zu spüren ist, sondern vor allem daraus, daß es sich hier um Polemik gegen den Tempel handelt, die dem Deuteronomiker von sich aus nicht zuzutrauen wäre (vgl. Mowinckel 64)1). Aus 26 l geht hervor, daß die Rede an den Anfang der Regierung Jojakims gehört. Yolz hat richtig erkannt, daß das Leitmotiv der Tempelrede die Frage ist: was g i b t Schutz? Vor wenigen Monaten war Josia gefallen, seinen Nachfolger Joahas hatten die Ägypter deportiert und dafür Jojakim eingesetzt, so daß der Zerfall des assyrischen Reiches, der die Hoffnung auf Selbständigkeit und auf die Erhaltung der Erfolge Josias erweckt hatte, Juda nichts half, man hatte nur die ägyptische Fremdherrschaft für die sehr locker gewordene assyrische eingetauscht. Kein Wunder, daß ein Gefühl der Unsicherheit im Volke Platz griff und daß man sich um so stärker an die einzige verbleibende Garantie für Jahwes Hilfe klammerte, an den Tempel, aus dessen Schutz Josia sich nicht ungestraft entfernt hatte. Das dreimalige (vgl. 22 29 Jes 6 3) ,,der Tempel Jahwes" (4) malt die Inbrunst und Leidenschaft, mit der man sich gegenseitig die Wirksamkeit dieses Schutzmittels versicherte2) (vgl. 5 12 b). Aber Jer heißt das „Lügenworte": sie setzen voraus, daß Jahwe unter allen Umständen sein Heiligtum nicht im Stich lassen werde. Dem setzt der Prophet entgegen (3), daß Jahwe nur dann in ihrer Mitte wohnen werde, wenn sie ihm durch ihren Wandel das Bleiben ermöglichen, und gibt in 5f. an, an welche Bedingungen Jahwes Bleiben geknüpft ist: es sind die alten prophetischen Forderungen der Rechtlichkeit im Verkehr, der anständigen Behandlung der wirtschaftlich Schwachen und der Treue zu Jahwe. Ganz übel aber ist es (a—11), wenn man glaubt, in der Gewißheit des göttlichen Schutzes unsittlich handeln zu dürfen: draußen im Alltag den göttlichen Geboten ins Gesicht schlagen (es wird das 7. 5. 6. 2. [oder 8.?] und 1. Gebot des Dekalogs angezogen3), vgl. noch Hos 4 2) und dann zum Tempel kommen und sich wie in einem Asyl (Calvin) geborgen fühlen (uSsj 10) — das ist eine Schändung des heiligen Jahwenamens, die er nicht ungeahndet läßt (11b); wird doch dadurch der Tempel zu einer Räuberhöhle gestempelt; das will besagen: der Tempel, der sie nach ihrer Meinung auch nach vollbrachter Schandtat schützt, wird dadurch dasselbe, was für den Räuber die Höhle ist, in die er sich in Sicherheit bringt; Jer nennt

1) Der öfters erhobene Einwand (z. B. Bright JBL 1951, 28f. oder Weiser 67. 100. 4821, durch 461* nicht widerlegt), daß die Deuteronomiker bei der deuteronomischen Hochsehätzung des Tempels diese Tempelpolemik Jeremias nicht hätten weiterüberliefern können, verkennt die Sprache der Tatsachen: daraus, daß der Tempel tatsächlich 587 in Schutt und Asche sank und Jer also recht behielt, lernten diese Männer, daß Jer wirklich Gottes Willen verkündet hatte und daß es auch bei einer späteren Wiederaufrichtung des Tempels darauf ankam, nicht in der falschen Einstellung zu verharren, die zu seinem Untergang geführt hatte. Vgl. Hyatt in The Interpreter's Bible V 789 und auch S.Herrmann 193f. 2) J.Herrmann (ZAW 62, 321 f.) verweist noch auf den dreimaligen Anruf in babylonischen Beschwörungstexten. 3) Vgl. E.J.Smith, The Decalogue in the preaching of Jeremias, in Catholic Biblical Quarterly 4 (1942), 197ff., bes. 202ff., auch J.P.Hyatt in JBL 1941, 390ff.

Jeremia 7 25-28

Kultische Mißbräuche

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25 @o blieb e§ öon bem Soge att, bo eure SDäter Sgtjpten oerliefeen, bist auf biefett £ a g a : unermübltd) fanbte id) eucf) meine Änetf)te, bie P r o p h e t e n , ' ' 26 aber 'mein SBoIT borte nidjt auf mtdj unb neigte fein ¿ f j r nidjt, fonbern blieb bartnätfig: fie trieben eä ftfjlimtner a l s ibre S3äter. 27 @o magft bu biefe SSorte su it)nen reben, fie werben nitftt auf bidj bören, unb magft bu it)nen rufen, bu wirft ieine 9lntroort oon ibnen beiommen. 28 6 0 fjmdj benn j u ibnen: baS ift b a § SBolf, baeerfcfjaren. 29 a zur Betonung der Endsilbe vgl. GK § 67 o. ff. BL § 58 j. — b 1JJ wegen des Verbs hier nicht „Diadem", sondern „Weihe des Nasiräers", hier konkret: „das lange Haar" (richtig 2, s. BH 3 ), vom Frauenhaar gesagt. — 31 a aramaisierender Tempusgebrauch wie 37 15 u. a.? (KautzschBergsträßer II § 8 h. 9 n) oder 1 U3M wie 32 35? — b entw. Plur der Ausdehnung oder 1 (OK) J1Ö3, da es sich nur um e i n e Opferstätte handelt. — c verketzernde Aussprache mit den Vokalen von und zugleich zum Gleichklang mit Jlgfl Hi 17 6 „Abscheu", „Pfui", ursprünglich etwa nofl (@ rcupef}) „Feuerstätte, Herd", s. Dalman, Jerusalem und sein Gelände 1930, 206. — a südlich (und südwestlich) von Jerusalem, heute wödi er-rabäbe, s. Dalman a.a.O. 199ff.; Hinnom ist ein Personenname. - 8 1" Q will 1 streichen, unnötig. — 3 dl „die übrig bleiben" c 1 MS @@ (aus 3 a wiederholt). — a fut. exaet. GK § 106 o.

sehen Christinnen, die ihr opferten, um schön zu werden (Köberle), und sogar die offizielle Kirche konnte diesen Kult nur dadurch unschädlich machen, daß sie ihn in den Marienkult übernahm („Himmelskönigin", Stella maris; vgl. dazu S.Grill in „Der Seelsorger" 26, 417ff.). Dieser Götzendienst ist eine schwere Kränkung Jahwes — oder vielmehr, wie der Zwischensatz 19 sagt, sie kränken sich dadurch nur selbst, weil sie damit (20) den göttlichen Zorn auf sich und ihr Land laden und so das Gegenteil von dem erreichen, was sie wollen: nicht Hilfe, sondern (19b) „Beschämung ihres Angesichts", d.h. schmachvolle Enttäuschung. 2. 7 21-28 handelt nicht von einem illegitimen Kult, sondern vom legitimen Jahweopfer wie 6 20. Wie dort drückt Jahwe auch hier seine Abneigung dagegen aus, zunächst in der ironischen Aufforderung 21: , ,tut zu den Schlachtopfern nur auch noch die Brandopfer hinzu und esset so Fleisch". Während beim Schlachtopfer nur ein Teil auf den Altar kam und der Rest als Opfermahl diente, mußte beim Brandopfer das ganze Tier verbrannt werden; hier aber sagt Jahwe, sie sollen nur auch noch das Fleisch der Brandopfer essen: er legt keinen Wert darauf, und sie haben dann wenigstens erhöhten Fleischgenuß („ergo comedite et farcite ventres vestros; hoc ad me nihil spectat" Calvin). Und nun kommt das überraschende und vielerörterte Wort 22f., Jahwe habe den Vätern beim Auszug aus Ägypten in bezug auf Brand- und Schlachtopfer nichts befohlen, vielmehr

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Kultische Mißbräuche

Jeremia

7 29-34 8 1-3

Gehorsam habe er verlangt, wenn anders er ihr Gott sein solle und sie sein Volk sein wollen (vgl. zum Folgenden bes. E.König in ThStKr 1906, 327ff., P.Volz, Die radikale Ablehnung der Kultreligion durch die at.liehen Propheten, in: Zeitschr. f. syst. Theol. 1937, 63ff., R.Hentschke, Die Stellung der vorexilischen Schriftpropheten zum Kultus, 1957, 114ff. und Dobbie in Scottish Journ. of Theol. .1959, 68-82) *). Dieses Wort scheint der gesamten Tradition zu widersprechen, die ja Mose vor allem als Kultgesetzgeber kennt. Deshalb hat man es oft so erklärt: nicht n u r Opfer, sondern auch Gehorsam verlange Jahwe, erst beides zusammen mache die Erfüllung des göttlichen Willens aus („auf dem g a n z e n Wege" 2sb) (so z.B. Orelli, Condamin, Rothstein, Ricciotti, Nötscher); aber das ist deutlich eine Umbiegung des Sinns: Jer redet nicht von einem et — et, sondern leugnet das eine und verlangt das andere2). Deshalb hat man auf der anderen Seite 7 22 f. neben Am 5 25 zum locus classicus der Pentateuchkritik gestempelt (Graf-Wellhausen, Giesebrecht, Duhm u. a.): Jer hätte nicht so sprechen können, wenn zu seiner Zeit das Kultgesetz von P als mosaisches Gesetz existiert hätte; daraus folge die nachexilische Entstehung von P. Aber 1. wird dabei die verwickelte, weit in die vorexilische Zeit hineinreichende Entstehungsgeschichte von P nicht berücksichtigt, und 2. hätte Jer dann auch vom Deuteronomium und vom Bundesbuch nichts wissen müssen, die beide auch Opfervorschriften enthalten (Ex 20 24 23 18 Dt 12 6ff.), und das ist natürlich unmöglich. Da also Jer diese Gesetzgebung kennt, kann seine Meinung — die auch allein dem Wortlaut entspricht — nur die sein, daß J a h w e mit dieser Opfergesetzgebung nichts zu tun habe 3 ). Für den antiken Menschen war das Opfer das Mittel, die Gemeinschaft mit der Gottheit herzustellen und, wenn sie durch Versündigung zerrissen war, zu erneuern; Opfer und Kultus war das Herzstück jeder Religion. Hier aber sagt Jer, daß der Kult nicht zum Wesen der Religion gehöre, daß er entbehrlich, ja schädlich sei, weil er von der Hauptsache, dem sittlichen Gehorsam ablenke. Damit griff Jer seinen Hörern wirklich ans Herz, denn der Kult und das Opfer war vielen nicht bloß Heuchelei und Lippendienst und Äußerlichkeit (wie wir von unserer protestantischen Einstellung aus leicht annehmen), sondern das Mittel, um Jahwe gegenwärtig zu fühlen (vgl. die Kultfrömmigkeit der Psalmen). Trotzdem ist Jer's Frömmigkeit die höhere, da sie erkannt 1) Weitere Literatur bei G.Fohrer ThR 20 (1952), 330ff. 350ff. und bei Hentschke a.a.O. I4, ferner: N.Snaith, Mercy and sacrifice, 1953, 88ff., Kruse in Vet Test 1954, 393ff., Roubos, Profetie en cultus in Israël, 1956, 103-107, Rowley in Journ. of Sem. Stud. 1 (1956), 338ff., bes. 349ff., Strobel in BiblZ 1957, 214-224, Whitley, The exilic age 1957, 46ff., Gunneweg, Mündliche und schriftliche Tradition der vorexilischen Prophetenbücher 1959, 84ff. 108ff., Würthwein in Weiser-Festschrift 1963, 115-131, Reymond in ThZ 1965, 314ff. Vgl. auch Sh.H. Blank, The relevance of prophetic thought for the American Rabbi, 1955, If., und die Kontroverse zwischen Cadoux, Rowley und Snaith in Expository Times 58 (1946/7), 43ff. 69ff. 152f. 303ff.und zwischen Dobbie und Rowley ebendort 1958/9, 297 ff. 341 f. — Daß in der „Sektenregel" von Qumran IX 3—5 nicht von einer Ablehnung des Opfers die Rede ist, hat Carmignae in RB 1956, 524-532 gezeigt. 2) Daß wir das exegetische Recht hätten, die Textaussagen zu relativieren, davon haben mich auch die neuesten Arbeiten (vgl. Guillaume, Prophecy and divination, 1938, 369ff., Rowley, The unity of the OT, 1946, 17ff., Kruse in Vet Test 1954,385ff., R.J.Thompson, Penitence and sacrifice in early Israel outside the levitical law 1963,187f.) nicht überzeugt. Ob ein „dialektischer" Gebrauch der Negation vorliegt, kann immer nur aus dem Gesamtzusammenhang erschlossen werden, und der spricht bei Jer eindeutig dagegen. 3) Diesem klaren Wortlaut des Textes werden Martin Schmidt, Prophet u. Tempel, 1948, 101 ff u.a. nicht genügend gerecht. Daß "nSTby hier heiße: „in bezug auf Einzelheiten" (des Opfers), ist wider den Sprachgebrauch (gegen Ellison 1962, 22 f.).

Jeremia 8 4-7

Kultische Mißbräuche

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4 Unb fptid) su iljnen: fo Etat 3af)we gefprocfjen1: wer Einfällt, fteijt ber nidjt wieber auf? ober wer fe()Igef)t, breljt bet nidgt wieber «1«?" s SBarutn geljta bann biefeë SSoïï feljl ' ' in immerwäf)renbetn,> ©eljlgang, f)ält feft am £rug, will nidjt umfeijren? e gdfj gab woljl adjt unb fiörte (>in: bie Unwaiirljeit* teben fie, feinem tut feine ©oëijeit leib, bafe er fprädje: „voaä tjob id) getan!", jeber rennt feinen Srrweg weiter1' wie ein SRofe, baé in ber Sdjladjt baf)inftürtntc. 7 ©elbft ber ©tord} in ber ßuft® weife feine Seiten, Gürtel, @e gefünbigt! 15 ' ' 16 SSon ®an fjer t)ört man ba£ ©djnauben feiner 9loffe, S3om lauten Sievern feiner |>engfte erbebt baS ganse ßanb, unb fie fommen unb freffen ba£ ßanb unb toai btin ift, bie Stabt unb iEjrc Seroofjner." 17 3 a , fietje, idj fenbe miber eudj giftige ©djlangen, gegen bie es feine SBeftfiroörung gibt, unb bie werben eudj beifeen 18 'unheilbar'. 'Sluffteigt' in mir ber Summer, mein S>ers ift franf! 19 ®a! tjordj! (gefdjrei ber %oä)tet meines S3olfeS weit unb breit im ß a n b e a : „ift benn 3at)roe b nidjt in 3ion ober ift ifjr Slönig nidjt in iljr? ' ' 20 ®ie ©rnte ift oorüber, ber |>erbft baf)in, unb uns ift nid)t geholfen!" 21 £)b beS ©djlagS ber 2odjter meines 33olfS bin idj äerfdjlagen, niebergebrütft, oon ©ntfefeen erfafet. 22 gft benn fein SBalfam in ©ileab ober ift fein Slrjt ba? SBarum ermädjft nid)t Teilung® ber £oaupt SBaffer märe unb mein 2luge eine Xränenquelle, bafe idj £ag unb 5Rarfjt bemeinte bie ©rfdilagenen ber Xodjter meines S3olfS! 13 punktiere mit Movers u. a. OS1?!« S]Dii: „ich ernte ( = Ppm GK § 68 b. BL § 53 u) ihre Ernte"; Wl allenfalls: „ich werde sie gewiß wegraffen" (Kö. § 219 d). — Söi: „solche, die über sie kommen werden" (Beiordnung eines unabhängigen Relativsatzes GK § 155 n. Kö. § 380 f); gut ändert Rothstein in DViy??, weil so das Bild vom Weinberg beibehalten wird (Jes 3 14 5 s); aus rhythmischen Gründen lese ich DVISIH D1"^;^ (Haplogr.). — 14 a Die Form ist Cohort. plur. entweder des Qal ( > D13) oder des Nif. ( > D1J) v. CO". — •> in 14b Perf. proph., ebenso in 16. — 15 = 14 19b; hier Zusatz, da es für ein „Hoffen auf Heil" hinter 14b zu spät ist. — 17/18 Das unverständliche TPJP'JM („meine Erheiterung"??), das versch. MSS als 2 Wörter schreiben (BH3), ist in der Form nh: ( = ©2, vgl. ®) unter Streichung von ''"DiO ( > ©) an den Schluß von 17 zu ziehen. — 18 1 nS$J oder n^y; (Volz, Rothstein); SO?: „auf (Kummer)". Der Atnach gehört zu — 19 a so nach Jes 33 17 (Duhm, Cornill), falls man nicht — mit gleicher Bedeutung — D^rnO oder (vgl. 22 14) D'nil.J? lesen will. Die Übersetzung „aus fernem Lande" geht nicht, weil das Volk nicht im Exil ist oder gedacht wird. — b Hin1 ohne Swä (BH3) ist richtiger als mit Swä (BH2): GK § 102 m. BL § 80 i. — + „warum haben sie mich gekränkt durch ihre Bilder, durch die ausländischen Nichtse?" Das wäre Antwort Jahwes auf die vorhergehende (nur rhetorische!) Frage, eine solche ist aber in der Klage des Propheten unmöglich und würde die Frage 22b überflüssig machen (dies auch gegen Holladay [VT 12, 494ff.; JBL 1962, 48f.], der hier einen ironischen Einwurf Jahwes sieht, und gegen Stoebe ThZ 1964, 394): Zusatz nach 7 I8f. (Volz, Rothstein, Nötscher). — 22 a H31X wörtl.: die neue Fleischschicht, die über die Wunde wächst (nSy). überwiegen.. Und so wird die Strafe dafür, daß sie ihre Weisheit gegen das prophetische Wort auszuspielen suchen (9), darin bestehen, daß sie, wenn das Unheil hereinbricht, mit ihrer Weisheit auch zu Ende sind und das Los der anderen teilen müssen, die Gefangenschaft. Zeitlich läßt sich der kurze Spruch nicht festlegen. Es ist also nicht richtig, hier eine Polemik Jer's speziell gegen das Deuteronomium zu finden, als ob Jer den priesterlichen Einschlag in den prophetischen Ideen des Deuteronomiums für eine Verfälschung erkläre (Wellhausen, Duhm, Cornill, H.Schmidt, Köberle. Skinner 103 u. a.); er redet viel allgemeiner (vgl. Hyatt JBL 1941, 384) von der

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Keine Traube am Weinstock! - Klage über das Leid des Volkes

Jeremia 8 13-23

schriftlichen Tora überhaupt, von der ja damals nicht bloß Bundesbuch und Deuteronomium, sondern auch schon größere Teile der Priesterschrift und vielleicht andere Gesetze, die wir heut nicht mehr haben, vorhanden waren. Besonders abwegig ist die Meinung von H.Schmidt, Jer habe erkannt, daß das Deuteronomium „eine auf Täuschung beruhende Fälschung" sei, daß „uraltes, wertvolles Material in diesem Buch stecke", daß aber,,die Form, in die man es gekleidet habe, neu" sei. Hier wird Jer mit Wellhausen verwechselt und ihm die Anschauung der Wellhausenschen Schule unterschoben, daß die ,,Auffindung" des Josiabuchs ein aufgelegter Schwindel war. Jer hat die Worte von der Lügentora nicht als Literarkritiker, sondern als Prophet gesprochen, der den wahren Gotteswillen kennt. Das Richtige bei Hölscher ZAW 1922, 235f. und bei A.Bentzen, Die josianische Reform und ihre Voraussetzungen 1926, 1024. Stärkere Verallgemeinerung bei Klopfenstein, Die Lüge nach dem AT 1964, 133—137. 8, 10—12 = 6, 12—15 Metrum s. bei 6 12ff.Der Strophenbau ist durch die Weglassung von 6 12 b zerstört (über die kleinen textlichen Abweichungen s. BH 3 ). Der Abschnitt ist hier sekundär, weil er nicht bloß die Weisen von v. 8f., sondern das ganze Volk bedroht und auch da, wo er von den führenden Kreisen spricht (von 10 b ab), sich nicht auf die Weisen beschränkt. Die Erwähnung der Gefangenschaft der Weisen (na1?1! 9) hat offenbar die Erinnerung an die frühere Drohung mit der Gefangenschaft (hsV 611) wachgerufen und die Wiederholung veranlaßt (vgl. auch ltf'an 9 mit ltfan 12 trotz der anderen Bedeutung des Worts). In @ ist ioa/3-12 weggelassen, doch lassen sich daraus keine textkritischen Schlüsse ziehen: es ist natürlich, daß der Übersetzer, der die gleichlautende Stelle nur einmal bringen wollte, sie beim erstenmal übersetzte und beim zweiten wegließ. Auf alle Fälle ist der Abschnitt in sich geschlossen, so daß es nicht angeht, 8 13 zu 8 10-12 zu schlagen (gegen Weiser und Reventlow 190). 8 , 1 3 — 1 7 Keine Traube a m Weinstock! 18 4 + 3, 3+2, 2+2 14 4 + 3, 2 + 3, 3 + 2 16 2 + 4 Strophen, die 3 ersten mit je 3, die vierte mit 2 Zeilen.

2,3

+ 2,4

+ 3

17/18 3

+ 2,3

+ 3. —

An Israel ist nichts Gutes zu finden. Diese Erfahrung Jer's (8 6) wird hier als Erfahrung Jahwes selbst in das Bild des unfruchtbaren und kranken (verwelkte Blätter!) Weinstocks und Feigenbaums gekleidet. Und wie im Weinberglied Jesajas (Jes 5iff.) der Weinberg mit Verwüstung bedroht wird, wie Jesus im Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum den Besitzer sagen läßt: „haue ihn ab" (Lc 13 7), so stehen auch hier zur Strafe für dieses Versagen die Verwüster schon bereit. Aber statt nun den feindlichen Angriff anzukündigen, läßt uns Jer viel dramatischer gleich die Stimmen der von dem feindlichen Ansturm überraschten und entsetzten Menschen hören. Das erinnert an 4 5ff., und die Worte „sammelt euch, daß wir in die festen Städte gehen" sind mit 4 s gleichlautend. Aber die Stimmung ist hier viel verzweifelter: die Flucht in die Festungen bedeutet nicht Schutz, sondern Vernichtung; das Unheil wird also nur ein wenig hinausgezögert. Denn hinter den Feinden mit ihren Rossen, vor deren Schnauben und Wiehern das Land erzittert, reckt sich die Gestalt Jahwes selbst empor, der den Untergang seines Volkes beschlossen hat und ihm „Giftwasser" zu trinken gibt (das Bild stammt wohl aus dem Trankordal vgl. Nu 5 und Preß in ZAW 1933, 126f.). Nun erkennen sie es, und jetzt wissen sie auch, daß ihre Sünde schuld ist (vgl. 3 25), aber jetzt ist es zu spät. Jahwe, der nunmehr selbst wieder das Wort ergreift (17), nimmt von diesem von der

Jeremia 9 1-3. 7

Die Verderbtheit des Volkes

64

9 1 D tocir td) itt ber SBüfte in einem SRaftt)au§a, iönnte b mein SBolf oerlaffen unb öon ifinen geijen! ®enn fie alle finb ©tjebredjer, eine ©efellfdjaft öon S3etrügern, 2 fie fpannen a ifjre 3«it0e wie einen S3ogenb ßtige unb nidjt 'äöaijrijaftigieit tjcrrfdöt' im Sanbe, ja, t»on Soöijeit ju SBoätjeit fdjreiten fie fort «nb 'Saftwe' iennen fie nicfjt.'' 3 @eib auf ber f>ut oor jebem Steunb unb mißtraut jebem Sruber, benn jeber ©ruber übt 3a!ob^trug a unb jeber greunb 33erleumbung b , 7 a ein töbliif)er b $feil ift 'feine' Sutten 33 e trug 'finb bie SBorte feines 3J!unbe§': nio^lttwllenb rebet er mit feinem greunbe, aber im Snnern ftellt er iijm bie gälte. 9 l a wörtl.: „wer gibt mir (Dativsuffix Kö. §21) ... eine Übernachtungsstätte für Wanderer?" — " ia/3 ist nicht Nachsatz, sondern || laa (Giesebrecht, Volz). — 2 a punktiere 12TP1 (2Ji Mischform GK § 53 n. BL § 46 c'). — b wörtl.: „als ihren Bogen". — ziehe lpt2 gegen die Akzente als Subjekt zum folgenden Satz, streiche mit ©233 b vor njlDX und 1 den Sing. !T]33; SO1?: „und nicht in Wahrhaftigkeit herrschen sie". Soggin (Bibbia e Oriente 1965, 282f.) denkt an das emphatische b. — da Jeremia redet (v. ia!), 1 ^"¡IN und dl 11 DXJ ( > ©). — 3 a Die zweifellos beabsichtigte Anspielung an den Namen des Patriarchen (vgl. Hos 12 4) sucht die Massora durch den festen Silbenschluß 2pST abzuschwächen; Übersetzung nach Erbt. — b seltene Bildung des Impf. Qal v. "[bn nach dem starken Verbum GK § 69 x. — 7 a Nach dem abschließenden v. 6 kann in 7 nicht noch einmal die Schilderung der Bosheit beginnen, der Vers ist aber nicht zu streichen (gegen Volz u. a.), sondern hieherzusetzen, wo er ausgezeichnet paßt. — 6 1 c K tOni'ti>, Q tDina? „gewetzt (?)"; Köhler im Lex. punktiert En Iii' und übersetzt „Greviaholz", offenbar auf Grund von I.Löw, Die Flora der Juden, II 1926, 249 und OLZ 15, 556, wonach dieses schwere schauchatHolz zur Herstellung von Bogen verwandt wurde. Aber es ist trotz E.Schiemann (Botanische Jahrbücher 71 [1941], 519) unwahrscheinlich, daß man aus diesem schweren Holz auch Pfeile machte. Köhlers Übersetzung „Pfeil von starkem Bogen" umgeht die Schwierigkeit, ist aber nicht sachgemäß, da es auf die Qualität des Pfeils, nicht des Bogens ankommt 1 ). — 1 WtPb (vgl. 7b); Stft: „ihre Z.": Einfluß der Plurale von 6. — 1 nach @ VB n n ^ ; Wt: „(Betrug) redet er; mit seinem Munde (redet er)".

Angst erpreßten Sündenbekenntnis keine Notiz, sondern bestätigt nur die Unentrinnbarkeit des Verderbens: sie können ihm so wenig entgehen, wie es gegen den Biß der Giftschlange ein Heilmittel oder eine Beschwörung gibt (zur Schlangenbeschwörung vgl. Qoh 10 11 Ps 58 5f. und Gunkel zur letzteren St., Calvin verweist auf Vergil, Ekloge 8, 71). Giftwasser und Schlangenbiß (Nu 21 6) malen das Unheimliche der Lage, dazu gehört auch (Cornill), daß der Feind überhaupt nicht genannt, sondern (16) nur mit den Suffixen angedeutet wird 2 ). Daß jede Mahnung zur Umkehr, wie sogar noch 6 8, fehlt, macht es schwer, das Stück gleichzeitig mit den Liedern vom „Feind aus dem Norden" Kap. 4—6 anzusetzen (vgl. Childs JBL 1959, 193); die Zeit ist weiter fortgeschritten (Jojakim? aber die genaue Festlegung bei Skinner 127 f. verkennt den Charakter der prophetischen Schau, s. hinter 6 26).

8,18—23 Klage über das Leid des Yolkes 18 3 + 2 19 3 + 2,3 + 3 20 4 + 3 21 3 + 3 22 3 + 3,3 + 2 23 3 + 3, 3 + 2. — 2 Strophen von 4 und 5 Zeilen. 1) Den Hinweis auf Low und Schiemann verdanke ich Leonhard Rost. 2) Doch kann in D^DÜ 17 ein Wortspiel mit [IBS stecken (Reventlow 193, A. 318).

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Jeremia 9 1-3. 7

Die Verderbtheit des Volkes

Ein Lied, in dem Jer dem Schmerz um die Not seines Volkes Ausdruck gibt (vgl. 419ff.). Was es für eine Not ist, ist nicht sofort ersichtlich, doch weist 20 wohl auf eine Hungersnot (andere fassen den Vers bildlich). Dem würde auch ^ n 23 nicht widersprechen, das nicht bloß „Erschlagene" bedeutet, da wenigstens Thr 4 9 asi ^Sn (allerdings in der Antithese) vorkommt. Handelt es sich um eine Hungersnot, dann hätten wir hier eine Parallele zu dem ausführlichen Kap. 14. Auf alle Fälle ist es eine gegenwärtige, nicht eine erst zukünftige Not (gegen Köberle, Duhm, Cornill, Weiser), also besteht keine Beziehung zu v. 13-17; der Abschnitt ist nur deshalb hieher gestellt, weil sein Schlußvers den gleichen Anfang hat wie der Eingangsvers des nächsten Abschnitts. Die Not ist so groß, daß überall das Volk schreit: „ist denn Jahwe nicht in Zion oder ist sein König nicht in ihm?", d. h. man könnte meinen, Jahwe habe seine heilige Stätte verlassen und höre sein Volk nicht mehr (der König ist Jahwe, nicht der irdische König)1). Und Jer stimmt in diesen Notschrei ein (22), indem er das Volk mit einem Wundkranken vergleicht, dem Arzt und Arznei fehlt und dessen Wunde nicht zuheilen will (kulturgeschichtlich ein Beweis dafür, daß es damals in Israel einen besonderen ärztlichen Stand gab, vgl. schon Ex 2119. Gilead war für seinen „Balsam" [genauer: Harz vom Storaxbaum BRL 266, Dalman AuS I 548, vgl. auch R.H.Harrison, Healing herbs in the Bible, 1966, 17f.] berühmt, er diente als Heilsalbe und wurde ausgeführt, vgl. Gn 37 25). Das Besondere an diesem kurzen Klagelied ist, daß Jer hier nicht von irgendeiner Sünde als Ursache der Not redet (19 b ist sekundär), er ist hier vielmehr ganz Mitleid, ganz der mitfühlende Sohn seines Volkes (mein Herz ist krank 18, ich bin gebrochen 21, o daß mein HauptWasser wäre... 23)2). Wir stehen also nicht im Bezirk der Offenbarung, sondern der menschlichen Empfindung. Deshalb ist für dieses Lied kein Raum in der Urrolle, ja diese Klage hätte geradesogut ein Heilsprophet, einer der nationalen Nabis, anstimmen können. Das ist aber nur wieder ein Zeichen, wie sehr Jer an seinem Volke hing und wie bitter es ihn ankommen mußte, Unheilskünder zu sein. Wir können verstehen, wie ihm sein Beruf eine schwere Last war, die über seine Kraft zu gehen drohte3). 9,1—8 Die Verderbtheit des Volkes 1/2 4 + 4,4+ 3,3 + — 3 vierzeilige Strophen.

2,3

+ 2

33

+ 2, 3 + 3

73

+ 3,3

+ 3

43

+ 2,4

+ 3

54

+ 3

6 3 + 3.

Dieser Abschnitt ist nahe verwandt mit 6 27-30: das Wirken des Propheten in seinem Volke ist umsonst, er weiß nicht, was er angesichts der ihn rings umgebenden Bosheit noch anfangen soll (6), und so möchte er am liebsten davongehen, um nichts mehr sehen zu müssen (1),; die jämmerlichste Herberge (Chan) in der Wüste wäre ihm lieber, dann wäre er wenigstens allein! Wir denken an Elia, der in die Wüste geht und sich den Tod wünscht: „es ist genug, Jahwe, nimm meine Seele" (1 R 19 4), oder an das Gefühl des Seelsorgers, der keinen Erfolg seiner Arbeit in der Gemeinde sieht und nun so müde ist, daß er alles wegwerfen möchte. Der Abschnitt ist reine Klage, Jer empfängt kein Trostwort, falls man nicht v. 8 dazu nimmt, wo dem Volk Strafe angedroht wird; aber wäre das wirklich ein Trost für den Mann, der 8 18-23 geschrieben hat? 1) Gegen Bentzen in Studia Theologica 3 (1949), 151. 2) Eine ugaritische Parallele bei Gevirtz JNES 1961, 41 ff. 3) Reventlow (189ff.), der 818-23 mit 814-17 zusammennimmt, umpanzert hier wieder Jeremia mit lauter liturgischen Formeln, damit er ja keine menschliche Regung verrate (196). 8 isff. ist aber gar keine Fürbitte (gegen Reventlow 190. 194). 5

Handbuch zum AT 1,12: R u d o l p h , Jeremia, 3. Aufl.

Jeremia 9 4-15

Aufforderung zur Klage

66

4 3eber täufdjt® ben anbern, unb bie SBabrEjeit rebeit fie nidjt, fie baben iijte Bunge ans? ßügen gcroöEjnt, 'ijanbelti oerfeijrt, mögen nidjt s umleiten. ®rueerfdjaren, ber ®ott 3fraei§, gefprodjen: fiebe, idj gebe ibnen " SEßermut su effen unb ©iftwaffer su trinfen 15 unb jerftreue fie unter bie SGöifer, bie weber fie nodj ibre S3äter fannten, unb fenbe bas Sdjwert hinter ibnen brein, bi3 id) fie aufgerieben babe. 4 a Hifil (ohne Elision des n) von Fensham (VT 9, 310f.) denkt an einen gleichbedeutenden Stamm Snn, der im Piel zu lesen wäre. — 9Ji: „verkehrt zu handeln sind sie müde, (5) dein Sitzen ist inmitten von Betrug" ist ein unmöglicher Text: 1 mit Ewald nach & ^fcl: IX^J iisn und fasse -pm als falsche Pleneschreibung von der Atnach gehört zu ¡112103. — 5 s. 2 b. — 6 Nach 2J? ist v. 6 göttliche Strafdrohung, aber dann ist 6 b auffallend schwach und auch grammatisch unbefriedigend, deshalb nimmt man v. 6 besser als Wort Jeremias und streicht die leicht sich einstellende Einleitung (Volz). — 1 mit Volz nach @ cr^'l; 50?: „(wegen) der Tochter meines Volks". — 8 = 5 9. 29 ( + D2: „sollte ich sie deshalb nicht heimsuchen...?"), hier Zusatz (Jahwerede!), wohl durch die innere Verwandtschaft von 9 1-7 mit Kap. 5 veranlaßt. — 9 1 c @£öret baá SBort, bas SaEjroe ju eud)a rebet, tf)r 00m f>oufe Sfrael! 2 @o t)ot 3of)We gefprodjen: ¿en S3raudja ber SSöller lernt nidjt, unb oor ben 3«djen beé f)immelá erfdjretft nicfjt, oí>tuoí)lb bie SBöIfer baoor 0 erfc&reden. 3 $enn 'ber ©djred' ber S3ölfer ift nidjtá, ift er boci) f)ols, auIana

' k ö n n e n © e l ü b b e ' u n b i ) e i l i g e s 8-leifcfj '©ollte idj bidj b a r o b teinfpredjen', 16 © i n e n g r ü n e n ,

roofjlgeftalteten

ausgeführt!

öon bir 'abraenben' 'ba§' llntjeil? ' t o e n n ba?)" hinauskommt. Vgl. noch Burkitt JThSt 33 (1932), 371 ff., Allgeier Theol. Revue 1938, 483, Kaupel Theol. Prakt. Quartalschr. 1940, 145ff. und Füller in Scripture 4 (1949), 25f. — 20 a Acc. adverb. — 12 3 hinter 11 20a ist 1 und nin1 entbehrlich, ja störend. — 20 1 (wörtl.: „ich habe gewälzt") wie Ps 22 9 37 5; 5üi: „ich habe geoffenbart" widerspricht 11 20a 12 3a. 1

waren ihm aus der Seele gesprochen; so ist es durchaus wahrscheinlich, daß er Josias Reformtat begrüßt hat 2 ) (auch sein Schweigen während der ganzen übrigen Regierung Josias erklärt sich am besten aus der Übereinstimmung mit den Zielen der Reform, vgl. noch 31 6). Daß diese Reform zugleich eine gewaltige Stärkung der Jerusalemer Priesterschaft und ihres Kults bedeutete, wird er im Anfang neben all dem Guten, das sie brachte, weniger beachtet haben. Dann aber mußte er merken, daß die Reform nicht in die Tiefe wirkte, sondern im Äußeren hängenblieb, daß man nun glaubte, durch äußere Befolgung des Gesetzes Jahwes Willen zu tun, und sich darum in Sicherheit wiegte und daß selbst die Niederlage von Megiddo an dieser verkehrten Einstellung nichts änderte. Nun kommen die scharfen Worte gegen Tempel, Opfer und Kultus, die natürlich auch das Deuteronomium treffen, soweit es dieser Entwicklung Vorschub geleistet hat. Und so muß man doch von einer Wandlung in der Einstellung des Propheten zum Deuteronomium reden, so gewiß er mit den prophetischen Zügen dieses Gesetzes nach wie vor harmoniert haben wird. Zu diesem Ergebnis kommt auch Rowley in Studies in OT Prophecy, ed. Rowley, 1950, 157ff., bes. 167ff. und in Bull, of the John Rylands Library 1962, 225ff. 1) A.Guillaume (Prophecy and divination, 1938, 3432) gewinnt einen ähnlichen Sinn ohne Textänderung durch Hinweis auf das arabische lahm, das nicht nur „Fleisch", sondern auch „Frucht- oder Baummark" bedeutet. 2) Cazelles (Recherches de Science Relig. 1951, 28ff.) und Gelin (Jeremie, 1951, 47f.) verweisen auch auf seine Verbundenheit mit den Männern der Reform.

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Opfer schützen nicht. - Jeremia in Lebensgefahr in Anatot

Jeremia 11 17-20

(vgl. auch Eißfeldt in The OT and modern study, ed. Rowley, 1951, 153, Granild in Studia Theologica 1962, 135ff., bes. 147ff. und Davidson VT 14, 407ff., bes. 411). (Daß Jer sein Leben lang am Deuteronomium festhielt — so Greßmann ZAW 1925, 144 ff. und Cazelles [Recherches de Science Relig. 1951, 34f.] —, ist nach unserer Exegese von 7 22f. 8 8 11 iff. ausgeschlossen.) — Der Umstand, daß das Deuteronomium bei Jer nie direkt erwähnt wird, hat auch einen Beweis für seine nachexilische Entstehung abgeben müssen: Hölscher ZAW 1922, 233 ff. 11,15—17 Opfer schützen nicht 15/16 b o 3 + 2 , 3 + 3 , 2 + 3

1 6 i + 3,

3 + 2 .

Der prosaische v. 17, der zwar mit dem Relativsatz „der dich eingepflanzt hat" an das Bild von 16 anknüpft, dann aber in die stereotype Ausdrucksweise von 1-14 zurückfällt (Nennung der beiden Reiche wie in 10 b; vgl. v. 13 und 7 isf.), hat offenbar den Zweck, 15f. mit 1-14 zu verklammern (Giesebrecht). In Wirklichkeit ist isf. trotz Weiser ein selbständiger rhythmischer Spruch Jer's, wahrscheinlich nur ein Bruchstück. In 15 redet Jahwe selbst, in 16 der Prophet, v. 15 polemisiert ähnlich wie die Tempelrede 7 1ff.gegen die Meinung, daß eifrige Opfer vor dem kommenden Unheil schützen können. Weder die Körbe mit den Erstlingsfrüchten (Dt 26 2ff.) noch das „heilige Fleisch" (Hag 2 12), sei es der Erstlingstiere oder anderer blutiger Opfer, noch die freiwillig auf Grund eines Gelübdes dargebrachten Gaben können Jahwe veranlassen, das Volk freizusprechen und so die Katastrophe, die hier „das große Getöse" heißt (vgl. tfjn 8 ig), von ihm abzuwenden. Denn sie haben ja „den Ränkeplan ausgeführt". Was das heißt, können wir bei der Zusammenhanglosigkeit des Spruchs nicht mehr wissen (vielleicht handelt es sich um politische Machenschaften, vgl. 9 24 f.) und können ihn deshalb auch chronologisch nicht festlegen. Das Wort ist wohl am Tempel selbst gesprochen, als man durch reichliche Opfer den Segen Jahwes für das geplante Vorhaben erflehte. Dann ist auch das Bild von dem grünen schönen Ölbaum iea besonders gut verständlich, da im Tempelvorhof Ölbäume standen (vgl. Gunkel zu Ps 52 10, von Dalman AuS IV 164 allerdings bezweifelt) ; vielleicht ist der Vergleich auch (Duhm) einem Tempellied entnommen (vgl. Ps 52 10 92 i3f.). Jetzt aber wird Jahwe mit eigener Hand an seinen Ölbaum Feuer anlegen, daß er mitsamt seinen Blättern und Zweigen in Flammen aufgeht — ein Bild völliger Zerstörung. 11,18—12, 6 Jer in Lebensgefahr in Anatot 1 ) 11 20/12 3 i + 3,3 + 3,3 + 3,3 + 3 12 1 3 + 2 + 3,4 + 3 2 2 + 3,3 + 3 4 2 + 2 5 3 3 + 4. — In 12 1. 2. 4b ß. 5 steht ein Tristichon voraus, dann folgen 3 Doppelzeilen.

+

3,

Daß der jetzige Textzusammenhang nicht befriedigt, hat man längst empfunden, aber erst Volz ist es gelungen, eine einleuchtende Ordnung herzustellen, v. 18 beginnt sehr abrupt: man erfährt nicht, was eigentlich Jahwe dem Propheten mitteilt, auch hat TS und das Pluralsuffix in DrrbbjfD keinerlei Beziehung. Cornill und Köberle suchen durch Umstellung von 12 1-6 vor 1118-23 abzuhelfen; damit wird allerdings diese Schwierigkeit behoben, nicht aber die innere Zusammenhangslosigkeit von 12 1-6. Vielmehr ist zunächst nur 12 6 heraufzunehmen und am besten (Volz etwas anders) zwischen 1118 und 1119 einzuschieben (so auch Rowley AJSL 42, 220)2): der Vers ist hinter 12 5 tat1) Vgl. Ellison 1963, 7f. und J.Schreiner in „Bibel und Leben" 1966, 180-192. 2) Wenn aber Rowley weiter 12 1-3 zwischen 11 20 und 11 21 einschaltet und deshalb 12 4f. streichen muß, so zeigt eben die Streichung des unentbehrlichen Verses 12 5, daß diese Umstellung unrichtig sein muß. 6

Handbuch zum AT 1 , 1 2 : R u d o l p h , Jeremia, 3. Aufl.

Jeremia 11 21-23

Jeremia in Lebensgefahr in Anatot

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21 ¡Darum, fo Ijat Safjroe gefbrodjen über bie ßeute oott Slnatot, bie 'mir' ttad) bem ßeben trauten, inbem fie fagen: „bu barfit nidjt im 9tamen 3ai)tt>e3 toeiäfagen, fonft a mufet bu üon unfern §>anb fterben!" — 22 fo alfo Ijat Satjtoe bet ^eerfdjaren gefproiijen: fiefje idj fudje fie ijeim; ' ' fterben füllen burdjg ©djroert iijre @öf)ne, unb itjre £ödjter füllen Jüngers fterben3, 23 fo werben ifjnen feine Stadjfommen oerbleiben, wenn id) über bie ßeute tum Slnatot im Saljre iljrer §eitnfudjung Uni)eil bringe. 21 1 c @ i^SJ; SD? 2. Pers.: ungute Hereinziehung in die Jahwerede. — » xbl final GK § 109 g. + »die Jünglinge", aber warum sollen nur die Kinder der Jünglinge getötet werden? — 22 Bezögen sich die Suffixe auf die Leute von Anatot (Reventlow 252, A. 325), würde man (vgl. auch bei den Jünglingen ein Suffix erwarten. CHinsn ist Dittogr. zu 2irt3 (Volz) und (lfl)D\ — a Das doppelte 1M21 ist nicht zu beanstanden: Replik auf niBJl 21; das 2. lilD1 ist trotz des fem. Subjekts möglich (GK § 145 u Kö. § 345 d). sächlich überflüssig (s. u.), andererseits erfährt man dann in 11 isff. sofort, was für eine Mitteilung Jer bekommt 1 ). Daran schließt 1119 und das Weitere vorzüglich an; auch 11 21 ist kein Widerspruch zu 12 6 (Volz 2 139f. gegen Baumgartner 33). — Ferner gibt 12 3 an seinem jetzigen Platz keinen Sinn: in der Frage nach dem Glück der Gottlosen erwartet man weder die Beteuerung Jer's, daß Jahwe ihn kenne 2 ), noch eine Verwünschung der Gottlosen 3 ). Dagegen paßt 12 3 ausgezeichnet zwischen 11 20 a und 11 20 b (zum Text in 12 3 s. die Note), weshalb diese Umstellung sofort überzeugt. 12 3 fiel offenbar einmal aus und wurde statt hinter 11 20 a hinter dem ähnlich schließenden 12 2 eingefügt (vgl. m^s mit nninrSa). Somit ist die richtige Reihenfolge: 1118 12 6 1 1 1 9 . 2 0 a 12 3 11 20b—23; in Kap. 12 bleiben dann v. 1. 2. 4. 5, aber gegen 4 erheben sich ernste Bedenken: was tut in der Frage nach dem Glück der Gottlosen der Hinweis auf ein allgemeines Landesunglück 4 ), das doch Fromme und Gottlose g l e i c h träfe 6 )? Deshalb ist 4 bis P|1j?i als ein versprengtes Stück (aus Kap. 14? Cornill) anzusehen und hier zu entfernen; der Rest von 4 schließt sehr gut an 2 an: 12 1.2.4 b/3 ist Jer's Anfrage, 12 s Jahwes Ant1) Stoebe (Jahrbuch der Theol. Schule Bethel 1955, 125f.) will die Zusammenhangslosigkeit zwischen 11 18 und 11 19 damit erklären, daß Jer in 11 18 ein Stück aus einem ihm geläufigen Klagelied zitiere, in dem er seine eigene Situation abgebildet gefunden habe. Aber bei einem Jer wird man einer solchen Notlösung schwerlich zustimmen. — Reventlow (252 ff.) sträubt sich dagegen, 12 6 an diese Stelle zu setzen, natürlich weil ihm das seine Konzeption verdürbe, daß eben auch 11 18-20 eine stereotype Allerweltsklage ohne Beziehung auf die Person Jeremias sei. Die Quittung dafür ist, daß er nun bei 11 18 eine Lücke annehmen muß und mit 12 6 und weithin auch mit 11 21-23, an welchen Stellen das persönliche Betroffensein Jeremias schlechterdings nicht zu leugnen ist, nichts anzufangen weiß (256f.). Vgl. noch Schreiner 192. 2) Weiser und Stamm (Kirchenbl. f. die ref. Schweiz 1955, 357), die v. 3 a an seiner Stelle belassen, sehen darin „die vorgeschaltete Sicherung gegen den Verdacht, als ob der Prophet sich mit seiner Klage gegen Gott auflehnen wolle". Aber diesem Zweck dient schon der Anfang von v. 1. 3) Es kann keine Rede davon sein, daß der Beter der A n g e k l a g t e ist, der darauf bedacht sein muß, seine Unschuld nachzuweisen und seine Gegner der Bestrafung zuzuführen (gegen Reventlow 247). Er ist ja der Kläger (vgl. Reventlow 248 selbst: „die Klage wird zurückgewiesen"). 4) Daß an ihm die Bosheit einzelner schuld sei (Weiser und Reventlow 244), steht eben nicht da; deshalb ist es nicht wohlgetan, daß Reventlow 245 in diesem Vers eine besondere Stütze für seine Kollektivdeutung findet, zumal da die Gottlosen dabei schattenhaft bleiben. 5) Wenn Jer gemeint hätte, daß gerade ein solches Fromme und Gottlose gleichermaßen treffendes Unglück ein weiterer Anlaß sei, an Gottes Gerechtigkeit zu zweifeln (Stamm a. a. 0.), dann hätte er seine Bedenken gewiß in einer v. lb entsprechenden Weise formuliert.

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Jeremia in Lebensgefahr in Anatot

Jeremia 11 21-23

wort. — Das Ganze spielt sich nur zwischen Jahwe und dem Propheten ab und ist nicht f ü r die Öffentlichkeit bestimmt; bei 12 ist. liegt das in der Sache (vgl. die göttliche Antwort 12 5!), bei 1118ff. zeigt es sich an der immer wieder durchbrechenden Gebetsform (1118b. 20 12 3). Jer legte es also nicht darauf an, hier d e n H ö r e r n klarzumachen, wie Jahwe ihm sein Wort hielt (1 8.19), und darauf erneut das Recht seines Prophetseins zu begründen. a) D e r A n s c h l a g g e g e n J e r . Jer h a t hier eine der trübsten Erfahrungen seines Lebens aufgeschrieben, den Attentatsplan seiner eigenen Verwandtschaft gegen ihn (12 e), ob es sich nun um eine beabsichtigte Vergiftung oder sonst um einen Mordplan handelte (s. Note zu 1119). Weil man ihm nach wie vor ins Gesicht hinein freundlich war (12 6 b), hatte er von den üblen Absichten nichts gemerkt, ein harmloses Lamm nennt er sich selbst (11 19 a): wie sich dieses ahnungslos zu dem Altar treiben läßt, auf dem es verbluten soll (vgl. @ äyopEvov rov •dvsa&ai), so wäre auch er beinahe in sein Verderben gerannt. Aber rechtzeitig entdeckte er noch, was im Werk war; wie, erfahren wir nicht; aber d a ß es geschah, war ihm ein Eingreifen Jahwes. Deshalb wird sofort an den Anfang gestellt: „ J a h w e t a t mirs k u n d " und dankbar in direkter Gebetsanrede wiederholt: ,,ja, du, Jahwe, ließest mich da sehen...". —Was hatten die Leute von Anatot gegen Jer? Schon 501 verknüpft durch das 1 am Anfang von 1118 diese Ereignisse mit dem vorhergehenden Abschnitt, und viele Exegeten (auch wieder Ellison 1962,154) sind dieser Anschauung gefolgt: daß Jer als Wanderprediger für das Deuteronomium aufgetreten sei, sei ihm in Anatot schlecht bekommen, seine eigene Familie, die ja Priesterfamilie war, sei durch die Kultreform um ihre Einkünfte gekommen und habe deshalb beschlossen, den Jer, der mit dieser Reform sympathisierte, zu beseitigen (bes. phantasievoll H.Schmidt). Diese Kombinierung ist aber schon dadurch hinfällig, daß Jer nie f ü r das Deuteronomium Propaganda gemacht h a t (s. bei 111-14); auch daß sein Vater Höhenpriester war, ist ganz ungewiß (s. 1 1); ausgeschlossen wird diese Erklärung vollends durch 11 21b, wo vielmehr das „Prophetsein im Namen Jahwes" als der Grund angegeben wird, weshalb ihm die Anatoter nachstellen. Es ist also einfach sein ganzes prophetisches Auftreten, das ihn verhaßt macht, und das ist wahrlich kein Wunder: Bußrede, Unheilsverkündigung, Beschimpfung des Tempels — es ist sehr unangenehm, einen solchen Menschen immer um sich zu haben, und zumal die Verwandtschaft fühlt sich durch den fortwährenden Skandal blamiert (vgl. bei Jesus Mc 3 21 Lc 4 29). Daß man deshalb den eigenen Verwandten gleich umbringen will, scheint uns unerhört, aber bei dem engen Zusammengehörigkeitsgefühl des Sippenverbandes wurde wohl ein räudiges Schaf in der eigenen Familie noch mehr als Schande empfunden als heute. (Die Meinung von Volz, die Priesterschaft von Jerusalem habe sich hinter die Anatoter gesteckt, geht über die Textangaben hinaus.) Die schlimme Entdeckung treibt Jer zum Gebet (11 20 a 12 3 11 20 b); es ehrt ihn, daß er auch jetzt zuerst fragt, ob er sich dabei etwas habe zuschulden kommen lassen; er wendet sich an Jahwe, den gerechten Richter, der Nieren und Herz prüft, d. h. der das Innerste im Menschen kennt und eben deshalb allein gerecht zu richten vermag 1 ), und vor diesem alles durchdringenden Richter darf er sagen, daß Jahwe seine Gesinnung gegen ihn wohlbekannt sei (12 3a), daß er sich also keiner Pflichtverletzung schuldig bekennen müsse. U m so stärker flammt nun die Empörung über seine Gegner auf: er erbittet von Jahwe ihren Tod: „reiße sie heraus (aus der Herde) wie Schafe zur Schlacht u n g " — 3ba sieht auf 1119a zurück: ius talionis! — „ u n d weihe sie (wie man Opfertiere 1) Ob wirklich Jer der Schöpfer dieses Bildes ist (Cornill, Volz), läßt sich nicht so sicher sagen; es könnte ihm aus der Kultsprache (Ps 7 10 26 2) zugekommen sein (vgl. Hempel, Gott und Mensch im AT 21936, 231). 6*

Jeremia 12 1-5. 7-9

Jeremia in Lebensgefahr in Anatot

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12 1 ® u b l e i b f t int 9tedjt, Satjroe, w e n n idj m i t b i r t e s t e n t o o U t e a , n u r mödjte idj eine Stedjtsfadje m i t b i r b e r e b e n b : w a r u m ift b a S ®efdji(! b e r (Sottlofen gtücilid), iönnen forgloS fein alle, bie treulos fjanbeln? 2 ® u pflanjeft fie ein, b a fdjiagen fie SBurjel, m a d j e n g o r t f d ) r i t t e a , aurf) b r i n g e n f i e g r u d j t . 9lai)e bift b u i n i f j r e m Sftunbe, aber fern üon itjrem Smterenb, 4 ' ' b e n n fie b e n f e n : nidjt lieijt '®ott unfere 3Bege\ 5 „ S S e n t i btd) b e r S B e t t l a u f m i t g u f e g ä n g e r n f $ o n e r m ü b e t , w i e willft bu m i t Stoffen mettrennen3? b

u n b fütilft b u bidj n u r i m f r i e b l i d j e n ß a n b e f i d j e r , w a § w i l l f t b u b a m a d j e n i m iDitfid^t 0 b e £ S o r b a n ä ? " 7 üölein S>au3 f ) a b i d j a u f g e g e b e n ,

m e i n Söefifetum üerroorfen,

ben ß i e b l i n g a m e i n e t Wersens preisgegeben i n b i e £>anb f e i n e r g e i n b e . 8 SDiein S S e f i f e t u m » e r h i e l t fid) g e g e n m i d j wie ber ß ö w e i m SBalbe: e s ertjob f e i n e S t i m m e w i b e r midj, b r u m m u f e t icfjs R a f f e n . 9 g f t b e n n m e i n SBefilstum e i n b u n t e r ® S R a u b ö o g e l , 'bafe' ' b i e ' 9 t a u b t ) ö g e l r i n g s g e g e n e s a n g e f j e n ? : „ a u f , f a m m e l t 'eud)', a l l e £ i e r e beS g e l b e s ,

'iommt' j u m graföe!"

12 1" potentiales Impf. — b Die Formel hat hier anderen Sinn als 1 16 412 u. a. = ^JJX). — 2 a "[Sn = „wachsen" (Hos 14 7); falls diese Bedeutung nicht anerkannt wird, 1 mit Volz „sie sind frisch". — b wörtl.: „von ihren Nieren". — 4 9Ji + „wie lange soll das Land trauern und sollen die Pflanzen des ganzen Feldes verdorren? Infolge der Bosheit der darin Wohnenden sind Tiere und Vögel dahingeschwunden". S. Erkl. — 1 c ©2 WrilrpX und ins c ©£ Q 1 ,!'^; Wl: „(nicht sieht er [Jahwe? Jeremia?]) unser Ende". — 6 a Tifel von mn (GK § 55 h), anders BL 4241 und Blau in Vet Test 7, 387 f. — 6 so mit Stummer (Studia Anselmiana, Bd. 27/28, 264ff.), Blank (HÜCA 1948, 351) und Stoebe (Jahrb. d. Theol. Schule Bethel 1955, 129f.). Daß man das Recht hat, „nur" einzufügen, zeigen z. B. Rt 1 17 oder Ps 118 20b. Es besteht also kein Grund, nt02 hier nach dem arab. bth mit „platt auf dem Boden liegen" oder „fallen" zu übersetzen (so nach Vorgängern Driver in Studies in OT Prophecy, ed Rowley, 1950, 59, Zolli in Biblica 1953, 564 f., Blau in Vet Test 6, 244, Steinmann, Hyatt, Ehrman Journ. of Semitic Studies 1960, 153, Blank, Jer 1961, 140). Noch weniger sind Konjekturen angebracht, weder n"il3 (Hitzig, Duhm, Cornill, Condamin) noch (Erbt, Baumgartner, Volz, Rudolph1) oder B rraa P» (Hastupis [s. Lit. Verz.!] 98) wegen © 27: in @ ist av nenoiftaq = SU? die richtige Lesart (s. Ziegler, Septuaginta XV, 1957, 210); aus av wurde (durch Anlehnung an das vorhergehende eiQrjvrjg) in @ A a l aov und daraus erst durch Haplographie ov. — c wörtl.: „Pracht"; gemeint ist (gegen Driver a.a.O.) der üppige Busch- und Baumwuchs unmittelbar am Jordanufer, wo wilde Tiere hausen (49 19 50 44 Sach 11 3). — 7 a abstract. pro concr. — 9 a an. fay., nicht „Hyäne" (@, Köhler Lex., Driver PEQ 1955, 139f.), sondern part. pass. v. J?32f „färben" (vgl. ©93 und Jdc 5 30). — 1 mit Graf "3, 20?: „mir". — punktiere B'yn: Artikel, nicht Fragepartikel. — 1 mit 58 ffipsn; 201: „sammelt (alle Tiere)", aber wer sollte angeredet sein? Deshalb 1 auch mit 3 MSS 23 das'Qal r n s für das Hifil ITH (z. Form s. GK § 76 d BL § 59 g).

weiht) für den Tag des Würgens" (12 3b), er möchte Jahwes Rache an ihnen erleben dürfen (11 20 b). Wir wollen dieses Gebet Jer's weder beschönigen noch schlecht machen. Wohl stellt er seine Sache Jahwe anheim (vgl. Jesus nach 1 Petr 2 23), aber in der Hoffnung, daß er ihn rächen und seine Feinde vernichten wird. Auf der anderen Seite entspringt sein Gebet nicht persönlicher Rachsucht; was ihn empört, ist, daß man ihn seinen gottbefohlenen Beruf nicht tun lassen will: er ist ja nur Jahwes Organ, wird dieses beseitigt, so wird Jahwe selbst beleidigt. Deshalb auch nicht die Bitte: „gib, daß i c h mich

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rächen kann", sondern: laß mich, erleben, wie d u Rache nimmst, und rehabilitiere mich so vor aller Welt. Aber all das zugegeben — wir sehen hier besonders klar, wie doch noch ein Unterschied ist zwischen der Frömmigkeit auch des Frömmsten im AT und der des NT, zwischen Jer, der in seinen Worten und in seinem Erleben oft so nahe an Jesus heranrückt, und Jesus selbst („laß mich deine Rache sehen" — „Vater, vergib ihnen"). An einer solchen Stelle muß jeder sehen, daß das AT auch in seinen religiösen Spitzen noch nicht völlig auf der Fläche des NT ist, daß vom AT zum NT noch ein Fortschritt, eine Höherentwicklung stattfindet. Daß für Jer sein Rachegebet mit seinem Gottesglauben wohl vereinbar ist, zeigt Jahwes Antwort auf das Gebet in 21-23: Jahwe verweist ihm seine Bitte nicht, sondern sagt ihm die Erfüllung zu nach dem ius talionis: wollten die Feinde das Gedächtnis seines Namens ausrotten (19 b), so soll vielmehr i h r Name ausgerottet werden, indem ihre Nachkommen dem Schwert und dem Hunger zum Opfer fallen. Ohne Nachkommen sterben ist aber für Menschen, die keine Zukunftshoffnung kennen, ein schreckliches Los: die allgemein-menschliche Sehnsucht, über das eigene Grab hinaus fortzudauern, kann sich dadurch nicht erfüllen. b) A n f r a g e J e r ' s an J a h w e wegen des G l ü c k s d e r G o t t l o s e n 1 ) . Zuerst ist zu fragen, ob 12 iff. mit 11 isff. zusammengehört, d. h. ob die Gottlosen und Treulosen seine Feinde in Anatot sind. 9Ji ist zweifellos dieser Meinung, da 12 6 auch an seinem jetzigen Platz auf 11 isff. bezogen werden muß. Auch von den Exegeten wird meist dieser Zusammenhang angenommen. Doch ist durch die göttliche Antwort 11 21-23 jener Abschnitt zunächst abgeschlossen; daß jene Unheilsdrohung gegen die Feinde etwa nicht sofort eintraf, wäre für einen Jer kein Grund gewesen, an Jahwe irre zu werden (Volz). Doch geht es nach der anderen Seite hin zu weit, in dieser Anfrage Jer's nur „eine allgemeine Angelegenheit" (Volz) oder eine „akademische" Frage (vgl. Cornill) zu sehen, sie ist vielmehr durchaus persönlich bedingt und ist veranlaßt durch die Feindschaft der Gegner, sei es in Anatot oder Jerusalem, die sich wohl oft genug eines äußerlich behaglichen Lebens erfreuten. Insofern besteht also doch eine Beziehung zu 11 isff., weil wir da ein B e i s p i e l jener Anfeindungen haben, die Jer zu seiner Frage veranlaßten. Die Rätselfrage nach dem Glück der Gottlosen, die später so manche Psalmen und auch den Verfasser des Hiobbuchs bewegte, taucht hier in Jer 12 erstmals in der at.lichen Literatur auf (Cornill). Das ist kein Wunder, weil ein Problem in dieser Frage erst da empfunden wird, wo es eine individuelle Frömmigkeit gibt, deren Bahnbrecher ja gerade Jer gewesen ist. Da, wo Jahwe in erster Linie der Gott des ganzen Volkes ist, steht durchaus das nationale Geschick im Vordergrund; über das des einzelnen wird noch nicht reflektiert, zumal da man es für ganz in der Ordnung hält, daß auch Unschuldige für Schuldige leiden müssen (Ex 20 5f.). Sobald aber die Religion eine persönliche Sache wird, die auch abgesehen von den sozialen Bezogenheiten ihren Wert hat, muß das Schicksal des einzelnen, das scheinbar mit seiner Lebensführung nicht harmoniert, zum Problem werden, weil es an Gottes Gerechtigkeit zweifeln läßt, die sich doch eben darin erweisen sollte, daß er den Bösen straft und den Guten belohnt (vgl. noch F. Spadafora, Collettivismo e individualismo nel Vecchio Testamento, 1953; Bedenken bei Weiser, Sekine in Orient 1 [Tokyo 1960], 28ff. und M.Weiß in Tarbiz 31 [1961/2], 236-263). Angesichts dessen ist es sehr bemerkenswert, daß Jer sozusagen vorbeugend mit der Bemerkung beginnt, es könne ihm nicht beikommen, Jahwes Gerechtigkeit anzuzweifeln: 1) S. noch W. McKane, The interpretation of Jer 12 1-5, in Transactions XX (1963/4) Glasgow University Oriental Society, S. 38—48 und das Referat in ZAW 1966, 238 (gegen Reventlow: 12 1-5 hat es nur mit der Person Jeremias zu tun).

Jeremia 12 10-12

Jahwes Klage um sein Besitztum

10 Birten in Spenge Ejaben meinen SBetnberg oeriieert, meine föftlidje glur oerwonbelt in raufte ©inöbe,

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mein 'SBefiijtum' sertreten,

11 'fjaben' fic jur traurigen® SBüfte ßemadjt, bafe fie raufte oor mir liegt: ba§ ganje ßonb ift üerroüftet, 'unb' feinen fümmert e§ grofe. 12 Übet all bie SSü)ten()üQel i)et finb bie 8täuber eingebtungen, ' ' oon einem ©nbe beS ßanbeä sum anbern bleibt niemanb im ^rieben: 10 1 mit vielen MSS "'JnSnj; M: „meine Flur", aber s. 10b (gegen Soggin VT 8, 304f.). — 11 punktiere nöi£>; Wi Sing. = „man". — a Rel.satz ohne Rel.-partikel oder punktiere hSds. — 1 mit Duhm und Cornill ¡'XI; Wl: „denn", s. Erkl. —12 SDi + „denn das Schwert Jahwes frißt (von einem Ende der Erde...)": eschatologische Ausweitung, vgl. 25 33.

„du bist im Recht, Jahwe, wenn ich mit dir rechten wollte" 1 ); nur möchte er sich eine Anfrage erlauben wegen einer Sache, die er nicht versteht, inwiefern das Glück der Gottlosen, das ja doch zunächst mit der göttlichen Gerechtigkeit im Widerspruch steht, sich mit dieser zusammenreime. Man spürt es den Worten an, wie zaghaft Jer seinen Gedanken, die eine Kritik Jahwes enthalten, Ausdruck gibt 2 ) (ganz anders Baumgartner 54). In v. 2 schildert er nun dieses Glück der Gottlosen: sie wachsen, blühen und gedeihen, so daß man gar nicht anders denken kann, als daß sie unter Jahwes besonderer Obhut stehen (DnyBJ). Und doch führen sie Jahwes Namen nur im Munde, während sie im Grund ihres Herzens sich gar nicht um ihn kümmern (2 b, vgl. Jes 29 13) und denken (ISN): „nicht sieht Gott unsere Wege" (4 b), d. h. so leben, als ob es keinen strafenden Gott gäbe. Die Antwort Jahwes 5, die in zwei Gleichnissen erteilt wird, ist seltsam: es ist gar keine Antwort, sondern eine Gegenfrage: „wenn dich schon der Wettlauf mit Fußgängern ermüdet, wie willst du mit Pferden um die Wette rennen? wenn du dich nur im sicheren Lande sicher fühlst, was machst du dann im gefährlichen Jordandschungel?", d. h. ohne Bild: wenn du schon bei der leichten Aufgabe versagst, wie soll das dann erst werden, wenn die schweren kommen?3) Also, Jahwe lehnt es ab, ihm Rechenschaft zu geben, ja er beschämt ihn durch einen Tadel, daß er über eine leichte Last murre, wo ihm doch noch viel schwerere zugedacht seien (vgl. Köberle). 2!J! sieht dieses Schwerere in der Anfeindung seiner eigenen Familie (6), aber es ist nicht einzusehen, wieso das eine Steigerung gegenüber einem mit knapper Not vereitelten Mordanschlag sein soll (auch ein Beweis dafür, daß 12 6 an falscher Stelle steht, s. o.). Andere (z. B. Rothstein oder Roelants) deuten so, daß ihn in der Hauptstadt noch ganz andere Gefahren erwarten werden als auf dem Dorfe, aber diese Meinung faßt die Verbindung mit 11 isff. zu eng, man muß die Worte in ihrer Allgemeinheit belassen; allerdings „es gebe noch andere, viel schwierigere Rätsel" (Volz) ist zu intellektualistisch und unpersönlich, die Meinung ist vielmehr, er, Jer, werde noch vor ganz andere Nöte gestellt werden als diese Rätselfrage. — Wie sollen wir uns diese Antwort psychologisch zurechtlegen? Doch wohl so, daß Jer lange 1) Blank (HUCA 1948, 331ff.) nimmt für sämtliche „Konfessionen" Jeremias an, daß sie formal ihren ursprünglichen „Sitz im Leben" in der Gerichtsverhandlung haben. 2) Dies mit Schmeichelworten zu vergleichen, mit denen die Prozeßbeteiligten den Richter „von vornherein auf ihre Seite zu bringen" hoffen (Reventlow 246), ist unangemessen. Ebenso kann Jeremia nicht zu seinem Gott sagen wollen: „You do not play fair" (gegen Blank, Jer 139). Ähnlich sieht Holladay (JBL 1962, 49ff. und Interpretation 1963, 280£f.) in v. 1 eine ironische Anklage gegen Jahwe. Aber Ironie ist hier fehl am Ort. 3) Ganz fern liegt hier eine Anspielung an den Feind aus dem Norden (Reventlow 250), durch die die Kollektivdeutung von v. 5 gestützt werden soll. Auch Sekine (a.a.O. 31) hatte schon gemeint, daß sich v. 5 auf das jetzige und künftige Schicksal des Volkes beziehe.

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Jahwes Klage um sein Besitztum

Jeremia 12 10-12

über diese Frage gegrübelt hat und daß die Erkenntnis, die ihm schließlich aufging, so sehr seinem eigenen Meinen widersprach, daß er sie als von außen herangekommen, d. h. als göttliche Offenbarung auffassen mußte. Daß er nur immer tiefer in Not kam, war ihm ein Fingerzeig dafür, daß Jahwe ihm sein Fragen verwies, daß er nicht gemeint hatte, was göttlich, sondern was menschlich ist. Aber vielleicht geht ein solcher psychologischer Erklärungsversuch schon über das wissenschaftlich Erlaubte hinaus, und wir haben uns dabei zu bescheiden, daß dem Propheten die Offenbarung von 12 5 zuteil wurde, ohne daß wir über das Wie etwas aussagen können (Weiser und Stamm im Kirchenbl. f. die ref. Schweiz 1955, 357). Auf alle Fälle kann kein Zweifel sein, daß hier ein echtes Jer-Wort vorliegt (Cornill, Baumgartner gegen Duhm). Die chronologische Ansetzung dieser beiden Abschnitte ist unsicher; daß der Anschlag in Anatot vor sich ging, ist kein Beweis für die Anfangszeit von Jer's Wirksamkeit, wo er noch nicht in Jerusalem gewesen sei (Duhm): bei der Nähe von Anatot hatte Jer oft genug Gelegenheit, dorthin zu kommen. Mehr spricht für spätere Zeit, wo er sich auch anderweitig mißliebig gemacht hatte (Tempelrede!); zu 12 iff. könnte das Geschick Jojakims im Vergleich mit dem Josias oder Jojachins mit ein Anlaß gewesen sein (vgl. Cornill 160).

12, 7—13 Jahwes Klage um sein Besitztum 7 2 + 2,3+2

8 2 + 2,3

+ 2 9 3 + 3,4

+ 2 1 0 4 + 2,3

+ 2 1 1 3 + 2,2

+ 3 12 2 + 2,4

+ 2

13 4 + 2, 3 + 2. — 7 Doppelzeilen.

Die Jahwe in den Mund gelegte Klage über die Verwüstung des Landes steht in keiner Beziehung zu dem vorhergehenden Stück 1 ). Warum der Redaktor den Abschnitt hier untergebracht hat, läßt sich nur vermuten. Entweder sah er hier wegen v. 8 ein Beispiel für die „Verschwörung" des Volkes gegen Jahwe (11 9) oder — wahrscheinlicher — hielt er v. 7 f. für Worte des Propheten, der wegen der Ankündigung von 12 6 sein Haus und Eigentum verließ, das sich ihm gegenüber durch die Bedrohung seines Lebens (1119) wie ein Löwe benommen hatte (vgl. noch Caspari NKZ 1915, 848). Ob die Klage die Zukunft prophetisch vorausnimmt oder eine bereits eingetretene Verwüstung voraussetzt, läßt sich nicht mit voller Sicherheit entscheiden. Doch lassen sich bei der zweiten Annahme die Einzelheiten besser verstehen. Auf alle Fälle aber geben die Ereignisse von 2 R 24 2 die zureichende Erklärung, einerlei ob diese den Anlaß der Klage oder die Erfüllung der prophetischen Vorausschau darstellen. Denn daß es sich hier nicht um den ,,Feind aus dem Norden" handelt, zeigt v. 12, wonach die Bedränger , ,über alle Kahlhöhen in der Wüste her", also in der Hauptsache von Osten kommen, und auch das Bild von 9 a ist dann am verständlichsten, wenn der Angriff nicht von der Weltmacht selbst, sondern von Völkerschaften ausgeht, die dem Angegriffenen im wesentlichen gleichstehen (Cornill 161). Dazu redet der folgende Abschnitt, der sachlich hieher gehört, ausdrücklich von den bösen N a c h b a r n , die Israel angetastet haben (14). Wann dieser Angriff erfolgt ist, läßt sich mit ziemlicher Sicherheit feststellen. Die von Wiseman (Chronicles of Chaldaean Kings, 1956) veröffentlichten neuen Stücke der neubabylonischen Chronik2) beweisen gegenüber früheren Zweifeln unwiderleglich, daß Nebukadnezar als 1) Gegen Sanders, Sufifering as divine discipline, 1955, 70. 2) Vgl. dazu D.N.Freedman in The Biblical Archaeologist 19 (1956), 50-60; E.R.Thiele in BASOR 143, 22—27; Albright ib. 28-33; A.Malamat in The Israel Exploration Journal 6 (1956), 246-256; H.Tadmor in JNES 1956, 226-230; J.Ph.Hyatt in JBL 75 (1956), 277-284; E.Vogt in Supplements to Vet Test IV (1957), 67-96; F.K.Kraus in Vet Test 8 (1958), 109£f.; Noth ZDPV 1958, 133-157; Auerbach VT 9, 113-121.

Jeremia 12 13-17 Jahwes Klage um sein Besitztum. - Gericht und Heil für Nachbarvölker

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13 SBeisett tjaben fie gefeit unb ¡Dornen geerntet, bie 9J!üf)e mar nufelo! oertan, unb enttäufdjt fielen fie eor HEiret' ©rnte infolge ber ©lut beá 3aE)tuejotnS a . 14 ©o fjat 3ai)We gefprodjen: ' ' olle meine böfen SHadjbarn, bie baé SBefitjtum ange* toftet íjaben, baé tá) meinem Sßolfe Sfrael au eigen gab, bie reifte id) aué aué ifjtem ©oben, aber aueft baá § a u é Suba reifee tdj aué auá iEjrer ®litte. 15 Sebod) nadjbem id) fie auégeriffen fiabe, werbe id) micij wieber 3, ii)rer erbarmen unb fie surütffeíjren laffen, einen jeben ju fei= nem SSefiistum unb einen jeben su feinem ßanbe. ie tlnb wenn fie 'ben' Sötauif) meinem S3oIfeä genau lernen, inbem fie bei meinem ÜHamen fdjwören: „fo wai)r 3af)tt>e lebt" — ge= rabefo wie fie mein SOotf gcictjrt Ratten, beim S3aal ju fdjwören —, fo folien fie inmitten meineé SBolíeé aufgebaut werben. 17 ®efjordjen a fie aber nidjt, fo werbe idj felbigeé SSolí üölUg unb enbgültig ausreißen, ift ber ©prudj 3a&weá. 13 1 3. Plur.; Wi 2. Plur. — a festgeprägter Ausdruck (vgl. Thr 2 22 und meinen Kommentar z. St.), deshalb auch im Munde Jahwes möglich. — 14 dl bv (Rothstein); gegen 50Í s. 11 21 Note. — 15 a 2112* ist Formverbum (GK § 120 d Kö. § 369 r). —161 c @ den Sing. " ñ ! = 10 2. — 17» Die Korrektur (Ehrlich) ist wegen v. 16 zu überlegen: „schwören sie". Kronprinz im Frühsommer 605 bei Karkemisch einen entscheidenden Sieg über die Ägypter davontrug und diese bis Hamath verfolgte. Leider erfahren wir nicht, wie viel weiter nach Süden er dann noch vordrang. Zwar heißt es im Anschluß an den Sieg, er habe „das ganze Chattiland (d. h. Syrien und Palästina) erobert". Aber wenn er, durch den Tod seines Vaters Nabopolassar (am 8. Ab = 16. August) für kurze Zeit nach Babel zurückgerufen, noch in demselben Jahr, also seinem Antrittsjahr, erneut ins Chattiland zieht und gar im folgenden Jahr (Dez. 604) erst noch den Widerstand von Askalon mit Gewalt brechen muß, so ist klar, daß jene Nachricht übertrieben ist. So scheint sich kein sicheres Datum für die Unterwerfung Jojakims unter Nebukadnezar zu ergeben. Doch hilft hier eine überraschende Nachricht weiter, die wir ebenfalls der neuen Chronik verdanken: im Kislev seines 4. Jahres (Dez. 601) überschreitet Nebukadnezar erstmals die ägyptische Grenze; es kommt — wo, wird nicht gesagt — zu einem schweren Zusammenstoß mit den Ägyptern, der beiden Seiten große Verluste bringt. Wie sehr Nebukadnezar angeschlagen ist, zeigt sich daran, daß er das ganze folgende Jahr (600/599) zu Hause bleibt, nur auf die Reorganisation seines Heeres bedacht, und daß er auch im Jahr darauf erst im 9. Monat (Dez. 599) den Aufbruch ins Chattiland wagt. So spricht alles dafür, daß Jojakim diese Lage ausnützte und Ende 601 oder Anfang 600 abfiel, d. h. aber, da er nach 2 Rg 24 1 nur 3 Jahre treu blieb, daß er sich 604/3, also im 1. Jahr Nebukadnezars der babylonischen Herrschaft unterworfen hatte (so auch Oded in Tarbiz 1965/6, 103ff.). Tatsächlich drückt sich nur bei diesem Jahr die Chronik so aus, daß Nebukadnezar seinen Tribut in der Weise empfing, daß „alle Könige des Chattilandes vor ihn kamen" (zwischen Juni und Dezember), von denen lediglich der König von Askalon eine Ausnahme machte. Daß aber auch bei Jojakim Gewalt angewandt werden mußte, sagt 2 Chr 36 6f. ausdrücklich (s. meinen Chr-Komm. z. St.). — Mit dieser Sicht der Dinge stimmen auch die übrigen biblischen Angaben überein, nicht bloß die jetzt hinter der Schlußformel 2 R 24 6 seltsam nachhinkende Notiz 2 R 24 7, die im Endergebnis richtig ist, sondern auch 2 R 24 1, da hier Nebukadnezar nicht d i r e k t gegen Jojakim, sondern nur „in seinen Tagen" (ebenso 23 29 bei Necho!) heranrückt, weil ja sein letztes Ziel Ägypten war. Und vollends 2 Rg 24 2 wird jetzt erst voll verständlich: wenn da von dem Anmarsch chaldäischer, aramäischer, moabitischer und ammmonitischer Streifscharen berichtet wird, so haben wir die Situation von 601/0 vor uns, wo Nebukadnezar infolge seiner ägyptischen Niederlage nicht sein volles Heer in die Waagschale werfen konnte, sondern dafür die Nachbarn Judas aufreizte, in das Land Jojakims einzufallen. Daß auch c h a l d ä i s c h e Streifscharen erwähnt werden, fügt sich ins Bild, weil Nebukadnezar wohl bei allen seinen Vorstößen ins Chattiland jeweils kleinere Abteilungen zurückließ, auch wenn er mit dem Hauptheer nach Hause zog (vgl. Malamat a.a.O. 251). Nach dem

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Jahwes Klage um sein Besitztum. - Gericht und Heil für Nachbarvölker Jeremia 12 13-17

jetzigen Text von 2 R 24 2 hätte Jahwe diesen Einfall der Nachbarn geschehen lassen, um Juda zu vernichten. In Wirklichkeit dauerte es noch einige Jahre bis zur Eroberung Jerusalems im Frühjahr 597. Außerdem setzt v. 3 (vgl. Benzinger z. St.) mit dem einleitenden voraus, daß vorher etwas Günstiges berichtet war (vgl. 2 R 23 26f.), wie es tatsächlich bei ® hinter 2 Chr 36 5 der Fall ist (xai cmearrjaav „und sie ließen ab"), daß also der Einfall nicht allzu nachhaltig war. Der jetzige Text von v. 2 wirft wohl 2 R 24 lf. mit 24 10 ff. zusammen wie viele neuere Exegeten. In Wirklichkeit kam Jojakim diesmal mit einem blauen Auge davon, und Nebukadnezar hatte vorläufig keine Möglichkeit, stärker einzugreifen.

Trotzdem sah es im Lande übel genug aus: viermal wird in 10f. die Wurzel DOtä> gebraucht, und Jer vergleicht (10) die Feinde mit den Beduinen (die sie wohl zum Teil auch waren), die ins Kulturland einbrechen und Weinberg und Fruchtfeld zerstören, oder (9) mit Raubvögeln, die auf den bunten Vogel in ihrer Mitte loshacken und noch, die anderen Tiere zum Fräße herbeirufen. (In 9 a schwebt die Tatsache vor, daß Raubvögel keinen fremden Vogel in ihrer Mitte dulden, sondern auf den „sprenklichten Vogel" [Luther] losgehen, s. die Belege bei Hitzig; deshalb dienten solche Vögel auch als Lockvögel.) Und auch da, wo es nicht zu direkten Verwüstungen kam, konnte man wegen der beständigen Bedrohung durch, den Feind (12 b) die Ernte nicht einbringen, die infolgedessen verunkrautete (13). Zwar hatte Jer schon seit Jahren die Schrecken des Krieges angekündigt, aber als sie nun nach langen Friedens]ahren — auch die Ereignisse von 609 und 605/4 hatten das Land wohl im ganzen unbeschädigt gelassen — erstmals wirklich wurden, da stand er erschüttert, zugleich war er überzeugt, daß sein Gott nicht anders fühlen könne als er selbst. Handelte es sich doch nicht um ein beliebiges Land, sondern um Jahwes eigenes Besitztum (dreimal steht TiSro: 7.8.10), das vor andern köstlich war (10b), um sein „Haus" (7a), d. h. um seine eigene Familie, seinen Liebling (7 b) Israel. Wie war das möglich? wie konnte er sein Eigentum so preisgeben? Weil das Verhalten seines Volkes ihn dazu zwang (s): statt willig wie ein Haustier sich von seiner Hand leiten zu lassen, erhob es sich gegen ihn wie ein brüllender Löwe und verkannte, daß er sein Herr war. So mußte er es hassen, und doch war dieser Haß im Grunde nur wieder Liebe, weil er zeigte, daß ihm sein Volk trotz allem nicht gleichgültig war; es war der Strafernst des Vaters, der sein Band blutenden Herzens, aber zu seinem eigenen Besten züchtigen muß (vgl. das schmerzliche "'S» 11 und Cornill z. St.). Gottes Zorn (13 b) und Liebe (7 b) liegen hier unlöslich ineinander. (Neben dem Vorwurf der Aufsässigkeit 8 wirkt der der Unachtsamkeit nb/3 matt, deshalb ist hier die Lesung px' vorzuziehen, s. die Note; dann wird nicht das Volk gerügt, sondern die Herzlosigkeit der zerstörenden Feinde beschrieben.) 12,14—17 Gericht und Heil für die Nachbarvölker Der Abschnitt handelt - wie der vorhergehende von den Nachbarvölkern Israels (Jahwe sagt „meine Nachbarn", wie er in 7 Israel „mein Haus" nannte), aber der Gesichtspunkt ist ein anderer: von der Sünde Israels her gesehen war ihr Einfall in das judäische Gebiet wohlverdiente Strafe und lag somit im Willen Jahwes. Das brach aber nichts von ihrer Schuld ab, daß sie böswillig den Erbbesitz Jahwes1) angetastet hatten. Dafür wird ihnen hier die Auswurzelung, d. h. das Exil angedroht. Diese Verkündigung klang den judäischen Hörern bedeutend lieblicher in den Ohren als der davorstehende Abschnitt; ein um so schrillerer Mißklang war für sie die Fortsetzung, die Juda selbst mit dem gleichen Schicksal bedroht: mitten aus den Nachbarvölkern, deren Entwurze1) Israel ist hier der Würdename des Gottesvolks und nicht das Nordreich, gegen Hertzberg ThLZ 1952, 599.

Jeremia 13 1 - 1 1

Das völlig verdorbene Volk

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1 3 i @o fpradj Saljroe j u m i r : gel), laufe bir einen leinenen fmftfdjurs unb lege it)n bir um bie l ü f t e n , aber bring if)n nid)t inö SBaffer! 2 llnb id) laufte ben öüftfdjurä nadj bem S3cfet)X Saumes unb legte ifjn mir um bie l ü f t e n . 3 $>a erging ba3 SBort Sa^raeä erneut an midj: i nimm ben getauften ©djurs, ben bu umfiaft, unb madje bidj ouf, gef) sum ©upijrat U nb oerbirg it)n bort i n einer 3, gelgfpalte! 5 Unb id) ging f)in unb oerbarg itjn am ©upfjrat, wie mir 3af)roe befohlen l)atte. e llnb eä gefdjafj nadj geraumer Seit, ba fpradj Safjree j u m i r : madje bidj auf, gei) sunt ©upiirat unb f)ole tum bort ben ©djurs, ben bu auf meinen SSefefjl bort öerborgen Ijaft. 7 llnb idj ging j u m ©upijrat unb fudjte nadj a unb fjolte ben ©djurs oon ber ©teile, an bet id) it)n oerborgen £)atte, unb fiefje ba, ber Schurs war oer= borben, p nid)tö meljr su gebrauten. 8 $ a erging ba3 SBort 3afjwe3 an midj alfo: 9 fo f)at Saijwe gefprodjen: fo Uft oerborben' bie grofee 3 « r SubaS unb 3erufalem3: 10 biefe§ fdjlimme S3oll a , ba3 fid) weigert, meine SBorte su Ejören, ba§ bem S t a r r f i n n feines Wersens folgt unb hinter anberen (Pttern breinge^t, um itjnen su bienen unb fie ansubeten, 'ift ge= worben* wie biefer &üftfdjurs, ber j u nidjt§ meljr p gebrauten ift. 11 $ e n n wie fidj bet ©djurj ben l ü f t e n beS SJianneä anfdjmiegt, fo fjatte id) ' ' bas ganje § a u l Suba fid) mir anfdjmiegen laffen, ift ber Sprud) Sai)We§, bamit eä mein 33otl, mein SJlufjm, $ r e i § unb ©djmud fei. S i e aber waren mtgeljorfam. 13 4» Der Artikel ist gut hebräisch (GK § 126 q Kö. § 297 a). — 7 a nicht: „grub nach", da vorher nicht vom Vergraben die Rede war (Ehrlich). — 9 1 nnt^J nach v. 7 b, s. Erkl.; Wl: „ich verderbe (den Hochmut)" erklärt sich wohl durch Verkennung des DK, das hier das Subjekt beim Passiv bezeichnet (GK § 121 b. Kö. § 270 a; gegen ZAW 1929, 278ff. vgl. ZAW 1931, 147ff.). - 10» zur Wortstellung vgl. Kö. §334?;. — punktiere ^ (oder VW1); 9)}: „soll werden", s. Erkl.; zum ' s. GK § 143 d Kö. § 341 m. — 11 3J? + „das ganze Haus Israel und"; Jer hat es nur mit Juda zu tun (9). lung bevorsteht, wird es ebenfalls ausgerissen (daß beides gleichzeitig geschehen solle, steht nicht da, gegen Cornill). v. 14 erinnert an den Aufbau von Am 1/2, wo auch die Strafankündigung zunächst bei den Nachbarn reihum geht, um sich dann unerwartet mit voller Schärfe über Israel zu entladen. — Wenn im folgenden diesen Völkern die Rückkehr aus dem Exil verheißen wird, so lag das an sich nicht außerhalb der Linie J e r ' s ; war er doch Prophet für die Völker (15) und hatte als solcher nicht bloß auszureißen (»no 110 = 12 14), sondern auch aufzubauen (nja 110 = 12 16 b). Auch daß diese Rückkehr an den Schwur bei Jahwe, d. h. (4 2) an das Bekenntnis zu ihm geknüpft ist, widrigenfalls (17) das Exil ein endgültiges bleibt, könnte bei einem J e r nicht befremden (3 19). Wenn aber dieses Bekenntnis zu Jahwe als ein „Lernen des Weges meines Volkes" (ie) bezeichnet wird, so widerspricht das durchaus dem Urteil Jer's über sein Volk, das in diesem Punkt ganz und gar nicht vorbildlich war, wie wir bisher oft genug gehört haben, v. 15-17 können demnach (trotz Weiser und O'Connell in Theological Studies 1960, 397) so nicht von J e r stammen; auch schließt 15 so schlecht an den Schlußsatz von 14 an, daß man am besten ganz 15-17 als späteren Zusatz nimmt. 1Bj> "pn bedeutet wie in 10 2 einfach die jüdische Religion; wer sie annimmt, wird „aufgebaut inmitten meines Volkes", d. h. wird als Proselyt aufgenommen (Duhm). Das Gottesreich besteht aus Juden und Proselyten; wer die Jahwereligion ablehnt, bleibt ausgeschlossen. 1 3 , 1 — 1 1 Das völlig verdorbene Volk Besondere neueste L i t e r a t u r : E.Balla, Jer 13 1-11, in: In Deo omnia unum (Festschrift f. Fr. Heiler), 1942, 83—110; A. van den Born, Profetie Metterdaad, een Studie over de symbolische handelingen der Profeten, 1947, 55—58; A. de Bondt, De linnen gordel uit Jer 13 1-11, in Gereformeerd Theol. Tijdschr. 50 (1950), 17—39; G.Fohrer, Die symbolischen Handlungen der Propheten, 1953, 26f. 53ff. 66. 76; E.Baumann, Der linnene Schurz Jer 13 1-11, in ZAW 1953, 77-81.

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Das völlig verdorbene Volk

Jeremia 13 1-11

Wir haben hier einen Selbstbericht Jer's, der, weil Erzählung, in Prosa 1 ) abgefaßt ist. Als Selbstbericht kann er nicht der Feder Baruchs entstammen (gegen Giesebrecht), sondern gehört entweder zu den originalen Jer-Worten (Quelle A) wie Kap. 1 oder 3 6 ff. oder zu den deuteronomisch bearbeiteten Stücken (Quelle C) wie 7 i—8 3 oder 111-14. Da die den letzteren Stücken eigentümliche Einleitung (7 l 11 i) hier fehlt und die nur in v. 10 auftretende deuteronomische Färbung nicht über das beim echten Jer zu beobachtende Maß hinausgeht (vgl. 22 21 23 17 116 2 2s)2), ist die erstere Auffassung richtig; wenn Mowinckel sich anders entscheidet, so tut er das nach eigenem Eingeständnis (S. 51) nur, weil er den Abschnitt für unecht hält. Der Redaktor hat das Stück hier untergebracht, weil es ihm (vgl. 1310) ein gutes Beispiel zu seiD schien für den Vorwurf von 12 16, daß die Heidenvölker Israel gelehrt hätten, sich zu fremden Göttern zu bekennen (vgl. noch Einl. 4 B am Ende). Wie ist die Erzählung zu verstehen? a) Gewöhnlich faßt man sie als wirkliche symbolische Handlung des Propheten wie Kap. 19 und 27. Aber das ist unmöglich, da Jer (trotz Erbt, Balla und Fohrer) die weite Reise zum Euphrat nicht zweimal machen konnte: die Entfernung beträgt gegen 1000 km 3 ), Esra brauchte später mit seiner Karawane für die einfache Strecke stark 100 Tage (Esr 7 9), Jer aber hätte diesen Weg viermal zurücklegen müssen 4 ). Deshalb verfiel man auf den Ausweg, daß rns hier nicht den Euphrat bedeute, sondern ein näher bei Jerusalem gelegenes Gewässer, die heutige 'enfära (vgl. rnen Jos 18 23) unweit n.ö. von Anatot (nach ZDPV 3 [1880], 11 scheint Baurat Schick 1867 erstmals diese Vermutung geäußert zu haben 5 ), dann vor allem Böhmer in ThStKr 1909, 4481?. und von neueren Erklärern H.Schmidt, van Ravesteijn, Vittonatto und Lamparter 6 ), aber auch schon Aquila zu v. 4: et? &aoav, womit jedenfalls n i c h t der Euphrat gemeint ist). Aber m e heißt nun einmal nichts anderes als Euphrat, und wenn hier etwas anderes gemeint wäre, käme die Erzählung völlig um ihre Pointe (s. u.). Wenn freilich Budde (ThStKr 1925, 85) ihre geschichtliche Wirklichkeit dadurch aufrechtzuerhalten sucht, daß er den Jer an der Stelle, wo er den Hüftschurz verbirgt, vor Zeugen (von denen nichts dasteht!) erklären läßt: „also das hier soll das Ufer des Euphrat sein", so bedarf das keiner Widerlegung. b) Volz, dem sich Lauck anschließt, sieht hier eine Gleichnisgeschichte, die Jer nicht wirklich erlebt habe, sondern nur erzähle (ähnlich Graf: „allegorische Erzählung", van den Born 56: „Allegorie" und Cornill: „Einkleidung eines Gedankens"). Da er sie aber 1) Zu Fohrers „Kurzversen" (ZAW 1952, 106f.) s. Mowinckel ZAW 1953, 185f. (und oben S. 512). 2) V. n a y könnte n a c h t r ä g l i e h aus Dt 26 19 bereichert sein (vgl. Miller 50). 3) Man darf nicht einfach die Luftlinie Jerusalem—Karkemisch zugrunde legen, wie Fohrer a.a.O. 54 offenbar tut. 4) Balla (101) und Fohrer (54f.) legen diese Reisen in die Zeit zwischen 604 und 597, als sich Jer vor Jojakim verborgen halten mußte (36 20), und Birmingham, God's iron, 21956, 105ff. knüpft daran phantasiereiche Kombinationen. Aber Baruch erzählt von solchen Auslandsreisen nichts, die doch wegen ihrer Beschwerlichkeit und Gefährlichkeit (gerade in jenen Jahren stieß nach Ausweis der neuen Wiseman-Chronik das babylonische Heer fast Jahr um Jahr nach Süden vor!) sehr wohl verdient hätten, in der Geschichte der Leiden, die Jer im Dienste Jahwes auf sich nehmen mußte, einen Platz zu finden. 5) Er hat aber in dem Lexikographen Alfasi einen ihm unbekannt gebliebenen wesentlich älteren Vorgänger, s. Driver in Book List 1947, 42. 6) Vgl. auch Stoebe ZDPV 1964, 30 und 1966, 5. — Van den Born (56) ist jetzt von dieser Auffassung abgekommen.

Jeremia 13 12-22

Die zerschlagenen Weinkrüge

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12 S o fpritfi ' j u t i e f e m 33oIf' : ' ' tucté ein S r u g a ift, wirb mit SS ein gefüllt. Unb 'wenn' fie äu bir fogen: „wiffen wir öaS nicfjt felbft, bafe, wag ein Sirug ift, mit SBein gefüllt wirb?", 13 fo f j m d j 5u iljnen: fo Ejat 3af)We gefprodjen: fiefie idj fülle mit Slrunfenfjeit alle SBewoljner biefeS ßanbes, ' ' bie Äönige, bie anf bem Sijron ®at>ibs fiijen, unb bie Sßriefter unb bie Propheten unb alle ^Bewohner SerufalemS, 14 unb laffe fie fiel) einen am anbern jerfdjlagen, SBäter unb ©öljne jumal, ift ber Sprutf) SafyweS ; fdjonungéloé, mitleiblos, erbarmungslos uernidjte idj fie. 15 f>ört unb gebt ad^t: feib n i ^ t bo^mütig, benn Sahwe fiat gerebet! iß ®ebt 3af)we, eurem ©ott, bie @£)re, beoor es b u n f e l t a unb beoor eure güfee fidj ftofoen an bämmrigen S3ergen: ba h a r r t i£jr auf ßidjt, unb er macfjts 1 ' su ginfternis unb w a n b e l t s c in SSolfenbuniel. 17 SBollt ihrS aber 'oerftoefter weife' nidjt hören, fo mufe meine Seele weinen ob beS &odjmut5 a ' ' unb mein Sluge oon t r ä n e n überftrömen, weil Saumes |>erbe gefangen geführt w i r b b . 18 '©predjt' j u m Sönig unb sur .f>errin: „feist eudj t i e f a herunter, benn gefallen i f t b 'oon eurem ©aupt' eure prächtige Srone!" 19 S i e Stäbte beS SüblanbS finb oerfdjloffen, unb niemanb madjt auf, weggeführt wirb S u b a inSgefamt, oollftänbig a weggeführt. 20 @rE)ebea, 'Sion', 'beine' Slugen, unb fieh a , wie fie iommen oon Horben! 2Bo bleibt ba bie ©erbe, bie bir anoertraut w a r b b , beine prädjtigen Schafe? 21 2Bas wirft bu fagen, wenn 'fie fieimfudjen' bici), 'Serufalem', fie, bie bu felbft gewöhnt a n bidj als traute greunbe ' ' ? 2Berben bidg nidjt SSehen ergreifen wie eine g r a u bei ber ® e b u r t a ? 22 Unb wenn bu bidj f r a g f t : „ w a r u m trifft 3 , mich foldjeS?": ob ber ®röfee beiner ©djulb ift beine @djleppe b aufgebest, finb beine Herfen® oergewaltigt!

12 so mit ©; 20?: „zu ihnen dieses Wort"; da 12-14 ursprünglich selbständig war (s. u.), ist & besser. — dl c & „so hat Jahwe, der Gott Israels, gesprochen": die Jahwerede kommt erst in 13. — tt wegen 14 nicht: Schlauch, - l e g ni?X DKl (OS Haplogr.). — 13 dl 1. — 16» intransit. Hifil: Kautzsch-Bergsträßer I I § 19 d. — b fem. im Sinn des neutr., da Hx masc. — 0 1 c Q ]"P8h: inf. abs. für verb. finit., vgl. 14 5 und Kö. § 218 b ; K JVUK — 17 1 entweder *Qi"!1DI?3 (von 11D, Bildung wie D^bvö) oder *D,3^DI?3 (vgl. aram. 31B „widerspenstig sein" und Ez 2 6); IUI: „(so muß ich) im Versteck (weinen)" unverständlich, da nicht von 36 26 her zu verstehen (so Duhm, Cornill): wie hätte sich da Jer an die Öffentlichkeit wenden können? „ I m Stillen" heißt 'CÜ5 nirgends. — » vgl. 15 a, die Annahme, daß H" hier „tiefer Kummer" bedeute, ist also unnötig (gegen Doniach in AJSL 50 [1933/4], 177f.); aber Volz' Textvorschlag nbi „wegen der Wegführung" ist sehr zu erwägen, vgl. n b y . — SO? + „und es tränt fortwährend (mein A.)", überflüssig und rhythmisch störend ( > &). — •> Perf. proph. — 18 1 wohl c @ aber auch 50?: „sprich" läßt sich verteidigen (Wildberger 59, A. 99, Weiser). — » l'rBtfn „Formverb" Kö. § 361 p. GK § 120 g. - » masc. bei fem. Subj., Kö. § 345 b. - 1 sec @©SQ D?W11?, Wi: „der Platz auf euren Häuptern". Nach Dahood (CBQ 1961, 462; ZAW 1962, 207) genügt Umvokalisierung in D3TlU2*>qB, da etel auch im Ugarit. femininen Plural hat. — 19" acc. modi (GK § 118 q Kö. § 332 e). — 20» 1 wegen des Folgenden mit K und @ und "X' (Q Plur.) und dementsprechend "^J1;?. — ins ¡1% das vor dem ähnlichen "p1!? verschwand. — b Rel. Satz ohne — 21 1 c @ H"^ 1 ; 2E7? Sing. — l^X"]1? ist in der Form 'BhT = c ' w i T hieher heraufzunehmen; 20?: „wenn er bestellt (?) über dich . . . Freunde zum Haupt". — » s. GK § 128 t. — 22» fOp = Tip. — " zur Vermeidung der Wiederholung in 26 1 vielleicht nach Jes 47 2 ^¡Mtf „deine Schenkel" (vgl. Cornill). — 0 Euphemismus für pudenda wie sonst Q^j".

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Die zerschlagenen Weinkrüge

Jeremia 13 12-22

doch als eigenes Erlebnis erzählt, ist diese Auskunft unbefriedigend. Der Hinweis auf 2 S 12 iff. verfängt nicht, da Natan ja in seinem Gleichnis nicht selbst auftritt. c) Tatsächlich handelt es sich um ein eigenes Erleben Jer's, aber freilich nicht in der konkreten Welt, sondern, wie schon Calvin sah, in der Vision 1 ). Dem widersprechen auch die Zeitangaben in 3 und 6 nicht (rrw 3 fehlt übrigens in 1 MS und in alles spielt sich innerhalb einer und derselben Vision ab, während der ja das Zeitintervallgefühl so wenig erloschen ist wie in unserem Traumleben (vgl. Lindblom, Die literar. Gattung der prophet. Literatur 1924, 51 f.). Da eben wegen des Euphrat niemand an eine reale Handlung denken konnte, genügte als Einführung das bloße ,,so sprach Jahwe zu mir" 2 ). Für eine Vision spricht auch, daß alles sich nur zwischen Jahwe und dem Propheten abspielt wie in Kap. 1. Der Hergang ist sehr einfach: Jer legt sich auf Jahwes Befehl einen leinenen Hüftschurz um und bewahrt ihn sorgfältig vor Schaden. Dann muß er ihn zum Euphrat bringen und nach längerer Zeit wieder abholen. Dabei ergibt sich, daß er völlig verderbt ist 3 ) (also Schilderung eines Zustandes!). Die Deutung hat von v. 11 auszugehen4): der Hüftschurz ist Juda, das Jahwe sich zum Ruhm und zur Zier gleichsam angelegt hatte. Da nun Jer es ist, der sich den Schurz umlegt, spielt er hier die Rolle Jahwes. Von da aus faßt Volz die Tatsache, daß J e r den Schurz zum Euphrat bringen muß, so auf, daß Jahwe Juda an den Euphrat, d. h. nach Babel ins Exil bringen wolle, wo es dann in langdauernder Gefangenschaft völlig verfalle. Und dieser Deutung scheint zunächst auch v. 9 völlig zu entsprechen. Somit wäre der Sinn der Vision: Androhung des Exils in Babel5) und des dortigen völligen Untergangs (so auch Keil, Orelli, Giesebrecht, Lauck), und sie wäre zeitlich, unmittelbar nach der ersten Wegführung 597 unterzubringen (Volz, Weiser). Aber dieses Ergebnis setzt sich in deutlichen Widerspruch zu anderen Jer-Worten: während er hier den Weggeführten von 597 den Untergang in Babel ankündigen würde, weissagt er in Kap. 24 ihre Erhaltung und Heimkehr (diesen Gegensatz nehmen Volz und Weiser6) zu leicht); ähnlich ist der Widerspruch zu 29 10 (27 7), wo die Rückkehr nach einer bestimmten Zeit verheißen wird. Aber auch von unserer Vision selbst aus leuchtet Volz' Deutung nicht ein: wenn das Hinbringen des Schurzes zum Euphrat das Exil bedeutete, so müßte doch das Wegholen von dort die Heimkehr ausdrücken (so Hieronymus), was nicht bloß der Meinung von Volz direkt widerspricht, sondern auch sachlich unmöglich ist: daß sich das Volk bei der Rückkehr aus dem Exil als völlig verderbt herausstelle, kann nicht der Sinn sein (gegen Weiser und de Bondt 36, A. 31). Tatsächlich zeigen v. 10 und 11 b deutlich an, was gemeint ist: die Loslösung von Jahwe und die Verehrung fremder Götter haben Juda völlig verderbt (so auch Vaccari). Wir haben keine Strafdrohung, sondern Zustandsschilderung, aller Nachdruck liegt auf dem Zustand, in den der Schurz unter der Einwirkung des Euphrat, d. h. Assurs oder Babels gekommen ist. Daß der Schurz zum Euphrat kommt, nicht der Euphrat zum Schurz, liegt eben in der Sache, 1) So jetzt auch Vaccari, Gelin, Weiser, Bewer, Baumann, Hyatt, Wambacq. 2) Vgl. dazu Wildberger 27, dessen Bedenken ich aber nicht teilen kann. 3) Natürlich infolge der Feuchtigkeit, wie die vorherige gegensätzliche Warnung v. lb ebenfalls ergibt (gegen Baumann ZAW 1953, 78. 80 und die dort gezogenen Folgerungen). 4) Deshalb geht es nicht an, diesen Vers auszuscheiden (gegen Hyatt in Vanderbilt Studies in the Humanities I, 1951, 81 und in The Interpreter^ Bible z. St.). 5) Wenn Jer 13 iff. nur „eine einfache Gerichtsverkündigung" wäre (Miller 49f.), bliebe die Nennung des Euphrat und die Reise zu ihm unerklärt. 6) Natürlich ist Jeremia kein „starrer Dogmatiker" (Weiser4 1121), aber daß er sich in diesem entscheidenden Punkt so sehr widersprochen hätte, ist schwer zu glauben.

Jeremia 13

23-25

Die zerschlagenen Weinkrüge. - Einzelabschnitte

23 S B a n b e l t rooE)l b e r S J i o f j r f e i n e £ > a u t @ o oermögt aud) itjr gut j u tjanbeln,

o b e r b e r ^3antt)er feine S t r e i f e n ? b i e t f ) r g e r o o f w t f e i b , SBüfeS j u t u n !

24 @ o s e r f t r e u e i d j ' e u $ ' b e n n w i e © p r e u , b i e b a ö o n f l i e g t , 25

ift b e i n ß o § , b e r ß o i j n f ü r ' b e i n e

94

toenna ber aBüftenroinb

wef)t.

SBibcrfpcnfttgfeit' üon m e i n e r S e i t e , ift b e r © p r u d j S a f j w e S :

«seil b n m i d j öergafeeft

unb auf ßug

öertrauteft,

24 1 zur Angleichung an 23 DpypSJ: 2t?i: „sie". — a zum temporalen S vgl. Kö. § 105. — 251 c @ njnp; 5Ji: „(Anteil) deiner Kleider" oder: „deiner Maße". und beim Hinbringen, und Holen des Schurzes spielt Jer nicht mehr die Rolle Jahwes, sondern das soll doch nur heißen: sieh einmal zu, was aus einem Schurz wird, der lange unter der Wirkung des Euphratwassers steht! Da einzig v. 9 sich dieser Deutung nicht zu fügen scheint, indem er nach wie vor von einer Handlung Jahwes statt von einem Verhalten des Volks redet, ist die vorgeschlagene leichte Textänderung (ein Buchstabe in 9, andere Vokale in 10) notwendig. Somit ist der Sinn der Vision: solange Juda fest an Jahwe hing, konnte er auf sein Volk stolz sein; seit es aber unter den politischen und damit religiösen Einfluß des Euphratlandes kam (vgl. 2 is: „Euphratwasser"), ist seine Zier, d. h. die kostbare Jahwereligion völlig verdorben, und das Volk ist zu nichts mehr zu gebrauchen (so auch Steinmann 147, van den Born 1 ) 58 und Hyatt). Daß Jer zu dieser Erkenntnis an sich keiner besonderen Offenbarung bedurfte (Volz), ist natürlich richtig, aber wir können ihm bezüglich der Form seines Offenbarungsempfangs keine Vorschriften machen, und zudem war diese Erkenntnis fraglos zur Veröffentlichung, zur Weitergabe an die Volksgenossen bestimmt (gegen Volz): das ist J a h w e s Urteil über den wahrscheinlich hoch gepriesenen kulturellen Einfluß des Euphratlandes. Wir stehen entweder in der Zeit Jojakims oder gar (so Cornill) am Anfang der Wirksamkeit Jer's noch vor der Reform, auf alle Fälle vor 597. Daß der Abschnitt schon in der Urrolle stand, ist sehr wahrscheinlich. Ich halte die hier vorgetragene Erklärung von Jer 13 1-11 nach wie vor für die einleuchtendste. Aber ich möchte nicht versäumen, auf die originelle Lösung von de Bondt (Gereformeerd Theol. Tijdschr. 1950, 17 ff.) hinzuweisen, die zugleich SSJi völlig beizubehalten erlaubt. Er geht davon aus (31. 33), daß nur zwei Auffassungen möglich seien, die streng realistische oder die visionäre, letztere aber nur, wenn sich die erstere als undurchführbar erweise. Diese sei aber möglich, wenn m o = 'enfära sei und zugleich ein Wortspiel mit 'S = Euphrat bilde; denn da 'c, wenn es den Euphrat bedeute, sonst überall im AT — außer Gen 2 14 und Jer 51 63 — das Wort i n j vor sich habe (19f.; de Bondt hat 2 Chr 35 20 übersehen), könne hier nicht von H a u s aus der Euphrat gemeint sein. Solche Wortspiele seien in Israel beliebt, wie vor allem der mäschäl zeige (37 f.) Wie de B. die symbolische Handlung deutet, zitiere ich nach der deutschen Zusammenfassung seines holländischen Aufsatzes (39): „Die Pointe dieser Geschichte ist: ein Gürtel ist ein Zierat für einen Mann. Juda und Jerusalem war eine große Herrlichkeit für Jahwe (das Wort [INJ soll in bonam partem aufgefaßt werden). Juda hat vom Wasser des Euphrat getrunken, d. h. Juda ist unter die religiösen Einflüsse Assurs und Babels gekommen. Aber diese führen den Untergang Judas herbei. Jahwe wird Juda zum Perath führen. Da wird der Verfall und das Verderben des Volkes sich zeigen. Mit Unrecht macht Rudolph einen Gegensatz zwischen Zustandsschilderung und Strafdrohung. Beide Elemente liegen darin. Der sittliche Verfall bringt von selbst den nationalen Untergang. Dennoch tritt Jahwe hier als Richter auf. — Man rechne 1) Unrichtig ist nur, daß van den Born den Vorgang in zwei verschiedene Erlebnisschichten Jeremias aufspaltet.

95

Die zerschlagenen Weinkrüge. - Einzelabschnitte

Jeremia 13 23-25

bei dieser Perikope mit dem Charakter des hebräischen maschal, der eine Kombination von Gedanken liebt, immer etwas zum Erraten übrig läßt, zum Nachdenken reizt und oft ein Element von Ironie enthält."

13,12—14 Die zerschlagenen Weinkrüge Die Verknüpfung mit v. 1-11, die in fOl enger ist als in @ (s. Note zu 12), ist sekundär, da keine Beziehung zur Hüftschurzvision und ihrer Deutung, sondern eine neue Situation vorliegt. Der Redaktor hielt offenbar auf die Feststellung hin, wie sehr das Volk verderbt sei, eine Strafdrohung für notwendig und wählte dafür unseren Spruch aus, weil in D r m t f n p 14 eine Beziehung auf n n t f j 7 . 9 zu liegen schien. In Wirklichkeit dürfte er bei einer Gelegenheit gesprochen sein, wo stark gebechert wurde und entsprechende Witze hin und her flogen, etwa bei einem Opferschmaus (Erbt), denn das triviale „was ein Krug ist, wird mit Wein gefüllt" hat sicher nicht Jer geprägt, sondern es ist ein „Zecherscherzwort" (Giesebrecht), das den Trinkenden selbst mit einem mit Wein zu füllenden Krug vergleicht und das der Prophet aufnimmt, um dann rasch aus Scherz E m s t zu machen: wie ein solcher „Weinkrug" durch die Füllung mit Wein betrunken wird, so füllt Jahwe die Bewohner des Landes mit Trunkenheit, und wie es zwischen den „vollen Krügen" leicht zu Raufereien kommt, so läßt er die von ihm selbst trunken Gemachten sich gegenseitig zerschlagen. Jer setzt hier offenbar schwere innere Kämpfe im Lande voraus und erklärt die politische Selbstzerfleischung aus einer Verblendung, die, da sie sonst angesichts der Umstände unerklärlich wäre, von Jahwe selbst verursacht sein muß, um das volle und endgültige Verderben über Juda zu bringen. Man wird am besten an die Zeit Zedekias denken, ohne die davorliegenden Jahre auszuschließen (v. 13 sieht auf mehrere Könige zurück); daß eine solche Zeit der politischen Leidenschaften die Familien entzweite und die Generationen gegeneinanderstieß (naß), ist wohl begreiflich. (Weiser hält die Worte Jeremias für reine Drohworte, die sich dann unter Zedekia erfüllten.) Es ist ein Beweis für das stets wache prophetische Berufsbewußtsein, daß hier ein zufällig aufgefangenes Scherzwort Anlaß zu einer Offenbarung wird, die eine schlimme politische Situation in furchtbarer Weise als gottgesandte Verblendung und damit als göttliche Strafe klärt.

13,15—27 Einzelabschnitte 153+2

1 6 4+2,3+2,4+2

1 7 3 + 3,3

3 + 2 21 2 + 2, 3 + 2, 3 + 3 22 2 + 3,4

+ 3 1 8 3 + 2,2

+ 2 23 3 + 2,3

+ 2 1 9 3 + 2, 3 + 2 2 0 3 + 3,

+ 2 24 3 + 2 25 4 + 3,2

+ 2 26 4

+2

27 2 + 2,2 + 2,3 + 3.

Einzelne kleinere Abschnitte, die zeitlich nicht harmonieren: während in 15-17 die Gefangenschaft als zukünftig und vermeidbar erscheint, ist sie in i8f. Gegenwart; in 20 ff. wiederum ist der Feind erst im Anrücken, aber im Unterschied von 15-17 ist von der Möglichkeit einer Abwendimg des Unheils nicht die Rede. Sicher datierbar ist isf.: so gewiß die „Herrin", d. h. die Mutter des Königs, stets am Hof eine große Rolle spielte (1 R 2 19 15 13), so war doch gerade bei dem sehr jungen (2 R 24 s) Jojachin besondere Veranlassung, sie mitzunennen, wie sie denn auch fast immer (außer 24 1 2 Chr 36 10) neben ihm genannt wird (22 26 29 2 2 R 24 12.15), so daß sich isf. auf die erste Wegführung 597 beziehen muß (etwas anders Weiser). Man wird dann am besten die Warnung 15-17 in die Zeit kurz davor verlegen (Nötscher). 2 0 - 2 7 kann nicht Fortsetzung von isf. sein, als ob hier weiterhin die Königinmutter angeredet wäre (so H.Schmidt), sondern gehört entweder an den Anfang der Wirksamkeit Jer's (Volz) oder in die Zeit Jojakims nach Aufhebung der Reform (Cornill). Die gerügte kultische Sünde (27 a) würde zu beiden

Jeremia 13 26-27

Einzelabschnitte

96

26 fo bedc nun oudj id) beine ©djteppe auf, bit übet§ ®cfic^t, bafe beine ©djam fidjtbar wirb. 27 D über beine ©liebrecfjerei unb bein geilet SBietiern! D über beine fdjänblidje &utetei! a 9luf ben Mügeln 'unb' im gelbe fai) idj beine ©reuel! äßet) bir, Serufalent, 'bafe' bu bidj nidjt reiniaft b ! SBie lange «Hilft bu nodj fäutnen? 0 27® 27ao ist Ausruf. — ins 1 o — ins , 3 c @2'Aerr 3aljwe, ficft, bie Propheten fagen j u ihnen: iijr werbet baS ©djroert nidjt jeijen, unb ©unger wirb nidjt an eud) fomrnen, fonbern fixeren ^rieben gebe idj eitcf) ort biefem Drte. 14 Slber Sahwe fpradj äu m i r : ßüge weisfagen bie Propheten in meinem 9tamen, idj habe fie nidjt gefanbt unb habe fie nidjt entboten unb habe nidjt su ifinen gerebet; ßügen= gefixt unb 'nichtige' SBahrfagerei unb felbfterfonnenen £ r u g a waljtfagen fie eud). 15 Darum, fo hat Sahrae gefprodjen: ' ' bie Propheten, bie in meinem Flamen weisfagen, ohne bofe idj fie gefonbt habe, unb bie fpredjen: „©djwert unb j u n g e r wirb nidjt on biefeS ßanb fommen", — burdj S a n i e r t unb j u n g e r werben iene Propheten enben. ie $ i e ßeute aber, benen fie weisfagen, werben auf ben ©äffen SerufalemS hingeworfen liegen burch j u n g e r unb ©djwert, unb niemanb wirb fie begraben, fie, ihre grauen, ifjre ©ohne unb itjre ¿ödjter; fo fdjütte idj ihre S9oSheit a über fie aus. 17 Unb ftmdj äu ihnen biefeS 2Bort: ÜDleine Slugen ftrömen über oon Xränen bei Sltadjt unb l a g unb tonnen® fid) nidjt beruhigen, benn ferner sufammengebrodjen ift b i e ' ' Xodjter meines Sßolfs unter gans unheilbarem @djlag: 18 ge^e idj hinaus ins greie, fiehe ba — 00m ©djwert $urdjbohrte! unb fomme idj in bie ©tabt herein, fiehe ba — f>ungerqualen! j a , felbft Propheten unb t r i e f t e t burdjäieljen 'baS' ßanb unb finb oon ©innen. 19 §>aft bu S u b a oöllig B e w o r f e n , ober ift beine Seele 3ionS überbri'tffig? SBarum fdjlugft bu uns ohne Teilung für uns? SBir horten auf S e i t , bodj es iommt fein ®lücf, unb auf eine Seit ber Teilung, aber fiehe b a : Seftüraung! 20 SBir fennen, Sahwe, unfere ©ottlofigleit, bie ©djulb unferer SSäter, bafe wir gegen bidj gefünbigt. 21 SBerwirf nicht um beineS 9lamen§ willen, entehre nicht ben Xfjron beiner Oerrlidjfeit, gebenfe beineS SmtbeS mit uns unb bridj ihn nidjt! 22 ®ibts unter ben ®öfeen ber SDölfer SJtegenfpenber ober macht etwa ber Gimmel bie Regentropfen? SBift nicht b u es, 3 a h m e ? Unfer S o t t , ' ' wir harren auf bidj, benn bu Ejaft baS alles gefdjaffen! 15 1 Unb 3af)we fpradj 3u m i r : felbft wenn SRofe unb ©amuel oor midj träten, hätte ich iein £>ers für biefeS SBoti; fdjaffe 'fie' mir aus ben Slugen, bafe fie weggehen! 2 Unb wenn fie su bir fagen: „wohin follen wir gehen?", fo fpridj su ihnen: fo hat Sahwe gefprodjen: was bem £ o b e beftimmt ift, jum Stöbe, unb was bem ©djwerte, jum ©djwerte, unb was bem j u n g e r , p m ©unger " ¡ 3 Unb idj beftelle wiber fie oier Birten oon SBefen, ift ber Spruch J a h w e s : baS ©djwert jum 5£öten, bie fmnbe jum SBegfdjleifen, bie S3ögel beS Rimmels unb bie 5tiere beS ßanbeS sum treffen unb sum SBertilgen. 4 Unb tcf) mache fie sum @ntfeiäen a für alle SReidje ber @rbe um SRanaffeS willen, beS ©ohneS C>iStiaS, beS Königs öon Suba, wegen beffen, was er in 3etufalem getan hat. 14 dl 1 und 1 mit Q das normale (K b^i?). — » Q will das normale n 1 ? ^ . — 15 dl „über", a vgl. 12 14. — 1 6 möglich auch: „ihr Unheil". — 1 7 a bif im Behauptungssatz als Ausdruck des Nichtkönnens oder -dürfens (Kö. § 186 c). — dl „Jungfrau" c — 18 1 c Ricciotti "fix (das Pehlen des Artikels ist kein Gegengrund, gegen Reventlow 175); 3J?: „sie wandern (oder bei der Konjektur Condamins UnpJ: sie werden geschleift, vgl. 15 2f.) in ein Land, das sie nicht kennen", zu dieser Exilsdrohung s. Erkl. Vgl. noch Speiser in BASOR 164, 25. — 22 dl 1 (Dittogr.). — 1 5 11 0 @5ß (Grätz) (D Haplogr.). - 2 Wi + „und was der Gefangenschaft, zur Gefangenschaft", s. Erkl. - 4 ' l c K nyiib (so Jes 28 19; möglich auchTOiT*?oder njrtlb) von W. VIT „zittern", Q ni^jb (so Dt 28 25 Ez 23 46) ist erleichternde Umstellung (Kö. I I S. 470).

101

Die große Dürre

Jeremia 14 13-22 15 1-4

4. is-16 J e r e n t s c h u l d i g t d a s V o l k v e r g e b l i c h . Die Fürbitte ist ihm verwehrt, so versucht er wenigstens sein Volk zu entschuldigen. E r führt die Heilsverkündigung der Propheten ins Feld, die das Volk sicher gemacht habe. Dem jungen Propheten lag diese Entschuldigung um so näher, als er selbst wahrscheinlich bis vor nicht allzu langer Zeit diese prophetische Heilslehre gläubig aufgenommen hatte (vgl. „euch" 14 b). Jahwes auserwähltes Volk hat kein Unheil zu gewärtigen und darf auf sicheren Frieden hoffen (vgl. 410 6 14 5 12) — so hatten sie im Namen Jahwes ([518 13, iQ^a 14) immer wieder verkündet. Aber gerade das, daß sie in seinem Namen geredet hätten, weist Jahwe hier energisch zurück: sie hatten von ihm keinen Auftrag und gaben nur ihre eigenen Wunschträume wieder, die eben deshalb, weil sie dem wahren Willen Jahwes zuwiderliefen, Lüge waren; ihnen fehlte das, was den echten Propheten ausmacht: das Unterscheidungsvermögen zwischen den eigenen Gedanken und der göttlichen Eingebung (der Gegensatz ist hier nicht die Inspiration durch den Baal wie 2 8 5 31). Daran also, daß er sich selbst die Fürbitte versagt sah, jene aber munter ihr „Heil, Heil" weiterriefen, wurde dem J e r erstmals deutlich der Unterschied von wahrer und falscher Prophetie 1 ) bewußt, ein Gegensatz, der ihm noch viel zu schaffen machen sollte (vgl. 23 9ff. 27—29). Wie falsch jene geweissagt hatten, werden sie bald erfahren, wenn gerade d a s Unheil, dessen Kommen sie geleugnet hatten (Schwert und Hunger), sie selbst treffen wird. Aber ebenso wird das Volk davon betroffen werden, und zwar in solchem Ausmaß, daß die Leichen nicht mehr begraben werden können (7 32f.), denn seine Schuld ist nicht geringer: es hätte wissen müssen, daß fortwährendes Zuwiderhandeln gegen den göttlichen Willen (Dfljn 16 b) den göttlichen Schutz aufhebt, so wie J e r das inzwischen aus der Geschichte der Väter (Kap. 2) und aus der Verkündigung Hoseas gelernt hatte. 5.17.18 n e u e N o t i n S i c h t . Die Ankündigung des verstärkten Unheils setzt sich dem Propheten in eine visionäre Vorausschau um 2 ): er sieht, wie das Feld von Erschlagenen voll liegt, wie in der Stadt noch stärker als jetzt der Hunger wütet, wie selbst Priester und Propheten, an die man sich sonst in allen Dingen um R a t wandte, nicht mehr aus und ein wissen und wie von Sinnen herumlaufen. Diese Bilder vom qualreicht, liegt auf der Hand, gegen Reventlow 178). In der Behauptung, daß die Fürbitte des Propheten nur „am Heiligtum als ritueller Akt im Rahmen der Festliturgie" möglich sei, ist Reventlow zwar zunächst vorsichtig: „es wird auch für Jeremia gelten" (126), aber im weiteren Verlauf der Diskussion erscheint das dann als eine feststehende Tatsache, auf der weitergebaut werden kann. Wohl ist ihm bekannt, daß „der Vorgang von Fürbitte und Jahweantwort nicht unbedingt an den Ort des Heiligtums gebunden ist" (147f.), aber die betreffenden Stellen werden bagatellisiert. Und daß bei gleichem Anlaß gleiche oder ähnliche Wörter auftauchen, liegt in der Natur der Sache. 1) Darauf kommt auch Reventlow,(123f.) trotz aller Polemik schließlich hinaus. 2) 14 18 (15 2) entspricht genau der Drohung von 14 12.16, deshalb ist es nicht geraten, 14 I7ff. von 14 2-16 durch Jahrzehnte zu trennen (gegen Weiser). Damit ist auch Reventlow (171) einverstanden, aber er bemängelt die „visionäre Vorschau": es handle sich um „eine göttliche Realität, die ZeichenWirklichkeit der traditionsmäßig geprägten Plagen-Schematik des Fluchrituals" (172). Da aber diese „göttliche Realität" hic et nunc noch nicht Wirklichkeit ist, scheint mir der Unterschied zu einer „visionären Vorschau" nicht erheblich zu sein. Wie sehr Reventlow im Banne seines „Schemas" steht, zeigt sich darin, daß nicht einmal die strömenden Tränen von v. 17 echte Tränen sind, das wäre ja (174) „Ausdruck eines persönlichen Gefühls des Propheten", also horribile dictu „Psychologie"! Es handle sich vielmehr nur um „ein Merkmal seines Amtes", das also dem Liturgen vorschreibt, sich an einer bestimmten Stelle der Liturgie Tränen zu erpressen. Vgl. demgegenüber Bratsiotis 100: „riXog 0 'lEQE/niag elvai xai ävftgcoTcog", was von ihm breit ausgeführt wird.

Jeremia 15 5-9

Schwere Verluste

102

5 ' ' SBcr Ejat Sftitleib mit bir, Serufalem, uttb wer erweift bir Xeilnaiime? uitb wer ftcllt fttfi ein a , fidj ju erfunbigen nadj beinern @rgef)en? 6 $ u i)oft m i d j oerroorfen, ©prudj 3ot)tt)cä, ba bu mir bett 9lüc£en fetjrteft, fo Ijolte idj gegen btd) aus unb madjte bidfj fertig, be3 ©rbarmen§ überbrüffig: 7 Sdj worfelte fie mit ber SBorffdjaufel in ben £)rten a beä öonbeä, motzte finberloS, richtete jugtunbe mein S3olf, ba fie üon iijrem Sßanbel nidjt liefeen b . 8 a 3d) bradjte 'über fie baa3 finb bodj ieine ©ötter!". 21 ®te£)e, fo bringe idj fie jur ©rfenntnis, ja btestnal bringe ii) fie sur ©rfenntnis meiner 9Jlar Könige 3ubaS unb all itjr Subäer unb alle 23eroof)ner Serufa» lemS, bie iEjr burdj biefe £ore fommt! 21 ©o i)at Saf)we gefprodjen: ijütet eudj, wenn eudj euer ßeben lieb ift, am ©abbattag Saften ju tragen unb in bie Sore Serufalemä ju bringen! 22 9lucf| bürft t£)r am ©abbattag feine ßaft au3 euren Käufern ijerauätragen unb überhaupt feine Slrbeit üerridjten, bamit tijr ben ©abbattag E)eilig galtet, wie tdj euren SSätern befohlen fiabe, 23 bie freilidj ntdjt Nörten unb tEjr Dt)r nidjt neigten unb fiartnädig babei blieben, nidjt äu Ejören3, unb feine 3udjt ansunetimen. 24 SBenn t£)t nun toirflidj auf mid) ijört, ift ber ©Jjrud^ Saijroes, inbem itjr am ©abbattag feine ßaft in bie £ore biefer ©tabt bringt unb ben ©abbattag baburdj heilig galtet, bafe ibr an ii)tn a feine Slrbeit oerridjtet, 25 fo werben burdj bie £ore biefer ©tabt K ö n i g e ' ' einsieden, bie auf bem £f)rone ®auib§ fifoen, bie mit SSagen unb SRoffen fahren, fie unb ifire Surften, bie ßeute oon Suba unb bie SBerool)* ner 3erufalem§, unb biefe ©tabt wirb für immer berooijnt bleiben. 26 Unb es »erben aus ben ©tobten SubaS, au§ bem Söejtrf 3erufalem3 unb aus bem ßanbe Söenjamtn, aus ber 9lie= berung, 00m ®ebirge unb au§ bem ©übbejirf ßeute fommen, bie Sßranbopfer unb 3 zeigt, daß 17 nicht bloß die Bitte um das göttliche Einschreiten enthält, das ihn als echten Propheten legitimiert; daß Jahwe das tun wird, ist für ihn selbstverständliche Voraussetzung, vgl. Volz) ; dann aber sollen (is) seine Feinde zuschanden werden, ja doppelt so schwer leiden müssen, wie er jetzt leiden muß (Überbietung des jus talionis!). Zu diesem erneuten Rachegebet s. 11 isff. 15 îoff.1): auch hier ist er in seiner Stellung als Bote Jahwes angegriffen (15). Duhm und Cornill streichen v. is, weil er einen unerträglichen Widerspruch zu 16 enthalte: der Mann, der sage, er habe das Unheil nie herbeigewünscht, könne unmöglich fast im selben Atemzug Jahwe um Rache an seinen Feinden bitten. Aber ein Widerspruch liegt nicht vor: dort handelt es sich um das Unheil für sein ganzes Volk, das er verkündigt, aber nicht von Jahwe erfleht hat, hier dagegen um die Genugtuung seinen Feinden gegenüber, die ihm an dem unabwendbar kommenden Unheilstag zuteil werden möge (vgl. Condamin). Man könnte auch so deuten, daß er das, was er früher nie getan hat, nun eben jetzt tut, weil seine Geduld zu Ende ist (Erbt), vgl. Ps 7 35 109 (Baumgartner).

17,19—27 An der Sabbatheiligung hängt Judas Schicksal Der nach vorn und hinten selbständige Abschnitt trägt die Merkmale der Quelle C (gegen Mowinckel 49), Weitschweifigkeit (Wiederholung von 2ib/22 in 24 und 27) und deuteronomischen Stil (21a vgl. Dt 415 Jos 23 11), und wiederholt Ausdrücke dieser Quelle zum Teil wörtlich (vgl. 19 mit 7 2a; 20 mit 7 2b 22 2; 23 mit 7 24. 26 11 8; 25 mit 22 4; 27 mit 22 5). Daß die charakteristische Einleitung (vgl. 18 1) fehlt, erklärt sich wie bei 161 (s. S. 109f.) — die jetzige Einleitung entspricht 7 3 11 3 —; der Redaktor fand in 17 19ff. offenbar ein gutes Sonderbeispiel für den Vorwurf von 16 nf., daß Israel das Gesetz nicht hielt. Ob ein Selbstbericht Jer's zugrunde liegt, ist nicht sicher zu sagen, da "'Sk 19 in @ nicht ausgedrückt ist; daß der Text, so wie er dasteht, nicht aus Jer's Munde gekommen sein kann, ist oft genug bewiesen worden und bedarf keines neuen Beweises mehr (gegen Roubos, Profetie en cultus in Israël, 1956, 42). Das schließt aber 1) Calvin hilft sich hier (wie schon bei 11 20 und 15 15 und nachher bei 18 23) damit, daß er dem Propheten ein sicheres Wissen davon zuschreibt, daß seine Gegner zu den von Gott Verworfenen gehören (dubium non est quin propheta certo cognoverit omnes illos reprobos esse). Deshalb warnt er vor einem allgemeinen Gebrauch eines solchen Gebets, „quia nostrum non dest iscernere inter electos et reprobos".

Jeremia 18 1-14

Jeremía beim Töpfer

120

1 8 i ® a ä S B o r t , baä o n S e r e m t o o o n S a E j r o e f ) e r e r g i n g : 2 a u f , g e l j e f ) i n a b j u m | > a u f e ö e S T ö p f e r s , u t t b b o r t rotll i d j b i r m e i n e S B o r t e f u n b t u n ! 3 3 5 a g i n g t r f ) j u m £ > a u ä b e < 3 £ o p f e r < § i j t n a b ; b e r a m a r g e r a b e b e i b e r Strbeit a n b e r 5£öpferfdjeibe, 4u n b miferiet* b a S ®efäfe, b a < * e r i n S l r b e i t f j a t t e , roieb b a § j a b e i m X o n i n b e r £ > a n b b e § £ ö t > f e r § o o r l o m m t , f o m a c h t e e r b a r a u s roieb e r a e i n a n b e r e ä ® e f ä f e , w i e eä b e m ¿ ö p f e r g u t b ü n f t e , eä j u m a c h e n . 5 U n b eä e r g i n g b a § B o r t 3 a E j r o e 3 a n m i d j a l f o : 6 ( a n n i d j n i d j t w i e b i e f e r T ö p f e r m i t e u d j O e r » f a h r e n , £>au3 S f r a e l — © p r u d j SaEjroeä — ? fietje, w i e b e r X o n i n b e ö X ö p f e r ö § a n b , f o feib i l j r i n m e i n e r f > a n b , £ > a u § S f r a e l . 7 S ß a l b b r o i i e i d j e i n e m S B o l i e o b e r S R e i d j e a n , eä a u § j u = r e i f e e n u n b e i n j u r e i f e e n u n b s u o e r n i d & t e n ; 8 b e i e f j r t fici) a b e r ba r o d j e n : fraget bodj unter ben SSöliern, w e r b e r g l e i d j e n getjört Ejat! © a n s S l b f d j e u l i d j e s f)at g e t a n bie Sungfrau Sfrael! 14 @ $ w i n b e t a a u # 0 0 m R e i f e n ' b e 3 © i r j o n ' ber 'weifte' ©djnee? ober 'oerfiegt' 'aus $gt)pten' ber rinnenbe 'SSorn'? 18 3» Für «äni verlangt Q mit Recht XH rmi, weil HäH sonst nicht vorkommt (Tin). — 4® Tempus iterativum; man wird dann auch punktieren, vielleicht auch "Iii*1.. — b abgekürzS ter Vergleich Kö. § 319 f. g; die Lesart "löm (BH ) ist allzu nichtssagend, man müßte dann übersetzen: „und mißriet das G., das er aus dem Ton (vgl. Ex 38 8. 30) machte, in der H. d. T . " — 8 a Der Relativsatz ist von seinem Beziehungswort getrennt und deshalb vielleicht Zusatz ( > ©@). — 10 a K HUTn (wohl von naian 10 b beeinflußt), Q besser jnrt, das in dieser Phrase sonst allein vorkommt. — 11 a Wortwahl mit Rücksicht auf den Vergleich mit dem Töpfer. — 13 a redaktionelle Überleitung (gegen Wildberger 115f.). — 14 a das ist auf alle Fälle der Sinn; da aber 27J) sonst nicht mit [B konstruiert wird, ist "Qy_'in (Volz) vorzuziehen. — 1 mit Cornill fl1"]!?, die Endung |1 liefert piab, wo nur [iS zu lesen ist; 9J?: „des Feldes" oder „das Feld" unverständlich, da nicht Humuserde (Volz) bedeuten kann (außerdem wäre das Bild unrichtig, da Humus von seiner Felsunterlage oft durch Regengüsse weggeschwemmt wird). — 1 mit C.B.Michaelis l i w r ; wi: „wird ausgerissen" unpassend. Anders Dahood ZAW 1962, 207. — 1 Clip? DyyfBIJ (vgl. ZAW 1930, 283) oder auch (vgl. H.Schmidt) •1"ip D"1|5 V ? : „(oder versiegen) die östlichen Wasser, die kühlen (die rinnenden)". Im ersten Fall ist der Nil gemeint, im zweiten Flüsse wie der Baradä („der Kalte"), der Damaskus zur Oase macht (2 R 5 12); im letzteren Fall bleiben die Bilder von v. 14 in derselben Landschaft. 5D!: „ausländische Wasser, die kühlen" sachlich richtig, aber zu unbestimmt1). nicht aus, ja unsere bisherigen Erfahrungen mit der Quelle C machen es wahrscheinlich, daß hier ein echtes Jer-Wort, das in der selbstsüchtigen Entweihung des Sabbats ein Symptom des Ungehorsams und der Herzenshärtigkeit sah, in unhistorischer Weise stark 1) Beachtlich ist der Änderungsvorschlag von Albright in HUCA 23 I (1950/51), 23f., der beim ersten Vergleich die kieselübersäte palästinische Hügellandschaft ins Auge faßt: „schwindet auch der Kiesel (li'Jt) vom Gefilde, der Schnee vom Libanon, oder versiegen strömende (O^J) Wasser, rinnende Quellen (D^ipp) ?". Ähnlich Dahood ZAW 1962, 207 ff. Weniger einleuchtend sind die Übersetzungsversuche von Weiser (157®. 1621) und Snijders (Oudtest. Stud. 10 [1954], 48ff.).

121

Jeremia beim Töpfer

Jeremía 18 1-14

vergröbert wurde (vgl. noch Barnes J T h S t 29 [1928], 386®.)*). Wie bei den anderen Stükken dieser Quelle sollte die Warnung des Propheten das Bewußtsein f ü r die Verdientheit der inzwischen eingetretenen Katastrophe schärfen: als 17 19-27 niedergeschrieben wurde, hatte das Volk die ihm hier vorgelegte Entscheidung bereits getroffen, die Drohung von v. 27 hatte sich erfüllt, und v. 25 t. blieb ein Wunschtraum, der freilich Wirklichkeit werden konnte, wenn man sich j e t z t der Warnung des Propheten nicht verschloß. Die Aufforderung an Jer, seine Botschaft zuerst an einem bestimmten Tor, das wahrscheinlich in besonderem Maß Schauplatz der zu rügenden Dinge war, zu verkünden und sie dann an allen anderen Toren Jerusalems zu wiederholen, soll die Wichtigkeit des zu Sagenden dartun; niemand soll sagen können, er habe es nicht gehört. Es geht um die Einschärfung des uralten (Ex 20 10 D t 5 14), aber immer wieder übertretenen (23) Sabbatgebots mit seiner Forderung der Arbeitsruhe, das die jeweiligen Könige, die f ü r die Ordnung im Lande verantwortlich waren, ebenso anging wie den einzelnen Bürger der H a u p t s t a d t und Bauern der Landschaft. Diese Einschärfung erwies sich als notwendig, weil ein doppelter Mißstand eingerissen war: die Bauern vom Land brachten am Sabbat ihre Waren in die Stadt (21, vgl. später Neh 13 15fr.), und die Städter — an sie wird in 22 a in erster Linie gedacht sein — trugen Lasten aus ihren Häusern, wobei es sich kaum u m harmloses Reisegepäck handelte, weil man am Sabbat über Land wollte (2 R 4 23), sondern umWaren, die auf dem Markt (süq) verkauft werden sollten wie bei den Kornhändlern von Am 8 5, die freilich trotz aller Geschäftstüchtigkeit es noch nicht gewagt hatten, am Sabbat ihre Läden zu öffnen. I n beiden Fällen wird also der Sabbat entweiht, weil man Geld machen will (vgl. 6 13). An der Sabbatheiligung aber hängt das Schicksal von Land und Volk: macht man mit ihr ernst, so ist der Fortbestand Jerusalems gesichert, seine Tore werden nicht bloß die stolzen Paraden der Könige, sondern auch einen blühenden Verkehr zwischen Stadt und Land erleben, und der Tempel wird von Festbesuchern aus dem ganzen Lande wimmeln (in 26 wird das Reich J u d a zuerst nach seiner politischen [Städte Judas, Jerusalem, Land Benjamin], dann nach seiner landschaftlichen Zusammensetzung [Niederung, Gebirge, Negeb] beschrieben, vgl. 32 44 33 13 und Noth J P O S 15 [1935], 36 2 , auch Yadin BASOR 163, 113Ü), und nie werden die mannigfaltigen Opfer eines geregelten Kultes fehlen. Andernfalls fallen Tore und Paläste der Stadt dem Feuer (natürlich des stürmenden Feindes) anheim (vgl. 2114 Am 114 2 5 Hos 8 14), wie es 587 in Erfüllung ging.

d) Kap. 1 8 — 2 0 1 8 , 1 — 1 2 Jer beim Töpfer Die Überschrift (vgl. 7 1 111) erweist den Abschnitt als ein Stück aus der Quelle C (vgl. noch 11 mit 73 25 5 35 15; 12 mit 11 8 16 12, auch 8 mit 35 17), doch dürfte die 1. Person in 3.5 die Annahme nahelegen, daß der Verfasser einen Selbstbericht Jer's benützt h a t (vgl. 115 ff. und vielleicht 17 19). Eine Verknüpfung nach rückwärts besteht nicht. Jer kommt eines Tags in die Töpferwerkstatt hinab (wohl im südlichen Stadttal, wo das notwendige Wasser zur Verfügung stand, vgl. Dalman, Jerusalem und sein Gelände 1930,197) 2 ) und sieht dem Töpfer bei der Arbeit auf der (Doppel-)Scheibe zu (s. die ägyptische Darstellung bei Erman-Ranke, Ägypten 1923, 545, nur daß in Palästina nach Sir 38 29 wie nach dem heutigen Brauch die Scheibe nicht mit der linken Hand, sondern mit den Füßen in Drehung versetzt wird, vgl. Wright in The Biblical Archaeologist 1) So jetzt auch S. Herrmann 174. 2) Steinmann 33 denkt an eine Töpferei in Anatot, was man nicht ausschließen kann.

Jeremia 18 15-17.18-22

Die Unnatur des Abfalls. - Neues Rachegebet

15 3 M n SBolf jebodj i)at mich ocrgcffctt,

122

ben ©ötjen opfern fie!

'80 will W fie ftraucfjeln laffen auf itjren Sßegen, ben altgewohnten SBahnen, bafe fie 'öbe' $ f a b e gehen muffen, ungebahnten Söeg, 16 inbem ict) i£jr ßanb sunt @ntfetsena mache, bafe man immer nur bariiber 5tfd)t l) : jeber, ber oorbeiiommt, entfeijt fiel) bar üb er unb fdjüttelt ben Slopf. 17 ®em Dftwinb gleich jerftreue ich f « oor bem geinb, ben Ulüden unb nicht ba3 ©efidjt 'seige ich' ihnen am J a g ihres Sßerberben«*! 18 3lber a fie fpracfjen: „auf, laßt uns SlnfcEjIäge gegen Seremia planen, benn nicht fehlt e. — c sekundär gegenüber 7 31, damit nicht Jahwe als Empfänger der Kinderopfer erscheine, vgl. Eißfeldt, Molk als Opferbegriff ... 1935, 431 (gegen Kornfeld WZKM 51 [1948/52], 302). - ilfefdjrei am HJtorgen unb ÄriegSlärtn um bie ÜUHttagSäeit, 17 weil er nidjt fdjon 'im' HRutterleib m i $ tötete, bafe meine SJlutter mir mein ©rab geworben 3, unb ii)r b Sdjofe auf ewig fdjwanger! 18 SBarum bodj rnufet idj auanb tijrer g e i n b e u n b i n bie § a n b b e r e r , bie tljnen nad) bem

ßeben t r a u t e n , unb

fdjonungéloé unb

er wirb

fie m i t b e r © d j ä r f e beé ©djwerteé

fdjlagen,

mitleibéloé,

erbarmungéloé.

2 1 2 a Der Name erscheint hier erstmals und wird von © hier wie oft unterdrückt. Die Form mit r, die dem akkad. Nabü-kudurri-usur „(Gott) Nabu, schütze die Grenze (oder: den Sohn? zu hudurru = aplu vgl. Biblica 1940, 102)" näher steht und im Ez allein vorkommt, ist im J e r die gewöhnliche; nur J e r 27—29 (außer 29 21) — und in manchen Ausgaben (z. B. BH 2 ) J e r 34 1 39 5 — haben die Form mit n wie das übrige AT. — b = UFlX — c das Gegenteil von hy nbji („anrücken" im militar. Sinn) ist nicht ¡D HY, sondern *JJ)B nby. — 3 a ist Anakoluth statt: „sprich zu ihnen" vgl. 8a. — 4 a & kürzt den ungefügen Satz. — b HDinb pnD kann auch von 3CD abhängen. — 0 die Waffen, nicht die Chaldäer (gegen Volz), sonst wäre bei 4 b schon die Situation von 7 erreicht. — 6 a ) — ) = et — et. — 7 a s. 4 a . — dl Í1K1 c 9 MSS@öret b a ö SBort S a f i w e S , 12 i t j r o o m § o « f e S D a o t b ä : ' ' rietet jeberjeit® r e i f t u n b r e t t e t b e n ^ B e r a u b t e n au @). — 18 5üi: „B. der Talebene, des Felsens der Ebene" unmöglich, da weder Jerusalem (trotz Ps 125 2) noch gar der Königspalast, der hier gemeint ist, in einem pQJ? liegt (Jes 22 7 geht auf das Königs- und das Refaimtal). Ich 1 für "lt^on und (gegen BH3) ^ j j n für pDjn: auf dem Ofel, der Nordkuppe der Davidstadt, lag der Palast Salomos (Mi 4 s Jes 32 14. vgl. Dalman, Jerus. und s. Gelände 1930, 123fiF.). Nachdem verdorben war, hat vielleicht 48 8 die weitere Verderbnis bewirkt. Immerhin könnte man pöjn belassen, wenn man mit Weiser nach Analogie von D^HSn S^ 1 übersetzt; „die du ü b e r der Talebene thronst" 1 ). — a von finj, nicht (©83) von nnn. Widerspruch bei Rößler ZAW 1962, 127, aber Tinn hi. wird nicht mit by konstruiert. — b die verschiedenen Gebäude der Palastanlage. — 14 + „und ich suche euch heim nach der Frucht eurer Taten, Spruch Jahwes" sekundär (vgl. 23 2b), da das Fehlen in @ sonst nicht zu erklären (vgl. auch die singuläre 2. Pers. Plur.). — a Die Suffixe gehen auf rDIS*113; der Übergang von der 2. zur 3. Pers. ist durch D'lDKfl 13b vermittelt. — b Der Text muß bleiben, vgl. 22 af. — 1 mit Cornill ,12|H? (vgl. @ in 46 14); SW farblos: „ihre Umgebung".

sind die Holzhauer bestimmt, die mit ihren Werkzeugen (Äxten, Sägen) die auserlesenen Zedern niederlegen und ins Feuer werfen ( = 2114). Die DTiTitfö sind die feindlichen Truppen, vielleicht soll aber die Wahl des Worts an übernatürliche Gestalten erinnern (vgl. den mashlt = Würgengel Ex 12 23 2 S 24 ie u. s. Ez 9); Weiser und Soggin (VT 10, 81 f.) denken an den heiligen Krieg. 4. 22 8. 9. Daß diese Worte von Haus aus nicht hieher gehören, beweist schon ihre Beziehung auf die Stadt Jerusalem statt auf den bisher allein genannten Palast. Sie stehen fast wörtlich so in Dt 29 23ff. und 1 R 9 8f. (vgl. auch Jer 5 19), blicken auf die Zerstörung Jerusalems zurück und sind ein pädagogischer Zusatz aus der nachexilischen Zeit. (Auf eine assyrische Parallele verweist Frankena in Oudtest. Stud. 1965, 153.) 1) Ganz anders Schwarzenbach, Die geographische Terminologie im Hebräischen des AT, 1954, 35. Er gibt pöj? hier die von Driver (Studies in OT Prophecy, ed. Rowley, 1950, 61) nach dem Akkad. und Ugarit. postulierte Bedeutung „Kraft, Stärke" und übersetzt: „die du mit Macht (so hier auch %) thronst, du Fels der Gerechtigkeit": die Anrede sei „beißende Ironie". Aber dagegen spricht v. 12 a, wo nicht ironisch geredet wird, ferner der Artikel vor pöj), die dann fehlende Beziehung zu v. 13 b und wohl auch die Parallele 48 8.

Königasprüche

139

Jeremia 21 11-14

b) 22 10-30 O r a k e l ü b e r e i n z e l n e K ö n i g e . 1. 22 10-12 J o a h a s .

10 4 + 3,3 + 2.

Das eigentliche Jer-Wort ist v. 10; 11 f. gibt die prosaische Erklärung dazu (wohl aus der Feder Baruchs), an deren Richtigkeit zu zweifeln wir keinen Grund haben. Der König, der „fortgeht", ist also der Nachfolger Josias, demnach ist der ,,Tote" Josia selbst. Man ist noch mitten in der Totenklage um ihn und sein unglückliches Los in der Schlacht von Megiddo; aber, sagt Jer, er, der Tote, hat es besser als der lebende Nachfolger, der jetzt fortziehen muß. Joahas war unter Übergehung Jojakims zum König gemacht worden, ohne Zustimmung des Pharao Necho; das ließ sich dieser nicht gefallen und forderte den König nach Ribla vor (2 R 23 33). In diesem Moment des Abtransports (609/8) ist also das Wort Jer's gesprochen, und es ging in Erfüllung: von Ribla wurde Joahas nach Ägypten abtransportiert (vgl. 12 und Ez 19 4) und starb dort (2 R 23 34); an seiner Stelle machte Necho den Eljakim zum König, indem er ihn in Jojakim umbenannte. Es ist eine alte Streitfrage, warum Joahas hier Sallum heißt (nur @L hat Imaxa£); die einleuchtendste Antwort ist, daß Sallum sein Privatname und Joahas sein offizieller Königsname war (vgl. Eljakim — Jojakim, Mattanja — Zedekia und s. Honeyman J B L 1948, 19 f., aber auchWildberger ThZ 1960, 320 f.). Wegen 1 Chr 3 15 s. meinen Chr-Kommentar S. 27 f. 2. 22 13-19 J o j a k i m (vgl. 2111 ff.). 13 4+3,3

+ 3 14 4 + 2,4 + 2 15/16 2 + 2,4(3) + 2,3 + 4,3 + 2 17 3 + 2,3 + 3 18 3,

2 + 2 +2, 2 + 2 + 2 19 3 + 2,3. — v. 13-17: 3 Strophen von 4, 4, 2 Zeilen; v. I8f.: 3 Zeilen, von 2 Halbzeilen eingerahmt (gegen Mowinckel ZAW 1956, 105).

Zunächst haben wir in 13-17 Scheltrede, mit 1in eingeleitet; sie beginnt in der 3. Person und geht in 15-17 in die direkte Anrede über, während die Strafandrohung isf. wieder von Jojakim in der 3. Person spricht. Aus dieser Stilform ist nicht mit Sicherheit zu erkennen, ob Jer seineWorte dem König ins Gesicht geredet hat (anders Volz). Jer rügt die Bauten des Königs, dem der Palast seiner Ahnen nicht prächtig genug ist: Jojakim will mehr Platz, setzt ein neues Stockwerk auf und sucht durch Zederntäferung und Bemalung seine Residenz nobler zu gestalten 1 ). Dazu läßt er sich nach ägyptischem Muster (AOB Abb. 80. 190) ein „Erscheinungsfenster" ausbrechen, an dem er sich wie der Pharao bei Empfängen oder zu Ansprachen aufstellen kann (vgl. 2 R 9 30ff., Greßmann im Eucharisterion für Gunkel 1923, 261 und BRL 165). Dieses Bauen an sich, obwohl ein Zeichen von Großmannssucht, hätte wohl noch nicht so sehr den Zorn des Propheten erregt; aber es ist ein Bauen „mit Unrecht", weil Jojakim seine Landeskinder dabei fronen läßt, die doch nichts Schlechteres sind als er (inyi 13!), und ihnen ihren Lohn nicht zahlt (13 b). Nun hatte Jojakim zwar wegen seiner Tributleistung an Ägypten kein Geld (2 R 23 35), aber um so unverantwortlicher war es, daß er in solcher Zeit für seine eigene Person Luxus trieb. Es in Prachtbauten anderen Königen gleichtun, sagt Jer (15 a), das macht noch lang nicht den echten König aus, sondern Rechtspflege und Schutz der Schwachen ist wahre Königsart (lsb/iea) und zugleich (10 b) die wahre 1) Aharoni (The Biblical Axchaeologist 1961, 118) findet diesen Palast Jojakims in der von ihm in rämat rächel ausgegrabenen Palastanlage. Aber der Text spricht nicht dafür, daß es sich um einen völligen Neubau handelte (i4b!), und vollends nicht dafür, daß er außerhalb von Jerusalem lag (v. 19 kann man dafür natürlich nicht ins Feld führen). Vgl. die Replik Gallings in Bibl. Or. 1966, 65.

Jeremia 22 1 - 9 . 1 0

140

An das Königshaus im allgemeinen. - Joahas

2 2 1 @ o Ijat S a ^ w e g e f p r o d j e n : get)e I j i n u n t e r 5 u m $ a l a f t b e § K ö n i g s o o n S u b a u n b r e b e b o r t folgenbe^ SBort 2 u n b fprid): ijöre baS SSort S a i j w e s , Ä ö n i g o o n S u b a , b e r b u a u f betn Xfiron 2)aoib3

fiiseft, f a m t

beinen S i e n e r n unb

b e i n e r n SSolie, b a ä

burdj biefe £ o r e

3 f o Ejat S a i i w e g e f t J t o d j e n : ü b t 9lecf(t u n b ® e r e i f ) t i g f e i t u n b r e t t e t b e n b e r a u b t e n §anb

'feinet' 33ebrü(fer3, g-remöling

a b e r , SBoife unb Sßitwe p l a g t ' u n b ' o e r g e w a l t i g t

u n b « e r g i e ß t f e i n u n f d j u l b i g Sßlut o n b i e f e m O r t e ! 4 S e n n w e n n i f j r w e r b e n burdj bie

Zoxe

öiefes ^ßalaftes K ö n i g e

bie m i t SBagen unb h o f f e n f a h r e n '

gefjt:

aus

5

einsiefien, bie a u f

roirfltd)

ber nici)t

fo i j a n b e l t ,

bem Xfjron ® a o i b 3

fo

filjett,

SBenn if)r a b e r biefen (Geboten nidjt geijordjt,

bann

f o l l — i d j t)abanb berer, öor benen bu bicf) f ü r c ^ t e f t ' ' , 26 unb fd)leubere bidj famt beiner SRutter, bie bidCi ge= bar, in 'ein' artöres ßanb, baö nidjt eure Heimat ift, unb bort werbet ii)r fterben, 27 aber in b a l ßanb, in baS surüdäuieliren fie fid) f e r n e n , ' ' werben fie nidjt äurücfiebren. 28 gft benn ' ' Sionjai)u ein armfeliges ®efäfe sutn 3erfd)lagen a ober ein wertlofeS ®erät? SBarum ift er b ' ' fortgefd)leubert unb hingeworfen in 'ein' ßanb, ba3 er b nidjt fennt? 29 ßanb, ßanb, ßanb, ijöre ba§ SBort S a b w e l : 3 0 ' ' fdjreibt biefen SRann all finberlol ein ' benn ieiner feiner 91acE)fommen wirb ba3 ©lud Ejaben, auf ®aoib§ S^ron su fiiaen unb wieber über Suba su ljerridjen a ! 22 a Wortspiel (wörtl.: „d. Hirten weidet d.W."), deshalb trotz "p3n88 nicht rpjn z. 1. — " zu IS mit Impf, in präsent. Sinn vgl. Kö § 139. — c d. h. wegen des Ungehorsams 21, deshalb @ (s. BH3) nicht richtig. — 23° K 'rn?", 'PlJäjjp s. 10 17 d ; Q J^?»1, Jf??"-: alte Kurzform des st. cstr. (GK § 80 d. BL § 77 z). - » Umstellung von IjnjJ) = (GK § 23 f) IinjKJ @ilfe erfahren unb Sfrael a in ©idjerfieü Wonnen, unb baS wirb fein -Kante fein, mit bem man iljn nennt b : „3a£)tt>e unfere ©eredjtigfeit". 7 ®arum, fielje, Sage werben iommen, ift ber ©prudj Sat)we3, ba wirb man nidjt meEjr fagen: „fo waljr 3ai)toe lebt, ber bie ©öljne Sfraell aus Sägtjpten i)eraufgefüf)rt Ijat", 2 3 1 so (10 2 1 1320), 5JJ: „meiner" (1317 Ez 3 4 3 1 ) : beides sinnvoll, aber © hier besser, weil v. 1 ein allgemeiner Satz, von dem erst v. 2 die Anwendung auf die Hirten Israels macht (Cornill). — 2 a Wortspiel mit den entgegengesetzten Bedeutungen von IpE. — 3 a vgl. Heaton JThSt 1952, 30. — b @ and (@B: im) JidorjQ rfjQ yfjt; meint wohl dasselbe: y f j = Erde, nicht = Land. — c fem. Suff., da JX2T Fem. (in 2a. 3a. 4a constr. ad sensum). — 4 a so richtig SB, vgl. 1 S 25 7. — a 5 oder: gerechten, s. Erkl. — b @ ävaroXrj bedeutet dasselbe (vgl. dazu A. van den Branden in Bibbia e Oriente 1964, 66ff.); also keine Beziehung von Lc 1 78 auf Jer 23 5. — 6 a © N : Jerusalem; aus 33 16, hier nicht einzusetzen. — b zu der doppelt abnormen Form (statt infop1.) s. GK § 60 0. BL § 54 r. Schwächling wie Zedekia; doch läßt sich wegen 6 b auch die Übersetzung „gerecht" verteidigen (s. nachher). Das Kennzeichen dieses Königtums ist einsichtsvolles Handeln, das sich in dem äußert, was erste Pflicht eines weisen Herrschers ist (22 15): in gerechtem Gericht. Deshalb heißt er vielleicht gleich zu Anfang „ein gerechter Sproß", und diese seine Gesinnung wird er auch in seinem Regieren betätigen: „er wird Recht und Gerechtigkeit üben im Lande". Daß p t o nicht „auf E r d e n " (Luther) heißen kann, folgt aus 6a, wo nur von J u d a und Israel die Rede ist; falls das zweite Sätzchen von 6a mit dem ersten nicht in identischem Parallelismus steht, darf man in der Erwähnung von Israel die Erwartung der Wiederherstellung des Nordreichs sehen (vgl. 3 6 ff. 30 f.). Also Wohlfahrt und sicheres Wohnen, „Unabhängigkeit und Ungestörtheit" (König) wird dem Lande unter dem neuen König zuteil werden. Die Ausdrucksweise in ea ist aber wohl zu beachten: nicht der König selbst wird das schaffen, sondern „ i n seinen Tagen" wird es geschaffen w e r d e n , d. h. Jahwe ist die allwirksame Kraft. Das kommt nun auch in dem Namen des Königs zum Ausdruck: Jahwe sidqenü1). Die alten Exegeten haben sich ernsthaft gestritten, ob hier nicht die Göttlichkeit des Messias gelehrt werde, und z. B. Theodoret und Calvin haben sich dafür eingesetzt, weil der König ja Jahwe heiße mit dem Attribut „unsere Gerechtigkeit" (vgl. schon 93: dominus iustus noster). Heute 137 und Johnson, Sacral Kingship in ancient Israel, 1955, 32. Besonders instruktiv ist die Inschrift von Larnax Lapethu (272 v. Chr.), s. A. van der Branden in Oriens Antiquus 1964, 257f. und in Bibbia e Oriente 1964, 60—72, ebenso Swetnam in Biblica 1965, 29—40. 1) Die kühne Konstruktion von Leibel (Tarbiz 1964/5, 279f.) ist hinfällig, weil ja der Name nicht sidqenü, sondern Jahwe sidqenü heißt.

147

Der Zukunftskönig

Jeremia 23 1-7

herrscht nirgends mehr — außer bei Wolff ZAW 1936, 196 f. und bei Edelkoort, De Christus-verwachting in het OT, 1941, 296 — ein Zweifel darüber, daß dieser Name nicht anders anzusehen ist als andere jahwehaltige Personennamen wie Joel oder Ussia: lipiat ist nicht Apposition, sondern Prädikat 1 ). Dieser Name soll eben sagen, daß durch den neuen König J a h w e wirkt, und zwar „unsere Gerechtigkeit", pna steht hier in demselben Doppelsinn wie mehrfach bei Deuterojesaja und in den Psalmen: Gerechtigkeit und Heil, entsprechend dem, daß der König vorher als Bringer von Gerechtigkeit und Heil beschrieben worden war; nur will dieser Königsname betonen, daß letztlich Jahwe selbst es ist, der seinem Volk diese Güter schafft. Zugleich enthält der Name trotz S. Herrmann 210 eine unverkennbare Beziehung auf den Namen Zedekias: das Programm, das im Namen des letzten Königs lag und dem dieser so wenig nachkam, wird unter dem neuen König erfüllt werden, wobei sein Wirken dem ganzen Volk zugute kommt (deshalb UQHJt statt ipnit in Spricht schon diese konkrete Beziehung auf Zedekia und die Zustände unter seiner Regierung für die Echtheit dieses Jer-Worts, so noch mehr das Königsideal, das hier gezeichnet wird: ein weiser und gerechter Herrscher, von Jahwe bestellt, der die Wohlfahrt und Sicherheit Israels verbürgt. Das sind echt jeremianische Gedanken, es fehlt jede Spekulation auf äußere Macht und Herrlichkeit, es fehlt auch jeder wunderbare überirdische Zug (etwa paradiesische Fruchtbarkeit). Aus dem letzteren Grunde ist es mir sehr zweifelhaft, ob wir hier wirklich einen messianischen König im technischen Sinn, d. h. als König der E n d z e i t vor uns haben 2 ). Der Ausdruck c\xn Dln'1 kann sich einfach auf die Zukunft beziehen und braucht nicht eschatologisch zu sein (vgl. v. Rad in Kittels Theol. Wörterb. z. NT I I 1935, 949 und P.A.Münch, The expression bajjöm hahü' 1936, S. 7); nas Sprößling = Nachkomme erklärt sich befriedigend aus dem Zusammenhang und muß deshalb nicht aus J e s 111 erklärt werden (gegen Miller 176 3 ) — J e s 4 2 gehört so wieso nichther —, und daß na2£ Sach 3 8 6 12 als terminus technicus für den Messias erscheint, ist kein Beweis dafür, daß es in J e r 23 5 ursprünglich so gemeint war, zumal da das Wort an den beiden Sacharjastellen einer späteren Überarbeitung zugehört. Was J e r sagt, ist also nur, daß es künftig einmal einen solchen König geben wird als Gegenbild zu den traurigen Königen der Gegenwart (so jetzt auch Hyatt) 3 ). Wollte man die Stelle aber doch messianisch fassen, so wäre zu beachten, wie sehr J e r hier die populäre Messiasidee versittlicht hat und wie weit er von allem Chauvinismus entfernt ist. Und auf alle Fälle kann dann der Mesisas in seinem Denken keine große 1) Auch Kipper 19 lehnt die Göttlichkeit des Messias entschieden ab. 2) Kipper 1730 nennt meinen Zweifel denVersuch einer Erweichung des messianischen Charakters („diluere conatur"). Das liegt nicht an mir, sondern am Text. 3) Dieser Ansieht ist auch J.Klausner (The messianio idea in Israel, 1955, 103ff.), nur daß er diesen künftigen König in Zedekia selbst sieht: Jer habe ihm, der damals noch Mattanja hieß, durch 23 iff. in der Zeit Jojakims das Königtum geweissagt, weil er gehofft habe, Zedekia werde im Gegensatz zu seinem Bruder Jojakim in den Bahnen seines Vaters Josia gehen, und eben wegen dieser Weissagung (23 6) habe Mattanja bei seiner Thronbesteigung den Namen Zedekia angenommen (so auch Honeyman J B L 1948,19f., Malamat PEQ 1951,86 und Sekine VT 9,51 ff.). Aber 2 Rg 24 17 läßt sich von 2 Rg 23 34 her nicht anders verstehen, als daß die Namensänderung durch Nebukadnezar geschah (Namengebung als Zeichen der Herrschaft, vgl. Gen 2 i9f.). Auch ist nichts bekannt, was eine solche Hoffnung Jeremias auf Mattanja gerechtfertigt hätte. Und schließlich ist schwer vorzustellen, daß eine derartige Weissagung Jeremias, obwohl durch die Tatsachen rasch Lügen gestraft, unverändert tradiert worden wäre. Zedekias Königtum ist also nicht das Ziel, sondern, wie oben zu zeigen versucht wurde, der Ausgangspunkt für 23 1-6. Vgl. noch G.H.Cramer in Biblioth. Sacra 1958, 242f. 10*

Jeremia 23 e. 9-12 8 fonbern: „fo

roabr

148

Der Zukunftskönig. - Aussprüche über die Propheten Sabwe

u n b a u 3 aUcit ß ä n b e r n ,

lebt, ber ben © a m e n

roofjin

f i o t , bafe f i e a u f t i j r e m 3 3 o b e n

beS f>aufe3 S f r a e l a u g b e m

idjb fie oerftofeen fiatte, ijeroufßefütjrt

unb

9iorblanba

£)cimgebtad)t

raobnen."

9 Über bie $ropi)eten. ©ebrotfjen ift m e i n Oers i n m e i n e m ß e i b e , e ä b e b e n m i r a l l e (Ulieber, m i r ift w i e e i n e m SBeraufdjten, e i n e m 9JJann, b e n b e r S ß e i n ü b e r w ä l t i g t f j a t \ burtb 3 a f ) t o e u n b burcf) f e i n e E) e i l i g e n S B o r t e : 10

a

„ o o n 'SBöferoidjtem u n b ' © b e b r e d j e r n

ibr 3 « l

b

ift b i e ®o§t>eit

ift baS ß a n b

Boll,''

u n b if)re © t ä r f e b a ä U n r e d j t " ;

11 j a f e l b f t ^ t i e f t e t u n b ^ r o M e t e n f i n b © d j u r f e n , f e l b f t i n m e i n e m £ > a u f e f a n b i d j i t j r e S o w e i t — © p r u c f j 3aE)weeerfdjaren gefprodjen: fjöret nidjt auf bie S&orte bet ^ßropEjeten,'1 fie galten eud) ju Barrett, felbfterfonneneé ©efidjt oerfünben fie, n x á f t S , toas aué Saíjtoeé SRunb fatti: 17 fpreri&en fie bo$ ' ' ¿u 'bett äterädjtern beé SBorteé Saliweé': „£>eil wirb eutíj wiberfafiren," uttb 511 iebem a , ber bem Starrfinn feineé £>ersené folgt, fagen fie b : „fein Unßlüt! wirb an eud) fommen." [18 ®enn wer ift im 9tate Sofjra^ geftanben, bafe er 'iljn' fälje unb fein SBort Ijörte? 3Bet f)ot fein a SBort oernommen, bafe er eé 'oerfünbe'?] 19 ©ielje, ein SaEjraefturm ' 5 bridjt loé, ' ' ein wirbelnber Sturm, reibet baé £>aupt ber ®ottlofen wirbelt er! 20 9Hd)t wenbet itrfj Satjroes 3ont, bis er burd)gefüt)rt unb auégeridjtet fjat, roaé er im |>ersen plant; £)intenbrein roirb's eud) fiar unb beutlidj werben a ! 21 gdj Ijabe bie ^Bropljeten nid^t gefanbt, fie aber laufen! idj fiabe nitfit 3u iljnen gerebet, fie aber weiéfagen! 22 SBären fie in meinem Sfiat geftanben a , fie würben meine SBorte meinem SBolfe fünben b unb fie abbringen oon ifjrem böfen SBanbel unb üon ber SBoéfjeit iijrer Staten! 23 S3in

benn ein ®ott aué ber 9täf)e, ©prudj Safjroeé, unb nidjt oielmeíjr ein ©Ott aué ber gerne, 24 ober fann fidj jemanb in ©djlupfroinfeln uerbergen, oljne bafo idj it)n felje? ©prudj 3af)weé. S3in nidjt id) eä, ber Gimmel unb ©rbe füllt? ©prudj 3af)Weé. 16 dl c &: „die euch weissagen", metrisch störend. — 17 Der inf. abs. wird von den Vrs nicht wiedergegeben und schießt metrisch über. — 1 c @ '1 'l2£X3iai7, 50?: „zu meinen Verächtern: Jahwe hat geredet: ", aber '' '"I wäre eine ganz ungebräuchliche Einleitungsformel. — a Wh ist nicht nötig, s. Kö. §412 s. — b vielleicht Zusatz wie 7IBX (s. BH3). — 18 1 nach 2l ( = GK § 75 qq) und Wortspiel mit Ntt'P; SO?: „ich vergesse euch" oder „ich leihe euch aus". Zolli (Antonianum 1956, 307 bis 309) leitet SO? ohne Textänderung von akkad. nam „ergreifen" ab. — 40 a vgl. 20 11.

155

Traum und Jahwes Wort. - massa' jahwe

Jeremia 23

25-32. 33-40

gehalten und sie nicht als Offenbarung Jahwes gelten lassen 1 ). Doch wenn er hier (27) den Träumern deshalb entgegentritt, weil sie dahin wirken, daß Jahwes Name im Volk vergessen wird, so sehen wir wieder, daß er die Träume nicht nur wegen ihres Ursprungs, sondern wegen ihrer Wirkungen verurteilt; wegen des Relativsatzes „die sie einander erzählen" dürfen wir annehmen, daß diese Propheten mit ihren Träumen voreinander großtaten, sich auf sie etwas einbildeten und so ihre eigene Person in den Vordergrund rückten. Jahwe selbst kam darüber zu kurz, und so nennt J e r ihre Wirkung genauso schlimm wie den Baalsdienst: beide Male wird Jahwe vergessen. Erst mit 28 kommt er auf die Minderwertigkeit der Träume zu sprechen: wer Träume hat, sagt er ironisch, der mag sie erzählen, das kann ja ganz nett sein, nur soll er nicht meinen, daß er sich damit neben den stellen könne, der in Wahrheit Jahwes Wort verkündigt: Träume und Jahwewort verhalten sich zueinander wie Stroh und Korn. Und nun folgt (29) das Wort von der Wirkung des Jahweworts 2 ): es ist ein verzehrendes Feuer (514), es ist so unwiderstehlich wie ein Hammer, der auch den härtesten Felsen zerschlägt. Diese Wirkung hat J e r j a an sich selbst erfahren (20 9), und so wirkt das prophetische Wort auch auf die Welt: es greift den Menschen an und reißt ihn fort, den, der es empfängt, und den, auf den es wirkt (vgl. 1 9f.). Was sind dagegen die armseligen Träume, die mühelos aus dem Inneren aufsteigen, die aber auch wirkungslos verpuffen? (Vgl. noch Seierstad 233 ff. und Quell, Wahre und falsche Propheten, 1952, 162 ff.) J e r schließt mit einem dreifachen Drohwort an diese Propheten. 31 f. bieten nichts Neues, dagegen in 30 erfahren wir noch einen besonderen Zug an diesen Propheten, der ihre Jämmerlichkeit ins rechte Licht stellt: sie stehlen einander Jahweworte! 3 ) Weil sie selbst nicht erfindungsreich genug sind, schmücken sie sich mit fremden Federn und geben ein etwa von einem Kollegen erlauschtes Wort als ihre eigene Prophetie aus (vgl. Volz). Daß damit ihre Jahweworte als erlogen und selbstersonnen hingestellt werden, versteht sich von selbst; das ,,meine Worte" ist also als stärkster Sarkasmus gemeint (vgl. dazu Stoebe ThZ 1964, 402), und man spürt, welch tiefe Kluft den wahren Propheten von diesen Auchpropheten trennte. e) A n h a n g : 23 33-40 massä'

jahwe.

Der Abschnitt ist hier angehängt, weil er zwar nicht von den falschen Propheten, aber doch auch von etwas Prophetischem, dem „Ausspruch Jahwes" handelt. E r zerfällt in drei Unterteile: a) 33, b) 34, c) 35-40. Das Verständnis von 33 hängt an der Doppelbedeutung von mit der hier gespielt wird: „Ausspruch (Jahwes)" und „ L a s t " 4 ) (das Wortspiel läßt sich im Deutschen nicht wiedergeben, vgl. die Aufzählung der Versuche bei Nägelsbach; im Italienischen nimmt Ricciotti carico und incarico). Das Volk fragt, ob ein Ausspruch Jahwes vorliege und wie er laute; wir stehen also in der durch 211-10 1) Unbegründeter Einwand bei Andreas Resch, Der Traum im Heilsplan Gottes 1964, 42 f. - Für den Traum im Alten Orient vgl. Fohrer ThR 1962, 3231. 2) Vgl. ähnliche Aussagen über die Wirkung des göttlichen Worts in dem großen Bittgebet an Marduk-Ellil und in Ellil-Hymnen bei L.Dürr, Die Wertung des göttlichen Worts im AT und im antiken Orient 1938, 9. 11. 13. 3) Werblowsky (Vet Test 6, 105f.) faßt 33J nach Hi 4 12 als term. techn. für den heimlichen (nächtlichen) Empfang des Jahwewortes: „verstohlen einschleichen". Aber es ist nicht zu sehen, wie dann der Text übersetzt werden kann. 4) Wie das Wort KiPS die Bedeutung „prophetisches Orakel" gewinnen konnte, untersuchen Gehman JQR 31 (1940/41), 107ff., de Boer in Oudtest. Stud. 5 (1948), 197ff., bes. 209ff. und Lambert in Nouvelle Rev. Theologique 87 (1955), 963 ff. mit verschiedenem Resultat.

Jeremía 24 1-10

Das Gesicht von den zwei Feigenkörben

156

24 i '®o' liefe midjSahwe fctjctt: fielje, ba waren jweiSlörbe a mitgeigen öor bem Stempel 3ahwe3 'hingeftellt' — ba§ war 1 ', nadjbem Slebufabrejar, ber Sönig öon S3abel, ben 3e= djonja, ben ©ohn Sojafims, ben Äönig tum 3uba, unb bie Oberen Suba§ famt ben Sdjmieben unb @djloffern c au3 3erufalem weggeführt unb nad) SSabel gebraut hatte —, 2 ber eine Korb enthielt feijr gute geigen wie grühfeigen, ber anbere fehr fdjledjte, ungeniefebar fälecijte. 3 J)a fprad) Satjwe su mir: wa D ^ X wohl nur Schreibfehler für 'n (3 Wörter, die mit X beginnen, gehen vorher), nicht Aramaismus. — dl c „und ihr habt nicht gehört", das Sätzchen (aus 7 13) trennt "1DN1? 5 von seinem Beziehungssatz, vgl. nächste Anm. — 4 „und Jahwe hat alle seine Knechte, die Propheten, unermüdlich zu euch gesandt (Huesman Biblica 1946, 433 liest Inf. abs. n'Vi>l), aber ihr habt nicht gehört und euer Ohr nicht geneigt, um zu hören": ganz 4 ist Zusatz aus 7 25f., da es sich an unserer Stelle nur um die Verkündigung Jeremias selbst dreht, vgl. 7a. — 5 a zu diesem Imp. vgl. 6 16

mit der realen Außenwelt kann also höchstens darin bestehen, daß damals gerade Feigenernte war, wo Jer überall Körbe mit guten und (als Viehfutter) solche mit schlechten Feigen vor den Häusern stehen sah. Aus diesen Erinnerungsvorstellungen baut sich nun eine rein halluzinatorische Schau auf: die Körbe stehen nicht äußerlich sichtbar vor dem Tempel, sondern nur in der Innenschau des Propheten, denn dieser Zug bekommt seinen Sinn lediglich daher, daß die Feigenkörbe Symbole für bestimmte Menschengruppen sind, die vor Jahwe stehen, nämlich um von ihm ihr Urteil zu empfangen. Dieses Urteil: gut — schlecht bezieht sich aber nicht auf ihre Eigenschaften, sondern auf ihr Schicksal, wie die Erklärung 5ff. deutlich zeigt (nmab 5f.; nyib 9). Jer empfängt also die Gewißheit, daß es nach Jahwes Urteil mit den beiden Gruppen gerade umgekehrt steht, als die Jerusalemer meinen: der Gola wird es wieder gut gehen, indem Jahwe sie heimkehren lassen wird (zu 6b vgl. 110 18 7. 9), während die Jerusalemer, Zedekia voran, der Vernichtung anheimfallen, so daß sie und ihr Schicksal unter den Völkern als Sprichwort und Fluchformel dienen werden. — Neben den Jerusalemern werden in 8 in Ägypten wohnende Juden genannt, die dasselbe Schicksal treffen wird. Das können nicht jene Söldner sein, von denen wir in späterer Zeit aus den Papyri von Elefantine erfahren, da nicht einzusehen ist, warum sie an Zedekias Schicksal Anteil bekommen sollen. Wir werden an Flüchtlinge zu denken haben, die sich beim Heranrücken Nebukadnezars nach Ägypten in Sicherheit brachten, weil sie ein allzu schlechtes Gewissen hatten. Ein vaticinium ex eventu (S. Herrmann 171) liegt hier keineswegs nahe. Steht das hier geweissagte Schicksal der Gola nicht in Widerspruch zu Jer's Brief Kap. 29, besonders v. 10 (siebzigjährige Dauer des Exils)? Man könnte darauf verweisen, daß Kap. 24 wahrscheinlich später liegt als Kap. 29, da das aufgeregte Wesen in der Gola hier nicht mehr vorzuliegen scheint; es könnte also die Erkenntnis von Kap. 24 eine Korrektur von Kap. 29 sein, die der Prophet auf eine göttliche Erleuchtung zurückführen würde. Aber der Text erweckt durch nichts den Eindruck, frühere Anschauungen korrigieren zu wollen. Und tatsächlich liegt kein Widerspruch vor: an der Rückkehr der Gola hat Jer auch in Kap. 29 nicht gezweifelt, andererseits braucht Kap. 24 nicht so verstanden zu werden, als ob dieselben Leute, die 597 fort mußten, wiederkehren werden (es ist von der Gola als Gesamtbegriff die Rede). Und es ist psychologisch und pädagogisch begreiflich, daß er gegenüber der aufgeregten Gola den Nachdruck auf das

159

Babel die Zuchtrute Jahwes

Jeremía 25 1-5

„zunächst n i c h t " legt, während er den hochmütigen Jerusalemern das andere zeigen muß: das, worin ihr Gottes Strafe seht, macht er selbst rückgängig. Ist das göttliche Urteil über die beiden Volkshälften ein rein souveränes, ohne Rücksicht auf die sittlichen Eigenschaften? Liegt hier einfach ein Akt der göttlichen Gnadenwahl vor, bei dem der Mensch nicht nach Gründen fragen darf 1 )? Nein: 7b drückt aus, daß die Gola sich von ganzem Herzen zu Jahwe bekehre; sie kann das freilich nicht aus sich selbst, sondern nur dadurch, daß Jahwe ihr die wahre Gotteserkenntnis ins Herz legt (7a; eben wegen 7a kann 13 7b nicht „wenn" heißen, sondern „ d e n n " oder „ j a " ) 2 ) . Aber könnte er das nicht auch bei den Jerusalemern tun? (H.Schmidt). Wenn es Jer derzeit nicht von ihnen zu glauben vermag, so muß das Gründe haben. Und sie liegen auf der H a n d : das freche Pochen auf die Ünverletzlichkeit Jerusalems trotz der Erfahrungen von 597, das verächtliche Herabsehen auf die unglücklichen Volksgenossen, das sicher oft vorkommende Prahlen und Sichräkeln in einem plötzlich erlangten Besitz, dazu (wie wir aus Ez 8 erfahren) Götzendienst schlimmster Art sogar im Tempel selbst — all das erklärt zur Genüge, warum Jer in diesen Zurückgebliebenen kein Werkzeug Jahwes zum Bau seines Volkes sehen kann. Auf der anderen Seite waren unter der Gola treffliche Männer, viele, die unschuldig hatten fort müssen, etwa jene tüchtigen und frommen Minister Jojakims von 36 25; und wenn man nun wirklich unter dem Eindruck von Jer's R a t 29 1 ff. sich mit Energie und Umsicht in der Fremde einzurichten begann, so konnte das bei ihm die Erkenntnis nur verstärken, daß dort das wahre Israel war und nicht in Jerusalem mit seinen Proleten. So ist das Gottesurteil zuletzt doch sittlich begründet. Dadurch wird aber nichts von der Wahrheit abgebrochen, daß es auch f ü r Zedekia und die Seinen selbst jetzt noch Rettung gab, wenn sie sich auf sich selbst und auf ihren Gott besannen (gegen Werner E. Müller, Die Vorstellung vom Rest im AT, Diss. Leipzig 1939, 70 ff. und Miller 166).

IV. 25,1—14 Babel die Zuchtrute Jahwes 3 ) Auch der von seinen Zusätzen befreite Text (s. die Noten) hat noch alle Merkmale der Quelle C, so daß an der Zugehörigkeit des Abschnitts zu ihr kein Zweifel sein kann (1 = 7 i u . a . ; 3b = 7 i 3 ; 5 = 18 11 b; 10 = 7 34 16 9). (Es bedeutet eine völlige Verkennung der Eigenart dieser Quelle, wenn Horst ZAW 1923, 100 ff. hier mit Quellenscheidung kommt.) Liegt aber diese vor, so müssen wir uns daran erinnern, daß sie keine wortgetreue Wiedergabe der Verkündigung Jer's darstellt, so gewiß gerade hier die s a c h l i c h e Richtigkeit des Gesagten einleuchtet. Das 4. J a h r Jojakims ist ja 605/4, jenes J a h r , in dem der Sieg des babylonischen Kronprinzen Nebukadnezar bei Karkemisch (s. bei 12 7ff.) jedermann zeigte, daß Vorderasien in eine neue politische Ära eintrat. (Der von @ aus Animosität gegen Babel weggelassene Synchronismus i b ist also nicht ganz genau, da Nebukadnezar erst im Lauf des Jahres 605/4 König wurde — sein Vater starb Mitte August 605 — und sein erstes offizielles Regierungsjahr erst am 1. Nisan 604 begann; man darf mistein nicht auf das „Akzessionsjahr", d . h . auf den Zeitraum vom tatsächlichen Regierungsantritt bis zum nächsten Neujahrstag deuten, da der Terminus f ü r dieses vielmehr ma^con rvctei [26 1] ist, vgl. Begrich, Chronologie 60 2 . 145 f. 1) So Ellison 1966, 45f., der aber hinzufügt: „but it is hard to understand". 2) Gut Calvin: „verum est Deum numquam nobis esse propitium, nisi ubi ad ipsum convertimur, sed coniunctio non facit, ut poenitentia causa sit veniae; immo docet satis aperte hic locus, ex gratia Dei et mera misericordia pendere ipsam poenitentiam". 3) Vgl. Ellison 1963, 199f.

Jeremía 25 6-12

Babel die Zuchtrute Jahwes

160

e " 7 Slber tf)r fjabt nicfjt auf mtdj g e f ) ö r t ' s Darum f)at 3at)roe ber §>ccrfdöorcn olfo gefptocfjen: roett if)r meine ©orte ni$t gehört babt, 9 fie&c, fo loffe icfj alle Stämme be§ 9lorben3 tjolen *' unb bringe fie übet biefcö Sanb unb über feine Seroobuer ' ' unb oollätebe an biefen ben S a n n unb madje fie sum ©ntfeljen unb p m ©eäifdje unb jum '€ct)impf' für immer. 10 Unb au§ ibrer SJiitte laffe idj oerirfjroinben 3ubel= unb greubenflang, 3uruf öon S5raut unb ^Bräutigam, bas (Seräufcf) ber ©anbmütjle unb baö 2icf)t ber ßampe, 11 unb 'ba @) ist aus dem bei 12 genannten Grunde Zusatz (14 a aus 27 7 b, zu 14 b vgl. 50 29). Ihn auf Juda zu beziehen (Volz) ist wegen des dann unverständlichen narro; (GK § 135 g. Kö. § 19) unmöglich. u. 14 im laufenden Text belassen werden können und die Textänderung in v. 13 unnötig wird (Rietzschel 37ff.), so daß die Fortsetzung von v. 11 lautet: „12 SBenn aber 70 Satire Borbet finb, futfje idj an betn Äönig uon Babel unb an ienem SSoXt, ift ber © f t u ^ Saijmeg, ibre©djulb Ijeim unb an bem ßanbe ber ©balbaer unb madje 'e§' 311 Sßüfteneien für immer 3 . 13 ©0 laffe idj an jenem ßanb alle meine SBorte in ©rfüllung geben, bie idj über e§ gerebet bobe, allei, roaé in biefem 33udj gefdjrieben fteljt [mal geremia über alle SBölfet geroetéfagt bat], 14 benn aud) jene 'werben' mädjtigen SSölfern unb grofeen Königen bienftbar fein. ©0 üergelte idj iljnen nadj ibrem £un unb nad) bem Söerf ibrer £>änbe". " © vermeidet wieder die Nennung von Babel und Chaldäa und ersetzt deshalb den dreiteiligen Komplex von König, Volk und Land durch bloßes rò sßvog ixelvo. Zum mindesten die Nennung des Königs ist aber wegen v. 11b unbedingt erforderlich. — Die Änderung von in.X in HriX ist auf alle Fälle notwendig, da nööli* und vollends sein Plural im ganzen Jeremia nur „Wüste, Wüstenei" bedeutet und deshalb nicht das Volk als Objekt haben kann (gegen Rietzschel 28. 37. 40). Schließt man so v. 12-14 an 1-11 an, so steht 25 1-14 an einer Schnittstelle des Jeremiabuchs und blickt gleichzeitig nach rückwärts und nach vorwärts: während v. 1-11 betont, daß die babylonische Gefahr zunächst noch in aller Schärfe weiterbesteht wie bisher, öffnet v. 12-14 erstmals ein Fenster in eine lichtere Zukunft, die Beseitigung des Hauptfeinds nach 70 Jahren. Daß für diesen doppelten Aspekt gerade das 4. Jahr Jojakims (605) gewählt ist (v. 1), erklärt sich dann offenbar daraus, daß diesem Jahr auch die meisten Fremdvölkerorakel entstammten (46 1 f.), so daß der Redaktor leicht auf den Gedanken kommen konnte, auch das große Babelorakel Kap. 50/51, das Seraja nach 5159ff.im 4. Jahr Zedekias nach Babel mitnehmen sollte, sei in jenem bedeutungsvollen Jahr 605 entstanden. Denn daß 25 12-14 auf das Babelorakel anspielt, liegt auf der Hand (vgl. 51 2 6 . [62.] 50 2 9 a y ) 1 ) , und mit dem Buch von v. 13 kann nur das ,,Buch" von 51 eoa gemeint sein. Die Glosse „was Jeremia über alle Völker geweissagt hat" (13 b) stellt die Babelweissagung in den Rahmen der ganzen Fremdvölkerorakel, insofern mit Recht, als es ja heute einen Bestandteil von ihnen bildet (@ sah in ,,was Jeremia über alle Völker geweissagt hat" eine Überschrift zu den bei ihm sogleich folgenden Fremdvölkerorakeln und ließ deshalb v. 14 weg). So möchte ich den Vorschlag Rietzschels, 25 1-14 als Einleitung zum zweiten Hauptteil anzusehen, zur Wahl stellen. Aber weiter kann ich ihm auf seinem Weg, die Komposition des zweiten „Überlieferungsblocks" zu erhellen, nicht folgen. Namentlich muß 1) v. 14 ist also kein „kleines Geschichtssummarium" (Rietzschel 86), sondern Weissagung wie Kap. 50/51.

163

Babel die Zuchtrute Jahwes

Jeremia 25 13-14

ich darauf beharren, daß die Bechervision 25 isff. v o r den Fremdvölkerorakeln als deren Einleitung ihren Platz hat und nicht mit @ hinter diese gestellt werden darf, zumal da es mir inzwischen (gegen 2153) klargeworden ist, was @ zu seiner Umstellung veranlaßt hat: die Bechervision ist im jetzigen Text zu einer Ankündigung des Weltgerichts ausgeweitet, so daß @ zu der Auffassung kam, daß diese sachlich und zeitlich hinter die einzelnen sich im geschichtlichen Raum bewegenden Völkerorakel gehöre (v. 15 enthält ja keine Zeitbestimmung). So gut @ i n n e r h a l b der Völkerorakel eine Umordnung vornahm, so gut konnte er auch 25 15 ff. umstellen, wenn er es für richtig hielt.

B. Das Gericht über die Völker 25, 15—38 Ankündigung des Gerichts über die Völker a) 15-29 D i e B e c h e r v i s i o n . Der Abschnitt ist gegenüber 1-14 von Haus aus selbständig (vgl. die Noten zu 9. n . 15. is), er gehört auch nicht wie jener der Quelle C an, sondern der Sammlung echter Jer-Worte (A) und berichtet wie 1 4ff. uff. 13iff. 24 iff. in Prosa von einer Vision Jer's, in der er auf Befehl Jahwes bestimmten Völkern einen ihm von Jahwe gegebenen Becher mit Wein reicht, der sie betrunken und verwirrt macht. Da diese Handlung in der Wirklichkeit nicht vollziehbar ist, war es jedem Hörer sofort klar, daß hier von einem visionären Geschehen die Rede war, deshalb konnte Jer hier genau wie in 13 l ff. darauf verzichten, ausdrücklich von einer Vision zu reden, und begnügte sich wie dort mit der Einführung: ,,so sprach Jahwe zu mir." 1 ) Wir haben hier neben Hab 2 ie die älteste Stelle vom Becher Jahwes (alle Stellen in meinem Thr-Kommentar zu Thr 4 21); er symbolisiert das Schicksal 2 ), und sein berauschender Inhalt, den 1) Rietzschel (62) will — wie schon andere vor ihm — v. 17-26 als späteren Einschub ansehen, weil v. 27 (Jahwerede) an v. i5f. anschließe. Deshalb kann er die Völkerliste v. 18-26 als den Niederschlag konkreter geschichtlicher Ereignisse erklären: hier spiegle sich die Geschichte des neubabylonischen und des persischen Reiches bis zur Schlacht von Marathon (490) wider, und diese vaticinia ex eventu sollen von dem weit vorausschauenden prophetischen Blick Jeremias Zeugnis geben (64—77). Dabei ist aber dem Neuansatz in v. 27 nicht genügend Rechnung getragen, so daß sich die unten gegebene Erklärung von v. 2 7 - 2 9 viel mehr empfiehlt. Auf keinen Fall erlaubt das Verhältnis von v. I5f. zu v. 27 den weitgehenden und methodisch bedenklichen Schluß, daß ausgerechnet ein Ichbericht wie v. I7ff. eine spätere Fiktion sei (vgl. R. 69). Nimmt man aber v. 17 ernst, so ist das Folgende echte prophetische Schau, wie sie Jeremia um 605 zuteil wurde und nicht von den späteren Fakten aus erklärt werden darf. Somit hängt die Spätansetzung von Kap. 25 und damit des ganzen „Überlieferungsblocks" 25. 46—51 in der Luft. — Daß v. 15f. nur Anrede an J e r e m i a sein kann, ergibt sich nicht nur aus v 17 — deshalb ist es einerlei, ob in 15 dasteht oder wie in @@ fehlt (gegen R. 65 f.) —, sondern auch aus der Art des Auftrags. Man kann die Worte „nimm diesen Becher Wein aus meiner Hand" nicht isolieren und ihnen einen dem Zusammenhang fremden „ursprünglichen" Sinn unterlegen, da sie ja nur Einleitung zu v. 15b. 16 sind. Deshalb spielt es gar keine Rolle, daß dieses „nimm diesen Becher Wein aus meiner Hand" an sich natürlich auch bei anderen Gelegenheiten gesprochen werden kann (gegen Rietschel, der ohne Grund an einen Kultakt denkt; ein beliebiger Gastgeber, der seinem Gast einen Becher Wein kredenzt, konnte genauso sagen). 2) Ringgren (Svensk Exegetisk Arsbok 17 [1952], 19ff., bes. 27ff.) will die Vorstellung vom Zornbecher u. a. auf Tammuzmotive zurückführen. Da diese selbst aber mehr postuliert als nachgewiesen werden, ist damit nichts gewonnen. 11*

Jeremia 25 15-29

Die Bechervision

164

[13 2Baanb Saljweä unb liefe alle Sölfer trinfen, au benen 3ai)we micfy fanbte: [18 getufalem unb bie ©täbte 3 u b a 3 unb feine Könige 'unb' Surften, um fie a 5ur SBüftenei, 3um @ntfeläenb, 3um Sejifdje unb jum su machen, wie e§ l)eute ber g a l t ift,]° 19 ben $ f j a r a o , ben König üon Sgqpten, famt feinen ¡Dienern unb Surften unb feinem ganjen Solle 20 unb bem ganjen SBölfergemifdj, [unb alle Könige be§ ßanbeS Us a unb alle Könige be§ ^ßl)ilifterlanbeS] unb Sllfalon unb @aja unb ©fron unb ben ttberreft oon 9l£bob, 21 ©bom unb SRoab unb bie Slmmoniter, [22 unb alle Könige oon ütjrus unb alle Könige oon ©ibon unb bie Könige ber überfeeifdjen Küfte a ] 23 ®eban unb £ e m a unb S3u3 unb alte mit geftufetem £>aar, [21 unb alle Könige 9Ira= bienS, ' ' ] bie in ber SBüfte wohnen. [25 unb alle Könige oon '©imfi' unb alle Könige oon @Iam unb alle Könige oon SRebien 26 unb alle Könige be3 Sftorbenä, bie naben unb bie fernen, einen u m a ben anbern, unb alle ütcid^e ' ' , bie auf ber Dberflädje be§ @rbboben§ finb, unb ber König oon ©djefdjaf 1 ' foll nadj ifinen trinien 0 .] [27 Unb fpridj m itjnen: fo bat 3ai)toe ber ¿ e e t f d j a t e n , ber @ott SfraelS, gefptodjen: trinfet, bafe it)r trunfen werbet unb fpeiet a unb Einfallet unb nidjt wieber auffte£)t oon wegen bes ©djwerteS, ba3 td) ¿nrifdjen eudj fenbe. 28 SBeigern fie ficft aber, ben Sedjet au3 beiner | ) a n b ju neljmen, um su trinien, fo follft bu su itjnen fagen: fo E)at Satjroe ber §eerfdjaren gefprodjen: iljr müfet trinien! 29 $ e n n fiebe, bei ber ©tabt, über ber mein üftame genannt ift, beginne idj mit bem tlnijeil, unb ba fülltet i i j r f r e i au3gefjen? a S b r werbet nid)t f r e i ausgeben, oielmeljr ba3 ©djwert rufe idj wiber alle SBewobner ber @rbe, ift ber @;prudj 3af)Weeerfdjaren.] 18 4 vgl. letzte Note zu 13. — 15 'S ist sekundär, einerlei ob man 15ff.als Begründung von 1-11 (Unterwerfung aller Völker unter Babel) oder von 12-14 (Bestrafung Babels) faßt, weil im ersten Fall 1-14 in seinem sekundären Bestand vorausgesetzt wird, während im zweiten Fall 15 ff. nur von v. 26 her (bes. 26b), der wiederum sekundär ist, eine Begründung von 12-14 liefert. — 50i + „(welcher) der Zorn (ist)": zutreffende Erläuterung (gegen Driver in: Die Welt des Orients 1950, 413, A. 55). — a von dem Wein (013 ist fem.). — 16 a Driver in: Die Welt des Orients 1950, 406: „speien" ( = Greenfield HUCA 1958, 205). — 5Di + „von wegen des Schwertes, das ich zwischen sie sende": Zusatz aus 27b, „der das prächtige Bild vollkommen zerstört" (Duhm). Deshalb ist Kühl (ZAW 1952, 5f.) nicht im Recht. —18 ins 1. — a Jerus. und die Städte Judas. — b oder: zur Öde. — 0 v. 18, der die Zerstörung Jerusalems voraussetzt (Hin DVS), ist Zusatz; in isff. geht es nur um die anderen Völker, als aber 1-14 auf diese ausgedehnt wurde (9.11), mußte umgekehrt auch 15ff.eine Beziehung zu Juda erhalten, damit 1-26 einheitlich von J u d a und den Völkern handle. Zu 18b vgl. 9b. 11a 44 6. 22. © hat „wie es heute der Fall ist" weggelassen, weil zu seiner Zeit dieser Zustand nicht mehr bestand (gegen Rietzschel 88). — 20" „alle Könige des Landes Uz" fehlt in (Ii und steht an unpassender Stelle; Zusatz nach Thr 4 21 („Tochter Edoms, die du wohnest im Lande Uz, auch an dich kommt der Becher") zu „ E d o m " 21, der an falscher Stelle in den Text kam. — 22* d. h. der phönizischen Kolonien. — 24 2Ji + „und alle Könige des Mischvolks": Dittographie. — 25 1 mit F.Perles (Analekten zur Textkritik des AT, Neue Folge 1922, 39. 100) 'SÖT als Atbasch (s. 26 b) von E^Ji, so daß „und alle Könige von 'SBl" als Glosse zum Folgenden zu streichen ist ( > GS); „Simri" ist nicht zu deuten (vgl. Volz). — 26" bx = bv „zu ... hinzu". — dl c O© „der Erde": grammatisch störend, sachlich überflüssig; punktiere dann nisbaon. — * = Babel, ein sog. Atbasch: man schreibt das Alphabet in zwei Reihen untereinander, zuerst von X bis fl, dann von n bis X, und ersetzt die Buchstaben der ersten Reihe durch die der zweiten. Da Scheschak Kryptogramm für Babel ist, kann der Name kein Personenname sein („König Scheschak" Rietzschel 87). — 0 26b ist nachträglich angehängt, da Babel schon in 26a mitenthalten ist und 26b in Fortsetzung von i7ff. lauten müßte: „und d. K. v. Babel trank nach ihnen": Zusatz wegen v. 12 (Babel kommt erst 70 Jahre später an die Reihe) und im Vor-

165

Die Bechervision

Jeremia 25 15-29

blick auf Kap. 50/51, wo auch der Atbasch wiederkehrt (51 41.1). — 27 a Vpl (Var. llpl) wohl Vpl zu vokalisieren = Wpi (Kautzsch-Bergsträßer II § 28 t). — 29 a da es hier um die Strafe geht, kann HpJ trotz 2 35 nicht „unschuldig sein" heißen (gegen Bardtke ZAW 1935, 2252).

Jer als göttlicher Mundschenk (vgl. Erbt) den Völkern kredenzt, bedeutet ihr Verderben, ihren politischen Untergang (vgl. 32). Daß Jer als „Prophet für die Völker" (15) auch heidnische Völker bedroht, kann nicht wundernehmen; auch in 9 24 f. (vgl. 12 14) hat er solchen — teilweise denselben, die nachher hier genannt werden — die Heimsuchung durch Jahwe angekündigt. Richtig ist, daß er hier das Völkergericht nicht ausdrücklich begründet; das bedeutet aber nicht die stillschweigende Übernahme der populären Eschatologie (gegen Bardtke), sondern dahinter steht die Überzeugung, daß Jahwe, der Herr der Welt, nun den Nebukadnezar zum Vollstrecker seines Willens bestimmt und „alle diese Länder in seine Hand gegeben" hat (27 6). Diese Erklärung aus der konkreten historischen Situation kann nicht als unangemessen bezeichnet werden (gegen Weiser 232, 4224). Wenn der Auftrag an Jer lautet: „tränke alle Völker, zu denen ich dich sende" und er entsprechend erzählt: „ich tränkte alle Völker, zu denen Jahwe mich sandte", so bedeuten die Relativsätze eine Einschränkung: nicht um alle Völker überhaupt, sondern um eine bestimmte Anzahl von ihnen handelt es sich (gegen Weiser). Deshalb ist es notwendig, daß diese genannt werden, und darum ist die Aufzählung 19 ff. (zu 18 s. Note!) ganz natürlich, und daß diese nicht schon beim Auftrag, sondern erst bei der Ausführung des Befehls erfolgt, erhöht die Spannung der Darstellung (vgl. Duhm). Freilich entspricht nun 19-2« unserer Erwartung nicht, da hier deutlich (26!) alle Völker aufgezählt werden, also das Weltgericht vorschwebt, an das Jer nicht denkt; außerdem läßt sich kein einleuchtendes Anordnungsprinzip feststellen. Auffallend ist auch, daß bald nur der Name des betreffenden Volkes genannt, bald „alle Könige von..." gesagt wird, welcher Ausdruck sowieso schwer erklärbar ist. Beachtet man nun, daß dieser Ausdruck in dem unechten, weil aufs Weltgericht abzielenden v. 26 steht, so legt sich der Gedanke nahe, diese Phrase möchte sekundär sein (so Giesebrecht, Bleeker, Cornill, allerdings mit Berufung auf dessen Text aber, wie der Augenschein lehrt, in dieser Hinsicht kein brauchbares Kriterium abgibt). Macht man die Probe, so ergibt sich die Richtigkeit jener Erwägung: nicht nur fallen unnötige Wiederholungen ( 2 0 . 2 4 ) und die damals außerhalb des Gesichtskreises Jer's liegenden Elamiter und Meder (25) weg, sondern auch die Phönizier mit ihren Kolonien (22), die das geographische Bild in besonderem Maße verwirren. Übrig bleiben 4 Gruppen: 1. Ägypten, bei dem wegen seiner besonderen Wichtigkeit nicht nur der Pharao mit seinen Dienern und Beamten, sondern auch das ganze Volk und die ägyptische Fremdbevölkerung (zu Sip vgl. Ez 30 5 E x 12 38, auch Jer 50 37 Neh 13 3) namhaft gemacht werden, 2. im W die Philister (Gath fehlt wegen seiner damaligen Zugehörigkeit zu Asdod [Hieronymus, BRL 171 f. und Eißfeldt ZDPV 1943, 125], das freilich selbst durch die lange Belagerung Psammetichs I [Herodot I I 157] schwer gelitten hatte [ m s t f ; BRL 37]; die Erwähnung von Ekron kann auffallen, weil dieses nach Jos 19 41ff.von Josia gegen Ende seiner Regierung dem judäischen Staat einverleibt worden war [Beyer ZDPV 1931, 162 ff., BRL 141 f.]; entweder war dieses Randgebiet schon wieder abgebröckelt oder es galt dem judäischen Bewußtsein immer noch als fremd, vielleicht ist seine Nennung aber nur spätere Vervollständigung, da es in 47 5 fehlt), 3. im SO und 0 Edom, Moab und Ammon (Aufzählung von S nach N), 4. im ferneren SO die nordarabischen Stämme Dedan, Tema und Bus (über das Nähere s. Calwer Bibellexikon), denen durch „alle mit gestutztem Haar, die in der Wüste wohnen" ( = 9 25) weitere arabische Stämme angeschlossen sind. Daß diese Völker im Blickfeld des Propheten lagen, kann nicht bezweifelt werden (zu den Arabern vgl. 9 25. gegen

Jeremía 25 80-38

Erläuterung der Bechervision von 15-29

166

[30 U n b b u follft i f i n e n a l l e b i e f e S S o r t e w e i l f a g e n u n b s u i l j n e n

fpre^en:

3 a E ) W e b r ü l l t o u § b e r g>öije u n b o o n feinet {(eiligen l a u t b r ü l l t er ü b e r feine Slue tjin, a

3 u a l l e n S B e r o o E j n e r n b e r @ r b e 31 b r i n g t b a § ® e t ö f e ,

benn

Ijat S t r e i t m i t b e n SBölfern,

fieijc, Unheil fdjreitet

bis ans @nbe ber

@rbe,

ift b e r © p r u d j

3a£)toeg.a]

gefprodjen:

o o n «Bolf m

S5oH

u n b e i n g r o f e e r © t ü r m e r g e b t fid) [33 U n b

ertjebt er feine S t i m m e , Sieltertreter.

gefjt in3 ©ericfjt m i t a l l e m g l e i f d j ;

bie ©ottlofen, bie übergibt er b e m ©cfjwerte, 32 © 0 i j a t S a l ) W e b e r ö e e r f d j a r e n

ffiofjnung

ftimmt ein S a u e r e n a n wie

o o m äufeerften (Snbe b e r © r b e .

wirb ©rfdjlagene 3af)We§ geben

an jenem Sage

oon einem ©nbe ber ©rbe

¿um

a n b e r n , m a n w i r b fie nidjt b e i l a g e n unb nidjt f a m m e l n unb nidjt b e g r a b e n , p m S ü n g e r

auf

b e m 9l(ier w e r b e n fie bienen.] 34 b e u l e t , i t » r B i r t e n , u n b f d j r e i t

u n b w ä l s t e u t f ) a , t£)t H e r r e n b e r © e r b e ,

b e n n ieijt ift b i e 3 e i t , eudj su f d j l a d j t e n , 35 i e i n e g l u c k t m e l ) r g i b t s f ü r b i e B i r t e n , 36 Jg>orc^! ® a 3 © e f d j r e i b e r B i r t e n

. . . b bafö i l j r I j i n f i n f t w i e e r l e f e n e

'SBibber';

fein ©ntrinnen für bie Herren ber f>erbe.

u n b ba e r b e !

¿ e n n S a f j w e oerwüftet iljre 2Beibea,

37 u n b o e r n i d j t e t w e r b e n b i e f r i e b l i d j e n

3luen

i n f o l g e b e r © l u t be3 3orne«3 3 a f t w e § . 38 S 3 e r l a f f e n l ) a t ' b e r ' ß ö w e f e i n S J i t f i d j t , oor 'feinem' würgenben8 'Sdjwert'

' ' if)r ß a n b ift s u r Ü b e

geworben

unb oor ber ®lut feines 3 o r n § .

30 a Die Schlußworte von 30 gehören zu 31. — 31 a „Spruch Jahwes" ist formelhaft, da vorher nicht Jahwe redet. — 34" im Staube, vgl. 6 26. — b Das ausgelassene Wort ist unverständlich, ob Substantiv oder (grammatisch unmögliche) Verbalform. — 1 c © 2Ji „wie ein Gefäß" im Zusammenhang unpassend; zu erwägen H^ijn 1S22. „schonungslos" (Ehrlich). — 36 a oder: „tut ihrer Herde Gewalt an". — 38 dl 5 „wie" (Dittogr.). — dl 1 3 „denn" (Dittogr.). — 1 sec ©2. I2*;n vgl. 46 16 50 16; ffl Schreibfehler. — a wörtl.: „gewalttätigen" (Part. v. nr); die alten Vrs s. BH 3 ; gegen die Deutung „Taube (der Ischtar)" (RB 1931, 92f.) s. Condamin in Biblica 1931, 242f. Die Übersetzung „Schwert der Schwäche" (Delekat ZAW 1964, 295f.) leuchtet nicht ein. Bardtke ZAW 1935, 223 1 ). Es sei hier schon, darauf verwiesen, daß alle diese Völker in Kap. 46—51 ihre Orakel bekommen, und zwar in der Reihenfolge: Ägypten, Philister, Moab, Ammon, Edom, Araber (bei diesen werden aber andere Stämme genannt), dazu noch Damaskus, Elam und Babel (s. weiter in der Einl. zu Kap. 46—51). Wie die Glosse 26b auf das Orakel über Babel hinweist, so wurde wohl Phönizien (22) wegen 47 4 und Elam ( 2 5 ) im Blick auf 49 3 4 f r . eingefügt; daß Medien daneben steht, obwohl dieses in Kap. 46—51 kein besonderes Orakel hat, mag sich daraus erklären, daß zur Zeit des Glossators Elam (bzw. Persien) und Medien bereits e i n Reich bildeten (Jes 21 2) und er deshalb 49 34 fr. vom elamitisch-medischen Reich verstanden wissen wollte 1 ). Da 15 ff. von 1-14 von Haus aus unabhängig ist, ist an sich die Zeitbestimmung von 25 1 für 25 15ff. nicht maßgebend, doch erweist sie sich durch 46 if., das ursprünglich an Kap. 25 anschloß, als richtig. Ob das Stück in der Urrolle stand, hängt davon ab, ob in 36 2 „und über alle Völker" ursprünglich ist. v. 27-29 können nicht Fortsetzung von 15-26 sein, da nach 17 die Völker bereits getrunken haben, während 28 f. mit der Möglichkeit rechnen, daß sie sich weigern, es 1) Rietzschel (70ff.) sucht sämtliche „alle Könige"-Stellen einer bestimmten historischen Situation einzuordnen, muß aber dabei Ägypten (v. 19) trotz der andersartigen Formulierung hinzunehmen (72).

Erläuterung der Bechervision von 15-29

167

Jeremia 25 30-38

zu tun 1 ). Die Verse dienen der nachträglichen Erläuterung (Becher = Schwert 27.29b) und Begründung, stammen aber überhaupt nicht von Jer: 1. 29 b rechnet wieder mit dem allgemeinen Völkergericht wie die Überarbeitung von 15-26; Bardtke a. a. 0. 227 will darin nur eine „dichterische Übertreibung" sehen, um den Abschnitt beim echten Jer ein literarisches Schattendasein fristen lassen zu können, aber gegen die Echtheit spricht ferner, 2. daß 29 den sekundären v. 18 (und den erweiterten Text von v. 9 und 11) voraussetzt: die Katastrophe beginnt bei Jerusalem, dann folgen die Völker. 3. Die Begründung: wenn Jerusalem dran glauben muß, können die Heiden nicht erwarten, ungerupft davonzukommen, ist zwar gut jüdisch, aber im Munde eines Jer nicht wohl denkbar. b) 30-38 E r l ä u t e r u n g der B e c h e r v i s i o n von

15-29.

80/31 3 + 4, 3 + 3, 4 + 2, 3 + 3, 3 + 2 32 3 + 2,3 + 2 34 3 + 3, 3 + 4 (?) 35 3 + 3 36/37 3+

3,3+3+3

38 3 + 3, 3 + 3.

v. 30f. sind nähere Ausführung von 29b und damit als unjeremianisch erwiesen; auch hier geht es wie in 18-26 und 27-29 um das a l l g e m e i n e Völkergericht, das zwar bei Jerusalem anhebt („Jahwe brüllt über seine Aue hin"), aber dann zu allen Völkern weiterschreitet, die hier (31b) kurzweg als die Gottlosen bezeichnet werden, v. 30 knüpft an Am 1 2 an (nur wird der Zion und Jerusalem durch den Himmel ersetzt)2), aber in das Bild des zornigen Aufbrüllens des Recken, der in den Kampf zieht, mischt sich das des Keltertreters, der sein Juchzen erschallen läßt (Jes 16 9f.): die Kelter treten bedeutet ja ebenfalls blutigen Kampf (Jes 63 iff. Thr 115 Jo 4 13). Zu 30f. bildet 33 einen prosaischen Nachtrag, der aus anderen Stellen (12 12 8 2b 16 4) zusammengesetzt ist. Dagegen bei 32.34fr. sind wir wieder beim echten Jer (ähnlich Bardtke 227 ff.). In 32 deutet Jahwe selbst die Bechervision von 15ff.: daß der Prophet einer Reihe von Völkern den Becher Jahwes zu reichen hat, bedeutet, daß über ein Volk um das andere das Unheil kommt, der Sturm vom Rande der Erde. Dieser Rückgriff auf 6 22 will sagen, daß nun der dort geweissagte „Feind aus dem Norden" Gestalt gewinnt, offenbar in Nebukadnezar (vgl. 46 2), und nicht bloß Juda (9ff.), sondern ebensosehr die genannten Fremdvölker heimsucht. Daran schließt die Ankündigung, daß dieses Schicksal, in 34 unter dem Bild der Schlachtung von Opfertieren dargestellt, für die Könige (Hirten und Herren der Herde sind sachlich identisch), ihre Völker (36b?) und Länder (37 a) unentrinnbar ist (zu 35 vgl. Am 2 14), weil hinter dem politischen Feind Jahwe selbst steht (36 b/37); der am Schluß absichtlich überschießende Stichus 37 b unterstreicht nochmals, daß sich in alledem J a h w e s Zorn auswirkt, dessen Symbol ja der Becher ist (15, vgl. die dortige Glosse). Damit läuft der Schluß in den Anfang zurück. (36 wird in Sach 11 2f. aufgenommen, vgl. Volz.) Aber v. 38 ? Der Vers spielt zu deutlich auf 4 7 an, als daß man an eine Löwenplage als Folge der Verwüstung des Landes denken dürfte. Der Löwe ist der „Völkerwürger", also jetzt Nebukadnezar, und während damals erst die A b s i c h t bestand, „dein Land zur Öde zu machen" (4 7), ist diese jetzt verwirklicht: „ihr Land ist zur Öde geworden". Der Sing. BJfjs zeigt, daß hier nicht von den Ländern der Völker, sondern wie in 4 7 von Juda die Rede ist. Der Verfasser von 38 mißverstand also 34-37 dahin, daß hier Juda bedroht werde (so in der Tat Rothstein), und fügte von sich aus die Er1) Für die Zuweisung von v. 28f. an eine spätere Zeit als v. 27 ist die rein formale Tatsache, daß v. 28 mit 13 ITHl beginnt, keine zureichende Begründung (gegen Rietzschel 62). 2) Eine gewagte Vermutung hiezu bei Bentzen in Oudtest. Stud. 8 (1950), 95 f. Vgl. noch M.Weiß in Tarbiz 1964/5, 21 lff.

Jeremía 26 1-6

Verhaftung Jeremias

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2 6 1 3 m S t n f a n g b e r Sftegterung S o j a f i m ö , beS ® o f ) n e S S o f i a s , beä S ö n t g S o o n S u b a , e t * B i n g b i e f e 3 S B o r t o o n S a i j r o e ' a n S e r e m i a ' : 2 f o f ) o t 3aE)roe g e f f r o t t e n : t r i t t i n b e n Sßortjof beä Oaufeä 3ai)We3 unb rebe j u a ben ßeuten au£ allen ©täbten S u b a § , bie g e f o m m e n finb, u m i m f > o u f e S a f j r o e ä a n j u b e t e n , o l l e S B o r t e , b i e icf) b i r p t i j n e n j u r e b e n b e f o h l e n i j a b e ; lafe f e i n SBort roeg! 3 Sßielleidjt E)öten f i e u n b b e f e t ) r e n ftd), e i n j e b e r o o n f e i n e m b ö f e n 3 ö o n = b e i , f o bafe td) m i d j b e § U n t j e i l s g e r e u e n l a f f e n f a n n , b a S id) i n f o l g e b e r SöoStjcit t f j r e r l e i t e n g e g e n f i e b e f d j l o f f e n f ) o b e . 4 @ o f j m c f j b e n n j u i i j n e n : f o Ijat S a f t t o e g e f p r o d f j e n : w e n n i l j r nid^t a u f m i d ) Ejört, i n b e m tf)r i n m e i n e m © e f e f e w a n b e l t , b a § i d j eud) o o r g e l e g t ( j a b e , 5 in= b e m i f ) r a u f b i e S B o r t e m e i n e r Ä n e d j t e , b e r S ß r o p l j e t e n , i ) ö r t , b i e id) u n e r m ü b l t d ) a j u eud) f e n b e , oEjne bafe i i ) r l ) ö r e n w o l l t e t 1 5 , e f o m a d j e id) b i e f e ä | > a u 3 w i e © i l o , u n b b i e f e a © t a b t m a c ^ e

und 2 6 1 ins c "njp^'bx, das kaum entbehrlich ist (vgl. 271). — 2 a Die Vertauschung von by (1 7 a ) ist in diesem Kap. besonders häufig. — 5 a dl 1 vor Daii'n. — 6 v. 5 dürfte Zusatz aus der deuteronomistisch bearbeiteten Quelle sein, vgl. 25 4 7 25 b. Es geht aber nicht an, wegen v. 4-6 das ganze Kap. 26 der Quelle C zuzuschreiben (gegen Hyatt in Vanderbilt Studies in the Humanities I, 1951, 86). — 6 a Q korrigiert den Schreibfehler nriXlH; die Meinung Drivers (Vet Test 1, 244f.), daß das nur hier vorkommende nnsin ein Rest alter Umgangssprache sei, ist wenig wahrscheinlich.

füllung dieser Weissagung nach der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar hinzu; auch das würgende Schwert und der glühende Zorn sind hier auf den Babylonier, nicht auf Jahwe bezogen. 25 15-37 war einmal die Einleitung zu den Völkerorakeln Kap. 46—51, das beweist nicht nur der Inhalt und vielleicht die (jetzt nach 25 13 verschlagene) Überschrift, „was Jer über alle Völker weissagte" (s. aber den Schlußabschnitt von 25 i-hI), sondern auch die Tatsache, daß in @ die Völkerorakel (in anderer Reihenfolge) noch mit Kap. 25 in unmittelbarer Beziehung stehen, nur daß sie hier aus den am Schluß von 25 1-14 angegebenen Gründen vor statt hinter 25 15ff.eingereiht sind. Daß hier @ den rechten Weg weist, kann kein Zweifel sein, denn dadurch erhalten wir für Jer dieselbe Anordnung wie für Ez und Jes: 1. Unheilsweissagungen über Juda (11—25 14), 2. Orakel gegen fremde Völker (25 15ff. 46—51), 3. Heilsweissagungen über Juda und Israel (26—35). Später wurden jene Fremdvölkerorakel, wohl aus Verachtung der Heiden, an den Schluß verwiesen, aber insofern nicht folgerichtig, als die Einleitung an der alten Stelle verblieb. Erst der jetzige Zustand der Textanordnung hat die Fehldeutung von 25 3 4 - 3 7 , wie sie in 25 38 vorhegt, möglich gemacht.

C. 26-35 Heilsweissagungen für Israel 26, 1—24 Verhaftung und Bedrohung Jeremias. Urias Märtyrertod Daß mit Kap. 26 der dritte, die Heilsweissagungen enthaltende Teil des Jer-Buchs beginnen soll, will zunächst nicht einleuchten, da solche deutlich erst mit Kap. 30 auftreten. Doch wird sich zeigen, daß auch der eine literarische Einheit bildende Abschnitt Kap. 27—29 der Heilsweissagung 27 22 29 10-14. 32 seinen jetzigen Platz verdankt, obwohl sein eigentliches Thema ein anderes ist. Kap. 26 aber steht zu diesem eigentlichen Thema von Kap. 27—29 in Beziehung, dem Kampf Jer's gegen die falschen Propheten: wie im ersten Teil des Buchs die Berufung Kap. 1 die Legitimation für die folgenden Orakel abgibt, wie im zweiten der göttliche Auftrag 25 15ff.die Völkerorakel Kap. 46—51 veranlaßt und begründet, so soll am Anfang des dritten Teils Kap. 26 das Recht Jer's

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Jeremia 26 l-fl

zum Kampf gegen die falsche Prophetie feststellen: er selbst ist echter Jahweprophet, nicht nur auf Grund eigenen Bekenntnisses (12.15 b), sondern auch in den Augen seines Volkes, das ihm die Echtheit seiner Prophetie in einem öffentlichen Gerichtsurteil bestätigt (le)1). Der ursprüngliche Platz von Kap. 26 war vor Kap. 36 (s. dort), denn Kap. 26 ist das älteste Stück der Barucherzählung von Jer's Leiden in seinem prophetischen Beruf, von der wir bis jetzt 19 1—20 6 kennengelernt haben, die aber von Haus aus als geschlossenes Ganzes den vierten Teil des Jer-Buchs hinter den Heilsweissagungen bildete. S a c h l i c h gehört Kap. 26 mit der Tempelrede 7 1-15 zusammen (s. S. 51—53): Baruch faßt ihren Inhalt kurz zusammen2), um dann von ihrer Wirkung und ihren verhängnisvollen Folgen für Jer zu berichten. Jene gewisse Umständlichkeit, die der Schreibweise Baruchs eignet (s. Einl. zu 19 iff. S. 127), macht es unmöglich, hier mit Quellenscheidung zu operieren (gegen Horst ZAW 1923, 151 ff.), zumal wenn diese zu dem zweifelhaften Ergebnis führt, daß von der Geschichtlichkeit des hier Erzählten nur sehr wenig übrigbleibt (es ist für Horsts Methode bezeichnend, daß er selbst einer so unerfindlichen Erzählung wie v. 2 0 - 2 3 mit einem achselzuckenden non liquet begegnet). 1-6 Der Anlaß. Der Zeitpunkt des hier Erzählten ist „der Anfang der Regierung Jojakims", d.h. die Zeit zwischen der Absetzung des Joahas (Sommer 609) und dem l.Nisan 608; resit mamleküt... ist nämlich (vgl. Begrich, Chronologie, 91.93) Nachbildung des babylonischen res Sarrüti und bedeutet die Zeit vom Regierungsantritt eines Königs bis zum Beginn seines 1. offiziellen Jahrs, die in der offiziellen Jahreszählung noch seinem Vorgänger zugeschlagen wird (sog. Nachdatierung), v. 1 ist also nicht dahin zu pressen, daß es sich um die Krönungsfeier handelt (Volz): daß „alle Städte Judas" im Tempel versammelt sind (2), kann sich auch aus der Feier eines der Jahresfeste erklären. Diese günstige Gelegenheit, zu möglichst vielen Ohren zu reden, soll Jer ergreifen und „alle Worte, die ich dir befohlen habe", ohne Abzug verkünden (also der Offenbarungsempfang geht dem öffentlichen Auftreten voraus), und zwar soll diese öffentliche Predigt Bußpredigt sein (3), die vielleicht Umkehr bewirkt, so daß Jahwe das angedrohte Unheil nicht kommen lassen muß (18 7ff. 36 3). Ihren Inhalt faßt 4-6 zusammen: Ungehorsam gegen das göttliche Wort zieht Zerstörung des Tempels und Jerusalems nach sich; beider Schicksal wird in umschreibender Form angegeben: dem Tempel geht es wie dem von Silo (s. 7 12ff.), und Jerusalem wird „Fluchformel für alle Völker" (Gegensatz: 4 2b). In 4 b kann mit dem „Gesetz, das ich euch vorlegte", nicht das Deuteronomium gemeint sein, das ja gerade den hier bekämpften Tempel in den Mittelpunkt rückte, sondern allgemein die göttlichen Weisungen sittlicher Art oder im besonderen das Sinaigesetz Moses; zudem ist daran zu erinnern, daß die Stilisierung der Worte auf Baruchs Konto geht. — Die Ausführung des göttlichen Auftrags durch Jer wird nicht erzählt, sondern sofort 7-9 die W i r k u n g . Sie ist nicht die erwünschte (3), sondern Lärm und Empö1) Diese Funktion könnte Kap. 26 nicht haben, wenn Rietzschel (9ff.) recht hätte, daß hier gar nicht Jeremia im Mittelpunkt stehe, sondern daß das Kapitel nachweisen wolle, daß nicht das Volk, sondern der König die prophetische Botschaft in den Wind geschlagen und so die Katastrophe verschuldet habe. Diese These, die übrigens v. 24 als einen Zusatz ansehen muß, hat den Zweck, Kap. 26 der Barucherzählung abzusprechen und gründet sich in der Hauptsache auf die Nachstellung von v. 17-19 (s. u.). Aber diese Stilform der Nachholung ist im AT so gebräuchlich, daß sich daraus nicht so schwerwiegende Folgerungen ziehen lassen, und wenn hier die Alleinschuld Jojakims ins Licht gestellt werden sollte, müßte man sehr viel zwischen den Zeilen lesen. 2) Fohrer (ZAW 1954, 233) findet in v. 2-6 eine Strophe zu je sieben Kurzversen, aber daß v. 2 b oder gar der Relativsatz 5a/3 einen Strophenanfang bilden könne, wird niemand einleuchten.

Jeremía 26 7-17

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idj p m gludjwort für olle SBölfer ber ©rbe. 7 Unb bie Sßriefter unb bie $ropi)eten unb boä gonje SSolf borten Seremia biefe SBorte im &oufe Salmeé teben. 8 2llé ober 3eretnio olleé su ©tibe gerebet (»attc, tooé 'iljm' Sofjroe 511m ganjen SDolf su reben befohlen tjotte, ba er= griffen it)n bie trieftet unb bie Propheten *' unb faßten: „bu mufet fterben! 9 Söorutn tjaft bu in Soljraeé Ularnen getneiáfogt: wie ©ilo foll biefeé £>ouS «jcrbcn, unb biefe ©tobt füll öertoüftet unb menfdjenleer werben?" Unb boä ganse Sßolt rottete fidj om f)oufe Satjroeä gegena Seremio jufammen. 10 SllS ober bie Oberen Subas biefe SBorte Nörten, gingen fie üom Äöniglijoloft sunt f>oufe Saiimes hinauf® unb ließen fiel) om ©ingang beS neuen '%empü'= tors b nieber. 11 tlnb bie ^tieftet unb bie $ropi)eten fpradjen 31t ben Oberen unb sunt ganzen SSoli: „ben £ob oerbient biefer SDiann, weil er gegen biefe ©tobt getneiéfogt t)ot, wie ifjr mit eigenen Ofjren gebort iiobt." 12 geremia ober fpradj an 'ben' Oberen unb sunt gonjen SBotf: „3of)ltie f)ot midj gefonbt, wiber biefel £>oul unb miber biefe ©tobt olle bie SBorte 3U wei§= fagen, bie itjr gebort t)obt. 13 Unb nun, beffert euren SBonbel unb eure Soten unb Ijöret ouf bie Stimme 3of)tt)eé, eure! (Settel, fo wirb 3oí)toe fidj beá Unheils gereuen loffen, bol er eudj ongebrot)t bot. 14 3dj felbft ober, idj bin in eurer £>anb, tut mit mir, tooé eudj gut unb redjt fdjeint, 15 nur bebeníet roof)l, bofe, wenn i£>r tnidj tötet, it)r a unfdjulbigeé SSlut übet eudj unb biefe ©tobt unb üjre ®emot)ner bringt, benn in SBafjrbeit bot midj 3at>we ju eudj gefonbt, eudj olle biefe SBorte in bie Obren ju reben." ie £ 0 fprodjen bie Oberen unb öas ganje Sßoli 5u ben ^rieftern unb ben Sßrobbeten: „biefer SJlann oerbient ben Xob nidjt, benn im Konten SabroeS, unfereS ©ottel, gefdjab fein Sieben su uñé". 17 waren nämlidj etlidje tum ben lílteften bes ßonbel oufgeftanben unb botten su ber gansen S3olféüerfammlung gefagt: 8 1 c @@23 íHíS. — dl „und das ganze Volk" (aus 7a eingesetzt): nur Priester und Propheten sind Ankläger ( 1 1 . 1 0 ) , das Volk gehört in 1 1 . ic zu den Richtern, in 9 b ist der allgemeine Haufe gemeint (so auch North in JQR 1956/7, 79f.). — 9 a Sx = Sj! (so nonn MSS Vrs); auch Quell, Wahre und falsche Propheten, 1952, 572 kommt darauf hinaus. — 10 a s. 22 1. — ins c mit MSS und 36 10 rP3. — 6 zur Lage des Tors s. Galling PJ 1931, 53f. — 12 dl c @ „alle": durch das folgende bs veranlaßt. — 15 a Das zweite nimmt das erste wieder auf, gegen König § 415 1.

rung. Es gibt eine Sensation und einen Volksauflauf (9 b), weil Priester und Propheten Hand an Jer legen (sb). Jer hatte ein Dogma angetastet, das Dogma von der Unverletzliehkeit des Tempels und der heiligen Stadt, das in den Ereignissen von 701 und in der Predigt Jesajas seinen Ursprung hatte. Es war durch die deuteronomische Kultuskonzentration mächtig gefördert worden, und auch der Tod Josias bei Megiddo hatte diesen Glauben nicht zerstören können: es hieß wohl, es wäre Josia anders gegangen, wäre er im Schutz des Tempels geblieben. So war Jer's Wort nicht nur eine Beschimpfung der nationalen Gefühle, sondern auch Gotteslästerung, die sich die alten Feinde Jer's (2 8 5 30f. 613) zunutze machten, um gegen ihn vorzugehen, und eine Volksmenge (9b) war leicht zu fanatisieren (zu der Todesdrohung wegen des Worts gegen den Tempel vgl. Mt 26 60f. und Act 6 i3f.). Aber es kommt nicht zum Äußersten: 10-19 E i n g r e i f e n der k ö n i g l i c h e n B e a m t e n u n d G e r i c h t s v e r h a n d l u n g . Die Oberen „hören diese Worte" (sei es direkt wegen der Nähe des unmittelbar anstoßenden Palastes oder durch schleunige Benachrichtigung) und lassen sich im Torweg eines der zum Vorhof führenden Tore nieder. Das Tor ist Gerichtsstätte 1 ). Ankläger sind die Priester und Propheten, Richter sind „die Oberen und das ganze Volk". Wir sind leider über die Abgrenzung der rechtlichen Zuständigkeiten in Israel ganz ungenügend unterrichtet 2 ); nach unserer Stelle ist die Gesamtgemeinde zusammen mit den särim die entscheidende Instanz, letztere sind deshalb wohl kaum die Vertreter der 1) Die Gerichtsverhandlung beginnt also nicht schon in v. 9b (gegen Rietzschel 97). 2) Vgl. McKenzie Biblica 1959, 526, aber auch Knierim ZAW 1960, 167 ff.

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Jeremia 26 7-17

Gemeinde (Volz), sondern des Königs, dessen Nichtnennung auffällt, sich, aber wohl am besten durch augenblickliche Abwesenheit erklärt (H.Schmidt; anders Wambacq). Da es sich um ein weltliches Gericht handelt, stellen die Ankläger das Wort gegen Jerusalem in den Vordergrund (oder liegt nur abgekürzte Berichterstattung vor wie in den letzten Worten von v. 11?). Auf jeden Fall ist es ein ordentliches Gericht, gegen das auch Jer keinen Einspruch erhebt. Seine Verteidigung 12-15 ist würdig, weder ängstlich noch herausfordernd (Hieronymus: prudenter pariter et humiliter atque constanter); auf den schweren Vorwurf antwortet er: „ J a h w e hat mich gesandt", es ist nicht sein, sondern Jahwes Wort, das er reden m u ß t e ; das ist sein „ich kann nicht anders". Und während die Ankläger absichtlich verschwiegen hatten, daß Jer sein Drohwort nur bedingt ausgesprochen hatte, wiederholt er jetzt im entscheidenden Moment diese Bedingung (13)J): sie haben es selbst in der Hand, ob es sich erfüllen wird. U m sein Leben bittet er nicht, nur warnt er sie: , ,ich bin in eurer Hand, ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt, aber bedenkt, daß dann unschuldig Blut gleich dem Blute Abels gegen euch zum Himmel schreit." Man verstand das damals ganz real und wußte, daß unschuldig vergossenes Blut Rache verlangt (1 R 2119 2 R 9 36; 2 S 21 iff.). Sein Auftreten und seine Verteidigung machte denn auch auf die Richter Eindruck: sie, die nicht von H a ß blind sind wie Priester und Nabis, erkennen seine göttliche Sendung an und sprechen ihn frei, fast mit den Worten des Pilatus: „ich finde keine Ursache des Todes an i h m " Lc 23 22. Zu diesem Freispruch half wesentlich mit die von einigen O'OpT (Älteste? Greise?) angeführte Erinnerung an den Propheten Micha vor 100 Jahren, der genauso scharf gegen den Zion und Jerusalem geredet hatte (Zitat von Mi 3 12), ohne daß ihm etwas zuleid geschah; vielmehr habe Hiskia „Jahwes Angesicht besänftigt" (Kultreform Hiskias 2 R 18 4?), und dann sei es wirklich so gekommen, wie Jer auch jetzt verkünde (13): mir c n n (19a), deshalb solle man dieses Beispiel auch jetzt befolgen (17-19 gehören sachlich und zeitlich v o r 16, deshalb ist 17 plusquamperfektisch zu übersetzen). Über den weiteren Verlauf der Sache steht nichts d a ; Jer durfte offenbar seines Weges gehen. Daß aber die hier bekundete Haltung des Volkes ihm gegenüber nicht anhielt, beweist der angehängte v. 24, der auf Tötungsabsichten des Volkes schließen läßt. Doch geschah ihm nichts, weil er einen einflußreichen Beschützer hatte, Achikam b. Safan. Dieser war ein Minister Josias, der mit anderen nach der Auffindung des Gesetzbuchs zur Prophetin Hulda geschickt worden war (2 R 22 12), er war der Vater des späteren Statthalters Gedalja (39 14 40 5ff.), und es scheint, daß sogar Jojakim durch ihn in Schranken gehalten wurde; immerhin hatte Jer unter diesem noch genug zu leiden. Als Kontrast zu dieser glücklicheren Lage Jer's erzählt Baruch in 20-23 d a s M a r t y r i u m d e s J a h w e p r o p h e t e n U r i a , um zu illustrieren, in welcher Gefahr Jer damals schwebte, da Jojakim der geschworene Feind der Unheilspropheten war. Dagegen ist die Gegenüberstellung des mutigen Jer und des ins Ausland fliehenden Uria schwerlich beabsichtigt, da ja auch Jer sich später vor dem König versteckt hielt (36 20). Als ägyptischer Vasall hatte es Jojakim offenbar nicht schwer, den Flüchtling ausgeliefert zu bekommen; Tod und Schändung der Leiche, die nicht ins Familiengrab kommt, sind seine Strafe. (Elnatan, dessen Vater Achbor in 2 R 22 12 neben Achikam erscheint, kommt noch in 36 12. 25 vor und gehörte zu den särim. Die Behauptung, daß seine dortige Rolle sich mit seiner Aufgabe in 26 22 f. nicht vereinigen lasse [z. B. Malamat J N E S 9 (1950), 222, A. 18], verkennt die Grenzen unseres Wissens. Bei der Häufigkeit des Namens Elnatan ist auch unsicher, ob er der Schwiegervater Jojakims [2 R 24 s] war.) — Für uns ist an dieser zufälligen Notiz wichtig, daß es in Israel also mehr echte Jahwepropheten gab, von denen wir aber nichts 1) Diesen Vers zu streichen (Welch 139f.) ist gewaltsam.

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18 „3Ridjaa öon 9Jtorefetb ift in bett Sagen ©täfiaS, be§ Stöntgö oon Suba, ^ßrotitjet ßeiuefen unb Ejat sunt ganzen SSolf oon Suba gefagt: fo fjat Sat)»e ber ^eerfi^aten gefptocfjen: bcr 3ton wirb sunt 9lielmei)t Sai)tt>e gefürrf)tet unb 3at)roes Stnacfic^t befänftigt, fo bafe So£)Wc fidj beê Unheils gereuen liefe, baê er ifjnen angebrof)t tjatte? 2ßit aber finb brauf unb bran, unê felbft gtofeeê Uni) eil aufäulaben!" 2o Santalê trat tiocf) ein 9Jîann alë Sßropiiet im Kamen Saïjroeë auf, Uria, ber als nidjt in baS 3 o d j beS Königs oon S3abel gibt, — mit ©djwert, j u n g e r unb ©eudje fud^c idij jenes SSoli fjeim, ift ber ©tmtdj SaijweS, bis idj fie it)m in bie § a n b 'gegeben' Ijabe. 9 g t j r aber, £)örct nid)t auf eure $ropt)eten, eure SBaljtfager, eure 'Träumer', eure 3cicficn= beuter unb eure Sauberer, bie su eud) fagen: „iljr werbet nidjt bem König oon SSabel bienft= b a r werben", 10 benn ßüge weisfagen fie eud), womit fie eud) nur® a u s eurer Heimat oer* treiben, weil id) eud) oerftofoen mufe, fo bafe il)r äugrunbe geijt. 11 $ a S SBolf aber, baS feinen § a l s in baS 3odj beS Königs oon SSabel hineintut unb itjm bient, baS belaffe id) auf feinem ¿»eimatboben, ift ber ©prudj SaljweS, unb es barf iljn bebauen unb auf iljm woljnen. 12 Unb su 3ebeiia, bem König oon 3 u b a , rebete tdj genaufo, nämlidj: tut eure § ä l f e in baS 3odj beS Königs oon S ä b e l Ijinein unb bienet ii)m unb feinem S3oIie, fo werbet it»r a m ßeben bleiben a . [13 äBarum wollt it)r, bu unb bein S o l i , burd) ©djwert, j u n g e r unb ©eudtje fterben, wie Saljroe bem S o l l e angebroljt tjat, baS bem König oon S ä b e l nic^t bient?] a 14 Unb tjöret nicfit auf bie SBorte ber $ropljeten, bie 5u eudft f a g e n : „if»r werbet nidjt bem König oon S ä b e l bienftbar werben", benn ßüge weisfagen fie eudj. 15 SDenn idj fjabe fie nidjt gefanbt, ift ber @prud(j Sal)WeS, fo bafe es ßüge ift, wenn fie in meinem Kamen auftreten ; bie golge ift n u r a , bafe idj eudj oerftofeen mufe unb tljr jugrunbe geEjt famt ben Sßropfjeten, bie eud) weisfagen. i6 Unb j u ben $ r i e f t e r n unb sum ganzen S o l f e rebete id) a l f o : [fo t)at Saljwe gefpro* djen] a : fjöret nidjt auf bie © o r t e eurer ^¡ropljeten, bie eud) weisfagen: „fielje, bie ©eräte beS Kaufes 3a^weS werben nun b a l b b oon S ä b e l 0 jurücfgebradjt werben", benn ßüge weisfagen fie eudj. [17 §>öret nidjt auf fie, bienet bem König oon S ä b e l , fo werbet ifjr am ßeben blei= ben; w a r u m foll biefe ©tabt eine 9luine werben?] a 18 3Bären a fie sßroptjeten unb tjätten fie b a s äöort 3al)WeS, fo täten fie bei Safjwe ber $eerfdjaren Sürbitte, bafe bie ©eräte, bie im ö a u f e SaljweS unb im $ a l a f t beS Königs oon S u b a unb in Serufalem übrig finb, nidjt aud) nodj nadij S ä b e l 'fommen'. 19 ®enn fo I)at Saljwe ber §eerfdjaren gefprodjen [betreffs ber Säulen unb beS ehernen SHeereS unb ber ©eftelle u n b ] a betreffs beS SRefteS ber ©eräte, bie in biefer ©tabt übrig finb, 20 bie üßebufabnesar, ber König oon S3abel, bei ber SBeg» fül)rung a SedjonjaS, beS Sotjnes SojatimS, beS Königs oon Suba, [unb aller SßotneEjmen SubaS unb 3erufalemS] b tiirf)t oon Serufalem natf) S ä b e l mitgenommen Ejat: [21 ja, fo l)at Saljwe ber ©eerfdjaren gefprodften betreffs ber ©eräte, bie im £>aufe SaljweS unb im ^Salaft beS Königs oon S u b a unb in Serufalem übrig f i n b : ] a 22 n a $ S3abel follen fie g e b r a u t wer= ben, [unb bort follen fie bleiben, bis id) midj um fie lümmere,] a ift b e r S p r u d j Sa^weS [unb id& fie fjerl)ole unb jurüdbringe an biefen £)rt] a .

Die ursprüngliche Überschrift (nur für Kap. 27? oder für 27—29?) läßt sich nicht mehr rekonstruieren, sie muß wegen 28 1 („im selben Jahr") die Zeitangabe „4. Jahr Zedekias" enthalten haben. Als diese Überschrift aus unerklärlichen Gründen wegfiel, wurde sie durch 26 1 ersetzt; dadurch gewann man zugleich für v. 2-11 eine Steigerung der Prophetengabe Jeremias, dessen Einblick in die Zukunft sich auf viele Jahre voraus erstreckte (von v. 1 aus ist D \ S 2 n 3 futurisch zu fassen). — 3 1 c ® L 9Ji „sende sie": das Suffix könnte sich nur auf die Stricke und Jochhölzer beziehen, die sich Jer selbst auf den Hals gelegt hat (2), aber tatsächlich trägt er sie in 28 10 immer noch. Daß er weitere Joche in der Hand trug (Wambacq), müßte im Text gesagt

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Eine symbolische Handlung Jeremias

Jeremia 27 3-22

sein. — Das artikellose D^nSö ist vor O'XDn auffällig, 1 0 © D.TSxbö. — 6 a Die Anwendung dieses Titels auf N. war © zu anstößig, deshalb teils Weglassung (©") teils Korrektur dovXevsiv (IVTÖJ (@BA). Lemke (CBQ 1966, 47fif.) hält umgekehrt & (il??1?) für ursprünglich und Tt für eine spätere Korrektur auf Grund der Danielüberlieferung (Dan 2 47 3 28f. 4 3 4 f f . ) , weil der Titel für einen heidnischen König unerhört sei. Aber er trifft genau die Punktion, in der Jeremia den Nebukadnezar sieht, und ist nicht auffallender, als wenn Deuterojesaja den Cyrus den Gesalbten Jahwes nennt. Daß © den Titel vermeidet, zeigt auch 43io (25 9 ist anders, s. dort). — 7 a XirrBJ verstärkt das Suff. v. unx, s. 25 14. — 1 H3, das mask. Suff. v. 20? ist durch das davorstehende »in veranlaßt. — 8 + „ihm" (nur Dittogr. der Gruppe DX1). — a 1 WN1, da die Acc.-Partikel trotz Kö. § 270 b, Blau Vet Test 4, 17 und Hoftijzer Oudtest. Stud. 1965, 64 schwierig ist. — 1 c e roirflidj gefanbt bat." i o $ e r $ro= pt)et ß-Ejananja aber nat)tn b a l Sodj 00m ©all bei Propheten Seremia unb serbradj e! a . 11 Unb ©bonanja fpradj in ©egentoart bei gansen S3olfel: „fo ijat Sabtoe gefprodjen: ebenfo Serbredje idj binnen sroei Satiren b a l Sodj Sftebufabnesarl, bei Äönigl oon S3abel, 00m ©all aller Völler." Unb ber $ropf)et Seremia ging feinel SBegl. 2 8 1 1 a m "I^a npm-S rpjmn njtfa (vgl. &); 2VI „im Anfang der Regierung Z.s, d. K. v. J., im 4. Jahr" ist überfüllt; „im Anfang der Regierung" stellt einen mühsamen Ausgleich mit dem jetzigen Text von 27 1 her (wegen „im selben Jahr"); dem Glossator war die technische Bedeutung von bere$it mamleket... (s. bei 26 1) offenbar nicht mehr bekannt, da er sonst zwei sich ausschließende Zeitangaben nebeneinandergestellt hätte. — a Q beanstandet hier und 32 1 den stat. cstr. (Genet. explicat.? GK § 134 p. Kö. § 337 r. 315 f, andererseits Brockelmann, Syntax § 60 a), anders 46 2 51 59. — " über das schwierige topographische Problem s. BRL 193 ff. und Alt ZDPV 1953, 1 ff. Pritchard, der Ausgräber von ed-dsckib, ist auf Grund der vielen dort gefundenen Krughenkel mit der hebräischen Aufschrift „Gibeon" überzeugt, daß ed-dschib das alte Gibeon ist (s. zuletzt J.B.Pritchard, Gibeon, where the sun stood still. Princeton 1962 und Winery, Defenses and Soundings at Gibeon. Philadelphia 1964). Er hat viel Zustimmimg gefunden, aber auch der Widerspruch fehlt nicht: s. Galling, Biblioth. Or. 1965, 242 ff., bes. 245 und schon früher Noth ZDPV 1957, 8 ff. und Elliger ZDPV 1957, 129 ff. - Wl: „zu mir", aber offenbar falsche Auflösung (wegen Kap. 27) von '1" da von v. 5 an Er-Stil kommt, ist = rrOT-Sx, falls es nicht überhaupt zu streichen ist. — 3 a D^ 1 Acc. der näheren Bestimmung: „an Zeit", im Deutschen wegzulassen (ebenso in 11). — 6 a Impf, als Jussiv GK § 107 n. Kö. § 183 b. — 8 a 1 consec. nach betont vorangestelltem Subjekt GK § 111 h. 143 d. Kö. § 366 r. — » Die Umwandlung von nyi in das geläufige (z. B. 27 8) empfiehlt sich nicht 1. wegen des Gegensatzes zu DlSlS* 9 a, 2. weil auch als erstes Glied nicht das gewöhnliche 3"in steht. — 9 a v. 9 a steht als casus pendens voraus (GK § 143 c). — 10 a mask. Suff., weil vorschwebt (Kö. § 350 h)? besser 1 HV (Dittogr. v. 1).

28,1—17 Der Zusammenstoß mit dem Propheten Chananja1) Kap. 28, obwohl einer anderen Quelle angehörig als 27 (s. Vorbemerkung zu Kap. 27—29 S. 172f.), schließt sachlich, unmittelbar an 27 an: noch geht Jer mit dem Joch auf der Schulter durch die Gassen Jerusalems (10), und vielleicht sind auch die fremden Ge1) Vgl. M. Buber, Falsche Propheten, in: Die Wandlung 1947, 277-283 (s. auch: The prophetic faith, 1949, 177ff. = Der Glaube der Propheten, 1950, 255ff.); G.Quell, Wahre und fal-

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sandten noch in der Stadt (vgl. 14 „alle diese Völker"). Jer's Verhalten ist den Nabis ein Dorn im Auge, und so stellt ihn schließlich einer von ihnen, Chananja aus Gibeon in Benjamin, also ein engerer Landsmann Jer's, in aller Öffentlichkeit. Auch er t r i t t im Vollgefühl des prophetischen Sendungsbewußtseins auf (höh ämar j. 2.11) und verkündet ihm ins Gesicht genau die entgegengesetzte "Weissagung, mit der er deshalb anfängt und schließt (2 b. 4b): „ich zerbreche das Joch des Königs von Babel" (in 2 b Perfectum propheticum). Und zwar ist er seiner Sache so sicher, daß er f ü r das Eintreten seiner Weissagung einen bestimmten Zeitpunkt setzt: „innerhalb von 2 J a h r e n " , während Jer der Herrschaft Babels 3 Generationen einräumt (27 7). Und dann werden nicht bloß die so sehr vermißten Tempelgeräte zurückkommen, wie er in Aufnahme der Weissagungen von 27 16 und im Widerspruch zu Jer (27 18. 22) verheißt, sondern auch König Jojachin und seine Mitverbannten werden (gegen 22 26f.) zum Zeichen der Freiheit heimkehren (ein Beweis, wie gering diese Kriegspartei von Zedekia denkt, denn die Meinung kann ja nur sein, daß er, der König von Nebukadnezars Gnaden, dann wieder abgesetzt wird) 1 ). Wir haben keinen Grund, anzunehmen, daß Chananja nicht wirklich überzeugt war, Jahwes Wort zu reden; er fühlte sich als Mund des Gottes Jahwe, der sein auserwähltes Volk nicht im Stich läßt und das Sakrileg Nebukadnezars rächt. Wir wissen auch nichts davon, daß er von sittlich anstößigem Charakter gewesen wäre wie die Propheten von 29 21 ff., so daß Jer ihn deshalb hätte ablehnen können. Nein, hier standen sich zwei ernste Männer gegenüber, jeder von seiner göttlichen Sendung durchdrungen, hier stand Weissagung gegen Weissagung (vgl. Staerk in Zeitschr. f. system. Theol. 1928, 76 ff.; v. R a d ZAW 1933, 119 f.; Hempel, Die Mehrdeutigkeit der Geschichte als Problem der prophetischen Theologie 1936, 27 f. 30 f.; Quell 45. 50 ff.) 2 ). Was wird Jer antworten? Seine Antwort (5-9) ist überraschend 3 ): er drückt zunächst seine Sympathie mit der Weissagung Chananjas aus: „fürwahr, Jahwe möge dein Wort in Erfüllung gehen lassen" (vgl. 1 R g 1 36). In ihm ist derselbe Patriotismus, dieselbe Liebe zu seinem geknechteten Volk, was möchte er lieber, als daß diese Heilsweissagung sich erfüllte! 4 ) Aber so denkt er nur als Mensch, als Sohn seines Volkes. Doch er hat es ja sein Leben lang erfahren müssen, wie er in seinem prophetischen Amt nicht Mensch sein darf, wie Jahwe über alle seine Gefühle hinweggeht und ihn dem so heiß geliebten Volk Unheil verkünden heißt. Darum erschüttert ihn Chananjas Prophetie keinen Augenblick in s e i n e m Sendungs-

sche Propheten, 1952, bes. 43ff.; F.Planas, Jeremias y Ananias, in Cultura Biblioa 1953, 38—40; H.W.Wolff in Ev. Theologie 1955, 465-467; E.Jacob in Theol. Zeitschr. 1957, 483f.; Hesse in Baumgärtel-Festschrift 1959, 93f.; Claus Koch, Was ist Formgeschichte? 1964, 222—235; Ellison 1965,149ff. 1) Es ist in diesem Zusammenhang nicht ohne Bedeutung, daß Nebukadnezar nach den von Weidner (s. u. bei 52 31) herausgegebenen Keilschrifttexten dem gefangenen Jojachin offenbar den Königstitel beließ (vgl. Malamat JNES 1950, 224 und PEQ 1951, 81 f., Noth RHPhR 1953, 86ff., Sekine VT 9, 48f. und Auerbach VT 11, 134). 2) Auch daß in der Einleitungsformel von v. 2 das „zu mir" fehlt, heißt nicht, daß Chananja damit zugebe, daß er ohne göttlichen Auftrag spreche, da das ^ l ö s HO als Ausweis seines Sendungsbewußtseins vollauf genügt (so richtig Quell 433 gegen Buber 278). 3) Das berechtigt aber nicht, v. 5-9 einer späteren Überarbeitung zuzuweisen (gegen Eva Oßwald, Falsche Propheten im AT. Tübingen 1962, 19). Die angegebenen Gründe sind allzu formal. 4) Malamat PEQ 1951, 83 f. will aus der Nichterwähnung Jojachins in v. 6b schließen, daß sich die Zustimmung Jeremias nicht auf die Rückkehr Jojachins bezogen habe. Aber er ist natürlich in nSurr^a mit eingeschlossen. 12*

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12 erging aber bas SBort Saumes on jeremia, narfjbem ber Sßroptjet ©tjonanja ba§ Sodj 00m &alfe bes $ropf)eten Setemia jerbrodien iiotte: „13 gel) unb fpricfj su ©fiananja: fo t)ot Stt&we gefproi^en: f)aft bu f)ölserneal3 aller biefer SBölfer, bafo fie SJtebufabneäar, bem Sönig üon Säbel, bienen muffen ' ' . " 15 Unb ber ^ropljet Seremia faradj ¿um ^ßrot>f)ctcn ©fjananja: „t)öre bodj, ßiiananja! Sa£)toe fjat b i $ ni$t gefanbt, unb bu fjaft biefem SSolf folfcftc £>off= nungen ertoeit, ie barum tjat Safjroe alfo gefprodjen: fielje, idj tue bidj toega öom ©rbboben, beuer ftirbft bu nodj! ' ' 17 Unb ber $rop£jet ©fjananja ftarb im felbeti 3al)t im fiebten 9J!onat. 13® genereller Plural, es ist nicht speziell an das von Jer getragene Joch gedacht. — •> @ „so will ich machen" ist doch wohl erleichternde Änderung. — 14 SJi -f „und sie werden ihm dienen, und auch die Tiere des Feldes habe ich ihm übergeben" fehlt in © mit Recht: Zusatz aus 27 6 nebst Verweisungswort. — 16® Der etwas auffallende Ausdruck ist gewählt als Wortspiel mit 15 (Hitzig). — -f- „weil du Auflehnung (oder besser mit van der Ploeg in Oudtest. Stud. 1948, 144: böswillige Lüge) wider Jahwe geredet hast" ( > ©): nachträgl. Motivierung des Todes auf Grund von Dt 13 6 (vgl. Dt 18 20). bewußtsein1), im Gegenteil: er weiß sich in guter Gesellschaft: „die Propheten, die vor mir und dir von alters her dagewesen sind, die haben Unheil geweissagt" (s). Da es natürlich auch früher Heilspropheten genug gegeben hat, so folgt aus diesem Wort, daß Jer nur die „großen Propheten" als Propheten gelten läßt, die wie Arnos oder Jesaja dem Volke Unheil verkündeten und damit das einseitige Erwählungsdogma Lügen straften. Man darf aber das Wort Jer's nicht so verstehen, als meine er, jene Propheten hätten überhaupt keine Heilsverkündigung gehabt, und es dann zu einem literarkritischen Maßstab für die Schriften dieser Propheten benützen (Volz: „unsere Stelle erweckt die stärksten Bedenken, ob die sogenannten messianischen Weissagungen echt prophetisch sein können"), denn dann wäre ja Jer selbst, bei dem doch (auch nach Volz) die Heilsverkündigung nicht fehlt, kein echter Prophet gewesen. E r stellt hier lediglich die großen Unheilspropheten den Nichts-als-Heil-Propheten gegenüber: letztere, deren Heilsverkündigung sich so oft als Irrtum herausgestellt hat, müssen es sich gefallen lassen, daß man die Regel Dt 18 21 f. auf sie anwendet und erst den Erfolg ihrer Weissagung abwartet, bis man sie als echte Propheten anerkennen kann (9). Daß damit die Frage nach der Echtheit der Prophetie 1) In seiner packenden Exegese von Jer 28 weist Quell (60flf.) daraufhin, daß wir in Gefahr stehen, vom Ende der Geschichte her, wo Jer als wahrer Prophet erwiesen wird, Chananja zu negativ und Jer zu positiv zu zeichnen. Trotzdem bezweifle ich, ob wir exegetisch befugt sind, den Wunsch von v. 6b: „möchtest du doch recht haben" im Sinn von „du könntest recht haben" zu verstehen (48), daß also Jer durch den Gottesspruch Chananjas und vollends durch das Zerbrechen des Jochs innerlich unsicher geworden sei und deshalb, wenn auch nur „für kurze Frist" (58), als der Unterlegene den Schauplatz verlassen habe. Darum wage ich nicht, die Auffassung Quells für die einzig mögliche zu halten (vgl. auch Ellison 1965, 151). Unbedingt recht hat er aber darin, daß es uns nicht zukommt, den Chananja schlecht zu machen (auch Bubers Urteil über ihn ist ungerecht, Quell 61), und daß es für die Augen- und Ohrenzeugen der Szene von v. 1 - 1 1 schlechterdings kein Mittel gab, um zu entscheiden, welcher der beiden Propheten der „wahre" sei (vgl. auchWolff a.a.O. 467 und Ellison 1965, 154: „it follows that for much of the prophetie message it was not possible for the prophet's contemporaries to judge whether he had been truly sent by God, because the fulfilment lay beyond their time"; vgl. noch Hesse in BaumgärtelFestschrift 1959,93 f.). — Zu weit geht Birmingham (God's iron, 1956,179), der in v. 6-9 die Worte eines „Feiglings" sieht, die J e r nachher „bittere Selbstvorwürfe" und „unerträgliche Gewissensbisse" gekostet hätten.

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nicht prinzipiell entschieden ist, liegt auf der Hand (vgl. Seierstad 229ff., Quell 200 u.a.), eben weil sich auch bei den großen Propheten die Heilsweissagung findet. Was Jer seinem Gegner sagen will, ist dies: schau in die Geschichte hinein, so siehst du, daß ich mit meiner Unheilsverkündigung die großen Propheten auf meiner Seite habe, an deren Echtheit niemand zweifelt (vgl. 2617 ff.), während die Echtheit der Heilspropheten zweifelhaft ist. Aber Chananja (lof.) läßt sich auf keine historische Beweisführung ein, er hat j e t z t den prophetischen Geist, und kraft dieses Geistes reißt er Jer das Joch von der Schulter und bricht es in Stücke: so zerbricht Jahwe das babylonische Joch. So gut die Handlung Jer's als wirkende Handlung galt, so gut jetzt die seine; er bleibt also dabei, daß er Jahwes Wort hat. Und Jer? Setzt er ihm nun sein Vollmachtswort entgegen? „Und der Prophet Jer ging seines Wegs" erzählt uns Baruch in knappstem Stil. Warum? Er hatte offenbar in diesem Augenblick kein Jahwewort zur Verfügung. Nicht als ob er nun unsicher geworden wäre und Chananjas Recht anerkannt hätte (s. S. 1801), aber Jahwes Wort stellt sich nicht in jedem gewünschten Moment ein (vgl. 42 7). Und so verläßt er zunächst als der scheinbar1) Besiegte den Schauplatz — ein Grund, weshalb dieses Kap. zur Leidensgeschichte Jeremias gehört (gegen Rietzschel 97) und zugleich ein Beweis für die Wahrheit des hier Erzählten (gegen Cornills Streichung von 11b s. Volz1 262f. und Hertzberg 94ff.). Aber dabei blieb es nicht; bald darauf 2 ) wurde ihm Jahwes Wort geschenkt (12ff.): es bleibt bei dem, was Jer verkündigt hat. Hatte sich Chananja gegen ein hölzernes Joch gewehrt, so soll das Joch Nebukadnezars ein eisernes sein, so fest und unverbrüchlich ist das geweissagte Unheil. Und hatte Chananja durch die zeitliche Bestimmung seiner Weissagung Eindruck gemacht, so hat nun auch Jer ein zeitlich begrenztes Gotteswort, das um so furchtbarer ist, als es dem Chananja selbst gilt: noch in diesem Jahr soll er sterben, weil er durch seine Weissagung das Volk in falsche Sicherheit gewiegt hat (vgl. Klopfenstein 114ff.). ,,Und Chananja starb im selben Jahr im 7. Monat" (also kaum 2 Monate später) bemerkt Baruch zum Schluß in lakonischer Kürze. Wir haben kein Recht, diese Nachricht zu bezweifeln (vgl. bes. Giesebrecht, Die Berufsbegabung der at.lichen Propheten 1897, S. 1—3), und wir dürfen keine rationalen Erwägungen zu Hilfe nehmen, etwa daß Chananja durch dieses Orakel innerlich so erschüttert und gebrochen gewesen sei, daß es zu seinem Tod geführt habe (vgl. Widengren, Literary and psychological aspects of the Hebrew Prophets, 1948, 112 und Hempel, Heilung als Symbol... NAG 1958 , 2942, auch 2953). Wir haben lediglich festzustellen, daß die Weissagung sich erfüllte und so Jer Recht bekam und Chananja Unrecht (vgl. noch Jenni, Die politischen Weissagungen der Propheten, 1956, 59 ff.). Wir dürfen annehmen, daß dieses Ereignis in Jerusalem gewaltigen Eindruck machte, und wenn wir am Schluß von Kap. 27 festzustellen hatten, daß der Aufstand unterblieb, so wird diese unheimliche Begebenheit nicht am wenigsten dazu beigetragen haben. 29, 1—32 Jeremias Brief an die Gefangenen in Babel und seine Folgen 3 ) a) 1-23 Der Brief. Der von seinen Zusätzen befreite Brief (s. die Noten) gehört nicht der Quelle C an, wofür nicht das geringste spricht (gegen Mowinckel 40—42), sondern offenbar der Barucherzählung (B) wie Kap. 28. Da uns Baruch aus dem Leben Jer's 1) In diesem „scheinbar" muß Quell (492) von seiner Sicht der Dinge her (s. o.) einen „unhaltbaren Rest von Apologetik" sehen. 2) Neher, Jeremie 1960, 119f. allzu dramatisch: „Kaum hat er einige Schritte getan". 3) Vgl. Ellison 1966, 47ff. — Rietzschel (116ff.) streicht den Brief auf v. 4-7 zusammen. Bei der Ausmerzung von 10-H hat er ja Vorgänger, deren Gründe für die Streichung mir nach wie

Jeremia 29 1-6

Jeremias Brief

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29 i Uttb bieg ift ber SBortlaut® be§ SÖriefg, bcn ber $ropf)et Sercmia oon 3erufalem an ben 9teftb ber StUcftcn ber SSeggefüijrten uttb an bie ^riefter unb $ropf)eten uttb bog flanje SSoIl, ba3 Sßebufabneäar oon Serufalem roeggefüi)rt tjatte, n a $ ©abel fanbte [, 2 nadjbetn Slönig gedjonja famt ber Herrin 8, unb ben Söflingen, bie Oberen SubaS unb 3erufaletn§ unb bie Sdjmiebe unb bie Sdjloffer gerufaletn Rotten oerlaffen müffen,] b 3 burdj @Ieafa a , ben ©ofjn ©afonö, unb (Semarja, ben €>oi)n f>ilfias b , bie Sebefia, ber Sönig oon Suba, su Ulebufabnesar, bem Sönig oon S3abel, naeerfct)aren, ber ®ott gfraels, j e allen SSeggefütjrten gefprodjen, bie oon Serufalem nadj Söabel 'tt>eg= gefüf)tt toorben finb': 5 bauet Käufer unb bewohnet fie, unb legt ©arten an unb oerjetirt itiren ©rtrag, e netjmt grauen unb jeugt SöEjne unb 5tödjter unb nef)tnt euren ©ötjnen grauen, 3 9 l a Weiser übersetzt „die Geschichte", damit v. 1.3 auch als Überschrift zu v. 24ff. diene. Aber dann müßte v. 4 eine referierende Einleitung haben. — 6 Auf Grund welcher Vorgänge bei den Ältesten nur ein Rest vorhanden ist, wissen wir nicht (Vermutungen bei H. Schmidt); die Weglassung von irr bei @ oder die Umstellung vor DJirrbs (Rothstein, Volz) ist ein Notbehelf. Vielleicht heißt aber in 1 hier gar nicht „Rest", sondern (nach Gn 49 3) „Vorzug", d. h. „die Vornehmsten" (Wambacq). — 2 a vgl. 13 18. — b v. 2 zerreißt die Verbindung von v. 3 mit v. 1: Zusatz nach 2 R 24 14-16 wie Jer 24 1. — 3 a Bruder Achikams 26 24? — b der Oberpriester von unpassend: „(die) ich weggeführt habe". 2 R 22 4ff.? — 4 1 c unverständlich, wohl nur Dittogr. des folgenden Worts. — 13 a ist 13 b Auffüllung aus Dt 429? — 14 1 e Ö •WiOJl (vgl. 31 3); Dl: „werde ich mich von euch finden lassen" matte Wiederholung von 13 a. — a Q korrigiert DDP1??' „eure Gefangenschaft" richtig in DJilölff, womit allgemeiner die Wiederherstellung der früheren Verhältnisse gemeint ist, s. Dietrich, D132' jit£>, die endzeitl. Wiederherstellung bei den Propheten, 1925 (gegen die Auffassung von Baumann ZAW 1929, 17 ff. s. in meinem Thr-Kommentar die Note zu Thr 2 14). Sehr unwahrscheinlich ist die Ableitung von rotS*, gegen Johnson, The cultic prophet, 1944, 575. — b Die eingeklammerten Worte fehlen in @ mit Recht, da sie im Gegensatz zur Briefsituation die Diaspora in der ganzen Welt voraussetzen. — 15 a wörtl.: „weil ihr gesagt habt" (v. 15 ist nur Vordersatz). — b prägnanter Gebrauch des n locale (Kö. § 330 g). — 8 1 BIT', 50!: „eure", aber dann schlösse v. 9 schlecht an. Anders, aber unwahrscheinlich Klopfenstein 392, A. 493. — 1 D^öSh DH, SOI: „die ihr träumt" (oder: träumen laßt"?, aber die Mischform aus Hif. und Pi. ist Textfehler für Qal, Kautzsch-Bergsträßer I I § 19 h). anderen baldige Heimkehr erwarte. Aber das Subjekt von h x t ist dort nicht Schemaja, sondern Ii*1», d. h. seine Nachkommenschaft (s. u.). Ist also gegen die Echtheit von v. 10 f. nichts einzuwenden, so fragt sich, wie Jer zu der Voraussage von den 70 Jahren kommt. Daß nicht genau 70 Jahre gemeint sind, sondern 70 wie so oft im AT (vgl. Jes 23 15.17) eine runde Zahl darstellt 1 ), folgt aus 27 7, wo Jer die Dauer der babylonischen 1) Vgl. Ackroyd (JNES 1958, 23-27) und Vattioni (Rivista Biblica 1959, 181 f.), die auf Ps 90 10 (Dauer eines Menschenlebens) verweisen. Plöger, „Siebzig Jahre" in Baumgärtel-Festschr. 1959, 124—130 geht dem Aufkommen der Zahl 70 nicht weiter nach (128). Auf eine inter-

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Jeremias Brief

Jeremia 29 7-15

Herrschaft auf 3 Generationen angibt (vgl. auch bei 2512). Es scheint, daß ihm die später so geläufige Anschauung der Weltperioden (vgl. Bentzen, Daniel 1937, S. 9, 2 1952, 29) irgendwie bekannt war. Warum er aber dem babylonischen Reich eine so kurze Dauer prophezeite, läßt sich nicht rational erklären; wir können nur wieder feststellen, daß seine Prophezeiung annähernd richtig war: rechnet man bis zum Fall Babels (538) vom Fall Ninives an (612), ergeben sich 74 Jahre, beginnt man (so zuletzt Orr Vet Test 6, 305ff.) die Rechnung mit dem Regierungsantritt Nebukadnezars (605), kommen 67 J a h r e heraus. (Später h a t man diese Weissagung von den 70 Jahren wörtlich gefaßt: Sach 1 12 und bes. Da 9 2; auch Esr 1 1 scheint daran zu erinnern.) Auch der Anschluß von 12-14 an 11 ist gut: weil Jahwe auch jetzt in der Notzeit der Verbannung letztlich doch auf das Heil des Volkes abzielt, deshalb darf man ihn getrost anrufen, er ist auch im fremden Lande gegenwärtig und erscheint als Helfer auch jetzt schon in den täglichen Sorgen und Ängsten, auch ehe die große Schicksalswende der Heimkehr erfolgt. I n 13 b liegt allerdings zugleich die Mahnung beschlossen, daß das jetzige Schicksal die Gefangenen dahin bringe, Jahwe von ganzem Herzen zu suchen und Einkehr bei sich selbst zu halten. Dieser Selbstbesinnung standen freilich die aufgeregten Orakel der Heilspropheten im Wege (15. 8f.), deshalb kommt Jer am Schluß des Briefs auf sie zu sprechen und warnt davor, ihnen Gehör zu schenken, da sie nicht im Namen und Auftrag Jahwes reden 1 ). Und wes Geistes Kind diese Propheten waren, zeigt der Abschluß 21-23, wo Jer zwei mit Namen nennt, die Ehebruch getrieben haben (23). Diese sittliche Verfehlung ist ihm wieder (23 14) der unumstößliche Beweis, daß es mit ihrem religiösen Anspruch windig bestellt war (doch vgl. auch Klopfenstein 119). Ihnen weissagt er den Tod durch Nebukadnezar (natürlich nicht wegen des Ehebruchs, sondern wegen der politischen Umtriebe), er wird sie zum Feuertod verurteilen, einer übrigens auch in Babylonien seltenen Strafe (vgl. Kühl, Die drei Männer im Feuerofen 1930, 35 4 und A. Bentzen, Daniel 1937, 14, 2 1952, 37). Ihr Ende wird so schrecklich sein, daß ihr Schicksal ihren Volksgenossen in der Gola als Fluchformel dienen wird (vgl. 26 6 und das Gegenteil 4 2). Denn Jahwe wacht auch im fremden Lande über das Tun und Treiben Israels (23 b). Daß die Prophetenzunft den Brief Jer's sehr übel aufnahm, zeigt v. 24 ff.; daß er aber auf die Exulantengemeinde seine Wirkung nicht verfehlte, geht aus der Geschichte der Folgezeit hervor: die Konsolidierung der Gemeinde t r a t tatsächlich ein, gefördert durch Ezechiel und den Gang der Ereignisse selbst, und wenn man nach den Faktoren fragt, die die Gründung der jüdischen Gemeinde im Exil herbeiführten, darf m a n den Brief Jer's nicht vergessen (zu Jeremia als Vorbereiter aufs Exil s. auch Stoebe ThZ 1964, 400ff.). b) 24-32 D a s N a c h s p i e l . Baruch erzählt (s. die Noten) von der Wirkung des Briefs, die ihm überhaupt Veranlassung gab, den Brief selbst mitzuteilen: ohne einen essante assyrische Parallele verweist Vogt in Biblica 1957, 236, ebenso Borger JNES 1959, 74 und Galling in Rudolph-Festsohr. 1961, 68f.; dagegen W. von Soden (Biblioth. Or. 1959, 133a) warnt davor, den Ursprung für den Gebrauch von 70 als Symbolzahl in Babylonien zu suchen. 1) In dieses Urteil hat Jeremia den Propheten Ezechiel sicher nicht eingeschlossen. Man kann seine Nichterwähnung damit erklären, daß der Brief vor der Berufung Ezechiels geschrieben wurde (so auch Ellison 1966, 50), was nicht widerlegt werden kann. Doch nimmt auch Ezechiel seinerseits nirgends auf Jeremia Bezug, wie überhaupt im ganzen AT nirgends einer der großen Propheten seine gleichzeitig lebenden echten Mitpropheten (etwa Jesaja den Micha oder Jeremia den Habakuk) erwähnt (die Nennung Urias Jer 26 20 verdanken wir nur Baruch). Dieser Tatbestand ist schwer zu erklären. Aber man sieht daran auf alle Fälle, wie vorsichtig man mit dem argumentum e silentio umgehen muß.

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Jeremias Brief

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be 8 22. — 18 a vgl. J . van der Ploeg in Oudtest. Stud. I I 1943, 154. — 19» masc. statt fem. (Kö. § 345 b). — 6 wörtl.: Laut der Lachenden. — 20* Jakobs. — 21 1 OHO und verbinde mit 20b; 3J! „und sein Machthaber wird aus ihm selbst hervorgehen", identisch mit dem Folgenden. — a zum Tempus s. König § 171 c; kein Perf. hist.! (gegen Greßmann, Der Messias, 1929, 325ff., der hier fälschlich eine Anspielung auf Josias Tod und den Keim des Glaubens an den sterbenden Messias findet). — 23 s. 23 19. — 1 c 23 19 ^ i n p a (anders Driver in: Die Welt des Orients 1950, 413); 5W unsicher (von 113 oder 113?). — 24 dl „Glut" c 23 20. — 31 2 a die Jahwerede beginnt erst in 3b. — ich lese 121B3 (zum abgekürzten Vergleich s. Kö. § 319 f—h); 50?: „in der Wüste", in der sich das Volk aber nicht befindet. — 1 c M - T ^ ' n ; SD? (inf. abs.) schwer erklärlich. — 1 nach 83i£ "lyiJiab (Giesebrecht); 9Ji: „damit es Ruhe habe" (?); auf alle Fälle ist es völlig verfehlt, 3J31 hier als „aufregen" (35) zu verstehen, gegen Goldman in Austral. Bibl. Rev. 2, 49 und 4, 11; auch mit der Deutung „zurückerwerben" (Delekat VT 14, 60) ist nichts anzufangen.

193

Heilsweissagung. - Frohe Botschaft

Jeremia 30 15-17.18-21. 22-311-2

(gegen Yolz, zweifelnd S.Herrmann 218f.), und jedenfalls ging die Ankündigung von 16 von 612 ab an Assur tatsächlich in Erfüllung. 6. 30 18-21 Der W i e d e r a u f b a u . Nach dem Ritardando von 12-17 nimmt dieser Abschnitt die Verheißung von 10 wieder auf und führt sie weiter aus. Die Wohnsitze in der Heimat werden wiederhergestellt (ni3B> 2itS*, von den Wohnungen ausgesagt, zeigt hier besonders deutlich seine Grundbedeutung: „wiederherstellen wie einst"): die Städte werden (im Gegensatz zu Dt 13 17 Jos 8 28) auf ihren Schutthügeln (Jos 1113) wieder aufgebaut, und die Paläste erstehen an ihrer alten Stelle (vy und pans sind kollektiv). Darin wohnen fröhliche, ihren Gott preisende Menschen, denen Jahwe verheißt, daß sie künftighin von Volksminderung und Verunehrung verschont bleiben werden. Mit einem Wort (20a): die gute alte Zeit, wie sie etwa unter David war, kehrt wieder, und die neue Volksgemeinde hat unter Jahwes Schutz dauerhaften Bestand (rn» hat hier allem nach wie in 1 R 12 20 politischen Sinn, vgl. B. Luther ZAW 1938, 46 f.; anders Rost, Die Vorstufen von Kirche und Synagoge im AT 1938): sollten Feinde wieder einen Angriff wagen, so werden sie den kürzeren ziehen (vgl. Mi 5 4 b. 5). Auch darin wird die alte Ordnung wiederkommen, daß an der Spitze des neuen Staatswesens ein einheimischer Herrscher steht und nicht mehr ein fremder Gebieter; ihm gewährt Jahwe, was sonst kein Sterblicher darf (er sei denn ein Gottesmann oder Priester), daß er ihm nahen und die Anliegen des Volkes vor ihn bringen kann (vgl. Kraus, Gottesdienst in Israel, 1954, 90). Damit ist zugleich die Unterordnung des Fürsten unter Jahwe gewahrt und jeder Königsvergötterung gewehrt. Der Herrscher ist nicht etwa der Messias, da von ewiger Herrschaft nichts dasteht 1 ), ibtr» bedeutet deshalb offenbar: „sein jeweiliger Herrscher", es ist an eine Aufeinanderfolge von Königen gedacht, deren Verhältnis zur davidischen Dynastie im Dunkeln bleibt. 7. 30 22—31 1. v. 22 fehlt in @ mit Recht: nicht nur fällt die plötzliche Anrede auf, sondern auch sachlich ist der Vers (vgl. 7 23 11 4 24 7) hier, wo der politische Aufbau im Vordergrund steht, verfrüht (anders 31 33). — v. 23f. sind aus 23 i9f. wiederholt, weil man später vom herkömmlichen eschatologischen Schema aus ein über v. 11 und ie hinausgehendes u m f a s s e n d e s Strafwort über die Heidenwelt als ganze (auf sie deutete man D'ytth 23) vermißte. — 311 ist sachlich = 30 22 und will nur betonen, daß 30 22 nicht bloß fürs Nordreich, sondern fürs Gesamtreich („alle Geschlechter Israels") Geltung habe. 8. 31 2-6 Die f r o h e B o t s c h a f t von der Heimkehr 2 ). Der Prophet, der so oft Unheil verkünden muß, kann sich nicht genug tun, die Heilszeit Israels auszumalen; er geht in 31 2-13 noch mehr ins einzelne als in 3 0 i 8 - 2 i , und man spürt es seinen Worten an, mit welcher Freude und inneren Anteilnahme er das tut. An die Spitze stellt er das wunderbare Neue: das Volk der dem Schwert Entronnenen, das seit Generationen im Exil schmachtete, hat Gnade gefunden: I s r a e l darf heim zu seiner „Ruhestätte" Palästina (vgl. nnwo Dt 12 9 Ps 95 11). Woher weiß man das? Von Jahwe selbst. Wie er seinerzeit in der Wüste dem Mose erschien und ihm befahl, das Volk in das verheißene Land zu führen (Ex 33 1.12-17, wo der Ausdruck fn xsd fünfmal hintereinander vorkommt) 3 ), so ist er nun dem scheinbar so langé in der Gottesferne lebenden (pima) Volk der Verbannten erschienen, um ihnen neues Glück im alten Lande zu ver1) Kipper 25 57 tadelt diese Feststellung: mein Messiasbegriff sei zu eng; er ist aber nur terminologisch sauber, weil ich mir unter „indirekter Messianität" (Kipper 5) nichts vorstellen kann. 2) Vgl. J.Schreiner in „Bibel und Leben" 1966, 248-250. 3) Dies gegen Reider (Vet Test 4, 277), der [n als „Ruheplatz" versteht, und gegen R.Bach, Die Erwählung Israels in der Wüste, Diss. Bonn, 1952, 38 f., der |il durch mir ersetzen will. 13

Handbuch zum AT 1,12: Rudolph, Jeremia, 3. Aufl.

Jeremia 31 3-6. 7-9.10-14.15-19

Frohe Botschaft. - Heimweg. - Heimkehr. - Raheis Klage

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3 f r a e l ' b a t f ' 51t 'feinem SluSruljblafe' geijen! 3 ißon ferne ift 'if)m' Saljwe erfdjienen: ' ' „mit ewiger ßiebe i>ab id) bidj a geliebt, barum fiab idj bir bie § u l b bewal)rt b . 4 SBieberum baue idj bid^, bafö bu gebaut werbeft, J u n g f r a u Sfrael, roieberum barfft bu bid) mit beinett öanöpaufen frfjmiicfen unb auääietjen im Zeigen ber groijltdjen, 5 mieberum barfft bu SBeinberge pflanzen auf beu Sergen © a m a r i e n l , ' ' 6 j a , eä iommt ein S a g , b a a rufen bie SBädjter auf bem ©ebirge ©fraitn: „auf, lafet uns l)inaufäief)en äum 3 i o a 3U Saijme, unferem ©ott!"" 7 ®enn fo i)at Saljwe gefprodjen: jubelt S a f o b freubig a j u unb iaudjset ben SSöiferit jutn 2rofe b , oerfünbet rüijmenb unb fpredjt: „'geholfen Ijat' Sal)We 'feinem' S B o l f e ' ' ! " 8 ©ie£)e, id) bringe fie f)erbei au3 bem ßanbe bes Horbens unb fammle fie 00m 9tanbe ber Söelt, SÖItnbe unb 2af)me finb babei, ©djwangere unb SBücfjnerinnen basu: als ein großes* Aufgebot fef)ren fie äurücf. '©ielje', 9 weinenb fommen fie a , unb 'tröftenb' geleite idj fie, auf ebenem SBeg, wo fie nitfjt ftraudjeln, füfjre fie m SBafferbädjen benn idj ermeife mid) Sfrael als SSater, unb ©fraim ift mein ©rftgeborener. 10 £>öret baS SBort SafiroeS, ii)r SSölfer: oerfünbet an ben fernften ©eftaben " : „ber Sfrael jerftreut E)at, fammelt es unb Ejiitet es wie ein ö i r t feine ©erbe." 11 ®enn 3af)We befreit Safob unb erlöft itjn aus ber £>anb bes iljm Überlegenen, 12 unb fie fommen jubelnb aufs '©ebirge' unb ftral)len a über ben Segen SaljweS, über baS S o r a unb beu 2Sein b unb b a i Öl unb über bie ©djafe unb Ülinber, ba wirb ifyre Seele wie ein bewäfferter ©arten, unb baS 33erfd)mad)ten c ift für immer oorbei. 13 Dann erfreut fidj bie J u n g f r a u am Steigen, unb Sünglinge unb ©reife 'finb fröljlidj', idj wanble i£)re ¿ t a u e r in äBonne unb tröfte unb erfreue fie nadj a ifjrem Kummer. 14 Unb id) labe bie $riefter mit $ett, unb mein SBolf erfättigt fiefj an meinem ©egen — ©prudj SaljwcS. 15 ©0 l)at Saljme gefprodjen a : liordj! in 9tama b tjört man Silage, bitteres SBeinen: 9la£)el weint um iljre ©öfine, will fidj nidjt tröften laffen, um if)te ©ötjne, weil fie c nidjt meljr finb d . 16 ©0 Ijat Saljwe gefptodjen: roeljtc beiner ©timme baS ©einen unb beinen 2lugen bie t r ä n e n , benn es gibt einen ßol)n beinet SMlje " : fie feljren aus bem geinbeSlanb prücf, 17 unb es gibt eine Hoffnung für beine SItadjfommen:'' in ifjr ©ebiet festen bie ©öljne surücf. 18 Sdj l)öre gar woljl, wie ©fraim flogt: „bu l)aft midi gejüdjtigt, bafe id) gejüdjtigt w a r b a wie ein ungebörbigeS b S a l b ; lafe midj umfeljren, bafe idj um£ei)te, benn bu bift Safiwe, mein ©Ott! 19 &enn nadjbem id) midj abgefeljrt tjatte, reut es midj 'wieber', unb nadibem idj sur ©infid^t gelangt b i n a , fc^lag id) mir auf bie § ü f t e , id) fc^äme mid^ unb erröte, benn idj biifee bie ©c^anbe meiner Sugenb^eit." 3 1 c @ lS (vgl. das 1 vor dem nächsten Wort, das keinen Sinn gibt); 2t)? „mir". — a fem. Suff, trotz 2b/3a im Vorblick auf 4. — " Luther „darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte" (ähnlich Feuillet VT 12, 122ff.) faßt wie @ @ "lDn als Acc. adverb., aber nach Ps 36 11 109 12 (vgl. 85 6) heißt 'n -¡tPö „die Gnade langziehen, dauern lassen", und das Verbalsuffix vertritt den Dativ (GK. § 117 x. Kö. § 21). — 5 3}! + „die Pflanzenden haben gepflanzt und werden's genießen" oder besser: „diejenigen, die die Pflanzungen angelegt haben, werden sie auch in Gebrauch nehmen" (1 nach Cornill iS^lj' a T>?r T ^ ) : rhythmisch überschießende Glosse nach Dt 28 30 (vgl. Lv 19 23ff. Dt 20 6). — ö a Relativsatz ohne Rel.partikel. — 7 a Verstärkung des Verbs

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Frohe Botschaft. - Heimweg. - Heimkehr. - Raheis Klage Jeremia 3 1 3 - 6 .

7-9.10-14.15-19

durch sinnverwandtes statt stammverwandtes Nomen (Kö. § 329 h). — 6 wörtl.: auf den Kopf der V. (vgl. ©). — 1 c 3>1i*in und iöV; %St „hilf ... deinem V.": ein „Hosianna", durch spätere Notzeiten veranlaßt. — 50! „dem Rest Israels" (vgl. 23 3 a): überschießende Glosse. — 8 1 Hin als Anfang von 9; SOI: „hieher". — 9" d. h. unter Freudentränen, doch ist 0 beachtlich: „weinend zogen sie aus (INS1,), aber...". — 1 c @ fföinori?); SDJ: „und mit Flehen" (Einwirkung von 3 21?). — 10 + „und sprecht": unnötige Zutat. — 12 1 Qnna und dl JVJt; 3W: „auf die Höhe Zions": judäische Korrektur (vgl. 30 17; anders 31 6). — a vgl. Jes 60 5 Ps 34 e; wegen des Folgenden paßt „strömen (zu)" nicht. — " vgl. Köhler ZAW 1928, 219f. — 0 f e m . Inf. GK § 45 d. BL § 43 g. — 18 1 c @ HP-, 9Ji: „zusammen". — a wörtl.: weg von. — 15 a Die Formel bezeichnet richtig den Neuanfang, ist aber insofern ungenau, als die Jahwerede erst mit 16 einsetzt. — 11 punktiere PtaiS, da R. sonst immer den Artikel hat. — c Das Sing. Suff, ist möglich (GK § 145 m. Kö. § 348 u), vielleicht aber doch nur Schreibf. f. Drx (vgl. Weiß JBL 1963, 191). — 4 zum Strophenbau s. Volz. — 16 dl c @ „Spruch Jahwes". — 17 wie 16. — 18 a s. 17 14. — b Die Ersetzung von HD1? xb durch "IS^K (Goldman in Austral. Bibl. Rev. 1, 139): „wie ein Kalb wurde ich mit Stacheln behandelt" verbietet sich wegen des falschen Tempus und weil "ID1? im AT nirgends mehr die (Grund- ?)Bedeutung „stacheln" hat. —19 füge wegen des Metrums ein (Haplogr.), vgl. GK § 120 g. — a oder: nachdem ich mich erkannt habe. heißen (4ff.). An den. Anfang seiner Verheißung (3b) stellt er aber den Beweggrund, der ihn treibt: seine Liebe. Nicht die Rebellion der Verbannten oder menschliche Hilfe von außen (vgl. 30 14) schafft die Freiheit, sondern Jahwes Liebe allein, die von Urzeiten her seinem Volke gehörte und die auch nicht erstorben war, als er die gerechte Strafe des Exils über es verhängte (vgl. 30 11 b/3). Nun will und kann er ihr wieder den Lauf lassen: Israel wird wiederhergestellt, und in der Heimat wandelt sich alles Leid in Freude (vgl. 13 b): fröhliche Tänze zum Paukenschlag (Gegensatz: Tai 16 9 25 10) und wohlgepflanzte Weinberge auf den Bergen Samariens sind das Zeichen des allgemeinen Wohlbefindens. Dazu kommen die in der Fremde so schmerzlich entbehrten Wallfahrten, u n d zwar jetzt zum Heiligtum auf dem Zion, „wenn vom Kultort aus der Anbruch der Festzeit verkündet ist und die Wächter auf den Bergen stehen und den Ruf zur Wallfahrt weitergeben und nun Schar um Schar sich aufmacht und die Pilger sich zurufen: wir ziehen zu Jahwes Fest hinauf!" (Volz, vgl. Ps 122 1). Daß Jer trotz seiner späteren Polemik gegen den Tempel und seinen Kult die Wallfahrt nach Jerusalem zu den Glückszeichen rechnet, versteht man dann besonders gut, wenn man sich seine Worte zur Zeit Josias gesprochen denkt, als sich auf dem Zion das einzige Heiligtum befand und J e r noch mit der Reform sympathisierte (vgl. aber noch bei 415 und Weiser 284 7 ); und eine Rückkehr der Verbannten zu der alten jahwistisch-baalitischen Mischreligion war f ü r ihn undenkbar. (Man darf 4-6 nicht isolieren und statt auf die Heimkehr der Nordisraeliten auf die Expansionspolitik Josias nach Norden beziehen, gegen Rost, Jer's Stellungnahme zur Außenpolitik der Könige Josia und Jojakim, in ChruW 1929, 71 f. und Rost, Israel bei den Propheten 1937, 58ff.) 9. 31 7-9 D e r H e i m w e g . Die göttliche Oifenbarung vom nahen Glück Efraims in der alten Heimat erregt überall, wo Israeliten wohnen, Freude, triumphierend künden sie den anderen Völkern ins Gesicht den Preis der Gnade und Macht ihres Gottes: „ J a h w e h a t seinem Volk geholfen", und nun sagt Jahwe selbst, wie er es bewerkstelligt, daß seine Verheißung Wirklichkeit wird: alle holt er aus dem nördlichen Exilsland (zu TDT I»"?» s. 6 22 25 32) zusammen, keiner bleibt zurück, selbst Lahme und Blinde nicht, auch die Frauen, die vor der Geburt stehen oder eben geboren haben, finden gebührende Rücksicht, Jahwe selbst geleitet sie, sorgt f ü r Wasser und ebenen Weg (Ps 23 2 f. Jes 40 3 f. 4821) und spricht den Weinenden freundlich zu, denn er ist doch Israels Vater (vgl. 3 b) und erweist sich als solcher durch die huldvolle Heimführung. Heißt in diesem 13*

Jeremia 31 20. 21-22

Heimkehr. - Die Heimkehr endet Raheis Klage

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20 3ft mir öenti a ©fraim ein fo teurer ©ofjn ober ein ©djofefinb ? @o oft idj 'midj' gegen iljn 'fremb ftelle', immer toieber mufö idj fein 0ebenfen b : c mein 3nnerfte3 regt fidj für iljn, icfj mufe micf) fein erbarmen — ©prudj 3ai)roeS. 21 ©teile bir äöegroeifer auf, modje bir 9Jierfäeicf)ena, richte beinen ©inn auf bie Straße, auf ben Sßeg, ben bu gegangen", feljre i)eim, ¡Jungfrau Sfrael, tet)re f)eim in biefe c beine ©täbte! 22 SBie lange toillft bu säubern®, 0 S o f t e r , 'ber bie &eimfef)r winit'? $enn Safttoe fdjafft ein 9leue§ im ßanbe b : bie grau mnfdjirmt ben 9J!annb. 20 a vgl. Gordis in AJSL 49 (1932/3), 212. 216. - ich lese ''ISän (vgl. Sir 11 34); übersetzt man SOi: „sooft ich mit (oder: von) ihm rede", wird der Satz platt (doch vgl. Weiser 2891), übersetzt man: „...gegen ihn rede", so ist die Aussage zu schwach, um das vollzogene Strafgericht auszudrücken. — »> Daß 131 hier „reden" heiße (Blau VT 11, 83), ist sehr unwahrscheinlich. — 0 f3-i5JJ hier nicht „deshalb", sondern „somit" (conclusio cognoscendi Kö. § 373 i), kann deshalb im Deutschen hinter Doppelpunkt unausgedrückt bleiben. — 21 a hier von "Cn, nicht (wie in 15) von *na. — " s. 2 33 — c zum fehlenden Artikel s. GK § 126 y. Kö. § 334 y. — 22" wörtl.: dich hin- und herwenden. — punktiere n331tin = n331B>öri (Part, in gerundiv. Sinn); die Bedeutung „abtrünnig", die man 20? gibt (vgl. aber 3 14. 22), paßt hinter 18-20 nicht mehr. — b s. Erkl. S. 198 f.

Zusammenhang Efraim der Erstgeborene Jahwes, so wird hier, wo sich alles um das Nordreich dreht, auf dieses übertragen, was sonst von ganz Israel gilt (Ex 4 22), und dieses Vorrecht Efraims wird hier nicht (wie 2 S 19 44 @ 1 Chr 5 lf.) gegen Juda ausgespielt, das außerhalb des Blickfelds bleibt, sondern den anderen Völkern gegenüber betont (vgl. 7a 2 3 3 19). Deshalb ist es nicht erstaunlich, wenn diese nun sofort angeredet werden: 10. 3110-14 Die H e i m k e h r . Hatte sich Israel in 1 vor den Völkern der Hilfe seines Gottes gerühmt, so werden jetzt diese selbst aufgefordert, die Kunde von der wunderbaren "Wandlung des Geschickes Israels in alle Welt hinauszutragen: so handelt Jahwe, der Gott Israels. Die Botschaft der Völker beschränkt sich auf 10b, eine Zusammenfassung von 8f. Mit 11 nimmt der Prophet selbst das Wort: Jahwe hat die Macht, sein Volk auch einem überlegenen Feind zu entreißen, so daß es jubelnd auf dem heimatlichen Gebirge ankommt, wo ihm schon von Jahwe der Tisch gedeckt ist: die wichtigsten Landesprodukte Korn, Wein und Ol sind ebenso vorhanden wie reichliches Vieh, nun gibt es kein Darben mehr, sie haben alles, was sie brauchen, gleich einem wohlbewässerten Garten. Kein Wunder, daß die Fröhlichkeit bei Alt und Jung Einzug hält und die Jungfrauen sich im Tanze drehen (Erfüllung von 4 b, vgl. Jdc 21 21 Ex 15 20 u. a.). Jetzt ist wirklich (13 b: zum Schluß spricht Jahwe selbst) die Trauer in Freude verwandelt und aller Kummer beseitigt. Das ist Jahwes Werk. — v. 14, der strophisch überschießt, ist von einem Priester hinzugedichtet, der in dem frohen Zukunftsbild die fetten Abgaben an die Priesterschaft vermißte; daß diese gerade einem Jer besonders am Herzen gelegen hätten, wird man schwer annehmen (gegen Weiser und Ellison 1962, 24). Dagegen ist der übrige Abschnitt in seiner Echtheit nicht anzuzweifeln: die nicht zu bestreitenden Anklänge an Deuterojesaja (auch schon in 8f.) erklären sich aus der Ähnlichkeit der Situation (Verheißung der Rückkehr aus dem Exil), nicht aus literarischer Abhängigkeit. 11. 3 1 1 5 - 2 0 Die H e i m k e h r e n d e t R a h e i s Klage. Noch einmal kehrt der Blick des Propheten von den frohen Bildern der Zukunft zu der schmerzlichen Gegenwart zurück, aber diesmal ruht er nicht (wie 30 12 fr.) auf den Leiden der Verbannten, sondern auf dem Lande der Heimat, dem Nordreich selbst, das sich verwaist vorkommt und seine in die Feme getriebenen Söhne vermißt. Die Sehnsucht der Heimat verkörpert sich in der Klage der Eahel um ihre verschwundenen Kinder, denn Rahel

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Heimkehr. - Die Heimkehr endet Raheis Klage

Jeremia 31 20. 21-22

sla Mutter Josefs ist die Stammutter der Nordisraeliten. Daß sie gerade in Rama klagt (heute er-rärn, rund 10 km nördl. von Jerusalem, etwas abseits der Nordstraße, von Ana tot in der Luftlinie nur 5 km entfernt), wird sich, doch wohl daraus erklären, daß Jer vom Grab der Rahel in der Nähe von Rama weiß (1 S 10 2 Gn 35 ie. 19; die seit dem 4. Jahrh. bis heute fortlebende Tradition vom Rahelgrab bei Bethlehem beruht auf dem falschen Zusatz „das ist Bethlehem" in Gn 35 19 und auf Mt 2 is); an den Volksglauben vom Weiterexistieren der Toten bei ihrem Grabe anknüpfend gestaltet er das poetische Bild von der weinenden Stammutter. (Mit 40 1 hat unsere Stelle nichts zu tun, gegen H.Schmidt und Köberle.) —Wie in 3017 Jahwe den Zerschlagenen Heilung verspricht, so gebietet er hier dem Weinen der Volksmutter Einhalt (vgl. 225): ihren Söhnen winkt die Hoffnung der Heimkehr in das alte Gebiet (17), und damit empfängt sie selbst den Lohn für ihre Mühe (16); mit der Mühe ist nicht das Weinen und Klagen gemeint, sondern der Ausdruck nbye bleibt ganz im Bild von der Mutter, die ihre Kinder mit Mühe aufgezogen hat und um den Lohn ihrer Anstrengungen gebracht scheint, wie sie der Kinder beraubt wird. Die doppelte Betonung der Rückkehr der Verbannten in i6f. macht klar, daß hier weder von den im Nordreich gebliebenen Israeliten (gegen St. Cook in PEFQSt 1934, 71 ff.) noch von der Rückgliederung des Nordreichs in das Südreich die Rede ist (gegen Rost a. a. 0. S. 73). — In isf. erklingt ein neuer Ton. Gewiß hatte J a h w e schon in 3012ff. festgestellt, daß das Exil eine verdiente Strafe sei, aber war Israel selbst bereit, das anzuerkennen? Hier empfängt er nun das Büß- und Beichtlied Efraims: es bekennt, daß es die Züchtigung verdient hat wie ein ungebärdiges Jungrind (vgl. Hos 10 11 4 16), daß es für die „Schande seiner Jugend", d. h. für die Sünden während seiner staatlichen Wohlfahrt büßen muß. Diese Erkenntnis erweckt in ihm Reue, Scham und Trauer (das Schlagen auf die Hüfte ist Zeichen der Trauer wie Ez 2117 und bei Homer II. 16, 125. Od. 13, 198), und es bittet Jahwe, seinen Gott ( 3 2 2 b ) , um die Kraft zur Umkehr, die es aus Eigenem nicht zu leisten vermag (in isf. werden wieder verschiedene Bedeutungen von süb verwandt wie in 3 1—4 4 8 4f. 15 19). Wie Jahwe diese Bitte des verlorenen Sohnes vernimmt, da ist bei ihm kein Halten mehr (20); hatte er schon vorher — gleichsam zu seinem eigenen Erstaunen — seine väterlichen Gefühle gegen diesen Lieblingssohn (vgl. 9 b) kaum zurückhalten können, so gibt ihm nun das reumütige -pater peccavi die ersehnte Gelegenheit, dem Drang seines Herzens nachzugeben und Erbarmen zu üben (vgl. Hos 11 8f. Jes 63 isf.)1). Duhm nennt v. 18-20 mit Recht das Vorspiel zum Gleichnis vom verlorenen Sohn, aber während hier die Liebe Gottes zu seinem Volk sich auf den Erwählungsglauben gründet, gilt für den christlichen Glauben Joh 3 iß2). Daß, Jer von einer tatsächlichen Bußstimmung bei den nordisraelitischen Exulanten Kenntnis gehabt habe, werden wir kaum annehmen dürfen, wir haben ebenso Zukunftsschau wie in 3 21ff.bei den Judäern; Jer konnte es sich nur nicht anders denken, als daß das fortwährende Werben Jahwes um sein Volk, zu dem er bald mit Lieben, bald mit Leiden kam, dieses zur Selbstbesinnung und zur Läuterung führe. 12. 31 21-22 A u f f o r d e r u n g zur H e i m k e h r . Hier spricht nicht mehr Jahwe, sondern der Prophet, und angeredet ist nicht der Sohn Efraim, sondern die Jungfrau Israel, aber sachlich sind die Verse die Fortsetzung oder besser die Zusammenfassung alles Bisherigen: wenn Jahwe in seinem Teil alles für eine erfolgreiche Heimkehr vorbereitet hat, so gilt es nun für die Verbannten, dementsprechend zu handeln (vgl. Phil 2 i 2 f . : „schaffet..., denn Gott ist es, der in euch wirket..."). Sie sollen die Heimreise organisieren, den Marschweg erkunden und durch vorausgeschickte Leute Wegzeiger 1) Vgl. Schildenberger in „Geist und Leben" 1963, 163-178. 2) Der Einwand von Quell in ThWNT V, 973, A. 152 ist mir nicht klargeworden.

Jeremia 31 23-20

Zusätze

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23 ©o fíat Safime bcr ^eerfájaren, ber ©Ott 3fraelá, gefprocfjen: noá) wirb man im ßanbe Suba unb feinen3, ©tobten, wenn icfj if)r ©cfd^icE wenbe, biefeé SBort fagen: „3aljwe fegne birf), bu Slue ber ®eredjtigfeit, bu ^eiliger SBerg!" 24 Unb Suba unb alle feine3, ©täbte iné= gefamt werben barin b mo£)nen, Säuern unb folcfje, bie mit ber &erbe sieben0. 25 ®enn idj lobe bie motte ©eele unb jebe üerfdjmo(íjtenbea ©eele föttige idfj. 26 Saturn 3, fjeifet t§: „alé id) erwarte, 'lobte id) tnid)', unb mein ©djlaf war mir angenehm," 23 a Juda als maso, behandelt (Kö. S. 1593). — 24 a s. 23. — 6 geht auf p X 23. — 0 Rel.satz ohne 1tS*X; oder 115)D¿1. — 25 a Rel.satz ohne oder punktiere das Adjektiv — 26 a zu dieser Bedeutung vgi. Kö. § 373 g. — ich lese n.mi, s. Erkl. S. 200; §0?: „sah ich".*

aufstellen lassen, die der Hauptkarawane Irr- und Umwege ersparen (das Perf. riabn zeigt klar, daß nicht an die Exulanten von 587 gedacht sein kann, die den bevorstehenden Weg in die Gefangenschaft markieren sollen, damit sie rasch wieder heimfinden, gegen H.Schmidt u.a.). Mit einer gewissen Ungeduld fragt der Prophet: wie könnt ihr einer solchen Eröffnung gegenüber überhaupt noch zögern?, und um sie noch mehr zu locken, fügt er hinzu, daß Jahwe im Lande Palästina etwas Neues schaffe, aber leider sind die Worte, die dieses Neue bezeichnen (,,das Weibliche beschützt oder: umfängt oder: umwirbt den Mann") völlig rätselhaft und haben zu den verschiedensten Deutungen, ja in älterer Zeit (s. Nägelsbach) zu ganzen Monographien Anlaß gegeben, man vergleiche die Aufzählung bei L.Reinke, Beiträge zur Erklärung des AT, III 1855, 357 ff. 3601. 3676 oder bei Volz *283 2286 oder bei Schedl in Zeitschr. f. kath. Theol. 1961, 431 ff., zu der etwa noch die Auffassung bei Hoepers, Der Neue Bund bei den Propheten 1933, 88 von einem wunderbaren Mannweib hinzuzufügen ist, in deren Bahnen schon Sellin ging (Der ATliche Prophetismus 1912, 722). Mit der unmöglichen Deutung auf die Jungfrauengeburt (,,das Weib umgibt im Mutterleib den Mann") hat Hieronymus nicht viel Beifall gefunden1), aber die anderen versuchten Erklärungen (auch mit Hilfe von Textänderungen) sind um nichts verständlicher; viele kranken daran, daß sie nnp:, womit die Frau als Geschlechtswesen bezeichnet wird, als Ehefrau verstehen2), was das Wort nie bedeutet 3 ), und fast alle scheitern daran, daß man nicht begreift, wieso der den Worten beigelegte Sinn ein Antrieb sein kann, die Heimkehr nicht länger zu verzögern (vgl. Ricciotti). Die einzige Erklärung, die von diesem Einwand nicht getroffen wird, ist die von Rosenmüller u.a.: ,,das Weib beschützt den Mann", d.h. die Sicherheit im Lande wird so groß sein, daß Frauen genügen, um die Männer zu schützen (so wieder Bewer, The Prophets in the King James Version 1955 und Ellison 1964, 155). Aber wie könnte man den so einfachen Gedanken der Sicherheit so verschroben ausdrücken? (vgl. Graf). Am ansprechendsten ist noch der Vorschlag von E.Nácar in Estudios Bíblicos 1, 1) Immerhin haben sich z. B. Bernhard von Clairvaux, Thomas von Aquino und Bonaventura ihm angeschlossen (vgl. Reinke a.a.O. 363, die Aufzählung bei Kipper 32f.; F.Ceuppens, De prophetiis messianicis in Antiquo Testamento, Rom, 1935, 429 ff. und Squillaci in Palestra del clero 1959, 456—460), und seine Deutung wirkt z. B. bei Lauck oder bei Closen (in: Verbum Domini 16 [1936], 295—304) insofern nach, als diese unter der napJ die Jungfrau Maria verstehen, die die Männer beschützt ( = The American Ecclesiastical Rev. 1957, 28—31) oder (so Kipper 37) das Messiaskind umarmt. 2) So wieder A.Feuillet, Le Cantique des Cantiques, 1953, 166f. ( = Rev. Bibl. 1961, 21), ebenso Vittonatto, U. Devescovi (Rivista Biblica 1960, 126), der direkt übersetzt: „la donna circonda il marito", und C.Wiener et J.Colson, Un roi fit des noces à son fils. 1962, 396. 3) Auch daß PDpJ die Frau in ihrer Schwäche und Ohnmacht bezeichne (Reinke a. a. O. 376. 383. 389 und schon Calvin), ist auf Grund der Etymologie nicht gut möglich.

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Zusätze

Jeremia 31 23-26

1942, 405—436, bes. 419ff., v. 22b/3 nur auf den Heimweg zu beziehen: die Sicherheit auf dem Heimmarsch wird so groß sein, daß nicht die Männer außen gehen müssen, um die Frauen zu schützen, sondern sich, von den Frauen umgeben, in der Mitte der Karawane halten können ( p x a 22 ba müßte dann „auf Erden" heißen, ib. 413). Da aber für den Schutz der Heimkehrer Jahwe selbst sorgt (31 7 - 9 . 1 0 b. ief.) und deshalb eine solche Umgruppierung der Geschlechter unnötig erscheint, ist auch diese Deutung unbefriedigend 1 ). Man wird um eine Textänderung nicht herumkommen 2 ). In Abweichung von der ersten Auflage möchte ich jetzt lediglich mit geänderten Vokalen im Anschluß an Bruno lesen: aufe 3 u b a ] a einen neuen S3itnb, 32 nidjt wie ber ©unb war, ben xdEj mit it)ren Sötern öamals fdjlofe, a l l id) fie bei ber £>anb nat)m a , um fie aus bem ßanbe $gt)pten 3u führen, weil1' f i e meinen SSunb brachen unb iifj midj an ii)nen oll §>err etroeifen mufote0, ift ber @t>rudj Safjroeä. 33 S3ielmei)r bas fall ber S3unb fein, ben id) mit bem ©aufe 3frael nadj jenen l a g e n fdfjliefoe, ift ber ©jmtdj 3af)We3: itij lege 1 mein (Sefefe in if)r Snnereg unb fdjreibe eSb it)nen in3 f>ers, unb fo will idj iEjr ©Ott fein, unb fie follen mein SBott fein, 34 unb fie braudjen einanber nidjt me£)r gegenfeitig 3U belehren: „erfennet Sa^we!", fonbern fie alle a werben nüd) erfennen 00m Sileinften bi§ ¿um ©röfeten, ift ber Sprud) SatjweS, benn idj werbe iftre ©djulb oergeben unb i^rer ©iinbe tiitftt mefir gebenfen. 31 a s. Erkl. S. 201. — 32» zur Vokalisierung s. GK § 63 o. BL S. 351. - " s. König, Die mess. Weissagungen des AT, 1923, 235f. — c s. 3 14. — 33 a Perf. der festen Zusage, doch ist auch Tili] überliefert. - 6 GK § 10 gh. BL § 7 m'. — 34 a GK § 9 o. Schuld, sondern durch die des Volkes, das die Bundesforderung nicht hielt und deshalb das strafende Einschreiten Jahwes verspüren mußte (32 b). I n Zukunft aber will Jahwe, einen neuen Bund mit dem Volk aufrichten. Das bezieht sich nicht auf seinen Inhalt, denn der bleibt derselbe (Tinn 33 a) und setzt sich aus denselben beiden Stücken zusammen wie der alte: Jahwe Israels Gott, Israel Jahwes Volk ( 3 3 b ) ; das alte Mosegesetz ist unverbrüchlich sowohl in der Verheißung des göttlichen Schutzes als auch in der Forderung des Gehorsams, der Erfüllung des göttlichen Willens. Neu aber ist daran, daß nun eben dieses letztere restlos verwirklicht und damit die Bitte von 31i8b erfüllt werden wird: alle ohne Ausnahme werden die daat Jahwe, die rechte Gotteserkenntnis besitzen ( 3 4 b, vgl. Jes 11 9 54 13), die das richtige gottgefällige Handeln in sich schließt (vgl. 9 23 22 ie), so daß keiner mehr sie den anderen zu lehren braucht (34 a) und — das ist die Konsequenz — ein solches strafendes Einschreiten Jahwes nie mehr eintreten muß. Wie ist das möglich? Jahwe wird ihnen sein Gesetz ,,in ihr Inneres geben und es in ihr Herz einschreiben" (33 a): das alte mosaische Gesetz stand auf Tafeln (Ex 3118 34 27 f.) oder in einem Buch (Ex 24 7), t r a t ihnen also als äußerlich fordernde Macht gegenüber, nun aber tragen sie es im Herzen, sind innerlich mit ihm eins, so daß das Wissen vom Gesetz und das Erfüllen in eins zusammenfällt (vgl. Tannert in Sommerlath-Festschr. 1959, 31 f. und MartinAchard 91). Und zum sicheren Zeichen, daß der alte Zustand endgültig vorbei ist, der Ungehorsam auf des Volkes Seite, der Zorn auf Gottes Seite, vergibt ihnen Jahwe ihre Sünde (34 b). Dieses Wort steht am Schluß nicht als eine zufällige Hinzufügung, sondern als der tragende Grund der ganzen Verheißung ( f u n d a m e n t u m huius beneficii Calvin): unter alles Bisherige ist ein Strich gemacht, ein neues Leben mit Gott hebt an 1 ). Die starke Betonung der Allgemeinheit der wahren Gotteserkenntnis (sie alle, vom Kleinsten bis zum Größten, vgl. 6 13) über 24 7 hinaus schließt die Meinung aus, daß sie fortan wieder in Sünde fallen könnten (Volz gegen Cornill 352, Ortmann 78f. und Kipper 57f.), und die Folgerung von Hebr 10 15-18, daß v. 34 f ü r die Zukunft Sündopfer ausschließt, hätte auch Jer gebilligt (vgl. Calvin), wenngleich diese Folgerung dort in einer Absicht gezogen wurde, die völlig außerhalb des Gesichtskreises der at.lichen Propheten lag (Hebr 1010.12.14). Dabei darf nicht übersehen werden, daß dieser Zustand eintreten wird „ n a c h jenen Tagen" (33): „jene Tage" kann sich nicht auf v. 31 beziehen, weil es sonst heißen müßte: ,,in jenen Tagen", sondern auf die Zeit, die 3l3iff. voraufgeht (gegen Martin-Achard 83 4 und Coppens 15), also auf die glückliche Heimkehr der Efraimiten in Dt 29 24. Jer 34 13 noch in Jdc 2 lf. (richtig Rohland, Die Bedeutung der Erwählungstraditionen Israels... 1957, 21 f.). 1) Das schließt die jederzeitige Wiederholbarkeit des Bundes aus (gegen S. Herrmann 197).

203

Der neue Bund

Jeremia 31 31-34

und ihre Konsolidierung auf dem Boden der Heimat (30 5—31 22), und der „neue B u n d " fällt in ein späteres Stadium der Entwicklung, genauer gesagt: mit 31 31 ff. ist die bloße Zukunftsschau verlassen, und wir stehen, wie der ganze Inhalt dieser Weissagung lehrt, im Gebiete der Eschatologie ( = Sekine Y T 9, 55; vgl. v. 3 5 - 3 7 ) ; nicht mit Unrecht fühlten sich ältere Erklärer (Graf, Keil) durch 'n 'n 'ins an den (hier eschatologisch verstandenen) Terminus D^n m n x a erinnert. Bei einem Jer, der immer wieder die serlrüt leb, die Verstocktheit, den Starrsinn des menschlichen Herzens (13 10 23 17) bei sich und anderen erlebte (13 23 17 1. 9), ist es nur zu begreiflich, daß er sieht, daß der Mensch von sich aus nicht fähig ist, die göttliche Forderung zu erfüllen: erst muß das böse Herz gereinigt, muß die Sünde vergeben sein und muß Gott selbst einen neuen Grund gelegt haben, ehe ein neues Leben in Gottes Wohlgefallen beginnen kann (vgl. Ez 36 25 fr.)1). Daß Gott das tun will, darin liegt die gnadenvolle Verheißung des „neuen Bundes". Aber wie Gott es tun wird, davon redet J e r nicht, von einem Bundesmittler oder von „Bundesblut" ( E x 24 s Sach 9 11) ist nicht die Rede, und der Messias bleibt abseits. Man hat mit Recht darauf hingewiesen (bes. Ortmann), daß die Verheißung zunächst ganz auf dem Boden des AT bleibt: es handelt sich nach wie vor um die Erfüllung des alten mosaischen Gesetzes (so auch Ellison 1965, 24), der Bund wird nur mit Israel geschlossen (vgl. noch v. 36f.), und der einzelne wird der wahren Gotteserkenntnis nicht als „religiöse Persönlichkeit" teilhaftig, sondern als Glied des Bundesvolkes innerhalb der völkischen und religiösen Gemeinschaftsordnung (vgl. dazu bes. Noth, Die Gesetze im Pentateuch 1940, 79ff.) 2 ). Trotzdem sollte man nicht leugnen, daß die Verheißung vom neuen Bund darauf angelegt ist, die Schranken des AT zu sprengen (vgl. W. Lempp a. a. 0 . 105 ff.), auf dessen Boden ihm keine Erfüllung 3 ) beschieden war: wessen ganze Herzensrichtung mit dem Willen Gottes im Einklang ist, für den ist die Erfüllung eines bestimmten formulierten Gesetzes oder die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk nicht mehr ausschlaggebend. Kein Wunder, daß Jesus bei der Stiftung des Abendmahls — wenigstens in der paulinischen und lukanischen Fassung 1 Cor 11 25 Lc 22 20 (vgl. Lohmeyer T h R 1937, 189f.) — an unsere Worte unmittelbar anknüpft (xaivi] diad^xr;) und sich damit als Erfüller der at.lichen Verheißung bekennt und daß der Verfasser des Hebräerbriefs in Kap. 8 unsere Stelle benützt, um die Überlegenheit des neuen über den alten Bund zu beweisen. — Über die Echtheit von 31 31-34, s. bes. Cornili und Skinner 320ff. 328ff. 4 ), über die Unzulänglichkeit der Übersetzung von berit mit „ B u n d " vgl. etwa Quell ThWNT I I 109, L.Köhler, Theologie des AT 1936, 44ff. oder Begrich ZAW 1944, l f f . (dazu Wolff Vet Test 6, 316ff. oder Jepsen in Rudolph-Festschr. 1961, 161 ff. oder Miskotte 406ff.), über die schwierige Etymologie von JT"D s. Quell ib. 107ff., 1) Da diese Gedanken so sehr mit der sonstigen Verkündigung Jeremias harmonieren, sehe ich keinen Grund, wegen einiger Formalien 31 31-34 für deuteronomistisch zu halten. Zwar empfindet S. Herrmann (220) das Festhalten an der Echtheit als „etwas eigenartig Rührendes", aber in diesem Punkt lasse ich mich gern bemitleiden. Auch bin ich gegen Herrmanns (214f.) „inklusive" Methode, die den Texten mehr entlocken will, als sie von Haus aus hergeben, sehr skeptisch, zumal wenn dabei nur herauskommt, daß in der theologischen Entwicklung Jeremia weithin durch Anonymi zu ersetzen ist (233). 2) Bei dieser textgemäßen Auffassung kann es einem allerdings passieren, daß man zu den „critici razionalisti" gerechnet (so Vittonatto in Rivista Biblica 1958, 351) oder des mangelnden einfühlenden Verständnisses bezichtigt wird (Miskotte 411 f.). 3) Vgl. Bultmann, Das Urchristentum im Rahmen der antiken Religionen, 1949, 41. 4) Sh.H. Blank (Jer 1961, 208fif.) lehnt die Echtheit mit der Begründung ab (212), daß Gotteserkenntnis als reine Gottesgabe ohne menschliche Mitwirkung kein Gedanke Jeremias sei, s. aber 24 7. Aus ähnlichen Bedenken rät Coppens (CBQ 1963, 17ff.) auf einen Schüler Jeremias.

Jeremia 31

35-37

Die Unverbrüchlichkeit des Heils

204

35 @o Ejat 3af)toe gefprodjen a , ber bie Sonne beftimmte, bei £ag 51t leudjten, ber ÜJiotib unb Sterne 'beftellte' surn ©rleudjten ber üftacfjt, ber baä SReer erre0t b , bafe feine SBellen toben 0 — 3ai)roe ber £>eerfdjaren ift fein SJtame —: 36 wenn je biefe Drbmtngen roanfen Bor mir, Sprucf) Sai)toe3, oor mir ein SBoli ju fein für alle Seit. bann mirb a aurf) ber Same Sfraelä aufhören, 3 7 ' ' ßaffen fidj je bie Gimmel broben meffen ober bie ©runblagen ber @rbe brunten erforfdjen, bann werbe audj idj ben ganjen ©amen Sfraete oertoerfen trot3 altem, wa3 fie getan, Sprud) 3al)tue3. 35 a Wegen der anschließenden Partizipien kann die Einleitung hier nicht außerhalb des Metrums bleiben. — 1 mit Volz 50f: „Ordnungen". — b Delekat (VT 14, 57f.) übersetzt: „zusammenc zieht". — zum Tempus s. GK § 111 u. — 36» Plur. wie 37 bp Ps 22 24 Neh 9 2. — 37 9Ji + „so hat Jahwe gesprochen": störend und überflüssig (vgl. E.Nielsen, Shechem, 1955, llOff., Noth, Gesammelte Studien zum AT, 1957, 147f. und zuletzt Loretz YT 16, 239 ff. 15. 31 3 5 - 3 7 D i e U n v e r b r ü c h l i c h k e i t d e s H e i l s 1 ) . @ hatte das Bedürfnis, v. 37 wegen 37 b näher an 34 b heranzurücken und stellte deshalb 37 vor 35 f. Aber die hymnische Einleitung 35 (vgl. Gunkel-Begrich, Einl. in die Psalmen 1933, 86) muß notwendig den Anfang bilden. Der Abschnitt schließt die ganze große Heilsweissagung über Efraim ab. Jahwe krönt seine Gnade dadurch, daß er dem angekündigten Heil ewige Dauer verheißt, das gilt nicht bloß für den neuen Bund (37), sondern auch f ü r die politische Zukunft des Volkes (sc), sie ist so sicher garantiert wie der Wechsel von Tag und Nacht (Gn 8 22) oder wie die Tatsache, daß die Ruhe des Meeres immer wieder von Stürmen unterbrochen wird (35 b, in Jes 5115 nachgeahmt, meint nicht die Gezeiten, die das Mittelmeer nicht kennt; zur Naturordnung als Schöpfung Jahwes vgl. 5 22.24 8 7), und eine neue Verwerfung Israels kommt so wenig in Frage, als es gelingen wird, den Himmel auszumessen (Jes 4012 u. a.) oder in die Geheimnisse der Erdtiefe einzudringen 2 ). Diese Gewißheit gründet sich auf die Liebe Jahwes zu seinem Volke, und der Glaube, daß diese nicht erlöschen kann, r u h t auf dem Erwählungsglauben. In der christlichen Kirche hat man über die Erfüllung dieser Jer-Weissagung verschieden gedacht. Hieronymus z. B. (zu 31 36) hat aus der Verkündigung Jesu, daß der Himmel vergehen wird (Mt 24 35 2 8 2 0 b), geschlossen, daß auch Israel untergehen wird (quodsi Scriptura mentiri non potest et perituri sunt coeli, peribit igitur et semen Israel). Paulus dagegen t r i t t mit Leidenschaft dafür ein, daß die Verheißungen f ü r das auserwählte Volk trotz seiner Verwerfung Jesu nicht dahingefallen sind (Em 9 4 f. 11 1 f. 29) und daß deshalb Israel auch in der Endvollendung seinen Platz haben wird (das fivarrjQiov von Ilm 11 25ff., vgl. auch R m 10 1). In seinen Augen ist also in das „trotz allem, was sie getan haben" (37 bß) selbst der extreme Fall der Tötung des Messias eingeschlossen (vgl. Sach 12 10), und die heutige Theologie ist mit ganz anderem Ernst als früher bereit, Paulus recht zu geben (vgl. etwa Barth, Kirchl. Dogmatik II/2, 225, IV/1, 32 oder Vriezen, Die Erwählung Israels nach dem AT, 1953, 98ff.). Wieweit die Gründung des modernen Staates Israel in diese Verheißung einzubeziehen ist, darüber sind die Meinungen (vgl. Holsten 1) Vgl. J.Schreiner in „Bibel und Leben" 1966, 253f. 2) Davon, daß in v. 35-37 die restitutio in integrum „auf den Kosmos und die Völkerweit im größten Maßstab ausgedehnt" werde (S.Herrmann 220), ist im Text nichts zu finden. Das ist aber die einzige Begründung Herrmanns für die Unechtheit der Verse.

205

Die Unverbrüchlichkeit des Heils

Jeremia 31 35-37

T h R 1955, 187 ff. und zuletzt J . J . S t a m m , Der Staat Israel und die Land Verheißungen der Bibel, 1957, 40) sehr geteilt. (Vielleicht ist übrigens das in @ fehlende vor jnf bsiit" 37 b ein einschränkender Zusatz — vgl. 29 f. im Verhältnis zu 31-34 —, falls nämlich der Satz nicht den Sinn hat: „ganz Israel bleibt unverworfen", sondern: „nicht ganz Israel wird verworfen": dann bedeutet die Hinzufügung von bz die Relativierung einer absoluten Aussage zum gewöhnlichen Restgedanken.) 16. 31 38-40, die Weissagung vom Wiederaufbau Jerusalems, kann nicht von Haus aus der Abschluß der Verheißung f ü r E f r a i m gewesen sein, sie ist wie die anderen von J u d a handelnden Stücke ein späterer Zusatz, nach der Katastrophe von 587 wohl aus 3018 b 31 4 a (unter Umdeutung auf Jerusalem) herausgesponnen und durch die Anfügung an 35-37 der dortigen Verheißung ewiger Dauer unterstellt (40 b). Jer erwartet zwar die Wiederherstellung der Stadt (33 4 ff.) und nennt das künftige Jerusalem ,,Thron Jahwes" (3 17), aber daß er sich darum um seine genauen topographischen Grenzen und die Art seiner Heiligkeit gekümmert hätte, ist schwer anzunehmen, v. 38 gibt die seitherige Nordgrenze der Stadt von 0 (Turm Chananels Neh 3 1 12 39 Sach 14 10) nach W (Ecktor 2 R 14 13); wenn dagegen v. 39 sagt, daß die Meßschnur vom Ecktor geradeaus, also nach W, weitergehe, so scheint es sich hier u m bisher unbebautes Gelände zu handeln. Leider ist uns der Hügel Gareb ebenso unbekannt wie Goa (oder Goat?) 1 ), das nach Umbiegung (nach S) erreicht wird; daß Goa auch ein Hügel sei, steht nicht da, £ denkt an einen Teich, doch ist seine Übersetzung „Kalbsteich" nur aus dem Verb njn „ m u h e n " (1 S 6 12 Hi 6 5) erschlossen. Da das Ende von 40 a die Ostgrenze nennt, muß der Anfang des Halbverses, wie man meist mit Recht annimmt, auf das Hinnomtal als Südgrenze gehen. Nur ist weder dieses (gegen Kapelrud, Joel Studies 1948, 1441) noch das Stadttal, an das O.Fischer (ThQ 1932, 282f.) denkt, ein pp», eine Talmulde, vielmehr ein Steiltal (in). Die Bezeichnung pcj! (vgl. Jes 22 7) tragen nur 2 Täler in der Umgebung Jerusalems, das Königstal im N (2 S 18 is), das wegen seiner Lage nicht in Betracht kommt (gegen Dalman, Jerusalem und sein Gelände 1930, 92f.), und das Tal Refaim im SW (beim heutigen Bahnhof beginnend), das darum hier gemeint sein muß. Freilich würde die Einbeziehung des ganzen Tals den Stadtumfang gewaltig überdehnen, ich nehme deshalb Textverderbnis an (vgl. @!), lese versuchsweise payn 1153, das als Näherbestimmung sei es von Goa, sei es des Verbs 3D312) mit 39 zu verbinden ist, und füge hinter ¡503? ein durch Haplographie leicht ausfallendes opipi ein. Die „ S t ä t t e der Leichen (Äser?) und der Opferasche" ist dann das Hinnomtal, b^ijb weist entweder auf einen Friedhof (vgl. © in 2 23) oder auf einen Schindanger (vgl. 22 19); |8H, das nie gewöhnliche Asche, sondern stets Opferasche bedeutet (vgl. die Definition in Lv 6 3) denkt wohl an die Überbleibsel der Tofetopfer (7 31 19 5). Die im rechten Winkel an das Hinnomtal stoßenden „Fluren über dem Kidron" waren nach 2 R 23 4 ebenso unrein wie dieses (Josephus TÒV ymQov rwv xdqxov und 33 regionem mortis = niB rni£>3) setzen auch hier Gräber voraus, was dem heutigen Zustand etwas weiter nördlich entsprechen würde), deshalb wird von beiden ausdrücklich betont, daß sie Jahwe geheiligt werden sollen, nur so können sie dem Stadtgebiet eingegliedert werden. Mit dem Roßtor im O (Neh 3 28; 2 R 11 ie?) ist die Grenzbeschreibung zu Ende. Zwischen dem Roßtor und dem Turm Chananels liegt die östliche und nördliche 1) Auch Leibel (Bulletin of the Israel Exploration Society 1959, 54f.) hilft nicht weiter. 2) Ist dann der Hügel Gareb der Jos 15 8 18 16 genannte Berg? So Graf, Cornill, H.Schmidt. 3) Lehmann (Vet Test 3, 361 ff.) hält diese Zerlegung von mm© in zwei Wörter „Gefilde des (Gottes) Mot" für ursprünglich und findet darin einen Hinweis auf alten Kult des Gottes niO ( = "bb) im Hinnom- und Kidrontal (so auch Croatto-Soggin ZAW 1962, 44ff. und Mulder, Kanaanitische Goden in het OT. Den Haag 1965). Mißtrauisch gegen diese Auffassung macht die Tatsache, daß das Hebräische sonst keine zusammengesetzten Wörter kennt.

J e r e m i a 3 1 38-40 3 2 1 - 5

Rückblick. - Der Ackerkauf

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38 @ici)e, Sage 'werben lammen', ift bcr ©prudj gabwei, ba wirb bie ©tabt für 3 , 3o^me wieber aufgebaut werben 00m £urm ©Ejanatielä 'biö jum' ©cEtor, 39 unb weiter wirb bie SJiefofdjnur3, gerabeaui getjen auf ben §>ügel ®areb unb bann umbiegen nadj ©oa 40 'gegeit= über' (?) ber Jalmulöe, 'unb bie Stätte' ber ßeidjname unb ber ßpferafdje unb bie ganjen Sluren a 'über' bem ftiöronbatf) big jur ©de bei SRofötori im Dften werben Safjwe heilig fein; 3erftören unb ©inreifoen wirb nie rnebr öorfommen. b 32 1 $ a l SBort, b a i an Seremia oon Sabwe ber erging im 10. SaE)ra 3ebefiai, bei Äönigi oon Suba — b a i ift b a i 18. Sabr Sttebufabnesari —. 2 2)amali belagerte nämlicE) b a i £>eer bei Äönigi tum SSabel Serufatem, unb ber $ropi)et Seremia befanb fidj a l i ©efangener im SSadjtiiof am $alaft bei Slönigi oon Suba, 3 wo if)n Sebefia, ber Äönig oon Suba, feft= bielt mit ber SSegrünbung: „warum baft bu geweiifagt: fo ijat 3at)we gefprocljen: fiefje, idj gebe biefe ©tabt in bie £>anb bei Äönigi oon SJabel, bafe er fie erobere, 4 unb 3ebefia, ber t ö n i g oon Suba, wirb ben Gijalbäetn nicfjt entrinnen, fonbern wirb fidjer in bie § a n b bei Slönigi oon Babel gegeben werben, fo bafo er oon ÜDlunb 5u SJlunb mit ii)m rebet unb 2Iuge in Stuge ibn ficijt, 5 unb nadj SBabel wirb er ben Sebefia bringen, unb bort wirb er bleiben, b ü idj ibn f)eimfitci(e, ift ber ©prucfj Saijwei. Söenn if)r mit ben ©balbäern fämpft, werbet iljr ieinen ©rfolg baben." 38 ins c Q Vrs D^n (Haplogr.). — a oder „von" (vgl. -pK 4a und Kö. § 103) oder (Volz) Genitiv (GK § 129 b. Kö. § 281 n). — 1 lytfb (Haplogr.). — 39® K nip: nig ist die seltenere Form für das gewöhnliche 1)5, dessen Schreibung mit ~r Q hier trotz des st. cstr. verlangt. — 40 1 vielleicht n?i für bai, s. Erkl. S. 205. — ins vielleicht Qpi?l (Haplogr.), s. Erkl. S. 205. — a so richtig Q; die unerklärliche Form mit 1 bei K ist ein alter, schon von & vorgefundener Schreibfehler. — 1 mit Volz b"; 2)! „bis" ist neben dem folgenden „bis" nicht gut. — b 40b bezieht sich trotz der Mask.formen auf die Stadt; grammatisch liegt Neutr. vor, vgl. Kö. § 323 eß. — ä ü l a vgl. 28 1 a . Tempelmauer, der Tempelbezirk ist also ausgespart, und die Weissagung gilt nur der Stadt selbst (vgl. Galling ZDPV 1931, 87), die i m W und S eine starke, im 0 eine geringere Ausdehnung erfahren soll; dadurch soll zugleich alles Unreine und Unheilige aus ihrer Nähe verschwinden. Was für eine Bedeutung die Erweiterung der Stadt nach W hat, ist nicht zu erkennen (von unreinen Orten wissen wir dort nichts); Galling a. a. O. (vgl. auch Tafel 6) beseitigt sie, indem er mit Giesebrecht in 39 n M „nach S" für HU liest; sollte das richtig sein, wüßte ich mit poyn 40 nichts anzufangen. R ü c k b l i c k a u f d i e e c h t e n B e s t a n d t e i l e v o n K a p . 30/31. I n dem Zukunftsbild von der Wiederherstellung des Nordreichs steht Jahwe im Mittelpunkt. Die Liebe zu seinem Erstgeborenen (31 9) treibt ihn, dem jämmerlichen, wenn auch wohlverdienten Los seines Volkes (30 12-15 31 15) ein Ende zu machen, nachdem es ihm durch sein Sündenbekenntnis (31 isf.) die Möglichkeit gegeben hat, seinem Erbarmen nachzugeben (31 3. 20, vgl. 30 11.17a), und er hat die Macht, seinen Liebeswillen durchzuführen (3111 30 20 b) und seinem Heilswerk die Dauer zu sichern (3135-37). Um so mehr ist zu beachten, wie bescheiden in politischer und materieller Hinsicht diese Heilserwartung ist: die Wehen, die die Herauslösung aus dem bisherigen Zustand des Exils und die Beseitigung der Unterdrücker (30 11.16) mit sich bringt, kann Jahwe seinem Volk nicht ersparen (30 5-7), und so sicher er es auf dem Heimweg durch die Wüste leitet (31 7-9. 10b. i 6 f . ) , muß es selbst das Seine dazutun, um die Rückkehr zu bewerkstelligen (31 2 i f . ) . Auch auf dem Boden der Heimat erwarten es keine übernatürlichen Wunder: es muß ihm genügen, daß seine Städte und Dörfer wiederhergestellt werden (3018 31 4), in denen fröhliche (31 4.13) und dankbare (30 19) Menschen wohnen, daß es unter einheimischen Herrschern (30 20f., vgl. 3122b) in Ruhe und Frieden lebt (30 10b 31 2b), von Nahrungssorgen unbeschwert (31 5.12) und vor künftigen feindlichen Angriffen geschützt (30 20 b. 21 ao). Die Verheißung steigender Volkszahl und ungeminderter politischer Ehre

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Rückblick. - Der Ackerkauf

Jeremía 31 38-40 32 1 - 5

(30 19) und unbeschwerter Kultfeiern im altehrwürdigen Kultmittelpunkt auf dem Zion (31 6) rundet das äußerliche Bild ab. Es zeigt so wenig die wunderbaren Züge der herkömmlichen Heilserwartung (Wiederkehr des Paradieses, Herrschaft über die Völker), daß man sich fragen könnte, ob man hier überhaupt von Eschatologie reden darf, wenn nicht durch 3 1 3 5 - 3 7 dem in Aussicht gestellten Zustand ewige Dauer verheißen würde und der f ü r eine spätere Zeit verkündete „neue B u n d " mit dem jedem einzelnen ins Herz geschriebenen göttlichen Gebot (3131-34) jede bloße Zukunftsschau weit hinter sich ließe. Die Exulanten des Nordreichs sind freilich nicht zurückgekehrt, sondern spurlos verschwunden 1 ) (über ihre etwaige Verbindung mit den Judäern zur Zeit Jer's und Ezechiels vgl. Kittel, Gesch. des Volkes Isr. I I I 1927,114f. undWhitley, The exilie age 1957, 76£f.).

32,1—44 Der Ackerkauf Jeremias als Unterpfand künftigen Heils 2 ) Auf die Heilsweissagung f ü r die judäische (Kap. 27—29) und die nordisraelitische Gola (Kap. 30/31) folgt hier eine solche über das judäische Land. Da die Einleitungsformel die der Quelle C ist, könnte man geneigt sein, das Kap. dieser zuzuweisen (vgl. Mowinckel 31), zumal da in 17-23 und 30-35 deutliche Anklänge an sie auftreten. Aber das ist für das Stück v. 6-15 seinem ganzen Charakter nach unmöglich, auch stimmt die reine, unbedingte Heilsverkündigung, wie sie hier vorliegt, nicht mit Wesen und Absicht dieser Quelle überein. Dazu sind v. 16-44 gar nicht aus einem Guß; der schroffe, fast gewaltsame "Übergang von der ferneren Vergangenheit auf die Gegenwart, wie ihn 23 b zeigt, deutet eine Bruchstelle an: die sich im Allgemeinen bewegenden Betrachtungen 17-23 sind dem konkreten Gebet 24 f. erst nachträglich vorgesetzt (nur die drei ersten Worte von 17 mögen ursprünglich sein). Ebenso läßt die sehr lockere (deshalb von err Saljwe, fiefje, bu f)aft ben Gimmel unb bie @rbe burdj beine grofee itraft unb beinen ausgereiften 2lrm gefdjaffen, bir ift nidjts unmögücf), 18 ber bu an Saufenben ®nabe übft unb bte ©djulb ber S3äter ifjren ©öfjnen nadj ifinen in ben ©djofoa oergütft, bu grofeer, ftarfer S o t t , ber Sabwe ber Seerfdjaten Ejeifet, 19 grofe oon fRat unb mäd)tig o o n S a t a , beffen Slugen offen ftefjen über allen Sßegen ber Slienfdjen, bafe bu einem jeben gebeft nad) feinem SBanbel unb nadj ber grudjt feiner Säten. 20 ber bu Beiden unb 8Bun= ber gewirft im ßanbe %t)pten 'unb' bis auf biefen S a g , fomot)l a an 3 f t a e l als audj fonft an ben 9J}enfd)en, unb bir einen Flamen g e m a l t ijaft, wie es t)eute ber g a l l ift, 21 unb bu fjaft bein SSolf Sfrael aus Sgtjpten geführt mit Beidjeu unb SBunbern unb mit ftarfer £>anb unb ausgereiftem 8lrm unb grofoen ©djreienStaten 22 unb fiaft i£)nen biefes ßanb gegeben, baS bu i£)ren SBätern sugefdjworen ijattcft, ein ßanb, baS oon 5öiild) unb £)onig überfliefet. 23 Stls fie aber f)ineinfamen unb es in SSefitj nahmen, ba geljordjten fie beiner Stimme nicfjt unb wanbelten nid)t in beinern ®efeis a ; m a l immer bu ifinen j u tun befaljlft, baS taten fie nidjt. ® a Hefeeft bu ii)nen all bas Uni) eil 3uftoBen b . 24 ©ieije, ftf)on finb bie Süöällc sum ©türm auf bie ©tabt an fie tjerangefommen, unb infolge bes ©djroerteS unb beS J ü n g e r s unb ber ©eucfje ift bie ©tabt ber Gewalt ber ©Ijalbäer, bie wiber fie fätnpfen, preisgegeben: was bu angebroljt tjaft, ift eingetroffen. &u fieljft es i a felbft! 25 Unb ba fagft bu, &err 3of)toe, j u m i r : „erwirb bir ben Siefer um S e l b unb nimm 3eugen fjinäu!", wo bodj bie ©tabt ber ©ewalt ber ßljalbäer preisgegeben ift! 26 £ a erging baS Sßort SafiweS an 'mic^' alfo: 27 fielje, idj, Saljwe, bin ber ©Ott alles gleifrfjeS, follte mir irgenb etwas untnöglid) fein? 28 $ a r u m — fo bat 3abwe gefprodjen — gebe idj ailerbingS biefe ©tabt in bie £>anb ber ©tialbiier unb in bie $ a n b ^lebufabrejarS, beS Königs oon S3abel, bafe er fie erobere, 29 unb bie ©ijalbäer, bie wiber biefe ©tabt fcimp= fen, werben einbringen unb geuer an biefe ©tabt legen unb fie »erbrennen, baju bie Käufer, auf beren $ädjern fie bem S a a l geopfert unb anbeten ®öttern Sranfopfer gefpenbet Ijaben, um mid) su beleibigen. 30 ®enn bie ©öljne S f t o e l s unb bie ©ötjne SubaS liaben oon il)rer Sugenb an nur getan, was mir mißfällt, 'alle' ©öljne SfraelS tjaben mid) immer nur beleibigt burdj ibrer £>änbe 38erf a , ift ber ©prudj Soljwes. 31 3 a , Slnlafö s u a meinem Born unb su meinem ®rimm warb mir biefe ©tabt oon bem S a g e an, ba man fie erbaute, bis auf biefen S a g , fo bafo icf) fie mir aus ben Singen fdjaffen mufe 32 wegen all ber SSoSfjeit ber@öf)ne SfraelS unb ber ©öljne 3ubaS, bie fie, um midj su beleibigen, oerübt boben, fie, iljre Könige, iljre Sberen, iljre ^ßriefter unb i^re $ropl)eten unb bie ßeute oon S u b a unb bie Sewobner Seru» falemS; 33 wanbten fie mir bodft ben 3lüden p unb nidjt baS ® e f i ^ t , unb obwoljl 'itö' fie unermübli^ beleljrte, b o r t e n fte nidöt barauf, bafe fie 3udjt angenommen fjätten. 34 Unb fie {teilten if)re ©rfjeufale in bem £>aufe auf, über bem mein 3tame genannt ift, um es j u 18® wörtl.: „Gewandbausch", in dem man allerlei zu tragen pflegte (Prv 17 23 21 14). — 19® Die Endung -ijjä hat nichts mit Jahwe zu tun, sondern ist einfache Abstraktendung, vgl. Jes 28 7. — 20 Die Logik verlangt Einfügung von 1 ( = _ » s . u » . _ 28» Q richtig ^ n ? ? , K meint wohl nicht den Plur., sondern ist einfach Schreibfehler (vgl. 2 25). — b m p als behandelt. — 26 1 mit @ vgl. 16; Wl: „an Jeremia". — 30 1 mit Hitzig ~b3 statt ^ „denn", da 30b die getrennten Reiche von 30a im Gesamtreich zusammenfaßt. — a Da 30b die Folge von 30a angibt, bedeutet „das Werk ihrer Hände" richtiger ihr Tun als ihre Götzen (1 10). — 3 1 a by ist hier ein verstärktes b (anders 52 3). — 83 1 "isbxi, SÄ: Inf. abs., den Huesman (Biblica 1946, 433) beibehält. Blattes, geschrieben, dann wird das B l a t t bis zur Mitte zusammengerollt, die Rolle verschnürt (die Schnüre laufen durch Löcher in der Mitte des Blattes) und versiegelt, während die andere Hälfte nur lose (von der anderen Seite her) aufgerollt wird. Die versiegelte Rolle schützt den Wortlaut gegen Änderungen, die offene ermöglicht die Einsichtnahme in den T e x t (vgl. Hieronymus). Da beide aneinanderhängen, kann, wie v. 14 tut, von dem Kaufbrief ebensogut in der Einzahl wie in der Mehrzahl geredet werden (Näheres bei

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Jeremias Gebet. - Jahwes Antwort

Jeremia 32 10-25. 26-34

L.Fischer ZAW 1910, 136ff., Deißmann, Licht vom Osten 4 1923, 25ff., Greßmann AOB 61 zu Abb. 192, Hammershaimb Vet Test 1957, 24f. 1 ); über das entsprechende Verfahren, bei keilschriftlichen Verträgen auf Tontafeln s. Jirku, Altoriental. Kommentar zum AT 1923, 206f. und Jeremias, Das AT im Lichte des Alten Orients 4 1930, 694ff.; daß es sich in Jer 32 um Tontafeln handle, ist sehr unwahrscheinlich). Daß die Beiziehung der Zeugen in 10 erst nach dem Versiegeln genannt wird, darf kaum dahin gedeutet werden, daß diese nur die offene Urkunde unterschrieben (12 a), in v. 10 wird Sachordnung, nicht Zeitordnung vorliegen (Nägelsbach). Die fertigen Urkunden übergibt Jer dem Baruch, der hier das einzige Mal außerhalb der Barucherzählung im Jer-Buch erwähnt wird und bei dem nur hier (wie in 5159 bei seinem Bruder) der Name des Großvaters genannt ist; er soll sie in einem Tongefäß aufbewahren, wo sie sich lange halten (die eindrucksvollste Parallele sind jetzt die Qumran-Funde, aber auch in Elefantine wurden in Tonkrügen 4 Doppelurkunden gefunden, die nach weit über 2000 Jahren so gut wie unversehrt waren, Fischer ZAW 1910, 141. 137, vgl. Deißmann a. a. O. 28 3 und Assumptio Mosis 117; zu dieser Sitte der Aufbewahrung von Akten in Ägypten und Babylonien vgl. noch Erman-Ranke, Ägypten 1923, 127f., Jirku a.a.O. 207 und Couroyer R B 1955, 76ff.). Warum das? Die Tatsache, daß ein Mann in einer dem Untergang geweihten Stadt einen Acker kauft, der zur Zeit dem Zugriff des Feindes preisgegeben ist, ist nach Jahwes Willen ein mutmachendes Zeichen dafür, daß „noch einmal wieder Häuser, Äcker und Weinberge gekauft werden in diesem Lande", daß also eine Zeit kommt, wo in diesem Lande Menschen leben, die Besitz haben und über ihn frei verfügen können, und darum ist der Tonkrug mit der Kaufurkunde das Unterpfand für die Hoffnung auf bessere Zeiten. Hugo Grotius erinnert an einen ähnlichen Vorgang aus der Geschichte Roms während der Belagerung durch Hannibal: parva res dictu, sed ad magnanimitatem populi Romani probandam satis efficax, quod illis ipsis quibus obsidebatur diebus ager, quem Hannibal castris insederat, venalis Romae fuit hastaeque subjectus invenit emtorem (Florus I I 6, ähnlich Livius 26,11); „handelt dort der unbeugsame römische Mut inmitten der Kriegsnot, so hier der feste prophetische Glaube" (Volz). Auf eine entferntere babylonische Parallele verweist Hempel in ZAW 1931, 1592. 3. 16-25 J e r ' s G e b e t . Man hat an diesem Gebet Anstoß genommen, weil Jer hier wieder bezweifle, was er vorher so sicher als Gotteswort verkündet habe. Aber wir wissen ja auch sonst von Menschen, die, nachdem sie im Glauben einen Schritt getan, nachher in Anfechtung gerieten, ob sie richtig gehandelt hätten, und bei einem Jer, bei dem das Prophetische und das Menschliche so oft im Kampfe liegt, kann eine solche nachträgliche Besinnung nicht befremden (vgl. Eißfeldt in Novum Testamentum 1962, 81). H a t t e er den Willen Jahwes, den er in dem Angebot Chanamels erkannte, richtig gedeutet angesichts des göttlichen Strafbeschlusses über Jerusalem? I m Gebet sucht er letzte Klarheit. Das ursprüngliche Gebet ist kurz, es umfaßt nur die Anrede „ach, Herr Jahwe" 17 und v. 24f.; ganz menschlich redet er mit seinem Gott (dem @ war es allzu menschlich, weshalb er die beiden letzten Worte von 24 wegließ): du siehst doch selbst, wie es um Jerusalem steht, wie der Feind den letzten entscheidenden Sturm vorbereitet, und du selbst hast ja den Fall der Stadt vorherverkündigt, ist es dann nicht sinnlos, wenn du mich einen Acker kaufen heißt? — Einer späteren Zeit erschien dieses Gebet zu kurz und unfeierlich, deshalb wurde 17-23 vorangestellt. Das gegenwärtige Elend wird in den bekannten deuteronomischen Wendungen auf den Ungehorsam der Vorfahren zurückgeführt (23), die Jahwe seine Wunder in Ägypten (21) und seine Verleihung des gelobten Landes (22) so übel gedankt 1) W.Kunkel, Zur gräko-ägyptischen Doppelurkunde (Studi in onore di Salvatore Riccobono I 1936, 415—433) läßt die Frage offen, ob es sich in Jer 32 um eine Doppelurkunde oder um Original und Abschrift (als gesonderte Urkunden) handelt (S. 417 f.). 14«

Jeremia 32 35-44

Jahwes Antwort

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oerunreinigen, 35 unb fie bauten bic Dpferftätte 3 beê S a a t im £ a l SScti fiinnom, um itjre ©ötjne unb £ödjter bem 3 M e d j b su weiljen c — waë idj itjnen itic^t befohlen tjabe unb mir nie in ben ©inn gefommen ift, bafe fie folgen ®reuel oerüben füllten —, um â Suba sur ©ftnbe 3u oerfüfjren e . 36 9lber nun E>at troljbem 3 Satjwe, ber ®ott Sfraelé, über biefe ©tabt, oon ber itjr foßt b , fie fei burdj ©djwert, f unger unb ©eudje in bic éeroalt bel König! oon Säbel überliefert, alfo gefprodjen: 37 fielje, idj fammle fie aué allen ßänbern, rootjin id) fie in meinem 8 0 m unb in meinem ®rimm unb in grofoer ©rbitterung oerftoföen Ejabe, unb laffe fie su biefer Stätte surüctietjren unb in ©idjertjeit rootjnen. 38 Unb fie follen mein 35oti fein, unb id) will if)r ®ott fein a . 39 Unb id) gebe itjnen e i n e n a ©inn unb e i n e n 3 , SSanbet, bafe fie mid) alleseit fürdjten, itjnen felbft unb itjren ©ötjnen nad) itjnen äum f e i l e , 40 unb idj ftifte ifynen einen eroigen SBunb, bafo idj midj nidjt oon iljnen abroenben roill3, ihnen ®ute§ ju tun, unb bie gurtet oor mir lege icfj itjnen inl f e r s , bafô fie nidjt oon mir roeidjen. 41 Unb id) fjabe meine greube an itjnen, iljnen ®utes ju tun, unb pflanse fie in biefeê ßanb waljtfjaft ein, oon gansem f e r s e n unb oon ganser Seele 3 . 42 ®enn a fo l>at Safjtue gefprodjen: wie idj über biefel SJolï biefeé ganse groföe Unheil gebraut tjabe, fo bringe idj all baê é u t e über fie, bal idj itjnen oertjeifèe: 43 man wirb $c£er a iaufen in biefem ßanbe, oon bem itjr fagt b : „eine SBüfte ifté, oljne SJlenfdjen unb SBiefj, in bie f a n b ber ©tjalbäer ifté gegeben!". 44 Siïrfer wirb man um ®elb laufen unb Kaufbriefe a u f t e i l e n unb fiegeln unb Seugen basu= nefjmen im ßanbe Benjamin, im SSesirï Serufatemé unb in ben ©täbten Subal, in ben ©täbten bel Sebirgeé, in ben ©täbten ber Sftieberung unb in ben ©täbten be§ ©ûbbesirïê; benn idj wenbe itjr ®ef$iru# Satjweê. 35 a s. 7 31 b . — b Die durch Lv 20 5 stark bedrohte Annahme Eißfeldts (Molk als Opferbegriff . . . , 1935, zuletzt RGG 3 IV 1089f.), daß "bb kein Eigenname, sondern ein Opferbegriff sei, wird jedenfalls hier durch die Parallelstelle 19 5 (Sji^S) nicht wahrscheinlich gemacht; ich bleibe also dabei, daß 'D, ob es tendenziöse Punktierung (vgl. 7 31°) von T[Sq oder von Haus aus ein eigener Gott (vgl. Muluk 1 ) in den Maritexten: Dossin Revue d'Assyriologie 35 [1938], 178) ist, hier auf alle Fälle (gegen Dronkert 86f.) wie 19 5 den Baal meint; gegen Eißfeldt s. jetzt vor allem Albright, Archaeology and the Religion of Israel, 1946, 162f., W.Kornfeld inWZKM 51 (1948/52), 2 8 7 - 3 1 3 und K. Dronkert, De Molochdienst in het OT, Leiden, 1953 und vgl. de Vaux in Biblica 1955, 609f. 2 ). — 0 vgl. F.Wilke in der Festschrift der 57. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Salzburg vom 25. bis 29. Sept. 1929, 141 f.; sachlich ist das Verbrennen gemeint wie 7 31 19 5 (Widerspruch bei Snaith VT 16, 123f.). — d 35b ist vom Hauptverb lja 1 ! abhängig. — e zum Unterschied v. K und Q s. 19 15. — 36 a so ist jetzt im Fluß der Rede zu übersetzen; eigentlich „deshalb": das p b von 28 wird wieder aufgenommen: Jahwe ist nichts unmöglich (27), deshalb kann er 1. sein Volk züchtigen ( 2 8 - 3 5 ) , 2. es wieder begnadigen (36ff.). — b Der Interpolator vergißt, daß nur Jer angeredet ist (© korrigiert richtig). — 38 a vgl. 7 23 11 4 24 7 30 22 31 1. 33. — 39 a @ liest statt i n s (vgl. Ez 11 19) i n » „anderen", beides ist sinnvoll: 3JÎ betont „die Geschlossenheit des Volkes in der guten Gesinnung" (Volz), @ die Umkehr; doch ist @ wohl von Ez 36 26 abhängig, wie denn auch @ für den zweiten Ausdruck geradezu „und einen neuen Geist" nach Ez 11 19 36 26 einsetzt. — 40 a vgl. Dt 23 15. — 41 a dieser geläufige dt. Ausdruck nur hier in der Anwendung auf Jahwe. — 42 a so im jetzigen Textzusammenhang; im ursprünglichen (s. Erkl.) ist das "O adversativ. — 43 a Der Sing, ist kollektiv und der Artikel generell, falls nicht Doppelschreibung von PI vorliegt. — b ©: „du sagst" (vgl. 36), aber Jer selbst hat ja (24f.) nicht vom Land, sondern von der Stadt gesprochen. 1) An den Gott Mot (Lehmann Vet Test 3, 366) ist schwerlich zu denken. 2) Das schließt nicht aus, daß in den viel späteren (erst aus christlicher Zeit stammenden) punischen Inschriften "pl2 „Opfergabe" o. ä. bedeuten kann, vgl. z. B. Albright a.a.O., Février in R H R 143 (1953), 8—18 oder A.R.Johnson, Sacral Kingship in ancient Israel, 1955, 404 (wobei nur zu bemerken ist, daß Alt seinen Vorschlag, "¡So von "|bri abzuleiten, später zurückgenommen hat: ThLZ 1950, 5732). Vgl. noch Cazelles in Dictionnaire de la Bible, Suppl. V (1957), 1337ff. und Hoftijzer VT 8, 288ff.

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Jahwes Antwort

Jeremia 32 35-44

hatten ( = 11 4. sa u.a.); deshalb wird Jahwe vorher als der Gott geschildert, der jedem vergilt, wie er es verdient (19 b = 17 iob), und der den Söhnen die Sünden der Väter heimzahlt (lsaß = Ex 20 5; beide Aussagen werden nicht als Widerspruch empfunden), und da ihm jetzt ein fremdes Volk als Strafwerkzeug dient, wird seine Wunderkraft gepriesen (i8b. 19a vgl. Jes 28 29 Ps 66 5), die sich nicht bloß an Israel und Ägypten, sondern an und in der ganzen Welt betätigt hat (20). Wahren diese Gedanken einigermaßen die Gebetssituation Jer's, so nehmen 17 (dem Weltschöpfer Jahwe ist nichts unmöglich) und isao (Jahwes Gnade) ungut die Antwort Jahwes (27. 42) vorweg und verraten damit die Nichtursprünglichkeit des Gebets, dessen Eingang sie bilden. Wir haben hier den Ton des Gemeindegebets (vgl. Volz), dessen Verwandtschaft mit dem freilich weit umfänglicheren Gebet Neh 9 6ff. unverkennbar ist (vgl. dort v. 6.10. i6f. 26. 28f. 32a). Stilistisch ist 17-23 ein einziger Satz: an den Hauptsatz 17 schließt sich der Vokativ 18b, dem ein Partizip vorangeht (18 a) und zuerst (19a) Adjektive und dann (von 19 b ab) lauter Relativsätze folgen, die nur scheinbar im Lauf der Rede in selbständige Sätze (von 21 ab? oder erst von 23 ab?) übergehen, wobei gut israelitisch die Aufzählung der göttlichen Eigenschaften sehr rasch in die Darstellung des göttlichen T u n s umschlägt. Das entspricht der „erweiterten Einführung Jahwes" in den Hymnen (vgl. Gunkel-Begrich, Einl. in die Psalmen 1933, 43-45). 4. 26-44 J a h w e s A n t w o r t . Jahwe klärt die Frage seines Propheten durch den Hinweis auf seine Allmacht: er ist „der Gott alles Fleisches" (vgl. Nu 16 22 27 16), dem kein Ding unmöglich ist; in der Welt geschieht, was er will. Deshalb bleibt es zwar bei dem von ihm gewollten Fall Jerusalems (28.29a), aber es ist nicht sein Wille, daß das ganze Land zugrunde gehe. Wenn er also jetzt dadurch, daß er Jer den Acker da draußen kaufen ließ, einen Heilsausblick für das Land andeutete, so darf der Prophet sicher sein, daß er zu diesem Heilswort (15) ebenso steht wie zu dem Drohwort über Jerusalem (42), und daß man wirklich in diesem Lande trotz seiner jetzigen Verwüstung und Preisgegebenheit an den Feind noch Äcker kaufen wird (43). Damit ist ihm jeder Zweifel genommen. Wir beachten, daß die Heilshoffnung sich ganz innerhalb der vorausgegangenen prophetischen Handlung hält: daß Jer einen Acker in A n a t o t im Lande Benjamin kauft, bedeutet, daß sich trotz des Geschicks der Hauptstadt in der L a n d s c h a f t draußen neues Leben regen wird. Die Frage der Zukunft Jerusalems wird also in diesem Zusammenhang nicht berührt, das heißt aber nicht, daß er für die Hauptstadt keine Heilshoffnung gehabt hätte (vgl. 31 6 3 17 33 iff.), sie liegt nur derzeit nicht im Blickfeld. Wir wollen aber nicht daran vorbeigehen, daß er für sich selbst keine Verheißung empfängt; er fragt nicht: was wird aus mir?, und es heißt nicht: daß ich dich die Urkunde verwahren hieß, bedeutet, daß du sie noch einmal hervorholen und dich mit ihr in Anatot als den rechtmäßigen Besitzer des Ackers ausweisen wirst. Es ging dem Propheten um sein Volk, nicht um seine Person. In 44 bedeutet D^tfiT 'rPüD nach Ausweis von 17 26 33 13 nicht „die Umgebung Jerusalems" mit Ausschluß der Stadt, sondern: „der Bezirk Jerusalem" mit der Stadt selbst. Die Unterscheidung von Stadt und Landschaft ist hier also nicht scharf festgehalten. Da nun auch der Anfang von 44 zu 43 nichts Neues hinzubringt und 44 b neben 42 überflüssig ist, werden wir in 44 einen Zusatz zu sehen haben, durch den ein volltönender Abschluß gewonnen werden soll (die Vorausstellung von Benjamin gegenüber 17 26 33 13 erklärt sich aus der Situation). Daß dann die Antwort Jahwes mit denselben Worten schließt (43) wie Jer's Gebet (25), ist kaum Zufall. — v. 44 ist nicht das einzige Beispiel, daß man der Kürze der göttlichen Antwort aufzuhelfen suchte, auch 29 b-41 ist, wie oben gezeigt, ein Einschub. Der Ergänzer hält es zunächst für nötig, auch hier auf die Schuldfrage einzugehen (29b-35), wobei er bei der Quelle C kräftige Anleihen macht ( 2 9 b = 19 13; Z U 30 Vgl. 7 1 9 ; ZU 3 1 Vgl. 7 2 0 ; ZU 32 V g l . 7 12b 11 17 17 2 5 ; Z U 33 V g l . [2 2 7 ] 7 1 3 . 28 17 2 3

Jeremia 33 1-11

Heilsweissagung für Jerusalem und J u d a

214

83 i Unb e§ erging b o l SSort Satjmeä a n Seremia ¿um sweitenmal, Joiiijrcnb er norf) im SBadjtljof in |>aft mar, a l f o : 2 fo ijat Safjwe gefprodjen, ber wirft, "wa§ gefdjieljt', ber "ba§ Slommenbe' formt, ei auisuriditen — SaEjroe ift fein 9lame —: 3 rufe tnid) an, fo er= t)öre id) bid) unb tue bir ©rofees unb ©ef)eimni3ooUeS a funb, oon b e m b bu nichts gewufet ftaft! i er= ftellung a unb Teilung unb madje fie fieil unb eröffne ifynen 'eine 3 « t bei SlufatmenS', bei beftänbigen aBof)lfeinä b , 7 unb idj wenbe b a s ©efdjii SubaS unb S f r a e l £ a unb baue fie wie= ber wie eliebem. 8 Unb id) reinige fie oon all it)rer Sd)ulb, bie fie an mir begangen fiaben, unb oerseilje a l l a itjre Serfdjulbungen, mit benen fie fidj gegen mirf) oerfef)lt unb mit benen fie fidj gegen micfj oerfünbigt fiaben. 9 Unb 'Serufalem' foll werben sur SBonne, sunt $ r e i s unb jum ©tolj bei allen S3ölfern ber @rbe, bie, wenn fie oon all bem ®uten f)ören, b a l idj if)nen a antue, erbeben unb jittern werben ob all be§ ©uten unb all bei Seils, b a s id) ifjr erweife. io ©o Ejat Safiwe gefprod)en: nod) wirb m a n Ijören an biefer ©tätte a , oon ber ifjr f a g t : „fie ift öeröbet, ofjne ÜDlenfdjen unb ofjne SBieE)", in ben ©tcibten S u b a i unb auf ben ©äffen S e r u f a l e m i , bie oerwüftet finb, ofjne ©lenfdjen, oljne SBewoijner unb ot)ne 3Hef), 11 3ubel= unb g-reubenflang, Suruf öon S3raut unb Bräutigam, ben ©ang berer, bie fpredjen: „2)anfet Saljwe ber Seerfdjaren, benn Safjwe ift freunblidj, benn ewig wäljrt feine ®nabe", wenn fie i i a n f o p f e r bringen im &aufe g a f j w e l ; benn idj ftelle b a l ßanb wieber f)er, wie e§ öorbem w a r , f)at 3ai)we gefp rodjen. 3 3 2 ich lese ITCn nitty, wörtl.: „der macht, und es ist d a " ; 501?: „der es (was?) tut, Jahwe". — ich lese ¡"Pflix (Jes 41 23 44 7); 20?: „es". — 3 a eigentlich: (dem Wissen) Unzugängliches; 6 MSS K 0 r £ lesen nach Jes 48 6 das sinngleiche JThXJ. — b Rel.satz ohne Rel.partikel; zum mask. Suff, s. Kö. § 14. — 4/5 50? + „gegen (bx = bv) die Belagerungswälle wird man 'umsonst' 5 angehen, um mit den Chaldäern zu kämpfen" (für das unmögliche ainrrSxi lese ich Eirrbx [Bz 6 10] oder inä-i7X [2 ist Dittogr.]; zu dem Partiz. mit unbestimmtem Subjekt vgl. Kö. §324n). Ich versuche, die verzweifelte Stelle so zu erklären, daß diese Worte ein Einschub sind, um die durch v 1 b verlangte futurische Bedeutung von D^Jisn zu sichern, die in Wirklichkeit nicht vorliegt. Die gewöhnliche Erklärung, die sich an die mass. Verseinteilung hält, findet hier die Nachricht, daß man Häuser abgerissen habe, um Mauerlücken zu verstopfen (Jes 22 10); aber 1. bedeutet mSSc immer nur die Sturmwälle des Angreifers, 2. warum sollten nur diese freiwillig zerstörten Häuser wiederhergestellt werden (e)? 3. ist dann v. 5 ohne jeden Anschluß an v. 4 (Volz' Änderungswort D ^ i n kann zur Not „Luken" bedeuten, aber nicht „Lücken"). — 1 mit Duhm D,sSl?n; 50?: „und (es dient nur dazu,) sie zu füllen", wieder um die Aussage von der Gegenwart auf die Zukunft umzudeuten. — a nachlässig wird der einleitende Satz schon in die Rede Jahwes einbezogen. — 50? müßte übersetzt werden: „und wegen deren ganzer Bosheit ich m. A. vor dieser Stadt verb. h.", aber daß gerade und nur die Gefallenen den Zorn Jahwes über Jerusalem verschuldet hätten, kann nicht die Meinung sein; 1 l^f? „weil" oder (Kö. § 389 e). — " der Bewohner. — 6 1 c ©A5Ö£ Crn, auf die Häuser bezogen; 5OT: „ihr" (der Stadt). — a s. 8 22. — ich lese rtn TW; M unsicher: Fülle? oder (Doniach AJSL 50 [1934], 178) Lage? — » Hendiadyoin. — 7 a @ liest teilweise „Jerusalem", vielleicht richtig, da das Nordreich sonst in diesem Abschn. nicht vorkommt, aber bei dem sekundären Charakter des Halbverses (s. S. 216) nicht sicher. — 8 a Sia'j K ist Schreibfehler. — 9 1 mit Giesebrecht und Volz fWtP^ O ^ T (vgl. das Fem. njvn), 50?: „mir zum wonnevollen Namen". — a den Jerusalemern, nicht den Heiden; die Mißverständlichkeit schwindet, wenn man nriS liest (s. nachher nb) oder mit 1 MS und @ Dnx streicht. — 10 a gemeint ist das Land, s. 10b. 11b.

25 3f.; 34f. = 7 30f.) und unklar zwischen der Schuld Jerusalems und Gesamtisraels hin und her schwankt (die Sünde Jerusalems 29 b wird in 30 mit der von Israel und Juda begründet; das gleiche Verhältnis zeigen 31 und 32aa, während der Relativsatz von 32a

215

Heilsweissagung für Jerusalem und Juda

Jeremia 33 1 - 1 1

dann wieder von J u d a und Jerusalem redet); auch hält er sich nicht von Übertreibungen frei ( 3 0 . 3 1 a ) . Mit v. 36 geht dann der Ergänzer im Yorblick auf 4 2 f . zu Heilsweissagungen über (vgl. Note a zu 36); auch hier treffen wir in 37ff.verglichen mit 36 denselben Sprung von der Stadt zum Volk wie in 29 b fr. Während die Verheißung der Heimkehr der in alle Welt zerstreuten Juden (37), die deutlich die nachjeremianische Zeit verrät, mit den sekundären Stellen 23 3 29 14 übereinstimmt, hat sich der Interpolator für 38ff.die echte Weissagung vom neuen Bund (31 31 ff.) zum Vorbild genommen und dadurch seiner Eschatologie größeren Tiefgang gegeben, ohne zu bedenken, daß diese Gedanken hier, wo es sich um die göttliche Antwort auf eine konkrete Einzelfrage handelt, den Rahmen sprengen. Für Gotteserkenntnis (31 34) wird hier Gottesfurcht gesagt, ohne daß sich der Sinn wesentlich änderte, und die dortige Verheißung, daß keiner mehr den anderen zu lehren braucht, ist hier so ausgedrückt, daß sie alle in Gesinnung und Wandel einig sein werden, weil sie alle von derselben Gottesfurcht erfüllt sind, die ihnen Jahwe selbst ins Herz legt. Und diese Harmonie der Volksgenossen untereinander und mit ihrem Gott wird ewig sein (vgl. 3135ff.), sie ist die Bürgschaft auch äußeren Glücks (39 b. 40a/3. 4 1 a ) und des dauernden Besitzes der Heimat (41 b); denn nun ist die Zeit des Zornes vorüber, und Jahwe kann sich ungeteilten Herzens seines Volkes freuen, weil ihn keine Sünder mehr ärgern; darum pflanzt er sie nun wirklich (nDXS) in den Boden ihres Landes ein, so daß sie niemand mehr herausreißt (vgl. 24 6 Am 9 15).

33, 1—13 Heilsweissagung für Jerusalem und Juda v. 1 stellt die Verbindung mit Kap. 32 her; da er von Jer in der 3. Person redet, greift er nicht auf den Selbstbericht 32 7 ff., sondern auf die redaktionelle Einleitung 32 2 b zurück, scheint also selbst redaktionell zu sein. Das wird durch v. 10 und (nach meiner Auffassung des Textes, s. die Noten) durch v. 4 f. bestätigt, wo die bereits eingetretene Verwüstung der Straßen und Zerstörung der Häuser von Jerusalem, also eine gegenüber 1 b spätere Situation vorausgesetzt wird. Mit dieser chronologischen Verschiebung ist über Echtheit oder Unechtheit der Heilsweissagung noch kein Urteil gesprochen, dieses hängt vom Inhalt ab. Der Prophet bekommt die Aufforderung, zu Jahwe zu beten, dann werde ihm dieser große Geheimnisse verraten, ist er doch der Gott, ohne dessen Willen nichts geschieht und der die Zukunft deshalb vorausweiß, weil er selbst die kommenden Dinge schon im voraus bildet (vgl. Jes 22 11b und besonders Deuterojesaja, s. Volz, Jes II, 1932, 27 f.). Wenn in diesem Zusammenhang auf den Namen Jahwe verwiesen wird, so wird man den Eindruck nicht los, daß dieser hier als rrn? „er läßt werden" (Impf. Hi.) erklärt werden soll. Ein Gebet wie das, zu dem Jer hier eingeladen wird, ist dem Propheten sonst fremd: er betet abgesehen von den persönlichen Anliegen um Aufklärung über ganz bestimmte Fragen und Zweifel, die seinen prophetischen Beruf angehen (12 1 ff. 32 i6ff.), aber nicht so allgemein um die Mitteilung von dem menschlichen Wissen unzugänglichen Dingen (schon die intellektualistische Formulierung fällt auf). Und mag man auch darauf, daß das angesonnene Gebet nachher gar nicht kommt, keinen besonderen Wert legen, weil die at.lichen Erzähler gern den Bericht über die Ausführung eines Befehls als selbstverständlich weglassen, so scheint der Heilsausblick 4ff., auf den 4b hindeutet, den hohen Worten der Ankündigung nicht ganz zu entsprechen. Gewiß ist das Bild von Jerusalem, das da gezeichnet wird, wunderbar angesichts des trostlosen Anblicks, den die Stadt in der Gegenwart bietet, aber es geht doch nicht über die anderen Heilsweissagungen Jer's (z.B. 3 14ff. 32 15 31 31 ff.) hinaus, so daß jene großen Worte gerechtfertigt wären. Sie passen nicht zu der Art Jer's, eher zur Ausdrucksweise der späteren Apokalyptik (vgl. Volz).

Jeremia 33 12-13.14-18

Heilsweissagung. - Das Verheißungswort

12 © 0 t ) a t S a f ) t t ) c b e r ö e e r f d j a r e n g e f p r o d j e n : n o d j w i r b eä

216 Ott b i c f c r © t ä t t e a , b i e

ö b e t i f t , o f ) t t e ä J i e n f d j e n u n b b SBieE), u n b i n a l l e n i & r e n © t o b t e n e i n e Sitte f ü r B i r t e n

oer=

geben,

b i e b i e & e r b e l a g e r n l a f f e n , 13 3 n b e n © t o b t e n b e s ® e b i r g e § , i n b e n © t ä b t e n b e r 9 t i e b e r u n g u n b i n b e n © t ä b t e n be§ © ü b b e j i r f ä , i m ß a n b e ^Benjamin u n b int S3esiri SerufoIcmsS u n b

in

b e n © t ä b t e n 3 u b a S a w e r b e n n o d j b i e g e r b e n b e n t 3 ä f ) l e r burcij b i e §>änbe g e l j e n , fjat g a l j w e gefproc&en. 14 © i e £ ) e , S a g e w e r b e n f o m t n e n , i f t b e r © p r u d j 3 a t ) w e § , b a l a f f e i d j b a s S B e r t j e i f e u n g l w o r t i n © r f ü l l u n g ge£)en, b a £ idj ü b e r b a § £>auS S f r o e l u n b ü b e r b a 3 £>au$ 3 u b a g e r e b e t 15 i n j e n e n S a g e n u n b j u j e n e r S e i t l o f f e icf) b e n t ® a t ) i b e i n e n e d j t e n 8 , © p r o f e

fiabe:

faroffen,

w i r b 9 t e d j t u n b ® e r e d j t i g f e i t i m ß a n b e ü b e n . 16 3 n j e n e n S a g e n w i r b S u b a § > t i f e

ber

erfahren

u n b S e r u f a l e m i n ©idjerfjeit w o f i n e n , u n b b a S w i r b 'ber 9 l o m e ' fein, m i t b e m m a n e§ n e n n t : „Safiroe unfere ©eredjtigEeit." i 7 $ e n n

f o f)at 3 a l ) W e g e f p r o d j e n : n i e w i r b

es

bem

®aoib

a n e i n e m f e h l e n , b e r a u f b e m S t j r o n belacf)t b r e c f j e n

feinem

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5frted)teB3 und 'tS>D3: ohne Unterschied im Sinn. — 6 s. 5. — 7 a B R L 345f.; die Gleichsetzung von Lachis mit dem teil ed-duwer (8 km sw. von bet dschibrin), für die sich besonders nachdrücklich Elliger (ZDPV 1934, 103ff.) einsetzte, ist durch das vierte der dort ausgegrabenen Ostraka (ZAW 1938, 132f.) noch wahrscheinlicher geworden, aber freilich noch nicht völlig gesichert (vgl. Jirku ZAW 1939, 152f.). — «> heute teil zakarija ( P J 1929, 23f.), etwa 12 km nnö. von bet dschibrin. Vgl. noch North Biblica 1960, 41—63. — 8 a wört.: um für sich (dat. incommodi) eine Fr. zu verkünden.

34,1—7 Das Schicksal Zedekias1) Der Abschnitt steht ganz für sich. E r gehört trotz der Einführungsformel nicht der Quelle C an (gegen Mowinckel 31), weil deren Besonderheiten nirgends zum Vorschein kommen, sondern da er Fremdbericht ist (6), der Barucherzählung (gegen Rietzschel 112f.). v. ia ist redaktionell (vgl. 3 0 1 32 l), ebenso die Zeitbestimmung ib, die sich mit 7 stößt, wonach gleichzeitig mit Jerusalem nicht mehr alle, sondern nur noch zwei judäische Landstädte belagert wurden (vgl. auch die Nennung Nebukadnezars selbst gegenüber v. 7 und die etwas bombastische Bezeichnung seines Heeres). Die ursprüngliche Einleitung haben wir uns in der Weise von 26 i oder 36 l vorzustellen. Daß der Redaktor 1) Vgl. Ellison 1966, 161 f.

221

Das Schicksal Zedekias. - Der Treubruch

Jeremia 34 4-7. 8

diesen Abschnitt aus der Barucherzählung herausnahm und an die Heils Weissagungen anfügte, erklärt sich daraus, daß er eine (relative) Heilsweissagung f ü r Zedekia enthält. Jerusalem wird belagert. Daß gleichzeitig draußen in der Landschaft noch die starken Festungen Lachis und Aseka Widerstand leisten (vgl. Nr. 4 der „Ostraka von Lachis" [s. Note 3 , zu v.7], wo beide Städte genannt werden), zeigt, daß sich der chaldäische Angriff noch nicht auf Jerusalem konzentrieren konnte, daß wir also noch in den Anfängen der Belagerung der H a u p t s t a d t stehen. Es war die Zeit, wo man angespannt nach der ägyptischen Hilfe ausspähte (Thr 4 17) und sich mit der Hoffnung trug, bald von den Truppen des Pharao Hofra entsetzt zu werden. I n diesem Zeitpunkt fühlt sich der Prophet gedrungen, seinem König das g ö t t l i c h e Urteil über die Lage und über die Siegesaussichten vorzutragen. Entgegen allen Siegeserwartungen am Hof und beim Volk steht jetzt, wo Jahwe seinem Knecht Nebukadnezar die Herrschaft über die Länder verliehen hat (27 6), ein Doppeltes unabdinglich fest: Jahwe übergibt die Stadt dem Chaldäer (ihre Verbrennung dagegen ist nicht unabwendbar 38 17, deshalb sind die Schlußworte von 2 Zusatz, s. die Note), und der König fällt in die H a n d Nebukadnezars und wird von ihm zur Rechenschaft gezogen. Aber es gibt eine Möglichkeit, dem vollen und wohlverdienten (Ez 17 i3f. i6ff.!) Strafgericht zu entgehen: „gehorche dem Worte J a h wes!" (4 a). Wir brauchen nicht lang zu suchen, was dieses Wort Jahwes ist. Es ist das unmittelbar vorhergehende Orakel v. 2f.: wenn es Jahwes Wille ist, Stadt und König in die H a n d Nebukadnezars zu geben, so beweist der König seinen Gehorsam dadurch, daß er Jahwes Willen zu dem seinen macht und sich selbst und seine Stadt von sich aus dem Feind übergibt. I n diesem Fall, so darf ihm Jer als feste Verheißung Jahwes (5 b) verkündigen, wird die notpeinliche Verhandlung vor dem Großherrn glimpflich ablaufen: er wird nicht hingerichtet werden, sondern wird dereinst in Jerusalem, das wohl der Zerstörung entgeht (38 17) — doch wird davon nicht weiter geredet — eines natürlichen Todes sterben und mit königlichen Ehren wie seine Vorfahren begraben werden. Ob darin eingeschlossen liegt, daß er unter babylonischer Oberhoheit seinen Thron behalten darf? Vielleicht schwebte Jer das Verhalten Nebukadnezars gegen Jojakim im Jahre 604/3 vor, dem er die Herrschaft ließ, als er sich unterwarf (s. bei 12 7ff. S. 88). — Zedekia brachte es nicht über sich, dem Wort des Propheten Jahwes zu folgen, aber daß es nicht ohne Eindruck auf ihn blieb, zeigt der Fortgang der Erzählung Baruchs (37 3). Das Verbrennen von v. 5 meint nicht die Verbrennung der Leiche, weil diese Sitte im historischen Palästina außer bei Verbrechern (Jos 7 25 u.a.) nicht vorkommt (BKL 238f.), sondern das Verbrennen von wohlriechenden Kräutern und Spezereien beim Begräbnis (2 Chr 16 14 2119, vgl. Josephus ant. 17, 8, 3 = bell. jud. 1, 33, 9). Zu der Leichenklage „wehe, Herr!" vgl. 22 18 und S. 141. Der Text hat später am Ende von 2 und 8 auf Grund der tatsächlichen Ereignisse Zusätze erfahren (s. die Noten). Der letzte Zusatz „und du wirst nach Babel kommen" konnte erst angebracht werden, als „ i n Jerusalem" aus 5 nach 6 verschlagen war und so 4 b/5 auf den babylonischen Aufenthalt Zedekias gedeutet werden konnte. Der Ergänzer, der 4 a mißverstand und die Einleitungsformel von 4 b einfügte (s. die Noten), wollte dem unglücklichen Fürsten, der geblendet und in Ketten nach Babel geschafft wurde und bis zu seinem Tode gefangen saß (5211), wenigstens ein anständiges Begräbnis retten.

34, 8—22 Der Treubruch der Herren in Jerusalem1) Wieder ein selbständiges Stück, mit derselben Einleitung wie 34 1 und einer ebensolchen Angabe der Zeitumstände wie dort ( s b - n ist syntaktisch und logisch ein einziger 1) Vgl. Baltzer, Das Bundesformular, 1960, 62ff. und Ellison 1966, 162ff.

Jeremía 34 9-18

Der Treubruch der Herren in Jerusalem

222

willigen wollten8", 9 barnadj follte jeber feilten ©Haoen unb feine ©Haoin, foweit fie „?>e= btäer" a ober „Hebräerinnen" waren, freilaffen, bantit nietnanb ' ' feinen jubäifdjen 58oïtâ= genoffen sur ©Haoerei swinge b . 10 Unb alle Oberen unb baâ ganse SSolf, baë oon bem 3lb= lommen betroffen würbe, waren einoerftanben gewefen, jeber feinen ©Hauen ober feine ©ilaoin freisulaffen, um fie nid)t weiter sur ©Haoerei su jwingen, unb Ratten fie bernent* fpredjenb entlaffen; n barnadj aber Ratten fie bie ©Haoen unb bie ©Haoinnen, bie fie erft freigelaffen tjatten, wieber a surü Der innere Tempelvorhof (1 R 7 12) liegt höher als der äußere (vgl. H.-J.Kraus ZDPV 1959, 128. 137). - ° 26 10. - 12» Luther gut: „Kanzlei" (vgl. noch Begrich ZAW 1940/41, 16. 23). Dieser im Palast befindliche Raum kann nicht mit dem von v. 10, der zum Tempel gehört, identisch sein; sonst wäre auch 12a völlig unverständlich (gegen Galling P J 1931, 55f.). — " vgl. 26 22. — 14 a In wurde tovöt hinter (vr/g)iov übersehen (gegen Volz). — Der Stammbaum bis zum Urgroßvater ist bei einer solchen Nebengestalt sehr auffallend (schon die Nennung des Großvaters ist selten: 32 12 36 11 37 13 39 14 41 1 51 59). Dt 23 8f. erklärt nichts. Das zweite ¡3 ist doch wohl aus "JINI verschrieben (Cornill, vgl. Rothstein). — b eigentlich: „geh", vom Standpunkt Baruchs aus gesprochen; Änderung unnötig. — 16 llBXil ist umzustellen (Volz). — dl c @ „zu Baruch" (Volz).

Unheilsbotschaft Lügen, gestraft schien und man wieder aufatmen zu dürfen glaubte. Das frivole Verhalten Jojakims wird dadurch um so erklärlicher. Jer aber, der tiefer sah, für den der Feind aus dem Norden in Nebukadnezar Gestalt gewonnen hatte (25 iff.) und der in dem Babylonier den gottgewollten Herrn von Vorderasien erkannte (27 e), sann darauf, wie er dem König und dem Volk den unverminderten Ernst der Lage eindrücklich machen könne, und als das richtige Mittel, um sie aus ihrer trügerischen

231

Die Verlesung der Buchrolle. - Die Wirkung der Verlesung

Jeremia 36 5-10. l i - i e

Beruhigung zu reißen und sie auf den einzig möglichen Rettungsweg der inneren Umkehr zu führen, erschien ihm der Vortrag aller seiner bisherigen Unheilsweissagungen auf einmal: vielleicht erreichte er durch die Wucht der gehäuften Drohreden mit ihrer starken Bekundung des göttlichen Zorns (7 b) die Erschütterung des Volks, die das einzelne Drohorakel nicht erreicht hatte. Denn noch war der Weg zum Heil offen, da Jahwe nicht Tod, sondern Leben für sein Volk bezweckte. Die Stelle ist für uns von großer Bedeutung (vgl. von Rad, Theologie des AT II 1960, 56f.), denn sie belehrt uns über das Motiv der „schriftstellernden Prophetie" und zeigt, daß der Übergang von der mündlichen Rede zur schriftlichen Aufzeichnung zunächst nichts anderes beabsichtigte als das mündliche Wirken selbst: Eindruck zu machen auf die Zeitgenossen; es ist nur ein neuer Weg für die alte Aufgabe, dem Volk das Gotteswort zu sagen und die Zeichen der Zeit zu deuten 1 ). Und deshalb ist es wohl begreiflich, daß Jer das Beschreiten dieses neuen Wegs auf eine ausdrückliche Aufforderung Jahwes zurückführt: auch hier handelt er nicht aus sich selbst, sondern in Vollmacht (zu 30 2 s. S. 189). Doch ist gleich hinzuzufügen, daß das Aufschreiben der Weissagungen auch noch einen anderen Zweck bekommt: wenn Jer (32) nach Vernichtung seines Buchs und nachdem es sich für die maßgebende Person, den König, als unwirksam erwiesen hat, es noch einmal schreiben und sogar noch erweitern läßt, so ist das nicht bloß ein Zeichen des prophetischen Trotzes, sondern doch wohl ein Beweis dafür, daß Jer das Gotteswort, das die Mitwelt verachtet, der Nachwelt zu erhalten wünscht (vgl. Jes 30 8 Hab 2 2f.). — v. 4 schildert genau, wie das Buch entstand: Jer diktierte und Baruch schrieb. Damit ist nicht gesagt, daß Jer aus dem Kopf diktierte, d.h. daß jetzt überhaupt zum erstenmal Jer-Worte aufgeschrieben worden wären, denn bei aller Anerkennung der starken Gedächtniskraft des antiken Menschen ist kaum anzunehmen, daß Jer alle seine Drohworte, die sich fast über % Jahrhundert erstreckten, im Kopf hatte; vielmehr ist vorauszusetzen, daß er Niederschriften seiner früheren Orakel besaß, die er jetzt beim Diktat benützte 2 ). Denn die Tatsache, daß er einen Amanuensis hat (vgl. 3212), darf natürlich nicht so gedeutet werden, als hätte er selbst nicht schreiben können (vgl. 32 10). Als Schreibmaterial ist Papyrus anzunehmen (vgl. W.Thomas PEQ 1950, 5). 2. 5-10 Die V e r l e s u n g d e r B u c h r o l l e . Nach der jetzigen Reihenfolge der Verse gibt Jer dem Baruch den Auftrag, einen künftigen Fasttag abzuwarten und dann das Buch am Tempel zu verlesen; der Wortlaut von v. 8 scheint jedoch weniger zu einer 1) Nielsen (Oral Tradition, 1955, 66f. 70) sucht den Aussagewert von Jer 36 für die Frage nach der schriftlichen Überlieferung der Prophetenworte zu verkleinern, indem er in dem Aufschreiben der Worte Jeremias nur einen augenblicklichen Notbehelf sieht: lediglich weil Jer nicht selbst zum Tempel gehen konnte (5), habe er seine Worte diktiert, damit Baruch ein ihn ausweisendes Dokument in Händen habe (vgl. schon Mowinckel, Prophecy and tradition, 1946, 61: weil er sich auf Baruchs Gedächtnis nicht verlassen konnte). Aber wenn die Behinderung Jeremias der Anlaß zum Diktieren gewesen wäre, hätte davon in dem Auftrag von v. 2 f. die Rede sein müssen. Der wahre Grund steht so deutlich wie möglich in v. 3, und wir sollten die Dinge nicht besser wissen wollen als Baruch selbst. Gegen Nielsen s. auch D.Jones ZAW 1955, 229 und bes. Gunneweg, Mündliche und schriftliche Tradition der vorexilischen Prophetenbücher 1959, 34£f. 60f. Auch Ellison 1959, 150f. warnt vor zu viel „mündlicher Tradition". 2) So in der Hauptsache auch Weiser; anders Widengren, Literary and psychological aspects of the Hebrew Prophets 1948, 72, Nielsen, Oral Tradition, 1955, 65 u. a., abgemildert Seierstad 50. Zu der grundsätzlichen Tendenz Nielsens, überhaupt den Beginn schriftlicher Weitergabe der Überlieferung möglichst spät anzusetzen, vgl. die gegenteiligen Ergebnisse von Jones in ZAW 1955, 226ff., bes. 237 oder vonWhitley in Vet Test 1957, 162ff., vor allem aber von Gunneweg (s. Anm. 1).

Jeremía 36 17-19. 20-26 bem

ftönig

Die Wirkung der Verlesung. - Jojakim und die Buchrolle

bie g a n j e Sacije melben".

232

17 £ e n S 3 a r u d ) a b e r f r a g t e n f i e : „ g i b u n s g e n a u

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w i e b a f t b u b i e f e S o r t e n i e b e r g e f c b r i e b e n ? " ' ' 18 U n b S B a r u d j g a b i t j n e n S B e f d j e i b : , , ' 3 e r e m i a ' f e l b f t ® f a g t e m i r a l l e m a l 1 5 b i e ä ö o r t e o o r , u n b i d j f d j r i e b f i e m i t S i n t e i n b a § S u d ) . " 19 ® a j a g t e n b i e C b e r e n s u SBarudj: „ g e b , o e r b i r g bidj, b u u n b S e r e m i a , u n b lafot n i e m a n b wo

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Sof)lenbe ©. — 2 a Der Neueinsatz v. 3 zeigt, daß v. 2 Randglosse aus 21 9 (Quelle C) ist. — s. 21 9 a ; das Wort ist von dort eingedrungen, vgl. Tll am Schluß. — b Perf. von ¡vn nach y"y (GK § 76 i). — 4 ins n^xn, vor übersehen. — a nx beim Passiv, s. 35 14. — » rrt als X°b behandelt (GK § 75 rr). — c vgl. 29 28 a . — 5 a Da hinter px kein Impf, stehen kann, 1 mit Ehrlich (Partiz.). Die Ableitung von arab. vM „beauftragen" (Gertner Y J 10, 277 2 ) ist keine Verbesserung. — b wohl nicht Acc., sondern = D3ilX. — 6 a Die Richtigkeit des Artikels ist trotz GK § 127f. Kö. § 303 d fraglich. — 7 a 37 13. — 9 a zweites Objekt von ljnn (Kö. § 384 c). — b Impf, consec. als Ausdruck einer naturnotwendigen Folge (GK § 1111); doch könnte man auch no^l punktieren. — 9JJ + „vor Hunger; denn es ist (oder — als Bericht des Erzählers —: es war) kein Brot mehr in der Stadt": Zusatz nach 37 21 (Volz), denn v. 6b und die Schwierigkeit des Heraufschaffens des Propheten (11 ff.) zeigen, daß nicht der Hunger, sondern das Versinken im Schlamm sein Leben bedrohte. — 10 1 mit 1 MS und Hitzig u. a. n t t f 1 ; die 30 Mann von 3Ji sind entschieden zuviel (doch ist D'BiiiJ statt ti>\S kein sicheres Zeichen für die Textverderbnis, vgl. 2 S 3 20 und bes. 2 R 2 16 neben 2 R 2 17). — 111 mit Perles und Ehrlich n n f t e (2 R 10 22); 9Ji: „in (den Raum) unter dem Sch." — a dl c Q n (aus 12). — b damit sie nicht naß und schmutzig werden. — 12 a damit sie nicht einschneiden. Auftrag der Haremsfrauen (Duhm) oder speziell der Königinmutter (Erbt) gehandelt habe, ist reine Phantasie und verträgt sich, nicht mit 39 18 b. Baruch erzählt nur, Ebedmelech habe von der Behandlung Jer's gehört und dann allerdings sofort den im Augenblick abwesenden König aufgesucht, weil Gefahr für das Leben Jer's bestand. Zedekia weiß offenbar von dem Vorgefallenen noch nichts (die Darstellung von @ ist unwahrscheinlich, wonach Ebedmelech dem König selbst an der jetzigen Lage Jer's die Schuld gibt), und es ist bezeichnend für seine leichte Beeinflußbarkeit und seine Abhängigkeit von äußeren Willensanstößen, daß er sofort bereit ist, Abhilfe zu schaffen und wiedergutzu-

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Neue Lebensgefahr für Jeremia

Jeremía 38 1-13

machen, was letztlich er selbst angerichtet hat. Bis ins einzelne berichtet Baruch, mit welcher Sorgfalt Ebedmelech vorging, um dem offenbar schon tief eingesunkenen und deshalb dem Herausziehen Widerstand entgegensetzenden (gegen Duhm) Körper des alten Mannes möglichst wenig wehe zu tun. Damit ist ohne Worte angedeutet, wie vorteilhaft sich der landfremde Heide von den Freunden und Gesinnungsgenossen Jer's abhob, von denen keiner einen Finger für ihn rührte. Das Heilswort für Ebedmelech, das jetzt erst 39 15-18 folgt, hatte deshalb ursprünglich hier seine Stätte. — Jer blieb nun bis zur Eroberung der Stadt im Wachthof; ob er von jetzt an in der Öffentlichkeit geschwiegen hat, erfahren wir nicht; die Zeit bis zum Hereinbrechen der Katastrophe war auf jeden Fall sehr kurz. 5. 38 14-23 L e t z t e U n t e r r e d u n g m i t Z e d e k i a . 22 3+2,3

+ 2.

Der König kommt innerlich von Jer und dem von ihm verkündeten Gotteswort nicht los und läßt ihn deshalb noch einmal zu einer geheimen Unterredung holen. Vielleicht hofft er wieder (vgl. bei 37 17 ff.) auf ein günstiges Jahweorakel auf Grund der von ihm veranlaßten Rettung des Propheten aus der Zisterne des Malkia. Jer ist zunächst ablehnend: es ist zwecklos, daß sie miteinander reden, der König hört ja doch nicht auf seinen Rat, und wenn er ihm die Wahrheit sagt, gibt er ihn dem Tode preis; er weiß sehr wohl, wer an dem Anschlag auf sein Leben schuld ist. Der König schwört ihm, daß so etwas nicht mehr vorkommen soll, er ruft den Gott zum Zeugen an, der ihm selbst und allen das Leben gegeben hat: wer in Gott den Schöpfer des Lebens ehrt, kann nicht eines seiner Geschöpfe ums Leben bringen. Darauf gibt ihm Jer Bescheid, aber es ist der alte (34 2ff. 37 8.17 38 3): König und Stadt fallen unter allen Umständen in die Hand der Chaldäer, ergibt er sich aber rechtzeitig den Kommandeuren des Belagerungsheers (Nebukadnezar selbst war in Ribla 39 5), so rettet er sich und seiner Familie das Leben und erspart der Stadt die Zerstörung. Möchten wir uns wundern, warum Zedekia, der ja deutlich im Banne Jer's stand, nicht doch endlich trotz seiner Furcht vor der Kriegspartei den auch dem Verstand einleuchtenden Rat des Propheten befolgte, so löst seine Antwort 19 das Rätsel: er fürchtet sich vor der Übergabe, weil ihn Nebukadnezar an seine eigenen Untertanen ausliefern könnte, die aus Protest gegen seine Aufstands- und Kriegspolitik ins babylonische Lager gegangen waren und ihn von ganzem Herzen haßten. Vielleicht waren ihm entsprechende Drohungen zugegangen. Jedenfalls bedeutet bbynn nicht bloß ein Verspotten, sondern einen tätlichen Angriff (vgl. E x 10 2 Jdc 19 25 1 S 6 6), und es ist nicht so, als ob Zedekia hier eine kleine Sache vorschiebe, um eine große nicht tun zu müssen, sondern es ist ihm mit seinem Einwand völlig ernst, woraus sich freilich ergibt, daß nur die Rücksicht auf seine eigene Person ihn an den notwendigen politischen Entschlüssen hindert. Auch Jer nimmt diesen Einwand durchaus ernst, weist ihn aber mit merkwürdiger Bestimmtheit zurück: Zedekia solle auf die g ö t t l i c h e Stimme hören, die ihm im prophetischen Wort entgegenklinge, dann sei sein Leben gesichert und weder von Nebukadnezar noch von seinen judäischen Gegnern bedroht. Und um einen letzten Druck auf ihn auszuüben, erzählt er ihm von einer Vision und Audition, die er gehabt habe und bei der es ganz in der Hand des Königs liege, ob sie Wirklichkeit werde oder nicht: er sah, wie der ganze königliche Harem, soweit er noch vorhanden war (also auch die Frauen früherer Könige), zur Verfügung der babylonischen Eroberer abtransportiert wurde, und auf diesem traurigen und schimpflichen Zug sangen die königlichen Frauen ein Klagelied über Zedekia, daß ihn seine guten Freunde, seine politischen Ratgeber, in den Sumpf geritten und nun, als er im Dreck steckte, im Stich gelassen haben. Das im Qina-Metrum abgefaßte 16

Handbuch zum AT 1,12: R u d o l p h , Jeremia, 3. Aufl.

Jeremia 38 14-23. 24-28 a Letzte Unterredung mit Zedekia. - Unterredung verschwiegen

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14 Unb ber tönig Sebefia liefe ben $rot>fjeten Seremta ju ftcJj f)oIett in bett brittcn 3, ©ittßattQ sum £>aufe Satjroes, unb ber Äönig fpradj ju Seremia: ,,id) will bidj etwas fragen 6 , oerljeitnlidje mir nicfjts!" 15 S a fprad) 3eremia juSebefia: „wenn icfj bir'¡3 Jage, läfet bu mid) j a bodj umbringen, unb wenn id) bir rate, ijörft bu nit^t auf midj." 16 ®a fdjwur ber Slönig Sebefia bem Seremia insgeheim: „fo wafir Saljwe lebt, ber a uns biefe3 ßeben gefdjenft i)at, idj werbe bidj nidjt töten nodj in bie £>anb biefer SJlänner geben, bie bir nadj bem ßeben trauten." 17 2)araufl)in fprad) 3eremia au Sebefia: „fo Erat Saijroe, ber ©Ott ber f)eerfd)aren, ber ®ott 3fraelS, gefprodjen: roenn bu ju ben Dberften be3 StönigS oon SBabel ijinauSgeijft, fo wirft bu felbft am ßeben bleiben, unb biefe @tabt wirb nidjt mit geuer oerbrannt werben, unb mit bir wirb audj beine gamilie am ßeben bleiben. is ®ei)ft bu aber nic^t IjinauS ju ben Dberften beg Äönigä oon 33abel, fo wirb biefe @tabt in bie |>anb ber ©iialbäer gegeben, bafe fie fie mit geuer oerbrennen, bu aber wirjt ifjrer ©anb nid)t entrinnen." 19 $ a fpradj ber Äönig 3ebeiia 5« j e r e m i a : „idj fürdjte midj oor ben Subäern, bie su ben ©ftalbäcrtt übergelaufen finb, man mödjte mid) iljnen preisgeben, bafe fie iljren SJlutwillen mit mir treiben." 20 Unb j e r e m i a fpradj: „bas wirb nidjt g e f i e l e n ! ©efiordje bodj ber Stimme SaljweS in bem, wa$ idj su bir rebe a , bamit e£ bir wo£)lgel)e unb bu am ßeben bleibeft! 21 SBeigerft bu bidj aber, bidj su ergeben, ift e§ bie§, was 3aftwe midj fdjauen liefe: 22 fielje, alle grauen, bie im $alaft be3 Königs oon Suba nodj oorijanben waren, würben ju ben Dberften be§ SiönigS oon Säbel i)inau3gefüljrt; babei fangen fie: ,oerfül)rt unb übertölpelt fjaben bidj beine guten greunbe a : nun beine Süfee6 im Sdjlamm ftetfen, i)aben fie ftd^ baoongemadjt.' 23 3 a , alle beine grauen unb beine Sinber wirb man a ju ben ©Ijatbäetn l)inau3füi)ren, unb bu wirft ii)ter £>anb nidjt entrinnen, fonbern wirft gefangen in bie £>anb beS Königs oon 33abel gegeben0 werben, biefe @tabt aber 'wirb' mit Öeuer 'oerbrannt werben'." 24 Unb 3ebefta fpradj au 3eremia: „niemanb barf um a biefe Unterrebung wiffen fonft bift bu be£ Sobes! 25 Unb wenn bie Oberen fjören, bafe id) mit bir gerebet Gabe, unb fie ju bir tommen unb su bir fagen: ,gib uns an, was bu mit bem König gerebet 'unb was ber König mit bir gerebet ftot', oerljeimlidje uns nidjts, fonft bringen wir bidj um!', 26 fo fpridj ju ibnen: ,idj Ijabe bem König bie bringenbe Sitte oorgetragen a , nid^t in baS §auS SonatanS äurüdtetjren ju müffen, wo id) fterben mufe'". 27 Unb wirflidj lamen alle Oberen su Seremia unb fragten i£)n. J)a gab er ifinen alles genau fo an, wie ber König befohlen Gatte. ^Darauf liefeen fie iijn in tRufje, benn es war fonft oon ber Unterrebung nicfjts rudjbar geworben. 28a Unb 3eremia blieb im 3Badjti)of bis su bem Xag, an bem Serufalem erobert würbe. 14» zur Artikellosigkeit des Subst. gerade bei Toren s. GK § 126 w (Kö. § 334 op); welches dieser dritte Eingang (wohl aus dem Schloßhof, also von Süden) zum Tempelplatz ist und warum man gerade dort vor Lauschern sicher war, wissen wir nicht; die Änderung CB^Sl^ri S130 „Eingang der Adjutanten" (Giesebrecht, Duhm) hilft nicht weiter. — b oder: „ich frage dich um ein Wort (Jahwes)". — 16» dl c Q HX (Schreibfehler). Daß dieses fix eine Abkürzung von xnprr'jS „lies nicht" sei (Habermann in Tarbiz 1956, 363ff.), ist nicht ernst zu nehmen. — 20» vgl. 35 8 Gn 27 8. — 22» vgl. 20 10. — b = f S : ! . — 23» Kö. § 342 n. — » prägnanter Ausdruck im Sinn von 34 3. — 1 c ßj (nN beim Passiv wie 4); 2Ji: „du wirst verbrennen" könnte nur bedeuten: du wirst an der Verbrennung die Schuld tragen (so Blau Vet Test 4, 19). Vgl. noch Saydon VT 14, 209. — 24» zu JIT mit 3 vgl. Gn 19 33. 35 Hi 35 15 (1 S 22 15). — 25 Umstellung nach eer ber ©ijalbäer oerfolgte fie unb Ijolte Sebefia in ben Steppen oon Seridjo ein. $ a ergriffen fie i£)n unb bradjten i£)n oor 9tebufabreäar a , ben Äönig oon ääabel, nadj ïïliblab im ßanbe C>amat, unb ber Ijielt ©eririöt über il)n°: e ber Äönig oon SBabel liefe bie ©öljne Sebeîiaê in 9libla oor feinen Slugen Ejinridjten, ebenfo liefe ber König oon S3abel alle Sornefjmen Subaê l)inrid)ten, 7 ben Seöefta aber liefe er blenben unb mit Äetten feffeln, um iEjn naci) Säbel 8u bringen. 8 Unb ben töntglidjen $ a l a f t unb 'ben ïempel unb bie Käufer' ber SBeoölierung oerbrannten bie Sfjalöäer mit geuer, unb bie 3Jiauern 3erufalemê riffen fie nieber. 9 Unb ben SReft beê 33olïeë, baë in ber ©tabt nodj oorljanben toar, unb bie Überläufer, bie ju il)m a übergelaufen waren, unb ben SReft 'ber £>anbtoerfer' führte 3lebufaraban b , ber Dberfte ber 2etbraarf)e c , gefangen nadj S3abel. 10 dagegen einen £eil ber armen® SBeoölferung, bie feinen SBefiiä Ijatte, liefe SJtebufaraban, ber Dberfte ber ßeibtoadje, im ßanbe Suba jurüd, gletd)jeittg b toieé er iljnen Weinberge unb $tfer° an.] Ii Unb Stebulabnesar, ber Sönig oon SSabel, fiatte bem ïïlebufaraban, bem Dberften ber ßeibtoadje, folgenben Seremia betreffenben Söcfeftl mitgegeben a : 12 „oerfidjere bidg feiner, adjte auf tEjn unb lafe il)m ïein ßeib a g e f i e l e n , oielmeljr b oerfafire mit ifjrn nadj feinen SSünft^ett, bie er bir ïunbgibt!" [13 Unb eê fanbte (SRebufaraban, ber Dberfte ber ßeibtoadje, unb) a ïïlebufdjasban, ber 9lab= farté, unb SRergalfareser, ber SRabmag, unb alle (Srofeen beê Kônigê oon Söabel] 14 unb fie liefeen Seremia auê bem SBadjtljof ^olen unb gaben ©rlaubnté ' 'il)n frei auê» unb eingeben ju laffen' ; fo blieb er unter bem S3olf. 28" s. 3711. — 3 9 2 a Dieser Sinn von J>p3 ist im jetzigen Text durch die Anschließung von v. 3 aus dem Baruchbericht und durch v. 4aa gesichert. Das muß auch Brunet (RHR 167 [1965], 157—176) zugeben, aber er meint, das sei bereits die Umfrisierung des tatsächlichen Hergangs, weil man diesen später nicht mehr wahr haben wollte, daß nämlich Jerusalem nicht durch einen babylonischen Sturmangriff, sondern durch Öffnung der Tore seitens der Eingeschlossenen zu Fall gekommen sei. Das ergebe sich aus 2 Rg 25 4, wo der Eingang von Jer 39 4 fehle (vgl. auch Jer 52 7) und man nach dem Gesamtzusammenhang annehmen müsse, daß das logische Subjekt von Vjjn JJpan nicht der Angreifer, sondern der Verteidiger sei, daß also VpZ hier nicht „Bresche legen", sondern „öffnen" oder „räumen" bedeute. Aber 1. ist der Text von 2 Rg 25 4 hinter l^n auf jeden Fall unvollständig, wie das fehlende Verbum zeigt, 2. wenn es sich hier um eine „évacuation volontaire" (165) handelte, wäre sicher ein unmißverständlicheres Verbum als Jfp2 gewählt worden, 3. gibt es kein anderweitiges Zeugnis für diese Art des Falles von Jerusalem (daß Thr 4 12. 20, worauf Brunet 164f. verweist, dafür nichts hergibt, bedarf keines Beweises), 4. gelingt es Brunet trotz aller Beredsamkeit nicht, zu erklären, wie die Erinnerung an den „wahren" Hergang so bald und so völlig verschwinden konnte, daß es erst 1965 dem Scharfsinn eines Gelehrten gelang, die Wahrheit wiederzuentdecken. — 3 a unbekannt; wohl nicht in der Nordmauer, sondern in der Mitte der damaligen Stadt in der Mauer, die die alte Jebusiter- und Davidstadt von der Salomostadt trennte (Tor Nr. 9 auf dem Plan in BRL 302). — b Die Namen der babylon. Beamten sind verwirrt (s. 13). Nach einer von E.Unger erstmals in ThLZ 1925, 481ff. (vgl. auch E.Unger, Babylon, 1931, 282ff.) mitgeteilten Liste von Beamten Nebukadne-

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Jeremias Schicksal bei der Eroberung der Stadt

Jeremia 38 28 b 39 1-14

zars war Nergalsarezer „der Mann aus Sinmagir" (Kol. IV 22). Dieser Ortsname steckt in U8D> das also 1JBD zu punktieren ist (Bewer AJSL 42, 130). Davor ist W einzusetzen, dessen Ausfall sich leicht erklärt. Das zweite Nergalsarezer rabmäg ist Glosse zum ersten, die den Titel nachbringt. Der zweite Beamte hieß nach 13 Nebuschasban; das unverständliche D^D-llP ist offenbar CID ito (Variante von D'HD"21) zu lesen, davor wurde ¡372* wegen des gleichen Anlauts übersehen. — c akkad. Nergal - Sarri - usur: „(Gott) Nergal, schütze den König"; er ist wahrscheinlich identisch mit dem späteren König Neriglissar, dem zweiten Nachfolger Nebukadnezars (vgl. Kittel, Gesch. d. V. Iar. 5 ' 6 1927, 10). — d nicht: Obermagier, sondern akkad. rab mügi, dessen Funktion im einzelnen nicht feststeht (RLA I 463: „sowohl Offizier wie Beamter"). — e akkad. Nabüsezibani: „(Gott) Nabu errettet mich". — ' wohl nicht: Obereunuch, sondern C 1 ": scheint eine militärische oder diplomatische Charge zu sein (vgl. 29 2 34 19 und Köhler, Der hebräische Mensch, 1953, 26f.). — S "'1X2) könnte Dittogr. sein (vgl. 13), da sonst in diesem Zusammenhang "1JT steht (Ehrlich). — 41 (Volz), auf 2b bezüglich; SEK: „sie" stellt eine sachlich unmögliche Verbindung mit v. 3 her. — " im Süden der Stadt, s. Dalman, Jerusalem und sein Gelände 1930, 168. — » das äußerste Südtor B R L 304. — 1 c 52 7 13^1, Wi: „und er zog aus" (falsche Wiederholung des vorhergehenden Verbs). — c R E X I V 577. — 5 a s. 21 2 a . — » am Orontes, vgl. schon bei Necho 2 R 23 33. — 0 vgl. 1 18. — 8 ins nach 52 13 mn1; ein „Volkshaus" (Rathaus?) gab es nicht in Jerusalem. Die Tatsache, daß bei den Mandäern der Jerusalemer Tempel gelegentlich „Haus des Volkes" genannt wurde (Landsberger HUCA 1949, 149£f.), berechtigt uns nicht, diese im AT völlig singulare Bezeichnung hier einzuführen. — 9 a flüchtige Ausdrucksweise: bezieht sich jetzt auf Nebusaradan, aber gemeint ist Nebukadnezar. — 1 c 52 15 ¡toxn (fSK'n?); SO1 wiederholt unnütz den Satzanfang. — b akkad. Nabü-zer-idinnam: „(Gott) Nabu gab Samen"; der Name erscheint hier unerwartet wegen der Auslassung von 52 12. — 0 wörtl.: Oberschlächter oder Oberkoch, in Ungers Liste (s. 3 b ) Kol. I I I 35 hat er den Titel rab nuchtimmu „Oberbäcker" — beides ein Beleg für Beibehaltung eines Titels bei sich ändernder Funktion, vgl. unser „Marschall" (RLA I 452). — 10» zum Plural des Adjektivs s. GK § 132 g. Kö. § 334 k. — 11 wörtl.: „an jenem Tage". — 0 unsicheres Wort; obige Deutung nach gegen die Deutung „Fronleistungen" (Köhler Lex.) s. Schwarzenbach, Die geographische Terminologie im Hebräischen des AT, 1954, 91. — 11 a T3, weil N. den Befehl durch Unterorgane ausführen läßt. - 12 * Dagesch forte im 1: GK § 22 s. 20f. B L § 8 a'. 24 s. - " Ob DX steht (K) oder fehlt (Q), ändert am Sinn nichts. — 13" s. Erkl. S. 246. — 14 [J"0 heißt hier wie oft „erlauben", in liTiS liegt Vorausnahme des Objekts des abhängigen Satzes vor (Kö. § 414 f); die Verkennung dieser Konstruktion führte zu der Auffassung „sie übergaben ihn" und deshalb zu dem Zusatz „an Gedalja, den Sohn Achikams, des Sohnes Safans" (wegen 40 e), obwohl dadurch ein Widerspruch zu 40 iff. entsteht; außerdem erfolgt die Freilassung Jeremias durch die babylon. Beamten, es kann also nicht heißen: „sie übergaben ihn dem Gedalja, daß er ihn freilasse". — iTOrrbs ist unklar, es kann ohne Näherbestimmung weder den Tempel noch den Palast und ohne Suffix weder das Haus Gedaljas noch das Jeremias („nach Hause") bedeuten; 1 mit Rothstein nach 37 4 ix,,3n5?l und davor iNSln1? (mit dem normalen Suffix), wt^l könnte (vgl. 37 4) wieder Einschub aus 40 6 sein, doch ist diese Annahme unnötig. 13-16 stammen und 39 1 f. unmittelbar fortsetzen. Sie berichten das Schicksal der Stadt und des Königs (s. die Erklärung von Kap. 52), während Baruch nur das Ergehen Jer's in dieser weltgeschichtlichen Stunde schildern will1), v. n f . geben einen Befehl Nebukadnezars an Nebusaradan, der aber erst 4 Wochen nach der Eroberung in Jerusalem eintraf (52 12). Soll aber v. 3, der in 1-10 allein ursprünglich ist, nicht zwecklos sein, so 1) Die Verse lf. 4-10 sind also keineswegs im Zusammenhang „so fest verankert, daß sie in Jer 39 ursprünglich sein müssen" (gegen Noth, Überlieferungsgeschichtl. Studien I 1943, 87 1 ). Noth empfindet selbst, daß seine Annahme Schwierigkeiten hat (ib. 87 s ).

Jeremía 39 15-18 40 1-6

Jeremias Schicksal bei der Eroberung der Stadt

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15 2Bäi)tettb aber Seremia rtodj im SBadjtbof Befangen w a r , w a r b a s SBort 3aljwe3 a n iljn ergangen: ie gel)3, unb fage j ü bem Shifdjiten ©bebmeledj: fo ijat Sßhtoe ber &eerfd)aren, ber ®ott Sfraelä, gefprodjen: fic^c, idj l a f f e b meine äßorte über biefe ©tabt in ©rfüllung geben sum llnfjetl unb n i i | t sunt §>eil, unb wenn fie jeneä SageS oor beinen Slugen ein= t r e f f e n 0 , 1 7 fo werbe idj bid& an jenem Sage retten, ift ber ©prudj Sabweä, nnb bu wirft nidjt in bie |>anb ber SRänner gegeben werben, oor benen bu in Slngft bift, 18 fonbern idj werbe bid) baoonfommen laffen, bafe bu nidjt bem Schwert jutn Dbfer fällft, unb bu follft bein ßeben sur S3eute ljaben a , weil bu auf mid) oertraut ijaft, ift ber Sprud) Satjroe^. 40 1 $ a S SBort, ba§ an Seremia oon Sabwe Ijer erging, nadjbem if)n Stebufaraban, ber Dberfte ber ßeibwadje, oon 9 t a m a a entlaffen botte, wo er feiner Ijabbaft geworben w a r , wie er fidj mit Ueffeln 1 ' gebunben inmitten be3 ganjen ®efangenensugeä a u s 3 e r u f a l e m unb S u b a befanb, ber nad) S ä b e l weggeführt werben follte. 2 3ll§ nämlici) ber Dberfte ber ßeibwadje g e r e m i a ä 3 tjabbaft geworben war, fagte er su i b m : „Sabwe, bein (Sott, f)at biefem Orte biefes Unijeil angebrobt, 3 unb waä er angebrobt bat, ba§ bat Sabwe nun in ©rfüllung geben unb SBirilidjfeit werben laffen, weil ibr wiber 3ai)we gefünbigt unb ntcfjt auf feine S t i m m e geljört f)abt, fo bafe eudj foldje3 a wiberfabren ntuföte b . 4 Unb nun, bietnit nebme icf)a bir ieijt bieg-effeln b ab, bie an beinen &änben° f i n b ; wenn bir'3 gefällt, mit mir naci) S3abel 31t fommen, fo iomm, unb icfj will ein Sluge auf bidj b a b e n ; gefällt bir'3 aber ntrf)t, mit m i r nadj S ä b e l äu fommen, fo lafe eä! ©ieije, baS g a n j e ß a n b ftetjt bir o f f e n . ' ' 5 '®efällt bir'S, ba5ubleiben a , fo magft bu umfebten' su ®ebalja, bem ©obn 3lcbi!am§, beS ©obneS ©afanö, ben ber Äönig oon SSabel über bie ©täbte Subaä gefegt bat, unb bei ibm bleiben inmitten beeerfüi)rera, bic mit tf)ren ¡Beuten nodj im gelbe ftanben, Nörten, bafe ber Sönig oon SBabel bett ©ebalja, ben @ol)n 9lc^ifam§, als Statthalter über baS Sanb ge= fefet unb bafe er iljm SRänner, grauen unb Stinber unb ben Seil ber armen Seoölierung, ber tticfit nadj SBabel roeggefüljrt tnorben war, anoertraut Ejatte, 8 tarnen fie ju ©ebalja nadj SRispa, nämltd) Sfmael, ber @of)n 9letanjaSa, Socfjanan unb Sonatan b , bic l unb legt'S auf Vorrat unb bleibt in eurenb ©täbten, bie iE(r in SBefitj nef)mtb!" n ©benfo Ratten alle Subäer, bie fidj in SDJoab, bei ben Slmmonitern, in ©bom ober fonft in einem ßanbe befanben, gehört, bafe ber Sorna oon S3abel guba einen SReft gelaffen unb bafe er ben ©ebalja, ben @ol)n 2ldjilam§, be£ ©oljneS ©djafanS, über fie gefefet Ijatte. 12 $arauff)in fe&rten alle Subäer aus allen Drten, roo£)in fie jerftreut waren, äurücf unb famen in ba§ ßanb S«ba ju ©ebalja nacl) 2Jtist>a. llnb man Ejatte eine feijr reidjlidje 3Bein= unb Dbfternte. 7 a Pluralisierung beider Nomina beim zusammengesetzten Ausdruck GK § 124 q. Kö. § 267 d. — 8 a Zu einer Streichung Ismaels (H.Schmidt, Skinner 2801) ist kein Grund. — b @ läßt Jonatan weg (Haplogr.) und hat deshalb "|3; daß er auch 2 R 25 23 fehlt, hat bei den sonstigen dortigen Kürzungen nichts zu sagen. — ° = „Tröstung". — d so K ; Q Efai: was ist richtig? — e aus Netofa: sicher nicht bet nettif, sondern wohl chirbet bedd fälüh, halbwegs zwischen Bethlehem und Thekoa (PJ 1932, 9 ff. 17. 47 ff.). — ' = Ja'asanja 2 R 25 23. Bei den Ausgrabungen in teil ennasbe wurde 1932 in einem Grabe das Siegel eines Ja'asanja, „des Knechtes des Königs", gefunden, den der Ausgräber Bade mit unserem J. identifizierte, um ein neues Beweisstück für die Gleichung: tell-en nasbe = Mizpa zu bekommen (ZAW 1933, 150ff., bes. 154ff. und ZAW B 1936, 34; vgl. auch Galling ZDPV 1941, 143). Da der Name nicht selten ist, ist der Schluß nicht zwingend. — 8 Ob damit ein Angehöriger des Aramäerstaats Maacha (am Fuß des Hermon) oder ein Glied des judäisch-kalebitischen Mischgeschlechts Maacha (1 Chr 2 48, vgl. 4 19) gemeint ist, ist nicht zu sagen (vgl. Elliger P J 1935, 56f.). — 9» oder mit @ und 2 R 25 24: „fürchtet euch nicht vor den Knechten der Ch."; zur Bezeichnung der babyl. Beamten als s. Thr 5 8 und meinen Komm. z. St. — 10 a ^O/ "IM im Sinn von 15 1. — b Damit kein Widerspruch zu miS>3 7 entsteht, ist das Perf. als Fut. exact. zu nehmen und ist das Pronomen von „in euren Städten" als Vorwegnähme des Relativsatzes zu verstehen (seine Weglassung in @ ist also sachlich richtig). Schicksal Jerusalems reden, sind natürlich von Baruch stilisiert 1 ); der Babylonier hat auch schwerlich hebräisch gesprochen. — Jer bleibt im Lande, etwaige Ehrungen in Babylonien locken ihn nicht; das ist ein Beweis nicht bloß für seine Heimatliebe und für die Verkehrtheit jenes Vorwurfs des Überlaufens (37 13), sondern auch für seinen Glauben an die Zukunft (32 14), die für ihn mit der Person Gedaljas verknüpft ist. Daß Nebukadnezar Gedalja zum Statthalter über Juda bestimmte, zeigt einerseits, daß er die davidische Dynastie nicht mehr für zuverlässig hielt (was ihm nicht zu verdenken war), aber auch andererseits, daß er keine Vernichtung des Staatswesens plante, so daß Jer mit seiner ständigen Aufforderung an Zedekia, sich rechtzeitig zu ergeben, nachträglich auch politisch gerechtfertigt war. Wenn Nebukadnezars Wahl auf Gedalja fiel, so kannte er ihn offenbar als einen loyalen, zur Zusammenarbeit mit den Babyloniern geneigten Mann, er wird also zu denen gehört haben, die, dem Bat Jer's folgend, schon während der Belage1) Gegen Hyatt in Vanderbilt Studies in the Humanities I, 1951, 88f. und in The Interpreter^ Bible V 1082f.

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Gedaljas Statthalterschaft

Jeremia 40 7-12

rang ins babylonische Lager gegangen waren. Dafür spricht auch, daß er ein Glied der Familie Safan war, mit der den Propheten längst Freundschaft verband (26 24 36 10. 25). Ob Gedalja von sich aus seinen Amtssitz in Mizpa nahm, weil Jerusalem zu sehr zerstört war, oder ob er ihm von Nebusaradan angewiesen wurde, ist nicht zu erkennen1). Für die Erfüllung der Heilsweissagung über Jerusalem (33 6 f.) und den Zion (3 14ff.)war die Zeit noch nicht gekommen. Anhang: 39,15—18 Ein Heilswort für Ebedmelech 2 ) Der richtige Platz wäre hinter 38 13 gewesen; wenn das Orakel in das Kapitel von der Eroberung Jerusalems und von der Bewahrung Jer's eingestellt ist, so soll damit angedeutet werden, daß es in Erfüllung ging und daß somit Jer nicht der einzige war, der in der allgemeinen Katastrophe der göttlichen Providentia specialissima teilhaftig wurde. An der Verfasserschaft Baruchs zu zweifeln liegt kein Grund vor (gegen Mowinckel 44, der 40 iaa vor 39 15 stellt und deshalb an die Quelle C denkt). Die Einwände gegen die Echtheit des Orakels (Duhm, Cornill u. a.) sind unerheblich. Die Handlungsweise Ebedmelechs wird hier (is) „Vertrauen auf Jahwe" genannt. Damit ist richtig die religiöse Wurzel seines sittlichen Handelns offengelegt: wenn er, der untergeordnete Beamte, so, wie er es tat, gegen das Unrecht seiner Oberen auftrat, ohne mit den etwaigen üblen Folgen für sich selbst zu rechnen, so konnte er das nur aus Gottvertrauen tun. Damit entsteht ein wirkungsvoller Kontrast: der König, der „Gesalbte Jahwes", bringt den Glauben nicht auf und geht so ins Verderben; der unbedeutende Ausländer, nicht in der Jahwereligion aufgewachsen, glaubt und wird gerettet; und damit erhält diese Nebenepisode ihre religiöse Bedeutung. Dazu stellen wir wieder fest, mit welcher Sicherheit Jer ganz konkrete Dinge voraus verkündete. 40, 7—41,18 Gedaljas Statthalterschaft und seine Ermordung 3 ) In diesem ganzen Abschnitt kommt Jer nicht vor. Das scheint der Gewohnheit Baruchs zu widersprechen, der sonst die Ereignisse, die nicht Jer selbst betreffen, kurz abmacht. Man hat daraus schon geschlossen, daß der Bericht nicht von Baruch stamme, sondern anderswoher übernommen sei (Eißfeldt, Einl. ins AT s1956, 443, 31964, 492 und Hyatt). „Allein das nähere Eingehen auf die Ereignisse in Mizpa war notwendig, um die Warnung des Propheten vor dem Auszuge nach Ägypten zu verstehen. Und es ist begreiflich, daß der Mann, der jene Tage des Schreckens miterlebt hat, ausführlicher wird, als es ursprünglich seine Absicht gewesen sein mag" (Erbt 61). Ob man aus diesem Schweigen Baruchs über Jer's Person schließen darf, daß dieser sich nicht aktiv an der Reorganisationsarbeit Gedaljas beteiligte, ist nicht sicher (vgl. Pidoux in Rev. de Theol. et de Philos. 1945, 167, Weiser u.a.). Daß die Statthalterschaft Gedaljas etwa fünf Jahre gedauert habe (Hyatt), stützt sich auf die unbeweisbare Annahme, daß die in 52 30 erwähnte Deportation die Strafe für die Ermordung Gedaljas gewesen sei. — 2 R 25 22-26 bringt eine knappe Zusammenfassung unseres Abschnitts. 1) Weitere Vermutungen bei E. Janßen, Juda in der Exilszeit, 1956, 46f. 2) Vgl. F.Planas, Jeremias y Abdemelec, in Cultura Biblica 1953, 302 f. 3) Vgl. Baltzer, Das Ende des Staates Juda und die Messias-Frage, in: Studien zur Theologie der at.lichen Überlieferungen 1961, 33—43. Daß in der Darstellung Baruchs „die Rückkehr einiger Versprengter (40 nf.) als Exilswende stilisiert" sei und „die Typisierung Gedaljas eine erstaunliche Nähe zu Jes 53 zeige" (35), scheint mir ebenso „zugespitzt formuliert" (36) wie die Behauptung, daß Gedalja hier als Rechtsnachfolger des Königtums gezeichnet werde.

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Gedaljas Ermordung. - Die Ermordung der samarischen Pilger

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13 ©ineS ÜogeS famen Sodjanan, ber ©obn ÄareadjS, unb alle §>eerfül)rer, bie nodj im gelbe geftanben tjatten, ju ©ebalia nadj SRisba 14 unb faßten su it»m: „weifet bu audj, bafe ber Slmmonitertönig SBaaliS ben Sfmael, ben ©obn Sßetanjaä, abgefdjidt fjat, birfj umS ßeben su bringen?". 2lber ©ebalia, ber ©obn SldjifamS, glaubte ibnen nidjt. 15 Sludj als Sotbanan, ber ©oft« SlareadjS, im geheimen su ©ebalja in 3J!iäpa fagte: „idj will hingeben unb ben Sfmael, ben ©obn SRetanjaS, umbringen, obne bafe es jemanb erfährt; warum foll er bidE) ums ßeben bringen, fo bafe alle Subäer, bie ftrf) um bidj gefammelt boben, wieber jerftreut werben unb ber SReft SubaS jugrunbe gebt?", ie fprad) ©ebaija, ber ©obn 2Idjifam§, 3u Sodfianan, bem SoEjn £aread)S: „fo etwas barfft bu nidEjt tun a , benn bu baft Sfmael in einem falfdjen 33erbad)tb." 41 1 tlnb es gefdjab im fiebten SJlonat, ba lam Sfmael, ber ©oijn SJtetaniaS, beS ©obneS ©UfdjamaS, ber oon iöniglidjer Slbftammung war ' m i t seljn Siiann p ©ebalja, bem ©obn SldjifamS, nad) SJiiäpa, unb wäbrenb fie bort in SJiispa sufammen Reiften, 2 erbob fidj Sfmael, ber ©obn StetanjaS, unb bie jebn Sftänner, bie bei ibm waren, unb erfdjlugen @e= balja, ben©obn SldjifamS, beS ©oljneS ©djafanS, mit bem ©djwert; fo tötete er ben, ben ber Sönig oon SSabel über baS ßanb gefefet bitte. 3 Slucb alle Subäer, bie mit ibm bei ©rbalia 'äu ©afte' waren, unb bie Güfjalbäer, bie fidj bort befanben, bie S!riegSmänner, erfdjlug Sfmael. 4 Unb eS gefdjab am £ag nad) a ber ©rmorbung ©ebaljaS, als nodj niemanb etwas erfahren batte, 5 ba famen SRänner aus ©idjem, aus @ilo a unb aus ©amaria, 80 SJlann, mit abgefrorenen Sorten unb jerriffenen Kleibern unb ¿erfragter £>aut, bie ßpfergaben unb SSeibraudj mit fidj führten, um fie 8um fJaufe SabweS 5U bringen, e Unb Sfmael, ber ©oi)n SßetanjaS, ging itjnen aus SJiiapa berauS entgegen, immerfort weinenb®, unb als er fie traf, fagte er 3u ibnen: „fommt su ©ebalia, bem ©obn SldjifamS!" 7 911S fie aber in bie SJiitte ber ©tabt gelangt waren, fdjladjtete fie Sfmael sufammen mit ben ßeuten, bie et bei fidj batte, ab unb warf fie a in b i e ' ' ¿ifterne. 8 @s befanben fid) aber ¿eEjn 2JJänner unter ibnen, bie fpradjen su Sfmael: „lafe uns am ßeben, benn wir baben üerborgene Söorrcite im Selbe, äöeisen unb ©erfte unb ö l unb f>onig"; ba liefe er ab unb tötete fie nidjt wie iljre ©efäbrten. 16» K ii>3?p Q nfcyfl (zum — s. 17 17»). — » vgl. dazu Klopfenstein 167f. — 4 1 1 „die Großen des Königs" kommen nachher nicht mehr vor (vgl. 2), man könnte 3)? nur übersetzen: „und der zu den Gr. d. K. gehört hatte" (abhängig von [D), aber es liegt wohl nur verdorbene Dittogr. vor, vgl. ® und 2 R 25 25 (so schon Nägelsbach). — 3 3}! „in Mizpa": entweder zu streichen (Duhm), da nicht alle Judäer in M. getötet wurden (10), oder besser nPHS?S3 zu lesen. — 4 a wörtl.: „am zweiten Tag in bezug a u f . . . " — 5 a s. 7 14 26 6; da auch dort Formen auf ¡1 in den ©-MSS vorkommen, ist hier auf das aaXrj/j, oder aaXiofi von © nichts zu geben; falls die Anordnung der drei Städte nicht willkürlich ist (vgl. Böhmer ZAW 1909,145f.), ist sie alphabetisch, nicht geographisch (anders E.Nielsen, Shechem, 1955, 291f.). - 6 a Statt n2Sl (vgl. 2 S 15 30a und Kö. § 412 d) wäre auch nb3! möglich (50 4 2 S 15 30b); @ ist nicht vorzuziehen. — 7 a prägnante Konstruktion. — dl TJl'PI c @ (aus 7 a). 1. 407-12 G e d a l j a s S t a t t h a l t e r s c h a f t . Mizpa war die Keimzelle der Neuordnung. Hier bei Gedalja hatte „der Rest Judas" (11.15) seinen geistigen Mittelpunkt. Auch die Führer der noch hin und her im Lande versprengten Truppen (vgl. z.B. 52 8b) sehnten sich darnach, das verfehlte Unternehmen zu liquidieren, und waren froh, von Gedalja die Garantie zu bekommen, daß ihnen nichts geschehe, wenn sie sich in die Verhältnisse fügten. Gedalja hatte offenbar Vollmacht, solche Zusicherungen auszusprechen, zugleich war er als Statthalter der Vertreter des Landes gegenüber der Okkupationsmacht. Die nachdrückliche Aufforderung, im Lande zu bleiben (aba), scheint darauf hinzuweisen, daß unter diesen Truppenführern jetzt schon (vgl. 4117) die Neigung bestand, nach Ägypten auszuwandern. Das redet ihnen Gedalja aus: sie können freilich nicht in Mizpa bleiben, dazu sind sie zu viele, sie sollen sich vielmehr in den

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Gedaljas Ermordung. - Die Ermordung der samarischen Pilger

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Städten des Landes ansiedeln1) und die Ernte einbringen. Das tun sie auch (vgl. 40 13 4111 f.); naturgemäß werden sich viele der Leute in ihren Heimatort begeben haben (Junge, Der Wiederaufbau des Heerwesens... 1937, 32f. schließt daraus, daß es sich um Heerbanntruppen handelte, die nun wieder zu ihrer früheren bäuerlichen Arbeit zurückkehrten), aber die Fassung von 10 by zeigt, daß das nicht durchweg der Fall war, sondern daß man sich auch neue Wohnsitze in verlassenen Ortschaften suchte (s. die Note 10b). Daß auch die in die umliegenden Länder geflüchteten Judäer zu Gedalja zurückkehrten, zeigt die Anziehungskraft des neuen Ordnungsblocks. (Sie werden sich nur bei Gedalja gemeldet und dann ebenfalls rings im Lande angesiedelt haben, vgl. Nötscher). Daß nach der langen Drangsalszeit für die allerdings stark dezimierte Bevölkerung eine reiche Ernte eingebracht werden konnte, wurde sicher überall als ein Lichtblick und als ein Zeichen der göttlichen Gnade empfunden. Man konnte anfangen aufzuatmen. Da wurde durch die Ermordung Gedaljas das Land in neue Friedlosigkeit gestürzt. 2. 40 13—41 3 G e d a l j a s E r m o r d u n g . Gedalja traf sein Schicksal nicht ungewarnt. Jochanan und seine Waffengefährten erschienen bei ihm, um ihm zu melden, daß Ismael von dem Ammoniterkönig Baalis angestiftet sei, ihn umzubringen. Woher sie das wissen, erfahren wir nicht. Aber die Richtigkeit der Meldung ist nicht zu bezweifeln: den Ammoniter störte die beginnende Neuordnung Judas in seinen eigenen Plänen (vgl. Kittel, Gesch. d. V. Isr. III 1927, 77), und da er sich aus Furcht vor der Rache Nebukadnezars nicht selbst exponieren durfte, steckte er sich hinter Ismael, bei dem er offenbar leichtes Spiel hatte: da dieser (411) ein Glied des davidischen Hauses (wohl aus einer Nebenlinie) war, war er darüber empört, daß nicht ein Davidide, sondern dieser Emporkömmling Gedalja den Statthalterposten bekommen hatte; seinen Haß und Neid machte sich Baalis geschickt zunutze. Gedalja aber traute aus seiner eigenen anständigen Gesinnung heraus dem Ismael, der sich ihm ja selbst unterstellt hatte (40 8 ff.), eine solche Niedertracht nicht zu (14 b. 16 b) und wies das Anerbieten Jochanans, seinerseits den Ismael „umzulegen", energisch zurück. Durch die Worte Jochanans klingt die Überzeugung von der Unentbehrlichkeit Gedaljas für die Zukunft des kleinen Restvolks ergreifend hindurch: besser, dieser Abenteurer wird vernichtet, als daß mit Gedalja die ganze Zukunftshoffnung zugrunde geht. (Aus diesen Worten will Junge a.a.O. 52f. schließen, daß Jochanan und seine Genossen dem judäischen Landadel angehört hätten; damit ist dem Text mehr abgepreßt, als er hergibt). — Jochanan geht unverrichteter Dinge weg (vgl. 41 nf.); wenig später kommt Ismael mit 10 Mann nach Mizpa zu Besuch. Gedalja empfängt ihn, wie es sich einem vornehmen Offizier gegenüber geziemt, und lädt ihn mit seinen Leuten zu Tisch. Sollte er in Erinnerung an jene Warnung dem Besucher und seinen Absichten doch irgendein Mißtrauen entgegengebracht haben, so war es nun zu spät: schon während dieses Mahls bringt ihn Ismael um. Das gleiche Schicksal trifft die miteingeladenen Judäer und das (wohl sehr kleine) babylonische Wachkommando (man fühlt sich an die Ermordung der Wallensteinschen Offiziere in Eger erinnert), v. 2b unterstreicht die Größe des Verbrechens (vgl. Ez 33 25?); kaum 2 Monate (411) waren seit der Zerstörung Jerusalems (52 12fr.) verflossen, und schon trat wieder an die Stelle der Ordnung das Chaos. Die Juden wußten, warum sie zur Erinnerung an diesen Unheilstag das „Fasten Gedalja" einführten (erstmals Sach 7 5 8 19 erwähnt: im 7. Monat). Es wird noch heute am 3. Tischri begangen; wir dürfen annehmen, daß die Tradition den Tag des Todes Gedaljas richtig aufbehalten hat. 1) Über das Ausmaß der Zerstörungen vgl. Albright in The OT and modern study, ed. Rowley, 1951, 19f. und E. Janßen, Juda in der Exilszeit, 1956, 42ff.

Jeremia 41 9-18

Ismaels Beute abgejagt. - Aufbruch nach Ägypten

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9 Unb bie 3ifterne, in bic Sfmael alle Seiten ber erfd&lagenen 9Mnnet warf, mar "eine gtofee Sifterne' — es mar bie, bie ber Siönig 9lfa 5um ©döufe gegen SBaefa, ben Äönig oon Sftael/ angelegt Ijatte —; &ie ntadjte Sfmael, ber ©oljn SftetaniaS, mit ©rfdjlagenen ooll. 10 ¡Darauf führte Sfmael ben gansen Sleft be3 S3olfeg, ba§ in Sflispa mar, 'unb' bie ^rinseffinnen ' bie Stebufaraban, ber ßberfte ber ßeibmadje, bem ©ebalja, bem ©oljne SldjifamS, in £>b£)ut gegeben Ejatte, — bie füf)rte a Sfmael, ber ®o£)n 9letanja§, meg unb marfdjierte ab, um auf amnumitifdjes ©ebiet iiinübersuge^en. 11 9ll§ aber Sodjanan, ber ©oljn Siareacfjeerfüf)ret falten, freuten fie fidj, u unb alle ßeute, bie Sfmael aul SIHspa meggefiiftrt tjatte, breiten um unb gingen mieber su Sodjanan, bem ©oi)n Siareadjs. 15 Sfmael aber, ber ©oi)n StetanjaS, entiam bem Sodjanan mit adjt 3Jlann unb ging 3« ben Slmmonitern. ie ®a naijm Socf)anan, ber ©oljn SareadjS, unb alle bei iljm befinblidjen t>eerfüljrer ben gansen 9teft be3 SSolfeä, ben Sf= mael, ber ©ol)n SßetanjaS, nadj ber ©rmorbung ®eöaljas, be§ ©of)ne§ 2lrf)i£amö, oon fflHspa 'meggefüijrt tjatte', SJiänner, ' ' grauen unb Äinber unb @unud)ena, bie er öon (Sibeon1' 3urücfbrad)te, 17 unb fie marfdjierten ab unb madjten 9taft in ber bei ©et£)lei)em gelegenen Verberge3, be3 Siiml)amb. 3£)re Slbfidjt mar, nad) %t)pten meitersusieljen 18 megen ber ßijalbäer; benn fie fürchteten fid) oor iljnen, meil Sfmael, ber ©o£)n 9letanja3, ben ©ebalja, ben ©oljn SldjUamS, ben 00m Stönig oonSBabel über ba§ ßanb gefegten Statthalter, ermorbet fiatte. 9 1 c @ VlJ "113; SOi: „durch die Hand Gedaljas" unverständlich. — 10 ins 1 c mit MSS — in versehentliche Wiederholung. — a Wiederaufnahme des entfernten Verbs. — 12" vgl. 2 S 2 13 (Teich); beachtenswert ist die Änderung von Gibeon (s. 28 i b ) in Geba' bei Dalman PJ 1925, 82f., der an die starke Quelle von e l - f a u w ä r denkt. — 16 1 mit Hitzig u.a. Orik SSJi „den er zurückgebracht hatte" paßt nicht zu „von Mizpa". — Wl + „die Kriegsleute": Glosse zu dem als D"HäJ gelesenen CHJä (Hitzig). — a s. 38 7; sie gehörten wohl zu den Prinzessinnen (10). — b s. 12. — 17" Das 6.71. 7.£-y. (Alt, Kleine Schriften III 358: „Gastlehen") war den Vrs teilweise nicht geläufig (s. BH3). — b 1 c Q DHÖ?, vgl. 2 S 19 38f. (vielleicht hatte dieser reiche Kirnham den Chan errichtet); K (DHiDS? DH1D3?) ist unverständlich.

3. 41 4-10 Die E r m o r d u n g der s a m a r i s c h e n Pilger. Nun folgt ein höchst merkwürdiges Zwischenspiel. Am Tag nach der Ermordung Gedaljas kommen 80 Pilger aus Sichern, Silo und Samaria an Mizpa vorbei (Mizpa muß also in nächster Nähe der Nordstraße gelegen haben, das spricht ernstlich gegen nebi s a m w l l ) . Sie sind auf dem Weg zum „Hause Jahwes". Daß damit nicht ein Heiligtum in Mizpa, sondern der Tempel in Jerusalem gemeint ist, hat Duhm gut gegen Giesebrecht ausgeführt (vgl. auch den sehr sonderbaren Text von 27 und Field z. St.). Daß sie von der Zerstörung des Tempels wissen, zeigt ihre Trauerhaltung (vgl. 16 e 48 37). Wenn sie trotzdem kommen, spielt dabei sicher der Glaube mit, daß auch eine zerstörte Kultstätte ihre Heiligkeit nicht verliert (H. Grotius verweist auf den aus Papinian stammenden Satz in Justinians Institutionen II, 1, 8: locus, in quo sacrae aedes sunt aedificatae, etiam diruto aedificio sacer adhuc manet), aber ihre volle Erklärung findet diese Wallfahrt von Leuten aus dem ehemaligen Nordreich nach Jerusalem erst dann, wenn es sich um einen herkömmlichen Brauch handelt, dem auch die Zerstörung des Heiligtums nichts anhaben kann. Diese Sitte geht spätestens auf die Zeit zurück, als Josia Samaria seinem Reich eingliederte (vgl. 2 R 23i5.i9f. und dazu Procksch, König Josia, in der Zahnfestschrift 1928, 44; Alt P J 1935, 103; auch Welch ZAW 1930, 177f.), falls hier nicht noch viel ältere amphiktyonische Bindungen zum Vorschein kommen (Noth, Die Gesetze im Pen-

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Ismaels Beute abgejagt. - Aufbruch nach Ägypten

Jeremia 41 9-18

tateuch 1940, 24f. 50, ebenso in Oudtest. Stud. 8 [1950], 3810 und in RHPhR 1953, 85f.). Daß die Pilger Jerusalem aufsuchen, ist um so beachtlicher, als es sich bei den 3 genannten samarischen Städten um Orte mit ehrwürdiger Kulttradition handelt. Die Wallfahrer wollen, da es der 7. Monat ist, offenbar das große Herbstfest in Jerusalem feiern, sie bringen dazu außer Weihrauch minchä mit; ob damit allgemeine „Opfergaben" oder speziell „Speisopfer" gemeint sind, ist nicht zu entscheiden, deshalb ist der Schluß Noths (a.a.O. 251) unsicher, daß sie Brandopfer vor dem zerstörten Tempel nicht mehr für vollziehbar gehalten hätten (vgl. noch D.Jones JThSt 1963,12 ff.). — Ismael gibt sich vor den Wallfahrern als Gesinnungsgenosse und lockt sie durch eine fingierte Einladung zu Gedalja in die Stadt. Dort haut er mit seinen Leuten den größten Teil von ihnen zusammen und wirft die Leichen in die große Zisterne, die 300 Jahre zuvor Asa im Zuge der Befestigung Mizpas gegen Baesa angelegt hatte (vgl. 1 R 15 22; entsprechende Zisternen hat Bade in teil en-nasbe ausgegraben [ZAWB 1936, 31]; für el-bire vgl. Alt P J 1926, 42). Das Motiv zu dieser Bluttat ist völlig rätselhaft 1 ). Baruch berichtet nichts darüber. Da Ismael 10 Mann, die ihm versteckte Lebensmittel (vgl. Dalman AuS I 529) verraten, am Leben läßt — von ihnen hat wohl Baruch den genauen Hergang erfahren —, hat die Vermutung, daß es sich um gemeinen Raub handelt, immer noch am meisten für sich (vgl. aber auch Weiser). Ismael will sich nun schleunigst nach Ammon in Sicherheit bringen; dabei nimmt er die restliche Bevölkerung von Mizpa, also wohl auch Jer und Baruch, mit: besonders genannt werden die Damen des königlichen Hauses, von denen wir hier erfahren, daß sie nicht nach Babel mitgemußt hatten, sondern von Nebusaradan der Obhut Gedaljas in Mizpa anvertraut worden waren. 4. 4111-15 I s m a e l w i r d s e i n e B e u t e a b g e j a g t . Die Untat war nun nicht länger zu verheimlichen. Als Jochanan und die anderen Heerführer davon erfuhren, sammelten sie ihre Mannschaften, um den Übeltäter zu stellen. Sie wußten, was auf dem Spiele stand (vgl. 18 b). Sie treffen ihn beim „großen Wasser" von Gibeon. Offenbar wollte er den Weg über Rama und Geba' ins Jordantal gewinnen (ist Mizpa = nebi samwll und Gibeon = ed-dschlb, so ist sein Weg ohne weiteres verständlich, ebenso, wenn Mizpa = el blre und Gibeon = teil en-nasbe ist, da ihm der andere Weg nach Jericho über Bethel und Ai, der zunächst etwas nach N ging und bei dem er deshalb etwa von N anrückenden Chaldäern in die Hände laufen konnte, offenbar zu gefährlich war; ist dagegen Mizpa = teil en nasbe und Gibeon = ed-dschlb, so ist die Ausbiegung nach SW nicht recht begreiflich; vgl. noch die Note zu 12). Wie die Weggeführten Jochanan kommen sehen, sind sie voll Freude und laufen sofort zu ihm über. Ismael mit seinen paar Mann hatte keine Möglichkeit, sie zurückzuhalten, aber im Getümmel gelang es ihm, mit einem Verlust von 2 Mann zu entkommen und sich nach Ammon zu retten. Über sein weiteres Schicksal hat Baruch, der ja kurz darauf den Boden Palästinas verlassen mußte (43 6), nichts mehr erfahren; ob Nebukadnezar von Baalis seine Auslieferung verlangt hat? 5. 4116-18 A u f b r u c h n a c h Ä g y p t e n . Daß Ismael entkommen war, war schlimm genug. Wie konnte man nun Nebukadnezar überzeugen, daß man am Tode Gedaljas keine Schuld trug? Trotzdem ist der Entschluß, das Land zu verlassen, voll nur als Ausfluß einer Panikstimmung zu verstehen. Die Furcht vor der Rache der Chaldäer lähmte jede besonnene Überlegung der Unschuldigen, und gerade der Mann, der sich hätte ins Mittel legen können (40 10), war tot! Die Flucht nach Ägypten schien der einzige Ausweg (vgl. schon 40 9). Mit der ganzen dem Ismael abgejagten Bevölkerung von Mizpa zog Jochanan nach Süden an Jerusalem vorbei, das demnach keine babylonische Garnison mehr hatte; bei einer uns unbekannten Örtlichkeit unweit Bethlehem ließ er zunächst haltmachen, wahrscheinlich weil man sich dort an der dermaligen 1) Vermutungen bei Weiser und Sekine VT 9, 56 f.

Jeremía 42 i - i s

Anfrage bei Jeremía. - Die göttliche Antwort

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42 i $ a traten alle Heerführer, o o r a n a Sodjanan, ber ©obn Slareadhs, unb '2lfarja', ber ©obn &ofdjajaon Stieg feben unb feinen £rompetenflang hören unb nicht nadj SBrot hungern, unb bort wollen wir bleiben", — 15 nun, f ü r biefen 8 a l l a höret baS SBort SahweS, ihr 9teft S u b a S : fo bot Sahwe ber Heerfdjaren, ber ©Ott S f r a e l s , gefprodjen: wenn ihr wirflidj bie Slbfidjt hobt, nach 2igt)pten su gehen, unb hingeht, um euch bort ansufiebeln, fo w i r b a baS ©djwert, oor bem ihr euch fürdjtet, euch bort im ßanbe % t ) p t e n erreichen, unb ber j u n g e r , oor bem ihr Slngft hobt, wirb fidj bort in #gt)pten b an eud) hängen, unb bort werbet ihr fterben. 17 U n b a alle SJiänner, bie fid) oorgenommen haben, nach $gt)pten su gehen, um fidj bort anäufiebeln, werben bort burdj ©djwert, j u n g e r unb ©eudje umfommen, unb feinem einsigen roirbS gelingen, bem Unheil, baS ich über fie bringe, su entgehen unb su entrinnen. is ¿ e n n fo hat Sahwe ber Heerfdjaren, ber ©Ott S f r a e l s , gefprodjen: wie fidj mein 3 o r n unb mein ©rimm über bie Sewohner SerufalemS ergoffen hat, fo wirb fidj mein ©rimm über euch ergiefeen, wenn ihr nadj #gt)pten geht, unb ihr werbet Sur S3erwünfdjung unb ¿um ©ntfeften unb s«m glud) unb sur SBefchimpfung werben" unb werbet biefe ©tätte nicht wieberfeben. 42 1» 1 = und zwar besonders (GK § 154 a, Anm. 1 b). — so mit ßi und 43 2; SO? „Jesanja" nach 40 8. — b @ hier und 43 2 „Maaseja", aber der Name Hoschaja ist weit seltener (jetzt auch in den „Ostraka von Lachis" III 1 belegt; Dussaud in Syria 1938, 267 denkt sogar an Identität mit dem von Jer 42 1 43 2). — 2" vgl. 36 7. — 4 1 mit Volz statt „euch", das sachlich unzutreffend ist. — 5 a rrttt* mit doppeltem Acc., ebenso 21 43 1 (anders Kö. § 57 c). - G" K hat das im AT nur hier vorkommende, später ganz geläufige 1-N (GK § 32 d). — 8 a ^ hier Weiterführung von -Sx (Kö. § 319 o). - 10 1 2t« Schreibfehler. - 12» Man pflegt in r £ r n (vgl. 'A@33) zu ändern: „und er (euch) wohnen läßt"; aber wenn sie sich an der Grenze befinden (vgl. 41 17), hat auch 20? seinen guten Sinn. — 15® pb hier wie 23 38 (vgl. Ehrlich). — 16" Diese Angleichung von ITnl „und es wird geschehen" an das nachfolgende Subst. (ebenso 17) ist ganz selten (GK § 112 y und Johannessohn in ZAW 1942/43, 136 f.). — » Acc. loci oder Ausfall von 3. — 17» s. 16». — 18» vgl. 24 9 25 1 8 (29 is). Landesgrenze befand (vgl. 42 12 b und Alt, Kleine Schriften I I 1953, 249. 291 2 ) und darum der ärgsten Gefahr zunächst entronnen war.

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Anfrage bei Jeremía. - Die göttliche Antwort

Jeremía 42 1-18

42,1—43, 7 Die Abwanderung nach Ägypten 1. 42 1-6 D i e A n f r a g e bei Jer. Als es galt, sich endgültig wegen des Verlassens der Heimat zu entscheiden, wurden offenbar nicht wenige bedenklich, und es wird nicht an Stimmen gefehlt haben, die den Entschluß, nach Ägypten abzuwandern und damit die Heimat für immer preiszugeben, für voreilig erklärten. Obwohl die Führer selbst kaum zu dieser Gruppe gehörten (vgl. bei 40 9), kamen sie den Bedenklichen soweit entgegen, daß sie in eine Befragung Jahwes durch Jer willigten. Damit tritt der Prophet wieder auf den Plan. Mit welchen Gefühlen er die vorangehenden Ereignisse miterlebt hat und warum er bislang schwieg, bleibt uns verborgen. Jetzt aber, wo er mit ehrerbietigen Ausdrücken um seine Fürbitte und um ein Orakel, das in der Unsicherheit den klaren Weg zeige, angegangen wird, stellt er sich willig seinen Volksgenossen zur Verfügung, die sich ihrerseits feierlich verpflichten, sich dem göttlichen Bescheid zu unterwerfen, einerlei wie er ausfalle (zum Wechsel der Suffixe von D'nSs in 2-6 s. Volz). Es ist kein Grund, die Ehrlichkeit dieses Versprechens in diesem Augenblick anzuzweifeln: wären sie schon zum Abmarsch nach Ägypten entschlossen gewesen und hätten sie von Jer nur einen „Reisesegen" (Cornill) haben wollen, hätten sie es nicht gewagt, Jahwe zum Zeugen gegen sich selbst anzurufen. Daß sie sich nachher doch nicht darnach hielten, lag an der veränderten Situation (s.u. S. 256f.). 2. 42 7-18 D i e g ö t t l i c h e A n t w o r t . Es dauert 10 Tage, bis Jer von Jahwe Antwort bekommt. Das ist sehr merkwürdig; denn es kann kein Zweifel sein, daß er als Mensch, auf Grund seiner eigenen Erwägungen längst dessen sicher war, was Jahwes Wille sei: auch jetzt galt, daß Jahwe dem Nebukadnezar die Weltherrschaft gegeben hatte (27 6, vgl. 43 8ff.); wer sich also dem Machtbereich Nebukadnezars entzog, handelte gegen Jahwes Willen, griff zur Selbsthilfe und setzte sein Vertrauen auf fremde Mächte (vgl. Köberle und Skinner 337f.). Zugleich konnte dem Propheten nicht verborgen bleiben, daß die Verzögerung der göttlichen Antwort sich verhängnisvoll auswirkte: wie 43 1 ff. zeigt, hatte inzwischen eine starke Propaganda für den Abzug eingesetzt, und wenn auch andere, wie z.B. allem nach Baruch (43 3), zum Dableiben rieten, so hatten vielleicht ungünstige Nachrichten über das Verhalten der Babylonier das Volk in Aufregung versetzt und die Schwankenden herumgebracht. Auf jeden Fall brannte allen der Boden unter den Füßen. Wenn Jer trotzdem erst nach 10 Tagen mit dem Jahweorakel vor seine Volksgenossen trat, so deshalb, weil ihm eben tatsächlich das göttliche Wort nicht früher geschenkt war (vgl. 28 11). Wir ersehen daraus ein Doppeltes: 1. Jer hütete sich sorgfältig, eigene Gedanken, auch wenn sie noch so einleuchtend waren, als Jahweoffenbarung aufzufassen; 2. er hatte die Möglichkeit, zwischen beidem zu unterscheiden, obwohl wir nicht erfahren und nicht angeben können, was die unterscheidenden Merkmale waren. Wie dieses Jahwewort angesichts der jetzigen Volksstimmung wirken werde, darüber konnte er sich keiner Täuschung hingeben, er mußte wieder einmal, wie schon so oft in seinem Leben, die „eherne Mauer" sein (1 18). Der Inhalt des Orakels lautet in Kürze: Dableiben bringt Heil, Fortziehen schafft Unheil. Die Angst vor Nebukadnezar ist begreiflich, aber Jahwe, in dessen Hand „des Königs Herz ist wie Wasserbäche, und er neiget es, wohin er will" (Prv 21 1), wird seinen Sinn so lenken, daß er mit dem Rest Judas Erbarmen hat und gegen die Wiederansiedlung nichts einwendet. Ebenso begreiflich ist, daß sie von Krieg und Kriegsgeschrei genug haben und sich nach Ruhe und auskömmlicher Nahrung sehrien (14), aber sie haben ja in den freundlichen Wochen unter Gedalja gesehen, daß Jahwe seine Zornesgesinnung gegen sie geändert hat (10 b), er wird auch weiterhin den Aufbau fördern, wenn sie im Lande bleiben (zu 10a vgl. 110 18 7.9 24 6 31 4. 28 33 7). Dagegen die Auswanderung nach Ägypten bringt sie keineswegs aus dem Bereich der Gefahr, sondern gerade die Nöte, denen sie entgehen

Jeremia 43 1-3 42 19-22 43 4-7

Der Ungehorsam gegen die göttliche Weisung

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a 43 i 9llS aber Seremia 5« bern ganzen SBoli alle SBorte Salmeé, if)te§ ®otteé, su ©nbe gerebet tjattc, mit benen15 Saljroe'' if)it su ibnen gefanbt Ijatte — alle bie oorijin Benannten Sßorte — 2 ba fpradj Slfaria, ber ©oljn §ofeerfüf)rer nahmen ben gansen 3left Subaé, ber aué all ben SBolfern, wot)in fie jerftreut waren, surücfgefetirt war, um fid) im ßanbe Suba ansufiebeln, 6 SKänner, grauen unb Äinber, baju bie ^rinseffinnen unb alle ßeute, bie 9lebufaraban, ber Dberfte ber ßeibroadje, bei ©ebalja, bem @ot)ne Sldjifamé, beé ©ofineé ©Zafané, ge= laffen fjatte, aud) ben Propheten Seremia unb ben 33arudj, ben @oí)n Sfteriaé, 7 unb fie sogen iné ßanb ÍÜgtjpten, weil fie ber Stimme Sat)t»eé nidjt geborgten, unb gelangten bié £adj= pandeé». 4 3 I a zur Umstellung von 42 19-22 s. Erkl. S. 256. — b s. 42 5 — dl c @ „ihr Gott" (Dittogr.). — 2» s. 42 i b . — 1 mit Giesebrecht D'HSni; tyl „sagend". — b ins c @ lésb. — c & í^Ss „zu uns"; beides möglich. — 42 19 ins 1¡"P0T [V'.'l; nach der Umstellung ist eine neue Einführung Jeremias notwendig. — 20" wörtl.: „ihr habt fehlerhaft gehandelt um den Preis eures Lebens"; als Objekt zu Drnyrn (so Q; K ist Schreibfehler) ist wie bei yin oder rrnB*r! „eureWege" hineinzudenken. — b Dieser 'O-Satz reicht bis zum Ende von 21, dabei sind onnbltf 20 und "UXl 21a logisch dem Verb von 21 b untergeordnet. —21 dl „und", vgl. 35 8 3 8 2 0 . — a s . 5. — 4 3 7" vgl. 2 i 6 b .

wollen, werden sie dort treffen (weil Nebukadnezar den Krieg auch dorthin tragen wird 43 8ff.), so daß niemand von ihnen die Heimat wiedersieht. — Man hat es auffallend gefunden, daß Barueh hier die Worte Jer's ausführlicher wiedergibt, als es sonst seine Art ist. Aber einmal handelt es sich um eine folgenschwere Entscheidung, für die nachdrückliche Worte geboten waren (daß die Warnung vor Ägypten 13-18 viel umfangreicher ist als die Mahnung zum Dableiben 1 0 - 1 2 , entspricht der Stimmung der Hörer, die Jer nicht verkennen konnte), und dann hatte Barueh noch einen besonderen Grund, das Jahwewort möglichst wörtlich wiederzugeben: dadurch konnte er am besten die Behauptung widerlegen, er selbst habe es dem Jer eingeblasen (43 3), vgl. das dreimalige ,,so hat Jahwe... gesprochen" 9.15.18 und den nochmaligen Hinweis 43 1, daß es sich um Worte J a h w e s gehandelt habe. Und die Verse 19-22, die jetzt als bloße Wiederholung von 15-18 wirken, stehen an falscher Stelle, da 2of. deutlich zeigen, daß inzwischen eine Widerrede der Zuhörer erfolgt sein muß. Sie gehören hinter 43 1-3 (Volz) und wurden nachträglich umgestellt, weil man Rede bei Bede und Erzählung bei Erzählung haben wollte. 3. 431-3 4219-22 43 4-7 D e r U n g e h o r s a m g e g e n die g ö t t l i c h e Weisung. Der göttliche Bescheid kommt zu spät, der Entschluß, unter allen Umständen aus dem Machtbereich Nebukadnezars wegzukommen, hatte sich inzwischen zu sehr ver-

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Der Ungehorsam gegen die göttliche Weisung

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festigt. U m nicht des Ungehorsams gegen Jahwes Wort geziehen zu werden, wirft man dem Propheten vor, er habe gelogen: nicht Jahwe habe ihn inspiriert, sondern Baruch stecke dahinter. Dieser Vorwurf ist gerade jetzt besonders schnöde, wo alle dessen Zeugen gewesen waren, wie ernst es Jer nahm, nichts als Jahwes Wort zu verkündigen. Hier verläßt denn auch den Baruch f ü r einen Augenblick die Leidenschaftslosigkeit des Berichterstatters, und er nennt die Männer, die ihm und dem Propheten solchen Schimpf antun und ihnen ein Komödienspiel zutrauen, „freche und aufsässige Menschen" (die Voranstellung Asarjas in 2 scheint anzudeuten, daß dieser die treibende K r a f t war). Auch daß sie die etwa mögliche Folge, daß sie beim Dableiben den Chaldäern in die Hände fallen, als Absicht Baruchs hinstellen, ist gewollte Verdrehung. — Mit schwerem E m s t antwortet Jer (42 1 9 - 2 2 ) . E r stellt kategorisch richtig, daß seine Warnung vor Ägypten von J a h w e stamme, er hält ihnen die schwere Verantwortung vor, die sie auf sich laden, wenn sie trotz ihres ausdrücklichen Versprechens, sich nach Jahwes Wort zu richten (42 5 f.), dieses jetzt in den Wind schlagen, und er wiederholt ihnen, daß in Ägypten nichts als der Untergang ihrer warte. Aber es ist alles umsonst. In Ungehorsam gegen den göttlichen Befehl (43 4.7a) bricht man auf und erreicht die ägyptische Grenzfestung Tachpanches, wo vielleicht schon andere emigrierte Juden lebten. J e r und Baruch müssen mit: auch wenn man nicht immer gesonnen ist, Jahwes Wort zu befolgen, will man doch in der Fremde, wo es kein Kultorakel gab, die Möglichkeit, durch den Propheten ein Jahweorakel einzuholen, nicht entbehren. Nach unserem Text bestanden die Auswanderer aus 3 Gruppen: 1. die Heerführer und ihre Mannschaften, 2. die seinerzeit (40 11 f.) aus dem Ausland zurückgekehrten Judäer (diese waren beim Abzug Jochanans 4116 noch nicht dabei und hatten sich demnach inzwischen bei ihm eingefunden, offenbar weil sie wegen ihrer verdächtigen Vergangenheit kein gutes Gewissen hatten und mit Grund bei einer neuen babylonischen Strafexpedition für ihr und [ßaa] ihrer Familien Leben fürchteten), 3. die von Nebusaradan bei Gedalja gelassenen Leute, von denen die königlichen Damen (vgl. 4110 und die Eunuchen 4116) besonders erwähnt werden (es handelt sich also um die Kolonie von Mizpa, dagegen nicht um die arme Landbevölkerung [40 7], die ja auch mit der Ermordung Gedaljas nichts zu t u n hatte und sich weiterhin auf die bereits von Nebukadnezar erfahrene Schonung verließ). Die von Kittel (Geschichte d. V. Isr. I I I 1927, 61 f.) f ü r die Ausziehenden errechnete Zahl von 17—19000 Menschen erscheint somit viel zu hoch gegriffen, und die Anrede „Rest J u d a s " (42 15.19, vgl. 42 2) ist cum grano salis zu verstehen. Ob sich die Drohung, daß die Auswanderer in Ägypten zugrunde gehen werden (42 1 6 - 1 8 . 2 2 ) , erfüllt hat, ist bei 44 28-30 zu besprechen.

43, 8—13 Weissagung vom Einmarsch Nebukadnezars in Ägypten Auch im fremden Lande fehlt der Emigrantengemeinde das prophetische Wort nicht. Aber Jer kann in Tachpanches nur wiederholen, was er schon bei Bethlehem verkündet hatte (42 15ff.22): wer nach Ägypten zieht, kommt vom Regen in die Traufe. Daß Nebukadnezar an der Grenze Ägyptens, des ewigen Unruhestifters, nicht haltmachen wird, ist ihm so sicher, daß er bereits mit Steinen die Stelle in Tachpanches bezeichnet, wo seinerzeit Nebukadnezar als Sieger seinen mit einem Baldachin überdeckten Thron aufstellen lassen wird: vor dem Eingang des „Hauses Pharaos" (da Tachpanches nicht königliche Residenz war, wird damit kein Palast des Pharao selbst, sondern irgendein Regierungsgebäude gemeint sein) 1 ). Da Jer in der fremden Stadt keinen 1) Auch in Elefantine, wo sich keine Residenz befand, ist in dem Papyrus Cowley Nr. 2 12 von einem ¡•ob» n u die Rede. 17

Handbuch zum A T I, 12: R u d o l p h , Jeremia, 3. Aufl.

Jeremia 43 8-13 44 1-6

Nebukadnezar in Ägypten. - Warnung Jeremias

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8 Unb es erging bas Söort Sahweä an 3eremia in £acfjpan(he3 alfo: 9 nimm grofoe ©teine sur &onb unö ftecfe fie in ben ßei)tnboben a ' ' am ©ingang bes ipaufes be3 ^3f)atao in %aä)pand)e§ in SInraefenfjcit einiger jrtbäifdEjer SR ¿inner 10 unb fpricf) 5u ihnen: fo £jat Sa^we ber ¿eerfdjaren, ber (Sott Sfraelg, gefprodjen: fiehe, icfj fenbe hin unb hole meinen Änedjt a Sßebuiabreäar, ben Slönig oon ®abel, ijerein, unb 'er' wirb feinen Sijron auf biefen Steinen aufteilen, bie ich £)abe ijineinftecfen Iaffen b , unb wirb fein SPrunijelt® barüber ausspannen. 11 Unb er wirb einbringen" unb bas ßanb Sggpten |d)iagen: wa§ er bem Xob beftimmt, mit bem Xoöe, unb wa§ ber ©efangenfdjaft, mit ber ©efangenfdjaft'', 12 unb 'er' wirb an bie £empel ber (Sötter Siggptenl $euer legen unb biefe a öerbrennen ober b weg» führen, unb er wirb bairte fein ©ewanb lauft®, unb wirb unbehelligt oon ba absieben. 13 Unb er wirb bie ©teinfäulen oon ©ethfchentefdj' 1 serbrechen unb bie Xempel ber «Sötter %t)pten§ mit g-euer öerbrennen. 44 1 Daö SBort, baphb unb im ßanbe $atroö® wohnten: 2 fo t)at Saijtoe ber f>eerfdjaren, ber (Sott Sfraete, gefprodjen: ihr habt felbft erlebt, welkes Unglüd ich über Serufalem unb über alle ©täbte SubaS gebraut ho&e unb wie fie heute 9tuinen unb ohne ©inwohner finb 3 infolge ihrer 83osE)ext, bie fie oerübten, um mich 5u reisen, inbem fie hingingen, anberen ©öttern ju opfern unb su bienen, bie fie nicht gefannt hotten, fie, ihr unb eure Sßäter. 4 Unb obwohl td) eudj unermüblici) alle meine Sinedjte, bie Propheten, fanbte unb fie fagen liefe: „lafet bodj biefe abfdjeulictje @adje, bie idj hoffe!", 5 hörten fie nicht unb neigten ihr Dhr nicht, bafe fie ficf) oon ihrer S o w e i t beiehrt unb oon bem Dpfer an anbere ©ötter abgelaffen hätten. 6 Da ergofe ficf) mein ©rimm unb mein 3orn unb ent= 9 a dies scheint nach dem Syr. und Arab. die Bedeutung des unsicheren cbi. Key. zu sein; die Lesung „heimlich" ('^4 ¿.'033) ist abzulehnen, weil Jer vor der judäischen Öffentlichkeit Zeugnis ablegen will. — 50i + „in Ziegelform" oder „am Ziegelofen": unverständlich, wohl Dittogr. — 10 a & läßt wieder weg, vgl. bei 27 6. — 1 c @@ TIN! Wi 1. Pers. — » durch den Propheten; die 2. Pers. (@BA@) ist in der Anrede an die Judäer unmöglich. — c unsicheres an. Xey., das in K und Q differiert; vgl. Ravenna in Rivista Biblica 1954, 49f. und Guillaume, Hebrew and arabic Lexicographie 1963, II 34. — l l a so mit Q N3?; K „und er wird über es kommen", (vgl. Kö. § 22). — 50i + „und was dem Schwert, mit dem Schwert"; da njO hier nicht wie in 15 2 die Pest sein kann, über die Nebukadnezar keine Verfügung hat, ist zwischen Tod und Schwert kein Unterschied. Die Worte sind entweder Erläuterung zu niD oder mechanisch aus 15 2 herübergenommen. Vgl. noch Holladay JBL 1960, 362. - 12 1 c @ wie 25 9 27 6). Der König aber wird sich nicht mit dem Aufenthalt an der Grenze begnügen, sondern wird ins Land eindringen, die Bevölkerung teils töten, teils wegführen und den ägyptischen Göttern, die ihre 1) Daß das nur einige Tage vor seinem Tode geschah (Neher, Jeremie 1960, 138), läßt sich nicht beweisen.

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Nebukadnezar in Ägypten. -Warnung Jeremias

Jeremia 43 8-13 44 i-c

Verelirer niclit schützen können, ein ähnliches Schicksal bereiten (zur Wegführung der ohnmächtigen Götter vgl. 48 i 49 3). Etwaigen Widerstand überwindet er mit Leichtigkeit — es ist nicht anders, als wenn sich ein Hirte die Läuse aus dem Hemd fängt —, und mit gleicher Leichtigkeit verläßt er das Land, ohne daß ihm jemand etwas anhaben kann. — v. 13 hinkt hinter 12 bjs nach und ist deutlich ein späterer Nachtrag (Nägelsbach, Duhm u.a.), der die berühmte Kultstätte von Heliopolis eigens unter den zu zerstörenden Tempeln (13 b = 12 a) hervorheben will (zu Heliopolis, ägyptisch On, nö. von Kairo vgl. Bädeker, Ägypten 8 1928, 124 u. CLI; von den Obelisken, die mit den Steinsäulen gemeint sind, ist nur noch einer vorhanden, s. AOB Abb. 489). J e r weissagte nicht die dauernde Besetzung Ägyptens durch Nebukadnezar, sondern nur einen Raubzug des Babyloniers. Das hat sich nach allem, was wir wissen, erfüllt: im 37. Jahr Nebukadnezars (568/7) kam es auf ägyptischem Boden zwischen ihm und Pharao Amasis zum Kampf, wie eine erstmals 1878 veröffentlichte leider verstümmelte babylonische Inschrift meldet (s. Langdon, Die neubabylon. Königsinschriften 1912, 206f., Nr. 48, Pritchard 308b und Wiseman, Chronicles of Chaldaean Kings, 1956, 94f.). Die Nachricht des Josephus (Ant. X 9, 7) von einem ägyptischen Feldzug Nebukadnezars in seinem 23. Jahr (582/1) ist anderweitig nicht belegt (vgl. noch Kittel, Gesch. d. V. Isr. I I I 1927, 5).

44, 1—30 Die letzte Weissagung Jeremias Die Einleitung ist die der Quelle C (ohne die Worte „von Jahwe her", vgl. 25 1), und eine Reihe von Versen legen mit ihrer Weitschweifigkeit und ihrem deuteronomischen Stil die Zugehörigkeit zu dieser Quelle nahe. Dann würde aus Kap. 44 folgen, daß die Quelle C in Ägypten entstanden ist, wovon aber ihre bisherigen Stücke nichts verraten haben. Ferner weist der jetzige Text Sprünge auf. Wenn man von v. 7f. herkommt, übersetzt man aus dem Zusammenhang heraus am Anfang von 9 unwillkürlich: „Habt ihr das Unglück eurer Väter usw. vergessen?" und merkt erst beim Weiterlesen, daß hier nicht vom Schicksal, sondern vom Tun der Väter die Rede ist, worauf es doch im Augenblick gar nicht ankommt, v. 9f. schweifen also vom Thema ab, auch v. 11-14 fallen aus dem Rahmen: sie machen aus der Warnung (7f.) eine kategorische Drohung, nehmen also v. 26f. fälschlich voraus und schließen sich im Wortlaut teilweise eng an 42 17f. an. Ebenso sind v. 3-6 eine voreilige Vorwegnahme von v. 21 f.: wenn dort J e r den Fremdkult als die Ursache des Untergangs bezeichnet, so ist das als Gegenrede gegen die gegenteilige Behauptung der Hörer (i7f.) wohl am Platze; daß dagegen J e r diesen Gedanken ganz von sich aus und gleich von vornherein geäußert hätte, ist nicht anzunehmen, da nichts in Kap. 37—43 eine solche Meinung des Propheten nahelegt. Die erste Rede Jer's beschränkt sich somit trotz Weiser auf v. 2. 7. 8. Entfernt man auch noch v. 23, der zu 21 f. schlechterdings nichts Neues hinzubringt, so sind alle die Verse ausgeschieden, die in erster Linie die Verwandtschaft mit der Quelle C zeigen. Der Rest ist der Barucherzählung zuzuweisen (doch s. u. S. 263 über 28-30). Sie wurde später (ähnlich wie Kap. 19 und 32) im Sinn der Quelle C überarbeitet, weil das Thema der Verehrung anderer Götter, zumal auf dem Boden der Fremde, stets akut war. Daß 44 15-19. 24-30 ursprünglich die Fortsetzung von 43 8-13 gewesen sei (Mowinckel 10 ff. 24), ist abwegig: 43 8ff. verlangt keine Fortsetzung und 44 15ff. ist keine solche. 1. v. 1. 2. 7. 8 Die W a r n u n g J e r ' s . Wo in Ägypten und wie lange nach 43 8ff. diese letzten Worte Jer's gesprochen sind, ist dem Text nicht zu entnehmen. Auch davon verrät er jetzt nichts mehr (was Baruch selbst doch wohl angegeben hatte), zu welchem Zweck die aus v. 1 zu erschließende Versammlung der jüdischen Diaspora auf ägyptischem Boden stattfand, an der wohl nicht nur die frisch eingewanderten, sondern auch 17*

Jeremia 44 7-19

Die aufsässige Antwort der Hörer

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brannte gegen bie ©tobte 3ubaS unb gegen bie ©trafeen Setufalemö, unb fie würben 51t SRuinen, j u r SMftenei, wie es Ijeute ber g a l l ift. 7 Unb nun, fo f)at SaGwe, ber @ott ber §>eet= floaten, ber ©Ott S f r a e l s , gefprodjen: worum fei) ä f f t iEjr eucf) felbft grofeeg U n g l M , bafo a ifjr eud) b , nämlich SJlann unb g r a u , Stinb unb Säugling a u s ber SJlitte 3 u b a § ° ausrottet unb fo überhaupt feinen SReft tnet)r übrigbehaltet 8 baburdj, baft tGr micfj mit bem 2 u n eurer ©anbe reist, inbem i£)r im ßanbe ilgtypten, in baS i£)r geiommen feib, um eud) ba anäufiebeln, anberen ©öttern opfert, bamit it)r eud) ben Untergang bereitet u n b a bamit ifjr äum gludj unb ©djimpf werbet bei allen S3ölfern ber @rbe? 9 £>abt iijr benn ba# SSöfe oergeffen, bafere a , baS iGr in ben ©tcibten Subaä unb in ben S t r a f e n SerufalemS geübt Ejabt, it»r unb eure SDäter, eure f ö n i g e unb eure Dberen unb baS S3olt be§ ßanbeS b , gerabe 'ba§' Gat SaGwe angemerft, unb b a l ift i£)m auf= geftoföen, 22 unb SaGwe fonnte a es nicfjt meljr ausf)alten ob ber SöoöEjeit eurer Säten, ob ber ®reuel, bie itjr oerübt Gabt, unb fo würbe euer ßanb j u r SBüftenei unb sur ©inöbe unb ¿um glud), otjne 33ewoGner, wie eS ijeute ber g a l l i|t; 23 infolge baoon, bafe iGr geopfert unb gegen Sa£)toe gefiinbigt unb nitf)t auf bie Stimme gaGweS gehört tjabt unb in feinem ®efeerr SaGwe lebt"; 27 fieGe, idj wadje über iGnen 5um SSöfen unb nidjt 3um ©uten, unb alle Subäer, bie im ßanbe %t)pten finb, follen burdj ©djwert unb j u n g e r umfommen, bis es mit iGnen aus ift. 28 yebotf) ein p a a r a bem ©djwert ©ntronnene werben aus bem ßanbe Sgtjpten in bog ßanb S u b a surütfieGren, bamit ber ganje SReft 3u= baS ' ' erlernte, weffen SBort ©eftanb Got, baS meinige o b e r b baS jener. 29 Unb baS foll für eudj baS Setdjen fein, ift ber ©prudj SaGweS, bafe idj euofra, ben Siönig oon $gtypten, in bie gianb feiner geinbe unb in bie $ a n b berer, bie iGm nadj bem ßeben tradjten, wie idj ben 3 e b e l i a , ben Siönig oon S u b a , in bie £>anb 9tebulabre3arS, beS Königs oon 33abel, ge= geben Gabe, ber fein geinb war unb iGm nad) bem ßeben t r o t t e t e . 45 1 $ a S SBort, baS ber $ropGet Serentia j u S3arud), bem ©oGn 3leriaS, rebete, als er im eierten Srudj SafjroeS, bir aber gebe idj bein ßeben jur SBeute, wo immer bu i)ingef)ft! 46 i 33aä als SSort SatjroeS an ben Sßropfieten Seremia über bie Sßölfer erging 'im eierten 3a£jr Soiaiims, beS